Jahresbericht des Historischen Vereins in Mittelfranken [19]


115 84 7MB

German Pages 124 Year 1850

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD PDF FILE

Table of contents :
Front Cover
Beilage I ...
Ansehen des Großmeisters stand. Diese Einrichtungen verloren in der ...
die Burgen wurden zerstört; nur Dietrich von Bernheim hob ...
kriegte ihn; Albrecht ſuchte in Deutſchland Hülfe und beſprach ...
weites Feld für glückliche Operationen, und da der Staat...
denen theils Schuß gegen feindliche Angriffe, theils Abgrenzung bischöflicher ...
David Braun, starb 1737; für uns gehört sein ...
Beilage II. ...
Beilage III. ...
b. 3. 1193 Onoltesbach, ...
hatten zum Burglehendienste geeignete Söhne, die sodann zur Uebernahme ...
und statt alter Turniere spielte nunmehr, besonders unter Pfleger ...
zogen, von denen sie dir geheimnißvoll zuflüstert, und ...
Beilage V. ...
6) Imp. Constantinus P. F. Aug. Der Kopf ...
Soli Invicto Comiti. Helios mit bestrahltem Haupte, mit ...
die Freudengefühle ausgedrückt, die der Sieg des Constantin über ...
Panegyrikus gleich fort und sagt, daß Constantin wegen dieser ...
Beilage VI. ...
sich durch sorgfältige Kritik überwinden lassen. Fast scheint es ...
Brüder (vielleicht zur Bewahrung des Erbrechts) von Hohenloh ...
,,Albertus nobilis miles ab Hohenloch, Gemahlin Hedwig, ...
Eine eigene Bewandtniß hat es mit einem Theilungsbriefe, durch ...
tenburg, die ebenfalls gegen das Ende des 14ten Jahrhunderts ...
1 ...
worden, da sie theils dem Zwecke unserer Arbeit fremd ...
Verzeichniß ...
Recommend Papers

Jahresbericht des Historischen Vereins in Mittelfranken [19]

  • 0 0 0
  • Like this paper and download? You can publish your own PDF file online for free in a few minutes! Sign Up
File loading please wait...
Citation preview

Neunzehnter

Jahresbericht

des

historischen

Vereins

in

Mittelfranken.

1850.

Ansbach.

Druck der Brügel'schen Officin. 1850.

§. 1.

Allgemeine Bemerkungen .

Die Anwälte des historischen Vereins überreichen den verehrlichen Mitgliedern den neunzehnten Jahresbericht und seßen dieselben dadurch in Kenntniß von dem , was während des abges laufenen Jahres sein Wirken bezeichnet hat.

Es bewegt sich aber dieses Wirken nach der ursprüngs

lichen Einrichtung des Vereins in ruhiger ,

gründlicher Erforschung der dargebotenen Mittel und

befriedigt sich in Erreichung von Reſultaten ,

die freundliche Mittheilung eben so sehr in Anspruch

nehmen ,

als sie die Spuren mühevoller Untersuchungen an sich tragen.

Aengstlich abgeschiedene

Grenzen sind in politischer Beziehung das Werk des Mißtrauens , die Störung des geistigen und gewerblichen Verkehrs ;

allzu scharfe Abmarkung des wissenschaftlichen Gebietes führt zur Befangen-

heit in der Darstellung , zum geschichtlichen Pedantismus.

Niemand sehe daher ein Schweifen über

die Grenze der gestellten Aufgabe, wo es sich darum handelt, Verwandtes zu verbinden und Uebers gänge unmerklicher vorzubereiten.

Ja es ist sogar eine gewisse Nothwendigkeit eingetreten , welche

den geschichtlichen Studien der verehrlichen Mitglieder unsers Vereins einen erweiterten Wirkungskreis auweist.

Es ist daher nur mit Dank anzuerkennen ,

Kenntniß der Provinz

die Scheidewand fällt und Untersuchungen ,

nicht als Uebergriffe betrachtet werden . Kreise Leben

zu geben wünschen ,

sondere Aufmerksamkeit. schaftlicher Prüfung digen.

wenn zum Frommen einer genauern

Diesem Gedanken,

schenkten

mehre Geschichtsfreunde der fränkischen Vereine be-

Leßtere sollten sich zum Ganzen

in Druckwerken vorlegen

die sich weiter hinausziehen ,

dem wir vor der Hand nur im nähern

vereinigen und das Ergebniß

oder durch Correspondenzen

gemeins

gegenseitig vervollstän

Schon auf der Germanisten - Versammlung zu Lübeck war das Verhältniß der historischen

(1*)

IV

Vereine Gegenstand der Berathung gewesen und von dem sehr verehrlichen Mitgliede unsers Vereins , dem Freiherrn Hans von und zu Aufseß , zur Anerkennung gebracht worden : Zwecke gebildeter Ausschuß sollte zur Durchführung

der Idee

das Nöthige

Resultate seiner Berathungen der nächsten Versammlung vorlegen.

ein zu diesem

vorbereiten

und die

Die Ereignisse der folgenden

Jahre machten die Versammlungen unmöglich und die Einigung sämmtlicher Vereine Deutschlands blieb in ferne Aussicht gestellt. Um jedoch den einmal gefaßten Plan nicht ganz aufzugeben und ein Zuſammenwirken einzelner Vereine eines historisch abgegrenzten Landes zu erzielen , war bei einer General-Verſammlung der beiden Vereine von Oberfranken , am 2. Juli 1849, der Antrag gestellt worden , die 4 fränkischen Vereine zu einer Besprechung nach Nürnberg oder Bamberg zu laden.

Die Anwälte waren

verhindert, persönlich zu erscheinen , um das Interesse des historischen Vereins in Mittelfranken zu vertreten ; sie stellten aber an den sehr verehrlichen Ausschuß des Vereins zu Bamberg die freundliche Bitte um Mittheilung der dort gefaßten Beschlüsse , die sie, der Einrichtung des diesseitigen Vereins gemäß , den Mitgliedern zur Prüfung vorlegen wollten. Die Antwort lautete :

es sey für den 8. Oktober 1850 eine Conferenz der sämmtlichen

Vereine von Franken nach Nürnberg beschlossen worden , an der die in Culmbach noch nicht speziell vertretenen Vereine von Ansbach und Würzburg durch Bevollmächtigte sich betheiligen sollten.

Dies

ses Schreiben lief in der zweiten Hälfte Septembers ein und machte eine Beschlußnahme der Mit-glieder des Mittelfränkischen Vereins unmöglich , da ein zu kurzer Zeitraum gegeben war. Zu Culmbach

war bestimmt worden ,

es sollten sich die fränkischen Vereine zu

einem

Central Verein gestalten , der die ostfränkische Geschichte in die Hand nähme und die bis jetzt noch weniger bekannten Quellen derselben eröffne und historischer Prüfung zugänglich mache ; --zelnen Vereinen sollte an innerer Bewegung nichts entzogen werden. Durch diese Beschlüsse wurden wesentliche Veränderungen

den ein-

in das bisherige Bestehen

der

historischen Vereine gebracht , welche, wenigstens in Beziehung auf den diesseitigen Verein , zu Bemerkungen veranlassen mußten. Die Einrichtung der historischen Vereine in Bayern weist denselben eine ,

mit geringen

Ausnahmen , übereinstimmende Thätigkeit zu, welche sich die verschiedenen Verbindungen bei ihrem Entstehen vorgezeichnet oder zu der sie sich im Verlaufe ihres Wirkens erweitert haben.

Es konnte

natürlicher Weise Anfangs nur vom Sammeln mannigfacher Materialien die Rede seyn ,

die sich

nach den Verhältnissen , unter welchen sich ein Verein gebildet hatte , in größerer oder geringerer Zahl, in bedeutenderem

oder unbedeutenderem Werthe häuften.

Gar bald zeigte sich das Bedürf-

niß nach einem Vereinigungspunkte und die Erklärung der königlichen Akademie der Wissenschaften : die Sammlungen in sich aufnehmen , sichten und ergänzen zu wollen , hätte den Mitgliedern ge-

V

nüger können , wäre nicht die Beschränkung archivaliſcher Quellen und die dadurch sehr problematisch gewordene Theilnahme der Akademie dem guten Willen der Mitglieder entgegengetreten und hätte fie auf eine ihre freie Bewegung hemmende Centralisation hingewiesen. Während dieser Zeit hatten sich die Vereine nach ihrer Weise eingerichtet. Ausdauer vorhanden , wurde Ersprießliches geleistet ;

Wo Stoff und

wo die bewegenden Kräfte fehlten , löste sich

die Verbindung oder schleppte ein mühseliges Daseyn fort.

Da schien sich wieder ein Vereinigungs-

Punkt zu zeigen und die getheilten Bemühungen einem gemeinſchaftlichen Ziele zuführen zu wollen . Die Idee eines allgemeinen historisch - topographischen Lerikons von Bayern ist zwar in der Geschichte der bayerischen Literatur nicht neu ;

aber nach der Anlage und Ausdehnung , die das

projektirte Werk erhalten sollte , war ihm ein Wirkungskreis zugewiesen , dessen Grenzen mit Sicherheit nicht angegeben werden konnten.

Auch hier sollte wieder ein höher gestellter wissenschaftlicher

Verein die Vermittlung übernehmen und das gesammelte Materiale zum Ganzen verarbeiten.

Wer

aber die Sache näher ansah , konnte sich die Schwierigkeiten nicht verhehlen , welche der Riesenplan hervorrufen mußte.

Dadurch ging auch die an sich treffliche Idee unter und erhielt sich nur in den

Partikular-Notizen , die einzelne Vereine gesammelt hatten.

Alle diese Versuche schwächten jedoch gar

sehr das Vertrauen der historischen Vereine zur Erreichung geschichtlicher Gemeinschaft. die beschränkte Benüßung der Archive ,

Dazu kommt

welche die Vereine auf eigene Untersuchungen oder auf mögs

lichst genaue Angaben der Quellen zur Geschichte des Vaterlandes beschränken. Wenn nun das Zusammentreten der fränkischen Vereine zu Nürnberg eine größere Uebereinstimmung in die Behandlung ihrer Geschichte bringen sollte, so ist der dadurch bezweckte Nußen für die fränkische Geschichte unverkennbar und die betreffenden Vereine werden sich willig die Hände dazu bieten.

Es liegt ja in der Förderung der eigenen Interessen ein derartiger Austausch.

aber durch die Constituirung werde ,

eines historischen Gesammt- Vereins

Ob

für Ostfranken Viel gewonnen

läßt sich bei der Gliederung der einzelnen Vereine nicht mit Sicherheit angeben.

Es hat

nämlich der Mittelfränkische Verein die eigenthümliche Einrichtung , daß jedes Mitglied in den bereits erworbenen , nicht unbeträchtlichen Sammlungen sein Eigenthum sieht , das er ungestörter bes nüßen zu können glaubt, so lange die höchst einfachen Statuten keine Aenderung erleiden.

Vor

der Hand ist die weitere Berathung der Sache unterblieben ; sollten die Verhandlungen wieder aufgenommen werden , so ist es unsere erste Pflicht , die verehrlichen Mitglieder davon in Kenntniß zu seßen. --

Im vergangenen Jahre sind als Mitglieder beigetreten : Herr Adler , Dekan und Stadtpfarrer in Gräfenberg , Dr. Berlin , f. Advokat ,

Brendel, Leihhaus - Verwalter , "

Freiherr Fedor ven Crailsheim , k. Regierungssekretär,

VI

Herr Fehlner, rechtskundiger Bürgermeister zu Eichstädt, "1

Dr. Frech , tgl. Gerichtsarzt,

"

Conservator Frischmann ,

"I

Gombart, k. Bankkommiſſär ,

"

Graf, k. Rentbeamte zu Weissenburg ,

Grießmayer , k. Forstmeister zu Nürnberg, ,,

Haas , k. Landrichter zu Feuchtwangen ,

"

Herrmann , k. Hauptmann ,

"

Kumpf, f. Regierungs- Assessor ,

"

Mayer , T. Landrichter zu Hersbruck,

Hühne , t. Pfarrer zu Roßstall ,

Regelsberger , k. Landrichter zu Heidenheim, Schneider , kgl. Rentbeamte zu Herrieden, Schwarzenberger , k. Civil - Bau - Inspektor , "

Schraz, k. Stadtkommiſſär in Erlangen , Seiffert , k. Stadtpfarrer in Fürth,

Strelin , k. Bau- Inspektor in Windsheim. Herrn Dr. Wilhelmi, Stadtpfarrer und Geistlichem Rathe zu Sinsheim, ist das Diplom als Ehren-Mitglied des Vereins übersendet worden.

Zum Schlusse wird bemerkt, daß alle Mittheilungen bis zum leßten Dezember aufgeführt sind.

S. 2.

Verzeichnisse der Büchergeschenke.

1)

Der Königlich Preußische Wirkliche Geheime Ober-Regierungsrath, Herr Dr. Julius von

Minutoli übersendet : 1470-1486 .

das Kaiserliche Buch des Markgrafen Albrecht Achilles.

Kurfürstliche Periode

Dieses mit der größten Sorgfalt aus archivaliſchen Quellen zusammengetragene Werk

zerfällt in 2 Abschnitte,

von denen der erste eine Sammlung diplomatischer Correspondenzen , be-=

sonders Reichsangelegenheiten , Briefwechsel mit Fürsten , Verhandlungen, Instruktionen und Relationen der Gesandten enthält , der zweite eine aus Archivalien geschöpfte Charakteristik des Markgrafen bildet.

Dieser Abschnitt ,

der als

Regenten, Feldherrn und Familienvater. Fürsten ,

Städten ,

verschwiegen.

Commentar zu betrachten ist, schildert den Fürsten als Albrechts

Stellung zum Kaiser ,

zum Reiche ,

zu den

zur Kirche ist genau angegeben und auch das Urtheil der Zeitgenossen nicht

Indeß beschränkt sich der Commentar besonders auf die lezten 16 Lebensjahre Albrechts

VII und bezieht sich auf sein Verhältniß zu den Fränkischen Fürstenthümern. von Brandenburg.

Friedrich 1. Kurfürst

Dieses prachtvoll ausgestattete Werk zerfällt in 2 Abschnitte , von denen der erste

die Lebensgeschichte des Kurfürsten Friedrich I. von Brandenburg enthält und im Anhange mit dem Abdrucke von Kaiserlichen Privilegien , Erlassen , Vollmachten , Anweisungen reichlich versehen ist ; daran schließen sich Einigungen , Streitigkeiten (besonders

Erbverbrüderungen ,

Schuß-

die Rotenburger Fehde 1404 ,

und Truzbündnisse ,

Husfitenkriege,

Fehden und

Streitigkeiten mit Lüttich

und Cöln 1418 , Fehde des. Hinko Cruſſina von Schwanberg 1434) , ferner päpstliche Bullen , Indulgenzen , Stiftungen , Bruderschaften , Schiedssprüche , werb der Mark Brandenburg ,

Compromisse.

1411-1440 ſind beigefügt.

Die Urkunden über den Er-

In einem eigenen Titel ist von dem

Verkaufe der Burg und des Reichswaldes zu Nürnberg die Rede.

Schon durch das Privilegium

vom 25. Oktober 1273 hatte Kaiser Rudolph genehmigt , daß das Burggrafthum Nürnberg als erbliches Lehen selbst auf die Töchter in Ermangelung männlicher Erben übertragen werden dürfe. Mit diesem Burggrafenthum waren mancherlei Rechte verbunden :

das Landgericht , die Reichspflege cum

omnimodo jurisdictione , die beiden Wälder um Nürnberg sammt dem Forst- und Zeidelgerichte, der Waldbann in beiden Wäldern , das Münz - Recht , Geleit und Zoll, der Stadt.

das Schultheißen - Amt in

Der Burggraf war zugleich erster Burghüter der Veste und zwar an dem Thore gegen

das Feld hinaus ;

das zweite Thor gegen die Stadt zu war den Herren von Prauneck und nach

dem Aussterben dieser Familie dem Burggrafen

Johann III.

vom Kaiser Wenzel übertragen und

von Kurfürst Friedrich I. 1427 sammt der ersten Burghut an die Stadt Nürnberg veräußert worden. Die Burghut an der kleinen Thurmpforte war der Familie Fischbeck verlichen ; da sie sich

an dem

zogen

an

und

Aufstande

liehen.

Im Jahre 1428

1430 ,

1444 durch Verkauf an

mußten

gegen Karl IV.

Selinco Haasen von Haasenburg,

die Burggrafen ,

ging diese Burghut

bis

die Stadt.

zur Ernennung

betheiligte,

so

des Kaisers

wurde ihr

die Burghut

ents

Obersten Kammermeister , vers

an Hans von Waldstromer über und kam

dann

Beim Tode eines Römiſchen Kaiſers oder Königes des Nachfolgers ,

die Reichsveste

dem Rathe

zu

Nürnberg einräumen , um die Bürger zu versichern , daß inzwischen die Burg nicht von der Stadt getrennt werden möchte. Seit dem Jahre 1364 war die Familie Waldstromer mit dem Forstamte über den Reichswald belehnt worden ; für den Wald auf dem linken Pegnißufer aber kam es 1385 durch Verpfändung an die Stadt.

Der Verkauf der Burg und des Waldes an die Stadt erfolgte 1427 ; vom

Kaiser wurde die Stadt 1428 damit förmlich beliehen.

Indeß führten die Jagd Gerechtsame zu

vielen blutigen Streitigkeiten, besonders unter Markgraf Friedrich, dem Sohne des Kurfürsten Albrecht Achilles. Unter den Beilagen find ferner mitgetheilt : Verzichtleistungen , Vollmachten , Empfehlungen, Ueberweisungen , Vormundschaften , Witthumsverschreibungen, Verfügungen über die Nachfolge, Thei lung der Landesgebiete und Testament.

VIII

Die Besiß- und Lehensverhältnisse ,

Gemeinde- und Verwaltungs - Angelegenheiten sind einer Thei beſondern lnahme gewürdigt und hiezu lieferte das Lehnbuch des Kurfürsten Friedrich I. , 1421— 1439 die sichersten Belege.

Die durch ihren Umfang bedeutenden Truhendingischen Lehen wurden

1402-1424 erworben . Die Desterreichischen Lehen gehen auf das 13. Jahrhundert zurück. sie nach der Schlacht bei Mühldorf ertheilt worden , ist geschichtlich nicht nachgewiesen. Ueber Daß den Zusammenhang der Desterreichischen Lehen mit der Burggräflichen Geschichte ist nachzulesen : Stillfried , die Burggrafen von Nürnberg im XII. Jahrhundert.

von

Burggräfliche Lehen im Elsaß kom-

men schon 1283 vor. Im 2. Abschnitte wird gesprochen von den verwandtschaftlichen Beziehungen der Markgrafen und Kurfürsten

von Brandenburg

Darunter gehören : Linie ) ,

aus dem Hauſe Hohenzollern

zu andern fürstlichen Familien. Baden , Bayern , Braunschweig , Dänemark, Hessen , Hohenzollern ( Schwäbische

Mecklenburg ,

Sachsen ,

Württemberg ;

dann folgen Urkunden :

zog von Mailand bewirbt sich durch den Kurfürsten Albrecht Achilles

Galeazzo Sforza , Hervon Brandenburg um die

Königswürde 1474 ; 1524 ;

Feierlichkeiten bei der Vermählung des Markgrafen Joachim von Brandenburg Lod , leßter Wille und Leichenbegängniß des Markgrafen Johann von Brandenburg , Vice-

königs von Valencia , 1525 ; des Markgrafen Albrecht Alcibiades Marstall 1544 ; Garderobe des Markgrafen Georg Friedrich von Brandenburg, zu den Vermählungsfeierlichkeiten in Stuttgart 1575 ; Markgraf Christian Ernst von Brandenburg - Bayreuth forgt für die Heilung seines beherten Neffen Georg Albrecht , 1687 ; die weiße Frau (dieſes Kapitel ist mit der größten Sorgfalt ausgeführt und weist den Ungrund der Sage wiederholt nach) ; Lod des Markgrafen Albrecht Wolfgang von Brandenburg in der Schlacht bei Parma 1734 ;

Einiges vom Hofstaat Friedrich Wilhelms von

Brandenburg 1688. Wir glaubten den verehrlichen Mitgliedern

des Vereins

eine

des für die fränkische Geschichte wichtigen Werkes geben zu müssen ,

genauere Inhalts- Anzeige

um in vorkommenden Fällen

den Reichthum der angegebenen Quellen benüßen zu können. Herr Pfarrer Arndt übersendet :

Blätter zur Geschichte unserer Zeit , H. 2 , 3 , 4. Zeitg eschichte nach dem im vorigen Jahresberichte angegebenen Plane forts In diesen Heften ist die 2)

gesezt.

Der Herr Verfaſſer iſt vor Kurzem gestorben. 3) Freiherr Hans von und zu Aufſeß übersendet : Nürnberger Briefe von Rettberg , 1846 .

-

Franken , Schwaben und Bayern , von Dr. Höfler.

4) Herr Rechtsrath Engelhardt übergibt : Der Reichscavalier auf seinem Reichsunmittelbaren Gebiete. 1787. Pfeiffer. - Akademischer Versuch über das Vogtei - Recht. Thanner . 1794.Die Blüthezeit Nürnbergs. von Raiser.

1825. -

Scharrer. -- Abhandlung über das Römer- Monument Sedato Sacrum ;

IX

5)

Professor Fuchs übergibt : Claussens Münzkabinet.

Singularia Norimbergensia .

Des Seel. Herrn

1739.

Römische Denkmale des Odenwaldes ; Knapp . 1813. - Geschichte der Pfarrei Poppenreuth ; Ewald, 1831. — Geſchichte der Kirche St. Jakob in Nürnberg ; Lösch. 1825 . 6) Erworben wurden :

7) Herr Prof. Dr. Reuß in Würzburg übersendet : Walther von der Vogelweide , 1813. --Die Wallfahrt nach Niklashausen , 1476. 1845.

Georg Joseph Vogler.

Monumenta Kilianea , 1844.

Dr. Fröhlich.

8) Herr Regierungsdirektor von Röthlein übergibt : aller Kaufmannschaft ; 1489. Jare. -

Biographie des Abt

Behende und hübsche Rechnung auf

Gedruckt in der fürstlichen Stath Leipczick durch Conradn Bacheloffen .

Im

Compendium sive Breviarium Annalium historiarum de Origine Regum et GenBiblia Sacra cum Joannis Tritemii Abbatis. Moguntiae. MDXV. -

tis Francorum etc. etc.

summariorum apparatu etc. etc. Lugduni in officina Jacobi Saccon. Anno Domini 1522. Decima Augusti, -

Breviarium aureum Domini Guillermi Duranti speculatoris etc. etc. Parisiis, 1519.-

Imperatorum Romanorum libellus, una cum imaginibus ad veram effigiem expressis. Argent. 1525, --Antibarbarorum Erasmi Roterodami liber unus , 1520. - Officia Ciceronis, Laelius, Cato Major, Paradoxa , de somnio Scipionis , graeca periphrasis. Caesaris ludus.

Lucii Annei Senecae in mortem Claudii

Synesii Cyrenensis de laudibus Calvicii oratio.

Stultitiae laus ; Basiliae apud

Frobenium. MDXX. - Ein auf Pergament geschriebenes lateinisches Gebetbuch mit gemalten Initialen. 9) Herr Dekan und Stadtpfarrer Dr. Wilhelmi zu Sinsheim übersendet :

Island , Hvit-

ramannaland , Grönland und Vinland. 1842. 10) Herr Dr. Höfler übersendet : 2. Band , 1850.

das kaiserliche Buch des Markgrafen Albrecht Achilles ;

Vorkurfürstliche Periode 1440-1470.

11) Herr Pfarrer Jorns zu Hersbruck übersendet : Academiae Altorfinae. 1721.

12) Herr Hofrath Dr. Brinkmeyer übersendet : 13)

Vitae et effigies Procancellariorum

Museum Noricum . 1759. Glossarium diplomaticum. H. 1 .

Herr Bibliothekar Mooyer übersendet : Ueber die angebliche Abstammung des Norman-

nischen Königsgeschlechtes Siciliens von den Herzogen der Normandie. 1850. 14) Herr Dekan Adler zu Gräfenberg übergibt : chens Gräfenberg.

franken.

1850.

Geschichte und Beschreibung des Städt-

Adler , Dekan und Pfarrer daselbst.

15)

Herr Pfarrer Dr. Rehlen übergibt :

Volkamersche Gedächtnißschriften.

16)

Die Königliche Regierung übersendet :

Verhandlungen des Landraths

1850. -

(2 )

von Mittel-

X

§. 3.

Eingesendete Abhandlungen , Handschriften , Urkunden

1) Herr Landrichter Haas übersendet : Geschichte der Stadt Velden. (Beilage 2.) Mscrpt. Mscrpt. -

Stammbaum der Chinesischen Kaiser.

2) Herr Regierungsrath Winkler übergibt : gebung Ansbachs.

1449.

Meteorologische Verhältnisse der nächsten Um-

Mscrpt.

3) Herr Präsidialsekretär Spengler übergibt : fend.

Mserpt.

die Erhaltung der Veste Hohenstein betref=

Drei Stunden nördlich von Hersbruck liegt auf einem der höchsten Punkte Mittel-

frankens die ehemalige Hohenstaufische Burg Hohenstein , deren Gemäuer auf und zwischen Felsengruppen emporgebaut , weit in die Gegend hineinschaut.

Theils Ruine , theils noch erhalten , bietet

diese Burg dem überraschten Beschauer ein großartiges Bild und der Blick schweift weit über nahe an geschichtlichen Erinnerungen reiche , genden hin.

von mancherlei Landschaft im schönsten Wechsel erfüllte Ge-

Nach Böhmen , nach der Veste Wilzburg hin und dem Nürnberger Grunde hinab bis

an den Heffelberg kann man die einzelnen Länderſtrecken , von niedrigen Gebirgen , Waldungen und einer blühenden Agrikultur durchzogen , verfolgen. Reiz.

Bei jedem Besuche gewährt die Aussicht neuen

Das Alter der Burg reicht in die Zeiten der Karolinger hinauf.

thüringiſch-fränkischen Allodherren der Hohensteine hier ihren Siß ;

Ursprünglich hatten die

nachher soll sie den mächtigen

Welfen zu Lehen gegangen seyn , nach welchen sie Eigenthum der Hohenstaufen geworden.

Einer

Notiz nach soll Konradin vor seinem Scheiden von deutscher Erde und vor seinem Abschiede in Hohenschwangau , von wo er der verhängnißvollen Schlacht bei Tagliacazzo entgegenzog , noch auf der Burg Hohenstein geweilt haben. Nürnberg.

In späterer Zeit gehörte sie zur Reichsvogtei und Reichsveste

Kaiser Karl IV. brachte 1339 den Hohenstein mit andern Städten und Märkten durch

Kauf an die Krone Böhmen.

Nach seinem Tode nahm Pfalzgraf Rupprecht die genannte Veste für

Bayern in Besiz und zog sie zu Bayern.

Das böhmische Lehen blieb und zwar gehörte die Lehen-

ſchaft dieſes Schloſſes in die Probstei gen Hersbruck.

Im Jahre 1504

eroberte die Reichsstadt

Nürnberg das Schloß Hohenstein und in dem darauf erfolgten Frieden 1505 überließ Herzog Albrecht von Bayern dasselbe sammt allen Rechten und Zugehörung gegen eine bestimmte Summe an genannte A Stadt. Diese bildete daraus eine besondere Pflege. Das Verzeichniß der Pfälzischen Pfleger beginnt mit dem Jahre 1444 , das der Nürnbergischen 1517.

Es ist sehr zu wünschen, daß die Ueberreste der Burg erhalten werden und daß sie nicht das Loos mit andern geschichtlichen Monumenten! theilen, die leider verschwunden sind .

XI

4) Herr Pfarrer Ainmüller zu Weidenwang übersendet : Stirn nach seinem topographischen Bestande, Alter und politischen Wechsel ; als Pfarrdorf; allgemeine und besondere Kalamitäten desselben ; Erbauung der Pfarrkirche, des Pfarrhofes und des Schulhauses ; Erwerb und Verkauf der Heiligengründe ; Heiligenblut ; die Versehung der Gebeine des heiligen Vitalis in die Pfarrkirche nach Stirn ; Series Parochorum ab anno 1480 usque ad annum 1840 ; Miscellaneen. - Auszug aus

den Akten des Reichs -Archives zu München , die Besißungen der alten Familie der Litwachen betref= fend ; Häuſer- und Güter - Beſchreibung v . J. 1590 aus demselben Archive ; Verkaufs- Urkunde über das Gut Sandsee vom

Grafen Gebhard zu Hirschberg an Fürst Conrad zu Eichstätt,

de anno

1302 ; Baurechnung der Pfarrkirche zu Stirn und die vorausgehende Almoſen- Sammlung v. J. 1651, 1689.

Extractus ex libro Libertatis Capituli ruralis Gredingani ;

der Bauernkrieg im Hochstifte

Eichstätt (diese geschäßte Abhandlung dient zur Ergänzung der Beilage III. im 18. Jahresberichte) ; Mscrpt. die Schweden zu Eichstätt und Herrieden. 5) Herr Pfarrverweser Jäckel übersendet :

Copie eines Briefes des Dr. M. Luther ;

Original befindet sich in der Lade der Goldschmieds-Innung zu Nürnberg.

1525.

das

„, Gnad vnd frid

,,ynn Christo Ersamen weissen lieben Herrn vnd freunde.

Ich bitt gar freundlich. E. W. wol-

,,len myr meyn thürstiges *) schreyben zu gutt hallten.

als

die da on Zweyffel Christlich

,,vnterricht, wyssen, das gleich wie Christus vmb vnsser willen der wellt narr vnd spott wor,,den ist.

also auch wyr vnternander eyner dem andern zu dienst schuldig ist.

,,vnd thürstig handelln .

auch nerrisch

Denn Christlich liebe achtet weltlich scham vnd schande nicht.

Es

,,ist hie disser frumer wolgeschickter gesell Andreas Heydenreich der nach dem er vermerkt ,,wie Pfafferey vnd Müncherey. ,,itzt gehet.

dazu er gehalten.

sich gedenckt davon zu wenden.

eyn ferlich vnchristlich wessen ist,

wie es

vnd mit eygener hand rettlich sich erneeren.

,,Nu er aber zu ewrem handwerk geneygt vnd sonderlich ewr kunst weyt berümht für andern ,,stetten begyrig.

ynn guter hoffnung die selben mit gottes hülff wol zu fassen.

,,durch ettlich hohe Personen lassen bitten vmb eyn fürbitt an ewr weyssheyt. ,,fürbitt bey E. W. wol zu geniessen.

hatt er mich

verhofft meyner

Nu hab ich solchen leutten meyn Dienst auch seyner

,,nott nicht mügen versagen wie wol ich vnbekanter fast vngern E. W. damit anfar. ,,aber sie myr den gesellen also loben vnd preyssen.

Weyl

als der früm vnd geschickt sey.

bitt

,,ich freundlicher meynung E. W. wollten yhm zu ewrem handwerck seyner begierde nach ,,fedderlich seyn. so ferne dasselb on ewr beschweer wol zu thun were. Denn ich auch E. ,,W. mit nichts gedencke . vnvernünftiger weysse zu beladen. ,,nen verdienst vnd nichtigem vermügen.

das

Solchs hoff ich werde, on mey-

ich doch alles E. W. vngespart willig er-

,,biete, vnser herr Christus. gar mit reichen gnaden erkennen.

*)

thürstig

Der E. W. yhm lass ynn

dreist. cfr. 2 Cor. 10 , 1. 2. der lutherischen Bibelübersehung .

(2 *)

XII

,,seine barmhertzigkeyt befolhen seyn. ,,tare.

Amen.

Zu Wittemberg

am Sonnabent nach Lae-

1525.“ Martinus Luther Ecclesiastes zu Wittemberg .

Den Ersamen vnd

kunst reichen

ML

Meystern gollt schmid Handwerks zu

Nürmberg

gunstigen

6)

meynen

Herrn

vnd

besondern Freunden.

Das Königliche Archiv Nürnberg übersendet :

Copia des Recesses zwischen dem Mark-

grafen Albrecht von Brandenburg und dem Grafen Melchior zu Gleichen und Haßfeld wegen der beiden Pfarren Waldmannshofen und Rinderfeld. d. d. 6. September 1649.

7

Herr Justizkommissär Künßberg übergibt :

mensgeschichte.

8)

Mscrpt.

Ansbach und Dnolzbach, eine kritische Na-

( 3. Beilage.)

Herr Dr. Meyer , Akademiker , übersendet :

gesammelt und erklärt von Dr. Meyer.

Mscrpt.

Einige Münzen Constantin des Großen,

( 5. Beilage. )

Der Herr Verfasser hat es sich

während seiner Anwesenheit zu Rom und nach seiner Rückkehr zur Hauptaufgabe Münzen zu sammeln.

gemacht ,

alte

Dabei leitete ihn die Ueberzeugung von dem großen Einflusse, welchen die alte

Numismatik auf die Erkenntniß hiſtoriſcher und genealogischer Angaben ausübe und er gelangte zu befriedigenden Resultaten durch Vergleichung verschiedenartiger Eremplare.

Ihm , dem ernsten For-

scher Römiſchen Alterthums , gelang es , eine ziemlich vollständige Reihe der Römischen Kaiser von Julius Cäsar bis Honorius und Arkadius in seine Hand zu bekommen.

Aus dem Schaße der

Erklärung dieser Münzen sind die den Kaiser Constantin betreffenden ausgewählt und in der Beilage veröffentlicht .

Möge es dem Herrn Verfasser gefallen, nach und nach auch andere Serien der

Verborgenheit zu entreißen. - Geschichte der merkwürdigen zu Eichstädt vom Jahre 1653 bis zum Jahre 1667 durch Jesuiten vorgenommenen Teufelsbeschwörung , aus der Handschrift des Teufelsbeschwörers kopirt. -

9)

Professor Fuchs übergibt :

Chronik der Stadt Hall , zusammengetragen aus den Wer-

ken des Jerg Widmann , Syndikus zu Comberg , des Johannes Bezold , Pfarrer zu Rainsperg , des Rotenburgische Chronik Besler und anderer vom Adel. Mscrpt. Aus dem 16. Jahrhundert. bis zum Jahre 1676 .

Mscrpt.

bis zum Jahr 1559 . Mscrpt. mit Anmerkungen. Mscrpt.

Hochfürstlich Schwarzburgische Geschlechts- und Staatshistorie Verzeichniß der berühmtesten Klöster und Abteien in Deutschland

1

XIII

10)

Herr Schulrath Dr. Bomhard übergibt von Herrn Pfarrer Weiser zu Dettenheim :

Justa Exsequialia in obitum Aemiliae, Georgi Marchionis maritae, auctore Taubmanno.

Mscrpt.

Dabei ein Schreiben des damaligen Consistoriums , d. d. 1. Juli , Anno 1591. 11)

Herr Stadtpfarrer Fuchs

Dorfes und Pflegamtes Sandsee.

zu Spalt

Mscrpt.

12) Herr Dr. Bensen übersendet :

übersendet :

Historische Skizze

des Schlosses ,

( 4. Beilage. ) die Burg und die Bannerherrschaft Entfee ; ein Beitrag

zu der Geschichte des edlen Geschlechtes der Hohenlohe.

Mscrpt.

(6. Beilage.) —

13) Herr Pfarrer Dr. Rehlen übersendet : Chronik von Bremenstall. Geschichte des Laubenhofes zu Erlenstegen. Mscrpt. Revers Gustav Adolphs vom 21. März 1632.- Erlaß des Rathes zu Nürnberg bezüglich der Judenschaft. Mscrpt. - Die Pfarrei St. Jobst betreffend. Mscrpt. Manuscript auf Pergament. - Chronik vom Burgstall Wolkersdorf. - Abschrift einer Urkunde von den ehemaligen Besißungen des Klosters Bergen um Hersbruck. - Abschrift einer Dietersdorfer Urkunde v. 3. 1455. - Wandkalender von Johannes Regiomontanus. - Ueber die Mahlmühlen zu Nürnberg 1630. Nürnberg , 1632. -

Verzeichniß der Ebrach'schen Besizungen um Schwabach und

Wafferordnung in dem sogenannten Hopfengarten bei Wolkersdorf, 1702. -

Lehnbrief für die Fürer über das kleine Waidwerk um Wolkersdorf, 1766. Adels- und Wappenbrief der Familie Roscher , d. a. 1585. Relatio , wie es bei der Grundsteinlegung zur Aegienkirche zugegangen ist , 1711. - Ein Fürerscher Brief über die Kaiserkrönung , 1711. Vier Hefte diplomatischer Schriften zwischen Ansbach und Nürnberg , 1712. Lettre concernant la relation de l'affaire du C. Zobor avec le baron de Stralenheim. 14) Friedrich Freiherr von Ausin übergibt : Mscrpt. -

Kurze Beschreibung

von Kadolzburg von

demselben Herrn Verfasser, 1848.

S. 4.

Alterthümer , Münzen , Zeichnungen und Landkarten , welche den Sammlungen des Vereins übergeben worden sind.

1) Herr Kaufmann Schwarz aus Markt Stefft übersendet :

Münze :

Ak¿Zardoos (?).

2) Herr Regierungsrath Mark übergibt Münzen : Johann. Georg. Comes. In, Mansfelt, Nob. 1669. Dominus In. H. S. E. S. Fortiter. Et. Constanter. Leopold. D. Gr. J. S. A. G. H. B. Rex. Patrona Hungariac , 1679.

XIV

3) Herr Studiosus Ernst Mayer übergibt eine Münze : per Augustus . Laetitia. Aug. N.

S. C.

Imperator Gordianus Pius Sem

Stehende weibliche Figur

mit Kranz

und Anker.

Römischer Ring bei Augsburg gefunden. 4) Herr Magistratsrath Kleinod übergibt

von Herrn

Conservator Pfister

in London :

Streit-Beil der alten Bewohner Streit =- Meißel der Kelten , gefunden im Norden von Italien. Irlands, in Irland gefunden . Schlittschuh der Bürger von London im 12. und 13. Jahrhundert. Alter Speer von Erz , gefunden in Rom 1846. - Medaillen : Johann Wilhelm Ellenberger , ges nannt von Zinnendorf, den 24. Junius 1770.

Der Gr. L. L. von Deutschland Ihre dankbaren

Töchter , 24. Junius 1820. v. Geuſau , v. Castillon , Kramer , Müller , von Brandes , Becherer, Kränke, Ldg. L. von Hessen, Mumsee, Hzg . G. von Gotha, von Beulwiß, v . Schmidt. -xx Victoria Regina. In Honour Of Her Majesty's Visit To the Corporation Of London. 9. Nov. 1837. Porträt : E. F. F. Nagler , Königl. Pr . General - Postmeister und außerordentlicher Gesandter und Minister am Bundestage. 5) Herr Verwalter Brendel übergibt eine Medaille : Gustav Adolph . D. G. Sueco. Gotho, Vandalo. Rex. Mag. Princ. Finland. Dux. Etho. Car. Dom. Ing. 1632. Aug. Vind. 6) Herr Controleur Weinberger übergibt eine Münze :

Alexander. D. G. March. Brand.

D. B. F. S. B. N. Felix Conjunctio . MDCCLXIX. 7) Herr Landrichter Haas übersendet Alterthümer aus der Hatheresburg und ihren Umgebungen :

Plan von dem sogenannten Hapberg bei Happurg mit einem Ringwalle ; Messer , Pfeile,

Spißen, Ring , Gefäß , gefunden bei Förrenbach , Ldg. Hersbruck, nebst Zeichnung ; Gegenstände bei Vorra und Artelshofen gefunden ; chensittenbach gefunden ;

Alterthümliche

Halsringe bei Beckerslohe in der Nähe von Kir-

Gefäße , Bruchstücke von Gefäßen ; Zeichnung von dem Erlbek und Sitten-

bachischen Familien- Wappen , von dem ältern Markt - Siegel Hersbrucks und den ältesten StadtWappen Veldens 8) Herr Regierungs - Rath May übergibt :

Büſte des Königs Ludwig von Bayern.

9) Herr Schloffermeister Kämpfe übergibt :

Eiserner, mit schönen Figuren ausgearbeiteter

Degengriff, gefunden von Herrn Pfarrer Sommer auf dem Bodenſtein bei Pegniß. 10) Jahrhundert :

Das Königl. Polizei-Kommissariat Lichtenau übergibt : 4 Degenklingen mit Körben ,

Waffen aus dem 16. und 17.

3 Körbe ohne Klingen ,

5 Klingen ohne Körbe, 1

Säbelklinge mit Griff , 1 Musketenschloß von Eisen, 4 Lanzenspißen , 1 Haubeil , 1 Hufeisen ,

1 Sporn von Metall ,

1 Ring mit 3 Füßchen von Metall ,

3 Partisaneisen , 1 Schließhacke von Metall ,

1 Stern von Kupfer ,

1 Büchsenhalter,

1 Radbüchse von Eisen ,

1 Eisenstange mit Knopf vok

Metall, 1 Reif von Bronce , 1 Münze von Silber , 1 Münze von Composition.

XV

11) Herr Pfarrer Brock zu Auernheim übersendet :

eine vollkommen gut erhaltene Todten

urne ; sie ist aus dem Nachlaſſe des schon vor 40 Jahren verstorbenen Professors der Medicin an der Universität Altdorf, Dr. Ackermann erworben.

Nach einer schriftlichen Bemerkung , welche dabei

lag, ist sie beim Dorfe Spröwiß , unfern Hoyerswerda, gefunden worden. geben.

Die Zeit ist nicht ange-

Indeß trägt sie alle Beweise eines hohen Alterthums an sich und gehört zu den vollkommen-

ſten Objekten der Sammlung. 12) Herr Pfarrer Dr. Rehlen übersendet :

2 gemalte Wappen aus einem Stammbuche

v. J. 1564. 13) Herr Regierungsrath Winkler

übergibt

die Zeichnungen

von

einem Germaniſchen

Opfermeißel , Framea , Streitmeißel , ausgegraben unter einem neu behauenen Steine in der Revier Fischbach, Forstamts Laurentii. -

S. 5.

Mittheilungen

von inländischen historischen Vereinen

und

andern

gelehrten

Gesellschaften.

1) Die Königl. Akademie der Wissenschaften übersendet : Monumenta Boica , Vol. 35. P. 2. Monumenta civitatis Monacensis , 1239 — 1514. Abhandlungen der historischen Klasse B. 5 , Abth. 2 , 3. B. 6 , Abth. 1.

Der Dynast und Chorbischof Gotabert , von Ritter von Koch-

Sternfeld; die weiland Chorherren - Probstei Suben am Inn , von demselben ;

Symbolarum critica-

rum , geographiam Byzantinam spectantium , partes duae , scripsit D. Th. C. Fr. Tafel ; Chronologische Darstellung der von den Pfalzgrafen und Herzogen aus dem Wittelsbachischen Stamme vor dem Vertrage von Pavia auf dem Nordgau gemachten Erwerbungen , von Dr. Wittman ;

Otto der

Große , Herzog in Bayern , und seine Brüder , Pfalzgrafen von Wittelsbach, von Dr. Buchinger ; Geschichte

der Landgrafen

der Portugiesen bei den

Völkern Dr. Höfler. -

von Leuchtenberg ,

mit Timbuktu im XV. der

alten

und

neuen

von

Dr.

Wittmann ;

Jahrhunderte , Zeit,

von

Dr.

von

Dr.

Thomas.

die

Handels- Verbindungen

Kunstmann.

Entwicklung

Reformbewegungen

von

2) Der historische Verein für Oberbayern übersendet : Archiv, B. X. , H. 2, 3. Jahresbericht 12. Archiv , B. VI. , H. 3. (nachträglich.) Archäologische Funde und Denkmale in den Landgerichtsbezirken Litmanning , Laufen und Burghausen, von H. Wiesend . Die Siegel und Wappen der Münchner Geschlechter, von Hefner. --Herenprozeß zu Schongau v. 3. 1587, von

XVI ―

H. Her. -

Wolfgang Graf zu Neukolberg , Kanzler Herzog Georg des Reichen , von F. Geiß.

Regesten ungedruckter Urkunden

zur

Bayerischen

Orts ,

Familien-

und

Landesgeschichte

von

H. Beyerlein. 3)

Der historische Verein von Oberpfalz und Regensburg übersendet : Verhandlungen. Die Römiſchen inschriftlichen Denkmäler Regensburgs , von Herrn I. v. Hefner. -- Glos

B. 13.

Die Schlacht

sen über ein Zinsbuch der Stadt Amberg vom Jahr 1585 , von Herrn Schuegraf.

auf dem Mordfelde oder die Wiederherstellung des Königreichs Norikum , d. i. Bayern , von Herrn Obermayer. ― Auszüge aus 2 Nekrologien des Klosters St. Emmeran in Regensburg , von Herrn -Mooyer. Jahresbericht. 4)

Der historische Verein für Oberfranken in Bamberg übersendet :

Dreizehnter Bericht,

1850. Die Ottonianische Stiftung , die Kanzler Reußischen Stiftungen , die Schnappauffiſche Stiftung, von Herrn Wunder. 5)

Der historische Verein für

5. 3.

Das Fürstenthum Bayreuth bericht. 6) B. XI. , Rost. -

Der H. 1.

Oberfranken zu

Bayreuth

im dreißigjährigen Kriege,

übersendet :

Archiv , B. 4 , --- Jahres-

von Herrn Holle.

historische Verein für Unterfranken und Aschaffenburg übersendet : Archiv , Geschichte der fränkischen Cisterzienser Abtei Bildhausen , von Herrn

Das Schenken - Schloß ,

Conrad von Thüngen , Beilagen.

von Herrn Keßler.

Das Würzburgische Münzwesen

unter

Conrad von Bibra , Melchior Zobel von Guttenberg , von Herrn Keller. -

$. 6.

Mittheilungen von auswärtigen historischen Vereinen.

1)

Die Oberlausißische Gesellschaft der Wissenschaften

übersendet :

Magazin. B. 25, H. 2, 3 , 4. B. 26 , H. 2 , 3 , 4. B. 27 , H. 1 ,

2. —

Neues

Lausißisches

Probe Nummer der

Laufißer Zeitung , 1849. 2)

Der Hennebergische Alterthumsforschende Verein übersendet : Einladung zur 17. Jahres-

3)

Die Schweizerische geschichtsforschende Gesellschaft zu Basel übersendet : -

feier.

Archive in der schweizerischen Eidgenossenschaft. B. 1 , §. 1 , 2 .

Regesten der

XVII

4) Die Gesellschaft für vaterländische Alterthümer in Zürich übersendet : 14. Heft. 5)

Der historische Verein in Laibach übersendet :

Mittheilungen.

Mittheilungen , 1846 , 1847 , 1848.

Schriften des historischen Vereins für Inner Desterreich. H. 1. 6)

Der Ausschuß des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde übersendet :

schrift des Vereins , B. V. , H. 3.

Kassel.

Viertes Supplement.

Zeit-

Kaffel. —- Historisch-topogra=

phische Beschreibung der wüsten Ortschaften im Kurfürstenthum Hessen und in der Großherzoglich Hessischen Provinz Oberhessen. §. 2. 1849. 7) Der Ausschuß des historischen Vereins für das Großherzogthum Hessen zu Darmstadt übersendet : Archiv. B. 11 , H. 2. — Periodische Blätter , 15-17. — Register zu den 5 ersten Bänden des Archivs. 1850. - Urkundenbuch des Klosters Arnsburg , H. 2. -8) Der Voigtländische Alterthumsforschende Verein sendet : Einladung zum Jubelfeste des 25jährigen Bestehens. __ Leitfaden für Besucher der Alterthums - Sammlung zu Hohenleuben. Dr. Schmidt. - Jahresbericht, 22, 23 , 24. 9)

Die antiquarische Gesellschaft zu Basel übersendet : das Münster von Basel. Dr. Fechter.

Ueber einige Gegenstände des Museums zu Basel. 10)

Prof. Vischer.

Der historische Verein für das Württembergische Franken übersendet : Ereglingen und Chronik des Kloſters Schönthal. Gutenbergs Archiv, IH., IV. —

ſeine Umgebungen. Schönhuth. Zeitschrift.

Jahrgang 1849 , H. 3. —

11 )

Der Schleswig - Holstein - Lauenburgische Verein übersendet :

12 )

Der Verein für Geschichte und Alterthum Schlesiens übersendet :

zur Geschichte Schlesiens. 13)

Der B. 3 , H. 2. 14)

Bericht ,

15. -

Quellensammlung

B. 2. -

Vorstand

des

Vereins

für

Hamburgische

Geschichte

übersendet :

Zeitschrift.

Die Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur zu Breslau übersendet :

sicht der Arbeiten und Veränderungen.

Ueber-

1550. -

15) Der Verein für Erforschung rheinischer Geschichte und Alterthümer übersendet : Heft 2. Abbildungen. 16) sellschaft.

Die Sinsheimer Gesellschaft übersendet :

Zehnter Jahresbericht der Sinsheimer Ge-

1844.

(3 )

XVIII

S.

7.

Erwerbungen für die naturhistorische Sammlung.

Auch in diesem Jahre hatte sich die naturhistorische Sammlung zu erfreuen. plare ;

eben so Herr Kaufmann Schwarz aus Markt Steft.

Für die Ueberwachung und innere

Einrichtung der ganzen Sammlung erwirbt sich der Herr Präsidialsekretär dienste, die der Verein dankend anerkennt. -

Indem die Anwälte des Vereins diesen Bericht schließen , Mitgliedern

gebührenden Dank für die Theilnahme ,

haben und richten an dieselben die Bitte, helfen.

bedeutenden Zuwachses

Se. Ercellenz der Herr Staatsrath Freiherr von Andrian übergab werthvolle Erem=

Spengler bleibende Ver-

erstatten sie den verehrlichen

die sie dem Gedeihen

auch in Zukunft das Wohl Den Bericht selbst empfehlen sie wohlwollender Aufnahme.

desselben zugewendet

des Vereins fördern zu

XIX

Rechnun

g

über Einnahmen und

Ausgaben der historischen Vereins - Kaſſe pro 1849.

Vortra

Betrag.

g.

fr.

pf.

47



18

|||

fl . Einnahme.

1 ) Aus dem Vorjahre : 87

An Aktivrest voriger Rechnung An Einnahms- Rückständen

18 668

2 ) An Jahresbeiträgen von 334 Mitgliedern à 2 fl. 3 ) An sonstigen Posten

Einnahms - Summe

773

47

7

12

3

3

Ausgabe. 1 ) Auf Schreibmaterialien

2)

"1

3) 4)

" "1

Anschaffung und Unterhaltung von Geräthschaften • Erwerbungen die Bibliothek •

"

6)

"

Buchbinderlöhne Druckkosten

7)

"1

Schreibgebühren

8)

"1

Honorare

9) 10) 11) 12)

Porto und Fracht "

"1

Miethzins , Reinigung , Holz 2c. Remunerationen verschiedene Bedürfnisse

Ausgabs - Summe

108

22

36

32

17

279

45

12 ―

30 -

9

46

112

42

152

10

48 52

748

28

2 | | | | | | |

5)



2

XX

Abschluß. Einnahmen

773 fl. 47 kr. 3 pf. +

Ausgaben Auf 1850 übergehender Aktivrest

748 fl. 28 kr. 2 pf. 25 fl. 19 fr. 1 pf.

Ansbach , den 25. Februar 1851 .

Spengler.

Beilage

I

Nachweise

über die

frühere

Geschichte

(Besitzungen

von Mittelfranken. Deutschen

des

Ordens)

von J. M. Fuchs , Professor in Ansbach.

Wer die Verhältnisse des deutschen Ordens in Mittelfranken darstellen will , muß in der Ges schichte des Ordens selbst weiter zurückgehen

und die zu Grund liegende Verbrüderung im Auge

behalten. Schon in der frühern Zeit des Christenthums

gibt es Vereine , welche die vaterländischen

Zwecke von den religiösen nicht trennen und in der fränkischen Geschichte bis zum achten Jahrhundert nachgewiesen werden können . Die Verbrüderung nach bestimmten Regeln gehört jedoch dem sechs. ten Jahrhundert an und geht von dem Kloster Monte- Casino aus. Es lag in den deshalb festges seßten Bestimmungen für das damalige Leben so Allgemein-Praktisches , der ausgesprochenen Grundsäße erklärlich ist.

daß die schnelle Verbreitung

Wenn die Benediktiner-Regel neben unbedingtem Ge-

horsam nach oben, Erwerbs -Thätigkeit nach außen vorschrieb, so war diese wohl nicht so gemeint, als suchte man nur die eigenen Bedürfnisse zu decken , nein , es sollte vielmehr geistiges und gewerbliches Bedürfniß nach bestimmten Vorschriften geleitet und dadurch ein materielles Uebergewicht über die nähere oder weitere Umgebung gegründet werden.

Reichthum und Ansehen folgten unmittelbar, Stei, gerung der Bedürfniſſe zog ab von der ursprünglichen Einfachheit der Sitten , Vorwürfe der innern Stimme riefen zur frühern Strenge zurück und führten zu Sonderungen im Orden selbst.

