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German Pages [335] Year 1977
TIER
UND
MENSCH
IM DENKEN DER ANTIKE
Studien zur antiken Philosophie herausgegeben von HELLMUT FLASHAR
HERWIG GÖRGEMANNS WOLFGANG KULLMANN
Band 6
Urs Dierauer
Tier und Mensch im Denken der Antike
Verlag B. R. Grüner B. V. - Amsterdam - 1977
Tierund Menschim Denken der Antike Studien zur Tierpsychologie, Anthropologie und Ethik von
Urs Dierauer
Verlag B. R. Grüner B. V. - Amsterdam - 1977
ISBN 90 6032 050 6
© 1976 by
B. R. Grüner B. V., Amsterdam, Tue Netherlands Printed: In Hangary
MEINER
LIEBEN
YVONNE
Vorwort
Dieses Buch ist aus einer Dissertation hervorgegangen, die unter der Leitung von Herrn Prof. Fritz Wehrli an der philosophischen Fakultät I der Universität Zürich entstand. Nach Abschluß der Doktorprüfung im Februar 1972 habe ich sie nochmals überarbeitet und an mehreren Stellen erweitert und ergänzt. Im März 1975 schloß ich das Manuskript endgültig ab. Erst danach lernte ich die in Maschinenschrift vorliegende reichhaltige Innsbrucker Dissertation von Günther Lorenz, ,,Die Einstellung der Griechen zum Tier. Ihre Entwicklung von Homer bis Theophrast" (1972), kennen. Sie deckt sich thematisch nur teilweise mit der hier vorliegenden Arbeit. Das Hauptinteresse von Lorenz gilt der allmählichen Entwicklung des Tierschonungsgedankens, einem Aspekt der Tier-Mensch-Thematik, der hier nur .im Rande behandelt wird. Auch bezieht Lorenz die Einstellung zum Tier in Religion und Kunst mit ein, beschränkt sich aber dafür - neben einem Ausblick auf das frühe Rom - auf die Zeit bis Theophrast. Inzwischen ist auch eine wertvolle Sammlung von Texten zur antiken Anthropologie erschienen, das Bändchen von Klaus Bartels „Was ist der Mensch?" (Dialog mit der Antike 4, München 1975). Danken möchte ich hier an erster Stelle meinem verehrten Lehrer Herrn Prof. Fritz Wehrli, der mich zu dieser Arbeit anregte, deren Entstehen immer wieder durch seinen freundlichen und kenntnisreichen Rat förderte und sie als Dissertation annahm. Mein herzlicher Dank gilt auch den übrigen akademischen Lehrern meines Fachgebiets, Herrn Prof. Heinz Haffter, Herrn Prof. Ernst Risch und vor allem Herrn Prof. Walter Burkert. Dieser hat nicht nur das Manuskript meiner Dissertation nach deren Annahme durchgelesen und mir zahlreiche wertvolle Ideen und Hinweise gegeben, sondern auch durch seine Vermittlung zur Veröffentlichung in den „Studien zur antiken Philosophie" beigetragen. Herzlich gedankt sei weiter den Herausgebern dieser Reihe, Herrn Prof. Hellmut Flashar, dem verstorbenen Herrn Prof. Hermann Gundert und Herrn Prof. Wolfgang Kullmann, für die Aufnahme meiner Arbeit. Unter ihnen danke ich ganz besonders Herrn Prof. Kullmann, der die Arbeit begutachtete und mir in zahlreichen Briefen viele wertvolle Ratschläge inhaltlicher und formaler Natur gab. In großer Dankbarkeit gedenke ich aber auch Herrn Prof. Gunderts, der mich durch seine kritischen Bleistiftnotizen im Manuskript zum Neuüberdenken mancher Abschnitte anregte. \ 11
Vorwort
An dieser Stelle möchte ich auch meinen Eltern, meiner Mutter und meinem verstorbenen Vater, ganz herzlich dafür danken, daß sie mir das Studium und die Niederschrift einer Dissertation ermöglicht haben. Grösster Dank gebührt schließlich meiner Frau. Mit ihr habe ich über viele Probleme dieser Arbeit diskutiert, und sie hat das ganze Manuskript in die Maschine getippt und mir beim Lesen der Korrekturen und beim Anfertigen des Registers geholfen. Chur, Dezember 1975 Urs Dierauer
Vill
lnhaltsübersichi
Abkürzungen
xiii
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
xv
A. Anfänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1
1. Kulturgeschichtlicher Rückblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Das Verhältnis von Mensch und Tier in der Sicht des frühen Griechentums ..................................... .-. . . . . . . . . . . . . a. Tiervergleiche und Tiergleichnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . b. Hesiod: die erste prinzipielle Abgrenzung von Menschen und Tieren c. Zur Seelenwanderungslehre ........... :.....................
1 6 6 15 18
B. Das fünfte Jahrhundert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
25
1. Mensch und Tier im Rahmen der Kulturtheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . a. Die Theorie von der Entwicklung der Kultur aus einem tierhaften Urzustand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . b. Gegenüberstellung von menschlicher Kultur und tierischem Dasein c. Reflexionen über die Voraussetzungen der menschlichen Kulturentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Vergleich der natürlichen Eigenschaften von Mensch und Tier . . . . a. Der geistige Vorrang des Menschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . b. Ist der Mensch ein Mängelwesen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Erste Beobachtungen über Instinkt und Trieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Das Tier als Gegenbild und Vorbild in der Ethik . . . . . . . . . . . . . . . . .
25 25 31 35 39 39 48 52 59
C. Platon und die alte Akademie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
1. Hinweise auf Tiere in der Anthropologie und Ethik Platons . . . . . . . a. Die Gegenüberstellung Mensch-Tier. Tiere in Bildern und Vergleichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . b. Platons Seelenwanderungsmythen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . c. Seelenwanderungsvorstellungen der Neuplatoniker . . . . . . . . . . . . . 2. Tierpsychologisch-zoologische Ansätze in den Spätschriften Platons 3. Die alte Akademie .................. ;..................... ...
66 66 71 80 89 97 IX
Inhaltsübersicht
D. Aristoteles
....................................................
100
1. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
a. Aristoteles als Bahnbrecher der Zoologie und biologischen Psychologie ..................................................... b. Tierpsychologie und Verhaltensforschung ..................... 2. Die psychischen Fähigkeiten und Mängel der Tiere . . . . . . . . . . . . . . . a. Der psychische Unterschied zwischen Lebewesen und Pflanzen. Die Kontinuität der Lebensstufen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . b. Die psychischen Kräfte der Tiere und deren Funktionen ........ c. Die Grenzen der Tierseele gegenüber der Menschenseele ........ 3. Psychologie des tierischen Verhaltens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a. Das Zusammenwirken der psychischen Kräfte im Verhalten der Tiere ..................................................... b. Instinkt und Lernvermögen als wichtigste Komponenten der Tierintelligenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . c. Der Zusammenhang zwischen Verstand und körperlicher Konstitution ................................................... 4. Distanz und Nähe von Mensch und Tier in der aristotelischen Anthropologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . E.
100 105 109 109 116 121 129 129 135 148 151
Der nacharistotelische Peripatos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162 1. Tierpsychologie bei Theophrast und den späteren Peripatetikern ....
162
2. Zu den Theophrastauszügen bei Porphyrios: der Gedanke der MenschTier-Verwandtschaft ....................................... 170 F.
Neue Komödie, Kyniker und Epikureer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178 1. Der Mensch-Tier-Vergleich in der Neuen Komödie . . . . . . . . . . . . . . . 178
2. Die kynische Orientierung am natürlichen Leben der Tiere . . . . . . . . a. Berufung auf Tiere in der kynischen Moral- und Zivilisationskritik b. Kynische Elemente in Plutarchs Dialog „Bruta ratione utiB . . . . . 3. Die Tierauffassung bei den Epikureern und in der antiepikureischen Polemik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . G. Die Stoa ...................................................... 1. Die Bedeutung des Tiers in der Ethik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Die Tierpsychologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a. Die tierpsychologischen Gedanken der Oikeiosislehre . . . . . . . . . . . b. Die tierpsychologischen Gedanken der Vorsehungslehre. Beweise für die Instinkthaftigkeit tierischen Verhaltens ............... X
180 180 187 194 199 199 205 205 211
Inhaltsübersicht
c. Zusammenfassung und chronologische Bemerkungen . . . . . . . . . . . 3. Die Vorzüge des Menschen gegenüber den Tieren . . . . . . . . . . . . . . . . 4. Der stoische Anthropozentrismus und seine Konsequenzen für die Frage des Tierrechtes ......................................... 5. Gedanken über den Zusammenhang der Lebensstufen (Nemesios) ..
220 224 238 245
H. Die Auseinandersetzung mit der Stoa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253 1. Die These von der Tiervernunft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a. Charakterisierung der Texte (Philon, Plutarch, Sextus, Celsus, Porphyrios) ............................................... b. Grundsätzliche Argumentation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . c. Der Nachweis der Tiervernunft anhand von Tiergeschichten . . . . 2. Kritik am Anthropozentrismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . a. Kürzere Texte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . b. Die natürliche Bevorzugung der Tiere nach Plutarchs Dialog „Bruta ratione uti" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Tierschonung und Vegetarismus. Plutarchs Reden gegen die Fleischnahrung ....................................................
253 253 258 267 273 273 279 285
Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 294 Nachträge
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 299
Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 301 1. Stellenregister .............................................. 301 2. Personenregster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311 3. Sachregister ................................................ 313
XI
Abkürzungen
Ael. ................ Ain. Gaz. Theophr ....
Aisch. . . . . . . . . . . . . . . . Arist. . . . . . . . . . . . . . . . Aug. . . . . . . . . . . . . . . . . CAF ................ Cic .................. Diod. . . . . . . . . . . . . . . . Diog. Laert. . . . . . . . . . Dion Chrys. . . . . . . . . . Epic ................. Epikt. . . . . . . . . . . . . . . . Eur. . . . . . . . . . . . . . . . . Greg. Nyss. . . . . . . . . . . Hes ................. Hippokr ............. Iambl. . . . . . . . . . . . . . . 11. ..................
Isokr. . ............. Lact. . . . . . . . . . . . . . . . . LAW ............... Lucr. . . . . . . . . . . . . . . . Muson. . . . . . . . . . . . . . Nemes ...............
Od .................. Orig. . . . . . . . . . . . . . . . . Pind. . ..............
Aelian Aineias von Gaza, Theophrast (zitiert nach Seite und Zeile der Ausgabe Enea di Gaza, Teofrasto, a cura di M. E. Colonna, Napoli 1958) Aischylos Aristoteles Augustin Comicorum Atticorum fragmenta ed. Th. Kock, Leipzig 1880~1888 Cicero Diodor Diogenes Laertios Dion Chrysostomos Epicurea ed. H. Usener, Leipzig 1887 Epiktet Euripides Gregor von Nyssa Hesiod Hippokrates Iamblich Ilias Isokrates Laktanz Lexikon der alten Welt, Zürich-Stuttgart 1965 Lukrez Musonius (zitiert nach Seite und Zeile der Ausgabe von 0. Hense, Leipzig 1905) Nemesios von Emesa, De natura hominis (zitiert nach Seite und Zeile der Ausgabe von C. F. Matthaei, Halle 1802) Odyssee Origenes Pindar xiii
Abkürzungen
PI. .................. Plin ................. Plut. . . . . . . . . . . . . . . . Porph. abst. ... ; .....
Platon Plinius Plutarch Porphyrios, De abstinentia (zitiert nach Buch und Kapitel sowie - in Klammer - nach Seite und Zeile der Ausgabe Porphyrii philosophi Platonici opuscula selecta rec. A. Nauck, Leipzig 1886) Poseid .............. . Poseidonios (zitiert nach Posidonius, The fragments ed. L. Edelstein-!. G. Kidd, Cambridge 1972) Prokl. in remp ....... . Proklos, In Platonis Rempublicam commentarii (zitiert nach Band, Seite und Zeile der Ausgabe von W. Kroll, Leipzig 1899-1901) Proklos, In Platonis Timaeum commentaria (zitiert nach Prokl. in Tim. Band, Seite und Zeile der Ausgabe von E. Diehl, Leipzig 1903-1906) RE ................ . Pauly-Wissowa, Realencyclopädie der classischen AltertumswiEsenschaft, Stuttgart 1893 ff. Die Religion in Geschichte und Gegenwart. HandwörRGG terbuch für Theologie und Religionswissenschaft, 3. A. Tübingen 1957-1962 Sen ................ . Seneca Sext. Emp .......... . Sextus Empiricus Soph ............... . Sophokles Stob ............... . Johannes Stobaios (zitiert nach Band, Seite und Zeile der Ausgabe von C. Wachsmuth - 0. Hense, Berlin 1884-1912) SVF ................ Stoicorum veterum fragmenta coll. H. v. Arnim, Leipzig 1903-1905 (zitiert nach Band und Fragment) Tragicorum Graecorum fragmenta ed. A. Nauck, LeipTGF zig 1926 TrGF Tragicorum Graecorum fragmenta ed. B. Snell, Göttingen 1971 VS ................. Die Fragmente der Vorsokratiker, griech. u. dt. hrsg. v. H. Diels u. W. Kranz, 11. A. Zürich-Berlin 1964 West ................ Iambi et elegi Graeci ante Alexandrum cantati ed. M. L. West, Oxford 1971/72 Xen. . . . . . . . . . . . . . . . Xenophon Wehrli .............. Die Schule des Aristoteles. Texte und Kommentar, hrsg. v. F. Wehrli, 2. A. Basel (Stuttgart 1967-1969).
xiv
Einleitung
Kaum ein Gebiet der Naturwissenschaft erfreut sich heute solch allgemeinen Interesses wie die Zoologie und innerhalb der Zoologie die Tierpsychologie und die Verhaltensforschung an Tieren. Der Hauptgrund für dieses grosse Interesse liegt sicher darin, daß der Mensch in der Betrachtung der Tierwelt Aufschluß über sein eigenes Wesen zu gewinnen hofft. Die genauere Erforschung der Charakteristika tierischen Verhaltens soll dazu beitragen, menschliches Verhalten besser zu verstehen, dessen allgemein animalische Züge und zugleich dessen spezifische Eigenart zu beleuchten. Die antiken Grundlagen dieser so außerordentlich aktuellen tierpsychologischen und anthropologischen Forschung sind bisher noch nie ausführlich und zusammenfassend dargestellt worden. Dabei ist gerade auch hier der antike Beitrag zu den modernen Fragestellungen und Lösungsversuchen kaum hoch genug einzuschätzen. Eine Untersuchung der tierpsychologischen Schriften Plutarchs und ihrer ideengeschichtlichen Voraussetzungen, zu der mich Herr Prof. Fritz W ehrli anregte, machte mir bewußt, welch reiche antike Tradition dem heutigen Nachdenken über die spezifischen Eigentümlichkeiten tierischen Daseins und Verhaltens und über das Verhältnis von Mensch und Tier zugrundeliegt. Diese antike Tradition soll in der vorliegenden Arbeit behandelt werden. Die hauptsächlichen Fragenkreise, denen sich unsere Untersuchung zuwendet, sind bereits im Untertitel genannt: Es sind dies einerseits die Tierpsychologie, anderseits die Anthropologie und Ethik oder - genauer gesagt - die Bedeutung der Tierbetrachtung für die Anthropologie und Ethik. Wir fragen also zunächst, welche psychischen Fähigkeiten in der Antike den Tieren zugeschrieben wurden und wie man das tierische Verhalten zu erklären versuchte. Dann fragen wir weiter, wie die Antike das Verhältnis von Mensch und Tier beurteilte, worin sie die Unterschiede und worin sie die Übereinstimmungen sah. Die dritte zentrale Frage betrifft die Stellung des Tiers in der antiken Ethik. Gezeigt werden soll, inwieweit und in welchem Sinne auf die Tiere als Vorbild oder Gegenbild hingewiesen wurde, um ethische Forderungen klarzumachen. Zugleich soll auch kurz auf die ethischen Vorschriften eingegangen werden, die für das Verhalten gegenüber den Tieren erlassen wurden. Es mag zunächst sinnvoll erscheinen, diese drei oder, wenn man den zuletzt erwähnten Bereich der Tierethik speziell zählt, vier Fragenkreise je getrennt zu XV
Einleitung
behandeln. Der Vorteil einer solchen Darstellung nach Fragekreisen läge darin, daß die problem- und ideengeschichtlichen Linien zweifellos klarer hervortreten würden. Anderseits aber sind die Fragestellungen doch auch sehr eng miteinander verknüpft. Je nach der jeweiligen tierpsychologischen Auffassung wird auch das Verhältnis von Mensch und Tier anders beurteilt, und die Stellung des Tiers in der Ethik hängt ihrerseits weitgehend von der Einschätzung des Tiers und seines Verhältnisses zum Menschen ab. Wir wollen deshalb bei unserer Darstellung chronologisch vorgehen und die für uns wesentlichen Auffassungen eines Philosophen oder einer philosophischen Richtung jeweils gesamthaft im Zusammenhang betrachten. Gewisse Themenkreise werden in diesem Buch nicht oder nur ganz beiläufig behandelt. Thema unserer Studien ist die philosophische Beurteilung des Tiers und seines Verhältnisses zum Menschen in der Antike. So gehen wir denn nicht ein auf die Bedeutung der Tiere in der Religion und im Alltagsleben der Griechen und Römer1, ihre Darstellung in der Kunst 2 und sprechen nur am Rande von der volkstümlichen Auffassung der Tiere. Weiter wollen wir uns auch nicht mit der dichterischen Darstellung der Tierwelt und den Tiervergleichen und Tiergleichnissen in der Dichtung befassen3 ; eine Ausnahme bilden die Tiergleichnisse Homers, die uns einen Einblick in die vorphilosophische Betrachtung der Tiere im frühen Griechentum geben, sowie Reflexionen allgemeinerer Art über die Tiere und das Mensch-Tier-Verhältnis in der Dichtung. Auch die Fabelliteratur wird von uns nur am Rande gestreift4• Was nun die zoologische Forschung der Antike betrifft 5, so interessieren uns hier nur die Tierpsychologie und die Erklärung tierischen Verhaltens; auf Beobachtungen und Gedanken zur Anatomie, Physiologie und Fortpflanzung der Tiere (1) Vgl. dazu E. v. Keitz: Über Tierliebhaberei im Altertum, Duderstadt 1883; 0. Keller, Tiere des klassischen Altertums in kulturgeschichtlicher Beziehung, Innsbruck 1887 und Die antike Tierwelt 1/11,Leipzig 1909/1913; J. M. C. Toynbee, Animals in Roman life and art, London 1973; J. Wiesner, LAW 950--953 s. v. Fauna, sowie seine Artikel zu den einzelnen Tierarten, auf die ebd. 952 f. verwiesen wird. (2) Vgl. dazu u. a. G. M. A. Richter, Animals in Greek sculpture, 1931; J. M. C. Toynbee, a. a. 0.; Archäologisches Institut der Universität Zürich, Das Tier in der Antike. 400 Werke ägypt., griech., etrusk. und röm. Kunst aus privatem und öffentl. Besitz (Katalog zur Ausstellung), Zürich 1974. (3) In essayistischer Art, ohne jede Zitatangabe, erzählen J. Calvet und M. Cruppi (Le bestiaire de l'antiquite classique, Paris 1955) von den Tieren in der griechisch-römischen Mythologie und Literatur (bei Fabelerzählern, Dichtern und Prosaschriftstellern). Die Gedichte auf tote Tiere behandelt G. Herrlinger, Totenklage um Tiere in der antiken Dichtung, Stuttgart 1930. - Zu den Tiervergleichen siehe E. Majer, Mensch- und Tiervergleich in der griechischen Literatur bis zum Hellenismus, Diss. Tübingen 1949 (Maschinenschr.). (4) Vgl. dazuB.E.Perry, Fable, Studiumgenerale 12, 1959, 17-39; M.Nojgaard, La fable antique I/11, K0benhavn 1967. (5) Vgl. H. 0. Lenz, Zoologie der alten Griechen und Römer, Gotha 1856; D. M. Baltne, LAW 3341-3345 s. v. Zoologie (mit weiteren Lit.angaben).
xvi
Einleitung
gehen wir nur dann ein, wenn sie sich mit der Tierpsychologie berühren oder dem prinzipiellen Unterschied zwischen menschlichem und tierischem Körper gelten. Auch die vielen einzelnen Beobachtungen zum tierischen Verhalten, die sich bei Aristoteles und dann vor allem in den kaiserzeitlichen Schriften von Plinius, Plutarch und Aelian finden, können nicht ausführlich dargestellt und auf ihre Richtigkeit hin untersucht werden ~ das wäre wohl eher die Aufgabe eines Zoologen ~; einige Beispiele müssen genügen. Es geht uns ja hier vor allem um die prinzipiellen Anschauungen, die man durch die einzelnen Tiergeschichten belegen wollte, und um die grundsätzlichen Folgerungen, die man aus dem Beobachtungsmaterial zog. Sämtliche griechischen und lateinischen Texte, die wir besprechen, werden in deutschen Übersetzungen vorgelegt. Das Buch sollte dadurch auch für solche philosophie- oder wissenschaftsgeschichtlich Interessierte lesbar sein, die die alten Sprachen, vor allem das Griechische, nicht beherrschen. Wichtige Begriffe und Sätze werden zusätzlich im Originalwortlaut wiedergegeben: Einzelbegriffe und kurze Ausdrücke innerhalb der Übersetzung in Klammern, Sätze und längere Zitate in Anmerkungen. Texte werden vor allem auch dann griechisch oder lateinisch zitiert, wenn sie nicht leicht greifbar sind. ALLGEMEINE LITERATUR ZUR ANTIKEN ANTHROPOLOGIE, UND TIERPSYCHOLOGJE
PSYCHOLOGIE
Ba/dry, H. C.: The unity of mankind, Cambridge 1965. Chaignet, A.-E.: Histoire de Ja psychologie des Grecs I-V, Paris 1887-1893 (für unser Thema unergiebig; Aristoteles überhaupt nicht besprochen!). Gigon, 0.: Grundprobleme der antiken Philosophie, Bern-München 1959 (,,Mensch, Tier, Pflanze" S. 222-229). - Seele, Entwicklung, Leben in der Antike, in: Seele, Entwicklung, Leben (Universitätszyklus), Bern 1966, 7-36. Haußleiter, J.: Der Vegetarismus in der Antike, Berlin 1935. Landmann, M.: De homine. Der Mensch im Spiegel seines Gedankens, Freiburg-München 1962 (zur Antike S. 3-111). Siebeck, H.: Geschichte der Psychologie I 1/2, Gotha 1880/1884. Stettner, W.: Die Seelenwanderung bei Griechen und Römern, Stuttgart-Berlin 1934. Ziegler, H. E.: Der Begriff des Instinktes einst und jetzt. Eine Studie über die Geschichte und die Grundlagen der Tierpsychologie, 3. A. Jena 1920 ( ,,Die Tierpsychologie im Altertum" S. 1-26).
~
11-130
XVII
A. Anfänge
1. Kulturgeschichtlicher Rückblick Und Gott sprach: lasset uns Menschen machen nach unserm Bilde, uns ähnlich; die sollen herrschen über die Fische im Meer und die Vögel des Himmels, über das Vieh und alles Wild des Feldes und über alles Kriechende, das auf der Erde sich regt. 1
Diese Worte aus dem biblischen Schöpfungsbericht (1. Mose 1, 26) betonen zweierlei, einerseits die Gottähnlichkeit des Menschen, anderseits seine Herrschaftsstellung über die Tiere. Ausdrücklich ergeht denn auch an das neugeschaffene Menschenpaar die Aufforderung, sich die Erde untertan zu machen und über alle Tiere zu herrschen (1. Mose 1, 28). Wohl nicht viel später als dieser Schöpfungsbericht? ist auch das berühmte Chorlied der sophokleischen Antigone entstanden, das von der unheimlichen Gewalt des Menschen über alle Bereiche der Erde spricht. Nachdem die erste Strophe die Bezwingung des Meers und die Ausnützung des Erdbodens geschildert hat, beschreibt die zweite Strophe (342-351) die Unterwerfung der Tiere: Der Vögel leichtbeschwingtes Volk Umgarnt er sich zum Fang Und die raubenden Sippen der Wildnis Und des Meeres tauchende Brut In Netzes Maschengeweben, Der vielkundige Held, Mit List besiegt er des Gebirges Schweifendes Wild, des Rosses strähnigen Nacken zähmt er im doppelten Joch Und den unbezwungenen Bergstier 3 •
Gleich dem alttestamentlichen Schöpfungsbericht zeigen auch diese Verse den Menschen als Herrscher über die Tiere. Der Mensch wird geschildert als der schlaue Jäger, der Tiere zu erbeuten vermag, und als der überlegene Viehzüchter, der sie für sich arbeiten läßt. Von einem göttlichen Gebot zur Unterwerfung ist hier freilich nicht die Rede; aus dem sophokleischen Chorlied spricht viel eher die Sorge, die menschliche Gewalt überschreite die gebotenen Grenzen, werde zur Hybris. (1) Übersetzung der Zürcher-Bibel. (2) Der Schöpfungsbericht von Genesis 1 gehört der sog. Priesterschrift an, die um 500 v. Chr. entstand. (3) Übersetzung von K. Reinhardt (in: Sophokles, Antigone, 3. A. Göttingen 1961).
2*
1
A. Anfänge
Haben die Menschen sich von jeher als Herrscher der Tiere gefühlt? Und haben sie immer die prinzipielle Unterlegenheit der Tiere empfunden? Von den eben zitierten Sophoklesversen her könnte man den Eindruck erhalten, das Bewußtsein eines menschlichen Vorrangs gegenüber den Tieren gründe im Erlebnis der Jäger und Viehzüchter, daß selbst übermächtige Tiere durch den Menschen bezwungen werden. Fragen wir zunächst nach dem Tierverständnis der urgeschichtlichen Jäger, das uns durch archäologische Funde und durch ethnologische Beobachtungen bei heutigen Jägervölkern recht gut bekannt ist 4 • Vor allem aus den ethnologischen Beobachtungen geht eindeutig hervor, daß Jägervölker in allererster Linie die Lebensnähe der Tiere zum Menschen empfinden. Bei allen äußern Unterschieden scheinen sich ja Menschen und Jagdtiere im Wesentlichen zu gleichen, sowohl physiologisch - man denke an die Augen, an Mund und Zunge, an den Atem, ans Blut und an die innern Organe, die ihnen gemeinsam sind - als auch in ihrem Verhalten:;. Hinzu kommt, daß Naturvölker selbst in einer nur sehr oberflächlichen Ähnlichkeit ein Zeichen der tieferen Zusammengehörigkeit sehen. Aus dem Gefühl der Verwandtschaft von Menschen und Tieren sind Verwandlungssagen, Erzählungen von Ehen zwischen Mensch und Tier6, weiter die Vorstellung von einem Tierahnen und die damit zusammengehörige Erscheinung des Totemismus 7 zu verstehen. Es scheint also für Jägervölker keine oder nur ganz fließende Grenzen zwischen Menschen und Tieren zu geben. Eskimos zum Beispiel reden von einer mythischen Zeit, wo man bald Mensch, bald Tier war 8 • Auch die Jagdriten, die Karl Meuli als Wurzeln des sogenannten Olympischen Opferrituals der Griechen aufgezeigt hat, sprechen gegen das Gefühl einer souveränen Verfügungsgewalt über die Tiere 9 • Die Jäger empfinden sich als schuldig gegenüber dem Tier, das sie getötet haben, fürchten dessen Rache - sie glauben ja an eine Art Weiterleben der „Seele" des Tiers 10 -- und bangen vor allem davor, die ganze Tiergattung, auf die sie zu ihrer Lebenserhaltung angewiesen sind, könnte ihnen wegen der schlechten Behandlung des Artgenossen für alle Zukunft fern(4) Vgl. Meuli224 ff.; Findeisen; Sälzle; J. Haekel, RGG 111511-13 s. v. Jäger und Jagdriten (mit Lit.). (5) Vgl. Burkert, Homo Necans 28 f.: ,,das Beutetier wird ... zu einem quasi-menschlichen Gegenüber, es wird wie ein Mensch erlebt und dementsprechend behandelt.·· (6) Zu den Erzählungen von Tierbraut und Tierbräutigam vgl. Sälzle 19ff. (7) Vgl. J. Haekel, RGG VI 954-956 s. v. Totemismus (mit Lit.). (8) Findeisen 25; 70. (9) Zum Folgenden vgl. Meuli 224-252; Burkert, Homo Necans 20--31. (10) Haekel RGG III 512 zitiert aus Rasmussen folgenden Ausspruch der lglulik Eskimo: „Die größte Gefahr des Lebens liegt darin, daß die Nahrung der Menschen gänzlich aus Seelen besteht. Alle Tiere, die wir töten und essen, haben Seelen, wie wir sie haben, Seelen, die nicht mit dem Körper vergehen und versöhnt werden müssen, damit sie sich nicht rächen, weil wir ihnen den Körper genommen haben".
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1 Kulturgeschichtlicher Rückblick
bleiben 11• So versuchen sie denn, sich bei ihrer Mordtat zu verstellen oder wälzen ihre Schuld auf andere ab, auf fremdstämmige oder gar auf die Mordwerkzeuge, und spielen so, wie Karl Meuli sagt, eine eigentliche Unschuldskomödie. Von den Bärenfesten nordischer Jägervölker her weiß man, daß das getötete Tier oft mit aller Grosszügigkeit bewirtet und mit Liedern unterhalten wird, damit es sich bei den Jägern recht wohl fühle. Schließlich folgt die sorgfältige Bestattung rnn Knochen und Schädel, wobei man offenbar an eine Art Regeneration des Tiers aus diesen Resten glaubt. Nicht seine Übermacht über die Tiere, sondern seine Abhängigkeit von den Tieren, die ihm die Existenz sichern, fühlt der Jäger also in allererster Linie. Die Scheu vor der Tötung eines Tiers geht oft so weit, daß sich der Jäger zuerst dessen freiwilliges Einverständnis zu sichern sucht 12 • Wenn schon jemand als Herr der Tiere angesprochen wird, dann nicht der Mensch, sondern eine Jagdgottheit, die die Tiere vor sinnloser Vernichtung schützt und den gegen Tiere frevelnden \1enschen hart bestraft 1~. Aber muß nicht doch der Sieg über die oft so gewaltigen Tiere dem Jäger ein Gefühl der Überlegenheit vermitteln? Hier wäre wohl zu erwidern, daß der Mensch nicht von sich aus, nicht dank eigener Körperkraft oder Schnelligkeit, sondern nur mit Fallen und Waffen und auch nicht allein, sondern nur in der Gruppe dem Tier \Ieister wird. Die Jagd führt also gerade umgekehrt dem Menschen seine physische Unterlegenheit vor Augen. Es ist nicht verwunderlich, daß man immer wieder versuchte, durch magische Praktiken, zum Beispiel durch Tierverkleidungen und durch das Essen ganz bestimmter Körperorgane des Tiers, sich dessen höhere Kraft anzueignen. Bemerkenswerterweise empfand man nicht nur eine körperliche Überlegenheit der Tiere, sondern glaubte oft zugleich, die Tiere seien im Besitz eines höheren Wissens; bekanntlich erscheint in vielen Märchen als Helfer ein Tier, das geheime Zauberpraktiken kennt 1 \ und gewisse Mythen sprechen sogar von einem Tier als Kulturbringer 13 . Hat die Domestikation das Gefühl für die Verwandtschaft, ja geradezu die Überlegenheit der Tiere gegenüber den Menschen entscheidend gewandelt? Gewiß 1! J) }vfrnli 250 spricht von ~litleid mit dem getöteten Tier, von einem „Sich-Einfühlen in seine Qual und seinen Tod", das „ vor allem vom Auge ... , dem lebendigsten, seelenvollsten, menschlichsten Teil des Tieres" ausgehe. Zu fragen wäre, ob \\irklich auch Mitleid und nicht vielmehr ausschließlich die Angst vor Rache den Opferriten zugrundeliege. 112) Meuli 226; 254f. Auch bei den Opfern der Griechen wartete man ja oft ein Nicken der Tiere oder ihr freiwilliges Kommen zum Altar ab (Meuli 266f.). !13) Eine solche Jagdgottheit ist Artemis, die II. 21, 470f. ,,Herrin der Tiere" (:rorvw fh)f}lÖl') genannt wird. Religiöse Vorstellungen dieser Art machen es verständlich, daß im Chorlied der Antigone (332ff.) die Jagd genauso als Eingriff in eine göttliche Sphäre verstanden werden kann wie die Aufwühlung der Erde, die als höchste Gottheit bezeichnet wird (337 f.); so Joos 46. r 14) Rölzriclz l 65ff. l 15) Sälzle 30ff.
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A. Anfänge
muß die Bändigung der Pferde oder die Zähmung der urgewaltigen Stiere und ihre Anschirrung ans Joch ein ungeheures Erlebnis gewesen sein. Doch erschloß man daraus noch nicht die Überlegenheit des Menschen. In den Mythen \vird die Bändigung der Wildtiere auf eine Gottheit oder einen göttergleichen Heros zurückgeführt, also als übermenschliche Aufgabe hingestellt. Es ist auffällig, daß in der ägyptischen Religion gerade auch domestizierte Tiere wie Stier oder Kuh als Erscheinungsformen der Gottheit angesehen wurden, genau wie anderorts das Pferd. Stiere und Pferde verloren durch die Domestikation nichts rnn ihrer Übermächtigkeit, die den Eindruck des Numinosen hervorrief. Vor allem konnte die Domestikation zu einer noch engeren Fühlungnahme von Mensch und Tier, zu einer eigentlichen Lebensgemeinschaft führen. Man denke an jene Geschichte vom armen :'vfannund seinem Schäflein, mit der der Prophet Nathan seine Anklage gegen König David einleitet (2. Sam. 12, 1-4): Der Arme hatte nichts als ein einziges kleines SchäJJein, und er zog es auf, und Ca 11ard bei ihm zugleich mit seinen Kindern groß. Es aß von seinem Bissen und trank aus seinem B.:cher und schlief an seinem Busen, und er hielt es v. ie ein Kind (V. 3)rn.
Das geliebte Schäflein, das dann der Reiche wegnimmt und beim Gastn1ähl schlachtet, steht gleichnishaft für die Frau eines andern, die von David zum Ehebruch verleitet worden ist. Das innige Verhältnis von Mensch und Haustier konnte also zur Veranschaulichung der Verbindung von Mann und Frau dienen. Eine besonders enge Partnerschaft entwickelte sich in der Beziehung des Menschen zum Pferd und zum Hund. Das zeigen eindrücklich die homerischen Epen. Mit aller Sorgfalt kümmert sich der Besitzer um seine Pferde, auf die er im Kampf und beim Wagenrennen angewiesen ist. Wie Hektor erzählt, bringt Andromache eigenhändig den Pferden Weizen und Wein, und zwar noch bevor sie dem eigenen Gatten zu essen und zu trinken gibt 1 7 . Patroklos soll die Pferde Achills öfters selbst gebadet und dann mit Öl gesalbt haben 18 . Die Pflege der wertvollen Tiere überläßt man also nicht dem Diener! Im Kampf oder beim Wagenrennen werden dann die Rosse mit längeren Reden angespornt und dazu aufgerufen, die erhaltene Pflege zu vergelten 19 • Ergreifend ist die Trübsal von Achills Pferden beim Tod des Patroklos 20 • Gewiß, es handelt sich um unsterbliche Pferde, die sogar weinen können, wie sie auch sonst zu Außerordentlichem fähig sind, so etwa zu Weissagungen über die Zukunft 21 ; aber Gefühl und Empfindung hat man, wie die Gleich(16) Übersetzung der Zürcher Bibel. (17) ll. 8, 186-90. (l 8) 11.23, 28lf. (19) ll. 8, 184-197; 23, 442-447; 402-416 sie sich im Rennen nicht einsetzen!). (20) II. 17, 426-~440; 23, 279-284. (21) II. 19, 399-423; 23, 276-278.
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(hier wird den Pferden mit dem Tod gedroht, wenn
1. Kulturgeschichtlicher Rückblick
nisse in der griechischen Literatur uns zeigen werden, den Tieren überhaupt zugeschrieben. Besonders schön wird die treue Zuneigung der Tiere zu ihrem Herrn durch die berühmte Geschichte vorn Hund Argos veranschaulicht (Od. 17, 291327): Kurz nachdem der als Bettler verkleidete Odysseus vorn Ziegenhirten Melanthios aufs unflätigste beschimpft worden ist, erkennt der Hund Argos, der im Miste dahinsiecht, in ihm sogleich seinen Herrn, legt die Ohren und wedelt mit dem Schwanz. Die Geschichte illustriert zugleich eindrücklich die Überlegenheit tierischen Spürsinns gegenüber menschlichem Augenschein; Argos ist der einzige, der den Odysseus sogleich von selbst erkennt, dessen Wahrnehmung also durch die trügerische Hülle des Bettlergewandes hindurchdringt 22 • Das Gefühl der Zusammengehörigkeit von Menschen und Tieren kam auch in ethischen Vorschriften zum Ausdruck, die Schonung und Rücksicht gegenüber den Haustieren befahlen. So lesen wir etwa im mosaischen Gesetz (2. Mose 23, 12): Sechs Tage sollst du deine Arbeit tun: am siebenten Tage aber sollst du feiern, damit dein Rind und dein Esel ruhen können ...
Weiter heißt es, man solle dem Ochsen beim Dreschen das Maul nicht verbinden (5. Mose 25, 4), und ein neugeborenes Rind, Lamm oder Zicklein solle man zuerst sieben Tage bei der Mutter lassen, bevor man es opfere (3. Mose 22, 27). Wie sehr die Domestikation das Gefühl der Lebenseinheit von Mensch und Tier zu fördern vermochte, zeigt wohl am eindrücklichsten die indische Religion, wo der Gedanke der Seelenwanderung und das Prinzip der Nichtschädigung alles Lebenden (ahi1:1sa)eine entscheidende Rolle spielt. Anderseits bot nun aber die Tierzucht doch auch Ansatzpunkte zu einer geringeren Einschätzung der Tiere. Es ist wohl kein Zufall, daß in erster Linie die Haustiere in Schimpfwörtern und diffamierenden Tiervergleichen vorkommen 23 • Die Domestikation hat gewisse Tiere zum reinen Nutzobjekt für den Menschen gemacht; jede eigene Aktivität außer derjenigen des Fressens, Saufens, Zeugens und Gebärens, jeder Mut und jede Verständigkeit, auch jede Kraft und Schönheit scheinen diesen Tieren abhanden gekommen zu sein. Besonders kraß ist der Unterschied zwischen Wildform und Domestikationsforrn bei den Schweinen; während das Wildschwein, wie die homerischen Gleichnisse zeigen, als Träger heldischer Kraft betrachtet wurde, gehörte das Hausschwein allgemein zu den verachtetsten Lebewesen. Neben dem Schwein wurden aber auch Schafe, Ziegen und Esel eher negativ bewertet. Wenn man in sophistischer Zeit den Tieren überhaupt Vernunftlosigkeit zuschrieb, so ist diese Behauptung sicher teilweise im Eindruck dummträgen Dahinvegetierens begründet, den die Großzahl der Haustiere erweckte. (22) Zu Recht wird deshalb von einem
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gesprochen (301).
(23) Vgl. dazu S. 602 •
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A. Anfänge
Allerdings bezog sich die Geringschätzung zuerst bloß auf einzelne Haustierarten, nicht auf alle Haustiere überhaupt und schon gar nicht auf die Tierwelt als ganze. Damit es zu jenem grundsätzlichen Überlegenheitsgefühl gegenüber den Tieren kommen konnte, wie wir es im biblischen Schöpfungsbericht und vor allem im Denken der Antike ausgedrückt finden, mußten tiefgreifende geistige Veränderungen eintreten. An die Stelle der rein gefühlsmäßigen Einstellung zur Tierwelt mußten rationale Überlegungen treten, an die Stelle der differenzierenden Tierauffassung eine stärker simplifizierende, abstrahierende Betrachtungsweise, bei der die Unterschiede zwischen den einzelnen Tierarten zugunsten eines einheitlichen Tierbildes zurücktraten. Vor allem aber mußte sich der Mensch jener Fähigkeiten bewußt werden und sie zugleich als wertvollste Eigenschaften auffassen, die ihn am stärksten von den Tieren abhoben. LITERATUR
ZUM ERSTEN KAPITEL
Burk er!, W.: Homo Necans. Interpretationen altgriechischer Opferriten L:nclM, then, BerlinNew York 1972. Findeisen, H.: Das Tier als Gott, I:ärr.on und Ahne, Stuttg;;rt 1956. Gonda, J.: Mensch und Tier im alten Indien, Studium generale 20, 1967. l 0.5-115. Hcnry, M.-L.: Das Tier im religifüen Bewußtsein des alttestarr:entlichen Menscten, Tübingen 1958. Hornung, E: Die Bedeutung des Tieres im alten Ägypten, Studium generale 20. J967, 69--84 . .Heuli, K.: Griechische Opferbräuche, Phyllobolia für P. v. d. Mühll, Basel l 946, l 85-288 . .'vlorenz, S.: RGG VI 896-99 s. v. Tierkult. Rölzriclz,L.: Mensch und Tier im Märchen, Sd1\,eiz. Archiv für Volkskunde 49. 1953. 165-193 Sdlzle, K.: Tier und Mensch - Gottheit und I:ämon, München 1965.
' Das Verhältnis von Mensch und Tier m der Sicht des frühen Griechentums a. Tiervergleiche und Tiergleichnisse
Zwischen der vorphilosophischen und der philosophischen Tierauffassung besteht vor allem folgender grundlegender Unterschied: der Philosoph versucht, allgemeine Gesichtspunkte herauszufinden, die für alle Tiere gelten, und die Tierwelt als Ganzes den Menschen vergleichend gegenüberzustellen. Außerhalb und rnr dieser philosophisch abstrahierenden Betrachtungsweise aber präsentiert sich die Tierwelt in unendlicher Mannigfaltigkeit. Nicht nur das Äußere der einzelnen Tiere ist verschieden, sondern auch ihre Lebensweise, ihr Verhalten und ihr Charakter. Das früheste Griechentum kannte vermutlich noch nicht einmal eine einheitliche Bezeichnung für die Tiere insgesamt 1 ; das Wort ~hjplov hatte ursprünglich ( l) Nur dort wird ja die Notwendigkeit einer genere!!en Bezeichnung empfunden, wo man prinzipiell von den Tieren redet.
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2. Mensch und Tier in der Sicht des frühen Griechentums
- genau wie das nur noch poetisch gebrauchte Wort &fip, von dem &'l)p[ovals Deminutiv abgeleitet ist - die spezielle Bedeutung „Wildtier" 2 , die übrigens auch in der späteren Verwendungsweise noch durchschimmert 3, und ist erst sekundär zur generellen Bezeichnung für das Tier geworden 4 • Wo in der epischen Sprache von der Tierwelt als ganzer geredet wird, gebraucht man eine summierende Wendung, so erstmals bei Hesiod in den Erga (277): ,,den Fischen, [Land-]Tieren (,[h1pcr[)und beflügelten Vögeln 5." Wenn wir also nach der Tierauffassung des frühen Griechentums fragen, so müssen wir uns der sehr stark differierenden gefühlsmäßigen Einstellung gegenüber den mannigfachen Tierarten bewußt bleiben. Jede Tierart evozierte offenbar wieder andere Gefühle, wurde wieder anders bewertet und beurteilt, so daß es praktisch unmöglich ist, diese Gefühle und Urteile auf einen Nenner zu bringen, daraus eine einheitliche Tierbetrachtung abzuleiten. Wesentlich aber ist, daß die verschiedenen Tierarten in Vergleichen, Gleichnissen und Fabeln dazu dienen konnten, Menschentypen zu charakterisieren und bestimmte menschliche Verhaltensweisen und Gefühle zu veranschaulichen. Das Gemeinsame in der Einstellung gegenüber den verschiedenen Tieren war also, daß man diese genau wie in der Vor- und Frühgeschichte als irgendwie menschenähnlich betrachtete. Wir wollen anhand von Beispielen prüfen, worin man diese Übereinstimmung von Menschen und Tieren sah, und dann die Grundzüge des :Vfensch-Tier-Verhältnisses in der Auffassung des frühen Griechentums noch etwas genauer zu bestimmen versuchen 6• Den Ausgangspunkt nehmen wir bei den Tiergleichnissen Homers, die ja nicht nur die ältesten und in ihrer Lebendigkeit unübertroffenen Tierdarstellungen der griechischen Literatur bieten, sondern auch von spätem Dichtern immer wieder nachgeahmt wurden. Es gibt einzelne Gleichnisse, wo die Ähnlichkeit eine recht äußerliche ist. So etwa, wenn der im Faustkampf getroffene Euryalos, der unter dem Schlag aufspringt und dann zu Boden sinkt, mit einem aus dem Meer aufspringenden und sogleich von der Woge verschlungenen Fisch verglichen wird ,2) Bekanntlich sind die Wörter /J~g, /J17giovmit dem lateinischen ferus verwandt.
3) Vgl. z.B. PI. Menex. 237d (tJ17giaTE xai ßon1), sowie den Sinngehalt der Ableitungen 017ccdJ{njc; und ih7q16n7:;.An mehreren Stellen\\ erden unter den &rn,ionur Land- und Wassertiere verstanden, ,\ährend die Vögel eigens erwähnt sind (b. Yen. 4f.; Hdt. 2, 68, 4; 3, 108, 3). 14) Den ältesten Beleg für die generelle Verwendung finden wir bei Archilochos (frg. 177 West, zitiert S. 17). Es handelt sich dabei auch um eine der ersten prinzipiellen Bemerkungen über die Tiere. , 5) Ähnlich Empedokles VS 31 B 21, 11. Die Hesiodstelle beweist allen.lings nicht, daß es zur Zeit Hesiods nocb keine generelle Bezeicbnung für die Tiere gab (vgl. vorige Anm.). Die summierende \.Yendung wirkt getragener und feierlicher. 16) Eine vollständige Sammlung aller Stellen der griechischen Literatur bis zum Hellenisn:us, \\0 einzelne Menschen oder Menschengruppen mit Tieren verglichen 1»erden, bringt die ungedruckte Dissertation von Eberhard Afajer. t
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A. Anfänge
oder wenn dem ordnungslosen Stimmengewirr im Heer der Troianer das Geblöke von Schafen und Lämmern, die nach dem Euter der Muttertiere drängen, als Parallele gegenübergestellt wird 7. In den meisten Gleichnissen aber liegt die Übereinstimmung nicht im äußerlich Wahrnehmbaren; vielmehr werden bestimmte Menschen mit bestimmten Tieren verglichen, weil sie sich in einer ähnlichen Situation befinden und in dieser Situation von den gleichen Gefühlen und Trieben bewegt werden wie die Tiere. Vor allem der zweite Punkt ist wichtig; sehr viele homerische Tiervergleiche und Tiergleichnisse betonen ausdrücklich die Übereinstimmung in den Trieben und Emotionen 8. Aber auch dort, wo auf diese Übereinstimmung nicht eigens hingewiesen wird, ist sie für das Verständnis des Gleichnisses entscheidend. Die den Tieren zugeschriebenen Gefühle und Leidenschaften sollen die entsprechenden Regungen der Menschen erhellen; eine solche Kraft der Veranschaulichung sieht man deshalb in den Tiergleichnissen, weil die Emotionen der Tiere elementarer und gewaltiger zu sein scheinen als die menschlichen Leidenschaften. Die meisten homerischen Tiergleichnisse dienen der Illustration von Kampfszenen. Damit hängt es wohl auch zusammen, daß die Zahl der Tiergleichnisse in der llias weitaus größer ist als diejenige in der Odyssee 9 • In keiner Situation scheinen sich Menschen und Tiere so sehr zu gleichen wie in der Sphäre des Kampfes. Und nirgends sonst wirken ihre Gefühle und Triebe ähnlicher. Die homerischen Einzelkämpfer werden mit Raubtieren oder mit Raubvögeln verglichen; sie haben den Mut, die Leidenschaft und den Ingrimm (&u11.6c;, µfvoc;, &&pcroc;, z6),o~) von Löwen, Panthern, Wildschweinen oder Schlangen. Knappe Vergleiche wie beispielsweise „gierig wütend wie ein Löwe10 ", ,,wie ein Löwe seiner Kraft vertrauend 11 ", oder auch das Epitheton „löwenmutig" (&uµoAiwv)12 legen das Gewicht ganz auf die innere Wut und Leidenschaft, die Kühnheit und das kämpferische Selbstvertrauen, die Helden und Löwen miteinander verbinden. Ist nicht von Einzelkämpfern, sondern von tapferen Kriegerscharen die Rede, so dienen Wolfsrudel oder Wespenschwärme als Vergleich. Von den M yrmidonen beispielsweise heißt es, sie hätten den Mut und das Herz von Wespen gehabt, die von einem Mann aufgescheucht worden seien und sich nun standhaft für ihre junge Brut wehrten 13 . Den heldenhaften adeligen Kämpfern steht die wehrlose Masse des Kriegervolkes gegenüber, der die
(7) II. 23, 692ff.; 4, 433ft'. {8) Z.B. II. 3,23ff.; 5,136ff.; ll,172ff.; 383ff. (9) Bezeichnenderweise finden sich in der Odyssee vor allem im 22. Buch (Ermordung der Freier) viele Tiergleichnisse. (10) II. 11,239. (11) 11. 5,299. (12) II. 5,639; 7.228; Od. 4,724; 814; 11,267. Vgl. den mittelalterlichen Beinamen „Löwenherz". (13) II. 16,259ft'.
