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German Pages 338 Year 1901
Neue Untersuchungen über die Wohnungsfrage in Deutschland und im Ausland Dritter Band Schweiz, England, Frankreich, Belgien, Vereinigte Staaten, Rußland, Norwegen, Schweden, Dänemark Herausgegeben vom
Verein für Socialpolitik
Duncker & Humblot reprints
DOI https://doi.org/10.3790/978-3-428-57344-8 | Generated on 2023-09-23 10:37:58 OPEN ACCESS | Licensed under CC BY 4.0 | https://creativecommons.org/about/cclicenses/
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Schriften des
Vereins für Socialpolitik.
X6VN.
Heue Untersuchungen über die Wohnungsfrage. Triller Band.
Leipzig, Verlag von Tuncker L Hum blot.
WOI.
DOI https://doi.org/10.3790/978-3-428-57344-8 | Generated on 2023-09-23 10:37:58 OPEN ACCESS | Licensed under CC BY 4.0 | https://creativecommons.org/about/cclicenses/
Neue Untersuchungen über die
Wohnungsfrage in DenWM mid m Kiislmid. Herausgegeben vom Verein für Socialpolitik.
Dritter Band.
Schweiz. Englund. Frankreich. Belgien. Vereinigte Staaten. Mußland. Norwegen. Schweden. Dänemark.
Leipzig, Verlag
von
Duncker VorkinZ Deopl« in tüe Dniteä 8tat68. Ou8tavu8 Weder, II. 8. Department oIDador, Wa8liinAton
245
VII. Untersuchungen über die Wohnungsfrage in Rußland. Von Dr. Leo Bert Henson, St. Petersburg, ständigem Mitglied des Medizinalrats 269 VIII. Die Wohnungsfrage in Norwegen. Von Prof. Dr. Axel Holst, Christiania..................................................................................285 IX. Tie Wohnungsfrage in Schweden. Von Prof. Dr. H. Albrecht, Groß-Lichterfelde........................................................................... 297 X. Tie Wohnungsfrage in Dänemark. Von Prof. Dr. H. Albrecht, Groß-Lichterfelde.............................................................................305 Anhang. Tie Sanierungsarbeiten des Londoner Grafschaftsrates. Mit zwei Plänen................................... -................................................... 313
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I.
Untersuchung über die Wohnungsfrage in der deutschen Schweiz. von
vr. F. Mangold, Basel.
Schrillen OXVII. — Wohnungsfrage III.
1
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I . Tie Hauptresuttate -er Wohmmgsenqneteu in -er deutschen Schweiz seit der Baseler Enquete vom Jahre 1889 Wohl in wenigen Ländern hat man in dem Jahrzehnt von 1890
bis 1900 der Wohnungsfrage im weitesten Sinne und der Wohnungs frage der unteren Klassen, der Arbeiter, so viele Aufmerksamkeit geschenkt, wie in der deutschen Schweiz, speciell in ihren deutschen Kantonen.
Nicht
nur, daß sie öffentlich diskutiert wurde, man hat sich auch bald in allen
größeren Städten, namentlich den Jndustriecentren, bemüht, Erhebungen
zu machen, Enqueten vorzunehmen, um die zur Beurteilung der Wohnungs frage erforderlichen Materialien zur Hand zu bekommen. aus
den
gewonnenen
Thatsachen
praktische Maßregeln zu
für
die
Sanitäts-
Man hat ferner und
Baupolizei
gewinnen versucht; man hat den Versuch
ge
wagt, ein Wohnungsgesetz, ein neues Stück socialer Gesetzgebung, dem
Volke zur Abstimmung vorzulegen, und endlich ist man daran gegangen, dem Staat oder der Gemeinde die Aufgabe zu übertragen, selber Wohn
häuser zu erstellen und zu billigem Zinse auszumieten. Dabei ist der Gang
der Dinge verschieden gewesen.
In Basel
nimmt man erst die Enquete vor, und auf sie gestützt, versucht man den aufgedeckten Übeln zu begegnen. In Bern ist man gezwungen, erst der dringendsten Not zu wehren, Häuser zu bauen, und erst nachher werden
Erhebungen über die Wohnungsverhältnisse angestellt.
Fast überall aber ist die Initiative zur Behandlung der Wohnungs
frage nicht
von der besitzenden
oder herrschenden Klasse
ausgegangen,
sondern, wie Nationalrat Hofmann schon bemerkt hat?, von Vertretern der * Über die Wohnungsenqueten in der Schweiz i. a. vgl. Archiv f. soc. Gesetz gebung 1896. Über vergleichende Angaben ebenda 1900. Beide Arbeiten von Nationalrat vr. Hofmann. 2 Archiv f. soc. Gesetzgebung 1896.
1*
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Or. F. Mangold.
4
Arbeiter oder von socialdemokratischen Abgeordneten gesetzgebender Körper. Sie war die Folge der Bestrebungen der Arbeiterschaft, den Staat oder die Gemeinde zur Erstellung von Wohnungshäusern zu bringen, dadurch
billige Wohnungen zu schaffen und auf den Preis der übrigen Wohnungen zu drücken. In
der
That
lassen
sich
alle Forderungen
der Arbeiter
Wohnungsfrage auf die eine zurückführen: billige Wohnungen! die genaue Beobachtung und der Verkehr mit ihnen deutlich.
in
der
Das zeigt Und wenn
sie den Enqueten das Wort reden, so geschieht es mit der stillen Hoffnung,
die Aufdeckung der schlechten Wohnungsverhältnisse werde unbedingt den
Staatsbau von Wohnhäusern nach sich ziehen. Wer nicht die engsten
und
und Winkel
finstersten Gäßchen
der
größeren Städte (Basel, Zürich, Bern u. s. w.) aus eigener Anschauung kennt, wer nicht schon in die überfüllten Wohnungen hineingesehen hat, der ist bei uns
zu betrachten.
leicht
geneigt, die Wohnungsfrage als eine akademische
Der friedliche Bürger vom Mittelstand exemplifiziert mit
den fremden Großstädten, mit Paris, Berlin und London, und behauptet
getrosten Mutes,
bei uns
daß von einer Wohnungsfrage, besser Wohnungsnot,
nicht die Rede sein könne.
Auf den ersten Anblick scheint er
recht zu haben, wenn man bedenkt, daß eine einzige Stadt (Zürich) über
150 000 Einwohner zählt, und
daß die Bevölkerung
der ihr in der
Größe zunächst stehenden Städte nur 100 000, 70 000 und 60 000 Seelen
beträgt.
Ja, im Jahre 1893 besaß noch keine Stadt der Schweiz über
100 000 Einwohners Erst die Tabellen der Wohnungsenquete von Basel und ihr Text
haben deutlich gezeigt, daß man nicht mit ruhigem Gewissen sagen kann, es
gebe in der deutschen Schweiz
keine Wohnungsfrage.
Nachdem die
Thatsachen mit den Mitteln der exakten wissenschaftlichen Forschung fest gestellt und mit Vorsicht, wie Professor Bücher im Vorwort zur Baseler Enquete schreibt, die Schlußfolgerungen gezogen worden waren, konnte es
nicht anders kommen, als daß allseitig, gewissermaßen mit Erstaunen, über die unerwarteten Resultate der Enquete gesprochen und
darüber beraten
wurde, wie den Übeln Zuständen im Wohnungswesen abgehoben werden
könnte. Und wie es in Basel gegangen
war, so
ging es in den übrigen
Städten des schweizerischen Mittellandes: in Bern, Solothurn, Aarau, Zürich, Winterthur, St. Gallen. Überall, wo sich eine zahlreiche Arbeiter* Zürich 94 000, 70 000 Einwohner.
Winterthur 16 000,
Bern 46 000,
Gens 52 000, Basel
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Untersuchung über die Wohnungsfrage in der deutschen Schweiz.
5
schäft zusammengefunden hatte, oder wo, wie in Zürich, die Bevölkerung in außerordentlicher Weise zunahm
(von 94 000 Einwohnern im Jahre
1893 aus 150 000 im Jahre 1896), deckten die Wohnungsuntersuchungen Übelstände auf, die man nicht, oder nicht in so starkem Maße erwartet
hatte. — Darüber, in welcher Weise die Bevölkerung des Landes, der
Dörfer, unter
einer Wohnungsnot zu leiden habe,
keine Erhebungen gemacht worden.
sind bis jetzt noch
Gewiß ist aber, daß die Frage auch
im Dorfe auftritt; nur sind die Leute selten, die sie öffentlich in den
Räten zur Sprache bringen. Im Vorworte
zu
seinem Berichte schreibt Professor Bücher
„die
Wohnungsenquete von 1889 wird immer ein ehrenvolles Denkmal bleiben für den Ernst und die Einsicht, mit welcher Basels Großer Rat und die Regierung die socialen Aufgaben der Gegenwart erfaßt haben, und sie
wird
für andere Städte ein
bilden".
nachahmenswertes Beispiel
Die Zeit hat diesen Worten Recht gegeben; denn in der Zeit
von 1894—97 haben in Lausanne, Bern, Zürich, Winterthur, St. Gallen und Luzern große Wohnungsuntersuchungen stattgefunden.
Resultate vorliegen,
Soweit ihre
geben sie Bilder der Wohnungsverhältnisse jeder
dieser Städte; sie sind
aber ganz
verschieden ausgefallen, je
nach der
Fähigkeit des Bearbeiters, das gewonnene Material zu verwerten.
Für die deutsche Schweiz im gesamten
ist wenig dabei gewonnen
worden; es sind eben nur Einzelbilder, und es ist durchaus falsch, ohne
weiteres allgemeine Schlüsse daraus zu ziehen, da doch die Wohnungs frage von Ort zu Ort in vielen Dingen anders ist.
Resultate vergleichen und einander gegenüberstellen;
Wohl können wir
allein die ungleich
mäßige Auffassung der Frage und die verschiedenartige Behandlung des
Materials setzen uns manche Schranke.
Es wäre sehr zu wünschen, daß
inskünftig bei dergleichen Untersuchungen gewisse Normen festgestellt und
genau beobachtet würden.
Die Wohnungsuntersuchungen von 1889—97 und ihre wichtigsten Resultate. Basel*. In der gesetzgebenden Behörde, dem Großen Rate des Kan tons Baselstadt stellte im März 1888 ein Socialdemokrat den Antrag: Der Große Rat möge den Regierungsrat beauftragen, eine Enquete über die
Wohnungsverhältnisse
hiesiger
Stadt,
namentlich
in
sanitarischer
Die Wohnungs-Enquete in der Stadt Basel vom 1.—19. Februar 1889. Im Auftrage des Regierungsrates bearbeitet von Karl Bücher, Basel 1891.
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I)r. F. Ntangold.
6
Am 28. Mai kam der Antrag zur Verhandlung,
Hinsicht vorzunehmen.
und nach kurzer Debatte wurde er mit 47 gegen 6 Stimmen für erheblich
erklärt.
Der Regierungsrat ernannte eine Kommission und übertrug ihr
die Behandlung der Angelegenheit.
zur Ansicht,
Nach gründlicher Beratung kam sie
„daß nur eine allgemeine Erhebung mit
Untersuchungen
durch
sorgfältigen Ver
Personen,
sowie
messungen
und
Festlegung
der für jede Wohnung gemachten Beobachtungen in einem
bauverständige
umfassenden Frageschema zum Ziele führen könne."
Die Erhebung sollte
im Winter durch Baupoliere vorgenommen werden, und zwar möglichst
bald nach der Volkszählung, damit die Resultate beider Aufnahmen zur
gegenseitigen Ergänzung und Kontrolle benutzt werden könnten. — Die Enquete wurde am 1. Februar durch 52 Beamte in 26 Erhebungsbezirken
gleichzeitig begonnen und bis zum 21. Februar fortgesetzt. Je zwei arbeiteten
zusammen und untersuchten durchschnittlich 8 Häuser und 30 Wohnungen
im Tage. total
Die Kosten der Erhebung beließen sich auf ca. 5800 Fr. für —
887 Arbeitstage.
Die Enquete
erstreckte sich
auf alle Häuser
der Stadt, welche von mehr als einer Familie bewohnt wurden, sofern
nicht eine Schlaf- oder Kostgängerei in denselben getrieben wurde oder sie
zu irgendwelchen gewerblichen Zwecken dienten.
wurde doppelt verwertet, Administrativ
baupolizeilicher
und
genommen wurden.
„Mängel"
wurde es in der Weise benützt, daß in einem
die durch
„schwarzen Buche"
Das gewonnene Material
administrativ und statistisch. die Enquete ans Licht gezogenen Mängel
sanitarischer Art
nach bestimmten Rubriken
Die Normen, welche sür
aus
die Beurteilung der als
anzusehenden Zustände maßgebend sein sollten, wurden dem
Entwürfe eines neuen, erst zu erlassenden Hochbautengesetzes entnommen Von den 3624 zu Bemerkungen
und
aufgenommenen Häusern
zur Aufnahme
in
das
gaben 3449, d. h. 95o/o
schwarze
Buch
Anlaß?.
Letzteres wurde dem Bau- und Sanitätsdepartement übergeben und bietet
ihm eine sichere Handhabe, u. s. w. hinzuwirken, soweit
um auf Verbesserung schlechter Wohnungen es
die bestehenden baupolizeilichen Gesetze
gestatten. Die statistische Bearbeitung des Materials übernahm Professor Bücher. Über die Art der Aufarbeitung giebt er im Vorbericht (S. 16 f.)
an Hand
der reproduzierten Fragebogen genaue, interessante Auskunft.
Die Vorarbeiten
und Tabellierungen
nahmen
7 Monate in Anspruch.
* In Kraft getreten den 27. Juni 1895. Gesetz über Hochbauten: Sanitäre Anforderungen bei Anlage von Bauten, S. 118—156. 2 Über die Einrichtung dieses Buches vgl. S. 13 s. des Berichtes.
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Untersuchung über die Wohnungsfrage in der deutschen Schweiz. Die statistische Verarbeitung
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die Häuserstatistik und
umfaßte
die
Außerdem stellte Professor Bücher anderweitige Er
Wohnungsstatistik.
mittlungen an durch eine Besprechung mit Baseler Arbeitern über das Wohnungswesen und durch Benützung der in
den Schlußberichten
der
Erhebungsbeamten niedergelegten allgemeinen Eindrücke, die sie bei der Aufnahme erhalten hatten.
Die Hauserstatistik giebt Aufschluß über
die Gesamtzahl der Häuser, über die allgemeine Wohnungsdichtigkeit, die Zahl der der Enquete unterworfenen Häuser, die Stockwerke und die
Wohnungsdichtigkeit in den untersuchten Häusern, den Beruf der Eigen
tümer,
den Mietwert der Wohnhäuser, die Eigentumsverhältnisse
der
reinen Miethäuser und über die Höhe der Mieten. — Die Gesamtzahl
der Häuser in der Stadt Basel betrug waren
davon
5124
bewohnt
von
1. Dezember 1888
am
total
15127
69 809 Bewohnern. — Die Bevölkerung Basels
5154;
Haushaltungen
hat
mit
sich seit mehr als
100 Jahren erheblich rascher vermehrt, als die Zahl der Wohnhäuser. Von 1779 bis 1888 betrug die Zunahme der bewohnten Häuser 141,70/0, diejenigen der Wohnbevölkerung 364,1 0/0.
Ein eigentlicher Wohnungsmangel trat trotzdem nur ganz vorüber
gehend auf, und so muß, da bis in die letzten 10 Jahre (1880—90) mehr Ein-
und Zwei-Familienhäuser
gebaut worden sind,
eine Zusammen-
drängung der Bevölkerung in die vorhandenen Häuser stattgefunden haben.
Auf allen Stufen von Häusergrößen ist eine dichtere Bewohnung Die Wohnungsdichtigkeit war 1888
getreten.
günstiger,
in badischen
als
Durchschnitt 13,6),
Städten
von gleicher
ein
trotzdem erheblich Größe
(sie
ist im
günstiger insofern, als eine verhältnismäßig geringe
Zahl größerer Mietshäuser und eine große Zahl von Häusern mit mäßiger
Bewohnung
ein
socialer Vorzug
tümlich
die
relativ
von
ist
große
genannt Zahl
100 bewohnten Häusern 33,5,
von
werden
darf.
Basel
Einfamilienhäusern
die von
einer
eigen
(1888
Haushaltung
be
wohnt waren).
Die Zahl der untersuchten Häuser betrug 3618, d. h. 71,40/0 sämtlicher Wohnhäuser. 29,40/0
nur
von
70,6 0/0 waren von den Eigentümern bewohnt,
Mietern.
In
der
100 Häuser 30,3 reine Mietshäuser.
ganzen
Stadt
kommen
auf
je
Professor Bücher erblickt in dem
Umstand, daß der Eigentümer im gleichen Hause mit dem Mieter wohnt, ein für diesen eher günstiges Moment, da sich zwischen dem Eigentümer
und dem Mieter leicht persönliche Beziehungen bilden, welche unter Um
ständen die möglichen Härten des Vertragsverhältnisses mildern; freilich können sie auch zu Zeiten die freie Bewegung der Mieter beeinträchtigen.
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Dr. F. Mangold.
8
Bezüglich der Stockwerke ergiebt die Untersuchung die Thatsache, daß die Zahl
der
nicht von
den Eigentümern bewohnten Häuser
größer ist, je höher im allgemeinen gebaut wird.
3,8 Wohnungen und
fallen durchschnittlich
um
so
Auf ein Haus ent
auf eine Wohnung durch
schnittlich 4,4 Bewohner. Für das gute Verhältnis des Vermieters zum Mieter und für das
Wohlbefinden dieses letztern sind die Eigentumsverhältnisse von großem Belang.
Da wo
nur die Mittelsperson zwischen der
der Eigentümer
Bank und dem Mieter bildet, wo er häufig nur Zinseinnehmer für den Gläubiger ist, oder wo er darauf wartet, das Haus so bald als möglich loszuschlagen, besteht kein dauerndes Interesse des Besitzers an der Liegen
schaft, und es liegt ihm fern, mit dem Mieter nähere Fühlung zu er
halten. vereinzelt
Solcher Notbesitzer weist Basel viele auf.
auch
der
berufsmäßige
Daneben findet sich
Häuserbesitzer,
der professionsmäßig
vermietet, zahlreicher der Kapitalist, der in Häusern spekuliert (häufig zu Vermögen gelangte Handwerker) und endlich in ziemlich großer Zahl der Häuserbesitzer alten
Häuserbesitz Personen
in
Nach
Schlages.
folgender
Weise.
dem Berufe verteilt sich
kamen
Es
je 100
auf
der nachstehenden Berufsgruppen Häuser
der
erwerbende
(in Annäherungs
werten) : Fabrikbesitzer- und Direktoren
157,5,
Rentner 135,7,
Gast- und
Schankwirte 85,4, Nahrungs- und Genußmittelindustrie (Selbständige), 73,5, Handels-Bank- und Versicherungswesen-(Eigentümer) 61,6,
selb
ständige Kleingewerbetreibende 39,6 rc., Fabrikarbeiter 3,5, Kleingewerbe arbeiter 2,1, Taglöhner 3,1 o/o rc.
Von den untersuchten Häusern bestanden aus*:
....
dem Erdgeschoß allein „
und 1 Stockwerk
„
.
1,2 o/o,
.
27,6
„
und
2 Stockwerken .
42,4
„
„
und
3
.
23,1
„
„
u. 4 u. 5
.
5,7
„
„
pro Haus Vom Eigentümer nicht bewohnte Häuser Vom Eigentümer bewohnte Häuser . .
1629 1017
Miete in Fr. pro Wohnung
391 356
pro Raum
100 99
* Ohne die Einfamilienhäuser.
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Untersuchung über die Wohnungsfrage in der deutschen Schweiz.
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Der Enquete waren unterworfen:
Wohnungs statt st ik.
Wohnungen
Zimmer
Küche
Räume, total
Eigentümerwohnungen . . Dienst- u. Freiwohnungen . Mietwohnungen ....
2 471 243 10 663
13 336 966 29 021
2 584 206 9188
15 920 1172 38 209
Zusammen
13 377
43 323
11978
55 301.
Von 100 untersuchten Wohnungen waren: Eigentümerwohnungen 18,5, Dienst- u. Freiwohnungen 1,8, Mietwohnungen 79,7 o/o. Es besaßen die
1—2 Zimmer 3-5 „ 6-10 „ über 10 „
Dienst- u. Frei Miet wohnungen wohnungen 29,6 55,2 48,1 38,5 19,3 6,0 2,9 0,3
Eigentümer wohnungen 10,4' 48,4 36,7 4,5
über haupt 46,5 40,5 11,9 1,1.
Straßenlage der Wohnungen.
Auf 100 Wohnungen kamen: Wohnungen Bewohner Zimmerraum 82,8 83,2 84,8 im Vordergebäude . . 2,5 im Flügelgebüude . . 2,1 1,4 4,4 6,5 6,3 im Hintergebäude . . 6,2 8,8 11,0 in gemischter Lage . . — — — überhaupt . . Auf eine Wohnung kamen: Zimmer Bewohner Zunmerraum m3 pro Bew. m 29 125 4,3 im Vordergebüude . . 3,2 20 3,7 75 im Flügelgebäude . . 2,2 86 20 4,2 im Hintergebäude . . 2,4 — — — in gemischter Lage. . — 29. 4,4 überhaupt . 3,2 127
Die reinen Hinterwohnungen haben die kleinsten Zimmer und auch relativ die meisten Bewohner.
Höhenlage.
Bon 100 untersuchten Wohnungen lagen:
unter 0 in 0 im 1. St. 0,4 17,7 27,5 nach Wohnräumen in o/o: 0,6 19,6 32,5
2. St. 21,8
3. St. 8,2
4. St. 0,9
22,1
7,4
1,0
Zahl der Zimmer.
Auf 100
Dachraum
untersuchte
8,3
in versch. St. 15,2
16,8. Wohnungen
kamen
mit Zimmern: 1 2 3 4 5—7 über 7 Wohnungen 18,0 28,5 19,6 13,4 15,6 4,9. Von den Mietwohnungen besitzen 75,7 o/o, und von den Eigentümer
wohnungen 28,2 o/o 1—3 Zimmer.
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Or. F. Mangold.
10
Auf 1 Zimmer kamen Bewohner: bei Eigentümerwohnungen 1,10,
bei Mietwohnungen 1,48,
überhaupt 1,35.
Von 100 Wohnungen waren: von 100 unzulänglich . . 14,2 (mehr als 2 (2,5) Pers, auf 1 Zimmer) bedingt zulänglich 47,4 (über 1—2 (2,5) Pers, auf 1 Zimmer) normal . . . . 35,6 (1—2 Zimmer pro Kopf) 2,8 (über 2 Zimmer pro Kopf) übernormal . .
Von 100 Räumen dienten als : *
Raumbenutzung der Wohnungen.
W. W.-S. W.-A. W.-A.-S. S. Badezimmer 16 18,9 1,9 1,0 38,2 0,1 oder wenn wir die Küchen und Badezimmer bei Seite lassen 20,4 24,2 2,5 1,3 48,8 —
Von
Bew. wohnten: 20,8 53,2 24,5 1,5.
unbestimmt 2,2
Küche 21,7
—
2,8.
den Schlafräumen waren benutzt 69,2, unbenutzt 5,1 o/o,
aller Zimmer (74,3 o/o) dienten als Schlafräume.
Auf je 100 Zimmer entfielen: W.W.-S. 23,9 13,4 18,7 29,5
Eigentümerwohnungen Mietwohnungen . . Küchen.
4,9 o/o 667,
W.-A. 2,6 2,4
W.-A.-S. S. 0,6 56,4 1,7 45,1
9,8 o/o der untersuchten Wohnungen gemeinsam
und
benützte Küche
zwar
unbestimmt 3,1 2,6.
besitzen keine und
640
für 2 Haus
haltungen und 27 sür 3 Haushaltungen. Maßverhältnisse der Zimmer.
Von 100 Wohnungen haben
eine lichte Höhe von: 1,51—2,50 m — 35,9 o/^ 2,51—3,— m — 55,2 „
über 3 m
8,9 „
Die größte Zahl der niedrigsten Zimmer findet sich im Erdgeschosse und in den Dachstockwerken.
Dichtigkeit
des
Zusammenwohnens.
Es
kamen
durch
schnittlich aus ein Zimmer Bewohner: in Wohnungen mit 1 Zimmer mit Küche 1 Zimmer ohne Küche 2 Zimmern 3 „ 4 „ 5 „ 6 „ rc.
2,62, 1,63, 1,90, 1,57, 1,24, 1,11, 0,96.
Die durchschnittliche Kopfquote, Luftraum (exkl. Küchen und Bade zimmer) betrug 29,1 n^, und auf eine Wohnung entfielen 127 * W.
Wohnraum.
A.
Arbeitsraum.
S. — Schlafraum.
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Untersuchung über die Wohnungsfrage in der deutschen Schweiz.
11
Von je 100 Wohnungen hatten: Wohnraum unter 10 . . „ „ 10—20 . „ „ 20-40 . „ über 40 .
5,5, 30,5, 39,0, 25,0.
Über ^/3 der untersuchten Wohnungen bietet den Inhabern nicht den
Mindestwohnraunr (20 schlafraum (10
per Kopf) und mehr als ^20 nicht den Mindest
per Kopf).
Im ganzen lebten im Februar 1889 in Wohnungen, welche boten: nicht den Mindestschlafraum .... 4 283 7,3 0 0 der Einw. Mindestschlafraum, doch nicht Mindest wohnraum ....................... 20 622 35,2 „ „ mäßigen Wohnraum.............................. 22 258 --- 38,0 „ „ reichlichen Wohnraum......................... 11436 — 19,5 „ „
Die meisten der überfüllten Wohnungen fallen auf Seite der Mieter, und zwar der Haushaltungen mit männlichem Vorstand: Der relative Schlaf raum.
Von
100
zum Schlafen verwen
deten Zimmern boten:
an Rauminhalt pro Kopf bis 10 m3 10—20 „ 20-40 „ über 40 „
in Eigentümer wohnungen 8,5 34,1 42,8 14,6
Setzt man für Räume,
in Miet wohnungen 14,3 36,7 36,5 12,5
über haupt 12,5 35,9 38,4 13,2.
die gleichzeitig zum Wohnen und Schlafen
gebraucht werden, den Mindestschlafraum auf 15 m^ und für solche, die zugleich noch als Koch- oder Arbeitsraum
dienen,
auf
20 m^ fest, so
ergiebt sich, daß 20,1 0/0 von 5962 Schlafräumen den Mindestschlafraum
nicht bieten.
Dabei zeigt sich aber auch, daß oft nicht nur aus Not, sondern aus schlechter Gewohnheit schlecht geschlafen wird, indem aus größern, bessern
Zimmern Prunkzimmer gemacht werden. Zusammensetzung
der
Haushaltungen.
Haushaltungen bestanden aus Familiengliedern: allein..................................................... 52,4, mit Dienstboten............................................. 17,2, mit Gewerbsgehilfen.................................. 2,9, mit Dienstboten und Gewerbsgehilfen .... mit Aftermietern..............................................17,9, mit Aftermietern und Dienstboten......... 4,0, mit Astermietern und Gewerbsgehilfen .... mit Aftermietern, Dienstboten u. Gewerbsgehilfen
Unter
je
3,1,
1,3, 1,1.
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100
Dr. F. Mangold.
12
Die Aufnahme von Zimmermietern, Kost- und Schlafgängern nimmt
stetig zu.
Auf 100 Haushaltungen kamen 24,3 o/o mit Zimmermietern,
Die Einrichtung des Wohnens von Gewerbe
Kost- und Schlafgängern.
gehilfen beim Meister nimmt ab.
(1870 47,30/0 — 1888 38,9 O o von
30 in der Hauptsache noch handwerkmäßig betriebenen Gewerben.) Wohnungswechsel.
Die durchschnittliche Bezugsdauer der Miet
wohnungen belief sich auf 3,51 Jahre. ordentlich stark.
Der Wohnungswechsel ist außer
Im Jahre 1889 waren von männlichen Mietern 40,6,
von weiblichen 35,8 0/0 umgezogen.
Die
Umzugskosten schätzt Professor Bücher
für Basel
auf
durch
schnittlich 150/0 des Mietzinses. Mietpreise.
von „ „ „
Es betrug der übliche Preis bei Mietwohnungen:
1 Zimmer mit Küche zwischen 2 Zimmern 3 „ 4 „ ,/
„
6
Bon je
,, ,,
Durchschnittspreis Fr. pro Zimmer Fr. 175—200 190 250-300 139 127 350—400 500-600 130 700-800 134 900-1000 148 durchschnittlich 138.
100 Wohnungen mit Küchen
hatten 11,5 niedere, 65,0
normale und 23,5 0/0 hohe und sehr hohe Preise Je kleiner die Wohnungen, um so größer die Zahl der Wohnungen mit hohen und sehr hohen Preisen. Der Ärmere wohnt relativ viel
teurer, als der Reiche, und trotzdem viel schlechter. Es kostet der Kubikmeter Wohnraum in Wohnungen mit Küchen,
bestehend aus:
1 2 3 4 5—6 7—9 10 u. mehr Zimmern 4,66 4,01 3,56 3,37 3,21 3,16 2,93 Fr. und in Wohnungen ohne Küche mit 1 2 3 4 5 Zimmern überhaupt 3,22 3,21 3,51 2,73 2,27 Fr. 3,22.
überhaupt 3,54
Je schlechter auch die Wohnungen liegen, und je geringer die Luft
raumquote per Kopf, um so höher ist auch ihr Preis. 2,50 Fr.pro Kubikmeter — 2,50—4,50 „ „ „ -4,50—7,— „ „ „ -7 und mehr „ „ „
niedriger Preis, normal, hoch, sehr hoch.
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2,1
....
. .
.
.
.
.
D ienstboten ....................
Arbeiter in Kleingewerben Arbeiter in der Urproduktion . Überhaupt
Tagelöhner,
Fabrikarbeiter.......................................
Selbständige Kleingewerbetreibende. Niedere Verwaltungspersonen . .
. .. .. ..
>
!
45,7
7,20
3,2 1,0 —
29,9
5,7 2,6
31,4 —
21,1
32,0
75 — —
80 2,27
84 68
128 101
83
192
220
192
168
197
165
395
2,24
2,37 1,99
3,47 2,65
5,06 2,00
51,8 4,0 25,6 6,2
5,75
58,2
33,7 32,4 24,0
32,3 42,7
3,92 4,54
32,8 44,7
3,80 4,45
43,2 30,2 !
!
89,5
31,0 39,1
66,9
j
i
!
>
8,4 33,1
!
67,6 —
62,3 76,3
42,1 51,1
!
Rentner, Berufslose ................................. 35,1 Beamte u. dergl.......................................... 15,1 H andlungsgehilfen ................................. 24,0 Selbständig Handeltreibende 25,1 Gasthof- und Wirtschaftbesitzer 8,1 Selbständige Urproduktion.................... 15,8 Gasthofpersonal .................................. 72,0
F a b rik a n te n .......................................
1
!
!
!
!
!
>
17,8 — —
18,3
4,37
18,7
21,3
27,3 22,0
27,6
28,1
29,0
38,2 37,7
53,00 43,5
64,02
lvohner
Be-
.
3,04
—
1,87
1,92
1,81
1,68
1,35 1,72
1,35 1,54
99,49
3,21
269 308
295
268 243
340 320
68,64 64,76 92,13
69,86 67,82
86,48 71,39
3,71 3,54
377
3,47 3,74
3,61 3,40
410 74,58 2,69 340 105,73 3,91
573
573 129,83 359 1,31
538 128,41
3,73
3,39
3,45
1,12
457 156,21 601 138,94
1020 200,95
Fr.
1,12
0,86 1,02
0,84
Fr.
Fr.
wohner
,
Durchschnittsmiete biner pro Kopf m-r
Auf ein Hi^iner Zunmer Be!
V o n je 100 Angehörigen jeder Klasse
4,19
3,93 3,61
4,68 4,58
4,39 5,09 7,57 6,83 3,00
4,53
3,11
6,17
Wohnungen bedlns stehend aus . o o erne Wohnung 1—2 3—4 ^5u.mehr Zimmern Zimmer m» Bew. 1
D ie W o h n u n g s v e r h ä ltn is s e v e rs c h ie d e n e r B e rn fs k la s s e n .
h a tte n : Untersuchung über die Wohnungsfrage in der deutschen Schweiz. 13
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Or. F. Mangold.
14
Gesundheitswidrige
Nach
Zustände.
den
Feststellungen
des Baudepartements fanden sich in 35 o/o der untersuchten Liegenschaften
„mangelhafte und sanitätswidrige Zustände". den
Mehr
3336 Erdgeschoßwohnungen.
als
Zunächst am meisten bei ihr
zehnter
Teil
besaß
direkt auf dem Untergrund liegenden Boden. 3,70/0 (1570) aller Zimmer und hatten indirekte Beleuchtung. lich beleuchtet werden.
250/0 (fast
3000) der Küchen
Viele der letzteren müssen beständig künst
Von den 10 038 Zimmern kleiner (1—2 Zimmer)
Wohnungen besaßen 11,8 0/0 ungenügende Beleuchtung.
Von 9296 be
wohnten Kniestock- und Mansardenräumen hatten 3560, d. h. 38,3 0/0 Fenster, deren Öffnung 1,50 m über den Boden nicht erreichte. In 390, d. h. 10,8 0/0 der untersuchten Häuser wurden vernachlässigte Wohnungen
und Zimmer Häuser.
gefunden;
Von 6220
feuchte Wohnräume
1—2 Zimmerwohnungen
vernachlässigt, feucht oder beides zugleich,
in
372 — 10,3 0/0
der
waren 828 — 13,3 0/0
und doch gaben sie 15,7 0/0
(3105) der Bewohner ein- und zweizimmeriger Wohnungen Obdach.
Es
hatten von je
100 schlechten Wohnungen nicht den Mindestschlafraum (10 n^) . . . Mindestschlafraum, aber nicht Mindestwohn raum (20 m^).................................................. mäßigen Wohnraum ............................................. reichlichen „
Wasserbezug.
verhältnisse.
100 Bewohnern
26,7
38,8 50,3 19,0
Ableitung des Küchenwassers.
4/5—5/0
50,2 9,6 4,01,4
Abtritt
de,. Häuser überhaupt beziehen das Wasser
durch die städtische Leitung.
8,40/0 der Haushaltungen in untersuchten
Häusern haben noch Sodbrunnen, zum Teil in alten Stadtqartieren mit
seit Jahrhunderten infiziertem Boden und in bedenklicher Nachbarschaft.
Von je 100 Wohnungen
wurde das Küchen wasser folgendermaßen
abgeleitet: durch Schwemmkanal 22,6, durch Teichs oder Rhein direkt 8,5,
durch Dohlen ohne Spülung 21,2, in Gruben oder Cisternen 45,3, auf sonstige Weise
gänge zu
1,4 0/0, und von je 100 Abtritten gelangten die Ab
23,3 in Schwemmkanäle,
eine Dohle ohne Spülung, 58,6
Grube oder Faß?.
6,1 in Teich oder Rhein, 10,5 in
in überdeckte Gruben, 1,50/0 in offene
2/5 der Haushaltungen benutzten Abtritte, die außer-
' D. h. Gewerbekanal. 2 Das Grubensystem ist also in Basel noch durchaus vorherrschend.
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Untersuchung über die Wohnungsfrage in der deutschen Schweiz.
des Hauses gelegen
halb
15
Die Zahl der Abtritte war durchaus
sind.
unzureichend.
Von
100 Haushaltungen in
den
untersuchten
Liegenschaften
be
nutzten Abtritte, welche dienen für Haushaltungen: 1 45,4
2 23,6
4 7,2
3 11,6
6 3,9
5 5,1
mehr als 6 3,2
In je einem Falle benutzten 11 und 12 Haushaltungen denselben
Abtritt.
Professor Bücher erblickte in den schlechten Ableitungs- und Abtritts verhältnissen das größte, bedenklichste Übel, das die Enquete zu Tage gefördert habe, und zugleich dasjenige, das in den beteiligten Kreisen am lästigsten und gefährlichsten empfunden werde.
Am Schluffe seines Berichtes giebt der Verfasser des Enqueteberichtes Aufschluß über die Resultate
anderweitiger Ermittlungen, die oben er
wähnt worden sind. Im Schlußwort rekapituliert er die Hauptergebnisse, und daran reiht er seine Vorschläge zur Bekämpfung der Übelstande im
Wohnungswesen.
Er verlangt:
1. Beseitigung der durch die Enquete aufgedeckten baulichen und sanitarischen Übelstände durch die Hauseigentümer in nicht zu lang be messener Frist.
Die Sanitätspolizeiverordnung vom 9. Juli 1864
und 9. Oktober 1864 gebe dazu die nötigen Handhaben. 2. Sorge dafür, daß das in Beratung stehende Hochbautengesetz, das in seinem 3. Abschnitte den sanitarischen Anforderungen in muster gültiger Weise Rechnung trägt,
bald in Kraft trete.
(Ist 1895
geschehen.) 3. Erlaß
einer Verordnung über das periodische Leeren der Abtritte.
Inspektion dieser und
der Cisternen und
ähnlicher Einrichtungen.
(Ist geschehen.)
4. Erlaß eines Wohnungsgesetzes nach
dem Muster des Fabrikgesetzes.
(Ist geschehen, das Gesetz aber in einer Volksabstimmung verworfen
worden, vergl. unten.) Professor Bücher
wendet sich
hier namentlich gegen den in Basel
außerordentlich stark herrschenden Gebrauch, dem Mieter eine Reihe von
Lasten, Reinigungsarbeiten u- s. w. zu übertragen, die sonst in anderen
Orten
vom Vermieter bestritten werden, sowie gegen die Privatwillkür,
die sich im allgemeinen der Vermieter dem Mieter gegenüber im sog.
freien Vertrage, im Mietverträge, erlaubt.
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Dr. F. Mangold.
16
Zurich
Wenn in einer Stadt der Schweiz je zu erwarten stand,
daß Wohnungsnot in ihr herrsche, so war es in Zürich, der größten
Stadt der Schweiz, mit ihrer ungemein schnell anwachsenden Bevölkerung und den Massenquartieren fremder, vorzugsweise italienischer Arbeiter. —
Schon
anläßlich der
städtischen Volkszählung vom 1. Juni 1894 war
eine
dieser vorangehende Wohnungserhebung
mit
Rücksicht
auf
die Volkszählung
angeregt worden.
hatte man
Allein
vorläufig davon ab
gesehen. Erst am 18. Januar 1896 bewilligte der Große Stadtrat auf An
trag des Stadtrates einen Kredit von 30 000 Fr. zur Vornahme einer Wohnungs- und Grundstückerhebung im Jahre 1896. — Das statistische
Amt der Stadt Zürich? wurde mit den nötigen Vorarbeiten beauftragt,
und am 19. August erfolgte durch den Stadtrat der Erlaß der Erhebungs
verordnung Erhebung,
und
die Festsetzung
verbunden
der
erforderlichen Formulare. — Die
einer Grundstückaufnahme,
mit
fand
statt vom
15. Oktober bis 21. November 1896 und hatte den Zweck, die Wohnungs verhältnisse in
gesundheitlicher, baulicher und socialer Beziehung klar
Gleichzeitig wurde
zulegen.
für die Zwecke der Einwohnerkontrolle ver
mittelst besonderer Formulare eine Jndividualaufnahme
einer jeden Haushaltung vorgenommen. deutend
städte.
weiterem Umfange
des Bestandes
— Die Erhebung fand in be
statt, als sonstwo in
einer
der Schweizer
Sie erstreckte sich auf sämtliche Wohnungen und zu Wohnzwecken
dienenden
Räume,
irgend welcher Art.
sowie
auf
sämtliche
Geschäfts-
und
Gewerbelokale
Der Rauminhalt wurde hingegen nur bei den irgend
wie zum Wohnen benutzten Räumen ermittelt (nicht bei den Küchen.)
—
Die Grundstückaufnahme umfaßte alle bebauten Grundstücke und die auf ihnen befindlichen Gebäude. — Zur Durchführung der Erhebung wurde die
Stadt in
76 Bezirke eingeteilt;
machten die Aufnahmen^.
152 Beamte
Sie wurden in 8
mit 6 Fr. Taggeld
Kontrollbezirken
durch
je
* Mitteilungen aus den Ergebnissen der Wohnungs- und Grundstückerhebung in der Stadt Zürich im Monat Oktober—November 1896. Herausgegeben vom Statistischen Amt der Stadt Zürich. Heft 1, August 1898 enthält: Hauptergebnisse nach Straßen, Plätzen; die sanitarischen Mängel. „ 2, Juli 1899 „ Wohuungsstatistik. „ 3, April 1900 „ 4, August 1900 „ Haushaltungsstatistik. 2 Ches: Herr Dr. Thomann. 3 Einer mindestens mußte Kenntnisse im Baufach besitzen.
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Untersuchung über die Wohnungsfrage in der deutschen Schweiz.
