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German Pages 58 [63] Year 2021
Karin Meyer
Multimodales Stressmanagement Rüstzeug für nachhaltige Stabilität und Balance in der VUCA-Welt
essentials
essentials liefern aktuelles Wissen in konzentrierter Form. Die Essenz dessen, worauf es als „State-of-the-Art“ in der gegenwärtigen Fachdiskussion oder in der Praxis ankommt. essentials informieren schnell, unkompliziert und verständlich • als Einführung in ein aktuelles Thema aus Ihrem Fachgebiet • als Einstieg in ein für Sie noch unbekanntes Themenfeld • als Einblick, um zum Thema mitreden zu können Die Bücher in elektronischer und gedruckter Form bringen das Fachwissen von Springerautor*innen kompakt zur Darstellung. Sie sind besonders für die Nutzung als eBook auf Tablet-PCs, eBook-Readern und Smartphones geeignet. essentials sind Wissensbausteine aus den Wirtschafts-, Sozial- und Geisteswissenschaften, aus Technik und Naturwissenschaften sowie aus Medizin, Psychologie und Gesundheitsberufen. Von renommierten Autor*innen aller SpringerVerlagsmarken.
Weitere Bände in der Reihe http://www.springer.com/series/13088
Karin Meyer
Multimodales Stressmanagement Rüstzeug für nachhaltige Stabilität und Balance in der VUCA-Welt
Karin Meyer Calw, Deutschland
ISSN 2197-6708 ISSN 2197-6716 (electronic) essentials ISBN 978-3-658-34826-7 ISBN 978-3-658-34827-4 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-658-34827-4 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © Der/die Herausgeber bzw. der/die Autor(en), exklusiv lizenziert durch Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2021 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung der Verlage. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von allgemein beschreibenden Bezeichnungen, Marken, Unternehmensnamen etc. in diesem Werk bedeutet nicht, dass diese frei durch jedermann benutzt werden dürfen. Die Berechtigung zur Benutzung unterliegt, auch ohne gesonderten Hinweis hierzu, den Regeln des Markenrechts. Die Rechte des jeweiligen Zeicheninhabers sind zu beachten. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Planung/Lektorat: Marion Krämer Springer ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH und ist ein Teil von Springer Nature. Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany
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Grundlagen des multimodalen Stressmanagements Handlungsfelder des Stressmanagements Grundlagen der Selbststeuerung (PSI-Theorie) Überblick über mögliche Methoden zur Stressbewältigung und Ansätze zur Stärkung der Selbstberuhigung, Stabilität und Balance
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Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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2 Aktuelle Relevanz von Stressmanagement unter Einbezug des demographischen Wandels, der unternehmerischen Erfolgsfaktorenforschung sowie von COVID-19 . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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3 Einordnung und Abgrenzung von Stress, Stressmanagement, Resilienz und Burnout . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1 Handlungsfelder des multimodalen Stressmanagements . . . . . . . . . 3.2 Auswirkungen von Stressmanagement und der Regulation negativen Affekts unter Berücksichtigung der PSI-Theorie . . . . . . .
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4 Ansätze und Methoden zur Stärkung der Selbstberuhigung und des Selbstzugangs sowie der Stressmanagementkompetenzen im Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.1 Mögliche Ansätze nach PSI-Theorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Erweiterung um Ansätze und Methoden des multimodalen Stressmanagements . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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5 Stress- und Selbstmanagement als Schlüsselkompetenzen für eine nachhaltige Balance in der VUCA-Welt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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6 Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Über die Autorin
Karin Meyer ist Professorin und staatlich anerkannte Lehrkraft (Sek. II) für Betriebswirtschaftslehre sowie selbstständige Beraterin/Trainerin und Dozentin.
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Einleitung
VUCA beschreibt die derzeitige Arbeitswelt und -situation als volatil (volatile), unsicher (uncertain), komplex (complex) und mehrdeutig (ambiguous) (vgl. Kok & Jordaan, 2019, S. 1; Speidel, 2019, S. 6; Hillert & Albrecht, 2020, S. 1). Geprägt wird die Arbeit 4.0 unter anderem von einer hohen Dynamik, der digitalen Transformation und dem exponentiellen Zugang zu Wissen. Damit einher geht eine Veränderung von Moral und Werten: So wird beispielsweise erwartet, dass Nachrichten und E-Mails in einer digital vernetzten und stetig online präsenten Welt umgehend beantwortet werden. Unzählige Plattformen sorgen für einen schier unendlichen Kommunikationsaustausch und eine Informationsüberflutung, aus der sich nicht jeder zurücknehmen und distanzieren kann. Fachund Führungskräfte und Unternehmer arbeiten so in einem zunehmend wettbewerbsorientiertem Umfeld, in dem es agil und effizient zu sein gilt – und das mit zum Teil überholten oder nicht zur derzeitigen Umwelt passenden kognitiven Mustern (vgl. Kok & van den Heuvel, 2019, S. V f.). Globalisierung und Immigration setzen weitere Trends in einer Welt, in der es auch darum geht, verschiedene Generationen in ihrer Heterogenität und mit teilweise ganz unterschiedlichen Wünschen und Bedürfnissen zusammenzubringen (vgl. Kok & van den Heuvel, 2019, S. V f.; Kornelsen, 2019, S. 27). Unternehmen, Mitarbeiter und Teams werden so an ihre Belastbarkeitsgrenzen herangeführt (vgl. Würzburger, 2019, S. 7). Damit generiert sich ein Druck nach Anpassung, dem oftmals nicht standgehalten werden kann. Überleben wird zu einer Frage der Beweglichkeit, der Veränderung und neuer Bewältigungsstrategien (vgl. ebenda, S. 8 f. und 10; Eilers et al., 2018, S. 17; Strobel, 2015, S. 29). Mit diesem Trend gehen daher häufig Widerstand und Überbelastung einher (vgl. Würzburger, 2019, S. 11 f.) sowie ein Ignorieren körperlicher Warnsignale (vgl. Löhmer & Standhardt, 2012, S. 9). Dabei gelingt Agilität nur, wenn jedes Individuum in seiner Persönlichkeit © Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert durch Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2021 K. Meyer, Multimodales Stressmanagement, essentials, https://doi.org/10.1007/978-3-658-34827-4_1
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Einleitung
innere Stabilität aufweist und damit agil bleiben bzw. elastisch agieren kann (vgl. Würzburger, 2019, S. 11 f.). Die Unsicherheit des VUCA-Umfelds bietet nach Hillert und Albrecht die perfekte Basis für chronischen Stress (vgl. 2020, S. 31). Auch Spitzer führt Unsicherheit als Stressor auf (vgl. 2020, S. 99) – ebenso weisen Löhmer und Standhardt auf eine Zukunft hin, die nicht mehr der bislang gewohnten Sicherheit unterliegt (vgl. 2012, S. 24). Agilität in der VUCA-Welt erfordert damit neben einer konsequenten Persönlichkeitsentwicklung, persönliche Reife und Stabilität, einen bewussten Umgang mit den eigenen Stärken und Schwächen sowie ein Bewusstsein für die eigenen Bedürfnisse (vgl. Würzburger, 2019, S. 12 und 59). Daneben gehören auch Selbststeuerungskompetenzen zu den Fähigkeiten moderner Mitarbeiter, die dafür sorgen, den eigenen Emotionen nicht ohnmächtig unterworfen zu sein (vgl. ebenda, S. 88; Strobel, 2015, S. 29). Auch Kuhl weist darauf hin, dass die Selbststeuerung neben der Leistungsfähigkeit das Wohlbefinden von Personen in problematischen und komplexen Situationen maßgeblich prägt (vgl. Kuhl, 2010, S. 123; Martens & Kuhl, 2013, S. 82 f.; Meyer, 2021, S. 2 und 12). Speidel legt dar, dass die Reflexionsfähigkeit für Führungskräfte und Geführte einen immer größeren Stellenwert einnimmt. Ebenso gewinnt Coaching als Werkzeug und Führungsinstrument zunehmend an Bedeutung (vgl. 2019, S. 13). Auch wenn in Stress-Situationen oftmals intuitiv die richtigen Strategien und Vorgehensweisen eingesetzt werden, erhöhen Klarheit sowie der bewusste Einsatz die Stresskompetenz – und lassen die wahrgenommene Hilflosigkeit zurücktreten (vgl. Causevic & Endemann, 2019, S. 159). Vorausgegangen sind explorative Studien zur Erfolgsfaktorenforschung von Unternehmerinnen sowie den Stärken und Schwächen der jungen Generation Z (Gen Z) (vgl. Meyer, 2019/2021), die zum einen belegen, dass erfolgreiche Wachstumsunternehmerinnen beispielsweise über eine höhere Selbstberuhigungskompetenz verfügen. Ersichtlich wurde ebenfalls, dass sich die weiblichen Vertreter von Gen Z im Vergleich zur Norm deutlich mehr belastet und bedroht fühlen – auch wenn die Generation grundsätzlich über einen besseren Zugang zu sich selbst verfügt. In diesem Essential werden daher nicht nur die aktuelle Situation sowie die Auswirkungen von Stress oder negativem Affekt beleuchtet, sondern auch der Stellenwert von emotionaler Stabilität, Selbststeuerung und Stressmanagement in einem immer dynamischer, agiler und innovativer werdenden Umfeld – auch oder gerade unter den Bedingungen von COVID-19, also einer Welt, die sich derzeit mehr als VUCA präsentiert. Nach einer Einordnung der Handlungsfelder des multimodalen Stressmanagements und der Regulierung von negativem Affekt erfolgt die Ableitung möglicher Ansätze und Maßnahmen zur Erlangung und/oder
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Einleitung
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Erhaltung innerer Stabilität und Balance. Denn nur so ist es möglich, den Herausforderungen in diesem Umfeld nachhaltig gewachsen zu sein, handlungsfähig zu bleiben und flexibel auf die neuen Aufgabenstellungen reagieren zu können.
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Aktuelle Relevanz von Stressmanagement unter Einbezug des demographischen Wandels, der unternehmerischen Erfolgsfaktorenforschung sowie von COVID-19 In einer kontinuierlich komplexer werdenden Arbeitswelt stellt Stress einen bedeutenden Risikofaktor für Erkrankungen dar. Fehlende oder nicht passende Stressbewältigungsverhalten führen auf Dauer zu einer unausgewogenen Bilanz von Beanspruchung und Erholung. Experten gehen davon aus, dass sich dieser Trend aufgrund des steigenden Belastungsniveaus auch in der Zukunft fortsetzen wird. Denn erwartet werden eine noch höhere Mobilität und Flexibilität, Geschwindigkeit und Wachstum – ebenso eine gesteigerte Leistungsbereitschaft. Auch ein gesellschaftliches Loslösen bzw. Modifizieren bisheriger Werte und Normen sowie Strukturen unterstützt diesen Prozess (vgl. GKV-Spitzenverband, 2020, S. 79; Strobel, 2015, S. 27; ebenso in Anlehnung an: Seiwert, 2014, S. 18). In den Hintergrund treten damit Beständigkeit, Sicherheit und Kontinuität (vgl. Strobel, 2015, S. 27; Löhmer & Standhardt, 2012, S. 24), wobei Unsicherheit und größtmögliche Freiheitsgrade chronischen Stress fördern (vgl. Hillert & Albrecht, 2020, S. 31). Spitzer schließt sich hier an, verweist jedoch auf eine niedrigere Ungewissheitstoleranz als Basis für das Stresserleben (vgl. 2020, S. 99). Erste Stress-Symptome sind bereits im Kindes- und Jugendalter beobachtbar. Dabei gilt: Je höher das individuelle Stressempfinden, desto höher fallen die jeweiligen Angaben zu den Stress-Symptomen aus. Nach einer Studie der WHO gehören nachfolgende Stress-Signale zu den beobachteten Symptomen (vgl. GKV-Spitzenverband, 2020, S. 80; Tab. 2.1). Auch nach Alman wächst lediglich ein kleiner Teil der Kinder wirklich ohne Stresserleben auf (vgl. 2016, S. 7). Gleichzeitig gilt es, Stressoren im Rahmen der kind- bzw. jugendlichen Entwicklung erfolgreich entgegenzutreten und Stressbewältigungskompetenzen zu entwickeln (vgl. ebenda, S. 8). © Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert durch Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2021 K. Meyer, Multimodales Stressmanagement, essentials, https://doi.org/10.1007/978-3-658-34827-4_2
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Aktuelle Relevanz von Stressmanagement unter Einbezug …
Tab. 2.1 Stress-Symptome Stressbasierte Symptome
Erschöpfung
Häufigkeit Fast täglich/mehrmals in der Woche (%)
Fast jede Woche (%)
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Einschlafschwierigkeiten
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Gereiztheit und schlechte Laune
14
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Schmerzen: – Kopfschmerzen
12
– Rückenschmerzen
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– Bauchschmerzen
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(Quelle: vgl. Lohaus et al., 2004; Klein-Heßling, 2005, zitiert nach GKV-Spitzenverband, 2020, S. 80)
Nach Strobel lassen sich 80 % der Rückenschmerzen auf psychische Ursachen zurückführen (vgl. 2015, S. 28). Löhmer und Standhardt erweitern entsprechend und weisen darauf hin, dass 80 % aller Erkrankungen auf Stress basieren (vgl. 2012, S. 28). Dabei können die Stress-Symptome folgenden vier Teilbereichen zugeordnet werden: So kommt es durch die Aktivierung (1) auf körperlicher Ebene zur Ausschüttung von Stresshormonen und damit zur Bereitstellung zusätzlicher Energie für Flucht-, Angriffs- oder Verteidigungsverhalten. Auf (2) kognitiver und (3) emotionaler Ebene wird der Fokus auf stressrelevante Reize, Gedanken und Emotionen gelenkt (vgl. hierzu auch Kuhl, 2010, S. 463, Aktivierung des OES Objekterkennungssystems). Auf (4) Verhaltensebene wird die jeweilige Stressreaktion nach außen hin beobachtbar (vgl. Causevic & Endemann, 2019, S. 19 f., vgl. Tab. 2.2). Pilz-Kusch nimmt eine Unterteilung in die Kategorien „sinkende Arbeits- und Leistungsfähigkeit, mentale und emotionale Stabilität, körperliche Leistungsfähigkeit sowie soziale Kompetenz“ vor, die nachfolgend (soweit möglich) integriert wurde und Überschneidungen aufweist (2020, S. 30 f.) Additionseffekte und Beeinflussungsprozesse können dazu führen, dass sich die Stress-Symptome der einzelnen Ebenen ungünstig ergänzen und damit gegenseitig verstärken. Daher ist es wichtig, Anzeichen für Stress frühzeitig zu erkennen und diesen Effekten entgegenzuwirken (vgl. Causevic & Endemann, 2019, S. 20). Stressempfinden der weiblichen Generation Z. Eigene explorative Studienergebnisse belegen, dass sich vor allem die weiblichen Vertreter von Generation Z
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Tab. 2.2 Kategorisierung möglicher Stress-Symptome und -Signale Stress-Ebene
Mögliche Stress-Symptome
(1) Körperliche/physische Leistungsfähigkeit
Engegefühl in der Brust, Kurzatmigkeit, Herzklopfen/-rhythmusstörungen, Verdauungsstörungen (Magen/Darm), Muskelverspannungen/-zuckungen, Schmerzen (Kopf, Nacken, Rücken), Schwitzen, Zittern, weiche Knie, Infektanfälligkeit, Kloß im Hals, Mundtrockenheit, Schlafstörungen, innerer Druck, erhöhter Blutdruck, chron. Müdigkeit/Erschöpfung, Tinnitus, Migräne, Infekte, fehlende Erholung, körperliche Vernachlässigung etc.
