Kaurimer Kreis

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Da3

Königreich

Kaučimer

Böhmen.

Kreis.

Böhmen.

Kauřimer

Kreis

von

Johann

Gottfried

Sommer.

. čka Gest.v Rybi .

STERNBERG

Prag. Verlag der Buchhandlung von Friedrich Ehrlich.

1844.

Chr

Da s

Königreich

Böhmen ;

statistisch= topographisch dargestellt

von

Johann Gottfried Sommer , Ehrenmitgliede der Geſellſchaft des vaterländischen Muſeums und außerordentlichem Mitgliede der Königl. Böhmischen Geſellſchaft der Wiſſenſchaften.

3wölfter

Band.

Kaučimer Kreis.

Prag. Verlag der Buchhandlung von Friedrich Ehrlich . 1844.

DB196 56

v.12

Vorwort.

Bei diesem zwölften Bande wurde ich nicht minder wie bei allen vorhergehenden Bänden durch den Eifer ,

mit

welchem noch im verflossenen Jahre, wo ich die Materialien zur Bearbeitung des Kaurimer Kreises sammelte , cellenz,

der

damalige Herr Oberstburggraf

Präsident , Graf von

Chotek ,

sich

alles Erforderlichen zu intereſſiren fördert.

für

und

Se. ExLandes-

die Beiſchaffung

geruhten ,

wesentlich ges

Außerdem haben der k. k. niederösterreichische Re-

gierungsrath, Beisißer der k. k. Studien-Hofcommiſſion und Propst zu Alt - Bunzlau , Hr. Hallaschka,

der k. k. Ka-

meralrath Hr. Graf Cernin

von

Oberst

und Katastral - Vermeſſungs-

(jezt General - Major)

Direktor Hr. und

von

Chudeniz , der k. k.

Magdeburg ,

Directions : Geometer

Kummersberg ,

Hr. Justizamtmann

dann

Rechte Miechura

und

Hauptmann

Herr Kummerer Ritter von

linenthal, Hr. Kaufmann Jordan fizer Wagner,

der k. k.

die

Herren

Schabner

441

Přibyl zu Karo-

daselbst ,

Hr. Gutsbe

Doktoren sämmtlicher Edler

von

Schön-

IV

bar , werthvolle Beiträge zur Vervollständigung

des Wer-

kes mitgetheilt. Hr. Professor Zippe ist mir , außer der Bearbeitung der Allgemeinen Uebersicht und der mit einem * be: zeichneten Dominien

Brandeis ,

Obkistwy und Winak , andern ,

auf Autopsie

Girna ,

Lobkowig,

auch durch Mittheilung

gegründeten

phyſiſch

vieler

geographiſchen

Einzelheiten nüglich geworden.

Prag, am 6. Juli 1844.

J. G. Sommer.

Verbesserungen.

» 206 » 6 » 229 » 8 » 231 » 7 » 361 » 13

o. lies Reinheit statt Feinheit. u. statt Dawitkower lese man Dawidkower. 24 v. v. statt Pitscher » » Putscher. o. ist nach Skworniow einzuschalten Wostrow. » statt Truſchiß lese man Tauſchik. » » Kürfürst » >> Kurfürst. น . » 3 H. lese man 5 H. D. Wonschewiß lese man Wonschow i z. » » Kalscht lese man Kaliſcht. u. » Labiß lese man Babiß. » ist vor Barochow einzuſchalken und. » statt und südlich leſe man und welche südlich. D. » Liban lese man Lipan. » Unter - Inspectors lese man Commissärs. ' u. ist beizufügen : Der Pastor ist Senior des Prager Qistrikts. » » statt Slustig lese man Slustik. » » » Beychoer lese man Beychorer. und 8 v. v. ist die Stelle : Die jeßige Kirche - bis ge baut worden auszustreichen. v. o. statt Wägner lese man Wagner.

v. v. u. v. » >> » » » » » » » » »

«

S. XIV 3. 18 » 22 » 18 » 23 » 23 » 24 » » » » 54 » 19 » 72 » 21 > 99 >> 4 » 115* » 13 » 119 » 23 » --- » 22 » 157 » 15 » 175 » 13 » 182 » 7 » 187 » 9

*) Durch Druckfehler steht 114. Am Schluß der Zeile 24 v. o. ist Folgendes beizufügen : Auf der Anhöhe Hora Kalwaria ( Calvarienberg ) bei Ondřegom hat der Hr. Pfarrer Horacek im Jahre 1843 ein Denkmahl errichten laſſen zu Ehren_der böhmischen Legion vom J. 1800, resp. des Prager academischen Leib-Bataillons Sr. k. k. Hoheit des Erzherzogs Karl und zu Ehren ſeiner Kirchkinder , die er damals 31 Jahre unter seiner seelsorglichen Obhut hatte. Dieses Denkmahl ist aus Sandstein vom acad. Bildhauer Hrn. Franz Linn zu Prag gearbeitet , 24 Klafter hoch, eine dreiseitige Pyramide darstellend , oben mit einem Crucifir von Gußeiſen geziert und mit zwei schwarzen Marmorplatten versehen, welche böhmische und lateiniſche Inschriften enthalten. Laut Stiftungsbrief ist das Denkmahl mit 100 fl. C. M. dotirt , wovon 50 fl. das Èrhaltungskapital bilden und die Zinsen von 50 fl. C. M. zu 3 heil. Messen (für das gesammte Leib-Bataillon des Erzherz. Karl, für alle verstorbenen und lebenden Kirchkinder des Ondregower Pfarrbezirks, so wie für den P. Wenzel Horacek und Petronilla Horacek, als Gründer des Monuments) bestimmt sind.

Nachträgliche Berichtigungen.

A) Zum III. Bande ( Bidschower Kreis ). E. 142 zu Nr. 37) Luschan. Der Kleine Hof Luschan war nie der Hschft. Kumburg einverleibt , ſondern ist eine für sich bestehende landtäfliche Besitzung. Er gehörte bis 1838 dem Naturalbesizer Hrn. Thaddaus Riedel, welcher ihn damals an den Oberamtmann der Hschft. Kost, Hrn. Joseph Limbek und dessen Gattinn Anna geb. Helfert verkaufte, von welchen er später durch Kauf an den jeßigen Besizer Hrn. Franz Rzehak gelangte. B) Zum IV. Bande (Königgräßer Kreis) . . 61 3. 25 v . v . Hr. Bibliothekar Hanka ist Ritter des kais. ruff. Wladimir (nicht Anna ) -Ordens. C) Zum V. Bande ( Chrudimer Kreis ). E. 198 zu Nr. 1) Teutsch - Biela. Dieser Ort war einst ein Markt und gehörte den Lichtenburgern , bis ihn um 1300 Raimund von Lichtenburg dem mährischen Stifte Saar verkaufte, von welchem er jedoch 1306 die Hälfte des Ortes zurück erstand, während das Stift im Best der andern Hälfte verblieb. Im J. 1412 gehörte die ersterwähnte Hälfte dem Hynek von Lipa. (Steinbach Diplomatische Beiträge ?c. II. Theil , S. 49 ; von Hrn. Prof. Wolny in Brünn mitgetheilt.) D) 3um IX. Bande (Budweiser Kreis) . . 25 3. 9 v. v. ist der k. k. Hof - Kapellmeister Gyroweß irrig als • verstorben angeführt. E) Zum XI. Bande ( Šaslauer Kreis ) .

. 190 3. 23 v. v. Die Brüder HH. Danicek sind aus Humpolek gebürtig. Hr. J. U. D. Emanuel Danicek iſt Ritter des herz. fächſ. Ernestiniſchen Hausordens.

Allgemeine

Uibersicht

der phyſikaliſchen und ſtatiſtiſchen Verhältnisse des Kauřimer

Kreiſes. Von F. E. M. Zippe. Der Kauřimer Kreis hat seinen Namen von

der alten Stadt

Kaučim.

Er gehört zu den mittlern Kreisen von Böhmen , welche · von den äußern eingeschlossen werden und nicht an andere Länder gränzen. Seine Nachbarn sind im Norden der Bunzlauer und Bidschower, östlich auf eine kleine Strecke der Chrudimer , dann der Časlauer Kreis ; südlich liegt an ihm der Taborer Kreis und gegen Westen gränzt er mit dem größern Theile dieser Seite an den Berauner, dann

auf eine kürzere Strecke an den Rakonizer Kreis. Die Figur ſeiner Fläche bildet ein fast einem Kreise sich näherndes Oval , von welchem sich drei große Zipfel , der eine und zwar der größte nach Nordwest, der andere nach Osten , der dritte nach Süden erstrecken , welche ihm die Gestalt eines ungleichſeitigen Dreiecks geben , deſſen Seiten aber in stark ein- und auswärts gekrümmten Linien verlaufen. Sein größter Durchmesser beträgt vom Dorfe Woſin, bei Naceradeß an der südlichsten Spize, bis hinter das Dorf Kelle (bei Melnik im Bunzlauer Kreiſe) 11 und 1 t. M.; doch verläuft diese Linie in nordwestlicher Richtung. Die Breite in genau nördlicher Richtung von Wosin bis an die Elbe hinter dem Dorfe Welenka beträgt nur 9 Meilen und die vom nördlichsten Punkte bei Kelle bis 7 M.

über

Tieptin bei Eule

Die Länge in östlicher Richtung von Branik bei Prag bis nach

Lzowit (bei Elbe-Teinit) beträgt 9 t. M. und um eine halbe Meile mehr beträgt die Entfernung des östlichsten und des nördlichsten , 8 t. M. aber die des östlichsten und südlichsten Punktes. Dieser Leştere liegt unter 49 ° 34′ 20″; der nördlichste unter 50 ° 20′ 30 ″ nördSommers Böhmen XII. Bd. (1)

II licher Breite; der westlichste Punkt, das Dorf Chwatierub an der Moldau, liegt 32º 1 ' , und der schon genannte östliche Punkt 33 ° 2 ′ 15 ″ östlich vom Meridian von Ferro. Nach Kreibichs Berechnung beträgt M., eben so viel nach der alten Katader Flächeninhalt 50 geogr. stralvermessung, nach der neuen Katastralvermessung aber beträgt er M. , welche in 406,549 Par462292 Joch oder etwas über 463 zellen getheilt sind. Beschaffenheit der Oberfläche.

Nach dem größten Theile

seiner Ausdehnung besteht der Kreis aus Berg- und Hügelland , ohne sonderlichen Wechsel und ohne bedeutende Unterschiede in den Verhältnissen der Höhen und Niederungen ; denn die höchsten Punkte überragen faum 300 W. Kl. und die tiefsten fallen nicht unter 80 W. Kl. Meereshöhe.

Der nördliche Theil des Kreises gehört zur flachen

Niederung des Elbthales , ist daher großentheils ebenes , stellenweise sanfthügeliges Flachland , welches sich an der rechten Seite des Fluſſes allmählich zu einem Plateau erhebt, dessen Abfälle noch zum Theil hieher gehören und auf welchem sich erst in größerer Entfernung die Gebirge an der Nordseite des Landes erheben. Auch das südliche Gehänge dieses weiten Thales erhebt sich stellenweise fast unmerklich und allmählich, und bildet so den sanften Abfall eines nicht sehr hohen, aber ausgebreiteten Gebirgszuges , welcher fast die ganze Mitte des Kreiſes einnimmt und von welchem einzelne Zweige in Hügelzügen bis an den Fluß vorrücken und die weite Thalebene etwas einengen und unterbrechen. Der genannte Gebirgszug ist ein Theil des ausgedehnten Mittelgebirges, welches, mehrfach verzweigt, den Raum zwis ſchen dem höhern Böhmerwalde an der Westgränze Böhmens und dem Böhmisch- Mährischen Gebirgsrücken an deſſen Südostseite einnimmt, und durch einige Höhenzüge diese beiden Gebirge miteinander verbindet. Die Hauptrichtung dieser Gebirgszüge ist von Osten gegen Westen, und in dieser Richtung wird das genannte Gebirge im Kauřímer Kreise durch das Thal der Sazawa in zwei Flügel, den nördlichen und. den südlichen, getheilt, welche wir jeden für sich betrachten wollen. Der nördliche Flügel , das Gebirge zwischen der Sazawa , Moldau und Elbe, hängt mit dem Gebirgsjoche zusammen , welches im Časlauer Kreise zwischen der Sazawa und dem Ursprunge der Daubrawa vom Böhmisch-Mährischen Gebirgsrücken abfällt und die Mitte des genannten Kreises in nordwestlicher Richtung durchzieht, in dessen Topographie es näher bezeichnet worden ist.

Durch größere Erhöhung,

III

welche in seinem Verlaufe gegen Westen mehr zunimmt , erscheint es hier wieder in einer Art von Selbstständigkeit, und obwohl durch die engen Thäler der Sazawa und der Moldau von den übrigen Gebire gen im Innern des Landes getrennt, zeigt

es sich auch durch seine

Lage und Richtung als zu diesen gehörend. Der nördliche Abhang dieses Gebirgsflügels verliert sich allmählich in der Thalsohle der Elbe und nur stellenweise erheben sich die äußersten Vorsprünge deſſels ben als Kuppen , Klippen , Hügelreihen und scharf gerandete Platten, welche die südlichen Begränzungen der ausgebreiteten Fläche bilden. Im größten Theile seiner Verbreitung zeigt dieser Gebirgsflügel die ursprüngliche Form eines hohen , gegen die Fläche des Elbthales sehr sanft abfallenden Plateaus , nur an seiner Südseite , in seiner steilen Abdachung gegen das Sazawathal, und an seiner westlichen Begräns zung durch das Moldauthal treten eigentliche Gebirgsformen auf, welche sich auch in den Seitenthälern der Sazawa und der Moldau hervorheben.

Der mehr ausgebreitete als hohe Rücken des Gebirges

zeigt ein sanft wellenförmiges Profil; er verläuft von Kohlen-Janowiß an der östlichen Gränze des Kreises über Oberkrut, Konoged, Mnicho wit und die Berge Radimowka, Psar und Hradisko, an welchem Leßtern er westlich steil in das Moldauthal abfällt ; durch dieses wird er von dem im Berauner Kreise in gleicher Richtung verlaufenden Rücken des Brdj - Waldes getrennt.

Die gemessenen Höhenpunkte auf dem

Gebirgszuge sind Oberkrut mit 207,4 ; der Zdanißer Berg zwis schen Wolleschez und Kauřim mit 196,2 ; der Melniker Berg , eine ansehnliche Kuppe an der südlichen Abdachung des Rückens , mit 246 ; der Woplaner Bergrücken , zwischen Konoged und Woplan, vom vorigen durch ein Thal getrennt , mit 243,3 ; Konoged mit 214,8 ; Schwarz - Kosteles mit 207,7 ; Wizlowka mit 229,3 ; Buda an der Straße von Prag nach Schwarz-Kostelet, mit 222,5 ; Swojetih, südlich vom vorigen, mit 221,4 ; Kostelnj Střimelig mit 235,2.

Etwas höher als dieser Ort sind die Kuppen Pecny und

Mandina bei Ondřegow.

Der höchste Punkt des ganzen Zuges unter

den gemessenen ist die Radimowka bei Popowit mit 267,5 W. Kl. über der Meeresfläche, nach Hallaschka, doch mögen die Bergrücken am westlichen Ende des Flügels bei Eule, welche mit ihrem Gehänge steil in das Thal der Sazawa und das der Moldau abfallen , beträchtlich höher sein, und einige Punkte dürften hier wohl 300 Kl . Seehöhe ers reichen.

(1 *)

IV

. Der nördliche sanfte Abfall des Gebirgsflügels ist von einigen Thälern durchzogen , von welchen er in mehre Joche getheilt wird. Diese treten jedoch am östlichen Theile desselben weniger scharf hervor, als am westlichen Ende, wo die Nebenthäler ins Moldauthal ausmünEin solches Gebirgsjoch zeigt sich an der Ostseite des Kreises, als ein sanft ansteigender, nördlich verlaufender Rücken , welcher die Begränzung mit dem Časlauer Kreiſe bildet. Er zieht sich von KohlenJanowit , welches an seinem westlichen Abhange liegt, bis an die Elbe bei Kolin , wo er in Hügeln endigt ,

unter welchen sich der

Friedrichsberg mit kegelförmiger Gestalt als dessen äußerster Vorsprung an der Fläche des Elbthales wieder merklich hervorhebt. Die östlichen Ausläufer dieses Nebenjoches fallen dem Caslauer Kreise zu, und sind in der allgemeinen Uibersicht zur Topographie desselben unter dem Namen Kuttenberger Gebirge aufgeführt worden. Am westlichen Ende dieses Nebenjoches liegt Planian , durch einen Hügelzug, welcher sich vom Friedrichsberge westlich erstreckt, von der Fläche des Elbthales getrennt in 106,6 W. Kl. Meereshöhe. Joch erhebt sich zwischen Kauřim und Schwarz- Kosteleß ;

Ein zweites es wurzelt

an dem oben genannten Zdanißer Berge und endigt ebenfalls in Hügelreihen an der Fläche des Elbthales, an deren Fuße Radim mit 108 ; Střebestowiß mit 107,7 ; Pořičan mit 111,8, und an der Westseite Böhmischbrod mit

110 Kl. Meereshöhe liegen.

Das

dritte Joch, zwischen Schwarz- Kosteleg und Říčan mit dem Rücken des Gebirgszuges verfließend, zeigt in seinem Abfalle mehr Abwechslungen und Unterbrechungen der Oberfläche durch Vertiefungen , Kuppen und Berge, obwohl diese die Höhe des Gebirgsrückens selbst nicht erreichen ; dahin gehören die ansehnlichen Kuppen bei Límus , Při ſch imas und der mit der Kirche auf seinem Gipfel weithin sichtbare Hradeschin bei Skworeß, 206 W. Kl. über die Meeresfläche sich erhebend ; weiterhin an

der Fläche des Elbthales die ausgebreiteten

plattenförmigen Berge bei Břistew und Prerau. Das vierte Gebirgsjoch, nach seiner Ausdehnung sowohl als nach seiner Höhe der ausgedehnteste Theil des Gebirgsflügels , welches sich vom Thale des Auwaler Baches bis ins Moldauthal erstreckt, ist durch Thaleinschnitte an seiner Westseite in mehre Zweige getheilt. Der nördlichste derselben verbreitet sich zwischen dem Hlaupietiner Thale und der Elbe ; er bildet eine sanft gegen Nordosten geneigte Fläche, welche allmählich in die Sohle des Elbthales und an ihrer

V

nördlichen Abdachung in die des Moldauthales übergeht. Der südliche scharfe Rand dieser Fläche verläuft von Čestagowit bei Girna über Počernih , Chwala, Profik und Kobylis an die Höhe am Moldauufer, dessen steile Felsgehänge von Liben abwärts bis zum Ausgange des Thales in der Ebene unterhalb Chwatierub die westliche Gränze dieses Joches bilden. Die Oberfläche desselben ist theils fast eben, theils sehr sanft wellenförmig ; als höchster Punkt ragt über die Fläche bedeutend der Dablißer Berg von 269 W. Kl. Meereshöhe (nach David) hervor ; sonst finden sich noch einige ausgezeichnete Klippen, welche die Fläche unterbrechen. Ein zweites Nebenjoch verläuft zwischen dem Hlaupietiner Thale und dem des Botißbaches ; es zeigt eine Zusammensetzung aus langgezogenen , in westlicher und südwestlicher Richtung verlaufenden niedrigen Berg- und Hügelrücken , welche die Höhe des zuvor erwähnten Höhenpunktes im nördlichen Nebenjoche nicht erreichen.

Sie beginnen bei Auwal und Koloděg , erheben sich

hie und da über das Plateau und treten am stärksten zwischen Petrowih und Kege hervor , wo einige kleine Seitenthäler das Nebenjoch durchsetzen; es endigt mit dem Žižkaberge und den Höhen an der Ostseite von Prag , welche vom Moldauufer zurücktretend , das Thal fesſelförmig erweitern und so den Raum für die Hauptstadt des Landes bilden. Vom südlichen Gehänge des Botihthales erhebt sich das Land allmählich und zum Theil in breiten terraſſenförmigen Abfäßen bis zu der höchsten Linie des Gebirgsrückens , welche den südlichen und füdöstlichen Horizont der Gegend von Prag bezeichnet.

Es hat daher

auch dieser Theil des Gebirgsflügels in seiner nördlichen Abdachung das Ansehen eines hochgelegenen sanft geneigten Flachlandes , welches nur unbedeutend von Thälern durchschnitten ist; nur der Rücken selbst hebt sich bedeutender hervor und das westliche Ende desselben, zwischen Břežan und Eule, gestaltet sich eigentlich gebirgig. Die Südseite des Gebirgsflügels , seine Abdachung gegen das Sazawathal, ist schmäler, die Einschnitte der Seitenthäler sind kürzer und tiefer , die Gehänge daher steiler, der Abfall dieser Seite zeigt daher auch auf seiner ganzen Erstreckung mehr Mannichfaltigkeit in seinen Formen und einen eigentlichen Gebirgscharakter , obwohl der Höhenunterschied zwischen den höchsten Punkten des Gebirgsrückens und dem Thale geringer ist, als am nördlichen Abfalle, denn das Sazawathal zeigt bei Kammerburg noch eine Meereshöhe von 145,4

VI

W. Kl. In den Gestalten der Berge herrscht, besonders an dem westlichen Ende bei Stiřím und Pischely , die Kuppelform vor. Felsgehänge sowohl an der Sazama als in den Seitenthälern erscheinen häufiger und sind schroffer ; sie erheben sich oft unmittelbar aus dem Flußbette , wie der Capek südlich von Skalih und der Hradeß bei Piskočil, welche beide durch ein enges Seitenthal von einander getrennt sind. Das Thal der Sazawa erweitert sich an seiner rechten Seite nur stellenweise, so daß es Platz für Anbau und Ortschaften gewährt. In dieser Gestaltung zeigt sich der Abfall des Gebirgszuges

bis

Schwarzbuda, wo der Breite Berg und der Dawidek , welche mit dem oben erwähnten Melniker Berge zusammenhangen , die letten ausgezeichneten, sich fast unmittelbar aus dem Thale erhebenden Höhen bilden.

Destlich von dieſen findet sich auf dem Gebirgsflügel

eine ausgebreitete Niederung, eine aus dem Fluſſe ſich ſteil erhebende, ringsum von größeren Höhen

eingefaßte Platte, deren östliche Bes

gränzung der Bergrücken von Kohlen-Janowiß , welcher in seiner südlichen Erstreckung zwischen Rattay und Kapow (im Caslauer Kreiſe) endigt, westlich der Melniker Berg Oberkrut und Cirkwig bilden.

und nördlich der Rücken von

und südlich das Gebirge jenseits der Sazawa

Der Gebirgsflügel an der linken Seite der Sazawa wird von dem Thale der Blanih in zwei Theile getheilt , von welchen der östliche durch die Fortsehung des in der Topographie des Caslauer Kreis ses angeführten Gebirgsjoches links der Želiwka und des aus

dem

Taborer Kreise sich hieher verzweigenden Jungwoſchißer Gebirges und des Stražisſtwaldes gebildet wird ; der westliche aber mit dem Gebirge bei Mlčin und Gistebniß zusammenhangt, von welchem er einen Ausläufer nach Norden bildet. Der östliche Theil an der rechten Seite der Blanih zeigt in seinem höhern südlichen Theile die Gestaltung eines niedern Mittelgebirges ; der höchste Punkt desselben ist der durch anziehende Volksmährchen in ganz Böhmen bekannte Blanik , welcher sich in der an sich schon hoch gelegenen Gegend nordöstlich von Launiowiß nach den Messungen des Herrn Oberförsters Schmiedl in Wlaſchim zu 307,5 W. Kl. über die Meeresfläche erhebt ; südöstlich von diesem erheben sich die waldigen Berge bei Naceradeß , welche sich an die Gruppe des Stražisstwaldes

im Taborer Kreise anschließen.

Im größern Theile aber zeigt sich der Landstrich rechts der Blaniş als hochwellenförmiges Flachland, in welchem ſich einige iſolirte Kuppen

VII

besonders hervorheben ; so der Jawornik beim gleichnamigen Dorfe an der östlichen Gränze des Kreises mit 285,5 W. Kl.; der Kostelnik bei Kladrub mit 253 W. Kl. und der Paseka bei Stiepanow mit 243 W. Kl. Meereshöhe , nach Herrn Schmiedl's Messungen. Mehr zusammenhangend erscheint das Gebirge an der linken Seite der Blaniß ; es bildet in seinem höhern nördlichen Theile einen breiten , größtentheils aus flachen Kuppen zuſammengeseßten Rücken, welcher sich an der Sazawa hinzieht und an Höhe und Gestaltung dem an der rechten Seite dieses Flusses sich erhebenden Gebirgszuge ziem lich gleich ist; er fällt mit steilen, zum Theil felsigen Gehängen nördlich in das Sazawathal ab, dacht nach Südosten allmählich in wellenförmiges Flachland ab , zieht sich jedoch an der Westgränze des Kreiſes mit wechſelnder Höhe bis zum Gebirge bei Mlčin im Laborer Kreise , mit welchem er verschmilzt.

Als höhere Punkte dieses Berg-

rückens erscheinen die Kuppen zwischen Diwischau und Sternberg, welche durch ein ziemlich breites rinnenförmiges Thal mit sanften Gehängen von dem weiteren Verlaufe des Zuges getrennt sind und ein kleines Nebenjoch bilden. An der Sazawa erheben sich dann der Wraniker Berg , gegenüber von Rattay, durch eine sanft zugerundete Kuppe ausgezeichnet ;

von diesem westlich der Kamena, dann

der Opaleny , ein langer Bergrücken südwestlich von Sazawa, weiter der Klimo, der Hurka und der Kobilka , und westlich von diesem, durch eine tiefe Thalschlucht von ihm getrennt,

der Wraž , an wel-

chen sich südlich der Studeny anschließt. In seiner Erstreckung nach Süden, in welcher der Gebirgszug zum Theil dem Berauner Kreise zufällt, bemerken wir den Zahořaner Berg , eine ansehnliche Kuppe bei dem gleichnamigen Orte, dann den Hura und den Wosim. westlich von Wostředek, den Winicka und den Schinka nordöstlich von Wofrauhlih (beide zum Berauner Kreise gehörend) , den Uher, südlich von Wokrauhlih, den Sach worada, nördlich von Chotieſchan ; den Hworada westlich von Gemnischt; den Chlum südwestlich von Halschowih ; mehre Kuppen bei Kamena Lhota; den Wořechniß östlich von Wiežniček, den Liptiny südlich von Nesper, den Buskow und den Dominowsko bei Čestin ; den Dubina zwischen Cirkwitz und Skreyschow , den Kunawa und den Cako w zwischen Radměřih und Wondřegowiß und westlich von diesen den sogenannten Sch warzen Wald oder Jankowald mit den Kuppen Slaschkow, Hlawa, Reben und Zelena.

Der ganze Bergzug an der Westgränze

VIII

des südlichen Theiles unsers Kreises bildet ein ausgedehntes kuppiges niederes Mittelgebirge zwischen der Blaniß und dem Bistrißer Bache im Berauner Kreise, welches durch einige Seitenthäler in mehre Gruppen getrennt ist. Die Felsgebilde des Kauřimer Kreises sind mannichfaltiger als die der östlich und südlich angränzenden, bereits beschriebenen beiden Kreise ; sie zerfallen in geognostischer Hinsicht in die Bildungen der Urschieferformation, die der maſſiven krystallinischen Felsarten , die des Uibergangsgebirges ,

dann die der alten, unter dem Namen Ro-

thes Todtliegendes bekannten Flögformation , die der Quadersandsteinund Plänerkalksteinformation und in die jüngeren losen Diluvialgebilde. Die Urschieferformation verbreitet sich aus dem Laborer und Caslauer Kreise bis fast gegen die Mitte des Kauřimer Kreises und bildet dessen südliche und östliche Seite.

Das vorherrschende

Gestein in diesem Striche ist Gneus ; er erscheint sehr ausgezeichnet und in mehren interessanten Abänderungen hinsichtlich seines Gefüges und Gemenges, besonders im Gebirgsstriche an der Ostseite des Kreises nördlich der Sazawa , wo er im Elbthale bei Kolin an beiden Ufern des Stromes , im Thale des Planiankabaches bis Radim und Chotutih hinab, eben so am Swoyschizzer Bache, bei Zásmuk, Cirkwit, Augezdeß, Moſchtig, Auſchiß, Miroſchowiß u . a. D. in Felsmaſſen zu Tage ansteht, in welchen besonders bei Cirkwiß ſehr große Platten gebrochen werden ; auch zeigt er sich häufig in losen Blöcken, namentlich auf der Höhe südlich von Zásmuk. Im Abfalle in das Sazawathal geht häufig der Gneus in sehr glimmerreichen Schiefer über, so besonders bei Rattay und von da bis gegen Schwarzbuda ; südlich von Ondřegow bis Koherad wird er durch Thonschiefer erseht. Im Gebiete an der linken Seite der Sazawa ist der Urschiefer fast durchaus reicher an Glimmer , weicher und leichter zerstörbar ; Felsmassen sind daher seltener, doch findet sich das Gestein fast überall nicht tief unter der Dammerde anstehend ; es geht stellenweise in Thonschiefer über , eben so zeigt es häufig Annäherungen zum Glimmerschiefer; ein ausgebreitetes Thonschiefer- oder Glimmerschiefergebilde scheint jedoch nicht

vorzukommen.

Von fremdartigen Lagern und

Stöcken finden sich in der Gneusformation hauptsächlich Hornblendegesteine und Urkalkstein .

Von Ersteren ist der oben erwähnte

Friedrichsberg bei Kolin das Ausgehende einer

ansehnlichen stockför-

IX

migen Lagermasse, ferner der Hradeß bei Piskočil an der Sazawa und der Felsenhügel von Skalit, so wie der südlich davon sich erhebende Čapek, an welchem Massen von Serpentin , körnigem Kalkstein und dichtem Granat mit Hornblendegestein ein verworrenes Gemenge bilden.

Lager von förnigem Kalkstein finden sich östlich von

Rattay , bei Malowid , in der felsigen Schlucht, Stříberný genannt, an ihrem Ausgange in das Sazawathal gegenüber von Sternberg ; dann bei Moschtig, Strimelig und am Blanik bei Launiowiz. Von den massiven krystallinischen Felsgebilden ist Granit die vorherrschende; er erhebt sich in den Kuppen nördlich von Ondřegow und westlich von Kostelný Střimelig über das Schiefergebirge und ſeßt in nördlicher Richtung über Wodierad, Wižlowka , Stihliß , Daubrawčių, Skřiwan bis Limus fort ; hier wird sein nördliches Ende durch die oben erwähnten Kuppen östlich von Skworeß bezeichnet , an welchen der Granit sich über das Uibergangsgebirge hervorhebt. Vom Hradeschin verläuft dann die nordwestliche Gränze des Granitgebirges bei Třebohostit östlich, und Groß- Babiß westlich lassend , zwischen Groß und Klein-Tehow auf Mnichowiß, Ober-Lomit, Groß-Popowię ; fie bildet bis hieher durch das merkliche Hervorragen des Granites über das Schiefergebirge den südöstlichen Horizont von Prag, und von den höhern Punkten der Hauptstadt , besonders aber vom Hradſchin und vom Lorenzberge kann man diese Linie , als deren Anfang , der durch die Kirche auf seinem Gipfel fennbare und besonders hervorragende Hraděſchin bei Skworeß zu betrachten ist, mit freiem Auge aus der Ferne verfolgen. Weiterhin wird der Granit an seiner Begränzung mit dem Uibergangsgebirge von dieſem überragt , und ſeine Gränze verläuft von Groß-Popowih auf das Wirthshaus Hlubočinka (an der Hauptstraße nach Tabor), von da über Sulih , Chotaun auf Žampach an der Sazawa unterhalb Eule, von wo sie dann durch den Berauner Kreis fortseßt. Von Ondřegow , welches auf Granit steht, verläuft dessen Begränzung mit dem Urschiefergebirge in südwestlicher Richtung an die Sazawa unterhalb Kozerad. Granit bildet ferner den größten Theil des Gebirges an der linken Seite der Sazawa, und an den höhern Kuppen zwischen Sternberg und Diwischau tritt seine südöstliche Begränzung hervor , welche dann weiter über Wonschowih, Wieżnik zu den Kuppen des Jankauer Waldes fortsett. Die Abänderungen der Felsart in dem hier angegebenen Striche

ihrer Verbreitung sind mannichfaltig ; im nördlichen Theile zwischen

1

X

Mnichowiß und Limus erscheint, er fast durchaus grobkörnig und porphyrartig , in den Bergen bei Kosteleß am Kreuz , Stiřím , Lojowiß, Pischely bis Ondřegow ist gr kleinkörnig ; auch finden sich hier an mehren Orten, bei Ladwy, Pischely . . . Partien von Grünstein , und stellenweise wechselt er mit schiefrigen Gesteinen und geht auch wohl unmerklich in diese über, aus welchen Verhältnissen, so wie aus denen der Granitgänge , welche sowohl im Granit selbst als auch in den ſchiefrigen Geſteinen vorkommen , sich unwiderleglich eine gleichzeitige Bildung dieser, nur durch ihre Struktur verschiedenen Felsmaſſen und der darin enthaltenen Gänge ergibt, wie schon Mohs ( in seinem nachgelassenen Werke „Die ersten Begriffe der Mineralogie und Geognofie für junge praktische Bergleute 2c. " 2. Thl. S. 821 ) unwiderleglich dargethan hat. An der linken Seite der Sazawa findet sich grobkörniger Granit in den Bergen südlich vom Städtchen Sazawa ; sonst herrscht in dem vorbezeichneten Striche seiner Verbreitung durchaus kleinkörniger Granit in vielen Abänderungen ; auch hier erscheinen Schiefergesteine im Wechsel mit Granit. Eine ansehnliche Masse von Grünstein zeigt sich bei Kammerburg , und Kalkstein findet sich als Stock im Granit am Spaleny bei Sazawa, dessen Rücken davon den Namen Bilý kámen (Weißer Stein) erhalten hat. Die Gesteine des Grauwackengebirges oder der sogenannten Uibergangsformation herrschen

im

nordwestlichen Theile des Kreises

von der im Vorigen ` bemerkten nordwestlichen Gränzlinie des Granits, welche dann von Limus über Tuklat, Wischerowit bis Brandeis an der Elbe und längs dem linken Ufer des Stromes bis an die nordwestliche Gränze des Kreises verlängert werden kann , obwohl sie innerhalb dieses Striches der Verbreitung stellenweise und zum Theile auf beträchtliche Strecken von den Gesteinen jüngerer Bildung bedeckt werden , wie weiterhin gezeigt werden soll.

Das vorherrschende Ge-

stein dieser Formation ist der Grauwackenschiefer ,

mit welcher

Benennung die nicht ausgezeichnet ſchiefrigen Abänderungen des Gebirgsgesteines, in denen zum Theil noch dessen Gemengtheile, namentlich der Glimmer, welcher der schiefrigen Struktur ein feinschuppiges Ansehen gibt, und der Quarz , welcher als feiner beigemengter Sand sich zeigt, erkennbar sind . Von dieser Beschaffenheit erscheint das Geſtein in mancherlei Abänderungen

in der vorherrschend dunkelgrauen

Farbe, der Deutlichkeit der Gemengtheile und größern oder geringern Vollkommenheit der schiefrigen Struktur an den Gehängen der Moldau

XI

oberhalb und unterhalb von Prag, so wie an den Hügeln und Bergen ostwärts der Hauptstadt, an deren Gehängen es häufig entblößt ist. Die Richtung der Struktur oder das Streichen ist vorherrschend nordöstlich, das Fallen theils südöstlich, theils nordwestlich , meistens sehr steil, zum Theil fast senkrecht. Hie und da erscheint der Grauwackenschiefer in dünne, der Struktur parallele Lagen abgetheilt, welche ihm ein geschichtetes Ansehen geben , so besonders am Wiſchehrad . An einigen Orten geht er in eigentlich sogenannten Thonſchiefer von feinschiefriger Struktur ohne erkennbare Gemengtheile über ; so namentlich im südlichen Theile seiner Verbreitung bei Břežan. Weiterhin an den Bergen bei Eule wird das Gestein grünlich ; es zeigt sich Chlorit und Talk als Gemengtheil ; der Grauwackenschiefer geht in talkartigen Thonschiefer über, stellenweise zeigt sich durch Beimengung von Hornblende auch ein Uibergang in Hornblendeſchiefer. Im Walde nördlich an Kundratiß und an mehren Orten zwischen hier und Manderscheid zeigt sich das Gestein ohne sichtbare Gemengtheile von grünlich-grauer Farbe, unvollkommen schiefriger Struktur und feinerdigem Bruche ; es ist sogenannte schiefrige Grauwacke von einer Beschaffenheit, welche sie zu feinen Schleifsteinen und Polierstiften für Metallarbeiter brauchbar macht. Bei Zabiehliß und wahrscheinlich noch an einigen Orten findet sich der Grauwackenschiefer mit einer dichten dem Hornsteine ähnlichen Grundmasse und sehr häufig eingemengten Glimmerblättchen ; am Žižkaberge und auch anderwärts finden sich in der Schiefermaſſe kugliche, zum Theil plattgedrückte Concretionen eines dichten Grauwackengesteines. Petrefakten (Trilobiten) hat man bisher in dem hieher gehörigen Striche des Grauwackenschiefers bloß am Fuße des Žižkaberges , östlich vom Invalidenhause, gefunden , obwohl er anderwärts sehr reich daran ist. Vermöge ihrer leichten Verwitterbarkeit sind die meisten Abänderungen des Schiefers oberflächlich sehr zerstört und mit der durch die Zerstörung gebildeten Dammerde bedeckt ; bloß an den steilen Gehängen der Thäler, namentlich am Moldauthale, welches die schiefrige Struktur des Gesteines durchschneidet, erscheint er als Felsmasse. Als untergeordnete Lager kommen hier im Grauwackenschiefer vor : 1. Alaunschiefer , von schwärzlicher Farbe, leicht verwitterbar, am Thalgehänge oberhalb Wisotschan gegen Gbel, und bei Hlaupietin.

2. Quarzfels , in Gestalt eines krystallinischen , sehr feinkörnigen und festen Sandsteines ; seine Lager sind plattenförmig abgetheilt ;

XII

sie ragen vermöge der schweren Zerstörbarkeit des Gesteines fast überall über das Niveau des Schiefers hervor und bilden so die langen Hügelrücken , welche östlich von Prag bis über Auwal und Tuklat ſtreichen ; namentlich kommen ſie am Žižkaberge , an den Bergen bei Wolschan, Kege und Hlaupietin , bei Horauschan , Tlustofaus , Tuklat und an mehren Orten in dem Gebirgsstriche zwischen dem Hlaupietiner und dem Botißthale vor , dann zwischen Liben und Kobylis , wo ein mächtiges , in mehre Stöcke abgetheiltes Lager vorragende Klippen und am Gehänge des Moldauthales unterhalb Liben steile weißliche Felsmassen bildet ; ferner bei Oberkrtsch und Rostell. 3. Kieselschiefer ; er erscheint in stockförmigen Lagern, welche häufig als Klippen über das Schieferplateau hervorragen. Das mächtigste dieser Lager , welches sich bloß an der Abdachung des Schiefergebirges vom Hlaupietiner Thale nördlich gegen das Elbthal findet, bildet den langgezogenen Gipfel des Dabliger Berges ; es streicht in Abfäßen westlich über Kobylis und östlich läßt sich seine Fortseßung bis gegen Martinow bei Brandeis verfolgen. Häufiger , obwohl von geringerer Mächtigkeit, finden sich diese Lager und Klippen bei Libesniş , Slonin , Kojetig und Lobkowiß , dann bei Wodolka , wo einige derselben wieder mächtiger vorragend weithin sichtbar sind. 4. Uibergangskalkstein ; er findet sich als mächtiges Felsgebilde bei Dworeß und Branik am Ufer der Moldau, wo mehre wichtige Steinbrüche in ihm eröffnet sind ; jenseits der Moldau setzt die Ablagerung desselben mit zunehmender Mächtigkeit weit in den Berauner Kreis fort , im Kauřimer Kreise aber streicht der Kalkstein von den genannten Orten in nordöstlicher Richtung über Pankraz gegen Nusle, wo er sich auskeilt. Die Steinbrüche, welche sonst südlich vom lehtgenannten Orte eröffnet waren , sind nunmehr eingeebnet , so daß feine Spur mehr von ihm vorhanden ist. Die Lager des Kalksteines sind mitunter durch zwischenliegenden Thonschiefer getrennt und stets ſchichtenartig zuſammengeſeßt, die plattenförmigen Maſſen zeigen größtentheils wieder eine knollige Zusammenſeßung . Das Fallen derselben ist besonders bei Branik sehr gleichförmig südöstlich , zwischen Podol und Dworch aber erscheinen sie gebogen und stellenweise fast horizontal. Größtentheils ist der Kalkstein von grauer Farbe, einige Lager aber enthalten schwärzlichen, sogenannten Stinkstein , namentlich kömmt dieser bei Pankraz und Nusle vor. An Petrefakten ist er stellenweise sehr reich , besonders häufig finden sich Orthoceratiten

XIII

und einige Arten von Cardium , seltener und nur vereinzelt TriBei Dworeß ist eine Höhle im Kalksteine , in welcher lo biten. Kalktuffgebilde vorkommen. Von massigen krystallinischen Felsgesteinen ist besonders der soge= nannte Uibergangsgrünſtein ein dieser Formation eigenthümliches Gebilde, welches aber hier nur in geringer Verbreitung auftritt. Er findet sich in der Nähe des Kalksteines südlich von Branik , wo er einen isolirten Fels bildet , dann bei Hodkowiček , bei Pankraz und Nusle. Porphyr findet sich in Gestalt von mächtigen Gangmaſſen bei Eule. Das Uibergangsgebirge im Kauřimer Kreise ist das östliche Ende dieser in Böhmen weit verbreiteten Formation , deren westliche Theile bereits in der Topographie des Pilsner und Klattauer Kreises aufgeführt worden sind. Die alte Flögformation oder das sogenannte Rothe Todtliegende tritt hier scheinbar als iſolirte Ablagerung auf, welche muthmaßlich mit der längs dem Fuße der Sudetenzweige im Königgräßer, Bidschower und Bunzlauer Kreise verbreiteten unter dem aufgelagerten jüngern Flößgebilde zusammenhangt, und von diesem in dem weiten Zwischenraume gänzlich bedeckt wird. Sie bildet einen Theil des Gebirgszuges zwischen der Sazawa und Elbe, und gehört ihrer Verbreitung nach fast gänzlich zum Gebiete der Herrschaft Schwarzkostelez. An der Westseite der Ablagerung bildet Granit die Begränzung derselben von Limus bis Wižlowka. Das Gebirgsgestein ist hier größtentheils geschichtetes Conglomerat aus Quarz- und Granitgez ſchieben mit rothem thonigem Bindemittel ; von Wižlowka bis Skaliß bildet das Thal des Wizlowkabaches die Begränzung. An den östlichen Gehängen

zeigt sich

kleinkörniger rother, mitunter

gefleckter

Sandstein, während an den westlichen Abänderungen des Urschiefers vorkommen.

In Skalih ſieht man die südlichste Spihe der Formation

auf Hornblende schiefer abgelagert.

Die östliche Begränzung,

von Gneus gebildet, zum Theil aber von der jüngern Flößformation bedeckt , verläuft von Skalih über Trletin , Komores , Krimlow, Zda niß , dann längs dem Fuße des Zdaniher Berges an der Westseite von Kauřim über Třebaul und Chotaun ; hier kommen häufig Conglomerate mit Gneusgeschieben , schwärzliche thonige Schiefer, rothe, zum Theil ziemlich feste, zum Theil schiefrige Sandsteine, dann weißes Conglomerat vor. Die Nordseite ist bei Skramnik, Pořičan bis Kaunih von Diluvialgebilden bedeckt, südlich von Kaunis findet sich ein

XIV

Steinbruch in weißlichem kleinkörnigem Sandsteine eröffnet, in welchem Abdrücke von Lepidodendron punctatum

Sternb. vorkommen.

Die

weitere Begränzung von Kaunit über Stolmir bis Limus bildet das Uibergangsgebirge , doch ist hier keine Auflagerung entblößt. Die Schichten des alten Flößgebirges zeigen sich meistens geneigt, vorherrschend fallen sie nördlich ; Kohlenlager , jedoch nicht sehr mächtig, finden sich bei Nauzow und Dobropul; auch von dem dieser Formation eigenthümlichen Kalksteine zeigen sich Spuren westlich von Přis staupin. Das jüngere Flöhgebirge ,

der

Quadersandstein mit dem

Plänerkalksteine, ist auf dem Urschiefer , dem Uibergangsgebirge, und auch auf dem alten Flößgebirge, theils in isolirten Partien, theils im Zusammenhange abgelagert.

Wo beide Felsarten zusammen vor-

kommen , da zeigt sich der Quaderſandſtein als die untere ; oft aber findet sich dieser ohne Bedeckung von Plänerkalkstein und letterer bisweilen unmittelbar auf das ältere Gebirge abgelagert ; dann besißt er häufig in seinen untern Schichten eine krystallinisch körnige Struktur und größere Feinheit ; sonst hat er im Allgemeinen eine mergelige Beschaffenheit.

Isolirte Partien von Plänerkalkstein finden sich auf dem

Uibergangsgebirge bei Korihan und Kopetsch an der nordwestlichen Gränze des Kreiſes , dann auf der Höhe des Plateaus bei JungfernBřežan , Zdibsko , Klehan bis gegen Pakoměřih,

am nördlichen und

westlichen Fuße des Dablißer Berges bis gegen Zdiby und Kobylis abgelagert. Hier findet sich unter dem mergeligen Kalksteine der Quadersandstein, welchen man auch im Hohlwege an der neuen Chaussee von Liben nach Dablig anstehend antrifft, von wo dann diese Formation den scharfen Rand des Plateaus an der Nordseite des Hlaupietiner Thales von Profif bis Chwala bildet , wo die Königgräßer Straße bei ihrem Aufsteigen aus dem Thale das Niveau derselben erreicht und sie nicht wieder bis nahe an der Landesgränze bei Nachod verläßt.

Die weitere südliche Begränzung mit dem Uibergangsgebirge

zeigt sich bei Ober-Počerniß, Girna und Wischerowit.

Pläner findet

sich auf dieser Strecke von Profik bis gegen Gbel, zwischen Sataliz und Chwala, auf den Höhen bei Ober- Počernih, Seleneß, bei Girna, Groß-Nehwizd, Mochow, so wie an den isolirten Bergplatten bei Mochow , Prerau und Břistew ; Sandstein zeigt sich am untern sanften Gehänge des Elbthales von Čelakowig bis Elbkostelet ; er verliert sich an der nördlichen Abdachung des Plateaus bei Šakowit , Mischkowiß,

XV

Předletih und Brazdim; auch ist er hier, so wie bei Winar und Genſtein, von den kleinen Thälern bis auf das unterliegende Schieferge= birge eingeschnitten. An der rechten Seite der Elbe ist die Ablagerung des Plänerkalksteins in der Thalsohle wahrscheinlich tief vom Alluvialgebilde bedeckt ; nur im nordwestlichen Winkel des Kreiſes bei Kelle erhebt sie sich unmittelbar am Ufer des Stromes ; weiterhin zeigt sie sich an den sanften Abhängen an der nördlichen Gränze des Kreises, welche den südlichen Abfall des Plateaus bilden , mit welchen sich diese Flöhformation im Bunzlauer Kreise verbreitet. Sie findet sich bei Wschetat, Hlawno-Kostelny, Lučiß und an den Gehängen des Iserthales bis gegen Laubendorf herab. Destlich von Mochow zeigt sich der Plänerkalkstein von Diluvialgebilden bedeckt; er findet sich erst wieder anstehend an der linken Seite der Elbe , südöstlich von Kolin und rechts der Elbe an den sanften Höhen an der Gränze des Bidschower Kreises. Höchst wahrscheinlich findet er sich von Kolin abwärts in der Sohle des Elbthales unter der tiefen Ablagerung des aufgeschwemmten Landes. Als Gestein anstehend zeigt er sich südlich von Radim , wo er durch den Durchriß einer Schlucht entblößt als kryſtallinisches Gestein auf Gneus abgelagert erscheint ; ferner südlich von Planian auf dem Plateau zwischen dem Swoyschißer und Kauřimer Bache, dessen Gehänge von Gneus gebildet werden, dann westlich und südlich von Kauřim an der Ostseite des alten Flößgebirges , dessen Begränzung mit dem Urgebirge bedeckend bei Malotię, Zdaniş, Lhotka, Parchowitz und Radlig. Von fremden Einlagerungen zeigen sich im jüngern Flözgebirge an einigen Orten schwache Flöße von Brauns fohlen; so bei Hlaupietin und bei Girna. Von Tertiärformationen findet sich eine kleine isolirte Ablagerung am Fuße des Gebirges bei Melnik auf der Herrschaft Schwarzkosteleß ; sie besteht aus weißem und rothem Thon , sandigem leicht zerfallendem Schies ferthone mit undeutlichen Pflanzenabdrücken, welche von einer mäch tigen Schichte von grobem Sand bedeckt sind. Das mehrerwähnte Diluvialgebilde des Elbthales kömmt in seiner Beschaffenheit mit dem im Rheinthale unter dem Namen Löß bekannten überein ; es besteht aus mächtigen Ablagerungen von sans digem Lehm, losem Sand , kleinen Geschieben und einer sehr lockern Verbindung derselben durch Lehm. Diese Ablagerungen zeigen. sich an der linken Seite des Elbthales in ansehnlichen Hügeln und Hügelwänden, welche die Thalsohle einfassen , bei Planian , Cerheniß,

XVI

Dobřichow, Tatch, Skramnik, Střebestowiß, Welenka bis gegen Prerau. Eine andere merkwürdige Diluvialablagerung von größern Rollsteinen mit Gneus und Sand findet sich auf den Höhen des Uibergangsgebirges am Wiſchehrad , zwischen Nusle und Prag , bei Zdiby und bei Wodolka. Goldführende Ablagerungen von Sand und Gerölle find an den Ufern der Blanih bei Wssechlap , dann an der Sazawa unterhalb Eule und bei Zahořan und Unter-Břežan bei Eule bekannt. Die Dammerde zeigt mannichfaltige Verschiedenheiten und richtet sich in ihrer Beschaffenheit mit wenigen Ausnahmen nach der Unterlage, aus deren Zerstörung sie gebildet wurde. Transportirten oder Absahboden, welcher sich nicht mehr auf dieser Unterlage befindet, trifft man in etwas größerer Verbreitung fast nur im Elbthale ; er ist von sandiger Beschaffenheit und zum Theil wirklicher Flugsand bei Kolin am Elbeufer , dann zwischen Brandeis und Elbkostele ; als schwarzer tiefer Marschboden zeigt er sich in der Elbfläche bei Radim. Auf dem Schiefergebirge herrscht in der Abdachung gegen das Elbthal ein schwarzer zäher Lettenboden ; von mehr lockerer , zum Theil von schotteriger Beschaffenheit ist er auf dem übrigen Theile des Uibergangsgebirges östlich und südlich von Prag verbreitet. Auf dem nördlichen Abfalle des ältern Flöhgebirges

herrscht tiefer

röthlicher

Thonboden, welcher sich stellenweise weniger bindend und mit Sand gemengt , stellenweise vorherrschend thonig und zähe zeigt.

Magerer,

zum Theil ſandig ist der Boden auf dem Granitgebirge , ein lockerer Thonboden von verschiedener, zum Theil geringer Tiefe findet sich auf dem Urschiefer ; Mergelboden zeigt sich auf der Höhe des Plateaus am Elbthale bei Mochow , Groß- Nehwizd , Seleneß , Chwala, Profik, dann bei Klegan. Gewässer. 1. Die Elbe , der Hauptfluß Böhmens , berührt und durchströmt einige Gegenden des Kreises , indem sie stellenweise aus den angränzenden Kreisen in diesen eintritt, stellenweise auch die Begränzung mit ihnen bezeichnet. Bei ihrem Austritte aus dem Chrudimer Kreise, unterhalb Elbeteinih , macht sie auf eine kurze Strecke die Gränze mit dem Časlauer Kreiſe, tritt dann in lehtern , bei AltKolin aber ganz in den Kauřimer Kreis , dessen östlichen Zipfel ſie in der Länge von einer Meile durchſchneidet. Unterhalb Hradisko, nordwestlich von Kolin , fließt sie wieder an der Gränze des Bidſchower Kreiſes bis zum Einflusse der Cidlina, wo sie ganz in leßtern eintritt. Nach einem Laufe von beinahe 3 teutschen Meilen berührt sie aber-

XVII

mals, und zwar mit ihrem linken Ufer den Kauřimer Kreis und macht auf die Strecke von mehr als einer Meile die Begränzung mit dem Bunzlauer Kreise. Bei Selcanek tritt sie nun ganz aus dem leßtern und durchschneidet die nördliche Ecke des Kauřimer Kreises mit einem Laufe von einer Meile, bezeichnet bei Libisch und Stephans-Uiberfuhr abermals auf eine kurze Strecke die Gränze mit dem Bunzlauer Kreise, fließt zwischen Obřístwy und Kelle wieder ganz im Gebiete unsers Kreises, bis kurz vor ihrer Vereinigung mit der Moldau. Jhr Lauf ist in den hier bezeichneten Theilen des Landes seiner Hauptrichtung nach westnordwestlich mit mancherlei Abweichungen nach Norden und Westen.

Das Thal ist von Elbeteinig bis Kolin zum Theil etwas

eingeengt, jedoch mit ſanften Gehängen , von Kolin anfangend aber breit und flach, und größtentheils ausgebreitete Ebene. Der Landſtrich längs derselben gehört zu den anmuthigsten Gegenden Böhmens , in welcher Auen und Wälder mit üppigen Feldern und Wiesenflächenr mannichfaltig abwechseln und welche , von den sanften Höhen an ihrer Südseite betrachtet, ein großes , durch die fernen Gebirge im Hintergrunde geschlossenes Landschaftsbild gestalten, von dem jedoch nur der Vordergrund diesem Kreiſe angehört. In die Elbe ergießen sich auf ihrem Laufe durch den Kauřimer Kreis a) die Cidlina , welche aus dem Bidschower Kreise bei Saan eintretend , auf eine kurze Strecke bis zu ihrer Mündung unterhalb Libis die Gränze beider Kreise bezeichnet ; b) die Iser, welche aus dem Bunzlauer Kreise zwischen Kochanek und Benatek eintritt, und hier ihren Lauf in der auenreichen Gegend gegenüber von Tauſchim endet ; beide Flüſſe münden an der rechten Seite in den Hauptfluß, an welcher außerdem nur noch einige unbedeutende kleine Bäche sich hier finden. An der linken Seite fin den wir e) die Kleynarka; sie kommt aus dem Časlauer Kreise und tritt erst kurz vor ihrer Ausmündung bei Alt-Kolin auf hiesiges Gebiet ; d) die Planianka ; sie entſpringt auf dem Janowißer Bergrücken, fließt nördlich durch ein größtentheils felsiges Thal, nimmt bei Planian den. Swoyschißer Bach auf und tritt bei Dobřichow in die Ebene des Elbthales, in welcher sie dann, sich in zwei Arme theilend, im Bidschower Kreise ihren Lauf vollendet ;

e) der Schem-

berabach ; er entspringt am Zdanißer Bergrücken, fließt von Schwarzkosteles nördlich durch ein hügeliges Thal, aus welchem er bei Střebestowiß in die Elbfläche und in den Bidschower Kreis eintritt , wo er unterhalb Sadska in die Elbe mündet ; f) der Auwaler Bach, Sommers Böhmen XII. Bd. (2)

XVIII

welcher die an den Bergkuppen bei Skworeß und in der hügeligen Gegend bei Kolodieg und Chestagowiß entspringenden Gewässer verſammelt und in der flachen Gegend von Prerau in zwei Arme getheilt ausmündet. Von geringerer Bedeutung und kürzerem Laufe sind noch einige oberhalb und unterhalb Kolin fließende Gewässer , dann der Zaaper Bach, der Chobotbach bei Brandeis , der Maßowkabach bei Elbkosteleh, der Kojetizer Bach bei Lobkowiß einfallend, und mehre unbenannte fleine Gewässer. 2. Die Moldau berührt den Kreis nur stellenweiſe an seiner westlichen Gränze mit ihrem rechten Ufer und nimmt mehre Bäche auf, welche sämmtlich am Gebirgsrücken rechts der Sazawa entspringen und ihren Lauf westlich nehmen.

Die wichtigsten davon sind : a) der

Podwiner oder Rokytnißbach , aus mehren kleinen zwischen Ričan und Girna entspringenden Gewässern sich bildend ;

nach

ihrer

Vereinigung oberhalb Kege tritt er in ein Anfangs enges, mannichfach gewundenes, bei Hlaupietin sich erweiterndes Thal und endet in diesem seinen Lauf bei Liben.

b) Der Botißbach; er entspringt am

Berge Radimowka, vereinigt sich oberhalb Petrowiß mit mehren kleinen, aus der hohen Gegend zwischen Rican und Manderscheid kommenden Bächen, fließt dann durch ein angenehmes, von hohen zum Theil steilen und felfigen, meist abersanft hügeligen Gehängen eingefaßtes Thal und innerhalb der Mauern Prags zwischen der obern Neustadt und der Stadt Wischehrad. c) Der Kundratißer Bach, in der hohen flachen Gegend zwischen Kundratih und Pruhoniß entspringend , fließt bei Branik in den Hauptfluß. d) Der Břežaner Bach, bei Zlatnik entspringend, fließt durch ein enges Thal gegenüber von Königsſaal in die Moldau. e) Der Pfarbach, fließt von der flachen hohen Gegend bei Jessenitz, wo er seinen Ursprung nimmt , durch ein von ziemlich hohen Bergen eingefaßtes Thal, welches bei dem Dorfe Woleſchko in das hier gleichfalls enge und felsige Moldauthal einmündet. 3. Die Sazawa ; sie tritt unterhalb Kaßow aus dem Časlauer Kreise in den Kauřimer und fließt hier mit zahlreichen Krümmungen in nordwestlicher Richtung in einem engen, zum Theil felsigen Thale, und tritt dann eine Stunde unterhalb Kammerburg in den Berauner Kreis. Weiterhin bei Dnespek gehört ihr rechtes Ufer wieder auf eine Strecke von Meile zum Kauřimer Kreise, eben so von Podlanz unterhalb Eule bis zu ihrer Mündung in die Moldau gegenüber von Dawle. Das Thal dieses Flusses ist hier besonders reich an maleris

XIX

schen Gebirgspartien und stellt sich in dieser Hinsicht dem Moldauthale und dem Elbthale im Leitmerißer Kreise zur Seite. Bald wird es von steilen, fast senkrecht abstürzenden, hohen, mit Wald gekrönten Felswänden auf lange Strecken eingeengt , in welchen jede Aussicht versperrt ist, bald weichen diese Maſſen zurück und ſanftere Gehänge gewähren Raum für Ortschaften und einzelne Ansiedlungen von Mühlen und Gehöften. Schlösser und Burgen, zum Theil in Ruinen zerfallene Uiberreste aus der mittelalterlichen Zeit, von den felsigen Höhen in das Thal herabschauend oder in größerer Entfernung an den Bergen der Seitenthäler sich zeigend, bringen Abwechslung und Leben in die einsamen Gebirgsgegenden. Besonders anziehend und zum längern Verweilen einladend sind die Punkte Sternberg, Rattay, Sazawa und Kammerburg, deren Umgebungen zu den schönsten Gegenden des Kreises gehören , und welche zum Theil als Schauplah merkwürdiger Begebenheiten für die Geschichte des Landes und des Volkes von Jnteresse sind. Die Gebirgsabhänge an der rechten Seite des Flusses find von vielen Schluchten und kleinen Thälern durchschnitten, in welchen kleine Gewässer dem Flusse zueilen. Das bedeutendste und breiteste dieser Seitenthäler ist das des Wizlowkabaches , welcher auf der Höhe des Gebirgsrückens in dem Walde bei Buda westlich von Schwarzkosteleß entſpringt und unterhalb Skaliß in den Fluß einmündet. Der ansehnlichste Nebenfluß der Sazawa, welcher in diesem Kreise seinen Lauf vollendet, ist die Blanih, ein starker Bach , wels cher in dem Jungwoschißer Gebirge im Laborer Kreise entspringt und ihn oberhalb Launiowiß verläßt ; er fließt dann am Fuße des Blanik, von welchem er den Namen entlehnt, nimmt mehre Bäche auf, darunter die bedeutendsten der vor der Berggegend bei Načeradeß herabkommende Bach, welcher sich bei Hradischt oberhalb Wlaſchim; dann der im Jankauer Walde entspringende Jankauer Bach, welcher bei Libesch unterhalb Wlaschim sich mit ihr vereinigt.

Die Gegenden, welche die Blanih bewässert , sind anmuthig , jedoch ohne sønderliche Abwechslung und pittoreske Auszeichnung ; das Blanißthal wird erſt an ſeinem untern Theile enge und felsig , es mündet bei Sternberg in das Sazawathal. Teiche gibt es in vielen Gegenden des Kreises , doch nirgends in besonderer Menge oder von bedeutender Größe. Mineralwässer kommen feine hier vor. Die klimatischen Verhältnisse des Kreises sind ziemlich

(2 *)



XX

gleichförmig. Der Höhenunterschied der verschiedenen Gegenden iſtnicht so beträchtlich, daß eine bedeutende Verschiedenheit in dieser BeDie mittlere Jahreswärme von ziehung daraus entstehen könnte. Prag, welches zwar nicht im Kreise selbst, sondern an seinem westlichen Rande liegt , dürfte wohl im größten Theile deſſelben mit geringen Abweichungen sich wiederfinden , besonders im ganzen Elbthale und den übrigen etwas tiefer liegenden Gegenden. Nach den an der Pra= ger Sternwarte angestellten Beobachtungen vom Jahre 1822 anfan= gend bis 1841 incl. ist diese mittlere Temperatur 7,33 Grad Réaum. Die Extreme der wärmsten und kältesten Jahrgänge innerhalb des Zeitraumes dieser Beobachtungen waren das Jahr 1824 mit 8,4 und das Jahr 1829 mit 5,49 der Durchschnittswärme ; nur in drei Jahrgängen war die Jahrestemperatur bedeutend geringer als die angege bene mittlere, in vier Jahren war sie bedeutend höher, in den übrigen war sie vom Mittel weniger entfernt. Etwas rauber zeigt sich das Klima allerdings auf den Gebirgszügen , doch sind es nur die dem Windstriche ausgefeßten hochgelegenen Flächen, auf welchen dieses Verhältniß merklich ist; so sieht man diese Höhenzüge zeitiger und später noch mit Schnee bedeckt, wenn er in Prag und den tiefern Gegenden schon geschmolzen ist, oder auch dann, wenn es in der kältern Jahreszeit in den tiefern Gegenden regnet. Gleiches Klima mit den Ge= birgsrücken an der Sazawa hat beiläufig die hohe Gegend von Launiowiş , Načeradeß und Jankau. Der Unterschied in der Erntezeit in den höchsten Strichen des Kreises und den tiefsten Gegenden desſelben, welche überhaupt zu den mildeſten des Landes gehören, beträgt 8 bis 10 Tage. Der Schneefall ist in dieſem mittlern Theile des Landes selten beträchtlich und häufig. Wenn die Gebirge an den Gränzen eine außergewöhnlich hohe Schneedecke haben, findet sich hier fast gar keiner ; so war es unter andern in dem seines außerordentlich hohen Schneefalles wegen

merkwürdigen

Winter dieses

Jahres

(1844) der Fall, in welchem auf dem Erzgebirge , den Sudetenzügen und im Böhmerwalde der Schnee mehre Klafter hoch lag. Die Regenmenge beträgt, ebenfalls nach einem mittlern Verhältnisse aus den Beobachtungen von 20 Jahren , 18,85 Par. Linien ; sie schwankt in dem angegebenen Zeitraume zwischen 12,06 (im J. 1834) und 24,12 (im 3. 1833 ) ; sie war in 6 Jahrgängen unter, in 9 Jahrgängen über dem Mittel ; 5 Jahre hatten beiläufig dieses Mitteln . } Produkte.

Das Mineralreich entspricht in Beziehung auf

XXI

Reichthum und Mannichfaltigkeit seiner Produkte nicht der Mannichfaltigkeit der Felsbildungen, denn außer den Mineralgattungen, welche die Gebirgsgesteine zuſammenſeßen , finden sich nur sehr wenige , und keine davon in einer solchen Menge oder in solchen Abänderungen, daß ihre Gewinnung gegenwärtig ein " Gegenstand lohnenden Bergbaues ſeyn könnte ; man darf daher wohl sagen,

daß dieser Kreis zu dem

großen Mineralreichthume des Landes nur einen sehr geringen Beitrag liefert. In der Urschiefer- und Granitformation zeigen sich keine besondern Lagerstätten , welche Gegenstand des Bergbaues seyn könnten. Zwar ist an einigen Orten , namentlich bei Choßeniß , Mnichowit, Skalit, Hradek Střimelis , Kammerburg .. in ältern Zeiten Bergbau auf Silber getrieben, in neuerer Zeit ein solcher auch auf der Herrschaft Rattay an der Sazawa versucht worden. Erstere Bergwerke sind in den Stürmen der Zeit eingegangen und scheinen nicht von größer Bedeutung gewesen zu seyn , das lehtgenannte mußte wegen Mangel an Kräften , vielleicht auch wegen Unergiebigkeit , als nicht lohnend wieder aufgegeben werden. Außer Granat und Turmalin, welche hie und da in der Felsart, besonders bei Záſmuk und bei Bečwar vorkommen , sind keine Mineralien aus diesen Formationen bekannt. Im Uibergangsgebirge finden wir hier bloß die goldführens den Quarzgänge im talkartigen Thonschiefer der Gegend von Eule, Diese waren in frühern Zeiten Gegenstand eines wichtigen Bergbaues, dessen Uiberreste, Züge von Pingen und Halden , sich auf eine Meile in die Länge ausdehnen. Böhmen war vor der Entdeckung von Amerika das goldreichste Land der bekannten Welt , das meiste Gold wurde jedoch aus den Seifenwerken gewonnen ; was Eule dazu beitrug, fann nicht mit Gewißheit angegeben werden, die hinterbliebenen Berichte gränzen an das Fabelhafte. ( S. Umrisse einer Ge schichte der böhmischen Bergwerke vom Grafen Kaspar Sternberg, I. Bd. 2. Abth . S. 30.) Die berühmten Bergwerke von Eule sind selbst bis auf die neueste Zeit nie gänzlich zum Erliegen gekommen , obwohl seit Jahrhunderten die geringe Ausbeute an edlem Metall die Kosten nicht mehr deckt; noch gegenwärtig ist ein Hauptbau zur Aufschließung der Tiefe im Gange , dessen Resultate wir von der Zukunft erwarten müssen.

Das Gold von Eule gehört

zu dem reinsten , welches die Natur liefert ; es hält 23 Karat, und Goldstufen , welche sich in Sammlungen erhalten haben und von welchen auch das vaterländische Museum einige werthvolle besißt , zeigen

XXII

die Eigenthümlichkeit des Vorkommens als größere und kleinere mit dem quarzigen Gestein verwachsene Maſſen und blechförmige Gestalten ; auch findet man es im Quarz so fein vertheilt , daß es dem Auge unsichtbar ist und erst durch die Poch- und Schlemmarbeit zum Vors schein gebracht wird. Von andern , bloß dem Mineralogen intereſſanten Produkten finden sich hier noch Eisenkies , dessen würftige eine gewachsene Krystalle in Brauneisenstein umgewandelt und mit wel chem bisweilen Goldblättchen verwachsen sind ; dann auf eigenen Klüften Drusen von Laumonit und von Epidot.

Außer den interessanten Krystallen von Kalkspath , welche auf Klüften im Uibergangskalksteine bei Prag vorkommen, liefert auch diese Formation nichtsfür den Mineralogen. Im ältern Flöhgebirge ist es die Steinkohle, welche bei Nauzow und Dobrepul Gegenstand eines nicht sehr lohnenden Bergbaues ausmacht. Von größerer Wichtigkeit sind die Gebirgsgesteine; von diesen werden mehre Abänderungen des Granites bei Wizlowka und in der Gegend von Stiřim zu Quadern für große Bauwerke, auch zu Steinmeharbeiten benügt ; man wählt dazu die losen Blöcke, welche in den genannten Gegenden häufig gruppenweise vors kommen. Kalkstein für den Bedarf der Baukunst und Dekonomie gibt es im Urgebirge in mehren Gegenden, welche bereits oben angeführt sind. Von besonderer Wichtigkeit ist aber der Uibergangskalkstein bei Branik und Pankraz , welcher vorzüglichen Mörtelkalk, besonders zu Wasserbauten, liefert , zu welchem leßtern Gebrauche er unter dem Namen Altstädter Kalk (weil er in der Altstadt Prag gebrannt und verkauft wird) weithin verführt wird , als Mörtelkalk aber besonders in der Hauptstadt den größten Absah findet. Auch der Plänerkalkstein hat zu Mörtel brauchbare Abänderungen, welche bei Kopeč auf der Herrschaft Obřistwy und bei Radim gebrochen und gebrannt werden. Im alten Flöggebirge finden sich Abänderungen von rothbraunem und von geflecktem Sandsteine in der Gegend von Skalih und Konoged, welche in großen Blöcken und Platten für Steinmeharbeiten gebrochen werden. Sehr feinkörniger, fester und weißer Quaderſandſtein zu Bildhauer- und Steinmeharbeiten, dann zu Schleif= ſteinen, bricht bei Wischerowiß ; gute Bausteine finden sich überdies in der genannten Formation an mehren Orten. Die feinkörnige, fast dichte Grauwacke, welche bei Kundratig vorkommt, wird zu Schleifsteis nen und zu Polirstiften für Gold- und Silberarbeiten geschnitten und bildet in dieser Gestalt einen Handelsartikel. Plastischer feuer-

XXIII

fester Thon zu Schmelztiegeln für Glashütten (Hafenthon oder Tögel) wird bei Melnik gegraben. ren Orten.

Guter Ziegellehm findet sich an meh-

Der Kaučimer Kreis ist nach dem größern Theile seiner Ausdehnung eigentliches Getraideland und namentlich gehört der nördliche Theil, die Abdachung des Gebirgsrückens bis in die Elbfläche, zu den fruchtbarsten Gegenden Böhmens , in welcher zum Theil vors herrschend Waizen gebaut wird. Vorzüglich gedeiht diese Frucht in den Gegenden von Böhmischbrød und Kauřim , und der hier gebaute Waizen gehört zu dem besten des Landes. Unter den übrigen Getraidearten wird der Haber mehr in den höhern rauhern Gegenden gebaut , während die niedrigern nebst Waizen, Korn und Gerste auch Hirse erzeugen, und einzelne Landwirthe auch allmählich den Maisbau versuchen. Hülsenfrüchte , namentlich Erbsen und Futterpflan= zen , werden in Menge gebaut , lettere jedoch, besonders Luzerne, mehr bei den obrigkeitlichen Besißern , welche auf ihren ausgedehnten Grundstücken größtentheils rationelle Wechselwirthschaft eingeführt haben, und in Folge derfelben auch Winterraps und andere Delfrüchte, dann Runkelrüben zur Zuckererzeugung anbauen , während die Bauern und andere Befizer von kleinern Wirthschaften größtentheils die Dreifelderwirthschaft betreiben und sich hauptsächlich auf den Anbau von Getraide verlegen, nebst welchem sie auch Kartoffeln , Rüben und andere Kohlgewächse für den Hausbedarf erbauen. Etwas weniger günstig für die landwirthschaftlichen Erzeugniſſe iſt die südliche Gegend des Kreises, doch hat auch diese noch größtentheils fruchtbares Getraideland. Der Kreis erzeugt nicht nur seinen Bedarf an Ge= traide, sondern versorgt auch fast den größten Theil der Hauptstadt damit, und führt nach günstigen Jahren noch beträchtliche Mengen in andere Gegenden und in das Ausland * ). Hopfen wird auf vielen Dominien, jedoch nicht für den Handel gebaut. Obstbau in grös ferm Maßstabe, in Anlagen und Alleen findet sich hauptsächlich im nördlichen Theile des Kreises , obwohl er in geringerer Ausdehnung *) Nach_dem_zehnjährigen Durchſchnitte vom J. 1832 bis 1841 waren die Getraidepreiſe auf dem Markte zu Kauřim für 1 n. ö. Mezen Waizen 2 fl. 48 fr.; für Korn 2 fl. 1 kr ; für Gerste 1 fl. 40 kr.; für Haber 1 fl. 6 kr. Auf dem Markte zu Brandeis für Waizen 2 fl. 52 kr.; für Korn 2 fl. 3 kr.; für Gerste 1 fl. 39 kr.; für Haber 1 fl. 11 kr. Auf dem Markte zu Eule für Waizen 3 fl.; für Korn 2 fl. 5 kr.; für Gerſte 1 fl. 43 fr.; für Haber 1 fl. 17 kr. Die höchsten Preise waren zu Kauřim für Waizen 3 fl. 28 kr.; für Korn 2 fl. 43 kr.; für Gerſte 2 fl. 7 kr.; für Haber 1 fl. 15 fr. ;

XXIV

fast allenthalben gepflegt wird. Weinbau wird in den Umgebungen der Hauptstadt betrieben, obwohl nicht mehr in so großer Ausdehnung wie in frühern Zeiten. Karl IV., welcher bekanntlich die Burgunder Reben in Böhmen einheimisch machte , ermunterte den Weinbau auch dadurch, daß er einer Menge von Grundstücken in der Nähe von Prag besondere Privilegien ertheilte und zu deren Aufrechthaltung ein eigenes noch bestehendes Amt , das Weinbergamt , errichtete ; es wird jedoch nur auf einem sehr geringen Theile dieser weinbergämtlichen Gründe wirklich Wein erbaut ,

dagegen gibt es viele Weingär-

ten, welche andern. Jurisdiktionen unterstehen.

Die Mannichfaltigkeit

an Produkten der Gartenkultur ist am größten in der Nähe der Hauptstadt, sonst aber, wie überhaupt im mittlern und südlichen Böhmen, ist diese im Verhältniß zu andern Landstrichen zurück. Einige Gegenden erzeugen besondere Produkte der Gärtnerei für den Handel, so namentlich die nördlich gelegenen Orte der Herrschaft Brandeis, wo der Anbau von wird.

Zwiebelgewächsen sehr ausgedehnt betrieben

Ausgedehnte Wiesen finden sich besonders im Elbthale.

Die

Area der landwirthschaftlichen Gründe beträgt nach dem Josephinischen Kataster an Aeckern 249528 Joch ; an Trischfeldern 8126 Joch, an Wiesen 26169 Joch, an Gärten 6318 Joch, an Weingärten 88 Joch (ohne die weinbergämtlichen, welche im Kataster nicht verzeichnet sind), an. Hutweiden 29024 Joch. Die Wälder finden sich hauptsächlich auf den Gebirgszügen zu beiden Seiten der Sazawa , wo sie vorherrschend mit Fichten be= standen sind ; außerdem trifft man auch Kiefern und von Laubholz Eichen und Birken. Auch im südlichen Theile des Kreises sind ansehnliche Waldungen von Nadelholz mit Laubholz untermischt. Im nördlichen Theile findet sich die ausgedehnteste Waldung an der rech-、 ten Seite der Elbe , hier herrscht die Kiefer und die Eiche im Bestande vor, andere Laubhölzer sind untermischt. Ein Theil des Holzes aus den mittlern Gegenden des Kreises wird theils auf der Sazawa verflößt , theils auf der Achse nach Prag verführt.

Bei der ungleich-

zu Brandeis für Waizen 3 fl. 34 kr.; für Korn 2 fl. 39 kr.; für Gerste 2 fl. 7 kr.; für Haber 1 fl. 35 kr.; zu Eule ür Waizen 3 fl. 36 kr.; für Korn 2 fl. 36 kr.; für Gerste 2 fl.; für Haber 1 fl. 24 kr. Die niedrigsten Preise waren zu Kau řím für Waizen 2 fl. 9 kr.;' für Korn 1 fl. 31 kr.; für Gerste 1 fl. 15 kr.; für Haber 39 kr.; zu Brandeis für Waizen 2 fl. 19 kr.; für Korn 1 fl. 27 kr.; für Gerste 1 fl. 6 kr.; für Haber 58 kr.; zu Eule für Waizen 2 fl. 24 kr.; für Korn 1 fl. 36 kr.; für Gerste 1 fl. 12 kr.; für Haber 52 kr. C. M.

XXV

förmigen Vertheilung der Wälder kann es nicht fehlen, daß einige Ges genden, namentlich der Abhang gegen das Elbthal, nicht den nöthigen Bedarf an Brenn- und Bauholz haben , während in andern das Holz nur geringen Absah findet. Die ganze Waldarea des Kreises beträgt 80231 Joch, etwas mehr als den fünften Theil der Grundstücke. Uiber die Flora des

Kreises hat Herr Karl B. Presl,

M. Dr. und f. k. Professor, folgende Charakteristik entworfen und gefällig mitgetheilt. "Der Kauřimer Kreis hat in seiner geographischen und topischen Lage keine Mannichfaltigkeit und Nichts, was als eine bemerkenswerthe Auszeichnung anzusehen ist ; daher ist auch die Flora dieses Kreiſes gar nicht charakteristisch und repräsentirt, so wie die des benachbarten Rakonißer Kreiſes, mit welcher ſie den größern Theil gemein hat , die Flora der Ebenen.

Uibrigens gehört ein großer Theil der Prager

Flora zu der des Kaurimer Kreises , so daß kaum die eine von der andern getrennt werden kann.“ „Die lieblichen und weitläufigen Auen des an der Gränze des Kreises hinziehenden Elbstromes , welche häufig überschwemmt werden, liefern manche seltene Pflanze für die Flora Böhmens ; sogar die ehrwürdigen Eichen dieser Auen bedecken sich mit einem seltenen Paraſiten (Loranthus europaeus), welcher hier in Europa seine nördlichste Gränze erreicht, sonst in ganz Böhmen nicht mehr vorkommt und erst wieder in Unterösterreich häufig ist." „Außer mehren, für die böhmische Flora seltenen und ausgezeich neten Pflanzen hat dieser Kreis nicht allein mehre Böhmen eigenthüme liche Arten, wie Acer bohemicum, Agropyrum firmum, Campanula lanceolata , Gagea bohemica , G. tunicata , Rosa mollis , Sisymbrium stoloniferum , Ulmus forficata ; sondern auch eine der selten ſten europäischen Pflanzen , und zwar eine Böhmen eigenthümliche Gattung , nämlich die Schmidtia utriculata aufzuweisen , welche sonst nur bei Woſſek im Pilsner Kreise gefunden wurde , jeßt aber dort , wegen Veränderung der Localität , nicht mehr vorkommt , im Kaučimer Kreise bei Stirim dagegen in nassen Kartoffelfeldern ein Jahr sich in großer Menge zeigt , und auf mehre Jahre wieder verschwindet. " „Die vorzüglichsten Gewächse des Kauřimer Kreiſes wären etwa folgende :

XXVI

Acer bohemicum. Aethusa cynapioides . Agropyrum firmum. Aira caryophyllea . Allium sphaerocephalum. Alsine viscosa. Androsace elongata. Anthemis austriaca. Aristolochia Clematites. Artemisia scoparia. Astragalus hypoglottis . Atriplex nitens. ― rosea. Barbarea arcuata. Bromus commutatus. Campanula cervicaria. lanceolata. Carex Michelii. - Schraderi. Centaurea solstitialia. Chrysocoma Linosyris. Cuscuta monogyne.

Cydonia vulgaris . Dianthus caesius . Digitaria ciliaris. humifusa. Draba muralis. Elatine Hydropiper. Epilobium tetragonum. Eragrostis vulgaris. Euphorbia palustris. Gagea bohemica. tunicata. Galanthus nivalis. Geranium umbrosum. Gentiana cruciata. Hieracium echioides. Hippuris vulgaris. Hottonia palustris. Inula germanica. hirta. Lactuca perennis. Lathyrus palustris. Lavatera thuringiaca. Leersia oryzoides. Leontodon paludosum.

Lilium bulbiferum. Linaria Cymbalaria . Lolium arvense. Loranthus europaeus . Melilothus Kochiana. Myosotis sparsiflora. Omphalodes scorpioides. Orchis coriophora. palustris. Plantago arenaria. Poa badensis. - distans . Prunus Chamaecerasus. Quercus pubescens. Rosa mollis. - pumila. Rubus cordifolius. Scabiosa canescens. Scandix Pecten. Schmidtia utriculata. Scirpus radicans . Tabernaemontani. Scorzonera laciniata. Sempervivum hirtum. Silene nemoralis. noctiflora. viscosa. Sisymbrium stoloniferum , Sium angustifolium . Spiranthes autumnalis. Thalictrum foetidum . galioides. Thlaspi alpestre. Ulmus effusa . forficata. major. Valeriana exaltata. Veronica hederaefolia varietas brachypoda. -longifolia mit mehren Varietäten. serpyllifolia . neglecta. Vicia dumentorum. Viola montana. Xeranthemum annuum.

XXVII

Der landwirthschaftliche Viehstand betrug im Jahre 1837 an Pferden 13635 Stück , darunter 2252 Fohlen , welche größtentheils von den Unterthanen gezüchtet werden ; die Anzahl der Pferde auf den obrigkeitlichen Besißungen betrug nämlich nur 997 Alte und 84 Fohlen.

Der Rindviehstand war 60549 Stück; hievon gehör-

ten 7733 Stück den Obrigkeiten ; im Ganzen waren 593 Zuchtſtiere, 373 junge Stiere , 37197 Kühe , 9645 Kalbinnen , 437 Mastochſen, 10618 Zugochsen und 1686 junge Ochsen. Auf vielen herrschaftlichen Maiereien sind ausgezeichnete Heerden von berühmten Raçen zu fins den ; das Rindvieh des gemeinen Landmannes ist größtentheils von gewöhnlichem kleinem Schlage , doch ist auch hier , besonders in der Nähe von Prag, wo der Rußen des Milchviehes ansehnlicher iſt, ſehr viel zur Verbesserung der Viehzucht durch Kreuzung der einheimischen Landrace mit Stieren aus herrschaftlichen Ställen geschehen, von deren Nachkömmlingen schöne Stücke zur Preisbewerbung bei der jährlich von der f. f. patriotisch- ökonomischen Gesellschaft abgehaltenen Viehausstellung gebracht werden. Die Anzahl des Schafviehes betrug 189142 Stück ; von Borstenvieh waren 27736 Stück und von dies sen blos 119

Stück in obrigkeitlichen Ställen ; Ziegen 3797 , bis

auf 6 Stück im Besiße der Unterthanen. Der in Folge des trockenen Jahres 1842 herbeigeführte Futtermangel hat hier wie im ganzen Lande eine beträchtliche Verminderung des Viehstandes zur Folge gez habt, und die Zählung im Jahre 1843 gab an Pferden 12945 , an Rindvich 47737 und an Schafen 124795 Stück;

es dürften mehre

Jahre verfließen , ehe der frühere Viehstand wieder vollzählig gemacht wird. Ansehnlich ist die Zucht von Federvieh. Die Bienenzucht zählte 4039 Stöcke.

Die Wildbahn für niedere Jagd ist ausge-

zeichnet, besonders im nördlichen Theile des Kreises , wo

auch viele

Fasanerien unterhalten werden ; Rehwild und Hochwild findet sich in geringer Menge und ist auf die ausgedehntern Waldungen beschränkt. Die Fischzucht ist nicht von Bedeutung. Von den Teichen betrug die Area nach dem alten Kataster 5950 Joch; davon sind aber im Verlaufe der Zeit sehr viele trocken gelegt und der einträglichern Benüßung als Felder und Wiesen gewidmet , die bestehenden liefern hauptsächlich Karpfen ; die Elbe Karpfen , Bärschlinge, Welse, Lachse und bisweilen einige Störe, und die Sazawa nebst andern Speisfischen auch Aale. Einwohner. Die Volksmenge beträgt nach dem Conscriptions-

XXVIII

Summarium vom Jahre 1840 an Einheimischen 200240 Individuen ; davon sind abwesend 13179 ; dagegen finden sich 14159 Fremde aus andern Kreisen Böhmens und andern Provinzen der Monarchie , darWird der Uiberschuß an Fremden zur unter sind 68 Ausländer. Volksmenge zugerechnet, so beträgt die anwesende Bevölkerung 201220 Seelen. Nach der Volkszählung vom Jahre 1843, von welcher jedoch keine Klassifikation vorliegt , ist die Seelenzahl 206367. Die Differenz zeigt mithin eine Zunahme von nahe an 2,5 pCt. 3 Jahren.

binnen

Nach der Klassifikation beträgt die Zahl des männ-

lichen Geschlechtes 95891 , die des weiblichen 104349.

Geistliche find

194 , Adelige 90 , Beamte und Honoratioren 400 , Gewerbsinhaber, Künstler und Studirende 1064 und Bauern mit. Besißstand 7479. Die Wohnpläße sind : 52 Städte, 1 Vorstadt, 15 Märkte, 701 Dörə fer, in allen zusammen 26674 Häuser mit 45462 Wohnpartheien. Die Bevölkerung ist im ganzen Kreiſe ziemlich gleich vertheilt, und die Städte ändern nur wenig an dem : Dichtheitsverhältnisse , es fom= men fonach auf eine Quadratmeile 4450 Menschen ; nach dem gegens wärtigen Bevölkerungsstande Böhmens ist diese Zahl beiläufig die Mittelzahl für das ganze Land und es ist anzunehmen , daß dieses Verhältniß ein bleibendes ist, wenn auch die Volkszahl selbst veränder 1 lich ist. . Der Kreis gehört zur Diözes des Prager Erzbisthums. Diesem unterstehen die beiden Domkapitel am Wischehrad und zut Altbunzlau , von welchen jedoch die Pröbste und Dechante mit andern geistlichen Würden oder mit Staatsämtern bekleidet sind und nur die Domherren bei den Domkirchen residiren. Die Verwaltung der Seelsorge ist zum Theil dem General - Vicariate zugetheilt, zu welchem hier 11 Beneficien gehören, der Kreis selbst ist dann noch in 5 Vicariate getheilt , nämlich : das Böhmischbrøder mit 17 ; das Koliner mit 15 ; das Brandeiser mit 24 ; das Mnichowißer mit 25 und das Bistrißer mit 27 Seelsorgerstationen ; es gehören jedoch vom Brandeiser Vicariate 2 , vom Koliner 1 und vom Bistrißer 5 Benes + ficien zu andern Kreisen. Die Seelsorge wird von 1 Erzdech ant, 8 Dechanten , 48 Pfarrern , 4 Pfarradministratoren, 30 Localisten , 2 Expositen, 4 Schloßkaplänen und 47 Kapläs nen und Cooperatoren verwaltet. Vom Regular - Clerus findet sich eine Piaristen - Residenz zu Brandeis mit 4 Priestern, welche die Lehrämter an der Hauptschule verwalten ,

ein Franziskaner

XXIX

Convent von 5 Prieſtern und 3 Laienbrüdern zu Záſmuk, und ein Kapuziner - Convent von 6 Priestern und 2 Laienbrüdern zu Kolin. Die Akatholiken , deren Zahl nicht angegeben werden kann, haben 2 Pastorate. Von Unterrichtsanstalten sind 2 Hauptschulen, 175 katholische und 1 protestantische Trivialschule, dann 1 Kleinkinderbewahranstalt und 2 a Judenschulen. Das Kreisamt ist in Prag und das Kriminalgericht übt der Prager Magistrat aus. Die Civilgerichtsstellen find 7 regulirte Magistrate mit einem geprüften Bürgermeister und 8 geprüften Räthen, dann 86 Ortsgerichte , welche von 42 Justiziären verwaltet werden. Die Freisassen find in 2 Viertel eingetheilt, in welchen Freis ſaſſenälteste die Gerichtsbarkeit verwalten. In militärischer Hinsicht gehört der Kreis zum Werbbezirke des Infanterie - Regiments Nr. 11 Erzherzog Rainer ; er ist in 4 Sectionen eingetheilt , die erste Section bildet der nördliche Theil desselben mit den Dominien Altbunzlau, Brandeis, Brnky, Břesniowes, Chwala, Čakowih, Dablig, Girna, Kaunit , Klezan , Kojetih, Liben, Obřistwy, Oberdrast, Pakomieřih, Winař, Wysočan, Wodolka mit Chwatierub und Jungfernbřežan, und Zdiby. Zur zweiten Section gehören die Kreuzherren-Jurisdiction Karolinenthal, die königl. Bergstadt Eule , die k. Stadt Wischehrad , die Dominien Aukinowes, Kammerburg, Ober- und Unter-Krč, Kundratiz, Manderscheid, Michle, Nusle mit Wrschowiß, Petrowiz, Pischely, Počernih, Pratsch, Předboř, Pruhonih, Sasau , Skworeß , Stirim sammt Popowiß und Lojowiß, Unterbřežan , Wostředek , Zabiehlih , Zlatnik und Branik. Die dritte Section bilden die k. Städte Böhmischbrod , Kauřim und Kolin, dann die Dominien Cerhenih, Kolin, Chota und Třebaul, Radim, Radowesnig, Schwarzkostelet, Skalit, Swoyschig, Wodierad. Zur vierten Sec tion gehören die Dominien Bečwar , Chotieſchan , Cirkwit, Etiboř, Gemnischt, Jankau, Launiowitz, Načeradeh, Rattay, Sternberg, Stříškow , Třebesfit, Tworowiß , Wischetig , Wlaschim, Wodlochowit , dann die Freisassenviertel Westeß und Řimowiş. Nährungsquellen der Einwohner. ist das Hauptgewerbe.

Landwirthschaft

Die verarbeitende Industrie , welche

einige ansehnliche Etablissements hier zählt, ist zum Theil auf Vers edlung landwirthschaftlicher Produkte gegründet , zum Theil gehören diese Anstalten gewissermaßen noch in den Bereich der Hauptstadt und haben auf die Landbewohner des Kreises nur geringen Einfluß. Zu

XXX

den

ersten gehören 5 Zuckerraffinerien, welche Zucker

aus den in

großer Menge erbauten Runkelrüben erzeugen ; 2 Rapsölraffinerien ; zu den andern müssen die zahlreichen größern Gewerbs- und Fabriksanstalten in Karolinenthal gezählt werden, welche in der Topographie näher bezeichnet sind , dann die Fabrik von Musikblasinstrumenten am Wischehrad, ferner die große Maschinenfabrik und 2 Kattunfabriken zu Liben ; sonst finden sich noch im Kreise s Glashütten, wovon gegenwärtig nur zwei mit 71 Arbeitern im Betriebe stehen, eine Spinnerei auf Wollen- und Baumwollengarn , mit beiläufig 150, dann eine Weberei mit 42 Arbeitern. Die Anzahl aller Gewerbtreibenden mit Inbegriff der Hilfsarbeiter und Lehrlinge im ganzen Kreise beträgt, mit Ausschluß der Gast- und Schänkwirthe, davon kommen auf Karolinenthal 1397 ,

11304,

und auf die andern größern

Industrialanstalten beiläufig 1400 ; die übrigen betreiben die gewöhnlichen, blos für den einheimischen Bedarf arbeitenden Polizei- und Commerzialgewerbe. Von Handel treibenden Gewerbsleuten finden sich in Allem 763 , welche der Summe der Gewerbtreibenden noch beizuzählen ſind. Das zum Medicinalwesen gehörige Personale zählt 12 Aerzte, 56 Wundärzte und 178 geprüfte Hebammen ; Apotheken sind 6. Die Sanitätspolizei wird wie in allen Kreisen Böhmens *) durch einen f. f. Kreisphysikus und einen f. f. Kreis chirurgen verwaltet. Straßen. Unter den Verbindungsmitteln mit der Ferne haben wir zuerst die Elbe zu erwähnen , welche nahe an der nördlichen Gränze des Kreises bei Obristwy für größere Fahrzeuge schiffbar wird und seit einigen Jahren regelmäßig durch das erste in Böhmen erbaute Dampfboot von dem genannten Landungsplaße bis Dress den befahren wird ; außerdem trägt dieser Strom auch viele Fracht, schiffe. Mehre der leßtern benüßen aber auch die Moldau bis zur Hauptstadt, wo in Karolinenthal der Landungsplay für sie und große Magazine für verschiffte Güter sich finden. Unter den zahlreichen Kunststraßen , welche von der Hauptstadt aus nach allen Richtuns gen durch das Königreich führen, nimmt die eben im Baue begriffene Staatseisenbahn den ersten Rang ein. Sie geht vom Bahnhofe in Prag in östlicher Richtung und durchschneidet den Kreis nach seiner ganzen Länge bis hinter Kolin, in einer Strecke von 37108 Kl., wo-

*) Durch ein Versehen ist in der Aug. Uibersicht zur Topographie des Caslauer Kreifes S. XXX. 3. 15. die Stelle des k. k. Kreis phyſikus ausgeblieben, welches man zu verbessern bittet.

XXXI

bei jedoch zwei Strecken, eine bei Petek und Milčit , die andere bei Welim , welche zum Bidschower Kreiſe gehören , mit eingerechnet sind. Die Bahn geht aus dem Bahnhofe in Prag, überseht die kurze Vers bindungsstraße, welche aus Karolinenthal zur Wiener Hauptstraße führt , mittelst eines Viäduktes , und geht dann längs dem westlichen Abhange des Žižkaberges ,

in deſſen Felsmaſſen die Bahnfläche zum Theil eingeschnitten und an deren unterm Theile der steilen Lehne durch Stüß- und Wandmauern gesichert ist, bis zur Königgräßer Straße hinter dem Invalidenhauſe , welche sie zweimal überſeßt , ſaj wie die Verbindungsstraße bei Hlaupietin. Den Rokytnißer Bach überseht sie hier ebenfalls durch eine Brücke, wendet sich dann im Thale dieses Baches auf Kege, wo sie das Keger Thal bei der Mühle durch einen Viadukt und den Keger Teich mittelst einer Brücke durchschneidet.

Sie berührt dann die Orte Hostowiß und Unter-Počernih

und geht hart an Biechowiß vorüber, wo ein Stationsplah vierter Klasse sich findet. Uiber die Biechowißer Wiesen und über den Rofytnißer Bach , welchen sie hier verläßt , seßt sie mittelst eines Viäduktes. Sie geht dann auf der Biechowißer Hochebene fort und durch den Wald Widrholec auf Auwal zu, wo sie die Wiener Hauptstraße vor und hinter dem Orte schneidet , welchen sie selbst mittelst eines 71 Klafter langen und 7 bis 8 Klafter hohen Viäduktes, so wie die Straße mittelst einer Brücke überseßt ; hier findet sich ein Stationsplag fünfter Klasse. Von Auwal geht sie auf der Strecke bis Böhmischbrod, die Orte Tuflat, Břežan und Stolmir links, Rostoklat und Neudorf rechts lassend. Von Böhmischbrod , wo ein Stationsplat vierter Klasse, wendet sie sich im Thale des Schemberabaches auf Klučow, Pořičan, wo sich ein Viädukt über die Wiesen und den Bach findet, geht in einiger Entfernung an den Orten Hořan und Tateş vorüber , und ſett weiter in der Fläche des Elbthales fort bis NeuKolin. Sie berührt hier die Gründe der Orte Milčit, wo ein Viäduft, Peček, wo ein Stationsplag vierter Klasse und eine Brücke über die Planianka , geht bei Dobřichow , Cerhenig , Welim, Neudorf und Schonweid vorüber nach Neukolin, wo ein Stationsplay vierter Klaſſe; hier geht sie hart am Ufer der Elbe , wo ihre Fläche in den Gneusfels , auf welchem die Stadt erbaut ist , eingeschnitten ist. Kolin überseht sie die Kleynarka auf einer Brücke und verläßt dann den Kauřimer Kreis. Sie verfolgt nun ihre weitere Richtung im Caslauer Kreise über Zabor und im Chrudimer Kreise über Přelautsch und Pardubiß, wo sie das Elbthal verläßt und sich über Zamrsk nach

XXXII

Chohen dem Adlerthale zuwendet , in welchem sie ihren Lauf über Brandeis nach Wildenschwerdt fortseßt. Von hier wendet sie ཟ sich dann nach Böhmisch-Trübau , von wo eine Bahn nach Brünn und eine andere nach Ollmüß zur Verbindung Nordbahn weiter führt.

mit

der Kaiser - Ferdinands-

Die übrigen Hauptstraßen sind :

2

1. Die Leitmerißer Straße , von Prag über Leitmeriş in

das nördliche Böhmen, geht über Liben, Zdiby und verläßt den Kreis bei Postřižin , hat von ihrer Ausästung aus der Rumburger Straße 1 bei Liben bis zur Kreisgränze eine Länge von 11125 Kl. 2. Die Melniker Straße , von Prag über Melnik in das nördliche Böhmen, geht von der Leitmerißer bei dem Posthause Zdibsko ab und von da zur Elbe bei Stephans - Uiberfuhr , tritt hinter Kelle in den Bunzlauer Kreis , hat von ihrer Ausästung bis dahin eine Länge von 10413 Kl. 3. Die Rumburger (auch Schlesische) Straße, von Prag über Brandeis nach Jungbunzlau , wo sie sich verzweigt und in die nördlichen und nordöstlichen Gegenden des Landes führt ; sie geht von der Leitmerißer Straße bei Liben ab über Brandeis, wo sie auf einer Brücke die Elbe überseßt, bis hinter Předmieřit, wo sie in den Bunz lauer Kreis eintritt ; sie hat, von Prag anfangend, im Kaučimer Kreiſe eine Länge von 16985 Kl.. 4. Die Königgräßer Straße , von Prag über Königgräß nach Schlesien und Mähren ; sie geht ebenfalls bei Liben von der Leitmerißer Straße ab über Hlaupietin, Chwala, Groß Nehwizd, Mochow , verläßt den Kreis bei Welenka und hat von ihrer Ausäſtung bis dahin eine Länge von 16624 Kl. 5. Die Wiener Straße, von Prag über Biechowiß, Böhmischbrod, Planian , Kolin u . s. w.; sie verläßt den Kreis beim Kaisers wirthshause vor Malin, wo sie in den Caslauer Kreis eintritt, hat bis dahin eine Länge von 33888 Kl . 6. Die Schwarzkosteleßer Straße geht von Prag über Auřinowes, Schwarzkosteleh, Zásmuk und weiter über Kuttenberg, we sie sich verzweigt ; sie hat im Kreise eine Länge von 29661 Kl. 7. Die Linzer Straße geht von Prag über Jesseniz, Dnespek, wo sie den Kreis verläßt , und dann im Berauner Kreise weiter nach dem südlichen Böhmen ;

der hieher gehörige Theil der Straße hat 16606 Kl. Länge. 8. Die Pilgramer Straße geht in Beneschau von der Linzer

XXXIII

Straße ab, tritt bei Nechyba in den Kauřimer Kreis und geht hier über Wlaschim nach Čechtiß im Časlauer Kreise ; der hieher gehörige Theil dieser Straße beträgt 11614 kl. Außer diesen 8 Hauptstraßen, welche zugleich sämmtlich, mit Ausnahme der Schwarzkosteleher, Poststraßen sind , gibt es noch folgende Verbindungsstraßen : a) Von der Wiener Straße zur Königgräßer bei Hrdlořes und Hlaupietin, 1030 Kl. b) Die Straße von Böhmischbrød nach Schwarz kostele ß von 4072 Kl. Länge. c) Die Straße vom Prager Roßthore über Nusle auf die Linzer Straße, 1777 kl. Diese Straßen, in einer Gesammtlänge von etwas mehr als 39 Meilen, sind sämmtlich Aerarialstraßen und stehen unter der unmittelbaren Aufsicht von fünf Straßenkommissariaten in Prag und einem in Wlaschim. An gebauten Privatstraßen finden sich 1. die Zabiehlizer Straße von Prag über Wrschowiß , Zabiehlih bis Pratsch, 3900 Kl. 2. Die Kaunißer Straße rowih nach Kaunit, 4646 Kl.

von Groß-Nehwizd über Wische-

3. Die • Rattayer Straße von Woleſcheh (an der Schwarzkosteleher Hauptstraße) über Nutſchiß, Karlowiß, Smilowih nach Rattay, 11061 Kl. Von dieser Straße geht ein Seitenzweig bei Benatek ab nach Sazawa. 4. Die Čelakowißer Straße von Brandeis über Tauschim, Čelakowit nach Mochow auf die Königgräßer Hauptstraße , 5667 Kl. 5. Die Euler Straße , von der Linzer Hauptstraße zwiſchen Krtsch und Kundratig abgehend , über Libisch , Pisnih , Unter - Břežan nach Eule und weiter bis an die Kreisgränze, 9458 Kl. 6. Die Mieschißer Straße, von der Leitmerißer Hauptstraße bei Klitschan über Libesnih, Mieſchiß gegen Brandeis , 3678 Kl. 7. Die Dablißer Straße , von Liben“ über Dabliß nach Libesnitz auf die Melniker Hauptstraße, 4560 Kl. 8. Die Stiřimer Straße von der Linzer Hauptstraße bei Stirim über Großpopowih bis Chlum, 4937 Kl. 9. Die Manderscheider Straße , von der Linzer Hauptstraße bei Kundratig über Manderscheid nach Předboř , 7500 Kl.

(3)

XXXIV

10. Die Jankauer Straße, von der Linzer Hauptstraße über Jankau, Radmieřih, Welisch nach Wlaschim auf die Pilgramer Hauptstraße, 9500 kl. 11. Die Launtowißer Straße von Radmieřiß über Zwiestow, Launiowiß nach Načeradeh, 7500 Kl. 12. Die Stiepanower Straße , von Wlaschim über Pawlowit nach Stiepanow, 5539 Kl. 13. Die Kauřimer Straße , von der Wiener Hauptstraße über Třebaul , Kauřim , dann über Swoyschig nach Zásmuk auf die Schwarzkosteleher Hauptstraße, 10894 Kl. 14. Die Radimer Straße von Radim über Chotutih bis zur Wiener Hauptstraße, 2637 kl. : 15. Die Skworeßer Straße von Skworch über Dobračowih auf die Wiener Hauptstraße, 2176 Kl. 16. Die Netlufer Straße von der Wiener Hauptstraße bei Biechowih über Netluk nach Aučinowes, 2434 Kl. 17. Die Wysočaner Straße von Wysočan auf die König9 gräßer Hauptstraße, 535 Kl.. 18. Die Straße von Obřístwy bis auf die Melniker Hauptstraße bei Stephans- Uiberfuhr, 635 Kl. 19. Die Straße von Prag nach Wolschan , 1200 Kl. 20. Die Hodkowißer Straße von Unterbřežan über Hodkowih auf die Linzer Hauptstraße, 1810 Kl.

Im Baue begriffen und

theilweise vollendet ist ferner eine Straße von Diwischau auf die Pilgramer Hauptstraße bei Domaſchin. Die Länge sämmtlicher gebauten Privatstraßen beträgt etwas über 24 Meilen , durch sie sind fast alle Dominien mit den Hauptstraßen in Verbindung ; nur auf den Dominien Sternberg , Kammerburg und Wostředek ist zur Zeit der Straßenbau noch zurück, und die gewöhnlichen Landwege sind stellenweise in nasser Jahreszeit nicht fahrbar. Die f. f. Kameral- Bezirksverwaltung ist mit der des Berauner Kreises vereinigt und hat ihren Sit in Prag. Die Sprache der Einwohner ist im ganzen Kreise die böhmische, doch finden sich in allen Städten und in den Amtsorten der Dominien der teutschen Sprache Kundige. Die Armen- Institute, welche in neuerer Zeit entstanden und geregelt sind , werden bei den betreffenden Orten in der Topographie angeführt. Aeltere Spitalstiftungen finden sich in 12 Ortschaften,

1:

Königliche Kreisstadt Kaučim.

Die königliche Stadt Kaurim ( in alten Urkunden und andern Schriften auch Kurim, Surim, Curim, Churim genant), von welcher der Kreis den Namen führt , obschon das Kreisamt sich nicht daselbst befindet, sondern seinen Sih in Prag hat , liegt im östlichen Theile des Kreises, 9 St. ostsüdöstlich von Prag, unter 49 ° 59′ nördl. Breite und 32º 35 ' östl. Länge (nach David), und gränzt mit ihren Gründen in Norden an die Güter Skaliß und Lhota , in Osten an die Hschften. Swoyschiß und Schwarz- Kosteley , in Süden an die Hschft. Zasmuk und in Westen abermals an die Hschft. SchwarzKosteles. Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral - Zergliederungs- Summarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen. kl. Joch. Kl. Joch. Okt. Joch. 197 1134 1319 1034 1517 568 Ackerbare Felder 31 1448 31 1448 Trischfelder . 17 983 41 26 43 1024 Wiesen 854 758 Gärten 11. 79 91 12 61 1068 875 29 Hutweidenu. Gestrüppe 32 * 193 1 651 7 8 1051 400 Waldungen .

Uiberhaupt .

260 : 364 1494 7 1754 371 Nordwestlich von der Stadt erstreckt sich das Lhoter mit Wald bedeckte Gebirge bis an die westliche Seite. Nach Osten und Süden ist die Umgebung flach. Die Felsarten, welche in den Thaldurchriſſen anstehen, sind Gneus, Die Fläche hat Urkalkstein und die Höhe westlich von der Stadt den Sandstein des alten Flöggebirges zur Unterlage, dessen Spuren bis an die Stadt reichen. Von Gewässern ist nur ein kleiner, unweit östlich von der Stadt von Süden nach Norden fließender Bach zu bemerken , welcher der Kaurimer Bach heißt und sich unterhalb Planian in die Wegs Die Stadt hat keine Teiche. rowka oder Planianka ergießt. Der einzige ehemalige Teich , Gezkowsky Rybnjček genannt , ist schon längst emphyteusirt, und wird als Wiese benüßt. Die Nahrungsquellen der Einwohner sind Landwirthschaft und verschiedene städtische Gewerbe , welche , Lestern von den Felder Sommers Böhmen XII. Bd.

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besigenden Bürgern zum Theil als Nebengeschäft betrieben werden . Der Boden ist, einige ſandige und schwerer zu bearbeitende Strecken ausgenommen, im Ganzen von thoniger Beschaffenheit und hinlänglich fruchtbar , so daß alle Getraidearten , Futtergewächse , Hopfen, Hülsenfrüchte, Erdäpfel 2c. mit Vortheil gebaut werden können. Auch die Obstkultur wird ſowohl in Gärten als im freien Felde sehr eifrig betrieben , und verschafft den Bürgern in guten Jahren bedeutende Einnahmen. Der Viehstand war am 30. April 1837 : 44 Pferde (38 Alte 6 Fohlen) , 292 Stück Rindvich ( 2 Zuchtstiere, 1 junger Stier , 227 Kühe, 42 Kalbinnen, 2 Mastochsen, 18 Zugochsen),, 525 Stück Schafs vich (386 Alte, 139 Lämmer) , 43 Stück Borstenvieh, 3 Ziegen und (1836 , welche Jahreszahl auch für 3. alle folgenden Dominien gilt) 32 Bienenstöcke. Der ehemalige sogenannte Spital - Hof, der einzige , welchen die Stadt besaß, ist emphyteutiſirt. Die Waldungen bedecken einen Theil des nordwestlichen Chöter Bergrückens und sind , größtentheils aus Kiefern nebst zerstreuten Birken bestehend , von keiner Bedeutung. Auch Wild ist nur in geringer Menge vorhanden. Mit Gewerben und etwas Handel waren t am 1. Oftober 1842 zusammen 73 Meister und andere Befugte , 10 Gefellen , 16 Lehrlinge und Gehilfen , beschäftigt. Darunter zählte man 2 Bäcker, 1 Buchbinder , 10 Fleischhauer , 3 Gastwirthe, 6 Grießler , 1 Handschuhmacher , 1 Hutmacher, 6 Kürschner , 4 Lohgärber , 5 Müller , 3 Riemer, 1 Sattler , 3 Schlosser, 6 Schmiedte , 2 Schwarzfärber , 3 Seiler, 7 Töpfer, 1 Uhrmacher nnd 1 Wachszieher. Handel treiben 4 Besizer von gemischten Waarenhandlungen und 3 Hausirer. Die Stadt ist zu 6 Jahr- und Viehmärkten (an den Montagen nach Neujahr, Palmsonntag, vor Pfingsten, Magdal. , Mar. Geb. und Kath.) berechtigt , welche von etwa 50 Verkäufern , meist Tuchmachern und Schnittwaaren-Händlern, bezogen werden . Das Sanitätspersonale besteht aus 1 Doktor der Medicin, 1 Doktor der Chirurgie und Geburtshelfer, 2 Wundärzten , 8 Hebr ammen und 1 Apotheker. Das im Jahre 1836 durch verschiedene Beiträge gegründete Armen-Institut hatte am Schluß des Jahres 1841 ein Stammvermögen von 800 fl. C. M. und in demselben Jahre an subscribirten Beiträgen , Ertrag der Neujahrs- Entschuldigungskarten und andern der Anstalt vermöge hoher Verordnung gewidmeten Zuflüssen eine Einnahme von 273 fl. 48 kr. C. M. Die Zahl der mit Almosen betheilten Armen war 25. Außerdem besteht ein im Jahre 1803 ebenfalls durch verschiedene Wohlthäter mittelst Vermächtnissen oder andern Beiträgen gestiftetes Bärger Spital für 6 Pfrün dil er welches am Schluß des Jahres 1841 ein Stammvermögen von 2672 fl. 443 fr. C. M. besaß, und in demselben Jahre 181 fl. 274 fr, einnahm.

" Durch die Stadt geht eine von Schwarz-Kosteleß kommende " Fahrstraße nach Swoyschig und Neu - Kolin. Die nächste Post ist in Planian. Die Stadt zählt mit Inbegriff der Vorstädte zusammen 293 Häuser mit 2170 böhmischen Einwohnern. Darunter sind: 6 prote stantische (helvetischer Confession) nnd 2 israelitische Familien. Abseits liegen am Kauřimer Bache folgende unter obiger Häuſerzahl mit begriffene Mühlen : a) die Neue Mühle , b) die Pfortner Mühle, c) die (zur Hschft. Schwarzkosteles gehörige) Unters Kauřimer Mühle ; diese 3 Mühlen liegen unterhalb oder nordSt. nordöstlich ; östlich von der Stadt ; d) die Bukačer Mühle, e) die Hrebickower Mühle, und f) die Klein - Hrazer Mühle, beide zu den Vorstädten gerechnet; ferner die Einſchichten g) BuLanka , 6 Nrn. (Chalupen), † St. westlich von der Stadt am Gebirge, St. nordwestlich. Die Stadt und h) Sadkach, 1 Nr. (Chalupe), hat 1 Dechanteikirche zum heil. Stephan M., 1 Dechantei und 1 Schule, 1 Begräbniß - Kapelle zur heil. Dreifaltigkeit , 1 Kapelle zum Namen Maria , 1 Rathhaus , 1 Bürgerspital , 1 städtisches Bräuhaus (auf 16 Faß), 1 Potaſchenſiederei, Die Dechanteis 1 bürgerliche Apotheke und 8 Einkehrhäuser. Firche ( 132,48 Par. Kl. über der Nordsee , nach Hallaschka) , ist ein nicht unanſehnliches Gebäude mit zwei Thürmen und einem beſondern Glockenthurme, auf welchem sich gegenwärtig, nachdem 1807 die größte Glocke von 49 Ctr. wegen Beschädigung verkauft worden , 3 Glocken befinden ; außerdem enthält einer der Kirchenthürme 2 kleine Glocken zum gewöhnlichen täglichen Gebrauche. Eingepfarrt sind , außer Kauřim selbst , die Dörfer Třeba ul , (Filialkirche) , Kralowstwi , Borek : (Gut Třebaul) und Skalih (gleichnam. Gut) , das Schloß und der Maierhof Lhota , nebst den Höfen Brauckow und Za Ueber die rybnik und dem Dorfe Molitorow ( Stadt Kolin). Zeit der Gründung dieser Kirche und der erwähnten Kapellen sind feine Urkunden vorhanden. Nach den von Schaller *) angeführten Gewährsmännern Pessina, Berghauer . bestand sie schon 1167, wo sie mit einem Erzdechanten , Namens Peregrinus beſeßt war. Im Jahre 1707 wurde sie, unter dem Dechanten Anton Johann Marsch im Innern erneuert und mit vielem Aufwande angemeſſen verziert. Eben damals wurden auch vom Kaiser Joſeph I. 100 fl. als Beisteuer aus der sogenannten Salzkaſſe, zur Unterhaltung eines Kaplans angewiesen. Das Patronat besißt der Magistrat, in der Art, daß bei Erledigung der Dechanteipfründe drei fähige Priester Sr. Majestät dem Kaiser vorgeschlagen werden. Im XVI. Jahrhunderte und noch später bis wenigstens 1621 waren protestantische Geiſtliche bei der Kirche angestellt, von welchen in den Gedenkbüchern Georg *) Topographie des Königreichs Böhmen 2c. X. Theil. (Kauřimer Kreis). Prag und Wien 1788. S. 19. 1*

4 Teffat Massowsky , der sich durch mehre Schriften in böhmischer Sprache bekannt machte, 1608 erwähnt wird. Im Jahre 1668 wurs den zufällig unter der Sakristei mehre Heiligen-Reliquien entdeckt, die wahrscheinlich während des Huffitenkrieges hier vergraben worden waren. An der äußern Kirchenmauer sind viel alte Grabsteine aus dem XVI. und XVII. Jahrhunderte, mit größtentheils nicht mehr lesbaren böbmischen Inschriften. Die Kapelle zur heil. Dreifaltigkeit, auf dem Gottesacker vor dem Prager Thore , ist , nach Schaller , im Jahre 1591 von Grund aus neu erbaut worden. Hier werden die Erequien bei Begräbniſſen gehalten. Die Kapelle zum Namen Mariä liegt vor dem Wollescheher Thore ; es wird darin zuweilen an Werktagen eine stille Messe gelesen, - Die von Schaller angeführten Kapellen oder Kirchen zum heil, Georg , zu den heil. Veit und Wenzel, zum heil. Adalbert und zur heil. Magdalena sind schon seit vielen Jahren aufgehoben und die Gebäude abgetragen worden.™ Von der ebenfalls bei Schaller vorkommenden alten Kirche zu St. Martin B. und den Resten der dabei 1280 gestisteten Cistercienser-Probstei geschieht in den uns gelieferten Auskünften keine Erwähnung. Der dabei befindliche Garten ( Probsteigarten" ) gehört Die Stadt hat zum Gute Kloster- Skalis. (S. dieses Dom.) einen Magistrat mit einem Bürgermeister und einem geprüften Rathe. Das Wappen enthält eine Stadtmauer mit zwei Thürmen und zwis schen diesen den gekrönten böhmischen Löwen. K Das Rathhaus ist im Jahre 1782 neu gebaut worden. Daß Kauřim bereits im Jahre 653 von Lech, dem Bruder Čech's, gegründet worden sei, und von dem Rauche (Kaur , Kur) des angezündeten Waldes den Namen erhalten habe , ist eine Behauptung mehrer altböhmischen Chroniſten, die bloß auf Volkssagen beruht und schon von Schaller * ) nach Verdienst gewürdigt worden ist. Aber auch das, was dieser sonst vorurtbeilsfreie und umsichtige Schriftsteller auf Paprocky und Dalemil gestüßt , über die erste Anlage der Stadt bald nach der Gründung Prags , und über die Geschichte des angeblichen Herzogthums Kaurim, über die Kriege der Kaurimer Herzoge mit den Prager Herzogen Nezamysl und Mnata, so wie mit den Mährern , als historisch begründet annimmt und (S. 7 bis 16) weitläufig erzählt, dürfte vor einer strengen Prüfung nicht bestehen. Palacky * ) sagt in Beziehung auf die ersten Přemysliden : . Noch weniger" (als von Přemysl) weiß uns die alte Volkssage von dem Leben und Walten seiner Nachkommen und Nachfolger auf´ dem Throne zu erzählen. Ihre Reihenfolge in einem trocknen Namenverzeichnisse ist Alles , was von ihnen bis ins neunte Jahrhundert herab mit einiger Bestimmtheit behauptet werden kann. Und in der Anmerkung dazu heißt es : "Hagek und seine gläubigen Nachbeter *) A. a. D. . 6. *) Geschichte von Böhmen w . 1. Band, S. 90 und die Anmerkung´Nr. 40. " 1

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wiſſen freilich ihre Leser mit ausführlichen Biographien dieſer Regenten zu unterhalten. ⠀ Die Ereigniſſe in jedem Jahre ihrer Regierung, Landtags-Beschlüsse, Fortschritte in der Anlage von Städten und Burgen, so wie in der Urbarmachung des Landes, mit Einem Worte Alles ist bei dieſen Chroniſten im Klaren………… .Der ehrliche Co s mas , der doch mehr als vierhundert Jahre vor Hagek lebte, schrieb von jenen Her zogen ganz unumwunden : „horum principum de vita aeque et morte siletur, quia non erat illo in tempore , qui stylo acta eorum commendaret memoriae. " Der Name Alt - Kauřím , welchen noch jezt ein östlich von der Stadt, jenseits des Baches gelegener Berg führt, gründet ſich auf die Sage, daß die Stadt ursprünglich daselbst gestanden habe. Nach Schaller wäre diese unter der Regierung des Herzogs Dolis durch eine Feuersbrunst eingeäschert worden und dieser hätte dann die Stadt nach der Stelle, wo sie noch jetzt steht, verlegt, fie mit Mauern und Graben umschloſſen und ihr nach dem Namen seines erstgebornen Sohnes Zličko denselben Namen beigelegt. Erst später , unter König Přemysl Otakar I. , sei an die Stelle desselben der Name Kuřim oder Kaučim getreten. Wir wollen dieß dahin gestellt seyn lassen, und bemerken bloß, daß der Name Kuřim (Churim) bereits in dem (freilich bestrittenen) Stiftungsbriefe des Benediktiner-Klosters Břewniow bei Prag, vom Jahre 993, vorkommt , in welchem einer Provincia Churimensis " Erwähnung geschieht *). Palacky hält es nicht für unwahrscheinlich, daß Kauřim schon im neunten Jahrhunderte der Hauptort einer Zupa (Provincia ) gewesen sei. Urkundlich gewiß war sie dieß in der ersten Hälfte und auch noch am Ende des XII. Jahrhunderts **) . Als königliche freie Stadt, unter der Obergerichtsbarkeit des Unterkämmerers und im Besiße der den andern föniglichen Städten verliehenen Gerechtsamen erscheint Kaučim in Urkunden König Přemysl Otakar's II. ***) . Ueber die Schicks ſale der Stadt bis zum Ausbruche des Hussitenkrieges schweigen die historischen Denkmähler, Damals aber wurde sie in Folge des Beitrittes der Einwohner zu den Prager Artikeln, 1420, von den an dem alten Glauben hangenden Kuttenbergern überfallen und geplündert, während zugleich die Gemeindeältesten und die Geistlichkeit nach Kuttenberg gebracht und dort in die Schachte geworfen wurden. Durch die bald nachher von den Pragern in der Gegend ausgeübten Grausamkeiten in Schrecken gefeßt, beeilten sich die keines Widerstandes fähigen Kanřímer, mit der siegreichen Partei am 21. April 1421 ein förmliches Bündniß zu schließen, in dessen Folge eine Anzahl Prager die Stadt beseßte, die Cistercienser-Probstei bei St. Martin zerstörte und die daselbst befindlichen fünf Priester vor dem Prager Thore dem Flammentode Preis gab 1). Kauřim scheint seit dieser Zeit ununterbrochen erst *) Jahrbücher des böhmischen Museums 2c. II. Band, IV. Heft ( 1831), S. 456. **) A. a. D. II. Band I. Absch . S. 22, 45 (in der Note) und 174. ***) Ebendafelbſt S. 159. †) Schaller , S. 17 nach Hagek und Balbin.

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der husfitischen, dann der protestantischen Lehre zugethan gewesen zu ſeyn, wie dieß auch zum Theil aus den noch vorhandenen alten Grabsteinen des XVI. und XVII. Jahrhunderts zu ersehen ist. Nach der Schlacht am Weißen Berge aber ( 1620 ) waren die Einwohner · unter den Ersten, die sich wieder zur katholischen Religion bekehrten, zogen sich aber nebst andern Ortschaften dieser Gegend dadurch den Haß einiger Tausend proteſtantiſcher Bauern zu, welche sich zusammenrotteten und im Jahre 1626, am Montage nach Christi Himmelfahrt, die Stadt überfielen, das Haus des katholischen Pfarrers plünderten und verwüsteten, und viele sich widersehende Bürger niedermeßelten. Daß Kauřim auch im siebenjährigen Kriege, um die Zeit, wo in der Nachbarschaft der Stadt, bei Planian und Kolin, am 18. Juni 1757 die blutige Schlacht vorfiel , in welcher die Preußen unter König Friedrich II. von den österreichischen Truppen unter dem Feldmarschall Daun geschlagen wurden, gelitten haben möge , leidet keinen Zweifel; es fehlt aber an Nachrichten darüber. Dagegen finden wir einige andere Unglücksfälle aufgezeichnet, welche die Stadt im Laufe der Jahrhunderte betroffen haben. So zerstörte im Jahre 1431 am Sonntage vor St. Veit eine durch anhaltendes Regenwetter entstan= dene Uiberschwemmung des Kauřimer Baches einen Theil der Stadt. mauer und mehre in seiner Nähe liegende Gebäude , welche sammt Menschen und Vich von den Fluthen mit fortgerissen wurden . Jm Jahre 1562 starben mehr als 700 Menschen an einer damals ganz Böhmen verheerenden pestartigen Seuche und am 29. Juni, ſo wie am 15. September 1590 litten sämmtliche Häuſer der Stadt mehr oder weniger durch ein heftiges Erdbeben. Das Jahr 1598 war abermals durch eine schreckliche Ueberschwemmung bezeichnet , welche am 16. August durch einen plößlichen Durchbruch des großen Teiches Strassik, oberhalb Kaučim, entstand. Von der Feuersbrunst, welche am 18. August 1811 außer der Dechantei 60 Bürgerhäuser und 2 Scheuern in Asche legte, haben wir bereits oben Erwähnung gethan. Unter mehren zu Kauřim gebornen ausgezeichneten Männern ist Matthäus Collinus von Choterina zu bemerken, welcher 50 Jahre alt 1566 zu Prag als Professor der griechischen und lateis nischen Literatur an der Universität sein Leben beschloß. Er war der Sohn eines hiesigen Bürgers, batte eine Zeitlang in Wittenberg ſtudirt, und Kaiser Ferdinand I. erhob ihn später in den Adelstand . Das Marmordenkmahl mit einer griechischen Inschrift, welches ihm sein Freund, der als Flüchtling nach Böhmen gekommene, gelehrte Grieche Jacobus Olympidarius Palaeologus (aus dem Stamme der morgenländischen Kaiser dieses Namens) errichten ließ, ist noch gegen= wärtig im ersten Hofe des Prager Carolinums zu ſehen *) .

*) Näheres über diesen Matthäus Collinus berichtet Schaller, S. 21 u. ff. Auch sehe man, was das Denkmahl betrifft, v. Krombholz Topographisches Taschenbuch von Prag 2c. Prag 1837, S. 31 u. ff.

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Der Stadtgemeinde gehören vom Dorfe Třebaul: (gleichnamigen Gutes) 12 Häuser. Darunter befindet sich der emphyteutisch abvers faufte, f. g. Schoßhof (Zinshof) C Třebaul. Das Uibrige find Chalupen auf emphyteutiſirten Gründen der Kauřimer Dechanteifirche, zu welcher das ganze Dorf eingepfarrt ist.

Güter Fhota und Třebaul.

Dieses Dominium liegt im nördlichen Theile des Kreiſes, zwiſchen der Herrschaft Schwarz Kosteles, dem Gute. Skaliß und der Stadt Kaučim. Die gegenwärtige Besißerinn ist die Frau Anna Milner, Bürgerswittwe zu Kuttenberg. (S. Landtäfl. Hauptb. Litt. L. Tom. V. Fol. 53.) Das Gut Lhota gehörte 1335 dem Cistercienser - Stifte Šedles. Spätere Besißer waren bis auf die neueste Zeit : 1415. Niklas Ritter von Lipan, Herr auf Lipan und Lipska ; 1572 Johann Čeňek Ritter von Zban ow ; 1574 Frau Dorothea Nowohradsky von Bitow, Frau auf Lhota und Třebaul ; 1589 Niklas der jüngere Warleich von Bubna , Herr auf Lhota und Lipan; 1654 Frau Dorothea von Kreiſenau ; 1664 Frau Dorothea Mladota von Solopisk ; 1671 Bohuslaw Ferdinand Teis Ritter von Los ; 1695 Johann Franz Rosenheim Ritter von Janowit ; 1700 Wilhelm Jaroslaw Mladota von Solopist; 1701 Wilhelm Zaruba von Hustiřan ; 1710 Frau Ludmilla Franziska Gräfinn Popel von Lobkowit ; 1711 Frau Katharina Veit von Zrzawa geb. Přichowsky von Přich owih ; 1713 Wenzel Felix Mladota von Solopisk ; 1737 Jgnaz Mladota von Solopisk, Kauřimer Kreishauptmann ; 1749 Wenzel Mladota von Solopisk, Chrudimer Kreishauptmann ; 1754 Philipp Krakowsky Graf von Kolowrat, Oberstburggraf; 1764 Frau Barbara Gräfin Chamaré geb. von Sannig ; 1767 Peter Wokaun Ritter von Wokaunius, f. f. Rath ; 1790 Johann Ignaz von und zu Eisenstein , welcher 1792 in den kurfürstlich-bairischen und 1793 in den kaiserlich- erbländischen Ritterstand erhoben wurde, und am 6. Juni 1795 starb. Von deſſen Erben ge= langte das Gut in demselben Jahre durch Kauf an Ignaz Böhm, gräflich-Schlick'ſchen Oberamtmann ; diesem folgte 1800 Franz Heilberger, gräft. Waldstein'scher Wirthschaftsrath ; 1801 Franz Marcus, freiherrlich Wimmerischer Geschäftsagent ; 1802 Adalbert Pistorius ; 1803 Wenzel Milner, Bürger zu Kuttenberg, nach dessen Tode das Gut an seine Wittwe, die eben erwähnte jeßige Befißerinn, fiel. Das Gut Třebaul gehörte sonst zu den Besizungen des Benediktiner- Stiftes Sazawa und wurde bei deſſen Aufhebung

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1786 dem f. f. Religionsfonds zugewiesen. Im Jahre 1818 fam es zur öffentlichen Versteigerung und wurde vom damaligen Besiger, des Gutes Lhota, Wenzel Milner meistbietend erstanden und mit Lhota vereinigt. Die Area besteht bloß in Rustical- Gründen und beträgt : J. Kl. Aecker , G 1. Beim Gute Lhota, 158 J. 1016 Kl. HutKl. Wiesen, 10 J. 1179 □ Kl. Gärten, 1 J. 1441 636 Kl. Waldungen , zusammen 267 J. weiden 2c. und 95 J. 1200 672 KI. 2. Beim Gute Třebaul , 506 J. 1267 Kl. Aecker , 1 J. 1401 Kl. Wiesen, 5 J. 1344 Kl . Gärten, - J. 680 Kl. Hutweiden 2c.; zusammen 514 J. 1492 Kl.; im Ganzen 782 J. 564 Kl. Das Gut liegt auf der Höhe und am östlichen Abhange des Bergrückens, welcher sich zwiſchen Schwarzkosteleh´und Kauřim mit nördlicher Abdachung verbreitet. Die Felsart ist alter Flößsandstein. Fließende Gewässer und Teiche sind nicht vorhanden. Die Zahl der Einwohner ist 675, von welchen 261 auf das Gut Lhota und 414 auf das Gut Třebaul kommen . Darunter befinden sich zusammen 2 protestantische und 3 israelitische Familien. Die herrschende Sprache ist die böhmische. Die Haupt - Ertrags- und Nahrungsquelle ist die Landwirthschaft. Der Boden ist fruchtbar und liefert die gewöhnlichen Getraidegattungen und andere Feldfrüchte. Auch wird in Gärten und im Freien viel Obst gewonnen . Der Viehstand war am 30. April 1837 : 44 Bei der Obrigkeit. Bei den Unterthanen. Zusammen. 46 22 24 Pferde (20 Alte, 4 Fohlen) (Alte) 179 : 86 . 93 Rindvich (3 Zuchtst., 79 Kühe, (1 Zuchtst., 75 Kühe, 4 Kalb., 4 Zuchtochſ., 7 Kalb., 4 Zugochſen) 2 junge Ochsen) 1091 750 341 Schafe (600 Alte, 150 Läm.) (265 Alte, 76 Lämmer) .99 99 Borstenvieh 2 5 17 Ziegen 3 10 13 Bienenstöcke Auch findet einige Geflügelzucht Statt. 3 wei obrigkeitliche Maierhöfe (in Lhota und Třebaul) werden in eigner Regie bewirthschaftet. Bei jedem ist eine Schäferei Nur das Gut Lhota hat eine Waldung (Lipska genannt), welche 50 J. beträgt und in Eichen, Kiefern und Birken besteht. Der Ertrag deckt den eignen Bedarf. Der Jagdertrag ist unbedeutend. Gewerbsleute sind : 1 Bierschänker, 1 Bräuer, 1 Faßbinder, 1 Glaser , 1 Maurer , 2 Schmiedte , 2 Schuhmacher , 3 Tischler und

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1 Wagner; außerdem 6 Besther von gemischten Waarenhandlungen, 2 Hausirer und 1 Produkten-Händler. Das am 1. Jänner 1840 eröffnete geregelte Armeninstitut hatte Ende 1841 ein Stammvermögen von 424 fl. 33 fr. C. M. und in demselben Jahre, hauptsächlich aus den obrigkeitlichen Renten, eine Einnahme von 41 fl. 56 fr. C. M., von welcher 3 Arme unters 1 " stützt wurden. Die Verbindung mit der Umgegend geschieht durch Landwege. 1 Die nächste Post ist in Planian. Die Ortschaften sind :

I. Gut Lhota. 1) Lhota Hlawacowa, oder Hlawackowa , bei Schaller und auf Kreybichs Kreiskarte auch Lhotka, St. w. vom Amtsorte Třebauf, am Walde Lipska, Dörfchen von 5 H. mit 41 E., nach Kauřim eingepfarrt, hat 1 obrigk. Schloß , 1 do. Maierhof nebst Schäferei , 1 do. Bräuhaus (auf 5 Faß) und 1 do. Jägerhaus. 2) Borek, St. w. (?) von Třebaul, Dorf von 24 H. mit 133 E., worunter 2 protest. Fam., nach Kauřim eingepfarrt. 3) Kralowstwj , St. ö. (?) von Trebaul, Dorf von 9 H. mit: 67 E., worunter 1 iſrael. Fam., nach Kauřim eingepfarrt. II. Gut Třebaul. 4) Třebauf (bei Schaller auch Střebaul) , St. nnw. von Kaučim, Dorf von 43 H. mit 414 E. Davon gehören 18 H. zum Gute KlosterSkalik, 12 H. zur Stadt Kauřim und 2 H. zur Herrschaft SchwarzKosteles. Das Ganze ist nach Kauřim eingepfarrt. Beim hiesigen Antheile ist eine Filial-Kirche zu St. Bartholomäus und 1 Schule, beide unter dem Patronate des Kauřimer Magiſtrats , 1 obrigk. Schloß mit der Kanzlei und Wohnung des Amtsverwalters , 1 do . Maierhof (nach Hallaschka 125,07 Par. Kl. über der Nordsee) nebst Schäferei, und 1 Wirthshaus. Unter den Einwohnern des hiesigen Antheils sind 2′iſrael. Fam. - Die Kirche ist uralt. Auf dem abgesondert stehenden Glockenthurm befinden sich 3 Glocken, die größte mit der Jahrzahl 1567, die mittlere mit 1692, die kleine mit 1612 bezeichnet. An der äußern Kirchenmauer rechts vom Haupteingange sieht man das von rothem Marmor errichtete Grabmahl des 1795 verstorbenen Besizers des Gutes Lhota Jóhann Ígnaz Ritter von Eisenstein, und ſeiner Gemahlinn.

Gut Kloster-Skalih.

Dieses Dominium liegt im östlichen Theile des Kreises, zwischen der Herrschaft Radim in Norden, der Herrschaft Swoyschih in Osten und der Herrschaft Schwarz-Kosteleg in Süden und Westen. Es gehört der Frau Anna Leder geb. Gerabek, welcher es ihre Mutter Frau Katharina Geřabek geb. Dörfel mittelst Urfunde vom 30. Novbr. 1833 abgetreten hat. (S. Landtäfl. Hauptb. Out Skalis, Litt. S. Tom. XI. Fol. 189.)

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Das Gut gehörte ehemals dem Cistercienserstifte zu Marien - Gnaden , welches im Jahre 1357 der Cistercienser Priester Theodoricus von Kagelmind für einen Abt und 12 Ordensgeistliche, die er aus Sedleh berief, hier gründete und mit den Gütern Skalis, Stanik (Zdanih) , Michonis, Lipska und Zalužan, wozu 1860 noch die Dörfer Masoged, Dubrawih und Dolansky kamen , dotirte. Nachdem das Kloster 1424 von den Hussiten zerstört worden war, blieb es in Trümmern liegen und Georg von Poděbrad verpfändete die Brandstätte nebst dem Maierhofe später an den Hrn. Johann v. Wogslawiß, welcher das Gut an Wilhelm Zub verkaufte, der es bald nachher dem Sedleßer Stifte zurückstellte. Die Einkünfte des Gutes waren aber damals zu gering, als daß das Kloster neu hergestellt und ein eigener Abt hätte wieder ernannt werden können. Erst zu Ende des XVII. Jahrhunderts er baute der Sedleher Abt Heinrich ( III) Snopek in Skaliß eine Kapelle zu Mariä Verkündigung nebst einer Wohnung für acht Geistliche des Ordens , deren Zahl aber sich allmählich , bei den ges ſchmälerten Einkünften des Sedleßer-Stiftes, verminderte , so daß bei der Aufhebung des Lettern im J. 1783 nur noch Ein Priester hier unterhalten werden konnte. Das Gut fiel mit der Hschft. Sedlet an den f . k. Religionsfonds, wurde im J. 1819 öffentlich versteigert und von Georg Dörfel erstanden. Letterer starb am 4 . Mai 1821 und hinterließ das Gut seiner Tochter Katharina ver= ehelichten Gerabek, der oben erwähnten Mutter der gegenwärtigen. Besiherinn. Der nußbare Flächeninhalt besteht bloß in DominicalGründen, und beträgt nach dem Katastral-Zergliederungs- Summarium : 347 J. 772 □ Kl. Aecker, 29 J. 1506 □ Kl. Wiesen, 10 J. 235 □ Kl. Gärten, und 12 J. 715 Kl. Hutweiden 2c.; zusammen 400 J. 28 Kl. Das Gut liegt im flachen Lande und hat in Hinsicht der Naturbeschaffenheit nichts Bemerkenswerthes. Durch die obrigkeitlichen Wieſen fließt der Kauřimer Bach und liefert Karpfen, Hechte und kleinere Fische. Der ehemalige Teich, bei Mischkowiß, wird als Wiese benüßt. Der Boden besteht aus Lehm und Sand und ist fruchtbar. Man baut alle Getreidearten , nebst Erbsen , Linsen , Wicken und allerlei Knollengewächsen. Auch die Obstbaumzucht ist zu großer Vollkommenheit gediehen und wird theils in Gärten theils im Freien betrieben. Ueber den Viehstand sind keine Angaben vorhanden . Das Gut hat keine Waldung. Das Wild besteht in Rebhühnern und Hasen. Das 1831 vom Gutsbesißer Dörfel gegründete, aber jest noch nicht geregelte Armen - Institut hatte Ende 1841 ein Stammvermögen von 303 fl. 29 kr. C. M. und in demselben Jahre eine Einnahme von 15 fl. 18 fr. C. M. Die einzige Ortschaft des Gutes ist : ...

11 Kloster Skaliz (Klasterská Skalice) , gewöhnlich nur Skalik, sonst auch Klösterle, genannt, St. n. von Kaurim, wohin es eingepfarrt ist, und St. von der nächsten Poststation Planian, Dorf von 17 5. mit 117 E., hat 1 obrigk. Schloß mit einer Hauskapelle , 1 Maierhof nebst Schäferei, 1 Branntwein-Haus, 1 Schmiede und 1 Wirthshaus ; auch sind noch Spuren von der ehemaligen Klosterkirche vorhanden . Unweit westlich liegt am Kaurimer Bache die Häwraneker Mühle. }" བསྟན1 Außerdem gehören zum Gute a) vom Dorfe Třebaul (gleichnam. G.) 18 H. , unter einem eigenen Richter; b) der sogenannte Probsteigarten in der Stadt Kauřim (S. d.).

Fideicommiß-Herrschaft Swoyschit.

Diese Herrschaft liegt im östlichen Theile des Kreiſes , wo sie in Norden an die Herrschaften Radim und Cerhenis , in Osten an die Herrschaft Kolin , die Güter Loschan (Caslauer Kr.) und Woděrad, in Süden an die Herrschaft Zasmuk und in Westen an die Stadt Kauřim und die Herrschaft Schwarz-Kosteleß gränzt. Der gegenwärtige Besißer ist der f. f. wirkliche Kämmerer zc. 2c. 2c. Michael Joseph Graf von Althann , Freiherr von der Goldburg zu Muhrstätten 2c. , c. , c. , welcher die Herrschaft nach dem Tode seines Vaters Michael Marimilian Grafen von Althann 2c. 2c., f. f. Kämmerers, Grands v . Spanien erster Klaſſe rc. 2c. ic. , als deſſen erstgeborner Sohn und Fideicommiß - Erbe am 5. April 1836 gerichtlich eingeantwortet erhalten hat. (S. Landtäfl. Hauptbuch Litt. S. Tom. XXV. Fol. 121.) Am Anfange des XVII. Jahrhunderts gehörte die Herrschaft dem Herrn Karl Mraček von Duba und Lippa. Wegen Theilnahme an dem protestantischen Aufstande 1618 wurden ihm nach der Schlacht am Weißen Berge die Herrschaften Swoyſchiß und Pischely confiscirt, aber 1624 seiner einzigen Tochter Dorothea, die dem katholischen Glauben treu geblieben war , für 53010 Schock 12 Gr. 6 Den. käuflich überlaſſen. Lettere verehelichte sich mit einem Grafen von Enkelfurt, welcher 1669 als Besizer von Swoyschitz erscheint und es am 1. März 1677 an den Grafen Michael Oswald von Thún verkaufte. Auf diesen folgte 1696 sein Bruder Romedius als Erbe der Herrschaft. Nach dessen 1699 erfolgtem Tode besaß sie bis 1703 ſeine hinterlassene Wittwe Franziska geborne Gräfinn von Salm b und Neuburg. Wahrscheinlich durch Kauf gelangte die Herrschaft dann an den Kreishauptmann des Kauřimer Kreises Wenzel Grafen von Kaiserstein, Herrn auf Libodřig und Starkstadt , welcher Swoyschig und Libodřiß am 21. April 1738 an den Grafen Michael Johann von Althann , f. f. Geheimen Rath, Kämmerer und Vicepräsidenten der obersten Justiz-Hofstelle , verkaufte. Dieser erhob die

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Herrschaft zu einem Fideicommiß *) und hinterließ sie , als er am 16. Dezember 1778 starb , seinem ältesten Sohne Michael Joseph Grafen von Althann. Die folgenden Besitzer waren : 1800 des Vorigen Bruder Michael Johann , † 3. August 1815 ; dessen Bruder Michael Franz , † 6. Mai 1817 , und dessen Bruder der bereits oben genannte Vater des gegenwärtigen Besizers , Michael Marimilian Graf von Althann -20. -20.- 20. Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zergliederungs- Summarium 101011.jes Dominicale. Rusticale. Zusammen. Kl. Joch. Kl. Joch. Kl. Joch. Ackerbare Felder 806 1567 756 2893 1562 1326 759 759 Teiche mit Aeckern vergl. 6 6 386 23 1435 23 1049 Trischfelder 813 . 131 * 451 151 Wiesen 20 1264 Gärten 15 465 32 47 272 737 66 1312 Teiche mit Wiesen vergl . 66 1312 Hutweiden 2c. 100 102 889 779 1480 Waldungen 93 1124 93 1124

Uiberhaupt 1220 3386 1981 1352 972 1404 Der Obrigkeit gehören a) an Dominicale : 1537 3. 374Kl. Aecker , 6 J. 759 kl. Kl. Teiche mit Aeckern vergl., - J. 326 Trischfelder, 95 J. 612 Kl. Wiesen, 14 J. 10804 kl. Gärten, 66 J. 1312 KI. Kl. Teiche mit Wiesen vergl. , 100 3. 899 Hutweiden 2c. und 93 J. 1124 Kl . Waldungen , zusammen 1914 I. 687 Kl. Aecker und Kl.; b) an Rusticale : 119 . 2503 1 J. 696 K. Gärten, zusammen 120 3. 9468 K .; im Ganzen 2035 J. 33 kl. Die Oberfläche des Gebietes ist etwas bergig, von Süden gegen Norden sanft abgedacht. Zu bemerken sind der Weinberg, bei Boschit , der Kambagek, bei Krichnow , und der Břežaner oder Křečhorer Berg , bei Libodřih. Doch ist die Höhe dieser Berge nur unbedeutend . Die Felsart ist im größten Theile der schft. Gneus, welcher an den Gehängen des Weyrowka-Thales hie und da als Felsmasse ansteht. Auf dem Plateau zwischen Lobschitz und Za ležan findet sich Plänerkalkstein als Unterlage der Dammerde. Durch die Hschft, fließt , aus Süden von der Hschft. Zasmuk fommend , der Bach Weyrowka über Swoyschig nordwärts gegen Planian in die Planianka , welche das hiesige Dominium auf eine kleine Strecke bei Zaležan berührt. Von den ehemaligen 5 Teichen bestehen nur noch 2, der Swoyschiser, im Dorfe Swoyschiß , und der Boschizer , unweit südlich von Boschih. Sie sind mit Karpfen , Hechten und Schleihen beseßt. *) Die ihm gleichfalls gehörige Herrschaft Grulich war schon 1657 durch den Grafen Michael Ferdinand von Althann zum Fideicommis erklärt worden. (S. den IV. Band dieses Werks, Königgräßer Kreis, S. 283.)

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Die Teiche Utopenes, bei Swoyschiß , der , Nauzower und der Zaležaner werden schon seit vielen Jahren als Wiesen benüßt. Die Zahl der Einwohner ist 1588 , worunter 1 protestantische (Ausgb. Conf.), und 5 israelitische Familien. Die berr schende Sprache ist die böhmische... 2. by A9 Die vornehmsten Ertrags- und Nahrungsquellen find Ackerbau und Viehzucht , nebst wenigen Dorfgewerben, etwas : Flachsspinnerei und Leinweberei. Der Boden besteht aus einem etwa fußdicken Gemisch von festem Kies boer Unterlage von gelbem Sand, Thon,und Sand undGestein. KalkerdeMan , mit trefflichen Waizen, Korn, Gerste, Haber, Erbsen, Linsen, Wurzelgewächse, auch theilweise Hopfen. Obstbäume werden sowohl in Gärten als im Freien gezogen . Weinbau wurde ehemals bei Boschit , wie noch der Name des Weinberges " anzeigt, getrieben , ist aber schon längst eingegangen . Der Viehstand war am 30. 8 April 1837 :

Bei der Obrigkeit. 43 (42 Alte, 1 Fohlen.) 174 : Rindvieh == 1. (14 Zuchtst., 6 junge St., 98 Kühe , 38 Kalbinen, 2 Mastochs., 14 Zugochs., 2 junge Ochs.) . 1614 Schafe (1224 Alte, 390 Läm.) Borstenvieh Ziegen

Pferdé

Bei den Unterthanen. Zusammen. 130 87 (85 Alte, 2 Fohlen). 378 204 (176 Kühe, 4 Mastochsten, 24 Zugochſ.) . 11 ཉི་ ! 19251 1865 F (187 Alte, 64 Läm.) 157 157 18 18

Die Unterthanen treiben aus Mangel an hinlänglichem Wieswachs und Hutweiden nur insofern Pferde- und Rindviehzucht, als sie dieser zum Betriebe ihrer Wirthschaft bedürfen. Außerdem werden auch Gänse gezogen. Die Obrigkeit hat 4 Maierhöfe in eigner Regie (Swoyschit, Libodřih, Wotelesch und Zaležan) nebst i zeitlich verpachteten (in Peček). Schäfereien sind 2 (Libodřig und Nauzow). Die Das Dominium hat keine hochstämmigen Waldungen. Dominikal-Waldfläche von 94 J. besteht blos in Gestrüppe und dem zur Unterhaltung der beiden obrigkeitlichen Fasanerien in Swoyschit und Libodřig nöthigen Laubgehölze. Die Jagdausbeute ist außerdem in drei Feld-Revieren sehr ergiebig an Hasen mit Rebhühnern. "2 Das Wildpret wird meistens nach Prag abgesett. Bei Libodriß ist ein obrigkeitlicher Kalksteinbruch , welcher einen guten weißen Kalkstein liefert, und den Bedarf des Dominiums hinlänglich deckt. Gewerbe nebst Kram- und Haufirhandel werden zuſammen von 58 Personen mit 15 Gesellen und Gehilfen betrieben.

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Sanitätspersonen sind 1 Wundarzt , 2 Hebammen und 1 Thierarzt, sämmtlich in Swoyschitz wohnhaft. Das Armen - Institut besteht seit 1. Jänner 1827, und hatte am Schluß des Jahres 1841 ein Stammvermögen von 438 fl. 401 fr. C. M., bei einer Einnahme desselben Jahres von 188 fl. 21 fr. C. M., wrzu die Obrigkeit einen anſehnlichen Beitrag leistet. Die Zahl der Armen war 18 . Das Dominium liegt zwischen der Wiener Poststraße und der von Prag nach Kuttenberg führenden Straße. Durch Swoyschit geht eine Fahrstraße von Kauřim nach Neu- Kolin an der Wiener Straße. Die nächste Post ist in Planian.

Die Ortschaften sind: { 1) Swoyschiz (Swogffice), 10 St. ofö. von Prag , St. f. von Planian, rechts am Bache Weyrowka, Dorf von 44 H. mit 359 E., worunter 1 prot. und 1 ifrael. Fam. , hat 1 Pfarrkirche zum heil. Wenzel, 1 Pfarrei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 obrigk. Schloß mit der Kanzlei und Wohnung des Amtsdirektors , 1 do . Maierhof nebst Schäferei, 1 do. Bräuhaus (auf 22 Faß) , 1 do. Branntweinhaus, 2 do. Fasangärten mit 1 Jägerhaus, 2 Mühlen und 1 Wirthshaus. Abseits liegt St. n. die Einschicht Nauzow , 3 Nrn. (1 Schäferei , 1 Mühle und 1 Wohnhäuschen). Die Entstehung der Kirche ist unbekannt; doch war ſie ſchon um die Mitte des XIV. Jahrhunderts , den Errichtungsbüchern zufolge, mit einem Pfarrer versehen. In späterer Zeit war sie ohne Seelsorger und verfallen , bis sie 1678 mittelst einer Ünterſtüßung des Grafen Michael Oswald von Thun wieder neu gebaut werden konnte. Graf Michael Joseph von Althann bewirkte 1768 die Wiederanstellung eines eignen Pfarrers, und ließ die Kirche 1773 erneuern und vergrößern. Der Vater des jeßigen Besiters hat 1825 eine neue Vorhalle dazu bauen und auch 1819 die zweite Glocke neu gießen lassen. Die große Glocke hat die Jahrzahl 1576. Eingepfarrt sind , außer Swoyschiß selbst, die hiesigen Dörfer Krichnow , Libodřik, Neudorf, Boschiz und Zaležan , nebst den fremden Dörfern Woderad (gleichnam. Gut) und Pokor (Gut Loschan). Das Schloß hat in den Jahren Die Schule ist 1822 neu gebaut worden. 1756 bis 1758 , nachdem 1751 das ältere abgebrannt war , Graf Michael Johann von Althann neu errichtet. Es ist ein hübscher Park dabei. Das Schloß enthält eine Handbibliothek von 3000 Bänden, worunter beſonders viel ausgezeichnete ökonomische Werke. In den Jahren 1735 bis 1737, wo der damalige Besiger der Herrschaft, Graf Kaiserstein , Kreishauptmann war, befand sich auch das k. k. Kreisamt im Swoyschißer Schloſſe. Nach dem Siege der Oesterreicher über die Preußen bei Kolin, am 18. Juni 1757, wurde drei Tage darauf bei Swoyschiß, auf dem Felde Kratina zwischen dem Pfarrhause und der Schäferei Nauzow eine große Messe mit Te Deum, in Gegenwart des ganzen Heeres gefeiert. 2) Krichnau (Krichnow) , ¦ St. nö. von Swoyſchiz, Dorf von 30 H. mit 232 E., nach Swoyschiß eingepfarrt , hat 1 Dominikal - Wirthshaus. Hier war zur Zeit der Schlacht von Kolin das Hauptquartier des k. k. Feldmarschalls Daun. 3) Libodkih, bei Schaller auch Liboderschiß , ? St. onö . von Swoyschig, an der Koliner Straße, Dorf von 54 H. mit 438 E., worunter 1 israel. Fam., ist nach Swoyschik eingepfarrt , und hat 1 Schule , welche 1824 neu gebaut worden, 1 obrigk. Schlößchen mit der Wohnung eines Revierjägers, 1 do. Branntweinhaus, 1 do. Maierhof nebst Schäferei, 1 do. Fasangarten und 1 Wirthshaus . Abseits liegt St. nw. das Wirthshaus Kozanda

15 und 1 Wohnhäuschen. Das ehemalige Gut Libodrit , welches blos aus diesem Dorfe bestand, gehörte im XIV. Jahrhunderte dem Prager Kloster der Benedictinerinnen zum heil. Geiste. Mit Swoyschik war es Swopichi | M schon unter dem Grafen von Kaiserstein vereinigt. 4) Boschitz (Boffice , bei Schaller auch Poffice), St. nw. von Swoyschit, Dorf von 28 H. mit 186 E., worunter 1 israel. Fam., ist nach Swoyschi eingepfarrt, und hat 1 Mühle und 1 Wirthshaus; St. f. liegt der hieher conscribirte obrigkeitliche Maierhof Woteles oder Wotelee (bei Schaller auch Wodolec), mit einem Gärtnerhause. Unweit von diesem Hofe find an einer Stelle Joby (?) genannt Reste eines steinernen Gebäudes zu finden, welches der Volkssage nach ein Ritterschloß gewesen seyn soll. 5) Zaležan, 1 St. nnw. von Swoyschig, Dorf von 21 H. mit 145 G., o nach Swoyschit hat 1 obrigk. Maierhof mit 1 Hammelhofe, f (N eingepfarrt, . 1 Mü an de Pl ab und o etwas se an hl iet s), 1 St.r ia Swoyschik, e Dominikal-Dorf 6) s nk von 37 H. mit 228 E., worunter 1 ifrael. Fam.a , nach Swoy schit eingepfarrt ; hieher gehört die Einschicht Be natek, 4 Nrn. (Dom. H.) , St. 1. vom Orte. Das Dorf ist 1701 angelegt worden. 179 Außerdem gehören zur Herrschaft Swoyschit Antheile von folgenden fremden Dörfern : 7) von Pecek (Herrschaft Poděbrad) 13 H., worunter 1 Wirthshaus und der St. f. gelegene obrigk. Maierhof Kandia; und 8) von Cerhinek ( ft. Schwarz-Kostelet), 7. H., worunter 1 Wirthshaus .

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Gut Woderad. Som

Dieses Gut liegt im östlichen Theile des Kreises und gränzt in Westen und Norden an die Hschft. Sweyschit , in Osten und Südosten an das Gut Loschan (Caslauer Kreis), in Süden und Südwesten an die Hschft. 3asmuk. Es gehört der Frau Elisabeth Nowotny , geb. Fabern, welche es am 8. April 1837 noch ihrem Gatten Herrn Wenzel Nowotny gekauft hat. (S. Landtäfl. Hauptb. Litt. IV. Tom. XI. Fol. 41.) Um das Jahr 1670 und noch später, 1686, besaßen das Gut Franz Albrecht und Paul Moris von Morenberg. Um das Jahr 1725 gelangte die Gräfinn Antonia Bukowska von Hustiran zum Besize, und von dieser erbte das Gut der Freiherr Joseph Kos von Dobr. Im Jahre 1799 fam es vermöge gerichtli chem Ausweis an die Gräfinn Philippine von Althann, geb. Gräfinn Nimtsch, und nach deren Tode 1803 an ihre Tochter Gräfinn Josepha von Althann, welche 1806 das Gut an den Prager Bürger Wenzel Nowotny verkaufte.. Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral- Zergliet derungs-Summarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen. kl. Joch, kt. Joch. Joch. Okt. Ackerbare Felder 300 1306 16 345 226 645 164532 1995 195 Teiche mit Aec. vergl.

16 Dominicale. Kl. Joch. Trischfelder Wiesen Gärten Hutweiden 2c. Waldungen Uiberhaupt

20 11 19 7

1476 140 137 1312

360

1266 ,

Rusticale... Zuſammen. kl. Joch. kl. Joch. 2 844 844 2 15 127 36 3 8 814 19 954 517 380 19 -7 1312 371 791 457 732

Der Obrigkeit gehören die Dominical - Gründe und vom Rusticale 14 J. 1031 Kl. Aecker, und J. 8124 □ Kl. Wiesen, 1 im Ganzen 375 J. 1510K . Die Naturbeschaffenheit ist wie bei den angränzenden Dominien's Bäche und Teiche gibt es nicht. Ein vormaliger Teich ist trocken gelegt. Der Boden ist höchst fruchtbare Dammerde und liefert Waizen, Korn , Gerste, Haber , Erbsen, Linsen , Futterpflanzen und Erdäpfel. Auch Obstbäume werden in Gärten, von der Obrigkeit auch im Freien gezogen. Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei der Obrigkeit. Bei den Unterthanen. Zusammen. 4 33 37 Pferde (Alte) (26 Alte, 7 Fohlen) 41 Rindvieb 66 107 (1 Zuchtst., 1 junge St., " (1 junger St., 38 Kühe, 26 Kühe, 9 Kalb., 2 Zug26 Kalb., 1 jung. O.) ochf., 2 junge Ochsen.) 691 124 815 Schafe (471 Ate, 220 Läm.) (85 Alte, 39 Lämmer) 71 77 6 Borstenvieh 7 7 Ziegen Bienenstöcke Bei Woděrad selbst sind, mit Ausnahme eines kleinen Gebüsches von 10661 Kl., keine Waldungen. Wohl aber besißt das Gut einen Antheil jungen Waldes, Lipina genannt, auf der Hschst. 3asmuk, von 5 J. 268 Kl. Area. Die bei Woděrad erlegten Hasen und Rebhühner werden von der Obrigkeit und auf dem Gute conſumirt. Die einzige Ortschaft des Gutes ist: Woderad (eigentlich Feld - Woderad , Polnj Woděrad), bei Schaller Wodierady und Wyder ad, 111 St. ofö. von Prag und 2 St. sw. von Kolin , wo sich die nächste Post befindet, Dorf von 54 H. mit 429 E., worunter 3 prot. (helv. Conf.) und 1 israel. Fam., ist nach Swoyschiß eingepf., hat aber unter eignem obrigkeitl. Patronate 1 Filial - Kirche zu Maria Geburt und 1 Schule ; ferner 1 obrigkeitl. Schloß mit der Wohnung des Amtsverwalters , 1 do. Bräuhaus (auf 10 Faß), das nicht betrieben wird, 1 do. Maierhof nebst Schäferei und 1 Wirthshaus. Die Kirche beſtand ſchon 1384 als Pfarrkirche. Im Jahre 1771 wurde sie vom Freiherrn von neu vierten Sonntag vom Swoyschiger Pfarrer Gottesdienst gehalten. Im Schloßgarten sind noch Spuren von Wallgräben zu sehen, welche auf ein ehemals hier bestandenes älteres Schloß deuten. Die Robot beſteht in 624 dreiſpännigen und 728 zweiſpänt-

17 nigen Zugtagen und 1391 Handtagen. Unter den Einwohnern sind von Ge werbsleuten 1 Bierschänker, 1 Faßbinder, 1 Fleischhauer, 1 Getraidehändler, 1 Maurermeister (4 Gesellen), 1 Schmiedt, 2 Schneider, 3 Schuhmacher und 1 Weber. Aerztliche Hilfe leistet der Wundarzt in Swoyschit. In Woděrad selbst ist eine Hebamme. Das am 1. Jänner 1835 eröffnete Armen- Institut hatte Ende 1841 ein Stammvermögen von 198 fl. 581 kr. C. M. , 175 fl . 26 kr. W. W. und in demselben Jahre eine Einnahme von 15 fl. 57 fr. C. M. und 4 fl. 30 kr. W. W. , von welchen 4 Arme mit 12 fl. C. M. betheilt wurden. Auch gehört zum Gute vom Dorfe Nesmien der Herrschaft Zásmuk 1 Nr. (Chalupe)...

Gut Berwar.

Dieses aus den vereinigten Gütern Groß und Klein - Becwar bestehende Dominium liegt im öftlichen Theile des Kreises , von der Hschft. Zásmuk in Westen, Norden und Osten umgeben, und in Süden an die Güter Hradek und Indiß des Caslauer Kreises gränzend . Der gegenwärtige Besißer ist Herr Martin Lischka, gewesener Bräumeister der Hschft. Bistrit zu Opalka im Klattauer Kreise, welcher das Gut bei der öffentlichen Feilbietung durch die f. f. Staatsverwaltung am 9. Febr. 1824 meistbietend erstanden hat. ( S. Landtäfl. Hauptb. » Gut Groß- und Klein - Bečware Litt. G. Tom. VI. Fol. 1.) Das Gut Groß - Bečwar gehörte beim Ausbruche des dreißigjährigen Krieges dem Herrn Ladislaw Kostomlacky von Wř esowiß, welcher beim protestantischen Aufstande betheiligt war und nach der Schlacht am Weißen Berge die Hälfte des Betrages von 7099 Schock 20 Gr., auf die das Gut abgeſchäßt war, als Strafe an den königlichen Fiscus zu entrichten verurtheilt wurde. Er erlegte diese Summe und blieb im Besize des Gutes *). Im Jahre 1713, vielleicht noch früher , gehörte das Gut dem Grafen Karl Joachim von Breda, welcher es mit seiner damals gekauften Hschft. Petschkau des Časlauer Kreises vereinigte. Später kam das Gut an den Herrn Johann von Haugwiß und von 1745 bis 1763 gehörte es dem Ritter Georg Hillebrand (Hillibrand) von Brandau (Prandau) , von welchem es die Kaiſerinn Maria Theresia kaufte, um es dem Feldmarschall Gideon Freiherrn von Loudon als Be= lohnung seiner Verdienste zu verehren. Lehterer verkaufte es später wieder an den Staat und das Gut wurde 1800 von Wailand Sr. Maj. Kaiser Franz II. Sr. kais. königl. Hoheit dem Erzherzog Karl zum Nußgenuß zugewiesen, in welcher Eigenschaft es unter der Verwaltung der k. k. böhm . Staatsgüter-Adminiſtration bis zu der bereits erwähnten öffentlichen Feilbietung 1824 verblieb. Das Gut Klein - Bečwar war schon 1760 ein Eigenthum des oben genannten Freiherrn Gideon von Loudon, welcher es damals *) Rieger's Materialien zur alten und neuen Statiſtik von Böhmen. VII. Heft. 2 Sommers Böhmen XII. Bd.

18 * von einem Grafen Pachta kaufte und es 1763 mit Groß- Becwar vereinigte. Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zergliederungs-Summarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen. Kl. Joch. Kl. Joch. Kl. Joch. • 683 712 1079 1395 15544 Ackerbare Felder 4754 1 1. 804 804 Trischfelder . 812 115 52 903 40 93 · Wiesen 41 1315 20 1523 20 1392 Gärten • 513 59 513 59 Teiche mit Wieſ, vergl. 104 36 1172 34 532 71 Hutweiden 2c. • 558 308 558 308 Waldungen .

746 1971 808 • 1162 10171 1634 Uiberhaupt . Der Obrigkeit gehören nur Dominical - Gründe und zwar die Trischfelder, die Teiche, die Hutweiden und die Waldungen, außerdem 636 J. 1454 Kl. Aecker , 51 J. 1156 Kl. Wiesen und 20 J. 645 □ Kl. Gärten, zuſammen 1114 J. 1582 □ Kl. Das Gut hat eine ebene Lage, die nur durch einige unbedeutende Anhöhen unterbrochen wird. Die Felsarten sind Abänderungen von neus, in welchen hie und da Granaten vorkommen ; doch ist das Gestein tief von Dammerde bedeckt. Bei dem Dorfe Groß-Bečwar vereinigen sich zwei kleine aus dem Drahobudißer Walde und vom Gute Indih kommende Bäche und bilden den Bewarer Bach , welcher von hier weiter nördlich durch das Zásmuker Gebiet nach Swoyschig fließt. Außer dem Groß - Becwarer Mühlteiche und dem KleinBečwarer Dorfteiche, welche beide mit Karpfen besett sind, gibt es keine andere Leiche , da die übrigen 5 früher bestandenen schon längst in Aecker und Wiesen verwandelt sind. Die Zahl der Einwohner ist 1315, worunter 2 protestantische (Augsbg . Conf.) und 2 israelitische Familien. Die vornehmste Ertrags- und Nahrungsquelle ist die Landwirthschaft. Der Boden ist bei Groß- und Klein - Bečwar fruchtbarer als bei Drahobudig und Bilkow. Er liefert im Allgemeinen bei gehöriger Bearbeitung und Düngung alle Getraidearten und sonstige Feldfrüchte. Obstbäume findet man mehr in Gärten als im Freien. Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei der Obrigkeit. Bei den Unterthanen. Zuſammen. 12 114 126 Pferde ? (5 Alte, 7 Fohlen) (79 Alte, 35 Fohlen) Rindvieh 321 347 26. (19 Kühe, 7 Kalb.) (2 Zuchtst., 3 junge St., 226 Kühe, 62 Kalb., 21 Zugochs., 7 junge Ochſen)

19 Bei den Unterthanen. Zuſammen. Bei der Obrigkeit. 231 665 896 Schafe (163 Alte, 68 Läm.) (470 Alte, 195 Lämmer) 263 . 274 11 Borstenvieh 29 29 Ziegen Die Obrigkeit hat in eigner Regie 3 Maierhöfe ( Groß- und Klein-Bečwar und Bilkow) und 1 Schäferei . Die Waldungen bestehen hauptsächlich aus dem Drahobudiser Revier, von 213 J. 820 Kl., welches Fichten und Tannen, Buchen, Eichen , Linden und Birken enthält und jährlich systemmäßig 1471 Klftr. weiches und 97 Klftr. hartes Holz liefert, welches auf dem Dominium verkauft wird. Außerdem gehört der Obrigkeit ein Waldantheil beim Dorfe St. Anna der Herrschaft Petſch kau im Časlauer Kreise, von 96. J. 26 kl., Fichten und Tannen , dessen Ertrag, jährlich 1192 Kl., an die Unterthanen verkauft wird. Der Jagdertrag beschränkt sich auf eine kleine Zahl Hasen und Rebhühner. Gewerbsleute sind : 1 Bäcker, 2 Bierschänker, 2 Fleischhauer, 1 Müller , 3 Schmiedte, 8 Schneider , 4 Schuhmacher, i Griesler, 2 Tischler, 1 Töpfer und 1 Weber. Handel treiben 1 Eisenhändler, 2 Getraidehändler, 1 Hausirer und 2 Krämer. Aerztliche Hilfe leistet der Zásmuker Wundarzt. In Drahobudig ist eine Hebamme. Das 1827 gegründete Armen - Institut hatte Ende 1841 ein Stammvermögen von 50 fl. C. M. und 1305 fl. W. W. Das Einkommen desselben Jahres betrug 51 fl. 31 kr. C. M. und 135 fl. 9 kr. W. W., von welchen ein Theil zur Unterſtüßung von 10 Armen verwendet wurde. Durch Groß- und Klein-Bečwar geht die Straße von Prag nach Kuttenberg. Die nächste Post ist in Neu- Kolin. Die Ortschaften sind : 1) Groß- Becwar (Welký Becwary ) , 11 St. osö. von Prag, und 3 St. sw. von Kolin, Dorf von 45 H. mit 328 E., worunter 2 prot. Fam., ist der Amtsort des Gutes , nach Drahobudiß eingepfarrt , und hat 2 obrigk. Schlösser , 1 do. Bräuhaus (auf 10 Faß), 1 do. Branntwein-Haus und 1 Wirthshaus ; St. abseits liegt am Mühlteiche 1 Mühle (mit Brettsäge). Das alte Schloß ist von dem vormaligen Beſizer Georg Hillebrand von Prandau gebaut, der große mit einer Kuppel gedeckte Saal aber vom Freiherrn von Loudon 1770 hinzugefügt worden. Das neue Schloß hat der Erzherzog Karl im Jahre 1800 von Grund aus neu errichten laſſen. 2) Drahobudik, St. s. von Groß-Becwar, Dorf von 71 H. mit 573 E., worunter 1 israel. Fam., hat 1 Pfarrkirche zur heil. Dreieinigkeit, 1 Pfarrei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, und 1 obrigk. Jägerhaus. Die Kirche_ist_ſehr_alt_und war ehemals eine Filialkirche, wurde aber 1762 unter dem Besizer Georg Hillebrand von Prandau mit einem eignen Pfarrer beſeßt, und 1778 auf Staatskosten vergrößert und verschönert. Eingepfarrk ſind die hieſigen Dörfer und die Hradefer Dörfer Hattie und Zeltsch an. Die Pfarrei hat ebenfalls Herr von Prandau bauen laſſen. Drahobudiß gehört zum Gute Groß - Beć war. 2 *

20 3) Klein Becwar (Maly Bećwary , bei Schaller Becwarek), St. onö. von Groß-Becwar, Dorf von 46 H. mit 348 E., nach Draho budig eingepfarrt. 4) Bilkow, St. sö . von Groß-Becwar , Dorf von 11 H. mit 66 E., nach Drahobu diß eingepfarrt ; gehört zum Gute Klein - Becwar. Außerdem gehört zum Dominium 5) von St. Anna (Hft. Petſchkau) 1 H. (Jägerhaus für das Forstrevier, welches die hiesige Obrigkeit dort beſigt ; s. oben).

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Fideicommiß-Herrschaft Básmuk. Die Fideicommiß-Herrſchaft Záſmuk liegt unzuſammenhangend im östlichen Theile des Kreises , zwischen der Hschft. Swoyschit in Norden, den Gütern Woděrad, Loschan und Hradek (lettere zwei des Caslauer Kreises) in Osten, den Dominien Ratay und Sasau in Süden und Südwesten, der Hschft. Schwarz- Kosteleß und der Stadt Kauřim in Westen und Nordwesten. Innerhalb des Herrschaftsgebietes liegen im östlichen Theile die zum Gute Bečwar gehörigen Dörfer Groß- und Klein- Bečwar nebst Drahobudit , und im südlichen Theile das Gut Cirkwik. Der gegenwärtige Besizer ist der k. k. wirkliche Kämmerer Graf Leopold von Sternberg c. ic., welcher die Hschft. nach dem am 8. April 1830 erfolgten Tode seines Oheims Franz Joseph Grafen von Sternberg - Manderscheid 2c. c. als Fideicommiß-Erbe am 29. Dezbr. 1832 gerichtlich eingeantwortet erhalten hat. (S. Landtäft J Hauptb. Litt. Z. Tom. II. Fol 53) . Jm XIV. und einem Theile des XV. Jahrhunderts gehörte die Hschft. dem Geschlechte der Ritter von Zásmuk. Im J. 1542 ere scheint in einer Urkunde Karls IV. Herr Johann Lhotecky von 3 ásmuk als Beſizer ; aber schon 1549 gehörte die Hſchft. dem Herrn Adam von Řičan , welcher dem damals zu Prag gehaltenen Landtage beiwohnte, und 1568, wie auch noch 1575, besaß sie Herr 3dislaw von Ričan. Im ersten Viertel des XVI. Jahrhunderts war Zásmuk 1612 ein Eigenthum des Herrn Nikolaus Přebozsky und 1614 erſchien auf dem Prager Landtage Wenzel Kinsky von Chinis und Tettau als Herr auf Zásmuk , dem diese Hschft. vom Könige Mathias , wahrscheinlich weil er ihm zur Erlangung der böhmischen Krone behilflich gewesen , geschenkt worden war. Später gehörte sie dem Grafen Wenzel Michna von Waißenau, welcher fie am 23. Dezbr. 1637 an den Freiherrn Johann Rudolph von Sternberg gegen die Hschft . Postelberg (Saazer Kr. ) vertauschte. Dieser ernannte durch Testament vom 26. März 1638 seine zwei Söhne Stephan Georg und Adolph Wratislaw zu seinen UniversalErben, welche sich nach des Vaters Tode 1654 in der Art verglichen, daß die Hschft. Zásmuk dem jüngern Bruder Adolph Wratislaw als erbeigenthümlich zufiel. Dieser wurde (zwischen 1657 und 1677)

21 vom Kaiser Leopold I. in den Reichs- Grafenstand erhoben, erhielt 1685 die Würde eines Oberstburggrafen zu Prag und starb als solcher am 4. Sept. 1703, nachdem er unterm 16. Jänner 1701 die Hschft. Zásmuk zum Fideicommiß erhoben hatte. Ihm folgte als Erbe sein ältester Sohn Franz Damian Graf von Sternberg, !螨 Stifter der Linie Sternberg - Manderscheid, f. k. Kämmerer und Beisiher des größern Landrechts zu Prag, welcher bei seinem am 12. Oktober 1719 erfolgten Tode dem ältesten Sohne, Grafen Franz Philipp, f. f. Geheimen Rathe und Kämmerer, die Hschft. hinterließ. Lehterer starb am 9. Febr. 1785 und auf ihn folgte sein Sohn Philipp Christian, f. f. Geheimer Rath und Kämmerer , von dem sie nach deſſen Tode 14. März 1812 fein ältester Sohn , der oben erwähnte Graf Franz Joseph von Sternberg - Manderscheid, als Fideicommiß-Erbe erhielt. Die Ortschaften Malotit, Hoschtig, Chwatlin, Putscher und Tauschig waren in älterer Zeit besondere Güter ; doch gehörten die drei erstgenannten schon 1635 zur Hschft. Im J. 1677 faufte Graf Adolph Wratislaw auch das Dorf Putscher sammt dem Maierhofe und dem Dorfe Podiaus von der Frau Maria Lud milla als mütterlicher Vormünderinn der nach ihrem verstorbenen Gemahl Johann Zalazar de Sala et Monte Albano hinterbliebenen Söhne Johann Anton und Franz Ferdinand. Vom Ritterfiße Tauschig ist bloß urkundlich bekannt, daß ihn im I. 1550 der Herr Georg Hostačowsky von Petrowig besessen hat. Wann er an Zásmuk gekommen, ist nicht nachgewiesen. Lehteres gilt auch von Malotig, Hoschtig und Chwatlin. Der nußbare Flächeninhalt derungs-Summarium : Dominicale. Joch. Kl. · 2117 220 Ackerbare Felder Teiche mit Aec. vergl . 105 169 Trischfelder . 161 628 Wiesen Gärten 71 1478 18 836 Teiche mit Wies, vergl. 469 311 Hutweiden 2c.. 1432 546 Waldungen

Uiberhaupt .

4375

988

ist nach dem Katastral-Zerglie-

Rusticale. kl. Joch. 4744 1291 108 10 37 250 284 1139 156 16

164 64

963 486

5461

1053

Zusammen. Joch. Kl. 6861 15112 277 115 250 37 167 446 227 1495 18 836 633 1274 1496 1032 9837

442

Davon gehören der Obrigkeit : a) vom Dominicale : 1855 J. 511 Kl. Aecker, 105 J. 169Kl. Teiche mit Aeckern vergl., 152 J. 894 Kl. Wiesen, 69 J. 2304 Kl. Gärten, 18 J. 836Kl. Teiche mit Wiesen vergl., 463 J. 1254 Kl. Hutweiden 2c. und 1406 J. 15 Kl. Waldungen, zuſammen 4070 3. 709 □ Kl.; b) vom Rusticale: 271 J. 8373 Kl . Aecker, 10 J. 108 Kl. Teiche mit 2 Aecker

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Kl. Gärten und 8 J. Kl. Wiesen , 6 J. 160 1567 Kl. Hutweiden 2c., zuſammen 317 J. 15663 □ Kl.; im Ganzen kl. 4388 3. 676 Die Lage der Hschft. ist im südlichen Theile etwas bergig , im nördlichen mehr eben ; doch ist mit Ausnahme einer Anhöhe bei Záſmuk, wo man nach Norden hin über das Flachland gegen die Sudeten und das Ifergebirge eine weite Aussicht hat , fein bedeutender Berg vorhanden. Die Felsart ist im größten Theile der Hschft. eine ausgezeichnete lang und geradflaserige Abänderung von Gneus, welcher an Gehängen häufig als Felsmasse ansteht und auf den Anhöhen in zahlreichen Blöcken zerstreut ist. Bei Malotig ist Plänerkalkstein verbreitet. Durch den südlichen und westlichen Theil der Hschft. fließt der Bach Wawrineß, welcher seinen Namen von dem großen Teiche Wawrines der Hschft. Ratay führt, als dessen Abfluß er zu betrach ten ist. Dieser Bach fließt dann unterhalb Tauschig nordwärts und erhält den Namen Planianka. Im östlichen Theile der Hschft. fließt der Bečwarer Bach auf die Hschft. Swoyschiz ebenfalls nordwärts, um sich unter dem Namen Weyrowka mit der Planianka zu vereinigen. Größere Teiche sind der Obere und Untere Mlikowißer Karpfenteich. Kleine Teiche von 4 J. bis 400 Kl. abwärts giebt es in größerer Anzahl , wie der Bräuhaus-Teich , der Žemlička, der Untere und Obere Wodaček, welche nahe südlich am Städtchen Zásmuk dicht hinter einander liegen und dem Bräuhause 2c. das Wasser liefern. Zwei Teiche im Städtchen selbst versorgen die obrig keitlichen Gärten und werden auch nebst dem Fasangarten - Teiche für den Fall einer Feuersbrunst unterhalten. Andere Teiche sind : Der Nauzower Mühlteich, zwischen Nesmien und Cirkwiß, der Dawit kower, zwischen Wrſchiß und Barchowiß , der Obranowsky, unterhalb Nesmien , der Skworniower Dorfteich , der Malotißer Hofteich, der Podiauser Dorfteich, der Mühlteich Wotrus bowsky, unterhalb Podiaus, und der Dimak, unterhalb des Maierhofes Hoschit; 5 Teiche bei Zásmuk, 4 bei Malotih, 2 bei Hoschtig, dann der Tauschiger Mühlteich und der Schmidower Teich bei Chwatlin, sind schon vor vielen Jahren in Wiesen verwandelt worden. Die Volksmenge beträgt 5485 Seelen. Darunter sind 5 israel. Familien. - Die herrschende Sprache ist die böhmische. Die vornehmste Ertrags- und Nahrungsquelle ist die Landwirthschaft. Im Sädtchen Zásmuk sind die meisten Einwohner Gewerbsleute. vergl., 21 3. 494

Der Boden ist , je nach der Lage im tiefern Lande oder am Gebirge, verschieden ; größtentheils aber besteht er aus Sand und Lehm oder rothem Letten , stellenweise auch aus schwarzer Thonerde. Die Fruchtbarkeit ist im Ganzen nur mittelmäßig. Im Flachlande ge= deihen alle Getraidearten , wenn der Boden gehörig zubereitet wird, bei den Gebirgsdörfern aber nur Kern und Haber. Außerdem ge-

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winnt man Futterpflanzen, Runkelrüben und von Wurzelgewächsen vorzüglich Erdäpfel. Auch Flachs wird von einzelnen Familien, aber nur für den eignen Bedarf, gebaut. Der Obstbaumzucht wird besonders im flachen Lande, sowohl in Gärten als im Freien , große Aufmerkſamkeit gewidmet, und man findet hier bedeutende Anpflanzungen edler Kirschen , Birnen- und Aepfelsorten. Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei den Unterthanen . Zusammen. Bei der Obrigkeit. 513 45 558 Pferde (389 Alte, 124 Fohlen) (36 Alte, 9 Fohlen) 1108 1503 395 Rindvieh (7 Zuchtst., 7 junge. St., (15 Zuchtst., 17 junge St., 725 Kühe, 273 Kalb., 15 226 Kühe, 96 Kalbiner, Mastochs., 71 Zugochſen, 41 Zugochsen) 10 junge Ochſen) 2022 6670 8692 Schafe (5373 Alte, 1297 Lām.) (1396 Alte, 626 Läm.) 703 703 Borstenvieh 51 51 Ziegen 8 93 101 Bienenstöcke Geflügel wird für den Hausbedarf gezogen. Zum Betriebe der obrigkeitlichen Dekonomie bestehen 8 Maiers höfe in eigner Regie (Zásmuk, Skworniow, Malotih, Tauschiß, UnterChwatlin, Pitscher, Hinter-Hradek und Hoſchtig) nebst 7 Schäfereien (Skworniow, Malotih, Truſchiß, Pitscher , Hoschtig und Kunwald). Der ehemalige Hof in Mlikowiß ist emphyteutiſirt. Die Waldungen betragen 1376 J. und sind in folgende 5 Reviere eingetheilt: a) das Forstamts-Revier Hlina, 100 J., zwie schen Zásmuk und Barchowiß ; b) das Nauzower Revier, 228 J zwischen Zásmuk und Skworniow ; c) das Škworniower Revier, 300 J., mit den Schwarz-Kosteleßer Wäldern zuſammenhangend ; d) das Lhotker Revier, 484 J., zwischen Lhotka und Krimlow, ebenfalls mit Schwarz - Kostelezer Wäldern in Verbindung ; e) das Podmoker Revier, 264 J., abgesondert vom hiesigen Herrschaftsgebiet, von der Hschft. Kazow (Casl. Kr.) eingeschlossen. Diese Waldungen bestehen vornehmlich in Tannen, Fichten und Kiefern, welchen eine kleine Zahl Eichen , Birken , Buchen und Espen beigemischt ist. Der systemmäßige jährliche Holzschlag ist 2417 Kl. weichen und 49 Kl. harten Holzes, von dem so viel, als der eigene Bedarf übrig läßt, auf der Achse ins flache Land des Kreiſes zum Verkauf verführt wird. Da das Gebiet der Hschft. sehr durch fremden Besitz unterbrochen wird und die Waldungen nicht zusammenhangen, folglich keine regelmäßige Hegung Statt finden kann : so ist der Wildstand kleiner als er bei der Größe des Areals seyn könnte. Indessen können jährlich an 6- bis 900 Stück Hasen, 3- bis 500 Stück Fasanen und bis 200 Stück Rebhühner, meistens nach Prag so wie an die benachbarten Städte Kolin, Kuttenberg und Caslau, verkauft werden.