2 Beamte der städtischen Bauverwaltung kontrolliert.
17
Zu erwähnen ist
der Artikel 11 der Erhebungsordnung: „Wer den Erhebungs- und Kontrollbeamten den Zutritt zu
Wohnung verweigert, ordnung
an
ihn
seiner
oder wer sich weigert, die auf Grund dieser Ver
gerichteten Fragen zu
oder wissentlich
beantworten,
wahrheitswidrig beantwortet, wird mit Polizeibuße bestraft." gewonnene und im Laufe der Zeit berichtigte
Das
Material erfuhr nun rechnung
des
noch
und
ergänzte
verschiedene umfangreiche Vorarbeiten (Be
der Bodenfläche,
Kubikinhaltes,
der Luftraumquote rc.),
wobei immer und immer wieder nachgeprüft und ergänzt wurde, so daß
es
so lückenlos und vollständig wurde,
wie dies
Wohl bei keiner der
gleichartigen Erhebungen der Fall war, die im Laufe der letzten Jahre in einer Reihe schweizerischer Städte stattfanden.
Die Verwertung
ge
schah, wie üblich, in doppelter Weise.
1. Statistisch
und wissenschaftlich, durch
das
statistische Amt,
und zwar in der Weise, daß von Zeit zu Zeit die wieder neu gewonnenen Resultate (Tabellen)
veröffentlicht werden,
samt den
erläuternden
Be
merkungen ^.
In einem straßenweise geordneten
2. Administrativ-Praktisch.
Verzeichnisse wurden alle Häuser mit baulichen und sanitarischen Mängeln zu
einem
erster
„schwarzen
Linie
dem
8692 Gebäuden
Buche"
zusammengestellt.
Gesundheits-
und
dem
mußten 6387
oder
rund
23 309 Haushaltungen wegen
Dieses
Hochbauamte
74 o/o
Buch
soll in
dienen.
Von
mit einer Zahl von
irgend eines Mangels aufgeführt werden.
Hauptergebnisfe der Aufnahme.
Es wurden total ausgenommen:
8 942 bebaute Grundstücke. 13 339 Gebäude (mit 8692 bewohnten
und
4647 anderen Gebäuden)
29 037 Wohnungen (22157 Miet-, 5479 Eigentümer-, Frei- und Dienst wohnungen und 1401 leere Wohnungen).
123 877 Wohnräume ((118 333 besetzte, 5544 leeres ohne Küchen). 7 822 Geschäftslokale (4678 Miet-, 2747 Eigentümer, 397 leere Lokale).
28 820 Haushaltungen (mit 138 402 Personen). Mängel der aufgenommenen Gebäude und Wohnungen.
Aufgenommene Gebäude 8692, davon mit Mängeln 6387, und zwar: Zunächst wurde bearbeitet die Wohnungsstatistik im engeren Sinn und von dieser wieder die Statistik der Mietpreise. Schriften XOVII. — Wohnungsfrage III.
2
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Dr. F. Mangold.
18
9 498 Schlafräume mit unter 10
Luftraum per Kops.
1 732 Indirekt beleuchtete Zimmer. 1 582
„
„
Küchen.
5 219 Wohnungen ohne allein benutzten Abtritt.
1 927 Indirekt beleuchtete Abtritte. 590 Abtritte ohne Ventilation.
11 640
„
ohne Syphon und ohne Klappe.
2 499
„
mit Gruben.
808 bewohnte
ohne
Gebäude
an
Anschluß
die
städtische Wasser
leitung. 1150 bewohnte Gebäude mit Schmutzwasserableitung in Gruben.
54
„
„
„
Aus den veröffentlichten
„
„
in Cisternen.
4 Heften mit Zahlenmaterial mögen fol
gende Zusammenstellungen von Interesse sein: (Siehe Tabelle S. 19. 20.)
Von je 100 Wohnungen haben Wohnraum (in m^) pro Kopf:
Wohnungen im Ganzen
Wohnraum (ohne Küche)
Zahl der Be wohner
0,58 14,98 41,47 42,97
0,21 7,75 29,38 62,66
1,05 20,50 43,89 34,56
0,81 15,65 42,84 41,20
0,20 6,76 33,15 59,89
1,18 16,13 45,02 37,67
2,71 27,34 42,49 27,46
1,13 17,67 36,98 44,22
4,00 35,00 40,51 20,49
2,30 24,93 42,30 30,47
0,86 14,77 34,87 49,50
3,34 31,61 41,29 23,76
Eigenthümerwohnungen:
unter 10.................... 10—19,9.................... 20—40 ......................... über 40......................... Dienst- und Freiwohnungen:
unter 10.................... 10-19,9..................... 20—40 ......................... über 40.........................
, >
Mietwohnungen:
unter 10............ 10—19,9.................... 20-40 .......................... über 40.........................
Sämtliche Wohnungen:
unter 10............ 10—19,9.................... 20-40 ......................... über 40.........................
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S ta d t
100,0
4,8
Eigentümerwohnungen
...
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1-
Mit
Küche.
S ta d t .........................
*
1,4
0,5
1,4
10,4
0,2
1s
Ohne Küche.
2,0
3,3
Leere Wohnungen
Ganze
2,2
Mietwohnungen ....................
....
2,1
0,1
.
Dienst- u. Frciwohnungen
1*
12,4
0,6
14,5
11,5
2,6
2*
bestehen aus
4,24
584
0,6
0,9
0,7
0,2 2,6
'
21-
Z im m e rn :
680
668
614
4,94 4,76 — 4,95
4,38 3,84 3,94
2,1
76,5
991
5,80
wohner 6,16
Z !m „„
27,3
30,6 30,3
25,2
12,6
3
164
160
145
196
249
Per Wohnung durchschnittlich
16,6
——
V o n je 100 W ohnungen
....
Eigentümerwohnungen . . . Dienst- u. Freiwohnungen. . M ietwohnungen .................... Leere Wohnungen Ganze .........................
>
"°"
Zahl
23,0
25,7
24,1
20,1
18,6
4
1,16
—
1,24
1,13
0,94
5
38,6
13,5
15,1
12,8
7,9
6
7,9
6,4
6,7
5,2
13,7
40,4 44,7 37,8 —
17,7
wohner
!
160
3,8
3,5
9,8 3,4
7
4F
169
160
133
161
Mi.U
4/72
—
4,96 4,49
5,83
güeder
MU,
0,3 1,7
5I
0,6
1,8
6,9
2,8
2,8
7,7
15,8
8 -1 0 11-15
4^05
3,62 —
4,38
6,15
—
„„
0,4
0,2
0,1
2,1
1,8
15
"der
33,2
—
30,5
39,6
42,8
-
wohner
perZimmer durchschnittlich per Haushaltung per BeUntersuchung über die Wohnungsfrage in der deutschen Schweiz. 19
W'Ä
!
.
Dienst- u. Freiwohnungen
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N ur
20,47
21,08 19,22 7,69
9,42 8,90
3,77
W .S .
0,91
0,42
0,12 0,55
0,07
0,42 0,16 1,10
W- S.-
W .A.
die vorkommenden Stockwerklagen aufgeführt.
.
24,24
W.
7,7
!
!
0,08
0,03 0,11
—
6,4
6,2
42,86
44,31 42,12 ,
45,02
1
S. b-nlltzt
R äum e:
13,5
15,6
W ,S -
sänitlich e r
16,4
6,2
5,72
7,00 4,68
8,77
„u n ^
0,32
0,06 0,38
0,14
§
0,91
0,28 0,92
0,92
A,
1,2
!
0,9
18,80
15,86 20,23
14,69
Küche
I
>
10,0
3,6
5,2
19,5
29,8
0,06 0,10
1,72
3,0
0,10
j
0,10
° K t°
9,2
10,5
— 0,7
10,9
13,4
0,8
0,3
— 1,4 2,8
—
0,6
w Z Z
*
Säm tl. Wohnungen
M ie tw o h n u n g e n ....................
....
.
.
0,0
r R ä ume in Prozenten
0,0
14,8
—
6,9
1,9
' O o' ^7 3O
Eigentümerwohnungen
V erw endungsar
S ta d t ....................
.
15,8
7,1
o o" LO
Ganze
.
6,6
7,6
4,8
, I
.
4,6
^10,2
!
-
4,5
13,6
!
.
K
Wohnungen'
17,7
20,7
3,8
Z III
0,0
0,5
'
ur>
Leere
0,0
3,5
!
....
10,8
o o
Mietwohnungen
o 0,8
W-M a^qa W-SUMZ
3,9
Z I
10,8
W-rsqo -'SIM -Z i 12,6
Ä II
10,1
-W-M aZqa - T;rm Z u
0,1
W--^ asqa - T ur Z ui
0,0
Z '^l
Dienst- u. Freiwohnungen .
9,6
W -IL asqo -'D m Z n
1'9
W-M asqo M-'S 0
7,7
M-M qo- E m Z .V
6'S
!
sqivjuvM -tpvT
.
ZnvHZskuvK
0'S
Eigentümerwohnungen .
»srtz-M
1'8
P rozentuale V e rte ilu n g der W ohnungen auf die H a u p trä u m e :
20 vr. F. Mangold.
Untersuchung über die Wohnungsfrage in der deutschen Schweiz.
Von je 100 Schlafräumen überhaupt und
21
von je 100 schlafenden
Personen haben vorstehenden Schlafraum pro Kopf:
10-20
unter 10
Eigentümerwohnungen, Personen . . Räume . . . Dienst- und Freiwohnungen, Personen Räume . . . Mietwohnungen. Personen .... Räume . . .
15,43 8,80 13,05 6,95 25,41 14,61
Wohnungen überhaupt, Personen . Räume. .
23,09 13,10
. .
' >
i !
42,52 35,97 38,43 30,73 42,54 37,32
!
!
42,44 36,86
20—40 !
über 40 inb
33,03 41,48 35,64 42,06 25,37 35,96
9,02 13,75 12,88 20,26 6,68 12,11
!
27,17 37,36
7,30 12,68
Mietwohnungen.................... Dienst- und Freiwohnungen Eigentümerwohnungen . . Sämtl. Wohnungen . . . Mietwohnungen mit mehr als 1 Haushaltung . .
38,8 18,3 16,6 ! 11,3 13,8 ! 10,4 34,0 ! 16,8
10,7 10,0 9,2 10,5
7,0 ! 4,8 7,9 7,3 5,2 6,8 7,0 4,9 s
46,4 ! 18,8
10,1
6,0
11,1 21,7 17,0 12,3
9,3 25,2 37,6 14,5
3,42 7,43 10,89 4,81
3,9 ! 7,3
7,5
2,85
Jahren
1891 i " bis ! D°r 1887^
Bezugs dauer in
I
1896 1895 1894 1893 1892
Durchschn.
Von je 100 Wohnungen waren bezogen seit:
Die größten durchschnittlichen Luftraumquoten entfallen
auf folgende Berufsarten pro Kopf in
Architekten.............................. Fabrikbesitzer und Direktoren Technisch gebild. Hilfspersonen in der Industrie .... Großhändler, Bank- und Ver sicherungswesen .... Agenten, Kommissionäre . . Verkehrsanstalts-Direktoren . Höhere Beamte, Verwaltung Freie Berufsarten .... Ohne Beruf.........................
Mieter
Durch schnittlich
Durchschnitts miete pro rn^ der Miet wohnungen Fr.
57,8 80,1
53,7 67,2
56,2 73,4
4,24 4,59
44,5
42,5
42,8
4,21
90,8 71,2 49,4 56,0 65,0 81,3
76,1 56,7 51,4 60,6 56,8 52,2
83,4 60,1 49,6 59,2 59,4 60,2
4,50 4,56 4,01 4,18 4,30 4,40
Eigen tümer
DOI https://doi.org/10.3790/978-3-428-57344-8 | Generated on 2023-09-23 10:37:58 OPEN ACCESS | Licensed under CC BY 4.0 | https://creativecommons.org/about/cclicenses/
Dr. F. Mangold.
22
Die kleinsten Luftraumquoten pro Kopf in m^:
I
! Durchschnitts
Eigen tümer
Durch schnittlich
Mieter
! Urproduktions-Arbeiter . . . Bekleidungs„ ... Baugewerbe„ ... Textil„ ... Übrige Gewerbe- „ ... Handel, niedere Hilfspersonen. Verkehr, „ „ Fahrpersonal . . . Fuhrhalter, selbständige . . . „ Kutscher .... Fabrikarbeiter, Taglöhner . .
30,1 19,1 17,8 26,7 23,0 28,0 20,9 27,5 24,6 19,7 21,6
.
42,8
Durchschnitt aller Berufe
.
22,1 22,8 18,6 22,4 21,3 24,5 21,6 23,8 23,1 20,3 18,3
; ! !
i
30,5
miete pro mb der Miet wohnungen Fr-
24,5 26,6 18,6 23,0 21,5 25,8 21,8 24,0 23,7 20,7 18,6
3,95 4,56 4,13 3,70 4,16 4,13 4,17 4,17 3,83 4,18 4,21
33,2
4,23
Es entfielen Luftraum pro Kops:
10-19,9
unter 10
1,1 1,2 4,0 3,3
Eigentümerwohnungen . . . Dienst- u. Freiwohnungen . . Mietwohnungen.................... Sämtl. Wohnungen ....
! ! '
20-40
20,5 16,1 35,0 31,6
über 40
43,9 45,0 40,5 41,3
34,5 37,7 20,5 23,8
Luftraum pro Kopf hatten in
Unter 20
6 015 Personen in
Eigentümerwohnungen
35 602
Mietwohnungen
„
„
744 Haushaltungen, 5985
„
Endlich über die Mietpreise folgende kleine Zusammenstellung: Es betrug der Mietpreis pro Kubikmeter Wohnraum in Wohnungen mit Zimmern und Küche in:
Zimmer 1 Fr. 5,81
2 4,81
3 4,29
und im Stockwerk 0 Fr. 4,21
5 4,06
6 4,15
I. II. 4,34 4,38
III. 4,37
4 4,10
7 8—10 4,25 4,29 IV. 4,41
11—15 4,36
V.—VI. 4,76
über 15 4,43
Dach 4,30
überh. 4,23
Mans. 4,03.
Treten zur Wohnung noch Dienst- oder Mietwohnungen, so bleibt der Durchschnittspreis pro Kubikmeter unter demjenigen für die betreffende
reine Stockwerktage. Zusammensetzung
der
Haushaltungen.
Von 100
Haus
haltungen hatten folgende Zusammensetzung (nur in den Hauptziffern):
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Untersuchung über die Wohnungsfrage in der deutschen Schweiz.
23
Eigen tümerwohnungen
Dienst und Frei wohnungen
1,7 27,8 27,3
10,4 45,9 15,3
4,4 45,3 10,8
4,1 42,4 13,7
5,0
—
1,8
2,3
Einzeltebende.................... Familien allein .... Familien und Dienstboten Familien und Gewerbegehilfen......................... Familien, Zimmermieter u. Schlafgänger .... Familien, Dienstboten und Gewerbegehilfen . . . Familien, Dienstboten, Zimmermieter u. Schlafgänger.........................
Miet wohnungen
Sämtl. Wohnungen
16,0
9,8
29,4
26,7
7,8
2,0
0,9
2,1
7,1
2,1
3,7
4,2
! !
Von je 100 Haushaltungsmitgliedern sind:
Familien glieder
Eigentümerwohnungen . . Dienst- u. Freiwohnungen . Mietwohnungen.................... Sämtl. Wohnungen . . .
Luzern. bis
i !
75,9
!
10,7 7,6 4,1 5,5
8,6 23,3
! ! ! !
1,6 3,5
Kost- u. Pflege kinder
Zimmer mieter u. Schlaf gänger
0,6 0,3 0,7
11,4 5,2 15,5
z
0,6
14,5
Die Wohnungsenquete in der Stadt Luzern vom 10. Mai
3. Juli 1897 *
nützigen
68,7 63,6 78,1
Gewerbe gehilfen
Dienst boten
wurde
Gesellschaft
Wohnungsverhältnisse
durch
versuchte
die
der schweizerischen Gemein
von
Durchführung
einer
der unbemittelten Klassen
Enquete
verursacht.
über
die
Im Juni
1896 wurde dann im Großen Stadtrate selbst die Anregung zur Enquete
gegeben,
später diese und
Tie Erhebung
konnte
in
ein Kredit von 277
6000 Fres, dafür bewilligt.
Arbeitstagen
durchgesührt
werden
und
kostete die Ausarbeitung und der Truck
total
6 601,80 Fr., 11 949,65 „ 18 551,45
„
* Die Wohnungsenquete in der Stadt Luzern vom 10. Mai bis 3. Juli 1897. Im Auftrage des Stadtrates bearbeitet von Hermann Pietzker. Luzern 1898. Mit 50 erklärenden Tabellen. — Einleitung, Häuserstatistik, Wohnungsstatistik. 129 Seiten.
DOI https://doi.org/10.3790/978-3-428-57344-8 | Generated on 2023-09-23 10:37:58 OPEN ACCESS | Licensed under CC BY 4.0 | https://creativecommons.org/about/cclicenses/
Or. F. Mangold.
24
In
der Durchführung hielt man sich ziemlich
genau an die Auf
nahmen und an den Bericht der Basler Enquete, allein der Bericht ist an Wert nicht im geringsten mit demjenigen von Professor Bücher zu
vergleichen Aus der Enquete ergiebt sich, daß die Bauthätigkeit in Luzern mit der Zunahme der Bevölkerung nicht gleichen Schritt gehalten hat.
Folge
war
bewohnung
ein
gedrängteres
Zusammenwohnen.
Die
Die
Durchschnitts
eines Hauses ist von 14,1 Personen im Jahre 1880, auf
17,5 Personen im Jahre 1897 gestiegen.
1—10 Einwohner pro Haus zählten 33 o/o 11—20 „ „ „ „ 35,1 „ 21—50 „ „ „ „ 30,1 „ über 50 „ „ „ „ 1,8 „
Die Untersuchung erstreckte sich
der Wohnhäuser, „ „ ,, „
auf 1315 Häuser mit 4499 Woh
nungen, 4638 Haushaltungen und 23 098 Bewohner.
Von den Häusern waren bewohnt: von Eintümern........................... 12,1 o/o mit 3,5 o/o aller Haushaltungen, „ und Mietern. 44,2 „ „ 49,5 „ „ „ „ Mietern................................43,7 „ „ 47,0 „ „ Von allen untersuchten Häusern haben:
nur Erdgeschoß..... 2,7 o/o, Erdgeschoß und I. Etage „ „ I. II„ „ „ I. II. III. „ „ I.-IV. „ „ „ I.—V. „
17,1 25,4 38,4 15,8 0,6
„ „ „ „ „
Von 100 untersuchten Wohnhäusern besaßen:
1 Haushaltung 20,2, 1—5 Bewohner 2 „ 15,4, 6-11 „ 3 „ 19,7, 11—15 „ 4 „ 20,2, 16—20 „ 5 „ 9,3, 21—30 „ 6 „ 5,6 31-40 „ 7 „ 2,9, 41-50 „ 8 „ 3,1, über 50 „ 9 „ 1,7, 10 „ 0,7, über 10 „ 1,0
12,1, 20,8, 19,0, 16,1, 18,9, 7,8, 3,3, 1,8,
1—5 Räume 6-10 „ 11—15 „ 16—20 „ 21-25 „ 26-30 „ 31—35 „ 36-40 „ 41-50 „ über 50 „
4,55, 17,19, 18,34, 22,54, 16,43, 9,51, 4,35, 3,49, 2,66, 1,14,
* Außer einem ganz schlechten Stil enthält der Bericht auch bedenkliche Rechnungsfehler, z. B. Tab. II. und XXI.
DOI https://doi.org/10.3790/978-3-428-57344-8 | Generated on 2023-09-23 10:37:58 OPEN ACCESS | Licensed under CC BY 4.0 | https://creativecommons.org/about/cclicenses/
Untersuchung über die Wohnungsfrage in der deutschen Schweiz.
25
Es entfallen durchschnittlich:
Haus Behaltungen > wohner
Auf Eigentümerhaushaltungen * . „ Miethaushaltungen 2) . . . „ Eigentümer- und Miethaus haltungen ....
Räume
Durchschnitts preis pro Wohnraum Fr.
1,0 3,9
6,7 18,5
9,9 20,9
125 103
3,8
19,5
19,4
106
Wohnungen
Räume
Haus haltungen
3,43 — — — —
19,03 5,39 — 1,08 5,3
3,53 — — — —
und durchschnittlich: Bewohner
I pro „ „ „ „
Haus........................................ Haushaltung......................... Raum................................... Bewohner.............................. Wohnung..............................
Wohnungs st ati st ik.
17,48 4,98 0,92 — —
Bon allen untersuchten Wohnungen waren
Eigentümerwohnungen 1 6 0/0 und Mietwohnungen 84 0/0.
Es sind in
folgender Weise
auf
die einzelnen Stockwerke verteilt.
Es liegen: Stockwerk
00 0 I. II. III. IV. Dach V. und Entresol in mehreren Stockw.
0/0
mit Bewohnern in 0/00 4,7 111,3 196,1 195,2 152,7 41,9 73,6 3,1 221,4
0,56 11,96 19,86 20,31 16,47 4,63 8,75 0,33 17,13
und Räumen in o/o 0,6 11,9 26,2 24,2 16,4 4,8 15,5 0,4 —.
Räume nach der Benutzung:
50,17 0/0 Schlafräume,
27,60 „
17,59 „ 4,64 „
Wohnräume,
Küche, Gast- oder Wohnzimmer.
Von Eigentümern bewohnte Häuser. 2) Von Mietern bewohnte Häuser. 3) Von Eigentümern und Mietern bewohnte Häuser.
DOI https://doi.org/10.3790/978-3-428-57344-8 | Generated on 2023-09-23 10:37:58 OPEN ACCESS | Licensed under CC BY 4.0 | https://creativecommons.org/about/cclicenses/
Dr. F. Mangold.
26
1 Badeeinrichtung entfällt auf je 5 Eigentümerfamilien und auf je 33 Mieterfamilien.
113 Familien benutzen keine baumäßig erstellte Küche. 218
„
12
„
haben gemeinsame Küche zu zweien.
„
„
„
„
dreien.
7 o/o aller Familien haben keine Küche.
4,
Maßverhältnisse der Räume: bis 5 m" Bodenflüche haben 8,3 °-«, 29,7 „ 6—10 38,7 „ 11—15 19,7 „ 16-20 8,6. 21 und mehr
1-10 11—20 21—40 über 40
„ „ „
haben 1,8 ,, 11,4 „ 42,2 „ 37,7
o/o der Räume, „ „ „ „ „
Von den reinen Schlafräumen sind 3,26 o/o, von sonstigen Schlaf
räumen 2,81 o/o überfüllt; 2,75 o/o sind indirekt beleuchtet, schlechte Schlaf
räume also 8,82 o-o
oder
1,1 o/o der Wohnungen bieten ihren Bewohnern bis 5 bis 10
10,2 o/o
Schlafraum.
Mietpreise-
Der Mietpreis per Raum beträgt bei einer Woh
nung von:
1 Zimmer mit Küche 85 Fr, 91 2 „ ,/ // 96 3 „ „ 99 4 " 5 „ „ 103 6 „ „ 110 120 7 122 u. s. w.
!
Wohnungen ohne Küche sind durchweg pro Raum um 'Zs teurer. — 80,4 o/o der mehr als deu Durchschnitt zahlenden Mietwohnungen ge hören den kleinen Wohnungen an.
Umzüge finden häufig statt; ca. 29 o/o der Wohnungen erhalten
jedes halbe Jahr andere Bewohner. Abtrittverhältnisse.
16Oo aller Abtritte sind indirekt
be
leuchtet, 46o/o ohne Spülung. Die durch die Erhebung zu Tage geförderter Übelstände und Mängel
sind in einem „schwarzen Buche" niedergelegt worden, und dieses enthält
das der Sanitäts- und Baupolizei dienende Material.
DOI https://doi.org/10.3790/978-3-428-57344-8 | Generated on 2023-09-23 10:37:58 OPEN ACCESS | Licensed under CC BY 4.0 | https://creativecommons.org/about/cclicenses/
Untersuchung über die Wohnungsfrage in der deutschen Schweiz.
*. Bern
27
Hier ist eine Untersuchung der Wohnungsverhältnisse im von der städtischen Polizeidirektion im Einverständnisse mit
Jahre 1892
der Sanitätskommission in Aussicht genommen worden.
Die Behandlung
der Frage wurde aber bis zum Jahre 1894 verschoben;
erst im Mai
b. I. legte die Polizeidirektion dem Gemeinderate entsprechende Anträge Dieser trat aber nicht auf deren Behandlung ein, bis die öffentliche
vor.
Meinung energisch die Vornahme einer Untersuchung forderte und eine Anzahl Vereine Eingaben in
diesem Sinne an
den Stadtrat richteten-
Am 22. November 1895 beschloß dieser die Enquete und die Einsetzung eines Postens hierfür von 6000 Fr. in das Budget pro 1896.
Der
Erhebung
Wohnräume,
wurde
am
unterlagen
sowie die Arbeits-
Wohnungen
und Verkaufslokale der
17. Februar begonnen,
11. März beendigt.
bewohnten
sämtliche
in
Stadt.
25 Erhebungsbezirken,
und
Sie
und am
Sie erforderte 1010 Arbeitstage und betraf 3394
bewohnte Häuser, 10 679 bewohnte Wohnungen mit 45 450 Wohnräumen
uud 50 595 Bewohnern. Die Kosten der Erhebung betrugen „ „ „ Bearbeitung „ „ „ „ Publikation „
5 760,— Fr., 26 683,40 „ 13 361,15 „
total Hauptergebnisse.
3,2
Wohnungen, 13,7 Wohnräume,
bezeichnet.
an die Wasserleitung.
Es kamen auf 1 Haus
15,2 Bewohner, bei 19,1 Oo der
Häuser liegt der Abort außer dem Hause, keinen Anschluß
45 804,55 Fr.
Häuserstatistik.
34,5 o/o der Häuser haben
20,2 o/o werden
als „schlecht"
Diese Häuser finden sich im hauptsächlichen in Quartieren,
die von der untern socialen Schicht bewohnt werden. Von allen br.'ahnten Wohnungen werden bewohnt: 13/7 32,5 0,9 47,1 3,5 2,3
00 „ „ „ „ „
vom Eigentümer allein, „ „ mit Mietern, „ „ mit Freiwohnern und Mietern, nur von Mietern, von Freiwohnern, „ „ und Mietern,
100,0.
* Die Wohnungs-Enquete in der Stadt Bern vom 17. Februar bis 11. März 1896. Im Auftrage der städtischen Behörden bearbeitet von Carl Landolt. Bern 1899. und 711 Seiten. Diese Publikation ist die umfangreichste von sämtlichen in der Schweiz über die Wohnungsuntersuchung erschienenen Arbeiten; sie gehört auch mit Basel und Zürich zu den brauchbarsten. Inhalt: Einleitung. Tie Erhebung. — Statist. Ergebnisse: 1. Das Stadtgebiet, s. Flüchenverhältnisse rc-
DOI https://doi.org/10.3790/978-3-428-57344-8 | Generated on 2023-09-23 10:37:58 OPEN ACCESS | Licensed under CC BY 4.0 | https://creativecommons.org/about/cclicenses/
Dr. F. Mangold.
28
Reine Mietswohnungshäuser hat die Stadt Bern 46,7 O o (einzelne Quartiere 74,7, 65,5, 64,5 O o, andere nur 27,7 30,2 o/o rc.).
Die Stockwerkzahl beträgt für 1895 2,9 durchschnittlich. Von 100 Wohnhäusern besaßen Wohnungen: 1 31,3
2 17,3
durchschnittlich
3456789 18,0 11,8 6,4 6,4 2,8 2,5 1,2 pro
Wohnhaus
3,2
10—15 1,9
Wohnungen (1888
über 15 0,4,
in Basel 3,0,
Zürich 3,4, St. Gallen 3,0, Luzern 3,2, Bern 3,5). Von 100 Wohnhäusern besaßen Wohnräume:
1 0,7
2 1,3
3—5 11,0
6—10 26,8
11—15 26,3
16-20 16,9
21—25 8,5
26—30 4,4
31—35 2,3
36 -40 rc. 0,9,
durchschnittlich pro Wohnhaus 13,7.
Nach dem Besitztum entfallen:
auf „ „ Auf einen 13,1 Oo
1,4.)
53,7 o/o der Häuser, die obere soc. Schicht 38,5 „ „ mittlere 7,8 „ „ untere Wohnhausbesitzer entfallen ca. 1,5 Wohnhäuser. aller Einwohner wohnten zur Miete in
(Basel
einem anderen
Hause. Von 100 Wohnhäusern zählten:
1 28,9
2 18,0
34 18,4 12,1
5 6789 10-12 13-15 16-20 üb. 20Haush. 6,7 6,7 3,1 2,6 1,1 1,6 0,4 0,3 0,1.
Die Behausungsziffer der zum normalen Wohnen bestimmten Häuser schwankt zwischen 22,8
und
8,5; sie
ist durchschnittlich
14,9.
(Miethäuser 16,0, Freiwohnungshäuser 10,5, Häuser der oberen socialen
14,9, der mittleren 16,1, der unteren
16,3.)
Mit zunehmendem spe
cifischem Wohnraumgehalt der Wohnhäuser geht eine relative Abnahme
der Behausungsziffer Hand in Hand.
2 5. 7. 8.
. Tie Gebäude mit ihren Hausplätzen. 3. Tie Wohnhäuser. 4. Tie Wohnungen. Die Räume der bewohnten Wohnungen. 6. Der Mietpreis der Wohnungen. Tie Bodenrente, Wert, Preis und Rendite der normal bewohnten Grundstücke. Übersicht der Hauptergebnisse. 2 Pläne.
Landolt hat in seiner Arbeit solche Individuen, deren wirtschaftliche Lage eine ähnliche ist, in sog. „sociale Gruppen" vereinigt (im ganzen 40 Gruppen). Diese Gruppen selbst faßt er zusammen in 3 sociale Schichten. 1. Schicht: Baumeister, Architekten, Großgewerbtreibende, Großhändler, Bankiers, Agenten, ins Handels register eingetragene Kleinhändler, Personen ohne Beruf. 2. Schicht: Kleingewerbe treibende, nicht eingetragene Kleinhändler, Gastwirte, Spediteure, Fuhrhalter, Be amte, Lehrer, Ingenieure. 3. Schicht: Selbständige Landwirte, Arbeiter, niedrige Angestellte, Dienstmänner, Knechte, Mägde.
DOI https://doi.org/10.3790/978-3-428-57344-8 | Generated on 2023-09-23 10:37:58 OPEN ACCESS | Licensed under CC BY 4.0 | https://creativecommons.org/about/cclicenses/
Untersuchung über die Wohnungsfrage in der deutschen Schweiz.
Innere bauliche Einrichtung derHäuser.
29
Heizbarkeit.
Es waren heizbar in 36,4 o/o aller Wohnhäuser alle Zimmer, in 3,4 o/o
nicht die Hälfte aller Zimmer. der oberen
socialen
unteren 81,7 0/0,
Von allen Zimmern waren heizbar bei
Schicht 86,70/0, bei der mittleren 83,6 0/0, bei der
durchschnittlich 85,1 0/0 (bei Banquiers, Agenten rc.
92,i o/o, bei Dienstmännern, Ausläufern rc. 62,50/0).
Abortverhältnisse.
Wohnhäuser
Abort
ohne Abort 0,50/0,
im Hause bei 71,8 0/0, teils in, teils außer dem Hause bei 8,6 0/0, außer dem Hause bei 19,6 0/0 aller Wohnhäuser.
Von je
100
Wohnhäusern
mündeten die Abtritte in Kloaken bei 55,8 0/0, in Gruben bei 41,6 0/0,
Von Schüttsteinen führten in Kloaken 56,5 O o,
in Tonnen bei 0,40/0.
in Gruben 23,90/0, in Tonnen 4,10/0, 11,1 0/0 besaßen keine Ableitung . *
Nach den baulichen und sanitarischen Zuständen wurden im allgemeinen bezeichnet als:
gut
befriedigend
schlecht
in Eigentümerhäusern .... in Mietwohnungshüusern. . . . in Haushalt, mit Freiwohnungen
34,2 15,8 30,0
51,8 56,3 61,2
14,0 27,9 8,8
Überhaupt
25,1
54,7
20,2.
Im allgemeinem tragen die Wohnhäuser um so seltener die Quali fikation gut und um so häufiger die Qualifikation schlecht, je größer die
Zahl ihrer Bewohner ist. Wohnungen.
Es waren total 11 068 Wohnungen.
Bon diesen
10 625.
wurden
untersucht 10 679, normal bewohnt waren
Davon
waren Eigentümerwohnungen 14 0/0, Mieterwohnungen 82,9 Oo,
Freiwohnungen 3,10/0.
aber nur
Es entfielen durchschnittlich auf eine Wohnung:
Zimmer 3,3, und 4,7 Haushaltungsmitglieder, auf ein Zimmer Bewohner 1,4, auf den Bewohner Luftraum (ohne Küche) 31 m^.
543 5,1 0^ ^r Wohnungen, Wohnungen ohne Küche gab es . . . „ mit mangelhaften Küchen 2935 — 29,8 „ mit Küche, verhältnissen .................... „ mit gemeinschaftl. Aborten 3673 -- 34,6 „ „ mit mangelhaften Abortmit Aborten, 7309 -- 75,4 „ verhältnifsen........ ,, ohne Wasserleitung . . 4423 -- 41,6 „ mit Küche, ,, ohne Schüttsteinablauf . 1830 -- 18,2 „ mit Treppen. „ mit mangelhaften Treppen 1325 -- 14,4 „ Durchschnittliche lichte Zimm erhöhe 14,8 0/0
aller Zimmer
waren nicht
2,65 m, Bodenfläche 17 m?,
heizbar,
3,8 0/0 schlecht beleuchtet,
* Nur 65,5 0/0 aller Wohnhäuser waren an die Wasserleitung angeschlofsen.
DOI https://doi.org/10.3790/978-3-428-57344-8 | Generated on 2023-09-23 10:37:58 OPEN ACCESS | Licensed under CC BY 4.0 | https://creativecommons.org/about/cclicenses/
Dr. F- Mangold.
ZO
Diese Zahlen waren aber be
7,9 O/v feucht.
nicht Ventilierbar,
0,90/0
deutend größer in den Arbeiterquartieren
Nach
den socialen Schichten verteilten sich
ihrer Zimmerzahl in folgender Weise:
die Wohnungen nach
Es bewohnten von 100 Haus
haltungen: 1 Zimmer
der social. Schichten
obere . mittlere. untere .
. . .
I !
2 Zimmer 3Zimmer
mit ohne
mit ohne mit ohne
Kammer
Kammer
Kammer
6,1 2,6 8,6. 2,6 25,9 4,2
12,8 0,6 17,7- 1,2 35,1 0,8
15,0 0,8 18,5! 0,5 19,4 0,1
4
5
!
7
6
8 ' S u. mehr
Zimmer
! 15,9 13,5 10,8 7,7 ! 4,8 15,11,6- 8,7 5,6 j 3,7 , 8,7; 3,2! 1,5 0,6- 0,2 ! !
9,0 6,0 0,3
.
In 2203
I
5,7 5,1 3,2
j
! ; !
E ,
! j
3,05 3,82 3,91
in Jahren
Bezugsdauer
Haushaltung
Durchschuittl.
;
55 36 20
Familien glieder einer
0,9 1,3 2,0
(ohne Küche)
4,3 5,2 4,5
pro Kopf
237 188 n
'
!
4,1 2,3 .
pro Zimmer Bewohner
4,7
.
Haushalt. Mitglieder
obere . mittlere untere .
6
Wohnräume
Zimmer
Sociale Schichten
,
Auf eine Wohnung entfielen:
9,8 6,3 4,7
!
einzimmerigen Wohnungen mit 6326 Bewohnern kamen
auf ein Zimmer durchschnittlich 2,9 Bewohner und auf einen Bewohner durchschnittlich 14
Luftraum.
mit 12 041 Bewohner
18 m3 Luftraum.
traf
es
5006 Wohnungen mit 18 367 Bewohnern
Hälfte aller Wohnungen mit boten
Kopf.
also
In 2803 zweizimmerigen Wohnungen
auf ein Zimmer 2,1 Bewohner
den Insassen
mit je
(fast
die
mehr als ein Drittel der Bewohnerzahl)
nicht
den Mindestwohnraum
von 20 m^ per
Der Luftraum in den Schlafzimmern betrug per Schläfer bei der
oberen Schicht 31 m^, bei der mittleren 24 m^ und bei der unteren 16 m^.
Mietpreise.
Der durchschnittliche Mietpreis pro Wohnung betrug
478 Fr. und per Wohnraum 128 Fr. (Lausanne 121 Fr., Luzern 105 Fr.),
per Zimmer 172 Fr. (Luzern 129 Fr., Basel 138 Fr.), per Kubikmeter Luftraum (inkl. Küche) 3,35 Fr., (Lausanne 3,24 Fr., Luzern 3,15 Fr.),
per Luftraum ohne Küche 3,99 Fr. (Luzern 3,67 Fr., Basel 3,54 Fr.). * Vergl. S. 692 f. des Berichtes.
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Untersuchung über die Wohnungsfrage in der deutschen Schweiz.
31
Es bezahlten die Mieter der:
Socialen Schichten
obere . mittlere untere .
pro Wohnung
pro Wohn raum
pro Zimmer
pro m3 Luftraum
Fr.
Fr.
Fr-
Fr-
761 678 343
154 146 110
. .
'
I ! i
190 184 157
pro m3 ohne Küche
3,35 3,39 3,33
!
3,84 3,90 4,14
Dies sind in Kürze die allerwichtigsten Ergebnisse von Bern. Leider können wir auf die breitangelegten Untersuchungen Landolts, die noch
viel Interessantes bieten, nicht näher eingehen.
Es
sei hier
auf das
umfangreiche Buch direkt verwiesen *.
Winterthur. 31. März
vom
angehoben
St. Gallen
Hier ist vom 9. bis 26. März 1896 und in
bis bis
worden.
Bericht erschienen.
30. April 1897
Leider
ist
Bearbeiter
eine Wohnungsuntersuchung
an beiden Orten noch kein eingehender
für
beide
Enqueten
ist
der Statistiker
C. Landolt, der auch die Wohnungsuntersuchung in Bern durchgeführt und verarbeitet hat. Die Zahl
der
untersuchten Häuser ist 2152 in St. Gallen und
1723 in Winterthur, der Wohnungen 6871 in St. Gallen und 4377
in Winterthur. Die Berichte über beide Enqueten sollen demnächst publiziert werden.
Für Winterthur sind vorläufige Ergebnisse mitgeteilt worden. Danach
ist die durchschnittliche Zahl der Wohnungen per Haus
2,6, der Wohnräume 12,9 und der Bewohner 12,0.
Normal bewohnte
Wohnungen waren es 4289, davon Eigentümerwohnungen 1214, Mieter
wohnungen 3075.
Auf
1 Wohnung
entfallen 4,1 Zimmer,
wohner, auf den Kopf der Bevölkerung durchschnittlich 33 und
auf 1 Zimmer 1,1 Bewohner.
Wohnung
60 m?.
4,6 Be
Wohnraum
Durchschnittliche Bodenfläche einer
74 Wohnungen hatten gemeinschaftliche,
312
keine Küchen und 327 besaßen keinen Anschluß an die Wasserleitung.
1075 Wohnungen
Abort
haben
ohne Dunstrohr,
gemeinschaftliche 265
Aborte,
ohne Beleuchtung,
955
3592
haben
einen
ohne Wasser
spülung und 394 mit hölzernem Abfallrohr.
* Neu und außerordentlich wichtig ist z. B. Abschnitt VII, enthaltend Unter suchungen über die Bodenrente (Totalrente, kapitalisierte Rente und reine Rente), Wert, Preis und Rendite der normal bewohnten Grundstücke. Er verdient ein gehendes Studium und unbedingt Berücksichtigung bei der Aufstellung von Arbeits programmen für andere Wohnungsenqueten.
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Dr. F. Mangold.
32
Zimmer, untersucht 17 520.
Davon 71 ohne Beleuchtung, 1242
indirekt beleuchtet, nicht heizbar 7181 — 41 o/o aller Zimmer.
schnittliche Zimmerbodenfläche — 37 m^.
Auf 1 Schlafzimmer
15 m?,
Durch
Durchschnittsraumgehalt
kamen 1,8 Schläfer;
166 Schlafzimmer
bieten auf den Kopf der Schläfer weniger als 5,01 m^ Luftraum.
schnittlicher Zimmermietpreis — 119 Fr.
Durch
Der Quadratmeter Wohnraum
kostet 8,43 und der Kubikmeter 3,35 Fr.
Aarau.
Was
über
die
Enquete
von
* Aarau
erfahren
werden
Das Material und die Erhebung ist so
konnte, ist nichts Tröstliches.
mangelhaft durchgeführt worden und so unzuverlässig, daß der Bearbeiter,
Kantonsstatistiker
Volkszählung
Raef
verschoben
in
Aarau,
hat.
die
Die Zahl
Verarbeitung
bis
nach
der
der untersuchten Häuser soll
ca. 780 betragen.