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2. Mensch und Tier in der Sicht des frühen Griechentums
Schutzwaffen für den Nahkampf fehlen 14 ; sie wird mit hilflos flüchtigen Hirschen und Rehen verglichen oder mit einer Herde von Rindern, Schafen oder Ziegen, die dem Ansturm des Raubtiers rettungslos ausgesetzt ist. Auch hier bezieht sich das Gleichnis nicht bloß auf die Ähnlichkeit der Situation, sondern ebensosehr auf die Übereinstimmung der Gefühle: So wird zum Beispiel von den Troern gesagt, sie hätten sich vor Agamemnon genauso gefürchtet wie die Rinder vor einem Löwen, der sicher auf sein Beutetier losgehe, ihm den Nacken breche und dann gierig Blut und Eingeweide verschlinge13 . Alle Phasen des Kampfes können durch parallele Situationen bei den Tieren mit vergleichbarem Gefühls- und Stimmungsgehalt veranschaulicht werden: Als Menelaos den Paris als Gegner erblickt, da freut er sich wie ein hungriger Berglöwe, dem ein Hirsch oder Bock begegnet 16 . Diomedes ist leicht verwundet worden; da ergreift ihn dreimal so viel Kampfesmut, genau wie den Löwen, dem der Hirte nur einen Streifschuss beigebracht hat und der nun wild im Stalle wütet 1 7 . Der zum Kampf vorstoßende Achill wird mit einem Löwen verglichen, der zuerst die ihn bedrängenden Jäger kaum beachtet, dann aber, als er von einem Speer getroffen wird, mit dem Schweif die Flanken schlägt und sich so selber zu grimmiger Kampfeswut anstachelt 1 8 . Dem Helden, der entschlossen und mutig einen Angriff abwartet, entspricht im Gleichnis ein zur Abwehr bereites Wildschwein mit feurigen Augen, dem sich die Rückenhaare sträuben und das die Zähne wetzt, oder auch eine gräßlich blickende Schlange, die Kreise um ihre Höhle zieht 19 . Bei erzwungenem Riickzug ist der Held genauso trübselig wie ein Löwe, der die ganze Nacht hindurch vergeblich Rinder zu rauben versuchte und endlich am Morgen düsteren Sinnes sich wegschleicht 20 • Und gerade auch im Moment des Todes gleichen sich Menschen und Tiere aufs engste: Ein tödlich getroffener Held brüllt wie ein Stier, den man zum Opfer führt, stöhnt wie ein Stier, den der Löwe tödlich verwundet hat 21• (14) Vgl. Fränkel, Gleichnisse 60. () 5) II. 11,172 ff.; vgl. 383ff. (16) II. 3,2lff. (]7) IL 5,136 ff. (18) II. 20. 164 ff. (!9) II. 13,471 ff.; 22, 93 ff. (20) II. 11, 548 ff. (21) II. 20,403ff.; 16,487fT. Rahn (Paid. l953/54,448ff.; vgl. auch Snell, Entdeckung des Geistes 30) sieht in der Tatsache, daß beim Tod von Tieren in der Regel vom Entfliegen des Thymos die Rede ist (II. 16,468; 23,880; Od. 10,163; 19.454), beim Menschen aber vom Entschwinden der Psyche, ein deutliches Bewußtsein von der Vorrangstellung des Menschen, dem allein eine Weiterexistenz in Form der Psyche zugesichert sei. Doch darf man die Vorstellungen von einer Totenseele, wie sie z. B. in Od. 11 begegnen, nicht einfach auf die homerischen Epen überhaupt übertragen. Hinzu kommt, dass auch der Tod eines Tiers als Verlust der Psyche (Od. 14,426) und der Tod eines Helden als Verlust seines Thymos bezeichnet werden kann (z. B. II. 8,358; 12,250; 16,410; 20,403). ,,Töten" heißt bei Homer ,.den Thymos wegnehmen, rauben" (von Menschen z.B. II. 5,155; 852; 6,17; von Tieren z.B. Il. 12,150).
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A. Anfänge
Freude und Trübsal, grimmige Angriffswut und zähe Abwehrbereitschaft, unbeugsame Kühnheit und hilflose Furcht ~ all diese Gefühle verbinden in den homerischen Gleichnissen die menschliche mit der tierischen Sphäre. Was in den Tieren vorgeht, wird zwar nicht immer ausdrücklich gesagt; aber gerade auch die ,mßerordentlich lebendige Schilderung des Blicks, der Bewegungen und der Stimmen der Tiere lassen deren Emotionen erahnen. Zum Kampf gehört weiter die Fürsorge des Kriegers für seine Mitstreiter. Diese wird mehrfach mit der elterlichen Fürsorge der Tiere für ihre Jungen verglichen. Aias beispielsweise steht schützend vor der Leiche des Patroklos wie ein Löwe, den im Walde Jäger aufsuchen, vor seinen Jungen 22 • Und als Achill den toten Patroklos sieht, da stöhnt er wie ein Löwe, dem man die Jungen geraubt hat und der nun in grimmiger Wut den Spuren des Räubers folgt 2:1• Achill selber vergleicht sich in seinem rastlosen Kampf für andere mit einem Vogel, der den Jungen "lahrung bringt, obwohl es ihm selber schlecht geht 24 . Die treue Liebe und selbstlose Sorge der Tiereltern für ihre Jungen haben die spätere zoologische Literatur immer wieder beschäftigt; an diesem Punkt läßt sich die Kontinuität der Tierbetrachtung von den homerischen Epen bis zu den tierpsychologischen Schriften des Hellenismus und der Kaiserzeit besonders schön beobachten 25 • Die homerischen Tiergleichnisse beziehen sich auf Situationen und Handlungen. Sie sagen also nicht, ein bestimmter Held gleiche in seinem Charakter einem Löwen, Panther oder Eber; vielmehr wird in ihnen das momentane Handeln und Fühlen eines Helden mit dem momentanen Handeln und Fühlen eines Raubtiers verglichen. Neben diesen Situationsgleichnissen finden wir nur höchst selten Charaktervergleiche, so etwa im Epitheton Jöwenmutig". Einen anderen Sinn :t!s in den homerischen Tiergleichnissen hat die Parallelisierung von Menschen und Tieren hingegen in der berühmten Weibersatire des Semonides (frg. 7 West) 26 , die eine Genealogie der verschiedenen Frauen typen enthält: Die genealogische Verknüpfung von Frauentypen und Tierarten soll dauernde menschliche Charaktereigenschaften illustrieren. So ist etwa Verschlagenheit der Wesenszug jener Frauen, die angeblich vom Fuchs abstammen, Arbeitsscheu, Gefräßigkeit und sexuelle Untreue das Charakteristikum der Eselsweiber. Die Frauen scheinen sich allerhöchstens in ihrem Äußeren von den tierischen Urahnen zu unterscheiden; doch ihr Charak\22) Il. 17,132ff. Vgl. 12, l 67ff. (Kampf von Wespen und Bienen für ihre Jungen). 123) Il. 18,318ff. t24) Il. 9.323ff. Zum Verhältnis der Tiereltern zu ihren Jungen vgl. \\eiter II. 17,4ff.; Od. IO, 410ff.; 16,216 ff.; 19, 518ff. \25) Drei der homerischen Tiergleichnisse sind bei Plutarch in seiner Schrift über die Kinderliebe
(am. pro!. 494 C-E)
angeführt.
bietet Marg. Grundsätzlich schreibt er S. 13: ,,Im Unterschied zum epischen Vergleich ist hier nicht ein Verhalten, sondern die zugrundeliegende Art gemeint." ,26) Eine vollständige Interpretation
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2. Mensch und Tier in aa Sicht des frühen Griechentums
ter und ihr Benehmen sind mit dem der Tierahnen vollkommen identisch. Die eine Frau ist ein Schwein in Menschengestalt, die andere ein Wiesel, die dritte eine Biene. Durch die Tiergenealogie kann die Charaktermannigfaltigkeit der Frauen, besonders natürlich die Fülle an schlechten Eigenschaften, eindrücklich vor Augen geführt werden. Eine bestimmte Typik von Tiercharakteren, wie sie zum Beispiel auch in der Fabel begegnet, ist vorausgesetzt; dank ihr lassen sich die verschiedenen Gattungen von Frauen plastisch veranschaulichen. Wenn bei Semonides vor allem negativ bewertete Tiere erscheinen, so darf man daraus nicht auf eine negative Bewertung der Tiere überhaupt schließen. Auch der Idealtyp einer Frau stammt ja von einer tierischen Urahnin, der fleißigen Biene, ab. Um aber die überwiegende Verachtung gegenüber dem Weibervolk kundzutun, müssen für die Genealogie in erster Linie jene Tiere herangezogen werden, die man am wenigsten positiv einschätzt. Wie die von Eberhard Majer in seiner Dissertation gesammelten Belege aus Epos, Lyrik, Tragödie und Komödie zeigen, sind Tiervergleich und Tiergeschichte überhaupt beliebte Mittel, um die eigene Einstellung gegenüber einem Menschen und den Eindruck, den man von seinem Charakter und Benehmen hat, auf unmißverständliche Weise auszudrücken 27 • Für Typen- und Charakterschilderungen eignet sich der Tiervergleich besonders gut, weil die Tiere menschliche Eigentümlichkeiten des Charakters und des Verhaltens extremer und zugleich eindeutiger, nämlich je nach Tierarten abgegrenzt, aufzuweisen scheinen. Dieser gefühlsmäßigen Auffassung, menschliche Charakteristika kehrten im Tierreich gesteigert und schärfer konturiert wieder, verdankt bekanntlich gerade auch die Tierfabel, in der Angehörige verschiedener Tiergattungen durch ihre Beziehungen zueinander menschliche Verhältnisse widerspiegeln, ihre Einprägsamkeit und Wirkungskraft. Versuchen wir, unsere bisherigen Beobachtungen über Gleichnisse und Vergleiche zusammenzufassen. Genau wie in der Vor- und Frühgeschichte sah man auch im frühen Griechentum eine weitgehende Parallele zwischen menschlichem und tierischem Bereich. Für alle menschlichen Charaktertypen fand man Entsprechungen im Tierreich. Ebenso glaubte man, daß Triebe, Emotionen und Stimmungen des Menschen in vergleichbaren Situationen auch den Tieren zukämen. Einen wirklichen Wesensunterschied empfand man offenbar in ganz anderer Hinsicht als die spätere Zeit: Getrennt wurde nicht zwischen Menschen und Tieren, sondern beispielsweise zwischen den Heroen und den wehrlosen Kriegermassen (27) Zu nennen wären in diesem Zusammenhang auch die Anreden beschimpfender, spottender
oder zärtlich - liebevoller Natur, in denen jemand direkt als Tier angesprochen wird. Vgl. z. B. die homerischen Schimpfwörter „Hund", ,,frecher Hund" (xvov dod,;) (II. 20,449; 22,345; 8,423; 21,481; Od. 19,91) ,,böse Hunde" (li. 13,623), die zärtliche Anrede an die Geliebte „thrakisches Fohlen" (Anakreon frg. 72,1 Page) und die Schmeichelnamen für Hetären: ,,kleine Nachtigall", ,,Schwälbchen" (a7106,,wv,xeÄio6vwv; Belege Majer 243).
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A. Anfänge
und zwischen Raubtieren und Beutetieren. Zwischen Heroen und Löwen und ebenso zwischen wehrlosen Kriegern und Hirschen sah man in gewisser Beziehung eine größere Nähe als zwischen den Heroen und ihren wehrlos flüchtigen Gegnern. Denn die Gleichheit unter den Menschen schien eine vorwiegend äußerliche zu sein; sobald der Kampf entbrannte, offenbarte sich die absolute innere Ungleichheit, zeigte sich derselbe Gegensatz von Mut und Feigheit, Kampfkraft und Schwäche, wie er zwischen Löwen und Hirschen bestand. Entsprechendes gilt für die Beurteilung der Frauen bei Semonides: Die Schweinefrau schien in ihrer Gesinnung und Lebensweise dem Schwein näher zu stehen als der Pferde- oder der Bienenfrau. Für diese frühe Mensch-Tier-Betrachtung lag also das Verbindende oft weniger zwischen den Menschen und den Tieren je untereinander als vielmehr zwischen bestimmten Menschentypen und bestimmten Tierarten, die diesen Menschentypen entsprachen. Gewiss bemerkte man auch typische Gemeinsamkeiten der Menschen, so etwa in ihrer Gestalt, in der Sprache 2 " und der Art ihrer Ernährung 2 v; aber das Bewußtsein der menschlichen Zusammengehörigkeit trat doch eher zurück hinter dem Empfinden der tiefgreifenden geschlechtlichen, klassenmäßigen, völkischen und charakterlichen Differenzen, für die man dann in der Gliederung des Tierreichs eine Parallele zu erblicken glaubte. Wesentlich ist, daß man nicht etwa nur faktisch eine weitgehende Ähnlichkeit zwischen Menschenwelt und Tierwelt je in ihrer Mannigfaltigkeit feststellte. Vielmehr können wir aus den offenbar sehr alten Kampfesschilderungen der Ilias erschließen, daß die kriegerischen Adelskreise gerade auch ihr menschliches Ideal in einer Lebensform verwirklicht sahen, die in der tierischen Sphäre ihr Äquivalent fand. Für das Empfinden der frühen Sänger von Heldenliedern und für ihre Zuhörer erreichte das menschliche Dasein im Kampf, in der heldischen Aristie seinen Höhepunkt, also in jenem Augenblick, wo es sich am ehesten mit dem ingrimmigen Wüten eines Löwen vergleichen ließ. Genauso wie der Löwe in Ägypten das Symbol des Gottkönigs darstellte und auch sonst als König unter den Tieren aufgefaßt wurde, genauso war er für die griechischen Adelskreise das Urbild idealen Heldentums. Das, was den Krieger auszeichnen sollte, der unbeugsame Kampfesmut, die unüberwindliche Stärke und Gewalt, fand sich aufs höchste gesteigert beim Löwen. (28) Vgl. das gelegentlich zum Wort „Mensch" gesetzte Epitheton avörinr; (,,redebegabt": Od. 5,334; 6, 125; Hes. theog. 142b). Allerdings ist kaum anzunehmen, daß man die Sprache bereits als spezifisch menschlichen Vorzug empfand; Stimme und eigentliche Sprache ,vurden in vorsophistischer Zeit wohl kaum genau unterschieden; die einzelnen Tierarten mit ihren charakteristischen Stimmen (vgl. Hes. theog. 829ff.) schienen ihre je besonderen Sprachen zu haben, die aber ebensowenig wie die gewisser Fremdvölker verstanden wurden (vgl. S. 33 f.). (29) Mehrmals finden sich beim Wort „Mensch(en)" Epitheta mit der Bedeutung „getreideessend" airov löovu:r; (Od. 8,222; 9,89); aiwrpayor;(Od. 9, 191); dr;,ovQIJr; xar;,::cov löovur; (11. 21,465).
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2. Mensch und Tier in der Sicht des frühen Griechentums
An anderen, meist für jünger gehaltenen Stellen des homerischen Epos erscheint nicht mehr die unbändige animalische Wildheit als höchstes Ideal. Hier werden neue Qualitäten in den Vordergrund gerückt: Mitleid, Beherrschtheit gegenüber den Leidenschaften, duldende Anpassungsfähigkeit und Einsicht. Dieses Aufkommen neuer menschlicher Werte brachte zugleich eine veränderte Einschätzung der Tierwelt mit sich. Bezeichnenderweise wurde nun gerade der Löwe, den man bisher als Vorbild höchsten Menschentums aufgefaßt hatte, zum Inbegriff brutalen, unmenschlichen Verhaltens. In einer Rede an die Götter entrüstet sich Apollon über den leichenschändenden Achill, der mit dem toten Gegner Hektor genauso erbarmungslos verfahre wie ein Löwe mit seinem Beutetier (II. 24, 39-45) 30 : Doch den Verderber Achilleus wollt ihr begünstigen, Götter, Der kein maßvoll Herz und keine milde Gesinnung Trägt in der Brust, er kennt ja nur die Wildheit des Löwen; Der, getrieben von trotzigem Mut und mächtiger Stärke, Dringt in die Herden sterblicher Männer, den Fraß zu erbeuten: So hat Achilleus das Mitleid (eArnc:;)getötet, ihm mangelt des Herzens Scham (aiowc:;)"1,die oft ein Segen, oft großer Schaden den Menschen'"·
Aus diesen Worten geht klar hervor, daß vom Menschen noch andere Gefühle gefordert werden als diejenigen, die im Tierreich dominieren. Mitleid und scheue Zurückhaltung, Überwindung der spontanen Leidenschaft und des Hanges zur Gewalttätigkeit machen den Menschen erst eigentlich zum Menschen. Es zeigt sich also ein deutliches Bewußtsein der Inferiorität der Tiere und der höheren Würde und Verpflichtung des Menschen. Man mag zwar einwenden, daß es sich einfach um einen jener schmähenden Tiervergleiche handle, wie wir sie bei Semonides fanden und wie sie auch bei Homer gelegentlich in Reden vorkommen, daß aber daraus noch kein Schluß auf eine generelle Geringschätzung der Tiere gezogen werden könne. Doch dient ja nicht etwa der Vergleich mit irgendeinem (30) Tatsächlich grenzt die Haltung Achills gegenüber Hektar an tierische Blutrünstigkeit; Achill sagt selber, er wollte am liebsten Hektars Fleisch zerschnetzeln und roh essen. Weil er das aber doch nicht über sich bringe, sollten wenigstens Hunde und Vögel den Leichnam Hektors zerfressen (II. 22, 346-354; vgl. 335f.; 23,21). (31) Zum Mitleid vgl. W. Burkert, Der altgriechische Mitleidsbegriff, Diss. Erlangen 1955 (zur (Rechtlichkeit) im ProtaStelle lOlf.). alowc:;(Scham, Scheu, Achtung) wird zusammen mit ol-;,c17 gorasmythos (PI. Prot. 322c) als spezifischer Vorzug des Menschen gegenüber den Tieren genannt. Man beachte, daß achtungsvolle Scheu hier bei Homer noch ambivalent bewertet wird: Sie kann den Menschen sowohl nützen als auch schaden (gedacht ist wohl an Nachteile der Rücksichtnahme im Krieg). (32) Übersetzung von Th. v. Schejjer (in: Homer, Ilias, München-Leipzig 1913). - Es ist bezeichnend, daß dieses deutlich wertende, bzw. abwertende Tiergleichnis in direkter Rede vorkommt; in der eher distanzierten Erzählung des homerischen Epos haben die Gleichnisse nämlich einen vorwiegend beschreibenden Charakter, während Vergleiche und Gleichnisse in direkter Rede meist der Beschimpfung-oder seltener dem Lob-dienen (vgl. S. 1127 und dann vor allem die Gleichnisse der Tragödie und Komödie). Aus dem Zusammenhang von Ilias 24 läßt sich aber erschließen, daß der Dichter mit dem Urteil von Apollon vollkommen übereinstimmt.
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verachteten Tier, dem dreckigen Schwein oder dem widerlich kläffenden Hund, dem Tadel an menschlichem Verhalten; einen negativen Sinn hat nun gerade der Vergleich mit jenem Tier, das in der Hierarchie der Tiere an der Spitze stand 3:i_ Man spürte also, daß im Bereich der Tiere eine prinzipiell andere Rang- und Wertordnung gelte, als man sie für den menschlichen Bereich zu fordern begann. und daß gewisse Fähigkeiten, Gefühle und Verhaltensweisen den Menschen vorbehalten seinen. Hesiod (erg. 276 ff.) sprach dann zum erstenmal die Überzeugung aus, daß das Verhältnis der Menschen zueinander durch ein genau entgegengesetztes Prinzip beherrscht werde und beherrscht werden müsse als das gegenseitige Verhältnis der Tiere: durch Rechtlichkeit, nicht durch Gewalt. Damit war die frühere Auffassung, menschlicher und tierischer Bereich stünden in einer beinahe spiegelbildlichen Parallelität zueinander, zum erstenmal grundsätzlich angefochten. Bevor wir aber auf die Hesiodverse näher eingehen, soll noch ein anderes offenbar spätes homerisches Tiergleichnis erwähnt werden, in dem das Verhältnis von Menschen und Tieren eine interessante Beleuchtung erfährt. Odysseus hört des Nachts auf seinem Lager, wie sich die Mägde des Hauses den Freiern zugesellen. Da regt sich sein Gemüt (&uµ6c;),und er überlegt sich, ob er sogleich die frevelnden Mägde erschlagen oder mit der Rache noch zuwarten solle (Od. 20, 9-13) . . . . Da bellte sein Herz im innersten Busen (xqaotr; öl o[ edw,, Hcixut). Wie eine Hündin aufgerichtet über den zarten Jungen bellt, zum Kampfe bereit, wenn Feinde sich nahen: Also bellte sein Herz vor Ingrimm über den Frevel. Aber er schlug an seine Brust und schalt es und sagte: Harre noch aus, mein Herz, du mußtest noch hündischeres (xvneqov) dulden (Od. 20, 13- 18Y''.
Hier wird nicht die menschliche Person als ganze, sondern ausdrücklich nur ein Teil von ihr, das „bellende", unruhig aufwallende Herz, mit einem Tier verglichen35 . Das eigentliche Ich hingegen vermag die spontane tierische Leidenschaft niederzuzwingen und der vernünftigen Überlegung zu folgen. Bezeichnenderweise greift Platon ein paarmal auf diese homerische Stelle zurück 36 ; wie wir sehen werden, {33) Einen ähnlich negativen Sinn hat auch der Vergleich des kannibalischen Kyklopen, der die Gefährten des Odysseus verzehrt, mit einem fressenden Löwen (Od. 9, 292). Angeführt seien noch zwei Stellen aus Tragödien, wo das Löwengleichnis ebenfalls einen deutlich abwertenden Sinn hat. Eur. Or. 1554f. berichtet Menelaos folgendermaßen vom ruchlosen Treiben des Orestes und Pylades: Ich komme, hörend von der frech verruchten Tat Des Löwenpaares: Menschen nenn ich diese nicht (ötaaoiv J.e6vrotv. ov yaq Ö.vörj'avrcb ;-mJ.co Übersetzung von J. J. Donner). Eur. Med. 1342 nennt Iason die grausame Medea „Löwin, nicht Frau". (34) Übersetzung von Th. v. Scheffer (in: Homer, Odyssee, München-Leipzig 1918). (35) Vgl. auch Od. 7,216ff., wo Odysseus von seinem knurrenden Magen sagt, es gebe nichts Hündischeres als ihn; er kenne keine anderen Interessen als immer nur zu essen und zu trinken und zwinge das Ich, das andere Anliegen habe, völlig in seinen Dienst. {36) PI. Phaed. 94d/e; resp. 390d; 441b.
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veranschaulicht auch er das Wesen der irrationalen Seelenkräfte mehrfach durch den Vergleich mit Tieren und verdeutlicht die von ihm geforderte Lenkung des Irrationalen am Beispiel der Tierzähmung: 17. Auch dieses Homergleichnis deutet also auf einen Vorzug des Menschen gegenüber den Tieren hin. Mit seiner Geduld und Selbstbeherrschtheit verkörpert Odysseus beispielhaft das neue Ideal eines Helden, der sich nicht mehr wie die alten lliaskämpfer und die mit ihnen verglichenen Wildtiere von spontaner Leidenschaft dahintreiben läßt, sondern der seine Triebe im Zaume zu halten weiß und rationaler Einsicht folgt 38 .
b. Hesiod: die erste prinzipielle Abgrenzung von Menschen und Tieren
Die homerischen Epen und die archaische Zeit ganz allgemein grenzen den Menschen normalerweise nicht gegenüber den Tieren, sondern gegenüber den Göttern ab. Obgleich die Götter bei Homer menschenähnlich aussehen und menschliche Gefühle und Leidenschaften haben, sind sie doch das genaue Gegenbild zu den Ylenschen: Nur sie sind unsterblich und können die Dinge weitgehend nach ihrem Willen lenken; der Mensch hingegen teilt mit den Tieren und Pflanzen die Vergänglichkeit1 und ist gleich den übrigen Lebewesen in seinen Kräften aufs äußerste beschränkt 2 • Erst in der Ermahnung Hesiods an seinen ungerechneten Bruder Perses (erg. 274-279) werden die Menschen nicht mehr nur den Göttern, sondern auch den Tieren prinzipiell gegenübergestellt: Du, mein Perses, jedoch leg dies hinein in dein Innres Und hör hin auf das Recht, schlag ganz aus dem Sinn dir Gewalttat. Dies ist nämlich die Ordnung, die Zeus den Menschen gegeben: Fische und wildes Getier und geflügelte Vögel, sie sollen Eines das andre verzehrn; denn es gibt kein Recht unter ihnen;
(37J Vgl. S. 67ff. (38) Vgl. Frä11kel,Dichtung und Philosophie 96f. ( 1) Vgl. die beiden Blättergleichnisse II. 6,146 ff. und 2 l ,462ff. (2) Zwei Homerstellen (II. 17,446f.; Od. 18,130f.) gehen soweit, den Menschen das elendeste und armseligste unter allen Lebewesen zu nennen. Aber keine dieser Stellen expliziert, inwiefern der Mensch elender als die Tiere sei; die Odysseestelle deutet lediglich an, worin das Elend des \1enschen bestehe: im steten Wechsel seiner Stimmungen je nach der jeweiligen Situation; im Hin und Her zwischen dem Vertrauen auf die Beständigkeit des gegenwärtigen Glücks und dem geduldigen Tragen des Unglücks (Od. 18,132-137). Frä11kd, Dichtung und Philosophie 149 (vgl. 16435 ) liest aus Od. 18,130ff. allerdings eine implizite Gegenüberstellung von Mensch und Tier heraus: ,,Während die Tiere alle bleiben was sie sind, der Löwe ein Löwe und das Schaf ein Schaf, ist der Mensch immer das was der jeweilige Tag aus ihm macht: ein stolzes und herrisches oder ein bescheidenes und geduldiges Wesen."
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Aber den Menschen verlieh er das Recht", das weitaus als Bestes Sich erweist 4 •
Diese Worte aus den „Werken und Tagen" Hesiods sind in zweifacher Hinsicht höchst bedeutsam und zukunftsträchtig. Zunächst einmal wird die Differenz zwischen Menschen und Tieren nicht in irgendetwas Äußerlichem, Beiläufigem gesehen; vielmehr unterscheiden sie sich nach Hesiod im Allerwesentlichsten, dem Nomos, der je besonderen Lebensordnung. Beachtenswert ist zweitens der Imperativ (274 f.), welcher der indikativischen Feststellung des Gegensatzes vorausgeht. Der Mensch-Tier-Vergleich wird im protreptischen Sinne verwendet; die fundamentale Eigenheit des Menschen wird also nicht als selbstverständlicher Besitz hingestellt; vielmehr wird deutlich gemacht, daß diese Eigenheit ihn als handelndes Wesen in Anspruch nimmt, von ihm immer neu realisiert werden muß. Diese Charakteristika des Mensch-Tier-Vergleichs bei Hesiod lassen sich auch später beobachten: Immer wieder, wenn Menschen und Tiere einander gegenübergestellt werden, betrifft der Gegensatz Grundsätzliches und hat zugleich ethische Relevanz. Noch ein anderer Aspekt der Hesiodverse muß kurz gewürdigt werden. Die Rechtlichkeit, die den Menschen gegenüber den Tieren auszeichnet, hängt für Hesiod aufs engste zusammen mit der menschlichen Pflicht und Möglichkeit zu ehrlicher Landarbeit. Das ethische Privileg des Menschen verbindet sich so mit dem zivilisatorischen Privileg. Weil die Menschen Ackerbau treiben und Getreide essen können 5 , sind sie von der Notwendigkeit befreit, einander wie Tiere gegenseitig aufzufressen. Dieser Gedanke, der unausgesprochen hinter den Hesiodver(3) TOVÖc ;,,agdvfJgw:rotat v6µov ÖtSTa~8Kgodwv txfJvat µEl' xal fJrigai xai olwvoir:; :7fT8rJVOtc; iafJeµci' a1c1c1},ov:;, bd ov Mxr7 for/ µn' avrci;. ötxrii• ... avfJQW:70tatö' EÖWY.8 (4) Übersetzung von W. l•llarg (in: Hesiod, Erga, Lebendige Antike, Zürich 1968). -
Wenn die zwischenartliche Aggression der Tiere und die menschliche Pflicht zur innerartlichen Rechtlichkeit einander gegenübergestellt wen.Jen, so scheinen uns diese beiden Dinge auf völlig verschiedenen Ebenen zu liegen. Der Löwe überwältigt und frißt ja nicht seine Artgenossen, sondern nm Angehörige andrer Arten. Wir müssen uns aber bewußt sein, daß Hesiod genau wie die homerischen Gleichnisse und die Fabeln die Beziehung verschiedener Tierarten zueinander mit den Beziehungen der Menschen untereinander vergleicht, also die Tierwelt ebenso als eine einzige Lebensgemeinschaft versteht wie die Menschenwelt. Nur so kommt er zur Behauptung, das Zusammenleben der Tiere werde vom genau entgegengesetzten Prinzip beherrscht wie das der Menschen. Hellenistische Philosophen argumentieren anders; sie betonen, der Mensch bekämpfe und töte als einziges Lebewesen seine Artgenossen, während die Tiere nur Angehörige anderer Arten töteten (z. B. Plin nat. 7,5). (5) Das Attribut „getreideessend" - bei Homer ein gelegentliches Beiwort der Menschen (vgl. S. 1229 ) - weckt die Assoziation der Friedlichkeit und Rechtlichkeit. Vom Kyklopen heißt es, er habe keinem getreideessenden Menschen geglichen (Od. 9, 190 f.) - tatsächlich ist er ja auch ein Kannibale. Anderseits erscheinen ch,ttl)ar1c;und wµorpayoc; (rohes Fleisch fressend) bei Homer verschiedentlich als Beiwörter der Tiere (II. 11, 454; 22, 67; 24, 82. II. 5, 782; 11, 479; 16, 157). dJftriar1c; nennt Hekabe aber bezeichnenderweise auch den leichenschändenden Achill (II. 24, 207).
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sen steht, begegnet uns später öfters, vor allem in eleusinisch-orphisch orientierten Kulturentstehungslehren, die das Ende des Kannibalismus und den Anfang einer sittlich-rechtlichen Ordnung der Menschen der göttlichen Gabe des Ackerbaus zuschreiben 6 • Die Verse von der Rechtlosigkeit der Tiere wirken wie eine Verallgemeinerung dessen, was Hesiod in einer Fabel - es ist die erste uns erhaltene Tierfabel als Einzelfall erzählt: Der Habicht hält die Nachtigall in seinen Klauen und kümmert sich nicht um ihr Jammern; höhnisch-triumphierend betont er seine Macht, mit ihr nach freiem Belieben zu verfahren (erg. 202-209). Wie andere Tierfabeln illustriert auch diese anhand von Zuständen im Tierreich bestimmte menschliche Verhältnisse. Typisch für Hesiods Fabel aber ist es, daß Gewalt und Willkür in ihr tatsächlich das letzte Wort behalten. Die Fabel beschränkt sich darauf, menschliche Rechtlosigkeit durch eine Parallele aus dem Tierreich als brutal-unmenschlich zu kennzeichnen, deutet aber keine Bestrafung der Übeltäter an. Die Eigenart von Hesiods Tierfabel wird klar, wenn man ihr die archilochische Fabel vom Fuchs und vom Adler gegenüberstellt, die letzten Endes auf ein babylonisches Vorbild zurückgeht 7 : Der Fuchs hat mit dem Adler einen Vertrag geschlossen, ist dann aber von seinem Partner aufs schmählichste hintergangen worden. In seiner Not betet er folgendermaßen zu Zeus: Zeus, Vater Zeus! Du hast im Himmel die Gewalt, du siehst der Menschen \Verke an, die bösen und gerechten; doch dich kümmert auch der Tiere Frevel und ihr Recht (frg. 177 West) 8 •
Das Gebet des Fuchses wird erhört, und der frevelnde Adler findet seine verdiente Strafe. In dieser alten Tierfabel kommt also das Recht auch in der Tierwelt zum Durchbruch. Bei Hesiod hingegen nimmt sich keine rächende Gottheit der wehrlosen Nachtigall an; die Heterogenität der tierischen gegenüber der menschlichen Sphäre, in der ja nach der Überzeugung Hesiods ein Rechtsbruch durch die Gottheit bestraft wird, kommt also gerade auch innerhalb der Tierfabel zum Ausdruck. Hesiod hat somit sehr konsequent mit der alteingewurzelten anthropomorphen Tierbetrachtung gebrochen. (6) Vgl. Jsokr. paneg. 28; PI. leg. 782b/c; epin. 975a; Moschion TrGF 97 frg. 6 (= Orph. frg. 292 Kern); Diod. 1, 14, 1; 1, 90, 1. (7) Es handelt sich um die Geschichte vom Adler und der Schlange im babylonischen Etanaepos (Ancient near eastern texts ed. J. B. Pritchard, 3. A. Princeton-New Jersey 1969, 114 ff.). Dem Gebet des Fuchses an Zeus entspricht das Gebet der Schlange zum Sonnengott Schamasch, vor dem Adler und Schlange ihren Bund beschworen. Vgl. Trencsenyi-Waldapfel. (8) aoi bl:&179/wviß91:;rc xai otx17µD.st. Gemeint ist wohl, daß Zeus sich darum kümmert, ob die Tiere frevelhaft oder rechtlich handeln. Fränkel, Dichtung und Philosophie 164 (daraus die Übersetzung der ersten beiden Zeilen) übersetzt demgegenüber: ,,du sorgst bei Tieren auch für Strafe, wenn sie sich vergehn".
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LITERATUR
ZU KAPITEL 2a/b:
Fränkel, H.: Die homerischen Gleichnisse, Göttingen 1921. - Dichtung und Philosophie des frühen Griechentums, 2. A. ~Iünchen 1962. Jlajer, E.: Mensch- und Tiervergleich in der griechischen Literatur bis zum Hellenismus, Diss. Tübingen 1949, abgefaßt 1932 (Maschinenschr.) . .\/arg, W.: Der Charakter in der Sprache der frühgriechischen Dichtung, Würzburg 1938. ,\feuli, K.: Herkunft und Wesen der Fabel, Schweiz. Archiv für Volkskunde 50, 1954, 65-88. Radermacher, L.: Menschen und Tiere, in: Beiträge zur Volkskunde aus dem Gebiet der Antike. Sitzungsber. phil.-hist. Wien 187/3, 1917, 18-51. Rahn, H.: Tier und Mensch in der homerischen Auffassung der Wirklichkeit, Paideuma 5, 1953/ 54, 277-297; 431-480. - Das Tier in der homerischen Dichtung, Studium generale 20, 1967, 90-!05. S11ell, B.: Gleichnis, Vergleich, Metapher, Analogie, in: Die Entdeckung des Geistes, 3. A. Hamburg 1955, 258-298. Tre11cse11yi-Waldapfel, !.: Eine äsopische Fabel und ihre orientalischen Parallelen, in: Untersuchungen zur Religionsgeschichte, Amsterdam 1966, 181-191.
c. Zur Seelenwanderungslehre
Die Seelenwanderungslehre, deren wichtigste Vertreter vor 400 v. Chr. Pythagoras und die Pythagoreer, Empedokles sowie sehr wahrscheinlich auch die Orphiker waren1, ist zweifellos eine der faszinierendsten Anschauungen über das Verhältnis von Mensch und Tier. Da ja in ihr nicht bloß vom Eingehen der Menschenseele in andere Menschen, sondern auch vom Wechsel der Seelen zwischen menschlichem und tierischem Bereich die Rede ist 2 , scheint sie auf besonders eindrückliche Weise das Gefühl der Nähe und Verwandtschaft von Menschen und Tieren zum Ausdruck zu bringen 3 • Eine wichtige Konsequenz war denn auch das Gebot der Tierschonung: In den spottenden Versen des Xenophanes 4 wehrt Pythagoras mitleidsvoll die Prügelung eines Hundes ab, an dessen jammernder Stimme er die Seele eines Freundes erkannt habe. Mit besonderer Heftigkeit wandte sich Empedokles gegen Tiertötung und Tierfleischnahrung, weil dabei die in gewandelter Gestalt weiterlebenden Verwandten ermordet und verzehn werden könnten 3 ;
(]) Zur Frage, ob auch die Orphiker eine Seelemvanderungslehre gekannt hätten, zuletzt positiv Burkert, Weisheit und Wissenschaft 103 ff., wo weitere Literatur genannt ist. 12) Pindar (01. 2, 68 ff.; frg. 133 Sn eil) spricht nur von mehreren Menschenleben. Das heißt allerdings nicht, daß die seinen Versen zugrundeliegende Seelenwanderungslehre nicht auch eine Verkörperung der Seele in Tieren gekannt habe. \3 J Öfters heißt es in späteren Schriften, Pythagoras habe die Tiere als unsere Verwandten bezeichnet: Porph. viL Pyth. 19; Iambl. vit. Pyth. 108; 168. Sext. Emp. adv. math. 9, 127 wird das gleiche vom Pythagoraskreis und von Empedokles behauptet. Die drei zuletzt erwähnten Stellen reden nur von der Behauptung der Verwandtschaft, nicht von der Seelenwanderungslehre. \ 4) VS 21 B 7; daß die Verse sich auf Pythagoras beziehen, sagt Diog. Laert. 8, 36. (5) VS 31 B 136; 137; vgl. auch B 128; 139.
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aber auch die Orphiker übten radikalen Vegetarismus6, und die alten Pythagoreer enthielten sich zumindest weitgehend des Tierfleisches 7. Unsere Aufgabe wird es im folgenden sein, das Verständnis der Mensch-Tier-Verwandtschaft sowie die Bewertung von menschlicher und tierischer Existenz im Rahmen der Seelenwanderungslehre genauer zu klären. Dabei müssen wir uns allerdings bewußt sein, daß wir uns nicht einer einzigen, sondern mehreren Seelenwanderungsvorstellungen gegenübergestellt sehen, die auch abweichende Anschauungen über das Verhältnis von Mensch und Tier enthalten. Welche unter diesen verschiedenen Möglichkeiten nun Pythagoras und die späteren Pythagoreer und welche die Orphiker vertreten haben, darüber lassen sich aufgrund unserer Zeugnisse nur Vermutungen anstellen; es ist auch eher zu bezweifeln, daß diese Gruppen in sich völlig geschlossene und ein für allemal fixierte Seelenwanderungslehren gekannt haben 8. Selbst die Vorstellungen des Empedokles über die Wanderung des Daimon sind in vielem unklar, obwohl wir verhältnismäßig zahlreiche Fragmente darüber besitzenv. Es ist aber für unsern Zusammenhang auch gar nicht notwendig, die Lehren der Orphiker, Pythagoreer und des Empedokles genau zu rekonstruieren. Wesentlich ist vielmehr, daß wir uns die verschiedenen Seelenwanderungsvorstellungen bewußt machen und die Anschauungen über das Mensch-Tier-Verhältnis in diesen verschiedenen Vorstellungen zu bestimmen suchen. Vermutlich wurde keineswegs von allem Anfang an behauptet, in jedem Lebewesen wohne gleichermaßen eine unsterbliche Seele, die mehrere Inkarnationen durchmachern. Vor und neben diesem universalen Seelenwanderungsgedanken scheint vielmehr die aristokratische Vorstellung einer partikulären Seelenwanderung11 bestanden zu haben, wonach nur einzelne ausgezeichnete Seelen den Körper wechseln können. Schamanen und Weise behaupteten offenbar, sie hätten schon eine Vielzahl von Leben hinter sich und dadurch ein überragendes Wissen erworben12. Diese aristokratische Seelenwanderungslehre, die wir teilweise noch bei (6) Eur. Hipp. 952 f.; Aristoph. ran. 1032; PI. leg. 782c/d.
Die Zeugnisse über die Haltung des Pythagoras zu den Tieropfern und zur Tierfleischnahrung sind widersprüchlich; vgl. Haußleiter 97-157; Guthrie I 187-191; l'. Fritz 192-197. Offenbar gab es am Anfang kein allgemeines Tierfleischverbot, sondern Einzelvorschriften über verbotene Speisen (Burkert, Weisheit und Wissenschaft 167-169). Laut Iambl. vit. Pyth. 85 behauptete man, in die Opfertiere gehe nie eine Menschenseele ein! (8) Vgl. Burkert, Weisheit und Wissenschaft 111 f. (9) Einige Probleme sind S. 20 1"; 22 genannt. ( 10) Von der Frage, imvieweit man auch Seelenwanderung in Pflanzen annahm (so Empedokles VS 31 B 117; 127), kann hier abgesehen werden. ( 11) Den Ausdruck „aristokratisch" verwendet in diesem Zusammenhang r. Fritz 196 f. (12) Vgl. Dodds 151. Nur wenige Auserwählte konnten sich ja vergangener Existenzen erinnern, so Pythagoras (vgl. Empedokles VS 31 B 129; Herakleides v. Pontos frg. 89 Wehrli) und Empedoldes (B 117). ( 7)
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Empedokles antreffen 13 , setzt zwar die Vorstellung einer Verwandtschaft aller Lebewesen voraus - wie könnte die Seele sonst zwischen Menschen und Tieren hin und her_wandern? -, betont aber vor allem die Sonderstellung jener Individuen, in die die Seele oder der Daimon gerade eingegangen ist. So erzählen beispielsweise auch die indischen Jätakas von außerordentlichen Tieren, die die früheren Inkarnationen Buddhas darstellten. Unsere Hauptfrage betrifft das Verhältnis von menschlicher und tierischer Einkörperung zueinander: Inwieweit lassen die Seelenwanderungsvorstellungen eine unterschiedliche Bewertung von menschlicher und tierischer Existenz erkennen? Inwieweit wird der menschlichen Existenz eine Sonderstellung zugesprochen, und inwieweit erscheint sie als mehr oder weniger gleichwertig wie die Tierinkarnationen? Bei der Beantwortung dieser Frage müssen wir zwei Grundtypen von Seelenwanderungslehren unterscheiden: auf der einen Seite jene Lehren, in denen der Fall der Seele geschildert und ihre Erlösung aus der Leiblichkeit und aus dem Kreis der Inkarnationen in Aussicht gestellt wird, auf der andern Seite den Gedanken einer endlosen Wanderung der Seelen von einem Körper zum andern. Für die erstgenannte Art von Seelenwanderungslehren 11 ist die Seele etwas geheimnisvoll Jenseitiges, Göttliches. Zugleich ist hier von Verschuldung und Reinigung die Rede: Der Fall der Seele erscheint meist als Strafe für ein Vergehen 13 und die Erlösung wird fast immer von seelischer Reinheit abhängig gemacht 16 ; ja teilweise werden auch die einzelnen Einkörperungen als Folge des jeweils früheren Lebens angesehen 17 oder zwischen den Inkarnationen Belohnungen und Bestrafungen in der Unterwelt angenommen 18 • Bei der Vorstellung einer endlosen Wanderung der Seele hingegen fehlt - wenigstens im griechischen Bereich - ein moralisch-
( 13) Empedokles hat wohl nicht angenommen. in jedem Lebewesen wohne ein göttlicher Daimon; sonst hätte er kaum hervorgehoben, auch er gehöre zu diesen Dämonen (VS 31 B 115, 13: rcoi• xai l,•oJ vvv dµt) und hätte auch nicht mit solchem Selbstbewußtsein seine eigene Göttlichkeit betont (B 112). Die Fragmente B 127 und B 146 reden wahrscheinlich bloß von den Inkarnationen der Dämonen; nur diese gehen offenbar in Lorbeerpflanzen und Löwen ein und werden zuletzt Seher, Sänger, Ärzte und Fürsten. Anderseits scheint aber die Warnung vor dem Tiertöten (B 136 f.) eher auf eine universale Seelenwanderungskonzeption hinzuweisen. Gibt es bei Empedokles zwei verschiedene Arten von wandernden „Seelen", göttliche .,Dämonen" und übrige „Seelen"? Oder warnt Empedokles deshalb vor der Tiertötung, weil die Elemententeile, aus denen einst der Mensch sich zusammensetzte, in gewandelter Form (B 137, 1: µoQrprJvö' aÄÄatavra .. . ) in einem Tier vorkommen könnten? (14) Besonders typische Beispiele sind Empedokles (VS 31 B 115; B 146); PI. Phaedr. 248a-249b Tim. 4ld-42d. (15) Anders PI. Tim. 41e. (16) Vgl. S. 22. (17) PI. Tim. 42b/c; 90e-92c; vgl. Phaedr. 248e f. (18) Pind. 01. 2, 56 ff.; frg. 133 Snell; PI. Phaedr. 248e-249b.
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kathartisches Moment 19 ; vielmehr ist diese Lehre eine gleichsam naturphilosophisch-biologische Erklärung für die ewige Kontinuität des Lebens 20 • Die Seele wird hier nicht als etwas Jenseitiges und dem Leib Feindliches verstanden, sondern als Lebenskraft, die immer wieder andere Körper mit Leben erfüllt. Diese zweite Seelenwanderungsvorstellung wird Pythagoras vor allem im späteren Hellenismus in den Mund gelegt21 ; daß er sie aber tatsächlich vertreten hat, ist eher fraglich. Zwar ist die bei Herodot (2, 123) beschriebene, angeblich ägyptische und dann von den Griechen übernommene Seelenwanderungslehre frei von jeder moralischen Tendenz 22 • Offenbar als reines Naturgesetz wird in ihr die Behauptung ausgesprochen, die menschliche Seele gehe während 3000 Jahren der Reihe nach in alle Landtiere, Wassertiere und Vögel ein, bis sie sich zuletzt wieder in einen Menschen einkörpere. Es ist aber zu vermuten, daß Herodot in der Darstellung dieses anscheinend endlosen Zyklus bewußt von den ethischen Implikationen und dem Erlösungsgedanken absah, wie sie wohl in allen frühen griechischen Seelenwanderungslehren vorkamen 23 • In der rein naturphilosophischen Seelenwanderungstheorie wird kein prinzipieller Vorrang der menschlichen gegenüber der tierischen Existenz sichtbar. Vielmehr zeigt sich hier auf besonders eindrückliche Art die Homogenität aller Lebewesen. Gewiß mag die menschliche Einkörperung als die höchste empfunden werden, aber sie ist doch nur eine in einer langen Reihe von Inkarnationen und keineswegs prinzipiell über die andern hinausgehoben. Ein anderes Verhältnis zwischen menschlicher und tierischer Existenz bestand aber in jenen andern und für die griechische Frühzeit allein sicher bezeugten Seelenwanderungslehren, die den Fall der Seele in die Leiblichkeit schilderten und den Weg zu ihrer endgültigen Erlösung aufzeigten. Soweit wir es beurteilen können, ließen sie nämlich die Erlösung aus dem irdisch-kreatürlichen Dasein nie auf eine tierische, sondern immer
1(9) Anders in den indischen Seelenwanderungslehren, wo der Kreislauf endlos ist, die folgende Einkörperung aber immer durch das Handeln in der früheren bestimmt wird (Gedanke vom karman). (20) Stettner unterscheidet zwischen „Seelenwanderung ohne moralischen Einschlag" und ,,Seelenwanderung mit moralischer Grundhaltung" (siehe sein Inhaltsverz.). (21) Vgl. vor allem die Pythagorasrede bei Ovid. met. 15, 158 ff., die Pythagorasdeutung Sotions (Sen. epist. 108, 19 f.) sowie Porph. vit. Pyth. 19. (22) Stettner 7-19 behauptet im Hinblick auf Hdt. 2, 123, der Seelenwanderungslehre der alten Pythagoreer habe jede ethische Tendenz gefehlt. (23) Herodot sagt, die einen Griechen hätten die angeblich ägyptische Seelenwanderungslehre früher, die andern später übernommen (zur Deutung dieser Angabe vgl. Burkert, Weisheit und Wissenschaft 10339 ). Zu diesen „späteren" Vertretern rechnet Herodot sehr wahrscheinlich Empedokles. Das würde zeigen, daß die Herodotstelle tatsächlich kein sicheres Zeugnis für die Existenz einer amoralischen Seelenwanderungslehre ist, da ja Empedokles den Fall der Seele als Strafe deutete.