(2) Kognitiv/gedanklich (mentale Stabilität)
Blackout/Denkblockade, Konzentrations- und Gedächtnisstörung/Vergesslichkeit, Grübeln/Gedankenkarussell, Selbstzweifel, Misserfolgs-/Katastrophenerwartung, überwiegend negative Gedanken, zunehmende Fehler, Fehlen von Kreativität, Arbeitsmoral sinkt
(3) Emotional/affektiv (emotionale Stabilität)
Angst/Panik, Nervosität, innere Unruhe/Ungeduld, Gereiztheit, Wut/Ärger, Hilfslosigkeit/Verunsicherung, Traurigkeit/Schuldgefühle, Niedergeschlagenheit, Antriebsschwäche/Lustlosigkeit, Schwächegefühl, Stimmungsschwankungen, Gefühl der Leere und Sinnlosigkeit, Weinen, überwiegend negative Emotionen, Ohnmachtsgefühle und Verzweiflung
(4) Verhalten (nach außen beobachtbare Reaktion)
Hektik/Ungeduld, Abkürzen oder Wegfall von Pausen, anderen nicht ausreden lassen, schnelle Sprache, Fingertrommeln, unruhiges Hin- und Herlaufen, konfliktreicher Umgang mit anderen Personen/Nachlassen der sozialen Kompetenz (aggressives, gereiztes Verhalten gegenüber Kollegen/Familie/Kollegen, häufige Meinungsverschiedenheiten/Diskrepanzen, sinkendes Mitgefühl, eingeschränkte Team-, Konflikt- und Kommunikationsfähigkeit), unkoordiniertes Arbeitsverhalten, Multitasking, fehlende Planung/Übersicht, etwas verlieren/vergessen/verlegen, Betäubungsverhalten durch Alkohol, Nikotin, Essen
(Quelle: vgl. Causevic & Endemann, 2019, S. 19 f.; Strobel, 2015, S. 43; Pilz-Kusch, 2020, S. 30 f.)
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im Vergleich zur relevanten Norm signifikant mehr bedroht und unter Druck fühlen (vgl. Meyer, 2021, S. 25). Schroth weist darauf hin, dass die junge Generation die höchste Anzahl von Depressionen und Angstzuständen aufweist – und das obwohl sie in einer Welt des ökonomischen Wohlstands und unter Rundum-Betreuung ihrer Eltern groß geworden ist (vgl. Schroth, 2019, S. 5 f. und 10; Meyer, 2021, S. 2). Als erste Generation ist sie in einer vollkommen digitalen Welt aufgewachsen, stellt bislang bewährte Arbeits- und Arbeitsplatzkonzepte in Frage und fordert bedingungslos eine Betriebsatmosphäre ein, in der sie sich rundum wohlfühlen kann (vgl. Hesse et al., 2019, S. 72 und 77; Miller, 2018, S. 53 und 55; Meyer, 2021, S. 1). Geschlechterübergreifend verfügt sie nach eigenen Ergebnissen über einen besseren Selbstzugang, der sich aus einem besseren Selbstgespür sowie der Fähigkeit ergibt, Widersprüchliches integrieren zu können. Dabei sind die ersten Forschungsergebnisse in der Skala des Selbstgespürs für die weiblichen Vertreterinnen der Generation Z aufgrund der relativ kleinen Stichprobengröße der Studie nochmals zu verifizieren (vgl. Meyer, 2021, S. 25). Dennoch lässt sich festhalten, dass Gen Z nach selbstkongruenten Zielen strebt und wahrnimmt, dass sie vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und dem damit einhergehenden Fachkräfte-Mangel nicht in Arbeitsverhältnissen verharren muss, die ihr nicht entsprechen. Bezogen auf das Stressmanagement bedeutet dies, dass sich Generation Z vergleichsweise schnell von Unternehmen löst, die nicht zu ihr passen und ihr Bedürfnis nach „sich rundum wohlfühlen“ nicht erfüllen (vgl. Scholz, 2014, S. 136; Rembser, 2019, S. 82; Meyer, 2021, S. 5). Damit löst Generation Z bereits einen Teil des Stressmanagements auf instrumenteller Ebene und setzt damit gezielt an der Reduktion von Stressoren an (vgl. hierzu auch Tab. 3.7). Bezogen auf die weibliche Gen Z stellt sich die Frage, in wieweit der wahrgenommene Druck von Innen und Außen reduziert werden kann – und welche Optionen sich hierbei auf freiwilliger Basis beispielsweise im Rahmen eines Coachings oder einer Weiterbildung ergeben bzw. welchen Beitrag Bildungsträger wie Hochschulen, Schulen oder Unternehmen hierfür leisten können (vgl. hierzu auch Meyer, 2021). Besonderheiten erfolgreicher Unternehmerinnen. Ebenfalls im Bereich des Unternehmertums zeigen sich Unterschiede zwischen Unternehmerinnen erfolgreicher (schnellwachsender) Unternehmen und weniger erfolgreichen. Wie eigene Studienergebnisse belegen, zeichnen sich erfolgreiche Unternehmerinnen durch bessere Selbststeuerungskompetenzen aus – d. h. sie sind in der Lage, sich auch in komplexen Situationen schneller selbst zu beruhigen und den Überblick zu behalten bzw. zurückzugewinnen. Auch Misserfolge haken sie vergleichsweise schneller ab und neigen nicht dazu, sich mit Misserfolgssituationen überdurchschnittlich lange
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zu beschäftigen. Zudem bleiben sie auch in schwierigen Situationen handlungsfähig (vgl. Meyer, 2019, S. 174). Im Umkehrschluss bedeutet dies für Gründer und Unternehmer, die Wachstum anstreben, sich mit den eigenen Fähigkeiten auseinanderzusetzen und diese gezielt zu optimieren. Denn die Unternehmerperson sowie deren Stärken und Schwächen nimmt in kleinen und mittleren Unternehmen maßgeblichen Einfluss auf den Unternehmenserfolg. Und gerade Unternehmer brauchen aufgrund ihrer eigenverantwortlichen Tätigkeit eine höhere Stressresistenz und müssen auch in Phasen höherer Belastung den Überblick behalten (vgl. Pott & Pott, 2012, S. 32 f.; Meyer, 2019, S. 58). Ambiguitäts- bzw. Ungewissheitstoleranz und Stress unter Einbezug von COVID-19. Als Ambiguitätstoleranz lässt sich die Fähigkeit bezeichnen, Unsicherheit bzw. Ungewissheit zu ertragen sowie mit doppel- bzw. mehrdeutigen Impulsen oder mit widersprüchlichen Bedürfnissen und Verhalten umgehen zu können (vgl. Stangl, 2021a; Spitzer, 2019, S. 3). Gleichzeitig löst eine Ambiguitätsintoleranz Ablehnung, Stress und Unwohlsein bei unkontrollierbaren oder unerwarteten Ereignissen aus (vgl. Knoob, 2008, S. 46). Spitzer beschreibt, dass eine niedrige Ungewissheitstoleranz dazu führt, dass sich Betroffene schnell belastet fühlen und ihre Handlungsfähigkeit infrage gestellt ist (vgl. 2019, S. VI und 99). Es entsteht aus Sicht der Betroffenen eine Bedrohungssituation (vgl. Knoob, 2008, S. 47). Auslösen können dies auch kulturell bedingte Unterschiede, auf die eine wenig flexible Abwehrreaktion erfolgt (vgl. Stangl, 2021a). Bezieht man die Studien von Hofstede (2006) mit ein, lässt sich die deutsche Kultur als risikoavers beschreiben. Anzunehmen ist daher, dass sich Personen einer solchen Gesellschaft aufgrund von Sozialisierungsprozessen durch unsichere oder mehrdeutige Situationen bedrohter und unbehaglicher fühlen, was beispielsweise ebenfalls eine niedrigere Unternehmer- bzw. Unternehmerinnenquote erklärt (vgl. Meyer, 2019, S. 28) – auch wenn Spitzer das Phänomen der Ungewissheitsintoleranz als interindividuell beschreibt (vgl. 2020, S. 3). So ist im Rahmen der Corona-Krise in den Medien von einer erhöhten Stressbelastung verschiedener Personen- und Berufsgruppen bzw. von Corona-Burnout die Rede: Nach einer Mannheimer Studie des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit (ZI) fühlen sich beispielsweise im Rahmen der Corona-Krise viele junge Menschen bedroht. Die Gründe hierfür liegen unter den Befragten im Alter von 16–25 Jahren unter anderem in der Isolation und der gewünschten sozialen Distanz vom Freundeskreis und von nahestehenden Verwandten. Hilfe und Unterstützung versucht die junge Generation in digitalen Anwendungen zu finden, wenngleich die Wissenschaft im Hinblick auf die mögliche Wirkweise der Gesundheits-Apps noch am Anfang steht (vgl. Ärzteblatt, 2020).
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Auch in durch die Pandemie zusätzlich belasteten Berufsgruppen wie beispielsweise bei Lehrern macht sich die Corona-Krise bemerkbar: So zeigt jede vierte Lehrkraft Symptome eines Burnouts und fühlt sich in wiederkehrenden Zeitintervallen emotional erschöpft und innerlich leer (vgl. FAZ, 2020). Nürnberg weist darauf hin, dass auch das Homeoffice die Entgrenzung von Privat- und Berufsleben fördert. Dies kann im Rahmen der Pandemie einen Burnout zusätzlich begünstigen und zu Überbelastungen führen. Überdurchschnittlich betroffen sind Frauen, vor allem wenn gleichzeitig Kinder zu betreuen sind oder die Familie nebenbei zu organisieren und zu koordinieren ist. Auch Kurzarbeit sowie die Angst um den Arbeitsplatz oder die Existenzgrundlage lösen Unsicherheit aus und fungieren damit als Stressfaktoren (vgl. 2020). Dabei trifft ein Corona-Burnout auch jene, die aufgrund ihrer Tätigkeit Stress und Anspannung bereits vor der Pandemie gewohnt waren (vgl. Schareika, 2020). Insgesamt präsentiert sich die derzeitige Arbeitswelt 4.0 mehr als VUCA, wie nachfolgende Fall-Beispiele nochmals zusammenfassend verdeutlichen.
Fallbeispiel 1
Im Rahmen der Corona-Pandemie fühlen sich viele der jungen Menschen im Alter von 16–25 Jahren bedroht. Gründe hierfür liegen unter anderem in der sozialen Isolierung von Familienmitgliedern sowie dem fehlenden Austausch mit Gleichaltrigen (vgl. Ärzteblatt, 2020). Dankbar sind die SchülerInnen der Abschlussklassen daher zumindest teilweise für eine tageweise Schulpräsenz, die vom virtuellen und isolierten Schulalltag zu Hause ablenkt und ein fokussierteres Lernen erlaubt – auch wenn Lernwerkstätten und Schülerlounges ungenutzt bleiben (müssen) (eigene Ergebnisse) (Abb. 2.1).
Fallbeispiel 2
Auch in Berufsgruppen wie beispielsweise bei Lehrkräften macht sich die Corona-Krise bemerkbar: So zeigt jede vierte Lehrkraft Symptome eines Burnouts und fühlt sich in wiederkehrenden Abständen emotional erschöpft und leer (vgl. FAZ, 2020). Eine zusätzliche Herausforderung stellt dabei auch der von der Politik im Schuldienst gewünschte Wechselunterricht dar, in dem Klassen je zur Hälfte abwechselnd in Präsenz bzw. virtuell am Unterricht teilnehmen (eigene Ergebnisse) (Abb. 2.2).
