Jugendsprachen/Youth Languages: Aktuelle Perspektiven internationaler Forschung/Current Perspectives of International Research 9783110472226, 9783110470048

This reference work presents the full breadth of current research on youth languages, examining adolescent language use

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German Pages 1000 Year 2018

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Table of contents :
Band 1. Vorwort
Inhalt
Theoretische und Methodische Perspektiven
Youth Languages
“Doing Youth” – Zur Erweiterung einer Theorie der Jugendspracheforschung
Undoing Youth – Dialect Levelling and Restandardisation in Urban Vernaculars in Austria
Fragestellungen zur Interaktion von Sprachwandel und Sprachvarietäten
Jugendsprache(N) Als Soziokonstrukt und Segment Sprachwissenschaftlichen Wissens
Jugendsprachliche Merkmale als Ausdruck Glokaler Jugendsprachlicher Tendenzen
„Selfiqueen“ – Sprache-Bild-Texte auf Jugendlicher Bekleidung: Multimodalität und Identitätsbildung von Jugendlichen
Stancetaking- und Positionierungsaktivitäten im Öffentlichen Metasprachdiskurs über Jugendliche Sprechweisen
Towards a Definition of Hobby Language
Sprachhandeln – Kommunikative und Kontrastive Spezifika
„Höflichkeit? Respekt!“ Jugendtypische Umgangsformen mit sprachlicher Höflichkeit
„Du Sollst deiner Mutter Wegsterben“ – Fluch oder Witz?
Peer-Kommunikation in der Schule: Empirische und methodische Zugänge
Jugendkommunikation in Schulischen Lehr-/Lernkontexten: Haupt- und Nebenkommunikation im Vergleich
Reflexionen des Letzten Partyabends als Symbolfelder Kommunikativer Gattungen Junger Männer in der Postadoleszenz
Geil oder doch Porno?
Ausdrucksmittel von Geschlechtsspezifischen Stereotypen in der Jugendkommunikation
Lexical innovation in the Language of Teenagers
A Contrastive Study of Placeholders in the Speech of British and Spanish Teenagers
Jugendsprachliche Wörterbücher im Interlingualen Vergleich
Fremdwörter in Der Jugendsprache vor 20 Jahren und Heute
Register Band 1/Index Volume 1
Band 2. Regionale, Urbane Und Multilinguale Kontexte
Youth Language(s) in Austria – State of Research and First Findings
„Und er so: Geh ma Kino!“ – Phänomene Syntaktischer Kompaktheit in Ruraler und Urbaner Jugendkommunikation Österreichs
“We Speak Görlienglisch”: The Role of English in Multilingual/-Ethnic German Youth Speech Communities
A Sociolinguistic Perspective on the Code-Switching practices of Franco-Manitoban Youth
Walikan: A Youth Linguistic Practice in East Java, Indonesia
Translanguaging as a Multilingual Practice
Patterns of Arabic-English Code-Switching in Youth Communication in Cairo
The Linguistic Diversity of Istria in Example of Youth Language
Alter Und Dialektgebrauch: Zu (Jugend-)Altersspezifischen Markern Im Mundartlichen Bereich
On Hungarian Slang. Changing Functions and Attitudes
Global Tendencies in the Colloquial Language of Kashubian Youth
Mediale und Computervermittelte Kommunikation
Digitale Interpunktion: Stilistische Ressourcen Und Soziolinguistischer Wandel in der Informellen Digitalen Schriftlichkeit von Jugendlichen
Funktionen von Emojis und Altersabhängigkeit ihres Gebrauchs in der Whatsapp-Kommunikation
Emojis in the Digital Writings of Young Danes
African Youth Language Practices and Social Media
Digitale Schreibregister von Jugendlichen Analysieren
Dialekt Als Norm?
“I Don’t have Time for Tits”
Jugendsprache und Facebook
Jugendsprachen in der Werbung
Jugendsprachliche Kommunikation durch Zeitungsanzeigen
Register Band 1 and 2/Index Volume 1 and 2
Autorenverzeichnis/Author Index
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Jugendsprachen/Youth Languages: Aktuelle Perspektiven internationaler Forschung/Current Perspectives of International Research
 9783110472226, 9783110470048

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Jugendsprachen Youth Languages

Jugendsprachen Youth Languages

Aktuelle Perspektiven internationaler Forschung Current Perspectives of International Research Herausgegeben von Arne Ziegler Unter Mitarbeit von Melanie Lenzhofer und Georg Oberdorfer Teilband 1

ISBN 978-3-11-047004-8 e-ISBN (PDF) 978-3-11-047222-6 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-047013-0 Library of Congress Control Number: 2018940989 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National­ bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2018 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck www.degruyter.com

Vorwort Vom 26. bis 28. Mai 2016 fand am Institut für Germanistik der Universität Graz unter dem Rahmenthema „Jugendsprachen 2016. Variation − Dynamik – Kontinuität“ die 8. internationale Konferenz zur Jugendsprache statt. Nach Konferenzen in Leipzig (1992), Heidelberg (1997), Osnabrück (1998), Wuppertal (2001), Zürich (2004), Kopenhagen (2008), Freiburg (2011) und Karlsruhe (2014) konnte sich damit erstmals Österreich als gastgebendes Land für die renommierte Konferenzserie positionieren. Über 100 Teilnehmer/-innen aus über 30 Nationen weltweit haben den Weg nach Graz gefunden, um gemeinsam aktuelle Entwicklungen im Bereich der internationalen Jugendsprachforschung zu diskutieren. Unter dem Titel „Jugendsprachen. Aktuelle Perspektiven internationaler Forschung“ werden nun in zwei Bänden 41 ausgewählte und begutachtete Beiträge versammelt, die allesamt auf Vorträge der Grazer Konferenz zurückgehen und in ausgearbeiteter und erweiterter Form an dieser Stelle vorgelegt werden. Die sprachliche Variabilität in Jugendkommunikation, ihre Dynamik im Zusammenhang mit dem gesellschaftlichen Wandel vor dem Hintergrund innerer und äußerer Mehrsprachigkeit bei dennoch bestehenden kontinuierlich wiederkehrenden Routinen stellt die internationale Forschung vor immer wieder neue Fragen, von denen einige aktuelle in den vorliegenden Bänden behandelt werden. Die in der Publikation versammelten Beiträge stellen somit insgesamt den Versuch dar, das Thema Jugendsprache als Kristallisationspunkt linguistischer Forschung zu fokussieren und über rezente Entwicklungen in der internationalen Jugendsprachforschung zu informieren. Dabei reflektieren die Beiträge einerseits die sowohl empirische als auch methodische Vielfalt und Breite in der linguistischen Auseinandersetzung mit jugendlichem Sprachverhalten in unterschiedlichen Untersuchungskontexten sowie andererseits die Vitalität internationaler Jugendsprachforschung generell. Um der Internationalität der Forschungen sowie der Autorinnen und Autoren Rechnung zu tragen, stand es den Beitragenden frei, ihre Artikel in deutscher oder englischer Sprache einzureichen, so dass die vorliegenden Bände grundsätzlich zweisprachig angelegt sind. In der Konsequenz sind auch die Register zu den Bänden zweisprachig konzipiert. Dies hat zur Folge, dass es zu Doppelungen bei zahlreichen Einträgen kommt (z. B. Österreich und Austria). Teilweise begegnen diese Doppelungen auch direkt nacheinander (z.B. interaction und Interaktion), was zwar auf den ersten Blick irritierend wirken könnte, aber dennoch den Rezeptionsvorteil bietet, dass sowohl englisch- als auch deutschsprachigen Leserinnen und Lesern gleichermaßen die Möglichkeit einer Orientierung sowie des zielgerichteten Nachschlagens über die Register geboten https://doi.org/10.1515/9783110472226-201

VI | Vorwort

wird. Auch das im Anschluss an das Gesamtregister folgende Autorenverzeichnis wurde entsprechend der Angaben der Beitragenden zweisprachig angelegt. Ist in einem Beitrag mehr als eine Abbildung angeführt, wurde nach dem Literaturverzeichnis ein Abbildungsverzeichnis angelegt, da dort teilweise Belege zu den Abbildungen aufscheinen. Um den Umfang des vorliegenden Sammelbandes nicht weiter zu belasten, wurde auf Tabellenverzeichnisse aber gänzlich verzichtet. Wo immer möglich, d. h. sofern nicht den grundsätzlichen Formatierungsvorgaben widersprechend, wurde bei der Einrichtung der Beiträge der Autorenwille berücksichtigt. Dies betrifft etwa die Wahl der jeweiligen Varietät (z. B. amerikanisches oder britisches Englisch), die teils recht heterogenen Formate der angeführten Beispiele, oder auch die Strukturierung der jeweiligen Artikel. Textumstellungen erfolgten lediglich in jenen Fällen, wo zu große Leerstellen im Falle der ursprünglich vorgesehenen Umbrüche entstanden wären. War zu Beginn eine Unterteilung der Bände in acht thematische Abschnitte geplant, wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit und um gleichzeitig zu starke Diversifizierungen zu vermeiden nunmehr einer Einteilung in lediglich vier thematische Blöcke der Vorzug gegeben. Dies insbesondere auch, da sich herausgestellt hat, dass die Zuordnung der Beiträge zu den thematischen Abschnitten nur schwer nach distinkten Kriterien erfolgen kann. So könnten einige der bestehenden Zuordnungen wohl auch mit gutem Grund und vollkommen zu Recht ganz anders vorgenommen werden. Die nun vorliegende Einteilung erfolgte daher nicht zuletzt auch aus Gründen der gleichmäßigen Verteilung der Beiträge auf die beiden Bände. Selbstverständlich ist eine Publikation wie diese nur mit einem engagierten Redaktionsteam, das mit hohem Zeitaufwand die Arbeit permanent vorangetrieben hat, möglich. Zahlreiche Personen haben an der Entstehung des vorliegenden Sammelbandes mitgewirkt, denen ich an dieser Stelle aufrichtig danken möchte. Ohne diese intensive Unterstützung und Mithilfe wäre eine Veröffentlichung in der vorliegenden Form sicher nicht möglich gewesen. Allen voran gilt mein besonderer Dank Georg Oberdorfer, der in unermüdlicher und aufopferungsvoller Weise nicht nur Arbeitszeit, sondern auch wertvolle Freizeit investiert hat und damit erheblich zum Gelingen des Projektes beigetragen hat. Er hat sich mit seinem Engagement herausragende Verdienste erworben. Des Weiteren seien für ihre Unterstützung bei der mitunter aufwendigen Formatierungs- und Korrekturarbeit in alphabetischer Reihenfolge genannt: Lorenz Bogdanovics, Erika Kollreider, Yvonne Logar, David Samitsch und Anna Weiß. Für die Arbeit an den Registern in der Endphase der Publikationsvorbereitung habe ich insbesondere Frau Lena Stückler zu danken, nicht zuletzt auch für die gewonnene

Vorwort | VII

Einsicht, dass man besser nicht versucht, Register mit unterschiedlichen Betriebssystemen zu erstellen. Und schließlich sei Frau Melanie Lenzhofer für die Finalisierung der letzten Beiträge gedankt sowie Frau Lisa Handler, die nach fünf Korrekturdurchgängen immer noch Kleinigkeiten, die auszubessern waren, mit scharfem Auge aufgespürt hat. Zu bedanken habe ich mich auch für die stets konstruktive und angenehme Zusammenarbeit mit de Gruyter Mouton, in dessen Verlagsprogramm die vorliegenden Bände ihren Platz gefunden haben. Insbesondere Herrn Daniel Gietz, der das Publikationsprojekt von Beginn an unterstützt hat, sei dabei für die mittlerweile schon gewohnt hervorragende Betreuung gedankt. Und last but not least gilt mein Dank in besonderer Weise den Beitragenden, die diese Publikation überhaupt erst möglich gemacht haben. Ihre Arbeiten demonstrieren auf das Anschaulichste wie ungebrochen aktuell das Interesse der modernen Linguistik an der Jugendsprachforschung ist. Ihnen ist es zu verdanken, dass mit dem vorliegenden Sammelband ein ergiebiges Kompendium zur Thematik und gleichermaßen ein Kaleidoskop aktueller und internationaler Jugendsprachforschung entstehen konnte. Für ihre hoffentlich nicht allzu strapazierte Geduld auf dem langen Weg zur Publikation sei allen Autorinnen und Autoren ebenfalls herzlich gedankt. Verbunden mit meinem Dank an alle, die zur Publikation der vorliegenden Bände beigetragen haben, ist der Wunsch, weiterhin intensiv und konstruktiv im Bereich der Jugendsprachforschung zu kooperieren und damit auch in Zukunft das sprachliche Innovationspotential jugendlicher Kommunikation immer wieder neu entdecken zu dürfen.

Graz, im Februar 2018

Arne Ziegler

Inhalt Band 1 Vorwort | V

Theoretische und methodische Perspektiven Jacomine Nortier Youth Languages | 3 Diana Walther “Doing Youth“ – Zur Erweiterung einer Theorie der Jugendspracheforschung | 25 Arne Ziegler Undoing Youth – Dialect Levelling and Restandardisation in Urban Vernaculars in Austria | 49 Ute Hofmann Fragestellungen zur Interaktion von Sprachwandel und Sprachvarietäten | 67 Manfred Michael Glauninger Jugendsprache(n) als Soziokonstrukt und Segment sprachwissenschaftlichen Wissens | 85 Adrian Görke Jugendsprachliche Merkmale als Ausdruck glokaler jugendsprachlicher Tendenzen | 97 Dorothee Meer, Katharina Staubach, Kim Uridat „SELFIQUEEN“ – Sprache-Bild-Texte auf jugendlicher Bekleidung: Multimodalität und Identitätsbildung von Jugendlichen | 123

X | Inhalt Constanze Spieß Stancetaking- und Positionierungsaktivitäten im öffentlichen Metasprachdiskurs über jugendliche Sprechweisen. Eine Analyse von User*innen-Kommentaren im Web | 147 Christian Braun Towards a Definition of Hobby Language | 189

Sprachhandeln – kommunikative und kontrastive Spezifika Eva Neuland „Höflichkeit? Respekt!“ Jugendtypische Umgangsformen mit sprachlicher Höflichkeit | 211 Miranda Gobiani „Du sollst deiner Mutter wegsterben“ – Fluch oder Witz? Veraltete Verwünschungsformeln in moderner georgischer Mädchensprache | 231 Benjamin Könning Peer-Kommunikation in der Schule: empirische und methodische Zugänge | 247 Katrin Hee Jugendkommunikation in schulischen Lehr-/Lernkontexten: Haupt- und Nebenkommunikation im Vergleich | 269 Nils Bahlo, Marcel Fladrich  Reflexionen des letzten Partyabends als Symbolfelder kommunikativer Gattungen junger Männer in der Postadoleszenz | 303 Robert Mroczynski Geil oder doch porno? Zum Gebrauch und Wandel von emphatisch-evaluativen Ausdrücken in der Jugendsprache | 325

Inhalt | XI

Rusudan Tabukaschwili Ausdrucksmittel von geschlechtsspezifischen Stereotypen in der Jugendkommunikation | 343 Ignacio M. Palacios Martínez Lexical Innovation in the Language of Teenagers. A Cross-Linguistic Perspective | 363 Paloma Núñez Pertejo A Contrastive Study of Placeholders in the Speech of British and Spanish Teenagers | 391 Joachim Gerdes  Jugendsprachliche Wörterbücher im interlingualen Vergleich | 419 Sanela Mešić Fremdwörter in der Jugendsprache vor 20 Jahren und heute | 443 Register Band 1/Index Volume 1 | 455