Eine eis

genthümliche Erscheinung ist's, daß in dieser Sonderung keine Auflösung des Ordens lag, sondern vielmehr die politische Kraft gewann und das festere Bestehen desselben der strengen Lebens-Ansicht damaliger Zeit die Ueberzeugung einer Unfehlbarkeit des Ordens-Verbandes einprägte . Wenn das Wesen der Verbrüderung ein geistiges Bedürfniß nicht ausschließen darf, wenn dieses Bedürfniß eine gewisse Selbständigkeit anzusprechen hat, so ist die Bildung neuer Vereine , ge bunden durch das Band der allgemeinen Regel, gesondert durch ernstere oder mildere Lebens-Ansicht,

nachgewiesen. Wir treten hiemit ein in die Verzweigung der Orden , in ihre politische Bedeutung, in ihre Verbrüderung zur Hebung des Kirchen-Regimentes, von dem sie freudig begrüßt , kräftig uns 1

2 terſtüßt wurden.

Ja sie betrachteten sich in der Folge als gegenseitige Bedingungen, von denen das

wechselseitige Stehen oder Fallen der eigenen Macht abhing.

Indeß blieb der Einfluß der Orden

noch immer ein sehr problematischer, so lange das Vereinsrecht derselben ungeschmälert war , so lange die

Verbindung

gesonderter Congregationen einen mächtigen Damm gegen oben bilden konnte , so

lange endlich wissenschaftliche Bildung Vortheile für das praktische Leben und Einfluß auf die NächſtDaher das Streben der Päpste , das Entstehen , die Fortbildung der Orden unmittelbar zu überwachen und das Bestehen derselben von ihrer Bestätigung abhängig zu machen.

stehenden gewährte.

Dieß geschah im 13. Jahrhundert, in welchem der Begriff der Hierarchie ins Leben trat, sich in der Meinung der Völker festseßte und dadurch eine Unabhängigkeit anstrebte, die längere Zeit die weltliche Macht auf die Seite schob oder sich wohl gar über den Staat erhob. Wichtigkeit, die Ordensglieder in die Religionsstreitigkeiten

einzuführen

Jest war es von der größten und ihre Standhaftigkeit in

Verfechtung der kirchlichen Grundsäße zu erproben. Dadurch entstand aber ein Mißverhältniß zwischen den Ordens- und Weltgeistlichen, das zu fortgefeßten Streitigkeiten Veranlassung gab und sich nie zur Befriedigung beider Theile ausgeglichen hat. Indem wir diese wenigen Worte vorausschicken zu müssen glaubten , um uns einen Uebergang zur gestellten Aufgabe anzubahnen, wird zunächst der Vortrag mit den Ritter-Orden sich beschäftigen. Es gehörte lange Zeit und große Anstrengung dazu, den Adel, der in Fehde und unter den Waffen aufgewachsen war, abzuziehen von der verderblichen Selbsthülfe des Fauſtrechtes, und der AeuDie Neigung zur Verbrüderung , die wir

Berung seiner Kraft einen andern Schauplaß anzuweisen.

schon im Eingange der Rede als charakteristisch bezeichneten, mußte sich für den Gebrauch der Waffe entscheiden , wenn der Ritter sie als die feinige anerkennen sollte ; er kämpft für die Unschuld und ihre Rettung , für die Kirche und ihre Ausbreitung.

Und so sieht sich die Verbindung der Ritter

gegen die Ungläubigen gestellt und dient im Gefühle Ritterlicher Kraft wieder der Kirche ,

die sich

dieselben zu ihren Streitern außersehen hat. Im Abendlande war das Wirken beschränkt.

Die dort erregten Verfolgungen gegen Anders

Denkende hingen nicht sowohl durch geordnete Maßregeln zusammen, sondern waren mehr darauf berechnet , Privat-Leidenschaften zu befriedigen oder über fremde Habe willkührlich zu verfügen. Die Ereignisse des Morgenlandes gaben den Ordens-Verbindungen einen höhern Reiß .

Jezt

fanden sich die beiden Motive vereinigt und was früher dem selbstsüchtigen Zwecke gegolten, das vereinigte sich jest in dem Begriffe : Streiter für die Kirche.

Es liegt in diesem Worte ein doppelter

Sinn , der zwar den Kampf als Grundbedeutung annimmt , jedoch die geistliche Funktion nicht ausschließt : ja es geht die Eigenthümlichkeit des Ritterstandes gleichsam in der Ordensregel auf, theils durch das Eintreten einer Masse von Rittern in die geistlichen Orden , theils durch die Aehnlichkeit der gegenseitigen Institutionen.

Dadurch aber waren sie in den hierarchischen Verband eingetreten,

welchen die Römische Curie überwachte und durch die Ausübung des Rechtes der Bestätigung von sich abhängig machte.

In der Wahl ihrer Großmeister waren sie nicht beschränkt : Ritterliches We-

sen, Reichthum , Alter und Rang der Familie fanden besondere Berücksichtigung und bestimmte die innere Haltung

des

Ordens selbst,

dessen Macht und Reichthum in würdigem Verhältniß zum

3

Ansehen des Großmeisters stand.

Diese Einrichtungen verloren in der Folge der Zeiten ihre Kraft -

und sind zu bloßen Ehrentiteln geworden. Die gestellte Aufgabe führt zunächst zum deutschen Orden, dessen historischer Zusammenhang um so mehr in Kürze angegeben zu werden verdient , da seine Erwerbungen in der jeßigen Provinz Mittelfranken mit seiner Entwicklung in Verbindung stehen. Der Deutsche Orden , Marianer Orden , Verbrüderung des deutschen Hauses unsrer lieben Frauen zu Jerusalem ist als Orden gestiftet im Jahre mais.

1190 während der Belagerung von Ptole-

Herzog Friedrich von Schwaben nahm sich dieser Stiftung zunächſt an ,

für Kranke und Verwundete , so wie Schuß derselben gegen Feinde war.

deren Zweck Sorge

Handelsleute aus deuts

fchen Städten waren mit gutem Beispiele vorangegangen und hatten die Unglücklichen gepflegt, welche jeglicher Hülfe beraubt dem sichern Verderben Preis gegeben waren. folgte 1191 von Kaiser Heinrich VI. und Papst Cölestin II.

Die Bestätigung des Ordens er-

Er wurde der Regel des Augustinus

unterworfen, erhielt als Abzeichen ein weißes Gewand, einen weißen Schild mit schwarzem Kreuze, die Freiheiten der übrigen Ritterorden.

Als Haus wurde ihm das Hospital unfrer lieben Frauen zu

Jerusalem angewiesen, das jedoch der Sultan Salaheddin besezt hielt.

Schon der Name des Ordens

weist hin auf Mitglieder aus deutschen Stämmen ; sie sollten vom Adel seyn und keinen anderu Lohn erhalten als Kleidung , Waffer und Brot.

Ob diese Einfachheit in den Mitteln zur Erhal-

tung lange beobachtet oder vielleicht je durchgeführt worden , ist schwer anzugeben ; ſicherer ist, daß die tapfern Thaten der Ritter, die thätige Hülfe, welche sie Armen und Kranken leisteten, die Theilnahme des Abendlandes erregten und Stiftungen für den Orden ins Leben riefen , die den Grund legten zu dem Reichthum, durch den er sich vor andern Verbindungen auszeichnete.

Heinrich von

Waldpott zu Bassenheim wird als erster Ordensmeister genannt ; diesem Geschlechte wurde daher als Erinnerung der Name ,,Erbritter" beigelegt, jedoch ohne Beschränkung durch die Ordensregel , ohne Verbot zu heirathen. Dem Heinrich von Waldpott folgten als Ordensmeister : Otto von Kärpen, Heinrich Bart, Hermann von Salza. Die Einrichtung des Königreiches Jerusalem , als dessen erster König Balduin genannt wird, war auf das Lehnswesen gegründet und genau verbunden mit den Staats-Einrichtungen des Abendlandes , das nichts historisch Begründetes vorfand oder Bestehendes nicht berücksichtigen zu müssen glaubte ; da ferner so zahlreiche Massen aus Europa sich übersiedelten , daß man eine neue Bevölke rung geschaffen zu haben wähnte, so fanden die neuen Anordnungen nicht nur keinen Widerstand, fondern sie konnten genau durchgeführt werden.

Die Feststellung der erblichen Thronfolge war der

fränkischen Einrichtung nachgebildet und sollte , wie dort, das Staatsoberhaupt schüßen gegen die Eingriffe mächtiger Vasallen.

Dadurch daß die höhere Geistlichkeit und die Barone in wichtigen An-

gelegenheiten , besonders in der Bestimmung der Gefeße , um Rath gefragt wurden , ferner durch das Wahlrecht, Falls ein männlicher Nachkomme nicht vorhanden , sollte das Recht des Königes ausges schieden, die Stellung der Lehnsträger bestimmt werden. Die Lehnsträger bildeten 3 Klassen , erbten in männlicher und weiblicher Linie und bewegten sich in ihren Bezirken selbständig.

Was in Franks

reich nach langen Kämpfen , nach staatsklugen Berechnungen erst im 14. Jahrhundert durchgesezt 1°

4 wurde, nemlich die oberrichterliche Gewalt des Königes über die Barone , die Eintheilung des Landes in

königliche

Gerichtsprovinzen ,

war

gewissermaßen bei der

Gründung

des

Königreichs

Jeru-

salem angenommen worden durch das Recht des Königes , über die unmittelbaren Vasallen Gericht zu halten. Dieser freiern Stellung des Königes entsprach die größere Unabhängigkeit der Kirche, die im Abendlande beschränkter war. Der Patriarch von Jerusalem war in der Leitung der kirchlichen Angelegenheiten nur

in dringenden

Fällen dem Staate zur Hülfe verpflichtet.

Die Hebung der

Städte in Frankreich zum Schuße des Königlichen Ansehens , zu Anfang des zwölften Jahrhunderts, fand schon ihre Anwendung in den Bürgerhöfen der Städte , welche im Königreich Jerusalem entweder von Stellvertretern des Königes oder der Vasallen geleitet wurden.

Daß in jenen Städten,

welche durch ihre Lage leichter mit dem Abendlande sich verbanden, denen Venedig und Genua Mens schen und Handelsverbindungen brachten , deren Verkehr nach allen Seiten hin unbeschränkter war, eine größere innere Kraft sich entwickelte , iſt erklärlich. Hätten diese an sich trefflichen Einrichtungen in einem umfangreichen Staate sich ausgebildet, der ſeinen inneren Zuständen ungetheilte Aufmerksamkeit hätte schenken können , so würden sich die Grundelemente desselben gegenseitig unterstüßt baben oder wohl auch in nothwendige Abhängigkeit von einander getreten seyn.

Aber die mit eifersüchtigem Egoismus bewahrte Isolirung derselben stellte

die königliche Gewalt bloß und entzog ihr die Kraft, welche sie brauchte zur Bewältigung der rings umher sich erhebenden Feinde.

Wir können uns der Ansicht nicht anschließen , als habe gleich An-

fangs der klimatische Einfluß , der ungewohnte Lebensgenuß , die Namensvermischung der Abendländer die Kraft gebrochen ; nicht so schnell verschwand die religiöse Begeisterung : Zeuge ist die muthvolle , länger dauernde Vertheidigung des erworbenen Bodens gegen zahlreiche Schaaren der Saracenen.

Sobald aber die Grundsäße des Islam von den Christen mit weniger Strenge beurtheilt

wurden, ja bei Vielen selbst eine Annäherung statt fand , da war freilich die innere Kraft eines Reiches gelockert, dem die Idee des christlichen Staates zu Grunde lag. Da die Ritterorden ihre Hauptaufgabe in der Beſchüßung des Königreichs Jeruſalem zu sen hatten, so darf die besondere Begünstigung derselben nicht auffallen. Es wurde aber auch diese Aufgabe immer schwieriger , seitdem die Saracenen in Palästina weiter um sich griffen und die Christen durch innere Zerwürfnisse litten.

Gegnern wie Emadeddin, Zenki und Nureddin waren sie nicht

gewachsen , die Eroberung und spätere Zerstörung der Stadt Edessa brachte Entmuthigung in das christliche Lager und erheischte schleunige Hülfe vom Abendlande.

Der heilige Bernhard benüßte die

Bestürzung , welche der Fall von Edessa verbreitet hatte und gleich wie er bei Errichtung der Klöster Cistercium und Claravallis junge Leute für seine Ansicht wunderbar zu begeistern wußte , gleichwie er die Unschuld vertheidigte, das Laster bestrafte , die Selbständigkeit der Kirche gegen Kaiser zu wahren suchte und selbst Päpsten gegenüber seine Ansicht frei bekannte, ebenso wirkte er durch seine Predigten auf König Ludwig VII. von Frankreich und die kriegsluftige fränkische Ritterschaft, auf König Konrad III. und auf viele deutsche Fürsten und Herren. licher

Der unglückliche Ausgang dieser und ähn

Unternehmungen wiederholte sich nach einem leßten ,

großartigen Zuge, unter Friedrich II.,

dessen Ankunft an der syrischen Küste mit Jubel begrüßt , jedoch durch päpstliche Einwirkung beinahe

5

erfolglos gemacht wurde. , Treu hielten die deutschen Ritter zu ihm und seßten sich den größten Gefahren aus.

Der obengenannte Ordensmeister, Hermann von Salza , brachte es endlich durch Ein-

fluß und Klugheit dahin , daß die streitenden Parteien sich versöhnten.

Friedrich gab in der Bes

ſtimmung äußerer Formen nach und die Vereinigung war auf künstliche Weise hergestellt.

Die

Hauptreſultate errang Friedrich durch Unterhandlungen ; auch Jeruſalem trat der Sultan von Egypten an ihn ab und der Augenblick eines geordneten Zustandes schien gekommen.

Zum größten Nach-

theile der Christen trat der Erzbischof von Cäsarea gegen den Kaiser auf und ungeachtet des kräftigen Beistandes der deutschen Ritter sah sich Friedrich gehemmt und schiffte nach Italien zurück. Gar zu bald zeigte sich die Abnahme der christlichen Macht ; Jeruſalem wurde von dem Sultan von Egypten erobert , bei Gaza wurden die Christen geschlagen : der Kern der Ritterorden lag auf dem Schlachtfelde.

Dadurch waren aber auch die Verhältnisse des deutschen . Ordens in Asien gefährdet

und ein längerer Aufenthalt daselbst demselben unmöglich gemacht.

Der Ordensmeister hatte sich

deshalb nach Venedig zurückgezogen und leitete dort mit ruhiger Ueberlegung die Angelegenheiten des Ordens. Da trat für die deutschen Ritter eine neue Epoche ein und eröffnete ihrer Thätigkeit einen ausgedehnten Wirkungskreis .

Durch die Kreuzzüge hatte der Verkehr der am Mittelmeer liegenden

Staaten einen Aufschwung erhalten, welcher für die Geschichte des Mittelalters eine eigenthümliche Betrachtungsweise nothwendig macht. Die genauere Verbindung der europäischen Staaten zu einem bestimmten Zwecke , der Einfluß derselben auf Städte und bürgerliche Gemeinden , die Hebung eines Standes , der durch Verarmung des Adels , durch großartige Handelsverbindungen sich Reichthum und Geltung verschafft hatte , die verschiedenen Kenntniſſe und Fertigkeiten , welche dem Abendlande diese Erscheinungen wurden besonders von Franzosen und Italienern aufgefaßt mitgetheilt wurden, und zu ihrem Vortheile ausgebeutet.

Indeß begnügte sich der romantische Unternehmungsgeist, wel-

cher damals die fränkisch-germanischen Völkerſtämme beherrschte , nicht mit der Ruhe , die nach der Verdrängung der Christen aus Asien eingetreten war und nur den Uferstaaten Angriff oder Abwehr zu überlassen schien.

Die Idee des Christenthums , welche die Kreuzfahrer zur unglaublichen Begeis

sterung hingerissen, hatte zwar im Verlaufe der Züge an Kraft verloren, aber gepflegt von der Hierarchie mußte ihr ein anderer Wirkungskreis angewiesen werden, so bald sich ihr der frühere verschloß. Deutscher Kraft und Anstrengung war es vorbehalten , Lehre und Bildung in einem Lande zu vers breiten , das bis jezt den übrigen Staaten entrückt ,

der wachsenden Cultur des

übrigen Europa

entfremdet war. Die Geschichte Preußens ist bis zum Anfange des 13. Jahrhunderts mit mancherlei Sagen durchwebt, welche nicht immer eine klare Auffassung gestatten.

Nach den Gothen treten im 10. Jahr-

hundert slawische Stämme an den Ufern der Ostsee auf, Letten , Ezechen , Porussen genannt.

Db

der den germanischen, so wie später den slawischen Stämmen gemachte Vorwurf: sie seien, ohne Sehns sucht nach geistiger und sittlicher Entwicklung , früher angestellten Bekehrungs-Versuchen unzugänglich gewesen , sich der neuern Sprachforschung gegenüber halten könne, darf wohl nicht als bestehend angenommen werden ; solche Verunglimpfung liegt gewöhnlich im Eifer der Bekehrer , oder in der Uns

6

bekanntschaft mit der Sprache der Bekehrten. Vollendung der Sprache, fester Glaube, althergebrachte Einrichtungen führen zurück auf Cultur und Gesittung der Germanen ; die indischen Wurzeln in den slawischen Dialekten zeugen von Spuren einer frühern Cultur. leztere hob, gewann die Erweiterung der Sprache. neren Einrichtungen und

Beschäftigungen der

In dem Maße , in welchem fich

Wenn daher nur sparsame Notizen über die in-

in Preußen angesiedelten Slawen vorhanden

sind ,

die ihnen eine tiefere Stelle als den alten Germanen anweisen , so berechtigt dieß durchaus nicht, einen Mangel an Empfänglichkeit für Bildung anzunehmen oder denselben wohl gar der geschichtlichen Prüfung zu Grunde zu legen.

Es standen aber an der Spiße der Bezirke Häuptlinge (Reiks) ,

Oberpriester (Griwen) , durch sie sprach der Wille der Götter ,

die Verkündigung war in myſtiſches

Dunkel gehüllt, der Priester selbst fern gehalten von der gewöhnlichen Anschauung. Solcher Priester Macht , unterstüßt durch verjährten Volksglauben , konnte die Verkündigung der einfachen Christuslehre nichts von ihrem Ansehen rauben und bis diese möglich geworden , war ein langer Zeitraum , Dauer und Muth nothwendig.

Vom eilften Jahrhundert an beginnen die Kämpfe mit den Polen ;

leztere konnten bei der kraftlosen Einrichtung ihres Staaten - Wesens

die Preußen immer nur auf

kurze Zeit unterwerfen , denen die Bedingung , das Christenthum anzunehmen , eine lange unerträge liche Last blieb, die sie bei der ersten Gelegenheit abschüttelten.

Dazu wirkte besonders die Uebers

zeugung , daß mit der Annahme und Verbreitung der neuen Lehre auch die Sprache der Väter zu Grunde gehe.

Boleslav IV. , Herzog der Polen , empfand die Wirkung des Hafſes der Preußen

in dem unglücklichen Ausgang des Krieges , den er gegen jene begonnen hatte.

Der Verlust des

Heeres entzog dem Herzoge die Mittel zur Bewältigung des Partei - Haſſes , der dieses Volk JahrHunderte lang zerrüttete und endlich dasselbe übermächtigen Nachbaren in die Hände gab. Während dieser Unruhen in Polen und Preußen waren an den Küsten des baltischen Meeres glückliche Versuche gemacht worden , die Bewohner in Verkehr mit Außen zu bringen. Unternehmungen hatten von Bremen aus bei den

Handels-

Liven die religiöse Bekehrung vorbereitet.

Die

beiden Mönche Meinhard und Berthold predigten das Christenthum nicht mit dem Erfolge , der ih rem Glaubenseifer gebührt hätte und es wiederholen sich hier die nemlichen Scenen , welche die ers ſten Bekehrungs-Versuche zu begleiten

pflegen :

der scheinbaren

Annahme folgte unmittelbar die

Verleugnung ; und da den Versuchen nicht immer die gehörige Mäßigung und Prüfung der VolksEigenthümlichkeiten zu Grunde lag , so stürzte der künstlich aufgeführte Bau leicht zusammen.

Indeß

gaben die Päpste das begonnene Werk nicht auf, sondern wiesen der Begeisterung , welche sich in den unglücklichen Kämpfen gegen den Orient abgekühlt hatte , Zielpunkt an.

einen neuen , leichter zu erreichenden

Cölestin III. ließ zu einem Kreuzzuge gegen die Liven auffordern.

Die Bekehrung

durch das Schwert war nicht glücklicher in den Folgen und erst dem staatsklugen Bischof Albert (1199) follte es gelingen , die Verbreitung des Christenthums unter den Liven zu sichern.

Zu dem

Zwecke schuf er sich durch die Errichtung eines Ritterordens streitbare Männer, die sich durch Kampf und Lehre gleich thätig zeigen und das Reich der Kirche ausbreiten sollten. Orden der Schwertbrüder oder Brüder des Ritterdienstes Christi. 1200 , sollte den

Unternehmungen gegen Liven ,

Esthen ,

Und so entstand der

Die Gründung der Stadt Riga,

Lithauern ,

so wie der Zurückweiſung

T

Russischer Angriffe auf Deutsche Niederlassungen an der Ostsee einen Stüßpunkt gewähren.

Kluge

Würdigung der Verhältnisse führte zur Unterwerfung von Livland und Eſthland. Während diese Bewegungen in den östlichen Provinzen statt fanden , hatte Polen in unaufhörlichen Kämpfen mit den Preußen die eigene Schwäche an den Tag gelegt. Reiches zersplitterte die Macht , und Verbesserungen, die Herzog Boleslaw III.

Die Theilung des einführte , um mehr

Einheit in die Verwaltung zu bringen , scheiterten an dem Egoismus der Machthaber. schien untrüglich zu seyn : die Bekehrung der Preußen zum Christenthume. der Masau ging von diesem Grundsaße aus und begünstigte den Mönch hungen.

Ein Mittel

Der Herzog Konrad von Christian in seinen Bemü-

Unterstüßt von einem Kreuzheere suchte er wenigstens im Kulmerlande das

Christenthum

zu erhalten und gründete zur Aufrechthaltung der eingeführten Inſtitutionen die Verbindung der Ritterbrüder von Dobrin. Nur kurz war ihr Bestehen , sie fielen im Kampfe gegen die Preußen, die Ueberreste schloßen sich in der Folge an die deutschen Ritter an. Konrad von der Maſau , aufgefordert von dem Kulmer Bischofe Christian , wandte sich an den Ordensmeister Hermann von Salza, der sich , wie hatte.

oben bemerkt ,

nach Venedig zurückgezogen

Der ausgebreitete Ruf dieses Mannes , der vom Papste und Kaiser gleich geachtet war , zog

Konrad an und erleichterte den Abschluß der Bedingungen , die der Hülfeleistung zu Grunde gelegt wurden.

Des Herzogs Gesandtschaft bot dem Ordensmeister das Kulmer- und Dobriner Land an,

ferner den eigenthümlichen Besiß der den Preußen abgenommenen Strecken. darüber die Urkunde ausgestellt, 1226, 1228.

Kaiser Friedrich II. hat

In derselben ist dem Orden der rechtmäßige Beſiß

des Landes gesichert , das er in Preußen erobern würde und zwar kraft kaiserlicher Gewalt.

Her-

mann von Salza hatte sich nur mit einer Anzahl von Rittern zur Unterſtüßung des Herzoges bes reitwillig erklärt und ihre Führung dem Hermann Balk, einem muthigen , gewandten Manne übers tragen ; er selbst verlegte den Siß des

Ordensmeisters von Venedig

nach Marburg

in Heſſen.

Wahrscheinlich trug schon Hermann Balk den Namen ,,Landmeister" als oberster Lenker der Ange= legenheiten des Ordens in Preußen. Das System , welches nun die Deutschen Ritter in Gründung von Colonien und Niederlaffungen beobachteten , ruhte ganz auf deutscher Basis : Religion , Sprache , Sitte. gen waren Vogelsang und legte Thorn an.

Nessau an der Weichsel.

Die ersten Bur-

Hermann Balk überschritt diesen Strom und

Dadurch sicherte er sich den Besiß des Kulmerlandes und gewährte den Rittern eis

nen festen Anhaltspunkt.

Die Erweiterung dieser Burgen zu Städten , die damit verbundenen in

neren Einrichtungen wurden durch Statuten und Handfesten genau bestimmt ; in künigs Reichsarchiv ist mit diplomatischer

Gewissenhaftigkeit darüber gehandelt.

Es haben aber diese Bestimmungen

Deutsches Leben und Cultur in Preußen verbreitet und dadurch eine mächtige Vormauer gegen Often gegründet, von der nur zu bedauern ist , daß die späteren , stürmischen Zeiten ihre Stärke vermins dert und große germanisirte Strecken einem Staate unterworfen haben , der in der Erstarkung deuts scher Macht immer ein Hinderniß für seine politiſche Entwicklung sah. In einem andern Werke, das J. C. Venatorius über den Ursprung des marianischen deuts schen Ritterordens herausgegeben hat und das jeßt ziemlich selten geworden ist , find namentlich die

8

Obliegenheiten aufgeführt , welche die Ritter in den zu erobernden Provinzen zu erfüllen hatten.

Es

geht daraus hervor , daß die Kirche ihre Ansprüche auf den Orden und sein Wirken durchaus nicht aufgegeben hat , ja in demselben den Vorfechter ihrer Intereſſen erkannte.

Die Unterſtüßung, welche

fie früher durch bewaffnete Heere geleistet , war jeßt eine andere geworden und bestand mehr darin, dem Orden Anhänger, besonders reich ausgestattete zuzuführen.

Dadurch wahrte sie sich einen bleis

benden Einfluß und hüllte die Aufnahme des Ordens sowie die Pflichten

der Aufzunehmenden in

mystisches Geheimniß. Konnte ein Kreuzheer aufgeboten werden , so wurde es zu Eroberungen benüßt. Markgraf Heinrich von Meißen unterwarf sich auf diese Weise den Distrikt zwischen der Passerge und dem Drausensee, Pomesanien und Pogesanen genannt.

Das Glück der deutschen Waffen,

die Milde , mit der die Unterworfenen und Bekehrten behandelt wurden ,

erleichterte

die Erweites

rung des Gebietes, die Wohlthätigkeitsanstalten, Armenpflegen, Krankenhäuser, Schulen wirkten sicherer als das Schwert auf den rauhen Sinn der Preußen , die sich allmählig an das Unvermeidliche gewöhnten .

Besonders

aber veranlaßten sie junge

Leute ,

welche

Anlagen verriethen , nach

Deutschland zu gehen und sich mit der dort herrschenden Bildung bekannt zu machen. Jemehr der Orden an den Küsten der Ostsee an Boden gewann, desto leichter zog er den Handelsgeist der verbündeten Städte des Deutschen Nordens an.

Curland, Semgallen, Livland waren bes

sonders durch die Vereinigung der Schwertbrüder mit dem Deutschen Orden errungen worden ; Elbing wurde gegründet ( 1237) und hob sich bald zur reichen Handelsstadt, eingereiht in die nördliche Hansa. An allen diesen Bewegungen nahm Hermann Balk Theil oder leitete sie vielmehr ; ihm ist die Unterwerfung der Liven , der Vergleich mit Waldemar II. von Dänemark zuzuschreiben. war sein Tod ein empfindlicher Verlust , 1239.

Daher

In diesem Jahre starb auch Hermann von Salza.

Auch nach dem Tode dieser Männer wurden die Eroberungen fortgeseßt und Herzog Otto von Braun. schweig unterwarf Ermland,

Galindien.

,,Soldener und Heimliche“ des

Zu dieser Unterwerfung trugen außer den Ordensbrüdern

Hauses bei.

Jene bekamen

Lohn für ihre

Kriegsdienste , dieſe

dienten umsonst und genoßen viele Rechte der Ordensbrüder , außerdem noch manche Freiheiten. Sie waren weltlich , durften heirathen, gehörten der Person und den Gütern nach zum Orden. Ihr Ordenskleid war nur mit einem halben Kreuze geziert. Die unbeschränktere Freiheit , der sie genoBen, ermunterte sie zu Streifzügen ; diese Beschäftigung nannten sie latrocinari und sie selbst hießen Christiani Latrunculi. Um die Einwanderungsluft und das Colonisiren zu vermehren, hatten die Ritter angefangen, den Deutschen Familien , welche sich in Preußen niederlassen wollten , besondere Freiheiten und Privilegien zu gewähren. Dadurch aber sahen sich die Bekehrten beeinträchtigt ; tief mochte ohnedieß christlicher Sinn in ihren Herzen nicht gewurzelt haben : die Bekehrungs-Methode leiht der Vermuthung Wahrscheinlichkeit.

Der widerspänstige Sinn der Preußen verleitete die Ritter zu Strenge

und Härte und veranlaßte jene, die Hülfe der benachbarten Herzoge anzusprechen. Diese hatten die wachsende Macht des Ordens eifersüchtig beobachtet und der Herzog von Pomerellen , Swantepolc, ergriff begierig die Gelegenheit, die durch Deutsches Wesen sinkende Nationalität seines Volkes zu retten und die Ritter zu milderer Behandlung zu zwingen.

Verheerend ergoß er sich über das Land,

9

die Burgen wurden zerstört ; nur Dietrich von Bernheim hob den Muth der Deutschen, und Zwietracht unter den Feinden zwang Swantepolc zum Frieden , 1243. Wäre damals die weltliche Macht mit der geistlichen zum Untergange des Didens vereinigt gewesen :

Deutsche Ritter und Templer hätten

gleiches Loos erfahren. Durch den im Jahre 1249 erneuerten Frieden wurden die kirchlichen Verhältnisse , Freiheit und Eigenthum der Bewohner geregelt und vom Papst Innocenz IV. 1243 die kirchliche Eintheilung bestätigt. Unter die Bezirke , die kraft dieser Bulle noch unterworfen werden sollten, gehörte besons Hier befand sich eine begüterte Klasse von Bewohnern , die durch Concessionen ges wonnen werden mußte , wenn man sich ihrer Treue versichern wollte. Dadurch bildete sich ein Stand

ders Samland.

mit reichem Grundbesiße dem gemeinen Volke gegenüber , der dem Orden befreundet war und durch Privilegien in seinem Besiße sich erhielt. Memel und Königsberg wurden erbaut, leßteres zu Ehren des böhmischen Königs Ottokar so genannt.

Indeß brach in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhuns

derts ein Aufstand los , der den Orden leicht hätte verdrängen können : Frohndienste , Noth , Krieg, Unzufriedenheit , Eifersucht der Geistlichkeit gegen die Ritter war die Ursache. berg rettete damals den Orden.

Konrad

von Thiers

Vollendet wurde die Eroberung von Preußen durch die Beseßung

der Landes Sudauen , dessen Bewohner nach Lithauen auswanderten. So war endlich der Deutsche Orden im Besize von Preußen und ging nun an die inneren Einrichtungen.

Voigt widmet dieser Periode in seiner Geschichte von Preußen große Aufmerksam-

keit und führt den Leser in die Zustände ein , die sich in dem Grundbesiße der Edlen des Landes bis auf die neuesten Zeiten erhalten haben.

Diese Edlen , Withinge, hatten sich durch treue An-

hänglichkeit an den Orden Rechte und Freiheiten erworben, die ihnen bei den alten Erbgütern gar keine Leistungen auferlegten ; hatten sie Güter vom Orden erhalten , so mußten sie als Lehnsmannen Kriegsdienste leisten.

Nach ihnen kamen die Freilehnsleute , die von der Zehentleistung und bäuer-

lichen Arbeit befreit waren ; die Kölmer , Kulmer, waren Preußische Gutsbesizer, die Zins und Zehns ten leisten mußten. Alle Uebrigen waren Unterthanen des Ordens , entweder demselben zu Leistun gen verpflichtet oder den privilegirten Preußen unterworfen.

Die Einwanderer aus Deutschland muß-

ten von ihren Gütern Zehnten und Zins entrichten ; aus den Edlen unter ihnen gingen die Landesritter hervor. Am vorthei haftesten aber wirkte auf Cultur und Sitte der Deutsche Bauernstand, der sich unter Begünstigungen nach und nach bildete und Leben und Wohlstand in das durch Krieg vers wüstete Land brachte; die Verwaltung des Landes durch einen Landmeister war von den Stimmen und der Berathung der höheren Ordensbeamten abhängig.

Da erst nach lange dauernden Streitig

keiten mit der bischöflichen Kirche der Orden in den Besiß der meisten geistlichen Stellen fam, so ist es nicht auffallend, daß ein großer Theil der inneren Einrichtungen nur langsam sich entwickeln konnte und der Orden selbst einen Feind im Staate zu bekämpfen hatte. -

Unter den Gründungen der Deutschen Ritter in Preußen war die Marienburg im Jahre 1309 zum Size des Ordensmeister gewählt , der damals Sigfried von Feuchtwangen hieß. Die Burg war 1274 angelegt und erweiterte sich nach und nach zur Stadt. Es war aber im 14. Jahr hundert der Orden in seiner höchsten Macht und besonders unter Winrich von Kniprode Bildung, 2

10

Wohlstand gediehen ; Handel und Gewerbe hoben sich , im Innern herrschte Sicherheit und Anſehen der Regierung.

Ein Staat, der unter Slawischen , feindlich gesinnten Stämmen lag , mußte immer

schlagfertig dastehen , um Angriffe zurückzuweisen. So hätten sich die Grenzen erweitern und die Nachbaren Deutscher Bildung und Macht sich unterwerfen können . Aber dem Orden fehlte die nothwendige Hülfe vom Abendlande und feine eigene Kraft nüßte sich nach und nach ab ; in den Lithauern, Polen, Russen erwuchsen immer neue Feinde und in dem Kriege gegen Jagello erlitten die Ritter bei Lanneberg und Grünewald 1410 unter der Führung des Ordensmeisters Ulrich von Jungingen eine Niederlage , die den Orden von seiner Höhe herabstürzte, zu der er sich nie mehr erheben konnte. Heinrich Reuß von Plauen , Comthur von Schweß, rettete Marienburg und ward zum Hochmeister erwählt.

Ihm und Jagello's unklugem Benehmen , ferner den Einfällen der Ungarn , den Hülfs-

Völkern aus Livland, den Pommern verdankte der Orden die Wiedererwerbung des verödeten Landes, der zerstörten Burgen.

Was aber noch nachtheiliger wirkte , war die Zerrüttung , die im Innern

des Ordens einriß.

Heinrich wollte mit Strenge durchgreifen , wurde aber abgefeßt 1413 und in strenger Haft gehalten. Und 1 hiemit hatte sich der Orden das Urtheil selbst gesprochen. Am gefähr lichsten wirkte aber im Innern desselben die Abweichung von der alten strengen Religionsansicht und dem damit verbundenen unbedingten Gehorsam der Ordensglieder.

Der

Druck der Untergebenen,

die schweren Lasten brachten zuerst die Städte auf den Gedanken , auch ihnen komme es zu , Theil an der Staatsverwaltung zu nehmen.

Die Grundsäße des Handels, die sich in diesen Städten ent-

wickelten und denen Europa seine äußere und innere Civilisation zu einer Zeit verdankte, als das Lehnssystem vorherrschte und dergleichen Grundsäße zurückwies , hatten die erwähnte Betheiligung zur Sprache gebracht und den Hochmeister Paul von Rußdorf für diese Idee empfänglich gemacht.

Al-

lein die innere Ruhe gewann dadurch Nichts ; im Gegentheil, die Spaltung wurde größer und kaum gelang es dem Hochmeister Konrad von Ellrichshausen die Gemüther zu beruhigen.

Sein Nachfol-

ger Ludwig verließ den von Konrad eingeschlagenen Weg ; die Gegenpartei knüpfte Unterhandlungen mit Polen an und begab sich 1454 unter Polnischen Schuß.

Kasimir III. willigte ein und erregte

dadurch einen blutigen Krieg , der nach 13 Jahren die Kraft des Ordens so erschöpfte, daß er 1466 zu Thorn einen Frieden schließen mußte , in welchem Pomerellen , das

Culmiſche und Michelauische

Gebiet, Ermeland , Marienburg und Elbing an Polen abgetreten und die übrigen Preußischen Provinzen als polnische Lehen anerkannt werden mußten.

Den Mitgliedern des ſtändischen Bundes, der

den Sturz der Ordensgewalt herbeigeführt hatte , waren von dem Polnischen Könige Freiheiten gewährt worden ;

Rechte und

auf solche Bedingungen hin ließen sie sich die Unterwerfung gefallen,

ohne zu bedenken , daß ihre eigene Nationalität gefährdet war und der lange genährte Haß der Slawischen Stämme die Kraft und Blüthe ihres Landes nie würde emporkommen lassen.

Inzwischen hatte der Orden die Hoffnung nicht aufgegeben , sich von der Polnischen Herr= schaft frei zu machen.

Er wählte zu diesem Zwecke den Markgrafen Albrecht von Brandenburg zum

Hochmeister, der aus einem mächtigen Geschlechte stammte und mit dem König Sigismund von Polen nahe verwandt war.

Dieser betrat den Weg , den sein Vorgänger , Herzog Friedrich von Sach-

sen , eingeschlagen hatte und wollte die Polnische Lehnsherrschaft nicht anerkennen.

Sigismund be-

11

kriegte ihn ; Albrecht ſuchte in Deutſchland Hülfe und beſprach sich auf dem Reichstage zu Nürnberg 1524 über die Mittel , der Polnischen Macht mit Erfolg entgegen zu treten.

Der 1521 auf 4 Jahre

geschloffene Waffer:stillstand näherte sich seinem Ende und drängte zur Entſcheidung : da legte Albrecht 1525 das Ordenskleid ab , nahm die evangelische Religion an und öffnete Preußen der neuen Lehre. Er hatte deshalb mit Dr. Martin Luther in Wittenberg eine Besprechung, durch welche er in seinem Vorhaben bestärkt wurde.

Im nemlichen Jahre wurde zu Krakau ein ewiger Friede geschlossen , in

welchem der geistliche Ordensstaat säkularisirt , Albrecht zum weltlichen Herzog von Preußen ernannt wurde und für sich und seine Erben das Herzogthum Preußen als rechtes Lehen tragen sollte ; mitbelehnt wurde Markgraf Georg von Brandenburg . Der Heermeister, Gotthard Kettler, der in Livland sich gegen die Angriffe der Rufſen nicht halten konnte , hielt bis 1561 die Ordensmacht aufrecht , unterwarf sich jedoch der Krone Polen als Vaſall, behielt aber für sich Curland und Semgallen als weltliches Herzogthum. Dieser Vertrag wurde dem Kettler als ein Akt der Treulosigkeit ausgelegt und bei später erfolgter Aufnahme in den Orden wird dieser Name nicht mehr genannt. Seit der Verlegung des Ordensmeisterthums von Marburg nach Marienburg stand den übrigen Besißungen des Deutschen Ordens in andern Ländern ein eigener Meister vor , der jedoch von dem Hochmeister in Preußen abhing und in Mergentheim seinen Siz hatte. den Grafen von Hohenlohe den Rittern überlaſſen worden.

Diese Stadt war von

Karl V. unterstüßte die Ritter , welche

der durch Albrecht eingeführten Aenderungen sich nicht anschließen wollten , und gab dem zu Mergentheim sißenden Deutschmeister den Titel : Administrator des Hochmeiſterthums in Preußen. deß konnte der Orden feine Ansprüche auf Preußen nie mehr geltend machen.

In-

Die Ansprüche auf

Preußen erhielten sich nur noch in Protestationen. Die Begebenheiten , welche sich auf das Herzogthum Preußen beziehen , die Angriffe des Schwedischen Königs Karl Gustav , das Widerstreben des Kurfürsten und Polnischen Vasallen Friedrich Wilhelm von Brandenburg , die erzwungene Erklärung desselben 1656 zum Vasallen von Schweden, die Annahme des Königstitels , der Friede von Oliva 1660 , der Livland an Schweden brachte, der Vertrag von Andrussow mit den Ruſſen , die Umtriebe nach Casimirs Abdankung

1668 , die

Kämpfe unter Sobieski , die versteckten Angriffe Ludwig XIV gehören nicht zur Aufgabe. Wir wenden uns zur Betrachtung der Verhältnisse des deutschen Ordens in der Provinz Mittelfranken . Das Deutschmeisterthum bestand aus 5 Abtheilungen : Oberamt Ellingen , die Kammerkommenden und Verwaltereien. gen , Absberg , Eschenbach , Viernsberg , Nürnberg, Dinkelsbühl.

das Tauber-Neckar- Oberamt , das Ellingen bildeten die Aemter EllinDie übrigen Theile dieses Ober-

Amtes liegen in andern Kreifen der bayerischen Lande. In dem 6. und 18. Jahresbericht des historischen Vereins in Mittelfranken ist das Ges schichtliche von Ellingen angegeben und es wird daher auf diese Zusammenstellungen hingewiesen. Hier ist das Ordens-Verhältniß hervorzuheben und nachzuweisen , wie die Besißungen erworben wurden. Da aber diese Besizungen in Deutschland nicht beisammen lagen und ein geschlossenes Fürsten2*

12

thum bildeten , so wurden sie in 12 Balleyen oder Provinzen abgetheilt, welche durch Landkommenthure regiert wurden ; ihnen waren Rathsgebietige beigegeben , die in Verbindung mit dem Landkommenthur das Capitel bildeten. Nach Redenbachers geschichtlicher Darstellung kommt Ellingen zuerst im 12. Jahrhundert vor ; das Geschlecht von Ellingen besaß eine Burg und Dekonomiegebäude ; zur Zeit Friedrich II. stiftete der lezte des Stammes ein Spital , übergab es kaiserlichem Schuße, Der Kaiser überwies Kirche zog nach Palästina und starb dort im Kampfe gegen die Saracenen. und Spital dem Deutschen Orden.

Bis zum Jahre 1393 wurden dem Orte viele Rechte ertheilt,

worunter das Halsgericht und Stadtrecht ; das Ordenshaus vermehrte seine Einkünfte , hob sich zur Commende und wurde Amtssiß der Balley Franken. Reichthum , Zunahme der Bedürfnisse , Abweichen von der frühern Einfachheit , besonders seit der Leitung des Hochmeisters Walter von Cronberg, löste den Verband , der Ellingen an das Deutschmeisterthum schließen sollte.

Obgleich nun dieſe

Trennung auf die Stadt selbst vortheilhaft wirkte , da die Landkommenthure mit großer Vorliebe für den Bau großartiger Häuser , Kirchen , Spitäler , für den Unterhalt der Pfarr- und Schulhäuſer auf dem Lande besorgt waren , obgleich ferner der Aufenthalt der Regierung mit ihren zahlreichen Zugehörungen reges Leben und einträglichen Verkehr beförderte, so widersprach doch diese Selbständigkeit der Balley Franken dem Ordens- Statut und nach lange dauernden Verhandlungen wurde aus der Ballei ein Oberamt und eine Obergerichts -Verwalterei zu Ellingen gemacht ; die Besißungen derselben bildeten von jezt an einen Theil des Kammergutes des Deutschmeisters zu Mergentheim, 1786.

Mit geringen Abänderungen bestanden diese Verhältnisse bis zum Uebergange der beiden fränkischen Markgrafthümer an die Krone Preußen . Die Vergrößerungs-Pläne derselben wurden auf geschichtliche Nachweise zu gründen gesucht und es ist nicht zu leugnen , daß die vorgebrachten Beweise mit großem Scharffinne geführt sind. Da der deutsche Orden Nachbar der burggräflichen Lande war und der Theilnahme der Burggrafen aus dem Hause Zollern bedeutenden Länderzuwachs verdankte , so ging man auf die Conradinische Schenkung zurück 1294 . Es hatte nemlich Burggraf Conrad III. von Zollern nach dem Lode seines Vaters Friedrich II. Schloß und Herrschaft Virnsberg geerbt ; feine Söhne Friedrich und Conrad befanden sich nach und nach im Besiß von Virnsberg , Gottfried war Deutscher Ordens -Ritter geworden. Burggraf Conrad schenkte im Jahre 1294 die Herrschaft Virnsberg mit den dazugehörigen Gütern dem Schon in früheren Zeiten kommt diese Burg vor als das Eigenthum der Ritter

Deutschen Orden.

von Virnsberg , von da ging ſie auf die Hohenlohe über , später auf Burggraf Conrad, endlich, wie oben bemerkt , auf den Deutschen Orden ( Siebzehnter Jahresbericht) . Dadurch daß das Herzogthum Preußen an Brandenburg gekommen war und die Verhältnisse des Markgrafthums sich so innig mit Preußen verbanden , schienen die Ansprüche auf den Besit des Ordens einigermaßen gerechtfertiget, besonders in einer Zeit , welche allenfalls sich erhebenden, rechtlichen Bedenken die Schärfe des Schwertes oder Spize des Bajonnetes sehen ließ. Dazu kam die geographische Lage, ferner die Belehnung und der daraus gefolgerte Schuß der Markgrafen. Man hatte nemlich zu verschiedenen Zeiten den Grundsaß aufgestellt , daß die Lage eines Gutes mitten im Lande eines Reichsstandes, das eine ursprüngliche Landeshoheit nicht nachweisen könne , dadurch seine Landsässigkeit beweise.

Die Erweite-

13

rung der Ordens -Macht war durch die Markgrafen entweder durch Verträge gesichert oder stillschweigend angenommen worden, was besonders 1754. geschah.

,,Diesem Vertrage legte Preußen eine vers

bindliche Kraft bey und bewies aus demselben die Brandenburgische Landeshoheit."

Die Protesta-

tionen der Ordens-Regierung gegen die Ansprüche Preußens sollten durch Vergleiche befriedigt wer den, die jedoch der Kriegs-Unruhen wegen nie zu Stande kamen oder vom Deutschmeister im Vertrauen auf österreichische Hülfe hinausgeschoben wurden.

Diese Verzögerungen bestimmten den Prev

Fischen Minister von Hardenberg zur Ergreifung ernstlicher Maßregeln.

Allein es zeigten sich man-

cherlei Schwierigkeiten, besonders bey der Einführung der Conscription , die zu offenem Widerstand der Gemeinden führte.

In dem Erlasse , welchen der Deutschmeister an die Obergerichts - Verwaltung

sandte, ist ein treues Bild entworfen von einem kleinern Staate , der unter einer wohlwollenden Regierung viele Jahre hindurch ruhig und geſchüßt seine Zustände verbesserte, es ist ferner der gerechte Unwille ausgesprochen über die Geltendmachung von Ansprüchen , denen nur das Recht des Stärkern zur Seite steht , deren Abwendung jedoch für den Augenblick frommen Wünschen angehöre ; deßhalb sey ruhige Ergebung nothwendig und der Bürger auf die Folgen eines unmächtigen Widerstandes aufmerksam zu machen ; ein allgemeiner Friede werde Verfaſſung und Gesez in Deutſchland ſichern und alle begangenen Ungerechtigkeiten ausgleichen.

Uebrigens sind die Unterthanen am Schluße des

Zurufes in Ergreifung von Maßregeln auf ihre eigene persönliche Freiheit hingewiesen , da sie ihre eigene Kraft am besten kennen müßten.

So schrieb ein deutscher Fürst am 2. Januar 1797.

Es ist weiter oben davon die Rede gewesen , daß Preußen seine Ansprüche auf die DeutschOrdischen Besißungen durch historische Beweise zu begründen ſuchte und daß sich bei dieſer Manipulation diplomatischer Scharfsinn geltend machte. Was der Orden in Ellingen, Stopfenheim, Absperg, Nürnberg, entweder zusammenhängend oder zerstreut besaß , sollte nun von dem gemeinschaftlichen Bande der Markgräflichen Rechte und Verordnungen umschlungen werden.

Besondern Werth legte

die Regierung auf die Bestätigungs-Urkunde des Königs Wenceslaw vom Jahre 1381 , durch welche dem Burggrafen zu Nürnberg, Friedrich, Burggrafschaft und Landgericht zu Nürnberg, Grafschaften, Herrschaften, geistliche und weltliche Lehen, Mannschaften, Gerichte, deutſche Häuſer- und Pfandschaften 2c. bestätiget und befestiget worden. Die deutschen Könige und Kaiser, Rupprecht, Sigismund, Friedrich, Carl, Franz erneuerten diese Rechte und zogen sie in den Bereich Burg- oder Markgräflicher Machtvollkommenheit. So wie aber überhaupt die Rechte der Lehensherren durch die Erweiter ung der städtischen Verhältnisse Beschränkungen erlitten, so konnten bei der Bildung der Balley Frans ken die angeführten Bestätigungs - Urkunden nach dem ursprünglichen Sinne nicht mehr ausgelegt werden : denn das Zurückgreifen in diplomatiſcher Prüfung darf nur der Erinnerung gelten , wenn man das Bestehende nicht zu heftig erschüttern will.

In der Nürnbergischen Geschichte bilden die Ans

sprüche der Markgräflichen Regierung, die Zurückweiſung derselben durch das immer mehr aufblühende Gemeinwesen der

Stadt fortlaufende

Reihen gewöhnlich sehr

unerquicklicher

Verhandlungen von

Streitfragen, welche die Zeit längst entschieden hatte und die da eine befriedigende Lösung fanden, wo man nicht egoistisch in die allmächtige Bewegung eingriff. Man nennt die Verträge, die zwischen zwey und mehren Staaten oder Körperschaften über

14

eine streitige Sache abgeschlossen werden, Recesse. Ohne Bekanntschaft mit diesen Verträgen ist es beinahe unmöglich, die Partikulargeſchichten der deutschen Staaten kennen zu lernen : wenigstens wird man ohne sie nicht mit den Punkten vertraut , die des Streites besonders werth erachtet wurden. In einem Vertrage der Art vom Jahre 1667. zwischen Brandenburg und dem deutschen Orden kommen eigenthümliche Bestimmungen vor. Nachdem gegenseitige Titulaturen der Bevollmächtigten deutsche Höflichkeit sattsam beurkunden, ist von der Vogteilichkeit des Ordens in den Aemtern Postbauer, Eschenbach und Dietenhofen die Rede ; die Bestrafung der Frevel war nach Art und Bedeutung den Richtern beider Parteien zugewiesen, doch so, daß Straßen-, Feld- Holzfrevel der Brandenburgischen Obrigkeit zur Ahndung übergeben wurde.

Ein zweiter Punkt war die hohe und niedere

Jagd um Nürnberg und an den Grenzen des Laurenzer Waldes ; das kleine Waidwerk war darin bestimmt ,,biß uff das Rehe“ und gegenseitige strenge Verpflichtung eingegangen, das Waidwerk waidmannisch zu betreiben und nicht zur Unzeit zu üben ; nur die Ordens - Ritter und ihre

gebrö

deten" Jäger sollten jagen dürfen, durchaus aber kein Nürnberger Bürger oder Patricier mitgenommen werden.

Die Berechtigung zu Mahlzeiten bei Hochzeiten, Laufen und Leichen , die eigenthüm -

lichen Saßungen, ob der Wirth zu Ober-Asbach an dem Tage Wein , an jenem Bier schenken dürfe, ob es den Deutsch - Ordischen Unterthanen zu Mayenberg, Dierbach, Schlauersbach gestattet sey, die genannten „,gütlichen“ Handlungen in beliebigen Gasthäusern , jedoch ohne Beeinträchtigung der Geistlichkeit , vorzunehmen , charakterisiren

die

die Aengstlichkeit ,

Deutschen Zustände.

mit der jegliches Ueberschreiten gerügt wurde,

Die Menge der Zollstationen ,

die früher

Deutſchland

zum cupirten Terrain machten, wirkte besonders hemmend auf den Austausch der nothwendigsten Lebensbedürfnisse.

An Klagen, -das Uebel abzustellen, fehlte es nicht ; die Abhülfe erfolgte jedoch nur

unter sehr beschränkenden Bedingungen : zollfrey follten nur Gülten , Zehenten und Schuldigkeiten sein und zwar nach Bescheinigungen der Ordens-Beamten. Das Amt Eschenbach gab zu mancherlei Unterhandlungen Veranlassung.

Eschenbach , jezt

ein Landstädtchen zwischen Ansbach und Gunzenhausen, liegt an der alten Straße , die von Stuttgart über Dinkelsbühl nach Nürnberg führte, und jezt theils Vicinalstraße, theils Feldweg ist. Unter den ältesten Besißern werden genannt : von Eschenbach, Grafen von Pappenheim, Dettingen, Wertheim ; der deutsche Orden hatte schon 1292 ein zur Commende Nürnberg

gehöriges Ordenshaus

daselbst. Unter den Rittern, welche bei der Ermordung des Kaisers Albrecht 1308 thätig waren, wird Walter von Eschenbach genannt ; es bleibt aber immer noch sehr zweifelhaft , ob dieser Walter aus unserm Eschenbach gewesen. Die Urkunden aus jener Zeit sprechen von keinem adeligen Geschlechte dieser Gegend, sondern von einem Castrum Eschenbach, jezt der Ebner von Eschenbach. Es ist das her ohne genaue Angabe der Urkunde noch immer sehr unbestimmt , wann Eschenbach an den deutschen Orden verliehen wurde. Der gewöhnlichen Sage nach sey Walter auf dem Reichstage zu Speyer seiner Güter verlustig erklärt worden : der deutsche Orden habe dessen Antheil an dem Dorfe Eschenbach bekommen, die Güter der übrigen Besizer

von Kaiser Heinrich dem Luremburger

geächtet

und

habe der Orden durch Kauf oder Tausch erworben.

