Neuere Geschichte des Infanterie-Regiments Prinz Friedrich der Niederlande (2. Westfälisches) Nr. 15


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German Pages 213 Year 1878

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I. ...
waren nordwärts von Leipzig versammelt, sein Hauptquartier in Düben...
zurückkehrte. Hier widmete er sich mit besonderem Eifer dem ...
am Rhein dislozirt. Bei den verschiedensten Gelegenheiten war das ...
v. Göben, v. Wrangel, als erste ...
- ...
II. ...
als Adjutant: Sec.-Lieut. Kohler, ...
- ...
aufgehaltenen ...
- ...
Mühe, sondern überließen es dem Sieger, sich allmählich ...
Seine Majestät der König haben mir bei der Uebergabe des ...
Aiglepierre, einem ausgedehnten Dorfe mit zwei hübschen Schlössern, ...
fanden, bewirthete die Stadt am Abend in verschiedenen Lokalen ...
III. ...
Brée verfaßter Prolog gesprochen, welcher die Zuhörer am Schluß ...
Beilage I. ...
Beilage II. ...
Beilage III. ...
Bataillons-Arzt, Stabs-Arzt ...
Beilage IV. ...
Beilage V. ...
...
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Neuere Geschichte des Infanterie-Regiments Prinz Friedrich der Niederlande (2. Westfälisches) Nr. 15

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Neuere

Geschichte

des

Infanterie - Regiments Frinz Friedrich der

Niederlande (2. Westfälisches) Nr. 15

nebst

einem Abriß aus der Vorgeschichte des Regiments

bearbeitet

von

v. Dambrowski , Hauptmann und Kompagnie - Chef im Infanterie - Regiment Prinz Friedrich der Niederlande (2. Westfälisches) Nr. 15.

Hannover , 1878. Helwing'sche Verlagsbuchhandlung (Th. Mierzinsky, Königl. Hofbuchhändler).

Ger

268.15.4

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EGE

AUG 24 1938

LIBRARY E. H. Hall fund

Seiner

Königlichen

Hoheit

dem

Prinzen

Friedrich

in tiefster

der

Niederlande

Shrfurcht

gewidmet.

VI

dieselben mögen Huldvollst aus diesen Blättern ersehn, in welchem Maaße es

dem

Regiment

gelang,

Namen seines hohen Chefs

auch

in dem

leztverflossenen Feldzuge

mit Ehren zu führen

und die

den

Versicherung

entgegennehmen, daß die stolze Bezeichnung

„ Frinz Friedrich der Niederlande“ ▪▪▪▪▪▪▪ wie sie unvergänglich geschrieben steht

im Herzen

aller

15ner

ihnen ein Sporn bleiben wird zur Ehre und Tugend bis an das Ende aller Dinge.

Der Verfasser.

Vorwort.

Der Versuch, in den vorliegenden Blättern „ eine neuere Geschichte des Infanterie - Regiments Prinz Friedrich der Niederlande " niederzuschreiben, ist durch die Absicht hervorgerufen worden, die Erlebnisse der 15ner, besonders im Laufe einer durch den letzten Feldzug so ereigniß reichen Epoche, bei unserer schnell lebenden und eilenden Zeit, nicht der Vergessenheit anheimfallen zu sehn. Die erste Geschichte Offizier desselben,

des

15. Regiments,

von einem

ehemaligen

dem nachherigen Gerichts- Director Dörk, geschrieben,

eine ebenso gediegene wie interessant gehaltene Schrift, erschien im Jahre 1845 und umfaßt die Bildung des Regiments, die Kriegsjahre 1813 15, wie in allgemeinen Umrissen den Zeitraum bis 1844. Bei einer neueren Geſchichtsschreibung, deren Aufgabe es scheinbar sein mußte, an das vorgenannte Buch anzuknüpfen, traten folgende Rück sichten in den Vordergrund : 1. Die

allein von dem

Feldzuge

Erlebnisse des Regiments bis

1849 1864

unterbrochenen Friedens boten der Schilderung im

Allgemeinen nur beschränkten Stoff. 2. Ueber die Feldzüge

1864 und

1866

beſtehn bereits

Special

Werke. *)

*) Kriegs - Tagebuch des Neg. aus dem Feldzuge 1864 von Hoffmann , Lieutenant des Reg. Kriegs-Tagebuch aus dem Feldzuge 1866 von v . Krieg , Hauptmann des Neg.

VIII

3. Mochte es wünschenswerth erscheinen, solchen Lesern, denen die Vorgeschichte des Regiments unbekannt ist, in den nachfolgenden Blättern ein in gewissem Zusammenhange stehendes Ganze zu bieten. Aus des

diesen Erwägungen erschien es

neueren Zeitabſchnitts ,

insbesondere

zweckmäßig, der Darstellung

des

Krieges

von

1870–71 ,

einen Abriß der Geschichte des Regiments seit Bildung desselben voraus zuschicken und hierbei namentlich die Haupt-Begebenheiten aus der Zeit von 1844 hervorzuheben . Die bereits beschriebenen Feldzüge von 1864 und 1866 bedurften nur des

Zusammenhanges

halber in

kurzen

einer

Zügen

nochmaligen

Schilderung. Hingegen ward achtet,

es dem Zweck dieser Blätter für entsprechend er

die Namen derjenigen

Kriegen 1849 ,

64 und 66

Offiziere

und

Soldaten,

welche in den

auf den Ehrenfeldern des Regiments

Treue für König und Vaterland durch den Tod besiegelten, aufzunehmen; ebenso die für

ihre

von Neuem

Auszeichnung vor dem Feinde Dekorirten .

Die Verlust- und Dekorationslisten für den lezten Feldzug befinden sich in den Anlagen . Das " Infanterie- Regiment Prinz Friedrich der Niederlande " , hervor gegangen aus jener eisernen Zeit,

in welcher Preußens König sein Volk

zur Befreiung des Vaterlandes unter die Waffen rief, hat sich in einer Reihe blutiger Gefechte und Schlachten während der Kriegsjahre 1813 15 die Berechtigung seines Bestehens erst erkämpfen müſſen. Nach Sprengung der fremdländischen Fesseln war es dem Regiment vergönnt, die

ihm

verliehenen jungfräulichen Fahnen zum

auf feindlichem Boden zu entfalten.

Unbefleckt und

ersten Male

mit Ehren sind die

Paniere fast ein Menschenalter hindurch geführt worden. Mit freudigem Zeugen

Stolz

dürfen

wir daher

an diesen

einer ruhmreichen Kriegsgeschichte hinaufsehn.

Und

ehrwürdigen Jeden von

IX

den Söhnen Westfalens, den Grafschaften Mark und Ravensberg, der seine soldatische

Erziehung

gegenwärtig

trägt

in dem Verbande der Nr.

und

noch tragen

wird,

möge

15

empfing,

dieselbe

die

Schilderung der

thatenreichen Vergangenheit seines heimischen Truppentheils mit Genug thuung

erfüllen ; zumal, wenn er sich an den Begebenheiten, welche den

Ruhm und die Machtſtellung unſeres theuren Vaterlandes begründet haben, ehrenvoll betheiligt weiß;

ja seine persönlichen

Erlebnisse sich in denen

der Gesammtheit wiederzuspiegeln scheinen. Mögen diese Blätter bei Kameraden und Kriegsgefährten wie Allen , die Antheil

an

den

Geschicken

der Nr.

15 nehmen,

eine

freundliche

Aufnahme finden. Minden, im Februar 1877 .

v. Dambrowski , Hauptmann und Kompagnie - Chef.

XI

Inhalts -Verzeichniß.

1.

Das Regiment in den Jahren von 1813 bis 1870.

Die Bildung des Regiments und Kriegs- Ereigniſſe von 1813–15. Die Haupt-Begebenheiten aus den Jahren 1815 bis 1863. Der Feldzug 1864 gegen Dänemark. Der Feldzug 1866 gegen Oesterreich und seine Verbündeten. Die Jahre 1867 bis 1870.

II.

Der Krieg gegen Frankreich 1870–71 .

Von der Mobilmachung bis zur feindlichen Grenze. Der Vormarsch bis Metz. Tag der Schlacht bei Colombey-Nouilly. Ueberschreiten der Mosel und Schlacht bei Gravelotte. Die Einschließung von Meß. Auf dem linken Moselufer. Auf dem rechten Moselufer. Die Kapitulation von Mez. Einmarsch und Aufenthalt des Negiments in Mezz. Das 1. Bataillon vor Montmédy . Bon Metz nach Châtillon sur Seine und Troyes. Nach Auxerre. Der Feldzug der Süd - Armee. Marsch bis zum Ognon. Die Tage vom 23. Januar bis zum 1. Februar 1871. Der Rückmarsch aus dem Jura. Das 2. Bataillon vor Salins. Der Waffenstillstand. Die Heimkehr. Das Ersay- und die Landwehr-Bataillone des Regiments während des Krieges.

III.

Die Friedensjahre.

XII Beilagen . Beilage I.

A. Kurze Geschichte der Fahnen des Inf.-Reg. Prinz Friedrich der Nieder lande (2. Westfälisches) Nr. 15. B. Verzeichniß der Kriegs - Ereignisse, Schlachten und Gefechte, an welchen das Regiment seit seiner Bildung theilnahm.

"

II .

"

III.

Namentliche Liste derjenigen Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften, welchen für den Feldzug 1870–71 das eiserne Kreuz verliehen wurde.

"

IV.

Verlustliste für den Feldzug 1870–71.

"

V.

VI.

Rangliste des Regiments für das Jahr 1850. " " " " " 1860. "

Namentliches Verzeichniß der seit dem 1. Januar 1845 aus dem Regi ment geschiedenen Offiziere, Aerzte und Zahlmeiſter. Rangliste im Februar 1877.

I.

Das Regiment in den Jahren von 1813 bis 1870 .

Die Bildung des Regiments und Kriegs-Ereignisse von 1813 bis 1815. Welches patriotische Preußenherz schlüge nicht höher bei der Erinnerung an jene große Zeit, als Preußens König am 17. März 1813 den zündenden Ruf ――― an sein Volk erließ, aufzustehn zur Befreiung des geknechteten Vaterlandes. Sieben lange Jahre hatte das Land die unerhörtesten Bedrückungen des übermüthigen fränkischen

Eroberers

ertragen

müſſen, welcher, jedes

Recht mit

Füßen tretend, der Unbill den Hohn hinzufügte. In todesmuthiger, opferfreudigster Hingebung schaarte sich jetzt das preußische Volk um seinen geliebten König, Gut und Blut für die heilige Sache einzusetzen. Dieser Zeit verdankt das Infanterie-Regiment „ Prinz Friedrich der Niederlande " seine Entstehung. Die den vaterländischen Fahnen zu Tausenden zuſtrömenden Kämpfer, von gereiften Männern bis zu kaum dem Knabenalter entwachsenen Jünglingen herab, wurden Behufs militairischer Organisatiou in vom Feinde unbedrohten Landes = theilen ― und größtentheils in dem fernen Ostpreußen vorläufig zu Reserve Bataillonen vereinigt. Nachdem deren erste nothdürftige Ausbildung als be endet angesehn

werden konnte,

befahl König Friedrich Wilhelm III.

Kabinets -= Ordre vom 1. Juli 1813 " *) aus jenen

„ mittelst

Bataillonen Regimenter zu

bilden und diese nach den Nummern der vorhandenen Stamm - Regimenter zu bezeichnen. Jedem der 12 letteren

mit Ausschluß der aus der Nummern-Benennung

der Linie ausscheidenden Garde — entsprach hierdurch in seiner Nummer ein's der neugebildeten 12 Reserve-Regimenter. Der ergangenen Bestimmung gemäß stießen vier, am 26. Juli 1813 in

der Gegend von Neu-Ruppin eintreffende ostpreußische Bataillone **) zuſammen,

*) Der 1. Juli 1813 ist demnach als Stiftungstag des Regiments anzusehn. **) Das 3. Bat. 1. oftpreuß. Inf.-Reg., das 3. oftpreuß. Reſerve-Bat., das 2. litthauische Füfil.-Bat., das 4. ostpreußische Reserve-Bat. 1 v. Dambrowsky, Geschichte des 15. Regts.

2 um dort von dem zum Regiments-Kommandeur ernannten Major von Creilsheim übernommen und unter der Bezeichnung „ 3. Reserve - Infanterie - Regiment " zu drei Bataillonen neu formirt zu werden. Als solches dem IV. preußischen Armee - Korps ( General v . Tauenzien) zugetheilt, bestand das Regiment am 23. Auguſt 1813 bei Blankenfelde, in Ver bindung mit der am gleichen Tage bei Groß- Beeren stattfindenden Schlacht, zum ersten Male einen ruhmvollen und vom glücklichſten Erfolge begleiteten Kampf. In Rücksicht auf die damals noch unvollkommene Bekleidung und Ausrüstung, wie des Umstandes, daß das Regiment noch niemals einem gemischten Truppen verbande angehört, geschweige den Hergang eines Gefechts kennen gelernt hatte, war seine Haltung vor dem Feinde doppelt anerkennenswerth und auch für die taktische Ausbildung von größtem Nußen. Die jungen Soldaten, entflammt von der das ganze Volk durchdringenden, ――――――― Durch Tapferkeit

glühenden Begeisterung, schlugen sich auf's Heldenmüthigſte.

ersetten sie, was ihnen an Kriegs - Erfahrung abging und gewannen ein Selbſt vertrauen, welches sie 14 Tage später in den Kämpfen bei Zahna und Seyda am 5., wie in der Schlacht von Dennewiß am 6. September, zu bewähren Gelegenheit hatten. ―――――――― 1254 Mann an Todten und Verwundeten kosteten dem Regiment diese beiden Tage. -Es wurde demselben jedoch die hohe Genugthuung, den wesentlichen Antheil, der ihm an dem Gewinn der Schlacht bei Dennewitz gebührte, durch die spätere Ernennung des Generals Grafen Bülow von Dennewit zu seinem Chef anerkannt und belohnt zu sehn. Gedenken wir jetzt eines Vorganges, welcher wohl das sprechendſte Zeugniß ――――― von der Festigkeit der König und Volk zu jener Zeit umschließenden — Bande ― ablegte. Das 3. Reserve- Infanterie-Regiment, Offiziere, Unteroffiziere und Gemeine ohne Ausnahme, faßte den Beschluß, eingedenk der schweren Bedrängniſſe, welche dem Vaterlande durch die Kriegslasten auferlegt wurden, zu den letzteren alljährlich während der Dauer des Krieges einen 10tägigen Sold beizusteuern. Und wenn Se. Majestät der König, wie es in der Kabinetsordre vom 25. Sep tember 1813 hieß : ,weil er in pflichtmäßiger Beherzigung der Kriegs - Beschwerlichkeiten und wohl wissend, daß der Sold nur zur Beſtreitung der unentbehr lichsten Bedürfnisse ausreiche,

nicht zugeben könne,

daß

sich das

Regiment einen Theil seines Einkommens entziehe " nicht auf das Anerbieten einging, so erkannte er doch einen, seinem Herzen wohl thuenden Ausdruck echter Vaterlandsliebe darin. Nach mehrwöchentlichem Marsch- und Lagerleben stand das zur Nord= Armee gehörende Regiment am 12. Oktober wenige Tagemärsche von Leipzig entfernt. Die Heere Napoleons, der Anfang Oktober Dresden verlassen hatte,

3 waren nordwärts von Leipzig versammelt, sein Hauptquartier in Düben. -- Von hier aus ließ er Tags zuvor eine starke Truppenabtheilung nach Wittenberg zu vorgehn, um durch Bedrohung der Mark den Kronprinzen von Schweden womöglich mit der Nord-Armee zum Rückzuge über die Elbe zu bewegen. Allerdings daher

blieb

der beabsichtigte

Zweck unerreicht und

diese Diverſion

ohne Einfluß auf den Gang der großen Kriegsereignisse, weil auf jene

Bewegungen des Feindes hin nur das IV. Korps seine Stellungen verließ und über die Elbe zurückging. Diese veränderte Beſtimmung hatte für das Regiment jedoch insofern nachtheilige Folgen, als dasselbe - anstatt an dem großen Kampfe bei Leipzig theilnehmen zu können — einen forcirten, beschwerlichen Marsch nach Berlin unternehmen und den längst erwarteten großen Schlag von dort aus ohne sein Zuthun fallen sehn mußte. Wohl in Folge der nun einmal gelöſten Verbindung mit der Hauptarmee Es war wurde dem IV. Korps die Belagerung der Elbfeftungen übertragen. kein angenehmes Loos, ein monatelanger, einförmiger Vorposten- und Blokadedienst bei ungünstiger Jahreszeit, während die Brüder die Früchte ihrer Siege ernteten und den Ufern des Rheins zumaſchirten, um den Feind in seinen eigenen Grenzen aufzusuchen. Ueberall wußte das Regiment indeß die ihm gestellte Aufgabe zur vollsten ― Nach der Einnahme von Torgau Zufriedenheit seiner Vorgesetzten zu lösen. an der Erſtürmung Witten Antheil rühmlichen es am 26. Dezember 1813 nahm bergs und machte dann die mehrmonatliche, mühevolle Belagerung Magdeburgs mit, welche Stadt dem General von Tauenzien am 21. April 1814 über geben wurde. Nach kurzem Verweilen in der Magdeburger Gegend erreichte das Regiment mittelst mehrwöchentlichen Marsches das Eichsfeld, wo es bis Ende 1814 in und bei Heiligenstadt, zu Beginn 1815 in Nordhausen und Mühlhausen kantonirte. Hier traf, als die verbündeten Mächte gegen den von Elba zurückgekehrten Napoleon den Kampf wieder aufgenommen; Ende März der Befehl zum Marsch an den Rhein ein. _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ Ueber Eisenach, Weylar, Coblenz, Cochem wurde am 14. Mai die Gegend von Lüttich erreicht und dort bis zum Ausbruch der Feindseligkeiten fantonirt. Einer Allerhöchsten Kabinets -Ordre vom 25. März 1815 gemäß, nach welcher die Reserveregimenter, mit fortlaufenden Nummern versehn, auf die 12 Linienregimenter folgen sollten,

erhielt das

Nummer 15 und demnach die Bezeichnung

3. Reserve- Infanterie-Regiment die 15. Infanterie - Regiment. - "

Im Verein mit dem 1. und 2. der schlesischen Landwehr gehörte es zur 16 . Brigade unter dem Kommando des Obersten von Hiller, und mit dieser zu dem nunmehr vom General Bülow von Dennewitz kommandirten IV. Armee = 1*

4



Korps. ―――――――――― Auch trat es nominell in den schlesischen Provinzial-Verband und erhielt auf den Uniformen dessen Abzeichen, gelbe Kragen mit kornblauen Achsel flappen, die wegen Mangels an Zeit und Material indeß erſt allmälig herbei geschafft werden konnten. Napoleon sah sich durch politische wie militairische Gründe bestimmt, ſeinen ersten Angriff auf eins der beiden unter des Herzogs Wellington und Fürſten Blücher Befehlen in den Niederlanden lagernden Heere zu richten. ―――― An der Schlacht bei Ligny am 16. Juni nahm das IV. Korps

keinen Antheil.

3m

Laufe des 17. wiederum mit den zurückgegangenen Heerestheilen vereinigt, war das Eingreifen dieses Armee-Korps dagegen um so entscheidender in der Schlacht bei Belle- Alliance, und welch' hervorragende Rolle dem 15. Infanterie- Regiment hierbei zufiel, wollen wir in Kürze zu schildern versuchen. Als das Dorf Planchenoit gegen 8 Uhr Abends den Franzosen nach hart näckigem und wechselvollem Kampfe endlich dauernd

abgerungen

war,

gelangte

das Füsilier-Bataillon 15. Regiments, an der Spiße der verfolgenden Truppen , nach dem Städtchen Genappe. ― Hier versuchte der Feind, den Eingang mit umgeworfenen Wagen und Geschüßen versperrt haltend, noch einmal sich zu setzen. — Doch mit Hurrah dringen die 15ner Füſiliere hinein, bemächtigen sich der zurück gelaſſenen Kanonen und Munitionswagen und erbeuten die Staatskaroſſe Napoleons, welcher im Begriff abzufahren, sich der persönlichen Gefangenschaft nur durch Herausspringen aus dem Wagen und eiligste Flucht zu entziehn vermochte. Hinter Genappe bei der weiteren, auf des General v . Gneisenau Betrieb mit unermüdlicher Rastlosigkeit fortgesetzten Verfolgung fällt den Füsilieren ---- im Verein mit vereinzelten Trupps Napoleons, seiner Marschälle,

anderer Regimenter -

Generale und

die

übrige Bagage

Armee- Beamten,

Geldwagen wie

unermeßliches Feldgeräth in die Hände. Auch ward dem 15. Regiment, dessen Gesammtverlust sich in der Schlacht auf 20 Offiziere und 642 Mann belief, durch die Gnade Sr. Majestät des Königs, Allerhöchstwelchem dasselbe den erbeuteten Kronschmuck Napoleons als einen Beweis seiner Treue und Liebe überreichte, hohe Anerkennung zu Theil und ihm neben außerordentlichen Beförderungen eine große Zahl eiserner Kreuze bewilligt. Nachdem das Regiment auf seinem Vormarsche am 6. Juli Paris berührt, fantonirte es mehrere Monate in der Gegend von Vendôme, wo ihm die schon nach dem Frieden von 1814 bewilligten Fahnen am 24. September 1815 durch den Brigade-Kommandeur, Oberſten v. Hiller, in einer erhebenden Feierlichkeit übergeben wurden. Auf ihrem Rückmarsch aus

Frankreich blieben die 15ner noch mehrere

Wochen in Paris und erreichten im Januar 1816 ihre demnächstigen Friedens Garnisonen in Westfalen.

5 Stab und 1. Bataillon : Münster, 2. Bataillon : Bielefeld, Füsilier Bataillon : Herford. So sah sich das, dem Mannschaftsstande nach gänzlich aus Ostpreußen bestehende Regiment, deſſen Offizierkorps gleichfalls größtentheils dieser Provinz oder wenigstens dem östlichen Theil der Monarchie entstammte, nach Westfalens rother Erde verpflanzt. Längst iſt dieſe dem Ersteren eine liebe Heimath geworden. -

Denn viele

Generationen Westfalens haben seit jener Zeit in den Reihen der Nr. 15 ge standen, welche sich als innig verwachsen mit der Bevölkerung seiner langjährigen Ersazbezirke betrachten kann.

Die Haupt-Begebenheiten aus den Jahren 1816 bis 1863. Als das Regiment zu Anfang des Jahres

1816 ſeinen ersten Chef, den

am 25. Februbr 1816 zu Königsberg verstorbenen General Bülow von Dennewitz, verloren hatte, geruhte Se. Majestät der König Friedrich Wilhelm III., dasselbe durch nachstehende Kabinetsordre dem Prinzen Friedrich der Niederlande zu verleihen : „Nachdem das 15. Infanterieregiment mit dem Tode des Generals Grafen Bülow v. Dennewitz die Auszeichnung entbehren muß, den Namen dieses verdienten Generals länger zu führen, so wird dasselbe ein neues Merkmal meines besonderen Wohlwollens darin erkennen, daß ich meinen Neffen, den Obersten Prinzen Friedrich der Nieder lande, zum Chef desselben ernannt habe.

Das Regiment wird dem

selben also monatlich seinen Rapport einreichen und den Namen des Prinzen führen ". Berlin, den 21. Juli 1816 .

(gez .) Friedrich Wilhelm. Ehe wir in der Geschichte des Regiments weiter fortfahren, laſſen wir eine kurze Biographie seines erhabenen, hochbetagten Chefs, Höchstwelcher

in dieſer

Eigenschaft am 21. Juli 1876 inmitten seines Regiments das 60jährige Jubiläum gefeiert hat, vorangehn . Friedrich (Wilhelm, Karl) Prinz der Niederlande, preußischer General Oberst und Ritter höchster Orden, wurde als zweiter Sohn König Wilhelm I. von Holland und der Königin Friederike Luise Wilhelmine , geborenen Prinzessin von Preußen , einer Schwester König Friedrich Wilhelm III., am 28. Februar 1797 unter den Stürmen der Revolutionskriege geboren. Nachdem er den größten Theil der Jugendjahre gleich seinem Vater im Exil außerhalb des Vaterlandes zugebracht und seine Haupterziehung in Berlin genossen hatte, machte er in den Reihen der Verbündeten als Jüngling die Feld züge von 1813 bis

15 mit, nach deren Beendigung

er in

die Niederlande

zurückkehrte. -

6

-

Hier widmete er sich mit besonderem Eifer dem Studium der

Militairwiſſenſchaften und erwarb sich, zum General - Kommiſſar des Kriegs Departements und Admiral des Königreichs ernannt, große Verdienste um das Holländische Militairwesen. Als sein Vater, der König Wilhelm I., dem Throne zu

Gunsten des

ältesten Sohnes im Jahre 1840 entsagte, zog sich auch Prinz Friedrich, ſich von nun an nur seiner Familie und den Künsten des Friedens widmend , von jeder amtlichen Thätigkeit in's Privatleben zurück. Im Uebrigen würden wir dem Zweck der vorliegenden Blätter nicht zu entsprechen glauben, wenn wir das der Geschichte angehörende politisch-militairische Wirken unseres Durchlauchtigen

Chefs

an dieser Stelle zu schildern verſuchten,

sondern werden letzteres nur insoweit in den Kreis unserer Betrachtungen ziehn, als es Beziehungen zu den Schicksalen seines Regiments darbietet. Im August 1816 zum ersten Male von seinem hohen Chef besichtigt, hatte das Regiment bei der im September 1817 in der Nähe von Münſter ſtatt findenden Revüe die Ehre , von Höchstdemselben Friedrich Wilhelm III . vorgeführt zu werden. Am 18.

Sr.

Majestät dem Könige

Juni 1818 wurde der Nr. 15 die ehrenvolle Auszeichnung zu

Theil, die ganze Armee durch eine aus ihren Reihen zu stellende Deputation von zwei Offizieren, zwei Unteroffizieren, 4 Spielleuten und 20 Mann bei der Enthüllung und Einweihung des auf dem Schlachtfelde von Belle-Alliance_er richteten preußischen Denkmals zu vertreten. Dasselbe befindet sich an dem Vereinigungspunkte der von Belle-Alliance, Smouhain,

Frichermont,

Lasne und St. Lambert nach

Planchenoit führenden

Wege und besteht aus einer einfachen von Gußeisen gearbeiteten, mit dem eisernen Kreuz gezierten Spitzsäule. Mittelst einer an seinem Geburtstage, dem 3. August 1819, erlassenen, in sehr gnädigen Ausdrücken abgefaßten Kabinetsordre schenkte Friedrich Wilhelm III. dem Regiment, in dankbarer Anerkennung seiner rühmlichen Thaten am 18. Juni 1815, zwei filberne mit der Inschrift versehene Trompeten: „ Genappe, den 18 . Juni 1815 ". Hieran reihte sich das überaus reiche Geschenk von ſilbernen Blas- Inſtru menten, welches der Prinzliche Chef gelegentlich seines am 21. Juli 1841 ge feierten 25jährigen Chef- Jubiläums dem Regiment zukommen ließ. ― Auch fundirte Höchstderselbe für dauernde Unterstützung und Verbesserung der Musik ein namhaftes Kapital. Ein werthvolles Andenken an die Familie seines verehrten Chefs besißt das Regiment noch in einer Mahometsfahne , welche den Schellenbaum ziert.

! 1

zu den Ausrüstungs

1

stücken der Musik gehörigen

I 1

-

7

―――

Dieselbe ist von der Schwester unseres Kaisers Wilhelm, Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Luise von Preußen , eigenhändig gestickt und nach ihrer Vermählung mit dem Prinzen Friedrich der Niederlande im Jahre 1825 dem Regiment geschenkt worden. In seiner Benennung und Uniform erfuhr letteres namentlich in den erſten Jahren nach der Formation, gleich anderen neu errichteten Truppentheilen, mehr fache Wandlungen. Von der Stiftung bis zum Mai 1815 als 3. Reserve regiment führte es Kragen, Achselklappen und Aufschläge von rother Farbe, dann als schlesisches Provinzialregiment, mit der Nummer 15 versehen, hellblaue Achselklappen und gelbe Kragen, bis es diese in Folge der Königlichen Kabinets Ordre vom 9. Februar 1816 mit rothen Kragen und rothen Achselklappen ver tauſchte, außerdem an rothen Aufschlägen gelbe Patten erhielt.

Nach hierin wieder

erneut eingetretenen Aenderungen wurde, einer Ordre vom 17. März 1835 gemäß, das ganze VII. Armee - Korps , neben hellblauen Achselklappen, mit rothen, weiß paßpoilirten Aufschlägen versehn. ―――― Diese Abzeichen übertrugen sich auf die mit dem 1. Januar 1845 eingeführte neue

Bekleidung, bei welcher Helm und

Waffenrock an Stelle des bisher üblichen Leibrocks und Ezakos traten. Auch den Namen des „ 2. Westfälischen “,

den

das Regiment,

Bestimmung vom 5. November 1817 , neben der Nummer nur wenige Jahre, indem nach

zufolge

15 führte, behielt es

der Kabinetsordre vom 10. März 1823 alle

Provinzial-Bezeichnungen unterbleiben sollten. Erſt am 17. März 1863 erhielt das Regiment wiederum definitiv die Benennung : „ 2. Westfälisches Nr. 15

(Prinz Friedrich der Nieder

lande ) " und dann unterm 25. März 1873 die jezt von ihm geführte. Oft auch wechselten die einzelnen Bataillone in den ersten Jahren ihre Gar nisonen, bis dem Regiment im Jahre 1820 Minden für zwei und Bielefeld für das dritte Bataillon dauernd angewiesen wurde.

Mit Ausnahme der Jahre

1850-55, binnen welchen Stab, 1. und Füsilier-Bataillon in Münster, das 2. Bataillon in Wesel garnisonirten, blieb das Regiment bis

zur Jehtzeit dieſen

Städten treu, aus deren Umgebung es nach der Rückkehr aus Frankreich 1816 überwiegend, seit Bestehn der neuen Landwehr-Bezirks -Eintheilung gänzlich seinen Ersatz bezieht. Unverändert dem VII. Armee-Korps zugetheilt, bildete es, der im Jahre 1860 in's

Leben getretenen Reorganisation zufolge, mit der aus ihm hervor

gegangenen Nr . 55 die 26. Infanterie-Brigade.

Vom November 1832 bis zum Januar 1833 gehörte das Regiment zu dem preußischerſeits an der belgischen Grenze gebildeten „ ObservationsKorps an der Maas . “ ――― In dem ersten Halbjahre 1839 wurde es wegen der Kriegsbefürchtungen mit Frankreich in der Gegend von Wesel und Düſſeldorf

-

8

--

-am Rhein dislozirt. Bei den verschiedensten Gelegenheiten war das Regiment von seinem Durchlauchtigsten Chef geſehn und besichtigt worden. So im Juni 1823 und Oktober 1824 in Minden und das 1. Bataillon 1839 in Wesel. Bei der am 12. September 1842, nach beendetem Königs-Manöver, in der Nähe von Grimmlinghausen stattfindenden großen Parade des VII. und VIII . Armee Korps führte der Prinz das Regiment Sr. Majestät dem Könige Friedrich Wilhelm IV. vor. Nach einer 34jährigen Friedensperiode bot der Feldzug von 1849 den 15nern wiederum abzulegen.

Gelegenheit,

Proben ihrer alten Tüchtigkeit vor dem Feinde

Auf Antrag der damals bestehenden provisorischen Centralgewalt von

Deutschland wurde eine aus gemischten Truppen verschiedener Armee-Korps zu sammengesezte, ca. 12000 Mann zählende preußische Division zur Unterſtüßung der Schleswig - Holsteinschen Truppen gegen Dänemark mobil gemacht. Dieselbe rückte bis zum 29. April 1849 an die Grenze Jütlands vor, welche von der ――― hauptsächlich aus dem Infanterie-Regiment Nr. 15 gebildeten und von seinem Kommandeur, Oberst von Schlegell, geführten 6. Mai d. 3. überschritten ward.

Avantgarde am

Am 7. Mai kam es zum ersten Kampf gegen die Dänen . - Während das

1.

(Major von Kriiger) und das 2. Bataillon (Major von Poser) den

Feind aus den an der Hauptstraße nach Veile gelegenen Ortschaften Alminde und Viuf zurückdrängten, gelang es dem in der linken Flanke detachirten Füsilier-Bataillon (Major Hülsen), dem Gegner die Dons - Mühle, einen wichtigen Uebergang über den fumpfigen, ein schwieriges Terrain-Hinderniß bildenden Dons - Bach zu entreißen. Tags darauf wurde nach erneutem Gefecht die Stadt Veile besetzt . - Am 31.

Mai nahm das Regiment, noch weiter im Norden des feindlichen Landes,

an einer Recognoscirung gegen das an der Ostsee gelegene Aarhus Theil, wo die 15ner im heftigsten Feuer der dänischen Kanonenboote die größte Uner schrockenheit bewiesen. — Nach der Einnahme von Aarhus machte der am 19. Juli mit dem Feinde geschlossene Waffenstillstand den Feindseligkeiten ein Ende. Nicht geringen Strapazen waren die Truppen durch anstrengende Märsche und beschwerlichen Vorpostendienst in den unwirthlichen Gegenden Jütlands aus gesetzt gewesen. Am 21. Juli verlor das Regiment seinen, zum Führer der 10. Infanterie

·

Brigade ernannten, hochverehrten Kommandeur, unter welchem sich dasselbe durch jederzeit musterhafte Haltung im Kriege und Frieden die besondere Anerkennung des Allerhöchsten Kriegsherrn zu erwerben gewußt hatte. Ein wie nahes Band den scheidenden Kommandeur mit der ihm untergebenen Truppe verknüpfte, beweisen die nachstehenden Worte, mit welchen er von letterer Abschied nahm :

1

-

9

--

„So dankbar ich auch die mir zu Theil gewordene Beförderung an= erkenne, so wiegt sie doch meine Trauer nicht auf, aus einem mir so lieben Verhältniß und von Männern zu scheiden, die ich lieben und achten gelernt, und mit denen ich eine ernste schwere Zeit erlebt. Ich scheide vom Regiment mit dem Gefühle des Dankes und der vollsten Anerkennung der mir gewordenen Unterſtüßung und des mir geschenkten Vertrauens, und habe für alle seine Glieder nur den Wunsch des ferneren Wohlergehns . - Möge die Treue, der Gehorsam und der Muth,

Eigenschaften, die das Regiment auszeichnen, immer

unter Euch bleiben,

und seid gewiß, Ihr Söhne Westfalens, an

Euch, an die Zeit unseres

Beiſammenseins,

unseres

Wirkens, werde ich in stolzer Erinnerung denken.

gemeinsamen So lebt wohl

Alle, Ihr Getreuen, lebt wohl, brave Krieger, meine tapferen Kampf genossen, bewahrt mir Euer Andenken, wie stets im Herzen tragen wird das 15. Infanterie- Regiment “ . von Schlegell. Für Auszeichnung vor dem Feinde während dieses Feldzuges erhielten : Oberst von Schlegell den R. A. O. III. l. m. Schw., Major Hülsen den R. A. O. III . m. Schw., Hauptmann v. Rappard R. A. O. IV. Kl . m. Schw., Sec. Lieutenant v . Luck ?? " " IV. #1 " "! Müller "7 " " IV . " " " 11 "1 Das Militair-Ehrenzeichen II . Kl. erhielten : Feldwebel Mante, Sergeant Holleck und die Füsiliere : Hohmann, Kleinekorte, Altenmühlenkort, Bonnefeld, Rodde, Nolting, Schneider, Brockschinke. Eine Belobigung von Sr. Majestät erhielten : die Prem. Lieuts .: von Rex, Backmeister, die Sec. Lieuts .: Preuß II ., von Teeßen und Bormann. Vom dänischen Kriegsschauplatz wurde das 15. Regiment bei Eintritt des Waffenstillstandes nach Hamburg gezogen, wo es , am 13. und 14. August 1849 eintreffend, zur Beschwichtigung revolutionärer Unruhen im mobilen Zustande fast ein volles Jahr verblieb. Als das II . Bataillon sich am 13. Auguſt zuerst von Altona aus der Stadt Hamburg näherte, versuchte der zu Tausenden innerhalb derselben versammelte Pöbel dem ersteren das Thor zu sperren, und selbst die dort stationirte hanseatische Thorwache wagte, von den Drohungen des Volkes eingeschüchtert, nicht einzuschreiten . Kurz entschlossen ließ der Bataillons Kommandeur, Major von Poser, durch eine Anzahl mit Hebebäumen und Brech Instrumenten versehene Mannschaften das Thor sprengen und bahnte sich darauf,



10

――

ohne ernsthaften Gebrauch von der Schußwaffe machen zu müſſen, mittelſt einer unblutigen Bajonett-Attacke Bahn durch die aufgeregten Massen, um ungefährdet nach seinem Bestimmungspunkte, einer als Allarmhaus für das ganze Bataillon dienenden Reitbahn, zu gelangen. Major v. Poser erhielt für ſein hierbei bewiesenes entſchloſſenes Verhalten den R. A. O. IV. Kl. Nachdem das Regiment im Juli 1850 in höchst überraschender Weise seinem bisherigen Verband entrückt, dem I. Armee - Korps zugetheilt und ihm Danzig als Garnison überwiesen worden war, trat es im Juli 1850 von Hamburg aus den Marsch nach jenem neuen Bestimmungsorte an. Einer in Magdeburg eintreffenden Contreordre gemäß, wurde der nur auf dem Papier bestandene Zuſammenhang des Regiments mit dem I. Armee-Korps wieder aufgehoben, dasselbe per Eisenbahn nach dem Rhein inſtradirt, um dort dem unter General v . Strotha bei Kreuznach konzentrirten Beobachtungs= Korps zugetheilt zu werden.

Erst nach Beseitigung aller drohenden Kriegsaus

sichten gegen Oesterreich, mittelst der zu Olmüß geſchloſſenen Uebereinkunft, wurde Ende 1850 der Rückmarsch in die westfälischen Garnisonen angetreten. Im Jahre 1859, als Preußen zur Unterstützung des in Ober- Italien mit Frankreich Krieg führenden österreichischen Kaiserstaates sein ganzes Heer auf den Kriegsfuß brachte, marschirte das 15. Regiment,

in Verbindung mit dem der

Landwehr die 13. Infanterie- Brigade bildend, nach dem Rhein ab. - Der indeß bald eintretende Frieden von Villafranca ließ die, kurze Zeit bei Cöln dislozirt gewesenen westfälischen Truppen Mitte August in ihre Garnisonen zurückkehren . Die in den Jahren 1848 und 49, besonders aber bei der Mobilmachung 1850 und 59 gemachten

Erfahrungen hatten zur

Evidenz

bewiesen, daß

der

Standpunkt, welchen das preußische Heerwesen innerhalb der leßten 45 Friedens jahre eingenommen, den Anforderungen der Zeit nicht mehr genügte. Preußen war genöthigt, seine Wehrhaftigkeit zu erhöhen oder es verzichtete darauf,

in dem Rath der europäischen Mächte

und speziell in den deutschen

Angelegenheiten ein — seiner von Friedrich dem Großen begründeten Macht ſtellung und den Interessen seines Volkes gebührendes - Wort mitzusprechen. Sollte unser deutsches Vaterland nicht gänzlich in Ohnmacht und Schwäche ver sinken, so mußte wenigstens ein deutscher Staat vorhanden sein, der einmal Willens und dann ſtark genug war, für bedrohte Rechte des gemeinsamen Deutschland ein zutreten. ___ Denn Desterreich dies bewies die Geschichte von Jahrhunderten durch seine fremdländischen Beſißungen zu sehr von dem wirklich deutschen Intereſſe abgezogen, hatte sich hierfür wenig geeignet gezeigt. Dies waren die Hauptgründe, welche den damaligen Prinz-Regenten, unſern jetzigen erhabenen Kaiser, in dem untrüglichen Vorgefühl, daß bald entscheidende

11

―――――

Stunden für Preußen schlagen würden, dazu bestimmten,

eine neue Heeres

Organisation anzubahnen, und, als die Vorsehung ihn selbst auf den Thron gelangen ließ, mit ſtarkem Arm und unbeugsamen Willen durchzuführen. Aus der Nr . 15 ging unter der Zahl neugebildeter Truppentheile die Nr. 55 hervor, welche anfänglich als "1 combinirtes 15. R. " formirt, nach Jahresfrist gleichzeitig mit definitiver Besetzung sämmtlicher Offizierſtellen * ) und Branchen die Bezeichnung „ 6. Westfälisches Nr. 55 " erhielt, während das Mutterregiment „ 2. Westfälisches Nr. 15 " benannt wurde. Neben der Infanterie waren auch die übrigen Waffen entsprechend ver ſtärkt und Preußen, nachdem die Neu-Bewaffnung mit dem Zündnadel- Gewehr vorausgegangen, durch die schöpferische Hand seines Landesherrn dazu befähigt, den ihm von der Vorsehung zugewiesenen historischen Beruf in Deutschland zur Ausführung zu bringen. Eine besondere Bedeutung gebührt dem Jahre 1861 in der Geschichte des Regiments . ――― Seinen Fahnen wurde durch Kabinets - Ordre vom 12. Januar 1861

für

rühmliche Theilnahme am Feldzug 1849 das Band des Militair

Ehrenzeichens mit Schwertern verliehen und dasselbe am 28. Februar d . 3., dem Geburtstage des hohen Chefs, in beiden Garnisonen vor der in Parade ver ſammelten Mannschaft feierlichſt angelegt.

Für lettere fanden zugleich zur

Feier des Tages Festessen und abendliche Tanzvergnügen ſtatt. Während der 1861 für das VII . und VIII. Armeekorps am Rhein statt findenden großen Herbstübungen (Königsmanöver) sprach sich Se . Majeſtät der König zu wiederholten Malen zufrieden über die Leistungen des Regiments aus . Dann nahm der dem Manöver als Zuschauer beiwohnende Chef oft und auf längere Zeit Gelegenheit, sich beim Regiment aufzuhalten, den Bewegungen des ſelben zu folgen und ſich mit Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften in der ―― leutseligsten Weise zu unterhalten. Bei der großen am 11. September 1861 in der Nähe von Wevelinghofen am Rhein abgehaltenen Parade des ganzen VII. Armeekorps genoß das Regiment die Auszeichnung, dem Könige von seinem hohen Chef persönlich vorgestellt und zweimal vorbeigeführt zu werden . Bei der am 18. Oktober 1861 zu Königsberg erfolgenden Krönung unseres erhabenen Herrschers waren die 15ner durch ihren damaligen Kommandeur, den Obersten von Kracht, mit der vom Feldwebel Röbke getragenen Fahne des 1. Bataillons vertreten. Auch in den Garnisonen Minden und Bielefeld wurde dieser Tag durch Gottesdienst, Parade wie durch die am Königsgeburtstage üblichen Festlichkeiten

*) Abgabe an Offizieren stehe „Namentl. Verzeichniß der Beilage V.

ausgeschiedenen Offiziere“

12

-

gefeiert, deren Kosten für die Mannschaften in hochsinniger Weise der Prinzliche Chef übernahm , welch' Letterer, vom Krönungsfeſte zurückkehrend, das Regiment in Minden mit seinem Besuche beehrte. Am 1. Juli 1863 beging das Regiment in einer, wie es der Bedeutung des Tages entsprach, besonders feierlichen Weise das Fest seines 50jährigen Bestehns . ――― Hierbei hatte es die Freude, neben vielen seiner ehemaligen Ange hörigen ,

worunter

wir

Se. Excellenz , den damaligen Kriegsminister

General

v. Roon, und den früheren Regiments- Kommandeur, General der Inf. a. D. v. Schlegell, nennen, den Prinzlichen Chef in seiner Mitte zu ſehn. *)

Der Feldzug 1864 gegen Dänemark. Nach 14jährigem Frieden führte das Jahr 1864 die 15ner wiederum dem Feinde entgegen. Das kleine Dänemark hoffte, wie früher, begünstigt von der Eifersucht der europäischen Mächte und Uneinigkeit in Deutschland, mit den deutschen Erblanden Diesmal aber täuschte es Schleswig-Holstein nach Willkür schalten zu können . ――――― sich. Desterreich und Preußen verbanden sich zu gemeinsamem Waffengange. Jenes machte 1 Armeekorps, letteres eine aus dem 3. Korps, der 13. und einer Garde Division bestehende Armee-Abtheilung mobil. Den Oberbefehl über das gesammte Heer führte anfänglich der General-Feldmarschall Graf von Wrangel, ſpäter der Prinz Friedrich Carl. Am 1. Februar 1864 rückten jenseits der Eider die Preußen

rechts, die

Destreicher links gegen die Danewerke vor, eine aus früheren Kriegen bekannte Vertheidigungs - Stellung der Dänen. Am 2. Februar bestand das zur preußischen Avantgarde gehörige Füsilier Bataillon des Reg. 15 die erste, ernste Feuerprobe vor Missunde, wo die Ver luſte des ersteren 4 Offiziere und 60 Mann betrugen. ――――― Am 6. Februar überschritt das preußische Gros bei Arnis die Schlei. Doch schon in der Nacht zuvor hatte der Feind die Danewerke geräumt und sich

*) Als mittelbar zusammenhängend mit diesem Feste erwähnen wir nachtragend Folgen des : Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich der Niederlande hatte anläßlich der Festfeier dem damaligen Regiments -Kommandeur, Obersten v. Alvensleben, zwei prächtige silberne Tafel auffäße verehrt. Dieselben stellen in vollendeter künstlerischer Ausführung die Stämme von Eichen dar, deren Kronen die von silbernem Blattkranz umrahmten Fruchtschalen bilden und an deren Fuß je zwei feldmäßig ausgerüstete 15ner in Schüßenstellung angebracht sind . Dieses Geschenk hat der am 16. April 1877 nach mehrjährigen Leiden zu Potsdam verstorbene General major v. Alvensleben mittelſt letztwilliger Verfügung ſeinem einſtmaligen Regiment hinterlaſſen, mit der Bestimmung, daß es vom jedesmaligen Regiments-Kommandeur aufzubewahren und bei geeigneten Anlässen die Tafel des Offizierkorps zieren möge.

13

Nun galt es, denselben in Eilmärschen zu verfolgen, wenn auch die spiegelglatt gefrorenen Straßen der Vorwärts = Bewegung außerordentliche zurückgezogen.

Hindernisse entgegenstellten und den Truppen im Verein mit der rauhen Witterung und engen faſt bivaksartigen Quartieren schwere Strapazen auferlegten. Ueber Flensburg und Gravenstein ging es auf der Nordseite des Flensburger den Düppeler- Schanzen entgegen, welche — durch - von alle der neuen Befestigungskunst entsprechenden Hindernißmittel vrrſtärkt den Dänen für uneinnehmbar gehalten wurden, während die Oestreicher und

Meerbusens in's Sundewitt,

preußischen Garden den Vormarsch weiter nach Schleswig und Jütland hinein antraten. Am 17. Februar zum ersten Male vor Düppel

auf Vorposten, finden

wir das Regiment, der von den Dänen gefürchteten Brigade Göben angehörend, bei den Rekognoscirungs - Gefechten bei Sandberg und Rackebüll am 22. Februar und 17. März rühmlichst betheiligt. ――― Ungerechnet die vielen kleineren, meiſt vom glücklichsten Erfolge begleiteten Vorposten-Unternehmungen, als deren intellek tuelle Triebfeder der damalige Kommandeur des 2. Bataillons, nachherige Regiments Kommandeur, Oberſt-Lieutenant Freiherr v . d . Golt, betrachtet werden durfte, welche den Feind in Furcht und Schrecken hielten und den Beweis von dem kühnen echt kriegerischen Geist des Regiments ablegten. Wir erwähnen das am 24. Februar vom 2. Bataillon gegen das Racke büller Holz gerichtete Unternehmen, den Ueberfall desselben Bataillons am 13 . März gegen den rechten Flügel der feindlichen Vorposten bei Stabegaard und Lillemölle, vom 1. Bataillon am 16. März erneut ausgeführt, die am 17. April Nachmittags von Hauptmann v. Hoffmüller

und Premier- Lieutenant Haſſel in's

Werk gesetzte Ueberfahrt nach der Insel Alsen und Vernagelung der Geschütze einer dortigen Strand-Batterie. ― An der am 18. April 1864 erfolgenden, glänzenden Erſtürmung der Düppeler Schanzen war dem Regiment leider nur in der Reserve theilzunehmen vergönnt. Am 22. April fand bei Azbüll eine große Parade der Sturm-Kolonnen und Brigade Göben vor Sr. Majestät dem Könige statt, bei welcher Gelegenheit Allerhöchstderselbe den Truppen Seinen Königlichen Dank und höchste Anerkennung für ihre Leistungen aussprach. Während des am 11. Mai beginnenden Waffenstillstandes kantonirte das 1. Bataillon in und bei Apenrade, das 2. im Sundewitt das Füsilier- Bataillon in Flensburg . Am 29. Juni war das Regiment mit seinem 2. und Füsilier-Bataillon an der glorreichen Eroberung der Insel Alsen betheiligt.

Nachdem sich die zum

Uebergang bestimmten Truppen in möglichster Stille konzentrirt hatten, ſeßten ſie von Morgens zwei Uhr ab in zahlreichen Booten nach und nach über den Alsen

――――――

-

14

Sund. ―――― Alle Sicherheits- und Vertheidigungsanstalten wie z . B. Wasserminen, ja selbst das herandampfende und aus Leibeskräften feuernde Panzerschiff „ Rolf Krake " halfen den

Dänen Nichts,

und

trotzdem sie aus

Ufer-Batterien und

Schützengräben ein heftiges Feuer unterhielten, entwickelten sich die übergehenden Bataillone am

jenseitigen Strand . — Nach wechselvollen, siegreichen Kämpfen

befand sich die Insel mit der Einnahme von Kjaer und Sonderburg im preußischen Besitz und wurde vom Feinde, soweit er nicht gefangen, unter Zurücklaffung großer Kriegsvorräthe geräumt . Sowohl dem Sturm auf Düppel wie dem Siege von Alsen werden ehren volle Blätter in den Analen der preußischen Kriegsgeschichte erhalten bleiben. Und das 15. Regiment darf ſtolz darauf sein, daß ihm an dem Gelingen dieſer lezteren, mit Kühnheit entworfenen und mit ungeſtümer Bravour von den Truppen durchgeführten Waffenthat ein wesentlicher Antheil gebührt. Der preußische Totalverlust bei Alsen betrug 30 Offiziere, 342 Mann, der des Regiments nur 5 Offiziere, 28 Mann. Während der nunmehr folgenden Waffenruhe kantonirte daſſelbe größtentheils in und bei Rendsburg und kehrte,

mit begeistertem Willkommen empfangen, im

November nach den heimathlichen Garnisonen zurück, wo eine vor Sr. Majestät dem Könige stattfindende Parade der gesammten 13. Division auf der Mindener Haide den würdigsten Abschluß des Kriegsjahres bildete. Es starben während des Feldzuges 1864 vom 15. R. den Heldentod. Offizier : Hauptmann Freiherr v. d . Reck (starb im April 1865 an den Folgen seiner bei Rackebüll am 17./3. 64 erlittenen Verwundung.) Unteroffiziere und Mannschaften : + ∞

3. Comp . Musket. Schlüter II. 4. Querl. " " 5. " Unteroffizier Sander, Musket. Hengſt. 6. Musket. Baade. " 7. " Meise. "

8.

"

9.

"7

99 Bollmann, Wibke, Hugo, Vitt, Hagemeier. Gefr. Battram, Füß. Bierwirth, Siegmann.

10.

"7

Füs. Hartmann.

11.

n

Gefr. Roeseler, Füs. Bondick, Kampmann, Helmich, Prante, Brinkmunn II.

12.

"

Füs. Vark, Hellweg. In Summa 1 Offizier, 24 Mann.

―――――――

-

15

An Dekorationen erhielt das Regiment während des Feldzuges :

I. Offizier : Oberst v. Alvensleben die Schw . zum R. A. O. 3. Kl. Oberst-Lieutenant Freiherr v. d . Goltz ( II . Bat.) den Kronen-Orden 3. Kl. mit Schw., Orden pour le mérite . Oberst-Lieutenant v . François (Füs . Bat .) d . Schw . z . R. A. O. 4. Kl. Den R. A. O. 4. Kl. m. Schw.: die Hauptleute Preuß, v. Kaweczynski I, v. Hattorf, v. Beuſt, v . Wüldknig, v. d. Schulenburg, v. d . Reck.

v . Krieg,

v . Amelungen, von Hoffmüller,

Die Premier Lieutenants : v. d . Busche I, von Forckenbeck, Weissich, v. Bernuth, Henz, Haſſel; v . d . Busche II. Die Seconde - Lieutenants : Müller, v. Maher, v. d . Horst, v . Langen, v. Wurmb, Emmich, Schöning, v . Burt, v . Stephani, Faust,

v. Stolzenberg,

Balthaser, Schröder (L. D.) Stabsarzt Dr. Könhorn, A. A. Dr. Wortmann Den Kronen - Orden 4. Kl. mit Schw.: Hauptmann v. Kaweczynski I. Eine Allerh. Belobigung : der Lieutenant von Ditfurth. Außerdem wurden die Hauptleute von Krieg, und v . Hoffmüller für Aus zeichnung vor dem Feinde in den Adelſtand erhoben.

II. Mannschaften. Das Militair - Ehrenzeichen I. Kl. Unteroffizier Meister 3. C., Sergeant John 4. C., Feldwebel Becker 5. C., Sergeant Bielinsky, Füs. Fromme 9. C., Sergeant 3mmer 12. C.

Das Militair - Ehrenzeichen II. 1. Comp . Gefr. Huſtedde.. 2. Sergt. Sect. " 3. Feldwebel Kohlhaſe, Unteroffizier Krüger, Musk. Kuwalski, "1 Glißmann. 4. Unteroffizier Morig, Unteroffizier Dullweber, Musk. Ligges, 77 17

5.

"1

Schuhmacher, Musk. Rennekamp .

Feldwebel Becker, Vice- Feldwebel Wolfers , Unteroffizier Sürth, Musk. Ernst, Sergeant Wideh, Richter, Unteroffizier Stegt., Must. Emme.

6.

77

Feldwebel Tiet ,

Sergeant Brandt ,

Brinkmann,

Sergeant Balſter,

Unteroffizier Strangmann, Musk. Fründt, Hagen, Kelle und Biere.

-

16

―――

7. Comp. Sergeanten Büsching ,

Gerling ,

Unteroffiziere

Giesecker,

Glei, Gefreite Schlothahn, Schelle, Musketiere Lütkemeyer, Graumann, Kroos.

8.

"

Sergeant Pepersack, Unteroffiziere Kottkamp, Otte, Gefr. Tegler, Musketiere Mehrkühler, Möller, Krüger, Witten berg, Baumhöfner, Wöpker.

9.

17

Sergeant Spiekerkötter, Unteroffizier Delius, Füs. Fromme, Sergeant Bielinski,

Füs. Heckenkämper,

Port. - Fähnrich

Kleine, Unteroffizier Buchholz, Füseliere Trowe, Schneider, Spellmeyer.

10.

n

Feldwebel Brüggenwerth,

Sergeanten Ewers,

Deſtreich,

Fischer, Gefr. Brücher, Füseliere Hartmeyer, Winter I, Böger, Schorz. 11.

"?

Feldwebel Jacobi , Diesselhorst,

Bollhöfner ,

Brosent,

Unteroffiziere

Suermann,

Laudage,

Laz. - Geh . Lohmann,

Füs. Zeppenfeld.

12 .

77

Feldwebel Loz, Vice-Feldwebel Blome, Sergeant Immer, Unteroffiziere Löhr, Kleeberg, Gefr. Dinkelmann, Füseliere Büscher, Drees .

Der Feldzug 1866 gegen Oesterreich und ſeine Verbündeten. Aus dem Jahre 1865 hätten wir nur zu erwähnen, daß das Regiment einmal im kameradschaftlichen Kreiſe ſeine Erinnerungstage aus dem vorjährigen Kriege, dann jedoch den 18. Juni 1865 als 50jährigen Gedenktag seiner ruhm reichen Theilnahme an der Schlacht bei Belle- Alliance durch Gottesdienst, Parade und Feſteſſen in besonders feierlicher Weise beging. Nicht lange sollte der 1864 geschlossene Friede währen.

Der Besitz oder

vielmehr die demnächſtige politiſche Gestaltung der schleswig - holsteinischen Ver hältnisse erweckte zwischen Desterreich und Preußen Meinungs- Verschiedenheiten, die einen mehr und mehr feindseligen Character annahmen. Indeß bildeten die Elbherzogthümer nur eine zufällige Ursache des eintretenden Zwiespalts , da die Frage, welchem von beiden Staaten die maßgebende Stimme in der Leitung der deutschen Angelegenheiten gebührte , viel tiefer liegende Gegensätze barg und von Alters her den Keim beständiger Zerwürfniſſe in ſich trug . Gott sei Dank, brachte der Krieg von 1866 dieselbe zum endgültigen Austrag. Bei der am 14. Juni erfolgenden Bundestags-Abstimmung stellte sich der - Preußen konnte jest, größte Theil der deutschen Staaten auf Seite Desterreichs . der Zahl seiner Feinde gegenüber, nur in der schleunigen Eröffnung und that Für die Wirksamkeit der kräftigsten Führung des Krieges sein Heil ſuchen.

-

17

―――

am 7. Mai 1866 mobil gewordenen dreizehnten Division (General v. Göben) -mußte die Haltung des benachbarten Königreichs Hannover bestimmend sein. Und als dasselbe sich gegen Preußen erklärte, rückte die am 15. Juni bei Minden konzentrirte Division seinen Landesgrenzen entgegen. Nach zwei Gewalt-Märschen erreichten die Preußen am 17. Abends die von den gegnerischen Truppen Hals über Kopf verlassene Hauptstadt Hannover. — Von hier aus ging es am 19. über Hildesheim, Alfeld, Gandersheim nach Göttingen, wo die Diviſion am 22. nach mehreren wegen der großen Hiße überaus ermüdenden ――――――― Märschen eintraf. Nordwärts folgte die aus den schleswigschen Occupations Truppen gebildete Division des General v. Manteuffel, von Westen rückte die aus den Besatzungen der Bundesstädte combinirte Heeres - Abtheilung des General v. Beher gegen Cassel vor. ―――――― Den nunmehrigen Unternehmungen lag die Absicht zu Grunde, die hannoversche Armee am Durchbruch nach Süden zu hindern und sobald

als möglich unſchädlich zu

machen.

Dieser Zweck hatte für die ganze

13. Diviſion, wie das in seinen drei Bataillonen meist an verschiedenen Punkten auftretende 15. Regiment eine Reihe sehr beschwerlicher Märsche zur Folge. Erst als nach der am 27. Juni erfolgten Schlacht bei Langensalza die tapferen hannoverschen Truppen ohne Lebensmittel und Munition wie von allen Seiten eingeschlossen -zur Waffenſtreckung gezwungen waren, konzentrirten sich die drei Divisionen der „ Main - Armee "

bei

Eisenach zur

einheitlichen

Operation unter dem Oberbefehl des General Vogel von Falckenstein. Bei Dermbach am 4. Juli kamen die Westfalen zum ersten Male in's Gefecht. - Durch einen hohen Bergrücken von einander getrennt, kämpften die 25. Brigade bei Zella, die 26. (General v . Wrangel) bei Wiesenthal. — In der Avantgarde der letzteren erstürmte das 2. Bataillon 15 den mit einem Gehölz gekrönten, zähe von den Baiern vertheidigten Nebelberg und drang bis ―――――――――――― Dem vernichtenden Feuer des gedeckt stehenden Feindes

gegen Roßdorf vor.

ausgesetzt, galt es zuerst eine weite Thalblöße zu durchschreiten, dann kämpfend die durch den anhaltenden Regen tief aufgeweichte Böschung des Berges zu erklettern. ―――――― Viele fallen, zweimal wird die Fahne getroffen. Doch unbeirrt, und wetteifernd in Todesverachtung, dringt

das

zuſammenſchmelzende Bataillon

weiter, bis der weichende Gegner die Höhe in seinen Händen läßt. Das Bataillon verlor seinen tapferen, von mehreren Kugeln getroffenen Kommandeur, Major Rüstow, und erlitt den beträchtlichen Verlust von 2 Offizieren und

94 Mann,

51 Mann.

davon die

8.

Kompagnie unter Hauptmaun Weiſsich allein

Das 1. und Füsilier-Bataillon blieben in Reserve.

Nachdem in mühseligen Märschen das Rhön- Gebirge überstiegen, ging die Diviſion Göben am 10. Juli bei Kissingen erneut zum Angriff auf die hinter der fränkischen Saale stehenden Baiern über. v. Dambrowski, Geschichte des 15. Regts.

2

18

Hier fiel dem 1. Bataillon des Regiments (Major von Kaweczynski) die Aufgabe zu, den, ein schwieriges Angriffshinderniß der feindlichen Stellung bildenden, Saale-Fluß in der äußersten Avantgarde zu überschreiten und durch Erstürmung der Stadt Kissingen Wesentliches, namentlich zur Entscheidung der ersten Gefechtsperiode beizutragen. Im weiteren Verlaufe des Gefechts wurde von der, unter Kommando des Hauptmann v. Amelungen vereinigten, 4. Kompagnie ein Geschüt erobert.

1.

und

Nordwärts der Stadt bei Friedrichshall führten das 2. Bataillon (Haupt mann v. Hattorf) und Füsilier- Bataillon (Major v. Boenigk), durch den Saale= Fluß vom Feinde getrennt, ein, im Verhältniß zu den am Kampfe betheiligten Abtheilungen, verlustreiches Schüßen-Gefecht mit dem in den gegenüberliegenden, massiven Salinen- Gebäuden unangreifbaren Gegner. Der Total-Verlust des Regiments betrug

7 Offiziere,

Davon das 1. Bataillon : 3 Offiziere, 80 Mann,

139 Mann.

2. Bataillon : 17 Mann,

das Füsilier-Bataillon : 4 Offfziere, 42 Mann. Schon am dritten Tage nach den Erfolgen des 10. Juli hatte die Diviſion den

Spessart überschritten,

um nunmehr

das

VIII .

Bundes- Armeecorps zu

bekämpfen. Nach einem unsäglich anstrengenden Marsch durch die schwülen Kiefer Waldungen des Spessart wies die Brigade Wrangel bei Laufach am Abend des 13. Juli fiegreich

den Angriff der Hessisch-Darmstädtischen

Diviſion zurück.

Hier erwarben sich die 15ner Füsiliere ihre Haupt-Lorbeeren, da sie, im Verein mit Abtheilungen der 55ger Füsiliere, dem wiederholten Anprall der feindlichen Kolonnen auf Frohnhofen selbstständig die Stirn zu bieten vermochten. Die hauptsächlich auf das Regiments betrugen 40 Mann .

Füsilier - Bataillon

kommenden Verluste des

Tags darauf erſtürmte der General v. Göben die von den vereinten Bundes truppen, also auch Oesterreichern, vertheidigte Stadt Aschaffenburg .

Nur wenigen

Compagnien des 15. Regiments, der 5. (Prem. -Lieutenant Bene), 8. (Hauptmann Weissich) und 12. (Hauptmann v . Hoffmüller) war es vergönnt, am heutigen Den Rest ließ der durch eine Umgehung, die gegen Kampfe theilzunehmen. den linken feindlichen Flügel gerichtet war, entstandene Zeitverlust nicht mehr an den Feind gelangen.

Indeß hatten diese neun Kompagnien eine nicht minder

schwere Aufgabe zu lösen, da sie bei afrikanischer Sonnengluth durch unwegsames Terrain und mannshohe Kornfelder einen vierstündigen, Berg auf und ab führen ― den Weg zurücklegen mußten und hierdurch in einen, jeder Beschreibung spottenden Zustand physischer Erschöpfung versetzt wurden. ―――――― Am 16. Juli ward dem Regiment zugleich mit der Schwester Nr. 55 die hohe Genugthuung zu Theil, von seinen siegreichen Feldherren, den Generalen Vogel v. Falkenstein,



19

v. Göben, v. Wrangel, als erste preußische Truppe in Frankfurt " geführt zu werden .

" die freie Reichsstadt

Der nach mehreren wohlverdienten Ruhetagen am 21. Juli südlich des Main's jezt unter dem Oberbefehl des General v. Manteuffel fortgesetzte Vormarsch führte zu den Treffen von Tauber- Bischofsheim (24./7 .), Gerchsheim ( 25.7 .), an denen das Regiment mehr oder minder betheiligt war, und endete mit der Beschießung Würzburgs am 27. Juli. Nach mehrwöchentlichen Waffenstillstands-Quartieren im nördlichen Würtem berg und im Spessart- Gebirge kehrte das Regiment, von den Seinigen mit all' den Feierlichkeiten empfangen, welche der Enthusiasmus zu ersinnen vermag, gegen Mitte

September 1866 in die heimathlichen

Bielefeld zurück. Verleihung

an

Den 21.

den hohen

Juli

Chef,

1866,

konnte

als

dasselbe

Garnisonen Minden und

50jährigen nicht,

wie

Gedenktag seiner es beabsichtigte,

feierlich begehn, sondern mußte sich damit begnügen, Höchstdemselben als Beweis seiner Liebe und Ehrfurcht einen kunstvoll gearbeiteten Ehrendegen an jenem Tage überreichen zu laſſen. Es starben während des Feldzuges 1866 vom Regiment den Heldentod: Offiziere : Major Rüstow, Sec. -Lieutenants : Lindner, Delius (vom Landwehr Bataillon Bielefeld), Mooyer (als Port. -Fähnrich verwundet, wurde derselbe mittelst Kab. Ordre, die erst nach seinem Tode eintraf, zum Offizier befördert) . Unteroffiziere und Mannschaften : 1. Comp. Musk. Groppe, Bielefeld. 2. " Unteroffizier v. Not (Offiz . Aspir.), Musketiere Tacken, Glißmann, Sperl, Kirchhof. 3. "1 Unteroffiziere Schröder, (Laz.- Geh . ) Freese, Tamb. Groote, Musketiere Bartoldus, Hinghaus, Heinrichs. 4. Musketiere Giese, Becker II. , Behring, Wüppler, Siebraße. "

5.

"

Gefr. Lindhauer, Unteroffizier und Bat.-Tamb . Grabow, Musk. Vienecker, Serg . Widey, Musk. Niekamp, Uebach,

6.

"1

7.

"

8.

"

9.

"

Gefr. Ries, Musketiere Tödtmann, Dahl, Hornist Weber. Musketiere Meuter, Brune. Musketiere Herten, Reuter, Siebraße, Holtkamp, Block. Unteroffizier Nietsch, Gefr. Oberschachtsick, Musketiere Nagel, Claes, Dannenberg, Lohmann, Köhler, Rohlfing, Dehne, Pehle, Mones, Gefr. Flottmann, Baumhöfner. Gefr. Overbeck,

Füsiliere Lenze,

Röhrmann,

Schleuter,

Gefr. Schneider.

2*

20 10. Comp . Füseliere Elbrechter, Brinkmann, Johanntoberens. 11. " Gefr. Meyersic, Rettberg, Füseliere Brocke, Hollinder bäumer (schlafend vor Würzburg von einem Granatſplitter getödtet), Marketenderin Frau Mahnen (durch Ueberfahren bei Kissingen getödtet). 12 .

"1

Laz. -Geh. Unteroffizier Goldschmidt, Füs. Gößling. Verzeichniß der Dekorirten : I. Offiziere.

Es erhielten Oberst und Regiments-Kommandeur Freiherr v. d. Golz, den Orden pour le mérite mit Eichenlaub, Hauptmann v. Hoffmüller den Orden pour le mérite. Den Königl. Kronenorden 3. Kl . m . Schw .: die Majors v. Bönigk und v. Kaweczynski.

Die Hauptleute : v. Amelungen, v . d . Busche, Weiſsich.

Den R. A. O. 4. Kl. m. Schw .: Hauptm. Schütte, Prem.-Lieut. Bene, die Seconde-Lieutenants :

v. Ditfurth, Hoffmann,

Giese, v . Riedel,

Bertelsmann (Landwehr Offizier), Stabsarzt Dr. Wolff,

v . Lüzow,

A. A. Dr. Kranefuß,

Prem.-Lieut. v. Poten (com. z . 13. Div . ) . Den Kronen - Orden 4. Kl . m. Schw.:

Major v. Hattorf, Haupt Premier

leute : v. Wüldknit, v. Steinwehr, v. Forckenbeck, v . d . Schulenburg. Lieutenants : v . d . Buſche, Henz (Adj . 14. Div . ) . Hülsen, v. Stephani,

Sec. -Lieutenants : Beckhaus I. ,

Effnert, Liekfeldt (L. D.), Lohmann (L. D.) ,

Stabs -Arzt

Dr. Vogel, A.-A. Dr. Köster . Allerhöchste Belobigungen : Prem. -Lieutenants :

v . Dewall, Frhr.

v. Droste-Hülshoff, Sec.-Lieutenants : Fauſt, Balthasar, v . Stolzenberg, v . Rosché, Gerlach, v. Dambrowski, v . Rosenberg und A.-A. Dr. Kottmann .

Die Mannschaften: 11 Militair- Ehrenzeichen I. Kl ., 96 Militair- Ehrenzeichen II . Kl. Das Militair - Ehrenzeichen I. Kl.: Feldwebel Barmeyer 1. Comp . , Sergt. Fricke 3. C., Musk. Görg 5. C., Feldw. Balster 6. C.,

Sergt. Gieseker 7. C.,

Klose 9. C., Gefr. Dierkes 10. C., Büscher 12. Comp.

Feldw. Pepersack 8. C.,

Feldwebel Jacoby 11. C. ,

Feldw.

Unteroffizier

Das Militair - Ehrenzeichen II. Kl.: 1. Comp . Port.-Fähnr. v . Eberstein, Unteroffiziere Hoischen, Rosen berg, Hugo, Menke, Gefr . Butenuth, Meier zu Selhauſen, Laz.-Geh. Leuchens, Musk. Niermann.

-

21

2. Comp . Feldwebel Heinz, Sergt. Hardick, Schütte, Unteroffiziere Breidenbürger, Reichelt, Stockmann, Gefr. Dönneweg Luca, Must. Klusmann.

3.

??

Feldw. Micus,

4.

"1

Schön, Goldbeck, Meier, Gefr . Strerath, Musk. Glänzer. Port.-Fähnr. v. Forckenbeck, Frhr. v . d . Golz, Feldwebel

Sergeant Tamm,

Unteroffiziere Struwe,

Wichers, Vic.-Feldw. Müller, Unteroffiziere Dorn, Müller, Gefr. Neuhaus, Musk. Lohoff.

5.

"

Port.-Fähnr. Meier, Vic.-Feldw. Beckhaus, Unteroffiziere Lampe, Behring, Bugo, Gefr. Wolf, Schneckner I., Musk. Schlüting.

6.

"

Unteroffizier Wieghardt, Gefr. Braunschuh, Musketiere Dietz I., Steickmann, Corne.

7.

"1

Feldw. Kohler, Witte, Sergt. Weber, Ullmann . Unteroffiz. Keßler, Must. Kombrink.

8.

"

Sergt. Kirchner, Zwanzig, Neuhaus, Unteroffiziere Pfeiffer,

9.

"1

10.

"1

Krückemeier,

Brunkau, Imgrund, v . Göckingk (Off. Asp . ) , Gefr. Lange, Port.-Fähnr. Frhr. v. Schellersheim, Sergt. Golücke, Heiſe, Unteroffizier Müller, Gefr . Sack, Füselier Baumhüter, Laz .-Geh. Drees . Feldwebel Wenzel, Willmes, Hollmann, Install, Gößling.

Unteroffiziere Hertmann, Füseliere Kuhlmann,

Kaupmann, Engelsmeyer,

11 .

"1

Port.-Fähnr. v. Hiddessen, Feldw. Stümpel, Sergt. Otte,

12.

11

Port. -Fähnr. v . Lemcke, Füseliere Doppheide, Vogelsang, Heuel, Kröger, Brüning, Schulte, Witte.

Glietr, Unteroffizier Schäfer, Müller, Füf. Schröder.

Sergt. Rahneberg 2. Comp . (zur Stabswache der 13. Div . com.) Die nach dem Kriege eintretende Formation des IX., X., und XI. Armee Korps wie die Uebernahme der ehemals den Staaten Hannover, Kurhessen, Naſſau und kleineren deutschen Fürstenthümern angehörenden Offiziere in das preußische Heer bewirkte auch in der Zuſammensetzung des 15ner Offiziercorps wesentliche Veränderungen. Lettere wie die sich daran knüpfenden Avancements hatte Se. Königliche Hoheit der Prinzliche Chef die Gnade, dem Regiment, welches er von Berlin aus in den Oktobertagen 1866 mit seinem Beſuch erfreute, direkt zu überbringen. *) Mehrere Offiziere wurden an das Reg. Nr. 73, der größte Theil jedoch an das dem IX. Corps zugewiesene Nr. 85, deſſen Stamm vier Regimentern der 13. Division hervorging, abgegeben.

aus den

*) Beilage V. Namentliches Verzeichniß der aus dem Regiment geschiedenen Offiziere.

22 Diese Neubildung geschah in der Art, daß bei der Demobilmachung aus Mannschaften des

aufgelösten

Ersatz- Bataillons

resp .

Abgaben

des

mobilen

Regiments drei Kompagnieen gebildet und deren je eine vorläufig jedem Bataillon als fünfte attachirt wurde. - Später stellte man aus diesen fünften Compagnien der zwölf Bataillone jeder Diviſion Regimenter zusammen. Erst als die Neuformationen beendet und die 15ner von den in solcher Weise zum Verbande des jezigen ?? Holsteinschen Infanterie-Regiments Nr. 85 " überge tretenen Kameraden und lieben Kriegsgefährten dauernden Abschied genommen, wurde es stiller in den beiden Garnisonen des Regiments. Die letzten Nachwirkungen des Krieges waren verschwunden, und die ruhig stete Friedensarbeit trat wiederum in ihre Rechte.

Die Rangliste des Regiments Ende 1866 nach beendeter Reorganisation enthielt folgende Namen : Chef: General der Infanterie Wilhelm Friedrich Karl Prinz der Niederlande Königl. Hoheit.

Commandeur : Oberst Frhr. v. d. Golt, "1 "1

"

des Füs. Bat.: Major v. Kaweczynski, II. " ?? " v. Pannewitz, I. " "1 v. Hattorf, "

5. Stabsoffizier Hauptmann v. Wüldknig " v. Krieg Block 11

"1 v. Knackfuß. 11. Comp., 5. " 8. 11

v. Steinwehr

4.

"

v. Hoffmüller

12 .

"

"1

v. d. Schulenburg

"1

"1

v. d. Busche 1 .

??

v. Forckenbeck

9. 2. 10 .