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Abb. 2.1 Verwaiste Schüler-Lounge/Lernwerkstatt in Lockdown-Phase
Abb. 2.2 Lernen auf Distanz: Unterrichtsraum in Zeiten virtueller Lehre/Homeschooling
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Aktuelle Relevanz von Stressmanagement unter Einbezug …
Abb. 2.3 Leerstehendes Geschäft/Geschäftsaufgabe während der Corona-Pandemie
Fallbeispiel 3
Zu Gunsten niedrigerer Corona-Infektionszahlen wurde das öffentliche Leben von der Bundesregierung massiv eingeschränkt. Vom erlassenen Kontaktverbot sind beinahe sämtliche Sektoren der Wirtschaft betroffen. Der finanzielle Schaden ist weitreichend und für einige Branchen und Unternehmer existenzbedrohend (vgl. statista, 2020), wie erste leerstehende Geschäfte zeigen (eigene Ergebnisse). Damit einher geht eine noch nie dagewesene Stress- und Belastungssituation für Selbstständige und Unternehmer (Abb. 2.3).
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Einordnung und Abgrenzung von Stress, Stressmanagement, Resilienz und Burnout
Stress Grundsätzlich steht Stress (engl.) für Anspannung oder auch Druck. Zu unterscheiden sind dabei wie nachfolgend erläutert unterschiedliche Stressformen (vgl. Struhs-Wehr, 2017, S. 32 f. und 45; Causevic & Endemann, 2019, S. 21 ff.; Strobel, 2015, S. 44 f.): • Eustress/positiver Stress entsteht, wenn sich Menschen bewusst interessanten Herausforderungen stellen und die Chance auf Erfolg besteht. Stresshormone dienen dabei der positiven Aktivierung sowie der Steigerung von Leistungsfähigkeit, Motivation, Wachheit und Konzentration (mittlere Stressdosis). Positive Emotionen unterstützen den Prozess, dämpfen die Stressreaktion und fördern proaktive, lösungsorientierte Denkprozesse (anstelle zu stark problembasierter Reflexionen). • Distress hingegen beschreibt die negative Form dieser Aktivierung beispielsweise in Konflikt- oder andauernden Belastungs- bzw. Überforderungssituationen. Auch Zeitnot, Kritik, fehlende Wertschätzung oder zu hohe Anforderungen führen zu dieser Stressform. Die jeweilige Situation erscheint den Betroffenen als sinn- und aussichtlos, womit sich Stress in seiner negativen Form entfalten kann. Gekennzeichnet ist Distress weiterhin dadurch, dass Betroffene nach Lösungsoptionen aus der jeweiligen Stress-Situation suchen – meist jedoch ohne Erfolg. Fessler bezeichnet diese Betrachtungsweise als vereinfacht und modellhaft, da der Körper selbst nicht nach positivem oder negativem Stress differenziert. Gleichzeitig bietet dieser Ansatz jedoch die Option, ein Verständnis für wissenschaftlich komplexe Zusammenhänge zu entwickeln (vgl. 2018, S. 14). Seyle (1974) unterscheidet die Stressreaktionen dabei in drei Phasen, die in Alarmreaktion, Widerstands- und © Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert durch Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2021 K. Meyer, Multimodales Stressmanagement, essentials, https://doi.org/10.1007/978-3-658-34827-4_3
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Einordnung und Abgrenzung von Stress, Stressmanagement …
Erschöpfungsphase untergliedert werden können. So erfolgt zunächst eine Ausschüttung von Stresshormonen, die es erlaubt den Stressor zu fokussieren. Bleibt der Stressor in Reichweite, bleibt die Person weiterhin angespannt und Stresshormone können nur bedingt reduziert werden. Auf die dauerhafte Aktivierung erfolgt letztlich die Erschöpfungsphase (vgl. Strobel, 2015, S. 20). Basierend auf dem transaktionalen Stressmodell nach Lazarus (1966/1991) beruht Stress auch auf der persönlich, individuellen Wahrnehmung, Einordnung und Bewertung. Der Prozess möglicher Stressbewertungen und -reaktionen kann wie folgt abgebildet werden (vgl. Krisor & Rowold, 2015, S. 111; Pfeifer, 2012, S. 9; Strobel, 2015, S. 22 und 30; vgl. Tab. 3.1). Für ein gezieltes Stressmanagement ergeben sich damit mehrere Ansatzpunkte, die entweder in der jeweiligen Person selbst oder deren Umfeld liegen (vgl. Struhs-Wehr, 2017, S. 44 und 46; ebenfalls Tab. 3.8). Deutlich wird ebenfalls die Individualität des Stresserlebens, das auf früheren Erfahrungen, der persönlichen Einstellung, individuellen Werten und Bedürfnissen sowie gesellschaftlichen Normen und Vorstellungen basiert. Auch die Stärke der Belastung, Persönlichkeit, Lebenserfahrung, Lernhistorie und genetisch basierte Faktoren wirken auf das individuelle Stressempfinden sowie die persönliche Stress-Reaktion ein. Dabei laufen die Prozesse der Primär- und Sekundärbewertung meist automatisch und vollkommen unbewusst ab. Erst durch die Fähigkeit der Selbstreflexion erhält das Bewusstsein einen Zugang zu ihnen (vgl. Causevic & Endemann, 2019, S. 15 ff.; Hillert & Albrecht, 2020, S. 61). Grundsätzlich bietet die Auseinandersetzung mit Stressoren sowie die erfolgreiche Bewältigung negativen Affekts eine Option der persönlichen (Weiter-)Entwicklung und des Selbstwachstums (vgl. Causevic & Endemann, 2019, S. 11; Kuhl, 2010, S. 463). Unterschieden werden kann dabei in akute und chronische Stressoren, wobei in die Kategorie der akuten Stressoren unvorhersehbare, plötzliche Ereignisse fallen. Anlassbezogen bieten sie die Chance für die Entwicklung angemessener Stressbewältigungsverhalten. Chronische Stressoren hingegen kehren in regelmäßigen Abständen wieder oder entwickeln sich schleichend, weshalb sie tendenziell keinen konkret erkennbaren Anlass für ein besonderes Bewältigungsverhalten darstellen und dieses in der Regel unterbleibt. Aus diesem Grund leisten chronische Überlastungen einen deutlich größeren Beitrag zu auf Stress basierenden Erkrankungen als kritische und damit klar erkennbare Lebensereignisse. Auch ergeben sich diese häufig aus der Kombination von Belastungssituationen verschiedener Lebensbereiche wie Berufs- und Privatleben, Freizeit und Familie. Ebenso fördern Aufgaben, die eine innerliche Ablehnung erfahren, soziale Konflikte oder fehlende Wertschätzung, die chronische Stressbilanz (vgl. Causevic & Endemann, 2019, S. 12; vgl. hierzu auch Tab. 3.3).
5a) Ausschüttung von Stress-Hormonen mit dem Ziel einer schnellen Reaktion, der Flucht oder des Angriffs
5. Spannung 5b) Langfristige biochemische Veränderung mit psychosomat. Störungen, Depression, Angstsyndromen etc.
Negative Bewertung: 4b) Stress/Stressreaktion • Angst, Versagen, Konflikt, Ablehnung • körperliche, emotionale, kognitive und verhaltens- bezogene Stressreaktion • Stresserleben aufgrund von Diskrepanzen zwischen Situation und Stressbewältigungsähigkeiten • Persönliche Stressverstärker (Bewertende Motive, Einstellungen und Gedanken)
(Quelle: vgl. Lazarus, 1966/1991; Darstellung in Anlehnung an Pfeifer, 2012, S. 9; Siebecke & Kaluza, 2014, S. 79; Causevic & Endemann, 2019, S. 11 ff.; Strobel, 2015, S. 22; Krisor und Rowold, 2015, S. 111)
Positive Bewertung bzw. Bewertung als irrelevant: 4a) Gelassenheit (Selbstwert, Geborgenheit, Annahme, innere Ruhe)
3. Persönliche Bedeutung Negative Rückkopplung • Primäre Bewertung: Einschätzen der Situation als Herausforderung oder Bedrohung • Sekundäre Bewertung: Einschätzen eigener Stressbewältigungskompetenzen und -optionen sowie • Neubewertung nach Unwirksamkeit/Erfolg der Bewältigungsstrategie
2. Einordnung
1. Wahrnehmung des Stressors
Tab. 3.1 Prozess des persönlichen Stressempfindens und der Stressreaktionen
3 Einordnung und Abgrenzung von Stress, Stressmanagement … 15
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Einordnung und Abgrenzung von Stress, Stressmanagement …
Tab. 3.2 Gesundheitsschädigung als Folge von biologischen Reaktionen und Gesundheitsverhalten 1. Stress 2a) Biologische Reaktionen, bspw. Fehlregulation des Nervensystems, Entzündungen, Ausschütten von Stresshormonen etc.
2b) Fehlendes/falsches Gesundheitsverhalten, Keine Erholung, Fehlernährung, reduzierte körperliche Aktivität, unregelmäßiger Schlafrhythmus etc.
3. Gesundheitsschädigung (seelisch/körperlich) (Quelle: vgl. Hillert et al., 2018, S. 30)
Hinzu kommt, dass der Körper mit akutem Stress vergleichsweise gut umgehen kann. Anhaltende Stress-Situationen hingegen führen oftmals zu stressbedingten Kettenreaktionen: Stressbegünstigende Situationen und Rahmenbedingungen aus Berufs- und Privatleben greifen ineinander und führen so zu einer Addition und Intensivierung der einzelnen Stressoren (vgl. Hillert et al., 2018, S. 27 f.). Stress schadet der Gesundheit und dem Immunsystem immer dann, wenn Erholungsphasen fehlen und eine chronische Erhöhung der Aktivierung auf körperlicher Ebene erfolgt. Zudem kann die zusätzlich bereitgestellte Energie nicht abgebaut bzw. ausgeglichen werden (vgl. Causevic & Endemann, 2019, S. 21; Hillert et al., 2018, S. 29; Fessler, 2018, S. 14; Pilz-Kusch, 2020, S. 57). Ergänzend lässt chronischer Stress den Körper schneller altern (vgl. Strobel, 2015, S. 42). Die Vorteile, die aus einer akuten Stressreaktion resultieren und eine erhöhte Leistungsbereitschaft sicherstellen sollen, entwickeln sich bei dauerhafter Belastung zu gesundheitlichen Risiken und fördern so die Entwicklung von Krankheitsbildern. Es entsteht ein dynamischer, sich gegenseitig beeinflussender Kreislauf aus biologischen Reaktionen und fehlendem oder/oder falschem Gesundheitsverhalten, der in einer Gesundheitsschädigung endet (vgl. Hillert et al. 2018, S. 30; Hillert & Albrecht, 2020, S. 29 f.; Fessler, 2018, S. 14 f.; vgl. Tab. 3.2). Hillert und Albrecht weisen darauf hin, dass sich die Stressreaktion verändert, sobald eine Person wiederkehrend die Erfahrung macht, einer bestimmten StressSituation gewachsen zu sein (vgl. 2020, S. 30; vgl. auch Tab. 3.1). Ersichtlich wird auch an dieser Stelle, dass eine entsprechende Vorbereitung auf pandemiebezogene Rahmenbedingungen und damit die Entwicklung angemessener Stressbewältigungsreaktionen im Vorfeld eigentlich nicht möglich war.