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A. Anfänge
auf eine menschliche Existenz folgen 24 ; innerhalb der Inkarnationen wurde also der menschlichen ein besonderer Vorrang zuerkannt. Bedeutet das zugleich, daß dem menschlichen Leben eine besondere Verantwortung zugemessen wurde, daß man also annahm, in ihm entscheide es sich, ob die Seele aus der Leiblichkeit befreit werde? Tatsächlich weisen die Zeugnisse darauf hin, daß in einem Teil der frühgriechischen Seelenwanderungslehren, wahrscheinlich sowohl in den orphischen als auch in den pythagoreischen, für ein- oder mehrmalige Bewährung im menschlichen Leben eine endgültige Erlösung in Aussicht gestellt wurde 25 • Nur dann hatten ja auch die orphisch-pythagoreischen Reinheitsvorschriften einen Sinn, wenn sich durch die Beachtung dieser Vorschriften die Befreiung aus dem irdischkreatürlichen Dasein erreichen ließ. Empedokles allerdings scheint eine andere Anschauung vertreten zu haben, die auch im plat.onischen Phaidrosmythos eine Parallele findet 26 : Nach seiner Lehre werden die göttlichen Seelen, die „Daimones", wie sie bei ihm heißen, zur Strafe für ein Verbrechen 30 000 Horen lang von einer Inkarnation zur andern gejagt (VS 31 B 115); die Zeitspanne zwischen dem Fall aus der göttlichen Welt und der endgültigen Erlösung scheint also von vornherein festzustehen. Wie sich diese Vorstellung allerdings mit den ethisch-kathartischen Gedanken, auf die ja der Titel von Empedokles' Werk hinweist, vereinbaren läßt, ist nicht leicht ersichtlich 27 • Bei Empedokles bilden die Pflanzen- und Tierinkarnationen genau wie die menschlichen Verkörperungen Teile der umfassenden Gesamtstrafe für das vom göttlichen Daimon begangene Verbrechen. Welche Deutung aber erfuhr das Eingehen in Tiere in jenen Seelenwandcrungslehren, die die Erlösung von der einoder mehrmaligen Bewährung im menschlichen Leben abhängig machten? Am wahrscheinlichsten ist wohl, daß Tierinkarnationen hier als Strafe für ein unreines (24) Pind. 01. 2, 68 ff. \hier scheint die Seele allerdings nur in Menschen einzugehen; vgl. aber S. 18'); Empedokles VS 31 B 146; PI. Phaed. 80e f.; Tim. 42b-d \Herrschaft der Vernunft und damit Erlösung ja nur im Menschen möglich). Nach PI. Phaedr. 248 e f. kehren die Philosophenseelen nach dreimaligem philosophischem, also offenbar menschlichem Leben ins Jenseits zurück; die übrigen Seelen werden erst nach zehn Lebensperioden erlöst - ob sie im letzten Leben Menschen sind, wird nicht gesagt. (25) Erlösung nach dreimaliger Bewährung: Pind. 01. 2, 68 ff.; PI. Phaedr. 248e f. (vgl. vorige Anm.). Erlösung nach einmaligem reinem Leben: PI. Phaed. 80 e f.; Tim. 42b-d. 126) PI. Phaedr. 249e f. \vgl. Anm. 24); der JO000jährige Zyklus der unphilosophischen Seelen entspricht vielleicht den 30 000 Horer! bei Empedokles (3 Horen = l Jahr?). Im Phaidrosmythos kommt das ethische Moment dadurch zur Geltung, daß die Seelen nach jedem Leben im Himmel belohnt oder in der Unterwelt bestraft werden und daß eine reine Seele schneller erlöst wild. (27) Das Werk trug den Titel Kaf}agfwt (,,Reinigungen"). Aufs Problem \veist Stett11er 22 f. hin. Lang 52-56 meint, Empedokles habe die Seelenwanderung sicher nicht als rein mechanischen Prozess verstanden, der 30 000 Horen nach dem Fall automatisch mit der Vergöttlichung ende; vielmehr werde bei ihm nur die gerechte Seele zum Gott. Dieser Interpretation widersprechen aber der Wortlaut (B 115, l: dvayx11;;XQ1/fW), die Phaidrosparallele sowie Hes. theog. 793-804, offenbar das Vorbild für B 115.
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1 2. Mensch und Tier in der Sicht des frühen Griechentums
Menschenleben angedroht wurden 28 • Diese Auffassung wird vor allem durch die Mythen Platons gestützt. Im Phaidon und im Timaios erscheint die Tierexistenz als Folge eines ungeistigen, unphilosophischen Lcbens 29 • Bemerkenswerterweise durchlaufen jene Seelen, die von Anfang an mit Ernst Philosophie betreiben, in den Mythen Platons gar keine Tierexistenzen; ausdrücklich wird ja betont, die Seelen gingen nach ihrem Fall aus dem Jenseits immer zunächst in einen Menschenkörper ein30 und könnten nach ein- bzw. dreimaligem philosophischem Leben sogleich ins Jenseits zurückkehren 31 . Falls dieser Gedanke alt ist, glaubte man also, nur jene Seelen würden in Tiere eingekörpert, die bereits ein unreines Menschenleben hinter sich hätten 32 • Es ist nicht ganz klar, wie man sich das weitere Schicksal der zur Strafe in Tiere eingegangenen Seelen vorstellte. Möglicherweise rechnete man damit, sie müßten bis zur Wiedereinkörperung in einen Menschen einen festen Zyklus von Tierexistenzen durchlaufen, so etwa den bei Herodot (2,123) genannten dreitausendjährigen Zyklus. Oder man glaubte, die unreinen Seelen gelangten mehr zufällig nach einer langen Wanderung durch die verschiedensten Lebe,vesen wieder in einen Menschen. Oder man behauptete gar, sie müßten sich zuerst im Tierleben bewähren, bevor sie wieder in Menschen eingehen könnten 3 :3• Jedenfalls scheinen die
\28) Röhrich 174-179 weist darauf hin, daß in sehr altertümlichen l\lärchen l\fenschen sich seibst in Tiere verwandeln und diese Yern andlung eine Leistungssteigerung bedeutet, \\-ährend in späteren Märchen clie Tiervernand[ung passiv erduldet und als tragisches Geschehen aufgefaßt wird. Eine ähnliche Ent\\ icklung mag vielleicht aucb für die Vorstellung einer Seelenwanderung in Tiere gelten: Zunächst erschien sie wohl als positive :\löglichkeit einzelner auserwählter Schamanen, später hingegen als Strafe. (29) PI. Phaed. 8ld-82b; Tim. 42b/c; 91d-92c; vgi. S. 72 f. Nicht als Strafe erscheint das Tierleben hingegen PI. resp. 620a-c, wo es von einzelnen Seelen aufgrund schlechter Erfahrungen im Menschenleben sogar bevorzugt wird; so wählt Agamemnon uas Leben eines Löwen und Orpheus clas eines Scb\,ans. (30) Pl. Phaedr. 248c/d; Tim. 4le f. (31) Vgl. Anm. 25. 132) Dafür, daß es sich nicht bloß um einen spezifisch platonischen Gedanken handelt, könnte die Pindarstelle 01. 2, 68 ff. ,prechen: Auch hier, \VO von der Seelenwanderung der Gerechten die Rede ist - es heißt, nach dreimaligem reinen Leben im Diesseits und in der Unterwelt (vgl. Pl. Phaedr. 248c/d) gelangten sie zur lnsel der Seligen - werden keine Tierexistenzen erwähnt. ( 33) Die volkstümliche Tierauffassung neigt bekanntlich dazu. gute und böse Tiere voneinander zu unterscheiden; vgl. z. B. die Gegenüberstellung cles guten uncl bösen Pferds im platonischen Gleichnis vom Pferdegespann (Phaedr. 246a/b; 253c-254e; 255e L). So ist es sehr wohl möglich, daß die Wiedereinkörperung in einen Menschen von der Bewährung als Tier abhing. Vgl. z.B. die Nachricht des Euanthes (Plin. nat. 8, 81): Jene Glieder aus der Familie des Anthos, die sich in \Völfe hatten verwandeln müssen, wurden nach 9 Jahren \\iecler Menschen, \\enn sie sich in dieser Zeit des Menschenfleisches enthalten hatten. Interessant ist auch die Legende, P 0 thagoras habe eine wilde Bärin vom Fleischfressen zum Vegetarismi;s bekehrt und einen Ochsen dazu gebracht, keine Bohnen mehr zu essen (Porph. vit. Pyth. 23; vgl. 24. Iambl. vit. Pyth. 60 f.). Daß man an eine direkte Erlösung der Seele aus einem Tier glaubte. ist aufgrund unserer Zeugnisse nicht anzunehmen.
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A. Anfänge
Tierinkarnationen insofern als besonders große Strafe angesehen worden zu sein, als sie die Seele noch stärker im Diesseits festbanden und ihr - wie man offenbar annahm - bis zur Wiedereinkörperung in einen Menschen die Möglichkeit einer endgültigen Reinigung und Erlösung verbauten. LITERATUR ZU KAPITEL 2c: Burkert, W.: Weisheit und Wissenschaft, Nürnberg 1962, 98-142. Dodds,E. R.: The Greeks and the irrational, Berkeley-Los Angeles 1951, 135-178. v. Fritz, K.: RE XXIV 187-197 s. v. Pythagoras. Lo11g, H. S.: Study of the doctrine of metempsychosis in Greece from Pythagoras to Plato, Princeton 1948. Stettner, W.: Die Seelenwanderung bei Griechen und Römern, Stuttgart-Berlin 1934.
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B. Das fünfte Jahrhundert
1. Mensch und Tier im Rahmen der Kulturtheorie a. Die Theorie von der Entwicklung der Kultur aus einem tierhaften Urzustand
Die archaische Zeit macht öfters auf den Unterschied zwischen Mensch und Tier aufmerksam, und bei Hesiod kommt es sogar zu einer prinzipiellen Entgegensetzung. Und doch fehlt das triumphierende Selbstbewußtsein, mit dem Spätere die menschliche Überlegenheit über die Tiere betonen. Die Hesiodstelle gibt uns einen wichtigen Hinweis: Wenn die Menschen gegenüber den Tieren durch das Recht (8[x:ri)ausgezeichnet sind, so ist das nicht ihr eigenes Verdienst, sondern Gabe des Zeus. Genausosehr wie die tierische ist auch die menschliche Lebensordnung von den Göttern gesetzt. Die Erkenntnis der göttlichen Überlegenheit über den Menschen und das Bewußtsein menschlicher Abhängigkeit vom Ratschluß der Götter ist die entscheidende Konstante des archaischen Menschenbildes 1 . Einer stolzen Abgrenzung vom Tier steht das menschliche Unterlegenheitsgefühl gegenüber den Göttern entscheidend im Wege. Bei Semonides (frg. 1,1-5 West) heißt es: Knabe, den Ausgang aller Dinge, die da sind, hält Zeus, der Donnrer, und er fügt sie, wie er will; bei Menschen ist Erkenntnis nicht, nein, wie das Vieh vom Tag bestimmt, so leben wir, und wissen nichts davon, wie Gott ein jegliches vollenden wird'.
Die Ahnungslosigkeit gegenüber der gottgesetzten Zukunft verbindet den Menschen mit dem Weidevieh. Wenn er aber Wissen erlangt und sich durch Erkenntnis über den tierischen Zustand erhebt, dann schreibt dies der archaische Mensch göttlicher Inspiration zu. Ebenso vermitteln ihm auch die kulturellen Vorzüge mehr ein Bewußtsein der Abhängigkeit von den Göttern als stolzes Selbstgefühl gegenüber den kulturlosen Tieren. Kultur und Zivilisation gelten ihm nämlich durchwegs als Gaben der Götter 3 , und der Erfolg menschlicher Kulturleistung wird dem Götterwillen zugeschrieben 4 • In gewissem Sinne radikalisiert ist der Gegensatz von Mensch und Gott bei den Philosophen. Während das traditionelle Götterbild menschliche Züge trug und insofern wenigstens den Menschen in die Nähe der Götter rückte, bringt die (]) Vgl. z.B. Il. 5,440 ff.; 24,525 f.; Od. 16,211 f.; 18, 130 ff. (2) Übersetzung von H. Fränkel (Dichtung und Philosophie 230). (3) So erscheinen beispielsweise der Ackerbau als Geschenk der Demeter, das Feuer als Gabe des Prometheus. (4) Vgl. die Musenelegie Solons (frg. 13, 43-70 West).
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B. Das fünfte Jahrhundert
philosophische Theologie die Befreiung von allem Anthropomorphismus. Es ist bemerkenswert, daß Xenophanes, der offenbar die erste ausdrückliche Polemik gegen die überkommenen Göttervorstellungen vorträgt, diese nicht nur mit ethnologischen Beobachtungen, sondern auch mit einem drastischen Verweis auf Tiere bestreitet (VS 21 B 15): Aber wenn Hände hätten die Rinder cder die LÖ\\en malen könnten mit Händen und Werke bilden wie :Vlenschen. 11ürden die Pferde Pferden, die Rinder Rindern entsprechend malen der Götterfiguren und \\ ürden die Leiber gestalten solcher Art, 11ic sie selber geformt sind·'.
Die Menschen haben zwar den Vorzug der Hände und der Kunstfertigkeit, aber die Bilder, die sie sich von den Göttern machen, sind eitel selbstbezogen, wie es die Götterbilder von Tieren wären. Für Xenophanes unterscheidet sich das Wesen der Gottheit ebenso grundsätzlich vom menschlichen Wesen wie von dem der Tiere und zwar gerade auch in geistig-erkenntnismäßiger Beziehung 6 • Dieser Gedanke steht nicht nur in scharfem Gegensatz zum homerischen Anthropomorphismus, sondern auch zur spätern Überzeugung, der Nus oder Logos des Menschen sei etwas Göttliches, das ihn zugleich radikal von den Tieren trenne. Wie weit Xenophanes von solcher Vergöttlichung des menschlichen Geistes entfernt ist, beweisen jene Fragmente, die den blossen Wahrscheinlichkeitscharakter all unseres Wissens betonen 7 • Auch Heraklit bezieht die Tiere in seine Betrachtungen ein, wenn er den Abstand Gottes von allem Menschlichen, insbesondere der menschlichen Erkenntnisfähigkeit betont: Im Vergleich mit der Gottheit erscheint der weiseste und schönste Mensch als ebenso häßlich und töricht wie der schönste Affe gegenüber dem Menschengeschlecht (VS 22 B 82/83) 8 • Es handelt sich dabei offenbar um eine genaue Proportion, wie sie H. Frdnkel als charakteristisch heraklitische Denkform herausgearbeitet hatv. Der Abstand von Mensch und Affe bildet das bekannte Verhältnis, von dem her sich der verhältnisgleiche Abstand Gott-Mensch ermessen läßt. Dabei fällt der Nachdruck natürlich ganz auf die ungeheure Überlegenheit Gottes gegenüber den Menschen. Implizit kommt aber doch auch das Bewußtsein des menschlichen Vorranges gegenüber einem Tier wie dem Affen zum Ausdruck. Der Mensch
von H. Fränkel (Dichtung und Philosophie 377). (6) Vgl. VS 21 B 23. (7) VS 21 B 34; 35. ( 8) B 82: :rd}~Y.W)Jö Y.tU,}.wro; at'axgrJc;u.vDgc!:nwvYEVElGVf1ßd)),rn·. B 83: d,·Ogch:rwvö aoq:wrnrn; i}cr)v:r{fhp1,o;rpai•clraL %aiaoq;iq.xai %dAAnY.a(roic; UJl.otc;:rciaL1·. -:rQO:; (9) H. Fränkel, Eine heraklitische Denkform, in: Wege und Formen frühgriechischen Denkens, 3. A. München 1968, 253-283 (vgl. vor allem S. 258-60). (5) Übersetzung
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!. :VIensch und Tier im Rahmen der Kulturtheorie
scheint also bei Heraklit m der Mitte emer Stufenreihe Gott-Mensch-Tier zu stehen 1°. Ein ganz anderes Lebensgefühl als in der archaischen Zeit äußert sich bei den Denkern der Sophistik. Sie betonen nicht mehr in erster Linie die menschliche Abhängigkeit und Unvollkommenheit gegenüber den Göttern, sondern die Größe, die spezifischen Kräfte und Leistungen des Menschen. In ihrer Kritik am religiösen Abhängigkeitsgefühl gehen sie teilweise soweit, das Dasein der Götter oder zumindest deren Erkennbarkeit und Bedeutung für die Menschen radikal zu leugnen 11 • In einem Drama des Kritias wird der Götterglaube gar auf die berechnende List schlauer Politiker zurückgeführt 12 . Aber auch solche Denker, die weiterhin den Glauben an die Existenz der Götter festhalten, sind vom gleichen anthropozentrischen Lebensgefühl erfüllt wie ihre agnostischen oder atheistischen Zeitgenossen; auch für sie ist der Mensch gewissermaßen Zentrum der Welt, und die Aufgabe der Gottheit erschöpft sich weitgehend darin, für das Wohl der Menschen zu sorgen 13 . Das neue menschliche Selbstbewußtsein hängt mit einem veränderten Verständnis der Kultur eng zusammen. Diese neue Zeit vielseitiger Entdeckungen und Erfindungen faßt die Kulturgüter nicht mehr als Gabe der Götter, sondern als menschliche Errungenschaften auf. Schon Xenophanes polemisiert gegen den archaischen Spenderglauben und bekennt sich zur kulturellen Eigenständigkeit der Menschen (VS 21 B 18): Keineswegs wiesen die Götter den Sterblichen alles von Anfang. sondern man findet Beßres hinzu mit der Zeit und durch Suchen 14 .
Wie mehrere Technekataloge und Kulturentstehungsschilderungen der sophistischen Zeit ausführen, hat sich der Mensch dank seiner Findigkeit fast allen Schwierigkeiten gegenüber gewachsen gezeigt und die verschiedensten Bereiche der Natur und auch das menschliche Leben weitgehend in seine Gewalt gebracht13 • (10) Allerdings ist nur vom Verhältnis Mensch-Affe die Rede; der Affe als lächerliche Karikatur des Menschen soll veranschaulichen, daß die Menschheit bloß „eine Karikatur der Gottheit" ist (Fränkel ebd. 259). ( 11) Protagoras VS 80 B 4. (12) VS 88 B 25. (13) Xen. mem. 1, 4; 4, 3 (beachte vor allem 4, 3, 9). Die sophokleischen Dramen sind als eine Reaktion gegen dieses anthropozentrische Lebensgefühl der Epoche zu verstehen. Nicht umsonst wird immer wieder auf die menschliche Hybris Bezug genommen und ihr gegenüber die radikale Preisgegebenheit des Menschen aufgezeigt. (14) Übersetzung von H. Fränkel, Dichtung und Philosophie 380. Vgl. die ausführliche Interpretation bei Edelstein 3-19. (15) Vgl. u. a. Aisch. Pram. 442-506 (Prometheus konnte man wohl bereits als eine Art Symbol menschlicher Voraussicht und Findigkeit auffassen); Soph. Ant. 332-366.
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B. Das fünfte Jahrhundert
Aufgrund der Bedeutung, die das fünfte Jahrhundert den kulturellen und zivilisatorischen Entdeckungen des Menschen zumaß, zeigte sich auch das Verhältnis von Menschen und Tieren unter einem neuen Aspekt. Das Bewußtsein der eigenen kulturellen Fortschritte lenkte die Aufmerksamkeit zugleich auf die Kulturlosigkeit der Tiere und vermittelte ein gesteigertes Gefühl der Überlegenheit über sie16 . Kulturentstehungstheorien, die den Aufstieg der Menschheit aus primitiven Anfängen nachzuzeichnen versuchten, sprachen von einem „tierischen Leben" (thJ;nwoYJc; ßloc;)als Urphase 17 . Das Dasein der Tiere erschien so als minderwertige Lebensform, die die Menschen bereits weit hinter sich gelassen hatten. Es ist nicht sicher, wer die folgenreiche und später immer wiederkehrende Theorie von einer Entwicklung der Menschen aus tierhaften Lebensformen zuerst ausgesprochen hat 18 . Möglicherweise spielte der Gedanke von einem ursprünglich tierischen Dasein zunächst vor allem in eleusinischen und orphischen Kreisen eine Rolle; diese konnten unter tierischem Leben speziell den von ihnen angenommenen Kannibalismus der Urmenschen verstehen, der durch die göttliche Gabe des Ackerbaus überwunden worden sei19 • Die Vorstellung von einem anfänglichen Tierdasein der Menschen wäre dann also zunächst in religiöser Umgebung beheimatet gewesen und erst sekundär in eine säkulare Kulturentwicklungstheorie eingegangen, in der &"fip\WOYJc; ßloc;ganz allgemein das kultur- und rechtlose Leben der Frühzeit meinte. Soweit die Referate uns informieren, hat der Anaxagorasschüler Archelaos als erster eine solche Kulturentwicklungslehre aufgestellt 20 . Archelaos führte seine Kosmologie nicht nur, wie bisher üblich, weiter bis zur Entstehung der Lebewesen, sondern schloß sie mit einem Bericht darüber, wie die Menschen, die sich ursprünglich gleich den Tieren von Schlamm ernährt hätten, über die tierische Lebensstufe ( 16) Bei Naturvölkern gibt es umgekehrt Mythen. wo gerade die Tiere als Kulturbringer auftreten ,vgl. Sälzle 30 ff.). Diese Tatsache macht die radikale Neueinschätzung des Mensch-Tier-Verhältnisses in der sophistischen Kuiturentstehungslehre erst so recht bewußt. , 17) Tierhaftes Leben der Urmenschen: Eur. Hik. 201 f.; TGF frg. aclesp. 470; Kritias VS 88 B 25, l f.; Isokr. paneg. 28; Nik. (or. 3) 5 f.; später z.B. Moschion TrGF 97 frg. 6, 3 f.; Diocl. 1, 8, l Lucr. 5, 931 f.; Cic. inv. 1, 2; Hor. sat. l, 3, 107-110. Tierhafte Nahrung der Urmenschen: Hippokr. vet. mecl. 3. Tierhafte Behausung der Urmenschen: Aisch. Prom. 452 f.; 20. h. Horn. 3 f. Eine umfassende Zusammenstellung der antiken Belege zur Vorstellung von einem ursprünglich tierischen Leben findet sich bei Gatz 230 (conspectus locorum B Jl a5); vgl. auch Spörri 152 ff. ( 18) Länunli, Vom Chaos zum Kosmos 91 weist auf sumerische Parallelen hin: .,Das Menschengeschlecht kannte, als es erschaffen wurde, weder das Brot zum Essen noch Kleider, um sich zu bedecken; das Volk ging auf allen Vieren auf eiern Boden, es fraß das Gras mit dem Munde wie die Schafe, es trank das Wasser der Gräben". 119) Vgl. S. 16 f., sowie Hei11iman11149-152; K. Kerenyi, Urmensch und Mysterium, EranosJahrb. 1948, 41-74. 120) Möglicherweise hat allerdings schon Anaxagoras an die Kosmologie eine Kulturentstehungslehre angeschlossen (vgl. VS 59 B 4; 21b; Lämmli, Vom Chaos zum Kosmos 92 ff.).
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1. Mensch und Tier im Rahmen der Kulturtheorie
hinausgewachsen seien und Kultur und Zivilisation aufgebaut hätten (VS 60 A 4, 6): Die Menschen trennten sich (ouxq{fJriaav) von den übrigen Lebewesen, stellten Führer und Gesetze auf, entwickelten handwerkliche Fertigkeiten, gründeten Städte und brachten alles andere hervor.
Auffällig ist, daß der Begriff der Trennung, der hier auf das Verhältnis von Menschen und Tieren angewandt wird, zugleich ein kosmologischer Begriff ist. Genauso wie bei Anaxagoras die Einzeldinge aus einem ursprünglichen Mischzustand durch Trennung (&n6xptcrcc;)hervorgehen 21 , genauso scheiden sich bei Archelaos auch Menschen und Tiere voneinander und gewinnen ihre Eigenexistenz 22 • Franz Lämmli hält es für wahrscheinlich, daß auch für den Urzustand des noch ungeschiedenen Miteinanders im Rahmen der Kosmologie und der Kulturentstehungslehre der gleiche Begriff verwendet wurde, nämlich 9upw1 (vermischen) 23 ; der Ausdruck ;-:scpupµhioc;~ioc;(Mischdasein) begegnet uns gelegentlich, in Verbindung mit dem Adjektiv th 1pt0)oy;c;,als Bezeichnung des kulturlosen Anfangs und geht vielleicht wirklich auf die Kulturtheorie des Archelaos zurück 24 • Gemeint ist damit zunächst das ungesonderte Zusammen aller Lebewesen, wobei die Menschen noch nicht zum Bewußtsein ihres spezifischen Wesens erwacht sind und durch Abtrennung eine eigene Gemeinschaft gebildet haben. Weiter aber weist der Begriff auf den chaotischen Charakter der Lebensform hin, in die erst Erkenntnis, Technik und Gesetz die nötige Planmäßigkeit und Ordnung hineinbringen sollten; neben m:cpupµ.evoc;~[oc;findet sich denn auch der Ausdruck x,:xx,oc; ß[oc; (ungeordnetes Dasein) 25 • Die Theorie vom tierischen Leben der Urmenschen ließ sich durch ethnologische Beobachtungen stützen. Wie man nämlich feststellen konnte, standen fremde Völker der tierischen Lebensstufe noch näher, so beispielsweise die gesetzlosen Kannibalen. Wenn Herodot vom sexuellen Verhalten gewisser Barbarenvölker berichtet, dann betont er regelmäßig die Tierhaftigkeit ihres Tuns. Laut Herodot paaren sich beispielsweise nur die Ägypter und Griechen nicht in den Tempeln und betreten nicht ungewaschen nach dem Geschlechtsverkehr das Heiligtum; die übrigen Menschen hingegen verhalten sich in dieser Beziehung ganz gleich wie das Vieh, ,,weil sie glauben, zwischen den Menschen und dem Vieh bestehe kein (21) VS 59 B 4. Auf diese Analogie weist Lämmli, Vom Chaos zum Kosmos 63 ff. hin. (22) Vgl. den Satz Hesiods (theog. 535 f.), daß Götter und Menschen sich voneinander trennten (EX[!ll'OVTO ).
(23) Lämmli, Vom Chaos zum Kosmos 63 ff. (24) Eur. Hik. 201; TGF frg. adesp. 470; verbale Ausdrucksweise bei Aisch. Prom. 450: lq;vqov dxfj :u:ii,rn. Für eine Verwendung des Begriffs q;vqEtvin der Kosmologie sprechen nach Lämmli Stellen wie z. B. PI. Gorg. 465d. (25) Kritias VS 88 B 25, 1; Diod. 1, 8, 1 (beide Male in Verbindung mit fJl)q1wOl)r;).
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B. Das fünfte Jahrhundert
Unterschied (2, 64, 1)26 '·. So kennen auch gewisse Völker die Paarung in aller Öffentlichkeit 27 oder beliebigen Wechsel des Partners 28 , ganz nach Art der Tiere 29 . Der Trennung von Menschen und Tieren entsprach also nach der Auffassung des 5. Jahrhunderts eine nachträgliche Differenzierung innerhalb der Menschheit: Die höher stehenden Völker sonderten sich genauso von den übrigen Völkern ab, wie sich einst die Menschen von den Tieren abgesondert hatten. Während allerdings Herodot an einer Stelle seines Werks noch sagen konnte, aufgrund ihrer größeren geistigen Beweglichkeit hätten sich die Barbaren von den Griechen gelöst 30 , erscheinen in der späteren Literatur meist die Barbaren als jene Menschen, die dem tierischen Leben näherstehen. Das zunehmende menschliche Überlegenheitsgefühl gegenüber den Tieren und das wachsende Selbstbewußtsein der Griechen gegenüber den Barbaren sind oft eigenartig miteinander verklammert. Isokrates beispielsweise ruft seine Mitbürger auf, sich in dem hervorzutun, worin sich die Natur des Menschen von der der übrigen Tiere und ebenso die Hellenen von den Barbaren unterschieden, nämlich „darin, in ihrem Verstand und ihrer Redefähigkeit gebildeter zu sein" (antid. 293f.)31 . Wenn die Griechen sich mit den Barbaren konfrontierten, so erschienen ihnen diese ähnlich minderwertig wie die Tiere im Vergleich zu den Menschen 32 • Zu einem solchen Urteil trug vor allem auch die vergleichbare sprachliche Unverständlichkeit von Tierstimmen
(26) Den Barbaren wird bei Herodot (2, 64, 2) folgende Rechtfertigung ihres Verhaltens in den Mund gelegt: ,,Man sieht ja, wie alle Tiere und auch die Vögel sich in den Tempeln der Götter und in den heiligen Bezirken paaren. Wenn die Gottheit dies nicht akzeptieren würde, würden auch die Tiere nicht so handeln". Die Stelle ist ein frühes Zeugnis für die Berufung auf Tiere in moralischen Fragen, wie wir sie bei gewissen Sophisten (vgl. S. 60 ff.) und dann insbesondere bei den Kynikern finden. Hei11i111a1111 145 f. rechnet mit einer sophistischen Quelle. Auffällig ist allerdings, daß \\ir an der Herodotstelle nicht das Argument der Naturgemäßheit tierischen Verhaltens finden. sondern vielmehr die Behauptung, die Tiere handelten in Einklang mit dem Götterwillen. Eine solche religiöse Begründung ist aber nicht verwunderlich, da sie ja fremden Völkern in den Mund gelegt wird. - Was Herodot betrifft, so muß er die Berufung auf Tiere als Zeichen der Primitivität aufgefaßt haben. (27) Hdt. 3, 101, 1; 1, 203, 2. (28) Hdt. 4, 180, 5. (29) uard :-rnqrcov ;rqoßdrw1•(Hclt. 3, 101, 1; vgl. I, 203, 2); UTi)!'i)OOv (4, 180, 5). (30) Wie W. Burkert, Iranisches bei Anaximanclros, Rhein. Mus. 106, 1963, 97 f. gezeigt hat, ist Hdt. 1, 60, 3 folgende Textvariante die richtige: bei yc d.:rrnQtff17eu :w}.r1tTEQOV ro ß6QßaQ01' uai cvi)fft17, i)J.dJ!ov d.:r17Ua;;µivovµu).ArH•\also nicht ii8vos roü 'EA},i)1nuoü/!)))J uai 0e~tdJTEQ01• roü ßaQßdQov sffl'rns ro 'D.1.17l'lu6l'). (31) Vgl. PI. polit. 262a-d, wo gerade umgekehrt die Trennung der Lebewesen in Menschen und Tiere als ebenso unangemessene Begriffsdihärese hingestellt wird wie die Trennung der Vlenschen in Griechen und Barbaren. C'\2) Anderseits konnte die Gegenüberstellung von Menschen und Tieren aber auch zur Überbrückung des Griechen-Barbarengegensatzes beitragen; das gilt vor allem für die kosmopolitiscll denkende Stoa. Zum ganzen Themenkomplex vgl. Ba/dry.
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1. Mensch und Tier im Rahmen der Kulturtheorie
und Barbarengerede bei; öfters erscheint in der Dichtung das Vogelgezwitscher als Metapher für die Äußerungen von Barbaren und umgekehrt 33 • Um das stolze Selbstgefühl der sophistischen Zeit in seiner Neuartigkeit hervorzuheben, hat man die Kulturentstehungstheorien häufig der Weltalterlehre Hesiods gegenübergestellt. Dort, bei Hesiod, eine schrittweise Degeneration des Menschengeschlechtes, hier hingegen ein allmählicher Aufstieg von primitivsten Anfängen zu immer höheren Entwicklungsstufen. Im Hinblick auf unser Thema ist es nun besonders interessant, daß das Verhältnis von Menschen und Tieren nicht nur in den Kulturentstehungslehren, sondern gerade auch in den an Hesiod anknüpfenden Mythen von einer vergangenen goldenen Zeit eine Rolle spielt. Die ursprüngliche Phase der Unschuld ist zugleich durch ein friedlich-einträchtiges Zusammenleben von Menschen und Tieren gekennzeichnet 34 • Dieser Gedanke wird uns innerhalb der griechischen Literatur zuerst bei Empedokles (VS 31 B 130) faßbar: Zahm aber waren alle und freundlich auch zu den Menschen, wilde Tiere und Vögel; die Liebe hielt sie im Banne.
Ebensowenig wie die Tiere den Menschen Unrecht zufügten, schlachteten auch umgekehrt Menschen die übrigen Lebewesen (B 128). Im Anschluß an Empedokles berichtet auch der Politikosmythos Platons von einer Periode unter Kronos, wo Menschen und Tiere einander kein Leid antaten, ja möglicherweise sogar im Gespräch miteinander ihren Wissensschatz vermehrten 35 • Ganz im Gegensatz zu den Kulturentstehungslehren wird hier also die Scheidung der Menschen von den Tieren durchaus negativ bewertet.
b. Gegenüberstellungvon menschlicherKultur und tierischem Dasein Worin sah man in sophistischer Zeit die Hauptmomente der menschlichen Kultur und die wesentlichen Mängel der tierischen Lebensform? Laut sophistischer Kulturtheorie trennte sich der Mensch von den Tieren, indem er Handwerk und Technik entwickelte und indem er durch rechtliche und staatliche Ordnung das Zusammenleben mit den Mitmenschen regelte. In fast allen Kulturentstehungslehren werden neben den technisch-zivilisatorischen Leistungen auch die ethisch-politi(33) II. 4, 433 ff.; Aisch. Ag. 1050 f.; Soph. Ant. 1001 f.; Aristoph. av. 199 f. xs}.too1•!Cct11 = ßaqßaq!(8!V: Aisch. frg. 450 TGF; Ion TrGF 19 frg. 33; vgl. auch Hdt. 2, 54-57. (34) Zum Motiv des Tierfriedens in der antiken Literatur vgl. Gatz 171 ff. sowie 229 f. (Conspectus locorum BI 5). Dieses Motiv spielt nicht nur in der Vorstellung von einer vergangenen goldenen Zeit, sondern später - unter dem Einfluß von Jesaja 11, 6 ff. - auch in eschatologischen Vorstellungen eine Rolle. (35) PI. polit. 27lc-272d. 4
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B. Das fünfte Jahrhundert
sehen Errungenschaften genannt 1• Die enge Verbindung der beiden Bereiche konnten wir bereits bei Hesiod und in eleusinisch-orphischen Kreisen feststellen, die den Ackerbau als Voraussetzung der Rechtlichkeit erkannten 2 • Neben Technai und Nomoi erscheint mehrfach auch die Religion als besonderes Charakteristikum der menschlichen Kultur 3 • Eine Sonderstellung unter den Kulturgütern nimmt die Sprache ein4 • Sie ist, wie mehrere Texte deutlich machen, nicht nur eine kulturelle Errungenschaft neben anderen, sondern in gewisser Weise die Voraussetzung für jegliche Zivilisation. Nur dank der Sprache ist echte Gemeinschaft möglich, können Erfindungen weitervermittelt und Staatswesen mit allgemeinverbindlichen Gesetzen geschaffen werden5. Es ist kein Wunder, daß die sophistischen Rhetoren gerade in der menschlichen Sprachfähigkeit jenen grundlegenden Unterschied gegenüber den Tieren erblickten, auf den sich alle weiteren Unterschiede zurückführen liessen. Denn immer besteht die Tendenz, jene Fähigkeiten und Werte, denen zentralste Bedeutung zuerkannt wird, als spezifisch menschlichen Vorzug anzusehen. So wie bei Hesiod das Recht und später bei den Stoikern die Vernunft bildet bei den Rhetoren und Lehrern der Rhetorik die Sprache den entscheidenden Faktor der Trennung von Menschen und Tieren: In allem andern, was wir haben, unterscheiden wir uns ganz und gar nicht von den übrigen Lebewesen, ja sind sogar vielen in Schnelligkeit, Stärke und andern Eigenschaften unterlegen. Weil wir aber die Möglichkeit haben, einander zu überzeugen und einander gegenseitig alles, was wir wollen, mitzuteilen, haben wir uns nicht nur vom tierischen Dasein gelöst, sondern haben uns auch zusammengeschlossen, Städte gegründet, Gesetze aufgestellt und Künste
(1) Archelaos VS 60 A 4, 6 (Führer, Gesetze, ... Städte); Soph. Ant. 355 f. (aarvv6µovc; oqyac;: eine die staatlichen Gesetze respektierende Gesinnung); PI. Prot. 322b-d (alöwc; und ötx17: achtungsvolle Scheu und Rechtsgefühl); vgl. schon Anaxagoras VS 59 B 4, wo ebenfalls nebeneinander die Gründung von Städten und Entwicklung technisch-zivilisatorischer Werke (:-r6}.c:u:; avvqm17µevac;xai l!qya xauaxsvaaµsva) genannt sind. - Der aischyleische Prometheus allerdings sagt in seiner Aufzählung der Kulturgüter, die er den Menschen gegeben habe (442 ff.), nichts von Gesetzen und staatlicher Ordnung. Vielleicht orientiert sich Aischylos hier an Hesiod (erg. 276 ff.), der das Recht als Geschenk des Zeus hinstellt (so auch PI. Prot. 322c). (2) Vgl. S. 16 f. (3) Kritias VS 88 B 25 (Erfindung des Götterglaubens als raffinierter psychologischer Trick zur Verhinderung von Unrecht); PI. Prot. 322a (Götterglaube und Götterkult als Folge der Gottverwandtschaft); PI. Menex. 237d/e; Xen. mem. 1, 4, 13. Mensch als frömmstes, gottesfürchtigstes Wesen: Antiphon VS 87 B 48; PI. Tim. 42a; leg. 902b. (4) Erwähnt wird die Sprache Soph. Ant. 354; Eur. Hik. 203 f.; PI. Prot. 322a; Xen. mem. 1, 4, 12; 4, 3, 12. Im Katalog der Kulturgüter bei Aischylos Prom. fehlt hingegen die Sprache; allerdings könnte - Prof. W. Gundert stellt diese Möglichkeit brieflich zur Diskussion - die Bemerkung über die Urmenschen xÄvovuc; ovx fjxovov (hinhörend hörten sie nicht; V. 448) bedeuten, diese hätten Worte und Belehrungen zunächst gar nicht verstanden, und so indirekt darauf hinweisen, daß Prometheus den Menschen zuerst die Sprache gebracht haben muß, bevor er sie im einzelnen unterweisen konnte (vgl. aber S. 405 ). (5) Isokr. Nik. (or. 3) 5 f.; Xen. mem. 4, 3, 12.
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1. Mensch und Tier im Rahmen der Kulturtheorie
und Handwerk erfunden. überhaupt ist bei fast allem, was wir Positives geleistet haben, die Redegabe (Aoyoc;)mitbeteiligt (lsokr. Nik. (or. 3) 5 f.) 6 •
In sophistischer Zeit ist wahrscheinlich auch jene Bezeichnung für die Tiere auf gekommen, die sich vor allem im Hellenismus und in der Spätantike großer Beliebtheit erfreute: ,ix ?J.11.oyix ~yix, ,,jene Lebewesen, die keinen Logos haben " 7 • Logos hieß in diesem Zusammenhang zunächst „Sprache"; erst später kam immer mehr auch die Bedeutung „Vernunft" auf, und man konnte mit der Bezeichnung 8 ,ix ?J.11.oyix ~yix - oder auch einfach ,ix ?J.11.oyix zugleich die Überzeugung von der Vernunftlosigkeit der Tiere zum Ausdruck bringen. Wenn technische Errungenschaften, Staat und Gesetze, Religion sowie Sprache im Rahmen der Kulturentstehungstheorie als Privilegien des Menschen hingestellt wurden, so war das keineswegs selbstverständlich. Bei all diesen kulturellen Vorzügen des Menschen ließen sich nämlich Parallelen im Tierreich aufzeigen. Das erkannte nicht erst die hellenistische Zeit, die den menschenähnlichen Zügen im Tierleben besondere Aufmerksamkeit schenkte; es scheint vielmehr, daß die Behauptung von der Kulturlosigkeit der Tiere schon im fünften Jahrhundert nicht unumstritten blieb. In allzu vielen Punkten widerspricht sie nämlich den Schlüssen, die man gemeinhin aus der Tierbeobachtung zieht. Besonders offensichtlich wird dieser Gegensatz der sophistischen zur landläufigen Tierauffassung bei der Sprache. Fast selbstverständlich glaubt der gewöhnliche Mensch, die Tiere könnten den Sinn seiner Worte aufnehmen; so spornen beispielsweise die Wettkämpfer bei Homer ihre Pferde vor dem Wagenrennen mit längeren Reden an 9 • Auch wenn man sich bewußt ist, daß die Tiere nicht in menschlicher Sprache antworten können, so schließt man doch daraus in der Regel nicht auf ihre Sprachlosigkeit. Vielmehr stellt man sich vor, die Tiere, insbesondere die Vögel, hätten ihre eigene, den Menschen unverständliche Sprache, genauso wie irgendwelche fremde Völker. Trefflich veranschaulicht das die bereits erwähnte griechische Parallelisierung von Tierstimmen und Barbarengerede 10 • Von Weisen und Magiern, z. B. Melampus oder Teiresias, behauptete man, sie hätten die Vogelgesänge zu deuten gewußt 11. Die Annahme, daß die Tiere ihre eigene Sprache hätten, (6) Vgl. auch Isokr. paneg. 48. (7) Allerdings steht der meines Erachtens älteste Beleg erst bei Xenophon Hier. 7, 3 (oi!r' ev TOtpu,{;1uo^ qctlureqJsJq€Aqsr{Joq se8oit:rq sap Sunssrgqy Jap leq qJJBlnld ]sr ,uepJo,r\uaqas qJrTur€uJr^\ ord\ .uoJlequapunjq? snrusru,{y sep Sunsst'gneJorJJOp uo^ plrg Josun arp ,uoqaq;oa.:eqaBnT euef arurJ JolsJeur uJepuos '.uaqcardsaqezur:3s1eUIlr{oS €rp ]qcru Jorq ualla,\! .rrAl 'uI3S€GLuotrsSrJArl pun uieqJrlqcsuou uo,r iunlerluouuo) ouio run ulepuos .- ,ualqcogja^ aJerl lap rra>13rpuplsJe6 Jep uo^ asoql orp r{JnE plr,r opucU tua Jnu - UunuJO^JarJ :ap arSolody auie Lun iqJru JsqE r.iorsse Uapuurl lieliqcrllriA u1 '(rn1..o!CZor,',o1 -.!^.,*-. ... .l^.,r .-, /-.""tt'E T: l:1:1.-3.' uap esarp ),.UrIltuJeA uoq?rlOrarf arp q3nv.. lSel] I3lrJ ulJqss Sunr:.3ai1-reqp lep ul '5p11,{.i9ur:,s.ilJq uap pun sness,(p6 uaqJst.rlz Eo;erg .iep 'srp?Jot\isqcrEtnrdui uoUrJqcSurlsoqJsqnq.tep 3ure1srtllllJla lsroC tuaqJSru.{1 uon ,,rln ouorluJu3nrg,, 3op16 sqJrelnld ui aluoualg cq;srudy .q
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F. NeueKombdie,Kynikerund Epikureer werde, miisse Odysseus die Tiere fragen, ob sie tatsiichlich wieder Menschen werden wollten; lehnten sie das ab, so solle er sie zu iiberreden versuchen,und wenn ihm auch das nicht gelinge,dann sollten sie ihre Tiergestalt behalten. Kirke verleiht daraufhin einem Schwein die Sprache5,und diesesSchwein, Gryllos genannt, diskutiert nun allein mit Odysseusiiber dessenVorschlag. Gleich zu Beginn iiberschiittet es den Helden mit Vorwiirfen: dichniimlichalleunddenken Hcirauf,Odysseus, undsprichnichtmehru'eiter! Wir verachten als die liir ijberausklug und weit verstiindiger man habedich vdllig unberechtigterweise auseinemschlechgehalten; dennohnealleEinsichthastdu denUbergang iibrigenMenschen Zustandgefiirchtet.So wie die Kindersichvor denHeilmittelndef terenin einenbesseren auskrankenunclunverstiindiArzteiingstigen uncldenUnterrichtfliehen,obwohlsieda1ru.{;1Jep pun ursedsy 'sero8
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F. Ner,re Kon.rddie, Kynikerund Epikureer oft dje Gestalt einesTieres-eehabt.Der Hahn geht nun ndher auf den Traum des ir4ik,vllosein; er tadelt dessenLiberschwen-sliches Lob des Reichtums und betont, daB die Reichen ein viel unglircklicheresLeben als die Armen fiihrten. Das wisseer ans eigenerErfahrung, da er bei seinerlangen Seelenrvanderung selberoft arm un1 qcsgrzedsgep 'aqceslef erp qcns JnJECI.tsr ua3uuSeSrunplrqJo1 uaqos lqcuds 'lsr{ -ruf1 ruep lnu ra{ qJrlulorz uaqJrlll€qul rut osle Ja lellslse8sne ueulezure [lsp tur aparso11,{rC erp rlJuupp pun ueSerlreqgSolerpralru y uelelnruJal sun uo^ uep 'ueluqeunzue sa '?r}rezJssrB)J3p pun sntusruel JnB 8ur3r{JsSaserpr{JJElnldgEp }sr -leqtgds sep JnlEJOlrf uaqcs6oloqc,(sd-rar1 .lep ur qcrllua8ale8r{Jrs lopug ,uasre,ryr -nzqJeu uoJOrJraq uorutuolJo1 Jqr pun ulepupqaq nz uropue Jap i{cuu pue8na aurec€uIeqJSsesarcl 'ras usJarlnzuu u3qJsu3trl uap r3q sl€ ausl u.rsJer{oqIer^ ur qJop JJpo urelleuoJarl req orsgep 'so11,{rg13lazalaty rapof reg .}lalSqqJeJeg arp qcne - ualpqra lqrru tsr seSolerg sep Unlqrs rap - qcrluraqcsrquMlz+elnz '1ra>i3rruuorCarp Jelre,4a '1re>13lpue1sre1 elp uuup ,yaq8rggry elp uuup ,1ra4regde1 alp lsJanz 'a1ary aulozureepai repueuraqcuusollfrC lricudseq sulasr?Cl uagcsrJorl sep sraJd rlreurosuI iura eparsoly,{rg Jep llequl uap Jne zJnI unu Jr,r\ uaqeg ; u3pueJ8unpuant -JaA oJrlESueqcsraddruaru-qcsru.(>1 JOp ur lsuos qJne alueulelopunJg aqosrlrlolri uoJap LIJop o,tr 'uros ueruuola8 euazs uaqcsrJaruoqJasarp eeprzueiD erp Jne tsqlas lqJru re1ru,{y erp osle uolllos ar1tr 'uaSuuq:o}un JoqcrgJs;1erreuezsSolerg usJepup Jaurol ur uoqJe,rr{Js oqcrl{Jsuor-uue3o3 aqcsru,{1arp qcrs otJorl Itrualod ruepnZ'uassednz sqJJElnlduesa4\ueger^rllnl runz _ra1ru.,{;q sle JapUV uaqJsrJrl€s '{.luessel Jnz Jassoq epunJC lur nz uozl€,uqcsJoqn ure,/ytqcs ura qolnp lauqca;e8 IerA -sne sness.{p6uauasaudaSlar,t uap 'llp,JulEe>1sa1or3-qtep Jep lureqcs qJoCI .uelJo.&\ '3rrer,r,tqcs -lueoq nz Srssnlqcs aSergraqeq;ll arp qcrlpu€lsJo^lsqles se lsJegne l$ 'uell+Jnz uelr{JtsurEueqcsrSoloqcIsdrerlpun ueqf,srqlouauo8re pun uallu1se8nz }rru 'uepuelseq -snp osra4 Jeurosur 3o1zrq uap uuup uuep elleq sqJJelnld er6 iraqJv 'tt?,\\ leplrqeSJo^ e.rrlesJo)ru,t;1ue.rotleriure ur slieJeq 'iuqelqu usqJsuotrAi ueura ur Sunlpuer'ue^)iJnUaualoqe8ueorp pun uepln{Js suiasepJerJsop oJralJo1erp eJOrIrep ueqa.1uoqrrlJllteuluu ;un.raquer:gaqosru,{1 al6 '6
F. NeueKomddie,Kyniker und Epikureer den nicht naturgegebenenBegierden, die einer nichtigen Einbildung (xev'l 86[a-) entstammenls.Gryllos betont, da8 bei den Menschendie Menge der unnatiirlichen Begierden die naturgegebenenTriebe fast vollig i.iberdecke,sich wie eine Masse von Fremden verhalte, die die Einheimischen mit Gewalt unterdriicke. Die Tiere hingegen lie8en sich durch keine unnatiirlichen BegierdenhinreiBen und kennten keinen Luxus und UberfluB (989C/D). Diese Behauptung, die uns bereits ofters in der kynischen Literatur begegnet ist, illustriert Gryllos durch eigene Erlebnisse (989D-F). Es ist dies das einzige Mal im ganzenDialog, wo er von seiner ganz perscinlichenErfahrung ausgiebigenGebrauch macht. Gryllos schildert seine einstige Bewunderung ftir Gold, Silber und Elfenbein. Wer solchen Prunk besessen habe, den habe er gliicklich gepriesen;doch die mannigfachen Giiter seineseigenen Lebens habe er vor lauter Sehnsucht nach Schbtzen iiberhaupt nicht genieBen kcinnen.So habe er denn auch Odysseus,den er einmal in Kreta gesehenhabe, vor allem um seine schcjneKleidung und seinen kostbaren Schmuck beneidet. ,,Jetzt hingegenbin ich von jenen nichtigen Vorstellungen gereinigt und gehean Gold und Silber genausoachtlos vorbei wie an ganz gewcihnlichenSteinen.Auf Decken und Teppichen wiirde ich mich, wenn ich satt bin, nicht mit grci8erem Behagen zur Ruhe legen als im tiefen und weichen Schlamm". Offensichtlich hat die Verwandlung in ein Tier fiir Gryllos eine Art Bekehrung zur kynisch-bediirfnislosen Lebensweisebedeutet! Deutlicher als irgendwo sonst im Dialog macht sich an der zitierten Stelle das Element des Grotesk-Ubertriebenen, Humoristischen geltend" das in der von uns angenommenenkynischen Vorlage wohl noch viel stdrker hervortrat. Kynischen Einschlag scheint auch die folgende Ercirterung i.iberdas Liebesleben (990B-D)16 zu verraten, die sich im Abschnitt iiber die natiirlichen, aber nicht notwendigen Begierden (9S9F-991A) findet: Bei den Menschen kommen die Mbnner nur dann mit den Frauen zusammen,wenn diesenach Salbenund Parfiim duften. Die Tierweibchen hingegen verbreiten blo8 den Geruch von reinem Tau und Gras um sich, kcinnen aber ihre Partner damit um nichts weniger anlocken. Anders als die Menschenfrauenzieren sie sich nicht, versteckenihren Liebesdrang nicht hinter Kniffen und scheinbarer Weigerung, und die Miinnchen brauchen fiir die Paarung keinen Lohn zu zahlen. DaB bei den Tieren die sexuelle Begierde mit der Begattung erlischt, macht deutlich, wie wenig es ihnen um die Lust geht, wie sehr sie dafiir den Auspriichen der Physis zu geniigentrachten. (15)989B/C.DieseEinteilungder Begierden spieltvor allembei den EpikureerneinegroBe zwischen notUnterscheidung ist siein derplatonischen Rolle(vgl.Epic.frg. 456).Vorgebildet (resp.558d),die vielleichtauf sophistische Zeit zu' Begierden wendigen und nichtnotwendigen 145).SicherwurdedieseEinteilungdannauchgernvon den Kynikerngeriickgeht(.Heinimann Bediirfnissen und bloBscheinbaren von eigentlichen nutzt, in derenDenkendie Unterscheidung einegroBeRollespielt. (16)Vgl. dieParallelstelle Plut.am. prol.4938-494A.
