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German Pages 381 [382] Year 2000
de Gruyter Studienbuch
Michael Meier-Brügger
Indogermanische Sprachwissenschaft 7., völlig neubearbeitete Auflage der früheren Darstellung von Hans Krähe
Unter Mitarbeit von Matthias Fritz und Manfred Mayrhofer
W DE G Walter de Gruyter • Berlin • New York
2000
Dr. Michael Meier-Brügger ist ordentlicher Professor f ü r Vergleichende und Indogermanische Sprachwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Dr. Matthias Fritz ist akademischer Mitarbeiter a m Seminar f ü r Vergleichende und Indogermanische Sprachwissenschaft der Freien Universität Berlin. Dr. Manfred Mayrhufer ist emeritierter ordentlicher Professor für Allgemeine und Indogermanische Sprachwissenschaft an der Universität Wien.
Die Deutsche Bibliothek
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CIP-Einheitsaufnahme
Indogermanische Sprachwissenschaft / Michael Meier-Brügger. Unter Mitarb. von Matthias Fritz und M a n f r e d M a y r h o f e n 7., völlig neubearb. Aufl. der früheren Darstellung von H a n s Krähe. - Berlin ; New York : de Gruyter, 2000 (De-Gruyter-Studienbuch) 6. Aufl. u . d . T . : Krähe, Hans: Indogermanische Sprachwissenschaft ISBN 3-11-014478-6
© Copyright 2000 by Walter de Gruyter G m b H & C o . K G , D-10785 Berlin Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Z u s t i m m u n g des Verlages unzulässig und strafbar. D a s gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in G e r m a n y Druck: W B - D r u c k , Rieden am Forggensee Buchbinderische Verarbeitung: Lüderitz & Bauer, Berlin Einbandgestaltung: H a n s b e r n d Lindemann, Berlin
Vorwort
Das Studienfach Indogermanische Sprachwissenschaft (Kürzel: Indogermanistik) ist seit langem in der Sammlung Göschen (= SG, zuerst Leipzig, dann Berlin) vertreten. Der erste Verfasser eines Bandes war Rudolf Meringer, zur Zeit der 1. Auflage k.k.ao. Professor an der Universität Wien, z.Z. der 3. Auflage k.k.o.ö. Professor an der Universität Graz: I. Aufl. 1897 (= SG Nr. 59) 136 S. (I. Hauptstück. Die Lehre von der Sprache und ihren Veränderungen; II. Hauptstück. Die indogermanischen Sprachen; III. Hauptstück. Die indogermanische Grundsprache [mit Betonung, Lautlehre und Formenlehre]; IV. Kultur und Urheimat der Indogermanen; p. 1-66 noch in Fraktur gesetzt); 2. Aufl. 1899 (= SG Nr. 59) 151 S. (non vidi: Den Inhalt erschließe ich aus der 3. durchgesehenen Aufl.; im II. Hauptstück kommt der Abschnitt n. [Auslautgesetze] dazu; Kapitel IV. gilt jetzt ebenfalls als Hauptstück; neu ist ferner am Werkende die Erklärung der Abkürzungen); 3., durchges. Aufl. 1903 (= SG Nr. 59) 151 S. Kurz nach dem 2. Weltkrieg konnte Hans Krähe als neuer Autor gewonnen werden, z.Z. der 1. Auflage a.o. Professor an der Universität Würzburg, z.Z. der 2. Aufl. o.ö. Professor in Heidelberg, seit der 3. Auflage o.ö. Professor an der Universität Tübingen: 1. Aufl. 1945 (= SG 59) 134 S. (I. Teil: Der indogermanische Sprachstamm; II. Teil: Lautlehre; III. Teil: Formenlehre); 2. Aufl. 1948 (= SG 59) 134 S. (keine Veränderungen); 3. Aufl. neu in zwei Bänden bearbeitet: I. Einleitung und Lautlehre 1958 (= SG 59) 106 S. (I. Teil: Allgemeines; II. Teil: Lautlehre) und II. Formenlehre 1959 (= SG 64) 100 S.; 4. Aufl. überarbeitet (I) bzw. neu bearbeitet (II): I. Einleitung und Lautlehre 1962 (= SG 59) 110 S. und II. Formenlehre 1963 (= SG 64) 100 S.; 5. Aufl. I 1966 (= SG 59) (keine Veränderungen) und II 1969 (= SG 64) (keine Veränderungen); 6. Aufl. unverändert 1985 (die Bände I und II sind unter der neuen Nummer SG 2227 in einem Band vereinigt). Der Band von Krähe ist über fünfzig Jahre alt. Die 6. Auflage zeigt sich zwar äußerlich im neuen Gewand der Sammlung Göschen, innerlich
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Vorwort
ist sie aber im wesentlichen ein Kind der 3. Auflage aus den sechziger Jahren geblieben. Kennzeichnend für die damalige Forschungslage ist die Bemerkung zur „Laryngaltheorie" p. 101: „Die in jüngster Zeit von einer Reihe von Indogermanisten vertretene sog. „Laryngaltheorie", nach welcher der idg. Grundsprache außer den hier ... verzeichneten Lauten noch gewisse Laryngale (Kehlkopflaute) bzw. weitere Murmelvokale zugeschrieben werden, ist in dem vorliegenden Büchlein unberücksichtigt geblieben. Der Verf. ist der Ansicht, daß in einer Darstellung, welche in erster Linie für Studierende und zur Einführung in ein Fachgebiet bestimmt ist, nur möglichst gesicherte Forschungsergebnisse dargeboten werden sollten. Die „Laryngaltheorie" kann aber weder in ihrer Substanz noch in ihrer Methodik als gesichert gelten". Dem letzten Satz ist entschieden zu widersprechen: Der in der Indogermanistik gebräuchliche Ausdruck „Laryngaltheorie" ist historisch bedingt, er ist aber irreführend und darf nicht der Idee Raum geben, die Laryngale seien graue Theorie. Die Laryngale gehören heute zum gesicherten Lautbestand des Urindogermanischen, s.u. L 314 ff. Auf Schritt und Tritt finden sich im Text von Krähe Angaben oder Rekonstrukte, über die wir heute mehr wissen oder für die wir inzwischen adäquatere Einsichten gewonnen haben. Mitte der achtziger Jahre konnte der Verlag Heiner Eichner und Manfred Mayrhofer dafür gewinnen, für die Reihe Göschen eine neue „Indogermanische Sprachwissenschaft" zu schreiben. M. Mayrhofer verfaßte dafür bereits 1985 den Teil Lautlehre, H. Eichner wollte sich um Einleitung und Formenlehre kümmern. 1988 wurde der Band öffentlich angekündigt. Eine Publikation ist aber nie erfolgt. Schwierigkeiten türmten sich nämlich auf der Seite von H. Eichner auf. Sein Manuskript war zwar inzwischen recht gut gediehen, die zeitlichen Vorgaben, die räumliche Enge der ihm insgesamt zur Verfügung stehenden rund zweihundert kleinen Göschenseiten und die jedem Autor bekannte Schwierigkeit, den eigenen Namen für etwas nicht wirklich Vollkommenes zu verwenden, hinderten ihn schließlich daran, zu einem Abschluß zu kommen. Im Dezember 1993 erreichte mich auf Vorschlag von M. Mayrhofer vom Verlag die Anfrage, ob ich den Part von H. Eichner übernehmen würde. Nach Rücksprache mit allen Beteiligten kam 1994 ein Verlagsvertrag zustande. Als Abgabetermin wurde Februar 1996 vereinbart. Meine im Jahr 1995 sich anbahnende Berufung an die Freie Universität Berlin machte die kühnen Zeitpläne alsbald zunichte. Der Wechsel von Hamburg nach Berlin brachte alles andere mit sich, nur nicht die erforderliche Muße für ein Manuskript. Ich bin Brigitte Schöning dankbar, daß sie von der
Vorwort
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Verlagsseite aus das notwendige Verständnis für meine Zwänge fast nie verlor und mir schließlich den jetzigen Termin abgerungen hat. Ich hätte am Text gern weitergewoben, ich muß ihn aber jetzt aus der Hand legen, damit ich den Verleger nicht verliere. Während ich vom Inhalt her im Herbst 1998 erst die Hälfte des Themas bewältigt hatte, kam eine Umfangsberechnung des bereits vorliegenden Textes im Verlag zum Schluß, das damit der in einem Göschenband zur Verfügung stehende Raum schon weit überschritten war. Als neu aufnehmende Reihe empfahlen sich daher die „de Gruyter Studienbücher". Sie bieten größere räumliche Freiheit. Ferner verlangen sie keinen bestimmten Satz. Deshalb kann die mit Hilfe von Microsoft Word 7.0 for Windows 95 geschriebene Textvorlage direkt für die Publikation verwendet werden. Fahnenkorrekturen entfallen. Ingeborg Klak hat von der Verlagsseite aus dafür gesorgt, daß die Typographie nicht so altvaterisch daherkommt. Während M. Mayrhofer und H. Eichner in der Nachfolge von H. Krähe nur die Laut- und die Formenlehre darzustellen beabsichtigten, erhalten jetzt zusätzlich auch Syntax und Wortschatz eine eigene Würdigung. Die Ausführungen zum lautlichen Teil stützen sich auf den Text, den M. Mayrhofer 1985 angefertigt hat. M. Mayrhofer hat mir aber alle Freiheit in der Gestaltung und Formulierung der definitiven Version zugestanden. Für die vorgelegte Version der Lautlehre übernehme ich die alleinige Verantwortung. Matthias Fritz konnte ich erfreulicherweise dazu gewinnen, den syntaktischen Teil zu verfassen. Er hat ferner innerhalb der Einleitung den Abschnitt über die Geschichte der indogermanischen Sprachwissenschaft und die Übersicht über die indogermanischen Sprachen und ihre Quellen mitgestaltet. M. Fritz, M. Mayrhofer, Elisabeth Rieken, Bernfried Schlerath und Antje Schwinger haben einzelne Abschnitte mit kritischem Auge gelesen und mir ihre Kritik mitgeteilt. Veronika Rittner und Thorsteinn Hjaltason haben einzelne Texte elektronisch erfaßt. Th. Hjaltason und A. Schwinger haben mir bei manchen EDV-Problemen geholfen, Th. Hjaltason speziell bei der Erstellung von Sonderzeichen, A. Schwinger beim Layout. Ihnen allen mein herzliches Dankeschön ! Wie es sich für einen Band in der Sammlung Göschen und für ein „de Gruyter Studienbuch" gehört, soll das Studienbuch eine Einführung in die indogermanische Sprachwissenschaft bringen. Das Studienbuch soll verständlich und informativ über die Probleme und Themenbereiche aus
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Vorwort
heutiger Sicht referieren. Im Einleitungsteil erlaube ich mir bei den Informationen zum Fach und zum Studium eine Art „Knigge-Stil". Bei der Darstellung der Fachthematik geht es dagegen objektiv darum, die fragliche Materie in brauchbarer Art und Weise zu präsentieren und zu organisieren und Anreger und Wegweiser für eine Vertiefung zu sein. Die Darstellung erfolgt nach bestem Wissen und Gewissen. Vollständigkeit ist nirgendwo angestrebt. Um dies immer wieder deutlich vor Augen zu halten, beginnen die Kapitelüberschriften meist mit einem „zu". Der Großteil der Beispiele in der Formenlehre, in der Syntax und im Wortschatzteil stammt aus dem Lateinischen, Altgriechischen und Altindischen. Bei der Lautlehre sind die Beispiele dagegen bewußt zahlreicher und stammen aus der gesamten Indogermania, neben der genannten Trias besonders aus dem Hethitischen, Germanischen und Slavischen. Das am Schluß beigefügte Sachregister soll den Benützer unterstützen und ihm zusätzliche Informationen an die Hand geben. Der im Text vertretene Wissensstand ist der von September 1999. Letzte Zusätze werden nach dem Stichtag kurz vor dem definitiven Layout im Dezember eingefügt. Das hier vorgelegte Studienbuch ist nicht ohne Konkurrenz. Sehr gut ist nach wie vor Rix Hist. Gramm, d. Gr. 1976 (zu den Kurztiteln s.u. die Bibliographie): Vom Griechischen ausgehend ergeben sich treffende Informationen zu allen Belangen der urindogermanischen Laut- und Formenlehre. Die Darstellung wird aber ohne Bezug auf die Fachdiskussion geführt. Aus neuerer und neuester Zeit sind zu nennen: Szemerényi Einführung 4. Auflage 1990, Beekes Introduction 1995, Schmitt-Brandt Indogermanistik 1998 und in gewissem Sinne auch Meiser Hist. Laut- und Formenlehre d. lat. Sprache 1998 (vgl. p. 27-46 das Kapitel „Grundzüge der urindogermanischen Grammatik"). Alle vier Titel haben Vorzüge und Schwächen, und auch bei meinem wird es wohl nicht anders sein. Bei Szemerényi sind die umfassenden Literaturhinweise eine Fundgrube, die Skepsis den Laryngalen gegenüber ist aber störend. Das Buch von Beekes ist illustrativ und gut lesbar, im Bereich von Laut- und Formenlehre stützt er sich aber zu sehr auf nur von ihm selbst und F. Kortlandt vertretene Ansichten. Schmitt-Brandt richtet sich in löblicher Weise an die Anfanger und bemüht sich speziell im lautlichen Bereich um eine breite, die Kreatitivät fördende Argumentation. Sein Buch kann aber nicht empfohlen werden, weil er den Leser immer wieder in nicht signalisierte Idiosynkrasien führt, die von der Communis opinio abweichen. Meiser behandelt wie Rix Hist. Gramm, d. Gr. 1976 nur die Laut- und Formenlehre. Er nimmt in kompetenter, aber notgedrungen knapper (zu knapper) Form Bezug auf
Vorwort
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die Gegebenheiten der Grundsprache. Von den nicht so seltenen Tippfehlern darf ich aber nicht reden. Wer selbst in einem Glashaus sitzt, ist gut beraten, keine Steine zu werfen. Ich bin für jedes Feedback dankbar und erbitte es an das Seminar für Vergleichende und Indogermanische Sprachwissenschaft der Freien Universität Berlin (FU), Fabeckstraße 7, D-14195 Berlin-Dahlem. Tel.: 030838-55028; Fax.: 030-838-54207; E-mail: [email protected]; Homepage Internet: http://www.fu-berlin.de/indogermanistik. Ich wage den Versuch und richte auf unserer Homepage extra eine Rubrik 'De Gruyter Studienbuch Indogermanische Sprachwissenschaft: Addenda und Corrigenda' ein. Ich nehme mir vor, ab Erscheinen des Buches immer zum 1. Werktag eines neuen Monats die Rubrik mit Addenda und Corrigenda zu ergänzen.
Berlin-Dahlem, am 15. September 1999 Michael Meier-Brügger
Inhalt
Vorwort Inhalt Terminologie, Symbole, Abkürzungen 1. Terminologie 2. Symbole, Schreibweisen, Zitierweisen 3. Abkürzungen Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln I. Zur Einleitung A. Zum Fach und zu seinem Studium B. Die Indogermanistik mit PC und Internet ! C. Zur Geschichte der Indogermanistik D. Übersicht über die idg. Sprachen und ihre Quellen 1. Allgemeines 2. Die einzelnen idg. Sprachzweige und ihre Quellen E. Zur Rekonstruktion der idg. Grundsprache 1. Rekonstruktionsbeispiele 2. Grundsätzliches zur Rekonstruktion 3. Zu Zeit, Ort und Kultur der uridg. Sprachgemeinschaft II. Zur Lautlehre des Urindogermanischen A. Allgemeines B. Zu den Vokalsystemen 1. Die Vokale 2. Die Halbvokale 3. Diphthonge C. Zu den Konsonantensystemen 1. Die Liquiden und Nasale 2. Die Dauerlaute s (und {)?) 3. Die Laryngale 4. Die Okklusive 5. Die Dentale 6. Die Labiale
V XI XIV XIV XV XVIII XXII 1 1 6 9 17 17 18 39 39 52 59 65 65 69 69 77 83 88 88 94 98 115 117 119
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7. Die Tektale 8. Assimilationen und Dissimilationen D. Zu den größeren lautlichen Einheiten 1. Wort, Satz, Text 2. Wortakzent; Wortauslaut, -anlaut; Satzsandhiphänomene 3. Die Silbe(n) 4. Der Ablaut 5. Der Akzent III. Zur Formenlehre des Urindogermanischen A. Allgemeines B. Zum Verbum 1. Allgemeines 2. Zur Bildung der Verbalstämme 3. Zu den verbalen Endungssätzen 4. Zum Augment 5. Zum Verbalakzent 6. Zu den infiniten Verbalformen 7. Periphrastische Konstruktionen C. Zum Nomen und Adjektiv 1. Allgemeines 2. Zur Bildung der Nominalstämme 3. Zu den nominalen Endungssätzen 4. Zu den Flexionsparadigmen 5. Zu den formalen Besonderheiten der Adjektive D. Zum Pronomen 1. Allgemeines 2. Zu den Personalpronomina und Possessiva 3. Zu den Fragepronomina (Interrogativa) und Indefinita 4. Zu den Relativa, Demonstrativa und Pronominalia 5. Zu den korrelativen Reihen E. Zum Zahlwort 1. Allgemeines 2. Zu den Kardinalzahlen 3. Zu den Ordinalzahlen 4. Zu den Zahladverbien IV. Zur Syntax des Urindogermanischen A. Allgemeines B. Zur Satzsyntax 1. Allgemeines
Inhalt
120 127 130 130 131 133 134 142 149 149 153 153 154 167 170 171 172 174 175 175 181 183 188 201 207 207 208 211 211 214 214 214 216 219 219 221 221 225 225
Inhalt
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2. Zu Parataxe und Hypotaxe 3. Zu Verbal- und Nominalsatz C. Zur Morphosyntax des Verbums 1. Allgemeines 2. Die Dimensionen Person und Numerus 3. Die Dimensionen Tempus-Aspekt und Modus 4. Die Dimension Diathese D. Zur nominalen Morphosyntax 1. Die nominalen Dimensionen a) Kasus b) Numerus c) Genus V. Zum Wortschatz des Urindogermanischen A. Allgemeines B. Zur Wortbildung 1. Allgemeines 2. Wortbildung mit Suffixen; Suffixsysteme 3. Wortbildung durch Komposition C. Zum Namensschatz 1. Allgemeines 2. Zu den Personen- und Götternamen 3. Zur Bildung der Ortsnamen VI. Sachregister
227 230 234 234 234 236 243 245 245 245 258 259 261 261 264 264 265 272 275 275 276 280 283
Terminologie, Symbole, Abkürzungen
1. Terminologie Die im Studienbuch verwendete Terminologie ist ohne Extravaganzen. Sie ist die der üblichen indogermanistischen Handbücher. In Einzelfällen wird a.O. dazu Genaueres gesagt, so bei den Termini für die Ablaut- und Flexionsmuster der Nomina (s.u. F 315 Abs. 3-4). Eine zusätzliche Orientierung bietet das am Ende des Studienbuches beigefügte Sachregister. Es verweist auf die relevanten Paragraphen oder bringt weiterführende Literatur. Bleibt eine Frage offen, etwa im Bereich der hier nicht weiter behandelten allgemeinen Sprachwissenschaft, dann stehen kompetente und gut informierende Lexika und Wörterbücher mit weiteren Hinweisen zur Verfugung: —> Bussmann Lexikon d. Sprachw. 2. Aufl. 1990; Lewandowski Linguist. Wörterbuch 1-3 1994; Metzler Lexikon Sprache 1993. Bei speziellen terminologischen Einzelheiten in der idg. Lautlehre: —» Sachregister bei Mayrhofer Lautlehre 1986 p. 182-185. Bei terminologischen Einzelheiten in der Formenlehre des uridg. Verbums: —> Vorwort im LIV = Lexikon der indogermanischen Verben 1998 p. 1 ff. Bei Fragen bezüglich der Nominalbildung, des Wortschatzes und seiner Probleme: —> Einführung in die Terminologie bei Kluge / Seebold 1995 p. XIVff. Sehr nützlich ist ferner das Register der Zeitschrift für Vergleichende Sprachforschung, s.u. in der Bibliographie s.v. HS = Historische Sprachforschung. Letzter Hinweis: —» Duden Grammatik 1995 p. 828 ff (Verzeichnis der Fachausdrücke). Die Terminologie stammt im wesentlichen von den Griechen. Sprachtheoretische Erörterungen sind mindestens seit dem 5. Jh. v. Chr. nachzuweisen. Einen guten Einblick in den grammatischen Wissensstand der hellenistischen Zeit bietet Dionysios Thrax: —» Dionysios Thrax Grammatik. Im Laufe des 2. Jh. v. Chr. werden die gr. Termini von den römischen Gelehrten übernommen und mehr oder weniger latinisiert: —» Wakkernagel Vorlesungen I 1926 p. 13ff. Die Benennungsmotive für die Termini sind für uns Moderne oft auf den ersten Blick nicht mehr einsichtig, vgl. unter vielem den t.t. gr.
Terminologie, Symbole, Abkürzungen
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TtTcöoiq, der als lat. casus und als dt. Fall bis heute gebräuchlich ist. Ausgangspunkt für diesen t.t. ist die Vorstellung, daß sich jedes Nomen in der nominativischen Zitierform einem Stift vergleichbar in senkrechter, gerader Position (= casus rectus) befindet. Die Verwendungen als Akkusativ, als Genetiv usw. weichen von der geraden Lage ab, sind also ungerade (= casus obliquus) und können im verwendeten Bild mit verschieden tiefem Herabfallen (Ttxwaiq) des Stiftes beschrieben werden: —» Wackernagel Vorlesungen I 1926 p. 15. Statt von einem Stift geht F. Murru in MSS 39 1980 p. 73ff. vom Bild eines Würfels aus. — Als weiteres Beispiel vgl. den t.t. gr. otiSeiepov, lat. neutrum, dt. sächliches Geschlecht. Dahinter steckt nicht primär die Idee des „Weder-Noch" („keines der beiden Genera maskulin und feminin"), sondern vermutlich die Idee eines neben maskulin und feminin eigenständigen weiteren natürlichen „Mannweibergenus": —» K. Strunk Neutrum: zum antiken Benennungsmotiv eines grammatischen Terminus in FS Untermann Innsbruck 1993 p. 455ff. Die Geschichte der einzelnen sprachwissenschaftlichen Fachwörter und Fachausdrücke ist immer im Auge zu behalten. Alle neueren sprachwissenschaftlichen Ansätze fußen i.d.R. auf der sog. traditionellen Grammatik. Ihre erste Systematik hat sie in Auseinandersetzung mit dem klass. Latein erhalten. Die Anwendung auf andere Sprachen als Latein ist aber nicht unproblematisch: —» Bussmann Lexikon d. Sprachw. 2. Aufl. 1990 p. 798f. Ferner darf man nicht übersehen, daß gerade in der modernen Allgemeinen Sprachwissenschaft ein und derselbe Terminus je nach Theorie verschieden verwendet werden kann, vgl. Lewandowski Linguist. Wörterbuch 3 1994 s.v. Terminus.
2. Symbole, Schreibweisen, Zitierweisen a. Symbole In der Regel sprechen die verwendeten Symbole und Zeichen für sich. Nicht von vornherein selbstverständlich sind die sog. Cover-Symbole: H = beliebiger Laryngal (A/, h2 oder hj stehen dagegen für die eigentlichen Laryngale) K = beliebiger Konsonant (d, dh, t usw. stehen dagegen für die eigentlichen Konsonanten) R = beliebiger Sonant (/, r usw. stehen dagegen für die eigentlichen Sonanten)
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Terminologie, Symbole, Abkürzungen
V = beliebiger Vokal (e, o usw. stehen dagegen für die eigentlichen Vokale)
= Wortanfang oder Wortende # ## = Satzanfang oder Satzende *mon-uo-s, *kwi-s usw. = morphologische Segmentierung *mon.uos = syllabische Segmentierung 0 = ° = W = S = E = W(e) W(e) W(o) W(ö) W(Ö) W(°)
Null(zero)-Stufe, - Suffix, -Endung Reduktionsstufe Wurzel Suffix Endung = -e- Vollstufe der Wurzel = -e-Dehnstufe der Wurzel = -o-Vollstufe der Wurzel = -ö-Dehnstufe der Wurzel = Schwundstufe der Wurzel = Reduktionsstufe der Wurzel
entsprechend: S(e) = -e-Vollstufe des Suffixes, usw. E(e) = -e-Vollstufe der Endung, usw. * = nur rekonstruierte, nicht belegte Form ** = Vorstufe von bereits rekonstruierten Formen < = lautgesetzlich entstanden aus > = entwickelt sich lautgesetzlich zu => = ersetzt durch lal
die Schrägstriche verweisen auf den entsprechenden phonologischen Wert [#] die eckigen Klammern verweisen auf den entsprechenden phonetischen Wert die spitzen Klammern markieren Grapheme (Schriftzeichen)
—> der Pfeil verweist auf weiterfuhrende Literatur außerhalb des Studienbuches (interne Querverweise werden mit s.o. oder s.u. angegeben).
Terminologie, Symbole, Abkürzungen
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b. Schreibweisen 1) Die kürzlich eingeführte sog. neue deutsche Rechtsschreibung wird nicht berücksichtigt. 2) Zur Notation des Urindogermanischen s.u. L lOOf. 3) Bei den idg. Einzelsprachen werden die in den Handbüchern üblichen Schreibweisen verwendet. Auf ein paar Einzelheiten mache ich aber aufmerksam: Im Lateinischen ist immer i.S.v. Ikl zu verstehen, dagegen i.S.v. /ku/, ungeachtet dessen, ob es ein altes Ikul darstellt oder aus einem lkwl entstanden ist, s.u. E 506 Abs. 3. Zu beachten ist ferner, daß ein Wort wie i.S.v. Imaiiusl und ein i.S.v. Ikon-iikiiöl zu lesen ist: -> Leumann LLFL 1977 p. 127f.. Bei den Beispielen aus dem mykenischen Gr. folgt in der Regel der Beleg zuerst so, wie ihn die myk. Linear-B-Schrift festhält (die Lautwerte der Silbenzeichen werden in lat. Schrift wiedergegeben). Danach wird die vermutliche phonologische Interpretation ebenfalls in lat. (nicht in gr. !) Schrift beigefügt (graphemisch mitbezeichnete phonetische Übergangslaute werden ebenfalls berücksichtigt, ferner erfolgt oft gleich eine moderne morphologische Segmentierung), vgl. (die Symbole < > und / / werden der Einfachheit halber i.d.R. nicht geschrieben) i-je-ro-wo-ko i.S.v. hiiero-uorgos 'Priester'. — Wo eine Aspiration zu vermuten ist, wird sie durch h markiert (ein Beispiel soeben). — Je nach der etymologischen Herkunft wird bei der Interpretation der -Reihe ein kJ, ein gJ , ein ti oder ein dJ eingesetzt, vgl. to-pe-za i.S.v. torpedJa 'Tisch' < *(kw)tr-ped-ia 'Vierfüßler'. — Die Belegstellen der zitierten Formen sind nicht beigefügt, sie lassen sich aber leicht bei Aura Jorro DMic. I 1985 II 1993 ausfindig machen. — Beispiel aus gr. Dialektinschriften werden ohne Akzent geschrieben. Beim Altindischen (Vedischen) ist Mayrhofer EWAia Vorbild. In älteren Handbüchern wird bei ai. Zitaten gern für das am Wortende stehende -5 oder -r die Sandhiform mit -h (sog.Visarga) gewählt, vgl. einen Verweis wie lat. ovis 'Schaf = ved. ävih und s.u. L 309 Abs. 3. Wie in den meisten sprachwissenschaftlichen Darstellungen üblich, werden hier die ved. und ai. Nominalformen i.d.R. aber nur als Stamm ohne Endung zitiert (also als ävi-). — Bei ved. und ai. Verbalformen ist die 3.Pers.Sg. die Zitierform (vgl. ved. bhärati 'trägt'), z.T. auch die vollstufige Verbalwurzel (vgl. ved. bhar- 'tragen'). — Akzente werden nur gesetzt, wenn sie textlich belegbar sind.
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Terminologie, Symbole, Abkürzungen
Beim Avestischen folge ich —» Hoffmann / Forssman Avestische Lautund Flexionslehre 1996. Beim Anatolischen (Hethitischen) muß h unbedingt sowohl bei der Umschrift aus der Keilschrift als auch beim Interpretament geschrieben werden, beim s nur in der Umschrift, nicht aber beim Interpretament, vgl. z.B. pa-ah-hu-e-na-as i.S.v. pahhuenas. Ein wird als ts wiedergegeben. Zum Gotischen: —> Binnig Gotisch 1999. c. Zitierpraxis Es ist zu beachten, daß die Zitierpraxis nicht bei allen altidg. Sprachen gleich gehandhabt wird, vgl. bei den Verbalformen das lat. und das gr. System, wo die l.Sg. Nennform ist; im Ved. aber wird traditionell die 3.Sg. zitiert, s.o. Abs. b. Bei Mayrhofer KEWA werden die Verbalformen unter der 3.Sg. aufgelistet, bei Mayrhofer EWAia stehen sie aber unter der vollstufigen Verbalwurzel verzeichnet, vgl. zu ersterem p. III 562f. den Eintrag svärati 'gibt einen Ton von sich, tönt, erschallt, singt, besingt', zu letzterem II p. 792f. den entsprechenden Eintrag unter SV AR 'einen Ton von sich geben, tönen, schnauben, erschallen, singen'. Auch bei den Nomina ändert sich die Zitierweise des EWAia gegenüber der des KEWA, vgl. im KEWA svargäh, dagegen im EWAia svargä-.
3. Abkürzungen Wo allein der Ausgang -isch gekürzt ist, wird auf die Auflistung der Abkürzung verzichtet. In der Regel sind die Abkürzungen längst eingebürgert oder von sich aus im entsprechenden Kontext verständlich. N.B.: Abkürzungen von Zeitschriften finden sich in der Bibliographie. a.a.O. aav. Abi. Abs. Abstr. Adj. Adv. aengl.
am angegebenen Ort altavestisch Ablativ Absatz Abstraktum Adjektiv Adverb altenglisch
aheth. ahd. ai. air. Akk. aksl. akt. Akt.
althethitisch althochdeutsch altindisch altirisch Akkusativ altkirchenslavisch aktivisch Aktiv
Terminologie, Symbole, Abkürzungen
alb. albanisch an. altnordisch Anm. Anmerkung a.O. am Ort Aor. Aorist Aor.St. Aoriststamm ap. altpersisch ark. arkadisch arm. armenisch As. Altsächsisch ass. assimiliert Ass. Assimiliation athem. athematisch av. avestisch Bd.
Band
c.
(Genus) commune
D Dat. dens. Desid. d.h. dial, Diath. dies, diss, Diss. dt. Du. dur.
Dehnstufe Dativ denselben Desiderativ das heißt dialektal Diathese dieselbe dissimiliert Dissimilation deutsch Dual durativ
E enkl. ev.
Endung enklitisch eventuell
f. ff.
(genus) femininum und folgende
XIX
FS Festschrift Fut. Futurum FW Fremdwort Gen. Genetiv germ. germanisch GN Göttername griechisch grgramm. grammatisch GS Gedenkschrift GW Gegenwart
H hell. Hes. heth. HG hom. Horn. hrsg. HS
beliebiger Laryngal hellenistisch Hesiod hethitisch Hinterglied homerisch Homer herausgegeben Hauptsatz
id. idg. i.d.R. iir. Iir. Ind. Inf. Inj. inkl. Instr. intr. Ipf. Ipt. i.S.v.
idem indogermanisch in der Regel indoiranisch Indoiranisch Indikativ Infinitiv Injunktiv inklusiv Instrumental intransitiv Imperfekt Imperativ im Sinn von
jav. jungavestisch Jh. Jahrhundert jheth. junghethitisch
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Terminologie, Symbole, Abkürzungen
Jt.
Jahrtausend
K Kaus. kluw. KN Koll. Konj. kons, Kons. KP KS
beliebiger Konsonant Kausativ keilschrift-luwisch Knossos Kollektiv Konjunktiv konsonantisch Konsonant Kompositum Kleine Schriften
lat. lit. Lit. Lok. lt. LW
lateinisch litauisch Literatur Lokativ laut Lehnwort
m. (genus) masculinum m.E. meines Erachtens med. medial Med. Medium mhd. mittelhochdeutsch mir. mittelirisch mp. mittelpersisch MY Mykene myk. mykenisch (genus) neutrum n. nb. neben N.B. nota bene ! N.F. Neue Folge nhd. neuhochdeutsch Nom. Nominativ Nom.act. Nomen actionis Nom.ag. Nomen agentis NS Nebensatz N.S. Neue Serie
Ntr. Neutrum Num. Numerus o.ä. ON Opt.
oder ähnlich Ortsname Optativ
p. Seite (pagina) P. Person Pass. Passiv Perf. Perfekt Perf.St. Perfektstamm Pers. Person PK Possessivkompositum PI. Plural Plpf. Plusquamperfekt PN Personenname poss. possessiv PPA Partizip Perfekt Aktiv PPP Partizip Perfekt Passiv Präs. Präsens Präs. St. Präsensstamm prim, primär Pron. Pronomen Ptz. Partizip PY Pylos R beliebiger Sonant redupl. redupliziert Redupi. Reduplikation refl. reflexiv Refl.Pron. Reflexivpronomen relativ rel. Relativsatz RS RV Rgveda s. S SA sc.
siehe Suffix Satzanfang scilicet
Terminologie, Symbole, Abkürzungen
schw. SE sek. Sek. sem. Sg. s.o. sog. Sp. st.St. St. sth. stl. s.u. Subst. südgr. Suff. s.v.
schwach Satzende sekundär Sekundärsemitisch Singular siehe oben sogenannt Spalte starker Stamm Stamm stimmhaft stimmlos siehe unten Substantiv südgriechisch Suffix sub voce
them. thess. toch. tr. t.t.
thematisch thessalisch tocharisch transitiv Terminus technicus
u.a. und andere(s) u.a.m. und andere(s) mehr
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u.a.O. und andere Orte urgerm. urgermanisch urgr. urgriechisch uridg. urindogermanisch usw. und so weiter V beliebiger Vokal V Vollstufe VA Versanfang VE Versende VG Vergangenheit VG (bei Komposita) Vorderglied vgl. vergleiche VN Völkername vs. versus WA Wortanfang WE Wortende Wn. Wurzelnomen Wz. Wurzel Wz.Aor. Wurzelaorist Wz.Präs. Wurzelpräsens z.B. z.T. z.Z.
zum Beispiel zum Teil zur Zeit
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Die hier vorgelegte Bibliographie will mehr sein als nur eine Liste der verwendeten Literatur und ihrer Kurztitel. Sie soll dem Benutzer eine repräsentative Übersicht über die Mitte 1999 aktuelle indogermanistische Fachliteratur vermitteln. Es sind darunter auch Titel verzeichnet, auf die sonst nicht weiter verwiesen wird. Vollständigkeit ist in keinem Bereich angestrebt. Nicht alle Publikationen sind gleich gut. Aber es ist keine so schlecht, als daß man nicht etwas daraus lernen kann und sei es nur die Erkenntnis des „so nicht". Eine eigene „Literaturgattung" stellen die Rezensionen / Besprechungen von Büchern dar. Einzelne werden hie und da genannt, um immer wieder auf diesen Informationszweig aufmerksam zu machen. Wer sich in ein bestimmtes Arbeitsgebiet einarbeitet oder die neuesten Stellungnahmen zu einem bestimmten Problem sucht, dem sei wärmstens empfohlen, eben auch die Meinungen, Korrekturen oder Ergänzungen der entsprechenden Rezensenten einzusehen. Es wurde aber nie beabsichtigt, bei jedem Werk alle dazugehörigen Rezensionen zu nennen. Den Leser verweise ich speziell auf das von der Indogermanischen Gesellschaft herausgegebene Berichts- und Rezensionsorgan Kratylos (der jüngste mir zur Verfügung stehende Band ist 44 1999). Gelegentlich wird auch auf eine Notiz oder eine Bemerkung in der Idg. Chr. (s.u. s.v.) aufmerksam gemacht. Grundlage für die Siglen der Zeitschriften sind die Vorgaben der Bibliographie Linguistique / Linguistic Bibliography (zuletzt hier benutzt der Band für das Jahr 1994). Ein paar für die Indogermanistik besonders einschlägige Titel erscheinen extra in der Liste. Für eine regelmäßige Lektüre und Konsultation empfehlen sich (genannt in alphabetischer Reihenfolge) u.a.: Diachronica, Glotta, HS (ältere Siglen ZVS bzw. KZ), IF, JIES, MSS und Sprache. Die folgenden bibliographischen Angaben sind nicht immer ganz einheitlich gestaltet. In der Regel folgen am Schluß bei neueren Werken Hinweise, wenn sie in einer bestimmten Reihe erschienen sind (sei es nun
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ein Ergänzungsheft zu ZVS / HS, ein IBS-Band oder eine Akademieschrift). Bei Publikationen, die seit längerem bekannt sind, wird aber oft aus Gründen der Einfachheit nur Erscheinungsort und Erscheinungsjahr genannt und auch sonst auf bibliographische Zusatzdaten verzichtet. Adams Dictionary 1999 = D. Q. Adams A Dictionary of Tocharian B. Amsterdam / Atlanta GA 1999 (= Leiden Studies in Indo-European 10). Adams Tocharian 1988 = D. Q. Adams Tocharian Historical Phonology and Morphology. New Haven 1988 (= Americal Oriental Series, Band 71). Adiego Studia Carica 1993 = I.-J. Adiego Lajara Studia Carica, Investigaciones sobre la escritura y lengua carias. Barcelona 1993. Adrados Manual s.u. Manual de lingüistica indoeuropea Aitzetmüller Abulg. Gramm. 1991 = R. Aitzetmüller Altbulgarische Grammatik als Einführung in die slavische Sprachwissenschaft. 2. verbesserte und erweiterte Auflage Freiburg 1991 (= Monumenta Linguae Slavicae Nr. 30). Akten 13. Österreich. Linguistentagung 1988 = Akten der 13. Österreichischen Linguistentagung 1985 in Graz mit den Beiträgen der Tagung 1983 in Salzburg, hrsg. von Chr. Zinko. Graz 1988. Allen Vox Graeca 1987 = W. S. Allen Vox Graeca, A Guide to the Pronunciation of Classical Greek. 3. Aufl. Cambridge 1987. Althochdeutsch I + II 1987 = Althochdeutsch, hrsg. von R. Bergmann, H. Tiefenbach und L. Voetz. Heidelberg 1987: Band I (Grammatik. Glossen und Texte); Band II (Wörter und Namen. Forschungsgeschichte). Ambrosini Lingüistica Indo-Europea I / II 1996 = R. Ambrosini Introduzione alia lingüistica indo-europea. I (La ricostruzione dell' indoeuropeo), II (Le lingue indo-europee orientali e centrali). Lucca 1996.Ancient IE Dialects 1963 [1966] = Ancient Indo-European Dialects, Proceedings of the Conference on Indo-European Linguistics 1963 in Los Angeles, hrsg. von H. Birnbaum und J. Puhvel. Berkeley / Los Angeles 1966. Amman Untersuchungen I 1922 = H. Ammann Untersuchungen zur homerischen Wortfolge und Satzstruktur. 1 allgemeiner Teil. Leipzig 1922; dens. 2. Teil: Die Stellung des Verbums, im Einzelnen untersucht in IF 42 1924 p. 149-171 und 300-322. Andersen (H.) Prehistorical Dialects 1996 = H. Andersen Reconstructing Prehistorical Dialects, Initial Vowels in Slavic and Baltic. Berlin 1996.
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Andersen (P. K.) Word Order Typology 1983 = P. K. Andersen Word Order Typology and Comparative Constructions. Amsterdam / Philadelphia 1983. Rez.: Ch. Lehmann in Kratylos 29 1984 [1985] p. 2530. Anttila PIE Schwebeablaut 1969 = R. Anttila Proto-Indo-European Schwebeablaut Berkeley / Los Angeles 1969. Rez.: J. Schindler in Kratylos 15 1970 [1972] p. 146-152. AÖAW = Anzeiger der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, philosophisch-historische Klasse. Arbeitstagung 100 Jahre Tocharologie Saarbrücken 1995 [1997] = Arbeitstagung 100 Jahre Tocharologie, Kolloquium der Idg. Gesellschaft 1995 in Saarbrücken, publiziert als TIES 7 1997. Arbeitstagung Osk.-Umbr. Freiburg 1991 [1993] = Oskisch-Umbrisch, Texte und Grammatik, Arbeitstagung der Idg.Gesellschaft und der Società Italiana di Glottologia 1991 in Freiburg, hrsg. von H. Rix. Wiesbaden 1993. Arens Sprachwissenschaft I + II 1969 = H. Arens Sprachwissenschaft, Der Gang ihrer Entwicklung von d. Antike bis zur Gegenwart. Frankfurt a. M. 1969, I (Von der Antike bis zum Ausgang des 19. Jahrhunderts), II (Das 20. Jahrhundert). Arlotto Introduction 1972 = A. Arlotto Introduction to Historical Linguistics. Boston 1972. Arumaa Urslav. Grammatik I 1964 II 1976 III 1985 = P. Arumaa Urslavische Grammatik. Heidelberg: Band I (Einleitung, Lautlehre mit Vokalismus und Betonung) 1964; Band II (Konsonantismus) 1976; Band III (Formenlehre) 1985. Aspects of Latin 1993 [1996] = Aspects of Latin, Papers from the Seventh International Colloquium on Latin Linguistics Jerusalem 1993, hrsg. von H. Rosén. Innsbruck 1996 (= IBS 86). s.u. s.v. IKLL (ICLL / CILL) VII 1993 [1996]. Assmann Kulturelles Gedächtnis 1997 = J. Assmann Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen. München 1997 (und Neuauflagen). Aufrecht Hymnen des RV 1877 = Th. Aufrecht Die Hymnen des Rigveda. 2 Bände. 2. Aufl. 1877 (und Nachdrucke). Aura Jorro DMic. I 1985 II 1993 = F. Aura Jorro Diccionario micènico. Madrid, Bd. I (a-n) 1985, Bd. II (o-z) 1993. Autobiographische Berichte 1991 = Wege in der Sprachwissenschaft, Vierundvierzig autobiographische Berichte, Festschrift für M. Wan-
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druszka, hrsg. von H.-M. Gauger und W. Pöckl. Tübingen 1991 (= Tübinger Beiträge zur Linguistik Band 362). Bach Deutsche Personennamen 1943 = A. Bach Die deutschen Personennamen. Berlin 1943. Baltische Sprachen 1994 = Die baltischen Sprachen, Eine Einführung, von R. Eckert, Elvira-Julia Bukeviciüte, F. Hinze. Leipzig / Berlin u.a.O. 1994. Rez.: F. Scholz in Kratylos 42 1997 p. 126-130. Baltistik 1998 = Baltistik, Aufgaben und Methoden, hrsg. von A. Bammesberger. Heidelberg 1998 (= indogermanische Bibliothek, Reihe 3, Band 19). Bammesberger Abstraktbildungen 1973 = A. Bammesberger Abstraktbildungen in den baltischen Sprachen. Göttingen 1973. Bammesberger Germ. Verbalsystem 1986 = A. Bammesberger Der Aufbau des germanischen Verbalsystems. Heidelberg 1986 (= Untersuchungen zur vergleichenden Grammatik der germanischen Sprachen, Band 1). Bammesberger Laryngaltheorie 1984 = A. Bammesberger Studien zur Laryngaltheorie. Göttingen 1984 (= Ergänzungsheft zur ZVS 33). Rez.: R. S. P. Beekes in Kratylos 31 1986 p. 70-75; F. O. Lindeman in IF 91 1986 p. 349-351. S. auch unten Laryngaltheorie 1988. Bammesberger Pforzen und Bergakker 1999 = Pforzen und Bergakker, Neue Untersuchungen zu Runeninschriften, hrsg. von A. Bammesberger. Göttingen 1999 (= HS, Ergänzungsheft 41). Bammesberger Urgerm. Nomen 1990 = A. Bammesberger Die Morphologie des urgermanischen Nomens. Heidelberg 1990 (= Untersuchungen zur vergleichenden Grammatik der germ. Sprachen Nr. 2). Bartholomae Air. Wörterbuch 1904 = C. Bartholomae Altiranisches Wörterbuch. Straßburg 1904. Der 2. photomechanische Nachdruck von 1979 enthält sowohl die Nachträge und Verbesserungen (Sp. 18811900), als auch die Nacharbeiten und Vorarbeiten von 1906. Berlin 1979. Bartschat Methoden der Sprachwissenschaft 1996 = B. Bartschat Methoden der Sprachwissenschaft. Von Hermann Paul bis Noam Chomsky. Berlin 1996. Bechtel Gr. Dialekte 1921-1924 = F. Bechtel Die griechischen Dialekte, 3 Bde. Berlin 1921-1924. Bechtel Hauptprobleme 1892 = Fr. Bechtel Die Hauptprobleme der indogermanischen Lautlehre seit Schleicher. Göttingen 1892.
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Beekes Gatha-Avestan 1988 = R. S. P. Beekes A Grammar of GathaAvestan. Leiden 1988. Rez.: J. E. Rasmussen in Kratylos 36 1991 p. 109-116. Vgl. jetzt auch R. S. P. Beekes Historical Phonology of Iranian in JIES 25 1997 p. 1-26. Beekes IE Nominal Inflection 1985 = R.S.P. Beekes, The Origins of the Indo-European Nominal Inflection. Innsbruck 1985 (= IBS Nr. 46). Rez.: J. Schindler in Idg. Chr. 31a 1985 Nr.85. Beekes Introduction 1995 = R. S. P. Beekes Comparative Indo-European Linguistics, An Introduction. Amsterdam 1995. Rez.: Ch. de Lamberterie in BSL 92 / 2 1997 p. 143-149; S. Zimmer in PBB 1 1 9 / 2 1997 p. 276-282. Beekes Laryngeals 1969 = R. S. P. Beekes The Development of the ProtoIndo-European Laryngeals in Greek. The Hague / Paris 1969. Rez.: C. J. Ruijgh in Lingua 26 1970 / 1971 p. 181-198 (= Scripta Minora I 1991 p. 330-347); H. Rix in Kratylos 14 1969 [1972] p. 176-187. Vgl. jetzt auch R. S. P. Beekes Laryngeal Developments: A survey in Laryngaltheorie 1988 p. 59-105. Benedetti Composti radicali 1988 = M. Benedetti I composti radicali latini: Esame storico e comparativo. Pisa 1988. Benfey Geschichte der Sprachwissenschaft 1869 = Th. Benfey Geschichte der Sprachwissenschaft und orientalischen Philologie in Deutschland seit dem Anfange des 19. Jahrhunderts mit einem Rückblick auf die früheren Zeiten. München 1869 (Nachdruck 1965). Benveniste Hittite et indo-européen 1962 = E. Benveniste Hittite et indoeuropéen, Études comparatives. Paris 1962. Benveniste Institutions I + II 1969 = E. Benveniste Le vocabulaire des institutions indo-européennes. 2 Bände Paris 1969. Dt. Übersetzung unter dem Titel Indoeuropäische Institutionen von W. Bayer, D. Hornig, K. Menke, hrsg. mit einem Nachwort von S. Zimmer. Frankfurt / New York 1993. Rez.: R. Schmitt in Kratylos 39 1994 p. 183f. Benveniste Noms d'agent 1948 = E. Benveniste Noms d'agent et noms d'action en indo-eeuropeen. Paris 1948. Benveniste Origines 1935 = E. Benveniste Origines de la formation des noms en indo-européen. Paris 1935. Benveniste Problèmes I 1966 II 1974 = E. Benveniste Problèmes de linguistique générale. Paris Band I 1966, Band II 1974. Benveniste s. auch unter Colloque E. Benveniste. Berlinische Lebensbilder - Geisteswissenschaftler 1989 = Berlinische Lebensbilder, hrsg. von W. Ribbe: Band 4 Geisteswissenschaftler, hrsg. von M. Erbe. Berlin 1989.
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Bibliographie d. Hethitologie 1-3 1996 (1998) = Systematische Bibliographie der Hethitologie 1915-1995, 3 Teilbände, zusammengestellt von V. Soucek und J. Siegelovâ. Prag 1996. Bile Cretois 1988 = M. Bile Le dialecte crétois ancien, Étude de la langue des inscriptions, Recueil des inscriptions postérieures aux IC (= Inscriptiones Creticae). Paris 1988. Binnig Gotisches Elementarbuch 1999 = W. Binnig Gotisches Elementarbuch. Berlin 1999 (Dies de Gruyter Studienbuch ersetzt H. Hempel Gotisches Elementarbuch, Grammatik, Texte mit Übersetzungen und Erläuterungen, Berlin 1966, Sammlung Göschen Band 79/79a). Birkhan Kelten 1997 = H. Birkhan Kelten. Wien 1997. Bittel Hattusha 1970 = K. Bittet Hattusha, The Capital of the Hittites. Oxford 1970. S. auch unten Neve Hattusa 1996. Bittel Hethiter 1976 = K. Bittel Die Hethiter: Die Kunst Anatoliens vom Ende d. 3. bis zum Anfang d. 1. Jahrtausends v. Christus. München 1976. Biville Emprunts I 1990 II 1995 = F. Biville Les emprunts du latin au grec. Approche phonétique. Louvain und Paris: Band I (Introduction et consonantisme) 1990; Band II (Vocalisme et conclusion) 1995. BL = Bibliographie linguistique / Linguistic Bibliography. Boston / London. Bloch Suppletive Verba 1940 = A. Bloch Zur Geschichte einiger suppletiver Verba im Griechischen. Basel 1940. Blümel Aiol. Dialekte 1982 = W. Blümel Die aiolischen Dialekte, Phonologie und Morphologie der inschriftlichen Texte aus generativer Sicht. Göttingen 1982 (= Ergänzungsheft ZVS Nr. 30). Blümel Untersuchungen 1972 = W. Blümel Untersuchungen zu Lautsystem und Morphologie des vorklassischen Lateins. München 1972 (= MSS, Beiheft, Neue Folge 8). BNF = Beiträge zur Namenforschung Bohl Besitzverhältnis 1980 = S. Bohl Ausdrucksmittel für ein Besitzverhältnis im Vedischen und Griechischen. Louvain-la-Neuve 1980. Boisacq DELG 1950 = Boisacq Dictionnaire étymologique de la langue grecque étudiée dans ses rapports avec les autres langues indoeuropéennes. 4. éd. augm. d'un index par Helmut Rix. Heidelberg 1950. Boley Hittite hark-construction 1984 = J. Boley The Hittite harkconstruction. Innsbruck 1984 (= IBS 44).
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Boley Sentence Particles 1989 = J. Boley The Sentence Particles and the Place words in Old and Middle Hittite. Innsbruck 1989 (= IBS 60). Vgl. dies. The Hittie Particle -z / -za. Innsbruck 1993 (= IBS 79). Bopp Albanesisch 1855 = F. Bopp Über das Albanesische in seinen verwandtschaftlichen Beziehungen. Berlin 1855 (= Abhandl. d. Preuß. Akad. d. Wiss., Phil-hist. Kl.). Bopp Conjugationssystem 1816 = F. Bopp Über das Conjugationssystem der Sanskritsprache in Vergleichung mit jenem der griechischen, lateinischen, persischen und germanischen Sprache. Neben Episoden des Ramajan und Mahabharat in genauen metrischen Übersetzungen aus dem Originaltext und einigen Abschnitten aus den Veda's. Frankfurt 1816. Bopp-Symposion 1992 [1994] = Bopp-Symposium 1992 der HumboldtUniversität zu Berlin, Akten der Konferenz von 1992 aus Anlaß von Franz Bopps zweihundertjährigem Geburtstag am 14. 9. 1991, hrsg. von R. Sternemann. Heidelberg 1994. Boretzky Historische Linguistik 1977 = N. Boretzky Einführung in die historische Linguistik. Reinbek bei Hamburg (Rowohlt) 1977. Bornemann / Risch Gr. Gr. 1978 = E. Bornemann und E. Risch Griechische Grammatik. 2. Aufl. Frankfurt 1978. Dazu vgl. W. Kastner Sprachgeschichtliche Erläuterungen zur Griechischen Grammatik. Frankfurt 1988. Bräuer Slav. Sprachw. I 1961 II 1969 III 1969 = H. Bräuer Slavische Sprachwissenschaft. 3 Bände. Berlin 1961-1969: I (Einleitung, Lautlehre) 1961, II (Formenlehre, 1. Teil) 1969, III (Formenlehre, 2. Teil) 1969 (= Sammlung Göschen Nr. 1191, 1192 und 1236). Brandenstein / Mayrhofer Altpersisch 1964 = W. Brandenstein und M. Mayrhofer Handbuch des Altpersischen. Wiesbaden 1964. Dazu s.u. Mayrhofer Supplement 1978. Braunmüller Skandinav. Sprachen 1991 = K. Braunmüller Die skandinavischen Sprachen im Überblick. Tübingen 1991 (= UTB 1635). Rez.: J. A. Hardarson in Philologica Fenno-Ugrica 4 1998 p. 85-96. Braune / Ebbinghaus Got. Gr. 1981= W. Braune Gotische Grammatik. 19. Aufl., neu bearbeitet von E. A. Ebbinghaus. Tübingen 1981. Brixhe Grec anatolien 1987 = C. Brixhe Essai sur le grec anatolien au début de notre ère. Nouvelle édition revue et augmentée Nancy 1987. Brixhe Koiné I 1993 = La Koiné grecque antique I: Une langue introuvable, hrsg. von C. Brixhe. Nancy 1993. Brixhe Pamphylie 1976 = C. Brixhe Le dialecte grec de Pamhylie, Documents et grammaire. Paris 1976.
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Brixhe Phonétique et phonologie 1996 = C. Brixhe Phonétique et phonologie du grec ancien I, Quelques grandes questions. Paris 1996 (= Bibliothèque des Cahiers de 1' Institut de Linguistique de Louvain Nr. 82).
Brixhe / Lejeune Paléo-phrygien 1984 = C. Brixhe Corpus des inscriptions paléo-phrygiennes. 2 Bände Paris 1984. Brugmann Einfacher Satz 1925 = K. Brugmann Die Syntax des einfachen Satzes im Indogermanischen. Berlin / Leipzig 1925. Brugmann Grundriß I 1897 II-l 1906 II-2 1911 II-3 1916 = K. Brugmann [und B. Delbrück] Grundriß der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Zweite Bearbeitung. Straßburg: Band I 1897 (Einleitung, Lautlehre: die erste Hälfte p. 1-622; die zweite Hälfte p. 623-1098; unveränderter Neudruck der beiden Hälften 1930); Band II mit drei Teilen, nämlich II-1 1906 (Allgemeines, Zusammensetzung [Komposita], Nominalstämme: p. 1-688), II-2 1911 (Zahlwörter, Genera, Kasus- und Numerusbildung, Pronomina, Adjektiv, Adverbia, Präpositionen: p. 1-997) und II-3 1916 (Verbum finitum und infinitum, Partikeln im einfachen Satz: die erste Hälfte p. 1-496, die zweite Hälfte p. 497-1052). Nachdruck Berlin / New York 1967. Zu den Bänden III V s.u. Delbrück Vgl. Syntax. Brugmann Kurze vgl. Gramm. 1902-1904 = K. Brugmann Kurze vergleichende Grammatik der indogermanischen Sprachen. Straßburg: 1. Lieferung (Einleitung und Lautlehre: p. 1-280) 1902, 2. Lieferung (Lehre von den Wortformen und ihrem Gebrauch: p. 281-622) 1903, 3. Lieferung (Lehre von den Satzgebilden und Sach- und Wörterverzeichnis: p. 623-677) 1904. Unveränderter Neudruck Leipzig 1933, Nachdruck 1970. Brugmann / Thumb Gr. Gr. 1913 = K. Brugmann Griechische Grammatik. 4. Aufl. von A. Thumb. München 1913. Brunner Aengl. Gr. 1965 = K. Brunner Altenglische Grammatik nach der angelsächsischen Grammatik von Eduard Sievers. 3. Aufl. Tübingen 1965. Bryce Lycians 1986 = T. R. Bryce The Lycians in Literary and Epigraphic Sources. Kopenhagen 1986 (= Band I des Werkes von T. R. Bryce und J. Zahle The Lycians, A Study of Lycian History and Civilisation to the Conquest of Alexander the Great). Bryce Kingdom 1998 = T. Bryce The Kingdom of the Hittites. Oxford 1998. BSL = Bulletin de la société de linguistique. Paris.
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Buchholz / Fiedler Alban. Gramm. 1987 = 0 . Buchholz und W. Fiedler Albanische Grammatik. Leipzig 1987. Buck Comparative Grammar 1963 = C. D. Buck Comparative Grammar of Greek and Latin. 9. Aufl. Chicago / London 1963. Buck Diet, of select. Syn. 1949 = C. D. Buck A Dictionary of Selected Synonyms in the principal Indo-European Languages. Chicago 1949. Buck Greek Dialects 1955 = C. D. Buck The Greek Dialects, Grammar, Selected Inscriptions, Glossary. 2. Aufl. Chicago / London 1955 (und Nachdruck). Bühler Sprachtheorie 1934 = K. Bühler Sprachtheorie. Die Darstellungs funktion der Sprache. Jena 1934. Burkert Griechische Religion 1977 = W. Burkert Griechische Religion der archaischen und klassischen Epoche. Stuttgart 1977. Engl. Übersetzung: Greek Religion. Cambridge / Mass. 1985. Burkert Orientalisierende Epoche 1984 = W. Burkert Die orientalisierende Epoche in der griechischen Religion und Literatur, vorgetragen am 8. Mai 1982, Heidelberg 1984 (= SHAW 1984 / 1). Engl. Übersetzung: The Orientalizing Revolution, Near Eastern Influence on Greek Culture in the Early Achaic Age. Cambridge / Mass. 1992. Bussmann Lexikon d. Sprachw. 2. Aufl. 1990 = H. Bussmann Lexikon der Sprachwissenschaft. 2., völlig neu bearbeitete Aufl. Stuttgart 1990. Bynon Hist. Linguistics 1977 bzw. Hist. Linguistik 1981 = Th. Bynon Historical Linguistics. Cambridge 1977 [und Nachdrucke]) = Historische Linguistik, Eine Einführung. München 1981 (= überarbeitete und erweiterte Ausgabe des engl. Originals). Rez. der dt. Ausgabe: J. Udolph in IF 96 1991 p. 258-262. Campanile Ricostruzione 1990 = E. Campanile La ricostruzione della cultura indoeuropea. Pisa 1990. Cas et prépositions en grec ancien 1994 = Cas et prépositions en grec ancien, Actes du colloque international de Saint-Etienne 1993, hrsg. von B. Jacquinod. Saint-Étienne 1994. Cardona Them. Aorists 1960 = G. Cardona The Indo-European Thematic Aorists. Ann Arbor 1960. Cario 1993 [1994] = La decifrazione del cario, Atti del 1° Simposio Internazionale 1993 in Rom, hrsg. von M. E. Giannotta, R. Gusmani, L. Innocente, D. Marcozzi, M. Salvini, M. Sinatra, P. Vannicelli. Rom 1994 (= Consiglio Nationale delle Ricerche, Monografie Scientifiche). Carruba Palaisch 1970 = O. Carruba Das Palaische: Texte, Grammatik, Lexikon. Wiesbaden 1970 (= StBoT 10).
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Causatives and Transitivity 1993 = Causatives and Transitivity, hrsg. von B. Comrie and M. Polinsky. Amsterdam / Philadelphia 1993 (= Studies in Language Companion Series 23). CEG = Chronique d'étymologie grecque, s.u. bei Chantraine DELG. Celtic Languages 1992 = The Celtic Languages, hrsg. von D. Macaulay. Cambridge 1992 (in der Reihe Cambridge Language Surveys). Celtic Languages 1993 = The Celtic Languages, hrsg. von M. J. Ball zusammen mit J. Fife. London / New York 1993 (Routledge). CFS = Cahiers Ferdinand de Saussure Chadwick Documents 1973 = J. Chadwick Documents in Mycenaean Greek. 2. Aufl. Cambridge 1973. Chantraine DELG 1968-1980 = P. Chantraine Dictionnaire étymologique de la langue grecque, Histoire des mots. Paris I 1968, II 1970, III 1974, IV / 1 1977, IV / 2 1980. Reichhaltige Addenda und Corrigenda finden sich u.a. bei Ruijgh Scripta Minora I 1991 p. 571-632 und bei Szemerényi Scripta Minora III 1987 p. 1559-1607. Hinzuzuziehen ist jetzt auch die laufende Chronique d'étymologie grecque (= CEG), hrsg. von A. Blanc, Ch. de Lamberterie und J. L. Perpillou: CEG I in RPh 70 1996 [1997] p. 103-138; CEG II in RPh 71 1997 [1998] p.148-179. Chantraine Formation des noms 1933 = P. Chantraine La formation des noms en grec ancien. Paris 1933 (und Nachdrucke). Chantraine Gramm, hom. I 1958 II 1953 = P. Chantraine Grammaire homérique. 2 Bände Paris: I (Phonétique et Morhologie) 3. Aufl. 1958, II (Syntaxe) 1. Aufl. 1953. Chantraine Morphologie 2. Aufl. 1961 = P. Chantraine Morphologie historique du grec. 2. Aufl. Paris 1961 (und Nachdrucke). CHD = The Hittite Dictionary of the Oriental Institute of the University of Chicago, hrsg. von H. G. Güterbock und H. A. Hoffner. Heute verfügbar sind: L-N 1989; P-l (pa - parä) 1994, P-2 (parä - (UZU)pattar A) 1995; P-3 ((UZU)pattar A - putkiya-) 1997. CILL s.u. IKLL Clackson Armenian and Greek 1994 = J. Clackson The Linguistic Relationship between Armenian and Greek. Oxford / Cambridge 1994. Rez.: Ch. de Lamberterie in Kratylos 42 1997 p. 71-78. Collinge Laws 1985 = N. E. Collinge The laws of Indo-European. Amsterdam / Philadelphia 1985. Coll. Myc. 1975 [1979] = Colloquium Mycenaeum, Actes du sixième Colloque International 1975 in Chaumont, hrsg. von E. Risch und H. Mühlestein. Neuchâtel / Genf 1979.
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Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
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B i b l i o g r a p h i e mit den verwendeten Kurztiteln
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Debrunner s. auch unter Schwyzer / Debrunner und Wackernagel / Debrunner. Degrassi Inscriptiones I-II 1965-1972 = A. Degrassi Inscriptiones Latinae Liberae Rei Publicae. 2. Aufl. Florenz: I (mit Nr. 1-503) 1965 (und Nachdrucke); II (mit Nr. 504-1277 und Indizes) 1972. Dazu dens. Imagines. Berlin 1965. Delaunois Syntaxe 1988 = M. Delaunois Essai de syntaxe grecque classique, Réflexions et recherches. Leuven / Bruxelles 1988. Delbrück Ablativ Localis Instrumentalis 1867 = B. Delbrück Ablativ Localis Instrumentalis. Berlin 1867. Delbrück Ai. Syntax 1888 = B. Delbrück Altindische Syntax. Halle a. d. S. 1888 (Nachdruck Darmstadt 1968). Delbrück Einleitung 1904 = B. Delbrück Einleitung in das Studium der indogermanischen Sprachen. 4. Aufl. Leipzig 1904. Delbrück Gr. Syntax 1879 = B. Delbrück Die Grundlagen der griechischen Syntax. Halle a.d.S. 1879. Delbrück Synkretismus 1907 = B. Berthold Synkretismus. Ein Beitrag zur germanischen Kasuslehre. Straßburg 1907. Delbrück Vgl. Syntax I 1893 II 1897 III 1900 = B. Delbrück Vergleichende Syntax der indogermanischen Sprachen. 3 Teile, Straßburg: I 1893, II 1897, III 1900. In Brugmanns Grundriß werden die 3 Teile als Bände III - V dazugezählt. Sie sind 1967 zusammen mit Brugmanns Grundriß wieder abgedruckt worden. DELG s.o. Chantraine DELG. DELL s.u. Ernout / Meillet DELL. Demiraj (B.) Alban. Etymologien 1997 = B. Demiraj Albanische Etymologien, Untersuchungen zum albanischen Erbwortschatz. Amsterdam / Atlanta 1997. Rez.: G. Bonnet in BSL 93 / 2 1998 p. 256-262. Demiraj (S.) Albanisch 1993 = S. Demiraj Historische Grammatik der albanischen Sprache. Wien 1993. Denniston Greek Particles 1954 = J. D. Denniston The Greek Particles. 2. Aufl., korrigiert von K. J. Dover. Oxford 1954. Der Neue Pauly = Enzyklopädie der Antike, hrsg. von H. Cancik u. H. Schneider. Stuttgart Band 1 (A - Ari) 1996, Band 2 (Ark - Ci) 1997, Band 3 (Cl - Epi) 1997, Band 4 (Epo - Gro) 1998, Band 5 (Gru - lug) 1998, Band 6 (lui - Lee) 1999. Ferner bereits vorliegend Band 13 Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte (A-Fo) 1999. Deutschsprachige Keltologen 1992 [1993] = Akten des Ersten Symposiums deutschsprachiger Keltologen 1992 Gosen bei Berlin, hrsg. von M. Rockel und S. Zimmer. Tübingen 1993.
XXXIV
Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
Devoto Lingua di Roma 1940 = G. Devoto Storia della lingua di Roma. Bologna 1940 (Nachdruck 1944, ferner 1983 mit Premessa von A. L. Prosdocimi; Deutsche Übersetzung von I. Opelt unter dem Titel Geschichte der Sprache Roms. Heidelberg 1968). DGE = Diccionario griego-español. Madrid, unter der Leitung von F. R. Adrados. Band I (a - á X X á ) 1980. Inzwischen steht das Werk mit Band IV 1997 bei ôicovuxoç. Anejo I / II s.o. Auro Jorro DMic; Anejo III = Repertorio bibliográfico de la lexicografía griega 1998. Diachrony within Synchrony 1990 [1992] = Diachrony within Synchrony: Language History and Cognition, Papers from the International Symposium 1990 in Duisburg, hrsg. von G. Kellermann und M. D. Morrissey. Frankfurt usw. 1992 (= Duisburger Arbeiten zur Sprach- und Kulturwissenschaft 14). Dialectes indo-aryennes 1986 [1989] = Dialectes dans les littératures indo-aryennes, hrsg. von C. Caillat. Paris 1989. Dialectologica Graeca 1991 [1993] = Dialectologica Graeca, Actas del II Coloquio Internacional de Dialectología Griega Madrid 1991, hrsg. von E. Crespo, J. L. García Ramón, A. Striano. Madrid 1993. Zum III. Kolloquium vgl. unten Katà diálekton 1996 [1999], Die Akten des I. Kolloquium (Rencontre internationale) von Nancy / Pont-à-Mousson sind in Verbum 10 1987 publiziert. Dialektologie 1 1982 2 1983 = Ein Handbuch zur deutschen und allgemeinen Dialektforschung, hrsg. von W. Besch, U. Knoop, W. Putschke, H. E. Wiegand. Berlin / New York. 2 Halbbände: 1 1982; 2 1983 (= HSK 1.1 und 1.2). Diehl Altlat. Inschriften 1965 = E. Diehl Altlateinische Inschriften, mit Indizes. 5. Aufl. Berlin 1964 (= Kleine Texte, begründet von H. Lietzmann, Nr.38/40). Dionysios Thrax (2. Jh. v. Chr.) Grammatik = La grammaire de Denys le Thrace, traduite et annotée par Jean Lailot. 2. Auflage Paris 1998. Disterheft Infinitive 1977 = D. Disterheft The Syntax of the Infinitive in Indo-European: Evidence from Indo-Iranian, Celtic, and Hittite. Ph.-D. Diss. University of California, Los Angeles 1977 (Mikrofilm Ann Arbor 1979). Dressler Verb. Pluralität 1968 = W. Dressler Studien zur verbalen Pluralität, Iterativum, Distributivum, Intensivum in der allgemeinen Grammatik, im Lateinischen und Hethitischen. Wien 1968. Dubois Arcadien 1986 = L. Dubois Recherches sur le dialecte arcadien. Louvain-La-Neuve 1986: I (Grammaire), II (Corpus dialectal), III (Notes, Index, Bibliographie).
Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
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Duden Grammatik 1995 = Der Duden in 12 Bänden, Bd. 4. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache, 5., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage, hrsg. und bearbeitet von G. Drosdowski in Zusammenarbeit mit P. Eisenberg, H. Gelhaus, H. Henne, H. Sitta und H. Wellmann. Mannheim / Leipzig / Wien / Zürich 1995. EIEC 1997 = Encyclopedia of Indo-European Culture, hrsg. von J. P. Mallory and D. Q. Adams. Rez.: St. Zimmer in JIES 27 1999 p. 105ff. Egli Gelenkheteroklisie 1954 = J. Egli Heteroklisie im Griechischen mit besonderer Berücksichtigung der Fälle von Gelenkheteroklisie. Zürich 1954. Eichner Numeralia 1982 = H. Eichner Studien zu den indogermanischen Numeralia (2-5). (Ungedruckte) Habilitationsschrift Regensburg 1982. Einhauser Junggrammatiker 1989 = E. Einhauser Die Junggrammatiker, Ein Problem für die Sprachwissenschaftsgeschichtsforschung. Trier 1989. Ernout Recueil 1947 = A. Ernout Recueil de textes latins archaiques, Textes épigraphiques et littéraires. 2. Aufl. Paris 1947 (und Nachdrucke). Ernout / Meillet DELL 1959 = A. Ernout und A. Meillet Dictionnaire étymologique de la langue latine. Histoire des mots. 4. éd., rev., corr. et augm. d'un index, Paris 1959. Ethnogenese 1985 = Studien zur Ethnogenese, Abhandlungen der Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften Band 72. Opladen 1985. Etruschi e Roma 1979 [1981] = Gli Etruschi e Roma, Atti dell' incontro di studio in onore di Massimo Pallottino Rom 1979, hrsg. von G. Colonna. Rom 1981. Rez.: D. Steinbauer in GGA 235 1983 p. 210-232. Etrusker 1985 = Die Etrusker, hrsg. von M. Christofani. Stuttgart / Zürich 1985. Etter Fragesätze 1985 = A. Etter Die Fragesätze im Rgveda. Berlin / New York 1985. Rez.: J. S. Klein in Kratylos 33 1988 p. 79-83. Etymologisches Wörterbuch 1983 = Das etymologische Wörterbuch, Fragen der Konzeption und Gestaltung, hrsg. von A. Bammesberger. Regensburg 1983 (= Eichstätter Beiträge 8). Euler Gemeinsamkeiten 1979 = W. Euler Indoiranisch-griechische Gemeinsamkeiten der Nominalbildung und deren indogermanische Grundlagen. Innsbruck 1979 (= IBS Nr. 30). Evidence for Laryngeals 1965 = Evidence for Laryngeals, hrsg. von W. Winter, London / The Hague / Paris 1965.
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EWAhd = Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen. Göttingen / Zürich. I (-a - bezzisto) 1988 von A. L. Lloyd und O. Springer; II (bi ezzo) 1998 von A. L. Lloyd, R. Lühr und O. Springer. Zu Band I gehören ferner als eigenes Heft Wörterverzeichnisse EWAia s.u. Mayrhofer EWAia. Explanation in Historical Linguistics 1992 = Explanation in Historical Linguistics, hrsg. von G. W. Davis und G. K. Iverson. Amsterdam / Philadelphia 1992 (= Amsterdam Studies in the Theory and History of Linguistic Science, IV Current Issues in Linguistic Theory 84). Fachtagung Berlin 1983 [1985] = Grammatische Kategorien, Funktion und Geschichte, Akten der VII. Fachtagung der Idg. Gesellschaft 1983 in Berlin, hrsg. von B. Schlerath. Wiesbaden 1985. Fachtagung Bern 1969 [1973] = Indogermanische und allgemeine Sprachwissenschaft, Akten der IV. Fachtagung der Idg. Gesellschaft 1969 in Bern, hrsg. von G. Redard. Wiesbaden 1973. Fachtagung Innsbruck 1961 [1962] = Akten der II. Fachtagung der Idg. Gesellschaft 1961 in Innsbruck. Innsbruck 1962. Fachtagung Innsbruck 1996 [1998] = Sprache und Kultur der Indogermanen, Akten der X. Fachtagung der Idg. Gesellschaft 1996 in Innsbruck. Innsbruck 1998 (= IBS Nr. 93). Fachtagung Leiden 1987 [1992] = Relative Chronologie, Akten der VIII. Fachtagung der Idg. Gesellschaft 1987 in Leiden, hrsg. von R. S. P. Beekes. Innsbruck 1992. Rez.: B. Forssman in Kratylos 39 1994 p. 4855 (p. 53-55 verdienstvolles Wortverzeichnis als kleiner Ersatz für das fehlende Register). Fachtagung Regensburg 1973 [1975] = Flexion und Wortbildung, Akten der V. Fachtagung der Idg. Gesellschaft 1973 in Regensburg, hrsg. von H. Rix. Wiesbaden 1975. Fachtagung Tocharisch Berlin 1990 [1994] = Tocharisch, Akten der Fachtagung der Idg. Gesellschaft 1990 in Berlin, hrsg. von B. Schlerath. Reikjavik 1994 (= TIES, Suppl. Ser. 4). Fachtagung Wien 1978 [1980] = Lautgeschichte und Etymologie, Akten der VI. Fachtagung der Idg. Gesellschaft 1978 in Wien, hrsg. von M. Mayrhofer, M. Peters, O. E. Pfeiffer. Wiesbaden 1980. Fachtagung Zürich 1992 [1994] = Früh-, Mittel-, Spätindogermanisch, Akten der IX. Fachtagung der Idg. Gesellschaft 1992 in Zürich, hrsg. von G. E. Dunkel, G. Meyer, S. Scarlata, Chr. Seidl. Wiesbaden 1994. Rez.: J. S. Klein in Kratylos 42 1997 p. 24-32.
Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
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Feist Got. Wörterbuch 1939 = S. Feist Vergleichendes Wörterbuch der gotischen Sprache. 3. neubearb. u. verm. Aufl. Leiden 1939. S. auch Lehmann Gothic Etymological Dictionaryl986. Feist Indogermanen 1913 = S. Feist Kultur, Ausbreitung und Herkunft der Indogermanen. Berlin 1913. Floreant Studia Mycenaea 1995 [1999] = Floreant Studia Mycenaea, Akten des X. Internationalen Mykenologischen Colloquiums Salzburg 1995, hrsg. von S. Deger-Jalkotzy, S. Hiller und O. Panagl. 2 Bände, Wien 1999 (= Denkschriften 274, Österr. Ak. der Wissenschaften). Formazione dell' Europa linguistica 1993 = La formazione dell' Europa linguistica, Le lingue d'Europa tra la fine del I e del II millennio, hrsg. von E. Banfi. Florenz 1993. Darin u.a. Le lingue germaniche von M. Meli; Le lingue slave von A. Cantarmi; Le lingue baltiche von P. U. Dini; Le lingue celtiche von P. Cuzzolin; La lingua greca von E. Banfi; La lingua albanese von S. Demiraj. Forssman Pindar 1966 = B. Forssman Untersuchungen zur Sprache Pindars. Wiesbaden 1966. Forssman s.auch unten Hoffmann / Forssman. Fraenkel Lit. etym. Wörterbuch 1962-1965 = E. Fraenkel Litauisches etymologisches Wörterbuch. Heidelberg 1962-1965. Fraenkel Syntax der lit. Kasus 1928 = E. Fraenkel Syntax der litauischen Kasus. Kaunas 1928. Fraenkel Syntax der lit. Postpositionen und Präpositionen 1929 = E. Fraenkel Syntax der litauischen Postpositionen und Präpositionen. Heidelberg 1929. Friedrich (J.) Elementarbuch I 1960 = J. Friedrich Hethitisches Elementarbuch. I (Kurzgefaßte Grammatik). Zweite Auflage 1960. Friedrich (J.) Kleinas. Sprachdenkmäler 1932 = J. Friedrich Kleinasiatische Sprachdenkmäler. Berlin 1932. Friedrich (J.) / Kammenhuber HW = J. Friedrich Hethitisches Wörterbuch. Zweite, völlig neubearbeitete Auflage von A. Kammenhuber auf der Grundlage der edierten hethitischen Texte. Lief. 1 1974. Stand Ende 1998: Lief. 13 (H> 1998. Friedrich (P.) Syntax 1975 = P. Friedrich Proto-Indo-European Syntax: The Order of Meaningful Elements. 1975 (= JIES, Monograph 1). Frigi e Frigio 1995 [1997] = Frigi e Frigio, Atti del 1° Simposio Internazionale Rom 1995, hrsg. von R. Gusmani, M. Salvini, P. Vannicelli. Rom 1997 (= Consiglio Nazionale delle Ricerche, Monografie Scientifiche).
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Frisian Runes 1994 [1996] = Frisian Runes and Neighbouring Traditions, Proceedings of the First International Symposium on Frisian Runes at the Fries Museum 1994 in Leeuwarden, hrsg. von T. Looijenga und A. Quak. Amsterdam 1996 (= Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik, Band 45). Frisk GEW 1960-1972 = H. Frisk Griechisches etymologisches Wörterbuch. Heidelberg 3 Bände 1960-1972: I (A - Ko) 1960, II (Kp - ß ) 1972, III (Nachträge, Wortregister, Corrigenda, Nachwort) 1972. Dazu Nachdrucke. Fritz Lokalpartikel 1997 = M. Fritz Die syntaktischen und semantischen Relationen der Lokalpartikeln mit drei Kasus bei Homer. Berlin (= Diss. FU) 1997. FS = Festschrift: Zur Vereinfachung wird nur der Name des Geehrten und das Erscheinungsdatum der Schrift genannt. Eine größere Liste von Festschriften findet sich bei Mayrhofer EWAia I p. XXV - XXX und II p. XIII - XV. Ein paar wenige Festschriften neueren Datums werden hier extra verzeichnet. FS Beekes 1997 = Sound Law and Analogy, Papers in Honor of R. S. P. Beekes, hrsg. von A. Lubotsky. Amsterdam / Atlanta 1997. FS Belardi I 1994 = Miscellanea di studi linguistici in onore di Walter Belardi, hrsg. von P. Cipriano, P. di Giovine, M. Mancini. Rom Band I (Linguistica indoeuropea e non indoeuropea) 1994. FS Dihle 1993 = Philanthropia kai Eusebeia, Festschrift für Albrecht Dihle zum 70. Geburtstag, hrsg. von G. W. Most, H. Petersmann und A. M. Ritter. Göttingen 1993. FS Hamp 1990 = Celtic Language, Celtic Culture: A Festschrift for Eric P. Hamp, hrsg. von A. T. E. Matonis und D. F. Melia. Van Nuys, California 1990. FS Hamp I / II 1997 = Festschrift for Eric P. Hamp. Washington 1997 (= JIES Monographs 23 und 25). FS Hoenigswald 1987 = Festschrift for Henry M. Hoenigswald, hrsg. von G. Cardona und N. H. Zide. Tübingen 1987. FS Knobloch 1985 = Sprachwissenschaftliche Forschungen, Festschrift für J. Knobloch, hrsg. von H. M. Ölberg, G. Schmidt. Innsbruck 1985 (= IBS 23). FS Kuiper 1968 = Pratidänam, Indian, Iranian and Indo-European Studies Presented to Franciscus Bernardus Jocobus Kuiper on his sixtieth birthday, hrsg. von J. C. Heesterman, G. H. Schokker, V. I. Subramoniam. Den Haag / Paris 1968.
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FS Lejeune 1978 = Etrennes de septantaine, Travaux de linguistique et de grammaire comparée offerts à Michel Lejeune, hrsg. von einer Gruppe seiner Schüler. Paris 1978 (= Études et Commentaires 91). FS Neumann 1982 = Serta Indogermanica, Festschrift für Günter Neumann zum 60. Geburtstag, hrsg. von J. Tischler. Innsbruck 1982. FS Otten 1973 = Festschrift Heinrich Otten, hrsg. von E. Neu und Chr. Rüster. Wiesbaden 1973. FS Otten 1988 = Documentum Asiae Minoris Antiquae. Festschrift für Heinrich Otten zum 75. Geburtstag, hrsg. von E. Neu und Chr. Rüster. Wiesbaden 1988. FS Palmer 1976 = Studies in Greek, Italic, and Indo-European Linguistics offered to Leonard R. Palmer, hrsg. von A. Morpurgo Davies und W. Meid. Innsbruck 1976. FS Puhvel 1997 = Studies in Honor of J. Puhvel. I: Ancient Languages and Philology, hrsg. von D. Disterheft, M. Huld and J. Greppin. Washington 1997 (= JIES Monograph 20). FS Ramat 1998 = Ars Linguistica, Studi offerti a Paolo Ramat, hrsg. von G. Bernini, P. Cuzzolin, P. Molinelli. Rom 1998. FS Risch 1986 = o-o-pe-ro-si, Festschrift für Ernst Risch zum 75. Geburtstag, hrsg. von A. Etter. Berlin / New York 1986. FS Rix 1993 = Indogermanica et Italica, Festschrift für Helmut Rix zum 65. Geburtstag, hrsg. von G. Meiser. Innsbruck 1993. FS Schlerath 1992 [1994] = Die Indogermanen und das Pferd, Akten des Internationalen interdisziplinären Kolloquiums an der Freien Universität Berlin, 2.-3. Juli 1992 [= Festschrift für Bernfried Schlerath], hrsg. von B. Hansel und S. Zimmer. Budapest 1994. Kurzbericht: S. Zimmer in Ethnographisch-archäologische Zeitschrift 33 1992 [1993] p. 297-301. FS Schmeja 1998 = Wort - Text - Sprache und Kultur, Festschrift für Hans Schmeja zum 65. Geburtstag, hrsg. von P. Anreiter und H. M. Ölberg. Innsbruck 1998 (= IBK 103). FS K. H. Schmidt 1994 = Indogermanica et Caucasica, Festschrift für Karl Horst Schmidt zum 65. Geburtstag, hrsg. von R. Bielmeier und R. Stempel. Berlin / New York 1994. FS Seebold 1999 = Grippe, Kamm und Eulenspiegel, Festschrift für Elmar Seebold zum 65. Geburtstag, hrsg. von W. Schindler und J. Untermann. Berlin 1999. FS Stimm 1982 = Fakten und Theorien, Beiträge zur romanischen und allgemeinen Sprachwissenschaft, Festschrift für Helmut Stimm zum
XL
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65. Geburtstag, hrsg. von S. Heinz und U. Wandruszka. Tübingen 1982 (= TBL 191). FS Strunk 1995 = Verba et structurae, Festschrift für Klaus Strunk zum 65. Geburtstag, hrsg. von H. Hettrich, W. Hock, P.-A. Mumm und N. Oettinger. Innsbruck 1995. Rez.: R. S. P. Beekes in Kratylos 42 1997 p. 36-39. FS Szemerenyi *65 I / II 1979 = Studies in Diachronic, Synchronic, and Typological Linguistics, Festschrift for Oswald Szemerenyi, hrsg. von B. Brogyanyi. 2 Bände Amsterdam 1979. FS Szemerenyi *75 I / II 1992, III 1993 = Prehistory, History and Historiography of Language, Speech and Linguistic Theory, Papers in Honor of Oswald Szemerenyi I, hrsg. von B. Brogyanyi; Historical Philology: Greek, Latin, and Romance, Papers in Honor of Oswald Szemerenyi II, hrsg. von B. Brogyanyi und R. Lipp; ComparativeHistorical Linguistics: Indo-European and Finno-Ugric, Papers in Honor of Oswald Szemerenyi III, hrsg. von B. Brogyanyi und R. Lipp. 3 Bände Amsterdam / Philadelphia 1992-1993 (= Current Issues in Linguistic Theory, Nr. 64, 87 und 97). Rez.: M. Egetmeyer in PFU (= Philologica Fenno-Ugrica) 1 1994 [1995] p. 47-53 und p. 55-61; 4 1998 p. 69-76. FS Thomas 1988 = Studia Indogermanicca et Slavica. Festgabe für Werner Thomas zum 65. Geburtstag, hrsg. von P. Kosta. München 1988. FS Untermann 1993 = Sprachen und Schriften des antiken Mittelmeerraumes, Festschrift für Jürgen Untermann, hrsg. von F. Heidermanns, H. Rix und E. Seebold. Innsbruck 1993. FS Watkins 1998 = Mir Curad, Studies in Honor of Calvert Watkins, hrsg. von J. Jasanoff, H. Craig Melchert, L. Oliver. Innsbruck 1998 (= IBS 92). Fulk Quantitative Ablaut 1986 = R. D. Fulk The Origins of IndoEuropean Quantitative Ablaut. Innsbruck 1986 (= IBS Nr. 49). Rez.: G. Schmidt in Kratylos 32 1987 p. 37-46. Gaedicke Accusativ im Veda 1880 = C. Gaedicke Der Accusativ im Veda. Breslau 1880. Gamkrelidze / Ivanov IE and IEs 1995 = T. V. Gamkrelidze und V. V. Ivanov Indo-European and the Indo-Europeans. A Reconstruction and Historical Analysis of a Proto-Language and a Proto-Culture. 2 Bände Berlin / New York 1995. Das Werk ist die engl. Übersetzung des bereits 1984 in Tbilissi auf Russisch publizierten Werkes Indoevropejskij jazyk i indoevropejcy. Die Übersetzung von 1995 steht auf dem Stand
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XLI
von 1984. Rez.: M. Mayrhofer in Kratylos 42 1997 p. 21-24; J. Gippert in BNF 33 1998 p. 39-54. Gäters Lettische Syntax 1993 = A. Gäters Lettische Syntax, Die Dainas, posthum hrsg. von H. Radtke. Frankfurt a.M. u.a.O. 1993. Geiger Päli 1916 = W. Geiger Päli, Literatur und Sprache. Straßburg 1916. Geldner RV Übersetzung 1951-1957 = Der Rig-Veda, Aus dem Sanskrit ins Deutsche übersetzt und mit einem laufenden Kommentar versehen von K. F. Geldner. 4. Bde. Leipzig 1951-1957. Germanenprobleme in heutiger Sicht 1986 = Germanenprobleme in heutiger Sicht, hrsg. von H. Beck. Berlin / New York 1986. Giacomelli Lingua falisca 1963 = G. Giacomelli La lingua falisca. Florenz 1963. Giacomelli Lingua latina 1993 = R. Giacomelli Storia della lingua latina. Rom 1993 (in der Reihe Guide allo studio della Civiltà romana IV. 1) Giannakis Reduplicated Presents 1997 = G. K. Giannakis Studies in the Syntax and Semantics of the Reduplicated Presents of Homeric Greek and Indo-European. Innsbruck 1997 (= IBS 90). Giovine Perfetto I 1990 II / III 1996 = P. Di Giovine Studio sul Perfetto Indoeuropeo. Rom: Parte I 1990 (La funzione originaria del perfetto studiata nella documentazione delle lingue storiche); Parte II 1996 (La posizione del perfetto all' interno del sistema verbale indoeuropeo); Parte III 1996 (Indici); ferner dazu ders. Le lingue anatoliche e il perfetto indoeuropeo: Una "petitio principii" ? in FS W. Belardi I. Rom 1994 p. 113-130. Gippert Infinitive 1978 = J. Gippert Zur Syntax der infinitivischen Bildungen in den indogermanischen Sprachen. Frankfurt / Bern / Las Vegas 1978. Gippert Iranica 1993 = J. Gippert Iranica Armeno-Iberica, Studien zu den iranischen Lehnwörtern im Armenischen und Georgischen. 2 Bände Wien 1993 (= SbÖAWNr. 606). Glotta = Glotta. Zeitschrift für griechische und lateinische Sprache. Göttingen. Gmür Mémoire 1986 = R. Gmtir Das Schicksal von F. de Saussures "Mémoire". Eine Rezeptionsgeschichte. Bern 1986. Rez.: M. Mayrhofer in Kratylos 33 1988 p.1-15 = Kleine Schriften II 1996 p.271-285. Godei Classical Armenian 1975 = R. Godei An Introduction to the Study of Classical Armenian. Wiesbaden 1975. Gonda Indo-European Moods 1956 = J. Gonda The Character of the IndoEuropean Moods. Wiesbaden 1956. Rez.: E. Risch in Gnomon 33 1961
XLII
Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
p. 174-178; J. Kurylowicz und Hj. Seiler in Kratylos 1 1956 p. 123135. GORILA I - V 1976-1985 = L. Godart, J.-P. Olivier Recueil des inscriptions en linéaire A. Paris: I (Tablettes éditées avant 1970) 1976; II (Nodules, Scellés et rondelles édités avant 1970) 1979; III (Tablettes, nodules et rondelles édités en 1975 et 1976) 1976; IV (Autres documents) 1982; V (Addenda, Corrigenda, Concordances, Index et planches des signes) 1985 (= École Française d'Athènes, Études Crétoises Nr. 21, 1-5) Gotö I. Präsensklasse 1987 = T. Goto Die "I. Präsensklasse" im Vedischen. Untersuchung der vollstufigen thematischen Wurzelpräsentia. Wien 1987. Die 2. Aufl. 1996 bringt Verbesserungen und Nachträge. Rez. der 2. Aufl.: St. W. Jamison in Kratylos 34 1989 p. 59-65. Gotö Materialien Nr. 1-3 1990 Nr. 4-7 1991 Nr. 8-15 1993 Nr. 16-29 1997 = T. Gotö, Materialien zu einer Liste altindischer Verbalformen. Bulletin of the National Museum of Ethnology, Osaka (Japan): Nr. 1-3 (1. am', 2. ay/it 3. a s / s ) ¡ n Vol. 15 / 4 1990 p. 987-1012; Nr. 4-7 (4. doghi dughldohlduh, 5. savi su, 6. lsav'/sü, 7. 2(sav'/)sü in Vol. 1 6 / 3 1991 p. 681-707; Nr. 8-15 (8. ard/rd, 9. ïs, 10. uks, 11. es!is, 12. es'/is', 13. ok/oc/uc, 14. kan, 15. vaks/uks) in Vol.18 / 1 1993 p. 119-141; Nr. 16-29 (16. chad, 17. chand/chad, 18. chard/chrd, 19. dagh/dhag, 20. dves/dvis, 21. bandhlbadh, 22. xman, 23. 2man, 24. mnä, 25. lyav/yu, 26. 2yav/yu, 27. san', 28. star/str, 29. star11sir) in Vol. 22 / 4 1997 [1998] p.1001-1059. Grammatica ittita 1992 = Per una grammatica ittita, Towards a Hittite Grammar, hrsg. von O. Carruba. Pavia 1992 (= Studia Mediterranea 7). Grassmann Wörterbuch 1873 = H. Grassmann Wörterbuch zum RigVeda. Leipzig 1873 (und Nachdrucke). 6., überarbeitete und ergänzte Aufl. von M. Kozianka 1996. Rez. zur 6. Aufl.: Th. Zehnder in Philologica Fenno-Ugrica 4 1998 p. 77-84. Greek Language in Cyprus 1988 = The History of the Greek Language in Cyprus, Proceedings of an International Symposium Larnaca 1986, hrsg. von J. Karageorghis / O. Masson. Nicosia 1988. Greek Particles 1996 [1997] = New Approaches to Greek Particles, Proceedings of the Colloquium Amsterdam 1996, hrsg. von A. Rijksbaron. Amsterdam 1997. Greek Personal Names I 1987 II 1994 III A 1997 = A Lexicon of Greek Personal Names, hrsg. von P. M. Fraser, E. Matthews. Oxford. Band I (The Aegean Islands, Cyprus, Cyrenaica) 1987; Band II (Attica, hrsg.
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von M. J. Osborne, S. G. Byrne) 1994; Band III A (The Peloponnese, Western Greece and Magna Graecia) 1997. Größere altkelt. Sprachdenkmäler 1993 [1996] = Die größeren altkeltischen Sprachdenkmäler, Akten des Kolloquiums 1993 in Innsbruck, hrsg. von W. Meid und P. Anreiter. Innsbruck 1996 (= IBK, Sonderheft 95). Rez.: J. Uhlich in Kratylos 44 1999 p. 144-154. Gr. Philologie 1997 = Einleitung in die griechische Philologie, hrsg. von H.-G. Nesselrath. Stuttgart / Leipzig 1997. GS = Gedenkschrift; ein Verzeichnis bietet Mayrhofer EWAia I p. XXXII f., II p. XVII. GS Brandenstein 1968 = Studien zur Sprachwissenschaft und Kulturkunde, Gedenkschrift für W. Brandenstein, hrsg. von M. Mayrhofer. Innsbruck 1968 (= IBK Nr. 14). GS Cowgill 1987 = Studies in Memory of Warren Cowgill (1929-1985), Papers from the Fourth East Coast Indo-European Conference 1985, hrsg. von C. Watkins. Berlin / New York 1987 (= Untersuchungen zur Indogermanischen Sprach- und Kulturwissenschaft, N.F. 3). GS Kronasser 1982 = Investigationes Philologicae et Comparativae. Gedenkschrift für Heinz Kronasser. Wiesbaden 1982. GS Kurylowicz I / II 1995 = Kurylowicz Memorial Volume, Band I, hrsg. von W. Smoczynski. Krakau 1995. Band II ist erschienen als Band 4 1995 vqn Linguistica Baltica. Rez. von I: A. Christol in BSL 9 2 / 2 1997 p. 131-135. GS Schindler 1999 = Compositiones indogermanicae in memoriam Jochem Schindler, hrsg. von H. Eichner und H. Chr. Luschützky. Prag 1999. GS van Windekens 1991 = Studia etymologica indoeuropea, Memoriae A. J. van Windekens (1915-1989) dicata, hrsg. von L. Isebaert. Leuven 1991. Guiraud Phrase nominale 1962 = Ch. Guiraud La phrase nominale en grec. Paris 1962. Gusmani Lyd. Wörterbuch 1964 = R. Gusmani Lydisches Wörterbuch. Heidelberg 1964. Gusmani Lyd. Wb. Erg. 1986 = R. Gusmani Lydisches Wörterbuch. Ergänzungsband. Heidelberg 1986. Haas Heth. Religion 1994 = V. Haas Geschichte der hethitischen Religion. Leiden / New York / Köln 1994. Hackstein Sigmat. Präsensstammbildungen 1995 = O. Hackstein Untersuchungen zu den sigmatischen Präsensstammbildungen des Tochari-
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sehen. Göttingen 1995 (= HS, Ergänzungsheft Nr. 38). Rez.: J. H. W. Penney in Kratylos 43 1998 p. 92-96. Hahn Naming-Constructions 1969 = E. A. Hahn Naming-Constructions in some Indo-European Languages. Ann Arbor 1969. Hahn Subjunctive and Optative 1953 = E. A. Hahn Subjunctive and Optative, Their origin as futures. New York 1953. Hajnal Lyk. Vokalismus 1995 = I. Hajnal Der lykische Vokalismus: Methode und Erkenntnisse der vergleichenden anatolischen Sprachwissenschaft, angewandt auf das Vokalsystem einer Kleincorpussprache. Graz 1995. Rez.: G. Neumann in HS 111 1998 p.372-376. Hajnal Myk. Kasussystem 1995 = I. Hajnal Studien zum mykenischen Kasussystem. Berlin / N e w York 1995. Rez.: N. Guilleux (-Maurice) in BSL 9 2 / 2 1997 p. 200-216. Hajnal Myk. u. hom. Lexikon 1998 = I. Hajnal Mykenisches und homerisches Lexikon, Übereinstimmungen, Divergenzen und der Versuch einer Typologie. Innsbruck 1998 (= IBS, Vorträge und kleinere Schriften 69). Hajnal Sprachschichten 1997 = I. Hajnal Sprachschichten des Mykenischen Griechisch. Salamanca 1997 (= Minos Supl. 14). Hamm Sappho und Alkaios 1957 = E.-M. Hamm Grammatik zu Sappho und Alkaios. Berlin 1957. Handbuch der Onomastik 1 1995 = Namenforschung, Name Studies, Les noms propres, Ein internationales Handbuch zur Onomastik, hrsg. von E. Eichler, G. Hilty, H. Löffler, H. Steger, L. Zgusta. 1. Teilband. Berl i n / N e w York 1995. Happ Grundfragen 1976 = H. Happ Grundfragen einer Dependenzgrammatik des Lateinischen. Göttingen 1976. Hardarson Wurzelaorist 1993 = J. A. Hardarson Studien zum indogermanischen Wurzelaorist und dessen Vertretung im Indoiranischen und Griechischen. Innsbruck 1993. Rez.: K. Strunk in Kratylos 39 1994 p. 55-68; M. Peters in Idg. Chr. 35 Nr. A 789. Haudry Cas en védique 1977 = J. Haudry L'emploi des cas en védique. Introduction à l'étude des cas en indo-européen. Lyon 1977. Rez.: G. Cardona in Kratylos 23 1978 [1979] p. 71-82. Haudry Les indo-européens 1985 = J. Haudry Les indo-européens. Paris 1. Aufl. 1981, 2. Aufl. 1985 (= Collection Que sais-je ?Nr. 1965). Haudry L'indo-européen 1979 = J. Haudry L'indo-européen. Paris 1979 (= Collection Que sais-je ? Nr. 1798).
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Hauri -ena 1963 = Ch. Hauri Zur Vorgeschichte des Ausgangs -ena des Instr. Sing, der a-Stämme des Altindischen. Göttingen 1963 (= ZVS, Ergänzungsheft Nr. 17). Hauri Futur 1975 = H. W. Hauri Kontrahiertes und sigmatisches Futur. Einflüsse von Lautstruktur und Aktionsart auf die Bildung des griechischen Futurs. Göttingen 1975 (= ZVS, Ergänzungsheft Nr. 24). Rez.: C. J. Ruijgh in Kratylos 20 1975 [1977] p. 82-91 (= Scripta Minora I 1991 p. 368-377); F. M. J. Waanders in Mnemosyne 33 1980 p. 369374. Hauschild s.u. Thumb / Hauschild. Havers Erklärende Syntax 1931 = W. Havers Handbuch der erklärenden Syntax, Ein Versuch zur Erforschung der Bedingungen und Triebkräfte in Syntax und Stilistik. Heidelberg 1931. Havers Kasussyntax 1911 = W. Havers Untersuchungen zur Kasussyntax der indogermanischen Sprachen. Straßburg 1911. Havers Sprachtabu 1946 = W. Havers Neuere Literatur zum Sprachtabu. Wien 1946. Hawkins Corpus = D. Hawkins Corpus of Hieroglyphic Luwian inscriptions. Berlin / New York. Band 2 1999 (Karatepe-Aslantas: the inscriptions; facsimile edition) von H. Cambel; Band 1 (in 3 Teilen) von D. Hawkins ist ebenfalls fur 1999 angekündigt. HED s.u. Puhvel HED. HEG s.u. Tischler HEG. Hehn Cultivated Plants and Domesticated Animals (1885) 1976 = V. Hehn Cultivated Plants and Domesticated Animals in their Migration from Asia to Europe, Historico-linguistic studies, New edition prepared with a bio-bibliographical account of Hehn and a survey of the research in Indo-European prehistory, hrsg. von J. P. Mallory. Amsterdam 1976. Heidermanns Germ. Primäradjektive 1993 = F. Heidermanns Etymologisches Wörterbuch der germanischen Primäradjektive. Berlin / New York 1993. Hethitisch und Indogermanisch 1979 = Hethitisch und Indogermanisch, Vergleichende Studien zur historischen Grammatik und zur dialektgeographischen Stellung der indogermanischen Sprachgruppe Altkleinasiens, hrsg. von E. Neu und W. Meid. Innsbruck 1979 (= IBS Nr. 25). Hettrich Hypotaxe 1988 = H. Hettrich Untersuchungen zur Hypotaxe im Vedischen. Berlin / New York 1988. Rez.: S. W. Jamison in JAOS 110 1990 p. 535f.
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Hettrich Kontext und Aspekt 1976 = H. Hettrich Kontext und Aspekt in der altgriechischen Prosa Herodots. Göttingen 1976. Rez.: C. J. Ruijgh in Gnomon 51 1979 p. 217-227 (= Scripta Minora I 1991 p. 764-774). Heubeck Kleine Schriften 1984 = A. Heubeck Kleine Schriften zur griechischen Sprache und Literatur. Erlangen 1984. Für Ergänzungen vgl. B. Forssman und R. Plath in HS 103 1990 p. 249-260. Heubeck Schrift 1979 = A. Heubeck Schrift. Göttingen 1979 (= Archaeologia Homerica Band III, Kapitel X). Hiersche Grundzüge 1970 = R. Hiersche Grundzüge der griechischen Sprachgeschichte bis zur klassischen Zeit. Wiesbaden 1970. Hiersche Tenues aspiratae 1964 = R. Hiersche Untersuchungen zur Frage der Tenues aspiratae im Indogermanischen. Wiesbaden 1964. Rez.: Mayrhofer Kleine Schriften II 1996 p. 298 Anm. 17. Hiller / Panagl Frühgr. Texte aus myk. Zeit 1976 = S. Hiller und O. Panagl Die frühgriechischen Texte aus mykenischer Zeit. Darmstadt 1976. 2., durchges. Aufl. 1986. Rez. der 2. Aufl.: C. J. Ruijgh in Mnemosyne 31 1978 p. 294-298. Hilmarsson Nasal Prefixes in Tocharian 1991 = J. Hilmarsson The Nasal Prefixes in Tocharian, A Study in Word Formation. Reykjavik 1991 (= TIES, Suppl. Ser. 3). Hilmarsson Tocharian Dictionary 1996 = J. Hilmarsson Materials for a Tocharian Historical and Etymological Dictionary. Reykjavik 1996 (= TIES, Suppl. Ser. 5). Hintze Zamyäd Yast 1994 = A. Hintze Zamyäd Yast, Avestan Text, English Translation, Glossary. Wiesbaden 1994 (= Beiträge zur Iranistik 7). Vgl. zum selben Text auch H. Humbach und Pallan R. Ichaporia Zamyäd Yasht, Yasht 19 of the Younger Avesta, Text, Translation, Commentary. Wiesbaden 1998. Hinüber s. unter von Hinüber Hirt Gr. Laut- und Formenlehre 1912 = H. Hirt Handbuch der griechischen Laut- und Formenlehre. 2., umgearb. Aufl. Heidelberg 1912. Hirt Hauptprobleme 1939 = H. Hirt Die Hauptprobleme der indogermanischen Sprachwissenschaft, hrsg. von H. Arntz. Halle 1939. Hirt Idg. Gramm. I - VII 1927-1937 = H. Hirt Indogermanische Grammatik. 7 Teile Heidelberg: I (Einleitung, Etymologie, Konsonantismus) 1927; II (Vokalismus) 1921; III (Nomen) 1927; IV (Doppelung, Zusammensetzung, Verbum) 1928; V (Akzent) 1929; VI (Syntax I, Syntaktische Verwendung der Kasus und der Verbalformen) 1934; VII (Syntax II, Die Lehre vom einfachen und zusammengesetzten Satz) posthum 1937.
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Hirt Indogermanen I 1905 II 1907 = H. Hirt Die Indogermanen, Ihre Verbreitung, ihre Urheimat und ihre Kultur. 2 Bände Straßburg 19051907. Hirt Urgerm. 1931 = H. Hirt Handbuch des Urgermanischen. Heidelberg 1932. Historical Linguistics 1985 [1987] = Papers from the 7th International Conference on Historical Linguistics Pavia 1985, hrsg. von A. G. Ramat, O. Carruba und G. Bernini. Amsterdam / Philadelphia 1987 (= Current Issues in Linguistic Theory 48). Historical Linguistics 1989 [1993] = Historical Linguistics, Papers from the 9th International Conference on Historical Linguistcs Rutgers University 1989, hrsg. von H. Aertsen und R. J. Jeffers. Amsterdam / Philadelphia 1993. Historical Linguistics 1993 = Historical Linguistics: Problems and Perspectives, hrsg. von Ch. Jones. London / New York 1993 (= Longman Linguistics Library). Historical Morphology 1980 = Historical Morphology, hrsg. von J. Fisiak. The Hague / Paris / New York 1980 (= Trends in Linguistics, Studies and Monographs 17). Historical Syntax 1984 = Historical Syntax, hrsg. von J. Fisiak. Berlin u.a.O. 1984 (= Trends in Linguistics, Studies and Monographs 23). Hock Historical Linguistics 1986 = H. H. Hock Principles of Historical Linguistics. Berlin usw. 1986. Hock Language History 1996 = H. H. Hock Language History, Language Change and Language Relationship: An Introduction to Historical and Comparative Linguistics. Berlin / New York 1996. Rez.: Th. Krisch in Kratylos 44 1999 p. 174-176. Hodot Eolien 1990 = R. Hodot Le dialecte eolien d'Asie. La langue des inscriptions, Vile s. a. C. - IVe s. p. C. Paris 1990. Hoenigswald Historical linguistics 1973 = H. M. Hoenigswald Studies in Formal Historical Linguistics. Dordrecht / Boston 1973. Hoenigswald Language Change 1960 = H. M. Hoenigswald Language Change and Linguistic Reconstruction. Chicago 1960. Hoffmann Aufsätze I 1975 II 1976 III 1992 = K. Hoffmann Aufsätze zur Indoiranistik. Wiesbaden 1975-1992. Hoffmann Gedenkfeier 1996 [1997] = Akademische Gedenkfeier für Professor Dr. Karl Hoffmann am 11. Juli 1996. Erlangen 1997 (= Akademische Reden und Kolloquien, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Bd. 12).
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Hoffmann Injunktiv 1967 = K. Hoffmann Der Injunktiv im Veda. Eine synchronische Funktionsuntersuchung. Heidelberg 1967. Hoffmann / Forssman Av. Laut- und Flexionslehre 1996 = K. Hoffmann und B. Forssman Avestische Laut- und Flexionslehre. Innsbruck 1992 (= IBS Nr. 84). Rez.: X. Tremblay in BSL 92 / 2 1997 p. 180-184; R. S. P. Beekes in Kratylos 44 1999 p. 62-71. Hoffmann / Narten Sasanid. Archetypus 1989 = K. Hoffmann und J. Narten Der Sasanidische Archetypus, Untersuchungen zu Schreibung und Lautgestalt des Avestischen. Wiesbaden 1989. Hofmann Lat. Umgangssprache 1936 = J. B. Hofmann Lateinische Umgangssprache. 2. Aufl. Heidelberg 1936. Hofmann s.u. Hofmann / Szantyr Syntax bzw. Leumann / Hofmann / Szantyr Lat. Gr. bzw. Walde / Hofmann LEW. Hofmann / Szantyr Syntax 1965 = J. B. Hofmann Lateinische Syntax und Stilistik, neubearbeitet von A. Szantyr. München 1965 (= 2. Band von Leumann / Hofmann / Szantyr Lat. Gr. im Handbuch der Altertumswissenschaft). Homeric Questions 1995 = Homeric Questions, Essays in Philology, Ancient History and Archaeology, hrsg. von J. P. Crielaard. Amsterdam 1995. Hooker Linear B 1980 = J. T. Hooker Linear B, An Introduction. Bristol 1980. Hooker Scripta Minora 1996 = J. T. Hooker Scripta Minora, Selected essays on Minoan, Mycenaean, Homeric and Classical Greek subjects, hrsg. von F. Amory, P. Considine, S. Hooker. Amsterdam 1996. Horrocks Greek 1997 = G. Horrocks Greek, A History of the Language and its Speakers. London 1997. Horrocks Space and Time 1981 = G.C. Horrocks Space and Time in Homer. Prepositional and Adverbial Particles in the Greek Epic. New York 1981. Houwink ten Cate Luwian Population Groups 1965 = Ph. H. J. Houwink ten Cate The Luwian Population Groups of Lycia and Cilicia Aspera during the Hellenistic Period. Leiden 1965. HS = Historische Sprachforschung, Göttingen; vor Band 100 lautete die Bezeichnung ZVS = Zeitschrift für Vergleichende Sprachforschung; zunächst üblich aber war das Kürzel KZ i.S.v. Kuhns Zeitschrift. Für die Bände 1-100 steht jetzt ein Register (Sachindex) zur Verfügung, hrsg. von A. Bammesberger, bearbeitet von I. Hajnal, Chr. Schaefer, G. Schaufelberger und S. Ziegler. Göttingen 1997. Auf der aktuellen Homepage der Englischen und Vergleichenden Sprachwissenschaft der
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Katholischen Universität Eichstätt stellt A. Bammesberger zusätzlich ein Wortregister für die hundert Bände zur Verfügung. HSK = Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft: Berlin / New York. Band 1.1 und 1.2 s.o. Dialektologie 1-2 1982-1983; Band 2.1 und 2.2 s.u. Sprachgeschichte 1-2 1998-1985; Band 5.1 und 5.2 s.u. Wörterbücher 1-3 1989-1991; Band 9.1 und 9.2 s.u. Syntax 1-2 1993-1995; Band 10.1 und 10.2 s.u. Schrift und Schriftlichkeit 1-2 1994-1996; Band 11.1 und 11.2 s.u. Namenforschung 1-2 1995-1996. Hübschmann Casuslehre 1875 = H. Hübschmann Zur Casuslehre. München 1875. Hübschmann Kleine Schriften 1976 = H. Hübschmann Kleine Schriften zum Armenischen, hrsg. von R. Schmitt. Hildesheim / New York 1976. Vgl. ferner R. Schmitt Schriftenverzeichnis Heinrich Hübschmann in HS 111 1998 p. 185-190. IBK = Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft. IBS = Innsbrucker Beiträge zur Sprachwissenschaft. ICLL s.u. IKLL Idg. Chr. = Indogermanische Chronik in Sprache, seit Band 13 1967 mit Zählung 13a. Zuletzt mir vorliegend Idg. Chr. 35 / II in Sprache 3 7 / 3 1995. Idg. Gr. I / 1 1986 I / 2 1986 II 1968 III / I 1969 = Indogermanische Grammatik, begründet von J. Kurylowicz, hrsg. von M. Mayrhofer. Heidelberg: I / 1 (Einleitung) 1986 s.o. Cowgill Einleitung 1986; I / 2 (Lautlehre) 1986 s.u. Mayrhofer Lautlehre 1986; II (Akzent . Ablaut) 1968 s.u. Kurylowicz Akzent, Ablaut 1968; III (Formenlehre) / 1 (Geschichte der Indogermanischen Verbalflexion) 1969 s.u. Watkins Verbalflexion 1969. IE and IEs 1970 = Indo-European and Indo-Europeans, hrsg. von G. Cardona, H. M. Hoenigswald, A. Senn. Philadelphia 1970. IEW s.u. Pokorny IEW. IIJ = Indo-Iranian Journal IKLL (ICLL / CILL) IV 1987 [1991]; V 1989; VII 1993 [1996]; VIII 1995 [1996]= Internationales Kolloquium zur lateinischen Linguistik [IKLL] (International Colloquium on Latin Linguistics [ICLL]/ Colloque international de linguistique latine [CILL]): — I 1981 [1983] Latin Linguistics and Linguistic Theory, Proceedings of the Is1 ICLL Amsterdam 1981, hrsg. von H. Pinkster. Amsterdam / Philadelphia 1983. — IV 1987 [1991]: New Studies in Latin Linguistics, Selected papers from the 4,h ICLL Cambridge 1987, hrsg. von R. Coleman. Amsterdam
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/ Philadelphia 1991. — V 1989: Actes du Ve CILL Louvain-la-Neuve / Borzée 1989, hrsg. von M. Lavency und D. Longré. Louvain-la-Neuve 1989. — VII 1993 [1996] s.o. Aspects of Latin 1996. — VIII 1995 [1996]: Akten des VIII. IKLL Eichstätt 1995, hrsg. von A. Bammesberger und F. Heberlein. Heidelberg 1996. Iliad I-VI 1985-1993 = The Iliad, a Commentary, hrsg. von G. S. Kirk. Cambridge: I (Books 1-4) und II (Books 5-8) von G. S. Kirk; III (Books 9-12) von B. Hainsworth; IV (Books 13-16) von R. Janko; V (Books 17-20) von M. W. Edwards; VI (Books 21-24) von N. Richardson. Illic-Svityc Nominal Accentuation 1979 = V. M. Illic-Svityc Nominal Accentuation in Baltic and Slavic, übersetzt aus dem Russ. von R. L. Leed und R. F. Feldstein. Cambridge / Mass. 1979. Indo-European Languages 1998 = The Indo-European Languages, hrsg. von A. G. Ramat und P. Ramat. London 1998. Zum italienischen Original s. unter Lingue indoeuropee 1994. Indogermanische Dichtersprache 1968 = Indogermanische Dichtersprache, hrsg. von R. Schmitt. Darmstadt 1968 (= Wege der Forschung CLXV). InL = Incontri Linguistici Insler Gäthäs 1975 = S. Insler The Gäthäs of Zarathustra. Teheran / Lüttich / Leiden 1975 (= Acta Iranica 8). Rez.: H.-P. Schmidt in IIJ 21 1979 p. 83-115. Iranisches Personennamenbuch = Iranisches Personennamenbuch, hrsg. von M. Mayrhofer und R. Schmitt. Wien. Band I 1979: M. Mayrhofer Die altiranischen Namen (darin die av. und ap. Namen: vgl. dens. Zum Namengut des Avesta. Wien 1977 [= SbÖAW Band 308, Abhandlung 5]). Das Iranische Personennamenbuch ist eine großangelegte Unternehmung mit insgesamt 10 Bänden. Neben Band I sind weitere Faszikel und Bände bereits erschienen, vgl. u.a. Band II Faszikel 2 1986 Ph. Gignoux Noms propres sassanides en moyen-perse épigraphique; Band V Faszikel 4 1982 R. Schmitt Iranische Namen in den indogermanischen Sprachen Kleinasiens (Lykisch, Lydisch, Phrygisch); Band V Faszikel 6a Ph. Huyse Iranische Namen in den griechischen Dokumenten Ägyptens. Italia alumna 1990 = Italia omnium terrarum alumna, La civiltà dei Veneti, Reti, Liguri, Celti, Piceni, Umbri, Latini, Campani e Iapigi. Mailand: 1. Aufl. 1988, 2. Aufl. 1990 (= Credito Italiano, Antica Madre, Collana di studi sull' Italia antica Band 11, Direttore G. P. Carratelli).
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Italia parens 1991 = Italia omnium terrarum parens, La civiltà degli Enotri, Choni, Ausoni, Sanniti, Lucani, Brettii, Sicani, Siculi, Elimi. Mailand: 1. Aufl. 1989, 2. Aufl. 1991 (= Credito Italiano, Antica Madre, Collana di studi sull' Italia antica Band 12, Direttore G. P. Carratelli). Jackson Early Britain 1953 = K. Jackson Language and History in Early Britain, A Chronological Survey of the Brittonic Languages First to Twelfth Century a. D. Edinburgh 1953. Jacquinod Double accusatif en grec 1989 = B. Jacquinod Le double accusatif en grec d'Homère à la fin du Ve siècle avant J.-C. Louvain-LaNeuve 1989 Jamison -äya- 1983 = S. W. Jamison Function and Form in the -äyaFormations of the Rig Veda and Atharva Veda. Göttingen 1983 (= ZVS, Ergänzungsheft Nr. 31). Rez.: G. Pinault in Kratylos 29 1984 [1985] p. 47-51; M. Peters in Idg. Chr. 30a Nr. 242. Janda Stock und Stein 1997 = M. Janda Über „Stock und Stein", Die indogermanischen Variationen eines universalen Phraseologismus. Diss. Wien 1995 = MSS, Beiheft 18, N.F. 1997. Janda Eleusis 1999 = M. Janda Eleusis, Das indogermanische Erbe der Mysterien. Innsbruck 1999 (= IBS 96). Jankuhn Passive Bedeutung 1969 = H. Jankuhn Die passive Bedeutung medialer Formen untersucht an der Sprache Homers. Göttingen 1969 (= Ergänzungshefte zur ZVS 21). Jasanoff Stative and Middle 1978 = J. H. Jasanoff Stative and Middle in Indo-European. Innsbruck 1978. Jensen Altarm. Gr. 1959 = H. Jensen Altarmenische Grammatik. Heidelberg 1959. JIES = Journal of Indo-European Studies. Zuletzt Washington (D. C.) Joachim Mehrfachpräsentien 1978 = U. Joachim Mehrfachpräsentien im Rgveda. Frankfurt a.M. / Bern / Las Vegas 1978 (= Europäische Hochschulschriften Reihe XXI Band 4). Joki Uralier und Indogermanen 1973 = A. J. Joki Uralier und Indogermanen. Die älteren Berührungen zwischen den uralischen und indogermanischen Sprachen. Helsinki 1973. Joki Albanisch = N. Joki Linguistisch-kulturhistorische Untersuchungen aus dem Bereiche des Albanischen. Berlin / Leipzig 1923. Kadmos = Kadmos. Zeitschrift für vor- und frühgriechische Epigraphik. Berlin.
LU
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Kammenhuber Arier 1968 = A. Kammenhuber Die Arier im Vorderen Orient. Heidelberg 1968. Kammenhuber Kleine Schriften 1993 = A. Kammenhuber Kleine Schriften zum Altanatoiischen und Indogermanischen (1. Teilband 19551968, 2. Teilband 1969-1990) Heidelberg 1993. Rez. mit zahlreichen Ergänzungen und Hinweisen: J. Catsanicos in BSL 9 2 / 2 1997 p. 156179. Kastner Adjektive 1967 = W. Kastner Die griechischen Adjektive zweier Endungen auf -OE. Heidelberg 1967. Rez.: E. Neu in IF 74 1969 p. 235-242. Katà diâlekton 1996 [1999] = Katà diâlekton, Atti del III Colloquio Internationale di Dialectologia Greca Neapel / Fiaiano d'Ischia 1996, hrsg. von A. C. Cassio, Neapel 1999 (= Annali dell' Istituto Universitario Orientale di Napoli, Sezione Filologico-Letteraria, 19 [1997]). Vgl. oben Dialectologica Graeca 1991 [1993]. Katicic Languages of the Balkans 1976 = R. Katicic Ancient Languages of the Balkans I. The Hague / Paris 1976. Rez.: C. de Simone in Kratyios 22 1977 [1978] p. 113-119. Katz Lehnwörter 1985 = H. Katz Studien zu den älteren indoiranischen Lehnwörtern in den uralischen Sprachen. Habilitationsschrift München 1985. Eine posthume Publikation durch R.-P. Ritter im Verlag Winter ist für 1999 angekündigt. Kellens Noms racines 1974 = J. Kellens Les noms-racines de l'Avesta. Wiesbaden 1974 (= Beiträge zur Iranistik Band 7). Rez.: R. Schmitt in Kratyios 19 1974 [1975] p. 56-60; J. Schindler in Sprache 25 1979 p. 57-60. Kellens Verbe avestique 1984 + 1994 = J. Kellens Le verbe avestique. Wiesbaden 1984; ders. Liste du verbe avestique. Wiesbaden 1994. Kellens / Pirart Textes vieil-avestiques I 1988 II 1990 III 1991 = J. Kellens und E. Pirart Les textes vieil-avestiques. Wiesbaden: Band I (Introduction, texte et traduction) 1988; Band II (Répertoires grammaticaux et lexique) 1990; Band III (Commentaire) 1991. Rez. zu I 1988: P. O. Skjaervo in JAOS 111 1991 p. 659-662; S. W. Jamison in IIJ 36 1993 p. 244-251. Rez. zu I-III: N. Oettinger in Kratyios 38 1993 p. 4349. Keller (M.) Verbes latins à infectum en -sc- 1992 = M. Keller Les verbes latins à infectum en -se-, Étude morphologique à partir des informations attestées dès l'époque préclassique. Bruxelles 1992 (= Collection Latomus 216).
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Keller (R.) Sprachwandel 1994 = R. Keller Sprachwandel, Von der unsichtbaren Hand in der Sprache. 2. Aufl. Tübingen und Basel 1994 (= UTB Nr. 1567). KEWA s.u. Mayrhofer KEWA. Keydana Absol. Konstr. 1997 = G. Keydana Absolute Konstruktionen in altindogermanischen Sprachen. Göttingen 1997 (= Ergänzungsheft HS Nr. 40). Kieckers Gr. Gr. III-IV 1926 = E. Kieckers Historische Grammatik des Griechischen. 4 Teile. Berlin / Leipzig (Sammlung Göschen: Bände 117, 118, 924, 925)) 1925-1926: I (Lautlehre) 1925; II (Formenlehre) 1926; III (Syntax, erster Teil) 1926; IV (Syntax, zweiter Teil) 1926. Kieckers Stellung des Verbs 1911 = E. Kieckers Die Stellung des Verbs im Griechischen und in den verwandten Sprachen, Erster Teil: Die Stellung des Verbs im einfachen Hauptsatze und im Nachsatze nach den griechischen Inschriften und der älteren griechischen Prosa, verglichen mit den verwandten Sprachen. Straßburg 1911. Kienle Histor. LFL d. Dt. 1965 = R. von Kienle Historische Laut- und Formenlehre des Deutschen. 2. Aufl. Tübingen 1965. Kilian Indogermanen 1983 = L. Kilian Zum Ursprung der Indogermanen, Forschungen aus Linguistik, Prähistorie und Anthropologie. Bonn 1983. Rez.: F. Lochner von Hüttenbach in Kratylos 29 1984 [1985] p. 160-163. Kimball Historical Phonology of Hittite 1999 = S. E. Kimball Historical Phonology of Hittite. Innsbruck 1999 (= IBS 95). Klaproth Asia polyglotta 1823 = J. Klaproth Asia polyglotta. Paris 1823. Die Tragweite dieses Pionierwerkes darf nicht unterschätzt werden, vgl. G. Bolognesi in FS Belardi I 1994 p. 334ff. Klein Discourse Grammar 1985 = J. S. Klein Toward a Discourse Grammar of the Rigveda. 2 Teile. Heidelberg 1985. Rez.: H. Hettrich in Kratylos 33 1988 p. 72-79. Klein Particle u 1978 = J. S. Klein The Particle u in the Rigveda, A Synchronic and Diachronic Study. Göttingen 1978 (= ZVS, Ergänzungsheft 27). Klein Personal Deixis 1996 = J. S. Klein On Personal Deixis in Classical Armenian, A Study of the Syntax and Semantics of the n-, s- and dDemonstratives in Manuscripts E and M of the Old Armenian Gospels. MSS, Beiheft 17,N.F. 1996. Klein Verbal Accentuation 1992 = J. S. Klein On Verbal Accentuation in the Rigveda. New Haven 1992. Rez.: S. Migron in Kratylos 40 1995 p. 190-192.
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Klingenschmitt Altarm. Verbum 1982 = G. Klingenschmitt Das Altarmenische Verbum. Wiesbaden 1982. Rez.: G. R. Solta in Kratylos 29 1984 [1985] p. 59-74. Kl. Pauly = Der Kleine Pauly, Lexikon der Antike. 5 Bände Stuttgart / München 1964-1975 (= dtv 1979 Nr. 5963). S. auch oben unter Der Neue Pauly. Kluge Stammbildungslehre 1926 = F. Kluge Nominale Stammbildungslehre der germanischen Dialekte. 3. Aufl. Halle 1926. Kluge Urgermanisch 1913 = F. Kluge Urgermanisch, Vorgeschichte der altgermanischen Dialekte. Straßburg 1913. Kluge / Seebold 1995 = F. Kluge Etymologisches Wörterbuch der Deutschen Sprache. Bearb. von E. Seebold. 23., erweiterte Auflage Berlin / New York 1995. Koch Aksl. Verbum I / II 1990 = Ch. Koch Das morphologische System des altkirchenslavischen Verbums. München 1990: Band I (Text); Band II (Anmerkungen). Kölver Sekundäre Kasus 1965 = B. Kölver Der Gebrauch der sekundären Kasus im Tocharischen. Diss. Frankfurt 1965. Koerner Practicing Linguistic Historiography 1989 = K. Koerner Practicing Linguistic Historiography, Selected Essays. Amsterdam / Philadelphia 1989 (= Amsterdam Studies in the Theory and History of Linguistic Science 50). Kohrt Problemgeschichte 1985 = M. Kohrt Problemgeschichte des Graphembegriffs und des frühen Phonembegriffs. Tübingen 1985 (= Reihe germanistische Linguistik Nr. 61) Koiné I 1993 II 1996 III 1998 = La koiné grecque antique, sous la direction de Cl. Brixhe. Nancy (= Études anciennes 10, 14, 17). Band I 1993 (une langue introuvable ?); II 1996 (La concurrence), III 1998 (Les contacts). Koivulehto Uralische Evidenz fur die Laryngaltheorie 1991 = J. Koivulehto Uralische Evidenz fur die Laryngaltheorie. Wien 1991 (= SbÖAW, 566. Band). Rez.: T. Hofstra und O. Nikkilä in Kratylos 38 1993 p. 36-39. Kolb Rom 1995 = F. Kolb Rom, Die Geschichte der Stadt in der Antike. München 1995. Kolloquium Delbrück Madrid 1994 [1997] = Berthold Delbrück y la sintaxis indoeuropea hoy, Actas del Coloquio de la Idg. Gesellschaft 1994 in Madrid, hrsg. von E. Crespo und J.-L. García-Ramón. Wiesbaden 1997.
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pischen Inschriften von C. de Simone und Die messapischen Personennamen von J. Untermann). Krähe Vergl. Syntax 1972 = H. Krähe Grundzüge der vergleichenden Syntax der indogermanischen Sprachen, hrsg. von W. Meid und H. Schmeja. Innsbruck 1972 (= IBS 8); Krähe / Meid Germ. Sprachw. I 1969 II 1969 III 1967 = H. Krähe und W. Meid Germanische Sprachwissenschaft. 3 Bände Berlin: I (Einleitung und Lautlehre) 1969; II (Formenlehre) 1969; III (Wortbildungslehre) 1967 (= Sammlung Göschen Nr. 238, 780, 1218). Kratylos = Kratylos. Kritisches Berichts- und Rezensionsorgan für indogermanische und allgemeine Sprachwissenschaft. Wiesbaden. Krause Handb. d. Got. 1968 = W. Krause Handbuch des Gotischen. 3. Auflage München 1968. Krause / Thomas Toch. Elementarbuch I 1960 II 1964 = W. Krause und W. Thomas Tocharisches Elementarbuch. Heidelberg: Band I 1960; Band II (von W. Thomas) 1964. Kretschmer Einleitung 1896 = P. Kretschmer Einleitung in die Geschichte der griechischen Sprache. Göttingen 1896. Krisch Konditionalsätze 1986 = Th. Krisch Überlegungen zur Herkunft und Entwicklung der irrealen Konditionalsätze des Altgriechisachen. Innsbruck 1986 (= IBS, Vorträge und Kleinere Schriften 38). Krisch Konstruktionsmuster 1984 = Th. Krisch Konstruktionsmuster und Bedeutungswandel indogermanischer Verben. Anwendungsversuche von Valenztheorie und Kasusgrammatik auf Diachronie und Rekonstruktion. Frankfurt a.M. u.a.O. 1984. Krisch Perfekta mit langem Reduplikationsvokal 1996 = Th. Krisch Zur Genese und Funktion der altindischen Perfekta mit langem Reduplikatinsvokal, Mit kommentierter Materialsammlung. Innsbruck 1996 (= IBS 87). Rez.: G.-J. Pinault in BSL 93 / 2 1998 p. 139-143; St. W. Jamison in Kratylos 44 1999 p. 59-62. Krogh Stellung des Altsächsischen 1996 = S. Krogh Die Stellung des Altsächsischen im Rahmen der germanischen Sprachen. Göttingen 1996 (= Studien zum Althochdeutschen 29). KS = Kleine Schriften Kühner / Blass Ausführliche Gramm, d. gr. Sprache I / 1 1890 I / 2 1892 = R. Kühner Ausführliche Grammatik der griechischen Sprache. Hannover: Erster Teil (Elementar- und Formenlehre) neu bearbeitet von F. Blass, 3. Aufl. in 2 Bänden 1890 und 1892. Kühner / Gerth Ausführliche Gramm, d. gr. Sprache II / 1 1898 II / 2 1904 = R. Kühner Ausführliche Grammatik der griechischen Sprache. Han-
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nover / Leipzig: Zweiter Teil (Satzlehre) neu bearbeitet von B. Gerth, 3. Aufl. in 2 Bänden 1898 und 1904. Kühner / Holzweissig Ausführliche Gramm, d. lat. Sprache I 1912 = R. Kühner Ausfuhrliche Grammatik der lateinischen Sprache. Erster Band (Elementar- Formen und Lautlehre) neubearbeitet von F. Holzweissig Kühner / Stegmann Ausführliche Gramm, d. lat. Sprache II / 1 und II / 2 1955 = R. Kühner Ausführliche Grammatik der lateinischen Sprache, Satzlehre neu bearbeitet von C. Stegmann, 2 Teile. 3. Aufl. durchgesehen von A. Thierfelder. Leverkusen 1955. Kümmel Stativ und Passivaorist 1996 = M. Kümmel Stativ und Passivaorist im Indoiranischen. Göttingen 1996 (= HS Ergänzungsheft 39). Rez.: I. Hajnal in Kratylos 44 1999 p. 50-54. Kuhn Letztes Indogermanisch 1978 = H. Kuhn Das letzte Indogermanisch. Mainz 1978 (= AAWL 1978 Nr. 4). Kritische Rez.: B. Schlerath in Kratylos 23 1978 [1979] p. 44-57. Kuiper Nasalpräsentia 1937 = F. B. J. Kuiper Die indogermanischen Nasalpräsentia. Ein Versuch zu einer morphologischen Analyse. Amsterdam 1937 (zuerst 1934 in einer kürzeren Version als Diss, erschienen). Kuiper Selected Writings 1997 = F. B. J. Kuiper Selected Writings on Indian Linguistics and Philology, hrsg. von A. Lubotsky, M. S. Oort, M. Witzel. Amsterdam 1997. Kuiper Ved. Noun-Inflexion 1942 = F. B. J. Kuiper Notes on Vedic Noun-Inflexion. Amsterdam 1942 (wieder abgedruckt in Selected Writings 1997 p. 437-530). Kurylowicz Accentuation 1952 = J. Kurylowicz L'accentuation des langues indo-européennes. Krakow 1952, 2.Aufl. 1956. Kurylowicz Akzent, Ablaut 1968 = J. Kurylowicz Akzent, Ablaut. = Band II der Idg. Gr. (s.o.). Heidelberg 1968. Kurylowicz Apophonie 1956 = J. Kurylowicz L'apophonie en indoeuropéen. Wroclaw 1956. Kurylowicz Esquisses I 1973 II 1975 = J. Kurylowicz Esquisses linguistiques. 2 Bände München: I 1. Aufl. 1960, 2.Aufl. 1973; II 1975. Kurylowicz Études I 1935 = J. Kurylowicz Études indo-européennes I. Krakau 1935. Kurylowicz Inflectional Categories 1964 = J. Kurylowicz The Inflectional Categories of Indo-European. Heidelberg 1964; Kurylowicz s. auch oben GS Kurylowicz 1995. KZ = Zeitschrift für Vergleichende Sprachforschung. Begründet von A. Kuhn. Zuletzt Göttingen, s.o. HS.
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Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
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Lindeman Laryngeal Theory 1997 = F. 0 . Lindeman Introduction to the "Laryngeal Theory". Rev. and augm. Edition der Ausgabe Oslo 1987. Innsbruck 1997 (= IBS Nr. 91). Rez. der Ausgabe von 1987: H. Rix in IF 96 1991 p. 269-274; M. Mayrhofer in Kratylos 36 1991 p. 9295.Vgl. ferner F. O. Lindemann in HS 102 1989 p. 268-297 (Rez. von Laryngaltheorie 1988). Lingue e dialetti 1978 = Lingue e dialetti dell' Italia antica, hrsg. von A. L. Prosdocimi. Aggiornamento e indici a cura di A. Marinetti. Padua 1982. Lingue indoeuropee 1994 = Le lingue indoeuropee, hrsg. von A. Giacalone Ramat und P. Ramat. Bologna 1994. Rez.: B. Schirmer in Kratylos 42 1997 p. 39-43. Zur englischen Übersetzung s.o. unter IndoEuropean languages 1998. Linguistic Change and Reconstruction Methodology 1990 = Linguistic Change and Reconstruction Methodology, hrsg. von Ph. Baldi. Berlin / New York 1990 (= Trends in Linguistics, Studies and Monographs 45). LIV 1998 = Lexikon der indogermanischen Verben, Die Wurzeln und ihre Primärstammbildungen, unter Leitung von H. Rix. Wiesbaden 1998. Lockwood Überblick 1979 = W. B. Lockwood Überblick über die indogermanischen Sprachen. Tübingen 1979. Das engl. Original: A Panorama of Indo-European languages. London 1972. Lohmann Genus und Sexus 1932 = J. Lohmann Genus und Sexus, Eine morphologische Studie zum Ursprung der indogermanischen nominalen Genus-Unterscheidung. Göttingen 1932. Lommel Kleine Schriften 1978 = H. Lommel Kleine Schriften. Wiesbaden 1978. Lubotsky Nominal, Accentuation 1988 = A. M. Lubotsky The System of Nominal Accentuation in Sanskrit and Proto-Indo-European. Leiden 1988. Rez.: S. W. Jamison in JAOS 111 1991 p. 419-422. Lubotsky RV Word Concordance 1997 = A. Lubotsky A Rgvedic Word Concordance. 2 Teile New Haven 1997 (= American Oriental Series 82-83). Lühr Expressivität 1988 = R. Lühr Expressivität und Lautgesetz im Germanischen. Heidelberg 1988. Lühr Hildebrandlied I / II 1982 = R. Lühr Studien zur Sprache des Hildebrandliedes. Frankfurt a. M. 1982: Teil I (Herkunft und Sprache); Teil II (Kommentar). Lühr Neuhochdeutsch 1986 = R. Lühr Neuhochdeutsch, Eine Einfuhrung in die Sprachwissenschaft. 4. Aufl. München 1986.
LXII
Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
Luraghi Casi e preposizioni 1996 = S. Luraghi Studi su casi e preposizioni nel greco antico. Pavia 1996. Luraghi Hittite 1997 = S. Luraghi Hittite. München / New Castle 1997 (= Languages of the World, Materials 114). Luraghi Old Hittite Sentence Structure 1990 = S. Luraghi, Old Hittite Sentence Structure. London / New York 1990. MacDonell Vedic Grammar 1910 = A. A. MacDonell A Vedic Grammar. Straßburg 1910 (davon indische Nachdrucke). Macqueen Hittites 1986 = J. G. Macqueen The Hittites and their Contemporaries in Asia Minor. 2. Aufl. London 1986. Als Paperback 1996. Mallory In Search of the Indo-Europeans 1989 = J. P. Mallory In Search of the Indo-Europeans, Language, Archaeology and Myth. London 1989. Kritische Rez.: B. Schlerath in Praehistorische Zeitschrift 67 1992 p. 132-137. Mann IE Comparative Dictionary 1984 / 1987 = S. E. Mann An IndoEuropean Comparative Dictionary. Hamburg 1984 / 1987. Kritische Rez.: M. Mayrhofer in Kratylos 34 1989 p. 41-45 (p. 45: "ein so schlechtes Buch"). Manual de lingüistica indoeuropea I-III 1995-1998 = F. R. Adrados, A. Bernabé, J. Mendoza Manual de lingüistica indoeuropea. Madrid: I (Prólogo, introducción fonética) 1995; II (Morfología nominal ey verbal) 1996; III (Morfología: pronombres, adverbios, partículas y numerales; Syntaxis; Differenciación dialectal) 1998. Marazzi Geroglifico 1990 = M. Marazzi II geroglifico anatolico: Problemi di analisi e prospettive di ricerca. Rom 1990. Marinetti Iscriz. sudpicene 1985 = A. Marinetti Le iscrizioni sudpicene, I: Testi. Florenz 1985 (= Lingue e Iscrizioni dell' Italia Antica 5). Rez.: G. Meiser in Kratylos 32 1987 p. 110-118. Marouzeau Latin littéraire 1949 = J. Marouzeau Quelques aspects de la formation du latin littéraire. Paris 1949. Martínez García Nombres en -u = F. J. Martínez García Los nombres en -u del griego. Frankfurt a. M. 1994 (= Europäische Hochschulschriften, Reihe XXI, Band 166). Masson Anatolian Languages 1994 = O. Masson Anatolian Languages in Cambridge Ancient History, Band III / 2. 2. Aufl. Cambridge 1991. Zum Phrygischen p. 666-669, zum Lydischen p. 669-671, zum Lykischen p. 671-674, zum Karischen p. 674-676. Masson ICS 1961 + Add. 1983 = O. Masson Les inscriptions chypriotes syllabiques, Recueil critique et commenté. Paris 1961. Nachdruck mit
Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
LXIII
Addenda nova 1983. Rez. zur ersten Ausgabe 1961: E. Risch in Kratylos 10 1965 p. 88-94. Matthews Syntax 1981 = P. H. Matthews Syntax. Cambridge u.a.O. 1981. Maurach Lat. Dichtersprache 1983 = G. Maurach Enchiridion Poeticum, Hilfsbuch zur lateinischen Dichtersprache. Darmstadt 1983. Mayrhofer Altiranische Namen 1979 = M. Mayrhofer Die altiranischen Namen. Wien 1979. Das Werk ist Teil des Iranischen Personennamenbuches, s.o. s.v. Mayrhofer EWAia = M. Mayrhofer Etymologisches Wörterbuch des Altindoarischen. 2 Bände Heidelberg 1986-1996. Mayrhofer Indo-Arier 1966 = M. Mayrhofer Die Indo-Arier im Alten Vorderasien. Mit einer analytischen Bibliographie. Wiesbaden 1966. Dazu vgl. ferner dens. Die Arier im vorderen Orient - ein Mythos ? Wien 1974 (= SbÖAW, 294. Band, 3. Abhandlung). Mayrhofer KEWA = M. Mayrhofer Kurzgefaßtes etymologisches Wörterbuch des Altindischen. 4 Bde. Heidelberg 1956-1980. Mayrhofer Kleine Schriften I 1979 II 1996 = M. Mayrhofer Ausgewählte Kleine Schriften. Wiesbaden: I 1979 hrsg. von S. Deger-Jalkotzy und R. Schmitt; II 1996 hrsg. von R. Schmitt. Mayrhofer Lautlehre 1986 = M. Mayrhofer Indogermanische Grammatik, Band I, 2. Halbband, Lautlehre. Heidelberg 1986. Rez.: B. Forssman in Kratylos 33 1988 p. 56-63. Mayrhofer Päli 1951 = M. Mayrhofer Handbuch des Päli. 2 Teile. Heidelberg 1951.1. Teil: Grammatik; II. Teil: Texte und Glossar. Mayrhofer Sanskrit-Gramm. 1978 = M. Mayrhofer Sanskrit Grammatik mit sprachvergleichenden Erläuterungen. 3. Aufl. Berlin / New York 1978 (= Sammlung Göschen Nr. 2207). Mayrhofer Sanskrit und die Sprachen Alteuropas 1983 = M. Mayrhofer Sanskrit und die Sprachen Alteuropas, Zwei Jahrhunderte des Widerspiels von Entdeckungen und Irrtümern. Göttingen 1983 (= Nachrichten der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Jahrgang 1983, Nr. 5). Mayrhofer Supplement 1978 = M. Mayrhofer Supplement zur Sammlung der altpersischen Inschriften. Wien 1978 (= SbÖAW, 338. Band). Mayrhofer s. auch oben Brandenstein / Mayrhofer. McCone Old Irish Nasal Presents 1991 = K. McCone The Indo-European Origins of the Old Irish Nasal Presents, Subjunctives and Futures. Innsbruck 1992.
LXIV
Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
McCone Relative Chronology 1996 = K. McCone Towards a Relative Chronology of Ancient and Medieval Celtic Sound Change. Maynooth 1996 (= Maynooth Studies in Celtic Linguistics I). McCone / Simms Progress in Medieval Irish Studies 1996 = K. McCone und K. Simms Progress in Medieval Irish Studies. Maynooth 1996. Meid Archäologie und Sprachwissenschaft 1989 = W. Meid Archäologie und Sprachwissenschaft, Kritisches zu neueren Hypothesen der Ausbreitung der Indogermanen. Innsbruck 1989 (= IBS, Vorträge und Kleinere Schriften 43). Kritische Rez.: B. Schlerath in Praehistorische Zeitschrift 67 1992 p. 137-139. Meid /b/ 1989 = W. Meid Das Problem von indogermanisch /b/. Innsbruck 1989 (= Vorträge und Kleinere Schriften 44). Meid Botorrita 1993 = W. Meid Die erste Botorrita-Inschrift: Interpretation eines keltiberisehen Sprachdenkmals. Innsbruck 1993 (= IBS Nr. 76). Vgl. dens. Celtiberian Inscriptions. Budapest 1994 und Kleinere keltiberische Sprachdenkmäler. Innsbruck 1996 (= IBS, Vorträge und kleinere Schriften 64). Meid Gaulish inscriptions 1992 = W. Meid Gauiish Inscriptions: Their Interpretation in the Light of Archaelogical Evidence and their Value as a Source of Linguistic and Sociological Information. Budapest 1992 (2. Rev. Ed. 1994). Meid s. auch oben unter Krähe / Meid. Meier-Brügger Gr. Sprachw. I / II 1992 = M. Meier-Brügger Griechische Sprachwissenschaft. 2 Bände Berlin / New York 1992 (= Sammlung Göschen Nr. 2241 und Nr. 2242): I (Bibliographie, Einleitung, Syntax); II (Wortschatz, Formenlehre, Lautlehre, Indizes). Meillet Aperçu 1975 = A. Meillet Aperçu d'une histoire de la langue grecque. Paris 1913. Dazu verschiedene Nachdrucke. 8. Aufl. 1975 mit einer Bibliographie von O. Masson. Zur Bewertung dieses epochemachenden Werkes: —> A. Morpurgo Davies in Meillet et la linguistique de son temps 1988 p. 235-252. Meillet Arménien classique 1936 = A. Meillet Esquisse d'une grammaire comparée de l'arménien classique. 2. édition entièrement remaniée. Wien 1936. Meillet Esquisse 1928 = A. Meillet Esquisse d'une histoire de la langue latine. Paris 1928. Meillet et la linguistique de son temps 1988 = Antoine Meillet et la linguistique de son temps, hrsg. von S. Auroux. Lille 1988 (= HEL [Histoire, Épistémologie, Langage] 10 / II).
Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
LXV
Meillet Introduction 1949 = A. Meillet Introduction à l'étude comparative des langues indo-européennes. Paris 1949. Meillet Linguistique historique et linguistique générale I 1921 II 1936 = A. Meillet Linguistique historique et linguistique générale. Paris I 1921, II 1936 (dazu verschiedene Nachdrucke). Meillet Méthode comparative 1925 = A. Meillet La méthode comparative en linguistique historique. Oslo / Paris 1925 (und Nachdrucke). Meillet / Vendryes Grammaire comparée 1924 = A. Meillet und J. Vendryes Traité de grammaire comparée des langues classiques. Paris 1924. Ein vergleichbares Werk: s.u. unter Sillier New Comparative Grammar 1995. Meiser (Hist.) Laut- u. Formenlehre (d. lat. Sprache) 1998 = G. Meiser Historische Laut- und Formenlehre der lateinischen Sprache. Darmstadt 1998. Meiser Perfekt 1991 = G. Meiser Vorgeschichte und Ausbildung des lateinischen Perfektsystems. Habilitationsschrift Freiburg i. Br. 1992. Meiser Umbrisch 1986 = G. Meiser Lautgeschichte der umbrischen Sprache. Innsbruck 1986 (= IBS Nr. 51). Meister Homer. Kunstsprache 1921 = K. Meister Die homerische Kunstsprache. Leipzig 1921. Meisterhans / Schwyzer Att. Inschr. 1900 = K. Meisterhans Grammatik der attischen Inschriften. 3. Aufl., vermehrt und verbessert von E. Schwyzer. Berlin 1900. Melchert Abi. and Instr. 1977 = H. C. Melchert Ablative and Instrumental in Hittite. Diss. Harvard 1977. Melchert Anatolian Historical Phonology 1994 = H. C. Melchert Anatolian Historical Phonology. Amsterdam / Atlanta 1994. Rez.: E. Rieken in BiOr 55 1998 Sp. 473-475; N. Oettinger in Kratylos 43 1998 p. 96108. Melchert Cuneiform Luvian 1993 = H. C. Melchert Cuneiform Luvian Lexicon. Chapel Hill 1993. Melchert Hittite Historical Phonology 1984 = H. C. Melchert Studies in Hittite Historical Phonology. Göttingen 1984 (= ZVS, Ergänzungsheft 32). Melchert Lycian 1993 = H. C. Melchert Lycian Lexicon. 2., völlig umgearb. Aufl. Chapel Hill 1993. Méndez Dosuna Noroeste 1985 = J. Méndez Dosuna Noroeste (Dialectos dorios del noroeste). Salamanca 1985. Metzler Lexikon Sprache 1993 = Metzler Lexikon Sprache, hrsg. von H. Glück. Stuttgart / Weimar 1993.
LXVI
Bibliographie mit den verwendetem Kurztiteln
Meyer Lat. Epigraphik 1973 = E. Meyer Einführung in die Lateinische Epigraphik. Darmstadt 1973 MH = Museum Helveticum Mikkola Abstraktion 1964 = E. Mikkola Die Abstraktion, Begriff und Struktur, Eine logisch-semantische Untersuchung auf nomiaalistischer Grundlage unter besonderer Berücksichtigung des Lateinischen. Helsinki 1964. Mikkola Kompositum I 1971 = E. Mikkola Das Kompositum, Band I (vgl. das erste Kapitel 'Die Zusammensetzung, Begriff und Struktur' p. 5ff. und die Bibliographie p. 56ff.). 2. Aufl. 1971. Miklosich Vergl. Syntax 1868-1874 = Fr. Miklosich Vergleichende Syntax der slavischen Sprachen. Wien 1868-1874. Minos = Minos. Revista de filologia egea. Salamanca. Monro Homer. Dialect 1891 = D. B. Monro A Grammar of the Homeric Dialect. 2. Aufl. Oxford 1892. MSS = Münchener Studien zur Sprachwissenschaft Mutzbauer Gr. Tempuslehre 1 1893 2 1909 = C. Mutzbauer Die Grundlagen der griechischen Tempuslehre und der homerische Tempusgebrauch, Ein Beitrag zur historischen Syntax der griechischen Sprache. 2 Bände. Straßburg 1893-1909. Mutzbauer Konj. und Opt. 1908 = C. Mutzbauer Die Grundbedeutung des Konjunktiv und Optativ und ihre Entwicklung im Griechischen. Leipzig/Berlin 1908. Mykenaïka 1990 [1992] = Mykenaïka. Actes du IXe Colloque international sur les textes mycéniens et égéens 1990 in Athen. Paris 1992 (= BCH, Suppl. 25). Nagy = Greek Dialects 1970 = G. Nagy Greek Dialects and the Transformation of an Indo-European Process. Cambridge / Mass. 1970. Rez.: A. Morpurgo Davies in CR 22 1972 p. 371-374; C. J. Ruijgh in Scripta Minoral 1991 p. 635-650. Namenforschung 1995 = Namenforschung / Name Studies / Les noms propres, Ein internationales Handbuch zur Onomastik, hrsg. von E. Eichler, G. Hilty, H. Löffler, H. Steger, L. Zgusta. Berlin / New York. 2 Teilbände: 1 1995; 2 1996 (= HSK 11.1 und 11.2). Rez.: R. Bergmannin BNFN.F. 3 2 / 4 1997 p. 457-471. Narten Kleine Schriften I 1995 = J. Narten Kleine Schriften, hrsg. von M. Albino und M. Fritz. Band I Wiesbaden 1995. Narten Sigmatische Aoriste 1964 = J. Narten Die sigmatischen Aoriste im Veda. Wiesbaden 1964.
Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
LXVII
Narten Yasna Haptaghäiti 1986 = J. Narten Der Yasna Haptaqhäiti Wiesbaden 1986. Narten s. auch oben unter Hoffmann / Narten. NAWG = Nachrichten der Akademie der Wissenschaften in Göttingen. Neu Aheth. Glossar 1983 = E. Neu Glossar zu den althethitischen Ritualtexten. Wiesbaden 1983 (= StBoT 26). Neu Aheth. Ritualtexte 1980 = E. Neu Alhethitische Ritualtexte in Umschrift. Wiesbaden 1980 (= StBoT 25). Neu Anitta 1974 = E. Neu Der Anitta-Text. Wiesbaden 1974 (= StBoT 18). Dazu: —» G. Steiner Struktur und Bedeutung des sog. AnittaTextes in OA 23 1984 p. 53-73. Neu Hurritisch 1988 = E. Neu Das Hurritische: Eine altorientalische Sprache in neuem Licht. Mainz 1988 (= AAWL 1988 Nr. 3). Neu Interpret. Mediopassiv 1968 = E. Neu Interpretation der hethitischen mediopassiven Verbalformen. Wiesbaden 1968 (= StBoT 5). Neu Lokativ 1980 = E. Neu Studien zum endungslosen "Lokativ" des Hethitischen. Innsbruck 1980 (= IBS, Vorträge und kleinere Schriften 23). Neu Mediopassiv 1968 = E. Neu Das hethitische Mediopassiv und seine indogermanischen Grundlagen. Wiesbaden 1968 (= StBoT 6). Neumann Indogermanistik 1967 = G. Neumann Indogermanische Sprachwissenschaft 1816 und 1966. Innsbruck 1967. Neumann Kleine Schriften 1994 = G. Neumann Ausgewählte kleine Schriften. Hrsg. von E. Badali, H. Nowicki und S. Zeilfelder. Innsbruck 1994 (= IBS 77). Neumann Phrygisch und Griechisch 1988 = G. Neumann Phrygisch und Griechisch. Wien 1988 (= SbÖAW 499). Neumann Weiterleben 1961 = G. Neumann Untersuchungen zum Weiterleben hethitischen und luwischen Sprachgutes in hellenistischer und römischer Zeit. Wiesbaden 1962. Neve Hattusa 1996 = P. Neve Hattusa - Stadt der Götter und Tempel, Neue Ausgrabungen in der Hauptstadt der Hethiter. 2. Aufl. Mainz 1996 (= Sonderheft der Antiken Welt). New Sound of Indo-European 1989 = The New Sound of Indo-European, Essays in Phonological Reconstruction, hrsg. von Th. Vennemann. Berlin 1989 (= Trends in Linguistics 41). Rez.: O. Szemerenyi in Diachronica 6 1989 p. 237-269. Noreen Altisländisch und Altnorwegisch 1923 = A. Noreen Altisländische und altnorwegische Grammatik unter Berücksichtigung des Urnordischen. Halle 1923.