Zu geringer Handlungsspielraum Zu wenig Wertschätzung
Fehlender Teamgeist
Ausgeprägte Ungerechtigkeit Wertediskrepanzen
Arbeitsanforderungen/Rahmenbedingungen
Autonomie/Selbst- bzw. Mitbestimmung
Wertschätzung
Team/Kollegen
Gerechtigkeit/Fairness
Werte/innere Haltung
Beispiele aus der Praxis
Werteverschiedenheit zwischen Werten Person und Organisation
Ungleiche Behandlung von MitarbeiterInnen
Konkurrenzgedanke, Konflikte, Einzelkämpfertum, feindseliges/angespanntes Klima, fehlende Teamziele und gemeinsame Verantwortung
Fehlendes Feedback, (ungerechtfertigte) Kritik anstelle Lob, Demütigung, unfaire Kommunikation
Fehlende Entscheidungskompetenz bzw. Integration bei Entscheidungen, Kontrolle
Arbeitsmenge, Zeitdruck, Komplexität, schlechte Organisation, zunehmende Anforderung an Qualität bei mangelhaften Ressourcen (bspw. schlechte technische Ausstattung), ungünstig gestaltete Schichtarbeit, Arbeitsplatzwechsel, Umstrukturierung, unklare Zielsetzungen, Fordern von ständiger Erreichbarkeit
(Quelle: vgl. Hochstrasser, 2018, S. 221; Causevic & Endemann, 2019, S. 12; Hillert et al., 2018, S. 35)
Kritische Arbeits-/Rahmen-bedingungen Überlastung durch/bei der Arbeit
Kategorie
Tab. 3.3 Kritische Arbeitsbedingungen als Risikofaktoren für Burnout und chronischen Stress
3 Einordnung und Abgrenzung von Stress, Stressmanagement … 17
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Einordnung und Abgrenzung von Stress, Stressmanagement …
Burnout Weiterhin gibt es kritische Arbeits- und Rahmenbedingungen, die einen Burnout und damit ein Ausbrennen der jeweiligen Person begünstigen und wie nachfolgend dargestellt kategorisiert werden können (vgl. Hochstrasser, 2018, S. 221, vgl. Tab. 3.3). Auch Hillert et al. weisen auf verausgabungsfördernde Arbeitsbedingungen hin, in denen Stress nicht durch die Arbeit und Aufgabe selbst entsteht, sondern sich aus den damit verbundenen Hindernissen ableiten lässt. Weiterhin können positive Ereignisse wie beispielsweise eine Beförderung Stress und Anspannung erzeugen (vgl. 2018, S. 35; Tab. 3.3). Ansatzpunkte zur Belastung am Arbeitsplatz liefert auch das Belastungs-Beanspruchungsmodell nach Rohmert und Rutenfranz (1975), das nach quantifizierbaren und nicht quantifizierbaren Belastungen unterscheidet (vgl. Krisor & Rowold, 2015, S. 112). Pilz-Kusch ergänzt um weitere Stressfaktoren, die sich aus privaten Beziehungen, Trennungen sowie der Krankheit von Angehörigen ergeben können (vgl. 2020, S. 26). Allen Stressoren ist im Rahmen der Corona-Krise gemein, dass diese nicht durch die jeweilige Person direkt beeinflusst bzw. eliminiert werden können und im Vorfeld nicht absehbar waren. Gleichzeitig entfallen wertvolle Energieressourcen, wie beispielsweise Reisen als gezielte Auszeiten, das Treffen von Freunden oder das Fitness-Studio (eigene Ergebnisse) – so gilt es eher, die veränderte Situation bestmöglich zu organisieren und ein reaktives Stressmanagement für den erfolgreichen Umgang mit den Rahmenbedingungen zu etablieren. Betrachtet man die Stress-Stufen bis zum Burnout lassen sich unterschiedliche Stadien ausmachen, wobei der Beginn oftmals nicht bemerkt wird und sich die Symptomatik individuell über die Zeit hinweg entwickelt, d. h. die Personen bleiben zunächst trotz Burnout arbeitsfähig (vgl. Strobel, 2015, S. 57; Pilz-Kusch, 2020, S. 25). Zudem gibt es Überlappungen mit anderen Krankheitsbildern (vgl. PilzKusch, 2020, S. 25). Indikatoren der jeweils vorgelagerten Stufe werden meist nicht wahrgenommen und damit die Chance zum frühzeitigen Gegensteuern vergeben (vgl. Seiwert, 2014, S. 30; Löhmer & Standhardt, 2012, S. 9). Erholungsphasen oder Auszeiten (Urlaub) sorgen in diesem Prozess meist nur für kurzfristige Erleichterung (vgl. Strobel, 2015, S. 57; Tab. 3.4). Insgesamt lassen sich auch innerhalb des Burnout-Syndroms verschiedene Stadien und Ausprägungen unterscheiden und wie folgt abbilden (vgl. Tab. 3.5): Resilienz Wicks und Buck definieren Resilienz als die Kompetenz, sich von fordernden Phasen zu erholen sowie die Fähigkeit der schnellen Regeneration und vertiefenden Selbstreflexion. So ist es Fach- und Führungskräften möglich, auch komplexen Situationen souverän entgegen zu treten (vgl. 2010, S. 4, Meyer, 2015, S. 135). In der Literatur finden sich ebenfalls Begrifflichkeiten wie Elastizität und Belastbarkeit (vgl. Schmied, 2013, S. 121; Meyer, 2015, S. 135). Resilienz stellt
3
Einordnung und Abgrenzung von Stress, Stressmanagement …
19
Tab. 3.4 Freudenberger-Burnout-Modell Stufe 1
„Sich beweisen müssen“, Übereifer, Begeisterung, eigene Bedürfnisse werden zurückgestellt und vernachlässigt (bspw. sozialer Austausch/soziale Kontakte)
Stufe 2
Übermäßiges Leistungsstreben, auf vorhandenen Leistungsdruck folgt noch mehr Einsatz
Stufe 3
Gefühl der Überarbeitung, persönliche Bedürfnisse werden weiterhin vernachlässigt
Stufe 4
Verdrängen von Konflikten und Bedürfnissen
Stufe 5
Eigene Werte werden infrage gestellt und ggfs. umgedeutet
Stufe 6
Zunehmende Verleugnung von Problemen, Intoleranz und Abwertung von anderen verstärkt sich
Stufe 7
Rückzug und Isolation, Minimieren des Außenkontakts
Stufe 8
Verhaltensänderung, Fähigkeit zu klarem Denken ist eingeschränkt
Stufe 9
Verlust des Persönlichkeitsgefühls, im Vordergrund steht die Funktionsfähigkeit der Person
Stufe 10
Innere Leere und Überreaktionen, Kompensationsverhalten (bspw. Drogen, Alkohol, Essen)
Stufe 11
Depression und dauerhafte Verzweiflung
Stufe 12
Burnout-Erschöpfung, psychosomatische Auswirkungen (bspw. Immunsystem, Magen etc.), Suizid als möglicher Ausweg
(Quelle: Freudenberg, 1974; zitiert nach DGPG, 2021; Strobel, 2015, S. 59) Tab. 3.5 Ausprägungen von Burnout Ausprägung
Wahrnehmbare Symptome (psychisch, körperlich, kognitiv, Verhalten)
Stufe 1: Stress (erhöhte Stressbelastung)
Nervös/reizbar, verringerte Aufmerksamkeit, überaktiv, Schlafstörungen (unregelmäßig), bei längerer Erholungsphase noch umkehrbar
Stufe 2: Burnout (leicht bis mittelschwer)
Erschöpft, Schlafstörung (regelmäßig), weniger aktiv und sozial zurückgezogen, emotional labil, demotiviert, geringere Erholungsfähigkeit, weniger konzentrationsund gedächtnisfähig, niedergeschlagen – dennoch interessiert und freudfähig
Stufe 3: Burnout/Depression (schwer bis klinisch)
Vollkommen erschöpft, geringere Erholungsfähigkeit und Antrieb, Schlafstörungen mit Früherwachen, freudlos, interessenlos, hoffnungslos, diverse Schmerzsymptome, ggfs. Suizidgedanken
(Quelle: vgl. Hochstrasser et al., 2016, S. 561 f.; Hochstrasser, 2018, S. 219; Pilz-Kusch, 2020, S. 30 f.)
20
3
Einordnung und Abgrenzung von Stress, Stressmanagement …
nach Margolis und Stoltz die Basis für eine körperliche und psychische Gesundheit und damit das Leistungsvermögen von Personen dar (vgl. 2010, S. 92; Meyer, 2015, S. 136). Wicks und Buck (2010, S. 9) sowie Margolis und Stoltz (2010, S. 91) definieren nachfolgende Faktoren als Bausteine für den Erfolg: • • • • •
Selbstkenntnis Gesunde Einstellung zum Erfolg Regenerationsphasen Achtsamkeit Proaktive-lösungsorientierte Denkprozesse (anstelle zu stark problembasierter Reflexion) • Tägliche Übung und längerfristig angelegtes Training Donovan weist darauf hin, dass Resilienz lediglich in anspruchsvollen Arbeits- und Lebensphasen entwickelt werden kann (vgl. 2013, S. 38; Meyer, 2015, S. 136). Dabei gilt es nach asiatischer Auffassung, den Brunnen zu bohren, bevor der Durst eintritt (aus China). Auch Hillert et al. weisen darauf hin, dass es essentiell ist, rechtzeitig mit Stressmanagementübungen zu beginnen (vgl. 2018, S. 59). Sind bereits Ermüdungs- und Erschöpfungszustände eingetreten, müssen zunächst Regenerationskapazitäten geschaffen werden, um sich mit den Techniken und Methoden des multimodalen Stressmanagements überhaupt beschäftigen zu können (in Anlehnung an ebenda, S. 59 f.). Damit gehört der Umgang mit Stress und negativen Emotionen zu einer wesentlichen Grundlage, die sich nach Maslow wie folgt einordnen lässt (vgl. Tab. 3.6). Nach Hofstede (2006) zeichnet sich gerade die deutsche Kultur durch eine höhere Risikoaversion und somit ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis aus. Unvorhergesehene Situationen können sich somit schneller als stressrelevant auswirken als in weniger sicherheitsaffinen Kulturen.
3.1
Handlungsfelder des multimodalen Stressmanagements
Nach dem Leitfaden Prävention des GKV-Spitzenverbandes sowie in Anlehnung an das transaktionale Stressmodell von Lazarus (1996/1991) lässt sich das Stressmanagement in nachfolgende Handlungsfelder unterteilen (vgl. Tab. 3.7):
3.1 Handlungsfelder des multimodalen Stressmanagements
21
Tab. 3.6 Relevanz von Stressmanagement für die unterschiedlichen Bedürfnisstufen Ebene
Bedürfnis
Bedeutung von Stressmanagement
Ebene 5 Selbstverwirklichung
Stressmanagement als Basis für Kreativität, den Zugang zu sich selbst und den individuellen Selbstentfaltungswünschen
Ebene 4 Individualbedürfnisse
Stressmanagement als Basis für Wertschätzung und Anerkennung
Ebene 3 Soziale Bedürfnisse
Stressmanagement als Basis für Zugehörigkeit (privat/beruflich)
Ebene 2 Sicherheitsbedürfnisse
Stressmanagement als Basis für Sicherheit, Leistungsfähigkeit und als Verlustprävention, bspw. im Hinblick auf den Arbeitsplatz sowie dem effizienten Umgang mit Krisen
Ebene 1 Physiologische Bedürfnisse Stressmanagement zur Gesundheitsprävention (Quelle: Eigene Darstellung, in Anlehnung an: Maslow, 1954, zitiert nach Becker & Becker, 2021, S. 68) Tab. 3.7 Ebenen des multimodalen Stressmanagements Instrumentelles Stressmanagement
Ansatzpunkte stellen die jeweiligen Stressoren dar mit dem Ziel, diese zu reduzieren oder sogar ganz zu vermeiden. Kann reaktiv auf die aktuelle oder präventiv auf zukünftige Belastungssituationen ausgerichtet sein.
Kognitives Stressmanagement
Ansatzpunkte stellen die persönlichen Motive, Einstellungen und Bewertungen dar. Kann auf aktuelle Belastungssituationen oder habituelle, situationsübergreifende Bewertungsmuster ausgerichtet sein.
Palliativ-regeneratives Stressmanagement
Setzt bei der Regulierung/Kontrolle von psychischen und körperlichen Stressreaktionen an. Dabei umschreibt die Palliation die kurzfristige Erleichterung, Entspannung bzw. Dämpfung von Stressreaktionen. Die Regeneration hingegen zielt auf eine längerfristige, regelmäßige Entspannung und Erholung ab.
(Quelle: vgl. GKV-Spitzenverband, 2020, S. 81 f.; Kaluza & Franke, 2018, S. 356, Causevic & Endemann, 2019, S. 26 f.)
22
3
Einordnung und Abgrenzung von Stress, Stressmanagement …
Tab. 3.8 Verhalten als Funktion von Umfeld und Persönlichkeit Umfeld/Rahmenbedingungen: Signale, Botschaften, Impulse
1. Wahrnehmung (Perzeption) 3. Gedankliche Verarbeitung und Bewertung (Kognition) 5. Verhaltensabsicht 6. Response/Verhalten
Umwelt
Verhalten
2. Gedächtnis (Abgleich mit Erinnerung, Bekanntheit, Kompetenz, gemachten Erfahrungen) 4 Kognitive Strukturen (Einstellung, Motive, Werte, Erfahrungsbewertung) Persönlichkeit
Ziel: Authentische und kongruente Balance zwischen Persönlichkeit und Umfeld/Umwelt (Quelle: in Anlehnung an: Irle, 1975, S. 30; vgl. Strobel, 2015, S. 70)
Auch Strobel verweist auf verschiedene „Coping-Strategien“, die am Problem (Stressor), den Emotionen sowie der Bewertung ansetzen (vgl. 2015, S. 22). Je nach Zielgruppe und Problemsituation werden die verschiedenen Ebenen des Stressmanagements entweder einzeln oder multimodal über mehrere oder sämtliche Ebenen hinweg bearbeitet (vgl. GKV-Spitzenverband, 2020, S. 82) und verbindet somit die möglichen Stressmanagement-Ansatzpunkte in der Person mit denen, die sich aus den umgebenden Rahmenbedingungen ableiten lassen (vgl. GKV-Spitzenverband, 2020, S. 82; Strobel, 2015, S. 22). Wissenschaftlich gestützt werden kann diese Vorgehensweise auch nach Lewin, der das Verhalten einer Person als eine Funktion aus Umwelt und Persönlichkeit darstellt: V = f(P,U) (Stangl, 2021b, vgl. Tab. 3.8). Auch anhand dieser Betrachtungsweise lassen sich Ansatzpunkte zur Veränderung des jeweiligen Stressverhaltens in der Person (Wahrnehmung, Kognition, Einstellung, Werte und Erfahrungsbewertung) sowie dem jeweiligen Umfeld ableiten. Nach Strobel geht es so um eine authentische und kongruente Balance zwischen Persönlichkeit und Umfeld (vgl. 2015, S. 70).
