141 103 12MB
German Pages 186 Year 1865
Dreiunddreißigster
Jahresbericht
des
historischen
Vereins
von
Mittelfranken
186 +
396391 - C
PERIOD.
Ansbach. Drud von Carl Brügel und Sohn.
T
IG
DEN
E
AR
F HO
E
IS
TA
1
Die Anwälte des historischen Vereins von Mittelfranken beehren sich hies mit, den Vereinsmitgliedern den drei und dreißigſten Jahresbericht, nämlich den für das Jahr 1865 , zu übergeben.
Um Nachsicht müſſen dieselben bitten wegen der
Verzögerung, welche die Erscheinung dieses Berichts erfahren hat.
Diese Verzöge-
rung hat ihren Grund hauptsächlich in der spärlichen Muſe, die dem Vereinsſekretär durch sein Amt und verschiedene hinzukommende Funktionen für die Arbeiten des Vereins übrig geblieben war. Der Wechsel bezüglich der Person des Vereinssekretärs ist bereits im Jahresberichte 1864 angezeigt worden.
Die am 17. Oktober 1864 ſtattgehabte General-
Versammlung unseres Vereines hat am Schluſſe ihrer Sizung dem ausscheidenden Bibliothekar und Sekretär , Herrn Professor Fuchs , den
gebührenden Dank aus-
gesprochen für die vieljährigen und erſprießlichen Dienste , die derselbe dem hiſtorischen Vereine leistete. "
Die erwähnte Generalversammlung beschäftigte sich aber vor-
nehmlich mit einem Gegenstande , der für das von großer Wichtigkeit iſt.
weitere Gedeihen unseres Vereins
Schon längst nämlich mußte es wünſchenswerth erscheinen,
daß eine engere Verbindung zwischen der Bibliothek des historischen Vereins und zwischen der Schloß- und Negierungsbibliothek in Ansbach , in welcher nicht blos die historischen Hilfswissenschaften mannigfach vertreten sind , sondern auch ein reicher Vorrath von solchen Werken sich findet, die insbesondere die Geſchichte unseres Kreiſes betreffen, hergestellt werden möge, und zwar in der Art, daß allen Vereinsmitgliedern die Benußung der Gesammtbibliothek ermöglicht würde.
Diese Angelegens
heit nun wurde in der Generalversammlung vom 17. Oktober 1864 näher bes sprochen und endlich der Antrag
des Vorſißenden mit einigen Zusäßen , in nach-
stehender Fassung, einstimmig angenommen.
"In Anbetracht 1) daß bereits bei der Gründung des historischen Vereins für Mittelfranken zeuge S 2
des zum Vereins- Statut erhobenen Programms vom 1. Januar 1830
der litterariſche Anlehnungspunkt in den bestehenden Bibliotheken , namentlich ber hiesigen Schloß- und Regierungs-Bibliothek gesucht wurde,
[1°)'
IV
2) daß die inzwischen
angesammelte eigenthümliche Vereinsbibliothek , so
werthvolle Bestandtheile sie enthält, doch nur ein fragmentarischer Bücherschaß ist, fürdeſſen ſyſtematiſche Ergänzung die Mittel fehlen, während 3) gleichwohl bis jezt für die Vereinsmitglieder kein ausgesprochenes Recht beſteht, die Schloß- und Negierungsbibliothek mitzubenüßen, 4) daß durch eine förmliche Vereinigung der Vereins -Bibliothek mit der mit der zu bedingenden Folge des BenüßungsSchloß- und Regierungs -Bibliothek rechts der Gesammtbibliothek für alle Vereinsmitglieder der Zweck einer Vereinsbibliothek ungleich vollständiger erreicht würde als durch den Besitz einer „bruchſtückweisen Büchersammlung, welche 5 ) für den Verein doch nur einen Venügungswerth hat , und thatsächlich genommen nicht eigentlich einen absoluten Vermögenswerth für denselben repräsentirt, 6) daß ferner durch Büchersammlung
eine Vereinigung
beider Bibliotheken die bisherige
des Vereins unter den permanenten Echutz jener Einrichtungen
gestellt würde, welche für die öffentliche Regie-Bibliothek bestehen, 7) daß endlich hiedurch dem historischen Verein für alle Zukunft die Sorge und die Kosten einer geeigneten Lokalität und einer paſſenden Cuſtodie für die Bibliothek erspart würden .
...
Aus diesen Erwägungen
tritt der historische Verein von Mittelfranken das Eigenthum seiner Vereinsbibliothek an das k. Staatsärar behufs der Einverleibung in die Schloß- und RegierungsBibliothek zu Ansbach unter der Bedingung ab : a) daß jedem dermaligen und zukünftigen Mitgliede des historischen Vereins die Benüßung der Schloß- und Regierungsbibliothek in ihrem ganzen Umfange nach Maßgabe der jeweils beſtehenden Bibliothekordnung eingeräumt werde,
J
b) daß dem Vereine die Nevindikation seiner Bibliothek für den Fall ge= gewahrt bleibe, daß etwa dereinst die Schloß- und Kanzleibibliothek an einen andern Ort außer Ansbach transferirt oder eine solche Veränderung mit derselben getroffen würde , womit das vorbehaltene allgemeine Benüßungsrecht der Vereinsmitglieder nicht mehr vereinbar wäre, c) daß zu fortwährender Evidenz des eventuell vorbehaltenen Eigenthumsrechtes
jedes
vom
historischen
Verein
angeschaffte
oder
angeschafft
werdende
Werk nicht nur im Kataloge , sondern auch auf der Rückseite des Einbandes mit ! bem Zeichen H. V. versehen werde . Schließlich drückt der historische Verein den Wunsch und die Erwartung aus , daß bei Beseßung der Custodie über die vereinigte Bibliothek jederzeit
mit
Vorzug auf ein Mitglied der Anwaltschaft des hiſtoriſchen Vereins reflektirt werde.
V Unter diesen bedingenden Vorausseßungen läßt der Verein auch alle seine fernere Erwerbungen an Litteralien jeder Art sofort in die Kanzlei- und Regierungsbibliothek und damit in das Eigenthum des F. Aerars übergehen." Juzwischen erließ das k. Regierungspräsidium * ) unterm 27. Februar 1865
}
eine neue Instruktion über die Verwaltung der Regierungsbibliothek ,
wodurch die
Anwälte des historischen Vereins veranlaßt wurden, über die Angelegenheit in ihren Eizungen weiter zu verhandeln und endlich unterm 15. Januar 1866 Nachstehen des dem hohen Präsidium der k. Kreisregierung vorzutragen und daffelbe um gefällige Erklärung darüber zu bitten. 1. Die Anwälte betrachten es als nothwendige Consequenz der Bestimmung sub. lit. b. des von der kgl. Staatsregierung acceptirten Plenarbeschluffes vom 17, Oktober v. Js . , daß von den durch den historischen Verein angeschafften Werken ohne Zustimmung der Anwaltschaft nichts veräußert werden dürfe.
1865.
2. Zu §. 13, Ziff. 2. lit. c. der Bibliotheks-Inſtruktion vom 27. Februar Die Anwälte # wünschen eine Beruhigung darüber , daß die bezeichnete Be-
ſtimmung nicht dahin
ausgelegt werde ,
Wahl der von ihm
anzuschaffenden Schriften in irgend
als ob dem historischen Vereine die freie einer Weise beschränkt
werden solle. 1.3. Für den Fall, daß die Funktionen des Bibliothekars und des Sekretärs des historischen Vereins nicht mehr in derselben Person zusammentreffen könnten, behalten sich die Anwälte vor ,
wegen Sicherung der Benüßung
die Vereinszwecke mit dem kgl . Negierungspräsidium , in
der Bibliothek für
geeignetes Benehmen zu
treten.
4. Werke, welche von Mitgliedern des hiſtoriſchen Vereins zum Zwecke von Quellenforschungen oder historischen Monographieen cutlehnt werden , sollen an die sechswöchentliche Zurückgabe-Frist,
welche
die Justruktion vorschreibt , nicht gebun-
den sein. 5. Der historische Verein glaubt in Bezug auf die Bedeutung des Ausdrucks „Litteralien "
wie er
in der öfter
angeführten Bibliotheks-Instruktion
vorkommt,
mit dem k. Negierungspräſidium in Uebereinstimmung zu sein, wenn er die Urkunden und Handschriften des Vereins ausgeschlossen erachtet. Darauf erfolgte unterm 18. Februar 1866 nachfolgende Erwiderung : 1. Das Regierungspräsidium tritt ohne Bedenken der Anschauung bei, daß die für bestimmte Eventualitäten vorbehaltene Widerruflichkeit des IncorporationsUebereinkommens die einseitige Veräußerung solcher Werke ausschließe , welche in Folge des Generalversammlungsbeschlusses vom 17. Oktober 1864 aus dem Vereins*) Nachdem durch höchste Entschließung des t. Staats-Ministeriums des Innern vom 4. Februar 1865 der Beschluß der Generalversammlung genehmigt war."
ΤΙ
Eigenthum in die Regierungsbibliothek bereits übergegangen find oder künftighin übergehen werden. 2. Auch darüber , daß die Urkunden und Handschriften des Vereins als Gegenstände des Vereins-Conſervatoriums und nicht der Vereins-Bibliothek zu betrachten, daher in Folge des erwähnten Generalversammlungsbeschlusses
nicht
mit der leßteren in das årarialiſche Eigenthum überzugehen hatten, ſondern Eigenbesteht keine Meinungsverschiedenheit thum des historischen Vereins verbleiben, zwischen dem Regierungspräsidium und den Herren Anwälten des Vereins. 3. Es lag den Absichten des Regierungspräsidiums ferne , durch §. 13, Ziff. 2, lit c. fich eine Einmiſchung in das freie Beſtimmungsrecht der Vereinsanwälte bezüglich auf die à conto der Vereinskaſſe anzuſchaffenden Werke zu reſerviren, und es steht dem Zugeſtändnisse einer Gleichbedeutung der Worte : „ gutgeheißen find“ mit „angeschafft werden“ nicht das geringste Bedenken entgegen. 4. Das Regierungspräsidium hat bereits durch die Acceptation des Generalversammlungsbeſchluſſes die Zuſage gemacht, daß bei Beſeßung der Bibliothek-Custodie jederzeit mit Vorzug auf ein Mitglied der Anwaltschaft des historischen Vereins reflektirt werden solle, und wird für den Fall , daß aus irgend einem Grunde eine solche Uebertragung nicht möglich wäre, nicht verfehlen, wegen Gewinnung einer Persönlichkeit, welche gleichzeitig zur Förderung der concurrirenden Intereſſen des historischen Vereins geeignet erſcheint, mit den Herren Anwälten des Vereins sich in das Benehmen zu sehen. 5. Die Bibliothek-Cuſtodie wird ermächtigt werden , die 6wöchentliche Ausleihefriſt in allen denjenigen Fällen , wo von Mitgliedern des historischen Vereinsbestimmte Werke zum Zwecke von Quellenforschungen 2c. aus der Bibliothek entnom men werden, nach dem bescheinigten Bedürfnisse und mit Rücksicht auf etwa anders weitgleichzeitige Nachfragen mit dem einzigen Vorbehalte zu erstrecken , daß sie spåtestens zur Zeit des jährlichen Bibiotheksturzes wieder eingeliefert sein müſſen .
Als neue Mitglieder sind dem Vereine beigetreten : Herr geistl. Rath Fürſt , in Waldkirchen,
"
Dr. Kropf, prakt. Arzt in Pleinfeld,
"
Senior Dr. Jacobi , Pfarrer in Röckingen,
M
Baron H. von Neißenstein , Acceſsiſt in München,
"
Dr. Weber, Pfarrer in Diebach, Pfarrer Löhe in Neuenbettelsau,
1
VII
Der verehrliche Magistrat zu Spalt hat an die Anwälte ´des hiſtoriſchen Vereins eine Anfrage gerichtet, welche die Erneuerung des Andenkens Conrads des Burggrafen († 1314), der für Spalt ein Wohlthäter war, und der Errettung Spalts durchMarkgraf Albrecht Achilles vor einem Ueberfall der Nürnberger ( 1450 ) betrifft. Die Erwiderung der Anwälte ging dahin, daß der Annahme eines längeren Aufenthaltes des Burggrafen Conrad in Spalt die sichere historische Beglaubigung abgeht. Solljedoch in Spalt das Andenken dieſes Fürſten erneuert werden, so möchte die Gräbesstätte desselben oder eine würdige Inschrift in der von ihm gestifteten Kirche zu S. Nikolaus der geeignete Ort ſein .
Ob es zweckmäßig ſei, den durch Markgräf Albrecht Achil-
les bewirkten Abzug der Nürnberger von Spalt durch eine Gedenktafel zu bezeich * nen, erscheint zweifelhaft. Gedenktafeln sollen eine bestimmte Lokalität in Erinnerung erhalten, eine solche ist aber in diesem Falle nicht gegeben . Was die Mitا له wirkung des Hans Gruber betrifft, so war dieselbe doch nicht von solcher Bedeutung, daß sein Name in eine Gedenktafel aufzunehmen wäre.
Uebrigens knüpft sich an die
in Rede stehenden Thatsachen eine jährliche kirchliche Gedächtnißfeier in Spalt, wodurch die Erinnerung stets lebendig erhalten wird. Auf Ansuchen des k. bayer. Consuls in Hamburg stellte das hohe Staatsministe= rium des k. Hauſes und des Aeußern durch die k, Kreisregierung das Ansuchen an unſeren Verein, nachzuforschen, ob über den im Jahre 1645 am 21. Juli in Hamburg verstorbenen gelehrten Buchdrucker Frobenius aus Jphofen nähere Auskunft zu erlan= gen wäre.
Zu unserem Bedauern ließ sich aus den uns zu Gebote stehenden Quel-
len Befriedigendes nicht erheben. 1566 in Jphofen geboren sein.
M.
Gg . Ludiv . Frobenius soll am 25. Auguſt
Fraglich ist, ob er ein Sohn des Juriſten Bonifa-
zius Frobenius und deſſen Ehefrau einer gebornen Konrad, und ein Enkel des Geiſtlichen Vollmar Frobenius, ferner ob er ein Schwager des berühmten Aſtronomen Tycho de Brahe, bei dem er eine Zeit lang lebte , gewesen sei, und ob de Brahe eine Schwester von Frobenius, oder letterer eine Brahe zur Gattin hatte. Auch wäre über seinen Uebertritt aus der katholischen zur lutherischen Kirche und über seine Familie überhaupt Näheres zu ermitteln.
Sollte ein Mitglied unseres Vereines im
Stande sein, irgend wie auf diese Fragen Antwort zu geben , so würden die Anwälte des Vereins gefällige Mittheilungen dankbar anerkennen. Andere Anfragen, die von mehreren Seiten dem historischen Vereine vorge= legt wurden, besonders von Pfarrämtern unseres Kreises ,
die im Interesse ihrer
Pfarrbeschreibungen nach geschichtlichen Quellen forschten, wurden thunlichst befriedigt.
An Büchergeschenken kamen uns im Laufe des Jahres 1865 zu und werden hier dankbar notirt :
VIII
1 ) Von Hrn. Prof. Dr. v . Keller in Tübingen : Publikationen des literar. Ver. in Stuttgart 1864.
Simplicissimus als Arzt
Ein Flugblatt von
Grimmelshausen, herausgegeben von H. A. v. Keller 1862. Gedichte, herausgegeben v . H. A. v. Keller 1861 , -
Altdeutsche
Altdeutsche Hand-
F schriften verzeichnet von H. A. v . Keller 1864. 2) Von Hrn. Gymnasial-Direktor Dr. M. Toeppen zu Hohenstein in Oſt= preußen : Programm des k. Gymnaſiums zu Hohenstein pro 1865 , enthaltend : die preuß. Landtage während der Regentschaft des Markgrafen Georg Friedrich von Ansbach , nach den Landtagsakten dargestellt v. Dr. M. Toeppen .
3) Von Herrn Hof- unb Staats -Bibliothekar Dr. Thomas in München ; Relazione del Congresso di Münster. rini.
Del cavaliere Alvise Conta-
Venezia 1864. 2 °. u . Sizungsber. der Ak. d. W. 1864 II .
4) Von der k. k. Geographischen Gesellschaft in Wien : Mittheilun=
1
gen Jahrgang VII 1863. 5) Von den Herren Thieme und Fuchs in Leipzig : Numismat . Verkehr von Thieme. 6) Von Hrn. Advokat Dr. Hänle : Adreß- u. Firmenbuch der Kreishaupſtadt Ansbach , eingeleitet durch eine Geschichte von Ansbach.
Ans-
bach, 1865. 7) Von Herrn Conſiſtorialrath Dr. Ebrard in Erlangen : Redniß und Regnis von Dr. Ebrard, Abdruck aus dem Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit 1864 . 8) Von Herrn Prof. Dr. Gümbel in
München :
Vortrag desselben über
Kulturreste in Bayern (Pfahlbauten) . 9) Von Herrn Paul Reinsch in Erlangen : Desselben 11 Die Kryptogamenflora des baslerischen 2c. Jura, “ der weißen Mistel " Erl .
und „Beiträge zur chemischen Kenntniß
1860 , und „ Zur Kenntniß der chem. Beſtand-
theile der weißen Mistel und des Viscins 1862 .
-10) Von Herrn W. Schraz : J. Mairhofer geschichtl. Darstellung der - Schicksale der Stadt Kempten 1856. Drei Nummern der „Fränk. Ztg. " v . Nov. 1865 , die Geschichte des S. Gumbertus stifts betr. 11) Von J. G. Pfister , Beamten am Brit. Muſeum zu London : Stray leaves from the Journal of a traveller in search of ancient coins by J. G. Pfister.
Lond . 1857.
12) Herr Revisor Nonnenmacher : Ueber Lange's Annalen des Fürstenthums Ansbach unter der Preuß. Regierung 1806.
IX
13) Von Pfarrer Cafelmann : Desselben Leben W. Link's (Predigers in Nürnberg .)
Abhandlungen und sonstige Manuſcripte sind uns im Jahre 1865 zugekommen : 1 ) Von Herrn Dr. Lochner , q . k. Studienrektor in Nürnberg : a) Mildes Verfahren gegen Todtschläger (in diesem Hefte abgedruckt) . b) Die Ermordung der Helene Nüßlein.
2) Von Pfarrer Caselmann : a) Das Schöpfengericht zu Kalbensteinberg im 16. Jahrh. b) Bericht des H. Baumgärtner über seine Gefangenschaft 1544 u . 1545 (in dieſem Hefte abgedruckt) . 4) Von Herrn J. G. Pfister : Ueber die Glasgefäße
der Alten 2c. (abge=
druckt in diesem Hefte).
An Alterthümern, Münzen, Zeichnungen und Landkarten erhielten wir das nachstehend Verzeichnete : 1) Durch Herrn Regierungsrath v. Merz , kgl. Bezirksamtmann in Dinkelsbühl, wurde dem Verein
ein Römischer Streitkeil oder Meissel
überſandt und von den Anwälten mit beſtem Danke empfangen.
Der ge=
ehrte Uebersender bemerkt unter Anderem (in einem Schreiben v. 8. Dez. 1865) : „Vor einiger Zeit wurde auf der
Südseite
des Hesselberges
Bergabhange bei dem Aufdecken eines Steinbruches
an dem
auf der Flurmarkung
von Gerolfingen der anliegende Streitkeil oder Meiſsel aufgefunden.
Die-
ses Instrument ist von seinem Kupfer, 6 Zoll lang , in der Mitte ½ Zoll breit und hat an beiden Enden eine Breite von 2 Zoll .
Der obere Theil
dieses Instrumentes enthält eine geringe Eindrückung, der untere Theil dagegen eine ziemliche Schneide, und in der Mitte dieses Werkzeuges befinden sich auf beiden Seiten je zwei umgebogene Schaftlappen, in welche bei dem Gebrauche der Stiel eingeklemmt, oder eingesteckt worden ist. - Die nämlichen Instrumente , wie das hier vorliegende , wurden auch anderwärts aufgefunden , und sowohl über die Bestimmung dieser Broncegegenstände, als über ihre Bestimmung ist von den Forschern schon viel gestritten worden. → Die Ansicht des Freiherrn v . Sacken, welche derselbe in seiner Abhandlung über die vorchristlichen Culturepochen Mitteleuropas, Wien, 1862, S. 59, niedergelegt hat, dürfte am wahrscheinlichſten ſein, daß dieſer Streitkeil øder Meiſsel zu verschiedenen Zwecken , als Waffe zum Stoßen und
t X
Werfen, oder als Meiffel mit kurzem Schafte, oder vielleicht auch als Axt zur Bodenkultur gebraucht worden ist. - In den herrlichen Sammlungen römischer Alterthümer in Mainz
und
Cöln habe ich in diesem Sommer
ganz dieselben Instrumente von gleicher Größe und Beschaffenheit wie das auf der Gerolfinger Flurmarkung aufgefundene gesehen , und als Fundorte wurden mir benachbarte Orte von Mainz und Cöln bezeichnet. Andere Fundorte für die in Frage stehenden Keile oder Beile sind die Westschweizer'schen Seen und Peschiera in Italien , wie dieses
der Herr
Lehrer Staub in Fluntern in dem intereſſanten Werke : die Pfahlbauten in den Schweizer-Seen . Fluntern, 1864, S. 60 bezeugt und woselbst sich auch eine Abbildung von diesen Beilen befindet.
Ein anderer Fundort von
diesen Werkzeugen ist nach dem Zeugnisse des Frhrn. v. Sacken der Do= nauſtrudel, und erst vor Kurzem hat man an dem Geftade des Bodensee's bei Uhldingen und Sipplingen , wie die Illustrirte Zeitung Num. 1170 diesjähriger Jahrgang berichtet, bei den dortigen Pfahlbäuten sechs Beile von Bronce mit Schaftlappen ganz ähnlich dem hier in Frage stehenden, aufgefunden . Auf dem Hesselberge wurden schon mehrere dergleichen Keile oder Meiſsel gefunden, welche nicht von ganz gleicher Gußform ſind , indeß ist es intereſſant, daß dieselben bisher immer nur an der Südſeite des Berges entweder in der Röckinger oder Gerolfinger Flurmarkung einige Fuß tief unter dem Erdreiche zum Vorscheine gekommen , ſind.- An der Nordſeite des Berges konnten bisher dergleichen Werkzeuge meines Wiſſens noch nicht aufgefunden werden .
Wird in Erwägung gezogen, daß auf der Flurmarkung Gerolfingen an dem Heffelberge erst vor Kurzem eine kleine
römische
Hauswage
interessant ist,
aus
ganz schön und zierlich gearbeitete was ohne Wagbalken ,
Kupfer
ein aus Kupfer gegossener, nett gearbeiteter Stift etwas
über 6 Zoll lang , zwei Lanzenspißen , die eine von Kupfer, die andere von Eisen und mehrere römische Münzen Sever, Probus 2.
aus der Zeit der Kaiser Alexander
aufgefunden worden sind, so darf wohl behauptet wer-
den, daß der dem sehr verehrlichen historischen Vereine übergebene StreitKeil oder Meissel rein römischen Ursprungs ist, vielleicht seine Entstehung einer römiſchen Culturſtätte in dem benachbarten Vindelicien zu verdanken hat, und daß derselbe der römischen Kaiserzeit angehört .“ 2) Durch das k. Bezirksamt Eichstätt (resp . Hrn . Aſſeſſor Mittermayer) wurde unterm 30. Juli 1865 dem Verein zur Kenntniß gebracht ,
daß in
der Gemeinde Schönau in jenen Tagen 1071 Stück alte Münzen angeblich in einem irdenen Hafen 4" tief unter der Erde gelegentlich eines
XI
Neubaues gefunden und an das geh . Expeditionsamt des k. Staatsminiſteriums für Kirchen- und Schulangelegenheiten eingesendet wurden.
Sämmt-
liche Münzen sind von feinem Silber, sehr dünn, wenig oxydirt, an Größe und Gewicht einem abgeschliffenen Kreuzer und theilweise einem Groſchen gleich, alle ohne Jahreszahl, aber von sehr alterthümlichem Gepräge (theilweise celtisch und mit altgoth. Buchstaben [?]), wahrscheinlich verschiedenen Zeitaltern angehörig, großentheils rund, zum Theil mehr viereckig.
Soweit
der Bericht, für den wir hiemit unsern Dank aussprechen . 3) Durch Herrn Dr. Hänle : a) Wahrer
Abriß und Portrait der Fürstl. Haupt-
Onolzbach , 17. Jahrh. b) Eigentliche Abbildung Onolzbach, 17. Jahrh.
und Residenzſtadt
(Photogr.)
der Hochfürstl. Brandenburgischen Reſidenzſtadi (Photogr. )
4) Durch Herrn Hauptmann Geret :
Desselben Uebersichtskarte der Römi-
schen Ueberreste in den Flußgebieten der Altmühl und Wörniz . 5) Gefertigt wurde durch Herrn Schriftseter Reider : Facade und Grundriß über die Hochfürſtl. Brandenb .-Onolzbachiſche alte S. Gumberti Stifts -Kirchen. (Pause. Original im k. Archiv zu Nürnberg .) 6) Durch Herrn Regiſtrator Brand erhielten wir folgende Medaillen und Münzen : Bleiabguß des sog . Schiffthalers August. jun. Herzogs von Braunschweig und Lüneburg, ohne Jahr. Kupferabschlag der Vorderseite einer Medaille auf den Herzog Eugen von Leuchtenberg, ohne Jahr. Kupferjetton des Münzmeiſters Peter Hecht zu Zellerfeld v . J. 1761 . Desgl. des Münzmeiſters Hanns Krauwinkel zu Nürnberg aus dem Ende des 16. Jahrhunderts . Silberne Sterbemünze des Bischofs Franz Ludwig von Erdthal in Bamberg und Würzburg v . J. 1779. Friedensmünze der Stadt Hall vom J. 1714. Nürnberger Kerzendreier mit Emanuel Chriſtus und Taufe Straßburger eins. Silbermünze 15. Jahrh. Leuchtenberger Silberpfennig 1525. Einseitige sächsisch-meiſſeniſche Münze o. J. Heller der Stadt Hall. Sächsische Silbermünze v . J. 1577 . Ungarische Silbermünze v. J. 1588. Zwei kleine einseitige sächsische Pfennige v . 1541 u. 42 .
18. Jahrh.
XII Türkische Marke Kupferjetton auf's Münchener Maifest 1860 . Zwei Bamberger Silberpfennige von Bischof v. Notenhan und Georg von Schaumberg .
Pfalzbayerischer Sechser v. 1784. Salzburger Halbbazen v. 1660 (?) . Vier Messing- und Kupferjettons nach Nürnberg gehörend von Lauer, Höger u. s. w. mit Napoleon I. und III. Ludwig XVI. Fuldaer Groschen von 1724.
Sieben Stück kleine Nürnberger , Henneberger , Oettingische und Hohenlohische Silbermünzen aus dem Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrh. Schweden. Carl XII. Silberner Vetpfennig mit Kreuz und hl . Sebaſtian . Deutschordensmünze v . J. 1680 . * Ein Theil der kleineren Silbermünzen ist
angeöhrt und
an einer
Schnur zusammengebunden gewesen. 7) Durch Herrn Schriftſeher Neider , 8) Durch Herrn W. Schraß und 9) Durch Herrn Oberhäuser in Paris sind daillen und Münzen zugekommen .
uns gleichfalls einige Me-
Das schöne Geschenk an Münzen , das wir Hrn. Dekan Echnizlein verdanken ist erst im nächsten Jahresbericht zu verzeichnen .
Die dankenswerthen Ge-
schenke des Herrn Pfister sind Beil. I. verzeichnet.
Als
Mittheilungen
von
gelehrten
Gesellschaften und historischen
Bereinen Bayerns erwähnen wir dankend :
1) Von der k . Akademie der Wissenschaften in München :
Sizungs-
berichte 1864 I , 4. 5. 1864 II , 1. 2. 3. 4. 1865 I , 1 , 2. 3. 4. 1865 II , 1. 2. Monumenta boica V, 37. Döllinger , König Mar II. und die Wissenschaft 1864. - Riehl , Ueber den Begriff der bürgerlichen Gesellschaft 1864. -- Cornelius , Ueber die deutschen EinThomas, Die Stellung Veheitsbestrebungen im 16. Jahrh. 1862 . nedigs in der Weltgeſchichte 1864. Abhandlungen IX . Abth . 2. X. 1 . Muffat. Verhandl. der prot. Fürſten 1590 u . 91 zur Gründung einer Union. 2 ) Vom Germanischen Museum in Nürnberg .
Anzeiger für Kunde der
deutschen Vorzeit 1864, 8. 9. 10. 11. 12. u . Jahrgang 1865 , 3) Vom hiſtoriſchen Verein von Oberbayern desgl. 26 und 27.
Archiv Bd . 25.
24. und 25. Jahresbericht
Bd . 26 , 1 .
XIII
Vom historischen Verein für Niederbayern , Verhandlungen Bd. X. Heft 2. 3. 4. Bd . XI. Heft 1 u. 2. 5) Vom historischen Verein von Oberfranken : Archiv Bd . IX, Heft 3. # 6) Vom hiſtoriſchen Verein von Oberpfalz und Regensburg : Verhandlungen Bd. XXIII. (resp . XV.) 7) Vom historischen Verein von Schwaben und Neuburg : Jahresbericht 1729 und 30. 8) Vom historischen Filialverein zu Neuburg alD .: Jahresbericht f. 1864. 9) Vom historischen Verein zu Bamberg : 27. Bericht. 10) Von der naturforschenden Geſellſchaft z . Bamberg : 6. Bericht. 11 ) Vom naturhistorischen Verein in Augsburg : 18. Vericht. 12) Vom historischen Verein für Unterfranken : Archiv v . Bd . 17, 1. 2 . u . Bd . 18 .
Nachstehende auswärtige Vereine haben uns vom Okt. 1864 bis Ende 1865 mit Zusendung ihrer Berichte und Mittheilungen bedacht : 1) Der Thüring . Sächf. Gesch .-Ver. 2) Der Verein für Hamb . Gesch .
Neue Mittheil. Bd . X, 1. 2 .
Neue Folge sr. Zeitschrift II, 2. 3. Von
den Arbeiten der Kunstgewerke des Mittelalters in Hamb. 3) Der Verein für Geschichte der Deutschen in Böhmen. II, 2.
2, 3.
Beiträge Abth.
Abth . III, 2. Mittheil . III . Jahrg . 2. 3. 4. 5. 6. Jahrg.IV, 1 ,
Jahresbericht III .
hofen.
Chronik des Heinrich Truchseß von Dieſſen-
Mitgl. Verz.
4) der historische Verein für Nassau .
Annalen VII, 2.
4, Gesch. des Benediktiner - Klosters Walsdorf von Urk.-Buch II . 1 , 1.
Mittheil. Nr. 3, Deiſſmann.
Noſſel,
Schalk, Münzsamml.
5) Die Oberlauſiß . Geſellſchaft 2.
Neues Lausiß. Magazin XLI , 1. 2 . = 6) Die Schleswig - Holstein-Lauenb . - Gesellschaft 2c . Jahrbücher VII , 2. 3. VIII.
1. 2.
Bericht XXIV. der antiq. Geſellſchaft.
7) Die t. t. Geographische Gesellschaft in Wien. 8) Das Ferdinandeum in Inspruck richt XXX. 9) Der historische Verein in Stade. Bremen 2c. II.
Mittheil . VII . VIII .
Zeitschrift III. Folge, 12.
Archiv der Ver. für Gesch. der Herzogth.
10) Der historische Verein für das Großherzogth. Heffen.
11) Schlesischer Gesch.-Ver. acta publ.
Jahrg . 1618 .
Nebst Be-
Zeitschrift Bd. VI , 1. 2 .
Archiv XI, 1 .
Codex dipl. VI,
XIV 12) Historischer Verein von S. Gallen. 13) Historischer Verein von
Jahresbericht XXXI. und XXXII.
Steyermark und Graß.
Mittheilungen XIII.
Beitrag I. 14) Die historische Gesellschaft zu Leiden. 1864.
Handelingen
en Mededenlingen
Levensberichten der afgestorvene Medeleden 1864.
15) Der Sächs. Ver . für Gesch .
Heft XIV.
16) Geſchichts- u. Alterth.-Geſellſch . für das Osterland . 17) Voigtländer Alterth .-Ver.
Mittheil. V1, 2.
Jahresberichte XXXIV . V. µ . VI . Annual Report etc.
18) The Smithsonian Institution at Washington. Twenthiet Annual Report of thu public Schools. 19) Schlesische Gesellschaft Abhandl.
für vaterländ. Cultur .
Jahresbericht XI. II.
1) Abtheilung für Naturwissenschaft 1864.
Abtheilung 1864.
20) Freiberger Alterth .-Verein .
Mittheil. für das 4. Vereinsjahr.
21 ) Verein für Landeskunde v. Niederösterreich. Niederösterreich.
2) Philos. hist.
Heft II.
Blätter für Landeskunde v .
Jahrg . I., 1–6 .
22) Hist. Verein für Niedersachsen. 23) Hessischer Gesch.-Verein . XII . XIX .
Zeitschr. 1864 .
Zeitschrift X,
3. 4 .
24) Verein für Geschichte in der Mark Brandenb .
28. Nachr. des Vereins . Supplem . X.
Märk. Forsch . IX,
35) Verein für Geschichts- u . Alterthums-Kunde in Frankfurt alM. Beschreibung III.
Mittheil. II, 4. III , 1.
Mittheil.
Batton,
Neujahrsblatt 1864 u . 1865.
Archiv, neue Folge III.
Was endlich die Beilagen zum Jahresberichte betrifft , so gehen die Anwälte von der Ueberzeugung aus, daß der Verein hier nicht sowohl Abhandlungen über historische Gegenstände, als die Bausteine und den Stoff dazu aus den Quellen zu bieten habe, weßhalb räſonnirende Auffäße in unserem Jahresberichte eine Aufnahme in der Regel nicht finden können .
Vor Allem liegt es uns ob, Quellen-
mäßiges in Bezug auf unsere Markgräflich-Ansbachiſche Geschichte zu Tage zu fördern.
Dem find wir durch die Mittheilung der diesjährigen Beilagen inſoweit nach-
gekommen, als wir hier außer den schäßbaren Beiträgen von Herrn Pfister und Herrn Dr. Lochner die Beschreibung
der Festlichkeiten der Berliner Hochzeit des
Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich ausführlich geben , wie sie Hr. Baader uns mittheilte, dann das Heilsbronner Nefrologium von Herrn Dr. Kerler und endlich ein Ansbacher Urkundenbuch, wenigstens nach seinem ersten Theile, mittheilen. Leßeres wird fortgeſeht werden, und zwar haben wir den zweiten Theil, bis 1417 gehend, für den Druck im nächsten Jahresberichte bereit.
XV
Rechnun
g
über Einnahmen
und
Ausgaben der
Kasse des
Vereins in Mittelfranken pro
historischen
1864 .
Vortrag.
Betrag. fl.
in
&
730 414 100 515
Einnahmsſumme
A
u
8
g
a
∞ | | | | ………│
24 28 3
An Aktivkassebestand aus der vorigen Rechnung " Aktivausständen " Rechnungsdefekten und Ersagposten " Zinsen von Aktivkapitalien " Jahresbeiträgen von 207 Mitgliedern à 2 fl. "I An Sustentationsbeiträgen " Erlös aus veräußerten Gegenständen " " heimbezahlten Kapitalien " " sonstigen Einnahmen .
11811912
1. II. III. IV. V. " VI. " VII. " VIII. IX . "
tr./vf.
me.
211
Tit.
ah
551 13
3
be.
I. Auf Zahlungsrückstände voriger Jahre II. " Rechnungsdefekte und Ersagposten III. " die Verwaltung : › 3 fl. 15 a) Schreibmaterialien 12 fl. 30 b) Schreibgebühren und Lithographie 10 fl. 12 c) Porto und Fracht • d) Miethzins, Reinigung u. Beheizung des Lokals 53 l . 42 115 fl. 48 e) Remunerationen 5 fl. 38 f) Feuerversicherung fl. 44 10 g) Binden des Jahresberichtes
218
Tit. "
9
fr. kr. ―dicom fr. fr. fr. fr. ― kr. pf.
211 49 Tit. IV. Auf Erwerbungen : a) von Alterthümern b) von neuen Büchern . c) Buchbinderlöhne
4 fl. 9 fr. ― 92 fl. 46 fr. 4 fl. 31 fr. -
pf.
19
།། ] ཁ
Ausgabssumme
101 26
ས
Tit. V. Auf Kapitals -Anlagen Tit. VI. 1 Extraordinaria
531 43
2
XVI
A
bfch 6
I(
u
ß :
Einnahme
551 fl . 13 fr.
3 pf.
Ausgabe
531 fl. 43 fr.
2 pf.
19 ft. 30 fr.
1 pf.
Auf das Jahr 1865 übergehender Aktivrest
Ansbach am 25. Mai 1865.
M. Merl, Vereinskassier.
Inhaltsübersicht.
Seite
III - XVI.
Bericht pro 1865
Beilagen: ·1
1. Ueber die Glasgefäße der Alten, von Pfister 2. Die Festlichkeiten der Hochzeit des Ansbachischen Markgrafen Karl Wilhelm
65
Friedrich, von Baader
80
3. Mildes Verfahren gegen Todtschläger, von Dr. Lochner 4. Bericht des Hieron. Baumgärtner über seine Gefangenschaft 1544 u. 1545,
103
von Caselmann 5. Nekrologium des Klosters Heilsbronn aus dem 13. -
14. Jahrhundert,
von Dr. Kerler
124
6. Regesten zur Geschichte der Stadt Ansbach, 1. Abth. die vorzollernſche Zeit (von der Zeit Karls d. Gr. bis 1331).
•
130
1 :
Beilage I.
Ueber die
Glasgefäße
der
Alten
und
den Handel damit von Herrn
Johann
Georg Pfister,
Beamter im Münzkabinet des britischen Museums bei Gelegenheit der Erwerbung einiger dergleichen Gegenstände für unsere Sammlung in Ansbach.
Ein 5
Zoll langes , nach oben abnehmendes glattes und henkelloses Sal-
ben- oder Delfläschchen (Alabastron , vas unguentarium) mit breiter Mündung , wo noch in das
weiche Gefäß von dunkelblauer Grundfarbe in geraden , sowie in
zickzackförmigen Windungen , Linien von hellen verschiedenfarbigen Glasfäden eingeſeht und dann mit dem Ganzen zugeschliffen sind , so daß es beinahe mit Schmelzarbeit (Email) verglichen werden könnte ¹) . gegraben und manches fehlt davon.
Leider wurde es nur in Trümmern aus-
Indessen sind die vorhandenen Stücke wieder
ſo zuſammengeſeßt , daß es wenigstens die Form zeigt.
Jedoch ist die breite Mün-
dung von schöner blauer Farbe vollkommen erhalten , welche gerade bei einem ähnlichen Gefäß in unſerer Sammlung, von welchem der Körper ganz geblieben ist, fehlt.
1) In Aegypten findet sich dergleichen Schmelzarbeit auch auf Metalle angewendet (niello), wobei in die durch den Meißel gemachten Vertiefungen Schmelz oder Glasfluß eingelaſſen ist. Später auch bei den Römern , wo die breiten Fibulae oder Haftnadeln von Bronce auch zuweilen mit rothem, blauem und grünlichem Glasfluß versehen waren, wie bei einigen in unserer Sammlung zu sehen ist. Jahresbericht 1863. Alterthümer aus den Gräbern von Xanten. Jahresb. des historischen Vereins. 1865. 1
2
Ein Fragment vom obern Theil eines noch schöneren Gefäßes , ähnlich dem erſten in der Form , jedoch mit verſchiedenfarbigen Windungen versehen. Eine der bemerkenswertheſten Erfindungen des hohen Alterthums ist die des Glaſes ¹) , deſſen Fabrikation den Aegyptern schon vor 3800 Jahren bekannt war. Mit Bestimmtheit kann angenommen werden, daß die Aegypter schon um 1500 vor Chr. Zierathen von Glas machten.
Auf einem zu Theben gefundenen durchbohrten Glaskü-
gelchen, welches durch Capitain Henvey N. N. (Royal Navy)mit andern Antiquitäten nach England gebracht wurde , bezeichnen die darauf befindlichen Hieroglyphen (nach der jezigen Auslegung) den Namen einer regierenden Königin , genannt „Hataſu. “ Sie war die Schwester des Königs Thotmes III. der 18. Dynaſtie *), um 1500 vor Christo.
Geschichtliche und archäologische Forschungen deuten also darauf hin,
daß in Aegypten undurchsichtiges
Glas zu
einer sehr frühen Zeit verfertigt wurde.
Gläserne Gefäße zur Aufbewahrung des Weines ſieht man abgebildet in ägyptischen Gräbern, deren Data bis zur Zeitgeschichte des II. Buch Moſehin auf reichen , gehören alſo in die gleiche Periode ).
Und was die bekannten Abbildungen ägyptischer
Glasmacher betrifft , so finden sich dieselben auf einer der Sepulchral- Sculpturen der Felsengräber zu Beni-Haſſan einem Dorfe in Ruinen , wo ehemals ein Tempel der ägyptischen Artemis (Baſt) ſtand .
Und hier reicht die Epoche wenigstens über 2000
Jahre vor Christo hinauf.
Wir sehen hierbei , daß ſich die Glasbläſer der Aegypter
Langer Röhren bedienten.
Sie verfertigen so eben , wie es scheint, ein Gefäß , das
einer Wein-Amphora gleicht.
-
1) Glacies, Glace, da es dem Eis in der Durchsichtigkeit gleicht. Im Aepyptischen wurde es bashnu genannt, im Coptischen bijni, und im Griechischen valos. 2) Man sehe darüber Sir Gardner Wilkinson's bekanntes Werk ,,Manners and Customs of the ancient Egyptians." Vol. III. p. 90 Fig. 3 wo zwar dieselbe Periode angegeben ist, aber die auf der Glaskugel befindlichen Hieroglyphen werden einem Pharaonen zugeeignet. Diefelbe Meinung finden wir noch in G. Rawlinson's History of Herodotus. Vol. III. p. 81 Note 8. 3) Wilkinson III. p. 91.
8 Die cylinderförmigen Alabastra enthielten nun Salben oder wohlriechende die, wie in Ev. Marci c. XIV zu lesen, öfters ſehr koſtſpielig waren. „ Da kam ein Weib , die hatte ein Glas mit köstlichem Nardenwaſſer (dergleichen
Eſſenzen ,
Fläschchen, die getragen nardi ampulla) und goß es auf sein Haupt, da er zu Tiſche war." Oder im Ev. Johannis XII, 3. „Da nahm Maria ein Pfund Salbe von ungefälschter köstlicher Narde ¹) und salbte die Füße Jesu , und trocknete mit ihrem Haar seine Füße ; das Haus aber ward voll vom Geruch der Salbe. “ -- Darüber waren etliche unwillig und sprachen : man könnte das Waſſer mehr, denn um dreihundert Groschen verkauft haben , und dasselbe den Armen geben .
Vergleicht man nun
die Worte des Erlösers, wo er sagt : „Weiſet mir die Zinsmünze , und ſie reichten ihm einen Groschen , worauf des Kaisers Bild und Umschrift, die wohl keine andere war ,
als : TI . berius CAES . ar DIVI AVG . usti
Kopf des Tiberius mit Lorbeerkranz.
Filius AVGVSTVS .
Nev. sißende weibliche Gestalt, in der Rech-
ten Scepter , in der- Linken einen Zweig haltend.
PONTIF.ex MAXIM.us 2) ;
so würde also obige Summe aus 300 Denarii Imperii Romani bestehen.
Nimmt
man nun den Silberwerth eines Denarius nur zu zwanzig Kreuzer , so würde die Schäzung jenes köstlichen Waſſers 100 Gulden ausmachen . Jezt ist die Parfümerie oder der süße Duft für die Flacons auf den Toilettentischchen der Schönen unserer Zeit nun freilich wohlfeiler geworden.
Bemerken wir nur , daß z. B. eine einzige
Parfümerie-Destillation zu Cannes im südlichen Frankreich in einem Jahre 140,000 Pfund Orangenblüthen , 20,000 Pfund Akazienblüthen , blüthen
140,000 Pfund Jasmin-
20,000 Pfund Veilchen und 8000 Pfund Tuberosen neben einer Menge
anderer wohlriechender Pflanzen und Kräuter verbrauchte. Meistens wurden diese Fläschchen in Riemen getragen und deßhalb war auch zugleich die breite Mündung zweckmäßig .
Bei solchen die aus Alabaster ver-
fertigt sind , ist noch an jeder Seite ein Knopf oder vorragende Oese als Träger angebracht.
Aber kürzlich sind auch einige aus farbigem Glaſe in der Necropolis
zu Camirus auf Rhodus gefunden worden mit solchen Desen , die durchbohrt sind, wahrscheinlich um eine Schnur durchzuziehen. dere Gestelle.
Im Hause aber gab es dafür beson-
(Solche , wie ich nach alter Zeichnung für einige unserer Alabastra
aus Metall machen ließ. )
Zu den meisten dieser Salbengefäße , die mit wenig Aus-
nahmen von länglicher Form sind , wurde also ein weicher Stein (Gypsum Alabastrum) verwendet , dem die Griechen den Namen
Aláßaorpos gaben , weshalb
1) Die Spike , Spica-Narda, Lavendula Spica (Cavendel , Lavendelöl) mit schmalen, weißlichen Blättern und bläulichen Blüthen. Bei den arabischen Schriftstellern Sunbul benannt (Sunbul hindae), für das griechische nardos. Zu vergleichen mit Horaz IV, Ode XII. an Virgilius. Es scheint, die persische Narde hatte den Vorzug. Ep. XI. Ermunterung der Freunde zum Frohsinn. 2) Es muß eine große Anzahl solcher Münzen geprägt worden sein, da sie sehr häufig vorkommen. Eine solche Silbermünze iſt in unserer Sammlung. 1*
4 Mehrere annehmen , daß der Name dieser Gefäße von diesem Stoffe entlehnt ſei ³) obgleich es auch welche von Onyx , von Glas , Terracotta und sogar von Gold gab. Auch die Mutter legt' ihr (der Nauſikaa) labende Speis' in ein Kästchen , Gab ihr in goldener Flasche sodann des geschmeidigen Deles ,
Daß sie gebadet sich salbte.
Odyſſee VI, 76 , 79, 80 .
Wir werden hierbei erinnert an die Zeichnung einer kleinen Vase im Britischen Museum Nro
965 D (Collektion Durand) .
Entwurf roth auf schwarzem
Sißende vornehme Frau mit Diadem , eine Rolle entfaltend ; vor ihr ſteht eine andere jugendliche weibliche Figur , welche ihr mit der ausgestreckten rechten Grunde.
Hand ein Alabastron von solcher Form darreicht.
Je öfter man diese mit Adel und
Anmuth so meiſterhaft gezeichneten zwei Geſtalten anſieht, je mehr könnte man glauben , daß diese Figuren unter den Zeichnungen Raphaels einen würdigen Platz haben. könnten. Man bedenke noch dazu die Richtigkeit und Sicherheit des Künstlers in dieser Arbeit, bei der keine Aenderung oder Verbesserung stattfinden kann ; sondern wie die Umrisse gezogen sind , müſſen´ſie bleiben. Unsere zwei beschriebenen Gegenstände sind in der Gegend von Neapel gefunden , wohin dergleichen Sachen von Aegypten dem Glase bunte Farben zu geben , Handelsleute eingeführt wurden.
aus (wo man es in der Kunst,
am weitesten gebracht hatte) durch phöniziſche
Zu Memphis war den Phöniziern ein eigen Quar-
tier angewiesen , (Herod . II, 112) und es scheint sogar, als ob sie dorten in späterer Zeit förmliche Colonien hatten ; vielleicht deutet auch die Stelle in Jeſaia darauf hin, wo er sagt : „Zur Zeit werden fünf Städte in Aegyptenland reden nach der Sprache Canaans. " XXX, 18. Also Semitiſch-Phönizisch (?) . Auch Homer läßt schon Phönizier in Aegypten auftreten , und zwar nicht im vortheilhaftesten Lichte.
Nämlich da, wo Odyſſeus erzählt, daß er sieben Jahre
dort in Aegyptos Land verweilte und sich Güter sammelte : Aber nachdem mir das achte der kreisenden Jahre daher kam ; Sieh, ein phönizischer Mann kam jeßt, ein im Truge gewandter Gaudieb, der schon Vieles zur Plag ausübte der Menschen, Dieser lockte mich schlau durch Verheißungen mit gen Phönike Hinzugehen Daß durch Tyrisch- Sidonischen Handelsverkehr zuerst Glasarbeiten des alten
Kunstbetriebs an keinen Zweifel.
griechische und italienische Küsten verführt wurden , leidet wohl Nach Thucydides (VI, c . 2 aus Athen um 449 v . Chr .) laſſen
sich die Phönizier an der Küste Siciliens und auf den anliegenden Inseln nieder, um mit den ſicilianischen Griechen Handel zu treiben. Auch Diodorus V, c. XXXV
1) Den schönsten Alabaster lieferte Alabastron in Aegypten und Damaskus in Syrien.
5
erwähnt der phönizischen Colonien Siciliens .
Sie befuhren schon die helleniſchen
Gewässer mindestens 1500 v. Chr ., so wie auch der Einflußz Phöniziens auf Kreta in
die
ältesten Zeiten
hinauf reicht.
Und
Melite (Malta) als phönizische Colonie.
so
bezeichnet
Diodorus
V,
12
Ferner besaßen sie die Insel Cypern
oder einen großen Theil derselben, und noch ganz kürzlich hat man dort wieder einen Altar mit phönizischer Schrift entdeckt ¹ ) , welche durch Herrn Profeſſor Ewald auf folgende Weise erklärt wurde :
„ Am sechsten Tage des Monats Bül im Jahr 21
des Königs Tirjam, Königs von Kitti, von Jdalion und von Tamas, Sohnes des Königs Malkijithan, Königs von Jdalion widmete den großen Feueraltar mit zwei Rauchpfannen ... . . Bodo, Prieſter des Rus -Pachaß (Zeus -Herakles ) Sohn Jkunschelém's, Sohnes Eschmün- addon's meinem Herrn, dem Rus-Pachaß, ihn zu ſegnen. “ Eine andere Inschrift in drei schmalen Zeilen lautet : "Jabzil, dem Eſchman (Heilgott Asklepios ) meinem Herrn 2) .“ Beide Inschriften wurden gefunden in der Ebene, genannt Jad-ela, wo alte phöniziſche Ansiedler auf einem dort sich erhebenden Berge ein Heiligthum der Aſtarte errichtet hatten ³) , so wie auch zu Alt-Paphos, wo das Heiligthum des paphischen Tempels, mit dem ein Orakel verknüpft, schon von . Homer genannt wird .
Hymne
an Venus ... L. 59 und Odyssee VIII 362 . „ Doch sie kam gen Kypros , die hold anlächelnde Göttin, Wo in Paphos ihr Hain und duftender Opferaltar iſt. “ Ferner erwähnt Strabo L. VI. c. 1 §. 5 , dort den Handel des Eisens,
d. h. nach Homer, wo es heißt : „Steuernd auf dunkeler Fluth zu anders redenden Männern , Daß in Themesa ich Erz eintauſch um blinkendes Eisen. “ Tamaßos, in Mitte der Insel Cyprus , etwas nordwestlich von Olympos, in der Nähe großer Kupfergruben. Der Name soll vom phönizischen „ themaes “, das Schmelzen, hergeleitet sein 4 ) , indem dort große Schmelzhütten waren. Den Etruskern kamen die Phönizier auch nahe, indem sie auf Sardinien ihre Emporien hatten.
Ob sie auch die Insel Elba (Aethalia, Jlva) beſaßen, berühmt
1) Die Insel Cypern von Dr. Fr. Unger und Dr. Rotschy. Wien 1865. S. 530. 2) Entzifferung der neu entdeckten phönizisch-kyprischen Inschriften. Nachrichten von der G. A. Universität und der Gesellschaft der Wiſſenſchaften zu Göttingen, November 1862 Nr. 23. Ferner höchst merkwürdig sind die phönizischen Inschriften , welche von Herrn Nathan Davis während der Jahre 1856 , 1857 und 1858 in der Gegend des alten Karthago entdeckt, sich im Britischen Museum befinden und kürzlich erläutert und bekannt gemacht wurden. ,,Inscriptions in the phoenician Character discovered on the side of Carthago etc." Printed by order of the Trustees. London 1864. 3) Der Cult der Aphrodite wurde erst bedeutend, seitdem durch Phöniziſche Niederlassungen Kypros und Knidos Hauptsite des Astartendienstes geworden waren. 4) Sollte vielleicht dieses phönizische themaes" auch hindeuten auf den Namen der Themse, als Schmelzfluß, an dem in jener Zeit Schmelzhütten standen ?
6 in alter und neuer Zeit durch seine ergiebigen Minen von Kupfer und vortrefflichen Eisen
" Insula inexhaustis Chalybum generosa metallis. "
Virgil.
ist nicht bestimmt, aber wahrscheinlich, da die ersten geschichtlichen Nachrichten darüber erst ums Jahr 453 v . Chr. vorkommen , wo Diodorus XI, 88 berichtet , daß eine Flotte von Syracus aus unter Phayllus (453 v. Chr. ) diese Insel verheerte , um das Verfahren der Thyrrhener wegen Seeräuberei zu rächen.
So war auch zu der
Zeit Corsica in den Händen der Etrusker, indem bald darnach Apelles, ein anderer Admiral, von Syracus aus mit 30 Triremen eine Anzahl etruskiſcher Niederlaſſungen dort zerstörte.
So crhielt auch die Insel Rhodus frühe phöniziſche Coloniſten ; und
dort war ein Altar dem Melech-Herakles errichtet. Jl . II, 656).
(Vielleicht zu Lindos , vergl .
Man vermuthet , daß Hesekiel mit Dedan (Dodan , Rodan) Rhodus
gemeint habe, wenn er sagt : „ Die von Dedan ſind deine Kaufleute gewesen , und haſt allenthalben in den Inseln gehandelt. verkauft. "
XXVII, V.
15. L. Roß.
Die haben dir Elfenbein und Ebenholz „ Archäologische Aufsätze. "
Leipzig
1855 .
I S. 61 , II S. 408 spricht von Felsengräbern der Phönizier auf Rhodus so wie auf Cypern, mit der Bemerkung (S. 415) , daß die semitiſchen Stämme ſeit Abrahams Zeiten Felsengråber geliebt, und wo die Natur keine Felsen darbot, wie in der Nähe von Salamis, da haben ſie dergleichen künstlich geſchaffen. Die Phönizier bewohnten die schönsten Küsten von Asien und Afrika ; am mittelländischen Meere, außer andern eroberten Ländern. Sie waren ja bekauntlich das älteste und berühmteste Handelsvolk der alten Welt , waren die verbindenden Mittler zwischen den getrennten Theilen derselben ; mit gleicher Leichtigkeit , wie die Waaren, so die Ansichten und Sagen des tiefen Asiens verbreitend , Verehrung des mächtigen Einfluſſes der leuchtenden Himmelskörper ( Geſtirndienſt) ; ſo erscheinen dem Volke der Kelten die Himmelskörper auch als gewaltig und verehrungswürdig , weil sie ihren Priestern durch ihre Bewegungen so mancherlei ankündigen , denn überall, wo Handelsniederlassungen der Phönizier vorkommen , Einfluß der semitiſch-phoniziſchen Religion nachweiſen . Sonnendienst.
läßt sich auch gemeiniglich So auch durch sie in Irland
" And it came to pass in the days of Jberic (König von Ullad)
there came a ship to the inlet of the waters of the Sea , nigh into BuidCloc, and those who were therein had the similitudes of the Sun , Moon, and Stars of Tarsnasc.
And they told undo the priests , how Baal had
given command to his servants to raise up a dwelling-place for Baal and Re , and Treasnasc may allway be present before their eyes. And the merchants do bring store of precious things, hidden till now in the caverns of the Earth. "
(Chronicles of Eri).
7
Also in jener Frühzeit und in jenem Weſten ein phdniziſches Schiff mit Baaldienern und Jdolen von Sonne , Mond ¹) und Sternen , und zwar von Gold, Silber und Erz.
Offenbar find die Ankömmlinge Fremde aus weiter Ferne, gleich-
wohl verständigen sie sich mit den Prieſtern des Landes.
Die Fremden müſſen alſo
einer den Priestern von Eri verſtändlichen Sprache mächtig gewesen sein.
Uebrigens
waren die religiösen Vorstellungen der Phönizier formlos und unſchön, und Schußgötter, welche man auf phdniziſchen Schiffen sah , waren bäuchig und zwergartig. (Creuzer I, 530).
So vermuthet man, daß alle nordischen Bilder phönizischen Ur-
sprungs durch Kaufleute an wenig bewohnte Küsten verpflanzt waren.
Sie hatten
gleichen Werth mit den Walliſchen, Britischen , und mögen auch verglichen werden mit altdeutschen Göttern . (Man sehe nur die fraßenhaften Gestalten von Eisen in unserer Sammlung.
Sie wurden gefunden in einem kleinen Thale bei Feucht-
wangen und wurden durch den k. Landrichter Herrn Leidner eingeſendet.
Dieſe höchst
feltenen und merkwürdigen Figuren sind abgebildet im VI. Jahresbericht des Hiſtorischen Vereins.
Ansbach 1836 und S. 13 finden sich einige Anmerkungen darüber.)
Da die Phönizier den Welthandel gegründet hatten , so blieben auch aus phönizischen Traditionen in Keltiberischen Colonien Namen von Ländern , Städten, sowie von Gottheiten , zu deren Namen wir im Süden auch öfters die Ortsnamen hinzugesezt finden , wie z . B. Baal-Tzur , Baal-Thares (Thasus ?), Baal-Beryth, wie wir im Buch der Richter lesen IX , 46. „Da das höreten alle Männer des Thurmes zu Sichem , gingen ste in die Festung des Hauses des Gottes Berith." (Stadt der Phönizier). ― ſter gemeint sein ?
Sollten vielleicht mit den Männern des Thurmes die PrieGedenken wir im Vorübergehen der Feuertempel von Sarni
in Indien , welche runde Thürme find ,
120 Fuß hoch und 30 im Diameter , und
von welchen man weiß , daß sie Mithraic waren , d. h. dem Sonnendienst geweiht. So meinen auch Manche (und wohl nicht mit Unrecht) , daß die berühmten runden Thürme in Irland Feuertempel waren ").
Der Hauptſchußgeiſt der Indier ist der des
Feuers ) und wird jezt noch Agni benannt ; merkwürdigerweiſe werden die runden Thürme in Irland
Thur-aghan" oder Aidhne genannt , (ausgesprochen Agni,)
1) Eine schöne Stelle in Ohian. „ Daughter of heaven , fair art thou ! the silence of thy face is pleasant! Thou comest forth in loveliness. The stars attend thy blue course in the east. The clauds rejoice in thy presence. O moon ! They brighten their dark-brown sides. Who is like thee in heaven, light of the silent night ? The stars are ashamed in thy presence. They turn away their sparkling eyes. Whither dost thou retire from thy course when the darkness of thy countenance grows? Hast thou thy hall, like Ossian ? Are they who rejoiced with thee at night no more ? Yes, they have fallen, fair light ! and thou dost often retire to mourn. 2) Manches darüber in ,,Stray leaves from the journal of a traveller in search of ancient coins." by J. G. Pfister, London 1857. (Reprinted from the Numismatic Chronicle of 1857). 3) Einige an der Polnischen Grenze wohnenden Slaven haben das Feuer bis um's Jahr 1220 göttlich verehrt. Hagenberg in Germ. Meb. diss. VIII.
8 also Turaghan Sonnen- oder Feuerthurm.
So wurde auch der phönizische Herkules
(der älter als der griechische) Melkarth , Melech-Herakles nicht nur Stadtgott (BaalTzur) und Schirmvogt der großen Tyrus , sondern auch allgenteiner Bundesgett der phönizischen Eidgenossen , deſſen Dienst der Tyrische Seefahrer bis in die ferne Weſtwelt verpflanzte , und so wurde er in ihren Colonien, deren Macht ja hauptsächlich auf dem Handel beruhte , dadurch auch zum Handelsgott, zum Eirenitor .
In Grie-
chenland auf den Inseln , welche die Phönizier in den ältesten Zeiten befaßzen , hatten So wie schon um 1500 vor Chr. auf der Zusel Thaſus , auf jie Tempel gebaut. der sie Goldminen entdeckt hatten und bearbeiten ließen , dem großen Melkarth (Melek-Kartha , König , Herr der Stadt) die Phönizier einen Tempel stifteten. Sein Licht brannte in allen ihren Tempeln Afrikas bis an das Gestade des atlantischen Oceans. Schon früher als in Spanien .
1000 vor Chr. gründeten sie ihre Colonien zu Gades
Am günſtigſten, glaubte der Phönizier, sei ihm unter den Geſtirnen der kleine Bar (Cynosura , Ursa minor ¹ ) , den sie liebten und nach dem sie sich auch auf der See richteten 2).
Das Warum fernen wir wieder aus unserm alten treuen Hömer ?
Auch die Bärin , die sonst der Himmelswagen genannt wird , Welche sich dort umdreht , und stets den Orion bemerket , Und die allein niemals in Oceanos Bad sich hinabtaucht.
II. XVIII, 487 . Und so wurde er am Himmel das keitende Sternbild jenet fernstrebenden Schiffer. "9 parva Cynosura Hac fidunt duce nocturna Phoenicis in alto. " Cicero. Sie kamen, wie schon erwähnt, zu dem so schwer zugänglichen Aegypten über alle Küsten des Mittelländischen Meeres , wie auch schon in früher Zeit unter die barbarischen Bewohner am Nordmeer ) nach den Zinninseln und nach den Nordafern Deutschlands wegen des bunten glänzenden Bernsteins , von ihnen Elektron genannt. 1) Arctos, der Bär, ein doppeltes nördliches Gestirn. Als großer Bär heißt er Helice und als kleiner Cynosura. Calliſto, die Dianennymphe, Tochter Lykaon's, des Arkadischen Königs von . Tegea, die von Zeus geliebt, vqn Diana verpoßen und später von Here verfolgt und in eine Bärin verwandelt wurde, die, auch ihr eigener Sohn von Jupiter, Arcas, zu erlegen im Begriff ist, als Jupiter, wie die Mythe erzählt, Beide unter die Gestirne versezte. und Beide zugleich mit der UnthatNimmt er hinweg, und rasch im Sturm durch die Leere sie , raffend, Segt er sie oben am Himmel, und macht sie zu Nachbargeſtirnen. Cvid, Verwandlungen B. II, 505, 2) Dem Landmann ist die Kenntniß der Gestirne wo nicht eben so wie dem Schiffer doch auch nothwendig , denn die Beobachtung des Standes der Gestirne leitet ihn bei seinen Arbeiten.. 3) Die Alien meinten, daß die von der Sonne entfernten, d. i. fälteren Länder auch rauhere und wildere Menschen hervorbrächten. -
gi
Wohin segelt das Schiff?
Es trägt sidonische Männer,
Die von dem frierenden Nord bringen den Bernstein, das Zinn. Trag es gnädig ' Neptun, und wiegt es schonend, ihr Winde, In bewirthender Bucht rausch' ihm ein trinkbarer Quell ! Schiller. Den Bernstein brachten sie in die Länder des Mittelmeeres und überall, besonders in Griechenland, fand er so allgemeine Bewunderung , daß er dem Golde gleich geschätzt wurde. Für den Eurymachos trug er (der Herold) ein köstliches Busengeschmeide, Golden, besezt mit Electron, der ſtrahlenden Sonne vergleichbar. “ Od . XVIII. 295. Aus Staatsklugheit und Eigennutz beobachteten die Phönizier die möglichste Verheimlichung ihrer Entdeckungsreisen.
Man erinnere sich der Erzählung Strabo's L.
III., wo ein phönizisches Schiff von einem andern verfolgt wurde, (hier wohl nur als Späher) und wo der Phönizier sein Schiff geradezu auf eine Sandbank hinsteuerte , um somit lieber den Schiffbruch des seinigen , sowie den seines Verfolgers zu verursachen , als daß dem fremden Capitän der Weg und das Geheimniß der Zinninseln verrathen würde ;
der Phönizier bekam dafür in der Heimath aus dem
öffentlichen Schatz eine Belohnung.
In welchem Zeitraum Phönizien seine Größe
gründete , ist uns ganz unbekannt ; es wurde vielleicht in jener uralten Zeit durch Handel groß, da es Aegypten durch den Ackerbau wurde.
Der Anfang ihres Han-
dels geht über die Nachrichten aller unserer Schriften hinaus. Moses X 15 heißt es : !! Canan zeugete Zidon" .
In dem ersten Buch
Also Sidon die Hauptstadt ¹) .
In der frühesten Zeit aber nur als Beth- Saida das Fischhaus , die Fischerſtation benannt. - Deßhalb Sidonier auch als Nomaden-Fiſcher, die noch in späterer Zeit in Jerusalem den Fischhandel betrieben.
„ Es wohnten auch Tyrer darin-
nen ; die brachten Fische und allerlei Waaren, und verkauften ſie auf dem Sabbath den Kindern Juda und Jerusalem . "
Nehem. XIII 16.
Leute, die den antiochenisch syrischen Herakles begünstigten .)
( Dort waren auch KaufBei den Juden wurde
unter Canaan die ganze Küste des Mittelmeeres von Kleinasien bis Aegypten verſtanden, wobei dieß hebräische Wort soviel bedeutete, als ;
das niedrige an der See
gelegene Land der Kaufleute (Cananiter, Niederländer), indem in allen Hafenstädten des ganzen Küstenlandes von Syrien bis Palästina , bis Aegypten herunter viele Phönizier wohnten und im Besitz des ganzen Handels waren." 1 ) So auch bei Homer, da wo Odyſſeus die Phönizier hochgesinnt nennt , deren Herz er mit reichlicher Beute gewann, XIII, 272. Die dann gegen Sidonia, der wohlbevölkerten, hinwärtsschifften. 285.
10 Denn als die Hebräer es kennen lernten (Einwanderung unter Josua um 1450 vor Christus) war es schon ein Land des Handels, und in diesem Lande waren Tyrus und Sidon große und mächtige Städte .
Wenn Herodot vom alten Tyrus
(Palae-Tyrus) ſpricht, so berichtet er, daß dort die Prieſter ihm gesagt hätten, daß ihre Stadt gegründet wurde 2300 Jahre vor seinem Besuch (II 44) .
Angenommen,
Herodot war um 450 v . Chr. zu Tyrus , so wärde deren Bestehen 2750 v . Chr. ſein.
Sie rühmte sich auch ihres Alters, denn der Prophet Jejaias ſagt ja spöttelnd
von Tyrus : „Ist das eure fröhliche Stadt, die ſich ihres Alters rühmte ? " XXIII, 7 ¹) . Jacob in dem Abschiede von seinen Söhnen (um 1700 v. Chr.) sagt schon , daß „Sebulon wird an der Anfurth des Meeres wohnen und an der Anfurth der Schiffe und reichen an Sidon."
I. B. Moſe XXXXIX 13.
Phönizier am Tempel zu Jerusalem und Salomon
Um 1020 v. Chr. baueten dankt dem König Hiram zu
Tyrus für die ihm zugeschickten Arbeiter 2) . Da den Israeliten bei der Bildhauerei durch die Moſai'schen Geſeße die menschliche Gestalt versagt war , so wissen wir weniger von ihrer Kunst.