Band 2 Regionale, urbane und multilinguale Kontexte Georg Oberdorfer, Anna Weiß Youth Language(s) in Austria – State of Research and First Findings | 463 Melanie Lenzhofer „Und er so: Geh ma Kino!“ – Phänomene syntaktischer Kompaktheit in ruraler und urbaner Jugendkommunikation Österreichs | 489 Lindsay Preseau “We speak Görlienglisch”: The Role of English in Multilingual/-ethnic German Youth Speech Communities | 519 Gail Cormier A Sociolinguistic Perspective on the Code-Switching Practices of Franco-Manitoban Youth | 543

XII | Inhalt Nurenzia Yannuar Walikan: A Youth Linguistic Practice in East Java, Indonesia | 559 Jaana Kolu Translanguaging as a Multilingual Practice. The Negotiation of Meaning in Bilingual Adolescents’ Conversations in Haparanda and Helsinki | 575 Małgorzata Kniaź, Magdalena Zawrotna Patterns of Arabic-English Code-Switching in Youth Communication in Cairo | 599 Irena Mikulaco The Linguistic Diversity of Istria in Example of Youth Language | 623 Mateusz Maselko Alter und Dialektgebrauch: Zu (jugend-)altersspezifischen Markern im mundartlichen Bereich. Fallbeispiel (Morpho-)Syntax des Hunsrückischen in Südbrasilien | 647 Andrea Parapatics On Hungarian Slang. Changing Functions and Attitudes | 681 Pia Šlogar Global Tendencies in the Colloquial Language of Kashubian Youth | 707

Mediale und computervermittelte Kommunikation Jannis Androutsopoulos Digitale Interpunktion: Stilistische Ressourcen und soziolinguistischer Wandel in der informellen digitalen Schriftlichkeit von Jugendlichen | 721 Beat Siebenhaar Funktionen von Emojis und Altersabhängigkeit ihres Gebrauchs in der WhatsApp-Kommunikation | 749 Tina Thode Hougaard, Marianne Rathje Emojis in the Digital Writings of Young Danes | 773

Inhalt | XIII

Andrea Hollington, Nico Nassenstein  African Youth Language Practices and Social Media | 807 Florian Busch Digitale Schreibregister von Jugendlichen analysieren. Ein linguistisch-ethnographischer Zugang zu Praktiken des Alltagsschreibens | 829 Aivars Glaznieks, Jennifer-Carmen Frey Dialekt als Norm? Zum Sprachgebrauch Südtiroler Jugendlicher auf Facebook | 859 Lene Rotne “I don’t have time for tits”. An Investigation of Italian and Danish Adolescents’ Writing on Facebook and in School Essays | 891 Anja Vasiljevič Jugendsprache und Facebook. Eine komparative Untersuchung der deutschen und slowenischen Jugendsprache | 915 Jörg Meier Jugendsprachen in der Werbung | 929 Bernd Spillner Jugendsprachliche Kommunikation durch Zeitungsanzeigen | 945 Register Band 1 & 2/Index Volume 1 & 2 | 959 Autorenverzeichnis/Author Index | 971

Theoretische und methodische Perspektiven

Jacomine Nortier

Youth Languages Abstract: In this paper on youth languages, three major related topics are addressed. The basic questions are: 1. What are youth languages? 2. What is the meaning of the urban background that youth languages usually are situated in? 3. What forms of youth languages are studied in the Netherlands and why is this increasingly based on written Internet data? In an attempt to answer the first question, the term youth language itself is discussed, accompanied by examples from a variety of practices from Europe and beyond. In order to answer the second question on the role of the city, insights from urban geography on space and relations are presented and discussed. In the final part, the third question is addressed by focusing on Dutch Straattaal and to a lesser degree, Moroccan Flavored Dutch (MFD). An analysis of the use of written Straattaal and metalinguistic commentary expressing attitudes towards it, is presented. I will argue that the Internet can provide useful data for an analysis of youth languages.

1

Introduction

Six questions or focus areas were formulated in the conference announcement where the papers for this volume were presented. These questions all relate to youth languages, in one way or another. In this paper, the guiding questions will be: what are youth languages, what is their relation with the city and can we use Internet data to study youth languages? In the first part of this paper some problems associated with the notion youth languages will be discussed: is there a common understanding of what a youth language is? What do the languages, varieties, styles or practices that participants in this volume are dealing with, share and where do they differ? Is it justified to use youth languages as a cover term? In other words: what is it that the papers in this volume share? The second part of the paper will zoom into the

|| Jacomine Nortier, Utrecht University, The Netherlands https://doi.org/10.1515/9783110472226-001

4 | Jacomine Nortier

fact that most youth languages studied in the literature are associated with cities and urban contexts. From the perspective of urban geography this relation is clarified and explained. The focus of the third part is on youth languages in the Netherlands. Both oral and written forms are used. The question is whether these forms are comparable and whether written forms of youth languages are equally acceptable as sources for analysis. Examples are from young Moroccan Dutch participants in online exchanges from several forums, Twitter, YouTube and the like. I will argue that written data are particularly well-suited for analyzing the (de-)construction of identities.

2

Youth Languages

The term youth language covers a broad range of labels and names of which the following are examples from within Europe: Perkerdansk (Denmark), Kebabnorsk (Norway), Rinkebysvenska (Sweden), Kiezdeutsch and Kanaksprak (Germany), Straattaal (Netherlands), Citétaal (Belgium), Verlan (France), and many more (Nortier/Dorleijn 2013). Examples from outside Europe are Iscamtho (South Africa), Sheng and Engsh (Kenya), Camfranglais (Cameroon), Engligbo (Nigeria), Hong Kong Slanguage, Walikan, Prokem, Gaul (Indonesia), etc. Examples of cover terms are (Contemporary) Urban (Youth) Vernacular (Rampton 2015) and Urban Youth Speech Styles (Nortier/Dorleijn 2013). These different labels represent a wide range of very diverse socio-cultural contexts. Sometimes the labels have pejorative associations, as in the case of German Kanaksprak: “The word Kanake is a highly derogatory term that has been used since roughly the 1970s to refer to visibly non-German foreigners or presumed foreigners, especially Turks” (Loentz 2006: 33). Sometimes the labels are given by outsiders and sometimes by speakers themselves. An example of the latter is Dutch Straattaal ('Street Language'; cf. Appel 1999). Researchers have strong opinions on what terms or labels should be used or (more often) not used (cf. Cornips/Jaspers/de Rooij 2015). The call for papers for the conference “Jugendsprachen/Youth Languages” on which the present volume is based did not include a description or definition of what was understood by youth languages. There was only this set of questions used in the Call for Papers: 1.

Youth languages in urban centres – What effects do multilingualism, language contact with migration languages and conversations in multi-ethnical groups have on youth communication?

Youth Languages | 5

2. 3.

4.

5.

6.

Youth languages and dialect – Which role does the language use of young people play between the poles of standardisation and dialectalisation? Youth languages and empiricism – Which empirical methods, especially socioand variation linguistic field methods, are suitable for current questions within youth language research? Perception of age-related language variation – Should the frequent use of particular features in youth communication be viewed as the reason for salience? If so, which linguistic characteristics are salient, and can they be connected to aspects of language change? Youth languages and the media – To what extent can an interrelationship between written and spoken youth communication be observed? Which role do grown-ups play within media-communication? Social constructions of youth – Doing Youth, Doing Peer-group, Doing Gender are current key terms in youth language research. How can these procedures be described linguistically in an adequate way and can Undoing Youth/PeerGroup/Gender among young people potentially be determined by linguistic characteristics/structures?1

From the above set of questions, the following assumptions can be inferred, among others: Youth languages may be effected by multilingualism, contact with migration languages and conversations in multi-ethnical groups. They have influence on (de-)standardisation and dialectalisation processes. Youth languages are possible indicators of linguistic change. They can be written and spoken, and they can be used online. The (de-)construction of youth language practices and ideologies can be described in linguistic terms.

2.1 Two types A closer look at some components of this improvized definition may reveal more about the nature of youth languages. The first question, for example, addresses the effect multilingualism, language contact with migration languages and conversations in multi-ethnical groups may have on youth communication. Interestingly, according to many researchers (cf. Appel 1999 and all contributions in Nortier/Svendsen 2015), youth languages are not only ‘effected’ but even ‘defined’ by multilingualism, contact with migrant communities/languages and interethnic contact. Some youth languages emerge in a multilingual and multi-ethnic environment. This is true in particular for those youth languages that are defined by diversity. The other type, mentioned above, is defined, constructed and used by multilingualism and diversity. In some contexts || 1 https://jugendsprachen-2016.uni-graz.at/de/inhalt/call-for-papers/

6 | Jacomine Nortier

or countries, youth languages have labels that are associated with ethnic diversity, per definition, both in terms of the speakers and in terms of linguistic characteristics. For example, Kiezdeutsch in Germany (cf. Wiese 2012, among others; several papers in this volume), Perkerdansk in Denmark (cf. Kulbrandstad 2004), Kebabnorsk in Norway (ibid.) and Straattaal in the Netherlands (cf. Appel 1999; Cornips et al. 2006) are associated with ethnic diversity in the first place. In Nortier/Svendsen (2015), studies in several Western European countries and contexts have been brought together and compared to practices elsewhere. In most articles, ethnic and linguistic diversity play a major role. Cutler/Røyneland (2015), for example, assume that in the context of Oslo, the use of (youth) style on the one hand, and ethnicity, social background and belonging in the city on the other, are strongly related (East vs. West Oslo). Furthermore, those labels and what they stand for are also sometimes associated with antilanguages (cf. Halliday 1976), with young people being reluctant about upward social mobility. Awareness of this negative association is widespread, as was illustrated in a campaign in 2012 in the Dutch city of Rotterdam where teachers were warned against the use of Straattaal by their pupils which would hinder a successful career later in life.2 There seem to be two different types of youth languages: one type (1) is described above. The other type (2) is not necessarily associated with diversity and multilingual practices. A Dutch example is illustrated in Kuitenbrouwer (1987) about popular words used by young people (mainly students) in the Netherlands. Type 2 of youth languages are not associated with ethnic diversity. Two examples will be given here from Indonesia and Algeria where youth languages are used by young people who use lexical material from prestige languages. The studies I came across had a perspective that was different from the aforementioned studies on youth languages in Western Europe. It seems that minority languages play a minor role, if any at all, in some of the youth language studies from countries in North Africa and the Far East. Some studies focus on young people at universities, and not per se on young people with ethnically mixed backgrounds which in turn is quite characteristic of many studies on youth languages in Western Europe. This does not necessarily mean that there are no urban vernaculars comparable to the ones studied in Western Europe. This author just was not able to find them.

|| 2 http://www.tvcn.nl/nl/blog/2012/10/3/rotterdam-start-campagne-tegen-straattaal/ ('Rotterdam starts campaign against street language')

Youth Languages | 7

2.1.1 Indonesia: Bahasa Gaul Indonesia is an ethnically diverse country. Studies on youth languages focus on the same type of practices as elsewhere: the way stylizations are used to express and construct identities. In the literature, several Indonesian youth languages are identified. In this volume an article on Javanese Basa Walikan from Malang is included, eight hundred kilometers East of Jakarta. Basa Walikan is not a mix of minority and majority languages (cf. Yannuar, this volume). Another variety is Bahasa Gaul: Gaul is at the core of the struggle of young middle class urbanites to find their place in contemporary Indonesia. […] Among other things, Gaul emphasises informality, selfconfidence and cool cosmopolitanism (Smith-Hefner, 2007). Gaul youth are upwardly mobile and outwardly looking (Smith-Hefner, 2007). Moreover, they view upward economic success as being inextricably linked to the outward construction of a sizable and diverse social network […] Gaul styles are selected at key points within conversations to enact stances. It is these stances, as much as the selection of the styles themselves, that enable young speakers to construct Gaul as a social category. (Manns 2013: 1-2; emphasis added by JN.)

The function and use of Gaul are not different from other youth languages or styles elsewhere. But Gaul is strikingly different in terms of the position of the people using it. Gaul users are middle class urbanites who are upwardly mobile whereas in the Western European context of ethnic diversity, users of youth languages often are not associated with middle class youth or upward mobility (cf. e.g. the Rotterdam example above), using youth languages as antilanguages. However, work by Madsen/Jørgensen/Møller (2010), for instance, has shown how young people using youth languages/styles do well academically. It is, therefore, undesirable to generalize.

2.1.2

North-Africa

In 2014 a call for contributions was published for a book project with the preliminary title “Le Langage des Jeunes au Maghreb”,3 focussing on Morocco. The questions contributors were asked to address were concerned with linguistics, pragmatics, attitudes, patterns of interaction, but there were no questions related to ethnic identity or background of the users.

|| 3 http://calenda.org/276986

8 | Jacomine Nortier

Hedid (2011: 82) mentions the existence of a youth variety in Algeria where Arabic is mixed with French (English translation by JN): En Algérie aussi, l’existence d’un parler jeune est attestée depuis plusieurs années […]. C’est un parler caractérisé, d’une part, par la présence de plusieurs langues mixées selon les besoins de communication, et d’autre part par une appropriation de la langue française qui se manifeste par des créations et des expressions ludiques employées par les jeunes Algériens. (Hedid ibid.) ['In Algeria, too, the existence of a youth language has been attested several years ago […]. It is a language characterized by, on the one hand, the presence of several languages mixed according to communicative needs and, on the other hand, by an appropriation of the French language which is demonstrated by playful creations and expressions used by young Algerians. ']

Becetti (2011) illustrates this with the following excerpt, showing the use of Verlan, which is practiced in France but exported to North-Africa among young people with an excellent command of French (English translations by JN): (1)

G11: chouf yakhou... hadok... wahad mlayafhamhom..parce que yahadrou balmakloub.. E: balmakloub ? G11: ih.. balmakloub, par exemple kayen wahad lgroupe hnaya… min Ben Aknoun au lieu ygolo... » ya abd chaftou hada » ygolo.. » ya bad atchou daha » ['G11: Listen, brother… those… no one understands them since they speak in Verlan. E: in Verlan? G11: Yes, in Verlan, for example, there is a group here from Ben Aknoun instead of saying ‘hey brother did you see that?’ they say ‘hey throbber did sou yee that’']

Verlan has been decontextualized, adopted from France where it has emerged in the multi-ethnic and multilingual suburbs (‘banlieues’) of French major cities such as Paris, Lyon and Marseille, from where it has spread rapidly (cf. Doran 2004 for Verlan). However, Ben Aknoun, a suburb of the city of Algiers, is the place where the embassies are situated, with a large university campus area. In that respect it is not comparable to the French banlieues characterized by poverty, unemployment, and a high criminality index. The contexts where Verlan in France and Algeria are used are totally different. In the available literature about Algerian youth languages, most speakers of youth languages studied, seem to be college and university students while ethnic diversity is not mentioned at all. It seems that Verlan has been redefined here. The essence in both contexts, though, is that stylizations and linguistic play are used to express and construct identities. Beside Algeria and Indonesia of which examples were given above, youth languages in which elements from prestigious languages are used to index an

Youth Languages | 9

urban, upward mobile and outlooking identity, occur elsewhere, too, of course. For instance, Wong Man Tat (2006) discusses in a thesis on Hong Kong Youth Slanguage factors like age and gender but ethnic diversity is not mentioned in this elaborate analysis of this Hong Kong youth language, in the thesis by Luk Sau-Ling (2005) on Cantonese slang, this is neither the case. Both types of youth languages are topics in the present volume and they are probably not as clearly demarcated as the first attempt to describe them above suggests.