3.2 Auswirkungen von Stressmanagement und der Regulation negativen …
3.2
23
Auswirkungen von Stressmanagement und der Regulation negativen Affekts unter Berücksichtigung der PSI-Theorie
Die PSI-Theorie befasst sich mit der Affektsteuerung von Personen. Kuhl weist darauf hin, dass die emotionale Erstreaktion einer Person maßgeblich von konstitutiven bzw. genetischen Faktoren abhängt (vgl. Meyer, 2021, S. 12; Kuhl & Alsleben, 2009, S. 39; Martens & Kuhl, 2013, S. 82, ebenso: Strobel, 2015, S. 48). Die emotionale Zweitreaktion hingegen, beruht auf erlernbaren Selbststeuerungskompetenzen und bestimmt die persönliche Leistungsfähigkeit sowie das Wohlgefühl eines Menschen (vgl. Meyer, 2021, S. 12; Kuhl & Alsleben, 2009, S. 39; Martens & Kuhl, 2013, S. 82). Basisannahme der PSI-Theorie ist, dass Affekt (negativ/positiv) die Erkenntnissysteme IG (Intentionsgedächtnis/analytisches Denken), IVS (Intuitive Verhaltenssteuerung), EG (Extensionsgedächtnis) und OES (Objekterkennungssystem) aktiviert. Negativer Affekt erlaubt dabei den Fokus sowie das Erkennen von Fehlern, Widersprüchlichem und Unstimmigkeiten und dient damit der Objekterkennung (Aktivierung des OES). Gleichzeitig hemmt negativer Affekt den Zugriff auf das Extensionsgedächtnis, also den Zugriff auf das gesamte Erfahrungsnetzwerk bzw. die eigene Erlebnislandschaft. Überblick und Kreativität sind in einem solchen Fall erst wieder nach einer Regulierung des negativen Affekts möglich (vgl. Kuhl, 2010, S. 463; Kuhl & Strehlau, 2014, S. 11; Meyer, 2019, S. 74). Ersichtlich wird damit die Rolle von negativem Stress und negativen Emotionen sowie deren erfolgreiche Bewältigung auf die Verbindung der zwischen dem Objekterkennungssystem (OES) und dem Selbst (EG). Bereits vor mehr als 15 Jahren wiesen Kuhl und Kaschel auf entfremdende und gesundheitsgefährdende Arbeits- und Rahmenbedingungen einer zunehmend komplexer werdenden Arbeitswelt hin – ebenso auf deren gesellschaftliche Duldung (in Anlehnung an: Kuhl & Kaschel, 2004, S. 61). Ausgelöst wird negativer Affekt durch schmerzhafte Erlebnisse. Auch nicht erreichte Ziele führen zu einer Reduktion positiven Affekts. Kann Stress auf Dauer nicht reduziert werden, führt dies zu einer chronischen Wahrnehmung negativen Affekts bzw. dem dauerhaften Verlust positiven Affekts. Die latente Alienation beschreibt dabei die Versperrung des Selbstzugangs aufgrund von negativem Affekt, mit der ein Verlust des Selbstgespürs und damit der eigenen Bedürfnisse und Präferenzen einhergeht. Die manifeste Alienation hingegen beschreibt die fehlende Umsetzung von eigenen Absichten und Präferenzen aufgrund der Abwesenheit von positivem Affekt. Ausgeglichen werden kann das Stresslevel entweder durch Entlastung oder Ermutigung von außen. Alternativ kommt es zu einer nachhaltigen Störung des Gleichgewichts
24
3
Einordnung und Abgrenzung von Stress, Stressmanagement …
auf Basis einer veränderten Ausschüttung von Neurotransmittern (vgl. Kuhl & Kaschel, 2004, S. 65; Strobel, 2015, S. 34). Besonders schwerwiegend fällt die Verschiebung der Balance aus, wenn beide Alienationsformen vorliegen (vgl. Kuhl & Kaschel, 2004, S. 65). Der mangelnde Selbstzugang (latente Alienation) erhöht das Risiko von physischen oder psychischen Erkrankungen. Umgekehrt kann daraus abgeleitet werden, dass Belastungen ausgeglichen werden können, wenn das Selbst (EG) aktiv ist (vgl. ebenda, S. 68 f.). Gleichzeitig können besonders schmerzhafte Erlebnisse und Ereignisse zu einer dauerhaften emotionalen Fixierung führen (vgl. ebenda, S. 69). Schmerzliche Erfahrungen und deren Bewältigung stellen jedoch auch die Basis für Selbstwachstum dar und damit das Fundament, um Neues lernen und das eigene Erfahrungsnetzwerk erfolgreich weiterentwickeln zu können (vgl. Martens & Kuhl, 2013, S. 69 f.). Es wird jedoch ersichtlich, welchen Einfluss schmerzbzw. angstauslösende Arbeit- und Rahmenbedingungen auf die Potenzialentfaltung und Kreativität jedes Einzelnen haben können. Personen, die in einem solchen Umfeld bestehen wollen, brauchen bessere Selbststeuerungskompetenzen, um weiterhin Zugang zu ihrer Kreativität und ihrem Know-how zu haben. Gleichzeitig wird ableitbar, wie unpassende Arbeitsbedingungen das innovative Potenzial von Mitarbeitern gezielt blockieren können. Und auch im Rahmen der Corona-Krise wird der Stellenwert von Selbststeuerungskompetenzen und damit einer erfolgreichen Handhabung von Stressoren ableitbar. Wie bereits erwähnt legt die junge Generation Z zudem besonderen Wert auf eine Wohlfühlatmosphäre in Unternehmen bzw. vermeidet stressgenerierende Umweltbedingungen. Arbeitgeber und Führungskräfte würden somit gut daran tun, sich schon heute mit generationenübergreifenden und gesundheitsfördernden Konzepten zu beschäftigen – und damit der Ausrichtung auf eine für alle Beteiligten förderliche Zukunft (vgl. Meyer, 2021). Nachfolgende Skalen nehmen maßgeblichen Einfluss auf die Verbindung mit dem Extensionsgedächtnis und damit dem Zugang zu sich selbst (vgl. Tab. 3.9). Wie erste explorative Studienergebnisse ergeben, lassen sich für verschiedene Personengruppen signifikante Unterschiede feststellen. Dabei zeichnet sich die junge Generation Z im Vergleich zur Norm beispielsweise genderunabhängig durch ein besseres Selbstgespür sowie eine höhere Fähigkeit aus, Widersprüchliches zu integrieren. Dabei ist der Effekt für weibliche Vertreterinnen der Gen Z in der Subskala Selbstgespür aufgrund der relativ kleinen Stichprobengröße nochmals zu verifizieren (Power 1-β ≤ 0.8). Gleichzeitig fühlt sich jedoch die weibliche Gen Z signifikant mehr belastet und bedroht (vgl. Meyer, 2021, S. 24 f.; Tab. 3.10).
3.2 Auswirkungen von Stressmanagement und der Regulation negativen …
25
Tab. 3.9 Relevante Skalen für den Zugang zum Extensionsgedächtnis (EG) Makroskala
Subskalen
Selbstregulation (Kompetenz)
Selbstberuhigung
Selbsthemmung bei Bedrohung/ Verlust der Selbstregulation unter Druck (Selbstzugang)
Integration Widersprüchliches Abhaken von Misserfolgen/Misserfolgsbewältigung Introjektionsneigung/Entfremdung (umgepolt: Selbstgespür)
Allgemeine Stressbelastung („life stress“/Lebensumstände)
Belastung Bedrohung
(Quelle: vgl. Kuhl, 2010, S. 463; Kuhl & Fuhrmann, 2004; Meyer, 2019)
Tab. 3.10 Besonderheiten in der Skalenausprägung von Generation Z Makroskala
Subskala
Signifikante Unterschiede von Generation Z im Vergleich zur relevanten Norm
Selbsthemmung bei Bedrohung/Verlust der Selbstregulation unter Druck (Selbstzugang)
Selbstgespür (umgepolt)
Höher (männliche Vertreter */ weibliche Vertreter ***)
Integration von Widersprüchlichem
Höher *
Allgemeine Stressbelastung („life stress“/Lebensumstände)
Bedrohung
Höher ** (nur weibliche Gen Z)
Belastung
* Unterschiede mit großer Effektstärke, mind. Cohen´s d ≥ 0,8, Power 1-β ≥ 0,8 ** Unterschiede mit mittlerer Effektstärke, mind. Cohen´s d ≥ 0,5, Power 1-β ≥ 0,8 *** Unterschied zur Norm bei weiblichen Vertreterinnen nochmals zu verifizieren (Power 1-β ≤ 0,8) (Quelle: vgl. Meyer, 2020, S. 9; Meyer, 2021, S. 24 f.; Kuhl & Fuhrmann, 2004, Kategorisierung der Effektstärken nach Bortz & Döring, 2016, S. 820; Kalkulationen der Effektstärken und Poweranalysen in G*Power 3.1.9.2)
Auch im Hinblick auf die Zielgruppe erfolgreicher WachstumsUnternehmerinnen konnten explorativ Unterschiede zur Norm sowie zu Unternehmerinnen nicht-schnellwachsender Unternehmen festgestellt werden. So zeichnen sich diese beispielsweise durch eine besser ausgeprägte Selbstberuhigung aus – ebenso gelingt es ihnen, schneller Misserfolge abzuhaken und auch in
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3
Einordnung und Abgrenzung von Stress, Stressmanagement …
Tab. 3.11 Besonderheiten in der Skalenausprägung erfolgreicher Unternehmerinnen unter Einbezug der Handlungsorientierung Makroskala
Subskala
Signifikante Unterschiede erfolgreicher Unternehmerinnen (Wachstum) im Vergleich zur relevanten Norm und zu Unternehmerinnen nicht-schnellwachsender Unternehmen
Selbstregulation (Kompetenz)
Selbstberuhigung
Höher *
Selbsthemmung bei Bedrohung/ Verlust der Selbstregulation unter Druck (Selbstzugang)
Abhaken von Misserfolgen
Höher *
Handlungsorientierung
Handlungsorientierung nach Misserfolgen (HOM)
Höher *
* Unterschied mit großen bzw. großen, mittleren Effektstärken, mind. Cohen´s d ≥ 0,7, Power 1-β ≥ 0,8 (Quelle: vgl. Meyer, 2019, S. 174; Kuhl & Fuhrmann, 2004; Kuhl, o. J.; Kategorisierung der Effektstärken nach Bortz & Döring, 2016, S. 820; Kalkulationen der Effektstärken und Poweranalysen in G*Power 3.1.9.2)
komplexen Situationen handlungsorientiert zu bleiben (vgl. Meyer, 2019, S. 174; Tab. 3.11). Beide Selbststeuerungsprofile lassen sich mit Blick auf die relevanten Skalen wie folgt auszugsweise darstellen (vgl. Meyer, 2019, S. 174; Meyer, 2020, S. 9; Meyer, 2021, S. 25; Abb. 3.1). Zusammenfassend lässt sich personenübergreifend die Rolle der Affektregulation, gerade oder auch in unsicheren Zeiten wie einer Corona-Pandemie sowie einer immer komplexer werdenden VUCA-Arbeitswelt, ableiten. Denn wie bereits dargelegt, führt eine fehlende Regulierung negativen Affekts zu einer Blockade und Versperrung des Selbstzugangs bzw. des Selbstgespürs. Nicht kongruente Anforderung und Ziele werden in einer solchen Situation eher als fremdgesteuertes Konformitätsverhalten umgesetzt. Neben einer Entfremdung von sich selbst und den eignen Zielen und Wünschen, tritt der Verlust von intrinsischer Motivation auf. Gleichzeitig werden wie dargelegt, kreativitätsfördernde Prozesse eingeschränkt oder unterbleiben. Weiterhin ist es nicht möglich, in einer solchen Belastungssituation aus Fehlern zu lernen und gemachte Erfahrungen erfolgreich
Abb. 3.1 Selbststeuerungsprofile der weiblichen Generation Z sowie von Unternehmerinnen schnellwachsender Unternehmen (im Vergleich zur Norm bzw. unternehmerischen Vergleichsgruppe)
3.2 Auswirkungen von Stressmanagement und der Regulation negativen … 27
28
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Einordnung und Abgrenzung von Stress, Stressmanagement …
in das Selbstsystem zu integrieren – d. h. Verhaltensänderungen bleiben aus und einmal gemachte Fehler werden wiederholt, bis eine persönliche Weiterentwicklung und Ergänzung des Selbstsystems möglich ist (vgl. Kuhl & Kaschel, 2004, S. 66).
4
Ansätze und Methoden zur Stärkung der Selbstberuhigung und des Selbstzugangs sowie der Stressmanagementkompetenzen im Überblick 4.1
Mögliche Ansätze nach PSI-Theorie
Auf Basis der Erkenntnisse der PSI-Theorie lassen sich nachfolgende mögliche Maßnahmen zur Stärkung des Selbstzugangs ableiten (vgl. Tab. 4.1). Dabei können diese sowohl dem palliativ-regenerativen als auch dem kognitiven Stressmanagement zugeordnet werden (vgl. Tab. 4.2). Daneben lässt sich ein Zugang zum Extensionsgedächtnis durch positive Selbstmotivierung sowie den Abbau von negativem Druck erreichen – ebenso durch eine Überprüfung der Ziele auf Selbstkongruenz (vgl. Storch & Kuhl, 2016). Seiwert weist diesbezüglich darauf hin, dass der Sinnüberprüfung von Zielen in der modernen Gesellschaft noch zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird (vgl. 2014, S. 20). Nach Storch und Kuhl kann die jeweilige Affektlage wie nachfolgend abgebildet selbst herbeigeführt werden (vgl. Storch & Kuhl, 2016; Tab. 4.2).