"1

Weissich v. Bernuth

1. 3.

?? "1

"1

Schütte

7.

"1

"

v. d. Busche 2.

6.

"

"

"1

"

" "

Prem.-Lieut. v. Dewall, "

Henz com. bei d. 14. Diviſion,

"

Frhr. v. Poten com. bei d . 21. Diviſion, Bene,

"1 ?? "

v. Münz, Müller,

??

v. Maher,

23



Prem.-Lieut. v. Langen, "

Frhr. v. Droste-Hülshoff,

11 "

v. Wurmb com. zur Kr.-Acad., v. Ditfurth,

"1

Emmich com. zur Kr.-Acad.,

Sec. = Lieut. Beckhaus 1 . "

Hülsen, Adj. II.

"7

v. Burt, Regmts . - Adj.

"

v. Stephani com. b. d . 27. 3uf. X Brig.,

"

Giese, Adj . Füs.

"1

Effnert com. zur Kr. -Acad ., Balthasar desgl.

" ??

Beckhaus 2., Adj . I.

"

v. Rosché, v. Riedel, Gerlach,

" "

"

v . Dambrowski,

"

Kleine,

19

v. Lützow,

"

??

Perthes, Brée,

""

Frhr. v. Schellersheim,

"1

v. Hiddeſſen,

"

Wantrup,

"1

??

Frhr. v. Eberstein, v. Lemcke, Sentrup,

??

Meier,

"

Antze,

"!

"

Frhr. v . d . Golk,

"

Frhr. v. d. Busche-Hünnefeld, Kohler.

་ Aggregirt :

Prem.-Lieut. Flach.

à la suite : Oberst v. François, Kommandant von Wetchselmünde und

Neufahrwasser. Hauptm . v. Rappard, Plazmajor in Wittenberg.

―――――

24

---

Regm.-Arzt : Ob . - St.- Arzt Dr. Michel, Bat.-Arzt.: St. -Arzt Dr. Wolff, Dr. Hirschfeld, "1 "1 Assist. -Arzt : Dr. Mary. Zahlmeister: Sec . -Lieut. a. d . Fleer, "

Thielemann,

"

Schotte.

Die Jahre von 1867 bis 1870 . Das Jahr 1867, mit welchem wir die Geschichte der nächsten Friedenszeit beginnen, war für den preußischen Staat und insbesondere die Armee reich an organisatorischen Arbeiten.

Aufs

Glänzendſte hatte sich der

erst vor wenigen

Jahren aufgeführte Bau des jungen Heeres bewährt und durch seine überraschen den Erfolge die Bewunderung, ja den Neid der Nachbarstaaten wachgerufen. Jezt handelte

es ſich darum, das Neugewonnene zu befestigen und die

Armee , den Hort des erweiterten Staatsgebäudes , allen Zukunfts - Ereigniſſen gegenüber gewachsen zu machen. - Denn wer konnte ermessen, wie lange die Pforten des Janus -Tempels geschlossen blieben. — In der maßlosen und offen zur Schau getragenen Eifersucht des französischen Volkes auf unsere Siege lag eine Kriegsgefahr, welche die preußische Staatsleitung nicht verkannte. Während des Winters 1866-67 wurden die vom Ersatz-Bataillon über nommenen Rekruten zunächst einer nochmaligen Ausbildung unterzogen, mit deren erfolgter Einstellung das altgewohnte Geleise der Friedensthätigkeit wiederhergestellt war. ――― In letterer trat nur insofern eine Unterbrechung ein, als dem Regiment im Januar die Ordre zuging, mehrere Kompagnien zum Schutz gegen die Ein schleppung der Kinderpest an die holländische Grenze zu commandiren . Zu diesem Zweck wurden von Ende Januar bis Ende März (die 9. und 10. )

zwei Füsilier - Kompagnien

im Kreise Borcken, die 1. Kompagnie im Kreiſe Rees bei

Emmerich stationirt und Ende März die beiden erstgenannten von der 11. und 12., die 1. von der 7. Kompagnie abgelöst. w Der unter den damals höchst ungünstigen Witterungsverhältnissen sehr beschwerliche Dienst bezweckte eine voll ständige Grenzabsperrung, welche durch unausgesetztes Patrouilliren und die Auf stellung kleiner Wachen erstrebt wurde. Mit der Anfang Mai eintretenden Ver ringerung der Grenz-Truppen kehrten die 11. und 12. Kompagnie zurück, deren Stellung im Kreise Borken bis Ende Mai die 7. Kompagnie übernahm . Bei der im Frühjahr 1867 stattfindenden ersten Wahl zum norddeutschen Reichstage erwählte der Kreis Minden-Lübbecke den Obersten und Kommandeur des 15. Regiments, Frhrn. v . d . Golz, zu ſeinem Vertreter ; gewiß eine Selten

-―――――――――

25



heit, daß - abgesehn von den Koryphäen des deutschen Heeres Offizier zu solcher Stellung berufen ward . Eine

Allerhöchste Kabinets -Ordre vom

ein aktiver

16. März 1867 bestimmte, auf

Grund der im letzten Kriege gemachten Erfahrungen, einige Aenderungen in der Bekleidung der Infanterie. Beschlages

eine kleinere,

So erhielt der Helm, unter Verminderung seines

auch für das Auge gefälligere Form, der Waffenrod

einen ganz rothen Kragen, indem er den hinteren, sogenannten Spiegel verlor, der Mantel einen Umschlagkragen, der Tornister ward kleiner und zur bisherigen Ausrüstung trat eine Feldflasche. ――――― Ferner bekam die Mannschaft Unterhosen als

etatsmäßiges

Bekleidungsstück.

In den Monaten Mai und Juni hatte das Regiment 400 hannoversche Reserven aus der Hildesheimer Gegend mit dem Zündnadelgewehr auszubilden . - Das durchaus willige und verständige Verhalten dieser Leute ließ Nichts zu wünschen übrig und berechtigte zu der Erwartung, daß Hannovers ſtammverwandtes Volks-Element sich bald in die an dasselbe herantretenden militairischen Verhältnisse eingewöhnen werde. Im

Sommer

1867 kamen die von Sr. Majestät dem Könige für den

leztverflossenen Feldzug gestifteten Erinnerungskreuze zur Vertheilung, welche für die Kämpfer der Main- Armee, also auch das ganze 15. Reg., die Inschrift enthielten „ der Main- Armee 1866 " . Die größeren Exercir

wie Herbstübungen fielen 1867 aus und wurden

durch eine aneinanderschließende Reihe ausgedehnter im ganzen Garnison-Verbande stattfindender Felddienstübungen bei Minden und Bielefeld ersetzt. - Bereits mit deren Beendigung im Juli kamen die Reserven zur Entlassung, und es trat in dem praktischen Dienst bis zur erneuten Rekruten- Einstellung Ende Dezember eine längere Pause ein. Dem Offizierkorps brachte wie 1866 so auch das Jahr 1867 mannigfache Veränderungen. Aus der ehemals hannoverschen Armee resp . den kleineren = im preußischen Heeres Verbande verschmolzenen Truppenkörpern traten zum Regiment über : Durch A. K.-O. v .

10./11 .

1866 Premier Lieutenant Flach, früher in

Nassauischen Dienſten. Durch A. K.-O. v . 9./3. 1867 Hauptm . v. Beeſten, Hauptm. Schaumann, Seconde-Lieutenannt Scharlach aus hannoverschen Dienſten. Durch A. K.-O. v. 25.9. 1867 Hauptmann Buschickt aus Hamburger Diensten, Premier-Lieutenannt Heldmann aus Lippe-Detmold'schen Diensten. Erst im Laufe des Jahres 1868 begann sich das kameradschaftliche Gefüge des Offizierkorps mehr zu befestigen. ―――― Der damalige Regiments-Kommandeur,

--

26

-

Oberst Frhr. v . d. Golz, ließ es sich besonders angelegen sein, die innere Bildung desselben durch wissenschaftliche Vorträge, die äußere durch praktische Exerzir- und Felddienstübungen, wenn es die Umstände irgend

erlaubten,

mit Heranziehung

der übrigen Truppentheile Minden's, zu befördern. Vor Allem jedoch ging sein Streben darauf hinaus, die taktische Durchbildung des Regiments den in den Feldzügen 1864 und 1866 gemachten Erfahrungen wie seinen in dieser Hinsicht gehegten Grundsäßen gemäß zu vervollkommnen und den Gesichtskreis jedes einzelnen Offiziers durch Anregung und Bearbeitung taktischer Fragen, namentlich im Hinblick auf die vorherrschend zur Geltung gekommene zerstreute Fechtweise, zu erweitern. Der 3. Juli 1868,

als zweijähriger Erinnerungstag der für die Armee

und das ganze Land so glorreichen Schlacht bei Königgrät, erhielt für die beiden westfälischen Infanterie- Regimenter Nr. 15. und 55. noch eine ganz besondere Weihe. Es ging nämlich an diesem Tage die feierliche Enthüllung des auf dem großen Domhofe in der Stadt Minden errichteten Denkmals für die in den Feldzügen 1864 und 1866 gebliebenen und treu ihrer Pflicht gestorbenen Offiziere und Mannschaften vor sich, welche bei den beiden vorgedachten Regimentern oder, aus dem Regierungsbezirk Minden gebürtig, bei andern Truppentheilen geſtan den hatten. Nachdem es gelungen war, die auf ca. 3000 Thlr. veranschlagten Kosten des Denkmals, theils durch die Beiträge der beiden Regimenter, sowie der be= treffenden Offiziercorps der Landwehr, theils durch bereitwillig geleistete Zuschüsse der Stadt und der meisten Kreise des Regierungsbezirks Minden sicherzustellen, konnte zu Anfang des Jahres 1868 an die Ausführung des Monuments ge schritten werden. Die Enthüllung fand im Beisein der geladenen Ehrengäste statt, unter denen sich der Kommandirende General des VII. Korps v . Zastrow, der frühere Kommandeur der 26. Infanterie- Brigade, Generallieutenant v . Wrangel, der einst malige Kommandeur des 55. Regiments, Generallieutenant v. Schwarzkoppen, der Oberpräsident von Westfalen, wirklicher Geheime-Rath

und

Staatsminiſter

v. Duesberg, die Spigen der Mindener Civil-Behörden sowie die meiſten Land räthe des Regierungsbezirks und die vollzähligen Offiziercorps der beiden Ebenso hatte Regimenter nebst vielen ihrer früheren Angehörigen befanden. sich auf dem räumlich ziemlich beschränkten

Plate wie in dessen Umgebung neben den aufmarschirten Infanterie - Bataillonen , Militair = Deputationen der Garnison, den Bürger = Kompagnieen und dem Kampfgenossen - Verein, eine zahllose Menschenmenge versammelt . Unmittelbar am Denkmal standen die Angehörigen der auf den Gedächtnißtafeln verzeichneten Gebliebenen, sowie



27

-

sowie die in den Feldzügen invalide gewordenen

Soldaten, welche als

würdige

Theilnehmer des heutigen Festes erschienen waren. Nachdem die Feierlichkeit durch Gesang und die Festreden des evangelischen (Konsistorialrath Ahlemann) wie katholischen Geistlichen (Domprobst Dickmann) eingeleitet, sank die Hülle des Denkmals unter dem Geläute der Kirchenglocken langsam herab. Gleichzeitig donnerten 101 Kanonenschüsse von den Wällen der Festung, und auf dem Plaze selbst begrüßten die drei Bataillone die Namen ihrer gefallenen Kameraden mit einem mehrere Minuten dauernden Schnellfeuer, ―――――― welches Alles eine Zeitlang in dichten Bulverdampf einhüllte. Es war der kriegerische Gruß der stets zu ueuem Kampf bereiten Lebenden an die Manen ihrer tapferen, in früheren Kriegen gefallenen Todten. Nunmehr vollzog der evangelische Garnison-Pfarrer, Pastor Anze, nach alter christlicher Baufitte die Einsegnung des enthüllt vor ihm stehenden Monuments . ―――――――――― Zum Schluß der Feier brachten die zu Pferde neben demselben haltenden Regiments-Kommandeure, die Oberſten Frhr. v . d . Golz und von und zu Gilſa, in kernigen, gedankenreichen Worten die patriotischen Empfindungen aller Verſam melten durch donnernde Hoch's auf Se. Majestät den König und das erhabene Königshaus auf Se. Königl. Hoheit den Prinzen Friedrich der Niederlande, den Chef des 15. und seine hohe Gemahlin, die Inhaberin des 55. Regiments, zum begeisterten Ausdruck. Das Denkmal besteht aus einer ca. 40 Fuß hohen Säule von Sandſtein, deren unterer Sockel die Namen der Gefallenen, der obere des Königs , Kronprinzen, Prinzen Friedrich Carl, des Prinzen Friedrich der Niederlande wie seiner Gemahlin Bildnisse trägt. -- Auf dem Säulenschaft befinden sich die Namen von neun Schlachten und

Gefechten.

den Porträts der

Um den Fuß legen sich vier Wappenschilder

Schlachtenträger d . h . derjenigen

mit

Generale, die Westfalens

Söhne in beiden Feldzügen von Sieg zu Sieg geführt haben, und über dem Ganzen erhebt sich auf dem mit Siegespalmen geschmückten Kapitäl im mächtigen Fluge der preußische Adler. Die Regiments-

und

Brigade-Uebungen

1868 fanden, wie in früheren

Jahren, bei Minden, die der Diviſion in der beliebten Manöver- Gegend Herford, Bünde, Enger statt, welche sich, ungeachtet ihrer häufigen Einquartierung, stets durch althergebrachte Gastlichkeit hervorgethan hat. Unterm 5. Januar 1869 wurde zum Chef des Generalstabes der Armee, Grafen von Moltke, der Prem.-Lieutenant v . Burt des Regiments, welcher ein naher Verwandter des hochgestellten Generals ist, als Adjutant commandirt.

28 In den ersten Tagen des

-

Juni 1869 war

es dem Regiment wie der

ganzen Garnison Minden vergönnt, den Königlichen Kriegsherrn gelegentlich der Durchreise und fast einstündigen Aufenthalts Allerhöchstdesselben auf dem Mindener Bahnhofe begrüßen zu können . Die Mannschaft hatte vom Cölner Thor bis in den Bahnhof hinein Spalier gebildet , die Offiziercorps und Spizen der Behörden sich vor dem, auf dem Perron errichteten Empfangs Pavillon versammelt. Wenige Tage später erhielt der Oberst o . d . Golg unterm 18. Juni 1869 seine Ernennung zum Kommandeur der, durch zur Dispositionſtellung des General v. Blumenthal frei werdenden 26. Infanterie-Brigade. Das Bedauern des Regiments, seinen verehrten Kommandeur, von welchem es in den Feldzügen 1864 und 1866 zu Ruhm und Ehren geführt worden war, zu verlieren, wurde ge -――――――― mildert, da es dem wenn auch weniger engen Befehlsbereich desselben unterſtellt blieb. Der allgemeine Wunsch des Offiziercorps, dem scheidenden Führer ein würdiges Erinnerungszeichen zu weihen, fand in einem kunstvoll gefertigten Album Ausdruck. ―― Dasselbe enthielt bildliche Ansichten der Gefechtsfelder von 1864 und 1866 und, soweit sie beizubringen, die Photographien der seit dem Eintritt des Generals ( 1862) in dem Regiment gestandenen Linien- und Landwehroffiziere und wurde dem Letzteren Anfang 1870 in Münster durch eine, aus den Aeltesten der Charge gebildete Kommission (Oberstlieutenant v. Kaweczynski, Hauptmann Block, Prem. Lieutenant v. Langen, Lieutenant Beckhaus II .) überreicht. Zum Nachfolger des Vorgenannten ward der bisherige Bataillons -Kommandeur im Kaiser Franz Garde- Grenadier-Regiment Nr. 2, Oberst von Delig, ernannt. Die Regiments- und Brigade- Exercitien fanden 1869 in üblicher Weiſe bei Minden, das Divisions -Manöver in Westfalens reichen und durch Gastfreiheit ausgezeichneten Districten von Dortmund, Unna, Camen statt. - Hier operirten in den letzten Tagen die beiden Divisionen des VII. Armee-Korps unter ihren hervorragenden und durch kriegerische Leistungen bereits so bewährten Führern, den Generalen v . Göben und v . Blumenthal, gegen einander, deren Anordnungen einer Kritik zu unterziehn, wie der General v. Zastrow am Eingange der letzteren selbst aussprach, keine leichte Aufgabe sein konnte. Die in den Garnisonen zwischen Entlassung der Reserven und Einstellung der Rekruten liegenden Zeiträume wurden fleißig zu kleineren Felddienstübungen, Durchbildung des Unterichts -Perſonals, Inſtandſeßung der Bekleidungs- und Aus Uebrigens, wie die Infanterie- Garnison Minden von rüstungsstücke benutt. jeher hinsichtlich ihrer beschränkten Kasernements, Schieß- und Exerzirpläge mit ungünſtigen Verhältniſſen zu kämpfen hatte, ſo ſtellte die damalige Zeit der Aus

29



bildung noch insofern erheblich größere Hinderniſſe entgegen, als neben der großen Zahl von permanent zu den Festungsbranchen abcommandirten Mannſchaften die tägliche Garniſondienſtſtärke beiläufig 3 Offiziere, 8 Unteroffiziere, und 117 Mann (1 Offizier,

6 Unteroffiziere,

79 Mann Wache,

2 Unteroffiziere,

38 Mann

Gefangenen-Patrouilleure) betrug. Schwer namentlich wurde es dem Kompagnie- Chef, in der Winter- und schlechten Wetterperiode beim gänzlichen Mangel von Exerzirhäusern oder sonstigen bedachten Räumen - nur auf die dumpfen Kasernenstuben beschränkt, die

Rekrutendressur

in

der festgesetzten

Zeit

zu beenden, geschweige

von der

alten Mannschaft zu reden, welche er kaum zweimal wöchentlich in annähernd geschlossener Zahl zu vereinigen vermochte. - Da mußte denn mit Beginn milderer Witterung durch um so rastlosere Betriebſamkeit das Versäumte nachge holt, daneben den gesteigerten Ansprüchen in den Dienstzweigen der Gymnastik, Und doch gelang des Schießens und Felddienstes Rechnung getragen werden. es stets durch die

gewissenhafteſte Ausnutzung der Zeit, wenn

auch oft mit

Anspannung aller Kräfte, in den Ergebnissen der Detail wie der Gesammtaus ― bildung allen Ansprüchen zu genügen. Dafür bürgten die lobenden Urtheile, welche dem Regiment auf den friedlichen Tummelpläßen der Besichtigungen noch jeder Zeit zu Theil wurden. Dafür bürgt der gute Ruf, dessen sich die Nr. 15 von jeher, auch durch ihre Friedensarbeit, bis zu den höchsten Vor gesezten hinauf zu erfreuen hatte. Wesentlich angenehmeren Verhältnissen begegnete das in der freundlich ge legnen Induſtrieſtadt Bielefeld garnisornirte Füsilier-Bataillon. - Und wenn sich von der nichts weniger wie palastartigen Kaserne nebst angrenzendem Höfchen nicht grade viel Gutes sagen läßt, so sah sich das Bataillon, unbeengt von den Hemmnissen des

Festungsdienstes,

im alleinigen

Besize

eines

Exerzierplates,

bequemer Scheibenstände, nahgelegenen Felddienst- Terrains, in seinem Dienſtbetriebe doch niemals von ähnlichen Schwierigkeiten wie die Musketiere umgeben.

Das

Füsilier-Bataillon hat nun neben der regelmäßigen Durchbildung seines Ersages noch mit einem andern Elemente, nämlich den

aus den wohlhabenden Kreisen

seiner volkreichen Garnison alljährlich zahlreich in seine Reihen tretenden, meist dem Kaufmannsstande angehörenden

einjährig

Freiwilligen zu thun.

Aus der

Zahl dieser Lezteren pflegte das Regiment seit Jahren das Haupt- Contingent seiner Reserve- und Landwehroffiziere zu beziehn. Der Umstand, daß ſonach ein großer Theil der gebildeten Stände Bielefelds einst die Nr. 15 getragen resp . dieselbe in der Eigenschaft von Offizieren des Beurlaubtenstandes noch führt, hat zwischen Garnison und Bevölkerung ein Gefühl der Zusammengehörigkeit erzeugt, welches für das gegenseitige Einvernehmen ſtets

30 die besten Früchte getragen.

―――――

Das letzteres mit unserer treuen Garniſonſtadt

Minden, deren Bürgerschaft an dem Ergehn der Nr. 15 von Alters her reges Interesse nimmt und solches durch viele Beweise bethätigte, immer ein ungetrübtes ja herzliches war, dürfen wir gleichfalls nicht unerwähnt laſſen. Ohne daß wir nennenswerthe Begebenheiten innerhalb des Regiments zu verzeichnen wüßten, hatte das erste Halbjahr 1870 in der gewohnten Beschäftigung seinen ruhigen Verlauf genommen. - Die Besichtigungen bis zum Bataillon hinauf plöglich,

waren

beendet ,

wie ein Blig

die

Vorarbeiten

für

aus heiterem Himmel,

das

Manöver eingeleitet ,

als

in die sommerliche Friedens

ruhe Deutschlands von unserm westlichen Nachbar die Brandfackel des Krieges geschleudert wurde.

1

__

31

II. Der

Krieg

gegen

Frankreich Frankreich

1870 — 71 .

Von der Mobilmachung bis zur feindlichen Grenze. Als zu Anfang Juli 1870 die ersten Gerüchte von Verwickelungen mit Frankreich wegen der Hohenzollerschen Thron-Kandidatur im Publikum bekannt wurden, glaubten wohl nur Wenige an die Möglichkeit eines hieraus entstehenden ernsthaften Konflikts . -- Zu sehr widersprach es dem gesunden Menschenverstande, ja erschien fast unglaublich, daß diese einfache, sich schließlich durch den freiwilligen Verzicht des Prinzen Leopold von Hohenzollern auf den Spaniſchen Thron von selbst erledigende Frage sogar dem streitsüchtigsten Nachbar zum Kriege bieten konnte .

einen Anlaß

Erst die maßlos herausfordernde Sprache des Herzogs von Gramont in den französischen Kammern weckte Deutschland aus seiner Friedensruhe. Das unwürdige Spiel des Napoleonischen Miniſteriums endete am 15. Juli mit der Bewilligung der Kriegskosten Seitens der französischen Volksvertreter. ―――――― Mit übergroßer Majorität hatten letztere hierdurch dem unter nichtigsten Vorwänden so frevelhaft heraufbeschworenen Kriege zugestimmt. Allerdings machte die Lage der beiden Staaten gleich nach 1866 den früheren oder späteren Ausbruch eines Krieges wahrscheinlich. ― Denn unausge sezt bemühte sich ein Theil der französischen Presse, Preußens Erfolge als einen, der nationalen Ehre Frankreichs widerfahrenen Makel hinzustellen und das Volk hierdurch in einem Zustande eifersüchtiger Aufregung zu unterhalten. ―――――― Jetzt schien dem Kaiser Napoleon der günstige Augenblick gekommen, um auf dieſem oder jenem Wege

eine Demüthigung Preußens herbeizuführen, wodurch er mit

Recht in den Augen seines Volkes an Popularität zu gewinnen hoffte. Noch in Jedermanns Erinnerung sind die Ereignisse, welche sich im Juli ――――― 1870 zu Ems abspielten. Hier belästigte der französische Gesandte Benedetti unsern hochsinnigen König mit jenen Zumuthungen, aus deren Abweiſung die fran zöſiſche Regierung den vorbedachten Bruch herzuleiten versuchte. In der Nacht vom 15. zum 16. Juli erfolgte die Mobilmachungs -Ordre. Sie ordnete eine planmäßige Mobilmachung mit dem 16. Juli als erstem Tage an. — Daß für eine solche schon im Frieden Alles in Bereitschaft

32 liegt und jede Truppenbehörde, bis zur Kompagnie hinunter, genau unterrichtet ſein muß, was es an den einzelnen Tagen, ja in jeder Stunde für sie zu thun giebt, war besonders damals von unschätzbarem Nutzen. Denn so schnell als möglich galt es, dem schon

an unsern Grenzen stehenden

Gegner schlagfertig

entgegenzutreten. Die Gestellung der Reserve-Mannschaften aus den Bezirken des Regiments Minden und Bielefeld erfolgte aufs Prompteste. Auch seine im Auslande Beurlaubten trafen, ungeachtet aller wegen des drohenden Krieges schon entſtandener Verkehrs -Schwierigkeiten, pünktlich ein. Leute aus

3. B. von England, wo sich viele junge

Bielefeld in kaufmännischen

Lieutenant der Reserve Serres

Geschäften aufzuhalten pflegen.

Dem

gelang es, von Amerika aus den nächsten Poſt

dampfer zur Rückkehr benutzend, das Regiment, noch ehe dasselbe den Feind gesehn, in der Nähe der Grenze zu erreichen. Liegt Alles folgte dem Rufe des geliebten Königs mit Begeisterung. auch deren äußerer Ausdruck weniger in der Natur des westfälischen Mannes, so ließ ihn sein ausgeprägtes Rechtsgefühl hier, wegen der seinem Könige gebotenen Beleidigung, doch in bitterem Zorn erglühen, wozu nicht wenig auch der tief in's Volk eingewurzelte Gedanke beitrug, daß es mit den Franzosen noch eine alte Rechnung abzumachen gelte. Es mußten und waren ja aber auch alle Schichten, alle Parteien der Bevölkerung von der Unvermeidlichkeit des Krieges durchdrungen. Aus allen Ständen der Garnisonstädte Minden und Bielefeld wie deren Umgebung ſtrömten die jungen Leute zu Hunderten herbei, oft gegen den Willen ihrer Eltern, um sich als Freiwillige anzumelden und waren untröstlich, Behufs ihrer militairischen Ausbildung vorerst dem Ersatz-Bataillon übergeben, wenn nicht überhaupt für zu schwach oder jung befunden und abgewiesen zu werden. *) Viel gab

es zu

thun in den wenigen

Tagen,

binnen welchen die

Mobil

machung beendet sein muß, da es nichts Geringes ist, innerhalb des kurzen Zeit raums von 7 Tagen, 3000 Mann (pro Inf.-Regm. ), hiervon über die Hälfte neuhinzutretender Reserven, mit Bekleidung, Waffen und Munition zu versehn, Pferde, Wagen, kurz alle Feldrequisiten auszurüſten und sämmtliche neuen Ver pflegungs-Verhältnisse zu ordnen. Bereits am 22. Juli gingen die Fourier-Offiziere voraus . 1. Bat. Lieutenant Beckhaus II., Lieutenant Wantrup II.).

2. Bat. Lieutenant von Papen,

(Regm . und Füsilier-Bat.

*) Der Verfaſſer dieser Blätter selbst in seiner damaligen Dienststellung war Zeuge, wie eine allem Anſcheine nach geſchloſſene Klaſſe des Mindener Gymnaſiums, von den Kleinſten bis zu den Größeren hinauf, da Niemand zurückstehen wollte, auf dem Bureau des 15. Regiments um sofortige Einstellung bat und sich, ohne Ausnahme zurückgewiesen, mit thränen den Augen entfernte.

33 Die Kriegsrangliste des mobilen Regiments am Tage des Ausmarsches enthielt folgende Namen : Kommandeur : Oberst v. Delitz, Adjutant: Sec.-Lieut. v. Dambrowski. 1. Bataillon . Kommandeur : Major Bergius, Adjutant : Sec.-Lieut. v . Hiddeſſen, Stabsarzt : Dr. Sorauer,

Assistz.-Arzt : Dr. Weber (v. d. Landw.), Feld-Zahlm.: Müller. 1. Kompagnie.

2. Kompagnie.

Chef: Hauptmann Weissich, Prem.-Lieut.: Sec.-Lieutenant Theußner

(v. d. Reserve), 1. Sec.-Licut. v. Düffel, 2. "1 Feldwebel Barmeyer, 3.

?? Port. -Fähnr. v . Brehmer, Feldwebel Schmöe.

Chef: Hauptmann v. Mayer, Prem. -Lieut.: Sec.-Lieut. Beckhaus 2., 1. Sec.-Lieut. Beckhaus 3. (v. d. Reserve), 2. Sec. Lieut. Jesse (v . d . Reserve), 3. 11 Port.-Fähnr. Meyer,

Feldwebel Giesecker. 4. Kompagnie.

3. Kompagnie. Chef: Hauptmann Müller, B

Prem.-Lieut.: Sec.-Lieut. Denso (v. d. Reserve),

Führer : Prem.-Lieut. Flach, Prem.-Lieut.: Sec.-Lieut . Wischmeyer

(v. d. Landwehr), 1. Sec.-Lieut. v. Hugo, 1. Sec. Lieut. Bock (v. d . Reserve), 2. "1 2. #1 Hähling von Lanzenauer, Coesfeld (v. d . Reserve), 3. ebel Neuhaus, 3. " " Vic.-Feldwebel Brecke, Vic.-Feldw Feldwebel Stein. Feldwebel Menke. 2. Bataillon. Kommandeur : Oberstlieutenant v. Pannewitz, Adjutant : Sec.-Lieut. v . Lemcke, Stabsarzt : Assistenzarzt Dr. Grüttner (v . d . Landw .), Zahlmeister Scholle.

5. Kompagnie. Chef: Hauptmann Bene, Prem.-Lieut.: Sec.-Lieut. Wißmann, 1. Sec.-Lieut. Gravenstein (v. d. Landw.), 2. Sec.-Lieut. Lampe (v . d . Reserve), * 3. "1 Vic.-Feldwebel Delius, Feldwebel Koch. v. Dambrowski , Geschichte des 15. Regts.

6. Kompagnie. Chef: Hauptmann Frhr. v . d . Buſche Haddenhausen II., Prem.-Lieut.: Sec.-Lieut. v. Rosché, 1. Sec. -Lieut. Francke (v. d. Reserve), 2. ?? Künzel (v . d . Reserve), 3. Feldwebel Balster, 11

Feldwebel Goellner.

3

―――

―――――

34

8. Kompagnie.

7. Kompagnie. Führer : Prem.-Lieut. v. Wurmb, Prem. Lieut.: Sec.-Lieut. Müller (v. d. Reserve), 1. Sec.-Lieut. v. Papen, 2. Wessel (v. d. Reserve), "1 3. "1 Port.-Fähnr . Adam,

Feldwebel Schlothahn .

Führer: Prem.-Lieut. v. Langen, Prem.-Lieut.: Sec.-Lieut. Perthes, 1. Sec.-Lieut. Döhrmann (v. d. Reserve), 2. Sec.-Lieut. v . Bülow, " Vic.-Feldw . Roſenſtirn, 3. Zwanzig. Feldwebel

Füsilier -Bataillon. Kommandeur : Oberstlieutenant v . Kaweczynski, Adjutant : Sec. Lieut. Freiherr v. d . Golt, Stabsarzt : Aſſiſtenzarzt Dr. Diepgen (v. d . Landw.), Zahlmeister: Menne. 10. Kompagnie. 9. Kompagnie.

Führer: Prem.-Lieut. v . Prondzynski,

Chef : Hauptmann v . Forckenbeck,

Prem.-Lieut. v. Ditfurth (bis zum 21./8 . als Führer der Stabswache zum

Prem. -Lieut.: Sec. - Lieut. Frhr. v . d .

Busche-Hünefeld, In Obercommando d. I. Armee com.), 1. Sec. Lieut. Heidsieck (v . d . Reserve), we Prem.-Lieut.: Sec.-Lieut. v . Alfermann - 2. 11 Wantrup II., 3. " (v. d. Landw .), Port.-Fähnr. Palm, 1. Sec.-Lieut. v. Seydlik, Feldwebel Kreuz . 2. " Halbrock (v. d . Reserve), Kommand .: Prem.-Lieut. Emmich als 3.

18

Feldwebel Klose,

Ordonz.-Offiz. z. 26. Inf.-Brigade.

Feldwebel Heise.

11. Kompagnie.

12. Kompagnie.

Chef: Hauptmann v. Dewall, Prem. Lieut.: Sec.-Lieut. Serres

Chef: Hauptmann v. Hoffmüller, Prem. Lieut.: Sec.- Lieut. Gellern

(v. d. Landwehr), 1. Sec.-Lieut. Pät, 2. Meyer, "1 3. "1 Port.-Fähnr. Stroßer, Feldwebel Laudage.

(v. d . Landw .), 1. Sec.-Lieut. Schulz, 2.

" Port.-Fähnr. Elge, Vic.-Feldwebel Vogt, " Feldwebel Rosenstein.

3.

Es waren abkommandirt und gehörten nicht zum Etat des mobilen Regiments : zum Ersatz - Bataillon : als Kompagnie-Führer : Hauptmann Schütte,

"1

v. Münz,

Prem.-Lieut. Beckhaus I., " Hülsen.

35 als Adjutant : Sec.-Lieut. Kohler, zum Frontdienst : Sec. -Lieut. v. Riedel, Zahlmeister Thielemann.

zum Besatzungs - Bataillon Minden: Kommandeur: Hauptmann Block, Adjutant: Sec.-Lieut. Wantrup I., Kompagnie-Führer : Prem. -Lieut. Gieſe. zum Besaßungs - Bataillon Bielefeld : Kommandeur: Hauptmann Freiherr v. d . Busche-Haddenhausen I., Kompagnie-Führer : Prem-Lieut. Frhr. v . Droste-Hülshoff, v. Stephani, Front-Offiziere: Sec. - Lieutenants Kleine und v. Hattorf. als Landwehr - Bezirks - Adjutanten : die Sec.-Lieuts.: Gerlach und v. Lüzow.

Außerdem waren kommandirt : Prem.-Lieut. v. Burt als Adjutant b. Chef des Generalstabes der Armee,

"

Effnert als Adjutant bei der General- Etappen- Inspection der I. Armee,

Sec.-Lieut. Brée zum Kadettenhause in Bensberg, Oberstabsarzt Dr. Michel als Chef-Arzt zum Feld-Lazareth Nr. 5, Stabsarzt Dr. Düſterberg zum Sanitäts -Detachement Nr. 1 , Dr. Wolff zum Lazareth-Reserve - Personal, Assistenz-Arzt Dr. Siemon zum Feld -Lazareth Nr. 10 . Am 24. Juli , dem neunten Tage der Mobilmachung , verließ das Regiment seine Garnisonstädte, trot des frühen Morgens von einem großen Theil der Bevölkerung begleitet. Thränenden Auges nahmen die beim Ersatz- oder den Landwehr-Bataillonen zurückbleibenden Offiziere und alten Soldaten von ihren in's Feld ziehenden, beneideten Kameraden Abschied . Dann wurde die aufgestiegene Rührung abgeschüttelt und heiteren Sinnes hinausmarſchirt in den herrlichen, hellen Sommer- und zugleich Sonntagsmorgen. Doppelt wehmüthig mochte so manchem treuherzigen 15ner zu Muthe werden, als er unter dem festlichen Geläute der die Bevölkerung zur Kirche rufenden Glocken ――――――― zum letzten Male — vielleicht für immer die heimathlichen Fluren durchſchritt. Weil die Cöln-Mindener Bahn zur Beförderung anderer Truppen bestimmt, so

ging es dem Städtchen Bünde entgegen, welches an der dem Armee-Korps

zugewieſenen Eisenbahn-Linie befindlich, dem Regiment gleichzeitig als Einſchiffungs ― punkt bezeichnet war. Schon dieser erste Tag gab einen bitteren Vorgeschmack von den bevorstehenden Strapazen. Mit feldmäßiger Ausrüstung bei glühender 3*

36

Hite, vier Meilen zurückzulegen, war keine geringe Leiſtung für die im Marſchiren noch ungeübte Mannschaft. Bis zum nächsten Tage in und bei Bünde kantonirt, beſtieg das Regiment im Laufe des 25. Juli auf dem Bünder Bahnhofe bataillonsweise die Eisenbahn, um über Münster, Hamm, Elberfeld, Cöln, Düren bis nach Call in der Eifel, dem damaligen Endpunkte der neu angelegten Cöln - Trier - Bahn, befördert zu werden. An allen Stationen unterwegs fanden die Truppen eine enthuſiaſtiſche Begrüßung, welche sich auch äußerlich durch die ihnen an den meisten Bahnhöfen zu Theil werdende freiwillige Bewirthung bethätigte. Erhebend wirkten die Begegnungen mit bekränzten Zügen

wie diejenigen der 15ner

anderer Armee-Korps, welche aus Nord, Süd und fernstem

Osten alle dem einen Ziele zustrebten und sich gegenseitig mit donnernden, jubeln den Hurrah's begrüßten.

Ein Hauch des reinsten Patriotismus beseelte das

deutsche Volk und den Soldaten, fern von jeder Ueberhebung, das treuſte Pflicht gefühl und die festeste Zuversicht. In den Mittagsstunden des folgenden Tages erreichten die Bataillone ihr vorläufiges Ziel, den Bahnhof Call.

Dieser Ort, in einer steinigen Thalsenkung

der Nordost-Eifel gelegen, wie seine ganze unwirthliche Umgebung, war nicht dazu angethan, die Hoffnungen auf gute Quartiere besonders hoch zu stimmen . Nach Beendigung des Aussteigens , des Ausladens vou Munition, Bagage, Pferden u. s. w . wurde

der, glücklicherweise von einem,

die drückende Hiße

etwas mildernden, Gewitterregen begleitete Marsch in die noch mehrere Meilen entlegenen Quartiere angetreten.

(Reg.- Stab und 1. Bataillon : Marmhagen,

Nettenheim und Blankenheimersdorf, 2. Bataillon : Groß Reimersdorf, Füsilier Bataillon : Blankenheim, Mühlheim und Reß) . In den nächsten Tagen marſchirten die Bataillone meiſt noch ſelbſtſtändig. Oft bezogen sie sogar kompagnieweiſe in. Ortschaften, die an, bezw. mehr oder weniger von der großen Straße abgelegen waren, ihre, bei dem geringen Wohl stande der Eifelbewohner, meist nur dürftig ausfallenden Quartiere. Call bildete den Eisenbahn - Endpunkt für die ganze 13. Division , deren Truppen dort heute und in den nächsten Tagen mit Kavallerie, Artillerie und sämmtlichen Trains zur Ausladung gelangten.

In der Gegend von Trier sollte

sich das ganze VII . Armee - Korps konzentriren.

Seine zur Zeit noch unbe

kannte, demnächstige Bestimmung war : mit dem I. und VIII . Korps unter dem Oberbefehl des General von Stein met als I. Armee ver einigt , auf dem rechten Flügel der deutschen Heeres - Aufstellung gegen die Saar - Linie zu operiren . Vorerst ſtand dem Regiment eine Reihe recht anstrengender Märsche bevor.

Zu den steinigen, oft kaum chauſſirten Wegen über die schattenlosen Bergkegel

37

-

der Eifel gesellte sich eine drückende Hiße. Nachtheilig war es ferner, daß die erst vor wenigen Tagen eingestellten Reservisten, aus welchen das mobile Regiment wohl zur Hälfte bestand, sich unter der Art erschwerten Umständen wiederum an die soldatische Kleidung, das feldmäßige

Gepäck, die neuen Stiefel gewöhnen

mußten, und letztere bei der kurzen Zeit nicht vollkommen genug verpaßt sein konnten. Mochten diese Tage daher auch mit großen Mühseligkeiten verknüpft ſein, so hatten sie doch das Gute, die Mannschaft vor Beginn der Feindseligkeiten an erhöhte Marschleistungen und die bevorstehenden Kriegsstrapazen zu gewöhnen. In der durch den nächtlichen Regen erfrischten Luft ging es am 27. Juli einen tüchtigen Marsch weiter. in Nohn,

Es lagen Reg.- Stab wie Stab des 2. Bataillons

1. Bataillon in Ahütte, Uexheim und Leutersdorf, 2. Bataillon in

Nohn und Niederehe, Füs. - Bat. Oberehe, Dreis und Stroheich. Am 28. Juli hatten die Bataillone meist nur kurze Märsche zurückzulegen. Regiments-Stab, sowie die Stäbe des 1. und des 2. Bataillons blieben in Daun, einem Bergstädtchen mit hochgelegenem altem Schlosse, wo die 4. Kompagnie und das 2. Bataillon nebst Artillerie und Kavallerie gleichfalls Quartiere bezogen. Der Rest des 1. Bataillons kam nach Neuenkirchen, Steinborn und Püzborn, an Stelle des nach das Füfilier-Bataillon nach Uedersdorf. Hier übernahm der ursprünglichen Kriegs- Rangliste zur Führung der 9. Kompagnie bestimmten Premier-Lieutnant v. Ditfurth - der dem Regiment bis dahin aggregirte, demt Patent nach ältere Premier Lieutnant v . Prondzynski deren Kommando . Feindliche Abtheilungen sollten an verschiedenen Punkten die Grenze über ſchritten haben, und wurde vom Ober - Kommando demzufolge auf eine noch er höhtere Marſch-Beſchleunigung hingewiesen.

Anläßlich dessen ging dem Regiment

Nachts 1 Uhr folgende Divisions-Verfügung zu : „Für den morgen stattfindenden Marsch, durch welchen sich die Diviſion zwischen Schwarzenborn und Manderscheid konzentrirt, ſind Behuf's Fortſchaffung der Tornister, Wagen zu requiriren.

Das Regiment wolle ferner thunlichst für

eine Verpflegungsreserve sorgen, für deren Transport per Bataillon zwei Wagen zu requiriren ſind .

Im Uebrigen erreicht das Regiment die ihm durch Marſch

tableau zugewieſenen Punkte und bezieht dort enge Kantonnements resp . Bivouaks . Befehlsausgabe morgen Abend 7 Uhr im Stabsquartier der Diviſion. (gez.) v. Glümer ". Zur Vermittelung

dieser Anordnungen an die in den benachbarten Ort

schaften zerstreut liegenden Kompagnien und Aufbringung der

nöthigen Wagen

ritten die Bataillons -Adjutanten : Lieutenants v . Hiddessen und v . Lemcke sogleich in die Nacht hinaus .

Die Requisition der Fahrzeuge und erforderlichen Ver

pflegungs-Reserve stieß jedoch in der armseligen Gegend, welche meist nur Ochsen

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38

--

und Kuhgespanne zu gestellen vermochte, auf große Schwierigkeiten und gelangte daher nicht vollständig zur Ausführung . Am 29. Juli passirte das Regiment besonders ansprechende Theile des Eifelgebirges.

Daſſelbe charakteriſirt ſich durch malerische

Gruppirung feltſam

geformter Bergkegel, die vielfach von alten Burgruinen gekrönt sind .

Mulden

förmige Einsenkungen auf den Kuppen, von ausgebrannten Kratern herrührend, beweisen seine ehemals vulkanische Beschaffenheit. Oft stieg die Straße in der artigen Schlangenwindungen bergan, daß die schon hoch oben befindliche Kolonnentete sich in ganz entgegengesetzter Richtung fortzubewegen schien. Das 2. Bataillon quartirte heute nach Groß-Lütgen, das Füsilier-Bataillon mit dem Stabe und der 9. Kompagnie nach Schwarzenborn, die 10., 11. und 12. Kompagnie nach Steinborn. Ein Theil des 1. Bataillons ward, über sein eigentliches Marschziel Eiſenſchmidt hinaus, nach dem im tiefen Thalkessel gelegenen Eichelhütte gewiesen. Mit dem heutigen Tage lief das den Truppen schon in der Garnison zu Theil gewordene Marsch-Tableau ab, und alles Weitere wurde von nun an mittelſt täglicher, bei der Division vom Regiments-Adjutanten einzuholen der Befehle angeordnet.

In Schwarzenborn, wo der Divisions- Stab mit ſämmt

lichen Branchen (Feldpost, Intendantur, Sanitäts -Detachement) vereinigt lag, hatte die 9. Kompagnie nicht mehr Raum gefunden und deshalb außerhalb des Dorfes ein Bivouak beziehn müſſen.

Daſſelbe, heute noch als Vergnügen betrachtet, ver

einigte ein reges militairisches Leben in sich und bildete den Mittelpunkt für alle Zerstreuung suchenden Kameraden. Noch immer war nichts Gewiſſes über die nächste Bestimmung der Division bekannt und der Kombination daher nach wie vor unbeschränkter Spielraum gegeben.

Erschien es doch fast wie ein Traum,

vor kaum 14 Tagen tiefste Friedensstille, sich jezt plötzlich vom Kriege und bald wohl auch seinem vollen Ernſte umgeben zu ſehn. Am 30. Juli blieben Regiments - Stab, 1. und 2. Bataillon in Ohren ofen, das Füsilier-Bataillon in Preiſt. Am 31. Juli zum ersten Male versammelte sich beim Morgen- Rendez -vous das Gros der ganzen 13. Division , um im geſchloſſenen Verbande den Marsch auf Trier anzutreten. - Hinter Erang bogen das 1. und 2. Bataillon links von der Hauptstraße nach Pfalzel, einem kleinen Städtchen an der Mosel ab, um dort zur Ersparung eines Umweges auf Kähnen über den Fluß gesezt zu werden. Dies nahm jedoch ziemlich viel Zeit in Anspruch, und die Quartiere wurden des= halb von den außerhalb Trier liegenden Kompagnien erst spät Nachmittags er reicht.

Reg. Stab, Stab, 10. und 12. Kompagnie des Füsilier-Bataillons : Vor

stadt St. Paulyn, 9. und 11 .:

Kürenz, 2. Bataillon : Kasel und Nettelsdorf,

1. Bataillon : Ruver Maximilian, Ruver Paulyn und Eitelsbach. Dieſes leßtere Bataillon war seit dem Ausmarsch neben der eignen Kompagnie von Hauptmann

――――――

39



Weissich geführt worden. Heute wurde dasselbe von dem eintreffenden Kommandeur, dem Major Bergius, übernommen. Angenehm war es, vor Beginn der Feindseligkeiten noch eine größere Stadt zu pasfiren, um mancherlei Bedürfnisse, die sich als ergänzen.

fehlend

herausgestellt, zu

In Trier herrschte wegen der Unsicherheit, welche die nah' bevorstehen

den Kriegsoperationen auf alle Verhältnisse ausübte,

eine gedrückte Stimmung .

Nur die Besizer von Gasthöfen und Schenklokalen hatten keine Ursache, ſich zu beklagen, weil die laufenden Truppendurchzüge ihnen viel Verdienſt brachten. Der Ruhetag des

1. August bot Gelegenheit, die alte höchst anmuthig

am rechten Moselufer inmitten einer reichbebauten und landschaftlich reizenden Gegend gelegene Bischofsstadt näher in Augenschein zu nehmen .

Jezt erst gelangte

es zur allgemeinen Kenntniß, in welcher Weise die Konzentrirung der Armeen vor sich gehn werde, ebenso wie die ungefähre Aufstellung des Feindes beschaffen sei. Die baierische Pfalz ward nach Lage der Dinge allgemein für das bevorstehende Kriegstheater gehalten, und zwar mußte man in ihrem südwestlichsten Theile, etwa bei Zweibrücken, bald größere Zusammenſtöße vermuthen.

Der preußische General

stab hatte sich nach Möglichkeit über die französischen Machtverhältniſſe orientirt. Man vertheilte Tableaux, die eine Uebersicht über

Stärke, Zuſammenſtellung,

Kommandobesetzung und Positionen der französischen Armee bis zu einem gewissen Tage gewährten.

Auch gingen

den Truppen kleine Brochüren über feindliche

Uniformen, Fechtweise und Typen ihrer Waffengattungen zu.

Noch einmal ward

an die Grundsätze erinnert, die im Kampfe mit französischen Truppen besonders zu beachten seien, sich nicht auf große Entfernungen in ein ſtehendes Feuergefecht einzulassen, sondern ein solches unter möglichster Benutzung des Terrains, auf 3 bis 400 Schritt, der sicheren Wirkungssphäre des anzunehmen.

erst

Zündnadelgewehres,

In den Kantonnements fand heute ein mit Abendmahlsfeier verbundener Gottesdienst statt, wodurch sich Alles in eine ernſtere Stimmung versett fühlte. Bevor wir zur Schilderung der kriegerischen Operationen übergehn, sei eine gedrängte Uebersicht ―― die Zusammensetzung der I. Armee und spec. die des VII. Armee-Korps betreffend vorausgeschickt.

--

40

――

I. Armee. (General der Infanterie von Steinmetz) bestehend aus : I. Armee - Korps ( Preußen) : General der Kavallerie Freiherr v . Manteuffel, VIII. " " " (Rheinland) : Infanterie v. Göben, VII . " ?? " ?? v. Zastrow. (Westfalen) : 13. Division: Gen. -Lieut. v . Glümer.

14. Division :

25. Inf.-Brigad.

27. Inf.-Brigade.

28. Inf.- Brigade

Nr. 39.

Nr. 53.

26. Inf. -Brigade.

Inf.-R. Nr. 13 u. 73.

Nr. 15.

Nr. 55.

Gen. - Lieut. v. Kameke.

Nr. 74.

Nr. 77.

Westfälisches Jäger-Bataillon Nr. 7. 1. Westfälisches Huſaren - Reg. Nr. 8.

Hannoversches Huſaren-Regm. Nr. 15 .

3. Fuß-Abthl. Westfäl. Feld -Art.-Reg. Nr. 7.

1. Fuß-Abthl. Westfäl. Feld-Art. -Reg. Nr. 7.

zwei Compagnieen Pionier-Bat . Nr. 7 .

eine Pionier-Compagnie.

Korps Artillerie (zwei Abtheilungen Westfäl. Feld- Artillerie-Regiments Nr. 7. ) Westfälisches Train - Bataillon Nr. 7. Bei dem an der Conzer-Brücke stattfindenden Morgen- Rendez- vous des 2. August wurde das Offizierkorps der 26. Infanterie-Brigade dem Divisions -Kommandeur , General - Lieutenant von Glümer, vorgestellt. Division ließ das Füsilier-Bataillon 15 bei Conzerbrück zurück.

neuen Die

Da jenes Erstere

nun, Tags darauf zur Bedeckung der Korps -Artillerie commandirt, 10 Tage vom Regiment getrennt blieb, so werden wir uns zunächst mit den Erlebnissen der Musketier-Bataillone zu beschäftigen haben und auf die der Füsiliere später zurückkommen. dem

Das

Gros der Diviſion marſchirte von Conz thalaufwärts auf

rechten Saar-Ufer

in's

Saar-Thal hinab, dessen anziehende Abhänge dem

Auge während der ermüdenden Märsche eine angenehme Abwechselung gewährten. Die ärmlichen Bergdörfer Schoden und Offen, in der Nähe des malerisch im tiefen Bergkessel gelegenen Saarburg, nahmen die Bataillone am heutigen Tage auf. Obgleich am 3. August schon

gegen 3 Uhr Morgens, also lange vor

Tagesanbruch aufbrechend, so war doch Jedermann froh, die dürftigen, unreinlichen Behausungen verlassen zu können. überaus

engen Felsenspalt windet,

Ueber Saarburg, wo sich die Saar in einem überschritt das Regiment diesen Fluß zum

zweiten Male bei Mettlach, dessen freundliche Bewohner die durchmarschirenden Truppen mit einem reichlichen Frühstück erquickten. Um sich einen bergigen Umweg zu ersparen, benutten die beiden Bataillone den mehr wie halbstündigen Eisenbahn - Tunnel hinter Mettlach zur Passage.

Da

die Fackelbeleuchtung nur der Tete zu Gute kam, der größere Theil der Kolonne

41 hingegen von Dunkelheit umgeben blieb, so ging die Bewegung im Tunnel nur langſam von Statten, und machten namentlich die mitgeführten Reit- und Hand pferde große Vorsicht erforderlich. Das Aufschließen der Kolonnen jenseits des Tunnels nahm längere Zeit in Anspruch, und erreichte das Regiment erst in später Nachmittagsstunde die heutigen Quartiere , welche vom Regimentsstabe und dem 2. Bataillon in Merzig, einer alterthümlichen, kleinen Stadt an der Saar bezogen wurden. Major Bergius erhielt in Merzig den Befehl, mit dem 1. Bataillon und zwei Zügen Husaren durch eine auf dem rechten Saar-Ufer gegen Sierk vorge schobene Stellung die rechte Flanke der Division zu decken.

Das Bataillon ging

per Fähre über den Fluß und bezog mit der 2. Kompagnie in Vitten, der 3. in Mondorf, der 4. in Rehlingen Vorposten, während die 1. Kompagnie bei Hilbringen im Piket stand. Ausgesandte Patrouillen überschritten die Grenze, ohne etwas vom Feinde in Erfahrung zu bringen. Ueberall in den Dörfern und Städten dieser Grenzdistrikte wurden die Truppen von ihren Quartiergebern auf das Gastfreiſte empfangen. Eilten Deutsch lands Söhne, von französischem Uebermuth herausgefordert, doch herbei, um wenn möglich noch die Grenzmarken des theuren Vaterlandes vor dem Feinde zu schützen, deſſen Haſt uns den Krieg zu erklären, glücklicherweise mit der Marsch und Operationsfähigkeit seiner Armeen wenig im Einklange ſtand . Unter dem 2. August zeigte Se. Majeſtät der König Wilhelm seiner Armee in kurzen aber inhaltsschweren Worten an, daß er den Oberbefehl über die deutschen Heere übernommen habe. Der Befehl lautete :

die Armee ! ,,An " Ganz Deutschland ſteht einmüthig in Waffen gegen einen Nach barstaat, der uns überraschend und ohne Grund den Krieg erklärt hat. Es gilt die Vertheidigung des bedrohten Vaterlandes, unserer Ehre, des eignen Heerdes . Ich übernehme heute das Kommando über die gesammten Armeen und ziehe getrost in einen Kampf, den unsere Väter einst ruhmvoll bestanden.

Mit mir blickt das gesammte

Vaterland vertrauensvoll auf Euch. Gott der Herr wird mit unſerer gerechten Sache sein. “ H.-Qu. Mainz, den 2. August 1870. (gez.) Wilhelm . Am 4. August hatte das Regiment, statt wie in den Tagen zuvor von Staub und Hize, unter einem anhaltenden Regen zu leiden, der den Marsch in Verbindung mit unergründlichen Wald- und Feldwegen sehr erschwerte. Die Marschrichtung blieb

am rechten

Saar-Ufer im Allgemeinen auf Saarbrücken,

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42

――――――――

wenn auch mit einer, wegen besserer Konzentrirung der nachfolgenden Heerestheile, ſtattfindenden Ausbiegung nach Osten. Heute erfuhr man die näheren Einzelheiten des am 2. August bei Saar brücken mit den Franzosen stattgehabten ersten Zusammentreffens . Da die Dislokation erst während des Marsches bekannt wurde, so ritten die Adjutanten zum Quartiermachen nach Hüttersdorf, dem heutigen Marschziele, voraus.

Außer den Bataillonen des Regiments rückten später noch das 7. Jäger

Bataillon, eine Batterie und zwei Schwadronen in das Dorf.

Es konnte daher

nicht von einem Unterkommen des Einzelnen, sondern nur von einer ungefähren Eintheilung der Ortschaft auf die verschiedenen Truppentheile die Rede sein.

Die

überwiegend große Mehrzahl mußte neben den Häusern und in den Gärten ihr Asyl aufschlagen, wodurch sich das friedliche Hüttersdorf in ein großes Feld lager verwandelt sah.

Hier fand Tags darauf ein Ruhetag statt.

Am 4. war die französische Division Douay von Theilen der Kronprinz lichen (III.) Armee bei Weißenburg angegriffen und in blutigem Treffen fast vernichtet worden.

Von freudiger Vorahnung fühlte man sich bei diesem Ereigniß

durchdrungen, daß die Zeit der größeren Waffenentscheidungen nahe herangerückt und für uns eine glückliche sein werde. Am 6. August wurde das VII . Armee-Korps mit dem Auftrage gegen die Saar dirigirt, die Fluß-Uebergänge zu besetzen und seine Avantgarde am linken Ufer festen Fuß faſſen zu laſſen.

Die 13. Division , deren Avantgarde

(Inf.-Reg. Nr. 55, Jäger-Bat. Nr. 7, zwei Schwadronen Huſaren Nr. 8, eine Batterie) der General Freiherr v. d . Goltz befehligte, bewegte sich in der Richtung auf Völklingen und Wehrden, die 14. Division auf Saarbrücken. Die an der Tete des Gros marſchirenden Musketier-Bataillone 15 bezogen, nach ziemlich mühseligem Marsch in Püttlingen eingetroffen, hier die in aller Eile von den vorausgesandten¸ Adjutanten vorbereiteten Maſſenquartiere, in dem ſicheren Gefühl, daß ihres Bleibens dort nicht lange sein werde. Denn war auch keinerlei Mittheilung hierüber ergangen, so deuteten doch Gerüchte über Nähe des Feindes wie sonstige Anzeichen auf eine baldige Fortsetzung des Marsches hin.

Auch ward

die allgemeine Ungeduld, so schnell als möglich die Fühlung mit dem Feinde zu finden, auf keine zu lange Probe gestellt, da nach kaum einstündiger Raſt in Püttlingen das

Allarmsignal wiederum zu den Waffen rief.

Theils mochte es

der stets electriſirenden Wirkung dieses letteren, theils der an und für sich hoch gespannten Erwartung zuzuschreiben sein, daß Jedermann die feste Hoffnung hegte, sich sofort dem Feinde gegenüberzusehn.

Offiziere zogen den Degen, die Fahnen

wurden entfaltet, Gewehre geladen, Munition, Verbindezeug herausgenommen ; ja die anwesenden Feldgeistlichen hielten feierliche Ansprachen. Wie konnte man da anders, als den Feind in nächster Nähe vermuthen.

Erst nachdem angetreten

43 und in sengender Mittagshiße eine Zeitlang auf der großen Straße nach Völklingen die Bewegung fortgesetzt war, legten sich allmählich die Wogen der Aufregung. Ein Geräusch,

gedämpftem Kanonendonner ähnlich, schien zwar auf ein Gefecht

in der Ferne zu deuten.

Doch wo deſſen Schauplay, ob die 15ner zum Ein

greifen in dasselbe, noch welches muthmaßliche Marschziel ihnen sonst beſtimmt, darüber vermochte Niemand Gewißheit zu erlangen. Nach mehrmaligem Halt erreichte Wehrden das

das

Regiment

Dorf Geislautern jenseits der Saar,

über

Völklingen und

wo in Kolonne nach der

Mitte aufmarschirt und, wie es schien, endgültige Anſtalten zum Bivouak getroffen wurden. Noch ehe diese beendet, gelangte durch einen Adjutanten des General Kommando's die Nachricht zur Kenntniß des Regiments -Kommandeurs, daß die 14. Division bei Spicheren sehr ernsthaft im Gefecht stehe ; zu ihrer Unter ſtützung sei ein Eingreifen aller noch verfügbaren Kräfte des Armee - Korps namentlich bei Stiering wünschenswerth. Auf diese Mittheilung hin ließ der Oberst v. Delig die beiden Bataillone des Regiments antreten, um hinter Geis lautern links von der Hauptstraße abbiegend, unter Führung einer wegkundigen Civilperson, zum Theil querfeldein, die nächste Richtung auf Stiering einzuschlagen. Nach einem mehrſtündigen, anstrengenden Marsche über kahle, sandige Höhen ward grade ein schattenspendender Laubwald durchschritten, als der längst nicht mehr vernommene Geschüßdonner, diesmal aber aus naher Entfernung, die ermatteten Lebensgeister zu neuer

Spannkraft anspornte.

Der an der Spite befindliche

Pfadfinder ward hierdurch, nebenbei gesagt, in solchen Schrecken versetzt, daß er mit schnellen Sprüngen auf Nimmerwiedersehn im Dickicht verschwand .

Bei dem

Heraustreten aus dem Holze hinter Krughütte bemerkte man in der hereinbrechen den Abenddämmerung deutlich das Aufblizen der Geschüße und den feurigen Schein der in hohem Bogen die Luft durchschneidenden Geschosse, mit welchen der Feind seinen, um diese Zeit bereits eingeleiteten Rückzug deckte.

Schon hatten

vereinzelt neben der Straße befindliche Gebäude Verwundete aufgenommen, oder wurden solche auf anlangenden Wagen abgeladen. Vielleicht 1/4 Stunde hinter dem auf französischem Gebiet gelegenen Dorfe Schöneck machte

das Regiment

gegen

82

Uhr

Abends

an der

Saarbrücker

Chaussee halt. Zu seiner Rechten wurde der Nachthimmel durch einen hellen Feuerschein erleuchtet, welcher wie sich später herausstellte den während des Kampfes in Brand gerathenen Stieringer Eisenhütten entſprang. schien beendet, da zu dieser Zeit nur noch vereinzelte

Das Gefecht

Schüsse gehört wurden.

Eine Orientirung über den Verlauf und Ausgang des Treffens, wie über den Punkt, wo sich das Regiment nach Lage des letzteren befand, war schwer zu er möglichen und die ganze Situation daher wenig geeignet, einen vertrauenerweckenden

――――

Eindruck hervorzurufen.

44

-

Ein Eingreifen des Regiments von dieser Stelle aus

erſchien unter den bezeichneten Umständen nicht gut ausführbar. Weit entfernt von der ursprünglichen Marschrichtung, blieb daher nur die Alternative, entweder auf gut Glück dem vermuthlichen Schlachtfelde entgegenzu marschiren und den Anschluß an die 14. Division zu suchen, oder aber Kehrt zu machen, um die Fühlung mit der eigenen Division wiederzugewinnen.

Der

Oberst v . Deliß entschloß sich zu Letterem, und so wurde nach einſtündiger Raſt der Rückmarsch angetreten. Von Neuem ging's durch Schöneck auf demselben Wege zurück bis Krughütte, wo sich auf dem Hinmarsch die Vorposten einer, zur Verbindung mit der 14. Division poſtirten Jäger-Kompagnie (Hauptm . Baumann) befunden hatten. bivouakirt.

Hier ward gehalten und von 11 Uhr Nachts ab an den Gewehren

Nachdem am folgenden Morgen der gesammten Mannschaft mit Hülfe

der Einwohner Krughütte's eine warme Kaffeeportion verabreicht worden war, wurde um 6 Uhr aufgebrochen und in grader Richtung durch den Wald auf Klein-Rosseln marschirt, hinter welchem Dorfe das Regiment, vielleicht 1/2 Stunde diesseits Forbach, das Divisions-Rendez-vous erreichte. Die Avantgarde der Division unter dem General v. d. Golt hatte den Feind gestern noch in den Abendstunden auf der Forbacher Straße angegriffen, von den vorliegenden Höhen

(Kaninchen - Berg)

verdrängt

und

auf Forbach

zurückgeworfen. Wenngleich die 15ner schmerzlich bedauerten, an dieſem rühmlichen Waffen gange ihrer Vortruppen keinen Antheil genommen zu haben, so durften doch auch sie mit vollster

Genugthuung auf den gestrigen Tag zurückblicken, da sie trot

ihrer gewaltigen Marschleiſtung so gut wie keinen Maroden zurückgelaſſen und auch heute an Frische und Marschfertigkeit andern Truppen gewiß nicht nachſtanden. Mochten die Strapazen noch so groß gewesen sein ; sie waren beim Eintritt beſſerer Stunden vergessen. Stets behielten guter Humor und heitere Stimmung die Oberhand, und Alles brannte vor Begier, auch bald an den Feind zu kommen, und es den beneideten Fünfundfünfzigern gleich zu thun. Nach mehrstündigem Lagern vor der Stadt erhielt das Regiment in Rück sicht auf seine gestrigen Entbehrungen die Genehmigung, in Forbach einrücken zu dürfen. seits

In der Stadt sowohl, wie besonders auf dem Bahnhofe wurden preußischer

ansehnliche,

Beschlag belegt.

von den

Franzosen zurückgelassene Verpflegungsvorräthe

mit

Dieser Umstand und die Verfassung der vom Feinde benutten .

Straßen, welche mit fortgeworfenem Gepäck, zurückgelaſſenen Wagen u. s. w. bedeckt waren, bewiesen, daß der gegnerische Rückzug ein fluchtartiger gewesen sein mußte.

Unter dem diesseits vorgefundenen Armeefuhrwerk bildeten Hunderte von

einspännigen Karren des französischen train auxiliaire eine höchst willkommene Beute für das Regiment .

Die sogenannten Kompagnie- Packpferde wurden ihrer an

__

geſtammten Zugpferde - Natur

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wiedergegeben.

Mittelst

der

gleichfalls zahlreich

vorgefundenen neuen Geschirre in die erbeuteten Karren gespannt, leiſteten dieſe Thiere bei weitem beſſere Dienste als früher, und kamen den Kompagnien während des ganzen späteren Kriegsverlaufs sehr zu statten; eine Veränderung, die Anfangs stillschweigende, dann offizielle Billigung fand . In Forbach ging es nach dem Einrücken bald etwas wild her, weil jede Kompagnie, sowie die hinterher kommenden Truppentheile von den vorhandenen Verpflegungsschäßen soviel wie möglich für sich zu erwerben suchten.

Gegen

Mittag rückten die beiden Bataillone des Regiments auf der St. Avolder Straße weiter vor, um, im Verein mit einer Schwadron der 4. Ulanen und einer Batterie unter Kommando des Obersten v. Deliß, in der Höhe von Roßbruck Vorposten zu beziehen. Das 2. Bataillon nahm mit der 5., 7. und 8 Kompagnie der 6. im Piket - eine Feldwachstellung ; bei Morsbach im Gros verblieb das 1. Bataillon.

Die ausgesendeten Kavallerie-Patrouillen meldeten, daß Merlebach

noch vom Feinde besetzt sei.

Zwischen Morsbach und Forbach conzentrirten sich

die übrigen Truppen der 13. Division , während rechts rückwärts des Regiments die zur 1. Kavallerie-Division gehörigen 4. Ulanen bivouakirten. In der Frühe des 8. August rekognoscirte die 6. Kompagnie unter Haupt mannn v. d . Busche II . gegen Merlebach und meldete später, daß der Feind dieſen Ort verlaſſen und auf St. Avold zurückgegangen sei. Am 8. Auguſt erließ Se. Majestät der König

aus

dem Hauptquartier

Homburg folgenden Armee- Befehl : „ Soldaten ! Die Verfolgung des nach blutigen Kämpfen zurückge= drängten Feindes hat bereits einen großen Theil unserer Armee über die Grenze geführt. Mehrere Korps werden heute und morgen den französischen Boden betreten. Ich erwarte, daß die Mannszucht, durch welche ihr Euch bisher ausgezeichnet habt, sich auch besonders auf feindlichem Gebiet bewähren werde.

Wir führen nicht Krieg gegen

die friedlichen Bewohner des Landes, es ist vielmehr die Pflicht jedes ehrliebenden Soldaten, das Privateigenthum zu schüßen und nicht zu dulden, daß der gute Ruf unseres Heeres auch nur durch einzelne Beispiele von Zuchtlosigkeit angetastet werde.

Ich baue auf den guten

Geist, der die Armee beseelt, zugleich aber auch auf die Strenge und Umsicht aller Führer. (gez. )

Wilhelm.

Der am 6. August errungene Sieg bei Spicheren, sowie die heute bekannt werdende und mit Jubel begrüßte Nachricht von der gänzlichen Niederlage des Marschall Mac Mahon bei Wörth bewiesen das

Uebergewicht der

deutschen

Waffen auf dem gesammten Kriegsschauplag . Längst war die ursprüngliche Besorgniß,

46 den Krieg über unsere eigenen Landesgrenzen getragen zu sehn, geschwunden ; und bis zum gemeinen Soldaten herab beseelte Jeden eine selbstbewußte, siegesfreudige Stimmung

und

die

erhöhteste

Zuversicht auf fernere

Erfolge der gerechten,

deutschen Sache. Um der II. Armee ( Prinz Friedrich Karl) die direkt auf Meß führende Straße über St. Avold zu öffnen, erging der Befehl, daß die I. Armee der vorbezeichneten nach rechts Platz zu machen habe.

Brigade Golz mit zwei Batterien

und drei Schwadronen übernahm die Avantgarde des VII . Korps.

Mit dem

Vorposten-Detachement marschirte Oberst v . Deliz aus dem Lager bei Morsbach rechts über Emmersweiler, Gr. Roffeln auf Ludweiler ab, wo noch einmal vor übergehend preußisches Gebiet und gleichzeitig die nördlich Saarbrücken — St. Avold auf Metz führende Straße erreicht wurde.

Auf den links dieser letteren vor

wärts Ludweiler belegenen Höhen, den sogenannten „ Schweizerbergen“, hatte der Oberst v. Delit mit den beiden Bataillonen des Regiments eine gefechtsbereite Stellung einzunehmen,

weil nach

eingegangenen

Meldungen

die

Spigen

der

II. Armee den Gegner angreifen und muthmaßlich auf die Avantgarde des VII. Korps zurück werfen würden. Da die vorgeschickten Patrouillen indeß meldeten, daß weit und breit Nichts vom Feinde zu sehen sei, so wurde thalab wärts

rechts neben der Straße ein Bivouak bezogen.

Der hierzu ausgesuchte

Punkt entsprach allen an einen günſtigen Bivouaksplaß nur irgendwie zu stellen den Anforderungen ; da er mit schattigen Bäumen bestanden, von friſchem Quell bewässert war und Schuß vor jedem Luftzuge gewährte. Im Laufe des 9. August verblieb das Regiment im Lager bei Ludweiler, wo sich am Abend dieses Tages die Mannschaften beider Konfessionen, zum ersten Male seit Beginn des Krieges, zum Feldgottesdienst verſammelten.

Der Vormarsch bis Met. In den Tagen

vom 7.

bis zum

10.

August wurden Seitens

der

I. Armee nur kleinere Märsche ausgeführt, um das vom großen Hauptquartier vorgezeichnete Bewegungsfeld gegen Westen zu gewinnen und die zum Theil noch bis hinter der Saar stehenden Kolonnen näher heranrücken zu laſſen. Demzufolge traten auch die beiden Bataillone des Regiments aus ihrem am 9. innebehaltenen Bivouak bei Ludweiler nebst der 3. Schwadron 8. Husaren und 6. leichten Batterie unter Kommando des Obersten v. Deliß in der Vorhut der Avant garde erst am 10. Auguſt den definitiven Vormarsch über die franzöſiſche Grenze an.

Dieselbe wurde allerdings nicht mehr zum ersten Male, heute jedoch

(zwischen Lauterbach und Carling) mit der Empfindung überschritten, daß der Besuch bei den westlichen Nachbarn diesmal ernst gemeint und von Dauer sein werde.

längerer

47 Hinter Porcelette -—

das Gros am Weſtausgange des Orts -

Vorposten ausgesetzt, die das Terrain heute sehr zu vereinfachen erlaubte.

wurden Jenseits

des Dorfes erhob sich daſſelbe nämlich in sanfter Steigung bis zu einem scharf markirten Höhenkamm, der auf der andern Seite gegen Boucheporn eine freie Uebersicht ermöglichte.

Die Aufstellung einer Infanterie-Kompagnie (4. Kompagnie)

und eines Zuges Huſaren an dem Punkte, wo die Hauptstraße den Kamm erreichte, genügte zum Abschluß des Geländes und zur militairischen Sicherung . Lettere im weiteren Sinne, ebenso die Aufklärung der vorliegenden Terrainſtrecken und sämmtlicher Straßen mußte den, unsern Vormarsch gewissermaßen mit einem dichten Schleier umziehenden lassen bleiben.

und

weit

umherstreifenden Kavallerie Patrouillen über

Schon während des heutigen Marſches hatte der Himmel ein recht unfreund liches Aussehn angenommen. Kaum war das Regiment aber in's Bivouak ein gerückt, als er ſeine Schleusen weit öffnete und sich ein anhaltender Plazregen ergoß.

Glücklicherweise befand sich ein kleines Gehölz in der

Nähe, aus dem

bald ganze Berge von Baumstämmen und Zweigen in's Lager geschleppt wurden. Lezteres

war

binnen

Kurzem

zwar wenig Schutz vor brachten,

Hunderten

von

Laubhütten

bedeckt,

die

gaben, aber doch das Gute mit sich

zerstreuung zu gewähren und den Einzelnen nicht so recht zum Nach

denken über das Bivouak.

mit

dem Unwetter

Mißliche der Lage kommen zu lassen.

Das war ein böses

Der schon am Tage lästige Regen, welcher, jedes Feuer auslöschend ,

die Zubereitung der Nahrungsmittel verhinderte, hielt auch unausgesetzt während der Nacht an. Wenige mögen daher zum Schlafen gekommen sein. Und wer schließlich in Folge Uebermüdung die Augen schloß, fand sich beim Erwachen in einer Wasserlache wieder vor. Von den Tags zuvor errichteten luftigen Bau werken vermochten nur wenige dem nächtlichen Sturm und Druck des nieder strömenden Wassers

zu

gute Westfalen-Humor,

widerstehn . welcher

bei

Doch auch hier bewährte sich wieder der anscheinendem Ungemach oft erst recht zur

Geltung zu kommen pflegt ; da die entſtehenden kleinen Bivouaks-Unfälle den Stoff zur allgemeinſten Heiterkeit und Soldatenwigen lieferten, wenn z . B. die Inſaſſen einer Hütte sich mühsam aus den Trümmern ihrer eingesunkenen Behausung her vorarbeiteten, Andere die lettere vergeblich wieder aufzurichten oder ihr ein festeres Fundament zu geben suchten.

Auch am Vormitage des nächsten Tages, an welchem

das Regiment, ohne den Marsch fortzusetzen, denselben Standort beibehielt, besserte sich das Wetter nicht.

Zu dem anhaltenden Regen gesellte sich der fernere Uebel

stand, daß die von der Höhe herabströmenden Wasserfluthen sich unten in dem an und für sich so geschützten Bivouaksplaz ansammelten und das Lager in einen förmlichen See verwandelten.

Endlich klärte sich der Himmel auf, und Alles war

Nachmittags fleißig mit dem Ausbeſſern der Hütten und dem Anlegen von Ab

-

48

zugsgräben beschäftigt, als der Befehl einging, in dem auf der Höhe liegenden Dorfe Boucheporn Allarmquartiere zu beziehen.

Wiederum machte die Gestalt des

Terrains eine Vereinfachung der Sicherheitsmaßregeln möglich.

Die hierzu beſtimmte

7. Kompagnie (Premier Lieutnant v . Wurmb ) sezte westlich Boucheporn unter Lieutenant Wessel und Sergeant Löffler zwei Feldwachen aus. Kompagnie bezog am Ausgange des Ortes Allarmhäuſer.