Salomon
mag also immerhin in seinem Briefe an König Hiram mit Recht bemerkt haben : „ Du weißt, daß bei uns Niemand ist, der Holz zu hauen wiſſe, wie die Zidonier," Dabei mag aber doch etwas Schmeichelei geweſen ſein,
I. B. der Könige V 6.
denn daß Zeichnung und künstliche Arbeit auch bei den Juden zu jener Zeit zu einem gewissen hohen Grade gestiegen war , finden wir schon im II . Buch Mose XXXI, 2 angedeutet.
Siehe ich habe mit Namen berufen Bezaleel ,
den Sohn
Uri, des Sohnes Hur vom Stamm Juda , künstlich zu arbeiten am Golde, Erz."
Silber,
Künstlich Stein zu schneiden und einzusetzen und künstlich zu zimmern am
Holz, zu machen allerlei Werk. “
„Und siehe ich habe ihm zugegeben Ahaliab , den
Sohn Alisamachs, vom Stamm Dan, daß sie machen sollen alles , was ich geboten habe."
Was nun Handwerker betrifft , ſo führte ja Nebucadnezar allein von Je-
rusalem tausend Zimmerleute und Schmiede weg.
II. B. der Könige XXIV, 16.
unter denen wohl nicht nur Handwerker, sondern auch Künstler und Mechaniker sich 1) Hochtönende Prunktitel bei Städtenamen finden wir bei manchen Völkern und zu allen Zeiten, entnommen von Heiligkeit, Tugend, Macht, Treue, Schönheit, sowie auch öfters ein stolzes Rühmen des Alters (Aretium vetus, Caere vetus, Graviscae veteres ) . Diejenigen, welche fich mit dem Studium europäischer Münzkunde des Mittelalters beschäftigen , finden auch dergleichen Rühmen öfters bei Inschriften solcher Münzen. Vergl. meinen Aufſaß über die Münzen von Siena mit der Aufschrift ,,sena vetus" in 3.öhne's Zeitschrift für Münz-, Siegel- und Wappenkunde. Fünfter Jahrgang. Berlin 1845, S. 74. Wenn nun Hefekiel um 595 v. Chr. wegen des Rühmens des Alters von Tyrus spötieït, ſo finden wir Aehnliches bei Dante, indem derselbe über der Sieneser stolzes Rühmen des Alters ihrer Stadt fagt. hor fu giamai Gente si vana, come la Senese." Jnferno XXIX. 2) David begann den Tempelbau 1048 v. Chr. und Hiram war schon sein alter Freund, denn Hiram liebte David fein Lebenlang. I. B. d. Könige V, 1 .
11
denken lassen.
Und so führten die Phönizier aus allen Gegenden der bekannten
Erde jedem Volke das zu, was es sich wünschte, und durch schlaue Kunstgriffe , die schon bei Homer erwähnt werden , hatten die Phönizier bis um 600-550 v . Chr. sich den allgemeinen Handel erhalten.
Nach Cassiodorus beſtand in jener Zeit eine
Art von Monopol des phōnizischen Handels vorzugsweise in Metall.
„ Du hast
deinen Handel auf dem Meere gehabt, und allerlei Waaren , Silber , Eisen , Zinn So auch Jesaia und Blei auf deine Märkte gebracht. " Hesekiel XXVII , 12.
" Und
I, 25".
muß
meine Hand wider dich kehren und alles Zinn wegthun. “
Zacharias spricht von einem Maß in Serbubabels Hand , welches von Zinn war, IV, 10 (Zerubbabel , ein Fürst vom Stamm Juda , zur Zeit der Rückkehr aus Babylon).
Eine Hauptquelle für den allgemeinen Bedarf der Kelten wie Phönizier
an Kupfer und Zinn scheint seit unbeſtimmbarer Zeit Britannien , wohl das frag= liche „Zinneiland “ des Herodot (III, 115) , gewesen zu sein, wo unter Caſſiterides die britischen Zinninseln gemeint sind . Der Verkehr der Phönizier mit Cornwall wegen des Zinnhandels wird um 1000 v. Chr. angenommen. nien, wo sie Colonien hatten. die Minen in Cornwall ¹).
Aber schon vorher holten sie Zinn und Blei aus SpaUnd von dorther brachten sie wohl auch Arbeiter für
Pomponius Mela III, 6 sagt , daß die Benennung dieser Inseln von dem dort gefundenen Zinn herkomme , 2) nur als in Celticis gelegen.
nennt sie aber nicht als die britischen, sondern
Strabo berichtet ,
daß die Briten an Metallen Zinn
und Blei hatten , daß sie diese sowie auch Felle im Tauschhandel den Kaufleuten gegen Gefäße von Erz, gegen Salz und irdenes Geschirr gaben.
Er bemerkt ferner, daß
die Phönizier ehemals den Handel mit Zinn allein in Händen hatten , den sie von Cadix (dem
phöniziſchen
Gaddir)
aus
führten und
daß sie ihre
Paſſage ver-
Heimlichten ³) . Ihm denn schenk ich den Harnisch, geraubt dem Oſteropãos, Blank von Erz, um welchen ein Guß hellstrahlenden Zinnes Ringsumher sich gedreht ; nicht wenig wird es ihm werth ſein.
Ilias XXIII, 560 . 1) vid. The Tin Trate of Britain" in W. Smith's Dictionary of Greek and Roman Geography. Vol. I, p. 434. 2) Die Griechen nannten das Zinn Cassiteros, im Hebr. Bedil , im Sanscrit wird es hastira auch pâtira benannt, nach Professor Wilson von dem Wurzelwort pât sich ausbreiten (to spread) leicht dehnbar sein, wovon das arabische Kasteer. Die Irländer nennen es peautar, wonach das englische pewtar, auch im altfranzösischen soll es als peautre , piautre vorkommen. Andere keltische Benennungen find ystan, (von dem wohl das lateinische Stannum) stean , sten , stin, davon also Zinn, und das jest mehr gebräuchliche englische tin. In Deutschland soll es erst um's Jahr 1240 entdeckt worden sein. 3) vid. Monumenta Historia Britannica , ex Scriptoribus Graecis atque Latinis. Published by Command of her Majesty. London 1848 fol. p. III.
12
Vorzugsweise war tyrisches Blei genannt , Orten bezogen wurde.
das aus Jberien und andern
„ Sodann haben Dan, Javan und Mehuſal auf deine Märkte
gebracht Eisenwerk. " Hesek. XXVII, V. 19. ten die Phönizier das ganze Mittelmeer ,
Um 1000 bis 550 v . Chr. beherrsch-
nicht allein mit seinen Inseln , sondern
auch mit den Mündungen der großen Karavanenſtraßen, welche die anstoßenden Länder des Ostens und Südens in unermeßlicher Weite durchschneidend , ihre reichen Waaren dem Mittelmeere zuströmten, che Aegypten selbst sich den Hellenen zum freien Verkehr geöffnet hatte.
Aber wer ermißt das Alter so vieler Karavanenſtraſſen durch
rohe, oft nomadische Völker ?
Der älteste Verkehr zwischen Assyrien und Aegypten
war, wie es scheint, durch eine Handelsſtraſſe vermittelt. Auch Babylon war mit Tyrus durch eine von Balbeck's Ruinen bezeichnete Handelsstraße verbunden.
Es finden sich zuweilen dort umher sowie in Babylon
selbst eine Art Backsteine oder vielmehr Tafeln von getrockneter oder gebrannter Erde mit babylonischer Keil- sowie auch zugleich mit Phöniziſcher Schrift.
Das britische
Muſeum beſitzt eine ziemliche Anzahl kleiner Terracotten-Täfelchen , wohl meistens Privat-Documente, die so mit Inschriften beider Sprachen versehen sind. wir ein vortreffliches Exemplar, welches mir neulich gezeigt wurde.
Erwähnen
Es ist dieß ein
Document, was den Verkauf einer Sklavin beurkundet, und worauf ihr Name Arbail-kirat in der gewöhnlich aſſyriſch-babylonischen Schrift, sowie aber auch ganz deutlich mit phönizischen Lettern erscheint. Der Verkäufer war
ein
gewisser Bil- akisu ,
und der Käufer nennt sich Kizir-Asshur , zugleich Kämmerer des kgl. Prinzen .
Sohn
des
Merodach-abua,
ein Beamter am königlichen Hof, und
Der für dieses Sclavenmädchen bezahlte Preis
war eine Mina und zwei Drittel Silber. Sir Henry Rawlinson hat schon den Inhalt von 17 solcher Thontäfelchen im Britiſchen Muſeum mit den zwei genannten Sprachen bekannt gemacht ¹) . Hauptsitz phönizischen Handels war aber auch eine bei Gerrah (Arabia felix am perſiſchen Meerbusen) mündende Karavanenstraße Arabiens . Ehe man noch aus Indien nach Aegypten, und aus Aegypten nach Indien schiffte, war das glückliche Arabien der Stapelplatz sowohl ägyptischer , als indischer Waaren ) .
Die Phönizier gründeten auch Handelsſtraſſen über die Alpen (Weg
1) Man sehe darüber „ Journal of the Royal Society. Vol . I New Series, Part I pp . 187-246. London Trübner & Co. Paternoster Row." Sir Henry war so wohlwollend , mir diese seine Schrift von 66 Seiten und 6 Tafeln mit Inschriften zuzuschicken. Das von mir erwähnte Täfelchen erscheint unter Nr. 1. 2) So lag das oben erwähnte Zwan im südlichen Arabien, ferner Mehuſal (Uzal,Awza'l der alte Name von San'a, Sana soll schön bedeuten eine der vorzüglichsten Städte des Königreichs Yemen, an der südlichen Küste Arabiens. Dan soll nach neuerer Vermuthung vielleicht Danian , Dan-ja' -an , einen alten Ort in den Bergen von Kahn-en Makura bedeuten, südlich von Tyrus, und würde also von dem Dan, erwähnt in Josua XIX , v. 47 verſchieden sein.
13 des Herakles) .
Sie erfanden die Buchstaben und die Schreibekunst , vervollkommne-
ten die Astronomie und die Nautik , beobachteten zuerst die Erscheinungen der Ebbe und Fluth , und erkannten den Einfluß des Mondes auf dieſelbe. Sie erfanden. dem Plinius zu Folge das Glas und die Purpurfärberei , sowie die Kunst Metalle zu schmieden.
„ Salomon ließ Hiram-Abif , den Baumeister von Tyrus, holen, der
war ein Künstler in Erz, voll Einsicht und Verstand und Kenntniß, zu verfertigen allerlei Arbeit in Erz, und er kam zum König Salomo und machte alle seine Arbeit. " I. B. der Könige VII,
1 , 15.
Sie webten auch Leinwand (sowie die Aegypter) .
"Du warest gekleidet mit eitel Leinwand und Seide". II. B. Mose XXXIX, V. 28, wand tragen.
Hejekiel XVI, 13.
Oder im
wo die Priester Niederkleider von gezwirnter Lein-
Sodann bei Homer , da wo Hekuba in die lieblich duftende Kammer
hinabstieg . ‚Wo ſie die schönen Gewande verwahrete, reich an Erfindung ; Werke sidonischer Frau'n, die der göttliche Held Alexandros Selbst aus Sidon gebracht, unendliche Wogen durchschiffend “ .
Glias VI, 289 . Ferner verfertigten sie Kunstwerke , Gefäße aus Gold und Silber.
Mene-
laos schenkt dem Telemach einen Mischkrug von unvergleichlicher Arbeit, aus Silber geformt, den ihm der Sidonier König Fädimos gab. Sodann bei den Wettspielen zu Ehren des todten Patroklos, wo Peleus Sohn allerlei Preise auch für den Wettlauf ausſtellt, nämlich u. a .: Einen silbernen Krug voll Kunstwerk; dieser umfaßte Sechs der Maß' , und besiegt an Schönheit all auf der Erde Weit ; denn kunsterfahrne Sidonier schufen ihn sinnreich ; Aber phönikiſche Männer, auf finſteren Wogen ihn bringend, Boten im Hafen ihn feil. " XXIII, 741 . Alles dieses sind Beweise, daß bei ihnen die Kunst und die Wissenschaften schon blüheten , che noch die Griechen darinnen bewandert waren.
Und so trieben
sie mit allen jenen Dingen einen Handel in die entferntesten Weltgegenden , und gehörten also zu den interessantesten der alten Völker , von mächtiger geschichtlicher Bedeutung , die vorzugsweise Handel mit Aegypten mit indischen und arabischen Produkten trieben, wie sie dann auch durch ihre sich überall verbreitenden Colonien Wiſſenſchaften und Kunst erweiterten¹ ) .
Wie im Mittelalter der Handel Venedigs
1 ) Vor kurzem kam mir das erste Buch über die phöniziſchen Alterthümer von M. Ernest Renan zur Hand von 96 Seiten und einigen vierzig Tafeln mit Zeichnungen an Alterthümern, Inschriften u. s. w. ,,Mission de Phénicie dirigée par M. Ernest Renan, Première Livraison . Paris 1864.
14
von einer unbedeutenden Insel aus , auf welcher die Mutterstadt kaum Plaß hat, so zu sagen durch alle Welt ging und überall mächtig eingriff , so und noch in größerem Maßstabe standen einſt über 3000 Jahre früher die phöniziſchen Städte Sidon und Tyrus da.
Im Besitz einer hochentwickelten Cultur hatten sie durch
wenigstens sechs Jahrhunderte den Handel in ihren Händen, durch welchen sie überall hin wirkten, ungeheuere Reichthümer erwarben, und die höchſte Induſtrie entwickelten, die dadurch belohnend wurde , daß sie durch ihre Handelsmarine die Arbeiten ihrer Künstler allenthalben versenden konnten.
Denn wie man jezt schöne Sachen gern
englisch nennt, weil die englische Induſtrie das Trefflichste fertigt, so hieß im hohen Alterthum alles Schöne und Großze Sidonisch oder Phönizisch. nennen Tyrus noch nicht.)
(Homer und Moſes
Auch mögen jene phönizischen Städte auf den Beschauer
einen nicht geringern Eindruck gemacht haben, als jezt das stolze London.
Je kleiner
das Mutterland war , desto weiter reichten die Colonien , die Handelsverbindungen und der Einfluß auf fremde Völker , der leichter und dauerhafter durch Handelsvortheile, als rohe Macht gewonnen wurde. der Phönizier
Denn öfters bestanden die Ansiedelungen
doch nur aus befestigten kaufmännischen Faktoreien , gegründet des
Handels mit den Eingebornen wegen, und nicht um Land zu gewinnen. wir die Caſtelle der Genueser in der Crimm , griechischen Inseln im Mittelalter).
(Vergleichen
oder jene der Venezianer auf den
Bei Cäre war eine punische Faktorei , deren
Andenken sich erhalten hat , theils in der Benennung der kleinen Ortschaft Punikum an der Cärischen Küste, theils auch in den frühern Namen von Cäre ſelbſt, nämlich Agylla, der phöniziſch sein soll. „Nicht gar fern von uns, auf alten Felsen gegründet Wird die Stadt Agylla bewohnt, wo ein lydisches Volk einſt, Hoch im Kriege berühmt, die etruskischen Hügel beſeßte“ . Aeneis VIII, 478 . Dieſes deutet vielleicht auf den Handel der Etrusker mit Karthago hin. Einige denken sich die Phönizier auch als die Erfinder des Geldes , und wer wollte dieſe Ansicht durchaus verwerfen ?
Abimelech spricht zu Sarah : „ Siehe,
ich habe Deinem Bruder tausend Silberlinge gegeben I. B. Mose XX 16¹) .
So-
dann zu Jacobs Zeiten , die Medianiter oder Ismaeliter (Arabia Petraea) alſo vielleicht auch Semitiſch-Phönizische Völker , deren Stämme manchmal unter andern fol." Dieses schöne Werk scheint viel zu versprechen. In der Vorrede sagt M. R.:,,Vers la fin du mois de mai 1860. S. M. L'Empereur daigna me proposer une mission d'exploration dans l'ancienne Phénicie. Depuis longtemps je regardais une mission de ce genre come fort nécessaire. Quoique la vieille civilisation phénicienne ait été presque aussi maltraitée en ses monuments d'art qu'en ses monuments littéraires etc." 1 ) Auch da wo Abraham von den Kindern Hemors ein Stück Acker für hundert Geldſtücke kauft. I. B. Moſ. XXX, 19.
15 Namen vorkommen.
(So wie Herodot die Homeritae des glücklichen Arabiens als
Phönizier gelten läßt).
Diese Ismaeliter Kaufleute haben nun , wie wir im I. B.
Mose c. 37 vernehmen, schon vermittelst des Geldes hin und wieder in andere Länder gehandelt, wie ſie denn den Joſeph von ſeinen Brüdern um 20 Silberlinge gekauft, nach Aegypten gebracht , und daselbst dem Potiphar , des Pharao Kämmerer, wieder verkauft haben.
Als die Theuerung im Lande Canaan fort dauerte, und die Söhne
Jacobs hinab ins Aegyptenland gezogen , Getreide einzukaufen , da haben sie Geld und nicht Waaren nach Aegypten mitgenommen, um Proviant oder Korn einzukaufen (einzuhandeln) ; wiewohl zwar ,
als sie das zweitemal dahin reiſeten ,
neben dem
Gelde , ſo ſie zweifältig mitgenommen , weil sie das vorige oben in ihren Säcken wieder gefunden (Jacob sagte „ Nehmet auch anderes Geld mit euch ; und das Geld, das euch oben in euren Säcken wieder geworden ist, bringet auch wieder mit euch. Vielleicht ist ein Irrthum da geschehen, (XLIII, V. 12) ) ſie auch auf Befehl ihres alten Vaters von des Landes besten und edelsten Früchten als Balsam , Honig, Gewürz, Myrthen, Mandeln und Datteln in ihren Kornſäcken mitgeführt, nicht aber selbige zu verkaufen oder zu vertauschen , sondern den Landesfürsten damit zu beschenken.
Später läßt Salomon Wagen aus Aegypten kommen , das Stück zu
600 Silberlinge, und ein Pferd um hundert und funfzig . I. B. der Könige X, 29. Die Mutter Micha's nimmt zweihundert Silberlinge und thut sie zu dem Goldschmied, der machte ihr daraus ein Bild und Abgott.
Richter XVII, V. 4.
Sodann ver-
nehmen wir noch in Jesaia VII, 23 , daß tauſend Weinstöcke tauſend Silberlinge werth sind.
Dieſe früh benannten Silberlinge oder Seckel bedeuten wie bekannt
eigentlich ein mit oder auch nicht mit irgend einem Zeichen versehenes Silber- oder Goldstückchen ¹) nur von einem gewissen Gewicht, das wie sich denken läßt, sorgfältig gearbeitet wurde , indem wir im V. Buch Moſe XXVI, 13, 15 leſen : nicht zweierlei Gewicht in Deinem Sack , groß und klein haben. "
„ Du sollſt
Ferner „ Rechte
Wage und Gewicht ist vom Herrn ; und alle Pfunde im Sack sind seine Werke." Sprüche XVI, V. 11 . Schon die ersten Verhältnisse der bürgerlichen Gesellschaft und die Absonderung der Eigenthümer und Besitzungen eines jeden , machten Zahl , Maas und Gewicht nothwendig.
Der praktische Theil der Arithmetik iſt daher unstreitig ſehr
alt und entstand wahrscheinlich unter den Phöniziern zuerst , da deren Verfaſſung, Handlung und Schiffahrt der Hülfe arithmetiſcher Kenntniſſe nicht entbehren konnte. Die ersten sinnlichen Hülfsmittel beim Rechnen waren Kiesel, Körner u . dgl. In früher Zeit mag in Israel eine der Hauptmünzstücke im Verkehr das
tyriſche Tetradrachmon
gewesen sein ,
im Werthe wieder
gleichgestellt mit dem
1) Und die goldenen Stirnbänder die er forderte , machten am Gewicht sieben hundert Sekel Gold. Richter VIII, V. 26.
16 Stater (Ev. Matthäi XVII, 27) so wie also auch mit dem in Jeruſalem schon längst bestandenen Silberling oder Seckel (welcher zerlegt war in halbe und wohl auch in Viertelstücke) , der immerhin bis in die Römerzeit zu vier Drachmen oder Denaren tarifirt blieb. Ein mir bekannter erfahrner Münzforscher W. Binley Dickinson Esq . ¹) Lansdown Circus Lemington , hat einem seiner Freunde , der im Begriff ist eine Reise nach dem Orient zu machen, den Auftrag gegeben, (wie er mir unlängſt ſagte) in Jerusalem bei den Geldwechslern und Silberarbeitern genau nachzuforschen , ob denn doch nicht zuweilen hie und da beim Graben , bei Grundlegung von Gebäuden und dgl. vielleicht solche unbezeichnete Silberlinge noch angetroffen werden , und im Fall nun dergleichen Silberſtückchen , so unscheinbar und unförmlich sie auch scheinen oder sein mögen , dort gefunden werden , für ihn anzukaufen.
Dabei will ich die
Bemerkung machen, daß man erst seit Kurzem darauf aufmerkſam geworden ist , daß auch unter den ältesten römiſchen Erzmünzen den Asses graves 2 ) sich rauhe , unförmliche und unbezeichnete Klumpen und
Stücke von Erz oder Bronce vorfinden,
die auch in der That richtig sind im Gewicht , sowie auch gleich in der Mischung des Metalls
mit dem römischen As und dessen verschiedenen Abtheilungen
Gradationen.
oder
Viele dergleichen sind schon im Museo Kircheriano zu Rom be=
schrieben , von denen die Mehrzahl erst im Jahr 1852 beim Nachgraben in dem Becken der Thermen zu Vicarello ,, ehemals genannt Aquae Apollinares , gefunden . Ausdrücklich und klar sind die Worte des Plinius , wo er sagt , daß Servius am ersten Münzen von Erz prägte (oder vielmehr gießzen - und bezeichnen ließ) vorher aber schon zufolge des Timaeus in Rom das rauhe Metall in Umsag war. ,,Servius Rex primus signavit acs. Hist. Nat. XXXIII, 13.
Antea rudi usos Romae Timaeus tradit."
Acht dergleichen unbezeichnete Metallstückchen , gleich im
Gewichte mit dem As und deſſen Theilen , sind in dem so eben erschienenen Werke des hochbetagten M. le Baron Pierre Philippe Burlier d'Ailly zu Roanne. ,,Recherches
sur la monnaie Romaine
dépuis son origin jusqu'à la mort
d'Auguste." Lion 1864 in 4º auf Tafel I unter „ Aes rude" bekannt gemacht worden . Wie nun heut zu Tage im Orient noch überall in den Städten die Stände oder Läden der Geldwechsler umher verbreitet sind, ( ja wie ich solche auch in Neapel noch ſelbſt ſah) , so war es auch im alten Rom , wo auf dem Forum in der Nähe, wo sich das Tribunal des Prätors befand , die Wechsler ihre Tische aufschlugen . Mommsen Röm. Gesch. B. I. S. 851. 171
v.
Chr. )
heißt
es :
Bei einem alten römischen Dichter (um
Im Forum , unter
den alten Buden sigen welche,
1) Dem unsere Münzfammlurg zwei ſchöne Broncemünzen oder vielmehr Privat Tokens (Münzen des Andenkens) vom Jahr 1843 zu danken hat. Siehe Jahresbericht 1863, *) Mehrere in unserer Sammlung.
17
das Geld auf Zinſen leihen.“
Und so war es zu Jerusalem in alter Zeit.
Drachmen kommen vor im II . Buch der Makkabäer , XVII , 27.
Die Denare Matth. XVIII , 28 und Ev. Marc.
quam trecentis denariis ,
et dari pauperibus) .
Theilungsmünzen könnte man ,,Kauft man nicht zween
XIV, 5 (Plus
Ueber die Scheidungs- oder
noch bemerken , Matthäi X, 28 , wo gesagt wird :
Sperlinge um einen Pfennig ?" (Assarion) oder V, 26.
„ Du wirst nicht von dannen kommen bis du auch bezahlest."
Die
die Stater im Ev. Matthäi
den letzten Heller (Quadrans)
Zulegt noch : ,,Und es kam eine arme Wittwe und legte zwei Scherflein¹)
(Lepton) ein, die machen einen Heller. "
Die ältesten hebräischen Silbermünzen ſind
die ganzen und halben Seckel der Makkabäer , als eigene jüdische Prägung durch Simon den Hasmonäer, Feldherrn, Fürſten und Hohenpriester der Juden (143–135 v. Chr.) .
Antiochus VII. König von Syrien, um ſich die Freundschaft der Juden zu
versichern , bestätigte ihnen viele Rechte , unter andern auch
das Münzrecht.
In
seinem Briefe an Simon sagt er ausdrücklich : „ Ich will dir gestattet haben eine eigene Münze für dein Land zu prägen . frei sein."
Jeruſalem aber und das Heiligthum ſollen
Maff. I. XV, 16.
Diese Münzen bezeichnen eine Periode von vier Jahren .
Unser berühmter
Münzforscher Eckel, B. III. S. 466 , ſtellt die Vermuthung auf, daß Simeon nach dem vierten Jahre seiner Regierung es unterlassen habe, auf den Münzen die Jahreszahl nach der Befreiung Iſraels anzugeben.
Auf der Vorderseite dieser Sekel steht
nun in althebräiſcher Schrift „ Sekel Iſrael" rings um einen Kelch , und über demselben
der
42, 73,
Buchstabe 4) .
F
für
das
erste
Jahr
der
erlangten
Selbstständigkeit
Die Kehrseite zeigt eine dreitheilige Lilie oder Hyazinthe ;
ringsum sagt die Inschrift : „ Das heilige Jerusalem. “ Man sehe darüber das kürzlich erschienene Werk über die hebräiſchen Münzen meines gelehrten Freundes und Collegen Herrn Frederic Madden .
,,History of Jewish coinage and of Money
in the Old and New Testament."
London 1864.
schnitten von Münzen u . s. w. , wie auch eine u.´s. 15 Gulden.)
mit 254 sehr guten Holz-
Tafel von Alphabeten.
(Preis
Die kritische Beurtheilung dieses Werks fiel sehr günstig aus , zumal
in der London Quarterly Review, October 1864.
Herr Madden war ſo freund-
lich, mir sein Werk als Zeichen seiner Freundschaft zu überreichen , welches mit der Zeit auch unserer Bibliothek einverleibt werden soll.
Das Britiſche Muſeum beſißt
von diesen seltenen Silbermünzen des Makkabäus vier Stück ,
nämlich einen halben.
Sekel des Jahres I, Sekel und halben Sekel des Jahres II und Sekel des Jahres III.
Ich habe von diesen vier Münzen galvaniſch - plaſtiſche Nachbildungen machen
1) Cherif heißt noch in unserer Zeit eine kleine türkische Goldmünze die 1 Thlr. 16 Gr. gilt. Mehrere echte hebr. Kupfermünzen, genannt Lepta find in unserer Sammlung. Jahresbericht 1860. S. 22. Jahresb. des historischen Bereins. 1865. 2
18
laſſen, die sehr gut gelungen und auch schon unter Glas und Nahm in unſere Sammlung gewandert sind. Die phönizische Sprache hatte die Münzen der Städte in Phönizien , ſo wie viele ihrer Pflanzstädte , ehe sie unter den Nachfolgern Alexanders des Großen durch die griechische Sprache verdrängt wurden.
Bekanntlich werden unter den
Münzen, die aus dem hohen Alterthum erhalten sind, die griechiſchen als die älteſten angenommen.
Jedoch gehören solche Münzen ohne Schrift , welche die Phönizier
zu Thasos , Abdera , Acanthus u. a. m.
(nach der Verfahrungsart zu urtheilen)
prägen ließen , in die gleiche Periode , nämlich 700 bis 800 v . Chr. )
Ihre in
Sicilien geprägten Silbermünzen können immerhin mit den ſchönſten von Großgriechenland verglichen werden.
Die von ihnen auf Malta geprägten Kupfermünzen zeigen
geflügelte Gottheiten 2) . Die Uebersetzung der phönizischen Schrift auf einer ihrer Münzen lautet : „ Sidoniorum matris circuli item sororis Tyri“ 3) .
Dadurch wird die Stelle
intereſſant im 45. Psalm V. 13 : „ Die Tochter Zor wird mit Geſchenken da ſein.“ Auch Jesaia nennt Tyrus ,,die Tochter von Zidon. "
Und so wird
wieder in ſpä-
terer Zeit Carthago als die Tochter von Tyrus benannt. Nach Plinius sollen die Sidonier auch gläserne Spiegel erfunden haben, indem eine Stelle, wo er von deren Glasfabrikation ſpricht , darauf hindeuten soll. „ Sidone quondam his officinis nobili : siquidem etiam specula excogitaverat. Hist. Nat. XXXVI , 26.
Diese Ansicht wird auch sehr vertheidigt durch Herrn
J. R. Beard in : Kittos Cyclopedia of Biblical Literature. Edit. III. Vol. II . S. 134.
Edinburgh 1864.
Dem sei wie ihm wolle , so hat man bis jetzt aus
dem Alterthum (meines Wiſſens) noch keine Spuren davon entdeckt und es mögen immerhin Metallspiegel geweſen ſein , die auch aus ihren Officinen hervorgegangen ſind.
In einer andern Stelle macht Plinius davon Erwähnung , und spricht von
der Mischung des dazu genommenen Metalls „ Stanno et aere mixti “ und daß die silbernen den Vorzug hatten , „ praelata sunt argentea “ (XXXIII c. IX, Sect. 43-46 .) ſpiegel.
Wenn Hiob von einem Spiegel spricht, so gilt dieses von einem Metall„ Ja du wirst mit ihm die Wolken ausbreiten , die fest stehen , wie ein
gegossener Spiegel (der nämlich unter dem Toiletten - Geräthe auf zierlichem Geſtelle
1) Wohl schon um 600 v. Chr. sette Solon die Todesstrafe auf Münzverfälschung. 2) Eine sehr gut erhaltene Kupfermünze von Koſſura mit phöniziſcher Schrift ist in unserer Sammlung, sowie auch eine eben so gut erhaltene und schöne Silbermünze (Didrachmon) des Syrischen Königs Demetrius II. zu Tyrus geprägt 125 vor Chr. Jahresbericht XXVIII. S. 17 Nr. 7 und 16. Ansbach 1860. 3) Mehreres darüber von Dr. C. L. Grotefend Punische Münzen“ Blätter für Münzkunde. B. II, III. Hannover 1836.
19
sorgfältig befestigt war ¹ ) XXXVII , 18.
In Epiſtel St. Jacobi I, 23 heißt es :
,,Denn so Jemand ist ein Hörer des Worts und nicht ein Thäter , der ist gleich einem Manne, der sein leibliches Angesicht im Spiegel beschauet." Auf antiken Vasen findet man öfters Toilette- Scenen z . B. wo eine Sklavin der Gebieterin einen solchen Spiegel (wie man sie jezt noch in Sammlungen von Antiquitäten hat)
vorhält.
Eine
schöne
Vaſe
(hydria) im Britiſchen Muſeum
Nr. 738 zeigt eine sigende vornehme Frau ; vor ihr stehen zwei andere aus ihrem Gefolge , deren eine solch einen Spiegel der Gebieterin vorhält.
Ovid in seiner
Kunſt zu lieben, rathet ein gleiches zu thun. Acht' es dir nicht für Schimpf -- denn wär's auch Schimpf , es gefällt doch,
Daß du den Spiegel ihr vorhältst mit der adligen Hand. II, 215. Ueber die Metallspiegel der Alten mit figurirter Arbeit in Relief von besonders schöner Zeichnung , so wie auch solche, die auf der Rückseite eingeschnittene Figuren haben, sehe man Profeſſor Gerhard's Prachtwerk : „ Die Etruskiſchen Metallspiegel Berlin
1840. "
In
rein
Germanischen
Grabstätten
fand
man´niemals
Spiegel, wie solche Römer und Griechen schon in ältester Zeit aus polirten Metallplatten besaßen 2). Da nun die Schriftsteller der Alten die so mannigfaltigen Glasprodukte ihrer Zeit bei so manchen Gelegenheiten beschrieben und auch der Metallspiegel ge= dachten, so sollte man meinen , sie würden auch der gläsernen erwähnt haben , hätten . sie welche gekannt.
Sodann in etwas späterer Zeit würden die Spiegel von Erz
theuerer gekommen sein, als solche von Glas .
Zu Plinius Zeiten wurden in Nom
goldene und silberne Gefäße durch gläserne ersetzt , „ usus vero vitri ad potandum argenti metalla et auri pepulit, Plin. XXXVI, c. 26 Sect. 27.
Die Erfindung
der Glasspiegel soll ins XII. oder XIII. Jahrhundert gehören , und ging , wie ich glaube, von Venedig aus.
Wir dürfen nicht vergeſſen zu erwähnen, daß den Alten
Vergrößerungsgläser nicht unbekannt waren , indem man solche zu Nimrud entdeckt hat (vid. Rawlinson's Herodotus Vol. I, p. 498 , Linie 26, 27. Auch Note 7. Sowie bei Layard S. 197) . Was nun die Fenster im hohen Alterthum betrifft , so bestanden dieſe nur aus Läden und Vorhängen.
„ Ich will mir ein geräumig Haus bauen und Fenster
aushauen und mit Cedernholz täfeln . "
1)
Jerem . XXII, 13 , 14.
In den Gebäuden
Klagst Du jest, schlecht size Tein Haar, es sei gänzlich verdorben ? Schiebst Du mit trauriger Hand, Thörin, den Spiegel zurüc ? Ovid Liebes- Elegieen XIV, 35, 2) Mehrere der gewöhnlichen Metallspiegel sind auch in unserer Sammlung, und ich werde mir nächstens erlauben, den einen davon, von dem der Stiel abgebrochen ist, auf der einen Seite wieder poliren zu laſſen. 2*
20 der Aegyptier waren die Oeffnungen klein und wohl nur nach Norden gerichtet, und konnten vermittelst Tüchern ,
Teppichen
oder Brettervorſeßen geschloſſen
werden .
So war es auch bei den Assyrern und Babyloniern, wo die Licht- und Luftöffnungen der bedeckten Räume sich ohne Zweifel entweder als verschließbare Läden im Dache, oder als offne Gallerien unmittelbar unter demselben sich befanden.
Und so wieder
in den Häusern der Griechen und Römer , wo eben nicht große Wandöffnungen am Tage offen , des Nachts aber durch Läden oder auf andere Weiſe geſchloſſen , der Luft wenigstens unzugänglich gemacht werden mochten.
Die römischen Häuser hatten
wenig Fenster (fenestrae) und diese nicht groß, sie hatten an der Seite öfters einen hölzernen Rahmen, worin das Fenster oder der Laden hin- und hergeschoben werden konnte ;
oder es
mochte auch Läden mit
zwei Flügeln gegeben haben (bifores
fenestrae. )
Heiß war der Tag und hatte bereits vollendet die Mitte, Und auf dem Polſter zur Naſt hatt' ich die Glieder gestreckt. Halb war geöffnet und halb verſchloſſen der Laden des Fenſters . ¹) Ovid, Amor. I. Eleg. V, 3. Daß in den Häusern oder Palästen der Reichen die Fenster hoch angebracht waren , lernen wir u . a. daraus , daß sich keiner der Freier während des Kampfes mit Ulyſſes durch eine solche Oeffnung zu retten gesucht hat. Erleuchtung
der innern Räume denn doch meistens
Oeffnungen im Dach.
Doch beruhte die
auf viereckigen oder runden
(Das erinnert uns an die große und einzige runde Oeffnung
im Pantheon zu Rom. )
Ueberhaupt bemerkt man bei den Häusern der Griechen
und Römer häufig Mangel an Fenstern oder fensterartigen Oeffnungen . der Hebräer mögen vielleicht hier und da größer gewesen sein ,
Die Fenster
als bei anderen
Völkern im Orient , indem wir im II . B. der Könige XIII, 17 lesen , da wo der König Joas den Bogen spannt und wo Eliſa ſeine Hand auf die Hand des Königs legt und spricht : „ Oeffne das Fenster gegen Morgen !" und er that es auf. Elisa spricht :
Und
Schieße, und er schoß."
Sie wurden sodann mit hölzernen Gitterwerk ausgestattet . meines Hauses guckte ich
Am Fenster
durchs Gitter und sah unter die Albernen , "
Sprüche
VII , 6.
" Und so sah die Mutter Siſſera zum Fenster hinaus und heulete durchs
Gitter."
Richter V, 28.
Ferner „ Siehe, er steht hinter unserer Wand , und sieht
durch das Fenster, und gukt durch das Gitter." Hohelied Salomonis II,. V. 9. Aber auch in der Aeneide findet sich eine Stelle, die darauf hindeutet, nämlich da, wo in Kreta die von Troja mitgebrachten Götterbilder zum Aeneas reden.
1 ) Pars adaperta fuit, pars altera clausa fenestrae.
21 „hart vor des Liegenden Augen Standen sichtbar sie da in vieler Beleuchtung , woselbst sich Durch die gegitterte Wand des Vollmonds Schimmer hereingoß ¹) . “ Gesang III, 150. Waren nun diese Laden oder Gitterwerk geöffnet , so scheint es , daß kein Haltpunkt da war, das Hinausfallen zu verhindern . „Es saß aber ein Jüngling mit Namen Entychus in einem Fenster , und sank in einen tiefen Schlaf, dieweil Paulus so lange redete , und ward vom Schlaf überwogen, fiel hinunter vom dritten Söller, und ward todt aufgehoben. "
Apostel-
geschichte XX, V. 9 . Wohl erst gegen die römische Zeit bediente man sich der Scheiben , wozu man zuerst halbtransparente Platten von Gypsum , den sogenannten Marienglase (Lapis Specularis) nahm , das sich leicht in sehr dünne Laminae spalten ließ. Die Fenster von diesem Stein wurden Specularia benannt. (Sen. Ep. 90, Plin . Ep. 11 , 17).
In der Folge wurde auch wirkliches Glas dazu genommen, und Fenſterſcheiben aus ziemlich dickem Glase wurden in Pompeji (Villa Diomedes) und in Stabiae gefunden, und sind im Museum zu Neapel ) .
So wie auch die Alten dicke
viereckige Glasplatten (vitreae quadraturae) verfertigten , womit in den Häusern der Reichen die Wände mancher Zimmer bekleidet waren (vitreae camerae) .
Ueberbleibsel aus einem solchen Zimmer wurden entdeckt im Jahr 1826 nahe bei Ficulea im römischen Staate, so wie Fragmente sich auch an andern Orten vorfanden. wurden solche Glasplatten dem farbigen Marmor gleich verfertigt.
Defter
Im Jahr 58
v. Chr. wurden an die Wände des berühmten Theaters des M. Scaurus zu Rom dergleichen Glasplatten befestigt. Winckelmann berichtet uns, daß zu seiner Zeit in der sogenannten Farneſiſchen Insel ³) , einige Meilen von Nom, auf der Straſſe nach Florenz , Glastafeln von grünem Glase, in der Dicke mittelmäßiger Ziegel , ausgegraben wurden , mit welchen der Fußboden der Zimmer in den Gebäuden daselbſt belegt war.
Ferner,
daß ihm unter einigen hundert Centnern zerbrochener Scherben von gläsernen Gefäßen, die damals an eben dem Orte gefunden , und meiſtentheils nach Nom in die Glashütten verkauft wurden, auch einige Scherben von Schalen zu Gesichte gekommen, die auf dem Drehstuhle gearbeitet waren ) .
Der Saal im Palast des Alkinoos
1) Heut zu Tage bestehen noch bei den mittlern und ärmern Klaſſen in Aegypten die Fenster nur aus hölzernem Gitterwerk, und erst in neuerer Zeit , vor etwa 60 oder 70 Jahren wurde bei den Reichen Glas zu Fenstern gegen die Kälte durch die Franken eingeführt. 2) So eben erhalte ich neunzehn Bruchstücke solcher antiker Fensterscheiben ; sie wurden in den Ruinen einer römischen Villa zu Bajä gefunden. 3) Die Jola Farnese liegt gegenüber dem alten Veji auf einem iſolirten Tuffelsen 12 , Miglien von Rom zur Rechten der Via Flaminia. 4) Anmerkungen über die Geschichte der Kunst im Alterthum. Dresden 1767 S. 5.
22
war wohl mit polirten Metallplatten belegt , und in dem ſchönen Palaſt des Priamos waren fünfzig Gemächer aus schön geglättetem Marmor.
Auch scheint es , daß es
in königlichen Paläſten hie und da Zimmer gab, wo an den Wänden Elfenbeintäfelchen mit Basreliefs , als Verzierungen, angebracht waren, wozu - wie einige meinen die so schön geschnittenen Elfenbeintäfelchen mit Basreliefs im Britischen Museum, dem Zimmer eines Prachtbaues zum Nimrud entnommen, gehören mögen.
Auch im
Hause des Menelaos glänzten ringsum die Wände von Erz und Elfenbein (Odyſ. IV, 73 ).
Hesekiel spricht von elfenbeinernen Bänken zu Tyrus , XXVII, 6.
Und
somit ließen sich auch folgende Stellen erklären, I. B. der Könige XXII, 39 : „Was mehr von Ahab zu sagen ist, und alles was er gethan hat , und das elfenbeinerne Haus , das er erbaute 2c. "
Oder im Psalm XXXXV , 9 : „Deine Kleider sind
eitel Myrthen, Aloe und Kezia, wenn du (unbestimmt, ob Salomon oder Jerobeam II. damit gemeint sei) aus deinen elfenbeinernen Palästen daher trittſt in deiner schönen Pracht."
Ferner noch die Stelle bei Amos III, 15 : „ Zu Grunde werden gehen die
elfenbeinernen Häuser, und ein Ende nehmen die großen Gebäude, spricht der Herr." Natürlich war das Elfenbein in
alter Zeit häufiger als jeßt, wie man
schließen kann aus unzähligen Statuen in Griechenland , die aus demselben zusammengesezt und von denen einge koloſſal waren .
Ebenso hatte man auch Geräthe davon.
Auch der Thron Salomons war von Elfenbein mit reinem Golde überzogen.
Wir
mögen noch bemerken, daß die Alten durch Spaltung und Biegung des Elfenbeines (eine jezt
verloren
gegangene Kunst ,
deren Erfindung dem reichen Philosophen
Demokrit aus Abdera zugeschrieben wird), Platten von 15 bis 20 Zoll breit zu Wege brachten , vermöge deren sie seit Phidias ebenso die erhabensten und saubersten Werke der plastischen Kunst herzustellen vermochten.
Da man also gelernt hatte,
dem Glase selbst jede beliebige Farbe zu geben, und für den besondern Fall es auch bis zur täuschenden Aehnlichkeit mit farbigen Edelſteinen gebracht hatte , so wurden dergleichen auch nachgemacht.
Theben und Alexandrien waren in dieser Hinsicht be-
rühmt, durch beſondere Zuſammenſeßungen mit Farben, wodurch oft sogar ein das natürliche Gestein überbietender Farbenschmelz hervorgebracht wurde, dieſes auf wohlfeile Art nachzubilden . täuschend
Wie
oft mögen in früher Zeit durch die Phönizier solche
nachgemachte Edelsteine in entfernte Länder für ächte
verkauft
worden
sein ? i) — „Du (Tyrus) biſt mit allerlei Edelsteinen geschmückt, nämlich mit Sarder, Topaſer, Türkis, Onichen , Jaspis , Sapphir , Amethist und Smaragden “ , Hesekiel XXVIII, V. 13. Im Vers 16 aber heißt es " Du bist inwendig voll Frevels ge-
1) Noch zur Zeit des Kaisers Gallienus (A. D. 253-260-268) wurde deſſen Gemahlin Salonina von einem Juwelenhändler mit dergleichen falschen Steinen betrogen. Frebonius Pollio vita Gallieni.
23
worden von deiner Handthierung 1) " .
Aber lange vor Hesekiel macht Homer auf
das Thun und Treiben der Phönizier aufmerkſam. Erinnern wir bei dieſer Gelegenheit den Leser an die ſonſt berühmte Smaragd-Schüssel in der Kathedrale zu Genua , die als sacro catino für das unschäßbare Palladium der Stadt galt und in den Napoleonischen Kriegen als solches nach Paris abgeliefert ward , allwo die Untersuchungs-Commiſſion des franzöſiſchen Inſtituts ( 1809) ſie für
einen
gefärbten Glasfluß erkannte , und deßhalb die Zu-
rückgabe an die Genuesen wesentlich erleichterte.
Plinius sagt ausdrücklich , daß der
Smaragd leichter nachzubilden sei , als irgend ein anderer Edelſtein „non est smaragdo alia imitabilior gemma mendacio vitri. " tinguantur.“
(L. XXXVII ,
Demnach mag aber dieses
c.
Ferner „ cx crystallo smaragdi
12 , Sect. 75, Ed . J. Sillig.
Hamb . 1851 ).
Gefäß immerhin aus dem hohen Alterthum herſtammen.
Herodot berichtet ja sogar von einer Smaragd- Säule (die, wie man sich denken kann, auch aus einem dem Smaragde ähnlichen Glasfluß beſtand) im Tempel des Herakles Baaljamen (Bel-samen , Herr des Himmels , Zeus Olympios) zu Tyrus ,
wo ein
ewiges Feuer unterhalten wurde und , daß von dieser Säule aus , wenn auf dem Altar das Feuer loderte , deſſen Glanz in verſtärkter Weiſe zurück ſtrahlte. II, c. 44. III ,
128.)
(Herod.
Aber Plinius zweifelt schon an der Aechtheit : „ esse in
Tyro Herculis templo pilam amplam e smaragdo , nisi potius pseudo smaragdus sit."
H. N. L. XXXVII ,
c. 5.
Sect. 19.
Es
mag hierbei bemerkt
werden , daß hohle Säulen bei den Alten von Glas gemacht wurden , die inwendig mit Lampen versehen waren , um die Theater zu erleuchten .
Wenn Plinius von
einer kolossalen Statue des Serapis aus Smaragd in dem ägyptischen Labyrinth *) ſpricht , ſo iſt dieß nur auf die Autorität des Apion , cognominatus
Plistonices
paulo
genannt Plistonices (Apion
ante scriptum reliquit esse etiamnunc in
labyrintho Aegypti colossum Serapis e smaragdo novem cubitorum. “ Loc. cit.)
Plin.
Sowie er ferner auf die Autorität des Theophrastus eines Königs von
Babylon erwähnt , der einen 6 Fuß langen und 3 Fuß breiten Smaragd einem ägyptischen Pharaonen als Geschenk übersendete. Bei dem großen Werthe , welcher im Alterthum auf Edelsteine überhaupt, und insbesondere auf geschnittene Kunstwerke aus solchen gelegt wurde , die nicht blos zum Schmucke dienten , ſondern auch in Daktyliotheken von den Häuptern der 1) Wahrscheinlich auch hindeutend auf den dortigen Freudentempel der Astarte oder fyrischen Venus. (Ishtar bei den Babyloniern). Also wandelte Salomon Astoreth der Gottheit derer von Zidon nach I. B. der Könige. X , V. 5. 2) Bei Crocodilopolis, unweit des Moeris- See, wo, wie man glaubt, hie und da hervorragende Mauertrümmer die Stelle noch bezeugen, welche einige zwanzig engliſche Meilen vom Nil entfernt ist. Es hatte 12 große Höfe umgeben von 1500 Zimmern, unter denen eben so viele Gemächer waren, worin die Priester und die geheiligten Krokodille begraben oder vielmehr beigesezt wurden. Herod. II, 148.
24
Nation mit großem Aufwande gekauft wurden , kann es nicht befremden , daß die damalige Induſtrie ſich auch auf die Verfälschung und Verschönerung der Gemmen geworfen hat, und Plinius versichert, daß keine Art von Betrug ſo lohnend sei, wie dieſe (,, neque est ulla fraus vitae lucrosior. " L. XXXVII , c. 12. Sect. 75.) Er gibt auch Zeugniß davon , daß man den Carbunculus , den Jaspis und den Cyanos (Lapis Lazuli) in Glasflüßen nachmachte.
Sodann vertrat auch später das
Glas bei den Aermeren den Edelstein des Siegelrings .
Und so kam eben darum
auch die Nachahmung der Gemmen und Cameen in Glaspaſten , die im Alterthum sehr verbreitet war, und wodurch uns aus dieser Denkmälerklasse sehr viele erhalten ſind ¹) .
Bemerken wir ferner hierbei , daß bei Verfertigung der farbigen Gefäße man
in der schwierigen Vermischung verschiedener Glasflüsse abwechselte ,
indem man ſie
bald dem Opalglaſe (alasontes), bald den Achaten ähnlich verband, und da benußte man jene merkwürdige Erfindung des bis zur Vollkommenheit ausgebildeten, schichtweisen Uebereinanderschmelzens.
Hierbei verfuhr man gewöhnlich in der Art , daß
man den Kern eines solches Gefäßes von einem dunkelfarbigen Fluß , den Ueberzug aber von einem weißen , milchigtem Glase machte,
und diesen nun, je nach Verhält-
niß des zu erzielenden Schattens und Lichts , zu einem erhobenen Relief ausschliff. Wie z . B. die berühmte Barberiniſche , jezt Portland-Vaſe im britiſchen Muſeum, dem sogenannten Grabmal des Alexander Severus entnommen . peji gefundenes, eben so kunstreiches
Ferner ein in Pom-
cälirtes Gefäß im Museum zu Neapel.
bestehen beide aus einem dunkelblauen ,
durchsichtigen
Sie
Grund und darüber einem
weißen opaken Glasfluß, der alſo cälirt ist. „ vitrum aliudflatu figuratur, aliud argenti modo caelatur. " Plin. XXXVI , c. 26, Sect. 66.) Beide Gefäße beweisen meen.
die
kaum
unterſcheidbare
Nachahmung
von
figurirt
geschnittenen
Ca=
Von dieser berühmten Barberini - Vase hatte man ja auch für geraume Zeit
die unrichtige Vorstellung , als ob sie ein Sardonir wäre.
Die ausgezeichnet ſchönen
Gruppen von Figuren sollen die Vermählung des Peleus und der Thetis vorstellen . Die andere Vase in Neapel ist , wie ich mich noch erinnern kann, nur mit Arabesken geziert 2). Ueber die Barbarini-Vaſe äußert sich Winckelmann auf folgende Weise : „ das höchste Werk der Glaskunst bei den Alten scheinen ihre Prachtgefäße geweſen zu ſein, auf welchen flach erhabene helle und öfters von großen Künstlern geschnittene Figu= ren vorkommen . Von solchen Gefäßen ist vielleicht nur ein einziges ganz erhaltenes Stück in der Welt (das andere im Museum zu Neapel wurde erst in unsern Tagen in Pompeji gefunden), welches unter den Seltenheiten des Barberini'schen Palastes 1 ) Einige dieser Glaspaſten ſind in unserer Sammlung. 2) Tas Museum zu Neapel (welches bekanntlich die Ausbeute von Herculaneum und Pompeji enthält) besist die erstaunliche Menge von 2400 Exemplaren verschiedenartiger Gläser.
25 aufbewahrt, aber seit einigen Jahren nicht mehr gezeigt wird .
Man kann von
der Schönheit desselben urtheilen aus dem Irrthume , worin Einige gewesen sind , die dasselbe als ein
Gefäß von ächten Sardonir beschrieben haben . " Winckelmann sonst hätte er gewiß
hat also , wie sich denken läßt, nicht ſelbſt dieſe Vaſe geſehen
über die ſich darauf befindlichen , so äußerst schönen Darstellungen gesprochen. Erwähnen wir ferner der so mannigfaltigen und mannigfarbigen durchbohrten , so allgemein vorkommenden Glaskügelchen. Sie sind öfters von großer Schönheit, sowie auch die Perlchen von grünem und weißem Glas , mit einer dünnen Gold- oder Silberplatte überzogen , worüber wieder
eine Glaslage geschmolzen ist .
Diese Gegenstände bilden meist auch den alten Schmuck und wurden besonders als Halsketten getragen 1) .
Sie finden sich oft in den Steingräbern von Scandinavien,
Dänemark , Liefland , Großbritannien und Deutschland .
(Mehrere dergleichen sind
in unserer Sammlung) . Diese Kügelchen zeigen
theils einfaches ,
ehr verschieden gefärbtes Glas,
theils sind Glasplättchen wieder zwischen andersfarbiges
Glas gelegt und so einge-
schmolzen ; wieder andere bestehen aus einer blauen Glasmaſſe, in welcher zur Veränderung farbige Sterne , Kreise und dergleichen Dinge eingeschmolzen sind und kommen vollkommen überein mit derartigen Glaskügelchen und Perlchen aus ägyptischen Gräbern.
Der Künstler verband also Glasfäden von verschiedener Färbung in eine
dünne Glaskugel , indem er während des Blasens die einzelnen Fäden u. dgl . zu einem Ganzen zuſammenſchmelzen ließ , so daß nach vem Willen und der Geſchicklichkeit des Bläsers ein mehr zufälliges oder mehr symmetrisch geordnetes entstand.
Ensemble
Auch die Etrusker benüßten das farbige Glas zu Schalen, die öfters eben
solche verschiedenfarbige Sternchen , Kreise allerlei Ziergehängen.
u . dgl . zeigen ; ferner zu Perlchen und
Ebenso benutzten sie auch den Bernstein (Electron ) der im
Etruskischen , so wie in großgriechischen Gräbern vorkommt.
Zwei intereſſante Exem-
plare von geschnittenem Bernstein etruskischer Arbeit sind in unserer Sammlung . (S. Jahresbericht 1860 , S. 16.
1861 , S. 58. )
Plinius macht die Bemerkung , daß zu seiner Zeit das kleinste Bildniß eines Menschen aus diesem Stoffe (Bernstein) theuerer bezahlt wurde , als ein lebender rüſtiger Menſch 2) . Pausanius (V, 12, 6) ſpricht von einer Figur des Auguſtus, die aus Electron verfertigt war ; er giebt aber deren Größe nicht an. Seine Worte sind ungefähr :
„ Dieſes Electrum , von dem man die Figur des Auguſtus machte, ist außerordentlich rar , findet sich von ungefähr im Sande des Eridanus ;
1) Es finden sich Thonperlchen oder durchbohrte Kügelchen aus sehr feiner verschieden artig gefärbter und gebrannter Erde ; andere sind vieredig, und auch da sind wieder allerlei farbige Stüde ebenfalls aus gebranntem Thon mosaifartig eingesezt. 2) Die edlen Steine der Alten von Dr. Krause. Halle 1856. S. 93.
26 und wird von den Leuten zu hohem Preise geschäßt. "
Demnach ist das Metall bei den Bei Homer wird dieses
Griechen, Electron benannt, natürlich nicht damit gemeint.
metallische Electron bezeichnet u. a. da, wo er den Palast des Menelaos von Gold, Electron, Silber und Elfenbein glänzen läßt. Schaue doch, Nestors Sohn, du meiner Seele Geliebter, Schaue das Erz rings um, wie es glänzt in der Hallenden Wohnung, Auch das Gold und Electron, das Elfenbein und das Silber.
Od. XIV, 71. Wenn nun Homer von goldenen Kleinodien, so wie von Hals-
und Arm-
bändern und Ohrringen spricht, so kann man sich denn doch die darauf oder daran befindlichen Ornamente nicht von jenem metallischen Electrum, sondern nur aus Bernstein denken.
Und davon war wohl auch die Schale, welche Helena im Tempel ter
Minerva zu Lindos weihte.
(Sie war von derselben Größe, wie eine ihrer Brüste,
woran sie vielleicht ein Leiden hatte , also votiv) . “ -Minervae templum habet Lindos, in quo Helena sacravit calicem ex electro.
Plin. H. N. XXXIII, 23.)
In Pauly's Real Encyclopädie III, S. 70 ist eine Stelle aus Sophokles angeführt, wo das metallische Electrum als lydisches Gold bezeichnet wird .
Dies erinnert uns
an die bedeutende Zahl sehr alter Goldmünzen der Lydier aus
diesem Metall im
Britischen Museum, theils attribuirt nach Mysia, Troas, Aeolis.
Und so denke ich
mir nun , daß das blaßgelbe Gold bei den meisten keltischen Münzen , welche in Deutschland, der Schweiz , Frankreich, Belgien und England gefunden werden, nichts anders ist, als das metallische Electron der Griechen (d . h. dem Golde der fünfte Theil Silber beigemischt) .
In dem vortrefflichen Werke „ Die Etrusker" von Pro-
fessor Otfr. Müller wird in der ersten Abtheilung S. 285 gesagt , daß schon in Homerischen Zeiten
der Bernstein durch allerlei germanische Stämme nach Ober-
Italien und durch die Hände der Tusker nach Griechenland kam. Hoffen wir, daß es nicht als anmaßlich aufgenommen werde , dagegen zu bemerken, daß dieses Ereigniß sich denn doch später als die Homeriſche Zeit zutragen mochte, wohl erst um 500-550 v . Chr. , denn dieses ist die Periode , in der der Verfall des Handels der Phönizier angenommen wird , so wie auch bekanntlich um dieselbe Zeit die Etrusker anfingen, die Kunstgegenstände ihrer Industrie aus Bronce und anderen Metallen auf den Markt nach Athen zu verführen.
Und so gehört
auch in diese Zeit die Verfertigung der Ornamente aus Erz an dem berühmten Grabmal des Etruskischen Königs Porsenna zu Kamars (Clusium) .
Homer selbst
nennt ja doch nur Phönizier als die großen Handelsleute der alten Welt , die auch den Bernstein nach Griechenland brachten, z . B. da, wo Eumaeus dem Odysseus erzählt, daß zum Meereiland Syria
27 Phöniker kamen der Seefahrt kundige Männer, Gaudieb', allerlei Tand mitbringend im dunkelen Meerschiff. ein liſtiger Mann kam hin zum Palaste des Vaters, Bringend ein Busengeschmeid aus Gold, besezt mit Electron ¹) . Od. XV, 402 , 414 , 458 . Bei dieser Gelegenheit wollen wir in Kürze zwei andere unserer berühmten Geschichtsforscher und Archaeologen, die Herren Profeſſoren Mommsen und Gerhard, Mommsen über den Verkehr und über die Kunst der Phönizier sprechen lassen. sagt, daß „ die Heimath der Phönizier der schmale Küstenstreif ist zwiſchen Kleinaſien, dem ſyriſchen Hochland und Aegypten, und die Ebene , d . h. Canaan genannt wird . Was Muth , Scharfsinn und Begeisterung vermögen , haben die Phönizier aufgeboten , um dem Handel und was aus ihm folgt ,
der Schifffahrt, Fabrication
Colonisirung die volle Entwicklung zu geben und Osten und Westen zu vermitteln . In unglaublich früher Zeit finden wir sie in Kypros und Aegypten , in Griechenland und Sicilien, in Africa und Spanien , ja ſogar auf dem atlantiſchen Meere und der Nordsee. Ihr Handelsgebiet reichte von Sierra Leone und Cornwallis bis zur malabarischen Küste ;
durch ihre Hände gingen das Gold und die Perlen des
Ostens, der Tyrische Purpur, die Sclaven , das Elfenbein, die Löwen- und Pardelfelle aus dem Innern von Afrika, der arabische Weihrauch , das Linnen Aegyptens, Griechenlands Thongeschirr und edle Weine , das cyprische Kupfer , Silber, das englische Zinn , das Eisen von Elba.
das spanische
Jedem Volke bringen die phö-
niziſchen Schiffer, was es brauchen kann oder kaufen mag, und überall kommen ſie herum, um doch immer wieder zurück zu kehren zu der engen Heimath , an der ihr Herz hängt. “
(Röm. Geſch . I. Buch III, S. 457–480) .
Gerhard (über die Kunſt der Phönizier. der Wissenschaften zu Berlin 1846 ,
Abhandlung der kgl. Akademie
S. 579) sagt : „ Nächst der Schrift-Erfindung
wird ihre Wiſſenſchaft gerühmt (Herod. V , 58) ,
ſo auch ihr Bergbau in Thasos
(Herod. II, 48) und ihre dadurch herbeigeführte Metallarbeit 2) , ihre ehernen Mischgefäße , z. B. die sidonischen Krateren Homers.
Sodann wird auch als berühmt
ihres mit Elektron gezierten Goldschmucks und ihrer künstlichen Arbeiten in Edel-
1) Die größte Masse in einem Stück , 13 Pfund am Gewicht, brachte ein römischer Ritter unter Neros Regierung nach Rom (Plin. XXXVII, 11 , 2). Daß der Bernstein noch gegen wärtig an der Nordküste Preußens gewonnen und verarbeitet wird, ist hinlänglich bekannt. Ob der Bernstein bei den Alten auch in Glas nachgeahmt wurde ? Vielleicht könnte eine Stelle bei Lucian darauf hindeuten, da wo er über die Schönheiten der Frauen spricht, und daß deren Körper " wie man sagt" glänzen soll wie Electrum, oder wie das Glas vou Sidon. Bei den Deutschen soll dem Tacitus zu Folge (Germ. 45) der Bernstein Glesum genannt worden_sein. 2) Im I. Buch der Könige c. VIII, V. 40 finden wir, daß Hiram (dieser phöniziſche Phidias, wie ihn Hr. Prof. Gerhard nennt) auch Töpfe , Schaufeln und Becken machte , ferner (V. 38) zehn ehrne Keſſel.
28 steinen ¹ ) gedacht ; durch Purpurfärbung und Elfenbeinarbeit war Tyrus, durch Erzarbeit und Erfindung des Glaſes Sidon berühmt,
neben dem tausendfältigen kunſt-
reichen Tand , den in Homers Zeit phöniziſche Schiffer nach Griechenland brachten. (Od . XV, 416 ) .
Auch können wir den bildlich geschmückten kypriſchen Panzer (Jl.
XI, 20) , des Kynyras Geſchenk an Agamemnon kaum anders als phöniziſche Arbeit nehmen, wie ja auch das bunte Gewebe sidonischer Gewänder (J. VI, 289) seinen Weg nach Griechenlands Küſten frühzeitig fand .
Grund genug , die Phönizier für
Lehrer der Griechen, wie in der Schrift , so auch in der Kunst zu halten". merken wir noch ,
Be-
daß die Phönizier an der Südküſte von Gallien schon in den
ältesten Zeiten gewesen , ( Steine mit phönizischer Schrift zu Maſſilien gefunden) und ihre Reisen bis nach Britannien und zur Bernſteinküste , sei diese in der Nordoder Ostsee zu suchen, fortgeſcht haben.
Somit ließe sich von dieſen unternehmenden,
nebenher so neugierigen und eigennüßigen Küſtenfahrern mit Wahrscheinlichkeit erwarten, daß sie die Flüſſe, deren Mündungen sie gefunden, und somit das innere Gallien, Belgien und auch wenigstens zum Theil Germanien bereist , und wohl u. A. auch den Bernstein selbst geholt haben. " Um nun wieder auf unſere Gläser zu kommen , so hatte unter den Ptolomäern (323 bis 31 vor Chr. ) die Glasfabrikation
in Alexandrien
einen hohen
Grad der Veredlung erreicht und ebenso dessen Verwendung zu den verschiedensten Nuß- und Prunkgefäßen.
Hundert Jahre früher bemerkt Herodot , daß Glasgefäße
in sehr hohem Werthe standen ; sie werden auch von ihm mehrmals neben goldenen erwähnt, finden sich deßhalb nur bei Fürsten und reichen Personen , und wurden auch seitdem immer
mehr
bei den Griechen gebräuchlich.
Früh hatten also
die
Aegypter sich der ganzen Behandlung des Glases und der Zubereitung desselben bemächtigt und sie bis zu einem hohen Grade der Vollkommenheit gebracht , obgleich die Phönizier wegen ihrer Kunstfertigkeit in der Bearbeitung des Glaſes von jehér als dessen Erfinder galten.
Dem Plinius zu Folge
ist die Glasfabrikation von
Sidon ausgegangen 2) , er nennt auch Sidon „ Artifex vitri" und berichtet uns ferner , daß die Sidonier den Sand zur Verfertigung des Glases von einer kleinen Stelle in ihrer Nachbarschaft hernehmen ,
die kaum 50 Schritte im Gevierte beträgt,
und an der Mündung des Fluſſes Velas war, dessen träger Strom eine Anhäufung von Sand und Thon von benachbarten Bergen herabschwemmte , und daß von der See diese Masse gereinigt wurde.
Ferner sagt er, daß diese kleine Stelle genügend
war, für viele Jahrhunderte dort Glas zu produciren ).
(Eine ähnliche Nachricht
1) Hesekiel spricht über das mit Edelsteinen besetzte Kleid des Königs zu Tyrus . XXVIII, V. 12, 13. 2) Hist. Nat. XXXVI. c. 26, Sect. 65, 67. 3) Ich habe irgendwo gelesen, daß noch im Mittelalter die Venezianer von derselben Stelle Sand für ihre Glasfabrikation holten.
29
gibt auch Tacitus.
Hist. V, 7) .
Merkwürdiger Weise besißt das britische Museum
ein Fragment von einer Handhabe, die zu einer blaufarbig gläsernen zweihenkeligen Trinkschale (Calix) gehörte , und worauf mit erhabenen griechischen und römischen. Lettern der Name des Künstlers, sowie der des Orts der Verfertigung vorkommt. APTAC CΕΙΔΟ
ARTAS
SIDON
Dieses mag nun bezeugen , daß dieſes Gefäß in Sidon für den Handel sowohl mit Griechenland , als auch mit Nom oder Italien gefertigt wurde ¹ ) . nun in dieser Aufſchrift das Sigma als C, und nicht in der Form als
Da
erscheint,
so ist anzunehmen , daß die Verfertigung des Gefäßes einer spätern Periode angehört , und mag vielleicht aus dem ersten Jahrhundert römischer Herrschaft herstammen, denn Sidon und Tyrus hatte immer noch ausgebreiteten Handel , indem die Römer jenen zwei Städten ihre Freiheit und eigene Verfassung liezen.
Die zu
Sidon geprägten Münzen römischer Kaiser fangen schon mit Auguſtus an.
(Die
von Tyrus mit Septimius Severus). Auf denen des Heliogabalus erscheint zum erstenmal die Umschrift mit lateinischen Lettern. COL . onia AUR.elia PIA . METRO.polis SIDO . n, nebst einem Tempel , worin die Figur der Aſtarte (die syrische Astaroth) steht.
Auch der Apostel St. Paulus berichtet : „ Wir kamen an
zu Tyrus ; denn dafelbſt ſollte das Schiff die Waaren niederlegen“. von Macedonien).
Apostelgeschichte XXI , 3, 4.
eine christliche Gemeinde.
(Zurückkunft
Tyrus hatte auch früher schon
Noch im vierten Jahrhundert spricht St. Hieronymus von
Tyrus als einer tüchtigen Handelsstadt.
Erstere war also bis spät fortwährend be-
triebsam in der Fabrikation von Glas, und die zweite in der Purpurfärbung .
Und
so lieferte man gelbliche, carmoiſinrothe, blaue, blaugrüne und purpurfarbige Glasgefäße , sowie auch förmliche kleine Mosaikgemälde (opus musivum 2) aus Glas . Diese Art Mosaik oder muſivisch zusammengeschmolzenes Glas ist meistens von wunderbarer Schönheit, und übertrifft oft alle derartigen jezigen Arbeiten.
Ueber der-
gleichen spricht sich Winkelmann folgendermaßen aus : „ Bis zur Verwunderung geht die Kunst in zwei kleinen Stückchen von Glas , die im verwichenen Jahre in Nom zum Vorscheine gekommen sind .
Beide Stücke haben nicht völlig einen Zoll in der
Länge und ein Drittheil deſſelben in der Breite.