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Von Gewerbsanstalten ist die obrigkeitliche Runkelrübensyrup Fabrik zu erwähnen, welche gegenwärtig zeitlich verpachtet ist. Andere Nachrichten über die hiesigen Gewerbsverhältniſſe ſind nicht mitgetheilt worden. Das Armen- Institut des Städtchens hat ein Vermögen von 6002 fl. 20 fr. C. M. und unterſtüßt 12 Arme. Auch besteht hier ein obrigkeitliches Spital für 4 oder 5 alte Dienstleute der Hschft. Durch das Dominium führt die Kuttenberger Straße und Chauffee, von Schwarz-Kosteleg kommend, in östlicher Richtung über Malotis, Daubrawčan und Zásmuk nach dem Gute Bečwar und hinter Die nächste diesem weiter bis an die Gränze des Caslauer Kreises, Post ist in Planian.

Die Ortschaften find : 1) Zásmuk (3ásmuky ), 10¦ St. osö. von Prag und 21 St. f. von Planian , schußunterthäniges Städtchen von 193 H. mit 1587 E., worunter 2 israel. Fam., hat 1 Dechantei - Kirche zu Mariä Himmel fahrt, 1 Dechantei und 1 Schule , sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit ; ferner 1 Franciscaner - Kloster mit einer Kirche zum heil. Franz von Aſſis , 2 obrigk. Schlösser (ein neues und ein altes), 1 do. Zier , Obst- und Küchengarten, 1 do. Bräuhaus (auf 30 Faß 2 Eimer), 1 do . Branntwein-Haus mit Potaſchenſiederei, 1 do . Maierhof, 1 do . RunkelrübenSyrup : Fabrik, 1 do. Försterhaus, 1 städtisches Rathhaus und 1 emphyt. Einkehr-Wirthshaus. Abseits liegen einschichtig : a) die obrigk. Schäferei Wostrow, St. sw.; b) w Lipách, 1 öffentliche Kapelle zu Mariä Geburt und 1 obrigk. Fasangarten mit 1 Hegerhause, St. entfernt ; c) Wlcidol, 1 Mühle am Bache Wawrinet, 1 obrigk. Fischknechts -Wohnung mit den obrigk. Fischbehältern, und 1 do. Ziegelhütte, St. w. Die Dechanteikirche ist ein uraltes Gebäude, aber wann und von wem sie errichtet worden, ist nicht bekannt ; doch war sie , den Errichtungsbüchern zufolge , schon 1378 als Pfarrkirche vorhanden. Sie enthält alte Grabsteine von 1405, 1550, 1661 und andere mit nicht mehr lesbaren Inschriften. Die große Glocke, vom Freiherrn 3 dislaw von Rican , hat die Jahrzahl 1568. Eingepfarrt sind, außer Zásmuk und den genannten Einschichten , die hiesigen Dörfer Sobotschiß , Nesmien , Wrschiß , Mlikowik , Ober- und Unter- Chw atLin, mit dem Maierhofe Hoschtiß. Die Marien-Kapelle, zu welcher vom Städtchen eine schöne Linden-Allee führt , hat 1681 Graf Adolph Wrati slaw von Sternberg erbaut; sie ist im Jahre 1783 erneuert worden. Even derselbe Besißer der Herrschaft hat 1692 auch das Franciscaner-Kloster gestiftet und dasselbe nebst der Kirche erbauen lassen. Lestere enthält die Grabstätten a) des k. k. Raths, Professors an der Prager Üniversität und Doktors sämmtlicher Rechte, Wenzel Xaver Neumann von Pucholz , Herrn auf Sukdol und Miskowit c. † 14. Aug. 1743 ; b) des k. k. Lieutenants Grafen Joseph Bruno Narcissus von Šor , † 25. Juni 1757, und e) den aus der Kirche des 1785 aufgehobenen Klosters der Clariſſerinnen zu St. Agnes in Prag hieher übergetragenen Grabstein des durch seinen Sieg über die Tataren 1248 berühmten Jaroslaw von Sternberg. Die Gebeine des Kriegshelden, welche ebenfalls hier hatten beigesetzt werden sollen , waren in der Prager Klosterkirche nicht mehr vorhanden. Eine lateiniſche Inſchrift erzählt die nähern Umstände. Die Dechantei ist . 1745 und die Schule 1814 neu gebaut worden. Das Städtchen hat als Ortsvorsteher einen Stadtrichter. Das Wappen ist eine Brücke mit zwei Thürmen und dem kaiserlichen Adler zwischen denselben. Die Einwohner leben hauptsächlich von Gewerben, mit deren Erzeugniſſen ſie die Märkte beziehen. Das Städtchen

25 hat Privilegien zu 6 Jahr- und Viehmärkten (Mont. nach Lichtm., nach Phil. und Jak. , nach Mar. Himmelfahrt und an den Mittwochen nach ProUiber kop, Wenzel und Allerheiligen) und zu Wochenmärkten (Mittwoch) . die Geschichte des Städtchens sind keine Nachrichten vorhanden. 2) Sobotschik (Sobočice), ¦ St. ſſö. von Záſmuk, Dorf von 42 H. mit 281 E., nach Zásmuk eingepfarrt. 3) Nesmien (Nesměn), 3 St. sw. von Zásmuk, Dorf von 45 S. mit 301 E., von welchen 2 Nrn. zur Herrschaft Schwarz - Kosteleß und 1 Nr. zum Gute Woderad gehören , ist nach Zásmuk eingepfarrt, und hati Št. sw. am Wawřineßer Bache 1 Mühle. 4) Wrschik (Wrffice) , } St. ſw. von Záſmuk, Dorf von 19 H. mit 120 E., nach Zásmuk eingepfarrt.' 5) Mlikowiz , St. n. von Zásmuk, Dorf von 23 H. mit 128 E., nach 3ásmuk eingepfarrt, hat 2 Mühlen, von welchen eine, Stogeſpal, į St. 4.1 n. am Becwarer Bache liegt. Der Maierhof ist emphyteutiſirt. 6) Unter - Chwatlin (Dolnj Chwatliny) , 1 St. nnö. von Záſmuk, Dorf von 31 H. mit 243 E., nach 3ásmuk eingepfarrt, hat unter obrigkeitlichem Patronate 1 Filialkirche zu den heil. Aposteln Peter und Paul, und 1 Schule ; St. nw. liegt die Einschicht Hoschtik, 4 Nrn. (1 obrigk. Maierhof, 1 do. Schäferei, 1 do. Jägerhaus und 1 Chalupe) . Die Kirche war 1384 und 1396 eine Pfarrkirche. Am 14. Juli 1807 brannte sie ab, wurde aber 1823 neu hergestellt. Die Schule ist 1818 neu gebaut worden. 7) Ober - Chwatlin (Hornj Chwatliny) , nahe nnö . am vorigen, Dorf von 28 H. mit 208 E., nach Zásmuk eingepfarrt. 8) Malotik, 1 St. wnw. von Zásmuk , an der Prager Chauſſee, Dorf von 45 H. mit 337 E., hat 1 Lokalie - Kirche zum heil. Matthäus , 1 Lokalie und 1 Schule, 1 obrigk. Maierhof nebst Schäferei, und 1 emphyt. Einkehr - Wirthshaus. Die Kirche ist sehr alt und war schon 1384 und 1418 mit einem eignen Pfarrer verſehen. In ſpäterer Zeit war sie ohne Seelsorger und zuleßt der Zásmuker Dekanalkirche als Filiale zugetheilt , bis zum unter dem PaJahre 1785, wo ein Lokalist angestellt wurde. Die Kirche tronate der Obrigkeit, die Lokalie und Schule aber unter dem des k. k. Religionsfonds. Zum Sprengel der Lokalie gehören , außer Malotig selbst, die hiesigen Dörfer Lhotka , Barchowik , Daubrawéan und Tauschig, dann das Schwarz-Kosteleßer Dorf Zdanig nebst den dortigen Maierhöfen Bieschinow und Dibliko w. 9) Barchowik (bei Schaller wohl durch Druckfehler Brachowiß), St. ſsw. von Zásmuk , Dorf von 33 H. mit 269 E. , von welchen 5 H. zur Hft. Schwarz- Kostelek gehören, ist nach Malotiß eingepfarrt und hat St. Ď. 1 dreigängige Mühle (»Dawidkower Mühle«) . 10) Lhotka (bei Schaller Lhota), 1 St. w. von Zásmuk, Dorf von 27 H. mit 199 E., nach Malotiß eingepfarrt, hat 1 obrigk. Försterhaus. 11) Daubrawcan (bei Schaller Daubrow can) , ? St. wnw. von Zásmuk, an der Prager Chauffee, Dorf von 37 H. mit 259 E., nach Malotik eingepfarrt, hat 1 Mühle. 12) Tauschig (Tauſſice) , 1 St. nw. von Zásmuk , am Wawrineker Bache, Dorf von 37 H. mit 252 E., nach Malotis eingepfarrt, hat 1 obrigk. Maierhof, 1 do. Schäferei und 1 emphyteutisirte Mühle mit Brettsäge. 13) Krimlow , 13 St. w. von Zásmuk, 218,72 Par. Kl. über der Nordſee (nach Hallaschka), Dorf von 50 H. mit 353 E., von welchen 11 Nrn. zur Herrschaft Schwarz - Kostelek gehören , ist nach Wöleschez (derſ. Hft.) eingepfarrt, und hat hiesigerſeits 1 iſrael. Familie. 14) Škworniow , 1 4 St. ffws von Zásmuk, Dorf von 62 H. mit 470 E., von welchen 5 Nrn. zum Gute Cirkwik gehören , ist nach Wawrineh

26 (Hft. Ratay) eingepfarrt und hat unter hiesigem Patronate 1 Filialkirche zum heil. Gallus, 1 obrigk. Potaſchenſiederei, 1 do. Maierhof, 1 do. Schäferei und 1 do. Jägerhaus. Die Kirche war 1384 und 1409 eine Pfarrkirche. Unter den hiesigen Einwohnern ſind 2 iſrael. Fam. 15) Putscher (Pučery), 14 St. onö , von Záſmuk, Dorf von 31 H. mit 271 E., nach Solopisk (Gut Hradek, Časl. Kr.) eingepfarrt, hat 1 obrigk. Maierhof nebst Schäferei. 16) Podiaus , 1 St. ö. von Záſmuk, Dorf von 29 H. mit 207 E., nach Solopisk eingepfarrrt, hat 1 Mühle. Auch besitzt die Herrschaft Antheile von folgenden Dörfern : 17) von Hryzel (Hft. Schwarz -Kostelet) 4 Nrn.; 18) von Hradek (gleichn. G. Časl. Kr.) 1 Nr. (der abſeitige einſchichtige obrigk. Maierhof Hinter Hradek). 19) von Kochanow (Hft. Ratay) 3 Nrn. (die abſeitige Einſchicht "Po dmok oder Podmoky , 1 obrigk. Jägerhaus und 2 Chalupen) ; und 20) von Wawrinez (derſ. Hft.) , 2 Nrn. (die abſeitige Einſchicht" " Na u30 m, 1 obrigk. Jägerhaus und 1 Mühle) . (Das von Schaller S. 62 angeführte Dorf Neudorf gehört nicht zur Herrschaft Zásmuk, sondern zur Herrschaft Swoyschig.)

Gut Cirkwiß. Das Gut Cirkwih liegt im östlichen Theile des Kreiſes, zwischen den Herrschaften Schwarz-Kostelet, Ratay und Záſmuk. Es gehört dem f. f. Lieutenant Grafen Gottfried von Rumerskirch, welcher es vom Grafen Franz Xaver von Rumerskirch am 17. März 1843 gekauft hat. (S. Landtäfl. Hauptbuch, Litt. C. Tom. V. Fol. 1.) Das Gut gehörte ehemals dem Benediktiner - Stifte zu Sasau und wurde nach dessen Aufhebung 1784 von Herrn Emanuel Zadubsky von Schönthal gekauft. Die folgenden Besitzer waren: Ludwig Hubatius Ritter von Kotnow, durch Kauf 1800 ; die Eheleute Heinrich und Josepha Neumann , durch Kauf, 1802 ; 1 Heinrich Neumann , durch Erbschaft der Hälfte seiner Gattinn, 1805 ; Johann Kager Freiherr von Stampach, durch Kauf, 1807 ; Joseph Hoffmann , durch Kauf, 1808 ; Gräfinn Johanna von Khevenhüller - Frankenburg , geb. Freiinn Wrazda von Kunwald, durch Kauf, 1809 ; Joseph Schicht , durch Kauf, 1813 ; Johann Bernard Graf Rumerskirch , durch Kauf 1814, und Franz Xaver Graf Rumerskirch, der oben genannte leste Besizer, durch Abtretung resp. Kauf, 1820. Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zergliederungs-Summarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen . Kl. Kl. Kl. Joch. Joch. Joch. Ackerbare Felder 109 896 214 927 324 223 41 145 Wiesen • 51 1342 10 1197

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Rusticale. Dominicale. Zusammen. Joch. Kl. Joch. □ Kl. Joch. Kl. 10 1076 2 919 13 395 55 722 55 722

Hutweiden 2c. • Waldungen . 122 1412 Uiberhaupt . 321 1270 444 1082 Der Obrigkeit gehört das Dominicale und vom Rusticale 52 J. 1454 Kl. Aecker und 2 J. 184 Kl. Wiesen , zusammen 376 J. 1308 Kl. Die Lage des Gutes ist hoch, doch ziemlich flach. Die Felsart ist Gneus , welcher hier zum Theil in großen Platten bricht. Ein kleiner Teich von 22 Kl. wird für den Fall einer Feuersgefahr unterhalten, ein anderer von 45 □ Kl. als Wiese benügt. Der Boden ist im Ganzen hinlänglich fruchtbar, so daß alle Getraidearten nebst Hülsenfrüchten, Erdäpfeln c. gebaut werden. Die Obstkultur findet ſowohl in Gärten als im Freien Statt. Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei den Unterthanen. Bei der Obrigkeit. Zusammen. 9 4 13 Pferde (Alte.) (Alte.) 30 49 78 Rindvich $ (34 Kühe , 1 Kalb., (22 Kühe, 6 Kalb.) 8Mastochs., 5 Zugochſ.) 290 290 Schafe (230 Alte, 60 Lämmer.) 7 7 Borstenvieh 4 Ziegen Die Waldung , 55 J. 722 ☐ Kl., beſteht in Kiefern , Fichten, Tannen und Birken und deckt den eignen Bedarf. Der Wildstand ist dem Areale angemessen. Die einzige Ortschaft ist : Cirkwik (in der Landtafel und dem Kataster Cerekwik), 101 St. fö. von Prag und 31 St. ssw. von Planian , wo sich die nächste Post befindet, Dorf von 63 H. mit 464 böhmischen E. , worunter 2 iſrael. Fam. , ist nach Wawrinez (Hft. Ratay) eingepfarrt, und hat 1 obrigk. Schloß mit einem Garten und der Wohnung des Amtsverwalters , 1 do. Maierhof_in_eigner Regie, 1 do. Branntwein-Haus und 1 Wirthshaus. Abseits liegen einſchichtig bis St. entfernt : a) 1 Mühle und b) 1 obrigk. Jägerhaus. Unter den Einwohnern sind von Gewerbsleuten 1 Bierschänker , 1 Fleischhauer, 1 Kammmacher, 1 Müller, 1 Roßhändler, 2 Schneider , 2 Schuhmacher und 4 Weber. Das Armeninstitut besteht seit 1830 und hatte Ende 1841 ein Vermögen von 147 fl. 34 fr. C. M. , nebst einer jährlichen Einnahme von 7 fl. C. M. Aerztliche Hilfe leiſten der Záſmuker Arzt und die Wawřineger Hebamme. Außerdem gehören zum Gute a) von Skworniow (Hft. Záſmuk) 5 Dom. H. auf den Gründen eines hiesigen emphyteutisirten Maierhofes ; und b) von Smrk (Hft. Ratay) 1 emphyt. Bauernhof (ehemals ein obrigk. Maierhof).

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Gut Safau (oder Sazawa).

Dieses Dominium liegt im südlichen Theile des Kreiſes, zu beiden Seiten des Flusses Sazawa, zwischen der Hschft. Schwarz-Kostelez in Norden , der Hſchft. Ratay in Osten, der Hſchft. Böhmisch-Sternberg in Süden , dem Gute Wostředek in Südwesten und der Hschft. Kammerburg in Westen. Das Gut gehörte nebst dem größten Theile der jeßigen benachbarten Dominien Kammerburg , Schwarz-Kostelet c. 2c. 2 ursprünglich dem hiesigen Benediktiner - Stifte zu St. Prokop , welches dasselbe nebst andern Beſihungen von der Zeit seiner Gründung um das Jahr 1035 bis zu seiner Zerstörung durch die Hussiten im Jahre 1420 ununterbrochen besaß. Die Güter des Stiftes gelangten nunmehr an die Herren Zagimač von Gewissowiß , aus welchem Geschlechte 1437 Heinrich Zagimač urkundlich nachweisbar ist. Später waren sie königliche Kammergüter und wurden 1528 an Ludwig Zagimač von Kunstadt verpfändet , welcher sie 1529 an Michael Slawata von Chlum und Kossumberg und deſſen Erben für 1186 Schock 20 Gr. abtrat. Weiterhin erscheinen die Grafen von Waldstein, Besißer der benachbarten Hschft. Kammerburg, als Herren des Gutes Sazawa. Johann Victorin Graf von Waldstein verkaufte im Jahre 1663 den damals der eben genannten Hschft. einverleibten Antheil für 18000 fl. an das BenediktinerStift Brewniow (St. Margareth) , bei Prag , welches das wüste Kloster St. Prokop schon seit 1550 in geistlichen Dingen versehen. hatte, und es jest wiederherstellte, auch mit Geistlichen seines Ordens neu besette. Das nunmehrige Gut Sazawa blieb von dieser Zeit an ungestört ein Eigenthum des Stiftes , bis Letteres durch Kaiser Joseph II. im Jahre 1786 aufgehoben wurde, worauf das Gut dem f. f. Religionsfonds zugewiesen , und unter die Oberleitung der t. t. Staatsgüter - Administration gestellt wurde. Im Jahre 1809 gelangte es zur öffentlichen Versteigerung und wurde vom k. f. Hauptmann Wilhelm Tiegel Nitter von Lindenkron erstanden, nach dessen Tode es an seine hinterlassene Wittwe , Frau Antonia geb. Schmelzern von Wildmannsegg, und seine minderjährigen Kinder Wilhelm , Johann , Heinrich, Emanuel und Marimilian gemeinschaftlich überging, die es gegenwärtig befizen. (S. Landtäfl. Hauptbuch Litt. S. Tom. II. Fol. 133.) Der nugbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zergliederungs- Summarium ? Dominicale. Zusammen. Rusticale. Kl. Kl. Joch. Joch. Joch. Kl. Ackerbare Felder . 1581 1365 446 492 1135 873 2 12 1030 50 10 980 Teiche mit Aeckern vergl.

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Trischfelder Wiesen . Gärten Hutweiden 20. Waldungen

Dominicale. Joch. Kl. 14 76 64 385 23 130 299 1076 1678 21

Zusammen . Rusticale. Joch. Kl. Joch. Kl. 31 345 45 421 122 620 186 1005 30 152 532 282 81 75 374 1157 17 1374 1695 1395

1414 295 2535 1560 3950 255 Uiberhaupt Der Obrigkeit gehört das Dominicale und vom Rusticale 138 J. 424 Kl. Aecker, 2 J. 50 Kl. Teiche mit Aeckern vergl., 10 3. 1140 'Kl. Wiesen, und - J. 252Kl. Gärten, im Ganzen 2687 J. 226 Kl. Die Oberfläche ist bergig und nur in den tiefern Gegenden , zu beiden Seiten der Sazawa, ist ebener Boden. Bedeutende Höhenpunkte sind der Berg Dawidek, an der rechten, dann der Kamena und der Bily Kamen , an der linken Seite des Flusses, welche mit steilen , zum Theil felsigen Gehängen in das Flußthal abfallen. Die Felsarten rechts sind Abänderungen von Urschiefer mit Granits gängen ; zur Linken herrscht grobkörniger Granit, und auf dem Bily Kamen findet sich ein mächtiger Stock von Urkalkstein.Außer der Sazawa , welche aus Südosten von der Herrschaft Ratay kommt, das Gut in einem sehr gekrümmten Laufe durchströmt und dann nordwestlich auf die Herrschaft Kammerburg geht, ist kein anderes fließendes Gewässer vorhanden. Von den sonst bestandenen 9 Teichen sind 7 schon seit vielen Jahren trocken gelegt, um als Aecker oder Wiesen benüßt zu werden, und nur zwei, der Radwanißer und der Benateker , werden noch unter Waffer gehalten und sind mit Fischen beseßt. Die Zahl der Einwohner ist 2301, worunter 2 israelitische Familien. Die herrschende Sprache ist die böhmische. Die vornehmste Ertrags- und Nahrungsquelle ist die Landwirthschaft ; außerdem verschaffen einige Handwerke, nebst Arbeiten bei der Glashütte, Fuhrwerk und Holzschlagen einigen Erwerb. Der Boden ist in den tiefern Lagen, bei Sazawa und SchwarzBuda, theils Schlamm, theils Sand. Bei Dogetřih , Bělokozel, Sanopes, Přiwlak und Mrchoged besteht er aus grobem, viel Dünger bedürftigem Sand ; bei Radwanih, Benatek und Nechiba dagegen findet man größtentheils schweren Letten mit Sand vermischt. Man baut alle Grtraidearten, jedoch mehr Korn und Haber als Waizen und Gerste, außerdem Erdäpfel, J Futtergewächse zc. Die Obstbaumzucht wird ſowohl in Gärten als im Freien mit gutem Erfolg und in ziemlicher Ausdehnung betrieben. Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei den Unterthanen . Bei der Obrigkeit. Zusammen. 105 20 85 Pferde (Alte) (73 Alte, 12 Fohlen)

30 Bei der Obrigkeit. 82 Rindvieb (2 Zuchtst., 49 Kühe, 28 Kalb., 2 Zugochs., 1 junger D.).. 1617 Schafe (1224 Alte, 393 Lämmer) Borstenvieh Ziegen Auch die Geflügelzucht wird

Bei den Unterthanen. Zusammen. 578 496 (1 Zuchtst., 2 junge St., 265 Kühe, 133 Kalb., 95 Zugochſ.) 2171 554 (391 Alte, 163 Lämmer) 142 142 85 85 nicht vernachlässigt.

Obrigkeitliche Maierhöfe in eigner Regie sind 5 (SchwarzBuda, Benatek, Nechiba, Sedlifft und Blatce), Schäfereien 2 (in Schwarz-Buda und bei Nechiba). Die Robot besteht in 1218 Handtagen. Die Waldungen bilden 2 Reviere , das Sasauer (von , dem das Dogetriger eine Unterabtheilung ist) und das Buder ; jenes hat 1194, dieses 622 Joch Area. Die Holzarten sind Fichten, Tannen, Kiefern, Birken und Buchen, und die jährliche Fällung ist der Größe des Areale angemessen. Das Holz wird auf dem Dominium, besonders von der obrigkeitlichen Glashütte, verbraucht. Der Wildstand ist, was Hasen und Rebhühner betrifft, mittelmäßig, in Hinsicht des Rehwilds aber gut zu nennen. Der Verschleiß des Wildes geschieht meistens nach Prag. An mehren Punkten des Dominiums wird Kalkstein gebrochen. 1: 2: In Sasau hat die Obrigkeit im Jahre 1835 eine Glasfabrik errichtet, welche am 1. Oktober 1842 zusammen 19 Personen beschäftigte. Außerdem zählte man auf dem Dominium 5 Bäcker, 1 Bierschänker, 1 Faßbinder , 3 Fleischhauer , 2 Gastwirthe, 4 Griesler, 1 Krämer, 1 Maurer, 4 Müller, 1 Schlosser, 5 Schmiedte, 3 Schnei der, 1 Schnittwaaren - Händler , 5 Schuhmacher, 2 Schwarzfärber, 2 Tischler, 1 Töpfer, 2 Wagner , 7 Weber, 1 Weißgärber und 4 Zimmerleute, Die Jahrmärkte in Sasau (28. April und 3. November) werden aus Mangel an Concurrenz nicht gehalten. Sanitätspersonen sind 1 obrigkeitlicher Wundarzt in SchwarzBuda (welcher jährlich von der Obrigkeit , außer einem NaturalDeputat, 25 fl. W. W. und von den Unterthanen 22 fl. W. W. an Bestallung bezieht) und 3 Hebammen (in Schwarz-Buda, von welchen 2 ebenfalls in Baarem und mit einem Natural-Deputat beſoldet ſind.) Das seit 1828 eingeführte Armen - Institut hatte Ende Oktober 1841 ein Stammvermögen von 716 fl. 83 kr. C. M. und eine jährliche Einnahme von 54 fl. 19 kr. C. M., von welchen 19 Arme mit Almosen betheilt wurden. Die Verbindung des Dominiums mit der Umgegend wird durch Halbchausseen und Landwege unterhalten. - Die nächste Post ist in Dnespek (Hschft. Konopischt, Ber. Kr.) Die Ortschaften sind :

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1) Schwarz - Buda (gewöhnlich nur Buda, ehemals auch Klosterdorf genannt), 9 St. sö. von Prag und 41 St. ö . von Onespek, am rechten Ufer der Sazawa, Dorf von 62 H. mit 538 E., worunter 2 iſrael. Fam., hat unter obrigk. Patronate 1 Pfarrkirche zu Mariä Himmelfahrt und zum heil. Prokop , ferner 1 obrigk. Schloß , mit der Kanzlei und Wohnung des Amts Direktors , 1 do . Bräuhaus (auf 18 Faß) , 1 do. emphyteutisch abverkauftes Fluß- und Branntwein - Haus, 1 do. Maierhof, 1 emphyteutische Mühle und 1 do. Wirthshaus ; | St. abseits liegen in der sogenannten Teufelsfurche (Certowá Brazda), einer Bergschlucht, welche dem ehemaligen Volksglauben zufolge dadurch entstanden seyn soll, daß der heil. Eremit Prokop hier gepflügt und den Teufel gezwungen habe, ihm den Pflug zu ziehen), 5 Dominikal-Häuſer. Das Schloß ist durch Umbau aus dem Conventsgebäude des ehemaligen Klosters entstanden. Der hintere Theil des selben enthält jezt die Pfarrei. Die hiesige Gegend war noch zu Anfange des XI. Jahrhunderts eine rauhe Wildniß. Der zu Chotaun (einem jest zur Hft. Poděbrad Bidsch. Kr. gehörigen Dorfe *) geborne Benediktinermönch Prokop führte hier in einer Höhle als Eremit ein frommes und beschauliches Leben, wurde aber im Jahre 1035 (nach Andern 1032) zufällig durch den Herzog Udalrich (Oldřich) entdeckt, welcher, sich mit der Jagd vergnügend, einen Hirſch bis zur Wohnung des Einsiedlers verfolgte. Der Herzog fand sich in Folge des mit dem frommen Manne angeknüpften Gespräches so günstig für denselben eingenommen, daß er ihm die ganze umliegende Gegend, vom Fluſſe bis zur Höhle Zakolnika zum Geschenk machte. Prokop errich tete sogleich eine kleine Kirche zu Ehren der heil. Jungfrau Maria und des heil. Johann des Täufers , nebst einer nothdürftigen Wohnung für mehre seiner Ordensbrüder , die ſich_ihm zugeſellt hatten , um hier nach der Regel des heil. Benedikt zu leben. Břetislaw I., der nach Udalrichs Tode (9. Nov. 1037) zur Regierung gelangte , bestätigte nicht nur , sondern vermehrte auch die Schenkung seines Vaters und ließ den Vorsteher Prokop zum Abte im »Kloster an der Sazawa« , wie es nun hieß, investiren. Letterer starb am 25. März 1053 , nachdem unter seiner Leitung die umliegende Gegend durch Ausrottung des Waldes und Bearbeitung des Bodens zu blühenden Fluren umgeschaffen und zugleich unter dem Landvolke das Christenthum weiter verbreitet worden war, und erhielt durch einstimmige Wahl des Convents ſeinen Enkel (Prokop war nämlich vor dem Eintritte in den Orden verehelicht gewesen) Veit zum Nachfolger. Der Gottesdienst im Klofter war (ursprünglich auf Anordnung Prokops) bis zu dieser Zeit in flawischer Sprache gehalten und dieſes zugleich eine Pflanzschule für ſlawische Literatur in Böhmen geworden **). Da der jest regierende Herzog Spitignem der von dem Papſte Johann XIII. für die Liturgie vorgeschriebenen lateinischen Sprache zugethan war, so benußten dieß mehre Gegner des aufblühenden Stiftes, welches damals das wichtigste im Lande und selbst dem Brewniower an eigenthümlicher geistiger Wirksamkeit überlegen war, die auch nach Prokops Tode beim Gebrauche der slawischen Sprache beharrenden Ordensmänner anzufeinden, indem ſie dieſe als offenbare Keßer darstellten. Die Geistlichen wurden in Folge dessen genöthigt , das Kloster im Jahre 1057 zu ver laſſen und wandten sich mit dem Abte Veit nach Ungarn, wo sie auf Fürsprache des 1056 eben dahin geflüchteten Herzogs Wratislaw einstweilen eine Freistätte erhielten. In das Kloster an der Sazawa war gleich nach Veits Abgange durch den Herzog Spitignew ein neuer Abt aus dem Stifte Břewniow nebst mehren Geistlichen desselben eingezogen, welche sich aber schon nach drei Tagen wieder zurück verfügten, indem sie vorgaben, der verstorbene Prokop sei zur Nachtzeit dem neuen Abte erschienen und habe ihn mit derben Schlägen gezüchtigt ***) . Das Kloſter blieb von jezt an leer, bis zum Jahre 1064, *) S. den III. Bd. dieses Werks, S. 69. ** Palacky. Geschichte von Böhmen , I. Bd. S. 266. ***) Schaller , a. a. D. S. 131. Schaller vermuthet , daß dieß nur ein Vorwand gewesen seyn möge , wodurch der Abt den vertriebenen Ordensbrüdern Gelegenheit zur

32 wo der unterdeſſen zur Regierung gelangte Herzog Wratislaw den Abt Veit nebst deffen Ordensbrüdern aus Ungarn zurückberief und ihnen gestattete, fernerhin den Gottesdienst, wie früher, in slawischer Sprache zu verrich ten. Dieser Vergünstigung erfreute sich das Stift jedoch nur so lange , als Wratislaw's Regierung währte. Denn sein Nachfolger, Bretislaw H., welcher 1092 *) den Thron bestieg, vertrieb 1096 die slawischen Mönche und führte am 3. Jänner 1097 Benediktiner aus Břewniow unter dem Abte Diethard nach Sazawa. In Betreff der fernern Geschichte des Stiftes wäh rend des XII. , XIII. und XIV. Jahrhunderts verweisen wir auf Schaller. Zwischen 1125 und 1162 schrieb ein Geistlicher des Stiftes, der übrigens nur unter dem Namen »der Mönch von Saza wa« bekannt ist , eine Ge schichte Böhmens in lateinischer Sprache **). Im Jahre 1149 wurden die durch den Prager Bischof Daniel aus dem Stifte Selau entfernten Benediktiner nach dem Stifte Sazawa verseßt ***) und 1204 erfolgte am 4. Juli zu Rom die Heiligsprechung des Stifters und ersten Abtes Prokop. Nach der Zerstörung des Klosters durch die Hussiten im J. 1420 blieb dasselbe wüste und verödet, bis zum Jahre 1663, wo die Benediktiner in Bře wniow , die feit 1550 hier wieder für die Herstellung der Kirche und des Gottesdienstes gesorgt hatten , vom Grafen Johann Victorin von Waldstein einen Theil der ehemaligen Besitzungen des Stiftes zurückkauften und wieder Geistliche ihres Ordens einführten. Die damals neugebaute Kirche liegt an der Nordseite des Conventsgebäudes oder jezigen Schlosses und hangt mit diesem durch einige Schwibbogen (Reste der alten Kirche) zusammen. Sie enthält unter andern ein merkwürdiges Bild des heil. Prokop , welches, als nach mehr als 300 Jahren die neue Kirche gebaut würde , unversehrt unter dem alten Bauschutte hervorgezogen und nunmehr als Altarbild aufgestellt wurde. Ehemals war auch die Leiche des verstorbenen Abtes Prokop in der Stiftskirche beigesezt gewesen; aber am 28. Mai 1588 wurde sie durch den Prager Erzbischof Martin Medek mit großer Feierlichkeit und unter Begleitung des Kaisers Rudolph II. , in die Prager Collegialkirche zu Allen Heiligen übergetragen. Auch bewahrt man in der Kirche einen hölzernen Becher, den der heil. Prokop selbst geschnißt und darin dem Herzog Udalrich, bei seinem ersten Zusammentreffen mit demselben, Wasser zum Trinken dargereicht, ja ſogar, wie die fromme Sage berichtet, dieses Wasser in Wein verwandelt haben ſoll 7). Unter dem Hochaltar ist eine Höhle, die als der ursprüngliche Wohnort des heil. Einsiedlers bezeichnet wird. Seit alter Zeit finden jährlich am ---Feste des Heiligen (4. Juli) zahlreiche Wallfahrten zur hiesigen Kirche Statt. Bis zur Aufhebung des Klosters war hier zur Verwaltung des Gottesdienstes ein Benediktiner = Priester angestellt und die eigentliche Pfarrkirche war die jezige Filialkirche zu St. Martin im Markte Sazawa. Im Jahre 1786 wurde nach Aufhebung des Klosters durch Kaiſer Joseph II . die Kirche in SchwarzBuda zur Pfarrkirche erhoben , und zugleich die Pfarrei gestiftet , welche indessen noch immer die Pfarrei » Sasau« (oder »Sazawa«) heißt. Eingepfarrt sind, außer Schwarz-Buda ſelbst, die sämmtlichen hiesigen Ortſchaften, dann die fremden Dörfer Tscherschenik (Hft. Sternberg), Horatiß und Faverow (Gut Wostředek), Drletin , Moschtig , Piskočil, Samechow und Wlkančių (Hft. Kammerburg), Melnik (Hft. Schwarz-KosteRückkehr habe verschaffen wollen. Vielleicht fand hier etwas Aehnliches ſtatt, wie 1149 im Stifte Selau, wo die Benediktiner, als sie dasselbe , um den Prämonstratensern Play zu machen , räumen mußten, nichts als leere Gebäude und Keller zurückließen. (S. den XI. Bd. unsers Werks, Casl. Kr., S. 119.) Wenn es den neuen Ankömmlingen in Sazawa gleich Anfangs an den nothwendigsten Bedürfnissen mangelte, so mochten fie es wohl für das Beste halten, wieder nach Brewniow zurückzukehren. Palacky. Synchronistische Uibersicht ze. ze. Tab. 1. Palacky : Würdigung der alten böhmischen Geschichtschreiber. Eine von der f. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften gekrönte Preisschrift. Prag 1830. .46 bis 51. ***) S. die Anmerkung, S. 31. †) Schaller, S. 128.

33 lek) und Wranik (Hft. Ratay), nebst allen zu dieſen Ortschaften conscribir. ten Einschichten. 2) Safau , Sazaú (Sazawa), ¦ St. ſſw. von Buda , am linken Ufer des Flusses, unterthäniger Markt von 62 H. mit 513 E. , hat unter obrigk. Patronate 1 Filialkirche zum heil. Martin B. und 1 Schule; auch ist hier ein emphyt. Wirthshaus, 1´obrigk. Glasfabrik (ſ. oben) und 1 do. Badhaus (St. Prokopibad , auch Wosowka genannt) ; St. ö. liegt am Flusse die Kakker (Kacefer) Mühle mit Brettsäge. Die Kirche war sonst die Pfarrkirche, welcher die Stiftskirche als Filiale untergeordnet war; schon 1384 war sie mit einem eignen Seelsorger beſeßt. Die St. Prokopi-Quelle soll eine Heilquelle und eben dieſelbe ſeyn, aus welcher der Legende zufolge der heil. Prokop dem Herzog Udalrich zu trinken gegeben habe. Ob und welche minera lische Bestandtheile sie besißt, ist nicht bekannt. Das Badhaus hat 3 Wannen und ist von der Obrigkeit schon vor mehr als 20 Jahren emphyt. verkauft worden. Der Ort hat einen Marktrichter und führt nach Schaller eine BenediktinerKapuze im Wappen. Außerhalb des Ortes sind auf dem Berge Bily Kamen Kalkstein- Brüche; auch deuten mehre Halden auf ehemals hier betriebenen Silber- und Blei - Bergbau hin *). Die 1823 von der Übrigkeit eingerichtete Bleizucker-Fabrik ist später wieder eingegangen. 3) Dogetrik, St. sw. von Buda, jenseits der Sazawa, Dorf von 19 H. mit 159 E.; abseits liegen a) im Walde, das obrigk. im Jahre 1825 neu gebaute Jägerhaus »beim Schranken« ; b) die Waſenmeiſters - Wohnung »nad Rybnikem.« 4) Benatek, St. nnò. von Buda , Dorf von 13 H. mit 100 E., hat 1 obrigk. Maierhof. 5) Nechyba , ¦ St. nnö. von Buda, Dorf von 25 H. mit 156 E., hat 1. obrigk. Maierhof, 1 Contributions - Getraideschüttboden und 1 emphyteut. Wirthshaus ; abseits liegt 1 obrigk. Schäferei nebst Wohngebäude. 6) Radwanik, † St. nö. von Buda, Dorf von 24 H. mit 164 E., hat St. no. 1 obrigk. Ziegelhütte. 7) Mrchoged (Mrchogedy) (bei Schaller und Kreybich auch Mrkos ged), 1 St. ö. von Buda , Dorf von 15 H. mit 104 E.; abseits liegt die Einschicht Budin , 1 Rust. Bauernwirthschaft, 1 do. Chalupe und 1 Mühle mit Brettsäge. 8) Priwlak (bei Schaller Přiwlaka) , St. sö. von Buda , links an der Sazawa, Dorf von 19 H. mit 129 E. 9) Sanopesch (Sanope ), auch Samopesch, 1 St. sö. von Buda, rechts an der Sazawa, Dorf von 22 H. mit 142 E., hat 1 Wirthshaus ; abseits liegen a) links an der Sazawa, der obrigk. Maierhof Sedlist; b) die Biliner Mühle. : f. von Buda, 10) der Dorf 37 H. mit 296 E.; abseits liegen a) an der Diwischauer Straße das Wirthshaus Trucowna; b) der obrigk. Maierhof Blatek (Blatce), auch Blaß ; e) 1" Dom. Haus, ehemals Ziegelhütte. Von dem bei Schaller und auf Kreybichs Karte vorkommenden Dorfe Westek oder Wesce besteht jezt nur noch eine zu Buda gehörige Scheuer. Wie und wann das Dorf eingegangen, wird nicht geſagt. 31 *) Graf Sternberg : Umrisse einer Geschichte der böhmischen Bergwerke. 1. Bd. 2. Abth. S. 77. Es wird hier eine Fristung erwähnt für Johann Sezima und Heinrich 3agimat von Kunstadt , vom 7. Mai 1543, auf das Silber Bergwerk zu Stalig und den Gründen des Klosters St. Prokop (der Beifah »in Mähren ist offens bar ein Druck oder Schreibfehler.) Der Verfasser bemerkt, dieses Bergwerk (über welches weitere Nachrichten fehlen) müsse mit Nußen gebaut worden seyn, indem einer 8 spätern Gewerkschaft 1586 von K. Rudolph II. gestattet worden , die Erze , welche nicht mehr als 10 Loth Silber enthielten, zur Saigerung außer Landes zu führen, während die reichern (gegen den Zehnten) nach Kuttenberg abzuliefern waren. 3 Sommers Böhmen XII. Bd.

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Allodial -Herrschaft Ratay.

Diese Herrschaft liegt im östlichen Theile des Kreises und gränzk in Norden an die Herrschaften Schwarz-Kosteleß und Zásmuk und das Gut Cirkwit, in Often an die Dominien Hradek, Indig, Křeſetih und Petschkau des Časlauer Kreiſes, in Süden an die Herrschaft Kazow deſſelben Kreises, und die Herrschaft Sternberg, in Westen ebenfalls an die Herrschaft Sternberg und das Gut Sasau. Der gegenwärtige Besizer ist der f. f. Kämmerer ic. ic., Aloys (Maria Joseph 2c.), souverainer Fürst von und zu Liechtens stein und Nikolsburg , Herzog zu Troppau und Jägerndorf, c. 2c., welcher die Herrschaft nach dem am 20. April 1836 erfolgten Tode feines Vaters, des f. f. Geheimen-Raths , General-Feldmarschalls c. 2c., Johann Joseph souverainen Fürsten von und zu Liech tenstein c. c. geerbt hat. (E. Landtäfl. Hauptbuch, Litt. R. Tom. IV. Fol. 69.) Ob der Mathias Zwolsky von Ratay , welcher 1305 urkundlich als königlicher Beamter des Markgrafthums Mähren erscheint, seinen Namen von dem böhmischen Gute Ratay oder von dem mährischen, jest dem Olmüßer Domkapitel gehörigen Gute Ratay führte, ist nicht mit Gewißheit bekannt . Nach den von Schaller benüßten Quellen und den uns vom Ratayer Amte, so wie aus den dortigen Pfarr-Gedenkbüchern mitgetheilten Nachrichten gehörte das Gut im XIV. und noch bis zur Mitte des XV. Jahrhunderts den Herren Ptaček von Lippa und Pirkstein. Der lehte Besizer aus dieser Familie war der in der Geschichte des Huffitenkrieges ausgezeich nete Hynek Ptacek von Lippa und Pirkstein , welcher 1444 ut Von 1544 bis 1571 besaß die Herrschaft Wenzel Ratay starb. Malessicky von Cernoschis, und hinterließ sie dem Johann Malessicky von Cernoschis, dessen Grabstein vom Jahre 1579 noch in der Ratayer Kirche vorhanden ist. Im Jahre 1651 erscheint urkundlich Franz Wilhelm von Talmberg (Tallenberg) als Herr auf Wlaschim , Ratay , Zdislawiß und Statenih. Er starb 1663 und ihm folgte sein Sohn Franz Maximilian Leopold Freiherr von Talmberg , Herr auf Ratay, Wawrineh, Talmberg und Třebaul, welcher die Herrschaft bei seinem Tode 1701 seinem Sohne Johann Franz hinterließ. Dieser verkaufte sie 1712 an Wenzel Octavian Reichsgrafen Kinsky von Chinig und Tettau , bei dessen Geschlecht und Erben sie bis 1764 blieb , wo sie Graf Philipp Kinsky an die Herzoginn Maria Theresia von Savoyen - Carignan , geborne Fürstinn von Liechtenstein verfaufte. Leßtere vermachte durch Testament, als sie 1772 starb , die Herrschaft dem Fürsten Franz Joseph von Liechtenstein , bei dessen erlauchtem Hauſe ſie bis jezt ununterbrochen geblieben ist.

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1. Die Dörfer Talmberg , Chmeliſſt , Blato und Wawk inet waren, so wie das Städtchen Janowiß mit dem Dorfe Lhota, ehemals besondere Güter. Janowiß gehörte am Anfang des XVII. Jahrhunderts dem Herrn Herald von Kolowrat und gelangte spä= ter an die Grafen von Sternberg , Besißer der Herrschaft BöhmischSternberg. Im Jahre 1717 (oder 1712) verkaufte Graf Johann Wenzel von Sternberg das Gut an den Besißer der Herrschaft Ratah Wenzel Octavian Grafen Kinsky. Die Dörfer Smrk und Chlum gehörten ehemals dem Benediktiner - Stifte Sasau bis zu deſſen Zerstörung durch die Huſſiten im Jahre 1420. Chlum gelangte darauf nach einander an Johann Sezama Wenzel Bauček und die Brüder Rečissowsky (?) . Zur Zeit der Schlacht am Weißen Berge ( 1620 ) soll es, der Sage nach, einem Hladky Chlumsky von Chlum gehört, dieser aber sich damals geflüchtet haben, worauf Chlum nebst Smrk an die Herrschaft SchwarzKosteles gekommen und von dieser durch Kauf an die Herrschaft Ratan gelangt wäre. Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zergliederungs- Summarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen. Kl Joch. Kl. Joch. Joch. Okl. 1601 173 3239 924 Ackerbare Felder 4840.1097 32739 292 974 Teiche mit Aeck. vergl. • 289 235 .. 1 471 • 23 965 24 1436 Trischfelder 307 380 573 1167 1, 880 1547 Wiesen Gärten 42 598 , 107 1524 150 522 623 445 185 39 Hutweiden 29. 1068 224 58 .6.15 4078 1517 4137 532 Waldungen 6965 Uiberhaupt 707 4429 825 11394 1532 Davon gehören der Obrigkeit : a) án Dominicale 1471 J. 963 Kl. Aecker, 289 J. 235. Kl. Teiche mit Aeckern verglichen, 23 J. 965 Kl. Trischfelder, 296 J. 1113 Kl. Wiesen, 39 J. 846 Kl. Gärten, 578 J. 861 □ Kl. Hutweiden 2c., und 4012 J. 735 Waldungen ; b) an Rusticale, 32 J. 208 Kl. Aecker ; zusammen 6743 J. 1126KI, 7 Die Oberfläche ist hochgelegenes, zum Theil fast ebenes Flachland, welches nördlich, östlich und südlich zu Anhöhen aufsteigt. Eigentlich gebirgig ist die Gegend an der Sazawa, wo die Thalgehänge steil, zum Theil felsig emporsteigen und von einigen tiefen Schluchten durchschnitten sind. Die Felsarten sind Urschiefer, welcher in der flachen nördlichen Gegend als ausgezeichneter Gneus , an den Thalgehängen als glimmerreicher Schiefer erscheint. Lager von Urkalkstein finden sich bei 14 Malowid, dann in der Schlucht Striberin an der Sazama, wo sich ein verlassener Bergbau befindet. An der südwestlichen Seite fließt die Sasa u (oder Sazawa), 3.*

36 welche aus Süden von der Herrschaft Sternberg kommt und nördlich auf Ratay fließend das hiesige Gebiet von der Herrschaft Sternberg trennt, dann nordwestlich fließend bei Ratay und Ledecko einen kleinen Theil des Dominiums durchſtrömt und nun auf das Gut Saſau übergeht. Der Kneysky - Bach kommt aus der östlich angränzenden Herrschaft Křesetis (Caslauer Kr.), wo er aus mehren Quellen bei Malejowiß entsteht, vereinigt sich westlich fließend hiesigerseits mit einigen kleineren Bächen und fällt bei der Ratayer UntersMühle in die Sasau. Der aus einem Teiche bei Auschiß abfließende Auschißer Bach geht westlich ebenfalls in die Sasau. Andere kleine Bäche an der östlichen Seite der Herrschaft fließen in den Wawřineßer Teich, deſſen Abfluß, der Wawrineßer Bach , sich nordwestlich und nördlich auf die Herrschaft Zásmuk begiebt. Von den ehemals zahlreichen Teichen der Herrschaft werden nur noch 16 unter Wasser gehalten und sind größtentheils mit Karpfen, zum Theil auch mit Hechten, Schleihen und andern Speisfischen beseßt. Der ansehnlichſte dieser Teiche ist der Große Wawřineßer, von 379 My. ( 126 J. 180 □ Kl.), welcher 1823, nachdem er 16 Jahre trocken gelegt und als Feld oder Wiese benügt worden war , wieder angelaſſen wurde. Dieser Teich liefert außer den oben angezeigten Fischen auch Schiele oder Zander (Perca lucioperca). Gezen 30 Teiche sind schon seit vielen Jahren trocken gelegt worden. Aus der Sasau werden Karpfen, Hechte, Barben und besonders Aale gewonnen. Die Bäche enthalten Krebse und kleine Fischgattungen, der KneysfyBach auch Forellen. Die Bevölkerung ist 6721 Seelen stark. Darunter befinden sich 2 protestantische (helvet. Conf.) und 42 ifraelitische Familien. Die herrschende Sprache ist die böhmisch e. Die Ertrags- und Nahrungsquellen sind die verschiedenen Zweige der Landwirthschaft, Gewerbe, Flachsspinnerei, Weberei, Bleicherei, Produkten-, Kram- und Hauſirhandel, Taglöhner-Arbeiten und Fuhrwerk. Der Boden ist großentheils steinig und im Ganzen nur mittels mäßig fruchtbar ; doch giebt es in der flachen Gegend rechts der Sas sau ausgedehnte Strecken mit tiefgründigem lockern Boden. Die Haupterzeugnisse sind weniger Waizen und Gerste, dann Korn, Haber, Erdäpfel und etwas Flachs. Obstbaumzucht kann bei dem rauhern Klima keine großen Fortschritte machen, und nur in den ge= ſchüßten Thalgründen sind die damit gemachten Versuche etwas lobs nend. Die Straßen sind mit Obst-Alleen besett.

Der Viehstand war am 30. April 1837 :

Pferde

Bei der Obrigkeit. 15 (12 Alte, 3 Fohlen)

Bei den Unterthanen. 193 (176 Alte, 17 Fohlen)

Zusammen. 208

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164 . Rindvieh (5 Zuchtst., 2 junge St., 112 Kühe, 34 Kalb., 6 Zugochs., 5 junge Ochsen.) 1827 Schafe (1598 Alté, 229 Lämmer) Borstenvieh -Ziegen 15 Bienenstöcke

1653 (3 Zuchtſt., 2 junge St., 901 Kühe , 225 Kalb., 15 Mastochs. , 465 Zugochs., 42 junge Ochsen.) 1382 (1225 Alte, 157 Lämmer) 2572 228 153

1817

3209 2572. 228 168

Auch viel Geflügel wird gezogen und besonders mit Gänsen findet nach Prag ein nicht unbedeutender Handel Statt. Die Obrigkeit unterhält in eigner Regie 5 Maierhöfe (Neus hof, Karlowig, Blato, Chmelisst und Kohl-Janowit). Der Kozogeder Hof ist zeitlich verpachtet und die Höfe Zalibena, Ostačow und WawSchäfereien sind in Neuhof řínez sind emphyteutisirt. — und Blato. Die Waldungen betragen 4015 - 1300 Kl. und sind in folgende 4 Reviere abgetheilt : Das Auschiser, 980 J. 530 kl., das Kozogeder, 1029 J. 1340 Kl , das Miroschowißer, 1037 . 230 Kl., und das Thiergartner 968 J. 800 kl. Das Kozogeder und Miroschowißer Revier wird durchaus als Hochwald benüßt, das Auſchißer und Thiergartner ist theils Hoch- theils Niederwald. Das Holz besteht hauptsächlich in Fichten, einigen Tannen und Kiefern , noch weniger Lärchen und Birken, und nur aus den jüngern Anpflanzungen rücken Eichen , Buchen , Ahorn , Espen und Linden nach. In Folge der 1819 beendigten Syſtemiſirung werden die nächsten 30 Jahre hindurch jährlich nur 2200 Kl. geschlagen, welcher Ertrag von 1850 an auf 5000 Kl. ſteigen soll. Was über den eignen Bedarf des Dominiums verkauft werden kann, geht auf der Achse ins flache Land. Das Thiergartner Revier besteht größtentheils aus dem ganz mit Mauern umſchloſſenen Thiergarten, welcher ein schöner, der Forstkultur wegen jeht nicht mit Wild beseßter Hochwald von 797 J. 1290 Kl. ist, der erst nach Ablauf der obigen 30 Jahre seiner Bes stimmung zurückgegeben werden soll. Der Wildstand ist seit Aufhebung des Thiergartens im J. 1818 nur klein und bestand 1825 in 42 Stück Rehwild. Häufiger sind Haſen und Rebhühner. Die Jagdausbeute wird theils auf dem Dominium theils nach Prag verkauft. Ein schon in alter Zeit verlaſſenes Silber - Bergwerk, Střís brna genannt, südlich vom Dorfe Malowiß, wurde im J. 1816 von einer Privat = Gewerkschaft neu aufgenommen , und die Belehnung unter der Firma St. Carols - Zeche errichtet. Es steht unter dem Přibramer Distriktual-Berggerichts- Oberamte , wird aber seit mehren Jahren nicht mehr betrieben. Bei Malowid find obrigkeitliche Kalkstein Brüche.

38 Mit Gewerben und Handel waren am 1. Oktober 1842 auf der ganzen Hschft. 174 Meister und andere Gewerbsherren , 69 Ges ſellen, Lehrlinge und Gehilfen, zusammen 243 Personen , beschäftigt. Darunter befanden sich 10 Bäcker , 19 Bierschänker , 1 Bräuer , 1 Branntwein-Brenner, 6 Faßbinder, 10 Fleischhauer, 3 Glaser, 7 Griesler, 2 Kürschner, 5 Maurer (5 Geſellen), 1 Meſſerſchmiedt, 8 Müller, 2 Sattler, 1 Schleifer, 2 Schloſſer, 12 Schmiedte , 9 Schneider, 12 Schuhmacher, 2 Seiler, 6 Tischler, 15 Töpfer, 5 Wagner, 12 Weber, 1 Ziegelmeister und 5 Zimmermeister (4 Gesellen). Handelsleute sind: 4 Besißer von gemischten Waarenhandlungen , 8 Krämer und Hausirer und 3 freien Handel treibende Gewerbsleute. Auf den Jahrmärkten in Ratay (Mittwoch nach Chr. Himm., Quat, vor Matthäi, Montag nach Ostern und vor Chr . Geburt) were den in 8 bis 12 Buden hauptsächlich Schnitt- und Eisenwaaren, Tuch, Löpfergeschirr und Glaswaaren feilgeboten. Die Jahrmärkte in Janowih (Mont. nach Mittfasten , an Veit, Mont. vor Magdalena und nach Galli , Dienst. nach Ostern und Mont. nach Egidi) find lebhafter und der Verkehr in denselben Artikeln wie bei Ratay findet in 60 Buden und 30 Ständen Statt Auch viel Rindvich wird zu Markte gebracht. Die Getreidemärkte ( Dienst. ) werden jeßt nicht mehr gehalten. Sanitätspersonen sind 2 Wundärzte (in Ratay und Janowiß) und 8 Hebammen ( 2 in den genannten Städtchen, die übrigen auf den Dörfern). Seit 1829 bestehen Armen - Institute zu Rataý und Janowih. Jenes hatte 1842 ein Stammvermögen von 1932 fl. 311 kr. C. M., dieses von 491 fl. 39 fr. C. M. Die Einnahme des erstern belief sich auf 213 fl. 393 fr., die des lehtern auf 8 fl. 51 kr. In Ratay wurden 10, in Janowit 3 Arme mit Almoſen betheilt. Die Verbindung der Hschft. mit den umliegenden Gegenden geschieht durch eine Halbchaussee , welche von Ratay über Smilowiß, Karlowit 2c. nach Woleschet auf die Schwarz-Kosteleher Hauptstraße führt, im Uibrigen durch Landwege. Uiber Janowit führt eine von Neu-Kolin durch den westlichsten Theil des Caslauer Kr. über Gbellund Indig kommende Fahrstraße auf die Herrschaften Sternberg und Wlaschim. In Ratay und Janowiß sind Briefsammlungen; von jener gehen die Briefe nach Planian, von dieser nach NeuKolin auf die Post. Die Ortschaften sind : 1) Ratay, gewöhnlich Rattay geschrieben (Ratage hrazeny), 10 St. sö. von Prag, 51 St. siw. von Planian , auf der steilen felsigen Anhöhe am rechten Ufer der Saſau, in welche hier durch eine tiefe Schlucht der Kneyskybach mündet, schuß unterthäniges Städtchen von 108 H. mit 854 E., worunter 3 iſrael. Fam. , hat 1 Pfarrkirche zum heil. Apostel Matthäus , 1 Pfarrei und 1 Schule, sämmtlich) unter dem Patronate der Obrig= keit; ferner 1 obrigk. Schloß mit der Kanzlei und Wohnung des Amtmanns und einem großen Garten, 1 do. Forst- oder Waldamt, 1 do. Bräuhaus (auf 26 Faß), 1 do. Branntwein-Haus ſammt Maſtſtallung, 1 städtisches

$39 Nathhaus , " 1_emphyt. Wirthshaus (»Herrnhaus«) und 2 emphyt . Mühlen (die »Untermühle« an der Saſau, mit 3 Gängen, 3 Stampfen und 1 Brettsäge , und die »Obermühle« von 2 Gängen und 3 Stampfen am KneyskyBache). Die Kirche war den Errichtungsbüchern zufolge schon 1343 eine Pfarrkirche. Im Jahre 1691 wurde sie vom damaligen Beſßer der Herrschaft Franz Marimilian Leopold Freiherrn von Lalmberg durch einen italianischen Baumeister ganz neu gebaut, und laut einem lateiniſchen Chronogramm über der Thüre der Sakristei von dem Bruder des Gründers Johann Franz Christoph Freiherrn von Talmberg , Bischof zu Königgrät, consecrirt. Die Talmbergische Familiengruft enthält unter andern die Leichname des eben erwähnten Stifters der Kirche und ſeiner Gemahlinn Eva Régina gebornen Freiinn Kust os von Zubéj und Liyka. Auch der ehemalige Grundherr von Ratay Johann Malessicky von Cernozik † 1579, liegt in der Kirche begraben. Eingerfarrt sind, außer Ratay selbst, die hiesigen Dörfer Malowid , Podwek (Fil. K.) , Autěchoſt , Geżowik , MakoLust und Ledecko , nebst den Einschichten Kozoged , Reuhof, Zalibena und Kuchelnik, dann die fremden Törfer Wlkow , Hrosnis, Zbisub und Nechyba mit dem Maierhofe Westez (Hft. Kakow Caslauer Kreis). Der Pfarrer wohnt in dem alten, auf einem Felsen erbauten Schloſſe, dessen Hauptmauerwerk und Wallgraben noch unverändert besteht , während der dabei befindliche hohe Thurm als Glockenthurm für die Kirche dient. Wenzel Octavian Graf Kinsky , der Stifter des Pfarr-Beneficiums, ließ Die Schule ist dieses alte Schloß zur Wohnung des Pfarrers einrichten . 1825 vom Vater des jeßigen Besizers der Herrschaft neu gebaut worden. Das jezige obrigk. Schloß hat 1675 Freiherr Franz Marimilian Leopold von Talmberg gebaut ; der südliche Flügel ſtammt aber aus einer noch ältern unbekannten Zeit. Der ganze Ort war überhaupt , wie der böh mische Beiname hrazeny (befestigt) andeutet, in frühern Jahrhunderten mit zwei Klafter_ſtarken Mauern umgeben , welche vier Befestigungsthürme und mehre Basteien hatten. In das Innere der Stadt führten zwei Thore mit Zugbrücken. Die Mauer ist noch jegt an einzelnen Stellen, besonders bei der Pfarrei, ziemlich wohl erhalten zu sehen. Am 28. August 1465 wurde die Stadt durch eine Feuersbrunst gänzlich eingeäſchert, und im Jahre 1626 durch mehre Tausend aufrührischer protestantischer Bauern überfallen und ausgeplündert *). Die Markt-Privilegien hat Ratay von Kaiser Karl VI. unterm 30. Mai 1718 erhalten. Zur Conscription gehören folgende abseitige Einschichten: a) Kozoged, & St. f., 3 Nrn., beſtehend in einem obrigk. Maierhofe, 1 do. Jägerhause und 1 do. Oberdreschers - Wohnung ; b) Neuhof (Nowydwory) St. nö., 4 Nrn., bestehend in 1 obrigk. Maierhofe, nebst Schäferei, 1 do. Jägerhaus, 1 Oberdreſchers - Wohnung und 1 aufgehobenen Ziegelhütte. 2) Malowid , ¦ St. s. von Ratay, Dorf von 25 H. mit 178 E., wor unter 1 israel. Fam. , nach Ratay eingepfarrt. Südlich vom Dorfe ist im Kozogeder Forstrevier das oben erwähnte aufgelassene Silber - Bergwerk. Auch sind beim Dorfe obrigk. Kalksteinbrüche und zwei Kalköfen. 3) Podwek (bei Schaller auch Podiewek), St. sö. von Ratay, Dorf von 47 5. mit 419 E., worunter 2 israel. Fam. , ist nach Ratay eingepfarrt und hat 1 Filialkirche zum heil. Gallus , welche 1384 mit einem eignen Pfarrer versehen war, und 1 Wirthshaus ; St. w. liegt die zum hieſïgen Gemeindegericht gehörige Dom. Ansiedelung Zalibena , 5 H. mit 30 E. auf emphyt. Maierhofsgründen erbaut. Vor beiläufig 140 Jahren war an dieser Stelle eine Glashütte, von der noch Spuren zu finden . Das Dorf ge= hörte sonst zur Herrschaft Sternberg, und wurde 1765 nebst dem Walde Uſſalek an die Herrschaft Ratay verkauft. 鉴 *)`S. oben : Kreisstadt Kauřim.

40 4) Autiechost (Autèchost) , St. so. von Ratay, Dorf von 12 H. mit 92 E., nach Ratay eingepfarrt. 5) Gezowit, I St. vsö. von Raṭay, Dorf von 16 H. mit 97 E., worunter 1 israel. Fam., nach Ratay eingepfarrt. 6) Makolust , St. d . von Ratay , Dorf von 26 H. mit 174 E., worunter 1 israel. Fam., nach Rata y eingepfarrt. 7) Ledečko , St. nw. von Ratay , am rechten Ufer der Sasau , Dorf von 31 H. mit 223 E., worunter 1 israel. Fam., nach Ratay eingepfarrt, hat 2 Wirthshäuser ; abseits liegen die Einschichten a) Kuchelnik, eine emphyteut. Mühle (auch Kucheler Mühle genannt) mit Brettsäge und 3 Stampfen, St. ö. am Fluſſe ; b) Wranik , Į St. wſw., links am Fluſſe, Dom. Ansiedl. von 5 Nrn. mit 32 E., worunter 1 emphyt. Hegerhaus. (Diese lettere Einschicht ist nach Sasau eingepfarrt.) 8) Auschit (Aužice , Užice) , 1 St. n. von Ratay , Dorf von 40 H. mit 311 E., worunter 1 israel. Fam. , hat 1 Lokaliekirche zu Mariä Himmelfahrt, 1 Lokalie und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate des f. f. Religionsfonds , 1 obrigk. Jägerhaus und 1 emphyt. Wirthshaus. Die Kirche hatte 1385 einen eignen Pfarrer und war nach dessen Vertreibung zur Huffitenzeit als Filiale der Ratayer Pfarrei zugewiesen. Im Jahre 1782 wurde die Lokalie errichtet. Zum Sprengel derselben gehören , außer Auſchik selbst, die hiesigen Dörfer Lalmberg , Cekanow, Chrastna , Smilowig, Chlum, Stankowi , Miroschowiß und Opatowiz, sammt den Einschichten Karlowiß und Franzensdorf. 9) Talmberg , bei Schaller und auf Kreybichs Karte auch Tallenberg, St. n. von Ratay , am Aufchißer Bache , Dorf von 29 H. mit 183 E., worunter 1 israel. Fam., nach Auschitz eingepfarrt, hat 1 obrigk. Brettsäge und etwas abseits 1 eingängige Mühle. Jenseits des Baches liegt auf einem Hügel die Burgruine Talmberg, in alter Zeit Stoleß genannt. Unter der Regierung Kaiser Wenzels IV. wurde die öffentliche Sicherheit in Böhmen durch häufige Räuberbanden gestört. Einer der berüchtigsten Raubritter war Racek Kobyla , der sich 1394, nachdem er aus dem Schlosse Skalitz durch die Truppen des Königs Sigmund von Ungarn vertrieben worden, nach dem Schloſſe Støleß wandte, deſſën damaligen rechtmäßigen Besitzer Gallus Medek vertrieb und sich darin festsette. Da ihn die Ungarn hier ebenfalls belagerten, so floh er nach Ratay zum Hynek Ptacek von Pirkstein und Lippa. Die Burg Stoleh wurde darauf von Sigmunds Truppen erobert und zerstört. 10) Čekanow , 1 St. nnw. von Ratay, Dorf von 32 H. mit 214 E., worunter 1 iſrael. Fam., nach Auſchiß eingepfarrt, hat 1 Wirthshaus. 11) Chrastna , 14 St. n . v. Ratay, D. v. 30 H. mit 196 E., nach Auſchịß eingepf., hat 1 emphyt. eingäng. Mühle ; abseits liegt 1 St. nö . die zum hiefigen Gemeindegericht gehörige, vom Fürsten Franz Joseph von Liechtens stein gegründete Dominical-Ansiedlung Franzdorf oder Franzensdorf, 7 H. mit 32 E. 12) Smilowig , St. nnd . von Ratay , Dorf von 31 H. mit 168 E., worunter 1 prot. und 1 israel. Fam., nach Auschiß eingepfarrt, hat 1 Dom. Wirthshaus. 13) Chlum , 1 St. nnö. von Ratay , Dorf von 12 H. mit 84 E. , nach Auschitz eingepfarrt ; war sonst ein eignes Gut (ſ. oben). 14) Stankowitz , 1 ; St. nö . von Ratay , Dorf von 27 H. mit 186 E., worunter 1 prot, und iſrael. Fam., nach Auſchiß eingepf., hat 1 Wirthshaus St. sö. liegt die zur hiesigen Gemeinde gehörige und 1 Waſenmeisterei ; Dom. Ansiedelung Ostaschow (Ostačow , Wost a cow), 4 Nrn. (1 obrigk. Jägerhaus im Thiergarten (f. oben) und 3 Dominikal - Häuſer) mit 32 Ě., welche nach Janowiß eingepfarrt ſind.

41 15) Opatowi , 1 St. onö. von Ratay , am Kneviky-Bache, Dorf von 31 H. mit 235 E., worunter 1 iſrael. Fam., nach Auſchiß eingepfarrt ; hat St. abseits 1 obrigkeitl. Hegerhaus. 16. Miroschowik , St. nö. von Ratay, Dorf von 27 H. mit 224 E., worunter 3 israel. Fam. , nach Auſch iß eingepfarrt, hat 1 Wirthshaus. 17) Wawrineß , 2 St. nnö. von Ratay , Dorf von 82 H. mit 481 E., von welchen 2 H. (die abseitige Einschicht Nauzow, 1 Jägerhaus und 1 Mühle) zur Herrschaft Zásmuk und 2 H. (die abseitige Einschicht Buda, 1 Hegerwohnung und 1 Mühle) zur Herrschaft Cerheniß gehören, hat hiengerfeits 1 Lokaliekirche zum heil. Laurenz M., 1 Lokalie und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate des Religionsfonds ; ferner 1 emphyt. Wirthshaus und 1 zweigängige Mühle mit Brettsäge. Die Kirche war den Errichtungsbüchern zufolge ſchon 1371 und 1410 mit einem eignen Pfarrer besezt, und wurde um das Jahr 1550 entweder ganz neu gebaut oder doch vers größert. In späterer Zeit war sie der Ratayer Pfarrei als Filiale zugewiesen, bis 1785 die Lokalie errichtet wurde. Die große Glocke hat die Jahrzahl 1559. Eingepfarrt sind, außer Wawrineß selbst, die hiesigen Dörfer Smrk, Blato und Chmelisst , dann die fremden Dörfer Cirkwik (gleichn. G.) und Skworniow (Fil. K. Hft. Zásmuk) , nebst den zu diesen Ortschaften conſcribirten Einſchichten. 18) Smrk, 1} St. nnö . von Ratay, Dorf von 15 H. mit 108 E. , von welchen 1 H. zum Gute Cirkwik gehört , ist nach Wawrinek eingepfarrt ; St. w. liegt die (nach Auſchiß eingepfarrte) Einſchicht Karlowiz, 3 Nrn. (1 obrigk. Maierhof, 1 dò. Oberdreſchers - Wohnung und 1 emphyt. Wirthshaus.) 19) Chmelist , 2 St. nö. von Ratay, Dorf von 15 H. mit 74 E., nach Wawrines eingepfarrt, hat 1 obrigk. Maierhof und 1 emphyt. Wirthshaus ; St. abseits liegt die einschichtige Wieſenhegerswohnung Zagések. Das Dorf war noch 1612 ein eignes Gut. 20) Blato (auch Černý Blato), 1 } St. nö . von Ratay , DominikalDorf von 15 H. mit 99 E. , nach Wawřinek eingepfarrt , hat 1 obrigk. Maierhof nebst Schäferei und 1 Wirthshaus ; abseits liegt 1 obrigk. Ziegelhütte und Potaſchenſiederei. Das Dorf war noch 1612 ein eignes Gut. 21) Kohlen- oder Kohl - Janowią (Uhlířký Janowice), gewöhnlich nur Janowiß , 2 St. nö. von Rafay, an der Koliner Straße, Schußſtädtchen von 218 H. mit 1450 E., worunter 21 iſrael. Fam., hat 1 Pfarrkirche zum heil. Egidius , 1 Pfarrei und 1 Schule , sämmtlich unter dem Patronate der Schußobrigkeit, 1 Kirche zum heil. Aloys , 1 städtisches Rathhaus, 1 herrschaftl. Maierhof, 4 Wirthshäuser , 3 Mühlen und 1 Brettsäge. Die Kirche zum heil. Egidius beſtand ſchon 1384 als Pfarrkirche. Wahrscheinlich wurde der Pfarrer in der Huitenzeit vertrieben. Von 1594 bis 1618 war ein protestantischer Geistlicher bei der Kirche angestellt. Später gehörte sie als Filiale zur Dechantei in Diwiſchau und erst 1700 erhielt ſie wieder einen eignen Pfarrer. Die Kirche zum heil. Aloys , ein großes und schönes Gebäude, wurde im Jahre 1767 von der Herzoginn Maria The: resia von Savoyen gegründet, aber erst 1795 durch den damaligen Beſißer der Herrschaft, Fürsten Aloys von Liechtenstein , vollendet und am 7. Sept. deff. 3. eingeweiht. Zum Pfarrbezirke gehören, außer Janowitz selbst, die hiesigen Dörfer Kochanow , Lhota , Neudorf und Ostaschow, dann die fremden Dörfer Mantschis (Gut Indiß, Časl. Kr.), Mitrow, Malejowik, Silwanka und Zizow (Hft. Kresetih). In Malegowis und Zizow sind Filialkirchen. Das Pfarrgebäude ist in den Jahren 1761 bis 1763 errichtet und die Schule 1799 gebaut worden. Die Juden bewohnen eine eigne Gaſſe und haben eine Synagoge. Das Städtchen hat einen Stadtvorsteher und einen geprüften Grundbuchführer. Graf Johann Wenzel von Sternberg ertheilte den Einwohnern 1692 die Befreiung von der Robot, mit der Beschränkung auf die Arbeiten zur Zeit der Heu- und. Ge-

42 traideärndte beim Janowißer Maierhofe, welche sie zu leisten haben. Die Marktprivilegien hat das Städtchen von Kaiser Joseph II. unterm 21. Aug. 1788 erhalten. Den Beinamen Kohlen - Janowiß erhielt es von den zahlreichen Kohlenbrennern , die in älterer Zeit hier wohnhaft waren. Der Ort muß überhaupt ehemals bedeutender gewesen seyn ; és fehlt aber an urkundlichen Nachrichten. I 22) Kochanow , 1 St. ö. von Ratay , Dorf von 14 H. mit 77 E., von welchen 3 H. (die abseitige Einschicht Podmok) zur Herrschaft Zásmuk gehören, ist nach Ianowiß eingepfarrt. Dieses Dorf gehört der Stadtgemeinde Janowiß , welche den ehemals hier bestandenen Maierhof ſammt Waldungen, Teichen ic. 2c. 1544 vom Besißer der Herrschaft Sternberg, Freiherrn Holicky von Sternberg für 185 Schock böhm . Gr. gekauft hat. Die Personal-Gerichtsbarkeit übt die Herrſchaft Natay aus. 23) Lhota Janowska , 2 St. onö . von Ratay , Dorf von 36 H. mit 269 E., von welchen 1 H. (Jägerhaus) zum Gute Radowesnig gehört, welches hier eine Waldung von 207 Joch 333 Kl. beſikt; iſt nach Ianowiß eingepfarrt und hat 1 Wirthshaus. 24) Neudorf (Now awes) , 12 St. nö . von Ratay , Dominical - Dorf von 30 H. mit 199 E., worunter 1 israel. Fam. , nach Jan owiß eingepfarrt, hat 1 Wirthshaus. Dieses Dorf ist 1793 auf obrigkeitlichen Gründen angelegt worden. Außerdem gehören zur Herrschaft 25) von Zbifub (Herrſchaft Kazow, Caslauer Kr.) 8 H.

Herrschaft Böhmisch - Sternberg. Dieses Dominium liegt im südöstlichen Theile des Kreiſes, größtentheils an der linken Seite der Sazawa, und gränzt in Norden an das Gut Sazawa, in Osten an die Hschft. Ratay und die zum Caslauer Kr. gehörige Hschft. Kaßow, in Süden an die Hschft. Wlaschim und das Gut Trebesfiß , und in Westen an die Hschft. Kammerburg und das Gut Wostředek. Der gegenwärtige Besizer ist der f. k. wirkl. Kämmerer Zdenko Graf von Sternberg, welcher die Hschft. am 16. Oktober 1841 vom Grafen Adolph Somſſich von Sáard, k. . Ober-Lieutenant ze . gekauft hat. (S. Landtäfl. Hauptb. Litt. B. Tom. VI. Fol. 1. ) Der größte Theil des Gebiets , welches jeßt die Hschft. Sternberg bildet, war am Anfange des XIII. Jahrhunderts ein Eigenthum der königl. Kammer. Nach dem Siege Jaroslaws von Sternberg über die Tataren , im J. 1241 , bei Olmüş , ernannte ihn K. Wenzel I. zum Statthalter des Olmüßer Gebiets und beschenkte ihn mit ansehnlichen Gütern und Ländereien sowohl in Böhmen als in Mähren. Jaroslaw errichtete bald darauf in jedem der beiden Reiche eine Burg , welche den Namen Sternberg erhielt und den Mittelpunkt einer Hschft. bildete *) . Nach Jaroslaws Tode folgte im Befih der Hschft. Böhmisch - Sternberg zu Ende des XIII. Jahrhunderts Diwis (Dionys) von Sternberg, welcher den Markt*) Die Herrschaft Mährisch - Sternberg liegt im Olmüßer Kreise und gehört seit dem Ende des XVII. Jahrhunderts den Fürsten von Liechtenstein. ( S. Wolny s Mähren, topographisch 2c., geschildert 2c. V. Bd . S. 718 u. ff.)

43 flecken Diwischau (Diwissow) gründete und zu Anfang des XIV. Jahrhunderts die Hschft. an den Herrn Buchard von Timburg verkaufte , welcher fie 1321 dem Frauenkloster St. Georg in Prag für 600 Mark Silber käuflich überließ. In der zweiten Hälfte des XIV. Jahrhunderts gelangte die Hschft. durch Kauf an Albert von Sternberg, welcher sie bald nachher für 800 Schock böhm. dem Kaiser Karl IV. überließ , aber nebst seinem Bruder Zdenko 1377 vom Kaiser wieder damit« belehnt wurde. Von dieser Zeit an blieb die Hschft. ununterbrochen bei dem Geſchlechte der Grafen von Sternberg, welche sie erblich und eigenthümlich an sich gebracht hatten, und zwar bis zu dem 1712 erfolgten Tode des Grafen Wenzel von Sternberg. Des Lestern hinterlassene einzige Tochter vermählte sich mit einem Grafen von Gößen und brachte diesem die Hschft. als Heurathsgut zu. Später kamen durch Erbschaft die Grafen von Rogendorf in den Besit der Hschft., von welchen sie 1760 der f. f. Rath, Kämmerer zc. Wenzel Michael Tegka, Graf von Ols bramowit kaufte, der sie noch 1787 besaß. Jm J. 1795 gelangte die Hschft. durch Kauf an den Freiherrn Ferdinand von Sternfeld und von diesem durch Erbschaft 1805 an den Freiherrn Adolph von Sternfeld, von dem sie 1811 die Gräfinn Louise Somssich von Sáard, geb. Freiinn von Sternfeld, erbte, welche sie 1838 ebenfalls erblich dem oben erwähnten Grafen Adolph Somſſich von Sáard, hinterließ. Ehemals waren auch die Güter Kohl - Janowiß und Třebeſsſiß mit der Hschft. vereinigt. Ersteres . wurde vom Grafen Johann Wenzel von Sternberg , Lesteres aber von der Gräfinn Mária Barbara von Rogendorf davon abverkauft. J Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zergliederungs-Summarium : Dominicale. · Rusticale. Zusammen. kl. Joch. Joch. Okl. Joch. KL. Ackerbare Felder 5136 1013 1264 345 6400 1358 27 1415 : 27 1415 Leiche mit Aeck. vergl. 13 114 2 787 116 800 Trischfelder * 1 585 Wiesen · 178 584 617 795 Gärten . 180 1323 146 36 1177 144 3 714 6 739 9 1453 Teiche mit Wieſ, vergl. Hutweiden 2c. • 438 1448 627 1179 188 1331 355 3330 1580 2975 1211 369 Waldungen .

6812 529 11490 4677 1164 93 Uiberhaupt . Nach einem vom Amte mitgetheilten Ausweis bestehen die Do minical - Gründe in 4412 J. 1336 Kl. Davon besißt die Ob rigkeit in eigner Regie 1068 J. 179 □ Kl. Aecker, 164 J. 964 ☐Kl. Wiesen, 32 J. 588 kl. Obstgärten, 2 J. 200 Kl. Hopfengärten, 8 J. 83 Kl. Teiche, 165 J. 495 Kl. Hutweiden c. und 2684 J. 963 Kl. Waldungen, zusammen 4125 3. 272 Kl. "

44 $ Die Oberfläche des Gebiets ist ziemlich gebirgig , besonders im westlichen Theile, wo ein hoher Rücken mit mehren Kuppen von Diwischau bis Sternberg streicht und steil in das Thal der Sazawa abfällt. Hier kommt Granit vor ; ſouſt herrscht theils weicher, theils härterer Urschiefer. Die von Südosten aus dem Časlauer Kreise kommende Sazawa berührt zuerst das hiesige Gebiet unterhalb der Maraner Mühle beim Dorfe Střechow, fließt dann nördlich und trennt bis zur Pelischker Brücke die Hschft. links von der rechts liegenden Hschft. Kazow, nimmt hierauf ihren Weg nordwestlich durch das hiesige Gebiet und am Schlosse Sternberg vorüber und bildet vom Walde Stříbrna an die Gränze mit der Hschft. Ratay , bis sie unterhalb des Hofes Pořic das hiesige Gebiet verläßt. Bei Sternberg empfängt der Fluß den aus Süden vom Gute Třebeſſiß und der Hſchft. Wlaschim kommenden Bach.Blaniş. Kleinere Zuflüsse sind : Der Křesizer Bach, der von Südwesten her kommt und bei Pořič die Sazawa erreicht ; der Stepanower Bach, der von Süden aus der Hschft. Wlaschim über Štěpanow herbeifließt, aber das hiesige Gebiet nur bei seiner Müns dung unterhalb der Mařaner Mühle berührt , und noch einige ganz unbedeutende Bäche. Die noch bestehenden Teiche sind der Brtnißer , beim gleichs namigen Hofe, der Schüßower, unterhalb Mrchniow, und der Sedlakower, unterhalb Křeſſiß. Der Křeſſißer. Groß-Teich, der Dalfowiger, der Ezechiel, bei Stebusowes, der Pukart, bei Podwěk, und der Střechower Teich sind schon längst zu Wiesen umgeschaffen worden. Die Teiche enthalten Karpfen, Hechte, Schleihen und Weißfische, welche auch aus den fließenden Gewässern gewonnen werden. Die Volksmenge der Hschft. beträgt 5780 Seelen. Darunter befinden sich 13 protestantische (helvet. Conf.) und 32 israelitische Familien. Die herrschende Sprache ist die böhmische, mit Ausnahme des Dorfes Dalfowit , wo sich mehre Teutsche angesiedelt haben. Die Ertrags- und Nahrungsquellen sind die verschiedenen Zweige der Landwirhschaft, neben welchen auch mehre Gewerbe, Fuhrwerk und Taglöhner-Arbeiten lohnende Beschäftigung geben.. Der Boden ist sehr verschieden, theils Lehm, mehr oder weniger mit Sand gemischt, theils ſandiger Boden , stark mit Kies gemengt, theils verwitterter Tafelschiefer und überhaupt wenig Dammerde, im Ganzen nur mittelmäßig fruchtbar. Man baut vornehmlich Korn und Haber, wenig Waizen und Gerste, viel Erdäpfel, auch Rüben und Flachs für den Hausbedarf; auf den obrigkeitlichen Gründen wird starker Kleebau getrieben. Die fruchtbarsten Theile der Hschft. sind das Thal der Sazawa und einige Stellen bei Diwischau. Troß der gebirgigen Beschaffenheit des Dominiums ist das Klima, die höhern Gegenden von Lbosin, Dubowka und Dalkowih ausgenommen , nicht so rauh, als man glauben sollte, und es findet daher auch starker Obst-

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bau Statt ; namentlich hat die Obrigkeit in Gärten, Anlagen und Alleen an 15000 Bäume gefeßt, welche größtentheils ſchon fruchttragend ſind. Auch wird auf den obrigkeitlichen Gründen und von den teutschen Dominikalisten in Dalkowih viel Hopfen gebaut. Der Viehstand war am 30. April 1837 : # Bei den Unterthanen. Zusammen. Bei der Obrigkeit. 282 2 284 Pferde (Alte) (219 Alte, 63 Fohlen) 1865 214 2079 Rindvich (7 Zuchtst., 2 junge St., (4 Zuchtst., 12 junge St., 119 Kühe , 59 Kalb., 9 876 Kühe, 345 Kalb., 20 Mastochs. , 464 Zugochsen Mastochsen 17 Zugochs., 1 144 junge Ochsen) junger Ochs) 3256 2116 5372 Schafe (1411 Alte, 705 Läm.) (2449 Alte, 807· Läm.) Borstenvieh 754 754 254 254 Ziegen Von Hausgeflügel werden vornehmlich Gänse gezogen. Zur Bewirthschaftung der obrigkeitlichen Gründe bestehen in eigner Regie 9 Maierhöfe (Cegkowih , Prak, Pořič , Neuhof, Wotrub, Stebuzowes, Dolan , Brtniß und Sternhof) , nebst 5 Schäfereien (Sternhof, Prak, Neuhof, Wotrub und Stebuzowes). Der ehemalige Hof in Dalfowit ist schon seit vielen Jahren emphyteutiſirt. Die obrigkeitlichen Waldungen sind in 5 Reviere einge= theilt , nämlich a) das Sternhöfer , 520 J. 401 □ Kl., Kiefern, Fichten, Tannen , Buchen und Birken ; b) das Lbosiner, 187 J. 1078 kl., dieselben Holzgattungen ; c ) das Drahniowißer, 900 J. 1165 Kl., dieselben Holzgattungen ; d) das Wotruber , 283 J. 483 Kl., dieselben Holzgattungen, und e) das Lippiner Revier, 792 . 1036 Kl., dieselben Holzgattungen, nebst Ahorn. Diese Waldungen sind meistens junge bis 40 und 60 Jahre alte Bestände, von welchen etwa ein Sechstel schlagbar ist. Der Absatz dessen, was über den eignen Bedarf geschlagen wird , geschieht mittels Schwemmung auf der Sazawa und Moldau nach Prag. Der Wildstand ist der Area und der Lage des Dominiums angemessen und besteht in Hasen, Rebhühnern und Rehen. Der Jagdertrag wird größtentheils nach Prag verkauft. Auf mehren Punkten des Dominiums stehen Kalkstein - Brüche in Betrieb, und im Walde Hlasek des Lippiner Reviers wird für Rechnung des obrigkeitlichen Schichtamts zu Hammerstadt (Hſchft. Unters Kralowis, East. Kr.) Eisenstein gegraben. Der vom Sternberger · Amte gelieferte Ausweis über den seßhaften Gewerbs- und Handelsstand des Dominiums am 1 . Oftober 1842 beschränkt sich bloß auf das Städtchen Diwischau und den Markt Sternberg . Diesem zufolge beschäftigten sich in beiden Ortschaften zusammen 61 Meister und 38 andere Befugte nebst 56 Ge= sellen, 67 Lehrlingen und Gehilfen , mit Polizei- und Commercial-

46 Gewerben, 60 Personen mit freien Gewerben und 22″ Perfonen nebst 12 Gehilfen mit Handel. Darunter zählte man 3 Bierschänker, 9 Bäcker, 60 Baumwollenweber (in Diwischau , zu Handen der Hschft. Gemnischter Fabrik in Postupit), 2 Drechsler, 1 Färber, 3 Faßbinder, 7 Fleischhauer, 1 Gastwirth , 2 Glaser , 4 Griesler , 5 Höfler, 2 Kürschner, 2 Lohgärber, 2 Maurer ( 19 Geſellen), 2 Müller, 5 Puhmacherinnen, 1 Sattler , 2 Schlosser , s Schmiedte , 9 Schneider , 8 Schuhmacher, 1 Seifensieder, 4 Seiler, 5 Tiſchler, 2 Töpfer , 2 Wagner, 10 Wäscherinnen, 1 Weinschänker und 1 Zimmermeister ( 6 Gefellen). Mit Handel beschäftigten sich 4 Besizer von gemischten Waarenhandlungen, 2 Krämer und 3 Hausirer, außerdem 2 Eisenhändler, 4 Getraidehändler, 2 Schnittwaarenhändler und 5 Viehhändler. Von der, laut >>Schematismus des Königreichs Böhmen für 1843 < zu Brtnih bestehenden obrigkeitlichen . Glasfabrik -machen die Mittheilungen des Sternberger Amtes keine Erwähnung. Das Städtchen Diwischau hat Privilegien auf 8 Jahr- und Viehmärkte (leßten Faſchingsdonnerstag, Grünendonnerstag, an den Donners stagen vor Pfingsten , nach Anton v. P., nach Mariä Himmelfahrt, nach Wenzel, nach Martini und vor Weihnachten), auf welchen in 30 Buden und 95 Ständen allerlei Linnen- , Wollen- und Baumwollen-, Seidens, Metall-, Leder-, Pelz-, Töpfer- ic. Waaren, nebst Vieh jeder Gattung feilgeboten werden. Sanitätspersonen sind 2. Wundärzte ( 1. obrigkeitlicher, zugleich Geburtshelfer, in Diwiſchau, und 1 in Sternberg) und 3 Hebs ammen ( 1 in Diwiſchau und ; 25 in Sternberg). Zur Unterstüßung • der Hilfsbedürftigen bestehen 2 Armen - Institute. Das von der Obrigkeit im J. 1829 für das Dominium gegründete Institut ist jeßt vollständig geregelt und hatte mit Rechnungsschluß Ende Oktober 1841 ein Stammvermögen von 962 fl. 524 fr. C. M., und die Einnahme für dasselbe Jahr war 119 fl. 4½ fr. C. M. gewesen ; doch gab es keine zu betheilende Arme. Das im J. 1827 für das Städtchen Diwischau durch Bemühungen des Dechanten Herrn Joseph Cybulka und des Grundbuchführers Herrn Vinzenz Dewetter zu Stande gekommene, ebenfalls vollständig ge= regelte Armen-Institut besaß Ende Oktober 1841 ein Vermögen von 225 fl. 37½ fr. C. M., und 1396 fl. 28 fr. W. W. Die Einnahme war 28 fl. 30 kr. C. M. und 54 fl. 56 fr. W. W., von welcher 4 Arme unterstüßt wurden. Die bedeutendsten Wohlthäter waren : Die Diwischauer Bürger Martin Gentschik und Franz Ruttner, von welchen jener die Anstalt mit 500 fl: W. W., dieſer mit 70 fl. W. W. dotirte, dann die Schneiderzunft mit einem Geschenke von 110 fl. W. W.. " Die Verbindung der Ortschaften unter ſich und mit den NachbarDominien findet durch Chausseen ´und Landwege Stätt. Von der Hschft. Kammerburg führt eine Fahrstraße über Diwisch au nach Neu-Domaschin (Hſchft. Wlaſchim) auf die Pilgramer Chaussee und

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eine zweite chauffeeartig gebaute Fahrstraße, die Kotliner, fommt von der Hschft. Ratay und der Hschft. Katzow über die Pelischker Brücke der Sazawa und führt durch die Hschft. Wlaschim gleichfalls auf die Pilgramer Chaussee. Beide Straßen werden nächstens gleichfalls als Chausseen hergestellt werden. Die nächste Post 1 ist in Ber neschau (Hschft. Konopischt, Ber. Kr.) Die Ortschaften sind : 1) Böhmisch- Sternberg (Český Šternberk, bei Schaller auch Kremelice), gewöhnlich nur Sternberg, 10 ; St. j. von Prag und 5; St. onö. von Beneschau, am linken Ufer der Sazawa, unterthäniger Markt von 62 H. mit 505 E., worunter 1 iſrael. Fam. , ist nach Diwischau eingepfarrt und hat 1 obrigk. Schloß mit einer Kapelle zum heil. Sebaian und dem Size des obrigk. Direktorial - Amtes , i do . Branntwein-Haus, 1 Schule , 1 Wirthshaus und 1 Mühle. Abseits liegen einschichtig a) Prak, ein obrigk. Maierhof, St. nw.; b) Cegłowik, St. f. , 4 Nrn. , worunter 1 obrigk. Maierhof und das do. Bräuhaus (auf 22 Faß Eimer) ; und c) das do. Hegerhaus Wrabow , St. n., im Walde gleiches Namens. Oberhalb Cegkowiß mündet die Blanig in die Sazawa. 2) Diwiſchau (Diwi šow), 1} St. sw . von Sternberg , schußunterthäniges Städtchen von 184 H. mit 1600 E., worunter 6 prot. und 19 israel. Fam., hat 1 Dechantei - Kirche zum heil. Bartholomäus, 1 Dechantei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 Städt. Rathhaus, 1 Gast- und Einkehrh, und 2 andere Wirthsh.; abseits liegen a) die Duber Mühle ; b) die Litichowißer Häuser, 5 Nrn. (ein hieher confcrib. zur Hft. gehöriger Antheil vom D. Litichowiz des Gutes Trebesik). Zur Dechanteikirche sind , außer dem Städtchen selbst, der Markt Sternberg, so wie die Dörfer Dalow Drahniowik , Křeſſik, Lbosin, Mechniow, Sternhof und Wisse chlap , nebst dem Dorfe Litichowih (Gut Třebeſſik), dem Dorfe Tremoschnik (Hft. SchwarzKostelet) und allen zu dieſen Ortschaften gehörigen Einschichten, eingepfarrt. Die von Schaller angeführte Kapelle zu Maria - Hilf besteht nicht mehr. Der Ort hat einen Stadtvorsteher und einen geprüften Grundbuchführer. Uibrigens stehen die Bürger unter der Gerichtsbarkeit der Herrschaft , leisten Frohndienste und entrichten Grundzinse. Zu Anfange des XVII. Jahrh. gehörte Diwischau dem Freiherrn Christoph Popel von Lobkowig, Herrn auf Patek und Oberst-Landhofmeister des Königreichs . 3) Dallow (Dalow) , bei Schaller auch Talow , 14 St. wsw. von Sternberg , Dorf von 23 H. mit 218 E., worunter 1 israel. Fam., ist nach Diwischau eingepfarrt. Ein Rustikalhof, der bis 1798 der Diwischauer Stadtgemeinde gehörte, regulirt sich nebst 2 Chalupen noch jest mit den Diwischauer Grundbüchern. Das Dorf wurde 1380 gegründet und gehörte damals der Kirche zu St. Gallus in Prag.. 4) Drahniowiz, St. wnw. von Sternberg, Dorf von 37 H. mit 238 E., worunter 1 iſraël. Fam., nach Diwiſcha u eingepfarrt.´ Abſeits liegt a) das 1816 neu gebaute obrigk. Jägerhaus Hakka , auf dem höchsten Punkte der Waldanhöhe Hatka , von wo man einen Uiberblick der ganzen SudetenKette hat; b) das do. Hegerhaus Senſo, im gleichnamigen Walde. 15) Krefiß, Kreffis, 1 St. m . von Sternberg , am Kreſſißer Bache, Dorf von 20 H. worunter 1 Fam. , nach Diwiſch au eingepfarrt ; abseits St. liegen a) 1 Mühle und b) 1 Wirthshaus. Im Dorfe sind schwache Ruinen eines ehemaligen Gebäudes, deſſen Beschaffenheit sich nicht mehr erkennen läßt. Vielleicht war es der Wohnsitz der ehemaligen Herren von Křeſiß , die ſich von dieſem Orte nannten. · 6). Lbosin, Lbosyn, 2 St. wsw. von Sternberg, Dorf von 32 H. mit

48 201 E., worunter 2 prot. Fam., nach Diwischau eingepfarrt ; abseits liegt das obrigk. Jägerhaus Smrj. 7) Mechnion oder Michnow (Měchnow , auch Mniechniow, Miechnogom und Mniechnie w) , 1 St. sw. von Sternberg, östlich am Mechniower Berge, Dorf von 27 H. mit 201 E., worunter 1 prot. Fam., ist nach Diwischau eingepfarrt und hat 1 Filialkirche zu St. Martin, welche 1384 eine Pfarrkirche war und 1652 neu gebaut wurde ; St. abseits liegt die Einschicht Tuſchétin , 2 Nrn., worunter 1 Wasenmeisterei. Trümmer eines großen Gebäudes sollen der Volkssage nach Reste eines von den Hussiten zerstörten Frauenklosters seyn. 8) Sternhof (Sternow), ; St. sw. von Sternberg, Dorf von 19 H. mit 117 E., worunter 1 israel. Fam., nach Di wis ch a u eingepfarrt , hat im Orte 1 obrigk. Maierhof nebst Schafhütte , und 1 do. Jägerhaus , Sik des Oberförsters der Hft.; abseits liegen einschichtig a) der obrigk. RustikalMaierhof Brtniß , St. ſö., rechts an der Blanik ; nebst 1 obrigk. Flußhaus (Potaschenſiederei) , worin jährlich an 120 Ctr. calcinirte Potasche er zeugt werden; b) das obrigk. Hegerhauś Poboř im Walde Klein- Póbor des Sternhofer Reviers. 9) Wschechlap , Wssechlap 1 St. ſſw. von Sternberg , Dorf von 37 H. mit 276 E., worunter 1 prot. Fam.; nach Diwischau eingepfarrt ; St. ö. liegt an der Blaniß bei der zum Gute Trebesig gehörigen neuen Mühle 1 hieher conſcribirtes Dom. Häuschen. In Wſſechlap ſind 4 Bauernund Chalupner-Gründe, welche nur sehr unbedeutende Frohndienſte verrichten. Sie gehörten ehemals dem Frauenkloster St. Anna in Prag und wurden von diesem im XVII. Jahrhundert an die Herrschaft Sternberg verkauft. Im Grundbuche erscheinen ſie noch immer als »Jungferngründe« (Panensky Grunty) . 10) Stebusowes ( Stebuzowes , bei Schaller Stebuzewes und 3debuzewes) 1 St. s. von Sternberg , am Fuße des Berges Wikonać, Dorf von 34 H. mit 293 E. , worunter 1 israel. Fam. , hat 1 Lokalie Kirche, 1 Lokalisten-Gebäude und 1 Schule, unter dem Patronate des F. F. Religionsfonds ; ferner 1 obrigk. Maierhof nebst 1 Schafhütte. Die Kirche bestand unter dem Titel der heil. Apostel Simon und Judas schon 1384 und war mit einem eignen Pfarrer beseßt. Die größere Glocke hat die Jahrzahl 1599 , die kleinern 1708. Die Inschriften der alten Grabsteine waren schon zu Schallers Zeit nicht mehr lesbar. In späterer Zeit war die Kirche der Diwischauer Dechantei als Filiale zugetheilt ; die Lokalie ist wahrscheinlich erst unter Kaiser Joseph II. errichtet worden. Zum Sprengel derselben ge hören, außer Stebusowes selbst, die hiesigen Dörfer Chochol , Dubowka, Kazowes , Sobieschin, Radonik und Wotrub, nebst den dazu conscribirten Einschichten und das fremde Dorf Pfař (Hft. Kakow, Časl. Kr.) 11) Chochol, St. onö . von Sternberg, jenseits der Sazawa, Dom. Dörfchen von 7 5. mit 48 E., nach Stebusowes eingepfarrt ; ist um das das Jahr 1750 durch Emphyteutiſirung eines gleichn. Maierhofes entſtanden. 12) Dubowka, 14 St. f. von Sternberg , Dorf von 15 H. mit 97 E., nach Stebusowes eingepfarrt. 13) Kakowes (Kácowes) , 1 St. fsö. von Sternberg, am Berge Wlkonác, Dorf von 18 5. mit 126 E., nach Stebusowes eingepfarrt; ¦ St. f. liegt an der Koliner Straße die Einschicht Lico měrko , 3 Nrn.; in_der Nähe dieses Dorfes wird in den Feldern ein sehr feiner Graphit gefunden. 14) Sobieschin (Soběſſin) , ¦ St. oſö. von Sternberg , am rechten Ufer der Sazawa, Dorf von 31 H. mit 248 E. , worunter 1 iſrael. Fam., nach Stebusowes eingepfarrt ; hat 1 Filialkirche zum heil. Michael, unter dem Patronate der Obrigkeit, und im Orte 1 Mühle. Abseits i St. nw. liegt, ebenfalls rechts an der Sazawa , der obrigkeitliche Maierhof Neuhof

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1 38 nebst 1 Ziegelhütte der Maßauer Mühle. Die Kirche war schon 4che und vorhanden. printen der Sazama und Bar als 15) St. f. von Sternberg, zwischen E., 159 mit eingerfarrt; abseits liegen Stebusowes müde a) die Krupicker t. von Dorf St. am linken Ufer b) der Maierhof Dolan (Dolanj) und c) das obrigk. Hegerhaus Tysina , beide am rechten Ufer der Blanik ; bei Dolan führt über diesen Bach eine gute höl zerne, auf steinernen Pfeilern ruhende Brücke. Zwischen Tisyna und Cegkowig fällt die Blanit in die Sazawa. 16) Tichonik (bei Schaller Tuchonis), 1 St. ffö . von Sternberg, an der Koliner Straße, Dorf von 25 5. mit 194 E., worunter 2 prot. und 1 israel. Fam., nach Stebusowes eingepfarrt; im ö. Theile des Dorfes sieht man mit Erdwällen umgebene Reste alten Gemäuers , wahrscheinlich eines ehemaligen Rittersißes. Simon 17) Wotrub (Wotruby , bei Schaller auch Wotrib, Otrib, Otreb), St. oso. von Sternberg, rechts von der Sazawa, Dorf von 26 H. mit 209 &., nach Stebusowes eingepfarrt, hat 1 Filialkirche zum heil. Gallus, unter dem Patronate der Obrigkeit, welche den Errichtungsbüchern zufolge 1384, 1389 und 1413 eine Pfarrkirche war; auch ist hier 1 obrigk. Branntwein-Haus. Abseits liegt a) St. b. die Einschicht Jedlina (Gedlina), 1 obrigk. Hegerhaus am gleichnamigen Walde, und 3 Chalupen; b) St. f. die über die Sazawa führende hölzerne , gedeckte , Pelischker oder Pelischauer Brücke , für die Koliner Straße ; und e) unweit abwärts davon 1 Mühle. Dieses Dorf war der Stammsig der Ritter von Wotrib (Otrib), für deren Burg noch einige Reste alten Gemäuers im östlichen Theile des Dorfes gehalten werden. Folgende Dörfer sind zu fremden Kirchen eingepfarrt: eingepf St. n. von Sternberg , am Berge 18) Tscherschenis (Cerenice), " Chlum, Dorf von 31 5. mit 243 E., 1 Fam., zur Herrschaft Schwarz- Kostelet gehören, ist nach Sazau (gleichn. Gutes) eingepfarrt ; abseits St. sö. liegt an der Mündung des Kresizer Baches in die Sazawa die zum hiesigen Antheile gehörige Einschicht Poric (oder Poricko), 1 obrigk. Maierhof, 1 Mühle und 3 Dom. Häuschen. Vor etwa 100 Jahren war hier 1 Glashütte. Im Dorfe sind Ruinen eines unbekannten uralten Gebäudes , vom Landvolke B amb aus genannt. 119) Dalkowis, 1 St. sso. von Sternberg , Dorf von 49. H. mit 322 teutschen und böhmischen E., worunter 2 israel. Fam., nach Stiepanow (Hft. Wlaschim) eingepfarrt; der ehemalige Maierhof ist seit 1796 emphyt. und zum Theil mit teutschen Ansiedlern besezt worden. Dieses Dorf bildet mit Dubowka und Strechow das Gut Dalko wih. 20) Strechow, 1 St. sfö . von Sternberg, Dorf von 44 H. mit 332 E., von welchen 11 Nrn. (worunter 1 Maierhof) zur Hft. Kazow (Casl. Kr.) gehören, ist nach Kazow eingepfarrt ; beim hiesigen Antheile sind 1 prot. St. abseits liegt an und 2 israel. Fam.; am Stiepanower Bache die Marschaner ( Maraner Mühle). aft: nde dief are herenli Auch gehören zur Herrsch 21) von dem Freisassen- Dorfe Wranis (des Viertels Rimowit) 8 Nrn., und m 0421 grip rotid ng madasésdia? ondo do 9003 22) von Psar (Hft. Kazow) das einschichtige Jägerhaus Lipina. might

Sommers Böhmen XII. Bd.

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Allodial-Herrschaft Wlaschim sammt dem Gute Fibaún. Dieses Dominium liegt im südöstlichen Theile des Kreises , wo es in Norden an das Gut Třebeſchiß, die Hschft. Böhmisch-Sternberg und die Hschft. Kazow (Caslauer Kr.), in Often an das Gut Sautis und die schft. Unter-Kralowit (deff. Kr.) , in Südosten an das Gut Prawowin (dess. Kr.), in Süden an die Hschft. Natscheradeß und die Hschft. Jung- Woſchig (Tab. Kr.), in Westen an das Gut Zwiestow, die Herrschaften Jankau und Gemniſcht und das Gut Chotieſchan gränzt. Der gegenwärtige Besizer ist Karl (Wilhelm Philipp) Fürst von Auersperg , Herzog zu Gotschee , gefürsteter Graf zu Wels, Oberster Erblandmarschall und Oberster Erblandkämmerer in Krain 20. 20. 2c., welcher die Hſchſt. von seinem am 24. Jänner 1827 verstorbenen Vater, Fürsten Wilhelm von Auersperg 2c. 2c. 2c. geerbt , den wirklichen Besitz aber erst mit erlangter Volljährigkeit am 1. März 1839 ans getreten hat. (S. Landtäfl. Hauptbuch , Hschft. Wlaschim Lit. W. Tom. IX. Fol. 181 und Gut Libaun, Litt, L., Tom. V. Fol. 173.) In Betreff der frühern Besißer stehen uns keine andern Nachrichten zu Gebote als die bereits von Schaller mitgetheilten. Diesen zufolge gehörte die Herrschaft von der ersten Hälfte des XIV. bis beinahe zur Mitte des XV. Jahrhunderts den Herren von Wlaschim; namentlich erscheinen urkundlich als Besizer Marschik von Wlas schim , † 1333 ; Hron von Wlaschim , † 26. Aug. 1346 , in der Schlacht von Creſſy, zugleich mit dem Könige Johann ; Hynek von Wlaschim , als Zeuge in einer Urkunde vom Jahre 1349 ; wahrscheinlich auch Johann Očko von Wlaschim , Erzbischof von Prag, von 1364 bis 1379 ; wenigstens soll das 1622 dem Kaiser Ferdi nand II. übergebene Verzeichniß der ehemaligen Besitzungen des Prager Domkapitels auch die Hälfte der Herrschaft Wlaschim ents halten haben; Johann von Wlaschim , von 1380 bis 1407 ; Jos hann Chotienis von Wlaschim , 1416 ; dessen Sohn Thomas, 1431 ; Arnest von Wlaschim • , 1434 und 1437 ; Georg Choties niß von Wlafchim , 1440. Dieser war der lette Eigenthümer aus dem Hause der Herren von Wlaschim ; denn schon 1443 finden wir die Hschft. im Besize des Herrn - Niklas Trčka von Lippa , wels chem sie urkundlich noch 1488 gehörte. Als Erbe folgte ihm sein Sohn Niklas , welcher 1515 starb und seine zahlreichen ansehnlichen Güter seinem ebenfalls Niklas geheißenen Sohne hinterließ. Lehterer ging 1540 mit Tode ab, ohne Leibeserben zu hinterlassen , und Wlas schim fiel jest an seinen Oheim Zdenek Trčka von Lippa. Dieser starb 1543 und seine Söhne und Erben Burian , Ferdinand , Jaroslaw , Zdenek und Niklas verkauften die Herrschaft sammt den derselben einverleibten Dörfern Gineschow , Hradist , Bolin, Malowid , Kondrah , Dub , Kladrub und Rimowis , im Jahre 1546 dem Marquard Stranowsky von Sowogowis ,

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für 9100 Schock Prager Groschen. Im Jahre 1552 erscheint als Besißer der Hschft. der Ritter Gabriel Klenowsky von Ptenj , welcher als Erben seinen unmündigen Sohn Ales hinterließ , zu dessen Handen die verwittwete Mutter Johanna geb. von Kralowiß, als natürliche Vormünderinn die Hschft. mehre Jahre verwaltete und sie durch den Ankauf des Marschowkischen Hofes von Lorenz Austogowes von Caslawiček vergrößerte. Ales Klenow sky besaß die Hschft. nach erlangter Volljährigkeit bis 1587 , wo er sie für 13000 Schock Prager Groschen an den kais. Rath und Procurator Sein Erbe Wilhelm. Wostroweß von Kralowit verkaufte. Johann Wostroweg von Kralowig , Kreishauptmann - des Kaučimer Kreiſes, faufte 1601 für 18000 Schock meißnisch das Gut Neu Domaschin von den Pupillen des Smil Skuhrowsky von Sfuhrow und vereinigte es mit der Hschft. Da er später an der protestantischen Empörung Theil nahm , so wurden ihm 1622 ſeine Besitzungen Wlaschim und Domaschin , nebst dem Gute Wieznik, das er kurz vor der Schlacht am Weißen Berge ebenfalls zugekauft hatte, confiscirt, 1627 von der königlichen Kammer an Friedrich Talmberg Freiherrn von Mičin , Appellationspräsidenten, für 6000 (?) Schock meißnisch verkauft. Leşterer verstarb am 13. Okt. 1643 als Oberst - Landhofmeister *) und ihm folgte im Besihe der Hschft. sein Sohn Franz Wilhelm , welcher sie gleichfalls auf seinen Sohn Johann Christian (oder Chriſtoph ?) von Talmberg vererbte, von dem sie (später als 1665 ) die Fürstinn Beatrir Benigna von Portia und Brugniera , geb. Kawka von Ričan, für 185000 fl. kaufte. Nach deren im Jahre 1681 erfolgtem Tode kam Wlaschim an ihre einzige Tochter Franziska Benigna (Maria), Gemahlinn des Grafen Franz . Anton von Weißenwolf, welcher noch in einer Glockeninschrift der Zdislawißer Kirche vom Jahre 1701 als Besißer der Hschft. erscheint. Seine Gemahlinn kaufte 1687 das Gut Stiepanow von den Gräflich - Sparrischen Pupillen und vereinigte es mit der Hschft. Die hinterlassene Tochter und Erbinn , Maria Josepha (nach den vom Wlaschimer Oberamte mitgetheilten Nachrichten Maria Sophia) Gräfinn von Weißenwolf vermählté ſich mit einem Fürsten von Trautson und Falkenstein und brachte diesem die Hschft. als Heurathsgut zu. Gegen das Jahr 1731 kam die Hschft. an die Gräfinn Franziska Antonia von Weißen wolf geb. Gräfinn von Lamberg , und 1748 gelangte fie an deren Enkelinn, Maria Josepha Fürstinn von Auersperg, geb. Gräfinn von Trautson und Falkenstein. Seit dieser Zeit ist die Herrschaft ununterbrochen bei diesem fürstlichen Hause geblieben. Das Gut Libaun war bereits im Jahre 1793 mit der Hschft. Wlaschim vereinigt. Wann und wie es an dieselbe gekommen , ist nicht nachgewiesen. *) S. Palacky Synchronoſtiſche Uiberſicht ze. Tab. IV.

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Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zergliederungs-Summarium : 1. Herrschaft Wlaschim. Dominicale. Rusticale. Joch. kl. Joch. kl. 2703 737 10963 511 Ackerbare Felder 56 1021 16 -847 Teiche mit Aeck. vergl. . 28 566 Trischfelder 1033 8021 458 643 Wiesen 84 1063 391 388 Gärten 137 924 1 168 Teiche mitWiesen vergl. 826 4771 1729 983 · Hutweiden 2c. 1593 322 • 4548 862 Waldungen .

Uiberhaupt .

8815

928

15756 1388

II. Gut Libaun. Dominicale. Rusticale. Joch. kl. Joch. Kl. 226 416 671 906 Ackerbare Felder 4 1201 1 106 Teiche mit Aec. vergl. 57 727 28 1041 Wiesen . Gärten . 4 1087 11 1268 -20 1061 Teiche mit Wiesen vergl. 18 873 167 327 Hutweiden ic. 206 342 32 1349 Waldungen . 509 1221 941 1483 Uiberhaupt 8815 928 15756 1388 Hiezu Wlaschim

Zusammen. Joch. kl. 13666 1248 73 268 28 566 1491 1445 475 1451 138 1092 2555 14601 6141 1184 24572

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Zusammen. Joch. kl. 897 1322 5 1307 86 168 16 755 20 1061 185 1200 239 91 1451 1104 24572 716

9325 549 16698 1271 26024 220 Jm Ganzen Davon gehören der Obrigkeit : I. Herrschaft Wlaschim ; a) Dominicale : 2462 J. 747 Kl. Aecker, 45 3. 721 Kl. Teiche mit Aeckern vergl. , 396 J. 331 Kl. Wiesen, 77 J. 570 □ Kl. Gärten , 136 J. 1351 Kl. Teiche mit Wieſen vergl. , 408 J. 217 □ Kl. Hutweiden 2c. und 4079 . 362 Kl. Waldungen, zusammen 7605 J. 1099 kl.; b) Rusticale : 735 J. 1175 □ Kl. Aecker, 5 J. 1530 Kl . Teiche mit Aeckern vergl., - J. 705 Kl. Trischfelder, 75 J. 1007 □ Kl. Wiesen, 17 J. 695 Kl. Gärten, 43 J. 530 Kl. Hutweiden ic. und 61 3. 25 Kl. Waldung , zusammen 939 3. 867 kl.; im Ganzen 8545 3. 366 kl .. Kl. Aecker, 4 II. Gut Libaun; a) Dominicale : 139 3. Kl . Wiesen, 2 J. 290 Kl. Teiche mit Aeckern vergl., 21 J. 1452 J. 1301 Kl. Gärten, 20 J. 1061 □ Kl. Teiche mit Wieſen vergl., 11 J. 15 □ Kl. Kl. Waldung, zusammen 279 J. 1254 Hutweiden c. und 80 J. 435 kl. Kl. Aecker , 2 J. 1169 Kl.; b) Rusticale : 21 J. 141 - J. 536 Kl. Hutweiden 2c., Kl. Gärten, 4 J. 462 Wiesen,

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zusammen 28 J. 708 K .; im Ganzen 308 J. 362 Kl .; vom ganzen Dominium demnach 8853 J. 728 □ Kl. Die Oberfläche der Hschft. ist ein sanftes Mittelgebirge und wellens förmiges Flachland, welches gegen Norden allmählich zum Gebirgszuge an der Sasau ansteigt. Bemerkenswerthe Berge sind die Hura, bei Jawornik ( 285 Wien. Kl. Meereshöhe), von welcher man eine weite Aussicht auf die Hschft. Wlaschim nach Westen , so wie nach Norden und Osten auf die Hschft. Sternberg und die angränzenden Dominien des Caslauer Kreises hat ; die Berge Kosiny und Kosteliček , bei Tehow ; letterer von 235 W. Kl. Meereshöhe ; u zlaty Skaly, Wostry und Geleny Wrch, bei Domaschin. Die genannten Berge sind meist sanft gerundete Kuppen , ohne sonderliche Auszeichnung . Jhre Erhöhung ist in der ohnehin hochgelegenen Gegend nicht sehr beträchtlich. Felsige Parthien finden sich hauptsächlich an den Thalgehängen der Blaniş. Von dem auf dem Zlaty Skaly errichteten Gloriett überblickt man nicht nur den östlichen und füdlichen Theil der Hschft. Wlaſchim, ſondern auch die Dominien Postupit, Gemnischt, Chotieschan , Trebeschiß , Sternberg und Kazow. Ferner sind zu bemerken : der Stoles , bei Resper ; die Berge na Skalach u bjlého Mechu und Kranowý Kopec , bei Wrazowiß ; der Laus retta- Berg , bei Bolin, und der Hřiwa , bei Welisch. Letterer gewährt gleichfalls eine reizende Aussicht auf die östlichen und nördlichen Gegenden der Hschft. , außerdem auch auf die Dominien JungWoschit, -Natscheradeß, Zwiestow, Jankau, Gemniſcht und Chotieſchan. Auf dem Gute Libaun ist der Berg Raudny wegen des ehemals darin betriebenen ergiebigen Gold-Bergbaues merkwürdig. Die Felsarten sind im größten Theile der Hschft. ein weicher glimmerreicher Urschiefer , welcher stellenweise in Gneus oder auch in Thonschiefer übergeht. Westlich von Domaschin herrscht kleinkörniger Granit , so auch an den höhern Kuppen bei Diwischau. Von fließenden Gewässern sind zu bemerken : 1 ) Der Bach Blanih (oder Blanice) , welcher aus Süden, vom Gute Launiowiß kommend, das hiesige Gebiet bei Swietla betritt, nordwärts durch den Wostrower Teich gegen Polanka fließt, dann in öftlicher Richtung an Snosim vorüber den herrschaftl. Park und die Stadt Wlaschim durchströmt und sich hierauf wieder nordöstlich wendet, um sich über Hrádek auf das Gut Třebeschiß zu begeben ; 2) die Chotiessanka, ein von der Hschft. Gemnischt über Postupit kommender Bach, welcher östlich über Městečko fließend, in den Smikauer Teich fällt, dann sich nördlich wendend die Gränze zwischen dem hiesigen Gebiete und dem Gute Chotieschan bildet, und hierauf abermals in östlicher Richtung über Lipina auf das Gut Třebeſchiß in die Blaniş 额 geht; 3) der Bohuslaw, ein kleines Bächlein , welches sich bei Nesper und Celiw entſpinnt , durch den Choboter Mühlteich fließt, und dann nordöstlich bis unterhalb Polanka geht , wo es ebenfalls in die Blanih fällt ; 4. der Peklauer Bach; dieser kommt aus dem

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Caslauer Kreise, wo er bei Kuniowitz (Hschst. Křiwsaudow) und Miřetih ( 1. Freis. Viertel) entsteht , fließt östlich von Zdislawiß und Chlum durch den Peklauer Mühlteich, und geht östlich von Stiepanow in den Bach Schwihowka , welcher die Gränze zwischen der Hschft. Wlaschim und dem Gute Sauti bildet ; 5) der Kondraßer Bach, welcher beim Hofe Castrowiß entspringt und durch den Teich Kurfürst, weiterhin aber zwischen Kondraß und Dub seinen Lauf nehmend , in die Blaniz geht ; 6) der Skalkauer Bach , welcher aus dem Bolliner Walde fommt, beim Skalkauer Hofe an Jinoschow vorbei und durch den Teich Worlina geht, um unterhalb desselben in die Blaniş zu fallen. Von den Teichen sind die größten der Smikauer , unterhalb des Maierhofes Wiežnik , und der Wostrower oder Neue Teich , beim Hofe Wostrow. Kleinere Teiche sind : beim Wlaſchimer Hofe der Němči, der Obere und Untere Tändelgartener (?), der Gas liläer , der Wapenker, der Jinoschower Utopenec und der Worliner (Worlina) ; beim Hofe Skalkan , der Schebir , der Močidlo und der Skalkauer Utopenec ; zwischen Krasowit und Kondraß der Kürfürst ; bei Snosim der Krenzel ; beim Hofe Nesper, der Wohrada , der Zaſacky , der Wapenker , der Große und Kleine Příkop ; bei Welisch der Čechow ; bei Chobot der Maucal und der Kladiner ; beim Hofe Wiežnik der Wopozdil, der Wondracek , der Sadba , der Obere und Untere Zeles nower; beim Hofe Blanit na Čechowim und der Obere Blas niger ; beim Hofe Tehow der Brodsky und der Zahorsky ; bei Zdislawiß der Peklauer Mühlteich ; bei Chlum der Hraběta , und in Bolina der. Dorfteich. - Auf dem Gute Libaun ist der große Teich Strafchik , unterhalb des Dorfes Libaun zu erwähnen, durch den der Zwiestower Bach seinen Lauf nimmt. Kleinere Teiche sind der Raudný nnd Katřiny (?). Die Bevölkerung des Dominiums ist 11262 Seelen stark, von welchen 10772 zur eigentlichen Hschft. Wlaschim und 490 zum Gute Libaun gehören. Darunter befinden sich zusammen 2 protes stantische (Augsb. Conf.) und 45 israelitische Familien. Die herrschende Sprache ist zwar die böhmische , doch findet man in den Städten auch mehre des Teutschen kundige Einwohner. Die Ertrags- und Nahrungsquellen sind Landbau, Viehzucht, Wald- und Teichwirthschaft, verschiedene Gewerbe, TaglöhnerArbeiten, Flachsspinnerei und Weberei, nebst etwas Produkten- und Kleinhandel. Der Boden ist größtentheils von leichter Beschaffenheit und ziemlich fruchtbar, so daß alle Getraidearten, wie auch Hülsenfrüchte, Futtergewächse, Erdäpfel und Flachs gebaut werden. Obstbäume findet man sowohl in Gärten als auch im Freien. Der Viehstand war am 30. April 1837 :

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Bei der Obrigkeit. 10 (Alte) 271 Rindvieh (8 Zuchtst., 5 junge St., 159 Kühe, 65 Kalb., 30 Zugochſ., 4 junge D.) Pferde

4533 (3396 Alte, 1137 Lämmer) 9 Borstenvieh Ziegen 35 Bienenstöcke Schafe

Bei den Unterthanen . Zusammen. 319 329 "8 (274 Alte, 45 Fohlen) 4326 4597 (13 Zuchtſt., 10 junge St. 2020 Kühe, 549 Kalb ., 31 Mastochs., 1467 Zugochf., 236 junge O.) 5002 9535 (3676 Alte, 1326 Lämmer) 1929 1938 407 407 261 296

Zum Betriebe der obrigkeitlichen Dekonomie bestehen 15 Maierhöfe in eigner Regie, wovon 13 auf der Herrschaft Wlaschim (Wlaſchim, Snosim, Wostrow, Nesper, Lhotka, Wiežnik, Domaſchin, Blaniß, Castrowis, Pawlowih, Tehow, Stiepanow und Skalkau) und 2 auf dem Gute Libaun (Libaun und Ramen). Schäfereien sind 5 (Tehow, Skalkau, Neſper, Snoſim und Wiežnik). Die Waldungen sind in 7 Reviere eingetheilt, nämlich das Bolliner (oder Skalkauer) , Častrowiger , Jaworniker, Tehower , Brucker , Nesp er er und Libauner. Sie bestehen in Kiefern, Fichten, Tannen, Lärchen, Buchen, Eichen, Birken, Linden 2c. Der Wildstand , sowohl an hohem als niederm Wild ist der Größe des Areale angemeſſen. Geſchloſſene Thiergärten für Hoch. wild sind in den Revieren Nesper, bei Kladina und Skalkau, bei Lauretta, letterer insbesondere für Damhirsche. Auch ist bei Wlaschim ein Fasangarten. Außer einer Spiritusfabrik in Domaschin, welche für obrigkeitliche Rechnung betrieben wird, waren mit Polizeis, Commercial- und freien Gewerben , so wie mit Handel , am 1. Oktober 1842 auf dem ganzen Dominium, hauptsächlich in den drei Städtchen Wlaschim, Stiepanow und Domaſchin , zusammen 271 Meister und andere Gewerbsherren, 82 Gesellen, 69 Lehrlinge und Gehilfen , im Ganzen 422 Personen beschäftigt. Darunter zählte man 12 Bäcker, 27 Bierschänker und Gastwirthe, 2 Billardhälter, 1 Bräuer, 7 Branntwein-Brenner, 3 Branntwein-Schänker, 2 Buchbinder, 2 Büchsenmacher, 2 Faßbinder, 20 Fleischhauer, 1 Getraidehändler, 3 Glaser, 12 Griesler, 1 Handschuhmacher, 1 Holzschuhmacher, 1 Kammmacher , 3 Kürschner, 2 Lebzeltler, 2 Lohgärber, 4 Maurer (27 Gesellen), 13 Müller, 1 Rauchfangkehrer, 2 Rothgärber, 2 Sattler, 2 Schlosser, 23 Schmiedte, 17 Schneider , 1 Schönfärber, 10 Schuhmacher , 3 Schwarzfärber, 4 Seifensieder, 1 Seiler, 1 Spengler, 4 Strumpfwirker, 7 Tischler, 5 Töpfer, 10 Tuchmacher, 2 Tuchscheerer, 1 Uhrmacher, 2 Viehhändler, 9 Wagner, 1 Wasenmeister, 18 Weber, 1 Weißgärber und 1 Zimmermeister (20 Gesellen) . Handelsleute sind 7 Besizer von gemischten Waarenhandlungen, 15 Krämer und Hauſirer. f

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Die Städte Wlaſchim, Domaſchin, Stiepanow und der Flecken Zdislawig sind zur Abhaltung , von Jahr märkten berechtigt , auf welchen zu Wlaschim und Domaschin in 40, zu Stiepanow und Zdiſlawit in 20 Buden und Ständen hauptsächlich Tücher und Schnittwaaren, nebst mehren andern Handwerks - Erzeugnissen feilgeboten werden. Wochenmärkte finden nicht Statt. Sanitätspersonen sind 1 obrigkeitlicher Wundarzt (in Wlaſchim, welcher als jährliche Bestallung von Seiten der Obrigkeit im Baaren 130 fl. C. M., und ein . Natural-Deputat von 3 Faß Bier, 2 Meten Waizen, 14 Mezen Korn, 1 Mezen Erbsen , 15 Mehen Erdäpfel, 50 Pf. Butter, 40 Pf. Salz und 8 Klafter Holz, von den Unterthanen im Baaren 200 fl. C. M. bezieht), 11 Hebammen (2 in Wlaſchim, 2 in Zdislawiß, die übrigen in Bollina, Stiepanow, Snosim, Wracowit, Hradisſt, Domaschin und Dubiegowih) und 1 Apothefer (in Wlaschim.) Das vom Oberamte gegründete, am 1. November 1826 in Wirkſamkeit getretene Armen - Institut hatte am Schluß des Jahres 1841 ein Stammvermögen von 887 fl. 7 fr. W. W. und in * demselben Jahre eine Einnahme von 1345 fl. 45 kr. W. W., von welcher 148 Arme unterstüßt wurden. - Außerdem besteht zu Wlaschim ein bereits im XV. Jahrhunderte vorhandenes *), von der Gräfinn Maria Josepha von Auersperg , geb. Gräfinn von Trautson mittelst Stiftungsbriefes vom 1. September 1774 erneuertes Spital , deſſen Stammvermögen Ende 1841 in 935 fl. 53 fr. C. M., die Einnahme in 111 fl. 2 fr. C. M. bestand . Es werden gegenwärtig 2 männliche und 5 weibliche Pfründler verpflegt. Durch Wlaschim führt von Gemnisſt über Domaschin kommend, die Pilgramer Commercial - Straße und Chaussee , an welcher auch das hiesige Dorf Bollina liegt, wo sich die aus Nordosten von Kolin kommende Straße damit vereinigt. Die nächste Post ist in Beneschau (Hschft. Konopischt, Berauner Kr.). Die Ortschaften sind :

1. Herrschaft Wlaschim. 1) Wlaschim (Wlaſſjm) , 11 ; St. ſsö . von Prag und 41 St. ö. von Beneschau, von der Blaniß durchflossen und von der Pilgramer Straße durchschnitten, 177,41 Par. Kl. (nach Hallaschka) über dem Meere, Schuß- und Municipalstadt von 313 H. mit 2236 E., worunter 1 prot. und 9 israel. Fam., hat 1 Dechanteikirche zum heil. Egidius , 1 Dechantei-Gebäude und 1 Schule , sämmtlich unter dem Patronate der Schußobrigkeit ; ferner 1 herrschaftliches Schloß mit einer Kapelle zum heil. Vinzenz , einem Obst- und Küchengarten und einem englischen Park, 1 herrschaftliches Amthaus mit der Kanzlei des Oberamts und den Wohnungen der fürstlichen Beamten, 1 do. Maierhof, 1 do. Bräuhaus (auf 36 Faß), 1 do. BranntweinHaus, 1 do. Spital, 1 do. Ziegelhütte, 1 do. Faſangarten und 1 DominicalMühle mit Brettsäge ; ferner 1 städtisches Rathhaus , 1 bürg. Apotheke und 5 Wirthshäuser. Durch die Blanig wird die Stadt in die Alte´und *) S. unten das Dorf Řimowiş, Nr. 16.

57 Neue Stadt (oder Seite) abgetheilt. Das drei Stockwerk hohe Schloß besteht aus einem Hauptgebäude und zwei rechtwinkelig an dasselbe anstoßenden Seitenflügeln, zusammen mit 121 Appartements und Gemächern ; es hat einen Thurm mit einer Schlaguhr. Zu dem gegen Osten gerichteten Hauptthore führt eine doppelte Linden-Allee, und die Rückseite so wie die Flügel sind von dem großen im englischen Styl angelegten Park umschlossen, welcher unter die schönsten der Monarchie gehört, von mehren Armen der Blanit bewässert wird, und eine Abwechslung anmuthiger Hügel und Thäler, Wiesenfluren und Baumpflanzungen darbietet. Das Schloß ist an der Stelle des um das Jahr 1303 von den Herren von Wlaschim errichteten festen Schlosses, im Jahre 1589 em Aufwande von von Wilhelm Wostroweß von Kralowit mit einem 11000 Schock Prager Groschen neugebaut, die Kapelle aber 1771 durch die Fürstinn Maria Josepha von Auersperg hinzugefügt worden. Die Dechanteikirche, welche als Pfarrkirche den Errichtungsbüchern zufolge schon 1384 vorhanden war, ist in ihrer gegenwärtigen Gestalt 1523 von Niklas von worden. Die 32 10 Glocke ist der böhmischen Inschrift zufolge der Kirche im Jahre 1588 vom Ritter Wilhelm Wostroweß von Kralowiß und dessen Gemahlinn Johanna geb. Klenowska verehrt worden. Zum Sprengel der Dechantei gehören, außer Wlaschim selbst, die hiesigen Ortschaften Domaschin (Fil. K.), und Schule ist im Jahre 1822 vom Fürsten Wilhelm von Auersperg neu gebaut worden. Wlaschim hat einen Stadtvorsteher und einen Stadtschrei ber. Auch haben 1 f. k. Straßen - Commissär nebst 1 k. k. Straßenmeister, so wie 1 Unter - Inspektor der 2. Sektion der k. f. Finanzwache hier ihre Stationen. Die Einwohner nähren sich hauptsächlich von Feldbau ; außerdem werden mancherlei Handwerke, namentlich Tuchmacherei und Strumpfwirkerei, betrieben. In dem schußobrigkeitlichen Branntweinhause hat die Bürgerschaft ebenfalls das Recht, Branntwein zu brennen. Die Stadt vor Vitern, ften und Weihnachten , nach Egidi und Allerheiligen , an Mar. Geburt und Dienstag nach Chr. Himm.) und auf Wochenmärkte (Samstags) S. oben. Auch gehört der Stadtgemeinde das Gut Ctibor (S. unten). 2) Domaschin (eigentlich Neu- Domaschin, Nowy Domaſſin), St. nw. von Wlaschim, an der Pilgramer Straße, Schußstadt von 152 H. mit 1093 E., worunter 1 prot. und 3 israel. Fam. , ist nach Wlaschim eingepfarrt, und hat unter schußobrigkeitlichem Patronate 1 Filialkirche zum heil. Jakob d. Gr., mit Gottesacker, und 1 Schule ; ferner 1 obrigk. Beamtenhaus, 1 do. Maierhof, 1 do. Spiritus-Fabrik, 1 städtisches Rathhaus, 1 do. Branntwein-Haus und 3 Wirthshäuser; abseits liegen a) das obrigk. Jägerhaus Bruck , 1 St. wnw. , und b) das ehemals obrigk. Hegerhaus u Wobrasku, St. wnw. Die Kirche war schon 1384 als Pfarrkirche vor handen; es wird Betreff dessen und b der Beerdigung der Leichen auch die Dörfer Snosym und Lhota hrazena der Kirche zugetheilt sind. Wann und von wem fie gebaut worden, ist nicht bekannt. Im Jahre 1582 wurde sie von Smil Skuhrowsky von Skuhrow und 1721 von der Gräfinn Franziska von Weißenwolf erneuert. Domaschin gehörte am Anfange des XVI. Jahrhunderts der Stadt Tabor. Es hat einen Stadtvorsteher. Die Bürger leben von Feld4 Jahrmärkten (an den Dienstagen nach Pfingsten, Bartholomät, vor Palmsonntag und vor Galli), so wie auch zu Wochenmärkten ( Dienstag) sind zum Theil schon von den Königen Wladislaw II. und Ferdinand I ertheilt worden (S. Schaller). 3) Pawlowitz, St. D. von Wlaschim, an einem kleinen Bache , Dorf von 43 H. mit 355 E., worunter 2 israel. Fam. , ist nach Wlaschim ein gepfarrt und hat 1e obrigk. , aus den zugekauften ehemaligen Freisaffenhöfen

58 Čechow und Dauby entstandenen Maierhof, und 1 do. eingängige Mühle (»Borek«) ; abseits liegen a) der obrigkeitl. Maierhof Blaník , St. nw., an der Blanik, nebst der Blanizer Mühle und 2 Dom. H.; b) das Dom. H. Techow (oder auch Peklow) (ehemals Maierhof dann Kattunfabrik, ſpäter Schweizerei), St. w. an der Blanik. Der Hof Peklow gehörte vor 1420 der Domprobstei bei St. Veit in Prag und kam dann an den Herrn Simon von Peklow , welcher ihn 1444 an die Stadt Wlaschim verkaufte. (S. Schaller). Von Pawlowiß gehören 2 H. zum Gute Ctibor (der dortigen Hradeker Kirche zinsbar) . 4) Polanka, St. wsw. von Wlaschim , unweit links von der Blanik, Dorf von 13 H. mit 72 E., nach Wlaschim eingepf.; hat abseits a) 1 Tuchwalke nebst 2 Chalupen , ¦ St. ö. , und b) 1 Ruſtikal-Chalupe, ¦ St. ö. an der Blanit. 5) Snosim , Snosym , Znosym (bei Schaller Snoßin), St. w. von Wlaschim, links an der Blaniß, Dorf von 26 H. mit 180 E., nach Wṭa= schim (resp. Fil. K. Domaſchin) eingepfarrt, hat ¦ St. f. 1 obrigkeitl. Maierhof nebst Schäferei ; auch ist hieher die ¦ St. ö . gelegene Einschicht bei der Walk, 7 Dom. H., conscribirt. 6) Lhota hražena, 1 St. w. von Wlaschim, Dorf von 22 H. mit 145 E., nach Wlaschim (resp. Fil. K. Domaſchin) eingepf,, hat 1 Dom. Wirthshaus und St. n. 1 Chalupe (ehemals Hegerwohnung). 7) Stiepanow ( Štěpanow), 1 St. ö . von Wlaſchim, schußunterthäniges Städtchen von 209 H. mit 1318 E., worunter 12 israel. Fam., hat 1 Pfarrkirche zum heil. Bartholomäus , 1 Pfarrei und 1 Schule, fämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 obrigkeitl. Maierhof mit einer Beamtenwohnung , 1 städtisches Rathhaus , 3 Wirthshäuser und 1 städtiſche Mühle (»Kotrč«) ; abſeits liegen a) die städtiſche Mühle »Holub«, ¦ St. ſö .; und b) 1 Dom. Mühle (»Herrnmühle«) mit Brettsäge, St. f. Wann und von wem die Kirche gebaut worden , ist nicht bekannt ; 1384 aber beſtand ſie schon als Pfarrkirche. Sie hat 3 Glocken, resp. von 1552 , 1824 und 1551. Gegenwärtig sind 2 Priester angestellt. Eingepfart sind außer Stiepanow selbst, die hiesigen Dörfer Tehow , Kladrub , Ratay , Lhota Stiepanow, Dubiejowiß (der hiesige Antheil) , Chlum und ein Theil von I awornik , dann das Sternberger Dorf Dalkowiz. Der Ort hat einen Stadtrichter. Die Einwohner leben hauptsächlich von Feldbau, außerdem von verſchiedenen Handwerken. Fahrmärkte sind 3 ( Adalbert, Barthol. und Dienstag vor Galli) , Viehmärkte Mittwochs durch die ganze. Fastenzeit (S. oben). Stiepanow gehörte vor 1420 dem Prager Erzbisthum und kam zu Anfange des XVII. Jahrhunderts an die Herren Střela von Rokik. Mitten in der Stadt sind noch Trümmer eines verfallnen Schloſſes zu sehen. 8) Tehow, auch Techow, 1 St. onö . von Wlaſchim, an der Koliner Straße, Dorf von 26 H. mit 214 E., worunter 1 israel. Fam. , ist nach Stiepanow eingepf, und hat 1 Filialkirche zum heil. Prokop , 1 pbrigkeitl. Maierhof nebst Schäferei , 1 Dom. Wirthshaus und St. f. 1 pbrigkeitl. Jägerhaus. Die Kirche hatte 1384 ihren eignen Pfarrer und ist Im Jahre 1771 von der Fürstinn Maria Josepha von Auersperg neu gebaut worden. 9) Kladrub , St. ö . von Wlaschim, s. am Bergwalde Kostelićek, Dorf pon 22 H. mit 159 E., worunter 1 israel. Fam., ist nach Stiepanow eingepfarrt; 5 Rust. H., s. am Dorfe , heißen w Podolý ; ¦ St. w. liegt 1 Rust. Chal. auf Gemeindgrunde. 10) Lhota Stiepanow , oder Stiepanowská, 12 St. onö. von Wlaschim, Dorf von 14 H. mit 106 E., nach Stiepa now eingepfarrt. 11) Dubiejowiz (Duběgowice), gewöhnlich Dubiegiß , 21 St. ö .

59 von Wlaſchim, an der Gränze des Caslauer Kreiſes, Dorf von 45 H. mit 351 E., von welchen 23 H. zum Gute Sautiß (Caslauer Kr.) gehören, ist mit dem hiesigen Antheile nach Stiepanow, mit dem Sautißer nach Sautik eingepf. Der ehemalige Maierhof ist emphyteutiſirt. 12) Jawornik (Gawornik), 21 St. osö. von Wlaschim, Dorf von 32 H. mit 308 E., theils nach Stiepanow , theils nach Keblau (Hft. UnterKralowis Cast. Kr.) eingepf., hat 1 Wirthshaus und 1 obrigkeitl. Jägerhaus, am Bergwalde Hura. 13) Chlum, 1 St. oso. von Wlaschim , Dorf von 33 H. mit 231 E., worunter 1 israel. Fam., nach Stiepanow eingepf., hat 1 Wirthshaus und St. ö. am Peklauer Bache 1 einſchichtige Mühle ( »Peklo« oder »Peklow«) und unweit davon 1 Dom. Chalupe. 14) Zdislawik , 11 St. oſö. von Wlaſchim, unweit n. von der Pilgramer Straße, unterthäniger Markt von 101 H. mit 745 E. , worunter 2 israel. Fam., hat 1 Pfarrkirche zu den heil, Aposteln Peter und Paul, 1 Pfarrei und 1 Schule , sämmtlich unter dem Patronate des f. k. Religionsfonds, 1 Rathhaus und 1 Dom. Wirthshaus. Die Kirche war 1380 und 1412 eine Pfarrkirche. Im Jahre 1700 brannte sie, wie der ganze Ort, ab, und wurde 1701, wie die Inschriften der drei Glocken bezeugen, vom Grafen Franz Anton von Weißenwolf neu wieder aufgebaut. Die Pfarrei ist erst im Jahre 1787 wieder hergestellt worden. Eingepfarrt sind, außer dem Markte selbst, die hiesigen Dörfer Bolina , Ratay, Rimo wiß, Malowid und das Dorf Miretik (Freis. Casl. Kr.). Der Ort hat das Privilegium auf einen Jahrmarkt (an Mathias). 15) Bolina (bei Schaller und Kreybich Polina) , 1 St. ſö. von Wlaschim, an der Pilgramer Straße, mit der sich hier die Koliner vereinigt, Dorf von 50 H. mit 350 E., nach Zdiſlawiß eingepf.; abseits liegen einschichtig a) die Wallfahrts - Kapelle Lauretta nebst einer Erpofiten - Wohnung und 1 Wirthshause, auf dem St. w. entfernten sogenannten Ge brannten Berg (Spalený Wrch) . Diese Kapelle ist im Jahre 1716 vom Grafen Franz Anton von Weißenwolf gestiftet worden , welcher auch nebst seiner Gemahlinn in der hier befindlichen Gruft beigesezt ist. Der Erposit hat hier bestimmte Meſſen zu lesen und nöthigenfalls den Wlaschimer Dechanten in der Seelsorge zu unterstüßen. Am Feste Mariä Geburt finden sich aus der ganzen Umgegend , zum Theil auch aus größern Entfernungen, zahlreiche Prozessionen von Wallfahrern ein; b) der obrigkeitl. Maierhof SkalFau, sammt Schäferei, St. sw.; bei diesem Hofe ist ein Kalkbruch ; c) der obrigkeitl. Da mhirsch - Garten mit einem Jägerhause, ebenfalls Skalkau genannt , nahe beim vorigen ; d) das ehemalige Hegerhaus Finoschow, St. jezt ein galder Hof, St. sw.; e) Unter - Lauretta, 7 Dom. H., w.; f) Němčy , Jägerhaus am Wlaſchimer Faſangarten , 3 St. w.; g) die ehemaligen Hegerhäuſer Finoschow und u Šebike , jest Dom. H. nebst 7 andern Dom. H., bis 3 St. entfernt ; h) das Hegerhaus Lauretta, am Thiergarten ; i) das Dom. Wirthshaus zur Goldenen Sonne (auch Cyfanka), St. f. , an der Pilgramer Straße ; k) eine eingängige Mühle, St. nö. 16) Řimowik, † St. osö. von Wlaschim, Dorf von 32 H. mit 200 E., von welchen 1 H. zum Natscheradeßer Spitalgute und 4 H. zum 1. Freifassen = Viertel gehören , bei welchem Lestern auch das ganze, nach Zdislawiß eingepf. Dorf conſcribirt wird. Beim hiesigen Antheile ist 1 Dom. Wirthshaus. Das Dorf gehörte 1483 dem Paul von Rimowih, Herrn auf Podoly , welcher es damals dem Spitale zu Wlaſchim_ſchenktë, 17) Malowid , 1 St. sö. von Wlaschim, an der Gränze des Caslauer Kreises, Dorf von 22 H. mit 168 E., von welchen 8 H. zum 2. FreisaffenViertel des Caslauer Kreises , und 1 H. zum Natschera dezer Spitalgute gehören ; ist nach Zdiſlawiß eingepf.; etwas abſeits liegt ein einschichtiges Dom. H.

60 18) Ratay (Ratage), 1 St. ö. von Wlaschim, Dorf von 43 H. mit 339 E., worunter 2 israel. Fam. , ist nach Zdislawiß eingepf.; St. w. liegt an der Koliner Straße das Dom. Wirthshaus Weselka und bis St. w. 1 Dom. und 1 Gemeinde- Chalupe. Der ehemalige Maierh. iſt emphyteutiſirt. 19) Kondraß , auch Kondratig (Kondras), 1 St. f. von Wlaſchim, rechts am Kondraßer Bache, Dorf von 42 H. mit 286 E., worunter 1 israel. Fam., hat 1 Pfarrkirche zum heil. Bartholomäus , 1 Pfarrei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit ; auch ist hier 1 Dom. Wirthshaus. Die Kirche ist ein altes Gebäude und war ehemals eine Filiale der Wlaschimer Dechantei. Im Jahre 1683 erhielt sie auf Ansuchen der Gräfinn Franziska Benigna Maria von Weißenwolf einen eignen Pfarrer. Zum Sprengel desselben gehören, außer Kondras selbst , die hiesigen Dörfer Dub, Wrakowik, Hradist (Fil. K.) , ein Theil von Wo ſtrow und das Westeßer Freiſaſſendorf Krasowik. 20) Dub , 1 St. ſſw. von Wlaſchim, links am Kondraßer Bache, Dorf von 23 H. mit 210 E. , von welchen 1 H. zum Westeßer FreisaffenViertel gehört, hat 1 Dom. Wirthshaus und 4 St. nw. an der Blanik, 1 Rust. Mühle mit Oelſtampfe (Witów genannt). 21) Wrakowik (Wrácowice), 1 St. fsö . von Wlaschim, Dorf von 51 5. mit 364 E., nach Kondraß eingepf., hat 1 Dom. Wirthshaus ; ¦ St. f. liegt der obrigkeitl. Maierhof Castrowig nebst 1 do. Jägerhause, und unweit davon die Dom. Chalupe Kauscho wiz. Der Hof Castrowit war sonst ein eignes Gut (S. Landtäfl. Hauptbuch Litt. T. ( »Tschaftrowiß«) Tom. IX. Fol. 41). 22) Hradischt (Hraðiſſi), 18 St. sw. von Wlaschim, Dorf von 15 H. mit 108 E., nach Kondrat eingepf., hat 1 Filial - Kirche zur heil. Dreieinigkeit, welche 1384 eine Pfarrkirche war ; ¦ St. ö. liegt an der Blanik 1 Chalupe (»bei der Witrower Mühle«). 23) Wostrow ( Ostrow), 1 St. ſw. von Wlaſchim, an der Blanig, Dorf von 25 5. mit 199 E., mit 12 H. nach Kondras, mit den übrigen nach Welisch eingepf.; abseits liegen a) der obrigkeitl. Maierhof Wostrow , links am Neuteiche, St. n.; b) die Dom. Mühle Wostrow (auch Neumühle) mit Brettsäge und einer Schindel-Schneidmaſchine, į St. n. 24) Welisch (Welië) , 13 St. ſw. von Wlaschim , Dorf von 39 H. mit 278 E., worunter 1 zum Westeßer Viertel gehöriger Freisasse und 1 israel. Fam. , hat 1 Lokalie : Kirche zum heil. Joseph, 1 Lokalie und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate des k. f. Religionsfonds ; auch ist hier 1 Wirthshaus. Die Kirche war schon 1384 mit einem eignen Pfarrer versehen , wurde im Jahre 1772 durch die Fürstinn Maria Josepha von Auersperg neu gebaut und erhielt 1787 einen Lokal-Seelsorger. Eing epfarrt sind , außer Welisch selbst, die hiesigen Dörfer Weliſch - Lipina, Nesper , Lhota Nesper mit Chobot und 11 H. von Wostrow, dann das Freisassendorf Sedlecko (Westeßer Viertel), das Gemnischter Dorf Buchow und die Radmeřißer Dörfer Bedřichowiß (Fil. K.) u. Tſcheſtin. 25) Welisch - Lipina , 2 St. wsw. (?) von Wlaschim, Dom. Dörfchen von 7 H. mit 62 E. , nach Welisch eingepf.; ist in den Jahren 1798 u. ff. auf öden Gründen neu angelegt worden. 26) Nesper (bei Schaller auch Nespery und Nefperi) , 12 St. wsw. von Wlaschim, Dorf von 27 H. mit 184 E. , nach Welisch eingepf., hat 1 obrigkeitl. Maierhof sammt Schäferei und 1 Dom. Wirthshaus ; ¦ St. ö . liegt 1 obrigkeitl. Jägerhaus. Dieses Dorf gehörte 1618 dem Herrn Wilhelm Chobotsky und wurde ihm nach der Schlacht am Weißen Berge confiscirt. 27) Lhota Nesper (bei Schaller Lhota Nesperſká) , 1 } St. wsw.

61 von Wlaschim, am Bache Bohuslaw, Dorf von 26 H. mit 146 E., nach We St. n. 1 Hegerhaus - Chalupe lisch eingepf.; hat 1 Dom. Wirthshaus und St. f. liegt die hieher conscribirte Dom. Ansiedlung Cho(»Kladina«) ; bot , mit 1 Mühle (die Mantſchalische genannt) . 28) Radoschowik , bei Schaller auch Radoschow, St. nnw. von Wlaschim , Dorf von 60 H. mit 394 E., hat unter dem Patronate des f. f. Religionsfonds 1 Lokalie - Kirche zum heil. Veit M. nebst 1 Lokalie, und unter obrigkeitl. Patronate 1 Schule; auch ist hier 1 Wirthshaus und St. n. liegt an der Chotieſſanka die Mühle Breyla. Die Kirche war unter dem Titel zu Allen Heiligen schon 1384 und 1409 als Pfarrkirche vorhanden. In späterer Zeit gehörte sie als Filiale zur Wlaschimer Dechantei, wurde 1727 von der Gräfinn Franziska von Weißenwolf neu gebaut und erhielt 1787 einen eignen Lokalisten. Sie enthält die Familiengruft der Ritter von Wiežnik , namentlich die Asche des Ritters Markwart Wiejs nik von und auf Wiežnik, Oberst - Steuereinnehmer des Königreichs Böhmen † 1564 ; die große Glocke ist ein Geschenk des Ritters Wenzel Wieznik c. c., vom Jahre 1574. Eingepfarrt sind, außer Radoschowiß selbst, die Dörfer Bilkowiß (Gut Chotieschan) und Slowenis (Gut Trebeschiß). Folgende Dörfer gehören zu fremden Pfarrbezirken : 29) Radoschowig - Lipina , í St. n. von Wlaschim, links an der Chotieſſanka, Dom. Dörfchen von 6 H. mit 42 E., nach Hradek (Gut Ctibóř) eingepf.; ist 1795 u. ff. auf öden Grundstücken neu angelegt worden. D von Wlaschim, auf der Gränze des Casl. Kr., Dorf von 42 H. mit 316 " nach Keblau (Hft. Unter-Kralowik) eingepf.; von diesem Dorfe gehören 19 H. zum 1. Freisassen - Viertel des Cas1. Kr. Beim hiesigen Antheile ist 1 iſrael. Fam. 31) Městečko , 1 St. wnw. von Wlaschim, an der Chotiesſanka, Dorf von 24 5. mit 142 E., worunter 1 israel. Fam. , nach Chotiesch an (gleichn. Gut) eingepf.; abseits liegen a) die Dom. Mühle und Brettsäge Smikow, St. ö.; b) 1 Dom. H. unweit davon (sonst Hegerhaus, Baba genannt), St. sö. (war sonst ein c) der obrigk. Maierhof Wieznik nebst Schäferei, eignes Gut ; s. oben) ; d) der do. (nach Poſtupiß eingepf.) Rust. Maierhof Lhotka, St. sö.; e) der Bauerhof Kojetit, St. onö. 32) Lhota Weselka , 21 St. wnw. von Wlaschim , Dom. Dorf von 14 5. mit 102 E., uach Postupik (Hft. Gemnischt) eingepf.; St. nö. liegen 2 einschichtige Häuser. Dieses Dorf ist 1799 und 1800 auf zum Theil öden Gründen neu angelegt worden. " 33) Hrzin, 2 St. sw. von Wlaschim, Dorf von 14 H. mit 92 E., wor unter 2 israel. Fam., ist nach I ankau (gleichn. Hft. ) eingepf.

: Von folgenden fremden Dörfern besißt die Herrschaft Wlaschim Antheile : 34) von Petřín (1. Freis. V.) 5 H.; 35) von Mireti (1. Freis. V. des Casl. Kr.), 1 H. (Chalupe) ; 36) von Krasowit (1. Freis. V.) , 4 H. , von welchen 2 (Dom. Chal.) abseits vom Orte liegen ; 37) von Swietla (Gut Libaun) 3 abseitige H., welche den Namen Lhota Mrkwa (auch Malá Lhota und Lhota Woſtrowská) führen ; 38) von Celiw (Hft. Gemnischt), 4 S.; 39) von Bilkowi ß- (Gut Chotieſchan) 3 H.nd II. Gut Libaun. 4 40) Libaun (bei Schaller auch Lybin), 2 St. ssw. von Wlaſchim, Dorf von 56 H. mit 203 E. , worunter 1 israel. Fam. , ist nach Schlapanow

62 (Gut Zwiestow) eingepf., und hat 1 Filialkirche zum heil. Wenzel, 1 altes obrigkeitl. Schloß, 1 do. Maierhof, 1 do . Bräuhaus (das aber nicht betrieben wird), 1 do. Fluß- und Branntwein-Haus, 1 Dom. Wirthshaus, und unweit sö. vom Orte 1 Mühle mit Brettsäge (Straſſik genannt), am gleich namigen Teiche. Diese Mühle ist aus dem Puchwerke des in früherer Zeit hier am Berge Raudný betriebenen Goldbergwerks umgestaltet worden (S. oben). 41) Swietla (Swětla), 1} St. ssw. von Wlaſchim, links an der Blaniz, Dorf von 13 H. mit 105 E., nach Launiowiß (gleichn. G.) eingepf.; abseits liegt St. n. die zur Herrschaft Wlaschim gehörige Einschicht Lhota Mrkwa (auch Lhotka , Lhota Wostrowská und Lhota malá genannt), 3 Nrn. (Ruſt. Beſißungen). 42) Borkowiz, 23 St. ssw. von Wlaſchim , Dorf von 27 H. mit 182 E., worunter 2 israel. Fam., nach Schlapanow eingepf.; hat 1 Dom. Wirthshaus ; St. fö. liegt der obrigkeitl. Maierhof Ramen (Ramena) nebst 4 Dom. Chalupen und 1 Rust. Chalupe. Außerdem gehören zum Gute : 43) von Laby (Gut Zwiestow) 3 H. (Bauern), und 44) von Schlapanow ( deſſ. Gutes) 2 H.

Gut

Ctibor.

Dieses Gut gehört der Stadt Blaschim und liegt nördlich von derselben, wo es an die Herrschaft Wlaſchim, das Gut Třebeſchiß und das Westeßer Freisassen-Viertel gränzt. Es war in älterer Zeit ein Bestandtheil der Herrschaft Wlas schim und wurde sammt Hradek und einem Hause in Pawlowiß 1547 von den Brüdern Burian , Ferdinand , Jaroslaw, Zdenek und Niklas Trčka von Lippa der Gemeinde zu Wlaſchim für die Summe von 450 Schock Prager Groschen verkauft, dieser Vertrag auch am 7. Mai 1549 der königlichen Landtafel einverleibt *). Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zergliederungs- Summarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen. kl. Joch. Kl. Joch. [ ]kl. Joch, 283 105 858 Ackerbare Felder . 211 388 10692 1 714 714 Teiche m. Aeckern vergl. 7 992 17 1324 25 716 Wiesen 1 10 1141 11 13841/ Gärten 243/1/ 1 251 1 251 Teiche m. Wiesen vergl. 49 1453 35 429 14 1024 Hutweiden 2c. 174 1227 174 1227 Waldungen "

Uiberhaupt •

305

1462

347

552

653

414

Der Obrigkeit gehören nur Dominical - Gründe und swar : 90 3. 6233 Kl. Aecker, 1 3. 714 Kl. Teiche , 4 J. *) S. Schaller, a. a. D. G. 87... ´

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kl. Kl. Gärten, 12 J. 1358 Kl. Wiesen, 1 J. 2431 1446 Hutweiden 2c. und 166 J. 1263Kl. Waldung, zusammen 277 J. RI. 848 Natur , Boden- und landwirthschaftliche Verhältnisse sind dies selben wie bei der Herrschaft Wlaſchim. Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei den Unterthanen . Zusammen. Bei der Obrigkeit. 8 Pferde (5 Alte, 3 Fohlen) 99 105 6 Rindvich (5 Kühe, 1 Kalbinn) (47 Kühe, 13 Kalb., 33Zugochf., 6junge D.) 96 250 346 Schafe (72 Alte, 24 Lämmer) (Alte) 5 50 55 Borstenvieh 13 13 Ziegen 19 19 Bienenstöcke Die einzige Ortschaft des Gutes iſt : Etiboř, St. n. von Wlaſchim, Dorf von 33 H. mit 276 böhmischen E., worunter die St. ö. am linken Ufer der Blanik gelegene Einschicht Hradek, 8 H. mit 62 E. , begriffen ist. In Etibor selbst ist 1 obrigkeitl. Maierhof in eigner Regie, 1 Schäferei und 1 Wirthshaus. In Hradek ist 1 Lokalie Kirche zu Mariä Heimsuchung , 1 Lokalie und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Wlaschimer Stadtgemeinde, 1 Wirthshaus und etwas abseits 2 Mühlen ( die Pinkawische und die Kulikiſche, sonst Mazaurische). Die Kirche bestand als eine dem heil. Matthäus geweihte Pfarrkirche schon 1384 und wurde 1765 von Grund aus neu gebaut. Am Mariä-Heimsuchungsfeste finden sich zahlreiche Prozessionen von Wallfahrern ein. Zum Sprengel der Lokalie gehören, außer Ctibor selbst, der Wlaschimer Maierhof Blanik , nebst Mühle, und die fremden Dörfer Libesch und Nemisch (Gut Trebeschig) , Petřín und Podol (Westezer Freiſaſſen-Viertel. Außerdem gehören zum Gute 2 Häuser (Chalupen) vom Herrschaft - Wlaschimer Dorfe Pawlowiz.

Gut Fauniowiß. Dieses Dominium liegt im südlichsten Theile des Kreises, wo es in Norden an die Herrschaft Wlaſchim, in Oſten an das Gut Pras wonin (Časl. Kr. ), in Südosten an die Herrschaft Natscheradeß, in Süden an die Herrschaft Jung-Woschiß (Tab. Kr.) und in Westen an das (der Herrschaft Wlaschim einverleibte) Gut Libaun und das Gut Zwiestom gränzt. Das Gut gehörte ursprünglich dem im Jahre 1150 durch ein Mitglied des Seelauer Prämonstratenser-Stiftes, Namens Heinrich, hier gestifteten Kloster der Prämonstratenserinnen , kam nach der 1420 durch die Taboriten erfolgten Zerstörung desselben zus nächst an die Stadt Tabor , ſpäter an verschiedene andere Beſizer

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und zuleht an Udalrich Skuhrowsky von Skuhrow. Da dieser 1618 beim proteſtantiſchen Aufstande betheiligt gewesen , so wurden ihm nach der Schlacht am Weißen Berge seine Güter (Launiowitz, Libaun, Zwiestow und Aumonin) confiscirt, aber für die AbschäßungsSumme von 25313 Schock 20 Groschen, welche er baar entrichtete, zurückgestellt. Sein Sohn und Erbe Ulrich Sezima Karl Skus hrowsky von Skuhrow verkaufte das Gut Launiowiß dem Freiherrn Karl Adam von Říčan . Leßterer starb 1682 und das Gut gelangte munmehr, kraft eines von ihm bereits unterm 28. Sept. 1672 errichteten Testamentes, an das Prager Fürst - Erzbist hum, welches sich seit dieser Zeit im ununterbrochenen Besige desselben bes funden hat. (S. Landtäfl. Hauptbuch Litt. L. Tom. III. Fol . 73.) Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zergliederungs- Summarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen. Joch. ☐ Kl. Kl. Joch. Joch. kl. 195 1918 966 • 448 : 1470 771 Ackerbare Felder 16 5 2 1375 230 19 Trischfelder 65 423 187 1783 760 252 Wiesen Gärten 13 1452 51 37 1545 1397 43 1 44 708 969 261 Teiche m. Wiesen vgl. Hutweiden 2c. 644 389 100 1249 293 288 950 45 1439 996 205 Waldungen 4 6 2 36 10 Ueberhaupt 850 968 3672 218 2047 Der Obrigkeit gehören a) vom Dominicale 442 J. 154 Kl. Trischfelder, 58 J. 494 kl. Kl. Aecker, 2 J. 1375 Wiesen, 13 . 1196 □ Kl. Gärten, 43 J. 493 Kl. Teiche mit Wiesen verglichen, 100 J. 945 Kl. Hutweiden 2c. und 938 J. 791 Kl. Waldungen, zusammen 1599 J. 648 l.; b) vom Rusticale 68 J. 170 Kl. Aecker, 5 J. 853 □ Kl. Wieſen, -- J. 914 Kl. Gärten und - J. 515 Kl. Hutweiden 2c., zuſammen 74 J. 852 □ Kl., im Ganzen 1673 J. 1500 KI. Das Gut hat eine hohe und bergige Lage , mit nach Norden abgedachter Oberfläche. Bemerkenswerthe Höhenpunkte sind der Große und der Kleine Blanik , die Křižowa Hora (Kreuzberg) und die Beykowißer Hura. Alle diese Berge sind mit Wald bewachsen. Der Große Blanik (mit 3071 W. Kl. Meereshöhe), der nördlichste von allen, ist durch das im Munde des Volkes fortlebende Mährchen von den Blaniker Rittern berühmt, welche darin, namentlich in dem an der Süd- und Ostseite sich erhebenden sogenannten Ritterfelsen, mit ihren Pferden verborgen seyn und erst zu der Zeit, wenn Böhmen in eine große Bedrängniß gerathen wird , zu dessen Rettung wieder hervorkommen sollen. Das aus diesem Felsen bei nassem Wetter hervorrieselnde, durch faulendes Laub und Tannennadeln gefärbte Wasser wurde sonst vom Volke für das Stallwaſſer der

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Pferde gehalten. Der Große Blanik ist außerdem durch seine ansehnliche Höhe, durch den daselbst gebrochenen schönen Kalkstein und die auf seinem flachen Gipfel, angeblich ſchön im Huſſitenkriege, von zuſammengehäuften Steinen errichteten s. g . Schanzen ( w Sancých ) merkwürdig . Auch dient er für die Umgegend weit und breit als Wetterzeichen, indem ſeine bei sonst heiterer Witterung mit Wolken umhüllte Kuppe nahe bevorstehendes Regenwetter verkündigt. In den zahlreichen Fels schluchten und Löchern giebt es viel Füchse und auch einige Dachſe. Jm Winter von 1822 auf 1823 ist auf dem Gipfel des Berges eine Fischotter geschossen worden, welche eben auf einer Wanderung aus einem zufrierenden Bache nach den jenseitigen großen Teichen der Herrschaft Wlaschim begriffen gewesen seyn mochte. Der zwischen dem Großen und Kleinen Blanik nach Křižow 2c. führende Fahrweg heißt der Fürstenweg. Die Felsarten sind Urschiefer mit KalksteinLagern. Die Blaniß durchfließt, aus Süden von der Herrschaft JungWoschiß über Kamberg kommend, das Gut in nördlicher Richtung, vereinigt sich mit dem kleinen Bache Brodeß und begiebt sich auf die Herrschaft Wlaschim. Der von Natscheradet kommende Bach Brodeh nimmt seinen Lauf über die Dörfer Karhule und Križow durch das Thal zwischen dem Großen Blanik und der Křižowa Hora, und erreicht die Blanih unterhalb der Schäferei Březina. Teiche sind : in Launiowiß der Bräuhaus = und der Schüttboden Teich; unterhalb Launiowiß der Große Mühlteich (durch den die Blanih geht) , der Woleschner Teich , beim Maierhofe Woleschna; der Obere und Untere Křižower und der Troyanfer Teich, beim Maierhofe Křižow ; der Obere und Untere Beykowißer , bei Beykowih ; der Kuba tower , bei Regkowitz, und der Potniczek (?), unter dem Kleinen Blanik. Alle diese Teiche enthalten. Karpfen, Hechte, Schleihen und Bärschlinge. Aus der Blaniß werden dieſelben Fische nebst Aalen und Krebsen , aus dem Brodez-Bache aber nur Krebse gewonnen. { Die Zahl der Einwohner ist 1548 , worunter 1 Israelitens Familie. Die Sprache ist die böhmische. Die vornehmste Ertrags und Nahrungsquelle ist die Landwirthschaft, neben welcher, meist zur Winterszeit, verschiedene Gewerbe betrieben werden. Der Boden ist größtentheils steinig und sandig, nur stellenweiſe lehmig und in Verbindung mit dem rauben Klima nur mittelmäßig fruchtbar. Man baut, außer ein wenig Waizen , hauptsächlich Korn, Gerste, Haber und Erdäpfel, Rüben und Kraut . auch etwas Erbsen und Flachs. Die Obstbaumzucht findet meist nur in Gärten Statt, ist aber des Klimas wegen von geringem Ertrag. C Der Viehstand war am 30. April 1837 : 1 1. A སྐ * . Sommers Böhmen XII. Bd.

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Zusammen. Bei den Unterthanen. Bei der Obrigkeit. 4 60 64 (Alte) (50 Alte, 10 Fohlen) Rindvich 98 666 764 (3 Zuchtst., 5 junge St., (2 Zuchtst., 296 Kühe, 44 Kühe , 32 Kalb. , 10 148 Kalb., 6 Mastochs., 190 Zugochs., 24jun . D.) Zugochf., 4 junge Ochs.) 522 645 Schafe 1167 (383 Alte, 139 Lämmer.) (450 Alte, 195 Läm .) Borstenvieh 266 266 79 79 Ziegen 5. Bienenstöcke 80 85 Auch Gänse werden gezogen. Die Obrigkeit hat in eigner Regie 3 Maierhöfe (Launiowiß, Woleschna und Križow) ; ein vierter, in Beykowit, ist zeitlich verpachtet. Auch besteht 1 Schäferei (Březina) . Die Waldungen betragen 991 3. 792 Kl., bestehen größtentheils in Tannen, nebst einer kleinen Zahl zerstreuter Buchen , und bilden ein einziges Revier. Die jährliche Holzfällung reicht bloß für den Bedarf der Obrigkeit und der Unterthanen hin. Der Wildstand an Hasen, Rebhühnern und einigen Rehen ist unbedeutend. Gewerbe und etwas Handel wurden, meistens im Markte Launiowis, am 1. Oftbr. 1842 zusammen von 71 Meistern und andern. Gewerbsherren , 79 Gesellen , 47 Lehrlingen und Gehilfen betrieben. Darunter befanden sich 2 Bäcker , 25 Baumwollenweber . (welche bloß die rohen Stoffe für die Fabrik in Postupiß arbeiten), 1 Bierbräuer, 7 Bier und Branntwein- Schänker, 1 Branntwein-Brenner, 1 Drechsler, 3 Faßbinder, 3 Fleischhauer, 1 Gastwirth , 2 Kürschner , 1 LeinwandFärber, 8 Leinweber, 1 Lohgärber, 1 Maurer (9 Gesellen), 8 Müller, 1. Potaschenſieder, 1 Sattler, 2. Schlosser, 5 Schmiedte , 5. Schneider, 8 Schuhmacher, 2 Seiler, a Tischler, 3 Wagner, a Ziegelstreicher und 1 Zimmermeister ( 4 Gesellen) . - Handel treiben drei Besißer yon gemischten Waarenhandlungen und 2 Krämer und Haustrer. D Auf den Jahrmärkten in Launiowiß (Veit und Lukas) werden in 30 bis 50 Buden und Ständen vornehmlich Schnitt , Eisen-, Töpfer- und Pelzwaaren , fertige Kleidungsstücke und Krämerwaaren, außerdem auch Vieh, zum Verkaufe gebracht... Aerztliche Hilfe leistet der Wundarzt in Ratscherades. In Die nächsten Apotheken sind. in Launiowiß "1 ist eine Hebamme. Wlaschim und Jung-Woschiß. Das am 19. März 1828 ins Leben getretene , vorschriftmäßig regulirte Armen- Institut hatte Ende Oktbr . 1842 ein Stammvermögen von 1473 fl. 441 fr. C. M. und bis dahin eine Einnahme von 199 fl. 324 kr. C. M. , von welchen 19 Arme unterstügt wurden. ―― Als erster Begründer dieser Anstalt muß der vormalige Besizer des Gutes, Karl Adam von Rican betrachtet werden, welcher Jale Pferde

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mit Testament vom Jahre 1672 eine Stiftung zur Betheilung von 24 Armen mit Naturalien und täglich 2 kr. errichtete. Diese wird Außerdem haben die gewes zu Gunsten des Armenfonds verwendet. senen Launiowizer Pfarrer Franz Nowak und Anton Blažeg das Institut mit Vermächtnissen und Schenkungen bedacht. Die Verbindung des Gutes mit der Umgegend geschieht durch Landwege. Die nächste Post ist in Wotih (Ber. Kr.). Die Ortschaften sind: 1) Launiowik, auch Launowiz (sonst mit dem Beisaße an der Blanik) Lauñowice (in ältern Urkunden auch Lunowik , Lonewiß, Lunevicium) 12 St. ſsö. von Prag, 3 St. ö. von Wotik, rechts an der Blanik, unterthäniger Markt von 103 H. mit 680 E., worunter 1 israel. Fam., hat 1 Pfarrkirche zu Mariä Himmelfahrt , 1 Pfarrei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 obrigkeitl. Schloß mit der Wohnung des Amts- Direktors , 1 do. Bräuhaus (auf 12 Fas) , 1 do. Branntwein-Haus mit Potaſchenſiederei , 1 do. Maierhof, 1 do. Försterhaus und 1 Wirthshaus. Auch sind hieher conscribirt a) 1 Mühle, St. n. am Großen Mühlteiche ; b) der obrigkeitl. Maierhof Woleschna (Wolesna), 1 St. nnö., und c) die obrigkeitl. Schäferei Březina , ¦ St. n. Die von Schaller angeführte Kapelle zur heil. Maria Magdalena , auf dem Kleinen Blanik , ist unter Kaiser Joseph II. aufgehoben worden und man sieht nur noch das untere Mauerwerk. Die Kirche war schon 1384 mit einem eignen Pfarrer beseßt, in späterer Zeit (bis 1652) der Dechanteikirche zu Natscherades als Filiale zugetheilt, und wurde 1669 abermals zur Pfarrkirche erhoben. Gegenwärtig sind 2 Priester angestellt. Die jetzige Kirche steht jedoch nicht an derselben Stelle , wo sich die von 1384 befand, ſondern ist erst im XVII. Jahrhunderte , da die frühere mit dem Kloster zugleich verschwunden war, neu gebaut worden. Doch trägt die größte Glocke die Jahrzahl 1558. Eingepfarrt sind , außer Launiowiß und den genannten Einschichten , die hiesigen Dörfer Križow , Lesak , Beykowiß und Reykowik, nebst den fremden Dörfern Laby (Gut Zwěstow) und Swietla sammt Lhotka (Gut Libaun). Die Schule ist 1825 u. ff. von der Obrigkeit neu gebaut worden. Der beim Maierhofe in Launiowiß befindliche Schüttboden ist ein sehr altes Gebäude und stammt vielleicht, der Bauart nach zu urtheilen, aus der Zeit, wo das Kloster noch bestand. Von Letterem haben sich noch Grundmauern an einigen Stellen erhalten. Aus dem Keller des Hauses Nr. 20 erstreckt sich ein unterirdischer gewölbter Gang in der Richtung nach dem Großen Blanik , der vor beiläufig 40 Jahren mehre Klafter weit untersucht worden ist, aber dann , weil das Gewölbe eingestürzt war , nicht weiter verfolgt werden konnte. Der Maierhof Woleſchna ist aus dem Mauerwerke einer Burgruine gebaut worden, die sich St. weit von dort , am Bache Brodek am Wege nach Kondrag (Hft. Wlaſchim) befand, welche Stelle noch gewöhnlich Hrad oder u Hradu genannt wird. Der Ort Launiowig hat einen Marktrichter. Die Privilegien, namentlich die Befreiung von der Robot, sind vom ehemaligen Grundherrn Ulrich Sezima Karl Skuhrowsky von Skuhrow ertheilt worden. Launiowiz ist der Geburtsort des zu sei ner Zeit berühmten Tondichters Johann Dismas Zelenka, welcher als Hofkapellmeister Königs Friedrich August II von Polen und Kurfürsten von Sachsen, 1745 zu Dresden ſtarb . 2) Křižow, 1 St. onö. von Launiowik, am Bache Brodek, Dorf von 36 H. mit 276 E., nach Launio wiß eingepf., hat 1 obrigkeitl. Maierhof, 1 Wirthshaus und 1 Mühle. " 3) Lesak (Lesak y), į St. ö. von Launiowik, Dorf von 13 H. mit 98 E., nach Launiowiß eingepf. *

68 4) Beykowit (Begkowice), St. ſsö. von Launiowiß, Dorf von 26 H. mit 197 E., nach Launiowiß eingepf. , hat 1 obrigkeitl. Maierhof und 1 Wirthshaus . 5) Reykowit (Regkowice), } St. ssö . von Launiowik, unweit rechts vön der Blaniş, Dörfchen von 6 H. mit 53 E., nach Launiowiß eingepf. 6) Karhule (auch Garhule), 3 St. ö . von Launiowik, Dorf von 17 H. mit 121 E., n. Prawonin (gleichn. Gut. Čast. Kr.) eingepf., hat 1 Dom. Wirthsh. 7) Hrayowiz (Hragowice), St. f. von Launiowig, unweit rechts von der Blanik, Dorf von 16 H. mit 123 E., nach Kamberg (Hft. Jung-Woſchiß, Tab. Kr.) eingepf., hat 1 Wirthshaus und 1 Mühle.

Herrschaft Watscheradek.

... Dieses Dominium liegt im südöstlichsten Theile des Kreises, zwischen den Dominien Prawonin , Unter - Kralowit und Lukaweh ( des Caslauer Kr.) in Osten und Südosten, der Hschft. Jung-Woschit (Taborer Kr.) in Süden und Südwesten , dem Gute Launiowis in Westen und Norden. Der gegenwärtige Befiher ist Herr Joseph Müller, welcher die Hschft. am 27. August 1836 durch Abtretung erhalten hat. (S. Landtäfl. Hauptbuch Litt. N. Tom. II. Fol. 1.) Nach Schallers, auf die Fortseßer der Chronik des Cosmas , ges stüßter Vermuthung scheint diese Gegend bereits in der ersten Hälfte des XII. Jahrhunderts dem Herrn von Načerad gehört und der Flecken Načerac von diesem den Namen erhalten zu haben. Im Jahre 1273 hatte das Gut drei gemeinschaftliche Besißer , Namens Přibislaw, Wratce und Přibik, und fast durch das ganze XIV. Jahr hundert gehörte es den Herren von Schellenberg *) . Am Anfange des XV. Jahrhunderts gehörte Natscheradeß den Herren Chotienis von Wlaschim. Im J. 1442 besaß es Niklas Trčka von Lippa auf Lipnis, unter welchem das Dorf Natscheradeß zum Städtchen erhoben wurde. Vom Anfange des XVII. Jahrhunderts folgten, laut den Natscheradeßer Privilegien und den Gedenkbüchern der Dechantei, nachstehende Besitzer auf einander : Lidmilla Benediana (?) ge= borne Dwořecky, an welche die Hschft. 1607 gelangte ; 1633 Wenzel Dworecky von Olbramowiß, Herr auf Schebirow und Kamberg; 1718 Marcus Gerard von Gerard; 1719 Leopold Gerard von Gerard ; 1726 Carolina Freiinn von Deym geborne von Gerard ; 1730 Franz Joseph , Reichsgraf von Stahremberg, F f. f. Landrechts - Präsident zu Linz ; 1742 dessen Söhne Johann Winulf, Oberst des k. k. Inf. Reg. Kheil, Guido und Ottokar, Hauptleute im Inf. Reg. Stahremberg ; 1748 die Schwester dieser *) Dieſes mit den Herren von Hasenburg verwandte Herrengeschlecht besaß damals mehre andere Güter in dieser Gegend. Sein Stammsiz war die Burg Schellenberg, später Schönberg genannt , deren Ruine noch bei Bieltsch auf der Herrschaft JungWoschis im Taborer Kreise vorhanden ist. (S. den X. Band unsers Werks , Tab. Kr., G. 96.)

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drei Brüder, Frau Leopoldine vermählte Gräfinn von Tannens berg; 1772 Ignaz Graf von Tannenberg , welcher 1704 die Hschft. an die Frau Freiinn von Helversen geborne von Schmidauer verkaufte *). Von dieser kaufte sie 1796 Kajetan Hruschowsky Ritter von Hruschowa, und von diesem 1802 Johann Nep. Freis herr Schmiedtgrabner von Lust enegg. Letterer verkaufte die Hschft. 1807 an Leopold Grafen von Schirnding, von dem fie, ebenfalls durch Kauf, 1810 an Franz Hartmann gelangte. Von diesem erbte sie 1835 seine Gemahlinn Barbara geborne von Schwerens feld, die sie am 27. August 1836 an Herrn Karl Adam Mitters bacher, verkaufte, der sie gleichzeitig an den jeßigen Besizer Herrn Joseph Müller abtrat. Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zerglies derungs- Summarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen. kl. Joch. Joch. Kl. Joch. KI. Ackerbare Felder 459 636 1777 986 2237 22 29 1446 10 635 40 481 Teiche mit Neck vergl. Trischfelder 48 54 132 263 180 317 Wiesen 79 1319 286 1187 366 906 Gärten 4 1531 31 206 36 137 Teiche mit Wies. vergl. 1 851 334 1 1185 Hutweiden 2c. · 83 530 126 591 209 1121 B 465 102 Waldungen . 106 416 571 518 Uiberhaupt . 1172 3642 1487 69 2470 1418 Davon gehören der Obrigkeit a) Dominicale : 437 J. 67 □ KI. Aecker, 29 J. 1446 Kl. Teiche mit Aeck. vergl. , 48 J. 54 ☐Kl. Trischfelder, 70 J. 1138 Kl . Wiesen, 4 J. 844 Kl. Teiche mit Wiesen vergl., 41 J. 168 Kl. Hutweiden 2c. und 393 J. 896 kl. Waldungen, zusammen 1026 J. 664 Kl.; b) vom Rusticale : 105 J. 85 Kl. Aecker , 8 J. 639 Kl. Teiche mit Aeckern vergl., 6 J. 1099 Kl. Trischfelder, 31 J. 35 Kl. Wiesen, - J. 518 kl. Gärten, 8 J. 1441 Kl. Hutweiden 2c. und 24 3. 1037 kl. Waldungen, zusammen 185 J. 54 □ Kl.; im Ganzen 1211 J. 718 KI. Die Hschft. hat eine hohe Lage, die sich nach Norden und Nordwesten abdacht. Fast nach allen Seiten umgeben sie Anhöhen und Wälder. Die Felsarten find glimmerreiche Abänderungen von Urschiefer. • Auf den Bergen entspringen einige unbedeutende Bäche, die theils in die Teiche, theils auf das Gut Launiowiß in die Blaniz fließen. Viele ehemalige Teiche sind in Wiesen verwandelt. Die noch bestehenden sind : Der Kačiner, Podoler , Batkower , Schiročiner, Wolschinker und Minariker, welche zusammen jährlich an 80 Ctr. Karpfen liefern. Schaller gehörte die Herrschaft im Jahre 1786 dem Grafen Joseph Anton *) NachTannenberg vón .