Der Rest der

In dem Dorfe, zum

Theil in der Kirche desselben versteckt, wurde eine ansehnliche Zahl französischer Uniform- und Ausrüstungsstücke, wie wollener Decken vorgefunden, lettere nach Bedarf vertheilt, das Uebrige am nächsten Tage zurückgeschickt. Mehr und mehr näherte sich das Regiment dem Terrain, auf welchem nothwendig eine Entscheidung darüber eintreten mußte, ob der Marschall Bazaine mit seiner Armee vor dem Eintreffen der Deutschen den Abmarsch auf das linke Mosel-Ufer schon bewerkstelligt hatte. Doch da aus den bisherigen Meldungen der Kavallerie die Anwesenheit größerer Truppenkörper bei Met hervorging, so trat die Wahrscheinlichkeit in den Vordergrund, daß die gegnerische Hauptarmee noch diesseits der Mosel, vielleicht hinter dem Abschnitt der franzöſiſchen Nied , Widerstand leisten werde. Am 12. August bezog das 15. Regiment nach 4- bis 5stündigem Marſch auf dem jenseitigen Ufer der deutschen Nied in der Linie Varize-Raville die Vor posten. Dieselben grenzten rechts bei Varize an diejenigen des I. Armee - Korps , links an die I. Kavallerie - Division.

Das 1. Bataillon 15 besetzte die

Linie von Varize bis Bionville ( 1. Kompagnie : Varize u. Bannay, 3. Kompagnie : Morlange, 2 .: links vor Bionville, die 4. dahinter im Piket). Das 2. Bataillon ſtand mit einem Halbbataillon unter Hauptmann Bene (5. und 8. Komp . ) bei Raville, weiter links die 6. Kompagnie, die siebente dahinter im Piket.

Das

Gros der Division lag ziemlich konzentrirt bei Bionville, das heute wieder zum Regiment stoßende Füsilier-Bataillon bezog enge Quartiere in Bionville.

Der

Ort, welcher von ziemlicher Ausdehnung und anscheinender Wohlhabenheit das Gepräge eines behäbigen lothringer Dorfes trug, war von den eignen Landsleuten bereits derartig in Anspruch genommen worden, daß den übrig

blieb .

Deutschen nur wenig

Ueberhaupt wurde die Verpflegung in den von den gegnerischen

Truppen schon sehr heimgesuchten Landstrichen von Tag zu Tag schwieriger. ließ sich noch

Kaum

Schlachtvieh auftreiben ; gänzlich fehlte es an Brod, ebenso an

Zugemüse und an der dem Westfalen so unentbehrlichen Kartoffel, wo sie nicht auf den Feldern in schon gereiftem Zustande gefunden ward . Wie oben bemerkt, schloß sich das Füsilier-Bataillon in Bionville wiederum dem Regimentsverbande an. Wir verließen daſſelbe am 2. Auguſt, als es hinter Schon für Trier zur Besetzung von Conzerbrück zurückgelassen worden war. den folgenden Tag Befehl zum Weitermarsch erhaltend, lag es am 3. in Saar

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burg, am 4. mit der 9. und 12. Kompagnie im Nieder , der 10. und 11. in Ober-Zerf.

Vom 5. ab wurde das Bataillon bis auf Weiteres zur Bedeckung

der Korps-Artillerie commandirt und unter den Befehl des Obersten v. Helden Sarnowski gestellt. Der Dislokation der Artillerie entsprechend in Detachements getheilt, kam das Bataillon am 5. mit der 10. Kompagnie nach Wittosheim und Weihersweiler, die 11. nach Rabweiler und Theilen, Bataillons - Stab und 9. Komp. nach Nunkirchen und Confeld, 12. Komp . nach Weißkirchen. Am 6. August ſicherten die 12. und 9. Kompagnie unter Hauptmann v. Hoffmüller die zweite Staffel der Artillerie, während Hauptmann v . Forckenbeck mit der 10. und 11. die Deckung der ersten Staffel übernahm . Abends wurde das Bataillon mit der Artillerie allarmirt und bezog nach beschwerlichem Marsche gegen 11 Uhr Bivouaks ; Stab, 9. und 12. Kompagnie bei Lundsweiler, 10. bei Reißweiler, 11. bei Saalbach. Am 7. August

erreichte das Bataillon die Gegend von Wehrden und

Völklingen an der Saar und bivouakirte an den beiden darauf folgenden Tagen zwischen Geislautern und Ludweiler.

Erst am 10. August wurde über diesen

letzteren Ort und Lauterbach hinaus weitermarſchirt, um 9½ Uhr unter lautem Hurrah die französische Grenze überschritten und um 102 Uhr bei Carling, dem erſten franzöſiſchen Dorfe, Bivouak bezogen. Hier hatten die Füſiliere, ebenſo wie die Musketier-Bataillone bei Porcelette, unter der anhaltend schlechten Witterung zu leiden.

Auch verblieben erstere während des 11. in dem unbehaglichen Frei

lager und rückten, durch Korps-Befehl ihres Kommando's zur Artillerie entbunden, ám 12. nach Bionville, wo sie sich wieder mit den beiden andern Bataillonen des Regiments vereinigten. Am 13. August in der Frühe eines herrlichen Sommermorgens überschritt das 15. Regiment — nebst der dritten Schwadron 8. Husaren und 6. leichten Batterie in der Vorhut der Avantgarde -die deutsche Nied, jenseits welcher mehr und mehr die franzöſiſche Sprache vorherrschend wurde.

Alles fühlte

sich durch den Gedanken des jeden Augenblick möglichen Zusammenstoßes mit dem Feinde in die erhöhteste

Spannung versezt.

Noch vermuthete man, daß dieser

hinter dem vortrefflich zur Vertheidigung geeigneten Abschnitte der franzöſiſchen Nied Widerstand leisten werde, weshalb der diesseitige Vormarsch in vollständiger Gefechtsbereitschaft erfolgte. Spizen ununtersucht.

Kein Terraingegenstand blieb von den Kavallerie

Jede Höhe diente ihnen wie den zahlreich umhersprengenden

Patrouillen zur Umschau. Noch ganz frische Rückzugsspuren und unlängst ver Lassene große Lagerplätze des Gegners waren sichtbar, welcher wider Erwarten die Nied-Uebergänge nicht mehr besetzt hatte.

Der Fluß wurde in Pange über

ſchritten, aus deſſem ſtattlichen Schlosse bereits eine Genfer-Kreuzes -Fahne flatterte. Heute wahrscheinlich von dem Besizer aufgesteckt, um das Schloß vor unberufenen 4 v. Dambrowski , Geſchichte des 15. Regts.

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50

Eindringlingen zu schüßen, sollte sie morgen schon zur Bezeichnung seines wirklichen Zweckes dienen . Hinter dem zum

Dorfe Laquenery machte das Regiment halt, um Anstalten

Aussehen der Vorposten zu

treffen.

Schon hatten die Kompagnien des

Füsilier-Bataillons den weiteren Vormarsch nach den ihnen in der Vorpostenlinie bezeichneten Punkten angetreten, als die Meldung einging, daß die zur Beschaffung der nöthigen Lagerbedürfnisse und Requisition von Lebensmitteln nach Jury und Ars-Laquenexy vorausgeschickten Fourier-Kommando's auf den Feind gestoßen ſeien. In der ersten freudigen Erregung, den Gegner endlich vor sich zu sehn, glaubte Jedermann, daß der Kampf sofort aufgenommen werden müsse.

Die Bataillone

des Regiments gingen vor, um sich zum Angriff zu entwickeln.

Die erwähnten

Fourier-Abtheilungen waren bereits ausgeschwärmt ; und schon pfiffen die erſten Kugeln, als der jetzt erscheinende Brigade-Kommandeur, General v. d . Golz, jedes weitere Vorgehn

verhinderte,

da ein solches wegen des weiten

Abstandes der

hinteren Truppen leicht eine mißliche Gefechts -Verwickelung herbeiführen konnte. Das bereits der Nummer nach vom rechten Flügel --- in Kompagnie Kolonnen auseinandergezogene Füsilier - Bataillon nahm theils am Westrande, theils auch inmitten der sich diesseits und südlich Ars -Laquenery gegen Merch le haut erstreckenden Waldungen eine gefechtsbereite Aufstellung. Das aus dem 1. und 2. Bataillon bestehende Gros der Vorposten zog Oberst von Delig bis in die Höhe von Marsilly, ungefähr an den Schnittpunkt der von Courcelles und Laquenery zuſammenlaufenden Straßen zurück. Wenige Stunden später hatte das Füsilier - Bataillon einen unmittel baren Zusammenstoß mit dem Feinde. dieses

Gegen 3 Uhr Nachmittags entsendete

Bataillon ein Requisitions - Kommando unter dem Lieutnant Alfermann

nach dem vor seiner Front belegenen und anscheinend nur schwach vom Feinde besetzten

Dorfe Ars - Laquenery.

Zur Deckung

des

Unternehmens

bestimmte

Oberst - Lieutenant v. Kaweczynski die 9. Kompagnie unter dem Premier Lieutenant v. Prondzynski. Dieser, feindliche Patrouillen aus dem Orte drängend,

entsendete zur Sicherung der stattfindenden Fouragirung zwei Züge :

den Schützenzug

(Lieutenant v. Segdlig) und ersten (Vice-Feldwebel Bertels

mann) nach dem westlichen Hauptausgange des Orts ,

während der zweite

Zug (Lieutnant Halbrock) ein Gehöft am südlichen Ausgange beseßte. die Spitzen des

Schüßenzuges

das

Sobald

Dorf überschritten, erhielten sie von dem

gegenüberliegenden Waldsaume aus Feuer.

Lieutenant v . Seydlig ging den feind

lichen Schüßen im Laufschritt entgegen und warf, ohne Aufenthalt in das Holz eindringend, dort eine franzöſiſche Feldwache zurück, welche bei der Flucht ihr gesammtes

Gepäck den Angreifern überließ.

In der Erwägung, daß die vorge=

drungene Abtheilung gewärtig sein mußte, bald überlegenem feindlichen Widerstande

____

51

―――

zu begegnen, nahm der herbeigeeilte Kompagnie - Führer dieselbe wieder bis in die Nähe der Dorf-Lifiere zurück, wo im Verein mit dem bereits ausgeschwärmten ersten Zuge Stellung genommen wurde. Hier entwickelte sich alsbald ein immer lebhafter werdendes Feuergefecht gegen den unter erheblicher Verstärkung wieder bis an den Waldſaum vorgegangenen Gegner. Auch von Chat. Aubigny sah man nun ſtarke feindliche Abtheilungen vorbrechen, welche sofort ein heftiges

Feuer gegen die

diesseitigen Abtheilungen richteten. Zur Unterſtügung der den Hauptmann v. griff

mit zwei

neunten ließ Oberst - Lieutenant v. Kaweczynski

Dewall mit der

11. Kompagnie vorgehn .

ausgeschwärmten Zügen

Dieselbe

(Lieutenants Pät und Serres) links

neben der neunten wirksam in den Kampf ein, indem sie feindliche Schützen schwärme, welche

über den Waldſaum hinaus

in das Holz zurückwarf.

vorzudringen versuchten,

Inzwischen hatte Lieutenant

Alfermann

wieder

im Dorfe

die ihm übertragene Fouragirung beendet, deren Ausbeute auf Wagen verladen und zurückschaffen laſſen. Der Zweck des Gefechts war demnach erfüllt, eine weitere Ausdehnung desselben nicht beabsichtigt.

Deshalb ertheilte der Bataillons

Kommandeur den beiden Kompagnien den Befehl, den Kampf allmählich abzu brechen.

Die

ausgeschwärmten Abtheilungen wurden

nach und nach aus der

Feuerlinie zurückgezogen, um sich, von der 10. und 12. Kompagnie aufge nommen, hinter dem Dorfe zu sammeln. Verwundet ward der Lieutenant und Bataillons-Adjutant v . d . Goltz, während er zu Pferde wiederholt Befehle an die im Feuer stehenden Kompagnien überbrachte.

Außerdem verlor das Bataillon :

9. Kompagnie : 2 Todte, 4 Verwundete. 11. 3 "1 "1 Summa 2 Todte, 7 Verwundete. Da die vom Füsilier-Bataillon eingenommene Stellung, namentlich auf dem linken Flügel von unübersichtlichen und bis in die feindlichen Lager ausgedehnten Waldungen eingeengt war, ohne den dieſſeitigen Vorposten einen geeigneten Abschnitt zu bieten, so zog Oberst v . Deliz die lezteren mit Dunkelwerden um vielleicht 1000 Schritt in die ungefähre Linie Marsilly Frontigny zurück. Diese Stellung wurde von dem 2. Bataillon beſeßt, auf dem rechten Flügel durch die 2. und 3. Kompagnie verstärkt, während das Füsilier-Bataillon in das Bivouak des Gros nördlich Laquenery abrückte. So war die seit dem 7. August verloren gegangene Fühlung mit dem Feinde thatsächlich wiedergewonnen, und hatte lezterer, allem Anschein nach, das rechte Mosel-Ufer noch mit starken Kräften besett.

Ihm gegenüber standen deutscher

seits das VII., rechts von demselben in der Linie Ogy-Retonfay die Avantgarden des I. Korps , hinter beiden in der Reserve der I. Armee, noch bei Varize und Bionville, das VIII. Korps. Links rückwärts der I. waren die Korps der 4*

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II. Armee im Anmarsche und deren Avantgarden bereits bis zur Mosel vorge gangen, die Verbindung zwischen beiden Armeen durch die I. Kavallerie Division bewirkt, mit welcher die auf dem linken Flügel des Regiments vor wärts Courcelles postirte 6. Kompagnie (Hauptm. v. d . Buſche) in unmittel barer Berührung stand. Weithin sichtbar waren in der schönen Sommernacht die Bivouakfeuer der lagernden Truppen, bei welchen nach des Tages Aufregung wenigstens äußerlich wieder die tiefste Stille eingetreten war, Augenblicke, die am Vorabend großer Ereignisse gewiß doppelt geeignet sein mögen, das menschliche Gemüth zu Be trachtungen und zur Einkehr in ſich ſelbſt aufzufordern.

Tag der Schlacht bei Colombey-Nouilly. Am Morgen des 14. fanden auf beiden Flügeln der Vorpostenlinie des Regi ments Recognoscirungen statt.

Links ging der Lieutenant von Fürstenberg der 8 .

Husaren, gefolgt von einem Infanterie-Zuge der 6. Kompagnie unter Lieutenant Francke, über Frontigny gegen Jury vor. Die Genannten mußten indeß, da sie diesen Ort vom Feinde besetzt fanden, von weiterem Vordringen Abstand nehmen. Im späteren Verlaufe des Vormittags entsprach Hauptmann v . d . Buſche der Aufforderung des mit dem Ulanen-Regiment Nr. 4 gegen Met rekognosciren den Oberstlieutenant v. Radecke, zu seiner Unterstützung durch einen Infanterie Scheinangriff mitzuwirken. Längs des Eisenbahndammes mit dem Zuge des Lieutenant Francke gegen Jury avancirend, wurde zunächst eine feindliche Kavallerie Feldwache zurückgeworfen.

Schon innerhalb des unbesetzt gefundenen Dorfes Jury

erhielt die Infanterie aus der Richtung des Jury-Holzes Feuer. Deſſenungeachtet ging die Abtheilung bis über den Nordrand des Ortes hinaus vor, machte hier jedoch, weil sich füdlich Merch le haut sehr überlegene feindliche Kräfte entwickelten, nach vielleicht halbstündigem Feuergefecht Kehrt, um über Jury wieder an ihren früheren Standort zurückzukehren. Der Hauptmann v. d. Busche verlor bei diesem Vorstoß 3 Verwundete, darunter den Unteroffizier Skarabisch, welcher sich, ebenso wie Unteroffizier Schulte, durch umsichtige Gruppenführung und persönliche Unerschrockenheit besonders hervorgethan. Auf dem rechten Flügel unternahm Oberst v. Delig am Morgen des 14. mit einem Zuge 8. Huſaren unter Lieutenant Stumm und der 4. Kompagnie des Regiments ( Prem.-Lieut. Flach) eine größere Recognoscirung. Die Infanterie zur eventuellen Aufnahme vorwärts Marsilly zurücklassend, ging der Oberst in Begleitung des Regiments-Adjutanten mit den Huſaren gegen Chat. Aubigny zu bor. Dort gewann man von einer Bodenerhebung aus, bei klarer Luft mit Hülfe des Fernrohrs, einen umfassenden Einblick in die Aufstellung der französischen Armee, welche sich in der Linie der Dörfer : Noisseville, Montoy, Colombey, Ars

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Laquenexy zu erstrecken schien.

Die in den Lagern herrschende Beweglichkeit mußte,

in Uebereinstimmung mit den übrigen dafür sprechenden Anzeichen, auf einen all mählich erfolgenden Abmarsch des Gegners auf Met gedeutet werden.

Doch war

die Zeit zur Umschau kurz bemeſſen, weil lettere durch das Feuer feindlicher, ſich von Aubigny her entwickelnder Schüßen gestört wurde.

Den Lieutenant Stumm

ließ der Oberst mit einer Kavallerie-Feldwache bei Marsilly zurück.

Die fort

gesezten Wahrnehmungen dieſes Offiziers ſtanden im Einklange mit dem vorherigen Rekognoscirungs- Ergebniß und trugen wesentlich mit dazu bei, die gewonnene Ueberzeugung zu befestigen, daß der Gegner nämlich im Begriff stehe, seine dies seits der Festung lagernden Kräfte auf das linke Moselufer hinüberzuziehn . Natürlich fehlte es in diesen Stunden der Erwartung nicht an den verschiedensten Vermuthungen, was die nächste Zukunft bringen werde.

Darin stimmteu aber Aller

Wünsche überein, daß man den Abzug der franzöſiſchen Kolonnen vor der dieſſeitigen Front nicht länger ungeſtraft fortſeßen lasse.

Um so freudiger wurde daher der um

3 Uhr an die Avantgarde *) ertheilte Befehl zum Vorgehn begrüßt, und ohne nähere Mittheilung fühlte Jeder, daß es gelte, die feindliche Rückzugsbewegung in's Stocken zu bringen, oder den abziehenden Franzosen wenigstens den möglichſten Schaden zuzufügen. Gegen 32

Uhr

setzte

sich Oberst

1. und 2. Bataillon Regiments 15, der

v.

Delig

mit

3. Escadron

der

Vorhut :

dem

(Major Wolter) und

der sechsten leichten Batterie, links an Marsilly vorbei, gegen Chateau Aubigny zu in Bewegung.

Das 2. Bataillon hatte sich erst auf Vorposten sammeln und

dem Vorgehn des ersten anschließen können. Der noch in mehr wie einstündiger Entfernung bei Frontigny auf Feldwache stehende Zug des Lieutenant Francke konnte nicht abgewartet werden . Zu dessen Aufnahme blieb auf Befehl des Regiments-Kommandeurs auch der Schüßenzug der 6. Kompagnie (Lieut. Künzel) am Knotenpunkt der Chausseen von Laquenech und Courcelles zurück. Da sich die Rückkehr jenes erstgenannten, durch das Einziehn seiner Detachirten aufgehaltenen Zuges sehr verzögerte, so nahm nur der vierte Zug der 6. Kompagnie (Lieutenant v. Rosche, Offizierdienstthuender Feldwebel Balster) Antheil

an

der

Schlacht.

Derselbe vereinigte sich mit der 7. Kompagnie zu einem von Hauptmann v. d. Busche geführten Halbbataillon , welchem das unter directem Befehl des Bataillons-Kommandeurs, Oberſtlieutenant v. Pannewiß, ſtehende Halbbataillon (5. und 8. Kompagnie) vorausging .

Das Füsilier - Bataillon , von vorn

*) Führer: General Freiherr v . d . Golz. 26. Infanterie - Brigade : Inf. Reg. Nr. 15 u. 55, Jäger-Bat. Nr. 7. 5. und 6. leichte Batterie, 3 Schwadronen 8. Husaren.

――――

herein

etwas mehr rechts

-

54

gegen Coinch ausbiegend, folgte

Infanterie-Regiments Nr. 55 in einiger Entfernung .

an der Tete des

Links von den Spiten des

15. Regiments wendete sich das Iäger - Bataillon Nr. 7 über Ars -Laquenexy auf Colombeh . Beim Anmarsch zeigte sich sehr bald auf der Höhe von Aubigny eine feind liche Schwadron, welche, von Infanterie unterſtüßt, die im diesseitigen Vortrupp marschirende Schwadron Wolter unter Feuer nahm.

Deshalb zog Major Bergius

die schon an der Tete befindlichen Flügel-Kompagnien seines Bataillons zum Gefecht vor. Die erste , an der Tete den ausgeschwärmten Schützenzug des Lieutenant v. Düffel, avancirte gradeaus, während die vierte , mit dem Zuge des Lieutenant v . Hugo in der Spize, Chat. Aubigny rechts zu umfassen suchte.

Auch geriethen die Musketier-Kompagnien jetzt in den Schuß-Bereich der

nördlich Colombey postirten feindlichen Geschüße, deren Feuer an Heftigkeit zu nahm, als die dem 2. Bataillon folgende Batterie Gaſch dieſſeits Aubigny ab proste. Neben dieser letteren eröffnete bald darauf auch die sechste leichte Batterie (Hauptmann Schreiber) ein von sichtbar guter Wirkung begleitetes Feuer auf die feindlichen Stellungen.

Das von den beiden erwähnten Kompagnien nach

leichtem Gefecht genommene Schloß Aubigny, ein quadratisch geformtes, 2 Stoc werke hohes Gebäude, wo die Aerzte zunächst einen Verbandplag errichteten, bildete den ersten Sammelpunkt für die durch Terrainhindernisse und feindliches Granat feuer etwas gelockerten Kolonnen des 1. und 2. Bataillons.

Hier ertheilte Oberst

v. Deliz der 2. und 3. Kompagnie unter Hauptmann Müller den Befehl, am Schlosse eine Aufnahmeſtellung zu nehmen, der mit dem Schützenzuge sogleich halbrechts

über Aubigny

weiter vorgedrungenen ersten, in dieser Richtung

zur Umfassung von Colombey vorzugehn, wohin der Oberst das gleich darauf anlangende Halbbataillon v. d . Busche folgen ließ. Die nach links Verbindung mit den 7. Jägern findende 4. Kompagnie , gefolgt von der fünften und achten, auf Colombey.

avancirte durch den Thalgrund direkt

In dem diesen Ort von Aubigny trennenden Grunde brannten

noch jezt die Feuer der französischen Feldwachen.

Wahrscheinlich beim Kaffeetrinken

gestört, zogen sich dieselben, in kurz hintereinanderfolgenden Salven feuernd, zunächſt bis Colomben zurück. Doch ging die Mehrzahl ihrer Kugeln zu hoch und räumte vorläufig

nur

in den

den seichten Bach watend , auf

einer

mäßigen

Anhöhe

Laubkronen

wäherten sich gelegenen ,

der die

von

Bäume gehörig Schüßen massiven

der

auf.

4. Komp .

Gebäuden

Durch dem

umgebenen

Schloße und nahmen dasselbe, nach links im Verein mit der 4. Kompagnie der 7. Jäger , nach rechts im Anschluß an die bereits ausgeschwärmten Tetenzüge der fünften (Lieutenant Wißmann) und 8. Kompagnie (Lieut. v . Bülow).

--

55



Vielleicht 3 bis 400 Schritt über den Gebäude-Komplex des Schlosses hinaus dehnte sich ein hauptsächlich mit dichtem Buſchwerk bestandener Park aus. Dahinter erhebt sich das Terrain wiederum, und auf dieser, durch eine alleeartige Baumreihe scharf markirten, nach Bellecroix ansteigenden Höhe hatten die Franzosen __________ wenigstens soweit es das vorherrschende Gefechtsfeld des Regiments, ja der ganzen 13. Division betrifft ―――― ihre Hauptstellung genommen, dem Park von Colombeh gegenüber ein kleines, hochstämmiges Kieferngehölz, wie die Linien nach Bellecroix stark beſeßt und sich durch weit ausgedehnte Schüßengräben, Mitrailleusen und Geſchüßeinſchnitte möglichst gut zur Vertheidigung eingerichtet. ― Dank ſeiner vom Terrain gegebenen, ziemlich verdeckten Vorbewegung konnte sich das Regiment ohne größere Verluste in den Besitz des Abschnittes Colombey sezen . Als dieser jest jedoch überschritten werden sollte, machte sich die ganze Wucht des feindlichen Feuers aufs Empfindlichste geltend . Auf und links neben der Straße nach Borny stand der Premier-Lieutenant Flach im verlustreichen Feuergefecht, ohne daß es ihm möglich wurde, Terrain zu gewinnen.

Rechts davon führte Hauptmann Bene, dem hierbei das Pferd unterm

Leibe erschossen ward, auch die beiden letzten Züge seiner Kompagnie (Lieutenant Lampe, Vice - Feldwebel Delius) in den Park hinein, und drang mit ihnen bis über die jenseitige Lisiere hinaus vor.

Hier postirte sich der größte Theil der

5. Kompagnie , zunächst nur im Verein mit Schüßen der achten , jenseits einer schmalen Wiesenfläche hinter einer die vorliegende flache Höhe umſchließenden Hecke, wo sich ein zäher und ohne Gleichen heftiger Schüßenkampf mit dem Gegner entſpann. Als unmittelbare Reserve standen demnach am Schlosse nur noch . zwei Züge der 8. Kompagnie. ―――― Es war in die Augen springend, daß der Gegner den Schwerpunkt seiner Vertheidigung auf die jenseits des Parks belegene, von dem Wäldchen gekrönte Höhe legte.

Denn augenscheinlich steigerte sich die

Heftigkeit des von dort abgegebenen Feuers von Minute zu Minute. Mitrailleusen - Batterie,

deren

Auch eine

eigenthümlich rasselndes Geräusch bei der kurzen

Entfernung nicht zu verkennen war, kam daselbst bald nach Beginn des Gefechts in Thätigkeit. Mehr

und mehr häufen sich bereits die Verluste.

Am sichtbarsten sind

dieselben bei der 4. Kompagnie , deren Stellungen man vom Schlosse aus zu übersehn vermag. Hier werden Prem. - Lieutenant Flach und Lieutenant v. Hugo verwundet, der Feldwebel Stein, ein Muster mannhafter Unerschrockenheit, stirbt den Heldentod.

Der seines Pferdes

beraubte Regiments - Adjutant, Lieutenant

v. Dambrowski, begiebt sich zu dem, geschlossen in einer Vertiefung haltenden Soutien der 4. Kompagnie, wo er die Lieutenants Wischmeyer und Coesfeld trifft und deren Abtheilungen als älterer Offizier unter sein Kommando ſtellt.

Dann

führt Ersterer diesen Rest der 4. Kompagnie mit halbrechts gleichfalls in den

56 Park hinein, um vorwärts desselben Terrain oder wenigstens ein Schußfeld zu gewinnen.

Bevor es dieser Abtheilung gelingt, sich nach Ueberschreiten einer

freien Lichtung in der durch eine Anzahl hochstämmiger Bäume besonders markirten Westspiße des Parks zu placiren, neben welcher vielleicht 100 Schritt rechts die Schüßen der 5. und 8. Kompagnie im Feuer stehn und grade zu dieser Zeit die ersten Gruppen der 55ger eindoubliren, erleidet sie namhafte Verlufte.

Binnen

wenigen Minuten werden: der Lieutenant Wischmeyer tödtlich in die Bruſt getroffen, die Lieutenants v. Dambrowski und Coesfeld verwundet, der herbeisprengende Bataillons -Kommandeur, Major Bergius, durch eine schwere Blessur am rechten Arm vom Pferde geschleudert. Die 4. Kompagnie hatte somit, außer dem indeß auch schon durch Streifschüsse leicht verlegten, Offizierdienstthuenden Vice Feldwebel Brecke,

welcher die Kompagnie später im Abend- Bivouak sammelte,

ihre sämmtlichen Offiziere verloren. Wenden wir uns nunmehr dem Gefechtsgange auf dem rechten Flügel des ➖➖➖➖ Regiments zu . Wir sahen, daß Chat. Aubigny den Ausgangspunkt für das Vorgehn des 1. und 2. Bataillons bildete und verließen dort die 1. Kompagnie, als sie jenen Punkt rechts von der vierten mit ihrem Schüßenzuge überschritten hatte. Mit dieſem ging Hauptmann Weiſsich und Lieutenant v . Düffel, gefolgt von dem Soutien, durch den Thalgrund und erstiegen unter heftigem Granat- wie Chassepotfeuer die jenseitige Höhe, wo sie sich auf dem freien Plateau nordwärts Colombey einer sehr starken feindlichen Stellung gegenüberbefanden, auf welche ein Angriff in der Front kaum Chancen des Gelingens bot. Hier traf Haupt mann Weissich mit Teten-Abtheilungen des Füsilier-Bataillons unter Lieutenant Alfermann der neunten , Lieutenant Wantrup II . der zehnten , Port.-Fähnrich Elte der 12. Kompagnie zusammen, welche ihren in gleicher Richtung folgenden Kompagnien ungestüm vorausgeeilt waren.

Durch diese, wie auch einen Theil

seines eignen Soutiens unter dem Port. -Fähnrich v . Brehmer verſtärkt, ging der Erstgenannte in dem einigermaßen Deckung bietenden Grunde nordwärts weiter vor, um den Feind wennmöglich in der linken Flanke fassen zu können.

So

gelangten die unter der Führung des Hauptmann Weiſsich vereinigten Abtheilungen in die Nähe von la Planchette.

Sie besetzten einen Terraineinſchnitt nordweſtlich

dieses Gehöfts, von wo sie sofort Gelegenheit fanden, ein von überraschender Wirkung begleitetes Feuer in die linke Flanke der grade in diesem Zeitpunkt auf Colomben vorbrechenden feindlichen Kolonnen zu eröffnen. ―――― Eine auf der Saar brücker Chauffee placirte Mitrailleusen-Batterie ward zur Abfahrt gezwungen, und der Kampf von der bezeichneten Stelle aus bis zum Sinken des Tages fortge= führt. Später bildete dieſe Poſition einen wesentlichen Stüßpunkt für die ein treffenden Bataillone der 25. Infanterie-Brigade, wie die über Montoh vorgehen den Abtheilungen des I. Armee - Korps.

57

―――――

Im Verlaufe des hier von Hauptmann Weiſsich geleiteten Schüßengefechts näherte sich

aus

der

früheren

Kompagnie des 13. Regiments . Feuer

die Deckung

verlassend ,

Anmarschrichtung der 1. Kompagnie 15 Lieutenant v . Düffel, eilte derselben

( 1.

eine

im heftigsten feindlichen

Komp .

13,

unter Haupt

mann Ritgen) entgegen, um sie nach der eignen, eine besonders günstige Feuer wirkung gestattenden Stellung zu dirigiren .

Der später schwer verwundete Sergeant

Saßenberg gab, seinen Untergebenen durch tapfere Haltung das beste Beiſpiel, wofür er als erster Unteroffizier des Regiments mit dem eisernen Kreuz decorirt ward. Ebenso thaten sich Unteroffizier Sellhausen, Musketier Wehage, der acht Schüsse durch Rock, Mantel, Gewehr und Ausrüstung erhielt, und Musketier Riewe hervor. Der größere Theil des aus dem ersten und zweiten Zuge bestehenden Soutiens der 1. Kompagnie hatte seinen in aufgelöster Ordnung, in schwierigem Terrain, voreilenden Schüßen nicht so schnell folgen können, die Verbindung mit lezteren verloren und

an dem zwischen la Planchette und Colombey wogenden

Kampfe theilgenommen, wobei beide Zugführer, Lieutenant Theußner und Offizier dienstthuender Feldwebel Barmeyer, verwundet wurden. In

Verbindung

mit

der nunmehr noch nachzuholenden

Thätigkeit

des

Füsilier - Bataillons wollen wir die der 6. und 7. Kompagnie betrachten. Ueber das Erstere disponirte der Oberstlieutenant v. Kaweczynski in der Art, daß er in der Höhe von Coinch die Kompagnien auseinanderzog, Aubigny links laſſend, in den vorliegenden Thalgrund hinab- und die jenseitige Höhe hinaufstieg. Hierbei hatte der stellvertretende Adjutant, Lieutenant Pacß, das Unglück, ſich gleich bei Beginn des Gefechts durch Sturz mit dem Pferde eine schwere Verlegung zuzuziehn.

Jenseits des Baches bemühten sich die 6. und 7. Kompagnie ,

welche, wie wir wissen, der ersten zunächst von Aubigny gefolgt waren, bereits vergeblich, dem übermächtigen Gegner Boden abzuringen.

Hauptm. v. d . Buſche

war schon unter erheblichen Verlusten (die Lieutenants : v . Rosché, Grawenſtein, welcher Lettere die Pioniersection des Bataillons führte, und viele Mannschaften waren verwundet) und sehr behindert durch das schwierige Terrain, bis in den Abschnitt nördlich Colombeh vorgedrungen.

Dort entſpann sich ein mörderisches

Feuergefecht, in welchem sowohl der Hauptmann v. d. Busche, wie der Führer der 7. Kompagnie, Prem.-Lieutenant v . Wurmb, verwundet wurden.

Bis seine Kräfte

ihn verließen, blieb der mehrfach blessirte Lieutenant v. Rosché im Gefecht. Der bereits seit dem Jahre 1866 den Ruf unerschrockenster Bravour genießende Lieutenant der Reserve Müller *) starb den Heldentod . Prem.-Lieutenant v . Wurmb

*) Lieutenant Ernst Müller, aus Minden gebürtig, war 1866 im Gefecht bei Kiſſingen schwer verwundet worden und troß vorgerückteren Lebensalters, ſeinem Antrage zufolge, in der Reſerve des Regiments verblieben. 1870 ursprünglich für das Ersatz-Bat. beſtimmt, war er, obgleich

-

58



bot, von seinen Offizieren, den Lieutenants v. Papen, Wessel, dem jugendlichen Port.-Fähnrich Adam aufs Thätigſte unterſtüßt, alles Mögliche auf, eine vor liegende Bodenerhebung in der Richtung auf Borny zu gewinnen. sonst waren seine Anstrengungen .

Zum zweiten Male,

und

Doch um

diesmal

schwer

verwundet, brach er zusammen und wurde genöthigt, das Kommando dem Lieutenant Wessel zu übergeben.

Die Führung der 6. Kompagnie, nachdem deren Offiziere

und der Offizierdienstthuende Feldwebel Balster schwer verwundet , übernahm Sergeant Braunſchuh. Ein reiches Feld der Thätigkeit fand der mit dem Halbbataillon v. d. Busche vorgegangene Stabsarzt Dr. Grüttner, welcher, keine persönliche Gefahr

achtend,

in der äußersten Schüßenlinie den Pflichten seines

Berufes oblag. Auch die nordwärts Colombey in das Gefecht tretenden Füsilier - Kom pagnien vermochten keinen Umschwung im Gange desselben herbeizuführen.

Da

die einheitliche Leitung schon durch das coupirte Terrain sehr erschwert ward, so griff jede der Kompagnien ein, wie es der Moment und Verlauf des wechſelvollen, hin und herwogenden Kampfes den Führer geeignet erscheinen ließ. — Zunächst trug das Vorgehn des Hauptmann v . Forckenbeck mit der zur Unterſtüßung der sechsten und siebenten bei .

10. Kompagnie

Auch die 10. Kompagnie

erlitt bald große Verluste. Der sie begleitende Bataillons -Kommandeur, Oberst Nur ihr Führer scheint gefeit zu Lieutnant v . Kaweczynski, wird verwundet . ſein, da die feindlichen Kugeln ihm zwar den Helm vom Kopfe reißen und die Kleidungsstücke durchlöchern, seinen Körper jedoch nicht verletzen.

Im Verein mit

Theilen der 6. und 7. Kompagnie ging Hauptmann v. Forckenbeck mit schlagen den Tambouren gegen die nordwestlich Colombey gelegene Terrain-Anſteigung vor, sezte sich dort fest, war jedoch dem mörderischen feindlichen Feuer gegenüber nicht im Stande, sich ohne Unterstützung zu halten, und da ein gleichzeitiger Angriff von Bataillonen der 25. Brigade nicht zum Ziele führte, genöthigt, wieder bis an den Rand der Schlucht zurückzugehn. Feldwebel Kreutz und Sergeant Hartmann zeichneten sich durch persönliche ihrer Mannschaft aus .

Tapferkeit

und umsichtige Anleitung

Der Füsilier v . d. Golz, immer einer der ersten in

der Schüßenlinie, verschmähte jede Deckung, um sichere Schüsse abgeben zu können. - Die Füsiliere Hasselhorst I,

Heitbreder,

Spindelmann,

Kötter

eilten,

als

Hauptmann v. Forckenbeck das Zeichen zur Attacke gab, allen Andern voraus, der Höhe zu. ―――― Am weitesten nach rechts gerieth die des Bataillons befindliche 11. Kompagnie.

von

vornherein

an der

Tete

Hauptmann v. Dewall erhielt

jung verheirathet und Inhaber eines kaufmännischen Geschäfts, auf seinen dringenden Wunsch dem mobilen Regiment zugetheilt worden. Der Name dieses ächt patriotischen Mannes und braven Offiziers verdient daher doppelt in den Annalen des Regiments hervorgehoben zu werden.

1

1

-

59

-

vom Brigade-Kommandeur die Weisung, den Grund des

Colombey-Baches zu

überschreiten und, an der jenseitigen Höhe entlang, nordwärts weiter vorzugehn, also ungefähr der schon von Hauptmann Weiſsich eingeschlagenen Richtung zu folgen. Der Schützenzug unter persönlicher Führung des Kompagnie-Chefs, das

Soutien unter Lieutnant Serres, drang die 11. Kompagnie im heftigsten

Feuer gegen die große Straße nach la Planchette vor, nahm dieses Gehöft und richtete es, da aus der Richtung von Bellecroix starke Kolonnen des Feindes im Anmarsch waren, zur Vertheidigung ein.

Darauf, als die Bewegung des Gegners

stockte, blieb das Gehöft vorläufig mit einem Zuge besetzt, während die beiden anderen links des Chausseedammes avancirten. Ein gegen 52 Uhr von den eintreffenden Bataillonen der 73ger ſofort gegen

die Höhen von Borny, und mit theilweiser Linksschwenkung gegen das

Tannenwäldchen unternommener Angriff, dem sich die hier kämpfenden Theile des Füsilier-Bataillons

15 anschlossen, gerieth dem zermalmenden Feuer des Feindes

gegenüber in's Stocken und rief eine vorübergehende Rückwärtsbewegung aus jenen Richtungen hervor. Dem Hauptmann v . Dewall gelang es, dieser letteren in seiner Umgebung wirkungsvoll Einhalt zu gebieten, die zurückfluthenden Mann schaften mehrerer Regimenter zu sammeln und in Gemeinſchaft mit Kompagnien der 13ner und 73ger von Neuem gegen die Pappelallee von Bellecroix vorzu -Der seinen Wunden später erlegene Vice-Feldwebel Nauß, die Gebrüder

führen.

Feldwebel und Sergeant Laudage, Unteroffizier Engeling thaten sich durch besonnene Haltung und umsichtige Führung ihrer Abtheilungen hervor . - Der Füsilier Johanningsmeier, obgleich verwundet, blieb im Gefecht und war stets einer der erſten in einer neuen Poſition. Gleichfalls in dem mit Blut getränkten Gelände zwischen la Planchette und Colombey kämpfte die 9. Kompagnie. Ihr tapferer Führer , der Premier Lieutenant v. Prondzynski, welcher sich - obgleich kaum 14 Tage in den Reihen des Regiments ― bei Untergebenen und Kameraden die höchste Achtung zu er werben gewußt, mußte den Verſuch kühnen Angriffs auf den noch unerschütterten Gegner mit dem Leben bezahlen .

Der Lieutenant v. Seydlig und Offizierdienst

thuende Feldwebel Klose wurden verwundet.

Dem schon unter Lieutenant Alfermann

in Verbindung mit Hauptmann Weiſsich bei la Planchette fechtenden Zuge der 9. Kompagnie gesellten sich ueue Gruppen hinzu . ―――――― Andere Theile unter Lieutenant Halbrock schlossen sich der 11. Kompagnie an und behaupteten später,

mit dieser

wie mit Abtheilungen der oſtpreußischen Jäger vereinigt, den von einer doppelten Baumreihe

eingefaßten, in die Saarbrücker Chauffee mündenden Weg, wo sich

auch Vice-Feldwebel Bertelsmann mit seinen Schüßen eingenistet hatte.

Zwei

Sectionen der 9. Kompagnie unter Unteroffizier Güth wurden, der Aufforderung

________

60

-

eines Artillerie-Hauptmanns entsprechend , zur Bedienung seiner Geschütze comman dirt, weil deren Mannſchaften faſt ſämmtlich außer Gefecht gesezt waren. Die 12. Kompagnie , deren in der Avantgarde vorgegangener Schützenzug unter Port.-Fähnrich Elze, wie wir schon oben gesehn, sich dem Hauptmann Weissich angeschlossen, erhielt sogleich beim Auseinanderziehn des Bataillons den Auftrag, die linke Flanke desselben zu decken.

Diesem Befehl zufolge avancirte

Nördlich des Hauptmann v. Hoffmüller längs des Grundes auf Colombey . Wege Borny'er dem an Stellung gegnerische die eine er Parks angelangt, nahm Palm, Fähnrich Rosenstein, wirksam flankirende Position, wobei sich Vice-Feldwebel Gieseking, Nietsch und Matschewig, Unteroffizier Brinkmeyer, Gefreiter Coesfeld, die Füsiliere Mester und Pörtner durch hervorragende Bravour Als hier das zähe, auf nächste Entfernung geführte Feuer auszeichneten.

die Sergeanten

Stillſtand kam, vermochte Hauptmann v. Hoffmüller, verstärkt durch herangezogene Trupps anderer Kompagnien des fünfzehnten , des 55. und des 13. Regiments, den Feind auch in der Front durch einen Zug unter Feuer nehmen zu lassen, welcher demnach Anschluß an die hier eingenistete gefecht zum vorläufigen

Von letzterer war der 5. Kompagnie (Zug des Lieutenant Lampe) gewann. Lieutenant Wißmann tödlich getroffen, von der achten Lieutenant v. Bülow ge= fallen, von der 12. Kompagnie Lieutenant der Landwehr Gellern, der sich 1866 vor dem Feinde die Offizier-Epauletten erwarb, schwer verwundet. Kehren wir nunmehr zu dem Stand der Dinge im Park zurück und be trachten darauf den Gang der Schlacht von allgemeinerem Gesichtspunkte aus . In dem Ersteren hatten die nächsten Stunden wenig geändert. - Von den beiden, anfänglich in Reserve verbliebenen Zügen der 8. Kompagnie ließ Oberſtlieutenant v. Pannewitz durch den Lieutenant v . Lemcke noch 12 Züge vorbeordern. Mühselig brachen sich die Lieutenants Perthes und Döhrmann in dem vom links

Kugelregen neben den

Adjutant des Leibe

durchwogten Holze Bahn und nahmen Schüßen der 5. Kompagnie das Feuer

1. Bataillons, Lieutenant v. Hiddeſſen,

erschossen,

an der Lisiere auf. ―――― Der

dem das

Pferd unterm

übernahm die Führung von Theilen der 4. Kompagnie,

welche sich noch ziemlich an den zu Beginn der Schlacht erreichten Punkten, links von dem schauer

Borny'er Wege und am westlichen Parkrande befand .

ähnlich ,

ergossen

Chassepotkugeln über den

sich Park.

die

feindlichen

Granaten,

Einem Hagel

Mitrailleusen-

und

Hier war nirgends Deckung zu finden, im

Gegenthell wurde die Gefahr durch umherfliegende Holzspitter vermehrt und der Verlust daher in jedem Augenblick empfindlicher. Vielleicht eine halbe Stunde nach der vollständigen Entwickelung des 15. trat auch das Regiment 55. mit seinen drei Bataillonen in den Kampf ein.

Das



61

--

Füsilier- Bataillon desselben drang über Coinch gegen la Planchette vor.

Die

beiden Musketier-Bataillone wendeten sich nach Colombeh, wo die Kompagnien all mählich in den in und um den Park herum tobenden Kampfe eingriffen. Von diesem Brennpunkte des Schlachtfeldes aus leitete der General v . d. Golz das Eingreifen der Bataillone und sah seine Brigade gegen 5 Uhr Nachmittags in ein außerordentlich heftiges Gefecht auf dem westlichen Thalrande des Colombey Baches verwickelt. Ein frontales Vorgehn über denselben hinaus war zunächst unausführbar und hätte Tausende resultatlos dahinraffen müſſen. Denn nur die äußerste Zähigkeit und todesverachtende Haltung der beiden Regimenter machte es möglich, sich in dem theuer erkauften Terrain bis zum Eintreffen weiterer Verstärkungen zu behaupten. Rechts neben dem Schloſſe Colombey war eine dieſſeitige Batterie aufgefahren und hatte ihr Feuer eröffnet. Aber bald durch feindliche Infanteriekugeln des größten Theiles ihrer Bedienungsmann schaften wie

Gespanne beraubt,

mußten die Geschüße einzeln von dem, unter

Prem.-Lieutenant v . 1 Langen noch geſchloſſenen, letten Halbzuge der 8. Kompagnie 15, wie Abtheilungen der 55ger aus dem verheerenden Feuer herausgezogen werden. Gegen 5 Uhr erschien der Kommandirende des VII. Korps, General v. Zastrow, bei Colombey, in seiner Begleitung Se. Königliche Hoheit der Prinz Adalbert von Preußen , Admiral der Marine, welcher, da ihm zur See keine Thätigkeit eröffnet, in den Reihen der I. Armee am Kriege theilnahm . Furchtlos sah man den Königlichen Prinzen im

dichtesten Kugelregen zu Pferde

und Westfalens Söhnen, nach ächter Hohenzollern Art, ein leuchtendes Beispiel von Todesverachtung geben. Bald nach 5 Uhr trafen die Spizen und gegen 5½ Uhr das Gros der 25. Brigade zwischen la Planchette und Colombey auf dem Schlachtfelde ein. Ein

von den

Bataillonen

dieser

Brigade,

wie wir oben gesehn, mit Unter

stützung der schon stark gelichteten 6., 7., 10., 9., 1. und 11. Kompagnie Regiments 15 unternommener Angriff auf das Tannenwäldchen und das rechts davon gelegene Terrain nördlich Colombey schien anfangs zu gelingen. Das konzentrisch auf die Stürmenden vereinigte

Schnellfeuer machte es

Unmöglichkeit, den im ersten Anlauf errungenen Boden zu behaupten.

jedoch zur Erst als

das Eingreifen des I. Armee - Korps mehr zur Geltung gekommen, blieb es einem erneuerten Angriff vorbehalten, sich dauernd in den Besit jener Punkte zu setzen. Auf dem rechten Flügel des VII. hatte der General v. Manteuffel_in zwischen mit dem I. Armee- Korps , in der Linken bei Grigy die 28. Brigade der 14. Division eingegriffen, so daß sich das Schlachtfeld jezt von Villers l'Orme über Nouilly, Colombeh bis nach Grigy ausdehnte. ―――― Gegen 7 Uhr scheint dem Obersten v . Deliz

der richtige Zeitpunkt gekommen, um mit den

62 jenseits des Colombey-Parkes vereinigten Kompagnien zum Bajonettangriff gegen Auf das Zeichen des sich an die Spize die Stellung des Feindes überzugehn. ſeßenden Obersten brechen die 12. und 5. Kompagnie unter den Hauptleuten v. Hoffmüller und Bene, die von Lieutenant v. Hidessen gesammelten Reſte der vierten, die Schüßen der achten unter Lieutenant Perthes, im Verein mit Sie nehmen die an dem Wege nach Kompagnien der 55ger zur Attacke vor. Borny gelegenen Positionen des Feindes und werfen denselben, rechts unterstützt von den mit andern Kompagnien der 15ner und 55ger untermischten Regimentern Ein sich tausendfach auf der 25. Brigade, auf Borny und Bellecroix zurück. der ganzen Linie fortpflanzendes Hurrah, welches Jeden die letzten Kräfte einſeßen läßt und zum unaufhaltsamen Avanciren mit fortreißt, begrüßt diesen endlichen Erfolg, das Brechen des feindlichen Widerstandes, den Sieg nach so hartnäckigem, Endlich mit sinkendem Tage hatte die 13. Division festen blutigem Ringen. Fuß auf den Colombey überragenden Höhen gefaßt, und befand sich sonach gegen 72 Uhr die von Colombeh nach der Saarbrücker Chauffee ziehende, durch die erwähnte Pappelallee gekennzeichnete Erhebung in ihrem unbestrittenen Beſiß. — Der Verfolgung des zurückgeworfenen Gegners durch gemischte Schüßen schwärme aller Truppentheile der 13. Diviſion in den Richtungen auf Queuleu, Borny und Bellecroix gebot die hereinbrechende Dunkelheit Einhalt, wo nicht schon die auf ihren Höhepunkt gestiegene physische Erschöpfung und Munitionsmangel eine solche unthunlich erscheinen ließen. In dem Chaos der aufgelöſten Truppenmaſſen war es schwer, Abtheilungen zu finden, die eine geordnete Vorpostenaufstellung übernehmen konnten. Ueber Colombeh hinaus ward der Hauptmann v . Hoffmüller mit der Sicherung des er oberten Terrains beauftragt.

Derselbe erreichte diesen Zweck,

indem

er sein

Soutien an den Knotenpunkt der Straßen von Borny und Bellecroix postirte und ― von hier aus Unteroffizier-Patrouillen vorschob . Hauptmann v. Forckenbeck, der neben seiner Kompagnie viele versprengte Mannschaften gesammelt, bezog rechts davon, also nordwestlich Colombey die Vorposten, wohin er schon vorher durch den zur Brigade kommandirten Prem. -Lieutenant Emmich beordert worden war. Nunmehr, nachdem das

nächtliche Dunkel und der Rückzug des Feindes

unter die Meter Kanonen den Kampf beendet, galt es eine andere schwere Auf gabe, das Insicherheitbringen der noch zu Tausenden auf dem weiten Schlachtfelde der Hülfe harrenden Verwundeten.

Mit Aufbietung der letzten Kräfte be

theiligte sich Alles, was noch dazu fähig war, an diesem Dienſt der Menschen liebe. Die bei Aubigny in Reserve gebliebenen, Behufs dessen gänzlich in Unteroffiziertrupps aufgelösten Kompagnien (2. und 3. ) waren hierbei unter Leitung ihrer Offiziere mit kameradschaftlichster Hingebung bis in den grauenden Morgen ― hinein thätig. - Zum ersten Nothverbandplag dienten die Gebäude von Colombey,

63 von wo die Verwundeten nach Aubigny und, soweit sie irgend transportabel, in das Feld-Lazareth von Pange resp . der deutschen Heimath entgegengeführt wurden. Bis spät in die Nacht hinein währte das Gewühl derjenigen Mannschaften bezw. auch geschlossenen Trupps von größerer oder geringerer Stärke, welche den im Laufe der Schlacht verloren gegangenen Anschluß an ihre Regimenter, Bataillone und Kompagnien wieder suchten. - Alles bivouakirte während der Nacht mit Gewehr im Arm auf dem Schlachtfelde, die wieder gesammelten Bataillone des Regiments in der Nähe von Colombey. Auch die Spitzen der 18. Division hatten gegen Abend links neben der 28. Brigade noch Gelegenheit zum Eingreifen gefunden. ――― Weil die vom I. und VII. Korps erkämpften Positionen in unmittelbarer Nähe der Festungs Forts und im Bereich der feindlichen Kanonen lagen, so ertheilte der Oberbefehls haber der I. Armee, General v. Steinmez, noch in der Nacht den Befehl, wieder in die Stellungen vor der Schlacht zurückzugehn, eine Anordnung, die jedoch erst am Morgen des 15. August zur Ausführung gebracht werden konnte. Mit Aus nahme der bei Aubigny verbliebenen 2. und 3., wie zwei Zügen der 6. Kom pagnie hatte das ganze Regiment an diesem

für dasselbe so denkwürdigen 14.

August, der stets einer seiner höchsten Ehrentage bleiben wird, am Kampfe theil genommen.

In den Feldzügen 1864 und 1866 war es den 15nern vergönnt

gewesen, in dem Rahmen verhältnißmäßig kleinerer Truppenverbände eine aus der Allgemeinheit hervortretende, ja nicht selten ausschlaggebende

Rolle zu spielen.

Jett dagegen bildeten sie, im Gegensatz zu den beiden früheren Kriegen, nur das verhältnißmäßig kleine Glied einer großen, geschlossenen Armee, in welcher die Thätigkeit des einzelnen Regiments -wenn wahrlich keine geringere _________ ſo doch für das Ganze von untergeordneterer Bedeutung werden mußte.

Wohl die

meisten älteren Offiziere und Soldaten des Regiments wußten schon aus den früheren Feldzügen von blutigen Treffen zu erzählen.

Doch was wollten leztere

sagen im Vergleich zur Stärke des nunmehr kennen gelernten Feuers, mit welchem das

Regiment von einem sowohl an Zahl, wie besonders durch seine Waffe so

überlegenen Gegner empfangen und stundenlang überschüttet wurde ;

und dessen

ungeachtet hielt die Brigade Golt nicht nur den erkämpften Boden fest, sondern ihre zusammengeschmolzenen Reſte folgten

auch in freudiger Begeisterung dem

Impulse, den Feind in seinen so äußerst zähe vertheidigten Stellungen mit dem Bajonett anzugreifen. Die Nähe der Festung, welche dem geschlagenen Feinde einen gesicherten Rückzug unter die schützenden Kanonen von Metz erlaubte, brachte es mit sich, daß deutscherſeits im Laufe dieser reinen Frontalschlacht keine Trophäen geerntet, noch Gefangene gemacht werden konnten. Wenn hiernach auch innerhalb des Regiments zu hervorragenden Thaten Wenige Gelegenheit fanden, so ließen sich

-

――

64

doch viele Züge von Todesverachtung und mit Umsicht gepaarter Kaltblütigkeit verzeichnen.

Wo

aus

Unkenntniß des Verfaſſers, oder Mangel an Raum in

dieſen Blättern keine Namen genannt sind, ergiebt das Verzeichniß der Gefallenen die Namen derer, denen es bestimmt war, für die heilige Sache des Vaterlandes ihr Leben zu opfern, und die Liste der mit dem eisernen Kreuz Decorirten die jenigen, welche sich durch Tapferkeit die besondere Anerkennung ihrer Vorgeseßten und Kameraden erwarben. Die Gesammt-Verluste des Regiments in der Schlacht betrugen : Todt: *) 7 Offiziere, 7 Unteroffiz., 121 Mann . 30 305 Verwundet : 22 ?? n n Summa :

29 Offiziere, 37 Unteroffiz ., 426 Mann.

Die Verluste vertheilen sich : Todt

S

Verwundet

der Todt. u . Verw.

Comp.

22

1

8

1 1

14

1

16

1

2

14

1

11

10

11

1

12 Sa

7

3

3

1

1

30

26

346 237 2 2 3

121

6**)

4

2 4 3 2 1

7

19

37

305

29

37

426

49 39 33 17 38 22 36

24 21

5

3

2

1

13

1

452 2

11·

1

5

4

8888888

1

13

236252228

2

441 2 2 1 BSI

1

1

789

145

11

Offizier. Untoffiz. Gemeine. Offizier. Untoffiz. Gemeine. Offizier. Untoffiz. Gemeine.

5

3

62 52

52 25 52

38 50 35 23

*) Sechs vermißt gebliebenen Mannschaften find den Todten beigezählt. **) Nur mit 1 Zuge an der Schlacht betheiligt. Von

Offizieren waren todt oder in Folge gestorben:

ihrer Verwundung

Premier Lieutenant v. Prondzynski, Seconde-Lieutenants : Wischmeyer, Müller, Wißmann, v. Bülow, Offizierdienstthuende : Feldwebel Balſter, Vice-Feldwebel Nauß. Verwundet : Oberſt-Lieutenant von Kaweczynski, Major Bergius, Hauptmann v. Forckenbeck (blieb bei der Truppe), Hauptm. Freiherr v . d . Buſche Haddenhausen II, Prem.-Lieutenants : v. Langen (bei der Truppe),

65 Flach, v. Wurmb, Sec.- Lieutenants : Theußner, v. Rosché, v . Dam browski, Frhr. v . d . Busche-Hünnefeld (bei der Truppe), v. Seydlig, Pät, v . Hugo, Coesfeld, Wessel (bei der Truppe), Gravenstein, Wantrup II (bei der Truppe), Gellern, Offizierdienstthuende : Feld webel Barmeyer, Klose, Vice-Feldwebel Brecke (bei der Truppe) *) Die Verluste der 13. Division betrugen 85

Pferde, die

Gesammtverluste Preußischerseits

94 Offiziere, 1815 Mann, nahe

an 5000 Mann, ein

schließlich 222 Offiziere ; diejenigen der Franzosen : 200 Offiziere, 3408 Mann. Von diesen war außer dem gesammten III. Korps (Decaen), die Division Grenier des IV., also annähernd eine gleiche Zahl, wie auf deutscher Seite, am Kampfe betheiligt. Weittragendere Folgen, wie es Anfangs scheinen mochte; hatte die aus dem ſelbſtändigen Angriff der Brigade Golg hervorgegangene Schlacht des

14. Auguſt.

Ja sie wurde entscheidend für das Schicksal der Bazaine'schen

Armee und die Gestaltung des demnächſtigen Kriegsverlaufes ; denn die durch die Ereignisse des 14. August bewirkte Verzögerung in dem Abmarsche des Gegners auf Verdun machte es

möglich,

daß lezterer in der

Schlacht bei Vionville

Mars-la-tour völlig festgehalten, darauf in der Schlacht bei Gravelotte von Westen umfaßt und auf Metz zurückgeworfen werden konnte.

Ueberschreiten der Mosel und Schlacht bei Gravelotte. Am 15. August hatte das Regiment, dem oben erwähnten Befehle gemäß, wieder die alten Bivouaks vor der Schlacht, südlich von Marsilly, eingenommen. Hier wurde demselben am Nachmittage die große Auszeichnung und Freude zu Allerhöchst Theil, den geliebten König und Kriegsherrn begrüßen zu können. derselbe, von dem ganzen Hauptquartier, dem Grafen Bismark, den Generalen v . Moltke und v. Roon begleitet, war gekommen, um die ſiegreichen Truppen für ihre gestern errungenen Erfolge durch seinen Königlichen Dank zu belohnen. „ Der König ist da “ ! Diefer, aus den Lagern der hintenstehenden Truppen in das Bivouak des Regiments schallende, Ruf läßt alle überstandenen Mühen, alle Trauer um die gefallenen Kameraden vergessen und Offiziere wie Mannschaften aus dem Lager der Chauſſee zueilen, auf welcher sich Se. Majestät von Laquenery her zu Wagen naht.

Mit tauſendſtimmigem, begeistertem Hurrah

empfangen,

wird Allerhöchstderselbe von seinen westfälischen Kriegern umringt, welche er aufs Huldvollſte begrüßt, sich theilnehmend nach allen Umständen des gestrigen Tages erkundigt und mit Offizieren wie Mannschaften aufs Leutseligste spricht. Im Laufe des 15. August, während einer nur an Ort und Stelle gelten= den, vorübergehenden Waffenruhe mit dem Feinde, entsandte das Regiment Kom

*) Eine namentliche und kompagnieweise geordnete Verlustliste enthält Beilage Nr IV. 5 v. Dambrowski , Geſchichte des 15. Regts.

66

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mando's zum Begraben seiner Todten auf das Schlachtfeld, wo man bereits Hülfsvereine aus Metz in Thätigkeit fand. ――――――――― Desgleichen waren Kommando's mit dem Aufsuchen der daselbst liegen gebliebenen Waffen und Ausrüstungsstücke beschäftigt. Die Bewegungen des 16. Auguſt richteten sich nach folgenden, vom General v. Moltke am 15. Abends 6½ Uhr an die Ober-Kommando's der I. und II . Armee erlassenen Directiven, deren Hauptinhalt wir an dieser Stelle anführen wollen, weil derselbe einmal einen gewiſſen Ueberblick über die bisherigen Kriegs ergebnisse gewährt und dann darthut, welche Bedeutung man im großen Haupt quartier den Ereignissen des 14. Auguſt beilegte.

" So lange die Stärke der in Meß zurückgebliebenen feindlichen Streit kräfte noch nicht festgestellt ist, hat die I. Armee ein Korps in der Gegend von Courcelles zu belassen, welches in kürzester Frist durch das von Saarlouis nachrückende Truppencorps des Generallieutenants v. Kummer abgelöst werden wird. - Die beiden übrigen Korps der I. Armee nehmen am 16. Stellung auf der Linie Arny - Pommérieux zwischen Seille und Mosel. Ein Uebergang über letteren Fluß ist sofort herzustellen, sofern dies nicht bereits bewirkt sein sollte. Die Verhältnisse, unter welchen das I. und VII. Korps , sowie Theile der

18. Division,

gestern Abend einen Sieg erfochten, ——— schlossen jede Verfolgung aus. Die Früchte des Sieges sind nur durch eine kräftige

Offensive der II. Armee gegen die Straßen

von Meß über Fresnes und über Etain nach Verdun zu

ernten.

Dem Ober-Kommando der II. Armee bleibt es überlassen, eine solche mit allen verfügbaren Mitteln nach eignem Ermessen zu führen. Die Spizen der III . Armee haben heute die Linie Nancy, Dom basle-Bayon erreicht, ihre Kavallerie streift gegen Toul und südlich. Das große Hauptquartier Sr. Majestät des Königs befindet sich von morgen Nachmittag 5 Uhr an zu Pont à Mousson “ . Den hiernach vom Ober-Kommando der I. Armee getroffenen Anordnungen gemäß, sollte das I. Armee - Korps vor Meß stehen bleiben, das VII . nach der Gegend von Pommérieux aufbrechen. Am 16. August Morgens 8 Uhr aus dem bisherigen Lager bei Laquenexh abmarſchirend, langte das Regiment wegen der zahllosen Stockungen,

die seine

Bewegung durch Zusammentreffen mit anderen Korps unterbrachen, erst Abends 7 Uhr bei Pommérieux am rechten Seille- Ufer an. Dem mühevollen Marsche folgte ein, vom vereinigten Regiment bezogenes, dürftiges Bivouak ;

da ſeine

gleichfalls durch Kreuzen anderer Korps (des VIII ., IX. und der hessischen Diviſion)

67

aufgehaltenen ―――――――――― Bagagen ausgeblieben und Lebensmittel aus den hiesigen Ort Denn auf engem Raum hatten sich schaften kaum noch aufzutreiben waren . das VII. und VIII . Korps zum Ueberschreiten der Mosel versammelt. - Erst Tags darauf wurde dem Regiment die am 16. stattgefundene Schlacht bei Mars la tour-Vionville bekannt. In zwölfstündigem, blutigen Ringen war es den heldenmüthigen

Anstrengungen

des III. und

X. Korps (Brandenburger,

Westfalen, Hannoveraner) gelungen, den Angriffen der fast dreifach überlegenen Franzosen siegreich Stand zu halten. die Abmarsch - Verzögerung des

Die wichtigen Erfolge der Schlacht, nämlich

Gegners auf Verdun, bestimmten Se. Majeſtät

den König, mit Ausnahme des vor Metz gebliebenen I. Armee - Korps , die gesammte I. und II. Armee auf dem linken Moselufer zu konzentriren.

In der Frühe des 17. ward allarmirt, und ohne daß weder zur Morgen Toilette noch zum Kaffeetrinken Zeit geblieben wäre, abmarſchirt. Das Regiment bildete nebst einer Schwadron und zwei Geschüßen, unter Oberst v. Deliz, ein besonderes Detachement und überschritt bei Corny auf der von den Pionieren ge schlagenen Schiffbrücke den Moſelfluß. — Die stehende Brücke blieb zum Trans port der gestern Verwundeten disponibel, deren auch dem Regiment bei seiner Vorbewegung Tausende, theils zu Fuß, theils zu Wagen entgegen kamen. Drüben fiel dem VII . Armee Korps die Aufgabe zu, den, zum größten Theile vom Bois de Vaux ausgefüllten, Abſchnitt von der Mosel bis nach Gravelotte zu besetzen und den westlich hiervon stattfindenden Aufmarsch der II . Armee gegen etwaige feindliche Unternehmungen von Metz her zu sichern. Demgemäß erhielt die 26. Brigade den Befehl, das Moſelthal auf dem linken Ufer zu schließen, während die 14. Division und 25. Brigade sich gegen Gravelotte wendeten.

Oberst v. Delig rückte in das Städtchen Ars s/ M ein, dessen Bahnhof Füsilier - Bataillon, ſein nördlicher Ausgang von den beiden Musketier Bataillonen, der Schwadron und den Geschüßen besetzt wurde. - Bei der Auf

vom

stellung der Vorposten hatte man dem Umſtande Rechnung zu tragen, daß ein ernsteres Zusammentreffen mit dem Feinde für heute noch nicht der Absicht der Heeresleitung entsprach. Einen herrlichen Anblick gewährt die Mosel-Landschaft zwischen Ars und Mez, wo sich das mit Ortschaften wie besäte Thal weit öffnet und links durch die anmuthigen Höhen von Vaux und Juſſy begrenzt wird, über welchen majeſtätiſch ernst der St. Quentin sein steinernes Haupt erhebt. ―――― Im Uebrigen zählte die Nachbarschaft dieses

Forts

allerdings nicht zu den Annehmlichkeiten,

weil sich

daſſelbe ſehr häufig, wie heute z . B., veranlaßt fühlte, die Stellungen des Regiments mit Granaten zu bewerfen. Auf den Höhen unterhalb des Forts hatte der Feind bedeutende Zeltlager errichtet, in denen mit unbewaffnetem Auge jede Bewegung zu erkennen war . - Ebenso fanden sich die Höhen von Jussy, wie das Dorf 5*

68 daselbst besetzt, von wo der Feind ein lebhaftes Feuer auf die Patrouillen der 15ner unterhielt. In den sich vorbereitenden, großen Ereignissen des 18. August war dem VII. Korps zunächst eine passive Rolle zugedacht. — Von 5 Uhr Morgens ab sollte es gefechtsbereit in seinen Stellungen stehn, um den Stüßpunkt der ſtaffel weise vom linken Flügel vorrückenden Armee zu bilden. - Die 26. Infanterie Brigade, nebst der 5. leichten Batterie (Hauptmann Schreiber) und der 4 . Schwadron Husaren Nr. 8 unter Befehl des Generals Freiherr v. d . Golt, behielt, von den übrigen Theilen des VII . Armee-Korps durch die schwer passir baren, bewaldeten Höhen des Bois de Vaux getrennt, Ars beſezt. nahm hiermit die Sicherung der rechten Flanke

der

Sie über

Armee nach der Seite

von Mezz. Um Mittag des 18. August finden wir das 15. Regiment in folgenden Stellungen.

Das

1. Bataillon (Hauptmann v. Forckenbeck) in einer gegen

Vaux vorgeschobenen Vorpostenlinie.

Rechts auf der südöstlich Vaux gelegenen

Moselinsel stand die 2. Kompagnie , links daneben in gleicher Höhe an der Chauſſee die jetzt von Lieutenant Beckhaus II . geführte vierte , noch weiter links im Bois de Vaux die dritte, und im Biket an den Eisenwerken die erste. Vom

2. Bataillon hatten die 6.

(Lieutenant Serres)

und

7. (Lieutenant

Beckhaus III. ) die Eisenbahnbrücke bei Ars besetzt, die 5. und 8. Kompagnie unter Befehl des Hauptmann Bene hielten als Soutien zwischen der Eisenbahn und der Mosel.

Das Füsilier - Bataillon (Hauptmann v. Hoffmüller) ſtand

am Bahnhofe, der größere Theil des Infanterie - Regiments 55 am nördlichen Ausgange des Orts . Oberst v. Delig hatte sich durch eine Recognoscirung überzeugt, daß ein Vorschieben der Vorposten nach dem im Querthale vorliegenden Vaux nicht ohne Gefecht möglich sei .

Er placirte die 3. Kompagnie im Boix

de Vaux, um von dort die Bewegungen des Feindes aus größerer Nähe beobachten zu können.

Schon von Morgens 9 Uhr ab zeigte sich nämlich in den gegenüber

befindlichen Lagern eine große Rührigkeit, die preußischerseits, um an keiner Stelle Von 11 Uhr überrascht zu werden, die gespannteſte Aufmerkſamkeit erheischte. Vormittags ab vernahm man unten im Moselthal aus der Richtung von Gravelotte anhaltenden, wenn auch durch die Entfernung abgeschwächten, Geſchüßdonner, welcher die dort beginnende Schlacht verkündete. Mit höchster Spannung sah daher Alles der weiteren Entwickelung entgegen und freudig wurde die um 3 Uhr an den General v . d . Goltz gelangte Weisung begrüßt, über Vaux in die bei Gravelotte entbrannte Schlacht einzugreifen. Auf den Befehl, mit seinen Musketier-Bataillonen an der Tete der Brigade vorzugehn, setzte sich Oberst v. Deliß gegen 32

Uhr an die Spitze des aus

den verschiedenen Vorpostenſtellungen aufbrechenden 1. Bataillons .

Dahinter

69 schloß sich das 2. Bataillon an.

Das Füsilier-Bataillon behielt mit der

9. Kompagnie (Lieutenant Alfermann) die Eiſenbahnbrücke, mit der 12. (Lieutenant Perthes) den Bahnhof von Ars besetzt, während die jezt von Premier- Lieutenant Emmich geführte zehnte und die 11. Kompagnie den Musketieren in Reserve folgten. Da ein angriffsweises Vorgehn in der vom Feinde völlig

eingeſeheneu,

von seinen Geschüßen beherrschten Thalblöße geringe Chancen bot, so erübrigte nur, sich in dem daneben gelegenen, überaus coupirten Berggelände einen Weg zu bahnen.

Links von der Chauffee abbiegend , beschritt die Tete den östlichen,

mit Wein-Anpflanzungen bedeckten Höhenrand .

Hier ging es, in Reihen resp . zu

Einem abgebrochen, in dem unwegsamen Terrain vorwärts, von den Weinbergen durch ein Stück des Bois de Vaux dem Dorfe gleichen Namens entgegen. Immer beschleunigter ward die Bewegung ; da Jeden die Empfindung durchdrang, daß der aus den Terrainhindernissen erwachsende Zeitverlust durch verdoppelte Eile wieder ausgeglichen werden müsse.

Daß die obwaltenden Verhältnisse eine ge

meinſame Leitung und ein einheitliches

Zusammenwirken für das Regiment sehr

erſchwerten, ja faſt unmöglich machten, lag auf der Hand . Nur abtheilungsweise konnten die Kompagnien zur Nährung des Kampfes die vordere Linie erreichen. Da die Stärke des feindlichen Feuers ihrem Vorgehn jedoch naturgemäß zur gemeinsamen Richtschnur diente, so ward der unterbrochene Zusammenhang in der Gefechtslinie wieder hergestellt.

Schon vor dem Einbiegen in den Wald wurde

Hauptmann Weiſſich mit dem größeren Theile seiner Kompagnie von der Haupt colonne des 1. Bataillons durch die dazwischenfahrende Batterie Schreiber abge drängt. Und da eine wiederaufzusuchende Verbindung ―――――― wenn überhaupt erreichbar - mit großem Zeitverlust verknüpft gewesen wäre, so hielt es der Erstgenannte für das Thunlichste, Brennpunkte des

Gefechtsfeldes,

an Vaux vorbei,

auf directem Wege dem

nämlich dem Dorfe Juſſy,

zuzueilen.

Das

Gleiche that der Führer der 4. Kompagnie, Lieutenant Beckhaus II ., als er der Terrainſchwierigkeiten halber die Verbindung mit der Hauptcolonne des 1. Bataillons verlor, welche wir zunächst bei ihrem Vorgehn begleiten wollen. Die Franzosen hatten sowohl das Dorf Jussy, wie die westlich davon an steigende, von einem Gehölz gekrönte Höhe besetzt, von welch' letterer sie das Vorgehn des 1. Bataillons bereits auf weite Entfernung unter Feuer nahmen. Auch empfingen die feindlichen Batterien hinter Rozerieulles und vom St. Quentin die sichtbar werdenden Preußen mit heftigem Granatfeuer, das zwar den Nerven sehr unbehaglich war, aber sonst keinen großen Schaden verursachte. Die Schnelligkeit der Bewegung,

das

unwegsame

Gestrüpp des Waldes und der

Weinstöcke, durch welches Einer hinter dem Andern mühsam nachdrängte, dazwischen schlagende Kugeln bedingten aus der Noth eine Tugend zu machen und in zerstreuter

-

Ordnung in's Gefecht einzutreten.

70

-

Sogleich beim Austritt aus dem Holze ging

es im „ Marsch, Marsch“, so schnell Jeden die Füße zu tragen vermochten, durch die Weinberge den Abhang bis Vaux hinunter. dem

von

Der Hauptmann Müller, mit

Lieutenant Bock geführten 5. Zuge seiner Kompagnie zuerst in das

Dorf eingedrungen, sammelte dieselbe und ging, nach kurzem hierdurch nothwendig gewordenem Aufenthalt, weiter gegen die Höhen von Jussy vor, ebenso Hauptmann v. Mayer mit der zweiten , ein Zug der ersten unter Lieutenant v. Düffel und ein Theil der vierten , deren Führer sich, wie wir sahen, nach Juſſy ge wendet. Das Erklimmen der steilen Höhe durch diese Abtheilungen, welche Hauptm. v. Forckenbeck jenseits Vaux entwickelte und in der Richtung eines zum Kamm ansteigenden Hohlweges dem Feinde entgegenführte, kostete große Anstrengungen und viele Opfer.

Denn die Abhänge waren mit undurchdringlichem Wald bedeckt,

was jedoch den Vortheil gewährte, daß der Gegner durch geschicktes Tirailliren im Rücken gefaßt werden konnte. Einen geschlossen auftretenden Trupp desselben warf Hauptmann v . Forckenbeck unter Hurrah mit dem Bajonett zurück, wobei sich Unteroffizier Fischer und Sergeant Voigt der 3. Kompagnie hervorthaten. Inzwischen avancirte Hauptm. Weissich, an dessen Vorgehn der Adjutant des 1. Bataillons, Lieutenant v . Hiddeſſen, thätigen Antheil nahm, gegen Juſſy . Die stark besezte Südfront des Dorfes umgehend, drang Erſterer, in Gemeinſchaft mit

einer Abtheilung der 55ger, in den südöstlichen Eingang ein und erreichte

das in der Nordspige liegende Schloß.

Die äußerste Umfassungsmauer desselben

ward besetzt und auf feindliche Artillerie und Schüßen lebhaftes Feuer eröffnet. Doch noch war dieses weit vorgedrungene Häuflein, von allen Seiten bedroht und stark beschossen, unmöglich im Stande, ſich in seiner gefährdeten Stellung zu behaupten. Es zog sich daher nach einem an der Ostseite Jussy's gelegenen größeren wurde.

Gebäude zurück, dessen Gartenmauer besetzt und erfolgreich vertheidigt Jezt erschien der Lieutenant Beckhaus II. von derselben Seite im Dorfe,

welches ebenfalls schon von der 2. Kompagnie der 55ger unter Lieutenant v. Bode erreicht war.