Auf dem einen erscheint in einem
dunkeln, aber vielfarbigen Grunde ein Vogel , welcher eine Ente von verſchiedenen ,
1) Daß in Italien frühzeitig die Kunst des Schmelzglases, nämlich die Verglasung des Thones gekannt und häufig geübt worden, darüber sollte man glauben , geben die zahlreichen bläulich grünen Schmelzgefäße alter Gräber einigermaßen den Beweis. Im XV. Jahrhundert sing dieſe Kunst an wiederum dort aufzublühen , durch Lucca della Robbia und begründete einen wichtigen Kunstzweig. 2) Ueber solches mufivisches Verfahren spricht auch Thiersch, Abhandlun der Münche ner Akad. I, S. 43, Taf. C. D.
30
sehr lebhaften Farben vorstellt.
Der Umriß
ist sicher und scharf, die Farben schön
und rein, und von sehr lebhafter Wirkung , weil der Künſtler nach Erförderung der Stellen abwechselnd durchsichtiges
Glas gebraucht hat.
Der feinste Pinſel eines
Miniatur-Malers hätte den Zirkel eines Augapfels , sowohl als die ſcheinbaren schuppigten Federn an der Bruſt und die Flügeln nicht genauer und unverworrener ausdrücken können.
Die größte Bewunderung aber erweckte dieses Stück , wenn man
auf der umgekehrten Seite deſſelben eben diesen Vogel erblickt, ohne in den geringſten Punkten einen Unterschied wahrzunehmen, da man folglich schließen mußte , daß dieses Bild durch die ganze Dicke des Stücks , welche ohngefähr einen Sechstheil des Zolls beträgt, fortgesezt sei, und wo man dasselbe auch durchschneiden würde , dieselbe Ente wiederholt finden könnte , welches die beobachteten durchsichtigen Stellen einiger schönen Farben an dem Auge und der Bruſt noch mehr bestätigen .
Einzelne
Stücke sind nach Art Muſai'scher Arbeiten aber so genau zusammengeseßt, daß auch ein scharfes Vergrößerungsglas keine Fugen davon entdecken konnte. Dieser Umstand und das durch das
ganze Stück fortgesette Gemälde machten es unendlich
schwer , sich sogleich einen Begriff von der Bewerkstelligung einer solchen Arbeit zu machen, was auch vielleicht noch lange Zeit ein Näthsel geblieben wäre , wenn man nicht da, wo ein Stückchen abgebrochen ist, an dem Durchschnitte deſſelben, die ganze Dicke durchlaufende Striche von eben denselben Farben , als die , so auf der obern Fläche erschienen, entdeckt hätte , woraus man schließen konnte , daß diese Malere aus verschiedenen
gefärbten Glasfäden an einander gesezt und nachher in Feuer
zusammengeschmolzen sei".
(loc. cit. S. 6. )
Wie die chemische Analyse
zeigt , so wurde Glas durch Eisenoxyd blau,
durch Spießglanz gelb, durch Zinn weiß und durch Kupfer orange gefärbt, in feine Stäbchen gezogen, die man , wie schon bemerkt , auch bei den buntfarbigen Glasgefäßen zusammenschmolz ¹) .
Ganz ausnehmende Fortschritte aber waren bis zur Kai-
serzeit hauptsächlich in Alexandrien in der Fabrikation des Glases und deſſen Verwendung zu verschiedenen Nuß- und Prunkgefäßzen gemacht worden , die dann den Nömern zugeführt wurden .
Und so mögen auch die Iſraeliten Glasgefäße theils
von den Phöniziern, theils von den Aegyptern bezogen haben. die Verwendung des Glases zu Gefäßen fremd . Geschirre mit
zu den Waaren ,
welche ihnen
Den Indiern blieb
In römischer Zeit gehören gläserne durch fremde
Kaufleute zugeführt
wurden 2).
1 ) In der neuern Zeit hat man bis ins XVI. Jahrhundert ähnliche Arbeiten in Be nedig oder vielmehr auf der benachbarten Insel Murano unter den Namen ,,mille fiori" gefer: tigt von denen ganz neuerlich dort wieder eine Fabrik angelegt ist. 2) Chr. Lassen. Indische Alterthumswissenschaft. B. III, S. 53 meistens Trinkgeschirre.
31
Durchscheinendes Glas war den Alten auch frühzeitig bekannt ( 750 v. Chr.) In der heiligen Schrift wird es zuweilen als Cryſtall benannt.
„ Oben
aber über den Thüren war es gleich gestaltet , wie der Himmel als ein Cryſtall. “ Hesekiel I, V. 22.
Allein in der Offenbarung St. Johannes heißt es : „ Und die
Gaſſen der Stadt waren lauter Gold, als ein durchscheinendes Glas. “ XXI, V. 21 . Nach Herodot legten auch die Aegypter zu einer Zeit ihre Todten in gläserne Särge. Durch Strabo und Dio Cassius vernehmen wir darüber seltsame Geschichten , z . B. Ptolomaeus I. genannt Soter (Erhalter, Beſchüßer 324–285 v . Chr. ſtarb 283—2) König von Aegypten, intim mit Alexander dem Großen befreundet, in deſſen Armee er
vorher in verschiedenen Feldzügen eine
Diviſion commandirte ,
ließ
für
den
Körper Alexanders einen goldenen Sarg verfertigen, worin auch derselbe nach einiger Zeit auf deſſen Befehl nach Alexandrien transportirt wurde.
Einige Zeit nachher
kam aber nach Aegypten ein Usurpator aus Syrien unter dem angenommenen Namen Ptolomaeus Kokkes (leztern von seiner Mutter) genannt Pariſactus (Adventitius ?), welcher diesen goldenen Sarg durch einen gläsernen
ersehen ließ.
Allein dieser
Diebstahl war für ihn doch von wenig Nußen , indem er bald wieder vertrieben wurde 1 ).
In späterer Zeit als nun Auguſtus in Alexandrien war ,
auch unter andern
Sehenswürdigkeiten
der
gläserne Sarg ,
worin
wurde ihm der Körper
Alexanders lag , gezeigt , und als er (wie die Alexandriner sagen , vid. Dio Cass . L. I, Sect. 16. Sueton. in Augustum c. XVIII) den Körper berührte , so zerbröckelte sich die Nase unter seinen Fingern. Nach meiner Ansicht mag Shakespeare diese seltsame Erzählung auch geleſen und überdacht haben , da es scheint , wandt wären. ―
als ob die Worte Hamlets damit ver-
Glaubst Du, Horatio, daß Alexander in der Erde solcher Geſtalt aussah 2). Nach Plinius wurde das Glas auf dreierlei Weise bearbeitet ,
theils ge-
dreht, theils cälirt , wovon das erste und dritte Verfahren auch vereint vorkommt.
1 ) Strabo XVII, c. 8. Geographie de Strabon, traduite du Grec en français. Tom. I. p. p. 339-340. Paris 1819. 4°. Manches wurde auch darüber gesagt von Champollion in den Annales de Lagides , ou Chronologie des Rois Grecs d'Egypte. Paris 1819. Vol. II, p. 213 etc. 2) Die Alten ließen öfters schon ihre Aschenkrüge, Todtenköpfe (Ossuaria) oder Urnen, worin die Aſche und Knochen des verbrannten Körpers aufbewahrt werden sollten, noch bei Lebzeiten verfertigen. So Kaiser Severus , der kurz vor seinem Ende seine Urne in die Hand nehmend, seufzend sagte : „ Du sollst den Mann faſſen und in Dich schließen , dem die ganze Welt nicht groß genug gewefen." (Tu virum capies, quem totus terrarum orbis non cepit Ein Feuilletonist der Epoque berichtet uns als Thatsache: als der Körper des reichen Aquado Marquis de las Marismas , der ganz kürzlich einen Besuch in Spanien machte und dort starb , nach Frankreich gebracht wurde, um da begraben zu werden , ereignete es sich zu Nantes, daß, als ein Mauthbeamter der die Kiste, worin der einbalsamirte Leichnam des Marquis war, mit andern Gepäck, worauf er das Gewicht zu bezeichnen hatte, auf dem Quai liegen sah, ohne Bedenken mit Kreide darauf schrieb : „ un Marquis embaume 200 Kilogrammes."
32
Obgleich den Alten völlig helles und weißes Glas nichtsweniger als unbekannt war, so zeigt sich doch bei ihnen, wie überall im Morgenlande und allen südlichen Ländern, eine Vorliebe für bunte Farben, besonders Purpur (welcher vom Violetten zum Hochrothen manche Abstufungen hatte.
Lesbische Becher - ) dunkelblaue
und
grüne,
deßgleichen auch für einen schillernden Glanz . Gleichmäßig und Hand in Hand war das Gießen und Schleifen , und die Verbindung von Einzelzierathen zu den komplicirten Formen bis zur höchſten Vollendung gediehen. Während nun einerseits allerdings durchgängig die reinen kryſtallhellen Gläser, die „ Cryſtallina“ sehr geschätzt wurden , stellte man anderseits doch nicht weniger, ja vielleicht mit noch viel größerem Aufwande ebensowohl ganz farbige, als auch mancherlei bunt verzierte , gerade durch die Künstlichkeit ihrer Zierathen ausgezeichnete , sicher sehr kostbare Werke her.
Man hatte sehr schöne Becher und
Schalen, die zum Theil aus verschiedenfarbigen Gläsern , zum Theil aus Glas und Gold kunstreich zuſammengefügt, zuſammengescholzen waren. Namen Murrhina
vasa vor
(fit
et album et
Sie kommen unter dem
murrhinum
aut
hyacinthos
sappirosque imitatum [ vitrum] et omnibus aliis coloribus etc. Plin. XXXVI, c. 26, Sect. 67) sie dienten und kommen als Lurusartikel in Betracht.
Die erſten
murrhinischen Trinkgefäße hatte Pompejus bei seinem dritten Triumphe nach der Besiegung der kleinaſiatiſchen Völker im Jahr 51 v. Chr. nach Rom gebracht , und weihete eine derartige Schale dem Jupiter Capitolinus (Plin. H. N. XXXVII, c. VII, Sect. 5 ) .
Von da an wurden murrhinische Gefäße bald gewöhnlicher und
der mit ihnen getriebene Lurus nahm zu .
Plinius berichtet auch von einem der-
gleichen Becher der mit siebzig Talenten bezahlt wurde, und spricht ferner von einer murrhina trulla (tiefe Schüſſel oder Schale) , die auf 300 Talente kam. ¹) Die Bezahlung solch einer hohen Summa für ein Glasgefäß würde fabelhaft erscheinen 2 ) , wüßte man nicht, daß der Lehrer des Nero, der Philosoph Seneka, allein ein Vermögen (nach unserm Gelde) von 25 Millionen Thaler hatte , und auf einem goldenen Tische eine Abhandlung über die Armuth schrieb. Der größte Preis für ein Glasgefäß, der in unsern Tagen bezahlt wurde, mag wohl der sein, den der Herzog von Portland für die berühmte Barberini Vaſe gab , die im britischen Museum aufgestellt ist , nämlich 1100 Pfund , also 13000 Indische Alterthumskunde" In Dr. Chr. Lassen's vortrefflichem Werke: wird B. III. S. 47 berichtet , daß murrhenische Gefäße zwar nicht in Indien zu Gulden.
1 ) Einige geben den Werth eines römischen Talentum zu 1000 Thaler an , also 300,000 Thaler. 2) Während die Erzstatue des Helios , der sogenannte Coloſſus zu Rhodus , von 70 Fuß Höhe nur 300 Talente kostete. Allein diese Ausgabe wurde wohl um drei Jahrhunderte vor Hero gemacht , indem benannter Coloſſus ſchon im Jahr 224 vor Chr. durch ein Erdbeben zerstört wurde.
33
Hause, aber doch zugleich mit Onixen aus Barygaza (einer der berühmteſten Stappelpläge Indiens in alter Zeit, jest Barouth benannt) ausgeführt wurden.
Wir müſſen
noch einer andern Art Glasgefäße , bei denen vorzüglich die Kunſt äußerer durchbrochener Verzierungen unsere Bewunderung in Anspruch nimmt , erwähnen. sind dieß Schalen und kleine Becherchen ,
Es
unterwärts abgerundet und mit durch-
brochener Arbeit versehen.
Solche Gefäße nannte man ,, vasa vitrea diatreta" und
sind natürlich sehr selten.
In den Jahrbüchern des Vereins von Alterthumsfreunden
des Rheinlandes , B. V. Bonn 1844. S. 377-388 , Tafel XI , XII , sind zwei solche Gläser in natürlicher Größe abgebildet.
Sie wurden in römiſchen Steinfärgen
zu Cöln gefunden und sind vollkommen erhalten.
Das eine zeigt in vorwärts
stehenden durchbrochenen Lettern BIBE VIVA MVLTIS ANNIS 9 ).
Ein ähn-
licher Becher mit dem Namen des Kaisers Maximilianus (A. D. 286-305 ) wurde bei Straßburg gefunden 2) .
Von einer solchen Schale, mit einem himmelblauen Net
umſpannt, aus dem Navariſchen spricht Winckelmann.
Die Vortrefflichkeit der Arbeit
ſolcher Glasgefäße giebt einen Beweis von der überlegenen Kunstfertigkeit noch in ſpäter römiſcher Kaiserzeit gegen alle neuern Leiſtungen .
Dieser Zweig der Kunst
zog sich schon ziemlich frühe nach Nom , seit man zwischen Cumae und Liternum geeigneten Sand entdeckt hatte ³) ,
(Plin. XXXVI , c. 26 , Sect. 66) und die
Vitriari waren dort zahlreich und ihre Arbeiten hochgeschätzt. Man sollte beinahe meinen , daß es zu Rom schon eine Art Schachspiel (Ludus latrunculorum) gab, wo die Figuren von Glas waren .
Zieht ihr den Stein im Spiel, das der Feldschlacht Stellung nachahmt, Mach', daß der gläserne Feind deinen Soldaten besiegt. " Ovid d. K. zu lieben II, 2074) wobei , wie man sieht , gläserne Steine (latrunculi) angewandt wurden.
Aber die
alexandrischen Glasgefäße blieben denn doch die berühmtesten , und eine Art von Bechern wurde von den schillernden Farben „ allasontes" genannt, die man der Beschaffenheit des dortigen Sandes wegen auch nur dort verfertigen konnte. XVII, 521.)
(Strabo
Von diesem Produkt ägyptischer Fabrik sandte Hadrian drei Trink-
becher, Prachtstücke dieſes buntfarbig schillernden Glaſes , welche ihm ein ägyptischer
1) Es finden sich auch irdene Trinkschalen meistens Terracotta von röthlicher Farbe, die mit kurzen Sprüchen beschrieben sind, und die man urna literata“ nennt. 2) Kunstblatt 1826, S. 358. 3) Der wie fich denten läßt nach Rom verführt wurde. 4) Spiele mit Vorsicht auch und gescheit, im krieg'riſchen Brettspiel, Wo zwei Feinde zugleich schlagen den einzelnen Stein. Art. Amat. III, 357. Zabresb. des hiſtoriſchen Vereind. 1885, 3
34 Priester verehrte , als kostbares Geschenk nach Rom , zwei davon an seinen Freund, den Consul Servianus ' ) (Vospiscus Flav. Script. Hist. Aug. in vita Saturnin c. 8. ) In dem beigegebenen Briefe an ihn berichtet Hadrian , daß in Aegypten kein Mensch müſſig lebe , von Einigen würde Papier 2) bereitet , von Andern Leinwand gefertigt und wiederum von Andern Glas ³). Während nun in den
altberühmten Häfen von Sidon und Tyrus , den
Hauptmärkten zugleich für den Landhandel , alle Schäße der Welt zuſammenfloſſen, hatte sich das phönizische Leben schon lange zu einer üppigen Pracht herausgebildet. Schon David hatte in dem tyrischen König Hiram eine Stüße zur Beförderung eines ähnlichen Lurus , wie zu Tyrus und Sidon gefunden. nizier war 1000 bis um 550 v . Chr. *) Heſekiel deren Verfall.
Die höchste Blüthe der Phö-
Aber schon um 595 v. Chr. prophezeihete
„ Sie werden dein Gut rauben, und deinen Handel plündern.
Alle Fürsten am Meer werden erschrecken und sich entsehen deines plößlichen Falles "). XXVI, 12, 16.
Ehe noch Alexander der Große um 332 v. Chr. nach einer sieben-
monatlichen Belagerung die ſtarkbefeſtigte Tyrus ( „und wandte sich gegen Nama, bis zur festen Stadt Zor. " mibstar Tzor.
Josua XIX, 29) erobert, und den größten
Theil ihrer Seemacht vernichtet hatte ®) , ſuchten schon die Maſſilier , dieſe Erzfeinde der Phönizier im Westlande , den Handel derselben an sich zu reißen , so wie den mit den britischen Zinninseln und der Bernsteinküste.
1) Es scheint , daß zur Zeit des Aurelius (A. D. 268-270) zu Rom das Glas aus Aegypten kommend , noch sehr geschäßt wurde , indem dieses Kaisers Verordnung war , daß der Tribut von Aegypten aus entrichtet werden sollte, in Glas, Leinwand und Papyrus. 2) Papyrus , eine bastartige Sumpfpflanze, vorzüglich in Aegypten zu Hause , woraus Tücher, Seile und ein Filz zum Schreiben , Papier genannt, gemacht wurde. 3) Werfen wir hierbei noch einen Rückblick auf Aegypten, so war kein Land der alten Welt in der Verschwendung seiner Arbeitskraft so unfinnig umgegangen , wie gerade Aegypten. Zwei Tausend Menschen wurden drei Jahre lang beschäftigt , um einen großen Stein von Ele phantine nach Sais zu schaffen; der Kanal des rothen Meeres kostete das Leben von 120,000 Aegyptern, und die Errichtung einer einzigen Pyramide (Pi - Rama , Erhöhung — Berg ?) erfor derte 20 Jahre lange Arbeit von 360,000 Menschen (Didor. I, 63.) 4) Um diese Zeit hatten auch schon die Hellenen die Phönizier von Kreta und Kypros vertrieben und sich Unter- Italiens und der größten Hälfte der sicilischen Insel bemächtigt. Ueberall erlangen die kleinen phönizischen Handelspläße der energischen griechischen Colonisation. 5) Zumal wenn sie Geld in einer Bank zu Tyrus gehabt hätten. Die Bank, die filberne Seele der Stadt, Und die Bücher, wo eingeschrieben Jedweden Mannes Banko -Werth, Sind auch nicht übrig geblieben. 6) Daß Alerander die Stadt nicht zerstörte , sehen wir aus späteren Ereignissen. Und so läßt sich aus den Worten Hesekiels , XXIX, v. 18 : „Nebukadnezar hat sein Heer mit großer Mühe vor Tyrns geführt, und ist weder ihm noch seinem Heer seine Arbeit vor Tyrus belohnt worden" gleichfalls vermuthen, daß Nebukadnezar nach der sehr langen Belagerung am Ende (585 v. Chr.) sich wahrscheinlich nur mit einem Tribut begnügte. Zudem man ja einige vierzig Jahre nachher , als Cyrus den Juden erlaubte, Jerusalem von neuem aufzubauen (538 v . Chr.), wie wir in Esra (III, 7) lesen , Phönizier dabei hatte, fie gaben aber Geld den Steinmezen und Zimmerleuten, und Speise und Trank nnd Del denen zu Sidon und Tyrus, daß sie Cedernholz vom Libanon auf das Meer gegen Japho brächten.“
35 Die Beziehung dieser Feindschaft lag nun darin, daß im Jahr 537 v . Chr. (Mommsen, Röm. Gesch. I, S. 134) die Phönizier im Bündniß mit den Etruskern unter allerlei Vorwand (Handelsneid
indem die Phökäer sich auf Corsika An-
ſiedlungen gründeten) eine Flotte von 120 Schiffen gegen die Phokäer ausgerüstet hatten , um sie von dort zu vertreiben , und Phokis war ja das Mutterland der Maſſilier , indem es un 600 v . Chr . eine Colonie auf der Südküste von Gallia Narbonensis im Lande der Lygier und Segobriges das jezige Marseille gründete. Obgleich die Phokäer in jenem Seetreffen (eines der ältesten ,
das die Geschichte
kennt) 40 Schiffe verloren , so soll doch der Sieg auf ihrer Seite gewesen sein , der -aber der Sache nach viel mehr als eine Niederlage gelten konnte denn ihr Handel wurde bald darnach doch vernichtet (Herod . I, c. 166) , weil von der Zeit an die Etrusker Theil nahmen am Handel mit den Phöniziern oder Carthagern auf der westlichen Hälfte des mittelländischen Meeres. Ums Jahr 334 v . Chr . schiffte der gelehrte Mathematiker und Gestirnforscher Pythias aus Maſſilien wahrscheinlich auf Kosten des Staats nach Britannien und der , nordwärts gelegenen Insel Thule ¹) .
Strab. I, 63..
Eine runde henkellose . Glasschale (Patera) mit aufstehendem oben etwas nach vorwärts gebogenem Rand , hat 11
Zoll im Durchmesser , und 1 % Zoll
Nandeshöhe und wurde gefunden bei Nachgrabungen in einem Dorfe unweit Neapel. Obwohl diese Schale zerbrochen , so konnte ich sie mit gutem Erfolge vollſtändig wieder herstellen , indem keines der Stücke fehlte , so daß das Gefäß ganz und vollkommen erscheint , und kann somit in unserm Antiquarium wieder als ein vorzüglich intereſſanter Gegenstand gelten.
Es scheint beinahe , als ob dieſe Schale
mittels des Nades auf der Drehbank gearbeitet wurde.
Sie kann der Form nach
schwerlich als Trink- , wahrscheinlicher aber als Opferschale bei Libationen zu Ehren der Götter gedient haben , indem daraus Wein auf den Altar gegossen wurde.
Ein
dergleichen Gefäß , die Patera , wird bei Horaz , Ode XXXI erwähnt ,
Quid dedicatum poscit Apollinem Vates ? quid orat , in patera novum Fundens liquorum wo also am Fest 2) der Dichter sich fragt, was er von Apollo bitten soll ? während . 1) Thule nannte man die äußersten Inseln und Vorgebirge gegen Norden , z. B. die schetländischen Inseln , welche unter dem Befehle des Meeresgottes stehend gedacht wurden. 2) Im Jahr der Stadt 726 (27 v. Chr.) weihte Augustus zum Dank für den Sieg bei Actium (30 v. Chr. , 27. September) den Apollotempel auf dem Palatium feierlich ein. Der Triumphzug dauerte drei Tage und war mit allgemeinen Opfern verbunden. Denn Auguſtus hatte die unglücklichen Zeiten des Bürgerkrieges beendet, dafür wurde er als der Wiederhersteller des goldenen Zeitalters gepriesen. 3*
36
er neuen unvermiſchten Wein aus so einer Patera (auf deſſen Altare) ausgießt ; und wo nun Horaz am Ende nichts weiter erbittet , als geringe Koſt von Oliven und leichtem Lattig (me pascant olivae , me cichorea).
Xenophon erzählt uns , daß
Sokrates die Götter blos gebeten habe , ihm zu geben , was gut wäre. So auch unser Uhland, der sich von dem Patron der Winzer guten jungen Wein , aber nicht zum Aus- , sondern zum Eingießen erbittet : O heiliger Urban, ſchaff' uns Troſt !
Gieb heuer uns viel guten Most, Daß wir Dich benedei'n. Dann jeder schönen Winzerin, Die uns die Trauben las, Weih' ich als meiner Königin Ein volles Deckelglas .
In unserer Sammlung iſt ein antikes Bronceßgürchen der Göttin Kora, die auch eine solche Patera oder Opferschale in der ausgestreckten rechten Hand hält (vid. Jahresbericht 1858 , S. 70) .
Virgil berichtet uns (Aeneis IV, 60), daß
Dido selbst, die schönste der Frau'n, die Schaal' in der Nechten Geußt sie zwischen die Hörner der schneeweiß glänzenden Kuh aus. Denn aus solchen Schalen , so wie auch aus Kelchen libirte man einigen Göttern reinen ungemischten Wein, indem man ihn in die Flammen des Heerdes als Trankopfer sprengte.
Dergleichen Vorstellungen
von Libationen finden sich
nun
ferner auf jenem chogarischen Basrelief bei Millien , Galerie mythol. , Taf. XVII , Fig. 58 , auf welchem vor dem Delphischen Heiligthum die Siegesgöttin dargestellt ist , die das für Spende bestimmte Getränk in eine Schale gießt , welche ihr von dem aus dem Wettgesange siegreich hervorgehenden Kitharöden (Spieler der Harfe oder Leier) dargereicht wird.
Wir lesen auch von Achilles , der den Becher reinigt,
bevor er dem Zeus das Trankopfer darbrachte. es :
Und im Psalm 116 , v. 13 heißt
„Ich will den heilſamen Kelch nehmen und des Herrn Namen predigen. “ Um dieſes recht anschaulich zu machen, habe ich für unſere Münzfamm:
lung einen sehr gut erhaltenen Denarius
des
römischen Kaiſers
Heliogabalus angekauft , geprägt im Jahr 221 A. D. ,
wo man auf der
einen Seite der Münze den Kaiser in Priestertracht nach links gerichtet , mit dem Abzeichen der Priesterwürde abgebildet sieht. AVG.ustus.
Umschrift : SVMMVS SACERDOS
Er hält mit der linken Hand das Aspergillum (Weihwedel , womit
37
die Priester das Weihwasser aussprengen ) und mit der rechten opfert er über einem
ER
NYS
ˇ
D
OSHL
ANT ONY
angezündeten Altare oder vielmehr Dreifüß , Feldaltar (Area , die größern Altaria)
aus einer Patera over Opferschale , vermuthlich seinem Sonnengott Gabal oder Heliogabal ') , Lichtgott , Mithras (Mithrasdienst , ein Gemiſch von aſſyriſch - perſiſcher Religion) , an den der sinkende Römerglaube neue Hoffnungen anknüpfte , als die alte Religion abgenutzt war. Der Verfall der Tempel war eine Folge des verfallenen Glaubens an die alten Götter. Unschuldig büßen wirst du der Väter Schuld,
Römer, bis du Tempel und stürzende Kapellen und der Götter Bilder, Wüste von schwärzestem Rauch, erneuerſt .
Horaz III, Obe 6 . Bloß die ausländischen Gottesdienste der Jis , Kybele , des Mithras und ihresgleichen , wobei der Kultus in Lüderlichkeit bestand , florirten. ständen zu Folge
könnte man aber auch annehmen , daß
Einigen Umt-
diese Darstellung des
Opferns des Kaiſers auf unserer Münze dem Dionysos gelte (dem man häufig Feſtgaben an sorgfältig gelesenem und bereitetem Wein in kostbaren Gefäßen darbrachte), da die andere Seite unserer Münze das jugendliche, unbärtige Bruſtbild des Kaisers (IMP. ANTONINVS AVG.) mit Andeutung des Stierhorns am Kopfe zeigt, bis jezt unerklärt 2).
Dieser Umstand giebt der Münze natürlich noch mehr Interesse.
Als annehmbare Vermuthung könnte nun dieſes Horn am Kopfe des Kaiſers von der Bildung des Gottes Dionysos entnommen sein , den der wüste Heliogabalus in seinen üppigen Prunk nachahmen , und sich also als Symbol der Kraft vorgestellt wissen wollte.
als Bacchus mit Hörnern
(Erinnert an die Widderhörner
1 ) Varius Avitus Baffianus , gewöhnlich Heliogabalus genannt , war früher Priester im Sonnentempel zn Emesa und führte um 219-220 A. D. den Dienst des syro - phönizischen Sonnengottes Elagabal in Rom ein. Eine andere Silbermünze dieses Kaisers zeigt dieselbe Dar stellung des Opferns , wie auf unserer Münze , jedoch mit der Umschrift : SACERDOS DEI SOLIS ELAGAB. Wenn Spartanus (Heliogab. c. III , 6) von einem Basianus , Verwandten des Kaiser Septimns Severus , spricht , der den Cult des Elagabal in Rom eingeführt habe , so wird wohl derselbe damit gemeint sein, da er der Schwesterenkel der Julia Domna, Gemahlin des Septimus Severus war. 2) Vid. 5. Cohen: ,,Description Historique des Monnaies frappée sous l'Empire Romain , Paris 1860 vol. III, p. 531 .
38 am Kopfe Alexanders des Großen auf einigen seiner Münzen).
Somit könnte man
nun dieses auf der Münze dargestellte Opfern des Kaisers dem Dionysos oder Bacchus gelten laſſen ¹ ) .
Herr Profeſſor Welker äußert sich über den Dionysos- Cultus
auf folgende Weise.
„Bekannt ist , daß in der alten Zeit des symbolischen Cultus
der Stier die Gottheit in der zeugungskräftigen Frühlingszeit bedeutet , welcher die des Absterbens im Bilde des Wolfs gegenüber ſtand 2) . zeichen des Dionysos .
Besonders
Viele Dichter geben Kenn-
aber bezeichneten ihn die aus den Schläfen des
Menschenhauptes hervorragenden Hörner. Hellenen in stiergestalteten Statuen.
Nach Plutarch bildeten ihn auch viele der
( de Isis et Os . 35) ; nach Athenaeus war ein
ſolches Dionysosbild in Kyzikos ( Stadt und Jnsel Cyzicum Myſien) aufgestellt. Dieß ist aber nur in Ansehung auf die Hörner des Dionysos bei übrigens menſchlicher Geſtalt zu verstehen. “ (Welker „ Statuen, Basreliefe und Vaſengemälde“ , B. V. S. 37. Göttingen 1864). Es hat also der Stier Dionysos weniger die Kunst als die myſtiſche Religion beſchäftigt, welche ihm, als Stier gedacht, (der ja auch in unmittelbarer Verbindung mit den Ackerbau steht) die fröhlichsten Feste im Frühling und im Herbste, das ist das Fest der Weinlese und das Fest der wieder aufblühenden Natur, feierte. Die Dionysosfeſte gehören zu
den glänzendſten und langedauerndſten des
alten Hellas , von wo aus sie nach Italien und Sicilien verpflanzt wurden .
Von
den Thebanern wurde alle drei Jahre , in ihrer Stadt auf dem Berge Cythaeron, ein lärmendes Fest des Bacchus (die Orgien) gefeiert. Die Frauen, welche diese Feste durch nächtliches Umherschweifen , Geschrei und Jauchzen feierten , und durch alle Ausbrüche der Raserei, worin sie von Bacchus versezt schienen , hießen Thyaden auch Mänaden und Bacchantinnen. „Deren Hand umzureißen vermag stämmiger Eschen - Wuchs . "
Horaz III .
Ode 25 : Silen kam lächelnd auch heran ,
Ein gutes Fräulein ohne Neid ,
Stieß aus Verseh'n ein Mädchen an
Der jung das Herz geblieben ,
Mit seinem Ellenbogen ;
Reicht ihrem Freund der Jugendzeit
Die schlanke Dirne kehrt sich um
Den Arm ; sonst fortgetrieben
Und sagt : „ Dickwanst, das find' ich dumm !
Hätt' man Silen , den alten Schlauch
Seyd nicht so ungezogen !"
Mit schwachen Füßen , dickem Bauch ") .
1 ) Man sehe nur die antike Silbermünze von Neapel in unserer Sammlung (Jahresbericht 1861), worauf Bacchus als Stier mit bartigem Menschenantlig erscheint. So auch der Mannstopf mit Hörnern auf den Münzen von Gelas in Sicilien. Flußgötter kommen auch zuweilen bei den Alten in Stiergestalt mit Menschenhaupt vor. In Aegypten, so wie in Phönizien, war Astarte die Tyrische Venus mit dem Stierkopf dargestellt. 2) Also wird Dionysos die Natur als wieder auflebend gedacht. 3) Silen, der Pflegevater und Erzieher, später der gewöhnliche Begleiter des Dionysos. Er war früher ein Liebhaber von Gesang und Tanz. In späterer Zeit aber herrschte bei ihm
39
Bacchus war auch Schutzpatron der Dichter, und deffen Sternbild die Jungfrau. und ihr Schußgötter der Dichter , Ihr neun Schwestern und du Bacchus mit Hörnern.“
Ovid, d. K. L. III , 347. Um nun noch einmal auf unſere Gläser zurück zu kommen, so ist das älteste geformte Glas, von dem sich eine Zeit der Verfertigung bestimmen läßt , jenes 31½ Zoll hohe, grünlich aber durchsichtige Alabastron, welches von Layard in dem nordwestlichen Palast der Ruinen zu Ninive gefunden wurde und im Britischen Museum aufbewahrt wird .
Es ist von gedrehter Arbeit und zeigt auf einer Seite einen
Löwen eingeschnitten, dem folgt eine Zeile Keilschrift, welche den Namen des aſſyrischen Königs Sargon (721-702 v. Chr.) enthält, der dort einen Palast bewohnte 1) . Auch wurden von Layard hie und da mit andern affyrischen Alterthümern gläserne Näpfe und allerlei Gegenstände gefunden, von denen er aber glaubt , daß sie nicht so alt sind, als genanntes Alabastron 2) , welches als feste Glasmasse geblasen wurde , und sodann die Form bekam durch Ausbohrung auf einer Drechselbank oder Maſchine wie noch deutliche Spuren daran bezeugen. Im Allgemeinen wurde während der ältesten Zeit das Glas
als geschmol-
zener Stein bezeichnet, und Herodot hat bereits gläserne Ohrgehänge erwähnt.´ Zugleich wurden auch von Layard in demselben Palast zwei Gefäße aus weißem Alagaſter gefunden, jedes ist 7 Zoll hoch, worauf ebenso in Keilschrift der Name dieses assyrischen Königs Sargon ist ) .
(Der
auch in der hl. Schrift erwähnt wird.
Jesaia XX, V. 1). Die Beschreibung und die Abbildung dieses einzigen ältesten durchsichtigen Glases in Gefäßform, das bis jezt auf uns gekommen, so wie auch eines der zwei Gefäße in Alabaster Babylon".
mit dem
Namen
Sargon's
giebt Layard :
„Niniveh and
London 1853, p. 197.
die Trunkliebe und die Behaglichkeit eines ruhigen Lebens. Er führt auch öfters den Weinſchlauch mit sich. (Jahresbericht 1861 S. 48. Terracottengefäß Nr. 12.) Wenn das Thyrrhen'sche Meer Möcht' der ein Haifisch sein, Schlürfte nur Wellen ein. Lauter Falerner wär', Einen guten Silenskopf zeigt unsere etruskische Erzmünze von Tuder. Jahresbericht 1861, S. 58. 1) Dieſes Glasfläschchen ist der Liebling meines Landmanns Pfister", schrieb der verewigte Profeffor der Alterthumskunde Herr Christian Walz zu Tübingen. " Briefe aus dem Briti schen Museum." IV. Assyrische Alterthümer. vid Beilage zu Nr. 294 der Allgemeinen Zeitung 21. Oktober 1851. Dieser verdienstvolle Gelehrte hat auch u. A. die meisten Stellen aus der griechischen und römischen Literatur aufgefunden und zusammengestellt, aus denen hervorgeht, daß es in der höchsten Kunstblüthe der Griechen eine allgemeine Sitte war, die Marmorstatuen mit Naturfarbe zu bemalen, d. h. mit solchen Farben, welche den schönen Schein des Lebens erhöhen. 2) Niniveh and its remains. Vol. II, p. 421 . 3) Kürzlich hat der französische Consul M. Victor Place (den ich das Vergnügen hatte, vor einigen Monaten im Britischen Museum zu sprechen) auf dem Boden, wo das alte Ninive stand, Nachgrabungen vornehmen lassen, und in Bezug auf die alte Königsburg zu Korfabad (Dur-Sargina) überraschende Entdeckungen gemacht.
40 Zwei kleine Schwäne
aus sehr
dünnem
weißopaken - milchigem
Glaſe verfertigt. (An dem einen fehlt der Kopf.)
Diese Schwäne gehören unter die Spielfächelchen römiſcher Kinder, um ſie in dem mit Säulengängen umgebenen Hofraum oder der innern Arena des Wohnhauſes in dem gewöhnlich viereckigen , mit Marmorplatten
ausgelegten Waſſerbehältniſſe
(Impluvium) schwimmen zu laſſen ( wie ich ſelbſt manche dergleichen in den Räumlichkeiten der Häuser zu Pompeji gesehen habe) , denn die Wohnhäuser der Alten stellen uns ein Bild der Häuslichkeit und Eingezogenheit dar. Die Zimmer lagen um einen gemeinschaftlichen Hof, der den Bewohnern den Genuß der freien Luft gewährte und aus dem die Zimmer ihr Licht erhielten.
In diesen gewöhnlich mit einer
Colonade umgebenen Hof mündeten nun die Pforten einer Anzahl einzelner Zimmer. Im britischen Muſeum sind mehrere solcher gläserner Vögel (Sammlung Sir William Temple's), die aber in der Zeichnung mehr den Gänsen gleichen. Sie wurden zu Cumä gefunden ; die Unsrigen sollen einem Kindergrabe bei Nom entnommen sein.
Starb ein Kind , ein Mädchen , so jugendlich , daß es die Lebens-
freuden des jungfräulichen Alters noch nicht genossen hat , so stellte die Amme ihm ein Körbchen , mit seinen liebsten Spielsachen gefüllt , ins Grah.
Der untere Theil eines schmalbauchigen Trinkgefäßes oder Becher: chens (calix) von gewöhnlichem Glas, das etwas von dem vielfarbigen Frisſchimmer zeigt , d. h . Farbe des Opals , Mischung von Roth , Weiß , Gelb und Himmelblau, wie ihn die lange Zeit unter der Erde gelegenen Gläser zu haben pflegen.
Eine kleine Handhabe von gelbem Glaſe , die zu einer zweihentligen Trinkschale gehörte.
Ein sogenanntes Thränenfläschchen von gewöhnlichem , weißem Glaſe.
Zwei ziemlich große Fragmente von zwei verschiedenen gewöhnlichen Trink: ſchalen aus durchsichtigem Glas .
Das eine ist mit 8 , das andere mit 10 vom
Rande abwärts gehenden wülstig hervorragenden Streifen verziert.
Fundort Bajā.
41
Neunzehn Bruchstücke von Fensterscheiben der Alten. Sie wurden im vorigen Herbst mit obigen Stücken von Trinkschalen zu Baja (Sinus Bajanus) gefunden und von dem geehrten Geber, Heren G. Eastwood zu London , an Ort und Stelle mit andern unbedeutenden , gleichfalls dort gefundenen, Gegenständen des Alterthums von einem Gärtner oder Anbauer gekauft. Daß sich dergleichen Sachen (Fensterscheiben ausgenommen)
in jener sø
durchsuchten Gegend noch vorfinden , ist nicht zu wundern , bedenkt man , daß Bajä viele Jahrhunderte lang ein Lieblingsaufenthalt der reichen Römer war , die dortherum ihre schönen luxuriösen Villen hatten und sich theils der warmen Bäder, theils aber nur der wunderschönen Gegend wegen einen großen Theil des Jahres daselbst aufhielten.
Horaz in einem Briefe an Mäcen ſagt ja ausdrücklich : Keiu Meeresbusen der Welt sticht aus mein reizendes Bajä. " Briefe I, 1. 82 ¹) .
Jedes dieser Bruchstücke von Fensterscheiben , wovon einige die Länge von 3 bis 4 Zoll und 2 bis 3 Zoll Breite haben , zeigt nun mehr oder minder den durch ein paar tauſendjähriges Liegen in der Erde hervorgebrachten , so äußerst schönen , dem Opal gleichkommenden Glanz oder mannigfaltigen Frisschimmer der ſo lieblichen Erscheinung des Regenbogens (Iriscoloris).
Also die Farben der Fris,
der freundlichen Bötin des Himmels zur Erde. Dieser Frisschimmer an antiken Gläsern findet sich seltener an großen Aschenurnen von feinem Glaſe , in denen oftmals noch Aſche und verbrannte Gebeine ſich vorfinden , zumal wenn sie mit einem steinernen Behältniß umgeben waren , um sie vor der Zerstörung zu sichern. Maucher der geehrten Leser mag nun freilich denken , wie man so viel Wesens von Glasscherben machen könne .
Allein im Studium von Gegenständen, zu-
mal aus hohem Alterthum , kömmt es denn doch vor , daß man , um aus den verwitterten Zügen der Monumente die Seele untergegangener Völker und Zeiten herauszulesen , nicht umhin kann , zuweilen auch den unbedeutendst scheinenden kleinsten Dingen ohne allen Kunstwerth unsere Betrachtung und pflegende Aufmerkſamkeit zu widmen, und wir ſuchen einige Erklärung darüber zu geben, die natürlich bei Fragmenten öfters schwieriger `herauszulesen ist , als bei vollständig erhaltenen Dingen, indem Bieles bei erstern gesagt werden muß , um das Widersprechende in Form zu bringen , was bei leztern seltener nöthig ist.
1) Wie vor 2000 Jahren , so auch heute , ist die Gegend reizend und das Klima mild und auch mir aus ber Jugendzeit anvergeßlich.
42 Bei solchen Gelegenheiten sagt zuweilen der Franzose : „ avec une telle sauce on peut manger son grand père.“ Uebrigens ist es ja noch nicht so lange her , daß sich wirklich mehrere Scheiben von Glas hier und da in kleinen Fenstern in einigen Häusern der Reichen zu Pompeji vorgefunden haben (sie sind im Muſeum zu Neapel), welche den Beweis gaben , daß Griechen und Römer (angenommen vor 2000 Jahren) das Glas auch zu Fensterscheiben, als Mittel zum Schluß ſowohl, wie zur Erleuchtung der Zimmer verwendeten. Zwar ſoll ein alter römiſcher Schriftsteller von Verdienst , Lactantius Firmianus (der als Lehrer des Crispus A. D. 312-315 des Sohnes Conſtantinus nach Gallien berufen wurde und in hohem Alter , um 330 , zu Trier starb) , der Fenster von Glas (vitrum) in einem seiner Werke „ de opificio Dei, 8 " Erwähnung thun.
Allein , wie schon bemerkt , vor der Entdeckung der Glasscheiben in Pompeji
waren doch die meiſten und gelehrtesten Alterthumsforscher darüber im Zweifel. Und somit wollen wir immerhin unseren Scherben von Fensterscheiben
der Alten ein
Plätzchen in einem der Schaukästen des Antiquariums zu Ansbach einräumen , und dabei noch bemerken , daß wohl wenige Sammlungen von Alterthümern in Deutschland dergleichen beſißen.
Ausgezeichnet schön geschnittene mittelalterliche Siegel in rothem und grünem Lack und in blauer Einrahmung mit Goldrand. England. Die Siegel der Kathedralkirche zu Canterbury. 1. Aeltestes Siegel der Chriſt. Church, wohl aus den ersten Jahren des XII . Jahrhunderts bis zu 1130 , mit alterthümlichem kleinem Kirchengebäude. + SIGILLUM ECCLESIAE CHRISTI.
Umschrift :
2. Großes rundes Doppelsiegel der Christ. Church , als Kathedrale zu Canterbury. Dieses Siegel wurde eingeführt um 1130 bis zu 1174 , in welchem Jahre beinahe die ganze Kirche abbrannte (5. September zwischen 3 und 4 Nachmittags). Alterthümliches großes Kirchengebäude mit vier Thürmen und einem höhern dicken Mittelthurme oder Dom (erinnert an Mainz) . Auf den zwei Thürmen nach rechts hin Fahnen und auf denen nach links Wetterhähne. Ueber dem Gebäude sind zwei Sterne und unter dem Portale die über Halblänge reichende Figur eines Geiſtlichen (St. Augustin) . In einer der Oeffnungen des Seitenthürme sieht man den Kopf eines Mönchs, die andere zeigt, dem Anscheine nach, eine Halbfigur mit einem Buche. SIGILLVM . ECCLE XPI CANTUARIE PRIME SEDIS BRITANNIE.
43
Die Rückseite besteht nur aus einem kleinen ovalen Siegel und zeigt die ſizende Figur des Erlösers mit aufgehobener Rechten und mit der Linken das Evangelium haltend .
Umschrift : EGO SVM VIA , VERITAS ET VITA.
3. Großes rundes Doppelsiegel der Christ Church oder Kathedrale von Canterbury, wohl bald nach 1180 bis zu 1247 , wo wiederum ein großer Theil dieser Kirche durch Feuer zerstört wurde. Façade aus mehreren hervorstehenden Abtheilungen eines anderen großen und höheren Kirchengebäudes als auf Siegel Nr. 2.
Unter der am meisten hervor-
ſtehenden und größten Abtheilung oder vielmehr Portale iſt in ſtatuariſcher Abbildung die Ermordung des später kanonisirten Erzbischofs Thomas a Becket vorgestellt ¹) . Vor dem knieenden unbemitraten Erzbischof steht ein Krieger in Harnisch und Helm (Reginald Fizurse), der ihm mit einem langen Schwerte den Schädel spaltet 2) .
Sodann sieht man einen zweiten Krieger (Brito), der auch ein Schwert
empor hält , ferner stehen noch zwei andere Mitverschworene (Hugo Morville und de Tracy) in einer Nebenabtheilung nach rechts .
Hinter der knieenden Figur des
Erzbischofs steht ein Mönch (Leewellyn , sein Großbearer), den Anstürmenden ein Kreuz entgegen haltend , und in der Nebenabtheilung links stehen zwei erschrocken scheinende und betende Mönche .
Ueber den zwei vordern Bögen sieht man zwei
Engel, die Seele des Leblosen ( als halb unbekleidete Figur) empor tragend .
Im
Giebelfelde ist die Halbfigur des Erlösers A w. Umschrift : SIGILLUM ECCLESIE XPISTI CANTUARIE AD CAUSAS . Das Gegenſiegel zeigt drei runde Fächer mit einfach gothischer Verzierung, worin , durch drei bärtige Büsten im Vollgesicht und mit dem das Kreuz enthaltenden Nimbus, die Dreieinigkeit angedeutet wird . Umschrift : DE (US. P. ) ATER 1 Aehnliches Siegel soll noch bis zu DE (US FIL) I. DEUS SPT (SCTS ) . 1359 existirt haben. 4. Das vierte , ungemein schöne , runde Doppelsiegel mag vielleicht bald nach dem Brande von 1247 als verfertigt angenommen werden . Wir sehen die Kathedrale als gewaltig großes und herrliches Gebäude abgebildet, von einer Mauer mit Zinnen umgeben, und hat drei reichlich verzierte, ſpiß1) Thomas a Becket war der Sohn eines Kaufmanns Gilbert Becket und wurde zu London in seines Vaters Haus in Cheapside am 21. Dezember 1118 geboren. Seine Mutter Maud (Mathilde) war aus Syrien. Für den geistlichen Stand erzogen , wurde er im 44. Jahre feines Alters Erzbischof von Canterbury, eingeweiht den 27. Mai 1162. (Hatte aber schon vorher 1154 die Würde eines Chancellor of England bekleidet). Er wurde Dienstag am 29. Dezember 1170 vor einem der Altäre seiner Kathedrale ermordet. Der Buchstabe a vor Becket wird wohl so viel bedeuten als de , so wie bei Thomas a Kempis. Seine Schwester wurde um 1172 Aebtiſſin zu Barkin in Essex. 2) Fig-urse tam um in Calabrien , von wo aus er eine Pilgerreise nach Jerusalem machen wollte...
44 bedachte viereckige Thürme, die auf jeder Ecke noch ein kleines schlankes Thürm chen tragen. In dem Giebel des Portalbaues des mittelsten und größten Thurmes erscheint die gewöhnliche Repräsentation der Büste des Erlösers, mit dem das Kreuz enthaltenden Nimbus und IC XC. An der Baare zeigt sich in sehr kleiner Schrift ( E) ST DOMVS H (hic) XP ( Christi) , Kirche herumgehenden Mauer MFTROPOLISTI . Also
steht
ferner
und mit
vorn an der äußern , um die sehr
kleiner Schrift :
MURI
Est Domus hic Christi, Muri Metropolisti . In jeder der obern Oeffnungen der Nebenthürme erscheint der Kopf eines Mönchs, und in den untern breitern Räumen links der Kopf eines Bischofs , noch mit niedriger Mitra, rechts der unbemitrate Kopf eines Geistlichen. Es mögen die von canonisirten Erzbischöfen sein. Nahe dem Kopf nach rechts sind (in einem noch beigegebenen Gutapercha - Abdruck) die Buchstaben AEGUL zu sehen , vielleicht für Aegelnoth der Gute † 1038. jeder ein Rauchfaß schwingend.
Ueber der Kirche schweben zwei
Engel,
Die mit dem gewöhnlichen Perlenrand umgebene
Umschrift lautet : SIGILLUM ECCLESIE PRIME SEDIS BRITANNIE
XPISTI
CANTUARIE
Das Gegenſiegel ist in Hinsicht der ganzen Anordnung des untern Theils in diesem Siegelbilde dem der Hauptseite des vorhergehenden Siegels Nr. 3 ähnlich, indem wieder das, von einem Pfeiler getheilte Portal im Innern der Kirche die Ermordung des vor einem Altare knieenden Thomas a Becket mit wenig Abweichung in der Zeichnung vorstellt.
Jedoch ist die Ausführung in diesem Siegel von oder -
nach 1247 in jeder Hinsicht bei weitem eine beſſere Arbeit, als das von 1180 . Eine kleine Büſte mit Vollgesicht ist noch im Bogen des Portals sichtbar ;
darüber
ist nun eine aus drei Bogen bestehende Gallerie, worin drei Halbfiguren sind , nămlich zwei Engel, die ein etwas ausgebreitetes Tuch halten, worin man einen Bischof sieht, der dem Anscheine nach eine Palme hält
was nun wieder sinnbildlich die
Seele des Thomas a Becket andeuten mag, die von den Engeln in Abrahams Schoß getragen wird, da im Giebelfelde des Bogens eine Büste oder vielmehr Halbfigur ist, die hier möglicherweise für Abraham genommen werden kann. Aus jeder von zwei , mit der Gallerie gleichlaufenden, aber doch etwas davon entfernten Niſchen blickt ein Engel heraus, der, wie es scheint, ein Ende des Tuches hält wären .
so , als ob sie den zwei andern Engeln in derselben Handlung behülflich Ueber dem Dach der Kirche
schwingend.
schweben zwei Engel , jeder ein Rauchfaß
Umſchrift :
EST HUIC VITA MORI PRO QUA DUM VIXIT AMORI MORS ERAT ET MEMORI PER MORTEM VIVIT HONORI
45
Bei diesem Siegel ist bemerkenswerth
des Künstlers strenge
sowie technische Ausführung des zeitgebräuchlichen Coſtümes .
Richtigkeit,
Ueberhaupt ſtimmt
das ganze Siegelbild bewunderungswürdig mit der Periode König Heinrichs II. (A. D. 1216-1273) in der Ausführung überein. Da ich nirgends eine gute Abbildung oder bessere Beschreibung dieses , ſowie der vorigen Siegel gesehen habe , so mag immerhin vorauszusehen sein , daß einiges in meiner Beschreibung derselben nur als eine Vermuthung genommen werden kann.
5. Ovales sede vacante Siegel
in hellgrüner Farbe ,
das in die Periode ent-
weder gegen das Ende des 13. oder in den Anfang des 14. Jahrhunderts gehören mag, indem es einen Theil der Kathedrale zeigt, der in der Zeichnung mit dem Gebäude auf vorhergehendem Siegel Nr. 4 immerhin verglichen werden könnte. schrift :
S' OFFICIALITATIS
ECCLE XPI SEDE .
CANTUARIE
Um-
VACANTE
6. Das große runde Doppelſiegel der Kathedrale von Canterbury vom Jahre 1770 . Die eine Seite zeigt uns die Länge (529 Fuß) dieſes ſchönen, ganz vollendeten mittelalterlichen Kunstbaues der gegenwärtigen Zeit von der südlichen Seite, mit seinem hohen und schönen Centralthurme (Angle Steeple, 1495-1517) . ſchrift :
Um-
† SIGILLUM † ECCLESIAE † CATHEDRALIS † ET METRO-
POLITICAE + CANTUAR.
Im Abschnitt ist der mit Rosenverzierungen umge-
bene Wappenschild der Dechanei.
( Silbernes Kreuz im blauen Felde, in der Mitte
des Kreuzes vor.
Umschrift :
.
Das Gegensiegel stellt die Vorderseite der Kirche nach Westen FUNDATAE † A † REGE HENRICO † VIII
ANNO †
INCARNATIONIS † MDXL. † Im Abschnitt : MDCCLXX. Auf den ersten Blick mag dieſes Siegel immerhin sogar als sehr schön gelten, allein nach näherer genauer Besichtigung findet man denn doch handwerksmäßige Arbeit. → Welch ein Vergleich
mit dem
künstlerischen Schönheitsgefühl, das im
Siegelbilde Nr. 4 sich darthut, sowohl in Auffaſſung, als meiſterhafter Ausführung. Nach wieder holten theilweisen Zerstörungen, wie schon oben bemerkt , und Veränderungen wurde die Kathedrale im 16. Jahrhundert vollendet.
Das Schiff und zwei
Flügel sind im Style des 15. , zwei andere Flügel, deren einer einen spißigen Winkel mit dem Schiffe bildet, ſind noch normanniſch, mit Rundbogen und glatten Säulen; der Chor läuft in eine Rotunde aus, die auf den Fundamenten eines römischen Tempels stehen soll ') . 1 ) Die Gegend von Canterbury ist ziemlich gefüllt mit Denkmälern römiſcher Civiliſation, mit Resten von Bädern, Landhäusern und andern Gebäuden.
46
Alles ist dort imposant und ehrwürdig , und aus manchen Häusern von Holz mit überhängenden alterthümlichen Stockwerken, mit vorragenden Balkenköpfen, die öfters mit Teufelsmasken von Humor und mit Thieren wie von Ninive geziert sind ¹), schaut noch ein Geist , wie von ehedem, herunter , auch fehlen die um die Thürme der Kathedrale herumfliegenden Dohlen nicht , die dann aber auch zuweilen mit Anſtand auf dem ſtillen beschatteten Rasenplate, der die Kirche auf zwei Seiten umgibt, lustwandeln. Wenn man so von außen dieſe herrlichen Dome, dieſe ungeheuern Bauwerke in England, Deutschland, Belgien und Frankreich erblickt , die so luftig, so fein, ſo zierlich, so durchsichtig gearbeitet sind, so möchte man sie öfters für Brabanter Spißen von Marmor halten, und man fühlt die Gewalt jener Zeit, die selbst den Stein so zu bewältigen wußte, um dadurch den christlichen Spiritualismus auzusprechen.
Und
so entstand die eigenthümliche Glorie der gothischen oder vielmehr altdeutschen Baukunst, nämlich , daß sie in allen ihren Phasen sich auch zu jederlei Gebäude gleich gut schickt. Kein anderer Styl ist so erhaben und so demüthig zugleich, so gehorsam dem Zwecke und so frei in der Ausführung und im Einzelnen.
Wie einſt in dem
Münster, so verfuhr man damals auch an dem Wohnhause ; man baute auf dem Lande, wie in der Stadt.
Die Gothik war nicht eine Architektur, wie die ägyptische
und griechische, die für die Religion rein bewahrt ward , nicht wie die römiſche, die sich nicht zu Privatwohnungen herablaſſen konnte, ohne von ihrem Wesen einzubüßen ; ſondern schickte sich zu Kirche und Palast , Werkstatt und Rathhaus , Hütte und Burg .
Die Waldkapelle in die Felswand oder die Berglehne eingenischt , ſteht wie
ein Tabernakel , künstlich aus Metall getrieben.
Summarisch : die Gothik allein ver-
mag die Wohnung des Armen zu verschönern.
7. Großes ovales schönes Siegel von grüner Farbe in blauer Einrahmung mit Goldrand , des John Head , Archidiakonus von Canterbury , vom Jahr 1748.
Ein ge-
theiltes Feld , wo die obere Abtheilung eine Abbildung der Kathedrale zeigt und die untere ein geschmücktes Feld , worin das behelmte Wappenschild des Erz - Dechanten. Umschrift : THE SEAL OF IOHN HEAD ARCHDEACON OF CANTERBVRY .
1 ) Die Mischung des Thierischen mit dem Menschlichen liegt in jenem uralten Humor, den schon die Griechen und Römer in unzähligen Mißgebilden auszusprechen wußten , wie wir öfters mit Lächeln an den Wänden von Herculanum und Pompeji , sowie bei den Statuen der Satyre und Centauren bemerkt haben. Bei den Bilderwerken der Babylonier berief man sich auf die hier und da ausgegrabenen Riesenknochen vorweltlicher Thiere. Das Alterthum hielt sie für Gebeine riesiger Menschen aus der Urwelt , die durch Ueberschwemmungen von der Erde vertilgt worden. Der Orient ist reich an diesen mährchenhaften Gestalten.
47
8. Großes rundes Doppelsiegel des Monasteriums St. Peter und St. Paul zu Canterbury, gewöhnlich St. Augustin's Abbey genannt. Dieses schöne Siegel , das wohl zu Anfang des XIV. Jahrhunderts verfertigt wurde, zeigt ein großes , mit vielen architektonischen Verzierungen versehenes Kirchengebäude (wohl die Abtei selbst) , wo im mittlern untern Raum , oder vielmehr unter dem Portale die Taufe Ethilberts I. , Königs von Kent, durch den heiligen Auguſtin vorgestellt ist. (A. D. 598.)
Der halbentkleidete König kniet mit gefal-
teten Händen vor einem Pulte oder Altar , rechts St. Augustin in pontificalibus, links ein Mönch, der ein Buch und , wie es scheint , eine Krone hält.
In den vier
Nebenabtheilungen sind mehrere Figuren , unter denen eine gekrönte weibliche ; die wohl die Königin Bertha (Tochter Chariberts , König von Paris) vorstellen ſoll : In zwei obern Räumen oder Niſchen ſieht man die ſizenden Figuren der Apostel St. Peter und St. Paul ; über jedem iſt ein Schildchen , Schlüssel.
worauf die gekreuzten
Ueber der Kirche schweben zwei Engel , jeder ein Rauchfaß schwingend.
Umschrift SIGILL ' MON . (asteri) I BEATORum APLOR (Apostolorum) PETRI ET PAVLI
SOCIOR[um] AVGVSTINI.
ANGLOR[um]
APLI
(Apostoli) C[ant ]UARie. Das Gegenfiegel zeigt gleichfalls
den hervorstehenden Theil von
einem
Kirchengebäude in sehr schönem Styl architektonischer Ausschmückung, worin in sieben Abtheilungen oder vielmehr Nischen Figuren sind.
In der mittelsten und größten
ist die Figur des heiligen Auguſtin in pontificatibus und Cathedra ;
er hat die
Rechte zum Segnen erhoben und hält in der Linken das Patriarchal-Kreuz.
Auf
deſſen Bruſt ſieht man ein großes Medaillon, worauf (etwas undeutlich , wie es mir aber scheint) drei Figuren abgebildet ſind, in Mitte ein thronender König (Ethelbert als Erbauer) rechts die Figur der Königin und links ein Bischof ( St. Auguſtin als Gründer).
Die mit sehr kleinen Buchſtaben formirte Umſchrift iſt undeutlich.
Felde der Nische sind die Buchstaben AV-G-TI-N '.
Im
In jeder der zwei Neben-
nischen steht rechts und links die Figur einer geistlichen Person.
Oben in vier
kleinern Abtheilungen ſißt in jeder ein Bischof; es mögen solche sein , die canoniſirt wurden - zwar trägt jede Basis den Namen der Figur, jedoch mit so kleiner Schrift, daß das Lesen nicht möglich wird .
Auf der untern Baſis der drei größern Figuren
in ebenfalls sehr kleiner Schrift. AELBERT
AVGVSTIN. ANGL' BERTHA :
Im Abschnitt des Fußgestells sieht man zwei Drachen , die gegen ein Trivultus oder Dreigesicht mit Hörnern gerichtet sind .
Ueber dem Gebäude sind zu jeder Seite.
ein Stern und ein Schildchen mit den Wappen der Dechanei ¹) .
Umschrift :
1 ) Silbernes Kreuz im blauen Felde, in Mitte des Kreuzes ein X. Erst zu Anfang des XIV. Jahrhunderts findet man bischöfliche Wappen auf Siegeln.
48
ANGLIA : Q (quod) DOMINO FIDEI SOCIATER AMORE HOC AVGVSTINO DEBETVR PATRIS HONORE.
9. Großes rundes , sehr gut erhaltenes und schönes Siegel in grüner Farbe mit blauer Einrabmung und Geldrand des Nonnenklesters St. Sepulchre zu Canterbury. Dieses seltene Siegel ist aus dem XII. Jahrhundert. Das Kloſter wurde durch den Erzbischof Anselm ums Jabr 1100 für Benedictiner - Nonnen (schwarzer Kleidung) gegründet.
Zu der östlichen Richtung außerhalb der Vorstadt sind noch
einige Nainen davon sichtbar, in deren Nähe bei einer Nachgrabung römische Sepulcrak Urnen gefunden wurden. Das Siegelbild zeigt ein Gewölbe oder eine Todtengruft , pas vielleicht wieder Nachbildung der ſtatuariſchen Darſtellung iſt, einer an der Kirche ſelbit ſchon Bestandenen Kapelle (oder Vorgebludchen), indem das darüber auf Begen und Säulen rædende Dad mit Ziegeln beredt in
Sm Bergrunde dieses Gewölbes sicht ein
mit einer Ärt Nongen und Sauften verzierter Sarkovbag (gewöhnliche Repriſentation Av Ailiger Grade ) merund die vorwärts gerichtete Figur eines Engels ſiṣt , der met der halen Hend einen Salmang auf den Saterdag dindertet.
it , and mit der Rechten, wie es seint,
Als Er. Witteä XXVIII, §. 5 , 6.
wo der
Érzel 2nwerAN und ſtrad zu den Beidern : „ Er iſt micht dier; er vi avferſtanden, sgt Met.
Kommt der und jeder die Stinte , da der Herr gelegen bat. “
Kærest; † SIGILLVM : ECCLE : S : SEPVLCHRI : CANTVARIE : Der Kolde Name ven Emarbre
er Dar-whern . (Dar-ar-gaerne)
de Aidang en Beta Sex , Sen , linked in Daroveraum , ſpäter det er den engifen Cant-waraDeroderma pre Vedert Cantuara, Hug de Stadt der Mirem set Kent der Canmarier , in my Cant-gear-land, Zameden nod als Äriter , nimis or Cantri Gecord Sane der Koksima ag Polen Gage)
de Emmys my nu
dum, dok is err S
ar de
pe des Sandes bin-
Canze) gleð groen Fratrend zu ertreft. waffe (
(@canext cað an Sdoar pe ind nær Stoke Surdes Cantir_dentna care ) Caders war langt die Kempele
de Orde de fiber a
de Korg von Kmë, më të mà de Hurtinst der ergläder Stine Kent sit Falk . Töcke an der Starr , at a cher argenehmen IRAV Em:rchner fr MANT Zmos
mid.Å de Nancellaris des mir End Het von Englant
t Bind. a £
Cene de Sendetar Odeni
S
esta
ciINT NEDÌ 1 N 307 zwei
chat von Strebet föng von Kent
, For Dier gelegene Èvit, dal mare nåt neT NOM
ens dem
na dr trei
St.
49
Peter und St. Paul geweiht ; letzteres gewöhnlich St. Augustin's Abtei benannt, woselbst er auch (sowie die Königin Bertha) begraben wurde 1). St. Augustin, ein Italiener, deſſen Name in der Geſchichte schon als Prior von St. Andreas , einem Kloſter zu Rom , vorkommt , wurde von Papst Gregorius dem Großen nach England zur Bekehrung der Angelsachsen gesandt. nahm er zu Canterbury den erzbischöflichen Titel an.
A. D. 602
Die Worte Bedae (venerabilis,
einer der gelehrtesten englischen Priestern seiner Zeit † 735 , Mai 26 , in deſſen Ecc. Hist. gentis Anglorum I, i. c. 33 ) ſind : „ at Augustinus ,
ubi in regia
civitate sedem episcopalem, ut praediximus , accepit ; recuperavit in ea, regio fultus adminiculo, ecclessiam, quam inibi antiquo Romanorum fidelium opere factam fuisse didicerat , et eam in nomine sancti Salvatoris Dei et Domini nostri Jesu Christi sacravit, atque ibidem sibi habilationem statuit et cunctis successoribus suis." 10. Großes rundes Doppelsiegel von grüner Farbe der Priorei St. Maria Magdalena zu Cumbwell in der Provinz Kent mit der Jahrzahl 1130. Zur Zeit Heinrich I. ( 1100-1135) gründete Robert de Turnham bei der Gutsherrschaft zu Combwell diese Priorei für Chorherrn des Auguſtiner - Ordens, die er der heiligen Maria Magdalena weihte.
Sie gehörte unter die erzbischöfliche
Gerichtsbarkeit zu Canterbury . Dieſes merkwürdige und vortreffliche Siegel , das auch zu den seltenen gehört, zeigt ein Kirchengebäude, oder wenigstens einen Theil davon noch im romaniſchen Nundbogenſtyl 2). hörte. )
(Vielleicht die Priorei ſelbſt vorſtellend zu der das Siegel ge-
An jeder Seite steht ein spißbedachter runder Thurm von zwei Abtheilungen,
wo in der obern ein oben gerundetes langes Fenſter ist , die andere Abtheilung hat deren zwei, die aber schmäler ſind .
Zwischen den beiden Thürmen ſteht ein Vorbau,
wo auf zwei schlanken Säulenſchäften ein schwerer Giebel ruht , in dem eine große und zwei kleinere runde Oeffnungen oder Fenſter angebracht sind , in deren jedem der Kopf eines Mönchs erscheint ; auch sind noch zwischen den runden Oeffnungen zwei hohe schmale oben gerundete Fenster , so wie man sie an den beiden Thürmen sieht.
Unter dem Giebel dieses Vorbaus sigt an einem Tische, worauf Geräthschaften
zu einer Mahlzeit herum liegen , Jesus zwischen zwei etwas kleinern Personen. Unten vor dem Tische ist eine vorwärts liegende weibliche Figur, die , wie man aus der übrigen Darstellung des Bildes schließen kann, Maria Magdalena bedeutet , die 1) Unsere Münzsammlung besißt eine gut erhaltene und feltene Silbermünze von Ceolnoth, Erzbischof von Canterbury A. D. 830-870. Siehe Jahresbericht 1862. 2 ) Um 1200-1233 bildete sich der Uebergang vom romanischen Rundbogen zum deutschen Spitbogen. Die Einführung des Spitbogen gab das Mittel an die Hand , Gewölbe in bedeu tenden Höhen aufzuführen und zu festigen; der Gegendruck der lastenden Decke wurde durch äußeren Aufbau der Strebepfeiler überwunden. Jahresb. des hiſtoriſchen Bereins. 1885.
50
dem Herrn die Füße salbt ; vor ihr sind mehrere kleine teuflische Gestalten , die wie es scheint sich mit Entsetzen zu entfernen suchen . Dieses wird nun auf Ev . Luca VIII, V. 2 hinweiſen .
„ Dazu etliche Weiber, die er gesund gemacht von den bösen
Geistern und Krankheiten , nämlich Maria ,
die da Magdalena heißt. "
Auf dem
herabhängenden Tafeltuch stehen mit kleinen Lettern die Worte MARIA : FIDES : TVAE
TE
SALVAM : FECIT : Ueber dem Dach des Kirchengebäudes rechts
ist eine Sonne und links im Felde ein Halbmond , worüber ein Stern. Umschrift SIGILL : ECCLESIE : SANCTE : MARIE :
auf einem etwas erhöhten Rand MAGDALENE
DE
CVMBWELL : Die ganze Darstellung verweist nun
wohl auf Ev. Johannes XII, V. 2 . Die andere Seite zeigt zwei dünne gefurchte und mit durchbrochenen Spitzthürmchen gekrönte Säulen mit einer Abtheilung in der Mitte.