4.2
Erweiterung um Ansätze und Methoden des multimodalen Stressmanagements
Das Ziel von Trainings des multimodalen Stressmanagements liegt in der Reduzierung des individuellen Stresserlebens und damit einer Förderung der Gesundheit sowie des persönlichen Wohlbefindens durch eine Stärkung der Stressbewältigungskompetenzen (vgl. Siebecke & Kaluza, 2014, S. 79). Dafür bieten sich nachfolgende mögliche Ansatzpunkte und Maßnahmen. Diese erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern sind als Anregung, Idee bzw. Impuls zu verstehen. (vgl. Tab. 4.3). © Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert durch Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2021 K. Meyer, Multimodales Stressmanagement, essentials, https://doi.org/10.1007/978-3-658-34827-4_4
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Eigenständige Affektregulation, Zugang zum EG
Eigenständige Affektregulation, Zugang zum EG
Stoppen negativer Gedanken, Zugang zum EG
Handlungsorientierung stärken
Selbstberuhigung
Integration Widersprüchliches
Abhaken von Misserfolgen/Misserfolgsbewältigung
Handlungsorientierung nach Misserfolgen
• Entwickeln von mind. drei Handlungsalternativen zur Aktivierung des Selbst • Erinnerung an positive Erlebnisse
• Bewusstes Wahrnehmen von negativem Affekt • Ausrichten auf die Zukunft (anstelle Situation zu fokussieren) • Erinnern an bisherige Erfolge
• vgl. Selbstberuhigung • Entgegenwirken von Stress- und Bedrohungssituationen • Analyse der Bedrohungs-/Stress-Situation in Verbindung mit Selbstausdruck
• Bewusstes Wahrnehmen von negativem Affekt • Selbstausdruck (verbal, kreative/künstlerische Aktivität) • Selbstberuhigung im Außen auslösen (Bsp. Verstehendes Gegenüber) • Umbewerten der Situation • Übungen zur Körperwahrnehmung/Aktivierung der rechten Gehirnhälfte • Achtsamkeit für die eigenen Bedürfnisse • Zugang zum Selbst durch Verlangsamung, Zeit, Zentrierung
Mögliche Maßnahmen
4
(Quelle: Meyer, 2019, Anlage D.1; Engel & Kuhl, 2016; Lezinsky, 2009; Martens & Kuhl, 2004)
Ziel
Skala
Tab. 4.1 Mögliche Maßnahmen zur Stärkung der OES-EG-Verbindung
30 Ansätze und Methoden zur Stärkung der Selbstberuhigung …
4.2 Erweiterung um Ansätze …
31
Tab. 4.2 Übersicht möglicher Ansätze und Methoden zur Affektregulation Funktionsmerkmal
Ziel
Selbstregulation von Affekt
Erforderliche Affektlage selbst erzeugen durch
Ausgewählte Methoden
Stufe 1: Gewohnheiten
Ausstieg durch Ablenkung (Ausstiegsmethode: Arbeitsund Verhaltensroutinen)
Stufe 2: Energie
Ausstieg durch Aktivierung (Ausstiegsmethode: Motorische Aktivierung, Bsp. Joggen/Sensorische Aktivierung, Bsp. Musikhören)
Stufe 3: Affektwechsel
Ausstieg durch Affektwechsel (Ausstiegsmethode: Bsp. Themenwechsel, Verwöhnen)
Stufe 4: Bilder und Sprachbilder
Einstieg über Assoziationen (Einstiegsmethode: mutmachende Bilder, Gedanken, Erlebnisse/Wunderrad)
Stufe 5: Allgemeine Ziele
Einstieg durch innere Haltung (Einstiegsmethode: Motto-Ziele)
Stufe 6: Selbst
Einstieg durch persönliche Relevanz, Beziehung und persönlich Sinnstiftendes, persönliche Werte und Bedürfnisse (Einstiegsmethode: Kontakt mit verstehendem Gegenüber/Tagebuch/Tier, Checkliste für verstehendes Gegenüber, Schuldverteilungsübung, Reise zum Selbst, Kalt-erwischt-Liste)
(Quelle: Meyer, 2019, Anlage D.1, S. 4; Storch & Kuhl, 2016, S. 89–280)
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4
Ansätze und Methoden zur Stärkung der Selbstberuhigung …
Tab. 4.3 Handlungsfelder und Bewältigungsstrategien des multimodalen Stressmanagements Ansatzpunkt des Stressmanagements
Ausgewählte Maßnahmen
Kurzbeschreibung
Instrumentelles Stressmanagement (Ansatz am Stressor)
Stressliste
• Erkennen von Stressoren und Stressquellen-Hierarchien (bspw. durch Brainstorming)
Selbst- und Zeitmanagement
• Klassisches Zeitmanagement und -souveränität durch Prioritäten, Berücksichtigen der individuellen Tages-Leistungskurve, Zeitplanung (inkl. Puffer)
Entwickeln von • Ideensammlung zur Problemlösekompetenzen Stressbewältigung, z. B. durch kollegiale Beratung sowie schrittweises Umsetzen von Handlungsoptionen Selbstbehauptung, • Sich abgrenzen, ohne Angst vor Nein-Sagen, Abweisen Abstrafungen oder Einschränkungen von unberechtigter Kritik • Sachliches Abweisen von ungerechtfertigtem Feedback • Einfordern von Bedenkzeit und Aufzeigen anderer Handlungsalternativen für den Erhalt des eigenen Gestaltungsspielraums Arbeitsplatzgestaltung und digitale Auszeiten
• Raum zum Wohlfühlen, dynamisches Sitzen, gutes Raumklima • Gezielte Pausenplanung • Ablenkungen vermeiden
Nicht geeignet: i. d. R. Flucht (nur in Einzelfällen förderlich) Palliativ-regeneratives Stressmanagement (Ansatz an Stressreaktion, körperlichen und seelischen Ressourcen)
Entspannungstechniken/ Körperwahrnehmung
• Meditation/Business-Meditation • Yoga, Autogenes Training etc. • Spazieren gehen, lesen, Massagen, Hobbies
Balance mithilfe der Pflege von sozialen Netzwerken/ Kontakten und Zeit für sich selbst
• Netzwerkpflege zu Familie, Freunde und Kollegen für sozialen Rückhalt, Feedback und Austausch • Zeit nur für sich selbst, frei von Bedürfnissen anderer (Fortsetzung)
4.2 Erweiterung um Ansätze …
33
Tab. 4.3 (Fortsetzung) Ansatzpunkt des Stressmanagements
Ausgewählte Maßnahmen
Kurzbeschreibung
Zufriedenheitserleben, bewusste Regenerationsphasen und Genusstraining/ -pausen
• Bewusstes Umsetzen von Auszeiten und schönen Momenten • Pausen/Mini-Pausen ohne Reue, bspw. mit einer Tasse Tee • Einüben von Regenerationsphasen
Gesunde Lebensweise
• Gesunde Ernährung • Genügend Bewegung • Ausreichend Schlaf
Nicht geeignet: Alkohol, Drogen, Aufputschmittel, Suchtverhalten Kognitives Stressmanagement (Ansatz an gedanklichen Bewertungen und Einstellungen)
Selbstfürsorge und Selbstwert (-schätzung)
• Stressprävention als „persönliche Aufgabe“ • Lobtagebücher/Annehmen von Lob • ggfs. Trennung von Belastendem (Akzeptieren, Verändern, Verlassen)
Reflektierte Situationsbewertung und Entwicklung förderlicher Gedanken
• Positive Gedankenlenkung zur Neutralisierung des Stress-Situation • Realitätstestung des StressSituation/Entkatastrophisierung • Auseinandersetzen mit eigenen Stärken/Erfolgen
Selbstinstruktion/ -anweisungen
• Bewusste Stresswahrnehmung und Umbewerten der Situation • Unterbrechen automatisierter Gedanken- und Verhaltensmuster, bspw. mittels Stopp-Technik
Verändern der inneren Haltung sowie Bewertung/ Umbewertung von Stress
• Erkennen, Umbewerten und Kontrollieren innerer Antreiber (bspw. „Sei perfekt!“, „Halte durch!“) • Gedankliche Transformation der Bedrohungssituation in bewältigbare Chancen und Herausforderungen
Zukunftsvision, Zielklärung und -definition sowie Prioritätensetzung
• Erhöhen der Stresselastizität durch (selbstbestimmte) Ziele und Visionen sowie daraus resultierende Verhaltensziele (Fortsetzung)
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4
Ansätze und Methoden zur Stärkung der Selbstberuhigung …
Tab. 4.3 (Fortsetzung) Ansatzpunkt des Stressmanagements
Ausgewählte Maßnahmen
Kurzbeschreibung
Affektregulation/ Ausgleich negativer Emotionen
• Schaffen von Distanz/„Entemotionalisierung“
Stärken der Selbstwirksamkeit
• Fokus auf das eigene Können und bisherige Erfolge, Kraftquellen und Stärken
Nicht geeignet: Gedankliche Weiterbeschäftigung, Resignation und Selbstbeschuldigung (Quelle: vgl. Kaluza & Chevalier, 2017, S. 144 ff.; Siebecke & Kaluza, 2014; Franke & Kaluza, 2013; Strobel, 2015; Causevic & Endemann, 2019; Seiwert, 2014; Pilz-Kusch, 2020; APA, 2014; Löhmer & Standhardt, 2012; Hillert et al., 2018)
Als nicht geeignet für eine nachhaltige Stressbewältigung stellen sich Flucht, Resignation, gedankliche Weiterbeschäftigung sowie die Selbstbeschuldigung dar. So kann die Flucht zwar im Einzelfall als Strategie angemessen sein. Als dauerhaftes Stressbewältigungsverhalten wirkt sie sich negativ auf das Selbstbewusstsein aus und führt zu einem Beibehalten der Angst anstelle einer förderlichen Lösung der Situation. Resignation beschreibt eine inaktive, apathische und depressionsunterstützende Strategie, die sich durch Klagen, Schimpfen oder ein Sich-Hängen-Lassen ausdrücken kann. Auch sie gilt zur Stressbewältigung als ungeeignet, da die Ausweglosigkeit der Stress-Situation fokussiert wird. Es folgt eine Verstärkung des Hilflosigkeitsgefühls und damit eine Verstärkung des negativen Affekts. Auch eine Selbstbeschuldigung auf Basis zu perfektionistischer Ansprüche oder der Internalisierung externer Geschehnisse verletzt das Selbstwertgefühl und vermindert so das eigene Wohlbefinden. Die gedankliche Weiterbeschäftigung mit Problemen oder Vorwürfen der Vergangenheit kann zu Schlafstörungen führen und sollte eine positive Umbewertung erfahren, beispielsweise durch die Ableitung von Lernerfolgen (vgl. Siebecke & Kaluza, 2014, S. 107). Als unangemessen stellen sich bei hohen Belastungen auch Alkohol, Drogen oder andere Suchtverhalten wie Arbeits- oder Sportsucht bzw. Nikotin dar, die zwar kurzfristig Linderung versprechen, auf körperlicher Ebene allerdings langfristig zusätzlich Belastung und Stress erzeugen (vgl. ebenda). Grundsätzlich ist es daher wichtig, Stressoren zu identifizieren, gesunde Stressbewältigungsstrategien zu entwickeln bzw. ungesunde gezielt zu eliminieren. Weiterhin gilt es, Grenzen zu setzen, sich bewusst Zeit für Erholungs- und Entspannungsphasen
4.2 Erweiterung um Ansätze …
35
zu nehmen und Entspannungsmethoden anzuwenden. Unterstützen kann es auch, den Vorgesetzten, Freunde oder Familien ins Boot zu holen und gezielt um Hilfe zu bitten (vgl. APA, 2014). Insgesamt kommt es darauf an, verschiedene Stressbewältigungsstrategien und -methoden kennenzulernen, zu testen und die jeweils individuell passenden in den persönlichen Methodenkoffer zu übernehmen und diese regelmäßig anzuwenden (vgl. Causevic & Endemann, 2019, S. 27).