Eben so wenig ist noch bekannt von den Resultaten einer Wohnungs erhebung in Solothurn?.
Die Fabrikwohnhäuser in der Schweiz Die
schweizerische
ganz
frage
Fabrikgesetzgebung
unberücksichtigt;
läßt
trotzdem bemühten
die Arbeiterwohnungs sich
die
eidgenössischen
Fabrikinspektoren von jeher, soweit es ihnen möglich war, ihren Teil an
der
Erforschung
leisten.
So
genössischen
der Wohnungsverhältnisse
der arbeitenden Klassen
zu
kamen sie auch dazu, im Jahre 1891 mit Hilfe des eid statistischen
Bureau
Fabrikwohnhäuser vorzunehmen.
eine Untersuchung
der schweizerischen
Das durch Fragebogen gewonnene und
durch persönliche Anschauung ergänzte Material wurde im Jahre 1894
verarbeitet. — Die Zahl der Häuser, über die 1891 aus allen drei eid genössischen Jnspektionskreisen Mitteilungen gemacht wurden, betrug 2026
mit 5029 Wohnungen und 25 037 Bewohnern.
(1598 eigentliche Fabrik
wohnhäuser, 428 Häuser von Bauvereinen rc.)
Die Zahl aller Fabrik
etablissements ist 4398 mit 178 031 Arbeitern, davon beantworteten 257,
d. h. 5,85 0/o, den Fragebogen.
* 2 3 Dr. F. helm, (1896). Praxis
Es besaßen von 100:
Veranlaßt durch die Arbeiterunion. Veranlaßt durch den Grütliverein. Nach den Erhebungen der eidgenössischen Fabrikinspektoren bearbeitet von Schuler, Inspektor, Dr. H. Wegemann, Adjunkt, Ingenieur W. Wil Assistent, in: Zeitschriftsür Schweiz. Statistik XXXII. Jahrgang, S. 223 f. Vergl. ferner statistische Jahrbücher der Schweiz, 1894 und Sociale IV, 464 (1895).
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Untersuchung über die Wohnungsfrage in der deutschen Schweiz.
1 Wohnung
Fabrikwohnhäusern . Bauvereinshäusern .
2 Wohnungen
26,2 40,9 29^3
. .
. .
ZA
mehr als 2 Wohn.
28,5 30,2 28^9
45,3 28,9 41^
470/0 der Häuser (mit 57,1 0/0 der Wohnungen und 540/0 der Be
wohner) füllen die Branche der Baumwollindustrie, die sich namentlich,
suchend,
billige Wasser- und Arbeitskräfte
auf
dem Lande angesiedelt
hat, wo sich für die Arbeiter keine oder wenig Wohngelegenheit bot.
Auf
eine benützte Wohnung entfallen durchschnittlich 5 Bewohner.
Von allen Fabrikwohnhäusern liegen 1112 mit 3312, d. h. 71,5 Oo aller Fabrikwohnungen aus dem Lande, 550/0 aller Fabrikwohnhäuser (mit 26,40/0 aller Fabrikwohnungen) sind Einzel- und Doppelwohnhäuser, und
diese werden nach
den Erhebungen der Fabrikinspektoren von den Ar
beitern mit Vorliebe bezogen. treffend
Ihr Bau ist allerdings nur möglich bei
Auch die mäßig großen Häuser sind beliebt.
billigem Baugrund.
sagt der Bericht,
die Bauart,
im
halte man
ganzen
Be
darauf,
„daß dem Arbeiter auch durch die Art seiner Wohnung nicht stets aufs
neue die Empfindung aufgedrängt werde, Glied einer besonderen und in besonderen Verhältnissen
lebenden Kaste
zu
Die Zahl der ein
sein."
stöckigen Fabrikwohnhäuser ist sehr bedeutend; auch unter den Häusern der
ganzen ist
sind
290/0
mit
mindestens die Hälfte
aller
Bauvereine
nur
mehr
als 2 Wohnungen.
Fabrikhäuserbewohner
Im
im Erd
geschosse oder im 1. Stockwerk untergebracht.
Wohnstuben.
Von 4632 Fabrikwohnungen
im
Haufen 3 Parteien, in den übrigen 2.
Wohnstuben.
Die
Benutzung
der
133 (fast
Wohnstuben
1. und 3. In
In einigen wenigen
spektionsreise * haben 2 0/0 gemeinsame Wohnstuben.
30/0) haben 2—3
zu
anderen Zwecken
kommt weit seltener vor, als in den Fabrikwohnungen des Auslandes. Die „Kochöfen" sind nicht häufig.
Auch als Schlafstuben werden Wohn
stuben eher selten benutzt, wenigstens auf dem Lande.
Schlafzimmer. Auf 4632 Fabrikwohnungen 2 kommen 12 346 Schlafräume, „ 901 Bauvereinswohnungen kommen 1885 „
5533 Arbeiterwohnungen total 14 231 Schlafräume. Auf 1 Wohnung entfallen fomit 2,7 Schlafräume. (In der Baum
wollindustrie 2,7, Stickerei 3,5, Seidenindustrie 2,4, Metallindustrie 2,3) * Das Material aus dem II. Kreis (romanische Schweiz) ist lückenhaft. 2 Kreis I und IV. Schriften X(.'VII. — Wohnungsfrage HI. 3
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Dr. F. Mangold.
34
Heizbare Schlafzimmer sind selten; darum kommt doch, trotz der großen Zahl der Schlafräume oft Überfüllung vor. Sehr beliebte Schlafräume, (wenn auch ungesunde)
sind
die sogenannten Nebenstuben (neben) und
die Stubenkammern (über den Wohnstuben); die sogenannten Mansarden
schlafzimmer scheinen in den im allgemeinen leicht gebauten Häusern eher
gefürchtet zu sein. überlassen.
Sie werden meist Aftermietern und älteren Kindern
Ihre Zahl
ist
nicht gering
(17 o/o aller Schlafräume in
Fabrikwohnungen und 36,3 o/o in Bauvereinswohnungen).
Die Wohnungen im Gebiete der Seidenindustrie (hauptsächlich in
der Stadt) weisen auf 100 Schlafräume 27,1 Mansarden
auf
und die
jenigen im Gebiete der Baumwollindustrie (auf dem Lande) nur 16,3. Küchen. Ohne Küche waren 2 o/oo der Fabrikwohnungen und 230/00
der Bauvereinswohnungen. wohnungen
Eigene Küchen besaßen 95,7 o/o der Fabrik
und 930/0 der Bauvereinswohnungen,
besaßen 4,10/0 der Fabrikwohnungen und
gemeinsame Küchen
4,7 o/o der Bauvereinswoh
nungen.
Es besaßen von 100 Fabrikwohnungen................................... Bauvereinswohnungen......................... Fabrikwohnungen in Städten .... „ in ländlichen u. städti schen Orten.... 0,8 0/0 der Küchen
keine
eigene
0,2 2,3 0,6
95,7 93,0 90,6
4,1 4,7 8,8
0,1
96,4
3,5.
gemeins. Küche
dienten gleichzeitig als eigentliche Wohnräume.
Die Beschaffenheit der Küchen wird von Jahrzehnt zu Jahrzehnt besser. Vielfach wurden in neuerer Zeit Gaskochherde aufgestellt und wird elek
trische Beleuchtung installiert. Abtritte.
Es besaßen von 100: eigene Abtritte
Fabrikwohnungen. . . Bauvereinswohnungen .
76,1 74,1
gemeinsame Abtritte (meist für 2 Parteien) 23,9 25,9
Die Einrichtung der Abtritte läßt häufig sehr zu wünschen übrig,
(indirekte Beleuchtung oder gar keine Fenster).
Auf dem Lande fehlen
natürlich meist Ventilationseinrichtungen oder Wasserspülung und dgl. Keller und H 0 lz b eh älter.
1,8"/o der Fabrikwohnungen und
5,2 o/o der Bauvereinswohnungen hatten keinen, 2 0/0 nur gemeinsame
Keller. Holzbehälter fehlen meistens in der Stadt, (und zwar bei 29,5 0/0 der Wohnungen).
Garten. Nur 13,40/0 aller Fabrikwohnungen besitzen keinen Garten,
(Land 8,5O o,
städtische
Ortschaften
14,6 O o,
Städte 44,5 0/0),
Bau
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Untersuchung über die Wohnungsfrage in der deutschen Schweiz. Vereinswohnungen 58,5 o/o).
35
Zu den Gärten wird von zahlreichen Eta
blissements noch Ackerland gegeben,
oft unentgeltlich, bis zu 1600 m?.
Manchen Arbeitern werden mit der Wohnung
Verschiedenes.
noch sonstige Annehmlichkeiten geboten: kleine Ställe, Waschhäuser, Bade häuser,
Spiel-
Quartiere
und
Turnplätze,
oder Häusergruppen.
Kinderbewahranstalten
für
einzelne
11,3 o/o aller Wohnungen besitzen An
schluß an eine Wasserleitung. Raumverhältnisse und Dichtigkeit der Bevölkerung.
Von 4005 Fabrik- und 901 Bauvereinswohnungen besaßen 1 2 3 4 5 mehr Zimmer 31,2 42,5 13,6 4,4 Fabrikwohnungen . . 1,1 7,2 24,4 29,1 6,0 1,3. Bauvereinswohnungen 12,8 * 26,3
Fabrikwohnungen
Es besaßen von 100
Land
städtisch I
total
Stadt
Bau vereins wohnungen
Bodenfläche 2
— 12 — 16 — 20 über 20
. . . .
. . . .
14,8 34,4 37,3 13,4
10,7 48,4 28,4 12,3
19,3 28,5 37,5 14,7
14,5 36,4 35,7 13,3
7,7 25,0 59,5 7,8
Zimmerhöhe 3 m: — 2,25 - 2,50 — 3 . über 3
. . . .
. . . .
34,5 49,2 15,2 1,0
29,9 57,2 10,1 2,8
22,3 47,4 30,3 —
32,5 50,5 15,6 1,3
3,3 31,5 64,9 0,2
Raum4 m3 pro Stube: — 20 . — 30' . — 40 . — 50 . — 70 . über 70 .
. . . . . .
1,72 22,5 32,2 28,8 12,7 2,0
0,7 17,7 46,1 23,2 11,3 0,9
2,6 12,3 48,9 21,7 11,8 2,6
1,72 20,7 36,8 27,1 12,3 1,9
2,0 9,1 17,1 63,9 5,6 2,2
Stubenraum 5 m^ pro Kopf: — 4 . . . — 6 . . . — 8 . . . — 10 . . — 15 . . — 20 . . über 20 . .
9,3 22,6 21,0 16,7 16,9 8,6 4,9
8,6 16,8 21,8 15,9 21,5 8,6 6,8
5,0 13,8 18,7 16,3 22,5 17,5 6,2
8,9 21,2 21,0 16,6 17,9 9,1 5,3
5,7 17,6 13,6 11,9 24,5 10,2 16,5
* Namentlich in Basel 2 Brauchbare Angaben ° „ . r
stark vertreten. von 4642 Wohnungen. „ 4692 „ 4642 „ 1546
3*
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Dr. F. Mangold.
36
Diese Zahlen werfen ein äußerst ungünstiges Licht auf die Wohn
verhältnisse der in diesen Fabrikwohnungen einlogierten Arbeiter, ins
besondere diejenigen über die Luftraumquoten per Kopf. Schlafräume.
Von 100 Wohnungen besaßen Schlafräume:
2
1
!
3
4
über 4
!
Fabrikwohnungen . . Bauvereinswohnungen
. .
41,6 32,1 28,0 ! 33,4
7,4 30,2
10,4 6,9 ! !
4,5 1,5
o
Land......................... .... Städtisch........................... Stadt..............................
0,4 1,4 0,4 , 3,2 1,2 j 2,5
total Fabrikwohnungen . Bauvereinswohnungen * .
0,5 ! ! 1'7 0,6
-50
30
! o
s! 0 0
I
! ! ! o 0
-
über
Lage der Wohnungen
1 5 - -20
00
1 0 - -15
8— 10
und Schlafraum pro Kopf in
! 9,3 28,9 21,5 19,7! 10,4 1,9 0,4 0,3 7,3.23,8> 17,8 24,2 11,9 2,3 0,9 > — 8,8 32,5 23,8 15,0, 8,8 1,2 — i 6,2 ! 8,9 ! 28,2 21,0 >20,2 10,6 ! i,s 0,5 0,3 ^3,4 6,8 ^14,8 ! 29,5^ 28,3 15,9, 4,0 —
5,8 8,2 6,2
Berechnet man den Gesamtkubikraum der Wohnung per Kopf, so
ergeben sich folgende Zahlen.
Es hatten pro Kopf Kubikmeter:
Von hundert
0—10
10—20
20-30
2,16 8,1
34,6 41,6
31,5 29,7
30—50 über 50 in^ !
I Fabrikwohnungen.................... Bauvereinswohnungen . . .
23,3 17,2
Zusammensetzung der Haushaltungen.
8,3 3,3
Aus stark einem
Drittel aller Wohnungen wurden folgende Zahlen gewonnen:
Es besaßen von 100 Familien in der Baumwollindustrie.................... in der Seidenindustrie......................... in der Stickerei................................... übrige Textilindustrie......................... in der Metallindustrie......................... verschiedene andere Industrien . . . Bauvereinswohnungen.........................
* 1531 brauchbare Angaben.
Personen
1—2 15,1 20,1 14,8 17,7 7,8 9,2 23,4
i
' 1 ! j
3—5
über 5
46,7 47,7 55,6 45,2 49,5 47,7 52,1
38,2 30,2 29,6 37,1 42,7 43,1 24,5
* Angaben fast ausschließlich von Basel.
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Untersuchung über die Wohnungsfrage in der deutschen Schweiz.
37
1,2 0/o aller Bewohner der Fabrikhäuser sind Aftermieter, 7,3 0/0 sind Schlaf- und Kostgänger.
Aftermieter und Kostgänger (meist alleinstehende
Fabrik- oder Erdarbeiter) besitzen gewöhnlich
die schlechtesten Räumlich
keiten der Arbeiterwohnhäuser. Von je 100 Wohnungen
. * Mietpreise
bezahlen
eine Jahres
miete von Fr.:
Fabrikwohnungen . . Bauvereinswohnungen
bis 100
101-150
151—250
251 und mehr
26,1 4,1
28,1 7,8
36,4 27,4
9,4 60,7
. .
!
Die Bauvereinswohnungen kommen
15,0 2,3
13,0 ! 18,0 27,4
!
über 50
4 1 -5 0
12,0 1,4
— ! j
31— 40
10,5
26— 30
7,3
2 1 -2 5 !
16— 20
Fabrikwohnungen.................... Bauvereinswohnungen . . .
0 7
11— 15
Jahresmiete pro Kopf? und Franc:
15,1 9,1 11,8 !53,6 !
ihre Insassen bedeutend höher
zu stehen, als die Fabrikwohnungen. Die geringsten Mietquoten per Kopf zeigen die Arbeiterwohnungen
der Baumwollindustrie: Der Kubikmeter Wohn- und Schlafraum kostet: in 33,3 0/0 der Fabrikwohnungen . . .. bis 1 Fr. in 51,3 „ „ 1-2 „ // * * . in 11,7 „ 2-3 „ „ * * in 3,5 „ „ über 3 „ // ' in 3,8 „ der Bauvereinswohnungen. bis 2 „ in 36,9 „ „ 3 „ „ . . in 59,4 „ über 3 „ Mietbedingungen.
Ihre Bedeutung ist für den Wohninhaber
nicht weniger gering, als diejenige des Mietpreises, da der Arbeiter als
Arbeiter und als Mieter in doppelter Weise von seinem Arbeitgeber ab
hängig ist.
Die Arbeiterwohnungen werden im allgemeinen nicht aus
reiner Humanität gebaut; der Fabrikant will Wohl in erster Linie den * Brauchbare Angaben 4684. 2 Für 19 666 Personen aus Fabrik- und 2397 Personen aus Bauvereins wohnungen.
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Dr. F. Mangold.
38
Arbeitern durch eine nahegelegene billige Wohnung Vorteile bieten, um
sie dadurch
an
sein Geschäft zu fesseln.
vertrages ist mieter
und
auch
Dies
der Mietvertrag gelöst,
Kostgänger
zeigt sich in einer Reihe
Mit der Aufhebung des Arbeits
von Mietverträgen mit der Stelle:
ausgenommen
dürfen nur After
oder: es
werden,
die
beim
Besitzer
der
Die Kündigung des Arbeitsvertrages seitens
Wohnung in Arbeit treten.
des Arbeiters zieht oft auch diejenige des Mietvertrages auf den gleichen
Termin nach sich.
Plötzliche Entlassung eines
anerkannten Gründen bedingt oft,
Arbeiters
aus gesetzlich
daß der Arbeiter ebenso
seiner Wohnung an die Luft gesetzt werden kann.
rasch
aus
Doch werden auch in
solchen Fällen wieder Fristen von 1—4 Wochen gewährt. — Die After miete wird im allgemeinen nur mit Einwilligung des Hausbesitzers ge
stattet.
Es kommt aber auch vor, daß der Prinzipal sich das Verfügungs
recht über unbenutzte Zimmer vorbehält und sie bestimmten Personen seines Geschäftes zuweist. Über die Wohnung übt der Besitzer eine, in
einzelnen Fällen weitgehende, Aufsicht aus.
Indessen wird dabei oft in
erzieherischer Weise auf den Mieter eingewirkt.
Der Mietzins wird im der Löhnung
abgezogen.
die Bearbeiter der Untersuchung die kurze Kündigungsfrist.
in bestimmten Terminen von
allgemeinen
Diese Zeiträume sind verschieden lang.
Was
als schroffsten Vorwurf bezeichnen, ist
Und dabei kommen Fälle vor,
empörend brutaler Weise gehandhabt wird
und
„wo sie in
der Wunsch auftauchen
muß, dies zu verhindern". Trotz dieser Übelstände sind selten leere Arbeiterwohnungen zu finden, da sie sehr begehrt sind.
ihrer Billigkeit. nicht)
keine
Ihr Vorzug
Für die Fabrikanten bieten sie (und sie sollen es auch
glänzende Rendite;
Löhne niedriger
vor Privatwohnungen liegt in
der Gewinn ist eher
gehalten werden können,
ohne
daß
indirekt,
da die
der Arbeiter sich
deshalb ökonomisch schlechter steht. Daß die Arbeiterwohnungen in der Nähe der Arbeitsstätten für die
Arbeiter von großem Vorteile sind, steht für die Bearbeiter der Untertersuchung, wie überhaupt allgemein, fest.
Nur, meinen sie, sollten alle
die Nachteile, die sie bieten, beseitigt oder verhütet werden.
eigene Wohnung
soll das Ideal der
Zukunft sein,
wohnung; aber die Mietwohnung unter staatlicher Aufsicht.
sollte ferner selbst mithelfen, Hand anzulegen, sei es
Nicht die
sondern die Miet
Der Staat
durch Staatsbau,
sei es durch Abgabe billigen Staatslandes u. s. w., dann würde es gemein nützigen Unternehmungen bedeutend leichter, den Bau von Arbeitermiet
wohnungen
zu beginnen.
Was
gebaut werden sollte, müßten im all
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Untersuchung über die Wohnungsfrage in der deutschen Schweiz.
39
gemeinen nicht Einzelwohnhäuser sein, die in der Regel relativ hoch zu stehen kommen, sondern Kasernenwohnungen, die aber so beaussichtigt werden sollten, daß die ihnen sonst anhängenden bekannten Übelstände
vermieden würden.
Sie sind billiger und doch besser ausgebaut. — Die
Lösung der ganzen Arbeiterwohnungsfrage vereinzelten Kräften überlassen.
Thätigkeit,
sei
überhaupt Viel zu sehr
„Sie zusammenzufassen zu gemeinsamer
gegenseitiger Unterstützung, das sollte das nächste Ziel aller
derjenigen sein,
welche
im Wohnungswesen der Arbeiterschaft
die
so
dringend nötigen Fortschritte erzielen wollen".
II. Gesetzliche und polizeiliche Maßregeln zur Ver
besserung der Wohnnngsverhältnisse.
Die Maßregeln in Basel nach dem Erscheinen des Berichtes über die Enquete. Die umfangreiche Arbeit Professor Büchers erregte in allen Kreisen Basels hohe Aufmerksamkeit.
Zunächst wurde über sie in verschiedenen
Vereinen öffentlich referiert:
In der statistisch-volkswirtschaftlichen Ge
sellschaft
in der Gesellschaft
„Frei-Land"
künften
Am erstgenannten Orte wurde die Arbeit in ihrem Schluß
in öffentlichen Zusammen
worte von einem Juristen scharf kritisiert und dabei auch betont, daß die vom Verfasser des Berichtes zur Behandlung vorgeschtagene Woh
nungsgesetzgebung
und
sich
mit
dem
schweizerischen
Obligationsrechte
nicht so leichthin durchführen lassen würde.
kollidiere
Es wurde dem
Buche vorgeworfen, daß ihm hier die nötige Objektivität fehle; trotz aller Zahlen wurde behauptet,
die Verhältnisse seien
doch nicht so schlimm,
wie sie geschildert worden seien. — Anders da, wo Arbeiter referierten, und auch in jener Freiland-Versammlung.
Ergebnis
der Wohnungsenquete den Bau
den Staat voraus.
Hier sah man als praktisches von Wohnungen
Dieser Gedanke war zwar nicht neu.
durch
Schon im
Jahre 1873 hatte eine Versammlung an die Regierung das Gesuch ge richtet, der Staat möge den Bau von Arbeiterwohnungen an die Hand nehmen. Die Regierung hatte sich aber ablehnend Verhalten, und die Folge
war die Entstehung des Basler Bauvereins für Arbeiterwohnungen
i 23. Februar 1891. 2 27. Februar 1891. 3 1. März 1891.
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Dr. F. Mangold.
40
gewesen. — Am 1. März 1891 wurde ein Wohnungsmieterverein Basel gegründet, der es sich zur Aufgabe setzen wollte, für die Interessen der
Mieter einzustehen, den Bau von gesunden und billigen Staatswohnungen
anzustreben und für eine Wohnungsgesetzgebung Propaganda zu machen. Mitglied
des Vereins
kann nach
in Basel-Stadt werden.
den Statuten jeder Wohnungsmieter
Der Jahresbeitrag
Geschäfte des Vereins besorgt ein Vorstand
Quartal
soll
Mitgliederversammlung
eine
von
Die
9 Mitgliedern; jedes
stattfinden.
—
Schon
am
das Gesuch an den
richtete der Wohnungsmieterverein
10. April 1891
1,20 Fr.
beträgt
Großen Rat, er möchte, „in Anbetracht der klar zu Tage tretenden großen Übelstände im Wohnungswesen, beschließen, es seien, ähnlich wie
dies in anderen Städten bereits geschehen, vom Staate und auf Staats boden Häuser zu erstellen, deren Wohnungen zu billigen Preisen
ver
mietet werden sollen".
Die
wurde
Eingabe
Regierungsrate
zur
6. Juli 1891
am
Prüfung
und
Großen
vom
Berichterstattung
Rate
überwiesen.
dem
Im
Juni 1891 wendete sich die „Freiland"-Gesellschaft an den Regierungs rat
mit
demselben Begehren und
mit der bestimmten Forderung,
daß
auf unveräußerlichem Staatsboden erstellt würden. —
die Wohnungen
Am 19. Juli 1891
gelangte der Wohnungsmieterverein direkt an den
Regierungsrat und
stellte das Ansuchen, daß ein Wohnungsgesetz vor
bereitet
Regierungsrate
ein.
möchte und endlich, im Februar 1892,
werden
Das
das Begehren um Ernennung von Wohnungsinspektoren
sind
Vereins gewesen. sitzenden,
reichte er dem
bis heute die wichtigsten Kundgebungen des genannten
Sie waren hauptsächlich der Thätigkeit seines Vor
eines socialdemokratischen
Großrates zu verdanken, desselben,
der die Wohnungsenquete angeregt hatte.
Im übrigen fanden sich wenige
Mieter, die dem Verein beitreten wollten; die Versammlungen, obschon
selten abgehalten, entbehrten eines auch nur einigermaßen guten Besuches. Es scheint,
als ob den schlecht Wohnenden, überhaupt den Mietern, die
ganze Frage höchst gleichgültig sei.
Auch eine Propagandaschrift, „Basels
Wohnungselend", hatte keinen weitgehenden Erfolg.
Die
Behandlung
sämtlicher Eingaben
sofort an die Hand genommen,
wurde
vom Regierungsrat
und nachdem das Sanitätsdepartement
die Frage der Wohnungsgesetzgebung und
das Finanzdepartement die
jenige der Wohnungserstellung beraten, überreichte der Regierungsrat dem
Großen Rate am 16. Juli 1896 einen Ratschlag, betreffend die Ver besserung der Wohnungsverhältnisse. Daß die vorhandenen Übelstände im Wohnungswesen ein Eingreifen des Staates rechtfertigen,
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41
Untersuchung über die Wohnungsfrage in der deutschen Schweiz. stand für die Regierung außer Zweifel.
Die Wohnungsverhältnisse seien
von hoher Bedeutung für die ökonomischen, gesundheitlichen und sittlichen Zustände der Bevölkerung. „Es möge daher sehr bestimmt ausgesprochen werden, daß die Öffentlichkeit ein unmittelbares Interesse an guter Ord
nung der Wohnungsverhältnisse habe;
auch
darüber könne kein Zweifel
walten, daß der moderne Staat eingreifen soll zur Beseitigung erheblicher Übelstände, auch wenn dies geschehen muß durch Eingreifen in Thätig
keiten, welche
ordentlicherweise dem privaten Verkehr überlassen sind."
Allerdings war die Regierung der Meinung, daß die Beschaffung von
Wohnungen wesentlich
Sache der privaten Bethätigung
hingegegen bedürfe das Wohnmietwesen einer Reform, nur auf gesetzgeberischem Wege
bleiben
und
solle;
diese könne
Sodann sei ohne Ini
erlangt werden.
tiative oder Beteiligung des Staates gerade in der alten Stadt, wo die größten Übelstände herrschen, aus äußeren Gründen keine Besserung zu
erreichen. folgendes Programm für die Ver
So kam die Regierung dazu,
besserung der Wohnungsverhältnisse aufzustellen:
I.
Gesetzgeberische Maßregeln.
1. Erlaß eines Wohnungsgesetzes. 2. Erlaß eines neuen Gesetzes über Anlage und Korrektion von Straßen im Sinne einer Ausdehnung der Expropriationsbefugnisse (Zonen
expropriation).
3. Aufstellung eines
umfassenden Planes für die Korrektionen in der
innern Stadt.
II.
Administrative Maßregeln.
4. Planmäßige Durchführung der Korrektionen in der inneren Stadt. Z. Ankauf von Wohnhäusern in
der innern Stadt und Einrichtung
derselben nach den Vorschriften des Wohnungsgesetzes behufs Ver
mietung. 6. Überlassung nützige
von Baugrund zu günstigen Bedingungen an gemein
richtung von
Baugenossenschaften
behufs
Er
billigen Wohnungen zum Zwecke des Verkaufs
oder
Baugesellschaften
und
an
der Vermietung.
7. Erstellung
billiger
Wohnhäuser
in
den
verschiedenen
Quartieren
durch die öffentliche Verwaltung zur Vermietung an die Angestellten und Arbeiter derselben, eventuell an andere Einwohner.
8. Erleichterung des Verkehrs mit den Außenquartieren
und mit der
Umgegend durch billige Bahnverbindungen.
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Dr. F. Mangold.
42
Dieses weitgehende, die Sache gründlich erfassende Programm wurde
vom großen Rate angenommen. Zur Begründung der einzelnen Punkte sei aus dem Ratschlage noch folgendes angeführt:
1 . Wohnungsgesetz.
Wohl war am 27. Juni 1895 ein neues
Wohnungsgesetz angenommen worden, das für den Bau neuer und für Einrichtungen und Änderungen bestehender Gebäude Vorschriften umstellte und das auch für gewisse Fälle die Mittel an die Hand gab, um die Be seitigung baulicher Übelstände in den bestehenden alten Häusern zu er
zwingen, aber gerade in letzter Hinsicht waren ausgiebige Ergänzungen in
einem Wohnungsgesetze sehr wünschbar.
Sodann beabsichtigte man, durch
ein neues Wohnungsgesetz der übermäßigen und gesundheitswidrigen Aus
nutzung von Gebäuden entgegenzuwirken.
Endlich sollte das Verhältnis
zwischen Vermieter und Mieter, namentlich in betreff der Verteilung der
Obliegenheiten, Art. 282 d. Obl.-R., eine gesetzliche Regelung erfahren.
Schon im Mai 1892 war das Sanitätsdepartement vom Regierungsrate beauftragt worden, einen Entwurf zu einem Wohnungsgesetz vorzulegen. Die Vorarbeiten
hiezu wurden getroffen,
und nachdem das neue Hoch
bautengesetz in Kraft getreten war, wurde auch eine Kommission ernannt zur Ausarbeitung der Einzelteile des Entwurfes.
2 .-4. plan.
Straßenkorrektions- und Stadterweiterungs
rasche Wachstum
Das
der Stadt
speciell im Jahrzehnt von 1890—1900
gerung des Straßenverkehrs bewirkt, daß
den
in
hatte
letzten
eine so
20 Jahren,
erhebliche Stei
die alten Straßen im Stadt-
innern Viel zu eng geworden waren; dazu kam die Notwendigkeit, für die neuprojektierten (nun vom Staate betriebenen) Straßenbahnen breitere Straßen
und
gerade Verkehrslinien zu schaffen.
Aus diesen
Gründen
kam es, daß fast Haus um Haus des inneren Stadtteiles niedergerissen,
die Fassadenlinie neu bestimmt uud um einige Meter zurückgesetzt werden mußte, alles mit enormen Kosten für den Staat.
Der genannte Stadt
teil gewann aber dadurch Luft und Licht und breitere, wenn auch immer noch nicht zu breite, gerade Straßenzüge.
Hatten die alten Häuser meist
in ihren Stockwerken zu Wohnzwecken gedient, so schuf man in den neuen Bauten fast
ausnahmsweise Geschäftsräume, die einen
ertrag abwerfen, als Wohnungen. Bau-
und Gesundheitszustände,
größeren Zins
Es schien darum, da die gesamten
wie die Wohnverhältnisse
durch diesen
großen Umwandlungsprozeß in hohem Grade berührt worden waren, an gemessen, die ganze Entwicklung nach einem festen Plane in geordnete
Bahnen zu
lenken,
und zwar gleichzeitig nach beiden Richtungen, in
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Untersuchung über die Wohnungsfrage in der deutschen Schweiz.
43
denen sie sich bewegte: Korrektion im Innern der Stadt und Erweiterung
der Stadt.
Beides sollte nach einem einheitlichen Plane geregelt werden.
— Am 13. Juli 1895 wurde deshalb
dem Auftrage, ein
eine Kommission bestellt, mit
Gesetz über Straßenanlagen- und Korrektionen im
Sinne der Erpropriationsbefugnisse auszuarbeiten. — Ferner wurde am
11. Juni 1896 ein Specialbureau eröffnet, das „Stadtplanbureau", für die Aufstellung
eines
umfassenden Planes
die Erweiterung der Stadt.
geschlagenen
neuen
Häuserkäufe
und
Baulinien,
die
zu
die
zu
allen
gewährte
Millionen von Franken.
die Korrektionen und
über
Der Große Rat selber genehmigte die vor der
Korrektion
erforderlichen
diesen Dingen notwendigen
Wer Basel kennt, die Stadt aber in den letzten gesehen hat, der wird
10 Jahren uicht mehr
erstaunt sein über das,
was hier in verhältnismäßig sehr kurzer Zeit geleistet worden ist.
Breitere Straßen mit neuen modernen Bauten; neue Verkehrsstraßen quer durch Komplexe alter Häuser, kleiner finsterer Höfe im Innern der
Stadt; neue Quartiere mit geradlinigen Straßenzügen; große freie Plätze und frisch angelegte Anlagen an ihrer Peripherie.
5. Ankauf von Wohnhäusern.
vermögen nicht alles.
Aber diese Straßenkorrektionen
Noch bleiben im Stadtinnern eine Menge von
engen Straßen und sehr alten Häusern.
Letztere entsprechen den bau-
und sanitätspolizeilichen Vorschriften keineswegs und könnten ihnen nur mit großen Kosten angepaßt werden.
Professor Bücher oft spricht erwähnt.
und
Es sind die Häuser, von denen
die er namentlich im Schlußworte
Die neuen Fortschritte der Technik für Wohnungen
können
an ihnen nicht zur Verwendung kommen und „Abtrittanlagen, Wasser
einrichtungen, Feuerungen, Heizungen u. s. f. bleiben auf dem primitivsten Stande",
lauter Dinge,
die
gerade den Unbemittelten wertvolle
leichterungen für die Führung des Haushaltes
bieten.
Er
Und doch sind
diese Wohnungen gesucht; sie liegen eben nahe den Arbeitsstätten und mitten in der Stadt. Zu allen Übelständen hier geht die Steigerung ihrer Mietzinse ins ungemessene, und es werden alle nur irgendwie be
wohnbaren Räumlichkeiten mit Menschen angefüllt und überfüllt.
Des
hohen Ertragswertes wegen findet ein Abbruch dieser Häuser selten statt, sofern
er
nicht
durch eine Straßenkorrektion
erforderlich
wird; außer
dem führt er nicht zum Ersatz der wegfallenden schlechten Wohnungen durch
neue gute für dieselben Kreise der Bevölkerung.
S. 338 a. a. O.
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Dr. F. Mangold.
44 Deshalb fand
hier,
der Regierungsrat
wo die private Thätigkeit
nicht in erwünschtem Maße eingreift, die Staatshilfe notwendig.
„Der
Staat soll im Anschlusse an seine Korrektion auch bemüht sein, daß den
jenigen
seiner Angehörigen,
welche
das Wohnen
auf
in der inneren
Stadt angewiesen sind, dieses Wohnen anch fernerhin ermöglicht werde,
aber unter gebesserten Verhältnissen."
heit
im
bietet,
Darum soll er, wo sich Gelegen
unmittelbaren Anschlusse
an die Korrektionen Häuser
kaufen, die nicht abgebrochen werden müssen, sich aber doch zu baulichen
Verbesserungen und zur Bewohnung eignen. — Der Regierungsrat hatte damit jenen Plan aufgegriffen, der auf S. 332 der Wohnungsenquete entwickelt wird.
Professor Bücher hat a. a. O.
einer
zu
gründenden
Gesellschaft das Wort geredet, die eben diese alten z. Z. überschuldeten
und fast durchwegs überfüllten Häuser ankaufen,
sanieren
und
wieder
hätte vermieten sollen. Um die Wohngelegenheiten im Stadtinnern zu vermehren, gelangte
der Regierungsrat im 6. Punkte seines Programms dazu, den Vorschlag zu machen, Baugrund für Wohnungshäuser an Baugenossen
schaften
Die bei Korrektionen freiwerdenden und für
abzugeben.
spekulative Verwertung am wenigsten geeigneten Stücke sollten planmäßig überbaut
werden.
Dem
Staate
aber
Bauthätigkeit nicht zuweisen, weil
wollte
der Regierungsrat
festgelegt sei, und weil man Bedenken hatte gegen die aus gelegenheit
sich
ergebende
diese
er in seinen Geldmitteln sonst schon
Vermehrung
der
Geschäfte
der
dieser An
öffentlichen
Verwaltung.
Man gedachte Bau und Vermietung einer Baugesellschaft oder Ge
nossenschaft zu überlassen, die aus denjenigen Kreisen etwa hervorging, denen der Vorteil dieser Wohnungen zu gute kommen sollte. — Und zwar so:
ohne
Der Staat giebt ihnen das nötige Areal, das in der inneren Stadt
Expropriation
nur
schwierig
in
zweckmäßiger
Gestalt
gefunden
werden kann, und stellt außerdem einen Teil des Kapitals zu günstigen
Bedingungen zur Verfügung.
Dabei ist aber zu sorgen, daß diese Ver
günstigungen nicht den Bauherren, sondern den Mietern zum Vorteil er wachsen (Fixierung der Mietpreise!). Arbeiterwohnungen vor der Stadt zu bauen oder an der Pheripherie
durch den Staat bauen zu lassen, glaubte der Regierungsrat nicht Vor
schlägen zu dürfen, da die private Bauthätigkeit in dieser Richtung in den letzten Jahren sehr intensiv gewesen war.
Aber er fand es denkbar,
daß sich der Staat einmal veranlaßt sehen könnte, von seinem Baugrund zur Errichtung billiger Wohnungen Parzellen abzutreten.
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Untersuchung über die Wohnungsfrage in der deutschen Schweiz. 7. Wohnungen für Staatsangestellte. gierung der Ansicht,
45
Hier war die Re
daß die Zahl der Wohnungen in Staatsgebäuden
für Staatsangestellte (Geistliche, Lehrer, Angestellte des Baudepartements,
des
Gas-,
Wasser-
und Elektrizitätswerks)
nach Möglichkeit vermehrt
werden sollten.
„Wenn der Staat durch die Normierung der Besoldungen
und Pensionen
die Absicht kundgiebt,
sich
ein tüchtiges Personal von
Arbeitern und Angestellten zu sichern, so wirkt er für Erreichung derselben
Absicht auch dadurch, daß er diesen Arbeitern und Angestellten passende Wohnungen mietweise zur Verfügung stellt.
Die Wirkung wird zudem
auch eine weitergreifende sein, da die Handhabung des Mietverhältnisses
durch den Staat für die Mietzustände überhaupt als Beispiel gelten und
daher auch den
übrigen Wohnungnehmern gute Dienste leisten *kann ."
Ausnahmsweise sollten auch Nichtstaatsangestellte billige Wohnungen in Gebäuden des Staates erhalten können.
Endlich betont der Regierungsrat in seinen Ratschlägen, wie wichtig es sei, den Arbeitern gesunde und billige Wohnungen da zur Verfügung
zu stellen,
wo
sie wirklich nötig sind: in der Nähe der Arbeitsstellen.
Da dies aber ein schwieriges und nicht rasch auszuführendes Unternehmen
sei, müsse darauf gedrungen werden, die Entfernungen zwischen Wohnung
und Arbeitsstelle zu einer möglichst wenig fühlbaren zu machen.
Dies
geschehe am besten „durch gut disponierte und billig funktionierende Bahntz erb ind un g en ", und Staatsaufgabesei es, „auf Vervielfältigung und Erleichterung dieses Bahnverkehrs hinzuwirken." — Dieses Resultat ist in
der That auch praktisch ausgeführt worden. Der Staat betreibt sämtliche
Straßenbahnen (mit elektrischem Betrieb) und hat nun begonnen, deren Netz so auszubauen, daß
nach
und nach sämtliche Vorstädte und Vor
orte Basels mit dem Centrum der Stadt verbunden werden. Für Arbeiter werden nun besondere, sehr billige Abonnements ausgegeben, und
diese
finden auch starke Benützung. Das Wohnungsgesetz.
zur Beratung
eines
Die oben
genannte Specialkommission
Wohnungsgesetzentwurfes?
Erscheinen des Hochbautengesetzes an ihre Arbeit.
1897
machte
sich
nach dem
Im Laufe des Sommers
beendigte sie sie, und ihr Entwurf wurde auch derjenige der Re-
* Für Angestellte der kantonalen Straßenbahnen sind durch den Staat einige Häuser in der nächsten Nähe des Tramdepots und der Reparaturwerkstätten erbaut worden.
2 Bestehend aus einem Architekten, einem Civilgerichtspräsidenten, einem Pro fessor für Hygiene, dem Stadtphhsikus, einem Buchdrucker uud einem Fabrikanten.
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Dr. F. Mangold.
46 gierung, die ihn am wies
Diese
8. September 1897
den Entwurf an
dem Großen Rate vorlegl
eine Kommission zur Prüfung; sie leg
ihren Bericht darüber den 6. April 1899 auf den Ratstisch.
Der Gro^
Rat behandelte das Gesetz in zwei Lesungen, und in der Schlußabstimmur vom 5. April 1900 wurde es mit 35 gegen 24 Stimmen angenommen
Der Antrag, es
gegen
der Volksabstimmung zu unterbreiten, wurde mit 2
27 Stimmen verworfen.
Es
war deshalb aber noch nicht gl
verfassungsgemäß einer Referendumsfrist, di
borgen, denn es unterlag
dann auch, wie später gezeigt wird, nicht unbenutzt abgelaufen ist. Die Gesetzgeber waren sich der Schwierigkeiten
ihrer Arbeit woh
Sie sagten sich, daß sie vor etwas Neuem stünden, für das sü
bewußt.
sich keine anderwärtigen Erfahrungen zu nutze machen könnten,
daß e-
also geboten erscheine, „in das unbekannte Gebiet mit einem vorsichtiger Schritt vorzurücken, nur soweit es vorderhand dringend nötig ist; ander
aber auch bei diesem
seits
Schritt bestimmt zu markieren,
man gehen will, und was man dabei bezweckt."
weit
wie
Man wollte alle die
Bestimmungen, „welche möglichst vorteilhafte sanitarische Zustände für
die menschliche Wohnung und das Zusammenleben in dieser zu schaffen geeignet sind, und welche heute in Übereinstimmung mit dem Gefühl
unserer Bevölkerung als
einem
durchführbar sich darstellen, vereinigen und in
einheitlichen Wohnungsgesetz niederlegen.