LXVIII
Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
Noreen Altschwedisch 1904 = A. Noreen Altschwedische Grammatik, Mit Einschluß des Altgutnischen. Halle 1904. Nowicki s-Stämme 1976 = H. Nowicki Die neutralen s-Stämme im indoiranischen Zweig des Indogermanischen. Phil. Diss. Würzburg 1976. Numerais 1992 = Indo-European Numerals, hrsg. von J. Gvozdanovic. Berlin / New York 1992 (= Trends in Linguistics, Studies and Monographs 57). Zum Buch s.u. F 400 Abs. 3b. Nussbaum Head and Horn 1986 = A. J. Nussbaum Head and Horn in Indo-European. Berlin / New York 1986. Rez.: R. S. P. Beekes in Kratylos 34 1989 p. 55-59. Nussbaum Two Studies 1998 = A. J. Nussbaum Two Studies in Greek and Homeric Linguistics. Göttingen 1998 (= Hypomnemata 120). Odyssey I (Books i-viii) 1988 II (Books ix-xvi) 1989 III (Books xviixxiv) 1992 = A Commentary on Homer's Odyssey. Oxford: I von A. Heubeck (mit General Introduction), S. West (mit The Transmission of the Text und Books i-iv) und J. B. Hainsworth (mit The Epic Dialect und Books v-viii); II von A. Heubeck (mit Books ix-xii) und A. Hoekstra (mit Books xiii-xvi) 1989; III von J. Russo (mit Books xvii-xx), M. Fernändez-Galiano (mit Books xxi-xxii) und A. Heubeck (mit Books xxiii-xxiv) 1992. Der Oxforder Kommentar ist eine "Revised version, without text and translation, of the six-volume edition commissioned by the Fondazione Lorenzo Valla and published by Mondadori Milano 1981-1986". Oertel Dativi finales 1941 = H. Oertel Die Dativi finales abstrakter Nomina und andere Beispiele nominaler Satzfugung in der vedischen Prosa. München 1942. Oettinger Verbum 1979 = N. Oettinger Die Stammbildung des hethitischen Verbums. Nürnberg 1979. Eine Ergänzung bietet ders. Die hethitischen Verbalstämme in Grammatica Ittita 1992 p. 214-252. Ohlstadt 1994 [1996] = Tagungsband „Hellenische Mythologie / Vorgeschichte" (Titel auch neugr.) 1994 in Ohlstadt / Oberbayern, hrsg. von N. Dimoudis und A. Kyriatsoulis. Altenburg 1996 (Veranstalter: Verein zur Förderung der Aufarbeitung der hellenischen Geschichte Weilheim in Oberbayern und Club Griechischer Akademiker München). Ohlstadt 1996 [1998] = Tagung „Die Geschichte der hellenischen Sprache und Schrift" (Titel auch neugr. und engl.) 1996 in Ohlstadt / Oberbayern, hrsg. von N. Dimoudis und A. Kyriatsoulis. Altenburg 1998 (Veranstalter: Verein zur Förderung der Aufarbeitung der hellenischen Geschichte Weilheim in Oberbayern).
Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
LXIX
OLD = Oxford Latin Dictionnary. Oldenberg Kleine Schriften 1967 = H. Oldenberg Kleine Schriften, hrsg. von K. L. Janert. 2 Teile. Wiesbaden 1967. Oldenberg Noten 1909-1912 = H. Oldenberg Rgveda, Textkritische und exegetische Noten. I - VI Berlin 1909, VII - X Berlin 1912. Old English Runes 1991 = Old English Runes and their Continental Background, hrsg. von A. Bammesberger. Heidelberg 1991. Olsen Instrument Noun Suffix 1988 = B. A. Olsen The Proto-IndoEuropean Instrument Noun Suffix *-tlom and its variants. Copenhagen 1988. Olsen Noun 1999 = B. A. Olsen The Noun in Biblical Armenian, Origin and Word-Formation - with special emphasis on the Indo-European heritage. Berlin 1999 (= Trends in Linguistics, Studies and Monographs 119). Palmer Descriptive and Comparative Linguistics 1972 = L. R. Palmer Descriptive and Comparative Linguistics, A Critical Introduction. London 1972. Palmer Greek Language 1980 = L. R. Palmer The Greek Language London / Boston 1980. Dt. Übersetzung von W. Meid. Innsbruck 1986 (= IBS Nr. 50). Panzer Slav. Sprachen 1991 = B. Panzer Die slavischen Sprachen in Gegenwart und Geschichte. Sprachstrukturen und Verwandtschaft. Frankfurt a. M. 1991 (= Heidelberger Publikationen zur Slavistik, A. Linguistische Reihe 3). Partherreich [1996] 1998 = Das Partherreich und seine Zeugnisse / The Arsacid,Empire: Sources and Documentation, Beiträge des internationalen Colloquiums 1996 in Eutin, hrsg. von J. Wiesenhöfer. Stuttgart 1998. PBB = Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur. Tübingen (das Kürzel ist hervorgegangen aus H. Paul, W. Braune, Beiträge ... ). Pedersen Cinquième déclinaison 1926 = H. Pedersen La cinquième déclinaison latine. Kopenhagen 1926. Pedersen Hittitisch 1938 = H. Pedersen Hittitisch und die anderen indoeuropäischen Sprachen. Kopenhagen 1938. Pedersen Kl. Sehr, zum Arm. 1982 = H. Pedersen Kleine Schriften zum Armenischen, hrsg. von R. Schmitt. Hildesheim / New York 1982. Pedersen Tocharisch 1941 = H. Pedersen Tocharisch vom Gesichtspunkt der indoeuropäischen Sprachvergleichung. Kopenhagen 1942.
LXX
Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
Pedersen Vgl. Gramm, d. kelt. Spr. I 1909 II 1913 = H. Pedersen Vergleichende Grammatik der keltischen Sprachen. 2 Bände Göttingen: I (Einleitung und Lautlehre) 1909; II (Bedeutungslehre) 1913. Pellegrini / Prosdocimi Lingua Venetica I / II 1967 = G. B. Pellegrini und A. L. Prosdocimi La lingua Venetica. Padova 1967.1: Le iscrizioni von G. B. Pellegrini und A. L. Prosdocimi; II: Studi von A. L. Prosdocimi. Peters Laryngale 1980 = M. Peters Untersuchungen zur Vertretung der indogermanischen Laryngale im Griechischen. Wien 1980. Rez.: R. S. P. Beekes in Kratylos 26 1981 [1982] p. 106-115; J. Catsanicos in BSL 77 / 2 1982 p. 89-95; B. Forssman in ZVS 96 1982 [1983] p. 290-292; C. J. Ruijgh in Mnemosyne 36 1983 p. 373-380. Pfeiffer Klass. Philologie I 1970 = R. Pfeiffer Geschichte der klassischen Philologie, Von den Anfängen bis zum Ende des Hellenismus. Reinbek bei Hamburg 1970. Die Klass. Philologie ist eine Übersetzung (durch M. Arnold) des engl. Originals History of Classical Scholarship. Oxford 1968. Pinault Tokharien 1989 = G.-J. Pinault Introduction au tokharien. Paris 1989 (= LALIES, Actes des sessions de linguistique et de littérature Nr.7, Aussois 1985). Pinkster Lateinische Syntax 1988 bzw. Latin Syntax 1990 = H. Pinkster Lateinische Syntax und Semantik. Tübingen 1988 (= UTB Nr. 1462 im Francke Verlag). Der Text ist die Übersetzung des niederländischen Originals von 1984. Eine englische Version ist 1990 in London / New York unter dem Titel Latin Syntax and Semantics erschienen. Place de 1' Arménien 1986 = La place de l'arménien dans les langues indoeuropéennes, hrsg. von M. Leroy und F. Mawet. Louvain 1986. Plath Streitwagen 1994 = R. Plath Der Streitwagen und seine Teile im frühen Griechischen. Sprachliche Untersuchungen zu den mykenischen Texten und zum homerischen Epos. Nürnberg 1994 (= Erlanger Beiträge zur Sprache, Literatur und Kunst 76). Rez.: I. Hajnal in Kratylos 42 1997 p. 78-81. Poccetti Nuovi Documenti Italici s.u. bei Vetter. Pokorny IEW 1959 = J. Pokorny Indogermanisches etymologisches Wörterbuch. I / II Bern / München 1959. Portraits I / II 1966 = Portraits of Linguists, A Biographical Source Book for the History of Western Linguistics, 1764-1963, hrsg. von Th. A. Sebeok. Bloomington / London 1966: I (From Sir William Jones to Karl Brugmann); II (From Eduard Sievers to Benjamin Lee Whorf). Porzig Gliederung 1954 = W. Porzig Die Gliederung des indogermanischen Sprachgebiets. Heidelberg 1954.
Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
LXXI
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SMID II (1965-1978), zusammengestellt von L. Baumbach aus den SMID-Bänden XI-XXIII (erster Verleger: wie I, bei den letzten Heften The British Association of Mycenaean Studies, Cambridge). Rom 1986. — SMID 1979, hrsg. von E. Sikkenga. University of Texas at Austin, Department of Classics, Program in Aegean Scripts and Prehistory. 1995. — S M I D 1980-1981, dito, 1997. Smyth Greek Grammar 1956 = H. W. Smyth A Greek Grammar (for Colleges), revised by G. M. Messing. Cambridge / Ma. 1956 (und Nachdrucke). Solmsen Eigennamen 1922 = F. Solmsen Indogermanische Eigennamen als Spiegel der Kulturgeschichte, hrsg. von E. Fraenkel. Heidelberg 1922. Solmsen Untersuchungen 1901 = F. Solmsen Untersuchungen zur griechischen Laut- und Verslehre. Straßburg 1902. Solta Balkanlinguistik 1980 = G. R. Solta Einfuhrung in die Balkanlinguistik mit besonderer Berücksichtigung des Substrats und des Balkanlateinischen. Darmstadt 1980. Solta Stellung der lat. Sprache 1974 = G. R. Solta Zur Stellung der lateinischen Sprache. Wien 1974 (= SbÖAW 291. Band, 4. Abhandlung) Solta Stellung des Arm. 1960 = G. R. Solta Die Stellung des Armenischen im Kreise der indogermanischen Sprachen. Eine Untersuchung der indogermanischen Bestandteile des armenischen Wortschatzes. Wien 1960. Sommer Handbuch 1948 = F. Sommer Handbuch der lateinischen Lautund Formenlehre. Eine Einfuhrung in das sprachwissenschaftliche Studium des Lateins. Heidelberg 1948. Vgl. unten Sommer / Pfister. Sommer Heth. 1947 = F. Sommer Hethiter und Hethitisch. Stutgart 1947. Sommer Nachlaß 1977 = F. Sommer Schriften aus dem Nachlaß. München 1977 (= MSS Beiheft 1, Neue Folge). Sommer Nominalkomposita 1948 = F. Sommer Zur Geschichte der griechischen Nominalkomposita. München 1948. Sommer Vergl. Syntax 1931 = F. Sommer Vergleichende Syntax der Schulsprachen. 3. Aufl. Stuttgart 1931 (= 4. unveränderter Nachdruck Darmstadt 1959). Sommer / Pfister Lautlehre 1977 = F. Sommer Handbuch der lateinischen Laut- und Formenlehre. Heidelberg 1948. 4., neub. Auflage: Band I (Einleitung und Lautlehre) von R. Pfister. Heidelberg 1977. Der damals geplante Band II ist nie erschienen. Sonderegger Althochdeutsch 1987 = S. Sonderegger Althochdeutsche Sprache und Literatur. Eine Einführung in das älteste Deutsch. Dar-
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Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
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Svennung Anredeformen 1958 = J. Svennung Anredeformen, Vergleichende Forschungen zur indirekten Anrede in der dritten Person und zum Nomnativ für den Vokativ. Uppsala / Wiesbaden 1958. Syntax 1 1993 2 1995 = Syntax, Ein internationales Handbuch zeitgenössischer Forschung, hrsg. von J. Jacobs, A. v. Stechow, W. Sternefeld, Th. Vennemann. Berlin / New York. 2 Halbbände: 1 1993; 2 1995 (= HSK9.1 und 9.2). Syntaxe des langues indo-iraniennes anciennes 1993 [1997] = Syntaxe des langues indo-iraniennes anciennes, Colloque international Sitges 1993, hrsg. von E. Pirart. Barcelona 1997. Szantyr s.o. Hofmann / Szantyr und Leumann / Hofmann / Szantyr. Szemerenyi Einführung 4. Aufl. 1990 = O. Szemerenyi Einführung in die vergleichende Sprachwissenschaft. 4. durchges. Aufl. Darmstadt 1990. Die Einführung ist in 1. Aufl. 1970 erschienen, 2.Aufl. 1980, 3. Aufl. 1989. In ital. Übersetzung Introduzione alia linguistica indoeuropea, hrsg. von G. Boccali, V. Brugnatelli und M. Negri, Milano 1985. Englische Version unter dem Titel Introduction to Indo-European Linguistics. Oxford 1996. Die Anzahl der Rez. ist groß. Rez. zur 1. Aufl. 1970: u.a. W. Meid in Kratylos 16 1971 [1973] p. 41-49; B. Forssman in Anglia 94 1976 p. 441-450. Rez. zur 3. Aufl. 1989: u.a. R. Schmitt in Gnomon 62 1990 p. 365-367; W. Meid in Kratylos 36 1991 p. 8791; E. Eggers in IF 96 1991 p. 261-266 (in Anm. 1 die in der BL notierten Rez. der 1. und 2.Aufl. bis 1986). Rez. zur 4. Aufl. 1990: u.a. I. Hajnal in PFU (= Philologica Fenno-Ugrica) 1 1994-1995 p. 39-46. Szemerenyi Lat. Wortschatz 1989 = O. Szemerenyi An den Quellen des lateinischen Wortschatzes. Innsbruck 1989. Rez.: M. Peters in Idg. Chr. 34 Nr. H 659. Szemerenyi Numerais 1960 = O. Szemerenyi Studies in the IndoEuropean System of Numerals. Heidelberg 1960. Szemerenyi Richtungen d. mod. Sprachw. I 1971 II 1982 = O. Szemerenyi Richtungen der modernen Sprachwissenschaft. Heidelberg: I (Von Saussure bis Bloomfield, 1916-1950) 1971; II (Die fünfziger Jahre, 1950-1960) 1982. Rez.: M. Mayrhofer in Sprache 29 1983 p. 182186. Szemerenyi Scripta Minora I 1987 II 1987 III 1987 IV 1991 Suppl. 1992 = O. Szemerenyi Scripta Minora. Selected Essays in Indo-European, Greek, and Latin, hrsg. von P. Considine und J. T. Hooker. Teile I-III Innsbruck 1987 (= IBS 53 mit 3 Teilen): I (Indo-European) p. 1-588; II (Latin) p. 589-1076; III (Greek) p. 1077-1643; Teil IV (Indo-European Languages other than Latin and Greek) Innsbruck 1991 (= IBS 63). Als
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Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
Suppl. Word Index 1992. Vgl. dens. Summing up a Life, Autobiographie und Schriftenverzeichnis. Freiburg 1991. Vgl. zu Szemerényi auch oben FS O. Szemerényi *65 1979 und *75 1992. Vgl. ferner HS 110 1997 p. 1-3 mit Nachträgen zu O. Szemerényis Veröffentlichungen. Szemerényi Syncope 1964 = O. Szemerényi Syncope in Greek and IndoEuropean and the Nature of Indo-European Accent. Neapel 1964. Rez.: G. Cardona in Language 43 1967 p. 757-773. Tavola di Agnone 1994 [1996] = La Tavola di Agnone nel contesta italico, Convegno di Studio 1994 in Agnone, hrsg. von L. del Tutto Palma. Florenz 1996 (= Lingue e Iscrizioni dell' Italia Antica 7). Rez.: E. Nieto Ballester in Kratylos 44 1999 p. 98-106. TBL = Tübinger Beiträge zur Linguistik Tense and Aspect in IE 1997 = Tense and Aspect in Indo-European: Theory, Typology, Diachrony, hrsg. von J. Hewson and V. Bubenik. Amsterdam / Philadelphia 1997. Rez.: E. C. Polomé in JIES 25 1997 p. 482. Ternes Phonologie 1987 = E. Ternes Einführung in die Phonologie. Darmstadt 1987. Tesnière Syntaxe structurale 1959 = L. Tesnière Eléments de syntaxe structurale. Paris 1959. Textdatierung 1979 = S. Heinhold-Krahmer, I. Hoffmann, A. Kammenhuber, G. Mauer Probleme der Textdatierung in der Hethitologie. Heidelberg 1979 (= Texte der Hethiter 9). Thieme Heimat 1954 = P. Thieme Die Heimat der indogermanischen Gemeinsprache. Wiesbaden 1954. Thieme Kleine Schriften I 1971 II 1995 = P. Thieme Kleine Schriften. Wiesbaden: I. Band 1972; II. Band 1995. Thieme Studien 1952 = P. Thieme Studien zur indogermanischen Wortkunde und Religionsgeschichte. Berlin 1952. Thomas Der tocharische Obliquus 1983 = W. Thomas Der tocharische Obliquus im Sinne eines Akkusativs der Richtung. Wiesbaden 1983. Thomas Erforschung des Toch. 1985 = W. Thomas Die Erforschung des Tocharischen (1960-1984). Stuttgart 1985. Thomas Vergangenheitstempora 1957 = W. Thomas Der Gebrauch der Vergangenheitstempora im Tocharischen. Wiesbaden 1957. Thomas s. auch oben unter Krause / Thomas. Threatte Attic I 1980 II 1996 = L. Threatte The Grammar of Attic Inscriptions. Berlin: I (Phonology) 1980; II (Morphology) 1996.
Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
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Thumb s.o. unter Brugmann / Thumb. Thumb / Hauschild Handb. d. Skr. I / 1 1958 I / 2 (+3) 1959 = A. Thumb Handbuch des Sanskrit. Eine Einführung in das sprachwissenschaftliche Studium des Altindischen. 3. Aufl. von R. Hauschild. Heidelberg: I / 1 (Einleitung und Lautlehre) 1958; I / 2 (+3) (Formenlehre, Compositum und Satzbau) 1959. Thumb / Kieckers Gr. Dial. I 1932 = A. Thumb Handbuch der griechischen Dialekte. 2. Aufl. von E. Kieckers. Heidelberg 1932. Thumb / Scherer Gr. Dial. II 1959 = A.Thumb Handbuch der griechischen Dialekte. 2. Aufl. von A. Scherer. Heidelberg 1959. Thurneysen Old Irish 1946 = R. Thurneysen A Grammar of Old Irish. Dublin 1946. Tichy Nom. ag. auf -tar- 1995 = E. Tichy Die Nomina agentis auf -tar- im Vedischen. Heidelberg 1995. Rez.: H. Heftrich in Kratylos 43 1998 p. 84-91. Tichy Onomatop. Verbalbildungen 1983 = E. Tichy Onomatopoetische Verbalbildungen des Griechischen. Wien 1983 (= SbÖAW, 409. Bd.). TIES = Tocharian and Indo-European Studies. Von Band 1 1987 - Band 6 1993 Reykjavik; ab Band 7 1997 Kopenhagen. Band 7 1997 beinhaltet die Papiere der Arbeitstagung 100 Jahre Tocharologie Saarbrücken 1995 [1997]. Die Supplementary Series enthält als Band 2 Stumpf Westtocharisch 1990, als Band 3 Hilmarsson Nasal Prefixis in Tocharian 1991, als Band 4 Fachtagung Tocharisch Berlin 1990 [1994], als Band 5 Hilmarsson Tocharian Dictionary 1996. Tischler HEG = J. Tischler Hethitisches etymologisches Glossar. Innsbruck (= IBS Nr. 20): Teil I (A-K) 1983; Teil II mit Lieferungen 5-6 (L-M) 1990 und Lieferung 7 (N) 1991; Teil III mit Lieferung 8 (T, D / 1) 1991, Lieferung 9 (T, D / 2) 1993 und Lieferung 10 (T, D / 3) 1994. Tischler Kleinasiatische Hydronomie 1977 = J. Tischler Kleinasiatische Hydronomie, Semantische und morphologische Analyse der griechischen Gewässernamen. Wiesbaden 1977. TPhS = Transactions of the Philological Society. Oxford. Tract. Myc. 1985 [1987] = Tractata Mycenaea, Proceedings of the Eight International Colloquium on Mycenaean Studies Ohrid 1985, hrsg. von P. H. Ilievski und L. Crepajac. Skopje 1987. Tucker Early Greek Verbs 1990 = E. F. Tucker The Creation of Morphological Regularity: Early Greek Verbs in -eö, -äö, -öö, -uö and -iö. Göttingen 1990 (= HS, Ergänzungsheft 35). Rez.: R. Schmitt in HS 103 1990 p. 301-304; M. Peters in Idg. Chr. 34 Nr. G 615.
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Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
Uhlich Komponierte Personennamen des Air. 1993 = J. Uhlich Die Morphologie der komponierten Personennamen des Altirischen. Witterschlick/Bonn 1993. Untermann Monumenta (Linguarum Hispanicarum) = J. Untermann Monumenta Linguarum Hispanicarum. Wiesbaden. Band I (Die Münzlegenden: 1. Text, 2. Tafeln) 1975; Band II (Die Inschriften in iberischer Schrift aus Südfrankreich) 1980; Band III (Die iberischen Inschriften aus Spanien: 1. Literaturverzeichnis, Einleitung, Indices, 2. Die Inschriften) 1990; Band IV (Die tartessischen, keltiberischen und lusitanischen Inschriften) 1997. Untermann Wb. Osk.-Umbr. 1999 = J. Untermann Wörterbuch des Oskisch-Umbrischen. Heidelberg 1999. Urheimat 1968 = Die Urheimat der Indogermanen, hrsg. von A. Scherer. Darmstadt 1968 (= Wege der Forschung 116). UTB = UTB für Wissenschaft, Uni-Taschenbücher Väänänen Latin vulgaire 1981 = V. Väänänen Introduction au latin vulgaire. 2. Aufl. Paris 1967; 3. Aufl. 1981. Vaillant Vieux slave 1948 = A. Vaillant Manuel du vieux slave. Paris 1948. Vasmer REW 1953-1958 = M. Vasmer Russisches etymologisches Wörterbuch. 3 Bände Heidelberg 1953- 1958. Vecerka Aksl. Syntax I 1989 II 1993 III 1996 = R. Vecerka Altkirchenslavische (altbulgarische) Syntax, unter Mitarbeit von F. Keller und E.Weiher. Freiburg (Monumenta Linguae Slavicae Dialecti Veteris): I (Die lineare Satzorganisation) 1989 (= MLS 17); II (Die innere Satzstruktur) 1993 (= MSL 34); III (Die Satztypen) 1996 (= MLS 36). Vetter Handb. d. ital. Dialekte I 1953 = E. Vetter Handbuch der italischen Dialekte. I (Texte mit Erklärung, Glossen, Wörterverzeichnis). Heidelberg 1953. Als Ergänzung ist hinzuzunehmen P. Poccetti Nuovi Documenti Italici, a complemento del Manuale di E. Vetter. Pisa 1979. H. Rix bereitet im Verlag Winter Heidelberg eine Neuauflage für 2000 vor. Vine Archaic Latin 1993 = B. Vine Studies in Archaic Inscriptions. Innsbruck 1993 (= IBS Nr. 75). Rez.: R. Gerschner in Sprache 38 / 2 1996 [1999] p.231-237. Vine Deverbative *-etö- 1998 = B. Vine Aeolic öpnexov and Deverbative *-eto- in Greek and Indo-European. Innsbruck 1998 (= IBS, Vorträge und Kleinere Schriften 71).
Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
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Villar Celtiberian Grammar 1995 = F. Villar A New Interpretation of Celtiberian Grammar. Innsbruck 1995 (= IBS, Vorträge und Kleinere Schriften 62). Volkart Brugmanns Gesetz 1994 = M. Volkart Zu Brugmanns Gesetz im Altindischen. Bern 1994 (= Universität Bern, Institut für Sprachwissenschaft, Arbeitspapiere 33). Rez.: Th. Zehnder in CFS 48 1994 [1995] p. 177-184; R. Lubotsky in Kratylos 42 1997 p. 55-59. von Hinüber Älteres Mittelindisch 1986 = O. von Hinüber Das ältere Mittelindisch im Überblick. Wien 1986 (= SbÖAW, 467. Band). Vottéro Béotien I 1998 = G. Vottéro Le dialecte béotien {T s. - 2e s. av. J.-C.). Nancy. Band I (L'écologie du dialecte) 1998. Mindestens drei weitere Bände sind angekündigt. Vries AnordEW 1962 = J. de Vries Altnordisches etymologisches Wörterbuch. 2., verbesserte Aufl. Leiden 1962 (= 3. Aufl. 1977). Waanders Local Case Relations 1997 = F. M. J. Waanders Studies in Local Case Relations in Mycenaean Greek. Amsterdam 1997. Wächter Altlat. Inschriften 1987 = R. Wächter Altlateinische Inschriften. Sprachliche und epigraphische Untersuchungen zu den Dokumenten bis etwa 150 v. Chr. Bern 1987. Rez.: M. Peters in Idg. Chr. 32b Nr. 1045; M. Lejeune in REL 65 1987 [1989] p. 285-287. Wackernagel Kleine Schriften I / II 1969 III 1979 = J. Wackernagel Kleine Schriften, 3 Bände, hrsg. von der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. I - II (p. 1-1426, hrsg. von K. Latte) 1. Aufl. Göttingen 1953, 2. Aufl. 1969; III (p. 1427-1905, hrsg. von B. Forssman) Göttingen 1979. Wackernagel Untersuchungen 1916 = J. Wackernagel Sprachliche Untersuchungen zu Homer. Göttingen 1916. Wackernagel Vorlesungen I 1926 II 1928 = J. Wackernagel Vorlesungen über Syntax, 2 Reihen. 2. Aufl. Basel 1926-1928 (1. Aufl. 1920-1924). Wackernagel s. auch oben unter Kolloquium Wackernagel. Wackernagel s.auch unten unter Wackernagel / Debrunner. Wackernagel / Debrunner Ai. Grammatik I + II / 1 1957 II / 2 1954 III 1930 = J. Wackernagel Altindische Grammatik. Göttingen: Band I (Lautlehre), Wiederabdruck der 2. Aufl. 1896 mit einer Einleitung von L. Renou und Nachträgen von A. Debrunner 1957; Band II / 1 (Einleitung zur Wortlehre. Nominalkomposition), Wiederabdruck des Textes von 1905 mit Nachträgen von A. Debrunner 1957; Band II / 2 (Die Nominalsuffixe) von A. Debrunner 1954; Band III (Nominalflexion, Zahlwort, Pronomen) von A. Debrunner und J. Wak-
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Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
kernagel 1930 (von J. Wackernagel stammen die Abschnitte zum Zahlwort und zu den Pronomina, ferner die §§ 83-101 und §159). Das Register zu den Bänden I - III hat R. Hauschild 1964 veröffentlicht. Band IV (Verbum und Adverbium) steht immer noch aus. Walde Vgl. Wb. 1973 = A. Walde Vergleichendes Wörterbuch der indogermanischen Sprachen, hrsg. von J. Pokorny. Berlin 1973. Walde / Hofmann LEW = A. Walde Lateinisches etymologisches Wörterbuch, neu bearbeitet ab der 3. Aufl. von J. B. Hofmann. 4. Aufl. Heidelberg 1965 (und Nachdrucke). Warmington Remains of Old Latin I-IV 1935-1940 = E. H. Warmington Remains of Old Latin, newly edited and translated. 4 Bände Cambridge / Mass.: I (Ennius and Caecilius) 1935 (Nachdruck 1956); II (Livius Andronicus, Naevius, Pacuvius and Accius) 1936 (Nachdruck 1957); III (Lucilius, The Twelve Tables) 1938 (Nachdruck 1957); IV (Archaic Inscriptions) 1940 (Nachdrucke seit 1953) Wathelet Traits éoliens 1970 = P. Wathelet Les traits éoliens dans la langue de l'épopée grecque. Rom 1970. Watkins How to kill a dragon 1995 = C. Watkins How to kill a dragon, Aspects of Indo-European Poetics. New York / Oxford 1995. Rez.: G. E. Dunkel in The Classical Journal 92 1997 p. 417-422; F. Bader in BSL 9 3 / 2 1998 p. 116-130. Watkins Selected Writings 1994 = C. Watkins Selected Writings, hrsg. von L. Oliver. 2 Bände Innsbruck 1994 (= IBS 80). Watkins Verbalflexion 1969 = C. Watkins Geschichte der indogermanischen Verbalflexion = Band III, erster Teil der Idg. Gr. (s.o.). Heidelberg 1969. Watkins s. auch oben FS Watkins. Weinrich Linguistik der Lüge 1974 = H. Weinrich Linguistik der Lüge, Kann Sprache die Gedanken verbergen ?. 5. Aufl. Heidelberg 1974. Weinrich Textgrammatik 1993 = H. Weinrich Textgrammatik der deutschen Sprache. Mannheim / Leizig / Wien / Zürich 1993. Weiss Italic Nominal Morphology 1993 = M. Weiss Studies in Italic Nominal Morphology. Ph.D.-Diss. Cornell University 1993. Weitenberg Heth. u-Stämme 1984 = J. J. S. Weitenberg Die hethitischen u-Stämme. Amsterdam 1984. Rez.: H. C. Melchert in Kratylos 29 1984 [1985] p. 79-82. Werba Verba Indoarica I 1997 = C. Werba Verba Indoarica: Die primären und sekundären Wurzeln der Sanskrit-Sprache. Teil I (Radices primariae). Wien 1997. Rez.: B. Schlerath in HS 111 1998 p. 369-371. West Ilias I 1998 = M. L. West Homerus, Ilias, I. Teil: Rhapsodiae I-XII. Stuttgart / Leipzig 1998.
Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
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West Theogony 1966 = M. L. West Hesiod, Theogony, edited with Prolegomena and Commentary. Oxford 1966. West Works & Days 1978 = M. L. West Hesiod, Works & Days, edited with Prolegomena and Commentary. Oxford 1978. Wheeler Nominalaccent 1885 = B. I. Wheeler Der griechische Nominalaccent. Straßburg 1885. Windisch Sanskritphilologie I 1917 II 1920 = E. Windisch Geschichte der Sanskritphilologie. 2 Teile: I Straßburg 1917; II. Berlin / Leipzig 1920. Winkler Germanische Casussyntax I 1896 = H. Winkler Germanische Casussyntax, I. Der Dativ, Instrumental, örtliche und halbörtliche Verhältnisse. Berlin 1896. Wissenschaft vom Altertum am Ende des 2. Jt. n. Chr. 1995 = Die Wissenschaft vom Altertum am Ende des 2. Jahrtausends n. Chr., hrsg. von E.-R. Schwinge. Stuttgart und Leipzig 1995. Wörterbücher 1 1989 2 1990 3 1991 = Wörterbücher / Dictionaries / Dictionnaires, Ein internationales Handbuch zur Lexikographie, hrsg. von F. J. Hausmann, O. Reichmann, H. E. Wiegand, L. Zgusta. Berlin / New York. 3 Halbbände: 1 1989; 2 1990; 3 1991 (= HSK 5.1, 5.2, 5.3). Yoshida (D.) Aheth. Gen. 1987 = D. Yoshida Die Syntax des althethitischen substantivischen Genitivs. Heidelberg 1987 (= Texte der Hethiter 13). Yoshida (K.) Endings in -ri 1990 = K. Yoshida The Hittite Mediopassive Endings in -ri. Berlin / New York 1990 (= Untersuchungen zur idg. Sprach- und Kulturwissenschaft, N.F. 5). Rez.: G. Pinault in BSL 86 / 2 1991 p. 134-141. ZCP = Zeitschrift für celtische Philologie Zgusta Kleinasiatische Ortsnamen 1984 = L. Zgusta Kleinasiatische Ortsnamen. Heidelberg 1984 (= BNF N.F. Beiheft 21). Zgusta Kleinasiatische Personennamen 1964 = L. Zgusta Kleinasiatische Personennamen. Prag 1964. Ziegler Ogam-Inschriften 1994 = S. Ziegler Die Sprache der altirischen Ogam-Inschriften. Göttingen 1994 (= HS Ergänzungsheft Nr. 36). Zimmer Satzstellung 1976 = St. Zimmer Die Satzstellung des finiten Verbs im Tocharischen. The Hague / Paris 1976. Zimmer Ursprache 1990 = St. Zimmer Ursprache, Urvolk und Indogermanisierung. Zur Methode der Indogermanischen Altertumskunde. Innsbruck 1990 (= IBS, Vorträge u. kleinere Schriften Nr. 46).
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Bibliographie mit den verwendeten Kurztiteln
Zinsmeister Gr. Gr. I 1954 = H. Zinsmeister Griechische Grammatik I, Laut- und Formenlehre. München 1954. Neuaufl. Heidelberg 1990. ZVS s.o. unter HS. Zweihundert Jahre Homer-Forschung 1991 = Zweihundert Jahre HomerForschung. Rückblick und Ausblick, hrsg. von J. Latacz. Stuttgart / Leipzig 1991. Zwolanek Anrufungsformen 1970 = R. Zwolanek „vayav indrasca", Studien zu Anrufungsformen im Vedischen, Avestischen und Griechischen. München 1970 (= MSS, Beiheft 5, N. F.).
I. Zur Einleitung
A. Zum Fach und zu seinem Studium E 100. Das Fach mit dem Kürzel Indogermanistik ist an den deutschsprachigen Universitäten unter leicht variierenden Bezeichnungen etabliert, vgl. u.a. Indogermanistik (Friedrich-Schiller-Universität Jena), Indogermanische Sprachwissenschaft (Ludwig-Maximilians-Universität München), Indogermanische und Allgemeine Sprachwissenschaft (AlbertLudwigs-Universität Freiburg), Allgemeine und Indogermanische Sprachwissenschaft (Georg-August-Universität Göttingen), HistorischVergleichende Sprachwissenschaft (Universität zu Köln), Historischvergleichende Sprachwissenschaft / Indogermanistik (Humboldt Universität zu Berlin), Vergleichende Sprachwissenschaft (Julius-MaximiliansUniversität Würzburg), Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft (Universität Zürich), Vergleichende und Indogermanische Sprachwissenschaft (Freie Universität Berlin). Im englischsprachigen Gebiet finden sich u.a. Historical linguistics and Indo-European (Harvard University), Comparative Philology (University of Oxford), im französischsprachigen Gebiet u.a. Linguistique comparative (Lausanne), Grammaire comparée (Paris, École Pratique des Hautes Études IVe Section), Étude comparative des langues indo-européennes und Méthode comparative en linguistique historique (so Antoine Meillet in seinen Publikationen, s.o. in der Bibliographie). Eine laufend aktualisierte Liste von Links im Internet zu Seminaren und Instituten in Europa und in Nordamerika bietet die von unserem Institut an der Freien Universität Berlin (= FU) eingerichtete Homepage s.v. Indogermanistik in Europa und Nordamerika: —> http://www.fuberlin.de/indogermanistik. Eine Durchsicht bringt gute Informationen zu allen Belangen des Faches. Man muß sich darüber im klaren sein, daß sich der Unterrichtsaufbau und die Anbindung und Etablierung der Indogermanistik in den roma-
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Zur Einleitung
nischsprachigen Ländern Frankreich, Italien und Spanien ganz erheblich von dem in Deutschland, in Österreich und in der deutschsprachigen Schweiz unterscheiden. Auch innerhalb des deutschsprachigen Raums gibt es feine Unterschiede, die mit der lokalen Tradition oder mit den Dozenten zusammenhängen können. Die folgende Darstellung konzentriert sich bei den Angaben zum Studium auf die Verhältnisse in Deutschland. Manchmal schimmert ferner die lokale Berliner Situation durch. Das Fach Indogermanistik ist i.d.R. an jeder guten Universität vertreten. Die „Indogermanische Gesellschaft" vertritt als Fachverband die Interessen des Faches, s.u. E 201 Abs. 2. Sie organisiert alle vier Jahre eine große Fachtagung, s.o. in der Bibliographie s.v. Fachtagung. Hinzu kommen einzelne Kolloquien, s.o. in der Bibliographie s.v. Kolloquium. E 101. Es gibt eine ganze Reihe von Standortbestimmungen zu Wesen und Aufgaben der Indogermanistik: —» Arbeitsausschuß der Idg. Gesellschaft in Kratylos 13 1968 p. 222f. (= Linguistische Berichte 9 1970 p. 78-80); Szemerenyi Einfuhrung 1990 p. 32-36; R. Lühr Indogermanistik am Wendepunkt ? Thesen zur zukunftsorientierten Ausrichtung einer Disziplin in Gießener Universitätsblätter 25 1992 p. 77-90; G. Neumann Zur Interdisziplinarität der Geisteswissenschaften. Ein Beispiel: Die Vergleichende Sprachwissenschaft in Gießener Universitätsblätter 29 1996 p. 6167; G. E. Dunkel Zürcher Indogermanistik zwischen Vergangenheit und Zukunft in Informationsblatt der Universität Zürich (= unizürich) 6 1990 p. 10-12. Es lohnt sich in diesem Zusammenhang ferner, die Fachdefinitionen anzusehen, die in zunehmender Zahl auf den Homepages der indogermanischen Seminare und Institute im Internet angeboten werden. Die Beiträge aus Köln, München und Würzburg werden hier beispielhalber abgedruckt. Sie waren im März 1999 unter den entsprechenden Adressen abrufbar. E 102. An der Universität zu Köln bot das Institut für Sprachwissenschaft (—» Link über unsere Homepage [s.o. E 100] s.v. Indogermanistik in Europa) im März 1999 die folgende Definition: „Gegenstand der Historisch* Vergleichenden Sprachwissenschaft sind Sprachen, die durch regelmäßige Ähnlichkeiten in Flexion, Wortbildung, Syntax und Wortschatz als untereinander "verwandt" erkennbar sind. Aus dem Vergleich solcher Sprachen ergeben sich für jede einzelne von ihnen sonst nicht zu gewinnende Aufschlüsse über ihre Geschichte, ihre Vorgeschichte und über Entstehung und Entwicklung ihrer jeweiligen individuellen Züge.
Zum Fach und zu seinem Studium
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Die Historisch-Vergleichende Sprachwissenschaft befaßt sich empirisch und theoretisch mit sprachgeschichtlichen Vorgängen wie Aufspaltung von ursprünglich einheitlichen Sprachen in verschiedene Nachfolgesprachen und mit den sprachimmanenten und außersprachlichen Bedingungen für Sprachwandel. Außerdem untersucht sie die Frage, was die historische Sprachbeschreibung über kulturellen Wandel auszusagen vermag. — Am weitesten entfaltet hat sich die Historisch-Vergleichende Sprachwissenschaft auf dem Gebiet der sogenannten indogermanischen Sprachen, zu denen große Kultursprachen Europas und Asiens (Indisch, Iranisch, Griechisch, Slawisch, Latein, die germanischen und keltischen Sprachen) gehören, und seit ihrer Begründung zu Beginn des 19. Jahrhunderts widmet sie diesen Sprachen den Hauptanteil ihres Interesses". E 103. Auf der Homepage des Instituts für Allgemeine und Indogermanische Sprachwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München (—» Link über unsere Homepage [s.o. E 100] s.v. Indogermanistik in Europa) fand sich im März 1999 die folgende Beschreibung des Faches: „Die Indogermanische Sprachwissenschaft (Indogermanistik) ist eine empirisch-historische, theoretisch fundierte Disziplin. Ihr Forschungsziel ist ein mehrfaches: Einerseits will sie durch den Vergleich der indogermanischen Einzelsprachen (insbesondere ihrer frühesten überlieferten Stadien, wie z.B. Althochdeutsch, Vedisch, Hethitisch) Erkenntnisse über Sprache und Kultur des gemeinsamen Vorgängers dieser Sprachen, des Urindogermanischen, gewinnen. Hierbei steht das grammatische System dieser Grundsprache und seine jeweilige Veränderung nach dem Zeitpunkt der Aufspaltung in Einzelsprachen im Vordergrund. Andererseits trägt die Indogermanistik durch Kenntnis der im erwähnten Verfahren ermittelten Gesetzmäßigkeiten und der frühen Textdokumente der Einzelsprachen zum besseren Verständnis von historischen Phänomenen in Sprache und Kultur aller indogermanischen Völker bei. Als Verbindungsglied zwischen den Philologien umfaßt sie so die Kulturräume vom nördlichen Europa über den Mittelmeerbereich der Klassischen Antike und des Alten sowie Neuen Orient bis Indien und Zentralasien. Die wichtigsten Sprachgruppen bzw. Einzelsprachen sind Altindisch und Griechisch, ferner Altiranisch, Lateinisch, Germanisch, Keltisch, Slavisch, Baltisch, Hethitisch, Armenisch, Tocharisch, Albanisch. — Im Zusammenhang mit seinem skizzierten Forschungsgegenstand befaßt sich das Fach außerdem mit allgemeinen sprachwissenschaftlichen Problemen, wie z.B. jenen der Sprachveränderung und des Verhältnisses zwischen historischem und typologischem Sprachvergleich. — Ihrem Wesen nach ist die Indogerma-
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Zur Einleitung
nistik eine interdisziplinär orientierte Disziplin, die naturgemäß mit mehreren benachbarten sprachwissenschaftlichen, philologischen und kulturhistorischen Fächern (z.B. Vor- und Frühgeschichte) verbunden ist". E 104. Auf der Homepage des Lehrstuhls für Vergleichende Sprachwissenschaft der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (—> Link über unsere Homepage [s.o. E 100] s.v. Indogermanistik in Europa) wurde das Fach im März 1999 folgendermaßen definiert: „Die Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft (Indogermanistik) ist eine empirischhistorische, theoretisch fundierte Disziplin. Sie hat mehrere Forschungsziele: Sie vergleicht die indogermanischen Einzelsprachen (vor allem deren früheste überlieferte Sprachstufen, z.B. Latein, Altgriechisch, Altindisch, Gotisch, Hethitisch u.a.; aber auch die jüngeren Sprachstufen) und gewinnt durch darauf aufbauende Rekonstruktionsverfahren Erkenntnisse über Grammatik und Wortschatz von früheren, nicht schriftlich bezeugten Sprachstufen und vom allen diesen Sprachen gemeinsamen Vorgänger, dem Ur-Indogermanischen. Durch die Vielzahl der Sprachen als Vergleichshintergrund und durch ihre diachronische Perspektive trägt die Vergleichende Sprachwissenschaft zu einem tieferen Verständnis von Grammatik und Wortschatz der einzelnen indogermanischen Sprachen bei. — Die gründliche Erforschung dieser Sprachen führt einerseits zu Erkenntnissen über den kulturellen Hintergrund der jeweiligen Sprachgemeinschaft (also Geschichte, Gesellschaftsstruktur, Religion, Philosophie, Dichtkunst u.a.), andererseits aber auch zur theoretischen Beschäftigung mit allgemein-sprachwissenschaftlichen Gegenständen (z.B. strukturelle Gliederung von Sprachsystemen, Phänomene des Sprachwandels, Verhältnis zwischen genetischem und typologischem Sprachvergleich). — Die Vergleichende Sprachwissenschaft ist ein interdisziplinär orientiertes Fach und gilt als Verbindungsglied zwischen den Kulturräumen vom nördlichen Europa über den Mittelmeerraum und den Alten Orient bis Indien und Zentralasien". Wie es für die heutige Zeit so charakteristisch und typisch ist, ist der Text von März 1999 bereits nicht mehr der gleiche. Eine griffigere und farbig bebilderte Beschreibung des Faches „Vergleichende Sprachwissenschaft" ist im April 1999 unter derselben Adresse erhältlich. E 105. Es gibt nichts Spannenderes und Kreativeres als historischvergleichende Sprachwissenschaft, so meine ich und nicht nur ich. Eine Warnung aber gleich vorweg: Der Weg zu einer akademischen Anstellung im Reich der Sprachwissenschaft ist steinig und dornenvoll.
Zum Fach und zu seinem Studium
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Wer dazu aufbricht, kann gewinnen, aber auch verlieren. Wer viel Geld auf seinem Konto haben will, muß andere Wege gehen. Grundvoraussetzungen für ein erfolgversprechendes Studium ist ein persönliches lebhaftes Interesse an Sprache und Sprachen. Eine Vorliebe für die rückwärtsgewandte erklärende historische Perspektive muß dazukommen. Mit der allgemeinen Hochschulreife sollten Kenntnisse des Lateinischen und Griechischen am besten gleich von der Schule mitgebracht werden. Wo die heutigen Schulpläne dies nicht mehr haben realisieren lassen, können die notwendigen Lateinkenntnisse (im Umfang des sog. kleinen Latinums) sowie Griechischkenntnisse natürlich auch im Laufe des Grundstudiums erworben werden. Kenntnisse des Englischen und Französischen sind für die Lektüre der Fachliteratur unerläßlich. Spanisch-, Italienisch- und Russischkenntnisse sind hilfreich. Latein, Griechisch und Altindisch (Vedisch) gehören zu den tragenden Säulen der Indogermanistik, nur schon allein deswegen, weil sich die Fachdiskussion seit ihren Anfangen immer wieder auf Probleme dieser Sprachen bezieht. Nur die entsprechenden Sprachkenntnisse ermöglichen eine eigenständige Beurteilung. Neben der Beschäftigung mit den drei genannten Sprachen empfiehlt es sich, sich im Laufe des Studiums gute Kenntnisse des anatolischen Hethitischen, ferner Kenntnisse einer altgermanischen Sprache (Gotisch, Althochdeutsch oder Altsächsisch) und des Altkirchenslavisehen oder Litauischen zu erwerben. Es geht nichts über die eigene Lektüre von Originaltexten. Ein persönlicher Gewinn ist es auch, klassisch gewordene indogermanistische Arbeiten und Aufsätze richtig von A-Z zu lesen und nicht nur bei Bedarf nachzuschlagen. Ich denke da gern an die Lektüre von Wackernagel Kleine Schriften I / II 1969 III 1979, von Wackernagel Vorlesungen I 1926 II 1928 und von Schulze Kleine Schriften + Nachträge 2. Aufl. 1966 in meiner eigenen Studentenzeit zurück. Die Texte lesen sich wie Kriminalromane. Es lohnt sich, hohe eigene Maßstäbe zu setzen und sich auch umzusehen, wie andere Sprachwissenschaftler zu dem geworden sind, was sie sind: —> Autobiographische Berichte 1991 und Portraits I / II 1966. Wie jedes Fach kennt auch die Indogermanistik ungeschriebene Gesetze der Zunft. So sollte es die Pflicht eines jeden sein, neue Schritte nur „im Gespräch" mit der bereits in der Fachliteratur zugänglichen Forschung zu gehen und dem bereits Geleisteten die Ehre des Zitats zuteil werden zu lassen. Problematisch ist aber die immer größer werdende Menge von Daten, die zu diesem Zwecke zu meistern ist. Der Umgang
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mit und die Ehrfurcht vor dem Bisher darf einem aber nicht die Einsicht zu Neuem blockieren. E 106. Zu meiner Studienzeit 1967-1973 war das Studium der Indogermanistik noch sehr einfach strukturiert. Man bildete sich durch einen breitgefächerten Besuch von Vorlesungen, Proseminarien und Seminarien, man betrieb eigene Lektüre, man schrieb Seminararbeiten, man vereinbarte nach fünf oder sechs Jahren ein Dissertationsthema und schloß sein Studium nach Abschluß der Dissertation direkt mit der Doktorprüfung ab. Heute wird das Studium angesichts der dramatischen Umwälzungen im Bereich der europäischen Universitäten (hier im Blickpunkt sind speziell die deutschen) immer stärker reglementiert und soll nach einem je viersemestrigen Grund- und Hauptstudium mit einem Prüfungssemester zum Magisterabschluß fuhren.
B. Die Indogermanistik mit PC und Internet E 200. Die Indogermanistik kann heute wie jede andere Wissenschaft auf PC und Internet nicht mehr verzichten. Während der PC zwar individuell verschieden gehandhabt wird (die Verwendungspalette reicht vom einfachen Einsatz als Schreibgerät bis zur profimäßigen Nutzung in der Textverarbeitung der einzelsprachlichen Texte), fuhren die weltweiten Einsatzmöglichkeiten im Internet zu einer immer größeren Informationsdichte: —» Studia Iranica, Mesopotamica et Anatolica (= SIMA) 2 / 1996, hrsg. von J. Gippert und P. Vavrousek. Prag 1997. Darin befinden sich die Akten der 4. Internationalen Arbeitstagung für Computereinsatz in der Historischen Sprachwissenschaft 1995 in Wien, hrsg. von H. Eichner und H. C. Luschützky. E 201. Aus dem Bereich des Internet wird stellvertretend auf drei speziell der Indogermanistik zugewandte Institutionen und deren Datenangebote aufmerksam gemacht. Vor Ort finden sich dann weitere Informationen und „Links" verschiedenster Art. Es muß jedem Benutzer klar sein, daß die Angebote auf den Homepages im Internet immer wieder ändern (der hier vertretene Kenntnisstand ist der von Mitte März 1999) und daß
Die Indogermanistik mit PC und Internet
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viele Seminare und Institute (ich zähle unser Berliner Seminar an der Freien Universität dazu: —» http://www.fu-berlin.de/indogermanistik) dabei sind, ihre Homepages ihrerseits immer besser und noch informativer zu gestalten. 1) TITUS (= Thesaurus Indogermanischer Text- und Sprachmaterialen). Ziel dieser von J. Gippert begonnenen und für den Moment in Frankfurt / a. M. beheimateten Institution ist es, alle für indogermanistische Fragestellungen relevanten Sprachmaterialien in analysefahiger elektronischer Form aufzubereiten: —» http://titus.uni-frankfurt.de. Über den Index mit den Stichworten „Actualia", „Textus" und „TITUS" ist eine stetig wachsende Zahl von Daten einsehbar. Eine Projektübersicht bietet J. Gippert im oben E 200 genannten SIMA-Band p. 49-76. Weitere Darstellungen des Projekts bietet J. Gippert im März 1999 unter dem Stichwort „TITUS" als Beschreibung A (es ist der Text TITUS, Das Projekt eines indogermanistischen Thesaurus in LDV-Forum [= Forum der Gesellschaft für Linguistische Datenverarbeitung] Band 12 / 1 1995 p. 35-74) und Beschreibung B (es ist dies TITUS: Von der Keilschrift zur Textdatenbank in Frankfurter Forschung 4 1995 p. 46-56). Hinter der Beschreibung (C) verbirgt sich ein ausführlicher Text von C.-M. Bunz Der Thesaurus indogermanischer Text- und Sprachmaterialen (TITUS) - ein Pionierprojekt der EDV in der HistorischVergleichenden Sprachwissenschaft. — Seine Zukunftsvision eines umfassenden sprachwissenschaftlichen Informationssystems schildert J. Gippert a. O. in Abs. 1 in den Frankfurter Forschungen folgendermaßen: "Über die Archivierung objektbezogener Daten hinaus soll das Projekt, das seit der Dritten Fachtagung zum "Computereinsatz in der Historisch-Vergleichenden Sprachwissenschaft" in Dresden (Oktober 1994) unter dem prägnanten Namen "TITUS" gefuhrt wird ("Thesaurus Indogermanischer Text- und Sprachmaterialien"), mehr und mehr auch auf andere Bereiche der sprachwissenschaftlichen Forschung ausgedehnt werden. Die zentrale Rolle wird dabei ein umfassendes bibliographisches Informationssystem bilden, das mit dem Anspruch größtmöglicher Aktualität Neuerscheinungen aus allen das Fach betreffenden oder tangierenden Gebieten erfassen soll. Auch hierbei wird das Internet eine entscheidende Funktion ausüben: Die erwünschte Aktualität ist gerade dadurch zu erzielen, daß auf eine Drucklegung verzichtet wird und die Informationen lediglich "online" verarbeitet werden; und die Zusammenführung der einzelnen Informationen, zu der ein einzelnes Institut kaum je in der Lage wäre, soll möglichst bald auf zahlreiche Partner verteilt werden, deren gemeinsame Verbindung eben im Internet besteht. Hierzu gibt es bereits feste Absprachen mit Kollegen an den Uni-
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versitäten Prag, Wien, Kopenhagen, Leiden, Maynooth u.a. (derzeit wird die Bibliographie in einem "Probelauf' noch allein von Frankfurt aus bearbeitet). Unter denselben Prämissen - Beteiligung möglichst vieler Partner zwecks der Zusammenfuhrung sich ergänzender Informationen - zeichnen sich noch einige weitere Einsatzbereiche des TITUS-Projekts ab, die es letztlich zu einem umfassenden fachbezogenen Informationssystem heranreifen lassen sollen. So können bereits jetzt regelmäßig aktuelle Mitteilungen über fachliche Veranstaltungen (Kongresse, Konferenzen, aber auch universitäre Lehrprogramme), freie Stellen und Ausschreibungen, Projekte und Forschungsvorhaben etc. abgerufen werden. Alle derartigen Informationen zusammenzutragen, erfordert dank der internationalen Vernetzung nur einen äußerst geringen (Speicher- und Zeit-)Aufwand vor Ort. Um z.B. auf eine Konferenz hinzuweisen, die an einer amerikanischen Universität stattfinden soll, braucht lediglich die "Adresse" des von den Veranstaltern verfaßten Einladungstextes in die dafür vorgesehene "WWW-Seite" eingetragen zu werden - vorausgesetzt natürlich, die Veranstalter bieten ihren Einladungstext selbst im Internet an". 2) Indogermanische Gesellschaft (für den Moment in Halle angesiedelt, Link über unsere Homepage [s.o. E 100] s.v. Indogermanistik in Europa). Am Ort sind laufend aktualisierte Nachrichten der indogermanischen Gesellschaft (Mitteilungen / Persönliche Nachrichten / Wissenschaftliche Vorhaben/ Ausschreibungen / Stellenmarkt/ Sonstiges), ferner Adressen und allgemeine Informationen zu erhalten. Betreuer ist aktuell das hallische Institut für Indogermanistik, Allgemeine und Angewandte Sprachwissenschaft. 3) Institut für Sprachwissenschaft der Universität zu Köln. Über die verdankenswerter Weise angebotenen themenorientierten Links (Link nach Köln über unsere Homepage [s.o. E 100] s.v. Indogermanistik in Europa) finden sich im März 1999 u.a. die Rubriken „Sprachen und Schriften der Welt", „Indogermanisch allgemein", „Antike allgemein" und Links zu den einzelnen indogermanische Sprachen.
Zur Geschichte der Indogermanistik
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C. Zur Geschichte der Indogermanistik E 300. Es ist gar nicht uninteressant, die Einträge unter dem Stichwort Indogermanistik in den allgemeinen Lexika einmal nachzuschlagen. 1) Der große Knauer München / Zürich 1967 bietet s.v. eine erstaunlich kompetente Darstellung (sie wird hier ohne Veränderung abgedruckt; die in diesem Paragraphen vorkommenden Verweise beziehen sich auf das zitierte Lexikon): „Indogermanistik, Wissenschaft, die der Erforschung der -^indogerman. Sprachen dient. Nachdem schon im 18. Jh. (W. Jones, 1786) die Verwandtschaft des —»Sanskrit mit den europ. Sprachen erkannt worden war, begründeten R. Rask (1814), F. Bopp (1816) und J. Grimm (1819) die I(ndogermanistik). Rask und bes. Grimm ('Dt. Gramm.', 1819 ff.) erforschten vorbildl. die hist. Stufen der —»german. Sprachen (—»Lautverschiebung). Während Bopp ('Vergleichende Grammatik', 1833 ff.) Formen verglich und analysierte, fundierte A. F. Pott durch genauen Vergleich der lautl. Entsprechungen die —»Etymologie ('Etymolog. Forschungen', 1833-36). Über feste Regeln der Lautentwicklung versuchte als erster A. Schleicher zu einer indogerman. Ursprache vorzudringen ('Compendium der vergleichenden Gramm, der indogerman. Sprachen', 1861/62; er berücksichtigte auch als erster das Slawische und bes. das Litauische. Man präzisierte nun die Methoden und die —»Lautgesetze: 1863 H. G. Grassmanns Gesetz (Hauchdissimilation), 1877 K. Verners Gesetz (-»grammtischer Wechsel), 1876-78 Ausnahmslosigkeit der Lautgesetze (A. Leskien, H. Osthoff und F. K. Brugmann; —»Junggrammatiker). Amelung und Brugmann, H. Collitz, F. de Saussure, J. Schmidt klärten in den 70er Jahren des 19. Jh. das Problem des ind. 'a' (europ. a, e, o); G. I. Ascoli entdeckte die zwei indogerman. Gutturalreihen, Brugmann ('Nasalis sonans in der indogerman. Grundsprache', 1876) die silbischen m und n\ de Saussure ('Mémoire sur le système primitif des voyelles dans les langues indoeuropéennes', 1878/79) formte die Vokaltheorie des Indogermanischen aus durch systemat. Darstellung der Ablautstufen von Kurz- und Langvokalen, Entdeckung des a und der zweisilbigen —»Wurzeln. H. Paul ('Prinzipien der Sprachgeschichte', 1880) brachte die Theorie der Analogie, deren Wirkung Brugmann und Osthoff in ihren 'Morpholog. Untersuchungen' (1878 ff.) darstellten. H. Hübschmann erkannte die —»armenische Sprache als eigene Sprachgruppe. B. G. G. Delbrück lieferte zu Brugmanns 'Grundriß der vergleichen-
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den Grammatik der indogermanischen Sprachen' (1886 ff.) die Syntax (1893-1900). Bedeutende Untersuchungen zu den Einzelphilologien lieferten Ch. Bartholomae (Indo-Iranisch), J. Wackernagel, W. Schulze, später P. Kretschmer (Griechisch), Fr. Kluge, H. Paul, E. Siever, später W. Streitberg (Germanisch), R. Thurneysen (Keltisch); H. Hirt zu —» Akzent (1895) und —»Ablaut (1900) sowie zur Urheimat und Ursprache der Indogermanen ('Die Indogermanen', 1905-07; 'Indogerman. Gramm.', 1921-37). Anf. des 20. Jh. wurden das Tocharische und Hethitische entdeckt; bearbeitet von W. Schulze, E. Sieg, W. Siegling, W. Krause (Tocharisch), bzw. F. Hrozny, F. Sommer, J. Friedrich (Hethitisch), H. Pedersen (beide). Mit dem Hethitischen kamen auch Luwisch und Palaiisch zutage, auch das Phrygische, Lykische und Lydische wurden erforscht. Krähe erschloß die Reste der —nllyr. Sprache. Die I. ging nun mehr und mehr in Detailfragen und Einzelphilologien auf. Seit de Saussures Forderung nach einer 'synchronischen', systembezogenen Sprachwissenschaft ('Cours de la linguistique générale, 1916) wurde die hist. ('diachronisch') ausgerichtete I. bes. im Ausland (Genf, Prag, Kopenhagen, USA) von versch. Richtungen der modernen —»Sprachwissenschaft abgelöst". 2) Eine vergleichbar kompetente Übersicht bietet Meyers Enzyklopädisches Lexikon Mannheim / Wien / Zürich. 9. Aufl. 1974 s.v. Enttäuschend - aber für die heutige Zeit wohl doch typisch - ist dagegen ein modern konzipiertes Nachschlagewerk wie Harenberg, Kompaktlexikon in 3 Bänden. Dortmund 1996. Das Fach Indogermanistik findet keine Erwähnung mehr, man verweist nur ganz knapp und summarisch auf die „Indoeuropäische Sprachfamilie" und auf die „Indogermanen". 3) Eine erschöpfende Darstellung der Indogermanistik von ihren Anfängen bis heute fehlt. Weiterführende Literatur: — a) zur Geschichte der Indogermanistik mit besonderem Blick auf die Anfange und die erste Hochblüte und zur Geschichte der Sprachwissenschaft im allgemeinen: —» Benfey Geschichte der Sprachwissenschaft 1869; Delbrück, Einleitung 1904; Windisch Sanskritphilologie I 1917 II 1920; Portraits I / II 1966; Neumann Indogermanistik 1967; Koerner Practicing Linguistic Historiography 1989; Einhauser Junggrammatiker 1989; Szemerényi Einfuhrung 1990 p. l f f ; Bartschat Methoden der Sprachwissenschaft 1996. — b) speziell 20. Jh. (bis 1960): —> Szemerényi Richtungen der modernen Sprachwissenschaft II 1982.
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4) Im folgenden werden ein paar wichtige Entwicklungsschritte von Abs. 1 verdeutlicht. E 301. Ähnlichkeiten und Verwandtschaften im Wortschatz zwischen europäischen Sprachen wie Latein und Griechisch und dem Sanskrit sind verstärkt seit dem 18. Jh. n. Chr. beobachtet worden: —» Thumb / Hauschild Handb. d. Sanskrit I / 1 1958 p. 168ff. (zum Studium des Sanskrit in Europa). Zu Sir W. Jones: —> a.O. p. 173f.; Portraits I 1966 p. 1-57; Lex. Gramm. 1996 p. 489f. Die als verwandt erkannte Sprachgruppe zwischen Indien und Europa wird im deutschsprachigen Werk von J. Klaproth Asia polyglotta Paris 1823 p. 42ff. ganz geläufig als indo(-)germanisch bezeichnet. Die Bezeichnung ist aber offensichtlich nicht die Erfindung von J. Klaproth. Er verwendet sie als bereits genormten Begriff, der zu der Zeit mit indo(-)europäisch konkurrierte und von Bopp verwendet wurde. Vor Klaproth hat nachweislich der dänische Geograph K. Malte-Brun den Begriff 'langues indo-germaniques' verwendet: —» Thumb / Hauschild Handb. d. Sanskr. I / 1 1958 p. 42f.; F. R. Shapiro On the Origin of the term 'IndoGermanic' in HL 8 1981 p. 165-170; K. Koerner Observations of the Sources, Transmission, and Meaning of 'Ind-European' and Related Terms in the Development of Linguistics in IF 86 1982 p.1-29 = dens. Practicing Linguistic Historiography 1989 p. 149-177; Szemerényi Einführung 1990 p. 12f. Anm. 1; G. Bolognesi Sul termine „indogermanisch" in FS Belardi I 1994 p. 327-338; F. Bader in langues indoeuropéennes 1994 p. 23. Während sich die Bezeichnung indo(-)europäisch im Englischen und in den romanischen Sprachen etabliert hat (vgl. engl. Indo-European; franz. indo-européen usw.), ist indogermanisch im deutschsprachigen Raum üblich geworden: —» Arbeitsausschuß der Idg. Gesellschaft in Kratylos 27 1982 [1983] p. 221 f. (Stellungnahme zum teilweisen Nebeneinander von 'indogermanisch' und 'indoeuropäisch': „Eine Abkehr von dem eingebürgerten wissenschaftlichen Terminus 'indogermanisch' ist also nicht geboten). In der DDR galt mit einer bewußt anti-westdeutschen Spitze indoeuropäisch: —» E. Seidel in Wiss. Zeitschrift der HumboldtUniversität zu Berlin, Gesellschafts- und Sprachw. Reihe XVIII 1969 p.297 („Ich sehe keinen Grund, in indirektem Eingehen auf vereinzelte westdeutsche Diener des Imperialismus den Terminus „indogermanische Sprachwissenschaft" zu vermeiden ... Immerhin folge ich dem Wunsche der Redaktion, hier „indoeuropäisch" zu sagen").
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E 302. Die eigentliche Geschichte der Indogermanistik beginnt mit Franz Bopp (1791-1867). Er hat die Verwandtschaft der indogermanischen Sprachen 1816 wissenschaftlich nachgewiesen. Das Vorwort seines grundlegenden Werkes Über das Conjugationssystem der Sanskritsprache in Vergleichung mit jenem der griechischen, lateinischen, persischen und germanischen Sprache ist auf den 16. Mai datiert, und Bopp hat später diesen Tag immer als Geburtsstunde der Indogermanistik gefeiert. Während vorher Vermutungen nur durch einzelne Wortvergleiche gestützt waren, erfolgte Bopps Nachweis der Verwandtschaft über den Vergleich der Grammatik. Die Beschäftigung mit dem Indischen war bei Bopp ursprünglich durch Friedrich Schlegels Buch Ueber die Sprache und Weisheit der Indier (Heidelberg 1808) veranlaßt worden. Zu Bopp: —» B. Schlerath in Berlinische Lebensbilder - Geisteswissenschaftler 1989 p. 55-72; Szemerenyi Einfuhrung 1990 p. 6f. Neben Bopp ist für die Geschichte der Indogermanistik Jakob Grimm (1785-1863) von großer Bedeutung. Er hat mit seiner Deutschen Grammatik (1819ff.) erstmals die historische Dimension in die Sprachforschung eingeführt: Sprachvergleich und Sprachgeschichte sind zusammen die Grundlage der Indogermanistik: —» Szemerenyi Richtungen I 1971 p. 13 ff. E 303. Mit der im Jahre 1821 von Wilhelm von Humboldt empfohlenen Berufung Bopps an die noch junge Berliner Universität beginnt die universitäre Institutionalisierung des Faches. Bopp erhält die neu eingerichtete Professur für „Orientalische Litteratur und Allgemeine Sprachkunde" Das Fach ist in den ersten Jahrzehnten noch fest mit der Sanskritistik verbunden, da ja die Bekanntschaft mit dem Sanskrit erst die Entdeckung der indogermanischen Sprachfamilie ermöglichte. Durch diese enge Verknüpfung mit der Sanskritistik steht die Indogermanistik anfangs der Orientalistik am nächsten, so daß die indogermanistischen Professuren zu dieser Zeit meist auch die Bezeichnungen „Sanskrit" oder „orientalisch" in ihrer Beschreibung enthalten. Doch ist damit ebensowenig Indologie und Orientalistik im heutigen Sinne gemeint wie mit „Allgemeiner Sprachkunde" in der Beschreibung von Bopps Professur allgemeine Sprachwissenschaft oder Linguistik nach heutigem Verständnis gemeint ist. Die erste Professur für „Indologie" erhielt August Wilhelm Schlegel 1818 in Bonn. Professuren für Indogermanistik ohne besondere Festlegung auf Sanskrit werden erst ab den siebziger Jahren des 19. Jh. vermehrt eingerichtet. So ist etwa Karl Brugmanns Leipziger Professur 1887 geschaffen worden
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durch eine Umwidmung der Professur für klassische Philologie seines Lehrers Georg Curtius, der in Berlin auch Bopps Schüler war. E 304. Bopps Schülerkreis war sehr groß. Über die Indogermanistik hinaus bedeutend ist Friedrich Rückert, der in Erlangen eine orientalistische Professur innehatte und zeitweilig neben Bopp in Berlin lehrte. Zu Bopps Schülerkreis zählen ferner auch Wilhelm von Humboldt und August Wilhelm Schlegel und viele spätere Vertreter von Indogermanistik und Indologie wie August Friedrich Pott, Theodor Aufrecht, Otto von Böhtlingk, Adalbert Kuhn, Adolf Friedrich Stenzler und Albrecht Weber, der Bopps Nachfolger wurde. Die erste Berliner Professur für vergleichende Sprachwissenschaft erhielt 1872 Hermann Ebel. Sein Nachfolger wurde 1876 August Schleichers Schüler Johannes Schmidt. Er begründete die „Berliner Schule" der philologischen Indogermanistik - im Gegensatz zur „Leipziger Schule" der systematischen „Junggrammatiker". E 305. Mit den Namen Potts, Schleichers und Schmidts ist die Einführung verschiedener neuer Methoden und Modelle verbunden, so mit dem Hallenser A. F. Pott die Etymologie unter strenger Beachtung des Lautwandels (—» Etymologische Forschungen auf dem Gebiete der Indogermanischen Sprachen mit besonderem Bezug auf die Lautumwandlung im Sanskrit, Griechischen, Lateinischen, Littauischen und Gothischen. Lemgo 1833-1836), mit dem Jenaer A. Schleicher die Rekonstruktion und die Stammbaumtheorie (—» Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Weimar 1861) und mit dem Berliner J. Schmidt die Wellentheorie (—» Verwantschaftsverhältnisse 1872). Der Name Adalbert Kuhns steht einerseits für indogermanische Mythologie und andererseits für die Begründung einer Fachzeitschrift der Indogermanistik, die - bei geringfügigen Veränderungen im exakten Titel - von 1852 bis heute erscheint und noch immer als „Kuhns Zeitschrift" bezeichnet wird: - » HS (älter ZVS oder KZ). E 306. Zu den sog. Junggrammatikern gehörten Vertreter verschiedener philologischer Disziplinen, so der Slavist August Leskien und der Germanist Hermann Paul. Literatur: —» Einhauser Junggrammatiker 1989. Der Grundsatz der Ausnahmslosigkeit der Lautgesetze (er macht den Lautwandel erst zum Lautgesetz) geht auf die Junggrammatiker zurück. Zahlreiche Lautgesetze von Bestand wurden von Forschern aus diesem Kreis entdeckt: Jacob „Grimms Gesetz" (germanische Lautverschiebung,
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s.u. L 336 Abs. 4); Karl Verners Gesetz (s.u. L 421); Karl Brugman(n)s Gesetz (s.u. L 412; zu seiner Entdeckung der Nasalis sonans s.u. L 305); Hermann Osthoffs Gesetz (Langdiphthong vor Konsonant wird zu Kurzdiphthong); Hermann Graßmanns Hauchdissimilationsgesetz (s.u. L 348); Christian Bartholomaes Aspiratengesetz (s.u. L 347 Abs. 2). E 307. Eine entscheidende Stellung kommt F. de Saussure (1857-1913) zu. Er hat nicht nur die uridg. Lautlehre durch die Entdeckung der Laryngale bereichert, sondern auch die moderne synchrone Sprachwissenschaft begründet (bekannte Schlagwörter: synchron vs. diachron; langue vs. parole; signifiant vs. signifié): —> Szemerényi Richtungen I 1971 p. 19-52; weitere Hinweise s.o. in der Bibliographie unter Saussure Cours 1916 und Saussure Mémoire 1879; ferner s.u. L 315. Die synchrone Sprachwissenschaft wird i.d.R. als allgemeine Sprachwissenschaft bezeichnet. Sie hat seit de Saussure einen enormen Aufschwung genommen und hat sich breit gefächert: —» Szemerényi Richtungen d. mod. Sprachw. II 1982. An manchen Universitäten hat die allgemeine Sprachwissenschaft die Indogermanistik überflügelt. Dies gilt genauso bei den großen Philologien wie Germanistik, Romanistik oder Anglistik, wo die historisch interessierten Linguisten gegenüber den Linguisten mit synchronen Interessen in der Minderheit sind und einsame Rufer in der Wüste zu werden drohen. Mit ihren ungleich höheren Studentenzahlen hat die allgemeine Sprachwissenschaft eine Trumpfkarte, die nicht leicht ausgestochen werden kann. Aber auch die allgemeine Sprachwissenschaft bedarf der historischen Dimension. Nur ein Nebeneinander von allgemeiner und historischvergleichender Sprachwissenschaft ist sprachgerecht. Wenn der allgemeine Sprachwissenschaftler nämlich als einzige Fremdsprache Englisch kennt und alle seine Beispiele von dort holt, ist die Einseitigkeit nicht mehr zu überbieten. E 308. Die Forschungslage der Indogermanistik hat sich im Laufe der Zeit durch das Einbringen von neuen Ideen und durch das Dazukommen von neuem Sprachmaterial immer wieder gewandelt: —» Szemerényi Richtungen der modernen Sprachwissenschaft II 1982 p. 107ff. Die einzelnen idg. Sprachen in der Reihenfolge ihrer Eingruppierung in das „Weltbild" der Indogermania: Albanisch (—» Bopp Albanesisch 1855); Armenisch (H. Hübschmann 1875, s.u. E 424); Tocharisch (E. Sieg, W. Siegling, W. Schulze 1908, s.u. E 408); Hethitisch (F. Hrozny 1915, s.u. E 410); Mykenisch / Linear B (M. Ventris und J. Chadwick 1953, s.u. E
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418); Keltiberisch (Fund der ersten Botorrita-Inschrift 1970, s.u. E 431 Abs. 1c); Karisch (s.u. E 415: —> Historia de la investigación bei Adiego Studia Carica 1993 p. lOlff.). E 309. Wie sich die Indogermanistik im nächsten Jahrtausend weiter entwickeln wird, wird die Zukunft zeigen. Wir sind noch nie so gut dokumentiert gewesen wie heute. Die Genauigkeit der Beschreibung und der Argumentation war noch nie so gut. Es gilt, auf diesem Wege weiterzufahren und unsere sprachliche Vergangenheit immer noch genauer und adäquater zu erfassen. Offenheit gegenüber neuen Fragestellungen ist Pflicht. Und es gilt ganz klar der gesellschaftliche Auftrag, die sprachhistorische Dimension bei allen Diskussionen über Sprache und Sprachen zu Gehör zu bringen und nicht vergessen zu lassen. Und dies gilt heute um so mehr, als die Kenntnisse der altidg. Kultursprachen Latein und Griechisch aus dem gymnasialen Schulalltag verdrängt und marginalisiert zu werden drohen. E 310. Unabdingbar für jede Zukunftsperspektive ist die Finanzierung von indogermanistischen Lehrstühlen durch die Universitäten. Im gegenwärtigen Zeitalter der leeren Kassen in den öffentlichen Haushalten werden sog. Kleine Fächer wie die Indogermanistik gern mit der berühmten Gretchenfrage nach der gesellschaftlichen Relevanz konfrontiert und in Frage gestellt. Zuständige Fachbereiche (Fakultäten) und Universitätsverwaltungen sind bisweilen sogar bereit, auf die Neuberufung eines Indogermanisten zugunsten von Sachzwängen in andern Fächern mit großen Hörerzahlen zu verzichten und das Fach Indogermanistik nur noch mit Lehraufträgen schlecht und recht am Leben zu halten, so geschehen in den letzten Jahren in Basel, Fribourg, Gießen und Tübingen. Einen flammenden Appell zugunsten unseres feinen, aber kleinen Faches bot R. Wächter von der Universität Basel im März 1999 im Internet (Link nach Basel über unsere Homepage [s.o. E 100] s.v. „Indogermanistik" in Europa) unter dem Titel „Orchidee Indogermanistik: zähe Wurzel, zugkräftige Stammbildung, zerbrechliche Endungen". Ich erlaube mir, den Schlußabschnitt „Wozu Indogermanistik heute ?" hier abzudrukken (die extra auf die Situation an der Universität Basel und auf die Schweiz gemünzten Aussagen sind vom geneigten Leser leicht zu erkennen): „Und hier sollte ich, zum Schluss, doch auch noch dem Utilitarismus der heutigen Zeit entgegenkommen und einige weitere Faktoren nennen, die m.E. eine fundierte historisch-sprachvergleichende, insbesondere
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eine indogermanistische Ausbildung auch ausserhalb des engeren Bereichs der Klassischen Philologie und Indologie als etwas sehr Nützliches erscheinen lassen und die auch durchaus den Orchideenstatus der Indogermanistik etwas relativieren können: — Erstens kann diese wie keine andere Wissenschaft zwischen den meisten Sprachen Europas und insbesondere zwischen den vier Sprachen unseres Landes integrierend vermitteln: Sie lenkt den Blick auf den gemeinsamen Fundus und die historisch gewachsenen Unterschiede. Sie erleichtert es, sich - gleichsam archäologisch - im Gewirr der verschiedenen historischen Schichten in unseren Sprachen zurechtzufinden und altererbtes Sprachgut, Einflüsse der klassischen Sprachen aus Antike und Renaissance, Tauschgut aus der Zeit der frühmittelalterlichen romanisch-germanischen Symbiose, hochmittelalterliche wissenschaftliche Termini aus dem Arabischen, Entlehnungen aus der höfischen Kultur Frankreichs, angelsächsisches technologischkommerzielles Vokabular der letzten 100 Jahre und vieles andere mehr auseinanderzuhalten und in ihren historischen Kontext einzuordnen. Die historisch-vergleichende Sichtweise, die sie vermittelt, könnte und sollte zudem - im Sinne der applied linguistics - unbedingt wieder vermehrt im Sprachunterricht fruchtbar gemacht werden. Besonders nützlich ist diese für die romanischen Sprachen, von denen drei Schweizer Landessprachen sind und eine vierte zu den weltweit meistverbreiteten Sprachen gehört, weiter im Bereich des europäischen Kulturlehnwortschatzes, der häufig allen vier Schweizer Landessprachen, dem Englischen sowie den anderen europäischen Sprachen gemeinsam ist, und schliesslich etwa im Satzbau und den typologischen Veränderungen der letzten 2000 Jahre, die fast europaweit ebenfalls viel mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede aufweisen. Und nicht zuletzt fördert die historisch-analytische Sichtweise, wie mir scheint, die individuelle Sprachkompetenz, schult das Feingefühl für Stil und erweitert die aktivierbaren sprachlichen Resourcen. — Zweitens kann die historisch-vergleichende Sprachwissenschaft auch der allgemeinen Sprachwissenschaft helfen, Dimensionen, die diese seit längerem etwas aus den Augen verloren hat, eben die historische und die vergleichende, wiederzugewinnen. Eine Annäherung ist seit kurzem wieder deutlich auszumachen, und hier in Basel scheinen mir die Zeichen für eine fruchtbare Zusammenarbeit besonders gut zu stehen. — Drittens trägt die Indogermanistik erheblich zur Farbigkeit einer Universität bei. Denn sie bringt einen ganz eigenen Forschungsansatz ein und ist zugleich eine Hilfswissenschaft für sehr viele andere Fächer, zentral wichtig u.a. für die Klassischen, sinnvoll ergänzend für die meisten anderen Philologien, und sie erweitert nicht unwesentlich die Angebotspalette durch den Einbezug
Zur Geschichte der Indogermanistik
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von Sprachen, die sonst von niemandem gelehrt und erforscht würden. Durch ihre sprachübergreifend-integrierende Wirkung schafft sie neben der Geschichte und der vergleichenden Literaturwissenschaft eine zusätzliche, speziell sprachlich orientierte Vernetzung der verschiedensten Fächer. Als etymologische Wissenschaft par excellence ist sie geeignet, Brücken zu einem breiteren Publikum zu schlagen. — Und last not least kostet sie nicht viel: Dies gilt einmal absolut gesehen, denn sie benötigt ausser einem die Kontinuität sichernden Minimalbestand kaum Personal; und auch Bücher, Zeitschriften und sonstige Arbeitsinstrumente braucht sie - gemessen an der Breite des Faches - in bescheidenem Ausmass. Aber auch relativ gesehen ist das Preis-Leistungsverhältnis gar nicht schlecht, denn relevant sind hierfür nicht nur die Studentenzahlen, sondern mindestens ebensosehr der qualitative Aspekt der Hilfsfunktion für viele andere Fächer und der Erweiterung der Angebotspalette ... — Besonders wünschenswert und wirkungsvoll als Unterstützung für ein erfolgreiches Wirken dieses kleinen, traditionsreichen Faches aber ist es, wenn sein Hilfsangebot von den vielen anderen Fächern auch wirklich genutzt wird. Dazu muss es selbstverständlich auch selber, bzw. sein Repräsentant, das Seinige beitragen u.a. in der Lehre, im Verhältnis zu den Studierenden und den Vertretern der anderen Fächer sowie - heute mehr denn je - gegenüber der Öffentlichkeit".