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Die Zahl der Einwohner ist 2661 , worunter 10 israelitis 粤 Die herrschende Sprache ist die böhmische. sche Familien. 15. Die Haupt - Ertrags- und Nahrungsquelle ist die Lands wirthschaft. Der Boden ist größtentheils steinig und nur in einigen tiefern Lagen, namentlich bei Natscheradeß und dem Maierhofe Podol, lehmig. Man baut vornehmlich Korn , Haber und Gerste , nebst Knollenge“¨ི་ wächsen. Obstbäume findet man in geſchloſſenen Gärten. Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei der Obrigkeit. 4 (Alte) 75 Rindvich M (3 Zuchtſt., 5 junge St., 48 Kühe, 3 Kalb ., 16 Zugochsen) 872 Schafe (660 Alte, 212 Läm .) Borstenvieh

Pferde

Biegen Bienenstöcke

Bei den Unterthanen. Zusammen , 21 25 (18 Alte, 3 Fohlen) 601 676 (1 Zuchtst., 229 Kühe, 91 Kalb., 32 Mastochſ., 244 Zugochs. und 4 jung. O.) 1116 244 ( 166 Alte, 78 Lämmer) 264 264 53 53 66 58

Auch wird Gänsezucht und im Herbste Handel mit Gänsen nach Prag getrieben. Zur Bewirthschaftung der obrigkeitlichen Gründe beſtehen 5 Maierhöfe (Oberhof, Podol, Stahrenberg , Gizbiß und Zales) in eigner Regie. Der Hof Bozein ist emphyteutisirt und der Hof Schiročina aufgehoben. Bei den Höfen Gizbig und Podol sind Schäfereien. Die fast nur in Nadelholz bestehenden Waldungen betragen 423 3. 533 kl. und bilden ein einziges Revier. Es können jähr lich 700 Kl. geschlagen werden , welche theils den obrigkeitlichen Bedarf decken, theils an die Einwohner des Dominiums verkauft werden. Außer einer geringen Zahl Rebhühner und Hasen gibt es kein anderes Wildpret. Gewerbsleute sind : 5 Bäcker, 8 Bierschänker, 1 Bräuer , 2 Branntwein-Brenner, 2 Buchbinder, 1 Färber, 1 Faßbinder, 7 Fleischhauer , 1 Gastwirth, 1 Glaser, 9 Griesler, 1 Kürschner, 1 Lebzeltler, 1 Maurer (6 Gesellen) , 7 Müller , 2 Schmiedte , 4 Schneider , 11 Schuhmacher, 1 Seifensieder, 1 Seiler, 2 Tischler, 1 Töpfer, 1 Wagner, 1 Weißgärber und 1 Zimmermeister (5 Gesellen) . Handel treiben 3 Besizer von gemischten Waarenhandlungen und 4 Hauſirer. Die Jahrmärkte in Natscherades (Dienstag nach Palmsonntag und Pfingsten, Mittwoch nach Jak, und , Namen Mariä, Theresia, Dienstag vor Weihnachten und 1. Fastendienstag) werden im Durchschnitt von 40 Verkäufern mit Schnitt-, Galanterie-, Töpfer-, Kürschner , Leder- und andern Waaren bezogen. Auf den Wochen märkten erscheinen Lebensmittel, Flachs, Töpferwaaren ic, 1:50

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Sanitätspersonen sind 1 Med. Doktor, 1 Wundarzt und 3 drums of 27 Hebammen (sämmtlich in Natscheradeß). 1:1 Das Armen-Institut, welches am 4. Oktober 1828 gegründet Cinna Vermögen von 418 fl . 18 fr . C. M. und eine Einnahme von 37 ft. 134 Fr. C. M. Die Zahl der Armen ist Außerdem besteht in Natscheradeß ein Spital nicht angegeben. für 4 verarmte Bürger und 4 Bürgerswittwen, unter dem Patronate der Stadtgemeinde, welche zugleich Beſiherinn des landtäflichen Spital1.98 1700 gutes Natscheradeß ist. ( S. dieses) . Die Verbindung der Hschft. mit der Umgegend geschieht durch Landwege. Die nächste Post ist in Wotiß (gleichnam. Hschft. Ber. Kr.) Jodems Die Ortschaften sind: 1) Natscheradek (Naceradec , auch Načehradec , Nacerac, Naczeradium , Naczerath) , 13 St. so. von Prag und 4 St. " oſö. von Wotik, Schußstadt von 200 H. mit 1625 E., von welchen 3 Nrn. zum Spitalgute Natscheradeß gehören, hat beim hiesigen Antheile 1 Dech anteikirche zu den heil. Aposteln Peter und Paul, í Dechantei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit ; ferner 1 obrigkeitl. Schloß, mit der Wohnung des Amtsdirektors und einem Obst-, Küchenund Lustgarten, 1 do . Maierhof (»Oberhof«) , 1 do. Branntwein-Haus, 1 städtisches Rathhaus , 7 Wirthshäuser und 3 Mühlen. Abseits liegen die hieher conscribirten Einschichten a) Podol, St. wsw., 3 Nrn., bestehend in 1 obrigkeitl. Maierhofe nebst Schäferei, 1 do. Bräuhaus (auf 16 , Faß) und 1 do. Ziegelhütte. b) Mrwisst oder Mrawischt , St. nw.; 2 Nrn. (zum Spitalgute gehörig) worunter 1 Mühle ; e) Siročina , 1 St. n., ein aufgehobener Maierhof; d) die Batkower Mühle, St. n. Die Kirche soll nach Schaller schon 1140 erbaut worden seyn ; den Pfarrgedenkbüchern zufolge haben fie 1273 die drei gemeinschaftlichen Besitzer des Gutes, Pribislam , Bratce und Přibik errichtet, auch zugleich einen Seelsorger gestiftet. In den Errichtungsbüchern erscheint sie auch 1375 als Pfarrkirche und war damals den heil. Landespatronen Wenzel und Adalbert geweiht. Die dabei befindliche Kapelle zur Schmerzhaften Mutter Gottes , mit eigner Kanzel und Orgel, hat 1734 Graf Franz Joseph von Stahremberg gebaut. Merkwürdig ist die 107 Centner schwere Glocke, welche Zdenko von Uppa 1512 der Kirche geschenkt hat. Sie nimmt einen eignen Thurm ein. Eingepfarrt sind, außer der Stadt und den erwähnten Einschichten, die hiesigen Dörfer Woleschna, Prawietik, Wrackowiß und Damenit, nebst Slawietin, ( Gut Lukawek, Casl. Kr.). Vor 1652 war auch Launiowiß eine Filiale von Natscheradek, so wie vor 1711 Prawonin, und vor 1778 Smilowj Hory (Tab. Kr. ). Das Schloß ist gleichfalls 1734 vom Grafen Franz Joseph von Stahremberg , das Rathhaus aber 1738 von der Stadtgemeinde gebaut worden. Natscheradek hat einen Stadtvorsteher und einen geprüften Grundbuchführer. Die Einwohner , worunter 3 IsraelitenFamilien, leben größtentheils vom Landbau und betreiben bürgerliche Gewerbe mehr als Nebengeschäfte. 2 ) Wokeschna (Wolesna) , nahe s. an der Stadt, fast mit dieser zusam menhangend, Dorf von 23 H. mit 187 E., worunter 2 israel. Fam., nach Natscherades eingepf.; abseits liegen die Einschichten : a) Gizbiß, St. f., 1 obrigkeitl. Maierhof nebst Schäferei und 2 Dom. H., b. Trepka, 1 St. f., 1 obrigkeitl. Forsthaus und 1 Wirthshaus ; c) 3ales , St. fo., 1 obrigkeitl. Maierhof, und d) .1 St. ö . (?) die Mühle Bladin mit Brettsäge. 3) Prawietis , St. fw. von Natscherades, Dorf von 37 H. mit 277 E.,

72 worunter 1 ifrael. Fam., nach Natscherade eingepf., hat 2 Mühlen ; abseits liegt der obrigkeitl. Maierhof Stahremberg. Von diesem Dorfe gehören 2 H. zur ft. Jung - Wosch is (resp. Gut Kamberg, Tab. Kr.) und 3 H. zum Spitalgute Natscherades. 4) Wrackowit, auch Wrackowit, St. onö. von Natscheradek, Dorf von 33 5. mit 241 E., worunter 2 israel. Fam., nach Natscherades eingepf. Von diesem Dorfe gehören 11 H. zum Spitalgute Natscheradek und 8 5. zum 2. Freisassen - Viertel des Cast. Kr. 15) Damenit , auch Damienik (Damènice), St. fiw. v. Natscheradek, Dorf von 53 H. mit 331 E., nach Natscheradeß eingepf., hat 1 Mühle. Von diesem Dorfe gehören 20 H. zur Hft. Jung- 25 Gut KamVier tel berg) und 9 H. (worunter 2 israel. H.) zum hiesigen Rimowis. Abseits liegt St. fö. die hieher conscribirte Einschicht Bozein (bei Schaller Bozen und auf Kreybichs Karte Wosin) 5 Dom. H. , auf emphyt. Maierhofsgründen. Nip: duiteroticbt sic Außerdem gehören zur Herrschaft 6015505 ) 896079bite (P 6). von Stoyslawit (1 Freisassen-Viertel des Tab. Kr. ) 6 H., und so Autano 7) von Bukowa Bukowa (2. Freiſaſſen -Viertel des Casl . Kr.) 1 H. sigintiy Just 1919 4 Spitalgut Watscheradeh. Dieses der Stadtgemeinde Natscherades gehörige und zur Unterhaltung des dortigen Bürgerspitals bestimmte Dominium be steht aus verschiedenen Antheilen theils zur Hschft. Natscheradeß, theils zu fremden Dominien gehöriger Ortschaften, und zwar aus a) 3. der Stadt Natscheradeß, b) 3 H. von Prawietis (Hschft. Natscheradet), c) 11 H. von Wrackowiß (derselben Hschft.) ; d) 1 H. von Rimowis, (Hschft. Wlaschim) ; e) 11 H. von Stoyslawih ( 1. Freisassen-Viertel des Tab. Kr) f) 2 H. von Tisek (2. Freisassen-Viertlel des Casl . Kr.), und g) 8 H. von Bukowa (dess. Freisassen-Viertels) . Der nußbare Flächeninhalt des Ganzen ist nach dem Katastral-Zergliederungs-Summarium : Rusticale. Zusammen. Dominicale. Joch kl. Joch. Kl. kl. Joch. Ackerbare Felder . 266 434 268 2 529 963 2 2 464 464 Trischfelder Wiesen . 45 1146 45 1146 "i Gärten . 6 1398 1398 Hutweiden 2c. 15 1003 15 1003 38 29 804 33 842 Waldungen Uiberhaupt 449 6 366 372 1016 567 Der Viehstand der befelderten Einwohner war am 30. April 1837 : 3 Pferde (Alte), 126 St. Rindvich, (51 Kühe, 28 Kalbinnen, 8 Mastochsen, 35 Zugochsen und 4 junge Ochsen) , 73 Schafe , (51 Alte, 22 Lämmer) und 45 Stück Borstenvieh.

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Gut Zwiesto w…“ Das Gut Zwiestow liegt im südlichen Theile des Kreises, wo eá in Norden und Osten an die Hschft. Wlaschim , in Südosten an die Hschft. Jung-Woschit (resp. Gut Kamberg, Tab. Kr.), in Süden an das Gut Wyschetig und in Westen an das Gut Radměřių gränzt." 1 Es gehört laut Schematismus des Königreichs Böhmen für 1843 S. 239 den Thomas Malek' schen Erben. Dem landtäflichen Hauptbuch, Litt. Z. Tom. V. Fol. 85 zufolge war der Besiß seit 1842 strittig. Den vom Schlapanower Pfarrer aus den Gedenkbüchern mitges theilten Notizen zufolge besaßen das Gut Zwiestow feit mehren Jahrhunderten die Herren Maloweß von Kosoř und Pardubiş . Schaller nennt als Besizer ( 1787) den Freiherrn Johann Joseph Kosor Malowez von: Maloweß. Daß aber die Reihe der Besizer aus dieser Familie nicht ohne Unterbrechung fortgelaufen fei, beweist die Gruft der Ritter Karwinsky von Karwin in der Kirche zu Schlapanow, wo namentlich Johann Peter Karwinsky Ritter von Karwin, Herr auf Zwiestow und k. k. Kauřimer Kreishauptmann, † 12. Dezember 1738 , beigesezt ist. Im J. 1816 kam das Gut durch Kauf an Herrn Michael Adler, welcher es am 19. Dezember 1820 an Herrn Johann Wolf verkaufte. Auf diesen folgte 1842 als licitatorischer Käufer Herr Thomas Malef. Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral - Zergliederungs-Summarium : Zusammen. Dominicale. Rusticale. Kl. Joch. Joch. kl. Joch. kl. 953 345 796 608 1174 Ackerbare Felder 378 1056 1056 Teiche mit Acc. vergl. 122 1457 169 960 Wiesen 46 11033 Gärten · 33 63 387 324 40 7 -480 -7 11483 7 6683 Teiche mit Wies. vergl. 194 1239 124 1294 Hutweiden 2c.. 69 1545 1 221 277 906 44 915 232 Waldungen Uiberhaupt .

.742

933

1122 1073

1864

1166%

Der Obrigkeit gehören : a) vom Dominicale 359 J 155 Kl. Aecker , 45 J. 1383 □ Kl. Wieſsen , 6 J. 1090 □ kl. Gärten, 7 J. 668 □ Kl. Teiche mit Wieſen verglichen, 74 J. 10074 □ Kl. Hutweiden c. und 232 J. 906 Kl. Waldungen, zusammen 726 J. 409 kl.; b) vom Rusticale 46 3. 1253 Kl. Aecker , 73. 1557 Kl. Wiesen, 41 J. 60 Kl. Gärten und -- J. 720 L Hutweiden 2c. , zuſammen 55 J. 3903 □ Kl.; im Ganzen 781 J. 800Die Oberfläche ist etwas Höhenpunkte.

bergig , doch ohne bemerkenswerthe

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Die Felsarten sind die der Urschieferformation. An der östlichen Seite bildet die Blaniß auf eine kleine Strecke die Gränze mit der Hschft. Wlaschim und empfängt weiter , nordwärts einen vom hiesigen Gebiete kommenden Forellenbach. Außer zwei Karpfenteichen, dem Zwiestower Dorfteich und dem Podbořem, bei Zwiestow, sind noch 6 unbedeutende Stred teiche vorhanden. Die Zahl der Einwohner ist 903. Die herrschende Sprache ist die böhmische. 7 Die Haupt - Ertrags- und Nahrungsquelle ist die Landwirthschaft. Der Boden ist mittelmäßig , fruchtbar und bringt vornehmlich Korn, Haber, Erdäpfel und Flachs, nebst etwas Waizen und Gerste hervor. Obstbaumzucht findet nur in Gärten Statt. 12 - y TanDer Viehſtand war am 30. April 1837 : Bei der Obrigkeit. Bei den Unterthanen. Zuſammen . 5 29 34 Pferde **** ( Alte) (24 Alte, 5 Fohlen)**** 37 274 237 Rindvich (2 Zuchtst. , 28 Kühe, (125 Kühe, 21 Kalb., 1. 3 Kalb., 4 Zugochsen) 14 Mastochs., 77 Zugochſ.) 861 619 242 Schafe (469 Alte, 150 Läm . ) (146 Alte, 96 Lämmer) 59 59 Borstenvieh 14 14 Ziegen .. 24 24 Bienenstöcke Auch wird Geflügelzucht getrieben. Die Obrigkeit hat 3 Maierhöfe in eigner Regie ( Zwiestow, Lastischow und Lohow), nebst einer Schäferei (Zwiestow). Die Robot besteht in 4164 Zugtagen, 434 Handtagen im Schnitt und 1143 wöchentlichen Handtagen. Die Waldungen betragen 232 J. 127 Kl. und bestehen aus den Strecken Zakow t und Zbanow, welche Ein Revier bilden. Am Berge Kujanow bei Zwiestow bestand ehemals ein Kalksteinbruch, der aber schon seit mehr als 20 Jahren aufgelassen worden ist. Gewerbsleute sind 3 Bierschänker , 1 Faßbinder, 1 Fleischbauer, 1 Schnittwaaren - Händler, 1 Schuhmacher, 1 Wagner und 4 Zeugweber. Aerztliche Hilfe leistet der Wundarzt zu Reuſtupow (Tab. Kr.) Das bereits 1781 gegründete, aber noch nicht geregelte ArmenInstitut hatte am Schluß des J. 1841 ein Vermögen von 1245 ft. 381 fr. W. W. und in demselben Jahre ein Einkommen von 30 fl. 17 fr. Die Zahl der Armen ist nicht angegeben. Nach Bistrit (Ber. Kr. , an der Linzer Straße) führt von Zwiestor über Jankau eine Halbchauffee. Die nächste Post ist in Wotih (Ber. Kr.)

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ece rts und d -B

the side today the 196 Die Ortschaften sind : 1) Zwiestow (3westow), 12 St. sjö. von Prag, 21 St. b. von Wotik, in einer Thalvertiefung, am Berge Kujanow, Dorf von 46 5. mit 440 E. , nach 1 now zum heil. Anton v. P. und der Wohnung des Amtsverwalters , 1 do. Bräuhaus (auf 8 Fas), 1 do. Maierhof nebst Schäferei, 1 do. Jägerhaus, 1 Wirthshaus und 2 Mühlen (die Zwiestower mit Brettsäge und die Podhořer dem mit adeligen Geschlechte Mal ower erste Grzbischof zu Prag, Ernest, aus geboren worden seyn Dorfvon 12 von mit 98 E., von welchen 2 Nrn. zum Gute Libaun gehören, hat 1 Pfarrkirche zu Maria Heimsuchung , 1 Pfarrei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, und 1 Wirthshaus. Die Kirche bestand als (den heil. rüf neuer te der Pfarrkirche so wie ältern Freihschon t. Peter Sie ent er er 184 und wu ,1772 und Paul geweihte) Aposteln M die Karwin (1. oben) und der Ritter Dohalsky der Ritter Herren auf Wodlochowiz. Eingepfarrt sind die hiesigen Dörfer 3 wie stow, Lohow, Lastischow und Ondřegowes ,Wodischet dann die fremd ik en Ortschaften Libaun und Borkowitz (Gut Libaun), ). — Die Fow und Podoly (Gut I worden. Und Gekow (Gut Nr. Const. 5 finden sich Reste eines alten Schlosses. St. nö. von Zwiestow, Dom . Dorf von 13) Lastischow (Lastissow), 10. mit 83 E., nach Schlapanow eingepf.; hat 1 obrigkeith. Maierhof, welcher bis 1724 zur ft. Jankau gehörte. 9fui 4) Lohow (ehemals nach Schaller Hlohow und Hlohowa), St. fiw. 1 einger ,hatein Dorfwar obrigkeitl. Maierhof und 1 do. Branntwein-Haus. Dieses Dm der eignes Gut , welches 1388 dem Herrn Georg von Bieschin und Frau Anna Chrinowa von Hlohowa gehörte. Auch war damals eine Pfarrkirche hier, welche aber schon im vorigen Jahrhunderte spurlos verschwunden ist. 5) Ondřegowes , St. n. von Zwiestow , Dörfchen von 7 H. mit 61 E., nach Schlapanow eingepf. Dieses Dorf gehörte ehemals (bis 1724) zur Hft. Jankau. 6) Lab y (auch Labe), St. fö . von Zwiestow, Dorf von 16 H. mit 110 E., von welchen 3 Nrn. zum Gute Libaun gehören ; ist nach Launiowiz se od statybi (gleichn. Gut) eingepf.a biar 39

Gut Wyschetik.

Dieses Dominium liegt an der südlichen Gränze des Kreises, zwischen den Gütern Wodlochowiß und Zwiestow in Norden und der zum Taborer Kreise gehörigen Hschft. Jung-Woschig in Osten, Süden und Westen. Der gegenwärtige Befiher ist Herr Anton Bubnik, welcher das Gut am 16 Mat 1829 von Herrn Joseph Bubnik gekauft hat. (S. Landtäfl. Hauptbuch Lit. W. Tom. VIII. Fol. 101.) *) Aber auch ein Haus in Pardubis , am Ringplage neben dem Rathhause, wird als die Geburtsstätte des Erzbischof Ernest betrachtet. (S. den v. Band unsers Werks (Chrud. Kr.) G. 50.

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Das Gut gehörte um die Mitte des vorigen Jahrhunderts der Gräfinn Theresia von Khüley8 *) . Später besaß es die verwittwete Freiinn Josepha von Sauer geb. Khek ( Khök ) von Schwarzbach. Die folgenden Besißer waren : Andreas Got hard , durch Kauf 1798 ; Johann Nep. Wahrlich Ritter von Bubna nebst Gemahlinn Theresia geb. Schmidauer von Oberwaldsee, durch Kauf 1799 ; Ignaz Wolf, 1803 ; Frau Apol lonia Kowar , geb. Freigang , 1803 ; Frau Franziska von Verbef und du Chateau, geb. Hopfenstock von Ehrenstein, 1805 ; Franz Joseph Graf von Wrtby, durch Abtretung, ! 1807 Prokop Graf von Wratislaw, durch Kauf, 1811 ; Wenzel Graf 4 von Cavriani , durch Kauf, 1814 ; und in gleicher Weise Frau Anna Bubnik, geb. Krobshofer , welche 1827 ihren Antheil an ihren Gatten Herrn Joseph Bubnik abtrat. Der nußbare Flächeninhalt ist derungs - Summarium : Dominicale. Joch. Kl. # 257 1035 Acerbare Felder Teiche mit Aeckern vergl.6 # 685 38 1251 Wiesen · Gärten 3 797 8 242 Teiche mit Wiesen vergl. 21 1190 Hutweiden 2c.. 133 324 Waldungen

Uiberhaupt

469

724

nach dem Katastral Zerglie

Rusticale. Joch. OK . 410 356 441 997 1420 51 163 56 109 54 7



580

286

Zusammen. Joch. Kl. 1391 667 6 685 92 93 ๆ 11 0/194 餐 9 62 1353 72 433 189 1049

1010

Vom Wirthschaftsamte wurde der gesammte Flächeninhalt nur zu 613 . 1341 Kl. angegeben. Der Obrigkeit gehört das sämmtliche Dominicale. Die Oberfläche des Gutes ist größtentheils eben. Von Gewäffern sind nur 7. Teiche vorhanden , sämmtlich in der Nähe von Wyschetih, worunter die größten : der Neuteich , 6. J. 685 Kl. und der Hluboky, 1 J. 1066 Kl. Die übrigen kleinern sind der Bräuhausteich, Pamatow , Chmelna , pod Stodolama und Kabatow. Sie enthalten Karpfen, + Hechte, Bärschlinge, Schleihen und andere Speisfische. Die Fische werden nach Labor und Prag, zum Theil auch nach Wien verkauft. 4 Leiche, worunter der größte der Mleynsky , von 2 J. 580 Kl., die übrigen Smichow, Mostecky und pod Struhamá, sind zu Wiesen umgeschaffen. Die Zahl der Einwohner ist 327 , worunter 1 israelitische Familie. Die Sprache ist die böhmische. Ertrag und Nahrung fließen aus dem Betriebe der Lands wirthschaft. Der Boden ist verschieden. Einige Gründe haben eine lettige 201 *) Schaller , S. 101.

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mit gröberm Kiessand gemischte Erde , welche in Verbindung mit der feuchten Lage der Felder und dem milden Klima sehr ergiebig ist; andere bestehen aus einem schwarzen , lockern und nur wenig mit Sand gemengten Boden. Man baut alle Getraidearten und sonst gewöhns liche Feldfrüchte. Die Obstbaumzucht hat in den letzten 20 Jahren große Verbreitung , namentlich auf den obrigkeitlichen Gründen im Freien, an Feldern , Wegen und Straßen, gewonnen. Im Schloßgarten besteht eine große Baumschule edler Sorten. Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei der Obrigkeit. Bei den Unterthanen. 14 Pferde (Alte.) (10 Alte, 4 Fohlen.) 156 56 Rindvich (2 Zuchtst., 2 junge St., 38. (72 Kühe, 24 Kalb., 2 Mastocys., 42 Zugochs. Kühe, 10 Mastochf., 4 Zugo.) 16 junge Ochsen.) 1 52 380 Schafe (30 Alte, 22 Lämmer,) (Alte.) 40 Borstenvieh ..t 16 Ziegen

Zusammen. 16

212 L

432 40.0 161.

Auch Geflügelzucht wird getrieben. Der obrigkeitliche Maierhof zu Wyschetih wird nebst einer • der zu Lhota ist schon vor Schäferei in eigner Regie vielen Jahren emphyteutiſirt worden. Die Waldungen bestehen aus den einzelnen Strecken : Wokra uschef, 39 J. 1438 KL , Černin, 49 J. 72 □ Kl., ; Hurka, 4 J. J. 1289 K .; Lhota , 17 J. 1193 K .; Kahler Berg , Kl., und der Remise 1446 Kl.; gegen Holegssow , 1 J. 168 bei Lhota , 1 J. 521 Kl., nebst den mit diesen Strecken zuſammenhangenden unterthänigen Waldungen von 23 J. 798 K., jus ſammen 139 J. 525 Kl. Sie enthalten Kiefern , Tannen, Fichten und Lärchen , nebst Birken und Erlen, decken aber, da sie unter den frühern Besizern vor 40 und mehr Jahren stark gelichtet worden, nur den eignen Bedarf. Der Wildstand ist dem Areale angemessen. Die Jagdausbeute wird nach Abzug des einheimischen Verbrauchs , in der Umgegend verkauft. Gewerbsleute sind außer 1 Bräuer, 1 Branntweinbrenner, 3 Bierschänkern, 2 Müllern und 2 Schmiedten, nicht vorhanden, noad Aerztliche Hilfe leisten der Wundarzt in Neustupow (Tab, Kr.), welcher von der hiesigen Obrigkeit ebenfalls befoldet wird , und 1 Hebamme in Wrcholtowig (Hschft. Jung-Woschiß)., Das 1828 von der Obrigkeit gegründete, bis jest aber noch nicht vollständig geregelte Armen - Institut hatte Ende 1841 ein Stammvermögen von 249 fl. 24 fr. C. M. und in demselben Jahre eine Einnahme von 19. fl. 18 fr. C. M. Die Verbindung mit der Umgegend geschieht durch gut unters

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haltene Landwege. Die nächste Post ist in Wotis (gleichnam. Hschft. Ber. Kr.) Die Ortschaften sind : mobel yngre Mi morib fue uolsuna 9995,

1) Wyschetis (auch Wischetik geschrieben , Wyssetice), 12 St. fo. von Prag, 2 St. ofö. von Wotik , Dorf von 28 H. mit 167 E., worunter 1 ifrael. Fam., ist nach Wrcholtowiß (Hft. Jung-Woschig) eingepf. und hat 1 obrigkeitl. Schloß mit der Wohnung des Amtsverwalters und einem gro Ben Küchen- und Obstgarten, 1 do. Maierhof nebst Schäferei, 1 do. Bräuhaus (auf 8 Faß) und 1 dö. Branntwein-Haus . 2) Jekow, Gekow , St. nnö. von Wyschetik, Dörfchen von 5 H. mit 31 E., nach Schlapanow (Gut Zwiestow) eingepf. 3) Krekowiz, St. sö. von Wyschetik, Dorf von 17 H. mit 89 E., von welchen 2 H. zum Westeger Freiſaſſen - Viertel und 4 H. zur Hft. Jung -Woschiß (resp. Gut Kamberg) gehören, ist nach Schebirow (derselben Hft.) eingepf. und hat 1 Dominical-Wirthshaus. Abseits liegt die hieher conscribirte gleichfalls nach Schebikow eingepf. Einschicht Lhota , 9 Nrn., bestehend aus 1 obrigkeitl. Hegerhause und 8 Dominikal-Häusern, auf emphyteut. Maierhofsgründen . 4) Zarić, St. ö. von Wyschetik, Dörfchen von 6 H. mit 37 E., nach Schebirow eingepf., hat 1 Dom. Wirthshaus und 1 Dom. Mühle. Abseits liegt die Einschicht Baučilka, 4 Nrn., worunter 1 Dom. Wirthshaus.

Gut Wodlochowik.

Dieses Gut liegt im südlichen Theile des Kreises , wo es in Norden an das Gut Radmierig, in Osten an das Gut Zwiestow, in Süden an das Gut Wyſchetiß und in Westen an das Gut Wlčkowię des Taborer Kreises gränzt. Es gehörte in der zweiten Hälfte des XVII. Jahrhunderts dem Freiherrn Kart Adam Lev von Ričan Herrn auf Launiowiz. Am 15. November 1706 starb als Herr auf Wodlochowit der Ritter Christoph Dohalsky von Dohaliß, dessen Grabstein noch in der Kirche zu Schlapanow ( Gut Zwiestow) vorhanden ist. Auf diesen folgte " Franz Zborsky Ritter von Zhoře, sonst Kronberg genannt. Später gelangte das Gut an den Ritter Franz Hochberg von Hammersdorf und darauf an die Frau Barbara verwittwete Žižkowsky. Im J. 1786 fauften es die Eheleute Wenzel und Anna Rombald, von welchen es 1811 als Erbschaft an deren Sohn Wenzel Rombald, Bürger zu Prag gelangte, welcher es noch gegenwärtig besißt. (S. Landtäfl. Hauptbuch Litt. W. Tom. XI. Fol. 141.) Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katáſtral - Zerglie1. derungs-Summarium: Rusticale. Zusammen. Dominicale. Kl. Joch. Kl. Joch. Joch. Okt. 426 Ackerbare Felder . 159 1401 944 586 24745 2185775 62 ·· '661 · 83 1518 Wiesen »

79 Dominicale. Rusticale. Zusammen. kl. / : Joch. □ Kl. Joch. 4.kl. Joch. 654 605 13 8 21 1259 Gärten 133 644 11 1230 1 1014 Teiche mit Wiesen vergl. 20 209 37 288 57 497 Hutweiden zc. 5 4 291 1 71 88 125 379 Waldungen 292 1393 595 888 449 242 Uiberhaupt Der Obrigkeit gehören : a) vom Dominicale die Aecker, Wiesen , Gärten , Hutweiden und Waldungen, nebst 6 J. 504 □ KL. Teichen; zusammen 287 3. 667 Kl.; b) vom Rusticale 130 J. 342 KL. Aecker, 19 J. 412 □ Kl . Wiesen, 3 J. 1334 □ Kl. Gärten, --- J. 1122 Kl. Teiche , 6 J. 1010 Kl. Hutweiden re. und 31 J. 1334Kl. Waldung, zuſammen 192 J. . 754Kl.; im Ganzen 479 J. 1421 Kl. Nach Angaben des Wirthschaftsamtes bestand 1825 die Gesammt= Area in 1115 J. Das Gut hat eine hohe Lage und im Ganzen dieselbe Naturbeschaffenheit wie die angränzenden Dominien. Fließende Gewässer sind nicht vorhanden . Der Wodlochowißer Dorfteich und der Teich Zast odolni sind mit Karpfen befeht. Die Zahl der Einwohner ist 356, worunter 4 Ifraelitenten Die herrschende Sprache ist die böhmische. Die Haupt - Ertrags- und Nahrungsquelle ist die Lands wirthschaft. 2 1 Der Boden ist fast überall guter Lehmboden , zum Theil mit Sand gemengt, und daher fruchtbar, so daß alle Getraidearten, nebst Flachs , Erdäpfeln , Kraut, Rüben und Klee mit Vortheil angebaut werden. Obstbäume sindet man größtentheils nur in Gärten. Uiber den Viehstand sind der f. f. patr. öfon. Gesellschaft keine Mittheilungen gemacht worden . Die Obrigkeit hat in eigner Regie 2 Maierhöfe, zu Wodlochowig und Podol; beim Leztern ist eine Schäfer ei. ” Die Waldungen bilden ein Revier von 1023 182 KT. und bestehen aus den Strecken Hartmann , Hora, Lipowka und Ptači Wich. Sie liefern Tannen-, Kiefern- und Fichtenholz für den eignen Bedarf. Gewerbsleute sind : 1 Bäcker , 2 Bierschänker, 1 Faßbinder, * 1 Fleischhauer ,' 2 Krämer und Haufirer , 1 Leinweber , 2 Maurer (Geſellen), 1 Müller, 1 Sattler, 1 Schmiedt, 1 Schneider, 1 Schuhmacher, 1 Tischler und 2 Zimmerleute (Gesellen). • Das Armen Institut hatte Ende 1841 ein Vermögen von 151 fl. 40 kr. C. M. und in demselben Jahre eine Einnahme von 16 ft. 20 kr. C. M., von welcher 1 Armer unterstügt wurde.plht 桌 Durch Wodlochowitz geht eine Fahrstraße von Bistrit (Ber. Kr.) an der Linzer Straße, nach Jung -Woſchiß (im Tab. Kr.) Die nächste Post ist in Wotis (Ber. Kr.). $

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9. Das Gut hat zwei Dörfer : 1) Wodlochowiß, 12 St. ſſö. von Prag und 13 St. ö. pon Wotik, Dorf von 33 H. mit 266 E., worunter 4 israel. Fam., ist nach Schlapanow (Gut Zwiestow) eingepf., und hat 1 obrigkeitl. Schloß mit 1 öffentlichen Kapelle zum heil. Johann von Nepomuk, 1 do. Amthaus , 1 do. Maierhof, 1 do. Bräuhaus (auf 8 Faß), 1 Wirthshaus und 1 Mühle. Unweit abseits liegt die Einschicht Kauta , 2 Nrn., worunter das obrigkeitl. Försterhaus. Die Kapelle ist im Jahre 1727 vom Ritter Franz 3horsky von Zhoře errichtet worden, welcher auch 1737 den Leichnam des heil. Gaudentius von Rom hieher brachte und denselben in einem eigens erbauten prächtigen Altar der * Kapelle beisette. 2) Podol, ↓ St. f. von Wodlochowitz, Dorfvon 11 H. mit 90 E., nach Schlapanow eingepf., hat 1 obrigkeitl. Maierhof, 1 do. Schäferei und 1 Wirthshaus ; St. w. liegt die Einſchicht Mauřeníń , 2 Nro. (Dominikaliſten). 24 Auch gehören zum Gute : 3) von Nosakow (Gut Neuſtupow, Tab. Kr.) 4 H., worunter 1 Wirthsh.

Herrschaft Jankau und Radměřit. Diese Hschft. liegt im südwestlichsten Theile des Kreises , und gränzt in Norden an die Freisaffendörfer Hliwin und Lhotka Pazderna, so wie an die Hschft. Gemnischt und Popowis, in Osten an die Hschft. Wlaschim, das Freisassendorf Sedlecko und das Gut Zwies stow, in Süden an das Gut Wodlochowit , so wie an die Güter Wiekowiz und Neustupom des Taborer Kreises , in Westen ebenfalls an Neustupom, dann an die Hschft. Wotiß des Berauner Kreises und an das Gut Tworschowiß. Die gegenwärtige Besißerinn ist die Frau Gräfinn Henriette von Chotek , geb. Gräfinn von Brunswik. ( S. Landtäfl. Hauptbuch Litt. J. Tom. I. Fol. 41.) Zu Anfange des XV. Jahrhunderts gehörte die Hschft. den Herren Chotienis von Wlaschim, welche sich zum Unterschiede von einer zweiten Linie dieses Geschlechts, den Namen Jankowsky beilegten, beim Ausbruche der husfitischen Unruhen aber ihre Güter in Böhmen verkauften und sich nach Mähren begaben*). Im XVI. und XVII. Jahrhunderte besaßen die Hschft. die Herren von Talmberg ( Talemberg) und zwar erscheinen aus dieser Familie urkundlich 1503 Johann Georg, 1569 Wilhelm, 1615 Georg von Talmberg, Herr auf Janfau und Nemischl, 1625 Johann der ältere und 1628 Friedrich von Talmberg, Herr auf Jankau und Wlaschim, Appellations- Gerichts - Präsident, welcher am 13. Oftober 1643 als OberstLandhofmeister mit Tode abging. (S. Hschft. Wlaschim. ) Auf ibp folgten im Besiß der Hschft. Janfau die Freiherren von Tunfels In dem 1703 errichteten Radměřißer Kirchenrechnungsbuche wird ein Freis herr Rudolph von Talmberg erwähnt, welcher um das Jahr 1680 *) Schaller. S. 103. 1. 15. 16 .

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Herr auf Jankau gewesen seyn muß , und dessen Erben in die Rads merißer Kirchenkasse 1714 gewisse Zahlungen geleistet hatten. Demfelben Kirchenrechnungsbuche zufolge gehörte 1703 die Hschft. dem Johann Anton Grafen Korensky von Teresch au , welcher sie am 9. Oftbr. 1702 vom k. k. Kämmerer Rudolph Franz Ferdinand von Talemberg gekauft hatte. Im Jahre 1712 besaß sie Wenzel Ladislaw Graf Kořensky von Tereschau , im Jahre 1715 deſſen Wittwe Franziska Antonia geb. von Hrobčih, im Jahre 1743 die Freinn Theresia Eleonora von Tunkel geb. von Ričan, im Jahre 1746 Graf Ignaz Deym von Stříteř , und 1749 die Gräfinn Theresia Eleonora Deym von Střiter geb. von Ričan , wahrscheinlich dieselbe Besizerin von 1743, welche nach ihrer Vermählung mit dem Grafen Deym zum zweiten Mal Wittwe geworden war *). Sie verkaufte die Hschft. 1751 an den Reichsfreiherrn Franz Karl von Sternthal und 1753 besaß die Hschft. der f. k. Oberst in der Armee Franz Xaver Freiherr von Sternthal , welcher sie durch Testament seiner Richte Maria Theresia Reichsfreiinn von Sternthal als Erbschaft hinterließ. Diese vermählte sich um das Jahr 1770 mit dem f. f. Feldmarschall- Lieutenant Karl Freiherrn von Sternthal und vererbte bei ihrem Tode im Jahre 1786 die Hschft. auf ihren hinterlassenen Gemahl. Nach des Lettern Absterben® fiel 1822 die Hschft. an seine Erben, Albert Freiherr von Sternthal (durch Abtretung an die Eheleute Johann und Anna Bubnik) Anna Freiinn von Sternthal verm. Szereday von Szent Ha= romság , Friedrich Freiherr von Sternthal, f. f. Artillerie-Lieutenant , Theresia Freiinn von Sternthal verm. von Strobl, Wilhelmine Freiinn von Sternthal verm. Ritter Bohusch von Ottuschi , Fräulein Emanuele Freiinn von Sternthal , Georg Freiherr von Sternthal , k. k. Uhlanen - Vieutenant , und Fräulein Theresia Szereday von Szent Haromság. Im Jahre 1830 brachte die jeßige Frau Besißerinn Gräfinn Henriette Chotek von Chotkow und Wognin die Antheile der Freiherren Friedrich und Georg, der Freiinnen Theresia, Wilhelmine und Emanuela von Sternthal, so wie der Eheleute Joseph und Anna Bubnik, und 1838 auch den Antheil der Frau Anna von Szereday durch Kauf an sich. Ehemals , und zwar noch 1724 , waren mit der Hschft. Jankau das Dorf Ondřegowes und der Hof Lastischow, welche beide jezt zum Gute Zwiestow gehören , vereinigt. Auch die Freiſaſſen. *) Nach Schaller (S. 103 und 104) foll 1727 Franz Ernst Lunkel Freiherr von Ausbrunn und Hohenstadt Herr auf Jankau, Nadmeris, Bedřichowie, Zwiestow, Betat und Chlum gewesen seyn. Er verehrte 1741 der Berauner Dechanteikirche ein Altargemälde, und wird bei Erwähnung dieses Geschenks gleichfalls Herr auf Jankau_zc. genannt. (Schaller's Berauner Kreis, S. 13.) Wahrscheinlich beruht diese mit unsern obigen Mittheilungen in Widerspruch stehende Angabe auf einem Schreib- oder Druck fehler in Hinsicht der Jahrzahlen. Ebenfalls nach Schaller sollen auf die Freiherren von Tunkel die aus Schlesien stammenden Grafen von Niemsch als Besizer von Jantau gefolgt seyn. Unsere vom Amte erhaltenen Nachrichten erwähnen davon nichts. Sommers Böhmen XU . Bd. 6

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Chalupen Nr. 9 und 10 in Giřin und eine Freisassen - Chalupe in Welisch gehörten sonst zur Hschft. , wurden aber resp. 1715 und 1716 davon abverkauft. Der nußbare Flächeninhalt ist derungs Summarium : Dominicale. Kl. Joch. 628 925 Ackerbare Felder • 47 365 Teiche mit Aeckern vergl. Trischfelder . 130 228 Wiesen 14 1162 Gärten 11 200 Teiche mit Wiesen vergl . 147 1562 Hutweiden 2c. 1053 182 Waldungen

Uiberhaupt

2032 1424

nach dem Katastral - Zerglies Rusticale. kl. Joch. 1700 56 29 294 63

450 442 762

231 27

933 448

Zusammen. Joch. kl. 2328 981 47 365 29 450 424 670 78 324 11 200 379 895 1080 330

2345 1191

4378 1015

Der Obrigkeit gehören : a) vom Dominicale 599 J. 528 Kl. Neder, 47 J. 365 Kl. Teiche mit Aeckern verglichen, 126 J. 474 Kl. Wiesen , 14: J. 4093 Kl. Gärten, 11 J. 200 ft. Teiche mit Wiesen vergl., 146 J. 1263 Kl. Hutweiden 2c. und 1953 J. 182 Kl. Waldungen ; zusammen 1998 J. 222 Kl.; b) vom Rusticale 345 J. 1279 % Kl. Aecker, 43 J. 1575 Kl. Wiesen, 4 J. 1416 Kl. Gärten, und 6 J. 1409 □Kl . Hutweiden 2c., zuſammen 401 J. 879 kl., im Ganzen 2399 J. 1102 Kl. Die Hschft. hat eine hohe, nach Norden und Nordosten abgedachte Lage und ist sanft gebirgig. Den bedeutendsten Höhenpunkt bildet das Jankauer Gebirge (Jankowsky Hory) , auch der Schwarze Wald ( Černý Les , Černý Hag) genannt , welches sich von der Tworschowißer Gränze längs der Hschft. Wotig bis an die Neustupower Gränze, oder von Nordwest nach Südost in der Länge von etwa einer Stunde erstreckt. Es war vor beiläufig 50 Jahren ganz mit dichten Waldungen bedeckt, welche dann abgetrieben, aber schon seit beinahe 40 Jahren wieder forstmäßig angebaut und gepflegt worden sind. Die einzelnen Kuppen dieses Bergzuges sind der Slaskow und der Hlawa, östlich von Jankau ; der Buskow , der Daminowsko , bei Čestin, der Kunawo und der Sakow , östlich von Radměřit, und die Dubina, nordöstlich von Skregsow. Die Felsarten sind Urschiefer mit Granitstöcken und Kalksteinlagern. Das einzige fließende Gewässer ist der, übrigens unbedeutende, Jankauer Bach , welcher aus mehren kleinen Quellen der Dominien Wlčkowiß , Neustupow und Wotiß entsteht, mehre Teiche ober- und unterhalb des Marktes Jankau durchströmt und dann in nordöstlicher Richtung auf die Hschft. Gemniſcht fließt. Von den ehemals bestandenen 52 Teichen werden jezt nur noch 42 unter Wasser gehalten, und sind mit Fischen besetzt. Davon wer-

83 den 9 als Karpfenteiche, 3 als Kammerteiche , 2 als Streich teiche und 28 als Streckteiche benüßt. Die meisten und größten Teiche liegen zunächst bei Jankau und man gewinnt , beſonders aus dem Rohatscher, Hrader , Bethaner und Komorower , bei Jankau , so wie aus dem Groß-Mariana und dem Pitschiner Dorfteiche, haupte sächlich große und treffliche Karpfen, außerdem auch Hechte und Schleiben. Die übrigen 10 Teiche sind schon längst zu Wiesen umgeschaffen worden. Bei Radměřit ist eine Heilquelle. Die Volksmenge des Dominiums beträgt 1866 Seelen, wors unter Ifraeliten-Familien. Die herrschende Sprache ist die böhmische. Die vornehmste Ertrag's- und Nahrungsquelle ist die Landwirthschaft. Außerdem werden im Markte Jankau einige Gewerbe betrieben. Der Boden ist sehr verschieden . Auf den Anhöhen und Bergs rücken, welche sich vom Hofe Cirkowiß, bei Bedřichowiß über Testin bei Lazan, Skreyssow, dann Radmèřih und Jankau bis über Habrowka, von Nordost gegen Südwest ziehen, ist ein sandiger, schotteriger , uns fruchtbarer Boden, auf welchem nur Korn und Haber gebaut werden kann. Dagegen ist der Boden in den Niederungen zwischen Skreyssow und Radměřit, so wie um Jankau, bei Otradowiß und Pitschin, theils vorherrschend lehmig , theils ein Gemisch von Lehm und Sand , und trägt stellenweise mittelmäßigen Waizen und Gerste, auch etwas Erbsen und Burgunder-Klee. Im Ganzen jedoch ist der Boden weniger als mittelmäßig fruchtbar und gehört zum größten Theile in die dritte und nur zum kleinern in die zweite Klasse. Das Haupterzeugniß für die Dorfbewohner besteht in Erdäpfeln, die die Hauptnahrung bilden. Flachs wird in geringer Menge zum Hausbedarf gewonnen. Obstbaumzucht wird nur bei den obrigkeitlichen Maierhöfen in eingeschränkten Gärten getrieben, und gewährt geringen Ertrag. Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei der Obrigkeit. Bei den Unterthanen. Zusammen. 49 55 6 Pferde (38 Alte , 11 Fohlen) (4 Alte, 2 Fohlen) 899 1030 131 Rindvich (442 Kühe, 56 Kalb., (4Zuchtst., 1 junger St., 296 Zugochs., 105 junge 78 Kühe, 18 Kalb., 30 Ochsen) Zugochsen) 672 3065 2393 Schafe (461 Alte, 211 Lämmer) (1931 Alte, 462 Läm.) · 380 380 Borstenvieh 162 16 Ziegen Auch wird Gänsezucht getrieben. Die Obrigkeit hat zum Betriebe ihrer Defonomie 7 Maierhöfe in eigner Regie (Radměřih, Jankau , Otradowiß , Laschan , Wietrow, Cirkwit und Skreyssow), nebst 4 Schäfereien (Radmèřih , Jankau, Laschan und Wietrow). Der Hof in Lhota ist schon vor längerer Zeit 6*

84 emphyteutifirt. -- Die Robot besteht in 4192 einspännigen und 5196 zweispännigen Ochsen-Zugtagen, und 4033 Handtagen. Die sämmtlichen Waldungen sind in drei Reviere, das Jankauer, 511 J. 10253 □ Kl., das Radměříķer , 204 J. 144 KL., und das Bedřichowißer , 337 9. 713 Kl., eingetheilt. Sie bestehen größtentheils aus Tannen und Fichten, nebst einer kleinen Zahl Buchen und Kiefern und einzelnen zerstreuten Eichen. Der im J. 1800 gemachten Systemisirung zufolge, bei welcher die Area der Waldungen zu 1173 J. 1093 kl. ermittelt würde , ist der jährliche Holzschlag auf 14231 Kl. weichen und 9 Kl. harten Holzes festgesezt worden. Das wenige auf dem Dominium nicht verbrauchte Holz wird nach Wotih verkauft. Der meist in Hasen und Rebhühnern nebst einigen Rehen bez stehende Wildstand ist der Größe des Areales angemessen. Es werden jährlich 2 bis 300 Hasen und 3- bis 400 Rebhühner geschossen. Bei Radměřit und Bedřichowiß sind Kalkstein - Brüche, welche einen vorzüglichen Kalk liefern. Ersterer ist hellweiß , leßterer mehr grau , aber besonders zum Wasserbau anwendbar. Da jedoch mehre Kalkstein = Brüche auf den umliegenden Dominien vorhanden sind, so ist der Absah nicht von Belang. Gewerbsleute, meist in Jankau, sind 2 Bäcker, 6 Bierschänker, 1. Bräuer , 1 Branntwein - Brenner , 1 Faßbinder , 7 Fleischhauer , i Maurer (4 Gesellen), 5 Müller, 1 Schloffer, 4 Schmiedte, 6 Schneider, 5 Schuhmacher , 2 莽 Tischler , 1 Töpfer , 2 Wagner und 1 Zimmermeister. Auch ist in Jankau eine gemischte Waarenhandlung. Der Markt Jankau hat Privilegien auf 5 Jahrmärkte (Gregor, Peter und Paul, Barthol., Ludm. und Mart. B.) für allerlei Krämerund Handwerksartikel, auch Roß- und Rindvich, welche von beiläufig 60 Verkäufern bezogen werden . Das Sanitätswesen besorgt der Wundarzt in Neustupow. In Jankau ist eine Hebamme. Das seit 1828 bestehende Armen - Institut hatte am Schluß des J. 1841 ein Stammvermögen von 2897 fl. 57 kr. W. W. und außerdem im Verlauf desselben Jahres eine Einnahme von 640 fl. 6 fr. W. W., von welcher 24 Arme mit 352 fl. 50 fr. betheilt würden. Aus den obrigkeitlichen Renten fließen jährlich 100 fl. W. W. in die Armenkasse . Zur Verbindung mit der Umgegend dient zuvörderst eine Fahrſtraße, welche von Jung - Woschiß aus dem Taborer Kreise durch den Markt Jankau und das Dorf Lhota nach Bistřiß im Berauner Kreise an der Linzer Poststraße führt und so weit sie das hiesige Gebiet durchschneidet, gemeinschaftlich von der Obrigkeit und den Unterthanen als Chaussee hergestellt ist. Außerdem sind auch chausseeartige Straßen von Jankau einseits nach Wotig , andererseits nach Wlaschim gebaut worden. ― Die nächste Post ist in Wotiß. Die Ortschaften sind :

85 1) Nadměříķ (Radměřice), auch Radoměříķ und Radíměříķ , bei Schaller Ratmiěřiß und Ratmyrig , 11 St. ffö: von Prag und 1 St. onö. von Wotit, auf einer ſanften Anhöhe, nw. unter dem Berge und Walde Hory oder Hartmann, Dorf von 33 H. mit 347 E., worunter 1 israel. Fam., Filialkirche ist der nach Iankau eingepf. Amtsort der Hft. und hat zum heil. Gallus , 1 obrigkeitl. Schloß , 1 do. Maierhof, 1 do. Schäfe rei mit einem Kälberstall , 1 emphyt. Wirthshaus und 1 obrigkeitl. Ziegelhütte mit Kalkofen ; abseits liegen a) der St. Libori- Brunnen , St. n., b) die Einschicht Habrowka (oder na Habru , auch Hrad Browka ge= nannt), 2 Rust. Chalupen , ehemals ein Wirthshaus. Die Kirche war 1384 mit einem eignen Pfarrer beſeßt und iſt 1768 vom Freiherrn Franz Xaver von Sternthal neu gebaut worden. Jeden dritten Sonntag, so wie am 2. Oster , Pfingst und Weihnachts -Feiertage wird darin vom Jankauer Pfarrer Gottesdienst gehalten. Die Altargemälde, den heil. Gallus, den heil. Wenzel und den heil. Leonard darstellend, ſind von unbekannten Meistern. Der Thurm ist 1793 neu gebaut worden und hat 2 Glocken. ― Das ziemlich weitläuftige Schloß, welches, nachdem es 1808 abgebrannt, neu gebaut worden, hat mehre gute Gemälde, namentlich Bildnisse von Ahnherren der freiherrl. Sternthal'schen Familie, und an dasselbe schließt sich ein großer Obst- und Lustgarten an. Letterer enthält in der südw. Ecke ein 1817 erbautes Luſthaus , von welchem man eine weite und schöne Aussicht genießt. Beim Dorfe nw. gegen Jankau ſieht man noch die mit Gräben eingefaßte Grabstätte der in der Schlacht bei Jankau 1645 am 6. März gefallenen kaiserlichen und schwedischen Truppen (S. Jankau). Bei der Einschicht Habrowka sind Mauertrümmer einer uralten Ritterburg zu sehen, welche den Tempelherren gehört haben soll. Aus den Ruinen soll unter dem Grafen Niemſch das Schloß gebaut worden seyn. Doch sind dieß bloße Sagen. 2) Iankau (Jankow), St. w. von Radměřit , rechts am Jankauer Bache und am Fuße des Berges Chrastissow, unterthäniger Markt von 64 . mit 578 E., worunter 1 israel. Fam., hat 1 Pfarrkirche zum heil Johann dem Täufer, 1 Pfarrei und 1 Schufe , sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, ferner 1 obrigkeitl. Bräuhaus (auf 15 Faß), 1 do. Branntwein-Haus mit Potaſchenſiederei, 1 do. Maierhof, i do. Schäferei und 1 emphyt. Wirthshaus ; abseits liegen a) die Obere oder Rohatscher Mühle von 2 Gängen mit Graupenstampfe und Delpresse , 8 Min. [., unterhalb des Teiches Rohatſch ; b) die Untere Mühle, von 2 Gängen, mit Graupenstampfe und Delpresse, 5 Min. n., unterhalb des Teiches Bethan; c) das obrigkeitl. Hegerhaus Bayrowna, St. s., an der Wiekowizer Gränze; und d) die Einſchicht Ittra (Gitra), 1 obrigk. Jägerhaus und 2 Dom. Chalupen, St. n. Die Kirche war ſchon 1384 mit einem Pfarrer versehen, wurde während der Huſſitenzeit deſſen beraubt, 1649 wieder zur Pfarrkirche erhoben, dann 1704 der Postupiger Pfarrei als Filiale zugetheilt, hierauf 1707 mit einem eignen Administrator beseßt , welcher 1761 durch Verwendung des Freiherrn Franz Xaver von Sternthal_zum Pfarrer erhoben und von diesem Patron angemeſſen dotirt wurde. Die Kirche enhält die 1503 errichtete Familiengruft der Herren von Talemberg. Der Thurm hat 4 Glocken. Die Erbauung des neuen Pfarrhauses war schon 1746 durch den Grafen Ignaz Deym erfolgt. Eingepfarrt sind , außer Jankau selbst, die hiesigen Dörfer Radměřiß, Lhota , Otradowik und Skrey flow, nebst 2 Nrn. von Pitschin und den fremden Dörfern Hrzin_(Hft. Wlaschim) und Bu denin (Hft. Wotik). Die Schule ist 1823 und 1824von Grund aus neu gebaut worden. An der Stelle des ehemaligen Schloſſes, welches um das J. 1785abgetragen worden, befindet ſich jeßt dasobrigk.Branntwein-Haus, mitwelchem ein Maſtſtall in Verbindung steht. Am nordw. Ende des Fleckens ist der Wallgraben eines zweiten ehemaligen Schloſſes noch vorhanden, welches übrigens spurlos verschwunden ist. Der Sage nach soll Jankau in der Vorzeit eine ansehnliche Stadt gewesen, aber durch Kriege und Brand herabgekommen seyn.

86 Die Inſaſſen ſind wie die Dorfbewohner robotpflichtig. Die Marktprivilegien Am 6. März hat der Ort mittelst Hofdekret vom 5. Juli 1781 erhalten. 1645 fand bei Jankau eine blutige Schlacht zwischen den Kaiserlichen unter dem Feldmarschall Johann Grafen von Göß, und den Schweden unter dem General Torstensohn , Statt , worin die Lestern Sieger und auf kaiserlicher Seite der F. M. Göß und zwei andere Generale todt auf dem Plate blieben. Seit dieser Zeit entstand das böhmische Sprichwort : »Poridisco Kec u Jankowa« (Du wirst so viel ausrichten als Göß bei Jankau). An der Stelle, wo Göz gefallen, nächst der Straße gegen Wotig, unweit von Jankau , ſtand ſonſt eine Kapelle , welche aber schon vor mehr als 50 Jahren wegen Baufälligkeit abgetragen und durch ein Kreuz erseht worden ist. 3) Lhota (eigentlich Jankauer Lhota , Lhota Jankowa oder Jankowska) , St. nw. von Radměřit , unter dem Schwarz - Berge , an der Straße nach Bistriß , Dorf von 29 H. mit 244 E., nach Jankau eingepf., hat 1 obrigkeitl. Wirthshaus. Abseits St. n. liegt die einschichtige Dom. Chalupe Wosećina. Der ehemalige Maierhof ist emphyt. Mitten im Dorfe steht ein Kreuz aus den Zeiten der Miſſionarien der Geſellſchaft Jeſu. 4) Otradowik , 1 St. wsw. von Nadměřih , unter dem Schwarz-Berge, Dorf von 10 H. mit 99 E., nach Jankau eingepf., hat 1 obrigkeitl. Maierhof und 1 do. Wirthshaus ; St. w. am Pilsker Teiche liegt 1 Brettsäge und St. sö. die Dom. Chalupe Smrcina. Beim Maierhofe findet man die Wallgräben eines ehemaligen Schlosses. 5) Skregsow, St. n . von Radměřit, Dorf von 16 H. mit 141 E., nach Sankau eingepf. , hat 1 obrigkeitl. , nach dem Brande vom 29. Nov. 1825 neu hergestellten Maierhof. 6) Pitschin (Piċjn), † St. nnw. von Radměřih , an beiden Ufern des Jankauer Baches, nö. unter dem Berge Syref, Dorf von 25 H. mit 206 E., nach Popowik (Hft. Gemniſcht), eingepf., mit Ausnahme von 2 Nrn., welche zum Jankauer Sprengel gehören, hat 1 emphyt. Wirthshaus ; abseits liegen a) der obrigkeitl. Maierhof Laschán (Lazan) nebst Schäferei, St. sw. ; b) die emphyt. Unter- Pitschiner Mühle von 2 Gängen mit Graupenstampfe und Delpreſſe, 10 Min. n.; und c) 1 emphyt. Brettmühle, 8 Min. f., am Teiche Groß-Mariana. Zunächst dem Maierhofe find Trümmer eines Gebäudes , welches ein Kloster gewesen seyn und mit der Burg Habrowka (Hrad Browka) bei Radměřiß eine unterirdische Verbindung gehabt haben ſoll. 7) Tschestin (Čestjn), St. n. von Radměřit, an der Straße von Wlaschim nach Wotik, Dörfchen von 10 H. mit 54 E. , worunter 1 iſrael. Fam., ist nach Welisch ( ft. Wlaschim) eingepf. 8) Bedřichowiß , i St. nnö. von Radměřiß, an der Straße von Wlaſchim nach Wotik, Dorf von 24 H. mit 197 E., nach Welisch eingepf.; hat 1 Filialkirche zum heil. Laurenz unter dem Patronate der Hft. Gemnischter Obrigkeit und 1 emphyt. Wirthshaus. Abseits liegen a) der obrigkeitl, Maierhof Wietrow (Wětrow), nebst 1 do. Schäferei, und 1 do. Jägerhaus, 5 Min. w., am Abhange der Sankowa Hurka; b) der do. Maierhof Cerko wih, oder Cirkwik (Crkowice) , I St. ſö. Das Dorf war ehemals ein eignes Gut und gehörte im Jahre 1388 dem Herrn Zdislaw von Bedři chowiß, am Anfange des XVII. Jahrhunderts dem Johann Choboty, nach der Schlacht am Weißen Berge den Herren von Talmberg , später (1678) dem Kotek von Bedřichowiß und im Jahre 1765 war es mit der Hft. Gemnischt vereinigt. Die Kirche beſtand ſchon 1384 als Pfarrkirche, war aber ſpäter eine Filiale der Pfarrei Poſtupig (Hft. Gemnischt). Im Jahre 1653 ließ Johann der ältere von Talmberg , Herr auf Jankau, Postupig und Bedřichowiß, die durch einen Brand zerstörte Kirche wieder herstellen , und 1761, wo Postupig der Hft. Gemnischt einverleibt war, wurde die Kirche durch den Beſizer dieser Hft., Reichsgrafen Franz Adam von Trautmannsdorf, als dama-

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ligen Patron, abermals erneuert Im Jahre 1784 wurde ſie dem Weliſcher Sprengel zugetheilt ; das Patronat aber besitzt noch gegenwärtig die Gemnischter Obrigkeit. Der Thurm hat 3 Glocken. Sw. St. vom Dorfe, im Walde Dubina, ist ein Kalksteinbruch.

Gut Tworschowit sammt Hurka.

Dieses Dominium liegt im südwestlichen Theile des Kreises, etwas 1 zerstreut, zwischen den Hschften. Konopischt und Tloskau (Ber. Kr. ) in Norden, der Hschft. Gemnischt in Osten, der Hschft. Jankau in Südosten, der Hschft. Wotih (Ber. Kr.) in Süden und der Hschft. Tloskau in Westen. Der Hauptort Tworschowiß und das Dorf Mühlen liegen abgesondert von den übrigen Dörfern, im Berauner Kreise, vom Konopischter und Tloskauer Gebiet umgeben. Um die Mitte des XVII. Jahrhunderts war das Gut ein Bestandtheil des jetzt der Hschft. Tloskau einverleibten Gutes Lischna und gehörte den Grafen Přehorowsky, Herren auf Konopiſcht. In der Folge gelangte Tworschowih an den Grafen Paul Hradecky von Hradeß, dessen Sohn und Erbe Peter Wenzel Hradecky von Hradeß es um die Mitte des XVIII . Jahrhunderts an den Prager Müller Nahlowsky verkaufte. Später kam es an die Frau Ferabosko von Layne und von dieser kaufte es der Doktor sämmtlicher Rechte Franz Hennevart zu Prag, von welchem es 1794 an seine Töchter Johanna Nepomucena und Maria Anna ge= langte. Lettere trat später ihren Antheil an die ältere Schwester verehelichte Riedel ab, die das Gut bei ihrem Tode 1836 auf ihren hinterlassenen Sohn Johann Riedel vererbte, welcher es noch gegenwärtig besist. ( S. Landtäft. Hauptbuch Litt. T. Tom. XIV. Fol. 145) . Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral - Zergliederungs- Summarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen. Joch. Kl. Joch. Kl. Joch. Okl. 907 328 464 Acerbare Felder • 648 1235 1,112 1253 2 1511 29 26 1342 Teiche mit Aec. vergl. 73 2 723 1 1121 71 1202 Trischfelder . 161 .1119 618. · 501 . 123 38 Wiesen • 31. 103 43 1425 Gärten 12 1322 320. 1272 5 1592 5 Teiche mit Wies. vergl. 114 155 352 98 1362 Hutweiden 2c. 56 134 71. 438 1040 304 969 Waldungen

Uiberhaupt .

773

1591

1370

387

2144

378

Davon gehört der Obrigkeit das Dominicale und vom RuAecker, 3. 1511 Kl. Teiche mit Aeckern sticale 149 J. 108 Kl. Wiesen , - J. 1272 Kl. Teiche mit verglichen , 17 J. 89

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Wiesen verglichen, 3 J. 2603 Kl. Hutweiden zc. und 26 J. 350 Kl, Waldung, im Ganzen 973 J. 381 . Die Oberfläche ist etwas bergig, hat aber keine bemerkenswerthe Höhenpunkte. Die Felsart ist Granit. Von Gewässern sind bloß 7 kleine Teiche, zwischen Tworschowit und dem Tloskauer Markte Marschowiß , vorhanden , welche Karpfen enthalten. Die Zahl der Einwohner ist 1057, worunter 6 israelitische Familien. Die herrschende Sprache ist die böhmische. Ertrag und Nahrung fließen hauptsächlich aus dem Betriebe der Landwirthschaft. Der Boden ist im Ganzen wenig fruchtbar und hauptsächlich zum Korn-, Habers , Gerste- und Erdäpfelbau geeignet.´ Obstbäume findet man meist nur in Gärten. Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei der Obrigkeit. Bei den Unterthanen. Zusammen. 53 53 Pferde (39 Alte, 14 Fohlen) 413 74 487 Rindvich (3 Zuchtst., 4 junge St. (239 Kühe, 40 Kalb., 43 Rühe, 14 Kalb., 10 81 Zugochf., 53 junge Ochsen) Zugochsen) 122 Schafe 325 447 (248 Alte, 77 Lämmer) (88 Alte, 34 Läm.) 81 81 * Borstenvieh 8 10 2 Ziegen 9 29 20 Bienenstöcke

Auch Gänse werden gezogen. • Die Obrigkeit unterhält in eigner Regie 3 Maierhöfe (in Tworschowit, Hurka und Aubèniß), nebst 1 Schäferei (in Tworschowiß). Die Waldungen bestehen größtentheils in ſchlagbarem Nadelholz und bilden Ein Revier. Der Ertrag deckt den eignen Bedarf. Gewerbsleute sind auf dem ganzen Gute 29. Die Beschaffenheit der einzelnen Gewerbe ist nicht angezeigt. Das 1827 gegründete und jezt geregelte Armen -Institut besaß Ende 1841 ein Vermögen von 357 fl. 25 kr. C. M. und 161 fl . 49 fr. W. W. Eingenommen wurden in demselben Jahre 29 fl. 53 fr. C. M. und davon 4 Arme mit 24 fl. 20 kr. unterſtüßt. Von der durch die Hschft. Tloskau ziehenden Linzer Straße ist kein Ort des hiesigen Dominiums über St. entfernt. - Auf dem Gute selbst bestehen gute Landwege und nach Bistrit (Hschft. Tloskau) führt von Tworschowiß eine Halb - Chaussee. Die nächſte Post ist in Beneschau. Die Ortschaften sind: 1) Tworschowik ( Tworowice auch Dworowice und Twřowice), 87 St. fsö. von Prag, und 14 St. ſſw. von Beneſchau, Dorf von 29 H. mit 119

89 E., worunter 1 iſrael. Fam., ist der nach Bistriß eingepf. Amtsort *) des Gutes und hat 1 kleines obrigkeitl. Schloß mit einer Hauskapelle , 1 do. Bräuhaus (auf 10 Faß), 1 do. Branntwein-Haus, 1 do. Maierhof nebst Schäferei, 1 do. Jägerhaus und 1 Wirthshaus. 2) Mühlen (Mlegný) , } bis St. nw. von Tworschowiß, sehr zerstreutes Dorf von 12 H. mit 68 E., nach Bistriß eingepf., hat 3 Mühlen. 3) Aubènik, 1 St. sö. von Tworschowik, Dorf von 38 H. mit 264 E., worunter 1 israel. Fam., hat 1 Lokalie - Kirche zur heil. Margaretha, 1 Lokalisten-Gebäude und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrig keit, 1 obrigkeit . Maierhof und 1 do. Branntwein-Haus. Abseits liegt St. nö. die Einschicht Krsow , 5 Nrn. , von welchen 2 Nrn. (Häusler) zur Hft. Tloskau gehören. - Die Kirche hatte 1384 einen eignen Pfarrer , der später von den Hussiten vertrieben wurde, war in späterer Zeit der Bistrißer Pfarrei als Filiale zugetheilt, wurde 1759 vom Grafen Peter Wenzel Hradecky von Hradek neu gebaut, und erhielt 1819 einen Lokal: Seelsorger, nachdem 1817 das Lofalie - Gebäude gemeinschaftlich von der Obrigkeit und den Eingepfarrten errichtet worden war. Die Kirche hat 2 Glocken, die größere vom Jahre 1569, die kleinerevom J. 1410. Eingepfarrt sind, außer Auběnit selbst, die hiesigen Dörfer Giřín und Strjenek, nebst den fremden Dörfern Ginoschik, Tomiß und Wrbětin (Hft. Tloſkau) , Gelenek und Kalischt ( ft. Wotik), Hliwin und Kobyly (Westeßer Freiſaſſen-Viertel). - Südlich von der Kirche sind Spuren eines ehemaligen Gebäudes mit einem Wallgraben ; es soll hier ein imHuſſitenkriege zerstörtes Frauenkloster gestanden haben. Die Steine sind vor mehr als 80 Jahren zum Baue des Podhrazer Teichdammes (Hft. Tloſkau) verwendet worden. 4) Girin , auch Hrin , 2 St. ſö. von Tworschowik, Dorf von 37 H. mit 278 E:, von welchen 2 Nrn. zur Hft. Tloskau, 3 Nrn. zum Westeßer Freiſaſſen Viertel gehören und 4 Nrn. den Freihof Hřin bilden, ist nach Aubé niß eingepf. , und hat hiesigerſeits 2 iſrael. Fam. und 1 Wirthshaus. 5) Strjenek, 21 St. ſö. von Tworschowik, Dorf von 10 H. mit 76 E., nach Aubeniz eingepf., hat 1 obrigkeitl. Jägerhaus und 1 zweigängige Mühle mit Delpresse. 6) Zahradnik, 14 St. f. von Tworschowik, Dorf von 16 H. mit 111 E., von welchen 6 H. zur Hft. Tloskau gehören, ist nach Wotik (resp. Fil. K. Olbramowit) eingepf., und hat hiesigerſeits 1 iſrael. Fam. und 1 Potaſchenſiederie. 7) Rudoltis (bei Schaller, wohl durch Druckfehler, Nudotik), 1 St. ſ. von Tworschowitz, Dorf von 21 H. mit 138 E. , von welchen 5 H. zur Hft. Tloskau gehören, ist theils nach Bistrik, theils nach Janowit (Hft. Wotig) eingepf. und hat hiesigerseits 1 israel. Fam., 1 obrigkeitl. Branntwein-Haus und 1 Wirthshaus. Außerdem gehören zum Gute Tworschowią 8) von Hurka (Dorf der Hft. Tloſkau) 1 obrigkeitl. Maierhof, 1 do. Jägerhaus und 1 Mühle. - Dieser Antheil war ehemals ein Gut für ſich ; 9) von Radoschowiß (derſ. Hft.) 3 H.; und 10) von Tomis (ders. Hft. ) die Einschicht Skurhof (Skuhrew), 3 Nrn. (Häusler). *) Das Wirthschaftsamt wird vom Herrn Beſißer felbst verwaltet.

1.

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Herrschaft Gemnischt sammt dem Gute Popowik. Dieses Gesammt - Dominium liegt im südwestlichen Theile des Kreises, und gränzt in Norden an die Güter Střižkow und Třebeſſiß, in Nordosten an das Gut Chotieſchan, in Oſten und Südosten an die Hschft. Wlaſchim, in Süden an die Hschft. Jankau , in Südwesten an die Hschft. Tloskau (Ber. Kr. ) und in Westen an dieselbe Hschft. , ſo wie an die Hschft. Konopischt (deſſ. Kr.) Der gegenwärtige Besißer ist Fürst Veriand von Windischgräß 2c. 20. 2c. , welcher die Hschft. am 12. April 1836 vom Grafen Georg von Buquoy gekauft hat. (S. Landtäfl. Hauptbuch : Hschft. Gemnischt Litt. G. Tom. I. Fol. 197. Gut Popowis , Litt. P. Tom. IX. Fol. 38. ) Zu Anfange des XVI. Jahrhunderts gehörte die Hschft. Gemnischt dem Herrn Johann Georg von Talmberg , und um die Mitte des XVII. bis in das erste Viertel des XVIII. Jahrhunderts den Herren von Říčan , namentlich 1655 dem Herrn Adam von Řičan. Gegen das Jahr 1723 verkaufte Ferdinand von Říčan die Hschft. an den k. k. Geheimen Rath und Kämmerer Franz Adam Reichsgrafen von Trautmannsdorf und Weinsberg, nach dessen am 8. April 1762 erfolgtem Tode sie als Erbschaft an seinen nächsten Verwandten Joseph Wenzel Grafen von Trautmannsdorf gelangte. Leşterer vererbte die Hschft. , als er 1770 starb , durch Testament auf seine hinterlassene Wittwe Gabriela geb. Gräfinn Cernin, welche sich später in zweiter Ehe mit dem Grafen Heinrich von Rotten hann ( 1791 Oberstburggraf von Böhmen und 1792 zum f. f. Staatsminister und Präsidenten der obersten JustizHofstelle befördert) vermählte und am 25. Juli 1806 starb. Nach dem Tode ihres Gemahls gelangte die Hschft., in Folge des schon am 14. Juli 1807 zwischen den hinterbliebenen gräflichen Töchtern geschlos= senen Erbvertrages, zur Hälfte an die erstgeborne Tochter Gräfinn Maria Isabella , welche ſeit 1799 mit dem t. f. Kämmerer Johann (Nep. Rudolph) Grafen Chotek von Chotkowa und Wognin vermählt war und 1812 durch Abtretung von ihrer Frau Schwester Maria Gabriela verw. Gräfinn ven Buquoy auch in den Besitz der andern Hälfte kam. Sie hinterließ , als sie 1829 starb, die Hschft. ihrer Frau Tochter Gräfinn Sidonia von Chotek, und von dieser kaufte sie noch in demselben Jahre am 24. Nov. der obenerwähnte lehte Besizer Graf Georg von Buquoy , f. f. Kämmerer ic. ic. 2c. Das Gut Popowiß gehörte vormals den Rittern Brandelinsky von Stefře , auf welche die Freiherren und später Grafen von Binau folgten. Johanna Gräfinn von Binau geborne Gräs finn von Breda u verkaufte das Gut am 7. Febr . 1732 an den Ritterlichen Orden der Kreuzherren mit dem rothen

91 Stern. Dieser blieb im Besitz des Gutes bis zum Jahre 1797, wo dasselbe vom k. k. Staatsminister 2. Heinrich Grafen von Rottenhann gekauft und der Hschft. Gemnischt einverleibt wurde. Der nußbare Flächeninhalt des ganzen Dominiums ist nach dem Katastral-Zergliederungs - Summarium : Rusticale. Dominicale. Zusammen. Kl. Joch. kl. Kl. Joch. Joch. 3315 408 4995 5571 1680 1491 Ackerbare Felder # 35 1249 35 1249 Teiche mit Aec. vergl. 1 631 29 1412 28 781 Trischfelder . 633 1308. Wiesen . 323 362 957 70 98 532 67 6 Gärten 165 538 • 5 817 135 1549 Teiche mit Wiesen vergl. 130 732 • 371 1475 487 342 859 217 Hutweiden 2c. 1362 1366 1450 *779 87 1013 Waldungen

4656 401 3972 1170 8628 1571 Uiberhaupt Davon gehören der Obrigkeit : a) an Dominicale 1633 J. 617 Kl. Aecker, 35 J. 1249 □ Kl. Teiche mit Aeckern vergl., 1 J. 631 Kl. Trischfelder , 307 J. 1523 Kl. Wieſen , 65 J. 1489 Kl. Gärten, 130 J. 732 Kl. Teiche mit Wiesen vergl., 365 J. 1361 Kl. Hutweiden c. und 1338 J. 1468 Kl. Waldungen, zusammen 3879 J. 1070K .; b) an Rusticale 60 J. 439 fl. Aecker, 7 J. 368 Kl . Wiesen, J. 957 Kl. Gärten, und 1 J. 712Kl. Hutweiden, zusammen 69 J. 876 Kl.; im Ganzen 3949 J. 346 kl. Das Dominium hat eine hohe, etwas bergige Lage , welche sich nach Nordosten und Osten gegen das Thal der Blanih abdacht. Be= merkenswerthe Berge sind der mit Wald bedeckte Zelichow , bei Postupit, und die Kaukalowa Hurka , bei Popowih , von deren Gipfel man eine weite Aussicht, beſonders nach Nordwesten und Norden genießt. Die Felsart ist feinkörniger Granit. Von der Hschft. Jankau kommt der Jankauer Bach (hier auch Chotieschka genannt) und fließt in nordnordöstlicher Richtung über Popowiß nach Postupit und von dort östlich auf die Hschft. Wlaschim. Größere, mit Karpfen und Hechten beseßte Teiche sind 6, nämlich der Popowißer , im Orte, der Obere (Papirnicky) und der Untere (Mühlteich) bei Postupit , der Gemniſchter Mühk teich, der Struhařower und der Gezerer Teich. Außerdem gibt es mehr als 30 fleine Streckteiche. Die ehemaligen Karpfenteiche bei Popowiß , der Woyslißer und der Neuteich , werden als Wiesen benüßt. Die Volksmenge beträgt zusammen 4652 Seelen. Darunter befinden sich 2 protestantische (helvet. oder reform. Conf. ) und 6 israelitische Familien. Die herrschende Sprache ist die böhs mische.

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Die vornehmste Ertrags- und Nahrungsquelle ist die Landwirthschaft, neben welcher einige Gewerbe betrieben werden. Namentlich verschafft die Baumwollenwaaren-Fabrik zu Heinrichsthal der ärmern Klasse einen nicht unbeträchtlichen Erwerb. Der Boden ist im Ganzen nur mittelmäßig fruchtbar , und daher , sowie der höhern und fältern Lage wegen, hauptsächlich mehr zum Korn- und Haberbau geeignet ; doch gerathen stellenweise auch Gerste und Waizen, so wie auch Hülsenfrüchte und Erdäpfel ziemlich gut fortkommen. Die Obstkultur ist nicht von Belang. Der Viehstand war am 30. April 1837 : " Bei den Unterthanen . Zusammen. Bei der Obrigkeit. 12 214 202 Pferde (Alte.) (150 Alte, 52 Fohlen.) 1479 215 1694 Rindvieh (1 Zuchtst., 806 (8 Zuchtſt., 4 junge St., Kühe, 207 Kalb., 126 Kühe, 61 Kalb., 16 Zugochs.) 413 Zugochs., 52 junge Ochs.) 3115 549 3664 Schafe (379 Alte, 170 Lämm.) (2400 Alte 715 Lämmer. ) 401 401 Borstenvieh .93 93 Ziegen 133 133 Bienenstöcke Auch die Geflügelzucht ist nicht unbedeutend. Obrigkeitliche Maierhöfe in eigner Regie sind . 10 ( Gemnischt, Postupit, Lhota Raubickowa, Struhařow , Gezero, Bořenowitz, Mladowit , Popowię , Woyslih und Buchow) und Schäfereien 6 (Struhařow, Bořenowih, Postupih, Mladowih, Popowiß und Buchow). Der Hof in Langfeld ist 1817 emphyteutiſch an den Beneschauer Bürger Jakob Herschmann verkauft worden. Die Robot besteht in 9282 zweispännigen Ochsen Zugtagen , 4446 wöchentlichen und 1766 Schnitt-Handtagen. Die Waldungen sind in drei Reviere , das Popowißer von 289 , das Milowanißer von 673 und das Wokrauhlißer von 391 Joch eingetheilt und bestehen in Kiefern , Tannen , Fichten und Buchen. Was über den eignen Bedarf geschlagen wird, ist nicht von Bedeutung und wird auf dem Dominium abgeseßt. Der auf Hasen und Rebhühner beschränkte Wildstand ist nicht von Bedeutung . Auf dem Gute Popowiß ist ein Serpentin . Bruch. Von größern Gewerbsanstalten ist die der Obrigkeit gehörige, ſeit 1829 an die Prager Bürger und Handelsleute HH. Karl Emil Otto und Franz Linke verpachtete, mit k. k. Landes - Privilegium versehene Baum- und Schafwoll - Spinnfabrik Heinrich 8thal, bei Poſtupiß, zu bemerken, welche mindestens 40, bei hinreichendem Wasser auch bis 150 Personen beschäftigt. Das erzeugte Baumwollen - Garn wird von einheimischen Webern in Popowih 2c. 20% zu

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Kattunen verarbeitet, diese dem Unternehmer zurückgestellt und in der Fabrik chemisch gebleicht. Die Verspinnung der Schafwolle geschieht für benachbarte Tuchmacher und Strumpfwirker. Diese Fabrik wurde im Jahre 1793 vom damaligen Besißer der Herrschaft Grafen Heinz rich von Rotten hann errichtet, 1818 vom Grafen Johann Chotek aufgelöst, und 1829, als die HH. Otto und Linke sie pachteten, wieder hergestellt. Außerdem wurden am 1. Oktober 1842 auf der ganzen Herrschaft Polizei-, Commercial- und freie Gewerbe nebst etwas Handel von 110 Meistern und andern Befugten , 18 Gesellen , 15 Lehrlingen und Gehilfen, zusammen 143 Personen betrieben. Darunter befanden sich 5 Bäcker , 12 Bierschänker , 42 Baumwollens Weber (meist in Popowit, zu Handen der Fabrik, s. oben), 1 Bräuer, 4 Faßbinder, 5 Fleischhauer, 1 Glaſer, 5 Müller, 1 Riemer, 1 Schlosser, 7 Schmiedte, 11 Schneider, 8 Schuhmacher, 1 Seiler, 3 Tischler, 1 Töpfer und i Wagner. Handelsleute sind : 1 Besißer einer gemischten Waarenhandlung und 1 Hauſirer. Postupig hat Privilegien auf 3 Jahrmärkte ( Montag nach Namen Jesu, Montag nach Dreifaltigkeit und am 25. November), auf welchen in 20 Ständen verschiedene Fabriks- und Handwerksartikel nebst Rind- und Roßvieh feilgeboten werden. Sanitätspersonen sind: 1 obrigkeitlicher Wundarzt (in Postupit ) und 2 Hebammen ( 1 in Poſtupiß und 1 in Kamena Lhota). Das Stammvermögen des im Jahre 1827 durch Subscription gegründeten Armen - Instituts betrug am Schluß des J. 1841 494 fl. 46 fr. C. M. , und die Einnahme desselben J. war 287 fl. 19 fr. C. M., von welcher 39 Arme unterstüßt wurden. Durch den nördlichen Theil des Dominiums führt von Westnordwest nach Ostsüdost die von Beneschau kommende Pilgramer Chaussee, nahe nördlich an Suschiß und Gemnischt vorüber , auf die Herrschaft Wlaſchim. Auch geht von Postupih eine Fahrſtraße südöstlich nach Launiowiß und Natscherades. Die nächste Post ist in Beneschau (Hſcht. Konopiſcht). Die Ortschaften sind : 1. Herrschaft Gemnischt. 1.11 4 1) Gemnischt , auch Jemnischt (Gemniſſt, Gemniffte) , 10 St. ffö. von Prag, und 2½ St. oso. von Beneschau, s. an der Pilgramer Straße, Dorf von 26 H. mit 239 E., ist nach Postupit eingepf. und hat 1 obrigk. Schloß mit 1 Kapelle zum heil. Joseph , der Wohnung des Amtsverwalters und einem Garten ; ferner 1 Kapelle zu Mariä Himmelfahrt, 1 obrigkeitl. Maierhof, 1 Wirthshaus und St. sö . 1 Mühle. Das Schloß sowohl als die St. Josephs - Kapelle ist 1724 vom Grafen Franz Adam von Trautmannsdorf gebaut , auch von demselben ein eigner Schloßkaplan gestiftet worden. Die Frescomalereien sind von Wenzel Reiner. 2) Postupik , St. sw. von Gemnischt, unterthäniger Markt von 121 . mit 1093 E., worunter 2 prot. und 1 israel. Fam. , hat 1 Pfarrkirche zum heil. Martin B. , 1 Pfarrkirche und 1 Schule, sämmtlich

94 unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 obrigkeitl. Bräuhaus (auf 15 Faf), 1 do. Branntweinhaus nebst Potaſchenſiederei, 1 do. Maierhof und 1 Wirthshaus. Abseits liegen a) die obrigkeitl. Baumwollen - Spinnfabrik Heinrichsthal (böhm. Podleſy) , 3 Nrn. , St. sw. am Bache Chotieschka (f. oben) ; b) 1 Mühle mit Brettsäge und Delpresse, St. nö.; c) die Dom. Ansiedlung Podmleynem (unter der Mühle), auch Lhota Weſela genannt, 12 Nrn., ¦ St. ö .; und d. die obrigkeitl. Schäferei No wý Owein, St. n. Der Ürsprung der Kirche ist unbekannt ; doch bestand ſie, und zwar als Pfarrkirche , schon 1384. Während der Huffitenkriege war sie ohne Seelsorger, wurde ſpäter der Pfarrei in Beneschau zugetheilt und erhielt erst 1656 wieder einen eignen Pfarrer. Graf Franz Adam von Trautmannsdorf erneuerte die Kirche, beschenkte sie mit zwei Altarblättern (dem heil. Martin B. und dem heil. Johann dem Täufer) und kostbaren Geräthschaften, vermehrte das Einkommen der Kirche um 500 fl., baute das Pfarrhaus von Grund aus neu, und stiftete 1758 einen Kaplan. Die Kirche hat alte Grabsteine der Familie vou Ričan, und 5 Glocken. Die Schule ist 1793 durch die Gräfinn Gabriela von Rottenhann neu gebaut worden. Ehemals waren der Postupiter Pfarrkirche auch die Kirchen zu Jankau, Wokrauhlik, Popowiß, Bedrichowiß und Chotieſchan zugetheilt, wurden aber resp. 1704, 1740, 1784 und 1794 davon getrennt, und mit eigenen Seelsorgern be sezt. Gegenwärtig sind, außer Postupig und den genannten Einschichten eingepfarrt: die hiesigen Dörfer Gemnischt , Milowaniz, Holtschowik, Celiw, Lhota Raubickowa , Lisek , Dobrickow und Suschiß, nebst den fremden Dörfern Pozow und Mokliny (Hft. Tloſkau), Lhota Weselka und der Maierh. Lhotka (Hft. Wlaſchim). Postupit war der Stammort der Herren Kostka von Postupit, von welchen in den Kirchenerrichtungs-Büchern Wilhelm Kostka von Postupiß auf das Jahr 1424 als Wohlthäter der hiesigen Kirche erwähnt wird. Ehemals war es nur ein Dorf, aber am 10. Aug. 1711 wurde es auf Verwendung des Freiherrn Ferdinand von Říčan zum Marktflecken erhoben und erhielt die Jahrmarkts- Privilegien. 3) Milowanih , St. s. von Gemnischt, an der Natscheradeßer Straße, Dorf von 29 H. mit 177 E., nach Postupik eingepf.; hat 1 ′ obrigkeitl. Hegerhaus und 1 Wirthshaus . 4) Holtschowit (Holcowice) , St. sw. von Gemnischt , Dorf von 17 H. mit 127 E., nach Post upit eingepf. 5) Celiw, 1 St. f. von Gemnischt, an der Natscheradeßer Straße, Dorf von 28 H. mit 166 E. , von welchen 4 H. zur Hft. Wlaschim gehören, ist nach Postupiß eingepf. und hat hiesigerſeits 1 iſrael. Fam. 6) Lhota Raubickowa oder Robickowa , auch Lhota Robiček oder Raubiček , St. w. von Gemnischt, Dorf von 11 H. mit 114 E., nach Postupik eingepf., hat 1 obrigkeitl. Maierhof; St. wnw. liegt die Einschicht Rankow , 2 Chalupner-Wirthschaften. 7) Lisek, St. sw. von Gemniſcht , Dorf von 17 H. mit 150 E. , nach Postupiß eingepf., hat ¦ St. abseits 1 obrigkeitl. Ziegelhütte. 8) Dobřičkom, St. wnw. von Gemniſcht, Dorf von 21 H. mit 152 E., nach Post up is eingepf. 9 ) Suschis (Sušice) , St. nw. von Gemnischt , s. an der Pilgramer Chauffee, Dörfchen von 5 H. mit 38 E., nach Postupit eingepf. , hat 1 Wirthshaus; St. nw. liegt die Einſchicht Bazantnice, auch Obora Susická (weil sonst hier eine Fasanerie und ein Thiergarten bestanden), 1 obrigkeitl. Jägerhaus und 1 Dom. Häuschen. 10) Wokrauhlis (Okrauhlice, auchOkruhlice), 1½ St. nnw. v.Gemniſcht D. von 16 H. mit 121 E., hat 1 Pfarrkirche zum heil. Laurenz, 1 Pfarrei und 1/Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, und 1 Wirths-

1 95 haus. Dir Kirche hatte ſchon 1384 ihren eignen Pfarrer, war in späterer Zeit eine Filiale von Poſtupig und wurde erst 1740 unter dem Grafen Franz Adam von Trautmannsdorf, welcher ſie nebst der Pfarrei von Grund aus neu baute, wieder zur Pfarrkirche erhoben. Michael Kreysinger Edler von Eggersfeld, Gesellschafts- Cavalier (? Schaller sagt Hofmeister) des Grafen, ließ auf seine Kosten den Thurm bauen und mit 4 Glocken versehen. Im Jahre 1825 ist auch die Schule neu gebaut worden. Eingepfarrt sind, außer Wokrauhlig selbst, die hiesigen Dörfer Weriß , Gezero und Struharow, dann die fremden Dörfer Strijkow (gleichnam. Gut), Petraupim, Petraupes, Kochanow und Sebrates (Hft Konopischt, Ber. Kr.). 11) Wěřit, 1 St. n. von Gemniſcht, Dorf von 12 H. mit 96 E., nach Wokrauhlis eingepf. 12) Gezero , St. n . von Gemnischt , Dorf von 17 H. mit 99 E., nach Wokrauhlig eingepf. , hat 1 obrigkeitl. Maierhof, an dessen Stelle ehemals ein Schloß gestanden haben soll (Schaller S. 118) . 13) Struharow , St. nw. von Gemniſcht , unweit n. von der Linzer Chauffee, Dorf von 34 H. mit 283 E., nach Wokrauhlik eingepf. , hat 1 obrigkeitl. Maierhof nebst Schäferei, 1 Wirthshaus und St. wnw. 1 Mühle. 14) Skalig, 1; St. wnw. von Gemnischt, Dörfchen von 9 H. mit 53 E., nach Beneschau (Hft. Konopiſcht) eingepf. 15) Bořenowiß , St. nnö. von Gemniſcht, Dorf von 40 H. mit 290 E., nach Chotiesch an (gleichnam. Gut) eingepf., hat 1 obrigkeitt. Maierhof, 1 do. Schäferei und 1 Wirthshaus. 16) Beykowi (Begkowice), ₫ St. nö . von Gemnischt, Dorf von 18 H. mit 109 E. , von welchen 13 H. zum Gute Trebeſſik gehören , ist nach Třebessiz eingepf. und hat 1 Wirthshaus. 17) Buchow , 1 St. s. von Gemnischt, Dörfchen von 4 H. mit 37 E., nach Welisch (Hft. Wlaschim) eingepf., hat 1 obrigkeitl. Maierhof und 1 do. Schäf. Außerdem gehören zur Hft. Gemniſcht : 18) von Bedrċ (Hft. Konopischt) das einschichtige Wirthshaus Nechyba an der Linzer Chauſſee, 14 St. nw. von Gemniſcht ; und 19) von Langfeld (Hft. Konopischt) 3 H. mit 14 protest. E.

II. Gut Popowik. 20) Popowik, 1 St. sw. von Gemnischt, an der Chotiefchka, Dorf von 70 H. mit 694 E., worunter 4 israel. Fam., hat 1 Lokalie - Kirche zum heil. Jakob d. Gr. , 1 Lokalisten - Gebäude und 1 Schule , sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit ; ferner 1 obrigkeitl. Schlößchen, 1 do. BranntweinHaus, 1 do. Maierhof, 1 do. Jägerhaus, 1 Wirthshaus und 1 Mühle. Abseits liegen folgende Einschichten : a) Wozlik, ein verfallner Maierhof, St. fw.; b) na Pile (bei der Brettmühle) , 2 Dom. Häuschen, St. n. c) w Pekle (in der Hölle), 4 Dom. Häuschen ; d) 1 obrigkeitl. Schäferei, St. w., und e) beim Poliwka, 1 Rust. Chalupe und 1 Dom. Häuschen. Die Kirche bestand als Pfarrkirche schon um die Mitte des XIV. Jahrhunderts. Im leßten Viertel des vorigen Jahrhunderts wurde ſie, nachdem sie bis 1784 der Postupißer Pfarrei als Filiale zugetheilt gewesen, von dem General - Großmeister des Kreuzherren-Ordens, Anton Suchanek, von Grund aus neu gebaut und erhielt damals einen Lokalisten , zu dessen Sprengel auch die hiesigen Dörfer Mladowik, Kamena Lhota , Wěžnicek , Kondratig und Woyslawiß , nebst den fremden Ortschaften Neudorf und Miroslaw (Hft. Tloskau) , Pitschin (Hft. Jankau), Kobyly , Pichow , Matalowa Lhota und Hliwin (Freisaffen-Dörfer) gehören. Nach Schaller soll Porowiz in älterer Zeit ein

96 Flecken gewesen seyn ; auch ſoll der Sage nach ein Frauenkloster hier bestanden haben. Für Beides fehlt es an urkundlichen Beweisen ; auch sind in Bezug auf Lezteres keine Trümmer zu finden. 21) Mladowiß , 1 St. sw. von Gemnischt, an der Chotieschka, zerstreutes Dorf von 24 H. mit 265 E., nach Popowiß eingepf.; hat 1 obrigkeitl. Maierhof nebst Schäferei, 1 Wirthshaus und 1 Mühle. Abseits liegt St. nw. die Einschicht Lee (oder Zadnj Lec), 4 Dom. H. 22) Kamena Lhota oder Lhota Kamená , 1 St. ssw. von Gemniſcht, Dorf von 15 H. mit 87 E., nach Popowih eingepf. 23) Wěžniček , Wěžničky , 14 St. ſſw. von Gemnischt , Dörfchen von 17 5. mit 104 E., nach Popow it eingepf. 24) Kondrati , 13 St. sw. von Gemnischt, Dörfchen von 5 H. mit 48 E., nach Popowiß eingepf. 25) Woysławik , 2 St. w. von Gemnischt, Dorf von 12 H. mit 99 E., nach Popowiß eingepf., hat 1 obrigkeitl. Hegerwohnung und 1 Wirthshaus .

Gut Chotieschan sammt Bilkowik.

Dieses Dominium liegt im südwestlichen Theile des Kreises, zwis schen dem Gute Třebeffit in Norden, der Hschft. Sternberg in Often, der Hschft. Wlaschim in Südosten, derselben Hschft. in Süden und der Hschft. Gemnischt in Südwesten und Westen. Im J. 1594 starb als Herr auf Chotieschan der Ritter Wilhelm der ältere Chobogtsky, von Wostředek, welchem als Besißer der Ritter Johann Chobogtsky von Wostředek folgte, der 1599 der Kirche die große Glocke verehrte. 3m 3. 1636 gehörte das Gut dem Herrn Friedrich (? so Schaller nach Hammerschmied) und 1687 dem Wenzel Jarolím Wiežnik von Wiežnik. Um das J. 1787 besaß es Franz Ernst Reichsgraf von Wrtby, böhmischer Oberst-Erblandschaßmeister. Später gehörte das Gut dem Reichsgrafen Franz Adam von Wrtby, welcher 1807 starb und zum Erben desselben den noch gegenwärtigen Besitzer Franz Joseph Grafen Wratislaw von Mitrowis, f. k. wirklichen Kämmerer 2c. ernannte. (S. Landtäfl. Hauptbuch Litt. C. Tom. III. Fol. 65). Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zergliederungs-Summarium :

I.

Gut Chotieschan.

Dominicale. Joch. Kl. 192 144 Ackerbare Felder 9 1439 Teiche mit Aec . vergl. 2 1362 Trischfelder . 35 1254 Wiesen 8 1280 Gärten

Rusticale. Joch. kl. 302 13861

21 60 10

186 455 578

Zusammen. Joch. Kl. 494 15304 9 1439 23 1548 1093 / 96 258 19

97

Hutweiden 2c. · Waldungen • Uiberhaupt •

Dominicale. Rusticale. Zusammen. Joch. Kl. Joch. Kl. Joch. stl. 25 746 11 345巷 14 4011 8 1261 382 1157 373 1496

634

911

417 1067

1052

379

II. Gut Bilkowiß. Dominicale. KL. Joch. + 175 1055 Ackerbare Felder 2 1580 Teiche mit Aeck. vergl. 2 1498 Trischfelder 30 71 Wiesen 6 390 Gärten • 1 784 Teiche mit Wies. vergl. 35 1412 Hutweiden 2c. 251 1483 Waldungen .

Uiberhaupt Hiezu Chotieschan Jm Ganzen

507 634 1141

2733 911/1/1 1184

Rusticale. Joch. Kl. 369 979 --18 1251 54 435 20 570 18 293 30 1484

Zusammen. Kl. Joch. 545 434 2 1580 21 1149 506 84 960 26 1 784 54 105 282 1367

512 417

212 1067

1019 1052

929

12798 2071

4853 379 864

Die Oberfläche ist sanft gebirgig , ohne bemerkenswerthe Höhenpunkte. Die Felsart ist Granit , größtentheils von kleinkörnigem Gemenge. Durch den südöstlichen Theil des Dominiums fließt der von der Hschft. Gemnischt kommende Bach Chotieschka oder Chotěgsska (auch Chotêssanka) auf die Hschft. Sternberg. Von den noch bestehenden Teichen liegen der Cysař, der Mittelteich, der Judenteich, der Krabice und der, Tlumok in der Umgebung von Chotieſchan, der Bilkowißer Teich bei Bilkowitz. Alle diese Teiche sind mit Karpfen beseßt. Die Teiche Bartunek, Hladow und Hoschlow find in Wiesen verwandelt. Die Zahl der Einwohner ist 1254, worunter 2 IfraelitenFamilien. Die herrschende Sprache ist die böhmische. Ertrag und Nahrung fließen aus dem Betriebe der Landwirthschaft. Der Boden ist größtentheils sandig , außerdem lehmig und im Ganzen mittelmäßig fruchtbar. Er liefert Waizen, Korn, Gerste, Haber, Hülsenfrüchte und Knollengewächse. Obstbaumzucht findet hauptsächlich nur in Gärten Statt.

-Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei der Obrigkeit. Bei den Unterthanen. Zusammen . 40 40 Pferde (26 Alte, 14 Fohlen) Sommers Böhmen XII. Bd. 7

98 527 593 66 Rindvich (2 Zuchtſt., 242 Kühe, (2 Zuchtst., 1 junger St., 30 Kühe, 18 Kalb., 10 80 Kalb., 6 Mastochsen, Zugochs., 5 junge Ochsen) 132 Zugochs., 65 j . D.) 220 605 825 Schafe (465 Alte, 140 Läm.) (130 Alte, 90 Lämmer) 230 230 Borstenvieh 52 52 gen Zie 115 115 Bienenstöcke Auch werden Gänse gezogen. Die Obrigkeit hat in eigner Regie 3 Maierhöfe (Choties schan, Bilkowig und Kojetih), nebst 2 Schäfereien (in Chotieschan und Bilkowit). Die Waldungen betragen zusammen 622 J. 200 Kl. und bilden 3 Reviere: Chotieſchan , Takonin und Bilkowiß , welche aber nur von Einem Förster mit zwei Hegern besorgt werden. Sie enthalten meist Nadel- und wenig Laubholz. - Die jährliche Holzfällung ist mittelmäßig und ein Theil davon wird nach Beneschau abgeseßt. Der Wildstand, Hasen und Rebhühner, ist unbedeutend und der Jagdertrag wird von der Obrigkeit und auf dem Dominium consumirt. Bei Wonschowiß ist ein Kalksteinbruch. Gewerbsleute sind 3 Bierschänker, 1 Bräuer, 1 BranntweinBrenner, 1 Faßbinder, 1 Kalkbrenner , 2 Müller , 2 Potaschensteder, 1 Schmiedt, 1 Schneider, 3 Schuhmacher, 1 Weber, 1 Ziegelstreicher und 4 Zimmerleute. In Takonin ist 1 Hauſirer. In ärztlicher Hinsicht versieht das Dominium der Wundarzt zu Postupit. Hebammen sind 2 (zu Chotieſchan und Takonin) . Seit 1. Juli 1831 besteht ein Armen - Institut, dessen Stammvermögen am Schluß des Jahres 1841 388 fl. betrug. Die Einnahme in demselben Jahre war 40 fl. 43 fr . C. M., von welcher 4 Arme betheilt wurden. Durch den südlichsten Theil des Gutes geht über Křemeny und Kogetiß die Pilgramer Chaussee, zu deren Bau das Dominium beigetragen hat. ― Die nächste Post ist in Beneschau. Die Ortschaften sind :

I. Gut Chotieſchan . 1) Chotieschan (Chotëgssan), 10 St. ſö. von Prag und 3 St. osö. von Beneschau, Dorf von 51 H. mit 454 E., worunter 1 israel. Fam., hat 1 Pfarrkirche zum heil. Gallus , 1 Pfarrei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronáte der Obrigkeit, ferner 1 obrigkeitl. Schloß mit der Wohnung des Amtsverwalters , 1 do. Maierhof nebst Schäferei , 1 do. Bräuhaus (auf 7 Faß), 1 do . Branntwein-Haus, 1 do. Potaſchenſiederei, 1 Einkehrhaus an der Pilgramer Straße und 1 anderes Wirthshaus. Die Kirche bestand schon 1384 als Pfarrkirche. Während der Hussitenzeit scheint der Pfarrer vertrieben worden zu seyn , und die Kirche war in späterer Zeit der Postupißer Pfarrei als Filiale zugetheilt, bis sie 1799 unter dem Grafen Franz Adam von Wṛtby mit einem Lokalisten besegt wurde, an dessen Stelle 1805 wieder ein eigner Pfarrer trat. Die Kirche enthält die Grabstätte des 1594 verstorbenen Ritters

99 Wilhelm d. ält. Chobogtsky von Wostředek , Herrn auf Chotieſchan. Von den 4 Glocken ist die größte mit der Jahrzahl 1599 ein Geschenk des Ritters Johann Chob og ty von Wostředek. Eingepfarrt sind, außer Chotieschan, die hiesigen Dörfer Kremeny , Pařezy , Takonin und Wonschewiß, und die fremden Dörfer Mestecko (Hft. Wlaschim) und Borenowit (Hft. Gemnischt), nebst den zu allen dieſen Ortſchaften conſcribirten Einschichten. Unweit ö . von Chotieſchan sind schwache Spuren des alten Schlosses Krabice, des Stammsizes der Herren Krabice von Weitmühl ; ein Feld_bei dieser Stelle führt nebst einem Teiche und einer Wieſe noch jezt den Namen Krabice. 2) Křemeny (auf Kreybichs Karte Skřemeny *) , St. wsw. von Chotieschan, an der Pilgramer Straße, Dörfchen von 9 H. mit 67 E. , nach Chotiesch an eingepf., hat 1 obrigkeitl. Hegerhaus. 4 3) Pařezy , St. fö. von Chotieſchan, Dörfchen von 9 H. mit 78 E., nach Chotiesch an eingepf.; 1 St. sö. liegt an der Pilgramer Straße der obrigk. Maierhof Kojetik (Kogetice).

II. Gut Bilkowik. 4) Bilkowik (Bilkowice), St. onö . von Chotieschan, Dorf von 47 H. mit 373 E., von welchen 3 H. zur Hft. Wlaschim gehören , ist nach Radoschowik (Hft. Wlaſchim) eingepf., und hat hiesigerſeits 1 iſrael. Fam., 1 obrigkeitl. Maierhof nebst Schäferei, 1 do. Hegerhaus, 1 Wirthshaus und am Bache Chotieſchka 1 Mühle mit Brettsäge. Uiber die frühern Besitzer des Gutes Bilkowiß, und wann es an Chotieſchan gekommen, fehlt és an Nachrichten. 5) Takonin, St. nö. von Chotieſchan, Dorf von 25 H. mit 181 E., nach Chotiesch an eingepf.; St. sö. liegt das obrigkeitl. Försterhaus Samalowa Strañ. Takonin scheint im XV. Jahrhundert ein eignes Gut gewesen zu seyn. Nach Schaller schenkte Heinrich von Takonin 1408 der Kirche zu Chotieſchan eine Wieſe. 6) Wonschowiz (Wonssowice), St. osö. von Chotieschan , Dorf von 10 S. mit 70 E., nach Choti esch an eingepf., hat St. nnw., an der Chotieſchka, 1 Mühle. Auch ist bei diesem Dorfe 1 Kalkbruch. 7) Morawsko, 1 St. nö. von Chotieſchan, Dörfchen von 6 H. mit 31 E., nach Třebessiz (gleichnam. G.) eingepf.

Gut

Střižk o w.

Dieses Gut liegt im südwestlichen Theile des Kreises , zwischen der Hschft. Konopischt (Ber. Kr. ) in Westen , der Hschft. Gemniſcht in Norden und Süden, und dem Gute Třebessiz in Osten. Der gegenwärtige Besißer ist der Dr. sämmtl. Rechte und LandesAdvokat Herr Joseph Fritsch zu Prag, welcher das Gut 1841 von Herrn Franz Kirchhäusel gekauft hat . (S. Landtäfl. Hauptbuch Litt. S. Tom . XXII. Fol. 113). Es gehörte vom J. 1770 bis zum J. 1787 dem Herrn Johann Čapek, von 1787 bis 1790 den Eheleuten Adam und Josepha Čiček, von 1790 bis 1809 dem Herrn Norbert Duschek, welcher es 1813 an Herrn Joseph Laurenz Zeidler , Justiziär mehrer Dominien , und dessen Frau Ehegattinn Wilhelmine verkaufte. — *) Bei Schaller fehlt dieses Dorf.

17

100 Lettere erhielt später durch Abtretung auch den Antheil ihres Gatten, und verkaufte das Gut 1833 an Johann Paul Kutschera. Von diesem gelangte es, ebenfalls durch Kauf, 1838 an Wenzel Demuth, welcher es 1839 an den erwähnten Franz Kirchhäusel verkaufte. Der nußbare Flächeninhalt besteht bloß in RusticalGründen und beträgt nach dem Katastral-Zergliederungs- Summarium : an acerbaren Feldern 92 J. 1033 Kl., an Wieſen 12 J. 1496 □ Kl., an Gärten 2 J. 956 kl., an Teichen mit Wiesen verglichen 1 J. 961 Kl. , an Hutweiden 2c . 3 3. 718 Kl. und an Waldungen 5 J. 869 kl. , zuſammen 118 J. 1233 KI. Weder Berge noch Flüsse und Bäche durchziehen das Gebiet. Von den 8 unbedeutenden Teichen sind nur einige mit Fischen besett. Der Boden ist mittelmäßig fruchtbar und bringt alle Getraidarten, nebst Hülsenfrüchten, Erdäpfeln 2c. hervor. Obstbäume werden sowohl in Gärten als im Freien mit gutem Erfolge gezogen. Die Waldungen, 4 J. 1163 kl., liegen 1 St. nordöstlich vom Gute, beim Rimowißer Freisassendorfe Tataunowiß , waren aber bis in die neuere Zeit noch nicht schlagbar. Der Viehstand war am 30. April 1837 :

Bei der Obrigkeit. Bei den Unterthanen. Zusammen. 4 (Alte) 59 39 20 Rindvich (16 Kühe , 2 Kalbinen, (1 Zuchtſt., 1 junger St., 27 Kühe, 6 Kalb , 4 Zugochs.) 2 Zugochsen) 10 14 24 Borstenvieh Die einzige Ortschaft des Gutes ist das Dorf

Pferde

Střižkow (auch Střiſchkau geschrieben), 83 St. ssö. von Prag und 21 St. ö. von Beneschau, wo sich die nächste Post befindet. Es zählt 22 H. mit 157 E. , worunter 2 israel. Fam., ist nach Wokrauhlik (Hft. Gemnischt) eingepf. und hat 1 obrigkeitl. Herrnhaus mit der Wohnung des Amtsverwalters , 1 do . Maierhof nebst Schäferei, 1 do. BranntweinHaus (auf 11 Eimer) nebst Potaſchenſiederei und an einem Teiche 1 Mühle. Die Unterthanen treiben Landbau , Viehzucht und die nöthigsten Handwerke und leisten der Obrigkeit jährlich 352 Tage Handrobot. Das 1828 gegründete Armen - Institut hatte Ende 1841 ein Vermögen von 222 fl. 35 kr. W. W. Es waren keine zu betheilende Armen vorhanden. Zum Gute gehört außerdem die Einschicht Zalesy beim Freiſaſſendorfe Tātaunowiß , 2 Nrn. (worunter 1 Heger-Chalupe und 1 Waſenmeiſterei.)

Gut Trebesih sammt Hohen-Lhota. Dieses Dominium liegt im südlichen Theile des Kreises und gränzt in Norden an die Hschft. Konopischt (Ber. Kr.) und die Hschft. Kammerburg, in Osten an die Hschft. Böhmisch - Sternberg und die zum Taslauer Kreise gehörige Hschft. Kazow, in Süden an die Hschft.

101 Wlaschim und das Gut Chotieschan, in Westen an die Hschft. Gemnischt und das Gut Střižkow. Das Gut gehörte laut zwei alten nicht mehr vollständig lesbaren böhmischen Grabschriften in der Kirche zu Třebeſſiy, im XVII. Jahre hundert der Frau Ottilia Sohir ( oder Sohier) von Widimile (oder Windimihle) , geb. Angelsky , † 17. Jänner 1657 , und ſpäter dem f. k. Cuiraſſier- Oberstlieutenant Ritter Thomas Sohier von Widimile (nach Schaller Weitmühl), † 9 Jän . 1679. Es war hierauf mit der Hschft. Sternberg vereinigt und gelangte mit dieser vom Grafen Wenzel von Sternberg († 1712 ) an die Grafen von Göß, und von dieſen an einen Grafen von Rogendorf (oder Roggendorf), deſſen hinterlassene Wittwe Maria Barbara geb. Gräfinn von Göß das Gut am 28. Febr. 1752 an das Benediktiner- Stift Emaus zu Prag verkaufte, welches sich bis jest im ununterbrochenen Besiße des Gutes befunden hat. (S. Landtäfl. Hauptb. Litt. T. Tom. VII. Fol. 129) . Wann das Gut Hohen-Lhota an Třebessitz gekommen, ist nicht nachgewiesen. Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zergliederungs-Summarium : Dominicale. kl. Joch. Ackerbare Felder 588 1491 5 785 Trischfelder . 71 229 Wiesen . Gärten 9 1435 713 30 Teiche mit Wies. vergl. Hutweiden 2c. 376 66 612 1046 Waldungen . • Uiberhaupt . 1384 1275

Rusticale. Joch. Kl. 768 1611 44 989 31 226 39 374 -858 173 1583 83 343 2438

1486

Zusammen . Joch. Kl. 659 2200 50 174 297 260 49 209 30 1571 240 359 955 1129 3823

1161

Der Obrigkeit gehört das sämmtliche Dominicale. Die Oberfläche des Gebiets ist mehr bergig als eben, doch ist kein Berg von bemerkenswerther Höhe vorhanden. Die Felsart ist Granit. Durch den südöstlichen Theil des Gutes fließt zwischen Libesch und Nemisch die aus Süden von Wlaschim kommende Blanih, nimmt bei Libesch die von Westen kommende Chotieschanka auf und bes tritt dann nordöstlich die Hschft. Sternberg. Von den 20 mit Karpfen, Hechten und andern Speisefischen beſeßten Teichen liegen die meisten und größten bei den Dörfern Čenowiß, Třebessiz und Březina. Der Verkauf der Fische geschieht größtentheils nach Prag. Die Zahl der Einwohner ist 1848, worunter 5 Israelitens Familien. - Die herrschende Sprache ist die böhmische. Die Ertrags- und Nahrungsquellen sind die verschiedenen

102 Zweige der Landwirthschaft, einige Gewerbe, etwas Hondel, TaglöhnerArbeiten, Spinnerei und Weberei. Der Boden ist mittelmäßig fruchtbar , aber zum Anbau aller Getraidarten geeignet, so wie auch Hülsenfrüchte, Futtergewächse und Erdäpfel gedeihen. Obstbau wird größtentheils nur in eingeschränkten Gärten getrieben. Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei der Obrigkeit. 2 (Alte) Rindvieh 103 (3 Zuchtst., 4 junge St., 45 Rühe , 31 Kalbinen, 8 Zugochf., 12 junge D.) 928 Schafe (700 Alte, 228 Läm.) Borstenvieh Ziegen 9 Bienenstöcke

Pferde

Bei den Unterthanen. 59 (56 Alte, 3 Fohlen). 368 (193 Kühe, 59 Kalb., 116 Zugochsen)

256 (193 Alte, 63 Läm.) 50 40 52

Zusammen. 61

471

1184 50 40 61

Auch Geflügel- namentlich Gänsezucht schafft einigen Nebenerwerb. Zum Betriebe der obrigkeitlichen Dekonomie bestehen 4 Maierhöfe in eigner Regie (Třebessiß, Březina, Čenowiß und Lhota), nebst 2 Schäfereien (Třebessiz und Lhota). Die Waldungen , zusammen 936 J., sind in 2 Reviere, Březina und Libeſch, eingetheilt und bestehen theils in Nadel-, theils • in Laubholz. Was über den eignen Bedarf geschlagen wird, geht mittelst Schwemmung auf der Blanih in die Sazawa und Moldau zum Verkaufe bis nach Prag. Der Wildstand besteht vornehmlich in Hasen und Rebbühnern, nebst einer kleinen Zahl von Rehen und Hirschen. Der Absaß des Jagdertrags geschieht größtentheils nach Prag . Bei Nemisch sind Kalksteinbrüche, welche ein gutes Mineral liefern. Gewerbsleute sind : 6 Bierschänker, 1 Bräuer, 1 BranntweinBrenner, 1 Faßbinder , 1 Fleischhauer , 5 Müller, 1 Potaschenſieder, 5 Schmiedte, 2 Schneider, 2 Schuhmacher und 3 Weber. 10 Personen beschäftigen sich mit verschiedenen freien Handelszweigen. In Nemisch ist 1 Hebamme. Das 1828 errichtete Armen - Institut hatte zu Ende 1841 ein Stammvermögen von 660 fl. 571 kr. und in demselben Jahre ein Einkommen von 58 fl. 52 kr., von welchem 3 Arme unterstüßt wurden. Die Verbindung der Ortschaften unter sich und mit den umlieDie nächste Post genden Dominien geschieht durch Landwege . ist in Beneschau. Die Ortschaften sind :

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I. Gut Trebesfit. 1) Třebeſſik , 10 St. ffö. von Prag und 3 St. ö . von Beneschau, Dorf von 38 H. mit 348 E., worunter 1 israel. Fam. , hat 1 Lokalie Kirche zu Allen Heiligen , 1 Lokalisten-Gebäude und 1 Schule , sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 obrigkeitl. Schloß mit einer Hauskapelle und der Wohnung des Amts - Direktors , 1 do. Maierhof nebst Schäferei, 1 do. Bräuhaus (auf 10 Faß), 1 do. Branntwein - Haus, 1 Wirthshaus, und St. sw. 1 eingängige Mühle. Die Kirche war in älterer Zeit, wahrscheinlich schon im XIV. Jahrhundert , eine Pfarrkirche , später der Diwischauer Dechantei als Filiale zugetheilt und wurde 1787 mit einem Lokalisten besezt. Sie enthält die Grabstätten der Frau Otilia Sohir von Widemile † 1657 und des Ritters Thomas Sohir von Widemile, † 1679 (S. oben). Zum Sprengel gehören, außer Trebeſſit selbst, der hiesige Ört Březina, dann die fremden Dörfer Beykowiß (Hft. Gemniſcht) und Morawsko (Gut Chotieſchan). 2) Březina, auch St. Prokopy , St. nw. von Třebeſſiß, 3 H. mit 29 E., bestehend aus 1 obrigkeitl. Maierhof und 1 do. Ziegelbrennerei. Von der auf Kreybichs Karte hier angezeigten St. Prokopi - Kapelle geschieht weder in den uns gelieferten Mittheilungen noch bei Schaller Erwähnung. 3) Šenowiß (bei Schaller auch Čeniowik), § St. nw. von Třebeſſiß, Dorf von 33 H. mit 250 E. , worunter 1 iſrael. Fam. , nach Kozmik (Hft. Konopischt) eingepf., hat 1 obrigkeitl. Maierhof und 1 Wirthshaus. Dieses Dorf wurde nebst Březina nach der Schlacht am Weißen Berge dem Herrn Heinrich Vrchoticky confiscirt und 1625 dem Herrn Stephan Benik für 4724 Schock 40 Gr. überlaſſen (S. Riegers Materialien 2c. VIII. Heft). 4) Slowenik, St. osö. von Třebeffit, Dorf von 25 H. mit 213 E., nach Radoschowiß (Hft. Wlaſchim) eingepf., hat 1 Wirthshaus und 1 St. abseits, an der Chotieschanka, 1 zweigängige Mühle mit Brettsäge. 5) Litichowik , Į St. ö . von Třebeſſiß, Dorfvon 22 H. mit 219 E. , von welchen 5 H. zur Hft. Sternberg gehören, ist nach Diwiſchau (derſ. Hft.) eingepf., und hat 1 Wirthshaus. Außerdem gehören zum Gute Třebeſſiß : 6) von Beykowiz (Begkowice), Dorf der Hft. Gemniſcht, 13 H. mit 100 E., worunter 1 israel. Fam.; dieser Antheil heißt auch St. Johann (von Nepomuk, und böhm. Nepomucka. 7) von Tepleyschowih (Teplegfsowice), Hft. Kammerburg, 2 H.

II. Gut Hohen - Lhota. 8) Libesch (Libes ), 14 St. ofö. von Třebeſſit, am Einflusse der Chotieschanka in die Blaniş, Dorf von 58 H. mit 467 E., worunter 1 israel. Fam., ist nach Hradek (Gut Ctiboř) eingepf. und hat 1 öffentliche Kapelle zur heil. Dreifaltigkeit , 1 Schule, unter dem Patronate der Gemeinde, 1 obrigkeitl. Sägerhaus und 1 Wirthshaus ; abseits liegen a) St. nw. , der obrigkeitl. Maierhof Lhota (Hohen- Lhota) , nebst Schäferei und 1 Chalupe; b) St. n., 1 Chalupe (»beim Petrak«) ; c) St. nö., an der Blanik, die Neue Mühle, mit Brettsäge ; d) St. f., 1 Waſenmeisterei , und e) St. s. 4 Dom. Chalupen (w Podlesy) . 9) Nemisch ( Nemys , auch Němes und Nemě š) 13 St. oső . von Třebeſſit, jenseits der Blanik , Dorf von 30 H. mit 222 É. , worunter 1 iſrael. Fam., nach Hrade k eingepf., hat 1 Wirthshaus und St. abseits 1 ovrigkeitl. Hegerhaus.

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Gut Wostředek.

Das Gut Wostředek liegt im südlichen Theile des Kreises und gränzt in Norden an die Hschft. Kammerburg , in Osten an das Gut Sazawa, in Süden an die Hschft. Böhmisch-Sternberg und die Hſchft. Kammerburg, in Südwesten an die Hschft. Konopischt (Ber. Kr.) und in Westen abermals an die Hschft. Kammerburg. Es gehört dem Herrn Wenzel Zemlička , welcher es am 20. Mai 1834 von der Frau Maria Subaty geb. Kanturef gekauft hat. ( S. Landtäfl. Hauptb. Litt. W. Tom. XV. Fol. 141 ) . Im XVI. und XVII. Jahrhundert besaßen das Gut die davon den Namen führenden Ritter Chobotsky (Chobogtsky) von Wostředek. Wilhelm d. ält. Chobogtsky von Wostředek und allem Anscheine nach auch Johann Chobogtsky von Wostředek, besaßen zu Ende des XVI. Jahrh . auch das Gut Chotieschan. In einer Urkunde des Wlaschimer Archivs vom Jahre 1655 erscheint abermals ein Wilhelm Chobogtsky von Wostředek als Zeuge. Im Jahre 1693 gehörte das Gut dem Herrn Johann Karl Grafen von Waldstein , Herrn auf Kammerburg, welcher es am 9. Febr. deſſ. I. an den Herrn Anton Hiserle Freiherrn von Chodau verkaufte. Am Anfange des XVIII. Jahrh. kam das Gut an die Ritter Mladota von Solopisk. Aus diesem Geschlechte starb als Herr auf Wostředek am 31. Mai 1742 Johann Wilhelm Mladota von Solopist , f. k. Kreishauptmann des Kauřimer Kreises . Seine Tochter und Erbinn Susanna Ludmilla , in zweiter Ehe mit dem Herrn Joseph Franz von Puteani vermählt , verkaufte am 14. Juli 1752 das Gut an das Jesuiten - Collegium der Neus stadt Prag , welches dasselbe bis zur Aufhebung des Ordens im J. 1773 besaß, worauf das Gut , wie alle übrigen Besißungen , an den Staat fiel und unter die Oberleitung der f. f. Staatsgüter - Administration gestellt wurde. Im Jahre 1819 gelangte es zur öffentlichen Versteigerung und wurde vom k. k. Postmeister zu Chlumez , Hrn. Alois Subaty erstanden , welcher es am 15. Oftbr. 1833 an seine Gattinn, die obengenannte Frau Maria Subaty geb. Kanturek abtrat. Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral - Zergliederungs-Summarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen. Kl. Joch. Joch. Joch. Kl. Kl. Ackerbare Felder 113 299 979 806 680 693 9 1228 9 1228 Teiche mit Aec. vergl. ----Trischfelder . 19 1283 19 1283 19 162 94 138 74 1576 Wiesen Gärten 33 1301 8 25 575 726 1 183 1075 708 Teiche mit Wiesen vergl.

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Hutweiden ic.. Waldungen . · Uiberhaupt . •

1

Dominicale. Kl. Joch. 29 1045 912 1219

1279

617

Rusticale. Joch. Kl. 75 566

876

752

Zusammen. Joch. kl. 11 105 912 1219

2155 1369

Der Obrigkeit gehört das Dominicale und vom RustiKl. Aecker , 7 J. 1284 Kl. Wiesen , J. cale 5 J. 733 708 Kl. Teiche mit Wiesen vergl. und 15 J. 1067 Kl. Hutweiden 2c., im Ganzen 1308 J. 1209 □ Kl. Das Gut hat eine hohe bergige Lage, welche sich nach Norden, Osten und Südosten zur Sazawa abdacht. Die Felsarten sind Abänderungen von kleinkörnigem Granit. Von Gewässern sind nur 6 kleine Teiche vorhanden ; 4 ehemalige Teiche sind schon längst in Wiesen umgestaltet worden. Die Einwohnerzahl ist 1161 , worunter 2 protestantische (helvet.) und 5 israelitische Familien. Die herrschende Sprache ist die böhmische. Die vornehmste Ertrags- und Nahrungsquelle ist die Landwirthschaft , neben welcher einige Handwerke, besonders Weberei, und Taglöhner-Arbeiten Erwerb verschaffen. Der Boden ist von geringer Fruchtbarkeit und in Verbindung mit dem Klima nur dem Korn- und Haberbau günstig ; auch werden viel Erdäpfel gebaut. Obstbäume findet man nur in kleinen Hausgärten. Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei der Obrigkeit. Bei den Unterthanen. Zusammen. 4 38 42 Pferde (Alte) (32 Alte, 6 Fohlen) 6 321 327 Rindvieh (Kühe) (4 Zuchtſtiere , 115 Kühe, 93 Kalb. 58 Zugochs. und 11 junge O.) 310 513 203 Schafe (147 Alte, 56 Lämmer) (250 Alte, 60 Läm.) Borstenvieh 65 65 24 24 Ziegen 25 25 Bienenstöcke Die vormaligen Maierhöfe sind vor mehr als 60 Jahren emphyteutifirt worden ; nur vom Wostředeker Hofe hat der Besizer Herr Subaty etwa 130 Meşen Area in eigner Regie wieder hergestellt. Die Robot ist reluirt. Die Waldungen betragen 920 J. und bilden ein einziges Revier. Sie bestehen in Tannen , Fichten und Kiefern , Buchen, Erlen, Espen und Birken. Es können jährlich bis 900 Kl. geschlagen werden, von welchen das , was der eigne Bedarf des Dominiums , namentlich die Glashütte, übrig läßt, theils an hiesige Unterthanen, theils

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nach Prag verkauft wird. Der Berg Hrad, an der südlichen Gränze, ist 1824 mit Kiefern und Birkensamen neu bebaut worden. Der Jagdertrag ist unbedeutend. Das wichtigste Gewerbe ist die Glasfabrication , welche von der Obrigkeit in der Glashütte Marienthal betrieben wird und jezt 52 Personen Beschäftigung giebt. Es wird Hohlglas erzeugt. Außerdem zählte man am 1. Oft. 1842 auf dem Gute 66 Baumwollen-Weber (zu Handen der Fabrik in Postupiß, Hschft. Gemniſcht), 5 Bierschänker , 1 Fleischhauer , 5 Griesler , 2 Krämer und Hauſirer und 2 Schmiedte. Das Sanitätswesen besorgt der obrigkeitliche Wundarzt zu Diwiſchau (Hſchft. Böhmisch-Sternberg). Das Armen - Institut hatte Ende Oktbr. 1841 ein Vermögen von 1425 fl. 16 } kr. W. W. und im Jahre 1842 (bis Ende Oktober) ein Einkommen von 129 fl. 133 fr. W. W.; es waren aber keine Armen zu betheilen. Die Verbindung mit der Umgegend geschieht durch Landwege. Durch Wostředek geht eine noch nicht gebahnte Fahrstraße von Kammerburg nach Domaschin an der Pilgramer Chaussee. Die nächste Post ist in Dnespek (Hschft. Konopischt, Ber. Kr.) Die Ortschaften sind : 1) Wostředek , 9 St. sö . von Prag und 31 St. oſö. von Onespek, Dorf von 59 H. mit 444 E., worunter 2 israel. Fam., ist nach Kosmik (Hſchft. Konopischt) eingepfarrt und hat 1 obrigk. Schloß mit einer aufgehobenen Kapelle zum heil. Johann von Nepomuk , 1 Schule unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 obrigkeitl. Maierhof nebst Schäferei, 1 do. Bräuhaus (auf 6 Faß), 1 do. Branntwein- und Flußhaus, 1 do. Jägerhaus, 1 Wirthshaus und 1 emph. Mühle mit Brettsäge. Abseits liegt a) die obrigkeitl. Glasfabrik Marienthal , und b) die emph. Mühle Lischnig. Die Schloßkapelle (von Schaller irrig als »Kirche« angegeben) ist 1739 vom Kreishauptmann Iohann Wilhelm Mladota Ritter von Solopisk errichtet worden und hatte sonst einen eignen Schloßkaplan , dessen Amt aber nach Aufhebung des Jesuiten-Ordens einging. Auf dem benachbarten Berge Hrad soll ehemals ein Schloß gewesen seyn, doch ist davon keine Spur mehr anzutreffen. 2) Mschischowiß (Mziżowice), Mschiſowiß (Mzizowice), ↓ St. wnw. von Wostředek, Dorf von 15 H. mit 134 E., worunter 1 israel. Fam., nach Kosmik eingepf., hat 1 Wirthshaus. 3) Cákom (bei Schaller Tzakow), St. von Wostředek, Dorf von 23 H. mit 192 E., worunter 1 ifrael. Fam., nach Kosmih eingepf., hat 1 Wirthshaus. 4) Horatih (bei Schaller Choratig und Koratice), St. ö . von Wostredek, Dorf von 26 H. mit 174 E., worunter 1 iſrael. Fam., nach Sasau (gleichnam. G.) eingepf., hat 1 Wirthshaus. 5) Faverow , ! St. n. (?) von Wostředek, Dom. Dorf von 25 H. mit 217 E., worunter 2 prot. Fam., nach Sasau eingepf., hat 1 Wirthshaus . Der Ort hieß sonst auch, von der hier bestandenen Glashütte, Hut und war zu Horatis conſcribirt. Das jezige Dorf entstand auf den Gründen des 1780 1 emphyteutisirten Maierhofes Faverow *). *) Das bei Schaller vorkommende Dorf Třemoffniß gehört jeßt ganz zur Herrschaft Schwarz - Kosteles.

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Fideicommiß - Herrschaft Kammerburg. Diese Hschft. liegt im mittlern Theile des Kreises , an beiden Ufern der Sazawa, größtentheils aber an der rechten Seite dieses Flusses, und gränzt in Norden an die Hschft. Schwarz - Kostelet , in Often an ebendieselbe, das Gut Sasau und die Hschft. Sternberg, in Süden an die Güter Woftředek , Třebeschiß und Střižkow , in Westen an die Hschften. Konopischt (Ber. Kr.) und Pischely, so wie an die Güter Chlum und Předbořit , in Nordwesten an die Hschft. Aurinowes. Der gegenwärtige Besizer ist Fürst Richard von Khevenhüller - Metsch zu Aichelberg , Graf zu Hohen - Osterwiß, Freiherr zu Landskron und Wernberg, Oberst- Erbland- Stallmeister in Kärnthen, Oberſt-Erbland-Hofmeister in Oesterreich 2c. 2c., welcher die Hschft. nach dem am 2. Juli 1837 erfolgten Tode seines Vaters Franz Joseph Fürsten zu Khevenhüller - Metsch und zu Aichelberg ic. c. als Fideikommiß- Erbe übernommen hat. (S. Landtäfl. Hauptb. Litt. K. Tom. II. Fol. 53.) Ein großer Theil des jeßigen Gebietes der Hschft. befand sich unter den Schenkungen, welche Herzog Udalrich dem im XI. Jahrhunderte gegründeten Benediktiner - Kloster an der Sazawa machte, und die geistlichen Bewohner dieses Stiftes mögen zuerst diese Gegend cultivírt und coloniſirt haben. (S. Gut Sasau.) Nach der Zerstörung des Klosters geriethen dessen Güter in fremde Hände, und wir finden Kammerburg (Komornj Hrádek, oder Hrádek nad Sázawau) in der ersten Hälfte des XVI. Jahrhunderts im Befiß des Oberst-Landeskämmerers in Böhmen Jaroslaw von Schellens berg. Nach dessen am 14. März 1550 erfolgtem Tode verkauften seine Söhne und Erben Peter, Sigmund, Johann, Georg und Albrecht die Hschft. Kammerburg für 19300 Schock Gr. an den Herrn Johann den jüngern von Waldstein , welcher von 1554 bis 1570 das Amt eines Oberst-Landrichters bekleidete, dann die Stelle eines Oberst -Landkämmerers erhielt und am 16. Juni 1576 ſtarb *). Die Hschft. bestand, als er sie übernahm, außer Kammerburg und den jezt noch dazu gehörigen Ortschaften Wtkoweß, Westeh, Bělčių, Chocerad (Koßer ad), Wraz, Bozkow, Wranow , Bezděkow, Zahoran, Přestavlk, Dobrawih, Mirosch owih, Senohrab, Wfessim, Struharow , Tremblat (Stremblat) , Hrussit, Lencedly , Hlawáčow , Ondřegow, Kalischt , Turkowiß, Hrades, Střimelis, Samechow und Rowna, auch aus den, jezt fremden Dominien einverleibten, oder auch nicht mehr eristirenden Dörfern Gezdenis (?), Pch aw, (Phow, Hschft. Konopischt), Me= zyhor (Hscht. Konopischt) , Lhota wranowska (?), Kochanow (Hschft. Konopischt) , Dlauhé Pole (Langfeld , Hschft. Konopiſcht), *) Palacky Synchronistische Uibersicht ze. ze. Tab. III.

108 Mislit (ders. Hschft.), Bobuschit (ders. Hschft.) Kočkowa Lhota ( ? ), Lstin (Hschft. Konopischt) , Towornik (? ), Hurka (Hschft. Konopischt), Lomniß ( Gut Popowit) , Chlum (gleichnam. G.), Hlaska (Hschft. Konopischt), Iwanowit (?), Choratis (Horatiß, Gut Wostředek), Kriwolay (?) , Dogetřih , Bělokozly , Sas mopsse und Mr chogedy (Gut Sasau), Škworniow (?), Přiz bislawit (Hschft. Schwarz-Kostelet) , Trisko wis (?) und Třehoradiş (?) *). Nach dem Tode des Johann von Waldstein gelangte die Hschft. Kammerburg an den Herrn Adam d . jüng. von Waldstein, Herrn auf Dimokur, Brana und Geiersberg. Er befleidete von 1608 bis 1611 das Amt eines Oberſt- Landrichters, von 1611 bis 1619 die Würde eines Oberst-Landhofmeisters und von 1627 an die eines Oberstburggrafen , wurde von Kaiser Ferdinand II . in den Grafenstand erhoben und hinterließ bei seinem Tode am 24. Aug. 1638 als Erben seinen Sohn Johann Victorin, welcher 1663 am 8. Mai mehre Bestandtheile des vormaligen Gutes Sasau, die schon im XVI. Jahrhunderte an die Hschft. gekommen waren, dem Benediktiner- Stifte in Bře wniow für 18000 fl. verkaufte ( S. Gut Sasau) und durch Testament seinen Sohn Johann Karl Grafen von Waldstein zum Erben einſehte. Auf dieſen folgte am 18. September 1708 dessen ältester Sohn Johann Wenzel , Domherr zu Olmüß und Propst zu Alt - Bunzlau in Böhmen , welcher 1713 die Hschft. Kammerburg nebst andern Besitzungen an seinen Vetter Franz Joseph Grafen von Waldstein gegen eine Leibrente von jährlichen 11000 fl. verkaufte. Dieser war von 1714 bis 1719 Oberst-Hoflehnrichter und starb im Febr. 1722. Sein Sohn und Erbe Franz Joseph verkaufte die Hschft. am 17. November 1733 an den f. f. Geheimen Rath und Reichs - Vicehoffanzler Johann Adolph von Metsch, welcher sie seiner einzigen Tochter Maria Carolina hinterließ , die sich später mit dem Grafen Johann Joseph von Khevenhüller (der jüngern Linie zu Hohen-Osterwih in Kärnthen *) vermählte und diesem die Hschft. als Heurathsgut zubrachte. Graf Johann Adolph von Metsch hatte die Einwilligung zu dieser Vermählung mittelst Codicill zu seinem Testamente ddo. Wien , 19. Aug. 1739, an die Bedingung geknüpft, daß die Hschft. zum Fideicommiß erklärt würde und der Gemahl der Tochter den Namen und das Wappen der jegt im Mannesstamm erlöschenden gräfl. Familie Metsch annehme, welches auch 1751 geschah. Am 30. Dezember 1763 wurde Graf Johann Joseph Khevenhüller - Metsch von der Kaiſerinn Maria Theresia für sich und den jedesmaligen Erstgebornen seines Mannsstammes in den Reichsfürstenstand erhoben und die Hschft. Kammerburg ist seit dieser Zeit ununterbrochen ein Besißthum dieſes fürstlichen Geschlechts geblieben. Auf den Fürsten Johann Joseph Schaller , a. a. D. S. 141-143. S. Genealo isch - historisch - ſtati ß is cher Almanach ; Weimar 1842 ; XIX. Jahrgang, S. 465.

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folgte 1782 sein ältester Sohn Johann Sigmund Friedrich und auf diesen 1801 sein Sohn Karl Maria Franz, welcher am 2. Juni 1823 kinderlos starb, worauf die Hſchft, und die fürstliche Würde ¿c. 2c. auf seinen Bruder Franz Joseph , den am 2. Juli 1837 verstorbenen Vater des gegenwärtigen Besizers überging. Der nußbare Flächeninhalt derungs-Summarium : Dominicale. Kl. Joch. 1421 2193 Ackerbare Felder 35 971 Teiche mit Aeck, vergl. + 16 869 Trischfelder . 244 1016 Wiesen Gärten 37 1546 107 842 Teiche mit Wies. vergl. Hutweiden 2c.. 571 7921 • • 5736 543 Waldungen

ist nach dem Katastral-ZerglieRusticale. Kl. Joch. 7062 1177 G 180 468 1111 252 184 1121 5 744 1450 1254 1210 1251

Zusammen . Joch. Kl. 8483 1396 971 35 196 1337 1355 1268 222 1067 112 1586 2022 4461 6947 2009 Uiberhaupt . 11205 1473 1 19377 · 8171 399 272 Davon gehören der Obrigkeit a) an Dominicale : 1124 J. 1196Kl. Aecker , 35 J. 971 Kl. Teiche mit Aeckern vergl., 13 J. 1395 Kl. Triſchfelder, 216 J. 171 □ Kl. Wiesen, 30 J. 1120 ☐ Kl. Gärten, 106 J. 422 □ Kl. Teiche mit Wiesen vergl., 389 J. 254 □ Kl. Hutweiden 2c. und 5474 J. 633 Kl. Waldungen, zusammen 7390 J. 1362 kl.; b) an Rusticale : 128 J. 192 Kl. Aecker , 3 J. 1496 Kl. Wiesen, J. 453 Kl. Gärten , - J. 680 Kl. Teiche mit Wiesen vergl. und 3. 807 kl. Hutweiden 2c.; zu ſammen 133 J. 428 □ Kl.; im Ganzen 7524 J. 190 □ Kl. Die Oberfläche des Gebiets ist ein Mittelgebirge von geringer relativer Höhe und ringsum von Waldungen umgeben. Bemerkungswerthe Höhenpunkte sind, außer der Anhöhe, auf welcher das Schloß Kammerburg liegt (nach David 185 Par. Kl. über dem Meere), der Zahořaner Berg , bei Zahoran , der Wražer Berg , bei Wraz, der Studeny, bei Westeß, der Pecny und die Mandina Hura bei Ondřegow. Die höchsten Lagen haben die Gegenden von Mnichowiß und Ondřegow. Die Felsarten sind auf der rechten Seite des Flusses, an den höhern Kuppen und Rücken zwischen Ondřegow und Mnichowiß, Granit. Das Plateau südlich und östlich von Ondřegow besteht aus Thonsch iefer ; an den Bergen bei Piskočil findet sich Horns blendeschiefer. Der Kammerburger Fels ist ein Stock von Grünstein. Sonst herrscht aufder linken Seite des Flusses feinkörniger Granit. Das Hauptgewässer ist die Sazawa, welche, aus Südosten vom Gute Sasau kommend , das hiesige Gebiet südlich vom Maierhofe Piskočil betritt, dann in ihrem weitern nach Süden gekrümmten westlichen Laufe die Hschft. durchschneidet, und unterhalb Podduby auf die Hschft. Konopischt (Ber. Kr.) übergeht. Die mittlere Meereshöhe dieses

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Flusses ist bei Kammerburg (nach David) 1331 Par. Kl. Auf dem Konopischter Gebiete empfängt die Sazawa zur Rechten den aus dem nördlichsten Theile des hiesigen Dominiums kommenden Bach Mnichowka, mit welchem sich der Miroschowißer und der Senohraber Bach vereinigt haben. Weiter östlich ergießen sich in die Sazawa unweit vom Hofe Piskočil der Skalißer und der Moschtiger Bach, welche beide von der Hschft. Schwarz- Kosteles kommen. Der Miroschowißer Bach soll Goldsand enthalten. Fürst Johann Sigmund von Khevenhüller ließ sich aus dem gewonnenen Golde eine Dose verfertigen. Teiche sind 20 und zwar: Der Untere Propaster , bei der Propaster Mühle ; der Nawesnik , in Struhařow ; der Křiwane k und Obečnik, oberhalb Struhačow ; der Untere Mnichowißer, an der Untern Mnichowißer Mühle, bei Mnichowiß ; der Hubačower, zwischen Hrusih und Miroschowih ; der Waček, bei Mischlin ; der Přidlomočnik, beim Mischliner Hofe ; der Wranower , Klokotschner, Dubowsker, bei den gleichnamigen Ortschaften ; der Pod= stransker , bei Wranow ; der Zahořaner, beim Hofe Zahoran ; der Rausinower, bei Rausinow ; der Obere und Untere Mrchogeder, bei Mrchoged ( Gut Sasau) ; der Smilower , bei der Smilower Mühle ; der Kobilka, bei Westet ; der Schurkower, bei der Schurkower Mühle, und der Wapenka, hinter dem Mischliner Hofe. Aus diesen Teichen werden Karpfen und Hechte, aus der Sasau neben diesen Fischgattungen auch Aale , Bärschlinge und Barben gewonnen. Die Bäche enthalten keine Fische. Zu Wiesen umgeschaffen sind schon seit mehr als 20 Jahren folgende 8 Teiche : der Propaster Obere, zwischen Propast und Hradek ; der Koloděg oder Obere Mnichowißer, westlich an Mnichowiß ; der Lomnißer und Stitschker, bei Lomniß (Gut Chlum) ; das Neuteichel, bei Mnichowiß ; der Petrik, unterhalb Struharow ; der Střemblater, bei Střemblat, und der Piskočiler, beim Hofe Piskočil. Die Bevölkerung der Hschft. beträgt 7852 Seelen. Darunter befinden sich 3 protestantische und 11 ifraelitische Familien. Die herrschende Sprache ist die böhmische. Die Ertrags- und Nahrungsquellen sind die verschiedenen Zweige der Landwirthschaft, einige Gewerbe, Flachsspinnerei, Weberei, Taglöhner-Arbeiten,, theilweise Kohlenbrennerei, Lohnfuhrwerk, Produkten-, Kram- und Hauſirhandel. Der Boden ist in den höhern Gegenden, also im größten Theile des Dominiums, leicht, sandig, stellenweise auch kiesig und steinig ; in den tiefern Lagen längs der Sazawa dagegen von schwererer Beschaffenheit, daher im Allgemeinen nur mittelmäßig fruchtbar, jedoch bei guter Bearbeitung und Düngung Mühe und Aufwand lohnend. Man baut daher alle Getraidearten und andere Feldfrüchte, obwohl Waizen, Gerste und Hülsenfrüchte nur in geringer Menge , ferner Flachs und Hanf, Kraut, Rüben, Raps, Klee und besonders Erdäpfel, welche namentlich

111 bei Miroschowitz von vorzüglicher Güte sind. Auch der natürliche Wieswachs und die Hutweiden sind ausgezeichnet gut, und der Waldboden gehört unter die beste Klaſſe des Königreichs . Obstbaumzucht wird ſo= wohl in Gärten als im Freien getrieben und macht, wo man ihr die gehörige Pflege widmet, gute Fortschritte. Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei der Obrigkeit. 4 (Alte) Rindvieh 147 (10 Zuchtst., 5 junge St., 74 Rühe, 40 Kalb., 11 Zugochs., 7 junge Ochsen) Schafe 4505 (3316 Alte, 1189 Läm.) Borstenvieh Ziegen 46 Bienenstöcke

Pferde

Bei den Unterthanen. Zusammen. 520 516 (428 Alte, 88 Fohlen) 2632 2485 (5 Zuchtst., 1 junger St., 1820 Kühe, 51 Kalb., 578 Zugochsen, 30 junge O.) 7547 3042 (2013 Alte , 1029 Läm .) 632 632 194 194 196 242

Auch wird bedeutende Gänsezucht getrieben . Zum Betriebe der obrigkeitlichen Dekonomie bestehen in eigner Regie 7 Maierhöfe (Kammerburg, Lewin, Zahořan, Wobora , Mischlin, Piskočil und Moſchtig) . Schäfereien sind 5 (Mischlin , Wobora, Lewin, Piskočil und Moſchtig). Die Waldungen sind in 8 Reviere eingetheilt, nämlich Moſchtit, 656 J. 182 Kl., West eh, 1051 J. 882 Kl ., Bieltschiß, 915 . 49 KL., Zahoran, 383 J. 449 Kl., Hlawacow, 808 J. 781 Kl. , Miroschowih (oder Gezo w) 210 J. 1574 KÍ., Mischlin (mit dem Fasangarten) 1110 J. 267 Kl., und Wobora (Thiergarten) 314 . 583 Kl. Sie enthalten Tannen , Fichten, Kiefern und Lärchen, Buchen, Eichen und Birken. Der jährliche Ertrag ist nach der Schäßung 4223 Kl. weiches und 835 Kl. hartes Holz. Der Absah dessen , was nicht auf dem Dominium verbraucht wird, geht theils auf der Sazawa, theils zu Lande, nach Prag. Der Wildstand an Hasen , Rebhühnern und Rehen ist der Größe des Areals und der Naturbeschaffenheit angemessen. Die Fasanerie, bei Mischlin , ist nicht mehr besezt und der Thiergarten , bei Koherad, ist ebenfalls schon längst aufgehoben. Bei den Dörfern Přestawle und Střimeliß und den Höfen Za= hořan und Moschtig sind Kalkstein - Brüche. Insbesondere wird bei Střímeliß auch ein weißer Marmor gebrochen , der aber, weil er keine Polirung annimmt , nur zum Täfeln von Fußböden 2c. 2c. verwendet werden kann. Der vormals bei Piskočil in Betrieb gewesene Eisen- Bergbau ist schon im Jahre 1807 wegen schlechter Beschaffenheit des Erzes wieder aufgegeben worden. Im XVI. Jahrhunderte fand bei Mnichowiß , Střímeliß und Mischlin Bergbau auf Silber

112 Statt, der aber später, wahrscheinlich im dreißigjährigen Kriege, gånzlich einging *). Polizei- und Commercial- Gewerbe nebst etwas Handel wurden am 1. Oktober 1842 zusammen von 109 Meistern und andern Gewerbsherren , mit 91 Gesellen , 32 Lehrlingen und Gehilfen , betrieben. Darunter befanden sich : 4 Bäcker, 10 Bierschänker, 2 Bräuer, 1 Branntwein-Brenner , 4 Faßbinder , 5 Fleischhauer , 1 Gärtner , 3 Gastwirthe , 1 Glaser , 2 Griesler , 1 Hutmacher , 1 Lebzeltler , 1 Maurer (30 Gesellen) , 12 Müller , 1 Rauchfangkehrer , 1 Sattler, 1 Schlosser, 3 Schmiedte, 18 Schneider, 15 Schuhmacher, 1 Seiler, a Tischler, 1 Töpfer, 4 Wagner, 4 Weber und 2 Zimmermeister (20 Gesellen). Handelsleute waren 8 Krämer und Haustrer und 1 Schnittwaaren-Händler. Die Flecken Mnichowiß und Ondřegow haben Privilegien auf Jahrmärkte, auf welche neben hiesigen Handwerks-Artikeln hauptsächlich Schnittwaaren zum Verkauf gebracht werden. Sanitätspersonen sind 1 obrigkeitlicher Wundarzt (in Kammerburg) und 8 Hebammen (in Koßerad, Swanowih , Bezdiekau, Mačowig, Humenet, Hrußiß, Mnichowih und Ondřegow) . Ob und in welcher Weise das Armen - Institut auf der Hschft. eingeführt ist, darüber hat das löbl. Kammerburger Oberamt keine Auskünfte mitgetheilt. Im Dorfe Koßerad besteht eine SpitalAnstalt, welche wailand Graf Johann Adolph von Metsch mittelst testamentarischer Anordnung ddo . Wien, 21. September 1739 errichtet und sein Schwiegersohn Johann Joseph Fürst Kheven= hüller-Metsch durch sein Testament ddo. Wien, 22. Febr. 1772, bestätigt und erneuert hat. In dieser Anstalt werden 10 Pfründler, welche im f. k. Kriegsdienste so alt und verwundet worden, daß sie nicht mehr dienen können, " aus den Einkünften der Hschft. mit 538 fl., folglich jeder mit 53 fl. 48 kr. jährlich unterhalten. Ferner hat der f. t. Hof-Concipist bei der Vereinigten Hoffanzlei zu Wien , Graf Michael von Strassoldo als Erbe der Fürstinn Josepha Khevenhüller - Metsch , ein von wailand Fürsten Johann Sigmund Khevenhüller- Metsch in seinem Testament , ddo. Venedig 14. November 1800 § . 5. für diese Spital-Anstalt bestimmtes Legat von 2000 fl. damaliger Wiener Bancozettel , in dem patent- und ſcalamäßigen Betrage (Novbr. 1800 ) von 1739 fl. 71 kr. W. W. oder 695 fl. 38 fr. C. M., sammt 4perzentigen Zinsen vom 1. Jänner 1821 bis 1 Oktober 1839 mit 522 fl. 58 kr. C. M., zusammen also 1218 fl. 37 kr. C. M. erlegt , welche jeht das neu erworbene baare Vermögen der Anstalt bilden. Die Verbindung des Dominiums mit den umliegenden Ortschaf= ten geschieht durch ungebahnte Landwege. Von Kammerburg führt eine solche Fahrstraße nördlich und nordöstlich, über Ondřegow und *) Graf Sternberg : Umriſſe einer Geschichte der böhm. Bergwerke. I. Bd. 2. Abth. G. 76.

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Mnichowitz, zur Kuttenberger Chaussee nach Prag, eine zweite südöstlich nach Wostředek 2c. c. auf die Pilgramer Chaussee, und eine dritte südwestlich nach Beneschau an der Linzer Chaussee. Die nächste Post ist in Dnes pek (Hschft. Konopischt).

Die Ortschaften sind : 1) Kammerburg (Komornj Hrádek , ehemals auch Hrádek nad Sazawau), 8 St. sö. von Prag und 24 St. ö. von Onespek, am linken Ufer der Sazawa, deren Spiegel hier 133 Par. Kl. über dem Meere liegt, Dorf von 18 H. mit 93 E., worunter 1 israel. Fam., ist nach Kozerad eingepf. und hat 1 obrigkeitl. Schloß mit 1 öffentlichen Kapelle zur allerheil. Dreifaltigkeit , den Kanzleien des Oberamts , einem Obst , Küchen- und Ziergarten und Park, ferner 1 Schule, 1 obrigkeitl. Bräuhaus (auf 26 Faß), 1 do. Branntwein-Haus mit Potaſchensiederei, 1 do. Maierhof und 1 Einkehr-Wirthshaus. Das Schloß liegt auf einer mit Laubund Nadelholz bewachsenen Anhöhe, welche sich 51½ Kl. über den Spiegel des Flusses erhebt und eine angenehme Aussicht, besonders in das Thal der Sazawa und auf das gegenüber liegende Dorf Kokerad, wohin eine gedeckte hölzerne Brücke führt, gewährt. Das Schloß ist von den Grafen von Waldstein gebaut und die mit einem fundirten Kaplan besezte Kapelle vom Grafen Johann Joseph von Khevenhüller - Metsch 1758 erneuert worden. In der Kapelle ist das Herz des am 28. November 1740 verstorbenen Grafen Johann Adolph von Metsch beigesezt. Die von Schaller erwähnte, abgesonderte, zweite Kapelle zur Schmerzhaften Mutter Gottes besteht nicht mehr. Im Schloßgebäude befindet ſich auch die Schule. Nahe w. am Schlosse ist auf derselben Anhöhe noch die Ruine der alten ursprünglichen Burg mit Wallgraben zu ſehen. 2) Kozerad (Kocerad, bei Schaller auch Kocehrad und Chocerady), { St. n. von Kammerburg, am rechten Ufer der Sazawa und an der Prager Straße, Dorf von 85 H. mit 546 E., worunter 1 iſrael. Fam., hat unter obrigkeitl. Patronate 1 Pfarrkirche zu Mariä Himmelfahrt und 1 Pfarrei, 1 Spital für 10 Pfründler (f. oben) mit einer Hauskapelle, 1 obrigkeitl. Potaschenstederei, 1 Mühle mit Brettsäge und 1 Einkehrhaus. Abseits liegen einschichtig : a) Wobora , 2 Nrn., die Forstmeisters-Wohnung und 1 Hegerhaus nebst Ziegelscheuer und Waldſamen-Dörrhaus ; b) der obrigkeitl. Maierhof Wobora. Der sonst hier bestandene Thiergarten (Obora) ist längst eingegangen. Die Kirche war schon 1384 als Pfarrkirche vorhanden, wurde während der hussitischen Unruhen ihres Seelsorgers beraubt und später als Filiale der Mnichowitzer Pfarrei zugetheilt. Das jezige Gebäude ist wahrscheinlich von den Herren von Waldstein im XVI. Jahrh. errichtet worden. Sie hat die Form eines Kreuzes, nebst dem Hochaltar 2 Seitenaltäre und einen mit rothem und weißem Marmor getäfelten Fußboden. Es befinden sich hier 3 Grüfte, 2 Waldsteinische und eine gemeinschaftliche. Die von Schaller mitgetheilten böhmischen Inschriften sind jeßt nicht mehr lesbar. Im Jahre 1705 wurde Koterad durch den Grafen Jóhann Karl von Waldstein wieder mit einem Pfarrer besetzt und dieser angemessen dotirt. Die Pfarrschule befindet sich im Schlosse zu Kammerburg. Eingepfarrt sind, außer Kozerad selbst, die hiesigen Dörfer Kammerburg , Hwězdonik , Podüb, Westet, Wikowe , Wodslim und Wraz. 3) Hwězdonių , bei Schaller auch Wieſtonik , St. nw. von Kammerburg, links an der Sazawa, Dorf von 19 5. mit 57 E., nach Kozerad eingepf., hat 1 Mühle. 4) Podub (Podduby), St. nw. von Kammerburg, rechts an der Sazawa, Dörfchen von 5 H. mit 38 E., nach Kozerad eingepf., hat 1 Mühle mit Brettsäge. Gegenüber liegt am linken Ufer auf einer steilen Anhöhe die 8 Sommers Böhmen XII. Bd.

114 Burgruine Stará Duba (auch Hořalka genannt), welche eine bedeutende Veste gewesen seyn muß *) . 5) Westek , St. osö. von Kammerburg, Dorf yon 25 H. mit 178 E., nach Kokerad eingepf. 6) Wlkowe , St. ö . von Kammerburg, Dorf von 21 H. mit 137 E., nach Kozerad eingepf. 7) Wodsliw (bei Schaller Wocliw und Wocliby), 1 St. sö. von Kammerburg, Dorf von 39 H. mit 258 E. , worunter 1 israel. Fam. , ist nach Koerad eingepf. und hat 1 Schule. 8) Wraż , St. ſö. von Kammerburg, Dörfchen von 5 H. mit 47 E., nach Koerad eingepf.; St. ö. liegt 1 Ziegelhütte und 1 Chalupe. 9) Wranow (bei Schaller auch Wrany), į St. sw. von Kammerburg, an einem unbedeutenden Bache, Dorf von 31 H. mit 225 E., worunter 2 israel. Fam., hat 1 Lokalie - Kirche zum heil. Wenzel , 1 Lokalie und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit ; St. ö. liegt die Einschicht Nahač, 3 Nrn. - Die Kirche war 1384 eine Pfarrkirche, in späterer Zeit aber ohne eignen Seelsorger, bis sie unter K. Joseph II. (?) einen Lokalisten erhielt. Eingepfarrk ſind, außer Wranow selbst, die hie ſigen Dörfer Audolnik , Bezdiekau , Bučina , Daubrawik , Klokocna, Lewin , Lhota , Macowik und Přestawlk , nebst den Konopischter Dörfern Mezyhor und Phow. Die zweite Kirchenglocke ist ein Geschenk des Hrn . Johann Victorin von Waldstein , vom Jahre 1659, welcher auch damals die Kirche erneuert zu haben ſcheint. 10) Audolnik (bei Schaller auch Audolih), St. s. von Kammerburg, Dörfchen von 7 H. mit 48 E., nach Wrano w eingepf. 11) Bezdiekau (Bezděkow), 1 St. w. von Kammerburg, Dorf von 16 5. mit 121 E., nach Wranow eingepf. 12) Bučina , St. s. von Kammerburg, Dörfchen von 5 H. mit 31 E., nach Wranow eingepf. 13) Daubrawih (auch Dobraw it), 1 St. w. von Kammerburg, Dörfchen von 9 H. mit 76 E., nach Wranow eingepf.; St. f. liegt die Chalupe Kněžhatj. 14) Klokočna, St. ssw. von Kammerburg, Dörfchen von 4 H. mit 28 E., nach Wranow eingepf.; St. ö . liegt die Chalupe Dubowsko. St. wnw. von Kammerburg, an der Beneschauer Straße, 15) Lewin, 3 Nrn. mit 27 E., bestehend aus 1 obrigkeitl. Maierhof, 1 do. Schäferei und 1 Chalupe ; nach Wranow eingepf. 16) Lhota (Lhota Zahoř an), auch Čist eß **), † St. sw. von Kammerburg, Dorf (zusammen) von 33 H. mit 245 E., nach Wrano w eingepf.; hat 1 Wirthshaus ; St. w. liegt der obrigkeitl. Maierhof Zahoran und 1 do. Jägerhaus. 17) Macowig, St. ssw. von Kammerburg, Dorf von 16 H. mit 98 E., worunter 2 prot. Fam., nach Wra now eingepf. 18) Přestavlk, 1 St. w. von Kammerburg , Dorf von 33 H. mit 231 E., nach Wranow eingepf. , hat 1 Schule und 1 Wirthshaus. Bei diesem Dorfe sind Kalkbrüche. 19) Ondřegow , bei Schaller auch Wondregow , 1

St. n. von Kam-

*) Schaller nennt sie (S. 149) irrig auch Hlaska; diese Ruine liegt aber weiter westlich, am rechten Ufer des Flusses, und gehört zur Hrscht. Konopischt. **) In der für den verstorbenen Gubernial Beamten Zaksch gelieferten Tabelle des Pfarrers zu Wranow, so wie im Conscriptions- Summarium erscheinen Lhota und Sisteß als zwei verschiedene Dörfer, jenes von 20, dieſes von 13 Nummern.

114 merburg, am Fuße des Berges Mandina Hura und an der Prager Straße, unterthäniger Markt von 113 H. mit 700 E., hat 1 Pfarrkirche zu den heil. Aposteln Simon und Judas Thaddäus , 1 Pfarrei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit ; ferner 1 obrigkeitl. Einkehrhaus und 1 Contributions - Schüttboden. Die Kirche war 1384 und auch später noch, 1510, eine Pfarrkirche. Wann und von wem sie gegründet worden, ist nicht bekannt. Seit dem Jahre 1629 gehörte sie als Filiale zur Mnichowißer Pfarrei und 1778 wurde wieder ein eigner Pfarrer angestellt und das Pfarrhaus_auf_Koſten des Kirchenvermögens, der Bürgerschaft und der Obrigkeit von Grund aus neu gebaut. Sie hat 4 Glocken und ein schönes Hochaltar-Bild, die heil. Apostel Simon und Judas Thardäus darstellend, vom Jesuiten-Laienbruder Raab. Gegenwärtig sind 2 Priester angestellt und, außer dem Markte ſelbſt, die hiesigen Dörfer Hla wacow, Kalscht , HradoStrimelig und Zwanowik, nebst Kostelno - Strimelig (Sichft. Schwarz-Kosteles) eingepfarrt. Auf dem Marktplaße steht eine große Bildfäule des heil. Andreas Ap. Der Ort hat einen Marktrichter. Unter der Fürstinn Maria Carolina von Khevenhüller-Metsch erhielt der Ort mittelst Hofdekret vom 11. Nov. 1745 die Berechtigung zu 4 Jahrmärkten (Simon und Judas, Blaſius, Adalb. und Kreuzerh.). Das Stadt-Infiegel enthält ein Stadtthor mit drei Thürmen, über welchen der heil. Andreas steht. Die Bürger leben von Feldbau , Handwerken, Holz- und Kohlenhandel 2c. 2c. In Ondřegow wurde am 7. Oktober 1753 der am 15. Febr. 1819 verstorbene Abt des Benediktiner-Stiftes Emaus zu Prag , Leopold Zalda, geboren. 20) Hlawacow , 1 St. n. von Kammerburg, an der Prager Straße, Dörfchen von 4 H. mit 31 E., nach Ondřego w eingepf.; St. f. liegt 1 obrigkeitl. Jägerhaus. 21) Kalischt (Kalist) , I St. n. von Kammerburg, Dorf von 16 H. mit 96 E., nach Ondřegow eingepfarrt. 22) Střimelis (eigentlich Hrado- oder Hradowy - Střimelik , zum Unterschiede von Kostelno- Strimelig der Hft. Schwarz-Köstelet), 11 St nnö. von Kammerburg, Dorf von 53 H. mit 361 E. , von welchen 1 H. (die abfeitige Mühle Hruschkow) zur Hft. Schwarz -Kosteleß gehört, ist nach Ondregom eingepf. und hat_hiesigerseits 1 israel. Fam. , 1 Schule , i Wirthshaus und St. nö. am Skalizer Bache 1 Mühle (»Propast - Mühle«). Auf einer Anhöhe beim Dorfe sieht man noch Wallgräben und Gemäuer der alten Burg der Herren von Stremelik, welche im XIV. Jahrhunderte hier wohnten *). 23) Zwanowik, bei Schaller auch Swano wiz, 24 St. n. von Kammerburg , Dorf von 66 H. mit 415 E. , nach Ondřegów eingepf. , hat 1 Schule. 24) Hrusik (bei Schaller Hruschig, Hruſsice) , 12 St. nw. von Kammerburg , unweit ö . vom Bache Mnichowka , Dorf von 58 H. mit 394 E., worunter 1 israel. Fam., hat 1 Lokalie- Kirche zum heil. Wenzel, 1 Lokalie und 1 Schule , sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, auch 1 Wirthshaus ; abseits liegen an der Mnichowka a) die Mühle Hruschow (Hruzow) und b) die Mühle Hub a cow. Die Kirche bestand schon 1384 als Pfarrkirche und war damals, so wie noch 1579 , dem heil. Nikolaus geweiht. Später war sie eine Filiale von Mnichowiß und 1787 erhielt sie durch Kaiser Joseph II. einen Lokalisten. Das damals dem Religionsfonds zuständige Patronat ging 1811 auf die Obrigkeit über. Die Lokalie war 1787 aus dem Religionsfonds gebaut worden. Die Kirche hat drei Glocken. Eingepfarrt sind, außer Hruſih ſelbst, die hiesigen Dörfer Lencedl, Miro* Auf Kreybichs Kreiskarte ist bei diesem Dorfe irrig eine Filialkirche angezeigt. Diese befindet sich aber in Kostelno - Střímeliß , wo sie bei Kreybich * fehlt. 8 *

116 schowih, Senohrab , Střemblat und Turkowik. Bei der Schule ist vom Lokalisten Herrn Cramerius eine aus 200 Bänden bestehende Schu lund Volks - Bibliothek gegründet worden. Südwestlich vom Dorfe ſieht man auf einem Berge am Zusammenflusse des Miroschowißer und Senohraber Baches die Trümmer der Burg Ljpka , welche die Herren von Lippa und Dub a zu der Zeit, als sie das benachbarte Pischely beſäßen, gegründet haben. 25) Lencedl (Lencedly), bei Schaller Lensedl, Lenzettel, 1 St. nw. von Kammerburg, Dorf von 30 H. mit 178 E., nach Hrusiß eingepf. (Die Burgruine Hlaska, 4 St. ſw. von hier, gehört zur Hft. Konopiſcht.) 26) Miroschowig (Mirossowice) , 2 St. nw. von Kammerburg, am gleichnamigen Bache, Dorf von 49 H. mit 323 E., nach Hrusiß eingepf., hat 1 Schule und 1 Wirthshaus ; St. sö. liegt das obrigkeitl. Jägerhaus Jeschow (Gežow). 27) Senohrab (Senohraby), 14 St. nw. von Kammerburg , am gleichnamigen Bache, Dorf von 28 H. mit 160 E., worunter 1 iſrael. Fam. , iſt nach Hrusis eingepf.; abseits im Walde liegt die Hegerchalupe Brozkowna. 28) Střemblat (bei Schaller Třemblatt) , 12 St. n. von Kammerburg, an der Prager Prager Straße, Dorf von 32 H. mit 219 E., nach Hruſiß eingepf. 29) Turkowik , 14 St. nnw. von Kammerburg, Dorf von 23 H. mit 163 E., worunter 1 iſrael. Fam.; ist nach Hrusiß eingepf. 30) Mnichowik (bei Schaller auch Michowik, Mnichow und Miechowiß), 2½ St. nnw. von Kammerburg , am Bache Mnichowka und an der Prager Straße, unter 49° 57′ 0″ n. Br. und 32 ° 22′ 45″ östl. L., 185 Par. Kl. über dem Meere (nach David) , schußunterthäniges Städtchen von 97 H. mit 666 E., worunter 1 israel. Fam., hat 1 Dechanteikirche zu Mariä Himmelfahrt, 1 Dechantei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 städtisches Bräuhaus (auf 6 Fak), 1 do. Rathhaus , i obrigkeitl. Einkehrhaus, 1 bürgerliches Wirthshaus und 2 Mühlen (die »Obere« und die »Untere«). Der Ort verdankt seine Entstehung den Benediktinern zu Sazawa, welchen diese ganze Gegend schon im XI. Jahrhunderte gehörte. Sie bekehrten die zahlreichen hier hausenden Kohlenbrenner zum Christenthum, und bauten zuerst eine Kapelle, um welchenach und nach Ansiedelungen entstanden, aus denen der OrtMnichowik (von Mnich, Mönch) erwuchs. An die Stelle der Kapelle trat später eine Pfarrkirche , welche als solche schon 1383 bis 1399 in den Errichtungsbüchern erscheint. Im Jahre 1746 wurde sie durch 2 Seitenkapellen vergrößert und 1754 durch die Fürstinn Maria Caroline Khevenhüller - Metsch neu gebaut. Als nach der Schlacht am Weißen Berge (1620) der katholische Gottesdienst in Böhmen wieder eingeführt wurde, mußte während des XVII. Jahrh. und zum Theil bis in die zweite Hälfte des XVIII. der Mnichowizer Pfarrer mehre andere umliegende Kirchsprengel, denen es an Geistlichen fehlte, versehen. Die Erhebung zur Dekanalkirche erfolgte mittelst Hofdekret vom 3 Sept. 1807. Außer dem Dechanten ist ein gestifteter Kaplan angestellt. Eingepfarrt sind , außer Mnichowiß selbst, die hiesigen Dörfer Boschkow , Mischlin, Struharow und Wscheschim , nebst den fremden Ortschaften Chlum und Unter- Lomnis (Gut Chlum), Stran tschig (Gut Předbor) und Klokočna (Hft. Schwarz - Kostelek) . Bei der Schule besteht eine vom ehemaligen Pfarrer Herrn Christoph 1805 gemachte milde Das Stift Stiftung zur Anschaffung der Schulbücher für arme Schulkinder. Sazawa besaßMnichowiß nur bis in das leßte Viertel des XIV. Jahrh.; 1388 kam der Ort an den Herrn Dražko von Wrow. Die Erhebung zum Städtchen erfolgte erst unter den Grafen von Waldstein. Im Jahre 1631 erhielt es vom Grafen Adam von Waldstein die Bewilligung ein eignes Bräuhaus zu errichten und das Bier im Orte selbst auszuschenken. Auch ertheilte eben damals K. Ferdinand II. die Jahrmarkts- Privilegien (Mittw. vor Fronleichn. und vor Mar. Geb. , an Mart. , am grün. Donn. und am 3. Dez.). Das Städtchen hat einen Stadtrichter und führt im Wappen einen geharnischten Mann mit blo-

117 ßem Schwerte, welcher auf den Köpfen zweier Strauße steht. Die Bürger leben von Feldbau, Holzhandel , Kohlenbrennerei , Verfertigung von Holzwaaren und einigen Handwerken. Der große Teich Koloděg an der w. Seite des Städtchens ist schon längst zur Wieſe umgeschaffen. 31) Boschkow (Božkow), 24 St. nnw. von Kammerburg, Dörfchen von 7 H. mit 51 E., nach Mnichowiß eingepf.; 1 St. abseits liegt am Kunißer Bache die Mühle Schurkow (öder Schurek, Skurek). 32) Mischlin (Myſſljn), 2; St. n. von Kammerburg, 3 Nrn. mit 32 E., nach Mnich owik eingepf.; bestehend aus 1 obrigkeitl. Schlößchen , 1 do. Maierhof mit Schäferei und 1 do. Jägerhaus am ehemaligen Fasangarten. Hinter dem Hofe sind Mauern und Gräben der kleinen Burg Mischlin , wo im Jahre 1383 ein Nikolaus Kolo wrat ſeinen Siß hatte. 33) Struharow, 24 St. n. von Kammerburg, Dorf von 43 H. mit 307 E., worunter 1 israel. Fam., nach Mnich owiß eingepf., hat 1 Wirthshaus ; St. abseits liegt die hieher conscribirte Einſchicht Haber , 5 Nrn. 34) Wscheschim (Wſſeſſim) , 23 St. nw. von Kammerburg, Dorf von 14 H. mit 84 E., nach Mnicho wiß eingepf. Folgende Dörfer ſind zu fremden Kirchen eingepfarrt : 35) Drletin (bei Schaller, wohl durch Druckfehler, Teletin , auf Kreybichs Karte Trletin) , 2 St. nö. von Kammerburg, Dörfchen von 7 H. mit 50 E., nach Saſau (gleichnam. G. ) eingepf. 36) Piskočil, St. sw. von Drletin, am Woſchißer Bache, Dom. Dorfvon 10 H. mit 71 E., nach Saſau eingepf. , hat 1 obrigkeitl. Maierhof und 1 Mühle. 37) Samecho , St. nö . von Kammerburg, Dorfv. 32H. mit 219 E., nach Sasau eingepf.; abseits liegen 11 bis ¦ St. a) die Hütte Püschirna, und b) das obrigkeitl. Jägerhaus Westèt. 38) Wlkančik , 12 St. onö. von Kammerburg , Dorf von 38 H. mit 252 E., nach Sasau eingepf. , hat 1 Schule, unter dem Patronate der hiesigen Obrigkeit; abseits liegen a) į St. sö. der obrigkeitl. Maierhof Mosch tik nebst 1 do. Jägerhaus ; b) unweit davon die Mühle Moschtig und c) i St. w. vom Orte die Teichmühle Alt - Hura (Stará Hura oder Hora). 1 39) Bieltschiß (Bělčice), z St. ſſö . von Kammerburg, an der Straße nach Wostredek, Dorf von 20 H. mit 112 E. , nach Kosmik (Hft. Konopischt) eingepfarrt, hat 1 obrigkeitl. Jägerhaus ; abseits liegt St. die Einſchicht Schech. waty , auch Raubiček und Robiček , 3 Nrn. 40) Humenet, 11 St. sö . von Kammerburg, Dorf von 19 H. mit 108 E., worunter 1 israel. Fam., nach Kosmiß eingepf.; St. ö. liegt die Teichmühle Sanilow , und unweit davon das ehemalige Hegerhaus Trucow na. 41) Rausinow ( auch Rosinow) 1 } St. ſſö . von Kammerburg, Dorf von 22 H. mit 126 E. , nach Kosmiß eingepf. 42) Tepleyschowiß, bei Schaller auch Teplischow (Teplegssowice), 1 St. s. von Kammerburg, Dorf von 37 H. mit 250 E., von welchen 2 H. zum Gute Trebesitz gehören , ist nach Kosmiß eingepf. und hat hiesigerseits 1 Filialkirche zum heil. Gallus und 1 Schule, beide unter dem Patronate der Obrigkeit ; auch ist hier 1 Wirthshaus. Die Kirche war 1384 eine Pfarrkirche. Außerdem gehören zum hieſigen Dominium : 43) von Schwarz Woderad (Hft. Schwarz-Kostelek) die abſeitige Einschicht Hradek (Hradec) 3 Nrn., und 44) von Skaliz (derſ. Hft.) die Einſchicht Rowna, 2 Nrn.

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Herrschaft Pischely. Diese Herrschaft liegt im westlichen Theile des Kreises , zwischen den Gütern Kamenih , Lojowiß, Groß-Popowiß , Chlum und UnterLomit in Norden, der Hschft. Kammerburg in Osten, und der Hschft. Konopischt (Ber. Kr. ) in Süden und Westen. Der gegenwärtige Besizer ist Franz Xaver Graf von Auersberg , welcher die Hschft. im Jahre 1838 als Erbschaft erhalten hat. (S. Landtäfl. Hauptb. Litt. P. Tom. V. Fol. 13. ) Am Anfange des XVI. Jahrh. gehörte die Hschft. ' den Herren von Lippa und Duba. Auf diese folgten die Ritter Nebře howsky von Nebřewiß (Ritter Laurenz Nebřehowsky von Nebrewig starb als k. k. Kauřimer Kreishauptmann 1577) und später die Herren Mraček von Duba und Lippa. Karl Mraček war bei der Empörung gegen K. Ferdinand II. betheiligt und es wurden ihm nach der Schlacht am Weißen Berge seine Güter Pischely und Swoyschit vom königlichen Fiscus eingezogen , jedoch 1624 seiner Tochter Dorothea , welche dem katholischen Glauben treu geblieben war, für 53010 Schock 12 Gr. 6 Den . käufl. überlassen. Die Hschft. Pischely blieb dann noch bei ihrer Familie bis gegen die Mitte des XVII. Jahrb., wo sie an die Grafen von Halleweil verkauft wurde. Zu Anfang des XVIII. Jahrh. kam sie an die Grafen von Bissingen. Johann Heinrich Graf von Bissingen, der keine Leibeserben hatte , vererbte die Hschft. auf den Freiherrn Anton Woračicky von Pabienis , mit der Beschränkung , daß die hinterbliebene Gemahlinn Franziska Wilhelmine , so lange sie lebte, den Nußgenuß haben sollte. Diese übergab jedoch noch bei Lebzeiten die Hschft. dem erwähnten Freiherrn Anton Woračicky, und dessen Sohn und Erbe Graf Johann Woračicky Freiherr von Pabieniß verkaufte sie 1810 an den Prager Bürger und Kaufmann Ignaz Falge. Von Leşterem gelangte die Hschft. ebenfalls durch Kauf 1823 an die verwittwete Gräfinn Caroline von Waldstein - Wartenberg, welche sie am 25. Nov. 1830 an die Gräfinn Isabella von Auersberg geb. Gräfinn von Kaunis verkaufte, von der sie im Erbschaftswege 1838 an den oben genannten jeßigen Befiher gelangte. Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Kat. Dominicale. Rusticale. Joch. kl. Joch. kl. Ackerbare Felder 714 266 1611 507 1237 Teiche mit Aeck. vergl. 6 1379 111 1216 Trischfelder 96 Wiesen 766 178 614 Gärten 293 43 983 26 34 . 1337 309 Teiche mit Wiesen vergl.

Zergl. Summ. Zusammen. Joch. Okt. 773 2325 --1237 118 995 274 1380 69 1276 46 35

1 119

Hutweiden 2c. Waldungen Uiberhaupt

Dominicale. Joch. Kl. • 94 704 230 · 1279 2252

1412

Rusticale. Zusammen. Kl. Kl. Joch. Joch. 123 709 217 1413 192 1001 1471 1231 2261

539

4514

351

Der Obrigkeit gehören : a) vom Dominicale 704 J. 642 Kl. Aecker, J. 1237 Kl. Teiche mit Aeckern vergl., 6 J. 1379 Kl. Trischfelder , 93 J. 751 Kl. Wiesen , 26 J. 131 kl. Gärten, 34 J. 1337 Kl. Teiche mit Wiesen vergl. , 94 3. 704 Kl. Hutweiden 2c. und 1266 J. 834 Kl . Waldungen, zusammen 2227 J. 6151 □ Kl.; b) vom Rusticale 100 J. 1478 □ Kl. Aecker, 6 J. 112Kl. Wiesen, 3. 871 Kl. Gärten, J. 1357 Kl. Hutweiden 2c. und J. 346 Kl. Waldung, zusammen 108 J. 9653 Kl , im Ganzen 2335 J. 15812 □ Kl. Die Oberfläche der Hschft. ist ziemlich bergig, doch zeigt sie keine bemerkenswerthen Höhenpunkte. Die Abdachung geht nach Südosten und Süden zum Thale der Sazawa , welche in Süden auf eine kurze Strecke die Gränze mit der Hschft. Konopischt bildet. Die Felsarten sind Abänderungen von Granit und Grünſtein ; hie und da zeigen sich Schiefer maſſen. Die Sazawa empfängt aus der Hschft. drei kleine Bäche , den Doller Bach, welcher vom Gute Stiřim kommt und bei Dnespek in die Sazawa fällt , den Barochower Bach, welcher durch Labit Barochow fließt und bei Ledeß (Hschft. Konopischt) mündet, und den Pietihoster Bach, welcher unterhalb Kowarowiß entspringt und die Sazawa bei Stirkol (Hschft. Konopischt) erreicht. Teiche sind 11, nämlich der Pradlo , Satka und Doberny, uuterhalb Pischely ; der Bosche schizer , bei Babiß, der Pazderner, bei Neudorf; der Watkower, unterhalb, dann der Locher, Zlaber und Hageker , oberhalb Pietihost ; der Ličner, unterhalb Zagečių, am Fasangarten, und der Papiermühl - Teich , bei Řechniß. Sie enthalten hauptsächlich Karpfen, welche zum Theil, nebst Aalen, Hechten, Barben c. auch aus der Sazawa gewonnen werden. 5 ehemalige Teiche sind schon seit mehr als 20 Jahren trocken gelegt und werden als Wiesen benüßt. Die Zahl der Einwohner ist 2000 , worunter 4 tsraelitische Familien. Die herrschende Sprache ist die böhmische. Die vornehmste Ertrags- und Rahrungsquelle ist die Landwirthschaft , neben welcher , hauptsächlich im Städtchen Pischeln, verschiedene Gewerbe und etwas Handel getrieben werden. Der Boden ist größtentheils Lehmboden, bald mehr bald weniger mit Sand gemischt , stellenweise auch thonig. Die Fruchtbarkeit ist mittelmäßig. Man gewinnt von Getraide vorzüglich schweres und mehlreiches Korn , auch viel Haber , etwas Waizen und mittelmäßige Gerste, außerdem Hülsenfrüchte und treffliche Erdäpfel , die an Güte

120 dasselbe Produkt anderer Gegenden weit übertreffen und auch in der Hauptstadt einen guten Markt finden. Die Obstbaumzucht wird theils in Gärten theils im Freien getrieben, und ist auf den obrigkeitlichen Gründen besonders durch den vormaligen Besizer Herrn Falge in Schwung gekommen. Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei der Obrigkeit. Bei den Unterthanen. Zusammen. 103 99 4 Pferde (90 Alte, 9 Fohlen) (Alte) 660 529 131 Rindvich (271 Kühe, 69 Kalb., (4 Zuchtst., 10 junge St., 58 Kühe , 46 Kalb. , 8 10Mastochs., 134 Zug83ugochs., 5 junge Ochs.) ochs., 45 junge Ochs.) 982 2166 1184 Schafe (512 Alte, 490 Lämmer) (874 Alte, 310 Läm .) 320 320 Borstenvieh 15 15 Ziegen Von Geflügel werden besonders viel Gänse gezogen und nach Prag abgesett. Zum Betriebe der obrigkeitlichen Dekonomie bestehen 4 Maiers höfe in eigner Regie (Pischely , Zagečih , Neuhof und Darbor) ; außerdem sind 3 Schäfereien (Pischely, Neuhof und Boscheschig) vorDie von den Unterthanen zu leistende Robot besteht in handen. -

6162 zweispännigen Zugtagen und 4659 Handtagen. Die Waldungen betragen nach Angaben des Wirthschaftsamtes 1472 J. 1066 Kl., wovon 205 J. 14861 Kl. den Unterthanen gehören . Die obrigkeitlichen sind in 2 Reviere, das Zagečiher , 566 J. 922 □ Kl. und das Barochower , 700 J. 258 Kl., eingetheilt. Die Holzgattungen sind größtentheils Fichten, Kiefern, Rothbuchen und Birken , weniger Tannen, Eichen und Espen. Der jährliche Holzertrag ist nach der (Josephiniſchen) Steuer - Regu= lirung auf 9921 Kl. hartes und 6868 Kl. weiches geschäßt worden. Lesteres wird auf der Hschft. selbst verbraucht, Ersteres auf der Sazawa und Moldau nach Prag abgesett. Der Wildstand ist dem Areale angemessen und besteht in Rehen, Hasen, Rebhühnern und Fasanen, welche Lestern bei Zagečiß gezo gen werden. Polizei- und Commercial - Gewerbe nebst etwas Handel wurden am 1. Oft. 1842 von 128 Meistern und andern Gewerbsbefugten mit 77 Gesellen, 36 Lehrlingen und Gehilfen betrieben. Dars unter befanden sich : 5 Bäcker, 8 Bierschänker , 1 Bräuer , 1 Branntwein-Brenner , 2 Büchsenmacher (die Brüder Zelenka in Pischely, deren treffliche Schießgewehre auch in mehren andern Provinzen der Monarchie, selbst in Wien, geschätzt werden) , 6 Faßbinder, 7 Fleischhauer, 1 Gärber , 1 Gärtner , 2 Griesler , 21 Leinweber , 3 Maurer (29 Gesellen), 3 Müller, 1 Papiermüller , 2 Sattler , 1 Schlosser, 3 Schmiedte, 26 Schneider , 23 Schuhmacher , 1 Seiler , 3 Tischler , 2

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Töpfer , 1 Uhrmacher , 3 Wagner , 1 Ziegelstreicher und 1 Zimmermeister (3 Gesellen) . In Pischely find 5 gemischte Waarenhandlungen. Auf den Jahrmärkten in Pischely (am 1. Fastenmont. und an den Mont. nach Mar. Himmelf., Kreuzerh. und Allerheil. ) werden in 12 Buden und 10 Ständen Schnittwaaren und allerlei Handwerks - Artikel, 署 so wie auch Vieh feilgeboten. Sanitätspersonen sind 2 Wundärzte und 2 Hebammen. Das 1826 errichtete Armen : Institut , welchem die verstorbene Gräfinn Isabella von Auersberg ein Legat von 40 fl. C. M. widmete , hatte Ende 1841 ein Stammvermögen von 638 fl. 20 kr. C. M. und in demselben Jahre eine Einnahme von 35 fl. 24 fr. C. M. Die wenigen Armen der Hschft. wurden außerdem von den vermöglichern Einwohnern unterstüßt. Durch die Hschft. geht, von Stiřim kommend, die Linzer Straße in südsüdöstlicher Richtung über Wawřetih und Babiß auf die Hschft. Konopischt, wo sich in Dnes pek die nächste Post befindet. Die Ortschaften sind : 1) Pischely (Piſsely , auch Pischelly geschrieben) 64 St. ſſö . von Prag und St. nö. von Dnespek, an einer Anhöhe s. unter dem Loretto - Berge, schußunterthäniges Städtchen von 93 H. mit 700 E. , worunter 4 israel. Fam., hat 1 obrigkeitl. Schloß mit 1 Kapelle zur Freundschaft Christi und der Wohnung des Amts - Direktors , 1 Pfarrkirche zur heil. Kreuzerhöhung , 1 Pfarrei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 obrigkeitl. Maierhof, 1 do. Schäferei, 1 do. Potaschenſiederei und 2 Wirthshäuser. Abseits liegen a) St., das obrigkeitl. Bräuhaus (auf 15 Faß) ; b) i St. nw. der aufgehobene obrigkeitl. Maierhof Wobluch (Wobluchy), jezt von einem Heger bewohnt, und c) ¦ St. n. aufdem LorettoBerge die St. Loretto - Kapelle , am Gottesacker. Die ehemalige Einſchicht Koschik (Koseik) hangt jezt mit dem Städtchen zusammen. Das vom Grafen Halleweil gebaute und vom Freiherrn Anton Woracicky von Pabienih um das Jahr 1780 erneuerte Schloß liegt (nach Halaschka) 185,80 Par. Kl. über dem Meere und hat beträchtliche Gartenanlagen. Bei der Kapelle ist 1770 ein eigner Kaplan gestiftet worden. Die Kirche war schon 1384 als Pfarrkirche vorhanden, verlor während des Hussitenkrieges ihren Seelsorger , wurde später von den Benediktinern in Popowig administrirt und erhiellt 1763 (nicht 1773, wie Schaller ſagt) unter dem Grafen I ohann Heinrich von Biſſingen wieder einen eignen Pfarrer. Die Kirche enthält die Grabſtätten a) des Ritters Laurenz Nebřehowsky von Nebřehowik , † 1577 (ſ. oben) ; b) des Karl Mraček von Duba und seiner Gemahlinn Marianna geb. von Donin, so wie der Grafen Halleweil und Woračicky. Am Hochaltar ist ein kleines auf Holz gemaltes Marienbild bemerkenswerth, welches bereits 1332 vom Prager Domherrn Udalrich von Pabieniz aus Rom gebracht und 1782 vom Freiherrn Anton Woracicky von Pabienig der Kirche geschenkt worden ist. Eingepfarrt sind , außer Pischely selbst, die hiesigen Dörfer Babiz , Barochow , Borowa Lhota , Kowařowiß, Maleschin, Neudorf, Pietihost , Rehenik , Wawřetik und Zagečik, dann die fremden Dörfer Dnes pek (Hft. Konopiſcht), Gäbriel, Kriwawes und Mokran (Gut Lojowik). Bis 1782 war auch Kreuz - Kosteleß (Hft. Stirim) eine Filiale von Pischely. Die Lauretta-Kapelle ist 1699 vom Grafen Halle weil gebaut worden. Der Ort hat einen Stadtrichter. Kais. Leopold I. ertheilte ihm 1703 das Privilegium der Jahr- und Viehmärkte, so wie eines Wochenmarktes (der aber nicht gehalten wird). Das Inſiegel

122 enthält einen schwarzen Adlerflügel in goldnem Felde. Die Einwohner leben von Feldbau und Gewerben. 2). Babik, 1 St. w. von Pischely, an der Linzer Straße, Dorf von 24 H. mit 177 E., von welchen 6 H. zur Hft. Manderscheid gehören, ist nach Pischely eingepf. und hat beim hiesigen Antheile 1 Wirthshaus. Abseits liegt a) der obrigkeitl. Maierhof Darbor sammt Schäferei, und b) das do. Hegerhaus Božezik. Den Maierhof hat um das Jahr 1745 Graf Johann Heinrich von Bissingen errichtet, indem er dazu 2 Bauerhöfe in Božežių und die 2 Bauergründe in Nestariß einzog , dagegen aber 2 neue Bauerhöfe in Neudorf und aus dem vormaligen Pořicer Maierhofe ebenfalls 2 neue Bauernahrungen stiftete. Der Ort Nestařih ging dadurch ganz ein. 3) Barochow, 11 St. sw. von Pischely, Dorf von 25 H. mit 196 E. , von welchen 1 H. zur Hft. Konopischt gehört, ist nach Pischely eingepf. und hat 1 obrigkeitl. Jägerhaus und St. abseits 1 do. Maierhof (»Neuhof«) ſammt Schäferei. 4) Borowa Lhota , oder Lhota (auch Lhotka) Borowa , į St. ſ. von Pischely, Dörfchen von 6 H. mit 36 E., nach Pischely eingepf. 5) Kowarowik , 3 St. n. von Pischely , Dorf von 16 H. mit 141 E., nach Pischely eingepf. 6) Maleschin, 1 St. sw. von Pischely, Dörfchen von 7 H. mit 38 E., nach Pischely eingepf., hat 1 obrigkeitl. Hegerwohnung. 7) Neudorf (Now awes), ehemals Pazderna , St. onö . von Pischely, Dorf von 10 H. mit 110 E. , nach Pischely eingepf. , hat 1 obrigkeitl. Ziegelbrennerei. 8) Pietihost (Pětihoft), ¦ St. onö. von Pischely , Dorf von 32 H. mit 247 E., nach Pischely eingepf., hat 1 Wirthshaus und 1 Mühle mit Oelstampfe. 9) Řehenik , auch Řechniß , ½ St. wſw. von Piſchely, Dorfvon 18 H. mit 121 E., von welchen 2 H. zur Hft. Konopischt gehören, ist nach Pischely eingepf. und hat 1 Papiermühle. Abseits liegt St. ö . die Doller Mühle. 10) Kriwawes (auch Křiwacek) , i St. ſ. von Reheniß, Dörfchen von 5 H. mit 31 E., nach Pischely eingepf., hat 1 Wirthsh. (»Engelwirthshaus«). 11) Zagęčik, † St. nnö . von Pischely, Dorf von 23 H. mit 163 E. , nach Pischely eingepf., hat 1 obrigkeitl. Maierhof, 1 do. Fasangarten mit Jägerhaus und 1 Wirthshaus. 12) Wawřetik , 11 St. w. von Pischely, nahe an der Linzer Straße, Dörfchen von 4 H. mit 40 E., von welchen 1 H. zur Hft. Manderscheid gehört, ist nach Pischely eingepf. Von folgenden fremden Dörfern beſißt die Herrschaft Antheile : 13) von Labwes (Ladwez , Hft. Manderscheid) 1 H.; 14) von Dnespek (Hft. Konopiſcht) 4 H., worunter 1 Wirthshaus.; 15) von Pořić (derſ. Hft.) 4 H.; 16) von Hwozdek (derſ. Hft.) 3 H., und 17) von Městečko (derſ. Hft.) 2 H.