Anfang
Wollte man für den
auch nicht zu weit gehen, so hatte man doch den Willen ernst
licher Durchführung des gesetzlich Verordneten".
In
Ergänzung
zum
Hochbautengesetz,
das
das
Entstehen
neuer-
baulicher Mißstände verhindern soll, sollte das neue Wohnungsgesetz auf Beseitigung oder Milderung vorhandener Übelstände in solchen Häusern hinwirken, die vor Erlaß des Hochbautengesetzes, also vor 1895, gebaut worden
waren;
es sollte
außerdem der übermäßigen und gesundheits
widrigen Ausnützung der Wohnungen überhaupt entgegentreten.
Das Kost- und Schlafgängerwesen * sollte gleichzeitig im neuen Ge setze geordnet worden.
Entgegen der Ansicht des Regierungsrates, der alle Gebäude, welche zu dauerndem Aufenthalte für Menschen als Wohn-, Schlaf- oder Arbeits
raum dienen, in das Gesetz einbeziehen wollte, beschränkte der Große Rat den Geltungsbereich nur auf die zum Vermieten bestimmten Gebäude, die Schlafräume von Dienstboten, Gewerbegehilfen und Lehrlingen.
hoffte, daß dadurch,
Er
daß man die Eigentümerwohnungen beiseite
* Geregelt durch eine Verordnung vom Jahre 1860.
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Untersuchung über die Wohnungsfrage in der deutschen Schweiz.
47
ließ, die gleichmäßige Geltung des Gesetzes für Stadt und Landgemeinden kaum mehr
auf Bedenken stoßen werde.
Er folgte auch dabei offenbar
der Anschauung von Professor Bücher, der für die Specialkommission ein Gutachten über den Gesetzesentwurf abgegeben hatte.
„Die Überwachung
des Staates und die staatliche Kontrolle der Privatwohnung des Ein
zelnen ist nach
unseren heutigen Anschauungen ein derartig
intensiver
Eingriff in die höchst persönliche Rechtssphäre des Individuums,
er vorderhand
daß
nur da geschehen sollte, wo die Person des Wohnungs
inhabers mit der Wohnung selbst sich weniger eng verwachsen fühlt, was entschieden beim Mieter gegenüber dem Eigentümer der Fall ist."
in der socialen Gesetzgebung
Wie
auf anderen Gebieten eine Grenze gezogen
wird zwischen Arbeitern und Arbeitgebern, da man nur jene in ihrer Arbeitszeit
schützen
will,
oder
wie
„die
Lebensmittelpolizei
nur
den
Handel mit verfälschten Nahrungsmittel verbietet, es aber dem Einzelnen
frei überläßt, sich solche Nahrungsmittel zu bereiten und sie zu genießen,
so wollte man auch im Wohnungsgesetz nur den schützen, der infolge der Beherrschung durch andere des Schutzes bedurfte: den Mieter."
Das
Wohnungsgesetz
vom 5. April
1900
zerfällt
in
fünf ver
schiedene Abschnitte. 1. Umfang und Organisation der Wohnungsaufsicht. Es sollen, wie oben erwähnt, alle zum Vermieten bestimmten Gebäudeund Gebäudeteile, welche zu dauerndem Aufenthalt für Menschen
Wohn-, Schlaf-
oder Arbeitsräume, sowie
als
alle dazu gehörigen Depen
denzen (Küchen, Abtritte, Gärten, Höfe rc.), ferner die Schlafräume von Dienstboten, Gewerbegehilfen
und
Lehrlingen
den Bestimmungen
des
Gesetzes und der Aufsicht der Wohnungskommission unterstehen. — Diese Kommission soll aus dem Vorsteher des Sanitätsdepartements als Vor
sitzendem und sechs weiteren vom Regierungsrat auf dreijährige Amts
dauer
zu wählenden Mitgliedern bestehen und
vom Staate vom
Regierungsrate
unterstellt,
für ihre Verrichtungen
entschädigt werden. — Der Aufsichtskommission sind die die eine
Die Inspektoren üben
auf
6
Jahre
Jahresbesoldung
ernannten
Wohnungsinspektoren
vom 2700—4000 Fr.
beziehen,
direkt die Beaufsichtigung der Wohnungen
berichten hierüber an die Kommission und stellen Anträge.
aus,
Die Kom
mission entscheidet sodann über die Bewohnbarkeit einzelner Räume und
Wohnungen.
Kommission und Inspektoren haben in die ihrer Aufsicht
unterstellten Wohnungen Zutritt, auch ohne vorherige Anzeige.
Gegen
Entscheide der Kommission steht das Rekursrecht an den Regierungsrat
offen.
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Dr. F. Mangold.
48
Finanzielle Beteiligung
2.
tung an
der
öffentlichen Verwal
der fanitarischen Verbesserung von Wohnungen.
Um die Durchführung der
Regierungsrat
finanzielle
Gesetzesvorschriften zu
Opfer
aus
erleichtern, will der
bringen. —
öffentlichen Mitteln
Dem Hauseigentümer wird für die kassierten Wohnräume eine Entschä digung zugesprochen, sofern sie
mäßigen
Kosten
nachweist,
daß
übersteigt.
wohnbar
die
Einbuße
gar
gemacht
am
nicht oder nur mit unverhältnis
werden
Zinsertrag
können, seine
und
sofern
finanziellen
er
Kräfte
Doch soll diese Entschädigung in der Regel nicht mehr als
das zwei- und einhalbfache des
nachgewiesenen jährlichen Zinsausfalls
einmal oder in höchstens
betragen und auf
5
Jahresraten entrichtet
werden.
Sie soll ganz
oder teilweise refundiert werden, wenn sich die öko
nomische Lage des Entschädigten gebessert hat, oder wenn der Zinsertrag
des Hauses infolge Steigerung Anwendung des Gesetzes,
wieder dieselbe Höhe erreicht, wie vor
oder wenn der Eigentümer durch den Verkauf
des Hauses einen Gewinn erzielt. Übersteigen die von der Kommission verlangten baulichen Änderungen
die finanziellen Kräfte eines Eigentümers, so gewährt der Regierungsrat
unverzinslichen Vorschuß
einen
Kostenbetrages.
bis
auf
die
Höhe
Dieser Vorschuß ist rückzahlbar:
lauf des Baujahres,
des
aufgewendeten
a) 5 Jahre nach Ab
d) Bei Besserung der finanziellen Lage des Eigen
tümers, insbesondere, wenn infolge Steigens der Mietzinse der Ertrag des Hauses sich höher beläuft, als vor Anwendung des Gesetzes,
e) Bei
einer Handänderung des Hauses. (Ausgenommen Erbgang von Ascendenten
auf Descendenten
oder durch Verkauf von Aszendenten
an Descendenten,
oder deren Ehegatten, oder durch Erbteilung.)
Kann ein Haus infolge der Bestimmungen des Gesetzes nicht mehr zu Wohnzwecken und auch nicht auf andere Weise verwendet werden, oder reichen
die Mittel des Besitzers nicht zu einem Neubau,
so erwirbt es
der Staat. Endlich giebt sich der Große Rat das Recht der Expropriation für
die Fälle, wo zum Zwecke einer Verbesserung der fanitarischen Verhält
nisse der Umgebung
die Beseitigung von Gebäuden oder Gebäudeteilen
notwendig erscheint.
3. Sanitarische Anforderungen an die Wohnungen im allgemeinen.
In diesem Abschnitte werden Vorschriften gegeben über
den direkten Luft- und Lichtzutritt, über die Höhenlage der Fußböden
in Erdgeschoßräumen, über Umfassungsmauern und Decken, über die Er
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Untersuchung über die Wohnungsfrage in der deutschen Schweiz.
49
Wärmung der Räume, über die Feuerungen und deren Rauch- und Ab
zugröhren ; so dürfen z. B. die Rauchabzüge bei Verwendung von Kohlen, Coaks,
Gas,
besitzen.
keine Klappen
wird
Weiter
alle Räume
für
Reinlichkeit vorgeschrieben; Ungeziefer soll Vertrieben werden. weit geht das Gesetz mit der Forderung von 10
Nichtsehr
Luftraum und 2 m?
Bodenfläche auf jede Person in Schlafräumen, und dabei ist im Raume
auch das Mobiliar mitgerechnet *.
Doch war man sich bewußt, daß der
Eingriff in bestehende Anschauungen und Verhältnisse, der
durch diese
doch noch ein sehr fühlbarer sein werde und durch
Forderung geschieht,
die außerordentliche Wichtigkeit gerechtfertigt werde, die einer Maßregelung
dieser Zustände zukomme. erforderlichen Falles
Die Kommission
die Forderung
zu ermäßigen oder auch um 5
hat daher auch das Recht,
des Minimalluftraums
2 n?
um
zu erhöhen, je nach den mehr oder
weniger günstigen Verhältnissen des betreffenden Schlafraumes.
Jede Familienwohnung soll in der Regel eine Küche
haben und
einen besonderen Abtritt besitzen.
4. Bestimmungen überSchlaf- und Kostgängereien und
Zimmermiete.
Hauptsache
Die Vorschriften dieses Abschnittes basieren
auf denjenigen
einer Verordnung
in der
über Kost- und Schlaf
gänger vom 15. September 1860, mit den der Jetztzeit entsprechenden
Erweiterungen. — Für gewerbemäßiges Halten von Schlaf- oder Kost gängern ist die Bewilligung des Sanitätsdepartements einzuholen, (wenn
mehr als 2 Schlaigänger gehalten werden). Die Geschlechter
müssen
scharf getrennt werden. — Zweischläfrige
Betten sind verboten. Der letzte, 5. Abschnitt enthält Straf- und Ausführungs bestimmungen.
Es
wird darin der Gesetzesübertreter mit Geldbuße
bis zu 100 Fr. oder mit Haft bedroht. Man
sieht,
Mi et recht. einen
eines fehlt dem
Gesetz: ein Abschnitt über
das
Der erste Gesetzesentwurf des Sanitätsdepartements hatte
solchen enthalten.
Die Regierung
* Es boten im Jahre 1889 von Schlafen verwendeten Zimmern 10 an Rauminhalt pro Kopf in Mietwohnungen . . 14,3 8,5 in Eigentümerwohnungen
überhaupt
12,5
Schriften XOVII. - Wohnungsfrage III.
und
die Großratskommission
je 100 (ausschließlich oder nebenbei) zum 10—20 36,7 34,1
20-40 36,5 42,8
über 40 in^ 12,5 0/0 14,6 „
13,2. 38,4 35,9 (Bücher, Wohnungsenquete S. 136 f.) 4
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Dr. F. Mangold.
50
hielten es wünschbar, ihn wieder zu beseitigen.
Beider Gründe waren
enthält
das schweizerische Ob
aber
verschiedener Art. — Bekanntlich
ligationenrecht Bestimmungen über das Mietrecht, behält aber in ver
schiedenen Punkten den Ortsgebrauch vor.
Der Regierungsrat glaubte
nun, es sei sür die Kantone unzulässig, über den Ortsgebrauch zu legiferieren; die Großratskommission war der gegenteiligen Ansicht.
„Aber
auch wenn die Befugnis der Kantone hiezu (zur Kodifikation des Orts
gebrauches) annerkannt würde", sagt der Regierungsbericht, „so müßten
vom Erlaß
wir doch
eines solchen Gesetzes abraten.
Eine Kodifikation
des Ortsgebrauches würde nur wenige der entstehenden
machen, .da
unmöglich
ja in
sondern darüber gestritten wird,
worden sei
Streitigkeiten
der Regel nicht über den Ortsgebrauch,
ob ihm im gegebenen Falle nachgelebt
Hiezu kommt, daß auch die sorgfältigste Kodi
oder nicht.
fikation den Ortsgebrauch nicht in allen seinen Richtungen würde erfassen können, sowie daß sie möglicherweise seiner vernünftigen Weiterentwicklung
in hohem Grade hinderlich ist. Denn es ist wohl selbstverständlich, daß die Fortschritte in der baulichen Einrichtung der Wohnungen, die Än derungen im Charakter der Stadt
Ortsgebrauch
ihren Einfluß
auf den
ihrer Bewohner auch
und
ausüben
und
und sollen,
werden
diesem
könnte unter Umständen durch eine gesetzliche Fixierung desMrtsgebrauches ein Hindernis bereitet werden." Die Großratskommission teilte diese Anschauung auch und kam zu
erwähnten negativen
dem
Entscheide. — Am
26. Oktober 1899 wurde
in dieser Sache von socialdemokratischer Seite der Antrag gestellt, es sei
in
das Wohnungsgesetz
habe zu
tragen:
die Bestimmung
die Kosten
aufzunehmen,
der Instandhaltung
der
Vermieter
der Wohnung,
das
Reinigen der Kamine rc., das Weißeln der Zimmer, Treppenhäuser rc.,
Dinge,
die nach Ortsgebrauch dem Mieter zur Last liegen.
wies den Antrag an die Regierung zur Prüfung. diesmal
Befugnis
zu
einem negativen Resultate.
zur Kodifikation
Allein
Der Kanton besitze
des Ortsgebrauchs,
und
Recht, ihn durch seine Gesetzgebung abzuändern.
noch
Der Rat
sie kam auch
nicht die
weniger das
Das Bundesgericht sei
übrigens derselben Ansicht.
Der Große Rat hat denn auch schließlich den Antrag abgelehnt. Wie
oben schon bemerkt, ist die Referendumsfrist des Wohnungs
gesetzes benutzt worden.
Das Hochbautengesetz und das Gesetz über Zonenexpropriation, die
doch
beide
ebenso
einschneidende
Bestimmungen
enthielten,
Wohnungsgesetz, waren glücklich unter Dach gekommen.
wie
das
Das Wohnungs-
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Untersuchung über die Wohnungsfrage in der deutschen Schweiz.
gesetz traf Viel direkter als jene beiden, viel unmittelbarer. denn bald der Sturm dagegen.
51
So begann
Vor allem war es der anfangs der neun
ziger Jahre gegründete Hausbesitzerverein, der die Bewegung gegen das
Gesetz inspirierte und leitete.
Zahl
gegen
das Gesetz;
sie
die Mieter waren in
Aber auch
großer
fürchteteten eine Steigerung der Mietpreise
infolge der vom Gesetze geforderten Verbesserungen. Am
24. Juni fand
und 2306 Ja:
die Abstimmung
Das Gesetz war
statt; sie
ergab 4412 Nein
verworfen worden und zwar bei einer
Beteiligung von ^0 der Stimmfähigen.
Was nun geschehen wird?
Vorläufig wohl nicht viel.
die übrigen Punkte seines Programms
wird
mählich durchzuführen
vom
trachten, soweit dies möglich
Der Staat
16. Juli 1896 all sein wird
bei den
gegenwärtig außerordentlich starken Ausgaben für Bahnhofumbauten rc.
oder für den Staats
gute Basis für allfällige Baugrundabgabe
Eine
bau von Wohnungen hat, sich dadurch geschaffen, daß er im Jahre 1895 404 446 m? Land gekauft hat, zum Preise vom 4,25 Fr. per Quadrat meter (total 1 718 895 Fr.), um es der Privatspekulation zu entziehen.
Z ü r i ch. Wie in Basel, so ein
frage
ist auch in Zürich zur Lösung der Wohnungs
großes Programm
aufgestellt
worden.
Die
Mitteilungen
darüber, wie über die vorangegangenen Unterhandlungen finden sich ge
druckt
in
einigen
städtischen
städtische und kantonale.
*. Publikationen
Die
Maßnahmen
sind
Die städtischen sind folgende:
1. Gelegentlicher Ankauf billiger und
alter
geeigneter Wohnhäuser,
Häuser auf Abbruch oder Umbau, sowie von Bauplätzen.
(Unter-
geeigneten Wohnungen sind solche zu verstehen, welche in der Regel * Vgl. Ratschlag, betreffend die Verbesserung der Wohnungsverhältnisse vom 16. Juli 1896 und Entwurf eines Wohnungsgesetzes vom 8. November 1897. — Bericht der Großratskommission für Vorberatung des Entwurfes eiues Wohnungsgesetzes vom 6. April 1899. — Eutwurf eines Wohnungsgesetzes (Abänderung rc. auf Grund der ersten Lesung im Großrat vom 14. Dezember 1899). — Ratschlag, betreffend die Aufnahme von Vorschriften über den Unterhalt von Mietwohnungen in das Wohngesetz vom 11. Januar 1900. 2 a) „Weisung des Stadtrates an den Großen Stadtrat, betr. die Arbeiter wohnungsfrage" vom 26. Februar 1896. d) „Weisung rc., betr. Ankauf der Grund stücke am Friesenberg" vom 4. März 1896. e) „Bericht der Großstadträtlichen Kom mission über die Arbeiterwohnungssrage, bezw. über die stadträtlichen Anträge", vom Dezember 1899. ä) „Weisung rc., betr. Erstellung von Arbeiterwohnungen beim Gaswerke in Schlieren", vom 4. April 1900. e) „Weisung rc., betr. Arbeiter wohnungen des Elektricitütswerkes". 4*
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Dr. F. Mangold.
52
im Maximum
1—4 Zimmer umfassen,
500 Fr.
in Be
kosten,
ziehung auf Licht und Luft den modernen sanitären Anforderungen entsprechen und in der Nähe von Arbeitsplätzen gelegen sind. 2. Die Stadt erstellt successive billige und geeignete Wohnungen zur mietweisen Überlassung an städtische Arbeiter und Angestellte, event,
auch andere Einwohner mit geringem Einkommen.
3. Die Stadt fördert im allgemeinen Bestrebungen von Privaten, ge meinnützigen Gesellschaften und billiger
Baugenossenschaften für Erstellung
und gesunder Wohnungen.
Sie
beteiligt
sich
nach
noch
näher sestzusetzenden Grundsätzen und insbesondere unter Vorbehalt
der
nötigen Garantien
an
der Erstellung
billiger
und
gesunder
Wohnungen sür Gemeindeeinwohner mit geringem Einkommen: durch Überlassung geeigneter Bauterrains zu billigem Preise,
durch Kapitalbeteiligung zu billigem Zinsfuß. Die Petenten haben sich insbesondere über die Befolgung nach
folgender Grundsätze auszuweisen: a) Verzinsung des Gesellschaftskapitals mit höchstens 4"o. d) Vornahme angemessener Abschreibungen.
e) Bildung eines Reservefonds. ä) Verwendung der Überschüsse zur Herabsetzung
der Mietpreise,
e) Möglichste Beschränkung der Untermiete.
k) Ausschluß der Spekulation bei Verkauf. Die Stadt
ist berechtigt, an ihre Leistungen
die Einhaltung
besonderer Bauvorschriften zu knüpfen. 4. Die
Anlagen sollen
nach
Maßgabe
der Verteilung
der Arbeits
plätze in verschiedenen Teilen der Stadt errichtet werden.
5. Die Mietzinse sind zum voraus zu bezahlen.
Sie haben für Kapital
zins, Reparaturen, Steuer und Gebühren, Verwaltungskosten und die erforderliche Speisung des Reservefonds aufzukommen. Kantonale Maßnahmen.
1. Erlaß eines Wohnungsgesetzes. 2. Gewährung
billiger Anleihen an
Gemeinden, Baugenossenschaften
oder gemeinnützige Gesellschaften.
3. Zuwendung von Beiträgen
an solche
aus dem
sür gemeinnützige
Zwecke in Aussicht genommenen Fonds der Kantonalbank. Diese weitgehenden Anträge sind im Großen Stadtrate noch nicht
zur Zeit,
Beratung da
gekommen, und an ihre Verwirklichung
die Stadt
von
einer
ist in jetziger
sehr intensiven Bau- und Häuserkrisis
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Untersuchung über die Wohnungsfrage in der deutschen Schweiz.
heimgesucht
wird,
nicht zu denken.
Überdies
würden die
53
Großen
im
Stadtrat reichlich vertretenen Häuserbesitzer und Spekulanten sich derart
die Anträge
gegen
wehren,
daß
gegen sie nicht aufzukommen wäre*.
Immerhin bleibt Zürich nicht ganz thatlos.
Die
städtische Forstwirtschaft überläßt
seit
ca. 21 Jahren
ihrem
Personal Wohnungen und zwar zum Mietpreise von 1 Fr. pro Woche. Die Zahl der heute vorhandenen Arbeiterwohnungen ist 44. Sodann hat die Stadt Zürich im Jahre 1893
von Liegenschasten übernommen mit trägen.
eine ganze Reihe
gegen 1000 Miet- und Pachtver
Die Stadt ist mit den Mietern im allgemeinen wohl zufrieden.
Tie Mietzinsverluste sind kaum nennenswert, die Nachfrage nach Miet-
lokalitäten ist groß; die Mietverhältnisse sind konstant und befriedigend.
Auf 6 Jahre kommt im Durchschnitt noch nicht ein Wechsel auf die Familie.
Ferner hat der Große Stadtrat am „Friesenberg"
21 Im, 95 a,
32,9 n? Land zum Kostenpreise von rund 940 000 Fr.
(4,28 Fr. per
Quadratmeter)
angekauft
(mit
51
24 Stimmen).
gegen
Die Volks
abstimmung hierüber genehmigte den Kauf mit 9708 gegen 7437 Stimmen
bei einer Beteiligung von 1/10 sämtlicher Stimmberechtigten. — Sofern die Stadt nicht selber billige Wohnungen auf diesem Areal erstellt, ge
denkt man, es gemeinnützigen Baugesellschaften zur Verfügung zu stellen,
die darauf billige Wohnungen zu erstellen beabsichtigen, und zwar etwa
50/0 Einfamilienhäuser, 20 0/0 Dreifamilienhäuser, 50 0/0 doppelte Drei
familienhäuser ,
25 0/0
sollen ca. 580
dreifache Dreifamilienhäuser.
Aus
ein
Haus
entfallen.
Daß die Allgemeinheit Veranlassung habe, in das Wohnungswesen Zu Gunsten der Leute mit geringem Einkommen direkt und indirekt ein-
Zugreifen, zeigte die Wohnungserhebung, denn sür ca.
haltungen mit einem
Einkommen bis
zu
Wohnungen mit einem Mietwert bis zu 400 Fr. der
Stadtrat auch
außer stände,
dem
25 000 Haus
2000 Fr. waren bloß 7785
großen
vorhanden.
— War
Wohnungsprogramm
direkt für ärmere Mieter praktische Folgen zu geben, so brachte er doch
im Laufe des Jahres 1900 2 Weisungen ein betr. den Bau von Arbeiter
wohnungen sür seine Arbeiter am Gas- und Elektricitätswerk. auch für die ersteren
schon 396 500 Fr.
bewilligt
Es sind
worden (10 Häuser
mit 38 Wohnungen); der Betriebsausfall auf diesen Arbeiterwohnungen,
Außerdem ist das Budget der Stadt Zürich für die nächsten Jahrzehnte durch große Bauten u. s. w. in ganz enormer Weise belastet.
2 Vgl. Geschäftsbericht des Stadtrates für 1897, S. 96—97.
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Dr. F. Mangold.
54
den man auf ca. 5000—6000 Fr. schätzt, soll durch das Gaswerk gedeckt werden.
Die Arbeiterwohnungen für das
Elektricitätswerk sollen
auf
95 000 Fr. zu stehen kommen; der Betrag wird demnächst unzweifelhaft
bewilligt werden.
In einem Geschäftsberichte für 1899 stellt der Stadtrat Grundsätze auf für eine städtische Wohnungskontrolle, zur Feststellung
gesundheits
schädlicher Bauzustände und gesundheitswidriger Wohnungsbenutzung und
deren Bekämpfung.
Auf dem Wege der Belehrung und Anregung hofft
der Stadtrat bessernd
samkeit den
einwirken zu können.
Er wendet seine Aufmerk
feuchten Wohnungen zu, dem Mangel an Luft und Licht,
an Aborten und sonstiger baulicher Verwahrlosung, endlich aber auch der Überfüllung der Räume (Mindestwohnraum 15 n^, Mindestschlaf-
raum 10 per Kopf) und der Unreinlichkeit. Bon 1956 erlassenen Aufträgen zur Abstellung von Übelständen ist die Mehrzahl in der an
gegebenen Frist befolgt worden.
III. Maßnahmen zur Erstellung und zur Förderung
des Baues von gesunden nnd kleinen Wohnungen.
Baugenossenschaften.
Basel.
Auf Anregung des für das Genossenschaftswesen außer ordentlich thätigen Herrn Dr. H. Müller * ist am 4. April 1900 eine Baseler Wohngenossenschaft" gegründet worden; sie wird ihre
Thätigkeit beginnen, sobald die Zahl von 800 Mitgliedern erreicht sein
wird; es sind deren gegenwärtig ca. 150. Die
Baseler
Wohngenossenschaft bezweckt,
ihren
Mitgliedern
im
Gebiete der Stadt Basel und Umgebung gesunde und billige Wohnungen
zu
verschaffen.
Insbesondere will sie durch Gewährung eines unkünd
baren Mietrechts dem
häufigen Wohnwechsel
entgegenwirken.
Tie
Ge
nossenschaft sucht ihren Zweck zu erreichen: a. durch Bau, Erwerb und Übernahme der Verwaltung von Wohnhäusern und andern Liegenschaften; d. durch Vermietung von Wohnungen und anderen Lokalitäten an die
Mitglieder zu möglichst niedrigen Preisen; e. durch Schaffung von Wohl fahrtseinrichtungen in den Häusern der Genossenschaft. — Die Genossen schaftsliegenschaften sollen
grundsätzlich nicht veräußert werden. — Die
* Verbandssekretür des Verbands schweizerischer Konsumvereine.
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Untersuchung über die Wohnungsfrage in der deutschen Schweiz.
55
Mitgliedschaft ist persönlich und die Zahl der Mitglieder darf nie be schränkt
werden.
Betrage von
Jedes Mitglied hat mindestens einen Anteil
—
Bis er einbezahlt ist,
250 Fr. zu erwerben.
im
entrichtet
jedes Mitglied wöchentlich 50 Cts. Zinsen rc. werden den Anteilen gut geschrieben, bis sie gedeckt sind. Von dem sich allfällig ergebenden Über
schüsse werden 25 0/0 dem Genossenschaftsvermögen gutgeschrieben.
können zur Verzinsung der Mitgliederanteile verwendet werden. der Zinsfuß 50/0 nicht übersteigen.
750/0
Doch darf
Die Hälfte des etwa verbleibenden
Restes wird den Mietern im Verhältnis ihrer Mietzinse zurückvergütet;
die andere Hälfte fällt an das Genossenschaftsvermögen.
Weitere Geld
mittel schafft sich die Genossenschaft: a) Durch Aufnahme von grundpfändlich gesicherten Anleihen;
d) durch Ausgabe von Obligationen auf den Namen und in Beträgen
von 100 Fr. trag der
Ihr Gesamtbetrag darf jedoch
den
doppelten
von den Mitgliedern übernommenen Anteilscheine
Be nicht
übersteigen.
Die Organe der Genossenschaft sind: die Generalversammlung, der Aufsichtsrat (15 — 21 Personen) ohne Besoldung zur Überwachung der Geschäftsführung, der Vorstand (7 Mitglieder) für die laufenden Geschäfte
und 3 Rechnungsrevisoren. Der Bau von Arbeiterhäusern und seine Erfolge. Unter diesem Titel giebt Professor Bücher im 4. Abschnitt der Baseler Woh nungsenquete eine zusammenfassende Darstellung der baslerischen ArbeiterHäuser*, der wir unsere folgenden Ausführungen verdanken. Der
erste Anstoß zur Erstellung
von
Arbeiterwohnungen ist
im
Jahre 1851 in der Baseler Gesellschaft zur Beförderung des Guten und Gemeinnützigen gegeben worden.
Er führte zur Gründung einer Aktien
gesellschaft, die 1854 —1856 drei kleine Häuserkomplexe mit
Wohnungen erstellte.
Es handelte sich vorerst nur um
total 31
einen Versuch;
das eine Gebäude sollte „zu mittleren Mietzinsen, wie sie in Basel von
Arbeitern bezahlt werden, Besseres und Vollkommeneres bieten."
(Jahres
mietzins per Wohnung 1889 — 220 Fr.); das zweite Gebäude, in anderer Bauart, war bestimmt, „den Ärmsten unter den Arbeitern zu niedrigst möglichen Mietbeträgen Wohnungen zu verschaffen" (Jahres
mietzins per Wohnung
1889 — 160—192 Fr.).
Das dritte Gebäude
hatte den Zweck, „den Bemittelteren, die es durch Fleiß und Sparsamkeit zu einem eigenen Besitztum zu bringen vermögen, zu einem
solchen zu
' S. 287 f.
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Or. F. Mangold.
56
Verhelfen."
Kaufpreis für das Haus 4800 Fr.
500 Fr. Anzahlung,
jährliche Amortisation.
Es handelte sich hier also nicht darum, irgend eine Normalwohnung herzustellen, sondern man war bestrebt, den verschiedenen Bedürfnissen
Man wollte die Räume den Menschen
der Arbeiter entgegenzukommen.
anpassen, und Die
erblickt Professor Bücher eben die richtige Lösung.
darin
Gesellschaft
das
führte
Geschäft
übrigens
so
gut,
daß
sie
nach
25 Jahren bei regelmäßiger jährlicher Auszahlung einer Dividende von 5 o/o einen Amortisationsfonds von 16 565 Fr. und einen Reservefonds
von 4023 Fr. ansammeln konnte, bei 33 000 Fr. Aktien- und 40000 Fr. Hypothekenkapital.
1887
die
wurde
Gesellschaft neu konstituiert
und
begann wieder mit dem Bau von 3 Häusern.
Im Jahre 1870 entstand die Baugesellschaft für Arbeiterwohnungen
(Aktiengesellschaft).
Sie ließ mit Hilfe der Gesellschaft zur Beförderung
des Guten und Gemeinnützigen im Laufe des Jahres zwar in
verschiedenen Orten erstellen, und
103 Häuser an
verschiedenen Typen;
dienten diese im allgemeinen mehr dem „kleinen Mittelstand", als
den
5 o/o Dividende legte auch diese Gesell
Bei durchschnittlich
Arbeitern.
doch
schaft noch einen Reservefonds von 184160 Fr. zusammen.
Sie hatte
den Versuch gewagt, die Mieter zu Eigentümern ihrer Häuser zu machen: doch ist
er nicht in allen Dingen gelungen.
Immerhin wurden durch
den Bau der Häuser für 800 Personen Unterkunft geschaffen zu einer
Zeit, da Wohnungsmangel herrschte. Mit großem Eifer ging
der
Bauverein,
Baseler
Man bezweckte,
„der
an
im Jahre die
1874 eine Baugenossenschaft,
Erstellung von billigen Wohnungen.
gegenwärtigen Wohnungsnot in Basel
möglichst
abzuhelsen und die Mietzinse des minder wohlhabenden Teiles der Ein
wohnerschaft auf ein richtiges Maß zurückzuführen."
durch die Erstellung von billigen
kaufe.
Die
Dies hauptsächlich
und gesunden Wohnungen zum Ver
Einrichtung von Wohnungen
znm Vermieten
soll
nur
ausnahmsweise stattfinden.
In einer erworbenen älteren
Fabrik wurden 22 kleine Mietwoh
nungen eingerichtet, die aber „den Anforderungen, die man an gesunde und zweckmäßige Wohnungen zu stellen berechtigt ist, nicht in erwünschtem
Maße
entsprechen".
Häuschen erbaut. — Bücher als
Ferner wurden in
Groß-
und Kleinbasel ca.
36
Die Resultate dieses Vereins bezeichnet Professor
in keiner Hinsicht befriedigend.
Einige Häuser fielen dem
Bauverein infolge Konkurses der Inhaber wieder zu:
mußten die Amortisationen gestundet werden;
anderen Besitzern
etwa 10 Häuser konnten
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Untersuchung über die Wohnungsfrage in der deutschen Schweiz.
57
nicht Verkauft werden, und so ruht denn die Bauthätigkeit des Vereins
seit 1877 gänzlich. Bei den Privatunternehmungen auf diesem Gebiete, handelte es sich im allgemeinen darum, die Wohnungsverhältnisse einer bestimmten Ge
in der die Arbeiter des Etablissements vorzugsweise
gend zu verbessern,
wohnen, weniger um eine geschäftliche Maßnahme, durch die die Arbeiter von der Firma dauernd abhängig gemacht werden sollen.
Nur eine der *
Firmen baut nur um zu Vermieten; die andern haben früher oder später
verkauft.
—
Die Etablissements
meist der Seidenbranche
gehören
an
(eines der chemischen.), während 15 Häuser die Stiftung eines Menschen
freundes bilden. — Endlich sind zu erwähnen die von Bauunternehmern aus rein geschäftlichen Gründen erbauten kleinen Häuser zu 2—3 Woh
Diese kommen aber im
nungen.
allgemeinen nicht den Arbeitern
zu
gute, sondern den kleinen Beamten und Elitearbeitern. Immerhin wird durch diese Häuser der Wohnungsmarkt zu Gunsten der Ärmeren etwas entlastet.
Zürich.
Der
Verein
Züricher Wohnungs Mieter.
Die
Züricher Bau- und Spargenossenschast. Tie Thätigkeit und Wirksamkeit der beiden
genannten Vereine ist
so bedeutend, daß es sich recht wohl verlohnt, ihrer Betrachtung einige Zeit zu widmen.
Im Oktober 1891 erschien im „Züricher Tagblatt" ein Inserat, in
dem die Gründung
eines
Vereines
oder einer Genossenschaft angeregt
wurde, die die Aufgabe hätte, die Wahrung der Interessen der Wohnungs
mieter im Mittel- und Arbeiterstande zu übernehmen.
Auf den 8. No
vember 1891 wurde sodann eine öffentliche Versammlung ausgeschrieben. Sie war gut besucht, und ihr Resultat war die Bestellung eines NeunerAusschusses,
der
unter
Zuzug
von
Vertretern
des
„Aktienbauverein
Zürich" und der „Aktiengesellschaft für Erstellung von Arbeiterwohnungen"
die Wohnungsfrage studieren sollte.
klar, daß es
—
Der Ausschuß war sich bald
sich um eine Aufgabe handelte, die auf dem Wege der
Selbsthilfe zu lösen war, nur über das Wie konnte er nicht sogleich schlüssig werden.
Am 13. Dezember legte er ein Programm vor, und in
diesem
gedachte er zunächst der Gründung
sowie
„einer Korporation zur Beschaffung
eines großen Mietervereins,
von Wohnhäusern in
Sinne, daß dieselben nicht wieder verkauft werden dürfen. Manne soll nicht nur zum Scheine geholfen werden.
dem
Dem kleinen An die Stelle
der Sorge um den Hauszins soll nicht die Sorge um den Kapitalzins,
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Dr. F. Mangold.
58
um das gekündete Kapital und um durchgebrannte Mieter und säumige
Wir wollen nicht dazu beitragen, die Zahl derer zu
Zinser treten.
vermehren, die den hintersten Winkel in Aftermiete geben oder an Schlaf
Das Programm wurde von der Versammlung
gänger abtreten. . ."
genehmigt, der Wohnungsmieterverein beschlossen und ein Vorstand von
7
Mitgliedern
gewählt,
der die Geschäfte des Vereins an die Hand
nehmen sollte. Am
27. Dezember 1891
ihnen der Verein ins Leben.
Revision vom Züricher
30. Mai 1897
Mieterverein
(eine
traten die Statuten in Kraft und
mit
Ihre wichtigsten Bestimmungen nach der 13. März 1898 sind folgende.
und
Genossenschaft)
die
wahrt
Interessen
Der der
Mieter in der Stadt Zürich und seiner Nachbargemeinden im allgemeinen, diejenigen seiner Mitglieder im besonderen.
sowie
Dies soll
erreicht
werden durch: 1. Erstellung, Ankauf und Pachtung
von Wohnhäusern
mit billigen
Wohnungen und Vermietung derselben.
2. Betrieb eines Vermietungsbureaus.
3. Kontrolle über ungesunde, schlecht ventilierte und feuchte Mietobjekte, über rücksichtslose
und chikanöse Vermieter und Mieter, Hausver
walter- und Bewohner. 4. Einführung von Erleichterungen beim Umzuge.
(Bekämpfung des
unnötigen und leichtsinnigen Wohnungswechsels).
5. Besprechung der das Wohnwesen betreffenden Gesetze rc. 6. Geeignete litterarische Unternehmungen (Vereinsblatt). 7. Rechtsrat in Mietangelegenheiten.
8. Anstrebung von Verbesserungen der Verkehrsmittel. 9. Vermittlung
von
Preisermäßigungen
auf
Lebens
verschiedene
bedürfnisse. Zur Förderung des Vereins werden Sektionen gebildet. Mitglieder können
trägt
3 Fr.
diesen sind
und
der
Geschäftsanteil eines
beim Eintritt
lichen Beträgen von
Mitgliedes
100 Fr.
An
5 Fr. zu entrichten, der Rest ist in monat
50 Cts. und durch Gutschrift der Dividende ein
Die Zahl der Anteilscheine darf 5 in der Regel nicht über
zuzahlen. steigen.
Weibliche
eigene Sektionen errichten. — Das Eintrittsgeld be
—
Vom
Geschäftsgewinne
Reservefonds und höchstens
fallen
mindenstens
10 o/o
in
den
10 o/o in die Specialreserven; der Rest soll
den Mitgliedern als Einlagedividende zu gute kommen.
Der Verein wuchs rasch an.
Ende 1897 zählte er 462 Mitglieder
(darunter hauptsächlich Handwerker, Postbeamte, kaufmännisch Angestellte,
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Untersuchung über die Wohnungsfrage in der deutschen Schweiz.
59
dann Arbeiter,Beamte, Lehrer, Eisenbahnbeamte, Schriftsetzer, Prosessorenrc.) 1899 ca. 600 Mitglieder. — Über die Ausführung der einzelnen Pro
grammpunkte geben die Jahresberichte Auskunft.
Im Jahre 1892 ver
suchte man die Ausgabe eines „Wohnungsanzeigers". Mangels an Rendite ging er bald ein; im Jahre 1899 ist dann der „Wohnungs-Mieter" ent
standen, der an die Mitglieder des Vereins
gratis
abgegeben wird^
Ferner wurde unentgeltlicher Rechtsrat in Mietangelegenheiten eingeiührt, ein Normalmietformular vereinbart, billiger Bezug von Brennmaterialien
für die Mitglieder eingerichtet; es wurden zahlreiche Vorträge veranstaltet und den Mitgliedern sonstige andere Vergünstigungen verschafft. Endlich wurde eine Baugenossenschaft ins Leben gerufen und '
zwar nach dem Muster derjenigen von Hannover (1884), wo aus kleinen Mitteln einfache, bequeme, solide Häuser nicht als Arbeiterquartiere, sondern
gebaut werden, Häuser, die nicht an die Genossen
für den Mittelstand
veräußert werden dürfen.
entwurf
vorgelegt,
Am 20. November 1892 wurde ein Statuten
beraten
und
von
der Versammlung
angenommen.
Am 4. Dezember 1892 konstituierte sich die „Züricher Bau- und Spar
genossenschaft", in die über 100 Mitglieder des Mietervereins eiutraten.
(Die Mitgliedschaft
der
Baugenossenschaft
und 22. April 1900 revidiert.
1896
setzt diejenige
des Mieter
Die Statuten wurden den 28. April 1894,
vereins voraus.)
1. März
Es besteht ferner ein Geschäfts
reglement für Verwaltungsrat und Vorstand vom 18. April 1896.
Der Zweck der Genossenschaft ist der Bau,
Erwerb und
die Ver
mietung von Wohnhäusern und anderen Liegenschaften in gemeinnützigem Sinne.
Mitglied ist, wer mindestens einen Geschäftsanteil (Anteilschein)
von 500 Fr. sofort oder in monatlichen Beträgen von 10 Fr. einbezahlt.
Die erste Einzahlung beträgt wenigstens 50 Fr.
Die Eintrittsgebühr
beträgt für den ersten Anteilschein 5 Fr.
Ein eigentlicher Gewinn ist nicht beabsichtigt; es dürfen nicht mehr
als 5 o/o Zinsen verteilt werden.
Vom Reinertrag fallen 10 o/o in den
Reservefonds; sodann sind soweit hinreichend bis 5 o o Zinsen zu ver teilen. Die Hälfte des noch bleibenden Überschusses wird, soweit er aus Mieterträgnissen herrührt, den Mieter-Mitgliedern nach Verhältnis ihrer
Mietzinse zugewendet; der Rest fällt in den Amortisationsfonds. Am 31. Dezember 1899 zählte der Verein 375 Mitglieder, die
857 X 500 Fr. Davon
waren
für
Geschäftsanteile
einbezahlt:
402 809
gezeichnet
Fr.,
hatten (416 000 Fr.).