D. Übersicht über die idg. Sprachen und ihre Quellen 1. Allgemeines E 400. Bezeugung und Umfang der Dokumentation der indogermanischen Sprachen ist von Sprache zu Sprache verschieden. Dies hängt davon ab, wann die einzelnen Sprachgemeinschaften den Weg von der zunächst bei allen vorherrschenden Mündlichkeit zur Schriftlichkeit gefunden haben. In aller Regel fand der Übergang bei der Kontaktnahme mit bereits bestehenden Schriftkulturen statt, vgl. die anatolischen Hethiter, die sich in die mesopotamische Keilschrifttradition einordnen (s.u. E 410), vgl. die mykenischen Griechen, die ihre Linearschrift B dem Kretischen Schriftkreis entlehnen (s.u. E 418), vgl. die Tocharer, die über ihre Teilhabe am
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buddhistisch geprägten Leben des 6. Jh. n. Chr. im Tarimbecken zu eigenen Sprachdenkmälern kommen (s.u. E 408). Bei den frühesten Zeugnissen mancher Sprachzweige handelt es sich auch um Übersetzungsliteratur christlichen Inhalts: vgl. Gotisch, Altkirchenslavisch, Armenisch. Eine Tabelle mit den Eintrittsdaten der Einzelsprachen in die Welt der Schriftlichkeit bietet Benveniste Institutions II 1969 im Vorspann zur „Note bibliographique". Im besten Fall stimmt das Alter der Sprache mit dem der Sprachträger überein, so bei den zeitgenössischen Inschriften. In anderen Fällen stammen die Sprachträger aus viel späterer Zeit, so i.d.R. bei Handschriften. Dann liegt zwischen der bezeugten Sprachstufe und dem Datierungszeitpunkt des Sprachträgers ein Zeitraum der mündlichen Überlieferung oder auch der schriftlichen Überlieferung. Manche Sprachen sind erst seit diesem Jahrhundert bekannt, sei es daß sie überhaupt erst entdeckt wurden oder daß ihre Schriftzeugnisse erst jetzt entziffert werden konnten. Die Erschließung der beteiligten Sprachen ist je nachdem, ob es heute eine Fortsetzersprache gibt oder nicht, und je nach Länge der philologischen Tradition unterschiedlich. E 401. Allgemeine Übersichten über die einzelnen Vertreter der indogermanischen Sprachfamilien: —» Cowgill Einleitung 1986 p. 17ff; Lockwood Überblick 1979; Lingue indoeuropee 1994 = Indo-European languages 1998; langues indo-européennes 1994; Beekes Introduction 1995 p. 17ff.; Convegno Udine (Restsprachen) 1981 [1983].
2. Die einzelnen idg. Sprachzweige und ihre Quellen E 402. Eine erste kurze Aufzählung erfolgt hier nach der frühesten Bezeugung der Einzelsprachen. Genannt wird jeweils das früheste Zeugnis (bei erschlossenem Alter wird die reale Bezeugung miterwähnt, ferner kommt der Hinweis auf eine bestehende indirekter Überlieferung dazu, wenn sie aufgrund höheren Alters oder größeren Textumfangs für die Einzelsprache maßgeblich ist). Die aktuelle Reihenfolge lautet: — Anatolisch (altheth. Originaldokumente aus dem 16. Jh. v. Chr., enthalten z.T. Abschriften von Texten des 17. Jh. v. Chr.); — Griechisch (myk. Originaldokumente aus dem 14. / 13. Jh. v. Chr.); — Indisch (13. Jh. v. Chr.: die Überlieferung des Rigveda
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muß bis tief in unser Jahrtausend rein mündlich erfolgt sein, die Abfassung einzelner Verse und einzelnes inhaltliche Gedankengut reicht im Kern aber vermutlich ins 13. Jh. v. Chr. zurück; ferner: die Nebenüberlieferung fuhrt für ein paar Götternamen und Termini bis in das hurritische Mitanni-Reich des 16./14. Jh. v. Chr.); — Iranisch (der Kern des altavestischen Textkorpus geht auf den Religionsstifter Zarathustra und damit ins 10. Jh. v. Chr. zurück; die uns erhaltenen Texte sind aber erst nach einer langen mündlichen Tradition in mittelpersischer Zeit aufgezeichnet worden); — Italisch (vielleicht stammt die sog. Fibula Praenestina mit ihrer Inschrift aus der 1. Hälfte des 7. Jh. v. Chr.); — Keltisch (kontinentalkeltische Inschriften seit dem 2. Jh. v. Chr.); — Germanisch (Wulfilas Bibelübersetzung ins Gotische datiert um 350 n. Chr.; germ. Namen auf Münzen und in Nebenüberlieferung sind aber seit Caesar im 1. Jh. v. Chr. belegt); — Armenisch (5. Jh. n. Chr.); — Tocharisch (6. Jh. n. Chr.); — Slawisch (9. Jh. n. Chr.); — Baltisch (14. Jh. n. Chr.); — Albanisch (15. Jh. n. Chr.). E 403. Die folgende etwas ausführlichere Aufzählung folgt im Groben den geographischen Arealen von Ost nach West, hält sich aber innerhalb der Regionen an die Erstbelegungen. Die Hinweise auf weiterfuhrende Literatur sind ganz knapp gehalten. 1 ) Region Indien und Chinesisch-Turkestan: Indoiranisch mit Indisch und dem westlich anschließenden Iranisch; Tocharisch. 2) Region Kleinasien, Griechenland und Balkan: — Seit dem 2. Jt. v. Chr. Anatolisch im Osten, Griechisch im Westen. — Seit dem 1. Jt. v. Chr. Phrygisch in Kleinasien. — Seit nachchristlicher Zeit Armenisch im Osten und Albanisch auf dem Balkan. 3) Region der italischen Halbinsel: Italisch. 4) Region Europa nördlich der Alpen: Keltisch, Germanisch, BaltoSlavisch. E 404. Das Indische oder Indoarische: Das Indische und das Iranische gehören in ihren Vorstufen sprachlich und kulturell eng zusammen. Ausdruck der engen indoiranischen Vernetzung ist allein schon die beiden Sprachzweigen gemeinsame Volksbezeichnung aria-. Für eine gute Übersicht zum Indoiranischen: —» M. Mayrhofer in langues indo-européennes 1994 p. 101-120.
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1) Das Indische oder - unter Bezugnahme auf die nichtindogermanischen Sprachen Indiens - das Indoarische ist am frühesten (16. / 14. Jh. v. Chr. ?) in der Nebenüberlieferung bezeugt, und zwar in Form von Lehnwörtern und Eigennamen im Hurritischen des Königreichs von Mitanni („MitanniIndisch"): —> Mayrhofer Indo-Arier 1966; Kammenhuber Arier 1968; M. Mayrhofer Welches Material aus dem Indo-Arischen von Mitanni verbleibt für eine selektive Darstellung in Kleine Schriften II 1996 (Aufsatz von 1982) p. 304-322. 2) Die älteste Sprachschicht des Indischen, das sich kontinuierlich bis heute in Indien fortentwickelt hat, ist mit dem Vedischen des Rigveda greifbar; dieses wird auf die Mitte des 13. Jh. v. Chr. datiert und repräsentiert das Indische des Punjab-Gebietes im Nord-Osten Indiens. Die Datierung betrifft aber nur die Sprache, nicht hingegen die Sprachträger, da die schriftliche Überlieferung der vedischen Texte erst zwei Jahrtausende später einsetzt. Da es sich bei den ältesten vedischen Texten um metrische Ritualliteratur handelt, einer Textgattung, bei der genaue Einhaltung und Bewahrung des Wortlautes höchste Priorität besitzt, geht man von äußerster Zuverlässigkeit der mündlichen Überlieferung aus. Innerhalb des vedischen Indisch lassen sich verschiedene Sprachstufen unterscheiden, die mit den unterschiedlichen Texten verbunden sind (Rigveda, Samaveda, Yajurveda, Atharvaveda, Brahmanas, Upanischaden, Aranyakas). Auch innerhalb des Rigveda sind die da versammelten Hymnen nicht alle gleich alt; am archaischsten sind durchgehend die der Bücher 2 bis 7, der sog. Familienbücher. Ferner lassen sich im Vedischen verschiedene Dialekte unterscheiden., Literatur: — a) allgemein: —» Thumb / Hauschild Handb. d. Skr. 1958 / 1959; Wackernagel / Debrunner Ai. Gramm. 1957 / 1954 / 1930. — b) speziell Vedisch: —> MacDonell Vedic Grammar 1910; Aufrecht Hymnen des RV I / II 1877; Geldner RV Übersetzung 1951-1957; Grassmann Wörterbuch 1873; Mayrhofer EWAia; Hoffmann Injunktiv 1967; Narten Sigmatische Aoriste 1964; Gotö I. Präsensklasse 1987 und Materialien Nr. 1-29 1990-1997; Witzel Tracing the Vedic Dialects in Dialectes indo-aryennes 1986 [1989] p. 97-265. 3) Das früheste direkte überlieferte indische Sprachzeugnis sind die Inschriften des buddhistischen indischen Kaisers Asoka von 250 v. Chr., die in verschiedenen mittelindischen Präkrit-Dialekten abgefaßt sind. Die Entwicklung des Präkrit beginnt um 500 v. Chr. Zum Präkrit gehört auch das Päli, die kanonische Sprache des südlichen Buddhismus: —» Geiger Päli 1916; Mayrhofer Päli 1951; von Hinüber Älteres Mittelindisch 1986.
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4) Erst nach dem Mittelindischen entsteht in der 2. Hälfte des 1. Jahrtausends v. Chr. unter dem Einfluß des Grammatikers Pänini (ca. 400 v. Chr.) und anderer Grammatiker das klassische Sanskrit, das als Literatur- und Gelehrtensprache bis heute in Gebrauch ist: —» Mayrhofer Sanskrit-Gramm. 1978. 5) Von den neuindischen Sprachen sind u.a. Hindi, Bengali, Gujarätl und Maräthl zu nennen. Es gibt deren über hundert. E 405. Das Altiranische teilt sich von seiner frühesten Bezeugung an in einen östlichen und einen westlichen Zweig. Das Ostiranische wird durch das Avestische vertreten, das Westiranische durch das Altpersische. Für Avestisch und Altpersisch wurde jeweils eine eigene Schrift geschaffen: Das Avestische ist in einer linksläufigen, auf der kursiven Buch-PahlaviSchrift beruhenden Schrift wohl aus dem 4. Jh. n. Chr. wiedergegeben, die aufgrund ihres großen Zeichenumfangs auch feine lautliche Unterschiede berücksichtigen kann. Das Altpersische hingegen ist mit einer einfachen, eigens um 520 v. Chr. entwickelten, Keilschrift verschriftlicht worden, die aufgrund ihres Charakters einer Silbenschrift zur genauen Erfassung einer Sprache eher ungeeignet ist. Literatur: —> Compendium Ling. Iran. 1989 mit Beiträgen zu allen Belangen des Iranischen (vom Altiranischen über das Mitteliranischen zum Neuiranischen); R. Schmitt Die iranischen Sprachen, Eine Einführung in 5 Teilen in Spektrum Iran 8,4 1995 p. 6-27; 9,2 1996 p. 6-32; 9,34 1996 p. 6-32; 10,1 1997 p. 10-38; 11,1 1998 p. 14-42; M. Mayrhofer L'Indo-iranien in langues indo-européennes 1994 p. 101-120; Bartholomae Air. Wörterbuch 1904 (1979); Hoffmann Altiranisch in Aufsätze I 1975 p. 58-76 (Beitrag von 1958; vgl. auch sonst die Aufsätze I-III mit zentralen Arbeiten Hoffmanns zum Altiranischen); R. S. P. Beekes Historical Phonology of Iranian in JIES 25 1997 p. 1-26. E 406. Die ältesten Zeugnisse des Avestischen sind die sog. Gathas des Zarathustra („Gathaavestisch"); es sind dies Hymnen an die Gottheit Ahura Mazda; diese stellen, zusammen mit dem Yasna Haptaqhäiti, einem rituellen Prosatext, die Sprachzeugnisse des Altavestischen, das in die Zeit des 10. Jh. v. Chr. datiert wird. — Das Jungavestische ist ein jüngerer Dialekt zum Altavestischen und ist aufgrund seiner Weiterentwicklung mit dem Altpersischen vergleichbar, weshalb es ebenfalls in die Zeit des 6. und 5. Jh. v. Chr. datiert wird. Die älteste erhaltene Handschrift stammt aus dem Jahr 1288 n. Chr.
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Literatur: —> Beekes Gatha-Avestan 1988; J. Kellens in Compendium Ling. Iran. 1989 p. 32-55; Hoffmann / Forssman Av. Laut- und Flexionslehre 1996 (p. 247ff. eine Zusammenstellung des Schrifttums zum Avestischen von B. Forssman). E 407. Das Altpersische ist erstmals zur Zeit der Schaffung der altpersischen Keilschrift bezeugt, also um 520 v.Chr; bereits die Inschriften aus dem 4. Jh. v. Chr. aber enthalten sprachliche Fehler, die daraufhinweisen, daß Altpersisch schon nicht mehr Gegenwartssprache war. Zum Teil enthält das Altpersische auch Medismen. Das gesamte Textmaterial des Altpersischen umfaßt lediglich ein Kleinkorpus an Inschriften: —> Brandenstein / Mayrhofer Altpersisch 1964; Mayrhofer Supplement 1978; R. Schmitt in Compendium Ling. Iran. 1989 p. 56-85; Schmitt Bisitun Inscriptions 1991; M. Mayrhofer Über die Verschriftung des Altpersischen in Kleine Schriften II 1996 p. 387-399 (Aufsatz von 1989). Aufgrund der lückenhaften Bezeugung des Altpersischen kommt den darauf folgenden mittelpersischen Sprachen besondere Bedeutung zu. Zum Reich der Parther unter den Arsakiden (247 v. Chr. - 224 n. Chr.): —» Partherreich [1996] 1998 (darin u.a. R. Schmitt Parthische Sprach- und Namenüberlieferung aus arsakidischer Zeit p. 163-204. Die älteste Pahlavi-Inschrift stammt vom Gründer der Sasanidendynastie Artaxsatr (Papakan = Ardaschir) (224-241 n. Chr.): —> Überblicke in Compendium Ling. Iran. 1989 p. 95ff. E 408. Beim Tocharischen sind zwei Sprachen zu unterscheiden: Osttocharisch oder Tocharisch A und Westtocharisch oder Tocharisch B. Beide waren in Ost-Turkestan ab dem 2. Jh. v. Chr. in Gebrauch. Die frühesten Sprachzeugnisse sind aus dem 6. Jh. n. Chr. überliefert, die jüngsten aus dem 8. Jh. — Bei Tocharisch A handelt es sich um eine reine Schriftsprache. Tocharisch B hingegen war Verkehrssprache in Turfan, Qarasahr, Sorcuq und Kuca. Die literarischen Zeugnisse haben Dichtung, Religion und Wissenschaft zum Inhalt. Die erhaltenen religiösen, buddhistischen, Texte sind meist, auch freie, Übersetzungen aus dem Sanskrit, wovon vor allem einige Bilinguen zeugen, aber auch solche Übersetzungen, zu denen die Vorlage bekannt ist. Daneben gibt es in Tocharisch B Klosterberichte, Karawanenpässe, einen Brief und Beschriftungen von Wandmalereien. Als Schrift wird eine modifizierte nordindische Brahmi-Schrift verwendet. — Um 1900 führten Expeditionen in die chinesische Provinz Sinkiang / Xinjiang. 1904 entdeckten A. Le Coq und A. Grünwedel das eigenständige Tocharisch in Handschriften aus Ost-Turkestan. Es wurde
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von E. Sieg und W. Siegling näher bestimmt: —» W. Siegling Tocharisch, die Sprache der Indoskythen in Sitzungsberichte der Berliner Akademie 1908 p. 915-932 (der erste Hinweis auf den idg. Charakter des Tocharischen stammt 1892 von Sergej Th. Oldenburg: —> E. N. Tyomkin in TIES 7 1997 p. 205ff.). Literatur: —» Eine hervorragende Einfuhrung bei Pinault Tokharien 1989; Fachtagung Tocharisch Berlin 1990 [1994] (darin u.a. p. 31 Off. G. Klingenschmitt Das Tocharische in indogermanistischer Sicht, vgl. auch dens. Tocharisch und Urindogermanisch in Fachtagung Regensburg 1973 [1975] p. 148-163); TIES (= Tocharian and Indo-European Studies), s.o. die Angaben in der Bibliographie s.v. (als Band 7 1997 Arbeitstagung 100 Jahre Tocharologie Saarbrücken 1995 [1997]); Adams Tocharian 1988; Adams Dictionary (Toch. B) 1999; Ringe Sound Changes in Tocharian I 1996; Hackstein Sigmat. Präsensstammbildungen 1995. E 409. Die ältesten indogermanischen Sprachzeugnisse bietet der anatolische Sprachzweig mit althethitischen Keilschrifttexten aus dem 16. Jh. v. Chr. Acht anatolische Sprachen sind bezeugt: Hethitisch, Luwisch, Palaisch, Lykisch, Lydisch, Karisch, Pisidisch und Sidetisch. — Die anatolischen Sprachen sind in drei verschiedenen Schriftsystemen abgefaßt: [eine Art babylonisch-assyrische] Keilschrift (Hethitisch, Palaisch, Luwisch), Hieroglyphen (Luwisch), Alphabet (Lykisch, Lydisch, Karisch, Pisidisch, Sidetisch). Literatur: —> Melchert Anatolian in langues indo-européennes 1994 p. 121 ff.; N. Oettinger Die Gliederung des anatolischen Sprachgebietes in ZVS 92 1978 [1979] p. 74-92. E 410. 1906 wurde ein Tontafelarchiv mit Keilschrifttafeln in Hattusa / Bogazköy (150 km östlich von Ankara) entdeckt. Aufgrund des Sprachmaterials der Arzawabriefe aus der Amarnakorrespondenz, die 1887/88 in Mittelägypten gefunden wurde, äußerte Knudtzon 1902 die Vermutung, daß es sich um eine idg. Sprache handele. Die eigentliche Entzifferung wurde 1915 durch Bedrich Hrozny geleistet. Das Hethitische, die Verwaltungssprache des Hethiterreiches, bietet von den anatolischen Sprachen das meiste Textmaterial; so können die hethitischen Texte chronologisch geordnet und verschiedenen Sprachstufen zugewiesen werden: Drei Sprachstufen lassen sich unterscheiden: Althethitisch (1570-1450), Mittelhethitisch (1450-1380) und Junghethitisch (1380-1220), wobei die absolute Chronologie in der Forschung unterschiedlich ist. In der zweieinhalb Jahrhunderte älteren assyrischen Ne-
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benüberlieferung sind zwei hethitische Lehnwörter (ispatalu 'Nachtquartier', ishiuli 'Lohnvertrag') belegt. Die jüngsten hethitischen Sprachzeugnisse stammen aus dem 13. Jh. v. Chr. Die hethitischen Texte sind in Keilschrift abgefaßt; sie befinden sich, abgesehen von einer erhaltenen Bronzetafel, auf gebrannten Tontäfelchen. Der Großteil der Funde stammt aus Zentralanatolien. Literatur: — a) allgemein: - » Bittel Hattusha 1970 und dens. Hethiter 1976; Bryce Kingdom 1998; Neve Hattusa 1996; C. Melchert Anatolian in langues-indoeuropéennes 1994 p. 121-136; Benveniste Hittite et indoeuropéen 1962; Bibliographie d. Hethitologie 1996 (1998): 1 p. 275ff. (Schrift); 2 p. 11 ff. (Sprachen und Philologie); A. Kammenhuber Kleine Schriften 1993. — b) Schrift / Texte: - 4 Neu Aheth. Ritualtexte 1980 und dens. Aheth. Glossar 1983. — c) Sprache, Lexikon: —» Friedrich Elementarbuch I 1960; Oettinger Verbum 1979; Rieken Nominale Stammbildung 1999; Grammatica ittita 1992; Friedrich / Kammenhuber HW; Tischler HEG; CHD. E 411. Das Palaische ist nur sehr bruchstückhaft vom 16. Jh. v. Chr. an überliefert; es ist im 13. Jh. v. Chr. ausgestorben. Es handelt sich dabei um ein in Pala, einem Land nordwestlich des hethitischen Kernlandes, gesprochenes Idiom: —> Carruba Palaisch 1970, dens. Beiträge zum Palaischen. Istanbul 1972. E 412. Das Luwische, eine Sprache aus dem südlichen und südwestlichen Anatolien, ist in zwei Dialekten bezeugt: Der eine ist in Keilschrift (14. / 13. Jh. v. Chr.), der andere in Hieroglyphen (15.-8. Jh. v. Chr.) überliefert. Viele der keilschriftluwischen Texte weichen inhaltlich nur wenig voneinander ab, so daß der überlieferte Wortschatz sehr begrenzt ist. Weitere luwische Vokabeln finden sich als Lehn- und Fremdwörter in hethitischen Texten. Die hieroglyphenluwischen Texte stammen zum Großteil aus der Zeit nach dem Fall des Hethiterreiches. Bei den meisten hieroglyphenluwischen Texten handelt es sich um Steininschriften. Die Steininschriften wurden zumeist im Gebiet von Südanatolien und Nordsyrien gefunden. Fortsetzer der luw. Sprachgruppe sind auch im 1. Jt. v. Chr. im Südwesten Anatoliens weitergesprochen worden. Dazu zählen das Lykische (s.u. E 413) und das Karische (s.u. E 415). Literatur: — a) Keilschriftluwisch: —> Laroche Louvite 1959; Melchert Cuneiform Luvian 1993; Starke Keilschrift-luw. Texte 1985, dens. Keilschr.-luw. Nomen 1990. — b) Hieroglyphenluwisch: Laroche Hiéroglyphes hittites I 1960; Marazzi Geroglifico 1990; Hawkins Corpus 2
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1999. — c) Luwisches im 1. Jt. v. Chr.: - » Neumann Weiterleben 1961; Houwink ten Cate Louwian Population Groups 1965. E 413. Das Lykische ist die Sprache der Landschaft Lykien. Neben dem breiter belegten Normallykischen (oder Lyk. A) ist ein zweiter Dialekt (Lyk. B oder „Milyisch") mit nur wenigen Textzeugnissen belegt. Die Steininschriften, die den größten Teil der lykischen Zeugnisse darstellen, stammen aus der Zeit des 5. und 4. Jh. v.Chr; außer Grabinschriften sind darunter die berühmte „Stele von Xanthos" und die 1973 entdeckte lykisch-griechisch-aramäische Trilingue vom Letoon in Xanthos. Das lykische Alphabet gehört zur Gruppe der sog. kleinasiatischen Alphabete. Literatur: —» Neumann Kleine Schriften 1994 p. 109-223 (mit den ausgewählten Schriften zum Lykischen); Hajnal Lyk. Vokalismus 1995 (p. 3ff. Einleitung mit einer Bestandesaufnahme der lyk. Inschriften und einem Überblick über die Forschungsgeschichte). E 414. Das Lydische, die Sprache des Königreichs Lydien in Westanatolien, ist am frühesten durch Münzaufschriften aus dem 8. Jh. v. Chr. belegt. Die Steininschriften stammen aus dem 5. und 4. Jh. v.Chr, darunter befinden sich ein paar lydisch-aramäische Bilinguen. Das lydische Alphabet gehört wie das lyk. zur gleichen Alphabetgruppe, es ist aber eigenständig. Literatur: —» Gusmani Lyd. Wörterbuch 1964 und Lyd. Wb. Erg. 1986; H. Eichner Die Akzentuation des Lydischen in Sprache 32 1986 p. 7-21. E 415. Das Karische gehört sprachlich in die Nähe des Lykischen. Die Sprachdenkmäler stammen zum einen aus Ägypten (6. Jh. v. Chr.), zum andern aus dem karischen Kernland (5.-4. Jh. v. Chr.). Graffiti wie die aus Iasos stammen bereits aus dem 7. Jh. v. Chr., die kar.-gr. Bilingue aus Athen aus dem Ende des 6. Jh. v. Chr. Das Alphabet ist von kleinasiatischem Typ, aber eine eigenständige Schöpfung. Die richtige Zuordnung der Lautwerte ist erst vor kurzem geglückt. Sie konnte durch den Fund einer karisch-griechischen Bilingue aus Kaunos bestätigt werden. Literatur: Adiego Studia Carica 1993; Cario 1993 [1994]; Colloquium Caricum 1998. E 416. In der südanatolischen Landschaft Pisidien und im Gebiet der Stadt Side sind ebenfalls nachweislich luw. Nachfolgesprachen gesprochen worden. Wir kennen eine ganze Reihe von Namen, ferner ein paar Inschriften aus Side.
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Literatur: —» Neumann Kleine Schriften 1994 p. 227ff. (die Aufsätze zum Sidetischen finden sich unter den Nummern 33, 39, 43, 48, 49). E 417. Das Griechische ist eine Sprache, die über einen Zeitraum von 4000 Jahren direkt dokumentiert werden kann. — Die ältesten Dokumente sind die Tontafeln in Linear-B-Schrift, s.u. E 418. Griechische Inschriften in Alphabetschrift gibt es seit dem 8. Jh. v. Chr. Mit Ausnahme des Kyprischen, das eine ins 2. Jt. v. Chr. zurückreichende Silbenschrift verwendet, ähnlich derjenigen des Mykenischen, sind die griechischen Texte in Alphabetschrift abgefaßt; das griechische Alphabet ist eine um 800 v. Chr. adaptierte Form eines nordwestsemitischen Alphabets. — Im folgenden wird zuerst auf die wichtigsten Handbücher verwiesen. Für das mykenische Griechisch (s.u. E 418), für Homer (s.u. E 419) und die Dialekte (s.u. E 420) wird extra ein Paragraph eingerichtet. Literatur: — a) allgemein: Schwyzer Gr. Gr. I 1939; Schwyzer / Debrunner Gr. Gr. II 1950; E. Risch in LAW 1965 s.v. Griechisch; MeierBrügger Gr. Sprachw. I / II 1992; K. Strunk Vom Mykenischen bis zum klassischen Griechisch in Gr. Philologie 1997 p. 135ff; B. Forssman in Der Neue Pauly s.v. Altgriechisch; Meillet Aperçu 1975; Hiersche Grundzüge 1970; Risch Kleine Schriften 1981 (vgl. Indices); Ruijgh Scripta Minora I 1991 II 1996 (vgl. Indices). — b) Laut- und Formenlehre: —> Lejeune Phonétique 1972; Allen Vox Graeca 1987; Zinsmeister Gr. Gr. I 1954; Rix Hist. Gramm, d. Gr. 1976; Bornemann / Risch Gr. Gr. 1978. — c) Syntax: —» Delaunois Syntaxe 1988; Kolloquium Kühner Amsterdam 1986 [1988], — d) Wortschatz: -> Frisk GEW; Chantraine DELG; DGE (vgl. Anejo III); CEG. E 418. Die frühesten Zeugnisse des Griechischen, das bis heute fortlebt, sind Inschriften in Silbenschrift („Linear-B-Schrift") auf Tontäfelchen aus dem 14. Jh. v. Chr., die auf Kreta in Knossos gefunden wurden. Weitere Fundorte sind neben Knossos (KN) auf dem gr. Festland Pylos (PY), Mykene (MY), Tiryns (TI) und (bereits in Böotien) Theben (TH). Die Sprache der Inschriften wird als mykenisches Griechisch oder Mykenisch bezeichnet. Die jüngsten mykenischen Inschriften stammen aus dem 12. Jh. v. Chr. Diese frühe Sprachstufe des Griechischen trat erst 1952 ins Blickfeld der Forschung, nach der durch Michael Ventris zusammen mit J. Chadwick geleisteten Entzifferung der Linear-B-Schrift. Literatur: —» SMID; Chadwick Documents 1973; Hiller / Panagl Frühgr. Texte aus myk. Zeit 1976; Aura Jorro DMic. I 1985 II 1993; Meier-Brügger Gr. Sprachw. I 1992 p. 43ff.; Hooker Linear B 1980; Lejeune
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Mémoires I-IV 1958-1997. — Kolloquien: Coli. Myc. 1975 [1979]; Res Mycenaeae 1981 [1983]; Tract. Myc. 1985 [1987]; Mykenailca 1990 [1992]; Floreant Studia Mycenaea 1995 [1999], E 419. Die ersten altgr. literarischen Texte sind die beiden Epen Homers, Ilias und Odyssee, deren Abfassung in die Zeit des 8. Jh. v. Chr. datiert wird. Die ältesten Zeugnisse der schriftlichen Überlieferung sind Papyri aus Ägypten aus dem 2. Jh. n. Chr. Davor gab es vermutlich ein paar Editionen, der normale Grieche kannte aber bis weit in hellen. Zeit hinein seinen Homertext noch immer aus der mündlichen Tradition. Literatur: -> Iliad I-VI 1985-1993; Odyssey I-III 1988-1992; LfgrE; Chantraine Gramm, hom. I 1958 II 1953; Risch Wortbildung 1973; Coli. Raur. 2 1991; Homeric Questions 1995. E 420. Altgr. Dialekte: Ionisch-Attisch, Dorisch-Nordwestgriechisch, Äolisch (Boiotisch, Thessalisch, Lesbisch), Arkadisch-KyprischPamphylisch; daneben gibt es die Einteilung in Ionisch, Dorisch und Achäisch, wobei Achäisch noch in Nordachäisch (= Äolisch) und Südachäisch (= Arkadisch-Kyprisch-Pamphylisch) unterteilt wird. Besonderheiten der griechischen Dialektologie sind die frühe inschriftliche Bezeugung der dialektalen Gliederung und die gattungsspezifische literarische Verwendung der verschiedenen Dialekte (z.B. ionische Wissenschaftsprosa, äolische Lyrik, dorische Chorpassagen in der attischen Tragödie). Im Laufe der Zeit werden die einzelnen Dialekte durch die sog. Koiné abgelöst. Literatur: a) Übersichten: Bechtel Gr. Dialekte 1921-1924; Buck Greek Dialects 1955; Schmitt Gr. Dialekte 1977; Meier-Brügger Gr. Sprachw. I 1992 p. 76ff; García-Ramón in Der Neue Pauly s.w. Äolisch, Arkadisch, Attisch, Dorisch, Ionisch; Katà diálekton 1996 [1999], — b) einzelne Monographien: —» Masson ICS 1961 + Add. 1983 (zu Zypern auch Greek Language in Cyprus 1988); Brixhe Pamphylie 1976; Threatte Attic I 1980 II 1996; Blümel Aiol. Dialekte 1982; Dubois Arcadien 1986; Bile Cretois 1988; Hodot Éolien 1990; Vottéro Béotien I 1998. — c) Zur Koiné: -> Koiné I-III 1993-1998. E 421. Das Makedonische des antiken nordgr. Königreichs ist vermutlich nichts anderes als ein nordgr. dor. Dialekt: —» C. Brixhe /A. Panayotou Le macédonien in langues indo-européennes 1994 p. 205-220; SEG 43 1993 Nr. 434; C. Brixhe in Katà diálekton 1996 [1999] p. 41ff..
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Im heutigen Mazedonien mit der Hauptstadt Skopje wird dagegen eine südslavische (dem Bulgarischen nahestehende) Sprache gesprochen, s.u. E 433. E 422. Das Illyrische und Thrakische sind (idg. ??) Sprachen des südlichen Balkanraums. Sie haben keine Schriftsprache erhalten, spiegeln sich aber vermutlich im Namensschatz der Region. Dessen Interpretation ist schwierig: —» Krähe Illyrier I 1955; Katicic Languages of the Balkans 1976; C. Brixhe / A. Panayotou Le thrace in langues indo-européennes 1994 p. 179-203. Ob das Messapische dazuzurechnen ist, hat bereits H. Krähe erwogen: —» Krähe Illyrier II 1964. E 423. Das Phrygische ist eine Sprache, die in der Zentraltürkei gesprochen wurde. Die Hauptstadt der Phryger, Gordion, lag 120 Meilen südwestlich vom heutigen Ankara. Das Phrygische ist in ungefähr 200 Inschriften in griechischem Alphabet bezeugt, und zwar in zwei Epochen: Altphrygisch (8.-4. Jh. v. Chr.) und Spätphrygisch (2./3. Jh. n. Chr.). Literatur: —> C. Brixhe Le phrygien in langues indo-européennes 1994 p. 165-178; Brixhe / Lejeune Paléo-phrygien 1984; Neumann Phrygisch und Griechisch 1988; Frigi e Frigio 1995 [1997], E 424. Die Bezeugung des Armenischen beginnt mit dem 5. Jh. n. Chr, wohl schon kurz nach Schaffung der armenischen Schrift im Jahr 407 durch den Missionar Mesrop (f 441) zur schriftlichen Niederlegung einer Bibelübersetzung im Jahr 410. Aus der Zeit davor sind nur einige wenige armenische Namen in aramäischen, griechischen und syrischen Texten bezeugt. Die altarmenische Sprache bis 460 n. Chr. wird auch als Klassisches Armenisch bezeichnet; im 6. und 7. Jh. folgt die nachklassische Epoche des Altarmenischen, und vom 8. bis zum 11. Jh. dauert die vormittelarmenische Epoche. Das Mittelarmenische (u.a. KilikischArmenisch) setzt im 12. Jh. ein. Die frühesten erhaltenen Inschriften stammen vom Ende des 5. Jh. n. Chr. Die älteste erhaltene Handschrift wird in das Jahr 887 n. Chr. datiert, während sich eine größere Anzahl von Handschriften erst ab dem Ende des 12. Jh. n. Chr. erhalten hat. Der Großteil der ältesten armenischen Literatur sind Übersetzungen aus dem Syrischen und aus dem Griechischen; bei den meisten altarmenischen Werken handelt es sich um christliche Literatur oder Historiographie. — Den Nachweis, daß das Armenische einen eigenen indogermanischen Sprachzweig darstellt, führte Heinrich Hübschmann 1875, nachdem es zuvor für indoiranisch gehalten wurde: Ueber die Stellung des armeni-
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sehen im kreise der indogermanischen sprachen in KZ 23,1 1875 p. 5-49 = Kl. Schriften 1976 p. 1-45. — Eine Besonderheit des Armenischen ist, daß es bei den Verschlußlauten, ähnlich wie das Germanische, eine Lautverschiebung durchgeführt hat. (Lehnwörter aus dem Persischen, Syrischen und Griechischen) Literatur: - » Lamberterie Arménien classique 1992 (sehr gute Einführung); R. Schmitt Forschungsbericht Die Erforschung des KlassichArmenischen seit Meillet (1936) in Kratylos 17 1972 [1974] p. 1-68; Meillet Arménien classique 1936; Jensen Altarmenische Grammatik 1959; Godei Classical Armenian 1975; Schmitt Klass. Arm. 1981; Ritter Armeno antiguo 1996; Klingenschmitt Altarm. Verbum 1982; Solta Stellung des Arm. 1960; Clackson Armenian and Greek 1994. E 425. Die frühesten Zeugnisse des Albanischen stammen aus dem 15. Jh. n. Chr; eines davon ist die Taufformel des Erzbischofs von Durazzo, Paolo Angelo, aus dem Jahr 1462. Das älteste erhaltene gedruckte albanische Buch ist Gjon Buzukus Missale und ist im Jahr 1555 entstanden. Albanisch scheint aber schon im 14. Jh. geschrieben worden zu sein. Das Albanische läßt sich in zwei Dialekte einteilen: Gegisch im Norden und Toskisch im Süden. Literatur: —> Bopp Albanesisch 1855; B. Demiraj Alb. Etymologien 1997; S. Demiraj Albanisch 1993; G. Klingenschmitt Albanisch und Urindogermanisch in MSS 40 1981 p. 93-131; dens. Das Albanische als Glied der indogermanischen Sprachfamilie (Tischvorlage) in Kolloquium Pedersen Kopenhagen 1993 [1994] p. 221-233. E 426. Die altitalischen Völkerschaften bieten eine große Vielfalt auf kleinem Raum: —» Italia alumna 1990 (darin: La civiltà dei Veneti, Reti, Liguri, Celti, Piceni, Umbri, Latini, Campani e Iapigi); Italia parens 1991 (darin: La civiltà degli Enotri, Choni, Ausoni, Sanniti, Lucani, Brettii, Sicani, Siculi, Elimi). 1 ) Der italische Sprachzweig des Indogermanischen wird durch den latino-faliskischen und durch den sabellischen gebildet, s.u. E 427ff. Vor der Ausgliederung des Latino-Falisk. und des Sabell. hat sich vermutlich das Venetische abgespalten (s.u. E 430). Die Italiker stammen wohl zunächst aus dem Raum Pannonien (sie waren dort Teil der Nordwestindogermanen, s.u. E 435 Abs. 4) und sind von dort nach Italien eingewandert. Zum Problem des Uritalischen: —> H. Rix Latein und Sabellisch, Stammbaum und/oder Sprachbund in InL 17 1994 p. 13-29; J. Untermann
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'Urverwandtschaft' und historische Nachbarschaft im Wortschatz der italischen Sprachen in InL 16 1993 p. 93-101. 2) Neben den indogermanischen Sprachen der italischen Sprachfamilie sind weitere indogermanischen Sprachen in Altitalien gesprochen worden: Im Süden das Griechische (gr. Kolonien in ganz Unteritalien und Sizilien), im Norden das keltische Lepontisch (s.u. E 431 Abs. lc). 3) Nichtindogermanische Sprachen Altitaliens sind das Etruskische (A) und das Punische (B). A) Zum Etruskischen: Die Etrusker haben sich vermutlich zu Schiff vom Osten kommend in Etrurien niedergelassen. Die Latino-Faliskern und Sabeller müssen damals bereits vor Ort gewesen sein. Die Etrusker haben die altital. Sprachlandschaft mitgeprägt. Ihr Einfluß auf das Lateinische wurde aber früher überschätzt. Um 650 - 450 v. Chr. bestand in Mittelitalien eine kulturelle Koine zwischen Etruskern, Latino-Faliskern und Sabellern, die in Bereichen wie Alphabet, Zahlsystem, Gentilnamensystem und religiösen Gebräuchen und Namen völkerübergreifend gewirkt hat. Lit.: — a) allgemein zu den Etruskern: —» H. Rix Schrift und Sprache in Etrusker 1985 p. 210-238; Rix Etr. Texte I / II 1991. — b) Zur Wechselbeziehung Rom - Etrurien: —» Etrusci e Roma 1979 [1981], — c) Zur Beziehung Etruskisch - Rätisch - Lemnisch (Urtyrsenisch): —> H. Rix Eine morpho-syntaktische Übereinstimmung zwischen Etruskisch und Lemnisch: die Datierungsformel in GS Brandenstein 1968 p. 213-222; dens. Rätisch und Etruskisch 1998. B) Zum Punischen: Vgl. u.a. die pun.-etrusk. Bilingue aus Pyrgi / Cerveteri und die Komödie Poenulus von Plautus. Lit.: —> M. G. Guzzo Amadasi in LDIA 1978 p. 1015ff. E 427. Weitaus am besten bezeugt ist unter den idg. Sprachen Altitaliens das Lateinische. 1) Latein war zunächst der latinische Dialekt der Stadt Rom und stand in engster Beziehung zur Landschaft Latium: —» Kolb Rom 1995. 2) Das früheste Zeugnis sind stadtrömische Inschriften aus dem 6. Jh. v. Chr. Die Sprache vom 5. bis zum 2. Jh. v. Chr. bezeichnet man als Altlatein. Die Masse der lateinischen Sprachzeugnisse stammt aus der Zeit ab dem 2. Jh. v. Chr. Mit Klassischem Latein ist im engeren Sinn nur die Sprache der publizierten Prosaschriften Ciceros und Caesars gemeint; diese stammen aus dem 1. Jh. v. Chr.
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3) Zu den altlat. Inschriften: Ernout Recueil 1947; Diehl Altlat. Inschriften 1965; Warmington Remains of Old Latin I-IV 1935-1940; Degrassi Inscriptiones I-II 1965-1972; dens. Imagines 1965; Römische Inschriften, von L. Schumacher. Stuttgart 1988 (= Reclam, UniversalBibliothek Nr. 8512) und Die römische Literatur in Text und Darstellung. Band 1 : Republikanische Zeit I (Poesie) von H. und A. Petersmann. Stuttgart 1991 (= Reclam, Universal-Bibliothek Nr. 8066); Meyer Lat. Epigraphik 1973; Blümel Untersuchungen 1972; Radke Archaisches Latein 1981; Wächter Alt. Inschriften 1987; Vine Archaic Latin 1993. 4) Erste literarische Texte sind erst aus dem 3. Jh. v. Chr. bezeugt: —> H. Rix Schrift und Schriftgebrauch im vorliterarischen Mittelitalien in Hoffmann Gedenkfeier 1996 [1997] p. 27-42. 5) Literatur zum Lateinischen: — a) Geschichte der lat. Sprache: —» Meillet Esquisse 1928; Devoto Lingua di Roma 1940; M. Leumann Geschichte der lateinischen Sprache in Leumann / Hofmann / Szantyr Allg. Teil 1965 p. 10*ff.; Solta Stellung der lat. Sprache 1974; Giacomelli Lingua latina 1993; J. Kramer Geschichte der lateinischen Sprache in Lat. Philologie 1996 p. 115-162. — b) Lat. allgemein: —» Leumann / Hofmann / Szantyr Allg. Teil 1965; H. Rix in Der Neue Pauly 6 1999 Sp. 1160-1163 s.v. 'Latein'; Kolloquium Lat. u. Idg. Salzburg 1986 [1992]; Sommer Handb. 1948; Sommer / Pfister Lautlehre 1977; Leumann LLFL 1977; Meiser Laut- und Formenlehre 1998; Schrijver Laryngeals in Latin 1991; Benedetti Composti radicali 1988. Vgl. ferner die Reihe der IKLL (ICLL / CILL), s.o. Bibliographie s.v. IKLL. 6) Von besonderer Bedeutung ist auch das sog. Vulgärlatein, die gesprochene Sprache, aus der in den verschiedenen römischen Provinzen die einzelnen romanischen Sprachen, Rumänisch, Rätoromanisch, Sardisch, Französisch, Dalmatinisch, Italienisch, Provenzalisch, Spanisch, Portugiesisch entstanden sind; beim Lateinischen und den romanischen Sprachen ist in einzigartiger Wiese das Verhältnis zwischen Muttersprache und Tochtersprachen historisch bezeugt: —» Väänänen Latin vulgaire 1967. E 428. Die ältesten Zeugnisse des Faliskischen, der Sprache von Falerii und Umgebung, sind Inschriften aus dem 6. Jh. v. Chr.; die jüngsten faliskischen Inschriften entstammen dem 2. Jh. v. Chr. Außer den spärlichen Inschriften gibt es keine Zeugnisse des Faliskischen. Literatur: —» Giacomelli Lingua Falisca 1963.
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E 429. Die beiden besser bezeugten Sprachen des sabellischen Sprachzweiges, von dem es nur inschriftliche Zeugnisse gibt, sind das Oskische und das Umbrische (im Speziellen die sog. Iguvinischen Tafeln); daneben gibt es ungefähr ein halbes Dutzend schwach bezeugter sabellischer Sprachen. Interessant ist speziell das sog. Südpikenische. Die frühesten Zeugnisse für das Sabellische sind einige wenige Inschriften aus dem 6. Jh. v.Chr. Die ältesten oskischen Inschriften stammen aus dem 3. Jh. v. Chr. Bei der Abfassung der Inschriften kamen drei verschiedene Alphabete zur Anwendung, ein eigenständiges Nationalalphabet, das griechische und das lateinische Alphabet. Literatur: —» Meiser Umbrisch 1986; H. Rix Umbro e Proto-OscoUmbro in Convegno Udine (Restsprachen) 1991 [1993]; Marinetti Iscriz. sudpicene 1985; G. Meiser und H. Rix in Tavole di Agnone 1994 [1996] p. 187ff. und p. 243ff.; H. Rix Südpikenisch kduiü in HS 107 1994 p. 105-122; Schirmer Wortschatz 1998; Untermann Wb. Osk.-Umbr. 1999. E 430. Eine eigene italische Sprache in der heutigen Landschaft Venetien stellt das Venetische (Inschriften 6.-2. Jh. v. Chr.): —» Pellegrini / Prosdocimi Lingua Venetica I / II 1967; Lejeune Venete 1974; A. L. Prosdocimi II venetico in LDIA 1978 p. 257ff. und dens. in Convegno Udine (Restsprachen) 1981 [1983] p. 153ff. E 431. Grob kann das Keltische in Festlandkeltisch (europäischer Kontinent) und Inselkeltisch (Britische Inseln [und von da durch Auswanderungen sprachlich verknüpft die Bretagne mit dem Bretonischen]) eingeteilt werden; dabei liefert das Festlandkeltische die ältesten Zeugnisse des Keltischen, das Inselkeltische dafür die bei weitem größere Menge. Lit. allgemein: —» Kolloquium Keltisch Bonn 1976 [1977]; Birkhan Kelten 1997; Deutschsprachige Keltologen 1992 [1993] (darunter K. H. Schmidt Stand und Aufgaben der deutschsprachigen Keltologie p. 1-35); K. H. Schmidt Celtic Movements in the First Millenium B.C. in JIES 20 1992 p. 145-178; K. McCone Relative Chronologie: Keltisch in Fachtagung Leiden 1987 [1992] p. 11-39. 1) Abgesehen von der Nebenüberlieferung stammen die ältesten Zeugen des Keltischen aus dem 3. Jh. v. Chr.; es handelt sich dabei um festlandkeltische Inschriften vor allem aus Gallien, aber auch aus Spanien (Botorrita) und aus Italien (südlicher Alpenrand). Die jüngsten davon sind ins 3. Jh. n. Chr. zu datieren. Literatur: — a) allgemein —» J. F. Eska / D. E. Evans Continental Celtic in Celtic Languages 1993 p. 26-63 (darin eine gute Bi-
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bliographie p. 52-64); K. H. Schmidt Grundlagen einer festlandkeltischen Grammatik in Convegno Udine (Restsprachen) 1981 [1983] p. 65ff.; W. Meid Forschungsbericht Altkelt. Sprachen in Kratylos: I in 43 1998 p. 1-31, RGA 10 1998 s.v. Gallien II in 44 1999 p. 1-19; III folgt. — b) Gallisch: (verschiedene Autoren); Lambert Langue gauloise 1977; Meid Gaulish Inscriptions 1992; Größere altkeit. Sprachdenkmäler 1993 [1996] p. 11 ff. (Beiträge von D. E. Evans, K. H. Schmidt, J. T. Koch, W. Meid, P.-Y. Lambert, K. McCone). — c) Lepontisch: Lejeune Lepontica 1971. — d) Keltiberisch: —» Untermann Monumenta IV 1997 p. 349ff.; Meid Botorrita 1993; Größere altkeit. Sprachdenkmäler 1993 [1996] p. 124ff. (Beiträge von J. de Hoz, W. Meid, R. Ködderitzsch); Villar Celtiberian Grammar 1995 und dens. The Celtiberian language in ZCP 49-50 1997 p. 898-947. 2) Das Inselkeltische wiederum ist geschieden in Goidelisch und Britannisch. Die früheste Bezeugung des Inselkeltischen liegt in den goidelischen Ogam-Inschriften vom 4. Jh. n. Chr. bis zum 7. Jh. n. Chr. vor. Für das Altirische wird der darauffolgende Zeitraum vom 7. Jh. n. Chr. bis zum 10. Jh. n. Chr. angesetzt; altirische Glossen in größerer Anzahl befinden sich in einer Handschrift der Paulus-Briefe, die aus der Mitte des 8. Jh. n. Chr. stammt; nach dem Aufbewahrungsort der Handschrift heißen sie „Würzburger Glossen". Die Sprachstufe vor dem Altirisch der Würzburger Glossen, die durch einige wenige weitere Glossen und durch archaische Gesetzestexte in mittel- und neuirischen Handschriften vertreten ist, wird als archaisches Irisch bezeichnet. Das Britannische, wofür es in der ältesten Zeit nur ganz spärliche Zeugnisse gibt, ist dreigeteilt: Altkymrisch in Wales ist ab dem späten 8. Jh. n. Chr. bezeugt (Mittelkymrisch beginnt Mitte des 12. Jh. n. Chr. und bietet bis zum 15. Jh. n. Chr. allein Literatur in größerem Umfang); Zeugnisse des Altkornischen in Cornwall gibt es vom späten 9. Jh. n. Chr. bis in das erste Viertel des 12. Jh. n. Chr. hinein; ebenso reicht das Altbretonische in der Bretagne vom 9. Jh. n. Chr. bis ins erste Viertel des 12. Jh. n. Chr. Neben dem Goidelischen und dem Britannischen steht noch das Piktische, wovon allerdings nur Namen als Zeugnisse vorhanden sind. Literatur: —» Celtic Languages 1992; Ziegler Ogam-Inschriften 1994; McCone / Simms Progress in Medieval Irish Studies 1996; McCone Old Irish Nasal Presents 1991; ZCP 49-50 1997. E 432. Das Germanische ist durch drei Sprachzweige vertreten: Ost-, Nord- und Westgermanisch. Die frühesten Spuren des Germanischen finden sich im 1. Jh. v. Chr. als Eigennamen in Münzaufschriften und in der
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lateinischen Nebenüberlieferung, bei Caesar. Ab dem 3. Jh. n. Chr. gibt es erste nordgermanische Runeninschriften. Aus dem 4. Jh. n. Chr. stammt das erste größere Textzeugnis einer germanischen Sprache, die Bibelübersetzung des Bischofs Wulfila 383) ins Gotische, eine ostgermanische Sprache. Als eine Besonderheit gegenüber den anderen indogermanischen Sprachzweigen außer dem Armenischen hat das Germanische bei den Verschlußlauten eine Lautverschiebung durchgeführt, s.u. L 336 Abs. 4. Als Alphabet wird fiir die germanischen Sprachen, abgesehen von den Runeninschriften, das lateinische verwendet. Literatur: — a) allgemein (Urgerm.; Germ, allgemein): —> Germanenprobleme in heutiger Sicht 1986 (darin u.a. p. 168ff. der Beitrag von E. Seebold Die Konstituierung des Germanischen in sprachlicher Sicht); RGA 11 1998 s.v. Germanen, Germania, Germanische Altertumskunde, (darin p. 275ff. Sprache und Schrift von E. Seebold); Der Kleine Pauly 4 1998 s.v. Germanische Sprachen (von S. Ziegler); Kluge Urgermanisch 1913; Kluge Stammbildungslehre 1926; Krähe / Meid Germ. Sprachw. 1965-1969; Streitberg Urgerm. Gr. 1896; Bammesberger Germ. Verbalsystem 1986; Bammesberger Urgerm. Nomen 1990. — b) Runen: —» R. Nedoma Neueres zu älteren Runeninschriften in Sprache 37 1995 [1997] p. 105-115; H. Rix Thesen zum Ursprung der Runenschrift in Etrusker nördlich von Etrurien, Akten des Symposions von Wien - Schloß Neuwaldegg 1989, hrsg. von L. Aigner-Foresti. Wien 1992 (= SbÖAW Band 589) p. 411 ff.; dens. Germanische Runen und venetische Phonetik in Festschrift O. Werner, Vergleichende germanische Philologie und Skandinavistik, hrsg. von Th. Birkmann u.a.m. Tübingen 1997 p. 231-248; E. Seebold FuJ)ark, Beith-Luis-Nion, He-Lamedh, Abgad und Alphabet, Über die Systematik der Zeichenaufzählung bei Buchstaben-Schriften in FS Untermann 1993 p. 411-444; Old English Runes 1991; Frisian Runes 1996 (darin u.a. A. Bammesberger Frisian and Anglo-Saxon Runes: From the Linguistic Angle p. 14-23; Bibliographie p. 22f.); Bammesberger Pforzen und Bergakker 1999; A. Griffiths in IF 104 1999 p. 164-210. l)Zum ostgermanischen Sprachzweig gehören außer dem Gotischen noch das Vandalische und das Burgundische, die aber nur bruchstückhaft überliefert sind. Einerseits gibt es als frühestes Zeugnis im 4. Jh. n. Chr. die genannte Bibelübersetzung, andererseits in Italien einige Geschäftsurkunden aus dem 6. Jh. n. Chr., und schließlich konnte von dem Gesandten des Heiligen Römischen Reiches, dem Holländer Ogier Ghislain de Busbecq, noch im Jahr 1554 auf der Insel Krim eine Liste mit 86 gotischen Wörtern erstellt werden („Krimgotisch").
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Literatur (zum Gotischen): RGA 12 1998 s.v. Goten, Gotische Schrift und gotische Sprache (verschiedene Autoren); Krause Handb. d. Got. 1968; Braune / Ebbinghaus Got. Gr. 1981; Feist Got. Wörterbuch 1939; Binnig Gotisch 1998. Zum Lautsystem s.u. K. Dietz in L 222 Abs. 5. 2) Zum Nordgermanischen oder Skandinavischen („Altnordisch"), das zuerst durch Runeninschriften ab dem 3. Jh. n. Chr. bezeugt ist („Frühnordisch"; irreführend ist die Bezeichnung „Urnordisch" für eine bezeugte Sprache), werden das Altisländische, Altnorwegische, das Altschwedische und Altdänische gerechnet, die sich bereits mit Beginn der handschriftlichen Überlieferung im 12. Jh. n. Chr. unterscheiden lassen; Altisländisch und Altnorwegisch faßt man als Westnordisch („Nordwestgermanisch") zusammen, Altschwedisch und Altdänisch als Ostnordisch. Am besten literarisch bezeugt ist, ab dem 9. Jh. n. Chr., das Nordwestgermanische und davon das Altisländische; zitiert wird daher traditionell immer die altisländische Form. Literatur: —> Noreen Altisländisch und Altnorwegisch 1923; Noreen Altschwedisch 1904; Vries AnordEW 1962. — Moderne skandinav. Sprachen: —> Braunmüller Skandinav. Sprachen 1992 (mit Rez. von J. A. Hardarson). 3) Das Westgermanische, wovon es nur wenige Runeninschriften gibt, bilden Altenglisch, Altfriesisch, Altsächsisch und Altniederfränkisch auf der einen Seite und Althochdeutsch - mit zweiter Lautverschiebung - auf der anderen Seite. Altenglisch, Altfriesisch und Altsächsisch faßt man auch unter den Oberbegriffen Nordseegermanisch oder Ingvaeonisch zusammen. Altenglisch ist ab dem frühen 8. Jh. n. Chr. bezeugt, Althochdeutsch ab dem späten 8. Jh. n. Chr., Altsächsisch ab dem 9. Jh. n. Chr., Altniederfränkisch ab dem 10. Jh. n. Chr. und Altfriesisch ab dem 13. Jh. n. Chr. Literatur: — a) Aengl. (As.): —» Brunner Aengl. Gr. 1965; Krogh Stellung des As. 1996. — b) Ahd. und Dt.: —» Sonderegger Althochdeutsch 1987; Lühr Hildebrandlied I / II 1982 ; Seebold Etymologie 1981 p. 73ff. (Die deutsche Sprache); Riecke jan-Verben 1996; Sprachgeschichte 1 1998 und 2 1985. E 433. Die slavische Sprachgruppe ist in drei Untergruppen zu unterteilen: Südslavisch (Bulgarisch, Mazedonisch, Serbisch, Kroatisch, Slovenisch), Ostslavisch (Russisch, Weißrussisch, Ukrainisch [Ruthenisch?]) und Westslavisch (Polnisch, Obersorbisch, Niedersorbisch, Tschechisch, Slovakisch [{Draväno-}Polabisch {Lüneburger Wendland}, Pomoranisch {pommersche Ostseeküste}, Slovinzisch {als letzter Ausläufer des Pomoranischen im 20. Jh. ausgestorben}, Kaschubisch {heute noch als Dialekt
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gesprochen}]). Die älteste kirchenslavische Überlieferung ist einerseits nicht in einer einheitlichen Sprachform abgefaßt, sondern einzelsprachlich (bulgarisch, serbisch, russisch) geprägt, stellt aber andererseits auch nie eine genaue Wiedergabe der betreffenden slavischen Sprache dar. Südslavisch: Die älteste bezeugte slavische Sprache (2. Hälfte 9. Jh. n. Chr.) ist das bei der Slavenmission in Mähren zur Übersetzung griechischer christlicher Texte eingesetzte Altkirchenslavische, das auf dem Dialekt von Saloniki beruht und wegen der überwiegend bulgarischen Dialekteigenschaften auch Altbulgarisch genannt wird. Zur Verschriftlichung wurde von dem griechischen Slavenapostel Konstantin / Kyrill auf der Grundlage der griechischen Minuskelschrift als eigene Schrift das glagolitische Alphabet geschaffen, das um 900 durch das auf der griechischen Majuskelschrift beruhende kyrillische Alphabet ersetzt wurde. Die frühesten Inschriften und Handschriften stammen aus dem 10. und 11. Jh. n. Chr. — Im 12. Jh. beginnt das Mittelbulgarische. — Das Serbokroatische ist ab dem 12. Jh. überliefert in kirchenslavischen Texten mit serbokroatischen Merkmalen. Zwei verschiedene Schriften kommen zur Anwendung, und zwar in den serbischen Texten der orthodoxen Kirche die kyrillische Schrift und in den kroatischen Texten der römischen Kirche die glagolitische. — Das Slovenische ist ab dem 15. Jh. durchgehend bezeugt; die ältesten slovenischen Sprachzeugnisse liegen in den Freisinger Denkmälern vor. Ostslavisch: Die Überlieferung des Russischen beginnt Mitte des 11. Jh. n.Chr mit kirchenslavischen Texten, die Merkmale des Ostslavischen aufweisen. Im Russischen wird als eigene Schrift das kyrillische Alphabet verwendet. — Weißrussisch und Ukrainisch sind beide ab dem 12. Jahrhundert überliefert, in altrussischen Sprachdenkmälern, die jeweils dialektale Besonderheiten aufweisen. Westslavisch: Das Polabische wurde am Unterlauf der Elbe gesprochen; in Hannover ist es im 18. Jh. ausgestorben. Literatur: — a) allgemein: —> Bräuer Slav. Spachw. 1961-1969; Panzer Slav. Sprachen 1991; Pohl Le bälte et le slave in langues indo-europeenes 1994 p. 233-250. — b) Aksl: -> Leskien Handb. d. abulg. Sprache 1962; Aitzetmüller Abulg. Gramm. 1978; Koch Aksl. Verbum I / II 1990 (I p. 17f. eine gute Skizze der Geschichte des Aksl.). E 434. Die baltische Sprachgruppe wird von drei Sprachen gebildet: Litauisch, Lettisch (Ostbaltisch) und Altpreußisch (Westbaltisch) (andere baltische Sprachen nur durch Lehnwörter im Litauischen und Lettischen zu erschließen: u.a. Jatwingisch, Kurisch).
Übersicht über die idg. Sprachen
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Das älteste baltische Sprachzeugnis ist das Elbinger Vokabular vom Anfang des 14. Jh. n. Chr. Es enthält 802 Eintragungen altpreußische Entsprechungen zu ostmitteldeutschen Wörtern. Der älteste baltische Text ist ebenfalls altpreußisch; er stammt aus der Mitte des 14. Jh. n. Chr. und umfaßt nur elf Wörter. Das altpreußisch Textmaterial ist auch sonst sehr beschränkt. Die Sprache ist im 17. Jh. n. Chr. ausgestorben. Die ersten altlitauischen und altlettischen Texte entstammen dem 16. Jh. n.Chr und sind bereits in Buchform. Beim ältesten litauischen Buch von 1547 handelt es sich um einen ins Litauische übersetzten Katechismus. Der früheste lettische Text ist eine Übersetzung des Vaterunser aus der ersten Hälfte des 16. Jh. n. Chr. Beim Litauischen kann man zwei Hauptdialekte unterscheiden, das Niederlitauische (Zemaitisch) im Nordwesten des litauischen Sprachgebiets und das Hochlitauische (Aukstaitisch); beide Dialekte sind wiederum in verschiedene Mundarten gegliedert. Literatur: — a) Balt. allgemein: —> Stang Vgl. Gramm. 1966; Baltische Sprachen 1994; Baltistik 1998. — b) Lit.: Senn Handb. d. lit. Sprache 1966; Fraenkel Lit. etym. Wörterbuch 1962-1965; Bammesberger Abstraktbildungen. E 435. Innerhalb der idg. Einzelsprachen gehören einzelne aufgrund spezieller Gemeinsamkeiten in Formenlehre oder Wortschatz enger zusammen. Dafür verantwortlich ist i.d.R. eine vorhistorische räumliche Nähe oder eine gemeinsame Vorstufe (Zwischengrundsprache) in nachgrundsprachlicher Zeit. Umgekehrt stellt sich beim Anatolischen die Frage, wie früh es aus dem Uridg. ausgeschieden ist und wieweit es deshalb gemeinsame Neuerungen der verbleibenden uridg. Sprachgruppe nicht mehr mitgemacht hat. Zur Gesamtproblematik: —» Porzig Gliederung 1954; Ancient IE Dialects 1963 [1966] (darin u.a. H. M. Hoenigswald Criteria for the Subgrouping of Languages p. lff.); E. Seebold in RGA 11 1998 p. 289ff.; G. Klingenschmitt Die Verwandtschaftsverhältnisse der indogermanischen Sprachen in Kolloquium Pedersen Kopenhagen 1993 [1994] p. 235ff. (u.a. zum Anatolischen). 1) Zu den gr.-armen.-phryg. Gemeinsamkeiten (sie stammen wohl aus der gemeinsamen vorhistorischen räumlichen Nähe im Balkan): —» Neumann Phrygisch und Griechisch 1988; Clackson Armenian and Greek 1994.
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Zur Einleitung
2) Das in der früheren Forschung gern betonte Italokeltisch ist zu modifizieren, eine gemeinsame italokelt. Vorstufe gab es aller Wahrscheinlichkeit nach nicht. Vielmehr sind die Kontakte des Kelt. zur östl. Indogermania alt, vgl. u.a. das Relativpronomen, wo das Kelt. im Gegensatz zum ital. *kwo- / *kwi- mit *Hio- vertreten ist, ein Charakteristikum, das es mit dem Gr., Phryg., Iir. und Slav. teilt. Die Kontakte des Kelt. zum Ital. sind erst jüngeren Datums: —> C. Watkins Italo-Celtic Revisited in Ancient IE Dialects 1963 [1966] p. 29-50 (= dens. Selected Writings I 1994 p. 105-126); K. H. Schmidt Latein und Keltisch in Kolloquium Lat. und Idg. Salzburg 1986 [1992] p. 29-51; dens. Celtic 1996. 3) Zum Baltoslavischen: —» Forschungsbericht in Baltische Sprachen 1994 p. 36ff.; Andersen Prehistoric Dialects 1996. 4) Zum Nordwestindogermanischen: —> W. Meid Hans Kuhns 'Nordwestblock'-Hypothese in Germanenprobleme in heutiger Sicht 1986 p. 183-212; N. Oettinger Grundsätzliche Überlegungen zum NordwestIndogermanischen in InL 20 1997 p. 93-111 (zur gemeinsamen Vorstufe von Kelt., Ital., German, und Baltoslav.). 5) Zur Stellung des Anatolischen und Hethitischen innerhalb der Indogermania (Stichwort u.a. 'Indo-Hittite'): —» N. Oettinger ' Indo-Hittite'Hypothesen und Wortbildung. Innsbruck 1986 (= IBS, Vorträge und kleinere Schriften 37); A. Lehrman Indo-Hittite Revisited in IF 101 1996 p. 7388. Ferner s.u. F 207 Abs. 3 und s.o. G. Klingenschmitt zu Beginn des Paragraphen vor Absatz 1. E 436. Zwischen den uralischen Sprachen (speziell den finno-ugrischen) und einzelnen indogermanischen Sprachgruppen (Germanen, Iraner, Balten, Russen) sind alte und langjährige Sprachkontakte bekannt. Fremdund Lehnwörter idg. Herkunft im Uralischen bieten daher eine interessante Nebenüberlieferung für die betroffenen idg. Sprachen: —> Joki Uralier und Indogermanen 1973; Katz Lehnwörter 1985; Redei Idg.-ural. Sprachkontakte 1986; Koivulehtu Uralische Evidenz für die Laryngaltheorie 1991. E 437. Die Hypothese, daß die idg. Sprachfamilie Verwandtschaftsbeziehungen zu den ural. und hamito-semitischen Sprachen aufweist, läuft seit H. Pedersen unter dem Begriff Nostratisch. Sie ist weder zu verifizieren noch zu falsifizieren.
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Lit.: —> J. Reinhart Holzwege der nostratischen Sprachwissenschaft in Akten 13. Österreich. Linguistentagung 1988 p. 275-285; B. Vine IndoEuropean and Nostratic in IF 96 1991 p. 9-35; D. A. Ringe 'Nostratic' and the Factor of Change in Diachronica 12 1995 p. 55-74; K. H. Schmidt in Kratylos 40 1995 p. 81 ff. und J.-P. Levet in BSL 93 / 2 1998 p. 111116 (Rez. von A. R. Bomhard und J. C. Kerns The Nostratic Macrofamiliy. Berlin / New York 1994); G. Doerfer The Recent Development of Nostratism in IF 100 1995 p. 252-267; A. Manaster Ramer Nostratic from a Typological Point of View in JIES 25 1997 p. 79ff.; A. R. Bomhard in Diachronica 14 1997 p. 131-136 (Rez. von S. Levin Semitic and IndEuropean: The principal etymologies. Amsterdam / Philadelphia 1995).