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F. Neue Komijclie,K1-nikerr.rndEpikureer
3. Die Tierauffassung bei den Epikureernund in der antiepikureischenPolemik Seit sophistischerZeit hatten die Hedonisten sich immer wieder auf die Tiere berufen, um nachzuweisen,daB die Lust das hcichsteGut sei. Platon setztesich im Philebos ausfiihrlich mit dieser auch vom Akademiker Eudoxos vertretenen Lusttheoriel auseinanderund duBertesich am SchluB des Dialoges sarkastischiiber die Lustanhdnger, die sich eher auf das Zeugnis der Tiere als auf dasjenige cler philosophischenLogoi stiitzten (67b). In der Tradition der Hedonisten steht aLrch Epikur, wenn er die Lust als ,,erstesund mit der Geburt gegebenes Gut" (dyz$dv rpir;ov xai. ov,1.Je'ttx.6v), von dent jede Wahl ihren Ausgang nehme, bezeichnet: und wenn er sich dabei auf die Kleinkinder und Tiere als ,,Spiegelder Natur.' (specula naturaes)beruft. DaB Epikur seine Lehre, die Lust sei das hcichsteGut" rnit dem Hinweis auf das spontane Verhalten der neugeborenenKinder und Tiere stiitzte, berichtet der Epikureer Torquatus in einen-rDialog Ciceros (fin. 1,301). Laut Torquatus leitete Epikur seine Darle-sungso ein: JedesLebelvesen erstrebtdie Lust, sobaldes geborenist, und freut sich an ihr als anr l-rdchsten Gut; anderseits verschmiihtes den Schmerzals das hbchsteUbel unclleist ihn von sich.so gut es kanu, und dies beidestut es, wenn es noch nicht verdorbenist uncluenn seineNatur noch unverfiilschtund unbeeinfluBturteilt (ipsanatura incorr.lpteatqueintegreigdicante):. Als Zeugnis fiir die NaturgemiiBheit seiner Lusttheorie erschien Epikur das Verhalten der Kleinkinder und Jungtiere also deshalb, rveil dieses noch nicht von au8en her beeinflu8t ist, sondern spontan ihrer eigenen Natur entspringt. Ge-een den Schlu8 seiner Rede wiirdigt Ciceros Epikureer folgenderma8en die
LeistungEpikurs(Cic.fin. 1, 7l): Wern clie spracirlosenSiiuglingeuncl auch die stummenTiere, belehrt und beeinflullt durch die Natur (magistraac ducenatura),beinahesprechenund verkiinden.nichtssei zutrdglich auBercler:Lust und nichts milllich aufjer dem Schmerz- r.i'obeisie unverdorbenund unverfiilsclrturteilen-, miissenlvir dannnicht am meistendem dankbar sein. cler dieseStinrmecler N a t u r g e h i i r tu n d . . . v e r s t a n d ehna t . . . l Die Tiere als ,,vox naturae" - mit dieser Metapher lie8e sich nicht bloB die Position der Epikureer, sondern ebensosehr die gewisser Sophisten sowie der Stoiker und vor allem der Kyniker wiedergeben. Unterschiedlich war nurdieArt,
wie man diese,,Stimmeder Natur" interpretierte,welchenAusruf man daraus heraushcirte. Wie wir bei der Besprechung der Stoasehenwerden,stie8die Behauptung,die Lust bilde den erstenund urspriinglichenGegenstand desStrebens,bei den Stoi(l) Vgl. Arist. EN 1172b9ff. (2) Diog. Laert. 10, 129. (3) Cic. fin.2,32. (4) VSl. auch die unter Epic. frg. 398 angefiihrtenStellen.
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s6l 'ueqJsreJnlrdarluE .rep Lro,\ Ilel uJeprll] rut 'uetlcsrufl JOp uo,{ IIpl u3lrra LUr 'lsl lLuLurlsaqu3LlotltppJJ ueueqeFo8;on uol l.rpls uolle:l uepreq ur qrretnld gep 'reqep qrrs ]rElrre qrnrcisrapria iao '(c1066) ueuoleq ererf arp rru lsn-l rep tra>18rso1s3unlnopeg eSrllo.\ erp so11ri.rgula.NIJS spp rlJJelnld ]ugl ..nn suorlpr ElnJg'. 8olPlo ruJ 'ueEnezeq su]apupH uaqf,srrorl srupuelsloA sJ.r:pLrsrlJlltueso.\\ u!3 ueiJr.rqJSqJJEln{cJ eJeprrll rjrop o.\\ 'ellleisurq eJorJ .rap drzurrds8unlpupH so;izura pun sats"ieqoslp lsilT arp .t3arnildf :rlr uaFa8 uelgr.nlcslreJlsuop ur rlJrplnld laurporaisne Upp .eqJeste.f 3rll jsr lrrussoretLlrsjapuoseg (9r ' 6 0 t ' 8 . r . jr r c l l l3A (S,
,uaurLuol snl J3i.{JsrlEr.uruB-gJrluurs uuuAoc uap run uJeainlrdg uap ras se uolq e l I J n r p u r J u a p u e ' . uo l u u o l 1 r l u a l o d i a q J l o sp u n r 8 3 n y . c r a u e l I J O Jaq uaqalts ]inl tuJrrlr uf^ Jnu eJar1 Jap uatllrlll;A s?p at.rooqltsnJorp ueda81rua1o4.rep ur aperadueru lrai13r1resu{:[ .ra'luaJixa qJia.\\]rLu .allals esorp qJrllcnJpura td-raz '(JigEZil ) J.lJ.:IJpSnE lSrFOdloy aSrl3ulilnz :apo tiil-re.ruoSal- eur; 'uaquir-L{Jrsuo^ als u : p ' l n e 1 t a p a f l C n uq . r : 1 nu f J r \ \ ' u l J r l J r , ! \p u n u e l l e g . u a 1 1 n l gq J r n p u r i r o . \ \ L n - . sne aJarr erpqcrlrueuuo]3pun{la^ raarn>[d1 osarpar,\\uolqJrsuv uoqloseri) 1e3uetr1 'u.rllil.ll neu:3 lSun.rerUOA rair11o,rnz aslBLIlauuXpurl orlJneqJarls.ouqr:zua,tro-I -sJIo,!\r{Jou Jnu 'ualas ueqcqaS3ne azlaseg Jrp letuureuua,{\'uollqal az}espun-rD u:r',J:srqdosolqdraqrlos Sunqufag Jap raq 'qJSrisl?Ires]urJru pun ,oi3suop;o.t urpungt3 uoTlr,l\lsnlsar4JsralC raD LunJnu oing pun auoqosso[[EUep ,so.iopo:1atr1 sr,rra.inlrdJ sJp zlBS uels{rpur puJeproJsner3rJ uep ucpua31o3 iur 1uq€^\leLlrrr?}n{d '(v9; I i ) u a q J n p r q a p l a i F J { , r e . r q8r u n 1 1 n ; . r 3J n z p L r nt s n l s o l l J s l f , l . _ l . i l 1 1l j o l q ' u a q e l l u n J I l E a J o p o ] r e r i n E J L i J S ' l r e r l u l J n )u B s n e l n t p N u ( ] ) . \a r s s r ? . \ \ . s e p . { t l a l i , r - l e r . \ ' u o J q ap u e S n l . r e pt t a q u o L l r s e r p L J J o U ' u a s s r rl a l l o D l a p l q J 3 u s e p L L ; n. l a p a . l e\ r s ti?il ilLrn ()s LlJli[leu 1sr olertr.l3p uaqal spQ tsrlJ 3rP slP ueuurl seiauoLlJ\ slLlttu ars lIr?p .Lra.LIr?qf,soq
: Q a V ( , 1 1 )u a p r n , r u31[r?rl ]sn.I ]nz iunraplr33ny aqosrernlrdoarp ue qJoLrlnu uJrlJSust\lorpLlJrsuua.A\ 'ur: uuep lsra aleJl uaqJsuJtl rap 3unraruaAaqJloseura,luraLuuadeiurqqJ.reinld '(.OVaI 'loJ '^pe) essaryneuJepueuap ;ap:[ Jrp .uJlqnJ)Jnruz aJn]ssuaqal t Jne oqJsrJerlouraJnB Jopar,ruoqJsuolNaip apJn,r ezlosaC rap Sunqaqgnv aura ,sneJaq zlus uessepru3JapueJelun qJJBlnldUreJSseloloX raarnlrdE rLlp{r1uX Jaurasul 'uslqcr?Jlaq ,ua11eqra sgJJElnld nz UrJgJslraJlsJOurosnr?tlruqJSqV seutoJr,,t\uallo^\ ler{Jlos esreft\ pun uV Jep uo.r BunllalsJoA eure run Irruolod reqcsrern>1rdorlu€ '1ra>13rprnms1qcr51 euaSraaJqrors ualSraz,ua1qar1s eJarl erp sl€ ln9 uaJaqoql-uaura{r{J€u JOaJn{ldEslp ruapur iqe InuX e8rssrq snEJBpapera3roqu olalrel 'arer1 -rapiazsiunlpueH sl€ lsnT Jap uo^ asor{I erp osill 'su1apue11 uaqJSrrarlsepuoilelerdJaluJaqJSreJnlrdaeip aparldazqer"lury:raern>1rdE arp uaSe8{rtualod Jep uJoC oJapueaurasiurpralle de1raqep .apJe,ruela8 a8nuag JnleN rap uaqcnrdsuv uap qJJnpep uua,r.ueLuqeu qcrsJne uaJqp.JeCpun uoqntr{ qonu eJarI olp gep 'ua1uo1aqpun uasa,{\eqoJJep 1ar7sereurud s1uBunlleqralsqlaq etp uJopuos 'lsn-I erp lqJru qorlrut?uualaliiJpltoq aserq .lrluolod eirgaq Jn€ uJaI uraaJn)irdg uep laq SunssEJJnetarI erCI 'E
F. NeueKomodie,Kynikerund Epikureer gegangen.Das w6re aber ein grobeslVli8verstiindnis.Das eigentlicheLebenszielder Epikureer bildete gerade nicht die durch SinnesreizeausgelosteLust, die als Lust der Bewegungbezeichnet wurde, sondern vielmehr die sogenannteLust der Ruhe. ein Zustand der Schmerzlosigkeitund der vcilligenSeelerrruheT. Wichti-ssteVoraussetzung dieser Seelenruhewar, rvie der griechische Begriff &;a.go.ltx zei-et, die Beseitigungder menschlichenSchreckenund Angste (:a.ga7-o.l), als deren schlimmste die Epikureer die Furcht vor den Gcittern und vor den Hadesstrafenbetrachteten. Gerade diese hochste Stufe der Lnst, die Lust der Ruhe, war aber nach epikureischerAnsicht den Tieren versagt.Eindeutig geht das aus einer nur in Papl'rusbruchsti.icken erhaltenen Schrift des Epikureers Philodemcs ,,Uber die Gotter" hervor, in deren 1. Buch aufgezeigtwird, da8 die Tiere unter dhnlichen Angsterr und Schreckenlitten wie die Menschen8,daB diese aber bei den Tieren vcillig unheilbar seiene.Zwar steigertengerade die Menschen oft in irregeleitetemDenken ihre Angste ins Unendlichelo; anderseitsaber kcinnten sie sich dank ihrer Vernunft und der Lehre Epikurs auch wieder von diesen iibertriebenen Angsten befreien und einsehen, daB Schmerz leicht ertriiglich und das Gute leicht zu beschaffen sei11.Die Tiere hingegen, die keine Vernunft und keine Kenntnis von den Lehren Epikurs hbtten, seien zu einer solchen Einsicht nicht imstande und folglich viel lieftigeren Angsten ausgesetztals die Menschenl2. Was hat Philodemos dazu bewogen,so ausfiihrlich und dazu ausgerechnetnoch in einer Schrift iiber die Gcitter die Furchtgefiihle der Tiere zu behandeln? Offenbar war es ein polemischesMotiv. Im Laufe seinerErcjrterungrvendetsich niimlich Philodemos einmal ausdriicklich gegen die, welche die Tiere aufgrund ihres armselig einfa-chenLebens und ihrer Nicht-Erkenntnis der Gotter fiir gliicklich priesen13.Damit kcinnenwohl nur die Kyniker -eemeintseinla.Diese behauptetenoffenbar, die Tiere seien viel weniger Angsten ausgesetztals die Menschen, weil sie ein anspruchslosesLeben fiihrten und keine Gotteserkenntnis hdtten. Eine solche Behauptung aber relativierte die Bedeutung der epikureischenLehre in hcichstem MaBe. Was die Epikureer niimlich als eine der Hauptwirkungen ihrer Lehre ansahen,die Freiheit von Gcitterfurcht und anderen Angsten, priesendie Kyniker als ( 7 )V g l .D i o g .L a e r t 1. 0 ,1 2 8 ;1 3 1 ;1 3 9 ; C i cf.i n .1 , 3 7 . 11,18ff.; 32ff.; 13,29ff.; 15,21ff ; vgl.14,13ff. (AllePhilodemoszitate stamme (B)Philodem. herausgeg. von 11.Dicls;zittertn'irdnachKolonneundZeile ausdemerstenBuchvonzeglBe6r.', Handschrift.) derbeiDielsabgedruckten (9) Philodem.15,26 ff. ( 1 0 )P h i i o d e m1.2 , 9f f . ; 1 3 ,1 1f f . ; 1 5 ,2 8f f . -13, (11)Philodem. 7 ff.; 15,28 ff ( 1 2 )P h i l o d e m1.2 ,1 9f f , ; 1 3 ,5 f f ; 3 4f f . ; 1 5 ,2 l t r (13)Phiiodem. 15,16ff (14)Vgl.Diels72. 196
L6T '(uernlletuo;1 lxeJ ereqselzueBlqcru rop lleqlue 'J I 't I :'J 9I ,2,) .g 9Z .St .uiepolrqd.l3A (g l) '(ue;or1 req r{Jneetun?rl) 'y '13,rl(ueqcqre^drerlpun uenerC 0i0l-996 teq lsun{seqor-l)L0Z\-T.6II 't :(ue8unpugdurEuerql qceu ef eJerl Jep etnE.I oueperqrsre^} '9 :(uetuauEreduel ueqcsuall pun ueqsrTqJsueuuaqJslndzSumuurlsurereqn) 0601-9901
ueqcsr8olotlc,(sd:e1r elpruqle;:l"T:::l,J*;';,ril: /0i_882.r:zeDrn.Jroqeilrurrrsqv .llt [ili
'uolqf,roJJe sneJnIENuoA uor{cseJerI erp etp 'uelletsurqSunsseSre,tslnueD euresle uesred\uer{rsrelDlrdo seperxere}Vetp qrq31o3ueluuol pun ( 1,9.lEaq'tr^ .ues :E I96 .u€ .llos .}nld 'y3.t)qe 'a1qn3e31s3uy qrne osle 'euurs ueqcrTlue8re urr elIeIlV uererl uep JeIrolS erp uoqJerds tlJllluue)ieg 'e8ny ur sqoJelnld e8rueferper,lr iJv JeqlrTuqeue8unJegnv qJrlureqf,srqe,l\souep -ollqd teq 'p.rr,trlrersllue1od rolrols ueSe8qcne qrrllrr,{\ roqEsllel'lsr lelqoue8Je{rur) arpueFe8 Uolq llluqrsqv ozue8 rep Uep'qJrlSorurnJ se qrr etlpr{rqeuler^'tureu g t/ :U 99 sple e\!\\ '.ra1tu(;1 elp uuep 'Jatllols erp 'uersrlue :eu8eg eueperqrsJe^ oJotf re^\zJopueuroqf,Eu lsJenz ;ep alqn;e31qcrnCorp.reqnSun.rolrgrgreuresur soruepollr.ldgep'13nez;eqnlqf,ru urq qol (gl) aurel JOq€ ualuuo)i 'ua8unllalsro1 Je.ir{zueligq eJerl erp 'so1er1s,{1o4rearnlrdg rep p,{\le lqraJqJs oS 'sruoras 13€sJe^ l3vr>is3un3a1Joqn pun UunuJeA uaJorl uop [JBp
':aarn>1rdg erpueqnulSJeqeslresrepuv'{lqlA rarqr uaureqJns allunds8ueisny:ap ef 1apylqzJeur.IJSuo,t SunpraruJs1Jep pun lsn-I r{Jeu uese,4AoqoT Jel[€ uaqoJls aruesurarua8 sBC 'rTuorasreqqcralSral puaqaSlre,ruaJerl pun uoqJsuel4 leq 'ls8uy pun ap.tet3ag'zraruqcg pun lsn'I 'ueuorlotuE uaueparqcsJe^erp U€p 'lSnazraqn uo^€p - uJe1rols usp nz zlesue8ag urr - erspurs slrasJaurg: ueruur€snzraarn>1rdE Jep ualr{Jrsuy uaqcsfoloqc,{sdreq ueqJrlz}espuru3arp puegorqcsq€ Jr/( uessed 'r3s eJerl J3p puBlsnzuoleasJaueqJnluu urJ uoqJs lqJru pun apJe,,rlllollrura,r srn>pdg UtsrlJslog erp qcJnp Jnu qJrplJr.^A, 'axerely atp 'eqn:un pun 'ueqceurel>1soru uo^ a8q1o,lelp 1s3uy lreqreJC Uep -epo[I{d IIL{\ '}qeqJo^Jeg}r3{Jsqlrequn ueJep pun lqJnsJe^ uosre,4AnzqJsu ueJerl raq qJn€ uols8uy uaSoluuu uo^ uresuapu€qJo1sBp Jaq€ Ja ruopul 'ueqreJrlcsnz ueuqr uuE{ pun 'eTsruluuolJosa}logourol uellu{.I lqcJnJJelloC eural qcne qc1131o3 eJerJ 3rp eussouepolrr{d qcnB gP\oc '}rlcJnJJel}oc uo^ ra{ uaroseJerJ erp lurllIru qcne usqdosolrqd ueuoJrJ8a8ue rap Jep ur J€quego Sunldneqeg lepunr8aq ferl 'uaureqcsraa6o1oaq1 Jep uoruq€U uu 'eTuoqur{ lauqceraSsn€ars€JBO 1e1qcua3soru -epoltld sap ua8unSerruguaqcsfoloqcfsdraq arp qcrs uessnur'sqcre1n16euurs tur ';e>1ru,{;,1 eluerunSry uaqcsrerrulldarlu€eqJlos uaSe8qcne erp ua8eg lqcrellor^ '(AZOOt-f 'nensossoduou) uauer;aqqJrlqeug€ lsre uaqJsua}\l t60l I^l{ etp rao;n1rdg erp JOpuol 'ueluuo{ uollp,JJo^ uaJsllssep€Hpun uJOlloD Jo^ lr{cJnd rauef eru ldneqreq1 'uallalsnzJo^poJ uop qJrs pun ueuuo{Je nz Jellog '11a13rqe3 -uO JeJqrpunr8gne aJerJ erp ye,tr oueqarznzJolJOaJnIrdgtep rauaf ros eJarl Jap al{nJualeeserp 're3os lureiu gJJ€lnld 'lJarsqalleredarerl rap Sunssepe1 uaqosrlaas Jep lnu ors re U€p 'qerer{ qJrnpep rearnlrdg Jep oqnrueloas e1p rea.tn1rdg erp uo8a8l3rrqcqraJls Jauraur rlcJ€lnld lzles ueJolnv oJaq11{ue Sunuqaluv ur Jeqcrs '{Iualod uaqcsternrydartueJep ur qJnE sue8rrqn uuep Jr1( uou8e8aq ua{uepeg uepueJar^rl€leJuasarp n€ue9 'eJarl Jep puelsnz uauaqoSo8rnl€uuor{Js ueura ureernlrdA uep req Sunsse;gnerarlerq 'g
F. NeueKomddie,K.vnikerund Epikureer tsegriffebildenle. Weiter seien sie auch nicht imstande, sich vor Leiden in acht zu nehmen, friihere Leiden im Gediichtnis zu behalten, so daB sie nicht mehr von solchen betroffen wiirden, und sich Niitzliches planmiiBi-ezu beschaffen2{}. Die Ansicht, die Vernunft sei ein ausschlie8lichesPrivileg des Menschen, verbindet die Epikureer nrit ihren philosophischenAntipoden, den Stoikern2l.Zugleich betonen beide, ohne Vernunftbetiitigun-u sei keine Gliickseligkeit mc;glich und folglich kdnne nur der Mensch wirkliche Gliickseligkeiterlangen.Damit stehen beide in einem tiefen Gegensatzzu den K),nikern, die geradein der Hinwendung zuin naturhaft unreflektiertenDasein der Tiere das hcichstemenschlicheGliick erblickten. LITERATUR ZUNi DRlTTEi.r.KAPI-IEL: Diels,H.: Plrilodetnus: Uber die Gotter.l. Buch.Abh. Preull.Akacl.\\iiss.I9l-i. r:hil.-liist. KI,7. Pltilippsotr. R.: Pollstratos'Schrifr iiber die grundiose Veraclrtung der Volksnteinung. Neue .lahrb.fiil dasklass.Allerrunr23,1909,487--i09. l9) Pol)'strat.frg. I (zitiert nach C'. I4tilke. Pctl.:stratiElticurei ttai ,i).cL,ouzutogottrloeotg libellus,Diss.Leipzig190-5). i l0) Poll strat. frg. 3/4. 121.1 OhneKenntnisclesKontexteswiirtlemanyermr-rten.tiiefolgendeirLukrezverse(,i, 1033-1038) sianlrlltenaus eittet stoischenoder stoischbeeinffuf3ten Abhandlung iiber ciasinstinktiv richtige Verltaltender Tiere. So siehtet\\'ader ersteVers nie eine Zusanrntenlirssung der stoischenSelbstirahrnehmungstheorie aus (vgl. S. 2C7ff.): .fedesGeschttpfsptirt selbst.rrozu seineKriifie ihnt dienen (sentitenim vint quisquesuamquoadpossitabuti). Ehe dem Kalbe ciie Hdlner noch sinclaus der Stirne gerlachsen. Creift es nrit ihnen im Zorne schotran und stbllt nach dent Cegner. Wiihrend dagegendie Jungenvon Panthernoder von Lcilen I'lit den Tatzen uncl Krallert r:nd Bissenschon ireitig siclr rr.ehren. Wenn die Krallen r.rndZiihne noch kaurn sich zu bilclenbegonnen. Diese Lukrezverse(auBerVers 1033tibersetztvon H. Diels, in: Lukrez. Von cler.Narur.,llerlin 1924)stehenim Rahmen der Sprachentrvicklungslel'rre. Bekanntiichbehauptetendie Epiki-rreer, Jie Spr'achehabe sich zuniichstnaturhaftgebilcletunclsei erst sekundtirkonventionellfestgelegt *orden. [n den spontanenKorpeiber'egungen c]erTiere sahensie nun Analogazu den naturhafteu Verlautbarungendes Menschen. Fast genau tlie gleichen Tierbeobachtupgenriie bei Lukrezfindensich aucirin einemText Galens(us. parr. l, 6 f.. vgl. S. 213n), clen-r tlie st6ische trnstinkttheoriezugrundeliegt. Allerdings rrufi clietierpsychologische Interpretation clieserBeirbachtungenbei denEpikureerneine v6llig anderegeuesenseinals bei den Stoikern.\\rrihrenclclie Stoiker darausden Schlullzogen,den zu,eckmii8igenBer.vegungsn'eisen der Tiere liegeein bereits rngeborenesWissenr.rndKtjnnen zugruncle.konnten clie Epikureer ciie stoischelnstinkttbeorie nicht akzeptieren,clir sie ja iiberhar.rptjeglichesWirken einer Vorsehung besrritren.Offenbar rvolltensiedurchjene Tierbeobachtr,rngen bloRunterstreichen, r'ie raschdie Lebeq'esen ihre natiiriichen Nliiglichkeitenrvahrniihmenund ausniitzten.- Weil die bei Lukrez und Galen srehenclen T'ierbeobachtungen sich. rvie ich glaube,eher als Be',reismaterial ftir tlie stoischeInstinkttheorie *ls ftir die epikureischeSprachentstehungslehre (oclerTierpslchologie)eignen"mijchte ich ver.;nuten, da.lJsie zuniichstvon den Stoikernveruendetn'urden- iihnlicheszgologischesBeobachtungsmaterialbegegnetin mehrerenstoischenSchriften.so z. B. in Senecasl2l. Briefund bei llierokles - und erst nachtrdglichauch in epikureischeTexteEingangfanden.
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{t6I 'luere8ryrp as cllboa rns ]ueJaqErJLunsuasrsru ,prnbrle luaJoteclduln lesso.{ uou Luelni" lJeU 'lualaltlll tuttllralul 'lueJa8l{lp Lunns ultllpls rsru 'l3rag uou ponb ,pueJluoJ enbJuuaulaclsu r.\.recllupladdE ErJelnlps,lr-re8rllrzJolop lnp setciltTo,\Lrr€itb.aluu ponb .tue,qo"rd Jrs ossaulr p|eJJa-t -Pe J n l u P a p l \ L u n l I . I o J u r e e n b ' s n q : r a n b s t t n 1 t : a 1 u r l u t L r e t n pu l ? u a r l e ' e p u e g r l r l - r . s n t p l s n r o l u r s tlllue'\"l3suoJePnb 'enbee LunlPls {.llnnspp la runpuc,\.rasuor os pl? rrepuoLU[roJ ]a IJurlrJuoJ Iqrs r L i n s d r' r u n p u o r p J ol s e L l r r u aJ u r r l _ _ .llls) slq l r s u r n ] e u a n b l e l n r u r s; . . . loJrJd (Er ' t J ; l ' 8 1 [ g ' z ) t l a l d s o i l o u a l € . r l l i . r z e ul €r rauer {uuue p e F s l s o r a l r O ] e p ( l e . q U1 s , . : r , o 1 g .qotS)snru.(prg f snuy ll r.q slrLI)A.rop i u n l l e l s t r r 6 l u a ( l l s l a u i l c i r . t o c l ; u r l l . t a p r i J n p L r i u u a \ \ p r n t IrJr\\lllelsa8ulLa l Lirlaoilrg JLlJSrla]rclria.lrlJriSun.rds-rnerrre slll a.rLlslsrscrerro3lp ..g .uu .JlJ uua.*-:,1r,1-,r1run.$.re^ fi,s lrTrrri qlEqsep s3 '('J ua8unlqrr:finEH'tlrtlall) lsr o.rllalsrsororro 91 1 ueqrsrols rep pLrn ,"rqr1arr-1.r1a.-,1 J a i ) o J a p u o s o q s u r ' u a l u e p e t J u o q f , s l l J i e d u o du o q J s I \ \ z S u n p u r q r a ^ e n u a olre tqetsaq siurprolly '(g t - l ) / i l ! . t g r 4 e ] u , ' z ' 1 3 r c r r r a r i l s s i e l p r e q r l L r o r s s n ) s r o, r . z ; u a s a r * e 3 t 1 0 e uS r t l e q q r r l i ' i I J " i rta3u:3purrr3) zu4tloFelsradrqy 'lraquoqcs 'lroqpunsaD 'Jelnc ueluu€ueaosuaJOpuE allv '0lra1uererJ uop 1ltu lrl3ru osle Jo sB,{a,a.ioqaSnzurslle ruqr serrr,1;e11uo,t qcrlrJr,r ueq3susl^Juap JnJ res s€p rnu 'ualdneqoq nz lrol\os ua3ur3 Jo)irols arcl '(J 'ues) tEq topuello^ 6'91'lsrdo l-lunuJe^3Ip Je oA\'l8u€le8IerZueurosnZ pun Uo,\\sueqol lua[Uotr{urauafur qJsueIAI rap 'teq lsr uuep' ' ' 1sr{lqJreJJe tuqrs€ppun lsr lJa,rsueqol seueSra lepuello^ 1er7elztesoS lnD rlJsglzeds ursssep'uesed\sepalosleuueld ' ' uunuro^ erplsr eqrrlqrsuet\l qJsurzeds sec "' resu33reuralleueqrsual ruepsE.{\'.rnu ef "' eFerJqJrrrueil:opJe.ruegoJlJeqn uaJerr i
{J3p uo^ uaSurg uoselp uellB ur Je uep '}q3ru o}dneqeq qJl 'uepJsJd uep trLu ars re llrel os ,lpq yoy8rlleuq:5 ra uuedyuaneJd uap ttru ors Je tlrel os ,teq lrequgqJs Ja uued\ .ua,ro-I uop tnll ors Je ]lral os ']pq ueJ) qJsueIN Jep uuai 'LuesulerueBuezuegd pun uoJerr uep lrLUue8eSurq
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G. Die Stoa
wird nun in der Oikeiosislehrevon einer ganz besonderenSeite her beleuchtet. Hier erfahren wir nimlich, da8 sich Wahrnehmung und Trieb nicht nur nach ausGleich bei seiner sen,sondernauch,ja sogarprimdr, dem eigenenIch zuwendeten2. Geburt werde das Lebewesenseiner selbst inne, gewinne Liebe zu sich selber unrtr strebe darnach, da8 es sich selber erhalten bleibe. Das wesentiicheCharakteristikum aller Lebewesenbesteht demnach fiir die Stoiker nicht einfach darin, daB sie du8ereDinge wahrnehmenund begehren,also in eine Beziehungzur Au8enwelt treten konnen, sondern vor allem darin, daB sie ein Verhdltnis zu sich selberhaben. ihr eigenesDasein fiihlen, sich ihrer Natur irgendwie bewu8t sind3 und nach der Erhaltung ihres Daseins streben. Besonders bemerkenswert ist die stoische Behauptung, daB diesesVerhriltnis des Lebewesenszu sich selbernicht etwa als weitere psychische Aktivitat zur Au8enwahrnehmung und zum Streben nach Au8endingen hinzutrete, sondern diese nach auBen gerichteten psychischenAktivitaten ilberhaupt erst enncigliche. Jede AuBenwahrnehmun,qwerde durch eine Selbstwahrnehmung vermittelt; denn wenn man zum Beispiel Wtirme wahrnehme, so spiire man diese am Warrnwerden des ei-qenenKcirpersa.Und ebenso lie,eeauch allem Strebennach Au8erem das aufs Ich gerichteteStreben,der Trieb zur Selbsterhaltung,zugrundes. Es war fiir die Tierpsl'choiogie von ,croBerBedeutung, da8 die Stoiker erstmals alles Streben und damit auch alles Tun der Tiere auf den Selbsterhaltungstriebals einzigen Urtrieb zuriickfiihrten6 und damit eine wichtige Alternative zur epikureischenTheorie von der Lust als urspriin-elichemund einzigemVerhaltenszielboten. Aristoteles (2) VorstulendesSelbstrvahrnehmungsgedankens findenrvir bereitsbei Aristoteles. dieTatsache seines Walrraufnehme, sonclern nichtbloBSinnesreize betont.daBdasLebewesen (sonn.455a15-17:anin. 425b12--15). des Durcl'rdasWahrnehmen nehmens mit wahrnehme vermittelt,claja \VahrDaseir-rs deseigenen werdedasBervuBtsein Wahrnehmens bzrv.Denkens (EN I170a29-bl). dasLebenausmachten nehmen undDenkenersteigentlich zwischen derbioBenSelbst auchclieDifferenz betonendieStoikerzugleich 13)Selbstverstiindlich Einsichtin die eigeneNatur. Seneca durchreflektierten wahrnehmung und der begrilflichen, Wesenvon dasunbegriffiiche Wissenum daseigene unterscheidet epist.l2l, 1l ; l3 ausdrticklich zu: iiberhaupt undsprichtnurjenesallenLebewesen Wesens derErkenntnis derDefinitiondieses DaherrveiBdasKincl nicht,llas die ,,LeichterliiBt sichdie Natur erkennenals beschreiben. ist. Konstitutionist,kenntaberseineeigeneKonstitution,undesweil3nicht,wasein Lebewesen Wesenist. . . Soist dennbeiKindernundTierendieWahrspiirtaber,da[3esselbereinlebendes (nonsatisdilucidus necexpresklar undausgepragt nichtgenrigend nehmung ihresZentralorgans sus)."Vgl. auchHierokles7, 50-8, 27. not*'endig, daRsieclas (4) So Hierokles 6, l-6. Vgl. auchSen.epist.l2l,l2'.,,Es ist n:irnlich q'ahrnehmen, wodurchsieauchdasanderewahrnehmen." (5)Vgl.Sen.epist. 121,17:,.ZuerstbefreundetsichdasLebewesenmitsichselbst;es wird. . . Wennich allesum der Sorgefiir michselbst etwasgeben,woraufallesanderebezogen rvillentue,sogehtdieSorgeftir michselbstailemvoran". (6) Zentralist der Gedankevom Seibsterhaltungstrieb erst in der Stoa.Vorstufenfindensjch Pl.symp. nachLebenund Furchtvor demTod beiallenLebewesen), Xen.mem.1,4, 7 (Begierde (Streben von undArist.anim.415a26-b'7 206e-208b(ErosallerKreaturnachUnsterblichkeit) Sein). nachimmerwiihrendem Pflanzenund Lebewesen 206
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C. Die Stoa einleitetlo.Senecaund Hierokles sehenbeide in den geschicktenKiirperbewegungen der Tiere und in deren zweckmii8igem Verhalten einen Hauptbeweis fiir die Tatsacheder Selbstwahrnehmung.So lesenwir bei Seneca(epist. 121,5): (constitutionis ihrerBeschaffenheit einBervuBtsein dieFrage,ob alleLebewesen Wir erbrterten der Fali ist, gehtvor allemdaraushervor,daBsii-: hdtten.DaB diestatsechlich suaesensus) worden. bewegen, alswiirensiedarinunterrichtet ihreGliedergeschickt undgeu'andt Das gleiche Argument finden wir auch bei Hierokles, der es mit viel zoologischem Material stiitzt. Hierokles versteht die Selbstwahrnehmung als ,,Wahrnehmung der einzelnen Glieder und ihres Gebrauchsll" und zeigt dann, daB eine solche Wahrnehmung allen Tatigkeiten der Lebewesenzugrundeliege.Die Vogel beispielsweisekcinnten nur deshalb fliegen, weil sie zuvor ihre Fliigel und deren Ebenso bewiesendie sinnvollen Funktion wahr-senommenhatten (1, 5l-2,3). Kampfmethoden der verschiedenstenTiere, daB jedes Lebewesen die ihm von Natur aus gegebeneWaffe wahrzunehmen vermcige(2, 3-18)1' . Hierokles fiihrt fort, die Tiere nbhmen nicht blo8 ihre Glieder wahr, sondern kcinnten dazu auch erkennen, welche Glieder stark und welche schwach seien,was er wieder anhand einer Fiille von Exempla veranschaulicht (2, 18-3, 19). So erwdhnt er etwa die Schildkrote, die Kopf und Fii8e, also die gefiihrdeten Korperpartien, unter ihren harten Schild zuriickziehe (2,22-25), den Bir, der mit den Tatzen den Kopf gegen Schliigeschiitze, weil er dessenVerletzlichkeit erkenne (2,27-31), und als besonders eindriickliches Beispiel die Hirschkuh, die im Moment der Gefahr nicht auf das prachtvolle Geweih, sondern auf die Schnelligkeit der schlanken und zarten Beine sich verlasse, also nicht durch den triigerischen Augenschein irregeleitet werde (2, 46-3,2). Diese Argumente zugunsten der Selbstwahrnehmungzeigen zugleich, wie die Stoiker die zweckm6BigenKcirperbewegungender Tiere zu erkldren versuchten. Der richtige Gebrauch der Glieder erscheint als Folge der Selbstwahrnehmung. Allerdings mu8 sogleich betont werden, da8 die SelbstwahrnehmungstheorieYon den Stoikern nicht etwa dazu aufgestellt wurde, um das zweckmiiBigeVerhalten der Tiere zu deuten, sondern da8 vielmehr umgekehrt das tierpsychologischeBeobachtungsmaterialzur Stiitzung der Selbstwahrnehmungstheorieherangezogen wurde.
(10) Hieroklesbaut seineArgumentation zugunsten so auf, dalJer der Selbstwahrnehmung (1, 37-3, 54),dannaufzeigt, daBsieununterbrochen nachu,eist zuniichstderenVorhandensein darlegt,daBsie sogleichbei der alsoauchim Schlafstattfinde(3, 54-5, 30),und schlieBlich (5, 38-7, 50). Geburteinsetze d pl7q,ouvaio$rlorg. 111)Hierokles2,2 f .:'i1rdv pegirtvai ritv tqyav,6#9 iovE66,9q war einebesonders beliebteund seitlangemverbreitete (12)Der zweckmiiBige Wafengebrauch Feststellung; vgl. schonXen. Kyr. 2, 3,9 f. zoologisch-tierpsychologische
208
602
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G. Die Stoa Selbstwahrnehmungdamit bewiesen,da!3die Tiere vor ailer Erlahrun-qHarmloses und Gefiihrliches voneinander unterscheiCenkcinnten. Das bedeutet aber, da8 die aller Erfahrung vorausgehende Kenntnis des Schiidlichen - und ebenso des abgeleitet wird13. Ein Blick Nritzlichen - ebenfalls aus der Selbstr.vahrnehmung auf den thematisch verwandten Senecabriefbestitigt dies. Auf die Frage seines fiktiven Gesprdchspartners,wie das eben erst ,qeboreneLebewesendas Heilsame und das Gefiihrliche erkennen kcinne (epist. 121, l9), antwortet Seneca wenig spdter: trchlvill dir erkliiren,rviejedesLebel esenclazngezu'ungenq'ircl,dasVerderblichezu erkennen. Es spiirt, daBes ausFleischbesteht[ - dan-ritir ird auf die Selbsnrahrnehntungangespielt-] : somit esverbranntuncls'ornil es deshalbspi,irtesauch,lvasdasist, lr'omit Fleischgescl"rnitten, sind, daf.l sie ihm Schadenzuzermalnrtu'erdenkann, und rl,elcheLebeu'esenso be',r'affnet itigen konnen ($21). Hier wird nun genauer prdzisiert, wie die Kenntnis des Schiidlichen mit der Selbstzusammsnhiingt. Doch iihnlich r.vie vorher bei der Erklhrung der
wahrnehmung
zweckma8igen Iicirperbew.e-sungen lraben r.vir auch an dieser Stelle den Eindruck, die Selbstwahrnehnungstheorie werde iiberfcrdert. Wie soll das Tier allein ar-rfgrund seines Selbstgefiihls ohne jede Erfahrung genau abschdtzen kcjnnen, woher ihm Gefahr droht? Doch ist der Hinweis auf die Selbstwahrnehmung auch hier Kurz nach der eben zitierten Senecastelle folgen Sbtze" llie das Wissen ums Bedrohliche als Gabe dei' Natur hinstellen ($21): nicht die einzige Antwort.
Naturhaft ist das Strebennach clernNi.itzlichen.naturhaft das VerschmiihendesSchtidlichen: geschieht.uas die Natur ohne Planr-rng Uberlegung,die ciasvr.r'sclrreibt. rrhneirgenclwelcl-re gelehrtl-rat(quiclquidnatura praecepit). Fassen wir unsere tseobachtungen zusammen: Der Selbsterhaltungsttieb, das Wissen um die Funktion der eigenen Kcirperglieder und die Kenntnis des Niitzlichen und Schiidlichen, also die wichtigsten Voraussetzungen lebensdienlichen Handelns, werden, wie wir gesehen haben, alle einerseits auf die Selbstwarhrnehmung zuriickgefiirhrt, anderseits als Gabe der Natur hingestellt. Das gleiche Faktum wird also von zwei Aspekten
her beleuchtet: Bald steht mehr das immauente
psychische Geschehen im Vordergrund, dieses zuriickgefiihrt
wird,
bald mehr die -gdttliche Ursache, auf die Die beiden Erkldrungen
die schaffende Naturkraft.
schlieBen sich nicht aus, sondern trassensich miteinander verbinden: DaB das Lebewesen zu einer Empfindung seines Daseins und Soseins gelan-et und sich damit
(13)Zentral fiir die Oikeiosislehre dein Lebeuesengehees primdr ist bekanntlichdie Behauptr-rng, nach dem Niitziichenuncl und deshalbstrebees vor aller Lusteriarhrung um seineSelbsterl-raltung das Schiidliche.Hier erfahrenu ir nun, rr oher dieseapriomeidevor allen Schmerzempfindungen rischeKenntnis desNiitziichen und Schiidlichenstamme.
210
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G. Die Stoa
Anliegendie ErhaltungdesKosmosund seiner lichenVorsehung,derenhcichstes dadurch Teileist3.Die VorsehunggarantiertnachstoischerUberzeugung einzelnen sich selber zu und zu in diese ein Verhiiltnis da8 sie der Lebewesen, Erhaltung die ldBta. sorgen ihre Erhaltung fijr so sie selber ihren Nachkommentreten und in der der bereits Mit dieserBehauptungkni.ipftdie Stoaan einenGedankenan, XenophonSchonim teleologischen begegnet. TeleologiedesfiinftenJahrhunderts und der Trieb zur Fortpflanzungstrieb kapitelmem. l, 4 ($7)werdenLebenswille, gerechnet,mit Fiirsorgefiir die Jungenzu jenen Naturgabendes Schopfergottes gesichert habe. denendieserdie Erhaltungder Lebewesen und Ethik bestehtaber nicht nur Die VerbindungzwischenVorsehungslehre ganz zu erklalen vermag'wie die Oikeiosis darin, daB erst die Vorsehungslehre deutlich,weshalb erst die Vorsehungslehre auch Zugleich macht zustandekommt. dienenkann: a1s Vorbild der Ethik iiberhauptdasVerhaltender Tiereim Rahmen Leben,ein Die eigentlichesittlicheAufgabeist fiir den Stoikerdas naturgemd8e Leben,dasin volligemEinklangmit der gottlichenNaturkraft steht.Weil aberdie analo' Tierevon der Natur gelenktwerden,kcinnenihm dieseauch- zumindes*' besteht;' Leben dieses naturgemb8e gisch vor Augenfiihren,worin Mit ihrer Behauptung,die Tiere handeltenvon Natur aus oder' wie wir heute sagenwtirden,rein instinktiv,wolltendie Stoikerdie Unabhiingigkeitdes zweckmiiBigentierischenVerhaltensvon Erfahrung,Belehrungund Uberlegunghervorheben.Nun hattensich zwar bereitsfriihereDenker,so vor allem die PeripaGenialund innerhalbder antikenTierpsytetiker,in iihnlichemSinnegeiiu8ert6. chologieneuartigaberist es,wie die Stoikerihre Behauptungstiitzten.Siezeigten nbmlich, daB das Verhaltender Tiere durch besondereCharakteristikagekennangelerntenoder zeichnetsei, die es eindeutigvon allem erfahrungsbedingten, Tun unterschieden' verstandesmiiBigen hatte verdes Instinktverhaltens An der EntdeckungdieserSondermerkmale Anteilou.Ein gro8erund wichtigerTeil einenentscheidenden mutlich Poseidonios 121.Brief,fiir den niimlichin Senecas sich findet Stellen behandelnden der hier zu schwierigist, die es aber Weil war. eineder Hauptquellen laut $1 Poseidonios von derjenigenfriihererStoiker, ganzsicherabzugrenzen LeistungdesPoseidonios wird in der folgendenDarstellungzunhchstganz allgemeinvon der stoischen die die Redesein.Weiterwollenwir auchsolcheStellenbeiziehen, Tierpsychologie (3) Vgl. Cic. nat. deor. 2, 58; I 15; 132; von der Sorgeder Vorsehungum die Erhaltung der Tierarten ist ebd.2, 121; 127 f. die Rede. ist, amzuverliissigsten (4) Vgl. Sen.epist. 121, 18: ,,Weil der Schutzdurch den Ntichststehenden istjedesLebewesensichselbstanvertraut." (5) Vgl. z.B. Cic. frn.3,62. (6) Vgl. S. 53-57; r38-r44;166 f . (6a) Vgl. Pohlenz,Hermes 1941,l-13.