2.2 What are youth languages? Wrapping up Returning now to my earlier remark about the diversity of terms that are used and defended or attacked: youth languages is a poly-interpretable term that can be used for a broad variety of styles, varieties or vernaculars. It seems to be impossible and perhaps even undesirable to give a definition of youth language. What a youth language is always depends on the context where it is used, and on its speakers. The only thing we know for sure is that it is about young people and about language, in spite of the fact that according to Rampton (2015) the use of the Contemporary Urban Vernacular in London is not restricted to young people nowadays. The same is true for Sheng in Nairobi, originally a typical youth language, which according to some researchers’ belief is acquired as L1 by Nairobian children, although this belief is debated (cf. Gibson 2012; Dorleijn/Mous/Nortier 2015). In the broad variety of youth languages, styles or vernaculars in the present volume, a wide diversity of contexts is involved. The types mentioned before and many more are addressed, ranging from monolingual language use and practices to the use of migrant languages and ethnic diversity as characteristic of youth language and online or other written forms of youth languages. To summarize this paragraph: in some communities youth languages are associated with ethnic and linguistic diversity, which is not necessarily the case in other communities. In some communities the use of youth languages expresses upward social mobility, and in many other communities where it is used as an antilanguage, it expresses the opposite: a disinterest in upward social mobility. But what all youth languages share is that they stress, underline and construct a shared identity, they index a social category.

10 | Jacomine Nortier

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Language in the city

3.1 Sociolinguistics Returning now to the Call for Papers presented above, it is considered a fact that the city is the place where youth languages develop and are practiced. The first question opens with “Youth languages in urban centres […]”. In the present paragraph, the relation between language and the city will be the central topic. Urban and the city are ‘hot’. For example, the general theme of Sociolinguistics Symposium 19 in Berlin (2012) with over 1,100 participants from all over the world has been “Language and the City”. The rationale behind this choice was as follows: In 2007, a global demographic threshold was exceeded: for the first time more people lived in urban settlements than in rural contexts. Increasing mobility, globalization and migration have led to dramatical social changes which are reflected in linguistic variation and change. We took these developments as an opportunity to invite contributions on the relationship between urbanity and linguistic variation, in particular.4

But what exactly is urban? What are urban centers? It must be more than some sort of wallpaper against which language use is studied. In the past few years I worked together with urban geographers and they taught me to look at the city from a different angle: I had to explain to them why language is interesting in turn. And this is what I told them: Language is both a strong mirror and a creator of individual and group behavior. In Blommaerts words: “Language is an extremely sensitive indicator of broader social and cultural processes” (Blommaert 2010: 10). In the same vein, Ahearn argues that “questions about social relations and cultural meanings can best be answered by paying close attention to language” (Ahearn 2012: 17). Language is a strong and rich resource for semiotic expressions and messages since it is dual in nature: linguistic forms convey not only a referential message but also contain reference to social meaning and identity (cf. Bucholtz/Hall 2004). This can be illustrated by the differences in pronunciation of Dutch /g/ as in geld ('money') or morgen ('morning', 'tomorrow'). In the southern parts of the Netherlands (and Flanders), these words would be pronounced with a soft /g/, whereas the hard /g/ is found in other parts of the country. The pronunciation of geld or morgen thus refers to regional belonging on a broader sociocultural level. Moreover, the soft /g/ is associated with people from the

|| 4 http://neon.niederlandistik.fu-berlin.de/static/ss19/SS19_Abstracts.pdf

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south who are supposed to have ‘joie de vivre’ whereas the hard /g/ is associated with people from the north who are believed to be more reserved. The fact that linguistic forms constitute this semiotic meaning makes them powerful resources for people trying to align or distinguish themselves from others. Or, as formulated by Thissen (2013: 123): “[…] the analysis of language use is the area par excellence where constructions of belonging to places and groups can be studied closely.”

3.2 Urban geography In general, linguists are unfamiliar with the way urban geographers define the city. Within the city, urban public space usually is the locus for research. But what does it mean: Urban – Public – Space?

3.2.1 Urban vs. rural Urban is used in opposition to rural. In Bern, the conference “Where Geography meets Language” was held in November 2015. David Britain in his lecture at this conference observed that in contemporary variationist dialectology, ethnolinguistic diversity is seldom studied in rural areas. But why? In rural areas there is ethnic diversity, too. He warns us not to use an (exclusively) urban gaze. He points to […] a number of […] consequences of the urban gaze on variationist dialectology: 7. The view of urban as innovative (and rural as conservative) has strongly shaped models of geolinguistic innovation diffusion, and assumptions are made that cities are the sources, generators and projectors of change. 8. The view of urban as diverse and vibrant melting-pot has certainly very strongly shaped variationist examinations of multiethnolects, though again diversity is often (and understandably) somewhat simplified for the purposes of empirical analysis. 9. Very recent research, often linked to work on multiethnolects, under the label ‘superdiversity’ (see Blommaert 2013) (note the use of the mostly positive prefix super-) is, too, confined to urban locales. 10. Cities are often seen as ‘’par excellence’ places of contact and heterogeneity” (Miller 2007: 1), associated with weak social network ties (yet many analyses that have demonstrated the local norm enforcement power of strong social networks have been carried out in cities – Reading [Cheshire 1982], Belfast [Milroy 1987], Brazlandia [Bortoni-Ricardo 1985]). (Britain 2017: 180)

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Now, thanks to David Britain we know something about existing associations or prejudices, and the images that are evoked when cities and villages or rural areas are referred to.

3.2.2 Public space Is public space in the city different from rural public space? A closer look at Lyn Loflands work is extremely relevant for the positioning of research in the urban space (cf. Lofland 1989): The public realm or sphere is the non-private urban space where participants barely know each other as individuals, with the exception of their function (for example driver, or customer). Due to anonymity in the ‘world of strangers’ people ‘tolerate’ more from each other in urban space. A distinction is made between public space and the parochial realm: While the public realm is the world of streets, parks, public transport or commercial spaces where one meets strangers, the parochial realm is characterized by more communal relations among neighbours, with colleagues in the workplace or acquaintances through associations or schools. (Wessendorf 2013: 7; cf. also Hunter 1985; Lofland 1989)

Public space in rural areas, in villages, is different since public and private space coincide because people know each other, also as individuals. They have a shared culture and history. Hence, a very important distinction between the city and the village is that in cities, private and public are separate spheres. In urban public space people get an overkill of sights and sounds. An obvious reaction is that people disconnect themselves or ignore the outside world, which can be a reason for asocial behavior. According to Karp (1973), this asocial behavior caused by an overkill of stimuli is typical for the city: people withdraw which leads to impersonal contacts and a lack of involvement. This line of reasoning led to a popular position: activities in the public realm are nonpersonal and asocial. However, Lofland challenges this position, and she finds evidence in Goffmanns work (cf. e.g. Goffmann 1971). So called surface or impersonal encounters are not ‘empty’, they definitely have strong symbolic value. Moreover, life in the public realm is interesting from a social and sociological point of view. Unwritten laws and rules regulate, for example, how people choose a seat, avoid physical contact or undesired and dangerous situations. Unwritten laws and norms also control how we move through a busy street, how we behave in a queue, how signals by others are interpreted, how people know what behavior is expected.

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What urban geographers as Lofland say about the character of social life in the public realm is truly interesting for studies on language use. What is known about social life in the public realm? There are three interactional principles that organize behavior in public space (cf. Lofland 1989): (1) Civil inattention (based on Goffman 1971): Persons can explicitly pretend that the other one is not present, ignore the other in a negative way as if they were non-existing. At the same time the other is paying exactly as much visual attention as necessary in order to feel noticed. The attention does not last long since nobody wants to give the impression of being curious or pushy. Thus, co-presence without co-mingling is possible. The absolute sine qua non of city life. However, norms differ from culture to culture. (2) Audience role prominence: People in public space behave as the audience of other people’s activities. In descriptions, terms from the world of theater are used: actors, audience, stage, theater. Participants in public space (theater) can be both actors and spectators. (3) Civility towards diversity: In the public realm this means […] that people treat everybody universally the same while ignoring differences. In contrast, in the parochial realm, people’s different backgrounds are acknowledged and sometimes talked about. […] especially in parochial space, civility towards diversity can be used as a strategy to both engage with difference and avoid conflict by ignoring difference. (Wessendorf 2013: 7f.)

Life in the public realm is social. It is a logical consequence that people have certain relationships with each other. Relations can be short (seconds) or longer. Lofland (1989) distinguishes three types of relations: (1) Fleeting relationships, where people don’t know each other; there are only brief contacts and little or no language is used, depending on how many people are involved. (2) In segmental relationships, the people involved know at least something about each other. In primary relationships something personal is shared (for example biographic or emotional). An example of a secondary relationship is interaction between professional colleagues (such as taxi drivers or waitresses). (3) Impersonal or bounded relationships: Although fleeting relationships are dominant in the public realm, they have the potential to develop into more personal relationships. Impersonal relationships consist of a

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mix of social distance and closeness. People know little about each other, but they feel connected in varying ways. Relationships are dynamic and subject to change, causing changes in the character of the realm.

3.3 Combining insights from sociolinguistics and urban geography It is obvious that the study of youth languages should profit from the insights from urban geography sketched above. For example, the relation between types of space or realm and the types of interaction connected to it may have consequences for the research agenda. The same is true for the observations by David Britain about the stereotypical images connected with the supposed opposition between urban and rural spaces. We have conducted a small-scale study in Utrecht, meant to explore an interdisciplinary approach to the relation between language use by young people and public space (cf. van Aalst/Nortier in print). In our study, we focused on young people gathering in city parks on sunny days. The park is an ultimate example of public space and for teenagers and adolescents who don’t have their own houses and private space, parks are big enough to gather without adults bothering: it is the ideal place to hang out. Our observations, interviews and focus group meetings revealed interesting findings. To name a few of them: space per se, does not carry meaning which is only attached to it by its users. At the same time, the way people use language is among other things constructed by space. Boundaries between groups who make use of public space are defined by unwritten laws, norms and values of which language forms an integral part.

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The analysis of Dutch youth languages

4.1 Straattaal In the last part of this paper I will zoom in on youth languages in the Netherlands, notably Straattaal and to a lesser degree Moroccan Flavored Dutch (MFD), and on the question whether written forms of youth languages are acceptable as sources for analysis. There is a broad range of available linguistic forms that have been enregistered, i.e., socially recognized as indexical of speaker attributes by a population

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of language users (cf. Agha 2005). However, individual groups make their own choice from the full repertoire. There is no generally accepted norm how youth language in the Netherlands, or Straattaal ('Street Language'), as it is generally called, should be used and therefore, there is not one single form of Straattaal in the Netherlands. Straattaal is a form of Dutch in which elements from immigrant minority languages and (American) English are included, on the level of grammar, lexicon, pronunciation and prosody. Not all levels are necessarily present at the same time. A single word, for example, may suffice for a speaker to identify as a Straattaal user. The users of Straattaal are aware of its functional restrictions (cf. Cornips/de Rooij/Reizevoort 2006; Nortier/Dorleijn 2013). Because of these restrictions, Urban Youth Speech Styles (UYSS) in the Netherlands are used, so to say, on top of a more unmarked form of Dutch used by speakers in their daily life. As far as is known about the situation in the Netherlands from the literature and from personal observations by myself and others, no speakers for whom UYSS is their default mode of speaking have been attested yet. Straattaal is functionally restricted. It is only used in informal in-group situations, both in real-life encounters and online. It is part of certain subcultures (such as rappers, hip hoppers) and not used in others (gothics, heavy metal fans, for example). The best way to illustrate the conditions under which it is used, is to describe a situation where the use of Straattaal is absolutely inappropriate. This is found in a commercial by a coffee company where two old ladies meet over a cup of coffee.5 When they start talking they unexpectedly use Straattaal. The transcribed text in the commercial is as follows (where Straattaal is marked by the use of boldface). (2) 1: Dus check6, ik zit in mn waggie, 50 cents komt uit m’n speaker, je weet toch, gewoon chill. Dus ik book die bak vet hard toch? Komt die skoutoe met z’n neppe pata’s. 2: Noooo! 1: Zegt die XXX tegen me dat ik hier niet zo hard mag booke, en dat ik ‘m doekoe moet passen. Ik zeg hee, te moeilijk, ik ben je bitch niet! 2: Gruwelijk! ['1: So check (look), I sit in my waggie (car), 50 cents from my speaker, you know, just chill. So I book (drive) that bak (car) vet hard (real fast) right? 2: Noooo:

|| 5 https://www.youtube.com/watch?v=ATJ-DqKyRxQ 6 In the examples, the words in boldface mark the use of youth language and are explained in the text.

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1: Comes that skoutoe (police) with his neppe pata’s (fake shoes). Says that XXX to me that I shouldn’t book (drive) here that fast, and that I have to pass him doekoe (pay him money)! I say hey too hard, I’m not your bitch! 2: Gruwelijk! (gruesome)']

This scene makes people laugh since it is clear to those who watch the commercial that Straattaal is associated with the opposite of what they see: with young anti-mainstream people (men!)7, marked by ethnic and linguistic diversity. This is completely lacking in the commercial where the two elderly women sit on both sides of a table with an old-fashioned tablecloth, stir their coffee while a little bird in a cage is watching. Everything fits the traditional image, including the lace curtains, their clothes and their hair. Their pronunciation is standard Dutch. But they use lexical material and gestures that don’t belong to their social group and age. The incongruity of the situational context can successfully trigger a humorous reaction. At the same time, because of this deliberate decontextualization, the functional restrictions of Straattaal become visible. As was mentioned above, there is not a single standardized form of Straattaal, it differs between and within (ethnic and other) groups. However, the use of lexical elements from Surinamese (Sranan) is more or less generally accepted as a characteristic of Straattaal. For many young people with a Moroccan background, however, the use of Straattaal is rejected. The following fragments were found on www.chaima.nl, an Internet forum geared towards adolescent and young adult girls with a Moroccan background. The language used on chaima.nl is basically Dutch. The nicknames often refer to the participants’ Moroccan background.8 (3) Temshoent: Scorro = school; osso= huis: Tfoe op zulke woorden. ['Naughty girl: Scorro = school; osso = house: tfoe on such words.']

Scorro and osso in (3) are examples of Sranan words used in Straattaal and obviously recognized as such by the speaker. Tfoe ('yuck') is used in Moroccan languages, and marks the use of MFD. Interestingly, tfoe is not commented on. An example of the same type is (4) where the use of Sranan influenced Straattaal is condemned: (4) Amanatoellah: Donnie = tien euro; Barkie = honderd euro; fa2 (fatoe) = grapje; sco2 (scotoe) = politie. Monden waaruit zulke onzin komt moeten gesnoerd worden.

|| 7 More about Straattaal and gender can be found in Nortier (in print). 8 Examples (3), (4) and (5) were all found on www.chaima.nl.

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['Trust Allah: Donnie = 10 euro; Barkie = 100 euro; fa2 (fatoe) = joke; sco2 (scotoe) = police. Mouths producing such bullshit should remain silent. ']

The comment in (5) is explicitly directed towards the use of Straattaal. Yákkes is an unusual and creative way of writing the Dutch word jakkes ('yuck'). (5)

Miss Nadoeria: straattaal overigens is gewoon Yákkes. ['Miss Nadoeira: straattaal by the way is just Yuck.']

Both written and oral language are modalities in which youth language is hearable or visible and investigated. There is much debate on whether written data should be used for sociolinguistic analysis. In the discussion, I will restrict myself to Computer Mediated Communication (CMC), as it is found on Facebook, Twitter, in YouTube discussions, all sorts of chat boxes, forums and the like. Written data cannot replace oral data. However, the increase of Internet use in the past years has had its influence on patterns of communication. Only one or two decades ago, most encounters took place on street corners and school yards and nowadays the Internet has taken over. Young people – and other people – meet in the virtual Internet world instead of outside in the real world. Undoubtedly, in order to understand youth language, written data from the Internet has to be taken into account as well. Both modalities have their own characteristics, advantages and challenges (cf. Dorleijn/Nortier 2012). In oral communication, there is less time to reflect or to monitor and correct than in written communication, and it is more spontaneous. Of course, there are many types of written communication. In chat, for example, participants take relatively little time to reflect which makes it closer to oral communication. One of the indicators is the number and character of typos. For the researcher, CMC data has the advantage that it is transcribed, ready to use. Interestingly, CMC can reveal information that remains hidden in oral communication. In CMC, the participants (authors) can play with identities: for example, a middle-aged Dutch woman can pretend to be a 15 years old Moroccan-Dutch boy if she adjusts her nickname and carefully chooses her words. In fact, this kind of play with identities happens frequently. Two examples from www.maroc.nl: (6) @Chida!: Nou ik wou me op deze topic liever neerzetten als een MaRoKkaAAnSzeEE biAatchHH@!!!(f) ['Well I rather wanted to position myself in this topic as a MoRoCCaAAnSzeEE biAatchHH']

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@appieman: Oh oke, dan geef ik je mijn Emesen. Ik ben hotmocroplaya4livethugwestside@XXX9 dan kunnen we zo GaNgStA doorpraten over tjipsss enzo. ['Oh Ok then I’ll give you my MSN. I am (address) and then we can GaNgStA talk like that about tjipsss and so.']