5
Stress- und Selbstmanagement als Schlüsselkompetenzen für eine nachhaltige Balance in der VUCA-Welt
In Abhängigkeit von der konkreten Fragestellung schätzen sich zwischen 10 und 30 % aller Berufstätigen als „ausgebrannt“ oder „Burnout“ ein (vgl. Hillert et al., 2018, S. 18). Auch nach Löhmer und Standhardt erlebt rund ein Drittel aller Berufstätigen den Erschöpfungszustand (vgl. 2012, S. 27). Gründe hierfür liegen in Stress, einer zunehmenden Leistungserwartung und Verantwortung, Arbeitsunterbrechungen und Umstrukturierungen sowie einer kontinuierlichen Parallelisierung von Abläufen und Aufgabe zur Gewinnoptimierung, die zu „Multitasking“ führt. Eine zunehmende Arbeitsunsicherheit bzw. Reduzierung der sozialen Absicherung leistet weitere Beiträge zu dieser Symptomatik (vgl. Hillert et al., 2018, S. 18; Hillert & Albrecht, 2020, S. 33). Gleichzeitig erfährt Engagement in den Unternehmen Wertschätzung und wird als Grundlage für ein erfolgreiches Weiterkommen gesehen. Frei erhältliche pharmazeutische Erzeugnisse unterstützen die Verausgabung, da sie eine Fortsetzung des eigenen Verhaltens erlauben – auch über die persönliche Schmerzgrenze hinweg. Zudem werden die Auswirkungen chronischer Stress-Situationen meist verkannt, da innerhalb der Bevölkerung ein Bewusstsein hierfür fehlt (vgl. ebenda, S. 22; Löhmer & Standhardt, 2012, S. 28). Strobel weist darauf hin, dass die Absenz körperlicher Schmerzen nicht auf eine physische Gesundheit schließen lässt (vgl. 2015, S. 26). Wahrgenommen werden meist erst extreme Stressreaktionen, die zum Wahrnehmungszeitpunkt nicht mehr durch kurze Regenerationsphasen auszugleichen sind (vgl. Hillert et al., 2018, S. 23) – auch wenn der Körper im Vorfeld laufend Signale sendet (vgl. Löhmer & Standhardt, 2012, S. 112). Da nicht jedes Individuum durch Stresshormone ausgelöste biologische Reaktionen als Frühindikator wahrnimmt und „Stressblindheit“ reift (vgl. Strobel, 2015, S. 26), entwickelte Maslach das MBI (Maslach Burnout Inventar) (Maslach & Jackson, 1986) – einen Burnout-Fragebogen, der mittlerweile weltweit die © Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert durch Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2021 K. Meyer, Multimodales Stressmanagement, essentials, https://doi.org/10.1007/978-3-658-34827-4_5
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5
Stress- und Selbstmanagement …
Skalen emotionale Erschöpfung, Depersonalisierung und die Reduzierung der persönlichen Leistungsfähigkeit erhebt (vgl. Hillert et al., 2018, S. 11 f. und 23) und zum Standard der Burnout-Diagnostik zählt (vgl. Hillert & Albrecht, 2020, S. 50). Daneben gibt es praxisorientierte Fragebögen zur Erkundung der Stressbelastung für Therapie, Coaching und Beratung wie beispielsweise von Strobel (2015, S. 139 ff.) oder Pilz-Kusch (vgl. 2020, S. 40 f.) sowie Praktiker-Checklisten, die erste Ansatzpunkte liefern wie die von Seiwert (vgl. 2014). Auch das Selbststeuerungsinventar (SSI) von Kuhl ermöglicht eine erste Orientierung hinsichtlich der Skalen Bedrohung und Belastung. Gleichzeitig ermöglicht es die Messung der für die emotionale Zweitreaktion erforderlichen Selbststeuerungskompetenzen, wie beispielsweise die Selbstberuhigung, die Handlungsorientierung nach Misserfolgen sowie das Grübeln auf kognitiver Ebene (vgl. Kuhl, 2010, S. 463). Abgleitet werden können so (beispielsweise im Vergleich zur jeweils relevanten Norm), neben bereits vorhandenen Stärken auch mögliche individuelle Lernund Entwicklungsaufgaben (vgl. Abb. 3.1, vgl. Meyer, 2021, S. 25). Die Rechte für das SSI liegen hierbei bei Impart, einem Spin-off der Universität Osnabrück. Für einen ersten Einblick kann der Test dort kostengünstig absolviert werden. Auch lässt sich anhand der vorgestellten Maßnahmen des multimodalen Stressmanagements ein erstes Stärken- und Schwächen-Profils zur Selbstanalyse mit möglichen Optimierungs- bzw. Handlungsansätzen ableiten (in Anlehnung an: GKV-Spitzenverband, 2018, S. 76 f.; Kaluza & Franke, 2018, S. 356, Causevic & Endemann, 2019, S. 26 f.; Skalen in Anlehnung an: Offensive Mittelstand, INQA-Check „Personalführung“, 2017; Abb. 5.1). Ersichtlich wird jedoch auch, dass die Bildung noch nicht die richtige Basis für die VUCA-Welt zu bieten scheint und ein breites Bewusstsein zu den Zusammenhängen und möglichen Entlastungsstrategien noch immer fehlt. Hillert und Albrecht verweisen sogar auf Stress „von der Wiege bis ins Seniorenheim“ (vgl. 2020, S. 33). Es können damit Implikationen für nachfolgenden Bereiche abgeleitet werden (in Anlehnung an: Meyer, 2019, S. 216). Erziehung/Sozialisierung Nach Kuhl und Kazén werden wesentliche Grundlagen für die Selbststeuerung, wie beispielsweise für die Selbstberuhigung, bereits als Säugling bzw. Kind gelegt (vgl. 2013, S. 212 ff.; Meyer, 2019, S. 216). Würzburger bzw. Strobel erweitern um die pränatale Phase im Mutterleib (vgl. Würzburger, 2019, S. 82 f.; Strobel, 2015, S. 14 und 48). Wie die Kinder-MedienStudie als Kooperationsprojekt mehrerer Medienhäuser zeigt, gestalten Kinder im Alter von 4 bis 13 Jahren ihre Freizeit intuitiv richtig und sorgen für einen Ausgleich, beispielsweise durch das Treffen im Freundeskreis, Ausruhen/Nichts tun oder den Aufenthalt im Freien (vgl. Kilian et al., 2018). Ungeklärt ist, ob sich die
5
Stress- und Selbstmanagement …
Abb. 5.1 Ableitung eines Stresskompetenz-Portfolios
Stärken-Schwächen-Profils
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zur
Selbstanalyse
des
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5
Stress- und Selbstmanagement …
derzeitige junge Generation dieses Verhalten mit zunehmendem Erwachsenwerden bzw. dem Eintritt in das Berufsleben erhält bzw. erhalten kann. Unterstützen könnte eine frühzeitige Sensibilisierung für die Zusammenhänge, die allerdings ein Bewusstsein der Erwachsenengeneration voraussetzen würde, welches bei den belegten Burnout-Zahlen noch zu fehlen scheint. Hillert und Albrecht verweisen auf „Helikopter-Eltern“, die sich um ihren Nachwuchs bemühen, gleichzeitig jedoch selbst den Stressphänomenen der modernen Gesellschaft unterliegen – mit entsprechenden Konsequenzen für den Nachwuchs (vgl. 2020, S. 33). Denn das Risiko stressbedingt bzw. an Depression zu erkranken nimmt zu, wenn bereits ein Elternteil daran gelitten hat (vgl. ebenda, S. 62). Eine Anleitung, wie Stress für Kinder, Eltern und Lehrer vermieden oder bestmöglich bewältigt werden kann, findet sich beispielsweise bei Alman, da nur ein geringer Prozentsatz des Nachwuchses wirklich oder zumindest beinahe stressfrei aufwächst (vgl. 2016, S. 7). Schulbildung/Hochschule Stressmanagement-Seminare und -Module sind in der Regel nicht Teil der schulischen Bildung (vgl. bspw. Bildungsplan des kaufmännischen Berufskollegs I und II, Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, 2021a). Psychologisches Grundlagenwissen ist somit lediglich bei einer entsprechenden Schwerpunktbildung erhältlich (vgl. bspw. Bildungsplan des beruflichen Gymnasiums mit sozial- und gesundheitswissenschaftlicher Ausrichtung (SGG), Ministerium für Kultus, Jugend und Sport BadenWürttemberg, 2021b). Zu Gunsten eines vertieften Fachwissens treten Stressoder Selbstmanagement-Module oftmals auch im Hochschulsektor zurück, werden auf ein Minimum reduziert, nur noch im Selbststudium angeboten oder entfallen dem Curriculum sogar ganz. Gleichzeitig bieten die angebotenen Module meist lediglich theoretisches Wissen, d. h. eine Umsetzung in die Praxis oder die Einübung neuer Verhaltens- und Denkmuster bzw. ein Transfer entfällt. Damit fehlt jungen Menschen auf ihrem Weg in den Beruf wesentliches Handwerkszeug und Grundlagen-Wissen, um in der VUCA-Welt erfolgreich bestehen zu können. Intuitiv scheint sich die junge Generation Z zumindest teilweise über höhere Stressmanagement-Kompetenzen zu verfügen, in dem sie sich im Sinne eines instrumentellen Stressmanagements frühzeitig von nicht passenden Arbeitgebern trennt (vgl. Scholz, 2014, S. 136; Meyer, 2021, S. 36) und mit Widersprüchlichem oder Mehrdeutigem besser umgehen kann (vgl. Meyer, 2021). Auch die Pflege und ein Ausgleich über soziale Kontakte scheint ihr von Natur aus gegeben zu sein (in Anlehnung an: Hesse et al., 2019, S. 72, Scholz, 2014, S. 106; Meyer, 2021, S. 31). „Generation Z steckt an!“ Gemäß dieser Annahme bietet sie auch anderen Generationen die Chance auf Veränderung, wenngleich dieses Verhalten konträr zu den Interessen der Wirtschaft stehen kann (vgl. Scholz & Grotefend, 2019a, S. 346;
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Stress- und Selbstmanagement …
41
Scholz, 2014, S. 86 ff.; Maas, 2019, S. 69; Scholz & Grotefend, 2019b, S. 187 und 190; Meyer, 2021, S. 3). Gleichzeitig gibt es innerhalb der jungen Generation auch jene Vertreter, die bei Akzeptanz der derzeit aktuellen Arbeits- und Rahmenbedingungen zumindest teilweise die aktuellen Trends der Arbeitswelt 4.0 mittragen und -prägen und damit am Aufbau neuer Hürden für andere Arbeitnehmer maßgeblich beteiligt sind (vgl. Würzburger, 2019, S. 8). Fach- und Führungskräfte-Entwicklung Studien zufolge gehören psychische bzw. seelische Symptome und Erkrankungen zu den häufigsten Fehlzeiten. Gleichzeitig verheimlichen Arbeitnehmer oftmals ihren Zustand und sind schwer für Burnout-Präventionsprogramme zu gewinnen, um den Verlust des Arbeitsplatzes oder anderweitige Sanktionen zu vermeiden (vgl. Spiegel, 2013; Strobel, 2015, S. 68). Es stellt sich damit die Frage, in wieweit es im Rahmen eines instrumentellen Stressmanagements tatsächlich sinnvoll ist, den Arbeitgeber oder den jeweiligen Vorgesetzten miteinzubeziehen, wenn es im Tagesgeschäft kein Verständnis für geäußerten Burnout oder ein psychisches Leiden gibt. Auf die Akzeptanz gesundheitsschädigender und stressfördernder Rahmen und Arbeitsbedingungen wurde im Rahmen dieser Publikation hingewiesen (vgl. Kuhl & Kaschel, 2014, S. 61; Hillert et al., 2018, S. 35). Betrachtet man die Situation unter volkswirtschaftlichen Aspekten tragen Arbeitgeber und Führungskräfte so jedoch nicht nur zu einer Demotivation und einer geringeren Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter bei, sondern verursachen auch einen erheblichen volkswirtschaftlichen Schaden (in Anlehnung an: Gallup, 2018; Strobel, 2015, S. 28; Löhmer & Standhardt, 2012, S. 28). Fach- und Führungskräfte, die in einem solchen Umfeld bestehen wollen oder müssen, brauchen Rüstzeug, um beruflichem Stress und sich laufend verändernden Anforderungen professionell begegnen zu können. Erste Ansatzpunkte zum aktuellen Stress(-management)-Status können Tests, wie das Selbststeuerungsinventar von Kuhl liefern. Alternativ hilft es, sich präventiv mit Methoden und Techniken der Stressbewältigung zu befassen, diese rechtzeitig zu erlernen und konsequent anzuwenden. Eine gute Selbstführung stellt das Fundament für ein Fortkommen in Unternehmen dar. So setzen die Aufgaben von Team- und Bereichsleitung ein gutes Selbstmanagement voraus. Denn nur so, sind Führungskräfte in der Lage, stressarme und gesundheitsfördernde Rahmenbedingungen für die ihnen unterstellten Mitarbeiter zu schaffen (vgl. Löhmer & Standhardt, 2012, S. 28). Auch Würzburger weist darauf hin, dass agile Führung eine gute Selbstführung verlangt, um durch innere Stabilität ein zunehmend volatiles Umfeld ausgleichen zu können. Nur so es möglich, sich selbst und andere innerhalb des derzeitigen VUCA-Kontexts zum Erfolg zu führen (vgl. 2019, S. 123 ff.).
42
5
Stress- und Selbstmanagement …
Damit lassen sich mögliche Karrierestufen wie folgt abbilden (vgl. Schumacher & Geschwill, 2014, S. 91): 1. 2. 3. 4. 5. 6.