Königliche Gold-Bergstadt Eule sammt ihren Dörfern.

Die königliche Gold-Bergstadt Eule ( Eyle, in alten Urkunden Eylau , Elau , Elaw , Ylau , böhm. Ylow , Gjlow , Gjlowy ), liegt im westlichen Theile des Kreises, wo sie mit ihrem Gebiete west-

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lich und östlich an die Hſchft. Unter - Břežan , südlich an die Hschft. Leschan des Berauner Kreises gränzt. Der landwirthschaftlich nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zergliederungs- Summarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen. Kl. Joch. Kl. Joch. Joch. Kl. 836 1187 931 94 632 2193 Ackerbare Felder 377 377 Teiche mit Neck. vergl. 4 800 39 1366 44 566 Trischfelder • 13 1322 93 1592 80 270 Wiesen 4 2882 41 37 325 Gärten • 613 / 195 36330 25 1400 221 163 Hutweiden 2c. 340 977 172 1207 167 1370 Waldungen

484 1413 1187 1495 1672 13089 Uiberhaupt Das Gebiet der Stadt hat eine bergige Oberfläche und erstreckt ſich mit einem kleinen Theile bis an die Sazawa , welche hier unterhalb Žampach den von der Hschft. Unter-Břežan kommende Bach Hostineß *) aufnimmt , mit dem sich der Euler Bach vereinigt hat. Die Felsarten sind größtentheils kalkartiger Thonschiefer, in welchem Quarzadern streichen. Diese bilden die eigentliche Gangart, in welcher gediegenes Gold eingesprengt ist. Die Zahl der Einwohner in der Stadt und den Dörfern ist 1966. Die Sprache ist größtentheils die böhmische. Die Ertrags- und Nahrungsquellen sind Landwirthschaft, verschiedene städtische Gewerbe , etwas Handel und Bergbau , Flachs und Wollspinnerei und Taglöhner- Arbeiten. Der landwirthschaftliche Boden ist größtentheils Letten , theilweise steinig , und kann als mittelmäßiger Kornboden bezeichnet wer= den. Man baut vorzüglich Korn und Haber, zum Theil auch Gerste, aber sehr wenig Waizen, außerdem auch Futtergewächse und Erdäpfel. Die Obstkultur beschränkt sich meist auf Gärten und ist unbedeutend. Der Viehstand der Bürger besteht in 16 (alten) Pferden, 306 Stück Rindvieh ( 1 Zuchtstier, 1 jungen Stier, 176 Kühen , 49 Kalbinnen, 66 Zugochsen, 13 jungen Ochsen), 691 Schafen ( 501 Alten, 190 Lämmern), 63 Stück Borstenvieh , 44 Ziegen und 23 Bienenstöcken. Die städtischen Maierhöfe ( Hradek, Radlik und Neuburg ) sind schon im vorigen Jahrhunderte emphyteutisch verkauft worden. Die Waldungen bestehen meistens in Kiefern, nächſt dieſen in Fichten und Tannen, und enthalten zum Theil junges, noch nicht schlagbares Holz. Der Ertrag reicht bloß für den eignen Bedarf hin. Der Wildstand an Hasen , Rebhühnern und Rehen ist mittels mäßig und die Jagd an die Hschft. Unter-Břežan verpachtet . Bergbau auf Gold wird vom f. k. Aerarium unter Leitung des *) So heißt dieser Bach in einer Urkunde des Herzogs Břetislaw vom Jahre 1045. weiter unten.

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f. f. Berggeschwornen Herrn Spoth , jedoch nur schwach und als Hoffnungsbau betrieben. Gewerbe und Handel beschäftigten im Jahre 1842 in der Stadt 104 Meister und andere Gewerbtreibende mit 29 Gesellen, 34 Lehrlingen und Gehilfen. Darunter zählte man 4 Bäcker, 1 Bräuer, 1 Büchsenmacher , 3 Faßbinder , 4 Fleischhauer , 20 Flachsspinner, 1 Glaser, 1 Hutmacher, 3 Kürschner , 3 Lohgärber , 3 Maurer (6 Ge= sellen) , 1 Rauchfangkehrer , 3 Sattler , 1 Schlosser , 2 Schmiedte , 6 Schneider, 10 Schuhmacher, 1 Seifensieder, 4 Seiler, 1 Siebmacher, 1 Steinmek, 1 Strumpfwirker , 4 Tischler , 2 Töpfer , 2 Wagner , 6 Weber, 4 Wollspinner, 2 Ziegelstreicher und 2 Zimmermeister (4 Ge= sellen). Handelsleute sind 4 Besizer von gemischten Waarenhandlungen, 1 Hauſirer und 2 freien Handel treibende Gewerbsleute. Auf den 5 Jahrmärkten , zu welchen die Stadt befugt ist, (Montag nach 3 Königen, nach Fronleichnam, an Laurenz und Lukas, und Montag vor Katharina), werden in 40 bis 60 Buden und Ständen Leinwand, Tuch , Leder und Lederwaaren , Metallwaaren , Töpfers und Holz-Artikel , Krämerwaaren 2c. feilgeboten. Dieselben Gegenstände findet man auch auf den 2 Wochenmärkten (Mittwoch vor Gründonnerstag und an Thomas) . Sanitätspersonen sind : 1 Stadtarzt (Doktor der Medizin) und 2 Hebammen. Das am 19. April 1837 eröffnete Armen - Institut hatte am Schluß des Jahres 1841 ein Stammvermögen von 3218 fl. 51 kr. W. W. und in demselben Jahre eine Einnahme von 524 fl. 32 kr. W. W., von welchen 12 Arme unterstüßt wurden . Durch die Stadt Eule geht eine von der Hschft. Unter-Břežan kommende Fahrstraße südwärts zur Sazawa und weiter in den Berauner Kreis. Die nächste Post ist in Jesseniß (Hschft. Unter-Břežan).

Die Stadt Eule ist 51 Stunde südlich von Prag und 21 Stunde südsüdwestlich von Jessenih entfernt , und zählt 185 H. mit 1462 E. Sie hat 1 Pfarrkirche zum heil. Adalbert , 1 Pfarrei und 1 Schule , sämmtlich unter dem Patronate des Magistrats ; 1 Rathhaus und 1 städtisches Bräuhaus ( auf 10 Faß i Eimer). Außerhalb der Stadt liegen die Fronleichnams - Kirche (Corporis Christi ) und die St. Wenzels- Kapelle mit dem Badhause. Die Kirche zum heil. Adalbert bestand ſchon 1384 als Pfarrkirche und wurde im Jahre 1542 vergrößert. Der Taufbrunnen trägt dieselbe Jahrzahl und eine Glocke ist vom Jahre 1568. Ein Seitenaltar enthält ein schönes Bild der Schmerzhaften Mutter Gottes von Brandel. Gegenwärtig sind 2 Priester angestellt und außer der Stadt selbst die hiesigen Ortschaften Kabaty , Kalter Grund , Pochmühle und Radlik , dann die fremden Dörfer Luk , Podlauč , Boholib, Pe=

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trow , Kamený , Wrata und Obora (Hschft. Unter - Břežan), Borek, Augezdeß und Přiwoz (Hschft. Leschan, Ber. Kr.) eingepfarrt. Die Fronleichnams -Kirche hat nichts Bemerkenswerthes . Das Rathhaus besteht aus zwei Stockwerken und ist im Jahre 1714 vom damaligen Pfarrer zu St. Heinrich in Prag, Schönpflug von Gemsenberg, der aus Eule gebürtig gewesen seyn soll , gebaut worden. Der Thurm hat eine Schlaguhr , über deren Glocke eine Eule von Blech zu sehen ist. Die Glocke enthält das Wappen des Erbauers, eine Gemse, welche mit den Vorderfüßen auf einem Pfluge steht. Im Mittelalter befand sich zu Eule ein Minoriten - Kloster, welches nebst der ganzen Stadt und den Bergwerken 1422 von Žižka zerstört wurde. Im Jahre 1626 stellten zwei fromme Wohlthäter, Georg und Stephan Benik , das Kloster wieder her und es bestand bis 1785, wo es durch Kaiser Joseph II . aufgehoben und das Gebäude nebst der Kirche zu St. Maria von Loretto an Privatleute verkauft wurde. Gegenwärtig stehen fünf Bürgerhäuser an deren Stelle. - Die Badeanstalt bei der St. Wenzels-Kapelle ( das s. g. Wenzelsbad) ist erst 1749 errichtet. Die Quelle stand aber schon in alter Zeit als Heilquelle in Ruf und ſoll eisen- und schwefelhaltig seyn ; doch ist keine chemische Analyse derselben bekannt. Die Stadt hat einen Magistrat mit einem Bürgermeister und einem geprüften Rathe. Auch ist hier eine k. f. Berggerichts - Subſtitution , welche dem k. k. Bergoberamte zu Příbram untersteht.

Die Stadt verdankt ihre Entstehung unstreitig dem schon in alter Zeit hier betriebenen. Gold-Bergbau. Graf Sternberg * ) erwähnt, mit Uibergehung dessen, was Hagek Unverbürgtes über den Ursprung und den frühesten Betrieb der hiesigen Bergwerke sagt, einer Urfunde vom Jahre 1045 , als des ältesten diesen Gegenstand betreffenden Dokumentes , worin Herzog Břetislaw I. dem Abte des Klosters Ostrow das am Einflusse des Baches Hostineß in die Sazawa gelegene Schloß Gradek zum Geschenk macht und bemerkt, daß dieses Schloß von seinen Vorfahren zum Schuße der Goldwäscher, die in Ylow wohnten, errichtet worden sei. Graf Sternberg hält zwar die Urkunde, welche ohnedieß nur in einer Abschrift vorhanden ist, nicht für echt, insofern sie aus dem Jahre 1045 stammen soll, glaubt aber, daß sie auf den Grund älterer Daten doch wenigstens im XIII. Jahrhunderte abgefaßt worden seyn möge. Die Goldwäschen , welche hier, wie anderwärts in Böhmen, schon in den ältesten Zeiten lebhaft betrieben wurden , dürften jedenfalls dem eigentlichen Bergbau vorangegangen seyn. Am Schlusse des X. Jahrhunderts soll namentlich der Gang Tobola ( Tobolka) sich durch ungemeine Ergiebigkeit ausge= zeichnet und z. B. im Jahre 998 gegen 100000 Mark Goldes in *) Umrisse einer Geschichte der böhmischen Bergwerke. I. Bd. 2. Abth. G. 14 u. ff. Urkundenbuch Nr. I. S. 1 .

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die landesfürstliche Kammer geliefert haben. Aehnliche Ausbeuten werden (freilich von Hagek) bei den Jahren 1031 , 1079 , 1099 und 1145 berichtet. Urkundlich gewiß ist, daß 1235, unter König Wenzel I., das Gold-Berg- und Waschwerk zu Eule im Gange war. Ein Bergmann Namens Sloiger , erzählt der Chronist Domherr Franz zu Prag , überbrachte damals dem Könige ein 10 Mark schweres Aus den Regierungs(wahrscheinlich gediegenes ) Stück Gold *). perioden der folgenden Könige fehlt es an bestimmten Nachrichten ; man erfährt nur im Allgemeinen , daß der Ertrag ansehnlich gewesen fei. König Johann verpfändete 1338 dem Peter von Rosens berg zur Deckung einer Schuld von 8750 Schock Prager Groschen und mehrer noch unberechneten Schulden, die Bergwerke von Eule, Bergreichenstein und Pomuk. Unter Kaiser Karl IV. soll, nach Hagek, die Ausbeute in Eule so ansehnlich gewesen seyn, daß auf das Dreißigstel einer Zeche 50000 Goldgulden (oder Dukaten) gekommen wären. Die ganze Zeche hätte demnach 30 Mal so viel, øder 1,500000 Dukaten geliefert. „Wenn wir sagt Graf Sternberg - bei dieser Berechnung auch eine Null (zu viel) als Druckfehler gelten laſsen wollten , so bliebe doch immer genug , um Eule über alle Bergwerke in Merico zu erheben." Hagek will in einem Verzeichniſſe des damaligen Hofmeisters, der aber nicht genannt wird, folgende eilf Zechen als im Betrieb stehend gesehen haben : Cernos , Holaubek, Fünfheller, Borek , Chudoba , St. Maria, Křižowy , Tobole, Gotteshilfe , Sogkowa und den Schleiergang. Unter diesen soll der Schleiergang , auf welchem der Bürger Johann Rothlöw 12 Dreißigstel besaß, der wichtigste gewesen seyn. Der Name gründet sich auf eine alte (übrigens auch von den Calzburger Gold-Bergwerken in der Rauris 2c. erzählte) Sage, der zufolge der Gewerke Johann Rothlöw mehre Jahre lang in Eule Hoffnungs-Bergbau getrieben und sein ganzes Vermögen darin verwendet hatte, ohne eine Goldader entblößen zu können , so daß er sich zuleßt genöthigt sah, den Schleier seiner Gattinn , welchen er ihr am Hochzeittage ge= schenkt hatte, zu verpfänden. Mit dem dafür erhaltenen Gelde unternahm er nun neue Arbeiten und diese fielen so glücklich aus , daß er in kurzer Zeit an 300000 Goldgulden gewann und in Prag ein ansehnliches Haus (an dessen Stelle nachmals das Carolinum oder Universitäts -Gebäude errichtet wurde) kaufen konnte. Karl IV. soll Eule zur "/ königlichen Bergstadt" erhoben und hier ein Münzgebäude errichtet haben. Der Bergbau erstreckte sich damals an der rechten Seite der Sazawa bis gegen Unter-Břežan, Sulih, Hradek, und Radlik, an der linken Seite bis Knin, Dawle und Mnischek. Von dem Zustande der Euler Werke unter König Wenzel IV. ist nichts aufgezeichnet. Beim Ausbruche der hussitischen Unruhen entstanden hier wahrscheinlich, wie in Kuttenberg**), ebenfalls zwei Religionspartheien, * Scriptores rerum Bohem. Tom. II. pag. 19, bei Graf Sternberg , a. a. D. S. 30. **) S. den XI. Band unsers Werks (Caslauer Kreis) S. 386.

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die einander bekämpften und die Taboriten unter Žižkas Anführung herbeizogen, welcher 1422 die Stadt einäscherte und zugleich alle Bergwerks- Gebäude zerstörte. Von dieser Zeit an datirt sich der Verfall, wie des böhmischen Bergbaues überhaupt, so auch des von Eule insbesondere. Denn obschon nach Beendigung des Husfitenkrieges sowohl K. Sigmund als auch später K. Georg den Flor der Stadt mög lichst wieder herzustellen ſuchte, so konnte doch, da es an hinreichenden Geldmitteln fehlte, die durch langen Stillstand von den unterirdischen Wassern ertränkten Werke wieder trocken zu legen , der Bergbau nicht wieder auf seine vormalige Stufe der Vollkommenheit gehoben werden. Die Gnadenbezeigungen der genannten Monarchen ( von resp. 1437 und 1460) bestanden zunächst darin , daß rings um die Stadt in der Entfernung von einer Meile alle Mühlen aufgehoben, die Gewerken von allen Steuern und Erbzinsen (mit Ausnahme derer , die seit alter Zeit an den Münzmeister zu entrichten waren) befreit und an allen Punkten, wo sie es nöthig finden sollten, auf Gold zu bauen berechtigt wurden , unter der Bedingung jedoch , daß. das erbeutete Gold nach Eule zur Einlösung abgeliefert werde. K. Wladislaw II. bestätigte 1479 diese Privilegien, aber ohne besondern Erfolg , denn 1516 fand er sich bewogen , den gesammten Euler Bergbau auf 15 Jahre an den Herzog Karl von Münsterberg zu verpachten, welcher Pachtvertrag jedoch wegen des kurz darauf erfolgten Todes des - Unter Monarchen nicht zur Ausführung gekommen zu seyn scheint. — K. Ferdinand I. mag der Bergbau wieder einige Fortschritte gemacht haben ; wenigstens ist von mehren Gewerkschaften in den Jahren 1530 bis 1536 die Rede , wo namentlich Johann Blummeker, Albrecht von Guttenstein , ` Hans Günther , Adam von Sternberg und Herzog Ernst, Bischof in Passau , als Gewerken erwähnt werden, die stark gebaut haben. Auch scheinen Gewerken aus dem Auslande gekommen zu seyn , um sich bei dem Bergbau zu bez theiligen. Selbst der Erzherzog Ferdinand , Sohn des Kaisers und Königs , stellte sich 1556 an die Spiße einer Gewerkschaft auf dem Radliker Zuge, und der Bergbau muß hier, wie die noch heute auf eine meilenweite Strecke sich ausbreitenden Pingen und Halden bezeugen , sehr ansehnlich gewesen seyn. Aber alle diese neuen Fortschritte wurden bald darauf, zuerst durch den Einfall der Türken in Ungarn , wohin unter andern auch alle Pferde vom Bergwerk mitgenommen wurden, ſpäter durch eine Feuersbrunst , welche am 30. Mai 1567 die seit Zizkas Zerstörung kaum wieder hergestellte Stadt in Asche legte, vernichtet, und der Bergbau hat sich seit diesem traurigen Ereignis nie wieder erholen können. An Daten über die Erträgniß desselben in seiner guten Zeit fehlt es um so mehr, als schon früher, 1422, und dann bei dem zweiten Brande alle Urkunden, Privilegien und andern Schriften vernichtet wurden. Was unter K. Marimilian II. für das Bergwerk geschehen, ist nicht bekannt. Man weiß nur, daß er der Stadt zum Wiederaufbau der Kirche 400 Tha-

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ler geschenkt hat. Unterdessen wurde auf verschiedenen Zechen fort gebaut. Auch K. Rudolph II. war bemüht, den Bergbau in Eule nicht ganz sinken zu lassen, und unterstüßte die Gewerken so oft , als es ihm nur immer der Zustand seiner selten gefüllten Kassen erlaubte. Auch ließ er durch eigene Commissäre den Zustand der Bergwerke untersuchen. Graf Friedrich Schlick , Münzmeister, schildert in einem Berichte den Zustand der Stadt als höchst beklagenswerth. Ein Engländer habe 12 Häuser , Bräuhaus und Mühlen , zusammengekauft, treibe ein Monopol und richte die Bürger zu Grunde u. s. w. *) Der bald nachher ausgebrochene dreißigjährige Krieg war nicht geeignet, der Stadt wieder aufzuhelfen , ungeachtet K. Ferdinand II., 1628, und in späterer Zeit K. Leopold L. , 1681 , den hiesigen Gewerken neue Vorrechte gewährte. Einzelne günstige Vorkommnisse vermochten nur neue Hoffnungen zu erregen , welche aber bald getäuscht wurden, oder aus Mangel an Kräften , die angefangenen Arbeiten fortzusehen, nicht verwirklicht werden konnten. Erst durch die Fortsetzung des Erbstollens, welcher vielleicht schon in alter Zeit angefangen, aber erst auf Befehl der Kaiserinn Maria Theresia wieder aufgenommen worden , haben sich neue und bessere Aussichten für den fernern Betrieb des Euler Bergbaus geöffnet.

Folgendes sind die der Stadt gehörenden Dörfer : 1) Kabaty , ¦ St. ſ. von Eule , Dom. Dorf von 35 H. mit 169 E. , nach Eule eingepf., hat 3 Mühlen , von welchen 1 zu dem hiesigen emphyt. Hofe Hradek (eigentlich Wcelny Hradek , Bienenburg) gehört. Diesen Hof besaß im legten Viertel des vorigen Jahrhunderts der durch seine Arbeiten über böhmische Alterthümer bekannte Ritter Karl Joseph von Bienenberg, k. k. Kreishauptmann zu Königgräß. Es befindet sich hier ein Herrenhaus mit einer Kapelle zum heil Prokop. Lettere enthält ein Altarbild dieses heiligen Landespatrons, welches sonst im Kloster Sazawa aufgestellt war und nebst einer alten kunstreichen Monstranz und einigen Reliquien des Heiligen durch den Ritter von Bienenberg bei der Aufhebung des Klosters gekauft und der hiesigen Kapelle übergeben worden ist **). 2) Kalter Grund ( Studeny ***), St. ssw. von Eule, Dorf von 44 H. mit 278 E., von welchen 7 H. zur Hft. Ünter- Břežan gehören , ist nach Eule eingepf. 3) Pochmühle , Puchmühle (Žampach †) , 2 St. f. von Eule , am Bache Hostinet, welcher unweit von hier in die Sazawa fällt, Dörfchen von 5 H. mit 28 E., von welchen 1 H. zur Hft. Unter- Březan gehört , ist nach Eule eingepf. Hier ist an der Sazawa eine sehenswerthe Erz- Pochmühle mit 40 Stampfen , durch welche der Quarz zu Schlich gestampft und das Gold durch eine Schlemmarbeit ausgeschieden wird. 4) Radlik, St. nnö . von Eule, Dom. Dörfchen von 7 H. mit 29 E.; ist in neuerer Zeit auf den Gründen des emphyt. Hofes Radlik angelegt worden. Graf Sternberg , a. a. D. S. 49. **) Bei Schaller und auf Kreybichs Karte ist nur der Hof Hradek angegeben. Das Dorf war zu Schallers Zeit noch nicht errichtet. ***) Auf Kreybichs Karte Studeny. 1) So auf Kreybichs Karte.

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Herrschaft Unter-Břežan.

Dieses Dominium liegt im westlichen Theile des Kreises, wo es in Norden an die Hschft. Kundratih, in Osten an die Hschften. Pruhonih und Manderscheid, in Süden an die Hschft. Stiřim und das Gebiet der Stadt Eule, so wie an die Hschften. Konopischt und Leschan des Berauner Kreises, in Westen an die Hschft. Königſaal desselben Kreises angränzt. Innerhalb des Herrschaftsgebiets liegt das Gut Zlatnik. Zu Anfang des XVII. Jahrhunderts gehörte die Hschft . den Brüdern von Sehusin, wurde aber denselben , da sie bei der protestantischen Empörung betheiligt waren, nach der Schlacht am Weißen Berge confiscirt und bald darauf an die Grafen Michna für 76544 Schock 54 Gr. 2 Den. verkauft. Später kam die Hschft., ebenfalls durch Kauf, an die Grafen von Trautmannsdorf, und 1715 faufte sie der Fürsterzbischof zu Prag, Ferdinand Graf von Khüenburg , vom Grafen Franz Joseph von Trautmannsdorf für das Prager Erzbisthum , welches sie seit dieser Zeit ununterbrochen besessen hat. (S. Landtafl. Hauptb. Litt. U. Tom. I. Fol 73) . Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zergliederungs- Summarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen. Joch. Kl. Joch. Kl. Joch. Kl. 91490 2042 174 740 8025 5983 Ackerbare Felder ―d 102 14461 699 Teiche mit Aec. vergl. 102 747 1419 570 626 14414 Trischfelder . 55 1260/ Wiesen . 246 845 530 629 776 1474 Gärten 421 52 967 217 1388 165 38 7923 147 39 939 Teiche mit Wies. vergl. 524 1245 1543 1125 298 1649 Hutweiden zc.. -• 1 700 1 700 Weingärten 1789 1408 5311 11465 3521 13385 Waldungen . 6586 251 Uiberhaupt 1212 10166 961 16752 Der Obrigkeit gehört : a) vom Dominicale 1974 J. 348 Kl. Aecker , 102 J. 745 □ Kl. Teiche mit Aeckern vergl., 49 I.. 1261 □ Kl. Triſchfelder, 237 J. 1300 □ Kl. Wieſen, 52 J. 967 □ KI. Gärten, 38 J. 558 Kl. Teiche mit Wiesen vergl., 504 J. 508 KL. Hutweiden 2c. ic. und 3417 J. 1216 □ Kl. Waldungen , zuſammen 6377 .503 □ Kl.; b) vom Rusticale 397 J. 900 KI. Aecker, 6 J. 402 Kl. Trischfelder, 28 J. 1307 Kl . Wiesen, 1 J. 513 kl. Gärten, J. 1240 Kl. Teiche mit Wiesen vergl. , 13 J. 860 Kl. Hutweiden ze und 160 J. 146 Kl. Waldungen, zusammen 608 J. 568 kl.; im Ganzen 6985 J. 1071 Kl. Die Oberfläche ist , wie die ganze hiesige Gegend, zwischen der Sommers Böhmen XII. Bd. 9

130 Moldau und der Sazawa, ziemlich bergig . Besonders hoch liegt die Gegend von Jesseniz, wo namentlich die Umgebungen von Prag und jenseits derselben die Kuppen des Mittelgebirges deutlich ins Auge fallen. Bemerkenswerthe Höhenpunkte sind der Hradischt , an der Moldau, dem Markte Königsaal gegenüber ; er gewährt eine weite und schöne Aussicht auf die Hauptstadt Prag und zum Theil bis auf die entferntesten nördlichen Gebirge des Landes ; dann der Homole, ebenfalls am Moldauufer bei Swoll, und der Psar, südlich von Liber. Besonders gebirgig erscheinen die steilen Gehänge an der Moldau und Sazawa. Die Felsarten sind im größten Theile der Hschft. Abände rungen des Grauwackenschiefers. Bei Chotaun und weiter südlich findet sich Granit ein. An der westlichen Seite bildet die Moldau auf eine fleine Strecke die Gränze mit dem Berauner Kreise und empfängt an der südwestlichen Ecke der Hschft. die das hiesige Gebiet bei Podlauč berührende Sazawa, weiter nordwärts den von der Hschft . Manderscheid kommenden und in der Richtung von Nordost nach Südwest die Hschft. durchfließenden Liberer Bach. Teiche werden noch folgende 18 unter Wasser gehalten : Der Mühlteich bei Unter-Břežan, der Walcharer und der Bräuhau 8Teich, in demselben Dorfe, der Pazdarer und der Zlatniker, östlich von demselben Dorfe , die Dorfteiche in Lhota, Ohrobes, Pisnis und Lieben, der Jessenizer, der Westeßer Teich, dann der Obere und Untere Teich im Dorfe Stiměřit, ferner der Drater, beim gleichnamigen Maierhofe , der Dorfteich in Swoll , die Teiche Brdláč , Chocholaus und Markward bei Skalsko , und der Turiner beim Maierhofe Turin. Aus allen diesen Teichen werden. Karpfen, Hechte, Schleihen und Bärschlinge gewonnen. - Der Liebner Großteich, der Liberer, der Kapaunek, Pitlik und Obornik, bei Lieben, der Girčaner und Brezower , dann der Hrabsker und Drahower Teich beim Hofe Turin, werden schon seit vielen Jahren als Aecker und Wiesen benügt. Die Einwohnerzahl ist 3720. Darunter sind 4 protestantische Familien (helv. Conf. ) und 1 israelitische Familie. Die herrschende Sprache ist die böhmisch e. Ertrag und Nahrung fließen aus dem Betriebe der Landwirthschaft, verschiedener Dorfgewerbe, Taglöhner - Arbeiten und dem Verkehre mit der Hauptstadt Prag. Der aus Thonerde , Sand und Kies bestehende Boden ist je nach der Lage von verschiedener Fruchtbarkeit, bringt aber , bei ges höriger Bearbeitung und Düngung alle Getraidarten hervor. Auch werden Hülsenfrüchte, Klee, Flachs, Erdäpfel, Kraut und Rüben gebaut. Die Obstbaumzucht beschränkt sich meist auf Gärten. Der wenige, sonst auf Dominical - Gründen betriebene Weinbau ist schon längst aufgehoben worden. Der Viehstand war am 30. April 1837 :

131Bei den Unterthanen. Zusammen. Bei der Obrigkeit. 4 457 461 (Alte) (389 Alte, 68 Fohlen) 1431 277 1708 Rindvieh (9 Zuchtst., 4 junge St., (24 Zuchtst., 906 Kühe, 299 Ralb., 14 Mastochs., 196 Kühe, 55 Kalbinen, 188 Zugochsen) 14 Zugochsen) 3699 2575 6274 Schafe (2878 Alte, 821 Läm.) (2000 Alte, 575 Läm.) 270 270 Borstenvieh 30 30 Ziegen 22 168 190 Bienenstöcke Auch wird mancherlei Hausgeflügel gezogen . Obrigkeitliche Maierhöfe in eigner Regie sind 8 (UnterBřežan, Cholupih, Lieben, Stědřík, Swoll, Draft, Jeſeniß und Obora) und in zeitlichem Pacht 2 (Chotaun und Turin), außerdem 7 Schäfereien (Unter - Břežan, Cholupih , Lieben , Stědřik, Swoll, Draft und Obora). Die obrigkeitlichen Waldungen betragen 3691 J. 828 KL. und sind in 7 Reviere eingetheilt : a) das Břežaner , 397 J. 1548., b) das Cholupißer 179 J. 4432 kl. , wozu der Fasangarten gehört ; c) das Swoller, 395 J. 8803 □ Kl., d) das Okrauhler, 552 J. 200 □ Kl., e) das Obører, 663 J. 14664 □Kl. f ) das Skalster, 799 J. 12883 Kl., und g) das Psarer, 692 J. 1000 kl. Sie enthalten Kiefern , Tannen , Fichten , Birken , Weißund Rothbuchen. Der jährliche Ertrag ist auf 1156 n . östr. Kl. festgeseht. Was der eigne Bedarf übrig läßt, wird nach Prag verkauft. Der Wildstand - Hoch- und Rehwild, Hasen und Rebhühner ist dem Areale angemessen. Auch wird bei Cholupit ein Fasangarten unterhalten. Das erlegte Wild wird theils auf der Hschft. consumirt, theils nach Prag verkauft. Gewerbsleute sind : 2 Bäcker, 1 Bräuer , 10 Bierschänker, 1 Branntwein - Brenner , 1 Fleischhauer , 1 Maurer ( 6 Gesellen) , 6 Müller, 1 Potasſchenſieder, 1 Sattler , 9 Schmiedte, 4 Schneider , 6 Schuhmacher, 2 Tischler, 2 Wagner , 1 Weber und 2 Zimmermeister (9 Gesellen) ; außerdem 1 Krämer und 1 Hausirer. Sanitätspersonen sind : 1 obrigkeitl. Wundarzt (in UnterBřežan) und 4 Hebammen (in Unter-Břežan, Jesseniß, Okrauhlo und Westet). Das 1832 eröffnete Armen - Institut hatte Ende 1841 ein Stammvermögen von 2656 fl. 15 kr. C. M. und in demselben Jahre eine Einnahme von 375 fl. 34 kr . C. M. , von welchen 43 Arme nach Verhältniß mit 1 bis 4 fr. täglich unterstüßt wurden. Durch den nordöstlichen Theil der Hschft. geht die Linzer Postund Commercial - Straße über das hiesige Dorf Jessenis , wo sich die nächste f. f. Fahr- und Briefpost befindet. Außerdem führt eine von der Linzer Straße bei Kundratig abgehende Fahrstraße 9* Pferde

132 durch das hiesige Gebiet südwärts nach Eule. Gelegenheit zur Beförderung der Reisenden bieten die Budweiser und Neuhauser Stellwagen. Die Ortschaften sind : 1) Unter - Břežan (Dolní Břežany) gewöhnlich nur Břežan, 3 St. f. von Prag und 1 St. w. von Jesseniz, unter 49° 57′ 53″ Breite und 32° 7' 26" Länge (nach David), Dorf von 60 H. mit 492 E., worunter 1 israel, Fam., ist nach Zlatnik (gleichnam. G.) eingepf. und hat 1 obrigkeitl. Schloß mit einer Schloßkapelle zur heil. Maria Magdalena und den Kanzleien des Direktorial - Amtes , 1 Schule , unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 obrigkeitl. Bräuhaus (auf 33½ Faß), 1 do. Branntwein-Haus mit Potaschenstederei, 1 do. Maierhof sammt Schäferei , 1 do . Jägerhaus, 1 Mühle und 1 Wirthshaus. 2) Lieben (Libeň), į St. ſ. von Břežan, Dorf von 26 H. mit 172 E., nach Zlatnik eingepf., hat 1 obrigkeitl. Maierhof ſammt Schäferei und 1 do. Jägerhaus. 3) Lhota, St. sw. von Břežan , Dorf von 19 H. mit 115 E., nach Zlatnik eingepf.; abseits liegt an der Moldau, Königſaal gegenüber , die Einschicht Zalužanka , 2 Nrn. (1 Wirthshaus mit Hegerwohnung und 1 Häuschen). 4) Unter - Girčan (Dolný Girčany), gewöhnlich nur Gircan , bei Schaller auch Gerčany , 1 St. osö. von Brežan, Dorf von 28 H. mit 216 E., worunter 1 prot. Fam., hat 1 Pfarrkirche zum heil. Wenzel, 1 Pfarrei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, und 1 Wirthshaus. Die Kirche war schon 1384, 1391 und 1415 als Pfarrkirche vorhanden und soll von den Herren , von Sebussin gebaut worden seyn ; sie enthält Grabsteine dieser Familie aus den Jahren 1601, 1603 und 1605. Von den 3 Glocken ist die größte vom Jahre 1556. Eingepfarrt ſind die hiesigen Dörfer Ober - Gircan, Jesseniz , Stědřik , Liber , Okrauhlö , Zahořan und Woleſchko, nebst Psar (Hschft. Manderscheid). 5) Ober - Girčan (Hornj Girčany), auch . Girčanka , und bei Schaller Gercanek , ¦ St. ö. von Unter-Girčan, Dörfchen von 5 H. mit 45 E., nach Unter - Gircan eingepf. 6) Jessenih ( Gesenice), 1 St. ö . von Břežan, von der Linzer Straße durchschnitten, Dorf von 58 H. mit 397 E., worunter 2 prot. Fam., ist nach Gircan eingepf. und hat 1 obrigkeitl. Maierhof, 1 Post- und zugleich Wirthshaus. Dieses Dorf gehörte schon 1307 dem Prager Bisthum, kam später an die Kirche zu St. Stephan in Prag und wurde 1759 durch den Prager Fürst-Erzbischof Morik Gustav Grafen von Manderscheid wieder an das Erzbisthum gebracht. Hier wurde im XIV. Jahrhundert der Profeſſor der Rechte an der Universität zu Prag, Magister Iohann von Jesenih geboren *). Unweit sö. vom Dorfe steht an der Straße eine steinerne Pyramide mit Inschriften, zum Andenken an den gewaltsamen Tod der Frau Marimiliana Alsterl von Astfeld geb. Freiinn Kurzbach von Trachenberg und Miltsch, welche hier am 22. Dez. 1706 Abends durch Umwerfen der Kutsche das Leben verlor. 7) Stědřik, St. sö . von Břežan, am Liberer Bache, Dörfchen von 7 H. mit 56 E., nach Girčan eingepf., hat 1 obrigkeitl. Maierhof nebst Schäferei. Dieser Höf war ehemals ein besonderes Güt. (S. oven Landtäfl. Hauptb.) 8) Liber, bei Schaller auch Libře , 3 St. s. von Brezan , am Liberer Bache, Dorf von 29 H. mit 215 E., nach Girčan eingepf. hat 1 Filialkirche *) Schaller, . 181.

133 zum heil. Egidius , 1 Mühle (im Orte) und 1 Wirthshaus ; abseits liegen a) das obrigkeitl. Jägerhaus Mordiřka, b) 1 Mühle (»nad Karlem«) und c) 1 obrigkeitl. Schäferei. Die Kirche war 1381 , 1384 und 1398 eine Pfarrkirche. Im Jahre 1576 gehörte das Dorf dem Georg Slepoticky von Sulis. Der Euler Bergbau erstreckte sich einſt bis in diese Gegend, wo noch Pingen und Halden zu ſehen sind. 9) Okrauhlo, bei Schaller auch Wokrauhlo , 1 St. ffö . von Břežan, Dorf von 33 H. mit 233 E., nach Gircan eingepf. 10) Woleschko , 1 St. sfw. von Břežan, Dörfchen von 8 H. mit 45 E., nach Gircan eingepf. 11) Zahořan, 11 St. s. von Břežan, am Libeřer Bache, Dorf von 12 H. mit 84 E., nach Girčan eingepf., hat 1 Mühle. Hier waren in älterer Zeit Goldwäschen*) . 12) Boholib (auch Woholib) , 2 St. s. von Břežan, Dorf von 14 H. mit 89 E., nach Eule eingepf., abseits liegen die Einschichten a) Kameny Wrata, 2 Nrn. und b) Obora, 2 Nrn. (1 obrigkeitl. Maierhof ſammt Schäferei und 1 do. Jägerhaus) . Bei diesem Dorfe sind noch Pingen und Halden des ehemaligen Euler Bergbaues zu sehen. 13) Luk , 2 St. s. von Břežan, Dorf von 12 H. mit 84 E., nach Eule eingepf.; abseits liegt eine alte eingegangene Pochmühle, die sonst zu Eule gehörte. 14) Podlauč , 2 } St. s. von Břežan, Dörfchen von 4 H. mit 28 E, nach Eule eingepf. 15) Petrow , 12 St. ssw. von Břežan, Dorf von 19 H. mit 129 E., nach Eule eingepf. 16) Skalsko , 2 St. ssö. von Břežan, Dorf von 10 H. mit 80 E., nach Kreuz - Kosteleß (Hschft. Stiřim) eingepf., hat 1 obrigkeitl. Jägerhaus. 17) Pohoř , 12 St. ſſö. von Břežan, Dorf von 10 H. mit 64 E., nach Kreuz - Kosteles eingepf. 18) Chotaun , 1 St. s. von Břežan, Dorf von 10 H. mit 79 E., nach Kreuz - Kosteleß eingepf.; abseits liegen einſchichtig die obrigkeitl. zeitlich verpachteten Maierhöfe Chotaun (auch Neuhof genannt) und Turin ; bei legterem ist auch 1 obrigkeitl. Jägerhaus und 1 Mühle. 19) Stiměřit , 11 St. onö. von Břežan, Dorf von 15 H. mit 99 E., von welchen 1 H. zur Hschft. Manderscheid gehört, ist nach Kundra´tik (gleichnam. Hschft.) eingepf. 20) Westet, 1 St. onö . von Břežan, Dorf von 30 H. mit 175 E., worunter 1 prot. Fam., nach Kundratig eingepf.; abseits liegen die Einschichten a) Schat alka, an der Linzer Straße, 4 Nrn., worunter 1 Wirthshaus und 1 Schmiede ; b) Drast, 1 obrigkeitl. Maierhof sammt Schäferei. 21) Březowa , 1 St. sw. von Břežan, Dorf von 15 H. mit 100 E., nach Wrana (Hſchft. Königſaal) eingepf. 22) Ohrobek (bei Schaller auch Wohrobek) , i St. s. von Břežan, Dorf von 19 H. mit 97 E., nach Ŵraná eingepf. 23) Swoll (3wol) St. sw. von Břežan, Dorf von 33 H. mit 209 E., nach Wrana eingepf., hat 1 Filialkirche zur heil. Margaretha und 1 Schule , beide unter dem Patronate der hiesigen Obrigkeit ; 1 obrigkeitl. Maierhof ſammt Schäferei und 1 do. Jägerhaus. Abseits liegt an der Moldau das Wirthshaus Jarow. *) Graf Sternberg : Umrisse sc. 1. Bd´`2. Abth . S. 22.

134 24) Cholupit , St. n. von Břežan, Dorf von 18 H. mit 140 E., nach Modřan (Hſchft. Königſaal) eingepf., hat 1 obrigkeitl. Maierhof nebst Schäferei, 1 Wirthshaus und abseits 1 obrigkeitl. Jägerhaus. 25) Pisnik, | St. n. von Břežan, Dorf von 24 H. mit 200 E., nach Modřan eingepf., hat 1 Wirthshaus. 26) Sazawa, 2 St. ssw. von Břežan, rechts an der Sazawa, wo diese in die Moldau fällt, Dorf von 13 H. mit 77 E. , nach St. Kilian (Gut Slap, Ber. Kr.) eingepfarrt ; abseits liegen an der Moldau a) das Wirthshaus Zawadilka, und b) die Walleschker Mühle mit Brettsäge. Auch gehören zur Hschft. Antheile von folgenden fremden Ortſchaften : 27) von Modřan (Hſchft. Königſaal) 15 H., worunter 1 Mühle mit Brettsäge ; 28) von Hotkoweß (Gut Zlatnik) 12 H.; 29) von Pfar (Hschft. Manderscheid) 13 H.; 30) von Wofniß (derſ. Hſchft.) 2 H., und 31) von Kalter Grund (Studeny , Bergstadt Eule) 7 H.

Herrschaft Stirim ſammt den Gütern Lojowiß und Popowik.

Groß-

Diese zu einem Gesammt- Dominium vereinigten Güter liegen im westlichen Theile des Kreises, nördlich von der Sazawa. Die Hschft. Stirim insbesondere, welche aus den Gütern Stiřím und Kreuz-Kostelet, und dem Freisassen - Hofe Čenětig besteht , gränzt in Norden an die Hschft, Manderscheid, in Osten an die Güter Groß-Popowiß und Lojowis, in Süden an das der Hschft. Manderscheid einverleibte Gut Kamenit, in Westen an die Hschft. Unter - Břežan und abermals an die Hschft. Manderscheid. Das Gut Lojowiß liegt zwischen dem Gute Groß-Popowiß in Norden, der Hschft. Pischely in Osten und Süden, der Hschft. Manderscheid (resp. Gut Kamenit) und dem Gute Stiřim in Westen. Das Gut Groß-Popowiß wird in Norden von den Dos minien Předboř und Aurinowes, in Osten vom Gute Chlum, in Südosten von der Hschft. Pischely, in Süden vom Gute Lojowiß, in Südwesten vom Gute Stiřím und in Nordwesten von der Hschft. Manderscheid begränzt. Der gegenwärtige Besizer ist der f. k. Kämmerer Graf Erwein von Nostih - Rienek 2. c., welcher die Hschft. am 3. März 1831 vom Fürsten Karl Alain Gabriel von Rohan gekauft hat. (S. Landtäfl. Hauptb. Gut Stiřim mit " Kosteleß am Kreuzel", Litt. S. Tom. XX. Fol. 33 ; Gut Lojowit Litt. L. Tom. XI. Fol. 17, und Gut Popowiß Litt. P. Tom. IX . Fol. 33 und 53) . Den beim Stiřimer Amte vorfindigen Urkunden zufolge gehörte Stiřím im XVI. Jahrhunderte dem Stephan Schorf von Stiřim. Dieser starb 1580 und hinterließ als Erben des Gutes seinen Sohn

135 Johann Georg Schorf von Stiřim, welcher das Gut 1614 an Wilhelm Niklas Maschauer von Waldom veräußerte. Nach dem Tode desselben erbte das Gut Georg Aler von Waldow, der es dem Wilhelm With von Zrzawý und dessen Gemahlinn Ludmilla als Erbschaft hinterließ, von welchen es 1629 Stephan Benyk von Petersdorf faufte. Wegen Verschuldung des Leştern wurde das Gut gerichtlich dem stärksten seiner Gläubiger Heinrich Jakob Paradies von Escheid überlassen. Während dessen Besitzzeit verwüsteteu erst die Schweden , dann zur Zeit der Schlacht bei Jankau die Truppen des General Göß das Gut und erst nach dem Frieden 1648 konnte der Besizer es nothdürftig wieder in Stand ſehen, worauf er es 1654 dem Johann Daniel Benyk von Petersdorf abtrat. Da dieser die eingegangenen Verbindlichkeiten nicht erfüllen konnte, so übernahm Martin Heinrich von Paradies das Gut und verkaufte es 1663 an den Serviten - Convent bei Sct. Michael in Prag. Letterer veräußerte aber schon 1666 das Gut an die verw. Gräfinn Maria Eleonora von Waldstein geb. Gräfinn von Rottal, nach deren Tode es gerichtlich feilgeboten und 1671 von Johann Christoph Otto von Ottenfeld erstiegen wurde, welcher es noch in demselben Jahre an Helena Barbara Hoslauer, geb. von Adlersfeld verkaufte. Da diese wegen bedeutender Schuldenlast von mehren Gläubigern bedrängt wurde, die der Prager Erzbischof Ferdinand Graf von Khüenburg bezahlte , so wurde demselben 1673 das Gut an Zahlungs Statt abgetreten, welcher es später dem Benediktiner - Kloster bei St. Niklas in Prag mittelst Testament legirte. Lehteres verkaufte 1686 das Gut an Sigmund Leopold Schmiedl von Schmieden, nach dessen Ableben es ſein Sohn Franz Karl erbte, welcher es 1700 an Johann Ignaz Markgrafen von Savona, Grafen von Caretto - Millesimo und dessen Gemahlinn Maria Barbara verkaufte. Von diesen gelangte es 1703 käuflich an Wenzel Leopold Kunz Ritter von Freienthurm, und dieser veräußerte es 1705 an den Grafen Franz Anton von Liechtenstein, welcher es 1708 an den Freiherrn Franz Mihael Hieserle von Chodau verkaufte. Von Leyterm gelangte es in derselben Weise 1709 an den Grafen Wenzel Nowohradsky von Kolowrat, der es 1723 der Gräfinn Maria Elisabeth von Sereny, geb. Gräfinn von Waldstein käuflich überließ, welche 1729 von der Fürstinn Anna Victoria Piccolomini von Aragon Herzoginn zu Amalfi, geb. Gräfinn Liebsteinsky von Kolowrat, das Gut Kosteleß am Kreuzel kaufte und es mit dem Gute Stirim vereinigte. Im J. 1751 verkaufte dieselbe Gräfinn von Sereny das Gut an den Grafen Leopold zu Salm und Reiferscheid, welcher es 1769 auf seinen Sohn Franz Wenzel vererbte, nach deffen 1801 erfolgtem Tode es 1804 seine drei Kinder Anna Maria, Franz Vincenz und Johann gerichtlich eingeantwortet erhielten. Diese verkauften die vereinigten Güter sammt dem Freisassen -Hofe

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Cenetit 1805 an ihre Mutter Walburga verw. Gräfinn von Salm, geb. Gräfinn von Sternberg, nach deren 1822 erfolgtem Tode das Ganze als Erbschaft auf ihre Tochter Anna Maria vermählte Freinn von Reihenstein überging, welche noch in demselben Jahre am 19. Oktober die Hschft. an den k. k. Feldmarschall-Lieutenant 2c. 2. Karl Alain Gabriel Fürsten von Rohan, Herzog zu Bouillon und Montbazon verkaufte. Das Gut Lojowiß gehörte im Jahre 1618 dem Oberst - Landschreiber des Königreichs Christoph Wratislaw von Mitrowiß, und gelangte später an die Familien von Bernthal und Le Mejere, (?) aus welcher Lestern Jakob Le Mejere von Klein - Grünberg das Gut von 1660 bis gegen 1690 besaß. Auf diesen folgte Franz Ignaz Kalhardt von Sternfeld und dessen Gemahlinn Katharina Theresia, geb. Lemayer ( ? Le Mejere ?), welche 1695 das bis dahin mit Lojowih vereinigt gewesene Gut Kreuz - Kosteleß an die Frau Febronia Malanotte von Caldes, geb. Lemayer (?) verkaufte, die es 1716 der obenerwähnten Fürstinn Anna Victoria Piccolomini käuflich überließ. Nach Franz Ignaz Kalhardt von Sternfeld gelangte das Gut Lojowih 1710 durch Kauf an Johann Löw Ritter von Erlsfeld, dessen Erbe Johann Joseph Löw Ritter von Erlsfeld es an den f. f. Berauner Kreishauptmann Marimilian Freiherrn von Ehrenburg verkaufte. Die folgenden Besiter waren nach einander : Franz Heilberger , Jos hann Graf von Nostiß - Rienek , Anton Swoboda und Prokop Graf Wratislaw von Mitrowiß, welcher Lettere das Gut am 1. Septbr. 1808 an die Eheleute Johann Joseph und Eleonora Erben verkaufte. Nach dem Tode des Herrn Johann Joseph Erben gelangte 1830 auch die von ihm besessene Hälfte des Gutes an seine Wittwe Frau Eleonore Erben, welche das Gut 1831 an den Grafen Friedrich Deym verkaufte. Von diesem kam es 1833 käuflich an die Gräfinn Gabriela von Buquoy , geb. Gräfinn von Rotten hann, welche es am 1. Dezbr. 1834 an den Erafen Erwein von Nostih - Rienek verkaufte. Das Gut Groß- Popowiß gehörte im ersten Viertel des XVII. Jahrhunderts dem Georg Aloys Mossauer von Waldow, † 1627 (f. Hschft. Pruhonis) und im J. 1654 dem Seminarium des Prämonstratenser Ordens bei St. Norbert in Prag, welches das Gut 1670 dem Benediktiner - Stifte bei St. Niklas in Prag käuflich überließ. Das Gut hieß daher auch Popowih St. Nikolai, unter welchem Namen es noch jetzt im Kataſter aufgeführt ist. Nach der Aufhebung jenes Stiftes im J. 1784 fiel das Gut an den k. k. böhmischen Religionsfonds , wurde aber 1786 von der f. f. Hofkammer im Wege der Versteigerung an den k. k. Major Friedrich Freiherrn von Schmiedburg verkauft. Letterer überließ das Gut 1804 käuflich der Frau Maria Anna Hartmann, die es 1825 an ihren ehelichen Sohn, den Prager Bürger Vincenz Hartmann

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abtrat, von dem es am 1. Oktober 1842 Graf Erwein von Nosti ßRienek käuflich an sich brachte. Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zergliederungs-Summarium :

I. Gut Stirim. Dominicale. Joch. Kl. 429 698 Ackerbare Felder 57 1180 Teiche mit Aeck. vergl. 909 Trischfelder 89 1108 Wiesen · 11 754 Gärten 503 13 Teiche mit Wies. vergl. 81 540 Hutweiden 2c.. 374 213 Waldungen . •

Uiberhaupt ·



1057

1105

Rusticale. Zusammen. Joch. Kl. Joch. KL. 798 508 937 1496 173 57 1353 3 344 3 1253 130 219 1506 398 12 24 966 120 503 13 128 1549 47 1009 9 899 383 1112

71,1

1387

1769

8.92

II. Gut Lojowiß. a Dominicale. Rusticale. Joch. Kl. Kl. Joch. 591 343 292 Ackerbare Felder 772 -24 1566 Trischfelder • 707 41 60 180 Wiesen 346 135 11 Gärten 15 1273 38 34 Teiche mit Wief. vergl. Hutweiden 2c. 86 1489 966 510 1131 Waldungen +

Zusammen. Joch. K. 635 1363 25 673 101 5263 26 1408 34 38 855 . 91 510 4 1131

Uiberhaupt

1429

1079

9523

350

238

1190

III. Gut Popowit St. Nikolai. Dominicale. Joch. Kl. 315 551 Ackerbare Felder 649 23 Teiche mit Aec. vergl. 83 1358 Wiesen Gärten 11 1572 379 16 Teiche mit Wies. vergl. 94 1413 Hutweiden 2c. • Waldungen 578 1305

Uiberhaupt

1124

827 1

Rusticale. Zusammen. Kl. Joch. Joch. Okl. 753 70 621 438 23 649 767 211 127 1009 14 1090 26 1062 379 16 59 491 304 154 611 1538 233 33 672

1293

1797

520

138

IV . Hof Čenět iş. Dominicale. Joch. kl.

Ackerbabare Felder Teiche mit Aeckern vergl. Wiesen . Gärten . Hutweiden 2c. Uiberhaupt

Rusticale. Zusammen . kl. kl. Joch. Joch. 539 91 91 539 3 824 3 824 26 1275 26 1275 2 1198 2 1198 5 1217 5 1217 130

·

250

130

250

Wiederholung.

Gut Stirim "/ Lojowiß " Popowię



Dominicale. Kl. Joch. . 1057 1105 952 1079 827 1124 -

Hof Čenětih Jm Ganzen

3261

1284

Rusticale. Kl. Joch. 711 1387 350 238 672 1293 250 130

1864

1568

Zusammen. Kl. Joch. 892 1769 1429 11903 520 1797 250 130

5126

1252

Davon gehören der Obrigkeit : 1) Gut Stirim, nur Dominical - Gründe, und zwar : 188 J. 45 Kl., Aecker, 44 J. 1050 Kl. Teiche mit Aeckern vergl., 29 J. 630 □ Kl. Wieſen , 6 J. 1091 Kl. Gärten, 12 . 1144 KI. Teiche mit Wiesen vergl., 33 J. 41 Kl. Hutweiden 2c. und 166 J. 1400 □ Kl. Waldung, zuſammen 481 J. 601 □ Kl. II) Gut Lojowiß, das sämmtliche Dominicale mit 1079 J. 9523 kl. III) Gut Popowiß , ebenfalls nur Dominical - Gründe, Kl . Aecker , 23 J. 649 nämlich 297 J. 1066 Kl. Teiche mit Aeckern vergl., 77 J. 1178 Kl. Wiesen, 10 J. 280 □ Kl. Gärten, 16 J. 94 Kl. Teiche mit Wiesen vergl., 80 3. 1276 kl. Huts weiden 2c. und 468 J. 90 Kt. Waldungen , zusammen 973 J. 1433 kl. IV) Hof Cenetih, die sämmtlichen Rustical - Gründe, mit 130 3.250 kl.; demnach von allen 4 Gütern zusammen 2665 J. 361. Die Oberfläche des Gebietes ist ziemlich gebirgig und hat , bes sonders bei Stiřim und Popowiß, eine hohe Lage. Der Berg Radimowka, bei Radimowiß, erhebt sich (nach . Hallaschka) 252,29 Par. Kl. über die Nordsee. Noch andere namhafte Berge sind die Bartoka, der Weiße Stein, der Todißer Berg und der Za kruch, sämmtlich auf dem Gute Popowiß. Die Felsarten find zahlreiche Abänderungen von kleinkörnigem Granit , welche zum Theil als Felsmassen anstehen, besonders häufig aber in Gruppen von ansehnlichen

139 Blöcken vorkommen. An der nördlichen Gränze der Hschft. , an der Radimowka, bei Hlubočinka, Čenětig und Radiegowiß, findet sich der Schiefer des Uibergangs - Gebirges ein. Fließende Gewässer sind ein Paar unbedeutende Bäche , die ihren Lauf südwärts zur Sazawa nehmen. Größer ist die Zahl der Teiche, obwohl im Einzelnen keiner erheblich genannt werden kann. Beim Gute Stiřim befinden sich nachstehende mit Karpfen , Hechten und andern Speisfischen beseßte Teiche : Der Schloßteich , der Stadler, der Křižow, das Fürstenteichel und das Pfaffenteichel, bei Stiřim ; der Struharower, bei Struharow ; der Černy und der Poddworem, bei Schedobrowiß ; der Großteich , der Janow, der Haupowy und der Untere Schafstallteich, bei Kosteleh ; der Große und der Untere, so wie auch der Dorfteich bei und in Cenetig. Der Teich Přitel bei Stirim wird als Wiese benüßt. Vom Gute Lojowiß sind die einzelnen Teiche nicht angegeben ; es ist aber keiner von Bedeutung darunter. Der Neue Teich, von 6 J. 450 Kl. ist zu einer Wiese umgeschaffen. Zum Gute Popowih gehören der Pařener Teich, der Große Teich, der Popowih, der Příkop und der Kammerteich , aus welchem Leztern eine Wasserleitung zum obrigkeitlichen Garten und Maierhofe führt ; ferner die Teiche Wesely und Nawesny, bei Brtnih , Strjak und Po= kutnik, bei Petřikow, und einige andere kleine, welche als Wiesen verwendet werden, so wie der Brtnißer, auf dem Hopfenpflanzungen angelegt sind. Die noch unter Wasser gehaltenen Teiche sind mit Karpfen und Hechten besetzt. Die Volksmenge des ganzen Dominiums beträgt 3293 Seelen, von welchen 1448 auf das Gut Stiřím, 932 auf das Gut Lojowiß und 913 auf das Gut Popowih kommen. Darunter befinden sich zusammen 3 protestantische (helv. Conf.) und 22 israelitiDie herrschende Sprache ist die böhmisch e. sche Familien. Die Ertrags- und Nahrungsquellen sind die verschiedenen Zweige der Landwirthschaft , mancherlei Dorfgewerbe , Taglöhner - Arbeiten und etwas handel. Der Boden ist bei allen drei Gütern im Ganzen ein Gemisch von Lehm und Sand, worin jedoch der lettere Bestandtheil vorherrscht. Obwohl bei fleißiger Bearbeitung und Düngung nicht ertragsunfähig, ist er doch mehr zum Korn- und Haberbau, als für Waizen und Gerste geeignet, die indessen auf einigen Strecken ebenfalls gut gedeihen. Hackfrüchte gerathen bisweilen, und zwar in mehr feuchten als naſſen Jahren , ebenfalls ; aber von besonderer Güte sind die hiesigen Kars toffeln. Bei Popowiß findet einiger Hopfenbau Statt. Die Obstbaumzucht wird vornehmlich in Gärten , am fleißigsten auf den obrigkeits lichen Gründen betrieben, Der Viehstand war am 30. April 1837 :

140 1. Herrschaft Stiřím and Lojowiz.

Bei der Obrigkeit. 9 (8 Alte, 1 Fohlen) Rindvich 156 (5 Zuchtst., 9 junge St., 72 Kühe , 35 Kalb., 11 Mastochsen, 22 Zugochs., 2 junge Ochsen) Schafe 1537 (1160 Alte, 377 Läm.) Borstenvieh Ziegen 5 Bienenstöcke Pferde

Bei den Unterthanen. Zusammen. 80 71 (59 Alte, 12 Fohlen) 435 591 (270 Kühe, 39 Kalbinen), 114Zugochs., 12 jung. D.)

238 (157 Alte, 81 Lämmer) 33 34 94

1775 33 34 99

II. Gut Popowik.

Bei der Obrigkeit. Bei den Unterthanen . Zusammen. 31 . 12 43 (Alte) (26 Alte, 5 Fohlen) 221 48 269 Rindvieh (1 Zuchtst., 1 jung. St., (2 Zuchtst., 2 junge St., 142 Kühe, 29 Kalb., 41 32 Kühe, 8 Kalb. , 4 Zugochs.) Zugochs., 7 jung. Ochsen) Schafe 685 754 69 (535 Alte, 150 Lämmer) (48 Alte, 21 Lämmer) 43 43 Borstenvieh 11 11 Ziegen 4 20 24 Bienenstöcke Auch wird Geflügelzucht, namentlich starke Gänsezucht, getrieben. Obrigkeitliche Maierhöfe in eigner Regie sind zusammen 6, und zwar : Beim Gute Stiřim zu Stiřim, Kreuz- Kosteleß und Cenētis, beim Gute Lojowih in Lojowiß , und beim Gute Popowit in Popowiß und Petřikow. Zeitlich verpachtet sind beim Gute Stiřim die Höfe Schedobrowiß und Walburga (bei Breset). Schäfereien sind zusammen 4, nämlich zu Čenětih, Lojowih, Popowiß und Petřikow. Die obrigkeitlichen Waldungen sind beim Gute Stiřím in 2 Reviere, das Stičimer und das Břeseker, eingetheilt , welche zu sammen 422 J. 460 Kl. betragen und jährlich systemmäßig an weichem Holze nach einem 120jährigen Turnus 532 Kl. und an 1 hartem Holze nach einem 30jährigen Turnus 266 Kl. liefern . Die Waldungen bei Lojow is bilden nur Ein Revier von 501 J. 7114 Kl. Ausmaß ; der Ertrag ist nicht angegeben. Das Popowiher Revier enthält 532 J. 586 Kl. und rentirt ſich jährlich auf beiläufig 600 Kl. Die Holzgattungen sind bei Stiřim größtentheils Fichten, Tannen und Kiefern , weniger Birken und noch weniger Eichen . Bei Lojowih ist jede Holzgattung fast in gleicher Stärke repräsentirt. Popowiß hat mehr Nadel- als Laubholz , und von Lehterem am meisten Birken, Pferde

141

nächst diesen aber Eichen. Der Absatz dessen , was der eigne Bedarf übrig läßt, beschränkt sich bei Stirim auf das eigne Dominium und die angränzenden Dominien. Von Lojowiß und Popowiß aber geht viel Scheitholz nach Prag. Der Wildstand ist bei allen drei Gütern dem Areale anges messen und besteht bei Stiřim und . Lojowiß in Rehen, Hasen und Rebhühnern, bei Popowię bloß in Hasen. Auch wird auf dem Gute Stirim bei Břesek ein Thiergarten von 125 J. Area mit einem Stamme von 150 Stück Damhirschen unterhalten. Von Hasen und Rebhühnern gehen, außer dem eignen Verzehr des Dominiums, jährlich 150 bis 2. 200 Stück zum Verkauf nach Prag. Gewerbe wurden am 1. Oft. 1842 auf der ganzen Hschft. von 116 Meistern und andern Befugten, 29 Gesellen, 30 Lehrlingen und Gehilfen, zusammen 175 Personen, betrieben. Darunter befanden sich 1 Bäcker, 13 Bierschänker, 2 Bräuer, 4 Branntwein-Brenner, 1 Faßbinder, 12 Fleischhauer, 2 Gastwirthe, 1 Glaſer, 2 Grießler, 1 Höfler, 1 Kürschner, 1 Maurer (6 Gesellen), 7 Müller , 4 Potaschensteder, 1 Sattler, 7 Schmiedte, 10 Schneider, 13 Schuhmacher, 1 Strazzensammler, 2 Strumpfwirker, 2 Tischler, 1 Töpfer, 2 Wagner, 3 Wasenmeister, 10 Weber, 3 Ziegelbrenner und 2 Zimmermeister (2 Gesellen). Vom Handel insbesondere lebten 1 Federhändler, 4 Besizer von gemischten Waarenhandlungen und 3 Hauſirer. Sanitätspersonen sind : 1 obrigkeitlicher Arzt , Doktor der Medizin, Magister der Geburtshilfe und Candidat der Chirurgie (in Popowit) und 2 Hebammen (in Kosteleh und Popowih) . Der obrigkeitl. Wundarzt zu Pischely besorgt die Impfung und die Leichenbeschau auf dem Gute Lojowiß. Für jedes der drei Güter besteht ein Armen - Institut. Das 1831 errichtete Institut zu Stiřim hatte Ende 1841 ein Stammvermögen von 717 fl. 41 kr. W. W. und in demselben Jahre eine Einnahme von 402 fl . 481 fr . W. W., von welcher 268 fl. 40 fr. zur Unterstützung von 8 Armen verausgabt wurden. Das Lojowißer Institut wurde 1834 eröffnet, besaß 1841 ein Vermögen von 287 fl. 13 fr. C. M., nahm 126 fl. 51 fr. C. M. ein und betheilte 5 Arme mit Almosen, im Betrage von 91 fl. 12 fr. Das Stammvermögen des 1831 für das Gut Popowiß eingeführten Armen - Instituts bestand Ende 1841 in 509 fl. 31 fr . C. M., die Einnahme in 57 fl. 43 fr. C. M. und die Ausgabe in 30 fl . 40 fr. C. M. Die Zahl der Armen war 5. Durch die Güter Stiřim und Lojowiß führt die Linzer Straße, mit welcher die Hauptorte der Hschft. durch Halb- Chausseen in Verbindung stehen. — Die nächsten Posten sind für Stirim und Popowih in Jessenih, wo auch das Amt seine Correspondenz aufgiebt und empfängt, für Lojowih in Onespek (Hschft. Konopischt). Gez legenheit zur Beförderung der Reisenden bieten die Budweiser und Neuhauser Stellwagen.

142

Die Ortschaften sind : I. Gut Stiřim. 1) Stirim , 4 St. ssö. von Prag und 11 St. siö. von Jeffeniz, St. b. von der Linzer Straße, Dorf von 32 H. mit 261 E. , worunter 1_israel. Fam., ist der Sit des obrigkeitl. Direktorial - Amts für die ganze Hschft., nach Kreuz - Kostelet eingepf. und hat 1 obrigkeitl. Schloß mit einer öffentlichen Kapelle zu Mariä Himmelfahrt, einem Park , Obstund Küchengarten, 1 do. Bräuhaus (auf 10 Faß), 1 do. Branntwein - Haus, 1 do. Maierhof, 1 do. Förster- und Hegerhaus und 1 Mühle. 2) Kreuz- Kostelek, eigentlich Kosteleß am Kreuz , gewöhnlich nur Kostelet (Kostelec pod Křížky), ? St. wsw. von Stirim, Dorf von 45 . mit 395 É., von welchen 4 H. zum (eigentlichen) Gute Stiřím gehören, hat 1 Pfarrkirche zum heil. Martin B., 1 Pfarrei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 obrigkeitl. Maierhof und 1 do. Branntwein-Haus mit Potaschenſiederei. Abseits liegen a) in geringer Entfernung ö. das Wirthshaus Kalifac nebst 1 Schmiede und 4 Häuschen; b) St. osö. an der Linzer Chaussee das Neue Wirthshaus (Nowá Hospoda), 1 Einkehrhaus nebst 10 andern Dom. Häusern. Unter den Einwohnern des Dorfes sind 7 israel. Fam. Wann und von wem die Kirche gebaut worden, ist nicht bekannt. Die große Glocke hat eine uralte, schwer zu entziffernde, Inschrift in altgothischen Lettern. Sie war bis zum Jahre 1782, wo die Pfarrei gestiftet wurde, eine Filiale von Pischely. Gegenwärtig sind 2 Priester angestellt und, außer Kosteleß selbst, die hiesigen Dörfer Stirim , Struhačow und Břeſek , dann die fremden Dörfer Kamenis, Woleschowik, Ladwy , Ladwek , Teptin , Nech anig, Sulik , Scheliwek und Skuhar (Hschft. Manderscheid), Skalsko , Bohoř und Chotaun mit den Maierhöfen Neuhof und Turin (Hschft. UnterBřežan) und Cakowiz (Hschft. Konopischt, Ber. Kr.) eingepf. Die Schule ift 1761 vom Grafen Leopold von Salm - Reifferscheid errichtet wor den. Das Dorf führt seinen Namen von einem spanischen Kreuze, welches sich auf einer an einem benachbarten Berge stehenden Säule erhebt. Auf diesem Berge versammelten sich beim Ausbruche der hussitischen Unruhen, am 29. Sept. 1419, gegen 40000 Menschen unter der Anführung des Predigers Wenzel Koranda aus Pilsen und mehrer andern Priester und empfingen hier das heil. Abendmahl unter beiderlei Gestalt, worauf sich Žižka nebst feinen Truppen mit diesem Volkshaufen vereinigte und sich zur Bestürmung des Wyssehrad nach Prag begab *) . Das ehemalige Gut Kreuz - Koſte= leg bestand, nebst diesem Dorfe, aus den Dörfern Břesek, Raděgowik und Radimowik . 3) Břesek, Březek , auch Breska , 1 St. wsw. von Stirim , Dorf von 12 5. mit 89 E., nach Kosteleß eingepf., hat 1 obrigkeitl.. Maierhof (»Walburga« genannt), 1 do . Thiergarten (f. oben), 1 do. Försterhaus, wo sich das obrigkeitl. For stamt befindet, und 1 do. Hegerwohnung. 4) Struharow , St. onö. von Stirim, Dorf von 14 H. mit´124 E., nach Kosteleß eingepf., hat 1 Mühle mit Brettſäge. 5) Raděgowiß , St. nnw. von Stirim, Dorf von 32 H. mit 251 E., von welchen 8 H. (worunter der abseitige Maierhof Owčár) zur Hschft. Manderscheid und 4 H. zu den Oberstburggräflichen Amtsgütern gehören, ist nach Klein - Popowiß (Hschft. Aurinowes) eingepf. und hat beim hiesigen Antheile 1 israel. Fam. Abseits liegt 4 St. s., an der Linzer Straße, das Einkehrhaus Hlubočinka *). Schaller, S. 165. Zwischen Radegowiß und dem Oberkrier Dorfe Hering liegt das zum Oberſtburggräflichen Gute Hostiwak (Rakon. Kr.) gehörige Dorf Woleschef.

143 6) Radimowik, I St. nö. von Stirim, w. am Berge Radimowka, Dorf von 22 H. mit 113 E., von welchen 6 H. zur Hfchft. Aufinowes und 2 H. zum Gute Předbor gehören, ist nach Groß- Popowiß eingepf., und hat hiesigerſeits 2 israel. Fam. St. oso. von 7) Schedobrowik (bei Schaller Wsfedobrowis), Stirim, Dorf von 17 H. mit 90 E., nach Groß - Popowiß eingepf., hat 1 obrigkeitl. Maierhof und 1 Wirthshaus. 8) Cenetik (bei Schaller auch Cinétiß und Cernetiß), 2 St. n. von Stirim, Dorf von 17 . mit 125 E., worunter 1 israel. Fam., ist nach Klein- Popowiß eingepf. und hat 1 obrigkeitl. Maierhof, 1 do. Schäferei und 1 Wirthshaus. Der Maierhof ist ein Freifassen Hof und eignes Gut, zu welchem 10 H. des Dorfes gehören. Von den übrigen 7 gehören 5 H. zur Hschft. Manderscheid und 2 H. zum Gute Ober - Krë. Das Dorf gehörte nebst Raděgowiß 1542 dem Frauenkloster bei St. Georg in Prag, dessen Aebtiſſinn Barbara von Schellenberg und Kost damals beide Dörfer an den Herrn Johann Zápky von 3áp verpfändete, um das 1541 abgebrannte Kloster nebst Kirche wieder herzustellen. Ihre Nachfolgerinn Ludmilla von Bližow a löste 1558 beide Dörfer wieder ein *). Außerdem gehört zum Gute Stirim : 9) von Augez dez (Gut Groß-Popowik) 1 H.

II. Gut Lojowik. 10) Lojowis (Logowice), 1 St. ofö. von Stirim , Dorf von 53 . mit 452 E., worunter 1 israel. Fam., ist nach Groß - Popowiß eingepf. und hat 1 obrigkeitl. Schloß mit 1 öffentlichen Kapelle zur heil Jungfrau Maria, und einem schönen Garten , 1 do. Maierhof nebst Schäferei, 1 do. Bräuhaus (auf 8 Faß), 1 do. Branntwein-Haus, 1 do. Potaschenstederei, 1 do. Ziegelbrennerei und 1 Wirthshaus. Hieher ist auch die St. abseits gelegene Dom. Ansiedelung Dubina von 22 Nrn. mit 180 E. conscribirt. Das Bräuhaus und die Branntwein-Brennerei stehen seit der Vereinigung des Gutes mit Stiřím nicht mehr in Betrieb. 11 ) Křiwawes , 1 St. osö. von Stiřim, Dorf von 21 H. mit 162 E., worunter 1 prot. Fam., ist nach Pischely (gleichnam. Hschft.) eingepf. und hat 1 Mühle. Abseits liegen St, die Einschichten a) Dub , 2 Nrn., worunter 1 Wirthshaus, und b) Krámsky , 9 Nrn. , worunter_1_obrigkeitl. Jägerhaus und 2 prot. Fam. Lettere Einſchicht ist nach Groß- Popowiz eingepf. 12) Mokran (Mokřany), 1 St. sö. von Stirim, an einem kleinen Bache, Dorf von 18 H. mit 168 E., worunter 1 israel. Fam., nach Pischely eingepf., hat 1 Mühle; abseits liegen die Einschichten a) Klenow, St. ö., 4 Nrn., und b) Kuklik , ¡ St. w., an der Linzer Straße, 4 Nrn., worunter 1 Wirthshaus. 13) Gabriel (Chabrhel), auch Nesper, 1 St. sö. von Stirim, Dörfchen von 3 H. mit 22 E., von welchen 1 H. zur Hschft. Konopiſcht gehört, ist nach Pischely eingepf. 14) Rebcit, Repcik, St. sö. von Stirim, Dorf von 16 H. mit 128 E., worunter 1 israel. Fam., ist nach Groß- Popowiß eingepf. und hat 1 Wirthshaus.

III. Gut Groß- Popowik. 3 15) Groß -Popowik , a4 St. ö. von Stirim, Dorf von 19 H. mit 221 E., worunter 2 iſrael. Fam., hat 1 Pfarrkirche zu Maria Schnee , 1 Pfarrei *) Schaller, S. 165 und 166.

144 und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, 2 obrigkeitl. Schlösser (1 größeres und 1 kleineres), 1 do. Maierhof sammt Schäferei, 1 do. Bräuhaus (auf 12 Faß), welches nebst der Branntwein- Brennerei auch jezt noch in Betrieb steht, 1 do. Försterhaus, 1 do. Ziegelbrennerei, 1 Mühle und 1 Wirthshaus. Die Kirche erscheint bereits 1384, 1406 und 1407 als Pfarrkirche. Der erste Gründer ist unbekannt. Im Jahre 1615 hatte sie einen protestantischen Seelsorger und in späterer Zeit wurde sie von Priestern des Prämonstratenser- und des Benediktiner-Ordens administrirt, erhielt aber 1792 wieder einen eignen Pfarrer. Das Pfarrgebäude wurde erst 1809 von der damaligen Besitzerinn des Gutes , Frau Maria Anna Hartmann, mit einem Beitrage von 1500 fl. aus dem Religionsfonds errichtet. Den Glockenthurm hat 1726 der Benediktiner- Priester von St. Niklas in Prag, P. Hermann Maur bauen lassen. Eingepfarrt sind , außer GroßPopowik, die sämmtlichen übrigen Dörfer des Gutes, nebst Radimowiz und Schedobrowik (Gut Stirim), Lojowiz, Dubina , Kramský und Rebeiß (Gut Lojowit), Widowik , Ober- und Unter - Lomik (Gut Chlum) und Kuniß (Hſchft. Aurinowes). Das größere Schloß war ursprünglich ein Schüttboden, welchen die P. P. Benediktiner zu ihrem Wohnsize, während des Aufenthalts in Popowiß, umgestalteten. Das kleinere Schloß ist erst 1790 vom Freiherrn v. Schmidburg gebaut worden. Die von Schaller erwähnte St. Prokopi - Kapelle wurde unter K. Joseph II. aufgehoben und später an den Freiherrn v. Schmidburg verkauft, der daraus Wohnungen für obrigkeitliche Diener machte. 16) Todig, 1 St. onö . von Stiřim, Dorf von 40 H. mit 275 E., worunter 1 israel. Fam., hat 1 Wirthshaus ; ¦ St. f. liegt 1 Wasenmeisterei. 17) Brtnik, St. osö. von Stirim, Dorf von 20 H. mit 132 E., wor unter 1 iſrael. Fam., hat 1 obrigkeitl. Branntwein-Haus mit Potaſchenſiederei, 1 Wirthshaus und 1 Mühle mit Brettsäge ; 10 Minuten abseits liegt die Mühle Schwarzthal (Černý Dul). 18) Petřikow , St. nö . von Stirim, Dorf von 24 H. mit 160 E., hat 1 obrigkeitl. Maierhof nebst Schäferei, und 1 Wirthshaus. 19) Augezdek, St. n. von Stirim, Dorf von 23 H. mit 125 E., worunter 1 iſrael. Fam.; hat 1 Wirthshaus ; 1 H. gehört zum Gutë Stirim.

Gut Chlum sammt Widowik.

Dieses Dominium liegt im südwestlichen Theile des Kreises, nördlich von der Sazawa, wo es in Norden an die Hſchft. Auřinowes, in Osten an die Hschft. Kammerburg, in Süden an das Gut Pischely und in Westen an das Gut Groß-Popowiß gränzt. Der Hof Chlum und das Dorf Unter - Lomit waren ehemals Bestandtheile des Gutes Předbor. Der Besizer desselben , Graf Radesky (Hradecky) von Hradeh, verkaufte Beides am 24. April 1762 an den Freiherrn Wenzel Stařimsky von Liebstein , welcher daraus ein landtäfliches Gut bildete und dieses 1788 dem Herrn Joseph Schwarz käuflich überließ , von dem es , als er starb, 1803 sein Sohn Aloys Schwarz erbte. Lehterer verkaufte es 1805 an Herrn Johann Stöfs und von diesem gelangte das Gut in derselben Weise noch im nämlichen Jahre an den Prager Bürger und Hausbesizer Herrn

145 Anton Reischel. Letterer vergrößerte das Gut durch den Ankauf des Hofes Widowiß, so wie der Dörfer Widowiß und Ober - Lomiş, welche bis dahin als eignes Gut dem Gute Groß - Popowię einverleibt gewesen , dessen Befiherinn damals Frau Maria Anna Hartmann war. (S. Groß-Popowiz.) Nach Reischels Tode gelangte das Gut im Jahre 1809 käuflich an den k. k. General-Major Grafen von Wartensleben , und von dieſem 1811 an die Eheleute Johann und Katharina Wotruba zu Prag , welche es noch in demselben Jahre an die Eheleute Jakob und Katharina Wolfram verkauften , die es am 14. April 1812 dem Doktor sämmtlicher Rechte Johann Nep. Philipp Brzorad und dessen Ehegattinn Eleonora geb. Hollan, käuflich überließen. Gegenwärtig besigen es seit 19. Sept. 1840, ebenfalls durch Kauf, die Eheleute Joseph Johann und Prokopine Brzorad , Prager Bürger und Hausbesizer. ( S. Landtäfl. Hauptbuch Litt. C. Tom. I. Fol. 233.) Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zergliederungs-Summarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen. Kl. Kl. Joch. Joch. Kl. Joch. Ackerbare Felder 61 1139 298 314 236 775 182 488 70 15 306 55 Wiesen Gärten 1 9 736 43 8 693 1033 3 53 3 1086 Teiche m. Wiesen vgl. 882 Hutweiden 2c. 43 9 33 16 734 209 14923 294 1000 84 1108 Waldungen

Uiberhaupt

300

715

418

1325

719

440

Davon gehören der Obrigkeit zusammen 446 J. 10073 □ Kl . Die Oberfläche ist ziemlich gebirgig . Bemerkenswerthe Berge Find der Chlumer Berg, die Stepanowka und der Gedličko, bei Chlum , die Zassawa, bei Ober- Lomiß , und die Německá Hura, bei Widowiß. Die Felsarten sind Granit und UibergangsThonschiefer, leşterer am ebengenannten Berge bei Widowig. Von fließenden Gewässern sind nur vier unbedeutende Bäche, und von den ehemaligen Teichen nur noch der Mühlteich nebst einigen kleinern vorhanden. Die übrigen werden als Wiesen benüßt . Unter den 413 Einwohnern sind 7 israelitische Familien. Die herrschende Sprache ist die böhmische. Neben der Landwirthschaft , welche die vornehmste Ertragsund Nahrungsquelle ist , werden einige Gewerbe betrieben. Auch ernähren sich mehre Einwohner vom Holzschlag , Holz- und Kohlenhandel. Der Boden ist mittelmäßig fruchtbar , theils sandig , theils lehmig, theils auch steinig. Man baut alle Getraidearten, auch Hülsenfrüchte und Erdäpfel. Wiesen und Waldboden sind ebenfalls gut. 10 Sommers Böhmen XII. Bd.

146 Obstbau wird in Gärten und im Freien getrieben. Kleinen etwas Weinbau Statt. Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei den Unterthanen. Bei der Obrigkeit. 3 11 Pferde (Alte) (9 Alte, 2 Fohlen) 45 Rindvich 71 (1 Zuchtſt., 2 junge St., 30 (52 Kühe, 3 Kalb., 16 Zugochs.) Kühe, 8 Kalbin., 4 Zugoch.) Schafe 172 (126 Alte, 46 Lämmer.) Borstenvieh 5 4 ---6 Ziegen Bienenstöcke 28

Auch findet im

Zusammen. 14

116

172

9 6 30

Auch Gänse werden gezogen. Die Obrigkeit hat in eigner Regie 2 Maierhöfe (Chlum und Widowit) nebst 1 Schäferei (in Widowię) . Die obrigkeitlichen Waldungen betragen 250 J. und bilden. ein einziges Revier. Sie bestehen aus Nadel- und Laubholz und liefern jährlich an 300 Klafter, von dem ein Theil an die Nachbarschaft und nach Prag verkauft wird . Die Waldungen der Unterthanen sind nicht von Belang. Einige Rebe bilden nebst Hasen und Rebhühnern den geringen Wildstand. Außer Branntwein-Brennerei, Potaschensiederei und Ziegelbrennerei werden von den Unterthanen einige Dorfhandwerke betrieben. Es sind darüber, so wie über Sanitäts- und Armenwesen, feine Auskünfte ertheilt worden. Die Verbindung mit der Umgegend wird durch Landwege unterhalten. Die nächste Post ist in Dnespek (Hschft. Konopischt, Ber. Kr.)

Die Ortschaften sind : 1) Chlum , 53 St. sö. von Prag, 12 St. nnö. von Onespek, ist der Amtsort des Gutes und besteht bloß aus dem obrigkeitl. Schloß mit Obst- und Ziergarten , 1 do. Maierhof, Jägerhaus und Gärtnerswohnung, zusammen 3 Nrn. mit 26 E., welche zum Dorfe Unter- Lomi conscribirt und nach Mnichowiß (Hschft. Kammerburg) eingepfarrt sind ; die Kinder gehen nach Miroschowiß (ders. Hschft) in die Schule. Das Schloß ist vom Freiherrn Wenzel Stařimsky von Liebstein gebaut und nachdem es 1791 abgebrannt war, von Herrn Schwarz wieder hergestellt worden. Ein Bräuhaus ist nicht vorhanden, doch hat das Gut die Bräugerechtigkeit. St. w. von Chlum, Dorf von 2) Unter- Lomių (Dolnj Lomice), 27 . mit 186 E., worunter Chlum (ſ. vorhin) und 4 iſrael. Fam., ist -theils nach Mnich owiß, theils nach Groß - Popowiß eingepf. und hat 1 obrigkeitl. Branntwein-Haus mit Potaschenstederei , 1 emphyt. Mühle, 1 Schmiede und 1 Wirthshaus. St. wnw. von Chlum, Dorf von 3) Ober - Lomik (Hornj Lomice), 10 H. mit 81 E., wornnter 2 israel. Fam., nach Groß - Popowiß eingepf.

147

4) Widowitz, St. nw. von Chlum, Dorf von 17 S. mit 146 E., worunter 1 israel. Fam., ist nach Groß- Popowik eingepf. und hat 1 obrigkeitl. Maierhof, 1 do. Schäferei und 1 do. Ziegelhütte.

Gut Předbor sammt Stranſchih. Dieses Dominium liegt im südwestlichen Theile des Kreises, nördlich von der Sazawa, und gränzt in Norden an die Hſchft. Auřinowes, in Osten an die Hschften. Schwarz-Kosteleß und Auřinowes, in Süden an das Gut Groß-Popowiß und in Westen an die Hschften. Stiřim und Pruhonih. Es gehörte im vorigen Jahrhunderte bis in die zweite Hälfte desselben dem Grafen Radesky (Hradecky) von Hradeß und gelangte dann durch Kauf an Herrn Johann Balth und dessen Ehegattinn Josepha geb. Dausig Edle von Hauenthal. Um das J. 1788 kam es wegen Verschuldung zur Abtretung und wurde 1780 vom Piaristen - Orden in Böhmen übernommen , welcher die übrigen Gläubiger baar befriedigte. ( S. Landtäfl. Hauptb. Litt. P. Tom. XIII. Fol. 177 ). Bis 1762 war mit Předboř ein Theil des jeßigen Gutes Chlum vereinigt, welcher damals abverkauft wurde. (S. Gut Chlum,) Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zergliederungs-Summarium :

1. Gut Předboř. Dominicale. Kl. Joch. 219 73 Ackerbare Felder 5 1232 Teiche mit Aeck. vergl. Trischfelder 22 332 Wiesen 10 1308 Gärten 40 945 Hutweiden 2c. • 41 786 Waldungen . Uiberhaupt . 339 1476

Rusticale. Kl. Joch. 450 1003 ---

#2 560 148 1283 9 1424 25 13 17 391 653 1474

Zusammen. kl. Joch. 669 1076 5 1232 560 2 171 15 20 1132 65 958 58 1177 993

1350

II. Gut Stranschis. Dominicale. Joch. Kl.

Ackerbare Felder Teiche m. Aeckern vergl. • Trischfelder Wiesen Gärten

Rusticale. Joch. Kl. 702 241 676 2 2 817 31 953 5 931

Zusammen. Kl. Joch. 702 241 676 2 817 2 953 31 931 5 10 *

148

Dominicale. Joch. Kl.

Rusticale. Joch. Kl. 655 16 -

Zusammen. Joch. Okt. 655 16 69 632

Hutweiden 2c. 632 69 Waldungen Uiberhaupt . 566 632 69 299 1534 369 Der Obrigkeit gehören : 1) Gut Předbor das sämmtliche Dominicale und vom Rusticale 31 J. 1445 Kl. Aecker, ´57 J. 1507 □ Kl. Wiesen , 1 J. 121 □ Kl. Gärten und 1 J. 271 □ Kl. Hutweiden, zusammen 432 J. 20 □ Kl. II) Gut Stranſchiß, das Dominicale und vom Ruſticale 185 J. 631 □ Kl. Aecker, 2 J. 646 Kl. Teiche mit Aeckern vergl., 2 J. 817 Kl. Trischfelder, 23 J. 1485 Kl. Wiesen, 4 J. 327 ☐ K. Gärten und 15 J. 1012 Kl. Hutweiden 2c., zusammen 303 J. 750 Kl., von beiden Gütern demnach 735 J. 770 □ Kl. Die Oberfläche ist bergig und dacht sich sanft nach Norden ab. An der südlichen Gränze, gegen Groß-Popowiß , erhebt sich der Berg Radimowka (s. Hschft. Stirim) , der gegen Předboř flach, gegen Popowit aber sehr steil abfällt. Die Felsart ist Uibergangs - Thon schiefer. Flüsse und Bäche sind nicht vorhanden. Teiche sind 2 größere, der Předborer und der Stranſchizer , und 7 kleine unbes deutende. Sie enthalten Karpfen und Schleihen. Die Zahl der Einwohner ist 702, worunter 8 israelitische Familien. Die herrschende Sprache ist die böhmische. Die fast einzige Ertrags- und Nahrungsquelle ist die Landwirthschaft. Der Boden ist mittelmäßig fruchtbar und bedarf, um erträgliche Aerndten zu liefern, gute Bearbeitung und Düngung . Die Obstbaumzucht besteht großentheils in Wallnuß-Bäumen , welche im Freien als Alleen angepflanzt sind. Der Viehstand war am 30. April 1837 ; Bei der Obrigkeit. 6 (Alte) 94 Rindvich (3 Zuchtst., 1 jung. St., 81 Kühe, 9 Kalb.)

Pferde

Bei den Unterthanen. Zusammen . 26 32 (21 Alte, 5 Fohlen) 169 263 (2 jung. St., 101 Kühe, 10 Kalb., 2 Mastochſen, 46 Zugochs., 8 jung. O.) 42 867 (28 Alte, 14 Lämmer) 44 44 3 3 21 23

825 (640 Alte, 185 Läm.) Borstenvieh Ziegen 2 Bienenstöcke Auch Gänse werden gezogen . Obrigkeitliche Maierhöfe in eigner Regie sind in Předboř und Stranſchit ; ersterer mit einer Schäferei. Die Waldungen betragen jeßt, laut Angabe des Wirthschafts-

Schafe

149

amtes, 127 J. und bestehen in Tannen, Kiefern, Fichten und Birken. Der Nußen der Holzfällung ist unbedeutend . Dasselbe gilt vom Wildstande. Bei Předboř ist eine Fasanerie. Gewerbe treiben 23 Meister und andere Befugte, mit 10 Gefellen und Gehilfen. Handelsleute sind 3. Hebammen find 2 (in Wfsechrom und Stranſchiß). Das 1826 gegründete Armen - Institut hatte Ende 1841 ein Vermögen von 1227 fl. 49 fr. C. M. und in demselben Jahre eine Einnahme von 71 fl . 47 kr. C. M.; 2 Arme erhalten täglich 3 fr. C. M. Die Verbindung mit den umliegenden Ortschaften findet durch Landwege Statt. Die nächste Post ist in Jessenih. Die Ortschaften sind :

I. Gut Předboř. 1) Předboř , 4 St. sö. von Prag und 11 St. ofö . von Jeffenik , Dorf von 15 H. mit 143 E., worunter 1 israel. Fam., ist nach Jažlowik (Hschft. Aurinowes) eingepf. und hat (224,77 Par. Kl. über der Nordsee, nach Hallaschka) 1 obrigkeitl. Schloß mit 1 Hauskapelle und der Wohnung des Amtsverwalters , 1 do. Maierhof ſammt Schäferei und 1 Wirthshaus. 2) Kaschowik (Kaſſowice), / St. ö. von Předboř, Dorf von 15 H. mit 98 E., worunter 4 israel. Fam., nach Iažlowiß eingepf., hat 1 obrig= keitl. Fasangarten und 1 do. Jägerhaus. 3) Sklenka, St. nnö . von Předboř, Dörfchen von 4 H. mit 36 E., nach Jazlowiß eingepf., hat 1 Mühle. 4) Wssechrom, St. onö. von Předboř, Dorf von 23 H. mit 179 E., worunter 1 iſrael. Fam., nach Předboř eingepf., hat 1 Wirthshaus.

II. Gut Stranſchiß . 5) Stranſchik, bei Schaller Strančik , † St. ö . von Předboř, Dorf von 29- H. mit 246 E., worunter 2 israel. Fam., nach Mnichowik (Hschft. Kammerburg) eingepf., hat 1 obrigkeitl. Schloß , 1 do. Bräuhaus (auf 8 Faß 1 Eimer), 1 do. Maierhof, 1 Mühle und 1 Wirthshaus. Auch gehören zum Dominium : 6) von Radimowiz (Hschft. Stirim) 2 H.

Gut

Modletiß.

Dieses Gut liegt im südwestlichen Theile des Kreiſes , nördlich von der Sazawa, zwischen der Hschft. Manderscheid und dem Gute Ober-Krč in Norden und Westen, und der Hſchft. Auřinowes in Süden und Osten. Zu Anfange des XVII. Jahrhunderts gehörte es dem Herrn Johann Löw von Ehrenfels. Später war es ein Eigenthum des Reichsritters Leopold Franz Fels von Hartenstein und kam am 27. Juli 1784 wegen Verschuldung zur gerichtlichen Feilbietung, bei welcher es vom Prager Bürger und Bierverleger Herrn Janauschek erstanden

150 wurde. Die folgenden Besizer waren, sämmtlich durch Kauf, Johann Joseph Kempf 1798 ; Graf Karl Pachta , 1799 ; Joseph Koch , 1806 ; die Grafen Johann und Anton Lazansfy, 1810 ; Vinzenz Rauscher, 1814 ; Ignaz Ritter von Schönfeld, 1815, welcher es noch in demselben Jahre an Joseph Eduard Kamper verkaufte. Von diesem gelangte das Gut durch Kauf 1816 an den Freiherrn Vincenz von Zesner, auf welchen 1817 Herr Ignaz Wlach folgte, der es 1822 an den Prager Bürger Herrn Ignaz Wagner verkaufte. Letterer überließ es 1823 käuflich der Barbara Peterka, und von dieser kaufte es 1829 der gegenwärz tige Besizer Herr Ignaz Wischin. (S. Landtäfl. Hauptb. Litt. M. Tom. VIII. Fol. 141 ) . Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral- Zergliederungs-Summarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen. kl. Joch. Joch. Ukl. Joch. Okl. 173 975 566 169 342 1541 Ackerbare Felder . 1 323 1 323 Teiche mit Neck. vergl. 1 1 970 970 Trischfelder . 19 1194 9 1181 29 775 Wiesen • • 4 330 3 812 7 1142 Gärten 1 749 1 749 Teiche mit Wiesen vergl. -- 1155 975 7 8 530 Hutweiden 2c. 202 835 395 190 392 1230 Uiberhaupt . Davon gehört der Obrigkeit das Dominicale. Die Naturbeschaffenheit ist dieselbe wie bei den angräns zenden Theilen der fremden Dominien. Von den 3 kleinen Teichen werden 2 zum Bedarf der Haushaltungen und 1 als Wiese benüßt. Der Boden ist thonig, mit einer Unterlage von Thonschiefer, und bringt alle Getraidearten und Feldfrüchte hervor. Obstbäume J werden in Gärten und im Freien gezogen. Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei der Obrigkeit. Bei den Unterthanen . Zusammen . 5 15 20 Pferde (Alte) (8 Alte, 7 Fohlen) 36 49 85 . Rindvieh (1 Zuchtst., 34 Kühe, 5 (1 Zuchtst., 34 Kühe, i Kalb. ) Kalb,, 9 Zugochsen) 64 64 Schafe (47 Alte, 17 Lämmer) 12 10 Borstenvieh

Das Gut hat keine Waldungen. Die einzige Ortſchaft ist das Dorf Modletik, von 36 H. mit 256 böhmischen E., 3 St. sö. von Prag und 1 St. ö. von Jeſſeniz (Hschft. Unter-Břežan), wo sich die nächste

151 Post befindet. Von der obigen Häuserzahl gehören 4 zur Hschft. Manderscheid und 6 (worunter die einschichtige Halbbauern-Wirthschaft Chwalow) bilden das St. onö. entfernte Dörfchen und Gut Daubrawiß, welches der Kirche zu St. Stephan in Prag gehört und eine eigne Verwaltung hat. Das Ganze ist nach Popowicek (Hschft. Aurinowes) eingepf. und hat beim hiesigen Antheile 1 israel. Fam., 1 obrigkeitl. Schloß, mit Obst- und Küchengarten und der Wohnung des Amtsverwalters , 1 do. Maierhof in eigner Regie , 1 do. Bräuhaus (auf 10 Faß), 1 do. BranntweinHaus, 1 Mühle und 1 Wirthshaus. Außerdem gehört zum Gute 1 H. von dem Dorfe Hering (Gut Øber-Krc).

Gut Daubra wiß. Dieses Gut besteht aus dem zum Dorfe Modletiş des Gutes Modletig conscribirten Dörfchen Daubrawiß von 6 Nrn., worunter die Einschicht Chwalow begriffen ist. Es gehört der Kirche zu Sct. Stephan in Prag, und steht unter der Verwaltung des Städtis schen Kirchenamtes in Prag. Die landwirthschaftliche Area ist laut Katastral - Zerglies derungs-Summarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen. L Joch. Kl. Joch. Kl. Joch. 1375 Ackerbare Felder 96 1375 96 11 11 989 989 Teiche mit Aeckern vergl. 919 1135 216 8 Wiesen • Gärten 4 290 4 290 3 3 546 546 Hutweiden 2c. 1135 124 112 1530 11 1205 Uiberhaupt Der Obrigkeit gehört das Dominicale. Der Viehstand der Unters thanen ist unter dem der Güter • Kojetiß und Großdorf mit begriffen. (S. auch Gut Modletig) .

Herrschaft Manderscheid. Die Hschft. Manderscheid liegt, etwas zerstreut, im südwestlichen Theile des Kreises, nördlich von der Sazawa, und gränzt in Norden an die Hschft. Pruhonih, in Osten an die Hschft. Auřinowes und das Gut Modletih, in Süden an die Dominien Stiřim (mit Lojowiß und Popowiß) Pischely, Konopischt und das Gebiet der Stadt Eule, in Westen an die Hschft. Unter-Břežan . Die Hschft. hieß bis zum Jahre 1763 Dobřegowiß und gehörte, nach den von Schaller benußten Quellen, 1534 dem Wenzel Mutrplas von Tedračih, welcher sie noch in demselben Jahre an den Herrn Veit von Zrzawy abtrat, der sie 1535 für 750 Schock Prager Groschen an Jeschko von Rosenberg verkaufte. Um das

152

Jahr 1556 gelangte sie an die Brüder Heinrich und Georg Massauer von Waldow (Waldau), von welchen der Lettere sie noch 1580 besessen zu haben scheint. Im J. 1610 starben als Herren auf Dobřegowitz, Adam Massauer und 1627 Georg Aloys Massauer von Waldow. (S. Hschft. Pruhoniy, Dorf Česlig.) Die Hschft. kam abermals an die Herren von 3rzawy, aus deren Geschlechte die Schwestern Polerina Ludmilla, verm. von Maloweß , und Ludmilla Franciska verm. von Lobkowit, sie 1677 dem Hrn. Wodolan von Wičnik für 30800 fl . verkauften. Letterer hinterließ als Erbinn seine Wittwe Maria Clara geb. Giraldi von Kildary, welche 1687 die Hschft. für 40000 fl. ihrem Sohne abtrat, der sie noch in demselben Jahre an Adalbert Georg Woraticky von Pabienis verkaufte, von dessen hinterbliebenen Pupillen Christoph Franz Graf Wratislaw von Mitrowit 1688 die Hschft. faufte und sie bald darauf, feinem Sohne Wenzel hinterließ, der sie 1695 der Gräfinn Juliana Dorothea Přehorowsky von Kwasegowih, geb. Gräfinn Jörger käuflich abtrat. Lettere vertauschte sie 1706 am 12. Nov. für das Gut Petrowih an ihren Gemahl Franz Karl , Grafen Přehorowsky von Kwasegowih, Oberst Landrichter des Königreichs, welcher gleichzeitig an demselben Tage die Hschft. Dobřegowiß sammt Kamenih , Sulih , Pſar und Leptin an den Oberst Hofmarschall Grafen Karl Ernst von Waldstein verkaufte, von dem das Ganze in derselben Weise 1710 an den Freiherrn Johann Kaspar Günther von Sternegg gelangte. Des Lestern Pupillen verkauften die Hschft. 1763, am 19. Juli, an den Fürſt-Erzbischof zu Prag Gustav Moriß Grafen von Blankenheim und Manderscheid und diese ist, unter dem Namen Hschft. Manderscheid , mit welchem nunmehr der Name Dobře gowiß vertauſcht wurde, ſeit dieser Zeit ununterbrochen ein Eigenthum des Prager Erzbisthums geblieben. ( S. Landtäfl. Hauptb. Litt. M. Tom. I. Fol . 237.) Der nußbare Flächeninhalt derungs- Summarium : Dominicale. Joch. kl. 1169 90 Ackerbare Felder 83 411 Teiche mit Neck. vergl . 30 574 Trischfelder Wiesen 177 846 Gärten 33 589 4 1040 Teiche mit Wieſ. vergl. • 108 294 Hutweiden ic. . 1520 218 Waldungen .

Uiberhaupt .

ist nach dem Katastral-Zerglies Rusticale. Joch. Kl. 2176 1068 1 340 21 44 613 355 70 892 740 367 1040 732 1219

Zusammen. Kl. Joch. 1158 3345 84 751 74 595 1459 532 1481 103 5 180 475 1334 2252 1437

3748 1133 3126 862 6875 395 Der Obrigkeit gehören : a) vom Dominicale die Teiche, Trischfelder, Gärten und Waldungen, nebst 1165 J. 206 Kl. Aecker,

153

176 J. 1562 Kl. Wiesen und 107 3. 200 kl. , Hutweiden zc., zuſammen 3116 J. 560 Kl.; b) vom Rusticale 20 J. 71 □ KI. Aecker, - J. 986 Kl. Teiche, 4 J. 42 Kl . Wiesen, J. 169 kl. Gärten, und 2 J. 1498 Kl. Hutweiden, zusammen 27 J. 1166 Kl., Kl. im Ganzen 3144 J. 126 Die Oberfläche ist, besonders im südlichen Theile des Dominiums, gebirgig und auch die mittlern Gegenden , um Sulez und Zeliweß, haben eine hohe Lage, die sich von hier aus sowohl nach Norden als nach Süden abdacht. Bemerkenswerthe Berge sind : Die Kabela čowa Hurka, zwischen Sulit und Kreuz- Kosteleß, der Radoh, oberhalb Teptin, der Stoshof (?) bei Kamenih, der Gelency, der Petrowý Wrch, der Wlkowa, bei Ladweß, und der Pfarberg , südwestlich von Psar. - Die Felsarten sind im größten Theile der Hschft. die des Uebergangs gebirge s ; die Kabelacowa Hurka ist eine Granitkuppe. Von fließenden Gewässern sind 2 kleine Bäche anzuführen, deren einer, der Botißer Bach (weiterhin auch Weinbach und Gemeindebach genannt) im nördlichen Theile der Hschft. zwischen Bos tig und Wosnih nordwärts auf die Hschft. Pruhonih geht, der andere, der Kameniher Bach, südlich von Stiřím seinen Lauf an Kameniß vorüber auf die Hschft. Konopischt nimmt. An der westlichen Gränze berührt der Liberer Bach das hiesige Gebiet bei Psar. Größere Teiche sind 3, bei Manderscheid, Wolleschowiß und in Kamenih. Sie enthalten Hechte , Karpfen , Schleihen und Bärschlinge. Mehre kleine Teiche werden als Streckteiche benügt und 12 ehemalige Teiche sind zu Wiesen und Aeckern umgeschaffen. Die Volksmenge beträgt 2208 Seelen. Darunter sind 3 protestantische (helvet. Conf.) und 2 israelitische Familien. Die herrschende Sprache ist die böhmische. Die vornehmste Ertrags- und Nahrungsquelle ist die Landwirthschaft, neben welcher die gewöhnlichen Dorfgewerbe, TaglöhnerArbeiten, Holzschlägerei 2c. einigen Erwerb verschaffen. Der Boden ist theils lehmig theils sandig , im Ganzen bei ges höriger Bearbeitung und Düngung hinlänglich fruchtbar. Bei Manderscheid und Wosnih ist trefflicher Waizenboden . Man baut überhaupt alle Getraidearten, nebst Rüben und Erdäpfeln. Die Obstkultur wird von der Obrigkeit sowohl in Gärten als im Freien , bei den Unterthanen aber nur in Gärten getrieben.

Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei der Obrigkeit . 6 (Alte) Rindvieb 173 (4 Zuchtst., 6 junge St., 99 Kühe, 50 Kalb., 13 Zugochs., 1 junger D.)

Pferde

Bei den Unterthanen. Zusammen . 184 190 (145 Alte, 39 Fohlen) 773 600 (3 Zuchtst., 3 junge St., 399 Kühe, 59 Kalb., 111 Zugochf., 25 j. D.)

154 2882 (2164 Alte, 718 Lämmer) Borstenvieh Ziegen 4 Bienenstöcke Schafe

i.. f 3197 315 (212 Alte, 103 Lämmer) 110 110 5 5 74 78

Vom Geflügel werden am meisten Gänse gezogen. Die Obrigkeit hat in eigner Regie 5 Maierhöfe (Manderscheid, Wosnih, Sulih, Kameniß und Owcar) ; der Hof Nechaniß ist zeitlich verpachtet. Schäfereien find 2 (in Wosnih und Sulih) und Hammelhöfe ebenfalls 2 (Kameniß und Owcar). Die Waldungen sind in 3 Reviere eingetheilt , nämlich das Wosniher, 300 J. 998 K., das Sulizer, 564 J. 326 KL., und das Kamenißer, 666 J. 320 Kl. Sie bestehen in Fichten Tannen, Kiefern, Buchen und Birken, decken aber, da ein großer Thei, junge Bestände sind, nur den eignen Bedarf der Hschft. Der Wildstand, an Rehen, Hasen und Rebhühnern , ist dem Areale angemessen. Der Jagdertrag wird, nach Abzug des eignen Consumo, nach Prag verkauft. Bei Nechaniß ist ein kleiner Thiergarten mit Hochwild, aber nur für den eignen Bedarf. Von größern Gewerbsanstalten ist der Kupferhammer in Kamenis zu erwähnen, welcher dem Prager Bürger und KupferschmiedtMeister Joseph Ringhofer gehört. Es ist damit eine Kupferschmelze und eine Gelbgießerei verbunden. Außerdem zählte man am 1. Oftbr. 1842 von Gewerbsleuten 1 Bäcker, 12 Bierschänker, 1 Branntwein-Brenner, 1 Faßbinder, 4 Fleischhauer , 1 Glaser, 1 Griesler, 1 Höfler, 1 Leinweber, 2 Maurer, 3 Müller, 1 Schlosser, 6 Schmiedte, 6 Schneider, 8 Schuhmacher, 1 Steinmetz, 2 Tischler und 3 Wagner. Von Handel nährten sich 1 Leder- und Fellhändler und 1 Schnittwaaren-Händler. Der Břežaner Wundarzt ist zugleich als obrigkeitlicher Wundarzt für das hiesige Dominium angestellt. In Wosnih , Psar und Kamenit sind 3 Hebammen. Das durch das Amt gegründete Armen - Institut besteht seit 15. Novbr. 1828 und hatte Ende 1841 ein Stammvermögen von 1238 fl. 21 fr . C. M. Die Einnahme deſſ. I. war 238 fl. 31 fr. C. M. und die Zahl der unterstüßten Armen 15. Der Amtsort steht durch eine Halbchaussee mit der Linzer Straße in Verbindung ; auch geht eine Fahrstraße von ManderDie nächste scheid nach Auřinowes an der Kuttenberger Straße. Post ist in Jessenih. Die Ortschaften sind : 1. Herrschaft Manderscheid. 1) Manderscheid (ehemals Dobřegowiß , auch jetzt noch böhmisch Dobřegowice), 31 St. sö . von Prag und 1 St. onö. von Jeſſenit, Dorf von 41 . mit 346 E., worunter 2 israel. Fam., ist nach Ceslig (Hschft.

I

155 Pruhonik) eingepf. und hat 1 obrigk. Schloß mit 1 öffentlichen Ka pelle zur allerheil. Dreifaltigkeit ) und der Wohnung des Amts Direktors , 1 do. Bräuhaus (auf 24 Faß), 1. do. Branntwein-Haus mit Potaschensteder ei, 1 do. Maierhof, 1 do . Ziegelhütte und 1 Wirthshaus. Abseits liegt die Einschicht Grünberg (Zelená Hora), 3 Nrn. ( 1 Mühle; 1 Wasenmeisterei und 1 Dom. Häuschen.) 2) Wosniß (Woznice), } St. sw. von Manderscheid, Dorf von 44 H. mit 361 E., von welchen 2 Nrn. (Häusler) zur Hschft. Unter- Břežan gehören, ist theils nach Tesliß , theils nach Popowicek (Hschft. Aurino wes) eingepf., und hat 1 prot. Familie, 1 obrigk. Maierhof nebst Schäferei und 1 Wirthshaus. Abseits liegen die Einschichten: a) Botik , 2 Nrn. (1 emphyt. Mühle am Botizer Bache und 1 Chalupen-Wirthschaft) ; b) Kocanda , 13 Nrn. (11 Dominikalisten, 1 Schmiede und 1 Chalupe) ; c) Krsowit, 1 obrigkeitl. Jägerhaus. 3) Pfar, 13 St. sw. von Manderscheid, n. am Fuße des Parer Berges; Dorf von 51 S. mit 416 E., von welchen 13 Nrn. zur Hichft. UnterBrezan gehören, ist nach Gircan (Hschft. Unter-Břežan) eingepf. und hat hieſigerſeits 1ª prot. Fam. und 1 Wirthshaus . Auch gehören zur Hschft. Manderscheid : 4) von Modletih (gleichnam. G.) 4 H.; 5) von Hering (Gut Ober-Krc) 2 H. , worunter 1 Wirthshaus ; 6)_von Stiměřiß (Hſchft. Unter-Břežan), 1 H.; 7) von Radegowiß (Hschft. Stirim) 8 H., worunter der obrigk. Maierhof Owcár mit 1 Hammelhofe und 1 Wirthshaus ; und 8) von Cenětih (Hſchft. Stirim) 5 H.

II. Gut Suliß. 9) Sulit (bei Schaller Schulig), 1 St. ssw. von Manderscheid, Dorf von 25 H. mit 181 E. nach Kreuz - Kostelek (Hschft. Stirim) eingepf., hat 1 obrigk. Maierhof, 1 do. Schäferei, 1 do. Jägerhaus und 1 Wirthshaus. 10) Nechanik , 2 St. sw. von Manderscheid, Dorf von 20 H. mit 129 E., nach Kreuz- Kosteleß eingepf., hat 1 obrigk. Maierhof; abseits liegen die Einschichten a) Chwatalka , 2 Nrn., worunter 1 emphyt. Wirthshaus ; b) u Brda, 2 Nrn., 1 obrigk. Jägerhaus und 1 do. Hegerhaus, am Thiergarten (f. oben) ; 11) Želiweg ), 1 St. f. von Manderscheid, unweit von der Linzer Straße, Dorf von 18 . mit 149 E., nach Kreuz - Kosteleß eingepf., hat 1 Wirthshaus. Abseits liegt an der Linzer Straße die Einſchicht Mandawa (auch Klein Zeliwez und na Křižkách genannt) 6 Nrn. (Chalupen), auf derselben Anhöhe, wo am 29. Sept. 1419 sich 4000 Utraquisten, unter Anführung des Predigers Koranda versammelten. (S. Hſchft. Stiĉim, Dorf Kreuz-Kosteles.) III. Gut Kameniß. 12) Kamenis, 2 St. ffw. von Manderscheid, am Kamenißer Bache, Dorf von 15 H. mit 101 E., nach Kreuz - Kosteleß eingepf.; hat 1 Filialkirche zum heil. Franz Ser., 1 Filialsschule, die von einem Gehilfen versehen wird, 1 obrigk. Schloß mit einer Beamtenwohnung, 1 do. Maierhof, 1 do. Hammelhof, 1 do. Jägerhaus, 1 Kupferhammer mit Gelbgießerei (ſ. oben), 1 Mühle und 1 Wirthshaus. Die Kirche bestand schon *) Was Schaller ( S. 162) von 6 Grabsteinen der Familie Mosaur anführt , iſt unrichtig. Diese befinden sich in der Kirche zu Teslig. **) Schaller führt dieses Dorf unrichtig beim Gute Stirim an (S. 165.)

156 1384 als Pfarrkirche. Sie ist merkwürdig als die Grabstätte des am 14. Sept. 1810 verstorbenen Prager Fürst-Erzbischofs Wilhelm Florentin Reichs fürsten von Salm - Salm. In der Umgebung des Dorfes sind Pingen und Halden des ehemaligen Gold -Bergbaues , der ſich von Eule bis hieher erstreckte. 13) Woleschowit (Wolessowice), 1 St. f. von Manderscheid, an der Linzer Straße, Dorf von 16 H. mit 144 E., nach Kreuz - Kosteleß eingepf., hat 1 Brettsäge. Unweit n. liegt an derselben Linzer Straße die Einschicht Stern (Hwězda), 4 Nrn., worunter 1 emph. Wirthshaus (»zum Goldnen Stern«). 14) Ladwy , 2 St. f. von Manderscheid, Dorf von 26 H. mit 160 E., nach Kreuz - Kosteleß eingepf., hat 1 Wirthshaus. 15) Ladwes (bei Schaller Ladwek und Ladowek), 21 St. ſ. von Manderscheid, Dörfchen von 4 H. mit 36 E., von welchen 1 H. (Häusler) zur schft. Pischely gehört, ist nach Kreuz - Kosteleß eingepf. 16) Těptin *), 2½ St. ſſw. von Manderscheid, Dorfvon 24 H. mit 139 E., nach Kreuz - Kosteleß eingepf., hat 1 obrigk. Jägerhaus und 1 Wirthshaus. 17) Skur, Skuher , bei Schaller Skuker , 13 St. ssw. von Manderscheid, Dörfchen von 5 H. mit 46 E., nach Kreuz - Kosteleß eingepf. Auch gehören zum Gute Kameniß von 18) Babik (Hſchft. Piſchely) 6 H.

Güter Blatnik und Branik. Diese zu einem Gesammt - Dominium vereinigten Güter liegen im westlichen Theile des Kreiſes , und zwar das Gut Zlatnik im östlichen Theile der Hschft. Unter - Břežan , von welcher es ringsum eingeschlossen wird, das Gut Branik aber weiter nördlich, wo es in Norden an die Güter Wrfſowiß und Michle, in Osten an das Gut Unter-Krč , in Süden an das Gut Ober-Krč gränzt und in Westen durch die Moldau von der Hschft. Königſaal (Ber. Kr.) getrennt wird. Das Gut Zlatnik gehörte im XIV. Jahrhunderte der Col legial- Kirche zu St. Egidius in der Altstadt Prag. Kaiser Karl IV. faufte das Gut und schenkte es nebst der von ihm neu gebauten Kirche zu St. Eligius und noch drei andern Häusern in der Plattner - Gasse im J. 1378 der Prager Goldschmied ts - Zunft, gegen die Verpflichtung , diese Kirche stets in gutem Stande zu ers halten und den Tag des heil. Eligius jährlich feierlich zu begehen. Während des husfitischen Krieges gerieth das Gut Zlatnik nebst den Prager Häusern in den Besiß der Prager Altstädter Gemeinde, welche 1556 das Gut dem K. Ferdinand I. abtrat , der es sofort der Kirche zu St. Egidius schenkte. Im Jahre 1626 schenkte K. Ferdinand II. dem Dominikaner - Convente zu St. Agnes in Prag, welcher früher die von ihm besessene Kirche zu St. Clemens nebst Convent den Jesuiten überlassen hatte , die St. EgidiKirche nebst Allem, was zu derselben gehörte , und so kam auch das *) Schaller (S. 184) führt dieſes Dorf unrichtig bei der Hſchft. Unter - Břežan an.

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Gut Zlatnik in den Besitz des besagten Dominikaner - Ordens, in welchem dasselbe bis ist ununterbrochen geblieben ist *). — Das Gut Branik gehörte schon 1371 der Collegial - Kirche zu St. Egidius in der Altstadt Prag. (S. Landtäfl. Hauptbuch Litt. Z. Tom. IV. Fol . 169.) Der nußbare Flächeninhalt beider Güter ist nach dem Katastral-Zergliederungs - Summarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen. Joch. Kl. Joch. Kl. kl. Joch. 740 1490 1072 1323 Ackerbare Felder • • 331 1433 -- 1446 1446 Trischfelder . 18 1569 Wiesen 39 1582 58 1551 12 866 Gärten • 27 968 40 234 1 11 788 224 12 1012 Hutweiden ic. • 645 894 1539 Weingärten 10 123 10 123 Waldungen 60 821 768 1196 828 375 Uiberhaupt . Der Obrigkeit gehören a) vom Dominicale 281 J. 1286 Kl. Aecker, 16 J. 600 Kl. Wiesen, 10 J. 1355 Kl. Gärten, 1564Kl. Hutweiden , 645 □ Kl. Weingärten , und 10 J. 123 □ Kl. Waldung , zuſammen 320 J. 773 □ kl .; b) vom Rusticale 52 J. 930Kl. Aecker, 3 J. 289 Kl. Wiesen , zusammen 55 J. 1219 K .; im Ganzen 376 J. 392 Kl. Die Naturbeschaffenheit kommt mit der der umliegenden Dominien überein. In Hinsicht der Felsarten ist der Berg bei Branik zu bemerken, welcher aus Uibergangs- Kalkstein besteht ; er ge= hört jedoch zu dem Antheile der Hschft. Liben. In der Thalsohle bei Branik findet sich Grünstein als Felsmaſſe. Das einzige Gewässer ist die Moldau , an deren rechtem Ufer das Dorf Branik liegt und südlich von demselben den kleinen Kundratizer Bach empfängt. Die Einwohnerzahl ist 974. Darunter sind 2 prot. (helv. Conf.) und 14 israel. Familien. - Die herrschende Sprache ist die böhmisch e. Die Ertrags- und Nahrungsquellen sind Landwirthschaft, einige Gewerbe und Taglöhner-Arbeiten. Branik insbesondere baut viel Küchengewächse und treibt damit, so wie mit Milch und Butter, Handel nach Prag. Der Boden ist bei Zlatnik fett und schwer und zum Anbau aller Getraidearten und sonstigen Feldfrüchte geeignet. Branik hat einen sandigen und kiesigen Boden ; es gedeihen hier vorzüglich Knollen- und Wurzelgewächse, aber auch Getraide wird gebaut. Obstbäume findet man in Gärten und im Freien. Weinbau wird nicht mehr getrieben . *) Was Schaller S. 185-187 weitläufig erzählt, gehört nicht zur Geschichte des Gutes Zlatnik, sondern zu der des Jesuiten-Collegiums St. Clemens.

158 Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei der Obrigkeit. Bei den Unterthanen. Zusammen . 3 61 64 Pferde (44 Alte, 17 Fohlen) (2 Alte, 1 Fohlen) 158 158 Rindvich (1 Zuchtst., 109 Kühe, 21 Kalb., 7Mastochs., 18 Zugo ., 2jung. D.) 441 441 Schafe (287 Alte, 154 Lämmer) 221 221 Borstenvieh Die obrigkeitlichen Maierhöfe (in Hotkowiß und Branik) find zeitlich verpachtet. Gewerbsleute sind : 2 Bierschänker , 1 Bräuer , 1 Branntweinbrenner, 2 Faßbinder, 3 Fleischhauer, 1 Geflügelhändler, 2 Griesler, 3 Hauſirer , 1 Leinweber , 1 Sattler, 2 Schmiedte, 3 Schneider, 4 Schuhmacher, 2 Tischler und 1 Wagner. In Branik ist 1 Hebamme. Das Armen - Institut ist noch nicht geregelt. Das Vermögen bestand Ende 1841 in 248 fl. 31 kr. E. M. und die Einnahme desselben Jahrs war 20 fl. 5 kr. Arme waren keine zu betheilende vorhanden. Zlatnik liegt unweit westlich von der Linzer Straße , wo sich in Jessenih (Hschft. Unter-Břežan) die nächste Post befindet. Von Branik gehen Landwege auf die Linzer Straße und nach Prag , und unterhalb des Dorfes ist eine Moldau-Uiberfuhr. Die Ortschaften sind :

I. Gut 3latnik. 1) Hotkowiz oder Hodkowi *), 3 St. _ſſö . von Prag und St. wnw. von Jessenitz, Dorf von 35 H. mit 146 E., von welchen 12 H. zur hat beim Hschft. Unter - Břežan gehören, ist nach Zlatnik eingepf. und hiesigen Antheile 1 obrigk. Schlößchen mit 1 Kapelle zum heil. Augustin und der Wohnung des Amtsverwalters und 1 do. Maierhof nebst Schafstall. Im Jahre 1245 schenkte K. Wenzel I. dieses Dorf dem 1 Domkapitel am Wyssehrad zu Prag **). 2) Zlatnik, St. s. von Hotkowitz, Dorf von 46 H. mit 320 E., wor unter 6 israel. Fam ., hat 1 Pfarrkirche zu den heil. Aposteln Peter und Paul, 1 Pfarrei und 1 Schule , sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, und 1 Wirthshaus . Zlatnik soll in alter Zeit eine befestigte Stadt gewesen seyn. Man glaubt noch Reſte von zwei Baſtionen zu finden, eine am Wirthshause, die andere im Pfarrgebäude , welches an ihrer Stelle errichtet worden, so wie man auch noch Gründe alten Mauerwerks antrifft, welches beide Bastionen verbunden und durch welches das Stadtthor geführt haben soll. Das Archiv des Dominikaner-Kloſters zu St. Egidi in Prag bewahrt eine lateinische Verkaufs-Urkunde vom Jahre 1314 über Zlatnik und Birnik, welcher lettere Ort nahe an Zlatnik gegen Břežan gestanden haben und ein Maierhof oder ein kleines Dorf gewesen seyn soll. Die Kirche kommt in den Errichtungsbüchern für die Jahre 1377, 1381, 1384 und 1397 als *) Bei Schaller auch , aber unrichtig , Hodkowicek. Dieses gehört zum Gute OberKre und liegt an der Moldau, südlich von Branik. ཨནཏྠཾ་༣༧༧ **) Schaller, nach Berghauer....

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Pfarrkirche vor. Sie hat alte Grabsteine mit nicht mehr lesbaren Inschriften, Vor der Kirchthüre ist auf dem Kirchhofe die Todtengruft für alle Conven tualen von St. Egidi. Hier ruht auch der seiner Zeit um das Schulwesen, insbesondere um die Bildung von Schullehrern hochverdiente, im Jahre 1823 zu Prag verstorbene Direktor der k. k. Normal-Hauptschule , Priester des Prediger-Ordens, Doktor der Theologie und infulirter Canonicus , Alerius Pařízek. Eingepfarrt sind, außer Zlatnik und Hotkowiß, die zur Hschft. Unter-Brezan gehörigen Dörfer Lieben und Lhota. II. Gut Branik. 3) Branik 1 St. nnw. von Hotkowik, am rechten Moldau-Ufer und der Mündung des Kundratizer Baches, Dorf von 124 H. mit 858 E., von welchen 50 H. (worunter 1 abseitiges Jägerhaus) zur Hschft. Liben ge hören, von welcher das ganze Dorf conscribirt wird, ist nach Mi chle (gleichn. G.) eingepf. und hat 1 Schule, 1 obrigk. Schlößchen , 1 do. Maierhof, 1 do . Bräuhaus (auf 20 Faß), dessen Erzeugniß einen sehr guten Ruf behauptet, 1 do. Branntwein-Haus und 2 Mühlen. Südlich vom Dorfe liegt der oben erwähnte große, zur Hschft. Liben gehörige , Kalkstein - Bruch.

Herrschaft Kundratiz. Diese Hschft. liegt im westlichen Theile des Kreiſes, nördlich von der Sazawa, wo sie in Norden von den Gütern Zabiehliz und Pratsch, in Osten und Südosten von der Hschft. Pruhonih, in Süden von der Hschft. Unter-Břežan, und in Westen von der Hschft. Königsaal (Ber. Kr. ) und dem Gute Lhotka begränzt wird. Das hiesige Gebiet war im XIV. Jahrhunderte königliches Eigenthum. König Wenzel IV. baute 1391 auf einer Anhöhe unweit vom jeßigen Kundratiß ein festes Schloß, in welches er sich mehrmals, wenn er in Prag nicht sicher zu seyn glaubte, zurückzog , und wo er auch 1419 am 16. August starb. Das Schloß wurde bald nach Ausbruch des Hussitenkrieges , am 27. Jänner 1421 , von den Pragern überfallen und von Grund aus zerstört. Das dazu gehörige Gebiet wurde nach wiederhergestellter Ruhe nach einander an verschiedene Befizer verpfändet. Darunter sind im XVI. Jahrhunderte Nikolaus Hiserle (Hyserle) und nach deſſen Tode ſeine Wittwe Magdalena Hiserle von Krefchtan zu bemerken, welche Lettere bei Gelegenheit des Prager Landtages 1561 erwähnt wird . Im J. 1577 traten die Pfandinhaber Gebrüder Hyserle das Gut Kundratig mit königlicher Bewilligung erblich an den Herrn Johann Wchinsky von Wchinis ab, welcher es baar bezahlte und der königlichen Landtafel für sich und seine Nachkommen einverleiben ließ. Zu Ende des XVII. Jahrhunderts gehörte das Gut den Herrer Cabelicky und im XVIII. Jahrhunderte fam es an den Grafen Ernst von Golz oder Goltsch (Golc), von dem es seine Tochter Josepha erbte. Diese verkaufte es 1795 an den k. k. Geheimen Rath 2c. 2c. Grafen Clam- Martinih, welcher es 1800 an den Ritter Anton Korb von Weiden-

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heim verkaufte, von dem es in derselben Weise 1806 an seinen Sohn, den noch gegenwärtigen Besitzer, Friedrich Karl Korb Ritter von Weidenheim gelangte. (S. Landtäfl. Haupt. Litt. K. Tom. VIII . Fol. 41). Die der Hschft. einverleibten Güter Chodow, Scheberow und Hrnčič sind erst in den Jahren 1770 bis 1775 unter dem Grafen Golz durch Kauf an Kundratig gekommen. Chodow und Scheberow gehörten vor 1349 dem Wyssehrader Domkapitel und gelangten damals durch Kauf an das Augustiner - Kloster am 3deraz zu Prag. Hrncir gehörte seit alter Zeit dem Benediktiner - Stifte bei St. Nikolaus in Prag. Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral- Zergliederungs- Summarium : Dominicale. Rusticale . Zusammen . kl. Joch. Kl. Joch. Okl. Joch. 134 1183 903 1056 2086 1190 Ackerbare Felder . 97 1013 97 1013 Teiche mit Aeckern vergl. . 53 179 150 503 125 1247 Trischfelder 11 Wiesen · 162 122 1566 284 1577 222 13 823 39 52 1045 Gärten ― 3 1200 3 1200 Teiche mit Wieſen vergl. 740 34 506 158 1246 Hutweiden 2c. • 124 -- 1483 241 1296 242 1179 Waldungen 319 1201 281 3106 1905 600 Uiberhaupt Der Obrigkeit gehören nur Dominical - Gründe und zwar 411 . 1023 Kl. Aecker , 66 J. 580 Kl. Teiche mit Aeckern vergl., 8 J. 260 Kl. Trischfelder, 68 J. 605 Kl. Wiesen, 18 J. 1482 Kl. Gärten, 89 J. 1061 Kl. Hutweiden 2c. und 241 J. 1296Kl. Waldungen, zusammen 904 3. 1507 Kl. Das Dominium hat eine hohe flache Lage , welche sich westlich gegen die Moldau und nördlich gegen den Botißer Bach abdacht. In der Mitte der Hschft., bei Scheberow, beginnt ein Thal, welches in der Verlängerung immer tiefer wird und beim Wirthshause Labut an der Linzer Straße das hiesige Gebiet verläßt. Es wird von einem Mühlbache, der Kundratiger genannt, durchflossen , welcher aus den westlich bei Scheberow und südlich gegen Hrnčíř gelegenen Teichen entsteht und in der westlichen Verlängerung des Thales bis Branik fließt, wo er in die Moldau fällt. Dieses Thal gehört mit seinen mannichfaltigen Windungen, Wiesen , Teichen und Baumgruppen und zu beiden Seiten , vorzüglich am rechten Ufer, emporsteigenden, mit Wald bedeckten Anhöhen unter die weniger bekannten Naturschönheiten der Umgebungen Prags. Die Felsarten sind Grauwackenschiefer und schieferige Grauwacke , von welcher eine sehr feinkörnige Abänderung von grünlichgrauer Farbe zu Poliersteinen für Goldarbeiter gebrochen und zu Stiften und Schleifsteinen zugerichtet wird.

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Von Gewässern enthält die Hschft., außer dem schon erwähnten Bache, 20 größere und kleinere Teiche, von welchen der größte, der Bethaner, an der Linzer Straße, nebst mehren kleinern , schon ſeit vielen Jahren trocken gelegt ist und als Wiese benügt wird . Die noch bestehenden Teiche liefern Karpfen, Hechte und Schleihen. Die Zahl der Einwohner ist 1382. Darunter befinden sich 9 protestantische (helv. Conf.) und 12 israelitische Familien. Die herrschende Sprache ist die böhmische. ! Die vorzüglichste Ertrags- und Nahrungsquelle ist die Landwirthschaft , deren Erzeugnisse , sich bei der Nähe der Hauptstadt Prag gut verwerthen lassen. Der Boden besteht aus verwittertem Thonſchiefer mit mehr oder weniger Sand gemischt. Er kann im Durchschnitte als guter Kornboden bezeichnet werden, bringt aber auch an einzelnen Stellen Waizen und außerdem alle übrigen Feldfrüchte hervor. Die Obstbaumzucht ist fowohl in Gärten als im Freien von Bedeutung. Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei der Obrigkeit. Bei den Unterthanen. • Zusammen. $20 83 103 . Pferde (Alte)*** (71 Alte, 12 Fohlen) 145 319 Rindvich 464 (220 Kühe, 27 Kalb., (5 Zuchtst. , 97 Kühe, 39 Kalb., 4 Zugochſen) 69 Zugochs., 3 jung. D.) Schafe 1363 639 2002 (1159 Alte, 204 Läm.) (422 Alte, 217 Lämmer) 166 166. Borstenvieh 5 5 Ziegen 34 13 21 Bienenstöcke Die Rindvieh- und Geflügelzucht sind für die Unterthanen wegen des Abſahes ihrer Produkte in die nahe Hauptstadt besonders eins träglich. Zum Betriebe der obrigkeitlichen Dekonomie werden in eigner Regie 4 Maierhöfe (Kundratih , Chodow, Scheberow und Hrnčič) unterhalten. Schäfereien sind 3 (in Kundratiß, Chodow und Hrnčíř). Die Waldungen bedecken theils die Berglehnen des oben bes schriebenen Thales , theils erstrecken sie sich von Scheberow in die Ebene östlich und nördlich bis an die Gränzen der Hschft. Die ges ſammte Area ist 250 J. Die Holzarten sind gemischt, am zahlreichsten Birken und Kiefern, welche den obrigkeitlichen Bedarf decken und auch etwas zum Verkauf übrig laſſen. Der Wildstand an Hasen , Rebhühnern , Fasanen (welche bei Kundratig gezogen werden) und Wassergeflügel ist dem Areale angez messen. Der Jagdertrag wird meistens nach Prag abgesetzt. Das Mineralreich ist für die Obrigkeit durch den oben erwähnten Polirschiefer wichtig , dessen Ausbeute und fabrikmäßige Bearbei tung ehemals mehr als 10000 Polirstifte jährlich lieferte, die nicht 11 Sommers Böhmen XII. Bd.

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nur in der ganzen Monarchie und im übrigen Teutschland , sondern auch bis nach Frankreich, Spanien und selbst Amerika versendet wurden. In neuerer Zeit hat jedoch dieser Industrie Zweig einige Beschrän fung erlitten. Gewerbsleute sind : 1 Bäcker, 4 Bierschänker, 1 Bräuer, 2 Faßbinder, 2 Fleischhauer, 1 Krämer und Hausirer, 10 Maurer (Ges sellen), 2 Müller, 3 Schmiedte, 8 Schneider, 7 Schuhmacher, 1 Tiſchler, 1 Wagner, 1 Ziegeldecker und 3 Zimmerleute (Gesellen). Sanitätspersonen sind 1 obrigkeitlicher Wundarzt (in Kuns dratih) und 2 Hebammen (in Kundratiß und Scheberow). Das am 1. Jänner 1828 ins Leben getretene Armen - Institut besaß Ende 1841 ein Stammvermögen von 594 fl. 20 kr. C. M. und 333 fl. 30 kr. W. W. Die Einnahme desselben Jahres war 139 fl. 54 kr. C. M. und 55 fl. 35 kr. W. W., von welchen 15 Arme unterstüßt wurden. Den südwestlichen Theil der Hschft. durchſchneidet die Linzer Straße, deren Bau als Chaussee hiesigerseits schon vor 30 Jahren beendigt worden ist. Nordwestlich von Kundratig geht rechts eine Fahrstraße ab, welche über Libuſch südlich nach Eule 2c. führt. Die nächſte Post ist in Jesseniz ; doch wendet man sich mit der Correspondenz auch häufig nach Prag. Die Ortschaften sind :

1. Gut Kundratis. 1) Kundrati (bei Schaller auch Kunradiß und Konwatih) , 2 St. fsö. von Prag und 1 St. nnw. von Jeſſenit, unweit ö. von der Linzer Straße, Dorf von 63 H. mit 439 E., worunter 2 prot. und 9 israel. Fam., hat 1 Pfarrkirche zum heil. Jakob d. Gr., 1 Pfarrei und 1 Schule, fämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 obrigk. Schloß , mit einem Zier , Obst-, Küchen- und Luftgarten oder Park, welcher Lestere bis zum Fasangarten reicht, 1 obrigk. Bräuhaus (auf 18 Faß), 1 do. Maierhof nebst Schäferei, 1 do. Jägerhaus, 1 do. Polirstein-Fabrik und 1 Mühle (die »Obere«). Abseits liegen bis St. die Einſchichten : a) Bethan , 4 Nrn. (Bäckerei, Wagnerei, Schmiedte und Wirthshaus) ; b) die Untere Mühle (Dolnj Mlegn) ; c) Hrad , ein obrigk. Hegerhaus, und d) Karlshof, ein Fi lialhof des Kundratizer Maierhofes. Die Kirche bestand schon 1384 als Pfarrkirche. Im Jahre 1736 wurde die Pfarrei, welche, wie es scheint , seit dem dreißigjährigen Kriege eingegangen war , wieder hergestellt und vom Grafen Ernst von Golisch eine ganz neue Kirche gebaut. Auch wurde 1812 mittelst Hofdekret dem hiesigen Pfarrbezirk die Kirche zu Hrnčíř als Filiale zugetheilt. Gegenwärtig sind 2 Priester angestellt und außer Kundratik und den genannten Einſchichten die hiesigen Dörfer Babeniz, Libusch, Hrncir und Scheberow , dann die fremden Ortschaften Stiměřiß und Westes (Hschft. Unter-Břežan), Katharina (Hſchft. Pruhonik), Galdenhof (Gut Ober-Krc) und Neuhof (Gut Unter-Krc), eingepfarrt. Etwa St. von hier gegen Prag sind auf der Anhöhe rechts von der Straße noch Trümmer der ehemaligen oben erwähnten Burg K. Wenzels IV. zu sehen. 2) Babeniz, Babienik , St. sw. von Kundratig, unweit w. von der Linzer Straße, Dorf von 13 H. mit 78 E., nach Kundratiß eingepf.

163 3) Libusch (» > Libuš«) ¦ St. wsw. von Kundratik, an der Straße nach Eule, Dorf von 23 H. mit 135 E., worunter 1 prot. Fam. , ist nach Kundratig eingepf. II. Gut Chodow. 4) Chodom, St. nö . von Kundratik, Dorf von 20 H. mit 202 E., worunter 1 prot. und 2 israel. Fam., ist nach Hostiwar (gleichnam. Gut) eingepf. und hat 1 obrigk. Schloß , 1 do. Maierhof sammt Schäferei und 1 Wirthshaus ; hieher ist die St. entfernte Einſchicht auf dem Bergwerke, 6 Dom. Ansiedlungen, conſcribirt. 5) Litochleb, Litochleby (bei Schaller und Kreybich Lichtohle b), St. nö. von Kundratik, Dorf von 29 H. mit 173 E., worunter 2 prot. Fam., ist nach Hostiwar eingepf.

III. Gut Scheberow. 6) Scheberow (Šeberow), į St. d . von Kundratih, Dorf von 36 H. mit 262 É., worunter 2 prot. und 1 iſrael. Fam., ist nach Kundratiz eingepf. und hat 1 obrigk. Maierhof, 1 im Jahre 1822 ganz neu gebauten unterthänigen Getraide- Schüttboden und 1 Wirthshaus. Die von Schaller angeführte und aufKreybich's Kreiskarte angezeigte Kirche ist nicht vorhanden.

IV. Gut Hrncir. 7) Hrnčíř , ¦ St. osö. von Kundratik, Dörfchen von 9 H. mit 93 E., worunter 1 prot. Fam.; ist nach Kundratig eingepf. und hat 1 Filialkirche zum heil. Prokop und 1 Schule, beide unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 Maierhof sammt Schäferei und 1 Wirthshaus. Die Kirche war 1384 und noch in neuer Zeit eine Pfarrkirche. Da jedoch die Dotation des Pfarrers zu gering und der Sprengel ohnehin zu unbedeutend war, so wurde im Jahre 1812 mittelst Hofdekret die Pfarrei aufgehoben und die Kirche der Kundratißer als Filiale zugetheilt. Die Schule ist 1818 von Grund aus neu gebaut worden.

Herrschaft Pruhoniß. 1

Diese Herrschaft liegt im südwestlichen Theile des Kreises, nördlich von der Sazawa , und gränzt in Norden an die Güter Hostiwař und Petrowiß, in Nordosten und Osten an die Hſchft. Auřinowes, in Süden an die Hschft. Manderscheid , in Westen an die Hschft. UnterBřežan und in Nordwesten an die Hschft. Kundratih. Abgesondert vom Hauptkörper liegen südlich zwischen Gebietstheilen der Dominien Auřinowes , Předboř und Stiřim das Dorf Huntowiß und der Hof Nebřenių. Der gegenwärtige Besizer ist der f. f. Kämmerer 2c. 2c. Albert Graf von Rostis - Rienek, welcher die Hschft. von seinem im J. 1841 verstorbenen Vater , dem k. k. Geheimen Rath und Kämmerer, Generalfeldmarschall-Lieutenant 2c. 2c. 2c. Johann Grafen von Nostis Rienek, geerbt hat. ( S. Landtäfl. Hauptbuch Litt. P. Tom . XIII . Fol. 105. ) Pruhonig gehörte zu Anfang des XIV. Jahrhunderts den Herren 11 *

164 von Pruhoniß. Zu Ende des XVI. Jahrhunderts kam es an die Herren Zápsky von Záp, von welchen Sigmund Žápfky von Zap im Jahre 1589 das Gut besaß. Ein späterer Besizer war Herr Adam Hannibal von Eckersdorf, dessen hinterbliebene Pupillen das Gut 1629 an die Frau Magdalena von Puchmann geb. von Waldstein verkauften. Von dieser gelangte das Gut . 1636 an den Herrn Anton von Binago , welcher es 1657 dem Andreas Borowansky von Borowan käuflich abtrat. Nach dem Tode des Lestern brachte das Prager Jesuiten - Collegium bei St. Cle mens im Jahre 1670 das Gut durch Kauf an sich, verkaufte es aber schon 1686 an Johann Dietrich von Rumerskirchen , deſſen Erben 1712 es der Gräfinn Carolina Eleonora von Trautmannsdorf geb. Freiinn von Harrant fáuflich überließen. Von dieser kam es in derselben Weise 1718 an den Grafen Adalbert Marimilian Desfours zu Mont und Athienville und 1749 ebenfalls käufllich an den k. k. General-Feldzeugmeister Fürsten Octas vius Piccolomini von Aragon. Lehterer starb 1757 und hinterließ als Erbinn seine mit dem Grafen Maximilian Albrecht Desfours vermählte Schwester Emilia Ludmilla *) ; von welcher es, als sie 1768 starb, ihr Sohn, der f. f. Kämmerer und Appellationsrath zu Prag, Joseph Adalbert Graf Desfours erbte. Dieser trat 1789 wegen Verschuldung die Hschft. Pruhonig nebst der Hschft. Nachod (Königgr. Kr.) an seine Gläubiger ab und Pruhonit wurde bei dem 1793 im Licitations-Wege erfolgten Verkaufe vom Grafen Franz Anton Desfours zu Mont und Athienville erstanden, welcher 1797 die Hschft. an den Grafen Adam Dohalsky von Dohalig verkaufte , von dem sie in derselben Weise 1800 an den bereits oben genannten Vater des gegenwärtigen Besizers gelangte. Wann und wie das jeht mit Pruhoniß vereinigte Gut Křeſliß an die Hschft. gekommen, ist nicht nachgewiesen. Im Jahre 1755 ge= hörte es dem Frauenkloster zu St. Anna in der Altstadt Prag. Der Hof Nebřenih gehörte ehemals zum Gute Stiřím und foll zu der Zeit, als Fürst Piccolomini oder dessen Schwester Pruhoniß ben saßen, damit vereinigt worden seyn. Der emphyteutische Hof TeutschMilitschau gehörte sonst zum Oberstburggräflichen Gute Hostiwař und wurde 1805 vom Grafen Johann von Nostiz - Rienek, durch Lausch erworben und mit der Hschft. vereinigt. Dieser Hof steht noch immer unter der Gerichtsbarkeit der Oberstburggräflichen Amtsgüter ; auch werden die k. k. Steuern dahin abgeführt. Der nußbare Flächeninhalt ist (ohne den beim Rakonißer Kreise aufgeführten Hof Teutsch-Militschau) nach dem Katastral - Zer gliederungs-Summarium : *) Schaller, S. 207. Aber einer Cesliber Glockeninschrift zufolge gehörte 1760 die Hichft. wei Schwestern Piccolomini, Emilia und Ludmilla. („ Dominantibus in Pr. ex vetustissima principum Picc, oriundis prosapia sororibus Emilia et Ludmilla* etc.)

165 Dominicale. Rusticale. kl. Joch. kl. Joch. 925. 136 Ackerbare Felder 1325 1041 ་ 43 823 Teiche mit Neck. vergl. 1372 34 Trischfelder 105 965 201 560 Wiesen Gärten 14 308 22 352 31 735 450 Teiche mit Wiesen vergl. #44 78 14 672 Hutweiden 2c. 20 408 445 1231 Waldungen Uiberhaupt

1609 1076

1619

55

Zusammen. Joch. 2250 43 34 306 36 31 58 466

kl. 1177 823 1372 1525 660 1185 750 39

3228 1131

Der Obrigkeit gehören a) vom Dominicale 862 J. 14743 Kl. Aecker, 43 J. 823 Kl. Teiche mit Aeckern verglichen, 95 F. 976 Kl. Wiesen, 13 J. 1050 Kl. Gärten , 31 J. 735 kl. Teiche mit Wiesen verglichen, 44 J. 78 kl. Hutweiden 2c. und 445 J. 1231 Kl. Waldungen, zusammen 1536 J. 15673 KL.; b) vom Rusticale 159 J. 12233 Kl. Aecker , 4 J. 771 □ Kl. Trischfelder, 39 J. 1237 Kl Wiesen, 264 Kl. Gärten , 1 J. 617 Kl. Hutweiden 2c. und 4 J. 750 Kl . Waldungen , zusammen 210 J. 623 Kl ; im Ganzen 1747 J. 30 Kl. Die Oberfläche ist etwas bergig, hat jedoch keine bedeutenden Höhenpunkte. Die Felsarten sind Uibergangs - Thonschiefer und Grauwade. Durch die Hschft. fließt von Süden nach Norden, von der Hschft. Manderscheid kommend, der Botizer Bach, auch der Weinbach (Winný Potok) und Gemeinde- Bach (Obecni Potok) genannt, welcher bei Křeslig einen von der Hschft. Aurinowes fommenden namenlosen Bach aufnimmt. Von den Teichen sind mehre kleinere schon längst zu Wiesen umgestaltet worden. Unter den noch bestehenden, zusammen von 55 J. 725Kl. Area , sind die größten : der Neue Teich , 10 J. 254 Kl., der Křtina , 9 J. 56 Kl., der Wrach , 4 J. 960 □ kl., alle drei bei Militſchau, der Klenot , 4 J. 1300 □ Kl. , bei Česlig, der Labeschka , 7 J., im Walde Labeschka, der Černý , 3 J. 1440 Kl., der Podzamecky, 2 J. 165 Kl., und der Prostřednj , 2 J. 50 Kl. , sämmtlich bei Pruhonih , der Homolka, 23. 1442 Kl., und der Borowy, 2 J. 1039 Kl. , beide bei Militschau. Diese größern Teiche liefern vornehmlich Karpfen, nächst diesen Hechte, Schleihen und Bärschlinge. Die kleinern werden als Streckteiche benüßt. Die Volksmenge der Hschft. beträgt 1538 Seelen , worunter 3 protestantische ( helvetischer Confession ) und 4 israelitische Familien. Die herrschende Sprache ist die böhmische. Die vornehmste Ertrags- und Nahrungsquelle ist die Landwirthschaft , neben welcher einige Dorfgewerbe , Holzschlag , Fuhrwerk und Taglöhner-Arbeiten einigen Erwerb verschaffen.

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Der Boden ist im Ganzen ein mittelmäßig fruchtbarer Lehmboden, oder eine Mischung von Thon mit einem kleinern Antheile Sand, die Dammerde übrigens seicht. Auf den obrigkeitlichen Gründen werden alle Getraidearten und sonstigen Feldfrüchte , auch etwas Hopfen zum eignen Bedarf gebaut. Die Unterthanen bauen meistens Korn, Gerste, Haber, weniger Erbsen, dagegen viel Erdäpfel, und dem Beispiel der Obrigkeit folgend, auch rothen Klee. Obstbäume werden sowohl in Gärten als auch , besonders von der Obrigkeit, im Freien gezogen. Die gewöhnlichsten Sorten sind Aepfel, Birnen , Kirschen, vorzüglich Weichseln , Zwetschken und Nüsse. Weinstöcke findet man in einigen Gärten unter besonderer Pflege; aber die Beeren erlangen selten die gehörige Reife und Süße. Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei der Obrigkeit. 18 Pferde (Alte) 214 Rindvieh (10 Zuchtſt., 3 junge St., 133 Kühe, 58 Kalb., 10 Zugochs.)

1559 Schafe (1025 Alte, 534 Lämmer) Borstenvieh Ziegen Bienenstöcke

Bei den Unterthanen. Zusammen. 132 150 (97 Alte, 35 Fohlen.) 546 760 (363 Kühe , 84 Kalb., 3 Mastochs., 81 3ugochs., 15 junge Ochsen.) 2178 619 (454 Alte, 165 Lämmer) 141 141 21 21 29 29

Auch werden die gewöhnlichen Gattungen von Hausgeflügel ge= zogen. Obrigkeitliche Maierhöfe find 5 (Pruhoniy , Čeſliß , Augezd, Ober- Křesliß und Teutsch - Militschau). Sie werden sämmtlich in eigner Regie gehalten und nur einzelne entlegene Grundstücke sind theils zeitlich, theils emphyteutisch verpachtet. Schäfereien sind in Pruhonit, Teslig, Ober-Křeslig, Augezd und der Neuhof. Die obrigkeitlichen Waldungen betragen 399 J. 153 Kl. und sind in 3 Reviere eingetheilt : a) Labeschka, 207 J. 1478 Kl., zunächst bei Pruhonig das vom Weinbache durchflossene anmuthige Thal einschließend , wo sich auch die schönsten Wiesen der Hschft. ausbreiten. Diese Waldung ist durch Spaziergänge und Anlagen im englischen Styl zugleich ein schöner Park geworden ; b) das Militschauer Revier, mit Inbegriff des Fasangartens 111 J. 1019 K., und c) das Nebreniger Revier , 79 3. 856 kl. Von sämmtlichen Waldungen werden 202 J. als Hochwald in 80jähriger Periode , das Uibrige als Niederwald in 25jähriger Periode bes wirthschaftet. Der Hochwald liefert bloß Kiefern zu Brennholz, der Niederwald Weißbuchen, Birken, Erlen, Eschen, zum Theil auch Eichen zu Brennholz und Büscheln. Die jährliche Nußung kann auf beiläufig 400 Kl. Brennholz und 250 Schock Büschel gebracht werden , deckt

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aber kaum den eignen Bedarf, so daß das sämmtliche Bauholz gekauft werden muß. Der Wildstand ist kleiner, als er dem Areale nach seyn könnte. Der Fasangarten bei Militschau liefert mit dem Revier Labeschka jährlich gegen 150 Stück Fasanen. Die Feldreviere geben Hasen und Rebhühner. Hochwild ist nicht vorhanden. Der Jagdertrag wird nach Abzug des eignen Consumo nach Prag verkauft. Gewerbe und etwas Handel wurden am 1. Oktober 1842 von 59 Meistern und andern Gewerbsherren mit 27 Gesellen und 22 Lehrlingen betrieben. Darunter zählte man 2 Bäcker, 7 Bierschänker, 1 Bräuer , 1 Faßbinder , 3 Fleischhauer , 3 Griesler , 2 Krämer und Hausirer, 2 Maurer ( 18 Gesellen) , 5 Müller , 1 Rauchfangkehrer , 1 Roßhändler , 3 Schlachtvieh-Händler, Schlosser, 3 Schmiedte , 11 Schneider, 9 Schuhmacher, 1 Seifenfieder, 1 Tischler, 1 Wagner und 2 Weber. In Teslit und Holle sind 2 Hebammen. Das am 1. August 1827 eröffnete, durch die Obrigkeit und den damaligen Amtsdirektor Herrn Fritscher gegründete Armen - Institut hatte Ende 1841 ein Stammvermögen von 2108 fl. 55 kr. C. M. und in demselben Jahre eine Einnahme von 278 fl . 21 fr. C. M., zu welcher der größte Theil aus den obrigkeitlichen Renten beigesteuert wurde. Die Zahl der unterstüßten Armen war 23. Von Pruhonis führt eine chausseemäßig gebaute Fahrstraße über Holle und Roskos auf die Hschft. Kundratig und von dort über Zabiehliz und Wrschowiß nach Prag. Auch liegt die Hschft. ziemlich in der Mitte zwischen der Kuttenberger und der Linzer Straße, an welcher Lettern sich in Jessenih die nächste Post befindet. Die Ortschaften sind : 1) Pruhonik, 3 St. ſö. von Prag und 14 St. nö. von Jeſſenik, rechts am Botizer Bache, Dorf von 61 S. mit 479 E., worunter 4 israel. Fam., ist der nach Teslik eingepf. Siß des obrigkeitl. Direktorial - Amtes und hat 1 Filialkirche zu Mariä Geburt , 1 obrigkeitl. Schloß mit Zier-, Obst- und Küchengarten, 1 do. Maierhof sammt Schäferei, 1 do. Bräuhaus (auf 16 Faß), i do. Branntwein-Haus, 1 do. Jägerhaus, 1 Wirthshaus und 2 Mühlen (die »Schloßmühle« und die »Labeschker - Mühle« mit Brettsäge). Die Kirche war schon 1336 und 1384 als Pfarrkirche vorhanden. Sie enthält die Grabstätte des 1600 verstorbenen Ritters Sigmund Zapsky von Záp, Herrn auf Pruhoniß, und hat 2 Glocken, die größere von 1638, ein Geschenk des Anton Binago, Herrn auf Pruhonig, Wesche, Schaben und Perglas, k. k. Raths c. und seiner Gemahlinn Maria Philippina geb. Bruner. Das Schloß ist vom Vater des jeßigen Besitzers der Hft. fast ganz neu gebaut worden. 2) Česlik, (auch Tscheslik geschrieben, bei Schaller auch Seſſlig und Seſtlik), 17 St. sö. von Pruhonig, Dorf von 37 H. mit 276 E.; worunter 1 prot. Fam., hat 1 Pfarrkirche zum heil. Prokop , 1 Pfarrei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 obrigkeitl. Maierhof nebst Schäferei und 2 Wirthshäuſer. Die Kirche, bei welcher jezt 2 Priester angestellt sind, bestand urkundlich schon 1370 bis 1408. Sie_enthält die 1773 errichtete Familiengruft der Grafen Desfours und in der Sakristei den Grabstein des Zdenek von Piskořiß, † 1513, so wie längs der innern

168 Kirchenwände 5 Grabsteine von Gliedern der Familie Mossauer von Waldow, namentlich des Adam Mossauer, Herrn auf Dobřegowiß (jezt Manderscheid) † 1610, und des Georg Aloys Mossauer Herrn auf Dobregowik und Popowik, † 1627. Die Pfarrei ist von den Jesuiten 1678 neu errichtet worden. Eingepfarrt find, außer Ceflitz selbst, die hiesigen Dörfer Pruhoniz, Holle , Roskos , Augézd , Ober- und Unter- Křeslig und Böhmisch - Militschau, nebst den fremden Dörfern Beniz, Nupak und Pitkowiß (Hft. Aurinowes) , Manderscheid und ein Theil von Wosnih (Hft. Manderscheid) Petrowiß und der zu dieſem Gute gehörige Antheil von Ober- Měcholup (Hft. Aurinowes) . 3) Holle, St. wsw. von Pruhoniß, Dorf von 23 H. mit 135 E., worunter 2 prot. Fam., nach Česliß eingepf. 4) Roskos, St. w. von Pruhoniß, Dörfchen von 6 H. mit 37 E., nach Ceslig eingepf., hat 1 Wirthshaus. 5) Augezd (auf Kreybichs Karte Augez deß) , St. nw. von Pruhonik, Dorf von 21 H. mit 145 E., nach Tesliß eingepf., hat 1 obrigkeitl. Maierhof, 1 do. Schäferei, 1 Wirthshaus und 1 Mühle. 6) Ober- Křeslių (Horný Křeslice) , ¦ St. nnö . von Pruhonik, Dörfchen von 6 H. mit 50 E., nach Ceslik eingepf., hat 1 obrigkeitl. Maierhof nebst Schäferei, und 1 Wirthshaus. 7) Unter- Křeslik (Dolný Křeslice) , mit dem vorigen zusammenhangend, am Botißer Bache, Dorf von 15 H. mit 125 E., nach Tesliß eingepf., hat 1 Wirthshaus und abſeits 1 obrigkeitl. Schäferei mit Kälberhof (»N euhof« genannt) und 2 Mühlen (die »Fantower« und »Dobra woder«). Der Neuhof ist 1822 errichtet worden ; früher war hier ein Gestüte. 8) Böhmisch-Militschau (Český Milićow), ? St. nnw. von Pruhonig, 1 nach Teslik eingepf. und für ſich conſcribirtes obrigkeitl. Jägerhaus. Folgende Ortschaften sind zu fremden Kirchen eingepfarrt : 9) Katharina (auf Kreybichs Karte Kateřinka), St. nw. von Pruhonig, Dorf von 10 H. mit 93 E., nach Kundratiş (gleichnam. Hft.) eingepf. 10) Huntowik, 1 ; St. ssö. von Pruhonik, Dorf von 17 H. mit 155 E., von welchen 9 H. zum Gute Ober - Kre gehören , ist nach Popowicek (Hft. Aurinowes) eingepf. und hat 1 Wirthshaus . 11) Nebrenik, St. s. von Huntowiß, Dom. Ansiedlung von 5 H. mit 27 E., nach Popowicek eingepf.; hat 1 obrigkeitl. Jägerhaus. Der Maierhof ist emphyteutiſirt. 12) Teutsch - Militschau (Německý Milic ow), unweit ö . von Böh. misch-Militschau, ein obrigkeitl. Maierhof mit einem Schlößchen , nach Hóstiwar eingepf. (Wird beim Gute Hostiwar conſcribirt. S. oben.)

Fideicommiß- Gut Petrowiz. Dieses Gut liegt im westlichen Theile des Kreises, nördlich von der Sazawa, zwischen dem Gute Hostiwar in Nordwesten und Norden, der Hschft. Aurinowes in Nordosten und Osten, der Hschft. Pruhonis in Süden und Südwesten . Es gehörte am Anfange des vorigen Jahrhunderts dem k. k. OberstLandrichter Grafen Franz Karl Přehorowsky von Kwasegowi h, welcher es am 12. November 1706 an seine Gemahlinn Juliana

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Dorothea geb. Gräfinn Jörger gegen die Hſchft, Dobregowih Gezt Manderscheid) vertauschte. Um 1785 besaß das Gut die verwittwete Gräfinn Franciska Woračicky von Bissingen, geb. Freiinn von Astfeld, welche es ihrem Sohne Johann Heinrich als Erbschaft hinterließ. Nach des Leßtern im J. 1796 erfolgtem Tode fiel das Gut an den Majorats - Erben Joachim Heinrich Grafen WoračickyBissingen von Pabienis, welcher 1838 starb , worauf das Gut an seine hinterlassenen Erben gelangte. (S Landtäfl. Hauptbuch Litt. P. Tom. III. Fol. 185 ) . Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zergliederungs-Summarium: Dominicale. Rusticale. Zusammen. Joch kl. Kl. Kl. Joch. Joch. 230 1543 49 1195 280 1138 Ackerbare Felder • • 1 3 17 341 20 Wiesen . 342 288 6 Gärten . 1 946 7 1234 828 3 828 3 Teiche mit Wieſen vergl. 24 1596 24 1596 Hutweiden 2c.

882 338 337 · 282 1056 54 Der Obrigkeit gehört das sämmtliche Dominicale. Die Naturbeschaffenheit ist dieselbe wie bei den angränzenden Dominien. Längs der südwestlichen Gränze fließt der mit Erlengebüsch bewachsene Botißer Bach (oder Weinbach) in einer fruchtbaren Thalvertiefung nordwestlich nach Hostiwar. Die wenigen kleinen Teiche werden bereits seit vielen Jahren als Wiesen benüßt. Der Boden ist im Ganzen ein guter Kornboden, der aber stellenweise auch Waizen hervorbringt. Außerdem werden alle andern Feldfrüchte gebaut. Obstbäume werden in Gärten und im Freien gezogen.

Uiberhaupt

Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei der Obrigkeit. Bei den Unterthanen. 11. 3 Pferde (Alte) (1 Altes, 2 Fohleu) 50 Rindvich 34 (1 Zuchtst., 1 junger St., (24 Kühe, 2 Kalb., 1.44 Kühe, 2 Kalvinen, 2 8 Zugochsen) Zugochsen) f 36. Borstenvieh 6 5 Ziegen 6' Bienenstöcke

Zusammen. 14 }

84

'42 5 8

Die einzige Ortschaft des Gutes ist Petrowik, 2 St. osö . von Prag, 1 St. sw. von Biechowitz an der St. w. von der Wiener Straße, wo sich die nächste Post befindet , und Kuttenberger Straße, Dorf von 24 H. mit 230 E., worunter 1 israel. Fam., ist nach Ceslik (Hft. Pruhonig) eingepf. und hat 1 Filialkirche zum heil. Jakob d. Gr., 1 Schule , 1 obrigkeitl. Schloß mit der Wohnung des Amtsverwalters, 1 do. Maierhof nebst Schäferei , 1 do. Bräuhaus (auf 8 Faß) , 1 Fleischbank , 1 Schmiede , 1 Mühle und 1 Wirthshaus. →

170 Außerdem gehören zum Gute 5 H. vom Dorfe Ober- Miecholup der Hft. Aurinowes, bestehend aus 1 Schmiede, 1 Wirthshaus, 1 Chalupe und 2 Häuschen. Aerztliche Hilfe leisten die Wundärzte und Hebammen von Aurinowes und Zabiehlik. Das Armen- Institut hatte Ende 1841 ein Vermögen von 162 fl. 59 kr. und die Einnahme deſſ. I. war 14 fl. 2 kr. Es waren keine zu betheilenden Armen vorhanden.

Gut Hoẞtiw a ř.

Dieses oberstburggräfliche Gut gehört , wie die übrigen oberst= burggräflichen Güter, zum Rakonißer Kreise und wird bei der Beschreibung dieses Kreises dargestellt werden.

Allodial - Herrschaft Schwarz - Kosteleß.

Dieses Dominium liegt im östlichen Theile des Kreises, größtens theils beisammen, zwischen der Sazawa und der Elbe, und gränzt in Norden an die Hſchft. Kauniß, die Stadt Böhmisch-Brod, die Hschften. Poděbrad (Bidsch. Kr.) und Radim, in Nordosten an die lettere Hschft. und die Hschft. Cerhenis, in Osten an das Gut Lhota - Trebaul, die Stadt Kauřim, die Hſchft. Záſmuk und das Gut Cirkwiß , in Südosten an die Hschften. Ratay und Böhmisch- Sternberg, in Süden an das Gut Sasau und die Hschft. Kammerburg, in Westen an eben dies ſetbe und in Nordwesten an die Hschft. Skworey. Abgesondert vom Hauptkörper liegen südöstlich, durch Kammerburger, Sasauer und Sternberger Gebiet davon getrennt, die Dörfer Tremossnig, Čeřeniz und Mělnik. Der gegenwärtige Befißer ist der f. f. Kämmerer 2. c. Aloys (Maria Joseph 2c. ) souverainer Fürst von und zu Liechtenstein und Nikolsburg, Herzog zu Troppau und Jägerndorf 20. 20 , welcher die Hschft. nach dem am 20. April 1836 erfolgten Tode seines Vaters, des f. f. Geh. Raths, General-Feldmarschalls 2c. 2c. Johann Joseph souverainen Fürsten von und zu Liechtenstein 2c. 2c. ges erbt hat. (S. Landtäfl. Hauptb. Hschft. Kosteleß oder Schwarz - Kostelet c. c. Litt. K. Tom. XII. Fol. 121 ) . Das Schloß Schwarz - Kosteleß (Černý Kostelec) oder Kostele ob dem Schwarzen Walde (Kostelec nad Černými Lesy) war nebst einigen dazu gehörigen Dörfern in der ersten Hälfte des XIV. Jahrhunderts ein Eigenthum der königlichen Kammer und wurde damit vom Könige Johann an den Herrn Johann von Nachod und dessen Sohn für die Hschft. Nachod vertauscht. Kaiser Karl IV. faufte die Hschft. Kostelch wieder an sich und überließ sie 1358 abermals käuflich als Lehn dem Ježek von Kosteles (Johann

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von Nachod *). Die Hschft. blieb bei diesem Geschlecht bis gegen das Ende des XV. Jahrhunderts, wo 1488 noch Heinrich von Kostelez im Besize derselben war.. Aber kurz darauf war sie wieder an die Krone gefallen und K. Wladislaw II. verlich sie, 1492, erblich an Johann Slawata von Chlum und Kosch umberg, für ihn und seine Nachkommen. Lepterer hinterließ die Hschft. durch Testament gegen das Jahr 1497 seinem Sohne Michael, welcher 1542 die Dörfer Tehow, Klokočna , Witis , Wssestar , Kunis, Stogetih, Srbi , Launiowiß, Tebowec, Weyhow, Mukarow und Cernowfa von Wilhelm Kostka von Postupis , Herrn auf Leitomischel, für 3500 Schock böhm. faufte und mit der Hschft. vereinigte. Auf diesen folgte Dionys Slawata, Herr auf Koſſumberg, Chlum, Testin, Kostel, Chrast und Chraustowiß , welchem, weil er sich 1547 geweigert hatte, den König Ferdinand I. im Schmalkaldischen Kriege zu unterstüßen, nach der Schlacht bei Mühlberg die Hschft. SchwarzKostelet confiscirt wurde, worauf sie die königliche Kammer 1549 an den Freiherrn Jaroslaw Smiřicky von Smiřih , für 30000 Schock böhm. verkaufte. Dieser vererbte sie, als er 1597 starb , auf seines Bruders Heinrich ältesten Sohn Sigmund, welcher bei seinem 1608 erfolgten Tode seinen erstgebornen Sohn Jaroslaw zum UniversalErben ernannte. Lesterer starb schon 1611 , nachdem er die Hschft. Schwarz-Kosteleß seinem Vetter Albrecht Wenzel Smiřicky Freiherrn von Smiřiß, Hrn. auf Nachod, Riesenburg **) und Skworeh ***) vermacht hatte, welcher gleichfalls nur drei Jahre im Beſiß der Hichft. blieb , indem er schon 1614 mit Tode abging. Da er unverehelicht gewesen , so gelangten seine Güter an seinen Oheim Albrecht Johann Smiticky, welcher ( ein eifriger Utraquist wie alle Smiricky) am 23. Mai 1618 bei dem bekannten Prager Fenstersturze thätig Hand mit anlegte, bald darauf bei der Belagerung von Pilsen erkrankte und am 18. Rovbr. des. J. zu Prag und zwar ebenfalls unverehelicht starb. Er hinterließ einen jüngern Bruder Heinrich Georg und zwei Schwestern Elisabeth Katharina und Margaretha Sas lomena. Da aber, wie wir schon bei der geschichtlichen Uibersicht der Hschft. Kumburg (Bidsch. Kr., S. 124) erzählt haben , der Bruder blödsinnig war und die ältere Schwester Elisabeth auf dem Schloffe Kumburg, wie man glaubte wegen eines Familienvergehens , von der Mutter in gefänglicher Haft gehalten wurde : so hatte Albrecht Johann noch vor seinem Tode durch Testament die mit Heinrich Slawata von Chum und Koschumberg vermählte jüngere Schwester Margaretha Salomena zur Erbinn seines ganzen Vermögens eingeseht und zugleich verordnet , daß sie die Vormundschaft über ihren Bruder Heinrich . Georg führen sollte. Von dem darüber entstandenen Rechtsstreit zwischen beiden Schwestern und wie Heinrich * Schaller, S. 335. **) Nicht Riefenberg , wie bei Schaller (S. 339) steht. *** Auch die Hschft. Aukinowes , die bereits im XVI. Jahrhunderte an die Familie Smiticky gekommen war, gehörte zu seinen Besißungen.

172 Slawata, zu dessen Gunsten die Entscheidung ausfiel, bei der beab sichtigten Besißnahme der Hschft. Kumburg das Leben verlor, ist ebenfalls in unserm III. Bde. (Bidsch . Kr. S. 124) das Nöthige geſagt worden. Die Wittwe Margaretha Salomena flüchtete ſich ſawmt ihrem Sohne Albrecht Heinrich und dem Bruder Heinrich Georg nach der Schlacht am Weißen Berge ( 8. Novbr . 1620) außer Landes und die sämmtlichen Smiřickyſchen Güter wurden am 26. April 1621 vom königlichen Fiscus eingezogen. Gleich nach der Flucht der Wittwe Margaretha hatte sich Albrecht (Wenzel Eusebius ) von Waldstein (später als kaiserlicher Feldherr und Herzog von Friedland berühmt), ein Neffe des 1608 verstorbenen Sigmund Smiřicky, deſſen Schwester Margaretha seine Mutter gewesen * ), als angeblichen natürlichen Vormund des blödsinnigen Heinrich Georg in den Besiß der Smiřickyschen Güter einführen lassen und verkaufte 1626 die Hichft. Schwarz-Kosteleß mit Skworeß und Auřinowes für 600000 Schock meißnisch an den kaiserlichen Statthalter in Böhmen Karl Fürſten von Liechtenstein, bei dessen Geschlechte sie bis jetzt ununterbrochen geblieben ist. Die Hschft. bestand damals aus den Städtchen Kostelet und Skalih, und den Dörfern Tuchoras , Aldaschin (jezt nur eine Kirche mit einem Häuschen), Brnik, Barchowiß, Bohauniowih, Březinka , Byce (jezt verödet) , Bohumil (nur noch ein Maierhof und ein Jägerhaus), Břežan, Bilan , Chwatlin, Chlum und Smrk (beide seit 1774 an die Hschft. Ratay verkauft), Čeřenih, Zugmantel (verödet), Chrastian, Chotaun (nur 4 H. gehören noch hieher), Dobropul , Daubrawčih , Dobřichow, Gewan, Hrizel, Horan, Ober- und Unter - Krut, Konoged, Kozog ed, Klokočna, Klučow, Launiowih, Limus (jeßt Hschft. Skworeh), Lstibor , Ljpan , Melnik , Menčiß , Mukarow , Masoged, Mrzek , Močednjk , Neſmin (jezt Hſchft. Záſmuk) Nučių, Přestawlk (Hschft. Kammerburg) , Prusiß, Přechwozd , Pořičan, Radlis, Swrabow , Srbin , Swogetih , Swètiß , Stihlik, Skramnik, Střemoschnig , Strimelig , Tehowet , (Groß-) Tehow, Woleschez, Woplan, Wegzerek, Wizlowka, Wsfestar, Wogkow, Wrbčan , Wites , Zernowka und Zher. Schon 1623 und 1624 hätte Fürst Karl von Liechtenstein die dem Herrn Mirek von Solopisk, den Städten Kauřim und BöhmischBrod confiscirten Besitzungen Planian, Preboz , Rupak (jezt Hschft. Aurinowes), Sluſtig (Hschft. Skworet) , Žejlowig , Kralowig (Hschft. Auřinowes), Terhinky, Synet, Dubeß (Hschft. Auřinowes), Wosek (Hschft. Kolin), Lismiş, Neudorf, Skonis, Liblik, Wratkow und Krupka , zusammen für 310563 Schock meißn. 47 Gr. 1 Den., gekauft und vereinigte sie nunmehr mit der Hschft. Kostelet. Nach dem am 12. Febr . 1627 erfolgten Tode des Fürsten Karl erbte sämmtliche Güter sein Sohn Karl Eusebius, welchem 1656 dessen Sohn Johann Adam folgte. Dieser kaufte *) S. den IV. Bd. unsers Werks (Königg. Kr.) S. 120.

173 1683 den Rittersiz Chrast von einem Herrn Geißler, so wie 1706 vom Grafen Dohalsky die Dörfer Ober- Kschell, Choteysch und einen Hof in Přistaupin , und vermachte, als er ohne männliche Leibeserven am 16. Juni 1712 starb, die Hschft. Kosteleß nebst den ihm gleichfalls gehörigen Gränzberrschaften Auřinowes und Skwores seiner Tochter Fürstinn Maria Theresia, welche sich am 24. Oft. 1713 mit Thomas Emanuel Herzog von Savoyen - Carignan und Fürsten von Soissons vermählte , 1718 das Dorf Unters Kichell nebst dem zweiten Hofe in Přistaupin vom Grafen Dohalffy faufte, und nachdem sie 60 Jahre lang eine Wohlthätering ihrer Unterthanen gewesen und zahlreiche Denkmähler ihres frommen Sinnes gestiftet hatte, am 20. Febr. 1772 zu Wien mit Tøde abging. Da fie feine Kinder hinterließ, auch ihr Gemahl schon im Jahre 1729 ihr in die Ewigkeit vorausgegangen war, so ernannte sie mittelst Testament zum Erben ihrer Hschften. den Fürsten Franz Joseph von Liechtenstein, welcher am 18. August 1781 zu Meh in Lothringen starb und als natürlichen Erben seinen einzigen Sohn Aloys Joseph hinterließ, der nach erlangter Großjährigkeit 1783 in den Besit der sämmtlichen Liechtenstein'schen Hschften. ( denn sein Vater hatte 1772 auch den Dheim Fürsten Johann Wenzel von Liechtenstein be Bruder am 14. 14. März 18 er am erbt) eingeführt wurde . Als März 180 1805 feinen zu Wien ohne, Leibeserben starb, fielen seine sämmtlichen Besitzungen an seinen Bruder, den bereits oben genannten Vater des gegenwärtigen Besizers , Jo hann Joseph Fürsten von und zu Liechtenstein 2. 2. *). " Der nugbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zerglie derungs- Summarium : I Herrschaft Schwarz - Kosteles. Dominicale. Rusticale. Kl. Joch. Joch. Kl. 3101 Ackerbare Felder . 213 20303 921 570 181 6 ' 359 Teiche mit Aec. vergl. 12 695 533 1086 Trischfelder 1741 656 Wiesen 350 1584 Gärten 528 699 85 1087 30 1 181 454 Teiche mit Wies. vergt. Hutweiden c. 658 324 1659 367 5 916974450 2817 772 Waldungen

Uiberhaupt .

14128 1598

27591

914

3usammen. Kl. Joch. 23404 943 576 540 546 181 2092 641 614 186 182 484 2317 6914 11986 1222 41720

90

Uiber die Genealogie des fürstlichen Hauses Liechtenstein und das gleichnamige sou veraine Fürstenthum des Teutschen Bundes sehe man : Genealogisch - historischs ſtatiſtiſcher Almanach, Jahrg. 1842. Weimar, S. 271 u. ff. 3

174 II. Herrschaft Planian. Dominicale. Joch. Kl. • 4175 754 Ackerbare Felder 270 872 Teiche mit Aeck. vergl. 10 875 Trischfelder 341 496 Wiesen 91 815 Gärten 233 1258 Teiche mit Wies. vergl. 609 204 Hutweiden 2c. 893 1328 Waldungen

Rusticale. kl. Joch. 8272 1349 3 1542 108 871 421 684 189 1384 269 6 239 1452 80 120

Zusammen. Kl. Joch. 12448 503 274 814 119 146 762 1180 281 599 239 15278 564 849 973 1448

Uiberhaupt .

9322

12722

15948 14745

Rusticale. Joch. Kl. 340 622 17 665 13 1499 1088 2 1337

Zusammen. Joch. kl. 340 622 17 665 13 1499 1088 2 1337

6626

202

III. Unter - Kschell. Dominicale. Joch. Kl.

Ackerbare Felder Wiesen • Gärten Teiche mit Wies. vergl. Hutweiden 2c.. Uiberhaupt Hiezu Kosteleß Planian

14128 1598 • 6626 2023

375 27591 9322

411

375 411 90 914 41720 1272 15948 1474

20755 2009 37289 175 58044 3755 Jm Ganzen Die Hschft. liegt größtentheils am Gebirgszuge zwischen der Sazawa und der Elbe. Der südliche und der mittlere Theil haben die höchste Lage. Von der Mitte an fällt die Gegend sanft gegen Norden zur Fläche des Elbthales als wellenförmiges und hügeliges Flachland ab, während der Abfall gegen Süden sich zu einem Mittelgebirge mit mehr ausgebreiteten als hohen Bergformen gestaltet. Die höchsten Punkte sind, nach Hallaschkas Messungen, der Berg bei Mělník, 246 W. Kl., der Wopláner Bergrücken, 243,3 W. Kl., Stři meliz, 235,2 W. Kl. Wizluwka, 229,3 W. Kl., Buda 222,5 W. Kl. und der Zdanißer Berg, 196,2 W. Kl. Die tiefsten Punkte gegen die Fläche des Elbthales sind Pořičan, 111,8 und Střebe stowis, 107,7 W. Kl. Zwei Thäler durchziehen den nördlichen Abhang, bilden jedoch mehr flache als tiefe Rinnen, mit mehr hügeligen als bergigen Gehängen. Eben so verlaufen zwei Thäler gegen Süden, wo sie beide unterhalb Skaliß in das Sazawa-Thal einmünden. Hier zeigen die Gehänge, besonders in ihrem untern Theile, mehr eigent= liche Gebirgsformen, obwohl die Thalsohlen die Tiefe der nördlichen nicht erreichen und der tiefste Punkt, bei Skaliş, noch 140,7 W. Kl. über der Nordsee liegt.