Von einem dieser
Thürmchen zum andern ruht (noch auf den Capitälern) ein schwerer Rundbogen mit vier Oeffnungen ; unter dem Bogen und zwar neben einer der Säulen ist die vorwärtsstehende Figur des Erlösers , mit der Rechten einen langen Kreuzstab haltend , woran eine Fahne ; zu ſeinen Füßen liegt in Anbetung mit gefalteten Händen eine Frauensperson, wohl auch wieder Maria Magdalena.
Im Hintergrunde sind Bäume
und außerhalb nahe gegen die Mitte bei jeder Säule im Felde ist eine runde Oeffnung, in der der Kopf eines Mönchs zu sehen .
Das ganze Bild mag einem zweiten
Vorgebäude der Priorei angehört haben , allwo es in Alto -Relief dargestellt war ; dergleichen man bekanntlich noch öfters an oder in alten Kirchen selbst ſicht.
(Dom
zu Mainz, Münſter zu Freiburg, Frauenkirche zu Reutlingen , oder in besonderen Kapellen, Schlettſtadt, Nürnberg , Görlig u . a . m. )
Dieſe Vorstellung
also bezieht
sich auf Ev. St. Johannis XX, V. 17, nämlich da , wo Maria Magdalena früh , da es noch finster war, zum Grabe kommt und ſiehet Jeſum ſtehen und meinet , es sei der Gärtner, und wo nach der Erkennung Jesus zu ihr spricht : „Nühre mich nicht an, denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater." EACTVM : ANNO
GRACIA
M
C
XXX
Die Umschrift lautet :
TERCIO : MENSE :
NOVEMBRI (S ) .
11. Großes ovales Siegel von ausgezeichneter Arbeit der Stempelschneidekunst des ehemaligen pomesaniſchen Bisthums , welches 1423 auf Angeben des Hochmeisters des deutschen Ordens gestiftet wurde.
Das Siegel selbst ist von Bischof Caspar
Linke von Chriſtburg (1440 , ſtarb den 24. October 1463 ) , des Hochmeisters Paul von Rußdorf Anverwandten.
Die Bischöfe hatten ihre Residenz zu Riesenburg , die
Domkirche aber war zu Marienwerder.
Dieses schöne Siegelbild zeigt , man möchte
ſagen , ein reich mit gothiſcher Arbeit verziertes Bauwerk oder thurmartiges Tabernakel aus drei Abtheilungen ; im mittlern Raum ſteht die Himmelskönigin ; sie hält
51
auf dem linken Arm das Jesuskind und mit der rechten Hand eine Lilie.
In der
Abtheilung rechts steht Johannes , der Evangeliſt und Prophet, welcher einen Kelch hält , woraus eine Schlange empor steigt , und links steht die Figur Johannis des Täufers , der auf der linken Hand ein Buch hält , worauf ein Lamm.
Ueber jeder
dieser Abtheilungen ist nun ein pyramidaler Schuß, wovon der in Mitte der höchste, welcher sodann eine Abtheilung hat , worin ein Kessel mit drei Füßen ſteht ; aus dieſem Keſſel erhebt sich Kopf und Bruſt einer männlichen Figur , gleichfalls St. Johannes den Apostel bedeutend , der zur Zeit des Kaisers
Domitianus (A, D.
8196) unter der heftigen Verfolgung der Chriſten in ſiedendes Oel geworfen, jedoch ohne Verlegung gerettet wurde.
Er starb in sehr hohem Alter zu Ephesus, Umschrift : S : D' . FRATRIO . CASPAR • EPISCOPIE , ECCLESIE . POMESANENSIS .
Unten im Abschnitt steht des Bischofs Familienwappen , so-
dann rechts und links zur Seite die mit einem Kreuze bezeichneten Wappenschilde des deutschen Ordens , ſowie das des Bisthums .
Bei diesem schönen Siegel kann
ich jedoch nicht umhin zu bemerken , daß leider die übrigen Theile im Felde des Siegels mit Sternen ausgefüllt sind .
Dadurch werden nun die so schön gothisch
durchbrochenen Arbeiten am Tabernakel ſtatt gehoben (wäre das Feld leer geblieben) oder stark hervortretend , vielmehr gedrückt ; und somit erscheint das Ganze etwas überfüllt.
Ein
Gemälde
gebildet , gilt als fehlerhaft .
oder eine Medaille ,
worauf sehr
viele Figuren ab-
Und deßhalb auch schon der berühmte Siegelring des
Michel Angelo nicht antit. Wie wichtig nun die mittelalterlichen Siegel zur Beurtheilung früherer Zuſtånde ſind , darauf iſt man beſonders in neuerer Zeit aufmerksam gemacht worden, Namentlich gewähren die sogenannten Figuren- Siegel außer den Bildniſſen auch Belehrung über die mannigfaltig wechselnden Trachten und Embleme der verſchiedenen Stände, besonders der hohen und niedern Geiſtlichkeit, der Kaiser, Könige, Fürsten, Herren und Frauen, ihre Rüstungen und Waffen, nicht minder längst vergangener Bauwerke und anderer Denkmale.
Allein manche der schönsten metallenen
Siegelstempel von weltlichen und kirchlichen Inſtituten sind längst abhanden gekommen. Viele sind dies für immer , indem sie aus den Händen unkundiger Besizer in die Werkstätten der Metallarbeiter wanderten, um hier gleich den werthvollſten alten Münzen eingeschmolzen zu werden ; vielen aber wurde und wird noch fortwährend in Sammlungen der sich mehrenden Freunde mittelalterlicher Geschichte und Kunst eine ſichernde und würdige Aufbewahrungsstätte zu Theil. Und somit dürfte wohl auch unsere Sammlung von Siegeln des Mittelalters verschiedener Länder an ausgezeichneten Exemplaren der Stempelschneidekunſt jener Zeit als
eine der besten in Bayern gelten , zumal noch eine ziemliche Anzahl
dazu kommt , sobald als die nöthige Beschreibung derselben fertig ist. 4*
52
Nachtrag. Zwei Mumien kleiner Krokodile. Lebende Embleme des krokodilköpfigen Gottes Savak (Typhon) , dem man , um den Zorn des bösen Princips zu fühnen , zu Ombos in heiligen Teichen Krokodile, die dort verehrt wurden, fütterte.
Sie sind mit grobem Zeug oder Leinwand
bandartig rings umwickelt und wurden im April 1861 von einem englischen Reiſenden Herrn H. Hopley ¹) der berühmten Krokodilhöhle zu Maabdeh, gegenüber von Manfalaut in Ober- Aegypten, entnommen.
Bei Crocodilopolis bewohnte dieſes , auch
dort geheiligte Thier einen See und wurde von dazu beauftragten Prieſtern ernährt . Die Verehrung der Krokodile erstreckte sich indessen nicht über ganz Aegypten. Die Legende sagt , daß ein alter König Menes , der von seinen eigenen Hunden verfolgt wird , sich in den Mörissee stürzt und von einem Krokodil auf das andere Ufer ge = tragen wurde , worauf der König zum Dank Crocodilopolis gründete und die Verehrung der Krokodile einführte und ihnen den See zur Weide gegeben haben soll (vergl. Herodot L. II, 69 , Strabo p. 812) . sachverständigen Priestern.
Indeſſen beruhte die Sache auf den
Und da wäre nun zu bemerken , daß das Krokodil nur
in solchen Städten verehrt wurde , welche an Canälen mehr oder minder vom Nil entfernt lagen , so wie z . B. Coptos , Arsină , Crocodilopolis am Mörisſee u . A. m . Nun braucht aber das Krokodil frisches Waſſer , um zu leben , zu gedeihen.
Es
galt ja auch als Symbol des frischen Waſſers , tauglich zum Trinken , ſo wie zur Bewässerung des Landes (Euseb. Praeparat. Evangel. 111 , III : „ Crocodilum [significare ] aquam potui aptam) .
Deßhalb durften natürlich die Canäle nicht
verſanden , da in dieser heißen Zone durch die geringste Vernachlässigung Schlamm und ſtagnirendes Gewässer erzeugt würde. Sodann konnte auch das Krokodil vom Nil´aus nicht hinauf kommen , indem es unfähig iſt , auf dem Lande ſich weit fortzubewegen .
Die Folgerung
obiger Bemerkungen
ist nun leicht zu
durchschauen .
Nämlich so lange das Krokodil in solchen Städten oder deren Umgebung , wohin die Neberschwemmung des Nils , von dem ja die Fruchtbarkeit des Landes abhing, nur im geringsten Grade , oder auch gar nicht reichte , verehrt wurde , so lange war auch die Regierung sicher und gewiß, daß durch diesen Aberglauben das Volk, zumal die Anbauer, die Pflanzer, so wie die Einwohner solcher Städte ſelbſt, deren Wohlfahrt ja auch von gutem Zuſtande der Tanäle abhing, nicht unterlaſſen würden, mit der größten Sorge und Gewissenhaftigkeit die Reinhaltung und Säuberung derselben, die ja , wie schon bemerkt , das Mark und die Lebensader Aegyptens waren , im beſten Zuſtande zu erhalten ſuchten , als wesentliches Element (nebſt andern hydrau1) Von dem ich sie erhalten habe.
53 lischen Werken) der alten Landescultur.
Und so wurde mithin durch diesen religiösen
Kunstgriff diese wichtige Angelegenheit in Ausführung gebracht, ohne daß jedoch die. Regierung Ausgaben dabei hatte.
Man sehe darüber :
""Manners
of the ancient Egyptians" von Sir J. Gardner Wilkinson ,
and Customs
vol. II , London
1841 , cap. XIV, p. 234. Krokodil -Mumien von allen Größen finden sich zu Theben und andern Orten.
Eine höchst interessante Beschreibung dieser merkwürdigen Höhle oder viele
mehr Katakomben der Krokodile zu Maabdeh , woraus unsere zwei Exemplare genommen sind, giebt uns Thomas Logh : Narrative of a journey in Egypt and the Country beyond the Cataracts " London 1816
4. p. 109.
Legh ist wohl
von allen andern Reisenden am Weitesten darin vorgedrungen, aber auch mit Lebensgefahr.
Zwei von den als Führern mitgenommenen Arabern fielen beim Eindringen
in eine neue Abtheilung der Höhle todt nieder ,
(wahrscheinlich durch Einathmen
schlechter Luft) und nun war es höchste Zeit, an den Rückweg zu denken , den man nicht ohne viele Mühe und Angst fand .
Aber nun kam das Leben der englischen
Reisenden von Neuem in Gefahr, die Frauen und Freunde der in der Höhle todt gebliebenen Araber beschuldigten nämlich die Engländer der Zauberei , wodurch der Tod jener herbeigeführt sei , und es kostete dem türkischen Cacheff zu Manfalout, der nur wenig Mannschaft dort hatte, viele Mühe und Schlauheit, die Reisenden zu retten, die während der Nacht aus ihrem Gewahrsam entflohen.
Nachbildung in Electrotyp
einer
sehr
großen
filbernen
Medaille, welche auf den Regierungsantritt des Markgrafen zu BrandenburgAnsbach , Christian Friedrich Carl Alexander , 1758 geprägt wurde. Beide Theil der Medaille sind versilbert und in einem Rahmen von Carton mit Goldrand . Die eine Seite zeigt deſſen jugendliches, geharnischtes Bruſtbild nach links gewandt mit accommodirten und in dem Nacken zusammengebundenen Haaren, Ordens band und schwarzem Adlerorden.
Unten am Arme ist der Name des Künſtlers • GÖZINGER ¹) . Umschrift CHR FRID CAR ALEXANDER MARCH · • BRAND DVX BOR SIL. 2)
1) Es ist Joh. Sam. Gößinger, der in Ansbach lebte , und seinem Vater Johann in der Stelle eines fürstlichen Kammer-Medailleurs folgte. Die meisten seiner Medaillen gehören zur Geschichte des Markgrafen Karl Wilhelm Friedrich und des Nachfolgers Alexander ; kurz vor dessen Abdankung 1791 starb der Künstler, 57 Jahre alt. Er schnitt auch in feinen Stein, größtentheils nach antiken Vorbildern. 2) Das Original dieser seltenen Medaille existirt im Britischen Museum. Christian Friedrich Alexander, Markgraf von Brandenburg, der Leßte vom Hause Ansbach, der 1757 zur Regierung fam, und 1769 den letten Brandenburger vom Hause Bayreuth beerbte, aber 1791 seine Lande gegen eine Rente an Preußen abtrat. Er war mit einer britischen Dame (Lady Elizabeth Craven, Tochter des Earl of Berkeley) vermählt, und starb 1806 in London. Im Jahr 1821 habe ich (J. G. P.) deffen geräumiges und schönes Wohnhaus (Brandenburg House) zu Chiswick an der Themse bei London besucht, welches aber bald darnach ab, gebrochen wurde.
54: Die andere Seite hat die in zwei Kreise gestellten Wappenschilde und darüber die Namen aller Oberämter, Haupt-, Leeg- und anderer Städte des Fürſtenthums unterhalb des Gebirges . Ueber jedem der 16 Schilde des äußern Nings ſind die Namen von ONOLSBACH , CREILSHEIM, GRELINGEN , FEVCHTWANGEN, GVNZENHAVSEN, HAILSBRON. LANGENZEN, LEVTERSHAVSEN, MERKENDHEIM, MAINBERNHEIM, PRIXENSTADT, ROTH, SCHWABACH, VFFENHEIM , WASSERDRÜDINGEN, WINDSBACH . Der innere Kreis hat hat 15 Schilde und darüber die Namen. 10 der Städte
Davon sind aber
und Ortsnamen wieder gleich mit 10 von solchen des äußern Kreiſes,
nur daß die Embleme auf den 10 Schilden des innern Kreiſes verschieden sind von denen des äußern.
So hat z . B. der von Ansbach ein aufrechtstehendes Schwert
(wahrscheinlich Siz des Schöffen- oder Halsgerichts). folgen nun , wie Onolsbach ,
Diese 15 Schilde und Namen
Cadolsburg ,
Burgthan ,
Colmberg ,
Crelingen,
Creilsheim, Feuchtwangen, Gunzenhausen, Hohentrüdingen, Roth, Schwabach, Stauff, Uffenheim, Wassertrüdingen, Windsbach.
Vier Stück sogenannter Feuersteinmesser der Kelten, d . i. zwei bis drei Zoll lange scharfe, aber roh formirte
technische Schneidewerkzeuge aus geschla=
genem hellen und spröden Flint , die als Meſſer, oder als solche älteste Werkzeuge eines seitdem gänzlich untergegangenen Geschlechts (sterblicher Menschen) galten, wo, wie manche meinen, die Metalle ganz unbekannt gewesen waren .
Besonders merk-
würdig sind deßhalb die Nachweisungen der Stellen im ersten Buch Mose c. IV, V. 24, und im Buch Josua V, 2, wo erstens Zipora einen Stein nahm und beschnitt ihren Sohn.
Ferner wo der Herr zu Josua spricht : „ Mache dir steinerne
Messer und beschneide wieder die Kinder Israel zu andern Mal."
Da machte sich
Josua steinerne Messer ¹ ). Eine kaum mehr zu übersehende Fülle von Alterthümern wurde seit dem Anfange dieses Jahrhunderts mit lebendiger erwachtem Intereſſe für Erforschung der Vorgeschichte der nord- und westeuropäischen Bevölkerung vorzugsweise Frankreichs, der Schweiz und Englands der Erde enthoben.
Daneben wurden die ebenfalls lange
Zeit unbeachtet gebliebenen , über diese Länder zerstreuten , meist kolossalen SteinDenkmale der Vorzeit nicht weniger in den Kreis wiſſenſchaftlicher Betrachtungen gezogen. Wo nun bei den verschiedenen Stämmen der Kelten , so wie auch anderer Völker keine dergleichen Schneid -Instrumente von Metall waren, da mußten natürlich solche von Stein nicht nur für gewöhnlichen Bedarf , sondern auch bei heiligen Ceremonien, bei Opfern angewendet werden. Bienenberg (Alterthümer in Böhmen III. Stück S. 15) berichtet uns, daß 1) Das Hebräiſche ſagt ausdrücklich : Meſſer der Felsen oder Stein.
55
die alten Deutschen (Kelto - Germanen) , ehe sie mit den Metallen umzugehen wußten, zu der Verrichtung von Opfern Steinwerkzeuge nahmen, und giebt auf Tafel III, Fig. 38, 39, 40 ganz ähnliche Zeichnungen solcher sogenannter Steinmeſſer, wie die unsrigen .
Er nennt auch mehrere Ortſchaften in Böhmen, wo dergleichen gefunden
wurden , und giebt ferner Hindeutung auf A. G. Masche : „ Gottesdienst und Alters thum der Obodriten (Wendisches Volk, ehemals im Mecklenburgischen und Pommern) §. 40, wo gesagt wird, daß in ältesten Zeiten die Opfermeſſer von Feuerstein bereitet waren.
Masche versichert auch, ein dergleichen feuersteinernes Opfermesser, in
Länge von 4 Zoll, und in der Schneide 2 Zoll breit, welches im Mecklenburgischen gefunden wurde, zu besitzen. Die Druiden sollen Meſſer mit goldener Klinge oder auch ganz von Gold gebraucht haben, um damit die Eichenmiſtel, die ihnen heilig war, (so wie die Eichbäume ſelbſt) und die auch alles heilen sollte, von den Eichen zu schneiden ¹) .. Diese vier Gegenstände aus Flint wurden in Frankreich gefunden und ge. Hörten den Ureinwohnern der ehemaligen Provinz Perigord (Petrocoriensis tractusPetronii vicus) den Petronici in Gallia Aquitania. Ungearbeitete, wie gearbeitete Schneidewerkzeuge, die faum Spuren des Gebrauchs an ſich tragen, fanden sich nun maſſenhaft (nebſt anderm Hausgeräthe von Bein) mit den unsrigen inkrustirt in dem Fußboden von kalfiger Erde in einer Höhle ,
genannt Eyzies , Department Dor-
dogne, und wurden im vorigen Jahre ausgegraben , durch M. Edouard Lartet aus Paris und Henry Christy Esqr. F. S. A. In der Revue Archéologique Nouyelle Serie 5 eme anne. Paris 1864 p. 233 ist eine Beschreibung und auf Tafel 8 ſind die Zeichnungen mehrerer solcher Messer in Flint (silex tailles de diverses stations de Perigord) von benannten beiden Herrn gegeben.
Man glaubt, daß in
früherer Zeit die Höhle, wie& mehrere andere der Umgegend, bewohnt war. (Il y a même des ces grottes, plus ou moins spacieuses , qui paraisent avoir , dès l'origine, servi d' habitation a l' homme, et dans lesquelles des accumulations 1) Erinnert uns an ein, vor mehreren Jahren im Charivari vorkommendes Produkt, wo der Präsident der Antiquarischen Gesellschaft zu Varis mit einem Messer bewaffnet an der Spise eines langen queue von Mitgliedern in Prozeſſion nach dem Bois de Boulogne zieht, um dort eine Mistel (Gui), welche die Truiden vergessen hatten, zu schneiden, indem er ausruft : ou Gui, ou Gui de nouvel an ! Wie uns römische Schriftsteller berichten , so riefen die Truiden, wenn sie an ihrem Neujahr die Eichenmiſtel einſammelten : ,,ad viscum, ad viscum !" und nann ten diese Pflanze oder Frucht selbst ,,omnia sanantem", d. i, Allheil. (Guthill, Gutheil.) Von drei bei uns vorkommenden Arten dieser Schmarozerpflanze, die also nur auf Bäumen fortkommen, ist es die weiße Mistel (viscum album, Linné), fie lebt wie die anderen auf den verschiedenen Obst- und Waldbäumen, und bildet öfters Büsche von 1 bis 2 Fuß Durchmesser. Der Stammt ist gelblich und sehr ästig. Die Stengelglieder sind an den Gelenken knotig verdict und leicht abzubrechen, die Blätter sind ungestielt, dick, lederig und wie die Blüthen grünlich gelb. Die fuglige Frucht ist eine Beere, erbsengroß , bei der Reife perlweiß etwas durchscheinend und mit einem zähen schleimartigen Stoff erfüllt, in welchem der eirunde, grüne, etwas zusammengedrückte Same gebettet erscheint. Die Mistel blüht im März und April und reift ihre Früchte im Spätsommer und Herbst. (Beiträge zur chemischen Kenntniß der Weißen Mistel“ von P Fr. Reinsch. Erlangen 1860. Mit einer Tafel Abbildungen.)
56 considerables de débris d'ossements d'animaux sauvages sont exclusivement dues a son intervention.
p. 234).
Dergleichen Feuerſteinſachen sind nun hie und da theils zu Harpunen oder Speeren, theils zu Pfeilspißen verwendet worden.
In unserer , schon bedeutenden
Sammlung von Steinwerkzeugen oder Geräthschaften und Waffen der alten Völker befinden sich Pfeilspißen von Flint , in Irland gefunden ; sie sind von guter Form und bilden au der Grundfläche drei Spitzen.
Oft sind dergleichen Gegenstände so
fein gearbeitet , daß sie unsere Bewunderung erregen.
Die Feuersteingeräthſchaften
finden sich ganz gleichartig in allen sonst keltischen Ländern , wie man ſich überzeugt, wenn man z. B. die im südlichen Frankreich gefundenen , abgebildet in den Mem. de la Soc. des Antiquaires III, so wie die vielen Zeichnungen in den Veröffentlichungen dergleichen Geſellſchaften in Großbritannien , Scandinavien , der Schweiz u. a . - Herr Professor Hermann Weiß in seinem lehrreichen Handbuch der m. vergleicht. Geschichte der Tracht , des Baues und des Geräthes der Völker des Alterthums . " Stuttgart 1860. B. II gibt auf S. 640 auch die Zeichnung solcher Gegenstände . Herr Professor Dr. Ferdinand Keller macht uns im IV. Bericht der von ihm beschriebenen Pfahlbauten,
Zürich 1861 , S. 12 mit höchſt intereſſanten Funden von
dergleichen Steingeräthen bekannt , die auch in verschiedenen Gegenden Italiens in jüngerer Zeit zum Vorschein gekommen sind .
„Bei Cumarola , wenige Meilen von
Modena , wurden vierzig in zwei Reihen liegende Scelette entdeckt , wobei sowohl Bronce- als Steinwaffen mit Pfeilspißen von Feuerstein vorkamen.
In den Höhlen
von Mentone , unweit Nizza , entdeckte man Steingeräth mit Knochen verſchiedener Thierarten.
Ferner in einigen Höhlen auf der Insel Sicilien sind solche Pfeilspigen,
Aexte , Meſſer u. s. w., nebst Hirſch- und
Schweinsknochen aufgefunden worden. “
M. L'Abbé Cochet in der Revue Archéolopique 1865, S. 191 sagt : gaulois est la Genèse de notre histoire. sont que plus précieux pour nous.
„ L'art
Ses débris rares et pauvres n' en
Le silex , le bronze
et la terre cuite
sont à peu près tout ce qui nous reste d'une civilisation rude et primitive que la terre ronge et mine depuis tantôt deux mille ans. ¹)" Bei dieser Gelegenheit wollen wir noch einer Art von Alterthümern erwäh= nen , die hie und da in Europa umher gestreut sind , deren Beschauung Erstaunen erregt und öfters den überraschendsten Eindruck macht.
Es sind dieß Steinſeßungen,
d. h. aufrechtstehende Steine , isolirt oder in kreisförmig bezeichneten Räumen, zum Theil unendlich großartig , sowie die 1½ deutsche Meile lange Steinſtraſſe (Stein= pfeiler-Allee) von Carnak in der Bretagne, die einst aus 10,000 gigantischen Pfeilern, beſtand und wo die eingeseßten Felsblöcke öfters bis zu 30 Fuß Höhe haben, sodann Stonehenge , eines der berühmteſten Monumente der Art in England . 1) Rapport sur les Opérationes archéoloques dans la Seine-inférieure pendant l'année. 1864
orido ?, camu med nog
nex
D
ク
STONEHENGE
2379110 115 эт
and indoor
by
monodrapy Mond @oung sor of actuate napi
80 dad
UG 750
11
C,u . .Brugel Lith S ohn
itro
102
eis que
dan
58
Ferner der große Kreis zu Abury , von dem uns Herr Professor Weiß (loc. cit. II . Abth . S. 463 ) einen Plan gibt.
Tacitus (Annal. XIV, 30.) macht
Andeutung von einem Druiden -Heiligthum auf der Insel Mona (Anglesey ) . nicht geringe Anzahl
Blöcke
zu mehr oder minder ausgedehnten
Eine
einfachen oder
ovalen Ringen und Dreiecken , finden sich meistens in den skandinavischen Ländern , aber auch in Deutschland und Frankreich nebst den sogenannten Wag- oder WackelNoch gibt es mächtig , aufgerichtete Platten , die bald nur eine steinen u. s. w . Deckplatte haben , bald viele derselben , dann weit fortseyen , bald frei daſtehen , bald Die Errichtung dieser Denkmäler geht in eine unbekannte Vorzeit
überschüttet sind . zurück.
Sie galten gewöhnlich für keltisch , da man kein anderes Volk kennt , dem
sie zugeschrieben werden konnten.
Sie kommen als Monumente der Druiden in Be-
tracht , jedoch nicht immer als ursprünglich durch Druiden aufgerichtet , sondern weil So dienten ja ſie zu gottesdienstlichen Handlungen von ihnen gebraucht wurden. in gleicher Weise die Tempel der Heiden später den Feierlichkeiten christlicher Völker. Ob nun diese durch gewaltigen Aufwand physischer Kraft hergestellten riesigen Opferaltäre und kolossale Denksteine oder Symbole in jener unbekannten Zeit als Kultusstätten für Gottheiten verwendet sein mochten , wobei durch deren Aufrichtung die Abgränzung des geheiligten Bezirkes bezeichnet wurde , oder ob sie zu verschiedenen andern Bedarf gedient haben, wer weiß es ? Rechts an lehnen und links sich zween weißschimmernde Steine , Dort in der Enge des Wegs , wo die ebene Bahn sich herum schwingt : Sei er ein Denkmal etwa des längst gestorbenen Mannes , Oder ein Rennziel auch , von vorigen Menschen errichtet. Flias XXIII , 329 . Die älteste Gottesverehrung können wir uns faum einfach genug denken. Es gab noch keine Tempel ,
nur Altäre und die gefeierten Götter waren noch in
höherem Grade Mächte der Natur , in der Natur, nicht in einem Gotteshauſe wohnend .
In Athen gab es in uralten Zeiten einen Altar , der aus einem Felsen groß-
artig herausgehauen , jener alten Bevölkerung diente, welche noch keinen Tempel kannte. ¹) Am Jordan bauen mehrere Stämme der Israeliten einen großen Altar Josua XXII , 10. und gemäſtetes
Und bei dem Stein Soheleth opferte Odonia Schafe , Rinder
Vieh .
I. B. der Könige I , 9.
Auch nahm Josua einen großen
Stein und richtete ihn auf unter einer Eiche , die bei dem Heiligthum des Herrn war.
XXIV, 26.
Sodann die zwölf Steine nach der Zahl der Stämme Israel.
Und da wo die Männer Israels von Mizpa aus die Philister schlugen , da nahm Samuel einen Stein und seßte ihn zwischen Mizpa und Sen.
1) Mommsen
Ueber die Städtischen Feste der Athener. "
2 Sam . XX , 8.
Leipzig 1864, S. 2.
59
Auch Jacob errichtet einen Stein , als Zeichen des Vertrags mit Laban. wird über den Leichnam Absalons ein großer Steinhaufen errichtet. Trojaner über das
Ferner
So häuften die
weiße Gebein des Hektor mächtige Steine in dichtgeſchloſſener
Ordnung und über die Asche des Patroklos warfen die Achaeer den Grund in die Rundung rings um den Brand und häuften geſchüttete Erde zum Hügel. Alles was wir von diesen aufgerichteten Steinen ,
Steinpfeiler- Alleen und
Kreiſen in Europa wiſſen, ist, da sie weder Datum noch Inschriften haben, daß ſie älter ſind , als diejenige Zeit, da die Sprache schon durch Wörter in beſtimmten Zeichen dem Auge sichtbar gemacht wurde , also vor der Schreibekunſt indem ein Volk , welches schreiben kann , niemals seinen Namen und seine Thaten unaufgezeichnet läßt.
Ueber diese seltamen Monumente waren aber auch die Alten eben so un-
wissend , als wir selbst .
Sogar die Tradition iſt darüber schweigſam ; und zur Zeit
der römischen Invasion in jene Länder , wo noch benannte Alterthümer ſich verbinden, war schon der Ursprung dieser Monumente mit Ünverſtändlichkeit und Dunkelheit umhüllt ) .
Diese unsere vier Stück Flintmesser nebst folgenden Hefte in 8. von
37 Seiten mit zwei Tafeln Abbildungen und 11 Holzschnitten : „ Cavernes du Périgord.
Objets
gravés et sculptés de temps pré-historiques dans l'Europe
occidentale , par M. M. Lartet et H. Christy.
Paris 1864.
Librairie Aca-
démique Didier et C , sind mir durch A. Franks Esq . , Direktor der antiquarischen Gesellschaft (Somerset-House. und Christy übergeben worden.
London . ) im Auftrag der Auffinder M. M. Lartet Und nun geehrter Leser :
Ho scritto il foglio , E riposar mi voglio.
1 ) Chr. Keferſtein „Keltische Alterthümer" Halle 1848 B. II, S. 749 erwähnt auch der mächtigen Polygonen oder Quadern, die meist auf abgeplatteten Hügeln kolossale, sogenannte cyk lopische Mauern bilden, theils einen runden auch wohl edigen Plaß einschließen, in welchen man durch großartige Thore tritt, der bald flein, bald groß ist, daß sich später Ortschaften hineinbauen konnten. Die cyklopischen Mauern finden sich theils in Thracien und Griechenland, wo sie schon vor 2000 Jahren von den griechischen Schriftstellern angestaunt wurden. Dergleichen gibt es auch im Innern von Italien, besonders in alten Latium.
Beilage II.
Des
Markgrafen zu
Carl
Ansbach,
Wilhelm
Friedrich ,
Hochzeit zu Berlin
und
die damit verbundenen Festlichkeiten.
Mitgetheilt von Herrn Archiv- Conservator J. Baader in Nürnberg.
Markgraf Carl Wilhelm Friedrich zu Brandenburg -Ansbach war der Sohn des Markgrafen Wilhelm Friedrich und dessen Gemahlin Christiane Charlotte, einer Tochter des Herzogs Friedrich Carl von Würtemberg. 1712.
Er war geboren am 12. März
Als sein Vater am 7. Januar 1723 starb, fuccedirte er unter der Vormund-
schaft seiner Mutter , die die Regierung übernahm .
Im Juni 1727 besuchte der
15 jährige Markgraf den königlichen Hof zu Verlin , um daselbst die schon vorher verabredete Verlobung mit der Prinzessin Friderica Louise, einer Tochter des Königs Friedrich Wilhelm von Preußen, zu feiern. boren.
Diese war am 28. September 1714 ge-
Zwei Jahre später wurde der Heirathsvertrag geschlossen.
Der Preußische
Abgesandte, Oberst von Dörschau, brachte denselben im Januar 1729 zur Ratification nach Ansbach.
Es fand dabei eine Reihe von Festlichkeiten und glänzenden Gast-
61
mahlen statt.
Nachdem Carl Wilhelm Friedrich die Regierung angetreten , reiste er
am 1. März
1729
nach Berlin , um seine Vermählung
zu feiern .
Ueber seinen
Aufenthalt zu Potsdam und Berlin und die daselbst gehaltene Hochzeit hat der im Gefolge des Markgrafen befindliche Herr von Nostiz ein Tagebuch angelegt, das der Ansbachische Hoffourier Johann Martin Mayer zu seinen Aufzeichnungen über die Vorkommnisse am markgräflichen Hofe benüßte.
Diesen Aufzeichnungen ist der nach-
ſtehende Bericht entnommen , der , wenn er es auch manchmal z. B. mit den Eigennamen 2c. nicht gar genau nimmt , doch im Ganzen ein nicht uninteressantes cultur geschichtliches Bild , namentlich aus dem Hofleben des originellen Königs Friedrich Wilhelm von Preußen entrollt.
Wir
übergehen den Bericht über die Reise des
Markgrafen durch Franken, Thüringen und Sachsen, und beginnen mit dem:
1.
Aufenthalt und Festlichkeiten zu Votsdam.
Den 18. May passirten Sms . *) durch Wittenberg, allwo man Ihnen abermals obgedachte Honneurs anthat.
Sms . speisten zu Mittag in Grobſtatt und per-
noctirten in Treuenprizen, von dar man durch eine Staffetta die Ankunft Smi. an J. M. den König in Preußen melden ließ , nämlich , daß Niemand als Smi., Herr General von Seckendorf, Herr Geheimrath von Brehmer und Herr Hofrath Crammer nur nach Potsdam kommen, der Rest von seiner Suita hingegen gänzlich nach Berlin abgehen würden. Den 19. ließ J. M. der König Smo. und seine ganz bey sich habende Suita durch eine Staffetta nach Potsdam invitirn. auf.
Sie brachen auch alle dahin
Herr Geheimrath von Brehmer ging dieſe Nacht um 3 Uhr voraus
Potsdam .
nach
Wie Sie nach Pöliz 3 Meilen von Potsdam kamen , fanden Sie unter-
legte Pferde von J. M. Leibzügen, und man erwartete allda den Kronprinzen selbst, Smum. zu empfangen . Wie man ein wenig vor Pöliz herausfuhr , kamen J. H. der Kronprinz selbst nebst Herr Adjutanten Haagken, Herr Stallmeister von Kayserling und etlichen Pagen zu Pferd im vollen Courir Smo . entgegen.
Sms. stiegen dann sogleich aus
und embrassirten Ihro Hoheit auf das Tendreſſe.
Ihro Hoheit seßten sich in Smi.
Wagen und fuhren durch noch zwei unterlegte Leibzüge in dieser gleitung weiter fort.
angenehmen Be-
Eine kleine Meile vor Potsdam kamen Ihro Mayeſtät selbst
zu Pferd in hoher Person Smo. entgegen ,
embrassirten und küßten Smum. auf so
eine tendre Art zumehr als 5. 6. Malen, daß den Umſtehenden die Thränen in den
*) Serenissimus (Durchlaucht) oder Markgraf.
62
Augen standen, der König sezte sich wieder zu Pferd ; der Kronprinz , Sms. , Herr General von Seckendorf und Herr von Nostiz in Smi. Karosse und fuhren also fort. Der König ist eine Weile bei der Karosse hergeritten und dann tout d'un coup voraus bis Potsdam galopirt. Der König empfing Smum. an der untersten Stiege des Schloſſes zu Potsdam und führten selbst Smum. hinauf zu der Königin und zu der Prinzessin-Braut Hoheit.
Beide
empfingen Smum.
führte die Prinzessin-Braut
im
äußersten Vorgemach.
Hoheit , zu unserm
Die Königin selbst
gnädigsten Markgrafen hin.
Und
der König nahm ihre bede Häupter und druckte sie durch eine darauf erfolgende tendre Embrassade zusammen, daß bede hohe Verlobte mehr roth als blaß wurden. Bald darauf riefen Ihro Mayestät den Herrn von Nostiz und introducirten ihn als Hofmeister bei Ihro Mayeſtät und Ihro Hoheit der Prinzessin-Braut. J. M. die Königin declarirten ſich en personne des Herrn Geheimraths von Brehmer, daß hochgedachte dieselbe mit der Wahl des Herrn Markgrafen, den Herrn von Noſtiz als Hofmeister choiſirt zu haben, in allen Stücken gnädigste Approbation finden. Bald darauf ging man zur Tafel .
J. M. der König rufte selbst Alle, wer
an der ersten und andern Tafel ſizen sollte , mit Namen.
Die erſte Tafel bestand
in langer quarrẻ table von wenigstens 24 und mehr Personen.
Zwischen den
Auffäßen von Del , Essig , Citronen , Pfeffer und Zucker standen allezeit 3 Schüſſel Eſſen , welches 12 Eſſen ausmachen.
Es wurde diese Tafel zweimal alſo ſervirt,
aber kein Confect wurde nit geſehen noch aufgetragen. Die andere Tafel vor die übrigen Herrn Offiziers war noch größer und länger, und beinahen etliche 30 Personen. diesem Saal.
Diese Tafel ſtand gleich daneben in eben-
Diese wurde nur einmal servirt.
Es wurde auch unter währender Tafel Musik von denen Hautboisten des großen Corps gehalten. J. M. der König sprachen viel mit dem neuen hohen verlobten Paar, fingen große Deckelgläser an zutrinken, ſtanden etlichmal auf, um mit denen Fremden beſſer in der Nähe sprechen zu können , und waren ungemein lustig und vergnügt. E3 wurde bey dem guten alten Rheinwein mit zweierlei Ungarischen und Burgundischen Wein servirt.
Nach dem Essen haben J. M. die Königin, J. H. die Prinzessin mit
unserm Durchlauchtigen Herrn Markgrafen a l'hombre
in der Königin Zimmer
gespielet.
Den Ansbachischen Herrn Cavaliers wurde im Vorzimmer auch Kaffee gegeben. Die Kronprinzessin sind nit hier zugegen , sind heute früh nach Berlin , um sich wegen der zwar sehr wenigen Marquen von Blattern nit sehen zulaſſen.
Die
63
andern Prinzessinen und der jüngste Prinz nebst denen Hofdames und Cavaliers find alle in Berlin. J. H. unsere künftige Frau Markgräfin find ungemein größer als vor 2 Jahren gewachsen und haben sich sehr zu ihrer avantage elongirt.
Sie haben was
Großes, Leutseliges, Gnädiges, Freundliches und Angenehmes in dero Gesicht. Diesen Abend speisten Sms . mit J. M. der Königin, J. H. dem Kron-Prinzen, Prinzessin , Frau von Camecken , Fr. von Rowedel und Fr. von Bardenbrok in der Königin Zimmer à parte .
Die Ansbachischen Herrn Cavaliers speisten
an einer
Tafel von 9 Personen im andern Zimmer à parte. Nach dem Essen bald reterirten sich J. D. Herr Markgraf und führten dero Braut in der Prinzessin Zimmer.
Braut und Bräutigam logiren in einer Etage
gegenüber. Den 20. um 5 Uhr frühe wurde die anjeßo hergekommenen 3 Bataillons, • welche über 3000 Mann ausmachen , ohnweit vor Potsdam gemustert. J. M. der König selbst ritt als Dbrister mit seiner Feldbinde vor diesem Corps her und voraus. J. H. der Kronprinz marschirten als Dbrist- Lieutenant zu Fuß und mit der Pique und Feldbinde und führten die zweite Bataillons raus.
Sms. ritten auch mit, Herr
von Schaumberg und Herr Obristlieutenant von Rochau kommen heraus und ſehen das Exerciren, zu Pferd haltend ,
mit an.
Ihre Erercitia wurden mit der größten
accuratesse alle durchgemacht und dauerten bis gegen 1 Uhr.
Einem von dieſen
großen Corps ging die Flinte ohnversehens los und schoß sich damit ein Aug aus. Zu Mittag wurde wieder eben wie gestern zu Mittag gespeiset und viel getrunken.
Jedoch blieben Sms. bey dero ordinarien Getränk und kleinen Gläsern.
Und ein Jeder von Ihnen hat Freiheit nach Verlangen einzuschenken und zutrinken. Gegen 6 Uhr ging der Ball an und wurde getanzt bis 9 Uhr.
Von Dames
war ohngefähr zugegen Frau Landräthin von Rochau nebst ihren 2 Fräulein Töchtern , Frau Obristlieutnantin von Knößebeckin, Frau Majorin von Einsiedel, Frau Obristlieutnantin von Kochau und Frau Majorin gleiches Namens, Frau Oberkuchenmeisterin von Holdwedel, Fräulein von Könige und noch etliche Officiersweiber. An der Tafel wurde Conterie gehalten und Zettel gezogen.
Sms. bekamen
die Königin , und Herr General von Seckendorf die Prinzessin-Braut. Essen wurde wieder
getanzet.
Sms. selbsten aufgezogen.
Nach dem
Die Königin selbst haben mit Smo. getanzet und
J. M. der König tanzte vor und nach der Tafel mit der
Prinzessin-Braut, und nach dem Essen mit I M. der Königin und mit noch etlichen J. M. der König fing auch an à la polonoise zutanzen, und Viele folUm 11 Uhr ward geten also nach , welches in ganz modester Art getanzt war.
Dames.
der Ball geendiget und reterirete sich Alles.
Vor dem Essen in währendem Ball haben
64 die Königin mit Frau von Camekin und dem Herrn geheimen Rath von Brehmer à l'hombre geſpielet. Braut getanzet .
Der zweite Prinz Wilhelm
haben auch mit der Prinzessin-
Zwei Pagen , von Döliz und Sigerod genannt , ein Kammerdiener , 4 Laquais, welche alle schon, wie die Ansbachische Livree gemacht ist, tragen, kommen mit J. H. der Prinzessin nach Ansbach. Die Aufwartung von Cavaliers bey Smo. haben bekommen der Herr Hauptmann von Polenz und Herr Lieutenant von Haagken.
In Berlin soll Herr Obrister
von Dörschau, welcher noch allda ist, wiederum die Aufwartung bey Smo. nehmen. Den 21. gaben Sr. hochfürstl. D. unser gnädigster Herr Markgraf Visite an die Prinzessin-Hoheit , tranken Thee mit denenselben und präsentirten zugleich deroselben eine Uhr mit Diamanten beseßt. allwo S. Mayestät der König waren.
Sodann gingen Sie auf die Parade,
S. Durchlaucht unser Herr Markgraf wurden
von J. M. dem König ſelbſt in den Stall geführet, allwo etliche 300 Englische Reitpferde standen.
Nach diesem sah man die Wach aufziehen, 10 neue Englische Pferde
vorführen und vorreiten.
Bald darauf ging man an die Tafel.
Man speiste wieder
wie sonsten an zwei Tafeln, und wurde zweimal servirt 7 à 7 Schüsseln .
Nach dem
Essen wurde ein Schnepperschießen in des Königs Garten gehalten , allwo man mit Armbrüsten nach den Scheiben schoß.
J. M. die Königin und Prinzessin - Braut
kamen auch mit ihrem Hofstaat heraus.
Nach Endigung dieses Echnepperschießens
wurde in einem Lusthaus gespielet , da dann S. D. der Herr Markgraf mit der Königin und Prinzessin-Braut und Madam Camecken spielten. haus standen zwei Zelten.
Neben diesem Luft-
In dem einen rauchten J. M. der König nebst vielen
andern Generals und Officiers Tobak.
In dem andern Zelt war die Musik placirt.
Gegen 8 Uhr fuhr man wieder herein in die Stadt Potsdam. Unser Herr Markgraf ſoupirten mit J. M. der Königin, der Prinzessin-Braut und Madam Camecken, Frau von Rowedel und Frau von Brodebrock in der Königin Zimmer. Von den angefeßten Gewinnsten bei Andern gewonnen.
dem Schnepperschießen haben unter
J. H. der Kronprinz ein Lavoir und Gießkannen von Silber,
Herr von Schaumberg eine Butterbüchsen von 50 Reichsthaler Werth , ein Tabatier von Schildkrot, mit goldenen Drath überzogen, und einen Hirschfänger. Den 22. gingen Sms. mit J. M. dem König in die Garnison-Kirchen.
J.
M. die Königin und J. H. die Prinzessin-Braut fuhren sodann nebst ihrem Hofstatt nach Und sahen J. M. der König und S. D. unser Herr Markgraf alle 3 Bataillons bis auf den leßten Mann in die Kirche marschiren.
Nach Endigung der Predigt
wurde das hohe Paar abgekündiget von der Kanzel von dem Garnison-Prediger und durch einen wohl gesezten Wunsch viel Segen zu dieser Mariage beigeleget.
Nach
65
Endigung der Kirchen muste das dritte Bataillon wieder nach Brandenburg in ihre Quartier marſchiren.
Sodann sahe man die Wache aufziehen.
Man speiste zu Mittag wieder an zweien Tafeln wie gestern.
Der Ans-
bachische Koch Keſt mußte wie gestern etliche Schüßeln zur Probe appretiren.
Nach
der Tafel fuhren beide Mayestäten und sämmtliche Herrschaft in die sogenannte neue Kirche und hörten den berühmten Prediger daselbst predigen. ſeßten sich I. M. der König und Kronprinz zu Pferd ,
Nach der Predigt
nachdem diefelben von der
Prinzessin-Braut und Herrn Markgrafen tendrement Abschied genommen, und ritten nach Berlin.
J. M. die Königin , die Prinzessin-Braut, Herr Markgraf und deſſen
Hofstaat fuhren durch die Stadt Potsdam spazieren.
Hierauf wurde Tocadillie
mit J. M. der Königin und Herrn Markgrafen geſpielet.
Herr Capitain von Klinging.
präsentirte Herrn Markgrafen einen schönen Dänischen Hund. Nachts soupirten Herr Markgraf mit der Königin, Prinzessin-Braut wie gestern in der Königin Zimmer, und die Herrn Cavaliers speisten mit 8 Personen im Saal. Herr von Schlammersdorf und Herr von Voit gingen nebst Herrn Cramer und der Bagage voraus nach Berlin.
Herr von Brehmer, Schaumberg und Nostiz nebst et-
lichen Domeſtiken blieben hier und fahren morgen in J. M. der Königin Suite. Vorgestern haben J. M. der König dem Herrn Markgrafen alle ParforceHunde gewieſen und vorführen laſſen.
J. D. der Herr Markgraf fingen vorgestern
zweimal aus der Naſe zu bluten an, welches der Leibmedicus für keine böse Marque äftimirten. J. Hoheit die Prinzessin hatte heut ein reich Kleid von silbernen Blumen mit einem ford de Robe an.
Den 19. May haben J. H. die Prinzeſſin-Braut ein
blemeranten Etoffe mit filbernen Blumen an, den 20. ein gelbes Kleid mit einem silbernen tour , den 21. ein grünes mit silbernen Blumen , den 22. ein rosenfarbes mit filbernen Blumen.
2.
Hochzeitfeier zu Berlin.
Den 23. fuhren der Herr Markgraf mit J. M. der Königin, der PrinzeſſinBraut und Prinz Wilhelm nach Berlin.
Herr von Brehmer, Herr von Schaumberg
und Herr von Nostiz fuhren apart dahin.
Wie Seine Durchlaucht nach Berlin kamen,
wurden die auf dem Paradeplag postirten 36 Kanonen und die andern von den Wällen dreimal gelöst.
Der Herr Markgraf ſpeisten allda mit dem König und dem
ganzen königlichen Haus , die andern Herrn Cavaliers in Smi. Vorgemach.
Nach
dem Essen schenkte J. M. (der König) an Smum. einen schönen Zug Engländer und neuen Wagen von rothem Tuch mit goldnen Treffen bordirt, ferner noch einen schönen Zug braune Preußische Pferd nebst einer neuen Caroſſe, einen Leibkutſcher und einen Jahresb. des historischen Vereins, 1865. 5
66 Beilaufer in unserer Ansbachischen Livree.
Sodann mußte Sms. auf des Königs
Befehl mit dem Kronprinzen , Herrn von Dörſchau und Herrn von Nostiz in dem neuen Wagen fahren.
Ihro Mayestät haben überdies noch Smo. zwei schöne Preußische
Hengstfüchse zu Reitpferden geschenket.
Der Kronprinz kam und holte Smum. ab,
da dann bey dem König gespielet und soupirt wurde.
Die Herrn Cavaliers aſſen
im Vorgemach, wie alle Tage geschehen soll und vom König ordinirt wurde. Herr von Schlammersdorf wurde zu den zwei Markgrafen Hoheiten auf's Land geschicket , Smi. Ankunft zunotificiren. fanterie anhero.
Morgen kommen fünf Regimenter In-
Künftigen Freitag dürfte die General-Revue der 9 Regimenter sein.
Den 24. May ruckten Vormittags des Markgraf Albrecht , Prinz Heinrichs und General von Schwerins Regiment, und Nachmittags
das
Gerstdorfiſche und
Golzische Regiment hier an , welche S. M. der König alle in hohen Augenschein nahmen.
Heute wurden die Präsenter an die 5 Prinzessinen und 2 kleinen Prinzen
ausgetheilt. Heute zu Mittag speisten Sms., Herr von Brehmer, (Herr von Schlammersdorf war zu Malchun beym Markgraf Albrechten) , Herr von Schaumberg und Herr von Nostiz an des Königs Tafel nebst der Königin , der zweiten und dritten Prinzessin , auch Prinz Wilhelm.
Die Tafel bestand in 24 Personen.
Prinz Georges
von Hessen-Caffel, Markgraf Carl, Markgraf Albrechts Sohn Prinz Heinrich , Markgraf Albrecht selbst , Graf von Finkenstein , General Grumpkau, General Burg und Andere mehr waren auch an dieser Tafel.
Nach dem Essen kam der berühmte Maler
Pöhn und malte Smum. und die Prinzessin - Braut auf ein Gemälde.
Sodann
kamen auch der Joualier und alle Kammerfrauen zuſammen und machten Anstalten, die Krone mit Diamanten zu binden.
Ihro Mayestät haben aus besondern Gnaden
an Smo. versprochen, sich von dem Maler Pöhn malen zulassen und es an Smo. zuschenken.
Ihro Mayestät sagten heute an der Tafel :
ich meine Icke oder Friderica schon Frau Markgräfin. “
„S „Heute über 8 Tage heiß Nach dem Essen ließen Ihro
Mayestät 3 Reitpferde durch den Herrn von Schaumberg probiren, welche, wie man sagt, mit Sattel und Zeug an Smum. sollen geschenkt werden. Abends speisten Sms. mit der Königin und 2 Prinzessinen allein . der König kamen aus dem Tobaks - Collegio auf einen Augenblick dazu.
S. M.
Die Herrn
Cavaliers speisten wieder im Vorgemach. Den 25. May empfingen Sms. von allen Anwesenden Ambassadeurs Envoyes , hier seienden und ankommenden Generals , auch Prinzen , die Visite. legten auch an J. H. Markgraf Albrecht und Ludwig die Visite ab . Sie J. M. dem König und Kronprinzen die Wache aufziehen. Baudiz und General Grumpkau , bede auswärtigen Officiers.
aus Sachsen,
Sms.
Hernach sahen
Herr General von
waren zugegen nebst andern
Zu Mittag speisten Sms. mit dem König, und die andern
67 Cavaliers von Ansbach alle bei Herrn General von Grumpkau zu Gaste.
Nach dem
Essen ließen J. M. der König und Herr Markgraf sich malen von dem Maler Pöhn. Heute erwartete man Prinz Louis von Würtemberg . Gegen 4 Uhr schickten S. M. der König Smo . zwei braune Engländer und einen Brandfuchs aus dem Preußischen Gestüte.
Eines war mit einer rothen Cha-
braque von Gold gestickt und Fransen reich und schön equipirt.
Sms. mußten dieſe
3 Pferde selbst reiten und probiren in Gegenwart J. M. des Königs .
Sodann
fuhren Sms . in der neuen Chaise spazieren und gaben Viſite an J. H. Markgraf Philipp.
Alsdann fuhren Sms . nebst dem Kronprinzen nach Monbyon, * ) allwo
der König nebst der Königin und ganzen königlichen Familie ganz allein ohne Cavaliers soupirte.
Gegen 10 Uhr kam Alles wieder zurück.
Sms. führte die Prin-
zeſſin-Braut in die Kammer, und hierauf reterirten sich Sms. auch in dero Appartement.
Herr Oberstlieutenant von Stechau tractirte diesen Abend die Ansbachischen
Herrn Cavaliers mit einer magnifiquen Abendmahlzeit. Den 26
May empfingen Sms. von vielen auswärtigen und hieſigen Mi-
nistern, auch Generals, die Visite.
J. D. Fürst von Deſſau und deſſen zweiter Prinz
kamen heute auch anhero.
9 Uhr gingen Sms. mit J. M. dem König in
Gegen
die Garnisonkirchen. Darinnen sang man nach der Predigt das Te Deum laudamus. Der Parade-Plaz wurde heute nicht besucht, weil dieſe Nacht um 4 Uhr die Gensdarmes die Wache und Posten abgelöst hatten, damit die Soldaten von der Infanterie morgen zu der großen Revue sich präpariren könnten. Zu Mittag speisten Sms. bey dem König wie sonsten. Höchstgedachte sich wiederum malen.
Nachmittag ließen
Um 7 Uhr ging der König schon zu Bette, um
morgen um 2 bis 3 Uhr zur Revue desto früher aufstehen zukönnen. Um 6 Uhr wurde heute an der Königin Tafel , allwo Sms . speisete , ge= speiset.
Sonst soupirten auch die Ansbachischen Herrn Cavaliers an der Marschalls-
tafel, und alle Offiziers reterirten sich um 7 Uhr nach Hause. einander haben wir das schönste warme Wetter gehabt.
Bey 4 Tagen nach
Heute Abend aber fing es
an ſtark zuregnen, und continuirte die ganze Nacht und den morgenden Tag darauf. Den 27. May stand der König um 3 Uhr auf.
Weilen es aber stark reg-
nete, mußten alle Regimenter auseinander gehen , und ging die Generalrevue heute nicht vor sich.
Herr von Brehmer, Herr von Schlammersdorf und Herr von Noſtiz
speiseten mit Smo. an des Königs Tafel. und Sms. sich malen.
Nach der Tafel ließen J. M. der König
Um 6 Uhr Abends wurde soupirt, damit man um so früher
Morgen zur Revue aufstehen könnte.
*) Monbijou, Gartenpalais zu Berlin,
5*
68 Den 28. May um 1 Uhr marschirten die 10 Regimenter Infanterie schon Um halb 3 Uhr ritten J. M. der König auch dahin , biz
heraus zur Musterung.
alle Regimenter draußen stunden vor der Stadt.
Bis sie zusammen kamen , schlug
es 5 Uhr, und um dieſe Zeit traf auch Sms. allda ein.
Hier sehte sich Sms. auf
das neugeschenkte Pferd , und ritten mit Ihro Mayestät die ganze Linie runter und rauf, welches bald hin und bald her 2 Stunden dauerte. den Play, wo die 6 Kanonen ſtunden.
Alsdann ritt man auf
Und wie J. M. der König auch dahin kamen,
lösete man 3 Kanonen , und es wurde Alles durch Signals der Kanonen erercirt. Ohnweit denen Kanonen ſtunden Seine Mayestät und Sms. und sahen dem Exerciren zu.
Nach Endigung dessen sahe man alle 10 Regimenter vorbeimarschiren , welches
etliche Stunden währete.
Sms. fuhren, und der König ritten nach der Stadt, allwo
Sie um 1 Uhr ankamen.
Um 1 Uhr langten erst die 10 Regimenter in der Stadt
an, welche der König alle wieder bey dem Schloß vorbeigehen sahen . Sodann gegen 3 Uhr gingen Seine Mayeſtät erst zur Tafel mit 50 Stabs - Officiers .
Sms. aber
und seine ganze Suite speisten schon um 12 Uhr bey Herrn Grafen von Seckendorf S. k. H. der Kronprinz kamen nebst Herrn Obristlieutenant Rochau auch
zu Gast.
dann hin zum Essen.
Nach dem Effen gaben Sms. Visiten und soupirten mit Ihro
königlichen Mayeſtät.
Vor etlichen Tagen wurde Prinz Carl, des Herrn Markgrafens
ersterer Prinz , zum Obersten declarirt.
Morgen speisen sie alle bey Herrn Oberst
von Dörſchau zu Gaſte. Ihro Hoheit nach Ansbach mitbringende Suite aus Berlin : Frau Oberhofmeisterin von Nowedel , Fräulein von Brodenbrock, Fräulein von Schwerin , eine Kammerfrau , Klein mit Namen , eine Kammerfrau Heckelbin , beide unverheirathet, ein Garderobe = Mädchen vor Ihro Hoheit , zwei Mägde vor die 2 Kammerfrauen, eine Kammerjungfrau vor die Frau Oberhofmeisterin , der Frau Oberhofmeisterin Garderobe
oder Laufmädchen , 2 Kammerjungfern vor die 2 Fräuln , zwei deren
Laufmädchen, drei Fräuln von Rowedel und ein deroselben Mädchen (logiren in der Stadt Ansbach vor sich), eine Waſchfrau vor Ihro Hoheit, welche einer der Kammerlaquaien Worack geheirathet hat , zwei Pagen , von Döliz und von Sigerot , beide in Ansbachische Livree schön gekleidet ,
ein Kammerdiener vor Ihro Hoheit , ein
Kammer - Laquai vor Ihro Hoheit , ein Laquai vor die Frau Oberhofmeisterin , ein Kutscher, ein Vorreiter, Alles in Ansbachische Livree schön gekleidet . Den 29. May in Verlin vor der Kirchen empfing Sms. viel Visiten in dero Gemach.
Um 9 Uhr gingen dieselbe in Ihro Mayestät (Begleitung) in die
Garnisonkirchen und speiseten auch mit J. M. dem König, die andern Herrn Cavaliers speiseten alle bey Herrn Obersten von Dörſchau.
69 Nach dem Essen fuhren Sms. aus und gaben Visiten.
Abends um 6 Uhr
ſoupirten dieſelbe schon mit J. M. der Königin , weiln Morgens gar frühe 2 Res gimenter gemustert werden und der König frühe aufstehen mußte. Den 30. ritten schon J. M. der König um 3 Uhr aus , und sahen 2 Regimenter die Musterung pasfiren.
Sms. blieb diesen ganzen Vormittag in dero
Gemach, ohne auszugehen, noch Jemanden vor sich zulassen.
Wollten auch zu Mittag
allein in dero Zimmer speisen , aber dieselben wurden zur Königin - Tafel geladen. Der König aß diesen Mittag nichts als ein wenig Suppe und einen Flügel vom Huhn in dero Zimmer apart. Gegen 5 Uhr kleideten sich Sms. in dero Bräutigamsrock an und trugen den schönen goldnen mit Diamanten beseßten Degen, so dieselbe von der Königin bekommen.
Um 6 Uhr kam der Kronprinz mit einem Kammerherrn und holten Smum.
ab zu der Prinzessin - Braut.
Sodann führte der König Smum. in den Trauungs,
faal hinauf. Die Prinzessin-Braut wurde auch herauf gebracht mit ihrer zugegebenen Aufwartung von Cavaliers.
Dero Schlepp wurde von vier Hofdames
getragen.
Der Herr Oberschenk von Schlippenbach und Herr Oberkuchenmeister von Hohlwedel gingen mit 2 Marschallsstäben voraus . Braut nach.
Die Königin und Prinzessinen folgten der
Die Trauung geschahe unter
einem Dais durch Herrn Garnisons-
prediger Gedice. Nach der Trauung geschahen von denen Vornehmsten die Gratulationes und reterirten sich in die Gallerie. fich.
Das resolvirte Tanzen vor der Tafel ging nicht vor
Gegen 9 Uhr ging man zur Tafel , saß Niemand als Braut und Bräutigam
wieder unter einem Dais, und was königlichen oder fürstlichen Geblüts war an der ersten Tafel.
Nach der königlichen sassen die Ansbachischen Herrn Cavaliers , alle
Feldmarschalls, Generals, Ambaſſadeurs und vornehmste Fremde von hohem Charakter, an der zweiten Tafel die Herrn Generalmajors , Obristen und dergleichen , an der dritten Tafel und vierten aber über 80 Dames, an der fünften und sechsten andere Officiers , Kammerherrn und Cavaliers. sonen gespeiset.
Summa in Allem wurden über 300 Per-
Nach Endigung dieser Abendmahlzeit, wobei stark getrunken und
mit denen auf dem Paradeplag am Schloß stehenden 36 Kanonen beständig abgefeuert wurde, reterirte sich Alles in die Gallerie, bis die Tafel abgenommen worden. Alsdann ging der Brauttanz an, und zwar also : Voran mit dem Marschallsstab ging der Herr Oberkuchenmeister von Hohlwedel voraus . deutschen Tanzes bestand in Trompeten und Pauken.
Die Musik dieſes
Hernach folgten
der Herr
Feldmarschall von Wartensleben , Herr Feldmarschall von Arnen *) , Herr General Graf von Finkenstein, die Herrn Generallieutenants von Grumkau , von Borck, von
*) Wahrscheinlich Arnim.
70 Gerstdorf, von Blanckensee und von Löwen , Herr Generalmajor von Schwerin , die Herrn Generale von Golz , von Glasenap , von Dänhof , die Herrn Generalmajore von Bodenbrock, von Truchses , von Dockum , von Binger von der
Artillerie und
zwei von Schulenburg, bede von der Cavallerie , die Herrn Obristen von Sidon und von Falckenſtein , alle mit Fackeln in der Hand.
Sodann beschloß der Herr Ober-
schenk von Schlippenbach mit dem Marschallsstab.
Hinter dieſen tanzten Braut und
Bräutigam , und zwar der König mit der durchlauchtigſten Braut und Sms. mit denen königlichen Prinzessinen zuſammen den Prinzen von Geblüt, womit dieser Tanz in einer guten halben Stund zu Ende war. Braut und Bräutigam wurden vom König und der Königin Mayeſtät in das gleich darneben seiende Zimmer ins Paradebett gebracht.
Sms . wurde vom
König selbst, nachdem Er vorhero von seinen Bedienten ausgekleidet war, die Schlafmüße, Hemd und Schlafrock präsentirt. gräfin Philipp
Sma. * ) wurde von der Königin , Mark-
und Albrechtin ausgekleidet in Aller Präsence.
Jhro Hoheit die Augen verbunden.
Sodann
wurden
Da dann dieselbe in einem gemachten Kreis
die auf dero Haupt getragene Krone an eine Dame ohngefähr präsentirten , welches vor ein Omen gehalten wurde, daß diese Person dieses Jahr noch eine Braut werden würde.
Hierauf mußte Alles zum Zimmer hinaus , ausgenommen der König und
die Königin blieben darinnen mit Braut und Bräutigam.
Nachdeme diese sich in
das Paradebett gelegt hatten, durfte Alles wieder herein ins Zimmer.
Ein Jeder
sahe Bede darinnen liegen , und nach abgelegter Gratulation mußte sich Alles nach Haus begeben.
Vald darauf standen bede Verlobte aus dem Paradebett wieder auf
und ließen sich in zwei Portchaisen herunter in dero präparirte Gemächer in das rechte Brautbett bringen .
Sonsten war oben bey und vor der Trauung, auch bey
dem Essen und Tanzen eine solche unbeschreibliche Menge Dames und Cavaliers, daß Manchem das Kleid vom Leib gerissen wurde und man meinte vor Hiße zu zerschmelzen. Den 31. kamen J. M. der König gegen 10 Uhr in Smi. Gemach vors Bette , und gaben seinen durchlauchtigsten und also genannten lieben Kindern einen guten Morgen.
Beide tranken justement Thee im Bette.
Nach deren Ankleidung
kamen auch J. M. die Königin selbst herunter und gaben Ihro Hoheit Viſiten. Um 12 Uhr speisten Sms. und Sma . mit dem König , der Königin und königlichen Fa= milie an einer Tafel allein.
Die Ansbachische Herrn Cavaliers speisten alle nebst
andern Dames und Officiers bey Herr Generalmajor von Schulenburg zu Mittag zu Gaste.
*) Serenissima oder die neuvermählte Markgräfin.
71 Um 3 Uhr ritten S. M. der König heraus und sahen das Löwenische Regiment.
Unser Sms . und Sma. blieben diesen Nachmittag in dero Gemächern
und paſſirten dieſen ganzen Tag nichts vom Festin oder Assemblee bey Hof. Um halb 7 Uhr soupirten Sms. und Sma. mit der Königin und dem König , indem Morgens S. M. wieder gar frühe zwei Regimenter mustern wollten.
Die Ans-
bachische Herrn Cavaliers soupirten wieder bey Herrn General von Schulenburg. Gestern haben J. M. der König und der Kronprinz keinen andern Habit angelegt a l'ordinaire , nämlich dero täglichen Montirungsrock , wie man es bey
als wie
dem großen Corps trägt. weiße Camisole. aber tuchene.
Ueberdies trugen auch bede nebst allen anwesenden Officiers
S. M. der König trugen auch dabei leinwandene Hosen, die andern
Auch hatte S. M. der König das Preußische Ordensband unter dem
Rock über das Camisol angethan. Den 1. Juny frühe um 3 Uhr ritten S. M. der König heraus und ſahen 2 Regimenter muſtern. Familie.
Zu Mittag speiseten Sms. wie gestern mit der königlichen
Gegen 4 Uhr kamen mehr als etliche 90 Dames und legten die Gratu-
lation an ihro Hoheit die neue Frau Markgräfin in dero Gemach ab.
Sodann
gingen dieſe alle in den großen Saal und Gallerie, allwo getanzet wurde.
Hier
war alles voll , daß man sich vor Menge der Dames und Cavaliers nicht rühren und vor Hiß nicht bleiben konnte.
Um halb 9 Uhr ging man zur Tafel .
aber wurden Zettel gezogen zur Bonterie. ſpeiſeten diesen Mittag bey Herrn
Vorher
Die Ansbachischen Herrn Cavaliers
geheimen Rath von Marschall zu Gast.
Die
Tafel bestand bey der Bonterie in der Figur eines F und eines angeschlungenen L, Fridericia Louisa bedeutende.
Die daran sißende Paar waren ihrer 36.
dern 60 Paar sassen an andern Tafeln. gingen ab und zu.
Die an-
Der König speisete nicht mit , sondern
Die Königin bekam Markgraf Albrechten und Sms . die neue
Frau Markgräfin zum Paar.
Wie die Tafel bald zu Ende war , ging ein ſpaß-
hafter Aufzug mit Präsentirung eines Strohkranzes vor.
Voraus ging der Obrist-
lieutenant Graf von Truchses mit einem Licht in der Hand.
Darauf folgte des
Herrn Generallieutenant von Löwen Herr Sohn in einer Hand ein Licht , in der andern Hand auf einem Credenzteller einen Strohkranz , daran
allerhand nackte
Kinder mit untermengten Blümlein zusehen waren . Sodann folgten etliche 30 Paar, lauter unverheirathete Dames und Cavaliers . der Hand und marschirten
alle
Diese leztern hielten auch Lichter in
um die Tafel herum.
Obiger Herr von Löwen
hielten eine Rede von Versen an die neue Frau Markgräfin , und präsentirte ihr diesen Kranz. Hierauf kam der Herr General von Schwerin mit der völligen Muſik, welche den Marsch blies , und führte diese Paare mit völliger Procession wieder ab. Nach dem Essen wurde wieder einwenig getanzt und hernach reterirte sich Alles nach Haus.
72 Der 2. Juny sahe der König abermal 2 Regimenter mustern.
Um halb
12 Uhr kam der König und Königin wie gestern und gaben dem neuen verlobten Paar die Viſite.
Und diese speisten wie gestern mit der königlichen Familie.
Vor
dem Essen kamen alle Lutherische Geistliche aus Berlin, deren etliche 30 waren, und legten die Gratulation an bede Durchlauchten ab. Frau Markgräfin Philippin, Albrechtin, Hoheiten. die Aufwartung hatten, fuhren voraus. lieutenant von Truchses haben sogleich ,
Um 4 Uhr Sms. Visite an die Zwei Chaiſen mit Cavaliers, welche
(Herr Obrister von Pflanz und Herr Obristals sie neulich von Potsdam kamen ,
die
Aufwartung bey Ihro Hoheit der neuen Frau Markgräfin , und Herr Obrist von Derschau , Herr Dbriſtlieutenant von Stechau und Herr Hauptmann von Ratt bey Sms. bekommen.) So dann folgte eine große Porte Carosse à deux fonds mit einem rothsammetem Imperial gestickt, mit Gold und dergleichen Fransen beseßt. Hierinnen ſaſſen der König und Sms. , und hinter dieſen 4 Gensdarmes und Corporals in Goller und Harnisch nach. Stahl nach.
