Räuchern: Fleisch, Wurst, Fisch [8 ed.] 3800175592, 9783800175598

Einfach selberräuchern Geräte: für Küche, Garten und Camping Räucherarten: Kalt-, Warm- und Heißräuchern Gut zu wissen:

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German Pages 128 [66] Year 2011

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Räuchern: Fleisch, Wurst, Fisch [8 ed.]
 3800175592, 9783800175598

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Egon B in d e r

Räuchern Fleisch, Wurst, Fisch 7. Auflage 69 Farbfotos 15 Zeichnungen

Inhalt

Inhalt

V o rw o rt................................... Einführung............................... Im Rauch zur Delikatesse........ Die Räucherziele....................... Räuchern, eine Wissenschaft für s ic h ......................................... Die Räuchermethoden: Kalt, Warm und H e iß ................................. Die Räuchermittel..................... Entstehung und Zusammensetzung von Räucherrauch..................... Raucherzeugung....................... Was der Rauch bew irkt............ Wie gesund ist Geräuchertes? . .

5 9 15 15 15 17 21 23 24 25 27

Vom Räucherofen bis zur Räucherkammer...................... Kleinräuchergeräte für Garten, Camping und am Fischwasser . . Räuchereinrichtungen in Eig e n b a u ................................. Räucherschränke...................... Räucherkammern..................... Räucherfehler vermeiden.......... Gerätschaften, die man zum Räuchern braucht.................... Fleisch räuchern...................... In alten Rauchkucheln lebt das Mittelalter f o r t .........................

30 30 33 36 41 43

Die Methode: 250 Jahre alt, aber kaum ü b erh o lt.............. 51 Bezug von Fleisch . . . . 52 Ohne Pökeln kein R äuch ern .......... Wichtige Regeln für das Pökeln 58 Die Lake 60 Gewissenhafte Hygiene ist oberstes Gebot 61 Schinken lagern 62 Klassische Schinkenspezialitäten

45 48 48

Fleischrezepte........ 66 Geräuchertes vom Schwein . . . . Lamm und Geflügel.................. Rauch- und Trockenfleisch vom W ild ......................................... Was man sonst noch räuchern kann......................................... Würste räuchern .................... Rohwurst, Brühwurst, 78 Kochwurst.................. Welcher Rauch zu welcher 79 W u r s t ......................... Räucherwürste richtig 81 aufbewahren............... Wurstrezepte ............

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Fische räuchern ........ Fische schlachten, ausnehmen, säubern. . . Das Salzen der Fische . . Würzen mit Vernunft . . Spülen und Trocknen Die Räuchermethoden

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66 70 72 73

Gewichtsverlust beim Räuchern . 96 Tiefgefrorene Fische räuchern . . 96 98 Aufhängen der Fische................ Empfehlenswerte Fischarten für 99 den R a u c h ................................ So gelingt das Filetieren.............. 105

76

86 89 92 93 94

3

Inhalt

Vorwort sowie zur Befeuerung und nicht zu­ er auf Küche und Keller etwas letzt zum Räuchergut: Rezepte für hält, kommt kaum vorbei an Fleisch, Würste und Fische, Pökeln diesem nahrhaften Hobby: dem Räu­ und Würzen, Einhängen und Einlegen chern. Die Anfänge dieser Konservie­ und schließlich das richtige Räuchern. rungstechnik liegen weit zurück, so Das ebenso schöne wie genussrei­ dass man vergeblich in klugen Lexika che Hobby ist bestimmt bezahlbar nach dem Erfinder des Räucherns su­ und es macht sich auf alle Fälle be­ chen wird. Schon die Urväter verstan­ zahlt! Wer sich die Mühe macht, den es, Fleisch und Fisch im Rauch scharf zu kalkulieren, der wird das haltbar zu machen. Und das soll Selbstgeräucherte bald nicht mehr immerhin schon vor 90 000 Jahren missen wollen. Wer selbst angelt, wer gewesen sein. Hühner, Schafe oder Schweine hält, Noch heute ist das Räuchern ein wird im Räuchern eine Bereicherung traditionsreiches Verfahren zum Halt­ der Fleischverarbeitung finden. Und barmachen von Fleisch und Fisch, das wer freut sich nicht, als Geschenk ein dem Räuchergut zudem einen beson­ Stück vorzüglich und mit viel Liebe deren Geschmack verleiht. Aber es ist geräucherten Schinken oder eine ge­ auch zu einem beliebten Hobby ge­ räucherte Forelle zu erhalten. worden. Dabei steht inzwischen die Fleisch und Fisch zum Räuchern konservierende Wirkung weniger im kann man natürlich auch einfach Vordergrund als vielmehr die beson­ kaufen. Auch muss man Räuchern, dere Schmackhaftigkeit der Räucher­ seit es die hochwertigen elektrischen waren. Eine Hühner- oder Gänsebrust, und gasbetriebenen Räucherschränke ein Stück vom Lamm, ein eben gean­ gelter Fisch werden zur köstlichen De­ likatesse. Räuchern ist nicht schwierig und auch nicht gesundheitsschädlich, wenn es richtig gemacht wird. Der Anfänger erhält in diesem Buch Antwort auf alle wichtigen Fragen zu Heiß- und Kalträuchern, zu den Einrichtungen von der einfa­ chen Räuchertonne bis zum perfektionierten Räucherschrank und zur Räucherkammer, zu den ge­ eigneten Hölzern oder Räuchermehlen