4.2 The relation between Straattaal and Moroccan Flavored Dutch (MFD) In Nortier (2016) a video on YouTube and the following thousands of comments were analyzed.10 Many comments were a reaction to the video but often they developed into discussions between viewers about a multitude of topics, not necessarily related to the video itself. The analyzed video was a rap by Relschoppers ('rioters'), a group of young Moroccan- and Turkish-Dutch rappers in a neighborhood where the majority of people have a Moroccan background. The style these rappers use is what has been called Moroccan Flavored Dutch, MFD (cf. Nortier/Dorleijn 2008). It is Dutch with a strong Moroccan accent and prosody which can be heard in particular in the way some consonants are pronounced (voiced), the sharp /g/, already sharp in standard Northern Netherlands Dutch. Beside an accent, lexical and functional elements rooted in Moroccan Arabic or Berber occur as well (cf. also Kossmann 2016 and in print). It used to belong to people with a Moroccan background who ‘couldn’t help’ being recognized as Moroccan heritage speakers, based on an L1 specific learner variety which thus functioned as an ethnolect. According to Eckert “[…] the term ethnolect is generally reserved for varieties of a majority language that have been modified through a period of bilingualism in an immigrant community” (Eckert 2008: 25). The original Moroccan ethnolect has spread to DutchMoroccans for whom it is a choice to use it, not a necessity. However, beyond the group of Moroccan heritage speakers in the Netherlands it is used as well. In the video the boys with a Turkish background use the same accent. The people who reacted to the Relschoppers video did not necessarily know each other, and many of them only met virtually. When people meet in real life, a great deal of the information they reveal about themselves and infer from the other is usually not expressed linguistically or otherwise explicitly, for example with respect to ethnic belonging, accent, age, gender or social background. In

|| 9 The exact email address has been changed by the author for reasons of privacy. 10 https://www.youtube.com/watch?v=myxTPAVEpdU

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digital environments, however, people usually don’t see and hear each other11 and probably all necessary information about their interlocutors has to be derived from the written text. Sometimes a nickname is informative enough. Any nickname and (real or wannabe) identity connected to it can be adopted which is different from encounters in the real world. Other means to convey extralinguistic information are used as well, as will be illustrated in the examples below. Spelling is an important and useful tool to express subtle facets of identity that cannot be expressed by using a standard spelling only (cf. Jaffe 2000). (8) Rickertbitch: sthaa ik bhiij dhie bhakker hhhahhaal ihk duhhhruhm hahahahaha ['Rickertbitch: sthand I at thhat bhaker’s gggehet myhself duhhhruhm hahahahaha']

In (8), Rickertbitch imitates and ridicules the accent she hears from one of the rappers, in this case a boy with a Turkish background. Her spelling shows what features draw her attention in particular. There is no direct relation with MFD, the use of dhie and duhhhruhm refer not only to the accent but also to grammatical characteristics of L2 speakers of Dutch: dhie ('die') is a demonstrative pronoun where in standard Dutch a definite article (de) would have been used. The noun duhhhruhm ('dürüm' – Turkish bread) should be preceded by the indefinite article een. Interestingly, in the video this indefinite can be heard unmistakingly. In fact, the accent Rickertbitch imitates in her post is a perceived accent, or an accent she wants to hear, and not necessarily what has been used in reality. (9) Rachid xxx: Wat een satelliet oren heeft die turk Meltem xxx: wejo niet zo tergen turken. Gek ['Rachid xxx: What a satellite ears that turk has Meltem xxx: wejo not (or don’t provoke) like that against Turks. Fool']

Rachid in (9) is a typical Moroccan male name and Meltem is typically Turkish and female. Rachid says something (obviously negative) about the Turkish rapper’s ears and Meltem reacts in a defensive way, thus distancing herself from the Moroccan perspective Rachid represents. Finally, I want to mention a small and informal project carried out by Maarten Kossmann, Khalid Mourigh, Margreet Dorleijn and myself and where we collect data from Twitter and several Internet forums and chat boxes. As most of us are specialists in the field of Berber and Moroccan Arabic, we focus on the

|| 11 However, that may change in the future.

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use of elements from those languages. The sites and pages we investigate are Moroccan based sites in the first place but they are open and accessible for others, too who sometimes visit those sites, indeed. What started for fun (‘Look what I found!’) has grown into a project where our main goal is to collect metalinguistic comments on the use of youth languages which I will illustrate below. (10) is an example about the use of Straattaal, with a lot of Surinamese lexical material: (10) de nummer 1 afknapper bij een dame.. echt nr 1? STRAATTAAL.. verrot moet een misdaaad worde.. zie je een mooi meisje lopee dr telefoon gaat af hoe neemt ze op? FAWAKAAA.. (http://www.ouarzazate.nl, 2007) ['the number 1 let-down for a lady.. really nr 1? STRAATTAAL.. damn should be a crime.. see a nice girl walkiiing her telephone rings what does she say? FAWAKAAA..']

Fawaka ('how do you do', also spelled faka) has Surinamese roots and is often used in Straattaal. Typical of both Straattaal and MFD is the overgeneralization of common gender at the cost of neuter, notably visible in the choice of articles, demonstratives and realization of adjective -e under all circumstances. Example (11) illustrates the awareness and attitude towards this phenomenon. The pronunciation of /s/ as /sh/ is typical for MFD. (11) X: Wat ik niet uit kan staan, en dat geldt voor jongens en meisjes zijn mensen die grandioz foutan maken met die/deze/dit en dat. Nog erger vind ik spreken en sh in plaats van s. Show praten. SHgool tc..je weet wel wat ik bedoel:p Y: ja SHHCHHOOL in plaats van school.. dat hoort niet bij een dame.. klopptt gewn niet (http://www.ouarzazate.nl, 2007) ['X: What I can’t stand, and that is for both boys and girls are people who make enormous errors with die/deze/dit and dat [demonstrative pronouns]. Even worse I find speaking a sh instead of s. To speak sho [zo]. Shkool.. you know what I mean :p Y: Yes SHHCHHOOL instead of school... that does not belong to a lady… just does not ffitt']

The discussion and examples in this paragraph show that written data from Internet sources can give insight in youth language practices and mechanisms. It is my belief that norms, values and attitudes towards the use of youth languages can be studied in depth with the help of Internet data. Moreover, the use of Internet data can reveal new insights in practices of identity work that were impossible in oral communication.

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Summary

In this article, the phenomenon of youth language was approached from different angles. In the first part, the term itself was the subject of debate. Sometimes youth languages emerge in a multilingual and multi-ethnic context characterized by diversity and as part of an anti-mainstream attitude. In other circumstances, diversity plays a less prominent role and youth languages index upward mobility. In all cases they express a shared group identity. Youth languages are associated with urban life and the center part of this paper was a plea for more cooperation and mutual exchange of knowledge between sociolinguists and urban geographers. At the same time the existing prevalence of the city above the country was challenged. A holistic approach to youth languages and the use of urban space will lead to a better understanding than two separate fields operating in their own traditions. Finally, examples of Internet data were given, showing that written youth language has become a rich source for analysis. Moreover, it can give us insight in identity work that remains hidden in oral communication.

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Diana Walther

“Doing Youth” – Zur Erweiterung einer Theorie der Jugendspracheforschung Abstract: The theory of doing youth was first presented by Neuland in the year 2000. The theory is based on the idea that the media, movies, advertisements, dictionaries on youth language, adults and other non-adolescent ‘institutions’ show what outsiders understand by the concept of youth language. This outside perspective should be complemented by an inside perspective on youth language by adolescents themselves. In this article I will give a proposal of how this ‘inside perspective of doing youth’ can be described from a linguistic and communicative point of view. Adolescents can use many different linguistic features and communicative strategies to set relevant their ideas of youth and all accessory phenomena. Via the analysis of different examples of my corpus and with regard to several studies it will be shown how the theory of doing youth can be extended by a second perspective, i.e. the inner perspective of doing youth.

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Einleitung

Die Untersuchung des mündlichen Kommunikationsverhaltens in Jugendgruppen gehört zu den am intensivsten erforschten Bereichen in der deutschen Jugendspracheforschung. Zahlreiche Studien haben sich in den letzten 15 Jahren mit unterschiedlichen Phänomenen des Sprachgebrauchs sowie der Konstruktion von Jugend und damit verbundenen Phänomenen in weiblichen und männlichen Jugendgruppen in unterschiedlichen Kontexten beschäftigt, z. B. Deppermann/Schmidt (2001a und 2001b), Neumann-Braun/Deppermann/Schmidt (2002), Branner (2003), Schmidt (2004), Spreckels (2006 und 2008), Kotthoff (2006 und 2008), Schubert (2009), Bahlo (2013) oder Galliker (2014). In den vergangenen Jahren fand dann auch die Untersuchung gemischtgeschlechtlicher Gruppen zunehmend Beachtung, so bei Walther (2014, 2015 und 2016). All diese Studien thematisieren verschiedene sprachliche Phänomene und kommunikative Strategien und tragen damit zur umfassenden Beschreibung dessen

|| Diana Walther, Universität Leipzig, Deutschland https://doi.org/10.1515/9783110472226-002

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bei, was die (deutschsprachige) Jugendspracheforschung als interaktives Verhalten von Jugendlichen in verschiedenen Altersgruppen zu fassen versucht. Alle Studien thematisieren den Konstruktionscharakter aus unterschiedlichen Perspektiven; Sie zeigen, wie Jugendliche sich und ihre direkte Umwelt sprachlich und kommunikativ konstruieren und verarbeiten. Keine der Studien verortet sich jedoch direkt unter dem Aspekt des ‚Doing Youth‘, der interaktiven Relevantsetzung von Jugend und Jugendlichkeit im Gespräch. Einzig Schmidt (2004) greift das Doing-Konzept auf und beschreibt Prozesse des „Doing Peergroup“, anhand derer Jugendliche ihre eigene Peergruppe konstruieren. Dieser Beitrag möchte die Theorie des ‚Doing Youth‘ als interaktive Relevantsetzung der Kategorie Jugend thematisieren. ‚Doing Youth‘ soll hier aber nicht (nur) im Sinne Neulands als mediale Konstruktion von Jugend, Jugendlichkeit und Jugendsprache von außen – also durch Medien, Wörterbücher oder Erwachsene – verstanden werden. Neulands Theorie soll inhaltlich erweitert und damit enger in ihrer sprachlich-kommunikativen Dimension gefasst werden, indem aufgezeigt wird, wie Jugendliche selbst aus der eigenen Peergroup heraus – also von innen – die Kategorie Jugend mit all ihren unterschiedlichen Facetten in ihren Gesprächen verhandeln. In Anlehnung an die interaktive Relevantsetzung der Kategorie Alter bei Fiehler und Thimm (dem sog. Konstitutionsansatz) sollen verschiedene sprachlich-kommunikative Verfahren aufgezeigt werden, die in getrennt- und gemischtgeschlechtlichen Gesprächen in jugendlichen Kleingruppen beobachtet werden können, um die Variable Jugend interaktiv zu verhandeln und zu konstruieren. Die Grundlage dafür bilden – neben den bereits zahlreich vorliegenden Studien – gemischtgeschlechtliche Gespräche unter Dresdner Jugendlichen im Alter von 12 bis 15 Jahren sowie 16 bis 19 Jahren, die 2008 im schulischen Umfeld anhand teilnehmender Beobachtungen gewonnen wurden. Es soll hier aber keine pauschale, unreflektierte Übertragung der Kategorien nach Fiehler und Thimm vorgenommen werden; die Ausführungen sollen vielmehr die Diskussion anregen, ob eine Kategorisierung von verschiedenen Konzepten, wie sie in der Alterssprachforschung bereits gängige Praxis ist, auch für die gegenwärtige Jugendspracheforschung vorstellbar ist und die inhaltliche Erweiterung der Theorie des ‚Doing Youth‘ nach Neuland demnach notwendig ist, um Interaktionen unter Jugendlichen ganzheitlich mit all ihren sprachlich-kommunikativen Phänomenen fassbar zu machen. Der Anspruch des vorliegenden Beitrags besteht somit darin, die Theorie des ‚Doing Youth‘, die von Neuland geprägt wurde, inhaltlich weiterzuführen, mit eigenen Forschungsergebnissen zu untermauern und durch Bezug auf aktuelle Studien der deutschsprachigen Jugendspracheforschung zu legitimieren.

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Dazu soll zunächst näher auf die Theorie hinter dem Konzept eingegangen werden, danach wird der Konstitutionsansatz nach Fiehler und Thimm erläutert, welcher die Grundlage für die inhaltliche Erweiterung der Theorie bildet. Anschließend sollen aus dem vorliegenden Gesprächsmaterial verschiedene Kategorien und Konzepte herausgearbeitet werden, anhand derer die untersuchten Jugendlichen die Variable Jugend in ihren Gesprächen konstruieren und interaktiv herstellen.