Das Eigenthümliche solcher, die Ueberſicht auf das Aeußerſte

einschränkenden, Dertlichkeitsgefechte macht es erklärlich, daß es vereinzelten Ab ― noch ringsherum vom

theilungen, wie den hier genannten, gelingen konnte, sich Feinde umgeben — an mehreren Punkten des

Dorfes festzuseßen und daselbſt

bis zum Eintreffen von Verstärkungen zu behaupten. Das dem 1. bis Vaux unmittelbar gefolgte 2. Bataillon 15 wendete sich, am Ost-Ausgange dieſes Ortes vom Oberstlieutenant v . Pannewiß gesammelt, mit der 6. Kompagnie unter Lieutenant Serres in der Avantgarde, direkt auf Juſſy.

Bald nachdem

Vaux

überschritten,

sah sich der Oberstlieutenant von

Pannewitz durch das von den Kompagnien des 1. Bataillons auf dem linksſeitigen Höhenrande geführte Gefecht veranlaßt, zu deren Unterſtüßung den Hauptmann

1 I

1

71 Bene mit der 5. und 8. Kompagnie westlich Jussy vorzusenden.

Hier griff

die 5. Kompagnie mit zwei Zügen unter Lieutenant Lampe und Vice-Feldwebel Delius, rechts von der 2. unter Hauptmann v . Maher, in das Feuergefecht ein, wobei sich die Musketiere Steinkamp, Schnake II ., Büscher und Hortbrink durch ihr dreistes, entschloffenes Vorgehn auszeichneten. Der mit großer Umſicht durch den Sergeanten Bugow geführte Schüßenzug schloß sich der weiter links engagirten Mit der 6. und 7 . 8. Kompagnie unter Prem. -Lieutenant v . Langen an. Kompagnie drang der Oberstlieutenant v. Pannewiß, nach Detachirung des einen Halb-Bataillons, in Jussy ein, wo sich bereits, wie wir wissen, die 1. und 4. In den winkligen Straßen des ausge Kompagnie 15 wie 2. 55 befanden. dehnten Ortes

kam

es

nunmehr zu

einem

äußerst hartnäckigen

Dorfgefecht.

Sämmtliche Häuser, namentlich die an den Ecken gelegenen, waren ſtark vom Feinde besetzt und mußten einzeln genommen werden. Zahlreiche, die Gärten oder. Höfe umſchließende, Steinmauern gewährten der Vertheidigung vortreffliche Stüß Der Oberstlieutenant v. Pannewig, mit einer Schüßenfection an der punkte. Tete der 6. Kompagnie, suchte, sich von Ecke zu Ecke über die Lage der Dinge orientirend, ein möglichst einheitliches und planmäßiges Vordringen in Gang zu Die Pionier- Sectionen der beiden Kompagnien ließ er, unter Führung

bringen.

des Lieutenant v. Papen, die verbarrikadirten Eingänge größerer Gebäude auf räumen, um aus deren oberen Stockwerken ein wirksames Feuer auf den langſam Bei dieser Gelegenheit erhielt der zurückweichenden Gegner eröffnen zu können. ſeinen Leuten ein Beispiel furchtlosester Haltung gebende Lieutenant v. Papen eine Schußwunde durch die Lungen, an welcher er nach mehrmonatlichem Leiden verschied. Auch der Oberstlieutenant v. Pannewiß ward durch Prell- Schüsse am Arm und auf den Leib in der Lebergegend blessirt, ohne indeß das Gefecht zu verlassen, wozu ihn erst eine Stunde später die dringenden Weisungen des Arztes nöthigten. des Halbbataillons überwies er an den ältesten in seiner Nähe gegenwärtigen Offizier, den Lieutenant Beckhaus II., unter dessen Augen sich Sergeant Brennförder und Gefreiter Krah 4. Kompagnie auszeichneten, welch' Die Führung

lezterer sich troß eines schmerzhaften Schuſſes über den Rücken, ſtets unter den Vorderſten am Feinde befand . Durch Umsicht und sichtbares Beispiel von Uner Ebenso schrockenheit that sich Sergeant Hohnermeyer 6. Kompagnie hervor. der Pohlmeyer Lindenbaum, Musketiere die Braunſchuh, Gefreite gehörten der 6. und Musketier Mailand der 7. Kompagnie stets zu den Ersten, wenn es „Vorwärts " hieß. Den nunmehr im Orte vereinigten Abtheilungen gelang es, Schritt für Schritt vordringend, ſich allmählich in den unbestrittenen Besitz desselben zu setzen. Da ein weiteres Vorgehn dieser schwachen Trupps gegen das augenscheinlich stark besetzte und

der unmittelbarſten

Geſchüßwirkung

des

St. Quentin ausgeseßte

―――

72

St. Ruffine in der Unmöglichkeit lag, so mußte man sich auf die Behauptung des eroberten Terrains beschränken. von Jussy

eingenommenen

In der zu diesem Behuf an der Nordliſiere

Stellung,

die

dem

verheerenden

Granatfeuer

des

Feindes gegenüber grade keine sehr angenehme Situation gewährte, wurde der Kampf bis nach eintretendem Dunkel fortgesezt und während der Nacht bivouakirt.

die

Einem eisernen Hagelwetter ähnlich, schmettern die feindlichen Granaten in Schloßgebäude von Jussy, an dessen Nord -Umfaſſung Hauptmann Weissich

und Lieutenant v. Hiddessen die Vertheidigung leiten.

Hier zeichnen sich Sergeant

Bähre, Unteroffizier Vogelberg und Musketier Weffel der 1. Kompagnie aus . Einem Musketier wird der Kopf vom Rumpfe geriſſen und

das

Geſicht des

daneben stehenden Fähnrichs v. Brehmer mit Blut übersprigt. Auch der weiter rechts stehende Lieutenant Beckhaus II., wie die Abtheilungen der 6. und 7. unter den Lieutenants Serres,

Beckhaus III., Weffel,

denen sich der

Adjutant des

2. Bataillons, Lieutenant v . Lemcke, angeschlossen, hatten keinen bessern Stand.

Gegen 7

Uhr trafen die vom General v . d . Golg vorbeorderte 10. und

11. Kompagnie unter Führung des Hauptmann v . Hoffmüller ein. — Dieſer Der stellvertretende beabsichtigte zum Angriff auf St. Ruffine überzugehn. ― Adjutant des Füsilier-Bataillons, Lieutenant v. Hähling, brachte jedoch den Befehl des Brigade-Kommandeurs, daß hiervon Abstand zu nehmen sei. Und so rückten die beiden Kompagnien, zur activen Thätigkeit keine Gelegenheit mehr findend, in die nördlich Juffy genommene Vertheidigungsstellung ein, wobei sie noch ein mehrstündiges lebhaftes Granatfeuer auszuhalten hatten. Wir dürfen nicht unerwähnt lassen, daß der Vorstoß der Brigade, besonders auf Jussy,

erhebliche

Unterstützung durch die derselben beigegebene 5. leichte

Batterie erfuhr. Sich einen Weg durch die Weinberge bahnend, poſtirte sich Hauptmann Schreiber am östlichen Berghang jenseits Vaur. Hier, neben über Legener Artillerie auch wirkte

er

anhaltend dem

deſſenungeachtet

mit

Infanterie-Feuer des Feindes ausgesetzt,

sichtbarem

Erfolge

gegen

die Hauptſtellungen

desselben in und bei Ruffine und benahm ihm die Neigung, von dort aus Offenſiv stöße gegen Jussy zu unternehmen. Das unter persönlicher Leitung des Regiments Kommandeurs stehende 1. Bataillon verließen wir nördlich von Vaux, wo dem Kampfe neue Nahrung und wesentliche Unterstützung durch das, von Juſſy her erfolgende, flankirende Eingreifen des Halbbataillons Bene (5. und 8. Komp.) zugeführt worden war.

Immer weiter wurde der Gegner, von Abschnitt . zu

Abschnitt, von Busch zu Busch, zurückgedrängt. Daß die Verluste des Regiments bei diesem Kampfe, wie überhaupt am heutigen Tage verhältnißmäßig geringe waren, kann nur dem dreiſten Draufgehn im ersten Theile des Gefechts, im zweiten der Umsicht zugeschrieben werden, mit welcher die Führer bestrebt waren, ihre Abtheilungen dem wirksamen Granatfeuer

73

zu entziehn und Tiraillirens.

der

Geschicklichkeit

des,

den

richtigen

Moment

benutzenden,

In der geschilderten Weise gewannen die unter Kommando des Obersten v. Delig fechtenden

Abtheilungen des

1. und 2. Bataillons den sich diesseits

Rozerieulles und westlich Jussy erstreckenden Höhenkamm, an dessem bewaldeten Nordwesthange, dem ſtarken Granat- und Gewehrfeuer des Gegners gegenüber, die Bewegung erst zum Stillstand kam . Die 2. Kompagnie verlor beim Sturm auf die Höhe den braven zeichneten sich ferner aus :

Port. -Fähnrich Meyer.

Bei derselben Kompagnie

Der schon 1866 mit dem Ehrenzeichen I. Kl . decorirte

Feldwebel Gieseker, die Unteroffiziere : Rousseau, Schipper, v . Gallera, die Mus ketiere :

Breuer und Gröne.

Der Zug des Lieutenant v . d . Busche hatte in

einer nach links vorspringenden Waldspite eine sehr vortheilhafte Stellung inne, aus welcher er ein besonders

wirksames

Feuer

zu unterhalten vermochte.

Die

2. Kompagnie, wie die anderen Theile des 1. Bataillons, wurden zu dieser Zeit durch das auf der Höhe in die Gefechtslinie einrückende Füsilier - Bataillon 55 abgelöst resp . verstärkt.

Auch der Hauptmann Müller

erhielt

am

oberen

Waldſaume den Befehl, mit Allem, was er von seiner Kompagnie vereinigen könne, dort, wo die Wege von Vaux und Juſſy auf der Höhe zusammenlaufen, eine zurückgezogene Reserveſtellung einzunehmen.

Mit Ausnahme von Theilen des

5. und 6., wie einer Section des Schüßenzuges, die unter Lieutenant Bock, Feld webel Menke und Vice-Feldwebel Neuhaus, in Gemeinschaft mit Lieutenant von Düffel, bis an die Chaussee vorgedrungen waren, sammelte Hauptmann Müller ſeine Kompagnie und beseßte eine sich an jenem Punkte vorfindende Terrain-Mulde. Den gleichen Auftrag führten die oben anwesenden Theile der 4., wie die bald darauf zur Höhe gelangende 8. Kompagnie unter Prem.-Lieutenant v. Langen aus . Diese vom Obersten v. Delig gesammelte Reserve hatte noch heftiges, feindliches Granatfeuer zu bestehn.

In dem auf dem Kamm des Höhenrandes belegenen

Waldstück verblieb zuletzt nur die 5. Kompagnie , mit welcher Hauptmann Bene auf Anweisung des Hauptmann v. Forckenbeck Vorposten bezog und bis zur Chauffee (Gravelotte Meg) stehende Patrouillen entsendete. Der 9. und 12. Kompagnie schickte Hauptmann v. Hoffmüller gegen 6 Uhr Nachmittags den Befehl, aus ihren früher bezeichneten Stellungen bei Ars, auf dem Wege nach Vaux bis an den Fuß der Weinberge vorzurücken. Der Lieutenant Perthes, welcher hier als Sec.- Lieutenant Gelegenheit fand, ein Halb bataillon zu commandiren, führte die beiden Kompagnien im lebhaften Granatfeuer des St. Quentin nach jenem Punkte, wo er, sich durch selbstständige Sicherheits maßregeln deckend, links Verbindung mit den 55gern aufnahm, nach rechts an die Mosel lehnte.



74

---

3m großen Ganzen bivouakirte das Regiment also in seinen bei Eintritt der Dunkelheit wurden.

erreichten Stellungen, während

die 55ger

weiter zurückgezogen

Während der Nacht machte man die durch wiederholte Meldungen der

vorgeschickten Patrouillen bestätigte Wahrnehmung, daß ein Theil der geschlagenen feindlichen Armee vor der Front des Regiments im Thale von Rozerieulles den Abzug nach Met bewerkstelligte.

Einer fernen Meeres-Brandung gleich, drang

das durch die vorüberziehenden Kolonnen, das Geraſſel der Geſchüße und Wagen verursachte Geräusch in die diesseitigen Bivouaks .

Und wenn es auch verführerisch

schien, gegen die abziehenden Massen des Gegners loszubrechen ; eine ruhige, alle Umstände erwägende Ueberlegung konnte ein derartiges Beginnen nicht gutheißen. Denn einmal waren die Kräfte der seit Mittag mit vollem Gepäck bei tropischer Sonnengluth im Kampfe stehenden Mannschaft so ziemlich an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit gelangt.

Dann mußten die gelockerten Verbände der über einen

weiten Raum vertheilten Kompagnien

deren

Kampffertigkeit

naturgemäß sehr

beeinträchtigen und ein einheitliches Vorgehn selbstredend ausschließen .

Abgesehn

von der numerischen Schwäche des Regiments hätten dieſe Umstände, in Ver bindung mit dem allerseits sehr fühlbaren Munitionsmangel, ein erneuertes Vorgehn zu einem fast an Tollkühnheit grenzenden Unternehmen gestempelt. Noch haben wir zu erwähnen, daß es den, als Führer der Stabswache beim Ober-Kommando der I. Armee commandirten, Premier-Lieutenant v. Ditfurth des Regiments während der Schlacht nicht unthätig auf seinem Posten hielt. die

abwärts

Gravelotte belegene

In

Schlucht hinabeilend, schloß er sich den dort

fechtenden Truppen der 14. Diviſion (53ger) an, in deren Reihen er bis zum Abend am Kampfe theilnahm . Mehrere in Gefechtsstellungen gegen Rozerieulles vorgeschobene Abtheilungen hatten am Morgen des 19. erneute Zuſammentreffen mit dem Feinde.

So der

Zug des Lieutenant v . Düffel im Verein mit der 4. Kompagnie unter Lieutenant Beckhaus II. Von Letterer ward Vice-Feldwebel Brecke leicht ver wundet und auf ärztliche Anordnung in's Lazareth geſchickt.

-

75

Die Verluste des Regiments am 18. betrugen : Todt: 2 Offiziere, 2 Unteroffiz., 16 Mann. 2 6 50 Verwundet : " " " Summa :

4 Offiziere,

8 Unteroffiz., 66 Mann.

Die Verluste vertheilen sich :

Verwundet

Todt

Sa der Todt. u. Verw .

336

Comp. Offizier. Untoffiz. Gemeine. Offizier. Untoffiz. Gemeine. Offizier. Untoffiz . Gemeine.

5 6

6

1

1

12 4

1*) 1

12

2

19

3

18

1

4

2

3

2

1

6 3

1

2

1

3

14 42

5

7

9

3

123

1

13

123 4

1

1

8

1 3

6

6

9 10 11

12 2

2

16

2

6

50

4

8

66

*) Bice-Feldwebel Brecke am 19. verwundet. Die Gesammtverluste der vereinigten I. und II . deutschen Armee in der blutigen Schlacht an Todten und Verwundeten beliefen sich auf 900 Offiziere, 19260 Mann, die der Franzosen auf annähernd 13000 Mann . Daß dem Kampfe der Brigade Goltz bei Vaux und Juſſy nicht unweſent licher

Einfluß auf die Entscheidung des Tages gebührt, beweist am besten der

eigne

Schlachtbericht des Marschall Bazaine.

Hierin sagt derselbe, daß ihn die

Besorgniß für ſeine, durch den deutschen Angriff über Vaux bedrohte, linke Flanke dazu bestimmt habe, die Garde nebst zahlreicher Artillerie in einer Reserve Stellung bei Plappeville zurückzuhalten und jenes Korps nicht was den --endlichen deutschen Erfolg wohl noch mehr erschwert haben würde an wichtigeren Theilen des Schlachtfeldes zu verwenden. Als die Nacht ruhig verlaufen war, ging das Regiment, sobald Kompagnien und Bataillone sich wieder in taktischen Verbänden gesammelt, am Vormittage des 19. bis auf die Höhen südlich Zussy zurück.

Dieser immer noch sehr gefährdete

Standpunkt ward bis zum Abend innebehalten und erst alsdann weiter rückwärts

――――――――

76

oberhalb Vaux, im Walde und in den anstoßenden Weinbergen, so gedeckt als möglich, Stellung genommen. Nur die 8. Kompagnie blieb jenseits Vaux auf den Juſſy weſtlich über ragenden Höhen zurück, mit dem Auftrage, sich beobachtend daselbst zu verhalten und bei etwaigem feindlichen Regiments zurückzugehn.

Angriffe

mit leichtem Gefecht auf das Gros des

Der Premier-Lieutenant v. Langen deckte sich auf beiden

Flügeln durch Feldwachen, links unter Unteroffizier v . Grävemeyer, rechts unter Sergeant Theisen und schob einen 9 Mann ſtarken Unteroffizierpoſten bis unmittelbar gegen Fussy vor.

Der Rest der Kompagnie stellte sich gedeckt auf und verbrachte

die Nacht mit Gewehr im Arm.

Lettere und der folgende Tag verliefen ruhig ;

nur die beiderseitigen Patrouillen lieferten sich kleine Gefechte.

Erst gegen Abend

des 21. Auguſt wurde die 8. Kompagnie von der neunten , deren Führung an demselben Tage Premier-Lieutenant v . Ditfurth übernommen, abgelöst und in die Stellung des 2. Bataillons hinter Vaux zurückgezogen.

Die Einschließung von Mek. Auf dem linken Moselufer . Die von dem Marschall Bazaine befehligte Armee war nach den blutigen Schlachten des 14., 16. und 18. August gezwungen, sich unter die Kanonen von Metz zurückzuziehn und damit in der ganzen Kriegslage eine entscheidende Wendung eingetreten. Zur Einschließung von Metz bestimmte Se. Majestät der König außer der I. Armee und der hauptsächlich aus Landwehren bestehenden Division Kummer, das II., III., IX. und X. Korps unter gemeinsamem Oberbefehl des Prinzen Friedrich Carl. Unterm 21. Auguſt erließ Se. Majestät der König folgenden Armee-Befehl, der den Truppen beim Appell verlesen ward : „Nachdem nunmehr alle 3 Armeen Gelegenheit gehabt haben, in einer Reihe von blutigen, aber stets ſiegreichen Kämpfen dem Feinde ent gegenzutreten, ist es mir Bedürfniß, sämmtlichen dem großen Armee verbande angehörenden Truppenkorps für die dabei überall an den Tag gelegte, ausgezeichnete Bravour und Hingebung meinen tiefge fühlten, Königlichen Dank auszusprechen. Wir haben mit Gottes Hülfe in kurzer Zeit große Erfolge errungen ; doch stehn uns noch ernste Kämpfe bevor. An der Spite solcher Truppen sehe ich indeß allen ferneren kriegerischen Ereignissen mit vollständiger Zuversicht und mit der Ueberzeugung entgegen, daß wir das uns vorgesteckte Ziel eines dauerhaften Friedens für das Vaterland erreichen werden.

gez. Wilhelm ".

77 In der um Met gebildeten Cernirungslinie lagerte die 26. Infanterie Brigade vorläufig auf dem am 18. von ihr eroberten Terrain, auf den Höhen von

Vaux und

St. Quentin.

Jussy,

in gefahrdrohendster Nähe und

im

Schußbereich des

Jezt handelte es sich darum, den Durchbruch der um Meß herum

eingeschlossenen französischen Armee,

nachdem sich

dieselbe einigermaßen

erholt,

unter allen Umständen zu verhindern, und um der Vertheidigung den nöthigen Rückhalt zu sichern, die Einschließungslinie durch Schüßengräben, Verhaue und Schanzen dicht abzusperren. In den ersten Tagen nach dem 18. machte sich, weil der Verwundeten Transport die Eisenbahnverbindungen ſtark in Anspruch nahm und deshalb vorerst nur eine beschränkte Zufuhr aus Deutschland stattfand, Mangel an Lebensmitteln fühlbar.

Besonders jedoch vermißten die Meisten schmerzlich den ausgegangenen

Taback und Cigarren, wer sich nicht mit größerem, dem Soldaten im Felde so unentbehrlichen Rauchvorrath versehn hatte. Abend des

18. in

Nur an Wein, den die schon am

Contribution gesezten Schloßkeller von Jussy in reichlichem

Maaße geliefert, fehlte es an den ersten beiden Tagen nicht. Bis zum Mittag des 21. blieb das Regiment im Allgemeinen in den am Abend des 19. einge nommenen Stellungen.

Dann rückte es wiederum vor, um auf dem, sich nord

wärts Baux erstreckenden Höhenrücken mit dem 2. Bataillon östlich, dem Füsilier Bataillon links daneben, dem ersten dahinter, eine Vorpostenſtellung zu beziehn. Auf dem äußersten rechten Flügel unfern des östlichen Thalrandes, stand die 5., links

neben ihr in angemessenen Abständen die 6. und 7. Kompagnie , im

Replis des 2. Bataillons ungefähr am Ostausgange von Vaux die achte.

An

die siebente schloß sich westlich die neunte , welche jedoch zur siebenten -der Geſtalt des Höhenrückens entsprechend mit vorgenommener linker Schulter eine fast rechtwinklige Stellung einnahm. Ueber der neunten auf dem Nord oſthange der Höhe lagerten die drei andern Füsilier - Kompagnien , und im Piket ziemlich hinter beiden Flügeln der Legteren, in Halbbataillonen getrennt, das 1. Bataillon (östlich die 1. und 4., westlich die 2. und 3. Kompagnie). Nordwestlich in Rozerieulles grenzten die,

gegenwärtig von den 60gern einge

nommenen Stellungen des VIII . Korps an diejenigen des Regiments . Schon in der ersten Vorpostennacht gegen vermutheten feindlichen Ausfalles

1/22 Uhr trat, anläßlich eines

gegen Ars, eine Allarmirung ein, welche die

15ner bis zu Tagesgrauen unterm Gewehr hielt.

Oberhalb Jussy ward ein, dem

Lieutenant Perthes übertragener, Beobachtungsposten eingerichtet, gleichzeitig in der be zeichneten Linie eifrigſt der Bau von Schanzen und Schüßengräben in Angriff genommen. In bedrohlichster Weise waren die Positionen des Regiments dem Feuer des, in der Luftlinie kaum 4000 Schritt

entfernten, St. Quentin ausgesetzt.

Dieses Fort bemühte sich denn auch nicht ohne Erfolg die Ruhe der 15ner,

78 besonders aber die Schanzarbeit, zu stören.

So wurden hier am 25. Auguſt

durch eine Granate von der 12. Kompagnie : Lieutenant Schultz und 5 Mann verwundet, ein Mann getödtet. Der Verpostendienst des Regiments auf den Höhen gestaltete sich um so beschwerlicher, als seit dem 22. August anhaltend naßkaltes Wetter eintrat, welches auf den Gesundheitszustand bald nachtheiligen Einfluß zu äußern begann. anfälle, Typhus, Ars,

gastrische Fieber stellten sich

wenngleich glücklicherweise keine dieser Krankheiten

ſpäter einen epidemischen Charakter annahm.

Ruhr

ein und füllten die Lazarethe in weder jegt, noch auch

Die schon in den 20ger Tagen des

August geregelte Magazin-Verpflegung war verhältnißmäßig gut und ausreichend. Nur die Kartoffeln vermißte man sehr, und das in ungeheuren Quantitäten in den großen Feld-Bäckereien zubereitete Brod hatte oft bereits von der Näſſe ge litten, ehe es zur Verausgabung kam. selbst mit Zuhülfenahme von

Auch die von den Truppen errichteten,

Stroh und Flechtwerk etwas solider veranlagten,

Laubhütten gewährten nur mangelhaften Schuß gegen die Unbilden des Wetters ; da sie dem fortgesetzten Regen nicht Stand zu halten vermochten. bringung der

Zur Unter

Pikets legte man deshalb vom 28. ab stabilere Holzbaracken an,

von denen das Regiment jedoch nur noch in den letzten Tagen beschränkten Gebrauch machen konnte.

Gegen den, abgeſehn von regelmäßig geschleuderten Granaten aus

den Forts, ruhig bleibenden Feind wurde ein fleißiger Patrouillengang unterhalten, bei dessen Ausführung die Mannschaft in Umſicht und Geschick ſichtliche Fortschritte machte.

Am 24. klärte sich der Himmel zur allgemeinen Freude auf, so daß

die vom Schmuß und Lehm der Bivouaksplätze starrende Kleidung wieder einmal trocknete, doch leider nur vorübergehend, weil der Regen Tags darauf erneuten Fortgang nahm . Von den diesseitigen Standorten aus übersah man mit bewaffnetem Auge die ganze Stadt Meß mit ihrer gewaltig aus dem Häuſermeer hervorragenden Kathedrale und konnte die Thätigkeit der Franzosen in den Festungswerken, Forts und Dieſſeits des St. Quentin arbeiteten ſie fleißig Sie schienen übrigens guten Muthes zu sein, da beständig

Lagern aufs Genauſte beobachten. an neuen Befestigungen .

Musik, Gesang und sonstiges geräuschvolles Treiben aus ihren Lagern herübertönte. Am 26. traf beim Regiment, unter Führung des Hauptmann Schütte, der erste größere Ersatztransport in der Stärke von : 11 2 Offizieren, 21 Unter offizieren, 472 Mann, ein Lazareth- Gehülfe " aus Minden ein und wurde sogleich nach den Manquements auf die Bataillone vertheilt.

Es erhielten :

das 1. Bataill. 7 Untoffiz . 4 Spielleute, 150 Gemeine, 2. 1 9 181 " " "? " ?? 141 3 Füsilier-Bataill. 5 "? ?? "

1 Lazareth-Gehülfen.

79

--

Hauptmann Schütte übernahm seine (die 7. ) Kompagnie, Lieutenant Pottmann und Vice-Feldwebel Strenger traten zum Füsilier-Bataillon.

An demselben Tage

empfing Letzteres die erste Liebesgabenſendung aus Bielefeld. In Folge der anhaltend naſſen Witterung durften die Piket-Kompagnien vom 28. ab in Vaux und Juſſy Allarmquartiere beziehn, welche die drei Bataillone des Regiments nunmehr mit Ablösungen einnahmen . Am 29. wurde das Füsilier Bataillon in der vorderen Linie durch das 1. Bataillon abgelöst, welches lettere mit der 4. Kompagnie westlich den Anschluß an die 60ger bei Rozerieulles aufnahm.

Rechts war der Oberstlieutenant v . Pannewiß im Stande, in ſeinen

nur noch mit zwei Kompagnien besetzten Vorpostenſtellungen den erforderlichen Wechsel innerhalb des eignen Bataillons eintreten zu lassen.

In der Nacht vom

28. zum 29. sandte das 2. Bataillon eine Recognoscirungs - Patrouille unter Lieutenant Künzel,

in der Stärke von „ 2 Unteroffizieren, 20 Mann “ der 6 .

Kompagnie, gegen St. Ruffine vor . ſetzt ;

Der genannte Offizier fand den Ort unbe

dagegen zeigten sich in Moulins feindliche Abtheilungen,

mit

denen die

diesseitige Patrouille einige Schüſſe wechselte. Am 31. August lösten die 5. und 6. die beiden andern Kompagnien von Vorposten ab, welche letteren zugleich die Allarmquartiere des 2. Bataillons in Vaux bezogen. An demselben Tage wechselten auch die Halbbataillone des 1 . Bataillons in ihren Stellungen. Einem

Korpsbefehl vom 1. September zufolge, sollten zu den überaus

anstrengenden und gefährlichen Schanzarbeiten nicht mehr Truppen, sondern aus den umliegenden Ortschaften zu requirirende Civilarbeiter verwendet werden. Schon in den letzten Augusttagen that sich eine sichtbare und auf Angriffspläne deutende Beweglichkeit in den feindlichen Lagern kund, derzufolge sämmtliche Kompagnien von 3 bis 5 Uhr Morgens unterm Gewehr bereit stehen mußten. Nachdem nun am 30. die Ansammlung größerer Streitkräfte auf dem rechten Moselufer, namentlich unterhalb des Fort St. Julien, beobachtet worden, vernahmen die 15ner im Laufe des 31. August und 1. September deutlich jeden Schuß der bei Noisseville tobenden, mit dem Rückzuge der Franzosen endenden, Ausfallſchlacht. Noch vor Beendigung derselben erfolgte die Ordre, zur Unterſtüßung der kämpfen den Truppen das

ganze VII. Armee - Korps

über die Mosel heranzuziehn.

Demzufolge wurde das Regiment in der Nacht vom

1. zum 2. September

auf den Höhen von Jussy durch Truppen des VIII . Armee - Korps abgelöst, sammelte sich am West- Ausgange von Vaux, überschritt bei Corny die Ponton Brücke und marſchirte jenseits der Mosel in südöstlicher Richtung bis Coin les Cuvry am linken Seille- Ufer vor. Hier ging der Befehl ein, weil nunmehr der voll ständige Rückzug des Feindes unter die Mauern von Mez feststand, daß die 26. Inf.-Brigade das weitere Vorrücken einzustellen habe ; und ward deshalb,

-―――――

80

nach mehrstündigem Halt bei Coin les Cuvry, auf demselben Wege nach Vaux und Jussy zurückmarschirt.

Am Abend des 2. September gegen 8 Uhr wieder

dort angelangt, bezogen das 1. und 2. Bataillon ihre alten Stellungen, die Füsiliere mit der 9. Baracken, die drei andern Kompagnien Allarmhäuſer in Vaux.

Beim zweiten Passiren der Mosel war der Patronen- Wagen des Füsilier

Bataillons durch die einbrechenden Belagbohlen der Brücke mit voller Bespannung in den Fluß gestürzt, aber wieder glücklich herausgezogen, ein Mensch, noch auch Pferd dabei Schaden nahm. Am Abend des

ohne

daß

weder

3. September wurde den 15nern die telegraphische

Depesche Sr. Majestät des Königs über den glorreichen Sieg bei Sedan, die Gefangennahme des

Kaisers Napoleon und des ganzen Mac Mahon'schen

Heeres bekannt gemacht .

Dröhnende Hurrah's erschallten rings herum von den

Höhen, begleitet von den die Volkshymne anstimmenden Musik-Corps .

Wen hätte

diese unermeßliche Freuden-Botschaft nicht in jubelnde Begeisterung versetzt ! Und wohl mehr, wie jede dienstliche Erleichterung war sie geeignet, Körper und Geiſt nach den schweren Strapazen der Leztzeit mit neuer Spannkraft zu erfüllen. In Paris gelangte das Schicksal der eignen Armee am 4. September zur Kenntniß der Bevölkerung. Eine dort ausbrechende, indeß unblutig bleibende Revolution nahm den Ausgang, daß einige der republikanischen Minderheit der Volksvertretung angehörende Mitglieder sich aus eigner Machtvollkommenheit als neue Regierung einsetzten.

Binnen wenigen Stunden vollzog sich diese Umwälzung

ohne Widerstand von Seiten der bisherigen Machthaber.

Das Kaiserthum war

in

eine Republik unter der Diktatur des Advokaten Gambetta umgewandelt. Die " Regierung der National - Vertheidigung “ fand bei der Bevölkerung der

Stadt Paris und ganz Frankreich stillschweigende Anerkennung.

Ihrer Bezeichnung

entsprechend, zeigte dieselbe sich schon durch ihre ersten Schritte gesonnen, Krieg bis aufs Aeußerste fortzusetzen.

den

Auf dem rechten Moselufer . Die Ereigniſſe des 31. Auguſt und 1. September hatten bewiesen ,

ein

wie bei weitem bequemeres Angriffs-Feld, als die linke, die rechte Mosel- Seite dem Feinde darbot. Um diese daher einem gesicherteren Abschluß zu unterziehn, verfügte das Ober - Kommando der Einschließungs- Armee

eine Verschiebung des

ganzen VII. Korps auf jenes Ufer. Nachdem das Füsilier - Bataillon schon am 3. September Vaux ver laſſen und die weiter zurückgelegenen, bis dahin von den 7. Jägern innegehabten Baracken bezogen, rückte das vereinigte Regiment, zum zweiten Male in ſeinen

81

Stellungen durch das

VIII . Armee - Korps

5.

Ars

September

über

und

Corny

abgelöst,

nach der

am

Nachmittage des Erst gegen

Seille ab.

Mitternacht an den neuen Bestimmungsorten eintreffend, bezogen das Füsilier und 2. Bataillon zwischen Pournoy und Coin ſ/ S . ein Bivouak, das 1. Bataillon in letzterem Ort enge Quartiere. Die noch Tags zuvor staubigen Lagerplätze verwandelte stromartiger Regen am 6. in einen unergründlichen Moraſt. Da dies ungünstige Wetter wieder mehrere Tage hindurch anhielt, so durften im Laufe des 7. und 8. September auch die bivouakirenden Bataillone in Coin resp . Loiville und Avigy Allarmquartiere beziehn. Am 7. September empfing das Regiment die ersten eisernen Kreuze, welche an Oberstlieutenant v. Kaweczynski, Prem. - Lieutenant v. Langen und Sergeant Sassenberg 1. Komp . verliehen wurden . Bataillon Delegirte seiner

Am 6. September trafen beim Füsilier

Garnison- Stadt Bielefeld,

die Herren Fiedler und

Modersohn, mit einer reichlichen und sehr werthvollen Liebesgaben - Sendung ein ; desgleichen wenige Tage später in Jury die Herren v. Lengercke und Rector Kämper mit einer ebensolchen von Minden. In glänzender Weise brachten diese Sendungen das Wohlwollen der Gesammtheit, wie Liebe und Barmherzigkeit der Einzelnen für die den Landesfeind bekämpfenden Brüder zum Ausdruck. - Die Dankbarkeit erheischt es, hervorzuheben, daß, wie in dem ganzen deutschen Vater lande, so in beiden Garnisonen des 15. Regiments

ein edler Wettstreit in dem

Bemühn entstand, den kranken und verwundeten Soldaten zu helfen, wie die draußen im Felde stehenden durch Liebeszeichen zu erfreuen. Wie willkommen diese Gaben waren, welcher Noth sie abhalfen und so in vieler Hinsicht Nußen und Freude bereiteten, bedarf keiner weiteren Erwähnung. Die Tage von Coin

S. werden

in Jedermanns Erinnerung geblieben.

sein, nicht nur durch den unaufhörlichen Regen, sondern auch durch die von Sedan vorbeipassirenden, ungeheuren Züge von Gefangenen ,

an welche die 15ner mit

echt westfälischer Gutmüthigkeit von ihren geringen Lebensmitteln reichlich abgaben. Bald hatte die kurze Ruhe des Regiments ein Ende erreicht. Die 26. Infanterie - Brigade war dazu bestimmt ,

den bis dahin von Theilen

der Armee- Abtheilung Sr. Königlichen . Hoheit des Großherzogs von Mecklen burg - Schwerin innegehabten Abschnitt Peltre-Merch le haut zu besetzen . 10. September Mittags

12 Uhr brach die Brigade,

Regiment Nr. 55 in der Avantgarde, auf.

Am

mit dem Infanterie

Das fünfzehnte folgte und mar

schirte über Verny, Orny nach Jury, wo zunächst das ganze 1. und Füsilier Bataillon, das 2. in Frontigny unterkam. Bei ihrer Annäherung an die neuen

Kantonnements

empfing das Fort Queuleu die Marsch - Kolonnen mit

Granaten, die den Beweis lieferten,

daß auch hier wiederum das ganze vom

Regiment zu besetzende Terrain durch die feindlichen Geschütze beherrscht wurde. 6 v. Dambrowski , Geschichte des 15. Regts.

82 In der nun folgenden Vorposten - Periode nahmen die 15ner mit zwei Kompagnien bei Mercy le haut eine südwestlich bei Peltre an die 55ger stoßende - Feldwachstellung, während der Rest in Jury und Frontigny, durch ſtarke Dorfwachen gesichert,

in steter Allarm - Bereitschaft kantonirte.

Nebenbei

hatte das Kantonnement Frontigny täglich einen Zug als Wache an das Magazin der jenseits Courcelles liegenden Auslade- Station Champel zu gestellen. - Eine nordwestlich Frontigny anſteigende Höhe bildete die Hauptposition der Brigade, während das 15. Regiment zwischen Jury und Mercy le haut am Ars - Laquenexy Walde noch eine vorgeschobene und zugleich Aufnahme- Stellung für die beiden Vorposten-Kompagnien etablirte. ― Das Ablösen der letzteren erfolgte in der ganzen Zeit vor Tagesgrauen, weil andernfalls der Gegner die zu diesem Zweck einrückenden Abtheilungen haben würde.

mit

Granat-

und

Chassepot - Feuer

überschüttet

Die 2. und 4. Kompagnie waren die ersten, welche am Morgen des 11. September

gegen 5 Uhr die Vorposten bezogen und dort Abtheilungen

des Inf. Reg. Nr. 45 ablösten.

Auf dem rechten Flügel im Park von Merch

le haut, hart am Schloffe, bivouafirte Lieutenant Beckhaus II . mit der 4ten, links davon an der von Meß nach Straßburg führenden Chauſſee Hauptmann v. Mayer mit der 2. Kompagnie. ――――――― Lettere hatte eine Offizier-Feldwache, jene nur Unteroffizier-Posten vorgeschoben. Ziemlich unverändert wurden diese Stellungen auch von den nachfolgenden Kompagnien eingenommen, so daß wir der Kürze halber diejenige bei Merch le haut mit St. I., die an der Chauffee mit St. II. bezeichnen wollen. auf dem Dache des hochgelegenen Schlößchens Merch

Der

le haut von Lieutenant

Denso eingenommene Beobachtungsposten gestattete einen umfassenden Ueberblick in die feindlichen Lager. Nur das unmittelbar vorliegende , wellenförmige und bedeckte Gelände entzog sich der diesseitigen Einsicht, ein Umstand, der den Gegner in seinen vielfach überraschend

gegen die Vorposten gerichteten Unter

nehmungen sehr begünstigte. Auch erhielten die Kompagnien bei jedesmaligem Einrücken, deſſen Zeitpunkt · den Franzosen bald bekannt wurde, und troß der gewöhnlich noch herrschenden Dunkelheit, regelmäßig lebhaftes Feuer von den gegnerischen Patrouillen, ebenso die zur Ablösung vorgehenden Doppelpoſten, die häufig auf allen Vieren kriechend ihren Standort einzunehmen gezwungen waren. Die vorgeschobenen Gefechts Stellungen

wurden wurden .

überall

mit

Geschütz-- Einschnitten Einſchnitten Geschütz

und

Schüßengräben

versehn, Verhaue angelegt und Verbindungswege durch die Waldungen gebahnt ; stärkere Verschanzungen,

an denen die Kräfte der nicht auf Feldwache befindlichen

Kompagnien gleichfalls Verwendung fanden, errichtet.

auf der Höhe westlich Frontigny

―――――

――――

83

Französischerseits zeigte sich beständig eine große Rührigkeit.

Neue Feld

schanzen mit Verpalliſadirungen, Batterien und Schüßengräben wuchsen aus Erde und näherten sich immer mehr dem Außen-Terrain.

der

Man sah die

Franzosen den gewöhnlichen Dienst im Lager verrichten, vor demselben exerciren, evolutioniren und dann plöglich im Laufschritt zum Angriff auf die diesseitigen Vorposten übergehn . An das täglich meist in regelmäßigen Zwischenräumen vom Feinde abgegebene Gewehr- und Granatfeuer gewöhnten sich sowohl die in vorderer Linie bivouakirenden, wie die in den beiden Dörfern liegenden Kompagnien bald und nahmen, wenn es ihnen nicht allzunahe rückte, weiter keine Notiz davon. Hegte der Gegner an irgend einer Stelle ernsthafte Angriffs -Absichten, so pflegte er dieselben durch verstärktes Granatfeuer einzuleiten, wodurch dann unzählige Male Allarmirungen und, unter feindlichem Granatenhagel erfolgendes , Einnehmen Von zwei Stunden vor Tages

der Gefechts- Stellungen hervorgerufen ward. anbruch an, bis gegen 7 Uhr Morgens,

als derjenigen Zeit,

in welcher am

leichtesten Ausfälle vermuthet werden durften , hatten die Kompagnien regelrecht unter'm Gewehr zu stehen. Glauben wir hiermit die ungefähre Lage des Regiments in seinen neuen Standorten als eine mühselige, durch täglich wiederholte Aufregungen und unauf hörliche Spannung, Geist und Körper ermüdende gekennzeichnet zu haben, so wollen wir nunmehr zur Schilderung seiner speziellen Erlebniſſe innerhalb dieser Periode übergehn. Am 12. September lös'ten die 1. und 3. Kompagnie die Vorposten ab, wobei die ersteren ebenfalls heftig beschossen wurden. Am Vormittag dieses Tages fand ein katholischer, am Nachmittag auf der Höhe von Frontigny evangelischer Gottesdienst statt. ――――― Dankbar muß es hervor gehoben werden, in welch' hohem Grade sich die beiden Geistlichen der Division, der evangelische Prediger v. Bodelschwingh und katholische Pfarrer Funke, die

Seelsorge

machten.

der

ihrem Wirkungsbereich

unterstellten

um

Truppentheile verdient

Wo sich irgend Gelegenheit bot, selbstredend an Sonntagen, hielten

ſie Gottesdienst ab, stärkten die Herzen vor dem Kampf durch erhebenden Zuspruch und scheuten keine Mühe, kein Opfer und im Gefecht keine Gefahr, um den Pflichten ihres Berufes im vollsten Maaße gerecht zu werden . Am 13. September hattten die 10. und

11. Kompagnie, am 14ten die

9. und 12. die Vorposten inne, ohne daß beim Feinde Veränderungen eintraten. Am 15ten zogen die 5. und 8. Kompagnie auf, um am 16. September durch die 6te und 7te abgelös't zu werden . Das von den Ersteren verlassene Revier An demselben Tage in Frontigny wurde von der 2. und 4. Kompagnie belegt. wechselten auch Stab und die beiden andern Kompagnien des 2. Bataillons, von Frontigny

aus,

ihre Quartiere mit dem in Jury liegenden

1.

Bataillon. 6*

84 Frontigny verdiente schon seiner lichteren Räume halber als Kantonnement den Vorzug vor letterem Ort. Außerdem herrschte in Jury, ebenso wie bei den Vorposten, Mangel an gutem Trinkwasser. Dann bildete dies, dem wirksamen Schußbereich von Queuleu unterliegende Dorf gewissermaßen einen Kugelfang für die von dort auf die diesseitigen Stellungen geschleuderten Granaten. Am 16. September wurde die welcher der bisherige

unter Entbindung von seinem, Friedrich Karl)

Allerhöchste Kabinets ordre bekannt, nach

Oberbefehlshaber der

I. Armee,

General v .

zunächst mit demjenigen der

Steinmetz,

II. Armee ( Prinz

vereinigten Kommando das Gouvernement zu Posen übernahm .

Die fernere Besetzung der Vorposten geschah : am 17. September durch die 2. " " 1. " 18 . "1 19. "1 "1 " 9. " 20. " 10. " "1 " 11

21 .

"

"!

4. Kompagnie 3. "T u. 12. " u. u.

u. 11 .

5. it.

8.

?? ??

ohne daß innerhalb dieses Zeitraums nennenswerthe Begebenheiten, außer der zur Tagesordnung gehörigen Granaten Begrüßung von Queuleu und kleinen Patrouillen Scharmützeln, zu verzeichnen wären.

Doch heben wir unter letteren als einen

besonderen Beweis kaltblütigſter Unerschrockenheit folgenden Vorgang hervor. Am 20. September hatte die 10. Kompagnie die Vorposten in St. II . an der Chauſſee inne. Ihre Feldwache, sowie deren sehr gefährdeter Doppelpoſten auf der Straße wurden beständig in höchst unangenehmer Weise von einer feind lichen Patrouille belästigt, die sich ungefähr 5—600 Schritt von letterem einge nistet hatte und nicht nur auf die Ablösungen, sondern auch auf jeden sonst sichtbar werdenden Mann Schüsse abgab. Von dem Standorte unseres Doppelpostens aus war den weittragenden Chasse pots gegenüber das Feuer nicht mit Aussicht auf Erfolg zu erwiedern . — Deshalb gingen Feldwebel Kreutz und Unteroffizier Ludewig 10. Kompagnie, beide vor ungeachtet des freien Terrains, bis auf Visirschußweite des Zündnadelgewehrs an die feindliche Patrouille heran, suchten so gut als möglich Deckung und begannen ihr Feuer, welches zuerst lebhaft erwiedert ward . Nach treffliche Schützen,

einiger Zeit aber, als die Unteroffiziere sich im Schießen nicht stören ließen und das richtige Abkommen gefunden, mußte der Gegner vor ihren ruhigen und wohl= gezielten Schüssen das Feld räumen ; und blieb die Feldwache von nun an unbe helligt von diesem steten, sehr unbequemen Feuer.

Feldwebel Kreutz und Unter

Beide hatten sich bereits am 14. August

offizier Ludewig kehrten unversehrt zurück. in der Schlacht vor Metz durch ihr braves Verhalten hervorgethan und sich das eiserne Kreuz erworben . Am 19. September unternahmen die 1. Kompagnie, gegenwärtig von

85

Lieutenant Perthes geführt, da Hauptmann Weiſſich zur Zeit das 1. Bataillon commandirte, und die 3. Kompagnie nordwestlich von Jury Recognoscirungen. Dieselben führten keinen Zusammenstoß mit dem Feinde herbei, sondern dienten, wie beabsichtigt, zur eingehenderen Orientirung über das vorliegende Terrain, zur Feststellung und zum Markiren der Feuer-Distancen von den, im Fall feindlichen Angriffes, zu beſeßenden Abschnitten aus. Am 21. September empfingen das eiserne Kreuz : Oberst v. Delig, Hauptmann v. Hoffmüller, " v. Forckenbeck, Feldwebel Zwanzig 8. Komp. ?? Füsilier Schlonsiek 9 . Mit dem 22. September erst begann die Reihe von größeren, jedesmal durch ein verheerendes Granatfeuer auf die diesseitigen Vorposten eingeleiteten, Ausfällen. Nachdem an diesem Tage schon von Vormittags 11 Uhr an ein anhaltender Kanonendonner aus der Richtung von Montoy gehört worden war, ging dem Obersten v . Deliz gegen 1 Uhr Mittags von dem Beobachtungspoſten in Merch le haut ( Lieutenant Denso) die Meldung zu, daß der Feind in mehreren Kolonnen aus Metz heraus auf Colombeh und Mercy le haut zumarſchire. Demzufolge wurden die Kantonnements Jury (5., 8. Kompagnie und Füsilier-Bataillon) und Frontigny (1. Bataillon) allarmirt. Zur unmittelbaren Aufnahme des Hauptmann Schütte von Merch le haut, und von der Chauſſee der 6. Kompagnie,

deren Führung der am 20. d . M. vom Ersatz- Bataillon zum

Regiment gestoßene Premier - Lieutenant Beckhaus I.

übernommen,

wurde das

Füsilier-Bataillon mit vorgezogenen Flügel-Kompagnien in dem Wald -Abſchnitt nördlich Jury, die 5. und 8. Kompagnie unter Hauptmann Bene als Reserve hinter dem Dorfe placirt. Das mit erstaunlicher Genauigkeit auf ihren Bivouaksplaß gerichtete Granat feuer nöthigte zuerst die 7. Kompagnie , welche hierbei den Musketier Redecker schwerverwundet verlor, und dann, als Folge vom Rückzuge der ersteren, auch die 6. Kompagnie zum Aufbruche in die hinteren Stellungen .

Später erst ward

auch Lieutenant Denso durch das Einschlagen mehrerer Granaten im Schloſſe ge zwungen, seinen Beobachtungsposten zu verlassen. Nach dem Eintreffen der beiden Vorposten-Kompagnien konzentrirte Oberſt v. Delig, mit gleichzeitiger Rechtsschiebung, die Vertheidigungs - Stellung der nun mehr im Ars-Laquenery-Walde vereinigten sechs Kompagnien mehr in der Tiefe. In vorderer Linie standen jezt die 7. und 9., dahinter die 12. und 11. Kompagnie. In die Reihen der letzteren schlägt eine Granate, von welcher aber glücklicherweise nur ein Mann, der Füsilier Decker, verwundet wird . Am weitesten zurück ſtand

86

-

die 6. Kompagnie, während Premier-Lieutenant Emmich mit der zehnten rechts in der nördlich vorspringenden Waldſpitze den Anschluß an das der 55ger aufnahm .

1. Bataillon

Ziemlich in gleicher Höhe links von dem hinter

Jury

stehenden Halb-Bataillon Bene entwickelte Hauptmann Weiſſich nördlich Frontigny das 1. Bataillon 15 zum Gefecht. In diesen Stellungen blieb das Regiment bis gegen 4 Uhr Nachmittags, ohne durch das unausgesetzt heftige Granatfeuer des Feindes weitere Verluste zu erleiden.

Zum Infanterie-Kampfe vor seiner Front kam es nicht ; da sich dieser,

dem Schalle des Gewehrfeuers nach, mehr in nördlicher Richtung auf Colombey zog, indeß überall mit dem Rückzuge der Franzosen endete. Bald nach 3 Uhr fand der mit einem Zuge zur Recognoscirung vorgegangene Lieutenant v. Lüzow Mercy le haut

unbesetzt,

wenngleich die

gegnerische Patrouillen zerstört.

dortigen

Lager - Vorrichtungen

durch

Lieutenant Denso , der sich dem Ersteren ange

schlossen, nahm seinen Beobachtungsposten von Neuem ein, ebenso die 6. und 7 . Kompagnie bald nach 5 Uhr ihre früheren Stellungen. Tags darauf am 23.

September , als sich die 4. in St. I. und 2.

Kompagnie in St. II. auf Feldwache befanden, rief das diesmal erst gegen 4 Uhr Nachmittags eröffnete Bombardement wiederum eine allgemeine Allarmirung und Einnahme der Gefechts - Stellungen bis zum Abend hervor. Zum ersten Male betheiligte sich das von den Franzosen neu errichtete, nordwärts Queuleu gelegene Fort les Bordes an dem Geschütz-Konzert. Ein Infanterie-Ausfall war auch heute nicht gegen die Stellungen des Regiments, vielmehr aber gegen die benach barten und lebhaft engagirten 55ger bei Peltre gerichtet. Am 24. September bezogen die 1. und 3., am 25. die 9. und 12., am 26. die 10. und 11. Kompagnie die Vorposten.

Von letterer ward, von der

unter starkem feindlichen Gewehr-Feuer vorgehenden Ablösung der Doppel posten, ein Mann, der Füsilier Eickmeyer, erschossen . Vor Tagesgrauen des 27. September war St. I. von der 5. , Stellung II. von der 8. Kompagnie besetzt worden. Die Stunden von 4 bis 9 Uhr Morgens zeigten sowohl in den feindlichen Lagern, wie an den Forts Nichts, was auf Angriffs -Absichten das Fort Queuleu

des

Gegners gedeutet hätte.

Erst um 9 Uhr eröffnete

eine immer heftiger werdende, bald auch von vorgehenden

Feld-Batterieen unterstützte Kanonade, welche sowohl gegen die diesseitigen Vor posten und die Gebäude von Mercy le haut, als auch gegen die Kantonnements gerichtet war. Die in Jury liegenden Kompagnieen eilten sofort in die aus der Schilderung des 22. September bekannte Vertheidigungslinie ; und zwar postirten sich die 10., 9. und 12. Kompagnie im Ars- Laquenery-Walde,

die

11. Kompagnie in

dem links davon belegenen, sogenannten „ Jury-Holze “ , die 6. und 7. Kompagnie

87

als Reſerve hinter Jury, das 1. Bataillon auf der Höhe vor Frontigny.

Von

der an der Chauſſee ſtehenden 8. Kompagnie besetzte der auf Feldwache befind liche Vice-Feldwebel Rosenstirn mit seinem Soutien, in Folge des starken Granat feuers,

den ihm als Defenſiv - Stellung angewiesenen Schützengraben.

Den Reſt

der Kompagnie nahm Hauptmann v. Langen - zur unmittelbaren Unterstützung der Feldwache eine das Schußfeld der letzteren flankirende Section auf dem Bivouaksplatz zurücklassend ― in die etwa 200 Schritt dahinter gelegene eigne Vertheidigungs - Stellung.

Hier blieb ein Zug unter persönlicher

Führung des

Kompagnie-Chefs, während der Zug des Lieutenant Döhrmann zur Vorbereitung weiterer Aufnahme in die am West-Rande des Jury-Holzes belegenen Schüßen gräben entsendet wurde. Kaum hatte Vice-Feldwebel Rosenstirn mit der Feldwache den Schüßen graben besetzt, als er heftig und überraschend von zwei Kompagnieen, denen stärkere Kolonnen folgten, angegriffen wurde. sich in dieser,

aufs

von Peltre aus

Zwanzig Minuten vielleicht vermochte er

Aeußerste gefährdeten Position zu halten.

Dann durch die

vordringenden feindlichen Abtheilungen bereits lebhaft in seiner

linken Flanke beschossen, ging er mit der ausgeschwärmten Feldwache langſam und in beſter Ordnung in die Stellung des Hauptmann v . Langen und in Verbindung mit Letterem, da die Entwickelung der feindlichen Massen in der linken Flanke eine immer gefahrdrohendere wurde, bis in die schon von Lieutenant Döhrmann eingenommene im Jury-Holze zurück. Hohe Anerkennung erwarb sich die hervorragende Bravour des, bei dieser Gelegenheit leider durch mehrere Kugeln schwerblefsirten Vice -Feldwebel Rosenstirn, welcher die, trot zäher Vertheidigung unhaltbar gewordene, Position mit kaltblütiger Umsicht räumte und das Soutien seiner Kompagnie hierdurch vor Verlusten bewahrte.

erheblichen

Außer dem, seinen schweren Wunden später erlegenen, noch

vor seinem Tode zum

Offizier

Kompagnie 4 Todte und

ernannten Lieutenant Roſenſtirn, verlor die 8 . Ein in der Richtung auf Peltre

9 Verwundete.

detachirter Unteroffizierposten schloß sich im Gefecht einem Zuge der 55ger an . Der Hauptmann Bene in Merch le haut vermochte bei Beginn des Artillerie Feuers, welches sowohl aus den Geschüßen der Forts, wie von Feld -Batterieen bei Haute Bévoye gegen seine Stellung gerichtet wurde, noch nicht zu übersehn, ob und welche Front von Mercy le haut bedroht werde.

Zunächst besetzte er mit

den Zügen der Lieutenants Wantrup II. und Lampe die Schüßengräben und behielt den dritten Zug in Reserve. Schon vorher hatte man starke Schüßenschwärme den Gräben von Queuleu Als sich nun auf entsteigen und lebhaft auf der Chaussee vorwärts eilen sehn. den Höhen vor Peltre Bataillons -Kolonnen entwickelten, schob Hauptmann Bene zur Gewinnung eines freieren Schußfeldes den einen der schon ausgeschwärmten

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Züge (Lieutenant Wantrup II . ) an die vom Schloßpark zur Chaussee führende Allee vor. Von einer Section ward zum Schutz der linken Flanke ein Vorgebäude des Schlosses besetzt, der Schüßenzug mit der Weisung zurückgeschickt, zur Aufnahme der Kompagnie in dem rückwärts beginnenden Ars- Laquenery -Walde Stellung zu nehmen. Das Schloß eignete sich nicht zur Vertheidigung, da es stark mit Granaten beworfen wurde und dieserhalb auch von dem daselbst zur Beobachtung commandirten Lieutenant Denso geräumt werden mußte. Erst als die mit Schützen in den Intervallen gegen den Park andringenden Kolonnen auf weniger als 400 Schritt herangekommen waren, ließ Hauptmann Bene, mit genauer Angabe des Visirs, das Feuer eröffnen, und um seinen Er mahnungen zur Ruhe hörbaren Nachdruck zu geben, durch den an seiner Seite befindlichen Tambour Vogelstrom Avancir-Marsch schlagen.

Auch die Umsicht und

Thätigkeit der Zugführer trug wesentlich mit dazu bei, die angreifenden Franzosen durch ein wohlgezieltes, von sichtlicher Wirkung begleitetes Feuer zum

Stußen

zu bringen. Als nunmehr jedoch, nachdem die allerdings auch zuerst bedrohte 8. Kompagnie von der Chaussee verdrängt war, starke Schüßenschwärme des Gegners von dort aus in der Allee auf Merch le haut vorbrachen, wurde es für den Hauptmann Bene, um nicht

gänzlich in seiner Linken umfaßt zu werden, hohe Zeit, die

Stellung zu räumen. In festester Haltung, vor den Augen des zu ihrer Auf nahme bereitstehenden Regiments, bewerkstelligte die Kompagnie den Rückzug nach dem

Ars-Laquenery-Walde.

Ihre Verluste betrugen :

Hauptmann Bene und

Offizierdienstthuender Vice-Feldwebel Steinböhmer verwundet, außerdem 3 Todte, 10 Verwundete, 6 Vermißte. Die Franzosen begnügten sich mit dem Besitz von Mercy le haut, indem der Versuch einer Schützenlinie, darüber hinaus vorzudringen, von dem Feuer der am Waldfaume poſtirten Füſiliere zurückgewiesen wurde . Sie zündeten das Schloß sowie die Bivouaks-Hütten der diesseitigen Vorposten an, fouragirten die vorübergehend in ihren Besitz gelangten Dertlichkeiten z . B. Peltre aus und ebneten gleichzeitig alle in den letzten Tagen um Mercy le haut aufgeworfenen Schüßengräben ein. Gegen 11 Uhr, als vor der Front des Regiments das Gewehrfeuer ver ſtummt war, erhielt Premier-Lieutenant v. Ditfurth, auf seinen Wunsch, die Genehmigung, mit einer aus 12 Freiwilligen seiner Kompagnie bestehenden Patrouille zur Recognoscirung des brennenden Schlosses vorzugehn . Erst bei der Annäherung des Genannten an dasselbe zogen sich die leyten feindlichen Abtheilungen Hierauf besetzte Lieutenant v. Ditfurth, in Verbindung mit einer Patrouille Jäger, den nach der Saarbrück❜ner Chaussee führenden Weg, von wo er Gele 7. der zurück.

genheit fand, wohlgezielte Schüsse auf noch sichtbare französische Trupps abzugeben.

89 Gegen 1 Uhr Mittags kehrten die Kompagnieen des Regiments wieder in ihre Quartiere zurück.

Nachmittags 4 Uhr bezogen die 5. und 8. Kompagnie

von Neuem eine, jezt bis in die Höhe des Jury-Holzes zurückgezogene und Nachts durch zwei Piket-Kompagnieen verstärkte, Vorposten- Stellung, so daß dieser Dienſt von heute ab täglich den dritten Theil des Regiments in Anspruch nahm . Hell erleuchtet wurden die nächtlichen Bivouaks durch das liuks seitwärts brennende, preußischerſeits angezündete Dorf Peltre, unter dessem Feuerschein die Forts das Außen-Terrain von Neuem mit Granaten bewarfen. Bemerkenswerth ist der

Ausfall des

27. September insofern,

als der

besonders gegen die 55ger in Peltre mit überraschender Schnelligkeit auftretende Feind sich mittelst eines, von Meß herandampfenden, Eisenbahnzuges Verſtärkungen zuführte. Zur Vermeidung derartiger Vorgänge für die Zukunft wurde die Eisenbahn bis über Peltre hinaus an mehreren

Stellen zerstört, die Brücke bei

Jury gesprengt, und um dem Gegner die Möglichkeit der Lebensmittel- Ergänzung unbedingt abzuschneiden, die vielleicht hart scheinende, aber von den Verhältnissen durchaus gebotene Anordnung getroffen, belegenen Dörfer, Weiler 2c. bis

alle in der diesseitigen Vorpostenlinie

auf den letzten

Strohhalm auszufouragiren.

Soweit solche zu den streitigen Objecten gehörten, d. h . deutscherseits nicht behauptet werden konnten, oder sollten, ſeien ſie ſogar niederzubrennen, damit der Gegner ſich ihrer bei seinen gegen die diesseitigen Vorposten gerichteten Unternehmungen nicht als Stüß- und Ausgangspunkt zu bedienen vermöge. Der 28. September verlief ruhig ; nur traf man Anstalten, das bisher innegehabte, als zu gefährdet erkannte Jury, nach vorheriger Ausfouragirung, zu räumen, eine Maßregel, die am 29. und 30. September zur Ausführung gelangte. Am 29. trat wiederum eine, durch übliche Kanonade hervorgerufene Allarmirung ein, durch welche die 15ner Mittags mehrere Stunden an ihre Stellungen ge fesselt wurden.

Am Nachmittage desselben Tages vereinigten sich wegen Räumung

von Jury die nicht auf Vorposten befindlichen acht Kompagnieen des Regiments in natürlich sehr gedrängten Quartieren zu Frontigny . In der Nacht zum 30. September wurden die Kantonnements in Folge einlaufender Meldung, daß die Vorposten überfallen seien, von Neuem allarmirt. Doch die hieraus entspringende Vermuthung, daß die Franzosen diesmal ihr Heil Nachts versuchen würden, bestätigte sich nicht ; da kein Schuß fiel, sondern bei den Vorposten Alles ruhig blieb. Nachdem der Sache näher auf den Grund gegangen, ergab sich, daß eine zur schnelleren Verbindung mit dem Piket postirte Kavallerie Vedette

laute

Ausrufe

wie :

Schüsse

gehört haben wollte.

„ der Feind, Feuer u.

s.

w. "

und hinterher

Hierdurch zu dem Glauben an einen feindlichen

Ueberfall verleitet, hatte sie eine dementsprechende Meldung abgestattet.

Jene Rufe

waren, wie des Weiteren feſtgeſtellt ward, allerdings bei der Feldwache gefallen,

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90

--

aber nur von einem lebhaft träumenden Manne im Schlafe ausgestoßen worden, wonach sich das Ganze als blinder Lärm herausstellte. Eine gewisse Ueberreizung der Nerven konnte bei dem überaus anstrengenden Dienst der letzten Wochen nicht Wunder nehmen , wie denn überhaupt die 26 . Infanterie - Brigade vor Queuleu eine Zeit durchlebte, wie sie nervenauf regender, Geist und Körper abspannender kaum gedacht werden kann.

Zu dem

angreifenden Vorposten- und sonstigen Wachdienst gesellten sich die durch häufige Kanonaden und feindliche Infanterie-Vorſtöße hervorgerufenen Allarmirungen .

Der

durch lettere bewirkte Mangel an Ruhe und die oft nur unvollkommene Zubereitung der Nahrungsmittel in Verbindung mit vielfach naßkaltem Wetter, äußerten einen mehr und mehr nachtheiligen Einfluß auf die Geſundheit.

Diarrhöe als Vorbote

schlimmerer Krankheiten griff in bedenklicher Weise um sich. forderten immer zahlreichere Opfer .

Ruhr und Typhus

Kurzum die Kräfte gingen auf die Neige,

und eine Ablösung aus diesem aufreibenden Verhältniß war sehr wünschenswerth geworden. Eine solche ward denn auch am 1. Oktober verfügt, das VII. Korps , mit gleichzeitiger Rechtsschiebung in den Abschnitt Ars-Laquenexy -Montoy, vom VIII. Korps abgelöst.

In dem neuen Bezirk übernahm die 14. Diviſion

zunächst die Vorposten, während die 26. Brigade in der dritten Linie Ruhe Quartiere bezog. Das 15. Regiment kam in den Bereich der Ortschaften, wo es die Mezzer Umgebung am 13. Auguſt zum ersten Male betreten hatte, mit Regiments - Stab und 1. Bataillon nach Pange, 2. Bataillon nach Mont, Füsilier-Bataillon nach Courcelles- Chaussy und Chevillon .

Die 6., 7., 10. und 11. Kompagnie blieben

bis Nachmittags 5 Uhr in ihren Vorpostenſtellungen.

Zu dieser Zeit durch 68ger

abgelöst, wobei der Feind ihnen als Abschiedsgruß noch eine Anzahl Granaten zuſandte, trafen sie erst nach Dunkelwerden in den Quartieren ein . Vom schönsten Wetter begünstigt, konnten die nächsten Tage nun ungestört der Ruhe und Erholung gewidmet werden. um Kleidung, Waffen und

Selbstredend wurden sie dazu benutzt,

Schuhzeug wieder gründlich in Stand zu ſeßen und

1 durch mäßige Bewegung in freier Luft (Exerzieren, kleine Marschübungen) dafür gesorgt, daß der plötzliche Wechsel in der Lebensweise keine üblen Folgen nach sich zog.

Der Gesundheitszustand besserte sich wieder, wozu auch eine in diesen Tagen

eintreffende, neue und umfangreiche Liebesgaben-Sendung des Mindener Kreiſes das

Ihrige beitrug,

weil sie der Mannschaft Abwechslung in den Eßwaaren,

manche wohlthuenden Getränke und warme Kleidungsstücke zuführte. Zu Beginn Oktober übernahm der von seiner Verwundung wiederhergestellte Oberst-Lieutenant v. Kaweczynski wiederum das Kommando des Füsilier-Bataillons, demzufolge Major v. Hoffmüller (am 24. September zum Major befördert) das

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1. Bataillon, Hauptmann v. Forckenbeck seine Kompagnie und Prem. -Lieutenant Emmich, statt der 10., vorläufig die 11. Kompagnie.

Prem.-Lieutenant Beckhaus I.

hatte, da auch Hauptmann v . d . Busche zurückgekehrt, statt der 6., die 3. Kom pagnie für den erkrankten Hauptmann Müller übernommen, welcher später zum Chef der 12. ernannt wurde.

Die Letztere führte seit dem 13. September der,

von dem Kommando als Adjutant beim General- Inspecteur des Etappenwesens der I. Armee,

auf seinen Wunsch

zurückgetretene,

Premier Lieutenant Effnert.

Der mit einem Rekonvalescenten- Transport aus Minden angelangte Lieutenant Kohler war zum Adjutanten des 1. Bataillons ernannt worden. Nach mehrtägiger Pause erfolgten am 7. Oktober Nachmittags, als die Franzosen gegen die Stellungen des X. Corps und der Division Kummer über Woippy auf dem linken Mosel-Ufer einen ernsthaften Ausfall unternahmen, und an dem folgenden Vormittage neue Allarmirungen. Ohne daß die 15ner vor Mez noch einmal Gelegenheit zur Thätigkeit gefunden hätten, nahmen jene auch bei ferneren Wiederholungen in der Regel den Verlauf, daß die im Anmarſche von feindlichen Granaten begrüßten Bataillone, in größter Eile auf dem Allarm plag bei „ Maiſon isolée “ angelangt, nach mehrstündigem Harren wieder unver richteter Sache in ihre Quartiere zurückkehrten . Vom 8. Oktober ab hörte das gute Wetter auf,

und

ward die nun be

ginnende Sturm- und Regenzeit bis zum Schluß der Cernirung nicht mehr von freundlichen Tagen unterbrochen.

Am Sonntag den 9. fand für das Regiment

ein Feldgottesdienst auf dem Obelisken- Berge bei Mont statt, von wo man einen umfassenden Rundblick über die ansprechende Mezer Landschaft und in das Thal der " französischen Nied " genießt . Am 10. Oktober rückten die 15ner wieder aus der dritten in die zweite Linie, mit dem 1. Bataillon nach Laquenery, dem zweiten nach Marsilly , einem elenden, nur aus einer Gasse bestehenden Dörfchen, dem Füsilier - Bataillon nach Villers-Laquenery. Die Quartiere in diesen Ortschaften waren nichts weniger als gut zu nennen.

In sämmtlichen Gebäuden, Speichern, Böden, kurz allen

nur halbwegs vor Wind und Wetter Schutz bietenden Räumen lagen die Leute eng aneinandergepfercht, die Offiziere jeder Kompagnie in einem, oft nicht einmal heizbaren Zimmer beisammen. Das Mobiliar des letzteren bestand in der Regel nur aus Tisch und zum Ersag fehlender Stühle einigen leeren Kiſten und Tonnen, während zur gemeinsamen Lagerſtatt eine aufgeschüttete Streu diente. Mit nicht geringen Schwierigkeiten war die Verpflegung einer Menschenzahl von fast 200,000 Köpfen um Met verknüpft und Tausende von Wagen, die Fuhrenparks-Kolonnen erforderlich, um Proviant wie Fourage von den Eisenbahn Endpunkten Remilly und Courcelles bezw. Champel an die Truppen abzuführen. Die tägliche Portion

an Kaffee,

Brod, Hülsenfrüchten,

drei

bis

vier Mal

92

wöchentlich frischem Fleisch, gewährte eine ausreichende und kräftige Nahrung, die noch durch Ankäufe von den Marketendern vervielfältigt werden

konnte.

Leicht

überdrüssig wurde der Soldat aller Surrogate und Fleisch-Konserven ; ebenso wie auch die während des Krieges so viel gerühmte Erbswurſt nicht mehr zu ſeinen Leibgerichten zählte. In dienstlicher Beziehung mußte man sich auf die ſtrengste Kontrole über Anzug, Waffen, Munition u. s. w . beschränken, weil die anhaltend schlechte Witterung und der aufgeweichte Boden den praktischen Dienstbetrieb, wie z . B. das Exerciren nicht zuließ.

Auch gab der seit Beginn Oktober auf der Meßer

Ostfront in Angriff genommene Bau einer Reihe von Feldschanzen genug Be schäftigung.

An denen von Coinch und Aubigny, wohin das Fort les Bordes

häufig Granaten hinübersandte, arbeiteten an jedem Tage zwischen 800 bis 1000 Mann des Regiments .

Nebenbei fehlte es, da die Franzosen, nach wie vor, die

Vorposten und erreichbaren Kantonnements

mit Granaten bewarfen,

nicht

an

Allarmirungen, oder schon vorher angesagten Bereitschaftsstellungen, ohne daß in den letzten Wochen noch ernsthaftere Ausfälle unternommen worden wären . Schon an früherer Stelle haben wir hervorgehoben,

welchen Nutzen die

in so opferwilliger Weise von ihren Garniſonſtädten bezw . Ersatzbezirken an die 15ner gespendeten Liebesgaben stifteten.

Auch von dem Durchlauchtigsten Chef

ward das Regiment in dieser Hinsicht auf das Huldvollſte bedacht.

Höchstderselbe

hatte die Gnade gehabt, dem Mindener Frauen-Verein zur Beschaffung warmer Unterkleider für das Regiment eine namhafte Summe zu fiberweisen.

Die aus

letterer beschafften Sachen, wie wollenes Unterzeug, Strümpfe, Leibbinden u . s. w., zum großen Theil von den Damen selbst gefertigt, leisteten für die ganze Dauer des ferneren Feldzuges die wesentlichsten Dienste.

In Rücksicht auf die außer

ordentlichen Strapazen, namentlich der Meter Cernirung, konnte der Gesundheits zustand immer noch befriedigend genannt werden ; Typhus niemals epidemisch auf. heiten mag wohl

mehr

oder

wenigstens traten Ruhr und

Mit einer Anwandlung

zu derartigen Krank

weniger ein Jeder zu thun gehabt haben.

Am

18. Oktober siedelten das 2. Bataillon von Marsilly nach Pange, das erste theils nach Colligny,

theils in das Standquartier

der Füsiliere

nach Villers

Laquenery über, ohne daß hierdurch Verbesserungen eintraten. Welchen Anblick der Verwüstung

gewährte die ganze Meyer Umgebung

schon in Folge der großen Schlachten und von zahlreichen Kämpfen begleiteten Einschließung.

Die Hauptstraßen, wie viele andere der meist chaussirten Neben

wege waren durch die ungeheure Frequenz tief ausgefahren und mit einer hohen Schlammschicht bedeckt.

Außerhalb der Straßen auf den Feldern sette der auf

geweichte, schwere Boden der Passage ernstliche Hindernisse entgegen.

Von den

Dertlichkeiten im Umkreise der Festung hatten die zum Kantonnement benutzten am

93 wenigsten gelitten.

Mochten auch ihre Einwohner manchem Ungemach ausgesetzt

sein, so unterlag ihr

Eigenthum

wenigstens nicht

der

Zerstörung

durch

das

Bombardement der Meter Geschütze und in geringerem Grade der Gefahr, den Schauplatz von Gefechten zu bilden ; ja sie wurden sogar, wo ihnen die Lebens mittel fehlten, von den Truppen unterhalten.

Am übelsten zugerichtet zeigten sich

die im äußersten Gürtel nach dem Feinde zu belegenen Dörfer .

Als Objecte

vielfach erneuter Kämpfe waren sie von keiner Partei geschont, hüben wie drüben ausfouragirt, von den Franzosen bombardirt und größtentheils mehr oder weniger in Ruinen verwandelt. Auch das am 14. Auguſt von den 15nern erſtrittene, ebenfalls unter den Kanonen der Forts Queuleu und les Bordes liegende Terrain hatte seit jener Zeit wiederholt zum Schauplatz blutiger Kämpfe gedient. 1. September in den Bereich der nach dem

Am 31. August und

Dorfe Noisseville benannten

Schlacht gezogen, bildete es während der ganzen Einschließungsdauer einen Haupt Tummelplatz der beiderseitigen Vorposten. der Terrainſtrecke Aubigny - Colombey. von ihren Bewohnern verlassen,

Dem entsprach auch das jezige Bild Die wenigen noch stehenden Gebäude,

waren thüren- und fensterlos,

die Bäume zu

Verhauen und anderen Hindernißzwecken niedergelegt, die Erde an vielen Stellen von eingeschlagenen Granaten trichterförmig aufgerissen.

Vom Schlosse Colombey

und Nebengebäuden standen nur noch die vom Brande geschwärzten Grundmauern. Die Park- und Gartenanlagen waren meist zerstört, der Boden theils mit Maſſen gräbern, theils mit vereinzelten Grabstätten bedeckt und mit zahllosen Gefechts wie Lager-Ueberbleibseln besät.

Der Anblick des ganzen Terrains gab redendes

Zeugniß von den hier stattgehabten Vorgängen. Von Tag zu Tag eintöniger gestaltete sich in der leztwöchentlichen schlechten Wetterperiode das Leben vor Mez ; da die jungfräuliche Veste immer noch nicht an Ergebung dachte. Eine wahre Fluth täglich wieder in veränderter Form auf tauchender Gerüchte über die Zustände beim Feinde und die Wahrscheinlichkeit seiner baldigen Kapitulation erhielt die

Gemüther

in Aufregung .