W

Geräucherte Fische richtig lagern und einfrieren...........................

105

Fischrezepte .......................... Beizen statt Räuchern..............

107 111

Verzeichnisse ........................ 114 Wo man Räuchern lernen kann . 114

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Bezugsquellen für Räuchermittel, Rauchentwickler und Räucher­ haken....................................... 115 Literaturverzeichnis................... 118 Bildquellen............................... 120 Register ................................. 122

Vorwort

gibt, nicht einmal ein Stück Land sein eigen nennen, da es sich selbst auf engstem Raum ver­ wirklichen lässt, wie im Kapitel über die Räuchergerätschaften zu sehen ist. Räuchern, das bedeutet, echte Spe­ zialitäten selbst herzustellen. Man kann klein beginnen mit weniger als 90 Euro, die man für ein einfaches

Räuchergerät ausgeben muss. Trennen wird man sich dann da­ von wohl kaum mehr. Viel Spaß also beim Lesen dieses Buches, bei dessen Erarbeitung ich auch die großen Erfahrungen meiner Freunde einarbeiten durfte, und viel Spaß und Erfolg natürlich vor allem beim Räuchern. Guten Appetit - und wohl bekomm's! Egon M . Binder

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Einführung

unde archäologischer Ausgrabun­ gen belegen es: Räuchern ist - ne­ ben Trocknen und Salzen - das älteste Verfahren zur Haltbarmachung. M it anderen Worten: Seit die Menschheit zu feuern versteht, hat man sich auch die Konservierung von I leisch und Fisch mittels Rauch zu Nutze gemacht. Im Mittelalter, so eine Beschreibung von 1573 (Heresbachi), gehörte das Räuchern bereits fest zur Lebensge­ wohnheit: „Manche bewahren die Schinken und übrigen gesalzenen I leischstücke auch nicht in Tonnen oder Fässern auf, sondern lagern sie auf einem Bretterboden bis zu zehn Tagen. Danach werden sie in einer Fleischkammer aufgehängt, damit sie dem reinen Luftstrom ausgesetzt sind. Wenn sie einige Tage in der Luft wa­ ren, werden sie zunächst mit leichtem Rauch und darauf mit stärkerem Rauch geräuchert. Das Fleisch wird wohlschmeckender, wenn es zugleich mit dem Rauch den Zustrom von Luft empfängt. Wird es von Anfang an mit allzu starkem Rauch behandelt, wird es stinkend".

F

Schinken kann nicht nur ein Genuss für den Gaumen, sondern auch fürs Auge sein.