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G. Die Stoa
AdlerjungebloB mit Schlangeund Ente zusammenaufwhchst,so benimnt essich doch genauwie ein Adlerlo. WelcheArgumentesprechennach stoischerAnsicht gegendie Ableitung des Tierverhaltens ausder Erfahrung?Wie beweisendie Stoiker,da8 die TierenaturdasGefiihrlichevom Ungehaft-instinktivund nicht aufgrundfriihererErlebnisse ($19f.): fiihrlichenunterscheiden kcinnen?Das zeigt der 121.Brief Senecas Auch die ganzzartenund dem Mutterleib oder dem Ei ebenerst entsprungenenTiere uissen dasGefiihrliche;sogarden Schattenvorbeivon selbstsogleich,v;asbeclrohlichist, und r-r-reiden fliegenderRaubvtigelfiilchten die, rveicheihnen ausgesetztsind. Kein Wesen tritt ins Leben Pfau oder einer Gans ohne Furcht vor clemTod. . . Wie kcmrnt es. da8 die Henne vor eir-rem r-richtflieht, daftir aber vor dem soviel kleinelen und nicht einmai bekanntenHabicht? Und u'ie kommt es, dall Ki.iken die Katze, nicht aber den Hund fiircirten?Deutlich zeigt sich,da8 sie ein Wissenums Schiidlichehaben,das nicht aus der Erfahrung stammt (nccituli scientiam non experimentocollectam);denn be.rorsie Erfahrungensammelnkonnen,nehmensie sichin acht. Denke nicht, das geschehebloB zufiillig; sie fiirchten niimlich nur, was sie firchten miissen,und vergessen niemals,sich zu schtitzenund sichin acht zu nehmen;denngleich(aequalis) ist bei allen die Flucht vor dem Schtidlichen.Aullerdem n'erdensie irn Laufe ihres Lebens nicht furchtsamer;darauswird deutlich.da8 sie nicht durch Erfahrung (usu) dazu gelangen, sondern aufgrund einer naturhaften Sorge tirl ihr Wohl. Langsam und it.t mannigfacher gleichgibt, ist bei aller-r Abwandlungkommt,\\,asdieErfahrunglehrt;uashingegendieNatur artig und ivirclihnen sogleichzuteil 1ettardum est et varium quod ususdocet; quiciquidnatura tradit et aequaleomnibusest et statim). Gegen die Annahme,
die Tiere handelten aufgrunci von Erfahrun-s, werden zwei
Tatsachen angefiihrt: das ,,statim" und das ,,aequale", die Sofortigkeit und Gleichartigkeit im tierischen Verhalten. Wiihrend die erfahrungsi--edingte Beurteilung der Umwelt sich erst im Laufe der Zett herausbildet, einer steti-een Entwicklung unterliegt
und auch von individuum
zu Individuum
variiert,
ist die instinktiv
richtigeEinschiitzungder Umwelt etwasApriorischesund jeweilsfiir eineganze So erweistsichlaut Senecadie Kenntnis des BeTiergattungCharakteristisches. da8 iedesIndividuun einer bedrohlichendadurch als instinkthaft-anseboren. (10) Das ExperimentGalensvermagnur zu zeigen,da[] soicheBer'vegungen wie das Fliegennicht nachgeahmtwerden,nicht aber, ob sie tatsiichlichangeborensind oder vielmehr durch eigenes hingegenkann anhand Probieren allmiihlich erlernt rverden.Der moderne Verhaltensforscher daBgewissesicherstallmdhlichentwickelndeVerhaltensspeziellerExperimenteexaktnachweisen, weisenwirklich voil angeborensind. Zwei Beispielesollendasveranschaulichen: ,,L. Charmichael . . . zog Kaulquappenunter Dauernarkose. . . auf, bis die Kontrolltiere gut schwammen.Als er ebensogut wie jene, obgleich entfernte,schwammendie Versuchstiere dann dasBetiiubungsmittel sie das nicht getibthabenkonnten. . . . J. CrohmannzogTaubenin so engenKiifigen auf, daB sie gut flogen,lieBer siefrei. nicht mit den Fliigeln schlagenkonnten.Erst als die Kontrollgeschwister Sie flogen dennoch vorziiglich" (Eibl-Eibesfeldt37). Wiihrend im Galenexperiment die Tiere nur isoliert von den Artgenossen aufgezogen werden, wird ihnen hier zusiitzlich die Nitiglichkeit genommen, die arttypischen Bewegungendurch eignes Probieren allmiihlich zu erlernen. Nur solche Verhaltensweisen,die auch nach dieser ,,Aufzucht unter Erfahrungsentzug" im normalen Alter voll ausgebildetsind, sieht der moderne Verhaltensforscherals angeborenan(Eibl-Eibesfeldt
34tr). 214
9r(, .(3un11e1sreq apue8logezue8 erp'13.r166yrylatsaqtg-1qry)..ueUerlqJssueil?qra1uepueqrerctslue sep iezrn,l6el8ulpaqqjoerues -ureuraSeureJnEaqJlosussseluuep 'uesreanzqJEu lrtssD pun I[urIN ur uo]re)iupsursueDpurs.{ 'ueJnlln>IrouoperLIJSJaA zupBueqJsueJN uo^ uetleqJeAsppesre,\\slerdsraq ar8oloqtgerplqJral8Je^ os 'uue{ ualJe}sseusJoqeSuvJr{rur uep 'sre,rulH JaSnqJr,{ure 3un11egreurouenpr^rpuJuelle req osra.!\suelleqrs Jeure erp reqJsJojsuetleqJeA tra{SruEqJrslD lsr ueutepoLu erp rnl qcny (g1) u3uuo{ nz ,,.uaureqJs Japerl9 Jep zlrseg ruap rc\I uoqJs ueserpers uue,r 'uapJo,,t\ LlsnelqeD ]etqJrrJsiun ueJap "raqn sJapeII9LIopuo^ uaresererJ arp 'ueldnulleqnz qcqSoruuuep solsl el,\\,, :9 ,l .lJpd .snuelEC (, ) t 'puls rlJsreJnlrdeJapo(aqnel8qcr er,r) qcslols qJrlSunJdsrnUeBUn]LIJ€qoeg aserpqo .plra llepupqeqe8e.rgerp qrne oa,rzg6[ .g nzep .1811 '(gt0l--E€01 '9) zeDIn-I q]ls req eurg .l ,l .lF^ :9,1 .tJI.d.snualpD (tii ]epug ollelslall€r€d '(67 p1a./saqlglgrg)ue ua;oqa8uusiu ,surepuf sep uaqon€Jpun uoulur.\\qJssep -IeposuelnlreuqnH sop uelJrdrauro) pun ueJne-Isep .g 'z os ,pursleplrqe8snuFIIIg,rUnqeD Jop JaposueJdnlqsssep ]{undlrezlunzstreJeqetp'uosre.\\suollpqJe^ eqJlosBunqJsro]suellBrlJs^ euJepouarpr{Jn€lqarsue8oloozuolrl'.le3rpal,\\nEUeD- luuelre Sunrqusnv Jelllr 1ra13r1;o1o5 el.ra3oz.ro,r 3un8a1Jeqn JOpouauJel rlJrnp lqJru erp 'JrlJ '^ 00t LunuoqJsosle eprn.uuarra13r1e1 . r e A r t ) i u r t s u r ' J a u o r o quea8qur lea z u u o s) o t s r e s l v . 6 a q g t 6 . s . i g c { . l a.ot sl du v . s d p u n g 1 . g , 3 . " r i ; 'uox sirsJeq qJrs sap a{uEp3D topurl .,qrro13os'' JoC 'eJqelslsorellolep Sunsspj ueqrsrlaluduad 'ul,} rlJ srapuv .0g .JuLlrrue -gJsrturpE>1? ,lZt .tsrde.u^es rep ur uolrLJal qJrluq€ pun It'S (el) 9 '\'J 0t uznDquiJ '13,r) uepugsnuJeq oqJnsie.\uodcluJllv rlJJltp uerlr uuEI .tlopueq qJls se alEruIJoI\ JnJ se,\{[in 'Jpurej 'lrnrpuresSunruqeurlier!\ rarllr oleLulrel,{ aqosrdii aSrue.u zueS usngu Jnr..Jnu ulepuos -aB uep Jne e,rrlo]qJru ueueruleue:oqa8ue sruluuauE re8rlnaqqJeN(lll la8or\ elerlue.iarFper
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C. Die Stoa
tens argumentiert. Am Beispiel der Spinnennetze und Bienenwaben, die im Prinzip alle vcillig gleich gebaut sind, zeigt Seneca (epist. 121, 23), daB die Fertigkeit zu deren Herstellung angeboren sei; wenn sie niimlich erlernt werden miiBte, dann wiirde die eine Spinne bessere Netze als die andere verfertigen und ebenso wdren auch die von verschiedenen Bienen -qebauten Waben verschieden: DieseKunst [gemeintist das Bauenvon Spinnennetzen und Bienenwaben]ist angeboren,wird nicht erlernt (nasciturars ista, non discitur). Deshalbist kein Tier kliiger als das andere; du wirst feststellenkonnen,daB die Gervebeder Spinnenalle gieichartigsind, gleichartigauch alle Winkeldffnungenbei den Wabenldchern.Schwankendund ungleich ist das, was die Kunst gibt; gleichartighingegen,was die Natur zuteilt (incertum est et inaequabilequidquid ars tradit; ex aequovenit quod natura distribuit).
Auch in einemAbschnittdesNemesios(121,10-122, I l)10wird die Gleichformigkeit desTierverhaltensbetont.Allerdingsdient sie hier nicht wie bei Seneca als Beweisdafrir, daB die Tiere ihre Tiitigkeitennicht lernen miissen,sondern vielmehrals Argumentftir das Fehlender Vernunft bei Tieren.So wird sie denn auch wenigerpositiv bewertetals bei Seneca. Wbhrenddieserdie bei allenTieren gleichvollkommeneBeherrschung ihrer angeborenen Tiitigkeiteneherhoher eingut erlerntenFertigkeitendesMenschen,stelltNemesios schatztalsdie verschieden den unerschcipflichen EinfallsreichtummenschlichenVerstandesund die freie als Tuns der einformisenStereotvniedesTierverhaltens Variabilitiitmenschlichen Vorzug gegeniiber: Dall die Tiere nicht verniinftig handeln, liiflt sich daran erkennen,daB alle Tiere einer Art dasselbegleich n-rachenund sich ihre Verhaltensweisen auBer in der Intensitet im groBen jeweils die ganzeTierart sich auf dieselbe ganzennicht voneinanderunterscheiden, vieln-rehr zur Ruhe,jederWolf Weiseber.vegt. JederHaselegt sichmit den gleichenVorsichtsmafJnahmen begehtdie gleichenBosheitenund jeder Affe iifft auf gleicheWeisenach. Das ist nicht so beim Menschen; denn tausendfachverschiedensind die Wege menschlichenHandelns.Frei und selbstbestimmend ist die Vernunft; deshalbverrichtennicht alle Menschenwie jeweils jede Art bei den Tieren ein und dasselbeWerk.Denn die Tiere bewegensich nur von Natur aus; rr'asabervon Natur ausgeschieht,spieltsichtiberallgleichab17.Vernunfthandlungenaber sind je verschieden, nicht notwendiger*'eise bei allendieselbenls. (16) Die beidenfolgendenStellenaus Nemesiosund Origeneshiingenmit der Senecastelle sachlich eng zusammen. Pohlenz,Hermes 1941,4 ff. nimmt bei allen drei Stelleneinen EinfluB desPoseidonios an. Fi.ir die Nemesiosstellemacht Skard, Symb. Osl. 1942,40 ff. Gaien als direkte Quelle wahrscheinlich,bestreitetallerdingsnicht. da8 Galen seinerseitsGedankendesPoseidoniosaufnehme. (17) Letzteresist ein Gedanke,den wir schon bei Aristotelesfinden; dieserbetrachtetedie ueitgehendeGleichartigkeitals charakteristisches Kennzeichender Naturphiinomene(vgl. S. 143). (18) dzz 6i oi )"oyrndq,ra6ta nortI, 6fi),ovix to6 xaz' oi6ogExaotol CQot 6poia4 zd airit :rorcit., xai pl 6til")'rizttn airdtv 6v rQ :il,i1fitt.rdg iregyeiaE d p\ xatd zd pilJ"ou xai finov, d).)'d ttair p,[av 6gp,i1vd],ot "ri ei6oq xrueio$at. naE ydp ],ayadE 6p,oiag eivd(etar r"ai tdg Arjxos |poirttE natougyel, xai tdg il|4xoE 6p,oio:qrypetrar, dteg oix dotn En' drOptitnou.pupiaL ydg 66oi r6:v tiv$pa:teiar tgci[eat'. E),e68epotyrig tr xai aire€oiorcu rd )"oyr.x6v.66eu ody"€v xai zadtdv ili.otv .Eoyorirv$oanoc, d)qixdotE ei6etrdtv d)"dyavC(.taot,. pdoerydg p6ry1taira xru{tat,td 6i rp$ott dpoiotq,taod.:rdoiv iotty. ai 6t )"oytxai;zgri€etgd)J"artag' d),),oq xai ct6xEI d.uriyxqE ai aitai nagd nd"oty.
2t6
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G. Die Stoa
l, 8 f.). Darin parallelisiert dieserdie Instinktfiihigkeit der Tiere mit ihren spezialisiertenKcirperorganen,die InstinktlosigkeitdesI\{enschenmit CerUnspezialisiertheit seinesKcirpers,wobei er zeigt, daB der Mensch sov'ohl kdrperlich als auch seelischbevorzugtsei. Bekanntlich hatte schon Aristoteles(part. an. 687a21-b5) die Spezialisierung ies tierider Mringeltheoriedes Protagorasentgegengehalten. schenK6rpers bedeutezllgleicheine starke Bindung und Beschrdnkung,u'dhrend der unspezialisieriemenschlicheKorper eine viel bessereAnpassung an die verermogliche.Das Tier konne seinen natilrlichen K5lteschiedenstenSituationer-r schutz, das Fell, niemalsablegen,kdnne auch nie die Abwehrmittel wechseln,da diese n-rit seinenrKcirper velwachsenseien.Der Mensch hingegen sei in seiner nicht festgelegt;seineHand sei ein Universalorgan,mit dem Kdrperbeschaffenheit er jede beiiebigeWaffe ergreifen konne. Galen dehnt diesearistotelischeBeobachtung nun auch aufs Seelischeaus: Dem Menschenseienkeine Instinkte, keine angeborenenKunstfertigkeitenzuteilg€wordenwie cienTieren; dafirr biete ihm sein Verstand als eine Art Universalfiihigkeit die Moglichkeit. sich die verschiedensten Kunstferti-skeitenanzueignen,wahrend die Tiere je nur eire besdfien: So rr,ieder Menscham Kdrper keineWalTenhat, so hat er in seinerSeelekeine [angeborenen] Ausgleicl-rseiner korperlichenUngesiclierlheit Fertigkeiten(technai).Desu'egenhat er zur.r.r die Hiinde bekomuienund zum AusgleicirciesFehlensfangeborener]seelischerFertigkeiten die Verni"rnft.Mit den Hiinder-rbervaffnetunil schi-itzter den Kdrper aul vieliiiltige Art, unci dank der Vernunit staiteter seineScelen-,italien Fertigkeitenaus.Wie rler Nlenschclann,tvenn Wafi'ehiitte, seinganzesLeben lar-rgnur dieseeine\A/afi'evetrlenden er ilgendeineangeboreire k6nnte. so wiirden ihm clann,\\enn er eine bestinrmteFertigkeit von Nalur aus besdl'e,die I)a esaber besserist, irberalleWa{Ienund Fertigkeitenzu verfiigen, andernFertigkeitenfel-rlen. ist iilr-r keine angeboren.TreffendbemerkleAristoteies,clieHancl sei gleichsamein Werkzeug fiir Werkzeuge,und trefl'endk6nnte auch einer von uns in Anlehnung an ihn sagen,die Vernunft sei gleiciisameine FertigkeitIiir Fertigkeiten.\\'ie nArnlicfrdie Hand kein Speziahverkzeug,dafiir aberein Werkzeugfiir alle $,/erkzeugeist, weil siel'on Natur aus alle gut ergreifen kann, s6 dtirite agch clieVernr.rnfteine Fertigkeitftir Fertigkeitensein.tveil sie keine Spezialfertigkeit ist, aber sich von Natur aus alle speziellenFertigkeitenaneignenkann. Weil der eine Fertigkeitliir Fertigkeitenin seinerSeelehat, l-iiiter Menschallein unter allen Lcbeu,esen am K6rpel ein Werkzeugfiir Werkzeugeerhalten::. sinnvollerweise betont Galen zwar vor allenr die Analogie zlvischen der kcirperlichen und der seelischen Beschaffenheit von Mensch und Tier. Doch zeigt
lm zitierten Abschnitt
i 122)iilt)potto;6',aottgtdo61rcyupaiE6tAt'n',c.t'ijrotv"r.Lirtyr'6tt'rlt'tpuTilu!94pc,q.6u)tr,t piutfi; zoii orbpanq ^,,rpr|'rntoqrir; yilgrtgiltuPu', iu,ri 6i tfie v.a'rtri\r'Euy.ilri.teyilaqtitt,)'di'r'v, tiyratq. oiq yoti:tp,evo;6il,iietpir xai poouqti td otitltrttat'zolag..x'oop{ 6i ri1t,rltuyilv6.-rj:oatE 6orcp ydg, ei rt l6ppuzort \tluov ixiztttltc,, 1torr.n,d.v i-1r'iilurlsuJ pun ueu '13razpun urasuarsiF?rzeds1qcr51 -c3;o1erzad5ue rop gne ualsilurzacig 1:3ue;,X U€p Llauresuoii?g ouurs utr zue3 uaqcsualJ uap luuau zue,ro-JppJuo) .fe.a,rro,r. qJsuetrl uase,^AloSuew ruo^ sserll susFlsc ploujv u8 )rlrJ) ouJsporu erp lrururu seroS -r?ioJd sualeg e31og ;aures ur pun solololsuv sap Sunzlas;epu€urosnv liru arg 'uuBI uoJSrstleu au : 8.ro1esla,t ,ua1.tersqerzedsun -ru1 sp.lpuEH JOppun srad;oy uaSrqe3sSunsseclue saurae31rp1 tnu uolseq ruu uaeprsepuslsJa1ua3qquzun aures r{Jsuer{ Jap puoJqe,ld,,eue8.ro -radro;1 ralrarsrlurzadsSunpue,{Jen aSrlqcrr erp uaJorlu€Je3allurlsulyezadg :1sl uese,ra81gn^\aqsSusquewtuesnZuaJouursep qcrelSnzqcrs Ja gep ,zlesgnplJs JOp an-o1oqo,{sd:ei1o161'7
G. Die Stoa c. Zusammenfassungund chronologischeBemerkungen Versuchen wir, die Grundgedanken der stoischen Tierpsychologie zusammenzufassen.Einerseitsweist die Stoa auf die psychischenVoraussetzungenund Motive hin, die dem Handeln der Tiere zugrundeliegen, auf die Selbstwahrnehmungo Selbstliebeund den Selbsterhaltungstrieb.Anderseits aber betrachtet siezugleich die grittliche Naturkraft als die eigentliche Ursache fiir das zweckmii8ige Verhalten der Tiere. Die stoische Tierpsychologie steht damit in der Mitte zwischen zwei extrem gegensiitzlichentierpsychologischen Betrachtungsweisen,der anthropomorphen und der mechanistischenDeutung des Tierverhaltens. Indem die Stoa die Instinkthaftigkeit tierischen Tuns betont, widersetzt sie sich der Meinung, die Tiere handelten genau wie der Mensch aufgrund von Uberlegung, Erfahrung und Belehrung. Mit aller Vehemenz wird vor allem die Annahme eines Tierverstandes verworfen. Auf der andern Seite steht die Tierpsychologie der Stoiker aber auch im Gegensatz zur spdteren Behauptung Descartes', die Tiere seien kunstvoll konstruierte Maschinen, die vdllig mechanisch bestimmte Reize mit bestimmten zweckmdBi-eenReaktionen beantwortetenl. GewiB handeln die Tiere auch nach stoischer Ansicht so unfehlbar richtig und immer gleich, wie es Roboter tun wiirden, sind aber selbst keine Roboter, sondern fiihlende Wesen, die sich selbst und ihre Umwelt erleben und aus einem Selbstempfindenund Selbsterhaltungstrieb heraus handeln. Der Instinkt des Tiers ist also fiir die Stoiker etwas vollig anderesals der Mechanismuseiner Maschine; im Blick auf die Oikeiosislehreware zu sagen, daB er sich als psychische Fiihigkeit du8ert, niimlich als angeborenes Selbstgefiihl, das zweckmiiBigesHandeln ermciglicht, und zugleich als Selbsterhaltungstrieb, der zum zweckmbBigen,lebensdienlichenHandeln anspornt. AbschlieBendseiennoch einige chronologischeBemerkungengemacht.Wir haben die stoischen Auffassungen iiber Tierpsychologie und iiber das Verhiiltnis TierMensch systematischdargestelltund werden uns auch weiterhin an diesesVerfahren halten. Die Griinde sind zweifacher Art: Einerseits ist das quellenkritische gelost Problem bei den fiir unser Thema relevantenTexten bisher kaum end-ei.ilti-s 3 f. ln derAntikefindet ( I ) R. Descartes. Discoursde la mdthode5, 9-12; vgl.dazuRosenJield Es scheint,da[JThomasvon Aquin als von Tierenn-ritMaschiner-r. sichnirgends ein Vergleich auf mechanische Werkeverrviesen mit Problemen derTierpsychologie ersterim Zusammenhang werde, in allem,wasvon derVernunftbervegt hat (summatheol.II/I 13,2).Thomasbehauptet, setze,auchwenn dasBewegteselberkeine zeigesich die Vernunftdessen,der es in Bewegung Bewegungen derUhrenundebenso von dengeregelten Dasgeltebeispielsneise Vernunftbesitze. zur Erliiuterung WerkederMenschen von denenderTiere.WennaberThomashier mechanische vielmehr dieTiereselberseienauchnur solcheMaschinen; herbeizieht, will er damitnichtsagen, von Aristotelesund der StoaEmpfindungen, habensienachseinerAnsichtwie nachderjenigen Cefijhleund Begierden.
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C. Die Stoa Geltung kommende iinthropomorphe Tierbetrachtung, die zur sonstigenstoischen Tierpsychologiein einem gewissenWiderspruch zu stehenscheint. Beri.ihmt wurde dann vor allem Chrysipps Erziihlun-q von einem Jagdhund, der die Ftihrte eines Hasen verfol-ete:Als der Hund an einen Graben geraten sei und die Spur des Hasensdiesseitsdes Grabens weder links noch rechts habe feststellen kcinnen,sei er so,sleichiiber den Graben gesprungenr|.Die Befiirworter der Tiervernunftthese interpretierten diese Erziihlung dann in dem Sinne, der Hund habe eine logische SchluBfolgerung angestellt: Wenn der Hase sich weder nach links noch nach rechts gewendethat, dann ist er nach vorwdrts, also iiber den Graben hinaus,weitergelaufena. Chrysipp als Bestreiterder Tiervernunft meinte natiirlicli nicht, der Hund habe wirklich einen logischen,d. h. auf Vernunft beruhenden SchluB qezogen.Vielmehr dachte er offenbar, die Situation selberhabe sich gleichsam unter einem dialektischen Aspekt prdsentierti. Das Verhalten des Hundes n.)u8teer dann wohl als eine Art prirationales Analogon zu einer dialektischen SchluBfolgerungbetrachten. Chrysipp hat auch mehrmals, in naturwissenschaftlichenund ethischenWerken. die Errverbsgemeinschaft zrvischender Steckmuschel(llivva,)und den.rkrebsartigen Steckmuschelwiichterbeschrieben:Dieser bei8t die Steckmuschel,wenn ein Fischchen in sie hineingeraten ist, worauf die Steckmuschelsich schlieBt und den so gemachten Fang mit dem Steckmuschelwachterteilt6. In naturphilosophischen Schriften diente diese zoologische Bemerkung dazu, das weise Wirken der Vorsehung zu zeigen?.In der Ethik hingegen hatte die Erwiihnung von Muschel und Muschelwdchter wohl die Funktion, am Beispiel von Tieren die NaturgemiiBheit gegenseitigerFcirderung in einer Gemeinschaft vor Augen zu fiihren6. Von Chrysipp ist uns auch bezeugt, da8 er in ethischen Schriften auf die Sorge der Tiere fiir ihre Nachkommen hinsewiesenhate. Schon in seinem Denken spielte also die (3) Die Gescl-richte wird in z."vei Fassungen vom Jagdhund erziihlt:Nachdereinenbefandsich clerHrlndan einemGraben(Philonanimal.45 f.; vgt.84; Ael. nat.an.6, 59),nachderanderen l'ringegen beiderer auf zrleiWegenschniiffelte und dann,alser dieSpur an einerWegkreuzung. (Plut.soll.an.969AlB: desHasenaufkeinern derbeidenWegefancl,sogleich dendritteneinschlug Sert.P1rrh,hyp. 1,69; Porph.abst.3,6 (194,3-9)).Polienz,Stoall 49 vermutet, daBdie q'ahrscheinlich: Ceschichte sei.Das ist tatsiichlich vom Hund ar.nGrabendie ursprtinglichere genanntist nichtdurch.- Ausdrticklich rlennnur in dieser-r-r Fall kam der Hui-rdmit Schni.iffeln nur beiSextus. Chrl-'sipp alsErziihlerdieserGeschichte f.;Sext.P1rrh.hyp.1,69;Porph. abst.3,6.Plutarch hingegen, derja ar,rclr Philcnanimal.45 1.1) mit derWegkreuzung bringt,meint,derHundhabedendritterrWegaufgrr.rncl seiner dieFassung ist,lehnter \"ritterunggenommen derTiervernunft isoll.an.969A/B).Obwohler ein Verlechter in diesemFall den Geclankenan eine SchluBfolgerung ab. (5) So interpretiertder Bestreiterder Tiervernunftbei Philon (animal.84)die Geschichte. (6)SVF u 729;129a16. t7) Vet. Cic. nat. deor.2, 123. tB) Vgl. Cic. fin. 3, 63. ( 9 ) S V F 1 17 2 4 ; v g l C . i c .f i n . 3 , 6 l .
222
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G. Die Stoa zung erhaltenen Dialog des Juden Philon ,.Alexander oder iiber den vernunftbesitz der Tiere", in dem Philon eine lange, dem Nachweis der Tiervernunft dienende Rede seinesNeffen Alexander widerlegt, sowie weiter in der Kampfschrift des christen origenes ,,contra celsum", wo unter anderem auch die polemik des celsus gegen den Anthropozentrismus und seine Bejahung der Tiervernunft widerlegt werden (4,'74-99).Immer wieder begegnetin diesen Schriften die stoischeAntithese Vernunft - Natur zur Deutung des Tierverhaltens: Die Tiere handeln nicht aus Uberlegung (&rd ).oyr,opo0), sondern von Natur aus (dnb 90oelJasallogolp lsqJ€unz : purs gcrllueso,4tJa>lrolselp JU arp 'ua3rer8sne;aq ellund sqJesuello,r JrA\ aueurru€snzsazlrsoquunura1usSrurellusap 3nzlo1 ruep lrtu Ja>lrolsorp JnJunu ue8uegualrelSqeg uoqcllgcsuoruqJrlUarlr.IJSSne eriJIe,11 'qlsr tsrg€url{urlsurural 'soluunuJa^ zuetsrlleluluetep [Jep 'ueqcsne3Sa,r,rurq JoqnJEp aJarJ rassr,r,ro3 e^rlpleJorp lr{JrsuV lrlcru lra{rlcrllcrqJsaC JegJsrolsqJeu uue{ osneue8'lureqcsre1re13r1qca1qcs pun lrorlJol sl€ uasro1\ sap lroquotutuolllo1 ualnlosqr?Jnz qcralSren urr 'Jeq Uorl€ua8u€slroJoqpuaSn; pun lroqsro16JOprlJrs rap 'uassapire{qcp}rs euelluqcsaSlJoJ^rl€leJ erp Ja{rols uop JnJ er,lAosn€uo8 luuaqcrelSra,lnz uoJoJ pun uesra1[ uoa.SunllelsraqnuaSegueJoJr{JS Jop lrru ualseqo rue lqo,r\ lsr uaJOrJ pun uoqrsuel4l uo^ Sunzuar8qy aJJEI{JS a.tqy 'ldnerpeqg suo{ua(I soJr{rlg}Jl€{rpel{ rnz 1n3 lgzd 'uaqcrarlsralun aJOrJ rap ltalSrsoluunuJe1 orp JaIrolS orp Jep lmr ']€lrlelrp€X pun zuanbesuo;4arg 'aqeq ueqe3e8urauassrrll sesarpuoJorl uep orp 'Sunqas:on oilJrltigS alp ,;n1eu11y Jap erpJnE uJepuos'gunuren aue8reueJepJn€lqcru JeqB,lrqnjeSlcnrnz UuriuJe1 'uolruo{ uspug}qcalnz uoqe-I rur aJarl orp uunure^ Jn€ sll8Jueqe JE^\z pJr,^a tiJrs ruop {uup 'uessrA s€CI 'lzlrseq (so3o1) Uunure1 qcsuery Jap Jnu gep ,urrep Jelrols elp rllJ qcnBlqelseq JerJ pun qJSueN uer.lJSr.^AZ perqcs.iolunOlsJ1{Jez Jec 'suoruur€snzelsSues3neeluepa8sSunqestol JOppun ,ueqcs -uatrI sap SunrarSelta.udueJopuosaqJap uo^ 3un3naz.iaq1lerp osp?'snusrrluezod 'luqelu€ 'eols -oJrlluv Jep qJrs uoqdouay ue orp orp JnJ qJns ue8ueq {Je}s esre,4alrel osueqE 'zvaloznzJtv uaseaaqe-Iuslls rolun SunSnzro,tegauraspun uaLIJSuatrAi s€p uou?rlcsuo8rf uaBrUEgoJBerp 'uepuelsoqurl€p puaqaSlre,trSunqasron louras pun sallos zualsrx:l Jep sre^d,qJeN ]ep oll€r{ suoqdouay ulalrdey ueqcs6o1oa1a1 uop ur uorics 'uauuel4Jar.z erqels8unqesJo1Jep Jelrols elp elp 'Sunlnepag uagor8 -repur iSaq ueqcsuel4 sap SunrerSep.tlr4erpJnB sro,^urH ua8gnequap JnJ punrC JaJalro,r urg 'rpJr.'\\uoqoqeSJo^J3r{lnlEuiJunuJe^ reures 1ie>18r1:uSrzulE 3lp gcp ,uapra,r sur rlJJnp€p uoqcsuary ruop IIos Sunlro,rlueraA aqorlilrs lqce'tqe8 uras]tJn,^dog erc 'ue83rluy seqcsldarlo"rd-qcsrqla ueJap lqo,u se lsi arur-I Jolsra uJ iule{rols uep Iaq Sunllalsrapuos ueqrrplJsue'Lrr rep Sunuolag o{Jpls asorp.rn3epuruSldneg arp purs saqoiald 'BCISJep ue3ruafuepur ar.r allo6 alueulruaqJios ouratqJru rlJop u:lerJ uap .roqnue8a8rraqJsuatr\s:p a;nz"ro1\ at(i .i
G. Die Stoa
und um den Kausalzusammenhang zeitlicher Abfolgen, drittens die Freiheit des Urteilens und Handelns, viertens die Mciglichkeit zur Tugend und Schlechtigkeit, fiinftens die Affekte sowie sechstens die Sprache. l. Gottesverwandtschaft und Gotteserkenntnis: Die Tatsache, daB nur der Mensch Vernunft besitzt, bedeutet fiir die Stoiker zugleich, da8 nur er unter allen Lebewesen Kraft, die den ganzen Kosmos durchdringt der Gottheit, also der verniinftigen und gestaltet, verwandt ist. Im Zeushymnus des Kleanthes wird die menschliche Pflicht zum Lobpreis der Gottheit mit der alleinigen Gottverwandtschaft des Menschen begrtindet (SVF I 537, 3-5): . . . Dich, Zgus, z'.t riihmen geziemt allen sterblichen Menschen; clennsie stammenvon dir und haben Spracheerhalten ganz allein von allem, was lebet und wandelt auf Erden. Jiingere stoische Texte bezeichnen die menschliche Vernunft als ein dn6onuop"a, als einen Teil des materialistisch verstandenen gcittlichen Pneuma6. GewiB besteht - die Stoa denkt ja monach stoischer Ansicht auch die Tierseele aus Pneuma nistisch -?,
aber nicht aus dem reinen Vernunftpneuma
aus einer minderen Form von Pneuma. Weil nur der Mensch aufgrund seiner Vernunft
der Gottheit,
der Gottheit
sondern
verwandt ist, des-
haib kann auch nur er die Gottheit erkennenb: Man behauptet..., der Geist sei den Menschenvon Gott eingegebenworden.Dadurch sind wir mit den Himmlischenverwandtund konnen ihr Geschlechtoder Stamm genanntwerden. So gibt es denn auch unter so vielenArten von Lebewesenkein anderesauBerdem N'Ienschen, dasein Wissenvon Gott hat (Cic. leg' 1' 24)s. (6) Vgl. Sen.epist.66, 12; Epikt. l, 14,6;Marc. Aur. 5, 27; Philonquod det' pot' ins' solet90' (7) Von einer sehr weitgehendenNdhe der Tiere zu den G6ttern spricht Vergil in foigendenVersen, die offenbar auf den stoischenPantheismusBezugnehmen (georg.4' 220-224): Und sie lehrten,es hiitten die Bienenam g6ttlichenGeiste Anteil und an iitherischemHauch; denn es wandle die Gottheit Hin dr-rrchdie Liinder, die Weite der See und den tiefen Himr-nel; Von hier holten sich Kleinvieh und Herden, das Wild und die Menschen iedes fi.ir sich schon bei der Geburt sein fliichtigesLeben' (Ubersetzungvon G. Herzog-Hauser,in: Vergil, Vom Landbau, Ziirich 1961) (8) Ahnlich schon Pl. Prot. 322a.Vgl. auch Cic. nat. deor. 2, 153; Dion Chrys. 12, 27 f.; 32. (Unstoischist $35, wo sogar den Tieren Gotteserkenntnisund Gottesverehrungzugeschrieben rvird.) Cic. nat. deor. 2, 140 wird die Gotteserkenntnismit dem aufrechtenGang des Menschen und der damit gegebenenMbglichkeit zur Betrachtung der himrnlischenDinge, die keinem andern Lebewesenm6glich sei, in Zusammenhanggebracht' (9) Beim Cl-rrisienLactantius wird die Gotteserkenntnis als einzigesPrivileg des Menschen aufgefagt: ,,DashiichsteGut des Menschenliegt allein in der Religion; denn allesiibrige,auch das, rur -u.t als spezifischeVorztge des Menschen ansieht,findet sich auch bei den iibrigen LebewePrivilegiendesMenschenrechnet ira'l,6f.;12).Zudennurscheinbaren 3,10,1;ebenso sen,,(inst. Lactantiusneben der Sprache,dem Lachen,der Zukunftsschauauch die ratio (inst. 3' 10,2-6; ira 7,7-12).
226
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'lgn,ueq ue3un8urpaq:o1 pun Lte8unztJssnclo1 letL{r rlJrs isr pun ueiu16l uo\ uaqJusJl} erl J3 lutro{ra ';eru.re,t uellolsrlzlsal ue31og ra.rap luep ,iztlsaq UUnure^ arp loqp LlJsLlai\ rep Iro-A"{ 'leq uopurldluA Srua,lrzueS:nu se8rl;un1n7 .repo seueSueS"renrn; se puelll€\\ ,tsr irlrur,ueia8 pun 1sr€p se.r 'u1?sep ue urJIIe plrn 'pJr.{ tia_neq Sunruqeulqe^\ orJtiluurs qJJnp se slu ,tre$os Jnu qJrs tUud JorJ sEG:per{{rsrotuf) JepuaBIoJurallu ro^ tllelsoq tatl pun llrsual{ ueqJsr.\\Z
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C. Die Stoa
v e r g l e i c h t : i h n l i c h e F 2 i i l e u n d . , e r b i n d e t r " r r r dv e r k n t i p f t m i t g e g e r - r r i r t i g e n S i t u a i i o n e n c l i e zuktirtftigen. So i.iberblickt er denn auch leicht seines ganzen Lebens Lauf r-ind bereitet clie zur Lebensfiihrting notrvendigen Dinge voru.
Das Tier richtet sich laut dieser Cicerostelle in seinem Verhalten nur nach dem aus, \vas gegenr.vdrti-u vorhanden und ihm sinnlich zu_canglichist. Vergangene Erfahrungen sowie Zukunftsaussichten und Zukunftserwartungen spielen fiir seine LebensfiiLhrungkaum eine Rolle13.Der Mensch hingegen kann dank seiner durch die Vernunft gegebenenKausalerkenntnis die Kausalzusammenhangevergangener Dinge und Ereignisse durchleuchten und so vergangene Erfahrungen fiir die Zukunftsgestaltung fruchtbar machen. Der Vergleich mit analogen Fdllen ilus der Vergangenheit erlaubt ihm, die Folgen ge_eenwdrtigenHandelns abzuschdtzen und so bewu8t auf die Zukunft hin zu wirken. Schon Aristoteles stellte die Fiihigkeit zur Planung (Bou),eueo.$ar,) uncl zur bewuBt sr.rchendenWiedererinnerung (&'tzu.tilrnoxeoSal)als spezifischntenschlicheVorziige hinl{" Die Cicerostelle geht insofern tiber ihn hinaus, als sie von der Mciglichkeit des N,{enschen zur Planung und Gestaltung seines ganzen Lebens spricht und zeigt, wie ihrn vor allen die Einsichtin Kausalzusammenhan-ce die Zukunftsplanungerinciglichtl5. In engen-r gedanklichernZusammenhangmit der Cicerostellesteht die Diirsteliung, die Polybios im Rahmen seiner Staatsentwicklungstheorier,'om Ursprung clersittlichenErkenntnisgibt (6, 5, 10-5, 6,9),o.Wenn die K inder den Eltern keine quodhaectantum.quanrunt til) interhcrminem interest, et beluam hocmaxir.ne sensllmovetur. acl id solunr. quod adest quodque praesenscst, se accomrnodat,paulum admc.clunrsenticns praeteritr-rnr per quamconsequentia allt iuturum. hoilo autem,quoclrationisestparticeps, cernit. c i u . r s ar es r u n rr i d c t e r n r m q u cp j l e g r e s s uest q u a s ia n t e c e s s i o nneosn i g n . ' r r t ,s i n r i l i t t r d r nceosn ' parat rebllstluepraesentibus videt ari adiungit atque adnectitfuturas. lacile totius viiae cr.ilsur-r-l pl'itcpa! ca'rlqterlegcntlern irt res nccessarias. (13) Selbstverstiindlich bejahtenauch die Stoiker, daB die f,iereftil die Zukunft Vorsorgetreft-en kiinnten; diessei ihnen aber niclrt aufgrundeigenenKausalverstiindnisses, sondernbio{3aufgrund ihies Instinktesnroglich.So sagt Philor"r(animal. 92) von der Nahrungsvorsorgecier:Bienenunrl Arneisen:..Ich behaupte,diessei nici-rtder Voraussichtder vernunftiosenTiere. sorrrlernviehnehr der Voraussichtclessen, der die ganzeNatur ienkt, zuzr-rschreiben." 114)Arist. :nem.453a8-14; l.rist.an. 488b24-26. (l,s) Aristotelesbetont vor allem clie analogeDenkstruktur. die Wiedervergegenuirtigr.ing uncl Planungn-riteinander verbinden(mem.453a8-14). (16) In seinerDarstellungder politischenEntrvicklung(6,5,4-6,7, 3) unterscheidet Pollbios zwei Phasender Alleinherrschaft,eine erste,die NlenschenunclTierengemeinsam sei. uud einc zr,veite spez.:fisch menschliche.Jn einererstenPhasehiitten sich die N{enschengenaurlie die Tiere wegeniirrer Schr.r'iiche zusammengeschart, und wie bei den Tieren habeclerStarksteuncil\{iichtigste die Fi.ilrrr,ing i.ibernommen t6,5,4-9;anclers Sen.epist.90. 4). Erst tiir den Ubergar:gvon dieserurspriingliclienStaatsform,der Alleinherrschaft,zur Kirnigsherrschaftgebees ir-nTierreich keine Parallelernehr.Das Wesen der Ktinigsherrschaftbesteheniimlich ciarin.dall,clieFiihrung nicht mehr auf Stiirke, sonclernauf Einsicht beruhe,daB cler Herrscher fiir die Betolgungder sittlichenGrundsiitzeeintreteund um dessentu'illen von-rVolk anerkanntuerde (6, 6, l0-6. 7, 3). ln diesen Zusammenhangschildert nun Poll,bios die spezifischnrenschliclreEntu'icklung zur sittlichenErkenntnis,die den Wandel von der Alleinherrschaftzur Konigsherrschafterm0gliche (6, 5, 10-6, 6, 9).
228
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arq '''ruaue8ueS:en pun ruapueruluo>Illru sun ual€nb ,"qn u"q"r,r";n1r,16 .p.r,, uaqol]tue ersuuor 'Joqrrsr{JrsueliirlJpun 'uelleserserp 'u3r{"lp"JaD euai ueqergererj-p1tr11.l3puo.{,eE Ioqn LunzqJrsleLI'suresEcuaqJrTqJsueru sep rnD ersrlJoris'p '(Erluepr^o:d)lqcrssne.ron erq
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G. Die Stoa und machen Gebrauch davon, aber sie begleiten diesen Gebrauch nicht wie cier Mensch mit verstandesmdBigemUrtei121. Das unterschiedlicheVerhiiltnis zu den Vorstellungen tritt fiir die Stoiker vor allen-rim Handeln zutage: Wiihrend beim Tier aufgrund seiner Instinktausstattung die Vorstellung eines Zutrbglichen sogleich den Trieb und damit das Handeln ausl6st, wird beim Menschen der Trieb erst dann wirksam, wenn die Vorstellung und der durch sie hervorgerufeneTrieb von seiten des Logos anerkannt worden sind: JedesVernunftwesenhandelterst dann, \4'ennes zuvor durch die Vorstellungvon irgendetu'as erregt worden ist, dann einen Antrieb empfangenhat und rrenn schliefilichdie Zustimmung diesenAntrieb bestiitigthat (Sen.epist.I I 3, 18),:. Dank
seiner Vernunft kann der Mensch nach stoischer Ansicht den Trieb frei beherrschen2s. Daraus folgt, daB auch nur er fiir seine Triebe und Handlungen verantwortlich ist, dafiir mit Recht gelobt oder getadelt wird, wdhrend man ein Tier aufgrund der Unfreiwilligkeit seines Handelns weder loben noch tadeln kann. Eindriicklich
kommt
dies in einem Text des jiidischen Philosophen Philon
(quod deusimmut. sit 47 f.) zum Ausdruck,der stoischemDenkenzumindestsehr nahesteht2a: Allein die Denkkraft (6riuon) l-ratder Vatergott,der sieerzeugte,als der Freiheitu'ert erachiet, hat die BandedesZrvangesgelostund sie unabhiingiggelassen, indem er sie anjenem Besitztum, das seinemWesenam meistenentsprichtund ihrl spezifischeigenist, nAmlicham freien Willen (zo 6xo6orc'v'),soweitteilhaben lielJ,als sie davon in sich aufnehn-ren konnte. Denn die anderenLebewesen,in derenSeelendaszur Freiheit Auserkorene,der Geist (ti i[atpot]peur:r dE E)'eu$eo[av. r'odq),nicht existiel't,sind, an Jocir und Ziigel gebunden,den Menscl-renzuln Dienst iiberlassenwie Sklavenihren Herren; der Menschaber, der die freiwillig tiitigeund von sich selbsther bestimmteEinsicht bekommenirat und irn allgemeinennach freiem EntschlufJ handelt (E|il"oxqyoi rlurqJaluul 'ursJeqnselelolsrJv pun uol€ld uo^ uelqJrsuv uep lrru snBqcJnp chzur;6 tui lrurJrrls 'eqa3 puaSnJ eure{ UunuJeA euqo sa gup ,Sunldneqe€I016 'rr(L 'g 't etr) lolsu-I ouqo LlcneLllopuos'uepue8nIeullo Jnu ]qJrupursoJerf erC : JA1r3.4A llrJrlCS ueure qcou ]qo8 ecouos 'ueqra-rds puaing uo^ ueqcsuet{ r"u}sqrnu SunSnez:eq61 J a r l J s r o l sq J p u q r r s t t g l q t € q s a c ' r z o q n J e t c a y r o d a r p ' U u n u J e A r e p 8 u n p u a 1 1 o r 1
erp sle serapusslqcnrpue8nJolp lsl re{rols alp Jnd : tld18ryWaru)S punpua8nl .g 'I't'v 'tlr.lf uaSnJuezuug LuepqJrs olrof arp uue,,\\'}sr ) lloAuursseUeppun }sruo^up ItaI ure sa 'JoqnJep'tunsrelruf] seserp Joqn uorxogeg;nz ue8unzlassn€Jo1 etp ter{ Joqeuesa.{\Uurlu U€p -ro^ spp :uoJrer8aqnz 3un>1ueyue11a16 eqrrlitg8 etp 'opuutsrurtqJru purs uesalAu"r3puEallv : essnu uauorp Sunqcrppun-ie1 pun SunlpgrE uassep nz pun ras leuproe3ralun uezueg {uop ueulazulg sep Ies{Jrr{JS s€p gep 'ueqasura auuo{ qJSuaI,{ JOp JnN 'r,(82'01 'rny'uey,q) Srpue,trlou elle rnJ tsrtequ uaFToJ nz goiq urqr iue31o3nz ueqeqJseCruap 3r11r,rre:;'uaqeSe8 so lsr uoso,\U.lunuJe1 urop lnNI : luP,JedJn€ uaqssuar\i sap 3a1u.l.r4 sl? pJrl( 'lqarqcsaS se.r\ 'tuelle nz ueSES nz ef ua{cnls uere{ sne 'l1a1qcq3o6 esorp qJnV 'uauqounzurq SIIp\ '1sr l3ugqrel Jnleullv -rep uo^ rurir spp '1es>lcrqcg sep 'uaqe1 nz JntrEullv Jep lrtu Sunwurrlsure.roqIl ur
'urrep uo11u Jo^ ueqcsuery sap ueqa'I egeue8rnleus€p lqelsaq lqorsuv JOJTJT I{JuN '}IeWeJdJaqcrlqJsuer"u 11adsyuJepusuoureqcou uauoleqJe{rols arq
'qauqolqJru Jere4eauaJqrers '"'epJn.$ uolsreu rup lLIJtsurH lqcurua8qcrelS flup'ueplo,r l3eJle8uuJnJ€p]qJad nz ouJnp ueJerl sep raqnua8a8uoqcsuetrN sep e8nzro^ erc '€
G. Die Stc,a die im Gegensatzzul eigentlichenTugend ohne vernunft zustandekomme2e. Doch auch bei Stoikern lvird gelegentlichcler Be-sriffArete auf Tiere angewandt, womit allerdin-ssbloB die Vollendun-eder je eigenen Leistungsfrihi-skeitder Tiere, also eine relative. aber nicht absolute, luf Vernunft ge,eriindeteVollkor-nmenheit. genreintists'). Die stoischeUberzeugung'onr engen Zusammenhanezwischenvernunft und Tugend macht es verstd.ndlich,da8 in der Auseinandersetzungum die Fr;rge der Tiervernunfr den tugendiihnlichenHandlungen der Tiere qroBe BedeutungzugeInessen',vurcit'.Die spdterenBefilrworter der Tiervernunft zdhlten endlos Beispiele solcher Handlungen auf und zoeen daraus den Schlu8,daB auch den Tieren vernunft zucesprochenwerdenmijsse.Die Stoiker hingegenbliebenbei ihrer Behauptung von der Vernunftlosigkeitder Tiere und betonten,cla8die scheinbarsittlichen Hancllungender Tiere ohnejede sittlicheEinsicht volizo_een wiirden3l. DaB nr"rrder Mensch zur Tugend befiihigt ist, lii8t sich nach Auffassung der Stoa schon auf der Ebene des elernentar Gefiihlsmii8igen erkennen. Nur der Melsch besitzenimlich die ai81 qrsuetrN rop r1u uep ' .rnJ'ppurlr' ror)lnuH rop rroqur.l rep ueqeu
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G. Die Stoa nunft zwei irrationale Seelenkriiftean, das $upoer.86q die ftir und das irr,$ v'g"rp,.x6v, die vernunftwidrigen Affektbewegungenverantwortlich seien38. In seinerArgumentation spielten gerade auch Kinder- und Tierpsychologie eine gewisseRolle. Die vernunftlosen Kinder und Tiere strebten nach Lust und verabscheutenSchmerz und Miihen, und ebensohiitten sie den Drang nach Sieg und Uberlegenheit. Das zeige klar, da8 Kampfesmut und Begierdeunabhiingig von der Vernunft aufgrund selbstiindigerirrationaler Seelenkriiftezustandekbmen3e. Poseidoniosnahm an, die drei Seelenkrhfte seien entsprechend der Stufenordnung der Lebewesen verteilt worden: Die unbeweglichenund nach Art von Pflanzen an Felsen angewachsenen Lebewesenhbtten nur die Kraft des Begehrens,die iibrigen Tiere zushtzlich die Kraft kiimpferischen Mutes und der Mensch als einziges Lebewesen auch die Vernunftao. Die Anlehnung des Pc.seidoniosan die Psychologie Platonsal bedeutetefiir die stoischeBewertun-sdes N{ensch-Tier-VerhAltnisses eine bedeutsameWende; indem niimlich Poseidoniosdie Affektbewegungendes Menschen auf die gleichenpsychischen Krdfte zuriickfiihrte wie die irraticnalen Regungen der Tiere, durchbrach er wenigstensteilweisedie vcilligeScheidungvon menschlichemund tierischemSeelen1eben,die im Intellektualisn.rusChrysipps mitangelegt waraz. 5. Sprache:Selbstverstdndlich leugnetendie Stoiker auch das Vorhanrlenseinvon Sprache bei den Tierena3.Wo die Vernunft fehle, da fehle auch deren duBere Manifestation, die Spracheaa. Die Unartikuliertheit der Tierstinimen entsprecheder (38)Foseid. frg. 1,+2-145; 148f. fi'g.158,7 ff.; 169,10ff. r39)Poseid. (40)Poseid.frg. 33. Pslcliologie dieethiscl-re Forderung ausclerdualistischen 141)Wie PlatonleiteteaucirPoseidonios ab, die irrationalenSeelenkriifte,das ,,Tielische"(zo lrpdtdtq;im Menschen,zu biincligenund der u,iirden1frg. 187, Herrschaft der Vernunft zu unterstellen.rveil rrur so die A1}'ekteausgeschaltel nrit Pferderr 4 ff.). Und ebensovergleichtauchPoseidoniosrviePlaton die irrationalenSeelenkrdfte (frg. 166,7 lT.). 1,,Uberdie Charaktere"i, ;n Jenentiie 142)Die ariibischenAusziigeaus GalensWerk 1legi rj0t7rr, Abhiingigkeit der Charaktereigenschirften von der Beschaffenheitder irrationalen Seelenvermirder gen aufgezeigtwird, entlraltei-r Charaktereigenschaften auch Hinweiseauf die verschiedenen unverntinftigenTiere und der nocl-rnicht verniinftigen Kinder (Walzer 88-91). Auch diese Gedankenund Beobachtungen. die ebenfallsvon der Uberzeugungausgehen,daB dasirrationale Seelenleben bei Menschenund Tieren sehr iihniich ist, k6nnten vielleicht teilweise- so Walzer Betrachdessenpsychologische 89 f. und Reinhardt,RE 745 f. - auf Poseidonioszuri.ickgehen, tungen Calen ja auch in seinemWerk ,,De placitis Hippocratis et Platonis" ausfiihrlich heranziel-rt. (43) Nacl.rSVF lI 135 sollen die Stoiker den Tieren nur den iv\dBezos \i,yoq, die Vernunft, nicht aber den t,gctEct txi:g ).rjyog,die Redegabe,abgesprochenhaben. Diese Behauptungnird uns aber sonstnirgendsals Ansicht der Stoiker bezeugt.Wenn die Cegnerder Stoaso nachdriicklich dasVorhandenseinder Sprachebei Tieren irervorheben,so miJssendie Stoikerdiesbestritten haben (vgl. Philon animal. 98 f.).