Reservefonds
11 300
* Erscheint monatlich.
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Fr.,
Or. F. Mangold.
60 Amortisationsfonds
1214 000 Fr.
8864 Fr.,
Obligationen 231000 Fr.,
Hypotheken
Der Reingewinn per 1899 belief sich auf 20 870 Fr. (bei
einer Einnahme von 89 645 Fr.
und einer Ausgabe von 68 775 Fr.).
Der Wert der Mobilien und Immobilien betrug 2 180 845 Fr. —
Die Genossenschaft besaß auf 31. Dezember 1899 20 Häuser mit 129 Woh nungen und 3914 m2 unüberbautes Land.
In welcher Weise der Bau und die Vermietung durchgeführt werden, zeigt
der Text
eines
illustrierten Flugblattes,
das
die
Genossenschaft
am 15. April 1896 hat erscheinen lassen.
Princip der Unveräußerlichkeit, — Beseitigung der Aftervermietcrei, — vollständige Sebstbenutzung der Wohnräume durch die Familie allein, — solide Bauart der Häuser, — den städtischen Verhältnissen angepaßte
kleinere und größere Wohnungen, Läden rc.
separate
Waschküche,
Innere Einrichtung einfach,
Vermeidung alles Luxus.
aber solid und bequem.
Waschhängen,
Badzimmer,
Jedes Haus erhält
Gaseinrichtung
für
Haushaltungs- und Beleuchtungszwecke, Veranden, Küchenbalkone, Central heizung durch Korridoröfen rc. — Bei der Vermietung
entscheidet die
Qualität der Bewerber.
Mietzinshöhe, 2-zimmerige Wohnungen ---- 300—400 Fr., „ 3„ „ ----- 400—650 „ „ 4„ „ --- 700-1000 „ „ 5„ „ --- 950-1150 „ „ 6„ „ bis 1400 „ Die Genossenschaft kommt also hauptsächlich dem Mittelstand ^, nicht
den Arbeitern zu; sie bewirkt aber für ihre Mitglieder doch mannigfache Vorteile, die sie sonst nicht erhalten würden.
„Die Mieter sind sozusagen Miteigentümer des von ihnen bewohnten Hauses; sie wohnen darin, so lange es ihnen beliebt, sicherer und un
gebundener, als wenn sie Alleineigentümer wären, denn der unvermögende
Hausbesitzer ist nur der Form nach Eigentümer; in Wahrheit hat er zu thun, was seine Hypothekengläubiger wollen:
Er muß nicht bloß für
seine eigene Miete, sondern für die aller übrigen Hausbewohner ein stehen
..."
Neben der Bau-
und Spargenossenschaft bestehen in Zürich noch
* Die Mitglieder sind Berufsleute verschiedener Art, Beamte und Angestellte von Verkehrsanstalten, Handwerker, Lehrer, Kaufleute rc. 2 Vgl. im übrigen die Statuten und Jahresberichte des Mietervereins und der Baugenossenschaft.
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Untersuchung über die Wohnungsfrage in der deutschen Schweiz. weitere fünf gemeinnützige Baugesellschaften
61
: die älteste ist die Aktien
gesellschaft für Erstellung von Arbeiterwohnungen (gegr. 1899
Sie hatte bis
1860).
nungen vermietet.
40 Häuser erstellt und darin 100 Woh
Baukosten 517 000 Fr., Dividende 40/0, Mietzinse Die Wohnungen haben 2 bis
per Wohnung jährlich 255 — 360 Fr.
3 Zimmer und
Gärtchen.
Dachkammer oder
Aftermiete
auch 4 Zimmer und je ein kleines
ist verboten.
Die Wohnungen
dienen
eigentlich
dem Arbeiterstande. — Der Aktienbauverein Zürich (gegr. 1872)
hat bis 1899 157 billige Wohnungen mit Gärtchen auf Verkauf erstellt,
und
zwar nach
10
verkauft worden.
(meist mit 2 Wohnungen) im
verschiedenen Typen
Betrage von 2 300 000 Fr.
147 Häuser sind zu durchschnittlich 14 500 Fr.
Dividende 4^4 o o.
Die Genofsenschaft Eigenheim (gegr. 1890), 300 Mitglieder, will
„in erster Linie ihren Mitgliedern, sodann aber auch anderen Bewerbern zu
einem
eigenen Heimwesen
unter möglichst günstigen Bedingungen
verhelfen. Bis 1899 gebaut 42 Gebäude zumeist mit 3 Wohnungen; davon 35 verkauft zu
durchschnittlich 22 000—24 000 Fr. Aktien von 500 Fr.
werden mit 4Oo verzinst.
Vorteilhaft für den Mittelstand.
Die „Baugesellfchaft Daheim" arbeitet auch eher für den Mittelstand.
und Verkauf von Wohnhäusern, mittelten
Stände
nach
(gegr. 1895, 80 Mitglieder),
Zweck: „Erstellung, Verwaltung
welche den Bedürfnissen der wenig be
Möglichkeit Rücksicht
sollen nicht mietkasernenartigen
Die Gebäude
tragen."
Charakter erhalten.
Gebaut 8 Häuser
mit 32 Wohnungen.
Mietpreise für 2-zimmerige Wohnungen --- 350 Fr., „ „ 3- „ „ — 470 „ „ „ 4- „ „ o50 „ Die
Genossenschaft
Westheim
(gegr.
1888,
ca.
30 Mitglieder)
erbaut, verwaltet und verkauft billige Wohnhäuser mit drei und vierzimmerigen Wohnungen, deren Mietzinse 405 und 510 Fr. nicht über
steigen sollen. Erbaut 4 Doppelhäuser mit 32 Wohnungen. Der Käufer darf die
Wohnungen nicht höher
mieten.
als zum Ansätze
der Genossenschaft ver
Die Anteilscheine (ä 500 Fr.) werden zu 4 o/o verzinst.
Um es jedermann zu ermöglichen, bei der Gesellschaft „Westheim"
Wohnung zu nehmen, ist eine Arbeitersparkasse gegründet worden. Es ist erforderlich,
„die Bezahlung einer Gebühr von 5 Fr.
* Vgl. Paul Pflüger, Die Wohnungsfrage, S. 22 f.
und die
Zürich 1899.
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Dr. F. Mangold.
62
Leistung eines Depositums
von 100 Fr. zur Sicherung des Mietzinses;
jedes Mitglied der Arbeitersparkasse verpflichtet sich zur Einzahlung von mindestens 1 Fr. alle 14 Tage.
Die Gelder werden bei der Kantonal
bank angelegt; beim Austritte werden die Einlagen nebst Zins bezahlt.
Durch
aus
die statutengemäße Entrichtung dieser Beiträge erwirbt
sich jedes Mitglied das Recht auf eine Wohnung bei der Baugenossen
schaft Westheim."
Winterthur. und
passend
Um
in Winterthur
möglich,
nebst etwas
mietweise
zu
dessen
und
eingerichtete Wohnungen
zu
erstellen,
Gartenland an Familien
erlassen,
oder unter
gesunde
Umgebung
und diese,
wenn
oder einzelne Private
erleichternder
Bedingung
vertrags
mäßiger kleiner Abschlagszahlungen, käuflich abzutreten, konstituierte sich
im März 1872 eine Aktiengesellschaft für Erstellung billiger Wohnhäuser in Winterthur.
Wohl hatten die Besitzer der größeren industriellen Etablissements begonnen,
Wohnungen für ihre Arbeiter gegen
billige Miete zu er
stellen; aber sie konnten nicht das ganze Wohnungsbedürfnis befriedigen.
Außerdem sahen die Gründer der Gesellschaft das beste Mittel, die Frage
zu lösen, darin, die Insassen der Wohnungen zu Mietern zu machen. So begann man im Jahre 1872 mit dem Bau von Gruppen kleiner
Häuser nach verschiedenen Typen, und Ende 1898 waren erstellt worden: 70
Einfamilienhäuser,
34 Zweifamilienhäuser,
74 Dreifamilien
häuser, total 178 Häuser mit 360 Wohnungen im Totalverkaufswerte
von
2 202 600 Fr.
Viele der
Ein- und Zweifamilienhäuser wurden
nachträglich durch die Besitzer durch
den Ausbau der Dachgeschosse für
zweite und dritte Wohnungen eingerichtet. familienhäusern
gebaute Wohnungen
Auf 100 in Ein- und Zwei
kamen im Jahre 1892 21
nach
träglich eingerichtete.
Von allen 288 verkauften Häusern blieben 179 sitze des ersten Käufers.
64,2 o/o im Be
Die 109 anderen (35,8 o/o) wechselten den Besitz
32 einmal, 32 zweimal, 45 dreimal, 20 viermal und 10 fünfmal, und
die Mehrerlöse betrugen hierauf total 124 840 Fr. auf einen Verkaufs preis von 744 540 Fr.,
von
allerlei
d. h. durchschnittlich
nachträglich
angebrachten
20,1 o/o oder nach Abzug
baulichen
Veränderungen
ca.
90 000 oder 15 o/o. Die Besitzer der Häuser sind 61 Metallarbeiter, 12 Textilarbeiter,
21 Baugewerbearbeiter, 43 Angestellte und Arbeiter anderer Berufsarten, 17
öffentlich Angestellte, 58 Taglöhner und
14 Witwen ohne
Beruf.
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Untersuchung über die Wohnungsfrage in der deutschen Schweiz. Inwieweit diese Leute in den
63
Eigentümer
erstellten Häusern als
glücklich wohnen, ob sie nicht durch die erforderlichen
oder als Mieter
Abzahlungen in der Lebensführung eingeengt sind, ob die Wohnungen nicht überfüllt sind u. s. f., ist
aus den Berichten der Gesellschaft nicht
Es wohnten 1891 in 227 Wohnungen 226 Familien, be
zu ersehen.
stehend aus 710 Erwachsenen nnd 416 Kindern unter 16 Jahren, total Auf eine Wohnung entfielen also 4,9 Personen, d. h.
1126 Personen.
soviel wie durchschnittlich auf eine Wohnung in der Stadt Zürich.
31. Dezember 1899
Das Aktienkapital der Gesellschaft betrug am
400 000 Fr. (800 ü 500 Fr.), das Obligationenkapital 100 000 Fr. (200
ü 500 und
Der Reingewinn von 12 205
Zi/sO/o Zins).
Fr. wurde
u. a. zur Ausrichtung einer 3 prozentigen Dividende benutzt.
Litteratur: Allgemeiner Bericht der Gesellschaft für Erstellung billiger Wohn häuser in Winterthur, umfassend die 20 Jahre von 1872- 91. Mit Bauplänen, Ansichten rc. Winterthur 1892. — Jahresbericht 1—28 von 1872—99.
Die Erstellung billiger Wohnungen durch die Gemeinde Bern *. Im Sommer 1889 herrschte in Bern solche Wohnungsnot in Arbeits kreisen, daß 94 Familien mit 421 Personen gewissermaßen als obdachlos
Der Gemeinderat bestellte zur Berichterstattung
betrachtet werden mußten.
sofort eine Kommission, und
zwei Anträge.
Der
unterbreitete ihm in kürzester Frist
diese
betraf
eine
die
provisorische Unterbringung
von
Familien in einem unbenutzten Schlosse des Staates, der zweite die Er stellung von Arbeiterwohnungen auf dem der Gemeinde Bern gehörenden
nahm
einen Kredit
von
häusern. und
die
können.
einer Fläche von ca.
dem Weilerfelde,
auf
Areal
Gemeinderat
den
Antrag
85 000
Fr.
Die Bauten sollten Häuser bis
Die
und
an
zur Erstellung
sofort
(noch
spätestens Ende
Ausführung
dachte
von
vom
Stadtrate
10—16
im November!)
Januar
man
sich
1890
so
Der
136 000 m?.
verlangte
bezogen
einfach
Doppel
begonnen werden
als möglich:
gemauerter Keller, der übrige Teil aus Holz (doppelte Ladenwand mit
Hohlraum, auswendig Schindelmantel),
das Dach mit Falzziegeln ein
gedeckt;
Küche,
im
Erdgeschoß
2
Räume
mit
oben
ein
ausgebautes
* Vgl. Ad. Lasche, Die Erstellung billiger Wohnungen durch die Gemeinde Bern. Zeitschrift für schweiz. Statistik, XXX, 193 (1894) mit Plänen und Abbildungen. Ferner: Sociale Praxis V, 510. — P. Pflüger, Tie Wohnungs frage, 1899, S. 17 f. — Schweiz. Blätter für Wirtschafts- und Social politik, VIII, 289. 521. (Landolt: Zur Initiative des Mietervereins der Stadt Bern.)
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Dr. F. Mangold.
64
Dachfach mit hoher Kniewand.
Der Stadtrat nahm
die Anträge
des
Gemeinderates am 14. November 1889 mit großer Mehrheit an. — In
der Diskusion war darauf hingewiesen worden, daß obdachlose Familien sehr leicht materiell und moralisch zugrunde gehen und in kürzester Zeit
dem Proletariat verfallen.
Die
Erstellung billiger Wohnungen könne
im gegenwärtigen Augenblicke nicht der Privatinitiative überlassen werden.
Es sei eine sociale Ausgabe der Gemeinde, dem Mangel an billigen und
dabei gesunden Wohnungen bleibend entgegenzutreten. Sofort wurde mit den Bau von 14 Doppelhäusern begonnen, und
nach einem Vierteljahre konnten sie bezogen werden.
Ein Haus enthielt
3 Wohnräume und eine Küche und etwas Keller, Estrich und ein ver
hältnismäßig großes Stück Gartenland. Weganlagen rc. und
Terrain ^300 m?
Die Baukosten betrugen (inkt.
a 2 Fr.j) 4120 Fr.
per Haus,
und der Mietzins wurde auf 240 Fr. jährlich festgesetzt. Für die 28 Wohnungen hatten über 100 Anmeldungen vorgelegen. In erster Linie wurden bei der Zuteilung Mieter mit großen Familien
berücksichtigt.
—
aber auf den folgenden Winter neue Not
Da man
voraussah, nahm die städtische Baudirektion den Plan von Gemeindewohnungen neuerdings auf.
der Erstellung
Es lag ihr hierbei folgender
Hauptgedanke zu Grunde: „Nicht nur der offenkundigen dringenden Not sollte begegnet,
nicht
nur
auf die
momentane Nachfrage Rücksicht ge
nommen, sondern es sollte mit der Erstellung von billigen Wohnungen durch die Gemeinde aus ein weitergehendes Ziel hingearbeitet werden." Seit Jahren hatte die städtische Sanitätskommission versucht, die schlech testen Wohnungen zu kassieren und, wo es nötig war, einzuschreiten, aber
ohne
nennenswerten
Erfolg;
die
immer und immer wieder besetzt.
nichts;
es
wurden
eben zu
schlechtesten
Räume
wurden
einfach
Alle Reglements und Verbote halfen
wenig
kleine,
billige
Wohnungen
an
geboten.
„Nur dann wird es möglich sein, in sanitätspolizeilicher Hinsicht
streng vorzugehen und das Bewohnen werden
können.
ungesunder Lokalien zu verbieten,
andere billige Wohnstätten angewiesen
wenn den betreffenden Familien
einer genügenden
In diesem Sinne ist die Erstellung
Zahl von Wohnungen aufzufassen, — sie ist eine große Ausgabe, welche
schwerlich von Privaten, sondern nur vom Staat oder der Gemeinde gelöst werden kann." billiger
Die Baudirektion beabsichtigte, zwei
Wohnungen
zu
erstellen
und
Musterhause, sondern in verschiedenen, hältnissen
der
Arbeiterfamilien
zwar
nicht
größere Quartiere
in
einem
einzigen
größeren und kleineren, den Ver
angepaßten
Typen
von
Wohnhäusern
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Untersuchung über die Wohnungsfrage in der deutschen Schweiz. und Wohnungen.
65
Man wollte nach und nach erstellen: auf dem Wyler
felde und auf dem sog. Weyermannshubel:
47 Doppelwohnhäuser mit 94 Wohnungen, 47 Reihenhäuser „ 47 „ 6 Doppelhäuser „ 24 „ 12 „ „ 48 Neu zu erstellen 213 „ Dazu die erstellten 28 „ total 241 Wohnungen. Die 213 neu zu erstellenden sollten rund 900000 Fr. kosten.
endlich am
Vorlage wurde nach mehrmaliger Beratung
Die
7. November
1890 vom Stadtrate und am 7. Dezember 1890 von der Gemeinde mit 2114 gegen 753 Stimmen angenommen mit der Bestimmung, daß von der bewilligten Summe jährlich 150 000 Fr. zu verbauen seien.
Der Bau einer zweiten Serie von 28 Wohnungen war unterdessen schon in Angriff genommen worden; nungen wurde bis Anfang Januar
eine
dritte Serie von 32 Woherstellt und sofort vermietet.
1892
Gegen Ende 1892 wurden wieder ca. 20 neue Wohnungen bezogen.
Auf
diese waren bis Ende des Jahres 1893 100 Wohnungen erstellt und je
sofort vermietet worden.
Die Häuser der Serien 2, 3, 4 wurden solider
gebaut, als diejenigen der ersten Serie.
ist sehr gesund und frei.
Die Lage des neuen Quartiers
Es liegt höher als die Stadt; Sonne, Wind,
Licht und Luft haben ungehinderten Zutritt.
Die ganze Anlage
steht
unter der städtischen Finanzdirektion, und die Aufsicht wird durch einen Quartieraufseher ausgeübt. Für die Mieter ist eine allgemeine Hausordnung aufgestellt, und mit
jedem Familienvorstand
ein schriftlicher Vertrag abgeschlossen worden
Die jährlichen Mietzinse schwanken zwischen 216 und 300 Fr., sie
werden an den Quartieraufseher entrichtet. im allgemeinen
gegenseitig
einen Monat.
äußerst selten statt, erzwungener Wechsel
Die Kündigungsfrist beträgt
Freiwilliger Wechsel
findet
etwas häufiger infolge Wider-
setzlichkeit gegen die bestehenden Vorschriften.
Untermiete wird nur durch
die Finanzdirektion gestattet; doch ist eine genaue Kontrolle darüber, ob
sie nicht geübt wird, fast unmöglich.
Ferner hält die Finanzdirektion
ohne indessen einen Zwang ausüben zu
können, daß die
Mieter ihr Mobiliar gegen Brandschaden versichern.
Die Gärten der
sehr darauf,
Häuser ermöglichen oft ziemlich intensiven Gartenbau; die Finanzdirektion
Für die 100 Wohnungen hatten sich im ganzen 398 Familien als Mieter angemeldet. Schriften XOVII. — Wohnungsfrage III.
5
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vr. F. Mangold.
66
Verpachtet außerdem noch einzelne Landparzellen als Gartenland, einzelne Familien lösen im Laufe des Sommers bis 50 Fr.
den Erträgen.
aus
Ein gartenbaukundiger Staatsbeamter unterweist die Mieter im Garten bau und hat auch schon zur Anfertigung von Moosguirlanden Anleitung gegeben. Auf den gesamten Gartenanlagen sind ferner ca. 150 Obst bäume gesetzt worden. — Über die Reinlichkeit in den Wohnungen wird natürlich,
soweit
die Organe
dies thun
durch Besuche
der Behörden
können, ein wachsames Auge gehalten; allein der Einfluß ist immer be
schränkt.
an Verständnis, Gleichgültigkeit und
Mangel
oft
bilden
Verhältnisse
die
Schwierigkeiten,
fördernden Einfluß bezüglich
die Macht der
Bemühen,
das
„einen
der Pflege von Ordnung und Reinlichkeit
zu üben", oft erfolglos machen. Hinsichtlich der allgemeinen Ruhe und Ordnung im Quartier hat es sich gezeigt, daß es besser wäre, wenn solche Quartiere, wie das be
sprochene, nicht zu groß sein,
eine
Es scheint von Vorteil zu
gestaltet wurden.
gleichartiger Elemente zu
Ansammlung
vermeiden
Wohnungen mehr auf verschiedene Stadtviertel zu verteilen. quartier haben z. B.
schon
mancherlei Händel
und
die
Im Wyler
und Reibereien
statt
gefunden. Die Bewohner der 100 Wohnungen waren 1893 185
354 Kinder von 1 —15 Jahren, wandte
und
94
nicht
den
zu
Eltern,
78 Kinder über 15 Jahren, 36 Ver Familien
gehörende
Personen,
total
747 Köpfe. Die Erwerbenden gehören einer erheblichen Reihe ver schiedener Berufsarten und durchweg dem Arbeiterstande an. Über die
aus dem Wylerquartier kommenden Schüler sprechen sich die Lehrer in verschiedenen Beziehungen ziemlich ungünstig aus.
(Viel Absenzen, un
und Lehrmitteln, zum Teil mangelhafte Er
ordentlich in den Kleidern nährung.) Tie Gesamtkosten
für die 51 Häuser auf dem Wylerfeld betrugen
rund 427 827 Fr. (Häuser 376 827 Fr., Straßen- und Gartenanlagen rc.
36 740 Fr., Landerwerb 12 650 Fr.). Vom Kredit war noch
die Hälfte gebraucht, deshalb schritt
nicht
man zum Bau weiterer Häuser im Westen der Stadt.
Es wurden erstellt
1894
10 Gebäude mit total 28 Wohnungen,
1895
10
„
„
„
26
(davon 16 Wohnungen mit 1 Zimmer und Küche, 38 mit 2 Zimmern
und Küche).
Im
Jahre
1900
bestanden
total 288
Wohnungen mit
961 Wohnräumen, in denen der Kubikmeter (ohne Küche) 2,91 Fr. Miet
zins kostete.
(In Privatmietwohnungen der unteren socialen Schicht der
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Untersuchung über die Wohnungsfrage in der deutschen Schweiz. Stadt Bern pro Kubikmeter 4,14 Fr.)
67
Und trotz des bedeutend nied
rigeren Mietzinses gestattet die Anlage eine Verzinsung des Baukapitals
von 3,9 o/o (nach Abzug der Unkosten und einer 1 o/oigen Amortisation).
Im ganzen wird der Versuch der Gemeinde Bern, durch Erstellung
von billigen Wohnungen auf ihre Kosten als gelungen bezeichnet. zeigt sich, daß
Nur
mit dem Bau allein nicht alles gethan ist; fast ebenso
wichtig ist es, darüber zu wachen,
doch überfüllt werden, und
zu wirken, doch
daß die Gemeindewohnungen nicht
auf ihre Insassen nach Kräften erzieherisch
ohne Zwang und
ohne empfindliche Eingriffe in^ die
Haushaltung und die Persönlichkeit der Mieter. Nachdem nun die Wohnungsenquete der Stadt Bern Licht aus die dunkeln Partien der Wohnungsverhältnisse
Arbeiterquartiere
so
rasch
und
geworfen, und nachdem die
ohne große Opposition hatten
erbaut
werden können, übernahm es der Mieterverein Bern, im Lause des Jahres 1900 ein Jnitiativbegehren zu stellen mit folgendem Wortlaute:
„Wollt Ihr, daß
die Einwohnergemeinde Bern das ihr auf dem
Spitalackerplateau gehörende Land selbst mit soliden Wohnhäusern über
baue
und
dabei besonders
auf
die Einrichtung von zwei- und drei-
zimmerigen Wohnungen zu mäßigen Preisen Bedacht nehme?
Ja oder
Nein?"
Die Initianten beabsichtigen, das Wohnungsangebot zu vermehren, namentlich dasjenige kleiner, gut eingerichteter Wohnungen zu mäßigen
Preisen,
und
berechnen,
daß
der
Wohnraum
in
diesen
um
71 Fr.
Der
niedriger ausgeliehen werden könnte, als in Privatmietwohnungen. Ausgang
der
Sache
ist
noch
schwebend;
er
wird
jedenfalls
genug
Interessantes für die weitere Behandlung der Wohnungsfrage der Stadt Bern bieten*.
I Tie Volksabstimmung hat inzwischen stattgesunden, und zwar ist das Jnitiatbegehren des Mietervereins abgelehnt worden. — Vgl. C. Laudolt, Zur Initiative des Mietervereins der Stadt Bern in Schweizer Blätter f. Wirtschaftsu. Socialpolitik. 1900. S. 521 s.
5"
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II.
La question du logement dans la Suisse occidentale. Par
A. Schnetzler,
Avocat ä Lausanne.
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Suisse
Jja
occidentale,
soit
se
Suisse franchise,
cantons de Geneve, Vaud, Neuchatel,
des
compose
Valais (Bas Valais),
Fribourg,
Berne (Jura Bernois). Ensuite des recherches que nous
avons faites,
surtout en ce qui
concerne les conditions du petit logement (habitations ouvrieres),
nous
nous occuperons specialement des cantons de Geneve,
Vaud et Neuchatel.
Nous diviserons notre travail en trois parties: I.
II.
III.
Inspections, enquetes sur les conditions du logement. Legislation.
Construction d’habitations a bon marche.
Remarquons tout d’abord
qu’etant donnees les conditions econo-
miques de notre pays oil le developpement de la grande Industrie est
tres-restreint, la construction d’habitations ouvrieres a bon marche est une
preoccupation moins pressante ici que
manufacturiers
dans les grands
oü la penurie des logements
se fait
centres
sentir avec un
caractere d’urgence bien plus marque. Cela dit, abordons notre sujet.
I. Enquete sur les conditions du logement. La premiere chose a faire lorsqu’il s’agit
de constater 1’etat de
sante d’une personne c’est de proceder a Fexamen du patient.
Il est vrai qu’il est des guerisseurs qui se bornent a des indi
cations
donnees
ä
distance
par
correspondance.
C’est
un
peu
le
Systeme qu’emploie la Societe suisse d’utilite publique qui adresse aux
autorites cantonales un questionnaire details.
Nous doutons du resultat
pratique de cette gänereuse initiative.
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A. Schnetzler.
72
Pour constater Fetat (Pun logement, il faut une inspection dctaillee
de ce logement.
C’est ce
ä
procede
En d’autres termes il faut une enquete.
que Pon a
une
compris ä Geneve en 1884 lorsqu’il a etc
enquete
detaillee
dont
le
remarquable
rapport de
M. le Dr. Ferriere a consigne les resultats. Il faut le reconnaitre,
il y a peu de questions qui se pretent
mieux que celle du logement ä une enquete.
de
faits,
multiplier
les
observations,
de
Il s’agit de reunir les
preparer
par
une etude
attentive, les solutions les plus pratiques.
C’est une oeuvre serieuse et palpitante qu'une enquete sur les conditions du logement.
telle enquete mettra au jour bien des
Une
sous sa froideur administrative eile aura
maux, bien des souffrances;
quelque chose de Fint^ret douloureusement palpitant d’un roman
Mais, il faut voir plus
Dickens.
le vain et cruel plaisir de
de
il ne s’agit pas de s’accorder
loin,
devoiler — de mettre ä un quelques-unes
des miseres les plus poignantes de notre etat social.
Il ne suffit pas
de constater le mal, il faut encore chercher le remede.
Les enquetes sont utiles
et memes necessaires.
Elles servent a
£tablir — grace aux methodes statistiques, — le registre de Fetat sanitaire d’une ville.
Il y a plusieurs especes d’enquetes:
Il y a les enquetes que nous appellerons occasionnelles orga-
1° nisees
en
exemple.
consideration
d’un evenement special — une epidemic par
C’est ainsi qu’en 1884 a Geneve et dans d’autres villes il
a etc procede ä des enquetes sanitaires. 2°
Il y a Fenquete a longue portee, pour ainsi dire.
est destinee ä rassembler des
de servir de base ä une legislation sur les habitations.
n’est pas immediat.
Elle deconcerte les impatients.
un mystere pour plusieurs.
Celle-la
elements pr^cieux en vue de 1’avenir,
Telle
a ete notre
Son resultat
Elle demeure
enquete de Lausanne
dont j’aurai plus specialement ä m’occuper. 3°
A cote de ces enquetes que sont faites une fois pour toutes,
nous avons les enquetes permanentes,
qui
se
distinguent des prece-
dentes par leur caractere de fixite, et de continuite. Dans la Suisse romande, trois villes ont procede ä des enquetes
sur les conditions
du logement.
Ce
sont Geneve (1884), Lausanne
(1894), Vevey (1900). Reprenons successivement ces trois enquetes:
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La question du logement dans la Suisse occidentale.
73
a. Geneve. A Geneve, en 1884, une enquete sur les logements ou plutöt des visites sanitaires furent
et sans doute dans
A Lausanne
organisee.
d’autres
villes, des inspections d’immeubles eurent lieu ä
epoque.
On
se
cholera
Le
ciliaire.
Suisse.
se rappelle quelle fut
en Europe
promenait
la meme
cette visite domi-
de
Foccasion
et approchait de la
Il etait urgent de parer au danger que semblait mena^ant,
et il importait avant tout de
parce que
le
connaitre les cotes
specialement
Si nous parions plus
de Finspection
resultat
faibles de la place.
de la ville de Geneve, c’est
1884
de
a
d’un
fait 1’objet
rapport imprimä tres interessant, du ä la plume de M. le Dr. Fernere. On pent se demander si le choix
L’enquete eut lieu en plein etc. de cette epoque
de Fannee pour un travail
heureux que celui
de Fhiver.
semblable n’est pas plus
effet, pendant la chaude saison,
En
la population flottante ouvriere est dans nos murs et 1’on se rend bien
mieux compte des effets desastreux d’une agglomeration considerable d’habitants
dans
les
memes
locaux
pendant
D’autre part,
en etä,
villegiatures.
Mais en choisissant comme
certains appartements
les
grandes
chaleurs.
sont fernes a cause des
date de 1’enquete le com pensons-nous, une idee
mencement de juin, par exemple, on aurait,
plus exacte des conditions de Fhabitation.
A Geneve,
on
eut
recours
centaines de citoyens charges
immeubles. membres.
a
la
bonne
volonte
de
quelques
de proceder au travail d'inspection des
Ils furent repartis en quarante commissions de six a huit
A
leur tour,
ces commissions se
subdiviserent
sections qui eurent une vingtaine de maisons ä visiter.
en sous-
En deux ou
trois jours, Finspection fut terminee.
On le conqoit, des resultats
dans ces conditions, le
d’in^gale valeur.
travail
devait presenter
Ce n’etait pas en quelques jours que
Fon pouvait mettre la main sur trois cents citoyens egalement competents pour cette täche difficile. Dans tous les cas oü
les
commissions constaterent
un
defaut
d’entretien ou un etat de malproprete notoire, le conseil administratif s’adressa aux proprietaires ou aux regisseurs
observations des commissions et en les
en leur indiquant les
invitant a y faire droit dans
un delai de huit jours.
Ce dölai passe, une seconde visite eut lieu, — visite de controle celle-la, — ensuite de laquelle le
conseil administratif fit procöder
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A. Schnetzler.
74
pour les cas les plus urgents,
en vertu du reglement
de police sur
la propretd et la salubrite publique. au nettoyage d’oftice par la voirie
municipale
et
des
frais
aux
propridtaires,
des
locaux
trouves
en
Seuls, quelques propridtaires grincheux se refuserent ä
mauvais dtat. payer ces frais.
On laissa beaucoup de marge ä 1’initiative des commissions. unes brent usage de questionnaires,
Les
d’autres, et ce fut le plus grand
nombre, prirent pour regie le bon sens et se bornerent ä Inspiration du moment.
C’est
ainsi que dans quelques rapports
on releve des
indications intdrdssantes sur la maniere dont les habitants se nourrissent: prdcieux documents pour Fhistoire de
la cuisine
des
les temps les
plus reculds jusqu’ä nos jours. Grace au travail tres
de M. le Dr. Fernere, les
remarquable
rapports des commissions furent classes suivant les causes d’insalubritd
signalees. On distingua:
1°
Les
causes d’insalubritd
pro venant
de Fimmeuble lui-meme
(canalisations, fosses d’aisances, eaux etc.). 2°
Les causes d’insalubritd dont les habitants de Fimmeuble sont
responsables (ddpöts d’immondices, malproprete, concentration de popu lation, etc.).
3°
Les causes d’insalubritd dont la suppression est
du ressort
des autoritds (dgoüts publics, insuffisance de 1’eau).
Le rapport de M. Fernere conclut a la necessitd d’un reglement
concernant 1’hygiene du batiment, en dtablissant une distinction entre les batiments ä construire et ceux ddjä construits.
Ce
visites
domi-
et sur l’utilitd qu’il y aurait ä delivrer,
en ce
encore
insiste
document
ciliaires pdriodiques
sur
institution
de
qui concerne les fosses d’aisances, des certificats de curage analogues
aux certiticats de ramonage.
Mais le danger de 1’dpiddmie passe,
ou ne songea plus directe-
ment aux rdformes ä introduire.
b. Lausanne. Droit d’inspection des batiments.
Il s’agit en premier bien de poser le principe que les autoritds
ont le droit de soumettre ä
une enquete,
les batiments d’une localitd.
La loi doit
ä une inspection ddtaillde, contenir des
prescriptions
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La question du logement dans la Suisse occidentale. ä cet ägard,
edicter
des
penalitös
citoyens qui se refu-
centre les
les experts charges de
seraient ä laisser penötrer dans leur domicile l’enquete.
75
Pour l’enquete de Lausanne, la municipality avait d^cidd
que les propriytaires et locataires qui entraveraient les commissions
d’inspection
1’exercire
dans
de
leur
mandat
dönonces
seraient
au
Departement de l’Intärieur (loi sur 1’organisation sanitaire cantonale) renvoyös
pour etre döförö
a l’autoritö
tribunaux
aux
ensuite
competente.
de
recours
seul locataire fut
Un
contre le
exercö par lui
prononce pröfectoral le condamnant a Tarnende.
A Berne, lors de l’enquete qui a eu lieu en 1896, 3,3 ä 3,5 °/o
des propriötaires et locataires
se
sont refuses a Finspection de leurs
logements. Territoire soumis ä 1’enquete.
de 1’agglo-
11 importa de limiter tres exactement le pörimetre
möration soumise ä l’enquete, conformyment ä un plan annexe au dossier
de l’enquete. de l’enquete
Ce travail fait, le personnel
groupes indiques,
devra etre
divisä
en
au moyen de lettres de Talphabet,
par exemple,
groupement basö sur la similitude de situation et de construction des
batiments. Date de 1’enquete.
Ici l’on peut
difförer d’avis.
peut servir de modele,
a eu lieu
de 1889,
L’enquete de Bale
en fövrier;
celle
qui
de Lausanne en
mars (a Vevey eile a eu lieu en juillet—aoüt). Ce sont la des öpoques favorables, en ce sens qu’elles sont rapprochöes
du
recensement
general
de
la
population
qui
a
lieu en
janvier, que la plupart des appartements sont occupös, les villögiatures ne se faisant qu’en etö.
D’autre part,
il est incontestable que dans
les appartements urbains, le nombre des ouvriers,
des coucheurs est
plus considerable en etö et il y aurait lieu peut - etre,
de completer
a ce point de vue l’enquete qui aurait eu lieu en hiver. Nous n’avons pas besoin d’insister sur le fait que la date precise
de 1’ouverture public,
et
de
qu’en
l’enquete devra etre portöe ä la connaissance du outre
chaque
proprietaire
ou
gerant
d’immeubles
devra etre inform^ d’avance du jour ou aura lieu la visite de son
immeuble, afin qu’il puisse aviser ä temps ses locataires.
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A. Schnetzler.
76
Personnel de l’enquete.
L’enquete sera dirigee par Fautoritd communale, qui ddsignera le
des
personnel chargd de inspection
batiments et du travail de dd-
pouillement des formulaires. Les
commissaires - inspecteurs
avoir
doivent
des
connaissances
süffisantes en matiere d’industrie du batiment. du bureau de ddpouillement devra etre composd
Le personnel
de bons calculateurs et de statisticiens. Les rapports spdciaux seront releves et coordonnds dans un travail
d’ensemble, confie a un specialiste. Organisation d’une enquete.
Nous donnerons les indications suivantes au sujet de l’enquete de Lausanne de 1894. „L’enquete porte sur Fimmeuble et sur les logements.
La muni-
cipalite a fait dresser deux formulaires tres complets et qui donneront
des indications tres prdcieuses. Le
rapport
sur
Fimmeuble
outre
contient,
les
ddsignations
cadastrales, le nombre des logements
et des locaux habitds a chaque
etage, le nombre des menages et des
personnes habitant 1’immeuble.
11 mentionne la nature, la permeabilitd du sol et des alldes, des caves
et des
cours
intdrieures,
les
dimensions de
celles ci.
Les moyens
d’acration des caves et Fdtat d’entretien des soupiraux.
Il indique la nature des egouts, leur ddversoir, 1’dtat de propretd et de construction des sacs, fosses et egouts, les infections possibles,
etc.
Mention
est
faite
de
la
nature
de
l’alimentation en
eau de
la ville. En outre, une rubrique spdciale
permet d’indiquer si Fimmeuble
renferme des magasins, ateliers ou ddpots de marchandises rdpandant
des odeurs malsaines ou simplement ddsagrdables. Le
les
logements
rapport
sur
Le nom
du locataire,
est
plus
complet
Il
encore.
indique:
1°
la profession,
eventuellement celle de
sa femme, le nombre des personnes faisant partie du menage (membres de la famille, domestiques et ouvriers, coucheurs)
en hiver et en dtd.
2°
L’dtendue du logement et son orientation dans Fimmeuble.
3°
La description des divers locaux habitds ou habitables.
diquer ä quel usage sert la piece,
le
nombre
et
la
In-
quantitd des
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La question du logement dans la Suisse occidentale.
77
coucheurs de chaque chambr^, la longueur, la largeur, la hauteur du
local,
volume
son
d’air;
s’il est exposd au
1’humidite
soleil;
des
murs, la nature du plancher, le nombre et les dimensions des fenetres,
les moyens de
des
chauffage, la hauteur
comparee a la hauteur du sol;
s’ils
sous-sol et rez-dechaussde,
sont excavds
ou drainds;
les
ddfauts de construction et de propretd, les mauvaises odeurs.
Pour les eaux se trouvant dans des
4°
conditions ddfavorables,
mauvaises ou douteuses, indiquer la largeur des rues attenantes, les dimensions des cours adjacentes.
5°
La description de 1’escalier,
sa construction, ses dimensions,
son dtat d’entretien, le mode de ventilation.
6°
L’dtat des latrines,
leur position relativement a la maison,
leur mode d’dclairage, de ventilation, le genre de siege, etc.
7°
L’dtat des lavoirs, dviers, le mode d’arrivee et d’dcoulement
des eaux. 8°
S’il y a des ddpendances, caves, galetas, chambres ä serrer, chambre
buanderie,
de
bains,
bureaux,
ateliers,
granges,
remises,
dcuries, dtables, jardins.
9°
L’dtat gdndral d’entretien du logement, le prix du loyer, le
moment ou le locataire est venu habiter Lausanne et la maison. Une
rubrique
derniere
permet
recueillir
de
des
observations
gdndrales sur le logement, et dventuellement sur le salaire moyen de
la famille.»
de
Du reglement
cette
enquete,
nous
extrayons
les passages
suivants: Travail des bureaux de division.
«Les bureaux de division ont a se livrer aux operations suivantes: «lo
Aviser au moins vingt quatre heures ä 1’avance les proprid
taires ou gdrants par carte spdciale, du moment de la visite
de leurs immeubles.
police locale. «2° Prdparer
les
formulaires
et jour approximatif
Ces avis seront distribuds par la ndcessaires
au
travail
de
leurs
sections pour le lendemain (en-tetes, numdros de contröle, classement).
«3°
Reviser le travail fait par les sections la veille. Les erreurs
ou omissions seront signaldes au chef de et, le cas dchdant, un compldment
section au rapport du soir
d’inspection pourra etre fait au
ddbut de la journde du lendemain; la remise des formulaires corrigds
sera faite au rapport du soir.
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A. Schnetzler.
78
«4°
Completer les formulaires, calculer les cubes d’air. etc.
«5°
Classer et pointer les formulaires termines et mettre en ordre
les archives.
Payer les
«6°
employes
l’enquete
de
etablir
et
les
feuilles
d’emargement.
«Les chefs de division auront, en outre,
dans leurs attributions
la surveillance des sections placöes sous leurs ordres, 1’instruction du personnel de ses sections et les renseignements ä donner au rapport
sur les cas douteux ou enbarassants. seront
«Les bureaux
ouverts
de
8
midi
ä
heures
et
de
2 ä
6 heures.» Travail des sections.
«L’inspection des logements
se
fait de 8 heures a midi et de 1
De 5 a 6 heures du soir a lieu le rapport dans
a 4 heures du soir.
les bureaux de division.
«Chaque chef de section y assiste seul et doit presenter: Les formulaires formant dossier complet de chaque immeuble
«1°
inspects dans la journee. Les formulaires completes ä la suite d’observations faites la
«2°
veille au rapport. par
le
personnel
reprendre,
Ils ont en
des
bureaux
outre, a controler les erreurs releväes
le
dans
cas echeant, les formulaires
travail
fautifs
de
la
veille
et a
pour un complement
d’enquete le lendemain. «Ils resolvent du
bureau les formulaires nöcessaires
au travail
du lendemain.