15 Johannes von Müller erklärt sich hierüber auf eine andere Weise : Walther von Eschenbach aus einem uralten Adel , dessen ein Zweig lang mit Ruhm und Glanz die Schnabelburg auf dem Albis besaß; er selbst Urenkel Walthers, welcher diese Burg zu ſeinen übrigen großen Gütern ererbt und auf anmuthigen Höhen des Kloster Cappel gestiftet , Enkel eines andern Walther, welcher das Erb der mächtigen Herren von Uspunnen, Frutigen und Oberhofen erwarb , Sohn Berchtolds, der im König Rudolfs Dienst umgekommen und einer Tochter Herrn kütolds von Regensberg, war von dem Fluße Reuß über den Albis an dem See und bis unter Zürich, im Oberländer Gebirg als Kastvogt von Interlachen , und großer Güter Erb , ein reicher Freiherr zu Aargau , Thurgau und Rhätien des vornehmsten Adels Verwandter. " Dieser Freiherr hatte persönlich zu beklagen, daß des Königs Gewalt Rechte seines Hauses nicht erkenne und vergesse, wie sein Vater für König Rudolf Nach der Ermordung floh Eschenbach nach Falkenstein, der Burg ſeines Oheims. von Maschwanden , einer Burg des Hauses Eschenbach , alle Diener Einnahme der Tage am Als Herrn Walthers umgebracht wurden , soll in der Wiege sein Kind gewinselt haben und von den das Leben hingab .

Kriegsmännern aus den Händen der Königin Agues, welche es erwürgen wollte, kaum gerettet wor den seyn. Nach Bullingers Chronik nahm sie das Kind zu sich , ehe sie den Namen des Vaters wußte, legte ihm aber später den Geschlechtsnamen von Schwarzenberg bei. Ludwig der Bayer ertheilte laut Privilegium v. I. 1332 dem Orte Eschenbach Stadtrechte, die den Freiheiten der Stadt Weißenburg im Nordgau gleichkamen.

Karl IV. bestätigte dieselben

1355. Nach und nach erweiterte der Orden die Stadt durch Mauern, Gräben , Zwinger und Bas steien, übte die hohe und niedere Gerichtsbarkeit innerhalb der Stadt-Markung aus und ließ jährlich 8 Märkte halten.

Dadurch gelangte die Stadt zu einem Umfange ,

der jeßt nicht mehr vorhanden

ist, aber durch Nachgrabungen und veraltete Benennungen sehr wahrscheinlich wird. Nach dieser kurzen Abschweifung kehren wir zur Darstellung innerer Verhältnisse der Deutsch Ordens

Besizungen zurück und berufen

uns auf den

oben

angeführten Receß.

Derselbe suchte

aber besonders durch eine genaue Abmarkung Grenzstreitigkeiten zu vermeiden. Wenn dadurch für die Ausübung der Deutſch-Ordischen Rechte beſtimmter gesorgt war , so litt doch die Ordnung der Gemeinde- Verhältnisse durch die Abwechslung der Dorfs- und Gemeinherrs schaft, die in mehren Orten statt fand, empfindliche Störungen.

Das Jagdrecht war nach den herr-

schenden Grundsäßen beiderseitig festgeseßt ; um jedoch auch hier nicht mit dem Punkte abzuschließen und sich wenigstens Einiges zu reserviren , durfte der eine Wildmeister in bestimmten Bezirken nur Hühner, der andere nur Enten schießen.

Was Klein- und Blutzehent betrifft , so waren deßhalb

die genauesten Ausscheidungen getroffen. Was jedoch für die Unterhaltung der Pfarrhäuser und der dazu gehörigen Gebäude nicht übersehen werden darf, ist die Reparatur und der Aufbau derselben durch die Brandenburgische und Deutsch - Ordensche Herrschaft.

Weissenkirchberg und Weiboltshausen sind na-

mentlich aufgeführt : das benöthigte Bauholz wurde ,, ohne entgeld“ abgegeben.

Die Verhandlungen

in dieser Sache gehörten zum Vogtei - Amt Eschenbach und könnten , verglichen mit den Beschwerdepunkten der Recesse, vielleicht die Bau-Kämpfe zwischen Regierung und Gemeinden zum gedeihlichen Ziele führen.

16

Ein anderer Vertrag, zwischen dem Ordensmeister und der Stadt Rotenburg geschlossen, bestimmt den Frucht- und Blutzehenten, ferner die Gleichheit des Münzwerthes,

wenn für einzelne Ar-

tikel Geld gegeben wurde. Die Münzabgabe berechnete sich nach Heller, Schilling , Pfund , Gulden ; der Vertrag selbst ist vom Jahre 1398. Auffallend ist es , daß bei Vergleichs- Recessen, welche eine gemischte Commission von Brandenburgischen und Deutſchordischen Bevollmächtigten nothwendig machten, lettere gewöhnlich nach milderen Grundsäßen verfahren wollten, jedoch der strengern Ansicht der andern Partey sich fügen mußten.

Es drehen sich aber die Verhandlungen selbst besonders um zwei

Punkte: Vogtey und Jagdrecht, daher kommt die ängstliche Genauigkeit in Bestimmung der Wildbahn ; in Angabe des Waidwerkes, in Verkündigung des Friedensgebotes. burg eigenthümliche Anforderungen gemacht.

Freilich wurden von Branden=

Die Commenden Ellingen , Virnsperg und Nürnberg

hatten die sogenannten Weinfuhren zu leisten, eine nicht unbedeutende Last, an deren Ablösung lange Zeit gearbeitet wurde, bis man so weit kam, das erlösete Geld bei dürftigen Unterthanen anzulegen, Die gänzliche Aufhebung derselben geschah erst 1731 , in welchem Jahre auch der Streit um die Hund- und Jäger-Azung beigelegt wurde.

Nicht weniger lästig waren die Reisen der Brandenbur-

gischen Commissäre und ihre Verköstigung auf Deutſch - Ordiſchen Besißungen, so wie der Transport feinerer Lebens-Mittel von Nürnberg an das Hoflager uach Ansbach.

Schon im Jahre 1590 legten

die Commenden Protest ein und sahen in der gastfreundlichen Aufnahme

eines guten Gesellen und

Brandenburgischen „ Dieners“ einen Akt der ,, Gutwilligkeit und Höflichkeit“ Observanz." Kaffe.

keineswegs aber eine

Der Beschluß lautete auf Bestreitung der Commissionsgebühren durch die Burggräfliche

Mit welchen Ausgaben die herrschaftlichen Jagden auf den Deutsch - Ordischen Aemtern ver-

bunden waren, beweisen die Jagden des Markgrafen Joachim Ernst, der oft mit 90-100 Personen erſchien und dadurch dem damaligen Commenthur Wilhelm von Bubenheim ( 1616. ) Veranlassung gab sich zu beschweren ,,weil eine unziemliche beschwerliche übermaas wieder alt herkommen sonderlich ,,mit dem Abtrag durch die Menge der unnothwendigen Bärnhäuter verspüret würde.“ Das Jahr 1731 beachte endlich durch einen Vergleich die streitigen Verhältnisse zwischen Brandenburg und dem Deutschen Orden zur befriedigenden Lösung. Interessant sind die Verhandlungen über das Pfarr-Kirchlein zu Berglein, das, der Augsburgischen Confession zugethan , in dem Territorialbezirke der Commende Viernsperg eingeschlossen war. Von Brandenburg wurde dem Orden das Patronats-Recht abgesprochen und das Kirchlein als Filial zur Pfarrei von Mitteldachstetten ge= zogen ; dabey lag es jedoch noch im Viernspergischen Bezirke und wurde von der Commende nicht Leßtere scheint bei der Unzulänglichkeit des Kirchen-Vermögens zur Erhaltung eines eigenen Pfarrers Hülfeleistend eingetreten zu seyn ; wenigstens kargte der Orden nicht, sobald die Rede aufgegeben.

davon war, Bedürfnisse der Pfarreien, auch ohne confessionelle Unterschiede gelten zu lassen, zu befrieDaher wurde zwar das genannte Kirchlein dem Pfarrer von Mitteldachstetten zugewiesen ,

digen.

die Collatur aber bei Viernsperg nachgesucht und dem Brandenburgischen Consistorium übergeben. Diese und ähnliche Conflikte können nicht auffallen in Bezirken , welche durch größern und Grenzen Unterthanen , Gutsherrschaft und Landeshoheit so oft vermischten.

kleinern Umfang der

Die daraus entstandenen Irrungen eröffneten der Burggräflichen , später Preußischen Regierung ein

17

weites Feld für glückliche Operationen , und da der Staat , welcher über die erekutive Gewalt zu verfügen hat, unangenehme , mit den Rechts-Principien nicht immer übereinstimmende Erscheinungen zu übersehen pflegt , so war der Ausgang erhobener Beschwerden für beide Theile nicht schwer voraus zu sehen.

Besonders führte die Ausübung der Criminalgerichtsbarkeit , des Blutbannes und der

Fraisch zu nicht unerheblichen Streitigkeiten.

Die Kaiserlichen Gerichte halfen getreulich dazu , die

Verwirrung zu vermehren und man möchte beinahe glauben , die Feststellung der Begriffe :

Landes-

hoheit , gutsherrliche Gerichtsbarkeit , Vogtheilichkeit hätte in den verschiedenen Perioden der Deuts schen Geschichte jene künstliche Trennung besiegelt , die selbst in untergeordneten Verhältnissen keine Einheit zuließ.

Man darf nicht leugnen , daß die Brandenburg- Onolzbachische Regierung zu ihrer

Selbsterhaltung Einigung suchte und die Landesherrliche Ober-Aufsicht geltend machte ; allein ehe man den Weg der historischen Deduktion eingeschlagen und sein Recht sich gleichsam verbrieft hatte , konna ten selbst solche Erkenntnisse, welche die Reichsgerichte bestätigt hatten , nicht durchgesezt werden . Es sind aber diese Deduktionen als ein ,,kühner Griff" zu betrachten, der für den Augenblick allerdings half und die Landeshoheit über die Deutsch-Ordischen und anderen Besizungen feststellte. Ob aber die öffentliche Meinung diesem Zugreifen unbedingte Achtung zollte, geht aus einer Menge von Gegenschriften nicht hervor. Die Kriege, welche Preußen

im Anfange dieses Jahrhunderts zu führen hatte,

gewiß auf den Genius des großen Friedrich basirt.

Aber

Bekanntschaft mit dem Deutschen

Volkscharakter , den

eine

kennen lernte.

Mitleid

bindung

erregende

zwischen der

Substanz Geld

und

Militär- Macht ;

er

der Größe aus

waren

dieses Mannes fehlte

französischen

Eritiken

mehr

die als

Es fehlte seiner Staatskunst die gehörige Verleztere erhob sich dadurch zur ungemessenen

Selbst- Ueberschäßung , entzog sich den Anforderungen der Zeit und zeigte auf eine höchst traurige Weise im Feldzuge vom Jahre 1806 den Mangel an innerer Kraft des Staates , die verderblichen Mißgriffe einer unhaltbaren Politik.

Die schweren Folgen empfanden die Provinzen , die entweder

von Frankreich in Besiz genommen oder an andere Herren ausgetauscht wurden. mer Ansbach und Baireuth und mit ihnen die Deutsch - Ordischen Besißungen

Die Fürstenthüs

fielen an das Königs

reich Bayern , nachdem die Auflösung des deutschen Reiches schon durch den Presburger Frieden eins geleitet worden war.

Durch diesen Frieden legte sich der Kaiser von Oesterreich Würde , Rechte und

Einkünfte eines Großmeisters des

Deutschen Ordens bei.

Es

konnten aber diese Ansprüche nicht

überall geltend gemacht werden , besonders nicht in den Deutschen Staaten , welche das Deutsche Reich nicht mehr anerkannten und den Rheinbund schloßen. Der im Jahre 1809 ausgebrochene Krieg führte die förmliche Auflösung des Ordens herbei : die Güter desselben wurden den Fürsten zugetheilt , in deren Landen sie lagen. Einer besondern Prüfung glauben wir die urkundlichen Belege unterwerfen zu müssen , die der Geschichte des Ordens zur Basis dienen und im Jahre 1727 zu Wien gesammelt worden sind. Jacob von Vitry, eine Hauptquelle für die Geschichte der Kreuzzüge, spricht in der historia Orientali Hierosolymitana von den deutschen Rittern, deren gedoppelte Aufgabe er mit den Worten ausdrückt : ,,tam spiritualiter quam corporaliter militare."

Als Augenzeuge verdient er Glauben , besonders im

1. und 2. Buche ; das dritte scheint seinem ganzen Inhalte nach das Werk eines andern Verfaſſers 3

18

zu seyn .

-

Eine zweite Quelle ist Peter von Duisburg , Priester des deutschen Ordens in n Preuße , der zu Anfang des 14. Jahrhunderts das Werk schrieb : Chronica Terrae Prussiae atque ordinis Teutonici ab anno 1190-1326 . Er hebt besonders die Thätigkeit der Lübecker und Bre-

menser hervor , die bei der Gründung des Ordens genannt werden und führt ein genaues Verzeichniß der Fürsten und Prälaten an, welche die Wichtigkeit der Stiftung für die damalige Zeit erfaßt und die Erweiterung derselben durch ihren Einfluß befördert haben. Indeß fehlt es nicht an Historikern, welche die Aechtheit der von ihm mitgetheilten Confirmationsbulle des Papstes Alerander bestreiten, in der sie eine Abweichung von dem Curialstyle jenes Zeitalters finden . Lünig , Hartknoch , Venator haben diese Untersuchungen mit diplomatischer Genauigkeit geführt : lezterer ist in dem Werke annales ordinis teutonici eine sehr beachtenswerthe Quelle geblieben. Arnold von Lübeck, der das Chronicon Helmoldi fortseßte , geht bis zum Jahre 1209. Was er über die Slaven und Schwertbrüder sagt , ist von Bedeutung ; in andern geschichtlichen Nachweisen wird Bestimmtheit in der Angabe und Ordnung vermißt . Mit Interesse liest man das Itinerarium der Gesandtschaft, welche Friedrich I. an Salaheddin nach Syrien und Aegypten schickte . Leonhard Schurzfleisch hat in der Abhandlung über die Schwertritter aus den angegebenen Chroniken die Hauptstellen gesammelt und ihren Werth einer genauen Prüfung unterworfen . Was die Reihe der deutschen Ordensmeister betrifft, so vereinigen sich alle Schriftsteller über den Werth der an der Spize stehenden , welche bei der Gründung des Ordens genannt werden. Besonders verweilt Bayer, der gelehrte Polyhistor, bei Herrmann von Salza ; es hat aber die Vorliebe, mit welcher die ritterlichen Tugenden solcher Ordenshelden geschildert werden , den biographischen Mittheilungen im Allgemeinen geschadet und hier oder dort den Verdacht erregt , man habe der Romantik zu sehr gehuldigt. Das Privilegium von Otto IV. und Heinrich II. für den Orden ausgestellt 1221 , ist wörte lich in Goldast und Lünig nachzulesen.

Herrmann hatte sich um Friedrich selbst verdient gemacht,

theils durch Stiftung einer Heirath , theils durch Vermittlung der Streitigkeiten zwischen Kaiſer und Papst, theils durch Unterstützung des Kaisers im heiligen Lande. Darüber ist mit Gewinn Marino Sanuto nachzulesen ,

der über das Verhältniß der den Saracenen unterworfenen Christen

schrieb und in der ersten Hälfte des

16. Jahrhunderts zu Venedig gestorben ist.

man bei aufmerksamer Prüfung der bezeichneten Werke, daß das Ansehen

Gar leicht findet

einzelner Ordensmeister

der kaiserlichen Macht gleich kam oder dieselbe wohl gar übertraf ; daher kommen die Abzeichen in Fahne und Wappen , die insignia regalia Imperii genannt werden. An dieses Privilegium schließt sich die Schenkungsurkunde des Herzogs von Massovien Conrad 1230 ;

sie ist mit der Gewissenhaftigkeit ausgeführt , welche den damaligen Geschäftsgang aus-

zeichnet und weist dem deutschen Orden das Culmer Gebiet zu . Eine Zugabe bildet die Erklärung

des Bischofs Christian von Preußen , seinen

ganzen

Sprengel den deutschen Rittern zu übergeben , um ihres Schußes gegen die noch nicht Bekehrten versichert zu seyn.

Papst Gregor IX . bestätigte diese Uebergabe und sicherte sich dadurch den Ein-

fluß auf die Leitung der kirchlichen Angelegenheiten.

Dieß zeigt sich besonders durch Bullen ,

in

19

denen theils Schuß

gegen feindliche Angriffe ,

theils Abgrenzung bischöflicher Territorien

ausges

sprochen wird. Von großem Werthe für die urkundliche Geschichte des deutschen Ordens sind die Notizen, welche Conrad Heß geliefert hat.

Er gibt einen genauen Katalog der Ordens Vorsteher, ver-

breitet sich namentlich über Heinrich von Hohenloh , der den Siz des Deutschmeisters nach Mergents heim (Merch virgo , haim domus , Domus S. Mariae)

verlegte und dort begraben liegt.

Heß

konnte, begünstigt durch seine Privatverhältnisse , die ihm die unbeschränkte Benüßung der OrdensArchive gestatteten , Manches mittheilen , was andern Schriftstellern unbekannt war . in den ersten Zeiten nach Herrmann von Salza ,

Freilich sieht er

aus Mangel an Dokumenten, eben so trübe wie

andere, hilft sich aber durch einen allgemeinen Ueberblick, der den Beruf zum Historiker unverkennbar nachweist. Caspar Schüß verbreitet sich in der historia rerum Prussicarum mit großer Offenberzigkeit über den deutschen Orden . vorhanden. den seyn.

Dieses in Form einer Chronik abgefaßte Werk ist in zehn Büchern

Dem eilsten Buche soll wegen der zu grellen Wahrheiten das Imprimatur versagt worDavid Chytraeus (Kochhoff) hat das Werk in 3 Büchern fortgesezt , 1525-1599 .

Nikolaus Jerrschin , Geistlicher des deutschen Ordens , hinterließ eine Reimchronik, die als Bearbeitung der lateinischen Chronik des Peter von Duisburg zu betrachten ist, 1331.

Hand-

schriften davon finden sich in Danzig , Thorn , im Vatikan und zwar früher im Verzeichniß der Heis delberger Manuscripte. Heinrich Caper , Ordens -Geistlicher , schrieb eine Geschichte seiner Zeit , 1457 . Chroniken der München zu Elbing :

Begebenheiten und Zahlen nicht sehr verlässig.

Johannes Lindow hat den Krieg beschrieben, den er selbst mitgemacht , 1454-1466. Nikolaus von Lungen, Bischof von Ermeland, beschrieb den Pfaffenfrieg, 1474-1489 . Khamm hat in der Hierarchia Augustana die Verhandlungen gesammelt , welche über die Aufnahme der Ordensritter in Augsburg zwischen dem Bischof Hartmann von Augsburg und dem dortigen Capitel gepflogen wurden.

Das Capitel verwahrte sich dagegen 1261 .

Caspar Henneberger lebte zuleßt in Königsberg, wo er 1600 starb. Er gab preußische Landtafeln aller Hochmeister des deutschen Ordens heraus. den Alten Preußen und ist sehr selten geworden.

Der historische Verein besißt es ;

wähnt desselben und gibt an , es sey 1584 erschienen. schichte der Königsberger

Bibliothek.

Das Werk heißt : E. H. Buchlein von Hartknoch ers

Arnoldt benüßt seine Werke in der

Lezterer ist freimüthig

im Vortrage

Ges

und hätte sich durch

einige unvorsichtige Aeußerungen auf der Kanzel bald nach Sibirien gebracht, wenn nicht der russische Staatsrath von Korff für ihn aufgetreten wäre. Matthias Strykowski lebte im 16. Jahrhundert , lehrte zu Krakau und Leipzig und wurde endlich Sekretär bei August , König von Polen. unsere Aufgabe :

Von seinen historischen Schriften gehört für

Chronicon lithuan , Sarmatia Europaea ; leßteres ist unter dem Namen Alexandri

Gragnini erschienen . 3*

20

Eine wichtige Urkunde bildete der Coder im Mergentheimer Archiv , der mit den Worten begann :

Diss fint dy geseße dy gesezt und bestättigt sein in dem hohen Capittel von unsern Hermeister Bruder Conrad von Feuchtwangen zue Frankfurt. 崖 Ein bestimmtes Jahr kann dafür nicht angegeben werden. Salomon Henning , Lifflendische Churlendische Chronica 1554-1590 ; Caspar Schüß verbunden.

gewöhnlich mit

David Braun , starb 1737 ; für uns gehört sein Bericht vom Polnischen und Preußischen Münzwesen. G. H. Merkel hat über Liven und Esthen bemerkenswerthe Mittheilungen gemacht. Johannes Voigt hat in der "1 Geschichte Marienburgs , " ferner in der Preußens

von den

ältesten Zeiten

bis zum Untergange

der Herrschaft des deutschen Ordens “

gründliche Werke hinterlassen. Ferdinand Gottschalk, Preußische Geschichte.

1

Geschichte

1850.

Erster Band.

21

Beilage II.

Geschichte

der

Velden.

Stadt

Von dem

Herrn Landrichter Haas zu Feuchtwang.

Im tiefen, engen und rauhen Felsthal, umkränzt von waldigen Höhen, dicht an der rechten Uferseite des Pegnizfluſſes , der hier schon vor Jahrtausenden sein Felsenbette durchbrochen und in das harte Gestein eingewühlt hat , liegt abgeschieden , aber sich selbst genügend , die kleine und bescheidene, ehemals nürnbergische Pflegstadt Velden, umgürtet noch von ihren altergrauen Mauern und Thürmen , Hersbruck.

im äußersten

nordöstlichen Winkel

des

Kreises Mittelfranken ,

im Polizeidistrikte

Nicht ferne davon ragen die Trümmer des alten Schlosses Veldenstein , bei Neuhaus.

Weit gehen die urkundlichen Nachrichten über dieses Städtchen in der vaterländischen Geschichte zurück ; denn sein Name , den es wohl seiner rauhen felsigen Umgegend verdankt, kommt zuerst schon urkundlich ums Jahr 912 als Feldun , dann als Velden in den Jahren 1008 und 1140 vor , daher , wenn Alter und Entstehung einem Orte geschichtliches Ansehen und Ehre zu verleihen vermag , es vor andern Städten darauf stolz seyn und seine ehrenwerthe Bürgerschaft immerhin einiges Gewicht auf ihr uraltes gemeindliches Band legen darf. Die älteste Ortsgeschichte ist unbekannt , die Ortsgegend aber lag wohl im Lande der Narisken, dann in Südthüringen und zwar im sogenannten Nordgau.

Jagd , Fischfang und Eisenbe-

reitung scheinen frühzeitig Beschäftigungen der einsamen Waldbewohner ausgemacht zu haben , denn geordnetem Feldbaue widerstand zuerst die Rauhheit des steinigen Bodens wie des alten Bewohners. Nach der Stiftung des Bisthums Eichstädt im Jahre 742 , welches den christlichen Cultus über das Sualafeld und den angrenzenden Nordgau von Süden nach Norden vorschreitend weiter

22

verbreitete, mithin das Ruralkapitel Altdorf früher als die im Norden und Westen des Pegnizflusses allmählig entstandenen Kirchen gründen mußte, wurde Velden frühe Haltpunkt christlicher Bekehrung, entstand hier an der nordwestlichen Grenze des Eichstädt'schen Rural - Capitels Altdorf und

denn es

in nordöstlicher Richtung von Hersbruck eine neue Hauptkirche, welche bald so wichtig werden konnte, daß nach dem Sturze der Babenberger ( I. 905 ) , welche hier als Gau- und Markgrafen herrschten, und zwar wahrscheinlich aus ihren zum kaiserlichen Fiskus eingezogenen Gütern , Kaiser Conrad I. unterm 3. März 912 dem Hochstift Eichstädt , außer andern auf dem Reichstag zu Ulm ihm zugewandten Tafelgütern ,

auch die Kirche zu Felden (Velden) nebst einem Fischhaus

oder auch wohl

einem Wildpark in oder an dem Pegnißflusse (locum vivarii in Peguiza) , vermuthlich Güntersſtall, zwischen Velden und Lungsdorf, bestätigte. Die benachbarte zwischen Lungsdorf und Velden im engen Felsenthale am linken Pegnißufer gelegene, jezt ins Landgericht Sulzbach , ehedem ins Pflegamt Velden gehörige und dahin noch eingepfarrte Mühle Günthersthal, Günthersstahl, (richtiger wohl Günthersstall, vivarium Gunthocari) scheint nämlich derjenige Ort zu sein , welcher vom Kaiser Conrad 1. unterm 3. März 912 dem Hochſtift Eichstädt unter dessen Tafelgütern bestätiget wurde.

Denn als im Jahre 1014 zwischen den

Diöcesen Eichstädt und Bamberg der Pegnißfluß als Grenze (urgente Caesare) angenommen wurde, und Bischoff Gundekar I. von Eichstädt das jus parochiale längs dem ganzen rechten Pegnißufer dem Bisthum Bamberg zugestand , blieb doch der Ort Günthersſtall in seiner Diöcese , weil er am linken Pegnißufer lag , und eben daher mag solcher von nun an den Namen seines Besizers angenommen haben.

Vivarium kann ebensowohl ein Fischhaus als Thierpark bedeutet haben, und die Ortsgegend

im engen felsigen Thal in oder an der Pegniß konnte zu einem oder dem andern Zwecke gleich gut fich eignen.

Nicht ohne Wahrscheinlichkeit dürfte die uralte Marie-Kirche zu Velden als Haupt- und

Mutterkirche eines ihr gleichnamigen, später vermißten Ruraldekanats und Capitels , welches sich auf den waldigen Höhenzügen, vom rechten Pegnißufer an fort, über die Marken von den späteren Aemtern Velden , Bezenstein ,

Stierberg und Hilpoltstein , bis an jene nördlich gelegenen Thal- und

Höhenzüge, welche den alten Radenzgau von dem Nordgau schieden , verbreitete , anzunehmen sein. Noch wenigstens rühmt sich Velden, daß einst die Kirchen von Neuhaus, Bezenstein und Hilpoltstein, von ihrer Kirche abhängig gewesen , und der Umstand , daß die dasige Hauptkirche der heiligen Maria geweiht und ihr als wunderthätig lange verehrtes Gnadenbild weithin durch den Nordgau gekannt und von ferne her besucht war , daß der alte, bilde derselben geziert ist ,

sehenswerthe Altar noch jezt mit dem kolossalen Stand-

macht solches sehr wahrscheinlich.

Daß die den Aposteln Peter und Paul

gewidmete Kirche zu Neuhaus vor der Reformation ein Filial von Velden war und erst im Jahr 1609 wieder hergestellt wurde , ist geschichtlich erwiesen , nicht minder erhellt aus einer alten Amtsbeschreibung , daß eine Frühmesse zugleich zu Velden bestand , welche ihren eigenen Zehenten hatte ; Auerbach , Bezenstein ,

Neuhaus und Plech sollen nach den in der Pfarrregistratur aufbewahrten

Notizen Exposituren von Velden gewesen seyn.

Zum Schuß dieser Kirche entstand wohl frühzeitig

die Burg Veldenstein , deren benachbarte großartige Ruinen mit hochragendem Wartthurm noch jezt die ganze Gegend beherrschen.

Ursprünglich das

neue Haus" geheißen , trug sie ihren Namen auf

23

den später entstandenen Marktflecken Neuhaus , am Fuße der Veste im Pegnißthale gelegen , über. Im Augustmonat des Jahres 1004 muß , während Kaiser Heinrich II. die Veste Ereuſſen umlagerte und das Hezilonische Heer im Rücken des kaiserlichen Heeres dieses durch Ueberfälle aus der Ferne beunruhigte , die Umgegend Veldens von diesen kriegeriſchen Ereignissen nahe berührt worden seyn, und wahrscheinlich war es das Angethal bei Rupprechtsteegen , in welchem Ernst , des Markgrafen Theobalds Sohn , bei einem Ueberfall in Gefangenschaft gerieth.

Nach Hezilos Fall wurden zur

konsequenten Strafe begangener Felonie die Ländereien, welche sein Haus noch vom Reiche zu Lehen getragen, vom Kaiser eingezogen, und leßterer verlieh nun im Jahre 1008 gemäß einer Schenkungsurkunde de dato Frankfurt den 6. Juli mehrere Drte (proprietatis suae loca) dem neuen Bisthum Bamberg , als Velden , Kemnath , (Stadtkemnath) und Runenbach , (Kirchraienbach) geschenkweise. Kirchenraienbach in der Pfarrei Ezelwang war nach einer alten im Saalbuche des Schloſſes Hauseck vom Jahre 1544 aufbewahrten Nachricht, die alte Kirche, indem es dort heißt : ,,Item allda hat es eine Kirchen , und ist von alt die recht Pfarr , aber in Menschen Gedächtniß und seit hundert Jahren hat kein Pfarr allda gewohnt ," diese Schenkung begriff wahrscheinlich nur die Lehensherrlichkeit. Im Jahre 1014 wurde der Pegnißfluß als Grenzscheide zwischen den Diöcesen Eichstädt und Bamberg festgesezt , und von da an fiel Velden mit allen übrigen vom rechten Ufer der Pegniß ab gelegenen Kirchsprengeln in die Diöcese Bamberg und das Archidiakonat Eggelsheim ; was links ab vom Flusse lag blieb beim Bisthum Eichstädt und fiel, wie vorher, ins Ruralcapitel Altdorf und zwar, wie sich dieses ursprünglich längs dem Pegnißfluß erstreckt hatte.

Auerbach scheint um jene

Zeit gleichfalls der Lehenshoheit des Bisthums Bamberg unterworfen und ausnahmsweise vom Eiche städt'schen Rucaldekanat Altdorf, wozu es wohl ursprünglich auch gehört hatte, (Erbach oder Urbach) losgerissen und zur Diöcese Bamberg geschlagen worden zu seyn, an welche es ohnehin grenzte.

Mit

dem Sturze der Babenberger und Hezilos Falle und die dadurch herbeigeführten großen Veränderungen hatte sich die Gauverfaſſung im Lauf eines Jahrhunderts völlig hier aufgelöst, und was nicht zum kaiserlichen Hausgut oder zum Reich eingezogen war , wurde den Kirchen oder kleinern Vasallen vers liehen.

Die Vogtei Nürnberg und mit ihr das Burggrafthum Nürnberg trat nun als eine neue

Schöpfung des Kaisers hervor und dazu wurde auch Velden geschlagen .

Hatte das Bisthum Bam-

berg die Lehenshoheit über die Kirche und die dazu gehörigen Güter , so behielten sich die Kaiser zus vörderst noch die oberste Lehenshoheit über alle nicht kirchliche Objekte bevor , welche sie nicht etwa zu ihrem Stamm - Erbgut Saliland (terra salica) gezogen hatten. büchlein sagt über Velden : Jahr, je zu der Zeit 12 Pft .

Das uralte Nürnbergische Saal-

,, Der Markt Velden gibt alle Jahr zur Steuer 24 Psd . Zwir in dem Da gehörend ein 12 Dörfer, der haben die von Schlüsselberg 5 inne.

So hat der Schenk von Reicheneck und der Preittensteiner 2 Dörfer inne.

Darnach sind der Dörfer

5 und 20 Höfe und Hub und Mühle, die hat alle der Herzog und die Seine inne, denn es der alte Herzog versezt hat , das alles hinzu Velden gehört."

Die Stelle des Saalbüchleins :

„ denn

es der alte Herzog versezt hat" dürfte dahin zu verstehen seyn ,,,daß es der alte Herzog im Versaß oder als Pfand inne hat“ und beweist, daß dieses alte Dokument zur Zeit Conradins entstanden ist,

24

und der Pfandinhaber obiger Herzog Ludwig war.

(Jahr 1266 ff.)

Demnach ist der Sinn wohl

der, daß der Markt Velden , welcher vom Hochstift Bamberg zu Lehn rührte , selbst und ein Theil von den darum gelegenen ursprünglich dazu gehörigen Dörfern , welche in verschiedener Vasallen Besiz oder in Eigenthum Conradins waren , von diesem auf seinen Antheil an den Herzog mit verpfändet waren.

Jedenfalls beweist die Stelle , daß Velden ursprünglich zur Vogtei in Nürnberg gehörte. Auerbach (Urbach) , welches 1119 vom Fürstbischof Otto I. dem Kloster Michelfeld geschenkweise überlassen wurde , das 1144 daselbst eine Kirche erbaute (wahrscheinlich an der Stelle einer ältern) , einst eine königliche Villa , war der Siß eines kaiserlichen oder herzoglichen Landgerichts,

das zur Höhenstaufischen Zeit , wie es scheint, seinen Gerichtszwang über die ganze Landvogtei bes hauptete.

Daß unter denen im Jahre 1266 von Konradin von Hohenstaufen dem Herzog Ludwig

von Bayern verpfändeten Gütern der Markt Velden selbst begriffen war, beweist der Umstand ,

daß

nach seinem Tode 1269 Herzog Ludwig Velden mit andern Gütern vom Hochſtifte Bamberg als erneuertes Truchsessen - Lehen empfing. als ein Unteramt von Turndorf.

Im Jahre 1280 besaß dasselbe noch Herzog Ludwig von Bayern

Nach dem Vertrag von Pavia 1329 fiel aus der Verlassenschaft Pfalzgrafs Ludwig des Strengen unter andern auch Velden an Rudolphs

Söhne und blieb so bei der pfälzischen Linie.

Im Jahre 1353 verkauften die Pfalzgrafen Rudolph und Rupprecht an Kaiser Karl IV., König in Böhmen , unter andern Aemtern auch Velden.

Der Kaiser gab jedoch auf Abschlag des Erſaßes für

die an Böhmen abgetretene Mark Brandenburg im Jahre 1373 die verkauften Orte wieder an die Pfalzgrafen zurück, und insbesondere gestattete Kaiser Wenzel dem Pfälzgrafen Rupprecht die Wieders besezung von Velden.

Im Jahre 1376 verlieh Kaiser Karl IV. dem Markte Velden das Stadtrecht.

Das alte Signet der Stadt Velden, welches noch vorhanden ist, hat einen Schild mit dem Buchstaben V und darüber einen Fisch. Velden." pann.

(Forelle.)

Die Umschrift aber heißt :

,,Secret der Stadt zu

Uebrigens blieb Velden böhmisches Lehen, es hatte seinen eigenen Freischdistrikt und Wild-

Velden ergab sich in der Executionsfehde wider Pfalzgraf Rupprecht am Montag nach Kiliani

des Jahres 1504 an das Nürnberg'sche Kriegsvolk, vier Tage nachher aber , als die Kriegsknechte aus der Stadt weg waren, haben es die Pfälzer unter Anführung ihres Landrichters von Seckendorf von Auerbach aus wieder weggenommen , und da ihnen die Bürger tapfern Widerstand leisteten, 14 derselben nebst ihrem Bürgermeister Lorenz Göbel niedergemacht , 20 Bürger gefangen hinweggeführt und das Städtlein bis auf Kirche und Pfarrhaus abgebrannt. Im Jahre 1524 wurde die kirchliche Reformation eingeführt , 1528 war die erste Kirchenviſitation. Das Schloß oder Amthaus wurde 1481 berannten ,

erbaut und 1541 erweitert.

nach Inhalt einer alten Amtsbeschreibung ,

Am 19. Mai

1627

die Markgrafen Harns und Hanns Georg

und der Fürst zu Sachsen Lauenburg das Städtchen mit 1500 Mann zu Roß und Fuß ,

wurden

aber nach 7ſtündigem Scharmüßel und nachdem sie schon die Sturmleitern angelegt hatten , von den tapfern Bürgern unter Anführung ihres braven Pflegers v. Waldstromer mit Hinterlassung von 30 Todten abgeschlagen.

Seitdem wurden die Nachkommen der tapfern Bürger zur Erinnerung alljähr

lich mit einem Karpfenſchmauſe erfreut.

25

Eine Abtheilung vom 2. Bamberg - Würzburg'schen Fußregiment ,

befehligt von Oberst vom

Hirschberg, lag Mitte Juli 1621 als Garnison in der Nähe der Stadt zu Veldenstein, verstärkt durch den sogenannten Ausschuß , aus aufgebotenem Landvolk bestehend. 1622 daselbst , wo das ganze Regiment zu Tylli's Heer stieß.

Sie blieb bis gegen den Herbst

Im Jahr 1632 wurde der Pfarrer

innerhalb 3 Tagen zweimal vom Feinde geplündert, thätlich mißhandelt , flüchtete und barg sich in Wald und Felsenhöhlen.

Im Jahr 1634 wurde die Stadt von dem pfälzischen Commandanten zu

Auerbach mit der Besaßung vom Rottenberg überfallen , der

damalige Pfleger Christoph von Ebner

und die Bürgerschaft entflohen, da die Nürnbergische Besaßung ihre Pflicht vernachlässigt hatte. Stadt wurde geplündert und angezündet , so daß 48 Häuser zu Grunde gingen.

Die

Im Jahre 1703

wurde Velden von bayrischen Truppen bedroht , jedoch von den Alliirten , welche die Ersteren bei Crottensee schlugen , wobei der

tapfere veldensche Pfleger Christoph von Holzschuher auf dem Felde

der Ehre blieb , von weiterer Gefahr befreit.

Im Jahre 1796 ging nach der Schlacht von Schwar-

zenfeld der Rückzug der französischen Armee unter Jourdan zum Theil durchs Pegnizthal über Velden, worin dieser französische General übernachtete und sein Hauptquartier im Caplaneihauſe hatte. Im Uebrigen theilt Velden seine allgemeinere Geschichte mit der Reichsstadt Nürnberg und den andern Pflegämtern bis zum Jahr 1806.

Das Pflegamt Velden wurde im Jahr 1808 größten-

theils mit dem Landgerichte Hersbruck vereinigt ; so lange es aber noch bestand , gehörten zu deſſen Gerichtsbezirk die Orte Rupprechtsteegen , Raitenberg, Harrnbach, Krepplin, Sieglißhof, Hüllhof und Menschhof, Walsdorf, Illefeld und Rappersdorf, Aichenstrüdt , Minzinghof, Immendorf, Viehhofen, Höfen , Pfaffenhofen , Lungsdorf , Gerhelm, Henneberg , Fünstermühl , Bernhof, Engethal , Neuensorg, Günthersthal , Groß- und Klein- Mainfeld , Oberartelshofen , Hirschbach, Loch, Unterachthal, Oberclausen.

Die Kirche hat einen Altar von sehr schöner Bildhauerarbeit vom Jahr 1367 mit 2

Büsten des Kaisers Heinrichs II. und seiner Gemahlin Kunigunde ; Gemälde aus altdeutscher Schule.

auch sind darin sehenswerthe

Der Baustyl der Kirche verräth theilweise hohes Alterthum , obs

wohl Thurm und Kirche in den Jahren 1619 , 1649 , 1699 , unterlagen.

1724 und 1729 großen Reparaturen

Natur- und Geschichtsfreunde finden in dem wildromantischen Pegnizthale mit ſeinen schönen Felsgruppirungen bei Artelshofen , Rupprechtsteegen , Lungsdorf und Velden , dann den Tropfsteins höhlen bei Artelshofen (Marderloch) und bei Viehhofen — an dem höchſtinteressanten Fels-Nebenthale bei Rupprechtsteegen das sogenannte Ankethal , an der Sakristei und in den Bildern und Grabdenkmalen der Kirche zu Velden, in den Veldensteiner Ruinen gewiß volle Befriedigung und der biedere, treuherzige Sinn der ehrsamen Bürgerschaft zu Velden wird ihm längst entschwundene Lage und Stellen der alten guten Zeit wieder heraufführen.

26

Beilage III.

„ Ansbach “

und

„ Onolzbach. "

Von dem

Herrn Advocaten Künßberg.

Der doppelte Name, den die Stadt Ansbach bis in die neueste Zeit führte, hat schon längst die Wißbegierde in Anspruch genommen.

Stets , und gewiß mit Recht , ging man von der Voraus-

ſeßung aus , daß beide Namen , Onolzbach und Anspach , sich zunächst auf den Bach bezogen , der durch das Neudorfer Thal herabkommt und dicht bei der Stadt sich mit der Rezat vereinigt.

Ferner

ſeßte man keinen Zweifel darein , daß ersterer Name, welcher um viele Jahrhunderte früher als der zweite aus Urkunden ersichtlich ist , der ältere sein müsse.

Da nun auch beide Namen sowol in den

zwei ersten als in den drei leßten Buchstaben so ziemlich übereinstimmen, so pflegte man seither durchaus den zweisylbigen Namen für eine Contraction des dreisylbigen anzusehen, über dessen Entstehung sich eine gemeine Meinung bildete, welche dahin geht :

in ,, Onolzbach

bedeutet die erste Sylbe

soviel wie an, die zweite soviel wie holz , daher das Ganze soviel wie an Holzbach ; „Holzbach“ aber hat einst der oberhalb Neudorf und unweit vom Dorfe Hinter holz entspringende Bach geheißen. Obwol diese Ansicht seit mehreren Jahrhunderten für die allein recipirte gelten konnte, so hat es doch nicht an Einwendungen oder wenigstens Skrupeln gefehlt , die von Zeit zu Zeit wider den einen oder den andern Punkt derselben auftauchten.

Vor beinahe siebzig Jahren schrieb Detter,

Dechant in Markt Erlbach, eine eigene Brochüre ¹) um darzuthun, daß anstatt Onolzbach eigentlich Onoldsbach geschrieben werden müſſe und „ daß die hochfürstliche Reſidenzstadt Onoldsbach von einem gewissen Onold ihren Namen bekommen habe, der an felbigem Bächlein das erste Haus erbauet hat." Andererseits wurde Ansbach, dessen Entstehung aus Onolzbach doch nicht recht einleuchten wollte, für ein bloſes an Bach erklärt 2) ; oder es wurde nach einer Vermittlungsform zwischen dem dreis und dem zweisylbigen Namen gesucht , wofür ,

je nachdem man entweder der Veränderung des Anlauts

oder dem Ausfallen der mittleren Sylbe die Priorität zutheilte, bald ein Anolzbach , bald ein Onspach oder Aehnliches unterstellt wurde.

Obgleich von dem wirklichen Gebrauch dieser Vermitt

lungsformen im Fürstenthum Ansbach selbst sich schlechterdings keine Spur zeigt , so wurden solche

27

dennoch von Ansbachischen Schriftstellern im Interesse der herkömmlichen Etymologie nüßlich acceptirt, d. i. den auswärtigen Schriftstellern , bei denen sie sich vorfanden, nachgeschrieben, wodurch dann die --Orthographie des Namens in noch schlimmere Verwirrung gerieth ³) . — Aber die gemeine Meinung, die hieran Schuld war , muß unbedingt für eine irrige erklärt werden. Wer die ursprüngliche Bedeutung eines Wortes erforschen will , der hat begreiflicherweise nicht die neueste , sondern die älteste Schreibung desselben zu Grunde zu legen.

Da nun aber der-

jenige Name , der in den lezten zwei Jahrhunderten Onolzbach geschrieben wurde, in den Diplo men aus dem achten Jahrhundert bis in die Mitte des dreizehnten, also fast ein halbes Jahrtausend hindurch, mit wenigen Ausnahmen (deren bedeutendster wir weiter unten gedenken werden) nur die Formen Onoldisbach , Onoldesbach , Onoldsbach (oder

pach) hat

,

so kann für den Kenner des

Althochdeutschen kein Zweifel darüber bestehen, daß die Bedeutung ,, an Holzbach" dem Namen fremd sei.

Im Hochdeutschen hat die Partikel an (althochdeutsch auch ana) nie des anlautenden a , hat

das Subſtantiv „ bolz “ nie des z entbehrt. Selbst ein Ortsname Anholzbach, sofern er mit jener Bedeutung behaftet sein soll, wäre sprachlich undenkbar, und zwar aus demselben Grunde, weßhalb es uns noch heut zutage verwehrt ist, einen Wohnort, der an einem ,, Erlbach," einem ,,Eichenbach“ oder „ Auerbach“ gelegen ist , wegen dieſer ſeiner Lage Anerlbach , Aneichenbach oder Anauerbach zu nennen.

Ueberdies

ist kein einziges Beweismittel , nicht einmal ein selbstständiger - d. i. von jener Etymologie unabhängiger Vermuthungsgrund dafür aufzubringen , daß der Bach, der durch die Stadt Ansbach fließt und vordem an der Südseite ihrer Stadtmauer vorüberfloß , jemals vom Volke oder in Urkunden der Holzbach genannt worden sey.

In dem Hügellande , worin Ansbach liegt und worin alle

Anhöhen mit Wald bewachsen sind oder wenigstens waren, würde jeder andere Bach eben so gut den Namen Holzbach verdient haben , wie jener.

Die älteste von der fraglichen Lokalität sprechende Urs

kunde, deren Inhalt auf uns gekommen ist, nämlich ein Diplom Karls des Großen vom Jahre 786, bezeichnet gerade den Bach mit Onoldisbach 5),

welcher Name des Gewässers

ohnehin aus dem

anderwärts beurkundeten Ortsnamen zu folgern gewesen wäre. Wienach die Sprechung und Schreibung dieses Namens mit der Zeit in ,,Dnolzbach" übers gehen konnte , leuchtet von selbst ein.

Aber nichts weniger als glaublich ist es , daß daraus durch

blose Vernachlässigung der Aussprache der Name ,,Ansbach" hervorgegangen .

In lezterem wird das

anlautende a durchaus, d. i. bei allen Volksklassen im Ansbachischen, hell und mit scharfem Accent ausgesprochen , gleich dem a in ,,Land , Amsel, halten , Lappen , wachen ;" die Entstehung eines Eben so . solchen a aus einem ältern o aber ist , dem Provinzialdialekte zufolge , unmöglich unveränderlichsten Buchaller wenig läßt sich eine Synkope des I denken , dieses standhaftesten und ). staben in sämmtlichen germanischen Sprechen und Mundarten 7

Am Wunderlichsten ist es , daß

die Herleitung von ,,Ansbach" aus ,,Onolzbach" mit der Erklärung an - Holzbach Hand in Hand zu gehen pflegte, obgleich gemäß dieser Erklärung der Accent gerade auf derjenigen Sylbe des dreisylbigen Namens gelegen haben müßte, die in dem daraus hergeleiteten zweisylbigen Namen zu Verlust gegangen sein soll.

Und damit das Maß sprachwidriger Suppositionen voll werde , läuft

28

noch jene Etymologie , welche ,, Ansbach" für ein bloses ,, an Bach" erklärt , also das 8 für ein Gott weiß wie hereingekommenes neben her. --

Infirum , für ein Surrogat des Artikels ,, dem" ausgibt,

Wenn gleich bis in das laufende Jahrhundert

herein die Kenntniß des althochdeutschen

Dialekts sehr im Argen lag , den man weder vom mittelhochdeutschen , und nordischen Dialekten zu unterscheiden wußte ,

noch von den niederdeutschen

ja sogar mit dem keltischen Sprachſtamme zusam-

menwarf, so ist doch nicht hierin allein die Ursache der geschilderten etymologischen Verirrungen zu suchen.

Durch die auf die Schreibweise mittelalterlicher Diplome gebaute Vorausseßung ,

zweisylbige Stadtname bedeutend jünger als der mehrsylbige sei , angelegte Fessel beengt.

daß der

war die Forschung wie durch eine

Und doch hätte diese Feſſel nur die Erklärungsversuche Solcher belästigen

sollen , die mit der Eigenthümlichkeit des örtlichen und provinziellen Sprachgebrauchs nicht vertraut waren ).

Im vorigen Jahrhundert war bis in die neunziger Jahre ausschließlich „ Onolzbach“ der

amtliche und urkundenmäßige Name der Stadt, während diese eben so ausschließlich in unsteifem Privatverkehr mit dem zweisylbigen Namen bezeichnet wurde , untern Volksklassen , sondern von allen ) .

und zwar nicht blos von den

Daß jene Verwendung des mehrsylbigen Namens sich

bis auf die Zeit Karls des Großen zurückverfolgen läßt , hindert nicht , anzunehmen , daß der zweisylbige Name als ein außerurkundlicher im achten Jahrhundert beiläufig in derselben Art gebraucht worden sey,

wie im achtzehnten.

Kein mittelalterlicher Dichter ,

nicht einmal der nach dem benach-

barten Ort Eschenbach benannte Wolfram, erwähnt unserer Stadt ; selbst Chroniken und Geschichtsbücher thun vor dem fünfzehnten Jahrhundert von ihr keine Meldung.

Aber sobald sie es thun,

überhaupt sobald uns die Sprache des Privatverkehrs im Gegensaß zur Kanzleisprache vernehmlich wird , sobald zeigt sich auch der Name ,,Anspach" oder eine der oben angeführten erdichteten Vermittlungsformen , die unwillkührlich sein Dasein bezeugen.

,,Anspach" heißt die Stadt in dem von

Trithemius herausgegebenen Chronicon Sponheimense z . J. 1441 ;

eben so und nur so wird sie

von Franciscus Irenicus , da wo dieser Schriftsteller als Historiker und nicht als Namens - Erklärer auftritt , im Jahre 1518 genannt.

einem Zeitgenossen des -Bauernkrieges, geschriebene Schwäbisch-Haller Chronik legt ihr keinen andern Namen bei als diesen ¹º). Die Forschung ,

Auch die von einem Pfarrer Herold ,

indem sie die appellative Bedeutung von ,,Onolzbach“ und „,Ansbach“

erkennen

will, hat daher volle Freiheit , zwischen ihnen zu wählen , um das leichter zu erkennende Wort zur Aufklärung des dunkleren zu benüßen. Die Stadt und somit auch der Bach, wovon diese den Namen trägt , wurden ―― soviel dürfen wir als gewiß annehmen bald nach einem onold, bald nach einem ans genannt, natürlich abgesehen von etwanigen vokalischen Auslauten , die in der Zusammenseßung verloren gegangen sein können.

Mit ersterem Worte, wie es dasteht , läßt sich die Untersuchung nicht füglich anfangen-

Dasselbe ist im Althochdeutschen als Eigenname so wenig wie als Appellativum aufzufinden und ohne Voraussetzung einer darin vorgegangenen unorganischen oder wenigstens ungewöhnlichen Veränderung nicht zu begreifen 11) .

Anders aber verhält es sich mit ans .

Wenn gleich dieses Wort , als

ein

für sich bestehendes, weder in einem althochdeutschen Sprachdenkmal, noch in einem mittelhochdeutschen

29

øder neuhochdeutschen Wörterbuch zu lesen ist , so unterliegt doch dessen Existenz und ehemalige Bedeutung keinem Zweifel.

In einer Menge zusammengeseßter althochdeutscher Eigennamen vorkom-

mend 12), von denen das einzige ,, Anselm" (für Anshelm) als kalendermäßiger Laufname geblieben ist, bezeichnete es die von unsern heidnischen Vorältern verehrten göttlichen Wesen . sagen :

Um es kurz zu

Die Ansen der süddeutschen Stämme waren dasselbe, was die Nordländer Asen nannten ¹³).

Die Bedeutung von Ansbach oder Anspach (rivus divi seu divorum ) ergibt sich hiernach von selbst.

Wäre einem Markomannen zu einer Zeit , wo auch in Rom noch der heidnische Cultus bestand , das unweit jener Stadt befindliche Flüßchen Numicius gezeigt, und die appellative Bedeutung dieses Namens , insbesondere deffen Beziehung auf die Verehrung eines numen , des Jupiter Indiges, erklärt worden, so würde er auf die Frage : wie er den Namen in seine Heimathliche Sprache übertragen könne ? - wohl schwerlich ein anderes Wort angegeben haben als : Ansbach. Bei dem Gebrauche der Deutschen , nicht nur in Hainen , sondern auch an Flüſſen, Bächen und deren Quellen ihren Göttern Gebet ,

Opfer und sonstigen Dienst darzubringen , worüber die

Beweisstellen in J. Grimm's ,,deutscher Mythologie" gesammelt find , läßt es sich denken , daß es einst viele heilige Bäche oder , nach heidnischer Ausdrucksweise , Ansbäche in Deutschland gegeben haben müsse.

Wo dieses Wort sich nicht als Eigenname befestigt hatte, hörte deſſen Gebrauch nach

der Abschaffung des heidnischen Götterdienstes von selbst auf.

In andern Fällen wirkte die christliche

Geistlichkeit auf Beseitigung dieser und ähnlicher lokalen Benennungen um so mehr hin , als das einfache ,,Ans " nicht wie Got oder Cot (Gott) in der christlichen Terminologie einen Play fand und die alten Andachts- und Opferstätten des Heidenthums vom Volke noch lange nach der Bekehrung zu abergläubischen Zwecken besucht wurden.

Den Verkündigern der neuen Lehre erschienen die

heidnischen Götter nicht als blose Phantasiegebilde, sondern als wirkliche, übermenschliche Wesen, aber als teuflische. Mit Verkehrung des Wortsinnes von Ans und Holda - lezteres war das ſynonyme Prädikat für die weiblichen Gottheiten - nannten sie jene Volksgötter ,,,Unholde“ 14).

Da

für diesen , gewissermaßen technisch gewordenen 15) Ausdruck uns die Form Unolda in einem alt hochdeutschen Sprachdenkmal aus dem achten Jahrhundert erhalten ist, so läßt es sich leicht begreifen, daß und in welchen Kreisen ein Bach, der dem Volke der Ansbach hieß, als ein Unoldisbach (rivus daemonis seu daemonum) bezeichnet werden konnte. Die Entstehung und Grundbedeutung des Bach- und Stadtnamens Onoldisbach wird nun manchem Leser, der uns bisher zustimmend begleitete, schon um deswillen klar dünken, weil man vor noch nicht gar langer Zeit ,,ohnmöglich" für

unmöglich ,“ „ ohnlängst“ für „ unlängst“ u . dergl. zu

sprechen und zu schreiben pflegte.