Daß man in der

Festung nicht mehr im Ueberfluß lebte und seine Zuflucht dort schon längst zu Pferdefleisch und sehr spärlichen Rationen genommen, berichteten die zahlreichen Deserteure, deren Annahme übrigens, um dem Feinde keine Erleichterung dadurch zu gewähren, in lezter Zeit untersagt worden war . Immerhin ermöglichte das Bekanntsein jener Umstände keine sicheren Rückschlüsse auf die noch voraussicht liche Widerstandsfähigkeit des Marschall Bazaine. Die Möglichkeit eines letzten Verzweiflungsausfalles der Franzosen ebenso die Absicht,

und

den schwebenden Verhandlungen -unter Hinweis auf die

rings um die Festung vereinigten Massen deutscherseits mehr Nachdruck zu geben, fesselte das ganze Einschließungs -Heer am 26. Oktober auf den Allarm

94

Finsterniß um 5½

Uhr früh marſchirten die

Bataillone des Regiments aus ihren Quartieren ab.

plätzen.

Noch bei

vollständiger

Doch konnte es weniger

ein Marschiren, als ein beständiges Gleiten und Waten genannt werden, weil die Bewegung, namentlich vor Tagesanbruch, in dem lehmigen, aufgeweichten Boden große Schwierigkeiten verursachte. Heute übernahm, an Stelle des mit Führung der Großherzoglich Badischen Division betrauten General-Lieutenant v. Glümer, der General-Lieutenant v . Bothmer das Kommando der 13. Division . Während eines schauderhaften Unwetters brachte die Infanterie und Artillerie der Lezteren die Stunden von 7 Uhr Morgens bis 1 Uhr Mittags in der Bereitschaftsstellung bei Maiſon isolée zu .

Auf einer kahlen, dem pfeifenden Sturm von allen Seiten

preisgegebenen Fläche suchte der durchnäßte Soldat vergebens Schuß gegen Kälte und Regen.

Fast versanken Menschen wie Pferde in dem schweren Lehmboden,

in welchem die Geschütze nur mit höchster Kraftanſpannung der Pferde mühsam durchzubringen waren. Manche bis dahin feste Gesundheit wird dieser Tag er schüttert haben ; wie überhaupt die letzten Wochen vor Metz gewiß den besten Prüfstein für die Tüchtigkeit und Ausdauer der

preußischen

Truppen bildeten.

Die Kapitulation von Metz.

ein.

Am 28. Oktober ging die offizielle Kunde von der Meßer Kapitulation 173000 Mann, einschließlich 20000 Kranker und Verwundeter, streckten die

Waffen.

Die Bedingungen gelangten nach mehrtägigen Debatten im Laufe des

27. Oktober in folgender Fassung zum Abschluß.

Protokoll. Zwischen den Unterzeichneten, dem Chef des Generalstabes der preußischen Armee vor Metz und dem Chef des Generalstabes der französischen Armee in Meß, alle Beide mit Vollmacht verſehn von : Seiner Königlichen Hoheit dem General der Kavallerie Prinzen Friedrich Karl von Preußen und Seiner Excellenz dem Ober befehlshaber Marschall Bazaine , ist nachstehende Uebereinkunft abgeschlossen : 1. Artikel. Die unter dem Befehl des Marschall Bazaine stehende französische Armee ist kriegsgefangen. 2. Artikel. Die Festung und die Stadt Metz mit allen Forts, dem Kriegsmaterial, den Vorräthen aller Art und allem Staatseigenthum wird der preußischen Armee in dem Zustande übergeben, in welchem es sich im Augenblick der Unterzeichnung dieser Uebereinkunft befindet.

Die Forts St. Quentin, Plappeville, St. Julien,

Queuleu und St. Privat sowie das Thor Mazelle ( Straße nach Straßburg)

―――――

95

werden am Sonnabend den 29. Oktober Mittags den preußischen Truppen über geben.

Um 10 Uhr Morgens desselben Tages werden Artillerie- und Ingeuieur

Offiziere

mit einigen Unteroffizieren in die genannten Forts hineingelaſſen, um

die Pulver-Magazine in Besitz zu nehmen und etwaige Minen unschädlich zu machen.

3. Artikel. Die Waffen sowie das

ganze Kriegsmaterial

der Armee,

beſtehend in

Fahnen, Adlern, Kanonen, Mitrailleuſen, Pferden, Kriegskaſſen, Militair-Fahrzeugen, Munition u. s. w. wird in Meß und in den Forts an eine von Herrn Marschall Bazaine eingesetzte Militair-Kommiſſion überliefert, um unmittelbar darnach an preußische Kommiſſaire übergeben zu werden. regimenter

Die unbewaffneten Truppen werden

oder korpsweise rangirt und in militairischer Ordnung an die Plätze

geführt, welche für jedes Korps bezeichnet werden.

Die Offiziere kehren dann

allein unter der Bedingung in das Innere des verschanzten Lagers Meg

zurück, daß dieselben hierdurch auf ihr

oder nach

Ehrenwort verpflichtet sind, Metz

nicht ohne Befehl des preußischen Kommandanten zu verlassen. Die Truppen werden dann durch ihre Unteroffiziere auf die Bivouakspläße geführt.

Die Soldaten behalten ihre Tornister, Effekten und Lager-Gegenstände

(Zelte, Decken, Kochgeräthschaften, u. s. w.) . 4. Artikel. Alle Generale und Offiziere, sowie die Militair-Beamten mit Offiziersrang, welche schriftlich ihr

Ehrenwort abgeben, bis zum Schluß des

gegenwärtigen

Krieges nicht gegen Deutschland zu kämpfen und auch auf keine andere Weiſe Die Offiziere gegen seine Interessen zu handeln, werden nicht kriegsgefangen. und Beamten, welche diese Bedingung annehmen, behalten ihre Waffen und ihr persönliches Eigenthum. Um den Muth anzuerkennen, den die Armee wie die Garnison während der Dauer des Feldzuges gezeigt haben, wird außerdem den jenigen Offizieren, welche die Kriegsgefangenschaft wählen, erlaubt, ihre Degen oder Säbel mit sich zu nehmen, sowie all ihr persönliches Eigenthum. 5. Artikel. Sämmtliche Militair - Aerzte bleiben

in Metz zurück, um für die Ver

wundeten zu sorgen, sie werden gemäß der Genfer Konvention behandelt werden. Dasselbe findet ſtatt mit dem Perſonal der Hoſpitäler. 6. Artikel. Erörterungen über einzelne Punkte hauptsächlich in Betreff der städtiſchen Intereſſen ſind in einer hier angeschlossenen Beilage behandelt, welche dieselbe Gültigkeit hat, wie das gegenwärtige Protokoll.

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-

7. Artikel. Jeder Artikel, welcher Zweifel herbeiführen könnte, wird stets zu Gunsten der französischen Armee ausgelegt werden. Verhandelt im Schloß Frescaty, den 27. Oktober 1870. gez . 3arras. gez. v. Stichle.

Einmarsch und Aufenthalt des Regiments in Met. Gewiß war die Kapitulation von Mez rechenbarsten Tragweite und die Größe des

ein Ereigniß von der unbe Erfolges wohl werth der

gebrachten Opfer. Der schon für den 28. Oktober bestimmte Einmarsch in Meg wurde auf Wunsch des Marschall Bazaine auf den folgenden Tag verschoben . Am 29. Oktober rückten die französischen Korps, mit Zurücklassung ihrer Waffen, aus den verschiedenen Thoren, um einige Stunden von der Stadt entfernt, an den Deutscherseits bezeichneten und mit Proviant versehenen Plätzen bis zu ihrer weiteren Abführung Lager zu bezichn. Dies Bivouak bei regnerischem, falten Wetter legte den schon jett stark von Krankheit gelichteten feindlichen Regimentern auch für die nächſten Tage noch bittere Strapazen auf. Glücklicherweise gehörten die 15ner nicht zu den Bewachungstruppen, sondern erhielten Befehl, zur Beobachtung des die Straße über Grigy paſſirenden Korps Frossard, solange eine gefechtsbereite Aufstellung zu nehmen, bis die Franzosen im Bivouak bei Ars -Laquenexy angelangt seien, und darauf in die Stadt ſelbſt einzurücken. Nur die Füsiliere marschirten, einem Spezial- Auftrage gemäß, schon um 9 Uhr Morgens direct nach Metz ab, um dort gegen 12 Uhr eintreffend, bis Nachmittags 4 Uhr das Thor Mazelle und Umgegend besetzt zu halten.

Als

dann rückten sie zum Fort Mojelle, wo das ganze Bataillon, mit Ausnahme der nach dem St.

Quentin detachirten

Artillerie-Kaserne untergebracht wurde.

halben

12.

Kompagnie,

in der

dortigen .

Am nächsten Morgen besetzten die 10.

und 11. Kompagnie die Pulverfabrik auf der Insel Saulny, während die 9. und halbe 12. Kompagnie im Fort Moselle verblieben. Das 812

1. und 2. Bataillon standen am 29. Oktober Morgens um

Uhr nördlich von Grigh in ihren vielleicht 300 Schritt von der Straße

entfernten Stellungen, zwischen sich eine Batterie, die Flügel- Kompagnien zu drei Zügen deployirt, die mittleren Halb-Bataillone geſchloſſen im zweiten Treffen. Hier vergingen mehrere lange Stunden, bis die Tete der französischen Kolonnen sichtbar wurde. Dann aber folgten sie sich in langen, unabsehbaren Reihen, mit Wanderstäben, Gepäck, gerollten Decken und Mänteln

möglichst gut zur Reiſe

ausgerüstet, und von ihren zum Theil noch berittenen Offizieren geführt .

Die

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einzelnen Waffengattungen vermochte man wegen der Entfernung nicht genau zu erkennen, sondern nur den Total- Eindruck in sich aufzunehmen, den das ganze — Treiben hervorrief. einem großen Auswandererzuge nicht unähnliche Anscheinend ohne jede Theilnahme auf ihre Umgebung, als gälte es nur einen Spaziergang, und ohne durch irgend einen Affect Unzufriedenheit oder Indis ciplin zu verrathen, wanderten sie vorüber.

Dabei floß der Regen in Strömen,

und der Sturm trieb finstere Wolken vor sich her, als ob der Himmel an dieſem Trauertage Frankreichs sein Gesicht verhüllt habe.

Ergreifend auch wirkte das

Bild der in ihrem Stolze namenlos gedemüthigten Armee und war wohl dazu angethan, in dem Ursache und Wirkung abwägenden Zuschauer ein Gefühl feier lichen Ernstes zu erwecken. Nach Beendigung des vielleicht drei bis vier Stunden währenden Vorbei marsches sammelten sich die beiden Bataillone auf der Straße, um die weitere Vorbewegung nach der Stadt anzutreten.

Doch war dies kein leichtes Unter

nehmen; da durch die, sich nun aus den Thoren entgegenwälzende Menschenmasse die Passage äußerst erschwert wurde.

Es waren die vor der Einschließung nach

Mez geflüchteten Bewohner der Umgegend, die jetzt, mit ihren Habseligkeiten be laden, wieder das Freie suchten .

Gefährte aller möglichen Art, von der eleganten

Equipage bis zum hochaufgethürmt mit Mobiliar und Ackergeräth beladenen und von halb verhungerten Mähren gezogenen Karren herab, Greiſe, Frauen, Kinder, kurz Menschen jeden Alters und Standes zogen in buntem Durcheinander vorbei . Was mochten diese Leute in letzter Zeit gelitten haben, um jezt vielleicht wenig von ihrem unbedacht verlassenen Eigenthum draußen wiedervorzufinden.

Dazwischen

befanden sich noch viele, den vorausgegangenen Truppen angehörige Nachzügler. Man wurde Zeuge der

rührendsten Abschiedsscenen zwischen Verwandten

oder

solchen, die gemeinsam getragenes Leid zu inniger Freundschaft verbunden hatte. Zur Linken bot sich jest Gelegenheit, einen alten Bekannten in näheren Augenschein zu nehmen, das Fort Queulen.

Schon flatterte die preußische Fahne

lustig von seinen Mauern, und nicht mehr unheildrohend ſtarrten seine schwarzen Eisenaugen, deren nähere Bekanntschaft wohl ein Ieder zur Genüge gemacht, auf die 15ner herab.

Im Gegentheil, nim zu deutschem Dienſt gewidmet, schien ihr

Anblick sogar höchst vertrauenerweckend auf die Soldaten zu wirken. Vorbei ging es an vielen, erst während der Cernirung von den Franzosen errichteten Feldwerken; auch dehnte sich vor den Stadtmauern eine weite, durch die Anstauung des Seille -Flusses hervorgebrachte Ueberschwemmung aus . Aus eigener Anschauung überzeugte man sich, eine wie ungeheure Widerstandsfähigkeit die mächtigen Forts und zahlreichen sonstigen, der Menschenkraft spottenden Hin dernisse der Festung verliehen. v. Dambrowski , Geschichte des 15. Regts.

7



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Endlich war die unmittelbare Umgebung der Stadt erreicht.

Es wurde

gehalten, aufgeschlossen, der Anzug geordnet und darauf mit entfalteten Fahnen und klingendem Spiel durch das Thor Mazelle auf den gleichnamigen Plaß gerückt, wo weitere Befehle abgewartet werden sollten. Offenbar imponirte den Franzosen die stramme, aus einem Gusse geformte, ―― militairische Haltung und ungeachtet der vielen, die Aufmerksamkeit des Soldaten ablenkenden Störungen genaue Marschordnung der „ Pruſſiens “, was sich an ihren erstaunten

Blicken und Ausrufen zur

Genüge fund

gab .

Einen ferneren Beweis hierfür lieferte gewiß die, unter Hindeutung auf die Kolonnen, an Offiziere des 1. Bataillons gerichtete Frage eines französischen Obersten : c'est la garde royale messieurs , n'est ce pas ?

(Dies

ist die Königliche

Garde, meine Herren, nicht wahr ?), worauf jene denn nicht verfehlten, den Frage steller eines Richtigen zu belehren. In der Stadt wurde das Regiment von einer nach Tausenden zählenden Volksmenge, darunter hauptsächlich rekonvaleszent oder auch als Drücker zurück gebliebene Militairs, in solchem Grade umdrängt, daß es nicht geringe Mühe Seit Monaten von jedem Verkehr mit verursachte, sich einen Weg zu bahnen. der Außenwelt abgeschnitten, durchbrach die Neugier der Franzosen alle Schranken, und mußte es einen großen Reiz für sie ausüben, die gefürchteten Schaaren der bis dahin unsichtbaren Pruſſiens nun ganz ohne Scheu in der Nähe betrachten zu können . Und in der That, als ob es sich um eine öffentliche Schaustellung handelte, machten sie in dieser Hinſicht große Anſprüche an die Gutmüthigkeit ihrer Feinde, so daß häufig beinahe Gewalt nöthig wurde, um sich ihrer Zudringlichkeit zu erwehren. Das 2. Bataillon rückte gegen 6 Uhr zur Uebernahme und Besetzung des ― Arsenals und des Fort Bellecroix ab, in welch' letzterem es nothdürftig in Schuppen untergebracht auch während der Nacht verblieb. Das 1. Bataillon befand sich schon auf dem Marsche zur Präfectur, als ein Gegenbefehl dasselbe wieder nach dem Platz Mazelle zurückrief.

Nachdem ein gußartiger Plazregen die

halbgetrockneten Kleidungsstücke hier von Neuem bis auf die Haut durchweicht, ging

erst

gegen

7

Uhr Abends eine

weitere

Disposition ein, derzufolge die

Kompagnien zum Theil die Thore Mazelle und Thiebault zu besehen hatten.

Von

dort aus schickten sie starke Patrouillen in die angrenzenden Straßen, wie nächſte Umgebung und ließen Alles, was an herumtreibendem französischen Militair ohne Ausweis betroffen wurde, festnehmen. Die Festungswerke und auch Straßen in der Nähe der Thore waren mit Waffen besät und die haufenweis übereinandergeworfenen, meist noch geladenen Chassepot-Gewehre machten große Vorsicht zur Pflicht.

Mit ordnungsmäßiger

Uebergabe des zurückgelassenen Materials gaben sich die Franzosen überhaupt keine

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Mühe, sondern überließen es dem Sieger, sich allmählich zurechtzufinden.

Bevor

daher binnen der nächsten Tage der Inhalt der militair-fiskaliſchen Gebäude unter spezielle Kontrole

gestellt und inventarisirt werden konnte, legte Niemand denen,

die sich aus den

offenstehenden

Arsenalen Dinge zu augenblicklichem

Gebrauch

herausholten, Hinderniſſe in den Weg. Gegen 9 Uhr Abends ward das ganze 1. Bataillon in die an den Platz Mazelle grenzende Rue d ' Asfeld, und zwar hauptsächlich in ein daſelbſt befind liches, leerstehendes Jesuiten-Konvikt und in die Gendarmerie-Kaserne gelegt.

In

dieser letzteren sah es nichts weniger als einladend aus ; da man überall nur die kahlen Wände, sämmtliche Zimmer in unsauberster Verfassung, mit hinterlassenem Gerümpel, Unrath wie Staub bedeckt und die Kamine vernagelt fand, auch sich wegen fehlenden Materials außer Stande sah, zu heizen.

Und so blieb Nichts

übrig, als sich in den durchnäßten Kleidungsstücken mit leerem Magen auf blanker Diele zur nächtlichen Ruhe auszustrecken und vom nächsten Tage Beſſeres zu erhoffen. Am Morgen des 30. Oktober gingen denn auch alle Kompagnien sogleich ans Werk, ſich dort, wo sie untergekommen, oder wohin sie im Laufe dieſes Tages verwiesen wurden, etwas wohnlicher einzurichten,

bei welcher Beschäftigung die

Mannschaft, wie gewöhnlich, eine solche Findigkeit entwickelte, daß bald überall eine gewisse Behaglichkeit

entstand .

Vor Allem konnte jeder Mann aus Beſtänden

der Kasernen und Depots mit Matraßen, wollenen Decken oder, in Ermangelung legterer, mit weißwollenen, französischen Reitermänteln versehn werden. Unter der Einwohnerschaft sollte von eigentlicher Hungersnoth noch keine Rede, die Armee dagegen ohne jegliche Subſiſtenzmittel gewesen sein. Eigenthüm liche Bilder gewährte kurz nach der Uebergabe der Anblick der Pläße und Straßen von Meg.

Mit einer Unzahl zurückgelassenen Fuhrwerks angefüllt, den unsauberen

Ueberresten der monatelangen Freilager, Hunderten von Pferde-Kadavern bedeckt, war schon aus Geſundheitsrückſichten eine baldige Aufräumung geboten. Von den Armee- Pferden, für welche es in den letzten Wochen bereits an Futter gefehlt, mußte man viele gänzlich ihrem Schicksal überlassen haben.

Denn sowohl inner

halb, wie außerhalb der Stadt fand man derartige Thiere in dem verkommenſten Zustande und nicht selten halbtodt vor Entkräftung dem langsamen Hungertode entgegengehn.

Zahlreiche Pferde auch waren aufsichtslos in den Ställen zurück

gelaſſen oder wurden von den Besizern um einen Spottpreis losgeschlagen. Zum Kommandanten der Festung war der General- Lieutenant v . Kummer ernannt. Ihre Besatzung bildete vorläufig nur die 26. Infanterie-Brigade, welcher die Bewachung von ca.

6000 französischen Offizieren und 20000 Soldaten zu

fiel, worunter sich neben den Kranken und Verwundeten, Tausende von Rekon= valeszenten, viele Offizierburschen und unter allerlei ſonſtigen Vorwänden Zurück 7*

100 gebliebene befanden.

--

Da alle diese Leute frei auf den Straßen umhergingen, so

konnte man sich im wahren Sinne des Worts kaum vor französischen Uniformen bewegen. Auf dem Bahnhofe etablirten die feindlichen Offiziere vor ihrer Abreise nach Deutschland einen förmlichen Pferdemarkt, wo viele wohlerhaltene, ja edle Thiere zum Verkauf gelangten.

Nichts lag näher, als daß jeder Berittene gern die

günstige Gelegenheit, sich in den Besitz guter Pferde zu sehen, zu benutzen suchte. Auf dem Place royale hatten die Franzosen aus zusammengeschobenen Eisenbahn wagen und Zelten ein Lazareth errichtet, welches durch die Beigaber an Malpropretät und Unordnung auch wenig zur Verschönerung dieses sonst so hübschen Plates beitrug . Aus all' dem Gesagten geht hervor, wieviel von deutscher Seite zu thun blieb, um einigermaßen geregelte Verhältnisse herzustellen.

Dieselben klärten ſich

denn allmählich, nachdem die Stadt vor allen Dingen von den gefangenen Offizieren und Tausenden von Soldaten befreit war. Zugleich wurden die transportabeln Kranken und Verwundeten evakuirt, die Straßen gesäubert, wie in jeder Hinsicht mit durchgreifender Strenge auf Ordnung hingewirkt. Am ersten Sonntage des Mezer Aufenthaltes ward anläßlich der Kapitulation ein feierlicher Dankgottesdienst angeordnet, und derselbe, weil die Kirchen zur Auf nahme der gesammten Besatzung nicht Raum boten, unter freiem Himmel abgehalten. Man hatte hierzu die durch ihre schöne Lage ausgezeichnete Esplanade beſtimmt, von welcher sich eine herrliche Rundsicht auf das Moselthal und die dasselbe jenseits begrenzende Höhenkette bietet. Einen erhebenden Anblick gewährte es, als die Regimenter zur befohlenen Stunde, bei klarblauem, sonnigem Himmel, bataillonsweise mit klingendem Spiel in das zur Aufstellung abgegrenzte, offene Rechteck einrückten und ihre Fahnen auf dem aus Trommeln gebildeten Altare niederlegten. Der Gottesdienst ward darauf nach einleitendem abgehalten.

Gesange

durch die

Geistlichen beider Konfessionen

Die nächsten Wochen in Metz vergingen unter friedlichem, wenngleich an gestrengtem Garnisondienst. Neben dem täglich auf Wache ziehenden Bataillon waren starke Arbeits -Kommando's zum Aufräumen der Festungswerke, Arsenale u. s. w. zu gestellen. des Leichtsinnes ,

Eine

äußerst müh'- und

gefahrvolle

Arbeit in Folge

mit dem die Franzosen dabei zu Werke gegangen, verursachte

unsern Ingenieuren das Entladen der mit großen Pulvermassen gefüllten Minen Gallerien an den Forts . So erfolgte auch in Plappeville eine bedeutende und viele Menschenleben kostende

Explosion, einen Tag, nachdem Premier-Lieutenant

v. Ditfurth mit der 9. Kompagnie das Fort geräumt hatte. Am 3. November ging dem Regiment wiederum ein ansehnlicher, ziemlich Der Führer gleichmäßig auf die Bataillone vertheilter Ersatz-Transport zu.

101 desselben, Premier-Lieutenant Hülſen, übernahm Anfangs die 10., später die 11 . Kompagnie. In seinem Mannschaftsstande hatte sich das Regiment hierdurch wieder derart kompletirt, daß es bei der am 21. November von dem Gouverneur von Mez, General-Lieutenant v. Löwenfeld, abgehaltenen Parade fast in voller Kriegsstärke erscheinen konnte. Die Verpflegung geschah nach wie vor aus Magazinen, Offiziere erhielten zur Bestreitung der ihrigen, auf Anordnung des Gouvernements, täglich 6 Franken. Das Offiziercorps des Regiments vereinigte sich zum gemeinschaftlichen Mittags eſſen im Hotel de commerce, wo für drei Franken gegessen wurde . Mit dem Erscheinen der ersten Verkäufer auf den Märkten traten auch alle noch verborgenen Vorräthe ans Tageslicht.

Außerdem sorgte der Unternehmungsgeiſt einiger von

auswärts herbeigeeilten Reſtaurateure dafür, daß schon wenige Tage nach dem Erschließen der Thore, wenn auch zu hohen Preisen, an materiellen Genüſſen Alles

in Metz zu haben war,

warauf ein verfeinerter Geschmack Werth zu

Legen pflegt. Schon in den ersten Tagen nach der Kapitulation war die ganze II . Armee unter Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Friedrich Karl zur Bekämpfung der, das Pariser Einschließungsheer bedrohenden, Loire-Armee nach Orleans auf gebrochen, desgleichen die, jetzt wiederum unter Oberbefehl des General v . Manteuffel zur I. Armee vereinigten Korps ( I. und VIII .) nach dem Nordosten Frankreichs. Dem VII. Korps fiel die Aufgabe zu, mit der bereits nach Diedenhofen ab marschirten 14. Division die nordfranzösischen Festungen zu erobern, während der General v. Bothmer die Bewachung von Metz übernahm. Daß die 13. Division zu diesem Zweck gänzlich hier verbleiben würde, schien immer wahr scheinlicher, um so mehr als der Kommandeur der 26. Infanterie-Brigade, General Freiherr v. d . Golz, am 11. November Behufs Uebernahme einer gemischten Truppenabtheilung zu dem bei Dijon operirenden General v . Werder berufen worden war. In den letzten Tagen des November erging an die 13. Diviſion der Befehl, das vor Montmédy stehende , schwache Beobachtungs- Detachement durch ein Bataillon zu verstärken . Wir wollen das hierzu bestimmte 1. Bataillon 15 jezt

auf seinem nur wenige Tage umfassenden

Abstecher nach dieser

kleinen

Grenzfestung begleiten.

Das 1. Bataillon vor Montmédy . Am 25. November Morgens 9 Uhr trat der Major v. Hoffmüller aus dem französischen Thore mit seinem Bataillon den Abmarsch von Met an, indem an eine noch in Ars s/M. detachirte Abtheilung der 4. Kompagnie Befehl zum Nachrücken ertheilt ward.

102

Von Metz erreicht die Straße über Woippy und Saulny nach anhaltender, scharfer Steigung den bewaldeten, schroff ins Moselthal abfallenden Höhenrand, von welchem Punkte sich rückwärts eine weite, prächtige Aussicht über die ganze Mosellandschaft eröffnet .

In der Nähe des Dorfes

St. Privat la Montagne

machte das Bataillon ein längeres Rendez-vous, welches Zeit gewährte, dieses ewig denkwürdige Gefechts- und Ehrenfeld des preußischen Garde- wie des sächsischen Armee-Korps in näheren Augenschein zu nehmen. Einmal die warme, faſt drückend zu nennende Luft, dann die Ungewohntheit längerer Bewegung machten den ersten Marschtag zu einem äußerst beschwerlichen für das Bataillon, welches erst nach mehrmals erneutem Rendez-vous und bei schon hereingebrochenem Abenddunkel vor Brieg anlangte.

Die hier bezogenen Quartiere fielen mäßig aus .

Die Verpflegung ward in Natura verabreicht, so daß die Offiziere vorzogen, auf eigne Kosten im Wirthshause zu speisen. In der Morgenfrühe des 26. November verließ das Bataillon die Stadt, deren malerische Lage in einem tiefen Bergkessel und an den rings aufsteigenden Abhängen erst heute vor Augen trat. Gegen Mittag wurden in den Dörfern Merch les bas und Soupplet recht zufriedenstellende Quartiere bezogen. Von den Betten während der Nacht

Gebrauch zu machen, verhinderte die Nähe der

Festung Longwy, die nach Dunkelwerden verdoppelte Sicherheitsmaßregeln und das Beziehn von Allarmhäusern bedingte. Am 27. November ward nach mühseligem Marsche in später Nachmit tagsstunde das hochgelegene Städtchen Marville erreicht. Hier nahm der gegen wärtige Kommandeur des Beobachtungs -Detachements , Oberst v . Pannwig, den Vorbeimarsch des Bataillons ab und disponirte derartig über daſſelbe, daß mit dem morgenden Tage zwei Kompagnien die Vorposten, zwei die Wachen in und um Marville zu beziehn hätten. Am folgenden Morgen rückte Major v. Hoffmüller mit der zweiten (Hauptmann v. Maher) und der 3. Kompagnie (Premier Lieutenant Beckhaus 1) gegen Montmédy vor, während die vierte zur Deckung von Marville eine Feldwache und zwei Unteroffizierposten aufstellte, mit dem Rest Allarmhäuſer im Orte bezog. Die beiden erstgenannten Kompagnien nahmen, die 2. bei Bazeilles, die 3. jenseits Veslosne, Vorpostenstellungen südöstlich von Montmédy ein. Die Pikets blieben in den bezeichneten Dörfern, von wo starke Feldwachen vorgeschoben eine solche von der 2. Kompagnie unter Lieutenant

wurden ; und zwar stand

Francke jenseits Bazeilles, rechts davon der Lieutenant v. Hähling 3. Kompagnie mit 30 Mann am Nordrande des südlich Villers Cloie belegenen Gehölzes .

Die

3. Kompagnie lehnte sich zur Rechten an die durch das Flüßchen Léon gebildete belgische Grenze, unmittelbar jenseits welcher das Torf Torgny mit 1 Offizier,

"

103 40 Mann belgischen Militairs beſezt und von dort aus ein Posten an der dies seits verbarrikadirten Léon-Brücke aufgestellt war . Schon am 28. November

ward die Bestimmung des

1. Bataillons

wiederum verändert, indem dasselbe die Ordre erhielt, nebst allen übrigen der 13. Division angehörigen Truppentheilen nach Meg zurückzukehren. Weil nämlich zur Besatzung von Meg die bis dahin vom Gefangenen- Transport in Anspruch genommene Division Kummer, zur Belagerung der belgischen Grenz festungen dagegen, nach Diedenhofen's Fall, die 14. Division disponibel ge= worden, ſo ſtand der dreizehnten von Meg aus

eine andere Verwendung Ob letztere Paris, ob Orleans, ob dem Süden galt, war gegenwärtig noch unbekannt und der Vermuthuug daher weiter Spielraum gegeben. Am Vormittage des 29. November trafen schon 39ger, sowohl in Mar ville, als auch zur Ablösung der Vorposten ein, bei welch' letterer noch ein kleiner Zusammenstoß mit dem Feinde ſtattfand.

Gegen 11 Uhr Vormittags bemerkte Lieutenant v. Hähling beim Revidiren seiner Posten das allmähliche Entwickeln und Vorgehn mehrerer Infanterie-Kolonnen aus der Festung gegen die diesseitigen Vorposten, vom Dorfe Villers Cloie aus, zu schießen begannen.

auf welche feindliche Schützen, Gleichzeitig noch über lezt

genanntes Dorf hinaus näherte sich ein Kavallerie-Zug, der seine Karabiner gegen die preußischen Feldwachen abfeuerte, jedoch auf das von Lieutenant v . Hähling gegen ihn eröffnete und ihm sichtliche Verluste zufügende Feuer bald wieder ver schwand.

Der Premier-Lieutenant Beckhaus I hatte sich auf die durch Ordonnanz

Husar erhaltene desfalsige Meldung zur Orientirung nach vorn begeben und das Heranrücken des Pikets befohlen.

Ebenso Hauptmann v. Mayer, welcher von der

eigenen und der bereits zur Ablösung eingetroffenen 39ger Feldwache eine Ver theidigungsstellung nehmen ließ. Jezt sah man über den Festungswerken unscheinbar kleine, blaue Wölkchen aufsteigen, denen der von Metz wohlbekannte Donner schweren Geſchüßes folgte. Der Feind deckte den Rückzug seiner Infanterie durch ein indeß gänzlich unschädlich bleibendes Granatfeuer.

Auch das vielleicht halbstündige Infanteriegefecht erlosch,

nachdem die Franzosen dem diesseitigen Gesichtskreis entſchwunden waren. beiden Kompagnien hatten keine Verluste

Die

erlitten und bezogen, nach geschehener

Ablösung, in Villers des Rondes Allarmquartiere. Von Marville aus erhielt der Lieutenant v. Dambrowski am gleichen Tage den Auftrag, mit einer auf Wagen geschten Abtheilung von 1 Offizier (Lieutenant v. Hugo), 4 Unteroffiziere und 70 Mann, die gegen die Festung detachirten Geschütze der Batterie Gnügge aus Jvrez le sec und An le Chevigny abzuholen . Hierbei bot sich Gelegenheit, von den beherrschenden Höhen des letteren Orts aus, einen Blick auf die kleine, von den Fluthen des Chiers umſpülte Feſte zu

--

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―――

werfen, deren Fall nur noch von dem Eintreffen der schweren Belagerungs geschüße abhängig blieb . Ihr Kommandant, der jedes Kapitulations -Ancrbieten bis dahin schroff zurückgewiesen, wurde als sehr energisch bezeichnet.

Auch hatte

er von seiner Thatkraft bereits durch mehrfache, gegen die Beobachtungstruppen gerichtete, und lettere sehr zur Vorsicht ermahnende Unternehmungen Beweise abgelegt. Mit unbewaffnetem Auge vermochte man, von einem vielleicht 1500 bis 2000 Schritt entfernten Standpunkte aus, die einen Felskegel krönenden Werke des kleinen Plages scharf zu übersehn. Ja der klare Himmel ließ denselben so naheliegend erscheinen, daß man ihn faſt mit einem Steinwurf zu erreichen ver meinte. Unten im Thale exercirten Truppen, Patrouillen schlichen herum, ſelbſt jedes einzelne Geschütz, wie die sonstigen Vertheidigungsanſtalten waren mit Hülfe des Fernrohrs genau zu erkennen. Am 30. November trat das Bataillon, bei jetzt hereingebrochenem Schnee und Frost, den Rückmarsch von Montmédy

an

und

traf über

Pierremont,

Boismont, Briey, am 2. Dezember wieder in Meg ein.

Von Metz nach Châtillon Die 13.

S. und Troyes.

Diviſion war, wie im Allgemeinen

verlautete,

dazu bestimmt

worden, die im Departement der Haute-Marne und Côte d'or durch Franktireur Banden, Garibaldische Streifparthieen und die Besatzung von Langres beunruhigten Etappenorte wie gefährdeten Eisenbahnlinien zu sichern .

Gleichzeitig mußte sie

dann den Verbindungen der an der Loire operirenden II. Armee (Prinz Friedrich Karl) als

Rückhalt dienen und

zur mittelbaren

ſtehenden General v. Werder beitragen. bei ihrem Aufbruche von Metz

Unterstützung des bei

Dijon

Welche Schicksale den 15nern demnach

bevorstanden, ließ sich nicht entfernt übersehn .

Doch immerhin ging es vorwärts und der Hoffnung auf baldige Erneuerung der kriegerischen Thätigkeit war wiederum Nahrung gegeben. Wichtige Ereigniſſe erfolgten in diesen Tagen bei Orleans .

Nach blutigen,

aber siegreichen Kämpfen ward die Loire - Armee zum Aufgeben ihrer Marſch und Entsatzpläne auf Paris gezwungen, während die, den gleichen Zweck verfolgen den, feindlichen Heerestheile unter Faidherbe durch den General v. Manteuffel bei Amiens geschlagen und in Schach gehalten wurden. Das Füsilier- und 2. Bataillon hatten Metz bereits bei Rückkehr des 1 . verlassen. Zuerst die Füsiliere, welche, im Verein mit einer Escadron Husaren, den 5. Reserve- Ulanen, *) drei Batterien und den Branchen der Division,

*) Das in Schlesien neugebildete 5. Reserve-Ulanen- Regiment war der 13. Division bei der nunmehr beginnenden Kriegsperiode als zweites Kavallerie-Regiment zugetheilt.

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wie vom Divisions -Kommandeur in Person begleitet, schon am 30. November von Meg aufbrachen.

Ueber Pont à Mousson, wo am 30. die 12. Kompagnie,

Jezaurville-Blénod, wo Stab,

9. , 10. und 11. Kompagnie lagen, erreichte dies

Detachement am 1. Dezember die Festung Toul. Hier trafen gleichzeitig per Eisenbahn von Meg aus auch der Regiments - Stab und das 2. Bataillon ein. Am 3. Dezember setzten die in Toul angelangten Theile der Division die Vorbewegung in folgender Marschordnung fort :

Avantgarde Oberst Arent (Kommandeur des Huſaren-Regiments Nr. 8) . Husaren- Regiment Nr . 8 und die 12. Kompagnie 15 (Hauptm. Müller) .

Gros Oberst v. Delit. zwei Escadrons 5. Reserve - Ulanen - Regiment, Sanitäts- Detachement. das 2. Bataillon 15, zwei Batterien ,

Arrière - Garde, welcher die Bedeckung der Proviant-Kolonnen übertragen war, die 11. Kompagnie 15 unter Premier-Lieutenant Hülſen und ein Zug Ulanen, linkes Seiten - Detachement unter Oberſt-Lieutenant v . Kaweczynski, die 9. und 10. Kompagnie 15, die 1. und 4. Escadron 5. Reserve-Ulanen-Regiments. Spät

am

Nachmittage

des

3.

Dezember

erreichte die Avantgarde

Montigny, das Gros Vaucouleurs, wo die Jungfrau von Orléans mit ihrer angeblich göttlichen Sendung zuerst in die Oeffentlichkeit getreten ist, die Arrière garde Chalaines, das Seitendetachement über Blénod- les -Toul den Ort Sauvigny . Tags darauf marschirte die Avantgarde nach Soudron, das Gros nach Mandres, die Arrièregarde blieb in Houdelaincourt, während sich das Seiten detachement über Donremy la pucelle, dem Geburtsort der Jungfrau von Orléans, nach Grand begab. Am 5. Dezember ward vom Hauptdetachement die Stadt Joinville und Umgegend, vom Oberst-Lieutenant v. Kaweczynski nach einem überaus anstrengen den Marsche spät Nachmittags Donjeux erreicht, in welchen Kantonnements für den folgenden Tag Ruhe war. Der kurzen Tage halber

gelangten die Truppen meist erst nach Dunkel

werden in ihre Quartiere, um so mehr, da sie sich jedesmal vor dem Abmarsch gefechtsmäßig konzentriren mußten.

Die bei 10 Grad Kälte ausgeführten Märsche

von Toul nach Joinville führten über eine bergige Hochebene, deren nach Norden

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abfließende Gewässer sehr tief eingeschnitten sind .

Bei dem bedeutenden Schnee

fall und der Glätte der Chausseen konnte nur sehr langsam marſchirt werden ; da die Fahrzeuge sonst nicht im Stande gewesen wären, der Infanterie zu folgen. Nach jedem größeren Hinderniß war deshalb zum Aufschließen der Kolonne ein längerer Halt erforderlich. Einen besonders beschwerlichen Dienst hatte daher Premier-Lieutenant Hülsen mit der an der Queue befindlichen 11. Kompagnie. Da außerdem auf allen diesen Märschen Fouriere nicht vorausgingen, so konnte Die Quartiere fielen die Einquartierung selbstredend nur oberflächlich geschehn . indeß, obwohl die Gegend schon von Truppendurchzügen der II . Armee gelitten, im Allgemeinen zufriedenstellend aus. Am

7.

Dezember ward der Marsch fortgesetzt.

Zu dem heute in

Vignory eintreffenden Gros traten noch zwei Kompagnien 73ger, zum Seiten Detachement des Oberstlieut. v. Kaweczynski in Andelot das ganze Jäger Bataillon Nr. 7.

Tags darauf wurde Chaumont und Umgegend, als nächſtes

Ziel und Vereinigungspunkt der ganzen Division, zugleich mit der, unter Bedeckung eines Bataillons der 73ger, eintreffenden Korps -Artillerie besetzt.

Nachdem nun

mehr das demnächſtige Operationsgebiet der Diviſion erreicht war, trat die seit Toul innegehaltene Marschordnung in den nächsten Tagen außer Kraft. Die Bedeckung der Proviant = Kolonnen abgelöste 11.

heute durch 73ger von der

Kompagnie stieß in Villiers le sec zur Avantgarde. kam nach " Ville aux bois ".

Das Seiten-Detachement

Für den 9. Dezember , an welchem die Diviſion in ihren Stellungen bei Chaumont bleiben sollte, waren größere Recognoscirungen angesetzt, die jedoch des heftigen und anhaltenden Schneefalles halber Morgens wieder abbestellt werden mußten.

Bei der Avantgarde ging Nachts um 3 Uhr die Meldung ein, daß

die preußische Besatzung in Chateau Vilaine von Franktireurs überfallen worden sei.

Dieser Nachricht zufolge wurden die

11. und

12.

Kompagnie von

Villiers le sec nebst zwei Geschützen nach Chateau-Vilaine entsendet, wo sie bis zum Eintreffen der beiden andern Füsilier-Kompagnien, in Gemeinschaft mit der am folgenden Tage anlangenden 6. Kompagnie , die Sicherung der Eisenbahn und des Ortes übernahmen. Das Detachement des Oberst-Lieutenant v. Kaweczynski blieb, nach Ab bestellung

einer auf Nogent befohlenen Recognoscirung,

am 9. Dezember

in

la Ville aux Bois , begab sich jedoch in der darauf folgenden Nacht, mittelst eines bei

bitterer Kälte und

hohem

Schnee

äußerst beschwerlichen

Marsches,

nach

Chamaraude, um hier unter das Kommando des Oberst v. Delig zu treten. Dieser erreichte am Nachmittage des 10. Dezember Arc en Barrois . Von hier aus gingen am 11. die 9. und 10. Kompagnie gleichfalls nach Chateau Vilaine, wo sich das zur vorläufigen Etappenbesaßung dieses Ortes beſtimmte

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Füsilier- Bataillon wiederum unter seinem Kommandeur vereinigte, während die 6. Kompagnie nach Coupray marſchirte. Die 5., 8. und die seit der Mezer Kapitulation von Premier- Lieutenant Emmich geführte 7. Kompagnie rückten am Abend des 9. Dezember um 5 Uhr von Chaumont bei schneidender Kälte nach Villiers le sec, wo sie in Verbindung mit 55gern unter Kommando des Obersten v . Barby traten und, nach mehr stündigem Aufenthalt in Villiers, noch in derselben Nacht bis Semoutier weiter marſchirten.

Am folgenden Tage stieß Oberſt-Lieutenant v . Pannewitz mit ſeinem

Bataillon wiederum zum Obersten v . Deliz, welcher dort den Befehl erhielt, mit dem 2. Bataillon 15, den 7. Jägern , zwei Geschützen und einer Escadron Huſaren eine größere Recognoscirung gegen Langres zu unternehmen. Am 11. Dezember Vormittags 9 Uhr trat das Detachement bei zehn Grad Kälte und fußhohem Schnee, mit zwei Jäger - Kompagnien und der Escadron in der Avantgarde, den Vormarsch an. Eine Jäger-Kompagnie entsandte Oberst v. Deliß zur Aufklärung der linken Flanke nach Bugnières, mit dem Auftrage, dieſes Dorf abzusuchen und sich sodann dem gemeinsamen Marsch ziele, dem

Orte Marac, zuzuwenden .

Dörfern Marac

und

Ormancey

Als sich die Kavallerie-Patrouillen den

näherten, erhielten sie Feuer.

Demzufolge

entwickelte sich eine Jäger-Kompagnie (Lieutenant Perthes) in der Front und die 8. Kompagnie 15 unter Hauptmann v. Langen gegen den westlichen Ausgang des Ortes zum Angriff.

Während nun die inzwischen auf Ormanceh dirigirte

Jäger-Kompagnie, Graf Carmer, dies Dorf ohne Widerstand besezte, wurde Marac gleichzeitig von den beiden vorgenannten Kompagnien (Perthes, v. Langen) und von der links über Bugnières detachirt gewesenen, angegriffen. Diese Abtheilungen drangen unter leichtem Gefecht in das Dorf ein,

nahmen

daselbst einige Mobilgarden gefangen, schickten vom jenseitigen Ausgange Patrouillen und suchten nach Waffen.

Der Feind zog in der Stärke mehrerer Kompagnien

aus den Dörfern Ormancey und Marac auf Langres ab.

Der hohe, frischge

fallene Schnee legte dem Vorgehn aller drei Waffen erhebliche Hinderniſſe in den Weg und jede Angriffsbewegung wie Verfolgung lahm, ſo daß dem Gegner Zeit blieb, die Ortschaften zu räumen, ehe die diesseitige Infanterie herankam, und sich daher ein ernsthaftes Feuergefecht nicht entspann. Für die Nacht wurde la Maiſon neuve, ein an der Chauſſee zwischen Marac und Ormancey gelegenes Gehöft, von der 5. Kompagnie unter Hauptmann Bene und 60 Jägern, der nördliche und östliche Theil des Dorfes Marac von der durch die 8. Kompagnie 15 verstärkten Avantgarde besetzt, das

Gros im

südwestlichen Theile des ausgedehnten Ortes in Allarmhäusern untergebracht.

Da

während der Nacht der Befehl einging, am nächsten Morgen noch bei guter Zeit wieder in Arc en Barrois einzutreffen, so wurden um 4 Uhr, unter dem Schuß

108

――――

weit entsendeter Kavallerie-Patrouillen, die Vorposten eingezogen und nach Arc en Barrois abmarschirt, wo das Detachement um 8 Uhr früh bei ſtrömendem Regen anlangte und den Tag über verblieb. Am 13. Dezember marschirten die drei Kompagnien des 2. Bataillons 15,

im Verein mit

einer Escadron 5. Reserve - Ulanen, in der Richtung auf

Châtillon ab und erreichten Dancevoir, wo sie Tags

darauf Ruhetag hielten.

Einer in der Nacht zum 15. Dezember eingehenden Ordre zufolge, ward die Marschrichtung

auf Châtillon wieder

unterbrochen.

Oberst v.

Delit

erhielt

nämlich den Auftrag, mit dem 2. Bataillon 15 und jener erwähnten Ulanen Schwadron gegen das weiter südlich gelegene Receh zu rekognosciren und dort die Verbindung mit dem General v . d . Golz, dem früheren Kommandeur der 26. Brigade, der jetzt von Dijon aus zu einer Unternehmung gegen Langres aufge brochen war, aufzusuchen. Von Châtillon aus sollte das 2. Bataillon 55 mit einer Escadron Ulanen und 4 Geschützen gleichfalls auf Receh vorgehn und dort unter Befehl des Oberst v . Deliz treten. Letterer entfendete einen Zug Infanterie und 10 Ulanen unter dem Lieutenant v. Lützow über Rouvres sur Aube in seine linke Flanke, während die am 12., 13 . und 14. Dezember in Boudreville verbliebene, jezt wieder zum Bataillon zurück kehrende

6. Kompagnie eine rechte

Seitendeckung

bildete.

Das Haupt

Detachement traf ziemlich gleichzeitig mit dem Hauptmann v . d . Buſche und den von Châtillon vorgegangenen 55gern in Recey ein. Zur Aufsuchung der Ver bindung mit dem General v. d. Goltz ging noch an demselben Abend um 6 Uhr ein gemischtes Kommando von Ulanen und einem auf Wagen gesetzten Infanterie Zuge unter Lieutenant v . Hähling und Port. -Fähnrich v . Bischofshauſen bis nach Bure vor, von wo dasselbe indeß, obwohl die Ulanen bis Grancey vorgetrabt waren, ohne weder vom Feinde, noch von den Truppen das General v . d . Golz etwas bemerkt zu haben, Nachts 32 Uhr zurückkehrte. Seit einigen Tagen befand sich das Regiment inmitten desjenigen Gebiets, in welchem das Franktireur-Wesen, auf die Festung Langres gestützt, besondere Ausbreitung gefunden hatte.

Die Straßen wurden von hohen Punkten aus von

berittenen Blousenmännern beobachtet, welche bei diesseitiger Annäherung schnell verschwanden und sich jeglicher Verfolgung entzogen. An den Eingängen der Dörfer und Städte lagen Balken, Strauch und Düngerhaufen bereit, um aus solchem Material schnell Barrikaden herstellen zu können.

Wichtige Abschnitte

waren durch Schüßengräben und Verhaue verstärkt, die Chauſſeen häufig durch stochen und bis auf einen schmalen Durchlaß mit Wall und Graben versehn . Am 16. Dezember traf das 2. Bataillon nach schwierigem Marsche in Châtillon /S. ein, übernahm .

woselbst der Oberst v. Delig die Kommandanten- Geschäfte

Das 1. Bataillon , welches wir bei seiner erfolgten Rückkehr von

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Montmédy

―――――――

nach Meg verließen, beſtieg dort am 5. Dezember Nachmittags

3 Uhr die Eisenbahn, um, mit nächtlicher Unterbrechung der Fahrt in Commercy, am 6. Dezember bis

Joinville an der Marne befördert zu werden.

die 1., 2. und 3. Kompagnie von hier

aus

Während

nach Vequeville quartierten, setzte

Premier Lieutenant Effnert mit der vierten die Fahrt bis nach Donjeux fort, wo er, Abends mit dem Detachement des Oberst-Lientenant v . Kaweczynski zu ――――――― sammentreffend, am nächsten Tage die Bewachung der in Wiederherstellung ― begriffenen Bahnlinie Donjeux-Froncles übernahm. Am 7. Dezember ward dem Major v. Hoffmüller in Joinville mit der 1., 2. und 3. Kompagnie für die nächstfolgenden Märsche die Bedeckung des General-Kommando's übertragen, dem sich - auf der Reise nach Versailles be ――――――― griffen vorübergehend Se. Durchlaucht der regierende Fürst zu Schaumburg Lippe angeschlossen hatte. Am 8. quartierten die benannten drei Kompagnien des 1. Bataillons nach Vignorh, am 9. nach Chaumont, wohin am 10. auch Premier Lieutenant Effnert von Donjeux herangezogen wurde .

Am 11. Dezember traf das Bataillon in

Chateau-Vilaine mit den Füsilieren zusammen, blieb am 12. mit der 2. und 3. Kompagnie in Veureulles, mit Stab, ersten und vierten in Montigny und erreichte am 13. Dezember Châtillon s/S. Von hier aus gingen am 14. per Eisenbahn Hauptmann Weiſsich mit der 1. Kompagnie nach Bar ſ/S., die drei anderen Kompagnien unter Major v. Hoffmüller nach Troyes, in welchen Städten das Bataillon bis zum 29. Dezember als Etappenbesaßung verblieb . Das Füsilier - Bataillon hatte sich, wie wir sahen, nach achttägiger Trennung seiner Kompagnien am 11. Dezember in dem Flecken Chateau Vilaine vereinigt.

In östlicher Richtung grenzt an den weitläuftigen Ort ein wohl über

30 Minuten ausgedehnter, zu den Besitzungen des Prinzen von Joinville gehöriger Wildpark.

Unter dem Schute desselben war vor wenigen Tagen von Langres

aus ein Ueberfall auf die schwache in Chateau Vilaine liegende Besatzung ver sucht worden, jedoch durch den Etappen-Kommandanten, Hauptmann v. Hugo, von dem kastellartigen, zur Vertheidigung sehr

geeigneten Mairie- Gebäude aus

mit empfindlichen Verlusten für den Feind zurückgewiesen. Mit allen Mitteln nämlich suchte dieser, besonders durch Unternehmungen von Langres aus, die Wiederherstellung und zum Theil schon erfolgende Benutzung der Bahn Chaumont- Châtillon-Troyes bezw. Joigny zu verhindern. Die deutsche Heeresleitung dagegen mußte an dem ungestörten Betrieb dieser Linie, weil sie einmal nach Paris, dann in die Höhe der bei Orléans operirenden II . Armee Da Chat. Vilaine nun den Haupt führte, das dringendſte Intereſſe nehmen. ſtüßpunkt für die Bewachung derjenigen Eisenbahnstrecke bildete, welche Langres am nächsten lag und daher am meisten bedroht schien, so wurde zur Sicherung

110 des Fleckens vorläufig das ganze Füsilier - Bataillon bestimmt .

Unter Mit

wirkung des Etappen-Kommandanten trat eine derartige Dienstregelung im Orte ein, daß täglich eine Kompagnie die äußeren Wachen, eine zweite in der Mairie das Replis bezog.

Hierbei hatte es indeß nicht sein Bewenden, sondern wurden

auch von den beiden andern Kompagnien regelmäßig noch außerordentliche Wachen gestellt, wie auf Requiſition der Etappen-Kommandantur permanent ſtarke Patrouillen in die Umgegend entfendet. Am 17. Dezember lösten zwei Kompagnien

60ger die Füfiliere ab,

welche am 18. über Boudreville in Châtillon s/S. eintrafen und dort nebst dem 2. Bataillon unter Kommando des Obersten v . Delig bis auf Weiteres verblieben. Vor mehreren Wochen war auf ein zur Zeit in Châtillon ſtationirtes Land wehr-Bataillon von Freischaaren Garibaldi's ein Ueberfall unternommen worden . Unter dem Eindruck dieses Ereigniſſes, wie seiner Folgen herrschte noch jezt eine gedrückte, ängstliche Stimmung bei den Einwohnern, wie diesseits eine erhöhte Die Mannschaft Sorgfalt in Anordnung sämmtlicher Sicherheitsmaßregeln. mußte in Allarmhäusern oder wenigstens größeren, Nachts auch von Offizieren bezogenen Quartieren untergebracht werden .

Ihre sehr reichliche Verpflegung er

folgte aus Magazinen, deren Ergänzung zum Theil die Stadt bewirkte ; die der Offiziere auf Kosten der letzteren in Hotels oder bei Bürgern . Im

ganzen oberen Seine- und Marne- Gebiet regten sich zu dieser Zeit

Spuren des Volksaufſtandes .

In dem Bestreben, alle Kräfte des franzöſiſchen

Volkes im Kampfe gegen die deutschen Sieger nutzbar zu machen, rief Gambetta die Traditionen der allgemeinen Volksbewaffnung - der levée en masse der französischen Revolution

wieder wach.

Die hierdurch erzeugte leidenschaftliche

Aufregung in allen Schichten der Bevölkerung führte nicht selten zu bedauerlichen, völkerrechtswidrigeu den letzteren im werden mußten.

Ausschreitungen

Interesse der

gegen die deutschen Truppen,

eignen Sicherheit

Die fanatischen Thorheiten, zu welchen sich ließen, hatten oft ganze Ortschaften zu büßen . Lande schadeten sie auf solche Weise.

welche

von

auf das

Strengste geahndet

einzelne

Personen hinreißen

Nicht uns, sondern dem eignen

Denn dieſem ſind die Franktireurs

oder,

wie sie der französische Bauer treffend bezeichnete, „ Frankvoleurs “ theuer zu ſtehn gekommen, weil die Vaterlandsvertheidigung vielem verkommenen Gesindel nur als Vorwand seiner Nebenabsichten diente. Koſten gut leben.

Zum Mindesten wollten sie auf öffentliche

Bei der wirklichen Annäherung feindlicher Truppen machten

sie sich dann, vielleicht unter Abgabe einiger Schüsse, in der Regel eiligst aus dem Staube, um ein neues Feld für ihre Heldenthaten aufzusuchen.

Diese aus

dem Franktireur - Wesen in ziemlich greifbarer Gestalt hervorgehenden Uebelſtände mögen den Dictator Gambetta schließlich zu der Einsicht gebracht haben, allen

―――――――

111

Freischürler - Zusammenrottungen durch einen kurz vor Schluß der Feindseligkeiten erscheinenden Erlaß wenigstens formell ein Ende zu machen. Mittelst Kommandantur - Befehls wurde dem zweiten der östliche, dem Füsilier - Bataillon der westliche,

auf dem linken Seine - Ufer gelegene Stadttheil

Châtillons zur Bequartierung und militairischen Sicherung überwiesen .

Letztere

nahm die Kräfte der beiden Bataillone dermaßen in Anspruch, daß sich in den ersten Tagen, bei schwachen Compagnien, der einzelne Mann von 36 Stunden 24 Stunden auf Wache und Patrouille befand.

Erst allmählich traten hierin in

sofern Ermäßigungen ein, als wenigstens eine dienstfreie Nacht gewährt werden konnte.

Eine ziemliche Sicherheit gegen Beunruhigungen von Seiten der Festung

Langres, welche den Heerd und Ausgangspunkt aller feindlichen Unternehmungen bildete, gewährten augenblicklich die niedergefallenen Schneemaſſen und die wochenlang mit einer Heftigkeit anhaltende Kälte, nicht mehr erlebt haben wollten.

wie sie die Franzosen seit langen Jahren

So näherte sich der Weihnachtsabend .

Die Mannschaft erhielt zur Feier

desselben neben dem täglichen Weinquantum eine außerordentliche Portion an Rum resp . Cognak.

Auch brannten in vielen Allarmhäusern Chriſtbäume und fanden

gleichzeitig aus dem Vorrath noch zurückgehaltener Liebesgaben, oder aus sonstigen von den Compagnien flüssig gemachten Mitteln kleine Weihnachtsbescheerungen ſtatt. Die dienstlich nicht verhinderten Offiziere der Châtilloner Besatzung, wozu außer den beiden Bataillonen 15 auch ein Theil der 5. Reserve - Ulanen gehörte, versammelten sich Abends auf Anregung des Obersten v. Deliß in den Räumen der Präfectur um den brennenden Christbaum,

der von den fleißigen Händen

einiger Kameraden mit dem in der Heimath gewohnten Schmucke und nieder strahlenden Lichtern reichlich versehen worden war. Hier sprach der anwesende Geistliche, Pastor Volkening, zuerst ein Gebet.

Darauf wurden die von jedem

Theilnehmer schon vorher

auf einem

abgelieferten,

jetzt

Tische

ausgebreiteten

Geschenke besichtigt, unter vielen Scherzen verlooft und die folgenden Stunden in heiterm, kameradschaftlichen Verein beim Glase Wein zugebracht. Weil das Gros der Division bereits vor mehreren Tagen den Marsch auf Auxerre (im Yonne-Departement) angetreten hatte, so waren auch die 15ner täglich des Befehls zum Nachrücken gewärtig .

Ob von dort aus ein Unternehmen gegen

Nevers, Bourges geplant, oder welche Absicht der Bewegung nach Westen sonst zu Grunde lag ; dies entzog sich augenblicklich noch der Beurtheilung. Am 27. Dezember verbreitete sich eine, schon seit mehreren Tagen verlautbar gewordene Nachricht

in

Châtillon :

„ Mehrere

Französische

Corps sind

von

Besançon im Anmarsche ; der General von Werder hat, dieser Uebermacht gegen über, das jetzt schon von Garibaldi besetzte Dijon geräumt und ist auf Vesoul zurückgegangen. “

112

――――

Eine noch verschärftere Wachsamkeit war in Folge dieser, sich in solcher Nähe abspielenden Ereignisse geboten, da es dem kaum 2 Tagemärsche entfernten Feinde leicht in den Sinn kommen konnte, einen Abstecher nach Châtillon zu unternehmen . Ueberhaupt war die Annäherung jener französischen Armee insofern geeignet, Schwierigkeiten hervorzurufen, als dieselbe auf die Einwohner der hiesigen, nur schwach besetzten Distrikte einen zum Widerstand reizenden Einfluß ausübte. Denn je näher Jene einen Umschwung des Kriegsglücks zu ihren Gunsten herangerückt glaubten, desto mehr verlor ihr Benehmen den Schein der bisherigen Unterwürfigkeit, sondern trug eine herausfordernde Siegesgewißheit zur Schau ; Anzeichen, welche sehr zur Vorsicht mahnten . Am 30. Dezember lief aus Paris zur allseitigsten Freude die Nachricht ein, daß die langersehnte Beschießung daselbst endlich begonnen habe und mit der Einnahme des Mont Avron, eines das Vorterrain auf der Ostseite weit beherrschenden Außenwerks eröffnet sei. Den Sylvesterabend feierten die dienſtlich nicht verhinderten Offiziere bei einer Punsch-Bowle im Hotel des Voyageurs .

In frischem, fröhlichem Soldaten

muth wurde auf baldige neue Kriegsthaten angestoßen, doch auch beim Klang der Gläser der Lieben daheim gedacht, französischem Boden weilen mochten.

deren Gedanken jetzt wohl gleichfalls auf

Immer mehr nahm die Allarmbereitschaft während der letzten Tage des Châtilloner Aufenthaltes zu, in Folge beunruhigender Gerüchte von dem kühnen Umherstreifen der Garibaldianer, deren Patrouillen schon an den Thoren der Stadt gesehen sein sollten.

So wollte Jemand eines guten Abends aus zufällig

auf

gefangenem, zwischen Einwohnern geführten Straßengespräch herausgehört haben, daß jenen angerathen sei, während der folgenden Nacht in ihren Häusern Licht brennen zu lassen.

Diese Geschichte rief solche Aufregung hervor, daß sogleich

starke Abtheilungen nach verschiedenen Richtungen aus den Thoren der Stadt ent sendet wurden und Nachts in den Allarmhäusern Niemand aus den Kleidern kam, ohne daß die Ergebnisse der Recognoscirungen oder sonstige Thatsachen geeignet gewesen wären, die Vermuthungen der Schwarzseher im Geringsten zu bestätigen. Dieser zu guter Lezt

eingetretene Zustand

beständiger Ruhelosigkeit trug das

Seinige dazu bei, dem Regiment den Abschied von Châtillon zu erleichtern, wenn gleich der dortige Aufenthalt, namentlich durch das gemüthliche, kameradschaftliche Zusammenleben, in vieler Hinsicht freundliche Erinnerungen zurückließ. Pariser Depeschen berichteten, daß die Beſchießung der Forts begonnen und mit sichtlichem Resultat im Fortschreiten begriffen sei.

Im nordöstlichen Frankreich

hatte General v. Manteuffel (I. und VIII. Corps ) in der Gegend von Amiens schon wiederholt die Armee Faidherbe's geschlagen, deſſen Vormarschversuche auf



113 Paris vereitelt, Rouen und Dieppe besetzt.

Jenseits Orleans war man nach

blutigen Kämpfen gegen Tours und Vendôme weiter gedrungen . Im

Südosten Frankreichs

konzentrirte sich unter

General Bourbaki ein neues Heer, welches zum

dem Kommando des

Theil neuformirt war, zum

andern Theil aus denjenigen Truppen bestand, die sich nach den Kämpfen bei Orleans in südlicher Richtung von

der

Loire- Armee abgedrängt sahen.

Mit

Rücksicht auf die naheliegende Möglichkeit, daß der General Bourbaki die Offensive gegen das Pariser Einschließungsheer ergreifen würde, erhielt die 13. Division Anfang Januar den Befehl, bei Auxerre an der Yonne Stellung zu nehmen.

Nach Aurerre. Schon am 29. Dezember waren die 1., 3. und 4. Kompagnie des 1. Bataillons per Bahn von Troyes nach Châtillon, Tags darauf nach Ravières befördert und von hier weiter nach Cry marschirt. Am 1. Januar traf Major v. Hoffmüller in Montbard ein, wo das Bataillon- die zur Bedeckung einer Munitions-Kolonne über Laignes marschirte 2. Kompagnie an sich heranziehend - bis zum 4. Januar verblieb.

Am 3. unternahm die 1. und 3. Kompagnie

eine, gleichzeitig zur Entwaffnung und Requisition von Lebensmitteln dienende, Rekognoscirung nach den umliegenden Ortschaften. Am 4. schloß sich das Bataillon in Noyers wiederum dem Regiment an. Am Abend des gleichen Tages langten hier, nachdem schon am 2. Januar die gesammte Bagage unter Bedeckung der 8. Kompagnie vorausgegangen, und in Châtillon durch 60ger abgelöst, auch Ersteres war am 3., letteres nebst das 2. und Füsilier - Bataillon an. dem Regimentsstab am 4. Januar per Eisenbahn nach Navières befördert.

Die

Füsiliere mußten den Marsch bis Noyers im Abenddunkel und dichtem Schnee treiben zurücklegen. Bei ihrer Ankunft fanden sie die Stadt sehr überfüllt und nur mit Müh' und Noth noch Unterkommen. Am 5. Januar sette die vereinigte 26. Brigade, der sich Diviſions und Stab des General-Kommando's angeschlossen, mit den Musketier-Bataillonen 15 und Husaren in der Avantgarde , den Marsch fort ; und blieben die 15ner heute in der Umgegend des durch seinen weißen Burgunder bekannten Chablis ; das 1. Bataillon in Beine, das 2. Bat. in la chapelle Vaupeltaine, Füsilier-Bataillon in Milly . Am folgenden Tage schlug die bisherige Kälte in ein für den Marsch durch die aufgeweichten Schneemaſſen noch weniger erquickliches Thauwetter´um. Ebenso wie in der Côte d'or, so ist auch in dem zum Hochplateau von Burgund gehörigen Departement der Yonne die Weinkultur vorherrschend .

Soweit das Auge reichte,

erblickte man Wein-Anpflanzungen, welche, abgesehn von der günstigen Beschaffen heit des Bodens, noch durch die hügelige Gestaltung des letzteren begünstigt wurden. 8 v. Dambrowski , Geschichte des 15. Regts.

114

Mittags rückte das Füsilier-Bataillon mit klingendem Spiel in die ca. 20,000 Einwohner zählende Stadt Auxerre ein. Dieselbe wurde von den Füsilieren 15, dem 2. Bataillon 55 und 13nern belegt, zum Kommandanten Oberst v. Delit ernannt, zur Sicherung der Stadt darüber hinaus das 1. Bataillon 15 nach Vallan, das zweite bis Villefargeau vorgeschoben. Am 8. Januar ging der Befehl zum Rückmarsch ein. Der schon vor Mit den ausgegangenen 25. folgte am 9. die 26. Brigade auf Chablis . Füsilieren in der Avantgarde, den Musketier - Bataillonen unter Oberst v . Deliz im Gros, langte das Regiment nach vier .Tagemärschen *) wieder bei Châtillon an, wo für den 12. und 13. Januar von den Füſilieren in Ampilhy le sec, vom 2. Bataillon in Runcey, dem ersten in einer Anzahl unter verschiedener Bezeichnung zerstreuter Gehöfte Quartier genommen wurde.

Der Feldzug der

Süd : Armee.

Marsch bis zum Ognon. Schon Anfang Januar hatte man im großen Hauptquartier Gewißheit darüber gewonnen, daß General Bourbaki mit der unter seinem Oberbefehl ver sammelten, annähernd 120,000 Mann starken Armee sich nicht auf Paris, sondern gegen Belfort zu wenden gedenke. Seinen offen ausgesprochenen, durch alle Zeitungen gehenden Plänen zufolge, beabsichtigte er, nach Entsetzung von Belfort und Wiedereroberung des Elsaß, über den Oberrhein in Deutschland einzubrechen. Angesichts dieser neuen Gefahr wurden zu Versailles Dispositionen für die Vereinigung der Süd-Armee getroffen und, Behufs ihrer Konzentrirung unter Kommando des aus dem Norden abberufenen General v. Manteuffel, angeordnet : das Heranziehen 1) der nach dem Fall von Mezières und Rocroh verfügbar ge wordenen 14. Diviſion , 2) des II . preußischen Armee - Korps aus der Einschließungslinie von Paris . Die hierdurch in

der

Nähe

Châtillons

zu vereinigenden beiden Korps

(II. und VII.) sowie das XIV . unter General v. Werder, welches dem unmittel baren Kommandobereich des Oberbefehlshabers indeß vorläufig entrückt und auf selbstständiges Handeln angewiesen blieb, sollten die " Süd - Armee" bilden und zur Bekämpfung Bourbaki's verwendet werden.

Nuits

Am 12. Januar standen das II . und VII. Korps in der Linie Noyers, = Ravières, Châtillon, und der General von Manteuffel übernahm mit

folgenden Worten den Oberbefehl : *) Marsch route : Füsilier-Bataillon : Fley, Tanlay, Griselles, 1. Bataillon : Chablis, Commissey, Laignes. 2. Bataillon : Chichée, Tanlay, Laignes.

115 "1 Seine Majestät der König haben Kommando's

ausgesprochen,

mir

bei der

schwere, aber Allerhöchstderselbe kenne seine Truppen. Süd-Armee !

Soldaten der

Wir wollen mit Gottes Hülfe das Vertrauen unseres

Herrn und Königs rechtfertigen. In der

Uebergabe des

die Aufgabe der Armee sei eine sehr

Ich trete hiermit mein Kommando an “ .

Erwägung, dem hartbedrängten General v. Werder rasche und

wirksame Hülfe zu bringen, entschloß sich der Oberbefehlshaber für die Marsch richtung auf Vesoul, als der kürzesten Linie, von der jederzeit eine unmittelbare Einwirkung gegen die rückwärtigen Verbindungen des Gegners freistand .

Um die

in und bei Dijon stehenden Streitkräfte Garibaldi's, dessen spätere Unthätigkeit man nicht voraussetzen durfte, in Schach zu halten, blieb der General v. Ketteler mit 5 Bataillonen (21. und 61. Regiment) zurück. Der Ruhetag des 13. ward dazu benutzt, um Alles für den bevorstehenden, schwierigen Winter-Feldzug in Stand zu setzen.

Glücklicherweise hatte fast jeder

Mann aus Meßer Beständen mit einer wollenen Decke versehn werden können, die, wenn irgend werden mußte.

möglich

gefahren, oft aber auch neben den Mänteln getragen

Diese sowohl wie die wollenen Bekleidungsstücke, welche, aus der

vom Durchlauchtigsten Chef bewilligten gegangen waren, ſtrengen Kälte.

gewährten der

Summe

beschafft,

Mannschaft großen Schuß

dem Regiment zu bei der anhaltend

Gegen die wieder überhand genommene vorschriftswidrige Ansammlung von Fahrzeugen bei den Truppen kamen geharnischte Befehle von oben herab . Den noch führte beinahe jede Kompagnie neben der Packkarre, aus welcher indeß - dem Meßer Vorrath entnommen — meist ein behäbiger 2spänniger Packwagen hervorgegangen, noch ein zweites Gefährt mit sich. Dasselbe war nämlich zum Transport wichtiger Gegenstände, besonders aber des stets vorräthig zu haltenden eisernen Bestandes an Brod, ganz unentbehrlich und konnte nöthigenfalls unter der Firma des Marketender- Fuhrwerks durchgehen.

Was nun die Verpflegung im

Allgemeinen anbetraf, so überließ man die Truppen hierin sich selbst, wie es E8 gegenwärtig am einfachsten und auch nicht anders zu veranſtalten war. wurde ihnen die Erlaubniß zum Requiriren gegeben, das heißt, man quartierte Wurden auch Brod und ſich ein und aß und trank, wo man etwas fand . Kartoffeln oft vermißt, so mangelte es dafür niemals an Fleisch und Wein, welch' lezterer dem Soldaten bald zum Bedürfniß ward, ihm übrigens gut bekam und deſſen Genuß zur Erhaltung des trefflichen Geſundheitszustandes jedenfalls viel beitrug . Daß ein derartiges Requisitions -Verfahren

von uns nur im Nothfalle,

von den Franzosen dagegen bei ihren vielen Kriegen in Deutschland fast regel mäßig angewendet --- als Gegengewicht der verschärftesten Aufsicht Seitens der 8*

-

Offiziere unterlag,

―――――――――――

116

war selbstverständlich.

Bei unserer an und für sich strengen

Mannszucht einerseits, der biederen, gutmüthigen Natur des deutschen Soldaten andrerseits, kamen wohl selten Ausschreitungen vor. Der anspruchslose Sinn des Letzteren stellte sich, bei einigermaßen freundlichem Entgegenkommen des Wirthes, mit Wenigem zufrieden.

Und häufig mußten die Leute, da wo der Wirth das

Gelieferte zehnmal besser zu verabreichen vermochte, auf das ihnen zur stehende Recht, mehr zu verlangen, erst ausdrücklich hingewiesen werden.

Seite

Die Wünsche unserer Westfalen richteten sich jedenfalls hinsichtlich der Beköstigung mehr auf das Viel, wie auf die Beschaffenheit der Speise, und sah man die franzöſiſchen Hausfrauen oft in Verzweiflung über den Appetit unſerer Soldaten, den sie kaum zur Hälfte richtig geſchätzt hatten. Desgleichen über deren Bedürfniß nach Wärme, wenn die Söhne der rothen Erde in den eleganten, zur Aufnahme einiger Handvoll Kohlen eingerichteten Kaminen ganze Klafter Holz aufschichteten . Einzelne französische Ausdrücke wurden unsern Leuten bald ge= Läufig. Ebenso hatten sie längst gelernt, sich mit der Bevölkerung über die gewöhnlichsten Lebensbedürfnisse zu verständigen ; denn pain, vin, pomme de terre , l'eau de vie (in der Regel von den Soldaten „ Lodewig " genannt) sind leicht einzuprägende Worte.

Namentliche Liste der im Januar 1871 und mit Beginn des Feldzuges „ der Süd Armee " beim mobilen Regiment dienstthuenden Offiziere bezw . Etat Offizier - Stellen

der nach dem

einnehmenden

Chargirten.

Oberst und Regiments -Kommandeur v. Delig . Oberſt-Lieutenant und Kommandeur des Füsilier-Bataillons v. Kaweczynski. 2. ?? " " " "! v. Pannewig . 1 . ?? "1 Major und Führer v. Hoffmüller. Chef der " "1

1. Kompagnie Hauptmann Weiſſich, 6. "1 "1 Frhr. v . d . Busche - Haddenhauſen, 5. Bene, "1 "

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Müller,

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v. Mayer,

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Führer der

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9. Kompagnie Prem.-Lieut . v. Ditfurth, 7. " " Emmich, 3. Beckhaus I., "1 "1 11. 11 " Hülsen, 4. " "1 Effnert,

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Lieut. v . Dambrowski.

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117

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Sec.-Lieutenant v . Lützow



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7. Komp., 2. "

Perthes

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v. Hiddessen, Regiments . -Adj.,

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v. Lemcke, Adj. des 2. Bataillons,

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Frhr. v . d . Golz, Adj. des Füs.-Bat.,

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Kohler, Adj . des 1. Bataillons,

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Serres, vom Landw . - Regiment Nr. 15. do.

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Heidsieck, Alfermann,

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Wippermann,

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Francke, aus der Reserve dem Regmt. do. Wittgenstein, d0 . Döhrmann,

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Halbrock,

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Haehling von Lanzenauer v. Hattorf v. Düffel

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Meyer, aus der Reserve dem Regmt. do. Wessel, do. Künzel,

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Wantrup II.

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Stroffer

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v. Brehmer

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Strenger, aus der Reserve dem Regmt.

Feldwebel Zwanzig Klose

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Port.-Fähnrich v. Drebber v. Graevemeyer II. "!

Vice-Feldwebel Detring, aus der Reserve dem Regmt. do. " Rousseau, Bertel smann, do. "

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Engeling,

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Es waren Krank :

Von ihrer Verwundung noch nicht hergestellt :

Hauptm. v. Forckenbeck, Prem .-Lieut. Beckhaus II., Sec.-Lieut. Frhr. v. d. Busche,

Major Bergius,

" Prem. Lieut. v. Wurmb, "1

(der Reserve) Denso, Bock, ??

Sec.-Lieut. (der Landw. ) Gellern, " "

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Jesse,

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Sipp,

Gravenstein,

(der Reserve) Coesfeld, Brecke. "

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Palm,

11

Elte,

Port.-Fähnrich v. Graevemeher I., Stabs-Arzt Dr. Sorauer, Dr. Diepgen. ?? Die 25. Brigade unter dem General v. Osten-Sacken in der Avantgarde, begann die 13. Division am 14. Januar den Vormarsch, und erreichten heute vom Regiment das 1. Bataillon Bure, das zweite Lugny, die Füsiliere Lenglay . In den nächsten Tagen verursachte der Marsch auf den schneebedeckten, spiegelglatten Straßen der Côte d'or und des Plateau von Langres keine geringen Schwierigkeiten.