234
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'uellols uelrlue :e11uSunlruues e8rpu"]sllo^eul:l .92 ,1 .Be1:gy1 .Z .roep .teu .rrJ .g.z .IEL (Lb) 'ZSI-0SI 'Z 'roep 'lEu 'rrJ 'g'z.18tt epueH rep Bunlnepogrnz (gb\ 'g .Jrdo.uroq'ss.{51 .Ba;g :.J .rr3 .lBA(Sr) 9Z,t'Be1 'lJqnJoB enble e1nru..Bunuqcrozag Jnzaqeq ,,Erl€uorll?JJr eqJPJdSJop uelqeC sPpJnu pun ueJallsoJluerunz UunuJaAessr.,ne8 eureueuerqJsaJerJJopuelro{ -SrigauellclqcsoSorp'tur9 e Iw- T . I ' 9 1 ' Z . i s u r . t u r n } . ( Z t . l ' t e r o e p . r r J r e t r e , \ \ : . J ESZ.puug :'J S (g ' ro)'IrN'r{osl uoqcsos) epreqJsrelunuese.reqs.IueSrrqnuep uo^ 1ra13lqe.1epa11 eures .Iuo}eqd rap rerqo-I pun rsupeu olp qrrnp uelslr?ts t'ueqrsuetri rap r.{3rs uotuolaq .ueluBJ uep -.ln€ueqrsuelNsep8ell.rrr4selsqJoqsle s8e,$seulo{ erp ralrots erp pue"rqerll(yy) tre)Brqe.Jqcerds -snv erp JOq1 lalrJ ruep 1nu ess.{51 uo^ JoiaJC sJelu^uaqJJr;1 uaqcsrqceu8 sep IJeiA uroure ur sun Jep 'aluepag ure luorpJa^ Sunuqg.ra,rg sJspuosog '.cue uoSunpugdrug pun eBnzlol>1EJer1J arp Jasarp eSraz urqr teq Jnu '(sn11na,)>lJnJpsnEslr{3rsac ueure eqEq qcsusl^I Jap Jnu '8unldn€r{eg 3rp rlJnE lsr lu€ss3J3lul '6ruoilelslseJ oll€AJeluiuoJ er^\os uouoJ, uo^ aporr{Jslelun erp alsaneu:8 sJnB asra,rslatdsraqqcsue;4 Jep suuo>l os:ozlrsaq Sumuqeurqed\ alJarzuaJoJrp oa;aureJeure Ja gep 'uuep uJepuos 'a;ar1 erp sle aqJarJ Japo oJor{ 'eqas urq zue}srcl aJalral( Jn€ qcsuoq Jep $€p ,urJup lqcru egolseq ars : eu€AJosouurs ueqcrlqcsuoru Jep lroqueSolJoqn erp gcn€ pJr,r\ ueqoqe8Jo,rrell 'er(9S-tg '1 'lour ',rg; ueqoqre ueurols qf,eu uep )iJrTguep tetr{Jue8Jnu pun ueqos lsr.ururHuep olllos re :ue3e;1qcoqldn€H sep ueqssuet\luep [raJdorlJsueqJsuel I rep] ro uer-J 'ue8reuqcrs oplq Jnz llcnqo8 ueselAueJepueerp pueJrlertA : pr^O req lqo,{A qors uepug ueluepeg ueqJsrols Jer{clos axegog .,uua8uelof salloD sruluue{Ja rnz os pun ue}qJEJleq I3u[urH uep uoJOrJ u3p nz parqcsJelun
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C. Die Stoa stattung des NXenschen"(De hominis opificio) begegnetund der wohl ebenfallsauf die stoische Teleologie zuri-ickgeht51.Im achten Kapitel dieses Werkes lvird dar_aestellt,wie die krirperlichen Charakteristika des Menschen miteinander zusamnenhingen und rvie sie alle auf den Dienst rrm Logos aus-cerichtetseien: Der aufrechte Gang entbindet die Vorderglieder von ihrer Funktion als Siiitzorgane, ist also die Voraussetzungfiir die Bildung dei: Hd:nde.Die Hiinde wiederum befreien den Mund von der Aufgabe, sich die Nahrun_sdirekt zuzufiihren; dadurch aber kcinnen Mund und Zunge eine Gestalt annehmen,die die Gljederun-sder Stimme ermciglicht. Mii8ten vrir nimlich gleich den Tieren die Pflanzen mit deni Mund abrupfen, so h;itten wir eine Schnauze,schwieli-ee,dicke Lippen und eine rauhe, tierische Zunge bekommen und kcinnten folglich auch allerhcichstens tieriscire Laute 6u8ern. Die Stoiker mu8ten sich auch mit der seit dem Frotirgorasmythosimmer wieder vorgetragenen Behauptung auseinandersetzen,der rnenschliche Kcirper sei inr Diese Behauptung Vergleich zu demjenigen der Tiere mangelhaft ausgestattets2. schien dem stoischen Vorsehungsglauben zu wiciersprechen,insbesondere dei' Uberzeugung,die Gottheit habe alleszum \Vohl des Menscheneingericliieti3. Wie verteidigten die Stoiker ihre anthropozentrischeAnsicht gegeniiberder an Protagoras ankniipfenden Mringelthecrie? Sie zeigten zuniichst, daB die inenschliche Vernunft die scheinbarenkcirperlichenNachteile mehr als konrpensiere.Dank seiner Vernunft kcinne der Mensch die kcirperlich sehr viel stdrkeren Tiere iiberwinden und sich dienstbar machen. Die Vernunft niitze dem Menschen also rlehr als den Tieren ihre natiirliche Kcirperkraftsa.Weiter aber wiesen wohl schon die Stoiker wie spAter christliche SchriftstellerlSrqeJulreuros pun lircnzJ'{ics rnz lreq -1>IJENeutas'apra34uellouqJSJaD3unuqeT;nz ueqcsuetr{uap iue,ra,z 1re>lruesBuel auaSreeura5 '1ra>13rpu3,4a10N suroJ ours eJOrJr3p Sunzlnusny pun 3un3re,r,r'ra1u11 erp alelnepeq 'uep;n.r rlrelJa^ uou*JerJ usuoperqJsJa^'rp ,ue11r-1a3 ueqcsuow JnE tuep OIp'ua1ra>13rqeg eual neuaf qcqrueu LuepuJ'uarlJsJlegnz eJerr erp Jeqn .eap1 orp qJsuoN lep ure{ JnB lralfrlSeqle8u€l{ uouo8rarauias pun;ign€ JnN :,eueg€ru .ruoq) s:odarg -rapua81o31a1ne1(1 uorleluarun8ry apueqo8lcnrnz e11enf Srdo .uellgrl ueloqeS 3i.lJsrols3uraJnE sJlp.Juaqa nzsp IrJo,r er(I uep ul [i€iuv lraiuaSag ujepuos 'uapuels eJerl orp raqn SrrnllelssuEqcsrraHrsuresnz qcnrdsreprl6 Lurp,4A1e lqolu uaqcsue6 sap JiralqJeN ueqcqredro>1olp UBp,l8rezeiqcqgeqqcsprltr uss{g uo'r roSarg rag 'n"8rss11gr3qn osre ere,r,''ue3r1gloq1r{Jru-re3ljunuren euras qcrs eluuol '3J0rr 3rp ar^\ oJ?,r uspJOA\1e11e1se3snu snBJnlBN uo^ qcsuel,{ 1n30sneue3 rap uuaa 'qsusQnnz pur?rsJo^u'-iqr os pun ueSulrz nz Iollr[usJlrH rsrr3srur{'a] Sunpugrs Jnz ers tun '}qJ€tuo8 Br13-rnpoq ueqcsuelN arp 1Er{l}o5 .uelgelueJo^ rn11n; rap runJJ€qJSrnz 'sepuelsro^ saures3un11cr,n1u3 rnz uoqJsustrAl uep ie3ue6 ueJOrIuap rJqnua8a8ueqJsuotrAi sapa8nzJonar6. .g
G. Die Stoa Allerdings schrbnkt Kleanthes nun sogleich ein: Der Mensch kann nicht das allerhcichsteLebewesensein; denn erstenserreicht er die sittliche Vollkommenheit (Arete) iiberhaupt nie oder erst ganz spat, verharrt also die ganze oder fast die ganzeZeit seinesLebens hindurch in der Bosheit und Schlechtigkeit,und zweitens ist er schwach und dem Tode verfallen und zur Erhaltung seines Lebens auf unziihlige Hilfsmittel wie Nahrung und Kleidung angewiesen.,,Soist also," folgert Kleanthes, ,,der Mensch nicht ein vollkommenes Lebewesen, Sondern unvollkommen und weit von der Vollkommenheit entfernt." Wirklich vollkommen ist allein die Gottheit. Solche Einschriinkungen finclen sich nicht allzu oft in stoischen Texten. Die hohen Fiihigkeiten, die vortreffiichen Eigenschaftendes Menschen und sein Vorrang vor den Tieren werden viel hiiufiger hervorgehoben als die Unvollkonlmenheit und Schwiicheseiner Natur und seineUnterlegenheit gegeniiberder Gottheit. Aber angesichtsvon Krankheit und Tod betont auch der Stoiker die menschlich Hinfiilligkeito5.Und vor allem ist er sich immer bewuBt, daB Weisheit und sittliche Vollkommenheit ein fast nie erreichtesIdeal darstellen66.Nach stoischerEinsicht gehort zur Vernunftnatur des Menschen, wie wir gesehenhaben, untrennbal auch die Moglichkeit, seine Bestimmung zu verfehlen. Nur der Mensch kann bciseund schlecht handeln und Affekten verfallen; das Tier hingegen lebt von Natltr aus naturgemdB.
4. Der stoischeAnthropozentrismusund seineKonsequenzenflrr die Frage desTierrechtes Es bleibt, daB ich am SchluBmeiner Rede endlich noch zeige,alles in dieserWelt, rvas die r\{enschengebrauchen,sei um der Menschen willen geschaffenund zubereitet worden (Cic. n a t . d e o r .l . 1 1 4 ) . Mit
diesen Worten
beginnt der letzte Teil der groBen stoischen Theologie
bei
anschlie8t.Als hochsterSin Cicero.der sichunmittelbaran die Vorsehungslehre im Kosmoserweistsich nach sto der iaeistenDinge, Wesenund Erscheinungen (65) Ergreifend ist die Klage iiber menschlicheHinfiilligkeit im Brief Senecasan eine Mutter, derenSohn friih gestorbenist (ad Marc. de consol. 11,3/4;Ubersetzungjetzt bei Bartels 50f')' (66) Sen.epist.42, 1 : Der Weiseerscheintwie ein Phtjnix vielleichtnur einmal in 500Jahren.SVF III 662i Chrysipp sah weder sich selbst noch einen seiner Schtiler oder Vorliiufer fiir weise an Nach SVF UI 65g; 66g (vgl. plur. comm. not. 10768/C) behauptetendie stoiker, es habe nur einen oder zwei Gute und Weise gegeben;a1leanderen aber seiengleicherweiseschiecht, unver srandig und unglticklich. Fi.ir die Stoa bestehenniimlich im Prinzip zwischensittlicher Vollkom- Di menheirund Schlechtigkeitkeine weiterenAbstufungen (vgl. SVF III 524ff.; v.a. 539)' Ge zutn Widerspruch Gegner der Stoa betonen nattirlich, solche Aussagenstiinden in krassem 10768/C). not. comm. (Plut. 1048E-1049A; rep. stoic. grittlichen vorsehung dankeneiner
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G. Die Stoa
bereitsalleszum Gebrauchund GenuBvorbereitet damit er bei seinemErscheinen sollteseinpldtzlichesAuftreten den iibrigen LebewesenSchrecken f?inde.Z:uigleich einjagen,so da8 sieihn alsFiihrerund Herrn verehrtenund ihm willig dienten8. Max Pohlenz,der die neuenElenente stoischenDenkensmit der semitischen Herkunft der wichtigsten Stoiker zu erklaren versuchte,hat auch den extremen Denkenzuriickgefiihrte.Sicherzu der Stoa auf semitisches Anthropozentrismus Ableitung der Stoa aus dem Semitischen Recht wird diesegeistesgeschichtliche These,Pflanheuteallgemeinabgelehnt.Was nun spezielldie anthropozentrische so ist sie geschaffen betrifft, worden, Menschen willen des Tiere seien um zenund jiidischen entwickelt Kulturkreis unabhiingig und im griechischen wahrscheinlich worden.LetztenEndesist dieseIdeeeinenatiirlicheKonsequenzausderjildischen VorstellungeinerfiirsorglichenGottheit sowieaus und teilweiseauchgriechischen Menschentatsiichlichgro8enNutzenbringen. Tiere dem die daB der Erfahrung, Behauptungvon Bei den Griechenkommendie seit der Sophistikanzutreffende der Vernunftlosigkeitder Tiereund die Uberzeugungvom absolutenVorrangder des Anthropozentrismu Vernunft iiber alles Irrationale als Voraussetzungen habe, hinzu.Der Gedanke,daBGott die Tiereum der Menschenwillen erschaffen hcjchist griechischen Bemerkenswert Denkens. Linie liegt also durchausauf der Idee vor der Stoa so seltenausgesproche stens.daB dieseanthropozentrische wurde.Aristoteleswird nicht miide,die ZweckmiiBigkeitder Organenachzuweisen nur eiuGrundgedanken haben,den teleologischen wendetaber,wie wir gesehen ist Primbr wesentlich zueinander an10. Lebensfornen mal auf das Verhbltnisder des Pflanze oder fiir ihn also die Feststellungder partiellen,im Bau der einzelnen TeleoloErstin der stoischen Zweckmii8igkeit. einzelnenTieressichoffenbarenden gie tritt dann der Gedankevon der Ausrichtungalles Seiendenaufs Wohl der nicht Menschenins Zentrum des Denkens.Auch wenn der Anthropozentrismus gehcirt doch die Behauptung, iiberall in der Stoa gleichextremformuliert wird, so worden,zu jenen Sbtzen,die die Tiere seienum der Menschenwillen geschaffen praktisch filr alle Stoiker bezeugtsindll. gegebenzu haben.Nachdem AllerdingsscheintesdurchausAkzentunterschiede betont hat, auch den allerBriefes Senecaam Ende seinestierpsychologischen (8) Philon opif. mundi 77-88; vgl. Nemes. 44, l-5. (9) Pohlenz, Stoa I 99 f. (10)Arist. polit. 1256b15-22;vgl. dazu S. 155ff. Wenn die Stoikerin ihrem Anthropozentrismus von anderen griechischenDenkern beeinfluBt wurden, so kaum von Aristoteles, sondern eher von Xen. mem. 4, 3 (vgl. S. 49 ff), wo die wunderbare Ausstattung des Menschen aufgezeigt und $10 auch zum erstenmal behauptet wird, die Tiere seien um der Menschen willen erschaffen worden. (ll) Stoiker allgemein: Cic. nat. deor. 2, 154-162; SVF II 1157.Chrysipp: SVF II 1152 f.; Diog. Laefi.7,138 (vel.'1,129).Epikt. 1, 6, 18;1,16, 1-5;2,8,6-8. Marc. 1163.Poseidonios: Aur. 5, 16, 5. Vgl. z. B. auch Ov. met. 1,76-'78.
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G. D.ieStoa verschiedenenTiere genau den mannigfaltigen menschlichen Bedi.irfnissenentspreche, also von allem Anfang an darauf ausgerichtet worden sei16.So hiitten beispielsweisedie Schafe Zotten, damit die Menschen daraus Kleider bereiten kdnnten, die Esel einen starken Riicken, um Lasten zu schleppenund die Ochsen einen fiirs Joch geeignetenbreiten Nackenl?. AuBer als Arbeitskraft dienten die Tiere den Menschen natiirlich vor allem als Nahrungsspender;wie der Stoiker in Ciceros Teleologiewitzig bemerkt, muB man der stoischenVorsehung eine beinahe epikureischeSinnenfreudigkeitzuschreiben,wenn man sich die Schmackhaftigkeit von Vogelfleisch oder Fischfilets vergegenwdrtigtls.Uberhaupt hatte die gcittliche Pronoia nach stoischer Ansicht nicht nur die rein korperlichen Bediirfnisse des Menschen, sondern ebensosehrauch dessenGenu8fiihigkeit und Schonheitssinn im Auge; rvohlgefiillige Erscheinungenwie zum Beispiel der Pfauenschweifoder die bunten Vogelfedernseiennicht fiir den du8eren Nutzen, sondern allein um ihrer iisthetischen Wirkung willen geschaffen wordenie. Weiter hiitten verschiedene Tiere, so vor allem die Vcigel, die Aufgabe, dem Menschen die Zukunft anzttzeigen; allerdings besdBendie Tiere selber keine Voraussicht, sondern wiirden von den allwissendenGcittern in der Weise gelenkt, daB die Menschen aus ihrern Verhalten die Zukunft ableiten kcinntenz0. Von ihrer Behauptung, alle Tiere hiitten nur dem Wohle des Menschen zu dienen, lassensich die Stoiker nicht einmal durch das Gegenargumentabbringen, es gebe doch viele schridlicheund dem N,{enschengefiihrliche Tiere; sie betonen demgegeniiber,Raubtiere verh6lfen uns zur notigen Ubung unserer Kiirperstiirke und Verstandesschbrfe2l,giftige Tiere wie beispielsweisedie Schlangen lieferten vorziigliche Heilmittel22, Wanzen weckten uns rechtzeitig aus dem Schlaf und Auch die M6use ermahnten uns dazu, unsere Giiter nicht achtlos zu versorgen23. Beobachtung,daB die Tiere teilweisemit viel grdBerenVorziigen ausgestattetseien als die Menschen,wird von den Stoikern im Sinne ihres Anthropozentrismus interpretiert: Schnelligkeit, StArke und scharfe Geruchswahrnehmungseienden Tieren (16)Vgl.z. B. Cic.nat.decr.2, 158-161;Nernes.61, 11ff. (11)Zugespitzt angepsBt, konntemanim Sinneder Stoasagen:dasJochist nichtdemOchseir umgekehrt sondern derOchsedemJoch(vgl.Cic.nat.deor.2, 159). (18)Cic.nat.deor.2,160. ( 1 9 )S V Fl I 1 1 6 3 ; 1 1 6 6 . (20)Vgl.dazuCic.nat.deor.2,160;div.1,I 18;120(SVFII 1210;1213) undvor allernauchdie Diskussion iiberdieTiermantikOrig.c. Cels.4, 88-96. (21)Cic.nat.deor.2, 161:SVFIl 1152;1173. (22)Cic.nat. deor.2, 161; Nemes.62, 4-1O. (63,4 ff.) begegnet sichanschliessende (23)SVF II 1163.- Bei Nemesios der an die Genesis wo er die begonnen, zu schaden Gedanke, dieTierehettenerstin jenemMonent demMenschen irrationalenkidenschaftenin seinerSeelenicht mehrbezwungen habe.Der JudePhilongibt der HoffnungAusdruck,auchdie iluBerenTierewtirdenwiederzahmwerden,wenndie Tierein der Seelebezrihmt seien(praem.et poen.85-88).
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G. Die Stoa gemeinschaftzwischen Tier und Mensch. Diese griindete nach seiner Ansicht in der Verwandtschaft von Tier und Mensch, deren sich ja die frijheren Menschen sehr wohl bewu8t gewesenseien. Die Epikureer betonten umgekehrt, dem Menschen obliege keine Rechtsverpflichtung gegeniiber den Tieren; es gebe niimlich kein an und fiir sich bestehendes,naturhaftes Recht, sondern bloB vertraglich geregelte,um des gegenseitigenNutzens willen eingegangeneRechtsverpflichtungen. Weil die Tiere ohne Sprache seien und folglich auch keine Vertrdge mit uns hiitten abschlie8en kcinnen, deshalb hiitten sie uns gegeniiber keinerlei Rechtsanspriiche2e. Die Stoiker stehen gewissermal3enin der Mitte zwischen Theophrast und den Epikureern. Gleich Theophrast anerkennen sie die Existenz eines naturhaften Rechtes, das auf Verwandtschaft fu8e. Gleich den Epikureern betonen sie aber, da8 es zwischen Mensch und Tier keinerlei Rechtsgemeinschaftgebe, daB der Mensch also nach freiem Beliebendie Tiere zu seinenGunsten ausniitzen konne30: verbunden. scr durchRechtsgemeinschaft seienuntereinander die Menschen Wie sieglauben, rnit denTieren(homini derAnsicht,derMenschhabekeinRechtsverhiiltnis sindsieanderseits TrefflichsagteniimlichChrysipp,dasUbrigeseium derMenschen nihil iurisesseclrmbestiis). und ihresBundeswillen,so dieseaberum ihrerGemeinschaft und Gbtterwillenentstanden. konnien(Cic.fln' dieTiereohneUnrechtzu ihremNutzenbrauchen claBalsodie Menschen J. bl).
Den entscheidendenGrund fiir das Fehlen einer Rechtsverpflichtung gegeniiber den Tieren sehendie Stoiker in der fundamentalen Ungleichheit von Mensch und Tier. Rechtsgemeinschaftkcjnnees nur zwischenprinzipiell gleichartigen Partnern geben, nicht aber zwischen den vernunftlosen Tieren und den vernunftbegabten Menschensl. Hinzu kommt offenbar weiter die Uberlegung, daB Rechtsgemeinschaft ein RechtsbewuBtseinvoraussetze,Rechtserkenntnis aber ohne den Besitz der Vernunft unmciglich sei32. Wenn die Tiere vernilnftig wiiren und also dem Menschen gegeniiber einen Rechtsanspruch hatten, dann bestdnde laut Ansicht der Stoiker ein unlcisbarer (29) Epikur sent.sel.3l-33; Hermarchosbei Porph. abst. 1, l2 (95, 16-28). Nach Meinung vonE. Bignone.L'Aristoteleperdutoe la formazionefilosoficadi Epicuro II, Firenze 1936,274 ff. nimmt Epikur direkt auf TheophrastBezug. (30) SVF III 367(Diog. Laert.7,129);3'70;374.Die These,daBder Menschgegeniiberden Tieren keine Rechtsverpflichtunghabe, wird nicht etwa nur von den orthodoxen Stoikern, sondern '7,129). ebensoauch von Poseidoniosvertreten(Diog. Laert. ( 3 1 )S V F l l l 3 6 7 : 3 ' 7 0 . (32)Vgl. die wahrscheinlich stoischenGedankenCic. leg. l, 18; l, 23; l,33 (: SVF 315' 339, 317). So wie die Stoiker aus der BeziehungzwischenVernunftbesitzund Rechtserkenntnisdie Folgerungzogen,daBMenschund Tier keine Rechtspartnerseinkdnnten,so betontensie anderseits,daB aufgrundihrer Verntinftigkeitalle Menschenund zugleichMenschenund Giitter rechtlich geeintseien,daBaiso die Welt als Ganzeseinen einzigen Staatvon G6ttern und Menschen darstelle(fin. 3,64; nat. deor.2,154;leg.1,23).
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G. Die Stoa Indem der Schdpfer zwischen den verschiedenen Seinsformen keine gro8en Abstiinde lieB, sondern sie durch eine mciglichstkontinuierliche Abfolge miteinander verband, bewirkte er Einheit und Verwandtschaft in der ganzenSchopfung. Daraus kann man besondersgut erkennen,daB der Schdpfervon allem ein einziger ist. So wie er im einzelnen Lebewesendie ftihllos unempfindlichen Kdrperteile, Knochen, Fett und Haare, mit den empfindenden Teilen, also den Sinnesnerven, zu einer Einheit verband, so hat er auch die verschiedenenBereicheder Schcipfung n"riteinandergeeint und dafiir gesorgt, daB das giinzlich Unbelebte den Pflanzen, die Pflanzen den Tieren und die Tiere den Vernunftwesen nicht vcillig fremd seien, sonderndurch ein natiirliches Band miteinanderzusammenhingen(39,11-40, 14)2. So bildet der Magnetstein, der Eisen an sich zieht und es festhiilt, als wollte er es zu seiner Nahruns machen, ein Mittelglied zwischendem Unbelebten und den Pflanzen (40, 14-41,2). Auch von der Erschaffungder Pflanzenging der Schcipfernicht sogleich,sondern nur ganz allmiihlich zur Erschaffung solcher Tiere iiber, die sich fortbewegen und sinnlich wahrnehmen kcinnen. Die Stecknuscheln und See.tnemonensowie die SchwdmmelieB er niimlich nach Art von Pflanzenini Meeresboden verwurzelt sein oder an Felsen festhaften, stattete sie aber bereits mit den-r Tastsinn aus (41, 3-42,4). Mit diesen unbeweglichen,halb pffanzlichen,halb tierischen Organismen, den Zoophyten, verband der Schripferjene Lebewesen,die nicht weit gehen kcinnen, sondern sich eigentlich nur an Ort und Stelle bervegen, also die GroBzahl der hartschaligenTiere und die Erdwiirmer. Den nun folgenden Tierarten fiigte der Schopfer ganz allmiihlich immer mehr Wahrnehmungsfiihigkeiten hinzu und vergrciBertederen Mciglichkeit zur Fortbewegung, bis er schlie8lich zu den vollkommeneren Lebewesen-selangte,die alle Sinneswahrnehmungen besitzen und iiber grci8ere Distanzen hin gehen kcinnen (42, 4-12). Auch den N{enschenstattete er nicht sogleich mit v61ligneuen Fahigkeiten aus, sondern gab zuvor schon den iibrigen Lebeweseneine Art natiirliche Intelligenz, Geschicklichkeit und Schlauheit zur Lebenserhaltung,so da8 sie den Vernunftwesen nahezukommen scheinen(42, 12-43,6)3. Ebensowie er den Tieren gleichsameine Vorform der intelligenzmii8igen Fiihi-qkeiten schenkte, lieB der Schopfer auch die Sprachebereitsbei den Tieren angelegtsein: Er begannmit der einformigen Stinme der Pferde, schritt weiter fort zur vielgesiaitigen Stimme von Raben und andern nachahmenden Vogeln und endete bei der gegliedertenMenschenstimme, die er zum Boten der Denkbewegungenmachte (43,6-12). . . . ,b; pit xazc).zo)"i lr,eozcivat ri iinyT iirpuy.rtt6r, iyltrrut gut(ol riiu 9gttrtxip, Q) 4A, rc-14 6dlapn,,pr16'a6ufitardrd).6yt'tlxaiaio$rlrLx(ot,(ti,tt'tt,,pt1rtpt\utdii2c4.rtr6;t' ),oytxitvdttii),otofooBar, td,-ty1 xai dotppazet xai ijveu 6to pc6 ttt,og eivcttor pq tor;g xai cS,uouc6. t3) 42, 12-43, 6'. xi)'o 6i petapciuc'tt' r):tit'rdl d).dy'c'tr iil rd ioyLxiv ed.tor,,zit, iilBpanr.tt, c66i zo6zo d.$oda4 xateoxerjaoet.', d)Jd. tadrepou xai uis iil.ioq (Qo6 quoucig ttuaE our{oeLE xai tbq iyyig ioitLttdtl a6'rd gaivtotat, xai otvot rd pqyavd.g xai tarcupyiag tgitq oarrloiaa ill$qxet, dAqSCogluoyudr (Qor zir ib$oanoa nooepri),ero.
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G. Die Stoa
Richtunghat die von den PeriWelcherPhilosophoder welchephilosophische patetikernbeobachteteKontinuitiit der Seinsformenneu als Ausdruck der kosOffensichtlichmuB es ein stoischeroder ein von der mischenEinheit verstanden? vorkommensein.Der im Nemesiosabschnitt Philosophgewesen StoabeeinfluBter de Gedanke,daBder Kosmosin iihnlicherWeiseeineEinheitdarstellewie dasein(40,2 ff .), ist einZentralgedanke derstoischen Physikl0; begriindet zelneLebewesen ganzen Kosmoserfiilleund zusammenwird er damit,da8ein einzigesPneumaden halte1l. wie starkin demvon Nemesiosiibernommenen Es ist fiir unshcichstinteressant, Stufenkapiteldie Anniiherungder Tiere an den Menschenbetontwird, Wiihrend Textender GegensatzvonInstinkt und sonstin stoischenund stoischbeeinflul3ten wird, erscheintder tierischeInstinkt hier als eineArt Denkkraft hervorgehoben Intelligenz,als eineFiihigkeit,die in iihnlicherWeise Vorstufeder menschlichen die Kluft zwischenden vernunftlosenTierenund den verniinftigenMenscheniiberbriickt wie die Kraft des Magnetsteinsdie Kluft zwischenUnbelebtemund Belebtem. Besondersstark tritt dieserGesichtspunktnochmalsin einemspdterenAbund schnitt desNemesioshervor,der mit dem Stufenkapitelengzusammenhbngt wohl auf den gleichenAutor zuriickgehtl2.Hier werdendie instinktivenFertigVernunftfbhigkeithingestellt keitender TierealseineArt Abbild der menschlichen (121,5-10). Der Schopfer . . . gabjedem Tier naturhaftes,nicht rationalesVerstehen.Einigen schenkteer aucl-rSchlauheit,gleichsamein Abbild technischenKdnnensund einen Schattender Vernunft, und zwar aus folgendenzwei Griinden: einerseits,damit sie die gegenwiirtigenGefahrenabwendenund sich vor den kommenden zum voraus in acht nehmen kiinnten, anderseits,um die ganzeSch6pfungmit sich zu vereinen,wie schongesagtist13.
wird das Tierverhaltennicht anders Auch in den beiden Nemesiosabschnitten stoischenTexten. Der von Nemesios beurteilt als in den bisher besprochenen benutzteAutor gibt deutlichzu verstehen,daB auch er die Fertigkeitender Tiere ( | 0) Lebewesenals etwasGeeintes:SVF II 366; Kosmos als Lebewesen:SVF II 633 fl. ; Kosmos als ein geeinterKorper: SVF II 1013. (l 1) Vgl. SVF II 439-444;473. Zsm Gedankenvom Zusammenhalt des Kosmos vgl. v' a. den Anfang der stoischenTeleologiebei Cicero (nat. deor. 2,115-119). {12) So schonPohlenz,Hermes 1941,4 ff. - Die natiirlichen Fertigkeitender Tiere werden in beidenAbschnitten ganz iihnlich bezeichnet: quomdg rt t aE ouv4oeq xai pqyaxiq xai natougyi,a; \a3,3 f .); puor,xilu,od loyrxip, . . . odteon (121,5 f.). Beidemal wird betont, sie dienteneinerseits der LebensderLebenserhaltung(43,4;121,7-9)undbewirktenanderseitsdenZusammenhang stufenund die Einheit desKosmos G9, 1I-40, 14 wd 42, 12-43, 6 : 121,9 f )' (1! 6 64p,roupitd;. . . txdortp puorxilu,oi; Aoyuiluir,lpaAeodueott'rt'oi 6i xai tatoxpyiaE,3ft8r1xtr eix6ruxaioxriv l"oyufit {oder,wie Matthaeikonjiziert, ).oymfi) 6ufivto{tcol Etexev. titotegrdyvryg ixx),bav xai'rd.g p,ilJ'orjoaq,npogu)'dttu$aL, x'ai hi tQt 6nig'ro6 xai itE iveotaoag Enr,pootrc'Lq, ouydwar, tiv xrior,t'tdoav\auzfi, cbsijdq eigryar.Als Analoga und Abbilder der menschlichenVernunft (similitudineset tamquam imagines)werden die FiihigkeitenderTiere auch Philon animal. 95 bezeichnet.
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G. Die Stoa haben, die nach Art voir Pflanzen an Felsen festgewachsenen Tiere hiitten nur die Kraft des Begehrens(irr,$upFz"i 80vapr,q),die iibrigen Tiere dazu auch die Kraft kiimpferischen Mutes ($upoer,SieE0vag.r,c) und nur der Mensch neben diesenzu,ei seelenkrbften noch die Gabe der Uberlegung (frg. 33). Die pflanzenhaften Lebewesertwerden hier mit beinahe gleichen Worten beschriebenwie bei Nemesiosl?. Auch der Gedanke einer Stufenreiheder Lebewesen,die von den Zoophyten iiber die Tiere bis hin zum Menschenfiihrt, verbindet das Galenzeugnismit dem Nemesiosabschnitt.Allerdings wird die seelischeStufung der Lebewesenan den beiden Orten nicht gleich dargestellt,indem sich Poseidoniosin seinerAffektenlehre dem Thema entsprechendan die platonische Dreiteilung der Seelein zwei affektive und eine rationale Seelenkraftanlehnt und von ihr her die drei Stufen von Lebewesen charakterisiertls, rvtihrend im naturphilosophischen Nemesiosabschnittnicht auf die affektiven Ei-eenheitender Lebeweseneingegangenwird und stattdessendie aristotelische,stdrker biologisch ausgerichteteEinteilung der Seeienkriifte iibernomlren wirdle. Gleich wie im Stufenkapitel des Nernesiosr,virdaber auch in der poseidonischenAffektenlehre der engeZusammenhangvon l\4enschenund Tieren hervorgehoben: Wdhrend Chrysipp die Vernunft als Ursprung der menschlichen Affekte hingestellt und folglich bestritten hatte, daB die Tiere vergleichbareLeidenschaften hitten, zeigte Poseidonics,daf3aLrchdie nlenschlichenAffekte denselben zwei irrationalen Seelenkrdftenentsprdngenrvie die Emolionen der Tiere20. Weiter findet der: eng mit dem S+"ufenkapitelzusamnenhlngende Nemesios11) eine Parallelein einem Gedankengang,der ziemlich abschnitt (\21,4-12} sicher auf Poseidonios zuriickgeht: Wie ivir bereits friiher sahen, weist sowohl dieser Nemesiosabschnittais auch der l2l. Brief Senecas,fi.irrden Poseidonioslaut der Einleitung Senecasdie Hauptquelle rvar, auf die Gleichartigkeit des Tierveriraltens hin und sieht darin ein Zeichen fiir dessenAnseborensein2l. il7) Nemes.11,7 l.: ip2i(aoe ... a6'raE(scil.zci; tinag r.oi ta; t).xddrpuql... 6lzrp qur6;l; - 1 1 ,1 3 f . : t i v . . . o - d y ; , o y . . . : r o o o : r € q L x o t a t a i ; t 1 : r g a tPEc. s e i df.r g . 3 3 , 4 f . : S o c i z r i tl,r f a n , turtzlvqtti'r! iort xai tooottcp,uz}ra\ixrir putritut&paq. Auf diese Ubereinsiinrmunghat zundchslJaeger,Nemesios116 aufmerksamgemacht.Allerdings scheintsie mir aliein fiir die Zuschreibungan Nemesioszu rvenigbe*'eiskriiftig;denn es ist ja Gaien, der an dcr zqeiten Stelle iiber Poseidoniosreferiert und nach der Ansicht von Skard,Symb. Osl. 1937,l8 f. zugleichdenr Nemesiosals direkte(allerdingslaut Skardebenfallsvon Poseidoniosabhiingige)Quellezugrundeliegt. (18) Platon unterscheidetnoch nicht die drei Gruppen Zoophl'ten,Tiere, Menschen.Bei il.rmist die Verteilungder Seelenkriifteso, daB die Pflanzennur Begierde(Tim. 77alb), die Tiere auch Nlut und die N{enscher-r zu beidemhinzu noch die Uberlegungskrafthaben. ( 19)Es handeltsichum die Kriifle der Wahrnehmungund Fortbewegung,wobei wie bei Aristoteles niedereund hohere Wahrnehmungenunterschiedenu'erden.Die ZoophS,tenhaben uie bei Aristotelesden Tastsinn(41, 6 42, 3), die Tiere von unten nach oben immer rnehr Wahrnehrnungskrtifteund eine immer go8ereFiihigkeit zur Ortsbewegung(42, 8-12). t 2 0 )V g l . S . 2 3 3f . . p i s t1 . 2 1 , 2 0 ; 2 3 . Y g l d a zSu. 2 1 4 f f . 1 2 1N ) e m e s1. 2 l , l O - 1 2 2 ,1 1 ;S e n e
250
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mit der Stoa H. Die Auseinandersetzune
Pathos, mit dem er seineThesevortrdgt. Die Bestreiterder Tiervernunft bezeichnet er als Toren, deren geistigesAuge erblindet sei, ja geradezu als Verriickte und Feinde der Wahrheit, die ihr eigenesUnwissen als Wissenschafthinstelltena.Die Frage der Tiervernunft ist also fiir Alexander mehr als eine philosophische Streitfrage; nach seinerAnsicht scheidensich bei der Beantwortung dieser Frage Weise und Toren, Freunde und Feinde der Wahrheit. Solche Behauptungensind bezeichnend fijr die Leidenschaft, mit der die tierpsychologische Diskussion teilweise gefiihrt wurde. Etw:r ein halbes Jahrhundert jiinger als die Schrift Philons ist ein kunstvoll komponierter Dialog Plutarchs ,,Sind die Landtiere oder die Wassertiere verstiindiger?" (De sollertia animalium)5.Der zweiteTeil diesesunter Verwandten und Freunden Plutarchs sich abspielendenDialoges hat der Schrift ihren Titel gegeben: in ihm findet niimlich ein Redewettkampf iiber die Frage statt, ob die Land- oder Wassertieremehr Vernunft hiitten6. Ausgefochten wird er zwischenzwei Gruppen von jagdfreudigen Jiinglingen, fiir die je ein Wortfijhrer spricht. Jeder der beiden preist in langer Rede und anhand von vielen Tiergeschichtendie Klugheit seines Jagdobjekts,zundchstAristotimos, der Vertreter der Jiger, die Klugheit der Landtiere (965E-975C), dann Phaidimos, der Vertreter der Fischer, die Klugheit der Wassertiere(975C-985C). Dabeihat zweifellos derzweite Redner die schwierigere Aufgabe zu erfiillen, da man die Wassertiereim allgerneinenfiir besonders einfiiltig hielt?; seine Rede ist aber ebensoiiberzeugendwie diejenigedes Vorredners, so daB der Schiedsrichteram SchluB (985C) den Kampf fiir unentschiedenerkliirt und die beiden auffordert, sie sollten ihre Argumente zusammentragenund damit in Zukunft gemeinsam gegen die Bestreiter der Tiervernunft fechten. Im ersten Abschnitt des Dialoges, vor diesem Agon der Jiinglinge, unterhalten sich Autobulos, der Vater Plutarchs, und Soklaros,ein Freund Plutarchs,miteinander. Ihr Gespriich kntpft an ein tags zuvor vorgetragenesLoblied der Jagd an und erortert zunlchst deren ethische Problematik (9594-9604). Von hier aus gleitet die Diskussion iiber zur Behauptung der Tiervernunft8; in Erwartung des kom(4) Philonanimal.25;11; vgl.auch10. vor Angabeniiber Parallelstellen. enthiilt umfangreiche (5) Die Ausgabevon Hubert-Drexler zu deneinzelnenTiergeschichten' allemilber diejenigen ist typischfiir Plutarch.Hier erlaubtsieihn.r,dasMaterialvon Tier(6) EinesotcheSynkrisis r.r.'ahrschei istesdurchaus Allerdings lebendige Art darzubieten. geschichten auf einebesonders Ertiichtigungder JiinglingedienensolliihnlicherArt, die derrhetorischen Iich, daBRededuelle wurden. abgehalten tatsachlich ten,im KreisePlutarchs Philon Menschen); ausdenallerunverntinftigsten entstehen (7) Vgl. Pl. Tim. 92a-c (Wassertiere 8, 1. SVFII 724;Basil.hexahem. derFischeamunvollkommensten); opif.mundi65f. (Seele veranlaBte Diskussion dieeinleitende und ebenso WettkampfderJiinglinge {8) Denrhetorischen aller geftihrtes in demdieVerstiindigkeit Gesprtich, laut 960,4/8ein tagszuvorbeimSymposion war also offenbarso aktuell, wurde.Das ThemadesTierverstandes nachgewiesen Lebewesen zur dienenkonnte,sondernauchan Symposien alsCrundlage daBesnichtnur einemRedeagon kam! Sprache 254
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H. Die Auseinandersetzungmit der Stoa
AkademikerCelsus,dessenArgumentevom KirchenvaterOrigenesgenanntund widerlegtwerdenla.Bei Celsushiingt das Eintretenfiir die Tiervernunfteng mit zusammen' seinerPolemikgegenden Anthropozentrismus interessant ist schlieBlichder kurze NachAufgrund des Kontextesbesonders weisder Tiervernunftbeim SkeptikerSextusEmpiricus.Das ersteArgument,das SchulegegenjedenunbedingtenWahrheitsSextusganzim Sinneder skeptischen und der damit Differenzder Lebewesen anspruchvortrdgt,gehtvon derphysischen gegebenenDifferenz ihrer Vorstellungensowie ihrer Lust- und Unlustgefiihle jedem Lebewesen wiederanders,so daBesunmciglich aus: Die Dinge erschienen sei, irgendwelchesichereAussageniiber deren eigentlichesSein zu machen1 Nachweis,daB die Tierewederin der Wahrnehmungnoch im Der anschlie8ende Logos hinter dem Menschenzuriickstdnden,soll dem Einwand begegnen,die AmiiVorstellungender Menschenseienglaubwiirdigerals diejenigender Tiere16. Vernunft der Tierein Wahrnehmung, santist es,da8 Sextusdie Gleichrangigkeit und Sprachean einem einzigen,seinerAnsicht nach besondersgeringgeachtete Tieredemonstriert,niimlich dem Hunde. daB sie nicht Allen genanntenTexten iiber die Tiervernunftl?ist gemeinsam, einfacheineneutraleDarstellung,sondernPolemikbieten,da8 die Bestreiterder Tiervernunft in mehr oder weniger kiimpferischemTone angegriffenwerden. Darauswird ersichtlich,daBdie Behauptungvon der Tiervernunft,zumindestim und in der Kaiserzeit,ausdri.icklichals polemischeAntithese Spiithellenismus vorgetragen wurde.Der Hauptgegner,gegenden man sichwandte,war die Stoa; diesewird dennauchbei Plutarch,SextusEmpiricusund Porphyriosausdriicklic als Antipode genanntl8.Alexander,der Verfechterder Tiervernunftim Dialog Gruppe,sonder Philons,kiimpft zwar nicht gegeneinebestimmtephilosophische jene ganzallgemeingegenalle Menschen,die,wie er sagt,aufgrundihrer Selbstlieb die Tierefiir unverniinftighielten($10);doch gewi8hat auch er bei seinerKritik
(14) Orig. c. Cels.4,74-99, vor allem 8l ff. (15)Sext.Emp. Pyrrh. hyp. l, 40-61 ; vgl. Diog. Laert.9,79 f. ; Philon ebriet.171. SchonHeraklit betonte, die gleichen Dinge bedeutetenfiir verschiedeneLebewesenganzVerschiedenes:Schwiine badeten sich im Schlamm und V6gel in Staub oder Asche - also gerade in dem, was die Menschen als schmutzig ansiihen- (VS 22 B 37); das Meerwassersei filr Fische trinkbar und heilsam, ftir die Menschen ungenie8barund todlich (B 61 ; vgl. auch B 9)' Vgl. auch die Bemerkung pl. Theaet. 154a,man konne nicht mit Sicherheit sagen,da[3eine Farbe einem Hund oder irgendeinemandern Tier gleich erscheinewie dem Menschen. (16)Sext.Emp: Pyrrh. hyp.1,62-'78' (17) DaB den Tieren Vernunft zugesprochenwerden miisse, lesen wir auch sonst gelegentlich. Lactantius behauptet,allein die Gotteserkenntnissei spezifischmenschlich,wihrend alle anderen menschlichenFiihigkeiten, sogar die Vernunft, in beschriinktemAusma8 auch den Tieren gegeben seien(inst. 3, 10, 3-6 ; ita 7, 1O-12). Vgl. weiter Arnob. nat. 2' 16. (18)Plut. soll. an.960B;963F (hier nebenStoa auch Peripatosgenannt);Sext.Emp. Pyrrh. hyp. 1, 65; Porph. abst.3, 2 (187,20 ff.) ; vgl' 3, 24 (220,13 tr.).