175

Der größte Theil der Hschft. gehört zur Formation des alten Fohlenführenden Flößgebirges , welches zuweilen mit dem Namen Rothes Todtliegendes bezeichnet wird. Die Felsarten sind hier zum Theil ein thoniger schwärzlicher Schiefer, so bei Nučių und Wolescheß, theils ein grobes Conglomerat mit rothem thonigen Bindemittel, so am Zdanißer Berge. Westlich und nördlich von SchwarzKosteles, dann bei Wegčerek, enthält dieses Conglomerat viele Geschiebe von Gneus. Bei Skaliß und von da aufwärts über Konoged ist das Gestein ein fester rothbrauner Sandstein, in welchem mehre Steins brüche auf Baustein uud Steinmeß- Arbeiten eröffnet sind . Auf dem Rücken bei Schwarz - Kosteleß , Swrabow und Haber ist grobkörniger weißer Sandstein abgelagert , und am nördlichen Gehänge , bei Přistaupin und Liban, findet sich ein rother schieferiger Sands stein an den dortigen Hügelwänden. Zwischen Přistaupin und Tismiş kommt ein Kalksteinlager in dieser Formation vor , welches aber gänzlich abgebaut ist. Kohlenlager von nicht bedeutender Mächtigkeit sind bei Nauzow und Dobropul erschürft ; an legterm Orte wird Bergbau darauf getrieben. Die Gränzen dieser Formation ſind in der Allgemeinen Uiberſicht angegeben. Ihre südliche Spiße ist Skalig, wo sie auf Hornblende - Gestein deutlich aufgelagert erscheint, welches an dem Berge südlich von Skalih Lager von körnigem Kalkstein, dann ein verworrenes Gemenge von Hornblende, dichtem Granat und Serpentin zeigt. Das rechte Thalgehänge des Wizlowka-Baches hat Gesteine der Schieferformation ; weiter oben bei Wiżlowka, Buda, Kozoged, und von da bis über Lismit herrscht Granit, von welchem zahlreiche Gruppen von Blöcken vorkommen, welche gegenwärtig von Wichtigkeit für den Bau der Staatseisenbahn geworden sind und große Werkstücke liefern. Destlich wird die alte Flößformation von Gneus begränzt, welcher bei Augezdeh , Unter- und Ober-Krut, dann an den felsigen Gehängen des Planianka-Thales erſcheint. Auf dieſen aufgelagert findet sich Plänerkalkstein bei Radlig und weiter nördlich bis gegen Zdanih und auf dem Plateau zwię schen dem Kaučimer und Swoyschißer Bache, bis gegen Planian. Hier und an der ganzen nördlichen Gränze der Hschft., über Skramnik und Pořičan, wird die Plänerkalkformation von der mächtigen Ablagerung des Lößgebildes (Lehm und Sand) bedeckt, aus welcher die Hügelwände gegen die Fläche des Elbthales bestehen. Am Fuße des Melniker Berges findet sich eine merkwürdige, von grobem Sand bedeckte Ablagerung von Porzellanthon , mit Schichten eines schwärzlichen Schieferthones , in welchem undeutliche Abdrücke von Pflanzen vorkommen . Die fließenden Gewässer bestehen in kleinen Bächen. Im Walde Dolanka des Daubrawčißer Forst-Revieres entspringt der Bach Zems bera, fließt nördlich in den Tuchorazer Mühlteich und aus diesem weiter, über Böhmisch-Brod und das hiesige Dorf Poričan , auf die Hschft. Poděbrad ; er empfängt an seiner rechten Seite bei Libliß und

176 Klučow zwei andere unbedeutende Bäche. Weiter östlich fließt, von Süden kommend, die Planianka an Planian und Wrbčan vörüber auf die Hschft. Radim. Sie nimmt westlich von Planian den Kaurimer Bach auf. Der Bach Wizlowka entspringt beim Dorfe dieses Namens, westlich von Kostelet, und fließt, einige noch kleinere Bäche aufnehmend, südöstlich und südlich, bis er sich unterhalb Skalih, aber auf Kammerburger Gebiete, in die Sazawa ergießt. Die noch unter Wasser gehaltenen, mit Karpfen, Hechten, Schleis hen und Bärschlingen beſeßten 20 Teiche , welche meistens ihre Ramen von der nächstgelegenen Ortschaft oder Mühle führen, sind folgende : a) Karpfenteiche : Der Jewaner , Wijlowker , Tuchorazer, Moschtiger, Podwinißer und Hrazer; b) Streckteiche : Der Přebozer, Launiowiger, Mrzeker, Pařeser, Dobropuler, Jewaner, Jan und Swegcar ; c) Kammer- und Streichteiche : Kamenka, Wizlowker, Nohamička, Pitrinet, Beschinower und Bohumiler. Eine weit größere Zahl, nämlich 95, werden schon seit langer Zeit als Felder oder Wiesen benüßt. Der älteste darunter ist der große Teich Strassik, bei Kauřim, welcher am 16. August 1598 durchriß und dieser Stadt außerordentlichen Schaden zufügte. Er ist seit dieſer Zeit in trockenem Zustande geblieben. Die Bevölkerung des ganzen Dominiums ist 21919. Seelen stark. Darunter befinden sich 160 protestantische Familien (helvetischer Confession, zum Prager Distrikt gehörig) und 69 israelis tische Familien. Die herrschende Sprache ist die böhmische; in der Stadt Kosteleß findet man auch mehre des Teutschen fun dige Einwohner. Die Ertrags- und Nahrungsquellen des Dominiums und der Einwohner sind Landbau und Viehzucht , Teich- und Waldwirthschaft, verschiedene Industrial- Gewerbe, Taglöhner-Arbeiten, Fuhrwerk, Flachsspinnerei und Weberei, Produkten-, Kram- und Hauſirhandel. Bei der verschiedenen Gestaltung der Oberfläche des Gebiets ist natürlich auch der Boden je nach der höhern oder tiefern Lage sehr verschieden. Ein Viertel der gesammten landwirthschaftlichen Gründe ist fruchtbarer mergeliger Thonboden, welcher alle Gattungen Winterund Sommerfrüchte, vorzüglich Waizen, erzeugt. Ein zweites Viertel stellt sich als ein Gemisch von Lehm und Sand dar , welches auch etwas Waizen, vorzüglich aber schönes Korn und treffliche Gerste hers vorbringt. Diese zwei Bodengattungen bilden vornehmlich die tiefern, mehr zum Flachlande gehörigen Gegenden des Dominiums . Die andere Hälfte desselben ist das Gebirgsland , wo von Getraide nur Korn und Haber gedeihen, dagegen aber Erdäpfel gebaut werden, die jene des Flachlandes an Güte weit übertreffen . Der Flachsbau ist unbes deutend ; auch Hopfen wird nur an einzelnen Stellen und in geringer Menge gewonnen. Obstbäume werden überall , wo es Boden und

177 Klima zulassen, sowohl von der Obrigkeit, als den Unterthanen , in Gärten und im Freien gezogen.

Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei der Obrigkeit. Bei den Unterthanen. 109 1878 Pferde (102 Alte, 7 Fohlen.) (1499 Alte, 379 Fohlen.) Rindvieh 531 4953 (28 Zuchtst., 22 junge St., (33 Zuchtst., 11 junge 304 Kühe, 162 Kalb. , 15 St., 3218 Kühe, 968 Zugochs.) Kalb., 15 Mastochs., 641 Zugochf., 67 junge Ochs.) 9742 Schafe 4114 (8628 Alte, 1114 Lämmer.) (3323 Alte, 791 Lämm.) Borstenvieh 2325 319 Ziegen

Zusammen . 1987

5484

13856

2325 319 Die Pferdezucht beschränkt sich meistens auf die tiefern, nördlichen Gegenden. Von Hausgeflügel werden vornehmlich Gänse gezogen. Zur Bewirthschaftung der obrigkeitlichen Gründe bestehen 21 Maierhöfe in eigner Regie (Bilan, Bieschinow, Bohumil, Chrast, Cerhinek, Diblikow, Dobropul, Dobřichow, Hoscht, Hřib, Klučow, Kosteles, Liblik, Planian, Přebos, Přistaupin, Skramnik, Třebaul, Tiſmiş, Tuchoras und Zarybnik). Die Höfe Sineč und Komoreß sind zeitlich verpachtet und die Höfe Choteysch und Swogetig emphyteutisirt. Schäfereien sind 17 (Bilan, Bohumil, Braučkow, Cerhinek, Chrast, Diblikom, Dobropul, Hoscht, Hřib, Klučow, Kosteles, Liblik, Planian, Přebos, Skramnik, Tismiß und Tuchoras) . Die Waldungen, obschon in alter Zeit größer als jeßt, daher auch Kostele von der dunkeln Farbe der Nadelhölzer den Beinamen ob den schwarzen Waldungen oder ob dem Schwarzwalde erhielt und der Kürze wegen Schwarz - Kost eleg genannt wurde, betragen nach ämtlichen Angaben noch immer 13078 Joch 520 kl. mit Einschluß von 331 J. 1370 Kl., welche verschiedenen Kirchen der Hschft. gehören. Die Forstnußung ist, ungeachtet des ansehnlichen eignen Bedarfs, wegen der Nähe der Hauptstadt, des nördlichen Flachlandes und der zum Flößen geeigneten Sazawa eine der bedeutendsten Ertrags-Rubriken der Hschft. Die Waldungen sind in nachste hende 12 Reviere eingetheilt : Kl. *) ; es besteht 1 ) Das Teho wer Revier, 929 Joch 1060 größtentheils in Tannen, Fichten und Kiefern und ist auf eine 100jäh rige Periode systemisirt. Aus diesem Revier wird das meiste Brennholz nach Prag verkauft ; Kl.; Buchen, 2) das Buder Revier , 1513 Joch 1100 Eichen, Birken und etwas Nadelholz ; ist in 2 Perioden, eine 40jäh-

*) Bei dieser und den folgenden Angaben der Area sind die Kirchenwaldungen nicht mit in Anschlag gebracht. Sommers Böhmen XII. Bd. 12

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rige für Birken und eine 120jährige für Buchen, eingetheilt. Der Absah geschieht meistens nach Prag ; 3) das Bohumiler Revier , 1566 Joch 560 □ Kl., größtentheils Nadelholz ; 4) das Daubrawčißer Revier , 1624 Joch 230 Kl.; Eichen, Buchen, Ahorn, Walnuß, Erlen, Birken, Linden, Espen, Weiden, nebst etwas Lärchen und Kiefern. Der Absah geschieht an das flache Land in der Umgebung von Böhmisch-Brod und ist sehr bedeutend, daher auch, um diesen Bedarf zu decken, eine 40jährige Periode festgesezt ist, mit Ausnahme der Eichen, deren Turnus 150 Jahre ist. 5) Das Thiergartner (Woborer) Revier, 694 Joch 1010 Kl.; dieselben Holzgattungen wie das vorige und derselbe Absah, daher gleichfalls eine 40 nnd resp . 150jährige Periode ein geführt ist. Die Hälfte dieses Revieres, oder der eigentliche Thiergarten, ist mit Mauern umgeben, enthält aber jeht kein Hochwild . 6) Das Wodèr ader Revier , 1518 J. 1530Kl.; besonders stark ausgewachsene Buchen, dann Eichen, Birken und etwas Nadelholz ; durchgehends eine 120jährige Periode ; 7) das Skaliger Revier , 1068 3. 870 Kl .; dieselben Holzgattungen wie Nro. 6, doch mehr Nadelholz ; hier begünstigt die Sazawa das Flößen in die Moldau und den Abfah nach Prag ; am gesuchtesten ist in dieser Gegend stark ausgewachsenes , zu Brettern geeignetes Nadelholz ; daher eine 120jährige Periode festgesezt ist ; 8) das Nutschiher Revier , 610 J. 790 Kl.; hat alle Laub- und Nadelholz- Gattungen und eine 120jährige Periode ; ein großer Theil wird auf den hiesigen Brettsägen verarbeitet ; 9) das Wopláner Revier , 824 J. 120 Kl.; von gleicher Beschaffenheit wie das Buder, aber mehr Nadelholz und wegen der nahe gelegenen Brettsägen durchgängig mit 120jähriger Periode; 10 ) das Radliser Revier , 1222 J. 1380 K., meist Tannen, Fichten und Kiefern, welche als Brenn- und Bauholz in die Gegend von Kauřim gehen, daher mit einer 100jährigen Periode ; 11 ) das Brniker Revier , 973 J. 1310 Kl. , zum Theil von Acker- und Weideland unterbrochen ; dieselben Holzgattungen wie das vorige; wegen des nahen Flachlandes starker Absaß von Bau- und Brennholz, daher 2 Perioden , ein 100jähriger Hochwald und ein 40jähriger Birkenwald ; 12 ) das Poříčaner Revier , 40 J. 1590 Kl. , ein FeldRevier, ohne eigentlichen Wald, nur mit verschiedenen Holzgattungen als Eichen, Erlen, Birken, Espen, Weiden , Kiefern 2c. bewachsene Strecken, wo zur Zeit der ehemals Statt gefundenen großen Jagden Remisen unterhalten wurden. Ein Theil dieses Reviers ist ein Fa sangarten. Der Holzabtrieb hat eine 40jährige Periode. Der Wildstand steht zum Areale und den übrigen landwirthschaftlichen Zweigen im gehörigen Verhältniß. Rehwild , Hasen und Rebhühner sind in allen Forstrevieren vorhanden , lehtere zwei Gat=

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tungen vorzüglich in den flächern nördlichen Gegenden. Der ehemals mit Hochwild besetzt gewesene Thiergarten in dem darnach benannten Revier hat 348 Joch Area. Die lehten Hirsche sind 1810 lebendig eingefangen und nach dem ebenfalls fürstl. Liechtenstein'schen Thiergarten zu Feldsberg in Oesterreich gebracht worden. Dagegen bestehen noch 2 Fasangärten , einer bei Pořičan , der andere unterhalb Dobřichow , bei dem trocken gelegten Teiche Domek. In beiden werden 800 bis 1000 Stück gezogen und in der Regel nach Wien ins fürstliche Haus geschickt. Das übrige Wild findet theils auf dem Dominium, theils in Prag seine Abnehmer. Bergbau auf Steinkohlen wird beim Dorfe Dobropul von einer Privat-Gewerkschaft getrieben. Bei Skalig fand in älterer Zeit *) und noch im ersten Viertel des XVII. Jahrh. starker Bergbau auf Silber Statt, ging aber wahrscheinlich wegen der damaligen Kriegsunruhen ein. Im Jahre 1802 wurde durch Anstellung eines Bergknappen aus Kuttenberg ein Versuch gemacht, das Werk wieder aufzunehmen, und es ergab sich eine Ausbeute von 60 bis 63 Pfund Blei und 3 bis 31 Loth reines Silber auf den Centner Erz. Da indeß die Besizer der Kure in ihren Ansichten über die Fortsetzung des Baues nicht übereinstimmten , so wurde derselbe wieder aufges geben. Gegenwärtig steht bei Skalih ein Kalkstein - Bruch in ſtarfem Betrieb. Die Obrigkeit unterhält zu Libliß eine RunkelrübenzuckerFabrik, welche im Jahre 1842 unmittelbar 36 Arbeiter beschäftigte. Außerdem wurden in demselben Jahre Polizei-, Commercialund freie Gewerbe nebst Handel von 414 zünftigen Meistern mit 158 Gesellen, 123 Lehrlingen und Gehilfen, und von 212 an= dern Gewerbsherren mit 18 Hilfsarbeitern, zusammen also von 925 Personen betrieben. - Darunter befanden sich folgende Meister und Gewerbsherren : 86 Bierschänker, 1 Bräuer, 1 Branntwein - Brenner, 3 Branntwein- Schänker, 3 Buchbinder, 2 Büchsenmacher, 2 Faßbinder, 36 Fleischhauer, 7 Glaſer, 25 Griesler, 3 Handschuhmacher, 8 Höfler, 1 Hutmacher, 3 Kerzenhändler, 1 Klämpner, 2 Lohgärber, 6 Maurer ( 22 Gesellen), 29 Müller, 1 Potaschenſieder , 1 Rauchfangkehrer, 4 Riemer , 6 Salzhändler, 2 Sattler , 5 Schlosser , 54 Schmiedte, 79 Schneider , 1 Schönfärber, 58 Schuhmacher , 5 Schwarzbäcker, 1 Schwarzfärber, 3 Seifensieder, 3 Seiler, 1 Steinmeß, 2 Stellwagenhalter, 35 Tischler, 13 Töpfer, 19 Wagner, 1 Wasenmeister , 24 Weber, 9 Weißbäcker, 3 Ziegelbrenner, 2 Ziegeldecker und 4 Zimmermeister ( 10 Gesellen). Handelsleute waren 6 Besitzer von ges mischten Waarenhandlungen, 18 Krämer und Hausirer und 48 freien Handel treibende oder bloß Märkte beziehende Gewerbsleute. Auf den Jahrmärkten in Schwarz-Kostelet, Skalig und PlaGraf Sternberg : Umrisse einer Geschichte der böhmischen Berg, werke. 1. Bd . 2. Abth, S. 77 ; urkundlich bestand das Bergwerk 1543 und wurde später unter den alten Bergwerken angeführt, die 1581 wieder aufgenommen wurden. 12 *

180 nian werden in 12 bis 18 Buden und einer unbestimmten Zahl von Ständen verschiedene Fabrikate und Handwerks - Erzeugnisse zum Verkauf gebracht. Alle drei Ortschaften sind auch zu Wochenmärkten und Kosteleg überdieß zu Viehmärkten berechtigt, welche jedoch wegen der Nähe von Prag und Kolin und Mangel an Concurrenz nicht gehalten werden. Das Sanitäts- Personale besteht aus 1 Doktor der Medizin (in Kostelet), 4 Wundärzten ( 2 in Kosteleh, 1 in Skalih, 1 in Planian) und 18 Hebammen (3 in Kostelch, die übrigen in Planian, Bilan, Choteysch, Dobropul, Konoged, Kozoged, Nutschig, Porican, Přistaupin , Swogetih , Tismih , Tehoweh, Witih , Woleſcheh und Wrbčan) . Für die Armen ist durch 2 Armen - Institute gesorgt ; außerdem besteht zu Schwarz-Kosteleß ein Spital. Das allgemeine, für die ganze Hschft. bestimmte Institut wurde am 1. Juli 1831 eröffnet, 1838 neu regulirt und hatte am Schluß des Jahres 1841 ein Stammvermögen von 7112 fl. 11 kr. C. M. und 1225 fl. W. W. Die Einnahme desselben Jahres war 1052 fl. 443 kr. C. M. und die Anzahl der mit Almosen betheilten Armen 205. Die Stadt Schwarz-Kostelet hat ein eignes, im Jahre 1801 vom Schuhjuden Abraham Martinowes für Arme jedes Glaubens gestiftetes Armen-Justitut , dessen Vermögen am Schluß des Jahres 1841 in 143 fl. 58 fr. C. M. und 845 fl. 32 fr . W. W., die Einnahme aber in 243 fl. 20 kr. C. M. bestand, von welchen 33 Arme unterstüht wurden. Das Armenspital in Kostele ist 1732 von der damaligen Befiherinn der Hschst. Maria Theresia Herzoginn von Savoyen - Carignan , geb. Fürstinn von Liechtenstein, für 24 Pfründler ( 12 Männer und 12 Weiber) gestiftet worden. Diese erhalten in einem eignen Gebäude freie Wohnung und beziehen aus den Einkünften der Anstalt jährlich 210 fl . 18 kr. an baarem Gelde, 1 Faß 2 Eimer Bier, 4 Eimer Sauerkraut, 91 Klafter Holz, dann an andern Lebensmitteln wöchentlich 31 Meh. Waizen, 141 Mey. Korn, 54 Met. Graupen, 218 Meß. Erbsen, 136 Pf. Fleisch, 48 Seidel Schmalz und 33 Pf. Salz ; überdieß an Kleidung jeder Pfründler jährlich 2 Hemden, 1 Paar wollne und 1 Paar ZwirnStrümpfe, 1 Paar Schuhe, alle 3 Jahre Rock und Unterkleider und alle 6 Jahre einen Mantel. Das Vermögen dieses Spitals war 1842 880 fl. C. M. und 17583 fl. 25 fr. W. W. , das Einkommen 1240 fl . 55 kr. W. W. Die Seelsorge versieht der bei der Schloßkirche gestiftete Geistliche , welcher im Spital- Gebäude wohnt und jährlich aus den obrigkeitlichen Renten 300 fl. an Geld und 20 Klafter Holz empfängt. Was die Verbindung mit den umliegenden Dominien betrifft, so wird die Hschft zuvörderst von zwei Hauptstraßen und Chausseen durchschnitten. Es geht nämlich die Wiener Poststraße durch den nördlichen Theil der Hschft., östlich von Böhmisch-Brod, zwischen Lib.

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lih , Lstiboř , Chrastian einerseits, dann Bilan und Wrbčan andererseits, nach Planian und von dort nach Kolin. Weiter südlich führt durch den mittlern Theil der Hschft. die von Prag über Auřínowes kommende Kuttenberger Straße durch Kosteleh, Swrabow und Wolescheß auf das Gebiet der Hschft. Zásmuk. Beide Straßen stehen durch eine dritte Chaussee in Verbindung, welche von Kosteles nördlich auf die Wiener Straße bei Liblik geht. Auch führt eine Fahrstraße von Kosteleh nach Kauřim. Die nächsten Posten sind, je nach der Lage der Ortschaften, in Böhmisch - Brod und Planian. In Kosteleh ist eine k. k. Aerarial - Briefsammlung. Gelegenheit zur Beförderung der Reisenden bieten die auf beiden Hauptstraßen fahrenden Gesellschaftswagen, für welche in Kostele und Planian Unternehmer bestehen. Die Ortschaften sind : 1) Schwarz -Kosteles , (Černý Kostelec) , gewöhnlich Kostelet, 74 St. osd. von Prag , 2 St. s. von Böhmisch-Brod und 3 } St. wsw. von Planian , unter 49 ° 59′ 31 ″ nördl. Br. und 32 ° 31′ 58″5 öftl. Länge (von Ferro nach Hallaschka), Municipal- und Schußstadt von 274 H. mit 2526 E., worunter 6 iſrael. Fam. , hat 1 Dechanteikirche zu den heil. Schußengeln , 1 Dechantei und 1 Schule , sämmtlich unter dem Patronate der fürstlichen Schußobrigkeit , 1 fürstliches Schloß (201,03 Par. Kl. über der Nordsee*) mit einer Schloßkirche zum heil. Adalbert , und den Kanzleien des herrschaftlichen Oberamts , 1 do . SpitalGebäude , 1 do. Maierhof nebst Schäferei, 1 do. Bräuhaus (auf 54 Faß), 1 do. Branntweinhaus mit Potaſchenstederei, 1 Begräbnißkirche zum heil. Johann d. T. , 1 städtisches Rathhaus , 2 Dom. Einkehrhäuſer , 10 andere Wirthshäuser und abseits a) 2 Mühlen (Ober- und Unter - Peklo), jede St. von der Stadt entfernt, b) 1 obrigk. Fischknechts-Wohnung nebst Fischbehälter, und c) 1 do. Ziegelbrennerei. ― Das Schloß liegt an der südöstlichen Seite der Stadt und wurde 1561 von Jaroslaw Smiricky von Smiřik gebaut, deſſen ſo wie seiner Gemahlin Katharina von Hasenburg Familien-Wappen über dem Haupteingange mit böhmischen Inschriften noch zu sehen sind. Eine teutsche Inschrift sagt, daß die Herzoginn Maria Theresia von Savoyen das Schloß erneuert habe. Es ist ein stattliches vierſeitiges Gebäude mit runden Thürmen an jeder Ecke und zwei großen Höfen. Das Innere ist theilweise noch unausgebaut. Von außen ist das Schloß mit einem tiefen , inwendig gemauerten Wallgraben umgeben. Aus dem obern Stockwerk hat man eine herrliche und weite Aussicht besonders nach Norden auf die Sudeten-Kette. Die Kirche zum heil. Adalbert war 1384 und 1394 eine Pfarrkirche und enthält die vom Erbauer derselben so wie des Schloſſes errichtete Smiřickyſche Familiengruft mit sieben zinnernen Särgen, deren theils lateinische theis böhmische Aufschriften Schaller (S. 354 u. ff.) vollständig mittheilt *) . Dicht an der Schloßkirche und der Smiřickyſchen Gruft befindet ſich das Spital. (S._oben.) – Die Dechanteikirche ist 1737 von der Herzoginn Maria Theresia von Savoyen neu gebaut worden. Eingepfarrt sind, außer der Stadt selbst, die hiesigen Dörfer Jewan , Kozoged , Přech wozd (nur 16 H.) , Stihlik und Wižlowka, nebst den zu dieſen Ortſchaften conſcribirten Einschichten. Die am Gottesacker liegende Begräbnißkirche zum heil. *) Nach Hallaschka , so wie alle Höhenbestimmungen der übrigen nachfolgenden Punkte. **) S. auch über diese Kirche und das Schloß : v. Bienenbergs Versuch über einige merkwüdrige Alterthümer im Königreich Böhmen. III. Stück, S. 118-135.

182 Johann d. T. ist 1605 von Albrecht Wenzel Smiřicky für die Utraquisten zu Kostelek gebaut worden *). Am 10. Febr. 1756 brannte sie ab, wurde aber 1781 wieder aufgebaut. Das Rathhaus ist nach dem Brande vom J. 1814 ebenfalls bald wieder hergestellt worden. --- Die Stadthat einen Stadtrichter und einen Grundbuchführer. Das Insiegel enthält zwei mit Streitkolben bewaffnete Männer. Auch ist Kostelek die Station eines Unter - Inspectors der II. Section der k. k. Finanz - Wache. Die Einwohner nähren sich von Feldbau und Gewerben. Von der oben angegebenen Zahl der Gewerbsleute des Dominiums leben 180 Meister und andere Gewerbsherren mit 67 Gesellen und 40 Lehrlingen, zuſammen 287 Personen, allein in Kosteleß. Die Stadt hat sowohl unter den Freiherren Smiricky als den Fürsten von Liechtenstein verschiedene Privilegien erhalten; die Befreiung von der Unterthänigkeit erfolgte am 24. März 1736 durch die Herzoginn Maria Thereſia von Savoyen. Von den Jahrmärkten (Montag nach Rogate, an Joh. d. T., an Mich. und Mont. nach Mar. Empf.) Was die und den Wochenmärkten (Mont.) war schon oben die Rede. Schicksale der Stadt betrifft, so finden wir außer den erwähnten Feuersbrünsten 1756 und 1814 , nichts Bemerkenswerthes aufgezeichnet. Von den Verheerungen, die die Schweden im 30jährigen Kriege angerichtet haben, sind noch heut zu Tage, wenn auch nicht in der Stadt ſelbſt , doch auf dem Dominium, mehre Spuren anzutreffen. 2) Jewan , 1 St. wsw. von Kostelet , Dorf von 24 H. mit 221 E., nach Kosteleß eingepf.; hat 1 Wirthshaus ; abseits liegen die Einschich ten a) Aldaschin (Altassin , bei Schaller auch Udassyn, Haldaschin und Waldessin), St. sö., mitten im Walde, ehemals ein Dorf, welches im 30jährigen Kriege von den Schweden zerstört worden und von dem nur noch die 207,22 Par. Kl. über der Nordsee liegende Kirche zum heil. Georg und 1 Haus (Hegerwohnung) übrig ist. Die Kirche war 1384 und 1398 mit einem eignen Pfarrer beseßt und ist 1729 von Grund aus neu gebaut worden. Die große Glocke vom J. 1611 enthält das Wappen der Herren von Rosfeld. Die benachbart gewesenen Dörfer Drbohlaw und Zuckmantel sind in Folge der schwedischen Verwüstungen gänzlich verschwunden ; b) die Mühle Pentschis (Pencice) , mit Brettsäge, unweit Aldaschin, 169,95 Par. Kl. über der Nordsee ; c) Bohumil, St. östlich von Jewan , 201,18 Par. Kl. über der Nordsee, 1 obrigk. Maierhof mit Schäferei und 1 do. Jägerhaus ; ebenfalls der Rest eines von den Schweden zerstörten Dorfes. 3) Kozoged, St. w. von Kosteleß, unweit von der Prager Straße, 183,07 Par. Kl. über der Nordsee, Dorf von 40 H. mit 356 E., worunter 1 prot. und 1 israel. Fam., nach Kosteleß eingepf. , hat abseits im Walde 1 Filialkirche zum heil. Martin und 1 Schule, lettere unter dem Patronate der Gemeinde, und ein Wirthshaus . Die Kirche war 1384 mit einem eignen Pfarrer versehen. 4) Přechwozd , Přehwozd , St. n. von Kostelek , nahe beim Thiergarten , 158,64 Par. Kl. über der Nordsee , Dorf von 24 H. mit 245 E., worunter 3 prot. Fam., mit 16 H. nach Kosteleg und mit 8 H. nach Přistaupin eingepf.; hat 1 Wirthshaus ; abseits liegen a) St. f. und 181,03 Par. Kl. über der Nordsee , der obrigk. Maierhof Hoscht (Hoſsſt), ſammt Schäferei ; b) Truba , ein obrigk. Hegerhaus, St. n. 5) Stihlis (Stilice) , 1 St. wnw. von Kostelet , 189,18 Par. Kl. über der Nordsee , Dorf von 24 H. mit 224 E. , worunter 3 prot. und 1 israel. Fam., nach Kosteleß eingepf., hat 1 Wirthshaus. 6) Wižlowka , Wiżluwka , 1 St. w. von Kostelet , Dorf von 20 H. *) Nach einer andern Nachricht verdankt sie ihre Entstehung dem Jaroslaw Smiřicky im Jahre 1597. (S. Schaller, S. 339.)

183 mit 186 E. , nach Kostelek eingepf. , hat nahe n. an der Prager Straße und 223,15 Par. Kl. über der Nordsee 1 Wirthshaus. 7) Konoged, 1 St. s. von Kostelet, Dorf von 55 H. mit 472 E., worunter 1 israel. Fam., hat (209,04 Par. Kl. über der Nordsee) 1 LokalieKirche zum heil. Wenzel, 1 Lokalie und 1 Schule , sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit und des Religionsfonds , und 1 Wirthshaus. Abseits liegt das einschichtige Hegerhaus Zloděgka. Die Kirche war 1384 eine Pfarrkirche und hatte noch 1616 einen katholischen Pfarrer , der damals einem protestantischen Plaß machen mußte. Nach dem 30jährigen Kriege war die Kirche der Kostelezer Dechantei als Filiale zugetheilt , wurde 1768 von der Herzoginn Maria Theresia von Savoy en von Grund aus neu gebaut und erhielt 1793 einen Lokal-Seelsorger. Eingepfarrt ſind, außer Konoged selbst , die hiesigen Dörfer Prusik , Nutſchiß, Wegjerek, Woplan und Schwarz- Voděrad , nebst der zur Hft. Kammerburg gehörigen Einschicht Hradeß. 8) Prusik, St. sfö. von Kostelet , 189,10 Par. Kl. über der Nordsee, Dorf von 21 H. mit 197 E. , worunter 1 prot. und 1 iſrael. Fam., nach Konoged eingepf., hat 1 Wirthshaus.` 9) Nutschi (Nučice) , 11 St. fsö. von Kostelet, 175,49 Par. Kl. über der Nordsee, Dorf von 47 H. mit 372 E , von welchen 4 H. (die Einschicht Střelowka) zur Hft. Cerheniz gehören ; ist nach Könoged eingepf. und hat hier 2 israel. Fam. 10) Wegzerek , 14 St. ſíð. von Kostelet , 174,26 Par. Kl . über der Nordsee, Dorf von 29 H. mit 211 E., worunter 1 israel. Fam., nach Konoged eingepf.; hat 1 Wirthshaus ; St. südlich liegt die Einschicht Komos rek, 4 Nrn., bestehend aus i obrigk. (zeitlich verpachteten) Maierhofe (169,45 Par. Kl . über der Nordsee), 1 do. Jägerhause, 1 Mühle und 1 Brettsäge. 11 ) Woplan , 1½ St f. von Kostelet , 185,10 Par . Kl. über der Nordsee, Dorf von 43 H. mit 327 E. , worunter 2 prot. und 1 iſrael. Fam., nach Konoged eingepf., hat 1 Wirthshaus. Abseits liegt das obrigk. Jägerhaus Klitsche (Kliče). 12) Schwarz - Voděřad (Černo - Woděrad zum Unterschiede´ von dem gleichnamigen Gute dieses Kreiſes) , gewöhnlich nur Woděrad , 14 St. Fr. von Kostelek , 217,17 Par. Kl. über der Nordsee , Dorf von 58 H. mit 446 E., von welchen 3 H. (die Einschicht Hradek) zur Hft. Kammerburg gehören , ist nach Könoged eingepf. und hat hiesigerſeits 1 israel. Fam., 1 Schule , unter dem Patronate der Obrigkeit , und 1 Wirthshaus. Abseits liegt die Mühle Haček. 13) Skalis, auch Silber - Skalik (Stříbrnj Skalice, bei Schaller auch Skalice Hor stříbrných zum Unterschiede von Kloster- Skalit dieses Kreises), 2 St. s. von Kostelet, links an dem hier 133,81 Par. Kl. über der Nordsee liegenden Bache Wizlowka , Schuß = Bergstädtchen von 139 H. mit 892 E., von welchen 2 H. (von der Einschicht Rowná) zur Hft. Kammerburg und 1 H. (der einschichtige emphyt. Hof Přibiſlawik) zur Hft. Kauniß gehören , hat 1 Pfarrkirche zum heil. Jakob d. Gr., 1 öffentliche Kapelle zum heil. Johann v. Nep. , 1 Pfarrei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 städtisches Rathhaus, 1 obrigk. Jägerhaus und 1 Wirthshaus. Die Kirche liegt St. fö. vom Orte, 167,54 Par. Kl. über der Nordſee, und gehört mit dem Begräbnißplaße zur Einschicht Rowná, 4 Nrn. Sie dient wegen der Entlegenheit rom Orte nicht zum gewöhnlichen Gottesdienst an Sonn- und Feiertagen, sondern dieser wird in der St. Johannis - Kapelle gehalten , welche nahe bei der Stadt auf einem Berge liegt und auch geräumiger ist als die St. Jakobs. Kirche. Lettere ist wahrscheinlich im XVI. Jahrhunderte oder noch früher, zu

184 einer Zeit, wo hier starker Silber-Bergbau getrieben wurde, von den Bergleuten errichtet worden. So weit die Nachrichten gehen , versahen die Seelforge die Benediktiner vom Kloster Sazawa , welchem Skaliß und die hiesige Gegend in älterer Zeit gehörten. Im Jahre 1734 wurde eine eigne Administratur errichtet und 1754 sorgte die Herzoginn Maria Theresia von Savoyen durch angemessene Dotirung für die Anstellung eines eignen Pfarrers. Zum Sprengel desselben gehören, außer dem Städtchen selbst, nur die benachbarten Einschichten Rowná , Hradeß , Příbiſlawiz , Propast und Hruskow. Die St. Johannis -Kapelle ist 1730 auf Kosten der Ortsgemeinde_auf einer Anhöhe im Städtchen errichtet worden , auf welcher sich noch Spuren der Burg befinden , die unter K. Wenzel IV. von einem Raubritter Namens Raček Kobyla beſeſſen und von des Kaisers Bruder Sigmund zerstört wurde. Uiber die ältere Geschichte von Skaliz und den hier betriebenen Bergbau fehlt es an vollständigen Nachrichten*). Unter K. Rudolph II., wo die Smiřicky ſchon Skalih besaßen, wurden die Werke, die lange verlassen gewesen , wieder aufgenommen. Fürst Karl von Liechtenstein verlieh , um den Bergbau zu heben, 1623 dem Städtchen bedeutende Privilegien und die Herzoginn Maria Theresia befreite es 1726 vom Unterthänigkeits-Verbande. Aber schon während des 30jährigen Krieges waren die Werke ganz eingegangen und sind bis jet nicht wieder aufgenommen. 14) Ober- Krut (Hornj Krut , auch Kruta Hornj) , 2 ! St. sö. von Kostelet , Dorf von 27 H. mit 175 E., worunter 3 prot. und 1 israel. Fam., hat 1 Pfarrkirche zum heil. Wenzel (201,85 Par., Kl. über der Nordsee) , 1 Pfarrei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit , und 1 Wirthshaus. Die Kirche hatte schon 1384 einen eignen Pfarrer, stand im XVI. Jahrh. und bis ins XVII. unter der Verwaltung protestantischer Geistlichen, war später eine Filiale von Kosteleß und 1730 wurde unter der Herzoginn Maria Theresia abermals ein Pfarrer angestellt. Letztere ließ auch das Pfarrgebäude errichten und 1743 die Kirche neu herstellen. Eingepfarrt sind , außer Ober- und UnterKrut, die hiesigen Dörfer Přestavlk , Augezdek (mit Březinka), Bohauniówi , Hryzel (mit Habr) und Rädliß *). 15) Unter - Krut (Dolnj Krut, Kruta Dolnj ) , nahe ſö. an OberKrut, wohin es eingepf. iſt , 181,18 Par. Kl. über der Nordſee, Dorf von 23 H. mit 184 E., worunter 4 prot. Fam. , hat 1 Wirthshaus. 16) Přestavlk , unweit ö . von Ober-Krut, wohin es eingepf. ist, Dörf chen von 7 H. mit 55 E. 17) Augezdek , 2 St. fsö . von Kostelet , 179,75 Par. Kl. über der Nordsee, Dorf von 37 H. mit 268 E., worunter 1 prot. Fam. , nach OberKrut eingepf. , hat 1 Wirthshaus. Hieher sind die Einschichten a) Kamena (auch Kamenka) 1 Wohnhaus, und b) Březinka , 6 Nrn., Dom. H. conscribirt. In Březinka war sonst ein landtäfliches Gut (jetzt ein Bauerhof), welches 1678 von Dionys Slawikowit von Slawikow an die Hft. Kostelet verkauft wurde. 18) Hryzel , 1 St. sw. von Kostelet, Dorf von 34 H. mit 239 E., von welchen 4 H. zur Hft. Zásmuk gehören , ist nach Ober- Krut eingepf. und hat hiesigerseits 1 Wirthshaus und 7 prot. E. Hieher sind conſcribirt a) Habr , 3 Dom. H. und b) Nauzow , 1 Dom. H. 19) Radlig , 2 St. sö . von Kostelet, 180,76 Par. Kl. über der Nordsee, Dorf von 45 H. mit 350 E., worunter 6 prot. und 1 iſrael. Fam. , nach Ober-Krut eingepf., hat 1 Wirthshaus und 1 obrigk. Jägerhaus. Graf Sternberg: Umrisse zc. I. Bd. 2. Abth. S. 77. **) Schaller führt die Pfarrkirche unrichtig bei Unter - Krut an.

185 20) Bohauniowik , 24 St. sö. von Kostelek ( 164,13 Par. Kl. über der Nordsee), Dorf von 38 H. mit 220 E., worunter 7 prot. und 2 israel. Fam., ist nach Ober - Krut eingepf. und hat 1 obrigk. Potaſchenſiederei und i Wirthshaus. 21) Wolescheß (Woleffec , bei Schaller auch Wolessice und Oleska), 1 St. fö. von Kostelek, 188,70 Par. Kl. über der Nordsee , an der Kuttenberger Chauffee, Dorf von 64 H. mit 454 E., worunter 5 prot. und 1 iſrael. Fam., hat 1 Lokaliekirche zu Allen Heiligen , 1 Lokalie und 1 Schule, unter dem Patronate der Obrigkeit und des Religionsfonds , und 1 Wirthshaus. Die Kirche war 1384 eine Pfarrkirche, in späterer Zeit der Pfarrei in Ober-Krut , dann 1754 der Pfarrei in Wittig als Filiale zugewieſen und erhielt 1794 einer Lokal- Seelsorger , zu deffen Sprengel jest, außer Woleschez selbst, die hiesigen Dörfer Bulanka , Brnik und Swrabow, nebst Krimlow (Hft. Záſmuk) gehören. 22) Bulanka St. von Woleschek, 202,31 Par. Kl. über der Nordsee, Dom. Dorfvon 31 H. mit 251 E., nach Wölescheß eingepf., hat 1 Wirthshaus. 23) Brnik, St. ö. (?) von Kosteleß, 199,18 Par. Kl. über der Nordsee, Dorf von 24 H. mit 169 E., worunter 1 prot. und 1 israel. Fam., ist nach WoLescheß eingepf. und hat 1 obrigk. Jägerhaus und 1 Wirthshaus . Im XVI. Jahrh. war Brnik ein Freihof , dessen Besizer die Verpflichtung hatte , auf den Fall eines Türkenkrieges einen vollständig gerüsteten Reiter sammt Pferd zu stellen. 24) Swrabow (bei Schaller auch Srabow), | St. sö._von_Kostelet, 199,45 Par. Kl. über der Nordsee, an der Kuttenberger Chaussee , Dorf von 45 H. mit 358 E., worunter 5 prot. Fam., ist nach Wolescheß eingepf. 25) Buda, 13 St. w. von Kosteles , an der Prager Chauſſee , Dörfchen von 9 5. mit 61 E. , worunter 1 obrigk. Jägerhaus , 1 Wirthshaus (zum Legten Pfennig genannt und 216,55 P. Kl. über der Nordsee liegend) und die nahe n. gelegene Einschicht Mukarow , 4 Nrn. , bestehend aus 1 Lokaliekirche zu Mariä Himmelfahrt, 1 Lokalie , 1 Schule und 2 Dom. H. Diese Einschicht ist der Rest eines Dorfes, welches im 30jährigen Kriege (nach 1642) von den Schweden zerstört worden ist. Die Kirche hatte schon 1384 einen eignen Pfarrer ; von den 3 Glocken hat die größte das Smiřickyſche Wappen und die Jahrzahl 1573. Bis nach 1620 waren prot. Geistliche bei derselben angestellt. Von ihren späteren Verhältniſſen iſt nichts aufgezeichnet. Die Lokalie scheint erst nach 1790 errichtet worden zu seyn und steht unter obrigk. Patronate. Zum Sprengel gehören die hiesigen Ortschaften Buda, Launiowiz, Swogetik , Srbin , Tehowek und Zernowka, nebst den zur Hft. Aurinowes gehörigen Dörfern Straſchin, Groß- und Klein- Babik. Bei Nachgrabungen, welche 1834 angestellt wurden , fand man außer Scherben von ſehr alten unglaſirten , unverzierten, röthlichen Geschirren, auch geschmackvoll gearbeitete Ofenkacheln von rothem gebrannten Thon mit Reliefs , die einen Grad von Kunstwerth haben und auf die Vermuthung führen, daß Mukařow zur Zeit seiner Zerstörung nicht von gewöhnlichen Bauersleuten bewohnt gewesen seyn dürfte *). 26) Launiowik , 1½ St. w. von Kosteleß , 216,31 P. Kl. über der Nordſee, unweit s. von der Prager Chaussee , Dorf von 14 H. mit 152 E., nach Mukaro w eingepf., hat 1 Wirthshaus. 27) Srbin, 1 St. w. von Kostelet, 220,39 P. Kl. über der Nordsee, Dorf von 16 H. mit 138 E., nach Mukarow eingepf., hat 1 Wirthshaus. 28) Swogetik , 1

St. wsw. von Kostelet , 234,91 P. Kl . über der

*) Dr. M. Kalina (Ritter) von Jäthenstein : Böhmens heidnische Opfe 1836, S. 122. vläge , Gräber und Alterthümer. Mit 30

186 Nordsee, Dorf von 29 H. mit 294 E., worunter 1 israel. Fam. , nach MuFarow eingepf., hat 1 Wirthshaus. Der ehemalige Maierhof ist emphyteutifirt. 29) Tehowek, auch Klein - Tehow (Malý Tehow) , bei Schaller Techowek , Klein - Techow , 2 St. w. von Kostelet , 222,78 P. Kl. über der Nordsee, Dorf von 25 H. mit 211 E. , worunter 1 israel. Fam., nach Mukar om eingepf., hat 1 Wirthshaus ; abseits liegt das einschichtige Hegerhaus Wogkow, 205,59 Par. Kl. über der Nordsee. 30) Žernowka, bei Schaller auch Černowka , 1 St. wnw. von Kostelek, 218,07 Par. Kl. über der Nordsee, Dorf von 13 H. mit 151 E., nach Mukarow eingepf., hat 1 Wirthshaus. 31) Wittiş (Witice), 14 St. nö. von Kostelet , 139,87 P. Kl. über der Nordsee, an einem unbenannten kleinen Bach, Dorf von 51 H. mit 404 E., worunter 8 prot. und 4 iſrael. Fam ., hat 1 Pfarrkirche zu den heil. Aposteln Simon und Judas , 1 Pfarrei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, und 1 Wirthshaus ; abseits liegt die Rustical-Mühle Ledetsch. Das Dorf gehörte zu Anfang des XIV. Jahrh. dem Niklas Wrbik von Tismiz. Die Kirche war 1384 bis wenigstens 1400 mit einem eignen Pfarrer beseßt , wurde während des Hussitenkrieges verwüstet, hatte im XVI. Jahrh. prot. Geistliche, war später eine Filiale derKosteleher Dechantei und erhielt 1754 wieder einen eignen Pfarrer. Sie hat 3 Glocken und enthält mehre Grabstätten aus dem XVI. Jahrh. der Familien Smiřicky und Mirek von Solopisk. Eingepfarrt sind , außer Witig selbst, die hiesigen Dörfer Choteysch, Dobropul , Hříb , Krupa, Ober- Kschell, Lipan , Motschednik und Sinetsch. Das Pfarrgebäude ist 1770 von der Obrigkeit von Grund aus neu gebaut worden. Schaller spricht von Uiberbleibseln eines ehemaligen Ritterſizes , die aber jezt nicht mehr vorhanden sind . 32) Choteysch (Chotegs) , ? St. nö. von_Kosteleß , an einem kleinen unbenannten Bache, Dorf von 42 H. mit 334 E. , worunter 5 prot. und 1 israel. Fam., ist nach Wittig eingepf. , und hat 125,99 P. Kl. über der Nordsee, 1 obrigk. Ziegelhütte. Abseits liegt die Einschicht Sedliſt, 2 Nrn. Das Dorf Choteysch gehörte ehemals dem Prager Dompropst und kam 1706 an Schwarz-Kostelez. -— Der ehemalige Maierhof ist emphyteutiſirt. 33) Dobropul (bei Schaller auch Dobřepul) , 1 St. ö . von Kostelek, an einem kleinen unbenannten Bache, Dorf von 48 H. mit 437 E., worunter 6 prot. und 1 iſrael. Fam. , nach Wittig eingepf. , hat 1 Schule unter dem Patronate der Obrigkeit, und ( 172,38 P. Kl. über der Nordsee) 1 obrigk. Maierhof nebst 1 Schäferei. Abseits liegen die hieher conscribirten Einschichten a) Dobrusch, 1 Nr.; dabei ein Steinkohlen- Bruch ; b) Králowka, 1 Wirthshaus ; und c) Nauzow , 2 Nrn. (Bauerngrund). --- Der Hofist 1666 dem Herrn Johann Benda Mezy horsky abgekauft worden. 34) Hřib, bei Schaller auch Chřib , aufKreybichs Karte unrichtig Chribich , 13 St. nö. von Kostelet , Dorf von 13 H. mit 118 E. , nach Wittig eingepf., hat (149,46 P. Kl. über der Nordsee) 1 obrigk. Maierhof nebst Schäferei und 1 Wirthshaus. Hier war 1434 am 28. Mai die große den Huſfitenkrieg beendigende Schlacht zwischen dem Heere des böhmischen Adels unter Mainhard von Neuhaus und den Taboriten unter Prokop dem Großen, worin Lettere gänzlich geschlagen wurden und beide Prokope das Leben verloren. 35) Krupa, Kruppa , bei Schaller auch Kraupa , ; St. nnö. von Kosteles, 166,79 P. Kl. über der Nordsee, an der Böhmischbroder Verbindungsstraße, Dorf von 25 H. mit 211 E. , worunter 8 prot. und 1 israel. Fam., ist nach Wittig eingepf. und hat 1 Wirthshaus. 36) Ober- Kschell , bei Schaller Gschell (Ksfely Hornj ) , 1½ St.

187 nnd . von Kosteleg , an einem kleinen Bache , Dorf von 11 H. mit 66 E., nach Wittig eingepf.; war sonst ein eignes Gut und wurde 1706 dem Grafen Dohalsky abgekauft. 37) Lipan (Lipany) , 13 St. nö. von Kostelet , Dorf von 24 H. mit 185 E., nach Wittig eingerf. , hat 1 Wirthshaus . 38) Motschednik (Moċednik) , 1 St. onö. von Kostelek , 147,83 P. Kl. über der Nordsee, Dorf von 17 H. mit 133 E. , worunter 3 prot. und 1 israel. Fam., nach Wittiß eingepf., hat 1 Wirthshaus . 39) Sinetsch (Synec) , 1 St nnö. von Kosteleß , 133,26 P. Kl. über der Nordsee, an einem kleinen Bache, Dörfchen von 8 H. mit 69 E., wor= unter 2 iſrael. Fam., ist nach Wittig eingepf. und hat i obrigk. Maierhof, welcher nebst der Schäferei zeitlich verpachtet ist , 1 Mühle und 1 Wirthshaus. 40) Pristaupin (bei Schaller auch Přistupin), 14 St. n. von Kostelet, unweit w. von der Böhmischbroder Verbindungsstraße , an einem kleinen unbenannten Bache, 113,80 P. Kl. über der Nordsee , Dorf von 48 H. mit 551 E., worunter 5 prot. und 8 israel. Fam. , hat 1 Pfarrkirche zum heil. Wenzel , 1 Pfarrei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 ifrael. Synagoge und 1 do. Begräbnißplak , 1 obrigk. Maierhof, 1 Wirthshaus und 1 Mühle. Abseits liegen a) Chrast, St. f. , 138,65 P. Kl. über der Nordsee, 1 obrigk. Maierhof nebst Schäferei und 1 Mühle ; b) Wobora oder Thiergarten , 1 Jägerhaus im Walde, beim ehemaligen Thiergarten. Die Kirche ist sehr alt und war schon 1384 eine Pfarrkirche. Später und bis in die erste Hälfte des vorigen Jahrhunderts wurde sie von den Böhmischbroder Dechanten administrirt, ohne jedoch eine Filiale zu seyn, indem die Dechanten zugleich als Pfarrer inſtallirt waren. Im Jahre 1590 erhielt sie einen neuen Glockenthurm und am 24. Aug. 1695 wurde sie neu geweiht. Erst im Jahre 1730 wurde wieder ein eigner Pfarrer angestellt , den die Herzoginn Maria Theresia von Savoyen dotirte. Gegenwärtig sind 2 Priester angestellt und, außer Přistaupin selbst, die hiesigen Dörfer Unter - Kschell, Liblik , Tuchoras und ein Theil von Přehwozd (8 H.) eingepf. Der Maierhof Chrast iſt ein Lehnhof und erscheint in der königl. Lehntafel unter dem Namen Linhartowsky oder Gießlerowsky Dwur ; er kam 1683 durch Kauf von einem Herrn Gießler (nach Schaller Geyßler) an die Hft. SchwarzKosteles. Außerhalb des Dorfes sind auch uralte Verschanzungen zu ſehen, welche seit undenklichen Zeiten den Namen St. Wenzels - Schanzen führen. Der heil. Wenzel soll hier , als er mit Radislaw , Herzog von Kaurim , Krieg führte, sein Lager gehabt haben. 41) Unterſchell (Kffely Dolnj), 1 ; St. nnö . von Koſtelek, nahe f. an Ober-Kschell, nur durch einen kleinen Bach davon getrennt , Dorf von 34 H. mit 320 E., worunter 12 prot. und 1 israel. Fam., ist nach Přistaupin eingepf. und hat ſeit 1783 ein helvetisches Bethaus mit einem Pastorat, unter dem Patronate der zugewiesenen Gemeinden , 1 Wirthshaus und 3 Mühlen (Hrstkow, die Mittlere und die Untere genannt). Dieses Dorf wurde nebst dem Hofe im Dorfe Přistaupin 1718 von einem Grafen Dohalsky gekauft. 42) Liblik, 2 St. n. von Kostelek, unweit n. von der Wiener Straße, Dorf von 13 H. mit 123 E., nach Přistaupin eingepf., hat 1 obrigkeitl. Rübenzucker - Fabrik (ſ. oben), 1 do. Maierhof (111,29 P. Kl. über der Nordsee) mit der Wohnung eines Wirthschaftsbeamten , 1 Schäferei und 1 Wirthshaus ; abseits liegen die Einschichten a) Chodotin, eine Dom. Wirthschaft, und b) Nauzow , eine Mühle. Liblik war sonst ein der Stadt Böhmisch Brod 1622 confiscirtes Dorf und wurde 1624 vom Fürsten Karl von Liechtenstein gekauft.

188 43) Tuchoras (Tuchoraz), 14 St. n. von Kostelez, Dorf von 21 S. mit 196 E., worunter 1 israel. Fam., ist nach Přistaup in eingepf. und hat (145,25 P. Kl. über der Nordsee) 1 obrigkeitl. Maierhof, 1 Schäferei , 1 Mühle und 1 Wirthshaus. Von dem 1770 abgetragenen alten Ritterschlosse ist noch ein wohlerhaltener Thurm übrig, durch welchen ein Thor in die Burg führte. Einer böhmischen Inschrift über dem Thore zufolge ist dieser Thurm 1474 vom Oberst-Landschreiber Nikolaus von Landstein gebaut worden *). Auch das Maierhofs-Gebäude ist von sehr alter Bauart. 44) Tiſmiş, 1 St. nnw. von Kostelet , an einem unbenannten kleinen Bache, 114,41 P. Kl. über der Nordsee, Dorf von 42 H. mit 317 E., wor= unter 5 prot. und 1 israel. Fam., hat 1 Lokaliekirche zu Mariä Himmelfahrt, 1 Lokalie und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 obrigkeitl. Maierhof, 1 do. Schäferei, 1 Wirthshaus und 1 Mühle. Die Kirche war 1384 und 1405 eine Pfarrkirche und wurde 1755 von der Herzoginn Maria Theresia von Savoyen neu gebaut ; bis zur Errichtung der Lokalie unter Kaiser Joseph II. wurde sie von den P. P. Kapuzinern in Böhmisch-Brod versehen. Sie hat ein Gnadenbild der heil. Jungfrau Maria, welches sehr verehrt wird, und enthält die Grabstätte des Wenzel Kynter von Waren, Herrn auf Wratkow, † 1582. Einge pfarrt sind, außer Tiſmiß selbst, die hiesigen Dörfer Mrzek und Wratkow. 45) Mrzek, 1 St. nw. von Kostelek, Dorf von 33 H. mit 221 E., wor= unter 15 prot. und 1 israel. Fam., nach Tismiß eingepf., hat 1 Wirthshaus. 46) Wratkom, 1 St. n. von Kostelek, 137,07 P. Kl. über der Nordfee, Dorf von 30 H. mit 243 E., nach Tismiß eingepf., hat 1 Wirthshaus. Hier find Reste einer alten Burg, welche der Siz des Wenzel Kynter von Waren gewesen seyn mag. (S. Tiſmiß.) 47) Lstiboř (bei Schaller anch Elstiboř) , 2 } St. nnö. von Kostelek, 104,13 P. Kl. über der Nordsee, an einem unbenannten kleinen Bache, Dorf von 38 H. mit 393 E., worunter 2 prot. und 1 iſrael. Fam., hat 1 Pfarrkirche zu Mariä Himmelfahrt , 1 Pfarrei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, und 1 Wirthshaus. Die Kirche erscheint 1384, 1408 und 1410 als Pfarrkirche, verlor im Huſſitenkriege ihren Seelsorger, wurde dann von proteſtantiſchen Geistlichen verwaltet und war von 1676 an der Planianer Pfarrei als Filiale zugetheilt. Im 3. 1747 wurde sie fast ganz neu gebaut und 1752 wurde mit Dotirung von Seiten der Herzoginn Maria Theresia von Savoyen wieder ein eigner Pfarrer angestellt, das Pfarrgebäude aber 1753 errichtet. Eingepfarrt sind, außer Lstivor selbst, die hiesigen Dörfer Bilan , Chrafſtian und 3 H. von Klucow. 48) Bilan (Bylany) , 2 St. nnö . von Kostelez, an einem kleinen unbenannten Bache, unweit ſ. von der Wiener Straße, Dorfvon 41 H. mit 386 E., worunter 6 prot. und 1 iſrael. Fam., ist nach Lstiboř eingepf. und hat 1 Filialkirche zum heil. Apostel Bartholomäus , 1 obrigkeitl. Maierhof mit einer Beamtenswohnung ( 111,79 P. Kl. über der Nordsee), 1 do. Schäferei, 1 Wirthshaus und 1 Mühle. Die Kirche war 1384 eine Pfarrkirche und wurde 1770 von der Herzoginn Maria Theresia von Savoyen ganz neu gebaut. Dem Lstivorer Pfarr-Gedenkbuche zufolge sind in dieser Kirche von 1570 bis 1715 10 Personen adeliger Geschlechter veerdigt worden, namentlich aus den Familien Dobřichowsky von Dobřichow, Trojan Bilán von Roßfeld, Chlumčanský von Přestawlk und Chlum, Malowez von Malowig, Talacko von Gesstietiß, und Haugwiß von Biskupiß. Im XIV. Jahrhunderte gehörte das Dorf dem Prager Erzbisthum und wurde sammt Zbiohlaw (?) zur Huſſitenzeit vom Erzbischof Konrad *) Nach Palacky (Synchron. Uibersicht :c. Tab. III.) hieß er Nikolaus S witá čet von Landstein.

189 an den orebitischen Priester Bedřich (Friedrich) für 600 Schock verkauft. Der Maierhof ist den Herren Talacko von Gefstietiş abgekauft worden *). 49) Chrastian (Chrafſtiany), 2 St. nnö . von Kostelet , nahe an der Wiener Straße, 128,24 P. Kl. über der Nordsee, Dorf von 25 H. mit 202 E., nach Lstivor eingepf., hat 1 Wirthshaus . 50) Planian (Planiany) , bei Schaller auch Planiasy nad Lindama, 3 St. onö. von Kosteleß, an der Planianka und der Wiener Straße, unterthäniger Markt von 104 5. mit 964 E., worunter 2 israel. Fam., hat 1 Dechanteikirche zu Mariä Verkündigung , 1 Dechantei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 obrigkeitl. Maierhof, 102,42 Par. * Kl. über der Nordsee, mit der Wohnung eines Wirthschaftsbeamten, 1 do. Schäferei, 1 k. k. Poſt, 2 Einkehr- und 2 andere Wirthshäuser und 1 Mühle.. Die Kirche ist von sehr alter Bauart, durchaus von Quadersteinen aufgeführt. Schon in den Jahren 1384 und 1392 hatte sie einen eignen Pfarrer und war dem heil. Apostel Petrus geweiht . Während des XVI. und bis ins XVII. Jahrhundert wurde sie von proteſtantiſchen Geistlichen verwaltet. Nach der Schlacht am Weißen Berge kam sie als Filiale an die Pfarrei zu Skramnik, 1662 an die zu Dobřichow, 1667 abermals zur Skramniker Pfarrei und 1671 an die zu Wittik, bis 1676 wieder ein eigner Pfarrer in Planian angestellt und diesem zugleich die Verwaltung der Lstiborer Pfarrkirche übertragen wurde. Im J. 1752 geschah die förmliche Stiftung der Planianer Pfarrei und Kirche durch die Herzoginn Maria Theresia von Savoyen, und die Lstiborer Pfarrei wurde davon getrennt. Wailand Fürsterzbischof Wilhelm Fürst Salm erhob 1802 die Kirche zur Würde einer Dekanal-Kirche. Gegenwärtig sind 2 Prieſter angestellt und außer Planian ſelbſt die hiesigen Dörfer Prebos und Wrbean, dann die fremden Ortschaften Břežan und Radimek (Hft. Cerhenik), Blinka und Hradenin (Gut Loschan), Mischkowiß und Zábános (Hft. Nadim) eingepf. Der Ort hat einen Marktrichter und führt im Insiegel zwei Pappelbäume. Die Einwohner leben von Feldbau und einigen Gewerben. Die ehemalige Herrschaft Planian besaßen im XVI. Jahrhunderte und bis nach 1620 die Herren Mirek von Solopisk, von welchen Adam und Simeon in Glockeninschriften und auf Grabsteinen als Patrone der Kirche erscheinen. Nach der Confiscation 1621 kam sie 1624 durch Kauf an den Fürsten Karl von Liechtenstein. (S. oben.) Der Ort hat Privilegien auf 4 Jahrmärkte (Fab. und Seb., Pfingſtdienstag, Jak. und Matthäus) und Wochenmärkte (Freit .) (S. oben). Der ältere Name Planiásy nad Lindami ſoll davon herkommen, daß an der Südwestseite des Marktes in älterer Zeit ein Wäldchen von Pappeln (altböhm. lind) vorhanden gewesen, worauf auch das Wappen hinzudeuten scheint. Der Ort hatte sonst (wahrscheinlich vor 1620) eigne Gerichtsbarkeit. Das ehemalige Rathhaus, jezt ein Wirthshaus, durch seine alterthümliche Bauart mit einem Thürmchen kenntlich, heißt noch Rychta. 51) Přebos, Přeboz (Přebozy), 3 St. onö. von Kosteleß, Dorf von 28 5. mit 187 E., worunter 1 israel. Fam., nach Planian eingepf. , hat (121,08 P. Kl. über der Nordsee) 1 obrigkeitl, Maierhof nebst Schäferei , 1 Mühle und 1 Wirthshaus. Převos war einst ein besonderes Gut. Ein Freiherr Niklas Přebosky auf Zásmuk und Přebos liegt in der Kirche zu 3ábanos begraben. (S. Hft. Radim) . Von diesem Dorfe gehört keineswegs bloß der Maierhof hieher und das Üibrige zur Hft. Swöyschiß, wie Schaller unrichtig angiebt. 52) Wrbean (Wrbčany) , 2 St. nö. von Planian, s. an der Wiener Straße und links an der Planianka, Dorf von 58 H. mit 482 E., von welchen 2 H. zur Hft. Radim gehören, ist nach Planian eingepf. und hat hiesigerseits 2 prot. und 1 iſrael. Fam., 1 Filialkirche zum heil. Wenzel, 1 Schule, *) Schaller, S. 365.

190 1 Mühle und 2 Wirthshäuſer. Abseits liegen die Einschichten a) Chrausto w, 1 Mühle, an der Planianka, und b) Kubs owka (ehemals Kratoch wilka), ein Wirthshaus, an der Wiener Straße. Die Kirche beſtand urkundlich__ſchon 1126 , wo die Fahne des heil. Wenzel, nachdem dieser Fürst den Herzog von Kauřim besiegt hatte, hier aufbewahrt wurde, und 1384 hatte sie ihren eignen Pfarrer. 53) Skramnik (bei Schaller auch Schramnik und Strampnik), 2 St. nö. von Kosteleß, jenseits der Wiener Straße, Dorf von 19 H. mit 155 E., worunter 1 israel. Fam., hat 1 Pfarrkirche zur Enthauptung des heil. Iohannes d. T., 1 Pfarrei und 1 Schule *), sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit , 1 obrigkeitl. Maierhof nebst Schäferei, (104,25 P. Kl. über der Nordsee) und 1 Wirthshaus . Die Kirche war schon 1384 mit einem Pfarrer versehen, hatte nach der Huffitenzeit bis ins XVII. Jahrhundert protestantische Seelsorger und erhielt erst 1621 wieder einen katholischen Pfarrer. Im Jahre 1714 (1718) wurde sie, wie auch das Pfarrgebäude, von der Herzoginn Maria Theresia von Savoyen ganz neu hergestellt. Die große Glocke vom J. 1585 ist ein Geschenk des Jaroslaw Smiřicky und seiner Gemahlinn Katharina geb. v. Hafenburg. Auch enthält die Kirche den Grabstein des Ritters Wilhelm Blanicky von Blanik und auf Cerhinek, mit dem diese Familie 1584 ausstarb. Vor der Kirche steht eine steinerne Bildsäule des heil. Iohann von Nep., vom Bildhauer Brokoff gearbeitet. Gegenwärtig sind 2 Priester angestellt und, außer Skramnik ſelbſt, die hiesigen Dörfer Zher und Horan, dann die fremden Ortschaften Tatek, Chotutis und Chwalowiß (Hft. Radim) , Chotaun und Miltſchiß (Hft. Poděbrad) eingepf. 54) Horan, 23 St. nnö . von Kostelet, 111,02 Pr. Kl. über der Nordsee, Dorf von 28 H. mit 199 E., worunter 1 prot. und 1 israel. Fam., nach Skramnik eingepf., hat 1 Wirthshaus. 55) Zher (Zhery), auch Scher geschrieben, 2 St. nnö. von Kostelet, 102,34 P. Kl. über der Nordsee, Dorf von 19 H. mit 161 E., worunter 1 prot. Fam., nach Skramnik eingepf.; hat 1 Wirthshaus . Dieſes Dorf war, nach Schaller, ehemals ein Ritters . 56) Stolmir, 2 St. nnw. von Kostelet, an einem kleinen unbenannten Bache, Dorf von 32 H. mit 260 E. , worunter 9 prot. Fam., hat (109,91 P. Kl. über der Nordsee) 1 Pfarrkirche zum heil. Gallus , 1 Pfarrei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, und 1 Wirthshaus. Die Kirche hatte 1395 ihren eignen Pfarrer, kam durch den Huſſitenkrieg unter die Verwaltung protestantischer Geistlichen, war nach 1621 eine Filiale von Böhmisch-Brod, später (nach 1707) von Tuklat (Hft. Skworek), und erhielt erst 1757 durch die Herzoginn Mária Theresia von Savoyen wieder einen eignen Pfarrer, nachdem sie schon 1710 vom Fürsten Adam Liechtenstein ganz neu gebaut worden war. Eingepfarrt ist, außer Stolmir ſelbſt, nur das zur Hft. Kauniß gehörige Dorf Cernik. 57) Poričan (Poříčaný), 22 St. nnö . von Kostelet , am Bache Žem bera, Dorf von 62 H. mit 487 E., worunter 7 prot. und 2 iſrael. Fam., hat 1 Pfarrkirche zu Mariä Geburt, 1 Pfarrei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 obrigkeitl. Fasangarten mit Jägerhaus, 1 Wirthshaus und ( 108,39 P. Kl. über der Nordsee) 1 Mühle. Die Kirche war schon 1384 eine Pfarrkirche, später unter die Verwaltung protestantischer Geistlichen gestellt, nach dem 30jährigen Kriege eine Filiale von Böhmisch - Brod und erhielt , nachdem sie 1751 von der Herzoginn Maria Theresia von Savoyen neu gebaut worden , 1754 wieder einen eignen Pfarrer. Zum *) Laut Fragenbeantwortungen des Oberamtes ; den Jakschischen Tabellen zufolge iſt keine Schule in Skramnik.

191 Sprengel der Pfarrei gehört, außer Pořićan ſelbſt, nur der größte Theil des hiesigen Dorfes Klucow. 58) Klucow , auch Kludzow , (auf Kreybichs Kreiskarte unrichtig Klucan), 23 St. n. von Kostelek, w. vom Bache Zembera , Dorf von 25 H. mit 312 E., worunter 3 prot. und 1 iſrael. Fam., ist mit 22 H. nach Poříčan und mit 3 H. nach Lstiboř eingepf. und hat (112,05 Par. Kl. über der Nordsee) 1 obrigkeitl. Maierhof, 1 Schäferei, 1 Mühle und 1 Wirthshaus. Das von Schaller erwähnte alte Schloß (Alt - Klucow) war schon 1782 gänzlich abgetragen und nur der Wallgraben ist noch vorhanden. Eine benachbarte Anhöhe, jeßt ein Bauernfeld , war ehemals ein Weingarten und heißt noch Winice. Folgende Ortschaften sind zu fremdherrschaftlichen Kirchen eingepfarrt : 59) Dobřichow, 3 St. nö . von Kosteleß, rechts an der Planianka, Dorf von 45 H. mit 413 E., von welchen 11 H. zur Hft. Cerheniß gehören. Beim leßtern Antheile ist die Pfarrkirche zur heil. Dreifaltigkeit, zu welcher das ganze Dorf eingepft. ist. (S. Hft. Cerhenig.) Zum hiesigen Antheile gehört 1 israel. Fam. und 1 obrigkeitl. Maierhof mit einer Beamtenswohnung. Abseits liegt der obrigkeitl. Fasangarten Domek mit einem Jägerhause , an der Stelle des trocken gelegten Teiches Domek , welcher auch Kleinod (Klenot) hieß. 60) Cerhinek, 31 St. nö . von Kostelez, Dorf von 22 H. mit 218 E., von welchen 7 H. zur Hft. Swoysch iß gehören, ist nach Dobřichow_eingepf., und hat hiesigerseits 1 israel. Fam., 1 obrigkeitl. Maierhof und 1 do. Schäferei. 61) Daubraweiß, bei Schaller auch Daubrawih, 1 St. nw. von Kosteleh, Dorf von 28 H. mit 232 E., worunter 1 iſrael. Fam., ist nach Hradeschin ( ft. Skworek) eingepf. und hat unter dem Patronate der hiesigen Obrigkeit 1 Schule, dann (174,43 P. Kl. über der Nordsee) 1 obrigkeitl. Jägerhaus und 1 Wirthshaus. Im Daubraweißer Forstreviere befinden sich in dem Bezirke w Tokách auf einem steilen Berge Ruinen der alten Bürg Zembera. 62) Masoged (Masogedy), 14 St. nw. von Kostelek, 176,32 Par. Kl. über der Nordsee, Dorf von 21 H. mit 170 E., nach Hrädeſch in eingepf., hat 1 Wirthshaus. 63) Neudorf (Nowáwes ) , 2_St. nnw. von Kostelet, an der Wiener Straße, Dorf von 23 H. mit 197 E., worunter 7 prot. und 1 israel. Fam., ist nach Tuklat (Hft. Skworek) eingepf., und hat (126,28 Par. Kl. über der Nordsee) 1 Wirthshaus . 64) Klokočna, 24 St. wsw. von Kostelet, Dorf von 23 H. mit 191 E., worunter 1 israel. Fam., ist nach Mnichowih (Hft. Kammerburg) eingepf. und hat 1 Wirthshaus . 65) Strimelig (eigentlich Kirch - Strimelig, Kostelný Střimelice, zum Unterschiede von Hrado - Střimelice der Hft. Kammerburg), 12 St. ssw. von Kostelet, Dorf von 46 H. mit 343 E., worunter 1 israel. Fam., iſt nach Ondřegow (Hft. Kammerburg) eingepf. uud hat unter dem Patronate der hiesigen Obrigkeit 1 Filialkirche zum heil. Martin B., und unter dem Patronate der Gemeinde 1. Schule; auch ist hier 1 Wirthshaus . Die 228,90 P. Kl. über der Nordsee liegende Kirche war 1384 und noch 1412 eine Pfarrkirche *) . — Das von Schaller erwähnte verfallne Schloß ist nicht vorhanden. 66) Mentschig (Menčice) , 2 ; St. wsw. von Kostelet, 199,92 P. Kl . über der Nordsee, Dorf von 14 H. mit 75 E., nach Nican (Hft. Auřinowes) eingepf.; abseits liegt die Mühle Lukawiz. *) Auf Kreybichs Karte ist die Kirche unrichtig bei Hrado- Střimelig angezeigt.

192 67) Swietis (Swětice), 2 St. w. von Kostelet, 187,37 P. Kl. über der Nordsee, Dörf von 14 H. mit 83 E., nach Rican eingepf. 68) Tehow (eigentlich Groß- Tehow) , 2½ St. wsw. von Koſtelek, 214,81 P. Kl. über der Nordsee, Dorf von 50 H. mit 404 E., worunter 1 israel. Fam., ist nach Rican eingepf. und hat unter dem Patronate der hiesigen Obrigkeit 1 Filialkirche zum heil. Johann d. Täufer, welche 1384 und 1408 eine Pfarrkirche war ; auch ist hier 1 obrigktl. Jägerhaus und 1 Wirthshaus. 69) Wschestar (Wssestary), bei Schaller auch Štary, 3 St. wsw. von Kostelet, 203,84 P. Kl. über der Nordsee, Dorf von 41 H. mit 245 E., von welchen 1 H. zur Hft. Aurinowes gehört , ist nach Říčan eingepf. und hat hiesigerſeits 2 iſrael. Fam. 70) 3árybnik, 2 St. onö . von Kostelek, Ort von 3 Nrn. mit 18 E., bestehend aus 1 obrigkeitl. Maierhof, welcher 115,08 P. Kl . über der Nordsee liegt, 1 do. Hegerhaus und der abseitigen Mühle Hras (Hráz) ; iſt nach Kaurim eingepf. 71) Ždánik, auch Zdanik, 13 St. osö. von Kosteleh, nahe nördlich an der Kuttenberger Straße, 155,78 P. Kl. über der Nordsee, Dorf von 62 H. mit 462 E., worunter 1 iſrael. Fam., ist nach Malotik (Hft. Záſmuk) eingepf. und hat 1 Filialkirche zum heil. Gallus , unter dem Patronate der hiesigen Obrigkeit, und 1 Wirthshaus . Die Kirche war 1384 eine Pfarrkirche. Abseits liegen a) 137,83 P. Kl. über der Nordsee, der obrigk. Maierhof Bieschinow (Bessinow, (bei Schaller auch Bischinow) und b) 131,21 P. Kl. über der Nordsee der Maierhof Diblik ofw nebst Schäferei und 1 Dom. H. Der Hof Bieſchinow war das Stammhaus der Herren von Bieschin; auf der Anhöhe hinter dem Hofe sind Spuren des ehemaligen Schlosses Kacow. Im J. 1797 fand man, als hier Gruben zu Baumrflanzungen gegraben wurden, mehre irdene Krüge mit Asche gefüllt, welche aber von unkundigen Händen zerschlagen wurden *). 72) Melnik (auch Mělnik und Mnělník) , 21 St. f. von Kostelet, 218,92 P. Kl. über der Nordsee , Dorf von 18 H. mit 124 E., worunter 1 israel. Fam., ist nach Sasau (gleichn. Gutes) eingepf. und hat 1 Wirthshaus. Bei diesem Dorfe wird eine weiße Thonerde gegraben, die zu Schmelztiegeln in Glashütten gebraucht und bis ins Ausland verführt wird. 73) Střemofsnit (bei Schaller , der es zum Gute Wostředek rechnet, Tremoschnig), 41 St. s. von Kostelet , an einem unbenannten kleinen Bache, Dorf von 37 H. mit 214 E., worunter 1 iſrael. Fam., ist nach Diwischau (Hft. Böhmisch-Sternberg) eingepf. und hat i Wirthshaus und 1 Mühle. Außerdem besißt die Hft. Antheile von folgenden fremden Ortschaften : 74) von Chotaun (Hft. Poděbrad, Bidsch. Kr.) 4 H.; 75) von Petschek (ders. Hft.) 9 H.; 76) von Čeřeniz (Hft. Böhmisch- Sternberg) 6 H.; 77) von Trebaul (Gut_Chota-Třebaul) 2 H. ( 1 Maierhof, mit einer Beamtenwohnung und 1 Wirthshaus) ; 78) von Krimlow (Hft. Záſmuk), 11 H.; 79) von Nesmien (derſ. Hft.) 2 H.; 80) von Barchowiß (ders. Hft.) 5 H.; und 81) von der Stadt Kauřim 2 Nrn., den Maierhof (jezt nur Schäferei) Brauckow und die Unter - Kauřimer Mühle. *) Dr. Kalina v. Jäthenstein , a. a. D., S. 197.

193

Allodial-Herrschaft Aurinowes. Diese Herrschaft liegt im westlichen Theile des Kreiſes und gränzt in Norden an die Dominien Chwala , Počerniß , Girna und Kaunis, in Osten an die Hſchften. Skworeß und Schwarz-Kostelet, in Südosten ebenfalls an Schwarz - Kosteleh , in Süden an die Hschft. Kammerburg und die Güter Stiřim, Groß-Popowiß und Předbor, in Westen an die Hschften. Manderscheid und Pruhonig, so wie an die Güter Petrowik, Michle und Wysočan. Sie gehört dem f. f. Kämmerer c. c. Aloys ( Maria Jo= seph c.) souverainen Fürsten von und zu Liechtenstein , zu Nifolsburg, Herzog zu Troppau und Jägerndorf 2c. 2c. , welcher ſie von seinem am 20. April 1836 verstorbenen Vater Johann Joseph souverainen Fürsten von und zu Liechtenstein uc. 2c. 2c. geerbt hat. (S. Landtäfl. Hauptb. Hschft. Kosteleg sammt den Gütern Auřinowes 2. c. 2. Litt K. Tom. XII. Fol. 121 ; Dörfer Groß- und KleinBabis, Popowiček, Kuři und Lippan, Litt. G. Tom. V. Fol. 241.) Im XIII. Jahrhundert gehörte Auřinowes den Tempelherren und war eine Commende des Bruders Ecko, welcher 1294 das Dorf Wodochot (jezt bei der Hschft. Raudnih , Rak. Kr.) dem Prager Bischof Tobias verkaufte *). Nach Aufhebung des Templerordens, 1312 , gelangte die Hschft. an die Herren von Rensperg. Hanus von Rensperg ist unter einer zu Prag 1553 ausgestellten Urkunde als Bürge unterschrieben **). Roch in demselben Jahrhunderte brachten die Herren Smiřicky von Smiřiß, welche bereits die Hschften. Schwarz-Kosteleh und Skworez besaßen, auch die Hschft. Auřinowes durch Kauf an sich. Lehtere blieb bei diesem Geschlechte *** ) bis nach der Schlacht am Weißen Berge und theilte das Schicksal der übrigen Befihungen desselben, bis sie 1626 mit Schwarz-Kosteleß und Skworeh an den kaiserlichen Statthalter Fürsten Karl von Liechtenstein verkauft wurde, bei deſſen Nachkommen und Erben sie bis jezt ununterbrochen geblieben ist. (S. Hschft. Schwarz-Kosteleß. ) 1 Der nuhbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral- Zergliederungs- Summarium :

1. Herrschaft Auřinowes.

Ackerbare Felder • Teiche mit Aeckern vergl.

Dominicale. Joch. Kl. 2038 1373 80 152

Rusticale. Zusammen. Joch. Kl. kl. Joch. 6741 14332 8780 1207 80 152

*) Schaller, S. 189, wo die Urkunde mitgetheilt ist. **) Ebendaselbst. ***) Doch ist zu bemerken, daß, den Mittheilungen des Aurinoweser Pfarrers Hrn. Starka sufolge, in der Kirche zu Kralowiß ein Ritter Wenzel Semilsky von Naydorf, auf Aufinowes und Kolodě g , † 16., (die Grabschrift ist nicht ganz lesbar) begraben liegt. Sommers Böhmen XII. Bd. 13

194 Dominicale. Kl. Joch. 2 1037 Trischfelder · 172 449 Wiesen 85 13703 Gärten • 352 7 Teiche mit Wiesen vergl. 871 1479 Hutweiden 2c.. 2882 878 Waldungen 6486

Uiberhaupt

II. Gut Groß

3463

8031

Zusammen . Kl. Joch. 52 159 696 492 229 100% 353 589 1317 714 3008 1253

6771 14517 1023

und Klein-Babig sammt Popowiček 2c.

Dominicale. Kl. Joch. 117 145

Ackerbare Felder Trischfelder . Wiesen . Gärten Teiche mit Wiesen verlg. Hutweiden 2c. Waldungen Uiberhaupt Hiezu Aurinowes .

Rusticale. Kl. Joch. 49 722 523 1200 143 329 1 582 445 835 126 375

30 4

31 389

7 1043 159 6486

8 346

Rusticale. KL. Joch. 538 1434 10 458 71 570 13 1325 1 1161 t 28 1479 4 1107 669 1134 8031 677

Zusammen. Joch. Kl. 655 1579 10 458 101 601 18 114 1 1161 36 922 4 1107

828 1142

14517 10234 6645 354 8701 211 15346 5654 Jm Ganzen Die Hschft. hat eine mäßig hohe Lage , welche sich von Süden gegen Norden sanft abdacht , und bietet eine vielfältige Abwechslung von Anhöhen und Niederungen dar. Die Felsarten sind im größten Theile Abänderungen des Grauwacken- Schiefers, in welchem an der nördlichen Seite , bei Kege und Koloděg , mächtige Lager von Quarzfels liegen , die in Hügelrücken hervortreten. An der Süds ostseite, bei Babis , Wokow , Menčių, Mnichowiß , wird die Schiefers formation von Granit verdrängt. Fließende Gewässer sind einige unbedeutende Bäche , die ihren Lauf nach Norden und Nordwesten nehmen. Die Zahl der Teiche ist 21. Diese sind : der Podlesker, bei Dubeček, der Keeger , der Koloděger und der Biechowißer Mühlteich, der Slawietiner , bei Blattow , der Lazansfer , bei Řičan , der Říčaner Mühlteich, der Wodice , bei Auřinowes, der Podhansker und der Wrbißer , bei Dubeč , der Große und der Kleine Gezero , bei Ober-Miecholup, der Hageker, der Was dimač , bei Auřínowes, der Čapar (?) bei Koloděg, der Nobawička, bei Blattow , der Obere und Untere Netluker , bei Auřinowes, der Beniher, der Krenißer und der Sibřiner. Alle diese Teiche haben zusammen 8131 Mt. Area und sind , den Wadímač ausgenommen , welcher als Wasser-Reservoir für das Aurinoweser Schloß

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dient, mit Karpfen, einige auch mit Hechten und andern Speisfischen besetzt. Die Area der in Aecker , Wiesen , Hutweiden und Wälder umgeschaffenen Teiche beträgt 10871 MB. Die Volksmenge beträgt 8123 Seelen . Darunter sind 28 Israeliten- und 15 protestantische (helvet.) Familien. Die herrschende Sprache ist die böhmische. Die Ertrags- und Nahrungsquellen sind die verschiedenen Zweige der Landwirthschaft, mancherlei Gewerbe, Flachsspinnerei , Weberei, Fuhrwerk und Taglöhner- Arbeiten. Der Boden ist verschieden. Im Allgemeinen haben die südlichen Gegenden einen mehr ſandigen , die nördlichen einen mehr thonigen Boden und in diesem Verhältniß ist auch die Fruchtbarkeit der nördlichen Gründe größer als die der südlichen. Doch werden überall Waizen, Korn, Gerste und Hafer , Erbsen , Wicken und Erdäpfel mit Erfolg gebaut. Weniger , bedeutend ist der Rüben- , Kraut- und Hopfenbau. Obstbaumzucht findet sowohl in Gärten als im Freien Statt und macht gedeihliche Fortschritte. Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei der Obrigkeit. Bei den Unterthanen. Zusammen. 76 823 899 Pferde (60 Alte, 16 Fohlen) (654 Alte, 169 Fohlen) Rindvich 377 2340 2717 (12 Zuchtſt., 3 junge St., (19 Zuchtst., 1 jung. St., 224 Kühe, 121 Kalbinnen, 1647 Kühe, 433 Kalb., 25 12 Zugochs., 5 junge D.) Mastochsen, 182 Zugochs., 33 junge Ochsen.) 11608 6171 5437 Schafe (4769 Alte, 1402. Läm.) (3836 Alte, 1601 Läm.) Borstenvieh 1565 1565 116 116 Ziegen 22 171 149 Bienenstöcke Auch wird starke Gänsezucht getrieben. Zur Bewirthschaftung der obrigkeitlichen Gründe werden 14 Maierhöfe (Auřinowes, Netluk, Zdiebrad , Biechowiß , Brnih , Dubeč, Keeg , Koloděg , Kolowrat, Kralowiß , Křenih , Nupak, Pitkowiz und Sibřin) in eigner Regie gehalten ; außerdem bestehen 10 Schäs fereien (Auřinowes , Biechowitz , Dubeč , Keeg , Koloděg , Kolowrat, Křenih, Nupak, Pitkowiß und Sibřin). Die Waldungen, deren gesammter Flächenraum 3146 Joch 1011 Kl. beträgt, sind in 6 Reviere eingetheilt, nämlich : a) das Aurinowefer , 69 3. 350 Kl., bestehend aus dem Fasangarten, Weißbuchen mit zerstreuten Eichen enthaltend , und aus der großen Remise Březina mit Weißbuchen ; b) das Neuhofer, 1467 .258 Kl. , bei Augezd , längs der Wiener Straße ; Laubund Nadelholz, namentlich Birken, Weißbuchen, besonders aber Eichen und Kiefern; c) das Babiger , 668 J. 338 Kl. , bestehend aus dem Walde Bor bei Březy , mit Weißbuchen , Birken und Espen, 13 *

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nebst zerstreuten Eichen ; dann dem Walde Janowiß mit Weißbuchen, Birken und Linden , vorherrschend aber Fichten ; d) das Ričaner, 718 J. 747 KL.; dazu gehören der Wald Přestawlk ; Nadelholz, besonders Fichten, dann Weißbuchen, Birken und Eschen ; der Bory, Birkengestrüppe ; der Große Wald , meist Fichten ; Polnj Bře zina , Birkengestrüppe ; die Wotißer Berglehne, Buchen und Birken, und der 3diebrader Kiefernwald; e) das Kolodèger, 131 J. 52 Kl. , bestehend aus dem Thiergarten mit hochstämmigen Eichen , Weißbuchen und Birken , der Biechowißer Bergs lehne , Eichengestrüppe und der Remise Panenka, Laubholz - Ges strüppe; und f) dem Dubečer Revier , 92 J. 866 K .; bloß aus dem Dubečer Fasangarten bestehend und Laubholz enthaltend. Wie aus dem Vorstehenden zu ersehen, wird ein Thiergarten zu Koloděg unterhalten, der mit Hochwild beseßt ist. Von den beiden Fasanerien, zu Aurinowes und Dubeč, hat jene eine Besetzung von 108, diese von 150 Stück. Die Feld - Reviere sind reich an Rebbühnern und Hasen. Bei Aloysdorf ist ein Steinbruch in Betrieb. Polizei , Commercial- und freie Gewerbe wurden nebſt Kram- und Hauſirhandel am 1. Oktober 1842 von 328 Meiſtern und andern Gewerbsherren, mit 97 Gesellen, 121 Lehrlingen und Gehilfen, im Ganzen 546 Personen betrieben. Die einzelnen Gewerbsarten sind nicht angegeben. Auf den vier Jahrmärkten in Říčan ( an Phil. und Jak., Mittw. nach Laur., Dienst. nach Georgi und Dienst. nach Egidi) werden in 42 Buden und 60 Ständen Schnittwaaren und allerlei Handwerks - Erzeugnisse feilgeboten. Die Wochenmärkte (Dienst. ) werden nicht gehalten. Sanitätspersonen sind : 3 Wundärzte (2 in Auřinowes , 1 in Řican ) und 12 Hebammen ( je 2 in Auřinowes und Řican , die übrigen in Dubeč, Hostowiß, Keeg, Koloděg, Kolowrat , Křenig , Lippan und Paßdorf.) Im Jahre 1830 bewirkte der damalige Oberamtmann der Hſchft., Hr. Ignaz Jesser , durch Sammlung von Beiträgen die Gründung zweier Armen - Institute , eines für das Dominium und eines für das Städtchen Řican. Ersteres hatte Ende 1841 ein Stammvermögen von 411 fl. 40 kr. C. M. und unterſtüßte 41 Arme ; Lezteres betheilte bei einem Vermögen von 2171 fl. 32 kr. C. M. 10 Arme. Die Einnahmen sind nicht angegeben . Den Verkehr mit der nahen Hauptstadt Prag und den umliegenden Dominien erleichtern die beiden Commercial- Straßen und Chausseen , welche von Prag, die eine, nämlich die Wiener Poststraße, durch den nördlichen Theil der Hschft. über Biechowiß und Blattow, die andere, die Kuttenberger Straße , durch den mittlern Theil des Dominiums , über Aurinowes, Radoschowitz und Straschin, ihre Richtung nehmen. In Biechowiß ist eine k. k. Fahr-

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und Briefpost; Gelegenheit zur Beförderung der Reisenden bieten auf beiden Straßen die Böhmisch - Broder , Schwarz - Kosteleßer und Wiener Gesellschaftswagen. Die Ortschaften sind : und auch 1) Aurino St. Prag, 1 St. f. von Bięchowitz, unter 50 ° 1′ 55″ nördl. Br. und 32° 16′ 18" östl. Länge (nach David) , und 146'66 Par. Kl. über der Nordsee (nach Hallaſchka) ; an einem kleinen Bache und von der Kuttenberger Straße durchschnitten , Dorf von 64 H. mit 590 E., worunter 1 iſrael. Fam. , hat i obrigk. Schloß mit den Kanzleien des Oberamtes und den Wohnungen der Beamten, 1 Pfarrkirche zu Allen Heiligen , 1 Pfarrei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit , 1 obrigk. Bräuhaus (auf 37 Faß 2 Eimer) , 1 do. Branntwein-Haus mit Potaschenſiederei, 1 do. Maierhof sammt Schäferei , 1 do. Fasangarten ſammt Jägerhaus , 1 emph. Wirthshaus und 1 Mühle. Abseits liegt St. n. der hieher conscribirte Rustical-Maierhof Netluk. Die Kirche bestand schon 1384 als Pfarrkirche, war aber in späterer Zeit mehrmals ohne Seelsorger und erhielt erst 1624 wieder einen eignen Pfarrer. Das Pfarrgebäude wurde, nachdem die Schweden 1645 den ganzen Ort zerstört hatten, ſchon 1652_wiederhergestellt, und 1743 ließ die Herzoginn Maria Theresia von SavoyenCarignan die Kirche ganz neu aufbauen. Der Ort war vor dem 30jähri gen Kriege ein Marktflecken und das Schloß hatte vor der Zerstörung durch die Schweden eine weit größere Ausdehnung als jezt , so daß es auch das Bräuhaus umfaßte. Im Jahre 1711 wurde es , wie es jezt besteht, erneuert. Auch Netluk war bis zum 30jährigen Kriege ein ansehnliches Dorf. Bei der Kirche sind gegenwärtig 2 Priester angestellt. Eingepfarrt sind , außer Aurinowes selbst, die hiesigen Ortschaften Dubec , Dubeček, Hagek, Kolowrat , Kralowiß , Ober- Miecholup (der hiesige Antheil), UnterMiecholup , Nedwies , Tehowicek und die Einschicht Pitkowicek bei Pitkowiz. 2) Dubec (bei Schaller auch Dubic) , 1 St. n. von Auřinowes, an einem kleinen Bache , w. am Berge Jankow , Marktflecken von 61 H. mit 465 E., worunter 2 israel. Fam., ist nach Auřinowes eingepf. und hat 1 Schule , 1 obrigk. Maierhof sammt Schäferei, 1 do. Potaschenſiederei , 1 do. Faſangarten ſammt Jägerhaus , 1 Mühle und 1 Wirthshaus. Der Ört gehörte in alter Zeit den Herren von Dubeč, deren Schloß jezt nur noch als schwache Ruine im Maierhofsgarten kennbar ist *). Im XVI. Jahrh. war Adam Zársky von Záp Herr auf Dubec **) (S. Dubecek) , welchem es nebst Biechowiß nach der Schlacht am Weißen Berge confiscirt wurde. Im Jahre 1608 fand hier eine Zusammenkunft zwiſchen Kaiſer Rudolph II. und deſſen Bruder König Mathias von Ungarn Statt. 3) Dubeček, St. nnw. von Auřinowes, Dorf von 18 H. mit 137 E., ist nach Aurinowes eingepf. und hat 1 Filialkirche zum heil. Peter. Diese bestand schon 1357 als Pfarrkirche und enthält unter andern die Grabstätte der 1582 verstorbenen Jungfrau Salomena , Tochter des Adam Zápsky von Záp auf Dubeč , mit einem Grabstein von rothem Marmor, auf welchem sie in der Tracht einer Nonne dargestellt ist. Man könnte darin eine Bestätigung der Sage finden , daß hier ehemals ein Frauenkloster bestanden habe. Auch war die Gemeinde dieses Ortes verbunden , dem Frauenkloster zu St. Anna in Prag bis deſſen Aufhebung jährlich eine kleine Zinſung zu entrichten **). Unweit ö . vom Orte liegt die Polesker Mühle. Schaller führt dieses Schloß trrig bei Dubecek an. Nach Angabe des Aurinoweser Pfarrers, also nicht Chap von Chap , wie bei Schaller steht. ***) Schaller S. 193. Auf Kreybichs Kreiskarte ist die Kirche irrig bei Dubeč ange. zeigt, während sie bei Dubiček fehlt.

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4) Haget, St. nnö. von Aurinowes , Dorf von 18 H. mit 135 E., worunter 1 israel. Fam. , ist nach Auřinowes eingepf. 5) Kolowrat, St. ſö. von Auřinowes, an einem kleinen Bache und unweit s. von der Kuttenberger Straße, Dorfvon 20 H. mit 173 E., ist nach Auřinowes eingepf., und hat 1 Filialkirche zum heil. Andreas , 1 obrigk. Maierhof sammt Schäferei und 1 Mühle. Auch befinden sich im Maierhofsgarten noch Reste des ehemaligen Stammschlosses des uralten böhmischen Herrengeschlechtes Kolowrat , welches sich in allen Perioden der Landesgeschichte durch unerschütterliche Treue gegen den Monarchen ausgezeichnet hat und noch jezt in einem seiner edelsten Sproffen an den Stufen des kaiferlichen Thrones für das Wohl der Monarchie in ruhmvoller Weiſe thätig ist. 6) Kralowik , ¦ St. nö. von Auřinowes, wohin eine Allee_der_edelſten Obstbäume führt, an einem kleinen Bache, Dorf von 34 H. mit 226 E., worunter 1 israel. Fam., nach Auřinowes eingepf., hat 1 Filialkirche zur heil. Margaretha , 1 obrigk. Maierhof , 1 Mühle und 1 Wirthshaus. Die nordwärts am Dorfe auf einer Anhöhe gelegene Kirche hatte 1384 einen eignen Pfarrer und ist 1740 von der Herzoginn Maria Theresia von Savoyen neu gebaut worden. Sie entstand ursprünglich durch Umbau des sonst hier bestandenen königl. Schlosses, worin K. Wenzels II. Gemahlinn Guta (von Habsburg) 1296 von der Prinzeſſinn Margaretha glücklich entbunden wurde, und sollte das Andenken dieses Ereignisses verewigen. Rings um die Kirche ist noch der alte Wallgraben vorhanden. Die Kuppel des Kirchenthurmes hat die Form einer königl. Krone. Später war hier der Sit der Herren von Wražda und Pisecky , von deren Schloß noch ein, jezt zum Schüttboden umgeschaffener, viereckiger Thurm beim Maierhofe mit der Jahrzahl 1562 nebst dem verfallenen Wallgraben übrig ist. In der Kirche ist die Grabstätte des Ritters Wenzel Semilsky von Naydorf Herrn auf Aurinowes und Kolo deg , † 16 .. (die Inschrift ist zum Theil nicht mehr lesbar) zu bemerken. 7) Ober- Miecholup (Hornj Měcholupy) , auch Mniecholup , I St. wnw. von Auřínowes , Dorf von 16 H. mit 79 E. , von welchen 5 H. zum Gute Petrowiß gehören , ist mit dem hiesigen Antheile nach Auřinowes, mit dem Petrowißer nach Ceslik (Hft. Pruhonik) eingepf. und hat hiesigertheils 1 iſrael. Fam., 1 Erbrichterei und 2 Wirthshäuſer. 8) Unter- Miecholup (Dolnj Měcholupy) , 1 St. nw. von Auřinowes , an der Kuttenberger Straße , Dorf von 20 H. mit 154 E. , nach Aurinowes eingepf. Dieses Dorf gehörte 1562 dem ritterlichen Orden der Kreuzherren mit dem rothen Stern , welcher es damals an Johann Rensperger von Rensperg für 381 Schock 38 Gr. meißnisch verkaufte. " 9) Nedwies (Nedwěz) , i St. osö. von Auřinowes , an einem kleinen Bache, Dorfvon 24 H. mit 192 E. , worunter 2 iſrael. Fam. , ist nach Auřinow es eingepf. und hat 1 Wirthshaus. 10) Tehowicek (bei Schaller Techowicek), auch Tehowicky , St. sö. von Aurinowes , Dorf von 18 H. mit 147 E., worunter 1 israel. Fam., nach Aurino we s eingepf. , hat 1 Wirthshaus. 11) Keeg (Keg , Kege , Kyg , Kyge) , 1 St. nw. von Auřinowes, jenseits der Wiener Straße, Dorf von 27 H. mit 130 E., worunter 1 iſrael. Fam., hat 1 Pfarrkirche zum heil. Bartholomäus , 1 Pfarrei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 obrigk. Maierhof mit einer Beamtenswohnung , i do. Schäferei , 1 Mühle und 1 Wirthshaus. Das Dorf gehörte bis zum Anfange des XV. Jahrh. dem Prager Bisthum. Einer 1781 bei einer Kirchen-Reparatur zufällig gefundenen lateinischen Inschrift zufolge hat ein Bischof Johann (ungewiß welcher , da es vier Bischöfe dieſes Namens gegeben) die Kirche gegründet. Erzbischof Z binko

199 von Hasenburg verpfändete 1403 das Dorf an Ottik von Kyg und dessen Sohn Ješko , Zvinkos Nachfolger aber , Konrad von Vechte , verFaufte es für 4000 Schock gegen 1421 an einen gewissen Christoph*) . Im Jahre 1654 scheint es dem Oberst-Landrichter Marimilian Valentin Reichsgrafen von Martinis gehört zu haben ; wenigstens hat er damals der Kirche die große Glocke geschenkt. Von den Schicksalen der Kirche , die schon 1384 eine Pfarrkirche war, ist nichts aufgezeichnet , als daß die Herzo ginn Maria Thereſia von Savoyen 1754 die Pfarrei neu fundirt hat . Eingepfarrt sind , außer Keeg selbst , die hiesigen Dörfer Host a wig und Aloysdorf, nebst den fremden Ortschaften Maleschik und Stěrbohol (Gut Michle) , und Unter - Počerniß (gleichnam. G.) und 9 H. von Hrdlořes (gleichnam. G.) 12) Aloysdorf, 2 St. nw. von Auřinowes, jenseits der Wiener Straße, Dom. Dorf von 29 H. mit 181 E. , nach Keeg eingepf., hat in der Nähe einen Steinbruch. Dieses Dorf wurde 1812 auf emphyteutisirten obrigk. Gründen angelegt und erhielt den Namen zu Ehren des damaligen Majorats-Herrn Aloys Fürsten von Liechtenstein , jeßigen Beſizers der Hft. 13) Hostawik, 14 St. nnw. von Auřinowes , unweit n. von der Wiener Straße , Dorf von 21 H. mit 131 E. , nach Keeg eingepf.. 14) Kolodieg ( Koloděg ) , 1 St. nnö . von Aurinowes , an einem kleinen Bache, unter 50º 3′ 45″ nördl. Br., 32 ° 18′ 7″ öſtl. L. (nach David), Dorf von 49 H. mit 402 E. , worunter 1 iſrael. Fam. , hat 1 Lokalie - Kirche zur heil. Kreuzerhöhung, 1 Lokalie- Gebäude und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 obrigk. Ja gdschloß mit Thiergarten und Park, i do. Maierhof nebst Schäferei , 1 Mühle und 1 Wirthshaus. Das schöne Schloß ist von der Herzoginn Maria Theresia von Savoyen gebaut worden , welche auch den Thiergarten errichtet hat. Der Vater des jetzigen Besitzers, wailand Fürst Johann Joseph , ließ das Schloß 1806 verschönern, die damit verbundene Kapelle zu St. Anna abtragen und die gegenwärtige Kirche nebst der Lokalie errichten , bei welcher gleichzeitig ein Lokalist angestellt wurde, während die bisherige Lokalie zu Augezd aufgehoben und die dortige Kirche zu St. Bartholomäus abgetragen wurde. Der neuen Lokalie wurden jezt die hiesigen Dörfer Augezd , Biechowik, Blattow und Stupiß zugetheilt. Das Schloß hat schöne Gemälde von Skreta, Brandel und andern Meistern. Der ebenfalls vom Fürsten Johann Joseph im englischen Styl angelegte Park gehört, ungeachtet er nur ein Drittel von dem 1043 Joch betragenden Gesammtraume des Thiergartens einnimmt, unter die geschmackvollsten englischen Gärten des Königreichs. Koloděg war in älterer Zeit der Sitz der davon benannten Herren von Kolodeg. Am Anfange des XVII. Jahrh. gehörte es dem Ritter Wenzel Semilsky von Naydorf. (S. oben bei Kralowik.) 15) Auge ; d, 14 St. nö . von Aurinowes , unweit f. von der Wiener Straße, Dorf von 31 H. mit 172 E., nach Koloděg eingepf. Das Dorf war ehemals viel größer, wurde aber 1645 von den Schweden gänzlich eingeäschert und blieb größtentheils wüste liegen bis zum Jahre 1783 , wo der damalige Besitzer der Hft., Fürst Aloys Joseph durch Errichtung von 10 emphyteutischen Ansiedelungen das neue Dorf gründete. Hieher sind die abseitigen Einschichten a) Neuhof (Nowydwory) 1 obrigkeitl. Jägerhaus, am Walde Fiederholz, und b) Stamberg, 1 do. Hegerhaus, conſcribirt. 16) Biechowiz (Běchowice), bei Schaller und Kreybich Piechowik, 1 St. n. von Aurinowes, an der Wiener Straße, unter 50º 5′0″ nördl. Br. und 32° 17′ 2″ östl. L. (nach David), Dorf von 51 H. mit 435 E., wor= unter 2 iſrael. Fam. , ist nach Kolodég eingepf. und hat 1 k. k. Post, welche 1754 errichtet worden, 1 obrigkeitl. Maierhof nebst Schäferei, 1 Mühle *) Schaller, nach den Errichtungsbüchern.

200 und 1 Wirthshaus. Das Dorf wurde ſammt Dubeć nach der Schlacht am Weißen Berge dem Herrn A d'am Žápsky von 3 áp confiscirt und Beides war zusammen auf 21899 Schock 8 Gr. 4 Den. abgeſchäßt. 17) Blattow, 11 St. nnö . von Aurinowes, an der Wiener Straße, Dorf Zwischen hier und Kolodeg liegt die schöne zum Biechowißer Forstrevier gehörige Remise Panenka. 18) Stupik, St. nö. von Aurinowes, Dorf von 17 H. mit 127 E., worunter 3 prot. und 1 iſrael. Fam., ist nach Koloděg eingepf. und hat eine Erbrichterei. 19) Říčan , Říčany, 1 St. ſö. von Auřinowes , Schuß ſt a dt von 135 H. mit 1009 E., worunter 1 iſrael. Fam., hat 1 Pfarrkirche zu den heil. Aposteln Peter und Paul , 1 Pfarrei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 städtisches Rathhaus, 1 städtischen Maierhof, 2 Wirthshäuser, 1 obrigkeit. Ziegelhütte und abseits 1 do. Jägerhaus. Die Kirche war 1384 eine Dechanteikirche *), verlor im Huitenkriege ihren Seelsorger , kam unter die Verwaltung protestantischer Geistlichen und wurde nach Wiederherstellung des katholischen Gottesdienstes von benachbarten Pfarreien administrit, bis im Jahre 1707 unter dem Fürsten Johann Adam von Liechtenstein wieder ein eigner Pfarrer eingesezt wurde. Gegenwärtig find 2 Priester angestellt und außer Rican ſelbst die hiesigen Dörfer Radoschowik, Woděradek, Kraboschik, Lippan und Kuřj, nebst den zur Hichft. Schwarz-Kosteleß gehörigen Groß- Tehow , Wſchestar , Mentschig und Swietig eingepf. Der Ort ſoll in älterer Zeit der Krone Böh mens gehört haben. Während des XIII., XIV. und XV. Jahrhunderts besaßen ihn die davon den Namen führenden Herren von Rican , welche unter K. Otakar II. zu den ansehnlichsten Familien in Böhmen und Mähren gehörten **) . Im J. 1420 plünderte Žižka mit den Pragern den Ort und ließ den Dechanten mit acht Augustiner-Chorherren, die kurz vorher gestiftet worden waren, lebendig verbrennen. Bis zum Jahre 1772 hatte die Stadt einen eignen Magistrat und besaß auch die peinliche Gerichtsbarkeit, deren unbeugsame Strenge sprichwörtlich im Lande geworden war (»tuhé práwo Říčanské«). Am Wege nach Kammerburg ist der ehemalige Richtplaß noch durch drei Linden bezeichnet. Die jeßige Ortsbehörde ist ein Stadtrichter. Das adelige Richteramt , die Grundbuchführung und die politische Verwaltung werden von der Schußobrigkeit ausgeübt. Das Rathhaus hat einen Thurm mit einer Schlaguhr. Das Wappen, welches K. Marimilian II. 1575 der Stadt verliehen hat, ist ein goldnes Thor mit Fallgatter und zwei Thürmen. Die Bürger leben von Feldbau, Holzhandel und Gewerben ; namentlich giebt es viele Schuhmacher, die für die Märkte arbeiten , Schneider, Weber und Strumpfwirker. Zum städtischen Maierhof gehören 198 Strich Aecker, Wiesen, Hutweiden und Waldungen. 20) Radoschowih (Radossowice) , auch Radeschowiß, 1 St. fö. von Auřinowes, an der Kuttenberger Straße, 178,07 P. Kl. über der Nordſee, Dorf von 25 H. mit 190 E., worunter 1 israel. Fam., nach Říčan eingepf., hat 1 Wirthshaus. 21) Woděradek (bei Schaller Klein - Woděrad), 12 St. ſſö . von Auřinowes, Dorf von 21 H. mit 112 E., nach Rican eingepf., hat 1 Wirthshaus. 22) Kraboschiß (auch Graboschiß) , 11 St. f. von Auřinowes , eine besonders conscribirte Einschicht von 3 Nrn. mit 18 E., worunter 1 Mühle ; nach Rican eingepf. 23) Lippan (Lipan , Lipany , bei Schaller auch Lipenj) , St. fb. von Auřinowes, Dörfchen von 7 H. mit 55 E., worunter 1 israel." Fam.,"ist *) Schaller , nach den Errichtungsbüchern. **) Palacky , Geschichte von Böhmen, II. Bd. 2. Abth. S. 18.

201 nach Řićan eingepf. und hat 1 Filialkirche zum heil. Martin B., welche 1384 eine Pfarrkirche war. Was Schaller bei diesem Dorfe in Betreff des Ordens der Teutschen Ritter bemerkt, ist ungegründet *). Dieſes Dorf gehörte sonst, ſammt Kuřj und Popowicek , zu den oberstburggräflichen Gütern und kam durch Kauf von den Herren Ständen am 1. Oktober 1751 an die Hft. Auřinowes. 24) Kuři, 1 St. f. von Aurinowes, an einem kleinen Bache , Dorf von 25 H. mit 192 E., worunter 10 prot. und 1 iſrael. Fam. , ist nach Říčan eingepf. und hat 2 Mühlen. ( S Lippan.) 25) Jaschlowitz (Jazlowice) , bei Schaller auch Joslowis , 1 St. ſ. von Auřinowes, Dorf von 27 H. mit 174 E., hat 1 Lokaliekirche zum heil. Wenzel, 1 Lokalie und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate des Religionsfonds ; abseits liegt¦ St. n. der obrigkeitl. Maierhof Zděbrad (auch Stiebrað geſchrieben). Die Kirche war 1384 eine Pfarrkirche und in späterer Zeit eine Filiale von Ričan. Im J. 1787 erhielt sie einen Lokaliſten. Zum Sprengel desselben gehören, außer Jaschlowit selbst, die hiesigen Dörfer Wotti und Schoschowik. 26) Schoschowit (Šosowice), 2 St. ssö . von Auřinowes, am Weinbache, Dorf von 13 H. mit 72 E., nach Jaſchlowiß eingepf. 27) Wottig (Wotice), 14 St. ſſö. von Aurinowes, am Weinbache, Dorf von 21 H. mit 153 E., worunter 1 israel. Fam , ist nach Jaschlowiß ein gepf. und hat 1 Filialkirche zum heil. Nikolaus , welche 1384 "einen eignen Pfarrer hatte. 28) Popowicek (auch Porowicka) oder Klein - Popowik, 1 St. ſ. von Aurinowes, an einem kleinen Bache. Dorf von 14 H. mit 81 E., von welchen 1 H. (Wirthshaus) zum Gute Ober - Krtsch gehört , hat hiesiger: ſeits 1 iſrael. Fam., 1 Pfarrkirche zum heil. Bartholomäus, 1 Pfarrei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit. Das Dorf war ehemals oberstburggräflich. (S. oben Lippan.) Die Kirche hatte 1384 ihren eignen Pfarrer und wurde im vorigen Jahrhunderte nacheinander von dem Pfarrer am Tein zu Prag , den P. P. Minoriten in Eule , und den P. P. Franziskanern von Maria Schnee in Prag administrirt und erhielt erst 1715, wo der Oberstburggraf Johann Joseph Graf von Wrtby die jeßige Pfarre stiftete, auch 1718 die Kirche neu baute, wieder einen eignen Seelsorger. Eingepfarrt sind , außer Popowicek selbst, die fremdherrschaftlichen Dörfer Hering (Gut Ober- Krtsch), Wosnik (Hft. Manderscheid), Cenētik und Raděgowit (Hft. Stirim), Modletik und Daubrawih (Gut Modletik) , Huntowiß (Hft. Pruhonik) , Wolleschek (Oberstb. `GG.) und Botiz (Gut Unter-Břežan). Folgende Dörfer sind zu fremden Kirchen eingepfarrt : 29) Groß- Babik , 2 St. oſö. von Auřinowes, unweit n. von der Kuttenberger Straße, Dorf von 51 H. mit 367 E., worunter 1 iſrael. Fam., nach Mukarow (Hft. Schwarz -Kostelet) eingepf. Dazu iſt conſcribirt das Dom. Dorf. Klein- Babiz oder Babicek, sö. nahe an Groß- Babik, welches durch Emphyteutiſirung des ehemaligen Maierhofes entstanden ist. Beide Dörfer gehörten sonst zu den oberstburggräflichen Gütern und kamen mit Lippan 2c. an die hiesige Hft. (S. Lippan). 30) Straschin ( Straſſjn), 13 St. ofö. von Auřinowes, an der Kuttenberger Straße, Dorf von 16 H. mit 102 E., nach Mukařów eingepf. In der Nähe dieses Dorfes erinnern die Namen der Waldstrecken Janowik und Přestawlk an zwei Dörfer, welche sonst an deren Stelle standen und 1645 von den Schweden gänzlich zerstört wurden. 31) Benih (auf Kreybichs Karte Bennis), St. f. von Aurinowes, an *) Millauer. Der deutsche Ritterorden in Böhmen zc. Prag 1832. S. 22.

202 einem kleinen Bache , Dorf von 23 H. mit 215 E., worunter 1 prot. und 1 israel. Fam., ist nach Eeſliz (Hft. Pruhonig) eingepf. und hat 1 kleines obrigkeitl. Schloß, 1 do. Maierhof, 1 Mühle und 1 Wirthshaus. Das Dorf gehörte ehemals einem Grafen Desfours und kam 1732 durch Kauf an die Hft. Das Schlößchen dient gegenwärtig im Erdgeschoß zur Wohnung des Schaffers, im obern Stockwerk zum Schüttboden. 32) Nupak, 1 St. f. von Auřinowes, Dorf von 15 H. mit 103 E., nach Ceslik eingepf., hat 1 obrigkeitl. Maierhof, 1 do. Schäferei und 1 Wirthshaus. 33) Pitkowiß, bei Schaller (wohl durch Druckfehler) Pukowik, St. sfw. von Aurinowes, an einem unbenannten kleinen Bache, Dorf von 20 H. mit 132 E., nach Česliß eingepf., hat 1 obrigkeitl. Maierhof nebst Schäferei, 1 Wirthshaus und 1 Mühle; abseits liegen a) 1 Brettmühle und b) die Dom. Ansiedelung Pitkowicek, 8 Nrn. mit 53 E., welche aber nach Auřinowes eingepfarrt sind. 34) Březy, 1 St. ö . von Aurinowes, Dorf von 25 H. mit 200 E., nach Sluschtig ( ft. Skworek) eingerf., hat 1 Filialkirche zum heil. Bartholomäus, welche 1384 eine Pfarrkirche war. 35) Křenit (bei Schaller unrichtig Křemíçe), 1 St. ö. von Auřinowes, Dorf von 19 H. mit 188 E., worunter 1 israel. Fam., ist nach Sluschtik eingepf. und hat 1 obrigkeitl. Maierhof nebst Schäferei. Dieses Dorf gehörte 1617 den Brüdern Johann und Hartmann Skalsky von Dub , welche es damas für 20500 (?) Schock böhm. an den Freiherrn Albrecht Smiricky von Smiřiß verkauften. Vom Schloſſe ſind noch einige Grundmauern zu sehen. 36) Paßdorf (Pacow), 11 St. osö. von Aurinowes, Dorf von 31 H. mit 244 E., worunter 1 israel. Fam., ist nach Sluschtig eingepf. Dieses Dorf wurde nach beendigtem Huſſitenkriege auf einer ehemaligen Waldstrecke angelegt und mit teutſchen Coloniſten bevölkert , welche jedoch später wieder auswanderten und durch Böhmen erſeßt wurden. 37) Sibřin, bei Schaller auch Zíbřín , 1; St. nö . von Auřinowes, Dorf von 35 H. mit 283 E., worunter 1 prot. und 2 israel. Fam., ist nach Sluschtig eingepf. und hat 1 obrigkeit. Maierhof nebst Schäferei. 38) Kunik, 21 St. ſsö. von Auřinowes , Dorf von 37 H. mit 259 E., worunter 1 israel. Fam., ist nach Groß- Popowiz (gleichnam. G.) eingepf. und hat 1 Filialkirche zur heil. Magdalena , welche 1384 eine Pfarrkirche war. Außerdem gehören zur Hft. 39) von Radimowiß ' (Hft. Stiřim), 6 H. und 40) von Karthaus (Gut Chwala) , 1 H. (das einschichtige Wirthshaus Sichrow, unweit nördlich von der Königgräßer Straße).

Allodial-Herrschaft Skworch. Diese Herrschaft liegt im mittlern Theile des Kreises, und gränzt schft. Schwarz in Norden an die Hschft. Kaunis, in Osten an die Kosteles, in Süden und Westen an die Hschft. Aučinowes. Sie gehört dem ff. Kämmerer ic. ic. c. Aloys (Maria Joseph c. 2c.), souverainen Fürsten von und zu Liechtenstein und Nikolsburg , Herzog zu Troppau und Jägerndorf ic. 2c. • ¿c., welcher sie nach dem am 20. April 1836 erfolgten Tode seines " Va-

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ters, des f. f. Geb. Raths, General-Feldmarschalls 20. 20. 20. Johann Joseph souverainen Fürsten von und zu Liechtenstein 2 . 2c. geerbt hat. (S. Landtäfl. Hauptbuch, Hſchft. Kostelet 2c. ſammt Gütern Skworeß 2c. 20. 20. Litt. K. Tom. XII . Fol. 121. ) · Die ältesten bekannten Besißer der Hschft. waren die Herren Cenka Skworecky von Klingstein. Der Lehte aus dieser Familie, Namens Johann , vermählte sich 1467 mit Fräulein Mars garetha , Tochter des früher verstorbenen Georg Smiřicky von Smirih, und hinterließ die Hſchft., als er 1469 ſtarb, dieſer ſeiner Gemahlinn , welche sie bei ihrem Tode dem Wenzel Smiřicky, einem Sohne ihres Bruders, vermachte. Die Hschft. blieb bei diesem Geschlechte bis ins erste Viertel des XVII. Jahrhunderts , wo sie Albrecht Wenzel Smiřicky von Smiřih besaß, der 1611 auch die Hichft. Schwarz-Kosteleß erbte und Skworeß mit diesen seinen andern Besitzungen 1614 ſeinem Vetter Albrecht Johann hinterließ. Wie dann die Smiřicky'schen Güter nach der Schlacht am Weißen Berge confiscirt und die Hschft. Schwarz-Kosteleß mit Skworeß und Aurinowes bald nachher an den Fürsten Karl von Liechtenstein gekommen, bei dessen Geschlecht sie bis jetzt ununterbrochen geblieben find, haben wir bei der Hschft. Schwarz-Kosteleß gezeigt. Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zergliederungs-Summarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen. Joch kl. Joch. Kl. Joch. kl. 5413 232 1107 1579 Ackerbare Felder 6521 211 706 37 4 208 41 914 Teiche m. Aeckern vergl. 2 1150 338 980 335 1430 Trischfelder 120 1549 288 124 409 73 Wiesen Gärten 179 43 142 798 185 977 614 65 Teiche m. Wiesen vergl. 3 1491 69 505 Hutweiden 2c. 20. · • 187 1385 482 967 294 1182 898 972 197 193 705 775 Waldungen Uiberhaupt . 959 6675 1440 8946 799 . 2270 Die Oberfläche ist im südlichen Theile , welcher allmählich höher zum Mittelgebirge des Kreises ansteigt, etwas bergig, jedoch ohne bes deutende Höhenpunkte. Der nördliche Theil , zu beiden Seiten der Wiener Straße, hat mit Ausnahme des nach Hallaschka 161,62 Par. Kl. über dem Meere liegenden Auwaler Berges und des weithin sichtbaren Hra dessin , eine tiefere, mehr flache Lage. Die Felsarten find Grauwackens chiefer , in welchem bei Auwal und Tuklat mächtige Lager von Quarzfels hervortreten. Bei Limus, Přiſſimas und Hradeſſin erhebt sich die Granitformation über das Schier fergebirge. Fließende Gewässer sind , außer ein paar unbedeutenden Bächen, nicht vorhanden, sondern nur 6 Teiche , nämlich der Untere Au-

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waler, der Hodower, der Kwietnißer , der Sluschtier, der Hostiner und der Skworeßer , welche mit Karpfen, Hechten, Bärschlingen und Schleihen besezt sind . Von den übrigen 18 sonst vorhanden gewesenen Teichen werden schon seit vielen Jahren 16 als Wiesen, 1 als Ackerland und 1 als Viehweide benüßt. Die Zahl der Einwohner ist 4702. Darunter befinden sich 40 prot. (helv. Conf.) und 16 israel. Familien. Die herrschende Sprache ist die böhmische. Die Ertrags- und Nahrungsquellen sind Landwirthschaft, verschiedene Gewerbe, Kram- und Hausirhandel und Taglöhner-Arbeiten. Der Boden ist im größern Theile der Hschft. nur mittelmäßig fruchtbar und mehr Korn als Waizenboden ; nur im nördlichen flachen Theile, zu beiden Seiten der Wiener Straße, kann der Boden zur ersten Klasse gerechnet werden. Uibrigens gedeihen hier mehr , dort weniger alle Getraidearten und gewöhnlichen Feldfrüchte, worunter Flachs, etwas Hanf und Raps , und im nördlichen Theile sind seit zwanzig Jahren auch einzelne Hopfenpflanzungen mit Erfolg angelegt worden. Die Obstbaumzucht beschränkt sich im Ganzen mehr auf geschlossene Gärten ; doch gibt es auch gute Anpflanzungen im Freien. Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei der Obrigkeit. Bei den Unterthanen. Zusammen. 448 465 17 Pferde (381 Alte, 67 Fohlen) (Alte) 1191 1355 164 Rindvich (11 Zuchtſt., 1 junger St., (12 Zuchtſt.,4 junge St., 831 Kühe, 241 Kalb., 15 107 Kühe , 45 Kalb.) Mastochs., 80. Zugochs., 8 j. D.) 3910 3662 7572 Schafe (2754 Alte, 1156 Lämmer) (2828 Alte, 834 Läm.) 922 922 Borstenvieh 64 64 Ziegen Auch werden viel Gänse gezogen. Obrigkeitliche Maierhöfe , größtentheils in eigner Regie, find 7 (Skworeß, Hoſtin, Sluſchtig, Kwietniß , Hodow, Břežan und Limus) nebst 6 Schäfereien (Břežan, Sluſchtiß , Kwietniß, Hostin, Limus und Skworeß) . Zeitlich verpachtet sind der Hof zu Hodow und von den übrigen Höfen die entlegensten Grundstücke. Die obrigkeitlichen Waldungen betragen 1293 Joch Kl. und sind in zwei Reviere , das Hradeschiner , 903 J. 161 Kl., und das Thiergartner, 389 J. 298 □ Kl., einge= 1463 theilt. Sie enthalten theils Nadel-, theils Laubholz , und der jähr= liche Holzschlag beschränkt sich auf den eignen Bedarf. Die unterthänigen Waldungen . und Geſtrüppe wurden zu 165 Joch 185 □ kl. angegeben. Außer einem dem Areale angemessenen Wildstande von Hasen, Rebhühnern und einigen Rehen besteht bei Auwal ein geschloſſener

205 Thiergarten von 115 Joch, welcher mit Hochwild besest ist. Der Jagdertrag wird theils auf dem Dominium conſumirt , theils nach Prag abgesett. Polizei und Commercial - Gewerbe nebst etwas Handel wurden am 1. Oft. 1842 von 159 Meistern und 31 andern Gewerbsinhabern, mit 11 Gesellen , 27 Lehrlingen und Gehilfen betrieben. Darunter befanden sich (großentheils im Markte Skworet) 2 Bäcker, 15 Bierschänker, 1 Bräuer, 1 Branntwein-Brenner , 7 Faßbinder, 7 Fleischhauer, 2 Getraidehändler, 2 Glaser, 5 Griesler, 6 Krämer und Hausirer, 1 Kürschner, 1 Maurer, 4 Müller, 1 Potaschenſieder, 1 Rauchfangkehrer, 3 Sattler , 2 Schloſſer, 12 Schmiedte, 45 Schneider, 34 Schuhmacher, 2 Seiler, 1 Strumpfwirker, 8 Tiſchler, 1 Töpfer, 7 Wagner, 1 Wasenmeister, 16 Weber und 2 Ziegeldecker. Sanitätspersonen sind 1 obrigkeitlicher Wundarzt (in Skworet), welcher sowohl aus den obrigkeitlichen Renten als auch von den Unterthanen ein Naturaldeputat und einen Baargehalt bezicht, und 7 Hebammen (2 in Skworeß, 2 in Sluſchtiß, 1 in Skřiwan, 1 in Auwal und in Tuklat). Das im Jahre 1831 durch Zusammenwirken des Oberamts und der Geistlichkeit eingeführte Armen - Institut hatte Ende 1841 ein Stammvermögen von 760 fl. 301 fr. C. M. und in demselben Jahre eine Einnahme von 162 fl. 253 kr. C. M.. , von welcher 3 Arme unterstüßt wurden. Den Verkehr mit der Hauptstadt und den angränzenden Dominien befördert die Lage der Hschft. an der Wiener Post- und Com mercial- Straße , welche den nördlichen Theil derselben durchschneidet und durch Auwal geht, so wie die geringe Entfernung von der Kuttenberger Straße , welche unweit von der südlichen Gränze der Hschft. von Auřinowes nach Schwarz-Kosteleß führt. → Die nächsten Posten sind in Biech o wiß und Böhmisch - Brød. Die Ortschaften sind : 1) Skworek (bei Schaller Schkworek , Skworek und Škwoře ), an einem nordwärts fließenden Bächlein, 5 St. osö. von Prag , 2 St. ofö. von Biechowitz und 2 St. wsw. von Böhmisch - Brod , St. s. von der Wiener Straße, wohin eine Halb- Chauffee führt, unterthäniger Markt von 107 H. mit 867 E., worunter 6 prot. und 5 iſrael. Fam. , ist nach Hradeschin eingepf. und hat 1 Filialkirche zur heil. Anna und i Schule, beide unter obrigkeitl. Patronate, 2 obrigkeit. Schlösser (1 uraltes und 1 neues mit dem Size des Oberamtes), 1 do. Bräuhaus (auf 27 Faß), 1 do. Branntweinhaus mit Potaſchenſiederei, 1 do. Maierhof, 1 do. Schäferei und 3 Wirthshäuſer. Die Kirche war 1410 mit einem eignen Pfarrer beſetzt und wurde ſpäter zerstört, im Jahre 1759 aber von der damaligen Beſigerinn der Hft. Maria Theresia Herzoginn von Savoyen- Carignan, geb. Fürstinn von Liechtenstein ganz neu gebaut und 1767 geweiht. Uiber die Schlösser und die Geschichte des Marktes sind weder bei Schaller noch in den uns gelieferten Notizen des Skworeßer Amtes Nachrichten zu finden. Der Ort hat einen Marktrichter und ist zu 2 Jahrmärkten Can den Dienstagen vor Ostern und Galli) berechtigt, welche von 50-60 Verkäufern mit Schnitt- und Krämerwaaren und verschiedeuen Handwerksartikeln

206 besucht werden , sowie zu Viehmärkten (alle Mittw, durch die ganze Fastenzeit), die aber nicht gehalten werden. Die Einwohner leben von Feldbau und Gewerben, mit welchen Leztern sich 57 Meister und andere Gewerbsinhaber beschäftigen. 2) Hradefchin (Hradeſſjn), ¦ St. ofö. von Skworek, unter-50 ° 2′ 35″ nördl. Br. und 32 ° 25′ 30″ östl. L. (nach David) , in hoher Lage, Dorf von 43 5. mit 288 E., hat 1 Pfarrkirche zum heil. Georg M. und 1 Pfarrei, beide unter dem Patronate der Obrigkeit. Der Name deutet auf eine ehemalige Burg, welche nach Paprocky schon 753 vorhanden gewesen, den Namen Hrad Sedeſſjn geführt und vom Herzog Nezamysl für ſeinen Sohn Mnata gebaut worden seyn , und wozu auch die hiesige Gegend gehört haben soll. Die Erbauung der außerhalb des Dorfes auf einem Hügel, 210 Par. Kl. (nach Hallaſchka) über dem Meere_gelegenen_Kirche und die Stiftung der Pfarrei wird dem Georg Cenka Skworecky von Klingstein im S. 1241 zugeschrieben. Im Jahre 1384 erscheint sie urkundlich als Pfarrkirche ; im J. 1434 wurde sie, wahrscheinlich bei Gelegenheit der Schlacht von Hrib, mit der Burg von den Taboriten zerstört, muß ſich aber doch als Pfarrkirche behauptet haben, denn 1469 wurde hier, wie der noch vorhandene Leichenstein ausweist, der Johann Cenka Skworecky von Klingstein, der lezte seines Stammes, beerdigt. Später war sie eine Filiale von Tuklat, und im J. 1734 ließ die Herzoginn Maria Theresia die Kirche neu aufbauen und dotirte auch freigebig die neu wiederhergestellte Pfarrei. Von den 3 Glocken hat die größte die Jahrzahl 1668, die mittlere 1493. Gegenwärtig sind 2 Priester angestellt und außer Hradeschin_selbst die hiesigen Ortschaften Skworek, Auwal, Horka, Skřiwan und Přiſſimas, nebst den fremden Dörfern Daubraweiß und Masoged (Hft. Schwarz-Kostelek) und Daubek (Hft. Kauniß) eingepfarrt. Die Pfarrschule befindet sich in Skworek. Von der ehemaligen Burg ist nichts mehr vorhanden. 3) Auwal, St. n. von Skworek, an der Wiener Straße und am Fuße des 161,62 Par. Kl. (nach Hallaschka) über dem Meere liegenden Auwaler Berges, unterthäniger Markt von 100 H. mit 459 E., worunter 2 prot. und 1 iſrael. Fam., ist nach Hradeschin eingepf. und hat 1 Filialkirche zu Maria Verkündigung und 1 Schule, beide unter obrigkeitl. Patronate ; ferner 3 Wirthshäuser und 2 Mühlen (die »Obere« und die »> Untere«) ; abseits liegt a) St. ö . der obrigkeitl. Maierhof Hostin (auch Hosin) nebst Schäferei ; b) St. weiter die Schloßruine Stara , wo (laut Balbin) der erste Prager Erzbischof Ernest von Pardubig geboren worden ſeyn soll *) ; c) der obrigkeitl. Thiergarten mit einem Jägerhause. Dem genannten Erzbischof wird die Erbauung der Kirche 1342 zugeschrieben. Das Schloß foll 1507 ein gewiſſer Kopidlansky in Brand gesteckt haben. 4) Horka, St. ö. von Skworek, auf einem Hügel , Dorf von 12 H. mit 84 E., nach Hradeſchin eingepf., hat 1 Filialkirche zu den heil. Aposteln Peter und Paul, welche 1325 ein Herr von Pardubiß´und Stara gebaut haben soll. 5) Prisimas, St. ö . von Skworeß, Dorf von 37 . mit 285 E., worunter 1 iſrael. Fam. ist nach Hradeſchin eingepf. und hat 1 Wirthshaus. 6) Skřiwan, St. onö. von Skworek , Dorf von 28 H. mit 166 E., worunter 2 prot. Fam., ist nach Hradeſchin eingepf. 7) Sluschtig (bei Schaller Slustig und auch Šlustik), St. wsw. von Skworek, an einem unbenannten Bächlein, Dorf von 45 H. mit 382 E., worunter 3 prot. und 1 iſrael. Fam., hat 1 Pfarrkirche zum heil. Jakob d. Gr., 1 Pfarrei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 obrigkeitl. Maierhof nebst Schäferei , 1 Mühle und 1 Wirthshaus. Das Alter und der Stifter der Kirche sind nicht bekannt , aber 1384 **) Vergl. unſern V. Bd. (Chrud. Kr.) Hſchft. Pardubiß S. 50.

207 hatte sie ihren eignen Pfarrer. Später war sie von den Pfarrern in Auřinowes, Tuklat und zulegt, von 1707 bis 1754, als eine Commendat-Kirche administrirt worden. Im Jahre 1716 brannte sie ab, wurde aber 1747 von der Herzoginn Maria Theresia neu gebaut und 1754 wieder mit einem eignen Pfarrer besest. Sie hat 4 Glocken, die nach dem erwähnten Brande neu gegossen wurden. Eingepfarrt sind, außer Sluschtig selbst, die hiesigen Dörfer Dobrocowik , Kwietnik, Střebohostik und Zlata , nebst den zur Hschft. Aurinowes gehörigen Dörfern Březy , Křeniz, Pazdorf und Sibřin. In älterer Zeit soll hier ein Bräuhaus gewesen seyn und den Herren von Kreniß gehört haben. Einige Chalupen führen noch in den alten Grundbüchern den Namen na piwowáře (beim Bräuhaus). 8) Dobroćowik, St. wnw. von Skworek, an einem unbenannten Bächlein , Dorf von 25 H. mit 224 E., nach Sluschtik eingepf. , hat 1 öffentliche Kapelle zum heil. Isidor Beichtiger, und 1 Wirthshaus. Die Kapelle ist ursprünglich von einem hiesigen Bauer Mathias Pokorny errichtet, später aber , als sie sehr baufällig geworden , von der Herzoginn Maria Theresia erneuert und dotirt worden. 9) Kwietnik (Kwětnice), St. wnw. von Skwores, Dorf von 21 5. mit 201 E., worunter 1 prot. und 1 iſrael. Fam., ist nach Sluſchtig eins gerf. und hat 1 obrigkl. Maierhof nebst Schäferei, 1 Mühle und 1 Wirths: haus ; auch sind Ruinen eines Schloſſes zu sehen, deſſen Besizer Prokop Trcka hier von den Huſſiten überfallen und getödtet worden seyn soll. (Schaller, S. 321). 10) Střebohost iz (bei Schaller und Kreybich Třebohostik) , St. f. von Skworek, Dorf von 33 H. mit 203 E., worunter 3 prot. und 1 iſrael. Fam., ist nach Sluſchtiß eingepf. und hat 1 Wirthshaus. * 11) Zlata, St. sw. von Skworek, Dorf von 17 H. mit 124 E., worunter 4 prot. und 1 iſrael. Fam., ist nach Sluſchtiß eingepf. 12) Tuklat (bei Schaller auch Tuklady) , 1 St. nnö . von Skworek, jonseits der Wiener Straße , an einem unbenannten kleinen Bache, unter 50° 5′ 7″ nördl. Br. und 32º 26′ 25″ östl. L. (nach David), Dorf von 34 H. mit 297 E., worunter 1 iſrael. Fam., hat 1 Pfarrkirche zum heil. Johann dem Täufer, 1 Pfarrei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit , und 1 Wirthshaus. Die auf einer felsigen Anhöhe liegende Kirche war 1384 und 1400 mit einem eignen Pfarrer beſeßt. Wann und von wem sie gegründet worden, ist nicht bekannt. Während des Huſſiten/ krieges verlor sie , so wie auch die ihr jetzt einverleibte Rostoklater Kirche, ihren Seelsorger, und Leştere kam unter die Verwaltung protestantischer Geistlichen, erhielt aber noch vor dem dreißigjährigen Kriege wieder einen katholis schen Pfarrer und die Tuklater Kirche wurde ihr als Filiale zugetheilt. Im J. 1663 wurde die Pfarrei wieder nach Tuklat verlegt und nicht nur die Rostoklater Kirche, sondern auch die Kirchen zu Hradeschin und Sluſchtiß traten zur Tuklater in das Verhältniß von Filialkirchen. Im J. 1688 wurde die Tuklater Kirche, hauptsächlich durch Geldunterstützung des Pfarrers Jakob Peceny, ganz neu gebaut. 3m 3. 1707 erhielt Sluschtig wieder einen eignen Pfarrer und die Stolmirer Kirche der Hschft. Schwarz -Kostelez kam als Filiale zur Tuklater. Auch die Hradeschiner wurde 1734 und die Stolmirer 1754 von Tuklat getrennt , so das Lettere mit Rostoklat für sich allein übrig blieb. Bei dieser legten Regulirung der Pfarrbezirke wies die Herzoginn Maria Theresia das von ihrem Gemahl Thomas Emanuel Herzog von Savoyen - Carignan erbaute Jagdschloß nächst der Kirche, welches (nach Hallaſchka) 137,64 Par. Kl. über dem Meere liegt, dem Pfarrer für ihn und seine Nachfolger zur Wohnung an. Der Glockenthurm steht abs gesondert auf einer Anhöhe und ist mit einem Wallgraben umgeben ; wahr scheinlich gehörte er sonst zu einer jeßt nicht mehr vorhandenen Veste. Die 3 Glocken haben die Jahrzahlen 1506, 1624 und 1695. Gegenwärtig sind 2

208 Priester angestellt und, außer Tuklat selbst, die hiesigen Ortschaften NostoFlat, Hodom , Břežan und Limus , dann die fremden Dörfer Tlust ofaus (Hschft. Kaunik) und Neudorf (Hſchft. Schwarz-Kosteleß) eingepf. 13) Rostoklat (bei Schaller auch Chrustoklat und Hraffioklati), 1 St. nö. von Skworek , nahe n. an der Wiener Straße und an einem unbenannten Bächlein, Dorf von 27 H. mit 226 E., worunter 4 prot. und 1 israel. Fam., ist nach Tuklat eingepf. und hat 1 Filialkirche zum heil. Martin B., und 1 Wirthshaus. Üliber die Schicksale der Kirche , welche 1384 einen eignen Pfarrer hatte, ist so eben bei Tuklat das Nöthige gesagt . Sie wurde ebenfalls 1688 neugebaut. 14) Břežan, 1 St. onö. von Skworeß, an einem unbenannten Bächlein, Dorf von 101 H. mit 465 E. , worunter 10 prot. und 1 israel. Fam., ist nach Tuklat eingepf. und hat 1 obrigkl. Ruſtical-Maierhof ſammt Schäferei und 1 Wirthshaus. 15) Limus, 1 St. onö. von Skworek, an einem unbenannten Bächlein, Dorf von 33 H. mit 305 E., worunter 5 prot. und 2 israel. Fam., ist nach Tuklat eingepf. und hat 1 obrigk. Maierhof nebst Schäferei und 1 Wirthshaus. 16) Hodow, 1 St. n. von Skworek , Ort von 3 Nrn. mit 26 E., be: stehend aus 1 obrigktl. Maierhofe , 1 do. Jägerhaus und 1 Mühle, sämmtlich nach Tuklat eingepf.

Königliche Stadt Böhmisch-Brod. Die Königliche Stadt Böhmisch - Brod (Český Brod , Broda Boemica) liegt im nordöstlichen Theile des Kreiſes, 7 St. östlich von Prag, an der Wiener Poststraße und am Bache Zembera, 107,02 Par. Kl. über der Nordsee (nach Hallaschka) . Mit Ausnahme einer kleinen Strecke in Norden, die an die Hschft. Kauniß gränzt, wird das Stadtgebiet überall von der Hschft. Schwarz-Kosteleß eingeſchloſſen. Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zerglie: derungs-Summarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen. Kl. Joch. Joch. Kl. Kl. Joch. Ackerbare Felder • 205 11203 805 112/ / 1010 1232 3 1 640 1 640 Teiche mit Aeck. vergl. Wiesen • 10 1242 16 53 26 1295 869 43 Gärten 43 1310 441 2 380 Hutweiden 2c.. 2 380 2 1214 2 1214 Waldungen

868 219 411 1087 1271 860 Die Stadt besteht aus der eigentlichen, theilweise noch mit Mauern umgebenen Stadt und 3 Vorstädten , nämlich der Prager, der Koliner und der Liblißer, zusammen 199 H. und 1877 E. Unter den Leztern befinden sich 5 protestantische (helvetische) Fa= milien und 1 israelitische Familie. Unter der Häuſerzahl sind auch die bis St. östlich und südöstlich entfernten Unter ፡ TuchoGärte raser n (bürgerliche Grundstücke mit dazu gehörigen Häusern), Uiberhaupt ·

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zusammen 17 Nrn. , so wie die St. entfernte drethängige Mühle Chauranit, begriffen. Die Prager und die Koliner Vorstadt wers den von der Stadt durch den Bach Zembera getrennt. Die Stadt hat 3 Thore. Das Prager Thor ist mit einem Thurme versehen, welcher das städtische Wappen trägt. Der Thurm des mit demſelben Wappen gezierten Koliner Thores ist schon vor mehr als 50 Jahren wegen Baufälligkeit abgetragen worden. Das Liblißer Thor deckt nur ein Schwibbogen. Böhmisch - Brod hat 1 Dechanteikirche zum heil. Gothard, 1 Dechantei und 1 Schule, 1 Begräbnißkirche zur allerheil. Dreifaltigkeit, und außerhalb der Vorstädte 1 Kapelle zum heil. Gothard. Alle diese geistlichen Gebäude stehen nebst der Schule unter dem Patronate des Magistrats . Bei der Bes setzung des Beneficiums hat jedoch der Magistrat nur das Vorschlagsrecht ; die Ernennung selbst geschieht durch Se. Maj. den Kaiser. Die Dechanteikirche befindet sich auf dem vordern Stadtplate. Wann und von wem sie ursprünglich gegründet worden, ist nicht bekannt. Den Errichtungsbüchern zufolge bestand sie schon 1364 und später 1402 als Pfarrkirche. Sie ist mehrmals eingeäschert und wieder hers gestellt worden , namentlich 1421 durch die Prager Hussiten , 1512 durch eine gewöhnliche Feuersbrunst, 1613 durch die ungarischen Kriegsvölker und 1638 durch die Schweden unter Torstensohn. Nach dieser legten Zerstörung konnte sie bei der allgemeinen Verarmung der Stadt nur nothdürftig wieder zum Gottesdienste eingerichtet werden und erſt 1763 fing man die vollständige Wiederherstellung der Kirche an, welche bis 1773 im Wesentlichen beendigt war. Die innere Ausrüstung und Verzierung kam erst in den folgenden Jahren bis 1796, großentheils durch einzelne fromme Wohlthäter, völlig zu Stande. Die Kirche hat außer dem Hauptaltar (zum heil. Gothard) 5 Seitenaltäre (zur allerheil. Dreieinigkeit mit Gemälde von Brandl, zur Mutter Gottes von Maria-Zell, zum heil. Johann v. Nep., zur heil, Anna und zur Schmerz, haften Mutter Gottes.) Auch sieht man mehre alte Grabsteine aus dem XVI. und XVII. Jahrhunderte , zum Theil mit zerstörten Inschriften und überhaupt ohne historische Wichtigkeit. Der hohe, durchaus von Quadersteinen gebaute, abgesondert stehende Glockenthurm, mit den Jahrzahlen 1578 und 1580, hat 3 Glocken, die größte vom Jahre 1688 , die zweite und dritte von 1689 ; außerdem 3 kleinere Glocken für das Läuten an Werktagen 2c. 2c. Bei dieser Dechanteikirche bestand seit 1483 ein lateinisches und böhmisches LiteratenChor, mit einem durch Vermächtnisse erworbenen so bedeutenden Vermögen, daß es im Stande war, mit dem Aufwande von 1000 Schock böhm. Groschen zwei auf Pergament geschriebene, mit goldnen und gemalten Uncialen verzierte Chor - Gesangbücher , und zwar ein lateinisches 1520 , und ein böhmisches 1557, abfassen zu lassen . Im J. 1785 wurde dieses Literaten - Chor durch K. Joseph II. sammt der Bruderschaft zu Mariä Verkündigung aufgehoben und die Einkünfte erhielten andere Bestimmungen. Die Chor- Gesangbücher befinden sich 14 Sommers Böhmen XII. Bd.

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jeht in der k. k. Universitäts-Bibliothek zu Prag. Gegenwärtig sind bei der Dechanteikirche, deren Sprengel nur die Stadt mit den Vorstädten und den genannten Einſchichten umfaßt, außer dem Dechanten zwei Cooperatoren angestellt. Die Begräbniß- und Filialkirche zur allerheiligsten Dreifaltigkeit befindet sich in der Prager Vorstadt am Gottesacker und ist im Jahre 1560 von der Bürgerschaft erbaut worden. Sie hat 3 Altäre. Uiber dem Beinhauſe ſteht der hölzerne Glockenthurm mit 2 Glocken. Die von Schaller (S. 332 ) beſchriebene Kirche zur heiligen Maria Magdalena ist nach Aufhebung des dazu gehörigen Ka= puziner - Hospitiums im Jahres 1785 nebst dem Leßtern verkauft worden und an der Stelle beider Gebäude befinden sich jest Bürgerhäuser. Die Kirche war schon 1362 oder 1363 vom Prager Erzbischof Ernest bei dem von ihm gegründeten Spitale gebaut , mit dieſem von den Huſſiten zerstört und erst 1711 bis 1720, aber ohne das Spital, wieder hergestellt worden. Das Kapuziner - Kloster ent1 stand 1750. Die Kapelle zum heil. Gothard (nach Schaller zur heil. Barbara genannt) hat 1702 der Dechant Anton Spazius auf seine Kosten gegründet. Die Stadtschule hat 2 Klassen mit einem Lehrer und 2 Gehilfen. Unter K. Rudolph II. war die hiesige Schule berühmt und selbst von auswärtigen Jünglingen stark besucht ; es wurde hier Unterricht nicht nur in der böhmischen , lateinischen und griechischen Sprache, sondern auch in der Geographie, Geschichte und Musik ertheilt , und viele einheimische sowohl als fremde ausgezeichnete Männer legten hier den Grund zu ihrer Bildung. Die Schule hatte eigne Grundstücke und Capitalien und konnte arme Schüler nähren und kleiden, verlor aber ihr Vermögen bei der allgemeinen Confiscation der Stadtgüter 1623. ( S. unten.) Im Jahre 1617 beſtand auch eine Mädchenschule mit eignem Gebäude, welches später durch eine Feuersbrunſt zerstört und nicht wieder aufgebaut worden ist. Das in der Mitte des vordern Stadtplaßes ſtehende Rathhaus ist im Jahre 1547 von der Bürgerschaft gebaut worden, hat aber im Laufe der Zeit durch die wiederholten Feuersbrünſte ſehr gelitten. Andere bemerkenswerthe Gebäude sind : das den bräuberechtigten Bürgern gehörige Bräuhaus (auf 36 Faß), am hintern Stadtplate, die f. f. Post, die Apotheke und das Einkehrhaus zum Schwarz zen Adler, welches , nach Schaller , ſchon 1540 unter dem Namen des Königlichen Wirthshauses " vorhanden gewesen seyn soll. Die Stadt hat einen Magistrat mit einem Bürgermeister und einem geprüften Rathe. Das Wappen, welches ihr K. Sigmund 1437 verliehen hat, stellt in blauem Felde eine Stadtmauer mit einem Thurme und einem offenen Thore dar. Zu beiden Seiten des Thurmes sind zwei kleine Schilde , deren eines, rechts, im goldenen Felde

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den kaiserlichen Doppeladler, das andere, links , im rothen Felde den böhmischen Löwen enthält. Die Einwohner, welche zwar im Allgemeinen Böhmisch sprechen, doch auch großentheils der teutschen Sprache kundig sind, leben von Feldbau und verschiedenen bürgerlichen Gewerben. Von großem Vortheil ist der Stadt ihre Lage Die landwirthschaftlichen an der stets belebten Wiener Straße. Gründe umgeben die Stadt auf allen Seiten und der Boden kann im Durchschnitt zur ersten Klasse gerechnet werden. Man baut vornehmlich Waizen und Gerste , auf den etwas tiefer gelegenen Feldern auch Küchen-, namentlich Wurzelgewächse. In den Gärten , welche zunächst die Vorstädte umschließen, werden die besten Obstsorten gezo= gen und gewähren namhaften Ertrag ; auch im Freien findet man bes deutende Obstpflanzungen, so wie auch etwas Hopfen gebaut wird. Der Viehstand der befelderten Bürger war am 30. April 1837 : 115 Pferde ( 114 Alte, 1 Fohlen) , 151 Stück Rindvich ( 2 Zuchtſt., 135 Kühe, 11 Kalbinnen, 3 Zugochsen) , 174 Schafe ( 132 Alte, 42 Lämmer), 55 Stück Borstenvieh , 16 Ziegen und 14 Bienenstöcke. Den bräuberechtigten Bürgern gehört , wie schon bemerkt , das städtische Bräuhaus , welches von Zeit zu Zeit verpachtet wird. Der Pachtschilling wird , so wie auch jener von der Branntwein-Brennerei, unter die Bürger, je nach den einzelnen Antheilen an der Bräugerech tigkeit, vertheilt, und es ist dafür ein eigner Rechnungsführer befoldet. Außerdem beziehen die Bürger die Einkünfte der ebenfalls unter ihrem eignen Rechnungsführer stehenden f. g. Felderkassa , über deren Verwendung jedoch der Magistrat die Aufsicht hat. Von Gewerbsleuten zählte die Stadt am 1. Oktober 1842 zusammen 78 zünftige Meister und andere Gewerbsinhaber , mit 52 Gesellen , 47 Lehrlingen und Gehilfen , im Ganzen 177 Personen. Darunter befanden sich 6 Bäcker, 1 Bräuer, 1 Branntwein - Bronner, 1 Büchsenmacher, 4 Faßbinder, 4 Fleischhauer, 2 Glaſer, 7 Griesler, 1 Meſſerſchmiedt , 1 Müller , 5 Plaßbäcker , 1 Rosoglio - Fabrikant , 1 Salitersieder, 3 Schlosser, 4 Schmiedte, 10 Schneider, 9 Schuhmacher, 8 Tischler , 2 Töpfer und 4 Wagner. Vom Handel insbesondere nährten sich 5 Besizer gemischter Waarenhandlungen , 1 Krämer und Hauſirer. Die Stadt hat Privilegien auf 3 Jahrmärkte (an den Montagen nach Judica, Dreifalt. und vor Galli) und 3 Roß- und Viehmärkte ( an den Montagen nach 1. Fastenſonnt. , nach Peter ` und Paul und nach Simon und Juda). Sanitätspersonen sind 2 Doktoren der Medizin , von welchen einer als städtischer Arzt angestellt ist, 1 städtischer Wundarzt, 1 Kurschmiedt und 5 Hebammen. Uiber das Armen-Institut ist uns vom Magistrate nur im Allgemeinen mitgetheilt worden , daß dasselbe geregelt und am 1. Juli 1830 ins Leben getreten sei. Laut Schematismus des König14 *

212 reichs Böhmen für das Jahr 1842 ( S. 489 *) betrug das Stammvermögen 1605 fl. 13 fr. C. M. und 3311 fl. 45 fr. W. W. Die Zahl der Armen war 26. Außerdem besteht , laut Schematismus für 1843 (S. 502) ; ein im Jahre 1822 gestiftetes ArmenSpital für 10 Pfründler. Der Ursprung der Stadt ist unbekannt. Nach Stranskys unverbürgten Nachrichten fällt ihre Entstehung in die Zeiten der Wyssehrader und Kauřimer Herzoge. Der Name Brod dürfte wohl davon herrühren, daß ursprünglich hier nur eine Furt durch den Bach Zembera vorhanden war, welchen die von Prag nach Mähren 2c. Reiſenden paſſiren mußten. Den Namen Böhmisch - Brod erhielt der Ort zum Unterschiede von Teutsch - Brod an der Sazawa *) . Jm XIV. Jahr# hundert war Böhmisch - Brod der Hauptort einer Herrschaft , welche auch die Dörfer Bilan, Opočnih, Krupa, Břežan, Chwalowitz , Blinka und einen Theil von Přistaupin umfaßte und dem Prager Erzbi schof, Ernest von Pardubiz , gehörte , welcher dem Orte Stadtgerechtigkeit verlieh und ihn mit Mauern und Graben befestigte. Die Hschft. blieb beim Prager Erzbisthum bis zum Hussitenkriege , wo sie der Erzbischof Konrad von Vechte , mit Ausnahme von vier schon früher verpfändeten Dörfern, an den Sekretär (?) Johann für 317 Schock pfandweise abtrat. Die Stadt blieb jedoch selbständig und wurde , weil sie , der katholischen Religion und dem K. Sigmund treu bleibend, die vier Prager Artikel nicht annehmen wollte, auch eine kaiserliche Besatzung aufgenommen hatte, im Jahre 1421 am Mittwoch nach Tiburtius von den Pragern, obwohl nach tapferm Widerstand, mit Sturm eingenommen. Ein Theil der Besaßung, welcher sich auf den Kirchthurm geflüchtet, wurde nebst vielen Einwohnern, die in der Kirche Zuflucht gesucht hatten, bei der Einäſcherung derselben mit verbrannt, und auch in den übrigen Theilen der Stadt verloren Alle, die sich widersetzten , das Leben. Der Stadt- Syndicus Nikolaus Nawara und der Stadtpfarrer Johann von Duban , nebst 18 andern Priestern, wurden auf einem Plaße vor der Stadt in ausge pichten Fässern verbrannt. Diese Grausamkeiten nöthigten die übers lebenden Einwohner, die Prager Artikel anzunehmen und ein Bündniß mit den Pragern abzuschließen, in dessen Folge Böhmisch - Brod gleich darauf an der Zerstörung des benachbarten Cistercienser-Klosters Skalih und der Probstei St. Martin desselben Ordens in Kauřim Theil nahm. Späterhin war die Stadt , ungeachtet ihres Bündnisses mit den Pragern , vielfachen Belästigungen von Seiten der Laboriten preisgegeben , welche ihre eignen Hauptleute als Befehlshaber der Stadt einseßten. Dieser Zustand dauerte bis zur legten Niederlage der Taboriten bei Hřib, durch die ständischen Truppen, am 30. Mai 1434, worauf sich die Stadt 1436 an den rechtmäßigen Kaiser und Der Jahrgang 1843 enthält nur die Uibersicht der Spitäler des Kreiſes. * S. den XI. Bd. dieses Werks (East. Kr.) S. 188.

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König Sigmund ergab, der sie am 3. März 1437 zur Würde einer Königlichen Stadt erhob und ihr nebst den gewöhnlichen Freiheis ten und Privilegien auch ein eignes Wappen (ſ. oben) verlieh. Auch kam die Stadt wieder in den Besiß der vom Erzbischof Konrad verpfändeten Güter und konnte allmählich an die Herstellung der zers störten Gebäude und die Erneuerung ihrer Vefestigung denken, so daß im Jahre 1451 eine neue Stadtmauer mit mehren Baſtionsthürmen und drei Thoren vollendet war. Im Jahre 1446 fand hier ein gros ßer Landtag Statt, in dessen Folge eine ständische Gesandschaft an den Kaiser Friedrich III. abgeordnet wurde, mit der Bitte, daß der Kaiser den jungen Prinzen und Thronerben Ladislaw nach Böhmen zurückschicken möge. Der Wohlstand der Bürger hatte allmählich so zugenommen , daß man in der Stadt 20. Fleischbänke und 52 Bräuhäuser , jedes im Durchschnitt auf 20 Faß 4 Eimer, zählte. Sowohl König Ladislaw als auch Georg von Poděbrad , dieser zuerst als Reichsverweser und später als König, bewiesen sich der Stadt sehr geneigt. K. Ladislam ertheilte ihr unterm 4. Juni 1454 einen Majestätsbrief, kraft dessen weder ein Bräu- noch ein Wirthshaus innerhalb eines gewissen Umkreises errichtet werden durfte. Im Jahre 1505 ertheilte K. Wladislaw II. dem Stadtrathe die Befugniß, mit rothem Wachse zu siegeln. - Der Wohlstand der Stadt wurde 1512 durch eine Feuersbrunst erschüttert , welche den größten Theil derselben und darunter auch , wie, schon erwähnt , die Hauptkirche zerstörte. Aber noch bedeutender als dieser Verlust war die Confiscation ihrer Güter im Jahre 1547 durch K. Ferdinand L, welchen sie im Schmalkaldischen Kriege zu unterstüßen sich geweigert hatte. Da jedoch dem Monarchen die Verarmung einer so blühenden Stadt nichts weniger als angenehm seyn konnte, so stellte er ihr bald darauf das Entzogene und zwar um so bereitwilliger zurück, als ihm bewies sen wurde, daß die Güter größtentheils zum Unterhalt der Kirchen, der Geistlichkeit , der Armen , der Wasserleitung 20. bestimmt seien. Bald kam die Stadt wieder so zu Kräften , daß zu den ältern Befihungen neue Ankäufe gemacht werden konnten. So kaufte der Stadtrath, im Namen der Gemeinde, 1583 den benachbarten Edelsiz Liebe lig sammt Dorf und Maierhof, später , zu Handen der Kirche und Geistlichkeit, das Dorf Wratfow und 1603 das Gut Tiſmiş. Unter den Bürgern waren viele Adelige, daher noch jeßt der fleinere Ring den alten Namen Wladicka Ulice führt. Die zahlreichen, am Gebäude der Schlachtbank noch vorhandenen , zum Anbinden des Hornviehes bestimmt gewesenen eisernen Ringe lassen auf die damalige ansehnliche Fleisch-Consumtion schließen. Nicht minder ansehnlich war der Absah des Bieres an die Umgegend ; nach Kuttenberg allein gingen wöchentlich gegen 50 Faß. ― Im Jahre 1613 wurde die Stadt abermals von einem großen Brande heimgesucht , welchen die einquartirten ungarischen Truppen des Königs Mathias durch Nachläſſigkeit verursacht hatten. Aber ein noch härteres Schicksal betraf Böhmisch-

214 Brod bald nach dem Ausbruche des dreißigjährigen Krieges. Da die Stadt bei dem protestantischen Aufstande gegen den Monarchen betheis ligt gewesen , so verlor sie nach der Schlacht am Weißen Berge (8 . Nov. 1620 ) alle ihre Güter , welche vom föniglichen Fiscus einges zogen und bald darauf an den kaiserlichen Statthalter Fürsten Karl von Liechtenstein verkauft wurden *) . Später , 1638 , famen die Schweden unter der Anführung des Generals Torstensohn und zündeten die Stadt auf vier Seiten an , so daß die Flammen nicht nur alle öffentlichen Gebäude nebst den 16 Thürmen der Stadtmauer, sondern auch den größten Theil der bürgerlichen Häuser in der Stadt und den Vorstädten verzehrten. Die Stadt blieb von dieser Zeit an verödet im Schutt liegen , und erst nach erfolgtem Frieden siedelten sich wieder 24 Familien an , welche anfänglich nur in den mit Stroh bedeckten Kellern wohnen konnten. Ein großer Theil der frühern Einwohner war ausgewandert. Da die übrige Bevölkerung wieder den katholischen Glauben angenommen hatte , so erhielt die Stadt zwar nicht ihre Güter , aber doch die meisten Privilegien zurück, nur mit der Beschränkung, daß in Zukunft weder ein akatholischer Bürger noch ein Jude geduldet werden sollte. Lestere Beschränkung wurde , was die Akatholiken betrifft , durch das Toleranzpatent K. Joseph II., und in Hinsicht der Juden durch K. Franz II . im Jahre 1824 aufgehoben. Auch erhielt im leßtgenannten Jahre die Stadt das Privilegium, nebst den gewöhnlichen Jahrmärkten drei Viehmärkte halten zu dürfen. Böhmisch-Brod hat in älterer und neuerer Zeit der Kirche, dem Staate und der Wissenschaft mehre ausgezeichnete Männer geliefert. Laut Balbin erhielt der Prager Erzbischof Ernst von Pardubiß seine erste wiſſenſchaftliche Ausbildung in der hiesigen Stadtſchule. Der um 1376 lebende Breslauer Domherr und später Suffragan Bischof Theodorich war aus Böhmisch - Brod gebürtig. Jakob de Broda , Baccalaureus und Lehrer an der Prager Universität, lebte 1379 ; Andreas de Broda war 1387 Domherr bei St. Veit zu Prag. Die Magister und Baccalaureer Peter Stephan, Jakob, Augustin , Prokop und Johannes von Brod werden in den Univerſitäts - Matriken von 1392 bis 1508 rühmlich erwähnt. Von Dichtern , die hier geboren worden , sind bekannt : Mathi a s Georgius, 1517 ; Bohuslaw Giřinsky , 1600 , und Johann Mathiades . Johann Kapiko , von der Gemeinde der Böhmischen Brüder, nahm Theil an der böhmischen Uiberſetzung der Bibel.

* S. die geschichtliche Uibersicht der Hschft. Schwarz - Kosteleß.

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Gut

Blinka.

Das Gut Blinka besteht in 5 Nrn. mit 30 E. des zum Gute Loschan des Taslauer Kreises *) gehörigen und daselbst conſcribirten Dorfes Blinka , welches 10 St. ostsüdöstlich von Prag und 21 St. von der nächsten Post Kolin entfernt und nach Planian (Hschft. Schwarz-Kosteley) eingepfarrt ist. Es gehört dem Hrn . Jgnaz Ružek , welcher es vom Hrn. Franz Jßberger gekauft hat, an den es am 20. April 1803 ebenfalls durch Kauf . von Hrn. Johann Nep. Lang gekommen war. Lepterer hatte es 1802 vom Hrn. Joseph Kutschera käuflich an sich gebracht. Der bloß in Dominical- Gründen bestehende nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zergliederungs - Summarium : 69 J. 63 Kl. Aecker, 2 J. 309 Kl. Wiesen, 1 J. 485 Kl. Gärten und 1 J. 313 Kl. Hutweiden 2c. 2c. , zusammen 73 J. 1170 □ Kl., welche sämmtlich der Obrigkeit gehören. Die politische und judicielle Verwaltung des Gutes ist mit der des Gutes Loschan vereinigt. Unter den Einwohnern befinden sich 2 israel. Fam. Das Armen - Institut hatte Ende 1841 ein Vermögen von 38 fl. 393 fr. C. M. und in demselben Jahre eine Einnahme von 1 fl. 48 kr. C. M. Es waren keine zu betheilende Armen vorhanden .

Gut Radowesnih ſammt Weltrub. Die schon seit älterer Zeit vereinigten Güter Radowesniß und Weltrub liegen im nordöstlichen Theile des Kreises , uud zwar Radowesnih links von der Elbe, zwischen der hiesigen Hschft. Kolin und den Dominien Loschan , Gbell und Petschkau des Caslauer Kreises, das Gut Weltrub aber rechts von der Elbe, die es westlich von der Hschft. Poděbrad des Bidschower Kreises trennt, während es nördlich, östlich und südlich von der Hschft. Kolin umgeben ist. Der gegenwärtige Besizer ist der k. preuß . Staatsrath des Fürstenthums Neuenburg (Neuchatel) 2c. c. Ludwig Graf von Pourtalès, welcher das Gut am 28. April 1821 vom k. k. Major in der Armee Karl Grafen von Rey gekauft hat. (S. Landtäfl. Hauptb. Litt. R. Tom. III. Fol . 177). Das Gut gehörte im XV. Jahrhunderte den Grafen von Sternberg. Im leßten Viertel des XVIII. Jahrhunderts besaß es Graf Leopold Krakowsky von Kolowrat, welcher es später an einen Freiherrn von Rumerskirch verkaufte. Von Letterm gelangte es 1805 an den Freiherrn Franz Xaver von Astfeld und von dieſem *) S. den XI. Bd. unsers Werks ( Éasl. Kr. ) S. 363 und 364.

d

216 1807 an den Freiherrn Johann Nep. Schmiedtgråbner von Lusten egg, welcher das Gut 1816 an den erwähnten Grafen Karl von Rey verkaufte. Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zergliederungs Summarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen. Kl. Joch. Kl. Joch. Kl. Joch. 52 436 275 934 Ackerbare Felder • • 658 1216 2 1287 2 1287 Teiche mit Aec. vergl. . 12 223 30 487 710 42 Trischfelder 129 1359 55 1114 74 245 Wiesen • 282 Gärten . 5 27 21 1379 503 1 72 50 49 484 Hutweiden 2c. 5564 407 222 371 408 1 593 Waldungen .

Uiberhaupt .

1226

257

368

1383

1595

40

Nach Angaben des obrigkt. Amtes beträgt die Gesammt - Area des Gutes Radowesnit 715 J. 675 Kl. und die des Gutes Weltrub 876 3. 80 % Kl., zusammen 1591 J. 755Kl. Der Obrigkeit gehören vom Dominicale die Teiche, Trisch= felder, Wiesen und Gärten , dann 656 J. 8652 Kl. Aecker, 39. J. 1276Kl. Hutweiden und 391 J. 1378 Kl. Waldungen , zusammen 1177 J. 4751 □ KL. Beide Güter haben eine ebene Lage. Die Felsart bei Radowesnih ist Plänerkalkstein. Weltrub liegt in der sandigen Fläche des Elbthales. An der Westgränze von Weltrub fließt die Elbe von Süden nach Norden. Ein kleiner Arm derselben geht unweit des Weltruber Maierhofes vorüber und vereinigt sich in geringer Entfernung wieder mit dem Hauptarme. Durch Radowesnih fließt der Pekler Bach nordwärts. 1 Zwei kleine Teiche werden bei Radowesnih nur der Mühle wegen unterhalten und haben keine Fische. Die Zahl der Einwohner ist 1126, worunter 6 protestans sische (Augsb. Conf.) und 2 israelitische Familien. Die herrschende Sprache ist die böhmische. Die Haupt - Ertrags- und Nahrungsquelle ist die Landwirthschaft. Der Boden ist bei Radowesniß schwarzer Letten, bei Weltrub ein Gemisch von Thon und Sand, jedoch so, daß Lehterer das Uibers gewicht hat. Man baut alle Getraidearten , doch bei Weltrub mehr Korn als Waizen, wogegen bei Radowesniß der Waizen eine Haupts frucht ausmacht. Außerdem gewinnt man Futterpflanzen, Rüben und Erdäpfel. Obstbau wird sowohl im Freien als in Gärten stark betrieben. Auch findet man in einzelnen Gärten und am Spalier bei Häusern Weinreben.

"

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Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei den Unterthanen. Zusammen. Bei der Obrigkeit. 14 12 26 Pferde (Alte) (Alte) 115 Rindvieb 209 94 (63 Kühe, 6 Kalb., (3 Zuchtst., 60 Kühe, 46 Zugochsen) 16 Kalb., 4 Mastochs., 8 Zugochs, und 3 j . D.) 96 1466 1370 Schafe (1107 Alte, 263 Läm.) (58 Alte, 38 Lämmer) 93 108 Borstenvieh 15 10 10 . Ziegen 23 23 Bienenstöcke Auch werden Gänse gezogen. Die Obrigkeit hat bei jedem Gute einen Maierhof in eigner Regie, nebst einer Schäferei bei jedem Hofe. Bei Weltrub sind zwei Waldstrecken, Přerow und Mogupka, zusammen von 200 3 444 Kl , aus Nadel- und beigemischtem Laubholz bestehend. Die zum Gute Radowesnih gehörige Waldung iſt 4 Stunden davon entfernt und besteht aus dem Vorder- und Hinters Herrnbusche beim Dorfe Lhota Janowska der Hschft. Ratay , zus ſammen 207 J. 333 □ Kl., hauptsächlich Nadelholz. Es wird nur so viel Holz geschlagen, als der eigne Bedarf erfordert.. Den Wildstand bilden Hasen und Rebhühner, in beträchtlicher Zahl. Der Jagdertrag wird großentheils nach der Stadt Kolin verkauft. Bei Radomesnig steht ein Kalksteinbruch in Betrieb, dess gleichen einer bei Weltrub. Gewerbsleute sind : 1 Bräuer , 2 Bierschänker , 2 Brannte wein-Brenner, 1 Faßbinder , 2 Fleischhauer , 20 Maurer ( Gesellen), 1 Müller , 2 Potaschenſieder , 2 Schmiedte, 6 Schneider , 4 Schuhmacher, 1 Seiler, 2 Tischler, 1 Wagner , 9 Weber und 12 Zimmers leute ( Gesellen ). Das Armen- Institut war 1842 noch nicht eingeführt. Uiber Weltrub geht ein Landweg von Neu- Kolin nach Poděs brad, durchaus auf der rechten Seite der Elbe. Radowesnih steht durch eine Halb- Chaussee mit der etwa 1 St. nördlich entfernten Wiener Straße in Verbindung. Die nächste Post ist in Neu - Kolin. Die Ortschaften sind:

1. Gut Radowesnik. 1) Radowesnik , 2§ St. onö . von Kauřim , 1 } St. ſw. von Kolin, Dorf von 40 H. mit 301 E., worunter 2 prot. und 1 iſrael. Fam. , ist nach Groß- Loschan (Gut Loſchan) eingepf. und hat 1 obrigk. Schloß mit der Wohnung des Amtsverwalters , 1 do. Maierhof_nebst Schäferei , 1 do. Branntwein-Haus , 1 do. Hegerhaus im ehemaligen Fasangarten , 1 Wirthshaus und 1 Mühle. Das Schloß und die andern obrigk. Gebäude liegen getrennt vom übrigen Dorfe, auf einer kleinen Anhöhe.

218 II. Gut Welt rub. 2) Weltrus, Weltruby, 13 St. nnö . von Radowesnis, unweit rechts von der Elbe, Dorf von 101 H. mit 825 E., worunter 4 prot. und 1 israel. Fam., hat 1 Lokalie - Kirche zu Mariä Heimsuchung, 1 Lokalie und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit , 1 obrigk. Maierhof nebst Schäferei, 1 do. Bräuhaus (auf 14 Faß 1 Er.), 1 do. Branntwein-Haus, 1 do . Försterhaus und 1 Wirthshaus. Die Kirche war sonst eine Filiale von Alt - Kolin (Hft. Kolin) ; im Jahre 1785 wurde die Lokalie errichtet, deren Sprengel, außer Weltrub ſelbſt , auch die Koliner Dörfer Hradischko und Groß- Woſek umfaßt. Ein Haus gehört zur Hft. Kolin. Auch besißt das Gut 3) von Sendraſchiß (Hft. Kolin) 1 Haus, und 4) von Lhota Janowska (Hft. Ratay) 1 Haus (Jägerhaus) .

Königliche Stadt Koliu. Die königliche Stadt Kolin liegt im nordöstlichen Theile des Kreiſes, 72 Postmeilen oſtſüdöstlich von Prag , 32 St. ostnordöstlich von Kaurim, größtentheils am linken Ufer der Elbe, nach David unter 50 ° 2′ 10″ nördlicher Breite und 32 ° 52′ 15″ östlicher Länge von Ferro, und nach Hallaschka 116 Pariser Klafter über der Nordsee. Sie gränzt mit ihrem Gebiete westlich und nördlich an die Hschft. Kolin, östlich an das Gut Konarowiß (Časl. Kr.), südöstlich ebenfalls an die Hschft. Kolin und die Hschft. Petschkau ( Tasl. Kr.), füdlich an die Güter Radboř und Gbell (dess. Kr.) und südwestlich an das Gut Radowesnis. Abgesondert liegt der Schoßh of Molitorow, südwestlich von Kauřim, zwiſchen dieser Stadt und den Dominien SchwarzKosteles und Zásmuk. Der landwirthschaftlich nußbare Flächeninh alt beträgt nach dem Katastral-Zergliederungs - Summarium :

1. Stadt Kolin. Dominicale. Kl. Joch. Ackerbare Felder 1068 • 739 5 634 Teiche mit Neck. vergl. 34 142 Trischfelder 224 689 • Wiesen 245 7 Gärten 179 24 Hutweiden 2c. 65 679 Waldungen 436 1100 Uiberhaupt

Rusticale. kl. Joch. 1548 763 113 411 71 62 55 2263

Zusammen . Joch. Okt. 2288 231 5 634 27 169 147 517 1428 636 724 479 78 8 87 1429 121 537 1458 784

3363

1220

219 II. Dorf Dreihöfen. Dominicale. Joch. Kl. Ackerbare Felder Trischfelder Wiesen Gärten Hutweiden 2c. Waldungen • Uiberhaupt Hiezu die Stadt

1100

436

Rusticale. Zusammen. Kl. Kl. Joch. Joch. 170 313 313 170 138 789 138 789 79 1259 79 1259 3 1480 3 1480 87 112 87 112 27 1 1 27

623 2263

637 784

623 3363

637 1220

2886 1421 3987 257 1100 436 Im Ganzen . Den Angaben des Koliner Magistrats zufolge ist die angebaute Oberfläche 4029 Joch 921 □ Klafter. Das Gebiet hat im Ganzen eine flache Lage ; nur am linken 8 Ufer der Elbe erhebt sich hinter der Stadt eine mäßige Anhöhe und eben so befindet sich am rechten Ufer ein Hügel, Winice genannt. Der Boden ist großentheils aufgeschwemmtes Land mit felfiger Unterlage; am rechten Ufer sind einzelne Strecken von Flugsand bedeckt. Südlich gegen Radbor bildet Mergel den Untergrund. In der Prager Vorstadt und zunächst an den Ufern der Elbe ist Gneus die anstehende Felsart. Die Elbe durchströmt , von der Hschft. Kolin kommend, das Gebiet der Stadt von Südosten nach Nordwesten und empfängt hier zwei kleine Zuflüsse, den Poleper und den Pekler Bach, von welchen jener östlich, dieſer westlich von der Stadt ſeine Mündung hat. Die wenigen sonst bestandenen Teiche sind zu Wiesen umge= schaffen. Die Zahl der Einwohner ist, mit Inbegriff der Dörfer Dreis höfen und Ctitar 6770. Darunter sind 42 protestantische Fas milien (Augsb. Conf.) und 315 israelitische Familien. Die herrschende Sprache ist die böhmische ; doch sind auch viele Einwohner, namentlich die zahlreichen Ifraeliten , der teutſchen Sprache kundig. Die Haupt - Nahrungsquelle ist der Ackerbau ; nebst diesem werden, zum Theil als Nebengeschäft, verschiedene bürgerliche Gewerbe, und von den Israeliten besonders Produkten , Kram- und Hauſirhandel betrieben. Auch haben 96 bürgerliche Häuser das Recht Bier zu bräuen und Branntwein zu brennen. Der Ackerboden ist am linken Elbufer mehr als mittelmäßig fruchtbar, weniger dagegen am rechten, wo noch großentheils unbes zwungene Sandstrecken liegen. Man baut alle Getraidearten, auch Hopfen, Hülsenfrüchte und Erdäpfel. Die Wiesen liefern treffliches Heu. Obstbaumzucht findet nur in Gärten Statt, wo auch theilweise am Spalier Weinstöcke gezogen werden. Daß in älterer Zeit auch

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im Freien Weinbau getrieben worden, beweist der Name Winice (Weinberg) des oben erwähnten Hügels nördlich von der Stadt. Der Viehstand der Bürger und Dorfinſaſſen war am 30. April 1837 : 267 Pferde ( 241 Alte, 26 Fohlen), 556 Stück Rindvich (5 Zuchtst., 434 Kühe, 50 Kalbinnen, 55 Zugochsen, 12 junge Ochsen), 1597 Schafe ( 1368 Alte, 229 Lämmer), 182 St. Borstenvieh , 30 Ziegen und 30 Bienenstöcke. Die beiden Maierhöfe , welche die Stadtgemeinde als Obrig keit ehemals besaß, der Spitalhof und der zu Etitar , sind schon seit vielen Jahren emphyteutiſirt. Die Stadt hat keine hochstämmige Waldung, sondern nur Unterholz und Gestrüppe. --- Die Jagd, auf Hasen und Rebhühner , ist von keiner Erheblichkeit. Polizei und Commercial - Gewerbe nebst Handel wurden ám 1. Oktober 1842 in der Stadt von 359 Meistern und ans dern Gewerbsinhabern , 114 Gesellen, 99 Lehrlingen und Gehilfen, zusammen von 572 Personen betrieben. Die sämmtlichen CommercialGewerbe sind in Folge eines Hofkammer - Defrets vom 29. August 1836 frei gegeben. Man zählt im Einzelnen 18 Bäcker , 23 Bierschänker, 2 Büchsenmacher, 10 Faßbinder, 1 Fischer, 12 Fleischhauer, 4 Gastwirthe, 4 Glaser, 2 Gesellschaftswagen-Unternehmer, 25 Griesler, 2 Hutmacher, 7 Klämpner, 2 Knopfmacher, 2 Landkutſcher, 2 Lebzeltler, 3 Liqueur - Fabrikanten (mit einfacher Befugniß), 4 Lohgärber, 2 Maurer ( 18 Gesellen) , 2 Messerschmiedte , 2 Müller, 1 Potaschenſieder, 1 Rauchfangkehrer, 8 Riemer, 1 Rübsöl - Fabrifant (mit einfacher Befugniß), 2 Sattler, 2 Schleifer, 11 Schlosser, 6 Schmiedte, 24 Schneider, 37 Schuhmacher, 4 Seifensieder, 5 Seiler, 2 Siebmacher, 14 Tischler, 3 Tuchmacher, 2 Tuchscheerer, 4 Uhrmacher, 1 Wachszieher, 5 Wagner, 24 Weber, 1 Zimmermeister (14 Ges fellen) und 5 Zuckerbäcker. - Handelsleute sind : 13 Besizer von gemischten Waarenhandlungen, 20 Krämer, 35 Hauſirer und – 29 freien Handel treibende Gewerbsleute (nämlich 1 Bretterhändler, 2 Federhändler, 11 Getraidehändler , 2 Haberhändler, 3 Holzhändler, 7 Lederhändler und 3 Weinhändler.) An den 6 Jahrmärkten , zu deren Abhaltung die Stadt bes rechtigt ist (Faschingsmontag , Montag nach Heiligthum, Anton von Padua, Montag nach Bartholomäi, Franz Serz und Montag nach Andreas) werden in beiläufig 130 Buder und 200 Ständen Wollen-, Baumwollen , Seiden- und Linnenstoffe , Metall- und Lederwaaren, Hausgeräthe, Galanterie-Artikel 2c. feilgeboten. Die Wochenmärkte (Mittwochs und Freitags) werden von hier und den umliegenden Dominien, zum Theil auch aus dem Časlauer Kreise, mit Haber, Erde äpfeln, Gemüse und andern Victualien, so wie mit Holz versorgt. Das städtische Sanitätspersonale besteht aus 2 Doktoren der Medizin, 3 Wundärzten , 9 Hebammen (wovon eine in Dreihöfen) und 1 Apotheker.

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Das am 30. September 1831 ins Leben getretene Armene Institut hatte am Schluß des Jahres 1841 ein Kapital-Vermögen von 3024 fl. C. M. und in demſelben Jahre an Intereſſen, ſubſcribirten Beiträgen, Sammlungen, Ertrag der Neujahrs-Entſchuldigungsfarten und andern der Anstalt gewidmeten Zuflüssen eine Einnahme von 545 fl. 41 kr. C. M. , von welchen 402 fl. 47 kr. unter 52 Arme vertheilt wurden. Außerdem besteht zu Kolin in der Prager Vorstadt seit dem Jahre 1650 ein Bürgerspital für 6 Pfründler, mit einem eignen Gebäude, einem Stück Feld von 2 Joch 1178 Kl. und einem Kapital-Vermögen von 972 fl. 52 fr. C. M. Die Pfründler genießen im Spitalgebäude freie Wohnung und Heizung uod erhalten außerdem jährlich gemeinschaftlich 25 Meß. 15 Maßl Getraide und 69 fl. 21 fr. W. W. an baarem Gelde. Dieses Spi tal wurde nebst der dazu gehörigen Kirche zur Schmerzhaften Mutter Gottes im Jahre 1650 gebaut, nachdem schon weit früher ein Krans kenhaus bestanden, für welches die Bürger im Jahre 1461 sechs Schock jährlichen Zins entrichtet hatten * ). Der eigentliche Stifter des Spitals ist nicht bekannt, wahrscheinlich wurde es von der Stadtgemeinde gegründet. Spätere Wohlthäter, welche durch Vermächtnisse für die Erweiterung der Anstalt sørgten , waren Katharina Pucher von Pucher, Valentin Kokowsky und Simon Schilhanef, Durch die Stadt geht die Wiener Poststraße , von welcher sich St. westlich von der Stadt die Rum burger Chaussee und Commercial - Straße ablöst, die nördlich und nordwestlich nach Nimburg im Bunzlauer Kreise und von dort weiter ins nördliche Böhmen führt. • Außerdem gehen Fahrstraßen von Kolin südwestlich nach Kohlen-Janowiß, östlich nach Elbe-Teiniß, nördlich nach . Podebrad zc. In Kolin selbst ist ein k. t. Fahr- und Briefpostamt. Die nächsten Stationen sind Planian, Posten gegen : Prag, und Caslau , 14 Post gegen Wien. Außerdem bieten die zwischen Prag und Wien gehenden Gesellschaftswagen Gelegenheit zur Beförderung der Reisenden dar.

Kolin, Colinium , Colina , Colonia ad Albim, eigentlich Neu- Kolin (Nowý Kolin , Nova Colina), besteht aus der eigentlichen, mit Mauern umgebenen Stadt, der Prager Vorstadt , der Kauřimer Vorstadt , der Kuttenberger Vors stadt und der Elbe - Vorstadt, zusammen 485 H. mit 6131 E., worunter 28 proteſtantiſche und 313 israel. Familien. Von dieser Häuserzahl gehören jedoch 6 Nrn., nämlich 5 in der Kauřimer und 1 in der Kuttenberger Vorstadt, zur Herrschaft Kolin , und 52 Häuser der innern Stadt bilden die Judenstadt. Die Elbes Vorstadt liegt am rechten Ufer der Elbe, wohin eine hölzerne Fahr*) Schaller, G. 45.