Aber die Sache ist so einfach nicht. Im Althochdeutſchen und noch im Mittelhochdeutschen waren das verneinende Präfir un und die Präposition anu , ane (ohne) strenge von einander geschieden. Abgesehen von der erst in den leßten zwei Jahrhunderten eingetretenen Verwechslung Beider hat das Präfir in allen Appellativwörtern die Reinheit seines vokalischen Anlauts

bewahrt.

Nur in drei althochdeutschen Personennamen steht es als in on umgewandelt da, nämlich

in Onolf, Daheri und Onhilt.

Gewiß ist es nicht zufällig , daß die Ausdrücke , denen hier

ein on voransteht , lauter solche sind , welche durch ihre häufige Verwendung zu Eigennamen die

30

Kriegs- und Plünderungslust der alten Deutſchen mit naiver Keckheit darlegten.

Olf , d. i. wolf,

bezeichnet das bekannte friedlose Raubthier, das Masculinum heri (ohne Umlaut hari) einen VerHeerer oder Plünderer und Hilt (altnordisch Hildr) hieß die germanische Bellona 16).

Durch Erthei-

lung von Namen , worin diesen Ausdrücken die verneinende Partikel voransteht , wurde also der Sinnesweise und Namengebung der Deutschen, wie solche wenigstens seit den Zeiten der Völkerwanderung hergebracht war, geradezu Troß geboten.

Und von welcher andern Seite konnte die Veranlassung

hierzu ausgehen , als von der christlichen Geistlichkeit ,

der damaligen Trägerin der Civilisation ?

Der. Zuruf des heiligen Remigius an seinen Läufling , den Frankenkönig Chlodowig : Nacken und bete an was du verbrannt , verbrenne was du angebetet hast!" die Ermahnung in sich , gleich Christus , dem Lamme Gottes ,

,,Beuge den

schloß derselbe nicht

ein unolf und ein unheri zu ſein

und die heilige Jungfrau Maria als die mächtigſte unhilt zu verehren ?

Aber wenn auch die

christliche Idee neue Cultus- und selbst Lebensformen bei den Deutschen hervorrief : aus den Wölfen hat sie nicht sofort Lämmer gemacht.

Ausdrücke, wie die so eben dargestellten , eigneten sich besser

für den Gebrauch vom Predigtstuhl aus, als zu persönlichen Eigennamen, und am Wenigsten zu Namen solcher Personen, die sich des Eintritts in den geistlichen Stand enthielten.

Zur Vermeidung

des Anstoßes , den derlei Namen der großen Masse der Laien gaben , mußte es den so getauften Personen wünschenswerth , ja Bedürfniß sein , daß die darin enthaltene Verneinung verdunkelt , oder doch das Provocirende derselben durch geschwächte Aussprache des vokalischen Anlauts , durch Vers wandlung des un in on, beseitigt werde. mensform Onoldisbach verhalten.

Und auf ähnliche Weise wird es sich auch mit der Na-

Den Bach,

woran heidnischer Gottesdienst geknüpft war,

konnte die Geistlichkeit immerhin einen Unholdsbach schelten.

Aber am Zusammenflusse des Bachs

mit der Rezat war schon ein bewohnter Ort , mit dem Bache gleichnamig .

Von der Zeit an, wo

man auf die Bewohner dieses Orts glimpfliche Rücksicht nahm und ihnen die Verwünschung ,

die in

der Benennung Unoldisbach wenigstens scheinbar lag , zu ersparen suchte, mag oder vielmehr muß die veränderte Aussprache entstanden feyn.

Daß aber im Jahr 786 das Wort , selbst in der Form

Onoldisbach, noch einigen Anstoß erregte, scheint aus der Urkunde von jenem Jahre hervorzu, gehen, worin nur der Bach so genannt und der Name des Wohnortes , wie geflissentlich , umgangen wird 17) .

In der nächsten noch vorhandenen Urkunde, einem Diplom

Ludwigs des Frommen von

837, wird der Wohnort zwar namhaft gemacht, aber mit einer neuen, den Sinn des Namens modificirenden Veränderung.

,, Duoltesbach " würde soviel wie Unwaltesbach ,

Regierenden, heißen 18).

Soll man in dieser Schreibweise einen blosen Verstoß gegen die Orthogra-

phie erkennen ,

oder eine sinnreiche Anspielung

d. i. Bach des Nicht-

auf das Aufhören der Herrschaft

des heidnischen

Gottes ? Wie dem auch sei , im eilsten Jahrhundert war das Verständniß des Namens . Onoldisbach oder - wie er damals , in Folge der eingetretenen Schwächung der Flerions - Vokale , gesprochen wurde -

Onoldesbach bereits erloschen.

Von Zeit zu Zeit tauchten Versuche auf, ihn aus dem

Mannsnamen Honolt (mittelhochdeutsch Hunolt) zu erklären und hiernach seine Orthographie zu bestimmen.

Fand auch das Volk , nämlich die Laien, gerade nichts Anstößiges mehr an den Namen,

31

so hatte derselbe doch für es stets etwas Unheimisches , wo nicht Unheimliches .

Es ließ sich gefallen,

daß die Geistlichen , die ausschließlichen Kanzleimänner und Schreiber des früheren Mittelalters,

den

Namen in ihrer Art schrieben , daß dann der eingeführte urkundliche Name in die Kanzleisprache der weltlichen Beamten übergieng und daß noch später die latinisirenden Gelehrten daraus ein zierliches Onoldum oder Onoldinum bildeten , indem sie das Einzige, was als gemeinverständliches Deutsch an dem Namen geblieben war, wegschnitten ; das Volk selbst blieb bei der alten Benennung : Anspach 19. Bevor Diese, in der Form Ansbach, officielle Anerkennung fand, hat mehr als ein volles Jahrtausend vorübergehen müſſen. Dies gilt aber nur von dem Namen des Wohnorts , der jeßigen Stadt. chem Leztere ihn zu verdanken hat , ist nun ohne eigentlichen Eigennamen. Ansbach oder Onoldsbach zu nennen sey ?

Der Bach , wels

Der Streit , ob derselbe

wurde schon im Mittelalter beseitigt, nachdem durch

Grabung eines Mühlkanals , der zwischen den Dörfern Neudorf und Schalkhausen beginnt , seine Wassermasse dem alten Rinnsal entzogen worden war. Leßteres heißt seitdem der Altbach, zum Unterschiede von jenem Kanal , welcher der Mühlbach genannt wird .

Aber die in einem engen und abge-

legenen Thale befindliche Hauptquelle des Bachs führt noch jezt einen sehr bemerkenswerthen Eigennamen, nicht nach den Ansen des herrschenden , nicht nach den Unholden des unterdrückten Heidenthums , sondern nach einem christlichen überirdischen Beschüßer , dem heiligen Gumbertus .

Auf die

Verdienste dieses Gründers des ehemaligen Benediktinerklosters und nachherigen Collegiatstiftes zu Ansbach wurde der zähe Glaube der Bevölkerung an die Heiligkeit der Stätte und an die wunders bare Kraft ihres

Quellwassers übertragen.

Wahrscheinlich sind bis zur Reformation

Bittgänge zum ,, Gumbertusbrunnen " unter geistlicher Leitung geschehen 20 ).

regelmäßige

Die noch jezt gängige

obgleich durchaus unhistorische Sage : der heilige Gumbertus habe einst als Einsiedler bei der Quelle gewohnt , ist wohl so alt , als die heutige Benennung der Quelle selber.

Semerkungen. ¹) ,,Erklärung des Namens der hochfürstlichen Residenzstadt Onoldsbach und anderer Orte, welche von den Bächen ihre Benennung erhalten haben."

Frankfurt und Leipzig , 1782 .

2) S. ,,Nachricht von der Stadt und dem Marggrafthum Ansbach“ von Jac. Friederich Georgii, 1732.S. 1. -- - – „ daß also Ansbach soviel hieße , als an Bach oder an Holzbach . ” — Eben so Sinold, genannt v. Schüß in seinem Corpus Historiae Brandenburgicae (ohne Jahrzahl, jedoch , wie aus der Dedication an die Markgrafen Friedrich von Culmbach und Alexander von Onolzbach zu schließen , jedenfalls zwischen 1757 und 1763 erschienen) III. , S. 3 , tros dem, daß dieser Autor den Bach ,,Onold" nennt und ,,Onolrsbach" für den eigentlich wahren und rechten Namen

der Stadt hält.

Bestimmter äußert sich Büttner in seinem

Stadt Ansbach , “ abgedruckt im ersten Bande der

Franconia“ ( 1814) S. 7.

Denkbuch der ,, Von dem oben

32

benannten Holzbach erhielt die jeßige Stadt Onolzbach , am Holzbach , oder Ansbach , d. h. am Bach , ihre Namen." 1 Der Ritter v. Lang , der sich mit der Etymologie von Ortsnamen nicht ungerne beschäftigte , hat den Doppelnamen der Stadt , in oder nächst welcher er so viele Jahre verlebte , soviel mir bekannt ist , als ein noli me tangere behandelt. 3) Francisci Irenici ,,Germaniae Exegesis" ( 1518) Lib. XI. Fol. 201. ,,Anoltzpachium , Anspach corrupto vocabulo, dicitur civitas - -a fluvio parvo quodam nominata , qui civitatem praeterlabit (sic) , Anolspach dicto. Sebast. Münster's Cosmographey (1550) G. 933 : Onspach , das doch eigentlich Anoltspach , oder , wie Andere schreiben , Onoltspach -heißt, von einem Wäſſerlein das dafür fleußt." — Die Landkarte S. XI. hat Ohnſpach. — Das Chronicon Elwangens. (abgedruckt bei Freher im ersten Bande der Rerum German . Script.) hat ad ann. 1459 Onspach ,

ad ann. 1446 aber Onolzspach.

Bei Aeneas Sylvius de moribus Germano-

rum findet sich Onspach; dagegen hat derselbe Schriftsteller, als Pabst Pius II . i . 3. 1458 eine Urkunde (abgedruckt S. 87 der N. 2 angeführten Schrift Georgii's ) ausgestellt , worin das Abjectiv Onolspacensis vorkommt. - Buccelinus in ,,Germaniae topographica notitia" nennt die Stadt ,, Onolzbach ,

Ohnspach

et Anspach. "

Mit Umkehrung der Reihe führt

ein

,,Dictionnaire géographique universel" ( Amsterdam et Utrecht , 1701 ) dieselbe unter den Namen ,,Anspach , Onspach et Onolzbach ," Hönn's Lexicon topographicum des fränkischen Kreiſes ( 1747) mit „ Anspach , Onspach , Onoldspach oder Onoltzbach " auf. Endlich sagt ein ,,Dictionnaire géographique portatif, traduit de l'Anglois sur la treizième édition de Laurent Echard avec des additions et corrections considérables par Mr. Vosgien " Paris 1779) : „ Anspach ou Ohnspach (Anspachium).“ -,,Elle est sur une rivière de même nom." 4) Ein Diplom Karls des Großen von 786 (f. die folgende Note) hat ,, Onoldisbach , “ eines von Ludwig dem Frommen, aus dem Jahr 837 herrührend und abgedruckt bei Eckhart (de reb. Francon. Oriental.) und Strebel (Francon . illustrata) hingegen ,, Onoltesbach " , wornach also die Schreibung ,,Onolzbach“ in Lang's bayrischen Regesten ( I. , 9 ) , welcher Graff in seinem althochdeutschen Sprachschaß (III. , 28) gefolgt zu seyn scheint , zu berichtigen ist. In einer Urkunde von 993, abgedruckt in Sinold's Corpus historiae Brandenb. diplomat. (IV. 25) , jedoch von Lang ( Regeft. I. , 45 ) für verdächtig erklärt , steht ,,Onoldesbach." Die Urkunden vom 11. bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts geben uns , wenn wir den Auszügen in Lang's Regesten folgen, nachStehende Schreibungen des Namens :

b. J. 1006

Honoltspach, " " 1020 bis 1024 Onoldisbach , Onoldisbach , // // 1058 1078 Onoldesbah , " " 1111 Onoldesbach , Onoldesbach, // // 1113 1141

Onoldesbach,

1147

Onoltsbach,

1157

Onoldesbach ,

" " 1164 " " 1166

Onoldsbach, Onoldesbach,

" /

" "

v. 3. 1166 // // 1166

Honoltesbach , Honoltesbach ,

" " 1167 // // 1168 1169

Honoltesbach , Onoldesbach, Onoldesbach ,

// // 1170 1171

Onolbesbach ,

"I 1180 " " 1183

Onolbesbach ,

" " 1184

Onoldesbach ,

" " 1193

Onoldesbach,

Onoldesbach ,

Onoldesbach,

33 b. 3. 1193 " " 1197

Onoltesbach , Onoldesbach ,

" " 1198

" / " 1207 " " 1208 1208 " " 1219 "

1221

// // 1221 1222

" " 1223

Onoldesbach ,

v. 3. 1226

Onoldespach ,

" " 1227 // // 1228

Onoldespach , Onoldesbach ,

Onoldespach , Dnoldsbach , Onolbesbach ,

" " 1230 // // 1233 1233

Onoldesbach und Onolsbach , Onoldesbach ,

1237

Onoldespach , Onoldispach ,

" "

Onoldispach ,

1240

" " 1245 " " 1249

Onoldesbach , Onolsbach ,

Onoldesbach ,

Dnolsbach , Onoldesbach , Onolsbach , Honolsbach , (Honolsbacensis ) .

Wenn es gleich möglich ist, daß v. Lang auch bei Ertrahirung dieser Urkunden hie und da eine Ungenauigkeit bezüglich der Namensschreibung begangen habe ( der Abdruck der Urkunde von 1164 bei Georgii z . B. hat „ Onoldesbach") , so bedarf es doch einer besonderen Vergleichung der - noch in den bayerischen Archiven befindlichen - Original-Urkunden nicht , um das oben im Tert Bemerkte als gerechtfertigt darzustellen.

Beizufügen ist nur noch , daß die drei Urkunden von

1166 und 1167 , welche ein ,,Honoltesbach" haben , in Würzburg ausgestellt wurden und daß die mit dem Adjektiv „,Honolsbacensis " versehene Urkunde von 1249 eine Bulle des Pabstes Innocen= tius IV. iſt. 5) ,,intra duo flumina , quae nuncupantur Rethratenza et Onoldisbach in loco quo simpl confluunt." Die Aechtheit dieser schon im sechzehnten Jahrhundert verloren gegangenen , aber mehrmals , u. A. in Eckhart's Commentar. de Reb. Francon. Oriental. abgedruckten Urkunde ist gegen Anfechtungen mit siegreichen Gründen vertheidigt worden von Hrn. Huſcher in der vierten Beilage zum neunten Jahresberichte des historischen Vereins für Mittelfranken. 6)

Blos in Fremdwörtern hört man von gemeinen Leuten im Ansbachiſchen ausnahmsweise ein scharf accentuirtes a anstatt o sprechen.

7 Nur die niederländische Sprache hat Fälle ,

wo das I weicht oder vielmehr zu einem u erweicht

wird , nämlich in den Verbindungen al und ol vor stummen Lingualen.

Und auch hierbei muß,

wie J. Grimm (Geschichte der deutschen Sprache S. 320) bemerkt,,,Einfluß französischer Nachbarschaft angeschlagen werden". Selbst Detter , meines Wiſſens der einzige Schriftsteller , der sich von der Deutung an- Holzbach losmachte , wagt es nicht , sich der üblichen Herleitung des Namens Anspach zu widersehen.

Was

er über denselben sagt , beschränkt sich auf folgende , von ihm in eine Note des oben N. 1 bemerkten Schriftchens verwiesene Worte : mein Anspach. nämlich Old.

Heut zu Tage schreibt man an Statt Onoldsbach insge=

Aber dies Wort ist allzu sehr zusammengezogen ; Darnach hat man auch nicht sp. geschrieben.

sammengehenget, daß es wie sp. aussahe.

denn es fehlt das Hauptwort,

Die Alten haben das s und b so zu-

Es war aber kein p, sondern ein b.

Folglich ist An-

spach aus doppelter Ursache nicht recht geschrieben." Georgii bemerkt S. 4 der in unserer zweiten Note angeführten Schrift : ,,In denen Hoch-Fürstlichen Hoff- und Canzlei- Schreiben , wie auch allen Landes- Verordnungen und Expeditionen wird bei allen Raths- Collegiis das von Alters übliche Datum Onolzbach fortgeführet.

Bei Reichs- , Grays- und

andern Convent -= Tagen wie auf denen höchsten Reichsgerichten und sonsten in scriptis publicis iſt 5

34

legtangeführte Benennung unter dem Zusatz : Brandenburg - Onolzbach auch längstens zur Observanz gediehen. In der gemeinen Red- und Schreib- Arth aber ist der aus der alten Denomination an holz bach zusammengezogene Name Ansbach sowol der heutigen Landes-Aussprach, als dem Ursprung nach der convenabelste und billich beizubehalten.“ 10) Vorausgesezt ,

daß man sich auf den Auszug verlassen kann ,

Nebenstunden“ ( 1740 ) S. 149 u. f. abgedruckt ist.

der in Georgil's

Uffenheimischen –

Der Name ,,Anspach“ steht S. 161.

Von

dem Werke des Franciscus Frenicus (f. o. Not. 3 ) ist die Stelle Lib. III. Fol. 79 gemeint. 11) Detter , welcher „ Onold“ für einen Mannsnamen , aber dabei freilich auch für identisch mit den Namen Honold , Hanold und Heinold hält , erkennt in der zweiten Sylbe das Wort „ Hold.“

Von

der ersten Sylbe , dem on , sagt er ( S. 22 des wiederholt erwähnten Schriftchens) : „ Ohn= fehlbar ist es soviel als an. Denn o und a werden beständig mit einander verwechselt. On oder An ist hier ein Adverbium qualitatis , wie es bei dem Wort anständig (decens) ist. Sollten aber die Grichen ihr on von dem Celtischen Wort on entlehnet haben , und woran ich auch nicht zweifle , so wäre die Bedeutung dieses Worts noch klarer. dasjenige , was wahr ist, oder was wahrhaftig existirt. Worte Old sehr wohl" u. s. w.

On bedeutet in der grichischen Sprache Diese Bedeutung schickte sich zu dem

12) S. Graff's althochdeutscher Sprachschaz I. , 388. 13

M. vgl. das altnordische gâs , d. i . Gans. protector.

Die Grundbedeutung von Ans ist wohl :

fautor,

Dieses Wort , wie das althochdeutſche anſt , gratia , stammt von einem ehemals stark-

förmigen aber unregelmäßigen Verbum : gothisch unnan , favere , ann , faveo , wovon unser com= ponirtes g-önnen. Aus jener Grundbedeutung erklärt sich einerseits die von Jornandes gegebene Nachricht : die Gothen hätten nach ihren siegreichen Kriegsthaten ihre Heerführer „,non puros homines , sed semideos , i. e. Anses" genannt , und andererseits der Umstand , daß der (bösartige) nordische Gott Loki den Aſen nicht beigezählt wurde.

Sinuverwandt mit Ans ist das

römische Manes (vergl. das altlateinische Adjektiv mânus) . 14 Das gothische hulths ( = althochdeutsch hold) , starkförmig declinirt , ist Adjectiv mit der Bedeutung propitius ; das unhultha und unhulthô womit Ulphilas daµóvrov überſeßt , läßt auf ein schwachförmiges hultha (mascul.) und hultho (femin.) schließen, welche Ausdrücke lediglich substantivisch als Prädikate der Götter gebraucht wurden. Daß das Masculinum hultha (althochdeutsch holde) weit seltener als das weibliche Substantiv vorkam , ist aus dem Grunde leicht zu begreifen , weil jenes durch das finnverwandte Masculinum ans für die Bezeichnung männlicher Gottheiten entbehrlich gemacht war. Daraus erklärt sich denn der - außerdem befremdende - Umstand , daß von Ulphilas das Femininum unhultho in den meisten Fällen zur Uebersehung von dauóviov verwandt wird und daß althochdeutsche Gloffen und Interlinearversionen das lateinische diabolus mit dem Femininam unaholtha , unaholda , unholda , unolda übertragen ( Graff, IV. ,

915) .

Wenn man , um die

wohlwollende Eigenschaft der heidnischen Götter zu verneinen , nicht unans , sondern unholda (seltener unholdo) sagte , so geschah dies wohl um deßwillen, weil letterer Ausdruck prägnanter war, da derselbe das Adjektiv hold als Interpreten seiner Grundbedeutung zur Seite hatte. Dem „ ans" stand das Adjektiv enstic ( benignus) ferner ; denn dieses ist erst aus dem oben erwähnten abstrakten anft abgeleitet. Die Synkope des h in unolda gleicht der in Grimilda (für Grimhilda) bei Saro Grammaticus , dann in Anselm (f. Anshelm).

35

15) Mit dem in der vorigen Note Angeführten vergleiche man noch die Stelle in der norddeutschen Abschwörungsformel bei Perg Mon. I. , 19 : ec forſacho—— Thunaer ende Woden ende Sarnote ende allem them unholdum , the hira genotas fint. “ 16) Graff (I. , 849 und 850) führt , außer dem einfachen „Wolf“ und außer dem oben im Terte bemerkten ,,Onolf" 153 persönliche althochdeutsche Eigennamen auf, worin wolf oder olf die leste und 49 (worunter 5 oder 6 Frauennamen) , worin es die erste Sylbe bildet, ferner (IV., 985 und 986) 50 (worunter ein Frauenname Tuithara), worin heri oder hari zulezt --— und 24 (worunter 4 Frauennamen ) , worin es am Anfang des Wortes steht , endlich - außer Ouhilt und dem einfachen Hilti, Hilta und Hilto

53 Namen (lauter Frauennamen), worin hilt den legten --

27 (worunter 7 Frauennamen) worin es den ersten Wortbestandtheil ausmacht.

und

Erhalten haben

fich die drei Namensbestandtheile in unsern Laufnamen Adolph , Rudolph (Hruodolf) , Wolfgang, Walther (Walthari) und Mathilde (Mahthilt). In dem Masculinum heri kann nicht die Bedeus tung des gleichlautenden Neutrums, also nicht die von exercitus, sondern nur die des componirten heriari, praedo, liegen. Zu dem althochdeutſchen hari (Heer) und harion (verheeren) ſtimmt ganz · das lateinische populus und populari. 17 Der Meinung , welche aus diesem Verschweigen auf ein späteres Entstehen der weltlichen Anſiedelung schließt , kann ich nicht beitreten. Wäre lettere erst nach Einführung des Christenthums oder gar erst nach Errichtung des Klosters erbaut worden, so würden gewiß die Namen des Bachs nicht auf fie übertragen worden sein , von denen der eine den Geistlichen , der andere den Laien ein Mißwort (δύςφατον) mar. 18) Nach Monument. Boic. XIII. , 342 und 345 kommt in zwei oberbayrischen Urkunden von 1184 und 1187 ein ,,Cunrad de Onoltispach " als Zeuge vor. Was es mit diesem und sonstigen etwa noch existirenden Lokalnamen, deren zwei erste Sylben Onold oder Onolt lauten, für eine Bewandtniß habe , sollte noch untersucht werden .

Detter ( S. 19 des öfters erwähnten Schriftchens) spricht

von einem im Fürstenthum Ansbach gelegenen „ Onoldsheim “ , das ich weder in topographiſchen Verzeichnissen noch in Karten aufgefunden habe. 19 Ein Kirchdorf Anspach liegt in Unterfranken bei Rothenfels und ein anderes im Naſſaniſchen Amt Usingen. Der Weiler Klein - Ansbach im Würtembergischen Oberamt Gerabronn könnte wohl erst nach der Hauptstadt des Fürstenthums Ansbach benannt sein , zu dem er ehemals gehörte. Die Schreibung ,,Anspach" entspricht der süddeutschen Aussprache des Gesammtwortes , wogegen „ Ansbach" sich an die Schreibung des einfachen „ Bach" anschließt. 20) Georgii a. a. D. beschreibt den " Set. Gumbertsbrunnen"

als

eine starke, stündlich viele Gymer

gebende Quelle," um welche noch eine alte Einfassung mit Duadersteinen und an diesen eingehauene Eleine Kreuze zu sehen." Jezt ist die Einfassung sehr verwittert.

36

Beilage IV.

Historische

Skizze

des

Schloſſes,

Dorfes

und

Pflegamtes

Sandsee

von

dem Herrn J. P. Fuchs , königlichem Stadtpfarrer und Diſtrikts-Schulinspektor in Spalt.

Während an vielen Orten unsers Vaterlandes , besonders im Nordgau , alte ansehnliche Burgen verfallen, die Namen und Thaten ansehnlicher Geschlechter bergend, da erhebt sich stolz, der Zerstörung in vandalischer Zeit troßend, das Bergschloß Sandsee, ehrwürdig durch sein Alterthum und seine geschichtlichen Erinnerungen , so wie durch die besondere Pflege , die ihm von seinem fürſtlichen Besizer in neuerer Zeit geworden ,

ausgezeichnet .

Freundlich ragt es über die neuen Wälder

empor , schaut gewaltig herab in die Niederungen der schwäbischen Rezat und verwundert ruft der Reisende, wenn er wie auf Schwingen der dampfenden Wagons der Eisenbahnlinie entlang vorübereilt, beim Anschauen der hehren Burg aus : Seht hier Sandsee! Hier hausten einst mächtige Burgherren , bald fanden sich treue Genossen und Reisige , die in friedlicher Zeit zu einer Dorfgemeinde sich gestalteten , hier war auch der Siß eines Amtes oder Gerichtes , das über die Umgegend Recht sprach. Man liebt in unsern Tagen Geschichtliches ;

möge es mir daher vergönnt seyn , eine möglichst

kurze Skizze über

I. das Schloß , II. das Dorf, III. das Pfleggericht Sandsee den verehrten Mitgliedern des historischen Vereins von Mittelfranken zu liefern.

37

I. Geschichte des Schloſſes Sandſee.

― Sandsee ein fürstlich von Wrede'sches Luftschloß - an der Gränze des t. Land gerichts Hilpoltstein nun im Regierungsbezirke Oberpfalz, ½ Stunde von Pleinfeld in Mittels §. 1.

franken, wohin es auch pfarrt, und ehedem der Siß eines Eichstättischen Pfleggerichts , führt in alte vallum. Der Ort lag der Römerzeit gegenüber noch diesseits des Pfahles

Zeit zurück.

Altdeutsche Grabhügel in den nahen Wäldern und die Benennung mancher Orte , z. B. Allmannsdorf, weisen auf deutsche Niederlassungen hin, so wie der Name „ Pleinfeld -- Blienveld von Belenus , einer keltischen Gottheit , und „ Mistelbach" von Mistel - viscum - auf kelto-gallischen Druiden-Kultus schließen läßt.

Besondere Ueberreste unserer deutschen Ahnen finden sich in nächster

Nähe von Sandsee nicht ; die scheffende Zeit hat Alles entfernt. Gößenhain ist mehr zu schauen.

Kein Druidenbaum , kein deutscher

Vielleicht daß noch eine tausendjährige Eiche Zeuge sein möchte

von dem Opfer, das ein greifer Druide in des Waldes Schatten der hier waltenden Gottheit brachte ! §. 2.

In der Nähe hauste auch einst der Römer.

Hier wurde gegen die Deutschen der

Gränzwall angelegt unter Kaiser Hadrian ( 117–138 n. Chr.) ; doch der Deutsche achtete des Walles weniger und überschritt öfter diese Gränze , die wohl von selbst verfiel , bis Kaiser Marcus Aurelius Probus 276 n. Chr. , um seine Soldaten nicht müssig zu sehen , die verfallenen Bollwerke wieder herstellte und aus dem Walle eine mit Streitthürmen wohl versehene Mauer aufführte.

Diese

Mauer (Teufelsmauer genannt , weil man den Teufel als Bauakkordanten bei dieſem Rieſenunternehmen beiziehen zu müssen glaubte) an dem westlichen Ufer der Donau bei Weltenburg beginnend, zog über Hagenhüll , Neuhinzenhausen und Zant herauf nach Kipfenberg und Erkertshofen , nahm ihre Richtung in die Nähe von Raitenbuch und erreichte bald die Gränze des ehemaligen Pflegamts Sandsee, wo man ihre Spur verfolgend , bald die Orte Hundsdorf, Ettenstadt , Walting, Sandsee, Kleinweingarten und Schloßberg gewahr wird. Ottmarsfeld u. f. w. *)

Von hier verfolgt sie ihre Richtung nach Liegenstall,

Die Römer konnten indeß innerhalb ihrer Mauern so wenig unbefcehdet

bleiben, so wenig sich der Deutsche auf seinen ererbten Gauen und in seiner freien nomadischen Lebensweise beschränken ließ ; er durchbrach öfter die Grenzlinie der Römer.

Man legte daher in ge=

wiffen Entfernungen an der Mauer und auch landeinwärts auf deutschem Gebiete zum Schuße gegen die Anfälle der Deutschen verschiedene Wachhäuser, ja auch förmliche Kastelle an , wie dies Flavius Vopiskus vom Kaiser Probus ausdrücklich erzählt **) .

Daher begegnen uns in der Nähe des römis

schen Pfahls und der damit verbundenen Römerstraßen mehrere feste Schlösser und Kastelle , als Kipfenberg, Rümburg (Römerburg) Stauf, Pappenheim, Gunzenhausen u. s. w. nicht auch Sandsee in diese Reihe aufnehmen ?

*) Abhandlungen der f. b. Akad. d. Wissensch. 1835. Buchner bayer. Gesch . I. 89.

**

Dürfen wir nun

Die geringe Entfernung vom Pfahle bleibt hier

38

außer Anschlag , da ja auch bei Enkering die Schallenburg sich befindet , Mauer entfernt , ein ansehnliches römisches Lager Rapporte stand, das Altmühlthal, beherrschend.

die

Stunde von der

bildete und mit der Rumburg im militäriſchen

Aehnliches gilt von Sandsee ! —

Zeigen sich auch weniger Spuren des römischen Alterthums , so ist daran wohl nur die immer schaffende und ändernde Zeit Schuld , und es dürfte die Behauptung , daß Sandsee einer der befestigten Pläße der Deutschen gegen die Römer war, von selbst wegfallen , da bis jezt aus dieser Zeit deutsche Festungen gegen die Römer nicht bekannt sind .

Sie zerstörten sogar die römis

schen Kastelle als ihnen verhaßte Zwangsorte und erst später nahmen sie Besiß von den verlassenen Stationen der Römer (castra) und gebrauchten deren Kastelle als Wohnpläße *) , da sie sich von der Nußbarkeit derselben überzeugt hatten. Sandsee zugestehen !

Somit möge mir der Leser römisches Alterthum für

Zur Zeit der Völkerwanderung geschah Aehnliches.

Die herumziehenden Horden freuten sich der

festen Pläße , die sie fanden ; neue zu bauen , dazu hatte man keine Zeit, man benüßte nur die Ueberreste der Römer. - Erst in späterer Zeit nach Karl Gr. Lod , da die Hunnen öfter in Deutschland einfielen, fing man an, an verschiedenen Orten Burgen, worin man sich bürgen, bergen konnte, mit Thürmen und Schlössern zu bauen , z. B. unter Heinrich dem Finkler ! §. 3. sprungs.

Sollen wir den Namen von Sandsee entziffern , so ist er offenbar deutschen Ur-

Im ersten Augenblicke möchte man annehmen, daß der Name von dem eigentlichen Sand-

meere herrühre , das über die ganze Gegend sich ausbreitet.

Die Gegend von Weissenburg über

Spalt , Schwabach bis Nürnberg und auf der andern Seite über Hilpoltſtein und Allersberg bis Neumarkt heißt ,,am Sande", und nimmt man an , daß der rothe Weiher , ehedem sehr groß ein wahrer See am Sande (Sandsee) war, so dürfte der Name für unser nahes Bergschloß gefunden seyn. ―― Doch selbst diese natürliche Ableitung kann nicht gefallen , da der ursprüngliche Name den Schlüssel zur etymologischen Erklärung bietet. Die ältesten Driginal-Urkunden , die sich im Reichsarchive zu München **) befinden bis zum Jahre 1411 , nennen unser

Schloß immer ,,Sandeser",,,Sandser", ,,Sandesere ",,,Sansere ",

„ Sandseren“, d. h. Sandes-Ehre, die Ehre oder Zierde des Sandes, die es auch ist.

Somit ents

ziffert der Name sich selbst und der Schein des Gesuchten verschwindet in der ursprünglichen Schreibart und in dem Umstande, daß in der Nähe von Spalt ebenfalls ein altes Schloß ,, Sandskron“, die Krone des Sandes, sich fand, sowie im Gegentheile die Benennung von Landsehre ***) und Landskrone, 1209 gebaut ****) als Parallelle für die richtige Entwicklung unseres Namens dienen mag, der wahrscheinlich bei Lichtung eines Hauptbaues, im 12. Jahrhundert, geschöpft wurde.

*) Neuburger Taschenb. 1809. 16. **) Da ich die Originalurkunden selbst eingesehen habe , so ist mit dieser Note auch schon die nähere Quelle dieser Skizze genannt. ***) Falkenstein Nordg. Alterth. II. 397. ****) Buchner bayer. Gesch . V. 148.

39

§. 4.

Untersuchen wir , welchem deutschen Gaue in der bayerisch-fränkischen Periode unser

Schloß zukomme, so begegnet uns geradezu der große Nordgau , der einen sehr weiten Umfang hatte. Der bayerische Geschichtsforscher Lang *) zählt zwar Weissenburg mit allen dem ehemaligen Landkapitel zugetheilten Pfarreien.zum Sualafeld ; allein Sprunner in seiner Schrift ,,Bayerns Gauen gegen Lang“ S. 44 zählt mit Falkenstein diese Gegend zum Nordgau , womit auch das Chronic. Mellicense ad annum 749 stimmt, wo ein Wilzburg und Weiſſenburg dem Nordgau zugetheilt sind **

Herr Lang ist in diesen Irrthum wohl auch deßhalb gerathen , weil er Sandsee

mit Sandskron bei Spalt verwechselt hat und sonach ganz machte.

verschiedene Gaugrafen ausfindig

Ich kann daher auch die Ansicht nicht theilen, die auf den Grund der Lang'schen Forschun-

gen die Orte Pleinfeld und Sandsee den Grafen von Abenberg und nach deren Aussterben im Jahre 1230 den Burggrafen in Nürnberg zuschreibt , wofür mir bis jeßt noch kein geschichtliches Dokument vorgekommen ist, während gerade das Gegentheil sich beweisen läßt ***) . Somit gehörte unsere Gegend von Sandsee als im Nordgau gelegen ,

vor Begründung des Bisthums Eichstätt, in kirchlicher

Beziehung zur Diözese Regensburg ****) §. 5.

Wer waren nun die ersten Herren auf Sandsee in bayerisch - fränkischer Zeit ?

Die Geschichte nennt uns bei Begründung des Bisthums Eichstätt im Jahre 741-45 einen Grafen Suitgar, der im Nordgau herrschte.

Man heißt ihn einen Grafen von Hirschberg und seitdem gal-

ten die Grafen auf Hirschberg als Gaugrafen des Nordgaues.

Es will zwar damit nicht eine uns

mittelbare Abstammung derselben von Suitgar ausgesprochen werden, weil ja die Grafschaften früher nicht erblich , also nicht vom Vater auf Sohn übergingen ; allein , immer waren die Grafen von Hirschberg auch Besizer von Sandsee. gewiesen.

Wenigstens hat die Geschichte bis jezt Andere nicht nach-

Jedenfalls aber umgehen wir die allgemeine Tradition , daß St. Willibald als 1ter Bis

schof öfter mit Suitgar auf Sand see zusammen gekommen sey.

Vom eilsten Jahrhunderte an er-

fcheinen die Grafen von Hirschberg im erblichen Befiße des Grafenthums und seitdem galten sie auch als Besißer von Sandsee.

Zwar muß ich bekennen , daß die Urkunden über Sandsee spärlich sind,

erst im Jahre 1284 begegnet mir der Name urkundlich, auch sind Urkunden des Grafen von Sands see uns nicht datirt ; allein daraus folgt nur , daß die Grafen feltner auf Sandsee verweilten und hier eine Kanzlei nicht angelegt hatten †) , während der große Umfang des hirschbergiſchen Amtes Sandsee auf eine lange Dauer desselben und somit auf hohes Alter des Ortes schließen läßt. Bes merken darf ich, daß nach meiner Ansicht Sandsee in die Reihe der sogenannten Raubſchlösser nicht einzustellen sey, weil die Grafen von Hirschberg dieſem gemeinen Gewerbe nicht oblagen , als Schirmvögte der Kirche Eichstätt für Ruhe und

Ordnung zu sorgen hatten und durch ihren

* Lang's bayerische Gauen S. 108. und dessen Grafschaften S. 321 . **) Falkenst. Eichst. Alterth. II. 403 a. ***

vielmehr

18. Jahresbericht des hist. Vereins v. Mittelfr. 1849. S. 7.

****) Popp's Denkschrift 1845. S. 163. +) Eine Urkunde v. J. 1251 ist datirt ,,apud Pleinfeld. "

40

großen Besiß in ihrer Eristenz gedeckt waren.

Ohne mir vorzugreifen , darf und muß ich hier

noch bemerken , daß Graf Gebhard von Hirschberg im Verkaufsinstrumente über Sandsee v. Jahre 1302 ausdrücklich von einem alten Besiße dieses Schlosses in seiner Familie spricht : tam nos quam progenitores nostri omnia dicta sc. bona in utroque officio Sandsee videlicet et in Eichstätt hujusque tenuimus et possedimus ab antiquo * ) . Also ist hier von einem alten Familien-Beſiß die Rede und nicht von einem erst später durch Erbschaft erworbenen. §. 6.

Graf Gebhard von Hirschberg erscheint nun als leßter Besißer von Hirſch-

berg, da er auch der Lezte seines Stammes war.

Verwandt mit dem bayerischen Regentenhause durch seine Mutter Sophie , Schwester Ludwigs des Strengen und Heinrichs von Niederbayern

hatte er den Söhnen des Leztern für den Fall seines Todes Anwartschaft

auf Sandsee gegeben.

Allein da Graf Gebhard sehr mit Schulden belegt war , deren Tilgung die Söhne Heinrichs ,

Otto

und Stephan , weil selbst gedrängt, nicht übernehmen konnten , so verzichteten sie wieder auf alles Recht über Sandsee ** ) und somit verkaufte Gebhard Sandsee an Bischof Konrad von Eichstätt um die Summe von 2400 Pfd. Heller, wovon laut einer eigenhändigen Quittung Gebhards eine Schuld von 400 Pfd. an Wiglinus Burger in Nürnberg entrichtet werden mußte.

(Beil. N. I. Dat. 1302

in Die, S. Briccii ( 13. November). In Folge des Verkaufsinstruments übergab Graf Gebhard in Uebereinstimmung mit seiner Gemahlin Sophia von Dettingen nebst

einigen Gütern im Amte Eichstätt nachfolgende, im Amte

Sandsee gelegene Güter als das Schloß Sandeſer uud die Orte Mistelbach , Mülstetten , Pleinfeld, Stirn , Ober- und Nieder - Almstorf, dann die ihm zugehörigen Besizungen in Breitenlohe, Reifach , Waldingen , Kemnaten und Erungesdorf, 6 Wälder bei Almsdorf, Stirn, Breitenlohe, Pleinfeld (Rehenaich) Geiersperg und Guzmühle, vier Fischwasser bei Breitenlohe, Mandlachspühl, Pürken und unter Sandsee, nebst noch andern zu diesem Schloffe gehörigen Orten (ac locis aliis ad hoc sc. castrum aptis) mit allen Zugehörungen an Leuten, Gütern, Mühlen, Aeckern, Wiesen, Weiden , Wäldern, Jagden, Fischereien, Dorfsgerichten (judiciis), Patronaten und allen Geleits(conductibus) und Ehrenrechten (honoribus), in so weit sie ihm eigen oder als Lehen oder durch Verjährung gehörten.

In diesen Kauf wurden gegeben die Advokatie und die hohe Gerichts-

barkeit (Advocatia et authoritas judiciaria) nur mit Ausnahme des Landgerichts , in so weit es dem Grafen zustand (Excepto solo et nudo judicio provinciali, si quid in eisdem nobis competit).

Die beiden bereits im Jahre 1296 ans Kloster Rebdorf vergabten Patronate von Aha und

Dornhausen und das „ Jungholz “ von Phanfeld (Pfofeld) wurden gleichfalls ausgenommen.

Die adeligen Burgleute (homines militaris conditionis) gingen ebenfalls an den neuen Käu-

fer über, nur behielt sich der Graf das Recht vor , dieselben in seine Dienste abzurufen und der Bischof hatte sie binnen Monatsfrist zu entlassen ; doch blieb ihnen für den Fall des geforderten oder auch freien Austritts kein Recht am Burglehen so wohl in als außer dem Schloffe ,

*) Falkenstein cod. p. 115.

**) Ibid . pag. 114.

außer sie

41

hatten zum Burglehendienste geeignete Söhne , die sodann zur Uebernahme desselben verpflichtet was ren. Somit erscheinen von nun an die Bischöfe von Eichstätt als Herren auf Sandsee. Es wäre hier noch von den Burgmännern zu sprechen, jedoch sollen diese unter der Geschichte des Dorfes Sandsee vorgetragen werden, §. 7.

wir verfolgen hier die Geschichte des Schlosses !

Die Bischöfe von Eichstätt wendeten dem Schloffe Sandsee beſondere Aufmerksamkeit

zu, denn gerade die Zeit , in der die Erwerbung geschah , wurde auch am Schlosse viel gebaut. oder sogenannte Pflegschloß.

war eine unruhige , gefahrvolle ; daher

Das Schloßgebäude selbst theilte sich in das alte und neue

Ersteres war ehedem gleich am Eingange des Burgthores linker Hand

und lezteres stand dem Burgthore selbst gegenüber. a) Bischof Heinrich V. von Reichenec, der mit seinem Kapitel und der Bürgerschaft zu Eichſtätt in Mißhelligkeiten verwickelt ward , sorgte im Jahre 1339 noch für die Beseßung der Burghut auf Sandsee *), wohl um für vorkommende Fälle gesichert zu seyn. b) Bischof Berthold , Burggraf von Nürnberg 1365, hatte in seinem Testamente über 2250 Pfd. Heller, damals so viel Gulden, disponirt und dafür das Castrum Sandsee als Versiche rung gegeben **).

Es mußte also immer eine gute Hypothek seyn und das besondere Augenmerk des

Bischofs verdient haben. c) Bischof Friedrich IV., 1383-1415, Graf von Dettingen , sorgte für den Schuß ſeines Landes durch Befestigung der Kastelle, die er mit Mauern und andern Werken umgab.

Indeß

da die Schlösser, die er restaurirte , von dem Historiographen namentlich aufgeführt werden , worunter Sandsee nicht ist, so bürgt gerade dieser Umstand für den guten Zustand unsers Kastells . Er brachte auch die Erb-Burghut Marquard Lidwachers auf Sandsee , dann einen Baw daselbst , der fein eigen gewest und die Wismath um Eglſee Wydenleut , Rotenleut im Prawnloch nebst gezimmerten Hofstetten zu Mischelbach für 200 fl. gut bayerisch und 40 fl. jährliches Leibgeding käuflich an sich . Dat. fer. 2. post. dom. in alb. 1413 ***) . Mit Erlöschen dieser Burghut erhielt die Wehrund Gerichtsverfaſſung auf Sandsee eine andere Gestaltung, wie zu seiner Zeit wird bemerkt werden. d) In den Kriegen Herzogs Ludwig des Gebarteten ( 1442), und Herzogs Ludwig des Reis chen von Landshut gegen Ansbach ( 1459) litt das Eichstättische Gebiet sehr ; das Land ward vers wüstet.

Dieß Schicksal traf auch Sandsee ; daher sorgte Bischof Wilhelm von Reichenau für

Wiederherstellung desselben.

Unter ihm erhielt Sandsee eine neue Gestaltung ,

nannten Neubau auf, wie noch drei Wappen thun.

er führte den ſoges

mit den Jahreszahlen 1464, 1466 und 1467 dar-

Die Inschrift des Jahres 1466 befand sich ehedem am Thurme oben bei der Uhr (s. 3 Zeich-

nungen) ein Beweis, daß er zur Sicherung des Kaſtelles auch den Thurm aufführte.

Die Inschrift

vom Jahre 1464 ist rechts am Gebäude, die v. Jahre 1467 am westlichen Theile und oben im Gebälke befindet sich dasselbe Wappen von gleicher Jahrzahl ****).

*) Falkenst. cod . p. 175. **) Extract, ex Pontifical. ***) R. Archiv u. Extr. Pontifical.

****) Zeichnung der Inschriften. 6

42

ad $ .6 . lit. d .

1+ ecit nf

126

ou· hoc EVAU ŒPS

WUNCLINED C «TDichewaw

1964

S. §. 8.

Nun nahet wieder eine Zeit der Kriege.

Das Domkapitel mahnt an Sorge für die

Landessicherheit schon 1519 und 1526 , dringt auf Beseßung der Pflegen und beantragt 1544 die Reparatur der Kastelle. Gundelsheim.

Die Pflege wird nun im Jahre 1547 wieder neu beseßt mit Christoph von

Es ist anzunehmen , daß das Schloß in dem schmalkaldischen Kriege gelitten habe,

weil auch der Pfleger an seinem Getraide hart beschädigt wurde anno 1547 *). Bischof Martin von Schaumburg ließ nun im Jahre 1572 am alten Schloß zur linken Seite des Chores bedeutende Reparaturen vornehmen **). Inzwischen nahte die Zeit des dreißigJährigen Krieges. Um gerüstet zu seyn für alle Fälle, gab Bischof Johann Christoph von Wes sterstetten im Jahre 1621 den Befehl , daß im Schlosse Sandsee einige Vorwerke an die Ringmauer zur Defension bei einem feindlichen Ueberfalle errichtet werden sollten ; allein troß dieser Vorsicht ward das Schloß ein Raub der Kriegsflamme , bis dasselbe im Jahre 1660 durch Bischof Marquard von Schenk schöner und beffer wieder aufgebaut wurde ***) , wobei zu bemerken , daß wegen des Hiebes der Eichstämme hiezu Streit mit den Pfalzgräflichen entstand , worauf der Hieb selbst einges stellt wurde.

Im Jahre 1724 verließ der Kastner das Schloß und zog nach Pleinfeld.

Daher ist

von nun an auf Sandsee nur mehr der jeweilige Pfleger und da das Militärwesen inzwischen eine andere Verfassung erhielt, so hauste auf Sandsee troß des martialischen Aussehens des Schlosses und der Befestigung mit Thurm und hohen Mauern und gewaltigen Zugbrücken der

Genius des

Friedens, der Gäste von Nahe und Ferne herbeizog und dem Burgherrn einen angenehmen Aufent halt bereitete.

Die schönen Reviere sammelten statt der ehemaligen Reisigen die Freunde der Jagd

Domkapit. Protof. v. 16. Juni 1547. **) Ex. M. S. auth. des Amtskastners Gulden. ***) Eichst. Int. BL. 1794. Nr. 32.

43

und statt alter Turniere spielte nunmehr, besonders unter Pfleger v. Bodman ,, der ägyptische Joseph" oder es ging die

Königin Saba“ über die Bühne.

Ein Burgkaplan versah den Gottesdienst in

der Kapelle des h. Sebastian und war oft Lehrer der Kinder *).

Und sollte es irgend ein besons

Das beneidenswerthe Loos eines solchen Hofkaplans ist wohl aus folgender Relation v. 3. 1709 zu entnehmen : Functiones Capellani quotidianae consistebant in eo , quod quotidie debuerit legere missam hora 10ma vel 11ma, ter in Septimana pro dominatione : vesperi recitare Rosarium cum 2. litaniis de corde D. N. J. Ch. et de B. M. V. cum Psalmo Miserere." Ad Missam debuit omnia parare, post ultimum pulsum et signum multoties per dimidiam horam vel 3 quadrantes exspectare ante Altare in paramentis , usque dum venerit Dominatio. Plerumque apparuit sola Domina , ad litanias illa vel alia adhuc persona. Rosarium semel in Conclavi debuit recitare cum 2 Dominis, ad cunabula flectens et sub recitatione cunabula infantis trahens sacerdos . fecisse Dominum Antecessorem.

Dominae asserebant , idem

Salarium fuit constitutum pro 30 florenis. Accepit in abitu 2 florenos. Mensa fuit communis cum Dominatione. In Quadragesima quotidie ad prandium ein Butter- oder Milchsuppen - eingeschnittene ausgewarene rueben. speiss von Meehl . ein — Extra Quadragesimam seidl Bier, das schlecht ist, daß offt Heffen fingerdick im Geschirr war. zu Mittag ein suppen , faurkrautt ohne Fleisch, rintfleisch, ein schmeckender Haasen et hoc in die Paschalis. De Nocte übergebliebene Suppe, faurkraut, stinke rindfleisch. das rintfleisch kann man 6, 8 mahl aufftragen, Sie haben derweilen Capaun, reebhuhn et alia de quibus Caplanus nihil, hat Brod gekaufft, sich zu ersättigen, die Herrschaft ist unter Tags Brod undt Butter Quoad habitaculum : ein Zimmer plerumque ungeheizt undt darf kein Kaplan schirren, hat dieser offt mit Pavier eingeheizt. Stratum et lectus , eine Matraz, eine Deckh und ein zerrissenes mit Vogelfedern gefülltes Küss. Occupatio : Continuo manere domi , cum nemine loqui et orare pro Dominatione. Conversatio granarii a principio fuit interdicta. hat heuer 12 Knecht gehabt, in der Kintstauff alle Leuth aus dem Schloff gejagt, quia uxor noluit dare amplius vinum. Ad horam prandii fuit Missus Capellanus aliquoties auff Weingärtl, um zu sehen, was passirt ; domum rediens non habuit, quod manducet. Cum Domino ambulans aut loquens nunquam cooperiendi licentiam habuit et sic detecto Capite e Castro Pleinfeldam semel in Rheda vehi debuit. 53. die Faiſte von der fupp hat man abgenommen und damit das Kraut geschmalzen.

O terque quaterque beatus ! Da mochte Rudiger von Biburg, ao. 1304 des leßten Grafen Gebhard v. Hirschberg Schloßkaplan, wohl ein besseres Loos gehabt haben. Sicher durfte er selbst sich ein Häschen in die Küche jagen, was später so verpönt ward ! 6

44

deres Vergnügen geben , so fand auch der Pater Capuciner Eintritt in das Burgverließ , wenn er es verstand, der gnädigen Burgfrau hübsch ehrerbietig und fein die Hand zu küssen. Unter der Pflegschaft des Freiherrn Anton von Ow , später dirigirenden Ministers in Eichstätt, gewann das gesellige Leben auf Sandsee ungemeiu.

Schon im J. 1782 ließ Bischof Johann

Anton von Zehmen den abgebrannten Schloßthurm , den ein Blizstrahl traf, wieder herstellen und erhöhte so das Vergnügen der Fernſicht ; im Schloßbezirke ward für herrschaftliche Dekonomie- Gebäude gesorgt und unten am Schlosse wurde der Pfleggarten mit vielen Kosten und eben so viel Geschmack angelegt, in welchem selbst auf hohem Berge ein Springbrunnen aus der sogenannten Roßschwemme mit vieler Eleganz angebracht war. Während der Pfleger ruhig und zufrieden auf Sandsee saß , achtete er weniger der französischen Truppen, die das Fürstenthum Eichstätt, ja das ganze Frankenland durchzogen. Doch der fo= genannte Lüneviller-Friede vom Jahre 1801 brachte andere Erscheinungen - es erfolgte die Säkularisation der geistlichen Fürstenthümer , das Bisthum Eichstätt und damit auch Sandsee kam unter die Krone Bayern, das im Jahre 1802 , also gerade 500 Jahre nach der Besißnahme durch Eichſtätt, in den neuen Länderbesiß eintrat. stand öde - verlassen.

Die Amtspflege auf Sandsee ward aufgehoben , das Schloß

Hier mag bemerkt werden , daß Philipp Menzel , 15. Oktober 1546 zu Sandsee geboren wurde

Sohn des fürstlichen Kastners , am

Gekrönt im Jahre 1571 als Dichter von Dr. Eis

fengrein wurde er in Ingolstadt Professor der Dichtkunst, schrieb 4 Bücher Gedichte , promovirte später in Bononien als Doctor der Medicin und war 45 Jahre lang eine Zierde der hohen Schule Ingolstadt *) . Seine Asche ruht in der dortigen Franziskaner-Kirche ! §. 9.

Als

Souverain des Fürstenthums Eichstätt war und blieb Churfürst Mar Joseph

auch Herr von Sandsee.

Doch es war Staats-Marime , dergleichen Domainen zu veräußern und

so fiel dieses Loos auch über Sandsee.

Der k. Rentamtmann Deinl in Hilpoltstein blieb der Käu-

fer, von dem dann der ehrwürdige Beſiß in andere Privathände überging, die aber nicht im Stande waren, das Schloß in guten baulichen Würden zu erhalten ; es sollte eine Ruine werden , indem man aus dem Einsturze und der theilweisen Plünderung Vortheil ziehen wollte. - So war die Zierde des Schloſſes dahingeſchwunden !