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mit derStoa H. DieAuseinandersetzuns Dogmatismusund den Im Rahmenihrer Polemikgegenden wahrheitsgewissen der Stoiker unterzog die Vorsehungsglauben anthropozentrisch ausgerichteten Neue Akademiewohl schon zur Zeit des Karneadesdie Behauptungvon der der TiereeinerheftigenKritik22.DaB diesespdterenAkademike Vernunftlosigkeit mit ihrer positivenBeurteilungder Tiere nicht vollig au8erhalbder philosophi schenTradition ihrer Schulestanden.sondernsich dabei auf Denkansdtzeder Einen neuen Ansto8 alten Akademie berufen konnten, wurde friiher gezeigt2s. gab dann offenbarum die Mitte de Auseinandersetzung zur tierpsychologischen der sein erstenJahrhundertsv. Chr. das Auftreten des Neupythagoreismus, VerForderungenunter anderemmit dem Hinweisauf die seelische vegetarischen jeden Plutarch Bei zu haben scheint. Tier begriindet von wandtschaft Menschund EinfluB stand,hing die Beschiift falls, der zum Teil unter neupythagoreischem gungmit der Frageder Tiervernunftgenauwie spdterbei Porphyriosmit vegeta Danebenmache Erwbgungenzusammen2a' rischenNeigungenund tierethischen Motiv wesentliches noch ein anderes Plutarchs die tierpsychologischen Schriften deutlich, die Freude an der Rhetorik. Wie des tierpsychologischen Interessens die eigenenrheto Gelegenheit, kaum ein anderesThemabot die Tierpsychologie rischenFiihigkeitenin der Argumentationund Polemiksowiein der unterhalt zur Geltung zu der Tiergeschichten sanen Darbietungund Zusammenstellung bringen. Die beiden Reden in PlutarchsDialog De sollertia animalium sind rhetorischerKunstfertigkeit25. Musterbeispiele
b. GrundsiitzlicheArgumentation der antistoischenTierpsychologiebestand irn allgemeine Das Hauptanliegen und tierischerVernunf nicht darin, die vollige Gleichartigkeitvon menschlicher schonim Hinblick auf allein hbtte man Eine solcheBehauptung nachzuweisen. zwischenden einzelnenMenschenund die betriichrlichenIntellisenzunterschiede
(22)Fiir Karneadessicherbezeugtist die Polemikgegendie stoischeBehauptung,alle Naturding seienzum Wohle des Menschen geschaffenworden (Porph. abst. 3, 20 (210, 4 ff))' Auch Tapp 25: 54 und Pohlenz,Nachr. Ges.Wiss. Gott. 1939,193ff. glauben,schon Karneadeshabe gege die stoischeBehauptungvon der Vernunftlosigkeit der Tiere polemisiert. (23) S. 97 ff. (24) Vgl. S. 287 tr Ob Plutarch durch seinetierethischenGedankenzur Tierpsychologiegefi.ihr wurde oder ob umgekehrt die Uberzeugungvon der Tiervernunft das primiire war, ist schwierig wie die vegetarische,griinden jedenfallsin zu sagen.Beide Neigungen,die tierpsychologische PlutarchsTierliebe. (25) Auch Aelian, ein Anhdnger der sogenanntenzweiten Sophistik, betrachtete das Erzdhletr von Tiergeschichten als willkommene Mtiglichkeit zur Entfaltung stilistischen Ki5nnens (vgl' vor allem Prooemiumund Epilog von nat. an.).
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H. Die Auseinandersetzuns mit derStoa Wie wird nun die Thesevon der Tiervernunft in den von uns erwdhnten tierpsychologischen Texten bewiesen?Zum allergro8ten Teil stiitzt sich die Argumentation auf eine reiche Fiille von Tiergeschichten,in denen man Zeugnissefiir die Klugheit und Tugendhaftigkeit der Tiere erblickt. Ercirterungen allgemeinererArt enthiilt eigentlichnur daseinleitendeGesprdchvon PlutarchsDialog De sollertiaanimalium. Bevor wir die Beweisfiihrung im einzelnen betrachten, wollen wir zundchst kurz auf das Verhiiltnis zur stoischenTierpsychologie,gegendie ja vor allen-rpolemisiert wird, eingehen.Mit Enttiuschung stellenwir fest, wie wenig deren positive Gedanken von den Verfechtern der Tiervernunft beriicksichtigt werden. Celsus beispielsweisebehauptet, daB jemand, der vom Himmel her auf die Handlungen der Menschen und Tiere blicken wiirde, zwischen diesen keinerlei Unterschied feststellen kcinnte, also den Tieren nicht weniger als den Menschen die Vernunft zuschreibenwiirde6. Dabei hatten doch die Stoiker gewisseCharakteristika tierischen Verhaltens aufgedeckt, die es eindeutig von allem menschlichen Tun abheben. Es handelt sich dabei, wie wir wissen,erstensum die Spontaneitiit, mit der Tiere teilweise sofort nach der Geburt sich zweckmii8ig verhalten, zweitens um die Stereotypie, die Gleichformigkeit und Unverdnderlichkeit sowie drittens um die Beschriinktheit des tierischen HandelnsT.Auf dieseCharakteristika wird in der antistoischen Polemik merkwiirdigerweise iiberhaupt nicht eingegangen. Man preist die Vogelnesterund Spinnennetzeals technische Meisterwerke, die von der iiberragenden Vernunft der Tiere Zeugnis ablegten, ohne die von Stoikern hervorgehobene Differenz zu menschlichen Werken zu beachten. Sucht man nach einer Erkldrung diesereigenartigenTatsache,so wdre sie vielleicht darin zu finden, daB wahrscheinlich erst Poseidonios diese charakteristischen ljnterschiede von menschlichemund tierischem Verhalten hervorhob und damit die stoische These von der Vernunftlosigkeit der Tiere untermauertes.Zwar stammen die uns erhaltenen Texte, die sich gegendie stoischeThesewenden, alle aus der Zeit nach Poseidonios. Sieberuhen aber offenbar groBenteilsauf der Argumentation, mit der man schon vor Poseidonios,wahrscheinlich schon in der 2. Hillfte des 2. Jahrhunderts v. Chr., die tierpsychologischeAnschauungder Stoiker bekiimpftee.Trotzdem ist es eigenartig, da8 die nach Poseidonios verfa8ten Schriften so wenig auf seine tierpsychologischenErkenntnisse eingehen und stattdessennur die alten Argumente zugunsten der Tiervernunft wiederaufnehmensowie eine Fiille von Tiergeschichten zusammenstellen.Hiingt das damit zusammen,daB der EinfluB desPoseidonios im tierpsychologischenBereich verhbltnismiiBig beschriinkt war? Oder hat man (6) Orig.c. Cels.4, 85. (7)Vgl.5.212-218. ( 8 )V e l .5 . 2 r 2 ; 2 2 3 . deshal (9)Vgl. S. 258.Die Erkliirung,daBdie antistoische Tierpsychologie von Poseidonios verdanke ich einerbrieflichen Anregungvon keineNotiznahm,rveilsieschonvor ihm einsetzte, Prof. ll. Burkert.
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H. Die Auseinandersetzung mit der Stoa
auchhcihereLeistungenvollbringe,denkenwir vielleichtan Nietzsches Satz:,,von " Doch die terminoloallenArten der Intelligenzist der Instinkt die intelligenteste. gischenUbereinstimmungen mit der Instinktlehretduschen,wie der Fortgangder Gryllosredezeigt.wenn auchim nbchstenSatz(992A)nochmalsder Naturbegriff vorkornmt- geriihmtwird die Vollkommenheitder naturhaftenTiichtigkeitder Tiere(ce),er6r[qri1exard.",p$ort ciper!e),die von der Belehrungdurch andereunabhiingigmache -, so wendet doch schon der i.ibernhchste Satz den Begriff (Denkvermogen)auf die Tiere an (992A), und am SchluBder ganzen 8r,d,vor,a Ercirterungwird zusanrmenfassend gesagt,es sei unbegreiflich,weshalbman die Tiere unverniinftigund unverstdndig(&).oyaxai dv6qra)nennenkiinne (992C)12. OffenkundigliiBt sichdieserBeweisgang blo8 auf die Terminologieder Stoikerein; deren entscheidender Schlu8,dafi das naturhafteVerhaltender Tiere nicht auf Einsichtberuhe,sondernvom Handelnaus Vernunft prinzipiellverschieden sei, wird bewu8tabgelehnt. Besonders sophistisch wirkt auf den erstenBlick dasArgument,mit welchembei Porphyrios(abst.3, 10)dem Hinweisauf die NaturhaftigkeittierischenVerhaltens begegnet wird: Wer sagt,die Tiere hiitten dies [ihr zweckmiifSiges Verhalten]von Nalur aus, nerkr gar niclir daBersagt,sieseienvon Natur aus verniinftig-oCerdann [miilJteer, falls er diesbestreiiet behaupten,]wir N{enschenbesiifjendie Vernunft nicht von Natur aus uncl gelangtennicht gem?il}unserernatiirlichenAnlagezur Vollendungr3.
Die UnsinnigkeitderAnnahme,eshandlesichbei dermenschlichen Vernunftnicht um eineNaturanlage,soll den Einwandentkrdften,dasnaturhaftrichtigeVerhalten der Tiere lassenicht auf ihre verniinftigeNaturanlageschlieBen. Zwei vollig verschiedene Dingewerdenhier miteinandervermengt:die natiirlicheAnlagezum Denkenund Planenund dasnaturgegebene wissenund Kcinnen,dasvon vernunft und Einsichtvollig unabhiingigseinkann. DaB die Tiereangeborenerma8enla und ohneBelehrungein erstaunliches Wissen und Kcinnenbesitzen,wird in den zitiertenTextenvon Plutarchund porphyrios -ganz im Gegensatz zu denStoikern- alsZeichenihrer Vernunft gewertet.lVie lii8t sich diesevcillig andereFolgerungaus einer iihnlichenPr6misseerkldren? (12) Auch 992D u'ird nochmals betont, die Tiere hiitten an Vernunft 1,trri7oq) und Einsichi (obeoq) Anteil. - GewiB verweisen992A-C auf die Fiihigkeit der Tiere, etwaszu leruen (vor' allem bei der Dressur)und sogarihre eigenenJungenzu belehren.Aber eshei8t nicht, claUdamit eineprinzipiell anc'lere Fiihigkeitzum Zuge komme alsjene,von der bisherdie Redervar. (13) d di pdoet ),iyot"t,aizolg.npaoeit'arza6ra riyt'o{ ).iyan, dtt gtott ioti. },oytxd, fi 6E -rr,6}"ii r.t pi1 g6oer 8.r fipir rsuvtotap,hoaxai rfig teAeuitoto:Epi1xa$ i, :.tq{xapa' n\p' aijfqoo \apparo .ict;; (199,16-20). (14) Dall den Tieren ihr praktischesWissenund Kbnnen, thretip'at, arngeboren seien,stehtPh,rt. brut. rat. uti 99lE (i$aytueigrndolpquzor).Ebensoheif3t es Plut. soll.an.978C,der Zitterroche habe eine angeboreneWahrnehmung(odpgutoEaio7qoq) seinerFiihigkeit,bei direkter oder indirekter Beriihrungeinen Krampi hervorzurufen.
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H. Die Auseinandersetzungmit der Stoa
die in der SeeledesMenschen einwenden, Man maggegendieseParallelisierung seiennachplatonischerund spbtererakaGrunderkenntnisse bereitsvorhandenen demischerAnschauungverdeckt und miiBten allererst durch intensivesSuchen freigelegtwerdenls,wbhrendvon einemsolchenSuchender Tiere auch bei akademischenVerfechternder Tiervernunftkaumdie Redesei.Doch nahmendieseoffenWissenund Kdnnennicht in demSinne bar an, auchdenTierenseiihr praktisches angeboren,da8 siebereitsbei der Geburt vollstiindigdariiberverfilgten;vielmehr stelltensiesichwohl ebenfallseineallmiihlicheEntwicklung vor, bei welcherdie in der Natur bereitsangelegtenKenntnisseder Tiere fast organischheranreiftenle. Ausdri.icklichredetPlutarchsGryllos mehrmalsvon einemLernproze8:Die Tiere lernen von der Natur (991F) bzw. von sich selbst- das Stichwortaritopcr${q (selbstbelehr|failt992A-ihr geschicktes Verhalten,dashei8t,siebringenesganz von selbstund ohnefremdeHilfe allmiihlichzu jenemWissenund Kcinnen,dasin ihrer Natur bereitskeimhaft vorhandenist. Gewifi wird bei ihnen nicht von einem abergleichwie beimmenschSuchengesprochen, schwierigenund langandauernden lichen ErkennendachtenAkademikeroffenbarauch beim selbsttiitigenLernender Wissens2o. Tiere an eineschrittweiseEntfaltungdesangeborenen deutlichgewordensein,von dem . Damit diirfte dersystematische Ausgangspunkt Verhaltensweise her ein Teil der Akademikergeradedie naturhaft-angeborenen der Tiere als Zeichenihrer Vernunft interpretierte.Jedenfallslegenesnicht nur die gedanklichenUbereinstimmungen, sonderngeradeauchdie ganziihnlicheTerminologie nahe, die TierpsychologiegewisserAkademiker mit der platonischen Erkenntnistheorieund deren spdterer Wiederaufnahmein der Akademie in zu setzenzl. Hinzu kommt,daBbeieinemPlatonikertatsiichlichdasangeBeziehung Seeleverdeckt boreneWissenund Kcinnender Tiere mit den in der menschlichen das enthaltenenEinsichtenverglichenwird. Zur StiitzungseinerThese, Lernenund (18)Vom Suchensprechen z. B. Pl. Men. 81d/e;86b; Cic. fin. 5,60. t19) Zu diesemSchluBfiihrt der Vergleich der von selbstsich bildenden Tugend und Einsicht der Tiere mit den ohne Aussaatvon selbstwachsendenFriichten (Plut. brut. rat. uti 986F-987B)' der bei der Besprechungder TierintelligenzgglDlE wiederanklingt.Vgl. dazu S. 280 tr (20) Darin liige dann auch der Unterschiedzur Gottheit, die unmittelbar alles weiB. Allerdings spricht Porphyrios, der sie im vorher zitierten Abschnitt (abst. 3, l0) zum Vergleichheranzog, nicht von diesem Unterschied. (21) Auffallend iihnlich in Gedanke und Ausdrucksweisesind sich beispielsrveisefolgende Stellen aus Platons Anarnnesislehreund Plutarchs Gryllosdialog.Pl. Men.85d: ,,Wird er [in diesem Falle ein von SokratesausgefragterSklave]nicht zum Wissen gelangen,ohne daB ihn jemand belehrt, sondern nur dadurch, daB ihn jemand fragt [gedacht ist an den unerbittlich fragenden Dialogpartner Sokratesl,wobei er seibst aus sich selbst heraus das Wissen hervornimmt?" Stnrlloerar,,dril,apbt adniq Et a6zo6 rti.l itnzfi(ogxo6vo66evr\g6t6rifawoqiil,L' Egat-riloarnog pryr;)Plut. brut. rat. uti 991D/E: ,,Der Verstandder Tiere bringt . . . die notwendigenKenntnisse \t{yral, ohne sie von andern iibernommen und gegenLohn gelernt zu haben, gleichsamals mit der eigenen Natur gegebeneund angeborenevon selbst aus sich selbst hervor" (ti tdr Sqgiatu pp|wToLE . . .r)g6'd,uayxoiag[scil. t67va9fotx itendxtaugnap' tz(gau o66i puo8c666axrag .. . airyo&evEt a6fiE otov i$ayercigxai oaprpilrougdva6[6uot\.
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mit der Stoa H. Die Auseinandersetzuns
Der folgende Beweisdes Autobulos kniipft direkt an die stoischeDefinition des Affekts als eines Verstandesurteilsan. Man kcinne doch nicht bestreiten,da8 die Tiere menschenlhnlicheAffekte wie Furcht, Begierde,Trauer und Freude zeigten, umso weniger, als offensichtlich gerade die Dressur mit solchen Affekten rechne. Folglich miisseman den Tieren aufgrund der stoischenAffektenlehre auch Verstand zuerkennen2e.Die Behauptung der Stoiker, bei den Tieren seienblo8 Analoga von Furcht und Zorn, ebensowie von Erinnerung und Zukunftsplanung anzutreffen, fiihrt Autobulos durch die Folgerung ad absurdurn, in diesem Fall diirfe man den Tieren auch nur Analoga des Sehensund Hcjrens,ja sogar des Lebens zuschreiben3o, Im weitern Verlauf des Gesprdchesfragt Soklaros,wie es iiberhaupt denkbar sei, daB die Natur den Tieren den Anfang der Arete, niimlich die Vernunft, gegeben habe, da8 die Tiere aber nicht zur Vollendung der Vernunft gelangenk6nnten und auch nicht nach ihr strebten. Autobulos erwidert, es sei ldcherlich, die Unvollkomrnenheit der Tiere hervorzuheben,gleichzeitig aber, wie es die Stoiker tlten, einen Sokrates und Platon zu den Toren zu rechnen,ja iiberhaupt zu bestreiten, daB je ein Mensch zur Weisheit gelangt sei31. Die ganze nun folgende Argumentation CesAutobuloss2 bewegt sich im Zirkel. indem fiir den Nachweis der Tiervernunft anthropomorphe Tiervorstellungenherangezogenwerden, die iiberhaupt nur im Falle der Richtigkeit jenes Nachweises einen Sinn haben. So behauptet Autobulos, die allgemeiniibliche Annahme von Unterschiedender Intelligenz und Moral im Tierreich zwinge zum Schlufl. da8 alle Tiere iiber ein gewissesMaB an Verstandesfdhi-ekeiten verfligten (962F f .): als denl-iund,nicht aberdeneinenBaumunWeshalbnennenwir dasSchafungelehriger gelehriger nennenwir denHirschfeigerals denLdxen,nicirt alsdenandern?Und weshalb aberdaseineGemiise feigeralsdasandere? Die Ursacheliegtoffenbardarin:So*'ie beiunDingendaseine alsdasandereund beitonlosen berveglichen Dingendaseinenichtlangsamer ur-rd unbeherrsc!:leiseralsdasandereist,soist auchdasnichtfeigerund stumpfsinniger r-richt ter,wasnichtvonNaturausdieFiihigkeitzumDenken(.fltct qpot,elt6drupq)besitzt.lndem AusnafJzuteilgerordenist.sindclieoft'endieseFiihigkeitndmlichjedemlr iederin anderem entstandenn3. sichtlichenDifferenzenunter den Lebervesen
(29) 961DlE. Hier l.rates die antistoischePolemik rvohl am leichtesten.Bekanntiich bestritt nrachteclafiir allerdingsPoseidoniosdie stoischeBehauptung,die Affekte seienVerstandesurteiie. und tierischenEmotionen,vgl. S. 233f. aberauchkeinenUnterschiedzwischenmenschlichen (30)961E1F.Die Stoikersprechenvon einemr6ont'eiBu1.utio$ai.cboat'tipo|tio'tat ustx. ( 3 1 )9 6 l F 9 6 2 C . \32) 962B.-963F. (33) Ahnlich Phrt. brut. rat. uti 992C-E. - Auch im folgendenargumentiertAr:tobulos iihnlich: Wenn die Tiere tiirichter und bdserseienals wir Menschen,so seiensie deshalbdoch ebensorvenigvernunftlos, wie s,ir Menschen aufgrund unserer geringerenScharfsichtigkeitblind seien (soll. an. 963.4/8). 963C-F schlie8t Autobulos aus Beobachtungeniiber den Wahnsinn bei Hunclenund Pferdenauf derenVerstand,da ja der Wahnsinneine SchlidigungdesVerstands 'iarstelle.
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H. Die Auseinandersetzungmit der Stoa
tierpsychologischenTexten hingegenslii8t sich eine festeDisposition erkennen,die in den Grundziigen fast durchwegsdieselbeist. Bei Philon, SextusEmpiricus und Porphyrios ist der Nachweis des Tierlogos in zwei Abschnitte aufgeteilt: Im ersten wird dargelegt,da8 die Tiere den SvErd$etoq I6yoq, die Vernunft, besdfien,im zweiten, da8 sie auch iiber den npogoptxbq)'6yo-c, die Sprache,veffiigten. Auf die Beobachtungenund Uberlegungen,mit denen das 16Toqbei Tieren bewiesenwird6, soll hier nur kurz Vorhandenseindesirpogopr,xbq eingegangenwerden. Hervorgehoben wird vor allem die Fiihigkeit gewisserTiere, menschlicheStimmen nachzuahmen?,sowie die Verschiedenheitder Tierstimmen in verschiedenenSituationen8.Gerade aufgrund dieser lautlichen Variationen sei anzunehmen, daB die Tiere sich miteinander unterhielten und daB wir sie bloB nicht verstehen kcinnten. Es sei ebensounsinnig, die Tiere aufgrund unseresUnverstdndnissessprachlos zu nennen, wie es unsinnig wdre, ein Barbarenvolk mit einer uns unverstiindlichen Sprache als sprachlos zu bezeichnene.Hinzu komme, da8 einzelne Menschen die Tiere tatsiichlich verstehen kdnntenr0, wie umgekehrt die Tiere auf menschliche Rede reagiertenlr. ),6yoq, der Verstand, bei Tieren nachgewiesen? Wie wird der 3vEr,d,3eto6 Alexander, der Verfechter der Tiervernunft in Philons Dialog, geht der Reihe nach auf die vier Haupttugenden *- Verstand, Mb8igkeit, Tapferkeit, Gerechtigkeit12- und anschiie8endaufdie Laster ein; dabei zeigter anhand von iiberlieferten Tiergeschichtenund eigenen Erlebnissenund Beobachtungen,dafi die Tiere an allen Tugenden und Bosheiten Anteil hdtten, also auch mit Vernunft begabt seien.Eine iihnliche Disposition finden wir in Plutarchs Dialog zwischenOdysseus und Gryllos; auch hier bespricht das Schwein der Reihe nach die verschiedenen Aretai, niimlich Tapferkeit, MbBigkeit, Verstand und im verlorenen Schlu8 wohl noch Friimmigkeit und Gerechtigkeitts. Die Hauptdifferenz zur Rede Alexanders ja nur bruchsttickw'eise dank ab, da unsseineCedanken (5) Von Celsussehenwir im folgenden erhaltensind. derPolemikdesOrigines (6)Philonanimal.13-15; Sext.Emp.Pyrrh.hyp.1,73-75;Porph.abst.3' 3-6;vgl. Plut.soll. und bei Porphyriosbesteht an.9l2F-9"13E.Zwischender Argumentationbei SextusEn.rpiricus oderindirekteAbhiingigfiir die direkte Beweis schlagender ein Ubereinstimmung weitgehende keit von der gleichenVorlage' abst.3,4 (191, (7)philonanimal.l3 f.;Plut.soll.an.972F;Sext.Emp.Pyrrh.hyp.73;Porph.
4 tr).
(8) Sext.Emp. Pyrrh.hyp. t, 75; Porph.abst'3,4 (190,19ff.); vgl. Lucr' 5, 1059ff' (9) Sext.Emp. Pyrrh.hyp. 1,74; Porph.abst.3, 3 (189'4 tr.);3, 5 (192,17tr')' (10)Porph.abst.3, 3 (189,23tr); 3, 5 (193'9 tr). (1l) Porph.abst.3, 5 (192,7 tr.); 3,6 (193,19 ff'.). politische Gesinnung der Tiere erifZj S"l der Besprechung der Gerechtigkeit wird auch die wiihnt ($ 64 f.). (13) Das Problem der Gotteserkenntnis bei Tieren wird 992E gerade noch angeschnitten,bevor der Text abbricht. Auf die Behandlungder Gerechtigkeit weist 986F voraus. Von den Lastern der Tiere ist begreifficherweisenicht die Rede.
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H. Die Auseinandersetzung mit der Stoa
ten16:Die Argumentationgliedertesichin zweiTeile,wobeiim einenTeil dasVorhandensein des 3v8r,d,Setoq ).6yoq,im anderndas Vorhandensein desn popopr,xbq ),6yoqbei den Tierennachgewiesen wurdel7.In jenemTeil, der sichmit dem iv8d.Setoq).61oqbefa8te,wurdennacheinander dieintellektuelle TugenddesVerstandes und die sittlich moralischenTugendenbehandeltund anschlie8end Beispielevon Bosheitbei denTierenaufgeziihlt.Allein schondie GliederungderArgumentation macht deutlich,daB der Nachweisder Tiervernunftder antistoischenPolemik Typischfiir diesePolemikwar esndmlich,daBsiesichwichtigeGedanangehcirte. kendesGegnerszunulzemachte,sobeispielsweise im Falledertierpsychologischen Auseinandersetzung die stoischeUberzeugung vom untrennbaren Zusammenhan-e zwischenVernunft und SprachesowiezwischenVernunft,sittlicherTugendund Bosheit. Das ebenbesprochene Argumentationsschema dientedazu,die Fiille an Tiergeschichteni.ibersichtlichzu ordnen und so fiir den Nachweisder Tiervernunft fruchtbarzu machen.Mit LeichtigkeitlieBensichneueErzdhlungen und Beobachtungenan passender Stelleeinfiigen.AllerdingshattedasSchemaauchseineNachteile: In seinerRedeiiber denVerstandder LandtieresagtAristotimos,er verzichte deshalbauf die Anorcinungder Tiergeschichten nach Einzeltugenden, weil kaum 'einerHandlung der Tiere nur eine einzigeTugend, sondernmeistensmehrere zugrundeldgen, so beispielsweise zugleichTapferkeitund SchlauheitoderGemeinschaftssinnund Verstdndiskeitl8. Selbstverstbndlich kann auf Inhalt und Deutungder unzihligenTiergeschichten, die zum Nachweisder Tiervernunftverwendetwerden,hier nur ganz kurz eingegangenwerden.Es wire die Aufgabe einesZoologen,diesesMaterial einmal systematisch auf seineRichtigkeithin zu priifen, das Mdrchenhaft-Phantastisch vom Tatsdchlichen oderzumindestWahrscheinlichenabzusrenzen und dannweiter (16) Auidie Ubereinstimmungin der Gliederunghat bereitsTappe25 ff. aufmerksamgemacht. Nach seinerAnsicht sind Philon, SextusEmpiricus,Porphyriosund, wie er meint, auchPlutarchs soll. an. alle von der gleichenSchrifteinesAkademikersabhiingig,die Tappe(54)ins 1. Jh. v. Chr. datiert (IYellmaiur,Hermes 191'1,134f. vermutet Metrodoros von Skepsisals Autor). Es fragt sich aber, ob die Abhtingigkeitsverhdltnisse nicht um einigeskompliziertersind. Mijglicherweise wurde das Argumentationsschema,das allen Texten zugrundeliegt, zun?ichstin der rniindlichen Schulpolemikund zwar vielleichtschonvon Karneadesverwendet(vgl. S. 258). (17) Pohlenz,Nachr. Ges. Wiss. Gijtt. 1939,191 ff. meint, die Scheidungvon |filtSetos ).6yos und tpopogube )'oyosgeheauf die Akademikerzuriick, die sich damit eine Argumentationsbasis frir die Debatte iiber die Tiervernunft htitten schaffenwollen. Gegendie Thesevon Pohlenzw'endet sich wenig iiberzeugendM. Milhl, Der 1,6yoq, Bfird$*og und npopogrr.dqvon der iilteren Stoa bis zur Synodevon Sirmium 351,Archiv fiir Begriffsgesch. T,1962,9 ff. (18) Plut. soll. an. 970E.Anschlie8enderwtihnt Aristotimos eine Reihe von Tiergeschichten, die immer zugleichmehrereTugendender Tiere bezeugen(vgl. die Einleitungen970E;971C;9'728). Ahnlich Phaidimos977c.
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J€puo^ asoql 3rc 'I lJUnuJe^JarJ,
mit derStoa H. Die Auseinandersetzuns tungen. Uberall zeigt sich die Tendenz,menschenahnficheGedanken und Geftihle in das Tier hineinzulesen- jene Tendenz, die ja auch zur Behauptung der Tiervernunft gefiihrt hatte. Ein gutes Beispiel fi.ir diese anthropomorphe Tierbetrachtung bieten die Bemerkungen zum Verhalten der Fiichse, die angeblich von den Thrakern zur Erkundung der Eisfliiche ausgeschickt wurden; sobald diese das Gerbusch der Strcimung unter der Eisschicht vernommen hitten, kehrten sie zuriick, weil sie aus ihrer Wahrnehmung folgende Schlu8folgerungenzogen: ,,Was ein Gerdusch von sich gibt, bewegt sich; was sich bewegt, ist nicht fest; was nicht fest ist, ist feucht; was feucht ist, gibt nach.26" Von den Elefanten, die im Meer badeten und dann beim Aufgang der Sonne ihren Riissel in die Hcihe streckten" wird gesagt,sie reinigten sich und betetenzum Sonnengottz?.Ein Hund soll Steinchen in eine nicht ganz volle Olamphora geworfen haben, so daB die Fliissigkeit anstieg und er sie leichter erreichen konnte; dem Hund wird nun eine Erkenntnis des Gesetzeszugesprochen,da8 die leichtere Fliissigkeit durch die schwerereverdriingt werde28.Besondersinteressantsind die Uberle-eungenzum Farbwechseldes Polypen in der Rede iiber den Verstand der Wassertiere; hier wird ausdriicklich die schon fi.ir Theophrast bezeugteDeutung abgelehnt, die FarbAnderung sei ein Geschehen,das dem Polypen aufgrund seinerFurcht passivwiderfahre2e;vielmehr passedieser seine Farbe absichtlich (lxn?ovoJ.ac,)der Umgebung an, um dadurch den Feinden entgehenund seineBeute er-ereifenzu k6nnen3o. Neben den intellektuellen Leistungen der Tiere werden unziihlige Beispiele ihrer sittlichen Tu-eend erzithlt, Beispiele der Tapferkeit und Ehrliebe, der MiiBigkeit, Enthaltsamkeit und ehelichenTreue,der Gerechtigkeitund desGemeinschaftssinns und vor allem der hingebungsvollenSorgefiir die Jungen, Mit Vorliebe wird die sexuelle Enthaltsamkeit der Tiere, die sich nach der Befruchtung keinem Geschlechtsverkehrmehr hingiiben, mit der menschlichen Ziigellosigkeit3l, ihre einfache Ernbhrungsweisemit dem maBlosen menschlichen Schlemmertum konfrontiert32. Und nachdriicklich wird betont, bei den Tieren kdmen viele menschliche Laster, so beispielsweiseHomosexualitat, Inzest und Sodomie, iiberhaupt nicht vor33. (26)Plut.soll.an.968Ff. auchdenTiereneineAri Gotteserkenn sollschonXenokrates 9728.Angeblicl-r t 27)Plut.soll.ar-r. haben(frg.2l Heinze). nis zugesprochen (28)Plut.soll.an.967A. (29)Vgl. Theophrast frg. 172f.; 188Wimrner. (30)Piut.soll.an.978F. Mdgiichkeitcles (31)Philonanimal.48 f.; Piut.brut.rat. uti 990C/D;positivrvurdediestiindige Xen.nem. 1, 4, 12bervertet. zumGeschlechtsverkehr Menschen (32)Philonanimal.47 f.; Plut.brut.rat. uti 99lB-D; vgl.Muson.96. 10-97,5; Sen.epist. 60,2. 911ff. tOv.met.10, (33)Philonanimal.49;Plut.brut.rat.uti 990D-991A;vgl.Sen.Phaedr. !) InzestunterHinweisaufdieTieregerechtfertigt 324ff. wird umgekehrt
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H. Die Auseinandersetzuns n-ritderStoa unterzogen2.Daneben gab es aber auch Philosophen, die nicht den Vorsehungsglauben iiberhaupt, sondern nur dessenanthropozentrischeZuspitzung bekiimpfien. Ein kaiserzeitlicherAkademiker wie Celsus betonte ini AnschluB an Platcn. daB die gottliche Vorsehung die Vollkommenheit des -tanzenKosmos, nicht das \Vohl des Menschen allein zum Ziele gehabt habe:}.Gegner des Anthropozentrisrlrus waren selbstversthndlichauch die Neupythagoreer; sie bestritten das Recht ries Menschen zur souveriinenAusniitzrins der Tiere rind traten fiir Tierschonuns und Vegetarismusein. Zundchst wollen wir kui'z auf clie Polenik ge-uendie zweite anthropozentrische These eingehen.Gegeniiber der stoischenLehre, der gr6Bte Teil des Kosmos und vor allem auch alle Tiere seien um der Menschen willen geschaffenworden, wies die Kritik auf die vielen wideriichen, schddlichenund gefiihrlichen Tiere hin, auf Miicken, Skorpione, Fledermduse,Schlangenund Krokodile, weiter aber auch auf jene unzdhligen Lebewesen,die fiir den Mensciren vollig unbrauchbar seiena. Wenn man behaupte - so lautete ein besondersdrastischesArgunent -, der Nutzen, den ein Lebewesenbringe, zeige zugleich den Zweck seiner E,rschaffung an, dann mii8te man eigentlich annehmen, r.virMenschen seienum der Raubtiere willen, nicht aber sie um unseretwillengeschaffenworden5.Was die Naturerscheinungen, Sonne und Regen, Blitz und Donner, vor allem aber aucir die Pflanzen betreffe,so dienten st'ernindeslensso sehr den Tieren als den Menschen;ja in gewisserWeise sei besserfiir die Tiere als fiir die Menschen vorgesorgt,weil ja der N{enschsich mrr unter gro8er Anstrengung die lebenswichtigeNahrung verschaffln kcinne,whhrend clieTiere nicht aufs Shenund Pfliigen angewiesenseien6. Die polenische Antithese zun.rstoischenAnthropozentrismus lautete, alle Lebewesen,die Tiere ebensowie die Menschen, hiitten den Sinn ihrer Existenz in sich selbst?.Auf die tierethischen Konsequenzen diesesGedankens soll im ndchsten (2i Zur Kritik derAkademiker vgl.Cic .nat.c1eor. 3,6,5ff. an-rstoisclren Vorsehungsglauben (3)Celsus ist alleserschaffen wieauchnici.rtfiir beiOrig.c. Cels.4, 99: ,,Nichtfiir denNlenschen denLdu'en,denAdleroderdenDelphin,sondern vielmehrdazu,daBdieselVeltalsGottesWerk in jederBeziehung ganzheitlicl'r nerde".Vgl.Pl. leg.903b-c1. undvcllkommen (4) Lucr.5,218-220(epikureische Kritik aucl.r SVF II 639);Cic.ac.2, 120;Lact.ira 13,9; v g l . l 3 , 1 l f . ; C e l s u s b e i O r i g . c . C e l s . 4 , 7 8 f . ; P o r p h . a b s t . 3 . 2 0 ( 2 1 0 , 3K- a 2 r1n1e, 1 a ;d2e genannr). (5)Porph.abst.3,20(210,23 ff.);vgl.Celsus beiOrig.c. Cels.4, 78f. - LautPorph.abst.3, 20 (210,4 n) sollKarneades liicherlich denstoischen Anthropozentrismus mit folgender Uberlegung gemacht haben:JedesNaturdingempfiingtdanneinenNutzen,\\'ennesjenesZiel erreicht,ftir Ansiclrt- von Natur aus dasesvon Natur ausda ist. Das Schrvein aberist - nachstoischer dazu da, geschlaci-rtet und gegessenzu r.verden. Wenn es also geschlachtetrind gegessennird. empfiingteseinenNutzen, da es dann seir-r natiirlichesZiel erreicht. (6) Celsusbei Orig. c. Cels.4,71-11 . (7) Vgl. Nemes.58, 4 f.: ,,Doch vielleicht$'ird jemand sagen,daB nichts u'egenetrrasanderem, scrndernein jedes wegen sich selbst entstandensei" 1cb;otiddu6i iilJ.o,ci)J"tx,aorov6t 6anL ?4,ovtv).Plut. es. carn.994E:,,Um eineskleinenStiickleinFleischesg'illenraubenrvir den Tieren clicSeele.dasSonnenlicht.die Lebenszeit.rvozusie doch entstandenund von Natur aus da sind."
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mit der Stoa H. Die Auseinandersetzung
Ferner das Kind! Wie der Schiffer,den wiitendeWellen ans Ufer Werfen, so liegt am Boden der Siiugiing,nackt und zum Leben JeglicherHilfe entbehrend.Sobald die Natur aus der Mutter Scho8ihn bringt in desLichtes Gefilde, Wehenerschijttertem Fijllt er mit kliiglichemWimmern den Raum; das ist ja natiirlich: Hat er doch sovielLeidesim Leben dereinstzu er$'arten. Anders hingegendas bunte Geschlechtder Schafeund Rinder Und das g'ilde Getier. Sie wachsenund brauchennicht Klappern Lallen und Kosen, Noch auch der niihrendenArnme gebrochenes je nach der verschiedenen Jahrzeit, Brauchenkein Wechselgeu'and Endlich der Waffen bedtirfensie nicht noch der ragendenMauern, Um den Besitzzu beschiitzen:denn allen erzeugetja alles Reichlich die Erde von selbstund der findiee Trieb der Naturkraftlr
Das Neueund Ergreifendean diesenVersenist, dassdie natiirlicheMangelhaftigkeit des Menschenam Beispieldes nacktenl2,hilflosenlsund schreiendenSiiug'19,1948,12-23 (v. Epicurus a. 16-19); F. Solntsetr, Transact.and proc. of the Amer. philol. ass. '72, 1951,l-23 \v. a. 3 f.). GegendieseAnsicht and cosmologicalheresies,Amer. journ. of philol. hat sich neuerdingsD. J. Furley (Lucretiusand the Stoics,Bulletin of the Institute of Class.Studies of the Univ. of London 13, 1966,13-33) gewandt.Furley versucht^t zeigen,daB all jene Stellen,bei denen man Polemik gegendie Stoiker vermutete,nicht gegendie Stoiker, sondern gegenAristorelesgerichtetseien.Was die Kritik des Lukrez am Anthropozentrismusund iiberhaupt am Gedankeneiner gottlichenWeltschiipfungbetrifft, vermagaber seineArgumentation 1.Polit. 1256b15-22istdieeinzigeunserhaltene ausfolgendenGrtindennichtzuiiberzeugen: Stelle,in der Aristotelesdie Ansicht vertritt, die Natur habePflanzenund Tiere lAristotelesredet davon, nicl-rtvon der Weit als ganzerl)um der Menschenwillen hervorgebracht(vgl. S. 155 f.). DalJ AristotelesdiesesThema an anderenStellen,beispiels*eisein einem Dialog, ausfijhrlicher behandelthabe (Furley29), ist bloBeVermutung.Jedenfallswar der Anthropozentrisrnussicher nur fiir die Stoiker, nie aber fiir Aristotelesein zentralesLehrsti.ick.2. Lukrez polernisiertgegen die Airsicht, die Gritter hiitten die Welt um der Menschenwillen erschaffen.Der Gedanke,daB Gotter die Welt erschaffenhiitten, ist aber, wie Furlay selberzugibt (29 f.), unaristotelisch.Die Stoikerhingegenwaren zlr Zeit von Lukrez die weitausgewichtigstenphilosophischenVertreter der Lehre, dafi hinter der Welt planendeund schaffendeGotter stiinden.3. Ganz allgemeinist es kaum clenkbar,daBLukrez tjberhauptnicht gegendie Stoiker polemisierte,die doch in Rom sehr viel groBereBedeutungals Aristotelesund die Peripatetikerhatten. 4. GewiB ist der Glaube an Sch6pfungsgedanke eine ewige Dauer der Welt, den Lukrez in seinerKritik am teleologischen ebenfallsbekiin.rpft(5,91-121), nicht orthodox-stoisch,dafijr aber aristotelisch(Furley 28). Wenn Lukrez hier aber gegenandere Philosophenals die Stoiker polemisiert,so geht daraus nicht hervor, daB sich seinewenig spiiterfolgendeKritik an-rAnthropozentrismusnicht gegendie der daB auch mehrereStoiker rvie beispielsweise Stoa richtet. Weiter darf man nicht vergessen, Panaitiosdie Thesevon der Ewigkeit der Welt vertretenhaben (Panaiin Rom sehr einflufJreiche '7 tios naclr Diog. Laert. , 142; vgl, Cic. nat. deor. 2, 1I 8; fiir andereStoiker vgl. Pohlenz,stoa
r 186). (11)Ubersetzungvon fI. Diels (in: Lukrez, Von der Natur, Berlin 1924). (12) Schon im ProtagorasmythosheiBt es, der Mensch sei von Natur aus ,,nackt,ohne Schuhe, Decke und Wafen" (Pl. Prot. 321c). (13) Die Hilflosigkeit des menschlichenSZiuglingsbetonte schon Anaximander (vgl' S.481). Nach Lact. opif. 3, 1;6 (:Epic. fre.372) zeigtsie sichfrir die Epikureerunter andermauch darin, dafj der Siiuglingnicht einmal von sich aus die Muttermilch begehrt.Vgl. die wichtigeBeobachtung Adolf Portnnnns (45 tr ), daB der Menscl-rim Gegensatzzu den anderenhbheren Siiugetieren Friihjahr" durchmache. ein Jahr zu friih geborenwerde,alsoeine Art ,,extra-uterines
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H. Die Auseinandersetzuns mit der Stoa
SchlieBlichlebena1[eTiere n-ritihren Artgenossenin Frieden;rvir sehen,wie siesicl-rzusammenscharenund nur gegenArtfren-rdek?in-rpfen:Die Wut der Lduen richtet sich nicht gegen L6wen, der BiB der Scl-rlangen nicht gegenScl-rlangen, und selbstdie Meertiere und Fische greifen nur fremde Arten an. Doch. beim Herkules, clenMenschentreflen die rneistenUbel von seitendes Menschenselbst.
Gleich Aristotelesl6geht auch Plinius in seinerZoolo-siezunachstauf den Menschen ein. Er begriindet das mit der stoischenThese, die Natur scheinealles andere um des Menschen willen erschaffenzu haben. Kaum aber ist diese Behauptung ausgesprochen,vollfiihrt Plinius in seinem Gedankengang eine radikale Kehrtwendung. Alle folgenden Beobachtungenlassendie Uberzeugung von der natiirlichen Bevorzugung des Menschen und seiner Herrschaftsstellungfraglich werden. Die diiister-pathetischeSchilderung des Siiuglingsalterskniipft weitgehend an Lukrez an; neu ist der Ilinweis auf das einer FesselungiihnlicheEinwickelndesSiiugiings. Wenn Plinius dann neben der Anfniligkeit ge_eeniiber KrankheitenlT die Langsamkeit der menschlichenEntwicklung hervorhebtl8, so ist sicher auch hier, obwohl es ausnahmsweise nicht ausdriicklich gesagt viird, cler tlnterschied zu den Tieren anvisiertle. Mit besonderer Eindrin-elichkeitwird dieser Unterschied im folgenden unterstrichen, zundchstin der Gegeniiberstellungvon Tierinstinkt und miihseligem menschlichem Lernen, dann in der lan-ren Aufziihlung von emctionellen und Diese abschliesmoralischen Schw6chen,die allein dem Menschen zu eigen seien20. sendeAufzdhlung erinnert uns an den Mensch-Tier'-Vergleichder Neuen Kon;cidie und des Kynismus, wo ja die Miingel der Menschen -segeniiberden Tieren vor allem im Moralischen erblickt wurden2l. Die Schwiichlichkeitund kcirperlicheOhnmacht des Menschen, die in Cen Lukrezversen und bei Plinius so eindriicklich dargestellt wird, bestritt nun allerdings auch die Stca nicht; im Gegenteil,sie wies gelegentlichsogar mit Vorliebe ( 1 6 )V g l .S . 1 5 1 . (17)Die Kynikerfijhrendie KriinklichkeitdesMenschen zuriickund auf seineVeru'eichlichung konfrontieren siemit derGesundheit derTiere(Dion Chrys.6,22-25:10, 16;vgl. S.183ff'.). Fassung der tl8) Vgl.Plut.am.prol.496E.Cic.fin. 5,41f. wird in Cerakademisch-peripatetischen herOikeiosislehre vor allemdie Langsamkeit der seelisch-geistigen Entwicklung desMenschen vorgehoben, wobeiallerdings auf Parallelen im Tierreichverwiesen wird. (19)Die stoische Tierpsychologie betontbekanntlich im zweckmiiBigen Verhalten clas,,sogleich" derTiere,vgl. S. 214f. (20)AhnlichoffenbarschonCic.rep.3, 1 (beiAug.c. lul. 4, 12,60):,,ImdrittenBuchiiberden Staatsagtderselbe Tullius,derMenschseivon der Natur nichtwie von einerMulter,sondern gebrechlichen wievoneinerStiefmutter zumLebengebracht worden;denner habeeinennackten, und schwachen Kbrper und ein Cemiit,dasbeiArger verdrieBlich, vor Furchtverzagt,gegenijber geneigtsei." Mi.ihenempfindlich und zu Begierden (21)Widerstreitzwischen unermeBlicher Begierde und besonderer HinfiilligkeitdesMenschen: Menanderfrg.740,10-15 Koerte(S. 180);nur beimMenschen Ehrgeiz,Aberglaube, Furchtsamkeit:Menanderftg. 620,7-13 (S.179);nur beiihm Genuf}sucht und Habsucht:Kyniker passim;nur bei ihm KampfgegenArtgenossen: kynischerPap.Genev.inv. 277col. 13,15 ff (S.183);ebenso Sen.ira2,8,3;epist.95,31;Iuv. 15,159ff.
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mit derStoa H. Die Auseinandersetzuns Gesprbch mit Odysseus versucht Gryllos zu beweisen, daB die Tiere eine viel hohere natiirliche Veranlagung zur Tugend hiitten als die Menschen,daB also auch ihre Seele vollkommener und ihre Lebensform wi.,inschenswerter sei als die der Menschen. G11llos: Fangen ri'irunsere l)iskussion beidenTugenclen an,aufdieihr Menschenja besonder stolz seid, weil ihr glaubt, il-rr iibertreffet die Tiere bei weitem durch eure Gerechtigkeit, Verstiindigkeit, Tapferkeit und alle antlern T ugenclen.So antworte mir denn, du Kltigster unter den Menschen! lch habe gehiirt, wie du der Kirke einmal vom Ki'klopenland erziihltest; ob*'ohl iiberhaupt niejernand darin pfllige oder sde, sei es doch seiner Natur nach so edel und gut, dafSes a[[e Frtchte von selbst aus sich irervorbringe]. Lobst clu nun diesesLand mehr oder das rauhe, ziegenniihrende Ithaka, das clem Bauern lrotz viel Arbeit und groBen Miihen doch kaum ein paar kleine. kiimmerliche und u'ertlose Friichte schenkt? Nin-rm mir die Frage nicht i i b e l , u n d a n t $ , o r t e n i c h t a u s V a t e r l a n d s l i e b ee t w a s , w o v o n d u n i c h t w i r k l i c h i i b e r z e u g t b i s t . Ocll'sseus: Ich brauche nicht zu liigen. f)enn ich hiinge zuar mit groBerer Liebe an meinen-t Vaterland und dem Heimatboden, lobe und beu unc'lereaber mehr das Kyklopenlancl. Cry'llos: So also steht es: Der Kliigste unter den Menschen hiilt es fiir ricl-ttig, etwas anderes vorzuziehen uncl zu lieben als clas, was er lobt uncl schitzt. Ich nehme an, deine Antwort gelte auch fi,ir die Seele; denn es verhiilt sich rnit ihr gleich wie mit dern Ackerland: Jene Seele ist besser,die die Tugend ohne Miihe u'ie eine von selbst wachsende Frucht hervorbingt3. Od,''.sseus:Auch darin gebe icl-rdir recht. Cryllos: Dann bist du also bereitsmit mir darineinig, daB die Seele der Tiere eine grd8ere nattjrliche Fiihigkeit zur Erzeugung der Tugend hat und folglich vollkommener ist; denn ohne Befehl und ohne Belehrung, gleiclrsar-nunbesdt und ungepfliigt, lii3t sie n:rturgen-riif3jene Tugend aus sich hervorgehen und wachsen, die eineur jeden Tier zukommta (brut. rat. uti 986F-9878).
Von der menschlichenSeeleist in diesem Abschnitt nicht explizit die Rede. Doch mijssen wir den Vergleich zwischen Seeleund Ackerbodens offenbar in der Weise erganzen,daB der Menschenseeledas Land Ithaka entspricht, genau wie der Tierseeledas Kyklopenland. So wie der Boden des Ki,klopenlandes gute Samenbereits in sich hat und ohne iedes duBere Dazutun die schcinstenFriichte hervorbringt,
(2)Vel.od. 9, 106ff. ( 3 ) 9 8 7 8 : . . . i i . v t x t 6 v o t r i v d . o e r i y l t o t e o r t i r o r { ux' ici t p t i t l d t a 6 i 6 a n t t . t:ivat,tQig y{rotrt i-ttttilq (4) 98?B: ij64 pir oiv 6poLoy{;tlr 16r.,t}q7ir'x,tpuyip eScputozlortu xai tt).tnrloat, dl,ttiraxtog :7dgr"ai ri-\ibrwtoEdto:rtp ii.onogrtg,fi Ql,ilgoroqixrplgtt xai at,Eetxqzc\ fragt nun, an welcherArete die Tiere teilbiitten, qriotu ti1r,txdo'rrt tooorjxotoctl,riat:-rip.C)dy'sser-rs wor:ruf der Dialog sich der Behandlungder einzelnenTugendenzuq'endet. Gleichnisbeginnt(vgl. z. B. am. prol. (5) Es ist tr-pischfiir Plutarch,dall die Erdrterungmit einen-r 4 9 3 A / B ; g e n . S o c r . 5 7 5 B ; P e r il k2lc ) . D i e E r z i e h u n g u n d B e l e h r u n g w u r d e s c h o n i n s o p h i s Zeit mit dem Ackerbauverglichen(Antiphon VS 87 B 60; Hippokr. nomos 2 f.), wobei das Land wurden (aus spiitererZeit vgl. der Physisdes Schiilers,die Samender Belehrungparallelgesetzt Arist. EN 1119b23-26; Sen.epist. 38, 2; Ps.Plut. lib. educ.28 ff.). Dem Vergleichder von selbst Tugendenentsprichtdie Beschreibun wachsendenFeldfriichte mit den naturhaft entstehenden desgoldenenZeitalters:Einerseitssoll die Erde von selbstFriichte hervorgebrachthaben,anderseits seiendie Menschenohne Gesetzeund Strafdrohungenvon sich aus (spontesua) gerech gewesen(Ov. n.ret.1, 89 fl'.).