Manches Pferd der Kavallerie und Artillerie fiel, ja der Lezteren

mußte nicht selten, bei besonders steilen Höhen, von der Infanterie Beistand ge leistet werden. Am 15. erhielt Oberst v. Delig den Auftrag, mit den beiden Musketier Bataillonen des Regiments,

einer Escadron und zwei Geschüßen, ein rechtes

Seiten Detachement zu bilden, um einmal die Flanke der Division gegen Garibaldische Trupps zu sichern, dann von Dijon aus umherſchwärmende die Verbindung mit den Spizen des II. Armee - Korps herzustellen. Ohne auf Widerstand bei seinen, mit einer rechtsseitigen Ausbiegung gegen Dijon unternommenen Märschen zu stoßen, scheuchte die Annäherung des Detache ments von Ort zu Ort Abtheilungen und Streifparthieen des Feindes auf. Dasselbe rastete am 15. in Graucey, am 16. und 17. in Selongen, von wo die 1. und 4. Kompagnie zur Beobachtung der Dijon'er Straße bis Orville vor geschoben wurden und hier einen nach Langres beſtimmten Transport an Zwieback, Blei und Montirungsstücken erbeuteten. Am 18. Januar erreichte das Detachement nach schwierigem Marsch auf tief verschneiten Bergpfaden erst Abends 6 Uhr Neuvelle, am 19. Vereux und stieß am 20., nachdem es seinen Zweck erfüllt, man könnte sagen, die Luft von Garibaldi's Helden gereinigt und die Verbindung mit dem II. Korps gefunden hatte, bei Savoyeur wieder zur Division.

119 Das Füsilier-Bataillon bildete am

15. in Germaine, einem kleinen, an

den Fuß hoher Berge geschmiegten Dorfe, die Bedeckung des Ober-Kommandos . Mit besonderen Marschschwierigkeiten hatten die Truppen der Division am 16. Januar zu kämpfen. Die über steile Höhen führende Straße hatte sich, zu folge des gegen Morgen in Frost umgeschlagenen Thauwetters, mit einer Eis= kruste bedeckt, wodurch das Gehn erschwert, das Reiten nur auf sehr geschärften Eisen möglich ward . Daneben erhob sich gegen 10 Uhr Vormittags ein an Heftigkeit immer mehr zunehmender Sturm, welcher zur Zeit, als in der Nähe von Longeau der höchste und ödeste Theil des Plateau's von Langres überschritten wurde, in ſeinem Höhepunkt einen geradezu orkanähnlichen Grad erreichte.

Auf der weiten, kahlen

Hochfläche der vollsten Kraft des mit einem feinen, eisartigen Regen verbundenen Sturmes preisgegeben, vermochte man sich nur mit unsäglicher Mühe weiterzu schleppen und mußte wiederholt stehn bleiben, um zur erneuten Anstrengung Athem zu schöpfen.

Zur gegenseitigen Unterſtüßung preßte die Mannschaft ſich mit den

Schultern fest aneinander, damit ein zu Falle Kommender, wie es oft geschah', Biele zurückgebliebene nicht ganze Sectionen aus dem Gleichgewicht brachte. Fahrzeuge suchten mühsam

mit requirirtem Vorſpann gegen dieſe Hinderniſſe an

zukämpfen.

Einzelne, deren Weiterbewegung hoffnungslos schien, hatte man ganz

ſtehn lassen.

Eine beträchtliche Zahl gestürzt verendeter Pferde bedeckte die Straße.

Hinter dem Höhenkamm ließ zwar die Wuth des Sturmes nach ; dagegen goß es jezt ohne Gnade vom Himmel herab, so daß der Marsch in den aufgeweichten Schneemassen nun einem beſtändigen Waten glich. Recht erwünscht kam daher sowohl den Musketieren in Selongen, wie dem Füsilier-Bataillon in St. Broing der Ruhetag des 17., nicht allein zur Erholung von den gestrigen Strapazen, sondern namentlich auch, um die durch die letzten Märsche stark mitgenommene Fußbekleidung der Mannschaft wieder in Stand zu sezen.

Bei Vielen fehlten die Sohlen gänzlich, oder waren die Stiefel in derartig

defecten Zustand gerathen, daß selbst eine Reparatur kaum noch half ; daher man gelte es der edlen Schuhmacherzunft nicht an Arbeit, und wurden sogar französische Civilhandwerker, soweit solche irgend

aufzutreiben, zur Mithülfe herangezogen .

Auch die übrigen seit Beginn des Krieges noch nicht ergänzten Kleidungs stücke hatten sehr gelitten, und war man besonders hinsichtlich der vielfach defect gewordenen Beinkleider genöthigt, sich auf mancherlei Art zu behelfen. Die Mäntel Neben gelieferten Halstüchern waren durchgehends mit Kapuzen versehn worden . besaßen die Kompagnien meistens wollene Decken und glücklicherweise einen genügen den Vorrath warmen Unterzeugs. Das Füsilier - Bataillon verließ grauen ausrückend,

im Gros

der

am 18. Januar,

Division hinter

Prauthoy

noch vor Tages die nach Dijon

120



führende Hauptstraße, und quartierte nach Drain, am 19. nach Acheh und Montot. In Voraussicht der bevorstehenden Strapazen wie des Umstandes, daß binnen der nächsten Zeit für die Sicherheit der von Garibaldi bedrohten Ver= bindungen Niemand einzuſtehn und eine Kranken - Abfuhr nicht stattzufinden ver mochte, erging der Befehl , alle nicht ganz marschfähigen und taktfesten Elemente in Prauthon

zurückzulaſſen,

von

wo sie

gesammelt

nach Châtillon befördert

wurden. Zur Verstärkung der schwachen Etappen-Besatzung konnten dieſelben Waren die Bataillone daher auch sehr dort nützliche Verwendung finden. zusammengeschmolzen, da sich der gegenwärtige Krankenbestand des Regiments auf über 800 Mann belief, so konnte doch der zurückgebliebene Kern, bei welchem während

der nächsten Wochen nur ein verschwindend

geringer,

oder

gar

kein

Abgang an Kranken eintrat, als um so unverwüstlicher bezeichnet werden. In diesen Tagen lief die bestimmte Nachricht ein , daß der General v. Werder in den dreitägigen Kämpfen des 15., 16. und 17. Januar , gestützt auf seine südlich Belfort genommene Stellung : Héricourt, Montbéliard, Delle, sämmtliche Angriffe Bourbaki's ſiegreich abgeschlagen und Letterer sich in vollem Rückzuge befinde. Diesem über alles Erwarten günstigen Ausgange einer gegen mehr wie dreifache

Uebermacht

gelieferten Vertheidigungsschlacht wird in de

Kriegsgeschichte aller Zeiten ein unvergängliches Denkmal erhalten bleiben.

Sie

verhinderte den Entsatz von Belfort, die Ueberfluthung des Elsaß und die damit verknüpfte Bedrohung unserer sämmtlichen Verbindungen mit Deutschland .

Welche

wenigstens vorübergehende Schwierigkeit hierdurch in die militairische und politische Lage gekommen wäre, braucht nicht näher erörtert zu werden.

Die unmittelbaren

Folgen des Sieges schmälerten die Widerstandsfähigkeit des Gegners, namentlich auch in moralischer Hinsicht, während die deutſchen Truppen hingegen mit geſteigerter Siegeszuversicht den nächsten Ereignissen entgegensahen. Nunmehr faßte das Ober-Kommando „ der Süd- Armee " den beſtimmten Entschluß, direct auf die Rückzugslinie der feindlichen Korps zu marschiren.

Mit

dem General v. Werder ward eine entsprechende Kooperation

Vor

dem großen Hauptziele, die feindliche Armee zu vernichten ,

vereinbart.

mußten scheinbare

Wagnisse und Bedenken in den Hintergrund treten. Hierzu rechnete die im Rücken der Süd - Armee fast unbehelligt bleibende Existenz des Garibaldi'ſchen Freicorps, sowie die Befürchtung, daß den Operationen

aus der Unwegsamkeit

des Juragebirges etwa Hindernisse zu erwachsen vermöchten. Am 20. Januar überschritt die gesammte Division bei Savoyeux auf einer französischerseits gesprengten,

von deutschen Ingenieuren kunstreich wieder

hergestellten Eisenbahndrücke die Saône. Hinter derselben wurde während einer halben Stunde der hohe Eisenbahndamm als Paſſage benutzt, was, aus der Ferne gesehn, einen höchst malerischen Anblick gewährte.

Mannigfach besonders

―――

121

_____

war die Bagage zuſammengesetzt, die einen mehr wie stundenlangen Wagentroß bildete. Wiederholte Regenschauer, in Verbindung mit heftigem Winde und grund losen Wegen, machten die heutige Ruhe in den unfern Gray gelegenen Dörfern : Citey (1. u. 2. Bat .), Angirey (Füſ. -Bat.) um so wohlthuender. Als sich gegen Mittag des folgenden Marschtages ein dumpfes

Geräusch

vernehmen ließ, waren die Meinungen, ob dasselbe von Kanonendonner herrühre, Lange getheilt, bis sich die obwaltenden Zweifel endlich lösten.

Feindliche, von

Besançon vorgeschobene Mobilgarden - Bataillone suchten der Avantgarde bei dem Städtchen Marnay den Uebergang über den Ognon streitig zu

machen.

Desgleichen waren auch die anderen, vor der Front der 14. Division gelegenen Uebergänge bei Pin und Etuz besetzt. Höher schlugen die Herzen bei der Aussicht auf ein Gefecht.

Alle Anstalten

dazu wurden getroffen, Gewehre geladen, Bagagen blieben zurück, und neben der Straße marschirte das Regiment gefechtsbereit hinter der Avantgarde auf. Jezt jagte Artillerie vorbei . Bald löst sich Schuß auf Schuß, mit donnerndem Echo von den gegenüberliegenden Höhen wiedergegeben ; und einen effectvollen Anblick gewährte es, bei schon eingetretener Abenddämmerung, die Geschosse in feurigem Bogen die Luft durchziehn zu sehn . Leider blieben die 15ner unthätige Zuschauer des Kampfes.

Denn bald

verstummte das Feuer, nachdem die Avantgarde die Stadt genommen und dabei 60 Gefangene gemacht hatte.

Vor seinem Abzuge sprengte der Feind die Ognon

Brücke, auf deren Wiederherstellung durch die Pioniere mehrere Stunden gewartet werden mußte. Endlich gegen 7 Uhr Abends ward dieselbe mit klingendem Spiel überschritten und vielleicht eine Stunde jenseits des Flusses Quartier bezogen. ( 1. Bataillon : Courchapon, 2 .: Bourgille, Füsiliere : Chazoy und Cordillon.) Da die Diviſion auf engem Raume konzentrirt lag, so fielen die Quartiere, wenn man die Unterkunft in Scheunen, Ställen, kurz jedem bedachten Raume noch so benennen konnte, heute, wie nunmehr überhaupt, immer beschränkter und mäßiger aus.

Die Witterung hatte sich verändert, die Kälte aufgehört.

Dagegen

machte das plötzlich eingetretene Thauwetter den Boden so grundlos, daß ſelbſt die chaussirten Straßen mit hohem Schlamm bedeckt, außerhalb derselben aber gar keine Bewegung möglich war, weil Mensch und Thier sogleich bis über die Kniee versanken. Ein eisiger Wind zog über die Gefilde und drang durch die von häufigem Regen eingeweichten Kleidungsstücke bis auf Mark und Bein. Am Ruhetage des 22. trafen nähere Nachrichten ein über den lezten großen Ausfall der Pariser Garnison am 19. Januar , welcher, gegen die Stellungen des V. Armee - Korps bei St. Cloud gerichtet, wie alle früheren verlustreich und resultatlos für die Franzosen endete. Am gleichen Tage hatte General

--

122

――――

v. Goeben die feindliche Nord - Armee unter Faidherbe recht

ernsthaft aufs

Haupt geschlagen und ihr die Lust zum Vorgehn wohl auf längere Zeit hinaus verleidet, während die Mitte Januar erfolgten Siege des Prinzen Friedrich Karl bei le Mans den Zusammenhang

der Loire - Armee gleichfalls erheblich

erſchütterten. Unterdeſſen nahm die Beschießung der Pariser Forts und Stadt theile ihren ungestörten Fortgang.

Die Tage vom 23. Januar bis

1. Februar 1871 .

Am 23. Januar , Morgens 8½ Uhr, auf dem Diviſions - Rendez - vous bei Merch le grand verlautete bestimmt von einem heute in Aussicht stehenden Gefecht. Einer raunte es dem Anderen zu, der Feind habe bei Quingeh, am Eintritt einer wichtigen Straße in die Jura-Berge, Stellung genommen und werde vermuthlich ernsthaften Widerstand leiſten. Gegen 9 Uhr ward der Marsch in derselben Ordnung, wie bisher, auf Dampierre angetreten.

Dort hatte die schon gestern bis an den Doubs vor

geschobene Avantgarde einen zur Verproviantirung von Besançon bestimmten, mit Lebensmitteln, Hafer

und

Branntwein

beladenen

Eisenbahnzug

erbeutet.

Während das Gros der Division diesseits Dampierre ein längeres Rendez - vous machte,

wurden die

Truppen angewiesen, an der Eisenbahn Branntwein und

Zwieback in Empfang zu nehmen . Das unmittelbar bevorstehende, für die ferneren Operationen „ der Süd Armee" augenscheinlich bedeutsame Ueberschreiten des Doubs - Flusses versezte die Gemüther in eine siegesfreudig gehobene Stimmung.

Unter der freundlich dazu

herabscheinenden Sonne entwickelten sich heitere Soldatenbilder, wie ſie der wechsel volle Verlauf des Kriegslebens wohl mit sich zu bringen pflegt, und noch lange wiederhallten die Berge beim Abmarsch unten am Doubs von der "I Wacht am

Rhein " .

Die 10. Kompagnie zur Bedeckung

der bei Dampierre.

bleibenden, gesammten Bagage wie einer Anzahl von Gefangenen und der genom menen Vorräthe zurücklassend, überschritt das Regiment jenseits der Stadt den Strom auf einer Kettenbrücke. Dieselbe war so bedeutenden Schwankungen aus gesetzt, daß sie von der Infanterie nur in Reihen und mit doppelten Rotten abſtänden betreten werden durfte, wodurch auf dem linken Ufer großer Aufenthalt entſtand .

Artillerie und Kavallerie hatten eine weiter oberhalb gelegene, maſſive

Brücke zum Uebergang benutt.

Hinter Rans, einem größeren, induſtriellen Orte

mit bedeutenden Eisenwerken, betraten die Marsch - Kolonnen den Forêt de chaud, einen weit ausgedehnten Wald, deſſen Paſſage und Absuchung von den Vortruppen mit besonderer Sorgfalt bewerkstelligt worden war. Zahlreiche Barrikaden und andere Hindernisse hatten aus dem Wege geräumt werden müssen, bei welcher

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Gelegenheit mehrere blaublousige, aus dem Hinterhalt Widerstand leiſtende Frank tireurs den Tod gefunden. Die Spitze der Avantgarde stieß vor Byans auf feindliche Abtheilungen, welche diesen Ort wie die dahinter beginnenden Gebirgspässe indeß nur schwach vertheidigten. Denn, ohne daß auch hier wiederum das Gros zur Thätigkeit kam, wurden sie nach unbedeutendem Gefecht von der diesseitigen Avantgarde zurückgedrängt, Byans und dahinter noch an demselben Tage Quingeh genommen. Beim Sichtbarwerden der diesseitigen Spitzen (7. Jäger) vor Bhans versuchte ein französischer Eisenbahnzug vom dortigen Bahnhofe in der Richtung auf Besançon abzudampfen. Der in dieser Richtung vorsprengenden Avantgarden Batterie (5. leichte, Hauptmann Schreiber) gelang es, mittelst mehrerer, noch rechtzeitig abgegebener Granatſchüſſe, deren erster sogleich als Treffer in der Loko motive saß, den Zug zum Stehn zu bringen. Er enthielt gegen 150 krank oder verwundet gewesene, auf der Rückkehr zu ihren Truppentheilen begriffene, feind liche Soldaten, welche in die Hände unserer Avantgarde fielen. Bis zum Abend standen die 15ner unterm Gewehr.

Dann bezogen das

2. und Füsilier-Bataillon in Villars St. George, diesseits Byans, das 1. jenſeits letzteren Orts in dem hoch auf einem schmalen Felsrücken gelegenen Abbans-Deſſus enge, auch am 25. innebehaltene Quartiere. Am 24. Januar Vormittags stieß die Bagage wieder zu den Batail lonen.

Den ganzen Tag über ließ sich in der Umgegend Geschütz- und Flinten

feuer hören, ein Beweis, daß die Avantgarden wieder mit dem Feinde in Berührung getreten sein mußten . Nachmittags wurde den, im Parade - Anzuge Bataillonen der Erlaß Sr.

Majestät

des

ohne

Königs

Gepäck versammelten Wilhelm bekannt

gemacht, mittelst dessen Allerhöchstderselbe dem Heere die am 18.

Januar zu

Versailles von ihm erfolgte Annahme der deutschen Kaiserwürde kund that. Derselbe lautete: „ An das Heer ! Mit dem heutigen für Mich und mein Haus denkwürdigen Tage nehme Ich, im Einverständniß mit allen deutschen Fürsten, und unter Zustimmung aller deutschen Völker, neben der von mir durch Gottes Gnade ererbten Stellung eines Königs von Preußen, auch die eines deutschen Kaisers an.

Eure Tapferkeit und Ausdauer in diesem Kriege, für welche ich Euch

wiederholt meine vollste Anerkennung

aussprach,

hat dies Werk der

inneren

Einigung Deutschlands beschleunigt, ein Erfolg, den Ihr mit Einsetzung Eures Blutes und Eures Lebens erkämpft habt.

Seid stets eingedenk, daß der Sinn

für Ehre, treue Kameradschaft, Tapferkeit und Gehorsam eine Armee groß und siegreich macht ; erhaltet Euch diesen Sinn, dann wird das Vaterland immer wie heute mit Stolz auf Euch blicken, und Ihr werdet immer sein starker Arm ſein. Hauptquartier Verſailles, den 18. Januar 1871.

gez. Wilhelm. "

Nachdem noch

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auf die Bedeutung dieses weltgeschichtlichen Vorgangs hingewiesen war, endete die vom schönsten Wetter

begünstigte Feierlichkeit

mit

einem,

unserm

ritterlichen

Helden - Kaiſer aus vollſter Bruſt gebrachten, dreimaligen Hurrah. Man sah es den feucht gewordenen Augen manches bärtigen Kriegers und den vor Begeisterung strahlenden Gesichtern der 15ner an, mit welchem Stolz sie es erfüllte, daß ihr König jezt zum Kaiser avancirt sei und wie sie ihrer Liebe zum Herrscher durch ein möglichst kräftiges Hoch Ausdruck zu geben ſuchten. Unter den Einwohnern hatte sich das Gerücht verbreitet, die Feier gelte dem Friedensschlusse, und sehr enttäuscht fühlten sie sich, später eines Anderen belehrt zu werden. Werfen wir nun zum beſſeren Verständniß der nächſttägigen Unternehmungen einen allgemeineren Blick auf das Kriegstheater des Juragebirges, so sehn wir, daß sich der eiserne Ring um die feindliche Armee von Tag zu Tag enger zuzog. Nordöstlich Besançon sperrte das XIV . Corps ( General v. Werder) das Terrain zwischen Doubs und Schweizer Grenze und hatte nach rechts bei Rioz schon die Verbindung mit dem

VII.

Corps

aufgenommen.

Lezteres

stand

mit

der

14. Division bei St. Vit auf dem rechten, mit der dreizehnten bei den Dörfern Abbans und Quingey auf dem linken Doubs -Ufer und hatte seine Vor poſten gegen Besançon vorgeschoben ;

während, rechts von dem VII., das II .

Armee - Corps in den nächsten Tagen von Mouchard und Salins aus nach Südosten ausgriff, um die in dieser Richtung auf Lyon führenden Gebirgsstraßen zu sperren. Den besten Ueberblick über die damalige Kriegslage gewähren die von dem Ober- Kommando der Süd - Armee unterm 24. Januar an die drei Corps erlassenen Directiven, in denen betreffs der, sich aus den Entschlüssen des Gegners ergebenden Maßnahmen 6 Haupt- Eventualitäten in's Ange gefaßt wurden, welche ziemlich wörtlich folgendermaßen lauten : 1) Der Feind sucht da ihm die Straße über Mouchard verlegt iſt, auf den zwischen Mouchard und Pontarlier führenden Wegen nach dem Süden zu entkommen.

Dann stehen das II. und VII . Corps bereit, mit Avantgarden

gegen seine Flanke vorzustoßen, resp . sich ihm vorzulegen. 2) Der Feind will über Quingey und Dampierre durchbrechen.

Dann

ſteht auf jedem Doubs -Ufer eine Division des VII. Corps zur ersten Abwehr bereit, während das II. auf beiden Ufern von rückwärts her eingreift.

In beiden

Fällen würde das XIV . Armee - Corps von Norden her kräftig auf die feind lichen Arriergarden drängen. 3) Der Feind versucht auf den Straßen über Marnay, Pin und Etuz ein Debouschiren auf Gray, um sich mit Garibaldi bei Dijon die Hand zu reichen. In diesem Falle würden zunächſt die 14. Division und die Brigade Knesebeck

www

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(60. und 72. Regiment) gegen die linke, die Badische Division gegen die rechte Flanke der feindlichen Marsch - Kolonnen vorstoßen und diese festhalten, während die entfernteren Truppen rechts und links vorzugreifen suchen .

4) Sollte der Feind wieder gegen das XIV. Armee - Corps Front machen, so rücken das II. und VII . von Süden her vor. 5) Geht der Feind auf die Schweizergrenze zurück , so folgen sogleich alle drei Corps dieser Bewegung mit Avantgarden , um den Feind zur Schlacht oder zum Grenzübertritt zu zwingen. 6) Erwartet der Feind unsern Angriff bei Besançon, so erscheint die Sub sistenz der Süd- Armee länger gesichert, als die des Feindes unter den jetzigen Umständen.

Man wird also nicht in die Lage kommen, einen Angriff gegen

feindliche Positionen unter dem Schuße des Festungsgeschüßes unternehmen zu müſſen, ſondern den feindlichen Angriff erwarten können. Unter den bestehenden Verhältniſſen, wo eine unmittelbare Anlehnung der drei Corps an einander nicht wohl zu erzielen, vielleicht auch nicht einmal zweck mäßig ist, habe ich es nicht unterlaſſen wollen, in Vorſtehendem meine Auffaſſung der Situation zu Euer Excellenz Kenntniß zu bringen, um danach jederzeit in diesem Sinne die Bewegung schon vor Einholung meines Befehls einleiten zu können, Falls die Umstände einen schnellen Entschluß fordern sollten. gez . v. Manteuffel. Am 25. Januar rückten das 2. Bataillon nach Abbans - Dessus, die Füsiliere ――― unter Zurücklassung der den Brückentrain deckenden 12. Compagnie in Villars St. George – nach Abbans - Dessous ab . Die Straßen hinter Byans

waren mit Tornistern, nebenbei bemerkt elend verpfuschten Pappkasten, und ihrem in alle Winde verstreutem Inhalt bedeckt. — Auch Kopfbedeckungen, Patrontaschen wie andere Ausrüstungsstücke waren fortgeworfen und bewiesen den regellosen Rückzug des Gegners .

Viele Sperrungsmittel und oft recht ansehnliche Barrikaden,

deren Angriff bei zäher Vertheidigung empfindliche Opfer gekostet haben würde, mußten bei Seite geschafft werden. In Abbans -deſſus brachten das 1. und 2. Bataillon 15, in dem 1/4 Stunde davon thalabwärts gelegenen Abbans - deſſous die Füsiliere , zunächſt mit dem 2. Bataillon 55 vereint, in engen Quartieren und gesteigerter Allarm-Bereitschaft, hart am Feinde die nächsten Tage zu.

Ihre Aufgabe in jenen Dörfern bestand

darin, in Verbindung mit den Nebentruppen bei Quingeh durch selbstständige Recognoscirungs - Vorſtöße festzustellen, wieviel von den feindlichen Streitkräften auf dem Rückzuge von Montbéliard bei Besançon eingetroffen sei resp . noch ein treffe, wie etwaige Durchbruchsversuche des Gegners in der Richtung auf Quingey selbstredend energisch abzuweisen.

Behufs Unterſtüßung dieſes leßtgenannten Zwecks

gingen die Bataillone nun sofort daran, das an und für sich schon zur Vertheidi

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-

gung günstige Terrain jenseits ihrer Kantonnements durch Anlage von Sperrungen, Schützengräben 2c. derartig zu verſtärken, daß ſelbſt ein Anlauf sehr überlegener Massen hier kaum geglückt sein würde. Beide Kantonnements sicherten sich in der Front durch Feldwachen und brachten ihre, mit Hülfe von Pionieren, einander in Verbindung.

angelegten Vertheidigungsstellungen mit

Diejenige in Abbans - deſſus, wo jedem Bataillon vom

Obersten v. Delig ein besonderer Abschnitt angewieſen und auch das Dorf ſelbſt in Vertheidigungszustand geſetzt war, erstreckte sich über den Höhenrücken bis links in's Thal, wo sie vom Füsilier - Bataillon bis an den Doubs fortgesetzt wurde. Aus Abbans -dessous stieg man binnen 10 Minuten in's Thal hinab.

In

dieſes mündeten Landstraße wie Eisenbahn durch einen felsigen Hohlweg, hinter welchem die Bahn den Fluß auf einer imposant maſſiven Brücke überschritt. Lettere, wenn auch bereits unvollkommen gesprengt, ward noch durch einen Stein haufen verbarrikadirt und, vielleicht 200 Schritt diesseits derselben,

an dem das

Vorterrain weit beherrschenden, bewaldeten Uferabhange ein ansehnlicher Schüßen graben angelegt.

Den Schüßenstand theilte die tief in den Berg eingeschnittene

Eisenbahn, an deren Austritt aus dem Defilee, von wo die Schienen auf hohem Damm der Brücke entgegen liefen, man einen Verhau anlegte. Am Vormittag des 25., während die Füsiliere mit diesen Arbeiten emsig beschäftigt sind, bemerken sie plöglich, wie aus der Richtung von Byans ein Eisen bahnzug gegen die halbfertigen Hinderniſſe heranbraust.

In dem natürlichen

Glauben, daß derselbe Menschen enthalte, macht Alles bestürzt Plaz und sieht, da der Zug weder durch Rufen noch Zeichen zum Stehn zu bringen iſt, ſeinem Näherkommen in athemloser Spannung entgegen.

Zuerst durchschneidet er den

über die Schienen gethürmten Verhau ; es lösen sich jedoch die beiden letzten Wagen und stürzen den Damm hinunter , sechs weitere gehen bis zur Brücke, hier mit donnerndem Krach gegen die angehäufte Steinmasse prellend .

Ein Wagen wird

zur Seite gegen das Geländer geschleudert, überſpringt dasselbe und schwebt, nur von der Verkoppelungskette gehalten, hoch über dem Wasserspiegel, während die übrigen, mehr oder weniger zersplittert, sich in einem Chaos von Trümmern ver wirren und auf solche Weise die schönste natürliche Barrikade herstellen.

Es sind

leerstehende Personenwagen I. und II . Klaſſe, welche auf dem Byans'ner Bahnhofe zufällig in Bewegung gerathen und, des starken Gefälles zufolge, mit immer mehr zunehmender Geschwindigkeit bis hierher heruntergelaufen waren.

Jezt bildeten

die Eisenbahnwagen einen sehr bequemen Unterkunftsraum für die am Ausgange des Defilee's postirte Feldwache, während die aus den Coupee's entfernten Polſte rungen den Füsilieren zum Gebrauch als Kopfkissen sehr willkommen waren. Zur Ermittelung der feindlichen Absichten und Stärke wurden von Tag zu Tag Recognoscirungen in kleinerem und größerem Umfange unternommen, welche

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―――

zu einer Reihe von sich täglich erneuernden, partiellen Gefechten führten, so daß, während die 15ner diesen Abschnitt besezt hielten, das Gewehrfeuer vor ihrer Front eigentlich niemals erlosch.

Bei der Nähe der Gefechtsfelder erstreckte sich

der Wirkungsbereich des feindlichen Infanteriefeuers nicht selten bis in die Kan tonnements.

So wurde am 25. Nachmittags der Musketier Höke 8. Kompagnie,

harmlos auf der Dorf - Straße in Abbans - dessus stehend, durch einen Schuß an der Schulter verwundet.

Besonders jedoch bei der Schanzarbeit ward man oft,

ohne einen Feind zu sehn, von Kugeln umzischt, die auch von außerhalb des dies seitigen Gesichtskreises poſtirten, feindlichen Patrouillen herrühren konnten.

Die

ganze gegenwärtige Lage war dazu geschaffen, Jeden in die höchste Spannung zu versetzen, was die nächste Zukunft bringen werde. Am Nachmittage des 25. ward Feldwebel Klose, deſſen unterm 15. Januar wegen Auszeichnung vor dem Feinde erfolgte Beförderung zum Offizier in diesen Tagen eintraf, von Abbans -dessous mit einem Zuge der 9. Kompagnie zur Unter ſtüßung einer fouragirenden 55ger Abtheilung auf Bouſſières vorgeſandt, wobei der Genannte, wenngleich ohne Verluste zu erleiden, heftiges Granatfeuer zu bestehn hatte. 26. Januar (Gefecht bei Vorges) .

Ein am Abend des 25. eingehender

Divisions-Befehl ordnete an, daß morgen Seitens der 25. Brigade von Quingeh aus eine Recognoscirung gegen Vorges stattfinden werde. Lezterer hätten sich das 1. Bataillon 15 und 2. Bataillon 55 anzuschließen, das heißt gleich falls auf Vorges vorzugehn und, sobald sie Verbindung mit den Truppen der 25. Brigade gefunden, unter Befehl des General Freiherr v . d . Often-Sacken zu treten. Am 26. um 6 Uhr früh brach Major v. Hoffmüller mit dem 1. Bataillon -15 von Abbans - deſſus auf. Während er selbst mit der 1. Hauptman Weissig - und 4. Kompagnie ―――― Premier - Lieutenant Effnert ――――――――― wie einem Zuge Ulanen die Hauptstraße auf Vorges innehielt, ertheilte er dem Premier-Lieutenant Beckhaus I. den Auftrag, mit der 3. Kompagnie in seiner Rechten bis zu dem von der Quingey'er Chaussee nach Vorges führenden Wege vorzurücken und in dieser Richtung die Verbindung mit dem Detachement der 25. Brigade herzustellen. Nach links sollte Hauptmann v . Maher mit der 2. Kompagnie den Anschluß an das 2. Bataillon 55 unter Major v. Woedtke aufnehmen. Gegen

712

Uhr erreichten die

1. und 4. Kompagnie den von der

Quingeh'er Chaussee links noch Boussières führenden Weg, wo bald darauf auch Hauptmann v. Mayer und die 55ger eintrafen, während die Verbindung mit Premier Lieutenant Beckhaus erst mehrere Stunden später wiedergewonnen wurde. Nach Uebereinkommen mit dem 2. Bataillon 55 nahm Major v. Hoffmüller hier eine derartige Aufstellung, daß Hauptmann Weiſsich den Ausgang einer sich in der

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Richtung jenes Weges erstreckenden Schlucht, Premier-Lieutenant Effnert, dem das Aufſuchen der Verbindung mit der 3. Kompagnie zufiel, einen rechts daneben ansteigenden Höhenkamm besezte. Die 2. Kompagnie ward dem Bataillon 55 zugetheilt, welches sich, unter dem Schuß der von der ersten und vierten 15 eingenommenen Stellungen, mit einer beträchtlichen Ausbiegung nach links, zum weiteren Vorstoß gegen Vorges in Bewegung setzte. Beim Eintreffen und vom Feinde unbemerkt erfolgenden Besetzung der bezeichneten Positionen sahen die beiden Kompagnien ſtarke Abtheilungen des Erſteren auf kaum 800 Schritt vor ihrer Front mit Schanzarbeiten beschäftigt, verhielten ſich jedoch, um das Unternehmen der 55ger nicht vorzeitig zu verrathen, vorläufig beobachtend, so daß, troß der Nähe des Gegners, noch kein Schuß binnen der nächsten 12 Stunden fiel.

Erst als gegen 10 Uhr der gegen die rechte Flanke

des Feindes gerichtete Vorstoß des Major v. Woedtke wirksam geworden, wurden die Franzosen aufmerksam und gingen, unter Eröffnung eines heftigen Gewehr feuers, offensiv gegen die 1. und 4. Kompagnie vor .

Diese, den Angriff zurück

weisend, sahen sich nunmehr in einen lebhaften Schüßenkampf verwickelt und durch die auftretenden Maſſen des Gegners von einem Kugelhagel überschüttet. Wenn die sehr vortheilhaft placirte 1. Compagnie geringere Verluste erlitt, so waren dieselben hingegen bei der, noch durch einen Halbzug der 1. verſtärkten 4. Compagnie, die in ihrer Rechten von feindlichen Schützen flankirt wurde, um so erheblicher.

Ihr Führer, Premier-Lieutenant Effnert, der sich, in unerschrockenster eignen Person, die Uebersicht über seine weit ausgebreitete

Bloßstellung der

Schüßenlinie zu erhalten bestrebte, ward durch zwei Schliffe in den rechten Unterarm wie Bein schwer verwundet, so daß Lieutenant v. Hugo das Kommando übernahm. Unterdessen war die Verbindung mit der 3. Compagnie hergestellt, welche durch überraschenden Angriff auf Flanke und Rücken der Quingey gegenüberſtehenden feindlichen Vorposten dem Detachement eine Anzahl von Gefangenen zutrieb. Gegen 112 Uhr ertheilte der General v . d . Often - Sacken den Befehl, da der Zweck der Recognoscirung erfüllt sei, den auf der ganzen Front heftig entbrannten Kampf abzubrechen.

Bis zum Abmarsch der links engagirten 55ger,

denen Hauptmann v. Maher als Rückhalt gedient, blieben die 15ner Compagnien in ihren Stellungeu 122 Uhr

und bewerkstelligten dann,

den sehr zeitraubenden Abzug

aus

vom Feinde unbehelligt, ihren

gegen

ausgedehnten Positionen ;

zulezt die 3. Compagnie, welcher die Deckung dieser Bewegung zufiel . Der Verlust des 1. Bataillons betrug todt : 1 Unteroffizier, 5 Gemeine. Summa 20 Köpfe. Verwundet : 1 Offizier, 1 Unteroffizier, 12 Gemeine. Davon die

1. Compagnie :

1 Verwundeten,

4.: 1 Unteroffizier, 4 Gemeine todt, verwundet.

2 .: 1 desgleichen,

1 Offizier,

1 Unteroffizier,

3.: 1 Todten, 10 Gemeine

129 Der Premier Lieutenant Effnert, ein durch hohe Bravour und Intelligenz, welche ihm die beste militairische Zukunft eröffnet haben würde, ausgezeichneter und, seiner kameradschaftlichen Eigenschaften halber,

allgemein beliebter Offizier,

erlag leider wenige Tage später im Lazareth zu Dôle seinen schweren Wunden. Das 2. und Füfilier-Bataillon, die während des Gefechtsverlaufs in den Kantonnements bereit standen, wo man jeden Schuß mit der größten Deutlichkeit fallen hörte, waren gewissermaßen, wenn auch unthätige Zeugen des Kampfes . Die 11. Compagnie unter Premier-Lieutenant Hülſen hatte die Vorposten der abrückenden 55ger bezogen.

Morgens

5 Uhr

Die heutige Recognoscirung stellte die Anwesenheit feindlicher, zur Bour baki’ſchen Armee gehöriger Infanteriemassen bei Vorges feſt. Im Zusammenhalt mit den von der 14. Division gemachten Wahrnehmungen ergab sich, daß der Gegner das rechte Doubs - Ufer bereits ganz geräumt und, aller Wahrscheinlichkeit nach, schon im Abzuge gegen Südosten begriffen ſei . Viele Anzeichen deuteten auf die mehr

und mehr beim Feinde um sich

greifende Entmuthigung. Denn abgesehn von dem geringen Widerstande, den er dem Vordringen der diesseitigen Avantgarden auf Byans und Quingeh entgegen gestellt, fand man in der Umgegend

fortgeworfene Tornister,

Ausrüstungsstücke, ja selbst Gewehre vor.

Uniforms- und

Ueberall in den umliegenden Ort

schaften waren französische Soldaten als Drücker zurückgeblieben, die sich entweder vor den Augen der deutschen Truppen zu verbergen suchten, oder auch freiwillig gefangen gaben. Am 27. Januar entsandte das 1. Bataillon auf Grund einer Mitthei lung, daß zur Aufſuchung und Beerdigung der beiderseitigen Todten eine an Ort und Stelle gültige Waffenruhe mit dem Feinde vereinbart sei, Patrouillen auf das

gestrige

Gefechtsfeld .

Dort

trafen Hauptmann Weiſsich und

Lieutenant

v . Düffel, die sich den lezteren angeschlossen, mit zu gleichem Zweck erschienenen französischen Offizieren und Soldaten zuſammen, mit denen sie sich freundschaftlich unterhielten.

Aus den Aeußerungen derselben ging zur Genüge hervor, wie sehr

ſie von der Nutlosigkeit ferneren Widerstandes überzeugt waren. Weissich nahm von

einem Offizier zur Weiterbeförderung

kriegsgefangen befindlichen Bruder desselben 100 Franken

Hauptmann

an den in Altona in

Empfang .

Die

aufgefundenen Todten wurden von dem Kommando nach Abbans - deſſus gebracht und dort Abends 6 Uhr feierlichst zur Ruhe bestattet. Am Morgen des

27. hatte Lieutenant Halbrock mit

einem Zuge der

10. Compagnie auf Boussières recognoszirt, dies Dorf zwar unbesetzt, dahinter aber ſtarke Abtheilungen des Feindes noch mit Schanzarbeiten beschäftigt gefunden. Im Laufe des 27. wurde der Abmarsch der Franzosen in der Richtung auf 9 v. Dambrowski , Geschichte bes 15. Regts.

130 Ornans und Pontarlier zur Thatsache, und schien ſich hiermit die in den Direc tiven des Ober-Kommando's ad 5 erwähnte Eventualität zu bewahrheiten. Da das

II. Armee - Korps

bereits

mit seinen Avantgarden über

Poligny und Arbois in das Gebirge eingebogen war, so erhielt das in seinen Stellungen von Truppen des General v . Werder abzulösende VII . Korps den Befehl, mit dem linken Flügel, der 14. Division , dem Feinde direct über die Loue auf Levier zu folgen, seinen rechten Flügel, die 13. Division, dagegen möglichst weit in der Richtung auf das II. Korps auszudehnen. Diesen Anord nungen zufolge traf am Nachmittage des 27. die Ordre ein, daß der größere Theil der 13. Division noch an demselben Abend den Rechtsabmarsch anzutreten habe.

Nur einige Bataillone blieben bis zur erfolgten Ablöſung in den bisherigen

Stellungen zurück. Gegen Quingen,

8 Uhr Abends standen das Füsilier- und 2. Bataillon

von wo sie nach kurzem

Bataillon 13, dem 2. Bat. 55, Richtung auf Salins abrückten.

Aufenthalt,

in

Gemeinschaft

mit

zwei Batterien und einer Escadron,

in

einem in der

Troß der wenig behaglichen Aussicht, bei scharfem

Frost und eisglatten Wegen einen Nachtmarsch anzutreten, herrschte Anfangs die heiterste Stimmung.

Allmählich indeß erlosch dieselbe,

Quingeh hinaus mehrere Stunden fortgesetzt war ,

als die Bewegung über

um schließlich

einer Stille

Platz zu machen, welche nur durch das monotone Knirschen der Wagenräder und das Geräusch der Fußtritte unterbrochen wurde.

In der Höhe von la Chapelle

sah man den Nachthimmel rechts neben der Straße durch einen sichtbar bedeutenden Brand feurig geröthet, welcher aus einem stattgehabten Gefecht des II. Korps mit dem Feinde in Mouchard entstanden sein sollte. Bei Salins stieß das Detachement auf Vorposten des II. Armee - Korps (42. Regiment). Die aus verschiedenen Himmelsrichtungen herbeigeeilten, ſtamm wie charakterähnlichen Pommern und Westfalen, von ihrem Allerhöchsten Kriegs herrn zu gemeinschaftlichem Kampf berufen, trafen hier zur Nachtzeit zum ersten Male mit einander zusammen.

Bald darauf, kurz nach Mitternacht, setzten die

Bataillone, in der Nähe des Schnittpunktes der von Mouchard und la Chapelle nach Salins führenden Straßen, auf abschüssigem, schneebedeckten Boden die Gewehre zusammen. Kaum war dies geschehen und das Gepäck abgelegt, so streckte sich Jeder, erschöpft von der Marschanstrengung, auf der schneeigen Lager statt zur Ruhe aus. Von einer solchen konnte indeß wegen der immer mehr zunehmenden Kälte nicht viel die Rede sein.

Alles

erhob sich nach und

nach

wieder, um die halb erstarrten Glieder durch Hin- und Herlaufen zu erwärmen, oder eng um die wenigen Feuer zusammengedrängt, den Morgen abzuwarten. Am 28. Januar gegen 7 Uhr früh hob eine weitere Ordre dies unge müthliche Freilager auf.

Regimentsstab, Füsiliere 15 und Hujaren quartierten nach

131

Aiglepierre, einem ausgedehnten Dorfe mit zwei hübschen Schlössern, wo bis heute Pommern gelegen hatten. Das 2. Bataillon 15 bezog von Marnoz aus Vorposten gegen Salins, der Rest des Detachements rückte mit dem Brigadeſtab nach Mouchard.

Die vom Regiment belegten Ortschaften, in der Luftlinie kaum

4000 Schritt von Salins entfernt, waren gestern von dort aus mit Granaten beworfen worden.

Weil das Feuer indeß ziemlich unwirksam geblieben sein sollte,

so hielt man eine fernere Beschießung wohl

für zwecklos

und ließ

die

15ner

ungestört. Das 1. Bataillon verblieb am 27. Januar noch in Abbans- deſſus, wohin sich am Morgen des 28. auch die 12. Kompagnie unter Hauptmann Müller von Villars St. George begab .

Lieutenant von Seydlig, der Nach

mittags mit dem 8. Zuge der 12. Kompagnie eine Recognoscirung in's Vorterrain unternahm, fand die bisherige Position des Feindes bei Vorges verlaſſen.

Abends

ward der Major v. Hoffmüller durch ein Bataillon des XIV. Korps ( 1. Ba taillon 1. Badischen Infanterie-Regiments ) in Abbans - deſſus abgelöſt und verließ um 834 Uhr Abends nebst der 12. Kompagnie den Ort, um nach vierſtündigem Nachtmarsche in Chay Quartier zu beziehn . In Aiglepierre traf am 28. Abends der Befehl ein, daß Oberstlieutenant v. Pannewig mit seinem Bataillon, einem Bataillon 13, der Batterie v . Gost kowski und einem Zuge Husaren zur Beobachtung vor Salins stehn bleiben, während Oberst v. Barby mit den Füsilieren 15 und dem 2. Bataillon 55, der Batterie Schreiber und dem Rest der Huſaren - Schwadron, im großen Bogen nördlich Salins über la Chapelle in's Gebirge hinein, der 14. Division auf Levier folgen sollte.

Dieser Umweg war den Truppen durch die, die Haupt- und directe

Straße auf Pontarlier sperrende, Festung Salins aufgenöthigt. Am 29. Januar dislozirte Oberſtlieutenant v . Pannewitz das ihm unterſtellte Detachement westlich von Salins in der Art, daß vom 2. Bataillon 15 das Halb Bataillon v. d . Busche (6. und 7. Kompagnie) in St. Michel, Bataillons - Stab und das Halb-Bataillon Bene (5. und 8. Kompagnie) in Marnoz, die 13ner Neben der nebst der Batterie in Aiglepierre und Bagnoz Quartier nahmen . Kantonnementssicherung durch Dorfwachen ward ein regelmäßiger Patrouillen- und Vorpostendienst gegen die Festung angeordnet. Die Füsiliere, um 8½ Uhr früh von Aiglepierre aufbrechend, zogen unter den Kanonen der Forts, und, wie einige Pferde-Kadaver bewiesen, in derem wirk samen Schußbereich an der Festung vorbei, ohne indeß von den Franzosen beachtet zu werden. Mit einer unwillkürlichen Beschleunigung des Marſchtempo's, bis man sich der Geschüßwirkung der Felsennester entzogen wußte, ward um 10 Uhr la Chapelle erreicht.

Hier bog Oberstlieutenant v. Kaweczynski rechts von der

Straße ab, um auf überaus steilen, ja ſtellenweise, wegen angrenzender jäher Ab 9*

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gründe und großer Glätte, nicht ungefährlichen Wegen das Hochgebirge des Jura zu ersteigen.

Durch tiefverschneite Schluchten, dichte Waldungen, an einzelnen

Dörfern vorbei, watete man in dem über fußhohen Schnee unaufhörlich weiter . Es mußte wirklich Wunder nehmen, daß jeder von den Leuten, die neben Torniſter und Mantel vielfach noch eine Decke trugen, sich den Anstrengungen gewachſen zeigte.

Aber bei solchen Gelegenheiten, wo kein hülfebringender Bagagewagen

folgt, sondern jeder Zurückbleibende sich dem Verderben preisgegeben sieht, zeigt es sich erst, bis zu welchem Grade eine gesteigerte Willenskraft der körperlichen Erschöpfung Stand zu halten vermag. Nach eingetretenem Abenddunkel ging es auf der wiedergewonnenen Haupt ſtraße weiter. Dorfes

Endlich hielt die Kolonne in der Höhe des zur Rechten liegenden

Villeneuve,

damit seine Belegungsfähigkeit durch die vorausreitenden

Adjutanten festgestellt werden konnte.

Während dieses abendlichen Halts bei dichtem

Schneegestöber stimmten die Füsiliere, wenn auch vielleicht mit etwas ironischem Beigeschmack von Wohlsein, das Lied an : „ O, wie wohl ist mir am Abend u . s. w. “ Die ergöglichsten Scenen entstanden, als der Befehl zum Einrücken gegeben wurde und die Spitze in der Dunkelheit querfeldein durch die ungebahnten Schneemaſſen auf den

Ort zumarſchirte.

Ganze Knäuel wälzten sich im Schnee,

wenn die

Vorderleute unvermuthet in Bodensenkungen einbrachen. Vor Entlassung in die engen Quartiere ward die strengste Allarmbereitschaft anempfohlen, weil jeden Augenblick wieder Marschbefehl zu erwarten, und die Rast wahrscheinlich nur von kurzer Dauer sein werde.

Glücklicherweise bestätigte sich diese ungemüthliche Vor

aussage nicht, da die Ruhe bis zum nächsten Morgen ungestört blieb. Aehnliche Schicksale, zum Mindesten die gleichen Marschstrapazen, durchlebte heute das 1. Bataillon.

Nachdem Major v. Hoffmüller sich gegen 11 Uhr

Vormittags in Parroy mit der Batterie Schreiber vereinigt, erreichte er, durch Wagen-Kolonnen aufgehalten, um 72 Uhr Abends Deservillers, wo indeß nur die zur Bedeckung der Bagage commandirte 12. Kompagnie blieb, während das 1. Bataillon auf Anordnung der Diviſion nach Eternoz zurückmarſchiren mußte und hier erst gegen 11 Uhr Nachts unterkam . Der heutige Tag zählte zu den anstrengendsten des ganzen Feldzuges. Doch der gute Geist und die Ausdauer der Soldaten überwand die größten Beschwerlichkeiten, und eine unverdroſſene, heitere Stimmung behielt die Oberhand. Wußte doch Jeder, daß alle Kräfte daran gesetzt werden mußten, um den schon in die Enge getriebenen Feind vollends unschädlich zu machen. Am 30. Januar früh verbreitete sich die, den Truppen während der Nacht vom General-Kommando VII. Korps dienstlich bekannt gemachte Nachricht, daß Paris kapitulirt habe und mit dem Feinde ein 21tägiger Waffenſtillstand abgeschlossen sei.

Dieser lettere hatte indeß für den hiesigen Kriegsschauplaß noch

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keine Gültigkeit erlangt.

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Wegen der zunächst noch herrschenden Annahme von dem

allgemeinen Eintritt der Waffenruhe war heute Morgen im Bereich des VII. Armee-Korps eine weitläufigere Truppen-Vertheilung angeordnet, welche jedoch, nach bald eintretender Klarstellung der Thatsachen, wieder abgeändert ward. Die Füsiliere sollten nach Nans,

das 1. Bataillon nach le Crouzet quar

tieren, und freuzten sich die beiden Bataillone daher auf ihrem heutigen, nur Dislokationszwecken geltenden Marsche. Oberstlieutenant v . Kaweczynski berührte von Villeneuve aus zuerst le Crouzet, hinter welchem Dorfe sich die Straße allmählich in das mehrere Tausend Fuß tiefe Thal hinabsenkte und den Anblick Unten in dem von gewaltigen einer großartig schönen Gebirgslandschaft erschloß . Bergmassen umschlossenen Nans bezogen die Füsiliere Quartiere. Der unverkürzte Genuß derselben war ihnen indeß nicht lange beschieden, weil nach kaum zwei Stunden, in Folge nunmehr veränderter Dislokation, noch das ganze 1. Bataillon 15, ein Bataillon 55 und eine Batterie hinzurückten. Jezt erst wurde bekannt, daß der abgeschlossene Waffenſtillſtand vorläufig keine Gültigkeit habe : für Belfort, die Departements Côte d'or, Jura und Doubs . Unter

näherer Beleuchtung dieser Maßregel wies das Ober-Kommando darauf

hin, daß die Feindseligkeiten zwar nicht mehr aufzusuchen, dem Gegner jedoch energisch die Stirn zu bieten sei, wo er etwa angriffsweise vorginge oder unserer Aufforderung zum Plazmachen nicht entspräche. Die den Waffenstillstand in den benannten Departements ausschließende Klausel war von den zu Versailles ver handelnden Mächten wegen der beiderseitigen Unklarheit über den Stand der hiesigen Kriegs-Verhältnisse vereinbart und dem Oberbefehlshaber der Süd- Armee durch den General v. Moltke ausdrücklich mitgetheilt worden. Der Feind erhielt die Waffenſtillstands-Nachricht schon früher, durch die über die Schweiz beförderten Telegramme, in der von dem zeitigen franzöſiſchen Minister Jules Favre an die Präfekten gerichteten, die beregte Klausel nicht er wähnenden Fassung.

Den Wortlaut jener Depesche fanden die deutschen Truppen

schon am 29. und 30. Januar in allen Dörfern angeschlagen.

Dieselbe lautete : Nous signons aujourd'hui un traité avec le comte de Bismark. Un armistice de 21

jours a été conclu et une assemblée

constituante est convoquée à Bordeaux pour le 15. février. Faites connaître cette nouvelle à toute la France , faites exécuter l'armistice et convoquez les électeurs pour le 8. février ; un membre du gouvernement va partir pour Bordeaux. " Versailles le 28. janvier 1871 . Jules Favre.

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134

-

Naturgemäß gab der Umstand, daß man französischerseits die Ost- Armee von dem das hiesige Kriegstheater betreffenden Zusatz nicht benachrichtigt hatte, zu zahlreichen Mißverſtändnissen Anlaß.

Die feindlichen Truppen-Kommando's,

empört über die scheinbare Nichtachtung des ihrerseits so freudig begrüßten, und ſie aus der größten Verlegenheit errettenden „ armistice " , mußten dieſſeits über den Sachverhalt erst schenken wollten.

Aufklärungen

erhalten, denen sie indeß keinen

Glauben

Am 31. Januar marschirte Oberst v. Delig mit einem aus den beiden Bataillonen 15,

einem Bataillon 73,

einer Batterie und

einer Escadron zu

sammengesetzten Detachement auf Chantrans vor. In mühseliger, ſtundenlanger Steigung führte die schneebedeckte Straße aus dem Thale von Nans wiederum in das Hochgebirge, wo unter mehrfachen Stockungen über Bolandoz, Silley, das Dorf Chantrans erreicht wurde.

In den Ortschaften wehten aus öffentlichen und

Privathäusern weiße Fahnen. Truppen-Parlamentaire und Maire's erhoben mit der dem Franzosen eigenthümlichen Lebendigkeit gegen das weitere Vorrücken Ein spruch, indem sie auf die überall angeschlagene Bekanntmachung Jules Favre's verwiesen und der diesseitigen Versicherung,

daß die Waffenruhe hier vertrags

mäßig noch nicht bestehe, keinen rechten Glauben beizumessen schienen.

In Bolandoz

und den dahinter liegenden Dörfern befanden sich feindliche Truppen, die, bei An näherung der Deutschen und entsprechender Aufforderung zum Rückzuge, jedoch gut willig das Feld räumten. Ganze Rudel französischer Soldaten, die versprengt oder als Marodeure zurückgeblieben waren, wanderten harmlos an den diesseitigen Kolonnen vorbei . Die Zahl der im Gebirge umherirrenden, sich von Tag zu Tag vermehrenden Deserteure bewies am besten, daß der Gegner die Lust zu fernerem Widerstande verloren hatte.

Ueberzeugt von der Nutlosigkeit des fortgeführten Kampfes, oft

bis zur Gefühllosigkeit durch die auf sie einwirkenden Strapazen und Entbehrungen erschöpft und in der Erkenntniß, daß sich ihr materielles Loos in der Gefangen schaft nur verbessern konnte, war die Sorge für die Selbsterhaltung Vielen das einzige Bedürfniß geworden. Oft befanden sich diese Leute in dem elendeſten Zustande.

Körperlich hinfällig vor Hunger und Kälte, gegen welche die leichte

Uniform ihnen keinen hinreichenden Schutz bot, an den Füßen vielfach Holzschuhe statt der abgefallenen Stiefel, gewährten sie einen bejammernswerthen Anblick. Nicht unerhebliche Schwierigkeiten verursachte das Mitführen und die Zurück beförderung dieser

anwachsenden Gefangenmassen.

Oft, namentlich bei sichtlich

kranken Leuten, begnügte man sich, ihnen die Waffen abzunehmen und sie, mit einem Ausweis versehn, einfach laufen zu laſſen. Das Erscheinen der Deserteure wurde nicht selten von Wigeleien unserer Soldaten begleitet, wie „ Na Jungens, " ,,Wi Ji nich mehr mitspeelen “ oder „, 3i sind woll tau Reserve entlaten " und dergleichen. I

135 In der Nähe von Chantrans bezog das Regiment Quartiere, das 1 . Bataillon in dem benannten Orte selbst, die Füsiliere in Silley und Flachen . Bei Lezteren stellte sich Abends, unter Führung eines Unteroffiziers, eine 12 Mann starke französische Patrouille ein .

Sie war aus dem kaum 20 Minuten

entfernten Dorfe Mezières abgeschickt, um wegen der Waffenruhe Erkundigungen einzuziehen. Die Leute erzählten viel von ihren Leiden, da sie nicht, wie die deutschen Truppen, Nachts Quartier bezogen, sondern meinst bivouakirt hatten. Sie schalten auf Gambetta als

den eigentlichen Urheber allen Unheils .

Ihren Gefühlen für den General Bourbaki, der sie in das gegenwärtige Elend hineingeführt, und dessen hochmüthiges Betragen ihn — nach ihrer Angabe bei der Armee verhaßt gemacht, glaubten sie durch die Geberde des Erwürgens den treffendsten Ausdruck zu geben.

Uebrigens bestätigten sie den gerüchtweise

bekannt gewordenen Selbstmordverſuch des Leztgenannten, sowie daß General Clinchant das Kommando übernommen. Schließlich, nachdem die Schelme ihren Hunger und Durſt bei den Pruſſiens gestillt und nach Abgabe ihrer Waffen, (durchgehends neuer Remington- und

Chassepotgewehre)

wurden sie unter entsprechender Ab

fertigung über die Vorposten zurückbefördert . Am 1. Februar , dem denkwürdig gewordenen Tage von

Pontarlier,

ward dem Oberſten v . Delitz der Auftrag zu Theil, mit den beiden Bataillonen 15 und einem Bataillon 73, Mittags 12 Uhr zur speciellen Verfügung des commandirenden Generals v. Zastrow bei Sombarcourt bereit zu stehn .

Das

Regiment verließ bei Chantrans die Ornans'ner Richtung, um auf die Straße nach Pontarlier abzubiegen.

Zwar führte dieselbe durch herrliche Tannenwaldungen,

der Fortbewegung stellte sie jedoch wegen der tiefen ungebahnten Schneemaſſen arge Hindernisse entgegen, deren Ueberwindung beträchtliche Mühe und noch zu guter Lezt manchen Schweißtropfen kostete. Ueberall zeigten sich Spuren des französischen Rückzuges, welche, als beredte Zeugen der unter den feindlichen Truppen eingerissenen Unordnung, sich mehr und mehr häuften. Fortgeworfene Ausrüstungsstücke und Waffen, wie Tornister, Patrontaschen mit Lederzeug, Gewehre u . s. w ., eine große Anzahl todter Pferde, ſteckengebliebene und

umgestürzte Wagen bezeichneten den Weg.

des Waldes blieb die gesammte Bagage unter Bedeckung zurück.

Am Ausgange Denn allgemein

war die beſtimmte Annahme verbreitet, daß es heute zum Gefecht und Seitens der dicht an die Schweizer Grenze gedrängten Franzosen, welche sich vergeblich vom deutschen Oberkommando einen Aufschub des Vorrückens erbeten hatten, zum Verzweiflungskampfe kommen werde. Zur Erwartung weiterer Befehle machte das Regiment gegen 12 Uhr bei dem noch zwei

Stunden

von Pontarlier entfernten Dorfe Sombarcourt halt.

Hier hatte ein Bataillon des 77. Regiments nach kurzem Gefecht mehrere Tauſend

136

--

Gefangene gemacht ――― darunter 2 Generale und viele Offiziere - sowie Geschütze und Mitrailleusen erobert ; ein glänzender, beneidenswerther Schlag, bei welchem den Unsrigen die an Auflösung grenzende Entmuthigung des Feindes zu Statten gekommen war. In Sombarcourt, wo eine französische Division tagelang geraſtet, wie auch hinter dem Dorfe erreichte die sich den Blicken darstellende Verwüstung einen alle Beschreibung überbietenden Grad. Viele der äußerlich durch den Rauch von Lagerfeuern geschwärzten Häuser bildeten keine menschlichen Wohnstätten mehr, da man sie ihrer Thüren, Fensterrahmen wie sämmtlicher, irgend als Brennholz brauchbarer Geräthschaften beraubt hatte. Die Straßen waren mit Waffen, Aus rüstungsstücken, Strohresten, Betten und in unnennbarem Durcheinander von allerlei sonstigen, in's Lager geschleppten Gegenständen wie besät. Alle diese Anzeichen deuteten darauf hin, daß die Unordnung in der feindlichen Armee aufs Höchſte gestiegen sein mußte. Gegen 1 Uhr traf der Befehl zum weiteren Vorrücken ein.

Die Franzosen,

so hieß es, hätten Pontarlier zwar nach leichtem Gefecht geräumt, dahinter jedoch eine starke Vertheidigungsstellung eingenommen. scheidungs-Kampfe.

Also vorwärts zum letzten Ent

Auf der Höhe von Dommartin nahmen die beiden Bataillone 15 - die 73ger waren weiter zurückgeblieben -- nach vielleicht einstündigem Marsche eine erneute Stellung. In der zu ihren Füßen ausgebreiteten Gebirgssattelung lag die Stadt Pontarlier, heute gemeinschaftliches Marschziel und Vereinigungspunkt der Pommerschen und Westfälischen Regimenter.

Auf der nach les Verrières führen

den Gebirgsstraße befand sich der Feind in vollem Rückzuge nach der Schweiz. In seiner Verfolgung waren dem VII. die Spißen des II. Armee - Korps zu vorgekommen, so daß die Westfalen hierdurch nur unthätige Zuschauer des Schluß aktes blieben. Jetzt vernahm man aus ziemlich naher Entfernung Kanonendonner, wie ohne Unterbrechung rollendes Gewehrfeuer.

Die dem abziehenden Feinde heftig nach

dringende Avantgarden-Brigade du Troſſel (9. und 49. Regiment), gerieth unver muthet in das Granatfeuer der den Engpaß sperrenden, und mit ihren Geschüßen weit beherrschenden Felsen-Forts (Chateaux de Jour) von la Cluse.

Gleichzeitig

entspann sich ein heißer Infanterie-Kampf gegen die von den Franzosen zum Schuß ihres Rückzuges

entgegengeworfenen, noch zuverlässigen Regimenter.

dessen überschritt das Gros der feindlichen Armee auf das ungeordnete Menschen- Chaos

wenn solche Bezeichnung

überhaupt noch anwendbar - von den

Schweizer Beobachtungstruppen empfangen, die Grenze. eingetretener Abenddämmerung,

Während

der letzte

Kaum war, bei schon

Schuß gefallen, so hieß es allgemein :

„ Jezt müssen sie drüben in der Schweiz sein “ .

Hätte die feindliche Armee es

bei Pontarlier zur Schlacht kommen lassen, ſo ſtanden zu ihrer Bekämpfung, außer

-

137

――――――

dem II. und VII . Armee-Korps, die über St. Gorgon herangerückte 4. Reserve Division *) bereit. Einen malerischen Anblick gewährte es, als in den Stellungen der unter den 15nern lagernden Regimenter unzählige Feuer aufloderten, welche das Treiben der Truppen effectvoll von dem schneebedeckten Boden und den dunkel dahinter liegenden Bergen abhoben. Auch die 15ner suchten sich, gründlich durchfroren in Folge der seit Mittag währenden, unwirthlichen Raſt oben auf der Höhe, so gut es anging, durch an gefachte Feuer zu erwärmen . Eins dieser letteren ward von der Mannschaft durch immer neu herbeigeschleppte Holzmaſſen und pyramidenförmig über einander gethürmte Baumstämme zu einem gewaltigen Freudenfeuer gestaltet, welches weit= hin sichtbar gewesen sein muß. Nach mehrstündigem Harren erfolgte um 8 Uhr Abends für das Detachement die Ordre zum Abrücken.

Auf derselben Straße ging es zurück ; doch da dieselbe

von entgegenkommenden und in sich festgefahrenen Trains vollständig gesperrt wurde, vom Wege abgebogen

so mußte — wollte man die Nacht nicht im Freien zubringen werden.

So waren die Bataillone gezwungen, sich neben demselben in unabsehbarem

Einzelmarsch, und in der Finsterniß oft bis an den Leib im Schnee versinkend, durchzuarbeiten.

Doch im Hinblick auf die so freudigen Tages -Begebenheiten

bekümmerte jezt Niemanden dieser Umstand .

Im Gegentheil, der Soldat gewann

den Marsch-Unbequemlichkeiten nur die erheiternde Seite ab, und die fröhlichste Stimmung brach sich Bahn. Gefänge wurden

Das Preußenlied, die Wacht am Rhein und andere

angestimmt, welche,

in die dunkle Nacht hinein, laut von den

Bergen wiederhallten. Gegen 11 Uhr Abends bezogen beide Bataillone in dem Dorfe Gour Quartier. Weil der Ort schon mehrere Tage hindurch von Franzosen belegt gewesen, durften keine hohen Ansprüche an seine Leistungsfähigkeit gestellt werden. Immerhin deckte er den Bedarf an Schlachtvieh, während Brod, wenn sich irgend Mehl dazu auftreiben ließ, von den Kompagnien gewöhnlich im Laufe der Nacht selbst gebacken wurde.

Außerdem fand man meiſt an getrocknetem Obst und Wall

nüssen ansehnliche Vorräthe in den Jura-Dörfern. Ueberhaupt schien die Be völkerung des - sich schroff aus der Doubs - Saône Ebene emporhebenden und terrassenförmig nach der Schweiz ansteigenden - Juragebirges, dessen Verbindungen an Eisenbahnen und Kunststraßen unter der Regierung Napoleon III. sehr verbessert worden sind, an Wohlhabenheit den an seinem Fuß gelegenen Landstrichen nicht viel nachzustehn.

Hierfür

lieferte die Reihe stattlicher Ortschaften, zu welcher

Gour gehörte, ein sprechendes Beiſpiel. *) Zu den Truppen des General v. Werder gehörig.

―――

―――

138

Der Rückmarsch aus dem Jura. Am Ruhetage des 2. Februar wurde den Truppen ein die Leistungen und großartigen Resultate des kurzen Feldzuges General v. Manteuffel bekannt gemacht. Derselbe lautete : „ Soldaten der Süd -Armee ! und

Eis im

zusammenfassender Tagesbefehl des

Eure Märsche und Kämpfe bei Schnee

hohen Jura sind nicht vergeblich gewesen.

2 Adler,

12 Geschütze, 7 Mitrailleusen, 15000 Gefangene, worunter 2 Generale und viele Offiziere, viele Hunderte von Proviantwagen, viele Tauſende von Chassepots sind

in Euren Händen.

Dijon ist zurückerobert .

Und soeben erhalte ich aus Berlin die telegraphische Nachricht, daß 80000 Mann der Französischen Armee bei Verrières in die Schweiz übergetreten sind, das heißt, daß sie dort die Waffen ablegen und bis zum Friedensschluß internirt bleiben. Die Armee Bourbaki's ist außer Kampf gesezt und auch ihre Reste in den Gebirgen werden Euren Waffen bald verfallen sein. Soldaten der Süd-Armee ! ich spreche Euch meinen Glückwunsch und meine volle Anerkennung aus ! “ Am 3. trat das Regiment bei dichtem, eisartigen Schneegestöber von Gour aus den Rückmarsch aus dem Jura- Gebirge an. Sein heutiges Quartier, das Städtchen Levier, hatte unter dem Durchmarsch franzöſiſcher und deutscher Truppen sichtbar arg gelitten. seln bedeckt.

Die Straßen waren mit wenig appetitlichen Lagerüberbleib

Im Innern der vielfach offenſtehenden, von ihren Bewohnern ver

laſſenen Häuser nun gar schien das Oberste nach unten gekehrt, von Lebensmitteln so gut wie Nichts mehr vorhanden zu sein. Am 5. ging es über Villeneuve auf halsbrechenden und, durch das seit dem 1. eingetretene Thauwetter, so grundlosen Wegen, daß es Mühe verursachte, die bis über die Knöchel versinkenden Füße aus dem Koth zu ziehn, nach Theſey, wo das 1., und Arechey, wo das Füsilier- Bataillon, beide allerdings außerordentlich enge Ruhequartiere auch für den 5. bezogen.

Dem Dörfchen Arechen auf kaum

3000 Schritt gegenüber lagen die mehrfach erwähnten Felsenforts von Salins . Von ihrer anfänglich beabsichtigten Beschießung durch die dem Regiment beigegebene Feld-Batterie nahm man indeß Abstand .

Heute zum ersten Male seit dem Ab

marsch aus der Châtillon'er Gegend ging den 15nern wieder eine Poſtſendung, oder wenigstens die Nachricht zu, daß jene bei der Feldpoststation zu Andelot in Empfang genommen werden könne. Am 6. Februar wiederum bei sehr ungünſtigem Wetter ausrückend, nöthigte Dann kehrte das die Sperrung der Hauptstraße zum Umwege über Andelot. Regiment der rauhen Gebirgsluft wie Schneeregion den Rücken und ſtieg, bei jezt hellem Sonnenschein, in die anmuthigste Frühlings -Landschaft hinab .

Eine prächtige

wd

139

Aussicht genoß man auf das unten freundlich gelegene Städtchen Arbois und zahl reiche im Thal ausgebreitete Ortschaften, deren rothe Dächer sich von den noch dunkel gefärbten Waldungen und Feldern hell abhoben .

Unten fing es schon an

zu grünen, und überall meldete sich der ſproſſende Frühling. Heute, als das 1. Bataillon in Montigny, die Füsiliere in Villette lagen, ward das Regiment von mehreren, bereits seit Wochen, ja zum Theil seit Monaten unterwegs befindlichen Rekonvalescenten- und Ersatz- Transporten erreicht, bei welchen sich von Offizieren die wiedergeneſenen : Hauptmann v. Forckenbeck, Lieutenants v. d. Busche,

Palm, sowie vom Ersatz - Bataillon überwiesen :

v. Münz, Flach und Lieutenant Ellermann befanden.

die Hauptleute

Gleichzeitig traf, auf 5

Wagen verladen, die vom Erſaß -Bataillon abgesandte Bekleidungs- Auffriſchung ein, deren das Regiment, wie schon früher erwähnt, in hohem Grade benöthigt war. Hinter Arbois berührte Lezteres auf seinen nächsttägigen Märschen die Niederung des Doubs, einen durch Wasserreichthum und dichten Anbau besonders bemerkens werthen Landstrich .

Derselbe ist mit einer Menge faſt untereinander zuſammen

hängender Ortschaften besät und von zahlreichen Verzweigungen, wie vielen kleinen Nebenflüssen des Stromes durchzogen, die jetzt in Folge plötzlich eingetretenen Thauwetters über ihre Ufer getreten, eine unabsehbar weite Wasserfläche bildeten . Die hiesigen Straßen waren von der anhaltenden Nässe in sehr übeln Zustand versett, aus welchem Grunde namentlich der Marsch am 8. bis in die Gegend von Dôle ziemlich langsam von Statten ging. Das 2. Bataillon vor Salins. Aus den Erlebniſſen des 2. Bataillons holen wir Folgendes nach. Vor Salins erhielt Oberst = Lieutenant v. Pannewiß am 30. Januar durch einen Parlamentair der Festung die Waffenſtillstands- Nachricht .

Da dieselbe jedoch Tags

darauf von gleicher Stelle aus widerrufen ward, so blieben Feld- wie Dorfwachen in ursprünglicher Stärke beſtehn.

Sowohl durch persönliche Ermittelungen, wie

durch Recognoscirungen stärkerer Patrouillen, derem Vorgehn indeß das feindliche Granatfeuer meist bald ein Ziel setzte, bemühte sich der Detachements -Führer über die Fronten der Forts, die Stärke ihrer Besaßung, wie die sonstigen Verhältnisse beim Feinde nähere Aufklärung zu gewinnen. Am 3. Februar erfuhr man den Grenzübertritt der Bourbaki'schen Armee. Versprengte Abtheilungen der Letteren hatten sich bei Annäherung der deutschen Truppen Ende Januar nach Salins geworfen. Von hier versuchten Hunderte, mit einem Passirschein der dortigen Mairie versehn, in Civilkleidern die diesseitige Vorpostenlinie zu überschreiten, so daß, als die ersten Haufen angenommen und nach Durchsuchung auf Waffen und verdächtige Papiere entlassen worden waren, die fernere Annahme derartiger Leute untersagt werden mußte.

--

Am 4. Februar

140

traf Oberst-Lieutenant v . Pannewitz, auf

entsprechendes

Ansuchen des Kommandanten von Salins, mit diesem ein Uebereinkommen, wonach beide Parteien, Eintritt eines

in Erwägung der eigenthümlichen Kriegslage, den vorläufigen jedenfalls binnen der nächsten Zeit allgemein zu erwartenden

Waffenstillstandes unter sich vereinbarten. Premier-Lieutenant Emmich ging als Parlamentair in die Festung, wo er durch mündliche Besprechung mit dem französischen Kommandanten

eine Ausgleichung

bestehenden Meinungsverschiedenheiten bewirkte.

der über einzelne

Punkte noch

Am 5. erhielt das 2. Bataillon

seine 7 Tage hindurch sehr vermißte Bagage wieder zurück, die sich irrthümlicher weise seit dem 29. Januar der Bagage des

Regiments angeschlossen und mit

dieser im Gebirge umhergezogen war.

9. brach das Detachement, durch

Am

Truppen des General v. d . Goltz vor Salins abgelöst, nach Dôle auf, in deſſen Nähe das 2. Bataillon am 10. wieder in den Verband des Regiments trat .

Der Waffenstillstand. Am 11. Februar bezogen alle 3 Bataillone, unter Berücksichtigung der gegen die nah' gelegene Festung Auxonne zu ergreifenden Sicherheitsmaßregeln, weitläuftige Kantonnements in der Saône. Es kamen :

Umgegend

1. Bataillon , Regiments 2 Stab,

von

St. Jean de Losne an der

1. und 3. Kompagnie nach Braceh,

Stab des 1. Bataillons, 3. und 4. Kompagnie nach St. Jean de Losne. 2. Bataillon :

Stab,

5. und 8.

Kompagnie nach Trouhans , 6. und

7. Kompagnie nach Montot, die 6. später nach Chamdôtre, dann nach Tréclun. Füsilier = Bataillon :

Stab,

10. und 9. Kompagnie nach Mailly

l'Eglise, 11. Kompagnie nach Mailly le port und Mailly la ville, 12. Kompagnie nach Mailly le chateau. In den benannten Ortschaften lagen die Kompagnien mit unwesentlichen -Verpflegungsrücksichten halber — eintretenden Veränderungen, bis Anfang März Die Verpflegung die Friedens - Präliminarien zum Abschluß gekommen waren. während dieses fast 4 wöchentlichen Zeitraums Requisition,

Behuss

erfolgte aus dem Lande durch

welcher jedem Bataillon ein abgegrenzter, innerhalb der

Demarkationslinie befindlicher Bezirk zugetheilt wurde.

Offiziere, Beamte und

Aerzte erhielten für ihre selbst zu bewirkende Verpflegung ein tägliches Portionsgeld von 15 Frank. Der eigentliche Waffenstillstand trat thatsächlich für die Süd-Armee erst am 14. Februar in Kraft, nach stattgefundener Uebergabe von Belfort, deren Be= satzung ein freier Abzug mit Waffen, Feldgeschützen und allen kriegerischen Ehren

141

gewährt worden war.

――――

Den Beginn des ersteren theilte General v . Manteuffel

in folgendem Armee-Befehl mit : " Soldaten der Süd -Armee ! “ diente Ruhe gönnen zu können.