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brücke führt, und war ehemals ein der Stadtgemeinde gehöriges Dorf, Miechowis genannt *) . Zur Prager Vorstadt ist die Stunde abseits am Pekler Bache gelegene Pekler Mühle und das zur Herrschaft Kolin gehörige Dominikal- Dorf Kaisersdorf cons ſcribirt. Zu bemerken sind : 1) Die Dechantei - Kirche zum heil. Bartholomäus , in der Stadt, ein ansehnliches Gebäude mit zwei Thürmen, deren einer die große, 1442 gegossene Glocke, der andere vier kleinere Glocken enthält. Sie ist im XIV. Jahrhunderte, wahrscheinlich an der Stelle einer schon früher bestandenen, erbaut worden. Den Grundstein legte König Johann am 18. Auguſt 1313. Das Presbyterium wurde erst von Kaiser Karl IV. durch einen italiäniſchen Baumeister im Jahre 1360 vollendet, wie zwei Inschriften an den Mauern des Presbytes riums, eine lateinische und dieser gegenüber eine böhmische, aussagen. In der lehtern lautet der Name des Baumeisters Petr z Brandye. Im Jahre 1366 und später stiftete, den Errichtungsbüchern zufolge, die Bürgerschaft theils eine ewige Lampe und mehre Messen , theils errichtete sie die Altäre zum heil. Geist, zum heil. Leichnam Chriſti und zur heil. Barbara. Die von Schaller erwähnten Gemälde des heil. Bartholomäus, von Brandel, und der heil. Barbara sind bei dem großen Brande im Jahre 1796 von den Flammen verzehrt und 1801 durch zwei andere Bildnisse jener Heiligen von J. Cramolin erſeßt worden. Das Hochaltar wurde 1798 aus der Kirche des aufgehobenen Carmeliter-Klosters zu Patau gekauft. Das gleichfalls von Schaller angeführte Beinhaus ist verfallen und die drei alterthümlichen Chorbücher, Uiberreste des ehemaligen von den Huffiten zerstörten Dominikaner-Klosters, sind dem böhmischen Museum zu Prag geschenkt worden. Auch die bei Schaller vorkommenden Grabschriften sind jest größtentheils nicht mehr lesbar. Dagegen finden sich in den Fensterwölbungen der Kirche noch verschiedene wohlerhaltene Bruchstücke alter Mosaik-Gemälde , den Erlöser und mehre Heilige darstellend . Das Patronat über sämmtliche Kirchen und die Dechantei hat Kaiser Leopold I. mittelst Hofdekret vom 24. Juni 1668 dem Magistrate ertheilt. Eingepfarrt sind, außer der Stadt und den Vorstädten, die zwei hiesigen Dörfer Dreihöfen und Ctitar, und das Dorf Kaisersdorf (Hschft. Kolin). 2) Das Dechanteigebäude. 3) Die Kirche zur Schmerzhaften Mutter Gottes, beim Bürger- Spital in der Prager Vorstadt. Sie ist , wie schon oben bemerkt, im Jahre 1650 gebaut worden. 4) Die Kirche zu St. Johann dem Täufer , in der Kuttenberger Vorstadt, welche schon vor der Hussitenzeit bestanden zu haben scheint und um das Jahr 1590 von der Stadtgemeinde erneuert worden ist. *) Als solches erscheint es auch noch auf Kreybichs Karte des Kauřimer Kreiſes.

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5) Die Kirche zu Allen Heiligen, auf derselben Seite der Stadt, gegen Časlau, auf einer Anhöhe. Sie ist ebenfalls sehr alt und enthält unter andern die Grabstätte des am 10. Nov. 1624 verstorbenen Primators Simon Schilhanek von Haustnik. 6) Die Begräbnißkirche zu St. Veit , in der Elbe-Vorstadt (dem ehemaligen Dorfe Miechowig) beim Gottesacker. An der Stelle dieser Kirche legte am 23. April 1357 der Abt des CistercienserStifts Sedleh P. Zduby den Grundstein zu einer Kapelle , welche dessen Nachfolger P. Herman nach vollendetem Bau 1378 am 14. Juni zu Ehren des heil. Veit einweihte. Im Jahre 1681 wurde diese Kapelle vergrößert, mit Altären, einer Kanzel, Stühlen und eis ner schönen Orgel versehen und überhaupt so hergestellt, wie sie sich noch jest befindet, auch 1682 vom Koliner Dechanten P. Střeb sk y neuerdings zu Ehren des heil. Veit eingesegnet. 7) Die Kirche zur heil. Dreifaltigkeit , in der Kuttenberger Vorstadt. Sie gehört zu dem ebendaselbst befindlichen Kapuziner - Kloster , welches im Jahre 1667 von der Gräfinn Eleonora Maria von Rostit geb. von Lobkowiß gestiftet worden ist. Die Kirche wurde am 28. Juni 1671 vom Prager Erzbischof Matthias Ferdinand von Bilenberg feierlich eingeweiht. Das von Schaller angeführte Kloster-Archiv ist bei dem großen Brande 1796 zu Grunde gegangen. 8) Die f. f. Hauptschule , mit einem Direktor und Katecheten (Weltpriester), 4 Lehrern, 2 Gehilfen und 1 Industrial- Lehrerinn. Diese Hauptschule beſteht seit dem Jahre 1793. 9) Die israelitische Synagoge , in der Judenstadt. Der Rabbiner der hiesigen Gemeinde ist zugleich Kreis - Rabbiner . 10) Die israelitische Trivialschule. 11 ) Das Rath haus , ehemals ein Wohngebäude des Fürsten Heinrich zu Münsterberg , welcher es 1485 dem Herrn Johann von Dobřeniß schenkte. Von diesem kaufte es 1494 die Stadtgemeinde und schuf es zu dem Rathhause um, wie es noch jest besteht. { 12) Das der bräuberechtigten Bürgerschaft (f. oben) gehörige Bräuhaus (auf 331 Faß) mit mehren Nebengebäuden. 13) Das f. f. Po stamt. 14) Die Apotheke. 15) Vier Einkehr - Wirthshäuser (zum Schwarzen Adler, Blauen Stern, Schwarzen Rössel und zur Schwarzen Rose). 16) Eine Dominical - Mühle , von 11 Gängen, mit Brettfäge ; an der Elbe. Die Stadt hat einen Magistrat der zweiten Klasse, mit einem geprüften Bürgermeister, 2 geprüften Räthen und 1 geprüften Se= fretär. Das ihr angeblich schon von Wratislaw II. verliehene Wappen enthält eine Stadtmauer mit zwei Thürmen und einem Thore mit einem Fallgatter, über welchem sich der böhmische Löwe erhebt.

224 Daß die Stadt Kolin schon im Jahre 1087 und zwar von Wra= tislaw IL. gegründet worden, wie einige ältere Chronisten behauptet baben, läßt sich nicht überzeugend nachweisen. Jedenfalls ist sie später entstanden, als das jetzige zur Herrschaft gehörende Dorf Alt - Kolin und wird daher auch zum Unterschiede von diesem Neu - Kolin genannt. In Urkunden aus der Regierungszeit K. Přemysl Otafars II. ( 1253 bis 1278) erscheint Kolin bereits als eine freie königliche Stadt * ). Sie wurde, wie viele andere unter demselben Regenten entstandene neue Städte, zuerst von eingewanderten teutschen Ansiedlern bevölkert, welche sich in ihrer Nationalität bis zum Anfange des XV. Jahrhunderts erhielten. Der von Schaller erwähnte, bald nach Otakars Tode zwischen seinem Besieger Kaiser Rudolph und dem Markgrafen Otto von Brandenburg zu Stande gekommene Friedensvertrag scheint nach Palacky **) in Časlau und nicht in Kolin geschlossen worden zu seyn. König Wenzel II. ertheilte bald nach dem Antritte seiner Regierung im Jahre 1285 unterm 9. Juni der Koliner Bürgerschaft einen Schußbrief gegen Bedrückungen von Seiten der benachbarten Herren und Ritter, welchen König Johann am 2. Jänner: 1311 bestätigte. Derselbe Monarch bewilligte 1337 der Stadt einen vierzehntägigen Jahrmarkt , an : Bartholomai, und traf. Verfügungen in Betreff der Organisirung des Magistrats. Kaiser Karl IV. ertheilte 1351 und wiederholt 1360 , den Bürgern der Stadt, welche durch eine Feuersbrunst in große Noth und Schuldenlast gerathen waren, Schußbriefe gegen ihre Gläubiger, in der Art, daß sie drei Jahre lang von den bedungenen Zinsen nur ein Zehntel zu entrichten verpflichtet, und daß alle Schuldverschreibungen, deren Besißer sich binnen einem Jahre nach Erlaß des leßten Freiheitsbriefes (von 1360 ) nicht melden würden, ungiltig seyn sollten. Nicht minder verordnete der Kaiser 1863 , daß alle auf der Elbe herabkommenden Holzflößer vierzehn Tage lang bei Kolin anzuhalten hätten, damit die Einwohner sich mit dem nöthigen , Holze verfehen könnten. Eben so verlieh er 1372 den Bürgern und andern in der Stadt ansässigen Personen das Recht der freien Testirung über ihr Vermögen. K. Wenzel IV. bestätigte 1381 der Stadt die ihr schon früher bewilligt gewesene peinliche Gerichtsbarkeit , verlieh ihr 1385 das Recht der Wochenmärkte, wie es die Prager Städte besas Ben, und befahl 1391 , daß bis auf eine Meile im Umkreise der Stadt fein Gastwirth, Fleischhauer und Schmiedt sich ansässig zu machen befugt seyn sollte. Der durch diese landesfürstlichen Begünstigungen und eigne Betriebsamkeit geförderte Wohlstand der Einwohner wurde zuerst durch den Ausbruch der hussitischen Unruhen erschüttert. Obwohl dem K. Sigmund treu ergeben, konnten sie doch , da von seiner Seite feine kräftige Unterstüßung zu erhalten war, dem Andrange der Palacky, Geschichte von Böhmen, 11. Bds. 1. Abth. S. 159. Ebendas. S. 324 u. f.

225 Prager, welche im April 1421 vor die Stadt rückten , nicht widerſtchen, sondern mußten sich am 22. d . M. ergeben und der neuen Lehre beipflichten. Bei dieser Eroberung wurde das DominikanerKloster in der Prager Vorstadt zerstört und sechs Mönche nebst dem Stadtdechanten Hynek von Ronow verbrannt. Bald nach dem Abzuge der Prager schlugen sich indessen die Koliner Bürger wieder auf die Seite des K. Sigmund und verjagten den von den Pragern eingesetzten Hauptmann. Lehtere rückten in Verbindung mit den Taboriten und Waiſen am 14. September 1424 abermals vor die von den Herren Dionys Borek von Miletnik , Putha von Castalowiß und Johann von Miestes tapfer vertheidigte Stadt und diese mußte jeßt eine Belagerung von dreizehn Wochen aushalten. Da von außen keine Hilfe kam, ſah sich die Besaßung zu Unterhandlungen genöthigt, in deren Folge sich die Stadt neuerdings an die Prager ergab, die obengenannten Anführer mit ihren Mannen jedoch freien Abzug erhielten. Dieser Zustand dauerte bis zum Jahr 1434, wo sich nach der gänzlichen Niederlage der Taboriten bei Hřib die · beiden Profope in die Stadt warfen, sich aber nicht lange halten konnten, sondern sich den Anführern des ständischen Heeres ergeben mußten. König Georg ertheilte 1466 der Stadt die Befugniß, von allen Waaren, die auf den hiesigen Markt gebracht wurden, einen bestimmten Zoll zu erheben und diesen zu ihrem eignen Nußen zu verwenden. Während des Krieges Wladislaws II. mit dem Könige Mathias Corvinus von Ungarn gerieth Kolin, das den König Wladiſlaw nicht anerkannte , im Jahre 1472 gleich wie Pilsen, Pardubiß und Nimburg, in die Gewalt der Ungarn und wurde erst nach dem Frieden 1479 an Böhmen zurückgegeben. - K. Wladislaw ertheilte dem Magistrat 1488 das Recht der Siegelung mit rothem Wachs und 1512 bewilligte er die Abhaltung eines Jahrmarkts. K. Ferdinand I. bestätigte unterm 2. Sept. 1547 alle Privilegien der Stadt und gestattete 1558, daß die bei der damaligen Auswanderung (? Vertreibung ?) der Juden zurückgebliebenen Häuser derselben zu Handen der Stadtgemeinde verkauft werden dürften. Weitere Bestätigung der städtischen Freiheiten erfolgten durch die Kaiser Rudolph II. 1584, Mathias , welcher 1615 der Stadt auch das Recht der Roß- und Viehmärkte ertheilte , Ferdinand II , von dem die Gemeinde 1629 ebenfalls zwei weitere Jahrmarkts - Privilegien, Montag nach St. Andreas und Faschingsmontag, erhielt, Leopold I. 1668, der dem Magistrate zugleich das Patronatsrecht über die Kirchen und Schulen verlieh, Karl VI., 1736 , und Maria Theresia, 1748, so wie durch die folgenden Monarchen und des jeßigen Kaisers Ferdinand V. Majestät. Während des dreißigjährigen Krieges gerieth Kolin nach einander in die Gewalt der Sachsen und der Schweden. Jenen wurde es 1631 durch den Herzog von Friedland , Albrecht von Wald15 Sommers Böhmen XII . Bd.

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stein , diesen 1640 durch den General Göh wieder entrissen. Im siebenjährigen Kriege fiel zwischen Kolin und Planian am 18. Juni 1757 eine große Schlacht zwischen den Preußen unter ihrem Könige Friedrich II. und den Desterreichern , unter dem Feldmarschall Daun, vor , in welcher die Preußen gänzlich geschlagen wurden. Diese Schlacht wird von den Geschichtschreibern bald die Schlacht von Kolin, bald die von Planian genannt. Von ausgezeichneten Männern, die in Kolin das Licht der Welt erblickt haben, finden wir bei Stransky und Balbin folgende Gelehrte erwähnt : a) Stephanus de Colonia , geb. 1379, Professor an der Prager Universität und später Prediger au der Prager Kirche in Bethlehem, wo Johann Huß sein Nachfolger wurde ; b) Mathias Bartonius , ein berühmter Arzt, und c) M. Joannes Colinus , 1555 Administrator des evangelischen Consistoriums zu Prag. Aus neuer Zeit sind zu bemerken : d) der verstorbene infulirte Domdechant des Prager Domcapitels zu St. Veit, Johann Gosko von Sachsenthal, und e) der infulirte Propst zu Krumau , Anton Gosto von Sachsenthal. Die der Stadt gehörigen Dörfer sind : 1) Dreihöfen (Tři Dwory) , i St. ö . , am rechten Elbufer , 56 H. mit 374 E., worunter 3 prot. und 1 iſrael. Fam., zur Dechanteikirche eingepf., und 2) Etitar (auch Štitar, Štitary) , St. sw. von der Stadt, 36 H. mit 265 E., worunter 11 prot. und 1 israel. Fam., ist zur De chanteikirche eingepf. Dreihöfen war sonst ein eigenes Gut, welches die Stadt 1387 von Peter von Smičenik und Haman (?) von Choncih kaufte. Im Jahre 1410 brachte sie vom Cistercienser- Stifte Sedleß auch die Dörfer Brankowiz und Miechowiß durch Kauf an sich. Ersteres ist später, wahrscheinlich_im 30jährigen Kriege, ganz eingegangen und besteht nicht mehr. Leßteres bildet, wie schon oben gesagt , gegenwärtig die Elbe-Vorstadt. Auch gehörten der Stadt in älterer Zeit die Dörfer Křechor , Alt - Kolin , Welim und Polep. Die drei erstgenannten wurden ihr nebst dem Gute Dreihöfen und dem Hofe Etitar nach der Schlacht am Weißen Berge entzogen , und fielen an die königliche Kammer, so daß jezt Alt-Kolin und Krechor zur Hft. Kolin, Welim aber zur Hft. Poděbrad gehören. Polep wurde 1630 den Herren Vittau (?) von Lilienthal verkauft und gehört jest zur Hft. Petschkau. Später wurde der Stadt, noch unter der Regierung Kaiser Ferdinands II. , das Gut Dreihöfen und der Hof Ctitar zurückgestellt. Aus dem Lestern entstand 1776 durch Emphyteutiſirung das Dom. Dorf Ctitar. 3) Molitorom , 2 St. sw. von der Stadt , Dom. Dorf von 11 H. mit 88 E., nach Kaurim eingerf., hat 1 kleines Schloß und 1 Maierhofsammt Schäferei. Abseits liegt a) die Ruſtical-Chalupe Bulanka , ¦ St. w. und b) die Mühle Paschow, St. ö. Die Area dieses Hofes (bloß Ruſticale) ist 290 Joch 652 □ Kl. Er hieß sonst Neuhof und erhielt den jezigen Namen um 1650 nach dem damaligen Beſizer Gregor Molitor von Mühlfeld .

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Herrschaft Kolin.

Dieses Dominium liegt zu beiden Seiten der Elbe, größtentheils aber am rechten Ufer derselben. Die Gränzen find in Norden die Herrschaft Poděbrad des Bid, schower Kreises, in Nordosten die Herrschaft Chlumes desselben Kreises, in Osten die Herrschaft Pardubiß des Chrudimer , so wie die Güter Konarowitz, Weletau und Baschta des Caslauer Kreises , in Südosten die Herrschaft Neuhof und das Bergstädtchen Gang , in Süden das Gebiet der Stadt Kuttenberg und die Herrschaft Petschau deſſelben Kreiſes, in Westen ebenfalls das Kuttenberger Gebiet, dann die hiesigen Dominien Radowesnih, Swoyschiß und Cerheniz. - Ins nerhalb der Herrschaft Kolin liegt die Stadt Neu-Kolin mit ihrem Gebiete und auch größtentheils das Gut Weltrub. Der gegenwärtige Besizer ist Herr Wenzel Veith , welcher die Herrschaft bei der am 21. April 1829 Statt gefundenen Vers steigerung meistbietend erstanden hat. ( S. Landtäfl. Hauptbuch Litt. K. Tom. VIII. Fol. 205.) Wie wir schon bei der Beschreibung der Stadt Kolin gezeigt haben, bestand diese als königliche Stadt schon im XIII. Jahrhunderte, zur Zeit der Regierung König Přemysl Otakars II. Auch die Herrschaft Kolin war bereits damals , und wahrscheinlich noch früher, ein Besißthum der böhmischen Krone. Zu Anfange des XV. Jahrhunderts wurde sie, den von Schaller benüßten Quellen zufolge, an den Herrn Dionys Bořek von Miletnik und später an vers schiedene andere Herren, zuleht an die Herren von Trčka verpfäns det, von welchen sie König Wladislaw II. im Jahre 1505 wieder einlöste. Die Herrschaft kam jedoch bald nachher abermals durch Verpfändung an die Herren von Zerotin. Karls von Zerotin hins terlassene Wittwe Veronika geb. von Lippa, und Söhne - K a s-par , Melchior und Johann Lukas besaßen sie noch im Jahre 1561 und richteten damals ein Gesuch an den K. Ferdinand L, daß ihnen die Verpfändung der Herrschaft bis in die zweite Generation verlängert würde. Im Jahre 1615 (nach Andern 1611 ) schenkte König Mathias die Herrschaft dem Wenzel Kinsky von Wchinis und Tettau , welcher ihm zur Erlangung der böhmischen Krone behilflich gewesen war. Dieſem ſollte nach der Schlacht am Weißen Berge das Gut Hluschiß ( Chluſice) confiscirt werden. Er trat aber dafür 1625 die Herrschaft Kolin an die königliche Kammer ab, und diese Hschft. blieb seit jener Zeit ununterbrochen eine f. f. Kamerals Herrschaft, bis sie im Jahre 1829 , wie oben gemeldet, an den jeßigen Besißer verkauft wurde. Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zerglies. derungs-Summarium : 15 *

228 Dominicale. Kl. Joch. 1549 1096 Ackerbare Felder 333 145 Teiche mit Aec. vergl. 1359 Trischfelder . • 43 272 Wiesen 18 1097 Gärten 122 Teiche mit Wiesen vergl . 690 603 1428 Hutweiden 2c. 225 Waldungen . • • . 1473

Uiberhaupt .

4753

903

Rusticale. Joch. Kl. 8383 201 329 1515 1311 1041 106 39.1

1799 990

16 165

Zusammen. Kl. Joch. 9932 1297 145 333 3.30 1274 1583 1084 124 1488 690 122 2402 1444 2463 390

12920

129

17673 1032

Der Obrigkeit gehören : a ) vom Dominicale 1173 Joch 221 Kl. Aecker, 145 J. 333 Kl. Teiche mit Aeckern verglichen, J. 1359 Kl. Trischfelder, 204 J. 678 Kl. Wiesen, 16 J. 1078 Kl. Gärten, 689 J. 122 □ Kl. Teiche mit Wieſen verglichen, 486 3.843 Kl. Hutweiden 2c. und 1335 J. 57 □ Kl. Waldungen, zusammen 4050 J. 1491 Kl.; b) vom Rusticale 881 J. 528 KL. Aeder , 13 J. 998 □ Kl. Triſchfelder, 110 J. 1297 □ Kl. Wiesen , 5 J. 156 Kl. Gärten und 20 J. 1165 Kl. Hutweiden 2c., zusammen 1031 J. 994 Kl.; im Ganzen 5082 J. 835 Al. Die Oberfläche des Gebietes ist wellenförmiges, an der rechten Seite der Elbe zum Theil flaches Land. Bemerkenswerthe Punkte, ebwohl nur von geringer relativer Höhe, sind der Friedrichsberg, südwestlich bei Neudorf, und die Horka, bei Wysoka. Ersterer erhielt diesen Namen von dem Umstande, daß der König von Preußen Friedrich II. während der Schlacht von Kolin, am 18. Juni 1757, von der Höhe dieses Berges die Bewegungen seines Heeres leitete. Er ist der äußerste Vorsprung der Urgebirgsformation des südlichen Böhmens an der Fläche des Elbthals und besteht aus krystallinischem Hornblendegestein mit Gängen von Feldspath. An der Horka ist Gneus die Felsart, welche auch füdlich von Kolin in der Ebene noch stellenweise zum Vorschein kommt. Sonst ist die Felsart Plänerfalkstein , welcher jedoch größtentheils und in der Thalsohle rechts von der Elbe von Sand und andern Ablagerungen des aufgeschwemmten Landes bedeckt ist. Die Elbe durchströmt die Herrschaft in der Richtung von Südost nach Nordwest und Norden, vom Dorfe Alt-Kolin bis gegen GroßWosek, und scheidet sie im südöstlichen Theile vom Gute Konarowit des Caflauer, im nordwestlichen Theile von der Herrschaft Poděbrad des Bidschower Kreises . Bei Alt-Kolin empfängt die Elbe den aus dem Caslauer Kreise kommenden Bach Kleynar. An der nördlichen Seite der Herrschaft läuft die Cydlina als Gränzfluß gegen die Herrschaft Poděbrad, durch die Rustical-Gründe der Dörfer Saan und Kanin.

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Die vormals bestandenen 21 Teiche sind schon seit fünfzig bis sechszig Jahren trocken gelegt worden und werden als Aecker und Wiesen benützt. Die größten darunter waren der Bačow, beim Dorfe Saan, von 635 Joch 725 Kl., welcher noch zu Schallerd Zeit mit 400 Schock Karpfen beſeht war, der Owearer Teich, bei Owčar, 132 Joch 1575 Kl., der Große Kopečny, 18 Joch 983 Kl., der Podmleynsky , 13 Joch 50 kl., der Zalužny, 10 Joch 1542 □ Kl., und der Niemčißer Untere Teich 7 I. 1142 Kl. Die Volksmenge der Herrschaft beträgt 7794 Seelen, wors unter 303 protestantische (Augsb. Conf.) und 13 israelitische Familien. Die herrschende Sprache ist die böhmische. Die Ertrags- und Nahrungsquellen der Unterthanen sind Landwirthschaft und verschiedene Gewerbe. Für die Obrigkeit besteht der Ertrag hauptsächlich in trockenen Gefällen und Walds wirthschaft. Der Boden ist am linken Ufer der Elbe meist guter Waizen= boden, am rechten dagegen großentheils sandig und weniger fruchtbar. Man baut alle Getraidearten, Hülsenfrüchte, Futterpflanzen, Erdäpfel, anch etwas Hopfen, Flachs und Hanf. Obstbäume werden sowohl in Gärten als im Freien gezogen. Auch werden theilweise Küchens gewächse im Freien gebaut. Viele Sandstrecken sind seit 30 bis 40 Jahren zu Waldungen umgeschaffen worden. Da die ehemaligen Maierhöfe der Obrigkeit (Neu-Kolin, Libeniş, Dolan, Křečhoř, Neudorf und Owčar) schon in den 70ger Jahren des vorigen Jahrhunderts nach dem bekannten Raabischen Syſtem emphyteutiſirt worden sind, so kann nur bei den Unterthanen ein landwirthschaftlicher Viehstand nachgewiesen werden . Dieser bestand am 30. April 1837 in 712 Pferden (530 Alten, 182 Fohlen), 2758 Stück Rindvieh (20 Zuchtſt., 2 jungen St., 1596 Kühen , 437 Kalb., 1 Mastochsen, 661 Zugochs. und 41 jungen D.) , 7617 Schas fen (5105 Alten, 2512 Lämmern), 1209 St. Borstenvieh, 115 Ziegen und 224 Bienenstöcken (4 bei der Obrigkeit, Geistlichkeit, Forstbeamten und Schullehrern und 220 bei den Unterthanen) , Man sieht aus dieser Uibersicht , daß besonders die Pferdezucht sehr stark betrieben wird. Die Waldungen betragen nach Angabe des Oberamts 1836 Joch 1534 Kl. und sind in 3 Reviere , das Beychoer , 974 Joch 724 Kl., das Saaner , 785 Joch 1140Kl., und das Weltruber , 76 Joch 1270 Kl., eingetheilt. Sie bestehen in Eichen, Kiefern, Birken, Erlen und einer kleinen Zahl Pappeln. Der Ertrag der obrigkeitlichen Waldungen übersteigt nicht 700 Klafter, welche nothdürftig zur Deckung des eignen Bedarfs hinreichen. Das Wild besteht hauptsächlich in Hasen und Rebhühnern. Von jenen werden jährlich 400, von diesen 500 Stück geschossen und das

230 von ein Theil an die Prager Wildpretshändler, Rebhühner auch im Winter nach Wien verkauft. Zwei Steinbräche, einer am Friedrichsberge bei Neudorf, der andere bei Wysoka, liefern guten Baustein. Gewerbe und etwas Handel wurden am 1. Oktober 1842 ven 176 Meistern und andern Befugten mit 50 Gesellen und Hilfsarbeitern betrieben. Darunter befanden sich 2 Bäcker, 32 Bierschän fer, 1 Bräuer, 1 Branntwein-Brenner, 2 Faßbinder, 14 Fleischhauer, 6 Getraidehändler, s Griesler, 1 Knopfmacher, 2 Maurer, 2 Müller, 1 Delmüller, 1 Riemer, 19 Schmiedte, 30 Schneider, 27 Schuhmacher, 8 Tischler, 5 Wagner, 6 Weber und 3 Zimmerleute ; außerdem von Handelsleuten 4 Besißer von gemischten Waarenhandlungen und 6 Krämer und · Haufirer. Das Sanitätspersonale besteht aus 1 obrigkeitlichen graduirten Arzte (in Neu-Kolin), welcher an baarer Besoldung aus den obrigkeitlichen Renten 125 fl. und aus der Steuerkasse 100 fl., und an Natural-Deputat 6 Kl. Holz und 6 Faß Bier bezieht ; 1 obrigk. Wundarzt (ebendaselbst), mit 250 fl. Besoldung aus der Steuerkaſſe ; und 7 Hebammen (2 in Alt-Kolin, 2 in Křechor, 1 in Neudorf, i in Owčar und 1 in Wohař). Das seit 1. Jänner 1829 bestehende Armen - Institut hatte Ende Oktober 1841 ein Stammvermögen von 4197 fl . 24 kr. C. M. und in demselben Jahre eine Einnahme von 416 fl. 221 fr. C. M. Die Zahl der Armen war 58, welche außerdem auch Köst und Wohnung der Reihe nach von den vermöglichern Einwohnern erhielten. Zur Verbindung der Herrschaft mit den umliegenden Dominien dienen die bereits bei der Beschreibung der Stadt Neu-Kolin angezeigten Straßen, von welchen die Wiener das Herrschaftsgebiet im westlichen Theile zwischen Křečhoř und Neudorf, im südöstlichen zwis schen Alt-Kolin und Liebeniß, durchschneidet, die Rumburger Straße aber durch Neudorf nördlich auf die Herrschaft Poděbrad geht. Die Post ist in der Stadt Neu - Kolin.

Die Ortschaften sind: 1) Kaisersdorf (Cysařowes), ein zur Prager Vorstadt von Neu-Kolin conscribirtes Dominical-Dorf, welches auf den emphyteutisirten Gründen des ehemaligen obrigkeitl. Maierhofes Kolin angelegt worden ist, 22 H. mit 215 E., worunter 4 prot. Fam., ist zur Dechanteikirche der Stadt eingepf. und hat 1 obrigkeitl. Schloß mit dem Site des Oberamts , 1 do. Schüttboden, 1 do. Bräuhaus (auf 28 Faß), 1 do. Branntweinhaus, 1 do. Wirthshaus, 3 andere (unterthänige) Wirthshäuser und links an der Elbe 1 obrigkeitl. Mühle (»Schloßmühle«) von 7 Gängen. Das Schloß ist uralt , doch find keine Nachrichten über dessen Gründer und die Zeit der Erbauung mitgetheilt. Unweit davon stand das am 22. April 1421 von den Hussiten zerstörte Dominikaner Kloster (gemeiniglich Klaster podhradecký genannt), welches nach der Zerstörung nicht wieder hergestellt worden ist. 2) Alt - Kolin (Starý Koljn) , 1½ St. osö. von Kaisersdorf, links an der Elbe und rechts am Bache Kleynar, welcher sich hier in die Elbe ergießt, Ruſtical-Dorf von 101 H. mit 734 E., von welchen 2 H. der Stadt Kolin

231 gehören, hat hiesigerſeits 14 prot. und 1 israel. Fam. , 1 Pfarrkirche zum heil. Apostel Andreas , 1 Pfarrei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit ; auch sind hier 2 Wirthshäuser und 1 AerarialBeschälstation. Die Kirche ist ursprünglich vom Cistercienserstifte Sedleß, dem das Patronat gehörte, um das Jahr 1300 gegründet worden und war 1384 mit einem eignen Pfarrer versehen. Unter der Regierung Kaiser Karls VI. wurde sie ganz neu gebaut. Die jetzige Kirche aber ist erst in den Jahren 1731 bis 1740 gebaut worden. Eingepfarrt ist , außer Alt-Kolin selbst, nur das im Čašlauer Kreiſe liegende Dorf Baschta (Montangut dieses Namens). Vor der Errichtung der Lokalien in Neudorf, Saan, Wohar und der Erpofitur in Owcar gehörten auch diese Seelsorger-Bezirke zur hiesigen Pfarrei. Das Pfarrhaus ist nach dem Brande von 1761 neu gebaut worden. Dem Pfarrer steht das Recht zu, den Erpoſiten in Owcar zu präsentiren . Der Ort hat, wie der Name anzeigt, früher bestanden als die jeßige Stadt Neu-Kolin ; es fehlt aber an Nachrichten über die Geschichte desselben. Daß er in älterer Zeit weit größer war als jezt, beweisen die vielen Spuren von zum Theil ansehnlichen Gebäuden, welche in der Umgebung beim Umgraben des Bodens gefunden worden ſind . So entdeckte man z . B. im J. 1815 einen vollſtändigen Töpfer-Brennofen, der noch mit Töpfen angefüllt war. Die Aecker und Wiesen leiden oft von den Uiberschwemmungen der Elbe. Die Einwohner bauen im Freien auch viel Kraut, Gurken, Rüben ic. c. und verführen sie zum Theil nach entfernten Orten. Mehre sandige Strecken ſind ſeit etwa 40 Jahren mit Waldsamen besäet worden. 3) Neudorf (Nowawes, ehemals auch Sercow) , St. wnw. von Kaisersoort, an der Rumburger Straße, Dorf von 67 H. mit 545 E., von welchen 1 H. (die einſchichtige_Mühle Klawar, an der Elbe) zur Hichft. Cerhenis gehört. Beim hiesigen Antheile sind 30 prot. und 1 israel. Fam., 1 Lokalie - Kirche zum heil. Wenzel unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 Lokalie und 1 Schule, unter dem Patronate des k. k. Religionsfonds, und 2 Wirthshäuser. Die Kirche iſt uralt_und_ſoll bereits vom Prager Bischof Gebhard (Jaromir) gleich beim Antritte seines geistlichen Hirtenamts, also 1068, errichtet und in Gegenwart seines Bruders, Herzogs Wratislaw I. geweiht worden seyn. Die Lokalie ist unter K. Joseph II. errichtet worden. Bis dahin war die Kirche eine Filiale von Alt-Kolin. (Schaller , S. 54.) . Ein Theil des Dorfes besteht aus Dominical-Häusern, die ſeit 1776 auf den Gründen des emphyteutisirten Maierhofes angelegt worden. Zur Lokalie sind die hiesigen Dörfer Schönweid , Křechor (mit der Einſchicht Bristew) und Grünberg, nebst den fremden Dörfern Chozeniß mit der Einschicht Goldene Sonne (Hschft. Cerbenig) und Kútlíř (Gut Loſchan , Casl. Kr.) eingepf. Bei diesem Dorfe sind einige Hopfenpflanzungen. 4) Schönweid (Ohrada, Wohrada) , į St. wnw. von Kaiſersdorf, an der Rumburger Straße, Dominical - Dorf von 33 H. mit 277 E., wor unter 15 prot. Fam., nach Neudorf eingepf., hat 1 Wirthshaus . Das Dorf ist an der Stelle einer emphyteutisirten Hutweide angelegt worden. 5) Křečhoř, (bei Schaller auch Křechora und Křeč_ſtará) , 1 St. wſw. von Kaiſersdorf, Ruſtical-Dorf von 49 H. mit 379 E., worunter 24 prot. Fam., ist nach Neudorf eingepf. und hat 1 Filial - Kirche zum heil. Wenzel, welche in den Errichtungsbüchern 1384 und 1408 als Pfarrkirche erscheint, 1 Schule und 1 Wirthshaus. Der ehemalige Maierhof ist emphyteutisirt. Abseits liegt St. nw. die Einschicht Bristew (Břistwy) , 2 Nrn. (Rustical-Häuser). Nach Schaller war Bristew (auch Brist und Přísud genannt) sonst ein Dorf, welches um die Mitte des XIV. Jahrhunderts der Bischof Johann Wolko von Olmüş kaufte und dem Prager Frauenkloſter zum heil. Geiſt ſchenkte. 6) Grünberg (Kamhagek), 1 St. von Kaisersdorf, Dominical - Dörf-

232 chen von 9 H. mit 49 E., worunter 4 prot. Fam., nach Neudorf eingepf., hat 1 Wirthshaus. 7) Owear, Wowčar, 1 St. nnö. von Kaiſersdorf, Dorf von 81 H. mit 574 E., worunter 7 prot. und 1 israel. Fam., hat 1 Lokalie - Kirche zum heil. Jakob d. Gr. , 1 Lokalie und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 Aerarial - Beſchälstall und 1 Wirthshaus . Die Kirche wird von einem Erpositen versehen, welchen der Alt - Koliner Pfarrer zu präsentiren das Recht hat. Im J. 1384 war sie eine Pfarrkirche. Zu ihrem Sprengel gehören , außer Owcar selbst, die hiesigen Dörfer Beychor und Sendraschis. In dieser Gegend wird viel Klee, um der Gewinnung des Samens willen , gebaut. Ein Theil des Dorfes steht auf ehemaligen Maierhofs- Gründen. 8) Benchor, bei Schaller auch Bychor , 14 St. nö. von Kaiſersdorf, Rustical- Dorf von 54 H. mit 419 E., worunter 15 prot. und 1 iſrael. Fam., nach Owear eingepf., hat 1 Filialkirche zu St. Bartholomäus , 1 obrigkeitl. Försterhaus und 1 Wirthshaus . Die Kirche bestand schon 1384 als Pfarrkirche. 9) Sendraschiß (Sendražice), ¦ St. n. von Kaiſersdorf, RuſticalDorf von 61 H. mit 470 E., von welchen 1 H. zum Gute Radowesnik gehört, ist nach Owcar eingepf. und hat 1 Wirthshaus. Beim hiesigen Antheile sind 8 prot. und 1 israel. Familie. 10) Wohař, 2½ St. nö . von Kaisersdorf, Ruſtical-Dorf_von 58 H. mit 428 E., worunter 10 prot. und 1 israel. Fam., hat 1 Lokalie- Kirche zum heil. Johann von Nepomuk, 1 Lokalie und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate des k. k. Religionsfonds, und 1 Wirthshaus. Die Kirche war bis zur Errichtung der Lokalie im J. 1787 eine Filiale der Pfarrkirche zu Zehun (Hschft. Chlumeß, Bidsch. Kr.). Sie ist, wie sie jest besteht, 1813 gebaut worden, an der Stelle der ältern Kapelle, die 1751 errichtet worden war. Eingepfarrt sind , außer Wohar selbst, die hiesigen Dörfer Lhota Gestřaby und Niemschiß, nebst Chrtschiß (Hft. Poděbrad Bidsch. Kr.) 11) Lhota Gestřaby, auch Lh. Geſtřebna, 1½ St. nö . von Kaiſersdorf, Rustical- Dorf von 54 H. mit 411 E., worunter 24 prot. und 1 israel. Fam., nach Wohař eingepf., hat 1 Wirthshaus. 12) Niemtschi (Němčice) , 13 St. nö. von Kaiſersdorf, RuſticalDorf von 47 H. mit 357 E., worunter 3 prot. Fam., nach Wohař eingepf., hat 1 Wirthshaus ; 2 H. (Chalupen) gehören zur Hschft. Poděbrad. 13) Saan (Sán, Sány ), 2¦ St. nnö . von Kaiſersdorf, unweit ſ. von der Cydlina, Rustical-Dorf von 60 H. mit 442 E., worunter 18 prot. und 1 israel. Fam., hat 1 Lokalie -Kirche zum heil. Andreas Ar. , 1 Lokalie und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit ; 1 Die obrigkeitl. Försterhaus, 2 Wirthshäuser und 1 Mühle (an der Cydlina) . Kirche war schon 1384 als Pfarrkirche vorhanden ; in den Jahren 1824 und 1825 wurde sie ueu gebaut. Bis zur Errichtung der Lokalie, 1787, war sie eine Filiale von Alt-Kolin. Sie hat 3 Glocken, die größte von 1571 , die mittlere von 1555. Eingepfarrt sind , außer Saan selbst , die hiesigen Dörfer Freudenek und Unter - Opolan. Es wird hier viel Klee um des Samens willen gebaut. Der ehemalige große Teich Baców ist trocken gelegt und wird zur Waldkultur verwendet. 14) Freudenek , bei Schaller Freydenek (Wolarna) , 2 St. nnö. von Kaisersdorf *), Dominical-Dorf von 56 H. mit 331 E., worunter 6 prot. und 1 israel: Fam., nach Saan eingepf., hat 1 Wirthshaus . Auf dem nahen Friedrichsberge , südöstlich vom Orte, genießt man eine herrliche Aussicht über die Fläche des Elbthales, bis an die Gebirge des nördlichen und östlichen Böh* Auf Kreybichs Karte des Kaukimer Kreises ist dieses Dorf unrichtig , richtig aber auf deffen Karte des Bidschower Kreiſes angezeigt.

233 mens. Auf dem Gipfel ließ der gegenwärtige Beſizer der Hſchft. einen hohen Obelisk von Quadern errichten. 15) Unter- oder Groß - Opolan (Dolnj oder Welky Opolanj), 23 Št. n. von Kaiſersdorf, rechts an der Cydlina, Ruſtical-Dorf von 51 H. mit 361 E., worunter 24 prot. und 1 israel. Fam., nach Saan eingepf., hat 1 Schule und 1 Wirthshaus ; ein Theil des Dorfes (32 Nrn.) hieß ehemals Podbřezy ; 1 Haus (emphyt. Bauerngrund) gehört zur Herrschaft Poděbrad. Folgende Dörfer sind zu fremden Kirchen eingepfarrt : 16) Certowka, 1½ St. ſö . von Kaisersdorf, unweit von der Wiener Straße, Dominical-Dorf von 11 H. mit 94 E., worunter 4 prot. Fam., nachh Gang (Bergstädtchen des Casl. Kr.) eingepf., hat 1 Wirthshaus. 17) Dolan (Dolany) , 1½ St. ſſö. von Kaiſersdorf, Rustical- und Dominical-Dorf von 22 H. mit 136 E., worunter 13 prot. Fam., nach Gang eingepf., hat 1 Wirthshaus. Dolan war ſonſt ein eignes Gut. Der ehemalige Maierhof ist emphyteutiſirt. 18) Grunta (bei Schaller und_auf_Kreybichs Karte Grund) , í St. siö . von Kaifersdorf, Rustical-Dorf von 18 H. mit 156 E., worunter 4 prot. und 1 israel. Fam., nach Gang eingepf., hat 1 Leichenkapelle und 1 Wirthshaus. Sonst bestand hier eine uralte Pfarrkirche, welche von den Bergs leuren zu Kuttenberg und Gang gebaut worden war. Der lehte Pfarrer kommt 1384 vor. Die Pfarrei wurde nachmals aufgehoben und die Kirche wegen Baufälligkeit abgetragen. An_ihrer Stelle entstand auf Anordnung wailand Sr. Majestät Kaiser Franz I. im J. 1817 die jeßige Leichenkapelle. Sie enthält 2 aus der alten Kirche übergetragene Leichensteine a) des Caslauer Kreishauptmannes Iohann Libenicky von Wrcha wisst, Herrn auf Libenik und Jenikau, † 1580, und b) der Frau Anna von Libenik, † 1594. 19) Libenik, 12 St. ſö. von Kaiſersdorf, Ruſtical- und Dominical-Dorf von 67 5. mit 486 E., worunter 31 prot. und 1 israel. Fam., nach Gang eingepf., hat 1 Schule und im Orte 1 Wirthshaus ; auch ist das ¦ St. ö. an der Wiener Straße gelegene Wirthshaus Skalka hieher conscribirt. Libenik war sonst ein eigenes Gut. Der ehemalige Maierhof ist emphyteutiſirt. 20) Wysoka (auch Nawrssich), 12 St. ſſö. von Kaiſersdorf *), Dörfchen von 8 H. mit 58 E., worunter 3 prot. Fam., nach Gang eingepf. 21) Ljowis (Lzowice), bei Schaller unrichtig Lischawiß **), 2 St. ö. von Kaiſersdorf, unweit rechts von der Elbe, Rustical-Dorf von 28 H. mit 205 E., worunter 1 prot. Fam., nach Elbe - Teiniz (Hschft. Pardubik Chrud. Kr.) eingepf., hat 2 Wirthshäuser. 22) Groß-Wolek (Welký Woſek), 13 St. n. von Kaisersdorf, RuſticalDorf von 44 H. mit 260 E., worunter 15 prot. und 1 israel. Fam., nach Weltrub (Gut Radowesnik) eingepf., hat 1 Schule, 1 Wirthshaus und St. abseits 1 obrigkeitl. Försterhaus (Bacow genannt), auf dem Damme des ehemaligen Teiches Bačow. 23) Hradischko (Hradisko), 3 St. nnw. von Kaisersdorf, unweit rechts von der Elbe, Ruſtical-Dorf von 21 H. mit 156 E., worunter 3 prot. Fam., nach Weltrub eingepf., hat 1 Wirthshaus und 1 Ziegelhütte. Westlich) vom Dorfe gegen die Elbe sieht man auf den Feldern dreier Bauern Wallgräben und Spuren eines ehemaligen Schlosses ; die Stelle heißt na starym Hradišku (beim alten Schloſſe) auch´na Walech (bei den Wällen) ; es werden *) Fehlt auf Kreybichs Karte des Kaukimer Kreiſes , ſteht aber auf der des Časlauer Kreises. **) Das Dorf Ljowiß führt Schaller irrig als zur Hsch ft. Pardubiß (Chrud. Kr.) gehörig an. S. dessen Topogr. XI. Theil, S. 47. Auch daß hier ein helvetisches Bethaus nebst Pastorat sei, iſt unrichtig.

234 zuweilen noch Bauſteine ausgegraben. von bekannt.

Uibrigens ist nichts Geſchichtliches da-

24) Kanin (Kanjn), 2 } St. n. von Kaiſersdorf, links an der Cydlina, Rustical-Dorf von 35 H. mit 251 E., worunter 23 prot. Fam., nach Libiż (Hschft. Poděbrad) eingepf., hat 1 Wirthshaus.

Herrschaft Cerheniß.

Dieses Dominium liegt im nordöstlichen Theile des Kreises, zwischen der Herrschaft Poděbrad (Bidſch. Kr.) in Norden, der Hſchſt. Kolin in Often , der Hschft. Swoyſchiß in Süden und den Hschften. Schwarz-Kosteleß und Radim in Westen. Die Hschft. besteht aus den ehemals für sich bestandenen Gütern Cerhenih, Chocenih und Břežan , deren frühere Besiger nur unvollständig bekannt sind . Was Schaller ( S. 34 und 35 ) über die ehemaligen Besizer von Cerhenig sagt , ist großentheils unrichtig, indem er dieses Gut mit dem Gute Cerbonis im Prachiner Kreise verwechselt *). Nur das ist richtig , daß Cerheniß im Jahre 1615 dem Herrn Burghard Střela von Rokit gehörte , denn dieses wird durch eine Notiz des Gedenkbuches der Pfarrkirche zu Dobřichow bestätigt , wo derselbe Herr auf Cerheniß, Krumburg (?), Stiepanow und Libodřih genannt wird. Beim Ausbruche des dreißigjährigen Krieges erscheint als Befiher von Cerhenih Herr Johann von Malowe , dem es nach der Schlacht am Weißen Berge ( 1620 ) ſammt einem andern Gute confiscirt und an den Herrn Georg d. jüng. von Mitrowsky verkauft wurde. Von diesem gelangten die Güter durch Kauf an den Herrn Lažansky von Lažan und 1628 in derselben Weise an den Grafen Jakob Kistel. Später , aber noch im XVII. Jahrhunderte, kam das Gut Cerheniß an die Grafen von Sternberg. Adolph Wratislaw Graf von Sternberg, welcher von 1685 bis zu seinem Tode 1703 die Würde eines Oberſtburggrafen bekleidete , war Herr auf Zaſmuk , Častalowih, Serowih, Plah und Cerheniß ** ) . Ob mit Cerhenih damals auch schon die Güter Choßeniß und Břežan vereinigt waren, wird nicht gesagt, wohl aber war dieß , wenigstens in Bezug auf Choßenih , im Jahre 1734, wo die Gräfinn Leopoldine von Sternberg die Cerhenißer Kirche baute, und im Jahre 1758 der Fall, in welchem die Kaiſerinn Maria Theresia die Hschft. Terbenih vom Grafen Franz Philipp von Sternberg kaufte und sie zur Dotation des von ihr gegründeten adeligen Damenstiftes am Prager Schlosse bestimmte , welches Lettere sich seit dieser Zeit im Besize desselben befindet. (S. Landtäfl. Hauptb. Litt. C. Tom. V. Fol. 21. )

Schaller, Kaur. Kreis, S. 60; nach Hammerschmied.

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Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral- Zerglies derungs- Summarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen. kl. Joch. Joch. Kl. Kl. Joch. 773 2900 1279 1321 · 1620 356 Ackerbare Felder 162 11 11 162 Teiche mit Neck, vergl. 29 . 581 43 1410 14 829 Trischfelder . 211 1021 114 4492 572 97 Wiesen 25 901 62 36 701 / Gärten ―― 275 275 Teiche mit Wies. vergl. 187 1433 54 1466 132 1567 Hutweiden 2c.. 137 195 • 195 137 Waldungen . • 3611 1318 41 2124 1277 1487 Uiberhaupt .

Der Obrigkeit gehören nur Dominical - Gründe , und Kl. Aecker , 11 J. 162 □ Kl . Teiche mit zwar : 1472 J. 1214 kl. Kl. Trischfelder , 84 3. 1574 Aeckern vergl., 3 3. 1461 Kl. Teiche mit Wiesen Wiesen, 34 J. 227 □ Kl. Gärten , 275 kl. Kl. Waldungen, zusammen 1925 J. 69 vergl. und 195 J. 137 Die Oberfläche des Gebietes ist meistens hügeliges Flachland, größtentheils von Sand- und Lehmablagerungen gebildet, unter welchen stellenweise Plänerkalkstein zum Vorschein kommt. Durch den nordwestlichen Theil läuft auf eine kleine Strecke der Die wenigen Teiche sind schon im vorigen Bach Planianka. Jahrhunderte trocken gelegt worden. Die Volksmenge beträgt 2045 Seelen , worunter 37 protes stantische Familien (helvetischer Confession) und 5 israelitische Familien. Die herrschende Sprache ist die böhmische. Die fast einzige Ertrags- und Nahrungsquelle ist die Landwirthschaft, neben welcher die unentbehrlichsten ländlichen Gewerbe betrieben werden. Der Boden ist fruchtbar und liefert alle Getraidearten , mit Ausnahme des Habers, welcher schlecht geräth, außerdem Erbsen, Lins sen, Wicken , Hirse, Futtergewächse und Erdäpfel. Auch der Obstbau ist sowohl in Gärten als im Freien sehr ausgebreitet , und der Verkauf des Obstes , welches nach den umliegenden Städten Poděbrad, Kolin, Kuttenberg, Časlau, selbst bis nach Prag verführt wird, bildet eine der vorzüglichern Erträgniß-Rubriken der Herrschaft. Da die ehemals bestandenen obrigkeitlichen Maierhöfe schon 1778 emphyteutiſirt worden und ein kleiner zur eignen Bewirthſchaftung zurückbehaltener Theil jeht zeitlich verpachtet ist , so kann nur bei den Unterthanen ein landwirthschaftlicher Viehstand nachgewiesen werden. Dieser war am 30. April 1837 : 184 Pferde ( 143 Alte , 41 Fohlen) , 666 Stück Rindvieh ( 7 Zuchtst. , 6 junge St., 415 Kühe, 122 Kalbinnen, 6 Mastochs. , 96 Zugochs. , 14 junge D.), 1918 Schafe ( 1356 Alte , 562 Lämmer) , 282 St. Borstenvieh , 10

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Ziegen und 106 Bienenstöcke. Von Wichtigkeit ist für den Unterthan die Pferdezucht , welche durch die nahe gelegene Beschäl- Station der Herrschaft Poděbrad sehr begünstigt wird. Die Schafzucht kann nur an der südlichen Seite der Herrschaft, gegen Swoyschit, mit Vortheil betrieben werden. An der nördlichen Seite , gegen Poděbrad, ist das Weideland öfterer Uiberschwemmungen wegen zu naß. Die Waldungen , 150 Joch , liegen 4. bis 5 Stunden weit füdlich von Cerhenis entfernt, zwischen Bestandtheilen der Dominien Schwarz-Kosteleß und Zásmuk. Sie bestehen in Fichten und Tannen und liefern bloß das für den eignen Gebrauch nöthige Brenn- und Bauholz. Das Jagdrecht daselbst übt die Obrigkeit der Herrschaft Zásmuf aus. Bei Cerhenis ist die Jagd verpachtet. Das Wild besteht in zahlreichen Rebhühnern und Hasen. Bei Chohenih ist ein obrigkeitlicher Kalksteinbruch , der aber für das Bedürfniß des Dominiums nicht hinreicht , so daß der meiste Baustein auf der Herrschaft Swoyschitz gekauft werden muß. Gewerbsleute sind : 3 Bäcker , 7 Bierschänker , 1 Bräuer , 2 Fasbinder, 2 Fleischhauer , 2 Gastwirthe , 1 Maurer ( 10 Geſellen), 4 Müller, 1 Riemer , 7 Schmiedte, 13 Schneider , 10 Schuhmacher, 6 Tischler , 3 Wagner und 16 Weber ; außerdem 2 Besiter von ge= mischten Waarenhandlungen. Die Jahrmärkte in Cerhenis ( an Matthäi , Adalbert , Veit und Wenzel) sind nicht bedeutend . Die Wochenmärkte ( Mittwoch) werden nicht gehalten. Sanitätspersonen sind : 1 obrigkeitlicher Wundarzt (in Cerhenik) und 2 Hebammen (in Cerheniß und Choßeniß) . Das im Jahre 1798 von der Obrigkeit gegründete und 1830 neu organisirte Armen - Institut hatte Ende 1841 ein Stammvermögen von 2819 fl. 22 ₫ fr . C. M. und in demselben Jahre eine Einnahme von 526 fl. 46 fr. C. M. Die Zahl der unterstüßten Armen war 29 . Durch die südliche Hälfte der Herrschaft geht die Wiener Straße von Planian nach Kolin ; durch die nördliche führt über Cerbenih und Dobřichow die Straße von Kolin nach Brandeis. Auch geht eine Fahrstraße aus Norden von Poděbrad über die hiesigen Ortschaften Rattenih , Cerhenih , Neustadt und Břežan südwärts nach Die nächste Klein - Bečwar auf die Kuttenberger Straße. Post ist in Planian. Die Ortschaften sind : 1) Cerhenis (auch Zerheniß geschrieben), 24 St. nö. von Kaurim , an der Kölin-Brandeiser Straße, unterthäniger Markt von 130 H. mit 815 E., worunter 14 prot. und 2 iſrael. Fam. , ist nach Dobřichow (SchwarzKosteles) eingepf., hat 1 obrigk. Schloß mit der Kanzlei und Wohnung des Amts Direktors , 1 Filialkirche zum heil. Johann von Nepomuf und 1 Schule , beide unter dem Patronate der Obrigkeit , 1 obrigk. Bräuhaus (auf 24 Faß), 1 do. Branntwein-Haus (auf 6 Eimer), 1 do. Jägers

237 haus und 1 Wirthshaus . Die Kirche hat 1734 die damalige Beſßerinn der Herrschaft, Gräfinn Leepoldine von Sternberg geborene Gräfinn von Stahremberg , gebaut und eingerichtet. Das Schloß ist alt, aber die Zeit ſeiner Erbauung und von wem es errichtet worden, unbekannt. Der Ort hat einen Marktrichter. Die Jahrmarkts-Privilegien sind ihm von Kaiser Leopold I. ertheilt worden. In Cerhenis wurde am 17. Juli 1758 der durch mehre werthvolle Schriften, namentlich durch sein böhmisches KünstlerLerikon ausgezeichnete, als Bibliothekar des Stiftes Strahofin Prag verstor bene Prämonstratenser- Prieſter Johann Gottfried Dlabač geboren. 2) Radimek, St. sw. von Cerhenik, Dörfchen von 9 H. mit 58 E., worunter 1 prot. Fam., nach Planian (Hft. Schwarz -Koſtelek) eingepf. 3) Neustadt (Nowé Město) , ¦ St. s. von Cerhenik, an der Wiener Straße, Ort von 5 H. mit 37 E., nách Dobřichow´eingepf. , hat 1 Einkehr Wirthshaus. 4) Rattenis (Ratenice), bei Schaller und aufKreybichs Karte Ra dienik, St. n. von Cerheniz, Dorf von 70 H. mit 490 E., worunter 8 prot. und 1 iſrael, Fam., nach Dobřichow eingepf., hat 1 Filialkirche zum heil. Jakob d. Gr., 1 Schule, beide unter obrigk. Patronate, und 1 Wirthshaus. Das Dorf war, nach Schaller , ehemals der Ritterſiß der Herren von Ratienis. Die Kirche hatte, den Errichtungsbüchern zufölge, 1384 einen eignen Pfarrer. 5) Břežan (Břežany) , 1 St. s. von Cerhenig , Dorf von 55 H. mit 332 E., worunter 18 prot. und 2 iſrael. Fam., nach Planian eingepf., hat 1 Wirthshaus. 6) Chokeniz (Chocenice) , ehemals auch Chozemnik (Choce mnice), 1 St. sso. von Cerheniz , Dorf von 50 H. mit 313 E., worunter 4 prot. Fam., ist nach Neudorf (Hft. Kolin) eingepf. , und hat 1 Filialkirche zur heil. Anna , 1 Schule , 1 Wirthshaus und 1 obrigk. Ziegelund Kalkofen ; auch ist hier ein Kalksteinbruch. Abseits liegt ½ St. nö. , an der Wiener Straße, das Einkehr-Wirthshaus zur Goldenen Sonne (Zlaté Slunce) nebst 7 Dom. H. ― Das Gut Chokeniz gehörte, nach Schalfer, im XVII. Jahrh. den Rittern von Binago (?). Außerdem gehören zur Hft. Antheile von folgenden fremden Dörfern : 7) von Dobřichow (Hft. Schwarz-Kosteleh), 11 H. Bei diesem Antheile ist i Pfarrkirche zur heil. Dreifaltigkeit und 1 Pfarrei , beide unter dem Patronate der Obrigkeit ; ferner 1 Wirthshaus. Die Kirche hatte schon 1384 ihren eignen Pfarrer. Einige Schriftsteller behaupten , daß sie bereits 1159 unter K. Wladislaw I. *) gegründet worden , welcher dem Dorfe einige Freiheiten verliehen haben soll. An der Kirchenmauer sieht man allerdings eine Königskrone mit dem Buchstaben W. Die Glocken sind von 1519 und 1499. Eingepfarrt sind , außer ganz Dobrichow selbst, die hie sigen Ortschaften Cerhenik , Ratienik und Neustadt, dann die fremden Dörfer Cerhinek (Hft. Schwarz-Koſtelet), Radim (Hft. Nadim) und Petschek ( ft. Poděbrad) ; 8) von Wellim (Hft. Poděbrad) , 2 H. (Mühlen) , Ober - ´und UnterNausow (Nauzow) genannt. 9) von Neudorf (Hft. Kolin) die einſchichtige Mühle Klawar, an der Elbe. 10) von Nutschit (Hft. Schwarz-Kostelek) die Einschicht Střelowka, 4 Nrn., worunter 1 obrigk. Hegerwohnung und 1 Wirthshaus ; 11) von Wawrinek (Hft. Ratay) die Einſchicht Buda , 2 Nrn. ( 1 Hegerwohnung und 1 Mühle) ; 12) von Blinka (Gut Loschan , Časl. Kr. ) das einſchichtige Wirthshaus Brinka. *) Nicht wie bei Schaller steht, dem II.

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Fideicommiß -Herrschaft Radim. Die Herrschaft Radim, mit welcher das Gut Žábanos vereinigt ist, liegt im nordöstlichen Theile des Kreises, wo sie in Norden an die Herrschaft Brandeis und die Herrschaft Poděbrad (Bidsch. Kr.), in Osten an die Herrschaft Cerhenis, in Süden an einen abgefonderten Theil des Gutes Loschan (Casl. Kr.) , die Herrschaft Swoyschit und die Herrschaft Schwarz-Kosteleh , in Westen ebenfalls an legtere Herrschaft gränzt. Der gegenwärtige Besizer ist der f. k. Kämmerer 2c. 2. Aloys (Maria Joseph 2c.) souverainer Fürst von und zu Liechtens stein, von Nikolsburg , Herzog zu Troppau und Jägerndorf 2c. 2c., welcher die Herrschaft nach dem am 20. April 1836 erfolgten Tode seines Vaters, des k. k. Geh. Raths, General - Feldmarschalls 20. 20. Johann Joseph souverainen Fürſten von und zu Liechtenstein u ., als dessen ältester Sohn und Fideicommiß: Erbe übernommen hat. (S. Landtäfl. Hauptb . Litt. R. Tom. II. Fol. 121.) Die Herrschaft Radim gehörte 1615 dem Hrn. Karl Zaruba von Hustičan, welcher dem damals zu Prag gehaltenen Landtage beis wohnte. Später gelangte sie an die Reichsgrafen Schlick v. Paſsaun und Weißkirchen, von welchen sie an die Reichsgräfinn Augustina Kinsky von Chiniß und Tettau, geb. von Palffy, verkauft wurde. Leştere hinterließ sie durch lestwillige Anordnung ihrem ältern Sohne Joseph Reichsgrafen Kinsky von Chiniß und Tettau , k. k. wirkl. Kämmerer 2c. 2c., welcher die Herrschaft um das Jahr 1782 an den Fürsten Aloys Joseph von und zu Liechtenstein 2c. 2c. verkaufte. Nach dem am 24. März 1805 erfolgten Tode desselben gelangte sie im Wege der Erbfolge an seinen ältesten Bruder, den oben erwähnten Vater des gegenwärtigen Besiters. Das Gut Zábanos war ehemals ein für sich bestehendes Dominium und gehörte 1609 den Herren von Bořek. Wann und in welcher Art es an die Hschft. Radim gekommen, ist nicht nachgewiesen. Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zerglies derungs- Summarium: Rusticale. Zusammen. Dominicale. Joch. Joch. Kl. Kl. Joch. Kl. 1377 430 Ackerbare Felder • 1606 150 2983 580 78 235 78 235 Teiche mit Aec. vergl. 26 26 25 25 Trischfelder 179 131 107 73 Wiesen 238 252 Gärten • 86 753 34 105 120 858 76 314 76 314 Teiche mit Wies. vergl. 226 91 331 852 557 261 Hutweiden 2c.. ― --99 1150 99 1150 • Waldungen

Uiberhaupt

2110

87

1864

684

3974

771

239

Der Obrigkeit gehört das Dominicale und vom Rusticale 92 F. 120 Kl . Aecker, 15 J. 1008 □ Kl. Wieſen , - J. 490 Kl. Gärten und 39 J. 878 Kl. Hutweiden 2c., im Ganzen 2257 J. 983 KI. Der nördliche Theil der Hschft. liegt in der Fläche des Elbthales ; der mittlere und südliche wird von Hügelrücken gebildet, über welche sich der Berg Bogisste hervorhebt, der aus Gneus besteht. Diese Felsart bildet auch die Gehänge des Weyrowka-Thales, wo bei Chotusig wichtige Steinbrüche sich finden, welche Bausteine und Chausseematerial für die Fläche des Elbthales liefern. Im südlichen Theile, bei Zábanos und Mischkowitz, findet sich Plänerkalkstein auf Gneus aufgelagert; sonst ist diese Felsart durch die Sand- und Lehmablagerungen der erwähnten Hügelrücken bedeckt, und kommt nur in tiefen Durchrissen unter dieser Bedeckung zum Vorschein, so südlich von Radim, wo ein Kalksteinbruch eröffnet ist. Der einzige Bach der Hschft. ist die Wegrowka , welche aus Süden von der Hschft. Swoyschig nach Žábanos kommt, von dort über Planian nach Chotusit fließt und sich weiter nordöstlich auf die Hschft. Poděbrad begibt. Sie enthält Karpfen, Bärschlinge und andere kleinere Speisfische. Von den ehemaligen zahlreichen Teichen besteht nur noch der beim Dorfe Žábanos und ist mit Karpfen beseßt. Folgende sind trocken gelegt und werden als Wiesen und Aecker benüßt : Der Petschefer Teich, 145 Mh., der Obere, Mittlere und Untere Tatteßer, resp. 12 , 83 und 45 M., der Tatteßer Dawidek, 7 MB., der Tatteßer Gezirko , 7 Mh. , der Chwalowiger Dimatschek, 101 M., und der Radimer, 77 Ms. Die Zahl der Einwohner ist 2179. Darunter sind 28 pros testantische (helvetischer Confession) und 7 Israeliten - Familien.. Die herrschende Sprache ist die böhmische. Die Haupt - Ertrags- und Nahrungsquelle ist die Lands wirthschaft, nebst Getraidhandel und den unentbehrlichsten Dorfgewerben. Der Boden ist, einige Sandhügel bei Žábanos ausgenommen, von der besten Beschaffenheit und liefert besonders in der Niederung, wo eigentlicher Marschboden herrscht, alle Getraidegattungen, worunter Baizen vorherrschend, nebstdem auch Mais (Kukuruz) , Hülsenfrüchte,. Futter- und Knollengewächse. Auch Obstbau wird mit Erfolg sowohl in Gärten als im Freien getrieben. Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei der Obrigkeit. 50 (47 Alte, 3 Fohlen) Rindvieh 236 (10 Zuchtst., 24 junge St., 113 Kühe , 73 Kalb., 12 Zugochs., 4 junge Ochsen.) Pferde

Bei den Unterthanen. 162 (146 Alte, 16 Fohlen) 435 (7 Zuchtst., 325 Kühe, 43 Kalb., 13 Mastochs., 47 Zugochsen.)

Zusammen. 212 671

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4604 3777 827 Schafe (3546 Alte, 231 Läm.) (533 Alte, 294 Lämmer) 171 171 Borstenvieh 6 26 12 Ziegen 51 5 46 Bienenstöcke (Bei der Obrigkeit, den Beamten, Geistlichen und Schullehrern) Außerdem findet auch Geflügelzucht Statt. Zur Bewirthschaftung der obrigkeitlichen Gründe werden 4 Maierhöfe, in Radim, Tatteh, Chwalowiß und Žábanos, in eigner Regie unterhalten ; auch sind im Radim, Chwalowiß und Zábanos Schäfe reien. Der Hof in Petschek ist emphyteutisirt. Die Hschft. hat beim Hauptkörper keine hochstämmigen Waldungen, sondern nur zerstreutes Gestrüppe auf dem Berge Bogisstě, so wie im ehemaligen Fasangarten bei Tatteh, in der Jagdremise bei Chwalowih 2c. Diese Gestrüppe, im Ganzen 48 , J. , enthalten Weißand Rothbuchen, Eichen, Linden und Weiden. Außerdem besißt die Hschft. im Caslauer Kreise, beim Dorfe Cestin der Hschft. Kahow *) eine Waldstrecke von 991 J., welche mit hochstämmigen Tannen, Fichten, Kiefern und Birken bestanden ist. Der gesammte jährliche Holzertrag ist durchschnittlich 150 Kl , welche aber für den eignen Bes schft. Schwarzdarf nicht hinreichen. - Das Fehlende wird von der Kosteles gekauft. Der Wildstand, meist nur Rebhühner und Hasen , ist unbedeutend . Die ehemalige Fasanerie ist vom vorigen Besißer der Hſchft. aufgehoben worden. Nahe bei Radim ist ein Baustein- und ein Kalksteinbruch. Gewerbsleute sind : 7 Bierschänker , 1 Bräuer, 1 Branntwein - Brenner, 3 Griesler , 3 Maurer , 4 Müller , 6 Schmiedte , 4 Schneider, 3 Schuhmacher , 1 Ziegelbrenner und 4 Zimmerleute. Handel treiben 1 Besißer einer gemischten Waarenhandlung und 1 Hauſirer. Sanitätspersonen sind 1 obrigkeitlicher Wundarzt (in Radim) und 4 Hebammen (in Radim, Tatteh, Petschek und Zábanos). Das Armen - Institut hatte Ende 1841 ein Stammvermögen von 1825 fl. 52 fr. C. M. und in demselben Jahre eine Einnahme von 184 fl . 46 fr. C. M. Die Obrigkeit betheilt jährlich 6 Hausarme mit 12 Mh. Getraide und 15 fl. 36 kr . W. W. Die Hschft. hat eine günstige Lage zwischen zwei Hauptstraßen des Landes, nämlich der Wiener Poststraße, welche unweit südlich von Radim und nördlich von Žábanos, und der Königgräger Poststraße, welche kaum eine Stunde von der nördlichen Gränze des Dominiums vorüberzieht. Auch führt über Tatteh die Straße von Die nächste Post ist in Planian. Kolin nach Brandeis. S. den XI. Band (Časl. Kr.), S. 74 und 77.

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Die Ortschaften sind:

1. Herrschaft Radim. 1) Radim, 2 St. nnö . von Kauřim, am Ausgange des Planianka-Thales in die Ebene, unfern vom rechten Ufer derselben, Dorf von 62 H. mit 516 E., worunter 4 prot. und 2 israel. Fam., ist nach Dobřichow (Hft. Cerhenik) eingepfarrt, und hat 1 obrigk. Schloß mit einer Kapelle , 1 Schule, 1 obrigk. Maierhof nebst Schäferei , 1 do. Bräuhaus (auf 151 Faß) , 1 do. Branntweinhaus , 1 do. Jägerhaus und 1 Wirthshaus . Das vom Grafen Schlick erbaute Schloß ist ein massives, einfaches Gebäude. Abseits liegen a) die Kandige Mühle, St. w. an der Planianka, und b) die Einſchicht Chrau ' stow, 4 Nrn., worunter 1 Ziegelhütte mit Kalkbrennerei, St. vom Orte. 2) Chottutis (Chotutice), St. w. von Radim, links an der Planianka, Dorf von 57 H. mit 393 E., worunter 6 prot. und 1 iſrael. Fam., ist nach Skramnik (Hrft. Schwarz-Kostelek) eingepfarrt, und hat 1 Wirthshaus ; in der Nähe sind noch Reſte des im Huſſitenkriege zerstörten Augustinerklosters Kocow zu sehen, welches gegen das Ende des XIV. Jahrhunderts von Albert dem ältern von Kolowrat († 6. Juli 1391) gestiftet worden war *). 3) Tattez (Tatec), St. nw. von Radim , an der Straße von Kolin nach Brandeis, Dorf von 61 H. mit 464 E., worunter 5 prot. und 1 israel. Fam., nach Skramnik eingepfarrt, hat 1 obrigk. Maierhof, 1 do. Jägerhaus beim ehemaligen Fasangarten, 1 Einkehrhaus und 1 Mühle. 4) Chwallowik (Chwalowice) , St. nnö. von Radim, Dorf von 38 H. mit 366 E., worunter 7 prot. und 1 israel. Fam., nach Skramnik eingepfarrt, hat 1 obrigk. Maierhof nebst Schäferei und 1 Wirthshaus. Außerdem gehören zur Herrschaft : 5) von Petschek (Hrft. Poděbrad Bidsch. Kreis) 27 H. mit 5 prot. und 1 israel. Fam.; hier ist 1 emphyt. Maierhof, 1 Wirthshaus und 1 Mühle mit Brettsäge. 6) von Neu- Nespeřík (Hrft. Kakow, Časl. Kreis) 1 Nr. (Jägerhaus) . II. Gut Zábanos. 7) Žábanos (auch Žabonos), 1 St. fsö. von Radim, durch SchwarzKosteleßer Gebiet davon geschieden , rechts am Bache Weyrowka , Dorf von 52 H. mit 333 E., worunter 1 iſrael. Fam., ist nach Planian (Hrft. SchwarzKosteles) eingepfarrt , und hat 1 Filialkirche zum heil. Wenzel , 1 obrigk. Maierhof (120,63 Par. Kl. über der Nordsee, nach Hallaschka) ſammt Schäferei, 1 Wirthshaus und abseits 1 Mühle (»Roskoscher Mühle«) . Die Kirche war 1384 mit einem eigaen Pfarrer besetzt und ist 1609 durch die Herren von Bořek , welchen damals das Gut Zábanos gehörte, neu gebaut worden. Sie enthält unter andern den Grabstein des Freiherrn Niklas Přebozsky auf Zásmuk und Přeb oz. 8) Mischkowik , auch Miskowik , ; St. w. von Žabanos, links am Kaurimer Bache, Dorf von 21 H. mit 107 E., worunter 1 prot. Fam., nach Planian eingepfarrt, hat 1 Wirthshaus. Auch gehören zur Herrschaft : 9) von Wrbian (Hft. Schwarz-Koſtelet) . 2 Häuſer (worunter 1 Ziegelh.) . *) Schaller, S. 31.

Sommers Böhmen XII. Bd.

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Allodial - Herrschaft Kaunih.

Diese Herrschaft liegt im nordöstlichen Theile des Kreises und gränzt in Norden an die Hschft. Brandeis und die Gründe der Stadt Telakowit, in Nordosten an die Hschft. Peděbrad des Bidschower Kreis ses, in Osten an die Hschft. Schwarz-Kosteleh, in Süden an eben dieselbe Hschft. und die Stadt Böhmisch- Brod , in Südwesten an die Hschft. Skworeß und in Westen an das Gut Girna. Abgesondert vom Hauptkörper liegt 3 St. südwestlich, von der Hschft. Skworet enclavirt , das Dorf Daubek, und 4 St. südlich , innerhalb der Hschft. Schwarz - Kosteleß, der zu Skaliz conſcribirte emphyt. Hof Přibislawig. Der gegenwärtige Besizer ist der k. k. Kämmerer 2c. 2c. 2c. Aloys (Maria Joseph 2c. ) souverainer Fürst von und zu Liechtenstein und von Nikolsburg , Herzog zu Troppau und Jägerndorf 2c. 2c. 2c., welcher die Hschft. nach dem am 20. April 1836 erfolgten Tode seines Vaters, des k. k. Geh. Raths , General- Feldmarschalls 2c. Johann Joseph, souverainen Fürsten von und zu Liechtenstein c. c. 2c. geerbt hat. (S. Landtäfl. Hauptbuch Litt. K. Tom. III. Fol. 193. ) Laut Inschrift der kleinern Glocke der Kirche zu Kaunih gehörte das Gut Kauniß im Jahre 1570 dem Herrn Joachim Wachtel von Pantanova. Zu Anfange des XVII. Jahrhunderts , wo schon das Gut Nehwizd damit vereinigt war (f. unten), besaß die Hschft. Kaunis die Frau Maria Magdalena Trika von Lippa geb. Popel von Lobkowih. Nach der Schlacht am Weißen Berge wurde fie vom königlichen Fiscus eingezogen und mit der kaiserlichen Hschft. Brandeis vereinigt *) . Mittelst Urkunde vom 12. Sept. 1636 schenkte K. Ferdinand II. die Hschft. seinem Sohne und späterhin Nachfolger auf dem Throne Ferdinand III , welcher das Gut laut Urkunde vom 6. Mai 1649 dem Feldmarschall- Lieutenant Adalbert Spinola Grafen von Bruay als Belohnung für die dem österreichischen Kaiserhause treu geleisteten vieljährigen Dienste zum Geschenk machte. Letterer vererbte die Hschft. durch Testament 1660 auf seine Mutter Clara geborne von Arenberg (?) , von welcher sie ebenfalls durch Erbschaft an deren Sohn (?) Hypolit Spinola Grafen von Bruay gelangte. Am 3. Febr. 1668 verkaufte dieser die Hschft. an Ernst Ferdinand Grafen von Suys und sie blieb bei dessen Familie bis zum Jahre 1693 , wo sie am 26. März , auf Antrag des Grafen Romedius Constantin von Thun , als Vormundes seines vom Grafen Franz Joseph von Suys testamentlich_zum UniverſalErben ernannten minderjährigen Sohnes Johann Franz Grafen *) Hiernach erscheint das, was wir im III. Bande dieses Werks (Bidſch. Kr.) S. 69 auf Angaben des wailand Prof. Niemetschek gestüßt , über den General Jóhann von Werth, als Beſizer der Hſchft. Kaunių, gesagt haben, als unrichtig.

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von Thun , an den Grafen Joseph Rudolph von Morzin vers kauft wurde. Dessen Erben blieben im Besiß der Hschft. bis zum Jahre 1761 , in welchem die verwittwete Herzoginn Maria Theres sia von Savoyen- Carignan geb. Fürstinn von Liechtenstein, die Hschft. durch Kauf an sich brachte und sie, bevor sie am 20. Fes bruar 1772 finderlos starb, nebst ihren übrigen Besißungen dem Fürsten Franz Joseph von Liechtenstein verschrieb. (Die folgenden Besizer sind dieſelben , welche bei der Hſchft. Schwarz - Kosteleh vers zeichnet worden.) Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zergliederungs- Summarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen. Joch. Kl. Joch. Kl. Kl. Joch. 2299 305 279 7716 584 5417 Ackerbare Felder 233 140 233 140 Teiche mit Neck. vergl. 112 1375 79 1404 192 1179 Trischfelder 395 428 212 1311 182 717 Wiesen 134 298 74 14 60 284 Gärten 228 249 228 249 Teiche mit Wies. vergl. · 831 967 1275 856 136 419 Hutweiden 2c. 128 1270 299 1086 170 1416 Waldungen Uiberhaupt .

4162

866

6004

1173 11733

10167

4393

Der Obrigkeit gehören : a) vom Dominicale 2097 J. 1123 □ Kl. Aecker , 233 J. 140 □ Kl. Teiche mit Aeckern vergl., 112 J. 415 Kl. Triſchfelder , 203 J. 1474 □ Kl. Wiesen , 71 J. 1434 Kl. Gärten , 228 J. 579 □ Kl. Teiche mit Wiesen vergl., 793 I. 881 Kl. Hutweiden 2c. und 170 J. 1416 □ Kl. Waldungen, zusammen 3911 J. 1062 Kl.; b) vom Rusticale 1173 J. 1225 Kl. Aecker , 30 J. 1044 □ Kl. Wiesen , 5 J. 734 □ Kl. Gärten , 6 J. 1287 Kl. Hutweiden 2c. und 120 J. 800 kl. Waldungen , zusammen 1337 J. 290 Kl. , im Ganzen 5248 J. 1352 Kl. Das Dominium hat eine mehr flache als bergige Lage und dacht sich sanft nach Norden gegen die Elbe ab , deren Ufer sie jedoch nicht erreicht. Südlich an Kaunis erhebt sich das steil abfallende Plateau der alten Flöhformation , welche hier als ein weißlicher Sandstein mit merkwürdigen Pflanzenabdrücken erscheint. Bei Tlustofaus, Groß und Klein- Horauschan , sind Uebergangs - Thonschiefer und Lager von Quarzfels . Sonst bilden Plänerkalkstein und Quadersandstein die herrschende Formation. Lehterer findet sich als weißes , feinkörniges , zu Steinmetz = Arbeiten und Schleifsteinen taugliches Gestein namentlich bei Wischerowit. Der Plänerkalk erscheint als mergelartiges Gebilde und wird östlich von Mochow, so wie bei Kaunis, von Sand- und Lehmablagerungen bedeckt. Von fließenden Gewässern ist der von der Hschft. Sfworet kom16 *

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mende Auwaler Bach zu bemerken, der auf seinem Laufe nordöstlich zur Elbe mitten durch die Hschft. geht und hier ein paar kleinere namenlose Bäche aufnimmt. Von den ehemals zahlreichen Teichen werden gegenwärtig nur noch 112 Mt. (37 } Joch) unter Wasser gehalten ; 683 Mg. sind zu Wiesen, 31 zu Aeckern umgestaltet und 558 Mz. als Wiesen und Aecker zeitlich verpachtet. Die noch bestehenden, meist mit Karpfen beseßten Teiche sind der Dikowec bei Bristew , 79 Mh. , der HD= rauschaner Mühlteich , 12 Mh. , der Klein - Nehwizder , 3. Mh., der Mochower, 10 Mh. , und die zwei Teinißer Teiche, 8 MĘ. Die Volksmenge beträgt 5092 Seelen. Darunter befinden sich 21 protestantische ( helvet. Conf. ) und 20 israelitische Familien. Die herrschende Sprache ist die böhmische. Die Ertrags ፡ und Nahrungsquellen sind Landwirthschaft, verschiedene ländliche Gewerbe, Taglöhner-Arbeiten, Produkten-, Kramund Hauſirhandel. Auch schafft der Vorspann auf der Königgräßer Straße den hiesigen Bauern einigen Nebenerwerb. Der Boden ist verschieden, im Ganzen aber mehr als mittelmäßig fruchtbar und größtentheils zum Waizenbau geeignet. Weniger fruchtbar ist er bei Chrast, Manderscheid, Groß- und Klein-Horauschan, GroßNehwizd und Wischerowit, wo vorzugsweise Korn gebaut wird. Uibrigens gewinnt man noch andere Feldfrüchte, stellenweise auch Raps und etwas Hopfen. Die Obstbaumzucht wird vornehmlich in Gärten betrieben, hat aber in neuerer Zeit auch im Freien gute Fortschritte ge= macht; namentlich findet man bei Kaunit, so wie auch an der Königgräßer Straße, Alleen von mehren Tausend Aepfel- , Birnen- , Kirschenund Zwetschken- Bäumen. Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei der Obrigkeit. Bei den Unterthanen. Zusammen. 55 409 464 Pferde (34 Alte, 21 Fohlen) (358 Alte, 51 Fohlen.) 291 1161 Rindvich 1452 (15 Zuchtst., 12 junge St., 132 (11 Zuchtst. , 11 junge St., 797 Rühe, 182 Kalb. , 19 Kühe, 108 Kalb., 18 Zugochs., Mastochf. , 121 Zugochs., 20 6 junge Ochsen.) junge Ochsen.) 4891 8146 3255 Schafe (3811 Alte, 1080 Läm.) (2350 Alte, 905 Lämmer.) Borstenvieh 684 684 46 46 Ziegen 10 Bienenstöcke 116 106

Auch werden Gänse und anderes Hausgeflügel gezogen. Zur Bewirthschaftung der obrigkeitlichen Gründe bestehen in eigner Regie 9 Maierhöfe (Kaunit, Horka, Teiniß , Černik, Tlustofaus , Groß-Horauschan, Groß- und Klein-Rehwizd und Wischerowiß) ; auch ist in Daubek ein zeitlich verpachteter Hof. Schäfereien find 6

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(Kauniz , Horka , Tlustofaus , Groß- und Klein - Nehwizd und GroßHorauschan). Die Waldungen sind im Verhältniß zur Gesammt - Area der Hschft. unbedeutend . Sie bestehen in 2 Revieren, dem Přibislas wißer und dem Daubeker. Ersteres liefert jährlich etwa 50 Kl. hartes und 60 Kl. weiches Holz, Lehteres 80 Kl. hartes und 90 Kl. weiches Holz, was bei weitem den eignen Bedarf nicht deckt, so daß das Fehlende von den Hschften. Poděbrad und Schwarz - Kostelet ges kauft werden muß. An Wild werden jährlich gegen 800 Hasen und 600 Rebhühner erlegt und jene nach Prag, diese meistens nach Wien abgesezt. Bei Wischerowiß und Groß-Nehwizd sind Sandstein - Brüche, und es werden hier vorzügliche Schleifsteine verfertigt und weit verführt. Mit Gewerben und Handel waren am 1. Oft . 1842 auf der Hschft. 145 Meister und andere Gewerbsleute , 58 Gesellen und 47 Lehrlinge, zusammen 250 Personen , beschäftigt. Darunter zählte man 1 Bäcker, 15 Bierschänker , 1 Bräuer , 2 Branntwein - Brenner, 2 Faßbinder , 6 Fleischhauer , 1 Glaser , 1 Maurer (6 Gesellen) , 6 Müller, 3 Schloffer, 11 Schmiedte, 25 Schneider, 19 Schuhmacher, 13 Steinmeße , 5 Tischler und 2 Zimmermeister ( 8 Gesellen). — Handelsleute sind 1 Besißer einer gemischten Waarenhandlung, 9 Krämer und Hauſirer und 22 freien Handel treibende Gewerbsleute. Auf den Jahrmärkten in Groß- Nehwizd (an den Donnerstagen nach Kreuzerfindung und Kreuzerhöhung) findet in beiläufig 21 Ständen ein mäßiger Verkehr mit Schnitt- und Krämerwaaren und verschiedenen Handwerks - Erzeugnissen Statt. Sanitätspersonen sind : 1 Doktor der Medizin und Chirurgie (in Kaunis) und 11 Hebammen. Das am 22. Juni 1828 ins Leben getretene Armen - Institut hatte Ende 1841 ein Stammvermögen von 3488 fl . 291 fr . C. M., und in demselben Jahre ein Einkommen von 511 fl . 8 fr. C. M., von welchem 43 Arme unterstüßt wurden. Ansehnliche Beiträge leistet die Obrigkeit und auch die Unterthanen steuern aus dem Contributions-Getraidefonds jährlich 60 Mehen bei. Außerdem besteht in Kaus nig ein von der wailand Herzoginn Maria Theresia von Savoyen mittelst Stiftsbrief vom 17. Oft. 1763 für 7 Pfründlerinnen gez gründetes Armen - Spital , aus dessen Einkünften die Pfründlerinnen in einem eignen Gebäude mit Kost, Kleidung und übrigen Bedürfnissen versehen werden. Das Vermögen dieser Anstalt bestand Ende 1841 in 7532 fl. W. W. und das Einkommen dess. J. in 1052 fl. 38 fr. W. W. Durch den nördlichsten Theil der Hschft. führt über Groß- Nes hwizd und Mochow die Königgräßer Straße und Chaussee, von welcher sich bei Mochow eine Halbchausse e nach Kaunis und Böhmisch-Brod an der Wiener Straße ablöst. Auch geht von Kau-

246 nig eine Fahrstraße südöstlich nach Cerhenit und Kolin. Die nächste Post ist in Böhmisch - Bro d. Die Ortschaften sind : 1) Kauniß (Kaunice , ehemals auch Konice und Kunice), 7 St. onö . von Prag, a St. n. von Bömisch-Brod, Dorf von 102 H. mit 1148 E. , worunter 4 prot. und 2 israel. Fam., hat 1 Pfarrkirche zum heil. Jakob d. Gr., 1 Pfarrei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 obrigk. Schloß mit der Wohnung des Amtmanns , 1 do. Maierhof nebst Schäferei , 1 do. Bräuhaus (auf 274 Faß), 1 do. Branntwein-Haus mit Potaschensiederei , 1 do. Spital (f. oben) , 1 eingäng. Mühle und 1 Wirthshaus. Abseits liegt St. nw. der obrigk. Maierhof Teinik (Teynice). Die Kirche war schon 1384 und 1416 mit einem eignen Pfarrer versehen, welcher aber im Huſſitenkriege vertrieben wurde. Nachdem sie später eine Filiale von Bristew gewesen, erhielt sie im Jahre 1762 durch die Fürſorge der damaligen frommen Patroninn, der Herzoginn Maria Theresia von Savoyen wieder einen eignen Pfarrer. Von den 3 Glocken hat die zweite der ehemalige Besizer von Kauniz Joachim Wachtel von Pantanova 1570 der Kirche geschenkt. Eingepfarrt sind, außer Kaunig ſelbſt, die Dörfer Chrast und Manderscheid, nebst den Maierhöfen Horka und Teiniz. Auch ist in Kauniz 1 israel. Synagoge. Das Schloß ist, laut Chronogramm über dem Hauptthore, vom Grafen Wenzel Morzin im 3. 1734 (?) gebaut worden. Das Spitalgebäude war ursprünglich ein Frauenkloster, welches Wilhelm Dürnholz 1181 gestiftet hatte. Der von Schaller erwähnte »doppelte Phaſangarten« iſt, ſo wie der Weingarten, längst aufgehoben. 2) Chrast, St. nw. von Kaunit, Dom. Dörfchen von 7 H. mit 42 E., worunter 3 prot. Fam., nach Kauniß eingepf.; ist im 3. 1776 von wailand Fürsten Franz von Liechtenstein neu angelegt worden. Hieher ist der St. ö. gelegene obrigkeitl. Maierhof Horka sammt Schäferei conſcribirt. 3) Manderscheid , St. wnw. von Kaunit , Dom. Dorf von 25 H. mit 264 E., worunter 3 prot. Fam., nach Kaunis eingepf., hat 1 Wirthshaus. Dieses Dorf ist 1799 von wailand Fürsten Aloys von Liechtenstein angelegt und seiner Gemahlinn Frau Carolina geb. Gräfinn v. Sternberg -Manderscheid zu Ehren benannt worden. 4) Wischero wiß (bei Schaller auch Wyssehorowit), 1 St. w. von Kaunis, Dorf von 43 H. mit 345 E., worunter 2 iſrael. Fam., hat 1 Pfarrkirche zum heil. Martin B., 1 Pfarrei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 obrigkeitl. Maierhof und 1 Wirthshaus. Die Kirche ist 1761 von der Herzoginn Maria Theresia von Savoyen, nebst der Pfarrei und der Schule von Grund aus neu gebaut worden. Von der alten damals abgetragenen Kirche, welche schon 1384 eine Pfarrkirche gewesen, steht jest nur noch das Presbyterium und der Glockenthurm. Sie war, laut einer am Hochaltar gefundenen Inschrift 1329 geweiht und im Hochaltar waren Reliquien der Heiligen Martin B., Andreas Ap. , Johannes des T., Peter M. und Ludmilla M. niedergelegt worden. Die große Glocke vom J. 1677 ist ein Geschenk des Grafen Ernst Ferd. von Suy's und seiner Gemahlinn Clara Francisca geb. Gräfinn von Thun. Eingepfarrt sind , außer Wischerowig selbst, die Dörfer Kozowas , Groß - Horausch an und Wikan. Wischerowitz war in älterer Zeit ein eignes Gut. Von dem alten Schlosse steht noch die Ringmauer mit Wall und Graben und einem hohen_Thurme und innerhalb desselben ist schon im XVI. Jahrhunderte, wo das Gut dem Herrn Moris von Mehrenburg gehörte, ein Maierhof gebaut worden. Am Anfange des XVII. Jahrhunderts soll Wischerowiß den Rittern Wawak von Adlar gehört haben und 1634 an den kais. General Johann von Werth verkauft worden seyn *) . Im J. 1670 kam das Gut durch Kauf an *) S. die vorige Anmerkung.

247 die Hschft. Kauniß. Nahe beim Dorfe ließ die Herzoginn Maria Theresia eine steinerne Bildsäule des heil. Donat, Bischofs von Tarent, errichten und stiftete 50 fl. zur Erhaltung derselben. 5) Kozowas (Kozowáz), 1¦ St. wnw. von Kaunis, Dorf von 16 H. mit 160 E., worunter 1 israel. Fam. , ist nach Wischerowig eingepf. und hat 1 Mühle und 1 Wirthshaus. 6) Groß- Horauschan, 1½ St. w. von Kauniz, an einem kleinen Bache, Dorf von 40 H. mit 340 E., worunter 7 prot. und 1 iſrael. Fam., nach Wischerowik eingepf., hat 1 obrigkeitl. Maierhof nebst Schäferei, 1 Mühlé und 1 Wirthshaus ; abseits liegt 1 obrigkeitl. Jägerhaus . 7) Klein-Horauschan, 4 St. sw. von Groß-Horauſchan, an demselben Bache, Dom. Dorf von 27 H. mit 210 E., worunter 1 israel. Fam., nach Girna (gleichn. G.) eingepf.; hat 1 Wirthshaus ; iſt 1780 von wailand Franz Fürsten von Liechtenstein gegründet worden. 8) Wikan, St. wnw. von Kauniz, Dorf von 49 H. mit 400 E., wor unter 2 israel. Fam., ist nach Wischerowitz eingepf. und hat 1 Filialkirche zum heil. Gallus, 1 Schule, welche 1789 von wailand Aloys Joseph Fürsten von Liechtenstein ganz neu gebaut worden ist, und 1 Wirths-haus. Die größere Kirchenglocke ist vom J. 1692. Im J. 1762 dotirte die Herzoginn Maria Thereſia von Savoyen die Kirche mit 3000 fl. 9) Groß- Nehwizd (Nehwizdy) , 2 St. wnw. von Kaunis , an der Königgräger Straße, unterthäniger Markt von 80 H. mit 625 E., worunter 2 prot. und 2 israel. Fam., hat 1 Lokaliekirche zum heil. Wenzel, 1 Lokalisten-Gebäude und 1 Schule. Nehwizd war im XVI. Jahrhunderte ein der Prager Neustädter Gemeinde gehöriges Gut , zu welchem die Dörfer Wischerowik, Horauſchan, Mochow, Wikan, Kozowas und Teinig gehörten , wurde aber 1548 , weil sich die Prager Städte geweigert hatten, den König Ferdinand I. im Schmalkaldischen Kriege zu unterstützen, vom königlichen Fiscus eingezogen und der Hschft. Prerau einverleibt, welche 1603 mit der kaiserlichen Hschft. Brandeis vereinigt wurde. Unter der Regierung K. Rudolphs II. verkaufte die königliche Kammer das Gut Nehwizd mit den genannten Dörfern für 25000 fl. an den damaligen Befiter des Gutes Kaunis, Joachim Wachtel von Pantenova, der es mit Kaunis vereinigte. Die Kirche, welche schon 1384 als Pfarrkirche vorhanden gewesen, war zur Zeit dieses Verkaufs und noch später bis 1784 eine Filiale der Dechantei Celakowitz , erhielt aber damals durch K. Joseph II. einen Lokal- Seelsorger, welcher aus dem Religionsfonds besoldet wird ; auch wurde 1787 auf Kosten dieſes Fonds das Lokalisten-Gebäude errichtet. Das Patronat über Kirche und Lokalie übt Se. Maj. der Kaiser, als Obrigkeit der Hschft. Brandeis aus ; die Schule aber , welche vom Fürsten Aloys Joseph von Liechtenstein gebaut worden, steht unter dem Patronate der hiesigen Obrigkeit. Eingepfarrt ist , außer Groß-Nehwizd , nur das Dörfchen KleinNehwizd. Nehwizd hat außerdem 1 altes Rath haus, 1 obrigkeitl. Maierhof sammt Schäferei, 1 Einkehr-Wirthshaus und 1 Bierschänke. Anch ist hier eine k. k. Fahr- und Briefpost uud ein Vorspanns - Commiſſariat. - Der Ort hat einen Marktrichter und Privilegien auf 2 Jahr-, so wie auch auf Viehmärkte. ( S. oben.) Leştere werden nicht gehalten. 10)) Klein - Nehwizd, St. nö. von Groß-Nehwizd (ganz nahe an dem zur Hschft. Liben gehörigen Dorfe Zaluz) , Dörfchen von 5 H. mit 38 E., nach Groß- Nehwizd eingepf., hat 1 obrigkeitl. Maierhof ſammt Schäferei und 1 Wirthshaus. 11 ) Břistew (bei Schaller auch Břist wy ) , ¡ St. n. von Kauniß, an einem kleinen Bache, Dorf von 46 H. mit 352 E., worunter 1 israel. Fam., hat 1 Pfarrkirche zur heil. Kreuzerfindung, 1 Pfarrei und 1 Schule,`

248 fämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit ; auch ist hier 1 Wirthshaus. Abseits liegt die einschichtige Mühle Oböra (Wobora) nebst Hegerhaus . Die Kirche ist alt, aber wann und von wem sie gebaut worden, ist nicht bekannt. Nachdem sie schon im Hussitenkriege gelitten, brannte sie 1650 ab. Im Jahre 1761 wurde sie von der Herzoginn Maria Theresia als Pfarrkirche neu dotirt. Bis dahin waren ihr die jeßigen Pfarrbezirke von Kaunig und Wischerowit zugetheilt ; diese erhielten aber damals eigne Pfarrer. Gegenwärtig sind 2 Priester angestellt und außer Bristew selbst der hiesige Markt Mochow und die zur Hschft. Brandeis gehörigen Dörfer Alt - Weseß und Welenka eingepf. In der Kirche sieht man das Grabmahl des protestantischen Pfarrers Gallus Liſky und seiner 3 Kinder, † 1582. Die Schule ist 1761 ebenfalls von der genannten Herzoginn gebaut und dotirt worden. Bei diesem Dorfe kam am 31. Mai 1820 die Luftschifferinn Mad. Reichardt, welche im Baumgarten bei Prag um 5 Uhr Abends aufgestiegen war , nach einer anderthalbstündigen Fahrt glücklich wieder zur Erde herab. Von der ehemaligen Kapelle zur heil. Kreuzerhöhung , auf dem nahen Berge bei Bristew, ist nur noch die Ruine zu ſehen. 12) Mochow, 1 } St. nw. von Kaunig, an der Königgräßer Straße und links am Auwaler Bache, unterthäniger Markt von 68 H. mit 547 E., worunter 2 israel. Fam., ist nach Bristew eingepf. und hat i Filialkirche zum heil. Bartholomäus, 1 Schule, 1 Einkehr-Wirthshaus und unweit abseits 1 Mühle (»Chudomel« genannt) . Die Kirche liegt unweit nw. yom Orte auf einem hohen, isolirten, abgeplatteten Hügel. Sie hatte 1384 einen eignen Pfarrer. Wann und von wem sie gebaut worden , ist nicht bekannt. Die Inschriften auf den alten Leichensteinen sind nicht mehr lesbar. Von den 2 Glocken hat die kleinere die Jahrzahl 1416. 13) Cernik, St. ſw. von Kauniß , Dorf von 26 H. mit 198 E., worunter 2 israel. Fam., ist nach Stolmir (Hschft. Schwarz-Kostelet) eingepf. und hat 1 öffentliche Kapelle zum heil. Wenzel , welche im 3. 1760 der hiesige Bauer Wenzel Kader awek gebaut und dotirt hat, 1 obrigkeitl. Maierhof und 1 Wirthshaus . Der Hof gehörte 1674 dem Paul Dawata und wurde damals von Ernst Ferdinand von Suys für 2040 fl. gekauft und der Hschft. einverleibt. 14) Tlustofaus , (bei Schaller auch Tlustowſy) , 1Į St. wſw. von Kaunitz und St. n. von der Wiener Straße , nahe am Auwaler Bache, Dorf von 26 H. mit 295 E. , worunter israel. Fam., ist nach Tuklat (Hschft. Skworet) eingepf. und hat 1 obrigkeitl. Maierhof sammt Schäferei, 1 Wirthshaus und unweit nw. am Bache 1 Mühle. Der Maierhof liegt (nach Hallaschka), 129,62 Par. Kl. über der Nordsee. 15) Daubek, 3 St. sw. von Kaunih, innerhalb der Hschft. Schwarz-Kosteles, Dorf von 27 H. mit 206 E., worunter 2 prot. und 3 israel. Fam., ist nach Hradesch in (Hschft. Skworek) eingepf. und hat 1 zeitlich verpachteten obrigkeitl. Maierhof, 1 do. Branntwein-Haus und 1 Wirthshaus . Der Hof, zu welchem 217 3. 291 Kl. Waldung (halb Laub- halb Nadelholz) gehören, war zu Ende des XVII. Jahrhunderts ein Eigenthum der Prager Universität und wurde 1699 vom Grafen Rudolph Morzin für 12000 fl. gekauft. 16) Přibislamik, 4 St. s. von Kaunit, ein zum Städtchen Skaliß der Hichft. Schwarz - Kostelet conſcribirter und dahin eingepf. emphyteutischer Maierhof, zu welchem 125 Mk. Felder und Wiesen und 82 J. 795 kl. Waldung (meist Nadelholz) gehören. Diesen Hof kaufte Graf Rudolph Morzin 1694 vom Grafen Johann von Waldstein für 10000 fl. Letterer behielt sich die Jagd auf den Gründen dieſes Hofes vor.

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* Herrschaft Winař sammt dem Gute Miſchkowiß. Die Allodialherrschaft Winar liegt in der nordwestlichen Gegend des Kreises und gränzt gegen Norden an die Güter Cakowiß und Etienis, gegen Osten an die Herrschaft Brandeis , gegen Süden an die Güter Ober-Počerniß, Chwala und Hlaupietin, gegen Westen an die Herrschaft Liben und das Gut Dablit . Der gegenwärtige Besißer derselben ist Otakar Graf Černin von Chudeniz , f. k. wirklicher Kämmerer und Kameralrath , welcher sie nach seinem im Jahre 1813 verstorbenen Vater, dem Grafen Wolfgang Cernin von Chudeniß , k. k. Obristen in der Armee und Commandeur des Leopoldordens, geerbt hat. ( S. Landtäfl. Hauptb. Hschft. Winar, Litt. W. Tom. VII. Fol. 181. Gut Mischkowitz, Litt. M. Tom. VII. Fol. 221. ) Die gegenwärtige Herrschaft Winar besteht eigentlich aus den nach und nach vereinigten Gütern Winař (zu welchem blos die Ortschaften Letnian und Třeboratiß gehörten) Cwrcowiß , Radoniß, Satalih , Kbel und Mischko wiß. Nach der Inschrift auf einer Kirchenglocke zu Winar gehörte das Gut im Jahre 1559 dem Adam Dwořak von Winař. Später erscheint als Eigenthümer Wenzel Burggraf von Donin (oder Dohna), welchem auch die Burg Hradisst gehörte, deren geringe Uiberreste noch vorhanden sind. Im Jahre 1596 erkaufte es Katharina von Hasenberg , geborne Smiřicky, von den nach Wenzel Burggrafen von Donjn hinterbliebenen Pupillen um 17000 Schock Meißnische Groschen. Von Johann Zagič von Hasenberg , dem Sohne dieser Befiţerin, gelangte es an Wenzel Borniow von Lhota , welcher Winar, Hradisſt und Ětieniß um 35000 Schock Meißnische Groschen erkaufte. Er starb im Jahre 1619. Sein Sohn Johann vertauschte Winař mit Čtienih, Předletih und Hradisſt gegen das Gut Budieniß an Adam Grafen von Waldstein , von dessen Sohne Karl Ferdinand diese Güter im Jahre 1560 an den berühmten Grafen Hermann Cernin von Chudeniß um 28000 fl. verkauft wurden. Seit dieser Zeit ist es im Besiße der Grafen Cernin von Chudenis geblieben. Das Gut Cwrčowih gehörte im Jahre 1584 dem Johann Muterplas von Dražih oder Dobračih , darauf dem Herrn Sekerka von Sečih , welchem es nach der Schlacht am Weißen Berge confiscirt wurde. Im Jahre 1623 erkaufte es dann Benedikt Benig um 13839 Scheck 4 Gr. 2 Dr. Im Jahre 1675 besaß es Paul Leopold Freiherr von Walderode , und im Jahre 1682 verkaufte es die Gräfinn Anna Barbara von Wallmerod (?) an Hermann Grafen von Cernin um 29000 fl., den Gulden zu 60 kr. und den Kreuzer zu 6 Pfennig gerechnet, und 300 fl. Schlüſſelgeld. Uiber die früheren Besißer des Gutes Rado=

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nit und seine Vereinigung mit Winar sind keine Nachrichten vorhanden. Das Gut Sataliß und Kbel gehörte seit undenklichen Zeiten dem Kapitel von St. Apollinar , und als dieses mit dem Metropolitankapitel ob dem Prager Schlosse vereinigt wurde, fiel es diesem anheim. Das Domkapitel erhielt jedoch im J. 1707 von Kaiser Joseph I. die Bewilligung, das Gut zu verkaufen und im J. 1716 erkaufte es Romedius Johann Franz Graf von Thun - Hohenstein um 15900 fl. Nach seinem Tode erkaufte es Wenzel Clement von Salza , welcher es an Franz Joseph Grafen Cernin von Chud enig abtrat. Das Gut Mischfowih wurde erst im J. 1842 vom Herrn Wenzel Ferdinandi erfauft ; es hatte früher dem Altstädter Magistrate gehört, von welchem es K. Ferdinand I. einlöste und im J. 1548 an Duchek von Samechow verkaufte. Nach der Schlacht am Weißen Berge war es dem Nikolaus Trmal confiscirt und an Adam Benedikt Bawarowsky , Abt des Benediktiner - Stiftes Emaus in Prag um 9005 Schock 48 Gr. verkauft worden ; später kam es in den Besitz des Benediktinerklosters bei St. Niklas in Prag, nach dessen Aufhebung es dem Religionsfonds zufiel. Bei der Veräußerung erkaufte es Graf Klebelsberg , von diesem Graf Desfours , aus dessen Kridarmassa es an die Frau Sophia verwittwete Gräfinn Chote f, geborne Fürstinn Auersperg , und im J. 1838 an den lettgenannten Besiter gelangte. Die Area dieser vereinigten unter dem Namen Herrschaft Winar begriffenen Güter vertheilt sich nach dem Katastral-Zerglie derungs-Summarium wie folgt : 1. Herrschaft Winař. Dominicale. Kl. Joch. Ackerbare Felder • 1819 209 36 1243 Teiche mit Aeckern vergl. --Trischfelder . Wiesen . 47 236 Gärten 23 1343 1 9133 Teiche mit Wieſ. vergl. Hutweiden 2c. 46 1105 • 42 513 Waldungen

Uiberhaupt

2017

765

Rusticale. Zusammen. Kl. Joch. Kl. Joch. 2289 517 4108 7263 999 37 642 2 249 2 249 18 1082 65 1318 33 296 57 395 1 9133 16 63 443 938 42 513 2360

881

4378

46

II. Gut Mischkowih. Dominicale.

Joch. Ackerbare Felder • 247 3 Teiche mit Aec. vergl.

Kl. 1512 341

Rusticale. Kl. Joch. 223 191

Zusammen. Joch. Kl. 439 135 3 341

251 Dominicale. Joch. Kl. 12 368 18 17 87

Wiesen • Gärten Hutweiden ic. Uiberhaupt Hiezu Winar



271 2017

726 765

Rusticale. Joch. kl. 3 411 1269 195 2360

303 881

Zusammen. Kl. Joch. 15 779 1 1287 7 87 466 4378

1029 465

2288 1491 2555 1184 4844 1075 Jm Ganzen Nach der neuen Katastral-Vermessung beträgt die Area der gans zen Herrschaft 5838 Joch. Die Herrschaft Winař liegt im Flachlande auf der Höhe und der sanften Abdachung des Plateaus gegen die Elbe. Berge kommen hier nicht vor, doch ist die Aussicht nach allen Seiten frei und besonders gegen Norden und Osten weitumfassend . Den Untergrund bildet Quadersandstein , dessen Auflagerung jedoch nicht mächtig und von einigen Thalschluchten durchschnitten ist, an deren Gehänge diese Felsart, in deren Grunde aber der unterliegende Uibergangsthonschiefer zum Vorschein kommt, aus welchem bei Mischkowitz Kieselschieferklippen vorragen. Die Gewässer sind unbedeutende Bächlein , welche in dieſen Schluchten ihren Lauf gegen die nahe Elbe verfolgen , auf welchem sie sich zu einem kleinen Bache, Chobotbach genannt, vereinigen. Die Teiche sind größtentheils kassirt ; nur ein Hauptteich bei Cwrčowiß und einige kleinere Streichteiche bei Winař , Kbel und Letnian, werden unterhalten ; sie liefern Karpfen und Hechte. Waldungen sind keine auf der Herrschaft ; nur einige Remisen und Gebüsche werden für die Jagd unterhalten , welche Fasanen in 2 Fasanerien, außerdem Hasen und Rebhühner liefern . Der Ackergrund besteht größtentheils aus schwarzem humusreichen Thonboden ; stellenweise ist er lehmig, an einigen Orten auch ſandig, im Ganzen trocken, jedoch fruchtbar und hauptsächlich für Waizenbau geeignet, welcher hier auch von den Unterthanen in der gewöhnlichen Dreifelderwirthschaft vorzugsweise betrieben wird. Auf den 7 herrschaftlichen Maiers höfen, wovon 5 untereinander so zusammenhangen , daß keine Rustikalgründe dazwischen liegen, ist die Wechselwirthschaft eingeführt ; es werden nebst den gewöhnlichen Getraidearten auch Hülsenfrüchte, Raps, Hackfrüchte und Futtergewächse gebaut. Obstbäume werden in Gärten und in Alleen und Anlagen im Freien kultivirt. Die Maierhöfe enthalten einen ausgezeichneten Rindviehstamm. Der gesammte landwirthschaftliche Viehst and war am 30. April 1837 :

1. Herrschaft Winar.

Pferde

Bei der Obrigkeit. 57 (51 Alte, 6 Fohlen)

Bei den Unterthanen. 195 (181 Alte, 14 Fohlen)

Zusammen. 252

252

316 Rindvieb (9 Zuchtst. , 7 junge St., 164 Kühe, 107 Kalb., 19 Zugochsen, 10 junge Ochs.) 2145 Schafe (1673 Alte, 472 Läm.) Borstenvieh Ziegen

414 730 (5 Zuchtst., 1 junger St. 330 Kühe, 70 Kalb., 1 Mastochs , 7 Zugochſen) 2806 661 (506 Alte, 155 Läm.) 547 547 195 195

II. Gut Mischkowik. Bei den Unterthanen. Zusammen. 23 23 (Alte) 60 Rindvieh 60 (52 Kühe, 4 Zugochs., 4 junge Ochs.) 81 81 Schafe (66 Alte, 15 Lämmer) 21 21 Borstenvieh Landwirthschaft und Viehzucht sind die Hauptnahrungsquellen der Unterthanen . Einige treiben auch Pferdezucht. Gewerbtreibende sind 2 Bäcker, 2 Bierschänker , 1 Bräuer , 2 Fleischer, 1 Riemer, 1 Sattler, 4 Schmiedte, 2 Schlosser, 11 Schneider, 13 Schuhmacher, 4 Tischler, 3 Wagner ; sie haben zusammen 19 Gesellen und 9 Lehrlinge. Vom ärztlichen Personale findet sich 1 Wundarzt und 4Hebammen. Die Anzahl der Einwohner ist 3033 ; ihre Sprache fast durchaus die böhmische , nur im Amtsorte Kbel sprechen mehre Familien auch Teutsch. Judenfamilien find 3 auf der Herrschaft anſäſſig. Die Hauptstraße von Prag nach Brandeis führt durch das Dominium ; die Briefsammlung für dasselbe ist in Brandeis . Das Armen- Institut hat einen Vermögensstamm von 2660 fl. 24 kr. und eine jährliche Einnahme von 566 fl. 20 kr . W. W. Die Ortschaften sind : Bei der Obrigkeit.

Pferde

1) Winař , Dorf von 80 H. mit 666 E., liegt gegen 2 Meilen nö. von Prag an der Hauptstraße. Hier ist eine im J. 1728 vom Grafen Franz Joseph Cernin von Chudenih erbaute Pfarrkirche zur Kreuzerhö hung , zu welcher nebst den Ortschaften Kvel, Satalik, Radonik, P 0dolanka, Kostomlatka und Cwrcowiß auch noch die fremdherrschaftlichen Orte Etenik und Předletig eingepfarrt sind ; sie steht sammt der Schule unter herrschaftlichem Patronate. Von der ältern Kirche, welche schon im S. 1384 als Pfarrkirche vorkommt, ist noch eine Glocke vom J. 1559 und ein Gruftstein des Wenzel Borniow von Lhota vom J. 1619 vorhanden. Das herrschaftliche Schloß wurde vom Grafen Prokop Cernin von Chudenik erbaut ; dabei ist ein ansehnlicher Garten im englischen Geschmack, mit einer Fasanerie ; 1 Maierhof. Von einem älteren Schloffe , welches, wie sehr viele dergleichen Burgen , Hradisst genannt wird , finden sich noch geringe Spuren im Fasangarten. Im Dorfe Winař iſt 1 Mühle an einem Teiche. Von hier führt eine schöne alte Allee längs der Hauptstraße nach 2) Kbel, auch Gbel genannt, Dorf von 76 H. mit 634 E., liegt St. w.

253 von Winar an der Hauptstraße ; hier ist das herrschaftliche Wirthschaftsamt, das Bräuhaus (auf 20 Faß), 1 herrschaftlicher Maierhof und 1 großer Rusticalhof, welcher zur oberstburggräflichen Jurisdiction in Prag gehört, dann 1 Einkehr-Wirthshaus. Zur Zeit der Pest im J. 1715 starb der Ort beinahe gänzlich aus. Unter dem damaligen Besißer Grafen Cajetan von Thun - Hohenstein siedelten sich teutsche Einwohner von der Hschft. Tetschen hier an, bei deren Nachkommen sich die teutsche Sprache zum Theil noch erhalten hat. Kbel ist als Position der preußischen Armee im siebenjährigen Kriege vor der Schlacht bei Prag bekannt , welche sich von hier längs dem Rande des Plateaus bis über Proſik erstreckte, von dem sie dann in das Thal von Hlaupětin und Wiſotſchan vordrangen, wo sich die Schlacht entwickelte. 3) Satalis (Satalice) , Dorf von 23 H. mit 171 E. , liegt St. f. von Winar an der alten Straße von Prag nach Nimburg, ist nach Winar eingepfarrt ; hier ist 1 öffentliche Kapelle zur heil. Anna, unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 herrschaftlicher Maierhof und 1 Fasanerie. 4) Radonit (Radonice), Dorf, hat 54 H. mit 439 E., liegt St ö . von Winar , an der alten Nimburger Straße, ist nach Winar eingepfarrt ; hier ist 1 herrschaftlicher Maierhof. 5) Podolanka , Dörfchen von 5 H. mit 35 E., wovon 1 Haus und 1 Mühle nebst einem Teiche zum Gute Ctieniß gehören , liegt St. nö. von Winař an der Brandeiser Hauptstraße ; hier ist 1 Wirthshaus. 6) Kostomlatek , Dorf von 34 H. mit 235 E., liegt † St. nö . an der Hauptstraße. 7) Cwrcowik , Grillendorf (Cwrcowes), Dorf, hat 10 H. mit 67 E., liegt St. no. von Winar, seitwäts der Hauptstraße, an einem Bache bei einem ansehnlichen Teiche ; hier ist 1 Filialkirche zu Johannes Enthauptung unter dem Patronate der Obrigkeit ; sie wurde im 3. 1564 vom damaligen Besiter des Gutes Cwrcowit, Johann Muterplas von Dobracik erbaut , doch wird schon früher auf das I. 1309 eine Kirche hier erwähnt; dann ist hier 1 herrschaftlicher Maierhof und 2 Mühlen. 8) Třeboratiß (Třeboratice), auch Přeworatih genannt, Dorf von 31 5. mit 174 E. , liegt gegen 1 St. nw. von Winař an der Straße von Prag nach Elbekostelez; hier ist 1 Lokaliekirche zur Himmelfahrt Mariä ; fle wird in den Errichtungsbüchern vom J. 1384 angeführt , steht unter herr schaftlichem Patronate, so auch die Schule ; die Kirche war bis zum J. 1787 Filiale von Winar, dann wurde sie mit einem Lokalisten beseßt, welcher unter dem Patronate des k. Religionsfonds ſteht. Eingepfarrt sind die zur Hſchft. Pakomierig gehörigen Dörfer Mirowik und Wellem, dann die Dörfer Cafowik, Letnian und Mischkowik. Ein Hof mit einem Schlößchen, Slawibor genannt, steht unter der Jurisdiction des Prager Kirchenamtes. 9) Letnian (Letňan) , Dorf, hat 45 H. mit 355 E., liegt { St. s. vom Pfarrorte und St. w. von Winar´an der alten Brandeiser Straße, hier ist ein herrschaftlicher Maierhof. 10) Mischkowiß (Miskowice), Dorf, hat 32 H. mit 257 E., liegt & St. nw. von Winar und St. ſö. vom Pfarrorte ; hier ist 1 Schloß mit einem Garten, 1 herrschaftlicher Maierhof und 1 Mühle an einem kleinen Bache.

* Gut

Girna.

Der gegenwärtige Besizer des Gutes Girna ist Herr Martin Waagner und seine Gemahlinn Frau Klara Waagner geboren Veith, welche es im J. 1815 von Herrn Jakob Veith, dem

254 der genannten Frau, um einen Kaufschillingswerth von 100000 fl. C. M. übernommen haben. Uiber die Vorbesizer bis zur Schlacht am Weißen Berge ist nichts bekannt ; zu dieser Zeit gehörte es dem Thomas von Proseč , welchem es im Jahre 1623 confiscirt und um 26020 Schock 511 Groschen abgeschäßt wurde. Wer hierauf Eigenthümet dieſes Gutes wurde, ist ebenfalls unbekannt. Im Jahre 1700 besaß es die Familie des Grafen Stubifh von Stubeck, welche es im J. 1706 an das Nonnenkloster der Dominikanerinnen bei St. Anna in Prag verkaufte. Schulden halber wurde es im J. 1781 an Johann Freiherrn Koß von Dobř für 65000 fl . verkauft. Im J. 1795 kaufte es die Erzherzoginn Maria Anna von Oestreich, Aebtissinn des f. f. Damenstiftes zu Prag, um 110000 fl., von welcher es im J. 1797 an Eduard Grafen von Wimpfen und seine Gemahlinn Viktoria Amalia Prinzessinn von Anhalt - Bernburg , verwittwete Landgräfinn von Hessen- Philippsthal um 106000 fl. verkauft wurde. Im J. 1798 erkaufte es der Prager Bürger Alois Arioli um 125000 fl., verkaufte es wieder im J. 1803 an Joseph und Karoline Prückner um 220000 fl., im J. 1804 erfaufte es von diesem Franz Joseph Graf Desfours um 340000 fl., und bei der gerichtlichen Versteigerung im Jahre 1806 erstand es Herr Jakob Veith um 251000 fl. ( S. Landtäfl. Hauptb. Litt. G. Tom. III. Fol. 181.) Das Gut gränzt nördlich an die Herrschaft Brandeis , östlich an die Herrschaft Kaunis, südlich an diese und die Herrschaft Skworeh, westlich an das Gut Chwala. Vater

Die Area beträgt nach der alten Katastralvermessung : Dominicale. Rusticale. Zusammen. Kl. kl. Joch. Joch. Joch. Kl. Ackerbare Felder . 5 596 1033 766 1629 771 12 1 223 13 273 50 Teiche mit Aec. vergl. 3 1543 3 1543 Trischfelder 56 403 25 704 81 1107 Wiesen Gärten 18 687 10 1251 7 1036 3 775 3 775 Teiche mit Wieſen vergl. Hutweiden 2c. 28 1112 62 650 33 1138 310 375 310 375 Waldungen

Uiberhaupt





1017

771

1105

610

2122 1381

Nach der neuen Katastralvermessung beträgt die Area 2408 Joch. Von den Dominicalgründen sind 43 Joch 1964 Kl. emphyteutisirt und 44 J. 521 □ Kl. sind Pfarr- und Kirchengründe. Das Gut liegt auf der Höhe des sanft gegen das Elbthal abdachenden Plateaus, in fast ebener Gegend, mit freier Aussicht gegen die fernen Gebirge in Osten, Norden und Nordwesten Böhmens. Eine sanfte Anhöhe überragt im nördlichen Theile das Plateau und am

255

Fuße desselben beginnt ein kleines südöstlich verlaufendes Thal , welches von einem unbedeutenden hier entspringenden Bächlein bewäſſert wird. Die Felsarten sind Plänerkalkstein , welcher auf der ges nannten Anhöhe , und Quadersandstein , welcher am Gehänge des Thales zum Vorschein kommt ; in diesem zeigen sich Spuren von Braunkohlenlagern ; an der Südseite des Gutes zeigt sich der Schiefer des Uibergangsgebirges als Grundlage des aufgelagerten Flößgebirges. Die Gewässer sind außer dem genannten Bächlein ein Teich beim Dorfe Girna und einer beim Dorfe Zeleneß, welche zur Karpfenzucht benügt werden . Die Waldung an der südlichen Seite des Gutes ist mit Birfen, Kiefern und Eichen bestanden. Sie liefert das nöthige Brennholz für das Dominium. Die Wildbahn liefert Hasen und Rebhühner in einer der Fruchtbarkeit der Gegend entsprechenden Menge. Der Ackergrund ist größtentheils tief und humusreich, auf der genannten Anhöhe etwas mergelig ; er eignet sich vorzüglich für Waizenbau, nebst welchem auch in rationeller Wechselwirthschaft auf den beiden Maiereien die andern Getraidearten, nebst Raps, Runkelrüben und mehren Futterkräutern gebaut werden. Die Unterthanen bauen nebst Getraide Kartoffeln und Kohlarten, auch etwas Hopfen. Obstbäume finden sich theils im Freien, theils in Gärten . Der landwirthschaftliche Viehstand zählt : Bei der Obrigkeit. Bei den Unterthanen. Zusammen. 60 80 20 Pferde (Alte) (55 Alte , 5 Fohlen) 199 140 59 Rindvieh (1 Zuchtst., 103 Kühe, (2 Zuchtst., 1 junger St., 48 Kühe , 2 Kalb . , 2 24 Kalb., 12 Zugochſ.) Mastochs. 4 Zugochſen) 1171 154 1325 Schafe (966 Alte, 205 Läm .) (113 Alte, 41 Lämmer) 47 47 Borstenvieh --7 7 Ziegen 34 7 27 Bienenstöcke Landwirthschaft ist die Hauptbeschäftigung der Einwohner, durch welche auch die ohne Grundbesit als Taglöhner ihre Nahrung gewinnen. Die Unterthanen leiſten an Robot 2397 zweispännige Zugtage (mit Pferden) und 4034 Handtage. Von Gewerbtreibenden finden sich 2 Bäcker , 2 Binder, 1 Bräuer, 3 Griesler, 1 Maurer, 1 Müller, 1 Sattler, 4 Schänker, 4 Schmiedte, 6 Schneider , 6 Schuhmacher, 1 Tischler, 1 Wagner, 1 Ziegeldecker und 1 Zimmerer ; sie haben zusammen 21 Gesellen und 18 Lehrlinge. Die Obrigkeit betreibt eine ausgedehnte Runkelrüben- Zuckerfabrik. Handel treiben 3 Getraidehändler und 2 Krämer. Die ärztliche Hilfe leistet ein aus den obrigkeitlichen Renten dotirter Wundarzt ; auch sind hier 2 geprüfte Hebammen.

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Die Anzahl der Einwohner ist 1110, ihre Sprache die böhmische, Akatholiken sind nicht hier ansässig und 3 hier wohnende Judenfamilien sind fremdherrschaftlich. Das Armeninstitut , im 3. 1827 vom gegenwärtigen Herrn Besizer des Gutes gegründet, hat ein Stammvermögen von • 1993 fl . 29 fr. C. M.; zur Zeit erhalten jedoch die Armen noch Unterſtüßung an Geld und Naturalien von der Obrigkeit, den Beamten und andern Wohlthätern. Die von Prag nach Königgräß führende Hauptstraße geht durch das Dominium ; die nächste Post ist Groß - Nehwiz d. Die Ortschaften sind : 1) Girna, auch Groß-Girna und Alt-Girna (Welký, Starý Girna) und sonst auch Gyrna, Jarna genannt, Dorf von 87 H. mit 626 E., liegt 24 Meile ö. von Prag und St. s. von der Hauptstraße auf einer Anhöhe im Freien. Hier ist 1 Pfarrkirche zu den heil. Aposteln Petrus und Paulus , 1 Schule, beide unter dem Patronate der Obrigkeit. Die Kirche war nach den Errichtungsbüchern schon im 3. 1384 mit einem Pfarrer beseßt , welchen sie jedoch in den Religionsunruhen verlor ; im 3. 1707 war fie Filiale von Celakowit , im J. 1709 erhielt sie wieder einen beständigen Pfarradministrator , welcher im J. 1800 zum Pfarrer erhoben wurde. Von der alten Kirche ist nur noch das Presbyterium übrig , in welchem 2 alte Leichensteine mit der Jahrzahl 1550, sonst aber unleserlichen Inschriften ſich finden ; im J. 1728 wurde sie durch neuen Anbau erweitert. Eingepfarrt sind Neu - Girna und die fremdherrschaftlichen Orte Klein - Horuschan und Schestagowik. Im Orte ist das obrigkeitliche Branntwein-Haus und 1 Mühle am Teichwasser. Gegen 8 Min. nw. vom Dorfe ist das Schloß Girna , der Sig des Amtes , in einem eignen Amthause, das Bräuhaus (auf 20 Faß) , aus welchem das Bier hauptsächlich nach Prag verführt wird, 1 Maierhof mit Schäferei und die Zuckersiederei. Am Schlosse o. ist im Thale ein neu angelegter Garten mit schönen Parkanlagen, einem Weinberge und Obstgarten. Zu dem Dorfe Groß- Girna gehört das gegen St. nw. entfernte sogenannte Neuwirthshaus , ein Einkehrwirthshaus an der Hauptstraße. 2) Neu- oder Klein- Girna, Dorfvon 16 H. mit 142 E., liegt St. f. von Alt-Girna am Walde , wurde erst im J. 1805 auf emphyteutisirten obrigkeitlichen Gründen angelegt ; die Einwohner nähren sich größtentheils als Taglöhner. Hier ist das obrigkeitliche Försterhaus. Auf Kreybichs Karte des Kaurimer Kreises ist Schloß Girna irrthümlich als Neu-Girna bezeichnet, das Dorf Neu-Girna aber gar nicht angezeigt. 3) Zelenek, auch Zelenetsch (Zelenec) genannt, Dorf, hat 53 H. mit 342 E., liegt St. nw. von Alt-Girna auf der Höhe bei einem Teiche, ist nach Swimislik (Hſchft. Brandeis) eingepfarrt ; hier ist 1 Maierhof mit Schäferei. Die aus 3 Nummern bestehende Einschicht Altneuwirthshaus an der alten nunmehr kassirten Hauptstraße , einige 100 Schritte nw. vom Neuwirthshause an der Anhöhe gelegen , ist gegenwärtig Ruine ; es brannte im J. 1843 ab und soll demnächst gänzlich abgetragen werden , da die Einwohner mit Grundstücken und Wohnungen in Neu- Girna entſchädigt wurden.

257

* Kaiſerl. königl. Kameral-Herrschaft Brandeis und Preran mit dem Gute Dektar.

Diese vereinigten Dominien liegen im nördlichen Theile des Kreiſes, an deſſen Gränze mit dem Bunzlauer Kreiſe. Sie bilden ein zusammenhangendes Ganzes , welches für gewöhnlich mit dem Namen Herrs schaft Brandeis bezeichnet wird ; nuk ein kleiner Theil davon liegt getrennt als Enclave zwischen fremden Dominien im Bunzlauer Kreiſe; dagegen liegt die Stadt und das Gut Alt- Bunzlau inmitten des Hauptkörpers der Hschft. Brandeis. Diese gränzt demnach , nördlich mit den Dominien Přiwor , Koschatek und Benatek im Bunzlauer Kreise, östlich mit der gleichfalls im Bunzlauer Kreise gelegenen Hschft. Lissa, dann zu einem kleinen Theile mit der Hschft. Podiebrad im Bidschower Kreise ; südlich sind die Gränzen die Dominien Kauniş, Girna, Poczernig, Winař und Etěnit , westlich das Gut Lobkowit und die Hichft. Pafoměřiß und Obřístwj . Der abgesonderte Theil, das Dorf Kuttenthal mit ſeinen Gründen, liegt zwischen den Dominien Bezno, Brodeß und Stranow. Die Hschft. Brandeis nach ihrer gegenwärtigen Ausdehnung wurde durch Vereinigung mehrer kleiner Güter gebildet, deren Namen größtentheils erloschen sind, deren Vorbesißer daher , so weit sie bekannt find, bei den betreffenden Ortschaften angeführt werden. Nur Prerau und Dektar werden gegenwärtig noch als besondere Bestandtheile in der landtäflichen Bezeichnung aufgeführt, obwohl sie in administrativer Hinsicht ebenfalls mit dem Ganzen verschmolzen sind. Die ältesten bes kannten Besiter von Brandeis waren die Herren Kragir von Kras gif. Im J. 1537 erkauften die böhmischen Stände die Hschft. von Konrad Kragik und schenkten sie dem Kaiser ; seit dieser Zeit ist sie ununterbrochen ein Eigenthum der kaiserl. königl. Kammer geblieben. Das Gut Prerau wurde erst im J. 1631 mit der Hschft. Brandeis vereinigt ; es gehörte im XV. Jahrhunderte den Herren von Schellenberg und wurde im J. 1524 von Jaroslaw von Schellenberg an die Stadtgemeinde der Altstadt Prag vers fauft. Nach der Schlacht bei Mühlberg im J. 1547 wurde sie jedoch von Ferdinand I. confiscirt, weil die Bürger sich geweigert hatten, Hilfsmannschaften gegen dem geächteten Kurfürsten von Sachsen , Johann Friedrich, zu stellen. Das kleine Gut Deftar gehörte ebenfalls der Prager Stadtgemeinde , welche es im J. 1608 an Wenzel Hilsen von Goldberg verkaufte ; später wurde es Eigenthum des Augus stiner stiftes am Karlshofe ; nach dessen Aufhebung fiel es dem f. f. Religionsfonds zu und wurde dann mit der Hschft. Brandeis vereinigt. Bis zum J. 1753 gehörte der am rechten Ufer der Elbe gelegene Theil der Hschft. zum Bunzlauer Kreise. Um den durch die Drangsale des 30jährigen Krieges gänzlich verarmten Unterthanen der Hschft. wieder aufzuhelfen , wurden ihnen für das Jahr 1649 alle Sommers Böhmen XII. Bd. 17

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Steuern nachgelaſſen_und_den_Abgebrannten oder sonst Beschädigten wurde das nöthige Getraide und Holz durch drei Jahre unentgeltlich verabfolgt. Die Area ist nach dem Katastral - Zergliederungs - Summarium :

I. Herrschaft Brandeis. Dominicale. Rusticale. Joch. kl. Kl. Joch. Ackerbare Felder 15764 9453 • 5094 1433 27 1076 2 273 Teiche mit Aec. vergl.. 168 260 2911 900 Trischfelder • 1783 749 1456 852 Wiesen Gärten 348 1151 137 750 1 523 136 1266 Teiche mit Wiesen vergl. 597 82738 1505 10312 Hutweiden 2c. 10324 Waldungen • 91 784 1162 Uiberhaupt

• 18270

53

22775

438

Zusammen. Joch. Okl 20859 7783 29 1349 3079 1160 1 3240 486 3013 138 189 2103 259 11108 1253 41045

491

II. Stadt Brandeis.

Ackerbare Felder Wiesen • Gärten • Hutweiden 2c. Waldungen . Uiberhaupt .

Acerbare Felder Trischfelder Wiesen · Gärten Hutweiden 2c. Waldungen .

Uiberhaupt .

Dominicale. Joch. kl. 239 714 25 1035 4 1371 52 1027 4 224 326 1171

Rusticale. Joch. Kl. 829 871 131 1465 30 123

991

859

III. Stadt Čelako wiß. Dominicale. Rusticale. Kl. Joch. Joch. Kl. 759 1375 110 655 16 1393 52 506 655 37 90 1528 18 680 69 78 3 1067 ― 6 794 240

375

925

356

Zusammen. Joch. KL 1068 1585 157 900 34 1494 52 1027 224 4

1318

430

Zusammen. Joch. Kl. 430 870 299 69 128 583 680 18 72 1145 794 6 1165

731

IV. Stadt Elbe - Kosteles.

Ackerbare Felder Trischfelder

Dominicale. Joch. KL. 51 1190 1 1361

Rusticale. Joch. kl. 577 570 67 1078

Zusammen. Joch . OK. 622 167 839 69

259

Wiesen • Gärten Hutweiden 2c. Waldungen

+

Uiberhaupt

Dominicale. Joch. kl. 88 1309 3 307 162 13661 5 745

313

1478

Rusticale. Joch. Kl. 75 1011 196 20 ―

3

1521

737

1183

Zusammen. Joch. Kl. 164 720 23 5033 162 1366 9 666 1051

10614

Wiederholung.

Hschft. Brandeis . Stadt Brandeis Celakowitz Elbe-Kostelet

Dominicale. Rusticale. Zusammen. Joch. UKI. Kl. Joch. Kl. Joch. 53 22775 438 41045 491 • 18270 991 859 326 1171 1318 430 • 240 375 1165 731 925 356 313 14784 737 1183 1051 1061

Jm Ganzen 19150 14774 25429 1236. 44580 11134 Nach der neuen Katastralvermessung beträgt die Area der Herrs schaft, ohne den Grundbesiß der 3 Städte, 46800 Joch. Die Lage der Hschft. ist in der Thalfläche an der Elbe und Iser fast durchaus eben ; nur der an der linken Seite der Elbe liegende Theil liegt etwas höher, und hat hie und da sanfte Hügelrücken, dacht jedoch sehr sänftig gegen das Flußthal ab. Die bedeutendste Höhe auf dieser Seite ist der Prerauer Berg , ein nicht hohes aber ausgebreitetes Plateau mit steilen Abhängen. An der rechten Elbseite steigt erst in größerer Entfernung vom Flusse das Land aus der flachen Thalsohle zu sanften Anhöhen auf; dergleichen zeigen sich auch an den Ufern der Iser, jedoch erst in beträchtlicher Entfernung von ihrer Vereinigung mit der Elbe. Die Felsart an der linken Seite der Elbe ist größtentheils Quadersandstein, welcher hier stellenweise dünn geschichtet erscheint und viele Versteinerungen führt. Auf den höhern Punkten, wie am Prerauer Berge , zeigt sich Pläner kalkstein, welcher auch das Gestein an den Anhöhen der rechten Elbseite und an der Iser bei Tuřih , Předměřig und weiter aufwärts bildet, Die lehten Spuren des Uibergangsgebirges in seiner allmählichen Abdachung gegen das Elbthal zeigen sich hie und da als hervorragende Klippen von Kieselschiefer, so der Schwarze Fels (Černá Skála) bei Polehrad, der Kuchinkaberg bei Brazdim. In der Thalsohle herrscht auf unbekannte Tiefe aufgeschwemmtes Land, größtentheils aus etwas lehmigem Sand (Löf) und kleinem Gerölle bestehend. Die Gewässer sind : a) die Elbe , welche die Hschft. in einem sanften Bøgen mit mancherlei Krümmungen von ihrer östlichen bis zur nordwestlichen Gränze durchströmt. b) die Iser, welche aus dem Bunzlauer Kreise bei dem Dorfe Kochanek in das Gebiet der Hschft. eintritt, und in südlicher Richtung ihren Lauf bis zu seinem Ende zwischen den Dörfern Neu- Westez und Karany fortſeßt , wo ſie ſich, 17 **

260 gegenüber von Tauſchim, in die Elbe ergießt. Beide Flüſſe verbreiten bei Hochwasser öfters ihre Fluthen über große Strecken der flachen Thalsohle, und wirken günstig auf die ausgedehnten Wiesengründe. Die kleinen Bäche dieses Flachlandes sind unbedeutend und in trockner Jahrszeit oft wasserleer ; so der von der Hschft. Kaunis kommende Auwaler Bach, welcher sich hier in zwei Arme theilt , wovon der eine bei Prerau , der andere bei Selčanek in die Elbe fließt ; der Zaaper Bach , welcher bei der Kublinmühle unterhalb Zaap ; der Brandeiser oder Chobotbach, welcher von der Hschft. Winař kommend bei Brandeis ; der Maßowkabach, welcher von der Hschft. Pakomieriş kommend bei Elbekosteleß ; dann ein unbenannter kleiner Bach, welcher an der rechten Seite der Elbe bei Křenek einmündet. Außer einigen kleinen Mühlteichen sind hier alle Teiche trocken gelegt und werden als Wiesen oder Aecker benüßt. Die Flüsse liefern Lachse, Welse, Aale, Karpfen, Hechte und Bärschlinge. Der ausdedehnte Wald, die Brandeiser Heide', auch der Tuřişer Wald genannt, erstreckt sich an der rechten Seite der Elbe und zu beiden Seiten der Jser , wo er mit den Auen an dieſem Flusse zusammenhangt ; außer dieſem Hauptwalde sind noch einige klei» nere Waldstrecken. Die gesammte Waldung ist in 9 Forstreviere getheilt, das Prerauer von 968 J., das Sojowißer von 1340 J. , das Grünbauder von 2710 J. , das Kochane fer von 608 J., das Hlaweneger von 3430 J., das Langlaufer von 1015 J., das Kosteleßer von 888 J., das Nobowißer von 207 J., und das Wraber von 228 J.; leßtere beide sind eigentlich Feldreviere mit einzelnen Waldstrecken. Die Wälder liefern hauptsächlich Kiefern und Eichen ; untermischt kommen Linden, Pappeln und Birken und in den Auen an den Flüssen auch Erlen vor. Die Jagd liefert jährlich 2000 Hasen, 2500 Rebhühner, 20 St. Rehwild und von zwei Fasanerien gegen 400 St. Fasanen. Der Ackergrund ist sehr verschieden ; im östlichen Striche der Hschft., an der linken Seite der Elbe bis zur Stadt Čelakowiß, herrscht Sandboden, welcher stellenweise mit Thon gemischt ist ; der südliche Theil hat größtentheils humusreichen vorzüglich fruchtbaren Thonboden, nur zunächst der Elbe ist er ebenfalls vorherrschend sandig ; im Striche zu beiden Seiten der Jser und längs dem rechten Elbeufer herrscht ein leichter sandiger, mittelmäßig fruchtbarer Boden, welcher sich mitunter zum Anbau von Gartengewächsen eignet ; von größerer Fruchtbarkeit und von mehr thoniger mit Kies gemengter Beschaffenheit findet er sich in dem etwas höheren nördlichen Striche der Hschft. Die Produkte des Feldbaues sind, nebst den gewöhnlichen vier Getraidearten, Hirse, Erbsen, Linsen, Bohnen, Wicken, Klee, Kartoffeln, Kraut, Rüben, etwas Hopfen und hie und da auch etwas Flachs . Auf der rechten Elbseite werden in den an den sanften Anhöhen gelegenen Ortschaften durch ziemlich ausgedehnten Gartenbau allerhand Gemüse, Zwiebeln, Knoblauch und Gurken erzeugt und in entferntere Gegenden, haupt-

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sächlich aber nach Prag, Handel damit getrieben. Obstbaumzucht findet sich sowohl in Gärten als im Freien. Bedeutend ist der Futterb au auf den zahlreichen Wiesen in den Niederungen. Die herrschaftlichen Maierhöfe, 12 an der Zahl, sind sämmtlich bis auf einen emphyteutiſirt , der lettere iſt zeitlich verpachtet. Der landwirthschaftliche Viehstand der Unterthanen (also ohne den der Städtebewohner) war am 30. April 1837 : 1039 Pferde ( 867 Alte, 172 Fohlen), 5488 Stück Rindvich (41 Zuchtst. , 9 junge St., 3215 Kühe , 811 Kalbinnen, 41 Mastochsen, 1169 Zugochsen und 202 junge D. ), 14653 Schafe (10375 Alte, 4278 Lämmer) , 3409 Stück Borstenvieh, 318 Ziegen und 595 Bienenstöcke. Aus diesem ist ersichtlich, daß sich der Landmann auch auf die Pferdezucht verlegt , welche durch die herrlichen Wiesengründe in der flachen Gegend und durch die Nähe der f. f. Beschälstationen begünstigt und daher mit Glück betrieben wird. Außer dem verzeichneten Viehſtande finden sich auch zahlreiche Heerden von Gänsen beim Landmanne. Der Gewerbsstand zählt auf der Hschft., mit Ausnahme der Städte, von welchen er besonders angeführt werden wird, a) von Polizeigewerben 13 Bäcker, 3 Branntweinbrenner, 7 Faßbinder, 23 Fleischer , 2 Glaser , 6 Griesler , 47 Hufschmiedte , 4 Maurer , 12 Müller, 73 Schneider, 74 Schuhmacher, 21 Tischler , 11 Wagner , 1 Zimmermann und 1 Ziegeldecker ; sie haben zusammen 97 Gesellen und 115 Lehrlinge. Gewerbsbefugte Bierschänker sind 50. b) Commercialgewerbe betreiben 1 Färber, 2 Gärber , 1 Handschuhmacher, 1 Kürschner, 2 Lebzeltler, 2 Sattler, 2 Seiler, 1 Schlosser, 2 Steinmeße, 1 Uhrmacher und 1 Wachszieher ; Gesellen sind 2 und Lehrlinge 4. c) Von freien Gewerben finden sich 1 Chokolademacher, 1 Essigsieder, 3 Leinweber, 2 Salpetersieder und 1 Seifensieder. Die Flußfischerei betreiben 6 Fiſcher mit 9 Gehilfen. Vom Handel nähren sich 12 Getraidehändler , 4 Grünzeughändler, 5 Holzhändler, 3 Obsthändler, 1 Pferde- und 4 Stechviehhändler, 1 Zwirn- und 12 Waarenhändler, 19 Krämer und 2 Markthändler . Wundärzte sind 2 und Hebammen 26 . Die Anzahl der Einwohner (mit Ausschluß der 3. Städte) ist 17110, die herrschende Sprache fast durchaus die böhmische. Protestantische Familien sind 39 mit 210 Personen und Judenfamilien 51 mit 260 Personen auf der Hschft. ansässig. Die von Prag durch den Bunzlauer Kreis nach Sachsen und nach Schlesien führende Hauptstraße durchschneidet die Hschft. in nordöstlicher Richtung ; ferner berührt auch die von Prag nach Königgräs u. s. w. führende Straße einige Orte der Hschft. Eine Verbindungsstraße geht von Brandeis über Čelakowiß nach Mochow auf die Königgräßer Hauptstraße , außerdem finden sich mehre fahrbare Landstraßen zur Verbindung der bedeutendsten Ortschaften. In Brandeis ist eine Poststation und die Briefſammlung für die Hschft.

262 Das herrschaftliche Armen - Institut besißt ein Stammvermögen von 5150 fl. C. M. und 4452 fl. W. W. Die jährliche Einnahme beträgt über 1200 fl. C. M.; es werden 134 Arme unterſtüßt.

Die Ortschaften sind : 1) Brandeis, (mit dem Beiſaße an der Elbe, zum Unterſchiede von Brandeis am Adler), Brandis (Císařský Brandeys) Brundusium, kön. Kameralstadt, liegt 3 Postmeilen nö. von Prag, in ebener freier Gegend an dem etwas erhabenen linken Ufer der Elbe, über welche hier eine Brücke führt, an der Hauptstraße nach Schlesien und nach der Laufik ; es wird eingetheilt in den Schloßbezirk´und die Stadt. In ersterem iſt das kön. Schloß Brandeis und 22 H. mit 157 E., in der Stadt sind 236 H mit 2416 E., darunter 12 Judenhäuser mit 286 Seelen. Das alte Schloß Brandeis soll zuerst im 3. 941 vom Herzoge Boleslaw mit dem Beinamen der Grimmige als eine Schutzwehr gegen die Prager und Saazer erbaut, und Branj Hrad (Wehrschloß) genannt worden seyn, wovon der Name Brandeis abgeleitet wird. Von dieser alten Burg sind indeß keine Spuren mehr vorhanden ; es mag in der Folge der Zeiten wohl öfters umgestaltet worden seyn. Im J. 1552 brannte das Schloß ab und blieb längere Zeit Ruine, bis es K. Rudolph II. wieder herstellte und ihm die gegenwärtige Gestalt gab, auch einen großen Garten dabei anlegte, welcher ebenfalls noch besteht, und schöne Baumpartien enthält; der Schloßthurm wurde im I. 1736 durch. einen Blizstrahl eingeäschert. Im Schlosse ist der Siz des Oberamtes und im Schloßbezirke das herrschaftliche Bräuhaus (auf 41 Faß) , dann eine große Mühle an der Elbe mit 14 Mahlgängen und 1 Wirthshaus. In der Stadt ist die Dekanalkirche zur Bekehrung des heil. Paulus unter dem Patronate Sr. Majestät des Kaiſers als Obrigkeit der Hschft., ein schönes und großes Gebäude ; sie wurde im J. 1541 von den Pikarden durch den Architekten Bernard Wlach erbaut ; zu ihr sind nebst der Stadt und dem Schloßbezirke die Ortschaften Martinow , Wrab , Zaap , Stranka, Mstietis, Wostrow, Tauschim und Königsdorf eingepfarrt. Nebst dieser Kirche ist noch die Kirche zum heil. Petrus , sonst die kön. Kapelle genannt , welche vom Herzog Boleslaw errichtet worden seyn soll; fie war im J. 1384 Pfarrkirche , ist aber seit 1759 den Piaristen einges räumt , welche dabei eine Reſidenz haben ; sie hat ein schönes Altarblatt, muthmaßlich von Skreta. Am Friedhofe vor der Stadt ist eine Kapelle zur heil. Rosalia. Die Kirche des heil. Laurenzius, welche Schaller noch unter den Kirchen der Stadt als bestehend anführt, ist seitdem aufgehoben und wird áls Magazin benüßt. Von Unterrichts-Anstalten ist hier 1 Hauptschule , an welcher die beiden overn Klaſſen von den Piaristen versehen werden ; die Juden haben 1 Synagoge. Die Stadt hat 1 Rathhaus, einen regulirten Magistrat und 1 Bräuhaus (auf36 Faß), welches einer Anzahl von bräuberechtigten Bürgern gehört ; dann ist hier 1 Mühle von 3 Gängen an dem Brandeiser Bache, 5 Gaſt- und Einkehrhäuser, und auf einer Insel in der Elbe 1 Schießhaus mit einem Tanzsaale. Der Grundbesitz der Stadt beträgt 1451 Joch, dazu gehört das Dorf Martinow. Nach der neuen Katastral-Vermessung beträgt der Grundbesik 1508 Joch. Die Einwohner sprechen großentheils beide Landessprachen, vorherrschend ist jedoch die böhmische. Die Nahrungsquellen sind Landwirthschaft und Gewerbe; es finden sich von Polizeigewerben : 12 Bäcker , 1 Bräuer, 20 Fleischhauer, 1 Müller, 1 Maurer, 1 Rauchfangkehrer, 14 Schneider, 42 Schuhmacher, 15Tiſchler und 1 Zimmerer ; sie haben zusammen 64 Gesellen und 32 Lehrlinge. Von Commercialgewerben sind hier : 1 landesbefugte LiqueurFabrik, 2 Buchbinder, 2 Büchsenmacher, 3 Drechsler, 6 Faßbinder, 1 Feilenhauer, 5 Glaser, 4 Gürtler, 3 Handschuhmacher, 1 Hutmacher, 2 Kammmacher, 9 Kürschner, 2 Klämpfner, 3 Lebzeltler, 1 Lohgärber, 2 Meſſerſchmiedte, 1 Nad-

263 ler, 2 Riemer, 3 Sattler, 2 Seiler, 4 Schmiedte, 1 Schleifer, 4 Schlosser, 1 Schönfärber, 3 Seifensieder, 5 Stechviehhändler, 3 Töpfer, 1 Tuchmacher, 1 Tuchscheerer, 3 Uhrmacher, 2 Wagner, 1 Ziegelbrenner und 1 Zinngießer ; sie haben zusammen 23 Gesellen und 24 Lehrlinge. Handel treiben 6 Waarenhändler , 18 Krämer und Haußirer und 27 Markthändler. Das Sanitätswesen besorgen 1 Arzt, 2 Wundärzte, 1 Apotheker und 8 Hebammen. Die Stadt hat Privilegien auf 6 Jahr- und Viehmärkte , 2 Wollmärkte und auf Wochenmärkte; es werden jedoch bloß die Jahrmärkte abgehalten und von beiläufig 100 Verkäufern mit verschiedenen Schnittwaaren , Geſchirr, und Holzwaaren und andern gewöhnlichen Jahrmarkts Leder , Eisen Krammaaren bezogen. Von Wohlthätigkeitsanstalten hat die Stadt 1 Spital mit einem Fonds von 18949 fl. 31 kr. W. W. und jährlichen Einkünften von 2584 fl. 34 kr. W. W., es werden 6 Pfründler , jeder mit 10 kr. W. W. täglich betheilt. Das Armen - Institut besteht seit dem Jahre 1792 , es wurde begründet durch das Vermögen der im J. 1783 aufgehobenen Brüderschaften und durch ein Geschenk des Hauptmanns Didolit de Grange von 500 fl., befigt gegenwärtig ein Stammvermögen von 5006 fl. 30 kr. Å. W.; von den jährlichen auf 1500 fl. W. W. sich belaufenden Einkünften werden Brandeis ist in Folge seiner Lage an einer der wich41 Arme unterstützt. tigsten Hauptstraßen des Landes und der Nähe der Hauptstadt ein ziemlich lebhafter Ort ; dazu trägt auch der hier ſtationirte Stab eines k. k. Kavallerie- Regiments wesentlich bei. Im 30jährigen Kriege hatte die Stadt viel zu leiden ; im J. 1631 wurde das Schloß und die Stadt von den Sachsen besezt, und im J. 1639 von den Schweden, welche das Schloß stark befestigten. Im 3. 1775 brannte die Stadt großentheils ab ; auch in der neuesten Zeit ist sie öfters durch Brandunglück heimgesucht worden ; die Menge neuer und größtentheils zierlicher, zum Theil ſelbſt anſehnlicher Gebäude, welche in Folge dieser Feuersbrünste entstanden sind, geben ihr ein artiges Ansehen. Das Wappen der Stadt ist der böhmische Löwe. 2) Martinow (Martinowes) , ein der Stadtgemeinde Brandeis ges höriges Dorf von 24 H. mit 132 E., liegt St. nw. von der Stadt an der linken Seite der Elbe; es wurde im J. 1808 bei dem anliegenden städtischen Walde vom Oberförster Martino gegründet, ist nach Brandeis eingepf. * 3) Wrab (Wraby) , sonst ein Marktflecken , jeßt ein Dorf, liegt 8 St. fw. von Brandeis an der Hauptstraße, hat 37 H. mit 247 E., 1 Mühle, 1 Wirthshaus und 1 herrschaftliche Ziegelei. Ein Theil des Dorfes führt den Namen Hruschow. Wrab war sonst ein Lehengut, welches von K. Marimilian II. im J. 1546 an Hynek Wrabský von Wrab verpfändet, im I. 1548 aber wieder eingelöset, und ſammt den Dörfern Dreweiß, Wſetat, Popowik, Chrast, Čecetiz , Nedomiß , Owcar und Augezdek der Hschft. Brandeis einverleibt wurde. 4) Königsdorf (Kralowice), Dorf von 40 H. mit 340 E., liegt am linken Ufer der Elbe, 15 Min. sö. von Brandeis an der Straße nach Celakowitz, ist neuern Ursprungs, die Häuser bilden eine Reihe. 5) Zaap (fälschlich Zap und Zapy), ein Marktflecken , liegt St. ffö. von Brandeis, zum Theil an einem kleinen Bache, hat 57 H. mit 445 E. Hier ist 1 Filialkirche zum heil. Jakob dem Größern, 1 Schule, beide unter herrschaftlichem Patronate. Die Kirche kommt in den Errichtungsbüchern vom J. 1384 vor. Die Einwohner nähren sich durch Landbau, nur wenige treiben Gewerbe, darunter sind 3 Müller. Die Marktgerechtigkeit wird nicht ausgeübt, der Ort hat auch mehr das Ansehen eines Dorfes. Unfern von hier wurden vor einigen Jahren vergebliche Versuche gemacht, durch Erdbohrer Steinkohlenlager zu erschürfen, statt deren wurde zufällig ein artesischer Brunnen erbohrt, von welchem das Wasser jezt von einer Mühle als Aufschlagwasser benügt wird. Nach Schaller war Zaap früher ein Gut für sich, welches im S. 1586 von Nikolaus Bryknar von Bruckstein an die Hschft. Brandeis um

264 12500 Schock böhmische Groschen verkauft wurde. Zu Zaap gehört die einschichtige Kabelins oder Kublinmühle, 10 Min. nö . vom Orte, am Einflusse des Zaaper Baches in die Elbe. 6) Wostrow, Dorf von 28 H. mit 251 E., liegt einige Hundert Schritte sw. vom vorigen. ( 7) Stranka , Dorf, hat 32 H., 236 E., liegt einige Minuten ſ. von Zaap an einem kleinen Bache. 8) Mstietis (Mstětice) , Dorf, liegt 1 St sö. von Brandeis, hat 20 H., 110 E.; hier sind 2 Freihöfe. 9) Tauschim (Taužim, auch Tauſſinie, Tiſmice genannt), ein Markt, hat 20 H., 110 E., liegt 1 St. osö . von Brandeis am linken Ufer der Elbe, gegenüber dem Einflusse der Iser, und an der Straße nach Celakowit ; hier ist 1 Schule, 1 Kapelle, 1 Wirthshaus und eine Uiberfuhr über die Elbe. Die Einwohner nähren sich von der Landwirthschaft , der Fischerei und von einigen Gewerben ; die Marktgerechtigkeit wird nicht ausgeübt. Hier war ſonſt eine feste Burg , welche Karl IV., der sich gern in die dieser anmuthigen auenreichen Gegend aufhielt , dem Herrn von Mi ch a l o w i ċ abkaufte ; sie wurde im J. 1421 von den Pragern zerstört ; gegenwärtig sind nur noch wenige Uiberreste davon sichtbar. Tauſchim war früher ein abgesondertes Gut, welches zu Anfange des XVI. Jahrhunderts den Hrn. von Paschkow und in der zweiten Hälfte des XVII. Jahrhunderts den Grafen Waldstein gehörte, von welchen es im J. 1689 erkauft und mit der Hschft Brandeis vereinigt wurde. 10) Celakowik, Tschellakowit (Celakowice) , Kameralstadt, liegt 1 Meile oso. von Brandeis am linken Ufer der Elbe , welche hier eine große Insel bildet, sie hat 192 H., 1253 E., ist nach Hradek Celakow eingepf. Die Stadt hat einen regulirten Magistrat, ein Rathhaus, ein Bräuhaus (auf 10 Faß) und einen Besißstand von 910 J. Rusticalgrund und 255 J. Dominicalgrund, nach der neuen Katastralvermeſſung aber von 1502 J. Die Einwohner nähren sich hauptsächlich von der Landwirthschaft ; Gewerbe betreiben 3 Bäcker, 3 Binder, 5 Branntweinbrenner, 1 Bräuer, 5 Fleischhauer, 1 Gaſtwirth, 2 Glaser , 3 Griesler , 1 Hökler , 1 Knopfmacher , 9 Korbflechter , 2 Kürschner, 1 Lebzeltler, 2 Maurer, 1 Müller , 2 Salpeterſieder, 1 Sattler, 4 Schlosser, 2 Schmiedte , 13 Schneider , 14 Schuhmacher , 1 Seiler , 2 Steins mehe, 4 Tischler , 4 Töpfer , 1 Uhrmacher , 3′ Wagner , 5 Weber, 2 Ziegelbrenner. 1 Zimmerer ; ſie haben zuſammen 36 Geſellen und Gehilfen, und 39 Lehrlinge. Handel treiben 4 Waarenhändler und 3 Hauſirer ; dann ist hier 1 Wundarzt und 3 Hebammen. Die Jahrmärkte, deren 4 abgehalten werden, find unbedeutend und werden bloß von 30 bis 40 Verkäufern aus der Um gegend besucht. Das Armen - Institut, im 3. 1830 gegründet, hat ein Stammvermögen von 1753 fl. C. M. und ein jährliches Einkommen von 95 fl. C. M., mit welchen 9 Arme unterstützt werden. Die Privilegien der Stadt vom J. 1511 ſind von der Frau Johanna Kragik von Kragir ; von K. Ferdinand I. erhielt sie im I. 1536 das Privilegium des freien Uiberganges über die Elbebrücke bei Tauſchim , welches im J. 1823 für die Uiberfuhr geltend gemacht wurde. Im J. 1555 war die Stadt Eigenthum des Ritters Johann Kaucky und zu Anfange des XVII. Jahrhunderts war sie im Besize des Prager Altstädter Jesuitenkollegiums , von welchem sie im J. 1618 an die Hichft. Brandeis verkauft wurde. Celakowit ist der Geburtsort des verstor benen P. Adalbert Sedlacek , Chorherr des Prämonstratenſerſtiftes Tepl und Professor in Pilsen. Zur Stadt ist die } St. entfernte Kolonie Giřin 36 . mit 249 E., conscribirt. 11) Hradek Čelakow , Dorf von 13 H. mit 71 E., liegt n. an der Stadt Celakowitz und ist durch zwei Gaſſen mit dieser verbunden ; hier ist 1 Dekanalkirche zur Himmelfahrt Mariä unter herrschaftlichem Patronate; ſie kommt in den Errichtungsbüchern vom J. 1384 bereits als Pfarr-

265 kirche vor, ist ein kleines, von Quadern errichtetes, im J. 1708 durch Anbau erweitertes Gebäude. Unter den Glocken ist eine vom J. 1452. Die hiesige Schule ist zugleich die Stadtschule für Celakowit ; ferner ist hier 1 Wirthshaus, 1 Mühle an der Elbe. In der Kirche ist eine merkwürdige steinerne Kanzel von Bildhauerarbeit, mit dem Wappen des Ritters Iohann Kaucky Herrn auf Elbekostelet und Celakowitz, dessen Grabstein vom 3. 1582 sich auf dem Kirchhofe befindet. Hieher sind nebst der Stadt Celakowig und dem zur Hschft. Liben gehörigen Dorfe Zaluż noch folgende Dörfer eingepfarrt : 12) Karany, Dorf von 19 H. mit 131 E., liegt an der rechten Seite der Elbe, St. n. von Čelakowiß, an der Straße nach Liſſa. 13) Selcanek, Dorf von 29 H. mit 227 E., gehört zum Gute Prerau, liegt an der linken Seite der Elbe, St. ö . von Celakowit. 14). Nausow (Nauzo w), Dörfchen von 6 H. mit 52 E., liegt St. ö. von Celakowitz an einem Bache, hat 1 Mühle. 15) Kaiserkuchel (Cysařská Kuchyň) , Dorf von 10 H. mit 65 E., liegt ö. unfern vom vorigen; der Name deutet den Ursprung des Ortes an ; Kaiser Karl VI. hielt hier öfters Jagden. 16) Swemislih ( Swemiflice) , auch Swimiflik, Simiflice, Sywymislice genannt, Dorf von 18 H. mit 122 E., liegt 1 St. s. von Brandeis ; hier ist 1 im 3. 1776 erbaute o kaliekirche zum heil. Prokop , und 1 Schule, beide unter herrschaftlichem Patronate. Aus einigen Glocken- und Altarinschriften ist ersichtlich, daß eine Kirche schon früher hier bestanden hat. Hieher ist nebst dem zum Gute Girna gehörigen Dorfe Zelenetsch noch eingepf. 17) Dektar, auch Dechtar und Dechtar genannt, Dorf von 25 H. mit 164 E., liegt 10 Min. w. vom Pfarnorte; es ist der einzige Ort des ehemaligen Gutes Dektar, welches als Religionsfondsgut mit der Hschft. Brandeis vereinigt wurde. 18) Drewtschiß (Dřewčice) , Dorf, hat 33 H., 263 E., liegt 1 St. fw. von Brandeis am Chobotbache und an der Hauptstraße von Prag nach Brandeis ; hier ist 1 Lo kaliekirche zum heil. Bartholomäus , i Schule, beide unter herrschaftlichem Patronate, 1 Wirthshaus und 1 Mühle. Drewtschig war früher ein Gut , zu welchem auch das Dorf Porowik ge. hörte ; im I. 1382 kaufte es Peter, Bischof von Olmüş , von Heinrich Merowum , und verpfändete es an Johann Chotimiß auf Fürstenstein, welcher es im J. 1434 wieder an Getrich Tlura Wrabsky von Wrab verpfändete, der es dann im J. 1453 vom Olmüßer Bischof Johann käuflich an sich brachte. Bei Schaller iſt die Pfandurkunde in böhmischer Sprache ihrem ganzen Inhalte nach angeführt. Die Ritter Wrabsky von Wrab blieben im Benze des Gutes bis zum J. 1584, in welchem es mit der Hschft. Brandeis vereinigt wurde. Die Kirche zu Drewtschig ist alten Ursprungs , sie enthält einige Grabsteine und Glocken aus dem 16. Jahrhunderte, von den Rittern Wrabsky herstammend ; Schaller theilt die Inschriften derselben mit. Hie: her sind eingepf. 19) Popowit (Popowice) , Dorf von 28 H. mit 225 E., liegt 6 Min. n. vom vorigen, im Thaldurchriſſe am Chobotbache, an welchem hier 1 Mühle. Břetislaw I. schenkte dieses Dorf im J. 1052 der Kollegiatkirche zu Altbunzlau, welche hier noch einen Maierhof mit Schäferei und 6 H. beſißt. 20) Jenstein (Genstein) , Jentschenstein, ein Markt, hat 54 H., 368 E., liegt 1 M. fw. von Brandeis und 4 St. f. von der Hauptstraße theils auf der Hochebene , theils in einem Thaldurchrisse an einem kleinen Bache und bei einem Teiche ; der Ort hat das Anſehen eines Dorfes , auch wird die alte Marktgerechtigkeit nicht mehr ausgeübt. Auf dem felsigen Ges hänge des kleinen Thales sind die Ruinen der Burg Jenstein , von welchen

266 hauptsächlich ein hoher runder Thurm in der flachen Gegend weit sichtbar ist ; in einigen Gemächern des untern Theiles dieser Ruinen hatte noch vor wenig Jahren eine Familie ihren Wohnsiß aufgeschlagen. Die Burg, oder vielmehr ihr ehemaliger Besitzer , der Erzbischof von Prag, Johann von Jenstein, spielt bekanntlich eine wichtige Rolle in der Geschichte Böhmens. 21) Alt- Brazdim , Dorf, hat 27 H., 219 E., liegt 1 St. w. von Brandeis an einem kleinen Bache, war früher ein Rittersik und wurde von Rudolph Trcka von Lippa im 3. 1610 um 20,000 Schock Meißniſch an die Hschft. Brandeis verkauft'; der Ort ist nach Sluh a (Gut Ctieniß) eingepfarrt; so auch) 22) Neu - Brazdim , Dorf von 31 H. mit 175 E., liegt sw. an AltBrazdim, wurde ungefähr im I. 1778 angelegt. 23) Groß- Brazdim, Dorf von 20 H. mit 140 E., liegt St. n. vom vorigen, hat 1 Schule, ist ebenfalls nach Sluha eingepf. 24) Polehrad, Dorf, hat 29 H., 200 E., liegt 1 St. wnw. von Brandeis an einem kleinen Bache, ist nach Elbekosteleg eingepf.; der Ort gehörte früher der Stadt Nimburg , wurde ihr von K. Ferdinand I. wegen Weigerung von Hilfstruppen gegen den Kurfürsten von Sachsen nach der Schlacht bei Mühlberg entzogen und der Hschft. Brandeis einverleibt. 25) Kosteleß an (oder ob) der Elbe, gewöhnlich Elbekostelek (Ko= stelec nad Labem, Kostelec Labský) genannt, kön. Kameralstadt, liegt 1 M. nw. von Brandeis , am linken Ufer der Elbe und auf einer großen Insel, welche durch einen Arm der Elbe, der Mühlbach genannt , gebildet wird, hat 237 H., 1495 E., wird eingetheilt in die Stadt, die Prager und die Brandeiser Vorstadt, welche mit der Stadt durch eine 9 Kl. lange steinerne Brücke über den Mühlbach verbunden sind. In der Stadt ist die Kirche zum heil. Veit, ein altes kleines Gebäude, welches durch eine Feuersbrunst im I. 1727 stark beschädigt , aber sogleich im nächsten Jahre wieder hergestellt wurde ; sie war schon im J. 1384 Pfarrkirche und ist gegenwärtig Dechantkirche, steht unter herrschaftlichem Patronate; eben so die Schule, welche 2 Lehrklassen hat. Das Rathhaus , zugleich Einkehrwirthshaus , gehört der Stadtgemeinde , das Bräuhaus (auf 65 Eimer) aber einer Anzahl bräuberechtigter Bürger. An der Elbe ist hier 1 Mühle mit 5 Gängen und einer Brettsäge ; dann ist hier eine große Cavallerie kaserne mit Stallungen auf 165 Pferde, im J. 1816 erbaut. In der Brandeiser Vorstadt ist auf einem Hügel die Kirche zu Sct. Martin, welche schon im J. 1361 erwähnt wird ; sie war sonst mit mehren Geistlichen besetzt und hatte das Ansehen einer Kollegialkirche; ist gegenwärtig Filialkirche unter herrschaftlichem Patronate; bei dieser Kirche finden sich noch Grabsteine aus dem XVI. Jahrhunderte von Gliedern der Familien Berka von Duba, Schlechta von Wssehrd , Vancura von Smirik und Rehnik und Sekerka von Secik. In der Prager Vorstadt ist 1 Gast- und Einkehrhaus. Die Stadt hat fast durchaus niedrige, bloß aus dem Erdgeschoß bestehende Häuser und die Vorstädte sind dorfähnlich. Der Grundbesih beträgt 1228 Joch, nach der neuen Katastralvermessung aber 1407 J. Besonders ansehnlich sind die den Uiberfluthungen der Elbe ausgeseßten Wiesen. Die Erwerbsquellen der Einwohner sind Landwirthschaft und einige Gewerbe ; namentlich sind hier 3 Bäcker, 5 Binder, 1 Bräuer, 1 Büchsenmacher, 4 Fleischer, 3 Glaser , 3 Griesler, 3 Kürschner, 4 Lohgärber, 2 Maurer, 1 Müller, 3 Sattler, 7 Schänker, 4 Schlosser, 3 Schmiedte, 9 Schneider, 21 Schuhmacher, 2 Seifensieder, 3 Seiler, 5 Tischler, 1 Uhrmacher, 3 Wagner und 1 Ziegeldecker ; Gesellen sind in Allem 44 und Lehrlinge 29. Handelsleute sind hier 2 mit gemischten Waaren und 1 Krämer ; ferner 2 Wundärzte und 4 Hebammen . Jahrmärkte werden 6 abgehalten, aber nur von 54 Verkäufern mit allerhand Schnittwaaren und Geschirren bezogen. Wochenmärkte auf Getraide, zu welchen die Stadt Privilegien besitzt, werden

267 nicht abgehalten. Die Stadt hat 1 Bürgerſpital auf 8 Pfründler, welche nebst Wohnung, Kleidung und Brennholz jährlich 24 Gulden aus dem Fonds erhalten. Das Armen - Institut wurde im 3. 1801 durch den Verkauf eines, dem ehemaligen Litteratenchor gehörigen Feldes gegründet, hat ein Vermögen von 1856 fl. C. M. und 689 fl. 30 kr. W. W., eine jährliche Einnahme von 250 fl. C. M., es werden 39 Arme unterstüßt. Elbkostelez gehörte am Anfange des XIII. Jahrhunderts in der Eigenschaft eines landesfürstlichen Marktes dem Herren von Oſſek, wurde aber von Přemysl Otakar II. für die königl. Kammer eingezogen. Vom Könige I oh an ʼn wurde es im Jahre 1327 an Heinrich Berka von_Duba und Lippa verpfändet. Im J. 1354 war Rudolph Herzog von Sachsen Pfandinhaber, welcher die Martiuskirche mit reichen Stiftungen beschenkte. Im XV. Jahrhunderte waren wieder die Berka von Duba Beſißer der Stadt, im Anfange des XVI . Jahrhunderts die Schlechta von Wehrd und vom Jahre 1538 bis 1585 die Wančura von Rehnik, dann die Koffinsky von Koffin. Im Anfange des XVII. Jahrhunderts gëhörte Elbkosteleß den Jesuiten in der Altstadt Prag ; wann und wie es an die Hichft. Brandeis gelangte, ist nicht bekannt. Die Stadt besißt Privilegien vom Könige Johann ddo. 11. Jänner 1327 ; von der Königinn Elisabeth ddo. 28. März 1328 ; vom K. Karl IV. ddo. 11. August 1364 ; rom K. Wenzel IV. ddo. 13 Dezember 1394, vom K. Ladislaus vom J. 1454, vom K. Georg vom J. 1463 und mehre von Wladislaw II.; ſie betreffen die Jahrmarkts-, Wochenmarkts- und Viehmarktsgerechtigkeiten, das Schankrecht und das Recht 2 Teiche zu unterhalten, um den durch die Uiberschwemmungen der Elbe an Wiesen verursachten Schaden zu erseßen und aus den Einkünften die Unterhaltung der Thore und Stadtmauern zu bestreiten ; ſie wurden von den nachfolgenden Regenten bis auf Karl VI. erneuert und bestätigt. Das Wappen der Stadt iſt eine_Kirche mit einem Thurme. In den Kriegen Böhmens war Elbekostet einige Male der Schauplatz merkwürdiger Begebenheiten ; im J. 1424 am 26. März wurden die P r a ġer hier von Žižka, welchen sie überfallen wollten , gänzlich geschlagen , so daß ſie 3000 Mann verloren ; im 30jährigen Kriege wurde die Stadt im J. 1631 von den Sachsen besett ; im I. 1639 ſegten die Schweden unter ihrem Feldherrn Banner, zwischen Elbkosteleß und Lobkowiz durch eine Furth, welche ihnen ein Bauer verrathen hatte, über die Elbe, schlugen die kaiserlichen Truppen, nahmen die Anführer Hofkirchen und Montecuculi gefangen , eroberten 20 Fahnen, plünderten und verbrannten hierauf die Stadt. Eingepfarrt sind zur Dekanalkirche der Stadt nebst dem schon angeführten Dorfe Polehrad die folgenden 6 Dörfer. 26) Rudetsch (Rudèc), Dorf von 14 H. mit 114 E., liegt auf der Elbkoſtelezer Inſel, einige hundert Schritte n. von der Stadt. 27) Giřiz (Giřice), Dorf, hat 45 H., 335 E., liegt St. w. von Elbkosteles ; dazu gehört das einschichtige Jägerhaus Nohawicka, St. f. vom Örte, mit einer Faſanerie. 28) Šako wik (Šakowice), auch Klein - Cakowiz genannt, Dorf von 35 H. mit 239 ., liegt St. w. von Elbkostelet, hat 1 Schule unter herrschaftlichem Patronate. Die beiden Orte Giriß und Cakowiß waren früher ein eignes Gut, als deſſen Beſizer im J. 1500 Bartholomäus von Bubna bekannt ist ; wann und wie es an Brandeis kam, ist unbekannt. 29) Neudorf (Nowá Wes), Dorf von 22 H. mit 162 E.; liegt St. wſw. vom Pfarrorte, an einem kleinen Bache. 30) Zaryb, Dorf, hat 34 H , 238 E., liegt am linken Ufer der Elbe, į St. ö. vom Pfarrorte und 1 M. nw. von Brandeis. 31) Wschetat (Wſſetat), Dorf, hatt 71 H., 604 E., liegt 21 St. nnw. von Brandeis , an einer sanft ansteigenden Anhöhe, ecemin genannt ; hier ist 1 im Jahre 1780 neu erbaute Lokaliekirche zu den heil.

268 Aposteln Petrus und Paulus, und 1 Schule. Eine Kirche wird hier schon in dem Errichtungsbuche vom J. 1384 erwähnt, auch ſind von der alten Kirche noch die Glocken mit den Jahrzahlen 1577 und 1615 vorhanden. Die Einwohner dieser und der benachbarten Ortschaften treiben nebst Feldbau einen sehr ausgedehnten Gartenbau und mit deſſen Produkten, hauptsächlich Gurken, Zwiebeln und Knoblauch , einen beträchtlichen Handel ; früher war hier auch Weinbau, die herrschaftlichen Weingärten sind jedoch emphyteutiſirt und in Feldgründe umgeändert worden. Eingepfarrt sind die im Bunzlauer Kreise liegenden Orte Unter- und Ober- Přiwor , zu den Hschften. Melnik und Schopka gehörig, dann 32) Kofel (Kozel), Dorf, 2 St. nw. von Brandeis, am rechten Ufer der Elbe, hat 31 H., 288 E., eine Filialkirche zu Allen Heiligen und 1 Schule unter herrschaftlichem Patronate. Die Kirche eriſtirte schon im Jahre 1384 als Pfarrkirche, steht gegenwärtig einige hundert Schritte entfernt vom Orte, weil die Einwohner der häufigen Uiberschwemmungen wegen genöthigt wurden, ihre Wohnungen weiter ö. entfernt vom Fluffe zu verlegen. Unweit von hier sind noch Ruinen einer Burg sichtbar ; sie wird Hradiſſt ge= nannt und soll den Rittern Sekerka von Sečik gehört haben. 33) Tiſchiß (Tiſsice), Dorf, hat 32 H., 211 E., liegt 2 St. nw. von Brandeis, an der Landstraße nach Melnik ; hieher sind die zur Hschft. Melnik gehörigen Einschichten Rothe Mühle und Kaberna , 1 Mühle und 1 Wirthshaus, 10 Min. nw., dann Treboschnik, ein Maierhof, 20 Min. w. an der Elbe gelegen, conſcribirt ; 2 H. mit 20 E. vom Dorfe Tiſchiß gehören zum Gute Lobkowik. 34) Chrast, Dorf, hat 41 H., 276 E., liegt 24 St. nw. von Brandeis. 35) Nedomiß (Nedomice), Dorf von 52 H. mit 356 E., liegt 2 St. nnw. von Brandeis, hat 1 Schule unter herrschaftlichem Patronate. 36) Owear, Wowcowik , Wowear , Dorf von 30 H. mit 202 E., wovon 3 H. dem Spitale zu Elbkostelek gehören, liegt 2 St. nw. von Brandeis an der Straße nach Melnik. 37) Křenek, Dorf von 33 H. mit 248 E., liegt 1 St. nw. von Brandeis, am rechten Ufer der Elbe, ist nach Altbunzlau eingepf. 38) Lhota, Dorf, liegt 1 ; St. n. von Brandeis , hat 37 H., 258 E., 1 Schule unter herrschaftlichem Patronate, ist nach Altbunzlau eingepf. 39) Borek, Dorf, hat 16 H., 116 E., liegt 1 St. n. von Brandeis, zwiſchen Wäldern, unfern dem rechten Üfer der Elbe, ist nach Altbunzlau eingepf. 40) Sanddorf (Piſek), Dorf, hat 76 H., 600 E., liegt 20 Min. nö. von Brandeis, ist nach Altbunzlau eingepf.; 12 H. von diesem Orte gehören zum Gute Altbunzlau. 41) Neu- Westek (Nowý Westec), Dorf, hat 17 H., 121 E., liegt St. ö. von Brandeis , am rechten Ufer der Iser, ist nach Altbunzlau eingepf. 42) Hlawno Kostelnj, Dorf, liegt 1½ St. n. von Brandeis, hat 52 H., 467 E, wovon 15 H. zum Gute Altbunzlau gehören ; hier ist 1 Lokaliekirche zum heil. Petrus , sie war bereits im J. 1384 Pfarrkirche, ſteht unter herrschaftlichem Patronate , so auch die Schule. Zum Orte gehört das St. n. entlegene Jägerhaus Langlauf (Dlauhý Běh) mit 1 Fasanerie. Eingepf. find : 43) Hlawenek (Hlawenec), Dorf von 35 H. mit 311 E., liegt 1 St. n. von Brandeis am Brandeiser Walde ; hier ist 1 Schule unter herrschaftlichem Patronate, 1 herrschaftliches Jägerhaus , dabei 1 Monument zum Andenken einer Jagd , welche Kaiser Karl VI. hier gehalten. 44) Hlawnosudow (Hlawnofudowo) , Dorf, liegt St. nw. vom Pfarrorte, hat 57 H., 493 E., darunter ist 1 Freihof.

269 45) Konietop , Dorf, hat 41 H., 366 E., liegt 1 St. nw. vom Pfarrorte am Dlauhjběho-Walde, hat 1 Schule unter herrschaftlichem Patronate. 46) Předmieřik (Předměřice), Dorf von 73 H. mit 605 E., liegt 2 St. nö . von Brandeis an der Hauptstraße nach Jungbunzlau, an der linken Seite der Iser ; hier ist 1 Pfarrkirche zu dem heil. Apostel Jakob dem Größern; sie bestand schon im J. 1384, steht fammt der Schule unter herrschaftlichem Patronate ; auch ist hier 1 Einkehrwirthshaus . Eingepfarrt find das zur Sichft. Benatek gehörige Dorf Hieronym b rg (oder Cihadlo) und die folgenden Ortschaften. 47) Tuřiķ (Tuřice) , Dorf von 29 H. mit 274 E., liegt dem vorigen gegenüber, an der Hauptstraße am rechten Ufer der Iser, über welche hier 1 hölzerne Brücke führt ; hier ist 1 Einkehrwirthshaus. 48) Skorkow, Dorf, von 28 H. mit 176 E., liegt St. ſw. vom Pfarrorte, am rechten Ufer der Iser ; hier ist 1 Filialkirche zum heil. Johann dem Täufer und 1 Schule , beide unter herrschaftlichem Patronate'; die Kirche war bereits im J. 1384 Pfarrkirche. 49) Podbrach (Podbraha), Dorf, liegt 1 St. nö. von Brandeis an der rechten Seite der Iſer, hat 16 H., 104 E. 50) Laubendorf (Wodradowice) , Dorf, hat 20 H., 137 E., liegt 1 St. onö. von Brandeis an der rechten Seite der Iser ; dazu gehört das herrschaftliche Forsthaus Grüne Baude (Zelená Bauda), ¦ St. w. im Walde gelegen. 51) Sojowi (Sogowice), Dorf von 38 H. mit 309 E., liegt 14 St. nö. von Brandeis am linken Ufer der Iser ; hier ist 1 herrschaftliches Forsthaus, 1 Schule unter herrschaftlichem Patrónate. 52) Sobietuch ( Sobětuh) , Dorf von 15 H. mit 105 E., liegt 2 St. nö. von Brandeis und 20 Min. vom Pfarrorte am rechten Ufer der Iser. 53) Kochanek, Dorf, hat 80 H., 726 E., liegt 2 ; St. nnö. von Brandeis, auf der Anhöhe an der rechten Seite der Iser; hier ist 1 Schule unter herrschaftlichem Patronate, 1 herrschaftliches Jägerhaus ; dazu gehört die am linken Ufer der Ifer gelegene Einschicht Kakow genannt, 1 Mühle mit 5 Gängen und einer Brettsäge . 54) Mezeřić, Markt mit 71 H., 462 E., liegt 24 St. n. von Brandeis, hat 1 Kirche zum heil. Kreuz, welche im J. 1384 als Pfarrkirche erwähnt wird, 1 Schule, beide unter herrschaftlichem Patronate. Die Kirche ist gegenwärtig Filiale von Unter - Sliwno auf der Hschft. Koschatek, wohin der Ort eingepf. ist. 55) Kuttenthal, auch Guttenthal genannt (Chotietow) , Dorf, hat 49 5., 293 E., wovon 5 H. zur Herrschaft Koschatek (Bunzl. Kr.) gehören, liegt 4 St. nnö . von Brandeis, auf der Höhe an der rechten Seite der Iser ; hier ist 1 Pfarrkirche zum heil. Prokopius , ein altes zierliches Gebäude, welches die Jahrszahl 1506 in einer böhmischen Inschrift im Presbyterium zeigt ; die Kirche beſtand jedoch schon im J. 1384 als Pfarrkirche und wurde, da sie im 30jährigen Kriege ihren Seelsorger verloren hatte, im J. 1681 wieder mit einem Pfarrer beseßt ; sie steht sammt der Schule unter herrschaftlichem Patronate und besißt nach Schaller 1 Altargemälde von Brandel. Der merkwürdige Pappelbaum , welchen Schaller bei dieſem Dorfe anführt, befindet sich in dem hieher eingepf., zum Gute Altbunzlau gehörigen Dorfe Susno ; er ſtand noch im J. 1826 und ſein Stamm hatte einen Umfang von 16 Ellen. Eine unversiegbare Quelle , der Prokopius brunnen genannt, wurde im J. 1819 neu mit Quaderſteinen eingefaßt ; ſie versieht in trocknen Jahreszeiten die ganze Umgegend mit Waſſer. 56) Alt Prerau (Starý Přerow), Markt, hat 95 H., 605 E., liegt

270 an der linken Seite der Elbe, 21 St. ö . von Brandeis ; hier ist 1 Kirche zum heil. Adalbert, sie wurde im J. 1681 erbaut und steht unter dem Patronate der Gemeinde, ist mit einem Lokalkaplan beseßt, welcher unter herrschaftlichem Patronate steht, so wie die Schule. Das Schloß zu Prerau ist ein altes Gebäude, darin ist 1 Beamtenwohnung, 1 Bräuhaus (auf 173 Faß) und 1 Branntweinbrennerei ; im Orte ist 1 Mühle mit einem Teiche, und 1 herrschaftliches Jägerhaus ; die Marktgerechtigkeit wird nicht ausgeübt und die Einwohner nähren sich hauptsächlich von Feldbau. Die folgenden Ortschaften nebst dem unter Nr. 13 angeführtem Orte Selcanek bilden das Gut Prérau. 57) Neu- Prerau (Nowy Přerow) , Dorf, hat 33 H., 243 E., liegt b. an Alt-Prerau am Fuße des Prerauer Berges. 58) Semih (Semice), Dorf von 76 H., mit 576 E., liegt St. ö. von Alt-Prerau an der linken Seite der Elbe; hier ist 1 Kirche zur heil. Magdalena ; sie war schon im J. 1384 errichtet und mit einem Pfarrer beseßt, wurde im J. 1731 schön und geräumig neu erbaut und ist die eigentliche Mutterkirche der Prerauer Kirche, obwohl sie gegenwärtig vom Prerauer Lokalkarlan administrirt, und dieser Kirche als Filiale untergeordnet ist; ſie ſteht ſammt der Schule unter herrschaftlichem Patronate. 59) Alt . Westeß (Starý Westec) , Dorf von 32 H. mit 195 E., liegt St. so. von Prerau, an der Königgräger Hauptstraße, ist nach Bristew (Hschft. Kaunit) eingepf.; hier ist 1 Wirthshaus . 60) Wellenka, Dorf von 53 H. mit 444 E., liegt 1 St. ofö . von Prerau an der Königgräßer Hauptstraße ; hier ist 1 Schule unter herrschaftlichem Patronate und 1 Einkehrwirthshaus ; der Ort ist nach Břistew (Hschft. Kaunis) eingepf. 61) Střebestowiz ( Střebestowice), Dorf, hat 31 H. mit 281 E., liegt 2 St. ö. von Prerau am Schwarzbache ; hier ist 1 Mühle mit einer Brettsäge und Hirſestampfe und 1 Jägerhaus, welches aber nebst noch einem Hauſe zur Herrschaft Podiebrad (Bidsch. Kr.) gehört. Von getheilten Ortschaften gehören zur Hschft. Brandeis a) vom Markte Alt- Bunzlau 71 H. , darunter das herrschaftliche Forstamtsgebäude ; b) vom Dorfe Cecelik, (Hschft. Melnik) 8 H.