Wenn auch das Räuchern heutzu­ tage bei der häuslichen Vorratshaltung nur noch selten praktiziert wird, so heißt das nicht, dass es nicht mehr so üblich sei oder Geräuchertes nicht mehr auf den Speiseplänen stände. Nein, das Gegenteil ist der Fall. Von den Fleischprodukten werden in Deutschland immerhin etwa 60% durch den Rauch nicht nur haltbarer, sondern auch schmackhafter gemacht. Nur: Die Hausräucherung hat sich hin zur gewerblichen Räucherung mit modernsten Technologien verlagert. Ich durfte diese Kunst bereits sehr früh kennen lernen. Mein Großvater hat sie mir gezeigt, mir später dann als einzigem seine speziellen Räucher­ geheimnisse verraten, denn er hütete sie wie einen echten Schatz. In seinem Bauernhaus im Bayerischen Wald wa­ ren schon beim Bau vor der Jahrhun­ dertwende die Grundvoraussetzungen für das Räuchern geschaffen worden. Der Kamin war nämlich ein so ge­ nannter „Deutscher", also groß genug ausgemauert, so dass sich darin sogar bequem ein Mann bewegen konnte. Im ersten Stockwerk des Hauses hatte der Großvater seine Räucherkammer, die er, vor allem wenn der Besuch des Schornsteinfegers bevorstand, hütete wie seinen Augapfel. Großvater kannte neben den drei kirchlichen, gleichzeitig köstlich-kuli­ narischen Hochfesten Weihnachten,

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Einführung

Einführung

i )stern und Pfingsten noch ein viertes Fest im Jahreslauf: das Schlachtfest. Und das war „zweigeteilt", denn er schlachtete zweimal im Jahr seine Schweine, nämlich kurz vor Weih­ nachten den so genann­ ten „Weihnachter", der I leisch und Wurst für das Christfest bescherte, und dann zur Faschings­ zeit ein zweites Schwein, um so Rauchfleisch für die nächsten vier bis fünf Monate zu bekommen. Natürlich wurden von ihm auch Würste zum Erlangen längerer Haltbarkeit in den Kamin gehängt. Doch ganz gleich, was mein Großvater machte, es gelang ihm gut und die Achtung seiner Nachbarn war ihm ge­ wiss. Die Lust zum Fischräuchern bekam ich erst später, als ich auf verschiede­ nen in- und ausländischen Speisekar­ ten geräuchertes Forellenfilet und an­ dere geräucherte Fischspezialitäten aus Meer und Fluss kennen lernte. Und was feinen Restaurants gut ge­ nug war, sollte mir, der auf dem Lande lebt, auch zu Hause billig sein. Doch zugegeben: Das Fischräuchern fing ich, ohne mich zuvor ausreichend

In so einem kleinen Räucherofen kann jeder ohne Aufwand eigene Fische räuchern.

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zu informieren, dilettantisch an. M ei­ ner Vorliebe für englische Feuerungen nachgebend, gönnte ich mir beim Bau meines Hauses auch einen großzügi­ gen offenen Kamin. Dabei hatte ich bereits den Hintergedanken, diesen auch zum Räuchern, zum Heißräu­ chern natürlich, nutzen zu können. Diese Methode hatte ich mir nach Max und Moritz bei Wilhelm Busch vorgestellt. Als der Kamin gut einge­ brannt war, machte ich sogleich einen Versuch. Buchenholz war da, das Feuer brannte gut, der Rauchabzug funktionierte geradezu phantastisch. Ich besorgte mir ein paar fangfrische Forellen, legte diese nach einer Rezep­ tur ein und stieg mir selbst aufs Dach, um von dort die Fische in den Rauch zu hängen. Das klappte bei ganz klei­ nen Portionsforellen auch vorzüglich, indem ich sie mit einer Schnur, die ich

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Einführung

Einführung

Besonders köstlich: hauchdünn aufgeschnittenes Räucherfleisch

hinter den Kiemen zu seiner kleinen Schlinge formte, befestigte. Die Höhe des Rauchabzugs zwi­ schen der Feuerstelle im Kamin und den am Kamin-Ende eingehängten Fi­ schen betrug etwa sechs Meter. Bei mäßigem Kaminfeuer aus Buchenholz wartete ich an die drei Stunden ge­ spannt auf das Ergebnis. M it unsiche­ rem Gefühl stieg ich dann erneut aufs Dach, um die Fische aus dem Rauch