Doch ich eile über eine Zeit hinweg, die bald einer schönern

Zukunft weichen mußte ; denn es erschien ein rettender Genius für das alte Ritterschloß in der Perfon weiland des Herrn Fürsten Feldmarschall Carl Philipp von Wrede , der vom Jahre 1820 an die alte Burg wie neu verjüngt vor unsere Augen herauf führte. Wie jener römische Patricier vom Pfluge hinweg zur Dictatur gewählt , die Feinde schlug, so kehrte der bayerische Kriegsheld und Staatsmann

von

wieder zum Pfluge zurück , mit Dekonomie sich erheiternd.

seinen amtlichen

Geschäften

jedesmal

Er schuf das alte Schloß in ein freund-

liches Paradies um, wohl mit großen Opfern ; allein kein Fremdling weilet hier ohne zu rufen : Hier ist gut seyn ! -

*) Frank. Lerik. 5, 43.

45

Das alte Schloß

links am Eingange ist abgebrochen und in Stallungen verwandelt,

auch die Kapelle verfiel dieser Bestimmung , fürstlich eingerichtet.

dagegen ist das sogenannte Pflegschloß

die Bestimmung des Schlosses , Lüſtres aus Hirschgeweihen schmücken die Säle , stücke in den

als Jagdschloß

Mächtige Hirschgeweihe im großen Vorhofe rings an den Wänden verrathen Jagd- und Wild-

weiten Hallen des Schlosses ergößen das Auge , ebenmäßige Wandtableaur in den

großen Räumen erhöhen den freundlichen Eindruck, der nur durch die imposante Aussicht nach allen Richtungen hin überboten wird.

Möge späten Enkeln das theuere Erbe aus alter Zeit stets ehrenwerth bleiben ! II. Geschichte des Dorfes Sandsee. §. 10.

Um den Burgherren sammelten sich die Burgmannen, (homines militaris conditio-

nis) sie erhielten den Schuß über die Burg (Burghut) zur Zeit der Abwesenheit des Burgherrn als Lehen, womit der Genuß gewisser Rechte, Einkünfte und Dienstgründe (tam in castro quam extra castrum) sowohl in als außer der Burg verbunden war *) .

Die Burghüter führten dann auf ihren

Lehen eigne Bauten auf, die sie später bei allenfallsiger Niederlegung des Lehens an den Lehenherrn abtreten mußten , jedoch gegen billige Entschädigung **).

Die Häuſer ſammt Gründen verliehen sie

als Lehen wieder an Andere und so bildete sich in und um die Burg bald eine Colonie , die zum Dorfe oder mindestens Weiler ward. Da das Dorf Sandsee jezt aus der Reihe der Dörfer verschwunden ist , so gehört es nun rein der Geschichte an, und um so mehr darf die geschichtliche Skizze hier eine Stelle finden ! Der Burghüter auf Sandsee scheinen zwei gewesen zu seyn ,

schon zu Hirschbergs Zeiten,

die dann im Jahre 1302 an Eichstätt übergingen :

a) die der Dittenhofer. Rudger v. Dietenhofen kommt vor seinem Sohne, der Aeltere 1284 Rudger v. Dietenhofen in Sandsee residens, dem Jüngern , (Falkenst. cod. pag. 84. ) 1312 Rüdiger v . Dietenhofen , Burger zu Sandtſee (ibid. p. 151. ) 1319 Ritter Heinrich der Alte von Dietenhofen zu Sandfee (ib. p. 166. ) Später scheinen sie die Burghut auf einige Zeit verlassen zu haben, weil ein gewisser Rüdiger v. Dietenhofen im Jahr 1397 erklärt, daß seine Ahnen , die Boppen v. Dietenhofen die Burghut auf Sandsee besessen hatten, deren er rechter Erbe sey.

Der Bischof erklärte , daß er und zwei sei-

ner Vorfahren in ,,nüßlicher Gewer" derselben gesessen , doch ward sie Rüdigern v. Dyetenhofen auf Lebenszeit verliehen, nach seinem Tode verfiel sie der Kirche Eichstätt. Jakobstag des heiligen Zwölffbotten.

*) Falkenstein cod . p. 116. **) Ibid. p. 175 .

(f. Beil. Nr. 11.)

Dat 1397 Montag nach St.

46

b) Die Wildensteinische. Auf dieser saß sicher

1288 Bruno de Sandsee (f. Reg. boic. 4. 364.) 1329 Gottfried der Rumpf zu Sansere ( Stein cod. ms. II, 35.) 1339 Von Ritter Dietrich der Rumpf (Falkenst. cod. p. 175. ) geht die Burghoheit über auf Dietrich von Wildenstein und seine beiden Söhne Conrad und Dietrich (,,da ehes vor der Rumpf auffaßt. " 1375 erscheint Heinrich von Wildenstein und sein Sohn Ulrich von Rotenburg, die beide sich der Burghut und einiger Revenuen begeben .

(Falkst. cod. p. 209.)

c) Andere Burghüter , die inzwischen etwa Aushilfe leiſteten oder nachfolgten, find 1356 Heinrich der Hoholt zu Sandfee und Hans Lidwacher daselbst (Wülzburg Kl. Copialbuch p. 120. sq.) Die Lidwacher hatten die Burghut, etwa der Dietenhöfer inne, verkauften sie aber im Jahre 1413 an Bischof von Eichstätt (§. 7.) Da das Schloß Sandsee im Jahre 1302 käuflich an Eichstätt überging , so wurden die Burghuten auch von Eichstätt verliehen. §. 11.

Außerdem enthalten die Urkunden noch folgende Bewohner auf Sandsee oder soges

nannte Unterthanen : 1339 der Engelreither in der Burg, Wirsching ,

Wichmann .

Falkenst. c. p. 175.

1397 Weinzierl , Freysinger, Gotbäretel , Stoffer und Wessinger. (f. Beil. Nr. 2.) 1411 war Ulrich derrseckel zu Sansere gesessen (Mon. boic. 24. 556.) 1448 Endres Weinzierl zu Sandsee gesessen 1563 Lienhard Haiß , Erhard Treyber und Georg Kräutlein .

R. Arch.

Die Bischöfe erkauften übrigens vom Jahre 1401-1487 von den Lidwachern verschiedene einzelne Besizungen um Sandsee herum *) , namentlich noch im Jahre 1607 zwey Weiher unter Sandsee im Halde ,,Dennenlohe" von Hans Stuiß von Pleinfeld um 50 fl. und arrondirten das durch ihren Güterbesiß auf eine sehr gefällige Weise. Die Inhaber der Hofstätten von Sandsee hatten aber auch besondere Leistungen.

Laut ei-

nes Zinsbuchs vom Jahre 1407 im R. Arch. p. 101. zahlt. Die Andresynn von einer Hofstatt XXIII. den. Walpg. eben so viel) item iij pfingstkaz (Käſe) und ein vasnachthun .

Um Mich. tm. (tautum

Item die Plattnerin gibt von einer Hofstatt XLII. dn. walbp . item. Michael. XLiij dn. und ein vasnachthun. Item Friz Weinzierl von seiner Hofstatt viij dn. Walp. Mich. tm. u. ein Vasnacht-

Gesch. des Markts Pleinfeld im 18. Jahresb. 1849. G. 70,

47

hun.

Item von gerewt edern gibt er iiij Herbſthüner, XXX. Ayr , dhe gehören einem Kastner zu.

Item von einem Ader zu Sandſee giebt er ein Meß lawters korn, wenn er korn bawt, in der brach nichts, wenn er Haber ic. 1 mezen. Item Seys Lesch von seiner Hofstatt LXViiij dn. Walp. Mich. tm. ein Vasnachthun , ij Herbsthüner u. dye XXX Ayr hat ein Kastner albeg eingenommen. Item Bllein Lesch giebt von einer Hofstatt Lij dn. Walbp. Mich. tm, und ein Vasnachthun. Summa zu- Sandsee ein meßz lawtts Korns. Stem Walbpurg. VI 8 Xiiij dn. Mich. tm. item iij Pfingsttes VI Herbsthüner , item V Fasnachthüner, item LX ayr. Hierbei will bemerkt werden, daß im J. 1448 in Sandsee Wein gebaut wurde, denn Hans Lidwach verleiht an Endres Weinzierl zu Sandsee seine Weingärten an dem Mußenwinkel ſamt Wiese gegen Erbzins von 7 Pfd. u. 1 Kreben mit Weinbeer. §. 12.

Die Gestaltung der Dorfsverhältnisse bildete sich im Verlaufe der Zeit mit der Ges

richtsverfassung aus und die Leistungen der Unterthanen kamen allmälig in ein firirtes Rechtsmaß. Die Unterthanen von Sandsee ( 9 an der Zahl) mußten dem Pfleger das Heu im Amtsgarten und in den Vogtswieſen dörren , Flachs bläuen, Hanf rollen , das Gesteig am Berge und die Brücken Das Holz zu den Brücken fuhren 10 Dienstwagen im untern Amt. Wenn man einen

machen.

Malefikanten 4 oder 8 Tage vor der Hinrichtung aus dem Kerker in eine Stube überseßt oder sonst einen Gefangenen hüten muß , müſſen ſie denselben zechend hüten ; wird es aber zu lang , so helfen die Mischelbacher aus *) .

Ein Hutbrief vom Jahre 1549 enthält die Weiderechte für den Schaaftrieb.

Ich umgehe hier die Schicksale des Dorses, die mit dem ganzen Pfleggerichte gleichen Schritt gehen ; dafür folge eine Taration des Dorfes vom Jahre 1590 mit Einschluß des Mobiliars , Ges treides und Viehes nebst Steuer-Betrag .

Besißer auf Sandsee.

Zar.

Steuer.

Bemerkung.

fr.

1 ) Hans Burkhard 2) Hans Stuiberleins Wttw. 3) Michel Koch 4) Michel Treuber

286 fl. 276-

1

16

1

24

255 =

1

3

229 -

7: 19 ** 9 7

5) Christoph Wurm 6) Caspar Minderlein

219 112 -

3

22

7) Michael Kupri

181 -

1

8) Mich. Auernhammer v. Sirt. Kreutz Erben

274 -

6 -1

9) Georg Röch, Kastner **) *) Frank. Lerif. 5. 43.

1250 -

4

6

Röch hatte von Peter Burkhard 1 Gütlein u. wieder 1 , so er abbrechen müſſen,

22

2

48

Sonach war das ganze Dorf von 9 Hofstätten geschäßt auf 3064 fl. und zahlte 12 fl. 1 Schilling und 10 Pfennige Steuer. Im Schwedenkriege ging das ganze Dorf zu Grunde durch des Sperreuters Kriegsvolk.

Weil

aber der Wiederaufbau sehr langsam voranschritt, so kam im J. 1666 eine landesfürstliche Commisfion in einzelne Pflegämter und es zeigte sich hiebei, daß von den 9 Häusern, wie ſie 1631 ſtanden, im Jahr 1666 erſt 6 aufgebaut waren, 3 also noch öde lagen, und zwar 2 von Jörg Hiebner und 1 von Hans Kerl, welches der Kastner im Genusse hatte , bis jemand kam, der es kaufte und ausbaute.

Verlassene Güter fielen nämlich der Lehenherrschaft heim. Nach einer aktenmäßigen Zusammenstellung vom J. 1790 hatte Sandsee mit Ausschluß der

Gemeinde- und Hutpläße 8,00 Gärten , -108,75 Acker , 18,25 Wiesen, 8,25 Holz alten Maßes. * Das Steuerkapital betrug 2039 fl. , an ständigen Gilten zahlte der Ort 3 Mez Korn an die Herrschaft ; der Zehend gehörte zur Pfarrei Walting . Im Jahre 1807 hatte Sandsee nebst Schloß 8 Häuſer, 15 Familien , 53 Seelen und

16

Ochsen *) . Im Jahre 1812 waren folgende Besißer zu treffen : Michael Kastner, Philipp Fischer mit 2 Gütern, Jakob Dörr, Georg Fischer, Lorenz Lierheimer, Georg Math, Michael Dörr.

Sie pfarrten

nach Pleinfeld , zahlten zur Pfarrei jährlich je 10 gute Kreuzer gleich 12½ kr. rhn. und

½ Pfd.

gehechelten Flachses à 14½ kr. , alſo 27 kr. jährlich , überdieß den Blutzehend von Allem und von jeder Kuh den Käßkreuzer **). §. 13.

Die Säkularisation unterwarf unser Dorf der Krone Bayern , es fiel in den Land-

gerichtsbezirk Hilpoltstein, Provinz Neuburg, weil rechts der schwäbischen Rezat gelegen ***) . Die Acquisition des Schloſſes durch Privaten und die Neuerungen in der wirthschaftlichen Bebauung der Felder mochten den alten Bewohnern nicht zusagen, sie verkauften einzeln ihre Güter an Herrn Fürſten von Wrede , Feldmarschall ; den Einzelnen folgten bald Alle und somit ist Sandſee aus der Reihe der Dörfer verschwunden !

,,Veteres migrate Coloni ."

Virg.

Die Wohnungen wurden alle dem Boden gleich gemacht, nur ein Armenhaus für die zurückgebliebenen ,,armen Leuth" mußte bleiben und wurde neu hergestellt ; auch erhob sich auf freundlicher Flur auf Geheiß des fürstlichen Besizers ein Schlößchen in neuerm Style , im angenehmen Gegensaße zu der Jahrhunderte überdauernden alten Burg ! Die Geschichte des Dorfes ist nun mit einem Male eine Geschichte des einzelnen Besizers geworden.

Begleiten wir ihn noch einmal zur Burg !

mit Obstbäumen bepflanzt ,

Eine gute Straße, den Berg durchſchneidend,

führet hinan zum hehren Schloffe.

Bald zeigt sich dem gierigen Auge

eine üppige Flur, die sich bildete über den Höfstätten der ausgewanderten Bewohner.

Eintretend in

den weiten Schloßraum hörst du das leise Säuseln einer alten Linde , an der Jahrhunderte vorüber-

*) Neuburg. Taschenbuch 1808 **) Kirchenbuch v. Pleinfeld.

***) Arnolds Privatrecht 1. 301 .

. 156.

49

zogen, von denen sie dir geheimnißvoll zuflüstert , und gerne lauſcheſt du , an ihren Füßen ruhend, der stillen Rede aus alter Zeit ! Und horchst du nicht auf der Linde Säuſeln , so ist geheimnißvolles Schweigen um dich her - majestätische Pfauen, türkische Enten und tromettende Gänse unterbrechen dann die heilige Stille. Bald beschäftigt dich des Pferdes Wiehern oder des Schafs Geblöcke,

deren 900 hier weiden ; bald umflüstert dich das leiſe Geſumse der Biene, die sich freuet der grünenden Rebssaat und des glühenden Rothes am Apfelbaume.

Selbst das rege Treiben der Bau-

knechte spricht an, die da emsig hämmern und schlagen und spuden , um dem kommenden Herrn zu zeigen , daß sie so fleißig wohl immer seyen. ― Täglich weilet der Burgherr in ihrer Mitte , emsig schaffend und ordnend !

Gehst du in den Schloßgarten ,

sanfte Wohlgerüche Florens umfahen dich ;

ein Springbrunnen befeuchtet dich hier,

die edle Kastanie mit andern Südfrüchten erfreuet das

Auge ; eine reife Traube erquickt den Durstenden und nun ladet der Ähurm dich ein , seine Höhe zu besteigen und reichlich lohnt er die Mühe des Rüstigen. Ein großer Obstgarten und reiche Fluren auf dem Bergesrücken prangen von Gottes reichem Segen aber bald verliert sich das Auge in weite Fernen! Doch schreibe ich hier eine Geschichte ? Zeit an.

Wohl ,

Seit 16 Jahren sah ich Sandsee nicht mehr.

Dekonomie besorgt.

was ich schrieb ,

gehört einer vergangenen

Jeßt hauset daselbst ein Pächter , der die

Das Ganze ist noch fürstlich v . Wrede’sches Allode und verdient die Aufmerk-

samkeit des Wanderers.

(Fortseßung folgt.)

Beleg In nomie Dei amen.

Nos

Nr.

I.

Gebhardus Dei gra. comes de Hirzoch Tenore psentium

pfitemur. recognoscimus et constare volumus universis praesentes literas inspecturis , quod reverendus in Xto pater et dominus Chunrady venerabilis Eystett . eccliae Episcopus de universali illius pecuniae summa

videlicet duobus millibus et quadringentis libris Hallensium in quibus

nobis ratione castri Sandeser suorumque attinentium obligatus exstitit, in parata tradita nobis et assignata pecunia plene nos integraliter usque ad trecentas et septuaginta libras Hallensium expedivit , quas ante instantem Dominicam ,,Invocavit" nobis tenebitur similiter assignare . exceptis quadringentis libris Hallensium de quibus nos apud virum discretum Wiglinum civem Norembergensem creditorem nostrum ante instans festum purificationis juxta conventionem inter nos habitam absolvere tenebitur ipsumque de eisdem nostro nomine finaliter expedire.

Iu cu-

jus testimonium praesentes fecimus scribi literas nostrique sigilli valore communiri . Datum anno Dom. millessimo cccmo secundo in die sa. Brictii.

(13. Novemb. ) 1302.

Ex Origin.

L. S.

7

50

Nr. II. Ich Hans von Lidwach Ritter bekenn offenlichen mit dem Brieff. umb die zwäyung Stözz vnd Anfordrung die da sein gewesen zwischen dem Ernwirdigen meinen genädigen Herren Hernn Friederichen Bischoff zw Eyſtett auff ein seyt vnd Rudigers von Dyetenhofen auff die andren seyt allz Rüdiger von Dyetenhofen meinem vorgenannten Herrn zw sprach von einer burckhut wegen , die Bopp von Dyetenhofen vnd desselben Boppen Vorfaren zw Sandsere von dem Gozhaws zw Eystett gehabt hett.

Derselben Burkhut sprach der obgenant Rüdiger von Dhetenhofen, wär er rechter erbe.

Da widersprach mein obgenanter Herre der Bischoff dieselb Burckhut wär dem Gozhaus ledig worden und wären der zwen Bischoff vor Im mange Jare bis an in , vnd er bis auff die Zeit in nußlicher Gewer geſeſſen, an alle anspruch derselben Zwayung vnd Anfordrung giengen sy zw baiderseit hinder mich. on alle Geverde

Wen ich sy darumb entrichte , daß sie doch allez stät vnd ganz halten wollten

vnd darnach so han ich zwischen in ausgesprochen alls hernauch geschriben stett.

Zu dem ersten scheid ich und sprich , daz Rüdigern von Dyetenhofen sein Lebtag beleiben fullen die ſtuk, die hernauch genant sein, daz ſein die zwo Hofstett bei dem Weinzüerl zu Sandfere.

Da auff

der ainen etwann sasse der Freysinger vnd auff der andern der Gotbäretel vnd der Gart dabei.

Und

die Aecker die der Stoffer vnd der wessinger yeßund nußen und die Brunleyt vnd dieselben zway ges reuet dabey vnd die Hofstett inn der Vest zu Sandsere zwischen des Stoffers Haus vnd meinem Kasten, bey der Wett , will er darauff zimmern vnd bawen daz man im günnen vnd ob er darauff zimmert vnd sich darein seßt so sol man im Brennholz geben allz einem andern burckmann zu Sandsere vnd dy jezund genanten stuk alle mit der Hofstet Inn der Vest vnd mit den zimmern ob darauff gezimmert ware sol im daz Gozhaus zw Eyſtett lassen vnd sol er sy haben dieweyl er lebt vnd wann er von todes wegen abgeget vud nymmer ist So ist es allez dem Gotteshaws zw Eystett ledig gänzlichen vnd gar worden, allzo dez nyemand von des obgenanten Rudigs von Dyetenhofen wegen nauch der obgenanten Burckhut die Bopp von Dyetenhofen zw Sandser hat gehabt vnd waz darzw gehört vnd besunder zw den obgenannten ſtucken allen kain recht , vörderung od. Ansprauch mer haben sol noch enmag weder mit recht oder an recht in khainerlei weys on allez geverde.

Dez allez

zw waren vrkunde han ich Hans von Lidwach den brieff besigelt mit meinem Infigel daz dem Ernwirdigen meinem genädigen herrn herrn Friderichen Byfchoff zw Eystatt, seinem Gozhaws vnd nauchkomen das alles gehalten werde vnd stett belibe vnd Ich Rüdiger von Dyetenhofen bekenne daz alle abgeschribnere fach mit meinem guten willen vnd wort geschehen seyn. Insigel auch an den brief laſſen legen.

Dez zw vrkunde hab ich mein

Das geschach do man zalt von Goß geburte drewzchenhun-

dert vnd darnauch in dem Siben vnd newnßigſteſten Jare den nachsten montags nach Sant jacobs tag des hailigen zwollfbotten. (1397) L. S. L. S. Ex Original.

51

Beilage

Einige

Constantins

V.

Münzen

Großen ,

des

gesammmelt

erklärt

und

von dem

Herrn Dr. Franz Anton Mayer, f. r. Stadtpfarrer und K. B. Akademiker.

Constantin 1)

Constantinus Nob. Caes. Virtus Augg.

mit

Große.

Der Kopf mit dem Lorbeerkranze.

Et Caes . N. N.

auf dem Haupte ,

der

Der wandelnde Mars

nackt, mit dem Helme

der geschränkten Haſta in der rechten Hand und

Trophäe auf der linken Schulter von Erz.

mit der

11. Größe.

Cajus Flavius Valerius Aurelius Claudius Conſtantinus, mit dem Beinamen der Große, war im Jahre 274 geboren.

Constantius Chlorus war sein Vater, Flavia Helena feine Mutter.

Von dem Kaiser Diocletian war er sehr hoch geachtet und an dessen Hofe mit großer Sorgfalt erzogen worden. Diocletians Reichsgefährte, Galerius Marimian, war ihm abgeneigt und bezeigte ihm bei jeder Gelegenheit seine mißgünstige Stimmung ; dem Lede seines Vaters die Regierung in den Ländern

er wollte es nicht dulden ,

daß er nach

desselben übernehmen sollte ,

obwohl er

von den Soldaten wegen seiner schönen Anlagen und wegen seiner schon in seinen frühesten Jah ren vollbrachten

Thoten als

Augustus

ausgerufen worden

war.

Die Siege ,

Franken , die Sarmaten , die Gothen und Scythen erfochten hat , sind glänzend.

7

die er über die Einen vorzüg

52

lichen Ruhm erwarb er sich , da er den Marentius , dessen ganzem Anhange vertilgte. ehemaligen Byzanz ,

Im Jahre 330

der nach der Oberherrschaft strebte , sammt

verlegte

er den Siz

welches er in eine weitschichtige , sehr befestigte ,

er

erließ zu ihrem

Cultus auch ungestörte Freiheit. tius lieferte,

am Himmel

Vortheile Toleranzdekrete ;

und

erweiterte

ein glänzendes Kreuz

die den

Den Christen war er im-

gönnte

aber dabei dem heidnischen

Da er , wie er vorgab , vor der Schlacht , die er dem Marenund in der dabei stehenden Unterschrift die Zu-

sicherung , daß er in diesem Zeichen siegen werde , Christ

nach dem

auf das prächtigste verschö-

nerte Stadt umschuf und nach seinem Namen Constantinopel nannte. mer geneigt ;

des Reiches

Christen

erblickte ,

zugestandenen

erklärte er sich ziemlich deutlich als

Begünstigungen.

In den lezten Jahren

feines Lebens verübte er gegen das Heidenthum rohe Gewaltthätigkeiten , welche für die Kunst die bejammernswerthesten Folgen hatten. Werth aus denselben hinwegnehmen , zerschlagen.

Er ließ durch Abgeordnete die Tempel erbrechen, Alles von Arbeiten aus

kostbaren Metallen einschmelzen

Taufen ließ er sich erst gegen das Ende seines Lebens.

und Statuen

Er überzog noch in seinem

hohen Alter die Perser, welche Mesopotamien plünderten , mit Krieg. Auf diesem Zuge erkrankte er. Er gebrauchte um sich zu retten Bäder und Arzneien . Seine Minister mischten unter die Arzneien Gift,

woran er im 66. Jahre seines Alters

Jahre der christlichen Zeitrechnung am 22. Mai starb. litischen Fehler ,

das Reich unter seine drei

theilen,

er sie schon vorher

nachdem

als

Söhne

mit welcher

In seinem Testamente beging er den poConstantin ,

er seine Unterthanen behandelte,

zeihen ,

die

er besonders

die Fürsten

und man mnß sich wundern ,

Wenn man

wegen

ihn wegen

seiner

der

wissenschaftlichen

seine orientalische Prachtliebe und die

der überwundenen Franken fühlen ließ ,

wie sein Name in den Kalendern

Heiligen gesezt werden konnte.

Sein Festtag fällt auf den 21. Mai.

Auf der Vorderseite

der gegenwärtigen Münze liest man :

Caes.

und Constans zu

und wegen der Sanftmuth und Leutselig =

preisen und

Kenntnisse achten muß , so kann man ihm seinen Ehrgeiz , Grausamkeit ,

Constantius

Cäsaren ernannt hatte.

Tapferkeit, die er an der Spiße seiner Armee bewies , keit,

und im 32. seiner Regierung , im 337.

nicht ver-

unter die Namen

Constantinus

der

Nobilis

Weil Constantin hier noch nicht Augustus , sondern blos Cäsar genannt wird, muß man

annehmen , daß die Münze geprägt worden ist, da ihm der ihm abholde Galerius den Kaiserrang streitig machte und denselben auf den Severus übertragen wollte. Der Lorbeerkranz , seinem

Nacken flattern ,

der den Kopf des Constantin schmückt ,

befestiget.

ist mit Bändern ,

Solche Bänder hießen bei den Römern

die

Lemnisci.

an Oft

hingen an ihren Enden Edelsteine oder große Perlen.

Auf der Rückseite dieser Münze steht : rum.

Weil in den abgekürzten Wörtern

Virtus Augustorum et Caesarum Nostro-

Augustorum ,

Caesarum und

Nostrorum die

lezten Buchstaben zwei Mal stehen , ist die Rede von zwei Augusti und von zwei Cäsares. zwei Auguſti ſind Constantius Chlorus und Galerius Maximian ,

Die

die zwei Cäsares ſind Constan-

53

tin ,

der später den Beinamen

des Großen

erhielt , und Severus oder Licinius ;

waren, da Constantius Chlorus und Galerius auf dem Throne saßen , durch die Abneigung des Galerius ,

Cäsaren.

obwohl er nach dem Tode seines Vaters

in deſſen Ländern als wirklicher Augustus

ausgerufen

war ,

denn diese drei Constantin war

von den Soldaten

in die Nothwendigkeit versezt sich

mit dem Cäsarstitel zu begnügen. Die

Virtus

oder der Heldenmuth ,

gewöhnlich als ein wie Mars den Herkules vorgestellt. muthes.

welcher hier gepriesen wird ,

geziertes Frauenzimmer

Auf der gegenwärtigen

Wer ihn anblickt ,

ist auf den Münzen

und auf einer Münze

Münze ist Mars selbst

ist aufgefordert zu denken ,

des Gordian durch

Symbol

des Helden-

daß Constantin ein zweiter Mars

und

ein ausgezeichneter Liebling dieses Gottes war , und diesen Vorzug mit den anderen Auguſten und Cäsaren theilte. Die Münzen Constantins

ſind nicht so häßlich , wie die Münzen ,

Perioden an das Licht getreten sind . allen seinen Münzen.

die in den folgenden

Sehr ausgezeichnet ist die Aehnlichkeit seines Gesichtes auf

Es flimmert auf ihnen da und dort noch ein Funke des guten Geschmackes

und der geläuterten Kunstfertigkeit.

Hätte Constantin

Künstler

an der Seite gehabt ,

welche im

Stande waren auf der Bahn der früheren Meister zu wandeln , so würden aus seinem Zeitalter vielleicht manche schäßbare Werke auf uns gekommen seyn . ausgestorben.

Man mußte ,

wenn man etwas Großartiges liefern wollte ,

dern und das geplünderte Alte auf die neuen Machwerke und sie zur Basis

neuer elender Köpfe machen.

der Triumphbogen ,

Man

errichtet hat,

flicken ,

Constantins Zeitalter hervorging , Mars

ist

des

Trajan hinweg und klebte

Was von Trajan herstammt, ist vortrefflich ; was aus

ist mittelmäßig und zum Theile schlechter als mittelmäßig. als

Mars

diese Vorstellung und diese Benennung

er in seinem Wirken ist ,

dieser Verfallenheit

und der noch in ziemlicher Vollständigkeit zu sehen

ist hier als hastig wandelnd ,

bei den Römern

alte Kunstwerke plüns

alte Statuen überarbeiten

unfern des Amphitheaters in Rom nach

nahm die Bildhauerarbeiten von dem Triumphbogen

ſie an den Triumphbogen dieses Kaisers.

oder

Ein auffallender Beweis

den man zur Ehre des Constantin

der Besiegung des Marentius ist.

Aber Kunsttalente waren größtentheils

Gradivus vorgestellt. um anzudeuten ,

Man gab ihm

wie thätig und raftlos

und wie schnell er seine Lieblinge von einem Siege

zu

dem

andern

führt. Mars trägt in feiner Hand eine Hafta. heiten sind mit der Hasta versehen. Aber diese ihre Hasta

Sie ist

ist ohne Eisenspiße ,

Fast alle auf den Münzen ein eigentliches

damit

gleich fanfte Regierungsart kenntlich gemacht wird. Mars begnügt sich nicht mit der Hasta pura;

Attribut

abgebildeten Gott-

der Himmelsbewohner .

auf diese Weise ihre nachdrucksame

aber

zus

Die Hasta dieser Art hieß Hasta Pura,

seine Hafta ist mit dem scharfen , tödtenden Eiſen.

versehen , weil er nicht sanfte , sondern würgende Gottheit ist. Dieser Mars trägt auf der Schulter

auch eine Trophäe.

Trophäen wurden

auf dem

54

Schlachtfelde , auf welchem der Sieg erfochten worden war , errichtet. Bei den Griechen waren Aus ſie ein mit Waffen und anderen, von den Feinden erbeuteten Sachen behangener Baumstock. Stein oder Metall errichteten sie , nie Trophäen, weil, wie sie sagten, die Feindschaften nicht ewig dauern dürfen.

Darum stellten sie auch solche Siegeszeichen , wenn sie in Verfall gerathen waren,

nicht wieder her.

Die Römer machten es den Griechen nach ;

köstliche aus Stein oder Metall bearbeitete Trophäen , stellten.

Auf dem steinernen Gitter ,

errichteten

aber doch manchmals

die sie auf die Triumphbögen ihrer Kaiser

welches den schönen Plaß des Kapitols in Rom einschließt,

stehen noch zwei sehr schöne aus Stein verfertigte Trophäen , welche zur Ehre des Kaiſers Trajan nach dem

Dacischen Kriege errichtet und

unter dem Papst Sirtus

Aqua Marcia hieher versezt worden sind. behing man auch Hasten mit Waffen und vor ihnen.

Eine solche tragbare Trophäe

V.

aus

dem Kastelle

der

Um feierliche Aufzüge der Sieger zu verherrlichen, erbeuteten Gegenständen

ist

auf dieser und

Mars Gradivus beigegeten , weil er Siege auf Siege erfocht

und trug sie

auf vielen

als Trophäen

anderen Münzen dem

und auf Trophäen ohne Zahl An-

sprüche machen konnte. 2) Imp. Constantinus P. F. Aug. Marti Patri Conservatori.

Der Kopf mit dem Lorbeerkranze.

Der wandelnde Mars nackt, mit dem Helme auf dem

Haupte,

trägt in der rechten Hand die emporgerichtete Hasta und in der linken

einen großen

Schild.

In

S.

dem

untern

Segmente

steht :

PTR.

und

neben

dem

Mars

A.

Erz.

Imperator Constantinus Pius Felix Augustus.

In

11. Größe. Auf der Vorderseite steht :

den ersten Zeiten der römischen Republik gab man den Titel Imperator jedem Feldherrn , dem durch ein Rathsdekret das

Oberkommando

10,000 Mann

eine

starke Armee schlagen ,

Thaten begrüßten ihn die Soldaten und der Senat Weise auszeichnete , wurde perator Secundum ,

Armee

übertragen

Er mußte wichtige Siege erfechten

mußte ihn der Feldherr verdienen. eine wenigstens

über

als

bis

er ihn

Imperator.

er immer aufs neue als Imperator

Tertium ,

worden war.

wie Appian sagt,

und ,

Erst

erhielt. So

begrüßt

nach solchen

oft er sich auf dieſe

und so wurde er Im-

Die Kaiser nahmen diese Titel

Quartum etc.

Später

ohne auf

vorhergehende Thaten zu sehen an ; er galt ihnen als Beleg ihrer höchsten, ihnen eingefleischten Obergewalt über alle Armeen.

Wenn sie in eigener Person

oder durch ihre Generale wichtige Siege

erfochten , wurden sie wie die Feldherren als Imperator begrüßt, und deßwegen auch Imperator Secundum , Tertium , Quartum etc. in den auf sie sich beziehenden Inschriften

Der Imperatorstitel als Beleg am

Imperatorstitel steht unter ihren übrigen Titeln * ) .

ersten Plaze.

Der

aus

der Kaisergewalt steht Siegen hervorgehende

Auf der gegenwärtigen Münze führt Constan-

tin den Imperatorstitel , wie er ihm als Kaiser zukommt.

* Meine Einleitung in die alte römische Numismatif.

Zürich. 1842.

C. 114.

55

auf den Münzen

Die Titel Pius Felix fommen

vor.

den Münzen der späteren Kaiser seltener

der früheren Kaiser gewöhnlich ,

Den Titel Pius

legte

auf

der Senat dem Kaiser

Antoninus wegen seiner sanften und milden Regierungsart und wegen so mancher, ausgezeichneter Mit dem Titel Felix wurde von dem Senate der Kaiser Commo Menschenfreundlichkeiten bei. dus beehrt , nachdem er den ihm gefährlichen Hauptmann der Leibwache , den Perennis ,

ohne

beehrte man mit diesen beiden Prädikaten,

Die nachfolgenden Kaiser

Seite geräumt hatte.

auf die

Wenn wir bedenken, daß Constantin seinen Sohn Crispus,

auf Charakter oder Thaten zu sehen. auf die falsche Anklage feiner zweiten

Gemahlin, hinrichten

und die Fürsten der überwundenen

Franken und ganze Schaaren junger Männer dieser braven Nation, um seinem Volke eine angenehme Unterhaltung zu verschaffen, den wilden Thieren vorwerfen ließ, so werden wir gewiß Anstand nehmen

ihn

Pius

nennen.

zu

Felix

es

kann

allerdings wegen seiner glücklichen

Feldzüge

heißen. Die Rückseite dieser Münze belehrt uns , tin geweiht sey.

daß sie dem Mars

Constantin und seine Söhne waren überzeugt ,

von einem Kriegsgott Mars

lehrte und glaubte ,

Erdichtung sey.

als Schüßer

des Constan-

daß alles , was das Heidenthum Aber sie mußten sich, um bei

dem großen Haufen Kredit zu erhalten, einige Zeit so geberden , als wenn sie die Erdichtung für Wahrheit hielten.

Dem Christenthume konnte

nur

allmälig

Eingang

geöffnet werden.

Darum

kommen uns auf ihren Münzen, wie auf den Münzen ächt heidnischer Kaiser, Götter in ihrer ganzen Macht und Herrlichkeit entgegen. Mars wird auf dieser Münze, was allerdings eine Seltenheit ist, Pater genannt.

Die

Ursache, warum ihm nebst seinen übrigen, ziemlich reichhaltigen Titeln auch dieser beigelegt wurde, läßt sich leicht errathen.

Nachdem Amulius seinen Bruder Numitor von dem Throne der Latiner

verjagt hatte, verseßte er dessen einzige Tochter Rhea Sylvia unter die Vestalinnen und schnitt ihr also allen Umgang

mit dem männlichen Geschlechte ab ,

damit keine Nachkommen des Numi-

tor auffeimen und ihre geseßlichen Ansprüche auf den Königsthron geltend machen konnten. Aber diese seine Vorsicht war fruchtlos. Rhea Sylvia wurde auch als Vestalinn Mutter. Mars befruchtete sie.

Sie gebar das Zwillingspaar Romulus

Römer die wichtigsten Personen waren.

als den Vater der Väter

und Roms Herrlichkeit her. Titel führt ?

Macrobius

Können

sagt *) ,

welche in den Augen der

Wer Römer war , mußte ihm für das Meisterstück ,

er an der Rhea Sylvia geliefert hatte, danken ; habenen Vater ,

und Remus ,

ehren :

das

jeder mußte ihn als einen über alle Väter erdenn von dem Mars Parens stammte Rom

wir uns also wundern , wenn er auch auf Münzen diesen

daß man ihn gewöhnlich bei heiligen Funktionen so genannt

habe, wie man die Venus Mutter nannte.

*) Cum hodie quoque in sacris Martem Patrem , Venerem genetricem vocemus. Saturn. L. I.

Macrob.

56

Die in dem untern Segmente ,

oder

wie die Numismatiker zu reden pflegen ,

Erergue stehenden Buchstaben PTR. heißen Percussa Treveris. Münze in der fruchtbaren Münzstadt Trier geprägt worden ist.

in dem

Sie belehren uns, daß diese

Die neben dem Mars angebrach-

ten Buchstaben mögen die Münzoffizin und den Stempel bezeichnen.

Vielleicht sollen wir lesen :

Secunda (in officina) Prima (Matrice ). 3 ) Imp. Constantinus P. F. Aug. Marti patri conservatori. Haupte,

trägt in

Echild.

der rechten Hand

Der wandelnde Mars nackt ,

die emporgerichtete hasta

In dem untern Segmente steht : Diese Münze

Münzstadt ,

PLC.

Erz .

und

nämlich in Lyon ,

mit dem Helme

auf dem

in der linken einen großen

11. Größe.

kommt mit der vorhergehenden ganz überein.

Nur ist sie in einer andern

dem alten Lugdunum geprägt worden :

Segmente stehenden Buchstaben heißen : 4)

Der Kopf mit dem Lorbeerkranze.

denn die in dem untern

Percussa Lucduni.

Constantinus P. F. Aug.

Der Kopf mit dem Lorbeerkranze.

Marti conservatori.

Mars mit dem Helm, Panzer und sehr zierlichen Stiefeln vers } sehen, hält in der rechten Hand die emporgerichtete Hasta und in der linken einen Schild. Im untern Segmente steht :

S. T. Erz. III. Größe.

Auf der Vorderseite liest man : seite zeigt an ,

Constantinus Pius Felix Augustus.

daß die Münze dem Mars

als

Constantins

Schüßer geweihet ist.

hier nicht , wie auf vorhergehenden Münzen, Pater genannt. dern in einem prächtigen Kriegsaufzuge.

Besonders

zeichnen sich seine Stiefel

ſondern als stehend und in die Ferne

hängt das Paludamentum herab. Generals.

mit Purpur verbrämt.

nehmsten Offiziere und die Gesandten diesen Mantel . wenigstens

an den Enden mit Gold gestickt war.

doch nur sterbliche Menschen waren ,

wird

aus.

Aus ihrem

Er ist nicht als schnell-

hinblickend vorgestellt.

Dieses Paludamentum

Er war von Scharlachfarbe ,

Mars

Er erscheint aber nicht bloß, son-

Obertheile hängen an beiden Seiten Schnüre mit großen Perlen herab. wandelnd ,

Die Rück-

Ueber seinen

war der eigentliche

Rücken

Mantel

des

Manchmal trugen auch die vor=

Einige glauben, daß das . Paludamentum Wenn die Oberbefehlshaber der Armee ,

das Paludamentum trugen , durfte

die

man es gewiß auch

dem Mars , dem Unsterblichen , dem Leiter des ganzen Kriegswesens , dem Ausspender der Siege und der Niederlagen geben. Die in dem untern Segmente angebrachten Buchstaben heißen :

Signata Treveris.

5 ) Imp. Constantinus P. F. Aug. 1 Der Kopf mit dem Lorbeerkranze.

Marti conservatori.

Mars

mit Helm ,

Panzer und sehr zierlichen

Stiefeln ver-

sehen , hält in der rechten Hand die emporgerichtete Hasta und in der linken einen Schild.

Im

untern Segmente steht S. T. Erz. 111. Größe. Diese Münze ist von der vorhergehenden nur dadurch unterſchieden , ihrer Vorderseiteน Imperator genannt wird.

daß Constantin auf

57

6) Imp. Constantinus P. F. Aug. Soli Invicto comiti. Rücken, hebt die rechte Hand

Der Kopf mit dem Lorbeerkranze.

Helios mit bestrahltem Haupte,

empor und

mit der Chlamys

trägt auf der linken eine Kugel.

auf dem

Im untern Seg-

mente steht: P. A. Erz . Ill . Größe.

Imperator Constantinus Pius

Auf der Vorderseite liest man :

Auf der Rückseite erscheint der Sonnengott , der Gott Sol, der Helios. Münzen vieler Kaiser mit der nämlichen Umschrift vor.

Felix Augustus.

Dieser kommt auf den

Man wählte sein Bild und diese Ums

schrift, um die Kaiser, wenn man sie auch von ganzem Herzen haßte und verabscheuete , zu übers zeugen , daß man den Helios recht oft und andächtig um ihr Wohl angefleht habe. Helios , der Sonnengott , der später mit dem Apollo des Hyperion und der Thia ,

also

vertauscht wurde ,

ein Sprosse der Titanen ,

oder Vulkan, oder Achanto, oder Arates abstammen lassen .

war ein Sohn

wiewohl ihn Andere von Jupiter,

Man glaubte, daß Helios auf einem

mit vier Pferden bespannten Wagen seine tägliche weite Reise am Himmel um die Erde mache. Hyginus

nennt diese Pferde Eos , Aethiops ,

Sterope und Bronte.

ten sie die Namen Chronos , Aethon , Astropo und Bronte. Quadriga in Palast hat.

Aethiopien hervor

und versenkt sich

Von einigen Anderen erhal

Am Morgen fährt Helios auf seiner

am Abend

Einige verseßen seinen Palast hinter Kolchis

in das Westmeer,

wo

er seinen

und Andere an den Ostrand der Erde.

Helios wird gewöhnlich , wie auf der gegenwärtigen Münze ,

mit der Chlamys über

dem Rücken

und mit bestrahltem Haupte, mit emporgestreckter rechter Hand und mit einer Kugel in der linken Hand, manchmal

aber

als ein auf der Quadriga in schnellstem Laufe fahrender Gott vorgestellt.

Das umstrahlte Haupt bezeichnet seinen verbreitete Wärme und Beleuchtung ,

Glanz ,

die Kugel , die von

die Quadriga seine schnelle Bewegung.

hatte er mehrere Tempel , z . B. in Korinth und Argos. den berühmten Kolossus

ihm über die ganze Erde

gewidmet hatte.

In

Griechenland

Sein Hauptsiß war Rhodus, das ihm

Auch in Elis war ein ihm geheiligter Kolossus.

Rhodier warfen jährlich als Weihegeschenk für ihn einen vierspännigen Wagen in das Meer. Syrien nahm er unter den dortigen Göttern einen der ersten Pläße ein.

Die In

In Rom hatte er auf

dem palatinischen Berge einen Tempel und noch einen andern von dem Kaiser Aurelian erbaueten. Mit der vorzüglichsten Auszeichnung huldigte ihm der Kaiser Heliogabalus. schönen Tempel und um denselben herum Rindern und

Schafen geschlachtet wurden.

mehrere

Altäre ,

Er erbauete ihm einen

auf denen täglich Hekatomben von

Libationen, Tänze und Musikproduktionen wechselten

dort in ununterbrochenen Reihen. Helios wird auf den Kaisermünzen gewöhnlich Sol Invictus mes genannt.

Er heißt Invictus ,

unveränderlich vollbringt.

oder Sol Invictus Co-

weil er seinen Umzug um die Erde unaufhaltbar und stets

Keiner von den Helden , die jemals auf der Quadriga standen ,

auf der Quatriga stehen werden, kann sich mit ihm vergleichen.

oder

Comes wird er genannt, weil

er die Erdenbewohner bei allen ihren Unternehmungen begleitet, und weil sich ihr Wirken endiget, 8

58

wenn er sich in das Meer versenkt und der Nacht Plaß macht.

Weil er von Osten emporsteigt,

heißt er auf den Münzen auch Oriens. Die auf der Rückseite unten angebrachten Buchstaben P. A. Percussa Arelate. alte Arelate

oder Arlape

war

ein

ansehnlicher Ort im Noricum ,

wo

gemäß

Man glaubt ,

Imperii der Präfektus der römischen Flotte an der Donau war.

Das

der Notitia

daß dieser Ort

an der Mündung des kleinen Flusses Erlaph im Desterreichischen , wo jezt Bachlarn steht , lag *). Constantin wird wohl an den Gott Helios und feine Begriffe waren zu

christlich.

an deſſen Schuß

Aber bei seinen Unterthanen

nicht geglaubt haben ;

mußte er sich so geberden ,

als

wenn er an sie geglaubt hätte. Der Kopf mit dem Lorbeerkranze.

7) Imp . Constantinus P. F. Aug. Soli Invicto Comiti. Rücken , hebt die rechte Hand mente steht :

PARL.

Helios

mit bestrahltem Haupte ,

empor und

trägt

Die Die unteren Buchstaben heißen :

neben dem Helios heißen :

Soli Invicto Comiti,

Diese Münze ist die

nämliche denn die

Nebenbuchstaben mögen heißen :

mit

Soli Invicto Comiti. hebt die rechte hand

auf der

linken

mit

der Chlamys

eine Kugel.

auf dem

Unten steht :

Erz. Ill. Größe.

den vorhergehenden.

Sie ist aber in

unteren Buchstaben heißen :

einer

andern

Signata Treveris.

Die

Tertia (in officina) Quinta (Matrice) .

9) Constantinus P. F. Aug.

Rücken ,

trägt

und

Neben dem Helios liest man T. E.

Münzstadt geprägt worden ;

Die Buchstaben

Der Kopf mit dem Lorbeerkranze.

Helios mit bestrahltem Haupte,

empor

hebt die rechte hand

S. T. R.

Nur einige Buchstaben auf der RückPercussa Arelate.

Prima (in officina) Sexta (Matrice) .

8) Imp . Constantinus P. F. Aug.

Rücken,

Im untern Seg-

Neben dem Helios stehen die Buchstaben P. F. Erz . Ill . Größe.

Diese Münze kommt mit der vorhergehenden überein. ſeite unterscheiden fie.

mit der Chlamys auf dem

auf der linken eine Kugel.

Der Kopf mit dem Lorbeerkranze.

Helios

empor

mit bestrahltem

und trägt

Haupte ,

auf der linken

mit eine

der Chlamys Kugel.

auf dem

Unten

steht :

P. T. R. und neben dem Helios T. F. Erz . 111. Größe. Auf der Vorderseite

dieser Münze wird Constantin

Rückseite heißen die einzelnen Buchstaben :

nicht Imperator genannt.

Auf der

Percussa Treveris Tertia (in officina) Sexta

( Matrice ). 10) Imp. Constantinus P. F. Aug.

Der Kopf mit dem Lorbeerkranze.

*) Ich halte das hier bemerkte Arelate nicht für das Arelate in Oesterreich, sondern für das Arelate in Frankreich , für das heutige Arles.

59

Soli Invicto Comiti.

Helios mit bestrahltem Haupte,

mit der Chlamys

Rücken, hebt die rechte Hand empor und trägt auf der linken eine Kugel .

auf dem

Unten steht : P. Si,

und neben dem Helios A. F. Erz. 111. Größe. Die in dem untern Segmente stehenden Buch-

Diese Münze gleicht ganz den vorigen. staben P. S. heißen :

Siscia ,

dem heutigen

Siscia oder Sifſſek in Ungarn am Einflusse der Culpa in die Sau geprägt worden.

Percussa Sisciae.

Die Neben-

buchstaben mögen etwa heißen :

Diese Münze ist

also

in

Prima (in officina) Sexta (Matrice).

11 ) Imp. Constantinus Aug.

Die Büste mit einem Lorbeerkranze auf dem Haupte und

einer eingerollten Schrift in der Hand.

Jovi Conservatori Augg.

Jupiter nackt,

mit

einem Hute

auf dem Haupte und

einem Tuche über der linken Schulter , hält in der rechten Hand eine Kugel und in der linken die Hasta.

Unten steht :

S. M. A. L.

Neben dem Jupiter

ist auf einer

Seite ein Halb-

mond und auf der andern der griechiſche Buchstabe A. Erz . III . Größe. Die Schrift , welche Constantin auf der Vorderseite der Münze hält ,

mag gewisse Vers

ordnungen andeuten, welche er zum Wohle der Stadt oder der Armeen erlassen hat. Wenn sich der Kopf des Conſtantinus auf allen seinen Münzen vollkommen gleicht, so weicht er auf dieser Münze von den übrigen ab. Auf der Rückseite

steht :

Die Miene ist im eigentlichen Sinne Bauernmiene.

Jovi Conservatori Augustorum.

für zwei Kaiser um Schuß angefleht.

Jupiter wird also hier

Diese zwei Kaiser sind Constantin und Licinius ,

der mit

dem Constantin Augustus war, bis er von ihm besiegt und hingerichtet wurde. Jupiter trägt hier

einen unansehnlichen Hut,

wie ihn sonst Neptun zu tragen pflegt.

Er erscheint hier ganz und gar nicht als der Allgewaltige, der mit einem Winke den Olymp und die Erde erschüttert. Die Hasta, die er hält,

ist Haſta pura ,

und

Attribut

aller Gottheiten.

Die Kugel

auf seiner Hand erinnert, daß er die Herrschaft über den ganzen Erdball besize. Die unten angebrachten Buchstaben heißen : neben dem Jupiter stehende Buchstabe A. welcher die Münze geprägt worden ist.

der rechten Hand

in

Der Kopf mit dem Lorbeerkranze.

Der Genius nackt,

die Opferschale und

Der

Der Halbmond ist das Stempelzeichen.

12 ) Imp. Constantinus P. F. Aug.

Genio Pop. Rom.

Signata Moneta Alexandriae.

bezeichnet die vierte Ziffer und die vierte Offizin,

mit dem Modius auf dem Haupte, hält in

im linken Arme das Füllhorn.

Unten stehen die Buchs

staben P. L. N. Erz . 11. Größe. Nach der heidnischen Theologie hatte jeder Mensch , jedes Volk, jede Stadt, jedes Haus, jede Gaſſe ,

jeder Fluß einen Genius ,

Diese Genien waren freundliche ,

der für das Wohl der ihm anvertrauten Elienten wachte.

wohlwollende, heitere Geister.

Dem römischen Volke durfte also

wohl auch sein Genius nicht abgesprochen werden ; und dieser Genius erscheint auf der Rückseite der 8*

60

gegenwärtigen

Münze :

wurde also angefleht ,

denn daß

wir

lesen

dort :

Genio

Populi

Romani.

Dieser

Genius

er über den Constantin wachen und ihn mit Heil und Segen

über-

häufen möge. Die Genien tragen , wie wir es auch hier beobachten, eine Opferschale , weil sie im Olymp als Untergottheiten für ihre Clienten den höheren Gottheiten Libationen darbrachten. ferner auf dem Haupte den Modius und

im Arme das Füllhorn ,

Sie tragen

weil von ihnen Segen ,

Ge-

deihen und Ueberfluß kommt. *) Diese Münze ist in dem alten Lucdunum , dem heutigen Lyon, geprägt worden : denn die unteren Buchstaben heißen Percussa Lucduni.

13)

Constantinus Aug. Providentiae Augg. benden Sterne.

Der Kopf mit dem Lorbeerkranze.

Ein Gebäude

mit zwei Thürmen

und

einem darüber schwe-

Unten steht : SMALA. Erz. III . Größe.

Auf der Rückseite steht :

Providentiae

Augustorum .

Fürsehung Constantins und noch eines andern Kaisers,

Diese Münze ist

also

ein der

nämlich des Licinius, geweihtes Denkmal.

Da es sich nicht bestimmen läßt, was das hier abgebildete Gebäude vorstellt, so läßt es sich auch nicht bestimmt angeben, auf welche Art sich die hier gepriesene Fürsehung geäußert hat. Ist das Gebäude ein Getreidemagazin, so wird die Sorgfalt gepriesen, mit welcher Constantin das Land mit den nöthigen Lebensmitteln versah ; ist es ein fester Thurm , so gilt die Münze als ein Denkmal, das man dem Kaiser wegen Anlegung

so mancher Festungen

weihete ;

ist

es ein Thor oder

Thurm von Constantinopel, so wird hier der Eifer verewigt, mit welchem der Kaiser diese Stadt erbauete, befestigte, verschönerte ? - Manche sehen das Gebäude als Castra Prätoriana an. Diese Meinung ist irrig :

denn auf Münzen sind diese Castra in einer ganz andern Form vorgestellt.

Die unten beigefügten Buchstaben heißen :

Signata

Moneta

Alexandriae Prima

(in officina) . 14) Constantinus Aug. Providentiae Augg. benden Sterne.

Der Kopf mit dem Lorbeerkranze.

Ein Gebäude mit zwei Thürmen

und

einem

darüber schwes

Unten steht : SMALB. Erz . lll . Größe.