Gut Alt - Bunzlau.

Dieses dem jedesmaligen Capitular - Dech anten zu Alt= Bunzlau gehörige Dominium liegt im nördlichsten Theile des Kreis ses, rechts von der Elbe, unterhalb der Isermündung, zum Theil auch auf der linken Seite der Elbe , und wird von den Dominien Koschatek, Wrutih und Melnik des Bunzlauer Kreises , so wie von den hie sigen Hschften. Brandeis und Winař eingeschlossen. Die Oberfläche des Ganzen ist größtentheils aufgeschwemmter, aber nicht unfruchtbarer Sandboden , der zunächst an der Elbe besonders der Wald- und Wiesenfultur, auch dem Getraider und Kartoffelbau zuträglich ist , von welchem Leßtern sich ein großer Theil der ärmern Einwohner nährt. Weiter nördlich und nordwestlich ist schwarzer und fetter Boden vorherrschend , der vorzüglich zum Anbau vers

271

schiedener Küchengewächse benüßt wird . Nordwestlich von Dřiš erhebt sich eine aus Plänerkalk bestehende Anhöhe. Außer der Elbe, an deren rechtem Ufer der Markt Alt-Bunzlau liegt, ist auf dem ganzen Dominium kein anderes Gewässer vorhanden. Die Bevölkerung beträgt 2315 Seelen und beſteht, mit Ausnahme von 3 Israeliten - Familien, durchgängig aus Katholiken. Die herrschende Sprache ist die böhmische. Landwirthschaft und einige Industrial-Gewerbe bilden die Hauptertrags- und Nahrungsquellen des Dominiums und der Einwohner. Die landwirthschaftliche Bodenfläche beträgt nach dem Katastral-Zergliederungs - Summarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen. Joch. Kl. Joch. kl. Joch. Kl. 2096 730 Ackerbare Felder • 2096 730 300 95 95 Trischfelder . 300 118 391 222 211 93 169 Wiesen • 6 245 23 1572 30 217 Gärten 5 153 1088 506 158 1594 Hutweiden 2c.. 4 325 4 325 Weingärten 162 1185 447 1247 : 610 832 Waldungen

Uiberhaupt .

581

945

2830

39

3411

984

Davon gehören der Obrigkeit a) vom Dominicale 109 J. 402 Kl. Wiesen, 6 J. 245 Kl. Gärten , 5 J. 506 Kl. Hutweiden 2c., 4 J. 325 □ Kl. Weingärten und 427 J. 185 kl. Waldungen, zusammen 552 J. 63 Kl.; b) vom Rusticale 703 J. 186 Kl. Aecker und 43 J. 603 Kl. Trischfelder, zusammen 746 J. 789 Kl.; im Ganzen 1298 J. 852 □ Kl. In der Nähe von Alt - Bunzlau baut man Getraide , Erdäpfel, einigen Hopfen , bei Dřis auf großen Pflanzungen in freiem Felde Zwiebeln , Knoblauch und Gurken in solcher Menge, daß sie fuhrenweise nach Prag , Melnik , Jung-Bunzlau und Reichenberg zu Markte gebracht werden. Am Abhange des Berges hinter Dris wird Weinund Obstbau getrieben. Letterer findet auch anderwärts , doch nur in den gewöhnlichen Hausgärten Statt. Der landwirthschaftliche Viehstand war am 30. April 1837 : Bei den Unterthanen. Zusammen . Bei der Obrigkeit. 74 76 Pferde (Alte) (70 Alte, 4 Fohlen) 429 Rindvieh 44 385 (2 Zuchtst., 3 junge St., (3 Zuchtst., 231 Kühe, 53 23 Kühe, 14 Kalb., 2 Kalb. , 6 Mastochſ. , 72 3ugochi.) Zugochs., 20 junge Ochs.) 625 864 1489 Schafe (443 Alte, 182 Lämmer) (644 Alte, 220 Lämmer)

272

Borstenvieh Ziegen Bienenstöcke

4

287 49 22

296 49 26

Außerdem wird auch Geflügelzucht, aber nur für den Hausbedarf getrieben. Die Waldungen liegen nördlich und nordwestlich von AltBunzlau, und bilden ein einziges Revier, das Drisser ; sie bestehen, außer einer geringen Zahl von Eichen und Weißbuchen, bloß aus Kiefern. Der Wildstand ist dem Areale angemessen, die Jagd aber größtentheils verpachtet. Der bei dem im J. 1768 eröffneten Kalkbruch zu Dříš angelegte obrigkeitliche Kalkofen besteht schon seit langer Zeit nicht mehr; wohl aber ist hinter Brandeis bei Mstetig ein obrigkeitlicher Steinbruch, welcher sehr gute Bausteine liefert. Von den obrigkeitlichen Maierhöfen werden nur zwei, Alt - Bunzlau und Dříš , in eigner Regie bewirthschaftet. Der zu Popowit ist zeitweilig verpachtet. Mit Gewerben und Handel waren am 1. Oktober 1842 zusammen 61 Meister und andere Gewerbsinhaber , mit 28 Gesellen, 83 Lehrlingen und Hilfsarbeitern beschäftigt. Darunter befanden sich : 3 Bäcker, 3 Bierschänker , 1 Bräuer, 1 Buchbinder , 2 Faßbinder, s Fleischbauer, 1 Gärber, 3 Gastwirthe, 3 Griesler, 1 Handschuhmacher, 1 Kammmacher, 1 Kürschner, 2 Puzmacherinnen, 2 Sattler, 1 Schloss fer, 6 Schmiedte, 7 Schneider, 9 Schuhmacher, 3 Tischler , 1 Wachszieher, 1 Wagner und 1 Zimmermeister (4 Gesellen). Von Handel nährten sich 2 Besizer gemischter Waarenhandlungen, 2 Krämer und 2 Hausfirer. Das Sanitätswesen versieht der Hschft. Brandeiser Wunds arzt in Brandeis . Auf dem Dominium selbst wohnen 3 Hebammen (in Alt-Bunzlau , Dřis und Suschno). Das Armen - Institut besaß am Schluß des J. 1841 ein Stammvermögen von 1320 fl. 16 fr. C. M. und 897 fl. 393 fr. W. W. Die Einnahme deſſelben Jahres war 349 fl. 154 kr. C. M. und 33 fl. 531 fr. W. W. Davon wurden 27 Arme unterstügt. Außerdem besteht das s. g. Spital der Kirchenweiber, eine sehr alte Stiftung für 6 bejahrte arme Weiber, welche dafür verpflichtet sind, die beiden Kirchen stets in reinlichem Stand zu halten. Sie empfangen dafür aus der Kirchenkassa mit Inbegriff der f. g. Friki schen Stiftung jährlich 78 fl. 2 fr. Das Fehlende wird durch die Obrigkeit und andere Wohlthäter , vorzüglich zur Zeit der Wallfahrten, ergänzt. 1 Die Ortschaften des Dominiums sind : 1) Alt - Bunzlau (böhm. Stará Boleslaw , ehemals auch Starý Boleslaw , welche Benennung einige neuböhmische Schriftsteller wieder angenommen haben ; lateinisch Boleslavia vetus ; die teutsche Benennung iſt eine Verstümmelung der ursprünglichen böhmischen) , 3 Postmeilen von Prag,

273 in einer zwar ziemlich flachen, aber angenehmen Gegend, unter 50° 11′ 58″,55 nördl. Breite und 32° 20′ 11 ″85 östl. Länge, am rechten Ufer der Elbe, deren Spiegel hier 88,66 - Par. Kl. über der Nordsee liegt *), der k. k. Kameralstadt Brandeis gegenüber, mit welcher es durch eine hölzerne Brücke zusammenhangt ; ist ein Marktflecken von 145 H. mit 1572 E.; davon gehört aber nur die nördliche Hälfte, 74 H. mit 780 E., zum Dominium Alt-Bunzlau ; die übrigen 71 H. mit 792 E., welche zunächst an der Elbe liegen, machen einen Bestandtheil der k. k. Kameralherrschaft Brandeis aus. Die Gründung dieses Ortes geschah durch den dritten christlichen Herzog Böhmens, Wratislam I., welcher, nachdem ihm ſeine (heidnische) Gemahlinn Drahomira einen zweiten Sohn Boleslaw geboren hatte (der ältere war der nachmalige Herzog Wenzel) hier zuerst eine Burg erbaute, und dieselbe gleichfalls Boleslaw nannte. Nachdem ungefähr ein halbes Jahrhundert später Herzog Boleslaw II. weiter nördlich von hier am Ufer der Iser ein zweites Schloß unter diesem Namen, das jezige Jung - Bunzlau , gegründet hatte, erhielt jenes frühere, zum Unterschiede von diesem, die Benennung Alt - Bunzlau ( Starý Boleslaw). Gleichzeitig mit der erwähnten Burg erbaute Herzog Wratislaw eine Kirche unter dem Titel der heil. Cyrillus und Methus dius und ſtiftete vier Prieſter bei derselben. Dieſe Kirche wurde nach Wratiflaws Tode (925) von seiner noch dem Heidenthume ergebenen Gemahlinn Drahomira, welche statt des noch minderjährigen ältern Sohnes Wenzel regierte, nebst mehren andern Kirchen in Böhmen wieder zerstört, aber als der von seinem Vater im Christenthume auferzogene Herzog Wenzel selbst zur Regierung gelangt war , von demselben neuerdings und zwar zu Ehren der heil. Cosmas und Damian wieder aufgebaut , bei welcher Gelegenheit auch die vertriebenen Priester zurückgerufen wurden. Bald darauf trat Herzog Wenzel den ganzen nördlich von der Elbe gelegnen Theil Böhmens, jedoch mit Vorbehalt der Oberherrschaft darüber , an ſeinen jüngern Bruder Boleslaw ab, welcher im Schlosse Bunzlau ſein Hoflager errichtete, die Erbauung mehrer Häuser um dasselbe her veranlaßte und die auf diese Weiſe sich bildende neue Stadt mit Mauern, Thürmen und Gräben befestigte. Sie wurde kurze Zeit darauf der Schauplatz schändlichen Undankes und unerhörter Grausamkeit, als Boleslaw , um die volle Herrschaft über ganz Böhmen zu erlangen, am 28. Septbr. 936 ſeinen Bruder, den Herzog Wenzel, während des Gebets, das derselbe an der Thüre der von ihm erbauten Kirche verrichtete, meuchlings ermordete. Die nähern Umstände und Folgen dieser gottlosen That, und die später geschehene Heiligsprechung des frommen Märtyrers ents halten die bereits von Schaller benüßten Werke der ältern böhmischen Geschichtschreiber **). Die Beschwerden, welche hierauf von den böhmischen Großen gegen Boleslaw beim Kaiser Otto I. erhoben wurden, bewirkten, daß dieser eine Heeresabtheilung nach Böhmen schickte, welche zwar Bunzlau_belagerte, aber von Boleslaw bei einem Ausfalle gänzlich vernichtet wurde. Der Kaiser ließ hierauf eine stärkere Macht in Böhmen einrücken, welche die meiſten Städte eroberte und den Herzog endlich zu einem sehr nachtheiligen Frieden zwang. *) Beide Bestimmungen nach den barometrischen Messungen des Hrn. Propften und t. t. nied. öftr. Regierungsrathes 2c. 20. Fr. Caff. Hallaschka ; f. die unten citirte Schrift. Die Bestimmung der geographischen Lage bezieht sich auf die Dekanal-Residenz. **) Auch die spätere , sowohl teutsche als böhmische Literatur , ist reich an Schriften über das Leben des heil. Wenzel und über das durch seinen Tod so berühmt gewordene Alt. Bunzlau. Wir führen hier nur folgende an : Die Ruthe Jesse, welche mitten im Königreich Böhmen entsprossen ist ; d. i. kurzer Bericht von dem Gnas denreichen Bildniß Mariä zu Alt-Bunzlau. Prag, 1723 (ist auch von einem Alt Bunz lauer Kaplan ins Böhmische übersezt worden). Der andächtige Wallfahrter zu der Gnadenreichen Mutter Gottes nach Alt - Bunzlau. Prag, 1773. Schiffners Beschreibung der Wallfahrtsorte in Böhmen. Prag (in beiden Sprachen). Die leste , gründlichste und vollständigste Schrift über AlfBunzlau ist : Caſſian Hallaschka's , ehemaligen Universitäts-Professors zu Prag, gegenwärtigen infulirten Propstes des Collegiat-Stiftes zu Alt-Bunzlau zc. 2c. 20. Geographische Ortsbestimmung von Alt- Bunzlau nebst topographischer Beschreibung des Gutes gleiches Namens. Prag 1822. Sommers Böhmen XII. Bd. 18

274 Im J. 1046 legte Herzog Břetislaw I., zur Sühne für eine Menge Ges waltthätigkeiten, deren er sich kurz zuvor während seines Krieges gegen Polen schuldig gemacht hatte, auf Befehl des Papstes Benedikt IX. *) den Grund zu der noch bestehenden Kirche zu Sct. Wenzel, in der Art, daß die frühere Kirche zu St. Cosmas und Damian von dem neuen Gebäude eingeschlossen wurde. Zugleich gründete er bei dieser Kirche das Collegiatstift, bestehend aus einem Propste, einem Dechanten und einer Anzahl Domherren, und schenkte demselben nicht nur viele Dörfer in Böhmen und Mähren, ſondern wieś ihm auch mehre andere beträchtliche Einkünfte an, welche unter seinen Nachfolgern und von sonstigen Wohlthätern späterhin ansehnlich vergrößert wurden. Um das J. 1099 entstand durch den Propst Sbutko von Kolowrat die St. Georgs- oder nachmalige St. Clemens - Kirche, und 1160, zur Verehrung des von einem Bauer bei der Bearbeitung seines Feldes gefundenen Gnadenbildes der Mutter Gottes , eine Kapelle, an deren Stelle in späterer Zeit die jetzige Marienkirche errichtet wurde. In den Jahren 1351 u. ff. ließ K. Karl IV. die im Laufe der Zeit sehr baufällig gewordenen Ringmauern der Stadt von Grund aus neu aufführen, und diese selbst erhielt durch viele neue Gebäude eine bedeutende Verschönerung. Aber bald wurde der im XV. Jahrhunderte ausbrechende Hussitenkrieg für die Stadt und den Wohlstand ihrer Bewohner so verderblich als für das ganze übrige Land. Wenzel von Michalowiß belagerte die Stadt im J. 1421, welche indessen von den zur Hilfe herbeieilenden Pragern entseßt, aber bald darauf von den_Taboriten überfallen und fast gänzlich in Asche gelegt wurde. Ein großer Theil nebst den Kirchen wurde zwar im Verlaufe des nächsten Jahrhunderts allmählich wieder aufgebaut , aber der dreißigjährige Krieg führte neues Unglück herbei. Die Schweden eroberten Alt-Bunzlau im J. 1639 , und befestigten sich hier , indem sie die Kirchthürme einrissen , Kanonen auf den mit Schutt ausgefüllten Mauern_aufpflanzten und alle Gebäude, die ihnen bei der Ver= theidigung im Wege standen, gänzlich zerstörten. Als sie endlich am 20. Jänner 1640 die Stadt verließen, bei dieser Gelegenheit aber ihre Vorräthe in Brand steckten, ergriff die Flämme die in der Nähe ſtehenden Kirchen zu St. Wenzel und St. Clemens, und vernichtete die Dächer so wie das Innere derselben. Erst in den Jahren 1650 u. ff. konnte die Stiftskirche wieder hergestellt werden ; aber die Stadt selbst war zu einem Dorfe herabgesunken . Was fromme Wohlthäter, die Sorgfalt der geistlichen Grundobrigkeit und der Gewerbfleiß der Einwohner im Verlaufe des nächsten Jahrhunderts wieder zum Aufblühen des Ortes beigetragen hatten , wurde endlich nicht nur im siebenjährigen Kriege, wo die Preußen Alt-Bunzlau plünderten, sondern auch durch zwei bedeutende Feuersbrünste größtentheils wieder vernichtet. In späterer Zeit ist indessen durch mehre Capitular - Dechanten , namentlich durch die zwei lezten Besizer des Dominiums, Anton Hirnle († 1824) und den gegenwärtigen Erzbischof zu Lemberg, Franz de Paula Pischtěk , so wie auch durch den gegenwärtigen Capitular-Dechanten Hrn. Franz Wilhelm Tippmann ic. c. viel Rühmliches zur Verschönerung der Gebäude, zur Verbesserung der ökonomischen Verhältnisse und überhaupt zur Emporbringung des Ortes gethan worden. Das »Collegiatstift der uralten Collegiatkirche zu Alt - Bunzlau« (wie es mit Recht in allen öffentlichen Urkunden genannt wird, da es, wenn man die frühere Stiftung Wratislaws bei der Kirche zu St. Cyrillus und Methudius als erſte Grundlage betrachtet , beinahe ein Jahrtauſend alt ist) besteht aus einem Propst (gegenwärtig der k. k. nied . österr. Regierungsrath, Beisiger der k. k. Studien - Hofcommiſſion 2c. 2c., Hr. Franz Ser. Caſſian Hallaschka), einem Decanten (gegenwärtig der Prager Suffragan und Bischof zu Satala, fürsterzbisch. Consistorial - Präſes 2c. 2c. Herr Franz Wilhelm Tippmann), drei Residenzial - Domherren , sechs Ehrendomherren und einem Capitular - Syndicus. Die Propsteiwürde steht unmittelbar unter dem Patronate Sr. Majestät des Kaisers, die *) S. Palacky Geschichte von Böhmen. I. Bd . S. 288.

275 Stellen des Dechanten und der Domherren werden vom jedesmaligen Fürſterzbischof zu Prag beseßt, welcher das Patronatsrecht über die hiesigen Kirchen ausübt. Unter den ehemaligen Pröpften finden wir den berühmten böhmischen Chronisten Wenzel Hagek von Libocan, welcher am 19. März 1553 zu Prag starb und in der (jezt aufgehobenen) St. Anna-Kirche begraben wurde, wo noch sein Grabmahl vorhanden ist. Der Propst Felix de Cancellariis erhielt im S. 1632 vom päpstlichen Stuhle für sich und seine Nachfolger das Recht, sich der Infel und des Hirtenstabes zu bedienen *). Seit Emanuel Ernest Reichsgrafen von Waldstein , wird die Stelle des CapitularDechanten stets vom Prager Weihbischof bekleidet. Der Dechant Johann Frik erhielt im 3. 1729 vom päpstlichen Stuhle für sich und alle seine Nachfolger das Recht, sich der Infel und eines Hängpfennigs zu bedienen **). Unter den Domherren dieses Stiftes im XIII. Jahrhunderte bemerken wir den bekannten Dalemil (Mezyřicky) , Verfasser der s. g. Bunzlauer Chronik. Die Verwaltung des Dominiums besorgt das obrigkeitl. Wirthschaftsamt in Alt-Bunzlau. Für den Ort selbst besteht ein eignes Marktgericht. Folgendes sind die merkwürdigern Gebäude von Alt-Bunzlau : a) die mehrerwähnte Collegiatkirche zu St. Wenzel ; sie ist zugleich die Pfarrkirche, zu welcher, außer Alt - Bunzlau ſelbſt , auch die zum Gute gehörigen Dörfer Sanddorf und Dris , so wie die Brandeiser Kameraldöfer Borek , Křenek , Lhota und Neu- West eß eingepfarrt ſind. Das Innere dieser Stiftskirche enthält noch die ehemalige kleinere Kirche zu St. Cosmas und Damian mit der zur Hälfte vermauerten Thüre, an welcher der heil. Wenzel von seinem Bruder Boleslaw ermordet wurde. Auch werden in der Kirche einige Reliquien und ein auf Pergament gemaltes Bild des Heiligen aufbewahrt, dessen Rückseite die von K. Ferdinand III. im Jahre 1638. als derselbe hieher wallfahrtete, eigenhändig geschriebenen Worte enthält : »Swaty Wáczlawe Králi czeský proz za mnie. Ferdi nand.« (Heiliger Wenzeslaus, König von Böhmen, bitte für mich.) Nicht minder beachtenswerth sind die 15 Gemälde von Skreta , das Leben des Heiligen darstellend, von welchen das Hochaltarblatt ſich früher in der St. Wenzelskirche zu Prag befand, bei der Aufhebung derselben aber im J. 1785 hierher gebracht wurde. Eilf andere Gemälde (die Bildnisse der Schmerzhaften Mutter Gottes und der heil. Katharina , so wie neun Stationen des Kreuzweges) sind von Brandel. Unter den Grabmählern ist zuvörderſt jenes des heil. Wenzels selbst, in der Kirche zu St. Cosmas und Damian, zu bemerken, mit der Inschrift : Primum sepulchrum gloriosissimi Martyris et Ducis Boemiae ; restitutum A. C. MDCLVII. Es ſoll nämlich dieſes Denkmahl die Stelle bezeichnen, wo der Leichnam des Ermordeten Anfangs beerdigt, von wo er aber drei Jahre später nach Prag in die Domkirche zu St. Veit übergetragen wurde. Andere noch vorhandene Denkmähler und Inschriften bezeichnen die Grabſtätten des Martin von Plana , Dechanten zu Alt-Bunzlau († 1514) ; der Katharina Schellenberg († 1520), des Peter Schellenberg von Kost und auf Diettenik († 1568) ; des Peter Piesina von Thynhorssow , Dechanten zu Alt-Bunzlau († 1583) ; des k. k. Obersten Ferdinand Ludwig Freiherrn von Woppnig († 1692) ; und des k. k. Kämmerers Rudolph Ignaz Wrabsky Tlura Freiherrn von Wrabi († 1699). Mehre ältere Grabmähler wurden bei der Erneuerung der Kirche, nach der Schlacht am Weißen Berge (1620) herausgenommen. Die Glocken tragen die Jahrzahlen 1545, 1556 und 1588. Außer dieser Stifts- oder St. Wenzelskirche hat Alt-Bunzlau noch eine zweite berühmte Kirche, nämlich b) die schon oben erwähnte Marienkirche, mit dem aus Metall gegossenen Gnadenbilde der Mutter Gottes. Das Lettere soll ein Geschenk der heil. Ludmilla an ihren Enkel Herzog Wenzel gewesen und von dessen treuem Diener Podiwin , als er sich nach der Ermor** Ebendas. Schaller, Bunz. 132. Ar. G, 130. 18 *

276 dung seines Herrn flüchten mußte, an der Stelle, wo jezt die Kirche steht, vergraben worden seyn. Ein Bauer fand, wie bereits gemeldet, beim Pflügen seines Ackers, das Bild im 3. 1160 und es wurde in einer von Holz erbauten Kapelle aufgestellt. Statt derselben ließen späterhin Johann Kapaun Ritter von Swoykow und sein Sohn Piramus eine ſteinerne errichten, welche sich bis zum J. 1617 erhielt, wo sie der jeßigen, von der Kaiserinn-Königinn Anna, Gemahlinn des K. Mathias, zu bauen begonnenen prachtvollen Kirche Plaß machen mußte , die jedoch , theils wegen des im J. 1618 erfolgten Todes der Kaiserinn, theils wegen des in demsel ben Jahre ausgebrochenen Krieges, erst im I. 1630 vollendet wurde. Ein Beträchtliches zu den Kosten dieses Baues trugen die böhmischen Großen Joachim und Wilhelm Slawata und Jaroslaus Martinig bei. Die Kaiser Ferdinand II. und III. errichteten die beiden Thurme und sorgten für die innere Ausschmückung der Kirche. Bei dem Einfalle der feindlichen Truppen widerfuhr der Marienkirche gleiches Schicksal mit der übrigen Stadt. Das Gnadenbild wurde, nebst vieler andern Beute, mit nach Sachsen genommen, aber im J. 1635 durch K. Ferdinand II. mit einer großen Summe wieder eingelöst und 1638 in feierlicher Prozession, welcher K. Ferdinand III. selbst beiwohnte, nach Alt-Bunzlau an seine vorige Stelle zu= rückgebracht. Bei dem zweiten Einfalle der Schweden, im I. 1640, war das Marienbild kurz vorher nach der kaiserlichen Hofkapelle zu Wien in Sicherheit gebracht worden, von wo es erst im I. 1646 nach) Alt-Bunzlau zurückkám. Die sechs Kapellen der innern Kirche sind von den Grafen Humbert von Cernin, Karl Marimilian von Lažansky , Rudolph von Morzin, Ferdinand Slawata , den Grafen von Waldstein und den Herren von Berka errichtet, und enthalten kostbare Gemälde. Das Tabernakel hat die Familie Sternberg gestiftet. An der Außenſeite der Kirche, auf dem Gottesacker, sieht man das Grabmahl des im J. 1792 verstorbenen Dechanten zu Alt-Bunzlau und Bischofs zu Tiberias, Erasmus Dionysius Krie ger. Die Kirche ist in Hinsicht der geistlichen Amtsverrichtungen eine Filiale der Stiftskirche zu St. Wenzel. In beiden Kirchen wird der Gottesdienst, besonders zur Zeit der großen Wallfahrten, mit einer Feierlichkeit und Pracht begangen, wie man sie, die Hauptstadt ausgenommen, in keiner andern Kirche des Landes antrifft. Die Seelsorge verwalten drei Kapläne, von welchen der erste den Titel »Administrator« führt. Zum Sprengel der Pfarrkirche gehören auch folgende drei Kapellen in Alt-Bunzlau : c) die zu St. Cle mens (ehemals zu St. Georg , f. oben), am Kirchhofe der St. Wenzelskirche; d) die zu St. Benediktus , hinter der Marienkirche, am Gottesacker ; und e) die zu St. Rochus , an der Brücke über die Elbe. Die ehemalige Podiwins - Kapelle , hinter der Marienkirche, an der Straße nach Benatek, ist seit längerer Zeit aufgehoben und dient jeht der in Alt-Bunzlau . garnisonirenden Escadron des k. k. Cuirassier-Regiments als Pulverniederlage. Sie wurde im J. 1737 durch den damaligen Dechanten Johann Frik an der Stelle errichtet, wo Podiwin , der treue Diener des heil. Wenzels, ebenfalls durch Boleslaws Knappen sein Leben verloren haben soll. - Bei der aus zwei Klassen bestehenden Schule sind zwei Lehrer angestellt , von welchen der an der zweiten Klasse_zugleich Regenschori der Pfarrkirche ist. Die Residenz des Capitular Decanten enthält die s. g. WenzeslaiBibliothek, welche meistens aus theologischen Werken, vorzüglich der pas tristischen Literatur, besteht und bei den Kriegsunruhen früherer Zeiten mancher seltnen Bücher und Handſchriften beraubt worden ist. Von Lettern ist noch eine in arabischer Sprache vorhanden. Auch gehört zu diesem Gebäude ein wohl eingerichteter Zier , Küchen- und Obstgarten. Südöstlich an der St. Wenzelskirche steht das Canonicats - Gebäude , die Wohnung der Residential Domherren. Das ehemalige Gebäude der Jesuiten, welche sich im 3. 1667 in Alt-Bunzlau niederließen, ist seit ihrer Aufhebung in eine k. k. Militär- Kaserne verwandelt worden. In der Nähe des Dechantei-

277 Gebäudes befindet sich das obrigkeitliche Amthaus mit den Wohnungen der Wirthschaftsbeamten , der obrigk. Maierhof und das Bräuhaus. Für die erwähnte Cuirassier-Escadron sind 2 große Stallungen vorhanden. Auch der in Alt-Bunzlau ſtationirte Poſten Nr. 6 des k. k. Beschäl- und Remontirungs - Departements hat eine besondere Stallung. - Die Einwohner von Alt-Bunzlau leben von Ackerbau, Viehzucht, Fischfang und dem Betriebe der gewöhnlichen Polizei- und Commercial-Gewerbe. Zur Nahrhaftigkeit des Städtchens trägt nicht nur seine Lage an der hier durchführenden schlesischen Post- und Commercial - Straße , ſondern auch die Menge der alljährlich herbeiströmenden Wallfahrter bei. Eigentliche Manufakturen und Fabriken sind indessen nicht vorhanden. Unter den Gastund Einkehrhäusern sind das Kaiser - Wirthshaus und der Blaue Stern die vorzüglichsten. Die nächste Post ist für den südlichen Theil des Dominiums in Brandeis , für den nördlichen in Benatek. Die freundlichen Anlagen, welche der k. k. Forstmeister zu Brandeis, Herr Joseph Neumann , nahe bei Alt-Bunzlau am rechten Ufer der Elbe , durch Austrocknung von Sümpfen, Anpflanzungen von Alleen, c. ins Leben gerufen hat und welche für die Bewohner von Alt-Bunzlau in der warmen Jahresjeit ein sehr anmuthiger Erholungsort sind , gehören zur Kameralherrschaft Brandeis. Außer dem Markte Alt-Bunzlau gehören zu dieſem Dominium : 2) Driš , 1 St. nnw. von Alt-Bunzlau, Dorf von 65 H. mit 547 E., hat 1 öffentliche, vom vorlegten Dechant Hirnle im J. 1820 erneuerte Kapelle zu St. Johann dem Täufer , worin einige Mal des Jahres Gottesdienst gehalten wird ; ferner 1 Schule, 1 obrigk. Maierhof mit Schüttboden, 1 Schäferei und 1 abseits liegendes Jägerhaus. In geringer Entfernung nordwestlich vom Orte befindet sich der obrigk. s. g. St. WenzelsWeingarten (Sw. Waclawská winice), der aber schon vor vielen Jahren in einen Obstgarten umgeschaffen worden ist. 3) Suschno (Suſſno , auch Sussen), 5 St. nnö. von Alt - Bunzlau, Dorf von 31 H. mit 196 E., von welchen 5 Nrn. den zum Gute Wrutik (Bunzl. Kr.) gehörigen Hof Suschno bilden ; ist nach Kuttenthal (Hschft. Brandeis) eingepf. Außerdem besißt das Dominium Antheile von folgenden fremden Dörfern: 4) von Sanddorf (Písek , auch Draholje) , einem ſich östlich an Alt-Bunzlau anschließenden Dorfe der Hschft. Brandeis , 12 H.; 5) von Sedlez (Hschft. Benatek) 2 H .; 6) von Bischig (Biſfice) (Hſchft. Melnik) 2 H.; 7) von Kirchen -Hlawno (Kostelnj Hlawno oder Hlawno koſteÏnj) (Hſchft. Brandeis) 15 H.; 8) von Popowih (Popowice) (Hschft. Brandeis) 6 H. , worunter ein zeitlich verpachteter Maierhof nebst Hammelhof. Auch gehört zum Dominium Alt - Bunzlau ein Steinbruch nächst dem Dorfe Mstetik (Hschft. Brandeis) .

*

Gut

Lobkowi z.

Dieses Gut liegt im nordwestlichen Striche des Kreises, zu beiden Seiten der Elbe, gränzt nördlich an die Hschft. Melnik , östlich und südlich an die Hschft. Brandeis , westlich an das Gut Kojetig und

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an die Hschft. Obřístwy. Der gegenwärtige Besißer ist Herr Johann Miechura, J. U. D. und Landesadvokat im Königreiche Böh men, welcher es im J. 1829 vom Fürsten Ferdinand Lobkowit Herzoge zu Raudnih, erkauft hat. Nach Bienenberg war der Ort Lobkowiß schon im J. 956 bes kannt, als die Ungarn sich bei ihrem Einfalle in Böhmen von Lobfowiß nach Belwar (Welwarn) begaben. Als die frühesten bekannten Besizer von Lobkowiß sind die in den Protokollen des Prager Consi ftoriums aus dem XIV. Jahrhunderte angeführten, Namens Henning, Přibik und Raimund zu betrachten, welche als Patrone der Kirche zuerst im J. zu Lobkowit vorkommen , wo auch der Name Lobkowi 1358 angführt wird. Nach diesen erscheint im J. 1370 der Prager Bürger Nikolaus Zotter (Cotr) als Herr auf Lobkowiß. Jm J. 1390 gehörte das Gut dem Johann Euch von Zasada , Hofmarschall des Königs Wenzel, wie aus Stiftungen von Altären und für den Geistlichen zu Lobkowiß hervorgeht; (Bienenberg giebt für diesen Besitzer unrichtig das J. 1380 an). Im J. 1410 erscheint der Ritter Chudy von Augezd als Patron der Lobkowißer Kirche ; ſein Sohn Johann Popel von Lobkowiß, Herr auf Frauenberg, besaß es noch im J. 1450 , wo die Burg von Georg von Poděbrad erobert, aber bei dem Friedensſchluſſe zurückgestellt wurde. Deſſen Sohn Diepold von Lobkowih war ein eifriger Anhänger Georgs von Poděbrad , weshalb er durch Heinrich Rosenberg im J. 1468 gefangen genommen und nicht eher losgelassen wurde, als bis dessen Brüder Wenzel und Ladislaw von Lobkowih dem Herrn Wok von Rosenberg die Hschft. Křepenj abgekauft hatten. Es ist nicht zu erforschen, auf welche Art das Gut Lobkowiz an die nachfolgenden Besizer gelangte. Im Jahre 1492 finden wir als solchen den Ritter Albrecht Ogiř von Očedelic; dessen Sohn Johann verkaufte es im J. 1500 an Bartholomäus von Bubna, Besizer von Giržit und Cakowit, welcher es wieder an Benesch Sekerka von Sedcis abtrat , von welchem es im J. 1556 an Fabian Sekerka von Sedciß gelangte. Dieser starb kinderlos im J. 1563 und Lobkowih gelangte hierauf an die zwei Söhne seines ältern Bruders La diflaw, nämlich an Johann und Benesch Přibik von Sekerka, welche sich in den väterlichen Nachlaß theilten. Der ältere Sohn erhielt Lobkowih ; er starb im Jahre 1571 und sein Bruder Ben eſch erbte das Gut, welches er seinem Sohne Johann Ratibor hinterließ. Dieser veräußerte es an Wenzel Mager le von Sobisk, von welchem es im J. 1616 an Polyrena Fürstinn von Lobkowit verkauft wurde; diese trat es ihrem Sohne Wenzel Fürsten von Lobkowit ab, welcher es im J. 1677 zum Fideicommiß bestimmte und in der Administration mit der Fideicommißherrschaft Mühlhausen vereinigte. In dieser Eigenschaft blieb es im Besiße der fürstlich Lob-kowig'schen Familie bis zum Jahre 1829 , in welchem Ferdinand

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Fürst Lobkowiß den allerhöchsten Consens zu deſſen Allodiſirung erhielt, worauf es an den gegenwärtigen Herrn Besiter verkauft wurde *). Die Area des Gutes beträgt nach dem Katastral-ZergliederungsSummarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen. Joch. Kl. Joch. Kl. Joch. Kl. 343 609 • 853 549 Acerbare Felder 509 15403 1 682 1 682 Teiche mit Aec. vergl. 119 653 9 1039 129 92 Trischfelder 575 35 897 75 110 1472 Wieſen · • Gärten . 4 413 12 787 16 1200 21 412 134 90 111 , 546 Hutweiden 2c. • 123 962 22 63 145 1025 Waldungen • 1368 7663 552 Uiberhaupt . 539 214 829 Die neue Katastralvermeſſung gibt den Flächeninhalt mit 1561 Joch. Die Lage des Gutes ist flach, fast eben , in der Sohle des Elbthales , an dessen linker Seite die Klippen des Kieselschiefers, als letzte Spuren der Uibergangsformation bei deren allmählicher Abdachung ins Elbthal, hier zum Theil bis an das Ufer des Strømes vordringen und das Dorf Lobkowiß gleich einem Amphitheater umgeben ; an der rechten Seite findet sich bloß aufgeschwemmtes Land , als Bedeckung der ältern Formationen ; es ist zum Theil Sandablagerung. Außer der Elbe kommen hier an der linken Seite dieſes Stromes zwei kleine Bäche vor, welche bei Lobkowiß einmünden. Die Elbe macht von Elbkosteleg abwärts, besonders aber auf ihrem Laufe durch dieses Dominium, viele zum Theil sehr starke Krümmungen , welche bei dem langsamen Laufe des Wassers ein Zurückstauen desselben und bei Hochwasser gewöhnlich große Uiberschwemmungen in der ganz flachen Niederung verursachen, so daß gewöhnlich die Wiesen und Wälder in diesen Auengründen über eine Klafter tief unter Waſſer ſtehen. Obwohl diese Hochwässer durch den Schlamm, welchen sie zurücklassen, vortheilhaft auf die Wiesen und Waldgründe wirken, so machen sie doch auch bisweilen gefährliche Durchbrüche und Einrisse der Ufer, durch welche dann die Fläche mit Sand und Gerölle bedeckt wird. Um ſolchen Uferbeschädigungen möglichst vorzubeugen , wurden auf Veranlassung und mit Beihilfe des gegenwärtigen Herrn Besizers die Ufer an den gefährlichen Strecken durch Faschinenbauten versichert und besonders ein Durchriß, durch welchen bei dem Dorfe Lobkowiß ein neuer Arm des Flusses sich zu bilden drohte , durch einen zweckmäßigen Verbau , zu welchem der f. f. Navigationsfonds 400 fl. C. M. beitrug, verhindert. Die Elbe liefert Aale, Hechte, Lachſe und andere Flußfische. *) Andere Beſißer, welche Schaller zwischen den hier genannten aufführt , sind durch keine Dokumente begründet; das hier Angeführte ist aus Mittheilungen des Hrn. J. U. D. J. Miechura und aus einem in der böhmischen Zeitschrift des vaterländischen Mufeums abgedruckten Auffage des Hrn. Historiographen Fr. Palacky , betitelt Historie Statku Lobkowského, entnommen.

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Die Waldung besteht aus den beiden Waldstrecken Horenin und Dolenjn, an der Elbe, welche mit Laubholz, als Eichen, wor unter sehr ansehnliche Stämme, dann Ulmen, Erlen , Espen, Weiden und Pappeln gut bestanden sind, und dem mit Eichen und Erlen gemischten Kiefernwalde Hay bei Neratowih, dann 2 kleinen Waldstrecken bei Mlikoged. Nach einer im J. 1801 vorgenommenen Vermessung betragen sie zusammen 155 J. 987 □ Kl. Der Wald wird zum Theil als Mittelwald mit 25jährigem Umtrieb, zum Theil als Hochwald, bewirthschaftet ; er liefert einen jährlichen Ertrag von 247 Kl. und 50 Schock Büscheln. Die Wildbahn liefert Fasanen, Hasen und Rebhühner. Der Ackergrund ist größtentheils fruchtbarer Sandboden , nur in Vertiefungen mit schwarzem Letten gemischt ; er ist hauptsächlich für Getraidebau geeignet. Auf den obrigkeitlichen Gründen werden in rationeller Wechselwirthschaft auch Futterkräuter, Hülsenfrüchte und Knollengewächse erbaut. Ausgezeichnet sind die Wiesen. Obstbaumzucht wird in Gärten betrieben; auch wird etwas Hopfen gebaut. Der landwirthschaftliche Viehstand war am 20. April 1837 : Bei der Obrigkeit. Bei den Unterthanen. Zusammen. 41 2 39 Pferde (Alte) (31 Alte, 8 Fohlen) 36 202 Rindvich 238 (106 Kühe, 35 Kalb., 3 (1 Zuchtst., 2 junge St., 27 Kühe, 4 Kalb. , 2 Mastochs., 41 Zugochs., 17 junge Ochsen) Zugochsen) 375 587 962 Schafe (269 Alte, 106 Lämmer) (457 Alte, 130 Lämmer) 140 140 Borstenvieh 38 38 Ziegen 20 20 Bienenstöcke Die Obrigkeit hat 1 Maierhof mit Schäferei in eigner Regie. Gewerbtreibende sind 1 Bräuer, 1 Fleischhauer, 1 Müller, 2 Schmiedte, 4 Schneider, 5 Schuhmacher, 1 Tischler, 1 Wagner und 1 Zimmermann ; dann sind hier 2 Krämer und 1 Hebamme. Die Anzahl der Einwohner ist 686 , ihre Sprache die böh mische, die Religion die katholische ; Protestanten sind 7 Fami lien mit 25 Seelen, dann ist 1 Judenfamilie mit 4 Individuen hier ansäßig. Die Landstraße von Brandeis nach Obristwy geht durch das Dominium ; die nächste Post ist in Brandeis . Das Armen - Institut wurde durch den gegenwärtigen Herrn Besizer im J. 1829 mittelst Schenkung einer Staatsobligation von 700 fl. und von 100 fl. W. W. gegründet, hat gegenwärtig ein Vermögen von 2516 fl. und eine jährliche Einnahme von 160 fl. W. W. Die Ortschaften sind : 1) Lobkowiz (Lobkowice) , Dorf und Amtsort 3des Dominiums, liegt am linken Ufer der Elbe, 24 M. nnö. von Prag und St. nw. von Elbekostelet. Hier ist 1 Kirche zur Himmelfahrt Mariä , welche schon

281 im 3. 1367 als Pfarrkirche vorkommt. In den böhmischen Religionsunruhen wurde die Pfarrei zerstört und die Bewohner von Lobkowitz waren bis zum 3. 1622 zur Seelsorge nach Kojetik , dann bis zum I. 1830 nach Elbekostelek eingepfarrt ; in diesem Jahre wurde die allerhöchste Bewil ligung zur Errichtung einer selbständigen Lokalie ertheilt, welche sammt der Kirche und Schule unter obrigkeitlichem Patronate steht. Die von Schaller angeführten Grabsteine sind in der Kirche nicht mehr vorhanden; Sie wurden im 3. 1791 bei einer Reparatur des Altares und Fußbodens weggeschafft. Im J. 1834 ließ der gegenwärtige Herr Besizer des Gutes die Kirche mit einem neuen von Stein erbauten Thurme zieren ; den alten hölzernen hatte im J. 1833 der Sturm weggerissen. Das Schloß steht auf Felsgrund hart an der Elbe, ist ein einfaches , ein Stock hohes Gebäude mit einem Thurme, welches der gegenwärtige Hr. Besizer wieder in be wohnbaren Zustand versehen ließ. Daß es das Stammhaus der Fürsten Lobkowik sei , ist ungegründet , wie aus der hiſtoriſchen Uiberſicht der Gutsbesitzer hervorgeht. Beim Schlosse ist ein Maierhof mit Schäferei, das Bräuhaus (auf 10 Faß), die Beamtenswohnung und das Jägerhaus ; dann ist hier 1 Wirthshaus und 1 Mühle mit 8´Gängen und einer Brettsäge. 2) Merate wig (Neratowice), Dorf von 30 H. mit 229 E., liegt 10 Min. nw. vom Amtsorte am linken Ufer der Elbe, ist nach Lobkowiß eingepfarrt ; es war sonst ein Gut für sich, welches im J. 1621 dem Johann Ratibor Sekerka confiscirt wurde; der Maierhof ist seit undenklichen Zeiten emphyteutiſirt. 3) Mlikoged , Dorf von 32 H., mit 268 E., liegt dem Amtsorte gegenüber am rechten Ufer der Elbe, ist ebenfalls nach Lobkowiß eingepfarrt. Ferner gehören zum Gute Lobkowiß a) vom hſchftl. Brandeiser Dorfe Ti. schit 2 H.; b) im Dorfe Kojetiz 1 Wirthshaus.

* Herrschaft Obriſtwy.

Diese Herrschaft liegt an der nordwestlichen Gränze des Kreises, zu beiden Seiten der Elbe ; fie gränzt nördlich an die Herrschaft Melnik und östlich an die Herrschaft Liebliß im Bunzlauer Kreise, dann an die Güter Lobkowiß und Kojetih ; gegen Süden an die Dominien Großdorf, Jungfern-Břežan und Wodolka, und gegen Westen an die Herrschaft Weltrus im Rakonißer Kreiſe. Der gegenwärtige Besizer ist Herr Jakob Rohrbach , welcher fie im J. 1840 von den freiherrlich von Koller'schen Erben erkauft hat. Als die frühesten bekannten Besiter führt Schaller die Herren von Obřístwy an, welche in den Errichtungsbüchern vom J. 1384 erwähnt werden. Auf diese folgten die Herren von Zdis toř, dann die Herren Pie tipesky , welche die Hschft. wahrscheinlich von Niklas Seker ka von Sedčih erkauft hatten. Aus der lettgenannten Familie sind als Besizer bekannt: Fabian , welcher im J. 1556 starb und in der St. Martinskirche zu Elbe-Kosteleß begraben ist, dann Benesch sein Neffe und dessen Sohn Niklas. Dem Wenzel Felix Pietipesky wurde sie nach der Schlacht am Weißen Berge confiscirt und im J. 1623 sammt dem gegenwärtig

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zur Hschft. Melnik gehörigen Gute Biſchiß an die Fürstinn Polyrena von Lobkowiß um 106000 fl. verkauft. Im J. 1657 war sie Eigenthum der Frau Maria Cäcilia Ren at a Gräfinn von Nas chod und Lichtenberg , welche sie ihrem Gemahle, Ferdinand Wilhelm Grafen von Slawa ta als Heurathsgut zubrachte. Nach dessen Tode im J. 1673 gelangte die Herrschaft an seine zweite Tochter Maria Margaretha, Gemahlinn des Grafen Leopold Anton von Trautmannsdorf. Deren Tochter Maria Josepha erbte die Herrschaft im J. 1724 , vermählte sich im J. 1727 mit einem Grafen Straka und zum zweiten Male im J. 1737 mit dem Grafen Franz Clary, dessen Sohn Philipp im J. 1786 zum Besize derselben gelangte. Nach diesem erbte sie sein Sohn Franz Graf Clary im J. 1795 und verkaufte sie im J. 1803 an Christian Grafen von Clam - Gallas , welcher sie im J. 1817 wieder an Franz Freiherrn von Koller, k. k. Feldmarschall-Lieutenant verkaufte; nach dessen Tode blieben die hinterlassenen Erben bis zum J. 1840 im Besiße der Herrschaft. (S. Landtäfl. Hauptb. Litt. O Tom. III. Fol. 141.) Die Area beträgt nach dem Katastral-Zergliederungs - Summarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen. Kl. Joch. Joch. KL. Joch. Kl. Ackerbare Felder . 2702 7563 998 730 3700 1487 / -- 1014 1 16 1 1030 Teiche mit Neck. vergl. 14 974 230 1584 245 958 Trischfelder Wiesen 358 851 158 960 199 1491 Gärten 41 634 44 664 30 3 • 414 695 639 618 224 1523 Hutweiden ic. 11 180 25 1591 37 171 Weingärten ---― Waldungen 588 1165 588 1165 Uiberhaupt . 3615 1365 5616 544 2000 7784 Nach der neuen Katastral-Vermessung beträgt die Area 6901 J. Die Lage der Herrschaft ist fast durchaus eben, in der hier ziemlich, besonders an der linken Seite des Stromes , ausgebreiteten Sohle des Elbthales, wo sich erst in größerer Entfernung die Thalgehänge fanft erheben. Etwas steiler und näher am Strome steigen sie an deſſen rechter Seite empor, an welcher jedoch das zur Hschft. gehörige Gebiet nur eine geringe Ausdehnung hat. Den Untergrund bildet in der Thalsohle auf beträchtliche Tiefe aufgeschwemmtes Land, unter welchem sich die Schiefermassen des Uibergangsgebirges verbergen, von welchen nur hie und da Klippen von Kieselschiefer hervorragen. An den Thalgehängen findet man an der rechten Seite bei Kell und an der linken bei Koritan und Kopetsch den Plänerkalkstein als anstehende Felsart, in welchem Kalksteinbrüche betrieben werden. Außer der Elbe berührt auch die Moldau vor ihrer Vereinis

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gung mit dem Hauptstrome durch einen Arm die Herrschaft ; ein une bedeutender Bach, welcher bei Bischkowiß entspringt und durch die Ebene des Elbthales hinschleicht, mündet theils in die Elbe, theils in die Moldau. Die Teiche sind unbedeutend. Die Elbe liefert Aale, Welse, Karpfen, Barsche, Weißfische und Lachse ; bisweilen wird auch ein Stöhr gefangen. Die Waldungen in den Auen zu beiden Seiten der Elbe bes stehen in den Waldstrecken bei Libisch , von 140 J. 235 □ kl., dann Řetiſstie und Kastranka , von 42 J. 601 Kl., und dem Schloßwalde bei Obřístwy, von 342 J. 1216 kl.; fie sind mit Eichen, Buchen, Weißbuchen, Eschen, Linden und Erlen bes standen, werden großentheils als Niederwald bewirthschaftet und decken den Holzbedarf der Herrschaft, so daß noch etwas Holz zur Ausfuhr erübrigt wird. Die Jagd liefert Hasen, Rebhühner und Fasanen. Der Boden ist in der , den Uiberschwemmungen ausgeseßten Niederung theils moorig, theils sandig, außerhalb derselben herrscht größtentheils sogenannter Staubboden und schwarzer Lehmboden, zum Theil mit vielem Kies und Gerölle gemengt, in welchem das Getraide oft dem Auswintern ausgesezt ist. Gebaut werden die gewöhnlichen Getraidearten, besonders Waizen und Gerste, auch andere Feldfrüchte, Futterkräuter und Hopfen. Obstbau wird im Freien in Alleen getrie= ben, Weinbau findet sich an den Gehängen der rechten Seite des Elbthales ; die Weinpflanzungen gehören zu dem berühmten Striche des Melniker Weingebirges und der erzeugte Wein wird ebenfalls dem Melniker beigezählt. Der landwirthschaftliche Viehst and zählte im Jahre 1837 : Bei der Obrigkeit, Bei den Unterthanen. Zusammen. 13 162 175 Pferde (Alte) (131 Alte, 31 Fohlen) Rindvieb 811 965 154 (8 Zuchtst., 2 junge St., (4 Zuchtſt., 12 junge St., 82 426 Kühe , 152 Kalb., Kühe, 38 Kalb., 18 Zugochs.) 5 Mastochſ., 163 Zugochſ., 55 junge Ochs.) 1871 3930 2059 Schafe (1453 Alte, 606 Lämmer) (1358 Alte, 513 Lämmer) 678 678 Borstenvieh 58 58 Ziegen 6 80 74 Bienenstöcke Die Obrigkeit hat 4 Maierhöfe und 3 Schäfereien. Die Unterthanen leisten an Robot 8515 zweispännige Zugtage mit Pferden , 516 do. mit Ochsen , 5902 Handtage und 3745 ExtraSchnittertage. Bei weitem die Mehrzahl derselben lebt von der Landwirthschaft, ein Theil auch vom Handel mit landwirthschaftlichen Produkten. Gewerb treibende sind : 3 Bäcker, 2 Binder , 1 Bräuer , 2 Fleischhauer, 1 Gärber, 3 Gastwirthe, 1 Höfler , 1 Maurer , 1 Müller,

284 5. Schänker, 1 Schloffer, 8 Schmiedte, 10 Schneider, 6 Schuhmacher, 1 Sattler, 3 Tischler, 3 Wagner, 2 Zimmerer ; sie haben zusammen 25 Gesellen und 29 Lehrlinge. Vom Handel nähren sich 15 Händler mit Rohprodukten, als Holz, Getraide, Obst, Vieh und Häuten, 1 Leinwandhändler, 2 Händler mit gemischten Waaren, 6 Krämer und 1 Hauſirer. Das ärztliche Personale besteht aus 1 Wundarzt und 4 geprüften Hebammen . Die Anzahl der Bewohner ist 2700. Die Religion iſt vorherrschend die katholische; Protestanten (der helvetischen Confession) sind 98 Familien mit 510 Personen ; Judenfamilien 6 • mit 30 Personen hier ansäßig. Die böhmische Landessprache ist die durchgängig herrschende, obwohl die Verkehr treibenden Personen größtentheils auch Teutsch sprechen. Die von Prag über Melnik nach Böhmisch - Leipa u . f. to. führende Haupt- und Poststraße geht durch die Herrschaft ; außerdem führt noch eine Straße von hier nach Weltrus auf die Leitmerizer Straße. Die nächste Post ist Melnik. Das Armeninstitut wurde im Jahre 1828 gegründet , hat ein Stammvermögen von 862 fl. und eine jährliche Einnahme von 382 fl. C. M., es werden 47 Arme unterstüßt. Die Ortschaften sind : 1) Obřístwy , Wobřistwy , sonst auch Břist genannt, Dorf, liegt am linken Ufer der Elbe, 3 M. n. von Prag, hat 78 H. , 531 E. Hier ist 1 Pfarrkirche zum heil. Johann dem Täufer ; sie wird schon in dem Errichtungsbuche vom J. 1384 erwähnt, hat ein Altarblatt von Bergler, steht unter herrschaftlichem Patronate, desgleichen auch die Schule; das herrschaftliche Schloß , der Sitz des Amtes , bei welchem ein Maierhof´mit Schäferei, das Bräuhaus (auf 24 Faß), das Branntweinhaus ; ferner ist hier 1 ansehnlicher Gasthof, 1 Mühle an der Elbe mit 9 Gängen und einer Brettfäge. Mitten im Dorfe steht eine Säule mit einer chronographischen Inschrift vom J. 1708 (?) zum Andenken an die Pest, welche damals Böhmen verheerte. Obristwy ist nicht nur durch seine reizende Lage in dem auenreichen weiten Elbthale ein sehr angenehmer Aufenthalt ; es ist auch ein wichtiger Ort für die Schifffahrt, gleichsam der erste Hafen der Elbe'; denn die meisten Frachtschiffe, welche ausländische Güter stromaufwärts bringen oder böhmische Produkte stromabwärts verführen, landen hier , um auszuladen oder Frachten aufzunehmen. Besonders besucht ist der Ort seit dem Beginn der Dampfschifffahrt auf der Elbe im J. 1842. Das Dampfboot beginnt von hier seine Fahrt und endet sie hier. Zu Obristwy gehört die Fasanerie , 10 Min. f. vom Orte, mit einem Jägerhause, dann die Einschicht, StephansUiberfuhr genannt, ein ansehnliches Wirthshaus, 1 St. ö . von Obřístwy an der Hauptstraße nach Melnik, mit einer Uiberfuhr über die Elbe. Eins gepfarrt sind : 2) Semelfowit (Semelkowice), auch Neu - Semelko wik ge nannt, Dorf von 22 H. mit 172 E., liegt w. nahe an Obristwy. Die hier bei Schaller erwähnte Kirche zum heil. Andreas war im Dorfe AltSt. weiter abwärts am Ufer der Elbe ; sie wurde jedoch Semelkowiß , bei einer großen Uiberschwemmung zerstört und man ſieht bei niedrigem Waſſerstande noch Grundmauern davon , indem die Elbe dabei ihr Strombett veränderte; aus dieser Ursache sind auch die Wohnungen von Alt- Semelkowit hicher verlegt worden.

285 3) Duschnik (Duffnjk), Dorf von 43 H. mit 335 E., wovon 1 H. zum Gute Chwatierub gehört, liegt 10 Min. nw. von Obřístwy an der Elbe; hier ist 1 Wirthshaus. 4) Libisch (Livi ), Dorf von 52 H. mit 340 E., liegt į St. sö. vom Amtsorte , unfern dem linken Elbufer. Hier ist 1 Kirche zum heil. Apostel Jakob dem Größern , ein ſehr altes Gebäude ; ſie war schon im J. 1384 Pfarrkirche, ist gegenwärtig Filialkirche ; sie hat einige alte Glocken ; auf einer derselben ist eine Inschrift, welche wegen Versehung der sehr alterthümlichen Buchstaben nicht zu lesen ist; eine andere Glocke hat die Jahrzahl 1549 ; in der Mauer unfern der Kirchthüre ist ein Wappen mit einer Rose und einer böhmischen Inschrift vom J. 1541. Die helvetischen Glaubensgenossen haben in Libisch ein Bethaus, Pastorat und Schule. Vom Dorfe gehören 4 H. zur Hschft. Libliß (Bunzl. Kr.) . Zwischen Libisch und Obristwy sind auf einem unbedeutenden Hügel , na Zamku genannt, Spuren eines zerstörten Gebäudes ; man hält es für eine Burg der Libuſſa und das Dorf soll davon den Namen haben ; auch soll der Sage nach selbst die erwähnte alte Kirche ein von der Libuſſa erbauter heidnischer Tempel gewesen seyn. Zu Libisch gehört die einſchichtige Rusticalchalupe, u Hagku, auch St. Adalbert genannt, ¦ St. f. vom Orte entlegen ; dabei ist eine Kapelle des heil. Adalbert , vom Grafen Wilhelm Slawata erbaut ; die ganz unbegründete Sage über ihren Ursprung ist von Schaller ausführlich angeführt und gewürdigt. 5) Kell (Kly) , Dorf von 79 H. mit 457 E., wovon 31 H. mit 122 E. zur Hschft. Melnik (Bunzl. Kr.) gehören, liegt an der Hauptstraße nach Melnik, St. nnö . von Obristwy, unfern dem rechten Ufer der Elbe , iſt nach Zabor (Hſchft. Melnik) eingepfarrt ; hier iſt ein hſchftl. Jägerhaus. Dazu gehört die ¦ St. nnw. an der Elbe gelegene Wiesenhegerswohnung und das jenseits der Elbe St. nw. gelegene Hegerhaus, A u por (oder Wobora). 6) Bischkowik (Biſſkowice), von den teutſchen Reisenden und Fuhrleuten sonst auch Strohkretsch am genannt, hat 41 H. mit 271 E. , wovon 1 H. zum Gute Kojetik gehört ; liegt an der Hauptstraße, ? St. ſsö. von Obristwy ; hier ist 1 hschftl. Maierhof und 1 Einkehrwirthshaus ; der Ort ist nach Kojetih eingepfarrt. 7) Horniatek , Dorf von 10 H. mit 72 E., liegt 1 St. f. von Obřístwy, und ist nach Koje tiß eingepf.; hier ist 1 hſchftl . Maierhof. 8) Korizan (Koricany), Dorf von 35 H. mit 260 E. , wovon 2 H. zur Hschft. Jeniowes (Rak. Kr. ) gehören, liegt 1 St. ffw. vom Amtsorte, ist nach Wodolka eingepf.; hier ist 1 hschftl. Maierhof und 1 Schäferei, 1 Kalksteinbruch ; dazu gehört die St. n. entlegene Abdeckerei. 9) Kopetsch (Kopec), Dorf von 14 H. mit 83 E. , liegt 1½ St. ſw. vom Amtsorte, ist nach Wodolka eingepfarrt. 10) Augezd , Dorf von 26 H. mit 177 E., liegt 1 St. w. vom Amtsorte, getrennt vom Hauptgebiete der Hschft., ist nach Hostin (Hſchft. Jes niowes) eingepfarrt.

Gut Kojetiß.

Dieses Gut liegt im nördlichen Theile des Kreises, unweit links von der Elbe, zwischen der Hschft. Obřistwy in Norden , dem Gute Lobkowiß und der Hschft. Brandeis in Osten , dem Deywißer Dorfe

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Zlonin (Rak. Kr.) und der Hschft. Pakoměřiß in Süden und der Hschft. Wodolka und dem Gute Großdorf in Westen. Es gehört der Prager Haupt- Pfarrkirche am Teyn und der Besit desselben ist bei dem im Jahre 1549 in Prag gehaltenen Landtage zur Eintragung in die königliche Landtafel decretirt und neuerdings am 23. Febr. 1811 bestätigt worden. (S. Landtäfliches Hauptb. Litt. S. Tom. XXXVII. Fol. 49) . Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zergliederungs- Summarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen. Joch. Kl. Joch. * kl. Joch. Kl. 49 765 Ackerbare Felder • 745 1290 795 455 7 157 157 7 Trischfelder 43 5 32 737 37 780 Wiesen Gärten 69 6 1585 54 7 1053 1 1053 Teiche mit Wies. vergl. 45 1007 45 1007 Hutweiden 2c. Uiberhaupt . • 54 877 894 839 1029 3063 Mit Zurechnung des Dorf Bischkowißer Antheils ist die Gesammt-Area 907 J. 896 □ KL. Der Obrigkeit gehört das Dominicale ; sie hat aber keine eigne Defonomie. Die Naturbeschaffenheit ist wie bei den angränzenden Dominien. Thonschiefer mit zahlreichen Klippen von Kieselschiefer erscheint als Felsart. Der Boden ist mittelmäßig fruchtbar, übrigens zum Anbau aller Feldfrüchte geeignet. Obstbäume findet man haupts sächlich nur in Gärten. Der Viehstand der Unterthanen sowohl vom Gute Kojetih als dem nächstfolgenden Gute Großdorf, war am 30. April 1837 : 73 Pferde (48 Alte, 25 Fohlen) , 208 Stück Rindvich ( 2 Zuchtſt. , 142 Kübe, 19 Kalbinnen, 34 Zugochsen , 11 junge Ochsen) , 1065 Schafe (774 Alte , 291 Lämmer) , 190 Stück Borstenvieh , 13 Ziegen und 19 Bienenstöcke. Durch den westlichsten Theil des Gutes geht die Melniker Straße. Das Gut steht unter der Leitung des Prager Kirchenamts . Die einzige Ortschaft ist Kojetik, Kogetik, 4 St. nnö. von Prag und 13 St. nö. von Zdibsko, wo sich die nächste Post befindet, Dorf von 41 H. mit 277 böhm. E., von welchen 1 H. zum Gute Lobkowik und 1 H. zur Hschft. Obřístwy gehören, hat hiesigerseits 1 Pfarrkirche zum heil. Veit , 1 Pfarrei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit , 1 Schmiede , 3 Wirthshäuser und 1 Judenhaus mit 1 Familie. Die Kirche ist den Errichtungsbüchern zufolge im Jahre 1260 vom Prager Domdechanten Veit auf eigne Kosten gebaut und im J. 1822 ganz neu hergestellt worden. Sie hat ein altes gutes Hochaltarblatt, den heil. Veit darstellend, von einem unbekannten Meister. Eingepfarrt sind, außer Kojetih selbst, die fremden Dörfer Bisch-

287 kowiß und Horniatek (Hſchft. Obřístwy) Předbog (Hſchft. Wodolka) und Zlonin (Gut Deywiß) . Die Kirche war sonst eine Filiale von Libesnis, ers hielt später einen Adminiſtrator und wurde 1721 zur selbständigen Pfarrkirche erhoben. Unter den Einwohnern, welche vom Feldbau leben , sind 7 Handwerker, 1 Krämer und 1 Hauſirer. -Das Armen- Institut hatte Ende 1841 ein Vermögen von 376 fl. 83 kr. C. M. und 539 fl. 10 kr. W. W. und in demselben Jahre eine Einnahme von 59 fl. 21½ kr. C. M., von welcher 1 Armer unterstüßt wurde. Außerdem gehört zum Gute 1 H. im Dorfe Bischkowiß (Hſchft. Obřístwy) nebst dem einſchichtigen Wirthshause an der Melniker Straße, Neue Welt genannt, St. w. von Kojetit.

Gut

Großd o r f.

Dieses Gut liegt im nördlichen Theile des Kreises , zwischen der Elbe und Moldau , wo es in Norden und Osten von der Herrschaft Obristwy, in Süden vom Gute Jungfer ፡ Břežan und in Westen vom Gute Wodolka begränzt wird. Es gehört der Pfarrkirche zu St. Peter in Prag. Der zu Großdorf wahrscheinlich seit der Hussitenzeit öde gestandene Hof Zimowsky wurde im Jahre 1550 in der königl. Landtafel für die genannte Kirche, jedoch damals ohne landesherrliche Bewilligung , zum Besit vorgeschrieben. Mittelst Urkunde vom 7. Febr. 1692 erklärte Kaiser Leopold I. diesen Hof als ein Dominicale, bestätigte der Peterskirche den Besit deſſelben sammt allen obrigkeitlichen Rechten über das Dorf Großdorf und befahl diese Urkunde in die königl. Lands tafel einzutragen. Eine neuere Bestätigung erfolgte durch wailand K. Franz I. unterm 23. Febr. 1811. ( S. Landtäfl. Hauptb. Litt. S. Tom. XXXVII. Fol. 49) . Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral- Zergliederungs-Summarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen. Joch. Kl. kl. Joch. Joch. Kl. 169 595 1310 Ackerbare Felder 1273 765 983 3 3 921 921 Teiche m. Aeckern vergl. 12 159 48 1500 35 59 Wiesen • 1 6 112 608 7 720 Gärten 4 989 4 989 Teiche mit Wies. vergl. 1322 10 16 576 27 Hutweiden 2c.. 298

Uiberhaupt

203

213

653

557

856

770

Der Obrigkeit gehören vom Dominicale 123 J. 1302 □ KI. Aecker, 3 J. 921 Kl. Teiche mit Aeckern vergl. , 12 J. 559 ☐ Kl. Wiesen , 1 J. 608 □ Kl. Gärten und 10 J. 1322 □ Kl. Hutweiden 2c., zusammen 151 J. 1512 ☐ Kl. - Das Gut steht unter der Leitung des Prager Kirchenamts.

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Die Naturbeschaffenheit ist wie bei den angränzenden Dominien. Drei kleinere Leiche enthalten Fische, die übrigen ehemals bestandenen werden als Wiesen benüßt. Die Fruchtbarkeit des Bodens ist mittelmäßig , aber zum Anbau aller gewöhnlichen Feldfrüchte geeignet. Auch werden Obstbäume sowohl in Gärten als im Freien gezogen. Der Viehstand der Unterthanen ist unter dem beim Gute Kojetih verzeichneten mit begriffen. Die Jagd ist verpachtet. Die einzige Ortschaft ist Großdorf (Welkáwes), 33 St. n. von Prag und 14 St. n. von Zdibsko, wo sich die nächste Post befindet ; hat 35 H. mit 206 böhmischen E., worunter 1 prot. Fam., ist nach Wodolka eingepf. und hat í Filialkirche zum heil. Laurenz nebst 1 Schule, beide unter dem Patronate des Prager Magistrats. Die Einwohner leben von Feldbau und Handwerksbetrieb, welcher 7 Personen beschäftigt. --- Die Kirche ist im Jahre 1261 vom Prager Domdechanten Veit auf eigne Kosten gebaut worden und hatte 1384 einen eignen Pfarrer. Einige liegende Gründe in diesem Dorfe gehörten im XIII. Jahrhunderte dem Prager Domherrn Eberhard bei St. Veit, welcher sie um die Mitte desselben Jahrhunderts dieser Domkirche zu dem Zwecke schenkte, daß bei derselben 12 Knaben – »die man,« wie Schaller sagt, »insgemein de bons enfans hieß« zum Gottesdienste unterhalten würden. Der obrigkeitl. Maierhof ist 1783 an mehre Unterthanen in emphyteutisches Eigenthum überDas Armenlassen worden. Beim Dorfe sind unbedeutende Kalkbrüche. Institut hatte Ende 1842 ein Stammvermögen von 389 fl. 234 kr. C. M. und in demselben Jahre eine Einnahme von 59 fl. 253 kr. C. M., von welcher 1 Armer zu unterſtüßen war.

Herrschaft Wodolka und Jungfrauen - Břézan sammt Gute Chwaterub.

dem

Dieses Dominium bildet den nordwestlichsten Theil des Kreises und gränzt in seiner Gesammtheit in Norden an die Dominien Rauds niş (Rak. Kr. ) und Melnik (Bunzl. Kr. ) , von welchen beiden es durch die Moldau getrennt wird, in Osten an die Güter Obristwy, Großdorf und Kojetih, in Süden an die Hschft. Pakoměřiß und das Gut Klezan, in Westen an das Gut Draft und die Hschften. Mühlhausen und Jeniowes (Rak. Kr.). Der gegenwärtige Besizer ist Mathias Friedrich Ritter von Riese. (S. Landtäfl. Hptb. Gut Wodolka Litt. W. Tom. XI. Fol. 201 , Gut Břežan Litt. B. Tom. VIII . Fol. 181 und Gut Chwatërub, Litt. C. Tom IV. Fol. 181.) Das Gut Wodolka gehörte bis zum Ausbruche des Hussitenkrieges dem Erzdechanten an der Prager Domkirche bei St. Veit und kam während jener unruhigen Zeit, wie die meisten geistlichen Güter, an fremde Besizer. Im Jahre 1615 und später bis nach dem Beginn des dreißigjährigen Krieges war es ein Eigen-

289 thum des Herrn Ladislaw Sekerka von Sedčit , dem es wegen Theilnahme an der protestantischen Empörung nebst seinen übrigen Gütern nach der Schlacht am Weißen Berge (8. Nov. 1620) confiscirt und 1623 an die Frau Polerina Popel von Lobkowiß verkauft wurde. Um das Jahr 1683 gelangte das Gut Wodolka an das Jesuiten - Collegium zu St. Clemens der Altstadt Prag und blieb bei derselben bis zur Aufhebung des Ordens. im Jahre 1773, worauf es wie dessen übrige Besihungen von der Regierung an den böhmischen Studienfonds gezogen und später laut Gubernial-Dekret vom 12. Oktober 1811 dem Religionsfonds zugewiesen wurde. Leßteres geschah auch mit dem Gute Jungfrauen- Břežan , welches seit alter Zeit dem Frauenkloster bei St. Georg in Prag gehörte , nach dessen Aufhebung durch K. Joseph II. aber gleichfalls dem böhmischen Religionsfonds zugewiesen, und wie Wodolka unter die Oberverwaltung der f. f. böhm. Staatsgüter - Administration gestellt wurde. Jm Jahre 1820 wurden beide Güter durch die f. k. Hoffammer öffent lich feilgeboten und vom f. f. wirkt. Kämmerer August Grafen von Ledebour = Wicheln erstanden. Von diesem gelangten sie 1823 durch Kauf an den Grafen Johann von Somssich , welcher sie am 26. Sept. 1828 an den obengenannten gegenwärtigen Beſizer Mathias Friedrich Ritter von Riese verkaufte. Das Gut Chwater ub gehörte zu Anfang des XV. Jahrhunderts dem Herrn Ulrich von Hasenburg , Oberst-Küchenmeister des Königreichs. Sein Nachfolger im Besih, ebenfalls ein Herr von Hasenburg, nahm 1465 Theil an der von mehren Reichsbaronen, namentlich den Herren von Sternberg , Rosenberg , Schwamberg, Schellenberg , Ronsberg und Guttenstein, gegen den König Georg von Poděbrad geschlossenen Verbindung und wurde 1467 von den Truppen des Königs überfallen, sein Schloß Chwaterub erobert und zerstört und das Gut an die königliche Kammer gezogen . Um die Mitte des XVI. Jahrhunderts gelangte das Gut durch Erbschaft an den Herrn Johann den jüngern von Waldstein und zu Ende des XVII. Jahrhunderts besaßen es die Herren von Kostomlat , die es später auf die Grafen Woračický Freiherren von Pabieniß vererbten. Im Jahre 1782 wurde Graf Joachim Woračicky Freiherr von Pabienis in den erblichen Besitz des Gutes eingeführt und am 22. Juli 1828 brachte es käuflich der gegenwärtige Besizer Mathias Friedrich Ritter von Riese an sich, welcher es in Hinsicht der Verwaltung mit der Hfchft. Wodolka und Jungfer - Břežan vereinigte. Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zergliederungs-Summarium :

Sommers Böhmen XII. Bd.

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I. Gut Wodolka. Dominicale. Rusticale. Zusammen. Joch. Kl. kl. Joch. Joch. kl. 593 1109 1337 1703 385 648 Ackerbare Felder . 800 2 532 1 1332 Teiche mit Aeckern vergl. . 18 1079 28 1401 47 880 Trischfelder 54 757 30 1384 85 541 Wiesen 21 1101 .74 16 573 38 Gärten -1015 1015 Teiche mit Wiesen vergl. 1 1032 179 592 177 1160 Hutweiden 20. • 93 452 93 45 Waldungen 156 2149 1272 756 1116 1393 Uiberhaupt II. Gut Jungfer - Břežan.

Ackerbare Felder Teiche m. Aeckern vgl. Trischfelder • Wiesen Gärten Hutweiden 2c. • Waldungen Uiberhaupt

Dominicale. Kl. Joch. 796 1127 68 11 389 1 61 1033 14 1129 79 1177 122 1447

Rusticale. Joch. Kl. 2029 27

5 34 35 45 23

1114 4081 1078 645 794

1087

2173

8663

III.

Ackerb. Felder • Wiesen Gärten Hutweiden 2c. Waldungen

1570

Gut Chwaterub. Rusticale.

Dominicale. kl. Joch. 398 1327 8 57 9 1303 49 406 -

Joch. Kl. 1184 821 23 592 11 567 62 1222 52 689

Zusammen. kl. Joch. 2825 1155 11 68 6 1503 95 1441 50 607 125 222 641 146 3261

837

Zusammen. Joch. 1583 31 21 112 52

Kl. 548 649 270 28 689

465 1493 1334 691 1800 584 1393 156 756 11164 2149 1272 1087 1570 6 2173 866 3261 837 2310 9801 4901 113 7211 1094 Im Ganzen Der Obrigkeit gehören : I. Gut Wodolka , a) vom Dokl. Teiche Kl. Aecker, 1 J. 1332 minicale 568 Joch 1197 kl.` Kl. Trischfelder, 30 J. 1384 mit Aeckern vergl., 6 J. 778 kl. Teiche mit J. 1015 Kl. Gärten, Wiesen, 15 J. 751 Kl. Hutweiden 2c., 93 J. 452Kl. Wiesen vergl., 1 3. 1032 Kl. Aecker, im GanWaldungen ; b) vom Rusticale 70 J. 1309 zen 789 J. 1250½ □ Kl.

Uiberhaupt Hiezu Wodolka " Jungfer-Břežan

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V. Gut Břežan , a) vom Dominicale 767 J. 963 □ Kl. Aecker, dann sämmtliche Teiche, Trischfelder , Wiesen, Gärten , Huts weiden und Waldungen, zusammen 1057 J. 1434 Kl.; b ) vom Rusticale 237 J. 1224 Kl. Aecker, 6 J. 418 Kl. Wiesen, 1 J. 871 Kl. Gärten und 3 J. 62 □ Kl . Waldungen, zusammen 248 3. 975 Kl.; im Ganzen 1306 J. 810 kl. III. Gut Chwaterub , a) vom Dominicale 360 J. 7574 Kl. Aecker, dann die Wiesen, Gärten und Hutweiden , zusammen 427 J. 9234K .; b) vom Rusticale 465 J. 139. Aecker, Kl. Gärten, 12 J. 1378 Kl. Wiesen, -- J. 792 15 J. 154 Kl. Waldungen , zusammen Kl. Hutweiden 2c. und 40 J. 1479 kl.; von allen drei 534 3.742 kl., im Ganzen 962 J. 654 Gütern zusammen 3058 J. 526 % □ kl. Der südliche Theil des Dominiums liegt merklich höher als der nördliche, und es zieht sich hier von der Moldau in Westen ein mäfiger Landrücken nordöstlich über Wodolka gegen Obristwy. Der nördliche Theil von Wodolka und Chwaterub gegen Weltrus und die nördliche Gränze bis zur Moldau bei Luschig ist durchaus flaches und niedriges Land, das allem Anscheine nach noch in verhältnißmäßig neuer Zeit ganz von Wasser bedeckt war. Die Felsarten sind vorherrschend Thonschiefer und Kieselschiefer, welcher bei Wodolka mächtig hervorragende, weithin ſichtbare Klippen bildet. Südlich von Břežan auf der Hochebene findet sich die Pläner formation , sie ist jedoch vom aufgeschwemmten Lande bedeckt. Im Leztern finden sich an der nördlichen Abdachung des Plateaus gegen die Fläche des Moldau- und Elbthales Ablagerungen von Kies und Gerölle. Längs der westlichen und nördlichen Seite des Dominiums fließt die Moldau , an deren rechtem Ufer in Westen Chwaterub und in Norden Bukol und Kozarowih liegen. Ein namenloser kleiner Mühlbach fließt über Wodochod und Čenkow nordöstlich gegen die Elbe. Teiche sind 7, welche von den nächst gelegenen Dörfern Přebog, Čenkow, Břežan, Wodochod und Drinow ihre Namen führen. Zwei davon sind mit Karpfen besetzt. Ein Teich bei Břežan wird schon seit vielen Jahren als Acker benußt. Die Zahl der Einwohner ist 3983 , wovon auf das Gut Wodolka 1572, das Gut Břežan 1623 , und das Gut Chwatěrub 788 fommen. Darunter befinden sich 55 protestantische (Augsb. Conf.) und 26 israelitische Familien. Die herrschende Sprache ist die böhmisch e. Die vornehmste Ertrags- und Nahrungsquelle ist die Landwirthschaft ; außerdem werden verschiedene Gewerbe betrieben und die ärmere Volksklasse nährt sich von Taglöhner-Arbeiten. Der Boden ist je nach der Lage der Ortschaften von verschiedener Güte. Bei den Gütern Wodolka und Břežan ist er in den Niederungen von thoniger Beschaffenheit, jedoch wegen der vielen auf den Feldern entspringenden Quellen größtentheils naß. Auf den An19 *

292 höhen und besonders bei Wodolka und Břežan ist sandiger Boden. Die Fruchtbarkeit ist daher im Ganzen nur mittelmäßig. Indeſſen werden alle Getraidearten und sonstigen Feldfrüchte gebaut. Auch ist die Obstbaumzucht sowohl in Gärten als im Freien sehr ausgebreitet, und verdankt dieß besonders dem jeßigen Herrn Besizer, welcher dieſen landwirthschaftlichen Zweig mit besonderer Sorgfalt cultivirt. Dasselbe gilt auch von dem Gute Chwaterub, dessen Boden im Ganzen fruchtbarer ist, als der bei Wodolka und Břežan. Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei der Obrigkeit. Bei den Unterthanen. Zusammen. 241 188 53 Pferde (52 Alte, 1 Fohlen) (151 Alte, 37 Fohlen) 769 934 165 Rindvich (4 Zuchtſt. , 2 junge St., (4 Zuchtst. , 1 junger St., 83 Kühe, 34 Kalb. 42 537 Kühe, 115 Kalb., 95 Zugochs., 17 junge Ochs.) Zugochs.) 2964 1766 4730 Schafe (2014 Alte, 920 Läm.) (1382 Alte, 384 Lämmer) 651 651 Borstenvieh 89 89 Ziegen 41 6 47 Bienenstöcke Auch wird Geflügel-, namentlich Gänsezucht getrieben. Obrigkeitliche Maierhöfe in eigner Regie ſind 6 (in Wodolka, Břežan , Předbog , Chwatĕrub , Maslowiß und Dolinek), Schäfereien 4 (in Břežan, Předbog, Chwatĕrub und Maslowiß) . Die Höfe in Bukol und Kozarowiß sind nebst einem Theile des Wodolker Hofes emphyteutifirt, und der in Woykowiß ist zeitlich verpachtet. Die Waldungen sind bei keinem der drei Güter von Erheblichkeit. Bei Wodolka bilden sie ein Revier und bestehen aus den Strecken Vorder- und Mittelwald, welche nebst der Břežaner Waldung 272 Joch 1421 Kl. betragen, und Eichen- und Kiefernholz liefern. Die Chwateruber Waldung beträgt 52 Joch 689 Kl., durchaus geringes Kiefernholz. Der Gesammtertrag ist zur Befriedigung des eignen Bedarfs nicht hinreichend. Das Wild besteht in Hasen und Rebhühnern, und die Jagdausbeute, welche größtentheils nach Prag verkauft wird, ist beträchtlich. Größere von der Obrigkeit errichtete und mit einfacher Fabriksbefugniß versehene Gewerbsanstalten sind : 1 Runkelrübensyrup Siederei zu Wodolka und 1 Rübsöl - Fabrik in Chwatĕrub . Jene beschäftigt 65, diese 18 Personen. Außerdem wurden Polizeis, Commercial- und freie Gewerbe, nebst etwas Handel am 1. Oktober 1842 auf der ganzen Herrschaft von 119 zünftigen Meistern und andern Gewerbsinhabern mit 43 Gesellen, 50 Lehrlingen und Gehilfen betrieben. Darunter befanden sich 1 Bäcker, 14 Bierschänker, 1 Bräuer, 3 Faßbinder, 6 Fleischhauer, 6 Getraidehändler, 3 Glaser, 1 Griesler , 6 Höfler , 1 Holzhändler, 4 Maurer ( 20 Gesellen) , 1 Milchhändler,

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6 Müller, 1 Pferdehändler, 1 Riemer, 3 Schlosser , 10 Schmiedte, 14 Schneider, 19 Schuhmacher, 1 Tischler, 1 Uiberführer , 4 Viehhändler, 6 Wagner, 1 Wasenmeister, 1 Ziegeldecker und 2 Zimmermeister (10 Gesellen). Sanitätspersonen sind 2 Wundärzte, worunter 1 obrigkeitlicher, und 3 Hebammen (in Wodolka, Předbog und Bukol). Das im Jahre 1831 durch gemeinschaftliches Wirken der Obrigkeit und der Unterthanen gegründete Armen - Institut hatte Ende 1841 ein Stammvermögen von 2270 fl. 50 fr. C. M. und 117 fl. 242 kr. W. W., nebst einer Einnahme in demselben Jahre von 251 fl. 23 fr. C. M., von welcher 6 Arme zusammen mit 109 fl. 30 fr. C. M. unterstüßt wurden. Durch das Dominium führt zwischen den Dörfern Wodolka und Chwaterub die Leitmerißer Straße. Auch wird der östliche Theil der Hschft. bei Předbog von der Melniker Straße durchschnitten. Die nächste Post ist für die südlichen Dörfer in 3dibsko, für die nördlichen in Weltrus. Die Ortschaften sind : I. Gut Wodolka. 1) Wodolka (ursprünglich Od dolina woda oder Odolina woda), 31 St. n. von Prag, 14 St. nnw. von Zdibsko, f St. ö . von der Leitmerizer Straße, unter 50° 14′ 22″ nördl. Br. und 32 ° 4′ 35″ öſtl. L. (nach David), Dorf von 75 H. mit 491 E., worunter 7 prot. und 1 iſrael. Fam., ist der Siz des herrschaftlichen Oberamts und hat Pfarrkirche zum heil. Clemens M., 1 Pfarrei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 obrigkeitl. Schloß , 1 do. Maierhof, 1 do. Bräuhaus (auf 16 Fas), 1 do. Branntwein-Haus und 1 emphyt. Wirthshaus. Die Kirche war schon 1384 als Pfarrkirche vorhanden und besteht in ihrer jeßigen Gestalt seit dem I. 1737, wo sie unter dem Rector des Prager Jesuiten-Collegiums zu St. Clemens, P. Johann Seidl, durch den Architekten Johann Dinzenhofer von Grund aus neu gebaut worden ist. Sie liegt oberhalb des Dorfes auf einer Anhöhe, von wo sie das Flachland gegen Osten, Norden und Westen dominirt, und durch ihre einfach schöne Bauart weithin angenehm ins Auge fällt. Das Innere und namentlich den Plafond der Kuppel zieren Fresco-Malereien von P. Johann Kuben, einem Priester der Gesellschaft Jesu. Das werthvolle Marienbild am linken Seitenaltare ist der Kirche ebenfalls von einem Jesuiten, Anton Lerch , geschenkt worden, welcher es 1737 in Rom gemalt hat. Gegenwärtig sind 2 Priester angestellt und außer Wodolka selbst die hiesigen Dörfer Wodochod, Jungfer- Břežan, Cenkow, Maflowiß und Dolinek , dann die fremden Ortschaften Klitschan (Hichft. Pakoměrik) , Großdorf (gleichnam. G.), Korizan und Kopec (Hschft. Občistwy), Postřižin und Roth Lhota (Hschft. Jeniowes) eingepf. 2) Wodochod (Wodochody) , St. s. von Wodolka , an einem unbenannten Bache, dem Abflusse eines kleinen Teiches , Dorf von 49 H. mit 304 E., worunter 2 prot. Fam., ist nach Wodolka eingepf. und hat 1 Wirthshaus und unweit ö. vom Orte 2 eingängige Mühlen (die Obere und die Untere genannt ). 3) Drinow, 1 St. n. von Wodolka , an einer waldigen Anhöhe , Dorf von 64 H. mit 434 E., von welchen 26 H. zur Hschft. Jeniowes gehören, ist nach Hostin (Hſchft. Mühlhausen) eingepf. und hat 1 Wirthshaus. Unter den hiesigen Einwohnern sind 9 prot. Fam.

294 4) Bukol, 2 St. n. von Wodolka, unweit ſ. von der Moldau , in ebener Lage, daher häufig Uiberschwemmungen ausgeseßt, Dorf von 32 H. mit 224 E., von welchen 12 H. zur Hschft. Raudnik und 4 H. zur Hschft. Jeniowes gehören, ist nach Hostin eingepf. und hat hiesigerseits 4 prot. und 2 israel. Fam. und 1 Wirthshaus . Das Dorf wird bei der Hschft. Mühlhausen conscribirt, ohne daß jedoch etwas davon zu derselben gehört. Die von Schaller erwähnte St. Bartholomäus - Kirche, welche 1384 einen eignen Pfarrer hatte, wird uns vom Hostiner Lokalisten nur als eine »alte und arme Kapelle« bezeichnet. 5) Křiwaus, 13 St. nnw. von Wodolka, Dom. Dorf von 17 H. mit 119 E., von welchen 8 H. zur Hschft. Jeniowes gehören, ist nach Hoſtin eingepf. und hat hiesigerseits 1 prot. Fam. Auch gehören zum Gute Wodolka von 6) Kozarowik (Gut Chwatërub) 3 H. mit 21 E., worunter eine prot. Familie. II. Gut Jungfrauen - Břežan. 7) Jungfrauen (oder Jungfer ) Břežan (Pannenské Břežany), St. fsö. von Wodolka, unweit ö. von der Leitmerizer Straße, Dorf von 49 S. mit 394 E., worunter 2 prot. und 1 iſrael. Fam., ist nach Wodolk a eingepf. und hat 1 obrigkeitl. Schloß mit einer öffentlichen Kapelle zur heil. Anna , 1 obrigkeitl. Maierhof, 1 do. Schäferei , 1 do. Jägerhaus, 1 Wirthshaus und St. ö . 1 obrigkeitl. Ziegelhütte. Die Kapelle ist, nachdem fie 1691 abgebrannt war, im Jahre 1705 von der Fürstinn Aebtiſſinn zu´ St. Georg Franciska Helena Pieroni Gallien a gebaut worden, und hat, wie das Schloß, auf einer Anhöhe eine schöne Lage. 8) Sedlek, 14 St. fsö . von Wodolka, Dorf von 21 H. mit 138 E., worunter 4 prot. Fam., ist nach Libesniß (Hſchft. Pakoměrig) eingepf. und hat 1 Wirthshaus. 9) Bořanowik, 1 } St. ſſö . von Wodolka, unweit s. von der Melniker Chaussee, Dorf von 35 H. mit 210 E., worunter 4 prot. und 1 iſrael. Fam., ist nach Libesnig eingepf. und hat 1 Wirthshaus. 10) Čenkow , St. sö. von Wodolka , Dorf von 19 -H. mit 135 E., worunter 2 prot. Fam. , ist nach Wodolka eingepf. und hat 1 eingängige Mühle und 1 Wirthshaus. 11) Předbog, 11 St. oſö. von Wodolka, Dorf von 35 H. mit 233 E , worunter 2 prot. und 1 israel. Fam., ist nach Kojeti (gleichnam. G.) eingepf. und hat 1 obrigkeitl. Maierhof nebst Schäferei und 1 Wirthshaus ; 1nweit sw. liegt 1 Wasenmeisterei. Dieses Dorf wurde zu Anfang des XVII. Jahrhunderts vom St. Georgi - Kloster an den Prager Bürger Heinrich Krumpoch veräußert, aber 1671 wieder zurückgekauft. 12) Dolinek, St. sö . von Wodolka , Dorf von 27 H. mit 262 E., von welchen 9 H. (worunter 1 obrigkeitl. Maierhof) zum Gute Chwaterub und 2 H. zur Hschft. Jeniowes gehören, ist nach Wodolka eingepf. und hat hiesigerseits 1 Wirthshaus, 2 prot. und 1 iſrael. Familie. 13) Zaleslik, 12 St. nnö. von Wodolka, Dorf von 27 H. mit 251 E., worunter 4 prot. Fam., ist nach Chlomin (Hschft. Jeniowes) eingepf. und hat 1 Filialkirche zum heil. Nikolaus, 1 Schule und í Wirthshaus.

III. Gut Chwatë rub. 14) Chwaterub (bei Schaller auch Kwadirub und Chwatoru by), St. wuw. von Wodolka, am rechten Ufer der Moldau, Dorf von 53 H. mit 368 E., worunter 4 iſrael. Fam., hat unter ovrigkeitlichem Patronat 1 Pfarrkirche zu den heil. Aposteln Peter und Paul und i Schule,

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1 obrigkeitl. Schloß, 1 do. Maierhof ſammt Schäferei, 1 do. Bräuhaus (auf 12 Fas), welches aber nicht betrieben wird , 1 do. Branntwein-Haus, 1 do. Runkelrübensyrup - Fabrik und 1 do. Rübsöl - Fabrik (ſ. oben), 1 Wirthshaus und 2 Mühlen (eine zweigängige, Kocanda, und eine viergängige, die Große Mühle genannt, mit welcher die Oel-Fabrik verbunden ist.) Auch ist hier eine Moldau-Uiberfuhr. Die Kirche erſcheint urkundlich 1384 und 1400 als Pfarrkirche. Wann und von wem sie erbaut worden, ist nicht bekannt. In späterer Zeit war sie der Pfarrei zu Miniz (Hſchft. Mühlhausen) als Filiale zugewiesen, im J. 1722 aber wurde eine eigne Pfarradministratur errichtet und diese vom damaligen Besitzer des Gutes, Grafen Karl Joseph Woracicky nnd seiner Gemahlinn Maria Anna Constantia geb. Gräfinn von Spork dotirt. Der Administrator hat seine Wohnung im Schloſſe. Die Kirche enthält die Grabstätte der am 15. Juli 1699 verstorbenen Gräfinn Anna Margarethe geb. von Kostomlat , Gemahlinn des Grafen Christoph Grafen Woračicky Freiherrn von Pabieniz. Eingepfarrt sind, außer Chwaterub selbst , die fremden Dörfer Zlonciß (Gut Dehnik) , Auſchik und Kozomin (Hschft. Jeniowes) und Dolanek (Hschft. Swoleniowes). Das Schloß liegt westlich am Dorfe auf einer Anhöhe, und ist großentheils eine Ruine ; nur das untere Stockwerk enthält die Wohnung des Pfarr - Administrators und eines Wirthschaftsbeamten. Diese Ruine ist aber nicht der Rest der alten Hasenburgischen , wie oben gemeldet, von König Georg 1467 zerstörten Ritterburg , sondern eines spätern , vom Grafen Christoph Karl Woracicky , Hauptmann des Bechiner Kreiſes , im XVII. Jahrhunderte zu bauen angefangenen , aber nicht vollendeten Schlosses , welches auch von diesem und seinem Sohne Karl Joseph eine Reihe von Jahren hindurch bis in die ersten Jahrzehnde des XVIII. Jahrhunderts bewohnt worden ist. 15) Maslowik, St. sw. von Wodolka , unweit ö . von der Moldau, auf einer Anhöhe, Dorf von 24 H. mit 173 E., worunter 5 prot. und 2 iſrael. Fam., ist nach Wodolka eingepf. und hat 1 obrigkeitl. Maierhof, 1 do. Schäferei, 1 do Jägerhaus , 1 Wirthshaus , und abseits an der Moldau 1 Mühle. Dieses Dorf gehörte im XIII. Jahrhunderte dem Herrn Albert von Podiebus, welcher damit 1298 einen von ihm in der Domkirche bei St. Veit in Prag errichteten Altar dotirte. 16) Kozarowik (bei Schaller durch Druckfehler Lazarowik) 2 St. n. von Wodolka, Dorf von 26 H. mit 247 E., von welchen 3 H. zum Gute Wodolka gehören und 3 H. die der Frau Katharina Bradaček und Erben nach Martin Bradacek gehörigen zwei Lehnhöfe Perwolfisch und Pifflowsky bilden , ist nach Chlomin eingepf. und hat beim hiesigen Antheile 1 Wirthshaus. Außerdem gehören zum Gute Chwatĕrub Antheile von folgenden fremden Dörfern : 17) von Hoftin (Hschft. Mühlhausen) 1 Nr. (das einschichtige Wirthshaus Wyskocilka) ; 18) von Postřižín (Hſchft. Jeniowes) 2 Nrn. (ein Einkehr-Wirthshaus und 1 Judenhaus mit 2 Familien) ; 19) von Wsse stud (ders. Hschft.) 1 Nr. (Bauernhaus) ; 20) von Woykowitz (ders. Hschft.) 2 Nrn. (Dominicaliſten auf emphyt. Gründen des ehemaligen Maierhofs) ; 21) von Zadwor (derſ. Hſchft.) 2 Nrn.; 22) von Dussniček (Hschft. Obřístwy) 1 Nr.; 23) von Přemyslenj (Gut Klegan) 5 Nrn., worunter 1 Wirthshaus und 1 israel. Familie ; 24) von Dolinek (Gut Wodolka) 9 Nrn., worunter 1 obrigkeitl. Maierhof, 1 prot. und 2 iſrael. Familien.

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Gut Ober - Draft. Dieses bloß aus einem Maierhofe und den dazu gehörigen Gründen bestehende Gut liegt im nordwestlichen Theile des Kreises zwischen der Moldau und der Leitmerißer Straße , wo es in Norden an den oberstburggräflichen Hof Unter - Draft, in Osten an die Hschft. Pakoměřit, in Süden an das Gut Klehan und in Westen an das Gut Wetruschis gränzt. Es gehörte ehemals den Chorherren zum Rothen Herzen in der Altstadt Prag (auch de poenitentia Beatorum Martyrum genannt) , fam später wegen Verschuldung unter gerichtliche Sequestration und wurde 1791 bei der öffentlichen Versteigerung vom Prager Bürger Hrn. Joseph Nowotny erstanden , welcher es bis 1803 gemeinschaftlich mit seiner Gattinn Anna besaß, damals aber deren Hälfte abgetreten erhielt und das Ganze am 9. Jäner deſſelben Jahres feinem Sohne Georg abtrat, der es noch gegenwärtig besißt. (S. Landtäfl. Hauptb. Litt. O. Tom. I. Fol. 153.) Der Flächeninhalt besteht bloß in Rustical - Gründen und zwar in 237 J. 310 □ Kl. Aecker, 2 J. 41 □ Kl . Wiesen, 4 J. 1095 Kl. Gärten und 15 J. 1050 Kl. Hutweiden 2c., zusam men 259 J. 896 kl. Der Boden ist fast durchgängig Lehm und nur an einzelnen Stellen mit Sand und Kies gemengt. Er liefert alle Getraidearten und sonstige Feldfrüchte. Obstbäume werden in Gärten gezogen. Der Viehstand war am 30. April 1837 : 9 Pferde ( 8 Alte, 1 Fohlen) , 39 Stück Rindvieh ( 1 Zuchtst. , 1 junger St. , 26 Kühe, 11 Kalbinnen) und 450 Schafe ( 314 Alte, 136 Lämmer).. Der Hof Ober - Drast bildet mit dem dazu conscribirten , zu den oberstburggräflichen Gütern gehörigen Hofe Unter - Drast , mit welchem leßtern außerdem noch ein Wohnhaus vereinigt ist , den Ort Drast 2 St. nördlich von Prag , zusammen 3 Nrn. mit 29 E., welche nach Klehan (gleichn. G.) eingepfarrt sind. Beim hiesigen Hofe, der in eigner Regie bewirthschaftet wird , ist auch eine Schäferei. Das ehemalige Bräuhaus ist schon seit 20 Jahren zur Gesindewohnung umgeschaffen, doch wird zur Aufrechthaltung der Bräugerechtigkeit die Malzbeitrags - Steuer jährlich fort entrichtet. Am 1. Mai 1828 ist das Armen - Institut eingeführt worden, dessen Vermögen Ende 1841 in 119 fl. 49 fr. C. M. bestand ; es waren aber keine Armen zu betheilen .

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Gut Kleza n. Dieses Gut liegt im nordwestlichen Theile des Kreises und gränzt in Norden an das Gut Drast, in Nordosten und Osten an die Hschft. Pakoměřih, in Südosten an das Gut Zdiby , in Süden an das zum Gute Degwit (Rak. Kr.) gehörige Dorf Weltěž und das Gut Bruky, in Westen an die Güter Rostok und Statenig (Rak. Kr.) Der gegenwärtige Besizer ist Hr. Johann Wilhelm Woboržil , welcher das Gut am 31. Jänner 1821 nach seinem Vater Johann Woborzil geerbt hat. ( S. Landtäfl. Hauptb. Litt. K. Tom . VI. Fol. 13.) Am Anfange des XVIII. Jahrhunderts gehörte das Gut dem f. f. Geheimen Rath und Oberst ፡ Landrichter von Böhmen Wenzel Adalbert Grafen von Sternberg , von dessen Erben es 1727 an den Grafen Philipp Joseph von Gallas verkauft wurde. Mit dem , 1759 erfolgten Tode desselben erlosch sein Geschlecht , und er vererbte feine sämmtlichen Güter auf seinen Schwestersohn Grafen Christian Philipp von Clam , welcher nunmehr den Namen Gallas seinem Familiennamen beifügte *) , und am 12. Nov. 1803 das Gut Klean an den obengenannten Hrn. Johann Woborzil verkaufte. Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zergliederungs-Summarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen . Joch. KL. Kl. Joch. Kl. Joch. 694 462 578 1272 . 723 261 Ackerbare Felder 1 1091 1 1091 Teiche mit Neck. vergl. 18. 917 ° 18 1146 Wiesen 229 15 Gärten 9 344 6 967 623 8 240 37 1410 29 1170 Hutweiden 2c.. 46 46 42 42 . Waldungen

Uiberhaupt

614 579 : 683 1392 777 1496 Der Obrigkeit gehören an Dominical- Gründen 610 J. 585 Kl. Aecker, 1 J. 1091 Kl. Teiche mit Aeckern vergl., 18 J. 917 kl. Wiesen, 8 J. 1026 □ Kl. Gärten, 8 J. 240 Kl. Hutweiden 2c. und 44 J. 1592 Kl. Waldungen, zuſammen 692 J. 651 □ KL. Die größtentheils ebene Oberfläche dacht sich westlich und südwestlich steil gegen die Moldau ab . An diesem Abhange erscheinen Kieselschiefer und Thonschiefer als Felsarten. Auf der Höhe ist Plänerkalkstein abgelagert, welcher reich an Muschelverstei nerungen ist. Außer der Moldau ist kein fließendes Gewässer vorhanden. Von Teichen besteht nur ein kleiner in dem Wäldchen bei Groß- Klezan, aber ohne Fische. Die übrigen sind in Wiesen ver*) S. den II. Band unsers Werks (Bunzl. Kr. Hſchft. Reichenberg), S. 288.

298

wandelt. In demselben Wäldchen befindet sich eine Quelle , deren Wasser für Augenkranke heilsam seyn soll. Die Zahl der Einwohner ist 893 , worunter 1 prot. und 1 israel. Fam. Die herrschende Sprache ist die böhmische. Die fast einzige Ertrags- und Nahrungsquelle ist die Landwirthschaft. In Klein-Klezan lebt ein großer Theil der Einwohner von der Moldaufischerei. Der Boden besteht aus Sand und Lehm und ist mittelmäßig fruchtbar. - Man gewinnt alle Getraidearten nebst Erbsen , Linſen, Wicken und einigen Knollengewächsen. Obstbäume werden sowohl in Gärten als im Freien gezogen.

Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei der Obrigkeit. 11 (Alte) Rindvieh 75 (2 Zuchtst., 3 jung. St., 52 Kühe , 16 Kalbin., 2 junge Ochsen.) Schafe 830 (665 Alte, 165 Läm.) Borstenvieh Ziegen

Pferde

Bei den Unterthanen. 33 (Alte) 97 (3 Zuchtst. , 64 Kühe, 16 Kalb., 14 Zugochs.) 219 (157 Alte, 62 Lämmer) 114 / 31

Zusammen. 44 175

1049 114 31

Auch findet einige Gänsezucht Statt. Die Obrigkeit unterhält in eigner Regie 2 Maierhöfe ( in Groß-Kleßan und Přemyſſlin), jeder mit einer Schäferei. Die Unterthanen leisten an Robot 2028 zweispännige Zugtage und 2940 Handtage. Die Waldung bildet ein Revier, und besteht aus zwei kleinen Strecken, bei Groß - Kleßan , 32 J. 650 □ Kl., wo sie bis an die Moldau reicht, und bei Přemyslin, 12 J. 942 Kl. Jene liefert 2211 Kl. hartes und 4 Kl. weiches Holz , diese 8 Kl. hartes und 11 Kl. weiches Holz, welches den eignen Bedarf nicht hinlänglich deckt. Der Jagdertrag besteht in Hasen und Rebhühnern , welche größtentheils nach Prag abgesetzt werden. Gewerbsleute sind : 1 Bäcker, 4 Bierschänker , 1 Bräuer , 1 Fleischhauer , 1 Griesler , 2 Müller , 1 Schmiedt und 3 Besizer von gemischten Waarenhandlungen. Sanitätspersonen sind 1 obrigk. Wundarzt, welcher von der Obrigkeit ein Natural-Deputat und von den Unterthanen jährlich 16 fl. E. M. bezieht, und 2 Hebammen. Das am 1. Jänner 1827 ins Leben getretene Armen - Institut hatte Ende 1841 ein Stammvermögen von 903 fl. 45 kr. und in demselben Jahre eine Einnahme von 226 fl. 56 fr. , von welcher 6 Arme unterstüßt werden. Durch den östlichen Theil des Gutes geht über Zdibsko , wo

299 sich eine Post befindet, die Leitmerißer Straße, von welcher sich eine halbe Stunde südlich die Melniker Straße ablöst. Die Ortschaften sind : 1) Groß- Kleßan (Welký Klecany), 21 St. n. von Prag, zwischen der Leitmerizer Straße und der Moldau , unter 50° 10′ 49″ Breite und 32° 4′ 37″ Länge (nach David), Dorf von 80 5. mit 701 E. , worunter 1 prot. und 1 ifrael. Fam., hat 1 Pfarrkirche zu Mariä Himmelfahrt, 1 Pfarrei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit , ferner 1 obrigkeitl. Schloß , 1 do . Maierhof nebst Schäferei, 1 do. Ziegelhütte mit Kalkbrennerei, 1 do. Branntwein-Haus und 1 Wirths. haus. Unweit abseits westlich liegt im Wäldchen das obrigkeitl. Bräuhaus (auf 15 Faß), worin sich zugleich die Wohnung des Försters befindet. Die Kirche soll den alten Pfarrgedenkbüchern zufolge im Jahre 1343 gebaut worden seyn ; gewiß ist, daß sie 1384 bereits als Pfarrkirche bestand. Nachdem sie später lange Zeit ohne eignen Seelsorger gewesen war , wurde sie 1708 wieder zur Pfarrkirche erhoben und 1784 vom Grafen Philipp Joseph von Gallas erneuert und mit kostbaren Apparamenten beschenkt. Gegenwärtig sind 2 Priester angestellt und außer Groß-Klezan selbst, die übrigen hiesigen Dörfer und die fremden Ortschaften Husyneß und Rez (Hschft. Rostok), Weltez (Gut Deywik), Zdiby_ (gleichnam. G.) , kli can und Hoschtiß (Hſchft. Pakoměriz), Ober - Draft (gleichnam. G.), Unter- Draft (oberstburggräft. Maierhof) und Wětruſſiß (Stadt Wyssehrad) eingepf. - Nach Weleslawin ist Groß-Klezan 1507 von K. Wladislaw II. zur Stadt erhoben worden. Wie es wieder zum Dorfe herabgekommen , ist nicht bekannt ; wahrscheinlich 1 geschah es im dreißigjährigen Kriege. Das Schloß brannte 1827 ab , wurde aber bald wieder neu hergestellt. 2) Klein - Klegan (Klecanek , Klecanky) , St. sw. von GroßKlegan, an der Moldau, daher oft Uiberschwemmungen ausgesett, Dorf von 20. mit 117 E., von welchen 7 H. zur Hschft. Rostok gehören, hat 2 Wirthshäuser und St. abseits 1 Mühle. Auch ist hier die Ruine eines ehemaligen abgebrannten und nicht wieder aufgebauten Bräuhauſes. 3) Premysleň (Přemyslenj , auch Přemischlin geschrieben), St. sö. von Groß-Klezan, Dörfchen von 9 H. mit 63 E., von welchem 5 H. zum Gute Chwaterub gehören, hat hiesigerseits 1 kleines_obrigkeitl. Schloß mit Maierhof und Schäferei, 1 Wirthshaus und St. abseits 1 Mühle. 4) Zdibsko (ehemals auch_Sperling genannt), St. ö . von GroßKletan, an der Leitmerizer Straße, 3 Nrn., 1 in den letzten Jahren ganz neugebaute Post nebst 2 Bauerhäusern, zusammen mit 12 E.

Gut

Bruky.

Dieses Gut liegt im nordwestlichen Theile des Kreises , am rech ten Ufer der Moldau , welche es von der Hſchft. Rostok (Rak. Kr.) trennt, während es in Norden an das Gut Kleşan, in Oſten an das Gut Weltez (Rak. Kr.) und in Süden an die Hschft. Liben gränzt. Es gehört dem Prager Bürger Hrn. Johann Gallus , welchem das Gut der vorige Besizer Hr. Franz Woboržil am 17. Sept. 1828 abgetreten hat. (S. Landtäfl. Hauptb. Litt. B. Tom. VII. Fol. 185.)

300 Jm XVII. Jahrhundert besaß das Gut der Med. Dr. Johann Birke von Birkenstein , welcher es 1661 dem Jesuiten - Collegium bei St. Ignaz in der Neustadt Prag schenkte, von welchem es 1764 an einen Grafen Caretto von Millesimo verkauft wurde. Im Jahre 1774 fam es durch Erbschaft an den Grafen Johann Joseph Caretto von Millesimo , welcher es 1805 seiner Gemahlinn Gräfinn Walburga geb. Freiinn von Schirnding erblich hinterließ. Von dieser kaufte es der oben erwähnte Herr Franz Woborzil. Der nußbare Flächen inhalt ist nach dem Katastral-Zergliederungs-Summarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen. Joch. Kl. Joch. Kl. Joch. kl. Ackerbare Felder 204 246 106 602 310 848 583 Teiche mit Aec. vergl. 583 Wiesen . 3 1321 3 1321 Gärten . 9 665 9 665 Hutweiden 2c. 20 613 2 1125 138 23 Uiberhaupt 238 228 109 127 355 347

Außer der Moldau sind keine Gewässer vorhanden. Der Boden ist mittelmäßig fruchtbar. Im Jahre 1810 sind einige Strecken der schlechtesten Felder mit Waldsamen angebaut worden. Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei der Obrigkeit. Bei den Unterthanen. Zusammen. 12 Pferde 12 (Alte) 36 Rindvieh 38 (1 Zuchtst. , 20 Kühe, 1 Kalb., (Kühe) 2Mastoch., 10 Zugo. , 2 jung. D.) Schafe 462 462 (334 Alte, 128 Lämmer) Borstenvieh 13 12 25 1 Ziegen 1 Die einzige Ortschaft ist : Brnky (bei Schaller auch Brnka und Brninky) , 1 ; St. n. von Prag, rechts an der Moldau, Dorf von 21 H. mit 230 böhm . E., wor: unter 7 Judenhäuser mit 8 Fam., ist nach Prosik (Hschft. Liben) eingepf. und hat 1 obrigkeitl. Schloß mit einer öffentl. Kapelle zu Mariä Geburt und der Wohnung des Amtsverwalters , 1 do . Maierhof in eigner Regie , 1 do. Bräuhaus (auf 10 Faß) , 1 do . Branntwein-Haus, 1 Schmiede und 1 Mühle. Die Unterthanen sind Dominicalisten und leben von den Arbeiten bei der Obrigkeit , welcher auch die Rustical- Gründe des Gutes gehören. Das 1829 errichtete Armen - Institut hatte Ende 1841 ein Vermögen von 157 fl. 24 kr. C. M., worunter ein obrigkeitl. Geschenk von 40 fl. Es waren keine Armen zu betheilen.

301

Gut

Zdiby.

Dieses Dominium liegt im nordwestlichen Theile des Kreises und gränzt in Norden an die Güter Deywih ( Rak. Kr. ) und JungferBřežan, in Osten ebenfalls an das lettere Gut, so wie an die Güter Brezniowes und Dablit, in Süden an die Hschft . Liben und in Weſten abermals an das Gut Deywiß . Der jezige Besizer ist der Prager Bürger Herr Georg Ah 8bahs , welcher das Gut im Oktober 1810 vom Grafen Rudolph von Morzin gekauft hat. (S. Landtäfl. Hauptb. Litt. Z. Tom. III. Fol. 221.) Vor der Hussitenzeit gehörte das Gut den Klosterfrauen St. Augustin bei St. Katharina in der Neustadt Prag, wurde aber denselben, allem Anſcheine nach bei der Zerstörung dieſes Klosters im Jahre 1420, entrissen. Um die Mitte des XVI. Jahrhunderts besaß das Gut die königliche Kammer. K. Ferdinand I. überließ es 1547 dem Hrn. Peter Bechinie von Lažan , mit der ausdrücklichen Bestimmung, daß es nicht eher als nach dessen Tode von den Klosterfrauen bei St. Katharina wieder eingelöst werden dürfte *) . Jm J. 1676 am 15. Juni starb, einer Grabfchrift in der Zdiber Kirche zus folge, der Ritter Přimislaw Ferdinand Radecky von Radec als Herr auf Přemyslenj und Zdiby. Laut Nachrichten des Zdiber Amtsarchivs waren die folgenden Besißer späterer Zeit : Franz Maximilian Hartmann, Reichsfreiherr ( später Reichsgraf) von Clarstein , k. k. Geheimer Rath und Kämmerer, königl. Statthalter und Vice-Appellationspräsident, vom November 1700 bis Juli 1725 ; dessen Erben Johann Wilhelm, Johann Philipp und Franz Ferdinand Hartmann Grafen von Clarstein , bis März 1727 ; Maria Elisabeth Reichsgräfinn von Millesimo , geb. Freiinn Kustos von Zubřj und Lipka , bis Juli 1728 ; Franciska Gräfinn von Sparr , geb. Freiinn von Bekh, bis Jänner 1729 ; Johann Baptist del Curto (?) , Bürger und Wechselnegoziant in der Kleinen Stadt Prag, bis November 1768 ; Anton Ignaz Nowowesky, Bürger der Neustadt Prag, bis 1780 ; Barbara Eleonora verw. Stiegl , Apothekers - Wittwe in der Altstadt Prag , bis 1784; Maria Anna von Ottilienfeld geb. von Glasersberg, bis 1790 ; Frau Maria Anna Hecht , bis 1797 , und Rudolph Graf von Morzin, der oben genannte leßte Beſizer ; bis Oktober 1810 . Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral- Zergliederungs- Summarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen. Joch. kl. Joch. kl. Joch. Kl. Ackerbare Felder 292 282 305 1440 13 1157 3 1461 3 1461 Wiesen *) Schaller, S. 264.

302

Gärten · Waldungen Uiberhaupt .

Dominicale. Joch. Kl. 11 1070 15 876 •

323

4894

Rusticale. Joch. Kl. 795 ―― 14

352

Zusammen. Joch. Kl. 256 12 15 876

337

842

Der Obrigkeit gehören vom Dominicale 271 J. 1258 □ Kl. Aecker, nebst den Wieſen, Gärten uud Waldungen , zusammen 302 J. 1465 . Die Oberfläche des Gutes ist größtentheils eben mit geringer Abdachung nach Westen und Norden. Die Felsarten sind Thonschiefer und auf der Höhe Pläner kalkstein. Im aufgeschwemmten Lande finden sich Rollstein - Ablagerungen. Von Gewässern sind nur drei kleine Teiche um Zdiby vorhanden , welche das Wasser einer nach dem andern aus einer oberhalb des Dorfes entſpringenden Quelle erhalten und zum eignen Bedarf mit einer mäßigen Anzahl Karpfen besetzt sind. Der Boden ist lehmig , meist mit Sand , zum Theil auch mit Kies gemengt, und hinlänglich fruchtbar, so daß von Getraide besonders Waizen und Gerste , nächst diesen Korn und Haber , außerdem auch andere Feldfrüchte , worunter etwas Hopfen, gebaut werden. Obstbaumzucht wird sowohl in Gärten als im Freien getrieben. Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei der Obrigkeit. Bei den Unterthanen. Zusammen. 8 14 6 Pferde (Alte) (Alte) 71 Rindvich 47 24 (12 Kühe, 1 Kalb., 4 (2 Zuchtst., 1 junger St., 22 Kühe , 20 Kalbin., 2 Mastochs. , 6 Zugochs., 1 junger Ochs.) Zugochs.) 159 159 Schafe (109 Alte, 50 Lämmer.) 9 40 49 Borstenvieh 6 Ziegen 9 9 Bienenstöcke Auch werden Gänse und anderes Hausgeflügel gezogen. Die Obrigkeit hat in eigner Regie einen Maierhof mit einer Schäferei. Die unbedeutende Waldung, Hag genannt, besteht größtentheils in Laubholz und reicht für den eignen Bedarf nicht hin. Der Jagdertrag an Hasen und Rebhühnern wird nach Prag abgesetzt. Die Einwohner leben von Landbau , einigen Gewerben und Taglöhner-Arbeiten. Gewerbsleute sind : 1 Bierschänker, 1 Bräuer, i Faßbinder, 1 Fleischhauer , 1 Schmiedt, 1 Schuhmacher, 1 Tischler und 1 Zimmermann. Das Armen Institut hatte Ende 1841 ein Vermögen von

303

311 fl. 28 fr. C. M. und in demselben Jahre eine Einnahme von 13 fl. 56 fr. C. M. Almosenbedürftige Arme waren nicht vorhanden. Die einzige Ortschaft des Gutes ist: Zdiby (auch Zdib ) , 2 St. nnö. von Prag, von der Leitmerißer Straße durchschnitten , Dorf von 27 H. mit 216 E., ist nach Kleßan eingepfarrt und hat unter obrigkeitlichem Patronate 1 Filialkirche zur heil. Kreuzerhöhung, 1 obrigkeitl. Schloß, 1 do. Maierhof nebst Schäferei , 1 do . Bräuhaus (auf 16 Faß) und 1 Wirthshaus . Die Kirche hatte 1384 einen eignen Pfarrer, wurde später , wahrscheinlich im dreißigjährigen Kriege, zerstört, und der Ort war nach Klezan eingepf., bis im Jahre 1734 der damalige Besizer des Gutes Johann Baptist del Curto die Kirche neu wieder herstellte. Gegenwärtig ist hier jeden Sonntag Gottesdienst. Die Kirche enthält eine alte Gruft mit einem marmornen Decksteine, welcher die böhmische Grabschrift des am 15. Juni 1676 gestorbenen Besizers, Ritter Přímislaw Ferdinand Radecky von Radec enthält. Von den 3 Glocken ist die mittlere laut Inſchrift im Jahre 1705 auf Kosten des Grafen Franz Marimilian Hartmann von Clarstein umgegossen worden.

Allodial-Herrschaft Pakomëřiz.

Dieses Dominium liegt im nördlichen Theile des Kreises, zwischen der Moldau und der Elbe, und gränzt in Norden an die Hschft. JungferBřežan, in Often an die Hschft. Brandeis und das Gut Ctěnių , in Süden an die Güter Brezniowes und Zdiby, in Westen an das Gut Klehan. Der gegenwärtige Besizer ist der f. f. Kämmerer Erwein Graf Nostis Rienek, Präsident der Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde in Prag 20. 2c., welcher nach dem Tode seines Vaters Grafen Friedrich von Rostiß - Rienek die Hschft. am 7. Sept. 1831 als Erbschaft gerichtlich eingeantwortet erhalten hat. (S. Landtäfl. Hauptb. Litt. P. Tom. I. Fol. 1 ). Die Hschft. besteht aus mehren Gütern , welche im Laufe des XVII. und XVIII. Jahrhunderts durch Kauf an die Reichsgrafen von Rostis gekommen sind. Was zunächst das Gut Pakoměřit betrifft, so gehörte dieses zu Anfang des XV. Jahrhunderts den davon den Namen führenden Herren von Pakoměřiß und gelangte später an die Herren Bokanowsky von Bitisch, aus deren Geschlechte Getrich Boranowsky das Gut 1617 an den Herrn Thomas Ferdinand Teyssel verkaufte. Da mit dem Tode des Leßtern sein Geschlecht erlosch, so fiel das Gut an Kaiser Ferdinand III., welcher es 1638 aus der Lehentafel in die Landtafel zu Handen des königl. Kammer- Präsidenten Ulrich Franz Libsteinsky von Kolowrat eintragen ließ. Dessen Nachfolger im Besih, der königl. Appellationspräsident Franz Karl Libsteinsky von Kolowrat, vererbte das Gut am 12. März 1652 auf den Oberstkanzler des Königreichs Johann Hartwig Reichsgrafen von Rostiş.

304

Das Gut Libesnih befand sich nebst Mischkowih unter den Gütern, welche der Altstadt Prag wegen ihrer Weigerung, den K. Ferdinand I. im Schmalkaldischen Kriege zu unterstüßen , nach dem Siege bei Mühlberg 1547 confiscirt wurden. Im J. 1548 überließ sie die königl. Kammer erbeigenthümlich dem Herrn Duchek von Samechow. Die Gräfinn Katharina von Samechow trat 1591 das Gut Libesnih sammt dem Hofe Petrowsky an die Frau Agnes Hofmann geb. Burggräfinn von Dohna ab, von deren Erben es an Pakoměriş kam. Einer Glockeninschrift der Libesniher Kirche zufolge gehörte das Gut schon 1665 dem Grafen Johann Hartwig von Nostih. Auch Bascht, in Groß- und Klein-Bascht abgetheilt , war ehemals ein eignes Gut , von dem ein Theil den Kirchenerrichtungsbüchern zufolge, 1407 den regulirten Chorherren St. Augustini am Karlshofe zu Prag gehörte. Im Jahre 1609 kaufte Zdenek Smolik von Slawin, Herr auf Bascht, eilf angesessene Unterthanen in Groß-Bascht nebst einem Wirthshause vom Obersten Kanzler 3 des nek Adalbert Popel von Lobkowiz. Nach der Schlacht am Weißen Berge ( 8. Nov. 1620 ) wurde das ganze Gut Bascht diesem Smolik von Slawin confiscirt und 1623 von der königl. Kammer an Herrn Albrecht Wenzel Euseb von Waldstein (nachmaligen Herzog von Friedland) verkauft , welcher es aber schon 1624 wieder der Frau Elisabeth Popel von Lobkowit käuflich überließ, von deren Sohne Christoph Ferdinand Popel von Lobkowiß das Gut in derselben Weise 1680 an den Grafen Johann Hartwig von Rostig gelangte. Das Gut Mratin war nebst Sedleß und Chabry 1547 der Altstadt Prag aus derselben Ursache wie Libesniß und Mischkowi confiscirt und hierauf an Niklas Schindler gegen das Dorf Groß Hlawno, welches zur königlichen Hschft. Brandeis kam, ausgetauscht worden. Später kam das Gut Mratin an das JesuitenCollegium der Neustadt Prag und dieses verkaufte es 1765 an den Grafen Franz Wenzel von Nostih. Das Gut Mieſchiß war 1616 ein Eigenthum der Frau Sabina Fink von Pantenaw , welche es damals sammt dem Hofe Howorowiß an den Freiherrn Johann von Černhaus und Palkenheim verkaufte, von dessen Sohne Sigmund es als Erbschaft 1651 an den Grafen Johann Hartwig von Rostit ge langte. Dieser verkaufte das Gut 1664 an die Frau Veronika Astler von Astfeld , von welcher es 1674 ebenfalls durch Kauf an Franz Wenzel von Briestel kam , der es 1677 wieder an den frühern Besizer Johann Hartwig Grafen von Nostih verkaufte. Der Hof Welen gehörte sammt einem Wirthshause 1567 dem Adam Raupo wsky, der ihn in demselben Jahre an die Frau Katharina Besdružicky von Kolowrat verkaufte. Später kam Welen sammt Mirowiß an den Herrn Johann Wostroweh

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von Kralowis , welchem das Gut nach der Schlacht am Weißen Berge confiscirt und 1624 an seine Gemahlinn Anna , geb. von Bruckstein käuflich überlassen wurde. Lehtere verkaufte es 1628 an die Frau Katharina Kollart geb. von Reflin und dieſe 1643 an Herrn Bartholomäus de Pauli von Poly, welcher das Gut durch Testament dem Wälschen Spitale bei St. Bartholomäus zu Prag verschrieb. Von diesem brachte es dann 1678 Graf Johann Hartwig von Rostis fäuflich an sich. Die Hschft. blieb seit dem am 27. März 1683 erfolgten Tode des Lehtern ununterbrochen im Besiße seiner männlichen Nachkommen. Namentlich besaß sie bis 1701 sein Sohn Wenzel Desider ; auf diesen folgte Franz Anton , welcher ſie 1736 seinem Sohne Franz Wenzel hinterließ, dem 1765 sein Sohn Franz Anton als Erbe folgte, nach welchem sie sein Bruder Graf Friedrich, der oben erwähnte Vater des jeßigen Beſizers, am 3. Oktober 1797 als Erbschaft ge= richtlich eingeantwortet erhielt. Von dem leht verstorbenen Besißer Grafen Friedrich von Nostih wurden 1811 die Dörfer Klitschan und Hoschtiß, welche bis dahin zur Hschft. Rostok des Rakonizer Kreises gehört hatten, und 1823 der Hof Klein - Bascht, angekauft und der Hschft. Pakoměřiß einverleibt. Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zergliederungs- Summarium : Rusticale. Zusammen. Dominicale. Kl. Kl. Joch. Joch. Joch. Kl. Ackerbare Felder 36 2427 2373 3383 13983 5811 ― 26 1288 26 1288 Teiche mit Aec. vergl.. 5 1314 5 1314 Trischfelder • Wiesen 421 59 184 14993 244 3203 Gärten 238 56 478 33 89 716 110 248 26 124 Hutweiden 2c. 136 3723 351 351 Weingärten • 1162 274 275 87 525 Waldungen 3508 821 6588 1285 3080 460 Uiberhaupt Davon gehören der Obrigkeit a) an Dominical - Gründen 2389 . 315 □ Kl. Aecker , 26 J. 1288 Kl. Teiche , 183 J. 1489 Kl. Wiesen, 56 J. 478 Kl. Gärten, 110 J. 248 KL. Hutweiden 2c., 351 □ Kl. Weingärten und 274 J. 1162 □ Kl . Waldungen, zusammen 3041 J. 531 Kl. , b) an Rustical- Gründen 81 . 266 Kl. Aecker , 115Kl. Wiesen, 1299 Kl. Gärten und 2 J. 79 Kl. Hutweiden 2c. , zusammen 84 J. 160 % □ Kl., im Ganzen 3125 J. 691 Kl. Das Dominium hat fast durchaus eine ebene Lage, die nur ostwärts gegen die Elbe sanft geneigt ist. Außer der Anhöhe Beskow bei Klein- Bascht gibt es keinen andern bemerkenswerthen Höhenpunkt. 20 Sommers Böhmen XII. Bd.

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Die Felsarten find Thonschiefer, aus welchem häufig Klippen von Kieselschiefer emporragen. Nach Osten fließt von Pakoměřiß über Libesniß und Mieſchit ein unbedeutender Bach, der sich bei Mratin mit dem Dablişer Bache vereinigt. Der Podhager Teich bei Wellen, dann die kleinen Teiche bei Mratin , Howorowię , Pakoměřiß und Klein-Baſcht sind mit Karpfen, Hechten und andern Speisfischen beseßt. Die Volksmenge beträgt 2976 Seelen, worunter 32 protestantische (helvet. Conf.) und 6 israelitische Familien. ― Die herrschende Sprache ist die böhmische. Die vornehmste Ertrags- und Nahrungsquelle ist die Landwirthschaft. Außerdem werden die gewöhnlichen Dorfgewerbe und etwas Handel getrieben. Der Boden ist fruchtbar , größtentheils zäher , schwarzer Thonboden, und zum Anbau aller Getraidearten und sonst gewöhnlichen Feldfrüchte geeignet. Obstbaumzucht wird sowohl in Gärten als im Freien, nicht bloß auf den obrigkeitlichen Gründen , sondern auch von den Unterthanen in sehr ausgedehnter Weise betrieben und gewährt bei dem erleichterten Abjaße nach Prag nicht unbedeutenden Ertrag. Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei den Unterthanen . Zusammen . Bei der Obrigkeit. 185 225 40 Pferde (Alte) (155 Alte, 30 Fohlen) 254 Rindvich 552 806 (5 Zuchtst. , 326 Kühe , 81 (10 Zuchtst., 13 junge St., 145 Kühe, 67 Kalb., 7 Mastochs., Kalb., 118 Zugochs., 22junge Ochsen) 8 Zugochs. , 4 junge Ochſen) 2421 1405 3826 Schafe (1925 Alte, 496 Lämmer) (1056 Alte, 349 Lämmer) 317 Borstenvieh 317 59 59 Ziegen Bienenstöcke 5 79 84 Auch werden viel Gänse gezogen. Zum Betriebe der obrigkeitlichen Dekonomie bestehen in eigner Regie 6 Maierhöfe , nämlich in Pakoměřit, Groß-Bascht, Mieſchiß, Mratin , Howorowiß und Wellen. Die vormaligen Höfe in KleinBascht und Libesnih ſind emphyteutiſirt. — S chäfereien sind 2, in Groß-Bascht und Wellen. Die Waldungen sind in 2 Reviere, Klein-Bascht und Mieſchiß, eingetheilt, und umfaſſen die mit Fichten und Kiefern bewachsene Anhöhe Beskow bei Klein-Bascht, nebst dem aufgehobenen Fasangarten bei Klein-Bascht. Das fällbare Holz reicht kaum für den eignen Bedarf hin. Der Wildstand an Hasen und Rebhühnern ist der Größe des Areale angemessen. Bei Mieſchitz wird eine Fasanerie unterhalten. Das über das eigne Consumo erlegte Wild wird nach Prag abgesett.

307 Gewerbe und Handel wurden am 1. Oktober 1842 zusam men von 81 Meistern und andern Gewerbsherren mit 24 Gesellen, Lehrlingen und Gehilfen betrieben. Darunter zählte man 1 Bäcker, 10 Bierschänker , 1 Bräuer , 4 Fleischhauer , 1 Glaser, 1 Griesler, 4 Höfler, 1 Instrumentenhändler, 3 Müller , 1 Potaschensieder, 1 Riemer, 4 Schlosser , 9 Schmiedte, 13 Schneider, 11 Schuhmacher , 2 Seifensieder, 3 Tischler , 3 Wagner , 2 Ziegeldecker und 1 Zimmermeister (4 Gesellen) ; außerdem von Handelsleuten 1 Krämer und 4 mit freiem Handel beschäftigte Gewerbsleute. Sanitäts- Personen sind 1 obrigkeitlicher Arzt, Doktor der Medizin und Chirurgie (in Mieſchiß) und 5 Hebammen ( 2 in Libesniß und je 1 in Klitschan, Mieschiß und Wellen.) Das seit 30 Jahren bestehende und 1831 neu geregelte ArmenInstitut hatte am Schluß des Jahres 1841 ein Stammvermögen von 1516 fl. 31 fr . C. M. und in demselben Jahre eine Einnahme von 225 fl. 8 kr. C. M. , von welchen 125 fl. 42 kr. zur Unterstüßung von 20 Armen verwendet wurden. Durch den nordwestlichen Theil der Hschft . geht über Klitschan die Leitmerißer Straße und durch Libesnih die Melniker Straße, welche hier durch die Vereinigung der alten von Dablih kommenden Melniker Straße mit der neuern Chaussee, die sich nördlich von Zdiby von der Leitmerißer ablöst , gebildet wird . Auch steht Libesnig mit Mieschiß durch eine Halbchaussee in VerbinDung. - Die nächste Post ist in Zdibsko , doch wendet man sich auch häufig nach Prag. Die Ortschaften sind: 1) Pakoměrik, bei Schaller auch Pakomiliz , 24 St. nno. von Prag und St. ö. von Zdibsko , Dörfchen von 8 H. mit 54 E., ist nach Libesnig eingepf. und hat 1 Filialkirche zu Märiä Geburt , 1 obrigkeitl. Schloß mit der Wohnung des Amtsdirektors, 1 do. Bräuhaus (auf 21 Die Kirche war 1384 eine Pfarrkirche ; sie enthält Faß) und 1 do. Maierhof. die Grabstätte des Freiherrn Smil Bořanowsky von Bytisset̃. 2) Libesnik, auch Rothkirchen genannt, St. nnö . von Pakoměřiß, an der Melniker Straße, Dorf von 99 H. mit 762 E., worunter 9 prot. und 2 israel. Fam., hat 1 Pfarrkirche zum heil. Martin B., 1 Pfarrei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 obrigkeitl. Branntwein-Haus, 2 Wirthshäuser und etwas abseits 1 obrigkeitl. Ziegelhütte. Die Kirche war 1384 mit einem eignen Pfarrer beſeßt, in späterer Zeit der Elbekosteleßer Dechantei als Filiale zugetheilt, und erhielt erst 1693 auf Ansuchen des damaligen Patrons Wenzel Desiderius Grafen von Nostih - Rienek wieder einen eignen Pfarrer. In den Jahren 1788 bis 1793 wurde die Kirche von Grund aus neu gebaut, wozu die Kosten theils von der Obrigkeit theils aus dem Kirchenvermögen bestritten wurden. Der damalige Pfarrer Weiniger verschaffte durch seine höherer Orten angebrachten Bitten der Kirche verſchiedene Apparamente aus den zu Prag 1784 aufgehobenen Klöstern , ließ auch einen von der Libesniger Gemeinde geschenkten öden Plaß zu einem Obstgarten einrichten und baute auf eigne Kosten mehre zur Pfarrei gehörige Wirthschaftsgebäude. Die Kirche hat 3 Glocken mit den Jahrzahlen resp. 1739, 1676 und 1665. Gegenwärtig sind 2 Priester angestellt und, außer Livesniß selbst, die hieſigen Dörfer Groß- und Klein - Baſcht, Pakoměriz , Howoro20 *

308 wik und Mieschik, nebst den fremden Dörfern Bořanowiß und Sed. lek (Hschft. Jungfer-Břežan) und Březniowes (gleichnam. G.) eingepf.. Der Name Rothkirchen, den das Dorf Libesnig ebenfalls führt, ſoll davon herrühren, daß die Ziegel, mit welcher die vorige alte Kirche gedeckt war, bei jedesmaliger Ausbesserung des Daches frisch mit rother Farbe angestrichen wurden und das Dorf an diesem rothen Kirchdache bei seiner ohnehin weithin sichtbaren Lage, schon in beträchtlicher Entfernung kenntlich war. 3) Groß- Bascht (Baſſtë) , 2 St. n. von Pakoměřiß, Dorf von 51 H. mit 373 E., worunter 10 prot. Fam., nach Libesnig eingepf., hat 1 obrigk. Maierhof, 1 do . Hammelhof und 1 Wirthshaus . 4) Klein = Bascht (Baſſtiček), ¦ St. nw. von Groß-Bascht, Dorf von 16 H. mit 128 E., worunter 2 prot. Fam., nach Libesniß eingepf., hat 1 Wirthshaus und beim ehemaligen Fasangarten 1 obrigkeitl. Jägerhaus. 5) Mieschit (Měſſice), † St. nö . von Pakoměřiß, unter 50 ° 11′ 52″ Br. und 32 11′ 20″ L. (nach David), Dorf von 34 H. mit 322 E., worunter 5 prot. Fam., ist nach Libesniß eingepf. und hat 1 obrigkeitl. Schloß mit 1 öffentlichen Kapelle zur heil. Elisabeth und einem großen Obstund Ziergarten. Das Schloß ist 1767 bis 1775 vom damaligen Besizer der Hschft. Franz Anton Grafen von Nostiz - Rienek von Grund aus neu gebaut worden und dient zum Sommeraufenthalt der gräflichen Familie. Es gehört unter die schönsten Gebäude dieser Art in Böhmen ; namentlich bewundert man die herrlichen Frescomalereien im Speiſeſaále und in der Kapelle, von Wenzel Amoras. In der Kapelle werden den Sommer hindurch an Sonn- und Feiertagen stille Meſſen gelesen , am Sonntage_aber nach St. Das Dorf zeichnet sich durch Elisabeth ein feierliches Hochamt gehalten. feine regelmäßige Anlage merkwürdig aus. Die Häuser sind sämmtlich von Stein, eines wie das andere gebaut und stehen sich in zwei gleichen Reihen symmetrisch gegenüber. Die eine Reihe bewohnen bloß Professionisten, die andere besteht, mit alleiniger Ausnahme der Faſanjäger-Wohnung, aus Chalupnern. Auch die den großen Plaß einschließenden obrigkeitl. Wirthschaftsgebäude sind in gleicher Weiſe ſymmetrisch gebaut und angelegt. 6) Howorowit, St. ö . von Pakoměřiß, mit dem St. n. gelegenen Dorfe Mieschis durch eine 1768 gepflanzte schöne Linden-Allee verbunden, Dorf von 27 . mit 197 E., worunter 1 israel. Fam., nach Libesnik eingepf., hat 1 Filialkirche zum heil. Johann d. Täufer und 1 obrigktl. Maierhof. Die Kirche war 1384 eine Pfarrkirche und verräth durch ihre Bauart ein hohes Alter. Der Name Schafkirchen, den dieses Dorf sonst auch führte, soll davon herrühren, daß im dreißigjährigen Kriege ein Schäfer seine Heerde in die damals verlassene Kirche geflüchtet habe. 7) Mratin, 1 St. nö . von Pakoměřih , am Dablizer Bache , Dorf von 45 H. mit 338 E., worunter 2 prot. und 2 israel. Fam., ist nach Sluha (Gut Ctenis) eingepf. und hat 1 Filialkirche zum heil. Michael, 1 kleines obrigkeitl. Herrenhaus, 1 do. Maierhof mit schönem Obstgarten, 1 do. Potaschenſiederei, 1 emphyteutische Mühle und 1 Wirthshaus. 8) Wellen (Welen, Welenj, Welin), 1 } St. ö . von Pakoměříß , am Dablizer Bache, Dorf von 36 H. , mit 285 E., nach Treboratit (Hschft. Winar) eingepf., hat 1 obrigkeitl. Maierhof, 1 do. Schäferei und 2 emph. Mühlen, von welchen die eine, Podhag genannt, etwas abseits liegt. 9) Mirowik, 1 St. osö. von Pakomèrit, Dorf von 24 H. mit 194 E., worunter 1 prot. Fam. , ist nach Třeboratiß eingepf. und hat 1 Wirthshaus. 10) Klitschan (Kličan), 3 St. nw. von Pakoměřiß an der Leitmerizer Straße, Dorf von 30 H. mit 178 E., worunter 3 prot. und 1 israel. Fam., ist theils nach Wodolka (Hschft. Jungfer-Brezan) theils nach Kleyan (gleichnam. G.) eingepf. und hat 1 Einkehr-Wirthshaus.

309 11) Hoschtig (Hofstice), 14 St. nw. von Pakoměrik, zwischen der Leitmerißer Straße und der Moldau, Dorf von 30 H. mit 145 E., nach Klegan eingepf., hat 1 Wirthshaus.

Gut Brezniowes.

Dieses Gut liegt im nördlichen Theile des Kreiſes , zwischen der Hschft. Pakoměrig in Norden, der Hschft. Winar in Osten, dem Gute Dablis in Süden und dem Gute Zdiby in Westen . Es gehört dem Convent des Ritterlichen Maltesers Ordens zu Prag. ( S. Landtäfl. Hauptb. Litt. B. Tom. VIII. Fol. 101. ) Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zergliez derungs- Summarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen. kl. Kl. Joch.☐ Kl. Joch. Joch. 384 1142 486 689 101 1147 Ackerbare Felder 1 . 43 1 43 Teiche mit Neck. vergl. 908 1168 16 476 15 Wiesen . 232 13 106 10 1474 Gärten 1 1545 1 1545 Hutweiden 2c.

104 947 312 414 518 1259 Uiberhaupt Der Obrigkeit gehört das sämmtliche Dominicale. Die Naturbeschaffenheit ist wie bei den angränzenden Dominien ; die Felsart Thonschiefer. Der fruchtbare Lehmboden ist zum Anbau aller gewöhnlichen Feldfrüchte geeignet. Die Obstkultur ist be= deutend, obwohl nur auf Gärten beschränkt. Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei der Obrigkeit. Bei den Unterthanen. Zusammen. 8 17 9 Pferde (Alte) (8 Alte , 1 Fohlen) 79 44 Rindviet 35 (1 Zuchtst., 25 Kühé, 9 Kalb.) (28 Kühe, 8 Kalb., 8 Zugochſ.) 173 173 Schafe (126 Alte, 47 Läm.) 40 45 5 Borstenvieh 2 2 Ziegen Die einzige Ortschaft des Gutes ist Březniowes, auch teutsch Weiß - Kratschen (bei Schaller auch Wřezniowes und Weißkrätschme), 2 St. nnö. von Prag, und St. ö. von der Leitmerißer Straße, an der Straße von Dabliz' nach Melnik, Dorf von 21 5. mit 213 böhmischen Einwohnern, worunter 1 prot. (helv.) Fam., nach Libesnik (Hschft. Pakoměrig) eingepf., hat 1 obrigkeitl. Schloß mit der Wohnung des Amtsverwalters und einem großen Obst- und Küchengarten, 1 dó. Maierhof, in eigner Regie, 1 do. zeitlich verpachtetes Wirthshaus und i

310 Schmiede. Vom Maierhofe wurde 1788 ein Drittel emphyteutiſirt. Der vom Amtsvorsteher Mrazek 1830 gegründete Armenfonds betrug Ende 1841 314 fl. 20 kr. C. M. und die Einnahme war 33 fl. 15 kr. C. M., worunter 8 fl. aus den obrigkeitlichen Renten.

Güter Čténik und Čakowiz. Diese jeht zu einem Gesammt - Dominium vereinigten Güter lies gen im nordöstlichen Theile des Kreises. Das Gut Ctenis , mit welchem das Eut Sluha vereinigt ist, gränzt in Norden an die Hschft. Pafoměřit , in Osten an die Hschft. Brandeis , in Süden an die Hschft. Winar und in Westen an die Güter Cafowiß und Mischkowiz. Das Gut Cakewiß gränzt nördlich an die Hschft. Pakoměriş, östlich an die Güter Mischkowiß und Štěniş , südlich an die Hschft. Winar und das Gut Gbel und westlich an das Gut Dablis. Die jetzige Besiterinn, Frau Gräfinn Aloysia Desfours zu Mont und Athienville , hat das Gut Čtěniß nach dem am 24 . März 1822 erfolgten Tode ihres Vaters , Grafen Franz Anton Desfours zu Mont und Athienville , k. f. Kämmerers 2c. 20. erblich übernommen , das Gut Cafowit aber am 22. August 1832 dazu gekauft. ( S. Landtäfl. Hauptb. Gut Ctieniş Litt. C. Tom. V. Fol. 225 ; Gut „ Tschakowiz " Litt. T. Tom. VIII. Fol. 121. ) Nach den im Amtsarchive vorfindigen Urkunden gehörte das Gut Čtẽniß im Jahre 1652 dem f. k. Kämmerer und k. böhm. Kammerrathe Johann Anton Grafen Losy von Losymthal , welcher es vom Grafen Marimilian von Waldstein gekauft hatte. Im Jahre 1656 kaufte derselbe Graf von Losymthal das Gut Sluha von dem Prager Bürger Johann Jakob Paravicin (nach Schaller Barawičin) . Im Jahre 1733 war Adam Philipp Graf Losy von Losymthal Eigenthümer beider Güter , und vererbte sie 1781 auf den Grafen Johann Ernst von Windischgräß , Freiherrn zu Waldstein und im Thale. Die Güter blieben bei dieser Familie bis 1804, wo sie an die Eheleute Johann und Franciska Donat, von diesen aber gleichzeitig an den Freiherrn Anton von Hochberg verkauft wurden. Lehterer überließ sie 1808 käuflich an den Grafen Johann Prokop Hartmann von Klarstein , der sie am 20. August 1820 an den erwähnten Grafen Franz Anton Desfours verkaufte. 11 Das Gut Sluha war nach der Schlacht am Weißen Berge ( 8. November 1620 ) dem Herrn Ehrenfried von Berbisdorf confiscirt und auf kaiserlichen Befehl dem Jefuiten - Collegium in der Altstadt Prag übergeben worden. Lehteres verkaufte es 1624 dem Georg Benedikt Benig von Petersdorf, und von diesem gelangte das Gut an den erwähnten Bürger Johann Jakob Paravičin. Das Gut Cafowit gehörte 1770 der Gräfinn Antonia Jo-

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sepha von Schlick , geb. Gräfinn von Kolowrat - Krakowsky, welche es 1789 an die Gräfinn Antonia Klebelsberg geb. Gräfinn von Kolowrat - Krakowsky verkaufte. Lehtere hinterließ es als Erbschaft 1801 dem Grafen Franz von Klebelsberg und von diesem kaufte das Gut 1804 nebst dem benachbarten Gute Mischkowit der k. k. Oberst Graf Desfours. Im Jahre 1807 wurden beide Güter wegen Verschuldung gerichtlich feilgeboten, und vom Für sten Wilhelm von Auersperg erstanden , der sie 1822 seiner Gemahlinn Fürstinn Leopoldine geb. Gräfinn von Waldsteins Wartenberg käuflich abtrat. Leßtere verkaufte das Ganze 1827 an den k. k. Oberlieutenant in der Armee Romedius Tomaschek, von welchem es 1832 in derselben Weise an die jeßige Frau Befigerinn gelangte. Der mit dem Gute Štěniß vereinigte , aber in Hinsicht der Gek. k. Weinbergamte gehörige Hof Goldberg richtsbarkeit zum f. war bis 1787 ein Eigenthum der Kirche zu St. Adalbert in Prag, wurde damals vom Prager Magistrat verkauft und kam nach dem Wechsel mehrer Besiher 1804 durch Kauf an den Freiherrn Anton von Hochberg, der ihn dem Gute Ctěnit einverleibte. Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zergliederungs- Summarium :

I. Gut Štěnit. Dominicale. Rusticale. kl. Joch. kl. Joch. • 796 457 Ackerbare Felder 687 493 59 1152 Teiche mit Aeck. vergl. . 44 1252 12 Wiesen • 784 Gärten 5 734 7 1465 613 35 1296 Hutweiden 2c. 17 --15 674 Waldungen . 957 765 715 155 Uiberhaupt . II.

1672

920

Gut Čakowiß.

Dominicale. Kl. Joch. Ackerbare Felder 278 369 1 477 Teiche mit Aeck. vergl. • 17 552 Wiesen Gärten 2 75 8 443 Teiche mit Wiesen vergl. 12 1375 Hutweiden 2c. Uiberhaupt 91 320 957 765 Hiezu Štěniķ

Jm Ganzen .

Zusammen. Joch. Kl. 950 1483 59 1152 57 . 436 13 599 43 309 15 674

1277

856

Rusticale. Zusammen. Joch. Kl. Joch. Kl. 246 577 298 1477 4 699 1176 5 57 22 609 3 1411 1 1336 443 8 12 1375 310 715

369 155

630 1672

460 920

1025

524

2302

1380

312 Der Obrigkeit gehören I. vom Gute Etěniß nur DominicalGründe, und zwar die Teiche , Gärten , Hutweiden und Waldungen, nebst 747 J. 332 Kl. Aecker und 44 J. 204Kl. Wiesen , zusammen 907 3. 1192 K .; II. vom Gute Cakowis a) an Dominical - Gründen die Teiche , Wiesen , Gärten und Hutweiden und 265 J. 117 Kl. Aecker, zusammen 306 J. 1439 Kl.; b) an Rustical-Gründen 182 J. 1017 Kl. Aecker, 4 J. 699 Kl. Teiche mit Aeckern vergl. und 2 J. 483 □ Kl. Wiesen , zusammen 189 J. 599 kl. , im Ganzen 496 J. 438 kl.; von beiden Gütern Kl. demnach 1404 J. 30 Die Oberfläche ist ziemlich eben und dacht sich sanft nach Norden und Nordosten gegen die Elbe ab, wohin der Dablizer Bach über Čakowiß und Sluha seinen Lauf nimmt. Die Felsarten find Thonschiefer , auf welchem bei Štěniß in geringer Mächtigkeit Quadersandstein aufgelagert ist. Mit Fischen besette Teiche sind : der Gartenteich bei Štěniß, 1 J. 850 kl., der Mühlteich bei Sluha, 7 J. 212 □ Kl. ´und der Dorfteich in Čakowit. Die übrigen sonst bestandenen Teiche sind schon seit 1789 in Wieſen umgeschaffen worden. Die Zahl aller Einwohner ist 1290, worunter 3 protestantische (helvet. Conf.) und 4 israel. Familien. Die herrschende Sprache ist die böhmische. Die vornehmste Ertrags- und Nahrungsquelle ist die Landwirthschaft. Der Boden ist bei Štěniß ein mittelmäßig leichter, Getraideboden, aus Untergrund von Lehm und losem braungelben Sande bes stehend. Lieferer und besserer Humus ist bei Sluha vorherrschend, Man und bei Šakowitz besteht der Boden aus schwarzer Dammerde. baut alle Getraidearten , Hülsenfrüchte , Futtergewächse und Erdäpfel. Auch wird der Obstbaumzucht sowohl in Gärten als im Freien viel Aufmerksamkeit geschenkt. Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei der Obrigkeit . 32 (Alte) 161 Rindvich (5 Zuchtst., 110 Kühe, 46 Kalb.) Pferde

1293 Schafe (991 Alte, 302 Lämmer) Borstenvieh Ziegen 1 Bienenstöcke

Bei den Unterthanen . Zusammen. 57 89 (55 Alte, 2 Fohlen) 173 334 (118 Kühe , 28 Kalb., 7 Mastoch., 20 Zugoch.) 218 1511 (161 Alte, 57 Lämmer) 154 154 56 56. 22 23

Obrigkeitliche Maierhöfe in eigner Regie sind in Štěnit, Sluha und Goldberz. In Cakowit sind 2 Maierhöfe , beide zeitlich verpachtet. Auch sind in Sluha und Cakowit Schäfereien. Die

313

Robot der Unterthanen besteht beim Gute Štěnig in 2496 zweispän≤ nigen Zugtagen und 2244 Handtagen , beim Gute Cafowit in 312 dreispännigen Zugtagen und 241 Hand- und Schnittertagen. Die Waldungen bestehen bei Štěnit in 2 Fasangärten von 24 J. 1034 Kl. Area, welche mit Erlen, Birken und Fichten bes standen sind , die als Stocktrieb bewirthschaftet werden. Die Sandböden in den Remisen sind mit Kiefern bepflanzt. Bei Cafowiß ist ein aufgehobener Fasangarten, der etwas Schlagholz liefert. Der Ertrag deckt nahezu den eignen Bedarf. Die Jagdausbeute an Hasen und Rebhühnern ist unbedeus tend. In den Fasanerien befindet sich eine mäßige Anzahl wilder

Fasanen. Bei Sluha wird ein dichter grauweißlicher Sandstein gebrochen, der sich zu Thürstöcken und andern Baubestandtheilen eignet. Auch die Anhöhe Goldberg liefert einen guten Baustein. Gewerbsleute sind : 3 Bierschänker , 1 Bräuer , 3 Müller, 3 Schmiecte, 11 Schneider, 8 Schuhmacher, 3 Tischler und 2 Wagner. In Štěnig ist 1 Hebamme. Das Armen - Institut war im Jahre 1842 noch nicht eingeführt. Die Verbindung mit der Umgegend wird durch Landwege unterhalten. Etenig ist übrigens nur 1 St. von Winař, an der Jungbunzlauer Straße entfernt. Die nächste Post ist in Brandeis ; doch wendet man sich mit der Correspondenz nach Prag. Die Ortschaften sind :

1. Gut Štěník. 1) Štěnių, Štieniß (bei Schaller Stieniß auch Stieniti ), 24 St. nö. von Prag und 11 St. ſw. von Brandeis, Dörfchen von 8 H. mit 62 E., nach Winar (gleichnam. Hſchft. ) eingepf., hat 1 obrigkeitl. Schloß mit der Wohnung des Amts - Direktors und einem anſehnlichen Obst- und Küchengarten, 1 do. Maierhof, 1 do. Jägerhaus, 1 do. Ziegelhütte und 1 Wirthshaus. 2) Předletik (bei Schaller Předleticek), St. nö . von Čtěnig, Dorf von 68 H. mit 469 E., worunter 1 iſrael. Fam., ist nach Winař eingepf.; abseits liegen a) St. n. das Neue Wirthshaus (Kocanda) nebst 2 andern Häusern ; b) ; St. n. auf einer kleinen Anhöhe, der zur k. weinbergs ämtlichen Jurisdiction gehörige Maierhof Goldberg (3 latý Kopec). 3) Sluha (Sluh y), bei Schaller auch Sluch, 1 St. n. von Éténik, am Dabliher Bache, Dorf von 73 H. mit 464 E., worunter 3 prot. und 1 israel. Fam., hat 1 Lokaliekirche zum heil. Adalbert , 1 Lokalisten - Gebäude und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit ; ferner 1 obrigkeitl. Maierhof nebst Schäferei, 1 do . Bräuhaus (auf 18 Faß) und 1 zweigängige Mühle. - Die Kirche ist schon unter der Regierung Herzog Boleflaws des Frommen (zwiſchen 967 und 999) gegründet worden. Um das Jahr 1241 wurde sie während der Kriege zwischen Böhmen , Oestreich und Ungarn zerstört , aber bald darauf vom Domdechant Veit bei der Prager Schloßkirche ganz neu wieder aufgebaut. In den Jahren 1384 und 1391 war sie eine Pfarrkirche. Als im 30jährigen Kriege der Pfarrer durch die Schweden

314 vertrieben worden war, kam sie später als Filiale zur Dechantei in Elbekostelek und erst 1779 wurde wieder ein Lokal- Seelsorger angestellt. Das HochaltarBlatt ist von Skreta. Die größte Glocke hat die Jahrzahl 1246. Eingepfarrt sind, außer Sluha selbst, die fremden Dörfer Alt-, Neu- und GrößBrazdim (Hschft. Brandeis) und Mratin (Hſchft. Pakoměřiß) . An der Stelle des ehemaligen Schlosses steht jezt der obrigkeitl. Schüttböden. Auch gehört zum Gute Étěniß 4) von Podolanka (Hſchft. Winař) 1 Nr. (die einſchichtige Mühle Podolanka) . II. Gut Cakowit. 5) Groß - Cakowiß (zum Unterschiede von Klein - Šakowiß, oder Cakowicek, welches zur Hschft. Brandeis gehört) , bei Schaller auch Cachowik, St. w. von Ctěnit, St. s. vom Dablizer Bache, Dorf von 32 H. mit 295 E., worunter 1 israel. Fam., ist nach Třeboratik (Hschft. Winar) eingepf. und hat 1 Filialkirche zum heil. Remigius, 1 obrigkeitl. Schloß, 2 do. Maierhöfe (1 Dominical- und 1 Rustical-Hof), 1 do. Schäferei, 1 do. aufgehobene Fasanerie, 1 Wirthshaus und St. abseits 1 Mühle (die >»Kleine Mühle«). Die Kirche war 1410 eine Pfarrkirche und beſißt ein nicht unbedeutendes Vermögen an Feldern und Capitalien.

Gut

Dab li ş.

Dieses im nördlichen Theile des Kreises liegende Dominium be steht aus zwei unzusammenhangenden Gütern, dem eigentlichen Gute Dabliß , welches nördlich an das Gut Březniowes, östlich an das Gut Cakowiş, südlich und westlich an die Hschft. Liben gränzt, und dem Gute Hlaupètin , südlich von Dablih , zwischen dem Gute Gbel in Norden, dem Gute Chwala in Osten, der Hschft. Auřinowes und dem Gute Hrdlořes in Süden und der Hschft. Liben in Westen. Das Gut Hlaupětin gehörte zu Anfange des XIII. Jahrhunderts, wo Dablig bereits damit vereinigt gewesen zu seyn scheint, den bei St. Peter am Pořit zu Prag angesiedelten Mitgliedern des priesterlichen Ordens der Teutschen Ritter , welche es nebst einigen andern Besißungen für 1500 Mark Silbers 1233 der Königinn Constantia , zweiten Gemahlinn_K. Přemysl Otafars I., verkauften *) . Da das von der Königinn bei St. Peter zu stiften beabsichtigte Frauenkloster, für welches die Königinn diesen Ankauf gemacht hatte, nicht zu Stande kam : so cedirte sie 1235 jene Besizungen dem bereits 1217 nach Böhmen gekommenen ritterlis chen Orden der Kreuzherren mit dem rothen Stern. König Wenzel I. bestätigte 1253 den Orden im Besitze des Gutes, in welchem dieser bis jetzt ununterbrochen geblieben ist **). Kaiser Karl IV. insbesondere verbot unterm 21. August 1353 , indem er zugleich sämmtliche dem Orden ertheilte Freiheiten bestätigte, das *) Prof. Millauer: Der deutsche Ritterorden in Böhmen z . c. , Prag 1832. S. 11 und 12. **) S. Kreuzherrn-Jurisdiction Karolinenthal.

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Gut Hlaupětín an Niemanden andern zu verkaufen oder zu verpfänden *). (S. Landtäfl. Hptb. Litt. D. Tom. I. Fol. 1. und Litt. H. Tom. V. Fol . 173.) Der nuhbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zergliederungs-Summarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen. Joch. Kl. Joch. Kl. Joch. Kl. 441 287 Ackerbare Felder • 1322 1032 1763.1319 13 230 16 1430 3 1200 Teiche mit Aec. vergl. 99 901 60 413 39 488 Wieſen 18 578 47 32 Gärten 28 1054 215 277 74 168 141 109 Hutweiden 2c. 2 1299 2 1299 Weingärten 64 194 194 64 Waldungen

781 1558 461 61 2339 522 Uiberhaupt Davon gehört der Obrigkeit a) an Dominicale 422 J. 90 Kl. Aecker, 3 J. 1200 Kl., Teiche mit Aeck. vergl., 36 J. 1032 □ Kl. Wiesen, 28 J. 1054 □ Kl. Gärten, 70 J. 258 Kl. Hutweiden 2c. und 194 I. 64 □ Kl. Waldungen, zuſammen 755 J. 498 Kl.; b ) an Rusticale 261 J. 638 □ Kl. Aecker, 13 J. 220 Kl. Teiche mit Aeck. vergl., 24 J. 12683 □ Kl. Wiesen, 6 J. 5971 □ Kl. Gärten, 135 J. 14783 □ Kl. Hutweiden 2. und 2 J. 1299 Kl. Weingärten, zusammen 444 3. 701 □ Kl., im Ganzen 1199 Joch 1199 KL. Das Gut Dablig liegt auf dem Plateau, welches sich rechts von der Moldau bis zur Elbe erstreckt. Der Dabliger Berg (auch Ladwy genannt), unter 50 ° 8′ 15″ Br . und 32 ° 7′ 59″ L. hat (nach David) eine Meereshöhe von 2693 Par. Kl. Er erstreckt sich von Nordosten nach Südwesten und fällt nach Norden , wo er meist bebaut ist, sanft ab, merklicher aber nach Süden und Westen, wo er mit Waldung bedeckt ist. Auf dem kahlen und flachen Gipfel befindet sich eine Triangulirungs -Pyramide. Man genießt von hier eine der weitesten und schönsten Aussichten, einerseits auf das Mittelgebirge des Leitmerißer Kreises, so wie auf das Jser- und Riesengebirge, andererseits auf die fruchtbaren, mit Städten und Dörfern bedeckten Fluren des innern Landes, in Osten, Süden und Westen, wo sich im Moldauthale die thurmreiche Hauptstadt in ihrer ganzen majestätischen Größe überblicken läßt. Beträchtlich niedriger, als die von Dablit, ist die Lage von Hlaupětin, am Fuße der Anhöhen, die von Chwala und Gbel gegen den Rokytnißer Bach abfallen. Die Fels art des erwähnten Dabliger Berges ist Kieselschiefer. An seinem Fuße ist an der Südseite Plänerkalkstein abgelagert, nordöstlich aber findet sich Thonschiefer. Hlaupětin liegt ebenfalls auf Thonschiefer, in welchem hier zahlreiche Lager von Quarzfels

*) Schaller : S. 245 und 246.

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vorkommen. Auf der Höhe des Plateaus, nördlich von Hlaupètin ist Quader sandstein mit einem schwachen Flöß von Braunkohlen abgelagert, unter welchem sich Alaunschiefer findet. Der Rokytniger Bach kommt aus Süden von der Hschft. Auřinowes nach Hlaupětin und fließt von hier westlich über Wysočan nach Liben. Im Dablißer Schloßgarten entspringt der Dabliger Bach und geht östlich an Čakowit vorüber nach Mischkowitz. 9724Bei Hlaupêtin ſind 2 mit Karpfen beseßte Teiche. Der oberhalb der Dablizer Mühle bestandene Teich wird seit vielen Jahren als Wiese benüßt. Die Zahl der Einwohner ist 790. Die herrschende Sprache ist die böhmisch e. Ertrag und Erwerb fließen aus dem Betriebe der Landwirthschaft und der gewöhnlichen Dorfgewerbe. In Hlaupětin nähren sich die ärmern Einwohner zum Theil vom Sandverkauf nach_Prag. Der Boden ist sowohl bei Dabliß als Hlaupětin fruchtbar und zum Anbau aller Feldfrüchte geeignet , namentlich ist die theils in Gärten , theils im Freien betriebene Obstbaumzucht bedeutend, und verschafft dem Landmanne reichen Gewinn. Weinbau findet nicht mehr Statt. Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei den Unterthanen . Bei der Obrigkeit. Zusammen. 101 22 79 Pferde (78 Alte, 1 Fohlen) (Alte) 372 103 269 Rindvieh (3 Zuchtst., 1 junger St., (1. Zuchtst. , 238 Kühe , 86 Kühe, 9 Kalb., 4 Zug10 Kalb., 16 Zugochſen, ochsen.) 4 junge Ochs.) 149770 Schafe 337 1834 (1037. Alte, 460 Läm.) . (277 Alte, 60 Läm.) 120 8 . 128 Borstenvieh 19 19 Ziegen Bienenstöcke 22 22 Maierhöfe in eigner Regie sind 2 , ein Dominical-Hof in Dablig und ein Rustical-Hof in Hlaupětin. Bei jedem ist eine Schäferei. Die Waldung erstreckt sich auf dem Dablizer Berge bis an die Leitmerizer Straße und gegen Kobylis . Sie beträgt 194 Joch kl. und liefert hartes Holz, welches den eignen Bedarf des 64 Dominiums hinlänglich deckt. Der Wildstand an Hasen und Rebhühnern ist dem Areale angemessen. Vom Jagdertrage wird nichts verkauft. Bei Hlaupětin steht ein dem Wiener Bürger Herrn Franz Melchermann gehöriges Steinkohlen werk, zur St. Barbara3e che genannt, unter der Leitung eines Werkführers in Betrieb. Es umfaßt 2 große Gruben-Feldmaße und liefert jährlich an 700 Strich Ausbeute. Eben so befindet sich bei Hlaupėtin ein den Eheleuten

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Hrn. Christoph und Frau Anna Hanisch in Prag gehöriges Alaun und Vitriolwerk. In älterer Zeit bestanden auch bei Hlaupětin mehre Sandstein-Brüche, welche die Duadersteine zum Bau der Prager Brücke geliefert haben sollen. Gegenwärtig dienen die Sandsteinmassen in der Umgebung von Hlaupětin den ärmern Bewohnern der hiesigen Gegend zur Bereitung von Scheuersand, wetchen sie auf kleinen von einem magern Klepper oder auch nur von Hunden gezogenen Karren nach Prag schaffen und dort hausirend buttenweise verkaufen. In Dablig ist eine den HH. Kraus und Knjže gehörige Cichorien kaffee Fabrik. Gewerbsleute sind : 2 Bierschänker, ' 1 Brodhändler, 1 Griesler, 3 Milchhändler, 2 Müller, 1 Sattler, 2 Schmiedte, 1 Schneider, 5 Schuhmacher, 2 Tischler und 2 Wagner. Aerztliche Hilfe leistet der Wundarzt in Cakowicek (Hschft. Brandeis). In Dablig ist 1 Hebamme. Jedes der beiden Dörfer des Dominiums hat seit 1836 ein eignes geregeltes Armen - Institut. Bei Dablig betrug Ende 1841 das Stammvermögen 686 fl. 32g kr . C. M., die Einnahme desselben Jahres 82 fl . 47 fr. C. M. und die Zahl der Armen 4. Das Hlaupětiner Institut hatte eben damals ein Vermögen von 498 fl. 393 fr. C. M., eine Einnahme von 68 fl. 13 fr. C. M. und unterstüßte gleichfalls 4 Ar me. In Hinsicht der Communication haben beide Dörfer eine günstige Lage. Durch Dabliß, welches nur St. östlich von der Leitmerißer Straße entfernt ist, führt die seit 1842 als Chaussée hergestellte Straße von Prag nach Melnik. Hlaupětin liegt au der Königgräßer Straße. - Mit der Correspondenz wendet man sich nach Prag. 15 20 .

Die Ortschaften sind : 1) Dablik, Dablice, 13 St. nnö. von Prag, nö. am Dablißer Berge, Dorf von 59 H. mit 395 E., nach Prosik (Hichft. Liben) eingepf., hat 1 obrigkeitl. Schloß mit einer öffentl. Kapelle zur allerheil. Dreifaltigkeit , der Wohnung des Amtsverwalters und einem großen Obstund Küchengarten, 1 Schule unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 obrigk. Maierhof, nebst abseits gelegener Schäferei , 1 do. Jägerhaus , 1 empbyt. Wirthshaus und 1 do. Mühle (die »Rothe Mühle«) . Auch ist hier eine Eichorienkaffee - Fabrik. (S. oben.) 2) Hlaupětin (auch Hlupotin, in alten Urkunden auch Glupotin und Lupotin) , 1 St. ffö . von Dabliz, an der Königgräger Straße und am Rokytnißer Bache, Dorf von 46 H. mit 395 E., hat 1 Pfarrkirche zum heil. Georg M., 1 Pfarrei und 1 Schule, sämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 obrigkeitl. Maierhof mit einem großen Obstgarten , 1 do. Schäferei, 1 emphyt. Einkehr-Wirthshaus und 1 emph. Mühle. Abseits liegen das oben erwähnte Steinkohlen-, Alaun- und Vitriolwerk. Die Kirche bestand schon 1384, und wahrscheinlich noch früher, als Pfarrkirche. Wann sie gebaut worden, ist nicht bekannt. Eingepfarrt sind, außer Hlaupětin selbst, 17 H. vom Dorfe Hrdlořes (gleichnam. G) . Die hiesige Gegend ist historisch merkwürdig. Am 24. August 1039 bezogen am Bache Rokytnice, zwischen Hlaupětin und Liben, die aus Polen unter der Anführung Herzog Břetislaws I.

318 kommenden, den Leichnam des heil. Adalbert und die Kirchenschäße der Hauptstadt Gnesen bringenden Truppen ein Lager und hielten von hier aus am folgenden Tage ihren feierlichen Einzug in Prag *). Unter der Regierung Kaiser Josephs II. diente die weite Fläche zwischen Hlaupětin , Wysočan und Liben mehrmals, beſonders im Herbste 1784, zur Aufstellung eines Uibungslagers der böhmischen Truppen, und das hiesige Wirthshaus hatte jedes Mal die Ehre, zum Hauptquartier Sr. Majestät bestimmt zu werden, während der Schüttboden der Pfarrei zum Speisesaal umgeschaffen wurde.

Herrschaft Fiben. Dieses Dominium liegt im nordwestlichen Theile des Kreises, größtentheils beiſammen , und gränzt der Hauptmaſſe nach in Norden an die Güter Brnky , Zdiby und Dabliß , in Osten an die Hschft. Winař, die Güter Dabliß und Hrdlořes , in Süden an die Gerichtsbarkeit des k. k. Militär-Invalidenhauſes, das k. k. Weinbergamt und die Kreuzberren - Jurisdiktion Karolinenthal, in Westen an die Güter Oweneh und Troja des Rakonißer Kreises. Abgesondert liegen südlich : a) die Dörfer Wolschan , Alt- und Neu - Straſchniß , zwischen Gründen des f. f. Weinbergamts , so wie der Güter Michle , Hostiwar, Pratsch und Zabiehlih; b) das mit dem Gute Zlatnik ges theilte Dorf Branik, an der Moldau, zwischen Gebietstheilen der Dominien Wrssowiß , Ober- und Unter - Krč , und c) ostnordöstlich das Dorf Zaluž, zwischen den Hschften. Brandeis und Kaunis. Das Gut Liben gehörte um die Mitte des XVI. Jahrhunderts dem Herrn Johann Beneda von Nectin , welcher 1549 dem zu Prag gehaltenen Landtage beiwohnte. In den Jahren 1571 und 1575 erscheint als Theilnehmer an den damaligen Versammlungen der Landstände der f. k. Procurator Albrecht Beyknar Ritter von Bruckstein, Herr auf Liben. In späterer Zeit kam das Gut durch Kauf an die Freiherren und nachmaligen Grafen von Rostiß . Als nach Beendigung des dreißigjährigen Krieges Kaiser Ferdinand III. der Alt- und Neustadt Prag zur Entschädigung für die während der heldenmüthigen Vertheidigung gegen die Schweden 1648 erlittenen Verluste die Summe von 300000 fl. geschenkt hatte , kaufte die Gemeinde der Altstadt Prag am 27. Juni 1662 das Gut Liben von dem Oberstkanzler des Königreichs, Grafen Johann Hartwig von Nostiß , und ist seit dieser Zeit bis jezt ununterbrochen im Besize dieses Dominiums , welches 1719 durch den Ankauf des Dorfes Ober- Haber von der Neustadt - Prager Gemeinde vergrößert wurde, geblieben. Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zerglie derungs- Summarium :

*) Palacky : Geſchichte von Böhmen. 1. Bd. S. 280.

319 Dominicale. Joch. kl. Ackerbare Felder 1716 1107/ 10 1178 Teiche mit Aeckern vergl. --Trischfelder . 124 13293 Wiesen . Gärten . 51 500 201 881 Hutweiden 2c. 1/15234 Weingärten • · 198 1574 Waldungen 943 • 2306 Uiberhaupt

Rusticale. Zusammen. Joch. Kl. Joch. kl. 2219 6291 3936 1363 60 10. 1238 17 1155 17 1155 59 199 183 15289 873 47 98 1373 345 140% 143 859 1 1289 3 12121 ---198 1574 2489

264

4795

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Die Obrigkeit besißt sämmtliche Dominical - Gründe und vom Kl. , zusammen 2323 Rusticale die Trischfelder mit 17 Joch 1155 kl. Joch 12493 Das Gebiet der Hschft. gehört seiner Lage nach theils zu dem Plateau , welches sich nordöstlich von Prag zwischen der Moldau und Elbe ausbreitet, theils zum Tieflande , wo es an drei von einander getrennten Punkten , bei Liben , Holeschowiß und Branik, bis an die Moldau reicht. Von bemerkenswerthen Bergen sind die Anhöhe von Prosik, der Libuſſa - Berg , zunächst hinter Liben , und ein Theil des Žižka - Berges zu bemerken. Die Felsarten gehören größtentheils zur Formation des Uibergangs gebirges. Die Hauptmaſſe ist Grauwackenschiefer , welcher sowohl an den steilen Gehängen an der Moldau , bei Liben , als auch im Thale der Rokytnice und an den Hügeln und Berglehnen des Gebietes häufig entblößt ist. Eingelagert und zum Theil klippenartig hervorragend zeigt sich Quarzfels an den Hügeln bei Wolschan, am Zizka-Berge, zwischen Kobylis und Liben und am Moldaugehänge unterhalb Liben. Von besonderer Wichtigkeit ist der Uibergangs - Kalkstein bei Branik, in welchem die berühmten Altstädter Kalkbrüche eröffnet sind , aus welchen vortrefflicher, besonders zum Wasserbau geeigneter Mörtelkalk gewon= nen wird. - Auf der Höhe von Liben , bei Kobylis und Profik, ist das Uibergangsgebirge von aufgelagertem Quadersandstein , und dieser wieder, am legtgenannten Orte, vom Plänerkalkstein bedeckt. Die Moldau, welche schon oberhalb Prag , bei Branik , einen Theil des hiesigen Gebiets berührt hat , fließt, nachdem sie Prag verlassen, erst nordöstlich, dann nördlich auf das Dorf Alt- Liben, welches an ihrem rechten Ufer liegt , bildet hier zwei größere und einige kleinere Inseln und richtet dann ihren Lauf nach Westen, wo sie links das Dorf Holeschowiß bespült. In Liben empfängt sie , bei 89,48 Par. Kl. Meereshöhe ( nach Preininger ) , den Podwiner Bach (eigentlich Rokytnice genannt), welcher aus Osten über Hlaupětin und Wysočan kommt, und bei Branik ergießt sich der Kundratißer Bach in die Moldau.

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Die sonst bestandenen , übrigens unbedeutenden Teiche sind trocken gelegt und werden als Felder oder Wiesen benüßt. Die Volksmenge der Hschft . beträgt 5227 Seelen ; darunter befinden sich, und zwar größtentheils in Alt- Liben, 205 israelitische Familien. Unter den christlichen Einwohnern zählt man 20 protestantische Familien ( theils Augsburgischer theils reformirter Confession). Die herrschende Sprache ist zwar die böhmische, doch find viele Einwohner , in Folge des Verkehrs mit der Hauptstadt, auch der teutschen Sprache kundig , und die • zahlreichen Ifraeliten sprechen sämmtlich Teutsch. Die Ertrags- und Nahrungsquellen sind Ackerbau, Viehzucht, namentlich für die ärmere Klasse der Einwohner , welche für Milch c. guten Absah in Prag findet, verschiedene Gewerbe, Fabriksbetrieb , durch welchen Lehtern zahlreiche Taglöhner und andere Handarbeiter Beschäftigung finden , nebst Produkten- , Kram- und Hauſirhandel. Der Boden ist, ungeachtet der verschiedenen Lagen, überall gut und fruchtbar , so daß alle Getraidearten und andere gewöhnlichen Feldfrüchte mit Vortheil gebaut werden können. Auch Weinstöcke und Obstbäume werden sowohl in Gärten als im Freien gezogen. Da die obrigkeitlichen Maierhöfe sämmtlich emphyteutiſirt sind, so kann nur von Seiten der Unterthanen ein Viehstand nachgewiesen werden.. Dieser war am 30. April 1837 : 207 Pferde ( 189 Alte, 18 Fohlen), 1092 Stück Rindvich (4 Zuchtſt., 900 Kühe , 100 Kalbinnen, 88 Zugochsen), 949 , Schafe ( 800 Alte , 149 Lämmer) , 251 Stück Borstenvieh und 28 Ziegen. Auch wird , durch die Nähe der Hauptstadt begünstigt, mit Vortheil verschiedenes Hausgeflügel gezogen. Die obrigkeitlichen Waldungen bestehen in 2 Revieren , dem Čimişer , von 79. J. 1543 Kl., mit Eichen bestanden und ſyſtemmäßig jährlich 60 Kl. Scheitholz liefernd, und dem Braniker, 119 J. 31 KL , Kiefern, Fichten und Eichen enthaltend, wovon nach der (ältern) Steuer - Regulirung die jährliche Nuhung zu 5314 Kl. weichen und 4332 Kl. harten Holzes bemessen ist. Der Wildstand beschränkt sich auf Hasen und Rebhühner und ist der Größe des Areales keineswegs angemessen. Größere Gewerbsanstalten sind: 1 Kattundruckerei und Bleiche, mit k. k. Landesfabriks- Privilegium , bei Alt - Libén (Firma A. W. Kubesch), welche an 200 Arbeiter beschäftigt ; 1 gleichfalls f. f. landesprivilegirte Maschinen- und Blech fabrik (Firma Ed . Tho mas), bei Alt-Liben, mit 200 Arbeitern ; 1 Runkelrüben - Syrup und Zuckerfabrik , mit einfacher Fabriksbefugniß ( Firma J. W. Lendecke), bei Alt-Liben, mit 60 Arbeitern; 1 Zucker - Raffinerie in Wysočan ( Firma Hr. Friedrich Frey ) und , 1 Kupferhammerund Blechwerk (der Frau Henriette Batka gehörig) , mit einfacher

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Fabriksbefugniß , in Alt-Liben , 12 Personen beschäftigend *). Außerdem wurden am 1. Oktober 1842 Polizei- und CommercialGewerbe nebst Handel von 145 Meistern und andern Gewerbsberren, mit 140 Gesellen und 27 Lehrlingen und Gehilfen betrieben. Darunter zählt man : 2 Bäcker, 12 Bierschänker, 1 Branntweinbrenner, 1 Bräuer, 1 Buchbinder, 1 Feilenhauer, 5 Fleischhauer, 5 Glaſer, 1 Handschuhmacher, 1 Knopfmacher, 1 Kürschner , 2 Maurer (25 Geſellen), 1 Meſſerſchmiedt, 5 Müller, 4 Riemer, 5 Schloſſer, 10 Schmiedte, 29 Schneider, 23 Schuhmacher , 4 Tischler , 4 Wagner und 3 Zimmermeister ( 12 Gesellen). Handelsleute sind : 6 Besizer von gemischten Waarenhandlungen, 16 Krämer, Tandler und Hauſirer, und 4 freien Handel treibende Gewerbsleute. Das Sanitätspersonale besteht aus 1 obrigk. Wundarzte (in Liben), welcher an Bestallung aus den obrigkeitlichen Renten 60 fl. C. M. und von den Unterthanen 20 fl. C. M. empfängt , und 4 Hebammen ( 3 in Liben und 1 in Wysočan) . Die Dörfer Branik und Zaluž wenden sich an die Wundärzte resp. in Wyssehrad und Čelakowit. In Liben bestehen 2 Armen - Institute , ein christliches und ein israelitisches. Ersteres besist ein Stammvermögen von 3293 fl. 35 fr. C. M. und unterstüßt 32 Ar me ; aus den Einkünften des Lettern , dessen Vermögen 945 fl. 45 kr. C. M. beträgt, werden 14 Arme mit Almosen betheilt. Außerdem hat Liben seit dem Jahre 1786 ein iſraelitisches Krankenspital , welches von der israelitischen Gemeinde unterhalten wird. In Hinsicht der von Prag ins nördliche , östliche und südliche Böhmen führenden Straßen hat das Dominium die günstigste Lage im ganzen Königreiche. Durch die Dörfer Alt - Liben und Kobylis führt nördlich die Leitmeriser Straße , von welcher sich unweit nördlich von Liben eine 1842 durch Reu-Liben nach Dabliß gebaute Chaussee ablöst, und in ihrer Fortseßung als Landweg in Libesnih an die Melniker Chaussee sich anschließt. Vor oder südlich von AltLiben trennt sich von der Leitmerißer in nordöstlicher Richtung die Jungbunzlauer Straße und führt über Wysočan nach Winař und Brandeis. Noch weiter südlich geht vom Gasthause zur Stadt Straßburg ostnordöstlich die Königgräßer Straße zunächst nach Hlaupětin. Wolschan liegt nahe an der Wiener und der Kuttens berger Straße, von welcher Lettern auch die Dörfer Alt- und Neu-Straſchniß nicht weit entfernt sind . Branik endlich ist nur etwa St. von der Linzer Straße entfernt. Mit der Correspons denz wendet man sich an die nahe Hauptstadt Prag. *) Die v. Schönfeld 'sche Papierfabrik , so wie die Kattundruckerei , den v. Salemsfeldischen Erben und die Bleichen auf der Heßinsel und Köppel'schen Insel werden zwar beim Dominium Liben conscribirt, gehören aber (nebst der Mühle Burianka) unmittelbar zur Gerichtsbarkeit des Prager Magistrats und follen ihren Plaß bei der Beschreibung der Hauptstadt Prag finden. Sommers Böhmen XII. Bd.