E. Zur Rekonstruktion der idg. Grundsprache 1. Rekonstruktionsbeispiele E 500. Um die verschiedenen Probleme der Rekonstruktion deutlich werden zu lassen, beginne ich mit drei Beispielen, einem aus dem Gebiet der Lautlehre (E 501), einem aus dem Gebiet der Formenlehre des Verbums (E 502-505) und einem aus dem Gebiet des Wortschatzes (E 506). E 501. Das erste Beispiel ziehlt auf die Lautlehre und wird gern im akademischen Unterricht verwendet: —» M. Mayrhofer in AÖAW 117 1980 p. 364. 1) Die lautlichen Abweichungen in lat. Nom.Sg. nix (mit i.S.v. ks) 'Schnee', Gen.Sg. niv-is und verbalem ni-n-gu-it 'es schneit' lassen hier exemplarisch für viele andere Beispiele eine Erkenntnismethode einbringen, die schon der altindischen und der byzantinischen Grammatik bekannt war: die interne Rekonstruktion (d.h. das Schließen aus den Gegebenheiten einer einzigen Sprache). Sie geht von der Überzeugung aus, daß die drei Formen nik-s, niv-is und ni-n-gu-it auf eine einheitliche Wurzel zurückgehen müssen. Nimmt man in einem ersten Versuch nik- als Ausgangsform an, so ist dann nicht einsichtig, warum ihr nicht strukturgerechte lateinische Formen wie Gen.Sg. *nik-is * und *nin-k-it * entsprechen. Zweiter Versuch: Ist niv- primär, so ist als Nominativ *nips und als Verbum *ninvit zu erwarten. Dritter Versuch: Die Rechnung geht dann auf, wenn
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Zur Einleitung
der im Präs.St. ni-n-gu-it vorliegende Stamm *nigw- als primär angesehen wird. Man muß dann annehmen, daß beim Nom.Sg. *nigw-s das vor -5 stehende -gw- in phonetisch plausibler Weise den Stimmton und das labiale Element w verloren hat. Die Assimilation von -g-s zu -k-s ist dann banal. Ebenso ist die Veränderung von *nigwis zu nivis glaubhaft. Aus dem Lat. wird also in interner Rekonstruktion zunächst für die fragliche Wurzel die Ausgangsform *nigw- erschlossen. 2) Die vergleichende sog. externe Rekonstruktion, welche die Aussagen aller verwandten Sprachen mit einbringt, bestätigt das intern gewonnene Resultat, indem sie es ergänzt. Aus gr. Akk.Sg. vi-a (lx Hesiod) 'fallender Schnee' geht hervor, daß der Labiovelar behaucht war, also statt *nigwgenauer ein *nigwh- anzunehmen ist (zum Lautwandel von gr. ph [] < gwh s.u. L 345). Aus lit. sniegas, aksl. snegb 'Schnee' u.a. wird erkennbar, daß lat. und griech. n- auf *sn- zurückgehen. Die gleiche Botschaft vermittelt indirekt gr.-episch äycc-vvi^oq 'viel Schnee habend', wo die Geminata -nn- auf -sn- zurückführbar ist. Die vergleichende Rekonstruktion ergänzt den Ansatz also schlußendlich zu uridg. *snigwh- (vollstufig uridg. *sneigwh-). 3) Eine inhaltliche Präzisierung für den uridg. Ansatz kann schließlich eventuell noch ved. snih- 'klebrig sein' erzwingen und neben 'Schnee', 'scheien' die Annahme einer weiteren Bedeutungskomponente 'klebrig sein' nötig machen: —> Hoffmann Aufsätze II 1976 (in einem Aufsatz von 1965) p. 453f. („der 'Schnee' ist das, was an Pflanzen, Lebewesen usw. 'kleben bleibt' bzw. auf der Erde 'liegen' bleibt"); Mayrhofer EWAia II p. 772; LIV 1998 p. 521 f. E 502. Das zweite Rekonstruktionsbeispiel stammt aus dem Bereich der Verbalmorphologie und beschäftigt sich mit dem Paradigma von uridg. *hies- 'exisieren, da sein'. Ich beginne in einem ersten Schritt mit dem vedischen Sprachmaterial und versuche im sprachinternen Vergleich erste sprachhistorische Einsichten zu bekommen. 1) Die relevanten Teile des Paradigmas des Ind. Präs. Akt. des ved. Präs.St. as- 'sein' lassen sich in tabellarischer Form gut überblicken (Eine Zusammenstellung aller ved. Formen von as-: —» Gotö Materialien Nr. 3 1990):
Zur Rekonstruktion der idg. Grundsprache
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Formen
Analyse
1. Sg. 2. Sg. 3. Sg.
äsmi äsi ästi
as-m-i â-s-i âs-t-i
1. Pl. 2. Pl. 3. Pl.
smas sthâ sânti
s-mâs s-thâ s-ânt-i
2) Die Verbalformen bestehen wie alle Verben und Nomina aus dem lexikalisch aussagekräftigen Stamm (dem sog. Lexem) und der syntaktisch aussagekräftigen Endung (dem sog. Monem). Der Verbalstamm as- kann nicht weiter untergliedert werden, sondern besteht allein aus der Verbalwurzel. Die Verbalwurzel zeigt zwischen Sg. und PI. einen Wechsel von as-: s(den sog. Ablaut): Im Sg. ist die Wurzel vollstufig und akzentuiert (= äs-), im PI. schwundstufig und unakzentuiert (= s-). Der Ablaut as- : s- läßt sich als direkte Konsequenz des Akzents verstehen: Im Sg. ist die Verbalwurzel betont und daher vollstufig, im PI. ist die Verbalwurzel unbetont und daher schwundstufig. 3) Ein Wort zur 2. Sg. äsi: Sie fallt gegenüber den übrigen Präs.-Formen aus dem Rahmen. Man erwartet ohne Zweifel als Ausgangspunkt ein *äs-si und muß dann das einfache -s- im Wortinnern als vermutlich schon sehr früh (wohl bereits in uridg. Zeit) vollzogene Vereinfachung eines älteren -S S- verstehen, s.u. L 312. 4) Der hier beschriebene Aufbau des Paradigmas von as- ist nicht singulär, sondern ein Charakteristikum der gut belegten Gruppe der sog. athematischen Wurzelpräsentien (s.u. F 203 Typ la): Diese zeigen den charakteristischen Aufbau mit einer ablautenden Verbalwurzel, an die athematisch, d.h. ohne Einschub des sog. Themavokals -e/o- (wie er in uridg. *bher-e-ti 'er trägt' deutlich erkennbar ist), unmittelbar die Endung angefügt wird. 5) Ein durchsichtiges Parallelbeispiel ist ved. ay- 'gehen' (zu den Formen: —» Gotö Materialien Nr. 2 1990):
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Zur Einleitung
Formen
Rekonstruktion
l.Sg. 2.Sg. 3.Sg.
emi est éti
*ái-m-i *ái-s-i *ái-t-i
1.P1. 2.P1. 3.P1.
imas ithá yánti
i-mas i-thá i-ánt-i
6) Die Verbalwurzel ay- zeigt im PI. unbetontes, schwundstufiges /-. Vor der vokalisch anlautenden Endung der 3. PI. erscheint statt i- konsonantisches /'- < y->. 7) Im Sg. liegt vollstufiges, akzentuiertes é- vor. Dieses monophthongische e- (es wird traditionellerweise als Kurzvokal wiedergegeben) entstammt nachweislich einem diphthongischen ai-: Seit ved. Zeit ist es nämlich üblich, daß die Diphthonge ai und au vor folgendem Vokal zwar als und erhalten bleiben, aber vor folgendem Konsonant zu é und ö monophthongieren, vgl. für den ersten Fall die vollstufigen ved. Konjunktivformen 2. Sg. áy-as und 3. Sg. áy-at, fiir den zweiten Fall 3. Sg. é-ti: —> Wackernagel / Debrunner Ai. Grammatik I 1957 p. 35ff. Im Ved. wird s vor r, r, u, k oder / zu s cerebralisiert (sog. ruki-Rege\, s.u. L 309 Abs. 3). Die 2. Sg. esi mit seinem cerebralen s wird dann verständlich, wenn wir annehmen, daß esi zu einem Zeitpunkt von der rwto'-Regel erfaßt worden ist, als es noch *áisi gelautet hat. 8) Beobachtungen zum Endungssatz von as- und ay-: Die Endungen 1. Sg. -m-i, 2. Sg. -s-i, 3. Sg. -t-i und 3. PI. -ánt-i enden auf -i im Gegensatz zur 1. PI. -más und 2. PI. -thá, wo kein -/' vorhanden ist. Es ist aber beizufügen, daß das Ved. die 1. PI. -mas-i als Nebenform kennt. Diese Endungen bezeichnen die GW und tragen den t.t. Primärendungen, s.u. Abs. 11. 9) Die gegenwartsbezogenen sog. primären Endungen -mi, -si, -ti, -más(i), -thá, -ánti stehen in Opposition zu den nicht gegenwartsbezogenen sog. Sekundärendungen -(a)m, -s, -t, -ma, -ta, -an. 10) Ein gutes Beispiel fiir diese Opposition liefert das ved. Verbum bhara- 'tragen' mit den Paradigmen von Ind. Präs. Akt. vs. Ind. Ipf. Akt.:
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Zur Rekonstruktion der idg. Grundsprache
Ind.Präs.Akt.
Ind.Ipf.Akt.
1. Sg. 2. Sg. 3. Sg.
bhär-ä-m-i bhär-a-s-i bhär-a-t-i
ä-bhar-a-m ä-bhar-a-s ä-bhar-a-t
1.P1. 2. PI. 3. PI.
bhär-a-mas(-i) bhär-a-tha bhär-a-nt-i
ä-bhar-ä-ma ä-bhar-a-ta ä-bhar-a-n
Die 12 Formen sind zwar nicht alle ved. belegt, sie sind aber mit Sicherheit erschließbar: —» Macdonell Vedic Grammar 1910 p. 319 ff.; zum Verbum: —» Gotö I. Präsensklasse 1987 p. 225 ff.; zum sog. Themavokal -a- / -ä- (< uridg. *-e- / *-o-) s.u. F 101 Abs. 4. 11) Die Opposition zwischen GW und Nicht-GW wird mit zwei verschiedenen formalen Mitteln markiert: zum einen durch das sog. Augment, das dem Verbalstamm im VG-Tempus univerbierend vorangestellt wird (weiteres s.u. F 213), zum andern durch zwei Endungssätze, einen für die GW und einen für die Nicht-GW. Bei der 1. Sg., 2. Sg., 3. Sg. und 3. PI. leistet das Vorhandensein oder Fehlen von -i die Unterscheidung, in der 1. und 2. PI. übernehmen die formal leicht voneinander abweichenden Endungen -mas{-i) vs. -ma und -tha vs. -taina) die entsprechende Aufgabe. In der 3. PI. findet sich statt -nt-i : *-nt jüngeres -ntr. -n (mit Vereinfachung von -nt zu -n im Wortauslaut). Die markierten Endungen wie -mi, -ti und -mas{-i) werden traditionell als sog. Primärendungen bezeichnet, die nichtmarkierten wie -m, -t und -ma dagegen als sog. Sekundärendungen. 12) Die ved. Ipf.-Formen von as- (zur Beleglage: —> Gotö Materialien Nr. 3 1990 s.v.; die ved. Verbalformen werden nur dann akzentuiert, wenn sie auch so belegt sind; das Verbum des Hauptsatzes trägt bekanntlich im Normalfall keinen Ton: Weiteres zu dieser Problematik s.u. F 214): belegt
eigentlich erwartet
1. Sg. 2. Sg. 3. Sg.
äsam äsis äs,asit
*ä-as-m *ä-as-s *ä-as-t
3. PI.
äsan
*ä-s-ant
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Zur Einleitung
13) Der Ansatz der eigentlich erwarteten Formen von Abs. 12 stützt sich auf die Analyse von Abs. 1 in Kombination mit dem Aufbau von ä-bhara-m in Abs. 10. Problemlos verständlich ist der Anlaut der 1. Sg., wo *ä-asdurch Kontraktion direkt as- ergibt. Ein Zusatz zur Form der Endung -am: Von der Form der them. 1. Sg. -a-m ausgehend erwartet man bei der athem. Endung vor dem konsonantisch auslautenden Verbalstamm eigentlich ein *-m bzw. ein daraus entstandenes *-a. Das statt dessen belegte -am ist deshalb als analogisch verdeutlichte Form einzustufen. 14) Die 2. Sg. *a-as-s und die 3. Sg. *a-as-t fuhren beide auf ein *äs, weil die auslautenden Konsonantengruppen *-ss und *-st beide regelrecht vereinfacht werden und in einfachem -5 resultieren. Die selten belegte 3. Sg. äs ist also alt. Wie weit sie aber noch der zeitgenössischen Sprache angehört hat, ist fraglich. Die eingetretene formale Homonymie zwischen 2. Sg. und 3. Sg. muß nämlich langfristig nicht praktikabel gewesen sein und muß zu einer neuen Differenzierung gefuhrt haben. Die neuen Formen mit 2. Sg. äsi-s und 3. Sg. äsi-t tauchen bereits im RV auf. Sie haben ihr Vorbild offensichtlich in Verben wie brav1- (< uridg. *-euH-\ Weiteres zu den sog. set-Wurzeln s.u. L 315 Abs. 1) 'sprechen, sagen, reden': vgl. vom Präs.St. zwar Konj. Präs. Akt. 3. Sg. bräv-a-t (< uridg. *-euH-e-; genau so wie brävat lautet rein äußerlich äs-a-t von as-), aber Ind. Präs. Akt. 3. Sg. dagegen brävi-ti und Ind. Ipf. Akt. 3. Sg. ä-bravi-t (< uridg. *-euH-t). Weiteres zum ä- der 3. PI. asan s. u. E 504 Abs. 10. E 503. In einem zweiten, jetzt sprachexternen Schritt werden zur weiteren Erhellung die entsprechenden Formen des klass.-lat. Paradigmas zum Vergleich beigezogen. 1) Ich wähle für die relevanten Formen wieder die tabellarische Form (Zu den Einzelheiten: —» Leumann LLFL 1997 § 400 A; zu einigen der hier besprochenen Problemen ferner: G. E. Dunkel On the 'Thematisation' of latin sum, volo, eo, and edo and the System of Endings in the IE Subjunctive Active in FS Watkins 1998 p. 83ff.):
Formen
Rekonstruktion
1. Sg.
sum
< *es-mi
2. Sg.
es
< *esi < **es-si
3. Sg.
est
< *es-ti
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Zur Rekonstruktion der idg. Grundsprache
1. PI. 2. PI. 3. PI.
sumus estis sunt (inschr. sont)
< *s-mos < *s-te-s < *s-onti
2) Die Rekonstruktion basiert auf der Analyse, wie sie sich aufgrund des ved. Paradigmas ergibt. Statt des iir. a-Vokalismus ist aber der lat. e-Vokalismus das Alte, s.u. L 206. Bei den Endungssätzen (—> Leumann LLFL 1977 p. 512ff.) fuhrt -mus auf *-mos, -ti-s auf *-te-s und -unt über -ont auf -onti (erhalten vielleicht im von Festus zitierten tremonti: —» Leumann a.a.O. p. 92). Gegenüber dem gr. *-enti ist -onti sekundär und stammt von thematischen Präsensbildungen. 3) Das klass.-lat. Paradigma läßt sich am besten von der 3. Sg. est und der 3. PI. sunt aus verständlich machen. Die Verbalwurzel zeigt bei diesen beiden Formen den erwarteten Ablautwechsel von vollstufigem, singularischem es- zu schwundstufigem, pluralischem s-. 4) Im Gegensatz zum ved. Endungssatz mit 3. Sg. -t-i, 3. PI. -ant-i fehlen bei der lat. 3. Sg. -t und 3. PI. -ont die auslautenden kurzen /-Vokale. Während das Ved. diese bewahrt, sind sie im Lat. beseitigt worden sind: —> Leumann LLFL 1977 p. 92. Gleiches gilt für die 2. Sg. es gegenüber postuliertem urital. *esi. Nebenbei: Der Abfall des -i ist chronologisch viel älter als der sog. Rhotazismus, der ein im 4. Jh. v. Chr. noch verhandenes *esi zu *eri hätte werden lassen, s.u. L 309 Abs. 1. 5) Im Singularparadigma fällt im Hinblick auf den erwarteten Ablaut sum aus dem Rahmen. Vom Ved. aus ist zunächst ein urital. *esmi oder zumindest ein *esum zu erwarten. Das neulich entdeckte südpikenische esom (—> Marinetti Iscriz. sudpicene 1985 p. 214) kommt diesem Postulat sehr nahe. Vor kurzem ist sogar ein latin. esom aufgetaucht: —> M. Cristofani in Quaderni di Archeologia Etrusco-Italica 25 1996 p. 21. Man muß annehmen, daß ein ursprünglich im Urital. vorhandes *es-mi nach Beseitigung des auslautenden -i über sproß vokalisches *es°m zu esom verdeutlicht worden ist: H. Rix in Kolloquium Lat. u. Idg. Salzburg 1986 [1992] p. 230. Der Schritt von latin. esom zu lat. sum im Anlaut steht im Banne der Analogie zur 1. PI. sumus. Dort muß schwundstufiges *s°mos bzw. *s-mos zugrunde liegen. 6) Im Pluralparadigma fällt der vollstufige Anlaut es- der 2. PI. estis aus dem Rahmen. Er kann nur in Analogie zur 3. Sg. est verstanden werden.
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Zur Einleitung
7) Die neuen analogischen Beziehungen zwischen 1. Sg. und 1. PI. (Abs. 5) und zwischen 3. Sg. und 2. PI. (Abs. 6) zeigen, daß der Ablautwechsel zwischen singularischem es- und pluralischem s- zum Zeitpunkt der Formung von lat. *som statt *esom und von este- statt *ste- nicht mehr als lebendiges Bildemittel in Gebrauch gewesen ist. 8) Verdunkelungen älterer Ablautstrukturen sind auch beim klass.-lat. Paradigma von i- 'gehen' zu beobachten (Zum Material: —» Leumann LLFL 1977 § 399): Formen
Rekonstruktion
l.sg. 2. Sg. 3- Sg.
eö is it
< *ei-ö < *ei-si < *ei-ti
1. PI. 2. PI. 3. PI.
imus itis eunt
< *i-mos < *i-te-s < *i-onti
9) Vom Ved. ausgehend (s.o. E 500 Abs. 1) lassen sich für das Urital. die rechts stehenden Formen postulieren. Unter Berücksichtung der typ. lat. Monophthongierung von ei > i (s.u. L 220 Abs. 1) und unter Einbezug der bereits beobachteten Veränderung im Bereich der Endungen bei sum (s.o. Abs. 4) wird die 2. Sg. is < *eis < *eisi problemlos verständlich. Dasselbe gilt für die 3. Sg. it < *it < *eit < *eiti, zumal wenn man berücksichtigt, daß lange Vokale vor t im Auslaut um 200 v. Chr. gekürzt worden sind: —> Leumann LLFL 1977 § 123. 10) Der i-Anlaut der 1. und 2. PI. statt erwartetem i- wird dann verständlich, wenn wir einen starken analogischen Druck vom vollstufigen Sg. aus annehmen. Singularisches ei- hat wohl bereits vor dem 4. Jh. v. Chr. auch im PI. Einzug gehalten und angestammtes /'- ersetzt (mit späterer Entwicklung des neuen ei- > I-). 11) Ein Problem für sich bilden die 1. Sg. eö und die 3. PI. eunt. Bei der 1. Sg. eö < *ei-ö (zum Schwund des innervokal, i s.u. L 215) fallt auf, daß statt der von sum her empfohlenen Endung *-mi das sonst überall gebräuchliche (ursprünglich them.) -ö eingeführt ist. Ein Grund kann sein, daß reguläres *eimi über ein *eim bzw. *ei°m zu morphologisch unklaren Formen wie *im oder *eum geführt hätte. Die 3. PI. muß ebenso unter dem Einfluß von vollstufigem ei- gestanden haben: War die 1. Sg. *ei-ö Vorbild oder etwa die bereits analogisch geneuerte 1. PI. *eimos und 2. PI. *ei-te- ?
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Zur Rekonstruktion der idg. Grundsprache
Eine nicht zu unterschätzende Vorbildfunktion besaßen ferner die halbthematischen -/e-/-/-Präsentien vom Typ faciö / facis: —> Meiser Laut- und Formenlehre 1998 p. 195f.; H. Rix in GS Schindler 1999 p. 524. E 504. In einem dritten Schritt kommt der Vergleich mit dem klass.-att. gr. Paradigma dazu. 1) Wie immer zuerst die tabellarische Form (Zur Beleglage in den Dialekten: —> Kühner / Blass Ausfuhrliche Gramm, d. gr. Sprache 1 / 2 1892 p. 220 ff.; Schwyzer Gr. Gr. I 1939 p. 676fF. Nr. 4; Chantraine Morphologie 1967 § 235 ff; Chantraine DELG s.v.; zur Akzentuierung beim Verbum substantivum s.u. F 214 Abs. 2): Formen
Rekonstruktion
l.Sg. 2. Sg. 3- Sg.
eijxi T ei ecra.(v)
< *es-mi < *esi < *es-ti
1. PL 2. PI. 3. PI.
eafiev
< * s-men < * s-te < * s-enti
¿GTE
eioi(v)
2) Der auf Grund des ved. und lat. Materials erwartete Ablautsunterschied zwischen singularischem es- und pluralischem s- ist im Gr. nicht sichtbar. Die klass.-att. Formen führen alle überraschenderweise auf ein einheitliches es-'. 1. Sg. eipA i.S.v. lemil < *ez-mi < *es-mi, 1. PI. ea|i£v < *es-me-. Die bei beiden Formen auftretende Lautfolge -sm- wird unterschiedlich realisiert. In der 1. PI. bleibt sie aus Analogie zur 3. Sg. und 2. PI. mit dort lautgesetzlichem bewahrtem s vor t. In der 1. Sg. liegt dagegen das lautgesetzliche Resultat -em < - Vzm- vor: —» Chantraine Morphologie 1961 p. 205 unten. 3) Die 2. Sg. ei läßt sich über *ehi auf *esi zurückfuhren. Die dialektal, ep.-ion. Form eic; basiert auf ei mit einem (die 2. Pers. verdeutlichenden) -s. Das äol.-ep. eacn. ist dagegen am besten als Neubildung nach dem Schema es-ti: es-si anzusehen. 4) Die 3. PI. eici(v) i.S.v. lesil läßt sich über *ensi < *e.ensi < ehensi (so myk. in e-e-si) bis auf *es-ensi (mit südgr. ion.-att. -si statt nordgr.-dor. -ti) zurückfuhren. Die dem att. eicri. entsprechende dor. Form ist evci: enti
E. Risch in FS Neumann 1982 p. 324 mit Anm. 10. 5) Als Ipf. 3. PI. ist ursprüngliches *e-es-ent zu postulieren. Das daraus resultierende r\ev ist bereits frühgr. als 3. Sg. verstanden worden. Diese Umdeutung von PI. zum Sg. muß im Kontext der Kollektiva angesiedelt werden, s.u. F 304 Abs. 2. Neben ion.-att. eicri und dor. evxi bietet das hom. Gr. ebenso ion. ectcn. Dies geht auf *ehansi bzw. *ehanti bzw. letzlich auf *es-nti zurück (mit verdeutlichtem -anti aus -ati) und steht in Parallele zum Ipf. 3. PI. rjaav < *e-es-nt: —» E. Risch in FS Neumann 1982 p. 331. 6) Die im PI. bereits beobachtete Präsenz von es- statt schwundstufigem zeigt sich bei ei)ii auch sonst. Im Partizip und Optativ müßte man unter allen Umständen die Schwundstufe der Verbalwurzel erwarten, vgl. beim Ptz. ved. sant-, lat. (ab)sent- und beim Opt. ved. 2. Sg. syäs, altlat. sies. Das Griech. zeigt aber auch in diesem Fall - und dies bereits myk. - konstantes es-: zum Ptz. vgl. myk. Sg. e-o i.S.v. ehön, PI. -e-o-te i.S.v. -ehontes usw., ion. ecov, dor. i.d.R. ecov bzw. icov usw., alle < *es-ont-, beim Opt. vgl. 2. Sg. eir) Mayrhofer EWAia I p. 140 und p. 179f.; Rix Termini der Unfreiheit 1994 p. 10 und dens. in Kratylos 41 1996 p. 156 (zu lat. acu-); I. Balles in HS 110 1997 p. 220 Anm. 8. Ein strenger Beweis ist aber nicht zu führen. 7) Zu den Realien (ist zunächst das in den Wäldern lebende Wildpferd gemeint ?) s.u. F 512 Abs. 4b.
2. Grundsätzliches zur Rekonstruktion E 507. Ausgangspunkt der vergleichenden indogermanischen Sprachwissenschaft sind die idg. Einzelsprachen. Alle dazugehörigen Sprachen zeigen in großer Zahl Entsprechungen in allen möglichen Teilbereichen. Die Entsprechungen sind oft sehr weitreichend: Einzelne Lexeme und Morpheme der Einzelsprachen weisen i.d.R. nicht nur ähnliche oder gar gleiche Formen auf, nein, der damit verbundene Inhalt ist ebenso ähnlich oder gar identisch, vgl. ved. äs-t-i, gr. ea-x-i und lat. es-t (oben E 502ff), wo nicht nur die äußere Gestalt und ihr Aufbau unüberhörbar ähnlich ist, sondern wo auch die Bedeutung ('sein') und die Position der Formen im Paradigma (Präs.St. 3. Sg. akt.) gleich ist. Ved. ästi, gr. eaxl und lat. est sind nur ein Beispiel unter unzähligen andern. 1) Das Vorhandensein von zahlreichen fest verzahnten Übereinstimmungen innerhalb der idg. Einzelsprachen erklärt sich keinesfalls dann, wenn man sie als Universale menschlichen Sprechens verstehen will. Es gibt zwar mit Sicherheit universelle Grundgegebenheiten, so z. B. die in die Zukunft gerichtete Linearität des Sprechens: Man kann auf der Zeitachse nur vorwärtsgerichtet sprechen, nicht aber zurück in die Vergangenheit. Die sprachlichen Zeichen sind aber i.d.R. gerade nicht universell, sondern sie
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sind durch Konventionen geregelt innerhalb einer Sprachgemeinschaft willkürlich (arbiträr) zustande gekommen. Beim Verbum 'sein' lautet das Verbum existentiae in den semit. Sprachen ganz anders, vgl. hebr. häiäh 'geschehen, werden, sein' usw. 2) Für eine Erklärung untauglich ist ferner die Annahme von Zufall. Es gibt selbstverständlich erstaunliche Zufälle, so der angebliche Gleichklang von klass.-lat. deus 'Gott' mit gr. 0eöq 'Gott'. Eine kurze Prüfung der älteren und ältesten Belege der beiden Wörter (vgl. altlat. deivos und myk. thehös) zeigt aber klar, daß die beiden Nomina von ihrer Genese her verschieden sind: deivos ist eine Ableitung von uridg. *dieu'(Tages)Himmel(sgott)' i.S.v. 'himmlisches Wesen)', thehös (< *dhhis-6-) ist eine Ableitung von uridg. *dhehis- 'Gott, göttlich': —> Meiser Laut- und Formenlehre 1998 p. 107. Der Gleichklang von der Qualität von ved. äs-t-i, gr. eo-x-i und lat. es-t schließt dagegen jede Zufälligkeit aus. Im Gegenteil, je älter hier die Beispiele, je ähnlicher Ausdruck und Inhalt. 3) Für eine Erklärung nicht tragfähig ist schließlich die Annahme von Entlehnung. Es gibt diese selbstverständlich, ganz üblich im Bereich des Wortschatzes, vgl. lat. mächina und gr.-dor. )ia%avä oder dt. Kaiser und lat. Caesar. In beiden Fällen sind die Enlehnungswege bekannt, im ersten Fall von den dor. Griechen Unteritaliens zu den Römern (ein ursprüngliches *mäcana wird in den lat. Wortschaft integriert, später durch die typisch lat. Vokalschwächung zu *mäcina verändert und schließlich mit der das Gr. genauer imitierenden Bezeichnung der Aspiration durch h als mächina etabliert), im zweiten Fall um 37 bis 41 n. Chr. vom röm. Alleinherrscher Caligula (er hieß offiziell C. Caesar) zu den Germanen, die damals seine Leibwache stellten (—» H. Rix Latein - wie wurde es ausgesprochen ? in Beiträge zur mündlichen Kultur der Römer, hrsg. von G. Vogt-Spira. Tübingen 1993. p. 14). 4) Als Erklärung für die vorliegenden sprachlichen Entsprechungen taugt einzig und allein die Hypothese der Abstammung der fraglichen Sprachzweige aus einer gemeinsamen Vorstufe. Mit andern Wortern: Ved. äs-t-i, gr. eo-t-i und lat. es-t sind miteinander verwandt und basieren auf der rekonstruierbaren gemeinsamen Vorstufe uridg. *h]esti (s.o. E 505). Diese Vorstufe wurde von der uridg. Sprachgemeinschaft gesprochen. Eine Schrift war dieser damals unbekannt. Von uridg. *hiesti aus führt je ein eigener einzelsprachlicher Weg durch ein Traditionskontinuum über Generationen von Sprechern zur lat., zur gr. und zur ved. Form:
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Zur Einleitung
ridg. *hié ved. àsti
gr. è o t i
lat. est
5) Zur Vereinfachung der Darstellung werden i.d.R. keine Stammbäume gezeichnet, sondern als eine Art Kurzformel eine schlichte Entsprechungsgleichung an deren Stelle gesetzt: uridg. *hjesti = ved. äs-t-i = gr. ea-t-i = lat. es-t. Man darf sich aber ja nicht täuschen lassen und etwa daraus den Schluß ziehen wollen, daß ved. ästi aus dem gr. ecm abgeleitet ist oder daß das lat. est aus dem Gr. stammt. E 508. Seit Bopps Zeiten (s.o. E 302) ist die Indogermanistik eine methodisch abgesicherte und funktionsfähige Wissenschaft. Hauptmethode ist der interne und externe Vergleich innerhalb und zwischen den idg. Einzelsprachen und der immerwieder vorzunehmende Bezug von den Einzelsprachen auf die Grundsprache und von der Grundsprache auf die Einzelsprachen. 1) Das Fachwissen über alle Fragen der idg. Einzelsprachen und über die Rekonstruktion der durch den Vergleich gewonnenen Aussagen zur uridg. Grundsprache ist inzwischen enorm und stammt aus der Arbeit von mehreren Generationen von Indogermanisten. Es ist durch den Dialog in der internationalen Forschergemeinschaft einem dauernden Kontrollprozeß unterworfen. Neufunde und neue Ideen machen immer wieder deutlich, daß wir mit unserem Fachwissen auf dem richtigen Weg sind. Immer wieder können kleinere und größere Steinchen an der richtigen Stelle des der Indogermanistik gestellten Puzzles eingefügt werden. Es spricht für die Richtigkeit, wenn sich eine bis dahin uns unklare Form auf der Basis der bisherigen Daten plötzlich problemlos verstehen läßt. Ein kleines Beispiel aus meiner Forschung: Die ep.-hom. Verbalform ea Chantraine DELG s.v.: „rien de clair"). In ganz anderem Zusammenhang fragte ich mich eines Tages, wie denn die Entsprechung von dt. singen im Gr. lauten müßte. Bekannt war mir aus den Handbüchern das damit zu verbindende Nom.act. ö|i(])Ti (ep.-poet. seit Homer) '(göttliche) Stimme' (< *songwha). Das zugrunde liegende Verbum gilt im Gr. als verschollen (—» Frisk GEW s.v.: „das zugrunde liegende primäre Verb ist nur im Germ, erhalten"). Ein Gedankenblitz traf mich: ea9r| gehört doch als Aorist zu diesem verlorenen Verbum (< *e-sngwh-dhe). Die Bedeutung (es sind zwei
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Kampfszenen) paßt ausgezeichnet: „(auf ihm) erklang der Schild". Für die fragliche Verbalform heißt dies, daß sie von den hom. Aoidoi noch im korrekten Kontext tradiert worden ist, aber wohl schon früh nicht mehr verstanden wurde. Zu den Einzelheiten dieser Entdeckung s.u. L 345 Abs. 1. 2) Dank den zahlreichen Entsprechungsgleichungen sind wir über die Probleme der Lautlehre am besten und genauesten unterrichtet. So ist die Gestalt der uridg. Wurzel *sneigwh- mit Sicherheit richtig bestimmt, s.o. E 501. Die Bestimmung der Bedeutung als 'schneien' ist dagegen zwar wohl fest gesichert, die Frage aber, wie die ved. Bedeutung 'klebrig sein' dazu zu stellen ist, kann nicht sicher beantwortet werden. Der Sicherheitsgrad der Aussagen variiert genauso wie bei semantischen Fragen auch bei der Formenlehre und noch stärker bei der Syntax, s.u. S 101. Jeder Fall muß einzeln geprüft werden, vgl. uridg. *hies- (s.o. E 505), wo bei der 3.Sg. *h/esti die rekonstruierte Form die der Ursprache sein dürfte, während bei der 1 .PI. *his-me- die Bestimmung der genauen Form der Endung des Präs. offen bleiben muß. E 509. An der Realität des Traditionskontinuums von der postulierten uridg. Grundsprache zu den uns bekannten idg. Einzelsprachen der historischen Zeit ist nicht zu zweifeln. Über allfallige Hinweise auf Ort, Zeit und Kultur dieser Grundsprache und den Vorstellungen über das Wie der Entstehung der Einzelsprachen s.u. E 511 ff. 1) Unsere Rekonstruktion hat aber ihre ganz klaren Grenzen. Wir sind entscheidend von der Überlieferungslage der Einzelsprachen abhängig. Diese ist sehr ungleich. Man stelle sich vor, wir besäßen nur Texte des heutigen Griechisch mit ersten mittelgriech.-byzantin. Denkmälern nach dem Fall von Konstantinopel um 1453 n. Chr. Das so dokumentierte Gr. besäße eine dem Alban, vergleichbare Stellung innerhalb der Indogermania und hätte nicht das Gewicht, das ihm seit langem wegen seiner einzigartigen Dokumentation in myk. und altgr. Zeit zukommt. 2) Unsere Rekonstruktionen sind nicht für alle Zeiten fest. Je nach der Argumentation können Beurteilungen von Forscher zu Forscher differieren. Ferner: Neue Erkenntnisse und Neufunde können durchaus Korrekturen erzwingen. Korrekturen beider Art bedeuten aber nicht, daß sich dadurch die Grundsprache geändert hat, sondern nur, daß wir unsere heutigen Kenntnisse dem neuesten Wissensstand angepaßt haben.
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Zur Einleitung
3) Unsere Rekonstruktionen fuhren uns von den fraglichen einzelsprachlichen Abkömmlingen zwar direkt zu demjenigen Sprachstadium zurück, das ihnen als letztes einheitlich zugrundegelegen hat. Der Weg vom letzten einheitlichen Stand bis zu den Einzelsprachen war aber nicht so gradlinig, wie uns dies die erhaltenen Formen zwangsläufig suggerieren, die im sprachlichen Evaluationsprozess erfolgreich geblieben sind. „(Man kann) sagen, daß die Vergleichende Rekonstruktion die Durchschnittsmenge und nicht die Vereinigungsmenge ... der betreffenden Sprachphänomene ermittelt, also nur einen Auschnitt der Realität erfaßt": —> H. Eichner in Akten 13. Österreich. Linguistentagung 1988 p. 15. „We must not delude ourselves into believing that our retrogressive method of reconstruction matches, step by step, the real progression of linguistic history": —» E. Pulgram Proto-Indo-European Reality and Reconstruction in Language 35 1959 p. 423. Es muß z.B. immer wieder Formen gegeben haben, die einmal Bestandteil des Lexikons oder der Grammatik waren, dann aber im Laufe der Zeit ungebräuchlich wurden und ausschieden. Nur im günstigsten Fall haben wir noch von ihnen Kenntnis, etwa dann, wenn sie in lexikalisierter Form weitertradiert worden sind. Wir können z.B. rekonstruieren, daß es ein uridg. Wn. *h2ent- 'Stirn(seite)' gegeben hat. Während es im Heth. noch lebendig ist, zeigen andere idg. Einzelsprachen wie das Gr. nur noch lexikalisierte Formen wie ävti 'angesichts, gegenüber' (das als Präverb und Präposition verwendete Wort findet sich auch als VG von Komposita und ist formal als erstarrter Lok.Sg. des ehemaligen Wn. zu bestimmen): —> Friedrich / Kammenhuber HW III p,158ff. Weitere Literatur zur Rekonstruktionsarbeit: —» M. Mayrhofer Über sprachliche Rekonstruktionsmethoden in AÖAW 117 1980 [1981] p. 357366; D. M. Job Zur Bewertung von Rekonstrukten in GS Kronasser 1982 p. 46-71; Akten 13. Österreich. Linguistentagung 1988 (p. 7ff Diskussionsbeiträge zur Podiumsdiskussion „Sprachwandel und Rekonstruktion", darunter besonders ergiebig H. Eichner p. 10-40); Language Typology 1988 [1991] (darin u.a. H. M. Hoenigswald Morphemic Change, Typology, and Uniformitarianism: A study in reconstruction p. 17-26; E. P. Hamp On Reconstructing Morphology and Syntax p. 105-110). Weiteres s.u. Ende von Abs. 4. 4) Man muß sich klar darüber sein, daß Sprachwandel nicht ein geplanter Prozeß darstellt, nach dem im Laufe der Zeit eine Sprache planmäßig aufgebaut wird. „Eine Sprache wie Deutsch, Suaheli oder Italienisch ist eine spontane Ordnung. Sie ist das nicht-intendierte Resultat menschlicher Handlungen": —» R. Keller Sprachwandel, ein Zerrspiegel des Kulturwan-
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dels ? in Kulturwandel im Spiegel des Sprachwandels, Achtes Partnerschaftskolloquium 1991 in Düsseldorf, hrsg. von K.-E. Lonne. Tübingen / Basel 1995 (= Kultur und Erkenntnis 11) p. 213; dens. Zur Erklärungskraft der Natürlichkeitstheorie in Sprachwandel und Sprachgeschichte. Festschrift für H. Lüdtke, hrsg. von J. Schmidt-Radefeldt und A. Harder. Tübingen 1993. p. 109-116; vgl. auch dens. Sprachwandel 1994 (Untertitel: Von der unsichtbaren Hand in der Sprache). Weitere Literatur zu Sprachwandel und Rekonstruktion: —> H. Eichner (Titel s.o. am Schluß von Abs. 3); Linguistic Change and Reconstruction Methodology 1990 (darin u.a. H. M. Hoenigswald Is the 'comparative' method general od family-specific ? p. 375-383; Diachrony within Synchrony 1990 [1992] (darin u.a. A. Bammesberger Phonology, analogy, and how languages change: Notes on the development of some grammatical categories in English p. 359-375; H. M. Hoenigswald Semantic change and 'regularity': A legacy of the past p. 85-105); Explanation in Historical Linguistics 1992 (darin u.a. R. Anttila Historical explanation and historical linguistics p. 17-39; B. D. Joseph Diachronic explanation: Putting speakers back into the picture p. 123-144); Historical Linguistics 1993 (darin u.a. J. Anderson Parameters of syntactic change: a notional view p. Iff.; B. Comrie Typology and reconstruction p. 74ff). E 510. Die mit Hilfe der Rekonstruktion ins Auge gefaßte uridg. Muttersprache, das sog. Urindogermanische, darf man sich nicht als eine primitive Ursprache vorstellen. Es war vielmehr eine der damaligen Sprachen Europas. Es wurde von einer damals schriftlosen Sprachgemeinschaft gesprochen. 1) Die resultierenden Rekonstrukte des Uridg. liegen auf einer einheitlichen Linie und können notgedrungen nur ein einseitiges Bild ohne räumliche und zeitliche Perspektive liefern (s.o. E 509 Abs. 3). „Es ist das Wesen jeder Rekonstruktion, daß in ihr notwendigerweise alle diachronischen oder dialektischen oder sonst irgendwie bedingten Unterschiede aufgehoben sind": B. Schlerath in ZVS 95 1981 p. 180. Natürlich war das konkrete Uridg. eine lebendige Sprache mit Dialekten und einer komplexen Ausgliederung, das uns allein erreichbare rekonstruierte Uridg. kann dazu aber keine Angaben liefern. Es ist deshalb methodisch verfehlt, das rekonstruierte Uridg. mit dem konkreten Uridg. gleichzusetzen und in ein Raum/ZeitModell einzupassen. Ich ziele mit diesem negativen Schluß auf die Diskussion, die sich rund um das 'Raum/Zeit-Modell' von W. Meid entwickelt hat und will nicht verschweigen, daß mich die Gegenargumente von B. Schier-
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ath überzeugt haben: —» W. Meid Probleme der räumlichen und zeitlichen Gliederung des Indogermanischen in Fachtagung Regensburg 1973 [1975] p. 204-219; B. Schlerath Ist ein Raum/Zeit-Modell für eine rekonstruierte Sprache möglich? in ZVS 95 1981 p. 175-202; dens. Sprachvergleich und Rekonstruktion: Methoden und Möglichkeiten in InL 8 1982-1983 p. 5369; InL 9 1984 enthält p. 63ff. eine Debatte über die von B. Schlerath in Band 8 umrissene Thematik (Autoren sind E. Campanile, F. Crevatin, M. Doria. R. Gusmani, R. Lazzeroni, E. Neu, P. Ramat, K. H. Schmidt und K. Strunk); InL 10 1985 bringt p. 11-18 das Schlußwort von B. Schlerath Probleme der Rekonstruktion: Schlußwort und Ausblick; J. Tischler Bemerkungen zum "Raum-Zeit-Modell" in FS Meid 1989 p. 407-429; W. P. Lehmann Earlier stages of Proto-Indo-European. in FS Meid 1989 p. 109131; F. R. Adrados The new Image of Indo-European in IF 97 1992 p. 1-28. 2) Das konkrete Uridg. muß selbst das Produkt einer langen Vorgeschichte sein. Aus dem sprachinternen Vergleich des rekonstruierbaren einheitlichen Uridg. lassen sich einige Aussagen über Vorstufen des Uridg. gewinnen. „Während die vergleichende Rekonstruktion von einer Gruppe von ähnlichen Formen in einer Mehrzahl von Sprachen ausgeht, nimmt die innere Rekonstruktion ihren Ausgang von Unregelmäßigkeiten oder Inhomogenitäten im System ein- und derselben Sprache. ... Die Grundannahme der inneren Rekonstruktion ist es nun, daß eine solche Unregelmäßigkeit oder Inhomogenität in der Grammatik einer Sprache das Ergebnis eines diachronen Prozesses ist, in dem eine ältere Regularität oder Homogenität von später eingeführten Regeln überlagert, aber nicht vollständig verdrängt worden ist. ... Es besteht nun kein Anlaß, darauf zu verzichten, das an Informanten- und Korpussprachen entwickelte Verfahren der inneren Rekonstruktion auch auf das erst durch vergleichende Rekonstruktion gewonnene Urindogermanische anzuwenden; 'glotto-gonische Spekulation', als welche man sie gelegentlich diffamiert, ist die innere Rekonstruktion auch beim Urindogermanischen mit Sicherheit nicht, weil sie zur Entstehung menschlicher Sprachen vordringen weder kann noch will": —» H. Rix Modussystem 1986 p. 6f. Rix geht von der späturidg. Phase B (= rekonstruierbares Uridg.) auf daraus ableitbare Informationen der frühuridg, Phase A zurück und sammelt in seiner Arbeit disbezügliche Aussagen über das uridg. Verbalsystems. Die Veranstalter der Fachtagung Zürich 1992 [1994] hatten vor, den Weg vom Uridg. zum Frühuridg. weiter zu erforschen, das Rahmenthema wurde aber nicht in der erhofften Weise behandelt: —> G. E. Dunkel a.a.O.
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p. Vlllf.; dens. Early, Middle, Late Indo-European: Döing it my Way in InL 20 1997 p. 29-44.
3. Zu Zeit, Ort und Kultur der uridg. Sprachgemeinschaft E 511. Die Zeit der uridg. Sprachgemeinschaft kann nicht genau angegeben werden. Man kann nur soviel sagen, daß alle altidg. Sprachen, die wir bereits aus dem 2. Jt. v. Chr. kennen, seit ihren frühesten Zeugnissen bereits typische Charakteristika ihrer jeweiligen Sprachgruppe zeigen, vgl. aus dem myk. Gr. das bereits übliche te-o i.S.v. thehös 'Gott' (und nicht etwa *deiuös, wie man es auf Grund der iir. und ital. Befunde erwarten würde). Und dies heißt, daß die Abspaltung der jeweiligen Einzelsprache zu einem bereits relativ frühen Zeitpunkt stattgefunden hat. An ca.-Angaben für die grundsprachliche Zeit werden 3'000 v. Chr. bis 4'000 v. Chr. genannt. E 512. Eine eigene Problematik bieten die Versuche, die Region und die Kultur der uridg. Sprachgemeinschaft zu bestimmen. Ein entscheidendes Gewicht kommt bei beiden Fragestellungen den Aussagen der Ur- und Frühgeschichte zu. Weitere Hinweise können aus dem rekonstruierbaren uridg. Wortschaft kommen, ferner aus eventuell möglichen Rückschlüssen aus der späteren geographischen Lage der Sprachgemeinschaften der idg. Einzelsprachen: —» J. Untermann Ursprache und historische Realität in Ethnogenese 1985 p. 133-164 (darin die Kapitel: „Die theoretischen Grundlagen der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft und das StammbaummodeH"; „Indogermanistik und Vorgeschichtsforschung"; „Innersprachliche Evidenz für vorgeschichtliche Ereignisse" mit den Untertiteln „Die Kritik am Stammbaummodell", „Wortinhalte als Gegenstand der Sprachvergleichung" und „Ethnische Strukturen im Wortschatz der indogermanischen Grundsprache ?"); dens. in Kratylos 34 1989 p. 48ff. („Forderungen und Bedenken, die meines Erachtens bei der Erschließung der 'indogermanischen' Kultur, Geisteswelt oder Gesellschaft zu beachten sind" im Rahmen der Rez. von Stud. z. idg. Wortschatz 1987). Zu Grundsätzlichem ferner: —» A. Scherer Hauptprobleme der indogermanischen Altertumskunde (seit 1940) in Kratylos 1 1956 p. 3-21; dens. Indogermanische Altertumskunde (seit 1956) a.a.O. 10 1965 p. 124; W. Dressler Methodische Vorfragen bei der Bestimmung der 'Urheimat' in Sprache 11 1965 p. 25-60; Zimmer Ursprache 1990.
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1) Die ur- und frühgeschichtlichen Befunde sind i.d.R. mit den sprachlichen Fakten nicht deckungsgleich: —» B. Hänsel in FS Schlerath 1992 [1994] p. 26f.: „Sprachentwicklung wird in logisch nachvollziehbaren, aber eben nicht ausgrabbaren Schritten ohne Zeitskala beschrieben. Der Archäologe verfolgt bestimmte Bereiche von Kulturentwicklungen, deren vielleicht vorhandene Logik ihm in der Regel verborgen bleibt oder nur in wenigen Aspekten der komplexen Kausalitäten zugänglich ist. Er verfügt dagegen über konkrete Zeitvorstellungen, so vage diese auch sein mögen, und arbeitet mit einem Kulturbegriff, der dem Indogermanisten letztlich fremd bleiben muß. Für den Archäologen ist Kultur im Sinne einer soziologischen Definition zu verstehen, wie sie W. Bernsdorf formuliert hat (—» Wörterbuch der Soziologie. Stuttgart 1969. p. 598f.): "die Gesamtheit der typischen Lebensformen einer Bevölkerung, einschließlich der sie tragenden Geistesverfassung, insbesondere der Wert-Einstellung, wobei die typischen Lebensformen ... auch die technischen Grundlagen des Daseins samt ihren materiellen Substraten wie Kleidung, Obdach, Werkzeuge und Gerätschaften usw. umfassen". Er hat zu den letztgenannten Bereichen direkten, zu den am Anfang des Zitates genannten indirekten Zugang. Die Definition unseres archäologischen Kulturbegriffs ist viel zu offen und in den Grenzen zu unscharf, um eine Gleichsetzung von archäologischer Kultur mit Volk oder geschlossener Sprachgemeinschaft im Sinne einer politisch gleichgerichtet handelnden Gruppe zu erlauben. Ihre Kongruenz ist bestenfalls als Idealfall denkbar, aber a priori unwahrscheinlich. — Wir Archäologen wissen von der Instabilität und Kurzlebigkeit früher Gesellschaften, wir wissen von den verschiedensten Faktoren sozialer Kohärenz, unter denen die Sprache nur einer ist - sicher ein wichtiger - aber doch nur einer aus dem Bereich der Kommunikations-ebene. Wir Archäologen verfolgen stets nur Teilbereiche kultureller Entwicklungen innerhalb offener, sich wandelnder Gemeinschaften ohne klare Grenzen. — Kulturzusammenhänge, wie sie sich zum Beispiel in Heiratsgemeinschaften bestimmter Oberschichten oder im Spiegel von Bestattungssitten erfassen lassen, verfugen über ganz andere Grenzen als etwa zeitgleiche Siedlungstypen in ihrer landschaftlichen Gebundenheit. Welche dieser beiden Kulturaspekte und welche anderen sind nun für Sprachzusammenhänge relevant? Mit dem uns zur Verfugung stehenden Methodenapparat werden wir es nie herausbekommen. — Der archäologische Kulturbegriff setzt sich aus so vielen Strängen zusammen, daß er von Natur aus in den Konturen unscharf sein muß. Ganz anders ist es bei den Sprachen. Selbstverständlich gibt es Zusammenhänge, niemand kann sich kulturelle Verbindungen ganz ohne sprachliche Verständigungsmöglichkeiten vorstellen. Archäologen sind aber nahezu überfordert, wenn sie
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Gleichsetzungen zwischen ihrem offenen, verschiedene Bezugsebenen zusammenfassenden Kulturbegriff und der einen Ebene der Sprachgemeinschaft wagen. Denk- und Erkenntnisbereiche von Sprachforschern und Archäologen sind so grundsätzlich verschieden, daß allenfalls Berührungspunkte oder -partien erwartet werden können, nie aber Parallelismen oder Deckungsgleichheit. Der Vorteil der Sprachforschung ist die Trennschärfe zwischen Einzelsprachen und die Gesetzlichkeit von Entwicklungsverläufen. Die Stärke der Archäologie liegt in der Genauigkeit von Zeitansätzen. Was der eine kann, fehlt dem anderen. Sie könnten sich wunderschön ergänzen, wenn es nur ausreichend Berührungsflächen gäbe". 2) Zur Lokalisierung der uridg. Sprachgemeinschaft kann nichts Genaueres gesagt werden. Aus der Lage von späteren Sprachen wie Griechisch, Anatolisch und Indo-Iranisch wird gern ein Landstrich nördlich des Schwarzen Meeres in Südrußland als Heimat abstrahiert: —» Urheimat 1968 (Stellungnahmen von verschiedenen Autoren aus den Jahren 1892-1963). Für die Region südlich des Kaukasus: —» Gamkrelidze / Ivanov IE and IEs I 1995 p. 850f.; dieselben Die Frühgeschichte der indoeuropäischen Sprachen in Schrift und Sprache, mit einer Einführung von B. Riese. Spektrum (Verständliche Forschung). Heidelberg 1994 p. 66f. 3) Der rekonstruierbare Wortschatz läßt einige Aussagen zur Kultur der uridg. Sprachgemeinschaft zu. Die uridg. Sprecher betrieben Viehzucht und Viehhaltung (vgl. uridg. *gwóu- 'Rind', uridg. *fi20ui- 'Schaf, uridg. *peti2- 'hüten, auf die Weide führen' und *poh2Ì-mén- [Einzelheiten zum Ansatz: Hackstein Sigmat. Präsensstammbildungen 1995 p. 176f.] 'Hirt', uridg. *k(u)uón- 'Hund' u.a.m.). Eine treffende Zusammenfassung gibt B. Forssman: —» in Sprache Fünf Vorträge 1991 p. 63f. (die eckigen Klammern im zitierten Text stammen von mir; darin wird auf entsprechende uridg. Formen hingewiesen): „Aus der Rinderhaltung ergaben sich Milch [vgl. gr. y ( c 0 ^ c i ( k ) ( t ) und lat. lact-] und Melken [vgl. uridg. *dheugh-: - » LIV 1998 p. 129], aus der Schafhaltung Wolle [uridg. *h2ulhi-neh2-: - » M. Peters in Sprache 33 1987 p. 114f.] und Wollverarbeitung [vgl. uridg. *peK- '(Wolle oder Haare) rupfen' und uridg. *kes- 'Wolle kämmen': —> N. Oettinger in MSS 53 1992 p. 149f.]. Das Pferd [uridg. *(H)ékuo-, s.o. E 506] zog den Streitwagen [vgl. uridg. *rot-h2-o-\ —> Mayrhofer EWAia II p. 429f.] ... Wie andere Viehzüchtergesellschaften, lebten auch die Sprecher des Urindogermanischen in Großfamilien [vgl. uridg. *dem- 'Haus-(clan, -gemeinschaft)' und uridg. *uili- 'Ansiedlung(s-clan, -gemeinschaft)': —» Mayrhofer EWAia I p. 697 und II p. 561]. An der Spitze der Großfamilie stand der
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Zur Einleitung
Hausherr [uridg. *dems pöti-\ —> Mayrhofer EWAia I p. 699]; die verheirateten Söhne [uridg. *suH-iu- bzw. *suH-nu-\ —> Mayrhofer EWAia II p. 741] gehörten auch zur Großfamilie und waren mit ihren Angehörigen dem Hausherrn untergeordnet.... Aber eine reine Männerherrschaft galt in den Familien sicher nicht; schon daß die Hausfrau als 'Herrin' [uridg. *potnih2-\ —» Mayrhofer EWAia II p. 74f.] bezeichnet wurde, deutet auf ihre geachtete Stellung. ... Man verehrte mehrere Götter, es war eine polytheistische Religion. Unter den Göttern waren Naturmächte wie der Vater Himmel [uridg. Vok. *d(i)ieu ph2ter. —» Mayrhofer EWAia I p. 751] ..., die Mutter Erde [uridg. *dheghom-, s.u. F 321 Abs. 1], die Morgenröte [uridg. *h2eus-os-\ —> Mayrhofer EWAia I p. 236], ... Der Mensch betrachtete sich ... als Gegenstück der Götter; er nannte seinesgleichen „den Irdischen" [vgl. uridg. *dhgh6m-io-: —» Meid Gaulish inscriptions 1992 p. 22] und „den Sterblichen" [uridg. *mr-tö-: —> Mayrhofer EWAia II p. 327], Aber der Tod [uridg. *mer-ti- / *mr-ti-, s.u. F 317 Abs. 7] konnte durch unzerstörbaren Ruhm ... überwunden werden. ... so glaubten offenbar unsere fernen sprachlichen Vorfahren. Der urindogermanische Ausdruck *lileuos ndhgwhitom 'unzerstörbarer Ruhm' läßt sich nämlich rekonstruieren. Darin bedeutet *kleuos eigentlich die 'gehörte Kunde' ... In einer Gesellschaft ganz ohne Schrift ... verbreitete sich der Ruhm vor allem durch mündliches Weitergeben von Seiten des dichtenden Sängers und durch hörendes Aufnehmen von seiten der anderen Menschen, etwa bei einem Götterfest. Worin bestand der Menschen Ruhm, von dem damals die Dichter ... sangen und sprachen ? Sicher weitgehend in großen Kampfestaten der Männer [vgl. uridg. *uiH-rö-: —» Mayrhofer EWAia II 569f.]. Die urindogermanische Sprechergemeinschaft bekannte sich zum Heldentum und damit grundsätzlich auch zur Unterjochung des Schwächeren. Völker indogermanischer Sprachen haben im Laufe der Zeit große Teile der Welt erobert...". 4) Kleine Auswahl von Literatur zu einzelnen der genannten Themenbereiche. — a) Zu mehreren Bereichen: —» Buck Dict. of select. Syn. 1949; Hehn Cultivated Plants and Domesticated Animals (1885) 1976; Stud. z. idg. Wortschatz 1987; Scardigli Weg zur deutschen Sprache 1994 p. 4 3 f f ; Gamkrelidze / Ivanov IE and IEs I 1995 p. 377ff. (Part Two: Semantic Dictionary of the Proto-Indo-European Language and Reconstruction of the Indo-European Proto-Culture). — b) Speziell zu den Problemen rund um das Pferd: FS Schlerath 1992 [1994]; P. Raulwing Pferd, Wagen und Indogermanen: Grundlagen, Probleme und Methoden der Streitwagenforschung in Fachtagung Innsbruck 1996 [1998] p. 523ff.;
Zur Rekonstruktion der idg. Grundsprache
63
dens. Horse 1999. — c) Zur Sozialstruktur: —> Benveniste Institutions I + II 1969; B. Schlerath Können wir die urindogermanische Sozialstruktur rekonstruieren ? Methodologische Erwägungen in Stud. z. idg. Wortschatz 1987 p. 249-264; S. Zimmer Linguistische Rekonstruktion und Geschichte in Bopp- Symposium 1992 [1994] p. 302-313. — d) Zur Religion: G. E. Dunkel Vater Himmels Gattin in Sprache 34 1988-1990 [1992] p. 1-26 und Sprache 35 1991-1993 p. 1; B. Schlerath Religion der Indogermanen in Fachtagung Innsbruck 1996 [1998] p. 87ff. — e) Zur Dichtersprache: Schmitt Dichtersprache 1967; Indogermanische Dichtersprache 1968; Watkins How to kill a dragon 1995. E 513. Ein eigenes Problem stellt das Wie der Ausgliederung der idg. Einzelsprachen von der Ursprache. Es sind dazu verschiedene Hypothesen formuliert worden. 1) Das adäquateste Modell für das Verständnis unserer Rekonstrukte bleibt weiterhin der von A. Schleicher zuerst vorgeschlagene Stammbaum: —> Schleicher Compendium 1866 p. 9. Alle andern Modelle (auch die gleich zu nennenden von J. Schmidt und O. Höfler) kranken daran, daß sie zwar beobachtbaren Sprachentwicklungen gut Rechnung tragen, daß sie aber nicht im Rahmen der einheitlichen Rekonstrukte anwendbar und überprüfbar sind, wie wir sie notgedrungen bei unserer Arbeit erhalten. J. Schmidt hat dem Stammbaum das Bild der Welle entgegengesetzt, „welche sich in concentrischen mit der entfernung vom mittelpunkte immer schwächer werdenden ringen ausbreitet": —> Schmidt (J.) Verwandtschaftsverhältnisse 1872 p. 27f. Über J. Schmidt hinaus führt O. Höfler Stammbaumtheorie, Wellentheorie, Entfaltungstheorie in PBB 77 1955 p. 30ff. Zum Gesamtkomplex im Lichte numerisch-taxonomischer Klassifikationsverfahren: —» H. Goebl 'Stammbaum' und 'Welle' in Zeitschrift für Sprachwissenschaft 2 1983 p. 3-44. 2) Genauso wenig wie über die Lokalisierung der Urheimat und über die Bestimmung der Zeit des Urindogermanischen Sicherheit zu gewinnen ist (s.o. E 511 und E 512 Abs. 2), kann Genaues darüber erschlossen werden, wie sich die uridg. Sprachgemeinschaft in nachgrundsprachlicher Zeit aufgelöst und verändert hat. Mehrere Modelle sind denkbar: so die Neulandgewinnung von einer Stammregion aus durch Eroberungszüge oder Ausdehnung des Sprachgebietes im Gefolge einer durchaus friedlichen Ausbreitung der Landwirtschaft. Das erstere, die Eroberungszüge, haben m.E. einiges für sich (s.o. E 512 Abs. 3 am Ende zum Heldentum). „Mir scheinen die kriegerischen Operationen für die Ausbreitung der Indogermanen un-
64
Zur Einleitung
gleich wichtiger als die Völkerverschiebungen der ackerbautreibenden Bevölkerungen, die sich unter ihrem Schirm bzw. in ihrer Nachfolge vollzogen. So gewinne ich nämlich unmittelbaren Anschluß an das, was wir von der indogermanischen Eroberung Kleinasiens, Irans und Griechenlands annehmen müssen, und ich kann die keltische Wanderung und die germanische Völkerwanderung als unmittelbare Fortsetzer unter ganz gleichartigen Bedingungen betrachten": -> B. Schlerath in ZVS 95 1981 p. 199. Ein ungelöstes Problem: Warum sind die Eroberungszüge i.d.R. archäologisch nicht faßbar ? 3) Zusammenfassende Darstellungen anderer Ansätze (Ausgangspunkt ein weitläufiges uridg. Sprachkontinuum mit sekundärer Entwicklung von Teilbereichen wie dem griechischen oder dem germanischen Sprachraum): —» A. Häusler Archäologie, das Indogermanenproblem und der Ursprung der Hellenen in Ohlstadt 1996 [1998] p. 79-123. Während bei Häusler die archäologischen Funde der Ur- und Frühgeschichte eine große Rolle spielen, kommt anderswo der Einbezug des Orts- und Gewässernamenmaterial dazu. So gibt es seit H. Krähe Versuche, über die sprachliche Analyse der alteuropäischen Hydronymie Aussagen über die (wohl uridg.) Sprache ihrer Schöpfer zu erhalten: —» W. P. Schmid Alteuropäische Gewässernamen in Onomastik 1995 p. 756-762; dens. Schriften 1994 passim. Das Material ist aber sehr problematisch. Kritisches dazu: —» Th. Andersson Zur Geschichte der Theorie einer alteuropäischen Hydronomie in Probleme der Namenbildung 1986 [1988] p. 59-90. Eine eigene Dynamik entfaltet Th. Vennemann. Seine verschiedenen Hypothesen sind allesamt reich an Phantasie. Eine Entgegnung von Seiten der Indogermanistik steht aus, sie wird aber sehr viel zu korrigieren haben. Aus den zahlreichen Publikationen: —» Linguistic Reconstruction in the Context of European Prehistory in Transactions of the Philological Society 92 1994 p. 215-284; dens. Basken, Semiten, Indogermanen: Urheimatfragen in linguistischer und anthropologischer Sicht in Fachtagung Innsbruck 1996 [1998] p. 119ff.
II. Zur Lautlehre des Urindogermanischen
A. Allgemeines L 100. Im Vorgriff auf die einzelnen Abschnitte läßt sich der folgende phonologisch relevante uridg. Lautbestand rekonstruieren: Vokale (s.u. L 200ff.):
*a *ä
*(
*i
*e *e
Halbvokale (s.u. L 212ff.):
*i
*U
Diphthonge (s.u. L 219ff.):
*ei *eu
*ai *au
Liquiden, Nasale (s.u. L 300ff.):
*l [*/] *m [*w]
*r [*r] *n [*n]
Laryngale (s.u. L 314ff.):
*hi
*h2
*h3
Dentale (s.u. L 336):
*t
*d
*dh
Labiale (s.u. L 337):
*P
*b
*bh
Palatale (s.u. L 339ff.): Velare (s.u. L 339ff.): Labiovelare (s.u. L 343f.):
*!c *k *kw
*g *gw
*gh *gh *gwh
*/
*oi *ou
Dauerlaute (s.u. L 308ff.):
L 101. Die in L 100 gepflegte Schreibweise (u.a. mit Hochstellung des h zur Markierung der Einphonemigkeit der aspirierten Okklusive) folgt den
66
Zur Lautlehre des Urindogermanischen
Empfehlungen, die B. Forssman in Kratylos 33 1988 p. 61 mit Anm. 30 anläßlich der Rezension von Mayrhofer Lautlehre 1986 abgibt. Sie wird im ganzen Studienbuch eingehalten. L 102. Das hier gezeichnete Bild des uridg. Lautbestandes ist bewußt phonologisch und nicht phonetisch gehalten. Die Priorität für die Phoneme erhöht zwar die Durchsichtigkeit der uridg. Rekonstrukte, geht aber selbstverständlich auf Kosten ihrer vermutlich konkreten phonetischen Realisierung, vgl. z.B. uridg. *ni-sd-ö- 'Nest', aber nicht *nizdö- (mit sicher damals gesprochenem stimmhaftem z vor dem stimmhaften d); uridg. *stefi2- 'wohin treten, sich hinstellen', aber nicht *stah2- (mit Assimilation der Vokalqualität an den folgenden Laryngalen); uridg. *dhhjtö-, aber nicht *dhh,°tö- (mit Sproßvokal, s.u. L 103). L 103. Der in der älteren Forschung gern rekonstruierte uridg. Dauerlaut 'Thorn' mit stl. */> bzw. sth. *ö wird hier mit J. Schindler als sekundäres Produkt betrachtet, das sich in ursprünglichen Lautgruppen wie *tk und *dhgh in tautosyllabischer Position einzelsprachlich herausgebildet hat, s.u. L 313. Ich schreibe also z.B. uridg. *dhghem- 'Erde' und nicht *ghö em-, ferner uridg. *tkei- 'wohnen, siedlen' und nicht uridg. *kpei-. Die Laryngale werden hier als Konsonanten (Engelaute) gesehen. Ihre postulierten uridg. vokalischen Allophone *32, lassen sich nach dieser Ansicht genetisch auf einen zunächst phonologisch irrelevanten Sproßvokal zurückfuhren: Der Laryngal kommt durch den nach ihm entstehenden Sproßvokal ° in eine antevokalische Position und schwindet lautgesetzlich, vgl. z.B. uridg. *dhhi-tö- 'hingestellt' mit gesprochenem, aber hier nicht weiter notiertem [*d h hi°tö-] bzw. [* dh9jto-] und einzelsprachlichen Fortsetzern wie lat. *datus (in conditus < *con-datus, im Simplex dafürfactus), gr. Getoq und ved. hitä-, s.u. L 325. Die Okklusivreihen werden ausdrücklich nicht in glottalisierter Form geschrieben, s.u. L 335 Abs. 3. L 104. Man sollte sich immer im Klaren darüber sein, daß wir unsere Kenntnis der altindogermanischen Sprachdenkmäler einzig und allein den schriftlichen Aufzeichnungen verdanken. Der Schritt vom Graphem (vom Buchstaben oder Schriftzeichen) auf das durch das Graphem in der Regel dargestellte Phonem (Laut) ist zu beachten. Angaben wie uridg. *i- > gr. ¡¡- sind schief, weil der angedeutete Lautwandel zuerst auf der Ebene des Phonems beschrieben und dann auf der Ebene des Graphems C, zu Ende geführt wird. In diesem Fall sachlich richtig ist allein die Angabe uridg.
Allgemeines
67
*i- > gr. dJ- bzw. dz-. Zur Problematik der Phonetik (sie interessiert sich für die Laute in bezug auf ihre Artikulation) und der Phonologie (sie stellt die Sprache auf der Ebene ihrer relevanten Laute dar): -» M. Leumann Phonologie der toten Sprachen in Kleine Schriften 1959 p. 398-407. Zur Entstehungsgeschichte des Graphem- und Phonembegriffs (auch zur Verwechslung von Lauten und Buchstaben und zum Unterschied von geschriebener und gesprochener Sprache): -* Kohrt Problemgeschichte 1985 p. 4ff. L 105. Auf Nennung von allgemeinen Beobachtungen und Gründen zum diachronen Lautwandel (er betrifft in unterschiedlichem Maße ja alle Bereiche der Sprache) wird hier nur kurz eingegangen. Sprache ist einem stetigen Wandel unterworfen, vgl. als ein Beispiel altlat. deivos 'Gottheit' > klass. lat. deus, s.u. L 217 Abs. 3. Seit den Junggrammatikern (s.o. E 306) steht fest, daß der Lautwandel nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten abläuft. Dank genaueren empirischen Untersuchungen (berühmt sind z.B. die Untersuchungen im Raum Frankfurt Köln, im sog. Rheinischen Fächer) kann man heute die Ausbreitung und Durchführung von lautlichen Neuerungen präziser beschreiben und verstehen: Veränderte und unveränderte Formen stehen zunächst nebeneinander; die Variante ist anfangs auf wenige Wörter beschränkt; während des Prozesses der Ausbreitung der Neuerung gibt es ein hohes Maß an Unregelmäßigkeit und Variabilität; gibt es keinen sozialen Druck, der der Ausbreitung entgegensteht, kann die Neuerung auf den gesamten Wortschatz und auf die gesamte Sprachgemeinschaft übergehen. Zu weiteren Einzelheiten: ->• Bynon Hist. Linguistics 1977 p. 173ff. Weitere Literatur: —» Boretzky Historische Linguistik 1977 p. 79ff.; Szemerenyi Einführung 1990 p. 14ff. (Sprache im Wandel); Hock Language History 1996 p. 126ff. ('Some types of sound change'), p. 143ff. ('Why sound change?') und p. 541 f. ('Chapter notes and suggested readings'). S. ferner oben E 509 Abs. 4. L 106. Die Durchsetzung von Varianten kann durch sog. Analogie durchkreuzt werden. Die Umgestaltung läuft dann nicht nach dem anstehenden Muster ab, sondern nimmt ein anderes in der Sprache bereits bestehendes Muster zum Vorbild. Zur Zeit der Junggrammatiker galt deshalb das Schlagwort 'Lautgesetz und Analogie'. Als Beispiel vgl. lat. equos / equus 'Pferd' (im folgenden nenne ich immer zuerst die von der lat. Schrift geforderte Notation und gebe dann in Klammern die phonologische Umschrift): Lautgesetzlich zu erwarten ist die Entwicklungslinie
68
Zur Lautlehre des Urindogermanischen
equos (i.S.v. ekuos) > *eqos (i.S.v. *ekos) > ecus (i.S.v. ekus). Das klass. lat. Normalparadigma lautet nun aber nicht Nom.Sg. ecus (i.S.v. ekus) vs. Gen.Sg. eqüi (i.S.v. ekui, die Form ist hier lautgesetzlich): Der analogische Druck der lautgesetzlich erhaltenen e&M-Formen war offenbar so stark, daß auch der Nom.Sg. als equos (i.S.v. ekuos) bzw. klass. equus (i.S.v. ekuus) erhalten blieb, obwohl eigentlich u vor o i.d.R. beseitigt wurde, s.o. E 506 Abs. 3. Lit. zur Analogie: —> Szemerenyi Einführung 1990 p. 29f. L 107. Die Datierung von lautlichen (und überhaupt von allen sprachlichen) Veränderungen ist nur in seltenen Fällen absolut möglich, ungefähre Datenangaben sind, wenn schon, adäquater, vgl. beispielhalber die Formulierung von M. Leumann in Leumann LLFL 1977 p. 62 zur Datierung des lat. Lautwandels von ei > i durch: „Das i des klassischen Lateins erscheint im Altlatein der Inschriften teils als / teils als ei geschrieben, und zwar wird bis etwa 150 v. Chr. der auf einen der /'-Diphthonge zurückgehende Laut durch ei oder allenfalls durch e bezeichnet, das alte monophthongische i nur durch i; nachher treten in der Schreibung Verwechslungen von ei und i auf, bis schließlich einzig die Schreibung i übrigbleibt. Also um 150 v. Chr. erfolgte ein lautlicher Zusammenfall der älteren ei und i in ?'. Meist fehlen uns aber die notwendigen Informationen für eine genaue Datierung. Immerhin sehen wir uns ab und zu in der Lage, eine fragliche Veränderung A mit einer bestimmten Veränderung B in eine chronologische Relation zu setzen und dann A zeitlich vor B oder B zeitlich vor A einordnen zu können. Als Beispiele für eine relative Chronologie s.u. die Anmerkungen zum Palatalgesetz in L 206 Abs. 2 und die Bemerkungen zum german. Akzent in L 421 Abs. 4. L 1 0 8 . In der folgenden Beschreibung ist zwischen ungestörter (kontextfreier bzw. selbständiger) und gestörter (kontextsensitiver od. stellungsbedingter) Entwicklung zu unterscheiden. Erstere stellt die von der lautlichen Umgebung unbehelligte Normalvertretung dar, bei letzterer führen die umgebenden Laute oder ein Akzent in kleinerem oder größerem Maß zu Abweichungen von der Norm. Ein Beispiel aus dem Lat.: Ungestört fortgesetzt ist z.B. uridg. *e in lat. est 'ist'. Stellungsbedingt verändert erscheint dagegen im Lat. ein uridg. *e vor *u als o, vgl. lat. novo- 'neu' gegenüber dem im Gr. ungestört belassenen neuo- (so myk. i.S.v. 'vom laufenden Jahr'). Vor *ng
Allgemeines
69
dagegen wird das uridg. *e zu lat. /, vgl. lat. tingö 'benetzen' gegenüber ungestört belassenem gr. Teyyco 'id.'. Komplexer ist der Sachverhalt bei lat. in 'in, hinein' gegenüber gr. ev 'id.': Nach Auskunft des Gr. lautete die uridg. Form der Lokalpartikel *en. Wir müssen daher annehmen, daß eine Vorstufe des Lat. je nach dem Anlaut des folgenden Wortes sowohl unverändertes en als auch ein durch die autliche Umgebung verändertes in besessen hat und daß in der Folgezeit diese satzphonetisch bedingte Doppelvertretung en / in zugunsten von alleinigem in entschieden worden ist (hier teilt übrigens das e des negierenden *en- < uridg. *n- das gleiche Schicksal: Die ursprünglich zu fordernde lat. Doppelvertretung *en-/inwird zugunsten von alleinigem in- vereinfacht). Bei lat. sedeö 'sitzen' gegenüber obsideö 'belagern' ist sed- kontextfrei, -sid- dagegen in ursprünglicher Nebentonstelle aus -sed- abgeschwächt (sog. Vokalschwächung in kurzen Mittelsilben, s.u. L 204). Zu den oben aufgeführten lat. Beispielen: -» Leumann LLFL 1977 p. 45ff.; Sommer / Pfister Lautlehre 1977 p. 53ff. L 109. Um die einzelsprachlichen Fortsetzer der uridg. Phoneme breit zu dokumentieren, werden hier in der Lautlehre neben den Verhältnissen im Lateinischen, im Griechischen und im Vedischen in der Regel auch die des Hethitischen, die der altgermanischen Sprachen und die des Litauischen und Altkirchenslavischen beigezogen.
B. Zu den Vokalsystemen 1. Die Vokale L 200. Der methodische Vergleich der idg. Einzelsprachen ergibt für die idg. Grundsprache ein System von fünf Kurzvokalen und fünf Langvokalen:
*e
*ö *ä
70
Zur Lautlehre des Urindogermanischen
L 201. In diesem Kapitel werden im allgemeinen nur solche uridg. *a, *o, *ä und *ö behandelt, die ohne die Wirkung von Laryngalen zustande gekommen sind. Produkte wie *a < *li2d < uridg. *ti2e, *o < *h}0 < uridg. *Aje, *ä < *aii2 < uridg. *eh2 und *ö < *ohi < uridg. *ehs werden im Zusammenhang mit den Laryngalen besprochen. Desgleichen muß hier *e < uridg. *ehi fehlen, s.u. L 316. Nicht unproblematisch sind auch die Langvokale *F und *ü. Ein Teil der Belege läßt sich ebenfalls auf i+H oder u+H zurückfuhren, s.u. L 211 Abs. 7. L 202. Schwachvokale (man findet auch die Bezeichnungen Murmelvokale oder anaptyktische Vokale) besitzen nach der hier vertretenen Ansicht im Urindogermanischen keinen phonologisch relevanten Wert. In älteren indogermanistischen Darstellungen taucht ein 3 dort auf, wo wir heute hinter den einzelsprachlichen Realisierungen einen Laryngal ansetzen, vgl. lat. pater, gr. 7iaxrip, ved. pita mit dem älteren Ansatz uridg. *pdter und modernerem *ph2ter. Weil diesem a damals der Status eines Phonems zugesprochen wurde, bekam es die Bezeichnung Schwa indogermanicum oder Schwa primum: —> Brugmann Grundriß I 1897 § 193; Thumb / Hauschild Handb. d. Skr. I / 1 1958 § 69; Schmitt-Brandt Indogermanistik 1998 p. 119f. Zur Forschungsgeschichte s.u. L 318, zu 'Vater' s.u. L 324 Abs. 3. L 203. Uridg. phonologisch irrelevante Schwachvokale können ferner bei schwundstufigen Ablautformen beobachtet werden. Diese Vokale tragen aus historischen Gründen (sie wurden nach dem Schwa indogermanicum an zweiter Stelle klassiert) die Bezeichnung Schwa secundum. Zu vollstufigem uridg. *kwet- 'vier' (vgl. gr. dor. Texopeq, ved. catvaras, aksl. cetyre) findet sich im Ablaut neben Schwundstufen des Typs *kwt- (vgl. jav. ä-xt-üirim 'viermal') auch die Realisierung dieser Schwundstufen mit einem Schwachvokal als *kw°t-. Dieser erscheint im Griech. als -/-, im Lat. als -a-, im Slav. als *-&-. Vgl. hom. äol. Tticupeq. lat. quattuor, cech. ctyri < *cbtyr-. Ein ähnliches Verhältnis findet sich zwischen vollstufigem uridg. *pet- (vgl. gr. 7tetctvvu|i.i) und schwundstufigem uridg. *p°t- (vgl. gr. TciTvrpi 'breite aus', lat. pat-ere 'offen stehen') und zwischen uridg. *megh2- 'groß' (vgl. gr. iieyaq) und uridg. *m°gfi2- (vgl. lat. mag-nus). Das in diesem Fall eigentlich zu erwartende *mgfi2- ist aus paradigmatischen Gründen gemieden, läßt sich aber vermutlich in lat. ingens 'gewaltig' nachweisen (wenn dabei ing- < *eng- < *ng- < *mg-). Für Weiteres: —» Mayrhofer Lautlehre 1986 p. 175ff.
Zu den Vokalsystemen
71
L 204. Die Systeme der uridg. Kurzvokale und Langvokale sind im Lateinischen bei ungestörter Entwicklung ohne Veränderung bewahrt: —» Leumann LLFL 1977 p. 44. Zu den Problemen der Kurzvokale in Binnensilben (sie werden um 450 v. Chr. von Synkope und Vokalschwächung betroffen, vgl. zur Synkope das Beispiel opifex 'Handwerker' vs. officina [mit off-< opif-] 'Werkstatt' und zur Vokalschwächung das Beispiel f-acere 'tun, machen' vs. conf-i-cere [-i- als Resultat bei offener Silbe] 'zu Ende bringen' vs. def-e-ctiö [e als Resultat bei geschlossener Silbe] 'Ausgehen, Abfall'): —> H. Rix Die lateinische Synkope als historisches und phonologisches Problem in Kratylos 11 1966 p. 165-165 (= Probleme der lat. Grammatik, hrsg. von K. Strunk. Darmstadt 1973. p. 90-102). Auffallig und typisch lat. ist das gehäufte Auftreten von a statt e oder o, vgl. quattuor 'vier' (mit -a- statt -e-, vgl. uridg. *kwet-uor-) und canis 'Hund' (mit -a- statt -o-, vgl. uridg. *Kuon-). Die Gründe dafür sind z.T. lautlicher Natur und kontextbedingt: —» Leumann LLFL 1977 § 48; Schrijver Laiyngeals 1991 p. 420ff.; H. Rix in Kratylos 41 1996 p. 162. L 205. Auch das älteste Griechisch besaß noch die unveränderten uridg. Werte. Die Dialekte weichen z.T. aber davon ab. Der ion.-att. Dialekt zeigt in zwei Fällen Weiterentwicklungen: — Für uridg. *ä erscheint im Ion. in allen Positionen seit dem 8. Jh. v. Chr. ê . Im Att. ist davon die Stellung nach e, i, r ausgenommen: —> Meier-Brügger Gr. Sprachw. II 1992 L 400 Abs. 1. — Für uridg. *u/ü erscheint seit klass. Zeit ion.-att. m/m. Graphemisch ist dieser Wandel in der Regel nicht erkennbar. Schreiber von böot. Texten haben aber seit dem 4. Jh. v. Chr. den Unterschied von einheimischem u/m gegenüber ion.-att. m/m festgehalten, vgl. böot. [tuk^ä] gegenüber att. xr|> [tüffie]: —> Lejeune Phonétique 1972 § 252. L 206. Das Vedische zeigt dagegen eine bereits in iir. Zeit erfolgte Umstrukturierung. Uridg. *e, *o, *a bzw. *ë, *ö, *ä werden zu einem einzigen iir. *a bzw. *ä dephonologisiert. Diese Erkenntnis verdanken wir F. de Saussure: —> Saussure Mémoire 1879 (vorher betrachtete man nämlich den iir. Einheitsvokalismus gerade als ursprüngl. uridg. und ließ z.B. den gr. und lat. Vokalismus e, o, a sekundär daraus hervorgehen). Zum Spezialfall uridg. *o > ved. ä s.u. L. 412. Dem uridg. Fünfersystem entspricht damit im Indoiranischen ein weitmaschiges Dreiersystem: *i
*u *a
*ï bzw.