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Dem nächsten Besuch wollte ich et­ was größere geräucherte Forellen vor•■etzen. Ich suchte Exemplare von 500 bis 650 Gramm aus, um sie auf die­ selbe Manier in den Rauch zu hän­ gen. Erwartungsvoll stieg ich auch liier nach drei Stunden Räucherzeit wieder aufs Dach, um die Prachtforel­ len aus dem Rauch zu holen. Doch was musste ich erleben: Als ich sie an dem über den Kaminrand gelegten Holz herausziehen wollte, merkte ich sofort, dass die Forellen unglaublich an Gewicht verloren hatten. Die Ent­ täuschung war riesengroß, als an den Schnüren nicht etwa goldgelb geräu­ cherte Fische hingen, sondern nur noch ihre Köpfe! Was war geschehen? Das Gewicht der Fische war zu groß, und so hatte sich beim Garen der Rumpf vom Kopf gelöst - und weg war die schöne Mahlzeit. Doch aus Erfahrung wird man bekanntlich klug. Räuchern ist eine Passion, die einen nicht mehr loslässt, ja schließlich ein Leben lang begleitet. Und das nicht nur zwischen Meer und Bergen, Fluss und See, sondern über Ländergrenzen hinweg. Hat man einmal damit be­ gonnen und die ersten Rückschläge weggesteckt, geht es einem oft so wie

gewieften Kochbuchautoren, die wie Detektive erfahrenen Köchinnen und Köchen in deren Küchen nachgespürt sind, um das letzte Geheimnis erlese­ ner Rezepte zu erfahren. In unserem (Räucher)Fall werden es die Aal- bis Zanderfischer, die land­ wirtschaftlichen Selbstvermarkter wie Fleisch-, Wurst- und sogar Käse­ anbieter sein, die wir interessiert fra­ gen, wie sie denn ihre Spezialität so gut hinbekommen haben. Scheuen Sie sich nicht vor dieser „Betriebs­ spionage", denn die Befragten wer­ den sich sogar geehrt fühlen, wenn sie als Meister ihres Faches befragt wer­ den. Sicherlich steckt hinter diesen wohl gehüteten Rezepten viel Lokal­ patriotismus, weil natürlich jeder be­ hauptet, sein Räucherfisch, -fleisch und seine Wurst wären das Beste überhaupt. Doch auch andere Länder haben erstklassige Spezialitäten von Rang. Das geht vom Schinken aus den Ardennen bis hin zu den geräucherten Wildschweinwürsten Spaniens über den Schinkenhimmel Norditaliens bis zum Paprika durchsogenen Räucher­ speck der Ungarn. Mein Ratschlag zum Schluss: Reisen Sie künftig ein­ fach den Eingebungen Ihres Gaumens nach!

zu holen: Zu meiner großen Überra­ schung war das Ergebnis großartig, die erwünschte goldgelbe Farbe war erreicht und auch der rauchige Duft der Fische schlug mir angenehm ent­ gegen. Sehen lassen konnte sich das erste Räucherergebnis auch beim Ser­ vieren. Die Gäste waren davon ange­ tan und lobten meine etwas unortho­ doxe Erfindung. Das musste natürlich zur Wiederholung Ansporn sein.

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Im Rauch zur Delikatesse Die Räucherziele l'.luchern erfüllt im Wesentlichen zwei Aufgaben: I Die thermische Bearbeitung von I li'i'.ch, Fisch und Wurst mit dem Ziel, ih'ii Feuchtigkeitszustand möglichst gleichmäßig zu verändern und dabei ■im h ein Garwerden des Produktes ■huch Temperatureinflüsse (Heißräui herung) und auf autolytisch-enzymaIr.i hem Wege (Kalträucherung) herln'izuführen. ’ Die rauchtechnische Bearbeitung dc. Räuchergutes mit dem Zweck, die Appetitlich keit und Schmackhaftigkeit positiv zu beeinflussen. Das Ziel der Konservierung ist in der modernen Fleischindustrie zweitrangig geworden, weil es dafür heute zuver­ lässigere Methoden gibt. Die verlän­ gere Haltbarkeit des Räuchergutes durch die konservierende Wirkung des Rauches ist aber nach wie vor eine willkommene Eigenschaft.