Selbstführung als Basis von Führung Andere führen als Gruppen- oder Teamleitung Manager führen als Abteilungsleitung Einen Bereich führen als Bereichs- oder Divisionsleitung Ein Unternehmen führen als Geschäftsleitung Konzern/Konzernsparte führen
Simon schreibt erfolgreichen Führungskräften, Geschäftsleitungen und Unternehmern eine unbegrenzte Energie und ein überdurchschnittliches Durchhaltevermögen zu, der eine hundertprozentige Selbstkongruenz und Identifikation mit ihrer Aufgabe zu Grunde liegt (vgl. 2009, S. 303; Meyer, 2015, S. 139). Auch nach Cashman verfügen erfolgreiche Manager über eine laufend erneuerbare Energiebilanz, die ihnen und damit ihren Mitarbeitern Stabilität und Handlungsfreiheit gewährt (vgl. 2010, S. 7; Meyer, 2015, S. 140). Coaching von Gründern und Unternehmern Kaum eine andere Aufgabe erfordert so viel Stress-Resistenz und Stehvermögen wie eine unternehmerische Tätigkeit (vgl. Pott & Pott; 2012, S. 32; Meyer, 2019, S. 58). Gleichzeitig befindet sich die Ausbzw. Weiterbildung einer gezielten Entrepreneurship Education derzeit noch im Aufbau und bietet für eine Unternehmerkarriere noch nicht das richtige Fundament. Wie eigene Studienergebnisse belegen, weisen Unternehmerinnen mit einem weit überdurchschnittlichen Wachstum neben einer höheren Fachlichkeit auch verbesserte Selbststeuerungskompetenzen auf (vgl. Meyer, 2019). Wünschenswert wäre daher, die Etablierung von Selbst- und Stressmanagement-Trainings als Vorbereitung auf eine unternehmerische Karriere – anstelle (auch bei der Genehmigung von Fördermitteln) rein auf die Fachlichkeit zu achten. Damit lässt sich eine mögliche Erfolgsplanungssystematik wie folgt abbilden und um den Baustein des Stressmanagements ergänzen (vgl. Tab. 5.1): Nachhaltige und faire Entwicklung agiler Organisationen Kennzeichen agiler Organisationen ist ein kontinuierlicher Verbesserungs- bzw. Nachbesserungsprozess sowie eine laufende Ausrichtung und Anpassung von Organisation Produkten und Prozessen auf den Kunden. Dabei kann die agile Anpassung der Unternehmen an die VUCA-Welt genauso überfordern, wie die neue Komplexität dieses Arbeitsumfelds selbst (in Anlehnung an: Würzburger, 2019, S. 37). Was grundsätzlich sinnvoll und dem Markt angemessen erscheint, stellt Mitarbeiter und Teams teilweise vor
5. Zielorientiertes Handeln 4. Lernen – Lehren – Üben 3. Festlegung/Umsetzung der Ziele (Wachstumsplanung) 2. Definition von Verantwortung/Kennzahlen 1. Lage/Situation des Unternehmens Können
Coaching als Maßnahme der Persönlichkeitsentwicklung
Wollen
(Quelle: in Anlehnung an: Pelz & Mahlmann, 2015, S. 25; Meyer, 2019, S. 215)
Bausteine: Wissensbereich I Bausteine: Wissensbereich II • Persönlichkeit Unternehmensführung/ • Selbststeuerung Unternehmerische Orientierung • Handlungsorientierung • Stressmanagement / „Fitness für die VUCA-Welt“
Unternehmens-Erfolg/Sicherheit
Motivation
Tab. 5.1 Mögliche Erfolgsplanungssystematik für Unternehmer
Sensibilisierungs-Training/Profiling
Fach-Training on-/off the job (Präsenz/Online)
Mentoring (Präsenz/Online), Coaching
Mögliche Maßnahmen
5 Stress- und Selbstmanagement … 43
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5
Stress- und Selbstmanagement …
große Herausforderungen bzw. bringt diese an ihre Grenzen (vgl. ebenda, S. 7). Dabei gilt, nachhaltig agil wachsen kann ein Unternehmen nur, wenn jedes Elemente in sich stabil ist und elastisch bzw. stresstolerant agieren kann (vgl. ebenda, S. 11 f.). Damit gewinnen Stress- bzw. Selbststeuerungskompetenzen gerade für agile Organisationen an Bedeutung, denen das Wohl ihrer und die Gesundheit ihrer Mitarbeiter am Herzen liegt (in Anlehnung an ebenda, S. 88) – und die auf ein nachhaltiges Miteinander, anstelle heilloser Überforderung im Sinne rein ökonomischer Ziele setzen. Zu diskutieren bleibt, in wieweit gerade agile Unternehmen besonderen Wert auf die von der Bundesregierung dargelegten Säulen der Nachhaltigkeit legen sollten – ein Ansatz, der neben rein ökonomischen auch soziale und ökologische Ziele vereint und eine zu einseitige Ausrichtung auf Shareholder-Interessen verhindert (in Anlehnung an: Bundestag, 1998). Denn die Basis für ein effizientes agiles Handeln verlangt neben Einsatz, Kommunikation, Durchhaltevermögen, Reflexions- und Kritikfähigkeit auch aufrichtige Wertschätzung, Reflexions- und Kritikfähigkeit (vgl. Würzburger, 2019). Selbstkenntnis und damit ein Kennenlernen und Optimieren der eigenen Stärken und Schwächen sind unabdingbare Voraussetzungen für ein erfolgreiches Bestehen innerhalb eines agilen Umfelds und der derzeit vorherrschenden VUCA-Rahmenbedingungen (vgl. ebenda, S. 79; Strobel, 2015, S. 55). Stressmanagement als interdisziplinärer Ansatz Wie bereits dargelegt, lassen sich für verschiedene Lebenssituationen Ansätze zum Stressmanagement ableiten. Nach Hillert und Albrecht lässt sich Stressmanagement ebenfalls interdisziplinär verstehen, da verschiedene Berufsgruppen mit denselben Herausforderungen konfrontiert sind. So ist es beispielsweise möglich, von Ärzten, die beruflich selbst einer hohen Taktung unterliegen auch für das Management in Unternehmen zu lernen (vgl. 2020, S. 3). Auch Lehrkräfte gehören zu den immer wieder genannten Berufsgruppen, die einer hohen Stressbelastung unterliegen und damit ähnlich Freudenberger (1974) Tipps und Ratschläge aus eigener Erfahrung erteilen können (vgl. ebenda, S. 48 und 53; Pilz-Kusch, 2020, S. 26). Pilz-Kusch verweist diesbezüglich ebenfalls auf menschenorientierte Berufsgruppen, wie sie beispielsweise in der sozialen Arbeit, der Medizin und Pflege sowie der Hotelbranche oder dem Kundendienst zu finden sind (vgl. 2020, S. 26). Fessler weist berufsgruppenunabhängig darauf hin, dass diejenigen erfolgreich und gesund bestehen können, die der modernen Welt mit einem „gesunden Egoismus“ entgegentreten und einer stressbedingten Überbelastung dauerhaft entgegenwirken (vgl. 2018, S. 12). Dabei gilt es, für alle Ziel- bzw. Lerngruppen dranzubleiben und zunächst Schwieriges in spielerische Leichtigkeit zu überführen (vgl. Löhmer & Standhardt, 2012, S. 76).
6
Fazit
In einer immer komplexer und unsicherer werdenden Welt wird es berufsgruppenund lebensphasenunabhängig zunehmend wichtiger im Gleichgewicht zu bleiben und entsprechend gerüstet zu sein. So umfasst die Kompetenz ein gutes Leben zu führen, eine Ausgewogenheit zwischen den Lebensebenen Arbeit, Körper, Sinn und soziale Kontakte (vgl. Seiwert, 2014, S. 16; Löhmer & Standhardt, 2012, S. 66, Tab. 6.1). Denn eine dauerhafte, zu einseitige Ausrichtung auf eine Lebensebene führt in der Regel zur Disbalance und Problemen in den anderen (vgl. Seiwert, 2014, S. 17). Stellt man die Elemente von Wiking in den Kontext der PSI-Theorie wird ersichtlich, dass Glück und Wohlbefinden dann entstehen, wenn negativer Affekt Vertrauen, Miteinander und Freundlichkeit weicht. Gleichzeitig erleben die Personen Freiheit und Selbstbestimmung und damit Selbstkongruenz (vgl. Tab. 6.1). Nach Causevic und Endemann geht es darum, die StressmanagementKompetenzen kontinuierlich zu optimieren und sich selbst nicht mit Perfektionismus zu überfordern. Erst wenn die ausgewählten Strategien und Methoden ausreichend trainiert und internalisiert wurden, sollte das StressbewältigungsKompetenzportfolio um weitere Vorgehensweisen ergänzt werden (vgl. 2019, S. 158). Ausgangspunkt stellt dabei der Wissenserwerb dar und damit die Schulung des Bewusstseins für die entsprechenden Zusammenhänge im Bereich des Stressmanagements. Es schließen sich Trainings-, Transfer- und Vertiefungsphasen an, die durch eine regelmäßige Nachbetreuung bzw. Reflexionsphase ergänzt werden können (vgl. Löhmer & Standhardt, 2017, S. 172 f.). Ein „StrategienKoffer“ hilft akute Notfall-Situationen zu überstehen und angewendete Strategien gezielt zu reflektieren. Dabei gilt es, die unterschiedlichen Handlungsfelder des multimodalen Stressmanagement bestmöglich miteinander zu kombinieren und
© Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert durch Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2021 K. Meyer, Multimodales Stressmanagement, essentials, https://doi.org/10.1007/978-3-658-34827-4_6
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Religion, Liebe, Selbstverwirklichung, Erfüllung, Zukunft Freunde, Familie, Zuwendung, Anerkennung
Sinn
Kontakt
(Quelle: vgl. Seiwert, 2014, S. 16; Wiking, 2016/2017)
Gesundheit, Ernährung, Erholung, Entspannung, Fitness, Lebenserwartung
Körper
Freiheit/Selbstbestimmung Geld/Sicherheit Gesundheit Vertrauen Miteinander Freundlichkeit Verlangsamung/Zentrierung
• • • • • • •
Schöner Beruf, Geld, Erfolg, Karriere, Wohlstand, Vermögen
Leistung, Arbeit
Ausgewogenheit
Elemente für Wohlbefinden/Glück (Wiking)
Ebenen und Merkmale der Lebensbalance (Seiwert/Peseschkian)
Tab. 6.1 Balance und Ausgewogenheit als Basis für den beruflichen, privaten und persönlichen Erfolg
46 6 Fazit
6
Fazit
47
auf verschiedene Strategien und Handlungsoptionen zurückzugreifen, die sämtliche Stressmanagement-Felder multimodal miteinander verbinden (vgl. ebenda, S. 157). Strobel vermerkt zudem, dass es ebenso darum geht, konstruktiv mit Rückschlägen umzugehen (vgl. 2015, S. 15) und sich der chronischen Unsicherheit, die sich aus technischem Fortschritt/Digitalisierung, flexibleren Arbeitsverhältnissen sowie einer laufenden individuellen Leistungsmessung ergeben können, bestmöglich zu stellen (vgl. Hillert & Albrecht, 2020, S. 31). Pilz-Kusch verweist auf die Selbstbeobachtung als Instrument zur Selbsterkundung und -optimierung sowie das Zurückgreifen auf professionelle Hilfe falls erforderlich – ebenso auf eine ergänzende Kompetenzerweiterung, in den noch anzupassenden Lebensbereichen und um auf Dauer gut für sich selbst sorgen zu können (vgl. 2020, S. 44 und 57). Auf die Selbstbeobachtung als Forschungsmethode sowie deren Chancen und Grenzen kann aus Kapazitätsgründen im Rahmen dieser Publikation nicht im Detail eingegangen werden. Krotz verweist jedoch beispielsweise darauf, dass die Selbstbeobachtung in jedem Fall Auskunft über die individuelle Wahrnehmung eines bestimmten Problems gibt – ebenso zu den damit verbundenen Handlungsmöglichkeiten (vgl. 1999, S. 11). Weiterhin lässt sich festhalten, dass das individuell abgesteckte Stressmanagement-Portfolio zu evaluieren und an die jeweilige Situation, wie beispielsweise eine Corona-Krise, anzupassen ist. Denn wie nachfolgende Übersicht zeigt, können im Rahmen der Pandemie wertvolle Kraftressourcen nicht oder nur noch eingeschränkt umgesetzt bzw. genutzt werden – mit entsprechender Konsequenz für die jeweilige Stressbilanz und Stabilität. Ersichtlich wird auch, dass durch die Einschränkung, die sich aus den Hygienemaßnahmen und -vorschriften ergeben insbesondere das palliativ-regenerative Stressmanagement Restriktionen erfährt und die gewählten und ggfs. ritualisierten Maßnahmen im Sinne der Energiebilanz situativ zeitnah durch entsprechende Alternativen zu ersetzen gewesen wären, um das Energieniveau aufrechtzuerhalten und einem Corona-Burnout vorzubeugen (vgl. Tab. 6.2). Anzunehmen ist auch, dass besonders die Personen von einer durch Corona verursachten Zusatzstressbelastung betroffen sind, die bereits im Vorfeld auf einem höheren Anspannungs- und Aktivierungsniveau agiert haben und den zusätzlichen Druck nicht mehr kompensieren können. Ableiten lässt sich damit, dass die Selbstführung bzw. -fürsorge und der entsprechend sorgsame Umgang mit den eigenen Energiereserven gerade in der VUCA-Welt von essentieller Bedeutung sind, um auch im Rahmen einer solch unvorhersehbaren Ausnahmesituation handlungsfähig bleiben und stresselastisch (re-)agieren zu können.
X
X
Gesunde Lebensweise
Selbstfürsorge und Selbstwert(-schätzung)
X
Zufriedenheitserleben, bewusste Regenerationsphasen und Genusstraining/-pausen
(Fortsetzung)
X*** *** nicht oder nur eingeschränkt möglich, z. B. Auszeiten durch Reisen/Gruppensport
X** ** Gruppenkontakt nur eingeschränkt oder virtuell möglich
X* * Gruppensetting nur eingeschränkt oder nicht möglich bzw. nur virtuell möglich
Umsetzbarkeit im Rahmen der Pandemie nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich
6
Kognitives Stressmanagement
X
X
Arbeitsplatzgestaltung und digitale Auszeiten („digital detox“)
Balance mithilfe der Pflege von sozialen Netzwerken/Kontakten und Zeit für sich selbst
X
Abgrenzen durch Selbstbehauptung, Nein-Sagen und Abweisen von unberechtigter
X
X
Entwickeln von Problemlösekompetenzen
Entspannungstechniken und Körperwahrnehmung
X
Klassisches Zeitmanagement und Zeitsouveränität
Palliativ-regeneratives Stressmanagement
X
Stress-Liste
Instrumentelles Stressmanagement
Umsetzbarkeit im Rahmen der Pandemie möglich
Maßnahme
Ebene
Tab. 6.2 Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Realisierung von Stressmanagement-Methoden
48 Fazit
Umsetzbarkeit im Rahmen der Pandemie möglich
X
X
X X
Zukunftsvision, Zielklärung und -definitionen sowie Prioritätensetzung
Affektregulation / Ausgleich negativer Emotionen
Stärken der Selbstwirksamkeit
Verändern der inneren Haltung sowie X die Bewertung/Umbewertung von Stress
Selbstinstruktionen/-anweisungen
Reflektierte Situationsbewertung und X Entwicklung förderlicher Gedanken
Maßnahme
(Quelle: Eigene Ableitungen)
Ebene
Tab. 6.2 (Fortsetzung) Umsetzbarkeit im Rahmen der Pandemie nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich
6 Fazit 49
50
6
Fazit
Umgekehrt bietet die Corona-Krise Zeit für Verlangsamung, Zentrierung, Selbstwahrnehmung und -reflexion, die es zwar phasenweise auszuhalten oder für Ungeübte „zu ertragen“ gilt. Gleichzeitig erlaubt es die neuartige Extremsituation auch, eigene Ziele und Prioritäten zu überdenken, den aktuellen beruflichen/privaten Status zu evaluieren etc. und damit die Basis für eine mögliche Neuausrichtung für die Zeit nach der Pandemie zu legen – ebenso die individuellen oder unternehmerischen Stressbewältigungskompetenzen weiterzuentwickeln und zu stärken.
Was Sie aus diesem essential mitnehmen können
• Sie kennen die Relevanz von Stressmanagement für Fach- und Führungsaufgaben sowie eine unternehmerische Tätigkeit in einer immer dynamischer und komplexer werdenden Welt (VUCA-Welt) • Sie haben einen Überblick über die wesentlichen Elemente des multimodalen Stressmanagements • Sie verstehen die Zusammenhänge für die betriebswirtschaftliche Praxis • Sie reflektieren eigenes Verhalten bzw. das Verhalten von Fach- und Führungskräften sowie Unternehmern • Sie verbessern Ihr eigenes Selbstmanagement bzw. das Ihres Unternehmens als Basis für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit
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