Diese der vorigen ganz gleiche Münze ist auch in Alexandria geprägt worden ; aber nicht in der ersten ,

sondern

in der zweiten Offizin :

denn die unteren Buchstaben heißen :

Signata

Moneta Alexandriae Secunda (in officina) . 15) Constantinus Aug.

Der Kopf mit dem Lorbeerkranze.

Providentiae Augg . Ein Gebäude mit zwei Thürmen und einem darüber schwebenden Sterne. Unten steht: SMTST. Erz. Ill. Größe.

*) Von den Genien sehe man meine Abhandlung über verschiedene im Königreiche Bayern aufgefundene Alterthümer. München 1840. Mein Dugend antiquarischer Rhapsodien. Tuttlingen 1844.

61

Diese Münze ist die nämliche mit den vorhergehenden.

Sie wurde

aber in einer andern

Stadt, nämlich in Trier, und zwar in der dortigen dritten Münzoffizin geprägt :

denn

die

untes

ren Buchstaben heißen : Sacra Moneta Treveris Signata tertia (in officina. ) Der Kopf mit dem Lorbeerkranze.

16) Constantinus Aug. Providentiae Augg. benden Sterne.

Ein Gebäude mit

zwei Thürmen und einem

darüber schwe-

Unten steht:

SMKB. Erz. lll . Größe. Diese von den vorhergehenden nicht unterschiedene Münze ist zu Karthago und zwar in der zweiten Münzoffizin geprägt worden.

Das erproben die unteren Buchstaben ; sie heißen : Signata

Moneta Karthagine Secunda ( in officina) . 17 ) Constantinus Aug. Providentiae Aug. den Sterne.

Der Kopf mit dem Lorbeerkranze.

Ein Gebäude mit zwei Thürmen und einem

darüber schweben-

Unten steht :

PLC. Erz. Ill. Größe . Diese Münze ist von den vorhergehenden dadurch unterschieden , daß sie in dem alten Lucdunum, dem jeßigen Lyon, geprägt worden ist. 18) Constantinus Max. Aug. Providentiae Augg. benden Sterne.

Der Kopf mit dem Lorbeerkranze.

Ein Gebäude mit zwei Thürmen

und

Wir sind gewöhnt, den Kaiser Konstantin den Großen zu

nennen .

tige Münze nennt ihn nicht blos den Großen , sondern den Größten : derselben steht : Constantinus Maximus Augustus .

len

einem

darüber schwe-

Im untern Segmente stehen die Buchstaben : PSJS. Er . H. Größe. Aber die gegenwär

denn auf der Vorderseite

Eben so wird Constantin noch auf vie

andern Münzen genannt. Dieser Titel würde dem Kaiser, nachdem er den Marentius

vertilgt hatte, von dem Senate und dem römischen Volke ertheilt.

und dessen Anhang glücklich Man seßte ihn auch auf den

Triumphbogen, der nach diesem wichtigen Siege zu seiner Ehre errichtet worden ist. Die unten angebrachten Buchstaben haben

folgenden Sinn :

Percussa Sisciae .

beurkunden, daß gegenwärtige Münze in dem alten Pannonien, dem jeßigen Ungarn, dem jezigen Sisseck, oder wie Ungarn noch sprechen , Siscia geprägt worden ist. 19 ) Constantinus Aug.

in Siscia ,

Der Kopf mit dem Lorbeerkranze.

D. N. Constantini Max. Aug.

Ein Lorbeerkranz, worin steht :

dem untern Segmente steht : ST. Erz . Auf der Rückseite

Sie

dieser Münze liest

Vot. XX .

In

1. Größe.

man :

Domini Nostri Constantini Maximi

Augusti Vota Vicennalia. Bei den Römern war schon in den ältesten Zeiten des Kaiserthums die Gewohnheit eins geführt,

daß für ihre Oberherren von fünf zu fünf, von zehn zu zehn, von fünfzehn zu fünfzehn,

62

von zwanzig

zu zwanzig, von dreißig zu

dreißig

Jahren feierliche

Gelübde

entrichtet wurden.

Man nannte sie Vota Quinquennnalia, Vota Decennalia, Vota quindecennalia, Vota Vicennalia, Vota Tricennalia. Gelübde der folgenden Periode an.

Wenn die Vota einer Periode entrichtet wurden, gelobte man die Dies drückte man auf Münzen und andern öffentlichen Denkmälern

mit den Worten aus : Vota Quinquennalia Multiplicatis Decennalibus, Vota Decennalia Multiplicatis Quindecennalibus u. f. f. oder Sic Quinquennalia . Sic Decennalia u. f. f. Auf dieser Münze werden die Vota Vicennalia , die für den Constantin entrichtet wor= den sind, verewigt.

Er wird nicht bloß Augustus und nicht bloß Augustus Maximus , fons

dern auch Dominus Noster genannt. ein

Funke der alten Freiheit regte ,

In den früheren Zeiten,

da sich in Rom noch immer

würde dieser Litel allgemeinen Schauder

verbreitet haben.

Aber zu Constantins Zeiten war der Freiheitssinn schon abgestorben. Die unten stehenden zwei Buchstaben ST. heißen : Signata Treveris. 20) Constantinus Aug.

Der Kopf mit dem Lorbeerkranze.

D. N. Constantini Max. Aug. ten steht : ST. Erz. III . Größe. 21 ) Constantinus Aug.

D. Im

N.

Ein Lorbeerkranz, worin steht :

Vot.

XX.

Un-

Diese Münze unterscheidet sich von der vorhergehenden nicht. Der Kopf mit dem Lorbeerkranze.

Constantini Max. Aug.

Ein

Lorbeerkranz ,

worin steht

Vot.

XXX.

untern Segmente steht : PS. Erz . III . Größe.

Diese Münze ist ein Denkmal, daß für den Kaiser Constantin auch die Vota Tricennalia entrichtet worden sind : denn die Inschrift auf der Rückseite heißt : Domini Nostri Constantini Maxiwi Augusti Vota Tricennalia, Man war, wenn man für die Kaiser Gelübde entrichtete und angelobte, nicht ängstlich, sondern machte dabei die auffallendsten Uebersprünge. Jahre auf dem Throne saß , entrichtet.

wurden für ihn schon Vota

Constantin regierte beinahe

32

Jahre.

ganz

und gar

Wenn ein Kaiser ein paar

Quinquennalia

Für ihn konnte

also

und Decennalia

bei

Entrichtung der

dreißigjährigen Gelübde die Periode eingehalten werden. Die unten angebrachten Buchstaben PS. heißen : Percussa Sisciae.

Sie zeigen an,

daß diese Münze in Pannonien oder Ungarn, in Siſſeck, geprägt worden ist. 22 ) Constantinus Aug.

Der Kopf mit dem Diademe.

D. N. Constantini Max. Aug.

Ein Lorbeerkranz, worin steht : Vot. XXX .

Im untern Segmente steht : SMKB. Erz . Ill. Größe. Diese Münze unterscheidet sich von den vorhergehenden nicht nur dadurch, andern Münzstadt

daß sie

in einer

geprägt worden ist, sondern auch dadurch, daß der Kopf Constantins auf ihrer

Vorderseite nicht mit dem Lorbeerkranze, sondern mit dem Diademe geschmückt ist. Das Diadem war ein werthvolles Kopfband *), das ober der Stirn über die Haare *) S. Mein Dugend antiquarische Rhapsodien.

63

Seine Enden,

hinzog und sie zuſammenhielt. Perlen hingen, Nacken hinab.

manchmal

an denen

schlangen sich am Hinterkopfe in Schleifen Es war bald breiter ,

oder Knoten

bald schmäler , bald mehr ,

war es nur eine Perlenschnur , oft eine Zusammensetzung

kleine

von

Kügelchen , vielleicht

und hingen über den

bald weniger gekünftelt.

Oft

Perlen und künstlich geschnittenen

Edelsteinen, oft Stickerei und oft eine Reihe kleiner aufgehefteter goldener

Sertus

Lorbeerblätter

Aurelius Viktor und Jornandes stellen unter den römischen Kaisern den Aurelian als den ersten auf, der das Diadem trug. dient habe.

Aber Buonarotti muthmaßt , daß sich schon Heliogabalus desselben bes

Constantin machte es zum gewöhnlichen Kopfpuße der Kaiser.

sein Gebrauch so lange nicht herrschend wurde,

Die Ursache, warum

läßt sich leicht ausfindig machen.

Das Diadem

war eine Nachahmung der cariſchen Stirnbinde, welche die Könige vor der Einführung der Kronen als Zeichen ihrer Obergewalt trugen. abscheuten.

Darum verabscheuten es die Römer , wie sie das Königthum ver-

Eben darum hatte aber auch kein Kaiser ,

der für die Zuneigung des Volkes einiges

Gefühl nährte, Lust nach dieser Kopfzierde die Hand auszustrecken.

Zur Zeit Aurelians und noch

mehr zur Zeit Constantius war der großartige Sinn der Quiriten abgestorben . Die Kaiser konnten sich Herren der Römer nennen und das Diadem ohne Scheu tragen , zen empört haben würde. Das Diadem,

mit welchem das Haupt

Constantins

das früher

Aller Hers

auf der gegenwärtigen Münze umdie vielleicht aus

schlungen ist , besteht aus einem Bande, das absazweise mit schrägen Streifen , Gold und Perlen und Edelsteinen zusammengesezt waren, durchzogen ist.

Die auf den Nacken hinabhängenden Bänder oder Schnüre heißen, bei den Römern lemnisci.

An dem gegenwärtigen Diademe Constantins sind sie ziemlich Die unten angebrachten Buchstaben heißen :

einfach.

Signata Moneta Karthagine Secunda

(in officina) . 23 ) u . 24 ) Constantinus Aug. Beata Tranquillitas. welchem

die Inschrift steht :

Der Kopf mit dem Lorbeerkranze.

Ein Cippus, auf welchem eine Kugel liegt , und auf Votis XX.

Ueber

der

Kugel schweben

drei

Sterne.

Im untern Segmente steht : PTR. Erz. Ill . Größe. Die Rückseite dieser Münze preist die segensvolle Ruhe ,

welche der römische Staat ge-

noß, nachdem Constantin sowohl den inneren Kriegen der sich um die Herrschaft zankenden Nebens buhler, als den Einfällen der auswärtigen Nationen glücklich ein Ende gemacht hatte. chen die Worte Beata tranquillitas aus.

Die auf dem Cippus liegende Kugel

Dies spres ist Symbol

der Erde und erinnert, daß sich die durch Constantin errungene segensvolle Ruhe über die ganze Erde erstreckt habe.

Die drei über der Kugel schwebenden Sterne sind Embleme der Herrlichkeit,

welche unter Constantins Regierung dem Diese Münze

ist

zugleich

Kaiser entrichtet worden sind ,

römischen Staate zugewachsen war.

ein Denkmal der zwanzigjährigen Gelübde ,

und welche wir auch auf anderen Münzen in

ewigt sehen : denn auf dem Cippus steht deutlich : Votis Vicennalibus.

welche für den

anderer Form ver-

64

Die unteren Buchstaben PTR. - heißen :

Percussa Treveris.

Sie sagen uns ,

daß

diese Münze in Trier geprägt worden ist. 25) u. 26 ) Constantinus Aug. Beata Tranquillitas.

Der Kopf mit dem Helme.

Ein Cippus , auf welchem eine Kugel liegt, und auf welchem

die Inschrift steht: Votis XX.

Ueber der Kugel schweben drei Sterne.

Im untern

Segmente steht : STR . Erz. III. Größe. Auf der Vorderseite dieser Münze erscheint Constantin nicht bloß als Kaiser , sondern auch als Krieger; sein Haupt ist nicht mit dem Lorbeer, sondern mit dem Helme geschmückt. Helm hat einen ziemlich hohen Aufsaß Die Helme von Leder oder

von halbzirkelförmiger Form ,

aber

der römischen Soldaten waren gewöhnlich von Erz ;

von einem andern geschmeidigen Stoffe.

Der

keine Wangenbänder. manchmal

aber auch

Dies erprobt die Statue eines Helden,

die im Palaste zu Farnesi zu Rom war und jezt in Neapel ist. Der Held sezt den Fuß auf Unter dem einen ganz zusammengepreßten Helm, was auf einen metallenen Helm nicht paßt. ehernen Helme trug man, damit der Kopf nicht verlegt wurde , eine Kappe, die Pileum Pannonicum hieß und ohne Zweifel an den Helm angenähet war. Die Helme waren auf ihrem Gipfel mit Büschen geziert , Federn und oft aus Pferdehaaren bestanden und Cristä hießen. beliebtesten.

die

Die

aus

verschieden gefärbten

rothen Federn waren

Gemeine Soldaten hatten nur kleine Büsche, die Befehlshaber hingegen größere

zwar oft zwei,

drei ,

vier.

Auf der Säule des Trajan ,

Monte Cavallo in voller Herrlichkeit steht,

die und

die jezt noch in Rom am Fuße des

sind die Helme der gemeinen Soldaten

ohne Büsche ;

statt derselben haben sie auf ihrer Spiße einen Metallring. Die Erista des Helms,

den

auf unserer Münze Constantin trägt ,

ist sehr hoch.

Sie

fißt auf einen ziemlich erhabenen Metalbogen und nicht unmittelbar auf der runden Helmwölbung auf. Im Uebrigen ist diese Münze von der vorhergehenden nicht unterschieden. Trier geprägt.

Auf der vorigen steht : Percussa Treveris,

27) Imp. Constantinus Max. Aug.

Sie ist auch in

auf dieser Signata Treveris.

Der Kopf mit einem Helme , der mit einem

Lorbeer umwunden ist.

Victoriae Laetae Princ. Perp. Zwei geflügelte Viktorien halten über eine zierliche Säule einen Schild, worauf steht : Vot. P. R. Auf der Augustus.

Vorderseite dieser Münze

Unten steht STR. Erz . Ill . Größe.

liest man :

Imperator

Constantinus

Maximus

Constantin erscheint auf eben dieser Vorderseite als Krieger : denn er trägt den Helm

auf dem Haupte ; er erscheint aber auch als sieggewohnter Krieger ; Lorbeer umwunden. Auf der Rückseite steht :

denn sein Helm ist mit dem

Victoriae Laetae Principis Perpetui.

Hier

werden also

65

die Freudengefühle ausgedrückt, die der Sieg des Constantin

über den Marentius in dem

römi-

schen Staate verbreitet hat. Die zwei Viktorien halten

auf einer

Das ist ein Gelübdeſchild

Säule einen Schild.

(Clypeus Votivus), dergleichen in den Tempelu oft für das Wohl der Kaiser aufgehängt wurDiese Aufschrift erwahrt , daß das Auf diesem Schilde steht : Vota Populi Romani. den. römische Volk diesen Schild unter`den herzlichsten Segenswünschen für das Wohl Constantins den Göttern geweiht habe. Die im Erergue stehenden Buchstaben heißen : Signata Treveris. 28) Imp. Constantinus Max. Aug.

Der Kopf mit einem Helme,

der mit einem

Lorbeer umwunden ist. Victoriae Laetae Princ. Perp.

geflügelte Viktorien halten über

Zwei

einer zierlis

Unten steht ST. Erz. III . Größe.

chen Säule einen Schild, worauf steht : Vot. P. R.

Diese Münze kommt in der Hauptsache mit der vorhergehenden überein.

Aber der Helm,

mit welchem Constantins Haupt bedeckt ist, macht einen Unterschied : denn er ist mit WangenbänDiese Wangenbänder sind ziemlich dern versehen, die dem Helme der vorigen Münze fehlen. Sie verrathen viele breit ; sie verhüllen die Ohren und einen beträchtlichen Theil der Wangen. Zierlichkeit.

Auch bei den Griechen waren die Wangenbänder, mit denen die Helme der Ober-

Homer berichtet im dritten befehlshaber auf ihren Häuptern befestiget wurden , sehr prachtvoll. Gesange der Iliade, daß der Riemen, der den Helm des Hektor befestigte, aus gesundem Nindsleder geschnitten und künstlich gestickt war.

Er war fest, haltbar. bei

ner, nachdem er ihn bei dem Helme gepackt hatte ,

Menelaos würde seinen Geg-

diesem Helme in das Lager der Achäer

geschleppt haben, wenn nicht die ſorgſame Aphrodite den Riemen zerrissen und den Menelaos mit Auch die Wangenbänder dem leeren Helme abgefertigt hätte. dieser Münze sind sehr haltbar und sichtbar dick.

an dem Helme Constantins

auf

Die unteren Buchstaben heißen : Signata Treveris. 29) Constantinus Aug. Christus angebracht ist ,

Die Büste mit einem Helme, worauf das Monogram von

auf dem Haupte ,

mit einer Lanze auf der rechten

Schulter

und mit einem Schilde am linken Arme. Victoriae Laetae Princ. Perp.

Zwei geflügelte Viktorien halten über

chen Säule einen Schild, worauf steht : Vot. P. R. Auch diese Münze kommt in der Hauptsache mit Büste Constantins zeichnet sich vor denselben aus.

den

auf.

vorhergehenden überein.

Der Helm verdient

Er ist ganz rund , wie eine ausgehöhlte Halbkugel und liegt fest

besondere Aufauf dem Kopfe

Er hat keinen emporragenden Aufsaß und keinen Vorsprung ober der Stirne.

Spize steigt ein mächtiger Federbusch empor.

Aber die

Der Kaiser erscheint auf ihr in voller Kriegs-

rüstung, mit der Lanze , mit dem Schilde , mit dem Helme. merksamkeit.

einer zierli-

Erz . Ill . Größe.

Die Backenbänder sind breit und stark.

9

Auf seiner Auf allen

66

Seiten ragen Zierrathen

empor ,

Schmuck dieses Helms ist das auf jeder Seite ftus.

Der merkwürdigste

an ihm als Relief angebracht sind.

die

in zwei Federn

angebrachte Monogram von Chris

Eusebius, Bischof von Cäsarea, ein immerwährender Augenzeuge, gibt uns hievon Nachricht.

Er sagt, Constantin habe, nachdem er seinem Vorgeben zufolge am Himmel ein glänzendes Kreuz und die beigefügte Zusicherung, daß er in diesem Zeichen in der gegen den Marentius vorbereiteten Schlacht siegen werde ,

erblickt hatte ,

auf einer hohen Hasta das Monogram von Christus ,

das

kostbar gearbeitet war, befestigen, der Armee als Standarte vortragen lassen und immer auch auf feinem Helde geführt *). Ueber die Erscheinung des Kreuzes, durch welche Constantin nach der Erzählung des Euauf den Standarten und

sebius veranlaßt worden ist, das Monogram von Christus Helme zu führen , find die Meinungen der Sachverständigen

nicht einig.

auf seinem

Viele behaupten , diese

Erscheinung sei nichts anders, als eine Nebenſonne, dergleichen sich manchmal in dem sogenannten Hofe um die Sonne zeigen, Abhandlung vertheidiget.

Fabrizius hat diese Ansicht

gewesen.

in

einer eigenen lateinischen

Einige geben diese Erscheinung als einen Traum des Kaisers aus , der daß er selbst den Traum für Wirklichkeit hielt.

auf ihn so lebhaft gewirkt hat,

erklären die Behauptung Constantins

als

einen schlauen Kunstgriff,

feinen Credit bei der Armee zu steigern, um die Soldaten zu dem

dessen er sich bediente, um nahen Angriffe recht

und das Volk zur Annahme des Christenthums geneigter zu machen. fer Erscheinung verfechten, berufen sich darauf,

daß Constantin

habe wirklich, wie er sagte, Kreuz und Schrift erblickt. man eben nicht gar großes Gewicht beilegen.

muthig

Welche die Wirklichkeit die-

dem Eusebius

Aber dem

Ein Mann ,

Mehrere Neuere

geschworen hat, er

Schwur des Constantin darf

der Muth genug hatte ,

die Fürsten

der überwundenen Franken und ganze Schaaren junger in seine Gefangenschaft gerathener Franken, um seinem

Volke

eine Unterhaltung zu verschaffen ,

wohl auch Muth genug gehabt haben , als Wahrheit zu beschwören.

den wilden Thieren vorzuwerfen , wird

eine bloße Erdichtung , um großartige Zwecke zu erreichen,

Und haben wir nicht das auffallendste Beispiel ,

folchen Kniffen ziemlich aufgelegt war ?

Eumenius sagt

im Angesichte Constantins gehalten hat,

daß

und ihm Lorbeer dargereicht habe. Und doch bestätigte er feierlich ,

Wer

ihm Apollo

wird

in dem Panegyrikus , im Geleite

glauben, daß

daß Constantin zu den

er zu Trier

der Viktoria erschienen

er diese Erscheinung

sey

gehabt habe?

daß er sie gehabt habe : denn Eumenius fährt in dem nämlichen

*) Hastile oblongum erectumque auro undique obductum fuit , quod cornu habuit transversum ad formam crucis constructum , supra in fastigio ejus operis corona affixa lapidiappellationis salvaIn ea salutaris , bus pretiosis et auro polito circumtecta. toris nota inscripta , duobus solum expressa elementis, id est , e duobus primis litteris nominis christi erat Pin media littera X. curiose et subtiliter insecta, quae totum Christi nomen perspicue significarent ; quas quidem litteras deinceps semper imperator in galea gestare consuevit. Euseb. in vit. Constant.

67

Panegyrikus gleich fort und sagt, daß Constantin wegen dieser Erscheinung die Tempel des Apollo mit vielen Schenkungen überladen und durch seine Schenkungen den ganzen bisherigen Glanz zernichtet habe.

Viele berufen sich, um die Wirklichkeit der Erscheinung zu begründen und die Bezweifler derselben

als halbe Kezer zu verdammen, auf die Münzen, auf denen das Monogram von Christus , sowie es Eusebius beschreibt, erscheint.

Aber diese sollen bedenken, daß der Gebrauch dieses Monograms

von Constantin erst dann geboten und von seinen Söhnen und Nachfolgern erst dann in Anwens dung gebracht worden ist, nachdem er behauptet hatte, daß er die Erscheinung gehabt habe. ter den streitenden Partheien ist aber die Frage , fey. -

ob seine Behauptung wahr und

Wenn auf den meisten Münzen Constantins

Uns

richtig gewesen

die Städte genannt werden ,

in denen fie

geprägt worden sind , so ist auf dieser Münze ihre Geburtsstadt nicht bemerkt. 30) Constantinus Aug. Virtus Exercit.

Der Kopf mit dem Helme.

Eine Fahne, worauf steht : Vot. XX .

Gefangene mit auf den Rücken gebundenen Händen. Kreuz.

Unten steht : PLC .

Die Fahnenstange endigt sich oben in ein

Neben der Fahne sind die zwei Buchstaben AS. Erz. 11. Größe.

Auf der Rückseite dieser Münze

wird der

und Anführung bewiesene Heldenmuth gepriesen. citus.

Neben derselben sißen zwei

von den Armeen unter Constantins Regierung Dies ist der Sinn der Worte Virtus Exer-

Da die Armeen die Franken, Sarmaten, Gothen und Scythen besiegt haben , werden die

neben der Fahne auf der Erde Fißenden Gefangenen Stellvertreter dieser Nationen seyn. Fahne steht Vota Vicennalia.

Diese Münze

ist

aber

Auf der

nicht bloß Denkmal der von den Ar-

meen bewiesenen Lapferkeit, sondern auch der zwanzigjährigen Gelübde , die nach der eingeführten Gewohnheit für den Kaiser entrichtet worden sind. endiget, kann man muthmaßen ,

Da sich die Fahnenstange oben in ein Kreuz

daß Constantin schon wenigstens in seinem Herzen Christ war,

als diese Münze geprägt worden ist. Die Buchstaben im untern Segmente PLC. heißen :

Percussa Lucduni.

ren, daß die Münze in dem heutigen Lyon geprägt worden ist.

Sie erkläs

Die zwei Nebenbuchstaben wer-

den wohl die Münzoffizin und den Stempel bezeichnen ; sie werden heißen : Prima (in officina) Secunda (Matrice. ) 31 ) Constantinus Max. Aug. Gloria Exercitus.

Der Kopf mit dem Diademe. Soldaten mit Lanze und Schild neben zwei Standarten.

Zwei

Unten stehen die Buchstaben SMANB. Erz . III . Größe. Auf der Vorderseite liest man : das den Kopf des Kaisers umschlingt,

Constantinus Maximus Augustus.

ist prächtig ;

es besteht

Das Diadem,

aus einer Reihe rundgeschnittener

Edelsteine, die gewiß eine außerordentliche Wirkung machten. Auf der Rückseite wird die Herrlichkeit Regierung und Anführung genossen haben.

gepriesen,

welche die Armeen unter Constantins

Die zwei in voller Rüstung hier stehenden Soldaten 9 *

68

scheinen zu sagen :

Sehet, welche Thaten von den Armeen vollbracht sind !

Sehet, welche Män-

ner wir sind ! Die unteren Buchstaben

heißen :

Signata Moneta Antiochiae Secunda

( in offi-

cina.) 32) Constantinus Max. Aug. Gloria Exercitus.

Der Kopf mit dem Lorbeerkranze.

Zwei Soldaten mit Lanze und Schild neben zwei Soldaten.

Un-

ten stehen die Buchstaben TRS. Erz . Ill. Größe. Auf der Vorderseite der vorigen Münze ,

mit welcher die gegenwärtige übereinkommt ,

iſt

Constantins Kopf mit dem Diademe, hier aber mit dem Lorbeerkranze geschmückt. Die unteren Buchstaben heißen : Treveris Signata. Der Kopf mit dem Helme. 33) Constantinus Aug. Saeculi Felicitas. Ein hoher zierlicher Cippus mit einem herabhängenden Blumen-

gewinde und

einem auf ihm emporragenden Lorbeerkranze, worin steht :

stehen die Buchstaben RT.; neben dem Cippus PR. Hier wird die glückliche Lage gepriesen , Regierung versezt worden ist.

1

Aug.

Unten

Erz. 111. Größe.

in welche der römische Staat unter Constantins

Damit kein Zweifel übrig blieb, daß diese glückliche Lage ein Ges

schenk Constantins war, steht in dem Lorbeerkranze Augusti.

Der Cippus ist mit einem Blu-

mengewinde geſchmückt.

welche

Dadurch wird die Freude ausgedrückt ,

die

durch den Kaiser be-

wirkte glückliche Umwandlung der Staatslage über alle Stände verbreitet hat ; denn bei freudigen Ereignissen trug man Blumenkränze. Die Buchstaben PR. heißen : Romana Tertia ( officina ).

34) Constantinus Aug. Sarmatia Devicta.

Percussa Romae ,

und die Buchstaben RT.

vielleicht

Der Kopf mit dem Lorbeerkranze . Die geflügelte Viktoria, die in der rechten Hand eine Tro-

phäe und in der linken einen Palmzweig trägt, seßt den linken Fuß auf einen auf der Erde liegenden Gefangenen.

Unten stehen die Buchstaben SIRM. Erz. lll .

Constantin vollbrachte schon vor seiner Thronbesteigung Galerius Marimian schickte ihn mit einer Armee in dieses Land. matischen Feldherrn mit Ketten gebunden vor den Galerius. maten nach seiner Thronbesteigung wieder unterstanden ,

Größe.

in Sarmatien

glänzende Thaten .

Er siegte und führte

den far-

Da sich die Sarmaten oder Sauro-

die Gränzen

des Römerreiches zu beun-

ruhigen, überzog er sie im Jahre 319 mit Krieg , der drei Jahre dauerte.

Er erfocht bei Com-

pona, welches in Valeria nicht weit von Ofen lag, bei Bononia in Niederpannonien und endlich bei Margos in Obermösien glänzende Siege über sie, tödtete am Ende ihren König Rausimondus und verseßte einen großen Theil von ihnen in römische Kolonien, besonders an der Moſel. Diese herrlichen Siege Conſtantins über die Sarmaten werden auf dieser Münze verewi-

69

get.

Der unter dem Fuße der Viktoria liegende Gefangene mag ein Symbol der ganzen farmas

tischen Nation oder der gefangengenommene und getödtete König Rausimondus ſeyn. Die unten angebrachten Buchstaben heißen :

Sirmii.

Sie zeigen an ,

daß diese Münze

zu Sirmium, welches die größte und volkreichste Stadt in Pannonien war, und wovon man noch bei dem Flecken Mitrowiß Ruinen sieht, geprägt worden ist. Der Kopf mit dem Lorbeerkranze.

35 ) Constantinus Aug.

Die geflügelte Viktoria ,

Sarmatia Devicta.

die in der rechten Hand eine Trophäe

und in der linken einen Palmzweig trägt, fezt den linken Fuß auf einen auf der Erde Unten stehen die Buchstaben STR. Erz. Ill. Größe.

liegenden Gefangenen.

Diese Münze ist von der vorhergehenden nur

dadurch unterschieden, daß sie nicht in Sir-

mium, sondern in Trier geprägt worden ist : denn die unteren Buchstaben heißen : Signata Treveris. 36) Imp. Constantinus P. F. Aug. Fundat. Pacis.

Der bloße Kopf. der im schnellsten Laufe vorgestellt ist,

Der nur halbbedeckte Mars ,

einen auf

trägt auf der linken Schulter eine Trophäe und drückt mit der rechten Hand der Erde ſizenden Gefangenen nieder.

Erz. 11. Größe.

Nachdem Constantin die Stolzen, die um den Kaiserthron stritten , vertilgt und die feindlichen Nationen gebändigt hatte, erfreute sich das Reich des lange ersehnten Friedens . stellung friedlicher Zeiten wird auf dieser Münze gepriesen. Pacis genannt.

Damit man aber einsah, daß

Constantin wird auf ihr Fundator

er diesen Frieden durch harte Kriege und schnelle

Siege errungen habe, bildete man unter seinem Titel den Mars so ab, 37) Constantinus Aug. Gloria Romanorum .

Diese Hers

wie er wirklich erscheint.

Der Kopf mit dem Diademe.

Rom in einem langen hinabflatternden Kleide

mit dem Pan-

zer über der Brust, mit dem Helme auf dem Haupte , mit der Siegesstatue auf der Uns rechten und mit dem Stabe in der linken Hand, sigt auf einem Haufen Waffen. ten steht CONS ,

neben der Göttin Rom der griechische Buchstabe

1 Erz Ill. Größe.

Hier erscheint die Roma in der Herrlichkeit, auf welche sie stolz sein durfte. auf dem Haupte, der Panzer,

das Waffengeräthe ,

schen Geist, die Siegesstatue ihrer Triumphe ,

auf welchem sie sißt ,

der Stab ihre Herrschaft über die Erde.

bildung und die Beischrift Gloria Romanorum stehen in schönem Einklange. auf Constantins Münzen so erscheint ,

Der Helm

bezeichnen den kriegeris

legt sie das Bekenntniß ab,

Die Ab-

Weil die Roma

daß sie ihre Herrlichkeit größ-

tentheils diesem Kaiser verdanke. Die unteren Buchstaben heißen Constantinopel geprägt worden ist. bezeichnet die Münzoffizin.

Der

Constantinopoli.

Sie deuten an, daß die Münze

zu

griechische Buchstabe A gilt statt der vierten Ziffer und

70

38) und 39 )

DV.

Constantinus

PT.

Augg.

Der mit dem

Schleier bedeckte

Kopf. Eine stehende,

in ein weites ausländisches Kleid gehüllte Figur.

Buchstaben VNMR.

Darneben stehen die

Unten ſteht SMAL. Erz. Ill. Größe.

Auf der Vorderseite liest man Divus Constantinus Pater Augustorum , oder nach Echels Meinung : Divus Venerabilis Constantinus Pater (trium) Augustorum. Der Schleier, der den Kopf eines Kaisers bedeckt , bezeichnet entweder priesterliche Handlungen, die er bei Lebzeiten

verrichtete ,

dem Senate dekretirt worden ist.

oder die Vergötterung ,

einer priesterlichen Funktion beschäftigten , narchen vor : denn er heißt Ein noch anderer Beweis ,

die ihm

nach seinem Tode von

Auf dieser Münze stellt er den Constantin nicht als einen mit

Divus .

sondern als einen

Diesen

nach seinem Tode vergötterten Mo-

Titel legte man

aber nur den Vergötterten bei.

daß sich hier seine Herrlichkeit nicht auf einen lebenden , sondern auf

einen verstorbenen Constantin beziehe, liegt darin,

daß er nicht mehr Augustus, also nicht mehr

auf dem Throne ſizender Herrscher, sondern Pater Augustorum, also Himmelsbewohner ,

wel-

cher der Erde erhabene Söhne und Nachfolger zurückgelassen hat, genannt wird . Constantin und seine Söhne waren von dem Unsinne der bisher oder Apotheose überzeugt ;

aber sie mußten sie noch dulden ,

üblichen Vergötterung

um den großen Haufen nicht zu em-

pören und um in den Augen desselben nicht als geringhaltig angesehen zu werden, wenn sie diese Ehre von sich ablehnen würden. Die Rückseite dieser Münze kann sich nicht auf Rom beziehen : dete Figur ist in ein den Römern ganz fremdes Kleid gehüllt. tion gehört diese Figur an ?

Einige sehen sie als

dern ist sie ein Bürger von Narbon.

denn

Aber

einen Bürger von Nikomedien an ;

Sie glauben,

Constantin habe ,

storben ist, das Münzwesen in Nicomedien in einen blühenden Stand gefeßt. Urbis Narbonensis Mercatum Restituit.

habe in Narbon dem Handel Aufschwung Münze als Denkmal gelten lassen ,

den An-

Die Ersten lesen die neben der Figur stehenden Buchstaben

fo: Urbis Nicomediensis Moneta Restituta.

diese Buchstaben fo :

die darauf abgebil-

welcher auswärtigen Na-

gegeben .

Für

ehe er ges

Die Andern lesen

Sie glauben ,

alle Fälle müssen

Constantin

wir die gegenwärtige

das Constantins Söhne ihrem verstorbenen Vater wegen einer

was immer für einer auswärtigen Nation oder Stadt erwiesenen großen Wohlthat errichten wollten. Die unteren Buchstaben heißen : Signata Moneta Alexandriae. 40 ) DV. Constantinus P.T. Augg. Eine stehende , in

Der mit dem Schleier bedeckte Kopf.

ein weites ausländisches Kleid gehüllte Figur.

Buchstaben VNMR.

Unten steht SMKE .

Daneben stehen die

Erz. III . Größe.

Diese Münze kommt mit den beiden vorhergehenden

ganz überein.

Aber sie ist nicht in

Alexandria, fondern in Karthago und zwar in der fünften Münzoffizin geprägt worden : unteren Buchstaben heißen : Signata Moneta Karthagine Quinta (in officina) .

denn die

71

41 ) Der Kopf des Constantinus ohne Umschrift, mit dem Lorbeerkranze. Constantinus Aug. Diese

Unten steht SMANTI. Erz. lll , Größe.

Münze hat die Eigenheit ,

daß

auf ihrer

Vorderseite Constantins Kopf und auf

Die unteren Buchstaben auf der Rückseite heißen :

Signata Moneta Antiochiae ter-

ihrer Rückseite Constantins Name steht.

tia ( in officina) . 42 ) Der Kopf des Conſtantinus ohne Umschrift, mit dem Diademe. Constantinus Aug.

Unten steht : SMRT. Erz. Ill. Größe.

Diese Münze ist das Ebenbild der vorhergehenden.

Sie unterscheidet sich von derselben da-

durch, daß Constantin hier nicht den Lorbeerkranz, sondern das Diadem trägt , in Antiochien,

sondern in

Rom geprägt

und daß sie nicht

worden ist , weil die Buchstaben im untern Segmente

heißen : Signata Moneta Romae Tertia (in officina) . 43 ) DV. Constantinus P.T. Augg. Der Kaiser steht auf einem von seine Hand

vier schnellen Pferden

gegen eine ihm aus

SMKT. Erz . IV.

Der mit dem Schleier bedeckte Kopf.

den Wolken

gezogenen Wagen

entgegengestreckte Hand.

und

erhebt

Unten steht :

Größe.

Auf der Vorderseite liest man : Divus Constantinus Pater Augustorum , oder mit Echel : Divus Venerabilis Constantinus Pater Augustorum. Das verschleierte Haupt und der Titel Divus erproben , daß diese Münze zur Ehre Constantins von seinen Söhnen nach seinem Tode geprägt worden ist.

Sie stellt auf der Rückseite

feine Himmelfahrt vor, die statt der vorher gewöhnlichen Apotheose gelten mußte.

Sie stellt diese

Himmelfahrt auf eine feierliche, aber ziemlich sinnliche Weise vor. Diese Münze ist sehr merkwürdig,

weil Eusebius, Bischof von Cäsarea , ein Augenzeuge

von dem Tode Constantins und von Allem, was bei oder nach dessen Leichenbegängniß vorgefallen ist, sie genau beschreibt.

Nachdem er die gränzenlose Trauer und die eben so gränzenlose Pracht,

mit welcher das Leichenbegängniß des Kaisers gefeiert worden ist, beschrieben hat, sagt er *) : Man prägte auch Münzen ,

welche diesen unsern Verklärten auf einer

vorstellten , und ihn auf der andern als Wagenlenker

Seite mit

beschleiertem Haupte

einer Quadriga abbildeten,

der

von

einer

aus dem Himmel entgegengestreckten Hand empfangen wird. Die im unteren Segmente der Rückseite angebrachten Buchstaben heißen :

Signata Mo-

neta Karthaginae Tertia ( in officina). 44) DV Constantinus PT. Augg.

Der mit dem Schleier bedeckte Kopf.

*) Jam vero in ipsis numis exculptae formae, quae una parte beatum hunc nostrum obvoluto capite repraesentabant ,

altera parte quadrigis instar aurigae insidentem , demissa

illi coelitus manu dextra exceptum.

Euseb. in vit. Const.

72

Der Kaiser steht auf seine Hand gegen

einem von vier schnellen Pferden

eine ihm aus den Wolken

gezogenen Wagen

entgegengestreckte

Hand.

und erhebt Unten steht:

SMANS . Erz. IV. Größe. Diese Münze kommt ganz mit der vorigen überein.

Nur ist sie nicht in Karthago, son-

dern in Antiochien in der zweiten Münzoffizin geprägt worden, weil die unteren Buchstaben heißen : Signata Moneta Antiochiae Secunda (in officina).

73

Beilage VI.

Burg

Die

und die

Bannerherrschaft

Ein Beitrag zu der Geschichte

des

Entsee.

edlen Geschlechtes

der Hohenlohe

von dem

Herrn Dr. Heinrich Wilh. Bensen.

Vorwort. Die Lösung einer schwierigen historischen Frage,

wo bei ungenügenden Beweisen mancherlei

verwickelte Verhältnisse zur Sprache kommen , kann man am besten anbahnen , wenn man sie aus einem gewissen Gesichtspunkte consequent beleuchtet und bearbeitet.

Irrt man sich auch in einzelnen,

ganz speciellen Punkten , so ist doch schon durch die übersichtliche Ordnung der Hülfsmittel und Bes weisstellen , die sich ergeben muß , viel gewonnen.

Andere , die im Einzelnen genauer unterrichtet

oder mit bisher unbeachteten Hilfsmitteln versehen sind , können alsdann das Mangelnde leicht ers gänzen und das Verfehlte verbessern.

Kömmt nur einmal in die anscheinbare Verwirrung einiges

schärfere Licht , so bildet sich aus dem Chaos der Vermuthungen und Mißverständnisse nach und nach die Veste der historischen Wahrheit.

Nur in diesem Sinne ist nachstehende kleine Abhandlung vers

faßt , nur in diesem kann sie beachtet werden.

Gar manche , an und für sich interessante Neben-

umstände sind unerläutert geblieben , andere kaum berührt. Der Verf. 10

74

Abkürzungen :

Reg. d . h. Regesta sive Rerum Boicarum Autographa, cura C. H. de Lang. Wib. Hohenlohiſche Kirchen- und Reformations-Historie von M. Joh. Wibel 1753 . Dipl. dabei bedeutet die Urkunden in den diplomatischen Anhängen. - Hanselm . d. h. diplomatischer Beweis , daß dem Hause Hohenlohe die Landeshoheit 2c. zugekommen ; 1751.

Dipl. bedeutet die Urkunden in dem diplomatischen Anhange.

d. h. Jac. Frid . Georgii Uffenheimische Nebenstunden ; 1740.

Georg. U. N. Hammer d. h.

Beiträge zur Genealogie des Fürſtl. Hauſes Hohenlohe von W. Hammer , 1843 .

Burg

Die

und die

Bannerherrschaft

Ein

Entſee

im Rangau.

Beitrag zu der

Geschichte des

Einem Jeden ,

Geschlechtes der Hohenlohe.

der sich in der früheren Geschichte Ostfrankens etwas umsicht ,

die Ahnung von der alten Herrlichkeit und hohen Bedeutung des das sich später bis zum fürstlichen Range erhob. eigentlich zu suchen sey .

drängt sich

Geschlechtes der Hohenlohe auf,

Nur fragt es sich noch immer, wo dessen Wurzel

Mancher hat ihr hier da und dort nachgespürt ,

und vielfache Urkunden

wurden an das Licht gezogen, um durch geschickte Combinationen das Unbekannte zu errathen.

Doch

ward das Dunkel nur sehr wenig erhellt und selbst sehr erfahrene Historiker begnügten sich zuleßt mit allgemeinen Annahmen , ohne in das Speziellere weiter einzudringen. Von Lang (Bayerns alte Grafschaften und Gebiete p. 294 2c.) deutet auf die große Macht jenes Hauses in Ostfranken zwar hin, - nachdem er die uralten Grafen im Comitat Weickartsheim (Weickersheim) als Stammgibt aber väter desselben erwähnt hat - nur einen Ueberblick von dessen Besißungen , ohne genauer nach Besigtiteln und Zeiten zu unterscheiden. - W. Hammer aber (Beiträge zur Genealogie des Fürstlichen Hauses Hohenlohe anno 1843 ") beginnt seine Stammtafeln erst mit dem Jahre 1220. Doch sind es nicht allein die Schwierigkeiten ,

die von den sehr zahlreichen Gliedern dieſes

Geschlechtes herrühren , wo sich dieselben Namen häufig wiederholen , durch welche die älteste Ges schichte deſſelben verwirrt erscheint.

Auch ist es nicht bloß die Menge und die zerstreute Lage seiner

sehr verschiedenartigen Besißungen , welche den Blick des Historikers verdunkelt.

Dieses mußte

75 sich durch sorgfältige Kritik überwinden lassen.

Fast scheint es aber , als ob man - vielleicht aus einer besonderen , an und für sich ehrenwerthen Vorliebe - nicht immer nach der Anleitung eines

bestimmten historisch-diplomatischen Systems gesucht , geforscht und geprüft habe. Weit entfernt nun , dieses hier näher bezeichnen zu wollen , oder in den wenigen Spalten,

die uns hier gestattet sind , auf die Entwicklung einer solchen Arbeit , wie die Geschichte dieses fürstlichen Hauses und dessen Besitzungen einzugehen , wollen wir uns nur erlauben , einige Bemerkungen zu geben, welche für spätere Forscher vielleicht von Werth seyn dürften. Um sich nun vor Allem über einen bestimmten Gesichtspunkt zu vereinigen, zuerst an einige Thatsachen erinnern ,

muß man sich

die gerade in den westlichen Theilen Ostfrankens sich öfter

wiederholen. Während zwischen dem Fichtelgebirge und der Redniß die eingedrungenen Slawen ( die sogenannten Parantaner) noch lange Zeit den Hauptstamm der Bevölkerung ausmachten, aber - nach ihrer Unterwerfung als Königseigenthum erklärt

lange Zeit im hörigen Verhältnisse blieben, herrsch-

ten im westlichen Ostfranken die freien fränkischen Gemeinden vor, obgleich untermischt mit den königlichen Kammergütern , den Alloden der hohen begüterten Edlen , mit Kirchengütern 2c.

Edelleute , die

in solchen freien Gemeinden ihren Siß hatten , besaßen durchaus keine Rechte über ihre gemeinfreien Nachbaren (von dem

siebenten Heerschilde" wie man später sagte) .

Selbst in späteren Jahrhunder-

ten blieben sie in den Gemeindeversammlungen nur zu so vielen Stimmen berechtigt, als sie gerade Höfe oder Gemeintheile inne hatten.

Dennoch nennen sich solche Edelleute gar nicht selten nach -den Gemeinden, in denen zufällig ihr vestes Haus, — nicht viel besser als eine gute Bauernwohnung steht (f. Anmerk. 1. ). Daher bezeichnet aber auch der von einer Dorfgemeinde hergenommene

Name den Edelmann keineswegs immer als das Haupt derselben (als Dorfherrn , Vogt 2c. ) . Eben so nennen sich die , nicht erblichen , Vögte auf Königsgütern und in den Königsburgen häufig nach denselben , ohne immer den Amtstitel beizufügen (f. Anmerk. 2.) Schirmvögten der Kirchen 2c. vor.

Aehnliches kommt bei den

Kurz es läßt sich daraus , daß irgend ein Edler seinem eigents

lichen, einfachen Namen die , von irgend einem Orte hergenommene , Bezeichnung beifügt, eben so wenig darauf schließen , daß er auch Besizer oder Herr desselben fey , als man etwa daraus ,

daß .

Mehrere nach demselben Orte zeichnen , folgern könnte, daß sie zu einem Geschlechte gehören. Einen besondern Mißverstand erzeugen außerdem die Junker, diese jüngeren Söhne des Adels, welche, ohne direkten Antheil an dem Familien-Hauptgute , dennoch häufig nach demselben zeichnen , um ihre entfernteren Erbanſprüche zu wahren.

Da sie gewöhnlich hier und dort als Dienſtmannen bei Mäch-

tigen ihr Glück fuchen , so hat man häufig solche Mitglieder mit dem Haupte des Geschlechtes und Inhaber des Allods oder Lchens verwechselt , und das ganze Geschlecht unter die Vasallen eines mächtigen Hauses gerechnet. Die Verwirrung wird aber noch größer , wenn solche Nebenlinien, als Vasallen Anderer oder als kleine , freie Gutsbesißer nach dem alten Hauptgute sich zu nennen . fortfahren ,

obgleich dasselbe nachweislich längst in andere Hände gekommen ist

dem Verkaufe ic. nicht befragt wurden , (Anmerk. 3. ).

etwa weil sie bei

oder irgend einen geringen Antheil sich reservirt hatten c.

Alle diese Punkte sind aber zu berücksichtigen,

wenn man die Geschichte eines alten

10 *

76

Geschlechtes und die feiner Beſißungen verfolgen will. Und in Bezug auf die leßtern muß man eben sowohl die Zeiten als die Titel des Erwerbs (Allod , Lehen , kaiserliche Vogtei , Pfandschaft, Besiß durch gerichtliche Einweisung zur temporären Nußnießung 2c. ) wahrnehmen. ein Gut oder ein Eigenthum ,

was diesem gleich steht,

Nur wenn Jemand über

auf eine geseßliche ,

hinreichend beurkundete

Weise, selbstständig verfügt , so ergibt er sich auch als der wahre Besizer desselben. Denn zeich--net Jemand z . B. unter eine Urkunde nur als Zeuge, so könnte er wenn gleich er wie der ächte, dennoch, in so fern nicht besonunzweifelhafte Beſißer des Guts , nach demselben ſich nennt , dere Kennzeichen es genauer bestimmen , eben so gut ein Nebenglied des in der Urkunde genannten Besizers , als ein edler , auf dem Gute geborner Vafall (ministerialis) seyn.

Denn auch die lettere

Bezeichnung , die meistentheils sich ausdrücklich findet , wird zuweilen weggelassen.

Alle diese kurzen

Bemerkungen werden in dem Nachfolgenden ihre Anwendung finden. Einen schärferen Blick in die ältere Geschichte der Hohenlohe muß man sofort schon gewinnen , wenn man die Verhältnisse einer einzelnen Besißung derselben genauer prüft, deren Verhältnisse klar im Lichte liegen und die mit den andern in vielfacher Beziehung steht.

Wir wählen für unseren

Zweck aus der großen Zahl der vormaligen Hohenlohischen Besißungen die Burg Entsee mit der Bannerherrschaft gleichen Namens ,

welche so ziemlich in

der Mitte jener liegt.

Auch das gibt

Veranlassung und Reiz zur genaueren Bearbeitung , daß insgemein Wenigen von dieſer Herrschaft bekannt ist.

Dieses kam aber nicht etwa von der Unachtsamkeit der sehr emsigen Bearbeiter der

Hohenlohischen Geschichte , sondern von der früheren diplomatischen Geheimnißkrämerei her .

I. Ch.

Wibel (,,Hohenlohische Kirchen- und Reformations-Hiſtorie xc. “ 1752) Chr. E. Hanſſelmann (,, Diplomatischer Beweis , daß dem Hause Hohenlohe die Landes-Hoheit 2c. zugekommen " 1751 ) und Andere, konnten zwar die ihnen zunächst gelegenen Archive benüßen , schlossen.

andere aber blieben ihnen streng ver-

Die Urkunden aber über Entsee lagen zumeist theils in dem Archive des Hochstifts Würz-

burg, mit dem seine Inhaber eine zeitlang im Lehensverbande standen, theils in dem der reichsfreien Stadt Rotenburg, welche zuleßt die ganze Bannerherrschaft an sich brachte.

Durch diesen Abgang

wurden aber auch die Erwähnungen unklar, welche in Hohenlohischen Urkunden von Entsee vorkamen, oder die man hie und da , (z. B. in dem Buche , das den sonderbaren Litel : J. F. Georgii OnoldoFranci Uffenheimische Nebenstunden“ führt) sich vorfinden. - Viele hierher gehörende Urkunden hat schon Heinrich v . Lang (Regesta sive rerum Boicarum Autographa) im Auszuge bekannt gemacht.¸ Ueber die Rotenburger , im Filial - Reichs - Archiv zu Nürnberg liegenden Urkunden , ist ein sehr vollſtändiges und ausführliches Repertorium gefertigt , deſſen genaue Abschrift , in 3 Bänden , dem Verfasser

dieses zugänglich war.

Manuscript erhalten), die

Dazu kommen aber noch die Chroniken

ebenfalls

früher unzugänglicher waren.

von Rotenburg

( nur im

Hierher gehören besonders die

Chronik des Franziskanermönchs Michael Eisenhard (schließt mit dem J. 1529 ) ,

des Bonifacius

Wernizer (Bürgermeister der Stadt im J. 1545 , st. 1546) und des gelehrten Rechtsconsulenten Joh. Adam Erhard (st. 1718) .

Diese sämmtlich behandeln Urkunden , welche sie theils vollständig , theils

im Auszuge geben, mit großer Genauigkeit.

Erhard gab eigentliche Jahrbücher (Annales Reipubli-

cae Rotenburgo-Tuberanae ab ann. c. 1172 ad ann . 1500 incl. ) in der Art von Regesten heraus,

77

welche ungemein viele genaue Auszüge aus Kauf- und Stiftungsbriefen und aus andern Urkunden aller Art enthalten. -- Dadurch erhält nun Entsee eine ganz andere Bedeutung , denn früher. Zwei Stunden etwa nordwärts von der Stadt Rotenburg , erschaut man einen lang hingestreckten , freistehenden Waldhügel , - den Entseer-Berg.

Prächtig ist dort das frische Gehölz und

feltene Pflanzen finden sich unter demselben.

An der Ostseite des Hügels , wo er am schmalsten ist, ohnfern von der schroffen Absenkung in den Thalgrund den Schlingenbach, welcher den Hügel

von den höheren,

östlich gelegenen Bergen abtrennt ,

Nur der Umfang und die ungemein tiefen ,

lag einst die alte Burg Entsee (Anmerk. 4.) .

zum Theil doppelten Gräben beurkunden noch die einst-

malige Größe und Bedeutung des Schloſſes.

So glücklich war seine Stelle gewählt , daß man von

irgend einem höheren Thurme die Landschaft ,

sowohl nach Norden wie nach Süden ,

weithin über-

schauen konnte.

Alte Sagen , aus sehr verschiedenen Zeiten , die an manchen Stellen der Umgegend haften , deuten ebenfalls auf längstvergangene Jahrhunderte (Anmerk. 5. ) . - Ob Entsee einſt in den Rangau oder in den Gollachgau gehörte, könnte strittig seyn

zumal da leßterer zuweilen nur als

ein Untergau des größeren Rangau angesehen wird -wenn nicht eine gewisse Abrundung des Ges biets von Entsee gegen andere , ausdrücklich im Gollachgau gelegene Ortschaften , vermuthen ließe, daß jenes zu dem Rangau gehöre. Die Besizer von Entsee werden in alter Zeit : ,, Bannerherrn " genannt , was hinreichend deren über andere adliche ,

benachbarte Grundbesizer hervorragende Stellung bezeichnet.

Denn die

Bannerherrn waren es , unter deren Feldzeichen sich zunächst die Reichsdienstmannen sammelten , sie felbst unter dem Gaugrafen.

Die Herrschaft derselben breitete sich nordwärts von der Burg aus,

von der südwärts bis an den Mulachgau und die Herrschaft Nortenberg die freie ,, Markgenoſſenſchaft auf der Hard “ (worin : Gattenhofen , Adelshofen , Betwar , Hart und Lauberscheckenbach und Steinsfeld) lag. Zu dieser Herrschaft gehörte zunächst der Weiler Entsee, unter der Burg. Zeit eine Stadt gestanden haben. lich:

Dort soll in alter

(Friese p . 588, s. unten ,,vgl . Reg. VI., p. 199, wo sie ausdrück-

,,loci , in quo fuit civitas quondam sita. ")

Der jest trockengelegte See bei dem Drte betrug

nach Schafferts Chronik von Rotenburg einst 124 , nach Bundschuh im Lerikon für Franken 90 alte Morgen.