Räuchern, eine Wissenschaft für sich Aus der Not heraus, Fleisch und Fisch voi dem raschen Verderb zu bewah-

A.i/e gehören zu den bekanntesten Räui herfischen: eine goldbraune Delikatesse.

ren, haben sich Räuchermethoden entwickelt, die nicht nur mikroben­ hemmend sind, sondern auch der ge­ schmacklichen Verfeinerung und dem Erhalt der Nährwerte dienen. Bei dieser uralten Art der Haltbar­ machung, die süddeutsch und alpen­ ländisch auch Selchen genannt wird, wirken Gase und Dämpfe unvollstän­ dig verbrannter Pflanzenteile, vor al­ lem von getrockneten Hölzern, auf Fleisch, Wurst und Fisch ein, machen sie delikater und auch farblich anspre­ chender. Fische werden im Rauch goldgelb, Fleisch wechselt seine Farbe äußerlich ins Hellbraune, Dunkel­ braune oder Kohlschwarze beim Schwarzgeräucherten. Haltbarma­ chung ist zwar das ursprüngliche Ziel des Räucherns, die Geschmacksver­ feinerung aber ist die eigentliche Kunst und die Krönung des sich durch Erfah­ rung ständig vermehrenden Wissens. Überaus ausführlich beschäftigte sich bereits im Jahre 1741 „Zedlers

• N ic h t m u Fleisch' m u L Fisch* • Geräuchert werden übrigens auch zum • Beispiel der italienische Scamorza, • ja sogar Eier (siehe Rezept Seite • 73), Whisky und Bier, wie etwa Z das Fränkische Rauchbier.

Z einige spezielle Käsesorten,

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Die Räuchermethoden: Kalt, Warm und Heiß

Im Schwarzwald hat das Räuchern eine lange Tradition.

großes Universal-Lexikon" mit dem Thema des Räucherns. In der Einlei­ tung dazu heißt es: „Räuchern, Selchen, heisset das grüne Fleisch, oder Fische durch untergemachten Rauch trocknen, da­ mit es sich länger halte, und zum ver­ speisen tauglich bleibe. Alles Mittel­ fleisch, so nemlich weder allzu jung,

noch allzu alt ist, tauget besser, und ist verträglicher zum Räuchern, als das alte Fleisch, weil dieses, da es an sich selbst schon zähe ist, in der Dürre oder vom Rauche noch zäher wird. Das Fleisch, welches man räuchern will, pflegt man nur in Wannen und Mulden zu saltzen, und darinnen lie­ gen zu lassen, bis das Saltz zer-

schlichen ist: nach diesem wird das Fleisch noch etliche Tage mit Saltzwasser begossen, und wenn sich die­ ses wohl hinein gezogen, hernach in die Feuermauer, Camin, oder Rauch­ kammer aufgehängt. Die es noch bes­ ser machen wollen, zerstoßen Coriandersaamen, und Wacholderbeere gröblich unter einander, wenn sie nun das Fleisch einsaltzen, so streuen sie eine Lage oder Schicht von gedachten zerquetschten Sachen darauf: legen wieder Fleisch und Saltz, und von erst erwehntem Coriander, und Wachol­ derpulver wieder eine Handvoll da­ rauf. In dieser Beitze wird das Fleisch eine Zeitlang liegen gelassen, und endlich in den Rauch gehängt." Aber auch ans Fischräuchern wurde in „Zedlers Lexikon" gedacht. Dazu heißt es (Auszug): „... man kann die Fische auch auf folgende Art räuchern; Nehmet ein sieben oder acht eimerigtes Faß, nur von schlechten Tauben, von weichem Holtz abgebunden; unten darff es keinen Boden haben, denn es muss den Rauch fangen, oben aber eine halbe Spanne vor dem Ende des Fas­ ses, machet inwendig zwey Höltzer Creutzweis über einander, die durch vier Löcher im Fasse stecken, an diese hänget die Fische, die ihr räuchern wolt, laßt auch vier einer starcken Spannen lange Höltzer, quer Finger breit übers Faß oben ausgehen, häfftet solche übers Creutze mit kleinen Nägeln im Faß an, darnach leget den obern Boden, der ein wenig kleiner, als sonst zugerichtet und gemacht seyn muß, ledig auf, und breitet über den Boden und einer Spannen lang über das Faß herunter ein grob leinen