„Ich habe die Freude, Euch wohlver Se. Majestät der Kaiser und König

haben auch für die Süd - Armee Waffenstillstand abschließen lassen . Aber selbst bei dieſem Abſchluſſe springen die Folgen Eures siegreichen Schlagens bei Belfort, Eures unaufhaltſamen Marsches über den Jura, durch den ihr in blutigen Kämpfen die lezte feindliche Armee über die Schweizer Grenze warft, in die Augen. Ihr räumt keine Positionen ; alle 3 Departements bis Lons le Saunier hinunter bleiben von Euch besetzt und die starke Festung Belfort hat ihre Schlüssel überliefern müssen. Soldaten der Süd der eingenommenen

Armee ! An Euch ist es jezt, nach Euren großen Waffenthaten der Welt auch zu zeigen, daß die wahre Bildung in den Germanischen Volksstämmen wohnt. Sitte, Milde, Schonung, Rückſichtsnahme dem überwundenen Feinde gegenüber thun dies . " Die an den Kantonnements- Bezirk des Regiments grenzende, kleine Festung Auxonne behielt ein verfügbares Terrain von ca. 12 Meile im Umkreis . Da die diplomatischen Verhandlungen sich bedenklich in die Länge zogen, so empfingen die Truppen Weisung, sich in ihrem Mannschaftsstande, Bekleidung, Munition 2c. aufs Vollständigste zu completiren ; und hatte das Regiment, troß seiner sich bei Beendigung des Jura-Feldzuges auf ca. 900 Mann beziffernden Krankenzahl, nach Eintreffen der lezten Ersaß- und Reconvaleszenten-Transporte, am 21. Februar unter den Lieutenants Päß und Bock von ca. 330, am 27. unter Führung des Lieutenant Brecke von ca. 220 Mann, wiederum seine volle Kriegsstärke erreicht. Als

Ende Februar der Ablauf des Waffenstillstandes bevorſtand, wurden

die 15ner am 26. Februar enger um Braceh und Montot conzentrirt.

Tags

darauf bezogen sie jedoch wieder ihre alten Kantonnements, als die Nachricht von der Waffenstillstands -Verlängerung bis zum 12. März eintraf, welcher Anfang März die Botschaft von der Annahme der Friedens - Präliminarien Seitens der in Bordeaux tagenden, französischen National-Versammlung folgte. Von dem erfolgten Abschluß der Friedens - Präliminarien gab die nachfolgende Depesche Sr. Majestät des Kaisers an seine hohe Gemahlin die erste Kunde : Versailles, den 2. März 1871. Der Kaiserin und Königin in Berlin!

", Soeben habe ich den Friedensschluß ratifizirt, nachdem er ſchon geſtern in Bordeaux von der Nationalversammlung angenommen ist.

Somit

ist also das große Werk vollendet, welches durch 7 monatliche sieg

142

reiche Kämpfe errungen wurde.

Dank der Tapferkeit, Hingebung und

Ausdauer des unvergleichlichen Heeres in allen seinen Theilen.

Der

Herr der Heerschaaren hat überall unsere Unternehmungen sichtlich gesegnet und daher diesen ehrenvollen Frieden in seiner Gnade gelingen laſſen. Ihm sei die Ehre, der Armee und dem Vaterlande aus tief erregtem Herzen Meinen Dank ". Wilhelm. Von nun an hörte jede Requiſition auf, und geschah die Verpflegung nur aus Magazinen.

Nach Uebereinkunft mit der franzöſiſchen Regierung behielten

Offiziere bis zum 1. April die tägliche Zulage von 15 Franks . ab empfingen täglich :

Vom 1. April

Offiziere 5 Frank, Mannschaften, neben der etatsmäßigen

Feld-Portion, 21½ Groschen Zulage, Chargirte doppelte Löhnung .

Am 6. März

erging eine Ordre, nach welcher das VII. Armee- Korps , zur vorläufigen Be= sagung der Departements Meuse, Vosges und der französisch bleibenden Theile von Meurthe und Moselle beſtimmt, ſich am 7. in der Richtung Châtillon sur Saône in Marsch zu setzen habe.

Die Bataillone marschirten für sich, in mäßigen Etappen

und dem regelmäßig nach drei Marschtagen eintretenden Ruhetage, in folgender Weise nach den ihnen zum Kantonnement angewiesenen Städten Bar le duc und Ligny .

März

Regiments = Stab und 1. Bataillon.

7. Magny sur Till u. Izier .

8.

Mirebeau.

9.

St. Seine.

2. Bataillon.

Füsilier- Bataillon.

Bressey, Remilly und Beinges.

Cessey.

Vievigne. Pouilly und Mornay.

Noirans und Chevigny.

Ruhe

Villeneuve. ——

Gillah und Tornah .

Pierrecourt u. Angillières .

10. 11 . 12. 13.

Frettes.

La Ferté und Annacey . | Velles, Vaux la douze. Bourbonne les bains.

14. 15.

Retoncourt, Biſſeloup . Senaide.

Ruhe Rocourt, Tolaincourt,

Breuvannes .

Villotte, Romains .

Rozières. 16.

Bazoilles, Haréville .

Goncourt, Haréville.

Sartes, Pompierre, Joinvilotte.

17.

Grand.

Trampot, Allianville.

Brechinville, Grand.

18.

Ruhe

19.

Domange.

Abainville.

Houdelaincourt.

20.

Belaines .

Longeau, Gioroval, Menaucourt.

Baudignecourt .

21 .

Bar le duc.

Ligny.

143 Die Quartiere in beiden Städten waren gut, die Stimmung und Haltung der Einwohner gemäßigt, so daß Ausschreitungen ernſten Characters in dem Zeit raum von 10 Wochen, während dessen die 15ner sich dort befanden, nicht vor Die Mannschaft lag in Privatquartieren, ihre Verpflegung erfolgte famen. Anfangs durch Ankauf Seitens der Bataillone, später durch ein in Nancy zu Da der städtische Wachdienst und die

sammengetretenes Verpflegungs -Konsortium .

Bewachung der Bahnstrecken die Kräfte der Truppen nur in geringem Maaße in Anspruch nahm, so konnte die Zeit des Aufenthaltes in beiden Städten zur weiteren Ausbildung der vom Ersatz-Bataillon nachgesandten Rekruten, sowie In den Monaten Mai späterhin zum Kompagnie- Exercieren verwendet werden. und Juni ward bereits die Mehrzahl der beim Regiment stehenden Reserve-Offiziere entlassen, ebenso erhielt eine Anzahl der älteren Mannschaft Seitens des General Kommando's Urlaub nach der Heimath. Den 22. März , als

Geburtstag Seiner Majestät des Kaisers, feierten

die 15ner in beiden Städten nach altpreußischer Art durch Festgottesdienst, Parade, gemeinschaftliche Mahle der Offiziercorps wie Bewirthung der Mannschaft, welcher letteren außerdem am heutigen Tage pro Kopf 5 Silbergroschen und ein halber Liter Wein bewilligt war. Neben vielen eisernen Kreuzen II. Klasse für's Regiment, geruhten Seine Majestät der Kaiser in diesen Tagen dem Obersten v. Deliß und Musketier Rösener 1. Kompagnie das eiserne Kreuz I. Klasse zu verleihen, nachdem Major v. Hoffmüller und Hauptmann v . Forckenbeck dasselbe schon mehrere Wochen zuvor erhalten hatten. Dem Musketier Rösener, welcher wegen seiner in allen Schlachten und Gefechten bewiesenen Tapferkeit dieser hohen Auszeichnung für würdig befunden war, wurde dieselbe vor den in Parade versammelten Musketier-Bataillonen durch den Obersten v. Delig feierlich an die Brust geheftet. Am 2. Mai verlor das Kommando = Stellung beim

Regiment seinen, seit dem 19. April von der

XIV. Armee - Korps

früheren Regiments-Kommandeur,

zurückgekehrten

Brigade- und

den zum Inspecteur der Jäger und Schüßen

ernannten Generalmajor Freihern v . d. Golz.

Mittelst der gleichen Kabinets

Ordre wurden 19, zu Beginn des Feldzuges eingetretene und inzwiſchen zu Fähnrichen beförderte, resp . aus dem Kadettencorps mit dieser Charge überwiesene Avantageure zu Sec.-Lieutenants ernannt.

Es waren dies die Port.-Fähnriche: v. Grävemeyer I.,

v. Grävemeyer II., Graf zu Ranzau-Breitenburg, v . Bischoffshausen, v . Ising, Meyer, Müller, v. Oheimb, Wißmann *), Derzen, Freiherr v. d . Reck, Freiherr

*) Traf nach der Schlacht von Colombey vor Meß ein, um seinen, an schwerer Ver wundung gestorbenen Bruder zu begraben und trat darauf, ungeachtet seines schon vorgerückteren Lebensalters, als Freiwilliger in die Reihen des Regiments.

144

v. d. Golz, Henrici, van der Straeten, Anze, v . Ditfurth, Rieke, v . Elverfeld, Jüngst. Die acht Letztgenannten wurden gleichzeitig zu andern Regimentern des VII. Armee-Korps versezt. *)

Die Heimkehr. Ueber den Rückmarsch und

Einzug des Regiments in seine Garniſonen

entnehmen wir einer von dem damaligen Königlichen Regiments -Kommando ver faßten Beschreibung ziemlich wortgetreu Folgendes.

Schon seit Wochen wurde

von dem in kürzester Zeit bevorstehenden Rückmarsche des VII. Armee- Korps nach Deutschland gesprochen.

Der lange Aufenthalt in französischer Garniſon, ohne

die Abwechselung des Marsches und ohne das anregende Bewußtſein, vor dem Feinde zu stehn, mochte wohl besonders bei den heimathsliebenden Westfalen die Sehnsucht nach baldiger Rückkehr vergrößert haben. Da traf endlich am 23. Mai der Befehl zum Rückmarsche des Korps ein. Vom 26. dieses Monats ab brachen staffelweise die einzelnen Truppentheile aus ihren bisherigen Kantonnements

auf, um den gemeinsamen

Einschiffungspunkt

Saarlouis mittelst Fußmarsches zu erreichen und von da ab per Bahn nach ihren Garnisonen befördert zu werden. So verließen am 26. Mai die beiden Musketier Bataillone, am 28. die Füsiliere des Regiments frohen Muthes ihre bisherigen Standorte und marschirten bei günstiger Witterung über Pont à Mousson nach der Umgegend von Saarlouis, wo sie am 3. resp . 5. Juni eintrafen und nach einem Ruhetage am 4. resp . 6. Juni mit der Bahn in die Heimath befördert wurden.

Da die Eisenbahnstrecke Trier—Call während des Krieges fertig gestellt

worden war, so kam der Landmarsch hierdurch in Wegfall. Auch wurde diesmal die directe Linie Düren- Neuß und nicht, wie beim Ausmarsch, über Cöln gewählt. Ueberall war die Begrüßung Seitens der Einwohner eine herzliche, an ver schiedenen Stellen z . B. in Düren und Osnabrück ließen dieselben es sich nicht nehmen, die Truppen zu bewirthen. So erreichten die 15ner, die Ankunftzeit ziemlich richtig einhaltend, ihre Endstation Bünde, womit sie sich auf heimischen Boden inmitten ihres Ersatz- Bezirkes im Herforder Kreise befanden. Die ganze Stadt wie Umgegend hatten sich zum Empfang versammelt.

Der Herr Landrath

v. Borries an der Spize des Kreisfestvereins begrüßte die einzelnen Bataillone bei ihrer Ankunft.

Der herzlichen Ansprache und dem Hoch auf Seine Majestät

den Kaiser folgte ein reichlicher Imbiß, dem tapfer zugesprochen wurde.

Alsdann

rüstete sich Alles zum Aufbruch in die umliegenden Kantonnements. Die Stadt hatte sich in einen Garten verwandelt. Die zum Einzuge bestimmte Hauptstraße war mit jungen Tannen bepflanzt, hinter denen halb versteckt sich die festlich ge= *) Siehe Beilage V., Liste der aus dem Regiment geſchiedenen Offiziere.

145

ſchmückten Häuſer und an deren Fenſtern freudige, zum Empfang bereite Gesichter zeigten. Den erſten Hauptangriff und Blumenregen mußte die Spiße aushalten. Dann dauerte es nicht lange, so war Alles bekränzt und, einem wogenden Garten ähnlich, durchzogen die 15ner die Straßen, eifrig die Sprüche lesend, die an den quer überhängenden Guirlanden angebracht waren. Am nächsten Tage sollte der Einzug der Musketier-Bataillone in die alte Garnison und Festung Minden stattfinden. Mit dem Abgesandten der Stadt, Herrn Kaufmann Endler, war verabredet worden, daß um 12 Uhr vor dem Haus bergerthor Alles zum Einmarsch bereit stehen würde. An diesen Punkt war auch das Rendez-vous der Bataillone gelegt.

So sah man Tags darauf von allen Richtungen, theils zu Wagen, theils auf Richtwegen geleitet, die bis zum letzten Augenblick festgehaltenen Mannschaften schnellen Schrittes ihren Sammelpläßen zu

eilen. Hierunter gewahrte man eine Cavalkade, die von der alten Uhlenhorst kam und von ihrem gastfreien Wirth, dem Landrath v. Borries, bis an den Fuß des Wesergebirges geleitet wurde. Bald war dieses bei dem schön gelegenen Berg kirchen erstiegen, wo man unwillkürlich einen Blick nach Weſten zurückwarf und der Erlebnisse während des verflossenen Jahres gedachte, von dem Zeitpunkte an, wo dieser Paß vorwärts überschritten wurde. Vor den 15nern lag das alte Minden mit ſeinen Kirchen und Thürmen, die Zwingburg für so viele Tausende von Gefangenen, unversehrt, wie sie es verlassen, und Jeder warf einen Blick in die Richtung, wo er die Seinen in sehnsüchtiger Erwartung wußte. Ueber so manche wettergebräunte, und von durchgemachten Erlebnissen gefurchte Wange glitten Freuden-Thränen, als dem Allmächtigen dargebrachter Dank, der Alle bis hierher so sichtbar geleitet hatte. Schon auf dem Rendez-vous war eine unabsehbare Menschenmenge ver sammelt und manches frohe Wiedersehn ausgetauscht. Um antreten zu können, mußte die wogende Menge in Bewegung gesetzt werden.

Mit dem ersten Schritt,

den die Bataillone thaten, wurden sie, vom alten Bastion Schwichow her, aus den Geschützen der, den Blicken bis dahin durch das Gebüsch des gedeckten Weges entzogenen Festungs-Artillerie begrüßt, welche sich bewußt war, ihr heutiges Ziel, unsere Herzen, sicher zu treffen und freudig zu bewegen. Ihnen schloſſen ſich die Glocken der ehrwürdigen Kirchen an und ließen ihr „ Gebet Gott die Ehre “ ertönen. Im Glaçis empfingen uns der Kommandant, Oberst v. Treskow, mit den unbe rittenen Offizieren der Garnison ; die berittenen waren meilenweit entgegen gekommen, der Regierungs- Präsident Frhr. v . Bodelschwingh mit seinen Räthen, die Spigen der Stadt, ein Theil der Geistlichkeit und viele Andere, die das Regiment schon hier willkommen heißen wollten. Ein Einzug in eine Festung ist nicht leicht, und doch wurde der Einmarsch in Meg am 29. Oktober 1870 dem Regiment nicht so schwer gemacht, wie der heutige 10 v. Dambrowski , Geschichte des 15. Regts.

――――

in Minden.

146

Denn Alle, die uns empfangen hatten, wollten mit uns und nicht

Dadurch wurden Regiments- wie Bataillons -Kommandeure, Spielleute und Tete des 1. Bataillons bald so von einander getrennt, daß die Spitze mehrmals halten mußte, um in Verbindung mit dem Gros zu bleiben.

vor uns einziehn.

Die Straße über den Simeonsplay vom Hausberger- bis zum Simeons thor hatte man zur Siegesstraße umgewandelt.

Schwarzweiße Masten, mit Fahnen,

Kränzen und Laubgewinden geschmückt, unter sich mit Laub- und Blumengehängen verbunden, die wieder große Begrüßungstafeln trugen, faßten den Weg ein.

Das

Ganze war in kurzer Zeit von französischen Kriegsgefangenen hergestellt worden, denen es viel Vergnügen gemacht haben soll, die Maſten zu erklettern und aus zuschmücken. Die schönen Eichen und Gärten der Umgegend hatten reichen Tribut hergeben müssen. Kein Helm blieb ohne Schmuck, kein Gewehr ohne Strauß. Viele waren überschüttet mit Kränzen und Blumen. Wegen eingetretenen Regenwetters hatte der beabsichtigte Empfang Seitens der Stadt auf dem Simeonsplatz eine glückliche Aenderung erlitten.

Das Regiment

zog bis mitten in die Stadt ein, wo es sich vor dem Rathhause in rechtsab marschirter Zugcolonne hintereinander aufstellte und so den ganzen Marktplat ausfüllte.

Einen überraschend schönen Anblick bot letterer,

beendet war .

als der Aufmarsch

Zwischen die Glieder hatten sich subordinationswidrig die Mütter

und Schwestern gedrängt, deren weit leuchtende blaue und rothe Röcke dem Ganzen noch lebhaftere Farben verlieh. An der Spitze der berittenen Herren näherte sich Oberst v . Deliz den unter dem Vorbau des Rathhauses stehenden achtzehn Jungfrauen, um von ihnen den ersten Gruß zu erhalten. Fräulein Schreiber

Sprecherin war Fräulein v . Wedelſtädt, worauf

einen Lorbeerkranz überreichte, ein dem Regiment in dieser

Weise zum ersten Male zu Theil gewordener Empfang .

Nach einigen Worten

des Dankes bestieg der Vertreter des Bürgermeisters, Herr Rechtsanwalt von Portugall, die improvisirte Rednerbühne, hieß das Regiment in herzlichen und beredten Worten willkommen und brachte demselben ein Hoch aus. Der Oberſt dankte für den herzlichen Empfang und forderte darauf die Anwesenden auf, zu nächst für die glückliche Rückkehr Gott die Ehre zu geben und mit dem Regiment in das „ Nun danket Alle Gott " einzustimmen.

Darauf brachten die 15ner unter

präsentirtem Gewehr Seiner Majeſtät dem Kaiſer, ihrem König und Herrn, ein dreimaliges Hurrah, sowie der Stadt als Dank für den schönen Empfang ein donnerndes Hoch und setzten dann den Weitermarsch durch die übrigen, reichge schmückten Straßen fort, um auch deren Bewohnern Gelegenheit zu geben, die einziehenden Bataillone zu sehn. Nachdem dies geschehn, brachte Hauptmann Weissich mit der 1. Kompagnie die fliegenden, mit neuen Lorbeeren geschmückten Fahnen ab.

Außer der 3tägigen, gaſtlichen Aufnahme, die Alle in ihren Quartieren

147 fanden, bewirthete die Stadt am Abend in verschiedenen Lokalen noch sämmtliche Mannschaften, wozu auch die Offiziere eingeladen waren. In ähnlicher Weise ging zwei Tage später in Bielefeld der hier mehr vom Wetter begünstigte Einzug vor sich. Schon an der Kreisgrenze, wo Landrath v. Ditfurth und Amtmann Meyer die Füsiliere willkommen hießen, begann der herzliche Empfang, ſo daß der Marsch bis zur Stadt ebenfalls einem Triumphzuge glich. Die Stelle, an welcher in Bielefeld in alten Zeiten ein Thor gestanden, hatte durch eine schöne, große Ehrenpforte einen würdigen Abschluß erhalten.

Von

dort begann und führte bis zum Rathhause die eigentliche Siegesstraße. Der kleine Platz vor dem Rathhause war Kopf an Kopf vom Publikum besetzt. Des halb konnten die Füsiliere den Platz nur in Reihen und in den mannigfachsten Schlangenwindungen erreichen . An der vor dem Rathhause errichteten Tribüne fand die Begrüßung des Bataillons gleichfalls durch achtzehn weißgekleidete Jung frauen statt. Hier hielt Fräulein Waldecker die Nede und überreichte darauf dem Alsdann erfolgte durch den Oberstlieutenant v. Kaweczynski den Lorbeerkranz . Rathsherrn Herrn Coesfeld, an Stelle des erkrankten Herrn Bürgermeisters, die Ansprache. Nachdem der Oberstlieutenant gedankt, Seiner Majestät dem Kaiser ein donnerndes Hurrah und dem Bataillon, wie der Stadt ein gegenseitiges Hoch ausgebracht worden, schloß die Feier mit dem „ Nun danket Alle Gott ". Tags darauf gab die Stadt dem Bataillon auf dem Johannisberge in den schönen Räumen der Schüßengesellschaft ein prachtvolles Fest.

Wiederum 2 Tage

ſpäter befand sich ein großer Theil der Mannſchaften bereits in der Heimath, umgeben von den Ihrigen, ihre Erlebniſſe mittheilend und Gott dankend, daß er sie so glücklich zurückgeführt hatte. Denn einer Allerhöchsten Ordre vom 1. Juni zufolge ging in beiden Garnisonen sogleich nach der Rückkehr die Entlassung der Reserven bis incl. Jahrgang 1866 und Zurückführung der Bataillone auf einen vorläufigen Mannſchaftsſtand von 600 Gemeinen vor sich.

Das Ersatz- und die Landwehr - Bataillone des Regiments während des Krieges. Nun möge es an der Zeit sein, derjenigen Kameraden und Glieder des Regiments zu gedenken, denen es zwar nicht vergönnt war, vor dem Feinde zu stehn, deren Thätigkeit für das Ganze jedoch ebenso gedeihlich, ja segenbringend bezeichnet werden muß. Hierbei haben wir in erster Linie das Ersatz-Bataillon, dann die Landwehr des Regiments im Auge. Kommandeur des Ersatz-Bataillons wurde der im Jahre 1868 aus dem Regiment geſchiedene Major z . D. v . Krieg. ersterem tretenden Linien- Offiziere :

Die aus dem Linien-Regiment zu

Die Hauptleute

Schütte und v. Münk, 10*

148 Prem. -Lieutenants

Beckhaus I. und Hülsen als Kompagnie-Führer, Lieutenant

Kohler als Adjutant und Lieutenant v. Riedel folgten, mit Ausnahme des Lett= genannten, früher oder später in's Feld nach, wenngleich dort nicht Alle mehr Gelegenheit zu kriegerischen Thaten fanden. Und dennoch, troß des bunt zuſammen gesetzten, oft wechselnden Personals , verstand das Bataillons-Kommando - neben den Anforderungen eines durch ungeheure Anhäufung von Gefangenen täglich be= schwerlicher werdenden Festungsdienstes - den Interessen des mobilen Regiments in vollkommenſter Weise gerecht zu werden. In den wichtigen

Stellungen blieben nur unverändert :

Bataillons-Kommandeurs, Major v. Krieg der Führer der Handwerkerabtheilung,

die Person des

der Adjutant wechselte wiederholt —

Lieutenant der Landwehr Müller, welcher

sich den ihm gänzlich neuen Funktionen mit Hingebung und Erfolg unterzog, und Zahlmeister Thielemann.

Zur Bewältigung der dem Lezteren, welcher seinem

Kommandeur und dem Regiment gegenüber für die Leitung der

Verpflegungs

und schwierigen Bekleidungsarbeiten verantwortlich, erwachsenden Arbeitslaſt bedurfte es einer Umsicht und unermüdlichen Arbeitskraft, wie sie dem Genannten innewohnt. Denn allein in Betreff der Bekleidung ressortirten folgende Truppentheile vom Ersatz-Bataillon :

1)

Dieses selbst.

2) Das mobile Regiment. 3) Das Landwehr-Bataillon Minden. 4) Das Landwehr-Bataillon Bielefeld. 5) 4 aus anfänglich attachirter Landwehr-Mannschaft, in der Stärke von je 200 Mann gebildete, unter der Bezeichnung " mobile Kompagnien des Besatzungs -Bataillons Warendorf " am 24. September 1870 nach Frank reich abgehende Kompagnien. 6) Nach dem Abrücken des Ersatz-Bataillons 13. Regiments nach Metz im Dezember 1870, das mobile Landwehr-Bataillon Münſter. 7) Das im Dezember 1870 formirte Garnison-Bataillon Nr. 15. 3m Uebrigen möge die nachstehende Zusammenstellung hältnisse und Leiſtungen des Erſatz- Bataillons Auskunft geben .

über Stärke- Ver

-

149

-

Nachweisung der Stärke des Ersatz-Bataillons wie der an's Regiment gesandten Kriegs -Ersatz und Geheilten-Transporte.

Stärkeder dienstthuen ben Mannschaften incl. Attachirte ber ca. 270 Mann starken Handwerker Recon= Monat Abtheilung. Landwehr valeszenten Mann bes Offic Mann. schaften. Regiments. ziere.

Total Summa der Mann schaft.

Vom Kriegs An's Regiment schauplak, aus gesandt wärtigen Laza rethen resp. Privatpflege beim Kriegs Geheilt. Ersatz-Bataillon Ersatz. angekommen.

1. For mation im ――

Juli

16

1431

1214

2645

August

16

1688

1212

2900

31

499

13

Septb.

16

1112

1149

142

27

33

Oftob.

14

1303

125

1428

301

5

70

Novbr.

16

1292

353

1645

368

440

128

Dezbr .

16

1271

___________

536

1807

297

1

189

Januar

16

1342

――

639

1981

192

1

226

Febr.

16

1352

140

490

1982

185

401

165

März

19

1222

2088

219

1

April

16

1191

1919

88

7

Mai

19

1820

-

866 (incl. 447 geheilte) 728 (incl. 446 geheilte) 251

2071

45

Juni

19

1752

-

211

1963

57

37

1871 .

Summa 1925

1374

833

Bekanntlich entwickelte sich, als nach den ersten großen Schlachten ungeheure Verwundeten - Transporte in Deutschland eintrafen, zu deren Unterbringung und Pflege die Staats- Lazarethe unmöglich ausreichten, im großartigen Maaßstabe eine überall angeregte Privatthätigkeit .

Allerdings hatte dieselbe den Nachtheil

im Gefolge, daß Tausende von Soldaten, in alle Theile Deutſchlands verschleppt, So trafen jeder militairischen Kontrole ihres Truppentheils entzogen wurden. auch beim diesseitigen Erſatz - Bataillon aus Ostpreußen, Oberschlesien, Pommern u. s. w., aus Süd - Deutschland Reconvaleszenten ein, über deren Schicksale und Aufenthaltsort man wochen- ja monatelang im Unklaren geblieben war.

150 Zu den den beiden Landwehrbataillonen der No. 15 wurden vom Linien Regiment folgende Offiziere abkommandirt.

Besagungs - Bataillon Minden :

als Kommandeur, Major Block, (unterm 3. August zu dieser Charge befördert), als Adjutant : Lieutenant Wantrup I., als Kompagnie - Führer : Premier - Lieu tenant Giese. Besaßungs = Bataillon Bielefeld : als Kommandeur, Hauptmann

Freiherr

v . d. Busche - Haddenhauſen I,

als

Kompagnie - Führer :

Premier - Lieutenants Freiherr v. Droste - Hülfshoff und v. Stephani, als Front Offiziere: Lieutenant Kleine und Lieutenant Dezember jedoch zum mobilen Regiment trat.

v. Hattorf,

welcher Letztere

im

Beide Bataillone waren nicht zur Thätigkeit auf feindlichem Boden berufen, sondern zum Küstenschuß am Nordseestrande gegen eine bei Beginn des Krieges leicht zu erwartende Landung französischerseits commandirt ;

das erstgenannte in

Bremerhafen, das zweite in Curhafen. Leßteres , das Bataillon Bielefeld, ward Gewiß bedurfte es nicht im Dezember 1870 nach Rendsburg gezogen. geringer — einem

Selbstverleugnung

Seitens

dieser Offiziere,

um mit Lust und Liebe

nebenbei gesagt, der rauhen klimatischen Verhältnisse halber, keineswegs

unbeschwerlichen — Wach- und Garniſondienſt obzuliegen, während sich die Kame raden da draußen im frischen, fröhlichen Feldleben eiserne Kreuze verdienten.

Da

kommen zuweilen schwere Augenblicke, welche nur das Bewußtsein treuer Pflicht erfüllung an der Stelle, wohin des Königs - Dienſt ſeine Offiziere berufen, zu verscheuchen vermag. Von den als Landwehr - Bezirks - Adjutanten abkommandirten Offizieren kam Lieutenant v. Lützow im September zum Regiment.

Die wiederholten,

auf

Ueberweisung zur mobilen Truppe gerichteten Bemühungen des beim Landwehr Bezirks - Kommando

Minden

kommandirten Lieutenant Gerlach

dagegen blieben

erfolglos, weil der Genannte zur Vertretung seines vielfach leidenden Kommandeurs nicht entbehrt werden konnte. So hatte das Regiment während eines vollen Jahres, Stelle,

das Seinige

dazu

feindes

nicht

abzuweisen,

erringen.

allein

beigetragen, sondern

den

Jeder an seiner

übermüthigen Angriff

auch

einen

glorreichen

des

Erb

Frieden

zu

Die dem deutschen Reich in den Zeiten seiner Schwäche und politiſchen

Ohnmacht entrissenen Lande, Elsaß und Lothringen, sie waren zurückerobert. Ideal des deutschen Volkes seit Jahrhunderten,

Das

die Einigung des theuren ge

sammten Vaterlandes wieder verwirklicht. Seit Beendigung des Krieges bis in die Jezzeit hinein sinnen die Franzosen auf Rache, da ihr nationaler Hochmuth sie die erlittenen Niederlagen und Ein bußen niemals verschmerzen läßt. Mögen sie kommen. Wir fürchten ihre Rache nicht, sondern würden ihnen beweisen, daß Deutschlands Schwert seit 1870/71 nicht schartig geworden ist.

--

151

-

III. Die Friedensjahre. Nach einem Kriege von so riesenhafter Ausdehnung, wie der leztverflossene, nach Ereignissen von so tief in alle Gebiete des öffentlichen, wie des Familien Lebens einschneidender Wirkung, die endlich eine so großartig glückliche Löſung finden, wie sie uns der mit Frankreich geschlossene Friede brachte, bedürfen die Gemüther vor dem Wiedereintritt in das ruhige Geleise des Alltagslebens einer gewissen Sammlung, um den nachklingenden Rausch des Außergewöhnlichen von ſich abzuschütteln.

Doch ist dies ein Zuſtand, dem in unserer Armee, wenn ihn

auch die Einzelnen innerlich empfunden, äußerlich keine Berechtigung zuerkannt wird, noch auch werden darf.

Mochte Deutschlands Heer Großes geleistet, ja die

Mitwelt in Staunen gesetzt haben.

Um sich auf der erreichten Höhe und allen

Zukunfts-Stürmen gegenüber gewachsen zu halten, war es ihm nicht vergönnt, auf seinen Lorbeeren zu ruhn. So fand denn auch der Hochsommer 1871, als der Kriegsstrom wieder in seine ruhigen Ufer zurückgebettet war, Alles in erneuter Thätigkeit. Die im September erfolgende Entlassung der Reserven und 3 Jahr gedienten Mannschaft stellte den Friedensstand wieder her, und mit der 2 Monate später stattfindenden Rekruten-Einziehung begann die alljährliche Friedens-Beschäftigung

von

Neuem

ihren regelmäßigen Verlauf zu nehmen. Die Rangliste des Regiments nach seiner Rückkehr aus Frankreich lautete : Chef: General der Infanterie Wilhelm Friedrich Karl Prinz der Niederlande Königl. Hoheit. Kommandeur Oberst v . Deliz. Kommandeur des Füsilier-Bataillons Oberst-Lieutenant v . Kaweczynski. II. !! "1 "1 " v. Pannewiz . I. "1 " 1 " Major Bergius, Block, v. Hoffmüller. 9. Komp. Hauptmann Frhr. v. d . Buſche - Haddenhauſen I. 10 . v. Forckenbeck ?? "

11

Weissich

1.

"T

Schütte

7.

"1

??

Frhr. v. d . Buſche - Haddenhauſen II .

6.

??

"1

152

11. Romp. 5. #1 4. "1 12. ??

Hauptmann v. Dewall Bene "1 " "

v. Münz Müller

"

v. Maher

. 2

??

"

v. Langen

8.

"!

Flach

3.

11 11

Prem .-Lieut. Frhr. v. Droste-Hülshoff, v. Wurmb, " "1

v. Ditfurth,

"

Emmich,

19

Beckhaus I.,

Sec.-Lieut. Frhr. v. d . Buſche-Hünnefeld, !!

Kohler, Adj. des Füs.-Bat.,

11

v. Seydlik, Adj . d . 1. Bat.,

"1

Pätz,

"

v. Hugo, Adj. des 2. Bat. ,

"7

Hülsen, v. Stephani,

"

Hachling von Lanzenauer,

"1 "?

Giese, Beckhaus II.,

"

v. Hattorf, v. Düffel,

"

"1

v. Rosché, v. Riedel,

"

Gerlach com. b. Landw.

"1

Wantrup II., Balm, Elge,

Bataillon Minden, Sec.-Lieut. v. Dambrowski com . bei der

U

Strosser,

"

v. Brehmer,

Unt.-Schule in Biebrich,

??

Kleine, v. Lützow com. b. Landw.

"T

Klose, v. Drebber,

??

"1

"1

11

"1

??

v. Graevemeyer I., v. Graevemeyer II.,

"1

Müller,

??

Perthes, Brée com. b. Cad.-C.,

"

"

v. Hiddeſſen, Regmts . -Adj .,

"1

v. Bischofshausen, v. 3sing,

"?

M

v. Oheimb,

"1

Wantrup I., v. Lemde,

??

"?

Frhr. v. d . Golt,

"!

Derzen, Frhr. v. d . Reď .

"

Bataillon Bielefeld, "

"

à la suite. Oberst v. François, Kommandant von Weichselmünde u . Neufahrwasser, Hauptmann v. Rappard, Plazmajor in Sonderburg-Düppel. Regmts .- Arzt : Ob.- St.-Arzt Dr. Michel, Dr. Düſterberg, St. - Arzt

Bataillons-Arzt: "1

?? Assist.-Arzt

Dr. Wolff, Dr. Siemon.

Zahlmeister Thielemann, Scholle und Menne.

______

153

Die nächste Zeit brachte mannigfache Personalveränderungen Regiments mit sich.

So

schied

innerhalb des

Oberstlieutenant v. Kaweczynski, nachdem

er

länger als 30 Jahre die Nr. 15 getragen, aus deren Verbande und ward zum Kommandeur des Hessischen Füsilier - Regiments Nr. 80, Oberstlieutenant v. Pan newitz einige Monate später zum Kommandeur des Westpreußischen Grenadier Regiments Nr. 6 befördert.

Auch verlor das Regiment im November 1871

ſeinen Kommandeur, den zum Kommandanten der Festung

Minden

ernannten

Obersten v. Deliz, dessen Nachfolger Oberst v . Mutius wurde. Ebenso wechselten die unmittelbaren Vorgesetzten vom Regiment aufwärts, indem, nach Ausscheiden des General v. Zastrow, Se. Excellenz der General der Kavallerie Graf zu Stolberg-Wernigerode mit dem Kommando des VII . Armee Korps belichen ward, und

zu Anfang 1873 die 13. Division der General

Lieutenant du Troſſel, die 26. Infanterie-Brigade Generalmajor v . Beſſel erhielten. Das Kommando des 1. Bataillons übernahm der aus dem Generalstab in's Regiment tretende Oberstlieutenant Krauſe, das des mehrere Monate interi mistisch von Major Block geführten Füsilier-Bataillons der Major v. Jossa. Major Bergius, noch nicht gänzlich wiederhergestellt

von seiner bei Colombey

erlittenen schweren Verwundung, kam in den Nebenetat des Generalstabes .

Major

Block erhielt das 2. Bataillon, und Major Köppen, aus dem Infanterie - Regi ment Nr. 39 einrangirt, ward, nach dem Rücktritt des Oberstlieutenants Krause in den Generalstab, zum Kommandeur des 1. Bataillons ernannt. Im Januar 1872 brach beim Füsilier-Bataillon in Bielefeld mit epidemi schem Charakter der Typhus aus, dem, neben einer Anzahl von Mannschaften, Lieutenant Derzen und Portepee-Fähnrich Elze zum Opfer fielen.

Behufs gründ

licher Reinigung und Desinfizirung seines, während des Krieges zu Lazarethzwecken benußten Kasernements wurde das Bataillon für mehrere Monate mit der 9., 11. und 12. Kompagnie aufs Land, die 10. in Stadtquartiere gelegt. Um zur Errichtung eines Denkmals für seine im Kriege gefallenen Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten die erforderlichen Geldmittel zu gewinnen, hatte das Offiziercorps des Regiments noch auf französischem Boden durch einen sich auf erlegten 12tägigen Abzug der Feldzulage eine namhafte und dem beabsichtigten Zweck entsprechende Summe zusammengebracht. Auf dem Haupt- Gefechts- und Ehrenfelde der 15ner, bei Colombey vor Metz, sollte das Monument aufgestellt werden.

Nach den Angaben einer vom Offfziercorps gewählten Kommiſſion_ent

worfen und ausgeführt, kam dasselbe im Auguſt 1872 in Gegenwart einer Depu tation des Offiziercorps zur feierlichen Enthüllung. Zur Rechten und unmittelbar neben dem

von

Colombeh nach Borny

führenden Wege - unfern des der Hauptstellung des Regiments am 14. Auguſt 1871

im Park von Colombey gegenüberliegenden, verhängnißvollen Kiefernwäld

chens -

154

-

erhebt sich das cinfache, auf seiner Hauptfläche mit

eisernem Kreuz

gezierte Monument, um als ernſtes Zeichen der Erinnerung, kommenden Geſchlechtern Zeugniß zu geben von der Treue und Tapferkeit des Regiments bis zum Tode. Im Sommer 1872 kamen die von Sr. Majestät dem Kaiser gestifteten Kriegsdenkmünzen zur Vertheilung, für Kombattanten aus erobertem Geſchüßmetall, für die nicht mobil gewesenen Truppen aus Eisen bestehend. Die Herbstübungen des Jahres 1872 beschränkten sich auf ein Zusammen ziehn der Regimenter wie Brigaden und mehrtägige,

für die 26. Brigade in

der Gegend von Bückeburg und Rinteln ſtattfindende Detachements - Uebungen. Unterm 19. Januar 1873, dem Tage, welchen Se. Majestät der Kaiſer dazu ausersehn hatte, die im Feldzuge 1870-71 eroberten Fahnen und Stan darten in der Garnisonkirche zu Potsdam neben den daselbst befindlichen Ruhmes zeugen und Trophäen früherer Kriege aufzustellen, geruhte Allerhöchſtderselbe folgende Worte an die Armee zu richten : " Soldaten meiner Armee ! Ich habe den heutigen Tag durch das letzte rühmliche Gefecht vor Paris und durch die Schlacht bei St. Quentin einer der neuen Ehrentage der Armee - gewählt, um die Siegeszeichen des letzten Krieges denen hinzuzufügen, welche aus früheren glorreichen Kriegen in der Garnisonkirche zu Potsdam aufgestellt sind . Gott war mit uns und hat Großes an uns gethan. Die Vertreter der ganzen Armee, welche der heutigen Feier beiwohnten, werden wie 3ch, vor Allem das Gefühl des tiefsten Dankes gegen den Allmächtigen empfunden haben. Nächst diesem Dank aber gedenke ich mit Stolz und Rührung meiner Armee, ihrer Tapferkeit, ihrer ausdauernden Hingebung und tiefbewegt ihrer Opfer. Die dankende Erinnerung an Alles, was die Armee in diesem Feldzuge geleistet, wird in meinem Herzen bis zu seinem letzten Schlage fortleben, der Nachwelt aber werden die Siegeszeichen, welche wir heute aufstellen, ein redendes Zeugniß hierfür bleiben. Mögen die kommenden Gene rationen das Erbe unserer Väter, den alten Ruhm und die Waffen ehre der Armee, ebenso treu hüten, wie Ihr es gethan habt. Potsdam , den 19. Januar 1873.

gez

Wilhelm. "

Was die Ausbildung der Truppen in taktiſcher Hinsicht betrifft, so wieſen die Erfahrungen des leztvergangenen Krieges mit zwingender Nothwendigkeit darauf hin, den Schüßen- oder Kampf der Einzelordnung als Haupt- ja alleinige Fecht art bei der Infanterie einzuführen.

Der so gesteigerten Feuerwirknng gegenüber

galt es Formen zu finden, welche ohne Beeinträchtigung, im Gegentheil Steigerung der eigenen Schlagfertigkeit, geeignet waren, die erstere feindlicherseits möglichst

――――

155 abzuschwächen.

Nachdem eine Allerhöchste Kabinetsordre vom 19. März 1873

beſtimmte Grundsäße und Anhaltspunkte für

die Entwickelung und Bewegung

starker Schüßenlinien (sprungweises Vorgehn) und Soutiens aufgestellt, brachten die im Juli 1875 Allerhöchst befohlenen Abänderungen zum Exercir Reglement die in dieser Richtung naturgemäß entstandenen Zweifel wie taktischen Versuche zum endgültigen Abschluß. Doch auch in allen übrigen Dienstzweigen : dem Schießen, Felddienst, der Gymnaſtik, dem Unterricht u . s . w . hat die

alle Theile der Armee durchdrin

gende Erkenntniß, daß die von unsern Feinden gefürchtete Stärke des Heeres vor Allem auf seiner weiteren Fortbildung beruhe, ein unausgesetztes Strebeu nach Vervollkommnung

und

von Jahr

zu

Jahr

höher

gesteigerte

Anforderungen

hervorgerufen. Dem geselligen Zuſammenleben des Offiziercorps erwuchs ein großer Vor theil durch die nach dem Kriege erfolgte Ueberweisung der Offizier - Speiseanſtalt. Dieselbe bildete bisher, ihrer beschränkten Räumlichkeiten und Einrichtungen halber, für die gesammte Garnison stets einen Nothbehelf. Truppentheil

überwiesen,

gewährte sie,

nach

Nunmehr jedoch nur einem

geschmackvoller

Ausstattung

des

Inneren mit gänzlich neuem Mobiliar dem 15ner Offiziercorps ein hübsches und dem Bedürfniß entsprechendes Kasino . Den Hauptschmuck des stattlichen Speisesaales bildet das von dem Durch lauchtigsten Chef geschenkte, in Lebensgröße gemalte Delbild Höchstdesselben, an welches sich die Photographien ehemaliger Regiments - Kommandeure und die gleichfalls von dem hohen Chef geschenkten auf den Feldzug 1866 Bezug nehmenden Bilder reihen.

Von manchem fröhlichen Beiſammenſein und

kameradschaftlichen

Festmahle, wüßten diese Räume, von deren Wänden die Büsten Sr. Majestat des Kaiſers und der Kaiserlichen Familie herabschauen, zu erzählen.

Doch sie

ſind verschwiegen, plaudern Nichts aus, sondern sehn es gern, wenn der junge Kamerad, wie es

oft am Schluß

von so

feierlich begonnenen Zweckeſſen zu

geschehn pflegt, sich in ungezwungenster Heiterkeit ergeht. Einen Haupt- Erinnerungstag, der das Offiziercorps alljährlich zu gemein samer Feier im Kasino vereinigt, bildet der 14. August als Schlachttag von Colombey.

Eine den Speiſeſaal zierende, vortreffliche Relief - Darstellung des

Gefechtsfeldes wie der ganzen Mezer Umgebung, von dem bei Colombey als Bataillons- Kommandeur in den Reihen der 15ner schwer verwundeten Major Bergius geschenkt, bietet stets Gelegenheit, sich die denkwürdigen Punkte jenes Terrains wiederum zu vergegenwärtigen. Mittelst einer Allerhöchsten Kabinetsordre vom 23. März 1873 wurde dem Regiment aus Anlaß des 60jährigen Militair - Jubiläums des Durchlauch

156

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tigsten Chefs in preußischen Diensten, die ehrende Bezeichnung : „ Infanterie Regiment Prinz Friedrich der Niederlande " verliehen. Eine, nach Zuratheziehung der Landes - Vertheidigungs - Kommiſſion, erlaſſene Allerhöchste Verfügung bestimmte im Jahre 1873 das Eingehn und die allmählich zu bewerkstelligende Entfestigung einer Anzahl fester Pläge, worunter auch Minden, weil dieselben, ihrer Lage oder örtlicher Umstände halber, den gesteigerten Ver theidigungs- Erforderniſſen der Gegenwart nicht mehr entsprachen. Diese von der Einwohnerschaft Minden's natürlich mit Freuden begrüßte Maßregel übte auch auf die dienſtlichen Verhältnisse der Garnison wesentlich fördernden Einfluß aus. Zunächst gewährte die leichterungen.

Einschränkung

des

Wachdienstes

erhebliche

Er

Ferner bot sich den Truppen durch die Einebnung der Wälle,

Niederlegung des

Mauerwerks und das Freiwerden von Festungs -Grundſtücken

auch Gelegenheit, sich in der Nähe ihrer Kasernements räumlich weiter auszu - mit Zuhülfenahme verfügbaren Baumaterials wie theilweiser dehnen und dann — -―――― Anlehnung an ehemalige Festungsräume Exerzierhäuser, Turn- und Vorraths schuppen zu schaffen. Auf solche Weise vollzogen sich sowohl in der Umgebung der Simeons (2. Bat.) wie der Marien-Thorwall-Kaserne gewichtige Veränderungen. Nahe bei der ersteren ließ Oberstlieutenant Block, nach der durch Civilarbeiter geschehenen Niederlegung der Hausbergerthor-Front, mit den zur Verfügung stehenden be schränkten Mitteln, von Mannschaften des Bataillons ein ansehnliches Exerzierhaus errichten. Schwieriger ward es dem ganz auf eigne Hülfe angewiesenen 1. Bataillon, aus der Entfestigung Nutzen zu ziehn ; aber auch hier hat die bereits während mehrerer Jahre rastlos fortgesette Arbeit Leistungen zu verzeichnen, welche dem Dienstbetriebe des Bataillons sowohl schon jetzt ungemein zu Statten kommen, wie demselben nach beendeter Arbeit in noch höherem Grade von Nußen sein werden. Zunächst schuf Major Köppen aus dem der Kasernenfront gegenüber liegenden Kriegs-Labaratorium durch Fortbrechen der Zwischenmauern einen Turn bezw. Exerziersaal, aus dem angrenzenden Höschen einen Turnplatz ; während die übrigen hiermit zusammenhängenden Arbeiten noch nicht abgeschlossen sind. Den Herbstübungen des Jahres 1873 ging wiederum , wie früher, das Regiments- und Brigade - Exerzieren bei Minden voraus . Hieran schließend erstreckten sich die ersteren über das Fürstenthum Lippe-Detmold, wo die 15ner in den Städten Schötmar, Salzuffeln und Umgegend eine überaus gastliche und herzliche Aufnahme fanden. Später endeten die Uebungen der Division in der bei den Truppen seit langen Jahren in gutem Andenken stehenden Gegend von Herford, Enger, Bünde. Auf Grund der besonders in dem Kriege 1870-71 gemachten Erfahrungen hatte sich für das Exerzieren schon vom Bataillon aufwärts -wenn dasselbe

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in ſeinen räumlichen Verhältnissen der Wirklichkeit annähernd entſprechen sollte das Bedürfniß nach größeren Uebungspläßen herausgestellt.

Denn unsere heutige

Fechtweise erfordert die Entfaltung breiter Schüßenlinien und seitlich wie in der Tiefe ausgedehnte Abstände.

Aus diesem Grunde findet Regiments- wie Brigade

Exerzieren seither nicht mehr Behufs dessen, mit

auf der Mindener Heide, sondern auf größeren,

Bewilligung

von Flur

Entschädigungsgeldern,

gemietheten

Plätzen statt.

So 1874 bei Bielefeld, 1875 bei Lübbecke, 1876 bei Minden.

1874 in der

Dortmunder Gegend operirten die beiden Divisionen des Korps

in den lezten Manövertagen gegeneinander, am Schluß in der Nähe Holtrup's das Armee-Korps gemeinschaftlich gegen einen markirten Feind . Schon 1872 hatte die Armee das mit einem besseren Kammerabschluß ver sehene „ aptirte Zündnadelgewehr “

erhalten .

Ende 1874 nun ging die

Neu-Bewaffnung des ganzen 7. Korps mit dem Gewehr M./71 vor sich.

Nach

dem die in Reih' und Glied ſtehenden Mannschaften in der Handhabung der neuen Waffe sicher geworden, wurden dem Regiment zur Einübung mit derselden im Februar, März und Mai 1875, jedesmal für 12 Uebungstage, annähernd tauſend Reserven überwiesen. Mit dem 1. Januar desselben Jahres hatte die Festungs- Eigenschaft Mindens

definitiv

aufgehört und

Garnison wie Bürgerschaft von dem leßten

Kommandanten und früheren Kommandeur des 15. Regiments, dem General v. Deliß, bei einem am 30. Dezember 1874 zu Ehren desselben veranstalteten Festmahle Abschied genommen. Mit dem Eingehn der Kommandantur ward gleichzeitig der Stab der 26. Brigade von Münſter nach Minden verlegt, wo der Generalmajor v. Bessel im Mai 1875 die Geschäfte des Garnison-Kommando's übernahm. Unmittelbar nach Rückkehr von dem bei Osnabrück stattgehabten Manöver ward

den Truppen der

Division die Trauerkunde von dem plötzlich erfolgten

Ableben ihres hochgeschätzten Kommandeurs, Das Offiziercorps der 13.

des Generallieutenant du Trossel.

Division konnte sich's nicht versagen, dem Dahinge

schiedenen auf dem Friedhofe zu Münster ein würdiges Denkmal zu setzen.

Zum

Nachfolger des Verstorbenen wurde der Generallieutenant Stein v . Kaminski ernannt. Am 21. Juli 1876 stand dem Regiment ein in den militairischen Annalen bisher wohl einzig dastehendes Durchlauchtigsten Chefs, des

Fest bevor :

„ das 60jährige Jubiläum seines

Prinzen Friedrich der Niederlande als

Chef des

Regiments. " Der heiße Wunsch des letteren, bei dieſer denkwürdigen Gelegenheit durch die Gegenwart Sr. Majestät des Kaisers ausgezeichnet zu werden, war nicht erfüllbar.

Dagegen wurde dem Regiment bald die Gewißheit zu Theil,

ſeinen Durchlauchtigen Chef, welcher unserm Kaiser nicht nur im Lebensalter faſt gleichsteht, sondern auch durch nahe Verwandschafts- und Freundschaftsbande von Jugend auf mit Allerhöchſtjenem verbunden ist, an diesem Tage in seiner Mitte zu sehn.

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Lassen wir nachstehend eine Beschreibung des feſtlichen Tages folgen. Nachdem die vom Regiment geladenen Ehrengäste meist schon vorher ange langt waren, fuhr Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich am 20. Juli Nachmittags 5 ', Uhr auf dem Mindener Bahnhofe ein, woselbst ein 36 Rotten starker Zug unter Hauptmann Crudup als Ehrenwache aufgestellt war.

Neben

dem Offiziercorps des Regiments waren von seinen hohen Gästen bereits zum Empfange des Prinzen versammelt : der Schwiegerjohn des Leyteren, Se. Durch laucht Fürst von Wied,

Oberst à la suite des Königin Auguſta Regiments,

Se. Excellenz der Kommandirende General, der Diviſions- u . Brigade-Kommandeur wie viele früher dem Regiment angehörende Offiziere. Nach erster Begrüßung der Anwesenden und entgegengenommener Vorstellung des Offiziercorps begab sich der Prinz nebst Gefolge, unter den freudigen Zurufen der auf den Straßen harrenden Menge durch die festlich geschmückte Stadt nach dem auf dem Marktplaß belegenen Victoria-Hôtel.

Dort besichtigte er die unter

Kommando des Hauptmann Bene aufgestellte Ehrenwache, um dann die zu seiner Aufnahme hergerichteten Räume zu betreten.

Hierher auch wurden sogleich nach

seiner Ankunft von der 1. Kompagnie die Fahnen überbracht, deren Uebergabe an das Regiment nicht viel älteren Datums ist, wie die Verleihung des letteren an seinen Durchlauchtigsten Chef. Um 10 Uhr Abends erschien Se. Königliche Hoheit auf dem vom Offizier corps des

Regiments

in der städtischen Ressource veranstalteten Balle, wo er,

sich nach allen Seiten hin aufs Huldvollſte unterhaltend, in augenscheinlich heiterſter Stimmung bis gegen 2 Uhr Nachts verweilte. Am nächsten Vormittage um 1112 Uhr stellten sich die beiden Musketier Bataillone wie die mittelst Allerhöchſter Bestimmung für diesen Tag von Bielefeld herangezogenen Füsiliere bei herrlichem Wetter auf dem Simeonsplatz zur Parade auf. Schon Morgens war Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Hannover eingetroffen, Höchstwelchen als Repräsentanten unseres erhabenen Herrscher hauses hier zu sehn, dem Regiment eine hohe Freude und Genugthuung gewährte. Ebenso wohnten der

Parade wie dem ganzen Feste bei : der Kommandirende General, der Divisions , Brigade- Kommandeur und eine große Zahl aktiver wie inaktiver früher dem Regiment angehörender Offiziere, unter letteren der einſt malige erste Regiments-Adjutant, der noch heute in voller Lebensfrische stehende General a. D. v. Niesewand, der aus Königsberg herbeigeeilte Kommandeur der 1. Division, General Freiherr v. d . Golz, Generalmajor z . D. v . Deliß, Oberſt Freiherr v. Amelungen und viele Andere. Kein militairisches Schauspiel im großen Stile bot sich hier den Augen der Zuschauer, sondern ein einfacher, aber gewiß von jedem soldatiſchen Herzen tief empfundener Act der Huldigung, welchen eine Truppe dem seit 60 Jahren

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an ihrer Spite stehenden hochverehrten Chef darbrachte.

Punkt 12 Uhr erschien

Höchstderselbe in Begleitung des eignen Adjutanten, Königlich Niederländiſchen Obersten v. Nevoe und des als Ordonnanz -Offizier commandirten Premier-Lieute nant Mehlburger auf dem Paradeplay.

Von einem dreimaligen, mit begeistertem

Wiederhall aufgenommenem Hurrah empfangen, besichtigte der Prinz die Bataillone unter präsentirtem Gewehr und nahm alsdann, das Regiment persönlich mit gezo= genem Degen Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Albrecht entgegenführend, den Vorbeimarsch in Zügen und Kompagnie - Fronten ab. Nach beendeter Parade begab sich der Durchlauchtigste Herr zum Regiments Kaſino, um in den Räumen desselben ein Frühstück einzunehmen . Vor dem Ein gange stand ein in die Uniform von 1816 gekleideter Doppelposten. *) 3n dem . Speisesaal sollte nunmehr die Ueberreichung des dem hohen Chef und in dieſer Eigenschaft 60jährigen Jubilar dargebrachten Ehrengeschenks vor sich gehn.

Die

Feststellung desselben war einer aus dem Oberst-Lieutenant Block, dem Hauptmann v. Heydebreck und Premier-Lieutenant Gerlach bestehenden Kommiſſion übertragen, der endgültige Entwurf größtentheils aus den Angaben und der Zeichnung des leztgenannten Offiziers hervorgegangen.

Die Ehrengabe stellt einen in monumen

taler Form ausgeführten Würfel dar, auf dessen oberer Fläche ein kriegsmäßig ausgerüsteter Soldat die den Panieren des Regiments möglichst naturgetreu nach gebildete Fahne schwingt.

Auf drei Seiten des Postaments sind die Hauptdaten

aus der Regimentsgeschichte angebracht.

Auf der Schaufeite befindet sich das

Königlich Niederländische Wappen, darunter die Widmung : „ Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Friedrich der Nieder lande zum 60jährigen Jubiläum als Chef ehrfurchtsvoll dargebracht von den Offizieren Höchstseines Regiments . " Als der hohe Jubilar in den Kreis des Offiziercorps trat, sprach er zuerſt seine volle Anerkennung über die soeben stattgehabte Besichtigung aus, wobei er hervorhob, welche Freude es ihm bereitet, wieder einmal das alte, im Kriege wie im Frieden so erprobte Regiment gefehn und seinem Neffen, dem Prinzen Albrecht, vorgeführt zu haben. Von dem hochseligen König, Friedrich Wilhelm III ., ſei ihm, dem damals noch so jungen Manne, vor 60 Jahren das Regiment verliehen, als Nachfolger des hochverdienten General Bülow von Dennewit .

Das Bildniß

dieses von ihm so verehrten Feldherrn, welches sich jetzt fast 60 Jahre in seinem Besitz befinde, bäte er das Regiment, hiermit als Geschenk von ihm anzunehmen. Schon unter drei preußischen Königen stehe er an der Spize des 15. Re giments und werde demselben, so lange ihn Gott am Leben erhalte, stets seine vollste Liebe bewahren.

Von sichtbarer Rührung wurde der Durchlauchtigſte Prinz

am Schluß seiner auch die Gemüther der Zuhörer tief bewegenden Worte ergriffen, *) Musketier Beaulieu 1. Komp .

Gefreiter Stange 2. Komp .

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namentlich als er der nahen Beziehungen zu seinem erhabenen Oheim und väter lichen Freunde, Friedrich Wilhelm III., gedachte. Als der Prinz geendet, nahm Oberst v . Mutius das Wort und überreichte Höchstdemselben, im Namen des Offiziercorps, das Ehrengeschenk. Nach wenigen herzlichen Dankesworten nahm der hohe Chef die einen 60jährigen Zeitraum ver körpernde Gabe in Augenschein und äußerte, daß ihm dieselbe eine schöne und anschauliche Erinnerung an das mit seinem Leben so nah' verwachsene Regiment sein würde.

Nach Beendigung des nun folgenden Frühstücks unterhielt sich der

hohe Herr mit vielen

der gruppenweise im Saal stehenden Offiziere auf das

Leutseligste und empfahl sich gegen 3 Uhr Nachmittags, um nach seinem Hotel zurückzufahren. In dem geschmackvoll dekorirten Saal dieſes lezteren versammelte der Prinz um 6 Uhr Abends das Offiziercorps wie dessen Gäste zum Festdiner.

In der

Mitte der Tafel nahm der pünktlich erscheinende Durchlauchtige Jubilar Platz, zu seiner Rechten der Prinz Albrecht, links der Kommandirende General, Graf zu Stolberg-Wernigerode, während Oberst v. Mutius dem Prinzen Friedrich gegen über saß.

Nachdem Letterer den ersten Toast auf Se. Majestät den Kaiser aus

gebracht, beauftragte er den Obersten v . Mutius Allerhöchstdiesen telegraphisch hiervon zu benachrichtigen, und ging schon wenige Stunden später an den Oberſten v. Mutius von unserm erhabenen Monarchen ein gnädiges Antwort - Telegramm folgenden Inhalts ein: "1 Bad Gastein, den 21. Juli 1876 . Soeben erhalte ich Ihr Telegramm vom Feſtdiner des heutigen Feier tages des Regiments, welches sich stets der hohen Auszeichnung würdig zeigen wird, an diesem Tage seinen erhabenen Chef in seiner Mitte zu sehen, dem Er nun 60 Jahre angehört. gez . Wilhelm . “ Dem ersten Toaſt folgte ein Seitens des Kommandirenden Generals, Grafen zu Stolberg, ausgebrachtes Hoch auf Se. Majestät den König Wilhelm III. der Niederlande. Hierauf erhob sich der Regiments - Kommandeur, um nachfolgende Ansprache an die Versammelten zu richten : „ Das hehre Fest, welches wir heute begehen, die Feier des 60jährigen Jubiläums Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich der Niederlande als Chef des Regiments, ist ein Fest, wie es in der Armee wohl noch niemals gefeiert worden.

Dasselbe erhält seine vornehmste Weihe

und Bedeutung durch die persönliche Gegenwart unseres erhabenen, so überaus gnädigen Chefs .

Es hat seine doppelte Berechtigung in der Erwägung, daß der

50jährige Gedenktag heute vor 10 Jahren wegen der kriegerischen Verhältnissſe eine gemeinsame Feier nicht zuließ.

Es erhält einen hervorragenden Glanz durch

die Gegenwart eines Prinzen unseres großmächtigen Königshauses, durch die Theil nahme des dem hohen Chef so nahe verwandten Fürsten, durch die von nahe und

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fern herbeigeeilte hohe Generalität sowie alten Kameraden des Regiments .

Ich

will es nicht unternehmen, die hohen Charactereigenschaften Sr. Königlichen Hoheit hier aufzuzählen, glaube aber den Gefühlen jedes Einzelnen Ausdruck geben zu müssen in dem heißen Wunsche, daß es dem Allmächtigen gefallen möge, Eure Königliche Hoheit noch lange , sehr large zu erhalten zum Glück und Heil Höchſtihres Hauſes und Vaterlandes, zur Freude unseres erhabenen Königshauses, zum Segen all' derer, denen es vergönnt ist, Eurer Königlichen. Hoheit näher zu ſtehen. Se. Königliche Hoheit, der Prinz Friedrich der Niederlande, er lebe hoch ! hoch! hoch! " Kaum war der erste stürmische Jubel, welcher dieser Rede folgte, einiger In wahrhaft maßen verflungen, so ergriff der Prinz wiederum das Wort. ergreifender, tief zum Herzen sprechender Weise, welche Vieler Augen Thränen der Rührung entlockte, seines 60jährigen innigen Verhältnisses zum Regiment nochmals gedenkend, weihte er dem Wohle des letteren sein Glas . Ferner dankte der erlauchte Herr mit beredten Worten den zu seinem heutigen Ehrentage von nah' und fern erſchienenen Gäſten - in erster Linie ſeinem zur Rechten sigenden Neffen, dem Prinzen Albrecht ――― für die durch ihr Erscheinen bewiesene Theilnahme.

Wiederum betonte er, welche unaussprechliche

Freude ihm das heutige Fest verursache, und wie dankbar er dem Himmel ſei, dasselbe noch erleben und inmitten seines Regiments feiern zu können. Doch nicht möglich ist es der Feder, diejenigen Empfindungen zu schildern, welchen der Prinz in längerer Rede wußte.

einen so seelenvollen Ausdruck zu

geben

Es sei genug gesagt, daß sich wohl nur Wenige in der Versammlung

befanden, die nicht von Rührung überwältigt worden wären und deren Herzen nicht in lautester Begeisterung einem Fürsten entgegenschlugen, deſſen Herz von einem solchen Gefühl, einer solchen Liebe für unser erhabenes Herrscherhaus, für ſein Regiment und die ganze Armee überging . Nunmehr nahm Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht das Wort, indem er in einer an das Regiment und sämmtliche Anwesende gerichteten An sprache darauf hinwies, wie die Seitens des Durchlauchtigsten Prinzen nicht allein für das 15. Regiment, sondern auch für die ganze Armee gehegten Sympathien aus der alten Waffenbrüderschaft von 1813 hervorgegangen seien.

Auch wir

hätten wohl den blutigen Ernst des Krieges kennen gelernt, wären aber so glücklich gewesen, denselben außerhalb unserer Landesgrenzen zu führen. Was aber ein Befreiungskampf bedeute das hätten wir nicht erfahren. Davon indeß wüßten jene Heldenkämpfer aus den Jahren 1813–15 zu erzählen, welchen auch der Prinz Friedrich im wahrhaften Sinne des Wortes angehöre ; da er in vorderster Linie mitgestritten habe zur Befreiung des

in Fesseln geschlagenen

Vaterlandes, zur Abschüttelung des fremdländischen Joches. v. Dambrowski , Geſchichte des 15. Regts.

11

162 Der hohe Jubilar wandte sich hierauf an seine in der Gesellschaft anweſen den Kriegsgefährten

aus

jener

Zeit,

um mit

einem

theils

ernst

gehaltenen,

theils mit Humor gewürzten Danke zu antworten. Jezt sprach Seine Durch laucht der Fürst von Wied auf das die ganze Armee verknüpfende Band der Kameradschaft. Noch eine Reihe von Toasten folgte im Verlaufe des Mahles .

Der

Generallieutenant Freiherr v . d . Golt hielt eine die Geschichte des Regiments beleuchtende Rede.

Der Bürgermeister Brüning wies darauf hin, daß das

15. Regiment seit 1820, mit Ausnahme der Jahre 1850 bis 1855, in der alten Stadt Minden garnisonirt, nunmehr 50 Jahre mit der letzteren vereinigt sei und beide Theile während dieses langen Zeitraumes stets im herzlichsten Einver nehmen zu einander gestanden hätten. Der Landrath v. Oheimb hob die langjährigen, nahen Beziehungen des 15. Regiments zu den Bewohnern seines Landkreises und Ersazbezirkes hervor.

Nicht vergessen sei ein dem hohen Jubilar

gewidmetes schönes Gedicht, welches der einstmals im Regiment gestandene Major 3. D. v . Gerhardt verfaßt und

eingesendet hatte.

Ebenso

gingen zahlreiche

Glückwunsch- Telegramme Seitens ehemaliger Regiments - Kameraden ein. Auch Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz hatte die Gnade, dem Regiment eine vom Obersten von Mutius bei der Tafel verlesene, von Bad Scheveningen aufgegebene Depesche folgenden Inhalts zugehen zu lassen: „ Ich wünsche dem Regiment Glück an dem Tage, da sein erlauchter Chef, Mitkämpfer der Freiheitskriege und ein theures, hochverehrtes Mitglied meines Hauses, sein Jubiläum feiert. gez. Friedrich Wilhelm, Kronprinz . “ Das Diner wurde gegen 9 Uhr Abends beendet, damit sich Se. Königliche Hoheit der Prinz wie die Gäſte nach der naheliegenden, festlich geschmückten Ton halle begeben konnten, wo nunmehr eine von Unteroffizieren des 1. Bataillons zur Darstellung

gebrachte, durch die Premier Lieutenants

Mehlburger und

Brée einstudirte Aufführung von Wallensteins Lager vor sich gehen sollte. Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen Friedrich und Albrecht wie die anwesenden Generale nahmen in dem vorderen Theile des mit Teppichen belegten Parquet Raumes Platz. Der andere Theil des Parquets war für die Damen der Garnison wie die Angehörigen des Offizierkorps und seiner Gäste, die übrigen Räume des Theaters für die Unteroffiziere und Mannschaften des Regiments reservirt. Vor den Augen der Zuschauer entrollte sich zunächst ein mit den Wappen schildern der Niederlande und Preußens bedecktes Tableau, neben welchem gewissermaßen als Herolde zwei in die Uniform von 1816 gekleidete Soldaten Wache hielten.

Vor diesem Hintergrunde wurde darauf ein von Premier-Lieutenant

163 Brée verfaßter Prolog gesprochen, welcher die Zuhörer am Schluß zu einem begeisterten Hoch auf die Perſon des hohen Chefs mitfortriß. der nun beginnenden Vorstellung mit sichtbarem Intereſſe.

Letterer folgte Dieselbe konnte

sowohl hinsichtlich der von der Hannoverschen Theaterintendanz gütigſt überlassenen Kostüme und Decorationen, wie den künstlerischen Leistungen nach, als vorzüglich bezeichnet werden und erwarb sich allgemein den ungetheilteſten Beifall. Hinterher folgte noch ein kleines, gleichfalls recht brav durchgeführtes Soldatenstück „ Der Landwehrmann im Elsaß. " Nach Beendigung der erſten Vorſtellung versammelte Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich das Offizierkorps, um mit herzlichen Worten von dem ſelben Abschied zu nehmen und sich darauf nach seinem Hotel zurückzuziehn, von wo sich der Durchlauchtigste Herr um 3 Uhr Morgens zur Rückreise nach dem Haag auf den Bahnhof begab .

Den bei der Abfahrt anwesenden Regiments

Kommandeur versicherte er nochmals seiner unwandelbarsten Gewogenheit für das Regiment, welche außerordentliche Freude die so gelungene Festfeier ihm gewährt und eine wie schöne Erinnerung dieselbe ſtets für ihn bleiben werde. Die Mannschaften des Regiments waren Abends die des 1. Bataillons ― in der Tonhalle, die des 2. in Zelten auf dem Simeonsplatz zu Tanz-Luftbarkeiten vereinigt, welche bis in die Morgenstunden des 22. hinein den ungezwungen heitersten Fortgang nahmen. ---Zahlreiche Kaiser,

Gnadenbeweise ließ der von Sr. Majestät, unserm erhabenen "! des Sterns der Groß Komthure zum

durch die Verleihung

Königlichen Hausorden von Hohenzollern " geehrte Prinz seinem Regiment heute zu Theil werden . Außer einer demselben, halb für Zwecke des Offizierkorps, halb für solche des Unteroffizierkorps, bestimmten Summe von 10000 Mark, überwies er 1500 Mark zum Besten der Mannschaften. Aus dieser letteren

Summe veranstaltete das Regiment ein am 29. Juli in beiden

Garnisonen stattgefundenes Mannschaften.

Für

Prämienschießen der

den besten

Schüßen

der

Unteroffiziere und sämmtlichen gesammten

Unteroffiziere

des

Regiments war eine goldene Ankeruhr, für den jedes einzelnen Bataillons eine silberne Uhr, für die Mannschaft einschließlich der sonst nicht prämiirten Unter offiziere pro Kompagnie 20 Geldprämien ausgesetzt. - Das Schießen, während deſſen die Mannschaft mit einem Frühstück bewirthet wurde und die Regiments musik spielte, begann um 6 und endete gegen 11 Uhr. Von den Unteroffizieren erhielten den Regimentspreis : Unteroffizier Fuhre 5. Kompagnie.

Den Preis beim I. Bataillon : Unteroffizier Bock 4. Kompagnie.

11*

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Den Preis beim II. Bataillon : Sergeant Walther 7. Kompagnie. Den Preis beim Füsilier- Bataillon : Sergeant Schau 11. Kompagnie. Als in Minden bei Beendigung des

Schießens die Namen der besten Schützen bekannt gemacht und die Prämien ausgetheilt waren, wurde, nach einem von dem Obersten v. Mutius ausgebrachten donnernden Hoch auf den Erlauchten Chef, unter den Klängen der Musik der Rückmarsch angetreten.

So bildete dieser Tag die Nachfeier und den Abschluß einer festlichen Zeit, welche dem Regiment in der erhebendsten und unvergeßlichsten Erinnerung bleiben wird . Die Regiments- und Brigade- Exercitien fanden 1876, wie schon erwähnt,

bei Minden auf einer vom Bahnhofs - Glacis, der Bückeburger- Chaussee und dem Dorfe Dankersen begrenzten Terrain-Fläche, die Herbstübungen auf dem Manöver felde von 1873 statt.

Wenige Monate nach ihrer Beendigung ward

Oberst

v. Mutius, welcher während einer auf dem Gebiet der Friedensarbeit und durch das leztvergangene schöne Fest für das Regiment so bedeutungsvollen Zeit an dessen Spitze gestanden, zum Kommandeur der 18. Infanterie- Brigade wie bald darauf zum General, zu seinem Nachfolger im Kommando des Regiments Oberſt Lieutenant von Dresky ernannt. Die, wie von Alters her, so auch während dieser 6jährigen Friedensschule stets bei

seinen

arbeitsreichen

Vorgesetzten gefundene Anerkennung bietet dem

Regiment Gewähr, rüſtig in seiner soldatischen Bildung fortgeschritten zu sein und diejenige Kriegsfertigkeit zu besißen, welche ihm als höchstes Soldaten- Streben jederzeit die Zufriedenheit des Allerhöchsten Kriegsherry erwerben möge. Einer ruhmreichen Vergangenheit hat sich das Regiment zu erfreuen. — Von seinem ersten Waffengange bei Blankenfelde am 23. August 1813 bis Pontarlier am 1. Februar 1871 niemals verließen seine Fahnen den Weg der Ehre und Pflicht.

Verfolgen wir die gleiche Bahn und streben darnach ihm dies Erbtheil

durch die Hochhaltung aller wahren Soldaten-Tugenden im Kriege wie im Frieden unverkürzt zu erhalten ; und in diesem unverbrüchlichen Vorsaße dürfen wir die feste Erwartung aussprechen, daß wenn Deutschlands Heer wiederum berufen ſein sollte, zum Schuße

des

vaterländischen Bodens

Söhne des Infanterie-Regiments

die Waffen zu ergreifen, die

„ Prinz Friedrich der Niederlande “,

der Thaten ihrer Väter und Brüder eingedenk, in altbewährter Westfalen-Treue ihre Fahnen mit Ehren, und so Gott will zum Siege führen werden.

Beilagen.

A

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Beilage I. A. Kurze Geschichte der Fahnen des

Infanterie - Regiments

Prinz

Friedrich der Niederlande (2. Westfälisches ) Nr. 15 . Eine Allerhöchste Kabinets - Ordre vom

18. September 1814 verlieh

den drei Bataillonen des im Jahre 1813 neuerrichteten Regiments je eine Linien Fahne.

Dieselben, zu Beginn 1815 von Berlin nach Wesel abgesandt, sollten

hier aufbewahrt bleiben bis zu dem Zeitpunkt, an welchem sie dem Regiment mit vollständiger Sicherheit zugehn konnten.

Dies geschah zufolge Allerhöchster

den Fahnen zugleich das Band der Kriegsdenkmünze verleihenden - Ver fügungen vom 3. und 6. cantonirte.

Juni 1815, während das Regiment in Frankreich

Am 24. September 1815 sind die Feldzeichen in Vendôme, dem Stabs quartier der 16. Brigade , welcher die Nr . 15 derzeit angehörte, vor dem Altar der Haupt- Kirche und unter dem Donner der Kanonen durch den Feld - Geist lichen geweiht. Darauf wurden sie, nachdem von dem versammelten I. und II. sowie einem 200 Mann starken Kommando des Füsilier - Bataillons

der Fahneneid

geleistet war, durch den Brigade - Kommandeur, Oberſten v. Hiller, feierlich den Truppen übergeben. Ihre ursprüngliche Beschaffenheit zeigte in den Ecken des an schwarzer Stange befestigten Tuches den Namenszug K und Krone, in der Mitte ein schwarzes, stumpfes Kreuz auf weißem Felde.

Die Kappe des Ueberzug's trug

auf der einen Seite das eiserne Kreuz, auf der und Krone.

andern den Namenszug R

Aus der nachfolgenden Zuſammenſtellung des gegenwärtigen Zuſtandes ` der Fahnen, ihrer Beschädigungen durch feindliches Feuer und der ihnen zu Theil gewordenen Auszeichnungen ersehn wir, in welchem Maaße es dem Regiment gelang, die ihm verliehenen Paniere mit Lorbeeren zu umwinden, und was der Zahn der Zeit an ihrem ursprünglichen Schmucke verzehrt, rationen zu ersetzen.

durch neue Deko

168 Fahne des 1. Bataillons. Der Rest des ehemaligen Fahnentuchs besteht nur aus einem vielfach ein gerissenen Stück schwarzer Seide von ca. 60 cm Totalumfang dicht unterhalb der Spitze und wenigen andern unbedeutenden Streifen. Beschädigung durch feindliches Feuer. Am 18. Auguſt 1870 in der Schlacht von Gravelotte bei Erſtürmung der Höhen von Vaux und Juſſy ist ein Stück des Fahnentuches wie ein Quaſt des Bandes für 1813/15 durch einen Granatsplitter abgerissen. Diese abgelösten Theile sind nach der Schlacht wieder angenäht worden.

Auszeichnungen. 1) L. A. K. D. vom 15. Juli 1815 bei Verleihung der Fahnen das Band der Kriegsdenkmünze von 1813/15. 1. Januar 1861 das Band des Militair = Ehren 2) L. A. K. O. vom 12. Juli 1861 zeichens mit Schwertern, Februar 1861 ,

für den Feldzug

1849, angelegt

dem Geburtstage des hohen Chefs,

am 28.