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Die Theorie des “Doing Youth” bei Neuland

Neuland verwendet den Begriff Doing Youth, um die mediale Konstruktion von Jugendsprache zu beschreiben. Diese entsteht „in einem Prozess des »Doing Youth« aus medialer Vermittlung, Stereotypisierung und Kommerzialisierung, der Jugend und Jugendsprache zu Gunsten wirtschaftlicher und politischer Interessen funktionalisiert“ (Neuland 2008: 19). Diese Verbindung zwischen öffentlichem Interesse, medialer Vermarktung und wissenschaftlicher Betrachtung fasst Neuland in einem Modell zusammen, das neben den genannten Faktoren auch die Faktoren Bildung/Erziehung, Politik und Wirtschaft umfasst. Bereits im Jahr 2000 hält Neuland zum Verhältnis von Jugendsprache und medialer Vermittlung fest: „Jugend und Jugendsprache haben gigantische Märkte eröffnet und sind letztlich selbst zu einem gigantischen Markt der Kulturindustrie geworden“ (2000: 693). So gibt es bspw. zahlreiche populärwissenschaftliche Wörterbücher zur Jugendsprache, die jedes Jahr auf den Markt ‚geworfen‘ werden (Pons, Langenscheidt, Duden), wir beobachten die jährliche Kür zum Jugendwort des Jahres, wir ‚stolpern‘ über vermeintlich Jugendsprachliches in diversen Jugendmagazinen (z. B. Bravo), ethnolektale Sprechweisen (KanakSprache, Kiezdeutsch) werden zum Gegenstand von Comedy-Programmen (z. B. bei Kaya Yanar oder Bülent Ceylan) oder Kinofilmen (z. B. „Türkisch für Anfänger“, „Fack ju Göhte“) und die Werbeindustrie setzt gezielt vermeintlich typisch jugendsprachliche Lexeme oder Sprüche ein, die im alltäglichen Sprachgebrauch unter Jugendlichen jedoch so kaum zu finden sind. Diese mediale (Über-)Präsenz lässt den linguistischen Laien ein sehr konkretes Bild davon erhalten, was ‚Jugendsprache‘ angeblich ist. Das öffentliche Interesse an Jugendsprache ist ungebrochen, auch werden verstärkt Erwartungen an die wissenschaftliche Aufarbeitung von Jugendsprache formuliert, die durch populärwissenschaftliche Veröffentlichungen und jährliche Hitlisten vermeintlich erfüllt werden (vgl. Neuland 2008: 19). Aber wie sieht Jugendsprache zwischen

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Fiktion und Wirklichkeit nun tatsächlich aus und welche Rolle kommt dabei der Wissenschaft zu? Aus linguistischer Perspektive wird seit jeher gegen die Stilisierung und mediale Vermarktung von Jugend und Jugendsprache argumentiert, ja sogar dagegen angekämpft, doch scheint die Medienwelt unangreifbar, sodass Jugendsprachforscher/-innen auch in Zukunft wohl kaum dagegen ankommen werden. Nicht zuletzt sehen wir uns – aber auch in besonderem Maße die Lehrer und Lehrerinnen im Deutschunterricht – immer wieder in eine Verteidigungsbzw. Erklärungshaltung gezwungen, wenn die Presse mal wieder titelt, dass jugendliches Sprechen die deutsche Sprache verschandele, zu viele Anglizismen verwendet würden und Jugendliche ja überhaupt nicht mehr richtig sprechen und schreiben könnten. Neuland hält diesbezüglich fest, dass sich diese Kritik eigentlich gar nicht gegen den tatsächlichen Sprachgebrauch Jugendlicher richtet, sondern vielmehr das kritisiert wird, was über die Medien als ‚Jugendsprache‘ verbreitet wird (vgl. ebd.: 18). Aber das ist kein Phänomen der Gegenwart, denn bereits Ende der 1970er Jahre wurde über Jugendliche und ihre Sprache in den Medien geurteilt. Neuland resümiert treffend: „Jugendsprache wurde zum Thema öffentlicher Diskussion, noch bevor sie Gegenstand sprachwissenschaftlicher Forschung war“ (Neuland 2000: 696) und liegt damit „voll im Trend“ (ebd.: 701). Die Jugendspracheforschung als neutraler Wissenschaftszweig untersucht Jugendsprache nicht nur in ihren sprachsystematischen Grundzügen (Lexik, Semantik, Phraseologie, Wortbildung, Syntax) und deren historischen Entwicklungen (Sprachwandel), sondern auch in ihren Verwendungsweisen, wenn das Diskursverhalten bzw. der konkrete Sprachgebrauch in jugendlichen Peergruppen im Fokus steht. Dabei ist es unerlässlich, dass der spezifische Kontext in die Analysen einbezogen und damit eine enge Verbindung zwischen Sprachsystem, Pragmatik und Variation angestrebt wird, wenn jugendliches Sprechen (und Schreiben) ganzheitlich untersucht und beschrieben werden soll. Darüber hinaus müssen im Schulunterricht Jugendsprache und deren mediale Konstruktion sowie Einstellungen und Bewertungen zu und von Jugendsprache thematisiert werden, um ein Bewusstsein für und einen kritischen Umgang mit (Jugend)Sprache bei den Jugendlichen selbst hervorzurufen und die mediale Konstruktion von Jugendsprache aufzubrechen (vgl. Neuland 2007: 271). Jugendsprache umfasst in Neulands Modell demnach viele verschiedene Perspektiven, wird in diesem Konglomerat aus Öffentlichkeit, Medien, Politik, Wirtschaft und Bildung aber auch immer nur von außen betrachtet. Einzig durch die Wissenschaft – die linguistische Jugendspracheforschung – ist es möglich, negative Bewertungen über Jugendsprache einzudämmen, „Klischees

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zu dekonstruieren und damit zugleich einer Reduktion der Perspektivenvielfalt des Themas Jugendsprache entgegenzuwirken“ (Neuland 2008: 19). Dies kann m. E. nur geschehen, wenn Jugendsprache im eigentlichen Sinne, also in ihrer Innenperspektive dargestellt wird, was nur wissenschaftliche Studien auf empirischer Basis gewährleisten können. Bevor diese Innenperspektive aufgezeigt und die Theorie des ‚Doing Youth‘ nach Neuland erweitert werden kann, soll der Fokus zunächst auf einer anderen Altersgruppe liegen. Im Folgenden soll gezeigt werden, wie die interaktive Relevantsetzung der Variable Alter im sog. Konstitutionsansatz bei Fiehler und Thimm im Rahmen der Altersspracheforschung beschrieben wird. Anschließend soll dargelegt werden, inwiefern dieser Ansatz als Grundlage für die Erweiterung des Doing-Youth-Konzeptes durch seine Innenperspektive dienen kann.

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Der Konstitutionsansatz bei Fiehler und Thimm

Die interaktive Relevantsetzung der Kategorie Alter wird bei Fiehler bereits 1997 und 1998, aber auch 2008 beschrieben. So wird Alter (so wie die Variable Geschlecht/Gender auch) als interaktiv konstruierte soziale Variable angesehen, die in jeder Interaktion von den Gesprächsteilnehmenden je nach Kontext hervorgebracht und durch bestimmte sprachlich-kommunikative Verfahren relevant gesetzt werden kann (vgl. Fiehler/Thimm 1998: 11). Fiehler beschreibt folgende Kategorien der Relevantsetzung von Alter im Gespräch (vgl. 2008: 22f.): 1) Zunächst wird die Nennung des numerischen Alters angeführt, welche hier durch den Sprecher/die Sprecherin selbst oder durch andere beobachtet werden kann (z. B. ich bin jetzt schon 75 Jahre alt / für deine 80 Jahre hast du dich aber noch gut gehalten). 2) Außerdem kann die Variable Alter interaktiv relevant gesetzt werden, indem altersgebundene Kategorien und Rollen akzentuiert werden, die mit einem bestimmten Alter in Verbindung gebracht werden (z. B. ich bin jetzt Rentner / als Oma bin ich ganz schön beschäftigt). 3) Die Thematisierung von Phänomenen, die mit Alter assoziiert werden, stellt die dritte Kategorie dar. Hier werden z. B. Themen wie körperlicher Abbau, Krankheit, Einsamkeit oder Tod angesprochen. 4) Beim Hinzufügen einer Vergangenheitsperspektive wird ein Thema oder Ereignis aus Sicht der Vergangenheit etabliert, häufig indem kultureller oder gesellschaftlicher Wandel thematisiert und gleichzeitig die

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Vergangenheit positiver als die Gegenwart charakterisiert wird (z. B. früher war alles besser / damals gab´s den technischen Fortschritt noch nicht). 5) Eine fünfte Kategorie, die in Fiehler (1997) zu finden ist, stellt das Formulieren aus einer Endposition dar. Hier sieht sich der Sprecher/die Sprecherin nicht mehr in Progression, sondern steht am Ende, schaut auf das Leben zurück, zieht ein Resümee und bewertet abschließend sein bzw. ihr Leben (vgl. ebd.: 358f.). Auch Thimm beschreibt verschiedene Verfahren der interaktiven Relevantsetzung von Alter, die sich teilweise an die oben beschriebenen Kategorien nach Fiehler anlehnen: 1) numerische Altersnennungen, 2) zeitliche Rahmung, 3) problematische Lebensereignisse sowie 4) Altershöflichkeit und Alterswertschätzung (vgl. Thimm 2000: 130ff.). Numerische Altersnennungen, wie sie oben bereits mit Bezug auf Fiehler beschrieben wurden, werden bei Thimm durch sog. Generationsangaben erweitert, die auf spezifische gesellschaftliche oder politische Ereignisse Bezug nehmen und somit Vorwissen voraussetzen, z. B. ich bin ein Baby-Boom-Kind oder ich bin ein Alt-68er (vgl. ebd.: 130). Die Autorin unterscheidet zwei Formen numerischer Altersangaben: stative Formen (z. B. Ich bin x Jahre alt.) und progressive Formen (vgl. ebd.: 131). Diese unterteilt sie weiterhin in prospektive (z. B. Ich werde bald x Jahre alt.), retrospektive (z. B. Ich war im Mai x Jahre alt.) sowie historisch-kontextualisierende Formen (z. B. als der Krieg zu Ende ging, war ich 14 Jahre alt). Letzteren schreibt sie ein historisches Referenzobjekt zu sowie gemeinsames Vorwissen bezüglich des Objekts oder Ereignisses, ohne diese eine Interpretation nicht möglich wäre (vgl. ebd.). Unter zeitlichen Rahmungen als zweites Verfahren versteht Thimm das oben beschriebene Hinzufügen einer Vergangenheitsperspektive „als Vergleichsbasis aktueller Geschehen“ (ebd.: 133). Dieses Verfahren umfasst einen perspektivischen Zeitwechsel, der einerseits durch Zahlen- und Zeitangaben realisiert werden kann (z. B. Ich bin seit 15 Jahren Witwe.), andererseits wird die aktuelle Lebenswelt bewertet, indem Erzählungen aus der Vergangenheit verwendet werden (z. B. Das war zu unserer Zeit ganz anders). Des Weiteren können historische, kulturelle oder soziale Veränderungen als zeitliche Rahmung thematisiert werden, um die Vergangenheit als positiv zu charakterisieren und mit der Gegenwart zu vergleichen (vgl. ebd.: 133f.). Ebenfalls zur zeitlichen Rahmung zählt Thimm die oben aufgeführten Altersrollenbezeichnungen, anhand derer die Thematik Alter direkt oder indirekt relevant gesetzt werden kann (vgl. ebd.: 134). Die Fokussierung auf nachfolgende Generationen wird hier als spezifische Form hervorgehoben (z. B. Ich habe schon drei Enkel und zwei Urenkel.).

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Letztlich zählt Thimm unter Bezug auf Fiehler das Formulieren aus einer Endposition als weitere Kategorie der zeitlichen Rahmung (vgl. ebd.). Als problematische Lebensereignisse definiert sie das Mitteilen schmerzlicher Lebenserfahrungen und -erlebnisse, wobei Verlust, Krankheiten, Sorgen, Einsamkeit oder auch familiäre Probleme thematisiert werden können (vgl. ebd.: 135). In intergenerationellen Interaktionen spielt überdies die Kategorie der Altershöflichkeit und Alterswertschätzung eine wesentliche Rolle. Die Reaktionen jüngerer Interaktionsteilnehmer können von Komplimenten über das Alter (positive Wertschätzung) bis hin zur Anteilnahme an problematischen Ereignissen und Mitleid (Höflichkeit) reichen (vgl. ebd.: 138f.). Die hier gezeigten sprachlich-kommunikativen Verfahren der interaktiven Relevantsetzung der Variable Alter können nun größtenteils auch auf Interaktionen unter Jugendlichen übertragen werden, sodass dann von der interaktiven Relevantsetzung der Kategorie Jugend gesprochen und damit das Doing Youth nach Neuland um seine sprachlich-kommunikative Innenperspektive erweitert werden kann. Jugend wird somit – wie die Kategorie Alter – als interaktiv konstruiertes Phänomen gewertet, das je nach Situation, Thema oder Gesprächskonstellation durch die eigentlichen Akteure und Akteurinnen – also durch die Jugendlichen selbst – hervorgebracht und thematisiert werden kann. Im Folgenden sollen unter Einbezug von Beispielen aus dem vorliegenden Gesprächsmaterial der jüngeren und älteren Adoleszenten verschiedene Verfahren des ‚Doing Youth‘ herausgearbeitet werden, die zum einen auf den oben beschriebenen Kategorien nach Fiehler und Thimm aufbauen, zum anderen darüber hinausgehen und weitere spezifische Verfahren für Gespräche unter Jugendlichen zeigen, die einerseits in bisherigen Studien beschrieben und die andererseits aus den vorliegenden Gesprächen in gemischtgeschlechtlichen Gruppen herausgelöst wurden.

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Sprachlich-kommunikative Strategien des “Doing Youth“ in gemischtgeschlechtlichen Jugendlichengruppen

Die nachfolgenden Kategorien, die aus dem mir vorliegenden gemischtgeschlechtlichen Gesprächsmaterial zwischen jüngeren (12-15 Jahre) und älteren (16-19 Jahre) Jugendlichen herausgearbeitet wurden, sollen nicht als starres Konstrukt verstanden werden. Vielmehr bieten sie eine Anregung dafür, das breite Spektrum an sprachlich-kommunikativen und thematischen Phänome-

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nen, das in (mündlichen und schriftlichen) Interaktionen unter Jugendlichen beobachtet werden kann, zu beschreiben und zu erweitern.

4.1 Nennung des numerischen Alters und jugendgebundener Kategorien und Rollen Durch die konkrete Nennung des eigenen Alters ordnen sich die von mir untersuchten Jugendlichen direkt der Gruppe junger Menschen zu (z. B.: ich bin ja schon zwölf und ihr noch nich / die meisten schätzen mich auf vierzehn oder fünfzehn). Eine solche konkrete Altersnennung findet sich im vorliegenden Material nur bei den jüngeren Probanden und Probandinnen, nicht aber bei den älteren Jugendlichen. Die Mädchen und Jungen im Alter zwischen 12 und 15 Jahren befinden sich im Gegensatz zu den älteren Adoleszenten noch mitten in der Findungsphase, also im Übergang von Kindheit zu Jugend, in der sie ihre Jugendlichkeit erst ausbilden, sodass hier ein größeres Bedürfnis besteht, das eigene Alter und alle damit einhergehenden Prozesse und Phänomene deutlicher zu kommunizieren, v. a. wenn es darum geht, sich zahlenmäßig vom Kindesalter und anderen (jüngeren) Jugendlichen abzuheben. Indem sich die Jugendlichen u. a. als Schüler, Tochter, Sohn oder Enkel bezeichnen, identifizieren sie sich mit verschiedenen sozialen Rollen, die ihren jugendlichen Status erkennen lassen. Die Darstellung der Rolle als Schüler bzw. Schülerin wird besonders in Lästerhandlungen deutlich, in denen Lehrer oder Lehrerinnen, aber auch Mitschüler und Mitschülerinnen abwertend dargestellt werden (dazu ausführlicher Kap. 4.2.2).

4.2 Thematisierung jugendbezogener bzw. mit Jugend assoziierter Phänomene Das zweite Konzept ist das am intensivsten untersuchte. In der aktuellen Jugendspracheforschung sind viele Studien zu finden, die sich auf unterschiedliche Art und Weise mit jugendbezogenen Themen auseinandersetzen: Spreckels (2006 und 2008) beschreibt die interaktive Herausbildung von Geschlechtsidentität in einer Mädchengruppe; Kotthoff (2006 und 2008) untersucht die Verhandlung von Liebe und Liebeskummer bei telefonierenden Mädchen; Bahlo (2013) zeigt die Konstruktion sozialen Selbstverständnisses unter Jugendlichen; Walther (2015) setzt sich mit der Thematik Flirten und Verliebtsein auseinander; Voigt (2015) untersucht Mädchenfreundschaften in sozialen Netzwerken. Es finden sich zudem Studien, die zeigen, dass viele jugendbezogene Themen

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scherzhaft bzw. in spielerisch-ernsthafter Modalität verhandelt werden: Bei Deppermann/Schmidt (2001a und 2001b) wird das kommunikative Muster des Dissens unter männlichen Jugendlichen gezeigt; Neumann-Braun/Deppermann/Schmidt (2002) beschreiben die unernste Verarbeitung von Konflikten unter männlichen Jugendlichen; Branner (2003) setzt sich mit Scherzkommunikation unter Mädchen und der damit verbundenen Gruppenkonstitution sowie deren Aushandlung auseinander; Schubert (2009) vergleicht Lästerhandlungen unter Mädchen und unter Jungen; Walther (2014) beschreibt die Sprachhandlungsmuster Lästern, Frotzeln und Blödeln in gemischtgeschlechtlichen Jugendlichengruppen; Galliker (2014) untersucht die Strategie der Bricolage in einer männlichen Jugendgruppe und beschreibt, wie sie zu einem gruppenkonstitutiven Stil wird; Könning (2015) zeigt die Herausbildung von Gruppenidentität durch scherzhafte Aktivitäten in schulischen Pausengesprächen. All diese Studien zeigen, wie das Konzept Jugend mit all seinen verschiedenen Facetten in getrennt- und gemischtgeschlechtlichen Interaktionen unter Jugendlichen verhandelt wird und wie viele unterschiedliche sprachliche und kommunikative Strategien von den Adoleszenten dabei eingesetzt werden (können). In verschiedenen Erzähl- und Diskussionssituationen thematisieren und bewerten die von mir untersuchten Jugendlichen verschiedene Phänomene und Problembereiche, die den jugendlichen Alltag und die jugendliche Erfahrungsund Erlebniswelt – also ihre direkte Gegenwart – widerspiegeln und prägen, z. B. Schule, Ferien- und Freizeitgestaltung, Freundschaften, Verliebtsein, Familie, Rauchen, Alkohol, Drogen u.v.m. Indem diese Bereiche in den Interaktionen intensiv verhandelt werden, identifizieren sich die Jugendlichen selbst mit ihrem gegenwärtigen Alter und den dazugehörigen Erlebnis- und Erfahrungsbereichen. Auf vier Unterkategorien der Thematisierung jugendbezogener bzw. mit Jugend assoziierter Phänomene soll im Folgenden genauer eingegangen werden.