Hernach folgete der Hofmeister und Fräulein
Gegen 6 Uhr kam der König und holte das verheirathete Durchlauch-
tige verlobte Paar selbst aus dero Zimmer ab und führte sie zum Saal. Da wurde wieder wie gestern getanzt, aber in dem neuen großen Saal an einer Figurtafel von 105 Paar gespeiset ,
alles mit Porcellain servirt.
Die Figur der Tafel war
ein W mit einem angeschlungenem F. Die Ansbachische Herrn Cavaliers speiseten heute zu Mittag bey Herrn geheimen Rath von Pörstel. Sms. bekamen heute von Íhro Hoheit der Kronprinzeſſin einen ſaubern lakirten Schreibtisch geschenkt, und Smi. zwei Kammerdiener bekamen von der neuen Frau Markgräfin , Hoheit , reiche Präsente von Silberwerk. Den 3. Juny frühe um 3 Uhr musterten S. M. der König wiederum zwei Regimenter.
Wie gestern zu Mittag speisten Sms . wiederum mit der königlichen
Familie , und die Ansbachiſchen Cavaliers speisten alle bey Herrn geheimen Rath von Geren.
S. M. der König ritten von der Musterung sogleich nach Scharlotten-
burg und speiseten nur mit 2 Cavaliers allda allein. königliche Familie nach Scharlottenburg.
Um 3 Uhr fuhr die ganze
Allhier wurde in der Orangerie zur Hälfte
getanzet und gespielet , und die andere Hälfte an einer Tafel von 90 Personen ge= speiset.
Nach der Tafel ging ein Nachtschießen an und war Alles auf allen Seiten,
Enden und Ecken mit viel tausend langen Gläsern schön
illuminirt.
Derjenige,
welcher das Schwarz oder die Zwecke traf, da stieg alle Zeit ein Raguet mit herunter fallenden Sternen empor.
Sms. haben eine silberne Suppen-Pot , ingleichen S. M.
der König den andern Gewinnst in Silber, Herr von Brehmer ein plat de menage von Silber und Herr Markgraf Ludwig einen Kranz mit einem Kaffee-Pot gewonnen. Bey währenden diesen Schießen wurde auch getanzet und nach Endigung dieſes Schießens ging man bald zu Bette.
73 Den 4. Juny frühe um 4 Uhr kamen S. Majeſtät und besuchten Smum. in dero Zimmer, führten ihn im Garten herum und ließen Sms. angeln , schenkten auch Sms. 12 schöne große Heß- oder Saufanger.
Und vorgestern bekamen Sms.
von dem Herrn Grafen von Schlippenbach, dem Herrn Hofjägermeister , 2 kleine Dachshündlein, und von dem Hauptmann von Klitschin einen großen andern Heßhund.
Gegen 11 Uhr ging die Copulation zwischen der ersten königlichen Hofdame,
der Gräfin von Pinden, und Herrn geheimen Rath von Viereck vor. dessen speisten sie an einer Tafel von 40 Personen.
Nach Endigung
Braut und Bräutigam ſaffen
obenan, und ging Alles sehr lustig und vergnügt zu.
Gegen 5 Uhr fuhr Alles
wieder nach Berlin, nachdem geſtern die Dames, auch meiſte Prinzen und Prinzeſſinen sich schon dahin reterirt hatten . Familie.
Sms. speisten diesen Abend mit der königlichen
Auf künftigen Donnerstag werden wir die Erlaubniß bekommen , nach
Wusterhausen abzugehen und von da den Freitag den Weg nach Ansbach zunehmen. S. M. der König wollen auch den Freytag nach Pommern. Den 5. Juny gestern theilten S. M. der König das andere Strumpfband von J. H. der Frau Markgräfin unter die Ansbacher und andere Cavaliers ſelbſt aus, weilen an dem ersten Hochzeittag nur die Fürſtlichen damit beschenkt worden. Heute gegen 9 Uhr empfing Sms. wieder viele Viſiten und ſodann gingen dieselbe wieder mit J. M. dem König in die Garnisonskirchen.
Ihro Hoheit hingegen die Frau Markgräfin hörten die Predigt
in der Königin Zimmer an.
Zu Mittag speiseten Sms. und der König. Nach dem
Essen wurde Sms . und der König bey einem Capitain zu Gevattern gebeten , wohin hochgedacht dieselbe alle bede hinfuhren und in eigner Person das Kind aus der Taufe hoben.
Die Ansbachische Herrn Cavaliers
Grafen von Schlippenbach, Hofjägermeister.
speisten zu Mittag bey Herrn
Nach der Tafel ließen sich dessen zwei
Töchter, eine von 14, die andere von 8 Jahren, auf der Lauten hören, welches mit Abends supirten Verwunderung deren Geschicklichkeit halber zu conſideriren war. Sms. wieder mit der Königin und königlichen Familie.
Gestern Abends kam Herr
geheimer Rath von Seckendorf aus Ansbach hier an.
Heute um 9 Uhr hatte er
Audienz bey Sr. M. dem König und speisete auch zu Mittag bey Seiner Mayestät an der Tafel. Den 6. Juny ging Sms . mit des Königs Mayeſtät in die Garniſonskirche. Sma. hörten den Hofprediger Jabalonsky in der Königin Zimmer predigen.
Der
König, Kronprinz, Sms., die Ansbachische und andere viele Generals ſpeiſten dieſen · bey dem Herrn Generallieutenant Grafen Finkenstein in dem soge-
Mittag
nannten königlichen ziemlich getrunken .
Garten Belvedre.
Es wurde
hier
magnifique servirt
und
Der König war ungemein lustig, bate ſich auf übermorgen ſelbſt
nebst der anwesenden ganzen Compagnie von 40 Personen bey dem Herrn Generalmajor von Linger zu Gaste.
Nach der Tafel wurde Tobak gerauchet , und mußte
74 sich ein Jeder mit dahin seßen.
Gegen 6 Uhr reterirte sich Alles nach Haus .
Des
Königs Mayestät war so gnädig und druckten den 3 Herrn Cavalieren , Herrn von Schaumberg , Herrn von Schlammersdorf und Herrn von Nostiz mit beden ausgeſtreckten Armen durch viele gnädige Ambrassaden ineinander zuſammen und bezeugte ihnen durch viele außerordentliche wurde auch resolvirt ,
Contestationes seine königliche Gnade .
daß Sms . erst den 13. Juny von hier
Heute
aufbrechen sollen.
Diesen ersten Tag gehen Sms. und Sma. nebst deren Suite bis nach Zenna 6 Meilen von hier , den andern Tag gehet Sms. nach Meußelwig , Sma. aber hält zwiſchen Zenna und Meußelwiß noch ein Nachtlager. Zu Meußelwiß werden sie 2 Tage ausruhen und sodann die Marschroute nach Ansbach nehmen. Smi. Suite über Meußelwig bestehet in folgenden Personen : Sma. ſelbſt, Frau Hofmeiſterin von Rowedel, Herr geheimer Rath von Brehmer , Herr von Schaumberg , Herr von Noſtiß und Herr Hofrath Crammer, 2 Pagen, 2 Kammerdiener, 1 Kammerfrau, 1 Kammerjungfer , 2 Mädchens und andere unentbehrliche Domestiquen.
Die andere Ans-
bachische Herrn Cavaliers und Bediente nebst 3 Hofdames und 3 Fräulein von Rowedel gehen nicht in Smi. Suite, sondern nehmen einen ganz andern Weg recta nach Ansbach , und dürfen etliche Tag ehender dahin kommen als die ersten. -Heute Abend ſpeiſten Sms. mit J. M. der Königin, die Ansbachiſche Herrn Cavaliers soupirten bey Herrn Oberschenk von Schlippenbach.
Eben den 6. Juny ist auch
in der hochfürstlichen Residenzstadt Dnolzbach wegen des Beylagers Danksagungsfest gehalten worden.
in Berlin ein
Erstlich wurde in der Frühekirchen in der Pfarr
das Lied gesungen „ Es woll uns Gott genädig seyn," zweitens "Komm, o komm du Geist des Lebens ." abgeſungen.
Darauf wurde ein Stuck mit Trompeten und Pauken muſikaliſch
Unter der Predigt hat man gesungen „Nun danket Alle Gott."
der Predigt wurde von der ganzen Gemein unter Trompeten
Nach
und Pauken- Schall
noch ferner gesungen „Herr Gott, dich loben wir.“ Den 7. Juny
musterten S. M. der König die 2 leßten Regimenter und
morgen wird der Beschluß mit den Gensdarmes gemacht. König auf die Parade. Plotho.
Sms. speisten diesen Mittag bey
Dubtourgay.
mit dem
dem Englischen Abgesandten M.
de
S. M. der König ließ heute frühe einen Major und einen Capitain
in Arrest bringen , wollten.
Sms. ging
Die Ansbachische speisten Alle bey dem Staatsminister von
weil
diese etwa eines Mousquetiers Capitulation nicht halten
Sms. speisten diesen Abend bey der Königin.
Heute früh um
8 Uhr
starb des Herrn Oberjägermeisters anderer Diener ſchmerzlich dahin, nachdem er vor 2 Tagen , als sie von Charlottenburg nach Berlin fuhren , ohnversehens von der Chaiſe unter das Rad fiel.
Es solle diesen Abend sein Leib geöffnet werden.
muthlich wird er sich etwas versprengt haben.
Ver-
Dieser Bedienter , Georg Vogl mit
Namen, seines Handwerks ein Schneider und Schneiders - Sohn von Kinzelsau.
75 Den 8. Juny ließ der König Smi . Suite sehr reichlich und königlich an Gold beschenken.
Herr Geheimrath von Seckendorf bekam 2000 Speziesducaten,
Herr Geheimrath von Brehmer auch soviel , Herr Oberstallmeister von Schaumberg, Herr Ober- Jägermeister von Schlamersdorf und Herr von Nostiz , ein Jeder 300 Ducaten, Herr von Voit, weiß nit wie viel, Herr Hofrath Crammer über 100 Speciesducaten.
Was die Uebrigen erhalten haben, weiß man noch nit. - Um 11 Uhr
ging Sms. mit dem König auf die Parade. Heute zogen 5 Regimenter Commandirte auf, da ſonſten nur von einem Regiment gewiſſe 800 Manu in einer Uniform aufzuziehen pflegten. von Linger.
Um 12 Uhr ging Sms. mit dem König zu Herrn Generalmajor
Hier besahe man erst das an seinem Haus anstoßende Arſenal, worinn
vor 80 Bataillons
ganz neues Gewehr , mit Messing beschlagen, parat liegt , und
täglich noch mehr gemacht wird . Ansbachische Herrn Cavaliers
Bald darauf speiste der König , Sms . und die
an einer Tafel
von 40 Personen unten
auf dem
Boden im Arsenal selbsten , allwo sie von Herrn Linger selbsten recht kostbar, 4mal servirt, tractirt worden.
Es wurde hier ziemlich getrunken , und wer davon ein
Liebhaber sein wollte, „ der Willkomm vom König in Polen“ wurde getrunken. Dieſer bestehet in drey Stücken oder Gefäßen. vergoldet.
Das erste ist ein großer Mörser von Silber,
Darein gehen drey Bouteillen Wein.
man wollte.
Man durfte aber trinken , was
Jedoch wurden allzeit die Trommeln im Arſenal ſelbſt darzu gerührt.
Das zweite Gefäß ist ein Becher von Silber und vergoldet, den man in diesen Mörſer einſeßen kann.
Das dritte ist ein Granate von purem Gold, wohlgearbeitet und
mit Diamanten reich beseßt. gemacht.
In dieser liegt ein klein Männchen
von Schmelzwerk
Es soll das Ebenbild von Generalmajor von Linger vorstellen ,
der kleinste Officier von der ganzen Armee ist. Haus reteriren wollte, so regnete es stark.
Wie S. M. der König sich zu Fuß nach
Es gaben dannenhero S. M. der König
Smo. seinen eignen blauen Rock, welches Sms
auch annahmen , und der König
nahm Smi. weißen Rock mit goldenen Schleifen um. Fuß nach dem Schloß zu .
weilen er
Und also
gingen sie bede zu
Diesen Abend ſpeiſten Sms. wie sonsten ; die Ansbachiſchen
Herrn Cavaliers wurden diesen Abend von Herrn Oberschenk von Schlippenbach gebeten, allwo erstlich gespielet, sodann ſoupirt wurde. Den 9. Juny ging nichts Extraordinärs vor.
Sms. ging mit J. M. dem
König auf die Parade und an die Tafel zu Tag und zu Nacht.
Die Ansbachischen
ſpeiſten theils bey Herrn Feldmarschall von Wartensleben , theils bey Herrn Oberjägermeister von Hartenfeld.
Nachmittags wurde geſpielet und soupiret bei Herrn
geheimen Rath von Viereck , allwo die Ansbachischen auch nebst einer großen Gesellschaft erschienen. Den 10. ritten J. M. der König und Kronprinz heraus um 4 Uhr.
Sms.
nebst seiner Suite fuhren um 5 Uhr heraus und sahen das unvergleichliche schöne
76 Corps von Gensdarmes zu Pferd und zu Fuß exercieren .
Sie machten auch obge-
dachte auf dreyerley Art ihre Handgriffe, daß es mit der größten Verwunderung anzusehen war.
S. königliche Mayestät machten bey dieser Musterung den Herrn
Major Schenk zum Obristlieutenant, Herrn Feldmarschall Nazemer zum General bey diesem Corps .
Es konnte wegen Unpäßlichkeit Herr von Nostiß , welcher dieses
Journal aufgefeßet , heute nicht zugegen sein.
Nach dieser Revue ritten Sms. mit
S. M. dem König herein in die Stadt , da dann bede hohe Häupter dieses Corps noch einmal vor dem Schloß vorbei paſſiren sahen.
Zu Mittag speiste Sms. mit
dem König, die Herrn Ansbacher aber bey Hof an einer Aparte Tafel in Smi . Vorgemach.
Abends war Assemblee bey Herrn Oberküchenmeister
von Schlippenbach,
allwo gespielet und soupiret wurde. Den 11. passirte nichts Extraordinäres. mann machte Smo. die Aufwartung.
Herr Reichshofrath von Dankel-
Uebermorgen wird der Tag der Abreiſe ſein.
Auch am 12. passirte Nichts Sonderliches, und am 13. Nachmittags um 12 Uhr ist sämmtliche gnädigste Herrschaft von Berlin abgereist.
Am 20. Juny kam sie in
Bayersdorf an , und übernachtete sodann zu Fürth.
Den 21. Mittags speiste sie
im Kloster Heilsbronn.
Gegen Abend kam sie gesund und zu Jedermanns größtem
Vergnügen in der fürstlichen Reſidenz zu Ansbach an.
3. Huldigung und Festlichkeiten zu Ansbach.
Es war beſchloſſen, dem neuen Landesherrn die Huldigung der Reſidenz-Stadt und des ganzen Landes darzubringen, und seine Vermählung durch eine Illumination und andere Festlichkeiten zu feiern.
Dieselben verzögerten sich aber bis Ende Juli.
Wie sie vor sich gegangen , wollen wir uns durch unsern Berichterstatter erzählen laſſen. Nachdeme der durchlauchtigste Fürst und Herr, Herr Carl Wilhelm Friedrich, Markgraf zu Brandenburg - Onolzbach, sich gnädigst entschlossen , die Huldigung von dero hochfürstlichen Residenz und denen dahin gehörigen Aemtern Donnerstags den 28. July einzunehmen, also wurde nit nur Solches den 25. dieſes am Tage Jacobi öffentlich auf den Kanzeln verkündiget, sondern auch Tags darauf sogleich angefangen, am allhiesigen Rathhaus und zwar auf der Seiten die gegen den Markt zugehet, eine prächtige Bühne aufzuführen, welche nach Angabe des Herrn Obriſtbaudirektors und geheimen Naths von Zocha der Höhe gedachten Rathhauses gleichte , und auch fast die ganze Breite der Seite nach dem Markt zu einnahm.
Selbige hatte unten
lauter hohe Arkaden und in der Mitte eine Ausschweifung gleich einem Erfer
In-
wendig wurde sie mit kostbaren Tapeten, der Erker mit rothbordirtem Scharlach und
77 oben mit einem kostbaren Baldachin bekleidet , die ganze Höhe aber oder das Dach mit vielen fruchttragenden Orangebäumen , die alle in großen Porzellainscherben standen, besezt. Donnerstags frühe um 8 Uhr fuhren nach vorgegangenem Zeichen mit denen Glocken Ihro hochfürstliche Durchlaucht nebst Ihro Hoheit dero Frau Gemahlin in Begleitung des ganzen Adels , aller geheimen Räthe und des Frauenzimmers aus dem Schloß nach der obern Kirche.
Ihro Durchlaucht faſſen nebst Ihro Hoheit
ganz allein in einer überaus prächtigen cremoiſinſammtnen Kutsche , vor welcher alle Livreebediente, Jäger, Büchsenspanner und dergleichen unter Anführung des Kammerfouriers Wolfgang Philipp Steurer hergingen. Neben derselben gingen alle Pagen, Laufer, Heyduken mit ungemein reicher Livree. Die ganze Begleitung aber beſtand aus 22 Kutſchen. Nachdem man unter Trompeten- und Paukenschall in die Kirche eingetreten, stieg nach kurzem Gesang und Lectionen der Stadt - Pfarrer Herr Dr. von der Lith auf die Kanzel und hielte allda aus dem Pred . Sal . 8. v. 2. eine Predigt, in welcher er nach Anleitung der beiden Exordiorum 2. chron. 6. v. 42 und 2 sam. v. 3. die Augen des getreuen Volkes vorstellte , welche auf das Angesicht des Gefalbten des Herrn , und auf die Pflicht ihrer Huldigung sehen. Predigt fuhren Sms. mit ihrer ganzen Suite aber mit den Sonne, war.
Ihrigen nach dem
Nach geendigter
nach dem Nathhaus ,
gegenüber liegenden
schönen
Ihro Hoheit
Wirthshaus
zur
auf welchem die Altane zu dem Ende mit schönen Tapeten ausgeziert
Sobald die Herrschaften
Windmühlberge stehenden
aus
der Kirche abfuhren , wurden die
18 Kanonen gelöst.
auf dem
Die Trompeter und Pauker , fo
unter den Arkaden der Bühne standen , ließen sich den ganzen Actum durch da selbst hören.
Nachdem nun durch die am Rathhaus paradirende Grenadiers der
ganze Markt von einer unglaublichen Menge fremder und einheimischer Zuschauer gereiniget worden , so traten die, so huldigen sollten , durch ihre Beamte angeführt auf, und zwar also , daß auf der Seite von der obern Kirche der Stiftsverwalter Herr Johann Friedrich Bachmann mit seinen Amtsuntergebenen, auf der Ecke bey dem Brunnen der Stadtvogt , Herr Wilhelm Gottfried Weiß mit der Bürgerſchaft, und am Eck zwischen der Kanzlei und dem Landhaus der Hofkaſtner Herr Johann Michael Grueb mit seinen Leuten eingetreten.
Da nun alles stille war, wurde durch
den einen geheimen Secretär , Herrn Hofrath Murren den Jüngern , dem Volk die Ursache ihres Hierſeins , durch den andern Herrn geheimen Secretär aber , Hofrath Murren den Aeltern, die Eidesformel von der Bühne vorgelesen.
Nach dem trat
Herr geheime Rath von Scheml auf und erklärte ihnen den Eid , vermahnte sie zur unverbrüchlichen Treue, und ließ darauf das ganze Volk den Eid wirklich abschwören. Während dessen wurden die Kanonen zum andernmal gelöst , worauf Herr Stadtschreiber Beer eine kurze Danksagung ablegte und des Volks unterthänigſte Treue
78
nochmals versicherte.
Ihro hochfürstliche Durchlaucht ſaſſen während dieſer Zeit im
Erker der Bühne in einem Fauteuil mit bedecktem Haupt.
Sie waren von denen
Herrn Geheimräthen umgeben , und zu beden Seiten standen alle Cavaliers.
Da
nun die Huldigung vorbey , standen Sie auf und entblößten das Haupt wiederum, blieben auch auf der Bühne fast noch eine halbe Stunde stehen, sahen das Volk abziehen und ließen sich selbst an allen Ecken sehen. nochmaliger Lösung der Kanonen ,
Darauf fuhren sie wieder unter
auch unter Trompeten
und Paukenschall und
Paradirung der vor dem Rathhaus ſtehenden Grenadierswacht nach dem Schloſſe zu, welcher Ihro Hoheit sogleich folgten.
Daselbst wurde offene Tafel und des Abends
ein Ball gehalten. Ebenselbigen Tags wurde den sämmtlichen Einwohnern dieser Stadt angezeigt, daß Ihro Durchlaucht gnädigst entschlossen ,
die schon lang vorgewesene General-
Illumination aller Häufer morgen vor sich gehen zulaſſen, welche , wenn anders das Wetter nit gar zu schlimm, präciſe um 9 Uhr Abends angehen sollte.
Das Wetter
war so favorable , daß man um bestimmte Zeit schon viele 1000 Lampen, Fackeln und Lichter brennen sahe.
Viele Fremde , die solche angeſehen und mit andern ver-
glichen , haben die artige Inventiones und Decorationes aufs Höchste bewundert. Unter denen Vornehmen schiene faſt jede mit den andern an Kostbarkeit zuſtreiten, und das Auge des Zuschauers wußte bey so allgemeinem Schimmer und bey so vielen tausend Leuten, die auf der Gaſſe zusehen, kaum, wo sie sich hinwenden ſollten. Ob man nun wohl alle Artigkeit und Kostbarkeit nur so überhaupt ansehen müſſen, so fielen doch etliche Häuſer ganz insbesondere allen Leuten
ins
Gesichte.
Und
waren in der Stadt , sonderlich die beiden Hauptkirchen , die Kanzlei , das hochfreiherrliche Seckendorfiſche , Appoldische, Murriſche , bede Seefridische , Albertische und Braunische (?) Häuser, die Wohnung des Stadt-Pfarrers und Hofpredigers ungemein schön , meist mit großen Gläsern , Lampen und trefflichen Gemälden ausgezieret. Und es war bey dem Seckendorfischen der Zulauf desto größer, da man, solange die Jllumination währte, Wein aus vielen Röhren unter das Volk auslaufen ließ.
Vor der
Stadt brillirte insonderheit des Herrn geheimen Raths von Brehmer, das Jäger- und Gesandten-Haus , vornehmlich aber die Zochaische Wohnung , allwo auf dem zwiſchen der Fronte des Hauses und dem Wasser liegenden Pläßlein Amphitheatrum aufgeführet ward. als das große Haus selbsten.
eine Bühne wie ein
An beden Enden standen Säulen fast so hoch
Diese waren ringsherum mit Lampen beleuchtet und
oben mit großen vergoldeten Uring * ) geziert, die continuirlich branten.
In der Mitte
war wie ein Altar aufgeführt , auf welchem mit trefflichen Inscriptionibus die verzogenen Namen des Fürſten - Paars nebst dem Churhut auf das Prächtigſte branten. Die ganze Parterre war mit Lampen beseßt , welches bey den springenden Waſſern *) Vielleicht Urnen ?
79 unvergleichlich ließ, und sonderlich dies das Volk zur Verwunderung brachte , daß auch etliche Lampen mitten unter den springenden Waſſern brannten.
Ihre Durch-
laucht und Ihro Hoheit nebst der verwittibten Frau Markgräfin und der Prinzessin von Bayreuth fuhren in einer offenen Chaise und in Begleitung von mehr als 30 Kutschen durch die ganze Stadt und allerkleinste Gäßchen derselben ,
und waren
über die theils prächtigsten , theils artige , theils possirliche Inventiones höchſt vergnügt , unter welche leßtere billig mitzurechnen , da Herr Rath von Schlammersdorf die beden Bruſt-Bilder Jhro Durchlaucht und Ihro Hoheit abgemalet uud zwiſchen ihnen diese Inscription gemacht hatte : Fridericus , Frideria , Friderium. stand
eine leere Wiege und neben
Unten
derselben ein Bauer mit einem vollen Glas
und der Beischrift : „Ich hab ein Glas voll Muscateller , Und trink auf Gesundheit des Hänsels im Keller. " Damit war gegen 12 Uhr
Dergleichen Possen dann noch mehrere zusehen waren. in der Nacht die Luſtbarkeit vor diesmal beſchloſſen,
dagegen aber Anstalt gemacht , auf Morgen als den Sonnabend Abends auf der Wiesen unter dem Weinberg das schon lang zuzünden.
fertig
gestandene Feuerwerk
an-
Weil das Wetter favorisirte , so wollte die Herrschaft die Abendsuppe
auf selbigem Plaß
einnehmen.
Daher man denn daſelbſt unterschiedliche Zelten
aufschlug , unter welchen sie auch speisten.
Nach geendigter
Tafel fuhren Ihro
Durchlaucht wieder herein und holten dero Frau Mutter ab, begaben sich darauf in das expreſſe darzu für dasselbe erbaute und grün bedeckte Haus, welches inwendig gleichfalls mit schönen Tapeten ausgemacht und der Balkon mit rothem Scharlach be hänget war.
Darauf zündeten Ihro Durchlaucht das Feuerwerk selbsten an, welches
dann mit ungemeinem Vergnügen verbrannte , und die Dexterität deren Directoren, des Stucklieutenants Klippingens
und des Ingenieurlieutenants
Vetter ,
welcher
Lettere sonderlich die Decorationes , Emblemata und Illuminationes besorget , be-fonders gelobt wurde.
Unter währendem Feuerwerk ließen sich beständig Trompeten
und Pauken hören. Bald nach ihrer Rückkehr von Berlin wurde das neuvermählte fürstliche Paar von mehrern angränzenden Reichsständen beglückwünscht : Am 29. Juni von Seite der Reichsstadt Windsheim durch deren Deputirte, Georg Wilhelm von Keget, Oberrichter und älteren Bürgermeister, Johann Joachim Hirſching, erſten Conſulenten und den Kanzliſten Gauderich ; am 30. Juni von Seite der Stadt Rothenburg durch Jeremias Christian Nusch, Altbürgermeister,
Johann Michael Raab ,
Raths , und Johann Balthasar von Staud , Conſulenten ; und eine Deputation der Stadt Weiſſenburg , den Consulenten Heberer schickte.
des innern
am 6. Juli durch
die den Bürgermeister Sonnenmayer und
Sodann gratulirten am
12. Juli der
gräflich
Hanauische Abgesandte Obriſtlieutenant und Kammerjunker von Heintel und der Abgeordnete von Gemming Namens der 6 Nitterkantone.
Beilage III.
Mildes Verfahren
gegen Todschläger.
Von
Herrn
Dr.
Lochner ,
q. k. Studienrector , Stadtarchivar in Nürnberg.
Mit der grausamen Strafweise gegen eigentliche Räuber , Mordbrenner, Landfriedensbrecher, überhaupt gegen gemeinschädliche Individuen, vor Allem auch gegen Diebe und Falschmünzer , ist die Milde gegen Alle ,
die
aus Leidenschaft , Trunkenheit, Nothwehr , einen Todschlag verübt hatten , in starkem Widerstreit.
Das System der mildernden Umstände lag so aus-
gebildet in der Anschauung jedes Einzelnen , dass es einer besonders darüber aufzustellenden Norm gar nicht bedurfte.
Da Jeder sich bewusst war , er
würde in gleichem Falle eben so handeln , so liess er dem Thäter alle erdenkliche Nachsicht widerfahren , von der heutzutage selbst ein Geschwornengericht sich fernhalten würde.
Hatte sich der Thäter mit den Angehöri-
gen des Getödteten abgefunden, was im freundlichen Recht geschah und auf eine Geldentschädigung hinauslief, so mischte sich der Rath nur insofern in die Sache, als er eine polizeiliche Geldbusse erhub, manchmal auch noch auf einige Zeit die Stadt zu betreten untersagte oder Hausarrest auferlegte.
Die
Geldstrafe für Mord oder Todschlag war in der Regel 100 , später 50 Pfd. Neu.
Für blosses Anlaufen war 10 Pfd. Haller und 1 Jahr von der Stadt
zu seyn gesetzt, für Verwundung 30 Pfd. Haller und 3 Jahr , für Lähmung
81 50 Pfd. Haller und 5 Jahr, für Todschlag 100 Pfd. und 10 Jahr Entfernung . Wird die Geldbusse nicht entrichtet, so dauert die Entfernung von der Stadt ewig, d. h. bis er zahlt. 31 ) .
Die Entfernung gilt auf 5 Meilen ( Polizeiordn . p .
So wurde 1477 in . Ruprecht Hallers und Ortolf Stromers Frage , die
vom 9. April bis 7. Mai dauerte, durch Hieronymus Kress dem Hanns Ritter gesagt : wo er des Todschlags halb, dem er verwandt (d. h . betheiligt) sei, der Stadt Buss , nemlich 100 Pfd. Noui, nicht geben wolle, so sei eines Raths Fug nicht , ihm den Handel zu begeben und einkommen zu lassen.
Unab-
hängig von dieser dem Rath zufallenden Geld busse war dann die an den Benachtheiligten oder dessen Freunde noch ausser dem was Arzt, Balbierer, Apotheker , bekamen , zu entrichtende Entschädigungssumme oder Schmerzengeld.
Diese bestimmte sich nach dem höhern oder geringern Grade der
Verletzung , des Thäters .
Verstümmlung , u. s. w. und auch nach den Zahlungsmitteln Beim Todschlag war sie natürlich am höchsten.
Dass aber
die gesetzliche Busse für diesen 100 Pfd. war, dafür mögen noch einige Beispiele gegeben werden.
Jn Karl Holzschuhers und Heimeram Zingels Frage
im Dec. 1477 , wurde verlassen : der Schroll, der einen genannt Reck erschlagen und sich desshalb mit den Freunden vertragen hat , ist desshalb aus Sorgen gelassen, doch also dass er in die Stadt nicht komme, er habe denn zuvor der Stadt ihre Busse und Gerechtigkeit entrichtet , nemlich 100 Pfd. Neu.
Gleich darauf folgt ein fast gleichlautender Verlass : auf Fürbitte des
Landkomthurs ist dem jungen Kadmaier , der einen Todschlag hie in der Stadt gethan hat , derselbe Handel begeben und er aus Sorgen gelassen, doch also dass er der Stadt die schwere Buss zuvor ausrichte , nach Laut der Stadt Gesetz, nemlich 100 Pfd . Neu.
Der Ausdruck
schwere Buss " mag sich
auf die leichtere wegen Verwundung beziehen , welche in einer niedrigeren oben bezeichneten Summe bestand , oder auch auf die Ermässigung , welche, man bei Mittellosigkeit eintreten liess .
Im Jan. 1478 , in Jobst Hallers und
Niklas Grolands Frage, am 14. Jan. anfangend , wurden zwei Stadtknechte N. Walther und Lorenz Topfheimer, die sich geschlagen und verwundet , jeder verurtheilt in das Geld des Verwundens wegen , nach Laut der Stadt Gesetz, ohne Gnade, nemlich 10 Pfd. Neu (worin also bereits eine wesentliche Ermässigung eingetreten ist) und Jeder dem Andern auch so viel (was sich natürlich aufhob) und das Arztlohn und dem Richter seine Rechte (Untersuchungskosten) ; Lorenz solle von dem Amt entsetzt und geurlaubt werden und wenn sie künftig um Gnade bitten, möge man Das in Acht haben.
Lo-
renz Topfheimer bekam nach wenigen Wochen wieder eine Stelle, die eines Büttels , wobei ihm eine ernstliche Vermahnung gegeben wurde , und dem Jahreeb. des hiſtoriſchen Vereine. 1885. 6
82 Walther wurde das Strafgeld nachgelassen und auch er später wieder zu Gnaden angenommen. Lorenz Topfheimer wurde später Lochhüter und starb als solcher im Sommer 1506. Vergebung mochte auch ohne die Geldbusse stattfinden , aber die Stadt blieb dann verboten.
So wurde im Okt. 1477 , in Wilhelm Derrers
und Anton Holzschuhers Frage , verlassen : Conzen Tucher sei seine Strafe des Todschlags wegen an Wilhelm dem Kaufkäufel (?) begangen, vergeben, doch also dass er in die Stadt Nürnberg nicht komme, auf seinem Gut oder anderswo ausserhalb der Stadt mag er seyn wo er will.
(In Biederm , ist
dieser Conz oder Conrad Tucher nicht zu finden , wahrscheinlich hielt man es später für gut, ein solches anrüchiges Familienglied zu übergehen und in dem Stammbaum nicht aufzuführen, wiewohl er auch einer nicht rathsfähigen Familie dieses Namens angehört haben mag. )
Das Thatsächliche steht
indessen fest ; Verzeihung wurde gewährt , wahrscheinlich auf Gruud einer nicht näher angegebenen Fürbitte , aber die Stadt durfte er nicht betreten . Ganz deutlich geht Das auch aus folgendem Verlass hervor : In Jeronimus Kressen und Paulus Rieters Frage, anfangend am 2. July 1477, wurde „ auf Fürbitte Markgrafen Albrechts Kurfürsten und seiner Gnaden Gemahels (Anna von Sachsen ) und auch des Landkomthurs die zwei Knappen (Bergoder , wahrscheinlicher , Tuchknappen) , mit Namen Hanns Armbaurer und Leonhard Werthheimer, die eines Todschlags halben, an einem Beckenknecht begangen, einkommen sind, des Lebens vertröstet, doch dass sie fürter Dess mit des Abgegangenen Vater und Freunden Besserung halben übereinkommen ,
werde Jobst Haller und Hanns Jmhof handeln. "
Später , in Jobst
Hallers und Sebald Rieters Frage, am 17. Dec 1477 anfangend, wurde abermals verlassen : „auf Fürbitte Markgraf Albrechts Kurfürsten und seiner Gnaden Gemahel durch Doctor (Lorenz) Schaller in einer Credenz an einen Rath gebracht , Hannsen Armbaurern und seine auferlegte Strafe eines begangenen Todschlags halben betreffend , ist ihren Gnaden willfahrt , so dass derselb Armbaurer des Raths und gemeiner Stadt halben im Land bleiben und sich dessen ihrenthalben unbesorgt gebrauchen mag , nur dass er die Sadt meide."
Eine noch schlagendere Stelle ist ein Beschluss aus Ulrich Grund-
herrn und Jacob Grolands Frage, anfangend am 20. Mai 1478 : „ Conz Pfister , der in vergangenen Jahren Couzlin Vaster erstochen und vom Leben zum Tode gebracht hat , wo er das gebührliche Geld nach Laut der Stadt Gesetze geben will , soll ihm auf die geschehene Fürbitte der Eidgenossen, nachdem er mit des Todten Freunden vertragen ist, alsdann der Handel begeben seyn. "
Eben so war in Ruprecht Hallers und Ortolf Stromers Frage
83 anfangend am 25. Merz 1478 ,
verlassen worden : „die zween Uebel , die
Hannsen Wirts armen Mann, genannt Maier, erschlagen haben, sind desselben Handels eines Raths halben ausser Sorgen gelassen , doch also dass sie die Stadt meiden, bis sie einem Rath den Wandel nach dem Gesetz ausrichten."
Am Mittwoch 24. Sept. 1477, als eben Paulus Volkamer und Sebald
Reich die Frage antraten, wurde verlassen : dem Netscher , der des Rudolts Bruder erschlagen hat , auf den Vertrag , so er mit den Freunden darum gethan hat, wolle er der Stadt die Buss nach der Stadt Gesetze ausrichten, so wolle ihn ein Rath einkommen und aus Sorgen lassen. Ein eigner ziemlich verwickelter Fall war folgender.
Der Zimmer-
mann Herman Küffner hatte seine Frau so misshandelt , dass ihr bald darauf erfolgter Tod als die nothwendige Folge davon angesehen wurde und die beiden Schwestern der verstorbenen Frau klagend gegen den Küffner auftraten.
Dieser hatte sich aus dem Wege gemacht.
Da wurde am Din-
stag nach Oculi (27. Merz) 1481 , in Wilhelm Derrers und Anton Tuchers Frage, durch Hanns Jmhof dem Küffner, der muthmasslich in einer Freiung war , gesagt , wenn er in acht Tagen herkommen und sich seiner Frauen Abgang wegen verantworten wolle, so solle er dazu vier Tage Geleit haben, zweitens aber solle Anton Tucher und Marquard Mendel den Klägerinnen antworten : ein Rath habe sich erkundigt und erfahren, dass ihre Schwester sich in der einen Seite merklich geklagt habe , vorher und ehe ihr Mann sie
geschlagen hätte , desshalb der Rath nicht annehme , dass sie seines
Schlagens halb gestorben sei , und wegen der Habe ihrer Schwester mögen ein Bescheid , über den sich auszuspresie sich an die Gerichte wenden chen schwerlich nöthig ist.
Da aber die Freunde der Gestorbenen abermals
Recht begehrten, erging am Donnerstag nach Laetare (5. April) , in Wilhelm Derrers
und Ulman Stromers Frage , folgender Beschluss : Nachdem von
Andreas Kurz und Leonhard Erbs von Memingen, Caspar Erbs von Ermreut und Ulrich Lang von Teukelspach abermals und ernstlich gegen Herman Küffner , vermeinten Todschlags halben , den er an seinem Eheweibe , ihrer Mume , geübt haben soll, Recht begehrt worden, so wurde am bezeichneten Tage dem Ulrich Lang , seiner und seiner Mitverwandten (Mitbetheiligten, Mitkläger) wegen durch Anton Tucher und Marquard Mendel auf Befehl des Raths geantwortet : der Rath habe vormals , als dieser Handel an sie , den Rath , gelangt sei , nicht allein bei den geschwornen Leibes- und Wundärzten , die wegen der Küffnerin berufen worden seien , sondern auch bei den Personen , die von der Küffnerin Schwester angezeigt worden waren , und vielen andern glaubwürdigen Personen fleissige Nachfrage und Erkundigung
6*
84 in der Sache angestellt , habe aber nicht so viel Grund erfahren können, dass Herman Küffner eine Ursache von seines Weibes Tod sei ; demnach dem Rath nicht gebürlich gewesen sei, auf ihre ( der Kläger ) blosse Fürgabe den Küffner gefänglich anzunehmen und ernstliches Rechten über ihn zu gestatten , und es sei ihm demnach darauf Geleit gegeben , und so lange sie in dem Handel nicht weitere Gründe anzeigen könnten , so wolle der Rath den Küffner wieder zu seiner Habe, die ihm bisher des Handels wegen verhaftet und versperrt gewesen , kommen lassen , und es sei ihm auch dieser Zudem
Ursach halb einiges Geleites nicht mehr noth.
sei des Raths Her-
kommen , so Jemand zu dem Andern ernstliches Recht begehre und der Verschuldung nicht gründliche noch völlige Anzeige thun könne , so werde der Kläger mit dem vermeinten Thäter angenommen und die Frage an dem Kläger angefangen , und so dann solche That nicht erwiesen werde , müsse der Kläger dessen gewärtig seyn , was das Recht dem Schuldigen auflege ; hätten sie nun zu dem Küffner seiner Habe und Guts halben einen Anspruch, so möchten sie Das mit gebürlichem Recht an ihm suchen , und der Rath sei willig , ihnen zu verhelfen und zu gestatten ,
so viel Recht wäre .
Mit
dieser Antwort , welche die nicht sehr erfreuliche Aussicht auf das „ Loch “ und die „ Frage" eröffnete, war Ulrich Lang
gesättigt" und erklärte, es sei
nicht seine Meinung, den Küffner mit ernstlichem Recht zu verfolgen, er sei auch der Zuversicht, dass die andern seine Mitverwandten auch der Meinung wie er seien , dass sie aber solch ernstlich Ansuchen an den Rath gethan haben, sei geschehen auf emsig Anregen und Ansinnen der Küffnerin Schwester , der sie darin haben willfahren müssen.
Darauf wurde am Donnerstag
nach Judica ( 12. April ) in derselben Frage, durch Anton Tucher und Marquard Mendel dem Küffner gesagt : der Rath wolle ihn wieder zu seinem Hab und Gut kommen lassen und er habe sich auch wegen dieses Handels von Seiten des Raths nichts mehr zu besorgen .
Herman Küffner war bei
der wenige Wochen später am 26. Juli 1481 wegen der Leitung des Rötenbachs gebildeten Kommission und es scheint wohl, seine Brauchbarkeit habe auf die hier gewiss ungebürlich ausgedehnten mildernden Umstände einen übergrossen Einfluss ausgeübt.
Da auch sein Ausgang in einem Raufhan-
del stattfand , so wird es wohl verstattet seyn , noch weiter über ihn anzuführen, dass er am Donnerstag nach Kiliani ( 11. Juli ) 1482 zu einem Waldhauer (niedern Forstbediensteten) ernannt und ihm dann am 23. Juli auch gesagt wurde, dass er sich seines Handwerks sofort abthue, wie er zugesagt habe, und seines Amts fleissig warte und nicht mehr Knechte halte als ihm nach seines Amts Ordnung gebüre .
Nun vergingen einige Jahre, ohne dass
85 sein Name genannt wird, er hatte wieder eine Frau bekommen , aber erst dann hört man wieder von ihm , als er todt geschlagen wird. verlass in Endres
Geuders und
Hector Pömers
Frage ,
vom
Der RathsDonnerstag
Abend vor Matthaei (20. Sept. ) 1487 enthält den ganzen Hergang : Hanns Jmhof und Hector Pömer hatten von des Raths wegen Hannsen Küffner und seinem Freunde oder Beiständer auf ihr Begehren und Anrufen, auf Meinung, ihnen zu seines, des Küffners Bruders seligen Schwäher und Schwager den Glasern auf der Langen Brucken (jetzt ABC-, auch Karls- oder KaiserBrücke), als zu denen, die ihm denselben seinem Bruder Herman Küffner, erschlagen und vom Leben zum Tod gebracht haben sollten, ernstliches Rechtens zu verhelfen ; dem sie dann gegen sie, wie Recht wäre, nachkommen wollten, auch des gemelten Küffners gelassene Wittwe, des Glasers Tochter, aus dem Haus und Habe des gemelten Herman Küffners zu treiben, bis solche Rechtfertigung vollzogen würde , zu antworten : Nachdem sich ein Rath der Geschichten und des Handels eigentlich erkundigt und wahrlich (als wahrheitgemäss) erfunden hätte , dass des Haders , aus dem der Todschlag , an Herman Küffner ergangen, gefolgt und kommen, nicht der Glaser sondern Herman Küffner ein Anfänger und Ursacher gewesen wäre , auch der alt Glaser an ihm nicht gefrevelt oder Hand angelegt hätte, und der junge Glaser zu Nothwehr, billig schuldigem Beistand und Rettung seines Vaters, da der von Herman Küffner , über dem alten Glaser liegend , hart und blutrünstig geschlagen und misshandelt worden , damit von Herman Küffner
geursacht wäre, so verstünden sie wohl , dass einem Rath nicht gezieme , über das alles die Glaser zu ernstlichem Rechten anzunehmen oder das zu gestatten, wollten oder möchten sie aber des Handels halben Spruch (Anspruch) und Klag nicht erlassen , solle ihnen freundlich Recht unbenommen seyn : Und
der Frauen Herman Küffners gelassnen Wittiben halb, nachdem dieselbe bei dem Handel und Schlachtung nicht gewesen und dem nicht verwandt, wäre ein Rath nicht schuldig, auch an ihm selbst nicht billig, die Frau aus dem Haus und Garten ohne Recht zu treiben ; darum wo sie zu der Habe und dem Hause einige Gerechtigkeit zu haben vermeinen , möchten sie Das mit gebürlichem Recht suchen und fordern, und wäre eines Raths Meinung und Begehr, dass sie darüber der Frau keine Gewalt thäten, auch mit den Glasern ausserhalb freundlichs Rechtens in Ungut nichts zu thun haben oder vornehmen, das sie dann zu halten geloben und schwören sollen, und auch also gethan haben.
Darauf wurde noch am Dinstag
nach Mauritii (25.
Sept. ) , in Endres Geuders und Hector Pömers Frage , durch dieselben beiden des Raths Hannsen Küffner gesagt , dass er das
Geld und Plunder
86 (Waare) und was er aus seines Bruders Haus getragen habe, wieder in dasselbe Haus antworte , vermeine er denn Gerechtigkeit dazu zu haben , Das möge er mit gebürlichem Recht suchen . Aus diesen beiden Händeln dürfte wie kaum aus einem andern das Prinzip , das den Rath leitete , ganz klar erhellen .
Schwerlich wird sich .
daher ein Fall namhaft machen lassen, wo gegen die vorliegende Entschuldigung der Nothwehr oder der leidenschaftlichen , verursachten , Heftigkeit Todesstrafe zugelassen worden wäre , wiewohl man auch hier spätere und frühere Zeiten unterscheiden muss . In den Zeiten kurz vor dem dreissigjährigen Kriege brachte das allmählich regelrecht eintretende Soldatenwesen cine solche Menge von Todschlägen , dass sie , wenn auch meistens in wüstem Rausch, beim Spiel, aus fast bewusstloser Leidenschaft begangen, dennoch nicht mit dem Stab Sanft abgewandelt werden konnten , sondern mit dem
schonungslosen Schwert des Nachrichters geahndet werden mussten .
Anders aber im Ausgang des Mittelalters und vor allem vor der Carolina, durch welche die Doctrin einen festen Boden bekam und dem Richter Hände gebunden waren.
Denn von zweierlei Extremen hielt sich die
die alte
Zeit fern, von der späterhin mit dem Mäntelchen der Humanität behängten schwächlichen Empfindsamkeit und von der bloss dem Buchstaben zu Liebe menschenmordenden Grausamkeit. Dass Herman Küffner den Tod seiner Frau verschuldet hatte, ist um so gewisser , als sie schon vor seinen Misshandlungen -nach der eignen Erklärung des Raths
kränkelte und sich .
klagte ; um so sträflicher war seine ihren Tod, der ausserdem wol noch lange nicht eingetreten wäre, beschleunigendo Rohheit ; allein der Rath kalkulirte , dass er durch die Hinrichtung des Thäters einmal die todte Frau doch nicht wieder lebendig machen konnte , sich selbst aber 99 eines ausserdem brauchbaren" Dieners beraubt haben würde ; er liess ihn daher ganz ungestraft, nahm ihn sogar in seinen besondern Dienst und liess ihm das Geschehene nicht entgelten.
Als aber sechs Jahre darauf Küffner in einer von ihm ver-
ursachten Rauferei seinen Tod fand, war der Rath ebenfalls weit entfernt, gegen die im Stande der Nothwehr gewesenen Thäter einzuschreiten und handelte ganz dem früheren Verfahren entsprechend. chem
Die Beispiele von glei-
Verfahren sind so viele , dass man füglich sich darauf beschränken
muss , nur solche hervorzuheben , die eine Modification der Regel enthalten . Und zwar zuerst eine Ermässigung der Geldbusse.
Auf die Hälfte wurde
sie gesetzt, als am Donnerstag nach Invocavit (20. Febr. ) 1483 , in Gabriel Nützels und Sebald Rieters Frage , durch Marquard Mendel Heinzen Jacob gesagt wurde, wo er des begangenen Todschlags halben zum Gostenhof seine
87 Busse, in Kraft des alten Gesetzes , 50 Pfd. noui geben will, soll er ausser Sorgen und wieder in die Stadt gelassen werden.
Eben so am Donnerstag
nach Andreae ( 1. Dec.) 1496 , in Niklas Grossen und Hanns Rumels Frage : wenn Sebald Pfinzings armer Mann des Todschlags halb, den er gethan hat, nachdem er desshalb vertragen ist , einem Rath der Obrigkeit und Fraiss halb 50 Pfd. noui zu Wandel geben will, soll er wieder eingelassen und das Geld auf zwei Fristen , Walburgis und Michaelis , von ihm genommen werden.
Später scheint man sich an die frühere Norm gar nicht mehr gehalten
und bloss die Vermögensverhältnisse berücksichtigt zu haben.
In dem zu
des Raths Obrigkeit gehörigen Dorf Buch hatten drei Bauern von Ronhof, Cunz Helfweck, Mathes Bauer und Hanns Godel einen von Braunspach, Namens Heinz Storlin, todtgeschlagen .
Es wurde daher am 14. Fbr. 1505, in
Anton Tuchers und Jacob Muffels Frage, dieweil die Thäter flüchten gegangen waren, geboten, in ihre häusliche Wohnung zum Ronhof zu greifen und Fraispfand zu nehmen. herein.
Man nahm ihnen etliches Vieh weg und trieb es
Aber schon am 18. Febr. wurde ertheilt , ihnen ihr Vieh um 6 fl.
wiederzugeben.
Diess geschah , weil sie sich stellen wollten und am 28.
Fbr. wurde ihnen, mit Verwilligung des Abgeleibten Freundschaft, drei Tag Geleit gegeben.
Dieses wurde am 10. Merz vier Tage erstreckt, am 17. Merz wieder acht Tage, am 25. Merz (Osterdinstag) bis 1 auf den nächsten Sonntag, darauf wurde ihnen am 27. Merz acht Tage Geleit gegeben , um
sich mit
des Abgeleibten Hausfrau zu vertragen , das wurde am 1. April noch auf 8 Tage ausgedehnt, und am Montag nach Vocem Jucund. (28. April) , in Jacob Grolands und Jacob Muffels Frage, wurden sie vom Rath aus Sorgen gelassen, doch dass Jeder von wegen der Fraiss einen Gulden gebe und des Abgeleibten Freundschaft das freundliche Recht vorbehalten sei. war der Handel abgethan.
Hiermit
Die Verhandlung mit den Angehörigen , das
freundliche Recht, blieb dem Privatübereinkommen anheimgestellt und konnte in keinem Fall eine andere als den Säckel des Einzelnen berührende Folge haben.
Wer, nachdem die Obrigkeit zufrieden gestellt war, sich nicht fügen
wollte , für den gab es Zwangsmittel.
Hiefür folgendes Beispiel :
Im Anfang Januar 1505 wurde Jobst Frowein , ein Jrher (Gerber) todtgeschlagen.
Auf Verhörung etlicher Supplicationszettel und eingezogene
Erkundigung wurde beschlossen , sofern des Abgeleibten Weib und
Sohn
nicht weiter anzeigen und weisen wollen , solle man dem Jrher Jacob Diepold auf sein Begehr Geleit zu Verhör und seiner Entschuldigung geben, aber Jorgen Gatten, der auch in gemeltem Hader als ein Anfänger betheiligt und desshalb flüchtig ist , wiewohl der auch seine
Unschuld anzeigt und
88. um Geleit bittet, so sei er doch nach der Erkundigung mehr als der Jacob Diepold verdächtig , und es wurde ihm daher am 8. Jan. 1505 , in Endres Tuchers und Michel Behaims des jüngern Frage, das Geleit abgelehnt.
In-
dessen wurde am 16. Jan. in Anton Tetzels und Hanns Volckamers Frage, auf Begehr und Bewilligung des Abgeleibten Weib und Freundschaft dem Jorg Gatten drei Tage Geleit zum Verhör gegeben und dem Diepold dasselbe auf drei Tage verlängert, um ausfindig zu machen, wer von ihnen der eigentliche Thäter sei.
Nun wurde Jacob Diepold auf seine Antwort und
Entschuldigung (nicht : Anführung milderuder Ursachen , sondern : gänzliche Ablehnung der Schuld) nach Erkundigung bei Personen, die von Amts wegen verhört wurden, und Erfindung seiner Unschuld eines Raths wegen aus Fare und Sorgen gelassen , doch des Abgeleibten Freundschaft freundlich Recht gegen ihn vorbehalten , und
man soll darauf den Diepold
und des
Abgeleibten Freundschaft einen Frieden gegen einander schwören lassen " ; als sich aber die Freundschaft, nemlich des Abgeleibten Vater, Mutter, und Bruder , Hanns Neudorffer (also Stiefvater) , Christina seine Hausfrau , und Hanns Frowein , Das zu thun weigerten , Jan. darum ins Loch legen.
liess man sie am Mittwoch 22.
Diess machte sie nachgiebig und am Donners-
tag darauf schwuren die gemeldten Personen und Jacob Diepold gegen einander Frieden.
Nun wurde am 7. Febr. auch dem Weissgerber Jorg Gatt
sein Geleit drei Tage erstreckt, eine weitere Erstreckung aber am 10. Fbr. abgelehnt , damit er sich wisse zu versehen
(d. h . damit er wisse , wessen
er sich zu versehen habe) , wo er sich aber mit des Abgeleibten Freundschaft vertragen würde , möchte ihm eines Raths halben Gnade geschehen . Da hierüber nichts aufgezeichnet ist , so scheint diese Ausgleichung nicht gelungen zu seyn und es blieb daher dem Thäter nur die Flucht übrig, bis die Zeit irgend wie , durch den Tod seiner Feinde oder den Nachlass ihrer Feindschaft , eine Rückkehr möglich machte . Von dem Rathe hatte er zunächst nichts als eine nach seinen Mitteln bemessene Geldbusse zu gewärtigen. Der Rath fand es offenbar viel zwekmässiger, die Grösse der Geldbusse oder Fraissstrafe von seinem Belieben in jedem einzelnen Fall abhängig zu machen als eine Summe einzuhalten , welche für arme Teufel , die doch am häufigsten in diese Lage kamen, immer zu gross war und folglich nachgelassen werden musste , während sie für Reiche doch nur unerheblich war. Wann beschlossen wurde, von dem alten Satz der 100 Pfd. Neu ( 50 fl. rb.) abzugehen, ist nicht aufgezeichnet, dass es aber geschah, ist aus dem Fall der drei Bauern und einem andern, der mit diesem einen grossartigen
89 Gegensatz bildet, unverkennbar.
Der Bierbrauer Paulus Eisenhut hatte ei-
nen Wollenschlager , Franz Elchinger aus Langenzenn , ohne nachweisbare Ursache erschlagen , war dann in das Barfüsserkloster geflohen und hatte Geleit begehrt.
Das wurde ihm aber am 28. Merz 1505 , in Jeronimus Schür-
stabs und Endres Geuders Frage, abgelehnt und den Kriegsherren aufgetragen , Fleiss zu thun , ob man ihn ausserhalb des Klosters betreten möge, ihn anzunehmen.
Als des Erschlagenen Bruder sich an den Rath wandte,
wurde ihm am Freitag nach Misericord. dni . ( 11. April) gesagt : der Rath habe bisher möglichen Fleiss gethan , den Thäter zu betreten , aber es habe nicht geschehen können, wisse er aber Mittel und Wege, wodurch er zu Gefängniss kommen möchte, wolle sich der Rath mit Strafe gegen ihn halten, wie sich gezieme. nichts
Man nahm sich, da, wie gesagt, der Todschlag durch gar
Nachweisbares herausgefordert war ,
einen ernstlichen
Anlauf zur
Strenge , und am 15. April (immer noch dieselbe Frage) wurde verlassen, Paulus Eisenhut , wegen des Todschlags , den er unverursacht verübt hat, des Genanntenamts, nach eines erbern Raths Erkenntniss, zu entsetzen, und weil er sich mit des Abgeleibten Freundschaft vertragen und in eine Geldstrafe begeben hat, so soll er, wofern er einen erbern Rath um diese seine fraissliche Handlung 300 fl. geben will , gegen Rath und Obrigkeit darum ferner keiner Strafe gewarten und ausser Sorgen seyn.
Man liess jedoch
mit sich handeln und am 29. April , in Jacob Grolands und Jacob Muffels Frage , wurde ertheilt , für die Fraiss von ihm 200 fl. zu nehmen und davon nicht abzugehen , und ihm dabei eine ernstliche Rede zu
sagen , ihn
auch schwören zu lassen , dieser Sache halben weder gegen sein Eheweib noch jemand andern in Ungutem nichts vorzunehmen noch zu handeln und guten Frieden gegen sein Weib zu halten. Am folgenden Tag wurde ihm zu Bezahlung der 200 fl. Frist ertheilt halb Michaelis und halb nächste Walburgis (also 1506) , doch soll er dem Rath darum seine Häuser einsetzen und seine Kaufbriefe überantworten.
Ob die Frau irgendwie Anlass zu dem
Todschlag gegeben, ist nicht weiter angedeutet doch innerlich wahrscheinlich ; vielleicht dass sie über den Franz Elchinger bei ihrem Ehewirth Klage führte, wegen unartiger Verfolgung und Aufdringlichkeit , doch liegt ausser der Mahnung, sein Weib es nicht entgelten zu lassen, kein Anlass zu einer Vermuthung vor.
Nun vergleiche man aber die 200 fl. des Bierbrauers mit
dem 1 fl. der Bauern, die gewiss obendrein, weil sie ihrer drei gegen einen waren, nicht minder straffällig waren.
Ob dem Eisenhut auch die Genann-
tenwürde zurückgegeben wurde, ist nicht gesagt, dem Genanntenverzeichniss zufolge bekleidete er sie von 1504 bis 1530.
Da aber schon am 3. April
90 1505 Dominicus Pegnitzer an seine Stelle zum Hauptmann ernannt wurde, so scheint er wenigstens dieses Amt nicht länger bekleidet zu haben. Ein im Jahre 1506 am Samstag nach Philippi Jacobi (2. Mai) , in Jeronimus Schürstabs und Endres Geuders Frage gegebener Verlass gehört ohne Zweifel auch noch hieher , und zwar zum ,,freundlichen Recht " ; " Paulsen Eisenhut zu sagen, die zugeschriebne Bürgschaft Hannsen Elchingers seh ein Rath für genugsam an, und dass er ihm darauf des Handels abhelf und dem Vertrag geleb , oder ein Rath werd ihn zu Fronvest lassen nehmen. “ Das oben erwähnte Fraisspfand wurde von der zuständigen Behörde, wenn der Thäter flüchtig geworden war , aus seinem Hab und Gut genommen , um ihn dadurch zu zwingen , sich in Person zu stellen , weniger damit ihm sein Recht angethan als damit der Obrigkeit nichts von ihren Gebüren entzogen werde.
Die streitige Kompetenz in der Umgegend Nürn-
bergs veranlasste dabei häufige , sich bis zum Ende der Reichsstadt wiederholende Zuzammenstösse.
In Wetzendorf, zu des Nürnberger Raths Obrig-
keit gehörig , jedoch von markgräfischer Seite immer bestritten , war ein Todschlag geschehen.
Nun that der markgräfische Kastner zu Cadolzburg
von der Fraiss wegen in Frizen Hofmanns Hof zu Schnigling, dessen Sohn der That verwandt (d. h. entweder ganz schuldig oder wenigstens mitbetheiligt) seyn sollte , einen gewaltsamen Einfall , um , da der Thäter nicht zur Stelle war, an seiner Habe sich zu erholen , wobei aber unbedenklich Alles und Jedes genommen wurde.
So wurden demselben Friz Hofmann 152
Glden , 2 Lehenbriefe, cin stählin Goller , seinem Weib ein Mantel ,
zwei
Schleier, seinem Knecht ein Rock, Hosen uud Hemd , mitsamt etlichen „ essenden Dingen " (essbaren Dingen) „ freventlich und mit Gewalt" genommen und weggeführt.
Darauf liess der Rath durch Anton Tetzel und Hanns
Harsdorffer bei Markgraf Friedrich , der sich damals (Aug. 1504) zu Fürth aufhielt , dann auch durch den Kanzleischreiber Hieronymus Hofmann bei dem Amtmann zu Cadolzburg , Herrn Hannsen von Seckendorff Ritter , um Rückgabe der weggenommenen sogenannten Fraisspfänder unterhandeln.
An
beiden Orten wurde den Abgeordneten die Antwort , dass solcher Angriff ohne Wissen des Fürsten und des Amtmanns geschehen sei , mit Erbieten, das genommene Gut wieder zu schaffen.
Allein da dem Hofmann bis zum
3. Sept. 1504 nur 6½ Gulden wieder gegeben wurden, so beschloss man am selben Tage, in Marquard Mendels und Caspar Nützels Frage, dem Kastner ernstlich zu schreiben , er möge dem Hofinann seines „ Ausstands " Erstattung thun , denn wo er es nicht thue , werde ein Rath geursacht , dagegen so zu handeln,
dass man lieber vertragen (überhoben) wäre.
Allein das
91 Schreiben mitsamt der Drohung blieb ohne Erfolg.
Nun wurde am Sonntag
Mariae Geburt (8. Sept. ) ertheilt und den Kriegsherren
befohlen , dass sie
gegen den Eingriff, den der Kastner in Frizen Hofmanns Haus zu Schnigling gethan , zur Handhabung eines Raths Gerechtigkeit und
zu einem Ge-
genpfand , auch hinwieder greifen und einen Bauern , der ins Amt gen Cadolzburg gehöre, plündern lassen sollen.
Dass dieser Befehl vollzogen wurde,
ist, wenn auch nichts darüber vorliegt, nicht zu zweifeln ; eine solche Schadloshaltung an dem nächsten besten, wenn auch völlig schuldlosen, Angehörigen der Gegenpartei lag zusehr in der hierin nicht das mindeste Unrecht sehenden Rechtsanschauung der Zeit, als dass man Bedenken getragen hätte, sie zu üben.
Und in dieser Rechtsansicht stand die Stadt ganz auf glei-
chem Fusse mit ihren Widersachern ,
den
Fürsten und dem Adel.
Fast
war auch die Verfolgung des Kompetenzstreites wichtiger als der Anlass dazu.
Der
weitere Verlauf des Fraissfalles
selbst ist der gewöhnliche.
Am 13. Sept. 1504 wurde Hannsen Boppen zu Wetzendorf eines (nemlich dieses ) Todschlags wegen , der dasselbst geschehen, 14 Tage Geleit zugesagt zu Verhör.
Jn demselben Verhör ergab sich erst der
stand und am 4.
Okt. , in Ulman
eigentliche Thatbe-
Stromers und Endres Geuders Frage ,
wurde Hanns Volckamer mit folgendem Verlass betraut : wegen des Todschlags, der zu Wetzendorf an Peter Lewn (Loun) geschehen, ist auf etliche Erfahrung und Jacob Boppen dasselbst gethane Entschuldigung (Reinigung, Nachweisung der Unschuld) des Abgeleibten Vater Hanns Lewn , Schmidt von Hiltpoltstein , gesagt : wo er seines Sohns halben noch mehr Zeugen stelle , die wolle man hören ; wo er aber keinen stelle , so werde ein Rath genannten Boppen aus Sorgen lassen und wo er demselben ausserdem Ansprüche und Forderung nicht erlassen wolle, Das solle er mit freundlichem Recht vornehmen , und als er hierauf die Antwort gethan , er wisse Niemand mehr zu stellen , wurde auf Begehren gemeldts Boppen ertheilt , ihm seine genommenen Fraisspfande wieder folgen zu lassen, mit einer Verpflichtung , wo sich hernach finden werde , dass er auch schuldig wäre , dass er sich mit einem erbern Rath um die Fraiss auch wolle vertragen .
Das war
am Freitag Francisci (4. Okt. ) geschehen und Tags darauf wurde mit Bewilligung des Abgeleibten Vaters Cunzen Hofmann von Schnigling vier Tag Geleit zugesagt zu Verhör.
Auf dieses hin wurde ihn am Freitag nach Ur-
sulae (25. Okt.) in Georg Holzschuhers und Jacob Welsers Frage, drei Tage , sich des Todschlags halben an Peter Lewn zu Wetzendorf geschehen , zu verantworten
Geleit
gegeben .
Als
hierauf am 28. Nov. ,
in Jeronimus
Schürstabs und Conrad Jmhofs Frage, dem Cunz Hofmann sein Geleit vier
92 Wochen erstreckt wurde (frühere Verlängerungen mögen stillschweigend eingetreten aber nicht aufgezeichnet worden seyn ) , konnte man schon einen günstigen Ausgang vorhersehen , und am Barbaratag (4. Dec.) wurde verlassen : Cunz Hofmann aus Schnigling ist eines Todschlags halben , am Sonntag nach Lorenzentag nächstvergangen ( 11. Aug.) zu Wetzendorf an Peter Lewn geschehen, darin er auch verwandt (betheiligt) gewesen ist, auf seine Verantwortung und gethane Kundschaft (Erkundigung) aus Fare und Sorgen gelassen , doch des Abgeleibten Freundschaft freundlich Recht gegen Hiermit war jede peinliche Verfolgung eingestellt. Ein ihn vorbehalten. späterer Fall ist aus 1524 aufgezeichnet .
Jorgen Schmids Lederers Sohn
hatte Herrn Hannsen von der Planitz Ritters Knecht ganz unverursacht eine Hand abgehauen.
Der Vater des Thäters hatte sich mit dem beschä-
digten Knecht um 210 fl. vertragen .
Der Rath legte ihm nun seinerseits
am 7. Jan. zu Strafe auf, ein halb Jahr auf einen büssen , doch möge er's mit Geld ablösen .
versperrten Thurm zu
Kurz vorher, am 2. Jan. , wurde
einem Hanns Striegel von Sinterspühl, der zu Schweinau den Thomas Pfannschmid erschlagen und sich mit der „ Freundschaft" des Entleibten vertragen hatte , verstattet , mit Versicherung ( d. h. unbesorgt vor weiterer Anfechtung) wieder einzukommen (d. h. seinen Geshäften wie vorher nachzugehen), doch dass er dem Rath zu Abtrag der Fraiss halb so viel gebe als er der „ Freundschaft" gegeben habe. Noch auffallender ist aber, dass, während sogar Fremde auf Begehren auswärtiger Behörden in Nürnberg angenommen und peinlich gerechtfertigt wurden , ein von einem Burger auf fremdem Grund und Boden begangener Todschlag
eben desswegen nicht strafbar war.
Am Donnerstag
nach Andreae ( 1. Dec.) 1496 , in Niklas Grossen und Hanns Rumels Frage, wurde verlassen : „ Sebald Kamerer, hie ein Burger, ist des Todschlags halb an Hannsen Huber von Jngolstadt bürtig
begangen aus Fare und Sorgen
gelassen, aus Ursachen, dass solcher Todschlag ausserhalb eines Raths Fraiss, etwa bei Berching, begangen ist. "
Nicht dass man den Kamerer überhaupt
aus Fare und Sorgen liess, darf verwundern, denn bei der Unzahl von ähnlichen Fällen ist es nicht auffallend ; aber ihn aus diesem Grunde , weil er nicht innerhalb der Nürnberger Fraiss einen Todschlag begangen hat , zu absolviren , dazu gehört eine ungemeine Naivetät. Die Entschädigungsgelder sind , da sie als zum freundlichen
Recht
gehörig, Gegenstand eines Privatvertrags waren , nur selten aufgezeichnet. Doch wurde am Montag Marci (25. April) 1496 in Gabriel Nützels und Marquard Mendels
Frage ,
ertheilt
der Thäter ,
welcher des
Veit Sattlers
93 Sohn bei Nacht ein Auge verderbt und gestochen und zu nichte gemacht hat , soll demselben 20 Pfd . noui für seinen Schaden geben , dem Rath 10 Pfd. noui und dem Richter sein Recht. mit 10 fl. herzlich schlecht bezahlt.
Das edelste Sinnen -Werkzeug war
Ganz anders folgender Fall : Ein ge-
wisser Friz Kraft, Sohn der Christina des Lederer Eberlein (Eberhard) Herr Ehewirthin , aus ihrer ersten Ehe , hatte einem Friz Schmidt die Hand abgehauen und sollte ihm desshalb 216 Gulden zahlen , zu welchem Ende das Haus in der hintern Ledergasse in St. Lorenzen Pfarr , bei der Almosen Mühle, auf welchem dem Kraft 150 Glden väterlichen Erbtheils zustanden , von seiner Mutter und dem Stiefvater, als Vormund, an den Lederer Hanns Weiss um 240 Glden verkauft und vom Schultheissen Hanns von Obernitz Ritter am 14. Fbr. 1530 ein Brief ausgestellt wurde (ex orig. ) .