«Pendant la duree
du
membre adjoint
le
rapport,
de
chaque
section profite de 1’heure de 5 a 6 pour preparer le travail du lende
main : inspection de tout ce qui est a l’exterieur du bätiment, orien
tation, implantation dans le terrain, niveau, abords, cours, etc.
Il cherchera a se rendre compte
largeur des rues,
du Systeme de coulisse
install^ dans le quartier, et de tout ce qui peut faciliter le travail du
lendemain.
«II est
interdit au
personnel
de
frequenter
les
etablissements
publics pendant la duree du travail.» Formulaires.
«Les chefs de section ont ä remplir deux genres de formulaires,
savoir:
DOI https://doi.org/10.3790/978-3-428-57344-8 | Generated on 2023-09-23 10:37:58 OPEN ACCESS | Licensed under CC BY 4.0 | https://creativecommons.org/about/cclicenses/
«lo
La question du logement dans la Suisse occidentale.
79
Formulaire No. 1. — Rapport sur 1’immeuble.
Les 110ms
et profession du propridtaire ou gdrant dtant inscrits au crayon sur le
rectifier ou les compldter,
formulaire, le chef de section n’a qu’ä les
le cas echeant.
Le numdro de contrdle au crayon bleu est inscrit par
Le formulaire sert de couverture ä 1’ensemble du dossier
le bureau.
de 1’immeuble. 2°
Formulaire No. 2.
— Rapport sur
le logement.
Chaque
dossier d’immeuble contient le nombre de formulaires No. 2 ndcessaires contrdle pour les locataires inscrits dans
et portant les numdros de
les tableaux.
11 est etabli un formulaire No. 2 pour chaque logement.
La numerotation des logements
est dtablie par les sections ä
partir du logement infdrieur. Un tableau placd ä la troisieme page permet rinscription
de
treize locaux habitds ou habitables; pour le cas ou ce nombre serait
ddpasse, il est ajoutd des tableaux
suppldmentaires, non numerotds ä
1’avance, a interfolier. Le nombre de ces feuilles volantes, dont chaque est inscrit sous la rubrique
section devra etre pourvue en suffisance,
annexe ou bas du tableau de la feuille 3.
Paie. «La
paie
aura lieu
samedi soir apres le rapport,
chaque
feuille d’emargement dtablie par le bureau,
sur
conformement au tableau
suivant:
Chef de division Secrdtaire
.
fr. 8,
.
....
Chef de section
.
„
7,
„7,
.
Adjoint................................ „6. Recommandations diverses.
«D’apres un travail semblable exdcutd a Bale en 1889, des com missions de deux membres sont
arrivdes ä inspecter jusqu’ä douze
batiments dans une journde de huit heures. Vork8 Doan OommissionerZ
unter
bei den DudILe
denselben Bedingungen
angeliehen
werden, wie die Ausgaben für sanitäre Anstalten und Arbeiten.
Sie
müssen in höchstens 50 Jahren zurückgezahlt und mit 3^^ o o verzinst werden oder einem anderen von den OommmsLoners ot Dreasurz- zu be stimmenden Zinsfüße, der so zu bemessen ist, daß
dem Staate durch
die Anleihe kein Verlust erwächst. Der öffentliche Kredit wird behufs Erbauung von Arbeiterwohnungen serner zur Verfügung gestellt
1. Eisenbahn-, Dock-, Hafen- und anderen Gesellschaften,
sowie Ge-
nossenfchasten und Vereinen für die Errichtung oder Verbesserung
Baues
oder für die Förderung des
oder Umbaues von Arbeiter
wohnungen und 2. Privaten,
denen
Land
eigentümlich gehört,
oder
welche
es auf
wenigstens 50 Jahre besitzen.
Die
vorgeschossenen Summen müssen
zurückgezahlt werden. Wertes
spätestens
nach
Dieselben dürfen nicht mehr als
40 Jahren
die Hälfte des
der beliehenen Grundstücke oder Wohnhäuser betragen, können
aber schon vor Vollendung der Häuser mit dem Fortschreiten des Baues ausgeliehen werden.
Die nach diesem Teile des Gesetzes
errichteten Wohnhäuser müssen
zu jeder Zeit der Besichtigung durch die Lokalbehörde oder ihre Beamten offen stehen.
Die Erwerbung kleiner Wohnhäuser den Arbeitern zu erleichtern, ist der 8maU D^v6llin§8 ^6tiui8ition
1899 bestimmt.
Nach diesem
Gesetze kann die Ortsbehörde Geld ausleihen an Bewohner ihres Bezirks
zum Erwerb von Einzelhäusern in demselben. Das Darlehen darf ^/s des Marktwertes des Eigentums und ferner,
wenn das Haus auf eigenem Grund und Boden steht, 200 A, wenn es
auf gepachtetem Grund und Boden steht, der besonders erworben werden
muß, 300 A nicht übersteigen.
Beliehen werden nur Objekte bis zum
Marktwerte von 400 K-
Das Kapital
ist
innerhalb
30 Jahre
zurückzuzahlen.
Die Ver-
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Die Wohnungsfrage in England. zinsung darf um nicht mehr als 10 8Ü.
143
den Zinsfuß
(' 2 0/0)
über
steigen, zu welchem die Behörde jeweilig ihrerseits bei den kudlie ^Vorks
1,oan Commi88ioner8 Geld ausnehmen kann. Die Zurückzahlung kann entweder durch gleiche
Kapitalsraten
er
folgen oder durch eine Annuität; alle Zahlungen auf Kapital oder Zinsen
sind entweder wöchentlich
oder in
höchstens halbjährlichen Perioden, je
nach Vereinbarung zu leisten. Bevor eine Ausleihung
gemacht wird,
daß der
sestzustellen,
ist
Anwärter im Hause wohnt oder zu wohnen beabsichtigt, und daß derselbe nicht schon Eigentümer eines auf Grundlage
des
Gesetzes erworbenen
Hauses ist.
Den Erwerbern der Häuser werden die folgenden Bedingungen auf erlegt :
1. Die Zahlungen müssen pünktlich erfolgen,
2. der Eigentümer muß im Hause wohnen, 3. das Haus muß genügend gegen Feuer versichert sein, 4. das Haus muß in gutem gesundheitlichen und baulichen Zustande
erhalten werden,
5. es dürfen in demselben keine geistigen Getränke verkauft werden, 6. das Haus darf keine numanee für anliegende Häuser sein. Tie Beamten dürfen das Haus ohne vorherige Anzeige betreten.
Unter
Sicherung darf
setzungen
das
der
Innehaltung
Haus
auf
einen
aller
anderen
Voraus
besprochenen Eigentümer
übertragen
werden. Durch ein Ergänzungsgesetz
von 1900
zum Teil 111 des
Hou8in^
ot tüe ^VorkinL 0Ia8868 ^et, 1890 sind die städtischen Behörden, welche
den Teil 1II angenommen haben, ermächtigt worden, zur Befriedigung
des Bedarfs Wohnhäuser ihres
für
die
arbeitenden Klassen
Gebiets zu errichten oder zu erwerben.
auch
außerhalb
Mit Genehmigung des
Uoeal Government Hoard, in London des Staatssekretärs des Innern, können sie Boden, welchen sie gemäß und für Zwecke der Abteilung 111 des Hauptgesetzes erworben haben, unter der Bedingung verpachten, daß
der Pächter nimmt.
die
Errichtung
und Unterhaltung der Wohnhäuser über
In den Pachtvertrag sind die zur Sicherung der Erfüllung des
gesetzmäßigen Zweckes der Häuser erforderlichen Kontrollvorschriften auf zunehmen.
Die Bestimmungen für ländliche Behörden lassen wir hier,
wie auch sonst, außer Betracht.
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Dr. Conrad Bötzow.
144
Leistungen.
IV.
Einen vollständigen Überblick darüber zu geben, was zur Sanierung
der englischen Städte bisher geschehen ist einerseits durch die regelmäßige Beaufsichtigung von Mietswohnungen
vorgefundenen nui8ano68, unwürdiger
Wohnstätten
8lum8, ist nicht möglich.
und
die Beseitigung der darin
andererseits durch die Wegräumung menschen einzelnen
in
Häusern,
Häusergruppen
und
Die Thätigkeit der Gemeindebehörden auf diesem
Gebiete greift auch zum großen Teil weiter zurück und hat sich vielfach
schon aus Grund der 1orren8' und Oro88' ^et8, den Vorläufern des in den vorigen Abschnitten behandelten Hou8inA ot tüe "Aorkinx OIa8868
^et,
1890
vollzogen.
Wir beschränken
uns deshalb darauf, zunächst
einige umfassendere Sanierungen in englischen Municipalstädten kurz zu
erwähnen, um sodann auf die Londoner Verhältnisse etwas näher ein zugehen und endlich die Sanierung der vounäarv-Street-^rea im Kirch spiel Letünal-Zreen
und
hierbei
die
gemachten
Erfahrungen mit dem
Gesetz von 1890 zu betrachten.
Municipalstädte. In Birmingham (510 343 Einwohner im Jahre 1898) ist auf
Betreiben von M. Chamberlain, der damals Bürgermeister der Stadt war, im Jahre 1878,
also
sehr bald nach dem Zustandekommen des
^rti2an8' and Vadourer8' vneUinA8 Improvement ^.et, 1875 mit einem
Improvement stieme begonnen,
welches eine große Straßenverbesserung
(Korporation 8treet) brachte und auf der betroffenen Fläche die Sterblich keitsziffer von 53 auf 21 pro Mille verminderte. Es waren 4000 Häuser niederzulegen, und es war für den größeren Teil ihrer 16 500 Einwohner anderweitige
Unterkunft zu
schaffen.
Der Verbesserungsplan war vor
einigen Jahren noch nicht vollständig durchgeführt; es waren aber schon bis 1894 im ganzen 1 676465
ausgegeben.
Die Stadt hat das frei
gelegte Terrain nicht verkauft, sondern auf 80 Jahre mit Bauverpflich tung verpachtet.
Das Geld ist unter der Verpflichtung zur Tilgung in
50 Jahren angeliehen worden.
Es sind ungefähr 170 Einzelwohnhäuser
neu errichtet worden, davon über 100 von der Gemeinde selbst, weil sich
* C. Hugo, „Städteverwaltung und Municipal-Socialismus in England", 1897, S. 88. — Broderick volman, Nunieipalities ot >Vork. London, Mthuen L Co., 1895, S. 10.
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Die Wohnungsfrage in England.
145
private Unternehmer für den Bau von' Arbeiterwohnungen nur in ge ringer Zahl fanden.
In Liverpool *
(633645 Einwohner im Jahre 1898), einer der
ungesundesten Städte in England, sind während
der letzten zehn Jahre
Häuser abgebrochen worden.
nicht weniger als 4200
Auf
dem
srei-
gelegten Terrain sind 830 Einzelwohnhäuser für Arbeiter erbaut worden, welche Wohnung für 4150 Personen bieten, während
in den von der
den Victoria Lanare UuiläinZs
Stadt errichteten großen Mietshäusern,
1500 Personen Unterkunft gefunden haben. Die ersteren Häuser enthalten fast durchweg im Erdgeschoß Zimmer
das Klosett liegt auf dem
und Küche, im Obergeschoß zwei Zimmer;
Der Mietpreis beträgt 5 8Ü. 6 ä. für die Woche.
Hofe.
In den letzteren Häusern sind 611 Wohnungen, darunter 258 mit drei Räumen, 328 mit zwei Räumen und 21 mit einem Raum, außer
Die
dem 4 im Aufsehergebäude.
Häuser sind
5 Geschosse hoch und zu
57 Prozent der Fläche sind unbebaut und ent
5 Gruppen vereinigt.
fallen auf die Zufahrten und den inneren Hof, der zum Teil angepflanzt
und als Spielplatz ausgebildet ist. geschoß
zu
eingerichtet.
Läden
In zwei Häusergruppen ist das Erd
Von
jedem
Wohnungen zugängig, von denen je zwei gängigen Auswaschraum
Treppenplatze Die
für
Baukosten
und ein Klosett haben.
die vier
sind
Treppenplatze sind
mit
Wohnungen
55 000 L und
Bodens mit 15 000 A berechnet.
vier
einen vom Treppenhause zu ein
Außerdem ist auf dem Waschraum
eingerichtet.
die Kosten des Grund und
Die Mieten betragen für dreiräumige
Wohnungen 5 sü. 9 ä., für zweiräumige 4 8Ü. 6 ä. und für einräumige 2 8Ü. 6 ä. pro Woche. Nach einem Berichte von 1894 verzinst sich das
Kapital mit 2^/2 0/0. Wie
schauderhafte
Wohnungsverhältnisse
dieser Sanierungsarbeiten noch in Liverpool
Bericht
des
auch
nach
bestehen,
Gesundheitsbeamten vom 27. April
1894
Ausführung
davon
giebt der
ein Bild.
Er
erklärt die 577 Häuser zweier Bezirke für unbewohnbar, welche meist
daeü to dael< I10U868 sind, und in welchen 1960 Menschen wohnen.
In
drei Hauptstraßen des einen Bezirks betrug die Sterblichkeit 63,67 und 71,00 pro Mille im Jahre, im andern Bezirk 34,6, während sie durch
schnittlich in ganz Liverpool 23,8 pro Mille war.
* Sociale Praxis, VIII. Jahrg. 1899, S. 654. Reisebericht. Schriften XOVII. — Wohnungsfrage III.
Reincke und Olshausen,
10
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Or. Conrad Bötzow.
146
Neuerdings hat der Gemeinderat von Liverpool 50 000 A für den
Ankauf und
Das
die Demolierung sanitätsgefährlicher Häuser votiert.
Projekt bedingt die anderweitige Unterbringung von 3000 Personen. ist früher, Ende der achtziger
Auf Grund des Gesetzes von 1875
Jahre, ein Verbesserungsplan durchgeführt worden, welcher 1310 Personen
aus ihren Wohnungen Vertrieb.
In Manchester*
(539079 Einwohner im Jahre 1898) sind so
wohl auf Grund des Gesetzes von 1875 als auch des Gesetzes von 1890
durchgeführt worden und
verschiedene Verbesserungsprojekte
Durchführung
begriffen.
Eine
sehr
große
Fläche
^aräs ist zwischen Oldüam koad, LenZal Street,
von
noch in der
19 271
square
OeorZe I^eLZü Street
und OornnaH Street freigelegt und soll nach Verbreiterung der Straßen mit Arbeiterwohnungen bebaut werden, von denen schon ein Teil fertig
Die Zahl der abgebrochenen Häuser beträgt
gestellt und bewohnt ist.
239, der exmittierten Bewohner 1250; die Gesamtkosten des Grund und Bodens, der nur auszuteilen und
wieder zu bebauen ist, stellen sich auf
Die Kosten der Neubauten werden ungefähr dieselbe Höhe
90 269
erreichen, dafür
werden
etwa 600 Wohnungen
und
Läden
hergestellt
werden. Die Miete einer Wohnung mit zwei Räumen stellt sich wöchent lich auf 4 bis 5 sb., diejenige einer Wohnung mit einem Raum auf 2 sü.
6 d. bis 3 sü.
London. In London,
einschließlich
der
City
(4504766
Einwohner
im
Jahre 1898) waren 1895 zur Ausübung der Sanitätspolizei in 43 Be zirken insgesamt 231 Gesundheitsaufseher angestellt, darunter nur 7 temporär,
die übrigen 224 dauernd.
Auf einen Gesundheitsaufseher
kamen durchschnittlich 2545 Häuser und
waren für die 8 Distrikte, ment ^.et, 1855
18 706 Einwohner.
Außerdem
welche nach der Metropolis I^ocal Manage
(8ebeäule 0) verwaltet werden,
6 Aufseher angestellt,
auf welche durchschnittlich 30 bewohnte Häuser und 160 Einwohner ent fielen.
Im
Jahre
1899
waren
in
London,
einschließlich
der City,
56 mod Leal oktieers ot üealtü angestellt.
Der Grasschaftsrat zahlt die Hälfte des Gehalts für die nach dem Erlaß des kudUe Healtü (London) ^et, 1891, angestellten oder wieder
ernannten Sanitätsbeamten.
Dies waren Ende
' Reincke und Olshausen, Reisebericht.
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Die Wohnungsfrage in England.
147
1894 -- 35 meäieal oküeerZ os üealtü und 142 sanitary M8p6etors 1895 -- 39 „ „ „ „ „ 153 „ 1896 --42 „ „ „ „ , 182 „ Obgleich nun Gesuche um Beseitigung gesundheitsschädlicher Zustände in
erster Linie an diese Beamten der Lokalbehörden zu richten sind, welche
die Wohnungspflege und die Sanitätspolizei auszuüben haben, gelangten im Jahre 1896 nicht weniger als 1141 (1899: 887) derartige Gesuche
an den Grafschaftsrat. allen
Fällen
Die zuständigen
von den
eingegangenen
Gesuchsteller wurden belehrt, AbHilie zu wenden
hätten.
Sanitätsbehörden wurden in
und
benachrichtigt
Klagen
an wen sie sich zur Herbeiführung
Der
Inspektor des
Grafschaftsrats
die
von nahm
1490 (1899: 1456) Besichtigungen vor, um sich zu überzeugen, daß, soweit erforderlich, wirklich Abhilfe geschaffen wurde. hat der Grafschaftsrat
Im Jahre 1896
als Aufsichtsbehörde eine
Untersuchung über die Wirksamkeit der von den Londoner Lokalbehörden
über Mietshäuser vornehmen lassen.
erlassenen
Es
ergab
sich, daß solche Bestimmungen in allen Bezirken erlassen waren,
aber
nur in sehr wenigen ernstlich zur Durchführung gebracht wurden.
Der
Grafschaftsrat beschloß deshalb im Sommer 1897 eine wiederholte Unter suchung vorzunehmen und, wenn bis dahin die Vorschriften nicht durch geführt wurden, auf Grund soet. 101 an den I^oeal Government Uoarä,
die Ministerialinstanz, zu gehen. Das
ist
Mitte
Dezember
1897
mit
Bezug
auf
das
Kirchspiel
Uetünal Zreen geschehen, in welchem keinerlei Inspektionen der Miets häuser stattfanden.
Die Untersuchung des Board ergab, daß die Kirch
spielsbehörde in einem Ortsstatut bestimmt hatte,
Mietshäuser nicht Anwendung zu
über
finden
daß die Vorschriften
hätten,
wenn und so
lange die Behörde die Registrierung der letzteren nicht für erforderlich
Obgleich
erachte.
nun
der Medicinalbeamte
die
Registrierung
einer
Menge von Mietshäusern für zweckmäßig erachtete, beschloß die Sanitäts kommission des Kirchspiels, sie nicht auf
Kirchspielsbehörde
berief sich
das Register zu setzen;
die
auf diesen Beschluß und erklärte, daß sie
sich von der Registrierung überhaupt keinen erheblichen praktischen Nutzen
versprechen könne.
Der I^oeal (Government Loarck gab seine Entscheidung
dahin, daß mit Rücksicht auf das Ortsstatut er in dem Verhalten der vestry keine schuldhafte Unterlassung im Sinne der seet.
könne.
101 erblicken
Damit ist die gesetzliche Verpflichtung aus seet. 94 für Letünal
Zreen zu
einem
toten
Buchstaben
gemacht.
Der Grafschaftsrat
hat
zwar beschlossen, nochmals vorstellig zu werden, hält einen Erfolg aber
10*
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Dr. Conrad Bötzow.
148
Der Fall zeigt so recht den übertriebenen
für recht zweifelhaft
selbst
Formalismus in England und läßt auf eine mangelhafte Ausführung der gesetzlichen Bestimmungen überhaupt schließen. Ende des Jahres 1894 hat der Grafschaftsrat die Aufsicht über die Oominon lodZinZ ÜOU868 von den Oommi88ioner8 ok Metropolitan ?oliee übernommen und hierfür
1 eüiek 1n8p6etor und 11 injectors
Es betrugen die
ernannt.
Vom Grafschaftsrat ist ein städtisches hoch
1899 544 28448
Oominon lodging üou86 in
barker Street mit 324 Betten errichtet worden. Stock
1896 596 29 140
1895 626 29 574
1894 654 30115
Zahl der registrierten Logierhäuser Zahl der zulässigen Bewohner .
Das Gebäude ist drei
und besteht aus dem Hauptgebäude
an
der Straße,
von
welchem rückwärts drei parallele Flügelbauten abgehen. In jedem dieser Flügel sind die Schlafzellen ringsum auf Galerien angebracht, während
der Mittelraum frei bis zum Dache durchgeht und durch Oberlicht erhellt wird.
Diese Bauart soll im Interesse einer besseren Ventilation gewählt
sein.
Im
übrigen
entspricht
die
Einrichtung
Oommon 1od^in§ ÜOU868 üblichen.
6 d. pro Nacht.
Der Preis
Für das am 30. März 1896
allgemein
der
für
ein
in
den
Bett beträgt
endende Rechnungsjahr
hat das Haus nach Bezahlung aller Betriebs-, Unterhaltungs- und Amortisationskosten einen Überschuß von 119 A 10 8Ü. 2 d. ergeben.
Inspektionen von Logierhäusern wurden 1896 insgesamt in London
28 331
vorgenommen.
334 Fällen
In
Beseitigung von Mißständen.
fahren
eingeleitet,
beträge von ordnungen
welches
in
Behörde
Aufforderungen
zur
30 Fällen zu Bestrafungen im Gesamt
108 A 10 8Ü. führte. der
ergingen
Gegen 31 Hausverwalter wurde ein Ver
nachträglich
In
einem Falle wurden die An
ausgeführt und nur die
Kosten
eingezogen.
Die Überwachung der Kellerwohnungen ergab in 20 Bezirken 267 ungesetzlich benutzte underground rooni8.
Die Thätigkeit des Grafschaftsrates in Bezug auf Häuser, welche als unbewohnbar erachtet wurden, ergiebt sich aus den folgen
den Zahlen:
* Manual Deport ok tüe Nedieal oküeer ok üeaitü ok tüe Administrative Oouut^ ok London. 1899. S. 67, 68.
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Die Wohnungsfrage in England.
149
1894
1895
1896
1899
376
274
497
1131
24 58 106 188
42 14 102 158
70 63 168 301
wurden von elo8in§ oräers betroffen und in der Folge abgebrochen........................................... verbessert............................................... unverändert belassen............................
81 39 56
19 8 41
33 95 57
Zusammen ....
176
68
185
21
wurden von keiner elo8in§ oräer betroffen . . unterlagen einem nicht abgeschlossenen Ver fahren ...........................................................
—
7
—
—
12
41
11
50
Unbewohnbare Häuser Gesamtzahl der Häuser, in Bezug auf welche Anstände beim Grasschaftsrat erhoben wurden...................................................... Davon wurden von den Eigentümern ohne obrigkeitliches Einschreiten geschlossen........................................... abgebrochen........................................... verbessert........................... ................... Zusammen ....
°
4 17 19 40
14 4 3
Die Abnahme in der Zahl der beanstandeten Häuser wird darauf zurückgeführt, daß die Behörden neuerdings mehr auf Grund des ?udlie
Healtü (volition)
als auf Grund des II. Teiles des Housing ot Ilie
^VorkinA 0IU8868
einschreiten.
Eine ganz hervorragende Thätigkeit hat der Londoner Grafschaftsrat
hinsichtlich der Beseitigung ungesunder Häusergruppen und Wohnquartiere
und
der
Errichtung
neuer
gesunder
Arbeiterwohnungen an deren Stelle entfaltet?. Auf Grund der Teile I und II der Ü0U8inA ot tüe "Working O1a8868
1890 wurden vom Grafschaftsrat 4041 Wohnungen mit 15 219 Be
wohnern und 16 registrierte I^oliZinA Vou868 mit einer zugelassenen Zahl von 1004 Personen beseitigt.
Die Gesamtzahl der vertriebenen Personen
hat sich also auf 16 278 belaufen.
* Zwei Häuser wurden nach dem kudlie Healtü (London) handelt.
1891, be
2 Vgl. den Anhang am Ende dieses Bandes.
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Dr. Conrad Bötzow.
150
Dem gegenüber wurden neu
erbaut
oder sind im Bau begriffen
Wohnungen für 16 224 Personen, wovon 1841 auf benachbarten Flächen, nicht im Sanierungsbezirke selbst, untergebracht werden sollen.
Der Umfang der sanierten Flächen hat ungefähr 35 aeres betragen.
Die Kosten der Freilegung und Aptierung für die Wiederbebauung be trugen nach den Voranschlägen
für Erwerb des Grundeigentums . . für Arbeiten.......................................
1 496 050 A 57 500 „
Zusammen
1553 550 S'.
Durch Landverkauf, insbesondere an gemeinnützige Baugesellschaften oder als Wert des dem Grasschaftsrat verbleibenden Grund und Bodens
gingen 408 750 A wieder ein, so daß die Nettokosten sich auf 1144 800
beliefen. Auf Grund von Teil III der Housing ok tüe "Working 01as868
wurde oder wird Wohngelegenheit geschaffen für 5778 Personen ^, ferner wird vorbereitet die Beschaffung von Wohngelegenheit für 12 248 Per
sonen.
Im
ganzen handelt es
sich dabei um 2132 Wohnungen mit
5012 Räumen und zwar
85 Wohnungen mit 1 Raum, 1282 „ „ 2 Räumen, 698 „ „ 3 „ 66 „ „ 4 1 Wohnung „ 5 „ Um ein möglichst vollständiges Bild dessen zu geben, was in London
in der Sanierung der Stadt durch Beseitigung schlechter Wohnungen und Wiederbebauung der freigelegten Flächen geleistet worden ist, muß ferner erwähnt werden,
daß von V68lri68 und äi8lriet8 doarä8
etwa 8 uere8,
auf welchen 4042 Personen wohnten, saniert worden sind auf Grund des
Teiles II des Gesetzes von 1890. Über die weiter zurückliegende Thätigkeit der Netroxolitan Loarck ok ^ork8 auf Grund der ^rtl2an'8 Dwelling ^el8 1875—1882 geben die folgenden Zahlen Auskunft:
Verbesferungspläne.16, Größe der Sanierungsflächen . .
42 aci'68.
* Ohne 324 in karker-Htreet-I^oäAinA-House.
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Die Wohnungsfrage in England. Wohnungen beseitigt errichtet 3492 1217 1522 3056 735 2211 r.
mit Räumen 1 2 3 und mehr Der
Wiederaufbau
151
erfolgte
Private.
durch
Vertrieben
wurden
22 868 Personen und Wieder untergebracht 27 780 Personen. Aus der Freilegung der Sanierungsflächen entstanden Kosten:
für Grunderwerb........................................................ 1 570 160 A, für Arbeiten........................................................... 99 836 „ Für den Wiederverkauf des Landes wurden . .
fo daß die Nettokosten................................
1 669 996 K. 346 581 „ erzielt, 1 323 415 A
betragen haben. Vom NelropoUtan Loarä ot "Aorks wurden unter den ^rti2an'8 I)^v6lIinZ8 und
Hou8ing ot lüo ^oiüin§ O1L8868 ^et8.
1875—90
in
Angriff genommen und später vom Grasschaftsrat zu Ende geführt.
Verbesserungspläne............................ 6, Größe der Sanierungsflächen... 9 acres. Vertrieben
gebracht
in
und nur 2930
wurden 6188 Personen
1183
Räumen.
Eine
Fläche
von
wieder unter
2V2 aero8,
von der
1284 Personen Vertrieben wurden, blieb als freier Platz liegen. Die Kosten der Freilegung betrugen:
für Grunderwerb........................................... für Aptierung...................................................
291 511 22 295 „
Zusammen Für Landverkauf rc. ab................................... Nettokosten wovon
51991 F
auf
das
oben erwähnte,
313 806 A. 32 133 „
281 673
der Bebauung
entzogene
Terrain fielen.
Die Errichtung der Gebäude erforderte einen Aufwand von der Wert des Landes ist mit................................................... - angenommen, fo daß zu verzinsen und zu tilgen sind........................
89 743 12 520 „
102 263 A.
Endlich ist der Wohnungen zu gedenken, welche vom Grafschastsrat unter den 1dam68 lunnel (Llaoü^aH)
1888 und 1889
Netroxolitan Loarä ot ^ork8 (öriäg^) ^et,
und der
1884 errichtet wurden,
bezw. werden.
' Außerdem 542 Wohnungen, deren Größe nicht bekannt ist.
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Dr. Conrad Bötzow.
152 Es wurden
Vertrieben
1210
Personen
wieder
und
untergebracht
1750 Personen in 317 Wohnungen mit 875 Räumen.
Die veranschlagten Kosten der Gebäude einschließlich des Grund< werden sich
wertes betragen 65 000
aber in Wirklichkeit auf etwa
95 000 F stellen.
Die vorstehenden Zahlen sind dem von C. I. Stewart, dem Olerü der Grafschaft im Auftrage des Housing ok tüo "Working Olanos Oommitteo erstatteten Berichte über die Arbeiten in den Jahren 1855 bis
1900 entnommen Wir fügen aus der Schrift von Alfred Smith, dem früheren Vor sitzenden des Housing Oommittoe, „?Ü6 Housing Huestion" einige Zahlen
hinzu,
welche sich
Dabei
beziehen.
nur auf Arbeiten des Grafschaftsrats (1890—1900) ist zu
bemerken,
daß sie nicht
gebrachten oder unterzubringenden Personen
jenigen Personen berücksichtigen,
die
angeben,
wirklich
unter
sondern nur die
welche bei Feststellung der Pläne als
„mindestens unterzubringen" vorgeschrieben waren. Man sieht aus ihnen,
wie viel Personen ungefähr in großen Etagenhäusern und wie viel in OottaZes untergebracht werden sollen.
Tenement Viellings OottaZs v^6llin§8
Unter Teil I u. II 8836 1640
Außerdem sind 12 aeros an die Hand
Unter Teil III 5220 11 000.
genommen, auf welchen in
OottaZ68 5295 logiert werden können. Endlich entnehmen wir einem Bericht von C. I. Stewart in Anlaß der
Eröffnung
welche
sich
der
die nachstehenden Zahlen,
Boundary-Ltreet-^rea
auf die Arbeiten beziehen, welche vom Metropolitan Hoard
ok M^orks begonnen und vom Grafschaftsrat zu Ende geführt und welche
von Anfang bis zu Ende vom letzteren durchgeführt sind.
Sie sind von
Wichtigkeit, weil sie zeigen, welche Arbeiten schon abgeschlossen, welche noch in der Ausführung begriffen und welche erst geplant sind?.
(Siehe Tabelle S. 153.) Lord Welby hob
am 3.
März
1900
bei
der Einweihung eines
neuen Wohnquartiers im Kirchspiel Letünal Zreen in seiner Ansprache hervor,
daß
die
Gemeindebehörde
mit
einem
Kostenaufwande
von
2 Millionen A schon der Hauswirt von 42 000 Personen der unteren
* 1Ü6 Hou8MA tzu68tion in London 1855—1900. 2 Vgl. den Anhang.
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Tie Wohnungsfrage in England.
Wohnungen
Andere schon In der Er Gebäude, für Lounäary- vollendete und richtung be welche Pläne 8tr66t-Lstat6 bezogene Ge griffene Ge vorbereitet werden bäude bäude
von 1 Raum............... „ 2 Räumen .... „3 „ .... „4 „ .... „5 „ .... „6 „ ....
15 541 400 103 7 3
Zusammen
1069
Untergebrachte oder unterzubringende Per sonen .................... Kosten der Gebäude . . Wert des Landes . . . Zusammen Klassen geworden ist.
153
! !
43 421 280 94 1
!
25 676 483 6 — —
i
839
62 1633 1997 26 — 3 718
! i
1190
19 990 2
4 5361 5 524 267 597 K ! 240 151 F 63 010 „ ; 38 680 „
5 900 282 880 K 42160 „
866 549 S 142 250 „
330 607 S
325 040 L
1 008 799 F
278 831 F
Er fügte hinzu,
daß
man dies nur als
einen
schwachen Anfang betrachten müßte. In den obigen Zahlen ist das im Jahre 1885 von der Oity Oor-
poratiou ausgeführte Sanierungsprojekt nicht mit berücksichtigt. wurden 164 Slumhäuser niedergerissen.
Fünf
Damals
große fünfstöckige Blocks
mit sehr reichlicher Licht- und Luftzufuhr traten an ihre Stelle.
Sie
enthalten
43 Wohnungen von 3 Zimmern, 174 „ „ 2 24 „ „ 1 Zimmer; außerdem 20 Läden mit 34 Wohnzimmern, im ganzen also 535 bewohn
bare Zimmer. Die Mieten betragen 9 sü. für 3 Zimmer, 6 sü. bis 7 sü. 6 ä. für
2 und 4 8Ü für 1 Zimmer. Der Bruttoertrag der Mieten beläuft sich auf
5600, d. h. kaum 3 o/v des aufgewendeten Kapitals von
201415 A.
Nach Abzug
der Ausgaben für Reparaturen, Steuern rc., der Miete
ausfälle
der nötigen Abschreibungen
und
bleibt
eine
Verzinsung von
kaum 2 o/o übrig.
* Darunter 324 in karlrer 8treet I^o6§iu§ House. Darunter 345 in Naypole ^1Iey (Women's) I^oä§in§ House und 799 in NIU I^aue 8ite Hä^inA House.
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Dr. Conrad Bötzow.
154
Lounäar^-Ktrevt^elLviiLv Das umfangreichste und bedeutendste Sanierungswerk in England ist
vom Londoner Grafschaftsrat im Kirchspiel Letdnal grccn durchgeführt worden auf Lounäur^ street ^rea.
Die folgende Beschreibung stützt sich auf einen Vortrag von Thomas Blashill, dem Architekten des Grafschaftsrats, des Metropolitan Loarä ot Korirs nnd später auf dem 8. Internationalen Kongreß für Hygiene und Demographie in Budapest, September 1894.
Eine kritische Besprechung des vollendeten Werkes hat derselbe Autor
1899 auf dem Kongreß des Sunitarv Institute in Southampton gegeben: „Unüerütü)' ^reas and Municipal UeüousinZ".
Die Sanierungsfläche umfaßt 15 acres und ist fast vollständig von
Gebäuden geräumt worden; nur 2 Kirchen, 3 Volksschulen und 1 große Fabrik sind erhalten geblieben.
niedergelegt worden.
20 Straßen sind entfernt und 728 Häufer
Die freigelegte Fläche ist nach dem Radialsystem
neu aufgeteilt derart, daß ein runder Garten mit einem Durchmesser von 270 Fuß den Mittelpunkt einnimmt und
50 bis 60 Fuß Breite ausgehen.
von hier aus 7 Straßen von
Auf den zwischen den Straßen liegenden
Flächen sind die neuen Gebäude erbaut?. Obgleich Boundary Street ^rea innerhalb einer englischen
Meile
vom Centrum der City gelegen ist, gehörten ihre Einwohner der ärmsten Klasse an, lebte daselbst häufig eine
Raume.
ganze Familie in
Die Straßen waren schmal,
einem
Rückwänden der Häuser waren gleichfalls schmal und alt und verfallen,
den
vielfach noch mit
Baulichkeiten zu Handels- und zu Werkstattszwecken besetzt. waren
einzigen
die Zwischenräume zwischen
Die Häuser
die Räume dunkel, schmutzig und ungesund
und die Bewohner den Krankheiten unterworfen, welche aus solchen Ver hältnissen entstehen.
Während
der
vier
Jahre
1886—89
betrug
die
durchschnittliche Sterblichkeit in diesem Distrikte mehr als 40 pro Mille,
während sie in der Parochie Letünal green
nicht
größer als 22,8 und
in ganz London nur 18,8 pro Mille war.
Die alten Häuser wurden allmählich vom Grafschaftsrat erworben, abgebrochen und
durch neue ersetzt.
Vor Ende
1894 waren fast alle
Häuser in den Besitz des Grafschaftsrates übergegangen.
Im Juli 1895
berichtete das kudlic öeultü anä Housing Oommittee dem Grafschaftsrat,
* C. Hugo, Städteverwaltung und Municipal-Socialismus in England. Stuttgart 1897. S. 96. Vgl. den Anhang. Siehe Anhang Tafel I und II.
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Die Wohnungsfrage in England.
155
daß nur noch 78 alte Häuser bewohnt und daß die bis dahin errichteten
neuen Gebäude sämtlich vermietet waren und von 54 Parteien bewohnt wurden.
Von diesen hatten früher
11 auf der Sauierungsfläche selbst gewohnt, 19 innerhalb 1/4 Meile davon, 6 „ i/2 ä „ 1 „ „ 13 „ einer Entfernung von mehr als 1 Meile davon. Für 934 durch die Sanierung vertriebene Parteien wurde 1897 fest gestellt, daß verzogen waren
523 nach Grundstücken innerhalb 1/4 Meile von der Sanierungsfläche, 286 „ „ „ V4—l/2 Meile, 79 „ „ „ i/2-1 46 „ „ über 1 Meile davon. Die neuen Gebäude sind 5 Stock hoch. aus 1, 2, 3 und 4 Räumen.
es nur sehr wenige.
Die Wohnungen
bestehen
Wohnungen mit nur einem Raum giebt
Die Meinung von Blashill ist, daß ein Bedürfnis
dafür überhaupt nicht vorliegt und sie nur da gebaut werden sollten, also Das Hauptbedürfnis be
wo sie sehr gut in den Bauplan Hineinpassen.
steht für 2
und
3 Zimmer.
in
Wohnungen,
4 bis 6 Personen untergebracht werden können.
welchen Familien von
4 Zimmerwohnungen für
Familien mit 6 Kindern braucht man nur in geringer Zahl, weil in der Regel in solchen Familien die älteren Kinder schon mit verdienen
und eine solche Familie imstande sein wird, ein kleines Haus zu mieten.
Jeder Wohnraum
hat mindestens 144 Qu.-Fuß, jeder Schlafraum
mindestens 96 Qu.-Fuß Fuß
vorhanden);
8 Fuß 6 Zoll.
die
(es sind
lichte
auch solche mit 160 bezw. 110 Qu.-
Höhe
aller bewohnbarer
Räume
beträgt
Jede Wohnung ist unmittelbar vom Treppenhause zu
gängig; die Treppen sind 3 Fuß 6 Zoll breit.
Jede Wohnung hat ihren
Ausguß, einen Waschkessel und eine Handmangel.
Jenseits des Wohn
raums ist ein offener Vorplatz, an dem das Klosett, von der Wohnung völlig getrennt liegt.
Zu jeder Wohnung gehört ein Kochherd mit Back
ofen und Kochkessel, ein ventilierter Speiseschrank in der Außenwand, ein Kohlenkasten und ein Anrichtetisch mit zwei Schubkästen, unter welchem sich
ein Topfschrank befindet
und
über welchem drei Borte zur Auf
bewahrung von weiterem Küchengerät
angebracht sind.
Es findet sich
ferner ein Riegel mit 6 Kleiderhaken und ein Rahmen für Aufbewahrung
von metallenem Küchengerät.
Gemäß der Rechnung von 2 Personen
auf
jeden Raum,
die der
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Dr. Conrad Bötzow.
156
Grafschaftsrat seinen Bauplänen zu Grunde gelegt hat, müssen die Wohn
zimmer zum Schlafen mit benutzt werden.
Dieselben sind deshalb so
eingerichtet, daß in ihnen leicht ein Bett aufgestellt werden kann, und
stehen mit dem Schlafraum durch eine Thür in Verbindung. Die Leute, an welche die Wohnungen in der Regel vermietet werden,
verdienen ungefähr 21 Mk. wöchentlich.
In den fertigen Gebäuden be
tragen die Mieten für 2 Räume mit Zubehör im Erdgeschoß 5 sü. 9 d., sür 3 Räume mit Zubehör im ersten Obergeschoß 7 sü. 9 d. pro Woche. In den oberen Geschossen wird
der Preis wenig billiger.
sind für die in Aussicht genommene Klasse
Diese Preise
der Bewohner ersichtlich zu
Es wird deshalb vom Grafschaftsrat beabsichtigt, in den weiteren
hoch.
Bauten auch Wohnungen herzustellen, welche im Gegensatz zu den bisher beschriebenen seil contained oder complete Wohnungen als associated Wohnungen bezeichnet werden.
Letztere sollen aus einem Wohnraum und
einem oder zwei, in besonderen Fällen auch drei Schlafräumen bestehen
und
die
Wohnungen
desselben
Geschosses sollen eine
gemeinschaftliche Klosetts,
Küche und
und Frauen,
erhalten.
gemeinschaftliche
und zwar getrennt für Männer
Während von den
seit contained Wohnungen
immer zwei vom Treppenplatz unmittelbar zugängig
sind,
werden die
associated Wohnungen zu je sechs an einem gemeinschaftlichen Korridor liegen. Von
den
ursprünglichen Bewohnern
der
Loundai)' Street ^rea Die Neubauten sollen
werden 5719, wie schon oben erwähnt, delogiert. Raum für 4700 Personen schaffen, thatsächlich
sonen in
werden aber 5524 Per
1069 Wohnungen untergebracht werden
können.