4.2.1

Darstellung des Mädchen- und Jungenseins/Identitätsaushandlung

Die Darstellung typisch weiblicher und männlicher Verhaltensweisen und Eigenschaften wird im vorliegenden Gesprächsmaterial sowohl von den Mädchen und Jungen über sich selbst (als interne Beschreibung) als auch vom jeweils anderen Geschlecht thematisiert (als externe Beschreibung). Diese internen und externen Darstellungsprozesse dienen hauptsächlich dazu, die eigene Identität und den Status der Jugendlichen innerhalb der Peergruppe sowie die Identität der gesamten Gruppe herauszubilden und zu festigen. So können wir im vorlie-

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genden Material z. B. eine Sequenz beobachten, in der sich zwei 15-jährige Mädchen mit ihrem gleichaltrigen Mitschüler über die Gestaltung der zurückliegenden Sommerferien unterhalten und dabei von einem Thema zum nächsten schnell hin und her wechseln. Dazu bemerkt der Junge treffend: also wenn Frauen einma quatschen ey, die Mädchen erwidern: ja da kommt man von einem aufs andre und bestätigen damit das gängige Stereotyp, dass Mädchen viel und gerne über alles und jeden sprechen (interne Darstellung). Ebenso stellen in einem anderen Gespräch zwei 13-jährige Jungen über ihre gleichaltrigen Gesprächspartnerinnen treffend fest: ihr lacht ja wirklich wegen jedem Mist und greifen somit das Stereotyp auf, dass Mädchen in einem bestimmten Alter über alles und jeden kichern und lachen (externe Darstellung). Aber auch männliche Eigenschaften werden thematisiert. So unterhalten sich z. B. zwei 17-jährige Mädchen mit ihren zwei Klassenkameraden über einen abwesenden Mitschüler und dessen Verhältnis zu Mädchen: es gab Zeiten da hatte der jedes Wochenende ein neues Mädel * und wer hatte zum Schluss immer ne Kirsche im Arm ↑ der Markus. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Darstellung des Mädchen- und Jungenseins im vorliegenden Datenmaterial nicht abhängig vom Alter der Jugendlichen ist. Verschiedene Eigenschaften und Verhaltensweisen, die als typisch weiblich oder typisch männlich gelten, bieten scheinbar immer Gesprächsstoff, anhand dessen die Jugendlichen ihre Umwelt konstruieren und interaktiv verhandeln. Die Identitätsausbildung in einer weiblichen Jugendlichengruppe zeigt Spreckels (2006). Ihre Studie stützt sich auf eine Mädchengruppe, die hinsichtlich der interaktiven Konstitution von Gruppen- und Geschlechtsidentität untersucht wird, wobei v. a. die Kategorisierung und Abgrenzung von Gruppenfremden im Fokus steht. Ihre Identität stellen die Mädchen insbesondere über die Abgrenzung zu und Auseinandersetzung mit Anderen her. Diese werden jedoch selten als Individuen bewertet, sondern in verschiedene semantische Felder und (pauschalisierte) soziale Kategorien eingeteilt: Musik/Medien (Britneys, HipHopper), Nationalität (Türken, Polacken), Sozialstilistik (Hippies, Proleten) und Sexualität/Geschlechtsrollenbilder (Tussis, Schlampen). Indem die untersuchten Mädchen auf diese außersprachlichen Kategorien verweisen, stellen sie ihre eigene (weibliche) Identität dar bzw. arbeiten diese für sich und die gesamte Gruppe heraus. Auch Schmidt (2004) konnte in einer männlichen Jugendgruppe Prozesse der Identitätsausbildung zeigen. Im Gegensatz zu Branner (2003), die festhält, dass Interaktionen unter Mädchen hauptsächlich geführt werden, um die Gruppe zu stabilisieren und verschiedene Probleme des Alltags zu diskutieren, arbeitet Schmidt heraus, dass die von ihm untersuchten männlichen Jugendlichen sich eher zum Spaß unterhalten und dabei die Gruppe durch

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verschiedene scherzhafte Strategien konstituieren (z. B. Beleidigungen, Necken, Geschichten erzählen, Klatsch) und dabei immer auf gemeinsames Hintergrundwissen über gruppeninterne oder gruppenfremde Personen zurückgreifen und somit die Solidarität zwischen den Gruppenmitgliedern stärken. Ähnliche Ergebnisse konnten bereits Deppermann/Schmidt (2001b) zur Strategie des Dissens unter männlichen Adoleszenten festhalten. Diss-Handlungen werden ihrer Studie folgend hauptsächlich zur spielerisch-ernsthaften Verhandlung von Status und Macht innerhalb der Gruppe sowie zur kommunikativen Selbstunterhaltung unter den Jungen eingesetzt. Dass der spielerische und spaßhafte Aspekt eine wesentliche Rolle in Interaktionen unter (männlichen) Jugendlichen spielt, konnte auch Galliker (2014) zeigen. Die von ihr untersuchten Jungen verwenden verschiedene Bricolage-Phänomene, um ein Gemeinschaftsgefühl in der Gruppe herzustellen, aber auch, um sich innerhalb der Gruppe sprachlich zu profilieren und damit zur Unterhaltung aller beizutragen.

4.2.2

Abgrenzung zum eigenen und anderen Geschlecht

Ähnlich wie die Darstellung des Mädchen- und Jungenseins kann überdies die Abgrenzung intern vollzogen werden, d. h. zum jeweils eigenen Geschlecht, sowie extern, also zum jeweils anderen Geschlecht. Hier fallen hauptsächlich die bereits unter Kap. 4.1 benannten Lästerhandlungen auf, anhand derer die Abgrenzung unter Jugendlichen besonders häufig vollzogen wird. Es werden im vorliegenden Gesprächsmaterial dabei aber nicht nur Mitschüler und Mitschülerinnen thematisiert, sondern häufig auch Lehrer und Lehrerinnen. Neben allgemeiner Kritik an den Lästerobjekten (ich mag die Julia nich / Frau Müller is doof) wird über Äußeres gelästert, z. B. über das Aussehen (Lucy sieht allgemein ungepflegt aus / die Frau Meier zieht ihre Augenbrauen immer so komisch hoch), über Körpermaße (meinst du Frau Schneider die dicke oder die kleine ↑), über Kleidung (was der immer für Klamotten an hat), Frisuren (die Haare von dem sind richtig eklig fettig) oder anderes mehr, es werden bestimmte Verhaltensweisen diskutiert oder die Lästerobjekte werden hinsichtlich menschlicher und beruflicher Qualitäten beurteilt und abgewertet (jetz ham wir die auch noch in Mathe diese Ziege). Die Jugendlichen grenzen sich hierbei in ihrer Rolle als Schüler/-in bzw. Mitschüler/-in gegenüber ihren Lehrern und Lehrerinnen ab, aber auch gegenüber anderen Mitschülern und Mitschülerinnen. Aus sprachlicher Perspektive werden die Lästerhandlungen im vorliegenden Gesprächsmaterial durch viele verschiedene lexikalisch-semantische und morphologischsyntaktische Phänomene aufgefüllt, z. B. Wertadjektive zur negativen Charakte-

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risierung der Lästerobjekte (Ben is doof), Gradpartikeln zur Intensivierung der Wertadjektive (Herr Schmieder is voll dumm), Beschimpfungen (der is ein Idiot / kleines Stück Dreck), soziale Typisierungen (der Kerl / die Schlampe), Ausdruckspartikeln und die Gesprächspartikel ey (oh der und seine Hundelocken ey), Wortnester (der is ein Arsch / der redet immer Scheiße), Komposita (die is ein Alienhybrid), Sprüche und Redewendungen (der kickt die Maria durch die Gegend / die Tür geht auf ein Fass rollt rein das kann doch nur die Frau Berger sein), syntaktisch identische Wiederholungen zur intensivierenden negativen Beschreibung eines Lästerobjekts, syntaktische Abweichungen zur Herausstellung negativer Eigenschaften von Lästerobjekten (z. B. Rechtsverzweigungen: der war heut richtig doof der Vlady), bewusst abweichend eingesetzte Intonation als paraverbales Phänomen zur Imitation von Lästerobjekten, bewusst eingesetzte Mimik und Gestik als nonverbale Phänomene, die die o. g. sprachlichen Mittel unterstützen oder ersetzen können. Während die Darstellung des Mädchen- und Jungenseins unter Kap. 4.2.1 nicht altersabhängig zu sein scheint, kann dies für das Abgrenzungsverhalten der von mir untersuchten Jugendlichen deutlicher festgehalten werden. Die jüngeren Jugendlichen lästern weitaus häufiger als die älteren und grenzen sich damit auch häufiger von anderen Jugendlichen des eigenen und anderen Geschlechts ab. Allerdings initiieren die Mädchen mehr weibliche Lästerobjekte, die männlichen Probanden bestimmen mehr Jungen zum Gegenstand ihrer Lästereien, sodass bezüglich des Geschlechterverhältnisses eher von einer symmetrischen Initiierung der Lästerobjekte gesprochen werden kann (ausführlicher dazu Walther 2014). Zur Thematik Lästern seien an dieser Stelle Schubert (2009), der Lästerhandlungen in weiblichen und männlichen Gruppen analysiert, sowie Könning (2015), der Lästeraktivitäten in Pausengesprächen in der Schule beobachtet, genannt. Weiterhin konnte Branner (2003) in ihrer Studie zur Scherzkommunikation unter Mädchen herausarbeiten, dass die von ihr untersuchten weiblichen Jugendlichen Lästereien mit deutlicher Abgrenzungsfunktion einsetzen und dabei gemeinsame Normen und Werte demonstriert werden, die in der Mädchengruppe vorherrschen, gleichzeitig aber auch der Zusammenhalt in der Gruppe gestärkt wird, sodass Lästerhandlungen demnach in die Kategorie Identitätsausbildung (vgl. Kap. 4.2.1) eingeordnet werden können. Die von ihr untersuchten Mädchen thematisieren bspw. verschiedene Sozialtypen, Verhaltensauffälligkeiten, Aussehen, sprachliche Besonderheiten, aber auch intellektuelle Fähigkeiten ihrer Lästerobjekte. Branner resümiert, dass alle Aktivitäten der Mädchen als Gruppenaktivität zu werten sind, d. h. alle Gruppenmitglieder sind an den humoristischen Aktivitäten gleichermaßen beteiligt, sie sind demnach

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ein Zeichen von Gemeinsamkeit und Solidarität. Neben mündlichen Lästerhandlungen lassen sich Lästereien auch in schriftlicher Form beobachten. So hat Baradaranossadat (2011) Schülerbriefchen als eine wesentliche Form der Nebenkommunikation in der Schule untersucht und dabei festgestellt, dass auch in diesen Briefen über Mitschüler und Mitschülerinnen gelästert wird.

4.2.3

Freundschaft

Neben der Herausbildung und Darstellung der eigenen Identität spielen im Jugendalter v. a. Freundschaften eine zentrale Rolle. Sie sind Rückzugs- und Vertrauensort, Aushandlungsort für viele verschiedene Themen, die Jugendliche im Alltag beschäftigen (z. B. der Kontakt zum anderen Geschlecht), sie nehmen einen Großteil der Freizeitgestaltung ein und dienen der Stabilisierung sozialer Beziehungen. Während die jüngeren Jugendlichen im vorliegenden Datenmaterial häufig nur geschlechtsintern befreundet sind, lassen sich unter den älteren Jugendlichen auch oftmals Freundschaften zwischen Mädchen und Jungen beobachten, die allerdings nicht weiter thematisiert werden. Bei den jüngeren Jugendlichen hingegen scheint das Thema Freundschaft eine weitaus größer Rolle zu spielen: So wird z. B. über das sog. Sympathiespiel herausgearbeitet, welche Mitschüler und Mitschülerinnen man mag und welche nicht, und es wird zwischen ‚der besten Freundin/dem besten Freund‘ und anderen ‚sehr guten‘ oder ‚ganz guten‘ Freunden unterschieden. Freundschaften werden verbal, aber insbesondere unter Mädchen häufig nonverbal ausgedrückt, indem sie sich öfter umarmen, Händchen halten, mit Küsschen begrüßen und verabschieden und damit große Vertrautheit zueinander bezeugen und das auch deutlich nach außen hin darstellen. Ebenso häufig werden Freundschaften in scherzhafter Modalität dargestellt, indem sich die Jugendlichen necken und scherzhaft über ihre Freundschaften verhandeln (z. B. na du bist mir ja eine tolle Freundin; dazu ausführlicher Walther (2014)). Dass Freundschaften aber nicht nur im direkten (privaten) Gespräch bekräftigt werden, arbeitet Voigt (2015) heraus. Er konnte anhand von Gästebucheinträgen zeigen, wie Freundschaften unter Mädchen sowie die innige Zuneigung zueinander versprachlicht und durch soziale Netzwerke in die Öffentlichkeit hinein verbreitet werden.