Aus einem
spätern Jahr liegt ein Rathsverlass vor , der die Abfindungssumma und die Fraiss enthält : 1520 Mittwoch 18. Juli : dieweil sich Hanns Cunz Platner und seine beden Söhne Sebald und Ulrich die Cunzen mit des entleibten Wilhelm Kalkreuters verlassener Wittib um 170 fl. vertragen haben, so sind sie alle drei, in Bedacht Hannsen Kleepergers stattlichen Fürbitt, bei einem erbern Rath gesichert und aus Far gelassen , doch dass sie gemeiner Stadt für einen Abtrag der Fraiss sollen bezahlen 24 fl.
Frist auf Sebaldi.
Dass die Einführung der Carolina von 1530 eine wesentliche Aenderung in dem Rechtsverfahren , bezüglich der Todschläge und Körperverlezzungen , bewirkt habe , kann wohl verneint werden ; die bisherige Uebung wurde eigentlich nur bestimmter formulirt.
Wenigstens wimmeln die im
16. Jahrhdt. mehr ins Einzelne eingehenden Chroniken von Gewaltsamkeiten aller Art, denen freilich auch zu Zeiten das ten musste.
(Von den
nachher
ernstliche Recht " entgegentre-
so häufig erwähnten Hinrichtungen von
Kindsmörderinnen findet sich vor dem 29. April 1510 kein Beispiel notirt, der zweite Fall ist erst vom 15. Mai 1518.
In dem alten Achtbuch ist ein
einziger Fall eines Kindsmords aufgezeichnet , aus 1358 (fol.
73. a. ) .
Er
wurde mit Ausweisung auf ewig, 9 Meilen hindan, bei dem Grab, gestraft.) Aber zwei Mittel blieben , um das „ ernstliche Recht " eben so wie früher abzulehnen , auch da noch wirksam , Fürbitte und freundliches Recht d. h . Vergleich mit den Angehörigen des Getödteten oder mit den Beschädigten. Diese behielten ihren Einfluss fort und fort , bis mit und eigentlich nach der Zeit des dreissigjährigen Kriegs auch in der ganzen „ rechtlichen Uebung“ ein Umschwung eintrat. Es ist übrigens für das Nürnberger Rechtsverfahren
bezeichnend,
dass , um zur Hinrichtung zu ermächtigen , das Geständniss des Angeklag-
94 ten für unumgänglich nothwendig erachtet wurde.
Bei den kurzen Notizen
der Rathsbücher über diese gar so häufigen Vorfälle heisst es immer " wegen seiner geübten
und bekannten
(d . h. eingestandenen)
Verhandlung. "
Allerdings machte es in der damaligen Ansicht keinen oder nur wenig Unterschied , ob das Geständniss auf der Folter geschehen war oder freiwillig abgelegt wurde ; die Naturen der damaligen Menschen schienen auf die Martern wie im Voraus eingerichtet und gestählt ; aber es darf doch auch diese Eigenthümlichkeit , wiewohl sie bei den Fällen , die hier vorzugsweise ins Auge gefasst worden sind, nicht vorkommen konnte, nicht ausser Acht geBei allen hier besprochenen Fällen fand ein Prozessiren auf
lassen werden.
freiem Fuss statt, die Betheiligten sind meistens geständig die That begangen zu haben , nur wissen sie solche und so viele mildernde Umstände zu ihren Gunsten geltend zu machen , dsss gar kein Verhaft und folglich auch keine Folter stattfindet. Aber selbst bei den Verhafteten und Gefolterten wurde nur dann auf Todesstrafe erkannt , wenn das Geständniss der Schuld, allerdings gleichviel ob erzwungen oder nicht, ob freiwillig oder nicht, vorlag. Am Mittwoch Georgi (24. April) 1504 erschien Benedikt Reifen werd , Unterschultheiss von Bamberg, auf eine Credenz von des Bischofs weltlichen Räthen vor dem Rath und begehrte, Hannsen Neusesser um seiner Verhandlung (Verbrechen, Missethat) willen, wiewohl er der (die) nicht bekannt hat, doch auf vorige vorgebrachte Kundschaft (Erkundigung) peinlich zu rechtfertigen und ihm einen ernstlichen Rechtstag anzusetzen.
Es wurde, in Paulus
Volk-
amers und Peter Harsdorffers Frage , „ nach gehabten Rath der Gelehrten ,,und da es in Nürnberg dermassen nicht herkommen, sondern allein auf ei„ nes Jeden Bekenntnuss geurtheilt worden , ertheilt , Benedikt Reifenwerd, „ durch Conrad Jmhof eines Raths Beschwerden (Bedenklichkeit) anzuzeigen, ,mit dem Erbieten, man wolle den gern weiter zu Red halten und mit Mar„ ter angreifen, wiewohl ihm davor zu vielmalen wäre geschehen und seiner „ mit der Marter nicht verschont , als er dess gut Wissen hab ; würde er „ dann wie vor nicht bekennen das , dess er beschuldigt sei , so könne ein „ Rath aus ihrem Gebrauch nicht gehen , das möge er den Räthen mit dem ,, Besten anzeigen und sie bitten, solches Erbietens gesättigt zu seyn. "
Die
Beschuldigung gegen den Neusesser war , sträfliche Handlungen wider das Stift und des Bischofs Verwandte (Unterthanen) vorgenommen zu haben. Die Nürnberger hatten ihn auf jenseitiges Begehren gefänglich angenommen und der Rath liess nun mit demselben Gefangenen in der Güte und mit dem Ernst " viel Handlung und Fleiss " anwenden , gestattete der Bambergischen Räthe Gesandten alle Gebürnuss (hauptsächlich persönliche Anwe-
95 senheit bei der peinlichen Frage) und verschonte sein mit Nichten. sich aber nichts von Dem an ihm fand ,
Weil
dessen er beschuldigt wurde oder
dass er dessenwegen vom Leben zum Tod zu richten sei, so wurde darüber dem Bischof und den weltlichen Räthen Eröffnung gemacht , mit dem Erbieten , wo es den Räthen gelieben werde , wolle man auf ihre angezeigte Kundschaft den Neusesser weiter zu Red halten und ernstlich mit ihm handeln lassen , so er dann weiter Sträfliches bekennen würde, solle darauf erfolgen was Recht wäre , oder man wolle den Neusesser sein Leben lang in Verwahrung halten auf des Bischofs Kosten , täglich um zehn Pfenninge. (Diese selten vorkommenden lebenslänglichen Detentionen sind
eigentlich
keine Strafverhafte sondern nur Verwahrungen , in denen der Innengehaltene je nach seinen Mitteln leben konnte ; wo er , wie es hier der Fall gewesen seyn wird, mittellos war, musste ein Anderer für ihn eintreten ; man griff zu diesem Ausweg meistens nur dann , wenn sich die herkömmlichen Rechtsstrafen für den vorliegenden Fall gar nicht eigneten , und man doch wiederum ein allgemein schädliches Individuum nicht frei herumgehen lassen wollte ; an einen Strafverhaft nach neuerer Ansicht als Aequivalent für ein Verbrechen wie Diebstahl , Todschlag , Mord , dachte man damals nicht entfernt , und die Strafe des versperrten Kämmerleins , des Thurms , in geschärfterem Grade auch des Lochs , fand ohne den mindesten bürgerlichen Nachtheil für blosse Vergehen z. B. für Wiederspennstigkeit und Unehrerbietigkeit gegen die Obrigkeit u. dgl . statt. Auf Gefängnissstrafen in moderner Weise , zu denen aus Mangel anderer Lokale verlassene Fürstenschlösser , ehemalige Klostergebäude u. a. verwendet werden , war man damals gar nicht vorgesehen . ziehung eine Ausnahme.)
Der hier gemachte Vorschlag war in jeder BeDamit nun der Rath , weil von Bamberger Seite
auf diesen Vorschlag nichts erfolgte, wisse woran er sei, wurde am Mittwoch nach Viti (19. Juni) 1504 , in Martin Geuders und Sigmund Grossen Frage, beschlossen, den weltlichen Räthen abermals zu schreiben und obiges Erbieten anzuzeigen , mit dem Anhang , wo keines von beiden angenommen werde, werde der Rath den Neusesser so wie bisher nicht länger enthalten , sondern auf eine Urfehde (Erklärung , dass er wegen des gegen ihn vorgenommen Verfahrens nicht ein Feind der Stadt werden wolle) ledig lassen, Dass Dies geschah, geht daraus hervor, dass die Bambergischen Räthe eine „ geschwindte und verzickte “ (beleidigte und beleidigende) Antwort schrieben mit dem Anhang : „Wo Neusesser über (trotz) ihrer angezeigten Kundschaft und sein selbst Bekenntnuss ledig gelassen würde, könnten sie es nicht weigern. " Für das Endurtheil war jedenfalls die Zulassung zum Geleit , um
96
sich auf freiem Fuss vertheidigen zu können , schon eine günstige Aussicht, noch mehr wenn das Geleit immer wieder verlängert und dadurch die Spitze der Erbitterung so zu sagen abgebrochen wurde.
Schon in den angeführten
Beispielen, namentlich bei den drei Bauern von Ronhof, hat man Das sehen können , kaum aber wird es ein schlagenderes Beispiel dafür geben als das des bekannten Schlossers und Erfinders der Taschenuhren, der sogenannten Nürnberger Eier , des Peter Henlein.
In der Nacht auf Maria Geburt 8.
Sept. 1504 war Clemens Glaser , ein Schlosser , bei Nacht auf der Gasse todtgeschlagen worden , seine Wittwe Katharina und sein Bruder Melchior Glaser, der Stadtschlosser , gaben bei dem Rath Bittgesuche ein und erhielten am 3. Okt., in Ullmann Stromers und Endres Geuders Frage, die Antwort :
Dieweil Peter Henlein der rechte Thäter im Kloster zu den Barfus-
sen und der That bekenntlich sei , und die andern angezeigten zwei , mit Namen Jorg Heuss Schlosser (ebenfalls wohlbekannt als der geschickte Verfertiger des Uhrwerks auf der Frauenkirche , des sogenannten Männleinlaufens ) und Paul Tefler ihre Unschuld anzeigen, so möchten sie, wenn sie zu denselben zweien vermeinten Forderung zu haben ,
sie mit freundlichem
Rechte am Stadtgericht vornehmen, und wo sie Peter Henlein , den eigentlichen Thäter, in eines Raths Gebiet betreten mögen, so wolle man denselben lassen annehmen und ernstliches Recht gegen ihn gestatten : sollten sie aber können anzeigen, dass die erstgemeldten zwen auch Rath und That am Todschlag hätten, Das wolle der Rath hören und sich darin unverweislich halten. "
In dieser nichts als Unparteilichkeit und gefälliges Entgegenkom-
men gegen das Begehren der Kläger athmenden und zur Schau tragenden Antwort kann man dennoch ohne grosse Prophetengabe bereits ein günstiges Vorzeichen für Peter Henleins Freisprechung zwischen den Zeilen lesen, denn wozu die Angehörigen des Erschlagenen anweisen , sich mit den beiden andern am
Stadtgericht in freundlichem Recht zu benehmen ?
Diese
versicherten ihre Unschuld , waren also auch schwerlich geneigt , für nichts und wieder nichts Geld zu zahlen , was man nur dann that , wenn man irgendwie schuldig war.
Offenbar sollte Das die Kläger nur vorläufig be-
schäftigen ; mit Peter Henlein , dem der That geständigen, wollte der Rath, wenn man ihn ihm, dem Rath, zu Handen schaffe, thun was Recht sei.
Wie
konnten die Wittwe und der Bruder hoffen , ihn aus seiner 99 Gewahrsam " bei den Barfüssern herauszuziehen ,
wenn es dem Rath mit Hülfe seiner
Stadtknechte und Büttel nicht möglich war !
Und nun folgte vom Samstag
Ottmari (15. Nov. ) anfangend , wo ihm zuerst Geleit zum Verhör auf vierzehn Tage zugesagt wurde, eine vier Jahre lang fortdauernde Reihe von Ge-
97 leitscrstreckungen, einmal am Freitag vor Pfingsten (21. Mai) 1507, in Jacob Grolands und Sigmund Grossen Frage , bei erneuter Erstreckung auf ein Vierteljahr , glaubt man , es werde nun zu Ende gehen , denn es wurde auch ertheilt, „ bei den Parteien und ihren Procuratoren zu handeln , damit dieselb Irrung , so nun ins dritt Jahr am Gericht gehangen sei , dermassen gefördert werde , dass die fürderlich zu End lange" allein am 9. August wird ihm das Geleit wieder erstreckt bis auf Michaelis , und erst nach der am 18. April 1508 erfolgten abermaligen Erstreckung bis auf Johannis zu Sunwenden hört Peter Henlein auf, ein stehender Artikel des Rathsbuches zu seyn , so dass
sich annehmen lässt , es sei endlich eine Ausgleichung zu
Stande gekommen, wenn man nicht annehmen will , der Rathschreiber habe was unzweifelhaft in vielen Fällen geschah
einen heimlichen Wink
bekommen , eine Sache , die dem Rathe nicht eben zur Ehre gereichte , die Rathsbücher nicht einzutragen .
in
Doch abgesehen von dieser Vermuthung
ist ein seit Oktober 1504 anhängiger Rechtshandel immer lange genug verschleppt worden , wenn er nicht eher als im Hochsommer 1508 seine Erledigung gefunden hat, indem das freundliche Recht geltend gemacht und Peter Henlein aus Fare und Sorgen gelassen wurde.
Dass er dem Rathe et-
was habe zahlen müssen , davon verlautet ohnehin nichts . schön ,
den kunstreichen
Es war gewiss
Mann , dessen Erfindungsgeist jetzt noch ein hel-
les Licht auf den Namen Nürnbergs wirft , vor dem Tod durch Henkershand zu erretten , indessen dieser Ausgang war , ungeachtet ständnisses , kaum zu befürchten und ihn ,
wie man
seines eigenen Gesieht ,
ganz straflos
ohne Geldbusse und ohne Stadtverweisung , ausgehen zu lassen , war doch mit strenger und gewissenhafter Gerechtigkeitsübung nicht im mindesten vereinbar.
Die Abfindung mit Jorg Heuss zog sich ebenfalls lange hinaus
und erst am 13. Merz 1510 wurde von den Schiedsrichtern dahin gesprochen, dass, da die Schuld des Heuss nicht erweisbar sei und bloss auf Verdacht beruhe, die Gerichtskosten zu gleichen Theilen getragen, Heuss aber der Wittwe doch 40 fl . zahlen solle. Wie Peter Henlein sich abfand, liegt nicht vor. Wenn der Rath gleich von Anfang des Handels sich geneigt finden liess , Geleit zu geben, konnte man schon mit ziemlicher Gewissheit auf einen günstigen Ausgang rechnen, nicht minder war die wiederholte Erstrekkung des Geleits , wenn schon Peter Henleins Beispiel einzig in seiner Art dasteht , ein sicheres Zeichen , dass an eine ernstliche Rechtfertigung nicht zu denken
sei .
Aber
wenn
auch
im Anfang das Geleit versagt wurde,
so gelang es doch in der Regel wiederholten Bitten und Fürbitten , die bekanntlich noch mächtiger sind als jene , die Gemüther zu beruhigen und zu Jahresb. des historischen Vereins. 1865. 7
98 erweichen.
Der Rath pflegte sofort , wenn ein Todschlag geschehen war,
Kundschaft (Erkundigung ) einzuziehen und sich durch diese , das Gerücht, die öffentliche Meinung , vorläufig bestimmen zu lassen.
Dann wurde aber
weiter nachgeforscht und hierin wirklich eine grosse Folgerichtigkeit gezeigt. Sixt Link , Wirth im Gostenhof, hatte im Anfang Juni 1505 knecht, Cunz Hechler , von Au , erschlagen .
einen Fuss-
Auf Anbringen und Begehren
ernstliches Rechtes von Clas Otten, des Abgeleibten Vetter, wurde der Thäter zwar in das Loch gelegt aber am 4. Juni ,
in Georg Holzschuhers' und
Sigmund Grossen Frage , ertheilt , demselben Otten zu sagen , man habe mehrere Personen in der Sache gehört und finde , dass sein Vetter seines Tods selbst eine Ursache sei, desshalb ein Rath seinem Begehr nicht wisse zu willfahren.
Wolle er aber Zeugen stellen , die wolle man hören und
nach der Billigkeit handeln.
Am 12. Juni wurde auf beder Theil gestellte
Kundschaft und Aussage dem Sixt acht Tage Geleit gegeben, doch des Abgeleibten Freundschaft freundlich Recht vorbehalten, Das solle Herr Endres Jmhof den Fussknechten und dabei sagen , ein Rath finde aus der Zeugen Aussage so viel, dass ernstlich gegen ihm nicht zu handeln sei , ob er gleich im Loch liege. Darauf wurde am 19. Juni dem Sixt Link sein Geleit acht Tag erstreckt, am 23. Juni abermals acht Tage, dann am 10. Juli — wahrscheinlich hatte man ein Paar Tage stillschweigend zugegeben -
bis auf
Jacobi (25. Juli), dann am 8. Aug. vier Wochen, am 4. Sept. vierzehn Tage, dann wurde am 16. Sept. Alexander Hechlern, des Abgeleibten Bruder, auf seine Supplication um peinliches Recht zu Antwort gegeben : sein Bruder sei seines Schadens und Sterbens selbst eine Ursache gewesen , wie sich Das aus etlichen Zeugen hab erfunden , desshalb ein Rath nicht wisse ihm seinem Begehren Folge zu thun , aber freundlich Recht sei ihm gegen Sixt vorbehalten ; zugleich wurde dem Sixt das Geleit erstreckt bis Martini.
Hie-
rauf am 7. Nov. weiter bis Lichtmess und noch vor Ablauf dieser Frist wurde am 12. Jan. 1506 , in Ullmann Stromers und Michel Behaims des Jüngern Frage , mit ausdrücklicher Erklärung , dass er den Todschlag an Cunzen Hechler (oder Hecklin , wie er hier genannt wird ,
während
oben
der Name zweimal Hechler geschrieben ist) in seinem Haus zum Gostenhof aus einer Nothwehr gethan hat , vom Rath aus Fare und Sorgen gelassen, doch des Abgeleibten Freundschaft gegen ihn freundlich Recht vorzunehmen vorbehalten .
Hier hatte der Rath dem Andringen der Kläger ungewöhnlich
lange , über ein halbes Jahr , sich gleichsam passiv entgegengestellt ,
ohne
entschieden freizusprechen , bis er endlich den Ausspruch that, nach welchem ein weiterer krimineller Anspruch nicht mehr möglich war. Auch von einer Fraissbusse ist keine Rede , offenbar weil es Nothwehr war.
99 Uebrigens scheint man zwischen eigentlicher Nothwehr und einem von anderer Seite verursachten Todschlag doch einigen Unterschied gemacht zu haben, so zwar, dass in letzterem Falle die Geldbusse nicht wegfiel.
Gilg
(Aegidius) Weyler , ein Taschner , hatte einen Drechslergesellen , Namens Caspar , etlichermassen verursacht" , todtgeschlagen. Da wurde ihm , in Bedacht seiner vielen Kinder und Armuth , auch eines kranken „ petrisen “ (bettlägerigen) Weibs am 5. Juli 1505 in Conrad Jmhofs und Niklas Grolands Frage , vierzehn Tage Geleit gegeben.
Am 10. Juli wurde ertheilt :
wo derselb Weyler einem erbern Rath zu Abtrag der Fraiss 50 Pfd. geben will, soll er gesichert und eines Raths halben aus Sorgen seyn, doch des Ab• geleibten Freundschaft gegen ihn freundlich Recht vorzunehmen vorbehalten . Freilich war schwer abzusehen , wie ein armer Mann , mit vielen Kindern und einem presshaften Weib beladen, diese für ihn bedeutende Summe, neben dem „ freundlichen Rechte “ , das auch nichts als eine Appellation an den Geldbeutel war , aufbringen konnte und man sieht , dass der Todschlag nur so zu sagen als verursacht angesehen wurde und man den vielen Kindern und der kranken Frau den Hausvater und Ernährer nicht nehmen und ihn desshalb mit einem blauem Auge davonkommen lassen wollte.
Der Rath
musste dabei das Beste thun und er that es auch, indem am 24. Juli 1505 , in Sebald Schürstabs und Hanns Volckamers Frage , dem Gilg Weyler an scinem
hievor aufgelegten Fraissgeld , nemlich 24 Glden ,
12 Glden nach-
gelassen und zu dem Andern lange Frist gegeben wurde, bei „ Einzal “ (wahrscheinlich: bey Einzelnen sc. Gulden) wie ers mag erschwingen , und damit aus Sorgen gelassen.
Durch einen Vergleich in freundlichem Recht hatte
sich am Dienstag 8. Juli 1505 Gilg Weiler anheischig gemacht, dem Vater des Entleibten , auch Caspar Geiger genannt , 20 fl . rh. zu zahlen und war darauf von demselben aller Ansprüche ledig gesprochen worden. Eine Tochter dieses Gilg Weyler wurde im Juni 1517 zu St. Claren als Laienschwester aufgenommen (Sodens Beitr. p. 14.) . Man sicht hier beiläufig, dass die hier vorkommenden Pfunde , wie auch oben ausdrücklich gesagt wird , neue waren, von denen 2 auf 1 Gulden gingen, wesshalb 24 Glden = 50 Pfd, wobei der fehlende Gulden vermuthlich als Agio oder Aufwechsel abging , indem die Pfunde in Münze , die Gulden aber in Gold gezahlt wurden. Die ausserdem vorkommenden Pfundə sind neue , von denen 8 Pfd. 12 Pfge . auf einen Gulden gingen. Dass 50 Pfd. neu die gewöhnliche Busse waren, belegen auch einige nicht uninterressante Beispiele.
Am Abend vor Jacobi (24. Juli) 1484 , in
Ortolf Stromers und Erkenprecht Colers Frage, wurde verlassen, dem Holz7#
100 mann, Wirth zu Schweinau, vor den Fünfen zu sagen , wiewohl ihm ein Rath, um seines begangenen Todtschlags willen, an Leib und Leben hätte strafen mögen, jedoch
nachdem
er
sich
mit des
Erschlagenen Freunden
vertragen und sie gebüsst habe, so wolle ihm ein Rath auf seine Bitte Guad thun und das Geld nach Laut des alten Gesetzes, nemlich 50 Pfd . Noui, von ihm nehmen, das soll er in einer ziemlichen Frist geben oder die Stadt so lang bis er das Geld giebt meiden.
Holzmann hatte aber keine Lust zu
zahlen und wandte sich, als ihm das Verbot die Stadt zu betreten doch auch lästig wurde, nach drei Jahren an eine fürstliche Person, um durch Fürbitte ganz frei zu werden . 1487
Der Rath betraute jedoch am Abend vor Pfingsten
Sebald Rieter und Jeronimus Schürstab mit folgendem Verlass : wo
sich Hanz Holzmann zu Schweinau in einen Wandel (Geldbusse ) seines begangenen Todschlags halben geben will ,
soll Markgraf Johannsen Kur-
fürsten willfahrt und darauf der Wandel (hier : Aus- und Eingang) in der Stadt eröffnet und vergönnt werden .
Als Fritz Miller, Fleischhacker, 1486
Jorgen Ticrpach mit einem Gewicht todtgeworfen , wurde am Samstag vor Judica (11. März ), in Jobst Hallers und Sebald Reichen Frage, derselbe, wo er sich dann gegen einen Rath deshalb in Abtrag geben will, nach Inhalt der Stadt- Gesetze, und das entrichte, so will ihn ein Rath alsbald des Todschlags halben aus Sorgen lassen und sollen 50 Pfd. neu von ihm genommen werden. ― Am Freitag nach Francisci (6. Okt. ) 1503, in Marquard Mendels und Jakob Muffels Frage wurde ertheilt, Conzen Grabner, der einen Todschlag an Hansen Braunschweig begangen, so er sich um die Fraiss mit dem Rath verträgt, nachdem er sich mit dem Widertheil vertragen, einkommen zu lassen , und sollen 50 fl . gefordert werden (vielleicht ein Schreibfehler statt 50 Pfd .; es wäre ja das Doppelte), doch nach Gelegenheit der Sache sich darein zu richten (d. h. weniger zu nehmen), wo er aber nichts zu geben hat, ihn nicht einzulassen.
Wirklich ergötzlich ist die Unbefangenheit, mit der geradezu aus-
gesprochen wird, dass Geld Alles gut macht , dass wer Geld hat, wieder in die Stadt kommen darf, wer aber keines hat, draussen bleiben muss. — In folgendem Beispiele ist auch die Beachtung der Fürbitte nicht unwichtig. Der Frauenwirth Peter Huber hatte im Frauenhause selbst einen gewissen Thomas Pettendorfer erschlagen, weshalb ihm am 20. Nov. 1505 in Marquard Mendels und Caspar Nützels Frage , Geleit abgelehnt wurde , doch wofern Er scheint es er Zeugen stellen könne, wolle die der Rath hören lassen. nicht gekonnt zu haben und seine Schuld ziemlich
klar gewesen zu
sein ,
denn am 9. Dec. wurde ertheilt , denselben , wo man ihn betreten könne , anzunehmen, und sein Begehren, ihn zu vergeleiten, wurde am Dinstag nach
101 Pauli Bekehrung ( 27. Jan.) 1506, in Ulmann Stromers und Michel Behaims des jüngern Frage, abermals abgelehnt. schlecht.
So waren die Aussichten jedenfalls
Da wandte sich der Thäter an den Erzbischof von Mainz , auf
dessen Schreiben und erste Bitte er am Donnerstag nach Judica (2. April) in Anton Tetzels und Hanns Stromers Frage , aus Sorgen gelassen wurde, ,,doch dass er sich mit dem Rath um ihre Obrigkeit in ziemlicher Weise vertrage".
Hierauf wurde ihm am Dinstag nach Marci (28. April), in Jero-
nimus Schürstabs und Endres Geuders Frage, auf Fürschreiben (fürbittendes Schreiben) des Erzbischofs vier Tag Geleit gegeben, um sich mit dem Rath um die Frais zu vertragen
und so er Das gethan, soll er der Sachen hie-
für gesichert sein, und um die angezeigte Fraiss soll von ihm genommen werden 50 P.d. neu. " Am Tag darauf, (29. April) wurde ihm zur Bezahlung der 50 Pfd. Frist gegeben, halb auf Michaelis und halb auf Weihnachten. Hiermit war der Handel beigelegt. in seiner alten Stellung.
Seite.
Peter Huber war noch 1527
Jan. 16.
Diesem regelmässigen Satz stehen aber nicht wenige Ausnahmen zur In dem Fall der drei Ronhöfer Bauern und dem des Bierbrauers
Eisenhut kann man die Abweichung nach beiden Seiten hin erkennen. Von Minderung der Strafe mögen noch ein Paar Beispiele folgen.
Am Dinstag
nach Sebaldi (20. Aug. ) 1504 , in Sebald Schürstabs und Wilhelm Hallers Frage, wurde Hans Lindner, der zu Fürth einen Todschlag begangen , wieder einkommen gelassen und dass 99 er dem Rath zu Abtrag 20 Pfd . neu gebe , halb bar (d . h. jetzt), das andere auf nächste Martini. Und sollen ihm darauf seine genommenen Fraisspfande wieder gegeben werden . “ ---- Bei einen gewissen Möringer zu Schweinau, der desselben Orts einen Todschlag begangen, wurde nach Beschluss vom Montag nach Reminiscerea ( 13. Merz ) 1503 , in Anton Tuchers und Stephan 5 Pfd. Heller genommen .
Volckammers Frage , für die Fraiss
Berchtold Möringer von Schweinau wurde 1504
am Dinstag nach Matthaei (24. Sept.) , in Marquard Mendels und Caspar Nützel Frage, eines Todschlags halben an Cunz Weber daselbst geübt, von dem Rath gesichert , dieweil er sich mit des Abgeleibten Freundschaft vertragen hat, „ doch dass er einem Rath von der Fraiss wegen auch was thun soll und von ihm zu fordern 100 Pfd . noui und absteigen bis auf 20 fl. Hanns Rummel. "
Es ist wirklich höchst naiv ,
wie man mit sich handeln
liess und gleich einem schuftigen Händler die Waare, die man ausbot, endlich unter der Hälfte des ersten Gebots gab. Dem Cunz Hofbauer , des Klosters zu Gründlach Hofmeister, der wegen eines an Caspar Hofmann gethanen Todschlags am 13. Febr. 1506 , in Anton Tetzels und Peter Hars-
102
dörffers Frage, aus Fare und Sorgen gelassen wurde , jedoch des
Abgeleib-
ten Freundschaft freundlich Recht vorbehalten , wurden seine Fraisspfande wieder gegeben und bloss für 60 Pfenning werth zur Anzeigung der Fraiss davon gehalten. In allen diesen Fällen, welche noch leicht vervielfacht werden könnten ,
tritt
die
Absicht
des
Raths,
fahren, unverkennbar an den Tag.
mit
möglichster
Schonung zu ver-
Wo man schonen konnte , that man es
gewiss ; gab es ja doch ausserdem die Hülle und Fülle grauenvoller Todesstrafen aller Art, zu denen der wilde unbändige Sinn der Zeit fortwährend neuen Stoff lieferte.
Es war, wie gesagt, ein gutes Präjudiz , wenn der Rath
Geleit gewährte, es war ein Zeichen, dass Hoffnung auf einen nachsichtigen Ausgang vorhanden war, und diese Hoffnung Schanden werden.
liess in der Regel nicht zu
Wenn dagegen der Rath das Geleit versagte, so musste
ein sehr hoffnungsloser Fall vorliegen, und dann war es allerdings das Beste, bei Zeiten das Weite zu suchen und den überall streifenden
Schützen und
Söldnern nicht in die Hände zu fallen. Ein solcher Fall, bei dem Geleit beharrlich: versagt wurde, und eigentlich auch der einzige, der, während alle bisher erzählten in den niedern Bildungschichten vorfielen, sich in den höhern Kreisen der Gesellschaft begab, ist die Ermordung einer jungen ihren Mann, über den auch
ausserdem das Dunkel
Ehefrau durch
fehlender Motive ,
da
von einer Anklage und Vertheidigung auch gar nichts vorliegt, sich ausbreitet und in welchem nur das Verhalten und die
Auffassung des Raths ein
Schuldig oder Unschuldig auszusprechen berechtigt.
Beilage IV.
Eigenhändiger Bericht des
Hieronymus
Baumgärtner über
seine Gefangenschaft bei
Albrecht von Rosenberg
in den Jahren 1544 und 1545 .
Mitgetheilt vom Vereinssekretär Caselmann.
Es handelt sich hier um nicht uninteressante Thatsachen
aus den
letzten Zeiten des Faustrechts , das von den Tagen des fränkischen Ritters Eppele von Gailingen bis zu denen des Hans v. Kaufungen und des Wilhelm von Grumbach in zahllosen Räuberfahrten und Heckenreutersthaten Stadt und Land in Aufregung und Schrecken versetzte. Hieronymus Baumgärtner gehörte einem
Nürnbergischen Patrizier-
Geschlechte an, das im Jahre 1300 aus Ostfranken in die Reichsstadt übersiedelte und im Jahre 1726 mit Johann Paul Baumgärtner von Holenstein erlosch .
Gabriel Baumgärtner, Dr. der Rechte, zuerst Professor an der Uni-
versität Ingolstadt, dann Consulent in Nürnberg, war der Vater des Hieronymus, seine Mutter Anna Stengl von Sattelberg , aus Bayerischem Adel, die ihn am 9. März 1498 zu Nürnberg gebar. Auf den Hochschulen in Leipzig und Wittenberg empfing Bildung.
Mit Luther und Melanchthon trat er in innige Beziehung.
er seine Seine
Gemahlin war Sibylla von Dichtel, Tochter des Bayerischen Rathes Bern-
104 hard Dichtel von Dutzing. tern betraut.
In seiner Vaterstadt ward er mit hohen
Vornehmlich
als
erster
Aem-
Kirchenpfleger" oder „ vörderster
Ephorus " über alle kirchlichen Angelegenheiten Nürnbergs übte er in jener reformatorischen Zeit weitgreifenden Einfluss .
Die Gründung der Nürnber-
gischen Gelehrtenschule ist hauptsächlich sein Werk. thek legte er mit Erasmus Ebner 1538 den Grund.
Auch zur StadtbiblioVielfach durch öffent-
liche Geschäfte nach aussen gezogen ,
vertrat
Reichstage zu Speyer im Jahre 1544.
Auf der Rückreise von Speyer wurde
er trotz
er Nürnberg
des ihm gewährten kaiserlichen Geleites
auch
auf dem
am Pfingstabend den
31. Mai durch Albrecht von Rosenberg und dessen 16 Begleiter zwischen Sintzheim
und Wimpfen
im Kreichgau
überfallen
und
gefangen
weg-
geführt. Der Grund dieser Unthat Rosenbergs ist durch Baur in der allgem. Encyclop . der Wissenschaften und Künste von Ersch und Gruber ( Sect. I. Bd. 8 S. 203 ) irrig dahin angegeben, als sei er in „ alten Streitigkeiten des schwäbischen Bundes mit der Stadt Nürnberg" zu suchen. vielmehr folgendermassen zusammen.
Die Sache hing
Hans Thomas von Absberg hatte im
Juli 1520 mit Johann Melchior von Rosenberg und Anderen den vom Bundestag zu Augsburg heimreisenden Grafen Joachim von Oettingen (Wallerstein ) bei Donauwörth überfallen und dergestalt zugerichtet , dass derselbe einige Tage darauf starb. Der schwäbische Bund , der ohnehin wider das Raubritterwesen zu Felde lag, lies etliche Jahre nach jenem Vorfall unter vielen andern Ritterburgen namentlich auch die von Absberg (bei Gunzenhausen) und die von Rosenberg brechen. Das Rosenbergische Schloss Boxberg (unweit Mergentheim), das zerstört ward, gehörte jedoch zugleich dem in jener Sache unschuldigen Bruder des Johann Melchior von Rosenberg , nämlich dem Joh. Thomas v. Rosenberg.
Und dieser wie nach seinem Tode sein
Vetter Albrecht von Rosenberg bemühten sich Jahrzehnte hindurch vergeblich, für ihren Antheil am verstörten Schloss Boxberg eine entsprechende Entschädigung von den Bundesgenossen zu erhalten .
Und um
endlich die
Befriedigung seiner Forderung zu erpressen , nahm Albrecht von Rosenberg den Nürnbergischen Patrizier Hieronymus Baumgärtner , wie oben berichtet ist, gefangen. Es war verborgen
geblieben ,
wohin
Baumgärtner gekommen sei ,
und die Nürnberger hatten im Bunde mit Rothenburg und Hall das Schloss Niederstetten
bei
Rothenburg
Weile gefangen gesessen war.
vergeblich belagert ,
wo Baumgärtner eine
Auch Landgraf Phillpp von Hessen bemühte
sich, auf die Fürbitte der Wittenberger Professoren und Anderer, fruchtlos
105 um Baumgärtner's Befreiung.
Erst als der Rath von Nürnberg im Februar
1545 den Wolfgang von Stetten , cinen Verwandten Rosenbergs , aufgreifen und gefangen legen liess , wurde endlich nach vielfachen, selbst vom Kaiser gepflogenen Unterhandlungen, gegen die Erlegung von 800 Goldgulden und die Beschwörung einer Urfehde (abgedruckt bei Waldau in den neuen Beiträgen zur Gesch. der Stadt Nürnberg I. S. 308 ff. ) Baumgärtner freigegeben. Am 3. Aug. 1545 kehrte er in sein Wohnhaus in der Egidienstrasse Nürnbergs, das früher Weidner'sche, dann v. Oelhafen'sche Haus, an welchem der Ritter S. Georg in Stein gehauen ist , zurück. Am 8. Dezember 1565 starb er in der Würde eines Triumvirs seiner Vaterstadt an einem Schlagflusse . Vergl. „ Warhaffter Bericht vsz was vrsach der Edel vnd Vest Albrecht v. Rosenberg die Kaiserl. gegenwer gegen den gewesen eylfiärigen Pundsstenden gebrauchen vnd furnemen müssen. “ s. 1. et a. 4º. Ferner Camerar. de vita Hier. Baumgartneri , ed Waldau Norimb. 1785 , 4° und Waldau loc. cit. S. 233. Was nun den hier mitzutheilenden handschriftlichen Bericht über Baumgärtner's Gefangenschaft betrifft, so ist derselbe von Hier. Baumgärtner selbst niedergeschrieben und an den Nürnberger Magistrat gerichtet. Ein Auszug daraus ist in J. C. F. Kiefhaber's monatl.
hist. lit. artisti-
schen Anzeigen zur Geschichte Nürnbergs im Jahrgang 1802 S. 124 ff. von J. F. Roth zu finden . Wir geben den Bericht vollständig. Er trug ursprünglich den Titel : „ Kurzer Begriff wie und welchergestalt ich Hieronymus Paumgärtner am letzten Tag Mai
1544 gefangen und in meiner ge-
fengnuss gehalten worden bin, so viel mir unvergreiflich meiner Urphed anzuzeigen frey und unverbotten ist, biss vf um 3 Uhr nachmittag zu Schupf unter
den 2. Augusti 1545 da ich
Mergentheim,
meiner
pflicht von
Albrecht von Rosenberg ledig gezelt , und ich denselben Abend
von ihme
mit 53 Pferden bis vor die Stadt Mergentheim begleitet worden, alda er von mir einen guten glimpflichen Abschied genommen. “
1544. Als nach abreyten herrn Jeronimusen Holtzschuers Ebner gen Speyr kumen , hat er mir nach wenig tagen zu ben, wie ime die baide
Ir.
Erasmus
erkennen ge-
Statschreyber von Hall vnd haylbronn angezaigt,
das sich ainer von Rosenberg auf dem Kreichgeu etwas starck beworben, im willen nach vollendung des Reichstags die Stet der gewesnen Aylffjerigen ainigung anzugreyffen, & das hetten ime iene Herrn in höchst gehaim zu-
106
geschryben, Mit beuelch dieselbe brief alspalde nach verlesung zu uerprennen , vnnd abzuthun &c. des ander od dritten tags darnach , zaigt mir gedacht Herr Ebner auss anregung gemeld zwayer Statschreyber verner an , wie sollich gewerb durch ainen von Rosenberg angefangen gewesen , der sich aber hieuor seiner zusprüch zv Poxperg verzigen, vnnd ime yetzo durch sein . freuntschafft geraten worden, das er es bey sollichem verzig, den er mit brief vnnd sigeln befestigt, pleyben lassen, vnnd dawider nit handeln solt, derhalben diss gewerb gar abgestelt vnnd kainer gefahr zu besorgen were. Wiewol nun gedachte zwen Statschreyber zu nechst neben vnns zu herberg lagen, auch täglich in den Reichs vnnd Stett Rath bey vnd vmb mich waren, hat doch ir kaiuer gegen mir hieuon nye kain meldung gethan , auch ainsmals als
sy mit herrn Ebnern vnndt vnnser herberthür redten , vund ich mich zu inen fücgte, ob sy mit mir hicuon auch red wolten , namen
sy alsspaldt Vrlaub vnnd giengn ninwegek, darauss ich vermutet, sy vertrauten mir nit, wolt sy derhalbe auch nit selber ansprech . Ich wer auch wol willens gewest bey dem pfalzgrafen Churfürst anzusuchen ,
das
Jr Churfl.
Gn .
in irer
oberkait
wolten fürschung thun,
so bedacht ich doch wo ich gefragt wurde durch wen mir solliche bewerbung wer angezaigt, das mergemelte Statschrcyber dessen nit gestenndig wurden sein , dancben lannget mich auch an , wie ain söllich ansuchen bey d . pfaltz durch die klainen Oberlenndischen Stet hicuor schon beschehen were. Als mir nun meine günstige gepietende liebe herrn die Eltern vergönnt heten, nach beschluss der Religion sachen vnnd der beharrlichen Türkenhilf zu meiner gelegenhait anhaims zu reytten, und Doctor Gemel schon ankumen war, hab ich doch mein aussreytten, vor dem herrn Ebner vnnd dem . Doctor vnnd sonnst menigklich in söllicher gehaym gehalten, das ich erst am freytag nach verpracht mittags Malzeit mit inen angefangen dauon zuratschlagen, vnnd soferr ich mit dem Reyn nit beschlossen wer gewesen, darüber man zu Morgens vor sechsten,
vnd nachts nach
sechsten, nyemandt
pflegt veberzufüeren, so het ich den weg aintwed früc vor
tags , od gar
gegen abent angenomen , aber also muest ich besorgen, wo ich das Schyff zu vngewöndlich zeit bestellet, ich möchte durch das leichtfertig gesind der fergen, od wo ich mit vyl leütten überfüer dester
ehe verkuntschafft wer-
den, vnnd nach fleissigem gehabta bedacht , liess ich das hauss allenthalben beschliessen, damit nyemandt wed ausz noch ein solt geen, biss die pferd gesattelt vnnd ich sampt den knechten angethon weren, welches alles vngeuerlich in ainer halben stundt geschach, Ryt also die aller haymlichen weg durch die Stat vnnd biss an den Rhein, darüber ich auch also sampt meinen zuge-
107
ordneten knechten kam , das wir kainen andern Menschen gesehen , ausserhalb cines pauren mit ainem heuwagen , den ich doch ihenseits des Rheins gelassen hab, wie das den knechten , so mit mir nyder gelegen , auch wolffen Wynnden vnuerporgen ist. In der Sechsten stundt nach mittag kam ich gen Syntzheim , vnnd wollt in ain herberg herraussen vor dem flecken uerspert were, vnnd in der
einziehen ,
damit ich vn-
nacht meiner pesten gelegenhait nach wiederumb
verreyten möcht, aber da begegnet mir eben
der
Schulthais ain raysiger
knecht, genannt N. Stellwagen, der empfieng der knecht ainen , so im bekannt mit anzaigung ich het in derselben herberg kain stallung, sonnd solt in den flecken zu dem nechsten wirt der Stumpff genannt , einziehen, welcher ain weynfüerer ist vnnd nur ainen Arm hat, Alda het er mir stallung frey gclassen, wie ich dann thet. Aber derselbe wirt sagt mir alspaldt, er het vor vier tagen gewüsst, dass ich od ain ander von E: Wt: gesandten solt herauf reytten, darab ich mich nit wenig enntsetzte, biss ich souil befund das dise vermutung auss ainer vnbedachten red enntsprungen war. Alsspald liess ich den Schulthaisen zv Gasst bitten , vnd nach dem nachtmal begert ich er solt des künfftigen Morgens mit mir reytten, darauf er mir anntwurt Er wolt mir nit pergen, das er zwischen den Frankfurt Messen nit glaitet aber vasst alle von Nürmberg, so alda durchreytten , heten den geprauch, das sy in mit sich nemen, also wolt er mit mir auch gern reytten, yedoch so het er den Marggräfischen, welche mit iren wägnen vnnd pferden daruntr auch Götz von Berlingen alda lagen, zugesagt ,
mit inen biss
an den Reyn zu reytten, Soferrn er nun ainen anndern könnt bekumen, der mit den Marggrafischen ryt , wolt er
mit mir reyten.
Also bat
ich ine
gar frue zu komen, dann wo ich nit verspert were, wollt ich vmb ains oder zway nach mitternacht auff sein. Enntlich nam er disen abschied, soferr
er
den Marggräfischen ainen anndern wegweyser könnt aufpringen, wolt er frue genueg kumen, mich hinauss lassen, vnd mit mir reytten, wo er aber kainen anndern könnt fynnden , so het ich zu erachten , sein
das er den Marggräfisch
zusagen, das er inen ehe dann mir gethan het, halten mücst vnnd ich
möcht also wo er nit gar zeitlich zu mir keme , im namen Gottes meinen weg reytten.
Zu wartet
biss
morgens es
stunde ich auf so paldt es ains geschlagen het , vnnd
viere schlucg , vnnd da weder der
Schulthais noch ainiche
potschafft von ime kame, ryt ich hinwegk. Disen anfang meines Vnfahls günstige gebietende liebe herrn , ich
auss nachuolgend Vrsachen nach lengs erzelt.
hab
Erstlich damit E: Wt.
108 nit dafür achten , ich wer also vnbedechtlich vnnd on alle fürsorg von Speyr verrytten.
So ich doch mit Got bezeugen kan, das ich die
tag meines le-
bens in allem meinen Reytten nye behutsamer od fleyssiger gehandelt, dann eben auf diss mal, so es am aller übelst geraten ist. Zum andern hat mich an meinem hicher Reytten, nemlich Suntags den andern Augustj zv Schupff von dem von Rosenberg vund den zwayen Rüden angelanngt, als het sich der Pfalzgraf Churfürst lassen vernemen , wie ich seiner Churf. G. glayt verachtet , vnd ! Wo ich das gepraucht, solt mir diser Vufahl nit begegent sein etc. denen ich mein hanndlung mit dem Schulthaissen wie hie oben steet erzelt, darauf sie gegen einannd geredt, so müessen wir die schryfft cnndern, haben auch alspaldi ain schryfft auss anndern schryfften herfürgesucht, vnnd damit in ain besonders stüblein ganngen, Was das aber gewest das ist mir. vnwissendt, hab es doch E: Wt: nit wöllen verhalten, wo in verner hanndlung dauon meldung geschehen solt, dessen aip gründtlichs wissen zu haben , dann ich dess. vigedachten
dem
Schulthaissen vnndter augen gestendig vnnd bekenntlich sein
will: Als wir nun vngeuerlich ain stundt gerytten waren , sein wir von den Rosenbergischen angesprengt vnnd gefanngen worden wie durch die knecht sonnders zweyfels E: Wt: hieuor angezaigt worden. von Rosenberg
persöndlich
gefangen
schon
gewest ,
mit disen Worten.
Dabey Albrecht
gewest , aber erst als ich vnnd auss
dem
halt
zu
vnns
die
komen ,
knecht erstlich
Also geet es wann man ainem guten gesellen das sein
nymbt, vnnd mit gewalt vorhelt, vnnd ir könnt darzu cure põese Meuler nit halten, sound sagt, es thue nit recht Man prenn dann den Jungkherrn auf dem Kreüchgeü die
Schwalbennest auch herab , wie man den Franneken
gethon, darauf ich ime anntwurt, ich het sollichs nye gedacht noch geredt. Dagegen er von Rosenberg, ob ich das geredt het , das wesst er nit, Aber es wer ye neulich durch ainer Stat gesandtn offennlich geredt wordn . bey zwen vom Adel gesessen vnd dasselb gehört hetten .
Da-
Ich vermut mich
es mög in der Herberg da Haylbronn, Hall, Wympff, Rotweil, Essling vnnd noch mer bey einannd gelegen, geredt word sein , hauss vnnd täglich die vom Adel rytten .
dann es ain offen wirts-
vnnd anndere daselbst auss vnnd ein
Im anfanng huben ir etlich an mich mit vyl spötisch worten an-
zutasten.
Als das der von Rosenberg hört, tröstet er mich mit guten Wortn ,
vnd versprach mir, er wolt mich in kain gefenneknus noch ketten schliessen
Als das die andern
wort mer.
hörten gaben sie mir hinfüro auch
kain
pöss
109 Es war auch an dem ort meiner nyderlag ain Koler bey seinem Kolhauffen den sach ich die finger aufheben ,, das er dem von Rosenberg ainen Aid schwuer; das er hieuon nichts sagen wolt noch ainiche nacheyl verursachen etc., welches er aber nit behalten, sonnder was er gesehen, alsspaldt gen Speyr soll angezaigt haben, wie mir der von Rosenberg veber etlich tag selbs gesagt hat. Also ward ich denselben ganntzen tag on alle speiss und tranck ganntz eylenndt gefüert.
Allain das man mir in ainem wald erdpöer zu ainer la-
bung zu essen gab,
Die Wasser, Schlösser, Lanndtschafft, vnnd andere ge-
legenhait, möcht mir zum tayl bekannt gewest sein, aber ist mir zu eröffnen in meiner vrfehdt verpotten . Zu nachts als
wir bey 15 stundten gerytten
kamen wir
in ain
dorff. Zu ainem guten wirt, da muest ich mich stellen, als wer er vnnd die fünff knecht so er noch allain bei sich het, alle meine diener , vnnd ich ir
herr
da heten wir gute gemach vnnd alle notturfft. Morgens am pfingstag den ersten Junii frue schueff er drey knecht von sich vnd behielt nit mer dann zwen bey sich, mit denen füert er mich, biss vmb 3 hor nach mittag, da assen wir in ainem waldt bey ainem prünnlein gepratens , was sy morgens mit sich gefüert heten.
Alsdann reyt er
mit dem ainen knecht hinwegk , vnnd nam mein pulge mit sich ,
die ward
mir diss mals geplündert, mitler Zeit plyb ich bey dem andern knecht.
In
dem waldt biss zwo stundt in die nacht, da holt vnns d aine knecht in ain wirtshauss in ainem Dörflein, dabey ain schlösslein ligt, dieselbig nacht wardt mein pferdt der Scheck hinwegk geschickt. An diesem ort lagen wir den Montag vnnd die Montag nacht still. 3. Junii .
Erichtags frue paldt nach mitternacht Riten wir zunechst
In ainen dicken waldt, da lagen wir still denselben vnd den nachuolgenden tag, vnd man pracht vnns auch yedes tags 2 mal zu essen vnd zu trincken genueg das trueg ain paurs knecht, in ainem grossen Schaf auff dem kopff vnd het an dem halss ainen grossen sack der war hinden vnnd vornen voller habern,
für di pferd .
Ich fannde auch in demselben waldt allerlay war-
zeichen, dos man neulich alda auch geessen vnnd getruncken het , alda nam man mir erstlich meinen huet, mit Ormasin veberzogen, vnd gab mir an die stat ain alts grünes paurenhüetlein. 4. Junii.
Mitwochs als die Sunn wolt vnndtergeen , nam er mich
von newem zu pflichten das ich von ime
od den seinen nit trachten noch
fliehen, vnnd ob ich inen wurde abgetrungen, damit meiner pflicht nit ledig, sonnder soich durch brief od mündtlich geman wurde, da ich mich mit meinem
110 leib an die benennten ort stellen solt vnnd wolt.
Also ryt er allain von
mir vnnd füerten mich die zwen knecht, die nacht biss gegen dem Morgen in
ain schloss .
Da was mir ain gefengknus in ainem Stüblein zugericht
da het ich 4 schryt vnd nit mer raum zugeen. Der pfleg od
Amptmann
im Schloss
wollt mich an ain ketten
Schliessen, als ich ime aber sagt, was mich d von Rosenberg liess er es vnndterwegen. An disem ort lag ich
den
vertröst het
Donerstag, Freytag vnd Sambstag.
In
disen tagen ward mir mein Täschlein, das ich an der seyten füert vnnd noch ain zimliche Summa goldes darinnen het, geplündert. In der Sambstag nacht füert man mich von dannen, bey drey stunden laning in ain annder Schloss dahin ich hernach noch zwaymal bin gefiert worden. Vnd allemal den von Rosenberg daselbst funden , Ich waiss auch das er dess orts, sein gewöndliche cnnthaltung , sein Cannzley, vnd Ratschlag alle dise Zeit gehabt vnnd noch hat. Alda lag ich den nachuolgenden tag, der da was der Sontag Trinitatis vnnd der 8 tag Junii , In
ainem fiu-
stern kemmerlein vnnd ain knecht stetigs bey mir. Montags 9. Junii frue vor tags Ryten wir, nemlich er von Rosenberg, ain knecht vnnd ich von dannen auss , Assen zu Mittag boy ainem pauren wirt, Ryten alsdann den ganntzen tag biss in ain annder dorff, dessgleichen den ganntzen nachuolgenden tag, aber in ain annder dorff, da lagen wir zwen tag in der herberg, ich ward auch nit gehalten als ain gefangner, also das nyemandt merckt wie es vmb mich gelegen war. Donerstags 12 Junii in der nacht füert man mich jn ain alda ich zu morgens die ersten brief hieher
schryb , wiewol ich
Schloss das
dat
erst auf 21 Junii setzen muest, wie mir dann die brief also bey hannden, gelassen wurden, biss vff 21 dito da nam er die vnnd ryt damit hinwegk. An disem ort lag ich vnnd ain knecht bey mir 4 wochen , nemlich biss auf 12 Julii, da kam er wider zu mir, mit vyl tröstlichen worten, wie sich E: Wt: sollich gestalt gegen ime hetten eingelassen, das die sachen in kürtz zu gutem ennde solt kumen, nemlich in dreyen wochen, vnnd es stünde allain auf ainer verschreybung, die man zuuor müest hin cken, welches sich etliche tag möchte
verweylen,
vnnd wider schi-
Er hete auch auf dem-
selben weg ainen Reichen Mann von Nürnberg so auss dem wildpad gefaren, vnnd mit perckwercken umbgieng, aber sein nam im abgefallen were wol mögen nyderwerfen vnnd hinwegk pringen , dieweil sich aber E: Wt: also gleichmessig gegen ime erzaigt, het er es nit wöllen thun , vnd wolt mich also biss zu ennde der sachen an ain anndern ort, von dannen ich neher an-
111 haims, vnnd pessere fürsehung solt haben, füeren .
Aber sollicher trost wolt
mir nit zu hertzen geen, dann es mich vnnmüglich bedaucht, das ain sollicher wichtiger weytleüfftiger hanndel in so kutzer zeit zu ennde solt lauffen.
Dieselben nacht nemlich 12 Julii füerten sy mich biss an den tag in ain annder Schloss da ward ich also schwach , das sy mich mit ainem knecht 3 tag musten ligen lassen, vnd er von mir ryt. Erichtags 15 Julii bey nacht, ryten
wir
nemlich ich
vnnd
zwen
knecht wider auss die ganntzen nacht in ainem grossen wetter vnnd sollicher finstern das sie den weg mit den hennden muesten suchen , dann wir an ainem gar fährlichen weg rytten, also das wir zur linken ain tal hetten, aines zimlichen Thurens tyef, vnd zur rechten der perg gar nach ganntz oben auff gieng. vnd der weg nit mer dann ainer wagen layst prayt war, da erschrack mein pferd vor ainem plitz das es den perg mit mir hinauff lieff wie ain katz, also das ich dauon mit grosser mühe kam , Got waiss wie ich vnd das pferd herab kamen, das wir nit über den weg auss walzvnnd dieweil der knecht pferde gleicher ten, vnnd das Tal cinfielen. weyse von dem plitzen scheüh wurden, muesten wir alle zu
fuss absteen,
vnnd wie wir mochten die pferd erhalten, biss das wetter hinüber kam, zogen also zu morgens in ain dorff darinnen ain Edelmans hauss , bey ainem wirt ein, Assen vnnd schlieffen den tag alda. Mitwochs 16 Julii zu nacht Rytten wir wider auss dess vorhabens, vor tags in ain Schloss zu komen ,
Als es aber die ganntzen nacht regnet,
vnnd also finster war, das wir ains mals von ainannder kamen , Auch die höltz also dick vnnd vinster das der knecht ainer zu fuess muest ainen weg hindurch prechen, kamen wir erst zu morgens vmb 9 hor zu ainem Schloss in ainen Stadel. Alda der von Rosenberg selbs mir ain peth zugerichtet, mich selbs abzoch vnnd ain hemmet gab , auch selbs vnns zu essen vnnd trincken pracht, da ruheten wir biss wider zu nacht. Donerstags 17 Julii gegen abent rayt er von Rosenberg abermals von mir, mit verwenung, wir hetten veber 4 stundt nit mer zu reytten , an das ort, da ich mit ruhe, biss zu ennde der sachen solt pleyben,
Aber wir
ryten dieselben ganntzen nacht in grossem Regen, biss vnns der tag überfiel da muesten wir denselben tag
in ainem wald ligen ,
in ainem sollichen
grossen steten regen , das sich das wasser vnnder vnns schwellet, vnnd wir schier mit halbem leib in dem wasser lagen, vmb Mittag pracht man vnns Hörtte Ayr prot vnd weyn , vnnd wurden die pferd durch den ainen knecht hinwegk gefüert. 1
112 Als es nacht wardt giengen wir zu fuss ainen zimlichen hohen perg biss jn das Schloss
alda lag ich 5 wochen 3 tag vnnd war die stuben erst
von newem zu ainer gefenncknus dermassen mit eysen, ketten, verwarung der thüren vnnd fenster zugericht , als solt es ewigklich ain
gefenncknus
pleyben. An disem ort nemlich zu Augusti ward mir zugeschickt das erst schreyben von Hr. Bernhart Baumgartner vnd meiner haussfrawen, sampt etlichen püechlein vnnd annd meiner notturfft . sonnst ist mir die ganntze zeit meiner verhafftung von nyemanndt kain schreyben zukomen . Auf 24. Augusti die weil dieZeitdarinn ich solt, nach des vonRosenbergs verwenung ledig
sein worden ,
verschinen ,
ward mir durch den knecht so
bei mir war vergönnet, an den von Rosenberg, auch an E : Wt : vnnd meine freuntschafft von newem zuschreyben , welches alles dem von Rosenberg ward zugesanndt,
er
aber
wie ich nachmals von
ime selbs
verstannden
sollichs nit hieher geschickt hat. Auf 25 Augusti bey nacht, als ich gleich wolt schlaffen geen, must ich eylendts auss dem Schloss zu fuss geen, auff ain halbe meyl
in ainen .
wald, da lag ich dieselben nacht, vnd den nachuolgenden tag , mein speyss war ain hört Ay. prot vnnd weyn, die vrsach dieses vnuerhofften wannderns wie mir ward fürgehalten ,
war , das die Edelleut
ainen tag daselbsthin
ausgeschryben, vnnd zu morgens alda sollten einkumen. Nachts füert man mich abermals zu fuess auff ain halbe meyl wegs zu ainem Schloss, dabey ain schöner grosser Garten darinnen ain Summer Heusslein, darinn wir lagen, 6 tag, auff ainem Stroe, in der finster, aussgenommen das durch die Klumbsen an den Laden ain wenig liechts eingieng. Dinstags den 2. Septembris bey nach prachten
ir zwen mir vnnd
meinem knecht yedem ein pferd mit denen Ryten wir die nacht, biss vnns der tag veberfiel, da musten wir ainen sollichen perg aufziehen , den die pferd nit geen konnten, sonnder musten die mit stecken vor vnns hinauf treyben, vnnd wir auff allen vieren hinach kriechen, vnnd pliben denselben tag im waldt ligen, hetten kess vnnd prot vnnd ain wenig weyn. Mitwochs bey nacht füert man mich abermals zu fuess in ain Schloss. ongeuerlich ainer stunde lanng, da lag ich dieselbig nacht vnnd den nachuolgenden tag, sampt meinem knecht, in ainer versperten Cammern . Donerstags
4 Septembris bey nacht Ryten wir biss nach Mitter-
nacht in ain annder Schloss , da lag ich bis auf 17 dito in ainem
kemer-
lein, on alles liecht, aussgenommen ain klain fennsterlein, einer Hanndt prayt das was dannocht mit ainem Tücchlein verhengkt, das mocht wir so lang
113 Assen hinwegk thun, bey nacht gab man vnns kain liecht, vnnd ward vnns das
essen gemainlich
erst
nach vnndterganng der Sunnen gepracht ,
das
musten wir wie wir mochten in der Finstern verzern, wir dorfften auch nit in der Cammern vmbgeen, noch vnns reüspern oder husten oder annders thuen, dann in der höchsten still. Auf 15 dito bey nacht kam der von Rosenberg dahin gerytten, vnnd alsspaldt zu mir für das peth, vnnd war gar erzürnet vnd vnwillig auff E: Wt: als die ime bisshere das Helmlein wie er es nennet hetten vorgezogen, vnd ime mitler Zeit nach leyb vnd leben gestelt, vnd also hefftig an vyl orten auf ine gestrayfft
das
gerechtfertigt vber ainen
weg könnt reytten, jtem es het sich Peter Scher
schier kainer vom Adel
oder reysiger vn-
so yetzo zw Strasspurg wonet den er doch hieuor nye gekannt, als für sich selbs zur vnndterhanndlung angepotten, Er sehe aber wol das sollichs vnnd alles annders allain darumb von E: Wt: wer angeschifftet, ine damit aufzuhalten, biss er möcht nydergeworffen werden, Es hetten auch E: Wt: erstlich Herrn Ludwigen von Hutten vmb vnndterhanndlung ersucht, vnd gebetten, als er aber sollichs nit alspaldt zugeschryben ime
widerumb abgekündet,
auff maynung, sy verhofften in anndere wege mich in kürtz ledig zu machen, das verstuende er dahin , aintweder ine von Rosenberg
selbs, nyderzuwerf-
fen , oder mich durch ire verreterey, dero das ganntz lanndt vol were, zu erkundigen vnndt mit gewalt zu erledigen. Item es hetten auch E: Wt: vber die Acht , so zw Weyckersshaym weren nydergelegen, vnnd diser meiner gefengknus ganntz vnschuldig, alsspaldt geschickt, vnnd sy aufs hefftigst lassen martern,
dessgleichen
theten
sy an allen orten, wo sy erfüern das yemandt wer gefangen worden &c. So es nun dise maynung wolt haben, so müest er vnangesehen das er mein gern verschonen wolt , mich an ain ort auffheben, da er mich vor E: Wt: vnd allen Pundtstennden wol sicher wisst etc.
Wo ich nun getrauet
das sich E: Wt: mein schreyben wurden bewegen lassen , anndere weg zurichten,
die sachen auff
so möcht ich inen derhalben schreyben.
Wie ich
dann den nechst uolgenden tag nemlich den 16. Septembris wiewol in meinem brief kain dat steet gethan, vnnd ain solliche schryfft auss seinem angeben an E: Wt: geschryben, deren ich mich wo ich
mein selbs gewesen
wol het wissen zuennthalten , wie ich dann noch bit, E: Wt: wöllen mir dieselben nit verargen noch zumessen, dann menigklich wol ermessen mag, das ain gefanngener muess alles thuen, was er gehayssen würdt. Auff 17 Septembris bey nacht ward ich von dannen gefüert, in ain Dorff dabey ain schlösslein ligt, zu ainem rayssigen Jahresb. des hiſtoriſchen Vereins. 1865.
knecht alda ich
die
::114 abrige nacht vnnd den volgenden tag sampt meinem knecht ruhet , dann die anndern, dero noch 3 waren, bey der nacht noch verner Ryten. Zu nachts 18 Septembris bey nacht füert man mich in ain annders Schloss, alda ich lag biss auf den anndern Octobris. An
disem
ort ward mir durch meinen knecht vngeuerlich nach
sanndt Michelstag oder abent, fürgehalten,, wie E: Wt: zw Halbersteten eingefallen mich alda gesucht vnnd in dem Schloss vnnd flecken mit Zerchlagung der Fenster Ofen vnnd annders mer dann Türkisch gepart in sonnderhait wer der vogt im Schloss als ain alter Man dermassen erschrocken, das er dess sonnders zweyfels sterben müest, item ainem anndern in dem flecken, der ain kriegsman wer ain halber Hack genomen worden, als er aber dem Hauptman biss an das ort da sy vebernacht gelegen, het nachgeuolget, vnd seinen enntwenndten Hacken widerumb erfordern wöllen , hetten ine
des Haupt-
mans Trabanten die stieg ein vnnd schier zu
also das er
tod geworffen ,
sollichs fahls sein lebenlanng nit überwynnden wurde ,
etc. Es
were auch
nichts gewisers, dann so der Jung von Rosenberg dem diser einfal begegnet, zu seinen Jaren kumen, t er wurd diese gewaltsame als wenig ligen vnd ungerochen lassen, Als yetzo Albrecht von Rosenberg etc. Eben dergleichen hielt mir hernach am Tag Martini Albrecht von Rosenberg auch für, mit verrerm vermelden obgleich ainer vom Adel , dem ain sollichs begegnet , für sich selbs nit genaigt oder geschickt darzu were , so wurd es doch die freuntschafft nit vngerochen lassen etc. Item vnndt wegen, als ich nach meiner erledigung hieher reytten sollen, ist Sebastian Rüd dises einfals auch mit mir zu red worden, Als ob in verwunderet, wie sich E: Wt: heten bereden lassen , sollichs zuthuen, so ich doch selbs wesst, das ich nit da gewest were etc. dem ich geanntwurt, Ob ich da gewest were oder nit, das weste ich so wenig , als ich anndere ort kennte, da ich gelegen were, das wesst ich aber das E: W: zu söllicher that gross vnnd mercklich vrsach gehabt mtesten haben, die sy
zu seiner
Zeit wol wurden wissen darzuthun, dann sy ye sonnst nit gern wider die vom Adel theten, Dagegen er dise kuntschafft ist inen on Zweyfel von irem knecht dem von Schwartzenburg komen , dieweil Hr. Ludwig von Hutten des Jungen von Rosenbergs Vormundt vnnd er der von Schwartzenberg dem Vogt zw Halbersteten veindt ist vnd mit mer worten , als wurd Herr Friderich von Schwartzenburg diese vehde vnd veindschafft nit also lanng vermögt haben, wo E: Wt: ime nit Hilf theten etc. An nechstgemelten ort des anndern tags darnach ward mir ain Rtden panndt fürgelegt dessgleichen ich an der schweren nye gesehen, noch
115
gehabt hab, dann es gewisslich über zwaintzigk pfundt schwer vnnd seer enng war, darinn ich nit ain halbe stundt het leben können , wie wol ich dazumal nit gedacht, das es auf mich solt warten , biss ich sahe das man mir das hernach biss auf
den
tag
meiner erledigung stetigs
nachfüeret
vnd auf mein befragen ward mir geanntwurt , wo ich selbs oder E: Wt: sich vnndtersteen
wurden, mich haymlich oder mit gewalt abhenndig zu
machen, solt ich darein geschlagen werden. Am ersten Octobris pracht man mir etliche klaid, so mir mein hauss fraw geschickt het, daneben etliche wynntt klaider so der von Rosenberg mir het lassen machen, mich darinn vber das gepurg zuschicken vnnd den Wynntt darinnen zu erhalten , wohin
aber solliche schickung solt geschehen sein,
dauvon hab ich manicherlay gedancken gehabt, dann dieweil ich von ime von Rosenberg gehört, das ime der
Castellan von Müss auff dem Commersée
vor zwayen Jaren im Lanndt Lützelburg etliche Fenndlein knecht vndtergeben, vnnd er dermassen berümbt wirt, als der stetigs mit dergleichen henndeln umbgee, gedacht ich es möcht villeicht daselbsthin gedeutet sein , Hinwiderumb war mir auch vnuerporgen das Hanns Thoman von Rosenberg seine vnndterschlayff in Luttringen gehabt het. Auff 2. Oktobris bey nacht füert man mich zu ainem vorstknecht, dess nam auch seines Hauss mir paldt zuwissen ward, alda lag ich biss auff 2 Nouembris. In diser Zeit ward mir durch der Knecht ainen so yo zuzeiten ab vnd zuryt gesagt, wie der Greter von Bibrach nydergelegen , item wie Eberhart von der Thann sich meinethalben vnndterhanndlung angepoten , dieweyl ér aber dem von Rosenberg vnnd seiner freuntschafft vnbekannt, wolt er sollicher hanndlung nit stat geben. Auf 2 Nouembris bey nacht füert man mich widerumb in das Schloss darin ich hieuor am achten tag meiner gefenncknus nemlich am Suntag Trinitatis auch gelegen war, vnnd der von Rosenberg sein gewöndliche cnnthaltung hat da lag ich biss auf den 29 Nouembris. An disem ort, ward mir von dem von Rosenberg fürgehalten, wie sich Hanns Ehingen durch Chritsoffen von Lanndenberg
dem er für etlich
tausent gulden kriegs Rüstung zugestelt , Hanndlung vnndterfanngen Darzu er iné 14 Tag verglaitet het , es wurde auch zwischen ime vnnd den Pundtsstennden vmb ainen Anstanndt gehandelt, vnd er wartet alle schafft von des Ehingers hanndlung, vnnd dem Anstanndt etc.
stundt potAber über
wenig tag sagt er mir, wie E: Wt: den anstanndt gewaigert vnd Ehingers Hanndlung one frucht wer abganngen, derhalb möcht ich an gemeine Pundtsstennde Suppliciren , vnnd an etlich pündtischer fürsten Räthe, 8*
so mir be-
116 kannt weren schreyben, bey iren Herrn zu vertrag zu fürdern , item etlichen vnpartheyischen vom Adel, das sie sich zu vndterhenndlern I wolten geprauchen lassen, vnnd dieweil ich hieuor von ime vermerckt , das er zu den Mainztischen sonndere naygung het, auch ain zeit lanng an demselben hof Schryb ich " Eberharten Rüden , Bernhardten von Harthain
gewesen ,
vnnd Albrechten von Aletzhaim,
bey iren gnädigsten Herrn zum 1 Vertrag
zu fürdern etc. item an Eberharten von der Thann , vnnd Jacoben Sturm, das sie sich zu vnndterhanndlern wolten geprauchen lassen, J Dessgleichen schryb ich auch ain Supplication an gemaine Pundtsstennde welche schryfften alle er zu sich nam, vnnd damit hinweg Ryt, vngeuerlich zwen tag nach Martini von dannen ich in nit gesehen hab, biss auff 12 Maii 1545.
i.