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322 Die Ortschaften sind : 1) Alt- Liben (gewöhnlich nur Liben, auch unrichtig Lieben geschrieben) (Bohm. Liben), i St. nö. von Prag, am rechten Ufer der Moldau, die hier einige Inseln bildet, und an der Leitmerißer Straße, Dorf von 193 H. mit 1909 E., worunter die s. 9. Judenstadt von 43 H. und 7 andere iſrael. H., zusammen mit 203 Familien. Von den Christenhäusern gehören 53 Nrn., worunter die den Sigmund Goldsteinschen Erben gehörigen landtäflichen Höfe, Fleischnerka und Getelka, zur k. k. weinbergämtlichen Jurisdiction, 2 Nrn. bilden die abseits gelegenen landtäflichen Worechowskyschen Gründe (mit einer Dominical-Area von 12 3. 1004 □ Kl. Aecker und 1 3. 321 Kl. Gärten), und ebenfalls abseitig liegt am Bache Rokytnice die zur Hschft. gehörige emphyt. Podwiner Mühle. Das Dorf ist nach Prosik eingerf. und hat 1 obrigkeitl. Schloß mit einer Kapelle zu Maria Empfängniß, und dem Size des obrigkeitlichen DirektorialAmtes, 1 christliche Schule (mit 2 Lehrern und 1 Gehilfen) unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 obrigkeitl. Bräuhaus (auf 37 Faß), 1 do. Brannts weinhaus, 1 israelitische Synagoge und 1 israelitische Schule, 2 Mühlen im Orte (die Größe und die Kleine genannt), i emphyt. Einkehr- Wirthshaus, 1 israel. Wirthshaus, 1 Kupferhammer, 1 Kattundruckerei, 1 Maschinenfabrik und 1 Runkelrüben -Syrup- und Zuckerfabrik. (S. oben.) — Das Schloß ist zu Ende des XVII. Jahrhunderts gebaut und 1773 , nachdem es 1770 zu einem Krankenspitale gedient und ſehr gelitten hatte, erneuert worden. Es hat eine hohe Lage mit weiter und schöner Aussicht, einerseits nach Westen über die Moldau auf die Hauptstadt Prag, andererseits nach Osten, wohin die Vorderseite mit dem Haupteingange gerichtet ist. Bemerkenswerth ist der große Saal mit den Bildniſſen aller ehemaligen Primatoren der Prager Altstadt und spätern Bürgermeister bis auf unsere Zeit. Der Rabbiner der Libner Judenschaft ist zugleich Kreis- Rabbiner. In geschichtlicher Hinsicht ist Liben durch den Vertrag zwiſchen K. Rudolph II. und deſſen Bruder , dem Erzherzog Mathias, denkwürdig, welcher hier im Juni 1608 von den beiderseits dazu ernannten Bevollmächtigten abgeschlossen wurde , und dem zufolge der Kaiser Rudolph Ungarn und Oesterreich, so wie die Verwaltung Mährens, an ſeinen Bruder abtrat und dieſem auch die Anwartſchaft auf die Krone Böhmens ficherte *). 2) Neu-Liben, i St. n. von Alt - Liben, an der Dablizer Straße, Dominical-Dorf von 28 H. mit 245 E., nach Proſik eingepf. 3) Prosik (auch Prosek), į St. nö . von Alt-Liven, unter 50 ° 7′ 12″ nördl. Breite und 32° 9′ 41 ″ östl. Länge (nach David), 142,85 P. Kl. über der Nordsee (nach Preininger) , in hoher Lage, weithin sichtbar , Dorf von 31 H. mit 239 E., hat 1 Pfarrkirche zum heil. Wenzel, 1 Pfarrei und 1 Schule, fämmtlich unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 Wirthshaus und in der Nähe einen Steinbruch. Die Kirche soll bereits im J. 970 von Herzog Boleslaw II. (dem Frommen) gegründet worden seyn. Am 30. Sept. 1770 wurde das achthundertjährige Jubiläum derselben mit großer Feierlichkeit begangen und die Kaiserinn Maria Theresia schenkte bei dieser Gelegenheit der Kirche mehre kostbare Paramente im Werthe von 2000 fl. Den Errichtungsbüchern zufolge bestand sie 1375 als Pfarrkirche. Gegenwärtig sind 2 Priester angestellt und außer Profit selbst, die hiesigen Dörfer Alt- und Neu - Liben , Wysočan, Strijkom, Kobylis, Cimiz, Ober- und Unter Haber, dann die fremden Dörfer Dablik (gleichn. G.) und Brnky (gleichn. G.) eingepf. Das Dorf Profik gehörte ehemals als eignes Gut der königl. Kammer und kam ungefähr zu Anfang des XV. Jahrhunderts an die Herren von Ulopeyer. Die verwittwete Frau Christina von Ulopeyer schenkte 1407 das Patronat der Kirche nebst einem Hofe in Wysočan den Augustiner - Chor*) S. Näheres darüber bei Schaller a. a. D. S. 230 u. f.

323 Herren am Karlshofe zu Prag. Im J. 1534 besaß das Gut Wenzel Nesalowsky, welcher es damals an Andreas Smeidir verkaufte. Letterer vererbte es auf seinen Sohn Johann Topol , Bürger der Altstadt Prag, der es 1544 nebst dem Kirchenpatronate für 40 Schock böhm. Gr. an den Altstadt Prager Magistrat oder die Altstadt-Prager Gemeinde verkaufte. 3m 3. 1548 wurde Prosk gleichzeitig mit dem Gute Alt - Prerau (jezt zur Hschft. Brandeis gehörig) der Stadt Prag , zur Strafe für die dem K. Ferdinand I. im Schmalkaldischen Kriege verweigerte Unterstüßung *) confiscirt und Prosik kam durch Verkauf von der königl. Kammer an die Herren von Bubna, aus deren Geschlechte Johann Ritter von Bubna das Gut noch 1619 besaß. Als die Altstädter Prager Gemeinde 1662 das Gut Liben kaufte, war Proſik ſchon damit vereinigt. an der St. 5. von 4) lauer Straße und rechts am Bache Rokytniß , Dorf von 58 H. mit 644 E., von welchen 10 H. (der Spitalhof und 9 andere H.) zum Gute Hrdlores gehören, 1 Nr. mit 7 Nebengebäuden den landtäflichen Hof Nr. 1, 1 Nr. den landtäflichen Garten sammt Schlößchen , Nr. 11, 2 Nrn. (20 und 25) den Größern Apollinari - Hof und 1 Nr. (26) den Kleinern Apollinari- Hof bilden. Das Ganze ist nach Prosik eingepf. und hat beim hiesigen Antheile 1 israel. Fam. und 1 Wirthshaus. Der Garten Nr. 11 hat eine Area von 1 J. 1555 □ Kl., nebst 744 □ Kl. Teichgründen. 5) Střižkow, St. nnö . von Alt-Liben , Dorf von 16 H. mit 101 E., nach Prosik eingepf. 6) Kobylis, St. n. von Alt-Liben , an der Leitmerißer Straße, Dorf von 35 H. mit 316 E., worunter 2 prot. und 1 iſrael. Fam ., nach Proſik eingerf. 7) Timis (auch Tschimiß geschrieben), 1 St. nnw. von Alt-Liben, Dorf von 18 H. mit 64 E., worunter 2 prot. Fam., nach Proſik eingepf., hat St. abseits 1 obrigkeitl. Jägerhaus. 8) Ober-Haber (Hornj Chabry) , 1 St. n. von Alt- Liben , unweit w. von der Leitmerißer Straße, Dorf von 15 H. mit 84 E., nach Prosik eingepf. 9) Unter -Haber (Dolnj Chabry) , į St. nw. vom Vorigen, Dorfvon 34 H. mit 259 E., worunter 1 prot. Fam., ist nach Proſik eingepf. und hat 1 Filialkirche zu St. Johannis Enthauptung, 1 Schule, beide unter obrigkeitl. Patronate, und 1 Wirthshaus. Die Kirche war 1384 eine Pfarrkirche." St. f. von Alt-Liben, Wiener n der Stutenberger Straße, Dorf von 16 H. mit 83 E. , von welchen 4 Nrn. und den landtäflichen Wolschaner Hof bilden, ist zu der dicht am Dorfe liegenden Pfarrkirche des Neustädter Heiligen Feldes , zum heil. Kreuz genannt, eingepf. und hat 1 öffentliche Kapelle zum heil. Rochus und zur heil. Roſalia, und 1 Wirthshaus . Auch ist der † St. abſeits ge= legene emphyt. Hof Neuberg hieher conscribirt. Die Kirche steht unter dem Patronate des Prager Magistrats. Sie ist im J. 1719 vom Primator der Neustadt Prag Johann Cruſius von Krauſenberg gegründet und bis zum Jahre 1787 von Prag aus administrirt worden. Der Gottesacker entstand gleichzeitig mit der erwähnten Kapelle 1680 und war zur Beerdigung der wäh rend der damaligen großen Pest in Prag Gestorbenen bestimmt. Später , als 1713 Prag abermals von der Pest heimgesucht wurde und bei der zunehmenden Bevölkerung überhaupt die Kirchhöfe der Stadt nicht hinlänglichen Raum mehr darboten, ließ der Magistrat den Gottesacker erweitern. Im 3. 1786 befahl K. Joseph II., daß keine Leichen mehr in der Stadt Prag, weder in Kirchen noch auf Kirchhöfen, beerdigt, ſondern daß sämmtliche Verstorbene außerhalb

*) S. unsern IV. Bd. (Königgr. Kr.) S. 24. 21 *

324 der Stadt beigesetzt werden sollten. Das Wolschaner Heilige Feld wurde nun vom 1. Juni 1787 angefangen der allgemeine Begräbnißplatz für die Alts und Neustadt und ist seitdem allmählich noch weiter vergrößert worden, so daß es gegenwärtig südlich bis an die Kuttenberger Straße sich erstreckt *) . Gleichzeitig wurde auch die Kirche zu einer Pfarrkirche erhoben und der Pfarrer erhielt eine eigne Wohnung nebst Garten am Heiligen Felde. Gegenwärtig ist auch ein Kaplan angestellt und zur Kirche sind, außer Wolſchan ſelbſt, die hiesigen Dörfer Alt- und Neu- Straschniß, die Kreuzherren - Jurisdiction Karolinenthal und 45 zerstreute zur k. k. Weinbergamt 8Jurisdiction gehörige Höfe, Weingärten und Häuſer eingepf. Das Dorf Wolschan gehörte 1558 dem Wilhelm von Hradeschin, welcher es damals der Altstädter Prager Gemeinde abtrat (**). 11) Alt - Strafchniß (Stary Stražnice) , 1 St. ssö. von Alt-Liven, Dom. Dorf von 36 H. mit 213 E., worunter 3 prot. Fam., nach Wolschan eingepf., hat emphyt. verkauften Hof und 1 Wirthshaus. 12) Neu- (auch Klein ) Straschnig, (Nowy oder Maly Strażnice) St. onö. von Alt - Straſchniß , nahe s. an der Kuttenberger Straße, Dom. Dorf von 14 H. mit 73 E., worunter 1 prot. Fam., nach Wolschan ein, gepf., hat 1 emph. verkauften Hof. Beide Dörfer sind vor 50 bis 60 Jahren auf emphyteutisirten Maierhofsgründen neu angelegt worden. 13) Zaluz, Zalužj, 42 St. onö. von Alt-Liben, unweit n. von der Königgräßer Straße, Dorf von 3 H. mit 108 E., nach Čelako wiz (Hſchft. Brandeis) eingepf. Außerdem gehören zum hiesigen Dominium Antheile von folgenden fremden Dörfern : 14) von Holeſchowik, (Oberstburggr. Güter des Rak. Kr. ) 45 H., worunter 1 prot. Fam., nach Vorder- Oweneß (oder Bubenec) eingepf., und 15) von Branik, (Gut Zlatnik , resp. G. Branik) 50 H. mit 345 E., worunter 8 prot. Fam., nach M i chle eingepf.; hier ſind´ 2 Mühlen und 1 Wirthshaus. Zu diesem Antheile gehört der oben erwähnte wichtige Kalkstein- Bruch. Das ganze Dorf wird übrigens bei der Hschft. Liben conſcribirt. (S. oben Gut Zlatnik , S. 159.) Noch sind die f. g . Libner Weingärten, Libenské Winice) 11 Nrn, mit 31 E., vor dem Pořicer Thore der Neustadt Prag gelegen, die Heginsel oder Groß - Venedig, wozu 5 Nrn. gehören, die Köpplische Insel, die v. Schönfeld'sche Papiermühle , die Mühle Burianka und die auf der Kroninsel liegenden Dom. v. Salem s felsischen Erben gehörigen Fabriks- und Wohngebäude, 3 Nrn., anzuführen. Diese werden zwar bei dem Dominium Liben conſcribirt, gehören aber in Hinsicht der Gerichtss barkeit zur Hauptstadt Prag und sollen bei der Beschreibung der Lettern näher dargestellt werden.

Höfe. Wysočaner 300 Zum Dorfe Wysočan der Hschft. Liben sind, außer dem mit dem Gute Hrdlořes vereinigten Spitalhofe, nachstehende mit eigner Ges richtsbarkeit versehene landtäfliche Höfe conscribirt :

*) Vom 1. Juni 1787 bis zum 15. Dezember 1843 sind hier aus beiden genannten Hauptvierteln 179088 Leichen beerdigt worden. **) Schaller S. 236,

325

I. Größerer St. Apollinari - Hof. Dieser gehört gegenwärtig dem Prager Bürger und Bierverleger Herrn Johann Gindřich und besteht aus den Conscriptions -Nummern 20 und 25. Die Area der landwirthschaftlichen Gründe ist Rusticale und beträgt an ackerbaren Feldern 97 Joch 1385 Kl., an Wieſen 11 J. 1579 □ Kl. , und an Gärten J. 971 Kl., zusammen 110 J. 735 kl. II. Kleinerer St. Apollinaris Hof. Dieser mit Nro. C. 26 bezeichnete Hof gehört den Eheleuten Franz und Anna Kunz in Prag und besißt an Rustical- Gründen 86 Joch 706 Kl. Aecker, 4 J. 1091 Kl. Wiesen und 1 J. 473 Kl. Gärten, zusammen 92 J. 670 kl. Zu diesem Hofe gehört eine Ziegelbrennerei , deren Erzeugnisse vornehmlich nach Prag gehen. III. Hof Nro . 1 . Zu diesem Hofe des Herrn Jo hann Urfus in Prag gehören 7 Rebengebäude und folgende Ruſtical- Gründe : an ackerbaren Feldern 160 Joch 509 □ Kl., an Teichen ― J. 1170 Kl. , an Wiesen 2 J. 240 Kl. und an Gärten 1 J. 1095 Kl. , zuſammen 164 J. 1414 Kl. Unter den Einwohnern sind 1 Bierschänker, 1 Schneider, 1 Schuhmacher , 1 Tischler, 1 Schnittwaaren-Händler und 1 Händler mit gemischten Waaren.

Hof

Wolf chan.

Dieser beim Dorfe Wolschan der Hschft. Liben conscribirte landtäfliche Hof besteht aus den C. Nrn . 4, 5 , 6 und 7, und gehört dem Herrn Emanuel Ekhard. Die Area, bloß Dominicalgründe, beträgt an Aeckern 80 Joch 207 □ Kl., an Teichen 2 J. 61 □ Kl., kl., an J. 1484Kl., an Gärten 9 J. 293 an Wiesen Kl. und an Weingärten Hutweiden und Gestrüppe 1 J. 893 Kl. Die Mühle (Fliedermühle), nördlich am Abflusse -J. 468 des Teiches wurde schon vor vielen Jahren aufgehoben und ist gegens wärtig ein Wirthshaus, welches nebst dem Gärtchen und den Parkanlagen am Abhange der Anhöhe von Prager Einwohnern, besonders im Sommer, wo auch einige Kähne Gelegenheit zu Lustfahrten auf dem Teiche darbieten, fleißig besucht wird.

326

Gnt, Chwa ta.

7 Dieses Gut liegt im westlichen Theile des Kreiſes und gränzt in Norden an die Hschft. Winař, in Osten an das Gut Girna und die Hschft. Brandeis, in Süden an das Gut Unter- Počernih und die Hschft. Aurinowes, in Westen an dieselbe Hschft. und das Gut Da= blit (resp. Gut Hlaupětin). Es gehörte zu Anfange des XVII. Jahrhunderts dem Herrn Hieronymus Čegka von Olbramowis, welcher 1608 starb. Beim Ausbruche des dreißigjährigen Krieges besaß es der in die protestantische Empörung verflochtene Georg Wolensky , welchem es nach der Schlacht am Weißen Berge vom königlichen Fiscus eingezo gen und 1622 an Johann Daniel Kape für 17153 Schock 35 Gr. 5 Den. verkauft wurde. Zu Ende desselben Jahrhunderts gelangte es an das Convict zu St. Bartholomäus in Prag, und bei der Aufhebung dieser Anstalt 1783 , wo die Zöglinge derselben in das General- Seminarium verseht wurden, fiel das Gut nebst dem Gute Hlubočep (Rak. Kr.) an den Staat und gehört jeßt dem f. f. Studentenstiftungs - Fonds. (S. Landtäft. Hauptb. Litt. C. Tom. IV. Fol. 157.) Ehemals war auch in Hinsicht der Verwaltung das erwähnte Gut Hlubočep mit Chwala vereinigt, wurde aber 1821 davon getrennt und der Hschft. Tuchoměřit (Rak. Kr.) einverleibt. Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral - Zergliederungs- Summarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen. kl. Kl. Joch. Joch. Kl. Joch. Acerbare Felder . 834 6278 1080 1404 1915 4818 77 29 85 4 33 162 Teiche mit Aec. vergl. 87 1079 183 630 95 1151 Wiesen • Gärten . 14 792 12 393 26 1185 2 1188 4 663 1 1075 Teiche mit Wies, vergl. 36 1133 89 1018 126 • 551 Hutweiden ic. 222 1167 5 676 228 244 Waldungen

1234 1222 1282 1043 Uiberhaupt . 2517 665 Das Gut hat im nördlichen und östlichen Theile eine hohe Lage, welche sich nach Westen und Süden zur Niederung des Baches Ros kytnih gegen Hlaupětin und Unter-Počerniß abdacht. * Die Felsarten auf der Höhe find Quadersandstein ; in den Niederungen kommt der Grauwackenschiefer mit Lagern von Quarzfels zum Vorschein. Eine Duelle im Bräuhause zu Chwala ist das einzige fließende Gewässer und der Abfluß wird nach Bedarf einige Tage hindurch in einem Teiche gesammelt. Die vormaligen Teiche sind größtentheils zu Wiesen umgeschaffen. Nur der Chwaler Mühlteich und der

327

Schestajowißer Gartenteich werden noch unter Waſſer gehal. ten, haben aber keine Fische. Die Zahl der Einwohner ist 1310, worunter 6 israelitische Familien. Die herrschende Sprache ist die böhmische. Die Haupt - Ertrags- und Nahrungsquelle ist die Landwirthschaft. Der Boden ist größtentheils fruchtbar und liefert einen mehr als mittelmäßigen Ertrag von Waizen, Korn, Gerste und Haber ; auch einige andere Feldfrüchte werden gewonnen. Die Obstkultur beschränkt sich meistens auf Gärten. Der Viehstand der Unterthanen beträgt 107 Pferde (84 Alte, 23 Fohlen), 374 Stück Rindvich (5 Zuchtst., 6 junge St., 268 Kühe, 42 Kalb., 51 Zugochs., 2 junge Ochs.), 1523 Schafe ( 1038 Alte, 490 Lämmer), 192 Stück Borstenvieh, 24 Ziegen und 37 Bienens Auch Gänse werden gezogen. stöcke. Von den ehemaligen 4 obrigkeitlichen Maierhöfen sind 3 ( in Faverow, Karthaus und Seyprawiß) emphyteutiſirt , und der vierte (in Chwala) ist zeitlich verpachtet. Der einzige Wald , Wiederholz genannt, hat 251 Joch 175 Kl. und besteht meist aus Kiefern, dann Birken und einigen Eichen. Von dem geschlagenen Holze kann etwa verkauft werden . Die Gewerbe bestehen in den unentbehrlichsten Dorf-Handwer. fen und sind im Einzelnen nicht mitgetheilt. Das Armen - Institut hatte 1840 ein Stammvermögen von 6516 fl. 431 fr. W. W. und unterſtüßte 5 Ar me. Durch Chwala geht die Königgräßer Straße. Die nächſte Post ist in Biechowiß an der Wiener Straße.

Die Ortschaften sind : 1) Chwala, Chwaly , 23 St. onö . von Prag und St. nnw. von Bechowit, an der Königgräßer Straße, unter 50° 6′ 48″ nördl. Br. und 32° 15' 43" östl. L. (nach David), in hoher Lage, 136,95 P. Kl. über der Nordsee (nach Hallaschka), Dorf von 58 H. mit 491 E., worunter 1 israel. Fam., hat unter obrigkeitlichem Patronate eine von einem Administrator versehene Pfarrkirche zur heil. Ludmilla und 1 Schule , ferner 1 obrigkeitl. Schlöß mit den Wohnungen des Amtsverwalters und des Pfarr- Adminiſtrators, 1 do. Maierhof, 1 do. Bräuhaus (auf 12 Faß), 1 do. Branntwein-Haus, 1 emphyt. Einkehr-Wirthshaus , und 1 Malzmühle, welche zum Behufe des Bräuhauses nur zeitweilig geht und von dem aus dem Bräuhause durch den Mühlteich abfließenden Wasser getrieben wird. Die Kirche hangt mit dem Schloffe zus fammen und wurde seit undenklichen Zeiten durch die Jesuiten vom Prager St. Bartholomäi- Convicte aus verwaltet, erhielt aber nach 1773 einen ſelbſtſtändigen Adminiſtrator, Eingepfarrt sind, außer Chwala, die hiesigen Dörfer Seyprawit, Karthaus und Xaverow , nebst Ober - Počernig (Gut Michle). Die Kirche hat außer dem Hauptaltar 3 Seitenaltäre und in 1825 mit einem neuen Thurme versehen worden, auf dem ſich 2 Glocken befinden. 2) Seyprawik, St. sö. von Chwala, Dom. Dorfvon 20 H. mit 143 G., worunter 1 israel. Fam., ist nach Chwala eingepf. Dieses Dorfbestand im XV. Jahrhunderte nur aus 4 Bauernwirthschaften , die zuſammen einen Rustical-Hof bildeten, welchen König Georg 1469 an die St. Michaels - Kirche

328 in der Neustadt Prag für 1000 Schock meißnisch verpfändete, die ihn noch 1544 inne hatte. Gegen das I. 1585 wurden 2 dieſer Bauernhöfe, und 1687 abermals 2 an verschiedene Besizer veräußert, und das Ganze gelangte später an das St. Bartholomäi - Convict. Als nach 1773 die Maierhöfe emphyteutifirt wurden, entſtand auf den Gründen des Hofes Seyprawiß das jetzige Dorf. 3) Karthaus (Kartaus , ehemals Certowiß) St. ö . von Chwala, an der Königgräßer Straße, Dorf von 25 H. mit 136 E., worunter 1 iſrael. Fam., ist nach Chwala eingepf.; 12 H. gehören zum Gute Michle und H. (das abseitige nach Simislit (Hschft. Brandeis) eingepf. Wirthshaus (Sichrow) zur Hschft. Aurinowes. 4) Faverow, St. sö. von Chwala, Dom. Dörfchen von 4 H. mit 10 E., nach Chwala eingepf.; ist 1779 auf emphyt. Gründen des Faveri - Hofes angelegt worden . 5) Schestajowik (Šestagowice, aufKreibichs Karte unrichtig & est agowit), 12 St. ofö. von Chwala , Dorf von 70 H. mit 539 E., worunter 3 israel. Fam., nach Girna (gleichn. G.) eingepf.; hat 1 obrigkeitl. Potaſchensiederni, 1 do. Jägerhaus und 1 emphyt. Wirthshaus .

Gut Unter - Počernis.

Dieses Dominium liegt im westlichen Theile des Kreises , zwischen dem Gute Chwala in Norden und der Hschft. Auřinowes in Often, Süden und Westen. • Es gehört dem Freiherrn Joseph Enis von Atter und Iveagh ; und dessen Frau Gemahlinn Regina geb. Freiinn von Nothumt , an welche Lettere das Gut 1825 durch Erbschaft von ihrem Oheim Maria Wenzel Bořek Grafen Dohalsky von Dohalit gelangt ist. (S. Landtäfl. Hptb. Litt. P. Tom. X. Fol. 133. ) Počernis befand sich am Anfange des dreißigjährigen Krieges unter den Gütern , welche nach der Schlacht am Weißen Berge (8. Nov. 1620 ) vom königlichen Fiscus eingezogen wurden , und ges langte 1622 für die Summe von 10347 Schock 20 Gr. an Daniel Kapr *). Im Jahre 1657 besaß das Gut Graf Ludwig Colloredo von Walsee und 1789 gehörte es dem Grafen Franz Christian von Sweerts und Spork , welcher es am 21. August 1769 gekauft hatte. Im Jahre 1803 kam es durch Erbschaft an die Frau Gräfinn Barbara von Oreilly , geb. Gräfinn von Sweerts und Sporf, welche es 1806 an Herrn Johann von Ehrenfeld verkaufte. Leßterer überließ das Gut käuflich 1809 dem Grafen Maria Wenzel Dohalsky von Dohaliz , von dem es 1825 seine Nichte, die erwähnte Freiinn Regina Enis von Atter und *) Schaller fagt (S. 203), daß Počernis 1366 von K. Karl IV. der Prager Univerſität geschenkt worden. Er hat aber hier Unter-Počernig mit dem noch jest der Universität gehörigen Ober-Počernig beim Gute Michle verwechselt , welches der genannte Stifter der Hochschule ihr 1366 jum Geschenk machte. (S. Gut Michle.)

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Iveagh, geb. Freiinn von No thumt , erbte und am 8. April 1828 die Hälfte des Gutes an ihren Gemahl Freiherrn Joseph von Enis abtrat. Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zer gliederungs -Summarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen. Joch. OKL Joch. Kl. Joch. Kl. Ackerbare Felder · 601 1492 387 113 214 1379 30 600 30 600 Teiche mit Aec. vergl.. 41 1473 22 326 Wiesen 19 1147 Gärten 20 1594 3 620 17 974 66 1369 1369 66 Teiche mit Wiesen vergl. 47 1314 41 844 6 470 Hutweiden 20. 97 599 Waldungen 97 599

Uiberhaupt

907 441 244 416 663 25 Der Obrigkeit gehört das Dominicale , mit Ausnahme der Aecker, von welchen 34 Joch 1247 Kl. an Unterthanen emphyteutisch verkauft sind. Die Oberfläche bietet eine Abwechslung von sanften Anhöhen und Thälern. Die Felsart ist Grauwackenschi efer mit Lagern von Quarzfels. Durch das Gut fließt ein unbedeutender, von der Hschft. Aurinowes kommender Bach. Von den ehemaligen 6 Leichen werden 5 als Wiesen beuüßt und nur der Mühlteich, von 54 Joch 720 □ Kl. Area, ist noch mit Karpfen und Hechten beseßt und wird alle 3 bis 4 Jahre abgefischt. Den Hauptertrag gewähren Ackerbau und Viehzucht. Der Boden ist größtentheils thonig mit etwas Sand gemischt, theilweise auch steinig, übrigens fruchtbar und liefert Korn , Gerste, etwas Waizen und andere Feldfrüchte. Die Obstbaumzucht wird ſowohl in Gärten, als im Freien, betrieben. Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei der Obrigkeit. Bei den Unterthanen. Zuſammen. 41 10 31 Pferde (30 Alte , 1 Fohlen) (Alte) Rindvieb 137 81 56 (1 Zuchtst., 71 Kühe, (1 Zuchtst., 2 junge St., 34 Kühe 19 Kalb.) 8 Kalb., 1 junger Ochs.) 942 779 Schafe 163 (556 Alte, 223 Läm.) (115 Alte, 48 Lämmer) Borstenvieh 91 91 Ziegen Auch wird Geflügel gezogen. Die Obrigkeit hat einen Maierhof in eigner Regie , nebst einer Schäferei. Die Unterthanen leisten an Robot 780 dreispåns nige und 468 zweispännige Zugtage und 741 Handtage. Die Waldung besteht in einem Gebüsche, Hag genannt , von

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97 J. 599 Kl. Flächenmaß, welches jährlich an 70 Kl. gemischtes Brennholz zum eignen Gebrauch liefert. Der Wildstand an Hasen und Rebhühnern ist dem kleinen Areale angemessen. Gewerbsleute sind : 1 Bäcker, 1 Bierschänker, 1 BranntweinBrenner, 1 Fleischhauer, 1 Griesler, 1 Müller, 1 Sattler, 1 Schmiedt und 1 Schuhmacher. Das Armen - Institut wurde am 1. Jänner 1831 eröffnet und hatte Ende 1841 ein Stammvermögen von 1498 fl . 11 kr. C. M. Die Einnahme desselben Jahres war 135 fl. 14 fr. C. M. und die Zahl der Armen 6. Die einzige Ortschaft ist das Dorf Unter - Počernik, (Dolnj Počernice), an der Wiener Straße, 2½ St. ö. von Prag und St. wnw. von Běchowik, von sich die nächste Post be findet. Es zählt 50 H. mit 397 böhmischen E., worunter 2 israel. Fam., ist nach Krey (Hschft. Aurinowes ) eingepf. und hat 1 obrigkeitl. Schloß mit der Wohnung des Amtsverwalters, Obst- und Küchengarten und Parkanlagen, die bis an den vom Bache durchflossenen (nach Preininger 104,99 P. Kl. über der Nordsee erhobenen Mühlteich reichen, 1 Filialkirche zu Mariä Himmelfahrt, worin vom Keger Pfarrer jährlich 32 Meſſen gelesen werden, 1 obrigkeitl. Bräuhaus (auf 12 Faß), 1 do. Branntweinhaus, i emphyt. dreigängige Mühle, 1 do. Einkehr-Wirthshaus und in geringer Eutfernung 1 obrigkeitl. Maierhof nebst Schäferei ; St. abseits liegt im Hag das obrigkeitl. Jägerhaus. Die Kirche war 1384 mit einem eignen Pfarrer beſeßt.

Gut Hrdlořes und Spitalhof in Wysočan. Dieses dem k. f. weltlichen Stiftungs- , resp. Pfrün dner- Fonds gehörige Gut liegt im westlichen Theile des Kreises, zwischen der Hschft. Liben in Westen und Norden, dem Gute Dablig (resp . Gut Maleſchiß) in Süden . Das Gut gehörte ehemals dem vor dem Poříčer Thore der 3 Stadt Prag gelegenen Spitale zum heil. Apostel Paulus , welches nach dem dreißigjährigen Kriege , wo es sehr gelitten hatte, in die Altstadt, in das bei der ehemaligen Kirche zu St. Paul , in der Zeltnergasse, befindliche (jest zum Tempel" genannte) Gebäude verlegt worden war *) . Unter Kaiser Joseph II. wurde dieses Spital als besondere Anstalt aufgehoben und mit dem neuen Prager Armenhause zu St. Bartholomäus pereinigt , das Vermögen aber und resp. das Gut Hrdlořes nebst dem Wysočaner Hofe dem weltlichen Stiftungsfonds zugetheilt. Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zergliederungs- Summarium : Schaller, S. 239. S. auch unten Kreuz herren - Jurisdiction CaroliRenthal. ) 1.

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Acerbare Felder Teiche m. Aeck. vergl. Wiesen • Gärten Hutweiden 2c.. Hiberhaupt .

Dominicale. Kl. Joch. 190 407 17 962 2 995 52 1369

263

533

Rusticale. Kl. Joch. 359 1264 - 1071 26 1642 10 408 " 5 568 402 1573

Zusammen. Kl. Joch. 71 . 550 1071 44 824 12 1403 58 337 666

506

Der Obrigkeit gehören vom Dominicale die Aecker , Wiesen und Gärten, nebst 12 Joch 97 % Kl. Hutweiden ic. Das Gut liegt der Hauptmasse nach in einer Thalvertiefung, am östlichen Ende der Anhöhe, welche als eine Fortſeßung des ŽižkaBerges von Westen nach Osten streicht. Die Felsarten sind Grauwackenschiefer und Quarzfels. Ertrags- und Nahrungsquellen fließen aus dem Betriebe der Landwirthschaft und dem Gewerbsverkehr mit der nahen Hauptstadt Prag, den die Lage an zwei Hauptstraßen, der Wiener und der Jung - Bunzlauer, begünstigt. Der Boden ist sowohl bei Hrdlořes als Wysočan fruchtbar und es werden alle Getraidearten und andere Feldfrüchte mit Vortheil angebaut. Auch werden Obstbäume in Gärten und im Freien gezogen. Der Viehstand beträgt 65 Pferde ( 62 Alte, 3 Fohlen), 100 Stück Rindvich ( 1 Zuchtst., 1 junger St., 98 Kübe) , 189 Schafe (148 Alte, 41 Lämmer) und 33 Stück Borstenvieh). Auch die Geflügelzucht, für den Prager Markt , ist einträglich. Gewerbsleute sind : 1 Bäcker , 2 Bierschänker , 2 Fleischhauer, 2 Glaser, 4 Grießler, 1 Müller, 1 Riemer und Sattler, 3 Schmiedte, 2 Schneider, 1 Schuhmacher, 2 Tischler und 1 Wagner ; außer diesen auch (in Wysočan) 2 Besizer von gemischten Waarenhandlungen, 2 Hausirer und 3 freien Handel treibende Gewerbsleute. In Wysočan ist 1 Hebamme. Das am 1. Jänner 1831 gegründete Armen - Institut hatte Ende 1841 ein Stammvermögen von 443 fl . 411 kr. C. M. und in demselben Jahre ein Einkommen von 35 fl. 27 fr. C. M., von wel chem 5 Arme unterstüßt wurden. Die einzige ungetheilte Ortschaft des Gutes ist :

St. f. vom AmtsHrdlořes (Hrdlořez) , 1 ; St. ö . von Prag und size Wysocan, an der Wiener Straße und links am Bache Rokytnig , Dorf von 28 H. mit 250 E., von welchen 19 H. nach Hlaupētin (Gut Dablik), und 9 H. nach Keeg (Hichft. Aurinowes) eingepf. sind , hat 1 EinkehrWirthshaus, 1 Mühle und 1 israel. Fam. Der Antheil von Wysočan (Hschft. Liben) beſteht in dem zeitlich verpachteten Maierhofe Spitalhof (Nr. 8) und 9 andern H. (Nr. 12, 14, 17, 18, 19, 27, 28, 29, 38) und iſt, wie das ganze Dorf, nach Proſik eingepf. Hier ist 1 Einkehr-Wirthshaus.

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Gut

Prats ch.

Dieses Gut liegt im westlichen Theile des Kreises , zwischen der Hschft. Liben in Norden, dem Gute Hostiwar in Osten , der Hschft. Kundratis (resp. Gut Chodow ) in Süden und dem Gute Zabiehlig in Westen. Es gehörte ehemals dem Dominikaner - Kloster auf der Kleinseite zu Prag, kam nach Aufhebung desselben 1784 zur öffentlichen Versteigerung und wurde vom Herrn Joseph Meißler erstanden. Dieser vermachte es 1811 mittelst Testament seinem ältesten Sohne Joseph Meißler , welcher 1819 seine Mutter , Frau Josepha Meißler geb. Wesely durch leßtwillige Anordnung zur Ers binn einsette. Gegenwärtig gehört das Gut dem Herrn Aloys Meißler. (S. Landtafl. Hauptb. Litt. P. Tom. XI. Fol. 41. ) Zu der Zeit, als die Dominikaner das Gut besaßen , gehörten dazu der Hof Hage und der Burkische Hof in Hostiwar, nebst dem Weins garten Radlice. Diese Entien wurden 1784 vom Gute abverkauft. Der nußbare Flächeninhalt besteht bloß in DominicalGründen und zwar in 176 J. 319 □ Kl. ackerbaren Feldern , 871 Kl. Teichen mit Aeckern vergl. , 10 J. 1313 Kl. Wiesen , 3 J. 26 Kl. Gärten und 9 J. 667 Kl. Hutweiden und Gestrüppe, zusammen 199 J. 1596 kl. Das Gut liegt in ebener Gegend zu beiden Seiten des mit Erlengestrüppe beseßten Weinbaches , und hat größtentheils guten Waizenboden. Auch der ehemalige große Teich wird schon längst als Ackerland benüßt . Der obrigkeitliche Viehstand war am 30. April 1837 : 14 Pferde ( 10 Alte, 4 Fohlen) , 29 Stück Rindvich ( 1 Zuchtst., 26 Kühe, 2 Kalb.), 3 Stück Borstenvieh und 5 Bienenstöcke, Das Gut besteht aus dem Dorfe Pratsch (Prác, bei Schaller und Kreybich Brać), 1 ; St. oſö. von Prag, wo sich die nächste Post befindet, und St. s. von der Kuttenberger Straße. Es zählt 12 H. mit 70 E., worunter 1 israel. Fam., ist nach Hostiwař eingepf. und hat 1 kleines obrigkeitl. Schloß mit einem Obst- und KüchenGarten, 1 do. Maierhof nebst Schafſtall , 1 do. Bräuhaus (auf 15 Fas), 1 Fleischbank , 1 Schmiede und 1 emphyt. Mühle. Die Unterthanen sind , mit Ausnahme des Müllers, unbefelderte Häusler, und leisten 36 Tage Handrobot. Das Bräuhaus wird nicht betrieben. Das am Schluß des J. 1828 eingeführte Armen - Institut hatte Ende 1841 ein Vermögen von 161 fl. 46 kr. C. M. und in demselben Jahre eine Einnahme von 14 fl. 451 kr. Es waren keine Armen zu betheilen. Aerztliche Hilfe leistet der Zabiehlizer Wundarzt. In Pratſch ſelbſt iſt 1 Hebamme.

333

Gut Babiehlik sammt Rostel. Diese gegenwärtig in Hinsicht der Verwaltung mit der Hschft. Kundratig vereinigten Güter liegen im westlichen Theile des Kreises, zwischen dem Gute Liben in Rorden, den Gütern Pratsch und Hosti= war in Often, der Hschft. Kundratis in Süden und den Gütern OberKrč und Michle in Westen. Das Gut Zabiehliß gehörte 1575 dem f. f. Appellationsrathe Johann Bezdružicky von Kolowrat. Im XVIII. Jahrhunderte besaß es der k. f. Kämmerer Graf Wenzel Radecky (Hradecky) von Rades (Hradec) , welcher es 1783 an einen Herrn Swiha verkaufte. Im Jahre 1801 erhielt es durch Erbschaft die verwittwete Gräfinn Maria Anna von Thun geb. Gräfinn von Kolowrat, gemeinschaftlich mit den Kindern Gräfinn Elisabeth und Grafen Franz Anton von Thun . Die folgenden Besißer waren , sämmt lich durch Kauf, die Eheleute Johann und Franciska Donat, 1803 ; Franz Kolisko und Lorenz Langer , 1804 ; Jakob Freiherr von Wimmer , 1813 ; Konrad Karl Friedrich Freiherr von Andlau , 1817 ; Johann Rep. Kanka , Dr. sämmtlicher Rechte zu Prag, 1826 ; Morih 3de kauer, Prager Großhändler , 1827, und Graf Joachim v. Trautmannsdorf, 1832. Von diesem erbten e8 1835 zu gleichen Theilen die Freifrau Theresia v. Wiedersperg geb. Gräfinn v. Trautmannsdorf und die Gräfinn Adelheid v . Trautmannsdorf, welche es am 13. Nov. 1841 an den gegenwärtigen Besißer Karl Korb Ritter von Weidenheim verkauften. (S. Landtäfl. Hauptb. Gut Zabieblig Litt. Z. Tom. I. Fol. 1 , und Gut Rostel, Litt. R. Tom. VIII . Fol. 201.) Der landtäfliche Freihof Rostel ( bei Schaller auch Roselle genannt), war ehemals ein Eigenthum des Prager Neustädter Jesuiten Collegiums , fiel nach dessen Aufhebung 1773 an den f. k. Religionsfonds und wurde 1786 an den Doktor sämmtlicher Rechte und Landesadvokaten in Böhmen Jakob Nagel Edlen von Königshofen verkauft. Durch den Freiherrn Jakob v. Wimmer kam er käuflich an das Gut Zabiehliz und ist seitdem damit vereinigt ges blieben. Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zerglies derungs-Summarium :

1.

Gut Zabiehliß.

Dominicale. Joch. Kl. Ackerbare Felder 326 1164 6 349 Teiche mit Aed. vergl. Wiesen . 29 27

Rusticale. Joch. Kl. 218 15 : 15

799

Zusammen. Joch. kl. 544 1179 6 349 826 44

334

Gärten Hutweiden 2c. • Uiberhaupt .



Dominicale. Joch. kl. 12 480 445 15 389

865

Rusticale. Joch. kl. 5 1050 20 1104

Zusammen. Joch. KL 17 1530 35 1549

649

259 1368

633

II. Hof Rostel.

Ackerbare Felder Wiesen • Gärten Hutweiden 2c. Waldungen . Uiberhaupt . Hiezu Zabiehlizz

Dominicale. Kl. Joch. 178 • 386 8 701 3 278 2 1076 845 109

302 389

86 865

Rusticale. Kl. Joch.

--

259

1368

Zusammen. Kl. Joch. 178 386 8 701 278 3 2 1076 845 109 302 649

86 633

719 951 259 1368 951 691 Jm Ganzen Das Dominium erstreckt sich zu beiden Seiten des vom Bos tiger oder Weinbache durchflossenen Thales und hat einen fetten, stellenweise mit Mergel gemischten , fruchtbaren Lehmboden , welcher größtentheils Waizen und Korn hervorbringt, und auch der Obstkultur sehr förderlich ist. Beim Gute Rostel ist ein kleiner Wald von 39 J. 1316 Kl. Area, welcher mit hartem , den eignen Bedarf deckenden Holz bestanden ist. Das Jagdgebiet ist bei Zabiehliz ganz und bei Rostel theilweise für den Gouverneur und General- Capitän des Königreichs, Se. f. f. Hoheit Erzherzog Karl , reservirt, übrigens zeitweilig verpachtet. In Zabiehlih ist ein kleiner Teich, aber ohne Fischbesetzung. Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei der Obrigkeit. Bei den Unterthanen. Zusammen. 50 20 30 Pferde (Alte) (28 Alte, 2 Fohlen) 167 98 Rindvich 69 (3 Zuchtſt., 1 junger St., (1 Zuchtst., 60 Kühe , 6 71 Kühe , 19 Kalb. , 4 Kalb. , 2 Zugochs.) Zugochi.) * Schafe 545 189 734 (294 Alte, 251 Lämmer) (144 Alte, 45 Lämmer) Borstenvieh 25 25 Obrigkeitliche Maierhöfe in eigner Regie sind in Zabiehlih und Rostel, jeder mit einer Schäferei. Die Unterthanen des Sutes Zabiehliz leisten an Robot 780 zweispännige Zugtage und 1282 Handtage. Die Einwohner , 769 an der Zahl, worunter, z ifraelitische Familien, sprechen Böhmisch und leben meist von Landbau und

335

Viehzucht, deren Produkte in der nahen Hauptstadt Prag guten Abſat finden. In Zabiehlih besißt der Prager Kupferschmiedtmeister Herr Springholz einen Kupferhammer, bestehend aus 2 Werken und 1 Mühle. Einheimische Gewerbsleute sind 3 Bäcker, 2 Bierschänfer, 1 Bräuer, 2 Faßbinder, 2 Fleischhauer, 1 Händler mit gemischten Waaren, 1 Leder-Lackirer , 1 Maurer ( 12 Gesellen) , 1 Schlosser , 1 Schmiedt, 2 Schneider, 3 Schuhmacher, 1 Tischler, 1 Wagner und 3 Zimmerleute (Gesellen) . Aerztliche Hilfe leisten i obrigk. Wundarzt und 1 Hebamme (beide in Zabiehlig). Das seit 10. Nov. 1831 eingeführte und geregelte Armen - Institut besaß Ende 1841 ein Vermögen von 368 fl. 251 fr . C. M. und 845 fl. W. W.; die Einnahme desselben Jahres war 27 Al. C. M., von welcher 2 Arme unterstüßt wurden. Durch Zabiehliz führt eine von Prag über Wrssowitz kommende Halbchaussee nach Kundratig und Pruhoniz . Die nächste Post ist in Prag .

Die Ortschaften sind: I. Gut Zabichlik. 1) Zabiehliz (Zaběhlice) , auf Kreybichs Karte unrichtig Sabielik) 1 St. ofö. von Prag und 1 St. nnö. vom Amtsſiße Kundratiß, am Botizer Bache, Dorf von 97 H. mit 692 E., worunter 7 israel. Fam., ist nach Hostiwar eingepf. und hat 1 Filialkirche zu Mariä Geburt, welche 1350 den Errichtungsbüchern zufolge eine Pfarrkirche war, 1 obrigkeit. Schloß mit einer Kapelle zu Maria Vermählung , 1 do. Maierhof nebst Schäferei, 1 Bräuhaus (auf 20 Faß), 1 Branntwein-Haus und 1 Wirthshaus ; etwa St. w. liegt der oben erwähnte Kupferhammer und dabei 1 Mühle (die »Hammermühle« genannt) . II. Gut Rostel. 2) Rostel, 3 St. n. von Kundratik, Dorf von 11 H. mit 77 E., nach Michle (gleichnam. 6.) eingepf., hat i kleines obrigkeitl. Schlößchen und 1 do. Maierhof mit einer abseits gelegenen Schäferei.

Gut Ober- Krč.

Dieses Dominium besteht aus dem eigentlichen Gute Ober-Kr¢ und den damit vereinigten Gütern Hodkowih und Hering. OberKre liegt im westlichen Theile des Kreises , zwischen den Dominien Wessowiß und Rusle, Michle, Kundratig und Unter-Krč , Hodkowit zwischen den Gütern Branik und Lhotka , den Hschften. Unter-Břežan und Königſaal, und Hering 21 St. südöstlich , zwischen Gebietstheilen der Dominien Auřinowes, Modletig, Manderscheid, Pruhoniß und Hostiwar.

336 Das Gut gehört dem f. f. weltlichen Stiftungsfonds, und die Einkünfte sind insbesondere zur Unterhaltung 1 des Prager neuen Armenhauses ( bei St. Bartholomäus in der Neustadt) bestimmt , welches schon in früherer Zeit die einzelnen Bestandtheile des Gutes von frommen Wohlthätern zum Geschenke erhalten hat. (S. Landtäfl. Hauptb. Litt. O. Tom. VII. Fol . 1.) Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zergliederungs- Summarium : Rusticale. Dominicale. Zusammen . Joch. Joch. Kl. Kl. Joch. Kl. 553 1072 849 5403 Ackerbare Felder 295 10683 250 6 395 6 145 Teiche mit Aeck. vergl. 24 24 7 Trischfelder 830 124 559 95 28 1329 Wiesen 365 21 1564 Gärten 20 1 1199 1-1125 1 1125 Teiche mit Wies. vergl. 138 1597 Hutweiden 2c.. 110 980 28 617 668 40 30 • 34 638 6 Waldungen

Uiberhaupt .

479

8410

710

1588

1190

72

Davon gehört der Obrigkeit an Dominical - Gründen 292 J. 842 Kl. Aecker, 6 J. 145 Kl. Teiche mit Aeckern vergl., 28 J. 1329 Kl. Wiesen , 2 J. 296 □ Kl. Gärten , 1 J. 1125 ☐ Kl. Teiche mit Wiesen vergl., 107 J. 347 kl. Hutweiden 2c. und 34 3. 638 kl. Waldungen, zusammen 472 J. 1522 Kl. Die Gegend von Ober-Krč hat eine etwas hohe, westlich gegen die Moldau abgedachte Lage. Hodkowit liegt am rechten MoldauUfer, und die Gegend von Hering kommt in Betreff der Naturbes schaffenheit mit den umliegenden Dominien überein. Die Felsarten bei Ober-Krč sind Grauwackenschiefer und Quarzfels ; bei Hodfowit kommt Grünstein im Grauwackenschiefer vor. Außer der Moldau, die das Gut Hodkowiß von der Hschft. Königsaal trennt, ist noch der Kundratißer Bach zu bemerken, welcher einen Theil von Ober- Krč bespült. Die beiden Teiche bei Ober-Krč (9 MB. 10 Mfl.), und Hering (21 Ms. 24 Mfl.) werden als Wiesen benüßt , und nur der Hodkowißer Dorfteich (3 MB. 11 Mfl.) wird noch unter Wasser gehalten. Die Zahl der Einwohner ist 635, worunter 2 prot. (helvet .) und 2 israel. Fam. Die herrschende Sprache ist die böhmische. Die obrigkeitlichen Gründe sind , mit Ausnahme der Waldungen und des Hodkowißer Teiches, theils emphyteutisirt, theils zeitlich verpachtet. Die Unterthanen leben von Landbau und Viehzucht, verschie denen Handwerken und Taglöhner Arbeiten. Für die Gewerbsleute in Ober- Krč und Ober - Pankraz ist die Nähe der Hauptstadt sehr vortheilhaft. Der Boden ist nach der verschiedenen Lage der Ortschaften sehr

337

ungleich, theils lehmig und fiefig, theils fettleḥmig, theils steinig und sandig. Man baut alle Getraidearten und mehre andere Feldfrüchte. Die Obstbaumzucht ist unbedeutend. Der Viehstand der Unterthanen war am 30. April 1837 : 63 Pferde (46 Alte , 17 Fohlen) , 178 Stück Rindvich ( 139 Kühe , 25 Kalb., 14 Zugochs.), 524 Schafe (368 Alte, 156 Lämmer), 124 Stück Borstenvieh, 2 Ziegen und 7 Bienenstöcke. Auch wird starke Geflügelzucht getrieben. Der obrigkeitliche Maierhof in Ober-Krč ist zeitlich verpachtet ; eben so die Gründe des ehemaligen Spitalhofes , dessen Gebäude abgetragen worden. Die Robot besteht in 3042 Zugtagen und 972 Handtagen. Die Waldungen betragen, sammt einigen zur Waldkultur ver wendeten Hutweiden , 110 Joch und sind in 2 Reviere, Borowy und Hodkowiček, eingetheilt. Sie liefern Kieferholz und decken nur den eignen Bedarf. Die Jagdbarkeit ist verpachtet und überhaupt von keiner Erheblichkeit. Gewerbsleute sind : 17 Bäcker ( 16 Schwarzbäcker , die ihre Waare meist nach Prag absehen , und 1 Weißbäcker) , 1 Bierschänker, 2 Fleischbauer, 3 Gastwirthe, 6 Geflügelhändler, 2 Griesler, 6 Höfler, 5 Milchhändler, 1 Müller, 1 Schlosser, 5 Schmiedte , 3 Schneis der, 1 Schuhmacher, 3 Stechvieh-Schlächter, 3 Tischler, 1 Ziegelbrenner und Zimmermeister. Aerztliche Hilfe leisten für die Ortschaften in der Nähe von Prag das Sanitätspersonale der Stadt Wyssehrad , für die südlichen Dörfer der Wundarzt und die Hebammen in Kundratih. Das am 1. Jänner 1831 ins Leben getretene und von der Obrigkeit gegründete Armen- Institut hatte Ende 1841 ein Stammvermögen von 803 fl. 3 fr. C. M. und in demselben Jahre eine Einnahme von 115 fl. 40 kr. C. M. , von welcher 7 Arme mit Almosen betheilt wurden . Der größte Theil der Einnahme fließt aus den obrigkeitlichen Renten , welche jährlich 2 Perzent des reinen Ertrages des Gutes dazu beisteuern . Durch den nördlichen Theil des Dominiums führt über OberPankraz und nahe an Ober - Krč vorbei die Linzer Straße. Auch die südlichen Dörfer ſind nicht über eine Stunde östlich von dieſer Straße entfernt. Die nächsten Posten sind resp. in Prag und Jesseniz. Die Ortschaften sind : 1) berre (Hornj Krc) , gewöhnlich Ober- Krtsch geschrieben, 1 St. ö. von Prag, nahe an der Linzer Straße und am Kundratizer Bache, Dorf von 23 H. mit 170 E., worunter 1 prot. und 1 israel. Fam. , ist nach Michle (gleichn. G.) eingepf. und hat 1 obrigkeitl. Amthaus , 1 do. Maierhof, 1 Mühle und an der Straße 1 Einkehr-Wirthshaus, zum Schwan (Labut) genannt ; ferner 1 obrigkeitl. Ziegel- und Kalkbrennerei. Abseits liegen die hierher conscribirten Einschichten a) Galderhof ( Galowy ༞ 22 Sommers Böhmen XII. Bd.

1 338 Dwory) oder Galdendorf, 6 H. mit 59 E., nach Kundratiß eingepf., und b) weiter nw. an der Straße, die erſt ſeit 20 Jahren entstandene und noch im Zunehmen begriffene Dominikal-Ansiedelung Ober- Pankraz , 17 Nr. mit 132 E. 2) Hodkowicek , Hodkowicka , Hodkowik , 1 St. wsw. von OberKre, am rechten Ufer der Moldau , Dorf von 19 H. mit 122 E. , nach Modřan (Hschft. Königſaal) eingepf., hat 1 Wirthshaus. 3) Hering, Häring , Herink), 21 St. ſö. von Ober-Kre, Dorf von 21 H. mit 152 E., von welchen 2 H. zur Hschft. Manderscheid (darunter 1 Wirthshaus) und 1 H. zum Gute Modletig gehören , ist nach Popowicek (Hschft. Auřinowes) eingepf. Zum Gute Hering gehören : 4) von Huntowiß (Hſchft. Pruhoniß) 9 H .; 5) von Šenětik ( Gut Stiřim) 2 H. , und 6) von Popowicek (Hschft Aurinowes) 1 H. (Wirthshaus).

Gut Unter - Krč.

Dieses Gut liegt im westlichen Theile des Kreises , wo es in Norden an das Gut Nusle, in Osten an das Gut Ober-Krè , in Süden an die Hschft. Kundratiß und in Westen an das Gut Branik und das Gut Lhotka gränzt. Es gehört dem Prager Bürger Hrn. Joseph Wenzel Ružička , welcher das Gut am 31. Jänner 1835 durch Kauf an sich gebracht hat. (S. Landtäfl. Hauptb. Litt. U. Tom. I. Fol. 133). In älterer Zeit war das Gut ein Eigenthum des Klosters der Unbeschuhten Carmeliter bei St. Gallus in der Alts stadt Prag. Nach der im Jahre 1786 erfolgten Aufhebung dieses Klosters fiel das Gut an den k. k. böhmischen Religionsfonds und fam unter die Oberverwaltung der f. k. Staatsgüter-Administration. Im Jahre 1795 kaufte es Hr . Joseph Anton Malek und überließ es 1820 käuflich seiner Gattinn Frau Barbara Malek geb. Chlumsky , welche es 1834 dem Doktor sämmtlicher Rechte zu Prag Adalbert Ritter von Eisenstein verkaufte. Von Letterm gelangte das Gut in demselben Wege am 31. Jänner 1835 an den oben erwähnten gegenwärtigen Besizer. Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral- Zergliederungs- Summarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen. Joch. Kl. Joch. Kl. Joch. Kl. Ackerbare Felder . · 211 20 210 421 688 708 3 337 3 337 Teiche mit Neck, vergl. . -Trischfelder 1 746 1 746 16 166 20 Wiesen 36 496 330 Gärten • 4 257 4 557 300 8

339

Hutweiden 2c. Weingärten

Dominicale. Joch. Okt. 40 36 17

Rusticale. Joch. Kl. 88 57

Zusammen. Kl. Joch. 97 88 7 36

281 816 552 293 574 1368 Uiberhaupt Das Gut wird vom Kundratißer Bache durchflossen und fällt mit deſſen Thale sanft gegen die Moldau ab. Die ehemaligen Teiche sind in Wieſen umgeschaffen. Der Boden ist theils lehmig, theils sandig und steinig , bringt aber alle Getraidearten und andere Feldfrüchte hervor. Auch wird für den Bedarf des obrigkeitlichen Bräuhauses Hopfen gebaut. Obstbäume findet man in Gärten und im Freien. Der Viehstand war am 30. April 1837 : Bei den Unterthanen. Zusammen. Bei der Obrigkeit. 11 18 29 Pferde (Alte) (Alte) 81 Rindvich 70 151 (1 Zuchtst., 2 junge St., 37 (77 Kühe, 4 Zugochſ.) Kühe, 16 Kalb., 4 Mastochs., 10 Zugochs.) 71 71 Schafe (51 Alte, 20 Lämmer) 1 Ziegen Auch wird Geflügel gezogen. Die Ortschaften sind : 1) Unter- Krċ (Dolnj Kre) , auch Unter - Krtsch geschrieben, 14 St. f. von Prag, am Kundratizer Bache , Dorf von 53 5. mit 411 G. , welche vom Landbau , Viehzucht , namentlich Milchwirthschaft und Geflügele handel nach Prag leben , ist nach Michle (gleichn. G.) eingepf. und hat 1 obrigkeitl. Schloß mit einer aufgehobenen Kapelle, und der Wohnung des Amtsverwalters , ein obrigkeitl. Bräuhaus (auf 10 Faß), dessen Erzeugniß in Prag einen sehr guten Ruf hat, 1 do. Maierhof in eigner Regie, 1 do. Schäferei, 1 emphyt. Mühle, und 1 do. Wirthshaus. 2) Neudorf (Now awes) , unweit von Unter-Krc; Dom. Dorf von 11 H. mit 74 E. , nach Kundratig eingepf.; ist auf den Gründen des emphyteutisirten Hofes Neuhof angelegt worden. Unter den Einwohnern beider Dörfer sind von Gewerbsleuten 1 Bräuer , 1 Faßbinder , 1 Fleischhauer, 1 Gastwirth, 1 Krämer , 7 Maurer , 1 Müller , 1 Schmiedt, 1 Schneider, 2 Schuhmacher, 1 Wagner und 5 Zimmerleute. Aerztliche Hilfe leiſten Das Armender Wyssehrader Wundarzt und die Michler Hebamme. Institut hatte Ende 1841 ein Stammvermögen von 312 fl. 29 kr. C. M. (worunter ein Geschenk der Obrigkeit von 75 fl. ) und in demselben Jahre eine Einnahme von 29 fl. 38 kr. (worunter 14 fl. 40 kr. aus den obrigkeitlichen Renten) ; es war nur 1 Almosen bedürftiger Armer vorhanden.

22 *

340

Gut Michle sammt- Maleſchiß. Dieses Dominium liegt zerstreut im westlichen Theile des Kreises . Das Gut Michle insbesondere gränzt , was den Hauptort betrifft, nördlich an die Güter Wrssowiß und Nusle , östlich an das Gut Zabiehlig, südlich an eben dasselbe so wie an die Dominien Kundratiß und Ober-Krč, westlich an die Güter Ober-Krè und Nusle. Abge= sondert davon liegt 31 St. nordöstlich das Dorf Ober- Počerniß, zwis schen den Dominien Winar, Girna, Unter- Počernih und Chwala. Das Gut Maleschiß wird in Norden vom Gute Hrdlořes , in Osten und Südosten von der Hschft. Auřinowes, in Süden und Westen vom Gute Liben begränzt. Abgesondert davon liegt 1 St. südöstlich das Dorf Stěrbohol zwischen Aurinoweser und Unter-Počernißer Gebietstheilen. Das Gut gehört der f. k. Karl- Ferdinandischen Universität zu Prag , und steht unter der Oberverwaltung der k. k. Staatsgüter. (S. Landtäfl. Hptb. Gut Michle Litt. M. Tom. IV. Fol. 209 ; Gut Maleschiß und Stěrbohol, Litt. M. Tom. I. Fol. 41. ) Das Dorf Ober- Počernih wurde nebst einigen andern , jest zu fremden Dominien gehörigen Ortschaften schon im Jahre 1366 von K. Karl IV. der Prager Universität geschenkt. Im Jahre 1438 schenkte der Bürgermeister der Altstadt Prag , Johann Regček (Reček) von Ledeč das Gut Michle dem von ihm bei der Univerſität gestifteten Collegium Reckianum . Als später unter K. Ferdinand III. die. Universität neu constituirt und organisirt wurde, behielt diese von ihren ehemaligen Besißungen nur das Gut Michle ſammt Ober- Počerniß und das im Saazer Kreise liegende Gut Twrciß. Die übrigen Besißungen wurden theils verkauft, theils an andere Bildungsanstalten oder Klöster vergeben. Im J. 1727 wurde mit allerhöchſter Bewilligung das Gut Twrčih verkauft und für einen Theil des Kaufschillings das Gut Maleschiß sammt Stěrbohol erworben und mit dem Gute Michle vereinigt. Der nußbare Flächeninhalt des Ganzen ist nach dem KataAtral-Zergliederungs- Summarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen. Joch. Joch. Kl. Kl. Kl. Joch. Ackerbare Felder 967-1568 1800 1114 2768 10822 -9 950 9 950 Teiche mit Aeckern vergl. 9 1576 40 50 691 715 Trischfelder . 115 . 293 219 462 104 169 Wiesen . Gärten . 17 693 25 1111 43 204 2 834 576 2 1410 Teiche mit Wiesen vergl. 167 604 124 214 728 • 47 Hutweiden 2c. ― 115 1407 115 1407 Waldungen

Uiberhaupt

1405 15252

2018

609, 3424

534

341

Die Oberfläche ist theils bergig , theils wellenförmig gestaltet. Bei Michle erhebt sich der Berg Bohdales 133,72 Par. Kl. über die Nordsee (nach Preininger). Die Felsarten sind Grauwackenschiefer und Lager von Quarzfels. Durch das Gut Michle fließt , von Zabiehlig kommend , der Wein- oder Botißer Bach, ein bei trockner Witterung unbedeutendes Gewässer, welches aber nach anhaltendem Regen oft an den umliegenden Gründen vielen Schaden anrichtet. Die Teiche sind schon seit vielen Jahren trocken gelegt und werden als Felder und Wiesen benüßt. Die Zahl der Einwohner ist 2122 ; darunter befinden sich 13 protestantische (helvetische) und 8 israelitische Familien. Die Ertrags- und Rahrungsquellen sind Landwirthschaft, hauptsächlich Getraide- und Gewächsbau , Viehzucht , einige Gewerbe und etwas Handel. Die Nähe der Hauptstadt begünstigt den Abſay der landwirthschaftlichen Erzeugnisse. Der Boden ist bei Michle und Ober-Počernitz ein Gemisch von Lehm und Sand und überhaupt ein guter Kornboden , bei Maleſchiß und Stěrbohol von schwererer Beschaffenheit, oder eigentlicher Waizens boden. Beim Gute Michle werden vornehmlich Korn und Gerste, auch etwas Waizen und Haber , beim Dorfe Michle insbesondere viel Erbsen und Gurken gewonnen, welche lehtern Feldfrüchte , namentlich die Erbsen im grünen Zustande , vortheilhaft nach Prag verkauft werden. Beim Gute Maleschih baut man Waizen, Korn, Gerste, Kraut, Hülsenfrüchte und Knollengewächse. Obstbaumzucht findet meistens nur in Gärten Statt. Die bei Maleschiß vor einigen Jahren vom ehemaligen f. k. Staatsgüter - Beamten Hrn. Liebich für eigne Rechnung betriebene Seidenraupenzucht und Maulbeer-Pflanzung ist wieder eingegangen. Der Viehstand der Unterthanen war am 30. April 1837 : 197 Pferde ( 183 Alte , 14 Fohlen) , 621 Stück Rindvich ( 3 Zuchtſt. , 2 junge St., 501 Kühe, 73 Kalbinnen , 2 Mastochs. und 40 Zugochs.), 1448 Schafe ( 1072 Alte, 376 Lämmer), 405 Stück Borstenvieh, 18 Ziegen und 19 Bienenstöcke. Die ehemaligen obrigkeitlichen Maierhöfe in Michle, Maleschit, Stěrbohol, Ober- Počernih und Karthaus sind schon 1787 emphyteutisirt worden. Die Waldung der Obrigkeit besteht bei Michle in 96 J. und bei Ober- Počernih in 20 J. Area. Der Ertrag ist bei weitem zur Deckung des eignen Bedarfs nicht hinreichend. Der Jagdbezirk von Michle, Maleschig und Stěrbohol gehört zum Reservat des Gouverneurs und General : Capitäns von Böhmen, Sr. f. f. Hoheit Erzherzog Karls , und ist, wie auch der von OberPočernih, zeitweilig verpachtet. Gewerbsleute sind : 4 Bäcker , 6 Bierschänker, 1 Bräuer , 1 Faßbinder, 3 Fleischhauer, 1 Glaser, 2 Maurer (7 Gesellen), 1 Mül-

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ler, 1 Schloſſer, 4 Schmiedte, 10 Schneider, 6 Schuhmacher, 2 Tiſchler , 3 Wagner , 3 Ziegelbrenner und 1 Zimmermeister ( 6 Gesellen) . Auf beiden Gütern sind 3 Hebammen. Das am 1. Jänner 1828 eröffnete Armen 2 Institut hatte am Schlusse des J. 1841 ein Stammvermögen von 1632 fl. 36 kr. C. M. und in demselben Jahre eine Einnahme von 260 fl. 11 fr. C. M., von welcher 229 fl. 74 fr. ausgegeben wurden. Die Zahl der Armen war 15 . Durch das Dominium führen 3 Chausseen und Commercial - Straßen , zu deren Bau Obrigkeit und Unterthanen beigetragen haben: a) die Linzer Straße, oberhalb dem Dorfe Michle ; b) die Kuttenberger Straße , welche unweit südlich von Maleſchiß und Stěrbohol von Prag nach Aurinowes führt , und c) die Königgräger Straße, an welchen Ober- Počernih und Karthaus liegen. Die nächste Post ist in Prag. Die Ortschaften sind : e bei 1 St. fö. von in dem vom Botizer Bache durchflossenen Thale, zu beiden Seiten dieses Baches, Dorf von 125 H. mit 978 E, von welchen 5 Nrn . zum k. k. Weinbergamt gehören , hat 1 obrigkeitl. Amthaus mit der Wohnung des Amisverwalters , 1 Filialkirche zu´Mariä Geburt , mit dem Size des Pfarradministrators der Pfarrei Wrssowiß, und 1 Schule; 1 obrigkeitl. Bräuhaus (auf 241 Faß) , 1 do . Branntwein-Haus, 3 Wirths häuser und 1 Mühle. Abseits liegt einerseits auf der Höhe an der Linzer Straße das Einkehr-Wirthshaus zum »Grünen Fuchs«, und andererseits an der Straße von Vrsowitz nach Zabiehliz das einschichtige Gebäude Bochdaleß. Die Kirche ist im Jahre 1727 vom Doktor beider Rechte und Profeſſor an der Prager Universität Zacharias Amende gebaut worden. Sie ist eine Filiale der Mutterkirche zu Wrſſowik, doch hat der Administrator dieser Pfarrei nebst dem Cooperator seinen Sit in Michle und die Wrsowißer Kirche wird in Betreff des Gottesdienstes 2c. so betrachtet, als ob sie selbst die Filialkirche wäre. Das Patronat über die geistlichen Gebäude und die Schule beſißt die F. F. Cameral-Gefällen- refr. Staatsgüter - Verwaltung, das Ernennungsrecht übt der akademische Senat der Universität aus. Eingepfarrt sind, außer Michle und den genannten Einſchichten selbst, die fremden Dörfer Wrsowih, Nusle, Podol und Dworek (Gut Wrshowit) , Branik (gleichn. G.), Ober-Kre (mit Ober-Pankraz, gleichn. G.), Rostel (G. Zabichlig) nebst 41 einschichtigen Weingärten und Höfen, welche theils zum f. f. Weins bergamte, theils zu den Gütern Wrfſowiz, Nusle und Liven conſcribirt_ſind. Unter den Einwohnern des Dorfes Michle befinden sich 2 prot. und 6 iſrael. Familien. 2) Ober- Počerniß (Horní Počernice) 3 St. nö . von Michle, an der Königgräßer Straße, Dorf von 70 H. mit 599 C. , worunter prot. und 1 iſrael. Fam., ist nach Chwala (gleichn . G.) eingepf. und hat 1.Schule, unter dem Patronate der Obrigkeit, und 1 Wirthshaus. Auch gehören zum Gute Michle 3) von Karthaus (Gut Chwala) 12 H. mit 96 E. , worunter 1 prot. Familie. II. Gut Maleschiß.

4) Maleschis (Malleſfice) , 1 St. nö . von Michle , unweit n. von der Ruttenberger und s. von der Wiener Straße , Dorf von 39 H. mit

343 316 E., von welchen 3 H. zum k. f. Weinbergamt gehören, ist nach Keeg (Hschft. Aurinowes) eingepf. und hat 1 kleines obrigkeitl. Herrnhaus und 1 Schüttboden. Beim hiesigen Antheile sind 1 prot. und 1 israel. Fam. 5) Stěrbohol (gewöhnlich Sterbohol) 1 ; St. onö . von Michle, Dorf von 32 H. mit 229 E. , von welchen 1 Nr. zum k. k. Weinbergamt gehört, ist nach Keeg eingepf. und hat hiesigerseits 5 prot. Fam. Etwa St. vom Orte befindet sich die Stelle, wo in der zwischen den_österreichischen und preußischen Truppen am 6. Mai 1757 Statt gefundenen Schlacht, gewöhnlich die Schlacht bei Prag genannt, der preußische General-Feldmarschall Kart-M V t Christoph Graf von Schwerin den Heldentod starb. Diese Stelle war bis zum Jahre 1823 mit einer hölzernen Säule und einer Gedenktafel bes zeichnet. Im Jahre 1824 wurde durch das k. k. General-Commando in Böhmen der Plaßmit Trauerweiden und Pappeln bepflanzt und mit einem Graben umgeben. Der damalige k. k. Amtsverwalter des Gutes Michle, Herr Andreas Schuech, ließ im Herbste deſſelben Jahres auf eigene Kosten ein steiners nes Denkmal errichten , welches in einer , auf einem gemauerten Piedestal ruhenden, umgekehrten und abgestußten Pyramide besteht und eine Marmortafel mit einer Inschrift trägt. Neben diesem Denkmale befindet sich seit dem Jahre 1838 ein zweites von Gußeiſen, welches wailand Se. Majestät König Friedrich Wilhelm III. von Preußen dem gefallnen Heerführer errichtet hat.

Allodial- Güter Wrſſowiß und Uuſle.

Diese zu einem Gesammt - Dominium vereinigten Güter liegen im westlichen Theile des Kreiſes , nahe an der Hauptstadt Prag , und gränzen in Norden an die Gründe des k. k. Weinbergamts , in Osten an die Gründe des zum Gute Liben gehörigen Dorfes Straschniß, in Süden an die Güter Michle , Ober- und Unter-Krč , und in Westen reicht das Gut Wrſſowih bis an die Moldau, welche hier die Gränze gegen den Rakonißer Kreis bildet. Beide Güter gehören dem k. k. wirklichen Kämmerer 2c. 2c. 2c. Georg Franz August Longueval Grafen von Buquoi , Freiherrn von Vaur 2c. 2c. , welcher sie am 11. Dezember 1841 vom Freiherrn Karl Ferdinand Puteany gekauft hat. (S. Landtäfl. Hauptb. Gut Wrsfowis sammt Podol, Litt. W. Tom. XVI. Fol. 121 , und Gut Nusle, Litt. N. Tom. IX. Fol . 237.) König Přemysl Otakar I. schenkte im Jahre 1212 die Güter Wrssowih und Nusle der Collegiat - Kirche zu St. Peter und Paul am Wyssehrad , welche sie im Hussitenkriege verlor. Die spätern Besiter sind nicht vollständig bekannt. Am Anfange des XVIII. Jahrhunderts gehörte das Gut Wrſſowiß dem Oberstburggrafen Adelph Wratislaw Grafen von Sternberg. Im Jahre 1797 kaufte beide Güter der damalige k. k. Oberst , Freiherr Jakob von Wimmer. Im Jahre 1809 gelangten sie durch Abtretung und resp . Kauf an den Freiherrn Johann Philipp von Wessenberg und

344 zu Ampringen , welcher sie 1833 an den erwähnten Freiherrn von Puteany verkaufte. Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zergliederungs- Summarium : 1.

Ackerbare Felder . Teiche mit Neck. vergl. Wiesen Gärten Hutweiden 2c. Weingärten Uiberhaupt

Gut Wrsowiß. Dominicale. Rusticale. Joch. Kl. Joch. Kl. 173 1334 340 666 680 4 757 93 37 25 896 15 234 1200 7 193 4 458 6 1579 211

404 1388 II.

302

Zusammen. Joch. Kl. 514 400 - 680 850 41 40 1130 7 1393 11 437 616

90

Gut Nusle.

Dominicale. Kl. Joch. 270 Ackerbare Felder 885 848 Teiche mit Aec. vergl. 12 13832 Wiesen Gärten 8 1009 5 445 Hutweiden 2c. 297 13711 Uiberhaupt 404 1388 Hiezu Wrssowitz

Rusticale. Zusammen. Kl. Joch. Kl. Joch. 19 1288 290 574 848 16 875 3 1092 1 891 10 300 5 445

25 211

71 302

322 1442 90 616

702 1159 236 373 938 1532 Jm Ganzen Der Obrigkeit gehören von beiden Gütern nur DominicalGründe und zwar a) vom Gute Wrfowis 300 J. 518 kl. Aecker, 680 Kl. Teiche mit Aeckern vergl., 33 J. 853 □ Kl. Wiesen, 19 J. 1369 □ Kl. Gärten, 7 J. 193 □ Kl. Hutweiden 2c. und 5 J. 723 Kl. Weingärten , zusammen 366 J. 1136 Kl.; b) vom Gute Nusle 10 J. 980 □ Kl. Gärten, 8 J. 488 Kl. Hutweiden 2c. und 1004 Kl. Weingärten, zuſammen 19 J. 872 □ Kl., im Ganzen 386 3. 408 kl. Beide Güter liegen theils in der Thalvertiefung, welche der Botiher Bach im untersten Theile seines Laufes bildet, ehe er das Innere der Prager Festungswerke betritt , theils an der linken Seite des genannten Baches, wo sich namentlich das Wrsfowißer Gebiet jen seits der Linzer Straße mit Podol und Dworeh bis an die Moldau erstreckt und nur durch einige Oberkrèer und weinbergämtliche Gründe vom Nusler Gebiete getrennt wird. Die Felsarten, welche am Thalgehänge des Baches anstehen , sind Grauwackenschiefer. Südlich von Nusle beginnt der Uibergangskalk, welcher jedoch hier von

345 Dammerde bedeckt ist, da die sonst hier befindlichen Kalksteinbrüche eingeebnet sind. Erst zwischen Pankraz und Dworeß erscheint er als Felsmasse, in welcher mehre, zum Theil uralte Steinbrüche in Betrieb stehen. In seiner Begleitung erscheint Grünstein , welcher bei Nusle und Pankraz als Baustein gebrochen wird. Das Hauptgewässer ist der vom Gute Michle kommende Botiger Bach, welcher theilweise die Dörfer Nusle und Wrssowig bewässert und durch seine bei Thauwetter und starkem Regen eintretenden Anschwellungen die anliegenden Felder und Wiesen befruchtet. Zwei kleine Teiche , bei den Maierhöfen Wrſſowiß und Nusle, dienen bloß zum Tränken des Viehes ; ein ehemaliger Karpfenteich bei Wrſſo= wit, an der Straße nach Zabiehlig, wird schon seit vielen Jahren als Feld benüßt. Die Volksmenge beträgt 1979 Seelen , worunter sich 6 israelitische Familien befinden. Die herrschende Sprache ist zwar die böhmische, doch gibt es in Folge des täglichen Verkehrs mit Prag auch viele des Teutschen kundige Einwohner. Die Haupt- Ertrags- und Nahrungsquellen sind Ge= traide und Gemüsebau , Viehzucht , verschiedene Handwerke und Taglöhner-Arbeiten ; namentlich haben in neuerer Zeit durch die gesteigerte Baulust der Prager die Gewerbe der Maurer und Zimmerleute bes trächtlich zugenommen . Der Boden ist in den tiefern Lagen, bei den Dörfern Wrſſowiß und Nusle, längs dem Bache, ein höchst fruchtbarer Gartenboden ; minder fruchtbar, zum Theil mit Sand und Kies gemengt, ist er auf den höher liegenden Gründen . Man baut nicht nur alle Getraidearten, sondern zieht auch im Freien für den Prager Markt eine Fülle von Küchengewächsen , namentlich Gurken , Gelbe Rüben , Petersilie, Sellerie 2c. und hauptsächlich Erbsen, welche grün , als Schoten , mit Vortheil nach der Hauptstadt abgesezt werden. Weinbau wird fast gar nicht mehr betrieben und Obstbäume findet man nur in Gärten. Der Viehstand war am 30. April 1837 :

Bei der Obrigkeit. 28 (Alte) 122 Rindvich (2 Zuchtst., 110 Kühe, 10 Zugochſ.) Schafe Pferde

Borstenvieh Ziegen Bienenstöcke

Bei den Unterthanen. Zusammen. 48 68 (Alte) 171 293 (147 Kühe , 24 Zugochs.) 150 150 (125 Alte, 25 Lämmer) 125 125 5 5 23 23

Die Hauptsache ist die Rindviehzucht, für deren Produkte Prag zahlreiche Abnehmer darbietet.

Das Dominium hat keine Waldungen.

Die Jagd gehört zum

346 Reservat , Gebiet des Gouverneurs und General - Capitáns von Böhmen, Erzherzogs Karl f. f. Hoheit, und ist zeitlich verpachtet. Gewerbsleute sind 8 Bierschänker , 2 Bräuer , 2 Faßbinder, 3 Fleischhauer, 1 Gärtner, 1 Handschuhmacher, 2 Holzhändler, 1 Maurer ( 30 Gesellen) , 2 Müller , 1 Sattler , 3 Schlosser , 3 Schmiedte, 9 Schneider , 10 Schuhmacher , 2 Tischler und 2 Zimmermeister ( 24 Gesellen.) Aerztliche Hilfe leisten die Prager Wundärzte. Hebammen find 2 in Wrſſowiß und 1 in Podol. Das am 30. Nov. 1830 errichtete und geregelte Armen - Jnstitut hatte Ende 1841 ein Stammvermögen von 1142 fl. 14 fr. C. M. und in demselben Jahre eine Einnahme von 183 fl. 211 kr. C. M., von welcher 13 Arme unterstüßt wurden. Durch Nusle führt die von der Neustadt Prag kommende Vers bindungsstraße auf die Linzer Straße bei Ober-Pankraz. Leztere berührt auch unmittelbar zwischen dem Wyssehrad und Ober-Panfraz einige hiesige Grundstücke. Eine Halbchaussee geht von der Neustadt Prag durch die Wimmerischen Anlagen nach Wrssowiß und von dort weiter nach Zabiehliß c. Die nächste Post ist in Prag. Die Ortschaften sind:

1. Gut Nusle. 1) Nusle (bei Schaller auch Nußel) St. sjö. von Prag, links am Botiger Bache, Dorfvon 55 H. mit 381 E., von welchen 6 H. zur Weinbergamts - Jurisdiction gehören, ist nach Michle eingepf. und hat 1 obrigkeitl. Schloß mit der Wohnung des Amtsdirektors , 1 do. Garten mit Gärtnerswohnung und Gaſtnahrung, 1 do. Bräuhaus (auf 40 Faß) , 1 do. ? Branntweis Haus mit Potaschenfiederei, 1 do. Maierhof, 1 do. Mühle und zugleich Wirthshaus, und 1 emphyt. Wirthshaus . Abseits liegen a) die Kapelle zur heil. Anna , St. n., b) der Filial-Maierhof Reitknechtka, St. fö., unweit n. von der Linzer Straße , und c) der Blaue Fuchs, 1 Dom. Hsch. Unter den Einwohnern des hiesigen Antheils sind 4 israel. Fam. Der obrigkeitl. Garten wird von Prag aus stark besucht , besonders aber am Ostermittwoch, wo hier ſeit uralter Zeit das unter dem böhmischen Trivialnamen Fidlowacka (Glättholz, Fimmelholz) bekannte Schuhmacherfest gefeiert wird. Sämmtliche Gesellen der Prager Schuhmacherzunft laven sich an diesem Tage im Gartenſalon und in der Mühle , bei günstiger Witterung hauptsächlich im Freien , auf der benachbarten Wiese , mit Speise und Trank und tanzen bis spät am Abend in zahlreichen Gruppen , während sich Tausende von andern Pragern als Zuschauer dabei einfinden, und mehr noch als die Hauptpersonen des zur Vergrößerung des herrschaftlichen Bräu― Festes haus-Nußens beitragen. Die St. Anna - Kapelle ist 1769 vom Prager Magistratsrathe Karl Leopold Bepta gebaut und dotirt worden. Es werden hier von der Michler Geistlichkeit jährlich einige gestiftete Meſsen gelesen. Unweit der Reitknechtka befindet sich, am Abhange gegen den Bach, eine kleine mit Schilfrohr bewachsene Wassersammlung mit einem vierseitigen, aus Quadersteinen erbauten, stets mit klarem Wasser gefüllten Baſſin, welches der Volkssage nach ehemals ein Bad der Fürstin Lib ussa gewesen ſeyn soll.

347 II. Gut Wrsfowik.

2) Wrflowit (auch Wrichom owit und Werschowiß geschrieben) , St. nö. von Nusle, größtentheils rechts am Botizer Bache, Dorf von 1165. mit 924 E., von welchen 1 Nr. zur f. k. weinbergämtl. Jurisdiction gehört, hat 1. Pfarrkirche zum heil. Nikolaus B., 1 Schule, beide unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 obrigkeitl. Maierhof mit der Wohnung Faß) , do. Bräuhaus des Mühle und 4 Wirthshäuser. Unweit abseits liegt der emphyteutisirte Hof. 1384 mit einem war beBorowanka. Die fest, und an ihrer Stelle befand sich in noch früherer Zeit eine vom Herzog Soběslaw gebaute Kapelle zur heil . Maria Magdalena. Im Jahre 1707 (?) wurde die Kirche vom damaligen Besitzer des Gutes, dem Oberstburggrafen Adolph Wratislaw Grafen von Sternberg, erneuert. Der Pfarrer wohnt in Michle bei der dortigen Filialkirche, welche seit langer Zeit faktisch die Pfarrkirche ist. (S. Gut Michle). 1Unter den hiesigen Einwohnern sind 2 israel. Fam. St. an am des Wysehrad, Dorf von 84 5. mit 463 E., von welchen 6 Nr. das Gut OberPodol bilden, und 11 Nrn. zum Dominium Wyssehrad gehören, ist nach Michle eingepf. und hat 1 Filialkirche zum heil. Erzengel Michael, 1 Schule, beide unter dem Patronate der Obrigkeit, und 1 emphyt. Wirthshaus. Lesteres hat mit seinem Gärtchen eine anmuthige Lage dicht am Flusse, mit schöner Aussicht auf das jenseitige Ufer, und wird , da man hier, besonders an Freitagen , stets Fische und in den Sommermonaten auch Krebse haben kann , von Prag aus stark besucht. Weiter aufwärts an der Moldau ist ein fürstl. Schwarzenberg'scher großer Holzstapelplatz , mit Flußrechen, wo das aus den fürstlichen Waldungen des Budweiser und Prachiner Kreises herabgeschwemmte und geflößte Holz zum Verkaufe nach Prag aufgestapelt wird. 4) Dworec, Dworce, St. ssw. von Nusle, längs der Moldau , Dorf von 35 H. mit 211 E. , von welchen 4 H. zum Gute Ober- Podol gehören, ist nach Michle eingepf. und hat 1 Wirthshaus .

Fideicommiß- Gut Ober- Podol.

2

L



Dieses aus 6 Nummern (Rusticalisten) des zum Gute Wrssowet gehörigen und dort conscribirten Dorfes Podol nebst 4 Nummern des Dorfes Dworek (dess. G. ) bestehende, nach Michle eingepfarrte Gut gehört dem Fürsten Ferdinand von TrautmannsdorfWeinsberg, f. k. Kämmerer 2c. 2c. 2c. , welcher es nach dem am 24. Sept. 1834 erfolgten Tode des vorigen Besizers Johann Joseph Fürsten von Trautmannsdorf- Weinsberg als Erbschaft erhalten hat. (S. Landtäfl. Sptb. Litt. O. Tom. II. Fol. 81.) Der nußbare Flächeninhalt ist nach dem Katastral-Zerglies K. , an derungs- Summarium : an ackerbaren Feldern 6 J. 445 kl. , an Hutweikl. , an Gärten 1 J. 138 Wiesen 1 J. 489 Kl., zusammen kl . und an Weingärten 3 3. 175 den 2c. 1445 kl. 12 J. 1092

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Königliche Bergstadt Wyssehrad. Die Königliche Bergstadt Wyssehrad liegt am südlichen Ende der Neustadt Prag, von welcher sie durch den aus Osten vom Gute Nusle herabfließenden Bach Botiß , der sich hier , 91,61 Par. Kl. über der Nordsee, (nach Preininger) in die Moldau ergießt, getrennt wird . Die Stadt ist sammt dem Felsen Wyssehrad mit der Collegial - Kirche zu St. Peter und Paul, der Dom-Dechantei und den f. k. Militär-Gebäuden in den Umkreis der Prager Festungswerke eingeschlossen und bildet demnach in topographischer Hinsicht einen Bestandtheil der Hauptstadt Prag. Da wir dieser einen eignen Band unsers Werkes widmen wollen , und bei der Bearbeitung desselben das Meiste, was den Wyssehrad , besonders seine Geschichte, betrifft , wiederholt werden müßte : so sind wir genöthigt, hier uns nur auf das Wesentliche, so viel davon in den Kauřimer Kreis gehört, zu beschränken . Das dem Wyssehrader Domkapitel gehörige Dominium Wyssehrad umfaßt die Königliche Bergstadt Wyssehrad nebst den Gütern Lhotka , Wietruschig und Kosor , und 11 H. vom Dorfe Podol (Gut Wrſſowiß). Die Stadt Wysehrad breitet sich einerseits am nördlichen Fuße der Bergfestung Wyssehrad und längs dem linken Ufer des Botiger Baches , wo sie von der Linzer Straße durchschnitten wird, andererseits am westlichen Fuße des Wyssehrader Felsens und långs dem rechten Ufer der Moldau aus . Sie zählt 80 H. mit 1120 E., worunter 1 prot. Familie. ― Zu bemerken sind die Uralte königliche Collegiat - Kirche der heil. Apostelfürsten Peter und Paul", die Capitular - Dechantei , die Wohngebäude der Capis tular = Domherren , die Pfarrschule , das städtische Rathhaus, das Bräuhaus (auf 20 Faß) , 5 Wirthshäuser und 1 Mühle. Von der obigen Häuserzahl gehören 25 zur f. Weinbergämtlich en Jurisdiction des Wyssehrads , 4 H. zu derselben Juris diction der Wyssehrader Kirche, und 2 H. zu derselben Jurisdiction St. Bartholomäi und Elisabeth in OberKrč. Auch unterstehen derselben Jurisdiction zu St. Pauli einige Grundstücke (ohne Gebäude). Die städtische Bürgerschaft hat ihren eignen Stadtrichter und Grundbuchführer. - Die Einwohner nähren sich von verschiedenen Gewerben, Taglöhner-Arbeiten 2c. Von landwirthschaftlichen Gründen erscheinen im Katastral - ZergliederungsSummarium nur 3 J. 665Kl. Aecker und 3 J. 1170 Kl. Gärten. Mit Gewerben waren am 1. Oktober 1842 145 Meister und andere Inhaber, 139 Gesellen , 142 Lehrllnge und Gehilfen , zusammen 426 Personen, beschäftigt. Darunter befanden sich 4 Bäcker, 5 Bierschänker, 1 Bräuer, 4 Buchbinder , 1 Feilenhauer, 5 Fleiſchhauer , 1 Glaser , 1 Handschuhmacher , 1 Kammmacher , 4 Kürschner, 1 Klämpner , 1 Maurer ( 20 Gesellen) , 1 Messerschmiedt , 1 Müller,

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5 Musik-Instrumentenmacher , 1 Nagelschmiedt , 1 Rauchfangkehrer , 2 Sattler, 3 Schlosser , 3 Schmiedte , 32 Schneider , 40 Schuhmacher, 19 Tischler , 1 Tuchscheerer , 3 Uhrmacher , 2 Wagner und 3 Weber. Handelsleute sind 3 Besizer von gemischten Waarenhandlungen. Sanitätspersonen sind 1 obrigkeitlicher Wundarzt und 1 Hebamme. Das für das ganze Dominium bestehende Ärmen - Institut hatte Ende 1841 ein Stammvermögen von 6550 fl. 59½ fr. C. M. und im Verlaufe deſſelben Jahres eine Einnahme von 666 fl. 12 fr. C. M. Die Zahl der unterstüßten Armen war 32 .

Güter Chotka, Wietruschih und Kosor. Diese Güter gehören dem Wyssehrader Domkapitel. *) Das Gut Lhotka besteht aus dem nach Modřan (Hschft. Königsaal, Ber. Kr. ) eingepfarrten Dörfchen Lhotka , von 7 H. mit 96 E. , und hat nach Angabe des Wyssehrader Amtes eine Gesammt Area von 246 J. 1465 □ Kl . **) Es liegt 11 St. südlich von der Stadt Wyssehrad und St. östlich von der Moldau , zwischen den Gütern Unter-Krč, Branik und dem am rechten Ufer der Moldau gelegenen Theile der Hschft. Königſaal. Die Einwohner leben hauptsächlich vom Landbau. Die Obrigkeit hat hier 1 Maierhof und 1 Schäferei. liegt 21 St. nördlich von Prag , unDas Gut Wietruschi weit rechts von der Moldau, wo es von den Dominien Klehan , Rostok (Rak. Kr.) und Wodolka ( resp. Gut Chwatěrub ) begränzt wird. Es besteht aus dem nach Klesan eingepfarrten Dorfe Wietruschi ß (Wětruſfice ) , von 22 H. mit 136 E. , welche hauptsächlich von Feldbau leben. Die Obrigkeit hat 1 Maierhof und 1 Schäferei. Die Area des Gutes beträgt nach dem Katastral-ZergliederungsSummarium : Dominicale. Rusticale. Zusammen. Kl. Kl. Joch. Joch. Kl. Joch. 92 Acerbare Felder 444 322 224 1370 669 2 628 2 628 Teiche mit Neck. vergl..• 2 822 2 822 Trischfelder • 21 1074 22 687 1213 Wiesen 15 103 Gärten 1 16 840 737 11 1094 108 503 96 1009 Hutweiden 2c. 9 1284 9 1284 Weingärten • -86 1557 86 1557 Waldungen • Uiberhaupt

679

399

238

1214

918

13

*) S. oben Königliche Bergstadt Wyssehrad , S. 348. Die einzelnen Bestandtheile sind im Katastral-Zergliederungs-Summarium nicht beſonders verzeichnet.

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Das Gut Kosor ist eine Enclave des Berauner Kreises und St. links von der Beraun, liegt 2 St. südsüdwestlich von Prag, zwischen den Dominien Tachlowig und Chotec des Rakonißer und der Hschft. Königsaal des Berauner Kreises. Es besteht aus zwei Theilen : Kosor Wyssehrad und Kosor Wisingerisch. Die Area des Ganzen ist nach dem Katastral-Zergliederungs-Summarium : Rusticale. Zusammen. Dominicale. kl. Kl. Joch. Joch. Joch. kl. 65 620 603 249 . 16 1416 Ackerbare Felder 575 575 Teiche mit Aec. vergl. 30 449 30 449 Wiesen . 14 873 873 14 Gärten • 25 705 25 705 Hutweiden 2c. · 293 132 293 132 Waldungen . 983 1199 966 1383 16 1416 Uiberhaupt Der Boden ist mittelmäßig fruchtbar. Der Viehstand sämmtlicher Güter war am 30. April 1837 : Zusammen. Bei den Unterthanen. Bei der Obrigkeit. 49 39 10 Pferde (36 Alte, 3 Fohlen) (Alte) 213 120 93 Rindvich (85 Kühe, 16 Kalb., 18 (4 Zuchtst. , 5 junge St., Zugochſ., 1 junger Ochs.) 49 Kühe, 25 Kalb., 6 Zugs ochsen, 4 junge Ochs.) 1517 392 1125 Schafe (278 Alte, 114 Läm.) (850 Alte, 275 Läm.) 85 85 Borstenvieh 6 6 Ziegen 12 12 Bienenstöcke Die einzige ungetheilte Ortschaft des Gutes Kosor ist das Dorf Kosor (auch Kozor) von 47 S. mit 402 E., worunter 2 israel. Fam.; es ist nach Třebotau (Hſchft. Königſaal) eingepf. und hat 1 öffentl. Kapelle zur heil. Anna , unter dem Patronate der Obrigkeit, 1 obrigkeitl. Maierhof mit der Wohnung des Kastners , 1 do. Schäferei, 1 do. Bräuhaus (auf 12 Faß) und ein do. Branntweinhaus. Außerdem gehören zum Gute 4 H. vom Dorfe Cheyniß des Gutes Choteċ (Rak, Kr.) und 2 H. vom Dorfe Chowar (? *)

Kaiserl. königl. Weinbergamtsgründe. Die sämmtlichen , der f. f. Hofkammer als Obereigenthümer ges hörenden , unter der politischen Verwaltung und Gerichtsbarkeit des. f. f. Weinbergamtes zu Prag stehenden Gründe liegen größtens *) Dieser Name ist in den vom Wysschrader Amte ertheilten Auskünften unleſerlich geschrieben.

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theils beisammen vor dem Prager Neu-, Roß-, Korns und Augezder Thore, erstrecken sich jedoch auch zerstreut bis über Pankraz , vor dem Wyssehrader, Wysočan und Kobylis, vor dem Spittels, in die Scharfa, vor dem Karls-, und Degwit, vor dem Reichsthore, gehören also theils zum Kaurimer theils zum Rafoniger Kreise. Die zum Kauřimer Kreise gehörigen Gründe , von welchen allein hier die Rede ist, bilden theilweise , namentlich auf den Anhöhen zwischen dem Neuthore und dem Kornthore bis gegen den Botißer Bach eine zusammenhangende Maſſe , und gränzen im Allgemeinen an die Güter Liben , Hlaupětin , Hrdlořes , Maleschiß , Wrssowiß und Nusle, die Kreuzherren-Jurisdiction Karolinenthal und die k. k. Invalidenhausund Fortifications- Gründe der Hauptstadt Prag. In Hinsicht der Naturbeschaffenheit ist zu bemerken, daß der Žižka ፡ Berg, welcher sich (nach Hallaschka) bis 166,03 Par. Kl. über die Nordsee erhebt , größtentheils zum hiesigen Gebiete gehört. Nächst diesem ist die Anhöhe in den f. g. Wimmerschen Anlagen, auf welcher sich die Triangulirungs - Pyramide befindet , mit 133,60 Par. Kl. der höchste Punkt des Gebiets. Die Felsarten sind Graus wackenschiefer und Quarzfels , hie und da , selbst auf den Ans höhen, z. B. in den Wimmerischen Anlagen , mit Diluvial- Ablagerungen von Rollsteinen bedeckt. Von Gewässern ist der Botißer Bach zu bemerken. Die gesammte Volksmenge beträgt 169 Seelen. Die Gründe des Weinbergamtes waren in frühern Zeiten größtentheils Weingärten , welche in Folge des von Kaiser Karl IV. im Jahre 1358 erlassenen Befehls , daß drei Meilen um Prag die Anhöhen und Berge mit Weinreben bepflanzt werden sollten , entstanden sind. Zur Verwaltung dieser größtentheils an Privatpersonen emphyteutisch überlassenen Besizungen wurde das noch bestehende jezt mit dem k. k. Fiskalamte vereinigte Weinbergamt errichtet. Heut zu Tage wird nur ein verhältnißmäßig kleiner Theil zum Weinbau verwendet und die landwirthschaftlichen Gründe beſtehen meist in Aeckern, Wiesen und Gärten . Der im Allgemeinen fruchtbare Boden liefert alle Getraidearten und andere Feldfrüchte , Futterpflanzen , Küchengewächse und Obst, welche landwirthschaftlichen Erzeugnisse, so wie die Produkte der Viehzucht, sich in der nahen Hauptstadt Prag mit Vortheil verwerthen laſſen. Der gesammte Viehstand war am 30. April 1837 : 67 Pferde (66 Alte , 1 Fohlen) , 216 Stück Rindvich ( 1 Zuchtstier , 1 junger Stier, 187 Kühe, 11 Kalbinnen , 4 Mastochsen , 12 Zugochsen) , 115 Schafe ( 95 Alte, 20 Lämmer), 8 Stück Borstenvieh und 4 Ziegen. Außer Feld-, Wein- und Gartenbau und Viehzucht werden einige Gewerbe zum Theil fabrikmäßig betrieben. Für den Absaß der Era zeugnisse ist die Lage in der Nähe der Hauptstadt, so wie an den das Gebiet durchziehenden Straßen nach Leitmeriß, Reichenberg, Königgräß, Wien, Kuttenberg und Linz, sehr günstig.

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Das Ganze besteht aus folgenden 69 Conſcriptions - Nummern, von welchen Nr. 1 bis 45 zur Pfarrei des Heiligen Feldes (Wolschan) Nr. 46 bis 69 aber nach Michle eingepfarrt ſind. Die größtentheils böhmischen Benennungen derselben sind von den Namen oder dem Gewerbe der ehemaligen Besizer abgeleitet. 1) Cerwený Lis (d . h. die Rothe Presse, auch Žižkow , Žižka - Berg), das westliche Ende des Žižka - Berges , an der Wiener Straße , Maierei mit Wohnhaus und Wirthschaftsgebäuden, jest dem Prager Bürger und Buchhändler Hrn. Martin Neureutter gehörig, welcher den größten Theil des Bergs abhanges nach Westen und Süden zu einer schönen Weinpflanzung umgeschaffen hat; 2) Prautkowa , an der Wiener Straße , Maierei mit Weingarten ; 3) und 4) Miranka , an der Wiener Straße ; hier haben die H. H. Ignaz Wagner , Halla und Comp. eine Cichorienkaffeh- , Düngungspulver- und Rübsöl-Fabrik ; 5) und 6) Sewcikowa ; thkum 7) Smetanka; 8) Capkowa ; 9) Rožmitalka (ſonſt Kamenačka und Kamenická) an der Wiener Straße; Maschinenbau-Fabrik des Hrn. Thomas Maubach ; 10) Prajačka ; 11) Ohrada (gewöhnlich Wohrada) ; 12) die Pfarrei zum Heiligen Feld (S. oben Hſchft. Liben S. 323) ; wird vom Weinbergamt bloß conſcribirt; 13) der Ifraeliten : Gottesacker , mit einem Wohngebäude , der Prager Judengemeinde gehörig ; 14) Reismanka , am Fahrwege nach Wolschan ; Maierei mit Obstgarten ; 15) Bauda oder Baudečka; 16) Klegowka, auch Cubertka , Maierei ; 17), 18) und 19) Neuberkowa (einzeln sonst Zablacka , 3 aprkny , und Chalupa ztrhnutá) ; 20) Dirirka oder Dirir o wa ; 21) Bayerowa , auch Buriankowa , beide vereinigt am Fahrwege aufwärts nach der Obern ´Wyſſinka, Landhaus mit Park, Obst- und Küchengarten ; 22) Untere Sklenařka, am Fahrwegege nach Wolschan , Wirthshaus ; 23) Obere Sklenařka , auch Schloß Sklenařka , Maierei mit einem hochgelegenen, weithin sichtbaren, 3 Stock hohen Landhause; 24) Untere Wyssinka ; 25) Obere Wyssinka , Wirthshaus ;

26) Wendelinka ; 27) Kuchinka ; 28) Schwihanka oder Schwihanska, schönes Landhaus in hoher Lage mit Garten ; 29) Cykanka , an der Kuttenberger Straße , Einkehrwirthshaus , jest zur Stadt Prag« genannt ;

353 30) Waldsteinka , 31) Jakobitka , 32) Langrowiß und 34) Fiskalka, an der Kuttenberger Straße, sämmtlich dem Prager Großhändler Hrn. Moriz Zdekauer gehörig ; Maierhof mit Feldern , Obstalleen , Weinpflanzungen, 3 Wohngebäude, Restauration, Park und Blumengarten, Glashäusern, ein beliebter Vergnügungsort der Einwohner Prags ; gehörte ehemals dem Grafen Canal und wird noch jezt häufig der Canalsche Gärten . genannt ; 34) Stikowna, an der Kuttenberger Straße ; Maierhof mit Obst- und Weingärten ; 35) Paraubka und 36) Křiž o wka , beides jekt Pstroska , unweit vom Roßthore, an der Kuttenberger Straße ; Maierei, 2 Wohngebäude und 1 Badhaus, Wirthshaus und Garten (Pñtroßscher Garten) ; 37) Smetanka , an der Kuttenberger Straße ; 38) Wozowka, auf der Anhöhe zwischen dem Neuthor und Roßthor, großer parkartiger Garten mit Feldbau und eiuem ſchönen Wohnhause ; 39) Parukařka , auch Heytmanowka , unweit ſ. von der Wiener Straße , gegen Wolschan, große k. k. privilegirte Zündhütchen - Fabrik der H. H. Alois Sellier und Bellok aus Paris ; 40) Kowarna, auch Miranka ; 41) Prautkowa Chalupa; 42) Krensches Einkehr- Wirthshaus , nahe vor dem Neuthore, links an der Wiener Straße , an der Stelle der ehemaligen s. 9. GalgenKapelle ; der jeßige Befizer, Hr. Anton Kren hat den anstoßenden , aus aufgehäuftem Prager Bauschutt bestehenden Plaß , wo in frühern Jahren die Hinrichtungen Statt fanden, theils zu Parkanlagen, theils zu Getraidefeldern umgeschaffen ; 43) Lidmanka ; 44) Kafkowa (ſonſt Lichtenbergisch) ; 45) Militär- Wachthaus , unmittelbar am Prager Roßthore ; vor dem der Kuttenberger und der Wrſſowißer Straße ; ehemals Maierei, dem 1822 verst. Freiherrn Jakob von Wimmer gehörig, welcher hier und weiter s. an der Linzer Straße bis gegen Nusle und Wrsſowiß noch andere weinbergämtl. Besigungen hatte (ſ. die folgenden Nummern 47, 55, 58, 59 bis 65) und durch Gründung der noch jezt seinen Namen führenden Anlagen dem Prager Publikum aller Stände ein werthvolles Geschenk machte. Das Gebäude mit vormaligen Kuhstall hatte er 1817 zu einem Gaſthauſe mit Tanzsaal (daher der Name Baal nach der provinziellen Aussprache des Wortes Ball) umgeschaffen, welches auch unter dem jezigen Beſizer, Hrn. Doktor ſ. R. Kreišl, fortbesteht. 47) Nigrinka , nahe s. am Vorigen , einzelnes Haus von einem Professionisten bewohnt ; 48) Obere Stromka , an der Kuttenberger Straße ; Maierhof; Weinbau ; ehemals Zuckerraffinerie des Hrn. I os. Ed. Krug in Prag; 49) Untere Stromka , s. abwärts vom Vorigen , Maierei ; 50) Feßlowa, auch Steinmetzka , Maierci ; Weinbau ; 51) Obere und 52) Untere Heynowka ; Maiereien ; 53) und 54) Bubakowa ; Maiereien ; 55) Prkenka , an der Vrsſowißer Straße ; Schmiedte und Wagnerei ; 23 Eommers Böhmen XII. Bd.

354 56) Kozačka , seitwärts von der Wrssowißer Straße ; der k. k. Patrio tisch - Dekonomischen Gesellschaft gehörig ; ein Theil der anstoßenden Felder ist zu einer pomologischen Baumschüle eingerichtet. 57) Hamačka oder Hamakowa ; Wein- und Gartenbau ; 58) Wětrowka ; 59) und 60) Obere und Untere Landhauska; 61) Wondracka , auch Beptowa ; 62) Peraucka, auch Pelikanka ; 63) Kleowka ; 64) Orlowka (gewöhnlich Worlowka) ; 'schen Wimmer unddiese s der südlichenBeſizungen Plateau Abhange des am lettern 65) 3 won (nämlich Nr. 58 bis 65) liegen auf der Anhöhe Anlagen und gehörten , wie ſchon vorhin bemerkt, ehemals, nebst der Maierei Besitzung, hier conscribirt wird) , dem Freiherrn Jakob von Wimmer, welcher längs dem ganzen Abhange gegen Nusle und den Wyssehrad, theilweise auch zu beiden Seiten der Linzer Straße, bis hinter dem Karlshofe der Neustadt Prag, ausgebreitete Weinpflanzungen unterhielt , die größtentheils noch jezt fortbestehen. 67) und 68) Groß- und Klein - Pankraz , vor dem Wyssehrader Thore, an der Linzer Straße; hier ist eine Begräbnißkirche zum heil. Pans kratius , welche bereits im Jahre 1107 von Benedikt ( Benes ) , erstem Propst des Collegialstiftes auf dem Wyssehrad , gegründet , im Jahre 1789 durch K. Joseph II. aufgehoben und geschlossen, 1817 aber mit allerhöchster Bewilligung dem Gottesdienste wieder gewidmet wurde *) ; 69) ist mit Nr. 46 vereinigt ; s. oben. Außerdem gehören zum Dominium Weinbergamt Antheile von folgenden fremden Ortschaften : a) von Alt - Liben ( Hschft. Liben ) 53 Nrn. , größtentheils Einſchichten ; b) von Malefchik (Gut Michle) 1 Nr. im Dorfe , und die Einschicht Malessicka, 2 Nrn.; c) von Michle (deſſ. G.) , 4 Nrn. im Dorfe selbst, dann die Einſchicht Schustrowa , 1 Nr., und die Einſchicht Midlařka, 1 Nr.; d) von Strbohol (deſſ. G.) die Einſchicht Midlařka , 1 Nr.; e) von Nusle (gleichnam. G.), 6 Nrn.; f) von Wrowiß (deſſ. G.), 1 Nr., und g) von der Stadt Wyssehrad 25 Nrn. zur Weinberg- Jurisdiction des Wyssehrads , 4 Nrn. zur W. B. Jur. D. der Wyſſehrader Kirche, und 2 zur Weinb. Jur. D. St. Barthol. und Eliſab. gehörig .

Kreuzherren- Jurisdiction Karolinenthal. Diese dem Ritterlichen Orden der Kreuzherren mit dem Rothen Stern gehörige Besihung liegt an der nordöstlichen *) Näheres nicht nur über diese uralte, geschichtlich merkwürdige Kirche, sondern auch über das gesammte Weinbergamt überhaupt, wird die , einen der folgenden Bände dieses Werkes bildende Darstellung der Hauptstadt Prag enthalten.

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Seite der Neustadt Prag, unmittelbar vor dem Pořicer oder Spittel (Spital)-Thore, nur durch eine Fortifications - Brücke von der Hauptstadt selbst getrennt, zwischen der Moldau und dem Zizka - Berge , an das f. f. Fortifications - Gebiet, die Hichft. Liben , die f. f. Militärs Invalidenhaus - Gründe und das k. k. Weinbergamt gränzend. Im XII. Jahrhundert , also vor Erbauung der Prager Neustadt und deren Festungswerke, besaß der priesterliche Orden der Teutschen Ritter (auch die Teutschen Herren genannt) vor der damaligen Stadt Prag, am rechten Ufer der Moldau, einen offenen Flecken, nach den daselbst angesiedelten Teutschen Vicus Teutonicus, das teutsche Dorf, und von dem nahen Moldauflusse auch Pořičan genannt, sammt der daselbst schon früher bestandenen Kirche zu St. Peter, dann das gleichfalls vor der ( damaligen ) Stadt füdöstlich gelegene Dorf Rybnik ( oder Rybinis ) mit der dortigen Kirche zu St. Stephan. Auch des 1 St. von Prag entfernte Gut Hlaupětin mit den Dörfern Nidoschig und Humenes war ein Besißthum des Teutschen Ordens, welcher dasselbe nebst der St. Peterskirche und dem Dorfe Rybnik im Jahre 1233 an die Königinn Constantia, zweite Gemahlinn K. Přemysl Otakars I. , verkaufte. Diese schenkte mittelst Urkunde dd. Brünn 12. Februar 1235 sämmtliche genannte Besitzungen dem bereits 1217 nach Böhmen gekommenen Orden der Kreuzberren mit dem Rothen Stern, welcher in Poříčan nächst der St. Peterskirche ein Hospital zur Pflege der Armen und Kranken errichtet und hier zuerst im s. 9. Hofe bei St. Peter " feis nen Sitz genommen hatte. Ein Jahr früher, 1234, schenkte die königs liche Prinzessinn Agnes (Tochter K. Přemysl Otakars I. ) das von ihr an der Prager Brücke gestiftete Hospital zum heil. Franz nebst Kirche und Kloster dem Kreuzherren-Orden, welcher 1237 seinen Si vom St. Petershofe bleibend dahin übertrug. In den folgenden Jahren faufte die erwähnte Königinn Constantia von den Teutschen Herren auch alle übrigen ihnen gehörigen , vor der Stadt in Poříčan gelegenen Gebäude , Mählen , Aecker und andere Grundstücke und Sämmtliche diese schenkte sie ebenfalls dem Kreuzherren- Orden * ) . Schenkungen wurden nebst andern Befihungen, die der Orden bis da= mals erworben hatte, von König Wenzel II. (Prag, 6. April 1253 ), Přemysl Otakar II . (Prag, 28. Jänner 1256 und 1. Nov. 1269) und Wladislaw II. (Prag , 10. Jänner 1487 ) bestätigt und 1488 der königlichen Landtafel einverleibt. (Lehteres geschah auch mit der Bestätigungsurkunde K. Karls VI. vom Jahre 1717. ) Durch die Gründung der Neustadt unter K. Karl IV. und die Erbauung der Stadtmauern wurde der erwähnte Besit des Kreuzherren- Ordens durchschnitten und es erhielt in Folge dessen der inner* Unter den Schenkungen der Königinn Constantia befanden sich auch bei dem Gute Hlau retin die jest nicht mehr vorhandenen , wahrscheinlich im dreißigjährigen Kriege zer störten Dörfer Humeneß und Nidoschig , dann die im Berauner Kreise gelegenen, jest zu dem gleichfalls kreuzherrlichen Gute Alt - Knin gehörigen Dörfer Borotių, Supanowiß und Draschetis. 23 *

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halb der Mauern gelegene Maierhof bei St. Peter den Namen Hradisko , später Bischofshof *) , während der ganze vor dem Thore liegende Theil nach dem uralten Hospital der Kreuzberren Špitalsko genannt wurde **). Dieses Špitalsko erstreckte sich in einer Entfernung von 12 Ellen von der ersten Bastei vor dem Neuthore und der zweiten in der Richtung gegen das Pořičer Thor bis zur Mitte des zum Moldauflusse gehörigen Mühlgrabens , lief von dort längs der Moldau abwärts bis zu der Stelle, wo jezt der Gasthof zur Stadt Straßburg stebt, zog sich dann an der Lehne der jeßigen hintern Invalidenhaus = Wiese aufwärts bis zum Kamme des Berges Witkow (jeßigen Zizka - Berges) und fehrte hierauf an demselben bis zur ersten Bastei beim Neuthore zurück *** ). Zu Anfange des XVI. Jahrhunderts , wo in Prag , wie in ganz Böhmen, eine pestartige Seuche wüthete und man die meisten Kranken aus Furcht vor Ansteckung vor das Pořičer Thor schaffte und in Strohhütten unterbrachte, wurde hier, an der Moldau, durch einen Kauřimer Bürger , Mathias Hlawnie , und andere Menschenfreunde ein Spital nebst Kirche zur heil. Dreifaltigkeit und zum heil. Apostel Paulus errichtet. Als im Anfange des XVII. Jahrhunderts eine Feuersbrunst die Wohn- und Wirthschaftsgebäude des Hofes Hradisko eingeäschert hatte, ließ der damalige Ordens - Großmeister und Prager Erzbischof Zbynek Berka von Duba die ganze Area des Hofes nebst den dazu gehörigen landwirthschaftlichen Gründen inner und außerhalb der Stadtmauern in kleine Parzellen abtheilen und verlieh sie emphyteutisch an einzelne Ansiedler , wodurch in der Stadt die noch jezt zur Gerichtsbarkeit von Karolinenthal gehörigen Häuser des noch so genannten " Bischofshofes " entstanden. Aber auch vor dem Thore bildete sich auf emphyteutisirten Gründen von Špitalsko allmählich eine Colonie von 46 , verschiedenen Gewerbsleuten gehörigen Häusern , aus drei Gaffen : der Hauptgasse , Mühlen und Weidengasse bestehend . Im leßten Jahre des dreißigjährigen Krieges, 1648, wurden bei der Vertheidigung Prags gegen die schwedische Bes lagerung sowohl das erwähnte Spital und die Kirche , als auch die ganze übrige Colonie Spitalsko in Brand gesteckt und zerstört f) . Die Spitalstiftung wurde nachher in die Altstadt auf die sogenannte Tempelkirche übergetragen , die Kirche aber 1657 unter dem Titel des heil. Paulus als Kapelle wieder hergestellt und der geistlichen.Verwaltung des Kreuzherren - Ordens übergeben. Im Jahre 1729 verkaufte der Orden eine Area von 183 Strich 2 My. nebst andern Gründen an das allerhöchste Aerar , welche zur Erbauung des f. f. Invalidenhauses und zur Errichtung der beiden Exerzier so *) Grundbuch Nr. 19, Vorrede und Grundbuch Nr. 10, Fol. 94. **) Daher auch der noch übliche Name Spittel ( Spital) - Thor , welchen das Poříčer Thor führt. ***) S. Gränzbeschreibung im Grundbuche Nr. 23 Fol. 27 und die Knitteliſche Marve. +) Grundbuch Nr. 23, vom J. 1648, Fol. 27 und Liber memorabb. von 1:03, pag. 184, nebst 2 legalisirten Urkunden vom J. 1648.

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wie der Militär begräbniß - Pläge verwendet wurden. Die erwähnte Kapelle zu St. Paul wurde unter K. Joseph II . aufgehoben und gelangte durch Kauf an den Prager Buchdrucker und Buchhändler Ferdinand von Schönfeld, welcher hier ein Gartenhaus errichtete, auch einen nächst der Kirche gelegenen ehemaligen Begräbnißplah, wo 1713 eine Menge an der damals herrschenden Pest Verstorbene aus Prag beerdigt worden waren , zu einem Park umschuf, der zugleich eine plastische Darstellung des Königreichs Böhmen seyn sollte. Die Hauptstädte der Kreise, so wie andere merkwürdige Ortschaften, waren durch größere oder kleinere Bäume bezeichnet , die vornehmsten Flüsse im Kleinen durch wirkliche Waſſerrinnen nachgebildet u . dgl . m. Un= weit davon stand der gleichfalls vom Hrn. v. Schönfeld erbaute Belustigungsort Rosenthal, welcher nebst Gastwirthschaft und Tanzsaal auch ein kleines Sommertheater enthielt. Der Name Rosenthal wurde bald auch dem ganzen Otte beigelegt und Schaller *) glaubte , daß man denselben bald das „ Prager Paradies " würde nennen können. Gegenwärtig sind alle diese Dinge verschwunden. An ihrer Stelle befinden sich die Gebäude der Kattunfabrik der Beer -Porges'schen Erben und die Landkarte hat sich in einen Bleichplat verwandelt. Im Allgemeinen war der ganze obrigkeitliche Gerichtsbezirk nach dem dreißigjährigen Kriege und noch während des XVIII. Jahrhunderts großentheils verödet geblieben. Die französische Invasion während des zweiten Schlesischen Krieges und die preußischen Anfälle Prags im ſiebenjährigen Kriege hatten sowohl die ehemaligen Emphyteuten als andere Unternehmer von der Erbauung neuer Häuser abgeschreckt , so daß man noch zu Anfange des gegenwärtigen Jahrhunderts vor dem Poříčer Thore außer dem obrigkeitlichen Wirthshause , zum Lehten Pfennig genannt , und einigen wenigen größern Gebäuden am Fuße des Zizka ፡ Berges nur einzelne zerstreute unansehnliche Häuschen zu sehen bekam , der übrige Raum aber an hiesige und Prager Gärtner verpachtet und mit Küchengewächsen bebaut war. Erst nachdem in Folge des eingetretenen dauerhaften Friedens die Baulust wieder geweckt, und die Kreuzherren-Beſihung vor dem Poříčer Thore als vorzugsweise für industrielle Unternehmungen geeignet anerkannt wurde, vermehrte sich allmählich die Zahl neuer Ansiedler , so daß im Jahre 1816 die hohe Landesstelle sich bestimmt fand, nicht nur den Entwurf eines eignen Planes, nach welchen die künftigen Bauführungen Statt finden sollten , anzuordnen , sondern auch die für die Hauptstadt erneuerten und vervollständigten Bauvorschriften vom 7. Sept. 1815 auf alle Bauten vor den Thoren auszudehnen. Auch fand man es für angemessen, der neuen Anlage vor dem Pořicer Thore einen eignen Namen zu geben. Die ältern Benennungen, so wie auch die spätere, "/beim Lehten Pfennig" konnten jetzt keine Bedeutung mehr haben. Es wurde daher zu Ehren Ihrer Majestät der damaligen Kaiserinn*) A. a. D. S. 241.

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Königinn Caroline Auguste der Name Karolinenthal (böhmiſch Karlin, Karolinow) in Vorschlag gebracht und von Sr. Majestät dem Kaiser Franz unterm 5. Mai 1817 genehmigt.

Karolinenthal hat eine durchaus ebene Lage ; nur an der südlichen Seite erstrecken sich die zu den Einschichten Palmowka und Pus towka gehörigen Gärten und Gebüsche , so wie ein hieher gehöriger Theil des weinbergämtlichen Hofes Nr. 1 (Terweny Lis , das rothe Preshaus ) , am nördlichen Abhange des Zizka - Berges bis zum Gipfel desselben. Auch der Weingarten Koppmanka , hinter dem f. f. Invalidenbause, liegt am Abhange einer Anhöhe. In geognostischer Hinsicht ist bloß anzuführen , daß der Ort der Hauptmasse nach in der Sohle des Moldauthales , mithin in der Bildung des aufge= schwemmten Landes gelegen ist, welches südlich von dem steil aufsteigenden Gehänge des Žizka - Berges eingefaßt wird . An diesem erscheint Grauwackenschiefer und Quarzfels als anstehendes Gestein. Die Gesammt Area von ganz Karolinenthal ist, mit Ausschluß des von Straßen und Gassen eingenommenen Raumes, 77 J. 80 Kl. Der Ort zählte bei der letten Conscription ( 1843 ) 173 Häuſer mit 7990 Einwohnern (2070 Einheimische und 5920 Fremde), worunter beiläufig 250 Protestanten und 100 Israeliten *). Die Anlage des Ortes ist sehr regelmäßig. Drei Hauptstraßen : die Kös nigsstraße (oder Hauptstraße), Kreuzberren - Straße (gewöhnlich Mittelweg genannt), und Žižka - Straße laufen parallel unter sich, so wie mit der Moldau und dem Zizka-Berge , bis zur vordern Invalidenhaus-Wiese und den Militär - Begräbnißpläßen , und werden von mehren Gassen, die sich rom Flußufer bis zum Zizka - Berge erstrecken , rechtwinkelig durchschnitten. Diese Lettern , welche großentheils noch nicht ausgebaut sind , führen die Namen Mühlgasse, St. Anna- Gasse , Kreuzgasse , Jakobsgasse , Marktgasse, Wassergasse und Neue Gasse. Längs der Moldau (dem Mühlgraben und dem von der Köppliſchen Insel gebildeten Arme ) ziehen fich, parallel mit der Königsstraße, das Rosenthal und der Schifferstrand bis an das untere Ende des Ortes hinab. Dem Gasthofe zur Stadt Hamburg und dem Hause zur Stadt London gegenüber wird die Hauptstraße und die Kreuzherren-Straße durch den vierſeiti gen, jest noch aus Gartenland bestehenden, Ring oder Marktplay unterbrochen **). Die Königsstraße ist gepflastert und die meisten Häuser sind , so wie auch mehre Gebäude der übrigen Straßen und Gassen, mit steinernen Fußpfaden oder Trottoirs versehen. Die nächts *) Zu Karolinenthal ist auch das k. k. Invalidenhaus mit 555 Seelen conscribirt , welche Zahl unter der obigen nicht mit begriffen ist. **) Die Benennung der Straßen und Gassen, so wie ihre Bezeichnung durch Tafeln an den Eckhausern ist am 5. Febr. 1841 durch den gegenwärtigen Amtsvorsteher Hrn. Justiz anitmann. Anton Přibyl , eingeführt worden.

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liche Beleuchtung geschieht durch 25 Laternen , von welchen sich die meisten in der Königsstraße befinden. Das vornehmste Gebäude ist das neue , erst in den lehten Jahren 1841 bis 1843 errichtete, durch Erweiterung und auf Gründen des uralten Hauses zum Leßten Pfennig entstandene, obrigkeitliche Hauptgebäude zum Rothen Stern , in der Königsstraße , dessen rechter an die Amtsgasse stoßende Flügel im ersten Stock das Jurisdictionsamt und Ortsgericht , nebst verschiedenen Handlungsgewölben im Erdgeschoß , der linke Flügel aber ungetheilt den zeitlich verpachteten Gasthof zum Rothen Stern mit einem großen prachtvollen Saale, mehren Fremden - Zimmern , Billard- und GaſtZimmern 2c. enthält , während der zweite Stock eine Anzahl vermie theter Privat - Wohnungen, die Hofgebäude aber eine obrigkeitliche Branntwein-Brennerei und das Waaren - Depofitorium der f. k. priv. Elbschifffahrts - Gesellschaft umschließen. Andere bemerkenswerthe Gebäude sind : in der Königsstraße, zunächst am Thore , das Amtsgebäude des k. k. Verzehrungssteuer = Linienamts , das Haus zum Weißen Engel (Nr. 105 ), welches das f. f. Moldauzollamt enthält , die Gasthöfe zur Stadt Hamburg und zur Stadt Leipzig , das Graff'sche Haus Nr. 146, wo sich die Schule befindet, die Fabriksgebäude der Herren Forchheimer Söhne und der Herren Bense und Peters mann, so wie die Häuser des Hrn. Kaufmanns Jordan und zur Stadt Petersburg ; ferner am Ringe die Häuser zum Tempel und zum Paradies , im Rosenthal die Fabriksgebäude der Leopold von Salemsfels'schen Erben (welche auch einen Theil der rücks wärts gelegenen Insel umfaſſen) mit einem zierlichen Wohnhause und daran stoßenden parfähnlichen , bis an die Königsstraße reichenden Garten ; dann am Schifferstrande die Fabriksgebäude der Beer Porges'schen Erben , die zum Theil gleichfalls die Königsstraße berühren , und unter welchen noch die ehemalige St. Pauli- Kirche deutlich erkennbar ist; ferner mehre Häuser in der St. Anna- , Kreuzberren- und Neuen Gasse , so wie die Fabriksgebäude Putowka und Palmowka in der Zizka-Straße. In Hinsicht der Seelsorge ist Karolinenthal nach Wolschan (Hschft. Liben) eingepfarrt, wird aber im Verlauf der nächsten Jahre auf Kosten des f. f. Religionsfonds und unter dessen Patronat eine eigne Pfarrkirche nebst Pfarrer und 2 bis 3 Kaplänen erhalten , ein Gegenstand, dessen Verhandlung sich bereits im Zuge befindet. Diese geistlichen Gebäude werden nebst einem eignen Schulgebäude die südliche Seite des Ringes bilden. Von Lehranstalten hat Karolinenthal bereits unter dem Patronate der freuzberrlichen Obrigkeit und von derselben gegründet : a) eine Trivialschule von 2 Klaſſen oder 4 Abtheilungen, mit 1 Lehrer und 3 Gehilfen ; in Verbindung mit b) einer Abendschule für Kinder hiesiger Fabrikarbeiter, welche

360 auf Anregung des gegenwärtigen Justizamtmanns Hrn. Anton Přís byl mittelst Beiträgen der Fabriksbesitzer gegründet ist und unterhalten wird, dann c) einer sonntägigen Wiederholung sschule ; hauptsächlich für Handwerks - Lehrlinge , welche drei Lehranstalten zuſammen mehr als 800 Schüler und Schülerinnen zählen. Das Lokale derselben befindet sich in den Hintergebäuden des erwähnten Graff'schen Hauſes Nr. 146, der Stadt Leipzig gegenüber ; d) die Kleinkinder - Bewahranstalt, welche am 1. März 1832 förmlich eröffnet wurde und folglich die erste in Böhmen war. Sie zählt gegenwärtig über 100 Zöglinge und besaß Ende Jänner 1844 ein Fondsvermögen von 7447 fl. 361 fr . W. W. Das Cokale befindet sich in dem Hause zur Goldnen Sonne Nr. 123, der Kreuzherren Straße. Um alle diese Lehranstalten hat sich der erwähnte Justizamtmann Hr. Přibyl, wie um die Rechtspflege und die politische Verwaltung Karolinenthals überhaupt, ausgezeichnete Verdienste erworben, namentlich unter andern auch durch Gründung einer höchst zweckmäßig eins gerichteten Schulbibliothek , aus welcher lernbegierige Schüler, vorzüglich erwachsene Handwerkslehrlinge, einzelne Bücher nach Hauſe nehmen dürfen, wodurch zugleich auch Meistern und Gesellen Gelegenheit dargeboten ist, ihre Kenntnisse zu erweitern. Karolinenthal hat ein eignes Jurisdiction samt und Ortsgericht mit einem Justizamtmann als Vorsteber, einem Actuar, einem Steuereinnehmer , einem Rechnungsführer und dem nöthigen Kanzleis personale. Auch befindet sich , wie schon erwähnt , in Nr. 105 der Königsstraße, ein k. k. Moldauzoll- und VehrzehrungssteuerAmt , nächst dem Thore das f. f. Verzehrungssteuer- Linienamt, und im Tempel, am Ringplage, die Kanzlei eines k. k . Finanzwache ፡ Commissärs. Die Hausbesißer sind sämmtlich Emphyteuten. Gewerbe, Handel und einiger Gartenbau bilden die Nahrungsquellen der Einwohner. Größere Gewerbsanstalten sind : 1) Die f. f. privilegirte Kattun- und LeinwanddruckFabrik der Beer - Porges'schen Erben ; beſchäftigt ſich mit Druck und Appretur ; 2 ) die f. f. privilegirte Kattundruck - Fabrik der von Salemsfelfischen Erben (seit dem 1842 erfolgten Tode des Besizers nicht in Betrieb) ; 3) die f. f. priv. Rosoglio- und Liqueurfabrik (Firma Jakob Porges) ; erzeugt Rosoglio , Liqueur, Punschmaſſe 2c.; 4) die k. f. priv . Rosoglio- und Liqueurfabrik (Firma Karl Schalef); erzeugt auch Essig ; 5) die Rübsöl - Fabrik (Firma D. G. Fischel) ; Raffinerie ; 6) die Rübsöl- Fabrik (Firma Johann David Edler von Starf Erben) ; Raffineric ;

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7) die f. f. priv. Schafwoll- Kammgarngespinnstfabrik • (Firma L. Forchheimer Söhne) ; 8 ) die Zuckerfabrik (Firma Benſe und Petermann) ; Raffinerie von ausländischem und inländischem Zucker; 9) die Bleichersalz- Fabrik (Firma Katharina Epstein und Adolph Abeles ) ; 10) die f. f. priv. Hut - Fabrik (Firma Karl Kriese); 11 ) die Cichorien - Fabrik (Firma Anton und Karl Meißner) ; 12 ) die Baumwollgespinnst - Fabrik (Firma Anton Meißner) ; in der Putowka ; 13) die Stearin- , Unschlittkerzen- und Seifenfabrik (Firma F. A. Müller) ; in der Palmowka ; 14) die Bleizucker- und Essigfabrik (Firma Franz Wägner) ; 15) die f. f. priv. Rosoglio - Fabrik (Firma F. A. Müller) ; erzeugt Rosoglio und Punschmasse ; 16) die Maschinenfabrik (Firma Friedr. Ernst Schneider) ; 17 ) die Zündhölzchen- , Siegellack- und Federkielfabrik (Firma Gebrüder Löwy) , und 18) die Rosoglio(Firma Karl Meisner).

und

Zuckerbäckerwaaren - Fabrik

Im Jahre 1842 beschäftigten alle diese Gewerbsanstalten (mit Ausnahme der zwei legten, erst 1843 errichteten) zuſammen gegen 700 Arbeiter, von welchen allein 460 in den Spinnfabriken Nr. 7 und 11 verwendet wurden. Außerdem waren in demselben Jahre 399 Meister und andere Gewerbsinhaber, nebst 352 Gesellen , 185 Lehrlingen und Hilfsarbeitern, zusammen 936 Personen , mit Polizei und CommercialGewerben, so wie mit Handel beschäftigt. Darunter befanden sich: 5 Bäcker, 16 Bierschänker, 4 Branntwein = Schänker , 10 Buchbinder , 2 Büchsenmacher , 2 Drechsler , 5 Faßbinder , 5 Fleischhauer, 2 Gastwirthe, 2 Gelbgießer , 5 Glaser , 19 Griesler , 3 Handschuhmacher, 5 Huf-, Messer- und Nagelschmiedte, 2 Hutmacher, 10 Kürschner , 5 Kupferschmiedte , 1 Lackirer , 5 Landbrod-Bäcker , 2 Lebzeltler, 3 Leinweber , 1 Lohgärber , 2 Maurermeister (34 Gesellen) , 1 Pappendeckelmacher, 2 Rauchfangkehrer, 2 Riemer, 5 Sattler, 10 Schlos= ser, 27 Schneider ( 36 Gesellen und 15 Lehrlinge) , 55 Schuhmacher (67 Gesellen und 35 Lehrlinge) , 1 Seidenfärber , 2 Seifensieder , 4 Seiler , 6 Spengler , 1 Stahlarbeiter , 2 Steinmetze , 43 Tischler (77 Gesellen und 22 Lehrlinge) , 5 Töpfer, 1 Tuchmacher, 2 Tuchscheerer, 4 Uhrmacher , 3 Wagner , 1 Ziegeldecker , 2`Zimmermeister (18 Gesellen), 1 Zinngießer und 2 Zuckerbäcker. Von Handel insbesondere nährten sich 15 Besizer von gemischten Waarenhandlungen (mit 8 Commis und 15 Lehrlingen) , 6 Krämer und 78 freien Handel treibende Gewerbsleute ( worunter 5 Butterhändler, 2 Getraidehändler , 1 Geflügelhändler , 3 Geschirrhändler , 54 Höf-

362

ler , 4 Holzhändler , 1 Lederhändler , 1 Obsthändler, 1 StechviehHändler, 1 Tuchhändler , 1 Wildprethändler und 1 Zwirnhändler) . *) Sanitätspersonen sind 1 Doktor der Medicin, 3 Wundärzte und 8 Hebammen. Im Hause zum Goldnen Löwen in der Königsstraße, befindet sich eine Apotheke. Der Vermögensstand des im Jahre 1819 auf Anregung des das maligen f. f. Gub. Raths und Kauřimer Kreishauptmanns Herrn Joseph Ritter von Prochaska gegründeten Armenfonds und des am 8. Nov. 1829 eröffneten Armen - Instituts betrug beim Rechnungsschluß des Jahres 1840 12627 fl . 541 kr. W. W. und die Einnahme war im Jahre 1841 2692 fl. 21 kr. W. W. Es besteht in einem gemietheten Lokale eine Pfründleranstalt, in welcher 6 Pfründs ler nebst Kleidung, Wäsche , Wohnung , Holz und Licht , täglich jeder 10 kr. W. W. erhalten ; außerdem werden 2 andere Pfründler und 2 Waisen jeder mit täglichen 10 fr. W. W. unterstüßt. Für den auswärtigen Verkehr ist nicht nur die unmittelbare Berührung mit der Hauptstadt Prag, von welcher Karolinenthal in topographischer Hinsicht als eine Vorstadt zu betrachten ist, sondern auch seine Lage an der Moldau und am Vereinigungspunkte von drei großen Commercial und Poststraßen, wozu noch in Kurzem die Wiens Prager Eisenbahn kommen wird, äußerst vortheilhaft. Die Königsstraße ist gleichsam der Stamm, von welchem sich unterhalb des Invalidenhauses die Leitmerizer , Jungbunzlauer und Königs gräger Straße als Aeste ablösen und sich weiterhin mit ihren Zweigen durch das ganze nördliche Böhmen verbreiten. . Für die Schifffahrt auf dem untern Laufe der Moldau , abwärts bis zur Elbe, ist Karolinenthal der Hafen Prags, indem sich hier am Ufer des südlichen , die Köpplische Insel vom Lande trennenden Armes, hinter dem Amtsgebäude und noch weiter hinab der Landungs- und Ladungsplatz für alle zwischen Prag und den Elbstationen hin und her fahrenden Schiffe befindet. Die Natur selbst hat hier den besten Winterhafen für die Schiffe gebildet, welche darin nicht nur vor allem Treibeis geschütt sind, sondern auch jedem Sturme Troß bieten fönund , wenn die zuweilen sich einstellenden Versandungen gleich beim Entstehen beseitigt werden, stets hinlängliche Wassertiefe haben. Für die Schifffahrt bestehen zwei Etablissements : das Comptoir des unter der Firma der Prager Elbeschifffahrtsgesellschaft ge= bildeten , von eilf der ausgezeichnetsten Prager Kaufleute als Direktoren geleiteten Actienvereins und das Commiſſions- und Speditions - Geschäft des durch Intelligenz , Geschäftsthätigkeit und Solidität nicht minder ehrenvoll bekannten Hrn. Gustav Jordan (Königsstraße Nr. 88 ) . Beide beschäftigen sich mit den Verladungen der aus Böhmen nach den Plähen an der Elbe, bis Hamburg und Altona , so wie mittelst der Nebenfluß- und Kanal : Schifffahrt nach *) Ende Dezember 1843 betrug die Zahl aller Gewerbs- und Handelsleute zusammen 484.

363 Berlin und Stettin bestimmten Kaufmanns- Güter , in der Art, daß die zu Karolinenthal beladenen , nur für die Moldau und obere Elbe geeigneten Fahrzeuge bis Tetschen geben, wo sie auf große Elbkähne übergeladen werden. Es gehen jährlich von Karolinenthal 150 bis 200 Schiffe ab , jedes mit einer Ladung von 300 bis 450 Centner. Außerdem werden jährlich eine große Anzahl mit Getraide beladener Schiffe nach den Gränzorten Böhmens abgeschickt. Die früher nach Hamburg stattgefundene lebhafte Verschiffung von Thierknochen ist jetzt , hauptsächlich in Folge der dort gesunkenen Preise, von geringem Belang. Im Hause zum Goldenen Löwen, Nr. 108 der Königsstraße, befindet sich eine f. f. Brieffammlung. Schließlich ist zu bemerken , daß die Kreuzherren - Jurisdiction Karolinenthal auch die ganze Gerichtsbarkeit über den entfernten, hinter dem f. f. Invalidenhause einschichtig gelegenen Weingarten Koppmanka, so wie die Real Gerichtsbarkeit über die Häuser des s. g. Bischofshofes in der Neustadt Prag , Nr. Conscr. 1060 bis 1064, 1139 bis 1155 und 1157 beſißt.

Kaiserl. königl. Militär - Invalidenhaus - Gründe .

Die zur Jurisdiction des k. k. Militär-Invaliden -Institutes gehörigen, von der Hschft. Liben, den k. k. Weinbergamts - Gründen und der Kreuzherren - Jurisdiction Karolinenthal umgränzten Besißungen werden, wie das Institut selbst, ihre Darstellung bei der Beschreibung der Hauptstadt Prag finden.

Erftes und zweites Freisassen - Viertel.

-

Die Besitzungen der königlichen Freisassen des Kauřimer Kreiſes liegen im südlichen Theile desselben, zerstreut zwischen Ortschaften vers schiedener Dominien , zum Theil an den Gränzen des Caslauer , Ta= borer und Berauner Kreises. Sie bilden zwei sogenannte Viertel, Rimowiß und Westez, von welchen das erste mehr gegen Osten, oder den Časlauer Kreis , das zweite mehr gegen Westen , oder den Berauner Kreis , sich ausbreitet. Beide Viertel standen sonst jedes für sich unter einem eignen Aeltesten, sind aber seit 1806 vereinigt, in der Art, daß beide gemeinschaftlich nur Einen Aeltesten haben, dessen Amtsort Weſteß ist ; doch wird noch jedes Viertel für sich couscribirt. Der nußbare Flächeninhalt besteht laut Katastral - Zergliederungs - Summarium bloß in Rustical- Gründen, und zwar: a) Beim Ersten Viertel in 905 3. 1114 Kl. Acckern,

364

837 □ Kl. Teichen mit Aeckern vergl. , 9 J. 1453 □ Kl. Triſchfeldern , 90 J. 1443 Kl . Wiesen, 35 J. 1389 Kl. Gärten, J. 818 Kl. Teichen mit Wieſen vergl., 115 J. 599 □ Kl. Hutweiden 2c. und 181 J. 1230 Kl. Waldungen, zusammen 1340 J. 883 kl. b) Beim Zweiten Viertel in 774 J. 706 Kl. Aeckern, J. 1076 Kl. Teichen mit Aeckern vergl., 103 J. 81 □ Kl . Wieſen, 31 J. 1278 Kl . Gärten , 8 J. 214 Kl . Teichen mit Wieſen vergl. , 89 J. 1409 Kl. Hutweiden 2c. und 133 J. 1165 kl. Waldungen, zusammen 1141 J. 1129 Kl. Rechnet man zum Zweiten Viertel noch die im Kataster besonders aufgeführten 3 Höfe : aa) Hliwin mit 59 J. 1512 Kl. Aeckern, 14 J. 316 □ KI. Wiesen, 3 J. 1423 Kl. Gärten, 1 J. 35 Kl . Teichen mit WieKl. Walfen vergl., J. 210 Kl. Hutweiden und 1 J. 733 dungen, zusammen 80 3. 1029Kl.; Kl. Kl. Aeckern, 2 J. 1157 bb) Hržin , mit 21 J. 668 Kl. Hutweiden 2c. und Kl. Gärten, 4 J. 810 Wiesen, - J. 921 kl., und Kl. Waldungen, zusammen 33 J. 602 4 J. 246 cc) Sedlecko , mit 67 3. 345 Kl. Aeckern, 3 J. 190 kl. Teichen mit Aeckern vergl. , 7 J. 1532 □ Kl . Wiesen , 1 J. 1083 ☐Kl. Gärten, 22 J. 603 Kl. Hutweiden 2c. und 15 J. 860 □ Kl . Waldungen, zusammen 117 3. 1413 KL.: so beträgt die ganze Area des Zweiten Viertels 1373 J. 973 Kl. und die Gesammt -; Area beider Viertel 2714 Joch 256 kl. Uiber die Naturbeschaffenheit kann hier im Allgemeinen nichts Bestimmtes gesagt werden , da sie mit den Dominien übereinstimmt, in deren Bezirken die Freisassen- Gründe liegen. Beim Dorfe Westeß ist der Mühlteich (Mlegnsky Rybnik), und beim Dorfe Kobily ebenfalls ein kleiner Teich zu bemerken , welche beide mit Karpfen besetzt sind. Zwei andere Teiche, bei Westez und Sedlecko, werden als Wiesen benüßt. Die Zahl der Einwohner ist, insofern sie bei jedem Viertel besonders conscribirt sind , zusammen 1220. Darunter befinden sich 12 protestantische (nur im Ersten Viertel) und 20 israelitis sche ( 9 im Ersten und 11 im Zweiten Viertel ) Familien. Die herrschende Sprache ist die böhmische. Die vornehmste Nahrungsquelle ist die Landwirthschaft, neben welcher einige Gewerbe und etwas Handel betrieben werden. Die Boden- und landwirthschaftlichen Cultur- Verhältnisse sind dieselben wie bei den Dominien , wo die Ortschaften liegen. Im Allgemeinen kann die Fruchtbarkeit des Bodens nur als mittelmäßig bezeichnet werden. A Die Obstbaumzucht beschränkt sich auf Gärten . Der Viehstand war am 30. April 1837 : 32 Pferde ( 24 Alte, 8 Fohlen) , 728 Stück Rindrich (4 Zuchtstiere , 19 junge St. , 298 Kühe , 101 Kalb. , 14 Mastechsen , 212 Zugochf., 80 junge Ochsen),

365

1 1132 Schafe ( 683 Alte, 449´Lämmer) , 196 Stück Borstenvieh , 52 Ziegen und 79 Bienenstöcke. Die im Ganzen sowohl als im Einzelnen unbedeutenden Waldungen bestehen theils in Nadel- , theils in Laubholz , decken aber faum den eignen Bedarf der einzelnen Besiter. In Betreff der Forstverwaltung sind sie den Revieren der Dominien , wo sie liegen, zugetheilt. Die Jagd liefert eine geringe Zahl von Hasen. Gewerbsleute sind : 2 Bierschänker , 6 Branntwein - Brenner, 3 Fleischhauer , 1 Glaser , 2 Hausirer , 2 Müller , 3 Potaschenſieder und 1 Schmiedt. Das Armen - Institut des Ersten Viertels hatte Ende 1841 ein Stammvermögen von 320 fl. 32 fr. und in demselben Jahre eine Einnahme von 14 fl. 49 kr . T. M. Beim Zweiten Viertel war das Vermögen 183 fl . 41 kr. und die Einnahme 11 fl. 37½ fr. C. M. Die wenigen Armen werden von den vermöglichern Einwoh, nern unterhalten. Beide Armen = Anstalten sind 1827 durch den das maligen Freisassen - Aeltesten Hrn. Karl Přibyl gegründet worden. Die Verbindungen mit den verschiedenen Dominien werden durch Landwege unterhalten . Die nächsten Posten sind , je nach der Lage der Ortschaften, in Šaslau , Beneschau oder Wotih , Lehtere insbesondere für den Amtsort Weſteh. Die Ortschaften sind: 1. Erstes Viertel oder Rimowit. 1) Řimowiß, 23 St. nö . vom Amtsorte Westez , zwischen Wlaschim und Zdislamik, Dorf von 32 H. mit 200 E., von welchen aber nur 4 H. hieher und die übrigen theils zur Hschft. Wlaschim , theils zum Spitalgute Naceradek gehören ; ist nach Zdiſlawiß (Hſchft. Wlaſchim) eingepfarrt. 2) Krasowi , 1 St. onö. von Westez , zwischen Kondrat (Hschft. Wlaschim) , wohin es eingepfarrt ist, und Naceradeh , Dorf von 13 H. mit 94 E., von welchen 4 H. zur Hſchft. Wlaschim gehören. 3) Petrin, 3 St. nö . von Westez, zwischen Wlaschim und Kazow , Dorf von 14 H. mit 67 E., von welchen 5 H. zur Hschft. Wlaschiṁ gehören, ist nach Hradek (Gut Ctiboř) eingepf. 4) Tatounowiß , 4 St. nnö . von Westek, zwischen Wostředek und Diwischau, an der von Kammerburg nach Wlaschim führenden Straße , Dorf von 13 H. mit 82 E. , von welchen 2 H. , die St. abſeits gelegenen Hegerchaluppen Zalesy, zum Gute Střizkow gehören, ist nach Kozmiß (Hschft. Konopist Ber. Kr.) eingepf., und hat hiesigerseits 3 prot. und 1 iſrael. Fam.; auch ist hier 1 Potaschenstederei. 5) Wranit, 5 St. nö. von Westek, zwischen Ratay und Kazow , an der von Kolin auf die Pilgramer Chaussee führenden Straße, Dorf von 35 H. mit 192 E., von welchen 14 H. zur Hschft. Kakow (Casl. Kr.) und 8 H. zur Hschft. Böhmisch - Sternberg gehören, ist nach Kazow eingepfarrt und hat hiesigerseits 1 prot. und 1 israel. Fam. 6) 3deradin (Rimowizer Zderadin) 5½ St. nö. von Weſteß , zwischen Ratay und Zruč, Dorf von 22 H. mit 98 E. , worunter 3 prot. und 2

366 israel. Fam., ist nach Kakow eingepfarrt und hat 1 Branntwein - Brennerei und 1 Schmiede *) . Außerdem gehören zum hiesigen Viertel Antheile von folgenden fremden Dörfern : 7) von Damenih (Danmieniz, Hschft. Naceradet) , 9 H. mit 54 E., worunter 2 Judenhäuser mit 2 Fam .; hat 1 Branntwein-Brennerei ; 8) von Hrosniß (Hſchft. Kazow), 4 H. mit 24 E.; 9) von Koblasko (derſ. Hſchft.), 1 H. mit 6 E.; 10) von Lhota Kacowa (Hschft. Konopist), 4 H. mit 24 E. , worunter 2 prot. und 2 iſrael. Fam., hat 1 Potaschenſiederei und 1 Wirthshaus ; 11 ) von Petraupek (ders. Hschft.) , 2 H. mit 12 E. , worunter 1 prot. Fam., und 12) von Petraupin (derſ. Hſchft. ) , 5 H. mit 30 E. , worunter 2 prot. und 1 israel. Fam . II. Zweites Viertel oder Westek. 13) Westet , 12 St. ffö . von Prag, zwischen Jankau und Launiowik, Dorf von 9 H. mit 39 E., worunter 1 israel Fam., ist der gemeinschaftliche Amtsort beider Viertel, nach Schlapanow (Gut Zwiestow) eingepf. und hat 1 Branntwein-Brennerei und 1 eingängige Mühle. 14) Ceckow , 1 St. sw. von Westeß , zwischen Wodlochowig und Wyschetik, Dorf von 11 H. mit 62 E., von welchen 3 H. zum Gute Wodlochowit gehören , ist nach Wrcholtowiz (Hschft. Jung-Woschit) eingepf. und hat hiesigerseits 1 israel. Fam. 15) Hliwin, 1 St. nw. von Westez , zwischen Popowiß und Wotik, Dorf von 12 H. mit 73 E., von welchen 6 H. mit 36 E., worunter 1 israel. Fam., den Hof Hliwin bilden. Lehterer ist nach Popowiß (Hschft. Gemnischt), das übrige Dorf nach Aubieniş (Gut Tworowiß) eingepfarrt. Zum Hofe gehört 1 Potaschenstederei. 16) Kobily (auch Kobily Plchow) , 2 St. nw. von Westet, zwischen Popowig und Bistrik , Dorf von 20 H. mit 161 E., von welchen 3 H. zur Hschft. Tloskau (Ber. Kr. ) gehören, ist theils nach Aubienik , theils nach Popowiß eingepf. Beim hiesigen Antheile sind 3 israel. Fam. und 1 Brannt wein-Brennerei. Auch ist unter deſſen Häuſerzahl die St. ö . gelegene Einschicht Kobily na Samotě , 8 Nrn., mit begriffen. 17) Lhota Pazderna , auch Lhota Matalowa , 11 St. nw. von Westez, zwischen Popowiß und Jankau, Dörfchen von 7 H. mit 44 E., nach Popowiß eingepf., hat 1 Branntwein-Brennerei und 1 Potaſchenſiederei. 18) Otradom , auch Wotradow , 1 St. f. von Westek, zwischen Wyschetig und Kamberg (Hschft. Jung-Woſchiß) , wohin es eingepf. ist, Dörfchen von 5 H. mit 23 E.; 19) Sedlecko, St. n. von Westek, zwischen Popowik und Launiowik, Dorf von 15 H. mit 85 E., von welchen 8 H. mit 47 E., worunter 2 israel. Fam., den Hof Sedlecko bilden , ist nach Weliz (Hschft. Wlaſchim) eingepfarrt. Zum Hofe gehören 1 Branntwein-Brennerei, 1 Wirthshaus und 1 Mühle. Auch ist unter der Häuſerzahl des Hofes die ¦ St. abseits gelegene Einschicht Lypina (Sedlecker Lypina) von 4 Nrn. mit begriffen. *) Unmittelbar südöstlich anstoßend liegt das zur Hschft. Kaßow gehörige Dorf 3 des radin (Kazower 3deradin). S. unsern XI. Bd. ( Casl. Kr.) S. 76. Das ebenfalls aufgeführte Dorf Wraniß wird nicht bei der Hschft. Kazow , sondern beim hiesigen Freifasſen-Viertel conſcribirt. S. oben Nr. 5.

367 Außerdem gehören zu diesem Viertel Antheile von folgenden fremden. Dörfern : 20) von Elheyschow (Hlegsow, Hschft. Jung-Woſchiß), 5 H.; 21) von Wosna (derſ. Hſchft.), 5 Nrn.; 22) von Žinik (Gut Neustupow, Tab. Kr.), 2 H.; 23) von Giřin (Gut Twořowik) , 3 H., und außerdem 4 H.; welche den Hof Hrin bilden. Zum Leßtern gehören 3 iſrael. Fam. und 1 BranntweinBrennerei ; 24) von Kiekowiß (Gut Wyschetik), 2 H.; 25) von Slawin (Gut Wlekowiz, Tab. Kr.), 3 H., und 26) von Welis (Hſchft. Wlaſchim) , 1 H.

Nibersicht

der Gesammt

Area der einzelnen Dominien.

(Nach der neuen Katastral - Vermeſſung.)

Joch 2723 Alt-Bunzlau, Gut 24107 Aurinowes, Hft. 2062 Becwar, G .. 1286 Böhmischbrod , St. 46800 Brandeis, Hft. 1508 Brandeis, Stdt. 1407 Elbekostelet, St. 1502 Celakowik, St. 529 Březniowes, G. 466 Bruky , G. 3369 Cerhenis, Hft. 769 Chlum, G. 2302 Chotieschan, G. 2452 Chwala, G. 425 Cirkwik, G. 1810 Etenis, G. 548 Cakowit, G. 792 Ctibor, G. 2617 Dablik, G. 370 Draft, G. 1943 Eule, St. 9528 Gemnischt, Hft. 2408 Girna, G. 1957 Großdorf und Kojetik, GG 521 Hrdlořes, G. 22049 Kammerburg, Hft. 362 Karolinenthal 11674 Kaunis, Hft. 2521 Kaurim , St. • 1800 Klezan, G. 20454 Kolin, Hft. • 5298 St. 1167 Kre, Ober-, G. 501 Unter-, G. 3572 Kundratis, Hft. 4097 Launiowik, G. 529 Lhota, G. 1040 Třebaul, G. 6723 Liben, Hft. 1561 Lobkowig, G. · 6864 Manderscheid, Hft. 4214 Michle , G. 597 Modletih (mit Daubrawiß), G.

Joch 4819 6901 6721 360 4812 1032 1059 376 3890 3900 1672 14706 4751 . 57836 579 11820 13523 · 2867 1603 1959 123 3478 4470 2770 1367 5340 498 1989 1301 29266 701 834 2271 914 502 1307 11674 890 1354 2366

Natscherades, Sft. Obristwy, Hft. Pakomèrit, Hft. Petrowiz, G. Pischely, Hft Pocernik, G. Předbor, G. Stranfchit, G. Pruhonis, Hft. Radim, Hft. Radowesnis, G. Natay, Hft. Sasau, G. Schwarz-Kostelek, Hft. Skalik (Kloster)-, G. Skworez, Hft. Sternberg, Hft. Stirim, G. Lojowik, G. Groß- Popowitz, G. Střižkow, G. Swoyschik, Hft. Trebesik, G. Tworowik, G. Weinbergamt Winar, Hft. Mischkowitz, G. Wischehrad, Dom. Wischetik, G. Wlaschim, Hft. Woděrad, G. Wodlochowitz, G. கு Wostředek, G Wrssowik, G. Nusle, G. Zabiehlik, G. Zasmuk, Hft. Zdiby, G. Zlatnik, G. Zwiestow Erstes Freijassen-Viertel » » Zweites

·

460 1874

Regiſter der Ortsnamen.

A.

Aloysdorf Aubénizz Audolih, Audolnig Augezd Augezdek Aurinowes, Dorf Hft.. Autechost, Autiechost Auschitz Auwal Aužice .

Seite 199 89 114 168, 199, 285 144, 168, 184 197 193 40

206 40

B.

162 122 201 25 122 308 11

Babeniß Babienizz Babik . Groß- und Klein-. Barchowit Barochow . Bascht, Groß- und KleinBaste . Bassticek Běchowice Becwar, Gut Groß KleinBecwarek Bedrichowit Begkowice Bělcice Bělokozel Benatek Benitz, Bennit Beykowitz Beychor Sommers Böhmen XII. Bd.

199 17 19 20 20 86 68, 95 117 33 33 201 68, 95 232

Seite · 114 Bezkekow, Bezdiekau · 199 Biechowit · 33 Bielokosel . 117 Bieltschik Bilan 188 Bilkow 20 99 Bilkowih, Dorf Gut 96 285 Bischkowiz, Bissſkowice Blato 41 Blattow 200 215 Blinka, Gut und Dorf 208 Böhmisch-Brod -Militschau 168 • 42 -Sternberg, Hft. 47 Mfl. Bohauniowitz 185 133 Boholib Boleslavia vetus . 272 Boleslaw, Stará oder Starý 59 Bolina, Bollina 294 Boranowiz Borek . 9, 268 95 Borenowit 62 Borkowiz Borowa Chota 122 15 Boschitz 117 Boschkow 15 Boffice 117 Božkow 159 Branik, Dorf 156 Gut 257 Brandeis, Hft. (an der Elbe) Stadt 262 Brandis Brazdin, Alt-, Neu- und Groß- 266 142 Bresek, Breska 208, 237 Břežan • 294 Jungfer-, Dorf. 288 Gut 132 Unter-, Dorf 129 -, Sft. 24

370 Geite 237 Břežany 132 · Dolnj 294 Pannenské . 142 Březek . 103 Březina 309 Březniowes, Gut und Dorf 133 Březowa · 202 Březy 247 Bristew, Bristwy 185 Brnik · 300 Brninky Brnka . 300 Brnky, Dorf 299 Gut Broda boemica 208 Brod, Böhmisch-, 144 Brtnißz 262 Brundusium 95 Buchow 114 Bucina Buda . 31, 185 Bukol . 294 185 Bulanka 270 Bunzlau, Alt-, Gut 272 Stadt 232 Bychor 188 Bylany

C und C. Cachowitz Cakom . Cakowit, Gut • Groß-, Klein-, Ceckow Cefanow Celakowit Celim Cenētis Ceniowiz Cenkow Fenowitz Cerekwiz Serenice Ferhenik, Hft. Mfl. Eerbinek' Cernetit ernik . ernowka erno-Woděrad Cerny Blato Certowik Certowka Cesty Sternberk



314 106 310 314 267 366 40 264 94 143 103 294 103 27 49 234 236 191 143 248 186 183 41 328 233 47

Seite Ceslik 167 86 Cestin 143 Chabrhel • 323 Chabry 40, 59, 146 Chlum, Dorf . 144 Gut 41 Chmelisst · 237 Chocemnice, Chocenice 113 Chocerady 48 Chochol 163 Chodow 134 Cholupig 106 Choratig 133 Chotaun 186 Chotegs · 98 Chotěgssan 186 Choteysch . 98 Chotieschan, Dorf 96 Gut . 269 Chotietow . 237 Chozemnik, Chozenik • 189 Chrastian, Chrastiany 246, 268 Chrast 40 Chrastna 186 Chřib, Chřibich 208 Chrustoklat 1 Churim 227 Chwala, Chwaly, Dorf 226 Gut . • 241 Chwalowitz · 294 Chwaterub, Dorf · 288 Gut . 25 Chwatlin, Ober- und Unter· 294 Chwatoruby 323 Timiş . Cinetit 143 27 Cirkwik, Dorf · 26 Gut . Cistes . 114 Colina, Colinium (ad Albim) • 221 313 Cténik, Dorf 310 Gut 63 Etibor, Dorf . 62 Gut 313 étienis 226 Etitar, Etitary 1 Curim . 253 Cwrcowes, Crwcowią 230 Cysarowes 265 Cysářská Kuchyň . D.

Dablik, Dorf · Gut . Dalow

317 314 47

371 Seite 49 Dalkowit · 47 Dallow 72 Damenice, Damenik, Damienik 248 Daubek 25 Daubrawčan 191 Daubrawčik 114 Daubrawit, Dorf 150, 151 Gut 265 Dechtar, Dechtar, Dektar 47 Diwischau, Diwisow 114 Dobrawih 154 Dobregowit 186 Dobřepul . 191, 237 Dobřichow 94 Dobřickow 207 Dobrocowit 186 Dobropul . 33 Dogetřik 233 Dolan, Dolany 294 Dolinek 57 Domaschin (Neu-) Domassin 47 Drahniowiz 19 Drahobudit 296 Draft, Obers, Gut 226 Dreihöfen . 265 Dřewcit 293 Drinow 277 Driš 117 Drletin Dub 60 197 Dubec . Dubeček 58 Dubĕgowice Dubic . 197 58 Dubiegit Dubiejowik Dubowka . 48 285 Duschnik, Duſſnjk 347 Dworce, Dworec 88 Dworowice

&.

266 188 122

Elbe- Kosteles . Elstibor Eule

F. 16

Freisassen Viertel, Erstes und • Zweites Freudeneck, Freydeneck ·

363 232

G. Gabriel Garhule Gawornik . Gbel Gefor Gemnischt, Dorf . Sft. Gemnisst, Gemnisst Genstain . Gercanek, Gerčany Geschowitz Gesenice Gezero Gezowice Gircan, Ober- und UnterGirčanka Girin · Girik Girna, Alt- und NeuGroß- und KleinGut • Glupotin Graboschik Grillendorf Großdorf, Dorf Gut Grünberg . Grund, Grunta Gschell Gurim Guttenthal Gyrna

Seite 143 68. 59. 252 78 93 90 93 265 132 40 132 95 40 132



89 267 256

253 317 200 253 288 • 287 • 231 233 186 1 269 256

S. Haber, OberUnterHäring Haget . Heinrichsthal Hering, Herink Hlaupětin, Dorf Gut . Hlawacom Hlawenek . Hlawno Kostelnj Hlawnosudow Hliwin Hlohow, Hlohowa Hlupotin Hodkowicek, Hodkowicka Hodkowiz . 24 *

323

338 198 94 338 317 314 115 268

366 75 317 338 158, 338

372

Hodow Hohen-Lhota, Gut = · Hof Holcowice Holle Holtschowit Hořan . Horati Horauschan, Groß- und KleinHorka . Horniatek . Hoschtik, Hofstice Hostawitz Hostimar, Gut Hotfowis Howorowik Hradek Celakom nad Sazawau Hradeschin, Hradeſſin Hradischko Hradischt . Hradisko Hradist Hrado-Strimelig . Hradowy Strimelice Hragowice Hrastoklati Hrayowik Hrdlořes, Dorf Gut Hrdlořez Hřib Hrin Hrncir · Hruschik, Hrusik, Hrufſice · Hryzel Hrzin Humenet Huntowik . Hurka, Dorf . Gut Hwězdowiz

Seite 208 100 103 94 168 94 190 106 247 206 285 309 199 170 158 308 264 113 206 233 60 233 60 115 68 208 68 331 330 331 186 89 163 115 184 61 117 168 89 87 113

J. Jankau, Hft. · Mfl. Jankauer Lhota Jankow Janowitz Jarna.. Faschlowitz Jawornik . Jažlowice .

80 85 86 85 41 256 201 59 201

Seite 78 Jekow Semnischt · 93 · 265 Jenstein Jentschenstein 132 Jessenitz 182 Jewan . 363 Invalidenhaus-Gründe Joslowi 201 Jungfer oder Jungfrauen-Bře= 294 žan, Dorf Jungfer- oder Jungfrauen-Bře288 žan, Gut

‫ار‬

K.

128 Kabaty Kacowes 48 230 Kaisersdorf 265 Kaiserkuchel • 115 Kalischt, Kalist Kalter Grund 128 96 Kamená Lhota 155 Kamenik 231 Kamhagek . 113 Kammerburg, Dorf -107 / Sft. 234 Kanin 265 Karany 68 Karhule Karolinenthal 354, 358 Karolinow 358 328 Kartaus, Karthaus 149 Kaschowik, Kaſſowice 168 Kateřinka, Katharina 48 Kakowes Kaunice 246 Kaunitz, Dorf 242 Sft.. Kauřim 1 Kbel 252 198 Keeg, Rege 285 Kell 191 Kirch-Strimelig Kladrub 58 11 Klasterská Skalice 299 Klecanek, Klecanky Klecany 296 Klehan, Gut . 299 · Groß- und Klein308 Klican, Klitschan 11 Klösterle · Klokočna 114, 191 31 Klosterdorf 11 Kloster-Skalis, Dorf

$

1

373

Křeč stará Křekowiz . Křemelice . Křemeny Kremice Krenek Křenitz Kresiz . Kreslik, Ober- und UnterKreffit Kreuz -Kostele Krichnau, Krichnow Krimlow Křimaček Kriwawes Kriwaus Krizow Krtsch . Krupa, Kruppa Krut, Ober- und UnterKschell, OberUnter Ksely, Dolnj Hornj Kundratis, Dorf Sft. Kunice Kunih . Kunratis Kuri Kurim Kuttenthal Kwadirub Kwetnice, Kwietnik Kyg, Kyge

Seite 231 78 47 99 202 268 202 47 168 47 142 14 25 122 122, 143 294 67 337, 339 186 • 184 • 186 187 སྨྲེ་

186 162 159 246 202 162 201 1 269 294 207 198

L 75 156 2888518599508

Labe, Laby Ladoweh, Ladwes, Ladwet Ladwy Lastischow, Lastissow Laubendorf Launiowik, Dorf · Gut Mfl. Launowih, Lauñowiß Lazarowiz Lbosin, Lbosyn Ledecko Lencedl, Lencedly . Lesak, Lesaky Lensedl Letnian, Letňan

22

Seite 9 Kloster-Skalih, Gut . 191 Klučan Klucow, Kludzow 285 Kly 366 Kobily . 323 Kobylis 113 Kocerad, Kocehrad 269 Kochanek • 42 Kochanow 263 Königsdorf 286 Kogetik 41 Kohlen-Janowitz, Kohl-Janowit 286 Kojetik, Dorf 285 Gut . · 227 Kolin, Hft. • 221 (Neu-) Stadt 199 Koloděg, Kolodieg · 198 Kolowrat 113 Komornj Hradek . • 60 Kondraš 60, 96 Kondratiz 60 Kondrak · Konice 246 269 Konietop 183 Konoged 285 Kopec, Kopetsch 106 Koratice 285 Koricany, Korigan 268 Kosel 350 Kosor, Dorf Gut 349 181 Kostelec, Černý Labský oder nad Labem 266 - / pod Krizky 142 -Kostelet am Kreuz .• an (oder ob) der Elbe 266 142 Kreuz170 Schwarz-, Hft. 181 Stotch. 253 Kostomlatek 113 Kozerad 122 Kowarowiz 295 Kozarowiz 268 Kozel 182 Kozoged • 295 Kozor . • 247 Kozowas, Kozowáz • 200 Kraboschiz 263 Kralowice 198 Kralowig 9 Kralowstwj 365 Krasowitz 337 Kre, Ober-, Dorf Gut • 335 --- Unter-, Dorf · 339 wwwwwww 338 Gut 231 Křechor, Krechora

75

63 67

47 40 116 67 116

374

I

Seite 116 Lenzettel 114 Lewin Lhota, Dorf 9, 25, 132, 268 Gut 7 Boroma 122 232 Gestřaby Gestrebna.. 9 Hlawacowa 103 Hohen58 Hražena • 86 Jankauer Jankowa oder Jankowská 86 42 Janowská .. 96 Kamená 366 Matalowa 58 Nesper 61 Nesperská.. 366 Pazderna.. Raubicek 94 Raubickowa Robiček Robickowa 58 Stiepanow Stiepanowská 61 Weselká 114 Zahoran 9, 25, 349 Lhotka, Dorf . Borowa . 122 • 349 Gut 61 Libaun, Dorf Gut • 50 322 Liben (Alt-), Dorf (Neu ) 318 Sft. 233 Libenik 132 Liber Libes, Libesch 307 Libesnik 285 Libis, Libisch 187 Liblik . 324 Libner Weingärten 14 Libodřik, Liboderschik Libře 132 163 Libus, Libuſch -Lichtochleb Lieben . 132, 322 Limus . 208 Lipan, Lipany 187, 200 200 Lipeny . Lippan . 233 Lischawik 94 Lifek 103 Litichowit. 163 Litochleb, Litochleby 280 Lobkowig, Dorf . Gut · 277 143 Logowice .

Lohor . Lojowik, Dorf Gut Lomis, Ober- und UnterLonewitz Lstiboř Luf Lunowis Lupotin Lybin Lžowiąz

Seite 75 143 134 146 67 188 133 67 317 61 233

M.

114 Macowit 40 Makolusk 122 Maleschin . 342 Maleschis, Dorf. Gut 340 342 Malesfice . 25 Malotis Malowid 39, 59 154, 246 Manderscheid, Dorf.. 151 Sft. 263 Martinow, Martinowes 295 Maslowitz 191 Masoged, Masogedy . 48 Mechnion, Měchnow 198 Měcholupy 192 Melnik, Melnik 191 Menčice, Mentschitz 308 Messice 61 Městecko 342 Michle, Dorf . Gut 340 48 Michnow • 116 Michowik . Miecholup, Ober- und Unter- . 198 116, 222 Miechowit 308 Mieschik Milicon 168 Militschau, BöhmischTeutsch94 Milowanik 41, 116 Miroschowit 116 Mirofowice 308 Mirowit 253 Miskowice 241, 253 Mischkowitz, Dorf 249 Gut 117 Mischlin 241 Miskowitz 96 Mladowit 89 Mlegny

375

Mlikoged Mlikowitz Mnělnik Mnichow, Mnichowiß Mniecholup Mocednik • Mochow Modletih, Dorf Gut Mokran Molitorow Morawsko Mratin Mrchoged, Mrchogedy Mrzek . Michischowitz, Mschiſowitz Mstétice, Mstietis Mühlen Mukařow Myslin Mžizowice, Mžižowice

2282

N.

Seite 281 25 192 116 198 187 248 150 149 143 226 99 308 33 188 106 264 89 185 117 106

71 Naćehradec, Naćerac Natscheradet, Gut Sft. Stadt 265 Nausow, Nauzow 233 Nawrssich 168 Nebrenik Nechanis 155 Nechyba 33 Nedomiz 268 Nedwěz , Nedwies 198 247 Nehwizd, Groß- und KleinNěmčice 232 103 Nemes, Němes Nemisch, Nemyš . Neratowis 281 25 Nesměn, Nesmien Nesper 60, 143 Nesperi, Nespery 60 Neudorf 15, 42, 122, 191 , 231,267,339 Neustadt . 237 Niemtschiz • 232 Nova Colina • 221 Nowawes 15,42, 122, 191 , 231 , 267,339 Nowé Město • • 237 Nucice 183 Nupak . 202 Nußel, Nusle, Dorf . 346 Gut · 343 Nutschig 183

Obristwy , Dorf . • Sft. Od dolina woda, Odolina woda Ohrada Ohrobek Okrauhlice Okrauhlo Okruhlice Oleska . Ondregow Ondřegowes Opatowiz . Opolan , Groß- oder Unter- · Ostačom , Ostaschow Ostrow Otradow Otradowit Otreb , Otrib Owear . 232,

Seite 284 281 293 231 133 94 133 94 185 114 75 41 233 40 60 366 86 49 268

P. 202 Pacom . 307 Pakoměřiş, Dorf 303 Sft. 307 Pakomiliz 338 Pankraz, Ober- . 294 Pannenské Březaný 99 Pařezy Pakdorf 202 57 Pawlowig . 122 Pazderna Pětihost 144 Petrikom 365 Petrin . 133 Petrow 169 Petrowik, Dorf Gut 168 86 Picjn . 199 Piechowik . 122 Pietihost 118 Pischely , Hft. 121 Satch. Pisek 268 117 Piskocil • 134 Pisnik . Piffely 121 202 Pitkowik 86 Pitschin Planian, Planiaſy nad Lindama 189 328 Počernit , Gut • Ober: 342

376 Seite 330 Počernit, Unter- . 128 Pochmühle 269 Podbrach, Podbraha 113 Podduby 26 Podiaus 39 Podiewek 133 Podlauč 80, 347 Podol Ober , Gut 347 253 Podolanka • 113 Podub . 39 Podwek 133 Pohor • 58 Polanka · 266 Polehrad · 16 Polnj Voděrad 201 Popowicek, Popowicka · 95, 265 Popowik, Dorf 90 · Gut • 143 Groß-, Dorf . - Gut 134 Klein · 201 190 Pořičan, Pořičany 15 Poffice . 93 Postupit , Mfl. 332 Prác , Pratsch, Dorf Gut . 71 Prawietis . 189 Přebos, Přeboz, Přebozy Přechwozd 182 • 294 Předbog 149 Předboř , Dorf Gut 147 313 Předleticek, Předletik Předměřit 269 182 Přehwozd Přemischlin , Přemyffleň , Pře299 myfflenj . 269 Prerau, Alt270 · Neu269 Přerow, Starý 270 Nowý Přestavlk 14, 184 253 Přeworatik 248 Pribislawis 206 Priſſimas 187 Přistaupin, Přistupin 33 Priwlak, Priwlaka 322 Prosek , Prosik 167 Pruhonis , Dorf 163 Sft. 183 Prusik . 155 Pfar 26 Pucery 128 Puchmühle 202 Pukowit 26 Putscher

R und R.

Raděgowit Radeschowit Radim , Dörf Sft. Radimek Radimowit Radlik . Radlik Radměřit, Dorf Sft. Radmieris, Radoměřit Radonik Radoschow, Radoschowitz Radoschowitz Lipiná Radossowice Radomesnih , Dorf Gut Radwanik Ratage , Dorf hraženy , Sdtch. Ratay , Dorf Sft. Sdtch. Ratenice • Rattay Rattenis • Rausinow Rebcit Rechnit Regkowice Rehenik Repcih Reykowit . Rican , Ricany Rimowit, Dorf Freisassenviertel Rosinow Roskos Rostel , Dorf . Gut Rostoklat Rothkirchen Rudec , Rudetſch Rudoltig



• · •

49, 61, •

• ·

59,

Seite 142 200 241 238 237 143 128 184 85 80 85 253 200 61 200 217 215 33 60 38 60 34 38 237 38 237 117 143 122 68 122 143 68 200 365 365 117 168 335 333 208 307 267 89

S und S.

Saan Sabieliz Samechow Samopesch Sán Sanddorf

232 335 117 33 232 268

377

Sanopes , Sanopesch Sany Sasau , Hft. Mfl. Satalik Sazau Sazawa , Dorf Sft. Mfl. Scheberow Schafkirchen Schedobrowiß Schestajowitz Schlapanow Schönweid Schoschowitz Schramnik Schulitz Schwarz -Buda -Kostelek, Hft. ፡ Stdtch. = Woděrad Šeberow Sedlecko Sedles Sedumpan Selcanek Semelfowit , Alt- und NeuSemig Sendraschig , Sendražice Senohrab . Sercow Sesliz Sestagowice Sestlik Seyprawih Sibrin Silber - Skalit Simiſlik Sinetsch Skalice hor stříbrných 11, Skalih, Dorf Skalik , Stdtch. Skalik, Kloster-, Dorf Gut Sfalikó Sflenka • Skorkow Skowret Skramnik . Stregsow Skřemeny Sfriwan Skuher, Skuker Sfur Skworch, Hft. Mfl.

Seite 33 232 28 33 253 33 134 28 33 163 308 143 328 75 231 201 190 155 31 170 181 183 163 366 294 61 265 284 270 232 116 231 167 328 167 327 202 183 265 187 183 95 183 11 9 133 149 269 205 190 86 99 206 156

202 205

Seite Skworch 205 Gfworniow 25 75 Šlapanow 103 Slowenig 313 Sluch . Sluha , Sluhy 206 Sluschtig, Slustik , Šluſtig 40 Smilowig Smrk 41 58 Snosim , Snoßin , Snoſym 48 Soběssin Sobětuch 269 48 Sobieschin 269 Sobietuch . 25 Sobocice, Sobotschig 269 Sogowice , Sojowiz 201 Sonowice . 299 Sperling Spitalhof (in Wysocan) 330, 331 185 Srabow Srbin . 40 Stankowitz Stary 192 48 Stebusowes , Stebuzowes 132 Stedrik 58 Štěpanow . 343 Sterbohol, Stěrbohol 47 Sternberg (Böhmisch-) 48 Sternhof, Sternow 313 Stienis , Stienitiß • 58 Stiepanom 182 Stihlitz, Stilice 133 Stimèrit 142 Stirim , Dorf 134 Sft. 226 Štitar . 150 Stolmir 103 Skt. Prokopy 190 Stramnik . Strancis 149 Stranka 264 149 Stranschig, Dorf Gut . 147 201 Straſchin, Straſſin 324 Straschnig , Alt= . · KleinNeuStražnice Střebaul 270 Strebenowit 207 Střevohostih 49 Strechow 116 Stremblat 192 Stremossnitz 89 Strenes 183 Stribrnj Skalice . 191 Strimelice Kostelnj 25

378

་ རྩེ་

Seite 115 Strimelig (Hrado) 191 Kirch100 Strischkau 100, 323 Strizkow , Dorf Gut 99 285 Strohkretscham 95, 117, 142 Struharow 128 Studeny • • 200 Stupit • 155 Sulik Suschik 94 • 277 Suschno , Sussen , Suffno • 94 Sušice · 115 Swanowiz 265 Swemislih Swětice 192 62 Swětla 265 Swimiſlig Swietiz 192 Swietla 62 185 Swogetik 14 Swogffice Swoll 133 14 Swoyschit, Dorf 11 Sft. 185 Swrabow • 265 Swymislice 187 Synec .

Z. Takonin Tallenberg , Talmberg Talow . Tataunowitz Tatec , Tattek Tauschim Tauschig, Tauffice Taussinie Taužim Těchow Techow, GroßKleinTechowek . Techowicek Tehow GroßKleinTehowicek, Tehowicky Teletin Teplegowice, Tepleyschowit Teplischow Těptin .

99 40 47 365 241 · 264 · 25 • 264

58 192 186 •

198 58 192 186

198 117

156

Teutsch ፡ Militschau Tichonit Tischitz Tismice Tismiß Tiffice . Tlustofaus, Tlustowsy Todik Trebaul, Dorf · Gut • Trebesis , Dorf Gut Třebohostizz Treborati Třemblatt . Třemoschnitz Tři dwory Trletin Tschellakowiz Tscherschenitz Tscheslig Tschestin Tschimiz Tuchonit Tuchoras, Tuchoraz Tuklady , Tuklat . Turiz • Turkowit Tworowice Tworschowitz, Dorf Gut Twřowice . Tzakow

Geite 168 49 268 264 188 268 248 144 9 7 103 100 207 253 116 192 226 117 264 49 167 86 323 49 188 207 269 116 88 87 88 106

u.

Uhliřský Janowice Uhrinowes Užice

41 197 40

W. Wawřetit Wawrines Wegzerek Weinbergamt . Weißkratschen, Weißkrätschen Welen , Welenj , Welin Welis Lipina Welisch

122 41 183 350 309 308 60

379 Geite 288 Woleffec, Woleffice Welkawes • 308 Wolestowice Wellen · 270 Wolschan , Dorf Wellenka 218 Weltrub, Dorf • Hof 215 Wolffany • Gut 95 Wondregow Werik Werschowitz 347 Wonschowitz, Wonssowice 33 Wesce . Woplan 268 Wosek , GroßWestec, Nowý 270 Wosnit Starý Wostacow Westes, Dorf 33, 114, 133, 366 366 Wostředek , Dorf Freisassenviertel 270 Gut · Alt= Neu268 Wostrow .. Wetruffice 349 Wotice 96 Wotradow Weznicek, Wěžnicky 147 Wotrib Widowis, Dorf Gut 144 Wotrub, Wotruby 113 Wottik Wiestonik . 349 Wowcar Wietruschik , Dorf Gut Wowcowią Wikan . 247 Woyslawik 252 Woznice Winar, Dorf. 249 · Sft. Wrab , Wraby Wischerowitz 246 Wrackowik , Wrackowig 186 Wracowice Witice , Wittig 182 Wizlowka , Wizluwka Wranik 50 Wranow , Wrany Wlaschim , Hft. 56 Wratkow Wlaſſjm, Stadt Wikancis Wrazowit • 117 Wikoweg 114 Wraz 284 Wrbčan , Wrbčany Wobristwy · 114 Wocliby , Wocliw Wřezniowes 16, 183 Wrschi Woděrad, Dorf 15 · Gut Wrichowit 16 Feld= Wrifice Klein= . 200 Wrsowitz, Dorf Woděradek Gut Woděrady 16 Wschechlap 80 Wschechrom Wodlochowitz, Dorf Gut 78 Wscheschim 293 Wschestar Wodochod , Wodochody 293 Wichetat Wodolka , Dorf 288 Sft. Wiechlap Wodradowice 269 Wssedobrowiz 114 Wisehorowitz Wodslim Wohar 232 Whessim Woholib 133 Wsfestary 231 Wohrada Wffetat 133 Wyderad Wohrobek --Wokrauhlo Wyschetik , Dorf 94 Gut . Wokrauhlik Wolarna 232 Wysočan , Wysočany Woleschet . 185 Wysočaner Höfe 33 Wysoka Woleschko 71 Woleschna , Wolesna Wyssehrad Woleschowit 156 Wyssetice •

Geite 185 · 156 • 323 • 325 323 . 114 • 99 183 · 233 · 155 · 40 106 104 60, 264 201 366 49 201 232, 268 268 96 155 263 72 60 365 114 188 60 114 189 309 25 347 25 347 343 48 149 117 192 267 48 143 246 117 192 267 16 78 75 323 324 • 233 • 348 78

380 Seite *.

106,

Faverow

328

3 und Z. Заар Žabanos , Dorf Gut Zaběhlice Zabiehlik , Dorf " Gut Žabonos Zagecik Zahradnik Zahoran Zaleslizz Zalezan Zaluž, Zalužj Zampach Zap , Zapy Zaric Zaryb

263 241 • 238 335 333 241 122 • 89 133 294 15 324 128 263 • 78 · 267

Zarybnik Zásmuk , Hft.. -Stotch. Zásmuky Zdanik , Zdanik Zdebuzewes Zderadin (Rimowizer) Zdib Zdibsko Zdiby , Dorf Gut Zdislawik Zelenec , Zelenec , Zelenet Zeliwet Zerhenik Žernowka Zher , Zhery Zibrin Zlata Zlatnik , Dorf Gut Znosym Zurinowes Zwanowiz Zwěstow, Zwiestow, Dorf Gut • 3wol

Seite 192 20 24

192 48 365 303 299 303 301 59 256 155 236 186 190 202 207 158 156 58 197 115 75 · 73 · 133

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Professor Julius Broschirt.

Max Schottky .

Preis 20 kr. C. M.

Statistik

aller

Seelsorger - Bezirke , und

im

Kirchen

Klöster

Königreiche und der

Grafschaft

Böhmen

Glas.

Herausgegeben von Johann Broschirt.

Wanisch.

Preis 1 fl. 12 fr. Conv. Münze.