*ü *ä
72
Zur Lautlehre des Urindogermanischen
1) Während die Diphthonge *ai und *au in antevokalischer Position als ay bzw. av erhalten bleiben, werden sie in antekonsonantischer Position zu e (in der sprachwiss. Transkription traditionell als kurzes e geschrieben) bzw. zu ö (traditionell als kurzes o geschrieben), s.u. L 220 Abs. 3. Das Langvokalsystem wird dadurch wieder aufgefüllt. Erst mittelind, entstehen auch neue e und o durch Kürzung von e und ö vor Mehrkonsonanz: —» Geiger Päli 1916 p. 43 § 6. 2) Die uridg. Vokalvielfalt *e/e, *o/ö und *a/ä als Vorstufe von iir. a/ä ist aber durch das sog. Palatalgesetz gesichert. Der Unterschied im Anlaut von ved. käd 'was' und ca 'und' gegenüber lat. quod 'was' und que 'und' erfordert, daß die Entlabialisierung der iir. Labiovelare (hier von *kwod zu *kod und von *kwe zu *ke) und die Palatalisierung vor Vorderzungenvokal (*kot bleibt, *ke wird dagegen zu *ce) der Dephonologisierung zu kat bzw. ca vorausgegangen sein müssen: I
uridg.
II
iir. A
*kwöd ia> *köd
III iir. B IV ved.
*kwe *ke *ce 4,c)
käd
ca
Legende: a) = Entlabialisierung; b) = Palatalisierung; c) = Dephonologisierung der Vokalqualität 3) Der Nachweis dieses Vorgangs ist in den Jahren 1875 bis 1877 sechs Gelehrten unabhängig voneinander gelungen: —> Wackernagel / Debrunner Ai. Grammatik I 1957 § 124; Mayrhofer Sanskrit und die Sprachen Alteuropas 1983 p. 132ff. (p. 137ff. ein Exkurs: Das Palatalgesetz und seine Entdecker; dazu auch J. Gippert in MSS 54 1993 [1994] p. 69ff.); Collinge Laws 1985 p. 133 ff. L 207. Die für das Hethitische verwendete Keilschrift ist phonetisch und phonologisch weit weniger durchsichtig als die phonemgerechten Alphabetschriften, wie sie in Italien, Griechenland oder Indien eingeführt worden sind: —> H. Eichner Phonetik und Lautgesetz des Hethitischen - ein Weg zu ihrer Entschlüsselung in Fachtagung Wien 1978 [1980] p. 120165; Melchert Anatolian Historical Phonology 1994 p. 12ff. — Die keilschriftlichen Wiedergaben lassen erkennen, daß die uridg. Kurzvokale */, *u und *e im Heth. ungestört bewahrt sind. Uridg. *o ist zu heth. a ge-
Zu den Vokalsystemen
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worden (dabei mit uridg. *a und mit *a aus uridg. ""Aja und uridg. *afi2 zusammenfallend): —» Melchert Anatol. Historical Phonology 1994 p. 105. — Bei den Langvokalen ist Analoges anzunehmen. Zudem sind im Zusammenhang mit den Akzentverhältnissen die Vokalquantitäten neu geregelt worden, indem in offenen Silben die Vokale unter Akzent stets gelängt, in unbetonter Stellung aber gekürzt werden. Die Verhältnisse in geschlossenen Silben sind komplexer: Melchert a.O. p. 107f. L 208. Im Germanischen sind die uridg. Kurzvokale *o und *a in urgerm. *a zusammengefallen. Uridg. */', *w und *e bleiben in ungestörter Position bewahrt. Mit z.T. verschiedenen Ergebnissen in den einzelnen altgerm. Dialekten begegnen kontextsensitive Entwicklungen, so von i > e (got. vor unmittelbar folgenden h, h und r [sog. Brechung], graphemisch mit festgehalten; nord- und westgerm. u.a. vor a in der Folgesilbe [sog. ¿/-Umlaut]) und unter analogen Bedingungen von w zu o (got. ), außerdem von e > i (so got. unter Ausnahme der Brechungsposition, nordund westgerm. vor nK oder i, i und teilweise auch vor u der Folgesilbe). — Bei den Langvokalen fallen uridg. *ö und *ä in urgerm. *ö zusammen (ahd. in Stammsilben weiter zu wo, nhd. zu w). Im Nordgerm, und in einem Großteil des Westgerm. wird uridg. *e relativ spät zu ä: —» Krähe / Meid Germ. Sprachw. I 1969 pp. 42, 51, 57ff. L 209. Das Litauische (dem im Kurzvokalismus die anderen balt. Sprachen folgen) zeigt wie das Heth., Germ, und Slav. eine Dephonologisierung von uridg. *a und *o in a, dagegen Erhalt von uridg. *e, *i und *u. — Die Langvokale uridg. *i (lit. •>) und uridg. *ü sind im Lit. bewahrt, desgleichen uridg. *e (lit. ). Unterschiedlich ist die Entwicklung von uridg. *ö (lit. > wo) gegenüber derjenigen von uridg. *ä (lit. > ö, aber altpreuß. als ä erhalten): —> Stang Vgl. Gramm, d. balt. Spr. 1966 p. 22ff. L 210. Im Altkirchenslavischen werden uridg. *i und uridg. *u durch b bzw. b fortgesetzt, uridg. *e bleibt e, uridg. *o und uridg. *a werden in o dephonologisiert. — Die Fortsetzung von uridg. */ ist aksl. i, die von uridg. *ü ist aksl. y, uridg. *e wurde aksl. e, uridg. *ö und uridg. *ä ergaben beide aksl. a. Die Diskussion darüber, wieweit den belegten aksl. Werten ältere urslav. Vorstufen vorausgehen, ist nicht abgeschlossen. Es hat viel für sich, daß vor dem Zusammenfall von uridg. *o und uridg. *a in o und von uridg. *ö und *ä in a eine urslav. Zwischenstufe mit *a und *ä anzunehmen ist:
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Zur Lautlehre des Urindogermanischen
uridg. urslav. aksl.
*o
*a \ / *a i o
*o
*
\ / *ä i a
Zeugen für diese urslav. Zwischenstufe könnten frühe slav. Entlehnungen ins Finnische sein, vgl. u.a. finn. akkuna gegenüber aksl. okbno 'Fenster': - » Aitzetmüller Altbulg. Gr. 1991 p. 8ff„ p. 19ff.; J. Udolph in IF 87 1982 [1983] p. 366f.; M. Trümmer in Die slawischen Sprachen 7 1984 p. 117ff; dens. Aus der älteren slavischen und balkanischen Sprachgeschichte I. Fragen des urslavischen Vokalismus. Graz 1985 (non vidi: Kurzer Verweis in Idg.Chr. 32aNr.l084). L 211. Es folgt eine Aufzählung von Gleichungen für die einzelnen Vokalphoneme. 1) Uridg. */': — Uridg. *kwi-s 'wer?', uridg. *kwi-d 'was?' = lat. quis, quid, gr. t! Peters Laryngale 1980 p. 321 und J. Schindler bei Mayrhofer EWAia II p. 406. — Literatur für These 2: —> B. Forssman in FS Hoenigswald 1987 p. 118. — Ohne Zuhilfenahme von Laryngalen mit soziolinguistischer Erklärung für die kleine aus dem landwirtschaftlichen Bereich stammende dz-Gruppe: —» C. Brixhe in BSL 74 / 1 1979 p. 249ff, dens. Phonétique et phonologie 1996 p. 18ff. 5) Ohne eine definitive Entscheidung fällen zu wollen, wird im folgenden der Frage nach uridg. *Hi- / */- nicht mehr weiter nachgegangen und der Einfachheit halber bei Vorliegen von gr. h- ein uridg. *Hi- vorausgesetzt, bei Vorliegen von gr. dz- bzw. dJ- dagegen ein uridg. */-. L 214. Gleichungen für uridg. *Hi / *i (s.o. L 213) im Anlaut: — Uridg. *ies- 'sieden' = myk. ze-so-me-no i.S.v. dJesoménoi Ptz.Fut. Dat.Sg., gr. Çéco 'sieden', ved. yâsyati 'siedet, wird heiß', ahd. jesan 'gären'. — Uridg. *iüs- (oder statt *ü hier besser *uH ?, s.o. L 211 Abs. 7 das Beispiel von uridg. *dhuh2-) 'Brühe' = lat. iüs n. 'Brühe', gr. ÇÛ^r) (mit -ü-m< *-üs-m-) 'Sauerteig', ved. yus- n. 'Suppe, Brühe', lit.jusé 'Fischsuppe', aksl. jucha 'Brühe, Suppe' (mit -ch- < -s-, s.u. L 309 Abs. 6). — Uridg. *Hie/ohi-r- 'Jahr, (Jahres)zeit' = gr. cöpct 'Jahr(eszeit), Tageszeit, Stunde', jav. yära n. 'Jahr', got. jer, nhd. Jahr, russ.-ksl. jara 'Frühling'. — Zu uridg. *iugô- und *Hieudh- s.o. L 213. L 215. Die wichtigsten Lautgesetze der Einzelsprachen betreffen den Schwund von uridg. *i zwischen Vokalen (so im Lat., Gr. und Heth., unter gewissen Bedingungen auch im German.) und Assimilationen von uridg. *i an vorangehende Konsonanten (so im Gr.: —» Lejeune Phonétique 1972 §§ 68f„ 93ff). 1) Beispiele von uridg. *i zwischen Vokalen: — Uridg. *tréi-es 'drei' mit erhaltenem i in ved. trâyas, aksl. trbje, dagegen mit geschwundenem i in lat. *tre.es > très, gr. kret. xpeeç, lesb. tptiç, ion.-att. xpeiç, an. prir < urgerm. *priiiz\ —> H. Eichner in Althochdeutsch I 1987 p. 190ff. — Uridg. *äies- (bzw. *h2eies- mit daraus entwickeltem *h2aies-) n. 'Metall' mit erhaltenem i in ved. âyas- n. 'Nutzmetall, Kupfer, Eisen', aber mit beseitigtem i in lat. aer-is Gen.Sg. n. < *äies-es (Der Nom.Sg. aes ist analogisch aus dem Gen. neu gebildet statt erwartetem *a.us < *aios: —> Leumann
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LLFL 1977 p. 378) und in lat. aënus 'ehern, aus Bronze' < *a.ez-no- < *aies-no-, 2) Beispiele von Assimilationen von uridg. *i an vorangehende Konsonanten: — Uridg. *âlio- (bzw. "T^e/Zo- mit daraus entwickeltem *li2alio-) 'anderer' = gr. ion.-att. àXkoq mit Ii > II (vgl. auch kypr. a-i-lo- i.S.v. ailo- < *alio-). Im Lat. dagegen alius i.S.v. [aliio-] mit sekundär vokalisch realisiertem i + Übergangslaut i. Die davor liegende konsonantische Stufe ist lat. noch nachweisbar, vgl. veniiö < *gweniö < *gwem-iö < *gwm- (die Assimilation von -mi- zu -ni- ist nur vor i erklärlich, ein -mii- wäre erhalten geblieben) und s.u. W 202 Abs. 1. — Uridg. *médhio- 'mittlerer' = urgr. *méthio> att. (iéooç, dor. lesb. ^éaaoç, böot. kret. ^îétxoç mit thi > s(s) / t(t), aber lat. medius i.S.v. [mediio-] mit sekundär vokalisch realisiertem i + Übergangslaut i (zu inlautendem d < uridg. *dh s.u. L 336 Abs. 3). — Uridg. *péd-io- 'zum Fuß gehörig' = ved. pädya- (der gern getätigte Bezug auf gr. TteÇôç 'zu Fuß' [mit dz < di] ist wegen des Endakzentes aber problematisch; vielleicht gehört das gr. Wort nämlich gar nicht direkt dazu, sondern basiert auf dem alten verbalen Rektionskompositum *ped-(hi)i-ô- 'zu Fuß gehend': Schwyzer Gr. Gr. I 1939 p. 472). L 216. Uridg. u ist unverändert in den hier herangezogenen Sprachen fortgesetzt. Die Grapheme sind verschiedenartig: lat. , ved. , germ. usw. Heth. analog zu i ein bzw. (selten w/5). Auch im ältesten Griechisch ist u erhalten: myk. in der Graphie w-haltiger Silben erkenntlich, in mehreren nachmyk. Dialekten mit dem Zeichen (dem sog. Digamma) notiert. Doch ist u im Ion.-Att. vor der Einfuhrung des Alphabets und vor der Endfassung der hom. Epen geschwunden. Viele hom. Vokabeln und Formulierungen setzen aber u voraus und müssen bereits zu einem Zeitpunkt der epischen Sprache angehört haben, als u noch Bestandteil des ep. Lautsystems war, vgl. unter vielen Beispielen (ein weiteres unten in L 217 Abs. 1) den regelmäßigen Hiat vor aval; 'Herr': Dieser wird dann verständlich, wenn er durch Schwund des einmal vorhandenen anlautendem u verursacht ist. Und tatsächlich: Myk. lautet die Vokabel noch wa-na-ka i.S.v. uanaks 'König' (zur nachmyk. Bedeutungsentwicklung: —» LfgrE II s.v. ßaoiXeijq; P. Carlier La royauté en Grèce avant Alexandre. Straßburg 1984). Zum Digamma bei Homer: —> B. Forssman in Coll. Raur. II 1992 p. 283f. § 73.
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L 217.
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Gleichungen für uridg. u:
1)Im Anlaut: — Uridg. *uóiKo- m. 'Siedlung, Wohnung' = lat. vicus 'Dorf, Siedlung', gr. myk. wo-i-ko-de i.S.v. uoikon-de, arkad. thessal. poiKoq, ion.-att. oiKoq (vgl. Horn. Ilias A 606 mit dem formelhaften eßav oiKÓvSe, metrisch mit positionslangem -av vor o i k o v , was dann erklärlich ist, wenn wir annehmen, daß die ep. Sänger zwar nicht mehr ein muttersprachliches u kannten, in ihrer Schultradition aber gelernt hatten, oiko«; mit anlautendem Vokaleinsatz! [< u-] positionsbildend zu verwenden, s.o. L 216), ved. verá- m. 'Haus, Bordell'; vgl. auch got. weihs n., aksl. vbSb f. ' D o r f . — Uridg. *ueid- 'sehen', dazu *uóid-e Perf. ('er hat gesehen' >) 'weiß', vgl. lat. vid-ere, lit. veizdéti, aksl. vidéti 'sehen; gr. (p)oi6e, ved. véda, got. wait 'er weiß'. — Uridg. *uét-es- n. 'Jahr' = gr. eto *no.os > *no.us. Das -v- ist deshalb analogisch zurückgewonnen aus Formen mit lautgesetzlich erhaltenem -v- vom Typ Gen.Sg. novv. —» Leumann LLFL 1977 p. 137f.). 3) Exkurs: Das gleiche Lautgesetz hat sogar in Einzelfallen zum Auseinanderfall von Paradigmen gefuhrt: Nom.Sg. altlat. 3Jh.v. 2.Jh.v.
deivos *devos *de.os > dé. us
Gen.Sg. und und aber
*deivi *devJ divi
Vom letzten Stand aus dann Neuaufbau der Paradigmen von deus, del 'Gott' und von divi, divus 'als Gottheit; vergöttlicht'. Vgl. genauso die klassischen Wörter oleum 'Olivenöl' vs. oliva 'Olive, Olivenbaum': Aus-
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gangsformen sind *elaiuom (woraus in einem ersten Schritt durch Vokalschwächung in Mittelsilben *oleiuom und in einem zweiten -euom > -e.om / -eum) und *elaiuä (woraus in einem ersten Schritt *oleiuä und in einem zweiten -eua bzw. -lud). 4) Auch postkonsonantisch ist u zumeist erhalten. Doch haben einige Lautgesetze des Lateinischen wichtige Gleichungen verdunkelt, vgl. die folgenden Beispiele mit *sue- > suo- > so- (—» Leumann LLFL 1977 p. 47): — Uridg. *suesor- f. 'Schwester' (vgl. ved. sväsar-, got. swistar) = lat. soror (zum -r- < -s- s.u. L 309 Abs.l). — Uridg. *suep-n- 'Schlaf (-* Mayrhofer EWAia II p. 791 f., vgl. ved. sväpna-, an. svefii) = lat. somnus. — Uridg. *suekru-h2- (wohl selbst < *suekur-h2- [s.u. L 304 Abs. 3] zu *suekur-o- m. 'Schwiegervater' gebildet) f. 'Schwiegermutter' (vgl. ved. svas- < *svas-, ahd. swigar, aksl. svekry; weiteres —» Mayrhofer EWAia II p. 675f.) = lat. socrus. — Uridg. *suöido- 'Schweiß' (vgl. ved. sveda-, nhd. Schweiß) = lat. südor (-> H. Rix in FS* Knobloch 1985 p. 339ff.). L 218. In Abhängigkeit von der Silbenstruktur wechseln die Halbvokale uridg. *i und *u allophonisch mit den ihnen entsprechenden Vollvokalen uridg. */' und *u, s.o. L 212. Diese Allophonie teilen uridg. *i und *u mit uridg. *r, */, *n und *m, s.u. L 304 mit Weiterem. Die Allophone */' und *u werden mit Folgevokalen durch homorgane Glides zu *ii und *uu verbunden. 1) Wechselformen mit -i-V-l-ii-V- zeigen in größerem Umfang die Ableitungssuffixe mit -/-haltigen Elementen, vgl. die -jo-Adjektive, die -¿es-Komparative und die -je-Präs.Stämme. Erste Hinweise auf die Verteilung der Wechselformen gibt die Beobachtung am germanischen Material: Einer leichten Sequenz KV.K folgt -i-, vgl. urgerm. *%ar-ia- = got. harjis 'des Heeres', urgerm. *lag-ie- = got. us-lagjip 'legt'. Einer schweren Sequenz KVK.K, KV.K folgt aber -ii-, vgl. urgerm. *xerd-iia- = got. hairdeis 'Hirte', urgerm. *stöd-iie- = got. ana-stodeip 'hebt an'. Dieses Phänomen ist mit gewissen Einschränkungen (ii nicht vor KVTT.) als uridg. anzuerkennen und unter dem Namen von E. Sievers (Regel von Sievers) bekannt: Seebold Halbvokale 1972; J. Schindler in Sprache 23 1977 p. 56ff.; Mayrhofer Lautlehre 1986 p. 164ff., Collinge Laws 1985 p. 159ff. — Weitere Lit. zu dieser Problematik: —> Meiser Laut- und Formenlehre 1998 p. 89f.; J. Uhlich Die Reflexe der keltischen Suffixvarianten *-io- vs. *-iio- im Altirischen in Deutschsprachige Keltologen 1992 [1993] p. 353-370; Rubio Orecilla Sufijo de derivatiön nominal 1995. Ferner s.u. W 202 Abs. 1.
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2) Wechselformen von diesem Typ gibt es auch bei Einsilblern, vgl. uridg. *Ruö 'Hund' (= ved. sva) mit der unter bestimmten Bedingungen auftretenden Nebenform uridg. *Ruuö (= ved. suva, gr. kvjcdv). Zu dieser sog. Regel von Lindeman: —> Mayrhofer Lautlehre 1986 p. 166f. Wie J. Schindler in Sprache 23 1977 p. 56ff. so eindrücklich zeigt, ist letztlich die Regel von Lindeman nur die Sandhivariante von Sievers Regel, s.u. L 405. 3) Über die Assimilation von -u- an den folgenden Nasal vom bereits uridg. Typ *dieum > *diem s.u. L 303.
3. Diphthonge L 219. Die drei Vokale uridg. *e, *o und *a verbinden sich mit den Halbvokalen uridg. *i und *u zu sog. fallenden (oder eigentlichen) Diphthongen wie uridg. *ai und *au, vgl. als Beispiel nhd. Baum [bdom]. Sog. steigende (oder uneigentliche) Diphthonge wie in franz. roi [ruci] 'König' sind für das Uridg. nicht anzunehmen. Die zu erwartenden und in Gleichungen reich zu belegenden Diphthonge sind: *ou *ei *oi *eu *ai
*au
Unter Sonderbedingungen sind vereinzelt Langdiphthonge wie uridg. *öi oder *eu anzusetzen, s.u. L 224. L 220. Ein paar Informationen zum Schicksal der /-Diphthonge in den idg. Einzelsprachen: 1) Die drei /'-Kurzdiphthonge sind im vorklass. Latein noch als , und erhalten. Auf dem Weg zum klass. Latein wird im 2. Jh. v. Chr. ei über e zu i monophthongiert. Von der lautlichen Umgebung unbehelligt wird oi zu ü, doch ist diphthongisches oi in der leicht veränderten Form oe in gewissen Positionen archaisierend bewahrt, vgl. poena 'Strafe' vs. pünlre 'bestrafen' und Poenus 'Punier' vs. Pünicus 'Punisch'. Wichtige Gleichungen wie lat. vicus (= gr. myk. und dial. uoiko-) zeigen den durch die lautliche Umgebung (hier durch «-) beeinflußten Lautwandel uoi- > uei- > ui-. Für ai findet sich seit dem 2. Jh. v. Chr. , womit weiterhin ein Diphthong bezeichnet wird (wie oben oe: Die Lautung des Namens Caesar war [Ka.esar], vgl. das Lehnwort Kaiser, wozu auch oben E
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507 Abs. 3). Die monophthongische Aussprache ist eine nachklass. Entwicklung. Zu allen Problemen der Monophthongisierung im Lat.: —» Leumann LLFL 1977 p. 60ff.; Wächter Altlat. Inschriften 1987 p. 477ff.; H. Rix Latein - wie wurde es ausgesprochen? in Beiträge zur mündlichen Kultur der Römer, hrsg. von G. Vogt-Spira. Tübingen 1993 p. 11 ff.; Meiser Laut- u. Formenlehre 1998 p. 57ff. 2) Das Griechische setzt die uridg. -/-Kurzdiphthonge als ei, ai, oi unverändert fort. 3) Im Indoiranischen, das uridg. *e, *o und *a zusammenfallen ließ (s.o. L 206), ist für die drei uridg. -/-Kurzdiphthonge (und analog dazu für die uridg. -w-Kurzdiphthonge, s.u. L 222 Abs. 3) nur eine Fortsetzung ai zu erwarten. Diese ist in den altiranischen Sprachen noch erhalten und muß auch für die vorvedische Zeit angesetzt werden. Im überlieferten Altindoarischen ist es antikonsonantisch zu e monophthongiert, wofür die übliche indologische Transkription schreibt, da es im Altindoarischen kein gibt (-> Thumb / Hauschild Handb. d. Skr. I / 1 1958 p. 228f.), vgl. antevokalisches äy-äni 'ich will gehen', aber antekonsonantisches e-mi 'ich gehe'. Ved. e geht andererseits auch auf indoiran. az zurück, vgl. ved. ned-istha- 'der nächste' gegenüber aav. jav. nazd-ista-\ ved. e-dhi 'sei!' < *as-dhi [azdhi] gegenüber äs-ti 'ist': —» Wackernagel / Debrunner Ai. Grammatik I / 1 1957 p. 37ff. 4) Im Hethitischen ist eine Tendenz zur Monophthongierung erkennbar, wobei ursprünglich uridg. *oi und *ai in ein offenes f überging, uridg. *ei dagegen in ein geschlossenes e. Das letztere konnte nach Velar zu i werden. Wo offenes q und geschlossenes e erhalten sind, erscheinen sie, jedenfalls in der Graphie, gemeinsam als fortgesetzt: —> H. Eichner in MSS 31 1972 p. 76ff.; Melchert Anatolian Historical Phonology 1994 p. 148f.; S. E. Kimball in Sprache 36 1994 p. lff. 5) Im Germanischen sind uridg. *oi und *ai in *ai zusammengefallen (wie uridg. *o und *a in *a, s.o. L 206). Für uridg. *ei erscheint in allen altgermanischen Korpussprachen l (got. , aengl. ahd. usw. ). Belege in außergermanischen Quellen, in denen noch germ. *ei < uridg. *ei enthalten sein soll, sind nicht beweiskräftig genug. 6) Im Litauischen erscheinen ai aus uridg. *oi und *ai, dagegen ei setzt uridg. *ei fort; daneben findet sich unter bestimmten Bedingungen für alle drei -/-Kurzdiphthonge auch lit. ie: —> Stang Vgl. Gramm. 1966 p. 52ff.
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— Im Altkirchenslavischen fallen uridg. *oi und *ai in e zusammen, uridg. *ei ergibt i. L 221. Es folgt eine Aufzählung von Gleichungen für die einzelnen Diphthonge: 1) Gleichungen für uridg. *ei: — Uridg. *deiuö- 'himmlisch, Himmlischer' = altlat. deivos (> klass. deus / divus, s.o. L 217 Abs. 2), ved. deväm., lit. dievas m. 'Gott', an. tiv-ar Nom.Pl. 'Götter'. — Uridg. *deik' zeigen, weisen' (Beispiele von schwundstufigem uridg. *dilc- bereits oben L 211 Abs. 1) = lat. dicere 'verkünden, festsetzen, sprechen' (altlat. noch ex-deic-endum), gr. Seite vüfii 'zeige', ved. desä- m. 'Gegend' (< *'Richtung'), got. ga-teihan 'anzeigen, verkündigen', ahd. zlhan = nhd. zeihen. — Uridg. *ghei-m- 'Winter' = gr. %eT(.ia n. 'Winter(sturm)', ved. heman Lok.Sg. 'im Winter', heth. gimmant- (—> Melchert Anatolian Historical Phonology 1994 p. 102, p. 145), lit. zie-mä f., aksl. zi-ma f. 'Winter'. 2) Gleichungen für uridg. *oi: — Uridg. *(H)öi-no- 'ein' = altlat. oino(m) m. 'den einen' (klass. ünus), gr. oivr| f. 'Würfel-Eins' (—> Chantraine DELG s.v.), got. ains 'ein', apreuß. ains 'allein, einzig', s.u. F 502 Abs. 1. — Uridg. *loikw-o- 'zurückbleibend, Rest' (mit -o-Ablaut zu uridg. *leikw-, gr. Xeinco usw.) = gr. taarcoq 'übrig', lit. ät-laikas, aksl. otb-lekb 'Überbleibsel', vgl. ved. rek-nas- n. 'Erbe, Eigentum', urgerm. *laixw-na- > ahd. lehan 'Lehen'. - Vgl. auch uridg. *uöiko- und *uöide in L 217 Abs. 1. 3) Gleichungen für uridg. *ai: — Uridg. *laiuo- 'link' = gr. Xaiöq, lat. laevus, aksl. levb 'link'. — Uridg. *kaiko- '(auf einem Auge) blind' = lat. caecus 'blind', got. haihs 'einäugig'. L 222.
Einzelsprachliches zu den -w-Kurzdiphthongen:
1) Die den uridg. -z'-Kurzdiphthongen analogen -w-Kurzdiphthonge, uridg. *eu, *ou und *au, werden im Griechischen als et», ou und au fortgesetzt. 2) Im Lateinischen ist bis in die klassische Zeit bewahrt; uridg. *eu und *ou sind dagegen bereits urital. unter *ou vereinigt; altlat. noch , vereinzelte Beleg für angeblich erhaltenes eu (vgl. das in einem Salierlied belegte Leucesie) werden kontrovers beurteilt: —> Leumann LLFL 1977 p. 71; Meiser Laut- u. Formenlehre 1998 p. 59 § 47 Abs. 5. Altlat. ou wird auf dem Weg zum klass. Latein zu ü monophthongiert. In der Position zwischen wortanlautendem / und Labial erscheint latinofalisk. ou dagegen
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zunächst als oi (woraus dann lautgesetzlich ei und i, s.u. L 223 Abs. 1 bei uridg. *hileudhero-). 3) Analog zum Zusammenfall aller uridg. -j-Kurzdiphthonge im Vedischen zu e (, s.o. L 212.3), sind die uridg. -w-Kurzdiphthonge antekonsonantisch zu ved. ö () geworden, vgl. vorvokalisches -hav-V- in juhav-äma 'wir wollen gießen' vs. antekonsonantisches -ho-K- in ju-ho-mi 'ich gieße'. Daneben resultiert ved. ö aus az, az, vgl. ved. sö-dasa 'sechzehn, so-dha 'sechsfach' vs. säs 'sechs'; dveso-yüt- 'Feindschaft (idvesas-) abwendend'. 4) Im Hethischen ist, jedenfalls für uridg. *eu, Monophthongierung zu u erkennbar. Ahnliches gilt für uridg. ou und au: —» Melchert Anatolian Historical Phonology 1994 p. 56 Abs.8, p. 148f.; S. E. Kimball in Sprache 36 1994 p. lff. 5) Im Urgermanischen fallen uridg. *ou und *au in *au zusammen (= got. , ahd. ou bzw. [vor Dentalen und germ. x] ö). Uridg. *eu blieb im Urgerrn. bewahrt (= got. iu, ahd. eo / io / iü). Zum got. (noch Diphthong): —> K. Dietz Die gotischen Lehnwörter mit au im Altprovenzalischen und die Rekonstruktion des gotischen Lautsystems in Sprachwissenchaft 24 1999 p. 129-156. 6) Uridg. *ou und *au erscheinen im Litauischen als au, für uridg. *eu finden sich iu und au. — Analog dazu im Altkirchenslavischen uridg. *ou und *au > aksl. u, uridg. *eu > ju. L 223. Es folgt eine Aufzählung von Gleichungen für die einzelnen Diphthonge: 1) Gleichungen für uridg. *eu\ — Uridg. *leuk- 'leuchten' = lat. lücWn. (Nom.Sg. lux) 'Licht', Lucius (altlat. Loucios: der Gentilname basiert auf dem PN * Leukos), gr. X^UKÖq 'licht, weiß', ved. rocä- 'leuchtend' (zum r s.u. L 301 Abs. 1), got liuhap n. 'Licht'. — Uridg. *h,leudh-e- Präs.-St. 'steigen, wachsen' (das ved. upä-rüh- f. 'Aufwuchs' verweist mit seinem -ä- < *-a-Hrudh- auf den laryngalhaltigen Anlaut der Wurzel; zum Gr. s.u. Abs. 2; zum Semant.: —> LIV 1998 p. 221 Anm. 2) = rödhati 'wächst'; nominales uridg. *h]leudhero- 'Nachwuchs, Freie, Volksangehörige, Leute' = lat. Üben 'Kinder', Uber 'frei' (libero- < *leibero- < *loipero- Meiser Umbrisch 1986 p. 66 und p. 123), got.piuda, ahd. deot(a), diot(a) 'Volk', lit. tautä 'Volk, Nation, Land'. 2) Gleichungen für uridg. *ou: — Uridg. *louk-ö- m. 'Lichtung, lichter Raum' (Nominalbildung zu uridg. *leuk- 'leuchten', s.o. Abs.l) = lat. lücus (altlat. Akk.Sg.m. loucom) 'Hain, Wald' (< *'Lichtung'), ved. lokä- m. 'freier Raum, Welt' (wohl auch < 'Licht[ung]': —» Mayrhofer EWAia II p. 481), ahd. löh m. 'bewachsene Lichtung'), lit. laükas m. 'Feld, Acker, Land'. — Dazu zählen auch uridg. Kaus.St.-Bildungen vom Typ uridg. *bhoudheie- 'erwecken' (zu uridg. *bheudh- 'wach werden, aufmerksam werden') = ved. bodhäyati , aksl. buditi 'wecken' und uridg. *loukeie- (zu uridg. *leuk-, s.o. Abs.l) = altlat. lücere, heth. lu-uk-ki-iz-zi i.S.v. luk-itsi 'zündet an' (Weiteres zur Beurteilung dieser beiden Formen: —» LIV 1998 p. 376f.). — Dazu gehören feiner Perfektformen (Akt.Sg.) mit qualitativem o-Ablaut: vgl. gr. eiAf)ta>i)8a (zu uridg. *hileudh- s.o. Abs.l, zur gr. Bedeutung 'gehen, kommen': —» LIV 1998 p. 221 Anm. 2; daneben gr. Futur eAeiJoonm mit -eus- < *-euth-s-, Aorist schwundstufig Ti?a)0ov). 3) Gleichung für uridg. *au\ — Uridg. * tauro- m. 'Stier' = gr. xaüpoq, lat. taurus, lit. taüras ('Stier, Büffel, Auerochs'), aksl. turb 'Auerochs'. L 224. Vereinzelt kommen auch uridg. Langdiphthonge vor, z.B. uridg. *öi und *eu. Sie sind im Indoiranischen deutlich erkennbar (av. äi, äu = ved. ai, au, im Gegensatz zu ved. e, ö aus Kurzdiphthongen, s.o. L 220 Abs. 3), im Gr. dank des ion. Alphabets mit Buchstaben t| und (ö, vgl. Dat.Sg. -öi . Einzelsprachlich erscheinen Kürzungen um den schließenden Halbvokal (vgl. uridg. *-öi > lat. -6) oder zum entsprechenden Kurzdiphthong (vgl. uridg. *-eu- > gr. -ev- im Paradigma der -euAbleitungen vom Typ Gen.Sg. ßaaiXecoq < -eu-os [so bereits myk.] vs. Nom.Sg. ßaaiXevx;). Beispiele: — Vgl. uridg. them. Dat.Sg. -öi, entstanden durch Kontraktion aus stammschließendem -o- + Dat.Sg.-Endung -ei = gr. -co, lat. -ö, aav. -äi. — Ein uridg. *-eu- ist im Nom.Sg. *dieus m. 'Himmel, Himmelsgott, Tag' anzunehmen, wenn er denn überhaupt dehnstufig anzusetzen ist. Die einzelsprachlichen Belege sind widersprüchlich, vgl. einerseits ved. dehnstufiges dyäus, andererseits aber gr. vollstufiges Zevq. Weiteres zu diesem Wort s.u. F 318 Abs. 6a; Weiteres zur Langdiphthongproblematik: —» Mayrhofer Lautlehre 1986 p. 173ff. Zu sek. vriij«; s.u. F 318 Abs. 6c.
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Zur Lautlehre des Urindogermanischen
C. Zu den Konsonantensystemen 1. Die Liquiden und Nasale L 300. Die Liquiden uridg. *r und */ und die Nasale uridg. *m und *n sind den Halbvokalen uridg. *i und *u verwandt, in ihren uridg. silbischen Allophonen *(/], *[/], *[m\ und *[n] sogar den Vollvokalen. In ihrer nichtsilbischen Normaleigenschaft sind sie in den meisten idg. Sprachen unverändert bewahrt. L301.
Einzelsprachliches:
1) Das Indoiranische zeigt bei uridg. *r und *l das Phänomen von Dialekten, die beide Werte in r zusammenfallen ließen (vgl. ved. rih-, av. riz'lecken' gegenüber aksl. lizatv, ved. rocä- gegenüber gr. teuKÖq, s.o. L 223 Abs. 1), ferner von solchen, die uridg. *l bewahren (vgl. jungved. lih-, neupers. listan 'lecken'; ved. lokä- [s.o. L 223 Abs. 2j) und schließlich auch von solchen, die uridg. *r und uridg. */ in / zusammenfallen lassen (vgl. ved. lup- 'zerbrechen' neben ursprünglichem ved. rup- 'zerreißen', lat. rumpere 'brechen'; mittelind. [Asoka] läja 'König' gegenüber ved. rajä, lat. rex 'König'). Vgl. genauso unten L 306 Abs. 3 mit uridg. */ als ved. r. 2) Die myk. Linear B-Schrift unterscheidet nicht zwischen / und r. Diese Indifferenz stammt von den nichtidg. sprechenden Schöpfern der Linearschrift. Die myk. Griechen haben diese Eigenheit bei ihren schriftlichen Aufzeichnungen übernommen, obwohl bei ihnen selbst der Unterschied zwischen / und r fest phonologisch verankert war: A. Heubeck in Res Mycenaeae 1983 p. 163 f. 3) Im Auslaut wird uridg. *-m im Griech., Heth. und Germ, zu -n\ ebenso im Balt. (im Lit. ist -n nach Vokal nur noch in der rein graphischen Nasalierung erkenntlich). — Auslautende uridg. *-er und *-ör und uridg. *-en und *-ön erscheinen in mehreren Sprachen um -r bzw. -n gekürzt, vgl. gr. Jicraip 'Vater' und 0uyciTr|p 'Tochter' gegenüber ved. pita 'Vater' und duhita (= lit. dukte, aksl. dhsti < *dukte); vgl. gr. kxköv gegenüber ved. s{u)va 'Hund' und gr. ctK|i(ov 'Amboß' gegenüber lit. akmuö 'Stein'.
Zu den Konsonantensystemen
L 302.
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Gleichungen:
1) Uridg. *r: — Uridg. *döru- n. 'Holz' (zur Flexion s.u. F 317 Abs. 8) = gr. 5öpu, ved. daru, heth. ta-ru-u-i i.S.v. tarui Dat.Lok.Sg; vgl. got. triu, aksl. drëvo 'Baum'. — Uridg. *tréies 'drei' (lat. très usw., s.o. L 215 Abs. !)• 2) Uridg. /: — Uridg. *melit- 'Honig' = lat. mel, gr. néXii-oç Gen.Sg., heth. mi-li-it i.S.v. milit, got. milip. — Uridg. *leuk- 'leuchten' (lat. lux usw., s.o. L 223 Abs. 1). 3) Uridg. *m: — Uridg. *melH- 'zerreiben, mahlen' (-> LIV 1998 p. 388f.; H. Rix in GS Schindler 1999 p. 517) = lat. moler e, heth. malla-, got. malan, aksl. mlëti 'mahlen', vgl. ved. (§B) mrnântas 'mahlende'. — Uridg. *melit-, s.o. Abs.2. — Uridg. *mâtér- 'Mutter' (lat. mäter usw., s.o. L 211 Abs. 10). — Auslautend: uridg. *tô-m Akk.Sg. 'diesen' = lat. is-tum, gr. töv, ved. tarn, got. pan-a\ uridg. *kwi-m Akk.Sg. 'welchen' = heth. kuin; uridg. -o-stämmiger Akk.Sg. *-o-m = lat. -om / -um, gr. -ov, ved. -am, heth. -an, apreuß. -an, lit. -q usw. 4) Uridg. *n: — Uridg. *sen- 'alt' = lat. senex mit Gen.Sg. senis, gr. ëvoç, ved. säna-, got. sin-ista 'Ältester', lit. sënas 'alt'. — Uridg. *néuo'neu' = lat. novus usw., s.o. L 217 Abs. 2. L 303. In einigen morphologisch wichtigen Fällen werden Halbvokale und Laryngale an folgendes -m(-) unter Ersatzdehnung eines vorangehenden Kurzvokals bereits uridg. assimiliert. Das Phänomen ist bekannt unter Stangs Gesetz oder Lex Stang: —» Szemerényi Scripta Minora II 1987 (in einem Aufsatz von 1956) p. 801ff; Chr. S. Stang in FS Kurylowicz 1965 p. 292ff. = Stang Opuscula 1970 p. 40ff; Mayrhofer Lautlehre 1986 p. 163 f. Musterbeispiele: — Voruridg. **d(i)iéum Akk.Sg. 'Himmel, Himmelsgott, Tag' > **d(i)iémm > uridg. *d(i)iem = ved. dyam, gr. episch Zfjv (mit sekundärer Interpretation als Zfiv' i.S.v. Zfjvct), lat. die m (zur Kürzung des Langvokals: —» Leumann LLFL 1977 p. 225). Weiteres zu diesem Wort s.u. F 318 Abs. 6a. — Voruridg. **gwôu-m Akk.Sg. 'Rind' > **gwômm > uridg. *gwom = ved. gäm, gr. ep. ßtöv i.S.v. 'Schild aus Rindsleder' (der übliche Akk.Sg. ßoüv ist analogisch neu aufgebaut). — Der Akk.Sg. fem. der -eA^-Stämme führt über voruridg. **-ah2m (s.u. L 323 Abs. 2) > * *-amm > uridg. *-äm (gr. -Gv/-t|v; lat. -am [wie bei diem mit Kürzung des Langvokals vor m\). — Ein weiteres Problem: — Im Akk.Pl. der -e/12-Stämme fuhrt das aus **-eh2-m-s mit Umfarbung von ehi
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> ah2 und Assimilation von -ms > -ns entstandene voruridg. **-ah2ns über **-anns > **-äns und von da (—» J. Schindler in GS Kronasser 1982 p. 194 Anm.42; zunächst als Sandhivariante ?) ebenfalls noch uridg. > *-äs, vgl. ved. -äs, got. -5s. Der Akk.Pl. von voruridg. **gwou-m-s fuhrt entsprechend über * *gwouns > * *gwonns > * *gwöns und von da wie soeben > uridg. *gwös, vgl. ved. gas, gr. dor. ßox;. Weiteres zu uridg. *gwou- s.u. F 218 Abs. 6b. — Zu uridg. Akk.Sg. *döm 'Haus' < *domh2-m s.u. F 320 Abs. 1. L 304. In vielen Positionen, speziell zwischen Konsonanten (KRK) und im Auslaut nach Konsonant (-KR#) werden die sog. Sonoranten uridg. *r, */, *m oder *n (dazu zählen auch uridg. *i und u, s.o. L 212) als silbische Allophone *[>], *[/], *[m] oder *[«] (und als */' und *u) realisiert, vgl. uridg. *bher- 'tragen': das Verbaladjektiv auf -tö- erfordert die Schwundstufe der Wurzel, also erscheint dies phonetisch als uridg. *bhr-tö-, 1) Die Grundregel für die Erzeugung der silbischen Allophone wirkt iterativ (unsilbisch - silbisch - unsilbisch usw.), ferner wird in der Position KRRK der zweite zuerst bedient, vgl. für die Iterativität uridg. *Kun-es Gen.Sg. 'Hund' => *Run-es (die Endung -es steht fest, -n- ist davor unsilbisch und zieht silbisches u nach sich) = ved. sünas und vgl. für rechts vor links uridg. *üun-bh- mit -6Ä-Kasus => *üun-bh- (und nicht *kun-bh-) = ved. sväbhis. 2) Mehrere Ausnahmen von dieser Grundregel sind bekannt, vgl. etwa im Wortanlaut uridg. *mn-eti2- 'denken an' (und nicht das regelhaft erwartende *mn-eh2-), vgl. beim -«-Präs. uridg. *iung- 'anschirren' (und nicht das regelhaft erwartende *iung-), vgl. im Paradigma von uridg. *trei-es 'drei' der Gen.Pl. *triiöm mit silbischem i + Übergangslaut i (s.o. L 218; regelhaft wäre *triöm mit silbischem r und unsilbischem /). Für weitere Informationen: —> J. Schindler in Sprache 23 1977 p. 56f. Ferner s.u. L 203 zu *m°g-, 3) Ein interessanter Sonderfall ist die Metathese von uridg. *ur vor K/# > *ru, vgl. das schöne Beispiel von gr. iSpixo 'sitzen machen, einen Kult einrichten < *einen Sitz für eine Gottheit machen' < urgr. *s°d-ur-ie- (zu diesem Schwachvokal dem sog. Schwa secundum, s.o. L 203, zu s- > h- s.u. L 309 Abs. 2): das Verbum stellt ein faktitives -/e-Präsens zu *sed-ur n. 'Sitz' dar; vgl. parallel gebautes att. ß^lttco 'Honig gewinnen, zeideln' < *mlit-ie- zu *melit- 'Honig' (wozu oben L 302 Abs. 2). Von wem ich das Beispiel ißpiico zuerst gehört habe, kann ich nicht mehr sagen (kam es im Unterricht bei J. Schindler im Fall Term 1980 in Harvard zur Sprache?).
Zu den Konsonantensystemen
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Wie trefflich die fragliche Analyse von i8p\)Cû ist, zeigen zweifelhafte Versuche wie „offenbar Ableitung von einem *lôpûç" (—» Peters Laryngale 1980 p. 98). Der Lösung nahekommend, aber ohne Kenntnis der Metathese: -> C. J. Ruijgh in GS Kurylowicz I 1995 p. 353 Anm. 34 mit der Bemerkung „dérivé de *séd-ru- ?" — Weitere Beispiele: —> Mayrhofer Lautlehre 1986 p. 161 f. ; zu uridg. *suéKur-h2- s. auch oben L 217 Abs. 4; zu uridg. *kwtru-K- < *kwtur-K- 'vier' s. auch unten F 501; Ableitung von 'vier' mit Metathese ev. femer heth. kutruen- 'Zeuge': —> Rieken Nom. Stammbildung 1999 p. 289 Anm. 1385. Vielleicht erklärt sich auch das Nebeneinander von uridg. *ulkwo- (= ved. vrka- usw., s.u. L 307 Abs. 2) vs. *lukwo- durch das gleiche Phänomen. Zu *lukwo- vgl. lat. lupus und gr. Wjkoç: Im Lat. ist lupus vermutlich ein Lehnwort aus dem Oskischen: Die Entwicklung von -p- < -kw~ ist nicht lat. Im Gr. ist *lukwo- zu luko- dissimiliert. L 305. Im Gegensatz zur offensichtlichen Sachlage bei den Liquiden konnten erst durch die scharfsinnige Kombination interner und vergleichender Methoden auch die silbischen Nasale *[m] und *[«] als Allophone von *m und *n der Grundsprache zugeordnet werden. Da dem Verhältnis von ved. bhar- : bhrtâ- das von ved. man- 'denken' : mata- 'gedacht' völlig entsprach, ließ sich nach der Relation bhar- : bhr- = man- : x für x (= ved. ma-) ein *mn- postulieren. Die Sprachvergleichung zeigte nun an, daß dem -a- von ved. ma-(tâ-) [bzw. ma-ti- f. 'Denken'] nur im Griech. ein -a- entsprach (vgl. das seit Horn, belegte Kompositum a\)TO-|i.atoç Horn, 'selbst strebend, aus eigenem Antrieb'), jedoch im Lat. -en- (vgl. menti- 'Denkkraft, Denkart, Gedanke' mit Nom.Sg. mens, Gen.Sg. mentis'. —» Reichler-Béguelin Typ mens 1986 p. 19ff.), im Germ, -un- (got. ga-munds 'Andenken'), im Lit. -in- (mintis 'Gedanken'), im Aksl. -ç- (pamçtb 'Gedächtnis'). Diese Abweichungen führten auf eben jenes *-«- als gemeinsamen Nenner hin, das zu Beginn dem ai. Material entnommen worden war. Die bleibende Erkenntnis der Nasalis sonans geht auf Karl Brugmann Nasalis sonans in der indogermanischen Grundsprache in Studien zur griechischen und lateinischen Grammatik (hrsg. von G. Curtius, ab Band 9 gemeinsam mit K. Brugmanfn]) 9 1876 p. 285ff. zurück. Brugmann hatte Vorgänger, darunter auch den fünfzehnjährigen Schüler F. de Saussure (1857-1913). Er erschloß nach seiner eigenen Erzählung gr. -a- < *-n- in folgender Weise: „Nous lûmes ... un texte d'Hérodote ... [qui] contenait la forme TEià^ceccti. La forme tetà%atai était pour moi complètement nouvelle ... A l'instant où je vis la forme TETCt^oiTCd, mon attention, extrême-
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ment distraite en général ... fut subitement attirée d'une manière extraordinaire, car je venais de faire ce raisonnement, qui est encore présent à mon esprit à l'heure qu'il est: Xeyöiieöa : Àéyovrai, par conséquent TexâyiLieôa : T£Tä%Niai, et par conséquent N = a": C. Watkins Remarques sur la méthode de Ferdinand de Saussure comparatiste in CFS 32 1978 [1979] p. 61 (= Watkins Selected Writings I 1994 p. 266); Kohrt Problemgeschichte 1985 p. 112ff. L 3 0 6 . Die aus den Allophonen uridg. *[r], *[/], *[m\ und *[«] hervorgehenden Resultate variieren in fast allen Einzelsprachen. Einzig im Altindoarischen ist das Verhältnis von bhar- zu bhrtä- noch klar durchsichtig. Die altindischen Grammatiker konnten deshalb ein ingeniöses Ablautsystem entwickeln, s.u. L 413 Abs. 1. Dem ved. [r] entspricht aber z.B. im Lat. ein -or- (vgl. fors, for-ti- 'Zufall' < *bhr-ti-), im Germ, ein -ur- (vgl. mhd. Ge-bur-t) usw. 1) Das Lateinische setzt die uridg. silbischen Liquiden *[r] und *[/] als or und ol fort, die uridg. silbischen Nasale *[m] und *[n] als em und en (z.T. sekundär in, s.o. L 108). 2) Im Griechischen sind uridg. *[r] und *[/] zu pa/ap und Xa/aX geworden, in Dialekten auch zu po/op, Xo/oX. Zu Einzelheiten: —» Lejeune Phonétique 1972 § 201; Risch Kl. Sehr. 1981 (in einem Aufsatz von 1966) p. 266ff. Uridg. *[w] und *[«] ergaben a, in Dialekten auch o: —» Risch I.e. Vor Vokal, Halbvokal und Laryngal + Vokal stellen a|i und av die Normalvertretung dar. Über *RH im Gr. s.u. L 332. 3) Im Altindoarischen (überhaupt im Indoiranischen) ist uridg. *[/-] und * [/] als silbische Liquida, ved. als r (= av. ara), bewahrt. Die einzige ved. Wurzel mit -/- in der Schwundstufe, kalp- / klp- 'fugen, rüsten', hat keine sichere Deutung (vielleicht uridg. *kwerp-, wenn zu ved. krp- 'Gestalt' und lat. corpus: —» Mayrhofer EWAia I p. 324). Die silbischen Nasale uridg. *[rri\ und *[n] erscheinen als a, vor Vokal und Halbvokal als am, an. 4) Im Hethitischen sind uridg. *(>] und *[/] zu ar und al entwickelt. Die uridg. silbischen Nasale sind wohl durch an vertreten: —> Melchert Anatolian Historycal Phonology 1994 p. 125f. mit weiteren Einzelheiten. 5) Die restlichen drei hier behandelten Sprachfamilien haben gemeinsam, daß in ihnen aus uridg. *]>], *[/], *[m] bzw. *[«] als Gruppen aus dem jeweils gleichen Vokal und unsilbischen r, 1, m bzw. n entstanden sind, vgl. im Germanischen die Sequenz ur, ul, um bzw. un (mit einzelsprachlichen
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Weiterentwicklungen), im Litauischen ir, il, im bzw. in (zur Intonation s.u. L 332 Abs. 4c) und im Urslavischen *br, *bl, *bm bzw. *bn (= aksl. [rb/rh], [IbUb] bzw. §). L 307.
Gleichungen:
1) für uridg. [rj:— Uridg. *krd- 'Herz' (vollstufiges *1ierd- in as. herta, nhd. Herz) = lat. cor (Stamm cord-), gr. ep. Kpa§vr|, att. K a p 8 i a , heth. kard, lit. sirdis, aksl. srbdb-ce. — Uridg. *kr-n- 'Horn' = lat. cornü, ved. srnga-, urgerm. *%urna- = runisch horna, an. ahd. horn mit o durch -«-Umlaut und got. haurn durch Brechung, s.o. L 208. — Uridg. *mr-tö- 'tot' = gr. ep. ßpoxöc; 'Sterblicher' (die Lautung -po- < -r- verrät die äol. Herkunft dieser Vokabel; die gr. Bedeutung ist retrograd aus dem negierten Verbaladjektiv ä|ißpoxoq 'unsterblich, nicht sterblich' [< uridg. *n-mr-to-] abgeleitet: —> Seiler Sprache und Sprachen 1977 [in einem Aufsatz von 1952] p. 81 Anm. 8), ved. mrtä- (av. marata-) 'tot' (das ebenfalls hierher gezogene ahd. mord 'Mord' < *murpa- ist vermutlich innergerm. aus einem *murpra- abstrahiert, vgl. ahd. murdr-eo 'Mörder': —> Bammesberger Urgerm. Nomen 1990 p. 85f. und p. 182). Vgl. ferner das dazugehörige Nom.act. *mr-ti'Tod' = lat. mors (Stamm morti-), lit. mirtis, aksl. sb-mrbtb 'Tod', s.u. F 317 Abs. 7. — Uridg. *str-tö- 'hingestreckt' = gr. oxpatöi; (lesb. und boiot. CTTpotöi;) 'Heer' (zur Semantik: —> Strunk Nasalpräsentien und Aoriste 1967 p. 111 mit Anm. 109), ved. ä-strta- (av. a-starata-) 'unüberwindlich'. 2) für uridg. *[/]: — Uridg. *mldü- mit fem. *mldu-ihj- 'weich' = lat. mollis < *moldui- (die Rückführung von -ol- < *-/- ist aber nicht zwingend; denkbar ist genauso die -e-stufige Form [mit sekundärem -eld- zu -old-], wie sie auch bei anderen lat. Adjektiven nachweisbar ist, vgl. brevis 'kurz' < *mreghui- 'kurz': H. Fischer in MSS 52 1991 p. 7), gr. ßXaÖix; 'schlaff, ved. mrdü- f. mrdvt- 'weich'. — Uridg. *ulkwo- m. 'Wolf = ved. vrka-, urgerm. *uul%wa- (= got. wulfs mit Assimilation *u -xw zu *u - f), lit. vilkas, aksl. vlbkb (zu *lukwos > gr. Xijko^ s.o. L 304 Abs. 3). — Uridg. *p}fi2-i- 'breit' = heth. palhi-, uridg. *ptti2-nö- = lat. planus. 3) für uridg. *[m\. — Uridg. *dkm-tö- bzw. *hikm-tö- (zum Anlaut s.u. F 502 Abs. 13) 'hundert' = lat. centum, gr. ekoiöv (arkad. ekotöv), ved. satäm (av. seitam), got. hund- 'hundert', lit. simta-s 'hundert'; uridg. *dekmto- 'der zehnte' = gr. öeKctxoq (arkad. lesb. Sekoto«;), got. taihunda, lit. desimtas, aksl. desgtb. 4) für uridg. *[«]: — Zu uridg. *mn-tö-, *mn-ti- (ved. matä-, mati- usw.), s.o. L 305. — Uridg. negierendes *n- 'un-, nicht-, -los' = lat. in- (< *en-,
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s.o. L 108) in in-somnis 'schlaflos' usw., gr. (otjk) ct-Oeei; '(nicht) ohne einen Gott', äv-u5poq 'ohne Wasser', ved. a-pütra- 'ohne Sohn', an-udrä'ohne Wasser', nhd. un-schön usw. — Uridg. *bhnghü- 'reichlich' = gr. Tta^uq 'wohlgenährt', ved. bahüVollstufe im Superlativ bämh-istha'dichtest'), dazu wohl heth. pangu- 'Gesamtheit', ahd. bungo 'Knolle'. — Uridg. *ns- 'uns' (vgl. lat. dehnstufiges nös) = nhd. uns, heth. an-za-a-as i.S.v. antsäs 'uns', vgl. ferner erweitertes *nssme in ved. asman 'uns', gr. *asme > äol. hom. ä|i|i£, dor. äp.e, ion. rme-aq 'uns'. Weiteres zu diesem Pronomen s.u. F 401 Abs. 2.
2. Die Dauerlaute s (und p?) L 308. Die idg. Grundsprache hatte einen stimmlosen dental-alveolaren Reibelaut *s. Diesem stand kein Phonem *z gegenüber. Wohl aber dürfte *s in der Position vor stimmhaften Verschlußlauten als Allophon *[z] realisiert worden sein. Obwohl die Richtigkeit des Allophons z faktisch feststeht, wird aus praktischen Gründen i.d.R. auf eine phonetisch korrekte Notation verzichtet und einer phonemischen Schreibweise der Vorzug gegeben, vgl. uridg. *fi2Ö-sd-o- 'Ast' statt *[h2ö-zd-o-], s.o. L 103 und s.u. L 310. L 309.
Einzelsprachliche Informationen:
1) Im ältesten Latein war uridg. *s noch in allen Positionen bewahrt. Eine einschneidende Veränderung, der sog. Rhotazismus, mit der Entwicklung von VsV zu VrV vollzieht sich im Verlauf der belegbaren Geschichte des Lateins (wohl um 350 v. Chr.). Inschriftlichem altlat. ESED entspricht klass. erit. Den Gentilnamen Paplsius schreibt L. Papirius Crassus (Prätor 340 v. Chr.) als erster Namensträger nicht mehr mit s-. Der Rhotazismus erklärt den häufigen s/r-Wechsel innerhalb von Paradigmen und Wortfamilien, vgl. es-se 'sein' mit es-t und es-set gegenüber er-at und er-it, vgl. gestus (PPP) gegenüber ger-ö < *ges-ö (Präs.St.) 'tragen, fuhren', vgl. flös Nom.Sg. 'Blume, Blüte' gegenüber Gen.Sg.y7ör-is, vgl. hones-tus 'geehrt, ehrenhaft', honös 'Ehre' (alter Nom.Sg., archaisierend und poetisch noch verwendet) gegenüber honor (aus dem Gen.Sg. honör-is neu gewonnener Nom.Sg.): - » Leumann LLFL 1977 § 180. 2) Im Griechischen ist uridg. *s vor oder nach Verschlußlauten und im Auslaut erhalten. Anlautend vor Vokal wird es zu h- (sog. Spiritus asper,
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s im Litauischen umfaßt nur einen Teil der in Frage kommenden Fälle: —» Stang Vgl. Gramm. 1966 p. 94ff. L 310. Gleichungen fur uridg. *s: — Uridg. *segh- (mit Schwundstufe *sgh-) 'überwältigen' = ved. sâhate, ahd. sigu m. 'Sieg', gr. ë-a%-ov Aor. zu Präs. e%(ü 'habe im Griff, besitze' (e%co durch Hauchdissim. [s.u. L 348 Abs. 2] < *hekh- < *segh- [mit typisch gr. Wandel der sog. Mediae aspiratae zu Tenues aspiratae, s.u. L 336 Abs. 2]) und Fut. ëÇco (hier heksohne Hauchdissim. < *hekhs-: Die Konsonantengruppe -khs- wurde offen-
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bar so früh als ks realisiert, daß sie zur Zeit der Wirksamkeit des Grassmanschen Gesetzes keine dissim. Rolle mehr spielen konnte: —» MeierBrügger Gr. Sprachw. I 1992 p. 59 § E 211.4). — Uridg. *h2eus- 'Ohr' = lat. auris ( ~ aus-cultö 'lausche'), got. auso, ahd. öra n. 'Ohr' = lit. ausis f., aksl. uxo n. 'Ohr'. — Uridg. *hjes-ti 'er ist' und uridg. *h;esi 'du bist' (zur bereits uridg. Vereinfachung von ursprünglichem *hies-si s.u. L 312) = lat. est, es, gr. eaxi, ei, ved. ästi, äsi, heth. es-tsi, esi (zur Dehnung betonter Vokale im Heth. s.o. L 207), got. ist, is, lit. esti, esi. — Uridg. *h2Ö-sd-o- m. 'Ast' (zur phonetischen Aussprache *[özdo-] s.o. L 102; zum Anlaut: H. C. Melchert in HS 101 1988 p. 223 Anm.16. mit dem schon von E. H. Sturtevant gezogenen Vergleich mit heth. hasduer 'Fallholz, Reisig') = gr. ö^oq (mit = [zd]), got. asts. — Uridg. *genhi-os Nom.Sg. 'Geschlecht' mitGen.Sg. *genh/-es-os 'Geschlecht' = lat. genus, gener is (mit -eri- < *-ese-), gr. ion.-ep. yevo q, yevevq (mit -eu< -e.o- < -eho- < *-eso-). — Uridg. *ues- 'anhaben, bekleidet sein' = ved. väs-te, heth. ü-e-es-ta i.S.v. ues-ta 'hat an', vgl. gr. evvujii (Präs.St. *uesnu- neben Aor. e a - a a i ) 'bekleide mich', lat. ves-ti-s 'Gewand', got. wasjan 'kleiden' und s.o. L 211 Abs. 4. — Uridg. *pis-tö- 'zerstampft, zermalmt' = lat. pistus, ved. pistd-, vgl. aksl. pbxati 'stoßen'. — Uridg. *steh2- (bzw. *stafi2-, s.u. L 323 Abs. 2) 'stehen' = lat. stäre (geht nicht [wie die Comunis opinio es darstellt] direkt auf einen Wurzelaorist zurück, sondern ist aus *steh2-ie- kontrahiert: Meiser Laut- und Formenlehre 1998 p. 187), gr. dor. 'iotöfii { *auuös > lesb.-äol ceücix;, ion. fictx; und att. ecoq (zu den lautlichen Entwicklungen im Gr. mit *au.uös vs. *auu.ös > *äuös\ —> Ruiperez Opuscula 1989 p. 237 und p. 247), ved. us-äs- f., lit. aus-rä f. 'Morgenröte'. — Vgl. noch nhd. uns, heth. ants-, s.o. L 307 Abs. 4. L 311. In unbezweifelbaren Fällen wechselt s- in altidg. Sprachen mit 0, oft in der selben Sprache, vgl. gr. aTeyot; n. (Trag., auch hell, und späte Prosa) neben xeyoq (seit Od., nicht Trag.) 'Dach', ved. spas- (< *spelc- = lat. speciö, nhd. spähen) neben pas- 'sehen': —» Mayrhofer EWAia II p. 107f.; nhd. schlecken (< mhd. sl-) neben lecken. Man spricht hier vom Phänomen des beweglichen s (= 5 mobile). Zur Deutung dieser Erscheinung und zur Literatur über sie: —» Mayrhofer Lautlehre 1986 p. 119f.; Szemerenyi Einführung 1990 p. 98f. und s.u. L 405.
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L 312. Die uridg. Regel der Geminaten-Vereinfachung betrifft in der Praxis vor allem uridg. *s. So ergab die Verbindung der Wurzel uridg. *hies- 'existieren, dasein' mit dem Morphem der 2. Person Sing, voruridg. über **hies-si ein bereits uridg. *hiesi 'du bist' (= gr. ei; in Formen wie ep.-hom. e a a l ist die durchsichtigere Form sekundär wieder hergestellt worden). Weiteres zur Flexion bei diesem Verbum s.o. E 502-505. L 313. In vielen Darstellungen wird ein weiterer uridg. Reibelaut, *p (mit einem stimmhaft-behauchten Allophon *[d]), gelehrt. Dieses sog. Thorn soll einige unstreitige Gleichungen erklären, in denen einige idg. Sprachen -/-Fortsetzer, andere -.v-Fortsetzer zeigen. 1) Musterbeispiele: — 'Bär' mit gr. äpK-T-o Mayrhofer EWAia I p. 247f.). — 'Erde' mit gr. %-0-cüv gegenüber ved. k-s-äm- (weitere Einzelheiten über dieses Wort: —» Mayrhofer EWAia I p. 424f.; zur Flexion s.u. F 321 Abs. 1). — 'wohnen' mit gr.myk. ki-ti-je-si i.S.v. ktiiensi 'sie wohnen' gegenüber ved. ksiyänti, lat. situs 'gelegen' (weitere Einzelheiten: —» Mayrhofer EWAia I p. 427; zur gleichen Wurzel wie si-tus auch lat. pönö < *po-si-nö: H. Rix in Kratylos 38 1993 p. 87). 2) Die im 20. Jahrhundert erschlossenen idg. Sprachen Hethitisch (s.o. E 410) und Tocharisch (s.o. E 408) bringen eine zusätzliche wichtige Aussage zu Beispielen dieser Art: Der Abfolge k(h)-t(h), wie sie im Gr. bezeugt ist, entspricht dort eine umgekehrte Folge t(h)-k(h). Im Heth. erscheint 'Erde' im Nom.-Akk.Sg.n. als te-e-kan i.S.v. tegan (weitere Belege bei Tischler HEG III p. 292ff.), in Toch. A als (kam. Der heth. Nom.Sg. har-täg-ga-as, wohl i.S.v. hartkas, scheint die Bedeutung 'Bär' zu haben (weitere Belege und Lit.: -»Puhvel HED III p. 201f.). 3) Für 'Erde' bietet sich somit statt eines uridg. *ghö m- der Ansatz eines mit herkömmlichen Konsonanten gebildeten Paradigmas: heth. mit vollstufigem Nom.Sg. tekan < uridg. *dheghöm und ablautenden Kasus wie Gen.Sg. takn- < uranat. *dh°ghm- < uridg. *dhghm-. Während das Anatolische die Lautgruppe dank des Schwa secundum innerparadigmatisch hat halten können, wurde uridg. *dhghm- andernorts zu *ghm- vereinfacht, vgl. griech. x a ^ a i 'auf der Erde', lat. hurrii 'auf dem Boden' (daraus sekundär humus f. 'Boden': Wackernagel Vorlesungen II 1928 p. 32), lit. zeme, aksl. zemlja 'Erde'. In einem Fall wie Lok.Sg. uridg. *dhghem wurde schließlich das tautosyllabisch stehende *dhgh- durch Umstellung zu einem
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*ghdh-, woraus sich sowohl ein gr. khth als auch ein ved. ks begreifen lassen. Weiteres zur Problematik des Paradigmas s.u. F 321 Abs. 1.
3. Die Laryngale L 314. Die Bezeichnung Laryngale für den Ansatz dreier Konsonanten (Engelaute) der idg. Grundsprache ist wissenschaftsgeschichtlich bedingt, s.u.. L 315 Abs. 1. Für diese ist eine algebraistische Notierung als uridg. *hi, bzw. *h3 üblich geworden. Wo sich nur der /i-Charakter, nicht aber die Zuordnung zu einem der drei Werte rekonstruieren läßt, wird das Cover-Symbol H verwendet. 1) Der primär konsonantische Charakter dieser uridg. Phoneme steht außer Frage, s.u. L 329. Die Annahme eines phonetisch unmarkierten (neutralen) Hauchlautes [h] für uridg. */?/, eines markierten, spirantischen ach-Lautes \%\ für uridg. *fi2 und eines stimmhaften velaren (oder labiovelaren) Reibelautes [y], [yw] für uridg. dürfte von den Gegebenheiten der idg. Grundsprache nicht weit entfernt sein: —> Mayrhofer Lautlehre 1986 p. 121 Anm.101, p. 122 Anm.l03f.; H. Rix in HS 104 1991 p. 191 mit Anm. 27; dens. in IF 96 1991 p. 271 f.; J. Gippert Kolloquium Pedersen Kopenhagen 1993 [1994] p. 464f.; femer s.u. L 319 Abs. 1. 2) Die folgende Einfuhrung in die Problematik der Laryngale ist knapp gehalten. Auf Sonderfälle wird i.d.R. nicht eingegangen. 3) Die Bibliographie ist lang. Es kann nur auf ein paar weiterfuhrende Titel verweisen werden (in diesem Fall lohnt es sich besonders, auch die entsprechenden Rez. zu den Titeln zu vergleichen): —> Evidence for Laryngeals 1965 (mit Forschungsbericht und Bibliographie von E. Polome p. 978); Beekes Laryngeals 1969; Rix Hist. Gramm, d. Gr. 1976 p. 36-39, p. 68-76 (gute Zusammenfassung zum gr. Material); Mayrhofer Lautlehre 1986 p. 121-150; Laryngaltheorie 1988 (darin unter anderem p. 130-135 eine gute Übersicht über den Laryngalbefund des Uridg. mit neun Punkten [Ennealogie] von H. Eichner); Laryngales 1990; Schrijver Laryngeals in Latin 1991; Lindeman Introduction 1997; Kolloquium Pedersen Kopenhagen 1993 [1994] (darin Round table discussion: Zur Phonetik der Laryngale mit den Beiträgen von R. S. P. Beekes, J. Gippert, J. E. Rasmussen und M. Job). 4) Was jeder Leser wissen sollte: Die grundsprachliche Existenz von drei Laryngalen wird in der heutigen Indogermanistik mit großer Mehrheit ver-
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treten. Die Akzeptanz ist aber nicht einmütig. Die Annahme einer höheren Zahl von Laryngalen, wobei man im Höchstfall ein System mit zehn Werten erreicht hat (Forschungsbericht bei Szemerényi Einführung 1990 p. 132), findet sich in einem Standardwerk unserer Tage wieder: Puhvel HED geht von sechs Laryngalen aus. Lindeman Laryngeal Theory 1997 rechnet mit 3 stimmlosen und 3 stimmhaften Laryngalen. — Andererseits vertreten Szemerényi Einfuhrung 1990 (vgl. u.a. p. 127ff.; p. 147: „nur ein Laryngal anzunehmen") und Bammesberger Laryngaltheorie 1984 ein uridg. Phonemsystem mit nur einem *h (daneben ferner *n, *m, */, *r). L 315. Die Einbeziehung der drei Laryngale in das Rekonstruktionsmodell der heutigen Indogermanistik muß durch einen knappen wissenschaftsgeschichtlichen Überblick verdeutlicht werden. 1 ) Die Anfange dieser Rekonstrukte liegen in dem genialen Buch des damals einundzwanzigjährigen Studenten Ferdinand de Saussure Mémoire sur le système primitif des voyelles dans les langues indo-européennes (Leipzig 1879, erschienen 1878; wieder abgedruckt in Saussure Recueil 1922 p. 1 ff). Zu dessen Verdiensten gehört, daß er die Einteilung der Sanskrit-Wurzeln durch die indischen Grammatiker in anit- und set-Wurzeln in die idg. Sprachvergleichung übernommen hat. Die Gelehrten Alt-Indiens hatten beobachtet, daß ein Teil der Wurzeln vor gewissen grammatischen Elementen nicht jenes -/- zeigte (in ihrer formalisierten Sprache an-i-t i.S.v. 'ohne -¿-'), das andere Wurzeln (terminologisch set < *sa-i-t i.S.v. 'zusammen mit -/'-') dort aufwiesen. So ist ved. man- 'denken' eine anitWurzel, vgl. ved. man-târ- m. 'Denker', mân-tra- m. 'Rede, Ratschlag' ohne -i- vor -tar-, -tra-. Dagegen sind ved. jan- 'erzeugen' und san' gewinnen' set-Wurzeln (von der modernen Indogermanistik richtiger als jani-, sani- umschrieben). Sie zeigen -i- vor jenen Suffixen -tar-, -tra-, vgl. ved. jani-târ- m. 'Erzeuger', jani-tra- n. 'Geburtsstätte', sani-târ- m. 'Gewinner', sani-tra- n. 'Gewinn, Lohn'. Die Inder unterscheiden bei ihren schwundstufigen Wurzeln ebenfalls fein zwischen solchen, die vor gewissen Suffixen -/'-, und solchen, die dort -0- haben. Sie setzen die Verbalwurzel pü- (vollstufig pavi-) als schwer (= set) an, vgl. pavi-târ- m. 'Reiniger', pavi-tra- n. 'Sieb'. Als leicht (= anit) wird dagegen das Verbum sru(vollstufig srav-) 'hören' eingestuft, vgl. srôtar- m. 'Hörer' und srö-tra- n. 'Gehör' ( beide mit antekonsonantischem sro- < *srau-, s.o. L 222 Abs. 3). Vgl. ferner die leichte ved. Verbalwurzel bhr- (vollstufig bhar-) 'tragen' mit ved. bhâr-tu-m 'zu tragen' und bhar-târ- m. 'Träger' gegenüber schwerem ved. vollstufigem tar1- 'überwinden' mit ved. dus-târï-tu- 'unüberwindlich'
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(hier wie anderswo erscheint das -/'- bisweilen gelängt: —> Wackernagel / Debrunner Ai. Gr. I 1957 § 18; Hirt Idg. Gr. II 1921 § 135). 2) Daß set-Wurzeln wie ved. pü- (paV-) 'reinigen' (vgl. Partizip pü-tä'gereinigt') oft mit einem Präs.St. der ai. neunten Klasse (vgl. ved. pu-na-ti 'reinigt', pu-m-tä 'reinigt!') verbunden sind, war aus der ved. Grammatik allenfalls schon ablesbar. F. de Saussures große Abstraktionsleistung besteht darin, daß er diese Nasalpräsentien mit dem durchsichtigeren Präs.St.-Typ der -n- infigierenden Verben der ai. siebten Klasse verglich. Wenn dort ved. yu-n-k-tä 'schirret an!' neben dem Partizip yuk-tä'angeschirrt' stand, so war die Stammbildung durch eingeschobenes -n- vor dem schließenden Phonem der Wurzel yuk- deutlich sichtbar. Dieses Muster der nasalinfigierten Präsensbildung erkannte de Saussure nicht nur in den Verben der ai. fünften Klasse wieder (ved. sr-n-u-tä 'höret!' neben sru-tä'gehört' zur anit-Wurzel sru-, s.o. Abs.l), sondern auch in dem Verhältnis von ved. pu-n-i-tä 'reiniget!' zupü-tä- 'gereinigt'. Ja, es ergab sich ihm die volle Gleichung ved. yök-tra- 'Anschirrwerk' (mit yok- < *yauk-, s.o. L 222 Abs. 3) : yu-n-k-tä : yuk-tä- = srö-tra- (oben Abs.l) : sr-n-u-tä : sru-tä- ~ pavi-tra- : pu-nT-tä : pü-tä-. Traf diese Gleichung zu, dann enthielt die setWurzel ein wurzelschließendes Element. Wir nennen es vorerst X (de Saussures Ansätze lauten anders). Es erschien nach Konsonanten (-v-, -«-) als -i(z.T. auch gelängt, s.o. Abs.l bei dus-täri-tu-), nach Kurzvokalen wie -uaber als deren Dehnung. Formuliert man dementsprechend die letzte Reihe um, so ist ihre Analogie zu den erstgenannten Reihen auffällig: pävi(tra-) < *päuX(tra-)
pu-n-i(tä) < *pu-n-X(täj
pü(tä-) < *puX(tä-)
3) Daß die indischen Grammatiker mit dem Ansatz des zusätzlichen -iin den set- Wurzeln einen sprachimmanenten Zug erkannt hatten, ließ sich auch an den Wurzeln mit Nasalen oder Liquiden zeigen. Hatte die anitWurzel man- (vgl. man-tär-, oben Abs.l) *mn- als Schwundstufe (vgl. ved. ma-tä-), so führten die schwundstufigen Bildungen der set- Wurzel jani(vgl. ved.jani-tär-) auf ein -n- + -X- hin (vgl. ved.jätä- 'erzeugt' mit -ä- < *-aX- < *-nX-). Ebenso haben nur ««//-Wurzeln wie bhar-/bhr- 'tragen' eine Schwundstufenbildung mit -r- (vgl. bhr-tä- 'getragen'). Zu setWurzeln wie vollstufigem tar'- 'überwinden' oder vollstufigem pari' füllen' aber ist in den Schwundstufenformen ein -r- + -X- bzw. -/- + -Xanzusetzen (mit Resultat -ir- bzw. -ür-, vgl. ved. tir-thä- 'Furt' bzw. pür-nä' gefüllt').