38 | Diana Walther 4.2.4

Flirten und Verliebtsein

Besonders bei den jüngeren Jugendlichen kann im vorliegenden Material neben der Aushandlung von Freundschaften auch eine langsame Annäherung an das jeweils andere Geschlecht beobachtet werden. So lassen sich zunehmend Flirtsequenzen und die interaktive Verhandlung des Verliebtseins beobachten. Die Mädchen und Jungen der jüngeren Altersklasse beginnen, sich dem jeweils anderen Geschlecht anzunähern, erste Verbindungen zu knüpfen und dies spaßhaft zu verhandeln. Dabei können verschiedene Strategien beobachtet werden: Durch ironische Kommentare und Frotzeleien findet die Annäherung unter den Mädchen und Jungen in scherzhafter Modalität statt. Ein beliebtes Spiel ist hierbei, die Initialen anwesender und abwesender Mädchen und Jungen auf Übereinstimmung zu prüfen und dabei verschiedene Paarkonstellationen zu bestimmen, sich gleichzeitig in scherzhafter Modalität aber auch wieder voneinander abzugrenzen. Eine weitere spielerische Strategie bildet die interaktive Verhandlung des Verliebtseins, indem ausführlich diskutiert wird, wer in wen verliebt ist. Ein Beispiel: Zwei 13-jährige Jungen sollten im Auftrag ihrer gleichaltrigen Gesprächspartnerinnen herausfinden, ob ein anderer Junge aus ihrer Schulkasse in eines der Mädchen verliebt ist (wer is jetz in Marie verknallt * Patrick oder Martin ↑). Die Mädchen selbst haben sich nicht getraut, den betreffenden Jungen anzusprechen, die zögerliche Annäherung findet deshalb nur über Zwischeninstanzen, also das andere Geschlecht, statt. Ist die Wahrheit ermittelt (Martin is in Marie verknallt), distanzieren sich die Mädchen schließlich doch vom eigentlichen Objekt ihrer Begierde (oh mein Gott mir wird schlecht), was die gesamte Situation zu einem absurden Spiel geraten lässt (siehe dazu ausführlicher Walther 2015). Während bei den jüngeren Jugendlichen die Annäherung an das andere Geschlecht noch spielerisch und scherzhaft vollzogen wird, kann bei den älteren Jugendlichen bereits das wahre Verliebtsein sowie dessen verbale und nonverbale Bezeugung (z. B. durch Küssen und Händehalten) beobachtet werden. Eine spielerische und scherzhafte Aushandlung mithilfe von Gruppenmitgliedern ist in dieser Altersklasse nicht mehr notwendig, da es sich hier im Gegensatz zu den jüngeren Jugendlichen bereits um ernsthafte Gefühle handelt, die keiner Aushandlung in der Gruppe mehr bedürfen. Neben der interaktiven Aushandlung von (möglichen) Beziehungen, der Thematisierung von Liebe, Verliebtsein, des Verlassens bzw. VerlassenWerdens, der Zurückweisung usw. – also der konversationellen Verhandlung des romantischen Marktes (Kotthoff 2008) – spielt auch das Thema Liebeskummer eine wesentliche Rolle im Jugendalter. Werden erste Beziehungen ein-

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gegangen, bringen diese häufig auch negative Aspekte mit sich. So konnte Kotthoff (2006) zeigen, wie Mädchen (am Telefon) über Liebeskummer sprechen. Dabei verwenden sie hauptsächlich verschiedene Metaphern, z. B. Höhen und Tiefen einer Beziehung (z. B. über jemanden hinweg sein, am Boden zerstört sein), Schmerzen (z. B. es tut weh), Schwere bzw. Enge (z. B. sich in eine Ecke verkriechen wollen) oder sog. Strukturmetaphern, die den Wert einer Beziehung thematisieren (z. B. Der Kerl ist es nicht wert.). Außerdem werden für die Versprachlichung von Liebeskummer verschiedene metaphorische Konzepte verwendet, bspw. das Ende einer Reise, ein abgebrochener Weg, Kälte, Dunkelheit, Ferne, die Metapher des Gebäudes oder des Spiels. Nach den vertiefenden Erläuterungen zu diesen vier Unterkategorien der Thematisierung jugendbezogener bzw. mit Jugend assoziierter Phänomene sollen nun die nächsten Konzepte des ‚Doing Youth‘ aufgezeigt werden.

4.3

Abgrenzung von anderen Altersstufen

Auch durch die Thematisierung und Charakterisierung anderer Altersstufen stellen sich die Mädchen und Jungen explizit als jugendlich dar und grenzen sich somit von anderen (Nicht-Jugendlichen) ab. Die Abgrenzung kann sowohl allgemein zur jüngeren Altersklasse geschehen (z. B.: du findest alles unter zwölf nerviges Alter) als auch zu einer jüngeren Person im Speziellen (z. B.: ich hab ne kleine Schwester die is fünf * fünf is ein nerviges Alter). Ferner lassen sich Abgrenzungsprozesse zur älteren Altersgruppe im Allgemeinen oder zu einer spezifischen älteren Person beobachten (z. B.: unser Betreuer das war der Robert * der war neunzehn aber der sah aus wie dreißig der hat schon Falten gehabt). Die Abgrenzung zu Erwachsenen (Lehrer/-innen und Eltern) wird vielfach über die bereits in Kap. 4.2.2 benannten Lästerhandlungen vollzogen. Hier kann erneut konstatiert werden, dass die Jugendlichen der jüngeren Altersgruppe häufiger Abgrenzungsprozesse gegenüber anderen Altersstufen zeigen, die älteren Jugendlichen hingegen seltener.

4.4 Versetzen in eine Erwachsenenrolle Durch die Behandlung verschiedener Themen, mit denen sich oftmals nur Erwachsene beschäftigen, können sich die Mädchen und Jungen aus ihrer jugendlichen Rolle bewusst herauslösen und sich als erwachsen darstellen. Im vorliegenden Gesprächsmaterial kann dies allerdings lediglich in der Altersgruppe der jüngeren Jugendlichen beobachtet werden. Es wird dort oft über Alkohol

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gesprochen, so wird z. B. vom zwölfjährigen Justus im Gespräch mit seiner gleichaltrigen Mitschülerin auf scherzhafte Art und Weise dargestellt, dass er Bier mag, jedoch bloß eine bestimmte Sorte (ich mag Alkohol * aber nur so das Land so das Jever). Er präsentiert sich hier als männlich und erwachsen, indem er seinen Körper aufrichtet und eine tiefere Stimme ansetzt, um deutlich zu machen, dass er (angeblich) Bier trinkt. Durch die Nennung einer spezifischen Biersorte nimmt er zusätzlich einen erwachsenen Expertenstatus ein und grenzt sich damit zusätzlich von seiner Rolle als Jugendlicher ab (und versucht nebenbei auch noch, seine Gesprächspartnerin zu beeindrucken).

4.5 Erzählen über die Vergangenheit/ Vergangenheitsperspektive In Anlehnung an die Vergangenheitsperspektive, die bereits in Bezug auf ältere Sprecher/-innen thematisiert wurde, können auch unter Jugendlichen Erzählungen über die Vergangenheit beobachtet werden, die jedoch aus zeitlicher Perspektive weitaus kürzer zurückliegen als bei älteren Sprecher/-innen (z. B.: ich hab sechs Jahre in Berlin gelebt und dann bin ich hier nach Dresden gekommen / ich war ja mit dem Richard im Kindergarten da war der eigentlich ganz ok / ja ja früher als ich noch so en kleiner Knirps war). Ebenso finden sich scherzhafte Imitationen von verallgemeinernden Aussagen, die normalerweise unter älteren Sprecher/-innen zu finden sind (z. B.: früher war eh alles besser). Thematisierungen der Vergangenheit, die eigentlich mit der Gegenwart identisch ist, lassen sich in Aufforderungen wie erzähl doch man nen Schwank aus deiner Jugend beobachten. Hier versetzen sich die Jugendlichen scherzhaft in eine vermeintliche Vergangenheitsperspektive zurück, wohlwissend, dass sie sich gerade selbst in der erfragten Jugendphase befinden und daher eigentlich keine Vergangenheitsperspektive i.e.S. etabliert werden kann.

4.6 Formulieren aus einer Übergangsposition und Hinzufügen einer Zukunftsperspektive Vielmehr als über die Vergangenheit sind sich die Jugendlichen ihrer gegenwärtigen Stellung zwischen Kindheit und Erwachsenenalter bewusst und formulieren in dieser für sie wichtigen Übergangsphase wesentliche Fragen, z. B. über Zukunftspläne oder Berufswünsche (z. B.: was wollt n ihr eigentlich mal machen nach der Schule wenn ihr mit dem Abi fertig seid ↑). Indem die Jugendlichen aber auch über politische und gesellschaftliche Themen diskutieren (z. B. über die

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Rolle der Frau oder die DDR) oder technische Neuerungen bewerten (z. B. Computer und Handys) und diese mit ‚alten‘ Dingen aus ihrer Eltern- und Großelterngeneration vergleichen, stellen sie Wandelprozesse interaktiv dar und thematisieren damit gleichzeitig die Zukunft, die sie direkt betrifft. Als Letztes sei neben den bisher dargestellten interaktiven Kategorien natürlich noch auf d a s charakteristischste Merkmal des ‚Doing Youth‘ in seiner Innenperspektive verwiesen: typisch jugendsprachliche Merkmale, wie sie in authentischen Gesprächen unter Jugendlichen häufig zu beobachten sind.

4.7 Jugendsprache: typisch jugendsprachliche Merkmale und kommunikative Strategien Seit Jahren kämpft die Jugendspracheforschung gegen die öffentliche Meinung über Jugendliche und ihre Sprache an. Jugendliche Sprechweisen seien verdorben und primitiv und trügen in großem Maße zum Verfall der deutschen Sprache bei. Dass die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Jugendsprache vielmehr deren sprachkreativen Charakter und deren Beitrag zum Sprachwandel hervorhebt, scheint leider noch immer nicht in der öffentlichen Wahrnehmung angekommen zu sein. Die folgenden sprachlichen Merkmale können als typisch für jugendliche Interaktionen angenommen werden (in Anlehnung an Schlobinski/Kohl/Ludewigt 1993, Androutsopoulos 1998 und Neuland 2006): • •





spezifischer Wortschatz (abhängig von den Interessen und Themen der jeweiligen jugendlichen Sprecher und Sprecherinnen); lexikalische Besonderheiten: z. B. Wortnester, Synonyme, Personenbezeichnungen/soziale Typisierungen, Wertadjektive, Anglizismen, Vulgarismen, spezifische Grußformeln, Intensivierungen und Hyperbolisierungen, Lautmalereien; semantische Besonderheiten: z. B. Ausdifferenzierungen/Veränderungen von standardsprachlichen Inhalten (Lexeme oder Phraseologismen werden aus dem eigentlichen Kontext herausgelöst und mit veränderter Bedeutung in einen spezifisch jugendsprachlichen Kontext übertragen); morphologische Besonderheiten: z. B. Präfigierungen v. a. bei Verben, Intensivpräfigierungen v. a. bei Adjektiven, Suffigierungen v. a. bei Substantiven/Personenbezeichnungen, Wortbildungsmittel (Kurzwortbildung, Komposita, Konversionen) u. a. zur semantischen Ausdifferenzierung von Begriffen;

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syntaktische Besonderheiten (einhergehend mit Besonderheiten der gesprochenen Sprache): Zusammenfall von Akkusativ und Nominativ beim unbestimmten Artikel, Verwendung des bestimmten Artikels bei Personennamen, Verwendung des possessiven Dativs anstatt des Genitivs, doppeltes Perfekt, spezifische Verbkonstruktionen (z. B. am + Infinitiv + sein).

Diese Auflistung zeigt die große Vielfalt an möglichen sprachlichen Mitteln, anhand derer Jugendliche ihre Interaktionen füllen können. Das vorliegende Gesprächsmaterial sowie Ergebnisse vieler bisheriger Studien haben aber immer wieder auch Situationen beschrieben, in denen die untersuchten Adoleszenten keine oder nur sehr wenige typisch jugendsprachliche Mittel verwendet haben. Die o. g. Merkmale dürfen also keineswegs als jugendspezifisch verstanden werden, vielmehr müssen sie als jugendtypisch betrachtet werden, denn auch erwachsene Sprecher und Sprecherinnen verwenden die so oft verpönten Anglizismen, typische Wertadjektive o. Ä., jedoch nicht in entsprechender Intensität und Häufigkeit wie es Jugendliche tun (können). Adoleszente sind demnach – entgegen dem gängigen Stereotyp – sehr wohl in der Lage, sich einer spezifischen Situation sprachlich anzupassen, was eigentlich nicht weiter thematisiert werden muss. Mit Blick auf die eingangs erwähnte öffentliche Sicht auf Jugend und Jugendsprache (die Außenperspektive des ‚Doing Youth‘) soll es an dieser Stelle aber nochmals betont werden. Dennoch: jugendliche Sprechweisen sind weit mehr als eine Ansammlung typisch jugendlicher Begriffe, Sprüche und Redewendungen, Beschimpfungen, Hyperbolismen, Anglizismen usw. Vielmehr sind die Sprechstile Jugendlicher und ihr sozio-kommunikatives Verhalten durch Innovation, Kreativität, Spontaneität und Situationsspezifik gekennzeichnet. Jugendliche Interaktionen finden statt in informellen und unstrukturierten Situationen und sind gekennzeichnet durch spezifische Gruppenstrukturen, d. h. durch die Zugehörigkeit zu einer speziellen Gruppe mit einem hohen Intimitätsgrad. Innerhalb von Peergruppen lässt sich das Bewusstsein über eine bestimmte (jugendliche und auch sprachliche) Identität beobachten, denn jugendliche Peergruppen verfügen in hohem Maße über ein gemeinsam geteiltes sprachlich-kommunikatives Vorwissen und greifen dabei immer wieder auf gemeinsam geteilte kulturelle Einflüsse bzw. Ressourcen zurück. Damit können sie sich nicht nur nach außen gegenüber Erwachsenen, sondern auch besonders nach innen gegenüber peergruppenfremden Jugendlichen abgrenzen. Dazu verwenden sie häufig spezifische Diskursstrategien, z. B. Dissen, Bricolagen oder Lästereien.

“Doing Youth“ | 43

5

Fazit

Anhand der beschriebenen Konzepte konnte gezeigt werden, wie Jugendliche in getrennt- und gemischtgeschlechtlichen Interaktionssituationen ihre Jugendlichkeit und alle damit verbundenen Phänomene interaktiv relevant setzen können. Diese interaktive Konstruktion von Jugend und Jugendlichkeit durch die Jugendlichen selbst wird hier – in Anlehnung an die interaktive Relevantsetzung der Kategorie Alter – unter dem Begriff Doing Youth zusammengefasst. Das Konzept des ‚Doing Youth‘ ist jedoch nicht neu, es wurde bereits Anfang der 2000er Jahre von Neuland geprägt, jedoch hauptsächlich in Bezug auf die durch die mediale Öffentlichkeit vermittelte Außenperspektive auf Jugend und Jugendsprache, weniger in der hier gezeigten sprachlich-kommunikativen bzw. interaktionalen Innenperspektive. Mit diesem erweiterten Konzept des Doing Youth soll in Anlehnung an die Theorien und Konzepte des Doing Gender, Doing Peergroup und v. a. des unter Kap. 3 beschriebenen Konstitutionsansatzes die Sichtweise auf das Konzept Jugend sowie dessen Konstruktion und Verhandlung in Interaktionen unter Adoleszenten weiter geschärft werden. Es ist deutlich geworden, wie Jugendliche sich und ihre (jugendliche) Umwelt nicht nur über spezifische sprachliche Mittel ausdrücken können, also über das, was die Forschung ‚Jugendsprache‘ nennt, sondern dass Jugendliche ihr Alter, ihre Jugendlichkeit und alle damit verbundenen Themen (Pubertät, Sexualität, Identität, Liebe, Freundschaft usw.) bewusst interaktiv verhandeln und damit im Gespräch relevant setzen können. Dass diese interaktive Verhandlung bereits seit langer Zeit in vielen kleineren und größeren Studien untersucht und beschrieben wird, wurde ebenso gezeigt. Ich möchte meinen Versuch der inhaltlichen Erweiterung des ‚Doing Youth‘ visuell zusammenfassen. Bei Neuland finden wir ‚Doing Youth‘ als bewusste mediale Konstruktion von Jugend durch verschiedene Außenstehende, die zunächst nichts mit Jugendsprache i.e.S. zu tun haben, das Thema also von der Außenperspektive her konstruieren und zugleich wieder in die Öffentlichkeit hinein vermitteln (vgl. Abb. 1). Die eigentlichen Akteure und Akteurinnen der ‚Jugendsprache‘, also die jugendlichen Sprecher und Sprecherinnen selbst, haben aber ebenso die Möglichkeit, jugendliche Themen, die ihren Alltag bestimmen, interaktiv relevant zu setzen und damit in ihrer sprachlich-kommunikativen Wirklichkeit zu konstruieren. Das tun sie teils unbewusst, indem sie in alltäglichen Situationen über alltägliche Dinge ihrer jugendlichen Gegenwart sprechen, das tun sie teils auch ganz bewusst, indem sie sich z. B. durch Lästerhandlungen von Außenstehenden oder durch andere kommunikative Strategien (z. B. Dissen oder Frotzeleien)

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von Gruppenmitgliedern abgrenzen und somit die individuelle sowie die Identität der gesamten Gruppe stärken und interaktiv verhandeln.