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mit derStoa FI. Die Auseinanderselzung Ubung und auf du8ern Druck hin erreichenkonntenll. Untersuchenwir zunAchst, wie diese Behauptung bei der Behandlung der einzeinen Tugenden konkretisiert q'ird. Laut Gryllos ist nur die Tapferkeit der Tiere etwas Naturhaftesl2. Ohne da8 ein Gesetz es ihnen befehle und ohne Furcht vor der Strafe, die die Kriegsdienstverweigerung nach sich ziehe, kdmpften die Tiere n-rit aller Erbitterung bis zum du8ersten. Tiere, die von Menschen gefangengenomflenwiirden, hungerten sich lieber zu Tode, als daB sie die Knechtschaft akzeptiertenl3. Bei Cen Menschen hingegenlaufe die Tapferkeit der Natur zuwider. Sonstwiirden sich nbmlich Mann und Frau gleich tapfer wehren, so r,viees bei den Tieren der Fall sei. Die Diskrepanz zwischen dem Kampfwillen der Mdnner und der Mutlosigkeit der Frauen zeige, da8 die Menschen nur aufgrund von Gesetzes-und Sittenzwang und aus Furcht vor Tadel, nicht aber aufgrund einer naturhaften Veranlagung Tapferkeit iibtenla. Bei der Besprecirungder Verstdndi-ekeit(Phronesis),die ebenfallszu den Tugenden gerechnetwird, fiihlen wir uns am ehestenan Terminologie und Gedankengang des einleitendenVergleichsvon Erdboden und Seeieerinnert. Gryllos behauptet, die Tiere mij8ten ihr praktischesWissen nicht von anderenerlernenund mit also fdhig, von sehr viel Miihe sich aneignen; vielmehr sei jedes Tier o.i.t:6-ie7-vov' Im gleichen (991DIE). selbstzum praktischenWissen und Konnen zu kommen Abschnitt beschreibt er die Intelli genz(gg("nior,q)der Tiere folgendermaBen: Hilfe beunclkeinerfremclen vielmehrseibstbeiehrt Sieist nicht unbelehrtr-rndungebildet. iJB}n€ uarutuo>lllo^ pun Br8ueqq€un slc qcralSnz ars pJr,4aqluqssp inr;eq ueuur uor' uuluods esqcE.4AJs uJepuos,sun,rqaieg snu.rsuluazodolqluvtrle {ltll)}I .z
n-ritderStoa H. Die Auseinandersetzunq sonderer Vehemenz, der Mensch gelange nur durch langwierige Belehrung und Ubung und in den seltenstenFiillen zur Tugend20. Die Tugendwird keinerSeelezuteil,dienichtgebi)det, erzogen und durchbestdndige Ubung gefiihrtrvurde.Wir u'erdenzwarauf die Tugendhin. aberohnesiegezu ihrerVollendung boren,undauchbeidenBesten zurTugend findetsichvor derErziehung nurdieVoraussetzung (virtutismateria), nicl.rtaberdieTugend(Sen.epist.90,46)2r. Man konnte sagen,Plutarchs Gryllos iibernehme diese stoische Vorstellung vonl menschlichen Weg zur Tugend, wenn er Tier- und Menschenlebenmiteinander konfrontiere. Denn seine These, die Seeleder Tiere sei besserund vollkommener, begriindet er ja -eeradedamit, daB sie im Unterschied zur Menschenseelespontan Gerade und ohne jede Belehrung und Anstrengung die Tugend hervorbrin-se22. dadurch, da8 er die menschlicheSituation iihnlich wie die Stoiker beurteilt, kann Gryllos deren Uberzeugung von der natiirlichen Bevorzugung der Menschen auf besonders herausfordernde Weise widerlegen. Es wundert nicht, da8 Odysseus ihn als gerissenenSophisten bezeichnet23. Besonders bemerkenswert ist, da8 Gryllos mit seinen Formulierungen oft in erstaunliche Ndhe zur stoischen Instinktlehre -eelangt.Auch die Stoiker betonen ja die miihelose Spontaneitat des tierischen Verhaltens, das keiner Belehrung und Ubung bediirfe. Die Bewertung diesesFaktums aber ist grundverschieden:Den Stoikern kommt alles darauf an, die Vernunftlosigkeit der Tiere nachzuweisen, zu zeigen,daB deren sinnvollesVerhalten ,,blof3" naturgegebensei. Gry'llos hingegen legt das Hauptgewicht auf die bevorzugte Stellung der Tiere, denen Wissen' Kcinnen und sittliches Verhalten nicht von au8en anerzogen und unter Zwallg aufgedriingt werden mii8ten. Selbstversttindlichkann er auch die Behauptung von isteineSaclre derLeisturig. clieTugend;es t20)Vgl.Sen.epist.90,44: ,,NichtdieNaturschenkt gutzu uerden"(nonenimdatnaturavirtuterr.arsestbonumfieri;.Muson.31,I I : ..AllesGLrte Nliihe." eruerbenuir dr.rrch Urmenschen. die rl'eder (21)DieseSiitzeschreibtSeneca in seinerBeurteilung der unschuldigen gliicklicher nennti$38),betont die Urmenschen Luxuskannten($45).ObwohlSeneca Mord nocl-r ihre naturhafteUnschulclseikeineu irkliche Vollkommenheitge*esen.Eigenter doch anderseits. liche Cerechtigkeit,Klugheit, MtiBigkeit und Tapferkeithatten ihnen gefehlt,und sie hiitten nur Eigenschaftengehabt, die diesenTugendeniihnlicir seien (omr-ribushis virtutibus . . . siniilia quaedamg46). auch Gleichrr'iedasLebender Urmenschenschiiiztendie Stoikerselbstverstiincllich Handlungender Tiere eirr. die anscheinendtuger-rdhafterr (22) 9878. DaB die in der eigenenAnlage gri.indendeTugend und Weisheit h6hel zu bev'.erten betont bekanntlichschonPinclar(Ol. 2, 86): ,,Weiseist der, rvelcher sei als die blol) angelerr-rte, von Natur aus vielesrveil.l"(aoqdq,j rc)'fui ei6t\qg.^Q1;ebd. 9, 100: ,.Das in der eigenenNatur Verankertestehtam hochsten(zi 6t:.f,uQxr6i'rtotolli;zar);vgl. Pind. Nem. 3,40-43 sowieArist. und Fremdrhet. 1365a29f. Ahnlich iiuljert sich Philon iiber das Verhiiltnisvon Selbstbelehrtem beiehrtem:.,Derjenige,der mit Miihe die Tugenderrvirbt, erweistsich als geringerund unvollkommenerals Nloses,der siemtihelosund bequemvon Gott empfing; dennwie dasSich-abmiihen geringerund unbecleutender ist als die Nl[iihelosigkeit, so auch . . . das Lernendegegenriberdeur, ist (leg.aileg.3, 135;vgl. fug.et inv. 168)." uelchesselbstbelehrt (2-1)988E/F.
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uafa8 arapuosaqsurr{orspun u{erunB Sunuor{JSJerrJnz pqela8urn orp .uarururl5 r{Jn€ JaqeeUluv ua.ral€dsJep ur se qe3 .raqnuaiaSLuaq.uelg} uazlnN uaue8rauau -res JnJ r{Jne ars pun uaSnJla^uesselul:l uare,rJrlJ€u spuE]sue3aoraqn er,r gcle18 eJarJ erp raqn euuol r{JSueIN;apisruliuqre^s}qcodralJauralsa aqoi ueJarl pun ueqJsuet{ uar{3sr,rz'Ja{ro}s 0rp uo}uoi3q q3r[{Jnrpsnv .uaqrsuaN uep JnJuazlnN [I3Jqr ur 3J3rJ Jop )ica,t\zsuresucl e8rzur3JOppu8lseq Sunsseslny JaqJslolsr{Jr?N
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H. Die Ar-rseinandersetzuns n-ritderStoe Im Zusammenhang mit dem Wiederaufleben des Pythagoreisilus scheint auch der Vegetarismusim 1. Jahrhundert v. Chr. einen neuenAufschwung genommenzu habenl. Wir diirfen wohl annehmen, da13ein gro8er Teil der Neupythagoreer Enthaltuns von Fleischnahrung iibte. Wahrscheinlich von den Pythagoreern alisgehend, fand der Vegetarismusaber auch in andern Kreisen Eingang, so beispielsweise beim rcimischenPhilosophen Quintus Sextius und CessenAnhhnger Sotion, dem Lehrer Senecas2, im Kreise des Stoikers Nlusonius und des Akademikers Plutarch3 sowie schlieBlich bei den Neuplatonikerna. Allerdings dijrfen niclit einfach alle Vegetarier auch als Befiirworter der Tierschonung angesehenwerden. Vieln-rehrmuB -- entsprechendder verschiedenenZielsetzun-e- zwischen zwei grunclsdtzlichverschiedenenFormen des Vegetarismus differenziert werden: Fiir die einen Vegetarier ist die Tierschonung der eigentlicheZweck ihrer Enthaltsamkeit, fiir die andern hingegen das korperliche, seelischeund -eeistigeWohlt-.efinden des Menschen.Nur die ersteGruppe von Ve-setariernenthdlt sich also der Fleischnahrun-qaus Mitgefiihl mit den Tieren, whhrend die zweite Gruppe dies bloB inr eigenenInteressetut. Dieser zlveitenGruppe sind zum BeispielOuintus Sextius,der Stoiker Musonius und der Neupythagoreer Apollonios von Tyana zuzurechnen. Sextius verzichtete aus gesundheitlichen Gri.inden auf FleischgenuB;,Musonius unterlieB ihn, weil er die Denkkraft beeintrdchtige6,und Apollonios lehnte ihn deshalb ab, weil er die Seeleverdunkle und so den Kontakt mit den Gcjttern und die Zukunftsschau verhindereT. Wo aber in der spiiteren Antike wurde der Vegetarismus aus Mitleid mit den Tieren und aus Scheu vor der Tiertcitung propagiert? Wahrscheinlich glaubte zumindest ein Teil der Neupythagoreer an eine Verwandtschaft zwischenTier und (l) Porph.abst.l, 3 ist vom Werk einesgeu'issen die Rede.Ob Clodiusgegendie Vegetarier (abst.1,3), mit demausSizilien dieserClodius,denPorphyrios als Neapolitaner bezeichnet ist (so stammenden RhetorClodius,clemLehrerdesTriumvirnMarcusAurelius,gleichzusetzen Rennys11 f.; Haufleiter288ff.;297), ist alleinschonaufgrundder verschiedenen Helkunftsangabe fiir dieVerbreitLlng vegetarieherfraglich.SonstwiirediesePolemikeinwichtiges Zeugnis scherTendenzen Arguim 1. Jh. v. Chr.,umsornehralsClodiuszugleichiiber die wichtigsten (lerVegetarier nrente infornriert. (2) Sen.epist.108,17 21. Seneca nenntSextius selberdasbestreite einenStoiker,obv'ohlSextius (epist.64,2).DaBSextius u,ar,zeigtauchseinetagliche vonpythagoreischen Gedanken beeinfluBt (Sen.de ira 3, 36, 1).Ygl. HauJJleiler Selbstprtifurg 298f. vor demSchlafengehen (3) Muson.94,9-96, 10;vgl.HauJ3leiter263 Vege269.Plutarchi.ibteoffenbarin derJuger.rcl larisnius, undseinFreundPhilinostat diesauchspiiter(vgl.S. 287und Anm. 10.). (1) Vgl. HauJ3leiter 315-356.DaBschonPlotinVegetarier uar. gehtausPorph.vit. Piot. 2, 5 hervor. (5) Sen.epist.108,18.Ahnlich Plut. tuend. san.praec.l3lF f. sowiedie Epikureerbei Porph. in der abst. l, 52 f. (: Epic. {rg.464 f.). Vgl. auch Haufleiter 360-386 iiber den Vegetarismus antiken Medizin. (6) Muson. 95, 10-96, 10. Bezeichnenderr.veise steht dieseAuBerung des Musonius im Rahn-ren allgemeinererErorterungeniiber die richtigeArt der Erniihrung (or. 18'{u:91-105). 17)Philostr. vit. Apoll. 1, 8; 8, 7. Ygl. Haufleiter 299-313. \
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H. Die Auseinandersetzuns mit der Stoa
daB man schiidlicheund gefiihrlicheTiere vernichtendiirfe16.Als Roheit und Grausamkeitaberempfandensiees,wenn man sichbei Zirkusspielen und Jagden leidenden sterbenden Tiere amiisierel?: auf Kosten der und Wer spielt und sich belustigt,soll diesmit solchenzusammentun, die frtjhlich mitspielen,u1d nicht so wie jene Knaben, die nach dem AusspruchBions zum SpaBmit Steinenauf Frtjsche zielen, worauf die Frbschenicht mehr im SpaB,sondernailen Ernstessterben.So soll man denn auch nicht zum Sport Jagd und Fischfang betreibenund sich freuen, wenn die Tiere leiden uncl sterbenund oft auch auf erbarmenerregende Weise von ihren Jungen weggezerrtu,erden (Autobulos bei Plut. soll. an. 965A/8).
Ein schweresUnrecht erblicktendie Befiirworterder Tierschonungvor allem darin, daB man Tieren, die dem Menschennichts zuleidetdten oder ihm sogar groBtenNutzen erwiesen,erbarmungslos das Lebenraube,um den Gaumenzu befriedigen: Fi.irein kleinesSti.icklein Fleischnehmenwir denTierendie SeelesowieSonnenlichtund Lebenszeit,wozu sie doch entstandenund von Natur aus da sind (Plut. es.carn. 994E).
In seinenRedenbetontPlutarch,auchdasLebender TiereseietwasWertvolles. dasauf keinenFall um desblo8enGenusses willen vernichtetwerdendiirfe: Welche Mahlzeit, fiir die ein beseeltesWesen getotet rvird, kommt nicht teuer zu stehen? Betrachtenwir denn die Seelea1sgeringenPreis? Ich behauptejetzt noch gar nicht, diese Seelekiinnte die der Mutter, desVaters,einesFreundesoder desKindes sein,rvieEmpedokles erkl?irte;ich denkenur daran, daBihr Wahrnehmung,niimlich Sehenund Horen, Vorstellung und Verstiindigkeit(odueoq) zukomnen, die jedes Lebervesenvon der Natur erhalten hat, um das Niitzliche aufsuchenund das Schiidlichemeiden zu ktrnnen (es.carn. 991D lE).
Plutarch empfindetMitleid mit den erbarmungslos hingemordetenTieren, die glaubt, Empfindungen doch, wie er menschenAhnliche und Gefiihle, ja sogar Verstandbesitzen. Aus ihrenscheinbar unartikuliertenStimmenhort er flehentlich Bitten heraus(es.carn. 9948): ,,Ich bitte dich nicht, mich zu verschonen,u'enn du in Not bist, sondernnur, \!enn du frevelhafte Begierdenhast.Tote mich, um zu essen,aber morde mich nicht, urn besserzu essen.l8" (16) Plut. soll. an. 964F; Pythagorasbei Ov. met. 15, 108tr.;471 f .; Porph.abst.3,26 (222, 14 tr.). Gegen den Grundsatz, man diirfe nur schiidliche Tiere t6ten. sprach allerdings die Uberlegung, auch die zahmenund harmlosenTiere miiBten in ihrer Zahl beschriinkt werden, weil sie sonst den Menschen alle Nahrung wegessenwlirden (Epikureer Hermarchos bei Porph. abst. 1, 11; andere Antivegetarierebd. 1, 16; 1,24;Plu1- quaest.conv. 729F f.). (17) Gegendie grausamenZirkusspielewendetsich auf3erAutobulos (Plut. soli. an. 965A) auch Cicero (fam. 7,l,3):,,Welches Vergniigenkann esfiir einengebildetenMenschenbedeuten,wenn entwederein schwacherMensch von einernriesenstarkenTier zerfleischtoder ein herrlich schiines Tier von einem Spie8 durchbohrt wird?" Zum anschliefiendenHinweis auf das Mitleid der Zuschauermit den Elefanten anlii8lich der SpieledesPompeius (55 v. Chr.) vgl. den ausfiihrlichen BerichtPlin. nat. 8, 21.- Plut. soll.an. 968A lehnt AristotimosauchdasAufstobernvon Ameisenhaufen aus WiBbegierdeab. (18)Vgl. Plut. es.carn.996F.
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H. Die Auseinandersetzuns mit derStoa tungsgesprbchvon Plutarchs De sollertia animalium wird deutlich, daB die Frage der Tiervernunft eng mit der Frage des Tierrechts zusammenhiingt; als letzten Einwand gegen die Tiervernunftsthesetragt niimlich Soklaros die stoische Uberlegung vor, die Tiere konnten allein schon deshalb keine Vernunft haben, weil uns Menschen sonst nur die Alternative zwischen ungerechter Behandlung der Tiere und eigenem Untergang bliebe26.Autobulos zeigt demgegeniiber,daB man die Tiere sehr wohl gerechtbehandeln kcinne,ohne auf ihre Nutzung zu verzichten und die vitalen Interessendes Menschen zu beeintrdchtigen, daB man also nicht um der menschlichenSelbsterhaltun-s willen gezwungensei, die Vernunft der Tiere und damit deren Rechtlosigkeit gegeniiberden Menschen zu behaupten2?. Bekanntlich war fijr die alten Pythagoreer und fiir Empedokles der Seelenwan* derungsglaubedas entscheidendeMotiv ihrer Tierschonung gewesen.Dern neupythagoreischenVegetarismus lag aber dieser Glaube hcichstens an.r Rande zugrunde. Andere Motive, die teilweise nichts mit Tierliebe zu tun hatten, waren wichtiger. Das zeigen wohl nicht nur die perscinlichenBegriindungen der Neupythagoreer fiir ihr Fleischverbot2s,sondern auch die Deutungen, die man Pythagoras zuschrieb2e:Nur verhiltnismdBig selten stellte man sein Verbot der Tiert6tung als eine Folge des Seelenwanderungsglaubens hin30. Mehrfach wurde es hingegen bloB auf die Vorstellung einer Verwandtschaft zwischen N{enschenund Tieren zuriickgefiihrt, ohne da8 dabei an Seelenwanderunggedacht war31,und gelegentlichbehaupteteman auch, Pythagoras habe mit seinem Fleischverbot die kdrperliche Gesundheitund die seelischeReinheit fcjrdern wollen32oder eine Erziehung zur Mitmenschlichkeit beabsichtigt33. Allerdings spielte in der Argumentation zugunsten des Vegetarismusauch die eine Rolle, und zwar auf sehr merkwiirdige Art. Im zweiten Seelenwanderungslehre seiner Vortriige meint Plutarch, die Menschen lie8en sich wohl iiberhaupt nicht vom Fleischgenu8abbringen, wenn man sie nicht vorher von der Richtigkeit jener
(26)Plut.soll.an. 963F-964C. (27)Plut.soll.an. 964C-9658. (28)Vgl. z. B. die ArgumentedesQuintusSextiusoder desApolloniosvon Tyana(S. 286.) (29)EinereicheStellensamnlung btingt HauJ3leiter 127-144. (30)Pythagorasrede Ovids(met.15,158-175;456-462);SotionbeiSen.epist.108,19. (31)Iambl.vit. Pyth.108;168f.; Sext.Emp.adv.math.9, 127-129.BeiIamblich(108)wird die zwischenMenschund Tier folgendermalSen begriindet:,,Verwandtmit unssind Verwandtschaft dieTiere,welchewegenderGemeinsamkeit desLebens,derElementeund derdarauszusammen gesetztenMischunggleichsambriiderlichmit uns verbundensind" (ouyyevrxil6'ilrdtr ($on p,eroyf1,tineg 6d.'ri1uzflg {afig xai zdv ototyeiar zdtvait1lv xoryautayxai i1E d"ni rc6ra)! ouytoTaour,l(eoxtar). Laut der stoisierendenInterpretation p,6aqg,ouyt'cgcioeuEritoaueiri.6d'p6rqrt,ngi.tgflpdg bei Sextus sollen Pythagorasund Empedokles behauptet haben, Menschen und Tiere seien aufgrund des alle LebewesendurchdringendenPneuma miteinander verwandt. (32)Iambl.vit. Pyth. 13; 106f.; vgl. Diog. Laert.8, I 3. (33) Vgl. die S. 292argenanntenStellen.
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H. Die Ar-rseinandersetzuns mit der Stoa
Motiv fiir seineeigeneEnthaltsamkeitdarstelle.Der eigentliche ein wesentliches Grund scheintfiir ihn vielmehrdie Liebe zu den Tieren gewesenzu sein,die ja auchin seinentierpsychologischen Schriftenzum Ausdruckkommt38. Noch ein anderes,besondershiiufigesArgument zugunstender Tierschonung mu8 erwbhntwerden,der Gedanke,die liebevolleSorgeftir die Tiere iibe den Menschenzugleichin der Liebezum Mitmenschen(gr,).av$poria)3e. Wer niimlich gewohntsei,nicht einmaldie Tierezu schadigen, der werdenoch viel wenigerden Menschenein Unrecht zufiigenao. Ofters wird gesagt,eben dieseerzieherische Wirkung hiitten Pythagorasbzw.die Pythagoreermit ihrem Gebot der Tierschonung vor allem im Au-eegehabtal.DieserBeurteilungder Tierschonungliegt die moralpiidagogische Uberlegungzugrunde,der Menschgewcihne sich am ehesten an einebestimmtesittlicheHaltung,wenner sieschoneineStufevorherals unbedingt notwendigeinzuiibenbeginne.Ebensowie manbeispielsweise dazuermahnte, auchden FeindenohneZorn oderEifersuchtzu begegnen, damit solcheRegungerr erst recht nicht im Umgang mit Freundenaufkbmen42, ebensosah man in der Tierliebeund Tierschonung,also in der Giite gegeniiberartfremdenWesen,eine Ubung,ja geradezu eineGarantieder Mitmenschlichkeit. behauptet- soll erstdasTotenvon Tieren Umgekehrt so wurdegelegentlich die Menschendazugebrachthaben,miteinanderKrieg zu fiihren und das Leben der Mitmenschennicht mehr zu respektierena3. Das erbarmungsloseJagen, (38) Besonderseindriicklichzeigt sich die Tierliebe PlutarchsCato Maior 5 (339c): ,,Man dari mit lebendenWesennicht wie mit Schuhenoder Geriiten umgehen,die man, wenn sie zerbrochen oder durch den Gebrauchzerschlissensind, wegwirft . . . " Vgl. demgegeni.iber den Satz Marc Aureis 6, 23, l, der Tiere und Sachenauf gleicheStufe stellt (S. 245).- Bei all seinerZuneigung zu den Tieren wehrt sich Plutarch aber doch gegeneine iibertriebeneTierliebe,die auf Kosten gehe,so z. B. Perikl. 1 (152c); Solon 7 (8le-82a). der Menschenliebe (39) Pht. es. carn. 996A; Cato Maior 5 (339c). (40) Plut. es.carn.9964; Porph.abst.2, 3l (161,10 tr); 3, 26 (223,3 tr.). (41)Plut. soll.an. 959F f.; cap. ex inimic. util.9lC; Porph.abst.l,23; Iambl. vit. Pyth. 168f.; 186. Ahnlich interpretiert Philon (virtut. 125-147;160) die tierfreundlichenGesetzeMoses' (2. B. dasVerbot, schwangereTiere zu tbten oder das Schafin der Milch der Mutter zu kochen): ,,Dieseraber . . . dehntedas Wohlwollen sogar bis auf die Tiere aus, damit wir gegeniiberden Artgenossenumso mehr Menschenliebebekunden wiirden, nachdem wir uns schon bei den Artfremdendafi.ireingeiibthiitten" (ebd. 140).Vgl. die analogeDeutungvon Pflanzenschutzvorschrit-ten lPhilon virtut. 148-160; Plut. quaest.conv. 703C/D). (42) Plut. cap. ex inimic. util.908-91E; vgl. curiosit. 5228;D-F (5228: Enthaltsamkeitim Umgang mit der eignen Gattin, damit man erst recht nicht von fremden Frauen verfijhrt werde); gen. Socr. 584F-585B. - Anderseitskonnte man auch dazu auffordern,die Leidenschaftenan den Feinden auszuleben,damit die Freunde davon verschontblieben (Plut. cap. ex inimic. util. 91E-92D); dem entspricht die Meinung des Soklaros, bei der Tierjagd werde die Freude an Kdmpfen von den Gladiatorenspielenauf einen harmloserenBereich abgelenkt(Plut. soll. an. 959C). (43) Plut. es. carn. 998A-C (vgl. soll. an.959DlES; Porph. abst. 4,2 (231,6 ff.; porphyrische Interpretation von Dikaiarchos). Vgl. auch die Vorstellung, daB das goldene Zeitalter mit der Totung der Ackerstiereendete(Verg. georg.2, 536 f.) - Laut Theophrastging umgekehrtder Kannibalismusder Tiert6tungvoraus(Porph. abst.2,27).
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Literaturverzeichnis
sind nur solche Biicher
und Aufsdtze,
die in irgendeiner Weise direkt mit dem Thema unserer Arbeit
zu tun haben.
Ins Literaturverzeichnis
aufgenommen
Zusdtzlich werden ein paar wichtige Thematik
Schriften iiber die spdtere Geschichte der
sowie einige wenige bedeutende von uns konsultierte
dernen Anthropologie
Werke zur mo-
und Tierpsycholo-eie angefilLhrr.
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Ph.vsica
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535e 563c 565d ff. 586a f. 588b ff. 59lb 6l7d-620d 62Oa tr. Sophistes 22td tr. Symposion 2O'la ff.
207dtr. Theaitetos t54a Timaios 41d ff.
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44a tr. .70e '7'1a tr. 90e ff. 91b f. 91d ff.
78 6'18 1094,114 2011, 232s 6'18 23rr, 73ff.,
9't2Ftr. 9't3E
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92tr,, 254?
Plinius d. A. Naturalishistoria 7,1 ff. Plotin 3,4,2,16tr. Plutarch
-
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-
23334,2758r. ,277ff. 901
Quomodo quis suos in virtute sentiat profectus I 838 778 fr. De capiendaex inimicis utilitate 2924r 91C De fortuna 23654 98D ff. De tuenda sanitate praecepta 2866 l3lF f. Convivium septemsapientium 28714 1598 ff. De E apud Delphos 227t1 386F
De amore prolis 493A ff. 493Eff. 496E
186f. 192t6 279r8
Quaestionesconvivales 2871n 660D ff.
308
287ro 729F f. 28816 De sollertia animalium 162, 254f., 258. 267,287 9594 ff. 254, 287t3, 29242 2924r"43, 2934t 959Dtr 265f. 960D-963F 2673 9618 f. 19715,2333? 961E ?rS{f. t{Olrf. 9628 ff. ')4533 )412? 755 963F ff.
-
974F. 978C 978F 984A ff. Bruta ratione uti 985D ff. 986F ff 9878 987C-988E 987E 9898-991E 990C tr. 9914. ff 991D tr 992C tr,
-
De esu carnium 993D ff. 9948 994F ff. 995C ff. 996A
996Ftr
2gjrs, 29026 9'72, 29021 2 9 7 1 5 ,2 8 8 , 2 8 9 1 6 f ' 267 2'7228 2'l 124 2594 28817 28316 2722e 2223'' 2712i 2'70r8 2'722? 2696f. 28316 2'1122 26214 27230 2712n 187-193,255,
268f.,279-285 187ff. 2641s,280f.. 283f. 2595 zgle, 292r2il. 1821 19rff., 2818 1956,2723r1t. 299rs.21.24 261f., 26214,264, ,64ts.zt, ZgZff. 2591,262,26633, 269, 28524 287 2gg, 2gg21r. 2'147,288 29920 1911,19415, 29711f 9g?,2923sr. 2ggr8,2gg1s,29345
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121,21 r21,23 121,24 123,6 r24,8 ?n{28 t?t:5 124,13f. 124,15 2323r 124,16f. 21924f., 227 124,18 23022 to{e8 t 1):10 124,20 124,21 204 S e x t u sE m p i r i c u s AdversusMathematicos A A22 8,286 9,127tr. 183,29031 - Pyrrhoneihypotyposeis 1,40ff. 25615 1 , 6 2t r . 25618 1,65ff. 268f. 1,69 2223t. 1,73ff. 2686rr' Sophokles Antigone 1r3 ,?r5 332 tr. 342 tr. t, 362 1?1.4 16,1 354 ff - Elektra 1058ff. 652r S t o b a i o s (ed. Wachsmuth-Hense)
r 37s,24ff. I 445,14-448,3
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I 537,3ff. II 135 II 179f.; 183 II 458 II 460 rr 714 ff. I 724 tr 729 IT 844 II 906 II 980 II 988 II 991 II 1013
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Register
Erfahrung: auch bei T. 117, 120ff., 134, 13'7, 146ff., 160; Instinktverhalten unabhiingig von E. 132ff.,212, 214f.,219 Erinnerung: auch bei T. 93tr, 107, 111ff., 146tr., 265tr.; fehlt den T. weitgehendoder ist sehr eingeschrdnkt198,219,227: Ged:ichtnis der M. besser51f., d.uripr,t1or\(sich Vergessenesins Gediichtnis zuriickrufen) nur bei M. 107, 119, 122 Erkenntnis der sittl. Werte: nur bei M. 96, 124ff., 228f. Erniihrung: Getreidenahrungmenschl. Privileg 12, 16f.; M. vertriigt tierischeRohnahrung nicht 485 (dagegen 184); E. bei T. naturgemaB,bei M. auf Lust ausgerichtet
Gemeinschaftsleben: auch bei T. 8, 35, 125, 202f., 26'7 Gemeinsinn (xoo\ aioSqorq): auch bei T. 1 1 8 ,1 2 0 GenufS:M. haben g.volleresLeben als T. 52; G.suchtnur bei M. 183, 192f.,277,289 Gerechtigkeit,Rechtsgefrihl:nur bei M. 14tr, 37f., 60, 125f.;auch bei T. 17, 35,268,272; grossereG. als bei M. 182 Geschlechtsteile: mit T. verglichen678 Gesetze,Sitten (Nomoi): typisch menschl,29, 31ff, (anders 35); ohne G. wiiren die M. q'ie T. oder schlimmer675; bringen den I\.I. Ungliick 179f.; Kritik an den Nomoi unter Verweis auf T. 60f., 64, 181; Natur als tol )?') Nomos der T. 6211,179f., 182 Erniihrungsvermrigen (8gezzmda): bei Pflan- Gesichtsausdruck:nur bei M. 235 zen u. Lebewesen109, 115f. Getreidenahrung:Privileg des M, 12, 16L Errciten: nur bei M. 232 Gewohnheiten: auch bei T. 143, 146Erziehung: Bedeutung ftir M. 51tr , 66f,, 21924 280ff. Gleichformigkeit: Charakteristikum von InEsel 5, 10, 60', 62, 70f ., 82tr.,lT 9, 186,209,242 stinkthandlungen143, 214ff.; G. des TierEthik: T. als Gegenbiid,BewuBtseinder besonverhaltens im Gegensatzzur Variabilitiit derenVerpflichtungdesM. : 13ff.,15ff.,59f., menschl.Handelns 216; G. des Charakters 64f., 68ff"., 75, 89, 129, 202ff., 225, 249; in einer Tiergattung 15' , 178 natiirl. Leben der T. als direktes Vorbild Gltickseligkeit:nur bei M. 123,152,198,23231; 3026,6lff., 180tr.,203f.,als Vorbild irn Sinne bei M. grdsserals bei T. 52; bei T. grosser einesAnalogons194ff., 202f.,204' ?; Krttik 178ff.,181ff.,188ff.(dagegen196f.) an Berufung auf T. 69, 227 Gott, Gcitter: Uberlegenheitgegenribercien ethnologischeBeobachtungen30f., 60tr M. 15, 25ff., 41ff., 238; Frirsorge Gottes EvolutionstheorieI 13 bzw. der gottl. Vorsehung: ftir alle Lebe\\'esen49f., 58, 211f., 241,274;speziellfrir Fische 35, 46f., 481,73, 101, 126,242,254?, die M. 49ff., 491t,225,236ff.;Vergleichder 2561" 278 Einsicht Gottes mit Wissen der "l: 263 Fortpflanzungsvermdgen (yeatrymdu): bei Gotteserkenntnis,Gotterglaube: nur bei M. Pflanzenu. Lebewesen109, 115f. 32, 46, 51, 197, 226, 235,25617;GrjtterFrauen: von T. abstammend10ff. furcht nur bei M. 196f.; GottesvorstellunFreiheit im Urteilen u. Handeln: nur bei M. gen auch bet T. 26,99, 2268,26E13(?) 229ff.; Freiheitsstrebender T. 181f. Freundschaft: nur niedrigere Formen bei T. H a b i c h t1 7 , 9 9 , 2 0 9 , 2 1 4 125,128 H a h n 6 1 , 6 3 , 9 1 6 ,1 8 9 f . Friede zwischenM. u. T. 3l Hiinde: menschl.Privileg26, 36, 45,49ff., 986, Frosch 184, 288 153f.,218f.,235i.; bei Aflen 15833 Fuchs 10, 17, 55, 178,212 Harmonie und Rhythmus: Gefiihl daftir nur Furcht: bei M. u; T. 9f,, 196, 265f. (anders bei M. 661 23337);bei M. heilbar, bei T. unheilbar 196; Hartschaltiere(Ostrakodermata)1,12,246 abergliiubische F. u. Gdtterf. nur bei M. Hase 107, 120, 1'78,183,204,216,222 179, 196f. Haustiere 4ff. Henne 54f., 213f. Gedlichtnis s. Erinnerung Hirsch 9, 12, 103, 1O1,1.62,165, 183, 208, Gefiihle s. Affekte 266 Gehirn: M. hat feuchtestesu. grdBtesG. 148, Hoffnung: nur bei M. 122,22'110" t54 Homosexualitlit: fehlr bei T. 63. 272
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9Ig 'n007,'tu 't6'69 "!V9 '-l -eg sap aFIoJueJntS rep qleqreuurl?llnurluo) . g l g , s c , J Is r p o r u o ) u? Irlrrx :V6I ,t9 .a;ne 3un;nreg:Irqletsn.I
'I qJn" 't8 eryl) t6 lrlJlu il8l l8nue8 "I reurer ueqe'I :EOZ''J1OZ,.EZ6L zLz 'ttI 'J ' L 9 Z ' Z Z Z ' € 0 2 ' 9 9 1 ' 8 E I ' S t r rep ' 0 r . r tqsru :8rg0z..Jt6l IerZ sOr€ruud leq 'EZl'LU '69't9 'L np prz 'lqc?stdneq :lsn'I :'JllT "ll0z'ggI ,06 ,JgS uese,$aqe.I uelle '992 '607 ''JnO1. roq :ua8unf elp rry e8Josrng .aqerTrepur; 682'\LZ '86I 'S6l'q881 ' € 8 I ' \ L I ' 0 4 ' ' J t T ' s 7 8 'ZL 'g9LZ "lL9 't9 '209 '.ror9S'59 '92 "nzr 'g8 e,!\g-I 'rgt ue8unfJerJ uep nz zlesue8aD tur sBurl 'n892'.!zrZ9Z' o r l 9 Z ' . r " 6 9 ( . -3ngg'lqcsuauseplre{Slsoglr[ :-JV|Z, t\Z ' 'V6l "J99I'r09I "J891''J8bI'g9tl'81 ''tLg L ; Z ' I r o qr l r n e 1 $ b Z , 9 Z Z , . J 7 I Z , 8 9 tL, S I ' t V I ' 9 Z I ' e r [ g ' azi g 9' t [ ' W "JEg 'LV 'J leq rnu :so8o1 llul uolre{Lu?surerueg:repux 'J7IZ "160Z'32€l ll 6SunJepup,^^uelees SunrqeJrA Ieq lsnlJe1 :gg'gv .trAIreq Jnu :rtoxttorloy r e l l er o ^ : Z t l . ' l t T , L I I . . J O l l, g gu o 8 u n p '$EZ -ugduelsnlun n -tsn-I uo^ punr8Jnu :.J tErlqreraq 'N reqnue8e8.rnu :lop€l .n qo-I req ueqrrlp€qJs n ueqrrlSPJlnzsep sruluue) 'L TLZ \aq 1ra4arqp.gu"re1, ltcne '.'SLZZ 'tr1 raq Jnu :slupuElste^lEsnpx 6r "u rJtf.til frl;lt:;: "JES uepre,r lurelra ]qJru fJnru ualleqre^ blt azwx 4{unsul :'JgVt'ttt eqrnsreAauoSraqrrnp e;6gI,tLI SunrqeuqJsregrerJ iSun;qayag'suessouaSuvuo^:.1 JopueuJol JOA:82 'll ueqJsueulln req :snusrleqruu?) "Jf9 ellaJv's uel.leqrsu:pre-I tuue>i 802'19 'JggZ'L .-I .W qrn€ roq -aq : rn3 rnu sne 11rB JnIEN uo^ 'J uap :uopoqleru;drue;4 ' 1 g r . r 8 a gi o r I S Z ' . J L L Z ItZ , Z . L Z , . J ,Z066tt . E 8 l s6l l3r.uex "l6Ll'L uep ualqeJ..I .lqcsueu eler^:rals?-I t 6 Z ' 9 I Z ' r z 8 6 tg l e X 'f9Z 'tgI ,tL ..J9t 3rarlple-J $92 'J req qJne :rtttT ,ttz'y\i IAX
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ratsrArJqJES'g
Register
bei M. u. T. Lust- u. Schmerzempfindungen: 58f..67?, 126f., l9'7,200f.; einer der spezifischen Unterschiede der Lebewesengegeniiber Pflanzen 109f.; zeigen das Zutregliche u. Schiidlliche an 58, 110f., 111,123f.,132 Mangelsituation der M, (s. Mensch): Ursache fiir Kulturentwicklung 36ff., 49, 236f.; Ursache fiir Tierzucht 237 Mantik: nur bei M' 41, 50; aufgrund von Vogelfliigen l4O, 242 Maschinen:T. sind keine Masch. 118f.' 220; erstmaliger Vergleich der T. mit Masch: 220r Md8igkeit, Besonnenheitlottcppooiuq): auch bei T. 267f., 2'12; gro}ete als bei M. 182ff.' 191ff., 281; nur vernunftloseMiiR. bei T. 6g1l Maus 182f., 242 Medizin: Beispiel f{ir rationales Vorgehen des M. 41, 42t!, 136, 147t ftir T. nicht ndtig 184f.; medizinischesWissen auch bei T. 34, 162,2r'1,268 Mensch: Gottiihnlichkeit,Gottverwandtschaft 1 , 2 6 , 3 2 3 , 5 2 , 1 5 7 , 2 0 4 , 2 2 6 ;V e r n u n f ta l s das Gdttlicheim M. 26, 67, 149, 151,226; M. kann sich Gott anniihern 42f.,67' 19, 152; UnterlegenheitgegeniiberGott s. Gott - Vorrang vor den T,, Uberlegenheit iiber die T. 1, 5f., 13ff.,21f.,28' 31f.' 35f.' 39ff.' 49ff.. 59f., 64f., 66f., 79, 82tr., 96, 105' 10^1, r21tr., 148ff., 151ff., 166, 196ff., 204f., 216tr., 224ff., 238fr., 259 - Ahnlichkeit mit T., Niihe zu T.: a) in den wichtigsten Belangen 2f " 7tr.' 33ff', 43ff.' 61, 169ff., 257; b) nur in gewisserHinsicht s9,67, 93,95f., 128,151,157ff.,165tr.,246, 248f. - Unterlegenheit gegentiberT.: a) ktirperlich 3, 32, 36tr., 48f',204, 275tr.; b) seelischmoralisch 181ff., 188tr, 277tr - M. als elendestesLebewesen15' , 178ff.; M. als Miingelwesen37f., 48f-, 119' 275ff.; Auseinandersetzungmit dieser Behauptung 48tr , 154, 184f., 218f., 236f. Mensch-Tier-Verwandtschaft 2f ., l8' 20, 98f., 100, r'70ff.,24'1,286f., 290 Mischwesen(halb M., halb Stier) 5l Mitleid mit T. 311,24535,286ff.'29345 Muscheltiere 95 Nachtigall llzi, l'7, 3414,128 Natur: gibt den T. (oder Lebeweseniiberhaupt)
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die lebensnotwendigenTriebe, Kenntnisse u. Fertigkeiten 2O7, 209ff., 214, 216, 2l9f .; Nr als Lehrerin (v.a; der T.) 53f., 210,21926' 261; T. handeln ,,von Natur aus" s. vrjoerl N. als Stiefmutterder M., als Mutter der T2'75 naturgemeBes Leben: T. leben naturgemiiB (xatd q6ow) 182, 191tr.' 200ff., 233' 282: T. strebennach dem, was ihrer Natur entspricht 200f.; ethische Forderung nach n. L. 61ff.. l8lf.. 185f.,202f.,212; n. L' bedeutet ftir M. vernunftgemiiBesLeben 202f.; bedeutetLeben wie die T. 61ff., 181ff.,s. a. Erhik natiirliche Tugend der T. s' Tugenden negative Ziige des menschl. Lebens fehlen bei T. 119f.,183f., 190,272, 27'lf. Nus: nur bei M' 98, 150; auch bei T' 44::'21' 93, 95f., 985, 169, 265, vgl. 34ra; voeiu bei l T, 52e;Verlust desN. bei Seelenwanderung ?8; Erdrterungen tiber den N. 149tr.' 169 Ochse5, 2333,53,242,287 Odysseus5, 14f., 85, 187ff.,255' 280ff. Oikeiosislehre,stoische 199ff., 205ff.' 2llf.' 220f., 223 Panther 8, 162, 198, 289 Pelikan 163 Pfau 205, 214,242 678,68ff', Pferd 4f., 12,2333,26,33, 53,5511, 163, 203tr., 2344r,237, 246, 26633,2'1122 Pflanzen: Pf.seele44, 47, l04f .' 109; Unterschied von Pi. u' T' 109f.' 113tr' 186; ZwischenformenzwischenPf. u. T. lllf'; Vergleich des Instiktverhaltens mit pflanzl Vorgiingen 142f.; Embryo fiihrt Pf.dasein in Pf. 19ro 159; auch Seelenwanderung Phronesis:auch bei T. 145f.,163fr.,168,26lLo' 282; qpoutiu bei T. 442orr',266; qQ6rc: nur bei M. 985 gtjoetfnat:ura (von Natur aus, instinktiv) etwas wissenoder tun: von M. u. T. gesagt 532,5716,90, L2418;von gewissenM. gesagt von T. gesagt68r' , 139e, 1412r,28318,28422; 142f.,203, 21618,224, r24r2, 2673 g uo tx | 6tjvap tef x at aox t ufi ' orjlcorc : Bezeichnungenfilr den Instinkt 167, 217,248rr Physiognomik 103f. physiologischeForschung: Bedeutung fiir Instinktlehre 56f., 140f. Physis s. Natur
LT€, 'J uo^ uesorqur^S 'g0z Sunlnepageqrsrqle: "J6gI '60I ZZZ'9Zl s06z "JL6 '68-IL 'erZt "n8I 'g Sunrepue,trueleeS lEl!nu 'ljL "JLg 's 'lq3suelu rep rnlsuled -Iluox 's '1S rep uI lgllnulluo) :'lZV "lgZ 'J-'tr{-iloD'ts :'t6rz'vtz '89r"J|rr "Jz6 -doc :0gt '?01 uelre{Erq?Creqcsrlees eBIoJ 'il2? -ueJnls:'J8IZ "J€SI 'g8tl 'StI '80I 'gZ0I aqe'I rep :gStZ ''J89I 'JIII uesa,^ '26 rodrox rep :g6SI 'OtI 'se8ZI "J0II ueurroJsueqe'I lrru Suequeruwesnzrcaue:'JZOI "Jt0l uelloiStqeJ ueqrslleesrop :aSloJUeJnlS Jedrox-'s silusrlencl i'jggl uorlrugec :aloes '99 .gt rlcrols 'n6LZ'glLZ'SIZ'gt8l'081 €gl ' 9 O I ' 1 6" J V 8 ' 6 9 ' a L 9 ' 2 9 ' 2 0'9I I ' 9 u l e a q r s 'JI€I s€p rnJ Sunlnapeg :8un{.u[ulls uetleqra^ gg7'ttL6I'S6I ''g9ZI u€ ueSunpug .:g9Z ,ZL ,rrr€ ue{qrs '9lZ '1ezZII tuiue'nr[c$ -drug uo8taz:'.JEg"J0t 'eiZI 'J rep uetuLulls zLtZ ' J Z g l' Z V l ' e 'ezlI eqle,rqss trcOc eIl 'ni 'Ltz'607,'s6l 't8l 't0r 'r9 '9t '6 't r e p s req rnu :uursslrequgqcs ztz'tsI'sol 'n 'lS :9tZ laqrsnu{Jels zLz'zzz'r ZZZ'V\Z rtlq3e,,Y\'ls 'W 'g€ 'J qrnE raq rnu e p u e p l r q u a t e E : ' l J s 9 Z I :ZZt roq :Sunre8loJgnlqcs zrggZ'9ZI'lL 'st 'I sl€ pueplquelsels euurs ruaJeqoq 682 ' " u! 'ntr :'Jlt 'SI€ '62 'lqf,suau qrsld,(t :t€ets BLZ',LZ'ZVZ L 'I Z J t l Z ' 2 0 9 ' z L I ' 8o 8 u € l q r s ,Sil esupdturqcs g88l 'hl nz Iil '807 'lOZ 'Z9I elgDIPItqrS 'V 'I nz uoqrards'hl : g9Z uaqrerds'J-: I lZ tt et 'I 'J req qJn€ e[rlurls ]auepellSaSuo^ auuls I8l leq lle>lSrsolueqrs:ZgZ '/g '€l 'hl 'u?qrs loq rnu neqrs :(5cog1n) u! :0lz '892 "Jg€ 's;ZI 'I teq qrn€ :'Jt€z 'g9ZI "JgS'St 'Uat 'ZI ht Ieq rnu :eqJ€rds tZ6Z '917'"vZVI 'L-c'79 auutdS ' 1 8 7 , ' 9 L Z ' | n Z ' L t '|S 9 t ' I t t ' 2 0 9 " J 8 " J t J B q r S 097' tarrt€S g68l eqJsreddrueLu 66 zledg "JVIZ'rn|L9 'L lgz'692. leq :L9I urepurx 'gs sueuuo) 'n suessrd\ua^rllurlsul sep req :uepueSnJJep pun sopuels.re^sep ueur?S LunlrlsrrellerBqJ :lglreueluods'lre)SpJoJos .J9S '071 '92 '6 'S pulu I 9LT,'t8L "lv 'IAX 'd rep ur ":9tI'I lltu uellellrIesulerueD :ue^?l{s }vI 'L :9V 'tZE ueselA satstutrlo.ry "J89 uese^\eqa'Iuells leq :qeullenxes s1e'61 1717 06 ':L reqtue8aS '*L raq qcnp :lg '9n'U.'N req rnu :uor8rteu ZLZ'Z6l '6 qau run,ule8ep sle :'JIS 3e1t,ru4slu 'II rep Eot ' J 9 9 ' S b' 6 t . relluBrqJsequn'lllez :lgllTenxes Unuo8seqei'I "t1907. 'I^l raq rnu regn.TT-1SjU :ueSunuqeurll€A\ 022 ''J66I uese,rteqa'I uallE Ieq : Suntuqeurqe.(lsqles .tw( Ivc 0zz 'LLI'I reqnue8aSeure{ :'16gz' sgz "JJhLI "Jg0z 's661 uesa,{\eqeT uall? req :eqetllsqles '1 .laqnue8a8qcnE :ue8unlqJrudre^stqreu llelSllqrereD's lqnJe8slqrau ozz "gotT"J90z'9002 'J 69 uerep IIUJ) :'JZ9 JnB Sunjn.reg :ruo^ ejqe'I 'ueJeirels sop tqJeu LI'L req qf,ne r$ :gy1 'Il{ req rnu :(ltz/g) tl{ce1 €91 uqnqqeu 'JZ9'IL'8 laEo^qned 'VLZ "JTVZ "98 ererlqnsu
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