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L 316. Nimmt man das bisher Gesagte zusammen, so ist dieses X nur nach Konsonanten (und nichtsilbischen Sonoranten) als ved. -i- (dem i-t der Inder) erhalten, nach Vokalen sowie silbischen Nasalen und Liquiden aber hat es eine Längung bewirkt, vgl. uridg. *peuX- > ved. pavi- gegenüber uridg. *puX- > ved. pü-; uridg. *genX- > ved.jani- gegenüber uridg. *gnX- (= in älterer Transkription *gn-) > ved. jä-; uridg. *terX- > ved. tar'- gegenüber uridg. *trX- (= in älterer Transkription tr-) > ved. tir-. Wo aber dieses Element vokalisch fortgesetzt erschien (ved. -t-), entsprach es in den nicht-iir. Sprachen zumeist einem -a-, So vergleicht sich der Typ der Verben der ai. neunten Klasse mit schwundstufigen -ni- in pu-rii-te 'wird gereinigt' und vollstufigem -nä- in pu-na-ti 'reinigt' (s.o. L 315 Abs. 2) mit dem schwundstufigen gr. -va- in 8ct^-va-xai 'wird bewältigt' bzw. dem vollstufigen ion.-att. -vt)- (< -nä-) in Sct|i-vr|-CTi 'bewältigt'. Die Gleichsetzung von ved. sthitä- mit gr. amioq 'gestellt' zeigt weiter an, daß auch die Schwundstufe zu langvokalischen Wurzeln wie ved. sthäund gr. (nicht-ion.-att.) stä- (in ion.-att. i-arr|-|j.i < *si-stä~) 'stehen' jenes X enthielt, was den Schluß nahelegt, daß die Wurzeln des Typus sthä- in Wahrheit auf -a-X- endigten, s.u. L 417 Abs. 2. Zu ved. bhar- : bhr-täwäre dann *sthaX- (= ved. sthä-) : *sthX-tä- (= ved. sthitä-) in Parallele zu setzen. Die lautliche Entsprechung ved. -i- = gr. -a- wiederholt sich außerdem in so eindeutigen Wortgleichungen wie ved. pitär- = gr. 7iaxf|p 'Vater': Auch dieser wohnt also das Element Xinne. L 317. F. de Saussure hat nicht nur das Element, was wir bis jetzt allgemein X genannt haben, erkannt, sondern bereits zwei solcher Werte angenommen, die von weiteren Gelehrten bald um einen dritten Wert vermehrt wurden, vgl. die heutige Auffassung dreier verschiedener Laryngale in den Vorstufen von gr. the- 'stellen, legen, setzen' (vgl. t1-0t|h H.i) < uridg. *d ehi-, nicht-ion.-att. stä- (vgl. ion.-att. i - g x t i - ^ i mit e < ä) < uridg. *steh2-, und dö- 'geben' (vgl. 8i-8(o-p.i) < uridg. *dehr- De Saussure hatte in diesen Werten noch vokalartige Elemente (coefficients sonantiques) gesehen. L 318. Die damalige klassische Indogermanistik ist ihm in sehr vielem, aber nicht in allem, gefolgt. Sie hat für das X einen einzigen Murmelvokal 3 als sog. Schwa indogermanicum angesetzt (gegenüber zwei bzw. drei Werten bei de Saussure und seinen laryngalistischen Nachfolgern). Sie hat ferner seine Erkenntnis übernommen, daß die set-Wurzeln in die Grundsprache zurückreichten. Ein Beispiel wie ved. jani- wurde (mit der damals üblichen Notation) auf uridg. *gena- zurückgeführt. Bei der dazugehöri-
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gen Schwundstufe in jä-ta- wurde jä- auf ein (damals so notiertes) schweres uridg. *gn- zurückgeführt. Zur Geschichte der Rezeption von de Saussures Frühwerk durch die klassische Indogermanistik: —> M. Mayrhofer Nach hundert Jahren in SbHAW 1981 Bericht 8 p. 26ff. (Rez.: O. Szemerényi in Kratylos 28 1983 [1984] p. 54-59 = Scripta Minora I 1987 p. 557-562). L 319. Eine wichtige Korrektur an der um die Jahrhundertwende allgemein angenommenen Erkenntnis, daß die Schwundstufe zu -n- und -r-haltigen se?-Wurzeln ein -n- bzw. ein -r- sei, hat Albert Cuny 1912 angebracht: —» A. Cuny Indo-européen et sémitique in Revue de phonétique 2 1912 p. lOlff. 1 ) Seine Argumentation: Wenn die Vollstufe von set- Wurzeln tatsächlich auf vokalisches uridg. ausginge, wie der damals übliche Ansatz von uridg. vollstufigem *gena- < ved. jani- (s.o. L 318) suggeriert, dann wäre als Schwundstufe uridg. *gna- zu erwarten, mit vokalischem -3- nach konsonantischem -n-. Das hätte sich als ved. *jni- fortsetzen müssen. Diese Form gibt es aber nicht. Vielmehr finden wir ved. jä(-ta-), was über die vorhistorische Zwischenstufe *jaX-tâ- auf uridg. *gnX-tô- zurückgeführt werden kann. 2) Aus der Darlegung von Cuny ergibt sich der Hinweis auf die konsonantische Natur von X, wie dies fur de Saussures 'coefficients' schon früher 1879 / 1880 durch Hermann Möller angenommen worden war. Möller dachte an Laryngale, wie sie ähnlich aus den semitischen Sprachen bekannt sind: —» H. Möller Semitisch und Indogermanisch. Teil I (Konsonanten). Kopenhagen 1906. p.VI: „Als Ferdinand de Saussure seine glänzende Entdeckung der von ihm sogenannten 'phonèmes' A und ç machte (Mémoire ...), sprach ich alsbald (1879) die Vermutung aus, dass diese wurzelhaften Elemente, denen ich ein drittes hinzufügte, konsonantische und zwar Kehlkopflaute gewesen seien ... und behauptete 1880 ... 'Es waren ... wahrscheinlich Gutturale von der Art der semitischen'". L 320. Die heutigen Ansichten zu den Laryngalen beschränken diesen Terminus auf eine in der Geschichte der Indogermanistik gewachsene Bezeichnung ohne phonetische Festlegung. Wesentlich bleibt, daß von drei konsonantischen Werten ausgegangen wird und daß der Großteil der Laryngal-Wirkungen, wie sie in dieser Einfuhrung gelehrt werden, schon in Cunys Aufsatz von 1912 erscheint. Zu dieser Zeit war das Hethitische mit seinem Phonem h noch nicht erschlossen.
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Das wesentliche Lehrgebäude der sog. Laryngaltheorie, jener Fortführung von de Saussures Erkenntnissen, war schon 1912 fertig und beruhte auf der vergleichenden Analyse der Wurzelstruktur und des Ablauts, vornehmlich im Vedischen und Griechischen. Zur Frühgeschichte der Laryngaltheorie mit den entsprechenden Angaben zu Cuny, Möller und weiteren Forschern: —» die packende Darstellung von O. Szemerényi La théorie des laryngales de Saussure á Kurylowicz et á Benveniste in BSL 68 / 1 1973 p. lff. (= dens. Scripta Minora I 1987 p. 191 ff.). Daß heth. h 1927 durch Jerzy Kurylowicz mit dem zweiten Laryngal Cunys gleichgesetzt wurde, war insofern folgenreich, als die zunächst häretische, konsonantische Auffassung der de Saussureschen coefficients durch Möller und Cuny dadurch mehrheitsfahig geworden ist. Gewiß ist es von Wichtigkeit, daß die am frühesten bezeugte idg. Sprachgruppe den konsonantischen Charakter der Laryngale bestätigt. Gleichwohl bleibt zu wiederholen, daß die Schlüsse aus dem Material der nicht-anatolischen Sprachen, die durch de Saussure und Cuny gezogen worden sind, durch die ihnen innewohnende Stringenz wohl auch dann Anerkennung gefunden hätten, wenn die anatolischen Texte niemals aus dem Boden gekommen wären: —» Mayrhofer Kleine Schriften II 1996 (in einem Aufsatz von 1987) p. 416. L321. Die folgenden Auswirkungen von uridg. *h¡, *h¡ und *h¡ sind für die wesentlichen idg. Sprachen und ihre Vorstufen festzuhalten. Die übliche uridg. Wurzelstruktur vom Typ KeK, wie sie etwa aus lat. und gr. Formen wie leg-ö,ferö, cap-iö, clep-ö, Xeín-co, tcei-|j.ai abzulesen ist, besteht im Eingang aus (einem oder mehreren) unsilbischen Phonemen), z. B. /-, kl-, k-, einem mittlerem -e- (selten -a-) und schließend aus (einem oder mehreren) unsilbischen Phonem(en), z. B. -g, -i, - ikw. Uridg. Wurzeln, deren Anlaut (s.u. L 322 zu He-) oder Auslaut (s.u. L 323 zu -eH-) auf ein *h¡, *h¡ oder *h¡ zurückgeführt werden muß, fügen sich dank ihrer unsilbischen Natur problemlos in diesen Wurzeltyp ein. Weiteres zum Bau der Verbalwurzeln: —> LIV 1998 p. 5ff. L 322. Wurzeln vom Typ *He- mit anlautendem Laryngal: 1) Ein Beispiel für uridg. *h¡e-\ — Uridg. *h¡es- 'existieren, da sein' = lat. es-t usw. Der Anlaut *h¡- ist aus Formen mit der Schwundstufe *h¡snoch erweisbar, s.o. E 504 Abs. 9. In der Vollstufe uridg. *h¡es- scheint *h¡ in allen bisher bekannten idg. Sprachen geschwunden zu sein, *h¡e wird also wie uridg. *e fortgesetzt.
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2) Beispiele für uridg. — Uridg. *fi2ent- 'Angesicht'. Noch in der uridg. Periode führte *h2 zur Umfärbung von uridg. *h2e zu *h2a, das Lexem wurde also zu *h2ant-. Die Ursprünglichkeit von uridg. *h2e geht aber noch aus der Dehnstufe uridg. *h2e hervor, wo die Qualität des e trotz des davor stehenden *h2 bewahrt bleibt, s.u. L 331. Der gleiche Schluß kann aus dem Vorhandensein von Formen mit Ablaut *-oh2- gezogen werden (vgl. unten öy|i.o *h2ag-, neben ablautendem uridg. *h20g-) 'treiben, führen' = lat. ag-ere, gr. äy-eiv (vgl. daneben das -o-stufige Nomen öy-|ao *huäata- > aav. jav. väta- m. 'Wind' (ev. aav. Y 44,4 noch dreisilbig als va'ata- gemessen) = ved. va-ta-, lat. (mit *-eh]nt- > -ent-) ventus (vgl. auch heth. huuant- 'Wind' iir. *raHi- > *ra.i- (vgl. ved. rayi-m Akk.Sg. mit Übergangslaut -y- und ved. re-vänt- 'reich' < *rai-
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uánt- < *ra.i-uánt- < *raHi-uánt-); dagegen im gleichen Paradigma (nach konsonantischem i) uridg. *reh¡-i-és Gen.Sg. 'des Eigentums' > iir. *raHiás > ved. räyäs. Weitere Informationen zu den beiden Beispielen: —> Mayrhofer EWAia II p. 438 (zu rayi-) und p. 542 (zu vata-)\ zu vata- ferner: —> B. Vine Rig-Vedic VÁATA- and the Analysis of Metrical Distractions in IIJ 33 1990 p. 267-275. 2) Beispiele für uridg. *-eli2-\ — Uridg. *steh2- 'wohin treten, sich hinstellen', uridg. *pefi2- 'hüten, weiden' (zur Problematik dieser Wurzel: —> LIV 1998 p. 415), uridg. *bheti2- 'sprechen, sagen'. Uridg. *h2 bewirkte in *eti2 (ebenso wie in *h2e) Umfärbung von e zu a. Die Ursprünglichkeit von *eh2 geht wie bei *eh¡ (s.o. Abs. 1) aus den darauf fußenden Dehnstufen mit *eh2 hervor (s.u. L 331 Abs. 1), ferner aus Beispielen mit ablautendem *oh2 (vgl. unten gr. **-ah2m > **-amm > uridg. *-äm, wo die Umfärbung vor der immer noch in uridg. Zeit zu datierenden Assimilation anzusiedeln ist). Die Stufe *ah2 ist in den anatolischen Sprachen erhalten. — Außeranatolisch fiel *ah2 vor Konsonant mit uridg. *ä zusammen. Vgl. zu uridg. *steh2- bzw. *stah2- gr.ion-att. (mit ä > e) i-oxr)-|ii, ved. ä-sthä-t, ahd. stän 'stehen', aksl. sta-jQ 'stelle mich'; vgl. zu uridg. *peh2- bzw. *pah2- > heth. pah-s- (zur Graphie und zur Form: Oettinger Verbum 1979 p. 210) 'schützen', lat. pä-scö\ vgl. zu uridg. *bheli2- bzw. *bhah2- = gr. ion.-att. (mit ä > é) T|ni, lat. fö-rl 'sprechen', russ.-ksl. ba-jati 'erzählen' (im Ablaut zu uridg. *bheti2- steht *bhoh2- mit bewahrtem -o- vor -h2-, vgl. gr. Meiser Laut- und Formenlehre 1998 p. 188. — Vgl. zu uridg. *peh¡- gr. 7t i.S .v.Jdräi führt auf*/?/- < uridg. *phjt- zurück. Zu den Fragen der Vokalisierung (wann *ph20t- und wann *ph2t-)\ Kuiper Ved. Noun-Inflexion 1942 p. 20ff.; E. Tichy in MSS 45 1985 p. 229ff. (die Autorin argumentiert einleuchtend dafür, daß die Vokalisierung bereits grundsprachlich bei der anfangsbetonten Vok.Sg.-Form *p/i2°ter eingetreten ist; der neu entstandene Vokal hätte sich dann einzelsprachlich im Paradigma ausgebreitet); Mayrhofer EWAia II p. 128f. mit Lit. Weiteres zum Paradigma s.u. F 318 Abs. 3. L 325. Über *H° ergiebt innerkonsonantisches uridg. *h/ im Gr. e, im Ved. (Indoiran.) 1 (zum gelegentlichem 0 s.o. L 324 Abs. 3), in den übrigen Sprachen, soweit beobachtbar, a oder dessen Fortsetzung. Im klass. Lat. ist wegen der sog. Vokalschwächung in kurzen Mittelsilben (s.o. L 204) meist ein e oder i an dessen Stelle getreten, s.u. F 101 Abs. 2 zu gene-trlx und gen-i-tor < *gen-a- < *gen-hi-, Beispiele: — Zu uridg. *dhehr 'stellen, legen, setzen' vgl. uridg. k *d hi-tö- Ptz.Perf.Pass. 'gesetzt', einzelsprachlich fortgesetzt in gr. Öetoq 'gesetzt', ved. hitä- (< *dhi-tä-), lat. ab-ditus (< *ab-dato-) 'fortgetan, versteckt', ferner vgl. uridg. *e-dhh]-to Aor. 'er hat gesetzt' mit gr. e-9eto = ved. a-dhi-ta (mit 0 aber uridg. *-dhhi-mes in ved. da-dh-mäs 'wir stellen'). — Uridg. *genhi-tor- 'Erzeuger' = gr. yevexcop, ved. jani-tär-,
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lat. genitor (mit Vokalschwächung *doh3- , s.o. L 323 Abs. 3) = gr. e-80-10, ved. a-di-ta bzw. gr. 5oxöq, lat. datus, aber (mit 0) ved. (devä-)tta- 'von den Göttern) gegeben' (zum frühen Ersatz von -tta- durch -däta- und dattä-: —> Mayrhofer EWAia I p. 715). — Uridg. *ph3-tö- 'getrunken' (Wurzel uridg. *peh}bzw. *pofi3-; z.T. erscheint *peh3- um ein aus dem Pr.St. stammendes -ierweitert, vgl. gr. emov < *e pifi3-ont mit *pihr < *ph3-i- durch Metathese in Sonderkontexten) = gr. jiotöv n. 'Trank'. — Uridg. *h2erh3'pflügen' mit gr. ctpo-xpov n. 'Pflug' = lit. är-klas 'Pflug' (mit dr- < arH-). L 328. Erscheinen uridg. *hj, *fi2 oder *hj im Anlaut vor Konsonant, so werden sie es in den meisten Sprachen durch 0 fortgesetzt. — Im Griechischen erscheint aber im Normalfall antekonsonantisches uridg. *hr als e-, uridg. *ti2- als ä- und uridg. */ij- als ö-, — Im Heth. findet sich an Stelle des antekons. *hr ein a, *h2- ist z.T. als h- erhalten. Die Sachlage ist aber komplexer als hier dargestellt: —> Melchert Anatolian Historical Phonology 1994 p. 66ff. — Antekons. *H- wird auch im Armen, und Altphryg.
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Zur Lautlehre des Urindogermanischen
vokalisiert. — Das Indoiranische läßt ursprüngliche antekons. uridg. *Hnoch an Dehnungen erkennen, die in der Komposition dann zu beobachten sind, wenn ein vok. auslautendes Vorderglied vor einem Hinterglied mit altem *//-Anlaut steht, vgl. dazu in Abs. 2 ved. nasat- und in Abs. 3 ved. visvänara-. 1) Beispiele für uridg. *hjK-: — Uridg. *his-enti 'sie sind' (Präs.Akt.3.PI. mit Schwundstufe in der Wurzel zu uridg. *h¡es- 'existieren, dasein', s.o. L 322 Abs. 1) = ved. s-änti, got. s-ind, myk. e-e-si i.S.v. ehensi = ion.-att eicri., heth. as-antsi. — Uridg. *h]S-ont-/-nt- Ptz. 'seiend' = gr. myk. ap-eh-ontes, ion. e-cöv u.a.m.; ved. sänt-lsat-. Der ursprüngliche Anlaut *h/s- ist noch sichtbar im negierten Ptz. ved. asat- 'nicht seiend' mit langvok. äs- < *a-Hs- < uridg. *n-his-. Üblich ist bei den Negationsbildungen sonst kurzvok. a-K- < uridg. *n-K-, s.o. E 504 Abs. 9. 2) Beispiele für uridg. *h2K-: — Uridg. *hiner- 'Mann' = gr. ctvip Nom.Sg., arm. ayr (< *ariir), phryg. avap; ved. när- 'Mann', umbr. ner-um Gen.Pl. 'der Männer'. Im Indoiran. ist ursprüngliches *h2nar- aber noch indirekt nachweisbar, vgl. ved. visvanara- 'alle Manneskraft habend' und aav. kamnä.nar- 'wenige Mannen habend', beide mit -änar- < *-a-Hnar-, — Uridg. *fi2Ster- 'Stern' = gr. ä Hiersche Tenues Aspiratae 1964; zur Interpretation: —» Mayrhofer Kleine Schriften II 1996 (in einem Aufsatz von 1981) p. 298 mit Anm.17. — Auch einige indoiranische Mediae aspiratae sind aus Media + *h2 + Vokal erklärlich, vgl. das ablautende Paradigma von uridg. *meg-oh2- und *meg-h2 'groß', wo in Formen wie Gen.Sg. *mg-h2-es die Kontaktstellung von g mit h2 die ved. Aspiration erklären kann, vgl. mah-äs (dabei mah- statt *ah-, s.o. L 203 zu lat. wag-; von mah- aus auch bei den o^-Formen analogisch mah- statt *maj-), aber gr. |j.eyaq. Weiteres zur Problematik: —> Mayrhofer Lautlehre 1986 p. 135ff. 2) Das Präsens der Wurzel uridg. *pehr (mit Wandel > *pohr) 'trinken' (s.o. L 323 Abs. 3) muß als *pi-phre-ti angesetzt werden. Ved. pibati, altir. ibid < *pibeti 'trinket!' und lat. bibit fuhren in einer ersten Stufe auf ein *pibeti. Die beiden Formen *pibeti und *piph3eti lassen sich zur Deckung bringen, wenn wir annehmen, daß uridg. */z3 hier antevok. dem vorangehenden stimmlosen Verschlußlaut das Merkmal [+stimmhaft] verliehen hat und bereits uridg. *phj zu *b geworden ist. — Bei uridg. *h2ep- 'Wasser' (= ved. äp- RV+ 'Wasser' mit apäs apa ädbhis u.a.m; gr. verbaut in eüputoq Hom.+ 'Meeresarm', wohl bereits myk. als e-wi-ri-po i.S.v. euripo < *eurüpo- < *hiuru-h2p-o-: —> B. Forssman Mykenisch e-w-i-ri-po und eüpiTtoq in MSS 49 1988 p. 5-12) findet sich die Nebenform *h2eb-, vgl. heth. ha-ap-pa, ha-pa-a i.S.v. hab-ä 'zum / am Fluß' (—» Friedrich / Kammenhuber HW III Lief. 13 1998 p. 197ff.) und kymr. afon 'Fluß' (lat. amnis 'Fluß' ist mehrdeutig: < *ap-n- oder < *ab-n-). Nach E. P. Hamp ist hier ein zu *h2ep- hinzugebildetes uridg. *h2ep-h3on- '(Fluß) mit fließendem Wasser' über die Zwischenstufe *ab-on-/*ab-en- als Ursache für die stimmhafte Variante *h2eb- auszumachen: —» E. P. Hamp Palaic ha-a-ap-na-as 'river' in MSS 30 1972 p. 35-37. Nach M. Mayrhofer schlägt die Argumentation aber nicht durch, weil es auch außerhalb der Formen mit dem Suffix
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Zur Lautlehre des Urindogermanischen
*-hion- Belege für stimmhaftes *h2eb- gibt: —> Mayrhofer Lautlehre 1986 p. 144. Als Grund für das Nebeneinander von *fi2ep- und *h2eb- kommt deshalb das Paradigma selbst in Frage: Ein Dat.Pl. *li2eb-bhi mit seinem vor -bh- assimilierten -b- kann der Anlaß gewesen sein, *fi2eb- auch vor Vokal einzuführen (so im Gen.Sg. statt *h2p-és neu *h2b-és). L 330. Einen Sonderfall stellen die Fälle mit H nach Sonorant vor Vokal: — Wie die Entwicklung von uridg. *gi-gnhi-e-ti (zur Wz. *genhi-/*gnhi- 'erzeugen') > *gi-gn-e-ti > lat. gignit 'erzeugt' zeigt, schwindet uridg. *hi in dieser Position. Zur Problematik: —» M. Fritz in HS 109 1996 p. 6ff.; H. Rix in GS Kurylowicz I 1995 p. 407 Ein Sonderfall liegt ferner da vor, wo in der Position KoRHK der Laryngal schwindet, vgl. gr. xófyiri 'Wagemut'< *tolh2-meh2- zu uridg. *telh2- 'aufheben, auf sich nehmen': —» Saussure Recueil 1922 (in einem Beitrag von 1905) p. 582 Anm. 2; A. J. Nussbaum The 'Saussure Effect' in Latin and Italic in FS Beekes 1997 p. 181-203; LIV 1998 p. 98 Anm. 1 (mit dem Beispiel uridg. *doms 'Haus' < *domh2S). L 331. Vollstufiger -o-Ablaut und Dehnstufen auf -è- sind auch bei Wurzeln zu erwarten, deren Grundvokal e vor oder nach Laryngal stand. Schon sehr früh haben uridg. *fi2 und h3 den Kurzvokal -e- in der Kontaktstellung umgefärbt, s.o. L 323 mit Abs. 2 und 3. 1) Daß es aber in diesen Fällen vor der Umfärbung eine Zeit mit noch bestehendem -e-Vokal gegeben haben muß, sprechen die zu -e- dazugebildete Dehnstufen auf -è-, die im Gegensatz zum Kurzvokal der Umfärbung durch uridg. */i2 und widerstanden haben. Die erste ausfuhrliche Behandlung dieses Problems stammt von H. Eichner Die Etymologie von heth. mehur in MSS 31 1972 p. 53-107 (die p. 72 folgendermaßen formulierte Erscheinung „Erhaltung des Timbre von dehnstufigem è in Nachbarschaft von H2 ' wird unter der Bezeichnung Lex Eichner zitiert). 2) Diachron lassen sich innerhalb des Uridg. die beiden folgenden Schichten auseinanderhalten:
Stufe I mit funktionierendem Ablaut: a) **fi2e- : **fi20b) **h2e- : **h2é-
und und
**-ehi- : * *-oh3: **h}é-
111
Zu den Konsonantensystemen
Stufe II mit Umfarbung: a) *h2d- : *h2ob) *fi2Ct-: *li2e-
und und
*-oh3-: *h3o- : *h3e-
3) Beispiele: — Zu heth. mehur 'passende, rechte Zeit' < uridg. *meh2ur. —> Eichner in Abs.I. — Z u uridg. *h2ek- (bzw. *h2aH-) 'spitz' und ablautendem *h2ok- gehören gr. ctK-poq 'an der Spitze befindlich' bzw. ÖK-piq 'Spitze, scharfe Kante', ferner heth. he-kur i.S.v. hek-ur 'Felsgipfel' (diese von H. Eichner in MSS 31 1973 p. 71 vorgeschlagene Interpretation ist aber nicht unumstritten: —> Melchert Anatolian Historical Phonology 1994 p. 144). — Neben uridg. *seh2uel- bzw. *sah2uel- 'Sonne' (> urgr. *häuel-iio- = kret. [Hesych] äße^ioq, ep.-ion. fie^ioq, att. liXioq) kann eventuell hinter luw. si(h)ual 'Lampe' eine Vrddhi-Ableitung *seh2uol-ö(mit luw. e > i und Schwund des h vor u) festgemacht werden: —> Starke Keilschr.-luw. Nomen 1990 p. 342f. — Neben uridg. *gneh3- (bzw. *gnoh3-) 'erkennen' (vgl. mit schwund-stufigem *gnhr lat. fgjnö-scö, aksl. zna-ti) scheint in heth. gne-s- 'erkennt' ein dehnstufiges *gneh3- vorzuliegen: —> J. Jasanoff in Laryngaltheorie 1988 p. 227ff. — Bisher unverständliche Ablautverhältnisse wie das zwischen lat. aqua 'Wasser' und an. cegir 'Meer' < uridg. *ekw- erklären sich jetzt als einfacher Quantitätsablaut mit vollstufigem *h2ekw- (bzw. *h2akw-) und dehnstufigem *h2ekw-. — Weitere Beispiele und Lit.: Mayrhofer Lautlehre 1986 p. 132ff., p. 141f.; Melchert Anatolian Historical Phonology 1994 p. 68. L 332. Zu sei-Wurzeln wie uridg. *genhr 'erzeugen' = ved. jani- und uridg. *terh2- 'überqueren' = ved. tari- sind Schwundstufen mit *-nh\bzw. *-rh2- (in älterer Notation *-n-, *r-) zu erwarten, s.o. L 315 Abs. 3. Auf die Bedeutung dieser Schwundstufen für den konsonantischen Charakter von *-H- wurde oben in L 319 Abs. 1 hingewiesen. Sie erweisen die Richtigkeit dreier Ansätze uridg. *hi,*h2 und *h3~. 1) Im Griechischen wird uridg. *nhjK zu vt% uridg. *nh2K aber zu v gr. prj /pa / pco usw. 2) Daneben gibt es eine Anzahl zweisilbiger gr. Produkte vom Typ öävaxoq 'Tod' (neben regulärem 8vr)tö(; 'sterblich'). Die Erklärung für das zweisilbige Auftreten ist umstritten. Ein möglicher Grund könnte der Akzent sein: Denkbar wäre demnach etwa die Entwicklung von uridg. *rh2 > *rh2 > *ara usw. (mit Assimilation des ersten Sproßvokals an den zweiten):
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Zur Lautlehre des Urindogermanischen
H. Rix in Kratylos 41 1996 p. 158; Vine Deverbative *-etö- 1998 p. 12ff. (mit anderen Lösungsvorschlägen). 3) Weitere hier nicht behandelte Sprachen wie Arm. und Toch. zeigen je nach der Natur des Laryngals verschiedene Entwicklungen, so beim Material von uridg. vs. uridg. *rhy und *rhs. Lit.: —> Mayrhofer Lautlehre 1986 p. 128. 4) Gleichungen für uridg. *nHK, uridg. *mHK, uridg. *IHK und *rHK: 4a) Uridg. *nh/K = gr. vt|. In den anderen hier vorzugsweise herangezogene Sprachen hat uridg. *nH jeweils nur ein Resultat: lat. nä < *nH, ved. ä < *aH < *nH (zu *mH: —> M. Mayrhofer in Quaderni dell'Istituto di Glottologia 6 1994 [1995] p. 197ff.), germ. un < *°nH mit intrakons. Schwund (zum Lit. und Slav. s.u. 4d). — Vgl. uridg. *gnhi-tö- 'gezeugt, geboren' = gr. Kaai-YVTycoq 'Bruder', lat. (g)nätus, ved. jätä-, got. 0airpa-)kunds 'von irdischer Abstammung' (s.u. L 334 Abs. 3). — Vgl. auch ved. asat- < uridg. *n-his-nt- oben E 504 Abs. 9. 4b) Uridg. *nh2K = gr. va (ion.-att. > VT)), sonst wie in 4a (ved. ä, lat. nä, german. un usw.). — Vgl. uridg. *dhunh2-tö- 'verqualmt' = gr. ion. 9VT|TÖ B. Schlerath Metallgegenstände in vedischer Zeit in Xpövoq, Beiträge zur prähistorischen Archäologie zwischen Nord- und Südosteuropa, Festschrift für B. Hänsel, hrsg. von C. Becker u.a. Espelkamp 1997, p. 823fF.). 3) Zur Vertretung im Toch.: O. Hackstein in Fachtagung Innsbruck 1996 [1998] p. 220flF. L 334. Die Laryngale sind i.d.R. erst einzelsprachlich beseitigt worden. Während das Anatolische mit seinem h direkte Spuren von uridg. *h2 und *hj festhält, zeigen auch die anderen altindogermanischen Sprachen Spuren vom Vorhandensein von Laryngalen in einer nicht allzufernen einzelsprachlichen Vorstufe vor dem Einsetzen der schriftlichen Überlieferung. 1) Bekannt sind speziell die Spuren im Indoiranischen: — Die zunächst auffällige metrische Messung von devt in der ved. Wortfolge RV I 40,3 devy etu i.S.v. de vi etu als — u wird dann am leichtesten verständlich, wenn wir annehmen, daß devi 'Göttin' zum Zeitpunkt der Formulierung des betreffenden Verses noch die laryngalhafte Form *deuiH besaß (mit *-iH < *-ih2). Beim Lautstand *4H war die Möglichkeit gegeben, daß der Laryngal im Sandhi vor Vokal (hier vor e- *-/. V-. Bei den parallel gebauten Stämmen auf *-aH (< *-eh2) fehlen dagegen im Ved. sichere Hinweise auf eine Sandhivariante mit -ä aus *-aH #V- = *-a.HV- > *-ä. V-.
2) Den Hinweis für diesen Fall scheinen aber das Gr. und Aksl. zu liefern. Die uridg. Stämme auf *-ali2- ( -ä (vgl. gr. vö|aT| 'junge Frau' und aksl. zena 'Frau') auch einzelsprachliche Vok.Sg.-Formen auf -ä (vgl. gr. v-6|LX(J>a und aksl. Zeno). Für einen uridg. Ablaut mit vollstufigem Nom.Sg. *-efi2 und schwundstufigem Vok.Sg. *-h2 fehlt sonst jede Spur. Es hat deshalb den Anschein, als ob die Differenzierung zwischen Nom. und Vok.Sg. in diesem Fall auf einzelsprachliche sandhibedingte Doppelformen zurückgeführt werden kann, die zu einem Zeitpunkt gängig waren, als die Stämme noch aus laryngalhaltigem *-ali2 bestanden und die Kontraktion *-ah2- > *-ä- noch nicht eingetreten war. Das damals in der Position -VH#K- stehende *-ah? mit später lautgesetzlichem *-ah2.K- > -ä.K- wurde
Zu den Konsonantensystemen
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nominativische Normalform, das in der Position -VH#V- entstehende -ä mit regelrechtem *-a.h2 V- > *-ä.V- wurde dem Vokativ zugewiesen. Das soeben dargestellte Material stammt von F. B. J. Kuiper: - » in Sprache 7 1961 p. 14fT. (= Kuiper Selected Writings 1997 p. 359ff.). 3) Ein weiteres Beispiel für einzelsprachliche Individualität mit noch vorhandenem Laryngal liefert ein PPP wie uridg. *gnh]-tö- 'gezeugt, geboren' (s.o. L 332 Abs. 4a), wo die einzelsprachlichen Realisierungen von uridg. *n zuerst eintreten und erst danach uridg. *hj beseitigt wird: Im Ved. bleibt der Laryngal bis zum Abschluß der kompletten Vokalisierung von *n > *ä erhalten und längt danach den entstandenen Kurzvokal zum Endresultat jätä-. Im Fall des Gr. wird die gleiche Grundform über ein *gn°hi-tö- > *gnetö- (vgl. Kacri.-YVT|TO (g)nätus. Im Germ, kommt über ein *g°nhjtö- ein *kunda- zustande unter Vereinfachung der Konsonantengruppe *-nHd- zu *nd- (vgl. got. airpa-kunds 'von irdischer Abstammung'). — Zu ev. noch zweisilbigem aav. va.ata- < *uäHata- s.o. L 323 Abs. Ib.
4. Die Okklusive L 335. Die lautgetreu überlieferte vedische Sprache zeigt ein Viererbündel von Verschlußlauten (Okklusiven). Beispielsweise kennt sie im Bereich der Dentale die Phoneme t, th, d und dh. Die Umschrift einfacher Zeichen der indischen Schrift durch die Digraphe th, dh (u. dgl.) ist in der Indologie eingebürgert. Es handelt sich aber um einphonemige Werte, die sich von t, d nur durch das Merkmal [ + behaucht] unterscheiden. Umschriften wie th, dh oder /', dl wären also sachgemäßer. 1) Dieses vedische Viererbündel gab das Modell für die uridg. Ansätze ab. Man rekonstruierte als uridg. Vorstufen der ved. Phoneme unveränderte */, *th, *d, *dh. 2) Für die Tenuis aspirata *th entfallen freilich mehrere Ansätze nach Annahme der laryngalistischen Erkenntnis, daß ved. th auch aus dem Kontakt von uridg. *t + *h2 entstanden sein kann, s.o. L 329 Abs. 1. Rekonstrukte mit echter uridg. Tenius aspirata sind daher selten, vgl. uridg. *skehith- mit gr. äcKiiÖTiq 'unversehrt' und got. skapis n. 'Schaden' und uridg. *konkho- mit gr. KÖyxoq und ved. sahkhä- m. 'Muschel'. Aus Gründen der Pragmatik wird hier nur prinzipiell auf die Existenz von Tenues
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Zur Lautlehre des Urindogermanischen
aspiratae (wie th, kh) verwiesen. In der weiteren Darstellung wird nur noch von Tenuis, Media und Media aspirata ausgegangen. 3) Wegen des (weitgehenden) Ausfalls von Gleichungen für die Tenues aspiratae und aus anderen typologischen Gründen (u.a. wegen der Seltenheit von Gleichungen fur uridg. b: W. Meid Das Problem von idg. Pol. Innsbruck 1989) sind Ersatzsysteme für die uridg. Okklusiv-Reihen vorgeschlagen worden, vgl. u.a. die von Th.V. Gamkrelidze und V.V. Ivanov in Gamkrelidze / Ivanov IE and IEs 1995 vertretene Glottalisierungstheorie, die anstelle der traditionellen Trias mit Media (b, d, g), Media aspirata (bh, dh, gh) und Tenuis (p, t, k) eine solche mit glottalized (p\ t\ &'), voiced (bh/b, dhld, gh/g) und voiceless (ph/p, thlt, kh/k) ansetzt. Die Reaktion der Fachwelt ist geteilt: — Neuere Stellungnahme aus der Feder von Th. V. Gamkrelidze: —» A Relative Chronology of the Shifts of the Three Stop Series in Indo-European in FS Hamp I 1997 p. 67-82. — Berichte und Stellungnahmen zur Glottaltheorie: —» Mayrhofer Lautlehre 1986 p. 92 ff.; W. Cowgill in Kratylos 29 1984 [1985] p. 4-6 (berichtet über Beiträge von P. J. Hopper, G. Dunkel und Th. V. Gamkrelidze: „it looks to me as if a pre-IE system **t(h), **t\ **d(h) shifted ... to a highly unstable PIE system *t, *d, *dh, which everywhere was replaced before our earliest written documents by a more stable configuration"); Szemerenyi Scripta Minora I 1987 (in einem Aufsatz von 1985) p. 400-410 und Szemerenyi Einführung 1990 p. 159-162 (p. 160: „Die neue Interpretation hat schon ... eine beträchtliche Anhängerschaft gefunden ..., während die Ablehnung sich vorerst ziemlich kleinlaut gibt"; p. 160f. „es wird vielleicht nützlich sein, auf einige bedenkliche Momente aufmerksam zu machen"); W. Meid Germanische oder indogermanische Lautverschiebung ? in Althochdeutsch I 1987 p. 3-11 (p. 11: „Die Erklärung eines Lehnwortes wie germ. *rik- im Rahmen der 'neuen' Theorie stößt sich an so vielen Problemen, daß die Angemessenheit der Theorie dadurch ernsthaft in Frage gestellt wird"); New Sound of Indo-European 1989 (das gesamte Spektrum der Glottaltheorie wird in diesem Band p. 83 ff. von verschiedenen Forschern breit diskutiert); J. Gippert Die Glottaltheorie und die Frage urindogermanisch-kaukasischer Sprachkontakte in Kolloquium Pedersen Kopenhagen 1993 [1994] p. 107-123; dens, in BNF 33 1998 p. 41-45 (p. 43 „schwere Bedenken", p. 45 „derartige argumentatorische Schwächen"); M. Job Did Proto-Indo-European have Glottalized Stops ? in Diachronoca 12 1995 p. 237ff.; Lamberterie Armenien classique 1992 p. 251-255 (p.255: „Le traitement du groupe *dw- (> arm. erk-) ... oblige en outre ä partir d'une sonore *d, non d'une sourde glottalisee
Zu den Konsonantensystemen
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*/'); Ch. de Lamberterie Latin pignus et la théorie glottalique in Aspects of Latin 1993 [1996] p. 135-151; F. Kammerzell in IF 104 1999 p. 234ff. Die Zweifel an der Berechtigung des Ansatzes von Glottalen für das Uridg. sind nach Ansicht der Verfasser des Studienbuches nicht ausgeräumt. Es wird deshalb auf eine Berücksichtigung der Glottale in der Rekonstruktion verzichtet. 4) Mit den Artikulationsarten sind Artikulationsstellen kombiniert: neben den hier zuerst vorgestellten Dentalen gibt es noch Labiale (s.u. L 337f.) und Tektale (s.u. L 339ff). Letztere bestehen aus den Reihen der Palatale, Velare und Labiovelare. Das uridg. Phoneminventar der Okklusive läßt sich mit H. Eichner in Kolloquium Lat. u. Idg. Salzburg 1992 p. 65 folgendermaßen darstellen: p 1 1 t 1 « 1 / k / kw
/ gw
b i 1 d 1 g 1/ g
bh i 1 dh 1 1 / / gwh
5. Die Dentale L 336.
Einzelsprachliche Informationen:
1) Die uridg. Ansätze Tenuis *t, Media *d und Media aspirata *dh sind ihrer Artikulationsart nach im Ved. nicht verändert. Im Falle der Dentale bleibt auch die Artikulationsstelle gleich (im Gegensatz zu uridg. *k > ved. s und uridg. *kw > ved. k, s.u. L 339 Abs. 2): — Vgl. uridg. *treies 'drei' = ved. träyas\ uridg. *dekm 'zehn' = ved. däsa-\ uridg. *dhuh2mö- 'Rauch', uridg. *medhio- 'mittlerer', uridg. *hirudhrö- 'rot' = ved. dhümä-, mädhya-, rudhirä-. 2) Im Griech. ändert sich nur die Artikulationsart der uridg. Media aspirata. Sie verlieren bereits vormyk. das Merkmal [+ stimmhaft]. Für uridg. *dh tritt also gr. t" ein. Vgl. zu den Beispielen in Abs. 1 tpeic; und Setca, aber öujliö^ und epi)0pö Rix Termini der Unfreiheit 1994 p. 78 mit Anm. 89), gr. K e i | i a i 'liege', heth. ki-it-ta(-ri) 'liegt', got. heiwa-frauja 'Hausherr' gegenüber ved. säye 'liegt', seva- 'lieb, vertraut', sivä- 'gütig, freundlich' (vgl. auch den Götternamen Siva), vgl. lit. seimä 'Familie', russ. sembja 'Familie'.
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Zur Lautlehre des Urindogermanischen
2) für uridg. *k: — Zu uridg. *kreuli2- / *krufi2- 'roh, blutig, rohes Fleisch' vgl. lat. cruor m. 'rohes Blut', gr. K p u e p ö q 'grausig', Kpeaq n. 'Fleisch', ahd. hrö 'roh', aber satemsprachlich ved. kravis- n. 'rohes Fleisch', krürä- 'blutig, roh, lit. kraüjas m. 'Blut', aksl. krbvb f. 'Blut'. — Uridg. *leuk- 'leuchten' mit uridg. *louk-o- 'Lichtung' (s.o. 223 Abs. 2), vgl. ved. lok-ä-\ mit sekundärer Palatalisierung ved. röc-ate 'leuchtet' (< *leuk-e-), rüci- f. 'Licht', russ. lucb m. 'Strahl'. L 341. Die palatale und die velare Media uridg. *g und *g haben gemäß L 339 Abs. 2 in den sog. Kentumsprachen nur einen Fortsetzer: lat., gr., heth. g, german. k. Die sog. Satemsprachen entwickeln uridg. *g zu ved. j (= av. z), lit. z, aksl. z. Uridg. g bleibt g. Es unterliegt allenfalls sekundären Palatalisierungen. 1) Gleichungen für uridg. *g\ — Uridg. *gneh3- /*genh3- 'erkennen' mit Ptz. uridg. *gnh3-tö- (s.o. L 332 Abs. 4c) , vgl. lat. (g)nö-scö, gr. yi-yväGKCO, ahd. kun-d 'bekannt'; satemsprachlich ved. (*rta-)jna- 'das Rta kennend', lit. zen-klas m. 'Zeichen' (mit -en- < *-enh3-), aksl. zna-ti 'erkennen'. — Uridg. *gonu- / *gnu- 'Knie', vgl. lat. genü-, gr. yövu, heth. ge-e-nu, got. kniu 'Knie' gegenüber ved.janu n. 'Knie', jav. zänu(-dräjah-) 'Knie(länge herzeigend)'. Weiteres zu diesem Wort: —> Mayrhofer EWAia I p. 584f. 2) Gleichungen für uridg. *g: — Uridg. *fi2eug- bzw. *h2(mg- / *fi2iig'vermehren, wachsen', vgl. lat. augere (-» LIV 1998 p. 245 mit Anm. 3). Das in Satemsprachen erhaltene -g- (vgl. u.a. ved. ug-rä- 'kräftig') unterliegt vor folgendem (ursprünglichem) Vorderzungenvokal sekundären Palatalisierungen. Gut sichtbar ist dies im Wechsel von (velarem) -g- und (palatalisiertem) -j- als Widerspiegelung des qualitativen Ablauts (s.u. L 412) in aav. Akk.Sg. aogö 'die Kraft' (< uridg. Lemgos) gegenüber Instr.Sg. aojarjh-ä 'durch Kraft' (< uridg. *ti2auges-). In ved. öjas- n. 'Kraft' ist die palatalisierte Form (sie entspricht aav. aojarjh-) analogisch durchgeführt worden. Uridg. velares *g mit sekundärer Palatalisation (= ved. und av. j) ist von uridg. palatalem *g (= ved. j, aber av. z) vom Iir. aus deutlich unterscheidbar. — Uridg. *iugö- n. 'Joch' (s.o. L 213 Abs. 1) mit verbalem *ieug- 'anschirren', vgl. lat. iungere 'verbinden', gr. £ev>yvü|i.i 'schirre an' neben ved. yöga- m. 'Anschirrung' (mit palatalisiertem -j- dagegenyöj-anan. 'Gespann' und aav. yaoj-ä 'ich will anschirren'), lit. jiingiu 'ich spanne ins Joch', aksl. igo n. 'Joch'.
Zu den Konsonantensystemen
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L 342. Die palatale und die velare Media aspirata uridg. *gh und *gh lassen in den Kentumsprachen wieder nur einen Fortsetzer erwarten. Dieser ist im Griech. die Tenuis aspirata kh , im Heth. g , im German. *g. Das Lat. setzt *gh intervokalisch und im Anlaut vor Vokal als h, vor und nach Konsonant als g fort: Sommer / Pfister Lautlehre 1977 p. 141 (unten). — Satemsprachlich: Im Ved. wird uridg. *gh durch h (av. z) fortgesetzt, uridg. *gh als gh (sekundär palatalisiert h [av.y]). Im Balt. und Slav. sind die Resultate von uridg. *g h und uridg. *g h mit denen von uridg. *g und uridg. identisch: lit. z, aksl. z bzw. lit., aksl. g. 1) Gleichungen für uridg. *gh: — Uridg. *ghiem- / *gltim- (z.T. *gheim-) 'Winter', vgl. lat. hie ms f., gr. xei|icüv m. 'Winter', heth. gi-im-ma-an-ti.S.v. gemmant- 'Winterzeit', aber ved. himä- m. 'Kälte' (av. ziiam'Winter'; vgl. den ai. Gebirgsnamen Himälaya-), lit. iiemä, aksl. zima f. 'Winter'. — Uridg. *h2engh- bzw. *li2angh- 'zuschnüren, einengen' (älter *h2emgh-\ —> LIV 1998 p. 236 mit Anm. 1), vgl. lat. angor (älter *angös) m. 'Beklemmung', angustus 'eng', gr. oy%co 'erdroßle', nhd. eng, aber ved. ämhas- n. 'Angst' (av. qzah- n. 'Bedrängnis'), aksl. QZbkh 'eng'. 2) Gleichungen für uridg. *gh: — Uridg. *steigh- 'schreiten', vgl. gr. oteixio 'schreite', got. steigan 'steigen'; satemsprachlich ved. pra-stighnuyät 'er möge emporsteigen', lit. steigti 'sich beeilen', aksl. po-stig-ng 'ich erreiche, treffe'. — Uridg. *ghosti- 'Fremder' = lat. hostis m.f. 'Fremdling' (später 'Kriegsfeind'), got. gasts m. 'Fremder', ahd. gast m. 'Fremdling, Gast'; aksl. gostb m. 'Gastfreund'. — Uridg. *ghladh- 'glatt', vgl. lat. glaber 'glatt, unbehaart', nhd. glatt, lit. glodnüs, glodüs, glödnas 'glatt anliegend', aksl. gladbkb 'glatt, eben'. — Uridg. *(h3)meigh- 'Wolke, Nebel' (davon zu trennen ist verbales *hsmeigh- 'harnen' [mit palatem *gh]: —> Mayrhofer EWAia II p. 381; LIV 1998 p. 268), vgl. gr. f. 'Nebel'; ved. meghäm. 'Wolke', mih- f. 'Nebel, Dunst', lit. miglä, aksl. mbgla f. 'Nebel'. L 343. Labiovelare haben gegenüber den Velaren das zusätzliche Merkmal der Lippenrundung. Labiovelare kommen in vielen Sprachen der Erde vor. Sie sind einphonemige Werte, die am besten durch k°, g° wiedergegeben werden könnten. In der Indogermanistik üblich ist F (seltener q", kw oder qw), usw. Hier wird kw, gw usw. bevorzugt, weil bei der Schreibungvon F die Gefahr der Verwechslung mit ku besteht: —» B. Forssman in Kratylos 33 1988 p. 61 Anm. 30. In diesem Paragraphen werden aus Gründen der Vereinfachung i.d.R. nur Beispiele für die labiovelaren Tenues genannt. Die labiovelaren Media und Media aspirata kommen extra zur Sprache, s.u. L 344ff.
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1) Die idg. Folgesprachen lassen die Labiovelare mit Sicherheit für die idg. Grundsprache rekonstruieren: Im Zahlwort für 'vier' zeigt z.B. das Lat. direkt (vgl. quattuor). Im Griechischen wechselt bei 'vier' der Anlaut innerhalb der Dialekte: Ion. xeacrapet;, att. xexxctpec„ aber lesb. (Balbilla, Hesych) rcea(a)\)p£ Bussmann Lexikon d. Sprachw. 1990 p. 849f. s.v. 'Wort'. Interessant sind in unserem Zusammenhang ferner die folgenden Beiträge: —» A. M. Davies Folk-linguistics and the Greek word in FS Ho-
Zu den größeren lautlichen Einheiten
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enigswald 1987 p. 263-280 (u.a. zu den Worttrennern im Myk. [„mainly determined by accentuai criteria"] und zu den literarischen und grammatischen Stellungnahmen); LALIES 10 1992 mit verschiedenen Beiträgen zum Thema 'Le mot' (vgl. unter anderem J. Lailot Le mot dans la tradition prégrammaticale et grammaticale en Grèce; M.-J. Reichler-Béguelin Perception du mot graphique dans quelques systèmes syllabiques et alphabétiques; G.-J. Pinault Le mot et l'analyse morphologique selon la grammaire indienne). L 401. Zum Satz: Hier sind nur ein paar Verweise zu machen: Zur Ebene des Satzes und zu den Rekonstruktionsmöglichkeiten der Syntax s.u. S 102; zum Satzakzent und zur Satzanfangsstellung s.u. S 209; ferner s.u. F 214. L 402. Zum Text: Zur Ebene des Texts und zu seiner Syntax s.u. S 200. Über den Text hinaus weist R. Barthes. Er betont mit Recht, daß neben der zentralen Satzsyntax die Ebene des discours seine eigene Syntax hat: „le discours lui-même (comme ensemble de phrases) est organisé; ... le discours a ses unités, ses règles, sa 'grammaire'; ... Cette linguistique du discours, elle a eu pendant très longtemps un nom glorieux: la Rhétorique": —> Meier-Brügger Gr. Sprachw. I 1992 p. 97f.
2. Wortakzent; Wortauslaut, -anlaut; Satzsandhiphänomene L 403. Der Wortakzent ist ein zentrales Charakteristikum des Wortes. In diesem Fall sind Aussagen zum Uridg. möglich, s.u. L 419. Ferner: Die idg. Einzelsprachen zeigen mehr oder weniger starke Restriktionen und Vereinfachungen im Wortauslaut: — Zum Lat.: Die Konsonantengruppen sind meist vereinfacht, vgl. Nom.Sg. n. cor 'Herz' < *cord (dies noch sichtbar in Formen wie Gen.Sg. cord-is, wo rd als Konsonanengruppe im Wortinnern durchaus möglich ist): —» Leumann LLFL 1977 p. 219ff. (mit weiteren Informationen). — Zum Gr.: Im klass. Gr. werden bei den Konsonanten im Auslaut nur -s, -n und -r toleriert, ein -t z.B. ist aber nicht möglich: Meier-Brügger Gr. Sprachw. II 1992 p. 102f. — Wieweit bereits das Uridg. im Wortauslaut Vereinfachungen und Veränderungen vorgenommen hat, ist nicht leicht zu erhellen.
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Zur Lautlehre des Urindogermanischen
Gegenüber dem Wortauslaut ist die Freiheit im Wortanlaut größer. Aber auch da muß in jeder Sprache mit gewissen Einschränkungen gerechnet werden. L 404. Die gegenseitige Beeinflussung von Aus- und Anlauten aufeinanderfolgender Wörter ist in der mündlichen Rede in jeder Sprache alltäglich. Wie weit dies Phänomen des sog. Sandhi (den Termus 'Vereinigung, Zusammensetzung' verdanken wir den alten Indern) auch in der schriftlichen Version Eingang findet oder ob in der Schrift die absolut stehende sog. Pausaform zur klaren Markierung des Einzelwortes den Vorrang hat, ist eine Frage für sich. Die idg. Einzelsprachen und ihre Schriften zeigen unterschiedliche Gewichtungen. Zum Gr.: —» Meier-Brügger Gr. Sprachw. II 1992 p. 103f. — Zum ved. Sandhi: J. Wackernagel in Wackernagel / Debrunner Ai. Gramm. I 1903 p. 306ff. — Zum av. Sandhi: —» Hoffmann / Forssman Av. Laut- u. Flexionslehre 1996 p. 110-112. L 405. Die Sandhiphänomene sind so geläufige Merkmale jeder gesprochenen Sprache, daß man auch dem Uridg. den Sandhi zubilligen muß. Und tatsächlich lassen sich ein paar lautliche Phänomene durch die Annahme von bereits uridg. Sandhi verständlich machen. Erstes Beispiel ist die sog. Regel von Lindemann, die ihre Erklärung als Sandhiversion von Sievers Regel findet. Nach der Regel von Sievers ist die Formvariante uridg. *diieus neben uridg. *dieus vom Ausgang des vorangehenden Wortes bestimmt: Es heißt zwar einerseits ##...V#diieus## und M...VR#diieus##, andererseits aber ##...T#dieus## und #dieui#, s.o. L 218. Ein weiteres mögliches Beispiel ist das sog. s-mobile vom Typ uridg. *{s)teg- 'decken, bedecken' (—> LIV 1998 p. 535), vgl. lat. tegö vs. gr. cteyco: —» Mayrhofer Lautlehre 1986 p. 120 („in anderen Fällen kann im Sandhi -s# #K- -» #sK- geführt haben") und s.o. L 311. Auch bei Phänomenen der idg. Einzelsprachen kann gelegentlich die Annahme von vorhistor. Sandhi hilfreich sein, vgl. den divergierenden Anlaut beim gr. Pronomen ji-iv vs. v-iv (s.u. F 406), wo J. Wackernagel in Wackernagel Kleine Schriften I 1969 (in einem Beitrag von 1892) p. 10 vermerkt: „Mir scheint es ... am einfachsten, p.- und v- aus dem Sandhi herzuleiten". — Beim gr. Problem im Anlaut von nöXiq / titöA.ic bemüht O. Szemerenyi ebenfalls vorhistor. Sandhi (er denkt an Mustersätze wie *eluthet pölin 'er kam in die Stadt' [mit noch erhaltenem -t im gr. Auslaut] und Regruppierung zu eluthe *tpolin, daraus dann mit Umstellung
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der Konsonanten ptölin): —> Szemerenyi Scripta Minora III 1987 (in einem Beitrag von 1975 [1979]) p. 1491 f. Ob in diesem speziellen Fall die Annahme aber richtig ist, wird bestritten. — S. auch oben L 334 Abs. 1-2.
3. Die Silbe(n) L 406. Zwischen der oberen Ebene des ganzen Worts und der untersten Ebene der einzelnen Laute stehen die Silben. Zum Allgemeinen: —> Bussmann Lexikon d. Sprachw. 1990 p. 684f. Bei Ternes Phonologie 1987 p. 170-172 wird festgestellt: „Eine Silbe besteht aus einem obligatorischen Silbenkern und einem (meist fakultativen) Silbenrand. ... Der Silbenrand besteht in der Regel aus einem oder mehreren Konsonanten, die dem Silbenkern vorausgehen und / oder ihm folgen. Er ist insofern fakultativ, als ein Wort auch aus einem vokalischen Kern allein bestehen kann. ... Die Beschreibung der Silbenstruktur einer Sprache ist kaum weniger wichtig als die Ermittlung des Phonemsystems". Die Silbengrenzen und die Silbenteilung werden je nach Blickpunkt (Orthographie, Aussprache, Metrik oder Theorie) verschieden gehandhabt. Silben gelten als offen, wenn die Silbengrenze gleich nach dem vokalischen Silbenkern zu setzen ist. Je nach kurzem oder langem vokalischem Silbenkern werden diese Silben metrisch kurz oder lang (naturlang) gemessen. Silben gelten im Wortinnern als geschlossen, wenn die Silbengrenze nach dem oder den (den Silbenrand abschließenden) Konsonanten zu setzen ist. Der vokalische Silbenkern kann wiederum lang oder kurz sein, für die Metrik zählt aber jede geschlossene Silbe als lang (positionslang). Die Konsonantengruppe Muta (= Okklusiv) cum Liquida spielt eine besondere Rolle. Man kann zeigen, daß im Uridg. und in vorhistor. Zeit die Silbengrenze zwischen Muta und Liquida lag, daß sie dann aber im Lat. und Gr. auch davor stehen konnte und somit keine Position mehr bildete (sog. correptio Attica), vgl. den lat. Nom.Pl. integri 'unversehrt', wo in der Dichtung sowohl die Silbierung in.te.gri als auch die Silbierung in.teg.ri zu belegen ist. Das Wort integri geht auf *in-tag-ro- zurück. Die Vokalschwächung von -tag- zu -teg- zeigt, daß zum Zeitpunkt ihres Wirkens .tag. als geschlossene Silbe zählte: Wäre die Silbe damals offen gewesen, so hätte nämlich ein .ta. zu .ti. und damit zu *intigri fuhren müssen.
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Lit.: — Zum Lat.: —» Leumann LLFL 1977 p. 21 f. — Zum Gr.: —» Meier-Brügger Gr. Sprachw. II 1992 p. 105f. Im Gr. sind Verlagerungen von Silbengrenzen möglich, vgl. wiederum die Gruppe Muta cum Liquida, wo neben nax.pöq auch na.Tpcx; belegt ist oder vgl. den Gen.Sg. auf -oiio < *-osio, wo sowohl -oi.io (mit myk. -o-jo und äol. -oio) als auch -o.iio (mit att. -ou) nachzuweisen sind. L 407. Hinweise auf uridg. Silbenstrukturen lassen sich indirekt finden. So kann gr. netpov (Horn. +) 'Maß' dann als Ableitung von uridg. *med'messen' (—» LIV 1998 p. 380f.) verstanden werden, wenn uridg. *med-tro- bzw. assimiliert *met-tro- i.S.v. *mett.ro- (mit Vereinfachung von *mett. zu *met.) gegolten hat (skeptisch B. Forssman: —» Kratylos 33 1988 p. 63). Ähnlich wird gern (-» Gotö I. Präsensklasse 1987 p. 218 Anm. 454) der ved. Ipt.. bodhi (RV) aus uridg. *bheud-dhi i.S.v. *bheu.dhdhi hergeleitet und eine Vereinfachung von ,dhdh zu ,dhi angenommen. Die Fakten sind in diesem Fall aber trügerisch. Die fragliche Form bodhi läßt sich besser innerved. als aus bhäva (> bho) +dhi entstanden erklären: —» St. W. Jamison Syntactic Constraints on Morphological Change: The Vedic Imperatives bodhi, dehi, and dhehl in Syntaxe des langues indo-iraniennes anciennes 1993 [1997] p. 63-80. Wenn die Erklärung beim Typ *mett.ro- richtig ist, dann können die Silbengrenzen vom Typ VKK.RV und VR.KKV bereits uridg. Alter beanspruchen: —» Saussure Recueil 1922 (in einem Aufsatz von 1889) p. 420ff. (mit weiteren Beispielen); Mayrhofer Lautlehre 1986 p. l l l f . Weitere Informationen zu den uridg. Silbierungen lassen sich aus dem Verhalten der Wechselformen mit -i-V- und -ii-V- ableiten. J. Schindler macht dies deutlich (—» Sprache 23 1977 p. 56-65 anläßlich der Rez. von Seebold Halbvokale 1972; s.o. L 218). Die Regel von Sievers war nämlich im folgenden Kontext gebräuchlich: R > R / #...V.C-VC0# und #...VR.C-VC0#, vgl. mit auffallig konstantem konsonantischem Sonanten ved. mät.sya- (RV +) 'Fisch' und ür.dhvä- (RV +) 'aufrecht' (< *urH.dhuö-). Weitere Lit.: —> Szemerenyi Einfuhrung 1990 p. 1 lOff. Auch die von J. Schindler breit diskutierte Problematik um den angeblichen uridg. Reibelaut *p (s.o. L 313) bringt nebenbei weitere Aussagen zu den uridg. Silbenstrukturen: —» A thorny problem in Sprache 23 1977 p.33f. (u.a. mit Diskussion von uridg. *li2er.tlco- vs. *li2rt.lco- 'Bär').
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4. Der Ablaut L 408. Alle archaischen idg. Sprachen lassen in zusammengehörigen Formen, z.B. in den verschiedenen Kasus eines Nomens oder in den Ableitungen aus einer gemeinsamen Wurzel, oftmals einen Vokalwechsel in qualitativer und quantitativer Hinsicht erkennen. Ein Beispiel: Das suffixale Element -xep- im gr. Wort für 'Vater' erscheint mit -e- im Akk.Sg. rca-xep-a, aber abgewandelt mit -o- im Kompositum Akk.Sg. ä-7ici-Top-a 'jemanden, der keinen Vater hat'. Der Vokal ist abwesend im Dat.Sg. Jta-xp-i. Der Dat.Pl. 7tct-xpä-oi 'den Vorfahren' enthält die Fortsetzung von -tr- (vgl. pitr-su 'bei den Ahnen'), das vor konsonantisch anlautendem -oi zu erwartende silbische Allophon von *-tr-. Eine quantitative 'Vermehrung' von -e- zum entsprechenden Langvokal zeigt der Nom.Sg. 7toxr|p und mit der entsprechenden -o-Form der Nom.Sg. a-Ttä-Tcop. Dieser Wechsel ist offenkundig nicht erst im Griechischen entstanden, sondern erweist sich durch eine Fülle von Übereinstimmungen in anderen idg. Sprachen als uridg. Erbe, vgl. mit Ttctxep-a, Tiaxpi, Ttaxrip ved. Akk.Sg. pi-tär-am 'Vater', Dat.Sg. pi-tr-e, Nom.Sg. pi-ta (mit -ta < *-tar, s.o. L 301 Abs. 3). L 409. Wesentlich an diesem Wechsel sind also zwei Tatsachen: Er stammt bereits aus dem Uridg und er ist auf wenige formale Möglichkeiten beschränkt, die in der Morphologie genutzt werden: Im oben genannten Fall von naxfip cmdrtcop finden sich nur der qualitative Wechsel e / o und die drei Quantitäten e / o,e / ö und 0. In einer Sprache, die im Bereich der Vokal-Qualitäten und VokalQuantitäten so wenig verändert hat wie das Griechische, läßt sich diese Regelhaftigkeit weitgehend, mit nur wenigen lautgeschichtlichen Hinweisen, demonstrieren. Dieser regelhafte Wechsel der vokalischen Qualitäten und Quantitäten, als Ablaut bezeichnet, ist in einer doppelten Weise zu untergliedern: qualitativ als e/o-Wechsel; quantitativ als sog. Voll- oder Normalstufe, Dehnstufe und Schwund- oder Nullstufe. V(ollstufe)
D(ehnstufe)
S(chwundstufe)
e
rca-tep-a
7ta-xiip
7ia-xp-i na-xpa-cn.
0
änd-xop-a
cmci-xcöp
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Zur Lautlehre des Urindogermanischen
L 410. Der Tabelle von L 409 sind fünf Stufen zu entnehmen, die nur in günstigen Fällen in einer einzigen Wortfamilie (wie bei Jtaxep- / cmaxop-) allesamt vertreten sind: V(e) = Vollstufe mit -e-; V(o) = Vollstufe mit -o-Abtönung; D(e) = Dehnstufe mit -e-; D(ö) = Dehnstufe mit -ö-\ S(o) = Schwundstufe. Beispiele: — Vgl. aus dem Griechischen z.B. noch den Nachweis von vier Stufen in Jiex-o|icti 'fliege' = V(e), 7tox-eo|i.ca 'fliege, flattere' = V(o), 7i(ox-r|£i uridg. *Klu- bzw. uridg. *sup- keine Probleme erbringt. L 414. Im Heth. ist das Regelwerk des quantitativen Ablauts gut sichtbar, so der Wechsel e vs. 0 in Verbalparadigmen, vgl. ku-en-zi i.S.v. kuen-tsi 'er tötet' vs. ku-na-an-zi i.S.v. kun-antsi 'sie töten' (= ved. hän-ti vs. ghn-änti, s.o. L 345 Abs. 1). Dabei spielen Auswirkungen von Laryngalen (s.o. L 314ff.) eine Rolle: — Vgl. zu uridg. *hies-ti 'er ist' (= lat. est usw., heth. e-es-zi i.S.v. es-tsi) den schwundstufigen Plural *h/s-enti =
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a-sa-an-zi i.S.v. as-antsi 'sie sind' = myk. e-e-si i.S.v. ehensi, aber ved. sänti, nhd. sind, s.o. E 504 Abs. 11. Über die wichtige Ausage des Heth. (Anatol.) zu dehnstufigen uridg. *h2e und *eh2 s.o. L 331. L 415. Als ein zentrales Ausdrucksmittel im Bereich der Morphologie ist der Ablaut im Germanischen bewahrt und ausgebaut worden. Ohne ablautende (sog. starke) Verben ist keine altgermanische Sprache vorstellbar, und in neugermanischen Sprachen wie dem heutigen Englischen sind in manchen Formreihen (vgl. etwa sing : sang : sung : song) die Auswirkungen des Ablauts das einzige Unterscheidungsmittel geblieben. Neben dem Bekanntwerden der indischen Steigerungslehre (s.o. L 413) war es die Beschäftigung mit dem Germanischen, die in der frühen Indogermanistik den Anstoß zum Verständnis des Ablautsystems gegeben hat. Das einheitliche uridg. Ablautschema ist im Germanischen durch die zahlreichen lautgesetzlichen Veränderungen umgestaltet, die im Bereich der Vokale, Diphthonge sowie von r, /, m, n vorgefallen sind. So geht nhd. binden : band : ge-bunden auf uridg. *bhendh- : *bhondh- : *bhndhzurück, das sind nach L 410 die Stufen V(e), V(o) und S(e). Weitere Beispiele: — got. niman 'nehmen, aufnehmen' < uridg. *nem= V(e), got. nam 'nahm' < *nom- = V(o), got. nemun 'sie nahmen' < *nem- = D(e), got. in-numan 'hergenommenes' < *nm- = S(0). — Got. wairpan 'werden' < uridg. *uert- = V(e), warp 'ward' < *uort- = V(o), waurpun 'sie wurden' < *urt- = S(0) (zu got. -or- < urgerm. *-ur-, s.o. L 208). — Got. tiuhan 'ziehen, fuhren' < uridg. *deuk- = V(e), ga-tauhans 'gezogen' < *duk- = S(o) (zu got. -oh- < germ. *-uh-, s.o. L 208). Die verschiedenartige germanischen Fortsetzung einheitlicher uridg. Ablauttypen wie *er *or *r oder *eu *ou *u ist der Hauptgrund für die Differenzen zwischen den ersten fünf Reihen der sog. starken Verba in den altgermanischen Sprachen. L 416. Auch in den balt. und slav. Sprachen sind viele Fälle von ererbtem Ablaut nachweisbar. Beispiele: — Vgl. lit. tekü, aksl. tekQ 'laufe, fließe' = V(e); lit. täkas m. 'Kanal, Röhre, Tonne', aksl. tokb 'Lauf, Strömung, Tenne' V(o)\ lit. teke 'tiefe Stelle im Fluß', aksl. texb 'lief < *tek[-s-J = D(e); russ.-ksl. takati 'antreiben' = D(ö). — Vgl. lit. mereti 'verhungern', aksl. mreti 'sterben' < uridg. *mer- = V(e)\ lit. märas 'Seuche', aksl. morz 'Pest' = V(o); lit. mirtis, aksl. sh-mrbtb f. 'Tod' < *mr- = S(0). — Den Glücksfall aller fünf möglichen Ablautstufen (s.o. L 410) zeigt das Slav. in aksl. greb-Q 'grabe, scharre' = V(e), grobh m. 'Grab' = V(o), gresb 'grub' < *greb-s- = D(e), grabiti 'rauben' = D(ö),
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Zur Lautlehre des Urindogermanischen
cech. po-hrbiti 'begraben' < urslav. *gbrb- = S(o); dazu lit. greb-ti 'gewaltsam ergreifen' ~ gröb-ti 'an sich reißen'. Der Ablaut hat im Balt. und Slav. nach vorgegebenen Mustern produktiv weitergewirkt: —» Stang Vgl. Gramm. 1966 p. 121ff., Arumaa Urslav. Grammatik I 1964 p. 172ff. L 417. Im Lichte der Laryngaltheorie (s.o. L 314ff.) fügen sich weitere Ablautreihen in das Schema e o e ö 0 ein, die in den meisten älteren Darstellungen noch als eine Extragruppe behandelt werden. 1) So erklärt sich der scheinbare 'a/o-Ablaut' durch die Beobachtung, daß anlautendes a- der meisten Einzelsprachen aus uridg. *h2e- bzw. * h2a(heth. als ha- erhalten) entstanden ist, s.o. L 322 Abs. 2. Ablautverhältnisse wie gr. ayco 'treibe, ziehe' (lat. agö u.a.) gegenüber gr. öy|io gr. -9r|- = V(e), uridg. *dhohr > gr. öco-f) f. 'Strafe, *Festsetzung' = V(o) und uridg. *dhhr > gr. e-9e-TO 'hat gesetzt', ved. a-dhi-ta = S(o) (zum Vokalismus s.o. L 325). — Uridg. *bheh2- 'sprechen' (bzw. uridg. *bhah2-) = gr. myk. 3.Sg.pa-si i.S.v. phäsi 'behauptet'; uridg. *bhoh2- = gr. co-vfi 'Stimme'; uridg. *bhh2- = gr. ä-(j)a-TO) 'Mutter' basiert auf dem Wortstamm (genauer: auf dem Nominalstamm) genetric- und der Nom.Sg.-Endung -.v (das Schriftzeichen x steht für die Doppelkonsonanz c+.v, das Schriftzeichen c für ein stimmloses k). Der vordere feste Teil der beiden Formen, der Wortstamm, trägt die Wortbedeutung (= Lexem). Der hintere Teil, die Endung, gehört jeweils zu einem größeren, austauschbaren Set oder Paradigma (vgl. bei gignV- u.a. Präs. Ind. Akt. -ö -is -it -imus -itis -unt, vgl. bei genetric- u.a. Sg. -s -is -i -em -e). Die Endungen bezeichnen die grammatischen Kategorien der fraglichen Wortform (= Morphem). 2) Entsprechend der Analyse von Abs. 1 ergeben sich die verschiedenen Aufgaben der Formenlehre oder Morphologie. Mit den Wortstämmen, deren Bildung und Bedeutung beschäftigen sich die Teilgebiete Wortbildung(slehre), Etymologie und Semantik. Sie werden hier unter dem Stichwort Wortschatz (s.u. Teil V) abgehandelt. Die hier unter III dargestellte Formenlehre im engeren Sinn (Flexionslehre, Morphologie im engeren Sinn; = franz. morphologie, engl. morphology) beschäftigt sich mit den Endungen und deren Paradigmen. Da das Verbum in seinem Aufbau verschiedene Tempusstämme miteinander kombiniert (vgl. oben Präs.St. gi-gn-V-, aber Perf.St. *gena-u- mit klass. Lat. l.Sg. genul usw.), muß auch davon die Rede sein.