Nach seinem verreytten ward mir durch meinen knecht angezeigt, LI wie Hanns Puchner sich 1 auch Hanndlung vnndterfanngen, die aber on frucht wer abganngen, Aber anndere die man mir doch nit benannt, "" stuenden
noch in Hanndlung guter hoffnung sy wurden etwas aussrichten, Aber am abent Anndree den 29. tag Nouembris, als man ynns erst vor zwayen tágen in ain annder gehaimer gemach gelegt het, ward mir fürgehalten , wie E: Wt: sich in allen hanndlungen also erzaigten, als ob 1 sy kainen willen hetten mir zu helffen, dann mit gewalt, derhalb es nit aines yeden vom Adel fueg wolt sein, mich zu halten, vnnd aines sollichen einfals wie zw Halberstetten beschehen, zugewärten etc. Also ryten wir von dannen auss vngeuerlich vmb 10 hor nach mittag, dieselben nacht biss es tag ward , da zog wir in ain holtz.
Darinn hielt wir den tag, biss es wider nacht ward ,
da rytten
wir biss abermals vmb die zehendt oder aylffte stund in die nacht zu ainem Pergk- Schloss, da liessen wir die pferd vnndten an dem Pergk steen, vnnd gieng der aine knecht vor, der annder füert mich also mit verpunden · Augen, an der Hanndt, den Perg auff , ainen1 schmalen 4 schlupfferigen steyg, daran ich offt ernyder fyel, Also das baide knecht mich auffzuheben genug zu schaffen hetten . Nachdem ich nun mit den schwerenWynntterklaidern, so man mir auffdie weytten rayss gemacht, beladen, auch sonnst von kummer ganntz Crafftloss, zu dem das ich lennger dann in vierundzwaintzigk ་ stunden , weder geessen noch getruncken het, ward ich also schwach, als ich gar an das Schloss biss an ain staynene stiegen bey dreyssigk staffeln hoch kam, die zu aîném haymlichen thürlein in das Schloss geet, * ) das ich in Amacht ernyder fiel, vnd kains glyds mor mechtig war, noch ainich wort reden konnt, allain verstuend
*) Hier ist im Original, wie es scheint mit anderer Hand , die Bemerkung an den " * ,, Rand gechrieben : ,,Not Liebenstain soll also gestalt sein." 4 1 ..: -
117 ich was man redet ,
Als mich nun baide knecht nit mer mochten von der
Erden erheben, vnnd ich die wenig staffeln ,
so ich hinauff kumen ,
wider
hinabwaltzet, ward es von dem ainen knecht dafür verstannden, als wolt hic mich sonnst widern , vnnd so sy mich für tod ligen liessen,
mich dauon,
machen, etc. betrohet mich also offt , er wolt das schwert durch mich stossen, Dagegen der annder ob ich gleich erstochen, oder selbs also sterben wurde, müesten sy mich dannocht, in das Schloss pringen, vnnd nit vor den leütten, ligen lassen, holten also auss dem Schloss zway Sayl die sy mir an baide Arm vnndter den yechsen legten , vnd zogen mich rugkling die staffel alle , hinauff, biss vnndter das" Thürlein , da konnten sy mich nit veber das geschwell pringen, wolten derhalb ain pferd an mich gespannt haben, wo nit, die pflegerin im Schloss darzu kumen , vnnd mich het vber das geschwell helffen heben.
Nachuolgendt
schlayfften sy mich gar hinein in den hof,
liessen mich rugkling ligen, das mir der kopff vnndter sich hieng , vnd ich warlich gar nahendt erstickt war , Aber die pflegerin kam alsspaldt mit Essich vnnd kaltem wasser , Ryss mir die plenndt von den Augen ,
vnnd
labet mich biss mir die red vnnd das gesicht wider kam, vnnd ich sy vmb Gottes willen pat, mich auff ain scytten zu wenden. damit ich nit erstickte, Aber der aine knecht wolt ir das wehren, mit meldung, wo mir ernst, ich wurde wol selbs auffsteen, & darob die fraw vbel zufriden war , vnnd nit I von mir lassen wolt, biss ich wider zu mir selbs kam, An disem ort bin ich gelegen, biss zu meiner erledigung, nemlich 34 wochen 3 tag. At
Dieselben nacht ward mir durch den ainen knecht glaublich gesagt,
wie mein gefenngknus nit vber ain Monat solt weren, dessgleichen auch die pflegerin 8 mir hernach anzaigt, Man het ir gewisslich versprochen, es wurdel viber 14 tag oder zum longsten ain Monat nit weren, 1 was aber dazumal für hanndlung vor augen gewest ist mir nit wissendt.d
* *..
Am tag Trium Regum schickt er der von Rosenberg ainen knecht zu mir mit ainem gedenckzettel des lauts, Dem Burgmaister von Nurmberg " zusagen, das er ain Supplication aufs aller kleglichist an dié kay: ast : stelle, damit sy die Pundtsstennde zu vertrag wölle halten.f Item dem von Bibrach zusagen, das er seinem Vatter schreyb damit er die 6000 fl. schatzgelts in sechs wochen den nechsten gein Veldtkirch erleg. 0 laut scines schreybens , oder aber bey dem kayser vmb vertrag ansuch.. Ob dieser potschafft ward ich nit wenig betrüebt, must doch dj Supplication also wie mir ward beuolhen. stellen. .. dom ofVon dannen an biss auff Erichtag nach Oculi welches eben
netin
118 wochen sein, hab ich weder guts noch pöeses gehört , sonnder in vnglaublicher angst vnnd kumer Gottes gnaden gewarttet. Dinstags wie
nach
Oculi
der pfaltzgraf Churfürst
den
zehenden
Martii
ward
mir
dem von Lanndenberg zugesagt ,
Rosenberg Poxperg widerumb zuzestellen,
oder
angesagt dem von
ain annder Edelmans gut
in der Pfaltz, das sich mit Poxperg möcht vergleichen , Söllichs ward mir durch ainen anndern potten auff Montag nach Letare den 16 .. dito von newem zu empótten, mit dem anhanng, es were yetzo allain vmb das Jnteresse zuthuen welches aber in ainem Monat gewisslich wurd vertragen werden.
Allain könnt man den von Rosenberg nyendert finden vnnd so
paldt der gefunden, wurd mein gefenngknus ain ennde haben. Am Suntag Jubilate den 26 Aprilis ward mir durch meinen knecht fürgehalten. wie die kon : äst : dem von Rosenberg ain Glayt zu güetlicher hanndlung hette zugeschickt, welches aber ganntz verzickt vnnd ferlich gestelt gewesen, derwegen er es nit annemen,
noch sich finden lassen wöllen,
yetzo aber were ain newe verglaittung vnnd tagsatzung aussganngne, welche aber nyemandt wollt annemen, dann nyemanndt wuste welch ennde der von Rosenburg zu finden were, allain ainer, den man mir nit benennet, ich aber auss allerlay vmbstennden der Reden abnemen konnt, das es Christoff von Fenningen war, Der het sich verfanngen, dise schryfft dem von Rosenberg zuzesennden. A d 12 Maii kam der von Rosenberg zu mir sprach mir ganntz freuntlich vnd tröstlich 鸶 zu , nemlich wo sein kranckhait die er auss dem Lanndt zu Hessen mit sich pracht, wie im dann seiner gesellen ainer darob mit tod abgangen vnnd der annder auch tödlich kranck lege , dessgleichen Doctor Eck alle hanndlung so dazumal gleich nit verhindert vnnd zu rugk het getryben, ledig worden. wurde.
bey dem Beschluss gewest,
so solt ich vor lanngst sein
Derhalben wolt er mir hiemit beuolhen haben, so ich ledig
Doctor Ecken vmb solliche Verhinderung meiner erledigung zu-
dancken, yetzo aber wolt er mir zusagen, das ich in sechs wochen solt zu Nürmberg in meinem
hauss sein , Dann er seine gesandten gein Wurmbs
mit sollichem Beuelch abgefertigt, wo sich alle Stennde des Pundts mit ime wolten vertragen so gieng mein erledigung mit hindurch ,
wo sich
dann die Stet allain mit ime wolten vertragen , so gieng fabermals mein erledigung mit hindurch (von dem dritten stanndt der Grafen vnnd prelaten thet er kain meldung) Wo aber die sach gleich mit allen Stennden vnuertragen plyb , so wollt er doch mich nit lennger auffhalten, im hette auch
119
der Lanndtgraf statlich beuolhen mir zusagen, wo mir ye nyemanndt wollt helffen, so wolt er mich ledig machen etc. Als nun dise Sechs wochen auff Johannis Baptiste sich geendet vnnd mir kain potschafft kam, ob etwas oder nichts zw Wormbs oder durch den Lanndtgrafen were aussgerichtet, vnd ich also noch in grösserer Angst dann hieuor stecket, warden mir auff 4 Julii noch beschwerlichere zeittung vnnd fürnemlich die Stet, auff
fürgepracht , Nemlich das di Pundtsstennde
dem tag zw Wurmbs gar kainer hanndlung stat geben wolten, es wurde dann ich vnnd der Gretter von Bibrach gegen dem von Absperg on enntgeltnus ledig gezelt, welches aber nymmer mer geschehen wurde, sonnder di Hauptsach müest zuuorderst hingelegt vnd nachuolgendt erst von vnnser erledialle vom Adel ,
gung gehanndelt werden , ehe müesten wir vnnd gegen vnns möchte nyderwerffen , gegen derben etc.
so man ver
einannder im gefenngknus
Was freud vnnd kurtzweil ich ab
diser potschafft empfangen ist
leichtlich abzunemen , dann ich in sollich anngst
von
gemeltem vierdten
tag Julii biss auff Freytag den 24 dito gesteckt bin. Freytags den 24 Julii ward ich mir ain Copien meiner vrfehd vberanntwurt mit beuelch dieselben auff perment mit aigner hanndt zuschreyben, wie ich dann nechstuolgendts tags , nemlich sanndt Jacobstag gethan, vnnd biss aufs dat verfertigt hab.
* Ich wil auch E: Wt: nit verhalten , orts (dann kain Edelman alda hauss heltet)
das sich die pflegerin gegen
mir mit speyss
diss vnnd
trost ganntz wol gehalten, Aber ich durch meinen zugeordenten knecht, an disen vnnd anndern ortten , also gehaym verwart worden , das nye kain annder Mensch ainich wort mit mir allain het können reden on was dise fraw durch sonndere geschickligkait zuwegen pracht, Also das sy mir durch ain gar klains Maidlein so vnns ye zutrincken pracht, ye ain brieflein zuschickt darauf ich schnyt ,
ir auff ain pletlein
so
ich auss
meiner schreybtafel
mit ainer stecknadel morgens im peth so main knecht war auffge-
standen wideranntwurt schryb vnnd etwo zwen oder drey tag bey mir mit grosser sorg tragen muest, ehe ich es vor dem knecht dem Maidlein in den pusen pringen mocht. Durch disen weg thet sy mir ongeuerlich Acht tag nach Ostern zu wissen ( als sy dann alle wochen zum wenigisten ain mal in den nechstgelegnen flecken, nach speyss vnnd annder notturfft pflag zureyten) Es weren ' drey Nürmberger in dem wirtshauss gesessen, vnnd vil von meiner nyderlag geredet etc. darauss sy vernumen wir vnschuldig ich zu disem vnfal kumen
120 vnnd was fleiss , vnd
vncosstens E: Wt: meinethalben fürwenndten vnnd
erlitten. Aber mir bisshere nit helffen können, die weil ich auff Hohenwiel solt gefüert worden sein etc. dabey auch ain annderer gesessen , der ain weyb auss diser Stat het,
vnnd mich wol kennte , der sich gegen ir ver-
nemen lassen, wo er mir mit Darsetzung seines leibs wesst dauon zuhelffen vnnd fürnemlich E: Wt: hier innen zudienen ,
So wolt er nichts an ime
lassen erwynnden etc. Wo es nun die wege solt erraichen , das man mich weitter vnd in ewige gefenngknus füern wolt, so weste sy mit hilf desselben (dem sy doch noch nit vertrauet het, das ich in irer verwaltung were) mir wol dauon zuhelffen, vnnd mich an ain gewarsam zupringen, Aber dagegen muest sy ir leben, in gefahr stellen, vnd alles das sy im selben lannde het verlassen, welches dannocht wie ich gut wissen hab, ob fünff hundert gulden werth ist. Dagegen ich ir auff sollichen
fahl
versprochen Tausennt gulden
vnnd ir lebenlanng herberg, essen vnnd trincken , so gut als sy mir geben het. yedoch wolten wir baide sollichs biss auf die höchste vnnd letzte not nit wagen , noch Got versuchen , So ich dann in anndere weg erledigt , wie durch Gottes gnad beschehen, wolt ich ir dannocht ain gute vereerung thun, dabey es auch in vnnserm abschaiden plyben , vnnd bin alle tag aines gehaymen potten von ir gewertig, sölliche vereerung zu empfahen. Auf Erichtag den 28 Julii bey nacht haben mich mein zugeordent vnd noch ain annder knecht von dannen aussgefüert , bey sechs stunnden lanng in ain annder schloss alda ich die vbrigen nacht , vnnd volgenden tag geruhet. Mitwochs bey nacht Ryten wir abermals bey syben oder acht stunden lanng, in ain annder Schloss, alda ich gleicher weyse den vbrigen tayl der nacht, vnnd den nachuolgenden tag ruhet. Donerstags bey nacht Ryten wir bey acht stunden biss an das ort, da der von Rosenberg seinen enthalt , hieuor den
vnd wie hieuor gemelt , hat, vnnd ich
8 Junii 1544 vnnd dann von 2 Nouembris biss
auf 29
dito
gelegen, bin. Dahin hette der von Rosenberg in den Greter von Bibrach wardt.
gepracht
der nechst verganngnen nacht
vnnd ich zu ime an das peth gelegt
Morgens Freytags, vor Mittag die weil ich vnd Greter noch in dem peth lagen, kam der von Rosenberg in die stuben, zunechst an der Cammer, war seer hitzig vnnd zornig, als hette man seinen puben von Wormbs auss vnndterstannden , nyderzuwerffen,
vnnd ime alle vrfart am Rayn verlegt
7
121
etc. (nit konnt ich vernemen , wer söllichs gethon solt haben) Als wir nun zum morgen mal vber tisch sassen, Sagt der knecht ainer von dess von Stetten nyderlag, dauon ich hieuor kain wort nye gehört, vnnd wie er derşelben müeste sterben. vnnd nach dem sölches in Zeit dess von Rosenbergs vnnd aller
seiner
verwannten
verglayttung beschehen , wer er
auch nit
schuldig, das so er unnserer ledigung halben zugesagt, zuhalten ,
Also das
ich vnnd Gretter nit annderst wessten, dann vnnser verhafftung wolt sich erst von newem anfahen, vnnd vnns also aller lusst zu essen vnnd trincken vergieng. Nach mittag kam er selbs , in die stuben vnnd legt mir für , Erstlich die königkliche verglayttung zu dem tag 17 May gein Wormbs , mit scharpffem anzug, E: Wt: hetten vnndterstannden zuuerneinen , das sy vmb. dieselben redlicher
bey kon:
kon: ast:
äst;
heten
Secretari
angesucht ,
Aber
het E: Wt: derhalben
ain
eerliebender
vbergebene Suppli-
cation herfürpracht, vnnd auffgelegt, darab E: Wt: mit schannden bestannden weren etc. Item er legt mir für das Original des kay. abschieds vnnser erledigung halben. Item ain Copi aines kayserlichen Mandats darinn E: Wt: gepotten wirt den von Steten on alle enntgelt etc. • entgegen
ledig zu lassen , etc. dem allen
hetten E: Wt: dem von Steten ain beschwerliche
vrfehd auff
verpürgung des widerstellens fürgehalten, wie er mich dann copien derselben liess lesen,
die hete aber die kay: äst: abgeschafft, darauff E: Wt: ine
von Stetten lassen von hannden kumen, Aber sonnder zweyfel nit nach laut des
kayserlichen
beuelchs ,
Derhalben konnt vnd wolt er vnns nit ehe
ledig lassen, Er sehe dann copien der letzten vrfehd, vnnd befunde die dem kay. beuelch gleichförmig, Dabey liess er mich auch lesen ain schreyben von dess von Steten Haussfrawen vngeuerlich diss Innhalts.
Lieber vetter
ich lass dich wissen das sich mein Jungkh— mit denen von Nürmberg vertragen hat, das sy in ledig gelassen, vnnd ist heut wol heym komen , das hab ich dir in eyl nit verhalten wöllen. Auff sollichs vordert er mich in die Cammer bate mich ich solt im selbs raten wie er der sachen thun solt. dem von Steten geübt nit also
ligen
Dann er ye die vnpilligkait gegen
könnt lassen etc.
Darauf ich ime
anntwurtet, ich wesste im nit pessers zuraten, dann das er hierinnen sein selbs eer zum vordersten betrachtet , vnd dem volg thet, das er oder seine gesanndten den kayserlichen Commissariern zugesagt, dann die vermutung so er von wegen der beschwerlichen vrfehd die E: Wt: dem von Steten solten auffgelegt haben, het kainen grundt, er möcht die auch auff der fra
122 wen schreyben, gar nit gründen, vnnd obgleich E: Wt: dem von Steten etwas beschwerlichs auffgelegt, des ich mich doch nit versehe.
So het er sich
desselben vor den kay: Commissarien vff angesatzten tag zubeklagen.
Die
wurden E: Wt: wol wissen aines anndern zuweysen, vnnd so E: Wt. demselben abschied d- also möcht ergeen, in angesetzt Zeit nit volg theten, so wolich mich noch ainer merern Summa gelts, wie ich mich d- mit ime möcht vergleichen, für mein person gegen ime verpflichten. Diss nam er in ain bedacht vnnd vngeuerlich vber ain stundt kam er wider sagt er wollt es bey der gestelten vrfehd lassen pleiben etc. Bisshiehere bin ich die ganntze zeit meiner gefennckuus so offt ich in die Schlösser vnnd wider herausgefüert alle zeit mit verplenndet word-.
höchstem
fleiss
so lanng ich die schlösser het mügen sehen, bin auch
alle zeit allain bey nacht vnnd gar nye bey tag geritten etc. 『 ༑ རི རཱLa:|::ང ན Auff freytag den letzten Julii bey nacht in d
9 stundt nach mit-
tag Rytten wir von obgemeltem Schloss auss sampt dem von Rosenberg vnd etlich anndern mir vnbekannten. vnnd waren vnnser aller 16 pferd, deren in d
nacht ye lennger ye mer wurd , Morgens sambstags vmb ains H gein tag che di Sonn auffgieng , kam wir für ain Schloss. da trug man
vnns entgegen, prat visch, hühner vnnd weyn, die wir zum tayl also ververzerten, zum tayl mit vans namen, biss auff 10 hór vor mittag kamen wir für Nasthausen, Alda wir sampt dem so wir mit vnns weyn vnnd prot abermals gespeysst wurden. Ehe
genumen ,
mit
mala
dann wir gein Nasthhausen kamen , vngeuerlich vmb die 6
stundt vor Mittag, in ainem Waldt, begegneten vnns Sebastian vnnd Valtin die 1 Rüden, mit
iren Reuttern , darundt
ich Sebastian Rüden alsspaldt'
kannt, aber nit dergleichen thet, dann ich noch hit west warumb sy alda waren, biss er mich selbs ansprach. F wie er brief von den Herrn Gesanndten zw Wormbs an mich het, vnnd sagt mir alsspaldt wie vnnd welcher gestalt ich ledig word
Auchwarumb sy alda weren, nemlich mich gein Würtzburg od → gein
Windsshaim zulifern , welche baide Malstat er in mein wilkür stellet.
Darauff
ich nit on vrsach Winndsshaim erwelet, wiewol ich noch nit west, wie sich Wurtzburg begert meiner verglaittung halben het vernemen lassen, welches mir gedachter Rüd erst den anndern tag anzaiget, -- Samstags den ersten Augusti vmb 3 hor nach Mittags als wir bey 17 stundt- an einannder gerytten waren, kamen wir gein vnndtern Schupff mit 53 Pferden , wurden alda denselben abent, vnnd volgend-
Suntag wol vnnd herrlich bewirtet,
vnnd sounderlich ich von ime vnnd dem ganntzen Hauffen ganntz eerlichgehalten.
Suntags nach mittag ,
vbergab er mir die quittung , zelt
mich
123 auch aller meiner pflichten ledig , mit versicherung meiner Person, obgleich die hauptsach allerding vnuertragen plib , dessgleichen thet er auch dem Greter. - Nach Mittag vmb 3 hor Ritten wir von Schupff biss gein Mergethaim alda er vor der Stat von mir ain gut- gelimpffigen abschid nam, souil
Mit beuelch ich solt E: Wt: ansagen, er gönnte derselb - nit
übels
als sie ime, dann er suchte ye nichts dann das sein, so ime in seinen kindtlichen tagen wer enntwendet word―, etc. kert also vor dem Thor mit seinem hauffen wider vmb, vnnd belayten mich die baide Rüden in die Stat, vnnd des nachuolgenden Montags bis gein Windsshaim mit 28 pferd -.- Dienstags 4. Augusti ehe dann wir gein farenbach
mit Plate
kamen , hab ich
Rüden ainen anschlag gemacht, wie vnd welcher gestalt ich auff das aller gehaymest möchte herein kumen, vngeuerlich dem gemess wie mir E: Wt: durch Jörgen Stösslein vnndt- augen empotten haben, dem ich auch mit pesstem fleyss nachkumen, ist aber, wie menigklich gesehen, on frucht gewesen, darumb wöllen E: Wt: bit ich sollichen zulauff mir nit zumessen, dann ich denselben warlich vyl lieber vermitten, dann verursacht haben wolt. Act. Mitwochs 19. Augusti, 1545. ) (Vergl. das Original 17 Bl. Fol. im German. Mns. zu Nürnberg. 1
1
A
and
、,{, HT • ,
f "
: ༄, *
སྙི ༅ , t , ཎོ 11 N
14
"
* ་༑
t
1. fol 1
aan Pul
སྙན་ །
1
4167
8SI I maker ingrabiemy sia
de i igloo
arsh
vibol
4 28077
brs TO Ti
meyranolle tione posti Madock 4 8 day 1
་་་
19.0
18 : 781 " ba- to nuh peg nie
ii Bei 7 lage Vo ge KT Cheila Kết V. noda sbd bar duzy Dlia
-
Te vuol
git r
"I fur di di 1.
1 . יך
7
-10 % Ri
"
Tin
or silly toniem rode d
t
19
a
mob of
Ba
dow f
it a
ch " pe ds' ile . » Nekrologium no vuldgens audia mbet
" Klosters Heilsbronn { u ! sa manly mak lind : W XI mllow foun • $197 mna ausa , p
14. Jahrhundert
dem 13.
2%
:
5
yrs )
Mitgetheilt von Hrn. Dr. Kerler, II. Universitäts-Bibliothekar
in Erlangen.
In der jüngst veröffentlichten Schrift „ Zur Literatur und Kritik der Fränkischen
Necrologien ,
von
Dr.
Fr. X. Wegele"
wird
S. XI. der
Wunsch ausgesprochen, es möchte sich die Aufmerksamkeit der Freunde der fränkischen Geschichte den Todtenbüchern zuwenden , von denen ein guter Theil, zur Zeit noch verschwunden ,
seiner Wiederentdeckung
harre.
Gerne kommen wir dieser Aufforderung nach, indem wir im Folgenden ein nur noch als Bruchstück vorhandenes Nekrologium des berühmten cienserklosters Heilsbronn mittheilen.
Das Fragment
Cister-
zwei der k. Universi-
tätsbibliothek Erlangen angehörige Pergamentblätter in fol. — diente bis vor Kurzem noch als Vorsetzblatt und befindet sich nun in einem so defecten Zustand, dass da und dort alle Entzifferungsversuche erfolglos blieben. Es umfasst nur die Monate Mai , Juni , Juli und August. Seiner ursprünglichen Anlage nach ist es vor dem Jahre 1303 entstanden, denn erst von einer späteren Hand ist der Jahrtag für den in dem genannten Jabre gestorbenen Bischof Mangold von Würzburg bei dem 8. Juli ange-
125 -merkt; aber da successive im Laufe des 14. spärlicher auch des -15 . Jahrhunderts von verschiedenen Schreibern immer neue Einträge gemacht wurden, andererseits die Namen auch der frühesten Wohlthäter desi. J. 1132 gestifteten Klosters mitaufgenommen sind, so umschloss dieses Todtenbuch über vierhundert Jahre der Geschichte von Heilsbronn. I ཤཱ 4 Wenn wir soeben bemerkten, dass das uns in Trümmern vorliegende Nekrologium 1 seiner ursprünglichen Anlage nach nicht vor dem Jahre 1303 entstanden sein könne, so ist zur näheren Bestimmung der Zeit der Abfassung beizufügen , dass die Schriftzüge auch der frühesten Hand nicht über die letzten Decennien dés 13. Jahrhunderts zurückzugehen erlauben.ily angar 95 m J Ausser diesem wahrscheinlich ältesten , und , so viel ich sehe, bisher gänzlich unbekannten Todtenkalender von Heilsbronn sind noch zwei Nekrologien des genannten Klosters vorhanden, das eine im Original und in einer Abschrift des 18. Jahrhunderts, im Jahre 1483 angelegt, das andere in einer Abschrift des 18. Jahrhunderts, aus dem
16.
Jahrhundert stammend; das
Original sowie die beiden Abschriften befinden sich im kgl. Archivkonservatorium zu Nürnberg. Wir haben also ein Todtenbuch des Klosters Heilsbronn, das im 13-14. Jh. entstanden ist, - A --- 9 ein solches aus dem J. 1483 - B ― und ein drittes aus dem 16. Jh. ―― C. Während von A nur sehr wenige Daten in C sich noch erhalten haben , letztere Redaction vielmehr fast nur diejenigen Angaben von B wiederholt , welche sich *་ schon durch ihre Stellung in dieser Aufzeichnung des ausgehenden 15. Jh.mals spätere Einträge erkennen lassen, so zeichnet sich B durch seine Reichaltigkeit vor C und vor A aus. Der Autor von B beschränkt sich nämlich nicht darauf, ein Verzeichniss bloss derjenigen Jahrtage zu geben ,
die
zur Zeit dieser
Redaction durch 1 besondere gottesdienstliche Feier und durch Spenden von Fischen, Wein und Brod eine unmittelbar praktische
Bedeutung für
die
Klosterleute hatten
dies war augenscheinlich von C beabsichtigt , sondern er merkt, wenn auch meist nur am Rande , die Gedächtnisstage auch derjenigen Wohlthäter des Klosters an , deren Namen wohl noch an den festgesetzten Tagen in dem Gebet für die ་ Todten erwähnt wurden , deren Andenken jedoch durch jene stiftungsmässigen Collationen zu
pflegen
im
Laufe der Zeit ausser Uebung kam.
So verstehen wir wenigstens die in B B die in als ein Theil der Anweisung zum Gebrauche dieser Aufzeichnung vorausge-
schickten Worte : Sciendum, quod omnia anniversaria et servicia , in recto ordine lineali libri posita, sunt ministranda cum piscibus vel alijs secundum quod in libro habetur. anniversaria vero, in margine a parte anteriori et servicia in margine a parte posteriori posita, non ministrantur, sed corum memoria
126 merito est habenda, quia bona sua nobis largiter › tribuerunt exceptis anniversarijs et servicijs festorum mobilium, que in kalendario certum locum non habent, licet in margine positis, tamen sunt ministranda. ....... : Gedruckt ist von den drei Redactionen nur B, und auch diese bloss in einem dürftigen Auszuge in Jung's Miscellaneorum Tom. II pag. 32—46; sie verdiente einen vollständigen Abdruck.
Als
Vorläufer
eines
solchen
möchten wir hier die Publikation des uns vorliegenden Erlanger Fragments folgen lassen, welches für die Geschichte unserer Landschaft im 13. und 14. Jahrhundert nicht ohne Wichtigkeit sein dürfte. Um die ursprüngliche Anlage dieses Todtenkalenders möglichst bestimmt hervortreten zu lassen versuchen wir die unter einander nicht mehr zu sondernden und etwa Zeitlich zu gruppirenden späteren Einträge, so weit sie sich erkennen lassen , durch kleinere Schrift auszuzeichnen ; das aus B zur Ergänzung defekter Stellen von A Herübergenommene ist durch Cursive bemerklich gemacht.
Die nach den beweglichen Festen sich richtenden Jahr-
tage folgen am Schlusse des Monats, in welchem sie angemerkt sind.
Mai . Kalendis maij (1. Mai) Servitur de Cunrado de Bernheim Helwigis Halbwegin pisces panis vinum. VI nonas maij ( 2. M.) Bertholdus comes de Otingen.
V non. maij (3. M.) Gotfridus de Eistet. IIII. non. maij (4. M. ) Rudegerus de Herbipoli pisces . III. non. maij (5. M.) Diemut dicta Sela. II. non. maij (6. M. ) Dictus Bär de Spalt et Heinricus Kumph de Ergersheim pisces : panis vinum. VIII idus maij (8. M.) Pater et mater Meinlochi de Tagestet.
II. id. maij (14. M.) Marquardi de Wuransdorf et Mehtildis Steinmiczin pisces panis et vinum. XV kalendas (junii] ( 18. M.) Sophia de Herriden. ces panis et vinum.
filia Lupoldi Hübsmanni pis-
XIIII kal. ( 19. M.) Mechtildis de Nurenberc.
+
XIII kal. (20. M. ) Servitur de Cunrado de Brukberc. XII kal. (21. M.) Albertus de Urenheim.
XI kal. (22. M. ) Obijt Rapoto comes de Abenberg, fundator noster. VIII kal. (25. M. ) Bertoldus Pignot. II. kal. (31. M.) Minwardus de Oberendorf pisces vinum servitur.
Servitur de plebano de Cellingen cum piscibus feria tercia in rogationibus.
127 Obijt Marquardus Bort in ascensione domini. In vigilia penthecostis servitur de Heinrico plebano. In festo penthecostis servitur de
domino
Bertoldo Herbipolensi episcopo
pisces vinum panis. Feria quarta sequenti de Chunrado plebano in Swabac. In festo trinitatis agendum domini Ot prepositi Eystetensis piscibus. Conradus miles de Kemenaten et filius suus , de quibus servitur sexta feria post octavam penthecostis cum piscibus vino et pani. Juni. Anniversarium Sophie Colerinn Colerinn de Kadolsburch que annis dedit 20 metzen siliginis et 1 lb hallensium in Vendebach conventui pro vino ordinavit. T IIII nonas junij (2. Juni) Anniversarium Ulrici de Můr , qui dedit 4 libras 1 P T annuatim . Nonas jun. (5. J.) Servitur de Lupoldo de Rotenburc cum piscibus. VI idus jun. ( 8. J.) Anniversarium Rudolfi de Lewenrode. V id. jun. (9. J. ) Anniversarium Wolframi advocati de Dornberg ; plenum servicium. III id. jun. (11. J.) Anniversarium Wernheri dicti Nützel et Cristine panis vinum .
uxoris sue pisces
Idus ( 13. J. ) Fridericus comes de Cadelspurc ; plenum servicium.senior. XVII kal. julij (15. J. ) Reinhardus episcopus Herbipolensis, frater Rabbotonis fundatoris nostri . anniversarium Cunradi dicti Muffel et Mehthildis uxoris sue pisces panis vinum. XVI. kal. jul. (16. J. ) Margareta de Lapide. XV kal. jul . (17. J. ) Heinricus Gletzelman pisces. XIIII kal. jul. (18. J.) [Marci ] et Jute de Nurenberc .
et Marcelliani
est anniversarium Friderici
datur vinum tantum, sed de ipsis dantur oya
mane in prandio per totam estatem adiunctis 4 libris de Ulrico de Mur, in cuius anniversario scilicet IIII ° nonas junii non servitur. } XIII kal, jul. ( 19. J.) Johannes de Muchel pisces . IX kal. jul. (23. J.) Servitur de Alberto vinum et pisces. VIII kal. jul. (24. J. ) Obijt. plebanus de Luterhoven ; pisces panis vinum. VI kal. jul. ( 26. J.) Cunradus Bignot. IIII kal. jul. (28. J.) Adelheidis de Urauwe pisces panis vinum . III kal. jul . (29. J. ) Servitur vinum .
de Wernhero de
Nurenberc
II kal. jul. (30. J.) Cunradus burcgravius pisces panís vinum. et pater Friderici senioris .
pisces
panis
burgravius
128 [Anniversarium] Marci [?] rustici de Burglin et Mechildis uxoris [sue] est feria V post festum sancte trinitatis . . [ser]vicio, ita videlicet quod quicumque pro tempore [minist]ret comparabit pisces pro duobus t[alentis] hallensium ; vinum [et] panem pulchrum per se ministrabit.
Juli. Kalendis julij (1. Juli) Lupoldus de Rotenburc. VI nonas jul. (2. J.) Obijt felicis recordacionis Wolframus quondam custos in Feuchtwangen, pater monachorum, qui ob consolacionem conventus huius 50 t[alenta] annuis redditibus ordinavit, videlicet conventui 33½ talenta et 12 de[narios] ad pitancias in . . yeme et duabus beginis 8 t[alenta ], reliquum infirmario ; pisces ... Nonas jul. (7. J. ) Burchardus miles de Sekendorf panem vinum. et anniversa rium Siffridi de Lacu.
VIII idus jul. (8. J.)
Dominus Manegoldus espiscopus Herbipolensis pisces panis vinum
VII id. jul. (9. J.) Hermannus de Bernheim. V id. jul. (11. J. ) Heinricus de Lapide. III id. jul. (13. J. ) Hiltegundis inclusa de Ahusen plenum servicium. Idus jul. (15 J.) Uxor Heinrici de Lapide. XVII kalendas augusti ( 16. J.) Adelheit scultetissa de Rotenburc.
XVI kal. aug. ( 17. J. ) XIII kal
Eberhardus plebanus de Nurenberch.
aug. (20. J. ) De Sifrido Brůsenkel 1 t[alentum] servicium.
XI kal. aug. (22. J.) Stelzer de Varenbach. is pisces panis vinum.
anniversarium Sifridi de Lebzingen
X kal. aug. (23. J. ) Servitur de Alberto de Entse. VIII kal. aug. (25. J. ) Miles dictus Geilink pisces panis vinum.
VII kal. aug. (26. J. ) Comes Fridericus senior de Abenberg. V kal. aug. (28. J. ) Anniversarium sororis Rylindis de Onolspach. II kal. aug. (31. J.) Dietrici plebani de Westheim.
August. Kalendis augusti (1. August) Ortwinus.
anniversarium Adelheidis, uxor Her-
manni de Lapide, pisces vinum et panis albus. VII idus aug. (7. A.) Hildeboldus de Grindelach. V id. aug. (9. A. ) Anniversarium sororis Adelheidis de Rotenburc et soceri sui Dietrici et uxoris eius, in quo servitur conventui cum vino piscibus et albo pane de curia in Bücheim in vigilia Laurentij .
IIII id. aug. ( 10. A.) Albertus de Entse. in die sancti Laurentii Demudis forestarie et Ottonis mariti sui de Nürenberch pisces panis et vinum,
129 XIX kalendas septembris (14. A.) Anniversarium Cunradi sacerdotis de Rotemburch de curia in Galmarsgarten in vigilia assumpcionis panis vinum et pisces.
XVIII kal. sept. ( 15. A.) Elizabet de Mornshein pisces panis vinum. XVII kal. sept. ( 16. A.) Fridericus de Brugkberch. XIIII kal . sept. ( 19. A. ) Obijt Burchardus der Lerpaur ; servitur .
servitur
de fratre Alberto vinum. XIII kal. ept. ( 20. A. ) Anniversarium
Hermanni de Staufe
panis
vinum et
pisces. XI kal . sept. ( 22. A. ) Servitur de Cunrado de Abenberc anniversarium Siffridi Saxonis de Bopfingen pisces. IX kal. sept. ( 24. A.) Volkmarus sacerdos. anniversarium Sophie uxoris Hermanni de Vestenberch pisces panis vinum. V kal. sept. (28. A.) Ulricus de Onoldesbach . IIII kal. sept. ( 29. A. ) Servitur de sculteto de Rotenburc et fratribus suis . Anniversarium Walburgis de Vendebach, de qua servitur sex [scxtis B.] ferijs per estatem in piscibus de tribus libris hallensium.
f
f
Sabresb. des þiſtoriſchen Berelas . 1803,
C..
Beilage VI.
Regesten
zur
Geschichte
der
Stadt
Ansbach .
I. Abtheilung. Die vorzollern'sche Zeit von 750 -- 1331.
Den Freunden der Geschichte Ansbachs bietet hier der historische
Verein
eine Zusammenstellung des Hauptinhalts vorhandener Urkunden zunächst von 750 bis 1331 , mit welchem Jahre die Zollern'sche Zeit Ansbachs beginnt.
Die Regesten Hie
sind den Monument. boic., den Regesten von Lang (und Freyberg) entnommen. und da wurden andere Quellen benützt, die immer angegeben sind.
Wo eine Urkunde
über Ansbach insbesondere Näheres enthielt, so ist im Auszug darauf Rücksicht genommen, mindestens dann die Quelle der ausführlicheren Angaben notirt ; sonst sind jedoch lediglich unsere Hauptsammelwerke citirt.
750 circiter. Monasterium ordinis S. Benedicti in Onoltesbach a S. Gumberto esse fun datum traditur. S. Jahresb. des hist. Ver. für Mittelfranken Bd. 9. S. 107 ff.
786 . Diploma Caroli Magni , quo ecclesiam Onoldisbacensem a Gumberto ipsi traditam in tutelam accepit variisque illam exornavit privilegiis. Ideoque no-
131 tum sit omnium Fidelium Nostrorum Magnitudini, qualiter Vir Venerabilis Guntbertus Episcopus Monasterio aliquo (-rium -quod) in Pago Rangow , infra Vualdo , qui vocatur Vircunnia Rastas quatuor intra duo flumina , quae nuncupantur Rethradenza et Onoldisbach in loco , ubi simul confluunt." Aquisgrani in Palatio Nostro d. IV. Regni Nostri.
Kal. Apr. Anno XVIII. et X.II
* Strebel Franc ill. p. 123. v. Schütz , S. 1. Georgii, diploma Caroli M. Falkenstein Antiqu. Nordgav, vet . p. 1. ----- Falkenstein Antiqq. Nordgaviens . III. p. 3. Lang Circ. Rez. 2 . ** Diese Urkunde deren Original im J. 1585 im Urkundenverzeichniss des Stifts als noch vorhanden aufgeführt wurde ---- wird bezüglich ihrer Aechtheit angezweifelt.
793-800. Bernwelfus Episcopus Wirceburgensis tradit ecclesiam in Aichsfeld Huneratho comiti et accipit in recompensationem villam Bürgel et bona quaedam in Onoltesbach.
Lang Circ. Rez. 4.
837 , 20 December.
Aquisgrani.
Ludovicus Imperator confirmat commutationem bonorum per quam Bernwelfus quondam Wirceburgensis Episcopus Huonrogo, comiti misso regio , contradidit basilicam s . Martini in pago Graffelt pro villis a quodam homine Gumberto resignatis, et genitori Imperatoris (Carolo M. ) delegatis nomine Filohunbiunte (Vilchband) in pago Badengau, Bargilli (Bürgel) in pago Rangau et locum Onolzbach in quadam silva in eodem pago, Fischpach , Assia, Pontigerná in pago Tullifeld et in pago vungardiweiba bona servi quondam Regis RicoData XIII. Kal. Januarii Jmperii perti nomine Burgheim ac Steinwinezbach . anno XXIII. Ind . XV. Actum Aquisgrani palatio regio. ad vicem Hugonis recognovit.
Hirmiumaris Notarius
Lang Circ. Rez. 9. 911 , 10. November.
Forachheim.
Chuonradus rex rogatu Ditonis Episcopi sancto Gundperto appropriat quasdam res juris sui in pago Folchfeld in Comitatu Comitis Hessi, in loco Filuriod (Viereth b. Bamberg) una cum ceteris Sclavienis oppidis, curtilibus, vineId. Novembris. Ind. XV. Regni anno I. Actum tis, aedificiis etc. Data IV. Forachheim.
Lang Circ. Rez. 14. 993 , 22. August.
Onoldesbach.
Otbrath quidam sui proprii juris famulos tradit ad reliquias sancti Gumberti in Onoldespach in pago Rengowe. Actum in monasterio Onoldesbach. Indict. XIII. (VI.) Jmperii Ottonis XIV. (X). Burchart jubente Berenwardo Episcopo scripsit XI. kal. Septembris. (Suspecta).
Lang Circ, Rez. 16. 9*
132 1006 , 14.1 Oct. (Honolzbach ecclesia sancti Gumberti.) Helengoz (apud Jung: Helengor) ad reliquias sancti Gumberti tradit ancillam suam Diepurgam hac lege, ut per singulos annos ad missam sancti Burchardi tres denarios persolvens sit ingenua . Dat. ad Honolzbach (Jung : Actum publice in ecclesia sancti Gumberti) , II. Id. Octobris. Regni Henrici IV. Comite Eberhardo in Rangowe . Testis Bernolt presbiter. * Lang, Cire. Rez. 19.
1020
1024 circiter. Raitherus quidam tres proprias ancillas tradit ad sancti Gumberti altare in Onoldisbach ea lege , ut ab omni servitutis jugo immunes permaneant Act. regnante Heinrico imperatore sub Megenhardo Wirceburgensi praesule... Lang, C. R. 24. (Vid. Strebel Franc. illustr. p. 238 ubi chartulla illa inter annos 1018 et 1024 ponitur.) ´
1040 circiter. Egena liberae conditionis femina ad altare sancti Gumberti confessoris in villa Onoldisbach tradit propriam suam famulam nomine Swana. Factum tempore Brunonis Wirceburgensis Episcopi, Advocati. Lang, Circ. Rez. 27.
Einhardi
Praepositi
et Ebonis
1056. - Ratisponae. Adalberus Wirceburgensis Episcopus in loco Lambach dicto ubi parentes ipsius congregationem instituerunt Clericorum, pro hac congregationem substituit monachorum et quoniam communis vita Monachorum plus indiget quam saecularium conventus Clericorum, ad supplementum eorum ex suo adauget fisco quatuor silvas additque duo quoque mercata in Francia unum ad Onoldesbach , ad Geroldshoven alterum cum omni utilitate ad ipsa pertinenti et parochiam quae dicitur Tutenstetten. Act. Ratisponae an. MLVI. Ind. VIII. Episcopatus Adalberonis XII.
Lang, Circ. Rez. 29.
1058. Azila, ex utrisque parentibus femina certe satis nobilis et libera , sese cum sua propagine tradit ad altare sancti Gumberti in Onoldisbach ea conditione, ut ipsa et post ipsam in ordine illius generis major natu singulis annis tres denarios ad idem altare persolvat, et sic ab omni servili jugo ubivis gentium permaneant liberi. Post hujus autem vitae cursum peculiare ejus preciosissimum jumentum ad usum fratrum respiciat. Fact. Ind . XI. regnante Heinrico imperatore , Alberone felicis memoriae episcopo Wirceburgensi. Testis Ebo advocatus ejusdem altaris. Mezilin Praepositus. Lang, C. R. 30.
133 1064 , 2. October. Adelbero, vir nobilis ad altare s. Gumberti in Onoldesbahe tradit suae proprietatis ancillam Huiziwib, ea ratione ut ab omni servili conditione soluta singulis quibusque annis tres denarios ad praedictum altare persolvat sicque per omnia quasi libera permaneat. Si filios aut filias gignat , eandem conditionem firmiter teneant. Actum anno dom . incarnationis MLXIV. Ind . II. , VI. Nonas Octobris . Heinrico rege. Ebone praefati altaris Advocato. Testes : Wileboldus custos. Volcalt presEnhardus Praelatus. Warchardus decanus. biter. Gotescalc presbiter.
Lang, C. R. 31 .
1078. 25. März (Wirceburgi). Villa Ottenhouun ( Ottenhofen bei Windsheim) usui Canonicorum S. Gumperti dicata, ab Adalberone Wirceburgensis ecclesiae antistite, Onoldesbahe , in natalibus sanctorum Apostolorum Petri et Pauli praesente, per manus Richardi comitis delegatoris reddita, sed , orta haeresi contra regem constitutum, iterum direpta, per Heinricum regem annuntiationem sanctae Mariae Wirceburgi celebrantem restituitur. Act. Ind . XVI. (I.) sub Rege Heinrico III . Adalberone Episcopo, Ebone advocato. Lang, C. R. 33.
1094. Bezelin quidam Lupoldum sui proprii juris famulum et sororem suam (ejus) Rozeta cum duobus filiis et cum tota posteritatis suae propagine ad altare s. Gumberti in Onoldespac per manum Ebonis advocati contradidit , tali conditione ut singulis annis tres denarios vel precium eorum in cera , vel lit no vel panno novo ad idem altare persolvant, sicque ab omni servili jugo ubivis gentium et terrarum liberi permaneant. Testes : Megenhardus praepositus. Ernestus Decanus. Presbiteri : Lutholt. Adelbrecht. Berenger. Dyaconi: Ebo . Hiltebrant. Regenbolt. Actum an. Dom. Inc. MXCIV. Ind. 11. Heinrico Rom. Imperatore. Lang, C. R. 34 f.
Regnante
111. Acemanus de Racenwineden Aben quendam ad altare s. Gumberti in Onoldesbach per manus Brunonis advocati delegat. Testis. Megenhardus praepositus.
Lang C. R. 37: 1113. Adelheit liberrimae conditionis femina se ipsam ex utroque parente orbatam cum posteritatis suae propagine tradit ad altare S. Gumberti (in Onoldesbach) ea conditione , ut singulis annis tres denarios ad idem altare persolvat. Actum anno dom. incarnationis MCXIII. Ind. VI. Regnante Heinrico IV. Imp. Brunone praefati Altaris Advocato . Testes: Luitolf Decanus. Laici : Bruno Advocatus. Ebo Tribunus.
Lang C. R. 37.
134 1139. Embricho Wirziburgensis ecclesiae minister donat parochiam in Onoltesbach ad altare S Gumberti ea conditione, ut nullus hanc parochiam habere praesumat, nisi qui fuerit presbyter et canonicus ejusdem ecclesiae , et ille in singulis annis confratribus suis, anniversario Embrichonis , persolvat XXX . solidos. Confratres ejusdem ecclessiae bona quaedam sua, Rode ( Roth b. Herrieden) sita, petitione Embrichonis, sub tributo annuatim persolvendo , sex denariorum domino Walthero de Lubenhusen (Laubausen) praestant, sed ea ratione ut post obitum ipsius confratres praedicta bona recipiant. Testis Adelham Decanus. Actum dom. inc. MCXXXVIIII. Ind. 11. Regnante Cunrado R. R. 11. Anno Regni 11. Lang Circ. Rez. 43. 1141. Berta conditione libera, ad altare S. Gumberti confessoris in Onoldesbach sese devovet. Act. Ind . V. Cunradi Regis anno V. Embricone Wirceburgens. Episcopo. Testis Adelhalmus Decanus. Lang, C. R. 44. 1147. Ludewicus liberae conditionis homo ad altare sancti Gumberti in Onoltisbach donat vineam suam juxta villam Ahusen , in monte Ebengesezze (Sommerhausen) Testes : Gebehartus Praepositus, Gozwin Decanus. Regni X. Lang, C. R. 49.
Acta anno
1157. Gebehardi Wirceburgensis Episcopi consensu per Heroldum Praepositum molendinum villae Onoldesbach contiguum canonicis ibidem traditur. Act. Ind. V. anno regni V. Imp 11. Advocato Friederico, Regis Cunradi filio ; secundo advocato Wolframo juniore de Skalkenhusen. Testes : Bertholdus urbis praefectus , Billungus vicedominus. Billungus scultetus. Lang, C. R. 57.
1157. Coram Gebehardo Wirceburgensi Episcopo Beringerus junior ad altare beati Gumberti confessoris in Onoldesbach delegat vineam in Herbrunnen , in Dat. monte Hohenberg unam , et in Isolvestatt in monte Bachliten alteram Ind. IX. (V.) Lang, C. R. 35. (cf. Ussermann Episcop. Wirceb.. p . 41. ) 1163. Heinricus Episcopus Wirceburgensis delegationem molendini et prati de villicatione sua , quae libera dicitur (Vogthof ? Fronhof? Voggenhof?) per Heroldumpraepositum Onoldinum canonicis ibidem factam confirmat. Dat. Ind . XI.
135 Anno regni XI. Imperii VII. (VIII.) Advocato Friederico Regis Cunradi filio: secundo advocato Wolframmo de Scalkehusen. Lang C. R. 61,
1164. Heinricus Wirceburgensis Episcopus confirmat parochiam in Onoldesbach ab Embrichione Episcopo sancto Gumberto collatam. Testes in Onoldesbach ; Gothebaldus Decanus. Laici : Adelbero de Thagestetten (Dachstätten ) et Cunradus frater suus. Frater Otto de Halsbrunnen. Actum anno incarnationis Dom. MCLXIIII. Regnante Imperatore Frederico. Duce Frederico existente advocato et sub eo Wolframo de Scalkehusen. Lang, C. R. 62. 1165. Heroldi Episcopi Wirceburgensis consensu ecclesiae sancti Gumberti (Onoldi) in ipsa dedicationis suae die donatur ab Adelberto, sancti Johannis in Monte Canonico et in Bernheim Parochiano, tertia pars decimarum de animalibus et tota de frugibus in Ottenhofen nec non ab Godeboldo sancti Gumberti Decano per manum Adalberonis de Thagenstettin (Dachstätten) praedium suum juxta portam, et a Ravenoldo canonico itidem praedium suum. Testis Wolframus : (de Salkehausen) Advocatus . Acta Ind. XIII . Regni et Imper. anno XIV . Lang, C. R. 63.
1165 , 3 November. Ecclesia Capituli Onolbacensis ab Heroldo , Episcopo Wirceburgensi dedicatur.*) Lang, C. R. 64. *) Unter Gottiboldus decanus ist 1165 den 3. Oktober (soll heissen N vember) die Kirch vnd S. Gumprechts Altar von Bischof Heroldo von Würzburg im ersten Jahr seines Bissthums geweyhet, S. Gumberti reliquien in einen steinern Sarg gelegt, hernach aber 1195 15. Julii canonisirt vnd erhebt worden, wie derselbe sarg auf dem Altar als man vor 6 Jahren ( 1610) die Kirchen in vnd aussen verneuert vnd das Heilthum darinn gefunden worden." Ein Pergament-Brieflein, das daneben lag, lau tete : ,,Anno dominicae incarnationis 1165 indictione tertia 3. Non. Nov. die dedicationis et altaris huius templi a venerabili Heroldo Würzburgensi Episcopo primo ordinationis anno reconditum est hoc corpus Sanctissimi antistitis et confessoris Gumberti regnante Friederico Rom. Imperatore anno 14 regni et imperii eius." Aus : Kurze Beschreibung aller Stifft und Klöster des Burggraffthumbs Nürnberg Ober- und unterhalb Gebürgs von D. Veit Erasmus Hossmann.
1166. Heroldus episcopus Wirceburgensis quandam consuetudinem in ecclesia sancti Gumberti Honoltesbach immutat. Quidam ex canonicis qui spiritualibus forinsecus curis obligati fuerant, forincesis etiam quasi de jure tenebantur Capitulis. Dum his interfuerant, ecclesia in neglectione divinorum non modicum diu sustinuit incommodum . Communicato consilio sapientum virorum episcopatus W. sancit Heroldus, ut de cetero fratres illi Honoltesbach hanc libertatem in perpetuum ratam obtineant , quod Capitulo rurensium interesse non I cogantur, sed soli decano suo obediant. Dat. Ind. XIV. Regni anno XV. Lang, C. R. 64. 『 v ‚ ,』 cf. Ussermann Episc Wirceb. p. 47 f.
136 1166. Heroldi Episcopi Wirceburgensis, consensu Goteboldus decanus in Honoltesbach et Jringus canonicus V. mansos in Honoltesbach scilicet in Wolfharteswinden, Herebrandesdorf (Herbersdorf) Biscofesbach (Büchelbach ?) Langenloch, ad sancti Gumberti altaria offerunt. Act. Ind. XIV. Regni et Imperii anno XV. Lang, C. R. 64. 65.
1166. Heroldus Episcopus Wirceburgensis, ceu Praepositus ecclesiae in Honoltesbach , donationem molendini, ad Praeposituram pertinentis ecclesia e sancti Gumberti confirmat. Act. Ind, XIV. Regni et Imperii anno XV. Testis Wolfram de Scalkehusen. Lang, C. R. 65.
1168, 10. Juli - Wirzburg. inter testes : . . . Heinricus Praepositus de Onoltzbach, 1 Lang, C. R. 65. ཟླ་ །
1168. T Heroldus Wirceburgensis Episcopus, ecclesiae in Onoldesbach praeposituram et archidiaconatum inseparabiliter inter se connectit, molendinum juxta pontem in usum fratrum transfert et silvarum usum et piscationem fratribus concedit. Act. Ind. I. Testes : Heinricus Praepositus de Onoldesbach . Lang, O R. 66.
1169 . ! inter testes :
• Heinricus Praepositus de Onoldesbach. Lang, C. R. 66 .
1170. 1
inter testes : · Heinricus praepositus de Onoldesbach... Lang, C. R. 67.
1171.
惨
Reginhardi, Wirceburgensis Episcopi , consensu Heinricus Praepositus in Onoldesbach fratrum S. Gumberti in Onoldesbach usibus indulget duos mansos in villa Egelolveswineden, V mansos in Ingesingen (Insingen ) Hartricheshoven (Hartershofen) Bochenvelt, Wippendorf et Rugelanden, redditusque quosdam ex villicatione, quae libera dicitur (Vogthof ? Fronhof? Voggenhof ?.) Actum Ind. IV, sub Papa Alexandro et Imperatore Friderico . Lang, C. R. 67 f.
1171. Henricus praepositus in Onoldesbach confessori Gumberto confert fundum
137 Tambach a Gotebaldo ecclesiae Onoldesbacensis decano IV. sub Papa Alexandro et Friderico Imperatore .. Lang, C. R. 68.
coemtum .
Act . Ind.
1172.
inter testes :
• Heinricus praepositus de Onoltsbach.
Lang, C. R. 68. 1179 circiter. Reinhardus Wirceburgensis Episcopus, ad altare sancti Gumberti confessoris tradit aream cum prato apud fontem Bezelenbrunnen, agrum telonei apud Lugenbuhel et alterum , qui dicitur Selbunt juxta molendinum Rudolfi. Actum sub Imperatore Friderico . Lang, C. R. 69. 1180 . Beatae memoriae vir quidam Gerboto, consentiente domino suo Ulrico in Spielberc, partem fundi sui in Bermetesbach tradit ecclesiae sancti Gumberti in Onoldesbach , reliquam autem ecclesiae in Liuthershusen , praetereaque aream suam in Onoldesbach ad altare sancti Gumberti. Act. Ind. V. (XII . ) sub Imperatore Friderico Reinhardo Episcopo Wirceburgensi. Lang, C. R. p. 70.
1182 . inter testes :
Diethricus Praepositus de Onoltesbach... Lang, C. R. 71 .
1183. Arno scultetus in Onoldesbach beato Gumberto ad census legem subjicit. universa suae proprietatis praedia tam urbano quam rustica. Acta sub Friderico Imp. Reinhardo Wirceb. Episcopo Ind. VI. (I.) Lang, C. R. 72.
1183.
Wirceburg. Reinhardi Wirceburgensis ecclesiae antistitis sententia de villa Ottenhoven (bei Windsheim) pro beato confessore Gumberto per decanum noviter obtenta. Actum in Synodo celebr. in Wirceburgensi ecclesia, Ind. II . Friderici regni anno XXXII.
Lang, C. R. 72. 1184. Eberhardus duo suae proprietatis manicipia tradit ad altare virginis Mariae in ecclesia sancti Gumberti in Onoldesbach. Act. Ind. II . Friderico Imperatore. Reinhardo Wirceburgensi Episcopo . Testes : Goteboldus Decanus, Arno scultetus. Lang, C. R. p. 73.
138 1184.
inter testes : Theodoricus Praepositus de Onoltesbach. Lang, C. R. 73. 1189 , 15. Februar. Onoltesbach. Fridericus Imperator concedit Conrado Episcopo Tridentino argenti Fodinas in Episcopatu ejusdem. Dat. Onoltesbach. Lang, C. R. 74. 1189. inter testes : ... Dithericus prepositus in Onoldespach. . . Usserm. ep. Wirceb. Cod. prob. p. 52 (nr. LIV.)
1189 . • Titericus prepositus de Onoltesbach. inter testes : . Uss. cod. prob. p. 52 f. (n. LV.) 1189.
inter testes : · Dittericus Praepositus in Onoldesbach. Lang, C. R. 74. 1192.
inter testes : . . · Theodoricus Praepositus des Onoldespach, Lang, C. R. 76. 1193. Goteboldus sacerdos et decanus in Onoldesbach praedia sua tam urbana, quam rustica, pro C. talentis ecclesiae Onoldesbacensi obligat. Statuta haec sunt in capitulo Onoldesbachgensi, Ind VI. (XI . ) Heinrici Wirceburgensis Episcopi anno Episcopatus 11. Lang. C. R. 77. 1193. Heinricus Wirceburgensis Episcopus aream quandam in Ossenvurt a Goteboldo decano in Onoltesbach comparatam cum domo ibidem constructa sub protectione sua suscipit. Acta Ind. XI. regnante Imperatore Heinrico. Epispatus II . Lang, C. R. 77. 1194.
inter testes : • Theodoricus Praepositus de Onoldesbach . id . C. R. 77. 1195. 22. Merz. Anno ab incarnatione Domini MCXCV indictione duodecima Gottiboldus Decanus et Custos huius Ecclesiae obiit 11. Cal. Apr. Coelestino Romanae sedi praesidente , sepultus ante altare b. virginis Mariae. Epitaphium in der Stiftskirche (nach Hossmann ). ,,Gottibald ist a. 1147 auf dies Stift kommen ." Kurze Beschreibung aller Stifft und Klöster des Rurggraffthumbs Nürnberg ober- und unterhalb des Gebürgs von D. Veit Erasmus Hossmann. In einem werthvollen, mit vielen Gemälden verzierten Codex aus dem 12. Jhrh., früher dem Gumbertusstift, dann der Ansbacher Schlossbibliothek gehörig, jetzt unter
139 die Manuscripte der Erlanger Universitäts -Bibliothek aufgenommen , ( Biblia lat. Vet. N. T. cum Prologis Hieronymi ) steht auf dem ersten leeren Blatte : Quia memorum domini esse immemor sancta non debet ecclesia , idcirco eos subscribi placuit , qui bunc librum beatae dei genitrici beatoque Gumberto comparavere, ut in hac ecclesia celebrior eorum habeatur memoria, quorum se legentibus semper offert praesentia. Itaqne Goteboldus decanus unum dedit talentum, Sigefridus tria, Sigelous coriarius unum, post cujus obitum anniversaria ipsius agi debet memoria ; ceteri cives quinque talenta dederunt, et praeter hos alii quidam fideles talenta duo adjecerunt. Hi ergo in hoc materiali libro asscripti , dei clementia eis aspirante , mereantur in libro vitae conscribi. Auf der folgenden leeren Seite steht mit rother Schrift : Liber sancti Gumberti in On oldesbach, a M. Deo gratias. Alleluia . Laus tibi domine rex aeternae gloriae. - Vergl . Irmischer , J. C., Diplomat. Beschreibung der Manuscripte, welche sich in der k. Universitäts- Bibliothek zu Erlangen befinden. I. p. 227 ff. 1197 , 27. Februar
Laterani.
Coelestinus Papa Ill. capitulo de Onoldesbach Archidiaconatum Rangowe , quinquaginta abhinc annis jam possessum confirmat Dat. Laterani 1. Kal. Martii Pontificat. anno VI.
Lang, C. R. 79. 1198.
inter testes :
• Arnoldus Praepositus in Onolvisbach. Lang, C. R. 80.
1198. inter testes : . . . Dietericus Praepositus de Onoldespach... Lang, C. R. 80. 1198.
inter testes :
Dietricus praepositus de Onoldesbach ..
(Charta difficultatis plena . ) Lang C. R. 80. 1200. Arnoldus Camerarius plebanus in Cenne, ecclesiae Onoldesbachensi confert praedium in Udelwarteshovin (Urfertshofen bei Leutershausen) Act. Ind. XIV. (111. ) id. C. R. 82. Lang, Reg, I. p. 387. 1203. Edelgerus decanus in Onoldesbach , Ulrico cellerario et Gebehardo, concanonicis suis, vendit villam in Wirschendorf (Wüstendorf) Dat. sub Hermanno Wirceburgensi episcopo . Lang, Reg. II, S. 11. 1205. Perseus , majoris ecclesie Wirceburgensis Decanus, fraternitati capellariorum gubernandum tradit hospitale s. Egidii. Inter testes : Arnoldus praepositus in Onoldesbach. Acta Ind. VII ( VIII) Bertholdo comite de Henneberc präfecturam tenente.
Lang, Reg. II, S. 17.
146 1205. -
Herbipoli.
Henrici Wirceburgensis electi auctoritate Hermannus Ebracensis abbas comparat nemus quoddam juxta Wiere etc. Inter testes : Arnoldus praepositus de Onolde sbach , Walderber Scui tetus. Acta Ind. VIII. -
Lang, Reg. II. S. 17. 1205. Henricus Wirceburgensis Electus confirmat traditionem bonorum in Vare. Inter testes : Arnoldus Praepositus de Honoldesbach. Berengerus scultetus. Act. Ind . VIII.
Lang, Reg. II. S. 19 . 1207.
- Herbipoli. Otto Herbipolensis ecclesiae electus consensum suum annectit chartae, qua Luipoldus, dux Stiriae et Austriae, de dividunda prole Adelheidis, filiae ministerialis sui Ernesti de Trun, Diterico de Puhel Erbipolensi ministeriali nuptae, paciscitur. Inter testes : Arnoldus Praepositus in Onoldespach. Acta MCCVII. Datum Herbipoli.
Lang, Reg. II. S. 31. 1208. October. Berengerus de Celle ad altarae B. Virg. Mariae in Onolds bach tradit quatuor sui juris homines. Dat. mense Octobris Ind. XII . sub Rege Ottone et Ottone Wirceburgensi Electo . Lang, Reg. II. S. 31. 1208. 6. December.
Herbipoli.
Otto Herbipolensis electus Henrico abbati de Ahusen confirmat omne jus et proventus in villis Frichenhusen et Segeniz. Inter testes : Arnoldus Praepositus de Onoldesbach. Acta Ind . XI ( XII) . Dat. apud Herbipolim VIII. Id. (VI.) Decembris. Lang, Reg. II. S. 33.
1209. Otto wirceburgensis ecclesiae episcopus ad usus concanonicorum suorum quaedam confert molendina sibi vacantia et si hoc factum in irritum revocari debeat Inter XIII jugera vinearum in Scalkeberc in recompensationem substituit. testes : Arnoldus prepositus de Onolvesba ch. Actum anno dominice incarnationis MCCIX. Ind. XII.a Mon. boic. XXXVII. 178 9. Lang, Reg. II. S. 41 .
1209. Otto wirceburgensis ecclesiae episcopus capitulo s. Kyliani duo molendina in Bleicha cum horto vendit. Inter testes : Arnoldus prepositus de Onolvesbach. Acta MCCIX ind. XII.a Mon. Boica XXXVII, S. 179/80.
141
1209. Burkardus abbas in Brunnebach curiam in Randisacker et XVIII jugera vinearum confert Iringo wirciburgensis ecclesiae cantori. Inter testes : Arnoldus prepositus de Onoldisbach. Acta ... anno ... MCCVIIII. ind . XII.ª Mon. Boica XXXVII, S. 180/1. 1211 , 12. Februar. Otto herbipolensis episcopus homines ab. Heinrico de Bokesberc abstractos suisque servitiis mancipatos et Wimaro de Husen traditos, ab ambobus autem iterum resignatos, ministeriales ecclesiae wirciburgensis declarat. Inter testes : clericorum magister Heinricus de Onoldesbach. Acta anno MCCXI. Ind . IX" II . Idus Februarii. Mon. Boica XXXVII. S. 1813.
Lang, Reg. II, S. 47/49,
1211. Otto wirzeburgensis ecclesiae episcopus cives suos a persolutione denariorum missalium ad majorem ecclesiam attinentium liberat eiusdemque ecclesiae plebano bona quaedam donat. Inter testes : Arnoldus prepositus de Onolvesbach. Acta anno MCCXI. ind. XIV. Mon. Boic. XXXVII. S. 183 5.
1211 . Capitulum maioris ecclesiae wirzeburgensis bona in Espenvelt et vineas in Hohenbuch, oblationi majoris ecclesiae attinentes hospitali domui S. Egidii ad sustentationem pauperum confert. Inter testes : Arnoldus prepositus de Onolvesbach. Acta MCCXI. Mon. Boica XXXVII. S. 185 6.
1212 , 25. Februar. Ottonis Herbipolensis episcopi interventu Boto de Rabensperch fratribus Ebracensibus remittit jus suum praetensum advocatiae in Vare renunciatque liti super fontis cuiusdam excursu et super concambiis in Husen atque Elgershusen. Inter testes : Arnoldus praepositus in Onoldesbach. Act. Ind. XV. V. Kal. Martii. Episcopatus Ottonis anno V. Lang, Reg. II, S. 49.
1212, 28. Mai. Hartwicus Eistettensis episcopus monasterio in Ahusen confert praedium feudale, dictum Vorste. Dat. V. Cal. Junii. Ind. XV. Inter testes : Heinricus magister de Onoldes bach.