Tuch, welches den Rauch halte, daß er nicht ausgehe, und machet über das Tuch zween oder drey ledige Reife, daß sie das Tuch wohl hinan halten, vorhero aber laßt mit Ziegeln ein rundes Mäuerlein aufmauern, nach der Weite des Fasses, ohngefehr einer Spanne hoch, und eines halben Ziegels breit, aber fein gleich, damit das Faß recht darauf stehen kann; das Mäuerlein aber muß nicht um und um ganz seyn, sondern an einem Orte eine Oeffnung haben, daß man daselbst vermodertes und faules Holtz, Späne, Laub oder anders leget, aber keine helle Flamme giebet, damit das Faß nicht brennend werde, hinein schieben könne. Auf dieses Mäuerlein nun setzet das Faß mit dem Orte, wo kein Boden ist, und haltet mit dem Rauche so lange an, bis die Fische ge­ nug geräuchert sind."

Die Räuchermethoden: Kalt, Warm und Heiß Die Klimaunterschiede einzelner Län­ der und Landstriche haben die Räu­ cherverfahren entscheidend geprägt, wobei die Luftfeuchtigkeit der Küsten­ gebiete einerseits und das kühle Klima der Alpenländer andererseits ganz unterschiedliche Ergebnisse und damit regionale Spezialitäten entstehen ließ. Man unterscheidet zwischen Kalt-, Warm- und Heißräuchern. Das heißt, der Räuchervorgang kann bei unter­ schiedlichen Temperaturen erfolgen. Daraus ergeben sich auch unter­ schiedliche Räucherzeiten. Auch die Haltbarkeit der Räucherware ist bei den drei Methoden verschieden.

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Die Räuchermethoden: Kalt, Warm und Heiß

Im Rauch zur Delikatesse Kalträuchern Kalträuchern erfolgt bei Temperaturen zwischen 12 und 24°C. Eine der wich­ tigsten Voraussetzungen ist, dass das Räuchergut, bevorzugt Schinken, aber auch Würste, in absolut trockenem Zustand in die Räucherkammer bezie­ hungsweise den Räucherofen gehängt wird und auch die Räuchermittel, also Holz oder Räuchermehl, keine Feuch­ tigkeit enthalten. Sägemehl soll nicht locker verstreut, sondern besser in ei­ nem angepressten Zustand unter das Räuchergut kommen, um so ein Auf­ flackern des Feuers und damit zu hohe Temperaturen zu vermeiden. Denn beim Kalträuchern ist es wich­ tig, dass die Rauchtemperatur keines­ falls 15 bis 30°C überschreitet und die Luftfeuchtigkeit in der Räucherkam­ mer bei 75 bis 85 % liegt. Bevorzugt wird diese Räucherart, wie schon gesagt, für Schinken, der dadurch nicht nur die begehrte gold­ gelbe Farbe bekommt, sondern den appetitanregenden leichten Rauchge­ schmack. Ein weiterer Vorteil des Kalt­ räucherns ist Kompaktheit des Räu­ chergutes. Es wird dabei zur hohen Schnittfestigkeit getrocknet. Beim Kalträuchern wird das Verfahren des Glimmrauches (siehe Raucherzeu­ gung, Seite 24) angewandt. Die erfor­ derliche Räucherzeit beträgt mindes­ tens mehrere Tage, dehnt sich aber bei Schinken bis zu sechs Wochen aus. Das Räuchergut wird nach dem Pö­ keln in einem gut abgetrockneten Zu­ stand in den Kamin beziehungsweise Räucherschrank gehängt. Zwischen den einzelnen Räucher­ phasen - das Feuer kann bei kalten

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l Irißräuchern

• T iff i z mmu AußtelUrv • Räucherschränke, die vorwiegend I zum Kalträuchern Verwendung I finden, sollen in kühlen, jedoch • keinesfalls in stickigen oder däm• menden Räumen aufgestellt werZ den - das wäre der Qualität des • Räuchergutes abträglich.

Temperaturen zeitweise ausgehen sollte genügend Frischluft zugeführt werden. Kalträuchern in Bauernkami­ nen wird daher nur in den kühlen Herbst- und Wintermonaten vorge­ nommen.

l loch kürzer bemessen ist die Räu■lii-rzeit und dementsprechend auch ■Ile Haltbarkeit beim Heißräuchern. i Im rohe wie gekochte Kasseler und dm Kochschinken kommen dafür in I tage. Für Rohschinken ist diese Räu