Abb. 1: Außenperspektive des ‚Doing Youth‘ (Konstruktion von außen)

Gleichzeitig können Jugendliche aber auch bewusst dazu beitragen, die öffentliche Sicht auf Jugendsprache aus der Innenperspektive heraus mitzugestalten, indem sie z. B. konstruierte Lexeme und Phraseologismen für die Erstellung von Jugendsprache-Wörterbüchern einsenden und damit nicht nur den kreativen, sondern auch den konstruierten Charakter von Jugendsprache nach außen tragen. Der mittlere Kreis in Abb. 1 muss demnach auch von innen heraus betrachtet werden, was die folgende Abbildung veranschaulicht (vgl. Abb. 2):

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Abb. 2: Innenperspektive des ‚Doing Youth‘ (Konstruktion von innen)

Der Jugendspracheforschung als wissenschaftliche Schnittstelle zwischen der Öffentlichkeit auf der einen und Jugendlichen auf der anderen Seite ist es in den letzten Jahren in vielen kleinen und größeren empirischen Studien gelungen, die aufgezeigte authentische, sprachlich-kommunikative Innenperspektive einzelner Peergruppen in ihren vielen Facetten zu beschreiben. Die Theorie des ‚Doing Youth‘ beinhaltet neben der theoretischen, medial geprägten Außendarstellung auch eine authentische, empirisch beobachtbare und beschreibbare Innenperspektive, die von den Jugendlichen selbst geprägt und von der Jugendspracheforschung wissenschaftlich (und wertungsfrei) in die Forschungsgemeinschaft sowie in die Öffentlichkeit hinein zugänglich gemacht wird. Die Ausprägung der Variable Jugend ist innerhalb der Theorie des ‚Doing Youth‘ aber immer – ähnlich wie bei der Theorie des Doing Gender oder der interaktiven Relevantsetzung der Variable Alter im eingangs beschriebenen Konstitutionsansatz der Altersspracheforschung – abhängig von verschiedenen Faktoren, wie oben teilweise gezeigt wurde: Konstellation der Geschlechter bzw. der Gruppenzusammensetzung, Bekanntheitsgrad der Teilnehmenden, Interak-

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tionssituation, Status der Teilnehmenden innerhalb einer Peergruppe, das Verhältnis von Gruppenmitgliedern zu Nicht-Gruppenmitgliedern (Außenstehenden der Outgroup), kommunikative bzw. institutionelle Rollen, Alter, regionale, soziale und ethnische Herkunft, Bildungsgrad/Bildungshintergrund, Thema bzw. Vorwissen zum Gesprächsthema, Kommunikationsverlauf bzw. Besonderheiten der bisherigen Kommunikation, Faktoren der individuellen Persönlichkeit und weitere mehr. Die interaktive Relevantsetzung der Variable Jugend ist somit ein wiederkehrender Prozess, der in jedem Gespräch (und natürlich ebenso in geschriebenen Interaktionen) unter Jugendlichen immer wieder neu hergestellt werden kann und in Bezug auf die o. g. Faktoren je unterschiedliche Ausmaße annehmen kann. Als Forschungsdesiderat offen bleibt hier allerdings noch, inwieweit sich die gezeigten sprachlich-kommunikativen Strategien des ‚Doing Youth‘ auch in intergenerationellen Interaktionen zwischen Jugendlichen und Erwachsenen bzw. Jugendlichen und älteren Sprecher/-innen zeigen. Hier wäre zu fragen, ob andere Strategien durch die Jugendlichen zur Anwendung kommen. Thimm (2000) hat bereits gezeigt, inwieweit sich jüngere und ältere Sprecher/-innen in intergenerationellen Gesprächen sprachlich anpassen und anhand welcher Strategien die Variable Alter von beiden Seiten interaktiv relevant gesetzt werden kann. In einer Untersuchung, die entsprechend die andere Seite fokussiert, wäre zu überprüfen, inwiefern in intergenerationellen Gesprächen auch die Variable Jugend von jüngeren und älteren Sprechern und Sprecherinnen relevant gesetzt werden kann.

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Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Außenperspektive des ‚Doing Youth‘ (Konstruktion von außen) Abb. 2: Innenperspektive des ‚Doing Youth‘ (Konstruktion von innen)

Arne Ziegler

Undoing Youth – Dialect Levelling and Restandardisation in Urban Vernaculars in Austria Abstract: Based on preliminary results of the recent research project “Youth Languages in Austria”, the present paper will give a first insight into one observed tendency in informal communication among adolescents in urban areas which is titled here as “Undoing Youth”. It will be shown that the phenomenon of “Undoing Youth” is especially realised by avoiding salient linguistic markers, on the one hand, and by using specific socio-symbolic markers, on the other, which – all in all – cause a positive reinforcement of the morphopragmatic indexicality. This thesis will be scrutinised by examining selected phonological/morphological phenomena of urban adolescent vernaculars. Considering the assumption of an internal multilingualism (cf. Wandruszka 1979), I will argue that specific markers of different varieties on the dialect-standard-axis are merging and, therefore, lead to the supposition of a changing linguistic space that can be described as a continuum somewhere in between the intended standard and the dialect rather than as a space marked by distinctive varieties.

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Introduction

In modern sociolinguistic studies, analyses of the repertoires of adolescent speakers in urban areas and the linguistic varieties and variants constituting these repertoires have already advanced to the centre of research interest (cf. e.g. Kerswill/Williams 2002; Auer 2003; Rampton 2011; Wiese 2013; Nortier/Svendsen 2015). The main reason for this interest lies in the fact that a city, as an area of internal and external migration and as a complex socio-cultural phenomenon, represents a space of complex linguistic variance and, thus, seems suitable for investigating processes of linguistic change ‘in vivo’. In addition, the interest stems from the fact that especially young adults seem to play an important role in the process of linguistic change, e.g. when Kerswill labels

|| Arne Ziegler, University of Graz, Austria https://doi.org/10.1515/9783110472226-003

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adolescents as linguistic innovators (cf. Kerswill 2007). As one consequence, analyses frequently focus on speech situations that are characterised as multiethnic and multicultural. Within this context, phenomena that can be summarised under the term of dialect levelling are also intensively discussed. In contrast to the international research situation, current studies concerning this important sociolinguistic field systematically designed with contemporary empirical procedures are widely lacking in Austria. Furthermore, there are only very few small scientific studies on youth communication. These smaller studies are some diploma or master’s theses (cf. Kampl 1999; Nöbauer 2004; Angerer 2005; Hieble 2010; Windhaber 2012) and three case studies describing youth language carried out by Manfred Glauninger (cf. 2008; 2010) and Ivušić (2011). Yet Glauninger himself labels his studies as being solely demonstrating attempts which should induce further scientific discussion of the issue (cf. Glauninger 2009: 101). Following this statement, the investigation of age-related language variation appears to be an urgent desideratum in Austria. The first systematic and corpus-based empirical study on youth communication in Austria was carried out by Lenzhofer (2017) who focussed on language use in Eastern Tirol.1 The considerations presented in this article are generally based on some first findings of a research project located in Graz and called “Youth language(s) in Austria”. These first findings point in the specific directions of levelling processes and of processes that are grasped here by the term of restandardisation. However, it needs to be stressed right at the beginning that the following observations just reflect ‘one’ tendency – although a strong one – of linguistic processes within urban adolescent speech communities in Austria. This tendency is titled Undoing Youth. The underlying thesis of this paper is that the phenomenon of Undoing Youth is especially realised by avoiding salient linguistic markers, on the one hand, and by using specific socio-symbolic markers, on the other. All in all, these linguistic processes cause a positive reinforcement of the morphopragmatic indexicality and support the notion of a linguistic continuum within the urban variational space. The phenomenon of Undoing Youth − as it is characterised above – will be scrutinised by examining selected grammatical phenomena

|| 1 In the course of the project “Youth language(s) in Austria” (Austrian Science Fund: P25683G23) further corpus- and data-based publications have been placed in recent years (cf. Ziegler/ Lenzhofer-Glanschnig 2013; Oberdorfer/Weiß 2016; Weiß 2016; Ziegler/Lenzhofer 2016); the papers of Lenzhofer (2018) and Oberdorfer/Weiß (2018) presented in this volume can also be added to this list.

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of urban adolescent vernaculars. Of course, the assumption of a linguistic continuum in urban areas is not really new (cf. e.g. Kerswill 2002; 2003), but until now still unproven for Austria, where – as it will be seen later on – a special situation regarding the influence of dialect within the whole speech community and not only within the adolescent speech community can presumed. Before presenting concrete examples that can illustrate the above-mentioned thesis, some background information about the research conditions should be given. As already mentioned before, all data presented here were ascertained in the frame of the research project “Youth language(s) in Austria” that was funded by the Austrian Science Fund and was initially defined as a so called longterm project. It was divided into two stages, each with a duration of three years. While the first stage of research focussed on language use in urban areas, the second stage was designed to analyse adolescent communication in the rural areas of Austria. The project aimed to answer, among others, the following central research questions that are relevant for the topic of the present paper: • • •

To what extent does dialect have an influence on youth speech in Austria? Is there a specific age-preferential register in urban areas which differs from comparable rural areas? Can a reinforced dialect use among adolescents in Austria generally be assumed?

To answer these questions, a corpus of free conversations among friends was set up by recording adolescents between 13 and 18 years of age. The recordings took place in the nine federal capitals of Austria as well as in nine rural communities. For evaluating age preferential linguistic features, a contrastive corpus of adults aged between 40 and 60 was also constructed.2 The originally scheduled time and work table is presented in figure 1.

|| 2 For more details concerning the research conditions of the project see Oberdorfer/Weiß (2018) presented in this publication.

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Fig. 1: The originally scheduled time and work table

However, since the Austrian Science Fund stopped the funding of the project after the first stage and, as a consequence, just a few analyses of rural communities and speakers have already been completed, this paper is mainly based on findings in urban areas, especially on findings of adolescent communication in Vienna and Graz. This is the reason why the presented observations must be considered as tentative; nevertheless, they are well-suited for developing an eligible idea of a tendency that leads to the presumption of two completely different variational spaces in youth communication in Austria – the rural3 and the urban one – where the influential force of dialect and the functions of dialect use seem to be exactly converse. Thus, this paper will only focus on aspects of internal multilingualism (cf. Wandruszka 1979).

2

State of research

For Austria as a research area, it is important to keep in mind that dialect plays an important role regarding language variation.

|| 3 The findings concerning rural areas are only based on the few analyses that were already completed in the course of the project.

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Fig. 2: Austrian dialect areas; based on information from the Austrian Academy of Sciences: Image © by Christian Löffler (Soukup 2009: 31)

In view of the dialect map shown in figure 2, we can see that Austria is divided into different dialect zones. The largest territory belongs to the Bavarian dialect zone which is roughly divided into a Middle Bavarian area in the North and East – with the Austrian capital Vienna belonging to that area – and a South Bavarian area in the South and in some regions of Western Austria. Graz is located right in between these two areas and, from a dialectological point of view, belongs to a transition zone where you can find linguistic features of the Middle as well as the South Bavarian dialect. Far in the West, especially in Vorarlberg, neighbouring Switzerland, there is a strong influence of the Alemannic dialect. In consideration of recent linguistic literature, it seems to be largely common sense that the influence of regional origin – or linguistically spoken: of dialect – is extremely high in Austria. So, it is widely supposed that dialect can be used in most everyday situations, which leads to a high communicative standing within the speech community. Hence, it is no wonder that former research points out an exceptionally high active and passive dialect competence for Austrian speakers and a consequently frequent use of dialect in different interactional situations. These assumptions were clearly underlined – for instance – by the results of an investigation of Steinegger (1998) who carried out a study on language assessment and perception with respect to questions of dialect competence and use in Austria as well as in South Tyrol (cf. figure 3).

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Fig. 3: Active dialect competence in Austria and South Tyrol (cf. Steinegger 1998: 90)

The figure depicts the results of the question about speakers’ active dialect competence. As can be seen, only 21.3 percent of the respondents negate any dialect competence and the overwhelming majority, namely 78.7 percent, declares that they have an active dialect competence. The results of a study by Ender/Kaiser (2009) that was conducted eleven years later point in the more or less same direction (cf. figure 4). In this study, the participants were asked which variety they used in conversations among friends: dialect on the left side, standard in the middle, or a kind of regiolect, meaning a vernacular, on the right side. Within these visualisations of the varieties, the outer left bar reflects the situation in Austria without Vorarlberg, the bar in the middle Vorarlberg, and the right one Switzerland. The grey scale from white to black shows the frequency of the given answers in percentage: white means nearly always, light grey often, dark grey seldom and black nearly never.

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Fig. 4: Language use among friends in Austria, Vorarlberg and Switzerland (Ender/Kaiser 2009: 282)

The results are also unambiguous. For Austria, excluding Vorarlberg, over 80 percent of the respondents said that they used dialect nearly always or often in informal communication and – vice versa – over 90 percent stated that they used standard German, or what they think standard German should be, nearly never or seldomly.

3

Observations on real data

However, since the presented studies are only based on meta-data, we have to wonder what will happen if we take a look at authentic youth communication among friends in real life interaction. At this point it is to note that from a methodological perspective the project “Youth language(s) in Austria” consequently follows a conversational-local approach of interactional sociolinguistics. An approach that in the words of Schiffrin is basically characterised by the supposition that […] language and context co-constitute one another: language contextualizes and is contextualized, such that language does not just function ,in’ context, language also forms and provides context. (Schiffrin 1994: 134)

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Or as Langacker realised: Talking is a complex activity, so ultimately a language must be viewed dynamically, as something that people do rather than something they have. (Langacker 2008: 216)

Consequently, all of the data were collected in informal settings where the adolescents could talk completely freely without any investigators being present. Insofar all data can be characterised as discourse data. But what do the authentic data tell us about the influence of dialect? Example (1) gives a first impression. (1)

131104_stain-A 001 SoS: wo seids es gestern olle HINgonga; 002 auf oamol woa der [NAme] weg, 003 der [NAme] woa irgendwo, 004 der [NAme] woa weg der [name] un und die [!NA!me]. 005 und i und der [name] woan alLOA do und san ;

As can be seen, the dialect use in the interaction among the recorded young people is actually pronounced. At first glance it seems as if the results of the examinations mentioned before are completely corroborated by the data. A strong dialect signal for instance is the use of the pronoun es in the first line instead of ihr, meaning 'you' and marking the 2nd person plural. In Bavarian dialects, this personal pronoun is often realised as a clitic form as in line one seids es and presents itself with a reduplicated structure. Concerning the German participles, we can observe – as it is typical for Bavarian dialects – a prefix reduction by syncopation of the prefix ge- in lines one and five (hingonga, ogonga) in combination with a strong suffix weakening. What else? From a more phonetic perspective, the typical Middle Bavarian l-vocalisation is consistently realised; see for instance the intensifier voi in the meaning of 'completely' in line five. Also, the German standard diphthong ei is shifted to [ɔa] as in oamol, alloa in lines two and five and the vowel a becomes a more or less open [ɔ] as you can see for example in do (line five) for 'da' in the meaning of 'there'. Furthermore, an additional dialect identifier on the more morphosyntactic level is the Bavarian san for standard German sind, meaning '(we) are'. The example shows a more or less consequent use of dialect in this discourse segment. But the example – and this we have to keep in mind – is part of a conversation that was recorded in a small rural community 129 kilometers away from Graz in the north of Styria. The communicative style and especially the used linguistic variants in adolescent interaction change completely if we take a look at an urban example (2).

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(2)

130918_juz-don bosco 653 AnD: (--) der macht mir voll ANGST654 (--) gott sei dank dass ich nicht mehr auf FACEbook bin655-671 ((…)) 672 AnD: (--) wie hat se hat er_s bei dir geSCHRIEben? 673-688 ((…)) 689 BüD: also; 690 =er hat geSCHRIEben: ä:hm: was ich dir nicht SAge, 691 (-) na WARte; 692 weil wenn es ich dir SAge; 693 AnD: und wir694 BüD:(-) 695 =wenn du_s nicht MACHST mach ich von dir NACKTbild. 696 KaD: (--) ja698 AnD:=