In dem Weiler wohnten noch andere Edle ; z . B. wird ann. 1317 genannt : Ritter Lösch

von Entsee.

Dazu gehörten ferner die Dörfer :

Steinach (,,unter Entsee" oder ,, an der Ens"), ·

Reichardsrode (wo das Cent- und Obervogteigericht , auch Fraischgericht genannt, von dem BannerHerrn dreimal im Jahre gehegt wurde) ,

Ohrenbach (dessen freies Ruggericht die Insassen der Cent

eben so oft im Jahre besuchten) , und die Weiler : Uebrigens erstreckte sich

Gailshofen ,

Gückelhausen und Rückertshofen.

wenigstens um 1387 - die Competenz der oben genannten Gerichte über

eine weit größere Zahl von Ortschaften im Rangau , als zu der Burg unmittelbar gehörten , so daß Entsee als der Mittelpunkt einer eigentlichen Centgrafschaft erscheint.

(s. Anmerk. 6.)

Als älteste Bannerherrn von Entsee fanden wir aufgezeichnet : Eberhardus de Entse (Reg. I. p. 145) ann. 1136 ; de Rodenburch ;

Cunradus de Euse (Hans. Dipl. VI.) ann. 1144 als Zeuge neben Arnoldus

derselbe ann. 1153 ( Georg. U. N. I. p . 230 ) als Zeuge in einer Urkunde des

78

Bischofs Gebhard von Würzburg.

Ferner erwähnt Lorenz Friese ( Ludewigs

Geschichtschreiber von

dem Bischoffthum Wirzburg) p. 519 eines ,, Graven ( Centgrafen ?) Bertholff von Antſehe“ um das Jahr 1168 , und p. 523 eines ,, Graven Albrecht von Andeſehe“ Domherrn von Würzburg , der im Jahr 1169 seinen Antheil an Hopferstadt dem Stift überläßt. Die Chroniksagen , welche Entsee , Rotenburg und Castell im Jahr 815 von Megingoud, einem Enkel Karls des Großen, besigen lassen , können wir füglich übergehen.

Doch muß man bes

merken, daß solche Sagen in der Regel , nur an solche Stellen sich anknüpfen , welche in der That oder doch nach dem Gedenken vieler der wechselnden Menschengeschlechter altberühmt sind. In dieser Hinsicht ist auch die Sage über Reichardsrade ( bei Eisenhard p. 24 des Manuscripts ) von Werth.

Nachdem erzählt worden ist, daß um die Zeit des Grafen Reichard von Roten-

burg (d. h. gegen das Ende des eilsten Jahrhunderts)

ein Einsiedler oder Waldbruder Reichard in

einer Klauſe des großen Waldes wohnte , der später das ,,Rade“ hieß, und nach seinem Tode für heilig gehalten wurde, so daß eine große Wallfahrt nach dem Rade entstand, fährt der Chroniſt fort : ,,zu dieselben Zeiten waren Bannerherrn Zu Endtſee, die hatten es und die gegend darumb biß unter die berg und auch das Gewinnen ( ? ) und Endtsee war eine große herrschaft ,

dieselbe Herrn Zu

Endtsee hatten groß Gnad und Gunst bey St. Reichard, und fingen an Gott und St. Reichard Zu Job eine Capelle zu bauen in St. Reichards Ehre an die Statt da sein Claussen gestanden war." Dann wird beigefügt, wie nach dem Aussterben der alten Bannerherrn die Herrschaft an das Reich fiel und von dieſem an die Herrn von Hohenlohe gegeben ward, welche dem St. Reichard eine prächtige Kirche bauten ,

wie durch den Eberhard von Hohenlohe diese mit den Gütern

an den St.

Johannis - Orden kam , und so sehr von den Herrn von Hohenlohe gefördert ward , daß sich stets zwölf Kreuzherrn daselbst befanden 2c.

Ia die Herren von Hohenlohe hatten sich vorgesezt aus dem

Rade eine Stadt zu machen , nur daß der Mangel an Wasser sie daran hinderte." Der Untergang der alten Bannerherrn und die Uebertragung ihrer Herrschaft an die Herrn von Hohenlohe wird am ausführlichsten von dem Chronisten Bon. Werniger erzählt. richtet hat , wie Friedrich , der Herzog von Rotenburg , Kaiser Konrads III.

Nachdem er bes

Sohn , welcher seinem

Ohm , dem Kaiser Friedrich Barbarossa , nach Italien mit. starker Mannschaft zu Hilfe gezogen war, nach dem Sturm auf Rom das Leben an der Pest geendet hatte , fährt er fort :

,, Eß starben auch

dazumal die Bischoff von Cölln 2c. -- die Herrn von Endtsehe mit viel andern Edlen , deren gebain gedorret vnnd heimgefürth worden in Leutschlandt mit großer Traurigkeit vnnd Kummer" - darauf im Jahre 1169 kam nach Wernizers Bericht Kaiser Friedrich nach Leutschland und nahm unter Anderem auch die Güter und Herrschaften jener Edlen in den Besiß , die ohne Leibeserben gestorben waren : ,,Nemblich die Herrschaft Endtensehe die Er nachmalß gab vnnd verliehe Graff Ehrharten von Hohenloe, ihme vnnd seinen Erben , die da waren neue Bannerherrn .“ Da nun schon im Jahre 1171 wirklich neue Bannerherrn (f. unten ) urkundlich erwähnt werden, so bietet sich uns die Hauptfrage dar : wessen Ursprungs sind denn diese Herrn von Hohenlohe , welche die schöne Bannerherrschaft von dem Kaiser erhielten ? In dem ehemaligen Oberamte Uffenheim (im Gollachgau) liegt ein geringes Filialdorf, jezt

79

Hoblach oder Hollach genannt (f. Anmerk. 7) , mit einer kleinen zerstörten Burg , deren Reste fast gänzlich verkommen sind.

Diese gilt durchgängig für das Stammſchloß , von welchem das Geschlecht

der Hohenlohe seinen berühmten Namen erhielt (f. Anmerk. 8. )

In einer Urkunde Lothar's II.

(Hanf. Dipl. IV.) von dem Jahr 1128 wird ein Ulrich von Hohenloe ,, zw Margk uffenhym " als Bischöflich-Würzburgischer Lehensträger der Schönburg zu Burgbernheim genannt (f. Anmerk. 9 . In der bekannten (jedoch wahrscheinlich interpolirten) Urkunde Conrads III. vom J. 1138 , welche Detter in der Geschichte der Burggrafen von Nürnberg p . 245 anführt ,

nennt der Kaiser eine

,,Bertha Abatissa sancte Dei ecclesie Kizigensis consanguinea de Holloch" und als Zeugen zeich nen :

„ Gottfrydus prefectus de Nurimberch Abatissae pater" und „ Gottfrydus , Ulricus , Alber-

tus et Cunradus de Holloch , Abatisse fratres" (s. auch Hanselm D. V.) . - Hier hätte man ja die Anfänge des berühmten Geschlechts, oder vielmehr dasselbe schon in der Blüthe. - Allein Detter bringt (a. a. D. p. 33 und p . 251 ) den Beweis , daß dieses Geschlecht der Hohenlohe wenigstens nicht in der Burggrafenwürde sich erhielt.

Und um das Jahr 1135 befindet sich das sogenannte

Stammschloß Hohenloh in ganz fremdartigen Händen ,

welche

mit

den späteren Herrn von

Hohenlohe (nach dem J. 1182) durchaus nichts gemein haben. In einer Urkunde des Kaisers Conrad III. von dem J. 1146 wird nämlich erwähnt , daß ein ,,Cumeza de Stuhlingen" als mit seinem Bruder ,,Diethalm de Tockenburck das Erbe theilte, diesem als Antheil :

Scheftersheim , Hohenloch , Buchheim und Büttelbrunnen überließ ,

sich

aber Mose (Moos) und Ingesingen ( Infingen ?) , welches er seinem Sohne Berthold , Canonikus zu Würzburg und dieser mit Beistimmung seines Bruders an die ,,fratres de Celle" gab (f. Anmerk.

10.) .

Ludolf de Stuhlingen" im Jahr 1135

Stuhlingen ,

jezt Stühlingen an der Wutach

und Tokenburck, jeßt Toggenburg im Canton St. Gallen, gehörten damals zu dem südlichen Theile des alten Herzogthums Schwaben.

Die Brüder Cumeza und Diethelm können daher nur schwäbis

sche Edle gewesen seyn , die mit den Hohenstaufen nach Franken kamen und von diesen in heimgefallene Lehen eingeseßt wurden. Hier müssen wir an einige Thatsachen erinnern, die in Bensen's Historischen Untersuchungen über die ehemalige Reichsstadt Rotenburg näher erläutert sind. Kocher

Mulach- und Murrach- Gau ein großes Comitat

Vor dem Jahre 1108 bestand im

mit den Hauptorten :

Schwäbisch Hall ) und Rotenburg unter Grafen Salischen Geschlechts .

Comburg ( bei

Nach deren Aussterben fielen

die Güter großentheils an ihren Vetter , den Kaiser Heinrich V. , welcher sie im 3. 1116 an feinen Neffen, Conrad ( III.) , den Hohenstaufen abtrat.

Dieser blieb auch nach einer Unterbrechung durch

Kaiser Lothar's II. Ansprüche (um 1128 ), vermöge der Aussöhnung mit dieſem (zu Mühlhausen im J. 1135) im vollen Besiße ,

der nach seinem Tode ( ann. 1152 )

auf seinen einzigen Sohn ,

den

Herzog Friedrich von Rotenburg überging, (f. Anm. 11. ) . Daraus erklärt es sich nun recht gut, wie Schloß Hohenlohe nebst dem benachbarten, aber durch anderes Gebiet abgetrennten Scheftersheim (f. Anm . 12. ) als Hohenstaufisches

oder Reichs- Lehen an schwäbische Edle gelangen konnte , die mit den Staufen

nach Franken kamen.

Und diese sind nicht etwa bloß Insassen , die zufällig von dem Dorfe Hohens

lohe ihren Namen zogen, sondern wahre Besißer , da sie darüber , als über ein Erbe verfügen.

80

Sicherlich hat es schon vor dem Jahre 1135 ( wo Cumeza und Diethelm verfügen ) andere Besizer von Schloß Hohenlohe gegeben ; hier ist aber eine vollständige Unterbrechung.

Es würde

vergebens seyn , auf ein früheres Geschlecht zu rathen, das von jenem Schloffe feinen Namen führte. Doch ist ja ein Ulrich von Hohenlohe zu Uffenheim um das J. 1128 vorhanden (f. oben). Ist dieser Marktflecken (damals nämlich) vielleicht die Beſißung eines ältern Hohenlohischen Geſchlechts, das später vielleicht sein Stammſchloß wieder überkam, nach dem sich zu nennen es fortfuhr ? Da man Uffenheim gewöhnlich als ein sehr altes Eigenthum der Hohenlohe ansieht, ja eine Linie derselben selbst von ihm zu benennen pflegt, so könnte diese Vermuthung sich bewähren ?

Wir

wollen zusehen. Von Uffenheim , einem wahrscheinlich uralten Orte - der auch Hoveheim , Huffenheim Offenheim genannt wird - zieht allerdings ein edles Geschlecht seinen Namen. Georgii in den Uff. Nebst. I. p . 202 und 203 nennt aus verschiedenen Quellen : Wasmud de Vfenheim oder Wasmont de Huffenheim um 1161 und 1167 , Sigebod und Friderich de Vfenheim um 1161, Cunradus de Uffenheim 1168 etc. ( Doch könnten diese sämmtlich , so lange keine näheren , ausdrücklichen Bestimmungen

angegeben

werden ,

deutlicher ist die Angabe ( s. Reg. III. p. 139 ) :

freie

Bürger

des Marktfleckens seyn. )

Jedoch

" Conradus Senior et Conradus junior , Burg-

gravii de Norimberg , ab Alberto et Ludewico , fratribus , Dominis de Uffenheim , pro DL. libris Hallensibus comparant patrimonium eorum in castro Virnsberg et in villa Egenhausen, ― Eben et Tagstetten" ann. 1259. Dann ( Georg. II. p. 635 ) in einer Urkunde , wo ein Mars quardus genannt Streßo durch die Hand seines Herrn des Albertus , Edlen von Hohenloh dem Hospital St. Johannis zu Rotenburg ein Gut in Walmarsbach schenkt , siegelt ein Albertus de Vffenheim als Zeuge ( 1261), wodurch schon vorgebeugt ist , daß nicht etwa jener Albert von Hohens lohe mit dem Uffenheimer verwechselt werde ( - ) : auch schon in einer Buchheimischen Urkunde vom J. 1227

kömmt ein Ludewicus de Vffenheim und dessen Bruder Fridericus

de Burlesovac

(Burleinschwab über der Jart ) als Zeugen vor ( f. Georg. U. Nbst. 1. p. 203 ) . - Was ist aber daraus bewiesen ? Uffenheim war urkundlich (s. unten ) bis zu dem Jahr 1305 Reichsgut ( entweder eine villa regia oder nach dem Untergange der Hohenstaufen angefallenes) und wurde damals von dem Kaiser Albrecht I. Nußung überlassen.

an den Albert von Hohenloh pfandschaftsweise, Deßwegen konnten jene Edlen von Uffenheim

kaiserliche Vögte oder edelgeborne Insassen ;

vorläufig auf fünf Jahre zur nie etwas Anderes seyn ,

als

eben dieses gilt von dem ,, Ulrich von Hohenloh zu

Uffenheim“ um das Jahr 1128 , der aus irgend einem Grunde (als früherer Insasse oder als Erbgenosse von Hohenloh) den Namen fortführte. Hohenlohischen Besiß von Uffenheim

Der gewöhnliche Beweis aber für den uralten

davon hergenommen ,

daß einige Edle jenes Geschlechts

in

oder bei Uffenheim schon im 13. Jahrhundert eine Urkunde unterzeichneten , bedarf eigentlich gar keiner Widerlegung (Anmerk. 12. ). - Ist aber jener Gottfried , Vogt von Nürnberg (dieser Stadt, welche für die Hohenstaufen von so großer Wichtigkeit war , f. oben) , desfeit Lochter Bertha , Aebconsanguinea - nennt, und deren

tissin von Kizingen , Conrad III . im J. 1138 ſeine Muhme

81

Brüder (vielleicht zur Bewahrung des Erbrechts ) von Hohenloh zeichnen, ein Vetter des Cumeza und Diethelm, so erscheinen diese selbst als Vettern des Staufifchen Hauſes ,

was ihre Belehnung in

Franken noch mehr erklärte (f. Anmerk. 13.) . Was hinderte aber, den Hohenloh , welcher von dem Kaiser Friedrich I. die Bannerherrschaft Entsee erhielt, nicht als einen Zweig desselben südſchwäbischen Geſchlechtes anzusehen ? - Ehe wir diese Frage beantworten können , wollen wir eine andere Thatsache berichten , welche wohl den rich tigen Gesichtspunkt herstellt, aus dem wir die Wurzel der Hohenlohe wirklich zu suchen haben, die in der That nicht weniger edel und alt ist, als irgend eine der sonst angenommenen (f. Anmerk. 14.) . Auf den beiden Seiten der mittlern Lauber - etwa von Lauberscheckenbach bis Bischofsheim bergau.

bald weiter ausgedehnt , bald bis an die Thalhöhen beschränkt, erstreckte sich der alte TauIn diesem Gaue lagen nachweisbar:

( Lautenbach ) ,

Obersteten , Stetin

( Niedersteten ) ,

Lutenbach

Zimbern ( 3immern ) , Vuizhartesheim ( Weichartshein , Weickersheim ) , Hohhusen

(Hochhausen ) , Grunefelden ( Grünsfeld ) , Sciffa ( Schüpf) , Swigra ( Schweigern ) , Mergintheim (Mergentheim), Sonderenhof (Sonderhofen), Baldolvesheim (Baldersheim) , Kunegeshoba (Königshofen im Gau ) , Piscovesheim (Bischoffsheim) , Ollinga ( Dellingen , zwiſchen Uffenheim und Aub, also auch dieſes leßtere) , Monstaer (Mornſtadt) . - Aber ausgeschlossen und zum Gollachgau gehörig, werden genannt : Fridunbach (Freudenbach) , Waltmannishova (Waltmannshofen) . ist zweifelhaft. p. 44 und 45. )

Archshofen

(Die Beweisstellen f. in Bensen's Histor. Unters. über die ehemal. Reichsst. Rotenburg Daraus läßt sich nun so ziemlich auf die Grenzen des Laubergau's schließen , ob-

gleich Manches ungewiß bleibt.

(ſ. Anmerk. 16.)

Wie in den meisten Gauen Deutschlands, scheint auch in dem Laubergau die Gaugrafschaft frühzeitig gesprengt worden zu seyn. hofen,

Vieles mag bald an die Kirche gekommen seyn , so : Königs-

Lauda , Grünsfeld ( lange den Landgrafen von Leuchtenberg als Lehen überlaſſen )

Hochstift Würzburg ; Bischoffsheim an das Erzstift Mainz 2c.

an das

Anderes gehörte zu freien Herrschaften :

Schweigern zu der Herrschaft Vorberg (ann. 1245 an Hohenlohe) , Schüpf von dem Ludovicus de Sciphe ann. 1235 als Unterpfand des Schadenersaßes an Hohenlohe abgetreten 2c. Doch wie sich auch in andern Gauen aus den Resten der Gaugrafschaft häufig ein Comitat zu bilden pflegte (wo zu dem alten Grafenrecht meistens das herzogliche kam), so geschah dieses auch im Laubergau.

Das Comitat des

Gerungi comitis " im Laubergau wird schon in den Jahren

962 und 978 urkundlich erwähnt (f. Bensen's Hist. Unt. p. 44 ) ;

als dazu gehörige Orte werden

ausdrücklich genannt : Mergentheim ( Comitatus Mergintheim ann . 1082 ) , Sonderhofen , Balders heim 2c. Es ist aber höchſt wahrscheinlich , daß auch der ganze obere oder füdliche Theil des Laubergau's , d. h. die alte ,, Cent auf der Hart ," die später von dem Schloß Brauneck ihren Namen erhielt, zu diesem Comitat gerechnet werden muß ; (f. Anmerk. 17. ) .

Daß Weickartsheim dahin ge-

hörte, ergab sich schon aus der Lage dieses Drtes , wenn man es auch nicht aus frätern Verhältnissen gewiß wußte. In diesen Grafen von Mergentheim oder Weickartsheim , deren altes Geschlecht in den Sagen berühmt ist (f. Anmerk. 18), ersieht man mit Recht den Stamm eines weiter ausgedehnten Ge11

82

schlechts , dessen Zweige nach späteren Erwerbungen

eine zeitlang noch Hohenloh , Entsee und Brau-

neck sich nannten , bis nach dem Untergang derselben und dem Verluste ihrer Güter den , aus jenem Stamme frischkräftig treibenden neuen Zweigen der Name ,,Hohenloh" auch nach dem Verkaufe des Schlosses als alleingültiger verblieb. Um dieſes erklären zu können , müssen wir vorläufig folgende Thatsachen zuſammenſtellen : Zwischen 1136 bis 1144 lebt Conradus de Entsee (von dem alten Geschlechte) ; zwischen 1135 bis 1146 ist Schloß Hohenlohe in den Händen von Edlen schwäbischer Abkunft ; Zeuge ein Conradus de Wickersheim (Wibel's Hoh. K. I. Vorbem. p. 26) ; de Wickartesheim “ ann, 1172 (Hanſ. Dipl . VIII ) ;

um 1165 fiegelt als derselbe „ Cunradus

also als Graf des Comitats im Taubergau ;

Im Jahre 1169 wird Entsee von Friedrich I. an einen Erhart von Hohenloh übergeben (wenn anders bei Werniger die Handschrift diesen Namen recht schreibt) . Dieser könnte nun ein Nachkomme jenes Diethelm von Toggenburg und auch ein Vetter des ,, Gotfrydus de Nuremberch“ ſeyn ( ? ) . Jedoch in einer Hauptyrkunde von dem J. 1182 (Hanf. Dipl. IX .), in welcher der Bischof Richardus von Würzburg gewisse Stiftungen bestätigt , wird erwähnt, Libere conditionis Homo " als Investitor einer Pfarrei zu

daß ein ,, Albertus de Hohenloch,

Steinach, in deren Bezirke ein Ort

Reicherteroden" liegt, wo der Kaiser wegen der Menge der Wanderer ein Hospital zur Aufnahme der Pilgrime und Armen bauen wolle (f. oben Reichartsrode) ,

veranstaltet habe, daß die zu Rei-

chardsrode zu erbauende Kirche unter gewissen Bedingungen von der Mutterkirche frei seyn solle c. find unter den Zeugen :

,, Conradus de Wickartesheim et frater suus Henricus de Hohenloch"

enthalten. Dieses ist nun ganz entscheidend.

Denn jener Albrecht von Hohenloh übt durch die Ver-

fügung über die Kirchen zu zu Rei Reichardsrode und Steinach ein Herrenrecht aus, ist also auch Herr von Entsee (f. Anmerk. 19.) ;

demnach mußte er aber auch, wenn das eben Gesagte richtig ist ,

ein

Hohenlohe seyn , wie jener Heinrich v . H. , der wiederum als Bruder eines Conrad von Weickartsheim im Taubergau erscheint.

Da durchaus Nichts mehr auf jene früher genannten Cumeza und

Diethelm hinweist , so konnte man vermuthen , daß schon vor 1169 Schloß Hohenloh an die Herrn des Comitats im Taubergau gekommen sey. stätigte, daß jene drei :

Dieses würde zur Gewißheit werden , wenn es sich be-

Albert , Heinrich und Conrad Brüder seyen.

dem Jahr 1153 bis 1209 in das Auge.

Aus

Man faffe hier die Zeit von

diesem Zeitraum finden sich folgende urkundliche

Notizen : ,,Cunrado et fratre ejus Henrico de Wickartesheim " (Reg. 1. , p. 211 ) ann, 1153. — ,,Duae sanctimoniales in Kyzingen , Hedwigis nempe et soror ejus Bertha , consensu fratrum suorum Cunradi militis in Entsehe et Adalberti custodis in Wirzeburg (Reg. 1 , p. 277) ann. 1111. 99, Albertus de Hohenloch" test. ann. 1180 (Reg. 1. , p. 315). - ,,Albertus de Hohenjoch" im Besiß zu Entsee (f. oben) und seine Brüder Conrad von Weickartsheim und Heinrich von Hohenloh ann. 1182 ;

(vgl.

den Bestätigungsbrief des Pabstes Celestinus über die Donation des „ Alberti de Hollo “ an die Kirche von Reichardsrode ann. 1192, Hanſelm. Dipl. X.). ― „Heinrich

und Albrecht gebrüdere von Hohenloch" Zeugen (Wibel III.

Cod . Dipl. p. 57) ann. 1192 .

83

,,Albertus nobilis miles ab Hohenloch, Gemahlin Hedwig, Bruder Heinrich“ (Mergentheimer Repertorium, bei Hammer Beitr. p. 92) ann. 1207. — „ Heinricus de Hohenloch et frater ejus Albertus" (Reg. II. , p. 35) ann . 1209. Aus einer Zusammenstellung und Vergleichung dieser Notizen ergibt sich unschwer , daß die drei genannten Edlen :

Conrad , Heinrich und Albrecht nicht nur Brüder waren (f. Anmerk. 20),

sondern auch daß sie Weickartsheim , den Mittelpunkt des ererbten Comitats , gleichwie die späteren Erwerbungen Entsee und Hohenlohe gemeinschaftlich (f. Anmerk. 21 ) besaßen, sich aber , nach damals üblicher Art, nach dem jedesmaligen , speziellen Aufenthaltsorte , nannten und unterzeichneten. (f. Anmerk. 22. ) . Von dem Jahre 1209 zeigt sich in den Notizen über das alte Geschlecht eine Lücke, welche wir nicht auszufüllen vermögen.

Mit dem J. 1220 aber erscheinen theils ganz neue Namen ,

sich die alten wiederholen (f. Anmerk. 22) ,

oder wo

erscheinen sie in ganz andern Verhältnissen wie früher.

Dagegen ist es aber durch häufige Wiederholung von ganz gleichlautenden Namen, die in den nebeneinanderstehenden Linien vorkommen , äußerst schwer ,

diese zu scheiden , zumal da nur selten der

Name der Ehefrau neben dem ehelichen Wirth genannt ist.

Wir wollen hier auch gar keinen Ver-

such machen , diese Verwirrung zu lösen , und etwa Geschlechtstafeln aufzustellen , welche, nach unsern Hilfsmitteln , nur urvollständig und unsicher seyn könnten. Nachdem wir berührt haben werden , wie von dem Jahr 1220 an die verschiedenen Linien des Geschlechtes , welches man später vorzugsweise noch Hohenlohe nannte , mehr und mehr auseinandergingen (ohne jedoch sogleich gänzlich ihr Beſißthum zu trennen) , wenden wir uns speziell zu der Linie Entsee. ,,Nobiles Pueri et Fratres de Hohenloch , Heinricus et Fridericus " übergeben sich und ihre sämmtlichen Güter dem deutschen Orden , mit Bewilligung ihrer Brüder ann. 1220 (f. Hanselm. Dipl. XIII. ) . Ordensglied :

Andreas .)

Gotfridi et Cunradi"

(Zu diesen vieren kommt später noch ein fünfter , ebenfalls

Jedoch wessen Söhne sind diese Fünfe ?

Es wird sich unten ergeben,

daß sie wahrscheinlich von dem Heinrich , einen der 3 ältern obengenannten Brüder (zwischen 1153 und 1209) ſtammen ; linie gründet.

während der jüngere Albrecht von Enß ,

Sohn Conrads , eine zweite Haupt,

Schon durch den Eintritt dreier Brüder in den deutschen Orden geschwächt.

wurde

das alte Comitat

Auch gaben die übrigen Brüder : Gottfried und Conrad selbst Eigenthum an den Orden,

z. B. den_Zehnten zu Mergentheim , den sie von dem Hochſtiſt Würzburg zu Lehen hatten , and. 1224 (f. Hanf. Dipl. XVII.) . Eine Austrags-Urkunde von dem J. 1230 (Hanf. Dipl . XX. ) über die gemeinschaftliche Benüßung ihrer Besizungen im Comitat des Laubergau's

(Mergentheim , Reigirberc [Reigersberg, die außer Reichelsberg), Rotingen [ Röttingen] , Weickardisheim werden ausdrücklich genannt) ,

dem über die Verwaltung eines solchen gemeinschaftlichen Besißes sehr lehrreich ist (s. Anmerk. 23. ) --deutet an ,

daß Conrad insbesondere das Schloß

Hohenloch" mit Mannschaft und Einkünften,

Conrad aber Schloß „ Brunekke“ auf gleiche Weise inne hatte.

Denn wenn einer von den beiden 11 *

84

Brüdern den Vertrag bricht und auf Mahnung der gefeßten Vertragsbürgen binnen 6 Wochen dem Beschädigten keine Genugthuung leistet , so fällt dem leßtern das Schloß des Eidbrüchigen zu. Hier fangen die beiden Linien Hohenloch und Brauneck sich zu scheiden an , obgleich noch Denn ann. 1245 (f. Reg. ) zeichnen ,, Gotefridus de Hohenlohe et frater in demselben Jahre ,,Gottfridi et Cunradi fratrum de Hohinejus Cunradus de Brunecke" loch" (Hanf. Dipl. XXXV.). 1 Dann ann. 1242 wiederum : ,, Cunrado de Brunecke" (Hans.

nicht mit Bestimmtheit.

XXXVIII.) .

Beide Brüder (f. Anmerk. 21 ) standen in genauer Beziehung zu Kaiser Friedrich II.,

und wurden in Italien von ihm reich belehnt.

Beide waren Grafen von Romaniola ,,,Comites

. B. ,, Conradus de Hohenloch , Comes Romanie" verkauft

Romanie (ſeit ann. 1221 ?) genannt ;

fein Schloß ,,Leindal“ (Lienthal s. oben Anmerk. 17) an das Erzstift Cöln und erhält es als Lehen zurück, ann. 1235 (f. Hanf. Dipl. XXV.) ; und „ Gottifridus de Hohello , Comes Romanie“ ann. Conrad erhielt von dem Kaiser Friedrich II. die Grafschaft Malere 1235 (s. Hans. Dipl. XXII. ) . in Neapel ann. 1229 (Hanf. Dipl. XX.). Daß man aber fortfuhr nach einem ziemlich unbedeutenden Schloſſe

Hohenlohe -

Gollachgau , die ganz getrennten Linien im Comitat des Laubergau's zu benennen ,

im

kann sich nur

daraus erklären , daß auch die zweite Hauptlinie , die zu Entsee , ihre Ansprüche auf Schloß Hohenlohe, als auf einen gemeinschaftlichen Befiß , behauptete.

Ja durch einen Theilungsvergleich von

dem J. 1330 (f. unten) fiel das Schloß dem Ludwig von Entsee förmlich zu . Lange standen die beiden Nebenlinien im Comitat neben einander , fast immer in Fehde und Hader begriffen. Mit einem Conrad starb im J. 1390 der männliche Stamm der Brauneck aus, und das große, zerstreute, aus Alloden und Lehen zusammengefeßte Eigenthum derselben , von dem allerdings schon manches gute Stück entfremdet war (z. B. Schloß Marolſtein und der Grindlacher Hof bei Nürnberg, mit Ausnahme der Vogtei über das Kloster Frauenaurach, war 1341 an das Hochstift Bamberg verkauft) , kam in andere Hände. Lienthal im südlichen Taubergau nebst den zugehörenden Ortschaften , schon früher an das Hochſtift Würzburg gekommen , wurde von ihm ann. 1379 an Rotenburg verkauft, welches nach und nach von verschiedenen Zwischen -Besißern die Reste des Comitats erwarb , die im südlichen Laubergau lagen (f. oben Anmerk. 17).

Brauneck fiel mit

Anderem durch die Erbtochter Margareth , vermählt mit Johann III. , Burggrafen von Magdeburg, an deren Sohn Michael.

Dieser verkaufte jenes Erbe, nämlich :

Schlosse zu Brauneck (dieses

als Pfalzgräfisches Lehen) , Creglingen und Erlach , nebst den soge-

nannten Maindörfern : Obernbreit , heim ,

die Herrschaft Brauneck mit dem

Gnottstadt ,

Oberickelsheim und Ehenheim ,

(f. Georgii Uff. Nbst. II. , p . 115) .

Stefft , Sickertshausen , Kaltensuntheim , Martins-

an Albrecht,

Burggrafen

von

Nürnberg

im

Jahr 1448

Das Hochstift Bamberg zog : Baldersheim , Schloß Kuchelberg

und Reichelsberg als erledigte Lehen ein ,

die es später an das Hochstift Würzburg vertauschte.

Kaiser Wenzlav verlieh ann. 1390 die heimgefallenen Reichslehen, nämlich den Antheil von Kizingen, mit Hoheim 2c. nebst den Burglehen von Nürnberg , an den Burggrafen zu Nürnberg , Johann III. Während so die Linie Brauneck zerging , erhielt sich die von Gottfried stammende in dem ursprünglichen Besißthum Weickartsheim.

Stets in den

großen Kampf der Parteien

verwickelt,

85

welcher so häufig das Reich erschütterte, sah sie sich oft genöthigt, alte Erbstücke zu verwehrten.

So

wurde z . B. Röttingen , mit dem Schloß Ingolstadt (bei Giebelstadt) im J. 1345 an das Hochstift Würzburg verkauft. Mergentheim ,

Viele andere Güter kamen an den deutschen Orden , der sich schon lange zu

dem Hauptorte des Comitats, festgesezt hatte.

Dennoch erwarb diese ältere Linie,

stets ritterlich kämpfend und treu sich bewährend , unter der Begünstigung der Kaiser durch Kauf, Erbschaft 2c. neue ausgedehnte Besißungen westlich von der Tauber. Daß es außer der Linie Hohenlohe und Brauneck noch eine dritte gab, war längst bekannt ; doch war man zweifelhaft , wie man dieselbe zu bezeichnen habe. Gewöhnlich nannte man sie nach Uffenheim vermöge eines Mißverſtändniſſes, das wir oben schon berührten, am rechten Zeitpunkt aber urkundlich erläutern werden.

Andere schöpften ihr den Namen von Möckmühl , einem Schloß und - so weit es sich nachweisen läßt - erst gegen das Ende des Städtchen an der Jart , was aber ,

dreizehnten Jahrhunderts (um 1282) in ihre Hände kam, früher aber wahrscheinlich dem Herrn von Dürne gehörte.

Wir glauben mit Recht für diese Linie die Bezeichnung von Entsee ansprechen zu

dürfen , denn während die beiden andern Linien (oder vielmehr die beiden Zweige einer Hauptlinie) anfänglich gemeinschaftliches Eigenthum besißen ,

das sich aber später so sonderte, daß nach

dem Aussterben der Brauneck deren Lehen nicht auf die Hohenlohe-Weickartsheim fielen ; besißt dieſe zweite Hauptlinie ihr gesondertes Eigenthum (mit einem gewissen Anspruch auf Schloß Hohenlohe) von dem die Bannerherrschaft . Entsee das Hauptgut ist.

Bei ihren Verfügungen über dieselbe findet

sich kein Einspruch und keine Zustimmung von Seiten der andern Hauptlinie.

Um die Sonderstellung der Herrn von Entsee zu begreifen, muß man sich an jene 3 Brüder von Hohenlohe , Conrad, Heinrich, Albrecht zwischen 1153-1209 erinnern. nachgewiesen:

,, custos in Wirzeburg"

Albrecht war, wie oben

also wahrscheinlich ein Weltgeistlicher.

Nun zeichnet im

Jahre 1192 neben ,,Heinrich vnd Albrecht gebrüdere von Hohenloch" ein ,,Albrecht von Enss" (Witel III. Cod. Dipl. p. 57) ; Albrechts Sohn kann dieser Herr von Entsee nicht seyn . gebräuchlich wäre es ,

wenn er,

als ein Sohn Heinrichs ,

Sehr uns

als solcher nicht ausdrücklich bezeichnet

wäre. - Wir nehmen ihn daher als einen Sohn des in der Urkunde nicht genannten dritten Brus ders , Conrads von Hohenlohe an , schreiben aber die ann. 1220 genannten vier Brüder :

Gottfried,

Conrad , Friedrich und Heinrich von Hohenlohe , mit großer Wahrscheinlichkeit wenigstens , dem noch übrigen Bruder Heinrich zu. Wir wollen versuchen , die Herren von Entsee und ihre Besißverhältnisse , soweit sie einiger maßen wissenswürdig sind , nach einander darzulegen. Zeichnet: ,,Albertus de Antse" (Hanselm. Dipl . XVI. ). I. Albrecht von Entsee. -

-Er übertrug mit seiner Ehefrau Hedwig im Jahr 1231 sein freies Besißthum (Allod) Entsee dem Bischof Hermann von Würzburg ( Reg. II. , p. 199) für 150 Mark Silbers , indem er es von dem Hochstifte fortan zu Lehen nahm. Noch in demselben Jahre 1231 gab ihm der Bischof wiederum 200 Mark Silbers , unter der Bedingung , daß ein gewisser bezeichneter Theil des Schlosses dem Albrecht und dessen Erben , ein anderer dem Stifte allein verbleiben , alles Uebrige den beiden Bes fißern gemeinschaftlich seyn solle.

Da Albrecht aber nicht lange hernach den Antheil des Bischofs

86

wieder mit Gewalt an sich nahm , so erklärte ihn Kaiser Friedrich II. auf des Bischofs Klage in die Acht , zu Portenau ann. 1232. Die bei Lorenz Friese (Ludewigs Geſchichtſchreiber des Bisthums Würzburg p . 558 ) sich hierauf beziehende Stelle gibt mancherlei Aufschlüsse .

Sie lautet wörtlich:

,,Bischoff Hermann hat

Herrn Albrechten von Entsche anderthalb hundert mark silbers geben, dafür er dem Stifft Wirzburg das schloß Entsche übergab und zu lehen machet.

Nicht lange darnach nemlichen im Auguſtmonat

des 1231 jahres, gab gedachter Bischoff Hermann Herrn Albrechten obgenannt noch 200 mark silbers dergestalt, daß die zween große thurn samt den daran liegenden kemmaten Herrn Albrechten und seis nen erben allein bleiben , aber der große faal samt den kasten oder schut, auch die kemmaten oder keller dabey, Bischoff Hermann und seinem Stifft auch allein seyn und das übrige alles in und zum schloß gehörig, als der bau, wach , dienst, thürme, thorwärter, see und fleck, darauf etwan die stadt Entfehe war gestanden, deßgleichen die gärten , waldt und anderes solte beeden theilen gemein seyn.

Das ist auch von jeder parthey angenommen , verwilligt und verbriefft.

nach Bischoff Hermann in des Kaysers dienst war ,

Als

aber bald dar-

nahm Herr Albrecht von Entsehe dem Bischoff

Herrmann seinen theil wieder, unterzog sich den mit gewalt, wolt ihm auch ferner davon nichts solgen lassen.

Derwegen zog Bischoff Hermann zu Kaiser Friedrichen , so dazumal in Portenau war,

klagte ihm solche gewalt 2c."

Diese Erzählung des Lorenz Friese findet ihre Bestätigung in den Ur-

kunden (Reg. II. , p. 199) :

„,Hermannus Herbipolensis Episcopus nobili viro Alberto de Entse

conjugique ejus Hedwigae reddit castrum Entse ,

sibi pro CL.

marcis venditum ,

pro parte

praecipua sub titulo feudali , reservata sibi communitate loci , in quo fuit civitas quondam sita, foresti in Renneberc et Musensbuckel et pascuorum in omni Gemeinemerke. " der Achtserklärung Reg. II. , p. 211. ) von Entsee.

(Vgl. auch wegen

Albrecht von Entsee wird noch genannt 1265 ,

Aber aus dem Späteren ergibt es sich ,

als Herr

daß die Lehensherrschaft des Stifts Würzburg

in Kraft verblieb.

II.

Gottfried von Entsee. - Als des obengenannten Albrechts von Entsee Söhne

werden zwischen den Jahren 1262 und 1290 genannt : Gottfried, Albrecht, Conrad, sämmtlich über Entſee verfügend , nämlich :

,,Godefridus filius Alberti de Hohenloch" (Wibel I. p . 37 nota) ann. 1262 ;

,,fidejustores pro Alberto de Hohenloch et Gotfrido filio" (Reg. III. p. 303 ) ann. 1265 ; ,,Nos Albertus de Hohenloch , adhibito consensu nostrorum fratrum Gotfridi et Cunradi" macht eine Schenkung in Drenbach

( zu Entsee gehörend ) : praedictis autem subditis in Orenbach" (Hanselm. Dipl. LXVI.) ann. 1290. ---- Vgl. auch : ,, Gottfried von Hohenloh übergibt alle ſeine Rechte,

die schon der Comthur im Hause zu Reichardsrode besessen hat, an den Johannitermeister

in Deutschland , ann. 1273. -

seinen Oheim ,

Heinrich von Bochesberg“

( Erhards

Chronik

von Rotenburg )

Albrecht, der Bruder dieses Gottfrieds, nannte sich auch Herr von Möckmühl ( an der Jart). ,,Nos Albertus de Hohenloch , oppidi Meckemulen Dominus. Tenore presentium profitemur , quod nos donacionem vinearum etc. et medietatis agri in muris dicti oppidi , a bone mem. Gotfrido fratre nostro de Hohenloch pro remedio anime sue ,

et pie record. Elizabet uxoris sue

87

dicto Coenobio factam , gratam et ratam habere decrevimus" ann. 1293 ; (vgl. Gudenus Cod. Dipl . III. p. 720) . -- Eben derselbe Albrecht scheint sich auch nach Schelklingen ( bei Blaubeuern ? ) genannt zu haben : ,,Gottfridus et Electus et confirmatus Episcopus Ecclesiae Herbipolensis recognovit Albertum de Hohenloch, dictum de Schelklingen, patruum" ann. 1318 (Reg. V. p. 377) . — (Es fehlt uns hier an Raum und Nachweis, diese Nebenlinie der Herrn von Entsee zu verfolgen ; f. Anmerk. 22.) .

Ein Heinrich von Entsee , der ann. 1253 an den Orden zu Reichardsrode schenkt,

ist nur ein Vafall , der sich zufällig nach Hohenlohe nennt (f. Anmerk. 23). Hammer (Beiträge 2c. p. 48) spricht von den Söhnen dieses Gottfrieds (IL), die ann. 1289 genannt werden :

Albrecht , Göz, Friedrich, Conrad.

Von dem leßtern weiß man nichts Weiteres,

von Friedrich nur Zweifelhaftes (er soll mit Sophia von Henneberg verheirathet gewesen seyn). — Göz oder Gottfried von Hohenloh wurde Geistlicher.

Als Probst zu Haug außer Würzburg vers

zichtet er nebst seinem leiblichen Bruder Albrecht auf die Herzoglich Meraniſchen Güter, die auf ihren Ahnherrn , den Burggrafen Friedrich und Eliſabeth ihre Ahnfrau gefallen waren , ann. 1293 (Reg. IV. p. 679). -- Von dem Jahre 1314 bis 1322 war Gottfried von Hohenlohe Bischof von Würzburg Albrecht von Entsee ( III. ) wurde durch seine genaue Verbindung mit den Kaisern ein mäch tiger Herr in Franken , der gewaltigste seiner Linie. Kaiser Adolf überweist dem Albrecht von Hohenlohe anstatt 1500 ihm geschenkter Pfund -Heller , aus Mangel an baarem Gelde die Einkünfte der Vogtei zu Seinsheim - advocatie in Sauensheim und in den Dörfern Sommer- und Winterhausen ,,in duabus villis dictis Ahusen , sitis supra Mogum"

ann. 1297 (Reg. IV. p. 655.).

In dem Rotenburger Reper-

torium I. p . 820 ist noch weit bestimmter gesagt , daß dem Albrecht von Hohenlohe der Waizen angewiesen sey ,

welcher der Vogtei zukomme , ferner

decem carotas vini de precario ete.“

Solche

Umwandlung einer bestimmt genannten und zugewiesenen Summe in eine Rente war aber damals ganz gewöhnlich. - Kaiser Albrecht bestätigte ( Thurego XIII. Cal, Majis ann. 1300 ) dem Albert von Entsee nicht nur alle Reichslehen , sondern fügte auch den großen Wildbann hinzu , der ehemals zum Castrum gehörte (und den wahrscheinlich Kaiser Friedrich I. sich vorbehalten hatte) vgl. Rotenb. Repertorium I. p. 822. --- Kaiser Albrecht verpfändet dem Albert von Hohenlohe 200 Mark Silbers auf den Burglehen ,,pro castrensi foedo" in den Reichsdörfern ,,villae imperii“ Westheim , Urversheim ,

Dachstetten ,

Tottenheim , Ober- und Unter- Nesselbach (Heilbrune VIII.

Col. Oct. ann. 1300, f. Rotenb. Repertorium I. p. 822. -

Diese Pfandsumme wurde von andern

Kaisern allmälig erhöht. güter

Kaiser Albrecht überließ demselben Albert von Hohenlohe alle Reichs. --unter den Bergen“ ,,universa bona imperii sub montibus" (f. Anmerk. 6.) nebst den

Dörfern Seinsheim , Herrnsheim , Uffenheim , Weigenheim und die ,,Dörfer am Main" näms lich: Sommerhausen, Winterhausen, Lindelbach und den Hof zu Lüzelfeld auf 5 Jahre (Nurenb. III. Non. Septembr. ann. 1305 ; f. Rotenb. Repertorium I. p. 824).

Bald darauf (ann. 1310 Reg. V.

p. 182) gab ihm Kaiser Heinrich, der Lüßelburger, eine weitere Pfandschaft von 2000 Pfund Heller auf dieselben Güter.

Nach und nach wurde diese Pfandsumme den Herrn von Entsee so erhöht,

88 daß sie durch Kaiser Karls IV. Gewährung (Prag , am St. Lucientag ann. 1373 , f. Rotenb. Repertorium I. p. 829) auf 500 Goldgulden anwuchs. Dieser Albrecht war eben so wohl kaiserlicher Landvogt und Richter zu Rotenburg (Albrecht von Hohenlohe, Landvogt des Reiches zu Rotenburg , f. Reg. V. p. 159, ann. 1309)

als kaiserli-

cher Landrichter zu Nürnberg) ,,Heinricus romanorum rex nobili uiro Alberto de Hohenloch advocato provinciali in Nuremberg" f. Reg. V. p. 207. ann. 1311.)

Man vermuthet , daß er vor

dem Jahre 1314 gestorben sey (also noch vor jenem Albrecht von Schelklingen) , weil in einer Verkaufsurkunde v . J. 1314 nur Adelheid seine eheliche Wirthin und Ludwig , deren Sohn , genannt wird.

(Vgl. auch Lor, Friese p. 608 , Misc. Jung. I, p. 20.) Ludwig von Entſee hielt nicht nur das zuſammen, was er von seinem Vater Albrecht über-

kommen hatte, sondern gewann noch Anderes hinzu . Von dem Küchenmeister Heinrich von Nortenberg erwarb er durch Kauf das Schloß Gailnau nebst der dazu gehörenden bedeutenden Herrschaft.

K. Ludwig bestätigt den Verkauf (Nürnberg

Montags nach Bartholom.) ann . 1323, s. Rotenb. Urkunden, d. h. den Band, welcher die archivalischen Abschriften über Gailnau enthält. ( S. Anmerk. 24.) - Bezeichnend für dessen Abstammung sind zwei Urkunden (Reg. V. p. 202. u. p. 207.) von dem Jahr 1326 : a) Ludovicus nobilis de Hohenloch et Elizabeth contoralis sua donationi juris patronatus ecclesiae parochialis in Steinach sub Hohenloch quondam a nobili viro dom. Alberto de Hohenloch monasterio in Halsprunne factae, pium consensum adhibent.

Testes hujus conformationis etc. Heinricus de Hohenloch etc. AcEntsee etc. ann. 1326. b) ,,Albertus Friedericus

tum et datum in castro Ludovici dicto .

et Heinricus nati nobilis viri quondam domini Alberti de Hohenloch, canonici Herbipolenses donationem juris patronatus ecclesiae parochialis in Steynach sub Hohenloch, a dicto Alberto , ipsorum genitore monasterio in Halsprunne factam, confirmant. Dat. et act. in nostro Castro Entsee etc. ann. 1326. am St. Paulstag 1325)

In dem Jahre vorher, 1325, hatte K. Ludwig die Stadt Rotenburg (Ulm an die Gebrüder Conrad und Gottfried von Hohenlohe (Brauneck) und

ihren Vetter Ludwig (von Entsee) um 8000 Pfund Heller verpfändet.

(Vgl. Erhard's Chron. )

In

der Urkunde ist zugleich die Beſtimmung enthalten , daß zwar die Burger der Stadt den Hohenlohen zu huldigen haben, jedoch dieses Eids erledigt und dem Reiche wieder verbunden find, sobald sie sich selbst abgelöst haben.

(Diese Ablösung erfolgte im J. 1333 nach der Quittung der obengenannten Edlen von Hohenlohe, s. Erhard's Chron.) Ludwig von Entsee besaß auch Haldenbergstetten (Niederstetten) an der Vorbach.

Nach Wi-

bels Angabe (I. p. 150) gestattete K. Ludwig IV. dem Ludwig von Hohenloh im J. 1340 die Freiheit, aus diesem Orte eine Stadt zu machen.

Ludwig stiftete von einem Theile seiner Güter eine

,,frumesse" in der Kirche zu „ Vffenhem “ als : einen ,, Hof gelegen in der Mark ze Hohenloch, im Dorffe vnd in Velde der gekauft vmb Heinrichen von Hohenloch. den do buwet meister Chunrad der Snyder vnd jerlicher gulte giltet vier und zweintzig malter luters Korns vnd zwelf malter Haber awer mezze vnd ein Vasnahthun " c. ann. 1349 784.)

(f. Georgii Uff, N. I. p .

89

Eine eigene Bewandtniß hat es mit einem Theilungsbriefe, durch welchen diesem Ludwig von Hohenlohe eine Anzahl Beſizungen zugewiesen wurden.

Es wird nämlich in einer Schrift (wie

Georgii I. p. 819 angibt) über die Streitfache der Limpurger Succession ein Theilungsbrief von dem I. 1330 allegirt, durch welchen jenem Ludwig : Speckfeld, Schernau, Frankenberg, Landsberg (d. h. Hohenlandsberg) , Uffenheim , Kropfsberg und Hohenloch zugefallen sind . Theilungsbriefs geschieht auch von Anderen Erwähnung .

Dieser Schrift und des

Keiner gibt aber bestimmt an , daß die

Theilung zwischen Ludwig und seinen Brüdern geschah (so wahrscheinlich dieses auch iſt) oder sagt : was diese erhielten , oder ob das Hauptgut Entsee gemeinschaftlich blieb 2c. Auch finde ich den Inhalt der Theilungsbriefe nirgends genau wörtlich angegeben . Nachfolgenden wichtig.

Dennoch ist die Sache wegen des

Denn jene oben genannten Besißungen erscheinen wirklich in den Händen

der beiden Söhne Ludwigs ,

auf welche auch die anderen Beſizungen der Linie Entſee gefallen seyn

müssen ; denn sie verfügen über sie.

Von den Brüdern Ludwigs starb Friedrich als Bischof von

Bamberg anno 1353 ; Albert wurde Bischof von Würzburg, später von Freisingen. Der dritte Heinrich wird zwar auch Canonikus von Bamberg genannt (f. oben.) ; doch wird von einem Heinrich (dictus de Wernsberg ? vgl. Hammer p. 65. und v. Langs Bayerns alte Grafschaft. und Geb. p. 300) eine Ehefrau erwähnt.

Nach dem leßtern übergab Heinrich v. H. 1327 Wernsberg an das

Hochſtift Bamberg auf den Fall seines Todes 2.

Ich Heinrich von Hohenloh und ich grefene Elzs

bet des vorgee Herrn eliche Haußfrawn." ann. 1314 (vgl. Georg. I. p. 819 ) . Dieser ist auch wohl der ,,Heinrich von Hohenlohe gesessen zu Steinach", der in einer Urkunde des Wolff von Eyb von dem J. 1331 als Zeuge unterschreibt (f. Erhards Chron .) .

Hammer (p. 64) weist nach, daß es

2 Brüder dieſes Namens gab , von denen der eine i. J. 1356 Domprobst zu Würzburg war. Was aber jene Güter betrifft, so läßt sich nicht immer genau nachweisen, wie sie an die Linie Entsee kamen . Von Schernau (Pfarrdorf bei Mkt. Steft) und Kropfsberg ist Nichts zu sagen. Von Speckfeld , einem Bergschloß bei Mkt. Einersheim, werden schon früher Edle genannt , z. B. ,,Godfridus de Speckvelt" in einer Urkunde v. J. 1291 als Burgv. (f. Georg. ll. p. 654) ; jedoch wie kam dieses ziemlich entfernte Schloß an die von Hohenloh ? Frankenberg , das Schloß, hatte schon in dem I.

1284 der Bischof Bertold von Würzburg dem Gottfried von Hohenloh gegeben

(Bertoldus , Herbipolensis Episcopus Gotfrido de Hohenloch obligat castrum suum Frankenberg pro XL. libris Hallensium et C. marcis argenti. Actum Herbipoli c. ann. 1284 , f. Reg. IV. p. 247).

Auch Hohenlandsberg kam wahrscheinlich von dem Hochstift an die Herren von Entsee.

Lud-

wig war im J. 1330 kaiserlicher Landrichter zu Rotenburg (Erhards Chron.) ; als Landfriedensrichter in Franken wird er im J. 1341 genannt, f. Reg. V. p. 410) . Ludwig hatte 2 Söhne hinterlassen : Gottfried von Gerlach ; vergl. Ludwig von Hohenloch vnd Gerlach sein Sohn" Reg. Vll. p. 310. ann. 1354. --- ,,Götz" (Gottfried) von Hohenloch Lutzen (Ludwigs) von Hohenloch seligen Sun." Reg. Vll. p. 164. ann. 1367. — Unter den beiden Brüdern Gottfried und Gerlach von Hohenloh zerging das Haus Entfee mit seinen Gebieten.

Dem Johann von Speckfeld , mit dem es ausstarb , blieb wenig mehr zu vers

werthen.

12

90

Der rasche Verfall eines solchen Geschlechtes, welches noch wenige Menschenalter vorher im freudigen Wachsthum begriffen war , und dessen Umfang an Macht und Vermögen man erst aus den Verkaufsurkunden recht kennen lernt , muß auffallen.

Auch die Chroniken Rotenburgs , welches

doch von dem Untergange der Herren von Entsee den meisten Vortheil zog , sprechen mit Verwunde rung von dieſen mächtigen Besißern .