Von diesen
Wohnungen werden bestehen
15 541 400 103 10
aus 1 Raum, „ 2 Räumen, „3 „ „4 „ „ mehr als 4 Räumen.
Die Kosten der Sanierung werden durch Anleihe gedeckt und müssen nach dem Gesetze in 60 Jahren amortisiert sein, und zwar die Kosten
des Grunderwerbes
abzüglich
der
Einnahmen
aus
wieder
Grund und Boden, sowie die Kosten der Straßenanlagen rc.
verkauftem aus
den
Steuern, die Kosten der Neubebauung zuzüglich des Wertes von Grund
und Boden aus den Erträgnissen der Neubauten.
Da der Grafschaftsrat von dem Verkaufe der
freigelegten Terrains
abgesehen und dieselben selbst wiederbebaut hat, so hat er in seine Rech-
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Die Wohnungsfrage in England.
157
nung nur den geschätzten Wert des Grund und Bodens einstellen können.
Diese Wertschätzung hatte unter Berücksichtigung des Umstandes zu er folgen, daß im Sanierungsbezirk kleine Wohnungen nach dem Gesetze zu
Sie ist aus diesem und noch aus einem anderen Grunde
errichten sind. sehr
niedrig
ausgefallen.
Die
Mietpreise
dürfen
nicht
höher
gestellt
werden, als sie in der Nachbarschaft für ähnliche Wohnungen sind, sie
sollen aber andererseits ausreichen, alle Ausgaben zu decken einschließlich der Verzinsung von 3 o/o und und Baukosten. Anforderungen
der Amortisationsquote auf Grundwert
Da die Baukosten für Häuser, welche allen hygienischen
der
entsprechen
Neuzeit
sollen,
nicht
ein
beliebig
zu
reduzierender Faktor sind, so kann die Rechnung nur zum Stimmen ge bracht werden, wenn der Grundwert möglichst gering angenommen wird. Bei dem Lounäurv Street Seüeme stellten sich nach dem Voranschläge
die Kosten für Grund- und Gebäudeerwerb auf................................ und der Wert des freigelegten und zur Wiederbebauung bestimmten Terrains auf...............................................................................
300 000 A
Die Differenz von.......................................................................... und die Kosten der neuen Straßen und des Centralgartens mit . .
230 890 48 950
69110
zusammen also 279 840 sind zugänglich Zinsen von den Steuerzahlern in 60 Jahren zu amortisieren. Dagegen wurden die Neubauten auf........................................... 250000 die Generalunkosten auf........................................................................... 12 500 A veranschlagt, so daß einschließlich des Wertes des wiederbebauten Terrains von................................................................... 69 110
331610 F
zusammen
aus den Mieten zu verzinsen und zu amortisieren sind. Die neuen Wohnungen machen sich — dank
der geringen Wert
schätzung des Grund und Bodens — im allgemeinen bezahlt. in seinem Vortrage
„Zur Sanierung der Städte"
Olshausen
führt an,
daß
der
Voranschlag für die unter dem Gesetz von 1890 vom Grafschaftsrat er
bauten Häuser für das Jahr 1897/98 23 296 F
12 869
abschließt,
wovon
Die den Gemeinden aus
mancherlei
deshalb
der
auf
Steuern,
den
gezahlt
1876—98
Entschädigungen,
wurden.
Improvement
aus dem Geschäfte mit
licher Interessen an Handwerker, bezirken
in Einnahme und Ausgabe mit F
Erhaltung
rc.,
auf Zinsen und Amortisation entfallen.
Lasten stammen den
9993
welche für die
Blashill
sebemes
erwachsenden
den Grundstücken und Störung
Geschäftsinhaber in
Thomas
für Improvement
seüemes
giebt
wirtschaft
den Sanierungs
den
gemachten
Gesamtbetrag Ausgaben
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auf
Or. Conrad Bötzow.
158 2 835 227 A an. und
als
Wert
Davon gingen beim Verkauf geräumter Grundstücke
der
der City zu
der
Eigenbesitz
im
Grafschaft
verbliebenen
nur
Es verblieben also in London mit Ausnahme
668 860 A wieder ein.
Lasten der Steuerzahler Aufwendungen für Improvement
sebemes in Höhe von 2 166 367 A.
Da nun
39 207 Personen dabei
dislociert wurden und für einige Hundert mehr neue Wohngelegenheit
geschaffen wurde, so Person 55 A.
ergeben
sich
als Nettokosten für jede
Diese Zahl bedarf allerdings
vertriebene
einer Korrektur insoweit,
als mit einigen Improvement seüemeZ Straßenverbesserungen und andere Maßnahmen verbunden wurden, welche von dem eigentlichen Sanierungs werk zu trennen sind.
sür
Mit Sicherheit stellt sich aber der Kostenaufwand
Sanierungszwecke durchschnittlich
oder gar 50
auf 45
auf jede
dislocierte Person, wie die oben mitgeteilten Zahlen über die Sanierung
der Lounäar^ Street ^rea,
bei welcher Verkehrsverbesserungen nicht in
Betracht kamen, bestätigt.
Diese enormen Kosten sind darauf zurückzuführen, daß der Grund und Boden der unbewohnbaren Quartiere zu seinem im Centrum der Städte
sehr hohen Marktwerte erworben werden muß, und daß andererseits die Ausnutzung desselben zu sanitär einwandsfreien Arbeiterwohnungen nur
die Erzielung einer sehr geringen Grundrente zuläßt. Thomas Blashill ist
ein anderes Verfahren eingeschlagen werden
deshalb der Meinung, daß
müßte und unbedenklich
eben
hierüber
eingeschlagen
Zahlen
angeführten
werden
könnte, weil es, wie die lassen,
erkennen
thatsächlich
nahezu unmöglich ist, die vertriebenen Personen, wie des heutigen
Gesetzes
ist,
in
die
neuen
Wohnungen
es
zu
doch
der Gedanke
überführen,
andererseits auch keine Veranlassung besteht, für Familien, die bisher in
anderen Bezirken wohnten, unter Inanspruchnahme der Steuerzahler auf der Sanierungsfläche Wohnungen zu errichten.
Nach dem Vorschläge Blashills würde die Gemeinde, nachdem eine
Area für unbewohnbar erklärt wäre, die Eigentümer zur Bildung eines
Trust veranlassen, der die Räumung
der Area, die Neuaufteilung der
selben und die Verwertung des bebaubaren Grundes selbst in die Hand zu nehmen hätte, ohne irgend welche lästige Bedingungen. Die Behörde
hätte die Bewohner der Fläche vor Räumung derselben genau seststellen und ihre Verhältnisse erforschen zu
lassen.
Alsdann hätte sie für die
Unterkunft der zu Vertreibenden zu sorgen und zwar je nach den Ver
hältnissen in unmittelbarer Nachbarschaft oder in größerer Entfernung. Eventuell könnte sie zu dem Zwecke in den Außenbezirken auch Arbeiter
wohnungen bauen.
Den
in
größerer Entfernung
von
ihren früheren
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Tie Wohnungsfrage in England.
159
Wohnungen Anzusiedelnden würden auf eine Reihe von Jahren Fahr kosten in der Form der Übernahme eines Teiles der Miete an den
neuen Hauswirt zu gewähren sein.
Ebenso wäre den starken Familien,
welche früher in übervölkerten Wohnungen hausten und jetzt eine größere
Wohnung nehmen müssen, die Mietsdifferenz für 5 bis 7 Jahre
abzu
Nur für diejenigen, welche nach Lage ihrer Verhältnisse auf
nehmen.
der Sanierungsfläche selbst wieder unterzubringen wären, würde die Stadt
vom Trust das erforderliche Terrain zu erwerben und zu bebauen haben. Ferner wären dem Trust für öffentliche Verbesserungen
neuer Straßen, auf Grund
Blashill meint, daß bei einem solchen Verfahren
gungen zu zahlen. die der Gemeinde
wie Anlegung
von Abschätzungen entsprechende Entschädi
zur Last fallenden Kosten einer Sanierung auf den
vierten Teil der jetzt aufzuwendenden herabgemindert werden würden. Der Vorschlag eines in Sanierungsarbeiten so erfahrenen Beamten,
wie Blashill, ist ohne Zweifel der eingehendsten Beachtung wert.
will uns aber doch scheinen,
welche
das
daß derselbe
bisher beobachtete Verfahren
Wohnungsfrage im allgemeinen hat.
die Bedeutung des
Es
unterschätzt,
Grafschaftsrats
für
die
Es verhindert, daß durch Sanie
rungen schlechter Quartiere eine Verminderung der Wohngelegenheit für
kleine Leute eintritt. Wohnungen nicht
Wenn auch die Bewohner der Sinins in die neuen
hineinzubringen
sind,
weil dieselben
ihren Lebens
gewohnheiten nicht entsprechen, und weil die neuen Wohnungen für die
unterste Bevölkerungsklasse zu teuer sind, so giebt es immerhin Arbeiter genug, welche
genügend zahlungsfähig und ordnungsliebend sind, um
als Mieter der neuen Wohnungen auftreten zu können. Dadurch werden
die Wohnungen dieser wieder frei für die tiefer stehenden Bevölkerungs
Ganz besonders wichtig ist es aber, die Wohngelegenheit für
schichten.
Arbeiter in den Centren solcher Städte
nicht
zu
verringern,
wo
die
Arbeitsstätten ihrer Natur nach nicht in die Außenbezirke hinausverlegt werden
können.
Dies
gilt
insbesondere
von
Hafenstädten,
wo
die
Arbeitsgelegenheit an einen bestimmten Ort gebunden ist, nicht ständig
gleichmäßig vorhanden ist und täglich nicht zu derselben Zeit anfängt, endet und durch Pausen unterbrochen wird.
Die Arbeiterquartiere in der
Nähe des Hafens zu erhalten, ist da von ganz hervorragender Wichtig keit, um den in Arbeit stehenden oder nach Arbeit ausschauenden Mann
nicht ganz von der Familie loszulösen. Wir
halten
es für
eine durchaus
erforderliche
Bedingung
jeder
Sanierung, daß ebenso viele kleine Wohnungen errichtet wie beseitigt
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Dr. Conrad Bötzow.
160
werden, und zwar je nach den Umständen entweder auf derselben Fläche
oder in geringerer oder größerer Entfernung von derselben. Voraussetzung würde
bei Sanierungsarbeiten in
die
gestrebte Verbesserung der sanitären Verhältnisse
den
Ohne diese
erster Linie
an
Die aus
ausbleiben.
Bewohner würden nur dazu beitragen, andere
8Iuni8 vertriebenen
Bezirke und Wohnungen zu Übervölkern und keine noch
so
gute Woh
nungspflege würde schließlich stark genug sein, sie daraus zu vertreiben.
Schlich.
V.
Die wichtigste Aufgabe in der Wohnungsfrage bleibt unter allen
Umständen,
für die unteren Klassen
ausreichende Wohngelegenheit
zu einer für den Arbeiter erfchwingbaren Miete zu beschaffen.
Diese Aufgabe
darf einerseits durch Sanierungen und Wohnungspflege
nicht übermäßig erschwert werden
und muß andererseits nach Maßgabe
der verfügbaren Mittel positiv gefördert werden.
zu
In welcher Weise das
geschehen hat, näher zu erörtern ist hier nicht unsere Aufgabe.
muß
aber
zur
Behandlung
der
Beurteilung
der
Es
Wohnungsfrage in
England hervorgehoben werden, daß gerade nach dieser Richtung auch in
noch
England
wenig geschehen ist.
Von den im Teil III des Housing
1890 behandelten Maßnahmen zur Förde
ok Ilie ^orkinZ OIa8868
rung des Baues kleiner Wohnungen soll demnächst erst in umfassendem
Maße Gebrauch gemacht werden.
von
den
Gesetzes
Städten
von 1890
auf
Grund
Auch genügen die Maßnahmen, welche
ihrer
Befugnisse
nach
ergriffen werden können, für sich
Teil
III
des
allein nicht, weil
das Bauland auch in den Außenbezirken regelmäßig zu teuer ist.
Es
muß eine Weitblickende Boden- und Verkehrspolitik der Gemeindebehörde hinzukommen.
Die Städte müssen sich
in ihrer Umgebung
sichern zu
noch im wesentlichen nach wertet werden.
Wenn
einen umfangreichen Grundbesitz
einer Zeit,
in
welcher
die Grundstücke
ihrer landwirtschaftlichen Ertragsfähigkeit be
sie
alsdann
mit
fortschreitender Bevölkerungs
zunahme ihr Land rechtzeitig für den städtischen Anbau aptieren, durch ausreichend schnelle und billige Verkehrsmittel mit den Arbeitscentren in
Verbindung bringen, das aufgeschlossene Bauland an den Markt bringen
und den Verkaufserlös wieder in billigen entfernteren Grundstücken an
legen, so können die Bodenpreise niedrig genug gehalten werden, daß auch
von Privaten
sprechende
den
sanitären
Arbeiterwohnungen
und
sittlichen
Anforderungen
ent
hergestellt und zu einem vom Arbeiter
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Die Wohnungsfrage in England.
161
erschwingbaren Preise mit Nutzen verkauft oder vermietet werden können.
Ohne
die
dauernde Mitwirkung der
privaten Bauspekulation
Herstellung von kleinen Wohnungen wird
an der
eine befriedigende Gestaltung
der Wohnungsverhältnisse nicht zu erreichen sein. Die bisherige Thätig
keit der englischen Stadtverwaltungen, so sehr dieselbe Anerkennung und Nachahmung verdient, hat an den schlimmen Wohnungsverhältnissen im
allgemeinen
wenig
geändert,
die Thätigkeit von gemein
ebensowenig
nützigen Gesellschaften und Baugenossenschaften, obwohl letztere in England früher
als anderwärts ausgebildet und
612 874 Mitgliedern
und
einem
1898
Kapital
von solchen
von
2586
mit
50 Millionen A ein
getragen waren
Es fehlt den englischen Städteverwaltungen auch nach dem Zustande kommen des Ergänzungsgesetzes von 1900
an den ausreichenden Befug
nissen, um eine gesunde Bodenpolitik zu treiben und damit die Voraus setzungen für eine wirksamere Entfaltung ihrer Thätigkeit auf dem Ge der
biete
Wohnungspflege
und
der
Sanierung
zu
schaffen.
Unsere
deutschen Gemeinden sind in dieser Beziehung in einer viel glücklicheren
Lage.
Um so weniger sollten sie zögern, die Wohnungsfrage thatkräftig
in Angriff zu nehmen.
* Eduard Bernstein im Archiv für sociale Gesetzgebung und Statistik. XV. Bd. S. 629.
Schriften X6VII. - Wohnungsfrage III.
11
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IV.
Die Wohnungsfrage in Frankreich. von
Professor Dr. H. Albrecht, Groß-Lichterfelde.
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des Vereins für Socialpolitik zur
Die „Gutachten und Berichte" Frage der Wohnungsnot
der
ärmeren Klassen
enthalten
des Vereins Bd. XXX und XXXI)
(Schriften
dem Jahre 1886
aus
eine
mono
graphische Bearbeitung von A. Raff alodich: „Die Wohnungsfrage in
Frankreich",
deren Vollständigkeit
auf die vor dem Berichtsjahre
und
Gründlichkeit
liegende Zeit
ein Zurückgreifen
erscheinen läßt.
unnötig
Die Aufgabe der vorliegenden Untersuchung beschränkt sich daher auf den
Versuch, die von dem genannten Verfasser
gegebene Darstellung bis auf
die gegenwärtige Zeit zu ergänzen. Wenn wir diesen Versuch von einem den
schildernden
zu
Verhältnissen
wagen, so geschieht dies
aus
ferner
liegenden
Standpunkte
aus
Die
einer gewissen Zwangslage heraus.
Bemühungen der zur Vorbereitung der Untersuchung über die Wohnungs frage vom Verein
für Socialpolitik eingesetzten Subkommission,
einen
Bearbeiter für diesen Teil der Enquete in Frankreich selbst zu finden,
sind leider gescheitert, und zwar hat sich die Ergebnislosigkeit der Be mühungen erst zu einer recht vorgeschrittenen Zeit herausgestellt. daher
eine
bei
Bedeutung
der
Frankreichs
auf
diesem
Sollte
Gebiete
recht
empfindliche Lücke in der Reihe der zu erstattenden Berichte vermieden
werden,
so mußte
eines der Mitglieder der Subkommission ent
sich
schließen, einzutreten.
Die Wahl ist auf den Verfasser
gefallen,
weil
demselben im letzten Sommer Gelegenheit gegeben war, als Mitglied der Jury für die Klasse „Arbeiterwohnungen" sich
der Pariser Weltausstellung
eingehender mit dem Gegenstand zu beschäftigen und
Einrichtungen,
die
kennen zu lernen.
hier
in Betracht
kommen,
durch
manche der
den Augenschein
Weitere Gelegenheit, Material zu sammeln und die
Ansichten maßgebender Persönlichkeiten kennen zu lernen,
gab der im
Juni 1900 in Paris tagende internationale Kongreß für die Arbeiter wohnungsfrage, dem der Verfasser beiwohnte.
Wenn trotzdem die nach
folgende Darstellung Lücken enthält, so mögen die angeführten Thatsachen hierfür als Entschuldigung dienen.
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Or. H. Albrecht.
166
I. Gesetzliche imd polizeiliche Maßregel« zur Ver besserung der Wohnungsverhältnisse. Die auf die Gestaltung der Wohnungsverhältnisse bezügliche ältere französische Gesetzgebung, die zum Teil noch heute für die Regelung ge
wisser Fragen — Beaufsichtigung vorhandener Wohnungen, Beseitigung ungesunder Quartiere — maßgebend
22.
1850,
April
bezüglich
Raffalovich verweisen. in
das Gesetz
Es
fakultative
das
dessen
ist, wir
gipfelt in auf
die
dem Gesetz
vom
Darstellung
von
sei hier nur rekapituliert, daß es durch
gelegt
der Gemeinden
Ermessen
wird,
Kommifsionen zu ernennen, deren Aufgabe es ist, ungesunde Wohnungen aufzufuchen, den Zustand ihrer Gesundheitswidrigkeit näher festzustellen und dessen Ursachen sowie die Abhilfsmittel anzugeben. Der Gemeinderat
entscheidet über die zur Abstellung der Mißstände auszuführenden Arbeiten;
gegen die Entscheidung der Gemeinden steht der Rekurs fekturrat offen.
stimmter Fristen nicht vorgenommen, so Gesetz
an den Prä
Werden die aufgegebenen Verbesserungen innerhalb be
verfällt nach
einem durch das
geregelten Verfahren der Eigentümer oder Nutznießer der Woh
nungen in Geldstrafen bis zum Doppelten nehmenden Arbeiten. nicht zuläßt
und
des Geldwertes
der vorzu
Ist festgestellt, daß die Wohnung eine Assanierung
daß
die Urfachen der Gesundheitswidrigkeit
Wohnung selbst liegen, so
in
der
kann die Gemeindebehörde deren Vermietung
als Wohnung bis auf weiteres verbieten.
Das gänzliche Verbot kann
nur vom Präfekturrat ausgesprochen werden, Rekurs an den Staatsrat offen steht.
gegen dessen Entscheidung
Ist die Gesundheitswidrigkeit das
Ergebnis von äußeren und bleibenden Ursachen oder können die Ursachen
nur durch zusammenhängende Arbeiten beseitigt werden, so ist dem Ge meinderat die Befugnis
zuleiten und
die
Teile
gegeben, das Zwangsenteignungsverfahren ein
der Grundstücke,
welche
nach
bewerkstelligter
Assanierung außerhalb der für die neuen Bauten sestgestellten Bauflucht
linien bleiben, in öffentlicher Versteigerung zu veräußern. Wie bereits Raffalovich festgestellt hat und wie * Berichte
bestätigt wird, stehen die Bestimmungen des
setzes lediglich auf dem Papier. vom
durch weitere genannten Ge
Vergebens forderten ministerielle Erlasse
11. August 1850, 27. Dezember 1858,
9. September 1878, ein
* Nuller et Oaekeux, 1^68 Kavitation ouvriern eu tou8 pa^8. Paris 1889. An den hier dargelegten Verhältnissen hat sich, wie Verfasser feststellen konnte, bis heute nichts geändert.
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Die Wohnungsfrage in Frankreich. Erlaß des Staatsrats vom 24. Mai 1864
und Gesundheitsräte auf, den Eiser
167
die Präfekten, die Bezirks
der Gemeindebehörden anzufachen.
Auf 36 000 Gemeinden kamen im Jahre 1853 nur 228 Kommissionen,
Zwanzig Jahre später, im Jahre 1878, waren
im Jahre 1858 520.
die Vorschriften des Gesetzes fast überall vergessen, und wohl kaum acht oder zehn Gemeinden brachten sie zur Anwendung.
Thätigkeit.
Verschiedene Gesetzentwürfe,
wurden, um das Gesetz abschiedung gelangt, und
die in
der Folge
eingebracht
amendieren, sind nicht zur Ver
1850 zu
von
1889 waren Kom
Lille, Roubaix, Nancy und Le Havre in
missionen nur noch in Paris,
es ist noch heute die Frage der Wohnungs
beaufsichtigung und der Beseitigung ungesunder Quartiere in Frankreich eine ungelöste. als die Bestimmungen des Gesetzes von 1850 hat sich,
Wirksamer
insbesondere
was
^die
Stadt
Paris
mäßige Vermieten
eine
anbetrifft,
vom 25. Oktober 1883
Polizeipräfekten
Verordnung
welche das
erwiesen,
des
gewerbs
von möblierten Wohnungen reglementiert und der
Beaufsichtigung sanitätspolizeilicher Organe unterstellt (s. Rafsalovich a. a. O.). Wie sich unter dem Geltungsbereich der vorstehend kurz skizzierten
Gesetzgebung die thatsächlichen Verhältnisse, insbesondere in Paris, ge staltet haben,
ist von Rafsalovich
wesentlich
dabei
von
eigenen
eingehend
persönlichen
geschildert.
Eindrücken
und
Wenn er
denjenigen
einzelner litterarischer Gewährsmänner ausgeht und dadurch seine Dar
stellung
entschieden
an Farbe gewinnt,
entbehrt
amtliche Wohnungsstatistik in Paris
eine
und
dieselbe,
weil damals
im übrigen Frankreich
noch nicht existierte, der exakten zahlenmäßigen Unterlagen,
Vergleich mit den Verhältnissen
an anderen Orten
die
ermöglichten.
einen
Diese
Lücke ist heute bis zu einem gewissen Grade ausgefüllt: seit 1891 wird
in Paris, seit 1896 auch in den übrigen französischen Städten mit mehr als 100 000 Einwohnern *
die Zahl der vorhandenen Wohnungen,
die
Zahl der Räume,
aus welchen die einzelnen Wohnungen bestehen, und
endlich
ihrer Bewohner
die Zahl
amtlich
festgestellt.
Dazu kommen
einige Feststellungen untergeordneter Art, z. B. betreffs des Vorhanden seins besonderer Aborte rc.
Unter
Wohnraum
ist
dabei
jeder
Raum
einschließlich der Küche verstanden, der groß genug ist, um ein Bett zu
fassen.
Wenn eine solche Feststellung, die bezüglich des Luftraumes und
der sonstigen Beschaffenheit der als Wohnräume dienenden Gelasse den
* Über diese letzteren liegen Veröffentlichungen unseres Wissens noch nicht vor.
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Dr. H. Albrecht.
168
weitesten Spielraum läßt, auch kein erschöpfendes Bild von den that sächlich
bestehenden
Verhältnissen
giebt,
so läßt sie doch
eine
Reihe
interessanter Schlüsse auf die Pariser Wohnungsverhältnisse zu, die wir
hier an der Hand der Veröffentlichungen
von I. Bertillon* etwas
eingehender ins Auge fassen wollen.
der bei der Aufnahme des Jahres
Eine Gegenüberstellung
erhobenen Zahl der Haushaltungen, gehörigen Personen, und
gesondert
nach der Zahl der zu
der vorhandenen Wohnungen,
der Zahl der Wohnräume,
1896
gesondert nach
ergiebt zunächst die nachstehende interessante
kleine Tabelle:
Tabelle I. Zahl Bestehend aus Zahl der Bestehend aus der Haus Räumen Personen Wohnungen haltungen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
294 771 256 969 174 683 106 342 57 462 28 863 14341 6 901 3 275 3 768
369 211 223 553 177 374 82 720 33 998 20 778 11352 8 029 4340 10 764
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
942119 2
947 375
Berechnet man aus dieser Tabelle einerseits die Gesamtzahl der Ein wohner und andererseits die der vorhandenen Wohnräume, so ergiebt sich
die interessante Thatsache, auf jeden
Einwohner
daß im allgemeinen Durchschnitt annähernd
ein Wohnraum
inneren Stadt, 1,02 in der „danlieue")
(genau gerechnet entfällt.
1,08
in
der
Aber schon ein Blick
auf die Tabelle läßt erkennen, daß, während die größeren Wohnungen in einem erheblichen Überschuß vorhanden sind, die kleineren Haus haltungen zu
denen
einem großen Teil auf Wohnungen angewiesen sind, in
sich das
Verhältnis
der vorhandenen Räume zu der Zahl der
Bewohner recht ungünstig gestaltet.
Wie sich die Bevölkerung im ein-
ä. Lertillou, Ros 1o§ow6nt8 8urpouplo8 a Raris EU 1896. Revue ä'd^iono et äe police sanitairo XXI (1899), p. 588. 2 Die leerstehenden Wohnungen und diejenigen von unbekannter Bewohnerzahl nicht mitgezählt.
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Die Wohnungsfrage in Frankreich.
169
zelnen auf die verschiedenen Kategorien von Wohnungen verteilt, erhellt
aus der folgenden Tabelle:
Tabelle II.
Woh nungen be stehend aus Räumen *
Haushaltungen bestehend aus Personen Sa.
1
2
02 382 135 221 767 97 123 1 38 122 75 731 2 19 678 49 650 3 8 396 19 874 4 2 583 7 132 5 1207 3 325 6 7 505 1331 715 248 8 112 374 9 10 197 445 131 Unbekannt 1574
3
4
90 32 377 54 319 49 548 19 905 7 990 4 964 2 249 1334 555 834 518
78 12 009 31197 29 892 15 983 6 519 4 244 2 401 1539 765 1308 407
5
!
26 3 905 14 065 15 673 9 641 4 809 3 303 2 082 1471 744 1514 229
!
6
!
28 1243 5 829 7 566 4 751 2 665 1856 1276 1108 650 1614 277
7
! 8 ! 9
3 13 449 204 2 650 1078 3 083 1400 2 365! 992 1293! 551 961 509 793 382 764 414 504 266 1 338 1066 128 36
2 37 378 558 486 224 199 173 215 197 772 34
10
9 97 184 326 323 232 210 160 221 173 1676 157
766 369 211 223 553 177 374 82 720 33 998 20 778 11352 8 029 4 340 10 764 4 490
Summa 294 771 256 969 174 683 106 342 57 462 28 863 14 341 6901 3275 3768 947 375 Ber'tillon sieht nun
eine Wohnung mit einem Wohnraum pro
Bewohner als ausreichend an; unzureichend ist für ihn eine Wohnung,
wenn mehr als eine, aber weniger als zwei Personen auf einen Wohn raum kommen, und er bezeichnet sie
als
überfüllt, wenn mehr als
zwei Personen auf einen Wohnraum entfallen.
Es leuchtet ohne weiteres
ein, daß dieser Maßstab kein für alle Fälle zutreffender ist, denn ein kleines
Zimmer kann bereits durch weniger als zwei Personen überfüllt werden,
während unter Umständen ein
großer Wohnraum durch mehr als zwei
Personen noch nicht überfüllt zu sein braucht.
Den aus äußeren Gründen
gewählten Maßstab indessen für die Beurteilung zu Grunde gelegt, ergiebt sich aus den weiteren Berechnungen von Bertillon, daß von der Ge
samtbevölkerung von Paris wohnen:
(Siehe Tabelle S. 170.) Diese
Zahlen
sind im
Vergleich
günstige zu nennen; denn wenn aus
zu
anderen
Großstädten
noch
den vorhandenen Unterlagen die
entsprechenden Zahlen für die anderen Hauptstädte berechnet werden — eine Berechnung, die natürlich nur mit großer Reserve zu beurteilen ist —
* Massenwohnungen (Kasernen, Pensionen, Klöster, Hospitäler u. s. w.) nicht mitgezählt. Haushaltungen, die auf Schiffen, Wagen, in Ställen u. s. w. ange bracht sind.
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Dr. H. Albrecht.
170 so
ergeben
sich
Wohnungen
nach
Berti llon
folgende
Anteile
der
überfüllten
auf 1000 Einwohner London (1891)........................................... 200 Berlin (1885)............................................ 280 Wien (1890)........................................... 280 Budapest (1891, diefe Angabe wird z. B. von Körösibestritten)...................... 740 St. Petersburg (1890)............................ 460 Moskau (1882)....................................... 310
Tabelle III. Bannmeile
Paris absolut In übervölkerten Wohnungen (weniger als 1/2 Raum auf den Bewohner)....... In unzureichenden Wohnungen (weniger als 1 und mehr als ^2 Raum auf den Be wohner) ........................................... In ausreichenden Wohnungen (1 Raum auf den Bewohner)................................ In geräumigen Wohnungen (mehr als 1 und weniger als 2 Räume auf den Be wohner) ........................................... In sehr geräumigen Wohnungen (mehr als 2 Räume auf den Bewohner)................ Auf Schiffen, Wagen rc.................................. Unbekannt.......................................................
absolut
0/00
365 000
149
107 000
142
887 000
363
288 000
381
648 000
266
166 000
219.
337 000
138
117 000
154
189 000 2 000 ! 13 000 !
78 1 5
72 000 1000 7 000
95 1 8
1000
758 000
1000
2 443 000
Summa
0/00
Je köpfereicher ein Haushalt ist, um so seltener fällt natürlich auf
jedes Glied desselben ein Wohnraum.
Von den aus zwei Personen be
stehenden Haushaltungen genügen 378 o/oo, von den dreiköpfigen 496 o/o, von den
vierköpfigen 687 o/oo, von den fünfköpfigen 754 o/oo, von den
sechsköpfigen 764 o/oo, von den siebenköpfigen 753 o/oo diesem Anspruch nicht. Was, von der durch die vorstehenden Zahlen nachgewiesenen Über
füllung abgesehen, die Beschaffenheit der Pariser Wohnungen im einzelnen anbetrifft, so geht aus der B er till on scheu Statistik hervor, daß, wie in anderen Großstädten auch, insbesondere die Beschaffenheit der Aborte
zu
vielen
Anständen
Veranlassung
giebt.
Klosetts
für
die Allein
benutzung haben nur 25 o/o aller vorhandenen Wohnungen, ein Prozent
satz,
der für
natürlich
noch
die kleinsten Wohnungen erheblich herabsinkt.
von
Im
einem und zwei Räumen
übrigen trifft für Paris im
allgemeinen das Gleiche zu, was den Wohnungsnotstand in Berlin und
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Die Wohnungsfrage in Frankreich.
171
anderen Großstädten charakterisiert: es ist nicht so sehr die Beschaffenheit der Wohnungen an sich, wie z. B. in London
und
anderen englischen
Großstädten, von deutschen Städten namentlich in Hamburg, welche das Wohnungselend hervorruft, sondern die Überfüllung der Wohnungen, wie sie in den vorstehenden Zahlen ihren Ausdruck findet.
füllung beschränkt sich nicht etwa auf den
Die Über
eigentlichen Kern der Stadt,
in dem sich naturgemäß aus Gründen, die mit den Erwerbsverhältnissen
zusammenhängen, die Bevölkerung
zusammendrängt,
sich, wie aus Tabelle III hervorgeht,
sondern
sie
dehnt
die gesamte Bannmeile aus
auf
und stellt somit, ganz entsprechend den Zuständen, denen wir in Berlin
und in anderen deutschen Großstädten begegnen,
ein Universalübel
dar,
das in einer fehlerhaften Bodenpolitik und der dadurch bedingten Preis steigerung des Grund und Bodens seine Ursache hat.
mehr noch dem
alles
als bei
freien
geschränkten
uns hervortretende Neigung, in
Spiel
Herrschaft
der Kräfte,
des
d. h.
Großkapitals
Tie in Frankreich dieser
Beziehung
in diesem Falle der unein zu
giebt
überlassen,
wenig
Aussicht, daß sich hierin in absehbarer Zeit etwas ändern wird.
II. Matznahmen zur Erstellung nnd znr Förderung des Baues gesunder nnd billiger kleiner Wohnungen. Tie Fürsorge der Arbeitgeber
für das Wohnungsbedürfnis der
in ihren Betrieben beschäftigten Arbeiter, Deutschland die
in Frankreich
ebenso
wie
in
am frühesten auftretende Fürsorgeform auf diesem Ge
biete, wird von Rafsalovich nur kurz gestreift: die damalige Enquete
des Vereins für Socialpolitik erstreckte sich ausschließlich am die Städte, während sich die Wohnungsfürsorge der Fabrikanten in Frankreich vor
wiegend
auf
solche
industriellen
Unternehmungen beschränkt,
die,
in
größerer Entfernung von den Städten gelegen, in ihrem eigenen Interesse gezwungen sind, wenn sie überhaupt Arbeiter heranziehen wollen, für die
Unterkunft derselben zu sorgen.
Es soll damit
natürlich
nicht gesagt
sein, daß nicht in manchen Fällen auch das Wohlwollen und der Wunsch,
den Arbeitern bessere Wohnungen, als ihnen auf andere Weise zur Ver
fügung stehen würden, zu beschaffen, hierbei leitend gewesen sind.
Wenn
indessen Rafsalovich meint, daß für diese Kategorie von Wohnungs bedürftigen in Frankreich im allgemeinen die Wohnungsfrage befriedigend gelöst
sei,
so
können
keineswegs anschließen.
wir
uns dieser
etwas
optimistischen Auffassung
Die Frage dürfte in dieser Beziehung in Frank
reich nicht anders liegen als
in Deutschland, nämlich so,
daß
ein Teil
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Dr. H. Albrecht.
172
der Industrie, namentlich der Großindustrie, in befriedigender Weise, ein anderer, größerer Teil mangelhaft, und der größte Teil gar nicht für die
Unterbringung ihrer Arbeiter in Familienwohnungen, bezw. in Schlaf
häusern für die Unverheirateten gesorgt hat. Unter den großen industriellen und Berkehrsunternehmungen,
die
auf diesem Gebiete besonders hervortreten, nennt schon Cacheux *
die
großen Eisenbahngesellschasten, wie äu Nord,
ä'0rI6an8 u. a.,
die
die OomxaZnie
einerseits
Wohnungen zum Vermieten bauen,
in eigenen Häusern erleichtern.
Uan^al86
sür
selbst
ihre
äe 1'Lst,
Angestellten
andererseits ihnen die Ansiedelung
Unter den großen Berg- und Hütten
werken, auf die Raffalovich Bezug nimmt, ragten schon auf der Pariser Ausstellung des Jahres
1889
die OompaZnie ä68 Nine8 ä'^nrän
und
die OompuAnie ä68 Nine8 äe U1an?^ hervor.
Die erstere hatte damals
bereits 2628 Arbeiterwohnungen
im
gebaut,
die
allgemeinen
an die
Arbeiter vermietet, in Ausnahmefällen denselben aber auch gegen Zahlung
einer
Annuität
zum
Herstellungspreise
überlassen
werden.
letzt
Die
genannte Gesellschaft besaß im Jahre 1889 über 1000 Wohnungen zum Vermieten und hatte außerdem eine halbe Million Francs aufgewendet, um Arbeiter in der Weise anzusiedeln, daß sie ihnen den Baugrund zu
einem
billigen Preise
und
auf Kredit überläßt und ihnen ein Bau
darlehen von je 1000 Fr. zinsfrei
gegen Abzahlung im Verlauf von mit dem Sitze
Die 8oeL6t6 ä68 Nine8 äe Uen8
zehn Jahren gewährt.
auf der Ausstellung von 1900 ihre Hierhergehörigen Ein
in Lille, die
richtungen zur Darstellung brachte, Unternehmens,
das,
in
vollständig
bietet ein typisches Beispiel eines abgelegener
Gegend
errichtet,
erst
Wohnungen schaffen mußte, um überhaupt ihre namentlich aus Belgien
herangezogenen
Arbeiter
großem
SUl und
Anzahl
von
unterzubringen.
Sie
hat
mit Geschick gelöst und nach
Ansiedelungen
diese
und nach
Aufgabe in
eine ganze
mit insgesamt 4300 Wohnungen der ver-
schledensten Typen errichtet, die für einen billigen Zins an die Arbeiter
vermietet werden.
Unter
den eigentlichen
Fabrikbetrieben,
Wohnungsfrage sür ihre Arbeiter haben
OompaZnie ä68 0ri8ta1Ieri68 äe Uaeearat
die
sich
die
Lösung
angelegen sein lassen,
der
ist die
(Neurtüe et No86lle)
überhaupt einer der ersten, die an diese Frage herangetreten sind.
wohl Sie
hat nach Cacheux schon im Jahre 1750 die ersten Arbeiterwohnungen
* L. Oaebeux, Ltat äe8 babüati0U8 ouvrier68 a la üu äu XlX^ 8iee1e. ?ari8 1891.
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Tie Wohnungsfrage in Frankreich.
173
Heute beherbergt sie 247 Arbeiterhaushaltungen, und zwar einem
gebaut.
alten lokalen Brauche folgend, vollkommen unentgeltlich, in kleinen,
der
reihenförmig angeordneten Einzelwohnungen in
der Fabrik,
gebung
deren
jeder
unmittelbaren Um
kleiner Garten zugeteilt ist.
ein
In
einzelnen Fällen begegnen wir auch hier dem System des Eigentums Bemerkenswert unter diesen Bei
erwerbs durch allmähliche Abzahlung. spielen
der von der bekannten
ist
Champagnerftrma
Oüunäon L Oie.
(Noet et Oüanäon 8ueee886ur8) eingeschlagene Weg, der übrigens auch in
(königlich
Deutschland
findet.
preußische
ein
Bergverwaltung)
Analogon
Sobald der Arbeiter selbst soviel erspart hat, daß er ein Terrain
erwerben kann, gewährt ihm die Firma gegen hypothekarische Eintragung
ein Baudarlehen,
das in
Raten
jährlichen
entsprechend
dem Jahres
Bezüglich
der Auswahl
einkommen des Betreffenden zurückzuzahlen ist.
des Terrains und der Bauausführung ist dem Arbeiter volle Freiheit
gelassen.
Auf Wunsch stellt ihm
die Firma den Architekten, der unter
Berücksichtigung der besonderen Wünsche des Bauenden
die Ausführung
leitet. Bei Ausführung durch einen fremden Unternehmer behält sich die Firma die Prüfung der Pläne und die Überwachung des Baues vor. Die Baudarlehen bewegen sich in einer Höhe von durchschnittlich 5500 Fr.
In Krankheitsfällen
werden
die Annuitäten
gestundet.
Langjährigen
der größere Teil des Darlehens
Arbeitern wird in der Regel, nachdem
getilgt ist, ein Restbetrag von einigen hundert Francs ganz erlassen. Aus diesen wenigen Beispielen,
aus der großen Zahl der uns
die
vorliegenden Ausstellungsschriften herausgegriffen sind, geht hervor, daß
die verschiedenen Formen, in denen sich die Arbeitgeberfürsorge auf diesem Gebiete in Deutschland bewegt, auch in Frankreich ihre Vertretung finden.
Die weitaus größte Zahl, deren Berichte uns vorliegen, verfährt indessen nach dem auch bei uns vorwiegenden System der mietweisen Überlassung der Wohnungen an die Arbeiter, wobei der Mietzins, je nach dem Grade
des Wohlwollens, von dem die Unternehmung geleitet wird, so bemessen
ist, daß er eine höhere oder eine niedrigere Verzinsung des Anlagekapitals gewährleistet.
Was Staat und Gemeinde in Frankreich bis Ende der achtziger Jahre zur Herstellung von Wohnungen
für die unbemittelten Bevölke
rungsklassen gethan haben, ist von Rafsalovich und Cacheux a. a.O.
dargelegt.
Es handelt sich dabei um
ganz minimale Anläufe, die auch
in der Folgezeit zu keinem höheren Aufschwünge geführt haben, eine Er scheinung,
herrschenden
die
hinreichend
Parteien
erklärt
in Frankreich,
wird die
durch jedes
die
Auffassung
der
direkte
Eingreifen
der
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Or. H. Albrecht.
174
öffentlichen Gewalt in die Wohnungsfrage perhorreszieren.
Dieser auch
von Raffalovich in seinem Bericht an den Verein für Socialpolitik
mit
großer
Schärfe
hervorgekehrte Standpunkt kam
dem Pariser-
auf
internationalen Wohnungskongreß (1900) — allerdings
von den deut
schen, belgischen und einem Teil der englischen Delegierten energisch be kämpft — zu erneutem Ausdruck.