Lang, Reg. II, S. 49/51. 1212 , 24. August. Otto herbipolensis episcopus Judaeo Nathan confert curtes quasdam et domos super Cornelium , inter utramque plateam sitas ab Judaes Biscoph nomine de Rotenburch resignatas. Inter testes : Arnoldus in Honoldesbach prepositus. Actum MCCXII . ind . XIIII" nono Kalendas septembris. Mon. Boic. XXXVII. S. 186/7. (Lang, Reg. II, S. 51.)
142 1219 , 16. November. Otto Herbipolensis episcopus hospitalis Theutonicorum domui transmarinae in Jerusalem donat domum trans Mogum, apud monasterium Scotorum, quae aliquando Curia regia vocabatur. Inter testes : Hermannus notarius , canonicus Onold espacensis . anno XIII.
Acta Ind. VII . XVI. cal . decembr. episcopatus Ottouis
Lang, Reg. II, S. 101 . 1221 , 22. Januar. Ottonis Herbipolensis episcopi consensu, Arnoldus in Onol desbach praepositus fratribus ibidem tradit pratum juxta molendinum versus ortum in civitate situm . Dat. XI. Kal. Februarii. Episcopatus anno XIV.
Lang, Reg. II, S. 115. 1221 , 22. Januar. Idem confirmat venditionem duorum mansorum in Egelolfes winden a Sifrido praeposito de Egera, Onoldis pacensi ecclesiae factam. Datum XI. Kal. Februarii, episcopatus Ottonis wirceburgensis episcopi XIV.
Lang, Reg. II, S. 117. 1221 , 27. Februar. . Otto Herbipolensis episcopus ius advocatiae in parochiam Waltorf ad petitionem Ottonis plebani eidem parochiae confert. Inter testes : Arnoldus in Onoldisbach prepositus. Acta MCCXXI tertio calendas Martii. Mon. Boic. XXXVII. S. 207. (Lang, Reg. II, S. 117. )
1221 , 10
November.
Heinricus de Salhach Ottoni Herbipolensi episcopo jure feodali offert proprietates suas in Stutbach etc. inInter testes : Arnoldus Onolspach prepositus. Acta IV. Id. Novemb. , episcopatus Ottonis anno XVI. Mon. Boica XXXVII . S. 208. (Lang II. S. 121.)
1222 , 16. Juli . Heinricus plebanus in Brunst ecclesiae beati Gumberti in Onoldesbach offer. censum ex area sua ibidem. Dat. XVII. Kal. Augusti. Testis : Otto decanus. Lang, Reg. II, S. 129.
1223. Illiza ex utriusque parentibus femina nobilis et libera semet ipsam cum filia sua Irmingarda tradit ad altare s. Gumberti in Onolsbach. Testes : Otto decanus, Elgerus scholasticus, Fridericus custos, Ulricus cellerarius cum novem reliquis canonicis Onoldinis.
Lang, Reg. II. S. 139.
143 1226. Henricus dictus de Urach, canonicus in Onoldes bach, in Heinricum scolarem suum transfert XVII jugera , eidemque legat domum , quam inhabitat iuxta aquam cum IV jugeribus et dimidio. Act. Ind. 1. (XV.) Lang, Reg. II, S. 161 . 1226, circiter. Hermannus Herbipolensis episcopus ad decanum totumque conventum, scultetum ac universitatem civium in Onoldesbach , ut ex omnibus agris ad dominicale episcopi pertinentibus ecclesiae Onoldesbacensi statutae a fidelibus oblationes stricte solvantur. Lang, Reg. II, S. 163. 1227. Hermanni Herbipolensis episcopi consensu, Gebehardus, canonicus in On oldespach, et soror ejus Gertrudis ecclesiae s. Gumberti donant : duos hortos, unum molendinum superius respicientem, et alterum domui ipsorum in foro adjacentem . Episcopatus anno 11. Lang, Reg. II, S. 169.
1227 , 18. Sept. - Onoldesba ch. Heinrici Romanorum regis , Friderici 1 filii , privilegium , ne monasterium Halesbrunnense alicui de familia regalis curiae equum exhibere debeat , nisi in speciali expeditione , per Butigularium de Nurinberg indicta . Dat. apud Onoldesbach XIV. Kal. Octobris ind. 1. Lang, Reg. II, S. 171. 1228 . Hermannus Herbipolensis episcopus agris Onoldesbacensis civitatis , quos incolae Selbunt nominant , antiquam libertatem a decimis et quibuscunque angariis confirmat. Act. Ind . 1 . Lang, reg. II, S. 177. 1228. Cunradus butigularius et Cunradus scultetus in Nurenberc, judices, militem de Lengersheim, Col cognominatum, adstrigunt, ut resignet censuales Onoldesbacensis ecclesiae, ad suum dominium injuste pertractos. Act. Ind. 1. Testes : Cunradus Hunlin. Heinricus Holzschuch. Lang, Reg. II, S. 177 b.
1230, 12. Mai. Hermanni Herbipolensis episcopi consensu, Gebehardus Onoldesbacensis ecclesiae canonicus, sancto Gumberto in Onolsbach donat domum et aream suam iuxta superius cimiterium sitam, XVIII jugera : Il quercui vicina, 11 juxta agros Enzonis, juxta Leingrube, 1 in Lerchenberc juxta Geswende, IX ante silvam ejusdem montis ; insuper domum aliam versus molendinum superius sṛtam , cum duobus hortis , et pistrinum domui suae contiguum. Act. IV. Id. Maii. Pontif, anno VI. Testis : Arnoldus decanus Majoris ecclesiae Herbipolensis et praepositus Onoldesbacensis. Lang, Reg. II, S. 189.
144
1231 . Hermannus Herbipolensis episcopus confert Arnoldo abbati in Scontal medietatem decimae in Biringen. Inter testes : Elgherus decanus in Honolspac. }: Facta ind. IV. Lang, Reg. II, S. 201.
1
1233 , 1. Februar. Hermannus Herbipolensis episcopus ecclesiae Onoldespacensi confert advoca- tiam super praedia sua in Ottenhoven a nobili viro Alberto de Grumbach Cunrado de Nortenberg in feudum commissam , sed ab utrisque resignatam . Datum Kal. Februarii Ind . VI. Episcopatus anno VIII . Testis : Hertwicus domini regis magister coquinae de Rotenberg.
Lang, Reg. II, S. 217. 1233. Edelgerus decanus et capitulum in Onoldes bach Ulrico cellerario et Gebhardo , canonicis suis vendunt villam Wusendorff. (Wüstendorf. ) Actum sub Hermanno episcop. Wirceb.
Lang, Reg. II, S. 225. 1237. Guta , relicta Friderici de Cherelberch , pro obtinenda mariti sui sepultura ecclesiastica promittit aedificia, a dicto marito in fundo ecclesiae Onolsbacensis in Ingesinde (Insingen) erecta , ante festum S. Michaelis destruere et extortas ab hominibus ecclesiae pecunias in Chienhart et in Uhurpsendorf restituere . Act. Ind. X. Testes : L. . . & H. . . . Sculteti de Rotenbure.
Lang, Reg. II, S. 269. 1239. Ebelinus, canonicus in Onolsbach et minister capellae in Buschheim, proventus dictae capellae ad vitae suae tempus vendit fratri Rudolfo provisori domus S. Joh. hospitalis in Rotenburc. Act. Ind. XII.
Lang, Reg. IV, (suppl.) S. 746. 1240, Mai. Hermannus Herbipolensis episcopus Friderico s. Stephani abbati confert exercitium juris advocatii in Hochheim. Inter Testes : Marquardus praepositus in Onoldesbach. Act. mense Maii anno episcopatus XV.
Lang, Reg. II, S. 301 .
1240. Coram Hermanno, Herbipolensi episcopo, Gevehardus Onoldes bacensis ecclesiae canonicus coenobio S. Mariae in Ahusen ad celebrationem anniversarii sui dedicat XXV. jugera agrorum versus Lerchenberc et Wolfethal et apud pon-
145 tem versus Schalkusen, pratum situm versus Iwe, areas duas apud Bremmuzelum et tertiam versus Lerpurh. Act. Pontif. Anno XV. Testis Heinricus de Nurenberc.
Lang, Reg. II, S. 309. 1241 ,
15. April.
Herbipoli .
Coram Hermanno Herbipolensi episcopo honestae matronae Juta de Sleheried et Juta uxor Slegasti in jus ministerialium redeunt. Inter testes : Heinricus notarius de Onolsbach , " canonicus. Actum apud Herbipolim anno dni MCCXLI XVII. Kal. Maii Ind. XIIII. Mon. Boica XXXVII, S. 296. f. Lang, Reg. II, S. 317.
1241 . Hermanni Wirceburgensis episcopi sententia ex qua Eringus, majoris ecclesiae canonicus ab Alardo Ebracensi abbate recipit quatuor marcas argenti etc. Testis : Marquardus praepositus de Onoldisbach. Acta Ind. XIV. Pontif. Hermanni anno XVI.
Lang, Reg. II, S. 321. 1242. -
Castrum B. M. V.
Hermannus Herbipolensis episcopus donationem decimae in Ulsenheim a Manegoldo de Wilperg et Marcholfo de Ulsenheim monasterio S. Marci in suburbio Herbipoli factam confirmat. addicom Actum in castro beatae Mariae Virginis mense Martii Ind. XV. Episcop . anno XVII . Testis : Heinricus notarius , canonicus Onolsbacensis.
Lang, Reg. II. 323.
1243 , Mai. Hermannus Herbipolensis episcopus, acceptis a Cunrado Sweigerario sculteto curiae episcopalis CL. marcis argenti omnes qui in foro civitatis Herbipolensis res venales deferre sunt consueti , a forensibus denariis , marchphenninge dictis, et ad theloneum magnum spectantibus, reddit absolutos. Inter testes : Markwardus de Castele prepositus in Onolsbach. Act. a MCCXLIII, mense Maii Ind. I. Mon. Boica XXXVII. S. 304/5. Lang Reg. II. S. 335,7.
1243, Mai. Hermannus Herpipolensis episcopus pro denariis forensibus cessis , ne theloneum magnum aut mensa episcopalis defectum aliquem pati videatur , XVI. talenta herbipolensis monetae assignat in villa Dingoldishusen, quam a Schakano ministeriali suo comparaverat. Inter testes : Marchwardus de Castele, prepositus on oldisbacensis. Actum anno gratie XL. tertio, mense Maii. Mon. Boica XXXVII. S. 304,6. 1243 , September. Hermannus Herbipolensis episcopus Cisterciensis ordinis Abbatissae Lukardi 10 1805. Jahresb. des hiſtoriſchen Versins.
146 in Valle Sanctae Crucis, monasterium suum in villam Marpurgehusen laturae, medietatem hujus villae et ecclesiam ibidem cedit. Testis : Heinricus Onolzbacensis canonicus.
trans-
Acta mense Septembri
Ind. I, Episcopatus anno XVIII. Lang, Reg. II. S. 339.
1243. Hermannus episcopus Herbipolensis vendit Alardo abbati Ebracensi bona quaedam infra villam Burnestat. Acta anno Inter testes : Marquardus prepositus de Onoldispach. MCCXLIII. anno pontificatus XVIII. indictione I. Mon. Boica XXXVII. S. 310–312. Lang, Reg. II. S. 339. 1244, April. Hermannus Herbipolensis episcopus fratribus domus hospitalis S. Johannis pro CCLC. marcis argenti vendit bona in Bibelried . Inter testes : Marckwardus (Marchwardus) de Kastele prepositus in Onoldisbach. Actum anno MCCXL . quarto ; in mense Aprili. Lang, Reg. II. S. 345. Mon. Boica XXXVII. S. 313.
1244, April. Fratrum universitas domus hospitalis S. Johannis in Wirzeburg promittit quod bona in Bibelried ab Hermanno episcopo Herbipolensis sibi vendita ab herbipolensi ecclesia nullo unquam tempore facient aliena. Inter testes : Marquardus de Kastele prepositus in Onoldisbach. Actum anno MCCXLIIII, in mense Aprili. Mon. Boica XXXVII. S. 314 - 315.
1244, 1. Mai --
Herbipoli.
Hermannus Herbipolensis episcopus monasterium S. Marci apud Bleicha in suburbio civitatis Herbipolensis in protectionem suam suscipit. Inter testes : Marchwardus de Castele praepositus de Onoldisbach Dat. Herbip. kal. Maii Ind. II. Episcop. anno XIX . Lang, Reg. II. S. 345, f.
1244, December. Wernherus, novi monasterii canonicus, annuam pensionem a coenobio de valle S. crucis pro emolumentis parochiae suae in Marburgehusen acceptam convertit ad liberandam parochiam suam in Gnezegowe a vexationibus Cunradi militis, dicti Bolere. Inter testes : Hermannus decanus. Heinricus notarius CanoniDatum in mense Decembri Ind . III . Episcopatus Hercus in Onolsbach. manni Herbipol. Episcopi anno XX. Lang, II. S. 353. 1244. Fridericus ,
custos de
Uonolspach
cum consensu
scolaris sui Monasii
147 coenobio in Ahusen confert domum suam et hortum situm versus Cenpurc. Actum sub abbate Sifrido.
Lang, Reg. II, 3. S. 55.
1245 , Januar.
;
Hermannus Herbipol . episcopus praepositurae in Onolsbach incorporat parochiam in Ingesinden. Act. mense Januarii ind . III . Pontif. anno XX. Lang, Reg II. S. 357.
1246 , 2. Juni. -
Herbipoli.
Rudolfus advocatus de Dornberg castra sua Dornberg et Lichtenowe et advocatiam ecclesiae in Onolsbach cum omnibus pertinentiis Herbipolensi eccle siae legat si absque liberis decederet, salva tamen conditione, quam de castro Lichtenowe et Clibrarum reditibus uxori suae dominae Kunigundae fecerat. Inter testes : Heinricus notarius canonicus Onolsbacensis. Act . Herbipoli a. D. MCCXLVI. IIII. non . Jun. Ind. IV . Mon. Boic. XXXVII. S. 325 26. I 1248, 26. April Hermannus Herbipolensis ecclesiae episcopus bona in Ulsenheim etc. acquirit. Inter testes : Heinricus , notarius, canonicus in Onoldisbach. Actum anno MCCXL. VIIIº. VIº . kal . Maii Ind . VI. Pontificatus nostri anno vicesimo tertio . Mon Boica XXXVII. S. 333-335. Lang, Reg. II. S. 395. 1249, 10. Juli .
Lugduni.
Innocentius papa IV. promittit capitulo ecclesiae Honolsbacensis securitatem contra provisiones extraneas et invitas. Dat. Lugduni VI. Id. Julii Pontificatus anno VIIº. Lang, Reg. II. S. 409 .
1249 , 8. Sept. Coram Hermanno, episcopo Herbipolensi , Heinricus custos ecclesiae Onolsbacensis et Gebehardus canonicus officio custodiae legant bona quaedam in Onolsbach, Eichenbach et Langenloch, de manu Marquardi praepositi Onolsbacensis in foedum procedentia. Datum in festo nativitatis S. Mariae. Ind. VII. Pontif. anno XXIV .
Lang, Reg. II. S. 415. 1253, 13. April. Arnoldus, canonicus Onoltespacensis et plebanus in Westheim, in usum conAct. Id. Aprilis ventus Halsprunnensis transfert curiam suam in Westheim. Indict. XI . Hermanno Herbip. episcopo existente , Cunone decano Onoldespacensis ecclesiae. Lang. Reg. III. S. 31. 1254, 17. November.
Ludewicus de Wizelstorf et Rudegerus de Hengesbach erga capitulum On olz10*
148 bacense renunciant juri suo in haereditate bonorum in Rumolstorf. kal. Decembris. Testis : Billungus subadvocatus.
Dat. XV.
Lang, Reg. III . S. 49. 1255, 19. Septemb. -
Anagniae.
Alexandri Papae IV privilegium capitulo Onolsbacensi indultum, contra omnes provisiones papales, ante expletum tempus, .quo quatuor praesentes exspectantes Dat. Anagniae XIII. Kal. Octob. usum praebendarum assecuti fuerint. Pontif. anno I.
Lang, III. S. 67. 1255 , 13. Octob. - Anagniae. Alexander papa IV capitulo Onolspacensi confirmat provisionem vacantis vel vacaturae praepositurae. Dat. Anagniae. III Id . Octobris. Pontif, anno I. Lang, Reg. III, S. 67.
1257. Gebehardus sacerdos, Onolsbacensis canonicus, Ruperto abbati in Ahusen confirmat, quae pro anniversario suo ecclesiae Ahusanae jam pridem ( 1240) voverat. Testis : Sifridus, quondam abbas. Lang, Reg. III, S. 103.
1259.
Januar. - Herbipoli. Coram Iringo Herbipolensi episcopo Schachanus quidam renunciat quaesito censui ex vineto in Albrethesliten ad oblationem monasterii ad s. Stephanum pertinente. Actum in palatio episcopi, mense Januarii , Ind. II. Pontif. Iringi anno V. Testes : Apelo scriptor. H. de S. Georgio , Canoncii in Onolzbach. Echardus dapifer. Lang, Reg. III, S. 129.
1259, 1. December. Cunegundis advocata de Dornberg cum Wolframo et Rudolfo filiis canonicis Onolsbacensibus omnia jura sua in civitate Onolsbacensi et extra sibi corroborat Dat. Kal. Decembris. Ind . III Pontif. Iringi herbip. ep. anno VI . Lang, Reg. III, S. 141.
1260, 6. Juni -
(Onoldi).
Engelhardus Eistettensis episcopus consecrat quoddam altare in honore Leonhardi confessoris (Onoldi) . Dat. VIII. Jnd . Junii Pontif. anno I. Lang, Reg. III, S. 151. Jung, Miscell. p. 126.
s.
1265, 22. Octob. - Herbipoli. Literae excommunicationis per Iringum episcopum Herbipolensem in Albertum de Hohenlohe , capituli Onolsbacensis frumentum resque alias in villa. Ottinhoven violenter occupantem. Act. Herbipoli XI . Kal. Novembris. Lang, Reg. III. S. 251/253.
149
1268, 13. März --
Babenbergae.
Capitulum s. Jacobi Babenbergae ex delegatione apostolica in causa capituli Onolsbacensis contra Albertum de Hohenloch et Gotfridum filium ipsius ob injurias, capitulo illatas, judicem constituit Ulricum , custodem Herriedensem. Dat. Babenbergae III Id. Martii.
Lang, Reg. III, S, 301. 1268, 20. April. - Herbipoli. O(...) de Lodeburch , custos Herbipolensis, judex delegatus, per decanum in Zenne Burchardum de Lerpur, Billugum scultetum de Onolspach et Cunradum filium ipsius, fidejussores pro Alberto de Hohenloch et Gotfrido filio , ad solvendum capitulo Onolsbacensi debitas CC libras Hallenses compellat. Dat. Herbipoli XII. Kal. Maii.
Lang, Reg. III, S. 303.
1268, 9. Mai. -
Onolsbach .
Ulricus, custos ecclesiae Herriedensis judex subdelegatus , sententiam capituli Herbipolensis , sede vacante in causa capituli de Onolspach ac Alberti et Gotfridi de Hohenloch pronunciat. Dat. in claustro ecclesiae Onolsbacensis, proxima quarta feria ante dominicam vocem jucunditatis.
Lang, Reg. III, S. 307.
1269, 22. Mai. Ex Heinrici quondam praepositi in Rebdorf et Ottonis de lacu, scolastici Onolspacensis arbitrio, Heinricus de Mezzingen, commendator in Ellingen, Conrado Theleonario, civi Wizinburgensi, ad vitae tempus conferat quosdam agros infra locum, qui dicitur Velwe. Testes : Bertholdus minister in Wizinburch. Kal. Junii. Ind. XII.
Heinricus notarius.
Act XI.
Lang, Reg. IV (Suppl.), S. 763.
1269 , 22. Juli. Onolsbacense capitulum et Al( ... .) .) nobilis de Hohinloch actionem suam . . . . comitis de Otingen domini Gotinjuriarum submittunt arbitrio domini L .... fridi de Brunecke et domini L .... de Uffinheim , canonici et archidiaconi Eistettensis. Act. in die s. Mariae Magdalenae. Lang, Reg. III, S. 329. 1271 , 22. Februar.
T
Wolframus advocatus de Dornberg una cum Kunigunda matre sua possessiones suas in Lumingen et Zimmern (Dürnzimmern) sitas tradunt domui Sanctae Mariae in Oetingen ordinis theutonicorum . - ,,In cuius rei testimonium presentes litteras conscriptas ipsi domui dedimus sigillorum nostrorum nec non Capituli ecclesie Onolspacensis cuius presentia actum est robore commu-
150 nitas." Huius etiam rei testes sunt Manasses decanus. B. Cellerarius. H. de Lentirsheim. Ernestus Wernherus. C. dictus Hagilar canonici Onolspacens i ecclesie etc. Act. et dat. a. d. 1271 , in quinta feria post dominicam Invocavit Nach einem collationirten Manuscript im Besitze des hist. Vereins.
1271 , 26 Juni .
Herbipoli.
Bertholdus Herbipolensis episcopus Heinrico de Randesacker , dapifero suo, confirmat redditus in Güzzingen a Bertholdo de Tekke, praeposito quondam in Onolsbach et rectore tunc parochiae in Aldersheim, sibi acquisitos. Act. et dat. Herbipoli VI. Kal. Julii Ind. XIV. Pontificatus Bertholdi anno IV. Lang, Reg. III, S. 371. -
1275, 7. Juli . - Herbipoli. Bertoldus Herbipolensis episcopus Ottoni de Natten, ecclesie Onolspacensis canonico, tradit curiam quandam. Dat. Herbipoli. Non. Julij . Pontif. anno I. Lang, Reg. III, S. 465.
1276 8. Januar. -- Nurenberg. Rudolfus Romanorum rex ecclesiam Onolsbacensem sub sua et sacri imperii protectione recipit et butegulario Norimbergensi protegendam committit. Datum Nurenberg VI Id. Januarii. Ind. IV. Regni anno III.
Lang, Reg. IV, 1. S. 3. 1276, 15. Dezember. " Heinricus comes de Castel monasterio Ebracensi appropriat bona quaedam in Geroltshoven et Rudenshoven. Dat et act. feria III proxima post Luciae virginis. Testis : dominus Hartmannus de Heldrungen praepositus Onolspacensis. Lang, Reg. IV, 1. S. 23.
1277, 24. Mai. Bertoldus Herbipolens. episcopus confirmat fundationem vicariae in Onolsbacensi ecclesia a Rudolfo et Wolframo , patre et filio , advocatis de Dornberg ad capellam S. Martini ejusdem ecclesiae , in qua corpus patris istius sepultum est, ex proventibus villae Strut factam , Datum IX Kal. Junii. Pontif. anno III. Lang, Reg IV, 1. S. 39-41.
1278, 2. März. — Herbipoli . Bertholdus Herbipolensis episcopus Rudolfo abbati in Halsprunne donat jus patronatus cum advocatia parochialis ecclesiae in Erlebach . Testis : Hermannus prepositus in Onolsbach. Dat. Herbipoli VI Non . Martii. Ind. VI. Pontif. anno IVº.
Lang, Reg. IV. 1. S. 61. Mon. boic. XXVII. S. 486,
151 1280, Juli -
Herbipoli.
Bertholdus Herbipolensis episcopus pro recuperando castro in Lewenstein conventui in Halsprun vendit abbati in Halsprunn quosdam annuos census. Inter testes: Hartmannus prepositus in Onolspach. Dat. Herbipoli mense Julio. Ind. VIII. Pontif. anno VI.
itong
Lang, Reg. IV, 1. S. 123. Mon. boic. XXVII S. 521 f.
1280 , 20. Novemb. Transactio inter Dietherum de Wunenstein et Monasterium Heilsbrunnense super bonis in Aich. Inter testes : decanus onolspacensis ecclesiae. Codex Documentorum über das Closter Verwalter-Amt Heilsbronn. Onolzbach 1747. p. 14. Manuscript im Besitze des hist. Vereins zu Ansbach.
1281 , 12. Juli. -
Nuremberg.
Rudolfus, Romanorum rex, quaestionem inter capitulum Onols bacense et Fridericum de Hohenloch, villanos capituli in Ottenhofen ad judicium suum in villa Bergel compellentem , terminat. Dat. Nuremberg IV. Id. Julii. Ind. IX Regni anno VIII . Testes : nobiles viri Fridericus Burggravius ; Gotfridus de Hohenloch frater Friderici supradicti ; Erkingerus de Sawensheim.
Lang Reg. IV. 1. S. 149. --12. Juli. (Nuremberg.) 1281. Literae Bertholdi Herbipolensis episcopi ejusdem tenoris. Dat. IV. Id. Julii. Ind. IX, anno pontif. VIIº.
[
Lang, Reg. VI, 1. S. 149.
1282, 2. Januar.
Onolspach .
Wolframus nobilis advocatus de Dornberch confirmat donationem curiae in Guliechsheim per Hermannum militem cognomine Templaer hospitali B. Johan nis in Rotenburch factam , eidemque de novo confert bona in Ukersheim Nuisezze et Reikerstal, sibi refutata. Testis : Heinricus de Prukeberck, Albertus de Vestenberch. Gottfr. de Sunderna. Dat. Onolspach IV non. Jan. Lang, Reg. IV, 2 ( Supp.) S. 776.
1282, 2. September. -
Aschaffenburg.
Wernheri, Moguntinae sedis archiepiscopi , indulgentiae pro fabrica ecclesiae S. Mariae in Onolspach , incendiorum voragine absumtae ac canonicorum auspiciis e cineribus resurgentis. Dat. in sancto concilio Aschaffenburgensi in crastino nativitatis b. Virginis . Lang IV, 1. S. 193. Bei Hossmann 1. c. heisst es pag. 117,,,17. Mai anno Mechtildis conversa obiit, ad cujus memoriam factae sunt duae campanae primae post exustionem ecclesiae S. Gumberti ."
1284, 11. März
(Onolsbach) .
B ..... decanus totumque capitulum ccclesiae Onolsbacensis Wolframo, advocato de Dornberg, promittunt, cessantibus sacris in ipsa ecclesia capitulari, quotidie se
152
";
missam cantandam per vicarium esse procuraturos in capella S. Martini, ab advocato ipso, dotata sibique in sepulturam electa. Dat. et actum in die S. Gumberti. Lang, Reg. IV, 1. S. 245.
1286, 8. Mai.
Herbipoli.
Bertholdi episcopi Herbipolensis indulgentiae pro fabrica ecclesiae sancti Gumberti in Onolspach , in muris, tectis aliisque aedificiis ad dedicandum eam necessariis. Dat. Herbipoli feria IV. post dominicam Jubitate. Pontif. anno XII. Lang, Reg. IV, 1. S. 309. 1286, 20. August. Bertholdus Herbip. episc. monasterio Hailsprunne incorporat parochialem ecclesiam Burgelin cum ejus filia Gotmuzeldorf. Dat. in die Bernhardi abbatis PonI tif. anno XII. Testis : Rudolfus, praepositus Onolsbacensis. Lang, Reg. IV, 1. S. 317.
1286, 21. October- Romae. Indulgentiae Romanorum episcoporum pro ecclesia sanctae Mariae in Onolspach. Dat. Romae XII. Kal. Novemb. Pontif. Honorii IV. papae anno II. Lang, Reg. IV, 1. S. 319.
1288, 8. Juni. -
...
Vestenberch.
Wolframus nobilis de Dornberch, advocatus, pro sepultura sua electa in capella S. Martini ecclesiae S. Gumberti in Onolsbach , dictae ecclesiae legat VI. libras Hallensium annuorum reddituum ex fundo suo in Wenigenstat (Wengenstadt) cum proprietate fundi et pro restitutione omnium injuste exactorum et pro solutione omnium debitorum suorum, ad MDCCCCXL. libras computatorum, ad X annos deputat reditus bonorum suorum in Denswinsdorf, Bernoltswinden, Minhartswinden , Kurzendorf, Eltwinsdorf, Lengenuelt , noua villa Steinhardsdorf, ex molendino in Hennenbach, ex bonis in Tutenwinden, Butenloch, Niwenbrunen et Enkenlitten. Act. in castro Vestenberch. VI. Id. Junii Ind. I. Lang, Reg. IV, 1. S. 375.
1288 Anno 1288 do starb her wolfr' von Dorenberg. Inschrift auf dem Grabmal Wolframs von Dornberg , das in der St. Martinskapelle der Stiftskirche in Onolspach errichtet war , später in die Ritterkapelle gebracht wurde, seit Ende des 18 Ih. aber vermisst wird. Wolfram starb auf seiner Burg Vestenberg am 3. September 1288 und ward in der Stiftskirche zu Onolspach begraben. Vergl. Bayer. Annalen 1835. I. S. 399..
1290, 15. Februar. ―
Herbipoli.
Manegoldi episcopi Herbipolensis indulgentiae pro ecclesiae sancti Gumberti in Onolspach restauratione, collapsis ex nimia vetustate tectis, muro et circuitu. Dat. Herbipoli in crastino Valentini. Pontif. anno II. Lang, Reg. IV, 1. S. 437.
153 1290, 17. Juli. Burchardus , decanus ecclesiae Onolsbacensis, literas indulgentiorum sub dato Romae MCCLXXXVI. XII Kal. Novembris clero promulgat. Dat. XV Kal. Augusti.
Lang, Reg. IV. 1. S. 459. 1290, 2. December. Capitulum Onolsbacense Ramungo de Bernheim locat curiam in Ottenhoven, dictam Fronhof. Dat. et act. Sabbato proximo post festum b. Andreae ap. Lang, IV. 1. S. 473.
1291 , 11. November. - Herbipoli . Manegoldus Herbipolens. episcopus decano ecclesiae Onolsbacensis mandat, ut Conradum de Vestenberg mittat in possessionem ecclesiae parochialis Forst, ex morte Conradi de Vestenberg vacantem. Dat. Herbipoli in die Martini ap. Lang IV, 2. S. 503.
1293, 1. April. Ludovicus comes de Oetingen nomine filii sui Friderici et uxoris suae Elizabethae , filiae Wolframi Advocati de Dornberg , monasterio Halsprunnensi CXXX libris Hallensium et XX denaris vendit duas curias cum duabus areis, dictis Selhuser prius de Friderico de Bruckberg coemtas . Act. kal. April. * Testis : Ul. Scultetus de Onoltspach dictus Spiez.
Lang, Reg. IV, 2. S. 531. ( 1293, 10. April.
1
Onolsbacense capitulum Jeuchae , dictae Balneatrici , in emphyteusin donat pratum apud Ratizenam, contiguum pratum dictum Leygast, et pratum Cammerforst sub remissione census, a Gebhardo canonico quondam constituti. Act. feria VI. proxima ante festum beatorum martirum Tyburcii et Valeriani.
Lang. Reg. IV. 2. S. 533. 1296, 23. März - Herbipoli. Fridericus de Truhendingen Manegoldo episcopo Herbipolensi vendit castrum Nuwenburg. Inter Testes : Andreas de Gundelfingen, praepositus Onolspacensis. Act. et dat. apud domum fratrum Theutonicorum extra muros Herbipolenses . feria VI. ante festum annunciationis beatae Virginis.
Lang, Reg. IV, 2. S. 617. 1297, 23. Januar. Rudegerus cantor et Johannes de Herbipoli , Onolspacensis ecclesiae canonici, ex totius capituli compromisso post mortem Burchardi decani, magistrum Heinricum confratrem , domini Ludovici comitis de Oetingen clericum, eligunt in decanum. Datum feria quarta proxima post festum b. Agnetis .
Lang, Reg. IV, 2. S. 637.
154 1297, 18. März. Heinricus abbas 1 monasterii in Echenbrummen locat Andreae de Gundelvingen praeposito Onolsbacensi et Sifrido de Wildenawe, famulo ejusdem, vinetum suum in Sulzuelt et in Iphehoven. Testis : Cunradus de Hurnheim . nobilis. Act. & dat. XV. Kal. Aprilis. . . 1 Lang, Reg. IV, 2. S. 643. 1297 ,
13. 1 August. Herbipoli. སྐྱོང ནན Composito inter Conradum de Tumberg et Manegoldum episcopum Herbipolensem. Inter testes : Andreas de Gundelfingen praepositus ecclesiae Onolsbacensis. Datum Herbipoli. Id. Augusti. Lang, Reg. IV, 1. S. 651.
1298, 18. Mai - Herbipoli. of Manegoldus episcopus Herbipolensis receptionem unius canonici, ex petitione -6⠀⠀ nobilis viri , Conradi comitis de Oetingen et alterius ex petito honorabilis viri de Gundelvingen praepositi ecclesiae ad praebendas , vacaturas Onoldi, inscio episcopo et contra statuta factam , irritam declarat. Datum Herbipoli XV. Kal. Junii. Pontif. anno XI.
1 Lang, Reg. IV, 1. S. 669. Ussermann , p. 67.
1299 ,
10. Januar.
#2420 را
5
5
1 ล
Licentia vinum et blatum in civitatem Herbipolensem introducendi vendendi ibidem atq. mercandi abbatibus in Halsprunnen aliisque ab universitate civium Herbipolensium concessa. - Inter testes : Andreas de Gundelvingen, Onolspacensis et orengowensis praepositus, archidiaconus . Dat. et actum sabbato post epiphaniam domini.
Lang, Reg. IV, 2. S. 681 . 1299 ,
12. März
Herbipoli.
Fridericus de Truhendingen obligat Manegoldo de Nuwenburg episcopo Herbipolensi castrum Nuwenburg. Inter testes : Andreas de Gundelvingen , praepositus Onolspacensis. Herbipoli in die beati Gregorii papae. Lang, Reg. IV, 2. S. 687,
1299, 29. März -
Dat.
Würzburg (Marienberg). ” *** Ball / sal6od fruitsi Manegoldus episcopus Herbipolensis nobiles matronas Elizabeth, filiam quondam Wolframi advocati de Dornberg , conjugem nobilis Friderici , nati spectabilis viri Ludewici de Otingen ac Mariam, filiam eorundem, investit de castro et dominio in Dornberg, de advocatiis oppidi in Onols pachet praepositurae Onolspacensis, quoad officia in Rugelande et in Celle, et prope Raticenam , exceptis illis feodis, quae nobili viro Gotfrido de Heidecke proportionaliter competant simulque nobiles comites : Ludewicum de Oetingen, et Fridericum natum suum , dictae Elizabeth collateralem conservatores ordinat et successores. Praesentibus : Heinrico praeposito majori. Andrea de, Gundelvingen, praeposito
15p Onolspacensi , Heinrico decano Onolspacensi , Johanne prothonotario episcopi Herbipolensis. Kraftone de Hohenloch. Dat. et act. Herbipoli in castro montis beatae virginis. IV. Kal. Aprilis. ... Lang, Reg. IV, 2. S. 689. 79
1299,
10. Juni ―― Baldern.
Reversales Ludewici et Friderici comitum de Otingen , Manegoldo- episcopo Herbipolensi super feodis Dornbergensibus exhibitae. Dat. & act. in castro Baldern, feria IV. in hebdomate Pentecosten. Lang, Reg. IV,? 2. S. 691. 1 1 R 1299 , 9. Sept. - Dornberg. Ludewicus senior et Fridericus , comites de Otingen, atque Elizabeth, uxor Friderici monasterio in Halsprunnen vendunt castrum suum Haselach et curiam dictam Santhoff. Fidejussor : Ulricus dictus Spietz , scultetus in Onolspach etc. Unter Anderem heisst es in der Urk.: „ Sub hac forma ut si quod absit predictis abbati et conventui questio moveretur de bonis predictis prefati fideiussores se recipient in oppido Onolspach inibi expensas facturi tamdiu donec talis. questio seu concertatio sopiator. " Dat. in castro Dornberch. Ind. XII. in crastino nativitatis B. V. Lang, Reg, IV, 2. S. 699... Vergl. den handschriftl. codex documentorum über das Closter- Verwalter- Amt Heilspronn p. 278.
Herbipoli .
1300, 30. April
Manegoldus episcopus Herbipolensis Alberto de Nurenberg" , nato Friderici quondam advocati de Onolsbach, in feudum confert partem bonorum in villa Hennenbach, juxta Onolsbach, ab ecclesia Herbipolensi in feodo procedentem, et ab Rabenoldo de Onolsbach , dicto Alberto , cousanguine suo venditam. Dat. Herbipoli pridie Kal. Maii. Pontif. anno XII. Lang, Reg. IV, 2, S. 715. }
* 1300, April.
h
夔
Romae.
Indulgentiae complurium episcoporum Romanorum pro ecclesia S. Gumberti confessoris in Onolsbach et parochia S. Johannis ibidem. Dat. Romae mense Aprilis. Bonifacii papae VIII . anno VI. Lang, Reg. IV. 2, S. 715.
1300.
Herbipoli. Manegoldus ep . Herbipolensis consentit in venditionem advocatiac villae Urach a Ludovico et Friederico comitibus de Oettingen et Elizabeth uxore Friederici monasterio in Halsprunne factam. Testis ; Heinricus decanus ecclesiae Onolsbacensis : Act. et dat. Herbipoli. 7 Lang Reg. IV. 2, S. 727,
156 1301 , 15. Juni. Cunradus Stehelin recognoscit, quod Heinricus decanus et capitulum ecclesiae Sigillator : onolspacensis ipsi curiam ecclesiae in Ochsenfurth locaverint. Andreas de Gundolvingen praepositus ecclesiae onolspacensis.
Lang, Reg. V. S. 9. 1302, 17. Februar. זי Manegoldus episcopus Herbipol. monasterio Cellensi vinum et frumentum in ejusdem marchia et possessionibus crescens sine exactione in civitatem Herbipol. importare concedit. Testes : Andreas de Gundelvingen, praepositus onolsbacensis, (canonicus majoris ecclesiae) etc. . . Lang, Reg. V. S. 22. 1302 , 14. Mai. Relindis et Elizabet famulae nobilis dominae Reyhzae , advocatissae de Dornberch, duos hortos sitos contra Veuchenlach secus viam qua itur Hofstetin, ecclesiae Gumberti tradunt. "
Lang, Reg. V, S. 27. T V 1302 , 9. Aug.
2.
1
Manegoldus episcopus Herbipolensis teloneum in Sande ... vendit. Inter testes : Andr. de Gundelvingen, ppós. ecclesiae onolspacensis. Lang V, S. 31.
--- Herbipoli. 1303, 8. April .
1 6'417
Manegoldus episc. herbipolensis decano et capitulo ecclesiae onolsbacensis donat parochialem ecclesiam in Forst. Dat. Herbipoli. Lang, Reg. V, S. 45.
1303, 16. Juni. ―
Oettingen.
Laudum Ludovici comitis senioris de Otingen super quaestione inter monasterium Ahusen et Ulricum dictum de monte super censu quodam. Actum in domo fratrum domus theutunicae in Oettingen , praesentibus Heinrico decano onolspacensis ecclesiae • Lang, reg. V., S. 48.
1303 , 29. Aug. ―
Herbipoli.
Albertus Romanorum rex Andreae (de Gundelvingen) electo Herbipolensi (praeposito hujusque ecclesiarum collegiatarum in Onolzbach et Oeringen) regalia foeodo usque ad Epiphaniam Domini exercenda permittit. Lang, V. S. 53.
1305. 4. Sept. -
Onolspach.
Conradus de Oetingen canonicus et electus praepositus ecclessiae Onolspacensis de officio ineundo praestat iuramentum. Act, dat. Onolspach ( c. Sig.) . Lang, Reg. V., S. 87.
157 1306, 1. August. H(einricus) decanus ecclesiae onolzpacensis capitulo libros suos ex jure canonico , usu tamen sibi reservato, donat.
Lang, Reg. V. S. 100. 1307, 2 , Februar. ―
Hailsprunn.
.{I ´´ ! Rudigerus de Urach, filius quondam Wolframi militis dicti de Urach bona sua, sita in Onolspach, scilicet aream seu curiam suam et pratum quoddam, Bricio de Gundelfingen canonico ecclesiae onolspacensis vendit. Dat. et actum dictus in claustro Hailsprunn. Fidejussores : Hermannus de Vestenberg , .. Arnoldus dictus Neyser de Celle. de Tetelsawe, Rudolfus de Bruggeberch, Testes : Cunradus de Nortinberch . Ramungus de Vestenberg , miles ; Heinricus et Cunradus fratres de Bruggeberch. Albertus de Vestenberch, Heinricus de Hohenhart. Cunradus de Linth . Arnoldus Neyser. Lang, Reg. V. , S. 110.
1307, 30. März.
i1
Mechtildis Onolspacensis et Gerdrudis monialis dicta de Bissingen agrum et hortum ei contiguum, retro veterem vallem in Onolspach ad manus canonicorum ecclesiae Onolspacensis C. de Nortemberch et Arnonis tradunt. Sigillat ; Reyza relicta Wolframi de Dornberg.
Lang, Reg. V., S. 114. 1308, 30. Mai. — Halsprunne. Lupolt und Heinrich die Tauber von Jochsberg einigen sich mit dem Abt zu Halsbrunne um einen Weingarten zu Winterahusen. Unter den " Zeugen : Gelbrad Rihtzer der Vögtin von Dornberg Caplan. Mitsiegler : Heinrich von Bruckberch, Schultheitz zu Onolspach. Geg. im Kloster Halsprunne.
Lang, Reg. V. S. 135.
1308, 28 August.
༔ ; ་་ ། Anshelmus abbas S. Burchardi extra muros herbipolenses et Wol. de Grumbach scolasticus et archidiaconus herbipolensis ecclesiae per diocesim herbiPolensem a sede moguntina constituti visitatores a decano et capitulo ecclesiae onolspacensis ratione procurationis XV. libras hallensium se accepisse notum faciunt. Lang, Reg. V. , S. 139.
1309, 29. Juli. Reycza relicta quondam Wolframi advocati de Dornberg capellae S. Martini ecclesiae S. Gumberti in Onolspach redditus de bonis in Walsdorf tradit. Consigillatores : Ludovicus nobilis vir senior comes de Otingen, Elizabeth Friderici filii sui consors thori, Gottfridus nobilis vir de Heydegg. Lang, Reg. V, S. 158/159.
158
# 800! 1309, 13. Oktober. Frau Richzäna Graf Wolframs des letzten (von Dornberg) Wittib liegt in S. Martins Capelle , starb 1309. 13. octobris , auf welchen Tag man ihren 1 Jahrtag begieng. Hossmann 1. c. 127.
1311 ,
13. April. - Spyrae. C. comes de Ottingen praepositus ecclesiae onolspacensis capitulo dictae ecclesiae Marquardum de Munningen, concanonicum ipsius, ad vacantem custodiam praenominatae ecclesiae praesentat. Dat. Spyrae. Lang, Reg. V, S. 195.
1311 , 28. April.
Lichtenawe.
Gottfridus nobilis de Heideke bona sua in villa dicta Turendorf ad conjugem suam Cunigundem ex obitu dominae Rihze de Dornberch ipsius matris devoluta vendit monasterio in Halsprunne pro trecentis libris Hallensium . Inter testes : Vlricus de Onolzbach , subcellerarius (monachus în Hals: prunn. ) Dat. et act. apud castrum Lichtenawe. Lang, Reg. V, S. 196.
- Onolspach. 1311 , 11. Juni. — Cunradus et Heinricus fratres, dicti Strunz, Ludwico comiti juniori, de Ottingen ac .... Heinrico notario et heredibus eorum, omnes possessiones suas in oppido Niusez, pro C. libris hallensium vendunt. Dat. et act . in Onolspach. Lang, Reg. V, S. 198.
1311 , 15. Juni. Gottfriedus dictus Vogel , miles , curiam suam in villa Turndorf monasterio in Halsprunne vendit pro octoginta libras hallensium. Inter testes : Ulricus de Onolspach subcellerarius. Lang, Reg. V, S. 198.
1311 , 1 27. Juli
- Oetingen. —
Ludowicus de Oettingen senior , Andreae episcopo herbipolensi dominium villulae dictae Hennenbach ea resignat lege, ut eandem cum ipsius pertinentiis vicariae in altari b. Catharinae virginis , infra monasterium ecclesiae onolspacensis, ab Heinrico canonico et cantore ejusdem ecclesiae instituendae appropriet. Dat. Oetingen. Lang, Reg. V, S. 201. 1311 , 3. Sept. -
1
Herbipoli.
Andreas episcopus herbipolensis villam dictam Hennenbach a Ludowico comite de Oettingen seniore, donatam ad altare b. Catharinae virginis et vicariam perpetuam in ecclesia onolspacensi , ab Heinrico cantore ejusdem ecclesiae institutam, ad altare illud appropriat. Dat. Herbipoli. Lang, Reg. V, S. 203.
089 1311 , 12. Oct. -
MET
Baldern.
" Ludowicus comes senior de Oettingentet Fridericus ac Ludewicus filii sui ad anniversarium Elizabethae filiae nobilis viri Wolframi quondam advocati de Dornberg, uxoris dicti Friderici, in die sui obitus celebrandum, duas libras hallensium de redditibus officii Celle praepositurae ecclesiae onolspacensis tradunt, reliquas vero duas libras hallensium , quas adhuc in praedictis bonis officii praepositurae habuerunt, decano et capitulo dictae ecclesiae pro XXI • libris hallensium vendunt .: Dat et act. in castro Baldern. Lang, Reg. V, S. 206. 1311 , 6. November. a . Cunradus de Oetingen praepositus ecclesiae onolspacensis et archidiaconus ecclesiae herbipolensis, venditionem quatuor librarum hallensium de officio Celle , ipsius praepositurae a genitore suo Ludewico seniore , Friderico et Ludewico junioribus fratribus suis comitibus de Oetingen factam gratam habet ac pro dictis IV libris hallensium annis singulis percipiendis curiam Rueglant dictam Fronhof, cum pleno jure in ecclesiam onolspacensem transfert.
Lang, Reg. V, S. 209. 1311, 24. November. ·
Onolzpach.
Vlricus miles dictus Spies de Onolzbach monasterio in Halsprunn , hubam unam in villa Rossenbach , solventem VIII. uncias denar. pro sedecim libris hallensuim vendit. Dat. et actum in Onolzpach. Testes Fridericus praepositus de Halsprunn. Burch. de Lepur. Waltherus advocatus in Onolzpach . Heinricus Meyster de Niwensteten.
Lang, Reg. V, S. 210. 1312, 21. April. Cunradus de Oettingen praepositus ecclesiae onolspacensis et archidiaconus ecclesiae herbipolensis jus patronatus parochiae Urach filialis dictae parochiae in Sachsen praepositurae hactenus annexum, ecclesiae onolspacensi donat.
Lang, Reg. V., S. 224.
" 1312, 18 Juli.
J 1 Herbipoli.
Andreas episcopus herbipolensis donationem juris patronatus parrochiae ecclesiae in villa Sahsen et parrochiae Urach filiae, a Cunrado de Oettingen praeposito ecclesiae onolspacensis huic ecclesiae factam , ratam et gratam habet. Dat. Herbipoli.
Lang, Reg. V., S. 231.
A A
1 1313 , 6. November. Ludwig Graf von Oettingen starb 1313, 6. Novembr. sein Jahr Tag begieng man (im Stifft zu Onolzbach) feria sexta ante Martini. Hossmann 1. c. S. 127.
160
1314, 7. Januar. i
Ludwicus comes de Oetingen pro anniversario patris sui Ludewici comitis de Oetingen, bona sua dicta Turnagelsgut, sita in confinio civitatis Onolspacensis, tradit.
Lang, Reg. V, S. 270. 1314, 20. Dezember. Decanus et capitulum ecclesiae Onolsbacensis elocant vineta sua in Ahusen Friderico dicto Sulnhoven pro dimidia parte vini annuatim crescentis. Lang, Reg. V, S. 292.
1315, 28. März. Gotfried von Heydeck und Kungunt seine eheliche Wirthin verkaufen an Heinrich den Pfarrer von Steinach, Heinrich von Hochstetten, die zwen Korherren und an das Capitel zu Onolzbach das Vogtrecht einiger zu Wintzlinsdorf gelegener Lehen, um 23 Pfund Haller. Lang, Reg. V, S. 301.
1318, 27. Februar. Vertrag zwischen Friedrich dem Ritter von Lebzzingen und Elspet Besoldens von Dietenhofen Wittwe an einem und den Chorherren von Onolzbach am andern Theil , wegen eines bei der Mühl zu Dietenhofen aufgerichteten Grabens , dagegen vorgenannte Chorherren ihnen einen Weg frei und ledig gelassen. Lang, Reg. V, S. 377. 1318, 4. April. Cunradus de Oetingen praepositus ecclesiae Onolspacensis decimam de quibusdam bonis, sitis in villa et marchia Dyebach, a fratribus Ortliep de Dyebach renuntiatam, Heinrico decano ct capitulo appropriat. Inter testes : Walterus de Nueseze. i.. Lang, Reg. V, S. 380.
1318, 4. April. Ludewicus comes de Oetingen in honorem et memoriam b. Elizabethae singulare ejus festum cum IX lectionibus et historia de b. Elisabetha in ecclesia Onolspacensi quotannis solemniter peragendum instituit , redditusque annuos unius librae hallensium solvendos de molendino dicto uf dem Wasen, sito apud Onolspach, capitulo praedictae ecclesiae donat. Lang, Reg. V, S. 381.
1318, 19. August. -
Herbipoli.
Gotfridus episcopus herbipolensis plebano in Cellis mandat, ut H(einrico) decano et capitulo ecclesiae onolspacensis ex una , et Ramungo de Vestenberg militi ex altera parte, terminum praefigat ad declarandum jus in ecclesiam Forst. Dat. Herbipoli.
Lang, Reg. V, S. 589.
161 1318, 14. Sept. ―
Haydeke.
Gottfried von Haydeke und Frau Kunegund eignen Dietrich Spiez von Onolzbach den Hof zu Clafheim , der denselben von ihnen zu Lehen gehabt, und daher die drei Gut zu Mitlern-Tagsteten, welche er ihnen dafür aufgegeben, zu Lehen nimmt. Geben ze Haydeke.
Lang, Reg. V. , S. 391.
1319, 18. Juni. Officialis curiae herbipolensis index plebanis in Onoltespach et in Flachslanden mandat, ut in causa quae inter Ramungum de Vestenberg militem ex una et decanum ac capitulum ecclesiae Onolspacensis ex parte altera super ecclesia parochiali in Forste et jure patronatus ecclesiae ejusdem vertitur, predictum Ramungum ad suam praesentiam peremtorie citent.
Lang, Reg. V., S. 409.
1319 , 5. Juli. - Onolspach. Küne (Cuno) Bernhain giebt bei dem Herrn Grafen Ludwig von Oettingen dem Bischof zu Würzburg die Lehen auf, die er von demselben hatte zu Hennenbach in dem Wiler, daz da liegt bei Onolspach. Zeugen : Herr Heinrich von Hochsteten , Chorherre ze Onolspach ; Phaffe Walther Pfarrer ze Geben ze Onolspach , Phaffe Cunrat der gruze vicariar ze Onolspach. Onolspach.
Lang, Reg. V. S. 410. Vergl. codex documentorum über das Kloster-Verwalter - Amt Heilsbronn p. 438.
1320 , 14. April. Sententia ab officiali curiae herbipolensis, judice a Godefrido episcopo herbipolensi specialiter deputato, super ecclesia parochiali in Vorst et jure patronatus ipsius ecclesiac de quo a Ramungo de Vestenberg milite decano et capitulo ecclesiae onolspacensis lis mota fuerat, lata.
Lang, Reg. VI. S. 8. 1320 , 18. April. Idem officialis plebanis in Onolspach , in Ceillis, et in Flahslanden mandat ut Ramungum de Vestenberg militem in expensas litis a procuratore decani et capituli ecclesiae onolspacensis ad septuaginta septem libras hallensium , minus dimidia libra, juramento confirmatas condemnatum moneant, ut infra tempus quadrimestre se cum praedictis de expensis praetaxatis expediat. Lang, Reg. VI., S. 8,
1320, 23. Mai. Ludovicus comes de Oettingen componit controversiam quae inter decanum et capitulum ecclesiae onolsbacensis ex parte una, et Heinricum Eberhardi civem 1806. Jahresb. des hiſtoriſchen Vereins. 11
162 751 onolsbacensem residentem in foro ex parte altera, super agris et pratis - sitis in monte dicto Zenteberch et in vicino sylvae dictac Zilberch et super prato sito versus Tanbach vertebatur. Lang, Reg. VI., S. 10 1321 , 15. Januar. Conrad von Rez de wingurhuan des closters sande agnes zu wirzeborc gibt dem besagten Kloster unter Vorbehalt de nuz der frvhthe, die wil er lebe , mehrere Güter, darunter VIII solidos denariorum ohn VI. denariis von einem Haus im Dorfe Ifolstat, neben dem hoff der herren von Onelsbach. , Lang, Reg. VI., S. 29.
1321 , 1. Juli. Catharina Cunrad des Struzes von Obernbach Wittib und ihre beiden Söhne Ulrich und Heinrich verzichten auf die Güter zu Neuseze bei Obernbach , die ihr verstorbener Wirth dem Dechant zu Onolzbach zu St. Peter Altar in dem Münster alda verkauft hat. Lang, Reg. VI., S. 41.
1321 , 27. Juli. Heinricus decanus ecclesiae onolspacensis ad altare in latere onolspacensis ecclesiae situm in honore b. Johannis evangelistae et b. Jacobí majoris apostoli et b. Leonhardi confessoris aliorumque apostolorum et evangelistarum consecratum propriisque suis sumtibus fundatum et constructum vicariam perpetuam fundat ex decima maiori et minori in villa et marchia Dyebach, item prato quod continet tria opera diurnalia sito prope Celle , item piscina de novo constructa, sita prope Hennenbach, quae vocatur cygenbach. Lang, Reg. VI., S. 43,
1321 , 11. December. Officialis curiae herbipolensis judex a Godefrido episcopo herbipolensi specialiter deputatus plebanis in Flahslanden et in Celle mandat ut Ramungo de Vestenberg militi, in expensas litis super ecclesia parochiali in Vorst et jure patronatus ipsius condemnato ultimum terminum ad solvendum aut ad componendum sesc cum decano et capitulo ecclesiae onolspacensis praefigant. Lang, Reg. VI. S. 52. 1322 , 3. April. Johann Truchsezze bekennt , dass ihm von dem Stifte Pflege über das Dorf Ottenhoven übergeben worden. Lang, Reg. VI. , S. 60.
zu Onolsbach die
1323 , 7. Februar. Ludewicus comes senior de Octingen aliquot mansos in Wernspach et in Ywe , Heinrico decano capituloque ecclesiae Onolspacensis pro CL libris hallensium et XII libris hallensium vendit. Lang, Reg. VI . S. 83 . 1323 , 26. März -
Halsprunne. Henricus decanus ecclesiae Onolsbacensis jus patronatus vicariae tertiae in altari b. Catharinae in dicta ecclesia Onolspacensi a se institutae et dotatae ad monasterium in Halsprunne transfert. Actum in Halspruune. Lang, Reg. VI. S. 89.
163 1323, 1. April Heinricus decanus ecclesiae Onolspacensis Capellano suo Cunrado sacerdoti dicto Hurrer vicariam tertiam in praedicta ecclesia Onolspacensi ad altare b. Katharinac a se institutam et redditibus largis de villula Hennenbach dotatam confert.
Lang, Reg. IV. S 89. 1323, 3. April. - Nurenberg. 1 Chunradus comes de Oetingen praepositus ccclesiarum Onolspacensis te Fiuhtwangensis et rector parochialis ecclesiac in Moetingen, hanc parochiam Friderico episcopo Augustensi resignat. Act. et dat. Nurenberg.
Lang, Reg. VI. S. 89. I 1323, 6. Juli. Heinricus dictus Geiling bona sua in Ottenhoven et in Bergel capitulo ecclesiac Onolspacensis cum omnibus juribus et pertinentiis pro XL libris hallensium vendit.
Lang, Reg. VI. S. 103. H
1323 , 27. Juli.
Nurenberch.
Ludovicus Romanorum rex ecclesiae Onolspaceusi omnia jura et privilegia à pracdecessoribus suis concessa confirmat. Dat. Nurenberch.
Lang, Reg. VI. S. 105.
1323 , 27. Juli. -
Nurenberg.
Idem ecclesiam onolspacensem in possessionem silvae dictae Feuchtloch, a qua per Ludovicum nunc seniorem comitem de Octingen lapso aliquorum annorum curriculo violenter ejecta fuerat , restituit ac recognoscit silvam praedictam ecclesiae in Onolspach vero proprictatis titulo pertinere . Dat. in Nurenberg... 14 Lang, Reg. VI. S. 105.
1323 , 4. August. Rammung von Vestenberg bekennt , dass die Kriege und Misshellung , die zwischen ihm und den Chorherren zu Onolzbach bisher um den Kirchensatz der Pfarrkirchen zu Vorste gewesen , von dem Abt zu Hailsbrunn und Bruder Leupolt von Weiltingen als erwählten Schiedsleuten beigeleget worden. Lang, Reg. VI, S. 106. I
1324, 7. Dezember. Heinricus plebanus in Steinach nec non canonicus ecclesiae Onolspacensis in choro ad summum altare b. Gumberti unam vicariam ordinat perpetuam ipsam-
164 que dotat redditibus ex praediis in Mittelbach , Berndorf, Schoenbrunne, Wiersneitbach, Windischensneitbach, Oberbach , Witzlinsdorf, Wolfhartswinden et in Langenloch .
Lang, Reg. VI. S. 148.
1325, 4. Mai. Hertwicus dictus Iring et Jutha conjuges de villa Randersacker vendunt Conrado plebano in Creylingen et Conrado de Lentersheim vicariis ecclesiae onolspacensis quinque jugera vineti am Rode in marchia Randersacker sita, pro precio XLV librarum hallensium . D. in crastino inventionis s. crucis. Lang, Reg. VI. S. 162.
1326 , 17. Dezember. Ulrich Pfarrer zu Insingen und Chorherr zu Onolzbach giebt mit Zustimmung seines Vaters Herrn Cunrad des alten Vogts zu Fuhtwang, Herr Herrmann von Herrieden und Hr. Heinrich Zitlin Vicarien zu Fuhtwang sein Gut genannt Vogelweid um zehnthalb Pfund Häller zu rechtem Eigen . Gesch. an der nechsten Mittichen nach sende Otiligen Tag.
Lang, Reg. VI. S. 211 .
1327, 24. Juni. Schwester Anna die Meisterin von Sulz verzeiht dem Grafen Ludwig von Oetingen und dem Vogt zu Onelspach den ihr von denselben zugefügten Schaden, dessen Ersatz ihr von dem von Hohenloch verbürgt wurde. Geben an dem Sunewenden Tage.
Lang, Reg. VI. S. 233.
1328, 12. Mai .
Aschafenburg.
Matthias Moguntinae sedis archiepiscopus auctoritate papae Johannis XXII interdictum in oppidum Onolspach impositum, nec non in Heinricum decanum, Marchardum thesaurarium, comitem de Northenberg, Thomam et Heinricum de Honstein , canonicos , et alias personas ecclesiae onoltspacensis , quas vicedominus seu vicarius Ludowici de Bawaria hostis et rebellis sanctae romanae ecclesiae eo tempore, quo oppidum Onolspach violenter occupaverat, ausu ceperat sacrilegio ipsosque tamdiu detineri captivos fecerat, quousque de quam bonis ipsorum ad valorem CC marcarum argenti ab eis extorsittam per vim et metum coactos relaxat. Dat. Aschafenburg IV Idus Maii. Lang, Reg VI. S. 257.
1328, 19. Mai. Als jüdischer Bürger Nürnbergs aufgenommen : Josep de Onolsbach. feria III ante Pentec. Würfel, hist, Nachr. von der Judengemeinde Nürnberg. Nürnberg 1755,
1328
165
1328, 11. Juli Litterae Heinrici decani et capituli ecclesiae Onolspacensis ad Wolframum episcopum Herbipolensem , quibus Eberhardus de Oetingen canonicus ecclesiae Herbipolensis per compromissum a Marquardo de Murringen custode ecclesiae onolspacensis praepositus , post mortem Conradi de Oetingen electus praesentatur. Dat. feria secunda post diem beati Kiliani martiris et confessoris ! I Lang, Reg. VI. S. 263. 1328, 25. August.
Holstein.
را انا
/ Fridericus episcopus Eystetensis plebano in Ryet mandat ut cum Apolo de --- - Cebinger, corum complices contra de Sekkendorf armiger et dictus iustitiam et in derogationem ecclesiasticae libertatis Cunradum de Lentersheim vicarium ecclesiae Onols pacensis fructibus , proventibus et obventionibus quorundam praediorum ad eundem et ejus vicariam pertinentium, jure dominii quasi spoliaverint, eosdemque fructus et proventus in parochiam suam supra castro dicto Tanne adduxerint, inibique detineant violenter, a sacris in loco praedicto abstineat, et spoliatores ad satisfactionem sub poena excommunicationis admoneat. Dat. in Holstein feria V. proxima post Bartholomaci apostoli. Lang, Reg. VI. 267.
1328, 26. Augusti starb Heinrich von Ellwang Dechant (zu Onolzbach).
Hossmann 1. c p. 120. . 1330,
12. Februar. Conradus dictus Stolz et Elisabeth conjuges in villa Sumerahusen residentes Heinrico decano ecclesiae S. Johannes in Hauge extra muros Herbipol. vendunt pro pretio viginti librarum hall. redditus duarum lib. hall. super duobus jugeribus vineti, siti in una pecia in marchia villae Sumerahusen in monte novo superiori, cui ab una parte pecia Erkengeri de Sawenshein, militis, ab alia vera Cunradi de Onolts pach vineta confinant Dat. feria secunda ante diem b. Valentini.
Lang, Reg, VI. S. 318. 1331 , 1. Februar. - Wazzertruhendingen . Ludovicus comes de Oetingen senior monasterio in Halsprunne iuspatronatus ecclesiae in Lentersheim diocoes. Eystet donat. Consigillatores : Irmingardis relicta quondam dom. Adolphi incliti ducis Bavariae, dilecta filia sua, Eberhardus praepositus eccl. Onolzbacensis et Ludovicus filii sui. Inter testes : magister Sifridus scolasticus Onolzbacensis. Dat. in castro suo Wazzertruhendingen Kalend. Februarii.
Lang, Reg. VI. S. 354. 1331 , 22. März. -
Halsbrunne.
Graf Cunrad von Oetingen verkauft seinem Oheim Burggraf Friedrichen von Nürnberg seine Burg Dornberg und die Stadt Onoltspach um 23000
.166 Pfund Haller mit Leuten und Gütern, samt dem, was dem von Schlüsselberg oder den von Schelklingen versetzt ist. Geben ze Halsbrunne am dem nächsten Fritag vor dem Palme tag.
Lang, Reg. VI, S. 363. 1331 , 27. September.
1
Graf Ludwig von Oetingen der ältere quittirt den Burggrafen Friedrich um den Kaufschilling der Burg Dornberg und der Stadt Onolts pach mit Ausschluss ruckständiger 1000 Haller. Geb. Freitag vor St. Michels Tag. 1
P
Lang, Reg. VI, S. 385.
Die Bemerkung sei hier beigefügt , dass ausser unserm Onolzbach in den Urkunden der hier berücksichtigten Jahrhunderte ein zweites in der Grafschaft Erbach im hessischen Odenwalde gelegenes sich findet. In einer Urkunde d. d . 2 . Okt. 1013, heisst jener Ort Honoldesbach. In einer Urkunde von 1314 heisst er Onoldisbach. In einer Urkunde von 1602 Onoltzbach , und gegenwärtig Annelsbach -- ein Weiler von ungefähr 70 Einwohnern. Mit dem Onold (Aunold, Haunold) im Namen unserer Stadt steht vielleicht jenes Haunold shofen im Zusammenhang, das in der Nähe unseres Ansbach liegt. Vergl. Simon G., die Geschichte der Dynasten und Grafen zu Erbach und ihres Landes. Frankfurt a. M. 1858. S. 218, und Codex principis olim Laureshamensis Abbatiaes diplomaticus. Tom I. p. 155 f.
..
238
¦ ་ ཡ། t
Verzeichniß der
Bücher
A des
historischen
XXIII.
Vereins.
Abtheilung.
Fortsetzungen : Grimm, Wörterbuch der deutschen Sprache. Raumer, hist. Taschenbuch. Monumenta Germaniae hist. ed . Pertz, Carlyle, Geschichte Friedrichs des Großen . Giesebrecht, Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Haupt, Zeitschrift für deutsches Alterthum. Nanke, Englische Geschichte im 16. u . 17. Jahrh .
Grote, Blätter für Münzkunde. Leo, Vorlesungen über die Geschichte des deutschen Volks und Reichs. Bavaria. Die Chrouiken der deutschen Städte, ed. Hegel.
Ennen, Geschichte von Cöln. Mommsen, Römische Geschichte . Gervinus, Geschichte des 19. Jahrh. Monumenta boica. Lindenschmitt, die Alterthümer unserer heidnischen Vorzeit. Böhmer, regesta imperii . Medicus, Geschichte der evangelischen Kirche in Bayern .
Supplem.
4120. Pert, das Leben des Feldmarschalls Gneisenau .
Bd . 1. u . 2. 1865 ,
268 4121. Lübke, Kunstgeschichte mit Atlas .
1865 .
4122. Arndt, Hardenberg's Leben und Wirken, 1864. 4123. Stumpf, denkwürdige Bayern .
1865 .
4124. Kluckhohn, Ludwig der Reiche Herzog von Bayern 1865 . 4125. Seckler, Beschreibung der Propstei Ellwangen . 1864 . 4126. J. Grimm, Kleinere Schriften.
Bd . 1 u . 2.
1865 .
4127. J. Kapp, der Soldatenhandel deutscher Fürsten nach Amerika. 1864 . 4128. Grau, Semiten und Indogermanen in ihrer Beziehung zu Religion und Wiſsenschaft.
1864.
4129. Baader, ein pfalz-baierischer Prinz und sein Hofmeister. 4130. Soden, Gustav Adolf in Nürnberg .
1864.
1865.
4131. Bartsch, deutsche Liederdichter des 12.- 14. Jahrh. , 1864. 4132. Adreß- und Firmenbuch der Kreishauptstadt Ansbach. Geschichte von Ansbach .
Eingeleitet durch eine
1865 .
4133. Meirhofer, die denkwürdigen Schicksale der Stadt Kempten.
1856.
4134. P. Reinsch , Beiträge zur chem. Kenntniß der weißen Mistel 1860 . 4135. P. Reinsch , Zur Kenntniß der chemischen Bestandtheile stel 2c.
der weißen Mi-
1862.
— 1 Jura.
4136. P. Reinsch , Kryptogamenflora des baslerischen 4137. Ebrard, Nedniß und Regnitz .
1864 .
4138. Aloise Contarini Relazione del congresso di Münster.
1864.
4139. J. G. Pfister , Stray leaves from the journal of a traveller in search of ancient cains . 1857 . 4140. v. Keller , ſen.
Simplicissimus
als
Arzt.
Ein Flugblatt von Grimmelshau
1862 .
4141. v. Keller, altdeutsche Gedichte.
III.
4142. v. Keller, altdeutsche Handschriften .
1861 . I. II.
4143. Töppen , die Preuß. Landtage unter gramm des Gymnasiums zu Hohenstein .
1864.
Georg Friedrich von Ansbach. Pro1865 .
4144. Thomas, eine Encyclica aus dem 9. Jahrhundert und ein Tractat über das Hl. Land und den 3. Kreuzzug . bibliothek.
Aus Handschriften der Münchener Staats-
1865.
4145. Thomas, über handschriftl. Venezian. Chroniken. der k. b. Akademie d . W.
1864.
(Aus dem Sizungs-Bericht
II. )
4146. Gümbet, über die ältesten Culturüberreste im nördl. Bayern. E CH او