(Anmerk, 25. )

Wir möchten verschiedene Veranlaffungen zu

dem Herabkommen dieser ritterlichen Herren in deren Zeitverhältnissen suchen. und den Johanniter-Orden,

Zuerst deren ungemessene Freigebigkeit gegen den Leutschen

ihre häufige Begabung von Kirchen, Klöstern und frommen Stiftungen aller Art, die in jenen Jahrhunderten eben so sehr aus dem innersten Gemüthe edler Menschen entsprang , als sie auch Ruhm und Ansehen gewährte , mußte auch das reichste Gut mindern. Noch in den Jahren 1360 hatte Ger lach von Entsee, wenige Jahre vorher , ehe er in Geldverlegenheit gerieth, nach dem Willen seines verstorbenen Vaters Ludwig das Hospital zu Uffenheim gestiftet. (Anmerk. 26.) Dazu kam der kostspielige Reichsdienst , der in den Zeiten der Kaiser Adolf, Albrecht I. , Heinrich VII. ,

Ludwig IV. und Karl IV. so oft in Anspruch genommen ward.

Die Kaiser, von

Rudolf von Habsburg bis Karl WV. , von den größeren Fürsten oftmals verlaffen oder nur zweideutig unterstüßt, sprachen gern die Hülfe der edelgebörnen, kriegerischen Ritter und freien Reichsdienstmannen in Franken, Schwaben und am Rhein an.

Diese aber folgten freudig dem Aufrufe solcher

Kaiser, die ihnen, wie der Habsburger, der Nassauer, der Lüzelburger, an Abstammung und Ritterfinn nahe standen.

Damals ward es gewissermaßen Parteisache, solchen Aufgeboten Folge zu leiſten

und für verehrte Kaiser, die allein noch den freien Adel gegen die mehr und mehr überhandnehmende Fürstengewalt beschüßen konnten , mit aller Macht sich zu waffnen.

Allein solche Rüstungen , der

Sold und Unterhalt der Dienstmannen und Reisigen , das Leben im Feldlager und die Herstellung der Vesten (f. Anmerk. 27.) verzehrten Summen , die nach dem Geldwerthe des 14. Jahrhunderts unverhältnißmäßig groß waren.

Jene Kaiser suchten nun freilich in Ermanglung von Baarſummen

- da die Reichssteuern sehr unregelmäßig und zögernd geleistet wurden - ihre getreuen , sich aufopfernden Anhänger durch Verleihung von heimgefallenen Reichslehen , durch einträgliche Reichsvog= teien, durch Pfandschaften , die auf die Reste ehemaliger Kaisergüter verschrieben waren (mit Einfeßung in einstweilige Nußnießung) so gut als möglich zu entschädigen. hatten auf diese Weise ihre beträchtlichen Erbgüter zersplittert. ) gung meistens unzureichend .

(Schon die Hohenstaufen

Jedoch blieb eine solche Entschädi-

Wo war dann in jenen Verhältniſſen eine Ausgleichung zwischen ge-

leistetem Aufwande und die Vergütung herzustellen ?

Oder dachte auch nur ein fränkischer Ritter an

solch eine Berechnung, wenn es galt, das jüngst Gewonnene wieder für neue Rüstungen hinzugeben ? Trieb ihn nicht Kriegslust und Hoffnung auf neuen Erwerb und Ruhm unbedingt vorwärts ?

Nur

wenige adelige Geschlechter verstanden es so gut, zur rechten Zeit zu sparen , das Erübrigte klug anzulegen und das Erworbene kräftig zusammenzuhalten , wie es die Burggrafen von Nürnberg aus dem Hause der Hohenzollern in der Uebung hatten, und wodurch sie zuleßt die mächtigsten Herren wurden ?

Andere Geschlechter dagegen , nicht minder reich begütert , verfielen nach und nach.

So

das z . B. mächtige Geschlecht der Küchenmeister von Nortenberg und Burgvögte (advocati) von Ro-

91

tenburg, die ebenfalls gegen das Ende des 14ten Jahrhunderts bis auf einen geringen Rest eine gingen. Doch bei dem Herrn Gerlach von Entsee kam noch ein anderer leidiger Umstand hinzu, der seine Habe rasch verzehrte. Dieser war sein vornehmes Ehegemahl, Frau Margaretha (oben genannt, Anmerk. 26.) , Herzogin von Bayern und Tochter des K. Ludwigs des Bayern. 1345 hatte sie den Prinzen Stephan ,

In dem Jahre

einen Bruder des Königs Ludwig von Ungarn , geheirathet.

Dieser starb im J. 1353, nachdem sie ihm zwei Kinder geboren hatte.

Herr Gerlach soll diese Frau

Margaretha nach der Chroniksage (f. Anmerk. 28. ) durch zierliches Reiten und Stechen auf einem Turniere gewonnen haben.

Sie soll ihm gerne nach Franken gefolgt seyn , da er ein ritterlicher

Mann und daheim groß begütert war.

Doch die prächtige Hofhaltung , zu der sich der Herr von

Entsee durch diese hochgeborne Ehefrau genöthigt sah, soll vor Allem sein Gut zerrüttet haben.

Die-

ses ist um so wahrscheinlicher, da Frau Margarethens Vater , K. Ludwig , der fast allein bei den Reichsstädten und Rittern Hülfe gefunden hatte, schon in dem J. 1347 gestorben war , dessen Nachfolger Carl IV. aber, vermöge seiner friedlichen diplomatischen Politik und seiner eigenen Hausmacht der Ritter weniger bedurfte.

Als Frau Margaretha die allmälige Verarmung wahrnahm , soll sie

aus dem Hauſe ihres Gemahls heimlich entwichen seyn.

In unseren Urkunden wird sie nach 1370

nicht mehr genannt, obgleich sie erst (Reg. IX. p. 317) erst um das J. 1374 starb. Durch diesen Umstand wird jene Entweichung sehr wahrscheinlich. Dieses mag genügen zur Erklärung Deſſen, was wir jezt über Gottfried und Gerlach von Entsee im Einzelnen berühren wollen. Gottfried und Gerlach von Entsee (V.) Die Stiftung des Hospitals zu Uffenheim von Gerlach und Margaretha feiner Ehefrau, f. oben I. 1360. - Ann. 1369. (feria Vl. p. Michael. ) weist Heinrich Spieß, Richter zu Rotens burg, auf dem kaiserlichen Landgericht den Bertold Holzschuher und Dietrich Goltschmid , die Bürger von Rotenburg , wegen einer Forderung von 100 Mark Goldes auf sämmtliche Güter ein , welche Gerlach von Hohenloh besißt (s. Rotenb. Repert. I. tit. Vll. m. 62.) . Entsee und Uffenheim ausdrücklich genannt.

Unter diesen Gütern sind

(Anmerk. 29.)

Ann. 1369. Gözze (Gottfried) von Hohenloh gibt mit dem Rathe seines Bruders Gerlach seiner Ehefrau, Anna von Henneberg, eine Anweisung auf 8000 Pfd. Heller guter Landwehrunge zu Niederlegunge vnd Heimsteuern vnd auf 2000 Pfd. zu Morgengabe vf die Beste vnd Stadt Halmarſtetten (d. i. Haldenbergstetten, Niederstetten), gelegen an der Vorbach ... (vgl. Jungi Miscellanea III. p. 376. ) Ann. 1372 belehut Gerlach von Hohenlohe Frizen von Seldeneck mit dem Hauß zu Habelsheim , welches Er von Leupold Truchsessen erkauft hatte , so weit die Graben gehen als einem Kuns kel-Lehen , darin gehörten noch 3 Güter 2c. (f. Erhards Chron. ). Ann. 1373

(Prag , die Lucie) bewilligt Kaiser Carl IV. Gerlachen von Hohenlohe , daß

Er Zu Gailnau möge eine Stadt bauen ,

selbige bevestigen , auch einen gewöhnlichen Wochenmarkt

darinnen halten , doch andern Städten und Märkten ein Meil Weeg herum ohne Schaden , wie 12 *

92

auch Stock , Galgen und Blutbann anzurichten , und daß die Burger daselbst wie in andern Reichsstädten alle Freyheiten haben sollen.

(Unter dem Kayserl. Maj .-Infiegel. )

[f. Erhards Chron.]

Anno 1378 (,,am Tage vor Sand Lucie Tage") verkauft Gerlach von Hohenlohe (,,den nötiger vnser Schulde wegen") für sich und

alle seine Nachkommen an seinen

lieben oheim

Burckgrave Friderich zu Nürnberg" feine ,,Stadt vnd Purg Uffenheim genannt mit allem dem daz darzu gehört" um 24000 Gulden ungerischer und beheimischer Währung (f. Georgii Uffenh. Nebst. 1. , p. 1315 , wo die Urkunde ziemlich vollständig angegeben ist). hiebei , daß in diesem Verkauf ausdrücklich :

Hohenloh und Gollenhoven

Erhards Chronik bemerkt ausgenommen blieb.

In demselben Jahre 1378 wird Gerlach kaiserlicher Landrichter zu Nürnberg genannt. Anno 1384 verkaufen Gottfried von Hohenlohe und Anna von Henneberg seine Gemahlin dem Martin von Mergentheim und Wieprecht seinem Sohne zu Niederalbach das Dorf Oberstetten um 925 Gulden , mit dem Vorbehalt der Wiedereinlösung .

Wieprecht verkauft Oberstetten mit Be-

willigung des Gerlach von Hohenlohe an den Seyfried Häuptlein zu Rotenburg um 1050 Gulden, ann. 1388 (f. Rotenburger Urkunden , Band Oberstetten) ; - Carl IV. hatte im Jahr 1367 dem Ort Oberstetten dieselben Freiheiten gegeben wie Gelnhausen , gründung nicht zu Stande.

doch kam auch diese neue Stadt-

Endlich fiel Oberstetten an Rotenburg durch das Testament des Bür-

gers Seyfried Häuptlein ann. 1422 . Anno 1385 verkauft Gerlach

von Hohenlohe

dem Heinrich Toppler ,

Bürgermeister zu

Rotenburg, alle seine eigenen Leute zu Gumpeldshoven gesessen um 40 Gulden ( f. Erhards Chron.). Anno 1386 Gerlach von Hohenlohe willigt in die Verpfändung seines Bruders Gottfrieds der Vesten Hornberg (bei Kirchberg ?) und der Dörfer Uffigkeim , (Ippesheim bei Frankenberg) und Sainsheim pro 4000 Gulden (f. Erhards Chron. ) Anno 1384 Gerlach und Gottfried von Hohenlohe verkauffen der Stadt Rotenburg HohenLandsberg pro 5000 Gulden (die Gregor.) Walther Sechöffer und Heinrich Toppler wurden Amtleuth hierüber bestelt.

In dieses Schloß haben gehört folgende Dörffer und Flecken :

Sainsheim, Hernsheim , zehent zu Bossenheim , Sainsheim,

½

Uffigkheim , Nenzenheim und Bulnheim,

Waigenheim,

190 Mannschaften ,

der Wein-

groß und kleinen Zehends Zu Lipurckhausen , die Buß und frevel Zu

Zoll daselbst und zu pernheim ,

2

See bei Weigenheim (f. Erhards Chron .) .

Die Auslösung muß durch das Hochstift Würzburg geschehen seyn (ſ. unten) , denn dieſes verfügt später darüber.

In demselben Jahre

1387 gingen auch die Hauptgüter Entsee mit den Reichspfandschaften verloren. Der Herz gang dieses Verkaufs war folgender : ― Hilpold von Meyenthal, der kaiserliche Landrichter zu Nürnberg, weist durch einen Urtheilsspruch den Peter Kumpf und Herrmann Zöllner, als Bürger zu Windsheim ,

in dem Namen dieser Reichsstadt ein auf Entsee und Dottenheim , sowohl auf das

Gericht, Amt und Vogtey, als auf Leute , Güter , Dörfer , Weiler , Häuser , Höfe, Wiesen , Aecker, Hölzer , Waffer, Weier , Weingärten , Weinguts , Weinzehent, Wümme , Weide , Zins , Rent, Gült wegen 20 Mark Goldes , so sie durch Göt Lösch vor Gericht als eine erwiesene Schuld ers langt haben (Dinstag nach dem Ostertag ann. 1387) .

93

Wenceslaus, Römischer und Böhmischer König, verwilligt denen Edlen Gerlach und Gottfried von Hohenlohe,

daß sie an die Stadt Rotenburg ihre Reichspfandgüter zu Ober-

und Nieder-

Nesselbach, Dietersheim , Dottenheim , Urfersheim , Külßheim , Westheim , Ottenhofen und Bürgel und was sie sonst noch im Rangau inne haben , ihrer anliegenden Schulden halber , versezen mögen mit Vorbehalt die Wiederauslösung (Freytag vor Michael ann. 1387) . Gerlach und Gottfried von Hohenloh reversiren sich gegen Bürgermeister und Rath zu Rotenburg , Entsee und was darzu gehöret , so sie vormals der Stadt Windsheim auf Wiederlösung verkauft, zwischen hier und St. Peter Cathedrae wieder abzulösen und alsdann anher zu verkaufen ; ſeßen darüber gen. Stadt auf dieſen vorſeyenden Verkauf zum Unterpfand ein : Vischlein zu Würzburg eingelösten drey Dörfer Lindelbach , Main samt den Kaiserlichen Pfandbriefen ,

die von Seyfried

Sommerahusen und Winterahusen am

geloben darauf dem Bürgermeister Peter Creglinger an

Eidesstatt und beſtimmen zu Leiſtbürgen 2c. (Freytag vor Michael 1387) . Gerlach und Gottfried die Gebrüder von Hohenlohe verkaufen wegen großer Schulden an Bürgermeister und Rath zu Rotenburg um 6000 Goldgulden böhmischer Währung : 1 ) Entsee , das Burgstall und das Amt , welches dazu gehört , mit den eigenen Leuten , Vogteyen , Gerichten , Dörfern , Weilern , Höfen , Hölzern , Büschen , Scheuern , Häusern , Hofraiten , Aeckern ,

Gärten , Wie-

sen ,

ausgenommen ,

Wegen ,

Wassern ,

als den Wildbann ,

Weiden ,

welcher

Zöllen ,

Geleit ,

dieser soll der Hohenlohischen Herrschaft verbleiben ; fern im Rangau ,

Zinsen ,

von Kaiser Albrecht an Albert

Gülten ,

Nichts

von Hohenlohe

verlichen

2) alle Rechte und Gerichte

wurde ;

in den Dörs

d . h. in Ober- und Unter - Neſſelbach, Dietersheim , Tottenheim , Urfersheim,

Külßheim , Westheim , Ottenhofen , Bergel , Saunsheim , Ifficheim , Herschaven (Hirſchau ?) , Mainheim ;

die Dörfer , die fie vom Reiche haben und die das Reich von Rotenburg wieder einlösen mag. Schließlich gewähren die Verkäufer Entsee mit alle seinem Zubehör als ein freyeigenes Gut, so weit es sie selbst angeht , und versprechen , so lange bis der Bischof von Würzburg seinen

Antheil an Entsee der Stadt verleihet, selbst Lehenträger zu seyn und von dem Kaiser die Zustim mung wegen der verkauften Reichsdörfer binnen 3 Jahren zu erwerben (am Freytag vor St. Michaelstag 1387). Der Rath der Stadt Rotenburg reversirt sich gegen die von Hohenloh einwendig sechs Jahre über obengenannte eigene und Lehengüter die Wiederlösung zu gestatten, jedoch kann diese`nur unter der Bedingung geschehen , daß alsdann der Kauf über Hohenlandsberg ,

Saunsheim und Uffikheim

(Ippesheim) in voller Kraft verbliebe (am Freytag vor St. Michaelstag 1387) . Diese Urkundenauszüge über den Verkauf von Entsee c. finden sich sowohl in den Rotenburger Urkunden ( Band Entsee ) als in dem Rotenburger Repertorium , als in verschiedenen Chroniken, in allen wesentlichen Punkten gleichlautend. - Jene ausbedungene Bestätigung erfolgte von dem Kaiserlichen Hofgericht zu Prag ann. 1392 ( Rotenb. Repert. I. , VII. ) . stellte eines seiner Glieder als Würzburger Lehensträger auf.

Der Innere Rath

Von den 36 vorhandenen Lehenbriefen ist der erste von Bischof Johannes am Mittwoch nach St. Johann dem Läufer ann. 1412 , der legte den 12. Oktober ann. 1779 von Bischof Franz Ludwig unterzeichnet.

94

Beide Brüder Gottfried und Gerlach lebten demnach noch im I. 1387.

In der obenange-

führten Urkunde über den Verkauf von Oberstetten , von dem Jahre 1388, gibt nur Gerlach seine Zustimmung.

Später finden wir auch diesen nicht mehr genannt.

Herr Gerlach hinterließ keine Kinder, Herr Gottfried nur einen einzigen Sohn : gewöhnlich genannt :

von Speckfeld.

Johann,

Dieser ging unter wie der Kern feiner Vorfahren .

Er ver-

mochte die Güter nicht zu erhalten , die ihm von deren großen Befißungen noch geblieben waren. In dem J. 1393 machte er Habelsheim und die 3 Höfe daselbst zu Gunsten der Stadt Im J. 1399 belehnte Kaiser Wenzlav die Burggrafen

Rotenburg lehenfrei ( Erhards Chron.) .

von Nürnberg Johann und Friedrich wegen ihrer treugeleisteten Dienſte unter andern Gütern auch mit dem Schlosse Speckfeld (vgl . Sinolds Corpus historiae Brandenburgicae, Sylloge Dipl. nr. 372). Also durch irgend eine Versäumniß in der Lehenspetition

oder nur durch die Willkür des rückſichts-

losen Kaiser Wenzlaw , welcher die mächtigern Burggrafen begünstigte ,

verlor Johann auch dieses

Schloß , von dem er sich noch nannte und wegen dessen man von einer sogenannten Seitenlinie von Speckfeld spricht.

(Speckfeld muß dennoch durch irgend einen Vertrag an den Schwager Johannes,

Friedrich zu Limpurg oder einen Andern dieses Geschlechts gekommen seyn ,

denn nach dem Aus-

ſterben der Grafen von Limpurg im J. 1713 fällt es vermöge des Erspectanzrechts an Brandenburg.) Noch war dem leßten Herrn von Entsee die treffliche Veste und Herrschaft Gailnau verblieben.

Doch nun drückten ihn seine Herrn Schwäger.

Seinem Schwager Lienhart ,

Grafen von

Castell (vermählt mit Anna von Hohenloh seiner Schwester i. I. 1392 ) trat er wegen einer Forderung an Heimsteuer und Morgengabe einstweilen Veste und Herrschaft Gailnau ab ; Dieser Graf von Castell nimmt nach und nach von Rotenburger Bürgern Veste ze. auf.

3280

ann.

1403.

Gulden auf diese

Die Gläubiger traten ihre Forderung an den Rath von Rothenburg ab , der einen

Vogt nach Gailnau seßt.

Da entschließt sich Johann , um seine sämmtlichen Schulden zu tilgen,

Gailnau an Rotenburg zu verkaufen.

In dem Kaufbrief ( Sonnabend nach Reminiscere 1406 ) gibt

er folgende Verkaufsgegenstände an: ,,Veste und Schloß Gailnau mit allem Zubehör an Dörfern , Weilern , Hölzern , eigenen Leuten und Seen , nämlich die Dörfer Wettringen , Gailnau , Ober-Wörniz , Beroldsbrunn, Brandbach , Nieder-Wörniß ,

den Weiler Harlanden ,

die Vogtei Wettringen und die Dörfer und Weiler,

welche das Gericht zu Wettringen suchen , nämlich : Tauberbleitenberg , Nieder- und Ober-Oestheim, Sande , Gailnau , Walkersdorf, Ober-Wörniß , Rüdenberg , Beroldsbrunn , Mittelstetten , Brandbach, Nieder-Wörniß , beide Ulrichshausen , (Bösen) - Nördlingen , Erzperg , Arzbach, Grube, Horenlande, Bastenau ,

Leuzhof und Reichenbach ,

den Hirtenstab und die Rechte an dem Gerichte zu

Brettheim , die Pfandschaft der zwei Orte, Ober- und Unter-Destheim , die Kirchenfäße zu Gailnau, Wettringen , Erzberg , alle Zehenten, Hölzer , Seen 2c. 2c. gibt Herr Johann für 9000 Goldgulden ,,ewiclich on alle geverde Zw Rechten kauffe" an Rotenburg hin. die Rotenb. Urk. Band Gailnau.)

(Ueber alle diese Urkunden vergl.:

95

4 Wir haben oben gesehen wie Schloß Hohenlandsberg 2c. im Jahr 1387 von den Gebrüdern Gottfried und Gerlach von Hohenlohe an die Stadt Rotenburg gegen Wiedereinlösung verkauft wurde. eintrat.

Diese muß von dem Hochstift Würzburg geschehen seyn , Denn i . I. 1402

(fer.

welches in das Pfandschaftsrecht

IV. ante Dionys.) verpfändet Bischof Johann und Capitel zu

Würzburg Hohenlandsberg auf 5 Jahre an Rotenburg ,

mit dem Vorbehalt der Wiedereinlösung

und der Prolongation des Vertrags, wenn diese Einlösung bis dorthin nicht eingetreten sey (Erhards Chron.) ;

nach Friese p. 682 b . , wurde Hohenlandsberg i . I. 1401 von demselben Bischof an den

Grafen von Wertheim verpfändet.

Auch von Rotenburg wurde das Schloß mit Zubehör von dem Hochstifte bald eingelöst mit Zurückstellung der Urkunden. - In demselben Jahr 1406 verkaufte Herr Johann von Hohenloh an Bischof Johann zu Würzburg und das Capitel daselbst alle seine Rechte auf Lösung , Pfandschaft , Wiedereinlösung , auch sämmtliche Forderungen und Urkunden, die er und seine Vorfahren an die Vesten Jagstberg und Lauda, an Landsberg, Hornberg und Kizingen gehabt haben um 63000 Gulden (vergl. Wibel I. p. 154 ; Falkenstein Nordg. Alterth. III. p. 595, gibt dasselbe an , nur genauer) . Bekanntlich kaufte im J. 1435 Herr Hanns von Schwarzenberg von dem Hochstift : Schloß und Amt und Dorf Dornheim, nebst Hohenlandsberg mit allen Dörfern, Weilern, Herrlichkeiten 2c. (Erhards Chron.). In diesem Bedrängniß scheint Herr Johann , gleich seinen tapfern Vorfahren , im Kriege neuen Ruhm und Besiß gesucht zu haben.

Er fiel aber als Markgräflich Brandenburgischer Feld-

Hauptmann nebst zweien Vasallen , die ihn begleiteten , in einem Gefechte gegen die Pommern , auf dem Damm zu Kremmen (4 Meilen von Berlin) , in dem Jahre 1412. von der Linie der Hohenloh zu Entſee.

Mit ihm starb der lezte

Die Reste der Güter kamen an seine Schwäger : den Gra-

fen Lienhart von Castell und den Schenk Friedrich von Limpurg (vermählt mit Elisabeth von HohenJoh), der unter Anderm Sommer- und Winterhausen erhielt.

Schloß Hohenloh kam an die Burgs

grafen von Nürnberg , wem es später gehörte ist ungewiß (Anmerk. 30. ) . Rotenburg hatte seine neue Veste Entsee wohl bewahrt und beseßt. Herrlichkeit nicht lange.

Doch dauerte diese

Als Rotenburg im J. 1407 in den Marbacher Bund trat und sich offen

an den abgeseßten Kaiser Wenzlav anschloß, wurde es von dem Kaiser Ruprecht in die Acht erklärt. Der Burggraf von Nürnberg und der Bischof von Würzburg drangen mit einem Heere in das Gebiet der Stadt ein.

Die starken Vesten fielen.

Obgleich nun die hartbedrängte Stadt sich acht

Wochen lang sehr tapfer vertheidigte , so wurde die Acht dennoch erst durch Vermittlung des Marbacher Bundes im J. 1408 auf dem Tag zu Mergentheim zurückgenommen.

Unter die Bedingungen

der Lossprechung gehörte auch die Auslieferung ihrer Vesten an den Bischof von Mainz und den Grafen Eberhart von Würtemberg. bis auf den Grund abbrechen.

Diese ließen die stolzen Burgen -unter ihnen auch Entsee

Nur das Gebiet und die verbrieften Rechte blieben der Stadt.

96

Anmerkungen.

1.

Bis wir an einem andern Orte die alten fränkischen Gemeinderechte bearbeiten , mit denen die angedeutete Benennung der Edlen nach Orten , über welche sie kein Recht haben , genau zusammens hängt, wollen wir nur ein Beispiel anführen : - Gattenhofen bei Rotenburg gehörte zu einer freien Markgenossenschaft , die zusammen über 2000 Tagwerk gemeinschaftliches Eigenthum besaß. Die Pfarreien der Genossenschaft waren von den Gemeinden selbst dotirt. Lehen des Hochstifts Würzburg.

Das Patronatsrecht war Der Zehent ist Gabe der Gemeinde an die Kirche nach freiem

Beschluß. Dennoch führte eine edle Familie von dem Orte , dessen freien Bauern sie gleich nach Gemeindrecht stand , zuweilen den Namen , uud zwar neben einem besondern Namen : Luipoldus de Gattenhoven test. 1255 (Not. Urk.). — Kraft von Gattenhoven , ein Edelknecht gesessen zu Bernsfelden , verkauft seinen Kirchensaß zu Schmerbach 1364 (Rot. Urk.) - Goldstein von Gat= tenhofen , Ritter , verkauft dem Stist Herrieden seine Güter und Leute zu Neuenstett ann. 1366 Erhards Chron.). - Conrad von Gattenhoven , genannt Goldstein. test. ann. 1390 (Erhards Chron.)

So kommt z. B. ein Wipertus de Wichartesheim vor, der an das Kloster zu

Comburg Befizungen zu Weickartsheim gibt. Die Diplomata Comburgensia ( bei Menken I. , p. 397) bezeichnen ihn aber als „,ministerialis St. Kyliani" d. h. als einen Miniſterialen der Kirche zu Würzburg. Als solcher aber war er kaum ein freier Mann , viel weniger ein Herr des Comitats Weickartsheim . 2.

3. B. ,, Arnoldus de Rodenburch " test. ann. 1144 ( Hanselm. Dipl. VI. ).

,,Arnoldus,

advocatus (Burgvogt) de Rotenburg" test. 1172 ( (Hanselm. Dipl . X.) 3.

Seldeneck, Schloß und eine kaiserliche Kanzlei , kam an einen Nebenzweig der Küchenmeister von Nortenberg ; von dem J. 1374 kam es in andere Hände ; 1404 vollständig durch Kauf an Notenburg, und dennoch nennt sich der lezte dieses Geschlechts , (das inzwischen auf Hornburg , zu Niepach 2c. gesessen war) Herr Philipp , der aun. 1510 starb , noch ,,Philips von Seldeneck." Eben so legten sich Nachkommen der Vögte von Rotenburg (z. B. Dietrich von Rotenburg zu Schrotsberg ann. 1404) den alten Namen noch eine zeitlang bei, weil Einer von der Nebenlinie noch ein achtels Recht an der im 3. 1383 verkauften Hinterburg besaß , das bei dem Verkauf nicht beachtet worden zu seyn scheint.

So nennt sich ein Sohn des Konrad von Bebenburg, starb um 1397,

noch ,,Rappot von Gebsattel," obgleich die Küchenmeister von Nortenberg , deren Nebenlinie die von Bebenburg waren , schon im 3. 1311 ihre Vogtei Gebsattel an das Stift zu Comburg verkauft hatten. - Häufig mag die zu erzielende Aufrechthaltung gewiſſer durch Klosterstiftungen 2c. erworbe= ner Rechte , die mit dem Verkauf des Hauptguts der Familie nicht verloren gingen , gen haben, diese zur Fortführung der früheren Benennung anzuregen. 4.

dazu beigetra=

Verschieden wird das Castrum geschrieben von dem wir sprechen : Entsee, Entse, Enze, Enz etc. Die Ableitung des Namens ist vermöge des Alters des Ortes wohl im Althochdeutschen zu suchen.

97 Das zweite Wort des Compositi :

Seo , zusammengezogen Sè , lacus ergibt sich leicht. -

möchte ich ,,Ent " hier nicht von anit , anut d. h.

anas ableiten ,

so daß Entsee ,

Doch

Enten-

see wäre (wie man die Flußnamen Ensa und Enzin gleich anasus erklärt, und von dieſen Flußnamen wieder Ortsnamen , wie Enslingen , Enzendorf erklärt) ; ſondern ich möchte ant , ent d. h. contra als ersten Wortstamm annehmen ; also Entsee ,,dem See gegenüberliegend ;" wie die Eigennamen Entdorf oder Andorf gebildet sind. Daraus erklärt sich , warum man bald Entsee , bald Ense schrieb, da man eben so ant - lutti (facies , Antlig d. h. das entgegengewendete Gesicht,) und ana - lutti schreibt. mittelhochdeutsch :

Die Schreibart : „,Andesehe" leitet den Namen von der Präpos. ana ,

end , neuhochdeutsch :

am, ab.

Bemerke auch Andehse später ;

Andechs am

Ammersee (f. v. v. Amsee) . 5.

z. B. befand sich unfern Entsee's : Iringeshausen (jest Ehringshausen) und Irnfrideshoven (jest Urfershofen).

Wer denkt dabei nicht an die beiden kühnen Waffenbrüder Fring und Frnfried im

Nibelungenlied ? 6.

Der Collektivname ,, sub montibus." unter den Hügeln

um die Quellen

Unter den Bergen" bezeichnet eine Anzahl Ortschaften, die der Altmühl

und Aisch liegen.

Nach

dem alten Cent-

gerichtsbuch von Reichardsrode (zu Rotenburg erhalten) , gehörten folgende Ortschaften unter diese Collektivbenennung : Tauberburgstall , Brackenlohe ,

Habelsheim ( Habelsee ) ,

Gumpelshofen , Ober- und Unter - Scheckenbach ,

Groß- und Klein - Harpach , Eckburghofen ( Cquarhofen) , Walkershofen,

Rueltshofen (Rudolfshofen) ,

Erbrechtshofen (Erpershefen) , Reichelshofen,

Rückershofen ,

Tauberzell ,

Auerhofen ,

(Elwingshofen) , Custenlohe.

Neuenstett ,

Lichtenau (Weiler bei Uffenheim) ,

Simmershofen ,

Walmersbach , Adehofen ,

Elvertshofen Holzhausen,

1 7.

Die Erklärung des Namens Hohenloh hat sonst viel zu schaffen gemacht. deutet :

Busch , Gehölz , Wald.

In der Schreibart geht es über in :

Aber lôh (Louhh) belôhe , loch , loe , lach,

lache (in Altbayern auch : laich), (vgl. Schmeller's Bayerisches Wörterbuch , II. p. 460) .

Daher

Zusammensetzungen wie : Bernlohe , Hasenlohe , Sperberslohe , Tennenlohe , Schneelache etc. Da in einer Urkunde Lothar's II. , ann. 1128 es heißt : ,,durch das loch hülz die spürz genannt ," so konnte man auf eine noch speziellere Bedeutung von Loh schließen ; etwa - im Vergleich mit dem neueren ,,Lache" auf die Bedeutung von : ,,fumpfiger oder wasserreicher Wald," was auch in vielen Fällen zutrifft.

Die Erklärung des Namens durch : alta flamma, die Ableitung

der Hohenloh deßhalb von den römischen Flaminiern ist nur eine antiquarische Spielerei.

Das

Volk nennt jenes Schloß entweder : Holloch oder Hollach. 8. Die Historiker bezeichnen häufig die Herrn von Hohenloh schon in alter Zeit als Grafen. Herrn aber selbst nennen sich urkundlich :

Diese

,,nobiles viri" oder „,homines liberae conditionis.""

Gottfried und Conrad von Hohenloh , die Comites Romaniae find natürlich nicht hierher zu beziehen.

Dieser spezielle Titel verlor sich wieder mit dem Besize.

Nur ein Gottfried v. §. , Bi-

schof von Würzburg unterzeichnet eine Urkunde (Wibel VI. Dipl. p. 263) ann. 1308 : „ Ich Gottfried erborner Graw von Hohenloe vnd bischoff zu Wirzburg." Auch die Herrn von Entsee gedenken nie bei einer Unterzeichnung ihrer Centgrafschaft. - Doch steht dieses Beispiel von

13

98

Unterzeichnungsart nicht allein ; denn der Ausdruck

,,nobiles vir" bezeichnet

einen Mann von

höherem Adel , welcher für seine Besizungen die Grafengewalt (von der zersprengten Gaugrafschaft) öfter auch manches Herzogsrecht gewonnen hat. 9.

Nach v. Langs Bayerns alte Grafschaften besaß im 3. 1128 ein Friedrich von Hohenlohe zu Uffenheim den Ort Burgbernheim ?.

10.

Reg. I. p. 185 :

,,Conradus rex fratribus de Cella Arnoldum de Rodenburg conserva-

torem praedii in Mose constituit , quod Cumeza de Stulingen cum fratre suo Diethalmo de Tokenburk hereditatem dividens , illique portionem Scheftersheim, Hohenloch , Buchheim et Büttelbrunnen relinquens ,

sibi autem Mose et Ingesingen ,

vindicans filio suo

Bertholdo canonico Wirceburgensi , hic denique cum fratris Ludolfi de Stulingen consensu anno MCXXXV. fratribus de Celle transmisit." ann. 1146 . 11.

Vgl. unter Andern über die damaligen Verhältnisse Conrads des Hohenstaufen , in Franken um 1128; - Naumers Geschichte der Hohenstaufen. I. p. 289 . p. 299.

12.

Wenn man dafür , daß die Hohenloh frühzeitig den Ort Uffenheim besaßen , einen Beweis darin finden will, daß ein Gottfried de Hohenloch im 3. 1280 in Uffenheim (,,datum et actum in Uffenheim") und im J. 1288 bei demselben („, acta sunt hec apud Uffenhen" ) über solche Dinge verfügt, welche diesen Ort durchaus nicht berühren , so ist dieses ganz unzulässig. 3. B. Fr. Sinold Corpus hist. Brandenburg. p. 240) .

(Vgl.

Man pflegte damals häufig Urkunden

auszustellen , wo man Leute fand , die sie auszufertigen verstanden.

Hunderte der Art sind z. B.

zu Rotenburg von Menschen veranlaßt und unterzeichnet , die keinen Veſiß daselbst hatten. 13. Schönhuth in dem Gottfried von Hohenlohe (s. Anmerk. 21. ) erwähnt des

im Hollochs" als eine

Flurbezeichnung bei Scheftersheim , und ist geneigt hier einen abgegangenen Ort

zu suchen , der

jenes Toggenburgers (f. Anm. 10. ) Eigenthum gewesen sey. Aber ,,Holloch“ s. v. o. „ Hohlach“ Die Nähe Schef= ,,Hochgehölz" ist eigentlich ein Nom. appellat. , was öfter vorkommen kann. tersheims, was auch jenem Toggenburger gehörte , entscheidet nicht viel ; zerstreut liegen.

Daß

da die Güter überhaupt

aber nach der Urkunde des K. Friedrich I. vom J. 1172 (Hanſelm . Dipl.

VIII. ) schon Friedrich des Rotenburger , K. Conrads III. Sohn , die Kirche zu Scheftersheim mit ſeinen Gütern daselbst begabt hat , der Rothbart ihn nicht nur bestätigt , sondern ihm auch seinen ganz besondern Schuß gewährt, scheint zu erklären, wie Hohenloh von den Toggenburgern weg an den Herrn von Weickartsheim gekommen sey.

Seine Güter (genannt um 1146 ) fielen wahrschein-

lich auf irgend eine Weise an den Herzog von Rotenburg (von 1166) , der von einem Theil die Kirche zu Scheftersheim begabte.

Nach seinem Tode kamen sie an Friedrich I., der über sie, gleich

wie über Entsee, nach Belieben verfügte.

Buchheim scheint zunächst an die Reichsküchenmeister von Nortenberg (zu deren Geschlecht auch Ludovicus de Stolberg - bei Geroldshofen ― gehörte,) gekommen zu seyn, nach der Buchheimischen Urkunde I. bei Georgii U. Nbst. p. 191. 14.

Absichtlich find manche Fragen, welche die ältere Geschichte der Hohenlohe berühren , als : die Dehringer Urkunde v. 3. 1037, welche nicht viel beweist — die zweifelhaften Burggrafen, Hohenloheschen Geschlechts, zu Nürnberg - der ältere Gottfried v . H. , Statthalter in Italien 26. — übergangen

99 worden, da sie theils dem Zwecke unserer Arbeit fremd find, theils die Aufſuchung noch unbenußter Hilfsquellen zur Erläuterung erfordern. 15.

Tauberscheckenbach und Tauberzell gehören zu den Dörfern ,,sub montibus ", f. ob.

Anm. 6.,

liegen also noch im Rangau; auch Tauberburgstall auf der vorspringenden Höhe , links über der Tauber gehört noch dahin.

16.

Von hieraus scheint sich der Taubergau südwestlich ausgebreitet zu ha-

ben, von dem Mulach- und dem Jagstgau begränzt. Die mehrfach bestrittene Hypothese Herrn v. Langs , nach welcher die Grenzen der Archidiakonate und Kapitel mit den Gaugränzen zusammenfallen, findet eine Bestätigung bei dem Taubergau (wohlverstanden ! nach der älteren Eintheilung der Kapitel des Sprengels des Hochstifts Würzburg , wie sie Würdtheim in feinen Subsidiis diplomaticis gibt).

Das Kapitel Mergentheim entspricht dem

alten Taubergau, nur daß Abschnitte desselben an das Erzbisthum Mainz kamen , die also dem Kapitel Mergentheim abgehen. 17.

Ueber die alte

Cent auf der Hart" im obern Taubergau, über die Herrschaft Lienthal als einen

Theil des früheren Comitats, über ihre Bestandtheile und wie sie nach Rotenburg kam, s. Bensen's histor. Unters. p. 449 ff. 18.

Die Grafen im Taubergau werden häufig in der Sage mit denen von Rotenburg (im Mulachgau) verwechselt.

Ueber diese ist in v. Winterbachs Geſchichte der Stadt Rothenburg Mancherlei nach-

zulesen. 19.

Abweichend von den Angaben des Tertes nimmt Schönhuth p. 2. (f. Anm. 21. )

einen älteren

Konrad von Wikartesheim an , (der im Jahre 1153 neben seinem Bruder Heinrich zeugt) ;

und

sieht in den 3 Brüdern von Hohenlohe (Conrad, Heinrich und Adalbert) , die bei Hanselm . Dipl. IX. im 3. 1182 genannt werden, jenes älteren Conrads Söhne. eine ,,Lorcher Urkunde

Schönhuth beruft sich hiebei auf

von dem 3. 1166, in welcher Conrad von Wichartesheim nebst seinen bei-

den Söhnen Conrad und Heinrich zeuge.

Dieses wäre freilich entscheidend. Schade , daß Schönhuth

weder die Worte der Urkunde anführt, noch den Ort bezeichnet, wo sie vollständig im Abdruck oder Immer wird dieses zu der Beruhigung des Herrn vorzugsweise zu finden und zu vergleichen sey. Subr. Huscher beitragen , da auch dieser Conrad v. W. , wenn er wirklich als eine ungetheilte PerDa nach ſon in den Urkunden vom J. 1153 bis 1209 vorkäme , gar zu alt geworden wäre . Herrn

Huschers

Ansicht

(vergl.

dessen

kritische

Abhandlung

im

9ten

Jahresberichte

des

historischen Vereins in Mittelfranken p. 136.) ein Mann , um urkundlich verfügen zu können , doch wenigstens 40 Lebensjahre zählen mußte. Veiläufig bemerken wir , daß das ältere deutsche Privatrecht von dieser Erforderniß des Schwabenalters nichts weiß. Das Recht , urkundlich verfügen zu können, hing von der Volljährigkeit ab , diese aber ward nach fränkischem und schwäbischem Gebrauche durch die körperliche Erscheinung des jungen Mannes (durch Haare am Kinn oder die Fähig keit, zu Roß einem Ritter den Speer nachzutragen 2c.) bedingt.

Bei voraussichtlichen Bestimmun

gen eines Vaters über jüngere Söhne, findet sich nicht selten das 14te Lebensjahr als der Zeit= punkt ihrer Volljährigkeit festgesezt ; z . B. Craft von Hohenloch , der im 3. 1367 die Besitzungen bestimmt, welche seine jüngern Söhne aus seiner Verlassenschaft erhalten sollen, gebietet seinen beiden älteren Söhnen Craft und Gottfried : und darzu sullen sy die andern ir bruder, die nicht virtzen jor alt sin zu in nemen und sy in ir Kost by in haben" -

13 *

,,als lang , bis ir

100

islicher Virzen jar alt wirt ungeverlichen , und wan ir einer oder mer als alt werden , so mugen sy darnach welcher wil, an sy vordern ein behusung , und dartzu so vil metzes, als sich geburt fur zweihundert pfunt jerlichs hellergelts ungeverlichen ; und welcher daz also vordert

do sullen die vorgenante unsere Sune Crafft und Got-

frid dem oder den, die dann virzen Jor alt sinir iglichem in dem nechsten jor darnach diss nachgeschriben Ross eins zu vollem Gewalt ingeben,, 2c. (vgl. Hanselm. CXXVII.)

Daß aber teutsche Jünglinge mit dem 14ten Jahre die Lanze wirklich zu tragen ver-

mochten , bewährt sich historisch.

(Georg , der Truchseß von Waldburg, geb. 1488, entlief seinem

Vater schon im J. 1499 , um einem andern Ritter den Speer nachzutragen; als er 16 Jahre alt war, erhielt er bereits Harnisch, Schild und Speer.) 20.

Für die Anordnung und Verwaltung eines gemeinschaftlichen großen Besigthums ist unter Anderen auch das Dipl. CXXVII . bei Hanselm. lehrreich.

21.

Die

Zeitschrift des Historischen Vereins für das würtembergische Franken" Hest III. enthält eine

sehr lesenswerthe und gründliche Abhandlung von Ottmar Schönhuth über diesen Hohenlohe, Grafen von Romaniola.

Gottfried von

Das Heft kam uns zu, als der Aufsaß über Entsee, nach den

Hilfsmitteln, die zu Handen lagen , geschlossen war. Dort finden sich viele Ergänzungen zu dem, was wir über die Linie Weickartsheim nur berühren zu müssen glaubten. 22.

Wibel 1. p. 65. berichtet , daß Meckmühl mit anderen Orten i . 3. 1339 vermöge des Vermächtniſſes des im Texte bezeichneten Albrecht von Hohenloh (gest. den 16. April 1338 , nach dem Grabstein im Kloster Schönthal) an das Hochstist Würzburg gekommen sey, von dem es Craft von Hohenloh durch Tausch an sich brachte. Doch fiel Meckmühl durch Pfandversicherung bald wieder in andere Hände, anno 1505 fam es an Würtemberg.

23.

Heinrich von Hohenloch und uxor Herradis übergeben ihren Sig (mansus) zu Reichardsrode mit allem Zubehör dem Johanniter-Orden anno 1253 (f. Erhards Chron. nach einer Notenb. Urk.) -Daraus könnte man vermuthen , dieser Heinrich sey ein Hohenloh aus der Linie Entsee.

Sieht man aber die Urkunde, welche Georgii II. p. 593. absichtlich beibringt, genau an,

ſo findet sich , daß Albert von Entſee wegen dieser Schenkung seinen förmlichen Consens ertheilt : sigillo domini nostri Alberti nobilis viri de Hohenloch , qui eidem contractui suum be-

" nignum consensum adhibuit" und jener Heinrich nur ein Vasall ist, der gleichfalls nach Hohenloh zeichnet.

Dieses wird überdieß durch die Diplom. Lll.

u. Llll. bei Hanselm. vollständig be=

ftätigt, wo jener ,,Henricus nomine de Hottingen " nach irgend einem andern Lehengut genannt. Ein neuer Beweis , wie behutsam man seyn muß , wenn man von der bloßen Benennung nach_irgend einem Ort auch auf den Besig schließen will. 24.

Gailnau gehörte früher keineswegs den Herren von Gailingen , die zu Stettberg und anderen Orten ſaßen , sondern den Grafen von Oettingen, deren einer Conrad im J. 1311 , als er durch K. Heinrich VII. geächtet war, fie verlor; vgl. Sattler's Gesch. von Würtemb. 11, p. 93.

25.

Nachdem Eisenhard, der Mönch , in seiner Chronik von der früheren Herrlichkeit zu Reichardsrode erzählt hat, fährt er fort : ,,Als die Herren Von Hohenloe abnahmen , da griffen sie den Rad Closter fast nahend vnd trungen sie von etlichen ihrer Gütere mit gewalt , daß that Ihr armuth.

101

Also nahmen darnach die Creuzherren ab, vnd blieben 6 oder 7 da. Also daß nun die von Hohenloe schier gar abgiengen vnd zu armuth kommen, vnd auch Von Endtsee, da war niemand da, der das Rad fürbaß in guten stand hielt, vnd jedermann wolt selbst herr seyn , da namen die Creuzherren aber baß ab, da waren auch etliche Commenthur vnd Conventbruder da , die verkaufften die güfer , die Bücher und andere Zierth zum Gottesdienst gehörendt , daß es übel um das Rad muß stehen, vnd jezt waren 2 zu Zeiten 3 oder einer da , und zuge einer hie hinweg , der andere dort, bis zum letzten gar nichts aus den Rad wurde.“ 26.

Albertus episcopus herbipolensis fundationem domus hospitalis pauperum et infirmorum per Ludovicnm de Hohenloch ; filium ejus Gerlacum , ejusque conjugem Margaretham in remedium animarum suarum." ann. 1360. Reg. IX. p. 20.

27.

In einer Urkunde K. Ludwigs IV. (München purif. Mariae 1318 s. Rotenb. Repert. ) wird erwähnt, daß 800 Pfund Heller , die K. Heinrich VII. dem Heinrich von Nortenberg als Pfandschaft auf die Burg Gailnau mit Zubehör anu. 1316 gegeben hatte , aus erweislichen Baukosten in der Veste Gailnau erwachsen seyen.

Diese hatten die Nortenberger auf die Burg ver-

wendet, welche die Kaiser ihnen als Vogtei überlassen hatten. 28.

So wird die Sage in den Rotenburger Chroniken erzählt; vgl. auch Georg. I, p. 312.

29.

Nach Wibel I. p. 141. wurden 1369 die Gläubiger des Herrn Gerlach in folgende Güter eingewieſen, nämlich : „ Endsee , Landsberg, Frankenberg, Uffenheim, Ober-, Mittel- und Unterdachstetten, Birkenfels, Dottenheim , beide Nesselbach und Werthheim , Sauensheim, Bullenheim, Ippesheim, Urphersheim, Steheim , Bergel, Külsheim , Rudelshofen, Custenlohe, Lindlbach, Kitzingen (natürlich nur theilweise) Aub (deßgleichen nur theilweis), Gülichsheim, Jagstberg, Ober- und Unter-Lauda.

30.

Schloß Hohenloh ist entweder schon von dem Johann von Speckfeld an die Burggrafen von Nürnberg verpfändet oder verkauft, oder später von diesen als ein wenig bedeutendes Appertinenzstück von Uffenheim (wie man es später interpretirte) eingezogen worden.

102

Verzeichniß

der

Bücher

historischen

des

Vereins.

X. Abtheilung .

1610. Akademischer Versuch Recht von Thanner.

über das Vogtey-

1794.

1611. Abhandlung über das Römer - Monument Sedato Sacrum , von Raiser. 1825. 1612. Antibarbarorum Erasmi Roterodami liber unus.

1520.

D. Fröhlich.

1845 .

huth.

mannschaft ; Gedruckt in der Fürstlichen Stath Leipczick durch Conradun Bacheloffen . 1489. Jare. aureum

Domini

Im

Guillermi

Duranti speculatoris etc, etc. Parisiis, 1519 . 1616. Biblia sacra cum summariorum apparatu. Lugduni in officina Jacobi Saccon. Anno Dom. 1522. 1617. Clavis Topographica

über

die Aemter

Hailsbronn, Weizendorf, Nördlingen. Mserpt.

Schön-

1850.

1620. Chronik der Stadt Hall. der

Oberbayern.

Mscrpt.

Grafschaft Werdenfels Prechtl.

in

1850 .

1622. Claussens Münzkabinet.

1614. Behende und hübsche Rechnung aller Kauf-

1615. Breviarium

1619. Chronik des Klosters Schönthal.

1621. Chronik

1613. Biographie des Abt Georg Joseph Vogler.

1618. Creglingen und seine Umgebungen. Schön huth. 1846 .

1738.

1623. Critical And Historical Essays . Macaulay. 5. V.

1850.

1624. Die Rittergesellschaften in Hessen. 1625. Die Blüthezeit Nürnbergs . 1626. Der Reichscavalier unmittelbaren Gebiete.

1850.

Scharrer.

auf seinem ReichsPfeiffer.

1627. Die Wallfahrt nach Niklashausen i. I. 1476.

D. Reuß.

1628. Das Münster zu Basel.

D. Fechter.

1629. Die Parochie Treber im Altenburgischen. 1844.

Höckner.

103

1630. Die Nationalfeste in München.

wüſten Ortſchaften im Kurfürstenthum Hes-

1631. Drey Könige aus dem Geschlechte Wittels-

sen und in der Großherzogl. Hessischen Pro-

bach.

Mar I., Ludwig I., Otto I.

1632. Das

vinz Oberhessen.

Kaiserliche Buch des Markgrafen

Albrecht Achilles ; D. Höfler.

zweiter

Band.

1850.

1649. Imperatorum

von Kaiser Napoleon , 1847. D. von Raiser und Baader.

Argent.

Vinland.

1842.

Landes Preußen.

betbuch mit gemalten Initialen. 1635. Erasmus Roterodamus . Basileae apud

D. Höfler .

Caspar Hennes

1652. Leitfaden für die Besucher der AlterthumsSchmidt.

1653. Mittheilung des historischen Vereins für Krain.

1846-1848.

1655. Museum Noricum.

D. Reuss . 1759.

1656. Myhldorfer , Jesus Blut , frommer Chris

1639. Gesang am Grabe Albrecht Dürers . 1840 . Schnerr. 1640. Geschichte der Wasserkirche

bibliothek in Zürich .

1848.

und Stadt-

Vögelin.

1641. Geschichte der Kirche St. Jakob in Nürn1825.

D. Lösch.

1642. Geschichte der Pfarrei Poppenreuth. 1831 .. Ewald.

ſten höchstes Gut oder heilige Blut - Höle, bei der Beerdigung des H. G. Chr. Volkamer. 1679. 1657. Nürnberger Briefe.

1846.

D. Rehberg.

1658. Detter, Erklärung des Namens Onolzbach. 1782.

1659. Regesten der Provinz Oberhessen. D. Scriba. 1660. Römische Denkmäler des Odenwaldes . 1813 .

1643. Grammatisches Wörterbuch der deutschen Sprache.

II. B.

1829.

D. Dertel.

1644. Glossarium diplomaticum. 1830. D. Brinkmeier.

Knapp. 1661. Rotenburger Chronik bis zum Jahr 1676 . Mserpt. 1662. Schriften des historischen Vereins für Inner-

1645. Geschichte und Beschreibung von Gräfenberg.

1584.

1654. Monumenta Kiliana.

D. J. von Minutoli.

1638. Franken, Schwaben und Bayern. 1850.

berg.

D. Wilhelmi.

Sammlung zu Hohenleuben.

1637. Friedrich I. Kurfürst von Brandenburg . 1850.

1525.

1651. Kurze und wahrhaftige Beschreibung des

berger.

1636. Eexquiae D. G. Volkameri. 1633.

una

ad veram effigiem ex-

1650. Island, Heitramannaland, Grönland und

1634. Ein auf Pergament geschriebenes lat. Ge-

Frobenium. MDXX.

D. Landau.

Romanorum libellus

cum imaginibus pressis.

1633. Eine Sammlung geschichtlicher Medaillen

1848.

1850.

Adler.

1646. Geschichte der Pfarreien Merkendorf und Hirschlach.

Ewald.

1647. Historische Entwicklung der Kirchlichen Verhältnisse zu Aufseß , von Hans Freih. von und zu Aufseß.

1842.

1648. Historisch-topographische Beschreibung der

Desterreich.

H. 1.

1663. Singularia Norimbergensia.

1739.

1664. Schwarzburgische Geschlechts- und StaatsHistorie.

Mscrpt.

1665. Trithemii ,

Joannis

compendium

sive

Breviarium Annalium historiarum de Origine Regum et gentis Francorum . gunt.

1515.

Mo-

104

1666. Trauergedichte auf Chr. Ad. Fr. von Volkamer ,

Philippina von Volkamer.

1794.

1825.

1667. Ueber einige Gegenstände des Muſeums zu Basel.

D. Vischer.

ses Klosters Hailßbron .

Mscrpt.

1671. Vitae et effigies Procancellariorum Academiae Altorfinae. 1721. 1672. Verzeichniß der berühmtesten Klöster und

1668. Ueber die politische Reformbewegung in Deutschland im XV. Jahrhundert und den Antheil Bayerns an derselben.

1850.

D.

Höfler. 1669. Uebersicht der Arbeiten und Veränderungen der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur zu Breslau .

1670. Verzeichnuß aller Prälaten oder Aept die-

1850 .

Abteyen in Deutschland, mit Anmerkungen. Mscrpt.

1673. Virdungi , Michaelis , laudatio funebris D. G. Volkameri. Anno 1633, 1674. Wigand Laue, Hessische Chronik. 1847. 1675. Walther von der Vogelweide.

2. B.

1843.