Sr. Königlichen

Hoheit des Prinzen Friedrich der Niederlande. 18. Dezember 1864 das Band der Kriegsdenkmünze 3) L. A. K. O. vom 18. April 1865 für 1864 mit Schwertern ; befestigt am 18. April 1865 in Minden. 4) L. A. K. O. vom 12. December 1866 das Band des Erinnerungs kreuzes von 1866 mit Schwertern ; geweiht Minden.

am 3. März

1867 in

5) L. A. K, D. vom 16 Juni 1871 das von vergoldetem Lorbeerkranz umgebene eiserne Kreuz für 1870 in der Spize, an Stelle der bisherigen Spiße mit Namenszug zu Minden.

und Krone, geweiht am 28. Juni 1872

Fahne des 2. Bataillons. Vom ehemaligen Fahnentuch sind nur noch einzelne, ganz geringe Ueber bleibsel vorhanden. Beschädigung durch feindliches Feuer. Im Gefecht bei Dermbach am 4. Juli 1866 wurde die Fahne von zwei Gewehrkugeln getroffen, deren eine den Ueberzug beschädigte, die andere das eine Band der Kriegsdenkmünze für 1813/15 durchtrennte und den Verlust des unteren Bandtheiles nebst Quast herbeiführte.

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169

Laut A. K. D. vom 23. März 1867 ist der Rest dieses zerschossenen Bandes und das neu verliehene Band der Kriegsdenkmünze von 1813/15 zu einer Schleife zuſammengelegt. — Dieſe trägt auf einem sie umfassenden filbernen Knopf die Inschrift " Dermbach den 4. Juli 1866 ".

Auszeichnungen. ad. 1 ) Wie beim 1. Bataillon. 2)

do. 18. December 1864 das Band der Kriegsdenkmünze

3) L. A. K. D. von 18. April 1865

von 1864 mit Schwertern und das Band des Alsen - Kreuzes ; angelegt am 18. April 1865 in Minden. 4) Wie beim 1. Bataillon. do.

5)

Fahne des Füsilier - Bataillons. Der Rest des Fahnentuches besteht aus

mehreren

unzuſammenhängenden

stark durchlöcherten und eingerissenen Streifen schwarzen Seide, deren einer gleich unterhalb der Spitze um die Stange geschlungen und festgeknotet ist.

Beschädigung durch feindliches Feuer. Im Gefecht bei Missunde am 2. Februar 1864 wurde die eine Quaste des Kriegsdenkmünzen - Bandes von 1813/15 abgeschoffen, einige Tage darauf auf Befehl des Diviſions - Kommandeurs wieder befestigt. Durch Allerhöchſte, unterm 20. März 1867 mitgetheilte Bestimmung iſt der Rest des zerschossenen Bandes sowie das neu verliehene der Kriegsdenkmünze von 1813/15 zu einer Schleife zusammengelegt.

Dieselbe trägt auf ſilbernem

Knopf die Inschrift : „ Missunde den 2. Februar 1864. "

Auszeichnungen. ad. 1 ) Wie beim 1. und 2. Bataillon. do. 2) befestigt am 28. Febr. 1861 zu Bielefeld. 3) Wie beim 2. Bataillon "! " 18. April 1865 " "1 " 4) Wie beim 1. und 2. Bataillon, geweiht am 3 März 1867 " " ?? 19 "1 " 26 Mai 1872 ?? 5) " " " "

- 170 B. Verzeichniß *) der Kriegsereignisse,

Schlachten und Gefechte,

an welchen das

Regiment seit seiner Bildung theilnahm.

Jahr.

Datum.

Schlacht, Gefecht, Belagerung 2c.

Angabe der Bat. und Komp. welche hervorragenden ober alleinigen Antheil an der Action nahmen.

Bemer

fungen.

Kriegsjahre 1813 bis 15.

1813

1814

1815

23. Aug.

Gefecht bei Blankenfelde.

5. Sept.

Gefecht bei Zahna u. Seyda.

6. Sept.

Schlacht bei Dennewit.

Füs. -Bat.

16. Oct.

Gefecht bei Dessau.

Füs. Bat.

Nov. u. Dec.

Belagerung von Torgan in der Nacht vom 22/23 Nov. Erſtürmung der Teichschanze .

Füs. -Bat. Hieran nahmen nur 100 ausge= suchte Schüßen des Reg. Theil.

Januar. Ente Jan. b. April. 1. April.

Blokade von Magdeburg. Gefecht bei Kl. Ottersleben.

18. Juni.

Schlacht bei Belle - Alliance.

Füs. - Bat.

Gefecht bei St. Germain.

1. u. 2. Bat.

30. Juni .

Belagerung von Wittenberg.

1. Bat.

Feldzug 1849 gegen Dänemark. 1849

7. Mai.

Gefecht bei Alminde und Viuf.

1. u. 2. Bat.

??

Gefecht bei Dons - Mühle.

Füs. - Bat.

8. Mai.

Gefecht bei Veile.

31. Mai.

Gefecht bei Aarhus. Feldzug 1864 gegen Dänemark.

1864

2. Febr.

Gefecht bei Miſſunde.

Febr. b. 18.Apr.

Belagerung der Düppeler Schanzen.

21. Febr.

Recognoscir.- Gefecht bei Sandberg.

Füs. -Bat.

8. Komp.

*) Die Namen der für das Regiment oder Theile desselben hervorragendsten Actionen find gesperrt gedruckt.

171

Jahr.

Datum.

22. Febr. 24. Febr. 13 März.

16. März. 17. März. 18. April. 29. Juni.

1860

4. Juli.

Schlacht, Gefecht, Belagerung 2c.

Gefecht bei Sandberg u . Rackebüll.

2. Bat.

?? ?? Gefecht am Rackebüller Holze. Ueberfall- Gefecht bei Stabegard und 7. u. 8. Rom. Lillemölle. do.

1. Bat.

Gefecht bei Racebüll. Erſtürm. d.Düppel. - Schanzen (Ref.) . Uebergang nach Alsen.

2. u . Füs.-B.

Feldzug 1866 gegen Oesterreich und seine Verbündeten. Gef. b. Dermbach (Wiesenthal) .

2. Bat.

Gefecht bei Kissingen.

1. u. Füs.-B.

10.

"1

13. 14.

11

24.

"1

25.

"

Gefecht bei Tauber - Bischofsheim. Gefecht bei Gerchsheim.

27.

11

Beschießung von Würzburg .

"

Angabe der Bat. und Komp. welche hervorragenden oder alleinigen Antheil an der Action nahmen.

Gef. b. Laufach (Frohnhofen) . | Füs.- Bat. 5.8.u12.Comp . Gefecht bei Aschaffenburg . 5.u.8 . Comp . Füs.-Bat.

Feldzug 1870/71 gegen Frankreich. 1870 13. August. 14. "? 18 . "

Vorposten-Gef. bei Ars- Laquenery . Schlacht b. Colombey - Nouilly.

Füs. - Bat .

Schlacht bei Gravelotte (Vaux 1. u. 2. Bat. und Jussy).

bis 3.27.Oct.

Einschließung von Met.

25. Aug.

Beschieß . d . Schanzenbaues b. Jussy .

22. Sep. 24. ?? 27. "

Vorposten- Gefecht b. Merch le haut. do.

do .

5.u.8.Comp.

27.b.30.No.

Cernirung von Montmedy.

1. Bat. 2. "

11. Dezem. 1871 22. Jan. 24.

"1

26.

Recog . - Gef. b. Marac u . Ormancey.

12. Comp.

Gefecht bei Marnay . Gefecht bei Byans .

"1 1. Febr.

Recognoscir. -Gefecht bei Vorges . Gefecht bei Pontarlier.

29.Jan.b.9.Fb.

Einschließung von Salins .

1. Bat. 1. u. Füs.-B. 2. Bat.

Bemer fungen.

172

―――

Beilage II. Rangliste des Regiments für das Jahr 1850. Chef: General der Inf. Prinz Friedrich der Niederlande K. H. Kommandeur : Oberst-Lieutenant Freydanck. Oberſt-Lieut. Hülſen, Füſilier-Bataillon, Major v. Poser, 2. Bataillon,

"P

v. Krüger, 1 . Johannes.

"

11

Prem. -Lieut. Frhr . v . d . Horſt, " v. Luck,

"

v. Ising, c. b. Cad. -Korps,

Sec.-Lieut. Friedrich, c . b. 5. Ldw .-Reg. , Bünte, com. beim 7. comb. "I

Hauptm . Hauck, Bach, "

"

Lambrecht,

"1

Ref. -Bat., v. d. Burchard, com. beim

" "?

v. Rappard, v. Gordon,

"

5. Landw .-Regmt., Delius, com. beim St. 15 .

??

v. Bernewitz,

"1

v. Briesen,

"

v. Tschudi, Emmich,

"

" "

Hamann, Frhr. Laroche v. Starkenfels, Beseke.

" ??

Prem.-Lieut. v. Dalwigk,

117

"

Landw.- Regmt., Preuß II., e. b. 5. Ldw. -Reg.,

v. Humbracht,

??

Funk, Adj. 1. Bat., Windell I. com. b. St. 15 .

11

Landw.-Regmt .,

"

"

v. Bülow,

??

Brée, c. b. 5. Landw . -Reg.,

"

v. Rex,

" 11

"T

v. Knobelsdorff,

"

"

v. Kaweczynski I., Bruns,

"1

Bacmeister II., com . b. St. 15. Landw. -Reg.,

Preuß I. Regts .-Adj. , v. Tschudi, com. bei der 13.

"

v. Kaweczynski II.,

"

v. Hattorf,

Inf.-Brigade, v. Borries,

"1

v. Tießen u. Hennig, Adj. beim Füs.-Bat.,

"

Bacmeister I., com. beim 5. Landw.-Regmt.,

"

v. Arnim I., com. b. St. 4. Landw.-Reg.,

"

Frhr. v . d. Borch,

"

v. d. Mosel,

desgl.

173 Sec. Lieut. v. Pestel- Dreppenstedt, Adj. des 2. Bataillons ,



Sec.-Lieut. Nickau,

"

Bar. v. Bode,

"

Dehlschlägel I., v. Steinwehr I.,

"

v. Wüldknit,

"

Dehlschlägel II.,

"7 ??

v. Kaweczynski III, v . Arnim II.,

?? "1

v . Steinwehr II., v. d. Rec.

?!

Krieg, Windell II.,

?? "

"

Aggregirt :

v. Ziehlberg, Müller,

Oberst v. Schlegel, Kommandeur der

11

v. Brandenstein, com. beim comb. Res.-Bat.,

Major v. Rosen,

"?

v. Grabowski,

"

Bormann,

Regiments -Arzt Dr. Hartmann, Bataillons Arzt Dr. Houillon.

"1

10. Inf.-Brigade,

"1

Schindeler,

"

v. Amelungen,

"1

v. Puttkammer, v. Ciriach,

"

Sec.-Lieut. Rechn. -Führer Fahrenkamp, "1

"1

Stroffer, Meyer.

Rangliste für das Jahr 1860. (nach erfolgter Reorganisation der Armee) . Chef: General der Inf. Wilhelm Friedrich Karl Prinz der Niederlande K. H. Kommandeur: Oberst v . Kracht. Oberſt-Lieut. Emmich, 1. Bataillon, Major v. Selchow,

"

2.

"1

v. François, Füs. " Brée, 5. Stabs -Offiz.

"

Hauptm. Frhr. v . d. Horst Sixt v. Arnim " v. d. Burchard 11 Delius PP

1. Komp., 3. ?? 8. ??

9.

"1

Preuß

2.

11

"I

Fund

4.

"1

"1

v. Kaweczynski I. 12. 5. v. Hattorf

"

Pestel- Dreppenstedt 6. 11 . v. Wüldknig

"1

"!

Hauptm. v. Kaweczynski II. 10. Komp., 7. "P " Krieg 1 . " " v. Amelungen Prem. Lieut. v. Bosse,

??

v. Ciriach,

"1 "

v. Steinwehr, Frhr v. d. Reck,

"1

v. Gerhardt, com. bei der

"

25. Inf.-Brigade, Sack,

"

" " "

"

v. Müllenheim, v. d. Schulenburg,

??

v. Lilienthal,

"?

"

Sec. Lieut. Johannes,

174 Sec.-Lieut. v . d . Busche I., Regts .-Adj ., #1

v. Forckenbeck,

"1

v. Sanit, c. z . Schul- Abth.,

11

"

Weissich, v. Bernuth,

"1

v. Rappard, Adj . Füs. - Bat. ,

"

v. d. Busche II., com. zur Kr. Acad.,

"1

v. Münz,

"1

Müller, Reinecke,

"1

―――― Sec.-Lieut. Frhr. v. Poten, v. Briesen, " Bene,

Portepee Fähnriche: Port.-Fähnr. v. Ditfurth, Hoffmann,

"? "1

Emmich, Beckhaus,

19 "1

??

Hülsen, Burt,

"!

v. Stephani.

"

Mayer, v. Bock

"1

v. Langen,

Regiments- Arzt : Ober- Stabs -Arzt

" "

Frhr. v. d. Horsſt, Semler,

Dr. Hartmann, Bats .-Stabs-Arzt Dr. Schröder,

"1

v. Wurmb,

" "

Hassel, com. zur Kr. Acad ., v. Dewall, Adj . 2. Bat.,

"

v. d. Hagen,

"?

Henz, Adj . 1. Bat.,

"

und Pollach,

"!

"

Assist.-Arzt Dr. Vogelsang.

Zahlmeister: Sec. -Lieut. a. d. Fleer, Brüll, " Struwe. "



175

Beilage III. Namentliche = Liste * ) derjenigen Offiziere , Unteroffiziere und Mannschaften , welchen für den Feldzug 1870-71 das eiserne Kreuz verliehen wurde. Eisernes Kreuz I. Klasse.

Prem.-Lieut. v. Ditfurth,

Oberst v. Delit,

"

Oberstlieutenant v . Pannewitz, Major v. Hoffmüller,

"

Emmich, Beckhaus I.,

??

v . Burt (als Adj . b . Chef d.

"

Beckhaus II.,

"1

v. Rosché,

Hauptmann v. Forckenbeck, Musketier Rösener 1. Kompagnie.

Generalstabes d. Armee),

Eisernes Kreuz II . Klasse. Oberst v. Delitz, Oberstlieutenant v. Kaweczynski, #1

v. Pannewitz,

Sec.-Lieut. (der Res.) Theußner, v. Dambrowski, ??

"1

Berthes,

Major Bergius ,

"

Hauptm. v. Hoffmüller, v. Forckenbeck, "

27

v. Hiddessen, v. Lemcke,

"1

Frhr. v. d . Golt,

??

v. Weissich,

"

"

Frhr. v. d. Busche - Hadden hausen II.,

" * "

" ??

v. Dewall, Bene,

11

11

"

Beckhaus III.,

"

Müller,

??

"

"

"

v. Mayer.

"

"1

??

Heidsieck, Gravenstein,

"!

Frhr. v . d . Busche-Hünnefeld, (der Reserve) Denso, Gellern, "" "! Serres, " "1

"

Prem. Lieut. v. Langen,

"1

Flach, v . Wurmb,

"

v. Seydlik,

"

v. Hugo,

"

"

Alfermannn,

*) Charge und Dienstverhältniß sind der Empfangszeit der Decoration entsprechend angeführt.

176

Sec.-Lieut. v. Papen (am 30./11 . 1870 gestorben ), "1 "

(der Res.) Bock, Döhrmann, ?? "1

"

Hähling v. Lanzenauer,

"

v. Düffel,

"

(der Reserve) Lampe,

"1

"

"1

"1

"

"

Wessel, Künzel,

"

Coesfeld,

"

"

??

Wantrup II.,

"

v. Grävemeyer II.

Unteroffizier Fischer, " Goldbeck, Musketier van Lamoen, ??

??

Lütkemeyer II., Michel,

??

Welscher,

Gefreiter Maihoff, Rademacher, 11

"

Rieso (am 3./12 . 1870 am Typhus gestorben). 4. Kompagnie.

Vice-Feldwebel Brecke,

1. Kompagnie. Feldw. (Offiz . dienſtthuend) Baxmeyer, " Schmöe, Port.-Fähnrich v. Brehmer, Sergeant Sassenberg, Bähre, "

Unteroffizier Vogelberg, Musketier Riewe, "

Rösener,

Gefreiter Wehage.

"

Tappen,

Sergeant Brennförder, Unteroffiz. v. Donop (am 9./4 . 1871 in Folge seiner Verwundung bei Colombey gestorben),

Musketier Biensfeld (todt), Hottfötter, Gefreiter Jordan, " Krah I., Musketier Krah II., Kronenberg.

2. Kompagnie.

Feldwebel Giesecker, Vice-Feldwebel Rouſſeau, Sergeant Hagedorn, Unteroffiz. v. Galléra (am 30./10. am Typhus gestorben),

"P

Hagedorn, Schipper, Musketier Breuer I., "

Tegtmeier,

Gefreiter Wessel.

5. Kompagnie. Feldwebel Koch, Sergeant Bugow, Emate, "? Obelode,

Unteroffiz. Austein, Schröder, " Musketier v . Bischoffshausen, Gefreiter Hansing, Musketier Hohgrebe, Tambour Vogelstrom .

3. Kompagnie. Feldwebel Menke. Vice-Feldwebel Brinkmann, Sergeant Voigt,

6. Kompagnie. Sergeant Braunſchuh, Göllner, "

177 Sergeant Hohnermeyer, Unteroffiz. Alewelt, Ludewig, "

"

Weber,

Gefreiter Braunſchuh, Musketier Köster, "

Sergeant Gentemann ( gestorben), Unteroffizier Friedhoff, Hornist Jürging, Füsilier Schlonseck,

10. Kompagnie. Feldwebel Creuß,

Kruse I., Lindenbaum .

Port. -Fähnr. Palm,

7. Kompagnie.

Unteroffizier Ludwig,

Sergeant Hartmann,

Sergeant Pahde, Weber, "

"

Pasch,

Füsilier Frhr. v. d. Golt,

Port.-Fähnr. Adam (am 7./12. 1870 am Typhus gestorben), Unteroffiz. Redecker, Speckmann, ?? Musketier Böcker,

Gefreiter Diekotte, Grothus, " Meyer, " Musketier Mailand, 8. Kompagnie.

"1

Schneider I., Vogelsang,

"1 Gefreiter Westerwalbesloh.

11. Kompagnie. Feldwebel Laudage, Port. Fähnr. Stroffer, Sergeant Laudage, Unteroffiz . Engeling, Füsilier Johanningmeier, Rebecke, "

Feldwebel Zwanzig,

Gefreiter Reckmann,

Vice-Feldw. Roſenſtirn (am 3./1 . 1871 an den Folgen seiner bei

Füsilier Vemmer, Gefreiter Wefelmeyer.

Mercy le haut erlittenen

12. Kompagnie. Verwundung verstorben),

Feldwebel Rosenstein, Sergeant Lichtenſtein, Ohm, " "

Theisen,

Unteroffiz. v. Grävemeyer I., "

"

Matschewitz,

11

Nietsch (am 22./6 . 1871 an

Kaddatz, Naumann,

!! Musketier Heermann, "

Port.-Fähnr. Elte, Sergeant Gieseking,

den Folgen seiner Ver

Wittjohann.

wundung gestorben), Unteroffiz. Brinkmeyer, einj. Freiwilliger Bergmann,

9. Kompagnie .

Füsilier Baumbach gen. Formel,

Feldwebel (Offizierdienstthuend) Klose, "1 Heise, Sergeant Bräuer, v. Dambrowski , Geschichte des 15. Regts.

"?

Mester, Obermeyer,

"

Venghaus .

"

12

178

Eisernes Kreuz II . Klasse am weißen Bande. Stellvertr. Regmts . - Arzt, Stabsarzt Dr. Sorauer,

" " "

Stabs -Arzt, Assistenzarzt Dr. Weber, Dr. Grüttner, " " Dr. Diepgen, " "} Zahlmeister Scholle.

Außerdem die während des Feldzuges außerhalb des Regiments Verbandes zu Feld - Lazarethen kommandirten : Regmts . - Arzt, Ober- Stabs-Arzt Dr. Michel, Bataillons-Arzt, Stabs -Arzt Dr. Düſterberg, Dr. Wolff, " " ??

Assistenz-Arzt

Dr. Siemon.

3:

――――

179

Beilage IV. Verlust Liste für den Feldzug 1870-71 . Am 13. August im Vorposten - Gefecht bei Ars - Laquenery. 9. Kompagnie .

Todt : Füfiliere : Hellweg, Benfer. Verwundet: Lieutenant Bataillons

Adjutant

Freiherr

v.

d.

Golz .

Gefreiter Schlingmann . Füfiliere : Halstenberg, Grönegres, Vollmer . 11. Kompagnie. Verwundet : Füsilier Niederhaus Poggenklas .

(gest.) .

Unteroffizier Ordelheide.

Gefreiter

Am 14. Auguſt (Vormittags) Vorposten Gefecht bei Jury. 6. Kompagnie. Verwundet: Unteroffizier Skarabisch.

Musketiere : Pieper, Bregenhorn .

Am 14. August in der Schlacht bei Colombey-Nouilly vor Mek . 1. Kompagnie. Todt : Gefreite :

Bastert,

Künne, Meyer IX., Meyerotte, Uetrecht, Wolter, Weber II. Verwundet: Major

und

Musketiere :

Greimann, Thalenhorst.

Steinlage,

Menke,

Bataillons - Kommandeur Bergius .

Regiments-Adjutant v . Dambrowski. zierdienstthuender

Feldwebel

Sierig,

Lieutenant und

Lieutenant Theussner.

Baxmeyer.

Biele,

Sergeant

Offi

Sassenberg.

Unteroffiziere : Mathemeyer (gest.), Frederking. Gefreite : Borg mann, Daacke, Köhring I., Tecklenburg, Hodde. Musketiere : Arnsthoff,

Atkemeyer,

Borax,

Bussiweke,

Fuhring,

Feldkötter,

Bernhard, Gottschalk,

Birkenhake,

Brune,

Hellweg, Held I.,

Heſemann, Hoffmann, Holmeyer, Köhring II., Kunze, Knop, Klaus, Kochjohann, Kohlwes, Kleine-Langhorst, Kruſe, Löhr, Luttermann, Lütkekosmann, Langhorst, Meyer XI., Meyerwisch, 12*

180 Meyer I., Meise, Nienkötter, Netemeyer, Renne, Rösener, Seisel, Stüting, Schröder II., Bullriede II., Wittbard, Weber I., Wächter, Wickenkamp, Ziehm.

4. Kompagnie. Todt: Lieutenant Wischmeyer . Feldwebel Stein. Musketiere : Finkemeyer, Korte, Rieke, Rösenbohm, Stapenhorst, Osthus. Verwundet : Prem. - Lieutenant und Kompagnie Führer Flach, Lieut. v. Hugo, Lieutenant Coesfeld, Unteroffiz. Fischer,

Sergeant Nöhring,

Unteroffizier v. Donop,

Gemeine : Gefr. Bieker, Musketiere : Bischof,

Braumeyer (gest.), Behrenbrink,

Behrens,

Borgmann, Dierberg

(gestorben), Dunker, Eggewirth, Gerberding,

Gerfen, Höhnerhoff,

Hammelmann, Hille, Gefr. Jordan, Musket. Junge, Kampmann, Lewin, Meyer III ., Meyer VII ., Nennker II ., Oetting (gest.), Ramsel (gest.), Rath (gest.) , Selig, Schmeding ( geſt. ), Schwenzel (gest.), Steffenhausewehe, Sander, Schmelzer, Tiemann I., Weber, und Wellmann I., Wulff, Wille .

Außerdem 11 durch Kontusionen

und Schrammschüsse Verwundete bei der Truppe.

5. Kompagnie. Todt: Musketiere :

Brinkmann III.,

Brandt,

Becker,

Brinkmann V.,

Grau, Grovelmeyer, Kollenberg II., König, Maß, Meiſe, Niebur, Stichhorst, Watermann, Strothmann, Hartmann. Verwundet : Lieutenant Wißmann (noch an demselben Tage gest.) , Lieutenant Gravenstein, Feldwebel Koch, Sergeant Obbelode, Unteroffiziere : Bruns, Stumpe, Oestermeyer, Schlüter, Gefreite : Ackfeld, Kröger, Rehling, Struck, Schnepel, Musketiere : Bentrup , Brinkmann II., Böker,

Brackmann,

Clasmeyer,

Diekmann, Fahrenbrink, Fleer,

Gottschalk, Horstmann II ., Huſemann, Hüffmann, Heidsieck, Hebrock, Horstmann (geſt.), Hogrebe, Klocke, Meyer IV., Möller, Mohme I., Mues, Nagel (gest. ), Detter, Plaßmann, Pott, Peper, Röhle (geſt.), Stemmer (gest.), Stegenmöller, Schröder II ., Traphöner, Wächter II .

6. Kompagnie. (nur mit 1 Zuge an der Schlacht betheiligt) . Todt : Musketiere : Bachstein,

Dünkeloh, Overbeck,

Rahe,

Flachmann,

Niehage. Verwundet : Hauptm . Frhr. v . d . Buſche-Haddenhausen II., Lieut . v . Rosché, Offizierdienstthuend . Feldw. Balſter (gest. ),

Vice - Feldw . Grimm,

-

181 悲

Unteroffizier Mertens,

Gefreite : Closmann, Baake, Wullbrandt,

Musketiere : Köster, Isemann, Könemann, Clusmann, Kruse I., Cloidt, Dickmann I., Gößlingk, Halfeld, Kütemeyer, Mowe, Reimers, Westerhoff, Gefr. Wolter. 7. Kompagnie. Todt: Sec.-Lieutenant Müller,

Musketiere :

Becker II.,

Mestekemper,

Rüschstroer, Stohlmann, Weſſel II. , Wohe. Verwundet : Prem. -Lieutenant und Kompagnie-Führer v. Wurmb, Lieut. Wessel (blieb bei der Truppe), Vice-Feldw. Weber, Sergeant : Löffler, Pahde, Möhrling, Unteroffiz . Selberg, Tambour Pohle, Gefreite : Bentrup, Grothus, Kleinemaas, Klemme gen . Schnier, einj . Freiw . Nahrwold, Musketiere : Apenbrink, Becker II ., Behrenbrink, Blancke, Brinkmann, Bollweg, Castrup,

Eickhoff I., Fahrenkamp, France,

Habbe, Heidemann, Heitbreder, Könemann, Kottkamp, Kottmeyer, Kruse I., Künne, Lieckweg, Lütkenherm gen. Meilves, Müller, Niddermann, Oldemeyer, Peinemann, Rollweg, Schröder, Schlötel,

1

Sander, Siecksmeyer, Strunk, Thielking, Thies, Uphoff I., Volk mann, Vienup, Windmöller, Walkenhorst, Wagemann, Weſſel I., Willmann I.

8. Kompagnie. Todt: Lieut. v. Bülow,

Unteroffizier Klener,

einj . Freiw . Wieghardt,

Gefreiter Förste, Musketiere: Bockemüller, Flachmann, Heemeyer, Uffenkamp, Rösener, Alsenberg, Sicks. Verwundet : Prem. -Lieutenant und Komp. = Führer v . Langen (bei der Truppe), Unteroffiziere : Lincke, Bockelbrink,

Gefreite : Nunnenkamp (gest.),

Rüwe (gest.), Schulze, Thomas, Musketiere : Baumhöfner, Block, Glißmann, Hermann, Huß, Harland, Höcker, Kellermeyer, Klase

望 baum, Kahlenberg (geſt.) , Kählke ( gest.) , Kockemohr, Koch, Kemmer, Langele, Mönkemöller, Nahrwold I., Strathmeyer, Stückemann, Schaper (gest. ), Wittjohann. 9. Kompagnie. Todt: Prem.-Lieut. u . Komp . - Führer v . Prondzynski, Sergeant Hoischen, Unteroffizier Oberwelland, Füſiliere : Becker, Heinrichs, Hellweg, Gefr. König II ., Füsiliere : Kirckenbrock, Leiming, Oberbrinkmann, Schewe, Schweizer, Spellmeyer und Voß I. Verwundet : Oberst-Lieutenant v . Kaweczynski, Lieutenant v . Seydlig, Offizier dienstthuender Feldwebel Klose, Vice-Feldwebel : Mantell, Friedhoff,

182 Sergeanten:

Golücke und Brauer,

Unteroffiz . Bleſſing, Horniſt

Schreiber, Gefreite : Frodenau, Kadde II., Langhorst, Schlingmann, Füsiliere: Adelhardt, Bamberg, Euscher, Fulde, Groenegreß Haſten berg, Koch I., Kröger I., Kannemann, Krone, Meyer VI., Marten, Mathias, Möllenbeck, Delker, Poggenkemper, Pohlmann, Poſtehr, Rießmeyer, Rosenthal, Schäfer I., Siebraffe, Schewe, Schröder I., Schürmann, Spiegel, Schäfersmann (gest.), Siebe, Tölle (gest.), Vogelsang, Vollmer, Waßmann.

10. Kompagnie. Todt : Gefr. Kuhlmann, Füsiliere : Lütkemeyer, Tomas, Wüllner, Hellweg, Finckemeyer, Dörner, Gefr. Kersting, Detting, Gefr. Gravenstein. Verwundet : Hauptmann v. Forckenbeck (bei der Truppe), Lieutenant Freiherr v. d . Busche (bei der Truppe), Lieutenant Wantrup II .

(bei der

Truppe), Feldwebel Grimm (bei der Truppe), Unteroffiz . Schür meyer (gest. ), Füsiliere : Dopheide, Fräsdorff, Gerstemann, Frhr. v. d. Golz, Halemeyer (gest. ), Gefr. Hüchtker, einj. Freiw . Köhler, Füsiliere : Kleinemeyer, Kottenkamp, Martin, Marymeyer, Gefreiter Menke, Probst, Füfiliere : Niemann I., Niederschachtſiek, Panchorst, Puls, Reinking,

Schmelter,

Stock,

Stuse,

Vogelsang,

Wester

Walbisloh, Bollweg, Dellbrügge.

11. Kompagnie . Verwundet : Lieutenant Päz (durch Sturz mit dem Pferde),

Vice- Feldwebel

Nauß (gest.), Unteroffiziere : Holste, Meißner, Gefreite : Zumbusche, Rolf I., Schelp II ., Spreen, Wittenbreder, Füsiliere : Hägerbäumer, Hardke, Heitbreder, Horstmannshoff,

Klandt,

Kuhlmann,

(gestorben), Paßgang, Picht, Rabe, Rebecke (gest. ), Schlüter I., Volkmer, Wächter, Wellhöner.

Pape

Schelp I.,

12. Kompagnie. Todt : Unteroffiz . Brüning, Gefreite : Riepe, Schürmann, Füſiliere : Bud , Hagen, Rose, Weidenkämper, Dettmann, Brinkmann. Verwundet: Lieut. Gellern, Sergeant Nietsch, Unteroffiz . Brinkmeyer, Gefreite : Bergmann,

Gehring,

Meyer,

Lutz,

Wehmeyer I.,

Nottebrock,

Redecker, Füsiliere : Arends, Breder I., Beinke, Borgner, Carl meyer, Göbbeln gen. Vette, Hardiek (gest.), Kombrink (gest.), Kleinebenne (gest.), Leeser, Möllering, Möller, Nollmann, Ober meyer,

Suthöller,

Schäper ,

Wippersteg, Laz. - Geh . Lein.

Schulte,

Vondamme,

Venghaus,

183

―――――

Am 18. Auguſt in der Schlacht bei Gravelotte,

Regiment bei Vaug und Jussy. 1. Kompagnie. Todt: Unteroffiz . Frederking, Musketiere : Lohmeyer u. Weffel. Verwundet: Musketiere : Borcherding, Brinkmann I., Ernsting gen . Dirksmeyer (gest.), Funk, Gövert, Krusebecker, Müller II., Rulfötter, Weimann, Gefr. Schmeißmeher (bei der Kompagnie).

2. Kompagnie. Todt: Port.-Fähnr. Meyer, Unteroffiz. Thiele, Musketiere : Meyer III., Temme. Verwundet: Unteroffizier Schipper (bei der Truppe),

Gefreite :

Aschemeyer,

Tegeler, Volkmann, Musketiere : Brinkmann, Drewes II., Dressing (gest.), Hodde (geſt .) , Jacob I., Koch, Levermann (geſt. ), Lömker, Möller II ., Mauer, Pretsch, Rüter, Steinmann, Wegker. 3. Kompagnie. Todt: Gefreiter Lehra, Musketiere : Holle II., Thorbrügge, Vormberg.

Wagenfeld,

Verwundet : Unteroffiziere : Brinkmann, Borgsen u. Homberg, Gefreite : Eller brake, Meyer VIII ., Rademacher, Musketiere : Buhrmeister, Böcker, Fischer, Höltte, Henke (gest.), Michel, Mehring.

Höker,

Kütemann,

Lütkemeyer,

4. Kompagnie. Verwundet: Gefreite : Krah, Oetting I. , Musketiere : Vogelsang, Müſing. Auf Vorposten am 19. Morgens, Vice-Feldw. Brecke.

5. Kompagnie. Verwundet: Oberſt-Lieutenant v . Pannewiß,

Musketiere :

Obeljönner

(geſt .),

Twesemaur, Hüffmann. 6. Kompagnie.

Todt : Musketier Holthaus. Verwundet: Unteroffiz. Ludewig, Laz .- Geh. Kellermann.

7. Kompagnie. Verwundet : Lieutenant v. Papen (nach mehrmonatlichen Leiden Musketiere: Landwehr, Schwettmann, Schirmmeyer.

gestorben),

-

184

8. Kompagnie. Verwundet : Musketiere : Westerbeck,

Broeckemeyer,

Brindöpke,

Dröge,

Kreienkamp,

Zurmühlen.

Beschießung des Schanzenbaues bei Juffy am 25. Auguft.

12. Kompagnie. Todt: Füsilier Büscher. Verwundet : Lieutenant Schulz,

Füsiliere :

Nobbe,

Pott,

Schäffer,

Scheele,

Vollmer, (die 3 Lezteren bei der Kompagnie verblieben). Auf Vorposten bei Jussy am 25. Auguſt. 11. Kompagnie. Verwundet: Füsiliere : Weßling u. Böschemeyer. Am 2. September auf Vorposten bei Vaux. 1 6. Kompagnie . Verwundet : Musketier Grundmann. Am 22. September Vorpostengefecht vor Merch - le - haut. 7. Kompagnie. Verwundet: Musketier Redecker.

11. Kompagnie. Verwundet: Füsilier Decker.

Am 24. September auf Vorposten bei Mercy - le - haut. 3. Kompagnie. Verwundet : Musketier Kötter.

Am 26. September auf Vorposten bei Mercy - le - haut. 11. Kompagnie. Todt : Füsilier Eickmeyer.

Am 27. September, Vorpostengefecht bei Mercy - le - haut. 5. Kompagnie. Todt: Musketiere : Eickhoff, Hilker, Held. Verwundet : Hauptmann Bene, Vice-Feldwebel Steinböhmer (bei der Truppe), Unteroffizier v. Bischofshausen (bei der Truppe), Musketiere: Ehlerding, Finke III., Horstmann I., Hahne, Heitbrede (geſt.), Hohrenberg, Sprado, Welland, Wehrenbrecht, Kobbe.

185 8. Kompagnie. Todt: Musketiere : Heine, Hundertmark, Schnücke, Kley. Verwundet : Vice-Feldwebel Rosenstirn (im Januar 1871 gest. ), Musketiere : Hoffmeister, König, Lutterjohann, Schwentger (geſt .), Wilker.

Tiekemeyer,

Am 28. September auf Vorposten bei Mercy - le - haut. 6. Kompagnie. Verwundet : Musketier Husemann (gestorben) .

Am 15. Oktober beim Schanzenbau vor Coinch. 6. Kompagnie. Berwundet: Musketier v. Behren.

Am 25. Januar 1871 im Dorfe Abbans - dessus. 8. Kompagnie.

Verwundet : Musketier Höcke.

Am 26. Januar 1871, Recognoscirungsgefecht bei Vorges. 1. Kompagnie.

Verwundet: Musketier Sandmeyer.

2. Kompagnie. Verwundet : Musketier Jacob II .

3. Kompagnie. Todt: Musketier Barnahe.

4. Kompagnie. Todt: Musketiere : Schlapp, Beyer, Feldherr, Goldkuhle, Schnittger. Verwundet : Prem.- Lieut. und Komp . -Führer Effnert (starb am 31. zu Dôle), Unteroffiz. Böttcher (gest.) , Gefr. Tacke, Musketiere : Brinkmann, Hempel (gest.), Lohmeyer, Menſing, Mönkemöller (geſt.), Stein brinker (gest.), Tiemann II., Block.



――――

186

Summarische Uebersicht der Verluste während des Krieges : * ) Offiziere

Todt

Verw.

Am 13. u . 14. August 1870

7

Am 18. August 1870

2

Einschließung von Mez

1

Am 26. Januar bei Vorges (incl. 1 Mann am 25.) Summa:

1

11

Unteroffiziere Mannſchaft.

Todt

Verw.

Todt

Berw.

23

9

30

122

310

1

2

5

10

51

2

7

29

6

13

145

403

3 ――――

27

1 12

37

Total Summa : 38 Offiz., 49 Unteroffiz., 548 Mann.

Es starben an Krankheiten während des Krieges :

Unteroffiz. Offizier und Mann

Am Typhus

2

Summa:

Die offizierdienst. Fähnr. Adam u. v. Galléra.

20

An der Ruhr An and. Krankheiten

37

1

22

Lieut. (der Landw.) Pottmann am Nervenfieber.

3 Offiz ., 79 Unteroffiziere und Mannſchaften.

*) Unter den Offizieren sind die Offizierdienstthuenden mitberechnet, unter den Todten größtentheils die an ihren Wunden Gestorbenen.

187

-

Beilage V. Namentliches Verzeichniß der seit dem 1. Januar 1845 aus dem Regiment geschiedenen Offiziere , Aerzte und Zahlmeiſter.

v. Brehmer, Premier Lieutenant .

• 1845 als Hauptm. mit Pension verabschiedet.

v. Froreich, Major und Bat. - Kom. v. Lügow, Major •

als Oberstlieutenant z. D. gestellt. zum Kommandeur des 1. Bataillons (Wesel) 17. Landw. -Reg. ernannt.



Schrötter, Major v. Grone, Sec. -Lieutenant

zum 24. Inf. Reg . versetzt. zum 26. Inf. Reg. versett.

Spener, Hauptmann

mit Pension verabschiedet. mit Pension verabschiedet.

Nahrwold, Sec . -Lieutenant · Nidrée, Regiments - Arzt v. Reder, Sec. - Lieutenant Weyrach, Sec.-Lieutenant Krüger, Major und Bat. =Kom. • v. Arnim I., Sec. - Lieutenant



Gensichen, Hauptmann .

gestorben. mit Pension verabschiedet. zum 22. Inf. Reg . versetzt. gestorben. 1846 zum 13. 3nf. -Reg . verseßt. als Major z. D. gestellt.

Mendhoff, Oberst u. Reg. - kom.

3. Kommandant. v. Silberberg ernannt.

Heſſe, Major und Bat. - Kommand .

zum Kommandeur des 3. Bat. (Biele feld) 15. Landw. -Reg. ernannt.

Freiherr v. d. Horst, Oberstlieut. und Bataillons -Kommandeur ·

v. Klaß, Hauptmann Große, Sec.-Lieut. u. Rechnungsführer v. Alvensleben, Hauptmann ·

zum Kom . des 19. Inf.-Reg. ernannt. zum 18. Inf. = Reg. verſeßt. mit Pension verabschiedet. der erbetene Abschied bewilligt.

v. Heinecken, Port. - Fähnrich • Meher, Sec.-Lieut. u. Rechnungsführer Rohne, Sec. -Lieutenant

unter dem gesetzl. Vorbehalt entlassen. mit Pension verabschiedet.

Niederheitmann, Sec. - Lieutenant

zum 13. Inf. Reg. versetzt.

v. Randow, Prem. -Lieutenant

als Hauptmann mit Penſion verabsch.

mit Pension verabschiedet.

188

Hesse, Sec.-Lieut.



1847 aus dem Dienſt entlaſſen.

Korff, Sec.-Lieut.

aus dem Offizierſtande entfernt. als Major mit Pension verabschiedet.

v. Steinwehr, Hauptın. Müller, Major .

als Oberſtl. mit Penſion z . D. geſtellt. als Major mit Pension 3. D. gestellt.

Wittke, Hauptmann v. Below, Major

zum Kom. des Landw. - Bat. (Atten dorn), 37. Inf. Reg. ernannt.

Haſſenſtein, Hauptm.

zum Kommandeur des 1. Bat. (Minden) 15. Landw . -Reg. ernannt.

Baron v. Schele, Hauptm.

gestorben. mit Pension verabschiedet.

Schindeler, Hauptm. Thüre, Prem. - Lieut.

als Hauptm. mit Penſion verabschiedet. 1848 als Major mit Penſion verabschiedet.

v. Pirch, Hauptm.

als Komman. zum 3. Bat. (Simmern) 29. Landw . Reg. versetzt.

v. Heeringen, Major

v. Mauschwitz, Oberstlieut. v. Rosché, Hauptm .

zum Kom. des 7. Inf. = Reg. ernannt. als Major mit Pension verabschiedet.

v. Vogelsang, Prem. - Lieut.

als Hauptm. mit Penſion verabschiedet.

v. Gozkow, Sec. -Lieut.

als Prem. =- Lieut. verabschiedet. Behufs Uebertritt in Schleswig-Holstein . Dienste, wurde 1852 als Hauptmann III. I. wieder beim Negmt. angestellt



Krokisius, Port. - Fähnr. v. Westernhagen, Prem. - Lieut. Beyer, Major .

v. Frobel, Major • v. Rüllmann, Prem. -Lieut. v. Eggers Prem. - Lieut.

Ganzer, Sec.-Lieut. v. Mauschwitz, Sec. - Lieut. v. Schmalensee, Hauptm. •

zum 6. Ulanen- Regmt. versett. als Hauptm. mit Pension verabschiedet. als Oberstl. mit Pension verabschiedet. 1849 zum Kom . d . 22. Inf. -Reg. ernannt. als Hauptm. mit Penſion verabschiedet. Behufs Uebertritt in Schleswig-Holsteinsche Dienste der Abschied bewilligt. do. do. als Major mit Pension verabschiedet.

von Beeren, Sec. -Lieut.

Behufs Uebertritt in Schleswig-Holsteinsche Dienste der Abschied bewilligt, fiel am 18. April 1864 beim Sturm auf die Düppel- Schanzen als Major im Garde - Grenadier - Regiment Königin Augusta".

Mauscherning, Hauptm .

gestorben .

189

v. Schlegell, Oberst u. Regmt 8.- 1849 zum Kommand . der 10. Inf. - Brig. Kommandeur. . ernannt.

Creutzinger, Hauptm. .. Schwart, Sec. - Lieut.

mit Pension verabschiedet. do.

Graf von Bohlen, Prem . -Lieut. ·

do.

Rinteln, Prem. - Lieut. v. Döring. Sec. - Lieut.

zum 13. Inf.-Regmt. versetzt. der Abschied bewilligt, Behufs Eintritt

in das Hanseatische Kontingent der Stadt Hamburg. Dr. Johanning, Reg. - Arzt v. Drouart, Hauptm . • Bach, Hauptm . • v. Borries, Prem.-Lieut.

mit Pension verabschiedet . zum Major u. Kommand. des 3. Bat. (Oppeln) 23. Ldw . - Reg. ernannt. 1850 als Major mit Pension verabschiedet . mit Pension verabschiedet.



v . Bernewiß, Hauptm . v. Humbracht, Sec. -Lieut.

als Major mit Pension verabschiedet.

Besserer v. Dahlfingen, Hauptm. v. Puttkammer, Sec. -Lieut. • • Schindeler, Sec. -Lieut. .



als Prem.-Lieut. mit Penſion verabsch. in's 12. Regmt . versetzt .

1851 in's 2. Garde-Reg. zu Fuß verseßt .



Hülsen, Oberst-Lieut.

unter dem gesetzl. Vorbehalt verabsch. zum Obersten und Kommandeur des

Cramer, Aſſiſtenz-Arzt . Frhr. v. d. Borch, Prem.-Lieut ..

zum 16. Inf.-Regmt. versezt.

40. Inf. Regmt. ernannt.

· gestorben.

Bruns, Sec.-Lieut.. Behufs

Auswanderung der Abschied

bewilligt. Königsdorff, Aſſiſtenz-Arzt

Strosser,

Seconde 3 Lieutenant und

Rechnungsführer . Bacmeister I., Prem.-Lieut. v. Poser, Major Fahrenkamp, Seconde-Lieutenant und Rechnungsführer •

zur Provinzial- Invaliden - Kompagnie versetzt. mit der Anstellungs -Berechtigung 12 Jahr gedienter Unteroffiziere der Abschied bewilligt. 1852 gestorben.

als Oberstlieutenant verabschiedet.

mit Pension verabschiedet.

Müller, Sec.-Lieut.

als Prem.-Lieut. mit Pension verabsch. v. Kriiger, Major u. Bat. -Kommand . 1853 als Oberstlieutenant mit Penſion und Aussicht auf Anstellung bei der Gendarmerie verabschiedet .

Lenz, Sec.-Lieut.

mit Pension verabschiedet.

190

―――――――

Bar. La Roche v. Starkenfels, Hauptm. 1853 als Major mit Pension verabschiedet. Haud, Major u. Bat. -Kommandeur. zum Kommand. des 1. Bat. (Münster) 13. Landw .-Regmt. ernannt. •

v. Vincke Sec. -Lieut.

Pagenstecher, Sec. -Lieut.



zum 39. Inf. Regmt. versett. 1854 Behufs Auswanderung der Abschied bewilligt.

Freydand, Oberst u. Regiments Kommandeur •

zum Kommandeur der 8. Inf. - Brig. ernannt.

v. Rappard, Hauptm.

zum Major u. Kommand . des 1. Bat. (Cöln) 28. Landw.-Reg. ernannt .

Friedrich, Hauptm. • Lambrecht, Major .



zum Kommand . des 2. Bat. (Borken) 13. Landw. -Regmt. ernannt..

v. Tschudi I., Hauptm. Johannes, Oberstlieutenant

v. Poser, Sec.-Lieut.

hat sich erschossen.



Meyer, Sec. Lieut. und Zahlmeister v. Ziemietky, Major u. Bat.-Kom. • Dehlschlägel II., Sec. -Lieut.

gestorben. 1855 zum Kommand . des 2. Bat. (Borken) 13. Landw .-Regmt. ernannt. zum Garde-Reserve- Inf. Reg. verſeßt. mit Pension verabschiedet. do.

unter dem gesetzl. Vorbehalt entlaſſen.

v. Rappard, Port. -Fähnr.

als Deserteur in Abgang gekommen .

v. Bosse, Port.-Fähnr. v. Gordon, Major u. Bat. -Kommand.

zum 13. Inf.-Regmt. versetzt.

Nickau, Sec.-Lieut..

unter dem gesetzl. Vorbehalt entlassen.

zum Kommand . des 1. Bat. (Minden) 15. Landw .-Regmt. ernannt.

v. Briesen, Major u. Bat.-Kommand . 1856 zum Kommandeur des Landw. -Bat.

Dr. Ellerbeck, Assistenzarzt Kayser, Oberstlieut. u . Bat.-Kommand. v. Luck, Hauptm.



(Graefrath) 40. Inf.-Reg. ernannt. zum 17. Inf. Regmt. versezt. als Oberst mit Pension verabschiedet. in d. 9. Inf. Reg. (Colberg) verſeßt. als Major mit Pension verabschiedet.

v. Dalwigk, Hauptm . v. Brandenstein, Sec.-Lieut.

mit Pension verabschiedet.

Pitsch, Sec.-Lieut.

der Abschied bewilligt.

Houillion, Stabsarzt • v. Borcke, Oberstlieutenant und Bat.

Kommandeur .

Tübben, Port.-Fähnr.

.

gestorben. unter Beförderung zum Oberſten zum Kommandeur des 9. Inf. Reg . (Colberg) ernannt. 1857 zum 23. Inf. Regmt. versetzt.

―――

191

―――――――――

1857 Auf einer Ueberfahrt

v. Ising, Hauptm. .

nach England

zur See verunglückt.

Kluge, Sec.-Lieut.

unter dem gesetzl. Vorbehalt entlaſſen.

v. Bönninghausen , Sec. -Lieut.

unter dem gesetzl. Vorbehalt ausgeschied .

Lange, Stabsarzt

zur Schulabtheil. nach Potsdam verſeßt.

Dr. Müller, Assistenz-Arzt

unter Beförderung zum Stabs- und Bat.-Arzt zum 1. Bat. (Trier)

Schirmer, Oberst und Regmt8. Kommandeur • v. d. Golz, Sec.-Lieut. Hamann, Hauptm .. v. Bode, Prem-Lieut.

zum 3. Inf. -Regmt. versezt. als Major mit Pension verabschiedet. mit Pension verabschiedet .



zum 1. Inf.-Regmt. versett.

v. Griesheim, Port.-Fähnr. Schüße, Assistenz-Arzt •

wegen körperlicher Unbrauchbarkeit zum Militairdienst verabschiedet.

entlaſſen. 1858 als Major mit Pension z . D. gestellt.

v. Bülow, Hauptm. Hoffmeister, Sec-Lieut.

gestorben.

v. Hanneken, Sec. -Lieut. Janicke, Assistenz-Arzt ·

mit Pension der Abschied bewilligt. •

v. Schöler II., Sec .-Lieut. v. Grabowski, Sec.-Lieut. Beseke, Hauptmann .

abschiedet.



·

Bormann, Sec. -Lieut. •

30. Landw.-Regmt. versett. als General-Major mit Pension ver



Dr. Nichterlein, Aſſiſtenz-Arzt .

zum 7. Artillerie-Regmt . versett . in das 14. Inf. -Regmt. versezt. mit Pension verabschiedet. als Major in das 16. Inf. Reg. verseßt . zum Stabs- u. Bat. -Arzt des 2. Bat. (Paderborn) 15. Landw.-Regmt. ernannt.

Bach, Port.-Fähnr.

als Sec.-Lieut. in das 25. Inf.-Reg.

Bar. de laMotte-Fouqué, Port. -Fähnr.

in d . 8. Inf. = Reg . (Leib -Inf. -Reg.)

Lüders I., Sec. -Lieut. •

versetzt. ausgeschieden und zu den beurlaubten

versetzt.



Offizieren des 15. Landw .-Reg. übergetreten. Frhr. v. Blomberg II., Sec. - Lieut. v. Briesen, Oberstlieut. u. Bat .-Kom .

unter dem gesetzl. Vorbehalt entlassen. mit der Führung d . 34. Inf. = Reg. unter Stellung à la suite des selben beauftragt.

Frhr. v. Droste-Hülshoff, Port. -Fähnr.

zum 1. Jäger-Bat. versezt.

192

Quednow, Oberstlieut. u . Bat. -Kom. 1859 als Oberſt mit Penſion z . D. geſtellt. Graf Finck v. Finckenstein, Major und • Bat.-Kommandeur •

als Oberstlieut. mit Pension verabsch. unter Entbindung von dem Kommando als Adjutant b. dem Gen.Kom.

v. Tschudi, Hauptm .

7. Armee-Korps, als Komp .-Chef in d. 25. Inf.-Reg. versezt . mit Pension verabschiedet.

Frhr. v. Rosen, Major à la suite ·

hat sich erschossen.

v. d. Mosel, Prem.-Lieut . Benedix, Aſſiſtenz-Arzt . Calow, Prem.-Lieut. Johannes I., Sec. -Lieut.

·

zum 8. Husaren-Regmt. verſeßt. als Hauptm. in d . 9. Inf.-Reg. verſeßt. in das 26. Inf. Regmt. versetzt. zum General-Major u. Kommandeur

v. Etel, Oberst u. Regiments: Kommandeur ·

d. 32. Inf.-Brigade ernannt. zum überz. Major des 3. Bataillons

v. Rex, Hauptm .

(Bielefeld) 15. Landw .-Regmt. ernannt. v. Ziehlberg, Prem.-Lieut.

unter Beförderung zum Hauptm. in das 13. Inf.-Regmt. verſeßt.

v. Trapp-Ehrenschild, Sec.-Lieut . Dr. Tenckhoff, Aſſiſtenz-Arzt • · Cursch, Prem.-Lieut.

in das 7. Inf. -Regt. versett. zum 7. Artillerie-Regmt. versezt. zum 13. Inf. Regmt. versetzt. mit Pension verabschiedet.

v. Tiezen u. Hennig, Hauptm. Liebermann v. Sonnenberg, Major .

als Oberstlieut . mit Pension verabsch. als Major mit Pension z . D. gestellt.

Bünte, Hauptm . Preuß I., Hauptm. v. Gotzkow, Hauptm .

1860

v. Flotow, Hauptm. v. Knobelsdorff, Hauptm. Windell I., Hauptm . • Bacmeister, Hauptm . durch A. K. O. vom 1. Juli 1860 v. Kaweczynski II., Hauptm. v. Arnim I., Hauptm.

Graf v. Reichenbach- Goschütz, Hauptm . v. Arnim II. Hauptm. Windell II., Hauptm..

Dehlschlägel, Prem.-Lieut..· v. Steinwehr I., Prem. -Lieut. v. Kaweczynski, Prem. -Lieut.

zum 6. Westfälischen Inf.-Reg. Nr. 55. versetzt .

193

་།

1860

Delius, Prem.-Lieut. Lüders, Prem. -Lieut. v. Leliwa, Sec.-Lieut. . Frhr. v. Blomberg, Sec.-Lieut. •



Grach, Sec. -Lieut. v. Schöler, Sec. -Lieut. durch A. K. O. vom 1. Juli 1860

Rothenbücher, Sec.-Lieut. · Boettcher, Sec .-Lieut..

zum 6. Westfälischen Inf.-Reg. Nr. 55 versetzt.

v. Schilgen, Sec. -Lieut. v. Drouart, Sec .-Lieut. Plewig, Sec.-Licut. Houillion, Sec.-Lieut. Heymann, Sec.-Lieut. Ranzow, Sec.-Lieut. Mittenzweig, Aſſiſtenzarzt . v. Beughem, Port.-Fähnr. v. Dewall, Port. -Fähnr. •

zum 3. Westf. Inf. Reg.Nr. 16 versetzt. durch A. K. D. vom 18. Auguſt 1860 unterBeförderung zu Sec.-Lieut's. in das 6. Westfälische Inf.-Reg.

Effnert, Port.-Fähnr. · Möring, Port.-Fähnr. • v. Mengden, Port.-Fähnr.

(Nr. 55) verseßt.

Fund, Hauptm .

unter Versetzung in d . (Oberschlesische) Inf. Reg. Nr. 22 als Adjutant zum Generalkommando des VI. Armeekorps commandirt. 1861

v. Bosse, Hauptm. v. Gerhardt, Prem. -Lieut.

durch A. K. O. vom 23. Febr. 1861 in das 6. Westfälische Inf.-Reg.

Johannes, Prem. -Lieut. v. Sanit, Prem.-Lieut.

(Nr. 55) versetzt.

v. d. Hagen, Sec.-Lieut. Frhr. v. Bock- Pollach, Sec.-Lieut. v. d. Burchard, Hauptm.

• 1862 als Major mit Pension verabschiedet.

v. Kracht , Oberst und Regmts . Kommandeur .

an einem Halsleiden gestorben.

Emmich, charakterisirter Oberst und Bat.-Kommandeur •

mit Pension 3. D. gestellt.

v. Selchow, Oberstlieut. u. Bat. -Kom.

zum Kommandeur des 4. Rheinisch. Inf.-Reg. (Nr. 30) ernannt.

Dünkel, Assistenzarzt

·

zum 2. Thüringſch. Inf. -Reg. (Nr. 32) versetzt.

v. Dambrowski , Geſchichte des 15. Regts.

13

―――

Dziobeck v. Schulze, Port.-Fähnr.

194

-

• 1862 in das 7. Westfälische Inf. -Regmt. (Nr. 56) versetzt. zum Thüringſch. Huſaren-Reg. Nr. 12

Dr. Strügki, Assistenz-Arzt

versetzt. v. Briesen, Sec. -Lieut. v. Pestel-Dreppenstedt, Hauptm. v. Lilienthal, Prem.-Lieut.



in d. 4. Garde-Reg. zu Fuß versett . in das 54. Inf. Reg. versetzt. mit Pension verabschiedet.

v. Ciriacy, Hauptm.

am 20. Dezember 1862 gestorben.

Brée, Major u. Bat. - Kommandeur 1863 als Oberſt-Lieut. mit Penſion z . D. gestellt. v. Müllenheim, Prem. Lieut. .

als Hauptm. u. Komp .- Chef in das

Sack, Prem.-Lieut. ·

Inf. Reg. Nr. 49 versetzt. in das Inf. Reg . Nr. 62 versetzt.

Struwe, Zahlmeister Delius, Hauptm.

zum 1. Bat. -Inf.-Reg. Nr. 55 verseßt. als Major mit Pension der Abschied

bewilligt. 1864 mit Pension verabschiedet . Brüll, Zahlmeister v. Alvensleben Oberst u. Reg. als Generalmajor mit Pension z. D. Kommandeur . · • gestellt. 1865 in das 70. Inf. Regmt. verſeßt.

Preuß, Major v. Bähr, Major

in das 45. Inf. Reg. versetzt.

Frhr. v. d . Reck, Hauptm.

am 29. April gestorben.

v. Kaweczynski II., Hauptm. Dr. Waldmann, Assistenz-Arzt

mit Pension der Abschied bewilligt. als Stabs -Arzt in d . 17. Reg. verſeßt. in das Beurlaubten Verhältniß zurück

Dr. Roßkotten,

"

Dr. Kuthe,

"1

Dr. Köhnhorn,

"

getreten. zum 53. Inf.-Regmt. verſeßt. in Folge Demobilmachung zum

8.

Husaren-Regmt. zurückgetreten.

Dr. Hicing, Dr. Wortmann,

"

entlaſſen.

??

Dr. Vogelsang, Stabs -Arzt • Reinecke, Sec.-Lieut.

in das Feld-Art. -Reg. Nr. 7 versetzt. zum 7. Jäger - Bat. versetzt. als Prem.-Lieut. verabschiedet .

Sixt v. Armin, Major, u. Bat . -Kom .

mit Pension der Abschied bewilligt.

Eckardt, Zahlmeister v. François, Sec . -Lieut.

.

gestorben. • 1866 entlassen .

Frhr. v. d. Horst, Major und Bat. Kommandeur

unter Stellung zur Disposition, zum Bezirks-Kom. d . 2. Bat. (Stettin) 1. Garde-Landw .-Reg. ernannt.

195

Frhr. v. d. Horst, Sec. -Lieut.

·

• 1866 zum Kaiser-Franz - Garde- Gren.- Reg. Nr. 2 versezt.

Rüstow, Major u. Bat.-Kommandeur

am 4. Juli im Gefecht bei Dermbach gefallen.

Lindner, Sec. -Lieutnant

am 10. Juli im Gefecht bei Kissingen

Delius, Sec. Lieut. d. 15. Landw.-Reg. Hartmann, Regmt. -Arzt Schröder, Stabs - Arzt . Hassel, Prem.-Lieut. Meyer, Port.-Fähnr.



·

Mooyer, Port.-Fähnr. .

gefallen. mit Pension zur Disposition gestellt. gestorben.

in den Generalstab versetzt. unter Ernennung zum Sec.-Lieut. in das 19. Inf. Regmt. versezt. am Tage seiner Ernennung z . Sec. -Lieut.

an ſeinen bei Kiſſingen erhaltenen Wunden gestorben. v. Boenigk, Major u. Bat.-Kommand.

zum Kommandeur des 6. Jäger-Bat. ernannt.

v. Beuſt, Hauptm .

unter Beförderung zum Major in das 71. Regmt. verseßt.

v. Amelungen, Hauptm.

unter Versetzung in das 39. Reg. als Adjutant zum General-Kommand.

v. Cufferow, aggregirter Hauptm.

in's 74. Regmt. verseßt.

7. Korps commandirt.

Schöning,

Seconde-Lieutenant

v. Stolzenberg,

"

v. Rekowsky,

??

Frhr. v. Spiegel,

"

durch Allerh. Kab. -Ordre vom 30. Oktober 1866 in das neuge bildete Inf. Reg . Nr. 73 versett.

Semler, Prem.-Lieut . " Hoffmann, Faust, Sec.-Lieut.

·

durch A. K. D. vom 30. Oktober

v. Rosenberg- Gruszczynski Sec.-Lieut.

1866 in das neugebildete Inf.

v. Forckenbeck, Sec.-Lieut.

Regmt. Nr. 85 verseßt.

" Freitag, Frhr. v. Brockdorff," Sec.-Lieut.

Saffe, Sec.-Lieut. v. Göckingk, Sec. -Lieut. Dr. Mary, Aſſiſt. -Arzt

desgl. in d . Inf. Reg. Nr. 88 versetzt.

1867 unter Ernennung zum Stabs - Arzt in das 69. Regmt. versetzt.

Frhr. v. Poten, Prem.-Lieut.

in das 54. Regmt. verseßt.

196

· 1867 mit Aussicht auf Rücktritt

v. Bernuth, Hauptmann

in das

ſtehende Heer in der 4. Gendarm. Brigade angestellt.

v. Steinwehr,

??

unter Ernennung zum Plazmajor von Königsberg mit der gesegl. Penſ. zur Disposition geſtellt, (im April 1871 , unter Beförderung zum

v. d. Schulenburg, "

Major im 4. Regmt. reactivirt.) in das 10. Jäger-Bat. versetzt.

??

unter Entbindung von dem Kommando

Henz,

als Adjutant der 14. Division, in das 91. Regmt. verſeßt.

Frhr. v . Eberstein, Sec. -Lieut. Ante, "

Sentrup,

·

??

in das 93. Regmt. verſeßt.

in das 96. Regmt . versett . unter Beförderung zum Major in das

v. Wüldknit, Hauptm .

91. Regmt. verſeßt. v. Beesten, aggregirter Hauptm. . als Major mit Pension verabschiedet. Frhr. v. Schellersheim, Sec.-Lieut. 1868 in das 20. Inf. Regmt. versetzt. mit der gesetzl. Pension der Abschied Fleer, Lieutenant u. Zahlmeister • • bewilligt.

v. Hattorf, Major u. Bat. -Kommand .

v. Krieg, Hauptm . • "1 Buschickt, Heldmann,

·

"1

Dr. Hirschfeld, Stabs-Arzt

v. Wedelstädt, Port. -Fähnr. Meier, Sec.-Lieut. •

als Oberstlieut. mit der gesetzl. Pension der Abschied bewilligt.

als Major in das 57. Regmt. verſeßt. mit Penſion der Abschied bewilligt. do. als Oberſtabs- u . Regmts .-Arzt in's 3. Dragoner-Regmt. verſeßt. in das 61. Regmt. versetzt. in das 14. Ulanen-Regmt. versetzt.

Knackfuß, Major u . Bat. -Kommand. 1869 mit Penſion der Abschied bewilligt. wegen unheilbarer Geisteskrankheit ver Schaumann, Hauptm.

Frhr. v. d. Golz, Oberst u. Reg. Kommandeur • • · Stein, Port.-Fähnr. Balthasar, Sec. -Lieut. •

Scharlach,

"

Dr. Weber, Affist.-Arzt

abschiedet. zum Generalmajor und Kommandeur der 26. Inf.-Brigade ernannt. zur Reserve entlassen. in das 14. Ulanen- Regmt. versetzt. 1870 unter dem gesetzl. Vorbehalt ausgesch. zum 3. Inf.-Regit. versetzt.

197

Bergmann, Major u . Bat. -Kommand . 1870 mit Pension zur Disposition gestellt. v. Prondzynski, Prem.-Lieutenant und in der Schlacht bei Colombeh am

• Kompagnie-Führer Wischmeyer, Sec.-Lieut. der Landw. Müller, der Reserve " v. Bülow, Sec. -Lieut.. . Wißmann, Sec. - Lieut. .

14. August 1870 gefallen. do. do. do. am Abend des 14. August an seiner

·

in der Schlacht erlittenen schweren Verwundung gestorben. an seiner in der Schlacht bei Grave

Meyer, Portep.- Fähnrich .

lotte erhaltenen, schweren

Ver

wundung gestorben. an den Folgen seiner bei Colombey erhaltenen Wunde am 4. Septbr.

Nauß, Sec.-Lieut . der Reserve

gestorben. an den Folgen seiner bei Gravelotte

v. Papen, Sec. -Lieut..

(Jussy) am 18. Auguſt erlittenen Verw. am 30. Novbr. gestorben. am Typhus gestorben. do.

v . Galléra, Port. - Fähnr. . Adam,

"1

Rosenstirn, Sec. - Lieut. d . Reserve

· 1871 an den Folgen seiner bei Mercy-le-haut am 27. Septbr. 1870 erlittenen schweren Wunden, am 3. Januar 1871 gestorben . an den Folgen seiner bei Vorges am 26. Jan. 1871 erlittenen Wunden, am 31. Januar 1871 in Dôle

Effnert, Prem. - Lieut.

Pottmann, Sec. - Lieut. der Landwehr

gestorben. am Nervenfieber gestorben.

von Donop, Port. -Fähnr. .

an den Folgen seiner bei Colombey erlittenen Wunde gestorben.

von Burt, Prem. -Lieut.

unter Belaffung in seinem Verhältniß als Adjutant beim Chef des Generalstabes der Armee, in das 60. Inf. Regmt. versezt.

Freiherr v . d . Golz, Port. - Fähnr. "

Henrici, v. d. Straeten,

"

Ange,

"1

R. 16. unter Beförder. zu Sec.-Lieut's . in andere Regmt. des 7. Armee

R. 39. Korps versetzt.

―――――

v. Ditfurth,

Port.-Fähnr. .

198

-

• 1871 R. 57. unter Beförder. zu Sec.-Lieut.

Rieke,

"

v. Elverfeld, Jüngst,

11

in andere Regmt. des 7. Armee R. 17. Korps versetzt.

" und

zum Obersten und Kommandeur des

Frhr. v. Droste-Hülshoff, Prem. -Lieut.

zum Führer der Straf- Abtheilung in

v. Lüßow, Sec. - Lieut.

in das

Meyer,

(Kaiser Wilhelm) Nr. 110 versett. in das 6. Badische Greu .-Reg. Nr. 114

v. Kaweczynski, Oberst - Lieut. Bat. Kommandeur .

80. Regmts . ernannt.

Posen ernannt. 2. Badische Gren . - Regmt.

versetzt.

Wißmann,

"

ausgeschieden u. zu den Reſerve- Offiz. des Regiments übergetreten.

v. Hossmüller, Major .

in das 42. Regmt. versetzt.

Graf zu Ranzau-Breitenburg, Sec. -Lieut.

in das 3. Garde-Ulanen-Reg. verſeßt.

v. Deliz , Oberst und Regmts. Kommandeur • •

unter Stellung à la suite zum Kom mandanten von Minden ernannt.

v. Pannewitz, Oberſt - Lieut. u . Bat. Kommandeur . ·

zum Kommand. des Westpreuß. Gren.

von Rosché, Prem. -Lieut..



Derzen, Sec.-Lieut.

Regmts . Nr. 6 ernannt. mit Pension der Abschied bewilligt, ist im Januar 1873 gestorben. 1872 am 20. Januar 1872 am Typhus in Bielefeld gestorben.

Elge, Port.-Fähnr. .

am 6. Februar 1872 am Typhus in

Kohler, Sec.-Lieut und Bat. 2 Adjut.

Bielefeld gestorben. in das 52. Regmt . versett.

Dr. Düsterberg, Stabs- u . Bat.- Arzt

zum Ober- Stabs- und Regmts .-Arzt

Bergius, Major u. Bat. - Kommand .

des Großherzogl. Heſſiſchen Inf. Regut. Nr. 115 befördert. unter Stellung à la suite in den Neben Etat des

großen Generalstabes

versetzt. Schütte, Hauptmann

als Major mit Pension der Abschied

von Riedel, Sec. -Lieut.

bewilligt (gestorben) . mit Pension der Abschied bewilligt.

199

Emmich, Prem.-Lieut.

·

1872 unter Beförderung zum Hauptm. in den Generalstab versezt.

Freiherr v . d . Buſche - Haddenhauſen, aggregirter Major

in das 5. Badische Inf. Reg . Nr. 113 .

Krause, Oberst - Lieut. u . Bat. - Kom.

als Abtheilungs- Chef in den Neben

versetzt.

Etat des großen Generalstabes

Hattorf, Sec. - Lieut.

versetzt. ausgeschieden u. zu den Reserve-Offiz .

Münz, Hauptmann .

mit Pension der Abschied bewilligt.

Dr. Wolff, Stabs- und Bat. - Arzt

als Ober-Stabs- u . Negmts .-Arzt in das Feld-Artillerie-Regmt. Nr. 5

des Regmts. übergetreten.

versetzt (gestorben). · 1873 mit Pension der Abschied bewilligt.

v. Wurmb, Hauptm .

v. Jossa, Major u. Bat. - Kommand .

Dr. Siemon, Assist. -Arzt .



v. François, Oberst à la suite und Kommandant von Weichselmünde

in das 30. Regmt. verſeßt. zum 1. Ulanen-Regmt. versezt. als

Generalmajor mit Pension zur Disposition gestellt.

und Neufahrwasser v. Forckenbeck, Hauptin.

als Major in das 35. Inf. - Regmt.

v. Langen, Hauptm. Stabel, " v. Lemcke, Prem.-Lieut.

mit Penſion der Abschied bewilligt . do.

versetzt.

do.

v. Ciriacy-Wantrup II., Sec. -Lieut.

Palm, Sec.-Lieut.

·

1874 in das 12. Inf. Regmt. versetzt . am 1. Juni 1874 beim Wacht-Kom mando in Werden gestorben.

Weissich, überzählig . Major Scholle, Zahlmeiſter

·

Dr. Hiller, Aſſiſt. -Arzt

in das 57. Inf. -Regmt. versezt . in das Feld-Artillerie-Regmt. Nr. 14 versetzt. in das Kaiser Alexander Garde- Gren.

Regmt. Nr. 1 versetzt. v. Nazmer, Major u. 5. Stabs-Offiz . 1875 in das 37. Inf. Regmt . verſeßt. Dr. Rudolph, Assist. -Arzt .

ausgeschieden und zu den Aerzten der Reserve 42. Landwehr- Regmt. übergetreten.

-

Frhr. v. d . Busche - Haddenhauſen, überzählig . Major

200

1

1876 unter Entbindung v. seinem Kommando als Adjutant der 10. Division in das Leib- Gren.-Regmt. (Nr. 8) versetzt. als Premier - Lieut.

Klose, Sec.-Lieut.

mit Pension der

Abschied bewilligt. Frhr. v. d . Goltz, Prem.-Lieut. •

v. Ising, Sec.-Lieut.

·

v. Ditfurth, Hauptm . .

Perthes, Prem.-Lieut.



in der 9. Gendarm.-Brigade angest. in das 30. Inf.-Regmt. versetzt. mit Pension der Abschied bewilligt. als Adjutant beim Director d . Allgem. Kriegs-Departm . in das 29. Inf.

Dr. Kleine, Assist. -Arzt

Regmt. (à la suite) versett. in das 26. Inf.-Regmt. versezt.

v. Mutius , Oberst u. Regmts. Kommandeur •

unter Beförderung zum Generalmajor, zum Kommandeur der 18. Inf. Brigade ernannt .

―――

201

ndo

= in

der

ejt. Beilage VI.

1. Rangliste im Februar 1877 .

in. Chef: General-Oberst (v . d . Inf.) Wilhelm Friedrich Karl, Prinz der Niederlande, Königliche Hoheit. Kommandeur .: Oberst-Lieutenant v . Dresky,

uf.

Kommandeur des II. Bat.: Oberſt-Lieutenant Block, I. "1 "1 " Major Koeppen, " ?? Füs.-Bat.: " Kreckel,

jor, ni.

5. Stabs -Offizier : Major v. Fischern, Hauptm. v . Dewall

11. Komp., 5. " 12 . "

"

Bene

"

Müller

"

v. Mayer

2.

??

"

Flach

3.

"

"P

Beckhaus I.

6.

#1

"

10.

"

9.

11

8.

"P

Prem. -Lieut. v. Seydlig c. zur Kr.- Acad . ?? Paetz,

"

v. Hugo,

"

Hähling

von Lanzenauer,

Adj.b.Landw . -Bez .-Kom. Bielefeld, "1 v. Düffel, Sec. = Lieut. Gollinger,

"

Hülsen v. Stephani

"1

Giese

"

v. Heydebreck com. b. Gen. Rom. VIII. C.

"

Elze, Regts .-Adj. Strosser, com. beim Cad.

"

Beckhaus II. v. Riedenau

"

Hause in Bensberg, v. Brehmer,

" " Crudup Prem .-Lieut. Mehlburger,

4. Komp ., 7. " 1. "

"

" "

v. Drebber, v. Graevemeyer I., c. b. d.

Unter-Offizier-Schule in Biebrich,

"1

Gerlach,

"

v. Dambrowski,

"

v. Graevemeher II.,

"

Müller, c. bei der Kriegs

"!

Kleine,

"

Brée,

"?

v. Hiddessen I. com. bei der

27. Inf.-Brig. v. Ciriacy- Wantrup, "1 v. Dambrowski , Geſchichte des 15. Regte.

Schule in Erfurt, Frhr. v. Bischoffshausen, Adj. beim Landw . -Bez. Kommando Minden, 14

B

202 Sec. Lieut. Neubauer,

Sec. Lieut. v. Oheimb,

v. Arnim,

Frhr. v. d . Reck, Adj . I.,

"

Begemann,

"

Roedenbeck,

"

Schrötter, Adj . II .,

"

v. Ditfurth,

"

v. d. Becke, Adj. Füs., Pasig, com. bei der Mun.

"

v. Hiddeſſen II.

"

v. Hanxleden.

"

"1

?!

Fabrik in Spandau, Bar. d'Ablaing van Giessen

burg, " " " "

Port. = Fähnriche : Port.-Fähnrich Faust.

Kroeger, Görlitz, Möhling, Werner,

Aggregirt :

Major Lademann, com . bei der Militair Schieß-Schule. à la suite.

Oberst Lieut. Bergius, im Neben-Etat des großen General- Stabes, Hauptmann v . Rappard, Plazmajor in Sonderburg- Düppel, " Frhr. v. d . Golz, com. bei der Unteroffizier- Schule in Potsdam, Prem.-Lieut. Frhr. v . d. Busche-Hünnefeld.

Regmts .-Arzt : Ober- Stabs - Arzt Dr. Michel, Bat.-Arzt : Stabs -Arzt Dr. Bruno, Dr. Kirchheim. " #1 " "

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