Es
ist das derselbe Standpunkt, der
auch in der gesamten französischen Gesetzgebung — der älteren sowohl
wie der noch zu besprechenden neueren — es durchgesetzt hat, daß man vor jeder zwangsweise durchgreifenden Bestimmung Halt gemacht und
fakultative Ermessen von Körperschaften gelegt
alle Maßnahmen in das
hat, bei deren Zusammensetzung
von
eigentlich
vornherein
nur halbe
Maßregeln zu erwarten waren. Was daher in Frankreich, abgesehen von der Fürsorge der Arbeit geber für ihre Arbeiter, also vornehmlich in den Städten für die Ver
besserung der Wohnungsverhältnisse der unbemittelten Klassen — und es handelt sich hier nicht
wiegend
um
die Arbeiter
ausschließlich,
im
zum Teil nicht einmal vor
engeren Sinne — geschehen ist, nimmt
seinen Ausgang von der privaten Initiative, ist zunächst zurückzuführen auf
das Wirken
einzelner Persönlichkeiten,
unter
Männer wie
denen
Leroy-Beaulieu, Leon Say, Georges Picot, Jules Sieg
fried in erster Linie genannt werden müssen, die durch ihr unentwegtes
Eintreten
sür
die
Gesundung
der Verhältnisse
auf dem
Gebiete des
Wohnungswesens die öffentliche Meinung auf diese Frage hingelenkt und die
zerstreuten
Kräfte
zu
gemeinsamem
Vorgehen
gesammelt
haben.
Freilich stehen sie alle unter dem Einfluß jener einseitigen, in Frankreich
noch herrschenden Doktrin, die auch auf diesem Gebiete möglichst alles
dem sreien Spiel der Kräfte überlassen will und dabei vergißt, daß die
heute alles
beherrschende unter den Kräften, das
große Kapital, einer-
gesunden Entwicklung des Wohnungswesens feindlich gegenübersteht. Die Form, unter welcher man in Frankreich zunächst die Lösung der
Frage anstrebte, ist die der gemeinnützigen Aktiengesellschaft, die auch in Deutschland den Ausgang für die gleichgerichteten Bestrebungen
gebildet hat.
Die ältesten derartigen
gründete 8oei6t6 äes mai8on8
Gesellschaften sind die 1866
ouvriere8 in Amiens
be
(heute in Liqui
dation) und die 1867 ins Leben getretene OompaZnie LminobLILere pour 1a eon8truetion äo8 mai80N8 ä'ouvriere8 in Lille. In Paris, bezw. seinen
Vororten, entstand die erste gemeinnützige Baugesellschaft im Jahre 1882,
die 8oei6w äe8 üaditation8 ouvriere8 äe ka88.v-^uteui1.
Raffalovich
berichtet in seiner Denkschrift über weitere derartige Unternehmungen in
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Die Wohnungsfrage in Frankreich. St. Quentin,
Reims,
Nancy,
Bolbec
le Havre,
Rouen, Orleans, Lyon, Bordeaux, Nimes
175 der Normandie,
in
und Grenoble;
einzelne von
diesen sind inzwischen Wieder eingegangen, bezw. in Liquidation getreten.
Insgesamt bestehen heute noch zehn (darunter zwei in Liquidation) von
den vor 1886 gegründeten Gesellschaften. das
Ziel
ihrer Thätigkeit
Die Mehrzahl derselben erblickt
oder
ausschließlich
der Er
vorwiegend in
richtung kleiner Wohnhäuser, die auf dem Wege der Teilzahlungen in
das
Eigentum der Mieter übergehen.
Eine Minderzahl beschränkt sich
auf die Vermietung der Wohnungen, die in diesem letzteren Falle teil
weise auch in größeren
Miethäusern angeordnet sind.
Einen kräftigen
Impuls erhielt die Begründung weiterer Baugesellschaften durch die 1890 erfolgte Gründung der 8oei6t6 kran^ai86 ä68 üaditation8 a don inarede
eine Centralstelle für das
mit dem Sitz in Paris, die
nungswesen bildet und
gesamte Woh
eine eifrige propagandistische Thätigkeit ausübt.
Nach dem Jahresbericht der Gesellschaft auf das Jahr
1899 bestanden
zu diesen Zeiten in Frankreich insgesamt 69 Gesellschaften, die sich mit
der Herstellung billiger Wohnungen
auf gemeinnütziger Basis beschäf
tigen, darunter 44 Aktiengesellschaften, 19 auf dem Princip der Selbst hilfe begründete Gesellschaften, eine Kreditgesellschaft, ein Sparverein und
vier Wohlthätigkeitsgesellschaften.
Unter den Aktiengesellschaften befand
sich eine, unter den Gesellschaften
auf der Basis der Selbsthilfe waren
vier, die noch keinerlei Bauthätigkeit zu verzeichnen hatten; von ersteren
befanden sich zwei, von letzteren eine in Liquidation, so daß im ganzen 61 Gesellschaften zur Zeit des Berichtes
in Wirksamkeit waren.
Etwa
ein Dutzend Gesellschaften, die zur Zeit des Berichtes in der Bildung begriffen waren, sind in dieser Statistik unberücksichtigt geblieben. Über
die gesamte Geschäftsgebarung der stehende Tabelle einen Überblick:
61
Gesellschaften
giebt
die
nach
(Siehe Tabelle S. 176.) Die
Gesamtthätigkeit
der
französischen
gemeinnützigen
Baugesell
schaften ist somit, sogar im Vergleich zu den entsprechenden Einrichtungen
in Deutschland, als eine recht bescheidene zu bezeichnen.
Bei weitem die
erfolgreichste unter den französischen Baugesellschaften ist die 8oeL6t6 äe
1oA6ment8
eeon0miqu68 et
ä'alimentation
genannten Statistik mit 1447
in Lille,
die
in
vor
der
ausgeführten Wohnungen auftritt, deren
Jmmobilienwert im Betrage von 5 477 900 Mark mehr als den dritten Teil dessen darstellt, was alle 61 Gesellschaften zusammengenommen für
den Bau von Wohnungen aufgewandt
haben.
Million an Bauwerten figuriert ferner die
Mit
mehr
als
einer
8oeL6t6 püilantbropique in
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W
^
W
^
ber ©efeKft^aften................................................... 41 I... ginanjgebarung ber (SefeUfc^aften SetriebSfapital .................................................. 10 763 800 ßingeja Capital............................................... 9 594 215 3urürfge$a1jlteS C a p ita l ....................................... 200 000 Äontrapierte ^arlepen ........................................... 4 347 400 3urütfge$af)lte S)arlepen ....................................... 397 400 Smmobilientuert....................................................... 14304624 Sßert ber ©runbftücfe ........................................... 564 254 ©efeplidje «Referben............................................... 136 861 ^reiwiaige fReferben............................................... 256 626 SlnwrtifationSreferben........................................... 452 910 II. 3Iu§gefü^rte Sauten a)..äöo^nungen $um Vermieten ßinaerpäujer, 3 a ....................................... 622 2 ö e rt ................................................................... 2 476 563 ©röfeere W^tet^äufer, g afjl ............................... 224 3 ^ 1 ber Sßo^nungen ....................................... 2 255 3apl ber ßäben ................................................... 18 ä ß e rt ................................................................... 8 792 217 b)..Käufer 311m @igentnm$toert SereitS berfaufte Raufer, 3 a .................. 479 S ö e rt ................................................................... 2 082 315 3Kit 9Inivartfdjaft auf (frwerb bermietete fünfer, 3 Q ......................................... 488 S ö e rt ................................................................... 2 779 465 «öölje ber bereits erfolgten Slbga^lungen . . . 950 586 Sefttaufgelber....................................................... 1828 879
3a^l
Waffen
19 136 707
— 269 070
70
18
99 482 538
24 630 8 290 945 —
116339
—
—
DOI https://doi.org/10.3790/978-3-428-57344-8 | Generated on 2023-09-23 10:37:58 OPEN ACCESS | Licensed under CC BY 4.0 | https://creativecommons.org/about/cclicenses/ —
—
—
—
— — — —
-
—
— 940 000 — — — — — —
500 000 125 000
1
flefeHf^aften
Jhebih
— 16 39
88 000
144 500 56 500
23
14 69 000
— 114 000
—
—
65 607
-
600 000 60 000 — — 458 050
2 000 000
1
Spaxbeteine
1
20 163 360 16 336 147 024
143 645
33
964129
—
20 379
33 241 529
8000 — 9 635 —
2369018
2 713658 2 504 699 — 198 959 —
4
gefettWaften
™ H. t^ti0feit8=
Dr.
77 477 019 98 773 378 246
1
712 080 497 142 2 750 717 051 16 400
14
5^«^
Oicngefcll. auf ber Safi§
©efeUWaften
Überfielt flier bie gemeinnfl^ige Sant^fltigleii in granfreit^ 1899.
176 mbre$L
Babette IV.
Tie Wohnungsfrage in Frankreich.
177
die aus verschiedenen Stiftungen
Paris, eine Wohlthätigkeitsgesellschaft,
die Mittel zum Wohnungsbau bezieht. Beide Gesellschaften bauen große Miethäuser mit vielen Wohnungen und nicht ausschließlich für Arbeiter, sondern, wie die Mietpreise (von 90—500 Fr.) erkennen lassen, für alle Schichten der weniger bemittelten Bevölkerung.
Gleichfalls ausschließlich
größere Miethäuser bauen die 8oeiötö äes daditation8 seonomihues in Paris und die 8oeL6t6 äe8 daditation8 8aludre8 et a don inareds in
Marseille, die bezw. für 701644 und
338017 Fr. Bauwerte besitzen.
Die 8oeiöt6 äe8 dadi1ation8 6eonoini^u68 in St. Denis und die Marseiller Sparkasse, die für 456 700, bezw. 459 756 Fr. Häuser hergestellt haben,
beschränken sich ebenfalls auf das Vermieten, bauen aber neben größeren
Miethäusern auch kleine Einzelhäuser.
Miethäuser größerer und kleinerer
Typen und daneben Häuser zum Eigentumserwerb
erstellen die 8oei6te
immodiliere in Nancy (Wert der Häuser 845 350 Fr.) und die 8oeiete I^vonnai86 äe inai8ON8 8aludre8 et ä don inarede in Lyon (760 000 Fr.),
ausschließlich Einzelhäuser für beide Zwecke die OompaZnie iinmodiliere in Lille (1038 555 Fr.) und
die 8oeiet6 äe8
die ausschließlich Aktiengesellschaft der
die
sich
Einzelhäuser
zum
daditation8 ouvriere8 äe
An der Spitze der Gesellschaften,
?a88v-^ut6uil in Paris (561 818 Fr.).
Eigentumserwerb bauen,
steht die
„I-a ruede rouda^ienne" in Roubaix (1 111 928 Fr.),
8oeiete
davrai^e
äe8
ouvriere8
eite8
le
in
Havre
(513 880 Fr.) anschließt. Was die Aufbringung der Mittel und
Gesellschaften anlangt,
so
scheinen
im
die finanziellen Erfolge der
allgemeinen
die größeren unter
ihnen, die bereits über namhafte Rücklagen verfügen, keine Schwierig
keiten in dieser Beziehung zu haben. der Regel eine beliebte
Die Aktien derselben, für die in
gute Verzinsung (4—4'/2 o/o)
Anlagepapiere.
Interessant
ist
eine
Lyoner Gesellschaft, der zufolge neue Anleihen,
angestrebt wird,
Mitteilung
der
bilden
großen
welche dieselbe auflegt,
regelmäßig vielfach überzeichnet werden.
Das Gleiche ist natürlich nicht
der Fall bei den kleineren,
sicher
nicht
noch
fundierten Gesellschaften,
namentlich bei den erst der neueren Zeit angehörigen Gesellschaften auf
der Basis der Selbsthilfe, die
es
überhaupt erst zu recht bescheidenen
Erfolgen gebracht haben. Eine Besserung namentlich
durch das
Gesetz betreffend
in dieser Beziehung wurde
angestrebt
die Errichtung billiger Woh
nungen (l^oi relative aux dadi1a1ion8 ä don inarede)
vom 30. No
vember 1894, das wesentlich der Initiative der oben genannten 8oei6te
tran^a^e äe8 daditation8 ä don inarede seine Entstehung verdankt. Schrüten XOVII. — Wohnungsfrage III.
12
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Der
Dr. H. Albrecht.
178
Bedeutung dieses Gesetzes als dem weitaus wichtigsten Fortschritt der letzten Jahre in Beziehung aus die Verbesserung der Wohnungsverhalt
nisse in Frankreich werden wir hier eine etwas eingehendere Betrachtung zu widmen haben, wobei einige vergleichende Hinweise
auf das einige
Jahre früher erlassene belgische Gesetz, betreffend die Arbeiterwohnungen
(s. den
betreffenden Abschnitt), das für das französische in mancher Be
ziehung vorbildlich gewesen ist, dem Verständnis förderlich sein dürften. Das französische Gesetz vom 30. November 1894 beschränkt sich nicht, wie das belgische Gesetz vom 9. August 1889, auf die Wohnungsfürsorge
für Arbeiter im engerep Sinne, sondern (Art. 1) erstreckt sich auf den Bau von Wohnungen „1. durch Privatpersonen und Gesellschaften zum
bezw.
Vermieten,
zum Verkauf
gegen einmalige Zahlung oder gegen
Ratenzahlungen an Personen, die noch nicht im Besitz eines Hauses sind, insbesondere an Arbeiter oder Angestellte, die hauptsächlich von dem Er
trag ihrer Arbeit oder von ihrem Gehalt leben; 2. durch die Unternehmer selbst
für
die persönliche Benutzung."
Somit
findet das Gesetz An
wendung sowohl auf Privatpersonen, welche sich für den
eigenen Ge
brauch ein Haus bauen wollen, wie auf Unternehmer und Gesellschaften,
die billige Häuser zum Vermieten oder zum Verkaufen Herstellen.
Die
Ausdehnung des Gesetzes auf Angestellte, gering besoldete Beamte u. s. w. entspricht
den Erfahrungen, die man in Belgien gemacht hat, wo von
den ausführenden Organen wiederholt der Wunsch ausgesprochen ist, es
möge das Gesetz auch auf die hier gedehnt werden.
bezeichneten Personenkategorien aus
Als Maßstab für den Begriff einer billigen Wohnung
(Art. 5) dient der Mietswert, welcher bei der Erhebung der Grundsteuer
zu Grunde gelegt wird und der in Städten von weniger als 1000 Ein wohnern 90 Fr., von 1000 — 5000 Einwohnern 150 Fr., von 5000—30 000 Einwohnern
170 Fr., von 30 000—200 000 Einwohnern und solchen,
die innerhalb 40 Kilometer von Paris gelegen sind, 220 Fr., von mehr
als 200 000 Einwohnern 300 Fr. und in Paris selbst 375 Fr. nicht um mehr als ein Zehntel übersteigen darf.
Die Mittel, durch welche der Zweck des Gesetzes — die Erleichterung und Förderung des Baues billiger kleiner Wohnungen — erreicht werden soll, sind erstens die Einsetzung von Komitees (Oomitos ä'kadLtations ä don
mareü6)
analog
den
äe
xutronaZe
äes
buditutious
ouvrieres" des belgischen Gesetzes, deren Wesen und Aufgabe indessen in
mehrfacher Beziehung
von denen dieser letzteren
abweichen.
Wie das
ganze Gesetz es überhaupt ängstlich vermeidet, irgend einen Zwang aus zuüben, ist, im Gegensatz zu dem belgischen Gesetz, das die Einsetzung der
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Die Wohnungsfrage in Frankreich.
179
„Oomitos äe MronaZes« obligatorisch macht, die Errichtung der Komitees in den einzelnen Departements
hörden
(Art.
anheimgestellt
der freien Initiative der lokalen Be
Zusammensetzung
Die
1).
der
Komitees
(Art. 4) ist eine ähnliche wie die der belgischen: ein Drittel ihrer Mit
glieder wird
(s. w. u.) aus der Zahl der
von dem „OouseLI ZäEal«
Mitglieder dieses letzteren, den Maires und den Mitgliedern der Handels
kammern ernannt, die übrigen beiden Drittel
ernennt der Präfekt aus
der Zahl derjenigen Personen, die sich speciell mit hygienischen Fragen
und
Die Komitees können zur
der Arbeiterwohnungsfrage beschäftigen.
Bestreitung ihrer Kosten Subventionen vom Staat, vom Departement
und von den Gemeinden beziehen, doch ist eine ausdrückliche Verpflichtung der betreffenden Stellen, solche Unterstützungen zu gewähren, im Gesetz nicht ausgesprochen (Art. 2). Über den Lokalkomitees steht ein dem Ministerium für Handel und Industrie untergeordneter „OonseLI su^rieur äes üalätatious ü don inarede«, der die Ausführung des Gesetzes über
wacht und dem die Lokalkomitees alljährlich zu berichten haben (Art. 14 u. 15 und Ministerialerlaß vom 8. Oktober 1895).
Was den Aufgabenkreis der Komitees anlangt, so entfällt aus dem selben die den belgischen Komitees obliegende,
vorerwähnte Gesetz
vom
22. April 1850
sundheitswidriger Wohnungen.
Es
in Frankreich durch das
geregelte Beaufsichtigung ge
verbleibt also
im wesentlichen die
Aufgabe, Enqueten zu veranstalten und eine propagandistische Thätigkeit
durch Anregung der Privatinitiative auszuüben.
Der zweite,
bei weitem
wichtigste Zweck des Gesetzes
ist der, die
Beschaffung von Geldmitteln für den Bau von Arbeiterwohnungen zu erleichtern.
Das Gesetz
verwaltungen und
gestattet zu dem
Ende (Art.
6)
den Armen
gewissen unter staatlicher Aufsicht stehenden Privat-
wohlthätigkeitsinstituten (Lureaux äe dienkaisanee, üospiees, üoMaux), mit Genehmigung des Präfekten bis zu einem Fünftel ihres Vermögens
in
Arbeiterwohnungen anzulegen;
Depotskasse (Oaisse ihr
verwalteten
es
gestattet
ferner
der
allgemeinen
äes äepots et oonsiZuations), ein Fünftel des von
allgemeinen Reservefonds der Sparkassen in verkaufs
fähigen Obligationen
von Baugesellschaften anzulegen.
Der letzteren ist
also nicht gestattet, den Baugesellschaften Darlehen zu geben, sondern sie kann nur soliden Aktienbaugesellschaften, welche bereits ein hinreichendes
Aktienkapital beschafft haben und die noch mehr kursfähige Obligationen zur Erweiterung ihres Betriebes ausgeben wollen, durch Übernahme
solcher Obligationen o o.
Eine
zu Hilfe kommen,
wichtige
Erweiterung
und
dieser
zwar zum Bestimmung
Zinsfuß von
des 12*
Gesetzes
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Dr. H. Albrecht.
180
enthält Art. 10 eines Ergänzungsgesetzes vom 20. Juli 1895, indem es
die einzelnen Sparkassen ermächtigt, einen Teil ihrer nicht an die 0ais86 äes äepot8 abzuliefernden Reservefonds
in Obligationen der Baugesell-
schasten und in Darlehen an dieselben anzulegen. Baugesellschaften, Gesetzes Nutzen
und den übrigen Bestimmungen des
die von diesen
ziehen
wollen,
Die Statuten von
bedürfen
durch
der Genehmigung
den
Handelsminister und haben gewissen durch Ausführungsbestimmungen zu
dem Gesetz
vom 21. September 1895 festgelegten Anforderungen zu ge
Ä dr
T t A244
28>401
16,453
18,893
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Number Estimated Cost of Buildings provided & plans.
These buildings are completed and occupied. The remaining buildings are now
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Gainsborough (2 blocks) Reynolds (2 blocks)
* Turner * Ruskin
•
*IIogarth Buildings
Name of Buildings.
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Total Cost of Band and Buildings
1901) in course of erection.
34,340
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},900
3,000
7’000 3,500
7 non
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2,350
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Sln^ang. 319
$fat)ang.
320
The number of Persons provided for on this estate include 1500 to be displaced by the clearance of the insanitary area known as Clare Market, Strand, and 290 to be displaced by the formation of the new street from Holborn to the Strand; in addition to about 70 persons displaced by the formation of the entrance to the estate, and a further 1864 persons if the Bill for the extension of the Westminster Embankment, involving the dis placement of persons of the working class, receives the sanction of Par liament. IV.
Buildings in course of erection1.
For particulars as to the blocks of buildings on the Millbank Estate now in course of erection see page 317. Brook-street cottages, Limehouse. Erected under the Metro polis (Brook-street, Limehouse) Improvement Scheme, 1883, by which 562 persons were displaced and 281 were to be rehoused; accommodation has already been provided for 200 persons at Beachcroft buildings, Brook-street. (See page 4.) The buildings consist of 18 two-storey cottages each containing three rooms and a scullery. The tenements are entirely self-contained, and pro vide accommodation for 108 persons. The average net area of the living rooms is 157 square feet and of the bedrooms 130 square feet. The buildings should be completed in June, 1900, the estimated cost of buildings and plans being £ 4725.10.0 — £ 87.10.2 per room, and 7,90 pence per cube foot. The value of the land is £ 600, or £ 11.2.3. per room and 15,16 pence per square foot. The area of the building is 6040 square feet and of the site 9500 square feet, the proportion covered being 0,636. The estimated average rent per room per week is 2/10 d. Lowood & Chancery buildings, Cable Street, Shadwell. Erected under the Metropolis (Cable Street, Shadwell) Improvement Scheme, 1886, by which 970 persons were displaced and 485 were to be rehoused: accommodation has already been provided for 530 persons at Cable Street dwellings. (See page 317.) These are five-storey block dwellings containing 80 self-contained tene ments of 138 rooms to accommodate 276 persons. The living rooms average 162 square feet and the bedrooms 117 square feet. The buildings should be completed in October, 1900, the estimated cost of buildings and plans being £ 14 041 or £ 101.14.11 per room and 8,47 pence per cube foot. The value of the land is £ 1160 or £ 8.8.1 per room. The estimated average rent per room per week is 3'3,74 d. Cobham Buildings. Green Street and Peacock Street, Southwark. Erected under the London (Falcon Court, Borough) Improvement Scheme, 1895, by which 824 persons were displaced and 500 were to be rehoused; accommodation hasbeen provided for 400persons at Borough Road. (See page 318.) Five-storey block dwellings containing 60 tenements (self-contained) of 139 rooms, housing 278 persons. The living rooms average 147 feet super.
1 3e£t fertig unb bezogen.
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^nfjang.
321
and the bedrooms 107 feet super. The buildings should be completed in December, 1900, the estimated cost of buildings and plans being £ 13 364 or £ 96.2.10 per room and 9,15 d. per cube foot. The value of the land is £ 2 100 being £ 15.2 2 per room or 3/4 per square foot. The area of the site is 12 500 square feet and of the buildings 5498 square feet, the pro portion covered being 0,44. The estimated average rent per room per week is 3/1.2d. Wellesley Buildings, Churchway, St. Pancras. Erected under the London (Churchway, St. Pancras) Improvement Scheme, 1895, by which 1095 persons will be displaced; the obligation is to rehouse 580 persons. Five-storey block dwellings containing 80 tenements (self-contained) of 180 rooms, to accommodate 360 persons. The average net area of the living rooms is 160 feet super and of the bedrooms 110 feet super. The buildings should be completed in March, 1901, the estimated cost being £ 18 570 in cluding plans and all incidentals or ■£ 103.3.4 per room and 9,48 pence per cube foot. The value of the land is £ 4050, or £ 22.10.0 per room. The estimated average rent per room per week is about 3/8 d. Adelaide buildings, Ann Street, Poplar. Erected under the London (Ann Street, Poplar) Improvement Scheme, 1893, by which 261 persons were displaced, the obligation being to rehouse 180 persons. Five-storey block dwellings containing 40 tenements (self-contained) of 95 rooms, accommodating 190 persons. The average net area of the living rooms is 144 sq. ft. and of the bedrooms 96 sq. ft. The buildings should be completed in October, 1900, the estimated cost being £ 7113 including all incidental expenses, or £ 74.17.6 per room and 8,54 pence per cube foot. The value of the land is £ 860, or £ 9.1.1 per room and 20,7 pence per square foot. The area of the site is 9979 sq. ft., and of the buildings, 3,485 sq. ft., the proportion covered being 0,35. The estimated average rent per room per week is 2 s. 7,64 d. Toronto and Montreal buildings. Cotton Street, Poplar. Erected under the Blackwall Tunnel Acts, 1887 to 1888. 1210 persons were displaced by the Tunnel works and there was a rehousing obligation of 1261; 1104 persons having been rehoused in other dwellings at Greenwich and Poplar s. p. 318. Five-storey block dwellings containing 70 self-contained tenements of 180 rooms, to accomodate 360 persons. The average net area of the living rooms is 144 sq. ft., and of the bedrooms 96 sq. ft. The estimated cost of the buildings including all incidentals is £ 12 830, or £ 71.5.7 per room and 7,88 pence per cube foot. The value of the land is £ 1400, or £ 7.15.7 per room and 1 s. 8’/4 d. per square foot. The area of the site is 16480 sq. ft., and of the buildings 7094 sq. ft., the proportion covered being 0,43. The buildings should be completed in October, 1900; the estimated average rental per room per week being 2 s. 7,46 d. V.
Buildings for which plans are being prepared.
Plans are being prepared for two blocks of dwellings to be erected on the east side of Chur ch way, St. Pancras1. They will contain 100 tenc1
tm Sau.
(Schriften XCVII. — SBoOnunagjrage III.
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Untying.
322
ments of 236 rooms, to house 472 persons. The estimated cost of the buildings and plans is £ 27 214 = £ 115.6.3 per room and 10,21 d. per cube foot. The value of the land is £ 4500, or £ 19.1.4 per room. The average size of the living-rooms is 153 square feet and of the bedrooms 102 square feet. The estimated average rent per room per week is 3/5,7 d. Plans are being prepared for two further blocks in Ann Street, to be named Sidney and Melbourne buildings1. They will contain 95 selfcontained tenements of 220 rooms, housing 440 persons. The minimum area of living-rooms is 144 square feet and of bedrooms 96 square feet. The estimated cost of buildings, including all incidentals, is £ 17916 or £ 81.8.9 per room. The value of the land is £ 1400, or £ 6.7.3 per room. The estimated average rent per room per week is 2 s. 7,2 d. Trafalgar Road, Greenwich (Hardy Cottages). To be erected under the Metropolis (Trafalgar Road, Greenwich) Improvement Scheme, 1883, by which 378 persons were displaced and 190 were to be rehoused. These are two-storey cottages, 51 in number, each containing three rooms and scullery. The total accommodation provided is 153 rooms for 306 persons. The average area of the living-room is 144 feet super; one bedroom is 110 feet super, aud the other 100 feet super. The estimated cost of the buildings including all incidentals is £ 12 573, or £ 82.3.6 per room. The value of the land is £ 1250, or £ 8.3.5 per room. The estimated average rental per room per week is 2 s. 5,7d. Sheridan, Beaumont and Fletcher buildings, Duke’s Court1. To be erected to rehouse persons to be displaced by the Clare Market and Holborn to Strand Improvement Schemes by which 6738 persons of the working class will be displaced; the obligation being to rehouse 5950 persons. Five-storey block dwellings containing 140 self-contained tenements, or 320 rooms accommodating 640 persons. The estimated cost of the buildings and plans is £ 27 807, or £ 86.17.11 per room and 10,19 pence per cube foot. The value of the land is £ 5600, or £ 17.10.0 per room. The esti mated average rental per room per week is almost exactly 3/—. Plans are also being prepared to rehouse 400 persons at Marquis Court in connection with the Clare Market and Holborn to Strand Improve ment Schemes. The estimated cost of buildings and plans is £ 20 000 and the value of the land £ 4000. Herb rand Street Site. Dwellings to be erected under the Holborn to Strand Improvement Scheme by which 3700 persons are to be displaced; the obligation being to rehouse the same number. Three five-storey block buildings of 160 tenements containing 340 rooms, which provide accommodation for 680 persons. The average area of the living rooms is 151 sq. ft., and of the beedrooms 108 sq. ft. The estimated cost of the buildings and plans is £ 31 254, or £ 91.18.5 per room and 9,03 pence per cube foot. The value of the land is £ 7000 or £ 20.11.9 per room. The estimated average rental per room per week is 3 s. 1 d. Plans are also being prepared to accommodate about 2500 of the per 1 jefet im $3an.
DOI https://doi.org/10.3790/978-3-428-57344-8 | Generated on 2023-09-23 10:37:58 OPEN ACCESS | Licensed under CC BY 4.0 | https://creativecommons.org/about/cclicenses/
Slnfjang.
323
sons displaced by the Holborn to Strand Improvement Scheme on the Reid’s Brewery site in Clerkenwell-road. The estimated cost of the buildings and plans is roughly £ 146 000 and the value of the land £ 45 000. Mill Lane lodging house and cottages.
To be erected under the London (Mill Lane, Deptford) Improvement Scheme, 1892, by which 715 persons were displaced, the obligation to rehouse being 550. Plans are being prepared for a men’s lodging house of the well known type erected in various parts of London by the „Rowton Houses, Ltd.“ The following description may be interesting: The Entrance is central and gives access to dining-room on the right, to smoking-room and to reading room on the left. The Office commands the entrance for lodgers and for staff, and is arranged close to the Superintendent’s quarters. The Dining-room is planned so as to have a central area for light and air and is well lighted from sides and roof. Four large cooking ranges are provided. Attached to the dining-room are the lodgers’ scullery and lodgers crockery room. The Shop for sale of hot and cold viands is placed in a convenient position in the dining-room with a direct servery thereto and easy communi cation to kitchen in rear. The Smoking-room is arranged on the Mill Lane frontage and will be well lighted and have cross ventilation. The Reading-room is approached from two main corridors and is of a convenient shape and well lighted by side and top lights. This room will also have cross ventilation. The accommodation in the dining, reading and smoking-rooms is as follows: Super feet per lodge] Area in super feet. Total sup. ft. No. of per lodger. D.rm. R.rm. S.rm. D.rm. R.rm. S.rm. lodgers. 13.51 5538 3079 2080 7.06 3.85 2.60 799 The Lockers, 800 in number, are 1 foot 6 inches by 1 foot 6 inches by 3 feet high and are placed in close proximity to the dining-room. Shops for shoemaker, tailor and barber, are provided between readingroom and locker room. The lavatories are situated centrally between two main staircases to dormitories, one wash-hand basin is provided to every 10 lodgers; feetwashing troughs and baths and two dressing-rooms are provided adjoining the lavatories. The Lodgers’ wash-house is placed at the south end of building on the ground floor, and is directly over the heating chamber. The Staff quarters are on the ground floor at the north end and partly on the east frontage. The superintendent is provided with 2 sitting rooms, 2 bedrooms, kitchen, bath and W. C. Accomodation for the female staff consists of 1 common sitting-room and 5 bedrooms. 21 ♦
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5ln^ang.
324
The scullery, shop, store, kitchen, larder and linen store are placed in suitable positions in this part of the building. A separate trade entrance is also provided. For the day staff, a bed-maker’s day room is provided in the basement. In the basement also is provided a soiled linen room, crockery store, general store, lodger’s parcel room, coal cellars and heating chambers. Dormitories. Two principal staircases, leading to the dormitories, and in addition, one emergency staircase, are provided so that it will be practically impossible for all to be blocked in event of fire. Each cubicle is five feet wide, and about 7 feet 3 inches long and is provided with a window, ample means of through ventilation being thus secured. Two cubicles on each floor will be occupied by the resident male staff. The Dormitory Corridors are 4 feet 9 inches wide. 4 W. C’s and 2 Sinks for night use are provided on each of the five dormitory floors. A Lodger’s promenade is provided over the reading-room and part of dining-room and is approached from one of the staircases. The estimated cost of the buildings and plans is £ 65 773; of the furniture £ 3500; and the value of the land is £ 2200. The charge will be sixpence per lodger per night. Plans are being prepared to accommodate 144 persons in 24 threeroom self-contained cottages each with a small yard or garden in rear. The estimated average rental per room per week is 2/4 d. or 7/— per cottage. The estimated cost of buildings and plans is £ 5365, or £ 74.10.3 per room. The value of the land is £ 1000 or 13.17.9 per room. Battersea Bridge buildings1 are to be erected under the Bridges Act, 1884, of the Metropolitan Board of Works to comply with an obligation to rehouse 170 out of 190 persons displaced by the improvement. Plans are being prepared for five-storey block dwellings to accomodate 270 persons in 65 tenements of 135 rooms and also for 2 two-storey double cottages for 16 persons in 4 tenements of two rooms each. The average area of living-rooms is 147 square feet and of bedrooms 105 square feet. The estimated cost of buildings and plans is £ 15 460 or £ 108.2.3 per room, and 9,27 pence per foot cube. The value of the land is £ 1350, or £ 9.8.10 per room. The estimated average rent per room per week is about 3/3V2 d.
Totterdown Fields Site, Lower Tooting. The Council, on the 23rd January, 1900, decided to purchase this site in the open market, consisting of about 381/2 acres, under Part III of the Housing of the Working Classes Act, 1890, at the price of £ 1150 per acre. It is situated at the Tooting terminus of the Council’s tramways, fronting the eastern side of the main road. There are two railway stations, one half a mile away, and the other about a mile away, from which there are services of workmen’s trains to the City and West End. 1
irn 33au.
DOI https://doi.org/10.3790/978-3-428-57344-8 | Generated on 2023-09-23 10:37:58 OPEN ACCESS | Licensed under CC BY 4.0 | https://creativecommons.org/about/cclicenses/
$lnt)ang.
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The site, which is of good gravel soil and about half a mile long by 1—8 mile wide will be opened up by the construction of longitudinal roads 45 feet wide with subsidiary longitudinal roads 40 feet wide. Trees will be planted along the sides of the 45 foot roads and the trees already on the site will be kept as far as possible. The roads will not, generally speaking, continue in a direct line for more than 300 yards, but will be broken by cross roads 40 and 45 feet wide. About 1244 two-storey cottages of various classes will be built. Separate gardens will be provided to each tenement and on an average not less than 30 cottages will be built to the acre. The total cost of land, roads and buildings is estimated at about £ 410 000. About 8 500 persons will be accomodated. The resolution to purchase this site is the first definite step taken by the London County Council in the direction of providing on a large sea le healthy cottage homes in the suburbs for working men, without having first incurred an obligation as in Improvement Schemes, as opposed to the erection of block dwellings in the centre of the Metro polis which is generally done under obligation and on land ..written down“ from „commercial“ to „housing“ value1. Maypole Alley, Borough Highstreet (Women’s Lodging House) Plans are being prepared for a women’s lodging house to accommodate about 475 persons on the Maypole Alley site at an estimated cost of about £ 50 000 for buildings and plans, the value of the land being £ 11 500. The charge will be sixpence per night. Plans are being prepared for buildings to be erected on a site in Preston’s Boad, Poplar, part of which will be devoted to rehousing the 269 persons proposed to be displaced’by the London (Burford’s Court, Tucker’s Court and Favonia Street, Poplar) Improvement Scheme, 1899. Accommo dation will be provided for 1220 persons in 250 tenements of 610 rooms at an estimated cost for buildings and plans of ^ 49300 or ^80.16.5 per room. The value of the land is £ 5000 or £ 8.3.11 per room. Godolphin School Site, Hammersmith. Plans are being pre pared for buildings on the Godolphin School site to accommodate about 1200 persons at an estimated cost of roughly £ 63500 for buildings and plans. The cost of the land is about £ 7000.
To sum up, the Council have provided in completed buildings 1908 tenements accommodating 10060 persons at a cost for land, buildings and plans of £ 609 438.7.112. Buildings are in course of erection to accomodate 5700 persons in 1190 tenements at an estimated cost of £ 311886.10.0 (in cluding land). In buildings for which plans are in course of preparation 20562 persons will be accommodated at an estimated cost of £ 1 132 462 (including land)3.
1 @in Weiterer Stritt in biefer IRi^tung gefdtjab im Member 1900 mit ber (Erwerbung bon Norbury Estate außerhalb ber ©rengen ber (Srafftbaft. 2 Sefct (^uguft 1901) finb 2647 Söobnungen für 13 618 ^erfonen mit einem JiüftenaufWanb bon £ 804 854.7.0 fertiggeftellt. 3 Söeitere, 55 304 *ßerfonen umfaffenbe bauten finb in$ 9Iuge gefaxt.
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?(nt)ang.
The net estimated cost of the clearance of insanitary areas now being dealt with is £ 607 900, and of insanitary areas about to be dealt with £ 506 900. In addition, the Council is contributing £ 90 100 towards the cost of carrying into effect twelve schemes undertaken by several local authorities. This cost of clearance forms a charge upon the rates a explained on page 2 of the report presented to the Brussels Congress. 2 \
Le 9 Aoüt, 1900. Monsieur, Referant au compte rendu expose par le rapport de Monsieur Rostand, p. 17, et aux observations posterieures de Monsieur G. Picot durant la dis cussion de ce resume au Congres International des habitations ä bon marche, insinuant que le Conseil du Comte de Londres n’arrivait pas ä obtenir un resultat correspondant au capital employe aux habi tations ouvrieres, je vous remets ci-joint pour votre information un releve de toutes les operations effectuees par le Conseil, qui demontre clairement 1’inexactitude de ces observations. Le compte rendu indique le montant net p. c. du benefice realise sur le total des depenses comprenant terrain, con structions et toutes depenses imprevues. Le tableau I. indique le resultat des operations du Conseil sur les em placements laisses par le Conseil precedent, „The Metropolitan Board of Works“, apres que plusieurs efforts avaient ete fait d’en disposer par vente publique ä des entrepreneurs, mais comme le terrain etait seulement vendu sous condition d’y elever des habitations ouvrieres, il n’y avait pas acheteur; meme dans ces circonstances un benefice de 2.62 p. c. a ete obtenu. Le tableau II. traite sur les benefices realises sur des emplacements ou le Conseil decida de bätir lui-meme au lieu de laisser ce soin ä des entreprises particulieres pour pourvoir les logements necessaires, et dans ce cas-ci7 cela a produit 3.77% tandis que 3.76% sont seulement necessaire pour eviter un deficit. On arrive ä ces chiffres en prenant les montant °/o sur le montant total des depenses du revenu net, apres avoir deduit toutes pertes de loger, la valeur des logements occupes par les gardiens, 1’inspection, la realisation des logers apres avoir paye les contributions, les taxes, Peau, les assurances et les depenses imprevues, et apres avoir contribue ä un fond de reserves pour les reparations et renovations, qui laisse toujours a 1’avoir une bonne somme. Veuillez agreer Monsieur, l’assurance de ma consideration distingue. (Sd.) W. E. Riley. M. Jules Challamel, Secretaire General Congres International des Habitations ä Bon Marche, 1900.
1 Schreiben be§ Superintending Architect be» ßonbtmer ©raffdjaftsrate* an ba£ ^Bureau be» $arifer internationalen 2lrbeitern?o^nung§fongrefle§ non 1900.
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Untying.
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Conseil du Comte de Londres — Maisons Ouvrieres.
Releve montrant le produit du Re venu Net, le Capital Total Depense, et le Produit Net °/o.
I.
Emplacements sur lesquels le Conseil etait force de bätir comme il n’y avait pas d’acheteurs pour le terrain. Revenue net
Total des Depenses
Protit Net °o
Beachcroft Buildings Brook St. . . Brook Street cottages................... Hughes Fields, Deptford .... Trafalgar Road, Greenwich . . . Council Buildings, Poplar .... East Greenwich Cottages .... Idenden Cots. E. Greenwich . . .
£ 362 187 975 517 391 692 504
£ 11,681 5,325 39,380 13,023 17,041 33,456 18,652
3.10 3.51 2.47 3.97 2.29 2.07 2.70
Totals
3,628
138.558
2.62
Immeubles
II.
Emplacements sur lesquels le Conseil a choisi de bätir. Immeubles
Cotton Street, Poplar........................ Cable Street, Shadwell.................... Lowood & Chancery Buildings . . Shelton Street, St. Giles’ .... Boundary Street Estate.................... Millbank Estate.................................. Goldsmith’s Row.................................. Brooke’s Market.................................. Green St. & Gun St............................ Borough Road.................................. No. 97, Southwark Street .... Ann Street, Poplar............................. Green St. & Pocock St...................... Wellesley Buildings........................ Parker St. Lodging House .... Dufferin St., St. Luke’s.................... Totals
1
Revenu net
Total des Depenses
£ 552 956 975 894 11,598 9,801 267 166 956 908 204 287 578 938 969 264
£ 14,230 26,310 15,261 24,925 316,718 249,392 8,128 3,766 24.843 29495 5,116 7,973 15,464 22,620 22,136 6,300
29,913
792,677
Protit Net 0 o
3.88 3.63 3.77 3.59 3.66 3.93 3.28 4.41 3.65 . 3.08 3.98 3.60 3.74 4.15 4.38 4.19 |
3.77
La Revenu Net est la balance du revenu deduction faite te toutes depenses et pertes de logers (comprenant logement des gardiens etc.) et apres avoir contribue au fonds de reserve. Le Capital Total Depense est le total des depenses sur terrain et con structions, comprenant des plans et de toutes depenses imprevues.
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