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3) Zur Definition von Flexion und Morphologie: —» Bussmann Lexikon der Sprachwissenschaft 1990 p. 244f. und p. 504f.; Lewandowski Linguist. Wörterbuch 2 1994 p. 306 und p. 729f. F 101. Jeder verbale oder nominale Wortstamm läßt sich in der Regel weiter untergliedern. 1)Ein erstes Beispiel: Die gr. Verbalform epriTÜaaaKe (Horn., poet.) 'hemmte' enthält neben der Endung -0 (< *-t; sie steht hier für die 3.Sg. Aor.) die Elemente epriiu+aa+OKe-: Basis ist der Nominalstamm epr|TU-. An ihn sind die beiden in der Verbalflexion beheimateten Suffixe -sa(bezeichnet den Aor. St.) und -ske- (bezeichnet die iterative oder wiederholte Aktionsart) angefügt. Der Nominalstamm selbst ist weiter aufteilbar in die Verbalwurzel ep- (< uridg. *uer- 'hemmen', vgl. ved. vär-tave 'aufzuhalten', vär-tra- 'Schutzwall') und in das komplexe Nominalsuffix -T|TU- (es gehört zur Gruppe der gr. Verbalabstrakta auf -tu-, die sekundäre Form mit zusätzlichem -e- bzw. -ä- ist mit den bekannten Nomina vom Typ ayopTirü- [Horn. Od.] 'Rede' zu vergleichen; für die von mir hier vorgeschlagene Analyse spricht das parallel gebaute hom. Nomen e&Tyri)-'Essen', das klärlich auf dem Verbalstamm ¿8- 'essen' < uridg. *hied- beruht. 2) Ein zweites Beispiel: Die zwei lat. Nominalstämme gene-tr-i-c- f. 'Mutter' (älter [vor der Vokalschwächung in kurzen Mittelsilben: —» Leumann LLFL 1977 p. 82f.] *gena-tr-i-c-) und genitör- m. 'Vater' (älter *gena-tör-) bestehen beide aus der vollstufigen Verbalwurzel *gena- (< uridg. *genhi-) und dem Suffix -t( V)r- (bezeichnet Nomina agentis, s.u. W 205 Abs. 1). Beim Mask. ist die Suffixform ein dehnstufiges -tör-; beim Fem. ein schwundstufiges -tr- mit daran angeschlossenem Suffix -T- bzw. -i-c- (d.h. -I-k-) zur deutlichen Markierung des Fem., dabei -1- < *-ili2-, s.u. W 204 Abs. 1. 3) Neben den unzähligen Wortstämmen, die sich in die Wurzel (dem nach Abtrennung aller Suffixe verbleibenden Wortkern) und in die an sie angefügten Suffixe gliedern lassen, gibt es auch solche, die allein aus der reinen Wurzel bestehen, vgl. aus dem verbalen Bereich die sog. Wurzelpräsentien vom Typ ved. äs-mi (< uridg. *hies-mi, s.o. E 502 Abs. 4) und Wurzelaoriste vom Typ gr. ew (< uridg. *e bhuhi-m), vgl. aus dem nominalen Bereich die sog. Wurzelnomina vom Typ lat. vöc- 'Stimme' (< uridg. *uökw- / *uokw- zu verbalem uridg. *uekw- 'sagen'). 4) Innerhalb der Suffixe stehen den unzähligen sog. athematischen eine Gruppe von sog. thematischen gegenüber. Entscheidungsgrundlage für die-
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se Einteilung ist das Vorhandensein bzw. Fehlen des sog. Themavokals -eim Stammauslaut vor der Endung. Er steht im Ablaut mit -o-. Beim Nomen herrscht -o- vor; -e- findet sich aber im Vok.Sg. (er lautet m. und n. auf -e) und in einem Teil der Lok.Sg.- und Instr.Sg.-Formen (neben -oi und -ohj gibt es Hinweise auf -ei- und -eh/-Formen), s.u. F 311 Abs. 1. Beim Verbum wechselt -e- mit -o-. Letzteres findet sich vor den Endungen, die mit -m-, -nt- , -h2- oder -ihr beginnen, s.u. F 209 und s.o. L 418 Abs. 4. Zum Gesamtproblem: —> Rasmussen Morphophonemik 1989 p. 136ff.. Zur Vereinfachung der Rekonstrukte werden thematische Nominalformen i.d.R. mit einem -o- versehen, thematische Verbalformen dagegen mit einem -e-. Ein Nominalstamm wie uridg. *uerg-o- 'Werk' ist also genauso als thematisch zu bestimmen wie der Verbalstamm uridg. *bher-e-. Athematisch sind dagegen ein Nominalstamm wie uridg. *R{u)uon- 'Hund' oder ein Verbalstamm wie uridg. *hjes- 'existieren, da sein'. Die Anzahl der thematisch gebildeten Nomina und Verben nimmt im Laufe der einzelsprachlichen Entwicklung zu, die athematischen Nomina und Verba sind auf dem Rückzug. Die Endungssätze der thematischen Verbal- und Nominalstämme sind z.T. von denen der athematischen Bildungen verschieden, s.u. F 209 zum Verbum und F 311 zum Nomen. F 102. Die Verbalflexion (= Konjugation) und die Nominalflexion (= Deklination) werden getrennt besprochen, das Verbum unten F 200ff, das Nomen unten F 300ff. Ein paar Charakteristika sind aber beiden Flexionen gemeinsam. 1) In Konjugation und Deklination lassen sich Paradigmen konstituieren, so etwa ein Paradigma für die lat. Präsensstämme vom Typ gignV(nämlich lat. Ind. Präs. Akt l.Sg -ö, 2.Sg -is, 3.Sg -it usw.), so etwa ein maskulines Singularparadigma für die gr. -o-Stämme (Nom.Sg -oq, Akk.Sg -ov, Lok.Sg -oi usw.). Die aus den Schulbüchern und Schulgrammatiken jedem bekannten Paradigmen sind nicht nur eine Erfindung der Schulmeister, sie basieren auch auf sprachimmanenten Kriterien: —> H. Seiler Das Paradigma in alter und neuer Sicht in Kratylos 11 1966 p. 190-205. 2) Man ist schnell geneigt, Paradigmen als starre Größen zu betrachten, die vollständig ausgestattet sein sollten. Dies entspricht aber nicht dem sprachlichen Alltag. Es müssen nämlich nicht immer alle Positionen mit Formen besetzt gewesen sein. So gibt es Nomina, die nur im Singular verwendet werden (= Singularia tantum) oder solche, die nur im Plural Verwendung finden (= Pluralia tantum). Ferner: Die nominalen Paradigmen von Sg. und PI. zeigen strukturelle Unterschiede, s.u. F 310. Unterschiedli-
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che Ißedürfnisse zeigen sich zwangsläufig bei der Verwendung von Ortsnamen, Personennamen und Sachen: Ortsnamen verlangen u.a. den Lokativ, Personennamen den Vokativ, Sachen den Instrumental usw.: —> Risch Kleiine Schriften 1981 p. 736; zum Anatolischen E. Neu in HS 102 1989 p. 13 f. („Vieles spricht dafür, daß sich der Auf- und Ausbau der Kasusflexion für Nomina der Personen- und Sachklasse nicht einheitlich und gleichzeitig vollzog"). Weiteres zu Veränderungen im Nominalparadigma s.u. F 302. F 10)3. In der Regel bildet eine einzige Wurzel die Basis für die gesamte Forrmenvielfalt eines Wortes, vgl. einerseits den lat. Präs.St. laud-ä- neben dem! dazu leicht variierten Perf.St. laudä-u-, vgl. andererseits lat. dominus m. ''Hausherr, Besitzer' (= Nominalstamm dom-ino-), domina f. 'Herrin, Ehefrau' (= Nominalstamm dom-inä-), dominäre 'Herr sein' (= Verbalstannrr. domin-ä-), dominätiö f. 'Herrschaft' (= Nominalstamm dominnä-iiör-) u.a.m. I(n ¿inigen Fällen können sich aber auch zwei genetisch verschiedene Stärmne suppletiv ergänzen, vgl. als Gegensatz zu den soeben genannten Beissp.elen den lat. Präs.St. esse (sum) 'sein', der mit dem Perf.St. fui zusammengeht (ein Perf.St. *eruT o.ä. ist nicht bekannt); oder vgl. gr. övf|p m. 'Mann', wo das entsprechende Femininum yuvf| f. 'Frau' lautet (es gibtt keir *ctv8pia). Zum Problem der sog. Suppletion: —> K. Strunk Übeerbgmgen zu Defektivität und Suppletion im Griechischen und Indogen-maiischen in Glotta 55 1977 p. 2-34. F l l 0 4 Die Endungen der Nomina vermitteln Informationen zu den paradiiigjnatischen Kategorien Kasus, Numerus und Genus, die der Verben solCch: zi Numerus, Person, Diathese, Aspekt, Modus und Tempus. Die Bes-scireiöung der inhaltlichen Seiten dieser Kategorien ist Sache der Syrntjx, s.u. Teil IV. Wo es das Verständnis der formalen Seite aber erfordert;, veiden sie hier in die Diskussion einbezogen. ] Ee is für die indogermanischen Sprachen charakteristisch, daß nicht "ür r j(de grammatische Kategorie in analytischer (agglutinierender) Weise ein a egeies Formans zur Verfügung steht, sondern daß die einzelnen Endurmgin n der Regel in synthetischer (kumulativer) Weise zwei, drei oder garir nelr inhaltliche Aussagen im gleichen Formans bündeln, vgl. aus der ; m veibalen Bereich die lat. Endung -tur (in einem Beispiel wie laudätitu 'e'/man wird gelobt'), wo 3.Person + Sg. + GW + Pass. zusammen be^zechiet sind, vgl. ferner aus dem verbalen Bereich die Endung uridg. *-t-én-i (in einem Beispiel wie uridg. *h¡s-énti 'sie existieren', s.o. E 505)
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mit dem Informationspaket 3.Person + PI. + Akt.+ GW, vgl. aus dem nominalen Bereich lat. -us (im Beispiel dominus) mit dem Inform,ation;;paket Nom. + Sg. + m. Einen Hinweis darauf, daß im Voruridg. auch das analytische Verfahren bekannt war, bietet der Akk.Pl. *-ns: Wenn der Vergleich mit dem uridg. Akk. Sg. *-m nicht täuscht, ist der Akk. PI. *-ns aus *-m (= AKk.) +(e)s (= PI.) zusammengesetzt.
B. Zum Verbum 1. Allgemeines F 200. Das Verbum steht im Zentrum des Verbalsatzes. Es ist an Formen und Inhalt weitaus reichhaltiger als das Nomen. Zum Syntaktischen s.u. S 300ff. Es wird gelegentlich der Vorwurf erhoben, die grundlegende Rekonstruktion des uridg. Verbalsystems basiere einseitig auf den Fakten (des Gr. und Iir. Die Kritiker des sog. graeco-arischen Rekonstruktionsmjdeslls verweisen gern auf die Andersartigkeit des Anatolischen, Tochariscbien oder Keltischen. Alternative Modelle konnten aber nie geliefert word Bussmann Lexikjn d. Sprachw. 1990 p. 828f. s.v. 'Verb'; Metzler Lexikon Sprache 1993 p. 6'75 s.v. 'Verb'; Lewandowski Linguist. Wörterbuch 3 1994 p. 1221t s;-v. 'Verb'; R. Stempel Aspekt und Aktionsart, Tempus und Modus Z'ur Strukturierung von Verbalsystemen in IF 104 1999 p. 23ff. — b) zuini uridg. Verbum: LIV 1998; Brugmann Grundriß II-3 1916; Kräht Idlg. Sprachw. II 1969 p. 50-89; Watkins Verbalflexion 1969; Jasanoff S a t i r e and Middle 1978; Szemerenyi Einführung 1990 p. 244-370 (Einleittndles
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über das idg. Verbalsystem; Personalendungen, Themavokal, Diathesen; Modusbildungen; Tempusstämme; Synthese: Paradigmen mit Anmerkungen; Verbum infinitum; Vorgeschichte); J. H. Jasanoff Aspects of the Internal History of the PIE Verbal System in Fachtagung Zürich 1992 [1994] p. 149-168. — c) zum lat. Verbum: Leumann LLFL 1977 p. 505-624 (Das Verbalsystem und seine Formen; Praesenssystem mit Praesensstämmen und Flexionsformen; Perfektsystem mit Perfektstämmen und Flexionsformen); Meiser Perfekt 1991; Meiser Laut- und Formenlehre 1998 p. 178-228 (Flexion des Verbums; Aufbau des Paradigmas; Die Bildung des Präsensstamms; Tempora und Modi des Präsensstamms; Der Perfektstamm; Die Endungen; Unregelmäßige Paradigmen; Infinite Verbalformen). — d) zum gr. Verbum: —» Meier-Brügger Gr. Sprachw. II 1992 p. 46.-63; Hauri Futur 1975; Tucker Early Greek Verbs 1990; Rijksbaron Verb in Class. Greek 1994. — e) zum ved. und iir. Verbum: Gotö Materialien Nr. 1-29 1990-1997; Werba Verba Indoiranica I 1997; Kellens Verbe avestique 1984 + 1994; ferner: -> Hoffmann Aufsätze I-III 197-1992 und Narten Kleine Schriften I 1994 mit zahlreichen auch methodisch vorbildlichen Arbeiten zum iir. und idg. Verbalsystem; Narten Sigmatische Aoriste 1964; Schaefer Intensivum 1994; Kümmel Stativ und Passivaorist 1996. — f) zum heth. und anatol. Verbum: —» Oettinger Verbum 1979. — g) zum german. Verbum: Seebold Germ, starke Verben 1970; Bammesberger Germ. Verbalsystem 1986; R. Lühr Reste der athematischen Konjugation in den germanischen Sprachen in Kolloquium Germanisch Freiburg 1981 [1984] p. 25-90. — h) zum baltoslav. Verbum: —> Koch Aksl. Verbum I / II 1990. — i) zum kelt. Verbum: —> H. Rix Das keltische Verbalsystem auf dem Hintergrund des indoiranisch-griechischen Rekonstruktionsmodells in Kolloquium Keltisch Bonn 1976 [1977] p. 132-158. — k) zum arm. Verbum: Klingenschmitt Altarm. Verbum 1982; Lamberterie Arménien classique 1992 p. 269-276 (Morphologie verbale). — 1) zum toch. Verbum: —» Pinault Tokharien 1989 p. 123-162 (Morphologie verbale); Hackstein Sigmat. Präsensstammbildungen 1995.
2. Zur Bildung der Verbalstämme F 202. Jede uridg. Verbalform läßt sich gliedern. Der erste zentrale Schnitt trennt die am Ende stehende Verbalendung von dem davor stehenden Verbalstamm, s.o. F 101.
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1) Jeder Verbalstamm ohne Endung ist zunächst als Tempus-ModusStamm charakterisiert (= Sekundärstamm in der Terminologie von H. Rix). Nach Abzug der Tempus-Modus-Suffixe (H. Rix nennt sie entsprechend Sekundärsuffixe: Suffix -0- für den Indikativ, im Präs. und Aor. auch für Imperativ und Injunktiv; Suffix -e- für den Konj.; Suffix - i e h i - l - i h r für den Opt.) bleibt der eigentliche Verbalstamm übrig (= Primärstamm bei H. Rix). Die Terminologie von H. Rix ist etwa in Rix Hist. Gramm, d. Gr. 1976 p. 190ff. dargelegt. Die übliche Terminologie ist uneinheitlich. Sie läßt sich von den einzelsprachlichen Gegebenheiten leiten. Je nach dem Vorhandensein eines Aspekt- oder eines davon abgeleiteten Tempussystems ist von Aspekt- oder Tempusstamm die Rede. Um Unklarheiten zu vermeiden, verwende ich im folgenden den neutralen Ausdruck eigentlicher Verbalstamm. 2) Der eigentliche Verbalstamm besteht seinerseits entweder allein aus der Verbalwurzel (= sog. Wurzelpräs, oder sog. Wurzelaor.) oder dann ist er weiter unterteilbar in Verbalwurzel + Suffix(e). Der eigentliche Verbalstamm ist je nach seiner Bildung als Präsens-, als Aorist- oder als Perfektstamm in Verwendung. Präsens, Aorist und Perfekt bilden zusammen den Aspekt. Dieser ist eine grammatische Dimension und erlaubt dem Sprecher, ein Verbalgeschehen in ein relatives zeitliches Verhältnis zu stellen. Der Aoriststamm bezeichnet den perfektiven Aspekt. Der Präsensstamm bezeichnet den imperfektiven Aspekt. Der Perfektstamm bezeichnet eine Art von resultativem Aspekt. Zu Weiterem s.u. S 304 und S 306-308. Die grundsprachlich nachweisbaren Bildungstypen für Präsens-, Aorist- und Perfektstamm werden im Anschluß an LIV 1998 p. 14ff. in F 203 dargestellt. Neben dem Aspekt spielt auch die Aktionsart eine Rolle. Die Aktionsart ist eine lexikalische Dimension. Sie ist eine Eigenschaft der Verbalbedeutung und bezieht sich z.T. auf den Prozess des Verbalgeschehens, z.T. auf seinen Agens. Zu Weiterem s.u. S 305. Die grundsprachlich nachweisbaren Aktionsarten und ihre Stammbildungen werden im Anschluß an LIV 1998 p. 22ff. in F 204 kommentiert. Die Verbalstämme sind von der Form her entweder athematisch gebildet (vgl. uridg. * h i e s - ) oder dann thematisch (vgl. uridg. *b ere-) mit auslautendem -e- (ablautend -o-), s.o. F 101 Abs. 4. In allen idg. Einzelsprachen ist zu beobachten, daß die thematischen Bildungen auf Kosten der athematischen zunehmen: —» LIV 1998 p. 12f. h
3) Der Präsens-, Aorist- oder Perfektstamm bildet die Basis für den Tempus-Modus-Stamm. Er entsteht durch den Antritt der Tempus-
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Modus-Suffixe. Er dient zum Ausdruck der Kategorien von Tempus und Modus. Der unmarkierte Stamm mit Suffix -0- ist automatisch der Indikativstamm. Ihm zugeordnet und von ihm gebildet sind im Präs.- und Aor.-System auch Injunktiv und Imperativ. Der Sprecher deutet mit der Verwendung des Indikativstammes an, daß er dem Inhalt Gültigkeit zumißt, s.u. S 309. Die mit einem zusätzlichen -e- (ablautend -0-) markierten Stämme bezeichnen den Konjunktiv, solche mit dem Suffix -iehr (ablautend -ihr) den Optativ, s.u. F 207. Weiteres zur inhaltlichen Seite der Modi s.u. S 313. 4) An den Tempus-Modus-Stamm treten die Endungen. Sie leisten einmal zusammen mit den Akzent- und Ablautunterschieden im Verbalstamm den Ausdruck für die Kategorien von Person, Numerus und Diathese. Die Endungen leisten aber noch mehr als dies. Zum einen helfen sie dank je eigenen Endungssätzen das Präs.-Aor.-System, den Ipt. und das Perf.-System auseinanderzuhalten. Zum andern kommen beim Präs.-Aor.System dank der Existenz von zwei Endungsreihen (den sog. Primär- und den sog. Sekundärendungen) zusätzlich die sog. Zeitstufen GW und Präteritum/VG (Nicht-GW) ins Spiel. Die Primärendungen markieren die GW, das Hic-et-Nunc. Die Sekundärendungen sind demgegenüber im Bezug auf die Zeit unmarkiert. Sie bezeichnen die zeitliche Ungebundenheit, ferner bei bewußter Opposition zur GW die eindeutige VG. Die Wahl der beiden Endungsreihen ist z.T. vom gewählten Aspekt und vom gewählten Modus abhängig. Bei den Aoriststämmen sind aus aspektuellen Gründen nur die Sekundärendungen möglich. Bei den Präsensstämmen markieren die Primärendungen die GW, die Sekundärendungen die VG (= sog. Ipf.). Falls überhaupt die Zeitstufe Zukunft in uridg. Zeit gefragt war, kam dafür der Modus Konjunktiv des Aoriststammes in Frage, s.u. S 306. Sollte mit den Sekundärendungen die eindeutige VG ausgedrückt werden, so konnte dies fakultativ durch den Zusatz des Temporaladverbs uridg. * h j e i.S.v. 'damals' weiter unterstrichen werden (Weiteres zum sog. Augment s.u. F 213). Sollte dagegen ein Geschehen erwähnt werden, ohne es zeitlich einzuordnen (sog. Injunktiv, s.u. S 309), dann galten zwar ebenfalls die Sekundärendungen, das fragliche Temporaladverb war aber ausgeschlossen. Während beim Konjunktiv sowohl die Primär- als auch die Sekundärendungen möglich sind, läßt der Optativ wegen seines Inhalts nur die Sekundärendungen zu.
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F 203. Übersicht über die Stammbildungen von Präsens, Aorist und Perfekt nach LIV 1998 p. 14ff. mit Nummern l(a-v) für Präsens, 2(a-c) für Aorist und 3(a) für Perfekt. Hinzuzuziehen ist LIV p. 649ff. mit einer Liste der uridg. Wurzeln, für die jeweils die fragliche Stammbildung rekonstruiert wird. Erhellend sind ferner zwei Arbeiten von H. Rix: —> Einige lateinische Präsensstammbildungen zu Set-Wurzeln in GS Kurylowicz I 1995 p. 399-408; Schwach charakterisierte lateinische Präsensstämme zu Set-Wurzeln mit Vollstufe in GS Schindler 1999 p. 515-535. Wenn ich mich auf LIV 1998 stütze und damit letztlich auch den von H. Rix gezogenen Darstellungslinien folge, so mache ich damit deutlich, daß ich diese für adäquat und konsensfähig halte. Die meisten Darstellungen und Arbeiten zum uridg. Verbalsystem lassen dagegen ein klares Bild vermissen. Diese grundsätzliche Anerkennung heißt aber nicht, daß ich jeder in LIV vorgenommenen Analyse zustimme. Mir ist bewußt, daß das LIV in dieser Form unausgewogen ist: - » E. Seebold in IF 104 1999 p. 287-295. Ein Beispiel unter vielen: Uridg. *gwieti3- 'leben' mit Präsens lat. vivö = ved. ßvati wird nach p. 192 auf einen Präsensstamm uridg. *gwieh}l*gwihruvom Typ le zurückgeführt. Ich kann nicht zustimmen und folge in diesem Fall lieber H. Rix in Rix Termini der Unfreiheit 1994 p. 79, wo zu uridg. *gwih3-ue-ti 'lebt' mit (Verbal-)Adjektiv *gwih3-uö' lebendig' gesagt wird, daß im Verbum als ,,hocharchaische[r] Denominativbildung mit Nullsuffix einfach die nominale -wo-Ableitung verbal flektiert wird". Bei den Stammbildungen des Präsens (Nr. 1) kommentiere ich nicht alle von LIV aufgestellten Typen a-v gleichmäßig. Ich beschränke mich auf Informationen zu den gebräuchlichsten oder interessantesten, nenne Beispiele (jeweils Ind. 3.Sg.Akt., z.T. zusätzlich 3.PI.) und eventuell zusätzliche Literatur. Um den Vergleich mit dem ved. und ai. Verbalsystem zu erleichtern, nenne ich jeweils am Ort auch die entsprechende ai. Nummerierung der Verbalklasse. Unter den Bildungen von F 204 und F 205 sind der Großteil deverbativ, einige aber auch denominativ, s.u. die Bemerkungen zu den Typen lr und 4a. Zu den denominativen Bildungen zählen auch die Denominativa auf *-h2- mit dem Beispiel uridg. *neue-li2- 'neu machen' zu *neuo'neu'. Lit.: —> Rix Modussystem 1986 p. 13; Steinbauer Denominative 1989; H. C. Melchert Denominative Verbs in Anatolian in FS Puhvel 1997 p. 131-138. Zur Terminologie: Zu den t.t. amphi- und akrodynamisch s.u. F 315 Abs. 4. Zu den t.t. Wurzelpräsens und Wurzelaor. s.o. F 202 und F 101
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Abs. 3. — Die Akzentuierung der gr. und ved. Verbalformen hat ihre eigene Problematik, s.u. F 214. 1) Die Stammbildungen des Präsens Typ (la) amphidynamisches Wurzelpräsens (entspricht im Ai. der 2. Klasse), im LIV bei 139 Wurzeln angesetzt (102 Fälle sicher): vgl. zu uridg. *gwhen- '(er)schlagen' (-» LIV p. 194-196) die Formen *gwhen-ti vs. *gwhn-enti, s.o. L 345 Abs. 1. Im LIV werden die vermutlich im Uridg. mit besonderen Stativendungen flektierten amphidynamischen Wurzelpräsentien stativischer Bedeutung als eigener Typ (lc, schwundstufiger Wurzelstativ, im LIV bei 5 Wurzeln angesetzt, 2 Fälle sicher) getrennt behandelt. Typ (lb) akrodynamisches Wurzelpräsens (sog. Narten-Präsens), im LIV bei 46 Wurzeln angesetzt (31 Fälle sicher): vgl. zu uridg. *steu' manifest sein, manifest machen, preisen' (—» LIV p. 546) die Formen *steu-ti vs. *steu-nti. Im LIV werden die vermutlich im Uridg. mit besonderen Stativendungen flektierten akrodynamischen Wurzelpräsentien stativischer Bedeutung als eigener Typ (ld, vollstufiger Wurzelstativ, für 11 Wurzeln angesetzt, 9 Fälle sicher) gesondert behandelt. Zu ld zu zählen sind u.a. die Medialformen von uridg. *steu- (zur Bedeutung im Gr. und Iir.: -h> Puhvel HED 2 1984 p. 483-485 s.v. istuwa-) und uridg. *Kei'liegen' (-» LIV p. 284; Mayrhofer EWAia II p. 613f.), vgl. uridg. *steu-(t)o- 'war/ist manifest' = gr. GteÜTo/aTeÜTai 'war/ist offensichtlich dabei'= ved. stave 'preist' und uridg. *kei-(t)o- 'lag/liegt' = gr. Kei-tat (statt jüngerem -tai myk. und kypr. noch -toi) = ved. äsayat (statt *ä-say-a) und säy-e. Lit.: —> J. Narten Zum 'proterodynamischen' Wurzelpräsens in Kleine Schriften I 1995 (Aufsatz aus der FS Kuiper 1969) p. 97-101; M. J. Kümmel Wurzelpräsens neben Wurzelaorist im Indogermanischen in HS 111 1998 p. 191-208. Typ (lg) -e-redupliziertes athematisches Präsens (entspricht im Ai. der 3. Klasse), im LIV bei 49 Wurzeln angesetzt (35 Fälle sicher): vgl. von uridg. *dhehr 'stellen, legen, setzen, herstellen, machen' (—> LIV p. 117119) die Formen uridg. *dhe-dhohi-ti vs. *dhe-dhhi-nti = ved. dädhäti (—> Mayrhofer EWAia I p. 786 mit weiteren Angaben). Das entsprechende gr. t10t|Hi ist sekundär an den folgenden Typ lh angeglichen worden. Typ (lh) -/'-redupliziertes athematisches Präsens, im LIV bei 47 Wurzeln angesetzt (35 Fälle sicher): vgl. von uridg. *steh2- 'wohin treten, sich hinstellen' (—> LIV p. 536-5338) die Formen uridg. *sti-steh2-ti vs. *sti-sthj-enti = gr. 3.Sg. tarnet und 3.PI. tcrcäat. Von xiörmi entsprechend hom. 3.Sg. ii0T|(Tt (mit typ. südgr. -si < -ti) und 3.P1. ttöetot. Die
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att. 3.PI.-Form xiöeaci ist demgegenüber sekundär: —» E. Risch in FS Neumann 1982 p. 329. Zum Gr.: —> Giannakis Reduplicated Presents 1997 p. 61 ff. Typ (Ii) -¿-redupliziertes thematisches Präsens, im LIV bei 9 Wurzeln angesetzt (7 Fälle sicher), offensichtlich aus Typ lh sekundär entwickelt: vgl. von uridg. *genhr 'erzeugen' (—> LIV p. 144-146) die Form uridg. *gi-gnhi-e-ti = lat. gignö = gr. yiyvo^ai, s.o. L 330. Weitere lat. Beispiele zu Set-Wurzeln bei H. Rix in GS Kurylowicz I 1995 p. 406f. Zum Gr.: Giannakis Reduplicated Presents 1997 p. 122ff. Typ (lk) Nasal-Infix-Präsens (im Ai zählen dazu die Klassen 5, 6, 8 und 9), im LIV bei 237 Wurzeln angesetzt (170 Fälle sicher): vgl. zu uridg. *leikw- 'zurücklassen, sich entfernen von' (—> LIV p. 365f.) die Formen *li-ne-kw-ti vs. *li-n-kw-enti = lat. linqu-unt = ved. rinäk-ti (—> Mayrhofer EWAia II p. 457f.), vgl. zu *peuH- 'reinigen, läutern' (—» LIV p. 432) die Form *pu-ne-H-ti = ved. pu-na-ti (s.o. L 315 Abs. 2), vgl. zu uridg. *demh2- 'zähmen, bändigen, gefugig machen' (—» LIV p. 99f.) die Form *dm-ne-h2-ti (s.o. L 316). Der von Wurzeln mit wurzelschließendem -u- ausgehende Typ -neu-l-nu- wird im LIV unter (11) geführt (bei 51 Wurzeln angesetzt, 35 Fälle sicher), vgl. zu uridg. *kleu- 'hören' die Form *Rl-ne-u-ti = ved. srnöti (älter *sr-nä-u-ti [mit vorved. s < k, r < / und a < e], s.o. L 315 Abs. 2). Lat. Beispiele zu Set-Wurzeln bei H. Rix in GS Kurylowicz I 1995 p. 401-406. Die Bildung der Nasal-Infix-Präsentien (oder einzelne Teilbereiche davon) ist mehrfach (z.T. kontrovers) behandelt worden: -> Kuiper Nasalpräsentia 1937; Strunk Nasalpräsentien und Aoriste 1967; K. Strunk Anhaltspunkte für ursprüngliche Wurzelabstufung bei den indogermanischen Nasalpräsentien in InL 5 1979 [1980] p. 85-102; dens. Reflexions sur l'infixe nasal in Colloque E. Benveniste II 1983 p. 151-160; McCone Old Irish Nasal Presents 1991; G. Meiser Zur Funktion des Nasalpräsens im Urindogermanischen in FS Rix 1993 p. 280-313; (zum Heth.:) S. Luraghi I verbi derivati in -nu e il loro valore causativo in Grammatica ittita 1992 p. 153-180. Typ (In) Präsens mit vollstufiger Wurzel und Suffix -e- (entspricht im Ai. der 1. Klasse), im LIV bei 425 Wurzeln angesetzt (231 Fälle sicher): vgl. zu uridg. *bher- 'tragen, bringen' (—» LIV p. 61f.) die Form *bher-e-ti = \at.fert (< *fereti mit Synkope: —» Meiser Laut- und Formenlehre 1998 p. 224 Abs. 3) = gr. ep£i = ved. bhärati. Lit.: —> Gotö I. Präsensklasse 1987; J. H. Jasanoff The Thematic Conjugation Revisited in FS Watkins 1998 p. 301-316. Typ (lo) Präsens mit schwundstufiger Wurzel und Suffix -e(entspricht im Ai. der 6. Klasse), im LIV bei 47 Wurzeln angesetzt (20
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Zur Formenlehre des Urindogermanischen
Fälle sicher): vgl. zu uridg. *gwerhs- 'verschlingen' (-> LIV p. 189) die Form *gwrli3-é-ti = ved. girati (—» Mayrhofer EWAia I p. 469f.). Typ (lp) Präsens mit Suffix -slié-, im LIV bei 70 Wurzeln angesetzt (50 Fälle sicher): vgl. zu uridg. *gwem- '(wohin) gehen, kommen' (—» LIV p. 187f.) die Form *gwm-ské-ti = gr. hom. (im Simplex nur Ipt.) ßaoKe 'geh', im Kompositum Jtapeßacnce 'hat den Platz daneben eingenommen (sc. im Streitwagen)' = ved. gàcchati 'sich bewegen, gehen, kommen', vgl. zu uridg. *preü- 'fragen' (—> LIV p. 442f.) die Form *prk-sKé-ti bzw. (bereits uridg. vereinfacht) *pr-ské-ti = lat. poscö = ved. prcchäti = germ. *forsce- (dazu deverbal das Nomen *forsca-, wozu in einem weiteren Schritt ein neues denominatives Verbum, vgl. ahd. forscöri). Lat. Beispiele zu Set-Wurzeln bei H. Rix in GS Kurytowicz I 1995 p. 400f. Lit. zu den -sfe-Präsentien: —> Dressler Verb. Pluralität 1968; M. Keller Verbes latins à infectum -sc- 1992; Rix Modussystem 1986 p. 19 (zu den ep.-ion. Iterativa auf -GKOV) Typ (lq) Präsens mit schwundstufiger Wurzel und Suffix -ié- (im Ai gehört die 4. Klasse dazu), im LIV bei 190 Wurzeln angesetzt (98 Fälle sicher): vgl. zu uridg. *genhi- 'erzeugen' (—• LIV p. 144-146) die Form *gnhi-ié- = ved. jayate 'wird geboren'. Vgl. auch den Kommentar zu lat. fugiö am Schluß von Typ (lr). Typ (lr) Präsens mit vollstufiger Wurzel und Suffix -ie-, im LIV bei 49 Wurzeln angesetzt (21 Fälle sicher): vgl. zu uridg. *{s)pek- 'schauen, ansehen, spähen' (—> LIV p. 524) die Form *spék-ie-ti = lat. speciö = gr. OK£71TO|IGCI (mit -pt- < *-ki-) = ved. päsyati. H. Rix in Rix Modussystem 1986 p. 13 und in Rix Termini der Unfreiheit 1994 p. 71 hat wohl recht, wenn er diesen Typ noch genauer als Ableitung von Nomina agentis i.S.v. 'die in dem Nomen genannte Tätigketi ausüben' analysiert, hier *spék-ie'ich bin als Späher tätig' zum Wurzelnomen *spek- 'Späher'. Genauso ist der Typ (lq) zu verstehen, vgl. *bhug-ié- 'ich führe die Flucht durch' zum Wurzelnomen *bhug- 'Flucht' von uridg. *bheug- 'entfliehen, freikommen' (—> LIV p. 68) = lat. fugiö. Zu den Problemen im Lat. und Ital. (halbthematische Flexion beim Typ capiö vs. capit): —» Meiser Lat. Lautund Formenlehre 1998 p. 194f. Für die Typen (lf) Präsens mit Suffix -s- (im LIV 1 Fall), (ls) Präsens mit Suffix -èie- (im LIV bei 32 Wurzeln angesetzt, 16 Fälle sicher), (lt) Präsens mit Suffix -de- (im LIV bei 3 Fällen unsicher), (lu) Präsens mit Suffix -dhe- (im LIV bei 11 Wurzeln angesetzt, 7 Fälle sicher) und (lv) Präsens mit Suffix -te- (im LIV bei 3 Fällen sicher) verweise ich auf LIV.
Zum Verbum
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2) Die Stammbildungen des Aorists Typ (2a) Wurzelaorist (einzelsprachlich z.T. thematisiert), im LIV bei 392 Wurzeln angesetzt (265 Fälle sicher): vgl. zu uridg. *gwem'kommen' (—> LIV p. 187f.) die Formen *gwem-t vs. *gwm-ent = ved. ä-gan (mit -an < *-an-t < *-am-t) vs. ä-gm-an (weiteres zum Ved. und Iir.: —» Mayrhofer EWAia I p. 465f.). Lit.: Hardarson Wurzelaorist 1993. Typ (2b) Aorist mit Suffix -5- (sog. sigmatischer Aor.), im LIV bei 174 Wurzeln angesetzt (79 Fälle sicher): vgl. zu uridg. *prek- 'fragen' (—» LIV p. 442f.) die Formen *prek-s-t vs. *prek-s-nt = ved. äprät. Lit.: Narten Sigmatische Aoriste 1964. Typ (2c) redupliziert-thematischer Aorist (nachgrundsprachlich z.T. athematisch flektiert), im LIV bei 14 Wurzeln angesetzt (5 Fälle sicher): vgl. zu uridg. *uekw-isagen' (—» LIV p. 614f.) die Form *ue-ukw-e- = gr. eiTtov (mit -ueik w - < -ueukw- durch Dissimilation: —> Meier-Brügger in ZVS 100 1987 p. 314 Anm. 5) = ved. ävocat (dabei o < au, älter daher ä-ua-uc-at). Lit.: J. A. Hardarson Bemerkungen zum reduplizierten Präteritum II im Tocharischen und zum Kausativaorist im Altindischen in FS Beekes 1997 p. 95-102. 3) Die Stammbildung des Perfekts Typ (3a) redupliziertes Perfekt, im LIV bei 259 Wurzeln angesetzt (143 Fälle sicher): vgl. zu uridg. *gwem- 'kommen' die Formen *gwe-gwom- vs. *gwe-gwm- = ved.jagama. Lit.: -> Giovine Perfetto I-III 1990-1996. — Zur Bildung der lat. Perf.St.: Meiser Laut- und Formenlehre 1998 p. 202-215. — Zur Bildung der gr. Perf.St.: —> Meier-Brügger Gr. Sprachw. II 1992 p. 57f. — Zur Bildung ved. Perf.St.: —> Krisch Perfekta mit langem Reduplikationsvokal 1996. F 204. Übersicht über die Stammbildungen von Kausativ-Iterativ, Desiderativ, Intensiv, Fientiv und Essiv nach LIV 1998 p. 22ff. mit Nummern 4-8. Die Termini Fientiv und Essiv sind nicht allgemein etabliert, die Diskussion über die Beurteilung der Fientiva und Essiva ist nicht abgeschlossen. Im LIV finden sich Angaben zu jedem Typ. Ich beschränke mich auf ein paar Auszüge, nenne Beispiele und eventuell zusätzliche Literatur. Die Nummerierung von F 203 wird weitergeführt. 4) Die Stammbildungen des Kausativ-Iterativs (Bedeutung: Veranlassung, einen Sachverhalt zu realisieren oder wiederholte Realisierung eines Sachverhaltes):
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Typ (4a) Kausativ-Iterativ mit Suffix -èie- (ablautend -éio-), im LIV bei 424 Wurzeln angesetzt (232 Fälle sicher); die Doppelbedeutung des Bildungstyps erklärt sich am besten, wenn wir für die Bildung denominalen Ursprung postulieren: vgl. zu uridg. *men- 'einen Gedanken fassen' (—» LIV p. 391-393) das Abstraktum *mcmo- 'das Fassen von Gedanken'; zu *móno- wäre dann mit denominativem -ie- die Form *moné-ie-ti gebildet 'besorgt das Fassen von Gedanken' i.S.v. 'macht daran denken' = lat. moneö - ved. mänäyati 'ehrt, schätzt'. Lit.: —> Jamison -äya- 1983 (die Autorin kommt zum Schluß, daß im Iir. zwei verschiedene Bildungen vorliegen: ein in der Wurzel -o-stufiges -e/e-Kausativ mit transitiver Bedeutung und ein in der Wurzel schwundstufiges mit intransitiver; nach M. Peters ist letzteres mit dem Präsensstammtyp ls zu verbinden: —» Idg. Chr. 30a Nr. 242). Typ (4b) Kausativ-Iterativ mit Suffix -ie- (ablautend -io-), im LIV bei 25 Wurzeln angesetzt (12 Fälle sicher): vgl. zu uridg. *suep- 'schlafen' (—» LIV p. 556f.) die Form *suop-ie-ti 'einschläfern' = lat. söpiö. Lit.: —> G. Klingenschmitt Zum Ablaut des indogermanischen Kausativs in ZVS 92 1978 p. 1-13. 5) Die Stammbildungen des Desiderativs (Bedeutung: Wunsch des Subjekts, einen Sachverhalt zu realisieren); das Suffix beginnt bei Wurzeln auf Liquida und Nasal mit einem Laryngal: er stammt von den laryngalhaltigen Wurzeln vom Typ -VlH-s-, -VrH-s-, -VmH-s- und -VnH-s-, muß aber bereits früh in deren Nachfolge auch bei den laryngallosen Stämmen auf schließendes -/-, -r-, -m- und -n- vor dem -s- Eingang gefunden haben. Typ (5a) Desiderativ mit Suffix -(H)s-, im LIV bei 72 Wurzeln angesetzt (28 Fälle sicher): vgl. zu uridg. *ueid- 'erblicken' (—> LIV p. 606608) die Form *ueid-s- 'zu sehen wünschen' = lat. visere 'besuchen'. Typ (5b) redupliziertes Desiderativ mit Suffix -(H)sé- , im LIV bei 36 Wurzeln angesetzt (9 Fälle sicher): vgl. zu uridg. *uen- 'überwältigen, gewinnen' die Form *ui-un-(H)sé- = ved. viväsati 'möchte gewinnen'. 6) Die Stammbildungen des Intensivs (Bedeutung: wiederholte Realisierung eines Sachverhaltes): Typ (6a) redupliziertes Intensivum, im LIV bei 14 Wurzeln angesetzt (5 Fälle sicher). Lit.: —» Schaefer Intensivum 1994. 7) Die Stammbildungen des Fientivs (Bedeutung: Eintritt des Subjekts in einen neuen Zustand).
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Typ (7a) Fientiv mit Suffix -ehr/-hr, im LIV bei 58 Wurzeln angesetzt (19 Fälle sicher): vgl. zu uridg. *men- 'einen Gedanken fassen' (—» LIV p. ) die Form *mn-eh,- Lit.: LIV 1998 p. 25; J. A. Hardarson in Fachtagung Innsbruck 1996 [1998] p. 323ff.. 8) Die Stammbildungen des Essivs (Bedeutung: Zustand des Subjekts ohne Betonung des Eintretens in den Zustand): Typ (8a) Essiv mit Suffix -hjie-, im LIV bei 94 Wurzeln angesetzt (44 Fälle sicher). Das komplexe Suffix -hiie- basiert als -je-Ableitung auf den Fientiven auf -ehi-l-hi-. Lit:. wie bei 7a. F 205. Die meisten Stammbildungen sind vom Aspekt her Präsensstämme. Will der Sprecher aber vom Präsens in den Aorist oder in das Perfekt wechseln oder vom Aorist ins Präsens oder Perfekt oder vom Perfekt in den Aorist oder ins Präsens, muß die fragliche Präs.-, Aor.- oder Perf.-Bildung in den neu gewünschten Aspektstamm umgewandelt werden. Der Sprecher bedient sich zu diesem Zweck entweder einer sog. regelmäßigen Stammformenreihe vom Typ gr. TtaiSeij® Jtcaöeveiv (= Präs.St.) 'erziehen' - ercaiSeuaa jtaiSeüaca (= Aor.St.) - T t e j t a i S e u K a ne7iai5e'UKevai (= Perf.St.) oder (in selteneren Fällen) einer sog. suppletiven Stammformenreihe vom Typ gr. ep%o|xai ep%ea9ai (= Präs.St.) 'im Begriff sein zu gehen / zu fahren, dahinziehen, gerade unterwegs sein' TjA.Gov e^öeiv (= Aor.St.) 'zu jem. kommen, ans Ziel kommen' eA/riXouBa eXt|>.ou9evai (= Perf.St.) 'gekommen sein', wo zwei oder drei verschiedene Stämme ähnlicher Bedeutung miteinander kombiniert sind (die hier angegebenen Bedeutungen sind hom.: —> LfgrE II Sp. 535f. und Sp. 726f.). Die verbalen Stammformenreihen sind nicht mit der Sicherheit vorhersagbar wie es bei den verbalen und nominalen Endungsparadigmen der Fall ist. Daß z.B. gr. ep%o(iai mit fj?i0ov aspektuell gekoppelt ist, muß der Sprecher einfach wissen oder dann eben aus der Verwendung im Kontext ableiten. Die einzelsprachlichen Stammformenreihen lassen sich gut beschreiben und es läßt sich vermuten, daß das Uridg. bereits beide Arten von Stammreihen gekannt und eingesetzt hat, vgl. von uridg. *gwem'kommen' (—> LIV p. 187f. mit dem einzelsprachlichen Material) die Präsensstämme *gwm-ske- und *gwm-ie-, den-Aoriststamm mit 3.Sg. gwent (mit -nt < -m-t; vgl. 3.PI. gwm-ent) und den Perfektstamm *gwe-gwömWieweit aber die konkreten Fälle bereits uridg. Datums sind, hängt von der Beurteilung des Einzelfalls ab: —> Bloch Suppletive Verba 1940; K.
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Zur Formenlehre des Urindogermanischen
Strunk Überlegungen zu Defektivität und Suppletion im Griechischen und Indogermanischen in Glotta 55 1977 p. 2-34; dens. in Strunk 'Vorhersagbarer' Sprachwandel 1991 p. 34ff.. F 206. Bei der Durchsicht der Stammbildungen von F 203 fällt auf, daß die Aorist- und Perfektstammildungen nur 3 Typen stellen, die Präsensstämme aber im Extremfall 21. Es ist wohl nicht falsch, wenn man vermutet, daß das uridg. Verbalsystem aus einem älteren, reichlich ausgebauten Aktionsartensystem entstanden ist und daß die Aorist- und Perfektstammbildungen ebenfalls einmal zu ihnen gehörten und daß erst sekundär daraus heraus ein Aspektsystem entstanden ist, wo einem bestimmten Präsensstamm ein darauf bezogener Aorist- oder ein Perfektstamm gegenüber gestellt werden konnte. 1) H. Rix stellt in Rix Modussystem 1986 p. 11 ff das folgende Entwicklungsmodell vor. Konjunktiv und Optativ sind ebenfalls miteinbezogen: — In voruridg. Zeit (Sprachstadium A) gab es nur Stammbildungen für Aktionsarten. Auch die Stämme von Konjunktiv und Optativ gehörten dazu. Deren Bedeutung war gleich wie später: Konjunktiv i.S.v. Voluntativ-Prospektiv, Optativ i.S.v. Kupitiv-Potential. — Auf dem Weg vom voruridg. Sprachstadium A zum uridg. Sprachstadium B haben zwei entscheidende Neuerungen Einzug gehalten, die Einführung und Durchführung der Aspektopposition Präsens- vs. Aoriststamm und die Umpolung der Konjunktive und Optative zu Bildungen, die nun die einzelnen Präsens- und Aoriststämme modal präzisieren können. 2) Zur Einführung und Durchführung der Aspektopposition: In der voruridg. Phase A gab es bereits die Primär- und Sekundärendungen, s.o. F 202 Abs. 4. 3) Der erste Anstoß zur Bildung der Aspektopposition ging von den aktionsartneutralen Wurzelpräsentien aus, die je nach Bedeutung durativ oder punktuell waren, vgl. duratives uridg. *h/es- 'existieren, dasein' vs. punktuelles uridg. *gwem- '(wohin) gehen, kommen'. Die Durativität ließ sowohl die Primär-, als auch die Sekundärendungen zu, die Punktualität nur die Sekundärendungen. Der entscheidende Durchbruch zum Aspektsystem kam mit der Ausdehnung der Bildemöglichkeit der punktuellen -.v-Stämme zu beliebigen Verbalstämmen. Gleiches gilt übrigens auch für die Perfektstämme. Auch bei ihnen ist zunächst von einem Aktionsartstamm auszugehen.
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Weitere Lit. zur Genese der Aspektopposition: —» K. Strunk Relative Chronology and Indo-European Verb-System: The Case of Present- and Aorist-Stems in JIES 22 1994 p. 417-434 (Vgl. die Zusammenfassung p. 417: „Some evidence will be discussed in favour of the preliminary conclusion that 'Aktionsarten' expressed by different types of present-stems [occurring both in Hittite and other IE languages] already existed in early PIE, whereas the category of aspects expressed by contrastive presentand aorist-stems [lacking in Hittite] did not develop before a later period of the PIE verb-system"). 4) Die meisten altidg. Einzelsprachen sind von einem Aspekt-System zu einem auf Zeitrelationen begründeten Tempus-System übergegangen: —» R. Stempel Zur Vorgeschichte und Entwicklung des lateinischen Ternpus- und Modussystems in HS 111 1998 p. 270-285; E. Tichy Vom indogermanischen Tempus/Aspekt-System zum vedischen Zeitstufensystem in Kolloquium Delbrück Madrid 1994 [1997] p. 589-609; H. C. Melchert Traces of a PIE Aspectual Contrast in Anatolian ? in InL 20 1997 p. 8392. F 207. Zur Umpolung der Aktionsartstämmen Konjunktiv und Optativ zu Tempus-Modus-Stämmen: 1) Das Konjunktivsuffix lautet uridg. *-e-. Bei den athematischen Verbalstämmen lautet die Regel: -K+o- = Indikativstamm, -K+e- = Konjunktivstamm. Bei den thematischen entsprechend: -e+0- = Indikativ, -e+e- = Konj unktivstamm. Die formale Identität des athem. Konjunktivstammes (vgl. uridg. *hies-e-) mit dem thematischen Indikativstamm (vgl. den Typ uridg. *bher-e- von F 203 Abs. In) ist kein Zufall. Sie läßt sich erklären, wenn wir annehmen, daß die Konjunkive auf -e- zunächst bei den Aktionsarten beheimatet waren. Ihr Inhalt des Voluntativ-Prospektiven wurde bei Verwendungen der (die GW und damit die Gegenwartsaktualität der Verwirklichungserwartung betonenden) Primärendungen neutralisiert und konnte den Anstoß zur Bildung von indikativischen -e-Stämmen geben. Anderweitig hielt sich dagegen der -e-stämmige Voluntativ-Prospektiv sehr gut und konnte sich im Verein mit den Optativen als Modus etablieren, der bei allen Stämmen einsetzbar war, zuletzt sogar bei den indikativischen -e-Stämmen. Einzelheiten zur hier gewählten Darstellung: —» Rix Modussystem 1986 p. 14f. mit Anm. 20. — Weitere Lit. zur Problematik: E. Risch Zum Problem der thematischen Konjugation in Risch Kleine Schriften
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Zur Formenlehre des Urindogermanischen
1981 (in einem Beitrag von 1965) p. 702-709; B. Barschel Zu 8 e p K O | i a i und einigen anderen thematischen Wurzelpräsentien des Griechischen in Beiträge zur historischen und vergleichenden Sprachwissenschaft Jena 1990 p. 4-8 (die gr. Form als ursprünglicher Konj. des Aor.). 2) Eine vergleichbare Genese wie für die Konjunktive läßt sich für die Optative vermuten. Zum Formalen: Das Suffix lautet uridg. *-iehr / *-ihi-. Bei den thematischen Stämmen muß von uridg. *-o-ihr oder *-o-ihr ausgegangen werden. Ich plädiere für ersteres und nehme an, daß ähnlich wie bei gr. 9eTp.ev < *the-i-men < *dhehi-ihi-me- (—» Risch Kleine Schriften 1981 [in einem Aufsatz von 1975] p. 193) zwischen -o- und -ih\- ursprünglich eine Morphemgrenze lag. Nach K. Hoffmann (—» K. Hoffmann in Aufsätze II 1976 p. 615 Anm. 12) fuhrt dann bei Schwund des Laryngals eine 3.Sg. über *-o-ihi-t > *-o-lt > *-o-'it bzw. *-oit, eine l.Sg. *-o-ih]-m aber über *-o-ia > *-o-iia > *-oiia. H. Rix (—> Hist. Gramm, d. Gr. 1976 p. 233) geht dagegen von *-o-ihr aus. Weitere Lit.: —» J. H. Jasanoff The Ablaut of the Root Aorist Optative in Proto-IndoEuropean in MSS 52 1991 p. 101-122; H. Eichner in Bopp-Symposion 1992 [1994] p. 80ff. (erwägt nach F. Bopp, den Opt. als periphrastische Bildung zu verstehen, vgl. lat. edim < voruridg. **h/ed+iehi-m 'ich bitte um Speise' i.S.v. 'ich möchte essen'). 3) Konj. und Opt. fehlen dem Heth. und Anatolischen. Es hat den Anschein, daß das Anatolische vor der Umpolung der Aktionsarten Voluntativ-Prospektiv (= Konjunktiv) und Kupitiv-Potential (= Optativ) zu Modi aus dem Verband der uridg. Sprachgemeinschaft ausgeschieden ist. Spuren der Aktionsart Kupitiv-Potential (= Optativ) sind keine zu finden, vielleicht aber solche der Aktionsart Voluntativ-Prospektiv (= Konjunktiv: Rix Modussystem 1986 p. 20f.). Weitere Lit. zum Problem: —» K. Strunk Probleme der Sprachrekonstruktion und das Fehlen zweier Modi im Hethitischen in InL 9 1984 [1985] p. 135-153; J. A. Hardarson Der Verlust der Moduskategorie Optativ in HS 107 1994 p. 31 f. (plädiert für den Verlust des Opt. nicht im Status Aktionsart, sondern bereits als etablierten Modus).
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3. Zu den verbalen Endungssätzen F 208. Die folgenden Ausfuhrungen sind bewußt kurz gehalten. Sie nennen die sicheren uridg. Fakten und begnügen sich bei den einzelsprachlichen Einzelheiten mit der Nennung von weiterführender Lit. Lit. zu den Endungen allgemeinen: —» E. Neu Zum Verhältnis der grammatischen Kategorien Person und Modus im Indogermanischen in FS Polome 1988 p. 461-473. Zur Unterscheidung der sog. Primär- und Sekundärendungen s.o. E 502 Abs. 11 und F 202 Abs. 4. Die Formen des Dual kommen hier nicht zur Sprache, s.u. F 304 Abs. 1. F 209.
Die Akt.-Endungen des Präs.-Aor.-Systems:
l.Sg. 2.Sg. 3.Sg. 1.P1. 2.PI. 3.PI.
Sekundärendungen a) athem. b) them. -m -o-m -s -e-s -t -e-t -me-o-me-te-e-te-nt / -ent -o-nt
Primärendungen a) athem. b) them. -m-i -ö od. -0-A2 -s-i -e-s-i -t-i -e-t-i -mes / -mos -o-me-te-e-te-nt-i / -ent-i -o-nt-i
Kommentar: Die hier genannten Endungen sind jeweils in a) athem. und b) them. untergliedert. Mit Ausnahme der l.Sg. sind die Endungssätze gleich. Bei der 1. und 2.P1. sind die einzelsprachlichen Zeugnisse nicht einstimmig genug, um sagen zu können, wie die Differenzierung zwischen Sekundärendung vs. Primärendung formal im Uridg. geleistet worden ist (z.B. 1 .PI. sek. -men vs. prim. -mes ?). — Speziell zu den them. Stämmen: Bei den Stämmen des Ind. und bei den damit formal (und genetisch, s.o. F 207 Abs. 1) identischen (von athematischen Stämmen gebildeten) Konjunktive wechselt der Themavokal -e- mit -o- (vor -m-, -ntund eventuell -hf, -o- gilt auch vor dem optativischen -ihr). Bei der l.Sg. lautet die Sekundärendung (wie vom athem. -m vorgegeben) *-o-m, die Primärendung aber überraschend nicht *-o-m-i, sondern *-ö (allenfalls auch *-o-h2, für eine Diskussion: —> Rix Hist. Gramm, d. Gr. 1976 p. 250). Lit.: — a) allgemein zum Uridg.: —» Rix Hist. Gramm, d. Gr. 1976 p. 239ff. (zu den Endungen) und p. 206 (zum Themavokal); Szemerenyi
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Zur Formenlehre des Urindogermanischen
Einführung 1990 p. 247-252 (zu den Endungen) und p. 266-268 (zum Themavokal); Meiser Laut- und Formenlehre 1998 p. 40f. — b) Speziell zum Lat.: —» Leumann LLFL 1977 p. 512ff.; Meiser Laut- und Formenlehre 1998 p. 216f. — c) Speziell zum Gr.: Meier-Brügger Gr. Sprachw. II 1992 p. 53f.; E. Risch Ein Problem des griechischen Verbalparadigmas: Die verschiedenen Formen der 3. Person Plural in FS Neumann 1982 p. 321-334; F. Kortlandt The Greek 3rd pi. endings in MSS 49 1988 p. 63-69. Zum Problem der them. Präs.-Endung 2. Sg. -eiq, 3. Sg. -ei: —> H. M. Hoenigswald in FS Hamp I 1997 p. 93ff.. — d) Speziell zum Ved. und Iir.: Hoffmann / Forssman Av. Laut- und Flexionslehre 1996 p. 179f. (gute tabellarische Übersicht über die Aktivendungen) und p. 190ff. (Aktivparadigma). — e) Speziell zum Keltischen: F. Kortlandt Absolute and Conjunct Again in MSS 1994 p. 61-68. F 210.
Die Med.-Endungen des Präs.-Aor.-System:
l.Sg. 2.Sg. 3-Sg. 1.P1. 2.PI. 3.PI.
Sekundärendungen a) b)
Primärendungen a) b)
-li2e -so nb. -teli2S -to nb. -e -medhh2 -dhue -nto
-mai nb. -^e-/ -so-i -to-i -mesdhh2 -(s)dhue -nto-i
Kommentar: Die uridg. Endungen der Diathese Medium (z.T. sekundär passivisch) sind die der Spalten a). Sie sind wohl in voruridg. Zeit von den Endungen des Aktivs her aufgebaut worden, vgl. bei den Sekundärendungen die Spalte a) mit 2.Sg. -s-o, 3.Sg. -t-o und 3.PI. -nt-o. H. Rix schlägt vor, im -o letztlich ein anaphorische Pronomen zu sehen: —» The Proto-Indo-European Middle: Content, Forms and Origin in MSS 49 1988 p. 101-119 mit allen Einzelheiten. In einigen altidg. Sprachen (so im Ital., Kelt., Heth., Toch. und Phryg.) sind die Med.-Pass.-Endungen durch ein spezielles -r(i) markiert. Die Endungen der Spalte b) (ebenso die -rFormen) sind dem Medium angeschlossene Relikte der ehemaligen Diathese Stativ, s.u. F 211. Lit.: — a) allgemein: Rix Hist. Gramm, d. Gr. 1976 p. 255-257; Jasanoff Stative and Middle 1978; Szemerenyi Einführung 1990 p. 257-259. — b) Speziell zum Lat. und Ital.: Leumann LLFL 1977 p.515ff. (zu den
Zum Verbum
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-r-Formen); H. Rix Zur Entstehung des lateinischen Perfektparadigmas in Kolloquium Lat. u. Idg. Salzburg 1986 [1992] p. 221-240; Meiser Lautund Formenlehre 1998 p. 218f.; G. Meiser Die sabellischen Medialendungen der 3. Person in Fachtagung Leiden 1987 [1992] p. 291-305; J. H. Jasanoff An Italic-Celtic Isogloss: The 3 PI. Mediopassive in *-ntro in FS Hamp I 1997 p. 146-161. — c) Speziell zum Gr.: Meier-Brügger Gr. Sprachw. II 1992 p. 54. Beim Verbum Kelsen 'liegen' ist der Ersatz des älteren medialen Endungssatzes -mai -toi (so noch kypr.: —» Egetmeyer Wörterbuch 1992 p. 66) durch den jüngeren mit -mai -tai (so bereits Homer) direkt belegbar. — d) Speziell zum Ved. und Iir.: Hoffmann / Forssman Av. Laut- und Flexionslehre 1996 p. 180f. (tabellarische Übersicht über die Medialendungen) und p. 194ff. (Medialparadigma). — e) Heth.: Neu Mediopassiv 1968 und Neu Interpret. Mediopassiv 1968; Yoshida Endings in -ri 1990, G.-J. Pinault (anläßlich der Rez. von Yoshida) in BSL 8 6 / 2 1991 p. 134-141. F 211.
Die Endungen des Perfektsystems: l.Sg. 2.Sg. 3.Sg. 1.P1. 2.P1. 3.P1.
-h2e -th2e -e -me -r
Kommentar: Die Endungen des Perf. heben sich von den Akt.-Med.Endungen des Präs.-Aor.-Systems klar ab. Die folgende These hat viel für sich: Die Verbalstämme des Perfekt waren im Uridg. aus inhaltlichen Gründen mit den Endungen der damals noch lebendigen Diathese Stativ flektiert. Diese stand zunächst außerhalb der Opposition der Diathesen Aktiv vs. Medium, war grundsätzlich aber auch bei Verbalstämmen außerhalb des Perf. denkbar. Die Diathese Stativ hatte im Gegensatz zum Aktiv-Medium wenig Lebenskraft und wurde im Laufe der Zeit aufgegeben. Das Paradigma des Perfekt wurde neu dem Aktiv zugeschlagen. Die vom üblichen Akt.-Med. Endungssatz abweichenden Perfektendungen sind aber geblieben und geben so den letzten Hinweis auf den älteren Zustand. Einzelne Stativbildungen sind ferner beim Medium eingereit worden und sind dafür verantwortlich, daß das Paradigma des Mediums ebenfalls formale Spuren des ehemaligen Stativs aufweist, s.o. F 210.
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Zur Formenlehre des Urindogermanischen
Ein Spezialproblem für sich stellt das historische Verständnis der Endungen der heth. -/¡/'-Konjugation: —» Szemerenyi Einführung 1990 p. 260-262. Lit. zum Perfekt und zum Stativ: — a) uridg.: Rix Hist. Gramm, d. Gr. 1976 p. 255-257 (zum Perfekt); Szemerenyi Einführung 1990 p. 259f. (zum Perfekt); LIV 1998 p. 22 (zum Stativ). — b) Speziell zum lat. Perfekt: Leumann LLFL 1977 p. 606ff.; Meiser Laut- und Formenlehre 1998 p. 217f.. — c) Speziell zum gr. Perfekt: Meier-Brügger Gr. Sprachw. II 1992 p. 54f.. — d) Speziell zum Ved. und Iir.: Hoffmann / Forssman Av. Laut- und Flexionslehre 1996 p. 179f. und p. 236ff; T. Gotö Überlegungen zum urindogermanischen 'Stativ' in Kolloquium Delbrück Madrid 1994 [1997] p. 165-192; J. H. Jasanoff Gathic Avestan ciköitares in FS Beekes 1997 p. 119-130. F 212. Zum Ipt.: Ausgangspunkt der uridg. Ipt.-Bildung ist der reine Verbalstamm, der bei der 2.Sg. Verwendung findet, vgl. uridg. them. *bher-e 'trage', aber athem. mit einer den Ipt. charakterisierenden Partikel uridg. *hts-dhi 'sei'. Uridg. ist femer eine 3.Sg. wie them. *bher-e-töd 'er soll tragen'. Der Ausbau weiterer Formen ist aber einzelsprachlich. Zum Syntaktischen s.u. S 312. Lit.: —» B. Forssman Der Imperativ im urindogermanischen Verbalsystem in Fachtagung Berlin 1983 [1985] p. 181-197; E. Neu Betrachtungen zum indogermanischen Imperativ in FS Schmeja 1998 p. 119-127. Zu Einzelheiten: K. Strunk in FS Dihle 1993 p. 486-472 (zu gr. Oeq, eq und 56q); B. Forssman a.a.O. p. 185 Anm. 12 (zur Analyse von ved. nesi 'führe' < nesasi vgl. den Hinweis auf Th. Benfey, der als erster diesen Vorschlag gemacht hat).
4. Zum Augment F 213. Das sog. Augment vom Typ uridg. *hie bheret = gr. e Hoffmann Injunktiv 1967. — Zur Problematik im Gr. (Augment im Myk. und in der Dichtersprache fakultativ, im klass. Gr. dagegen i.d.R. fest): —» I. Hajnal in MSS 51 1990 p. 50-55; Meier-Brügger Gr. Sprachw. II 1992 p. 50-52. — Im Arm. findet sich das Augment nur noch als funktionsloses Element bei einsilbigen Verbalformen, das es erlaubt, deren lautlichen Umfang zu stärken, vgl. Aor. Ind. Akt. l.Sg. beri 'ich trug', aber 3. Sg. eber: —> J. Wackernagel in Wackernagel Kleine Schriften I 1969 (in einem Beitrag von 1906) p. 148-155 (Wackernagel zeigt, daß das damals noch fakultative Augment auch im Gr. und Ved. zur Verstärkung des Wertumfangs bei einsilbigen Wortformen eingesetzt werden konnte, vgl. hom. viermal e-yveov 'hat erkannt', aber nie *yvcöv). Vgl. ferner die Gepflogenheiten des ngr. Verbums vom Typ 3.Sg. e5eae 'er hat gebunden' vs. 1 .PI. 5e0Ct(i.e 'wir haben gebunden', wo das Setzen oder Nichtsetzen des Augments ebenfalls vom Wortumfang abhängig ist.
5. Zum Verbalakzent F 214. Nach Ausweis des Ved. stand das uridg. finite Verbum im Hauptsatz usuell an der unbetonten, enklitischen Zweitposition im Satz, vgl. die Beispiele im RV für asmi und smas bzw. für emi und imasi. Stand das Verbum aber im Nebensatz oder in betonter Position (am Satzanfang oder in der Verwendung als Imperativ), so trug es den herkömmmlichen Wortakzent: —» Klein Verbal Accentuation 1992. 1) Ob die in den modernen german. Sprachen mit Ausnahme des Englischen übliche Zweitstellung des finiten Verbums im Hauptsatz von der ererbten Enklisenstellung ausgegangen oder erst sekundär zustandegekommen ist, ist umstritten: —» J. Wackernagel in Wackernagel Kleine Schriften 1 1969 (in einem Aufssatz von 1892) p. 427 („das deutsche Stellungsgesetz
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Zur Formenlehre des Urindogermanischen
hat schon in der Grundsprache gegolten"); Th. Eythörsson Zur Historischvergleichenden Syntax des Verbums im Germanischen in Fachtagung Innsbruck 1996 [1998] p. 407 Anm. 16: („Hypothese ... durch den Befund nicht unterstützt"). 2) Es läßt sich nachweisen, daß die genannte uridg. Regelung auch für das Gr. einmal gegolten hat. Die gr. Verhältnisse lassen sich nämlich am besten dann verstehen, wenn wir zunächst von einer als Norm etablierten unbetonten Verwendung des finiten Verbums im Hauptsatz ausgehen. Die finiten Verbalformen besaßen daneben alle auch den herkömmlichen Wortakzent, der bei betonter Verwendung benutzt wurde. Eine einschneidende Veränderung brachte erst die Einfuhrung der typisch gr. Limitierung des Akzents auf die drei letzten Silben. Sie erzwang, alle unbetonten finiten Verbalformen (sie waren i.d.R. drei- und mehrsilbig) nach dem Schema [x x bzw. [x x - ] neu zu akzentuieren, s.o. L 420 Abs. 2. Die neue Satzakzentuierung wurde gleich auch als Wortakzentuierung übernommen und der alte (oft davon abweichende) Wortakzent aufgegeben. Der umwälzenden Neuakzentuierung sind einzig die zweisilbigen Wurzelpräsentia eijui und r||ii entgangen. Sie sind nicht zuletzt wegen ihrer Kürze enklitisch geblieben. Weitere Einzelheiten: —• Meier-Brügger Gr. Sprachw. II 1992 p. 48-50.
6. Zu den infiniten Verbalformen F 215. Neben den sog. finiten oder konjugierten Verbalformen, die dank ihrer Endungen markiert (die antiken Grammatiker sprechen von 'begrenzt') sind und ihre Position bei den verbalen Kategorien AspektAktionsart, Tempus-Modus, Person-Numerus und Diathese klarstellen, gibt es ferner sog. infinite Verbalformen, die nicht konjugiert sind und gegenüber den finiten Formen weniger stark markiert sind (die antiken Grammatiker sprechen von 'unbegrenzt'). Bei den infiniten Verbalformen werden z.B. keine Aussagen zur Kategorie Person gemacht. Zu den infiniten Verbalformen zählen insbesondere die sog. Infinitive und die sog. Partizipien. F 216. Die sog. Infinitive sind verbale Nominalformen. Sie basieren auf verallgemeinerten Kasusformen von Verbalabstrakta. Wieweit das Uridg. bereits ein eigentliches Inf.-Suffix besessen hat, ist fraglich. Der Einbau
Zum Verbum
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von Differenzierungsmöglichkeiten für Diathese und Aspekt-/Tempusstamm ist erst einzelsprachlich. Zum Syntaktischen s.u. S 202. Lit. zum Infinitiv: — a) Zum Uridg.: —» H. Rix Die umbrischen Infinitive auf -fi und die uridg. Infinitivendung -d h iöi in FS Palmer 1976 p. 319-331; Disterheft Infinitive 1977; Gippert Infinitive 1978; H. Rix in FS Szemerényi *65 II 1979 p. 736ff. (Liste von uridg. Verbalabstrakta); J.-L. García-Ramón Infinitive im Indogermanischen ? Zur Typologie der Infinitivbildungen und zu ihrer Entwicklung in den älteren indogermanischen Sprachen in InL 20 1997 p. 45-69. — b) Speziell zum Lat.: —> Leumann LLFL 1977 p. 580-582; Risch Gerund. 1984 p. 26f. (Allgemeine Charakterisierung des lat. Infinitivs); Meiser Laut- und Formenlehre 1998 p. 225; zum Umbr. s.o. Rix in Abs. a. — c) Speziell zum Gr.: —» Meier-Brügger Gr. Sprachw. II 1992 p. 60f. — d) Speziell zum Av.: -> J. Kellens Retour á l'infinitif avestique in MSS 55 1994 p. 45-59. F 2 1 7 . Die sog. Partizipien sind von den antiken Grammatikern wegen ihrer Zwischenstellung zwischen Verbalform und Nominalform als 'teilhabend' bezeichnet worden. In der dt. Grammatik ist deshalb z.T. auch vom sog. Mittelwort die Rede. Zum Syntaktischen s.u. S 202. In einem kühnen Wurf zählt H. Rix die Partizipien zur Dimension Tempus-Modus, stellt sie in die gleiche Reihe wie Konjunktiv und Optativ und definiert ihren Inhalt als „temporale oder kausale Subordination" und vermerkt, daß auf das Subjekt nicht durch die Kategorie Person, sondern mit Hilfe der Kongruenz durch nominale Kategorien verwiesen wird: -> H. Rix in Kolloquium Keltisch Bonn 1976 [1977] p. 139. Allg. Lit. zum Partizip: —> Risch Gerund. 1984 p. 6ff. (Allgemeine Charakterisierung des lateinischen Partizips, auch zu den sog. Partizipialkonstruktionen). 1) Das Ptz.Präs.Akt. lautet uridg. *-nt- (dazu Fem. ^-nt-iho-)'. athem. *-K-ént-, them. -o-nt-: —> Szemerényi Einführung 1990 p. 345-347; Rix Hist. Gramm, d. Gr. 1976 p. 233f. — Ein Beispiel: Das Ptz. zu uridg. *h¡es- 'existieren, dasein' lautet *h¡s-ont- / *h¡s-nt-ih2- (—> A. M. Davies in FS Lejeune 1978 p. 159:„As far as we know, there is no reasen to attribute *h¡s-ent- to Proto-Greek") = lat. (ab)sent- (mit -en- < *-«-; das lat. Partizip ist genusindifferent) = gr. myk. (a-p)e-o-te Nom.Pl. m. i.S.v. ap-ehont-es und (a-p)e-a-sa Nom.Pl. f. i.S.v. ap-ehassai (mit -assa- < *-nt-ih2-) = ved. sánt- m.n. und sa-t-í- f. (mit -a- < *-«-). 2) Das Ptz.Perf.Akt. lautet uridg. *-uos- (dazu Fem. *-us-ili2-). An Beispielen vgl. gr. myk. a-ra-ru-wo-a Nom.Pl. n. i.S.v. arar-uoh-a 'gefügt'
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Zur Formenlehre des Urindogermanischen
(mit -uoh- < *-uos-) und a-ra-ru-ja Nom.Pl. f. i.S.v. arar-uiia (mit -uiia < *-us-ih2-) und ved. ca-kr-väs- / ca-kr-us- von kar- 'tun, machen, bewirken, handeln' usw. — Lit.: —» Szemerenyi Einfuhrung 1990 p. 347f.; Meier-Brügger Gr. Sprachw. II 1992 p. 62f. (zum Myk. und Horn.: nachmyk. Ersatz von -uoh- durch -uot-). Im Lat. und Ital. sind nur noch Restformen nachzuweisen (vgl. lat. memor- 'sich erinnernd, eingedenk' < *me-mn-us- zu Perf.St. me-min-l < *me-mon- 'sich erinnern, gedenken'): —> Leumann LLFL 1977 p. 610; H. Rix in Kolloquium Lat. u. Idg. Salzburg 1986 [1992] p. 229 (fuhrt die lat. Perf.St. vom Typ laudäv- auf periphrastische Ausdrücke von Ptz.Perf.Akt. und Verbum substantivum esse zurück). 3) Die Form des Ptz.Med. ist nicht gesichert. G. Klingenschmitt plädiert in Fachtagung Regensburg 1973 [1975] p. 159-163 für uridg. *-mhino-. Die Fachwelt ist sich aber über den Vorschlag nicht einig: —> H. C. Melchert in Sprache 29 1983 p. 24f. (tritt für -mn-o- ein); Mayrhofer Lautlehre 1986 p. 130f. (hält den Vorschlag für bemerkenswert, muß aber festhalten, daß auch Anhänger des Dreilaryngalismus den Ansatz bezweifeln); Szemerenyi Einführung 1990 p. 349f. (bleibt bei -mn-o-). An Beispielen vgl. gr. myk. ki-ti-me-na Nom.Sg. f. 'kultiviert, bebaut und damit bewohnt' i.S.v. kti-men-ä und ved. krnv-än-ä- zu kar- 'tun, machen, bewirken, handeln' mit Präs. St. krnau- / krnu- (man muß zugeben, daß der Ansatz von Klingenschmitt bei -än- < *-aHn- < *-mhin- eine glatte Erklärung liefert; die Alternative mit -mn- hat hier Schwierigkeiten, vgl. Szemerenyi a.a.O.: „der Ursprung dieser Bildung steht nicht fest"). Die einzelsprachliche Differenzierung *-m{hi)n-ö(= Präs.) vs. *-o-m(hi)no- (= Perf.) geht auf den Gegensatz athem. vs. them. zurück: Rix Hist. Gramm, d. Gr. 1976 p. 236. 4) Als Ptz.Perf.Pass. fungieren einzelsprachlich die Verbaladjektive *-to- oder *-no-, s.u. W 203.
7. Periphrastische Konstruktionen F 218. Aus der Sicht der altidg. Einzelsprachen gelten die sog. periphrastischen Konstruktionen vom Typ lat. quid futurum est 'was soll das werden' oder quod habeö tollere 'was ich zu nehmen beabsichtige' als jung. Bereits das Heth. des 2.Jt. v.Chr. kennt aber solche Formen, vgl. die Äar£-Konstruktionen für das Perfekt (und Plusquamperfekt). Wenn das
Zum Verbum
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lat. Perfekt vom Typ portävi tatsächlich auf die Periphrase *portäuosis esom (= Ptz.Perf.Akt. auf -uos- + Verbum substantivum) zurückgeht, so muß auch sie ein vorhistorisches Alter haben. Es ist deshalb nicht ausgeschlossen, daß bereits das Urdg. einige periphrastische Bildungen gekannt hat. In den Umkreis der Periphrasen stelle ich auch Fälle wie lat. vendere < venum dare 'zum Verkauf stellen' i.S.v. 'verkaufen' vs. venire < venum Ire 'zum Verkauf gehen' i.S.v. 'verkauft werden' {dare hier zu uridg. *dhehj- und nicht zu *dehi- !). Vgl. genauso interficere '(vom Leben) trennen, verschwinden machen' i.S.v. 'töten' vs. interire 'verschwinden gehen' i.S.v. 'untergehen' (Einzelheiten im Zusammenhang mit inter: —> H. Heftrich in MSS 54 1993 p. 169-172; -facere macht deutlich, daß tatsächlich altes *dhehi- vorliegt). Die hier angewandte Kombination von Verbalabstraktum oder Präverb und *dhehi- (in aktivischem Sinne) bzw. *hiei- 'gehen' (in passivischem Sinne) muß mit Sicherheit voreinzelsprachlich sein. Für ein weiteres Beispiel s.o. F 207 Abs. 2 mit den Überlegungen von H. Eichner zum Opt. Lit.: —» Rosen Periphrase 1992; Boley Hittite hark-construction 1984; Cotticelli-Kurras Heth. 'sein' 1991; J. Boley The Hittite perifrastic constructions in Grammatica ittita 1992 p. 33-59; S. Luraghi I verbi ausiliari in ittita in FS Ramat 1998 p. 299-322.
C. Zum Nomen und Adjektiv 1. Allgemeines F 300. Die nominalen Satzglieder erweitern, ergänzen und präzisieren den Inhalt der im Satzzentrum stehenden Verbalform. Im Gegensatz zum Verbum weist das Nomen einen relativ bescheidenen Formenbestand auf. Über die mit dem Nominalstamm verbundenen Grundbedeutung eines Wortes hinaus vermitteln die Endungen dem Hörer Informationen über die Individualisierung (= Numerus) und Generalisierung (= Genus) des Inhalts und über die Rolle des Nomens, die ihm vom Sprecher im syntaktischen Zusammmenhang eines Textes oder Satzes zugeordnet wird, s.u. S 400ff.
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Zur Formenlehre des Urindogermanischen
F 301. Substantive und Adjektive gehören eng zusammen. Die Nähe zeigt sich etwa darin, daß ein Adjektiv den Platz eines Substantivs einnehmen kann, vgl. klass. gr. t ö k c i k ö v 'das Schlechte' und lat. lüna 'Mond' (< urital. *louk-snä 'die leuchtende [sc. Himmelserscheinung]'). Substantiv und Adjektiv sind im Nominalsatz austauschbar, vgl. dt. Dies Buch ist uninteressant und dies Buch ist Klasse. Das Adjektiv qualifiziert gern Substantive und nutzt in der Regel die Kongruenz in Genus, Numerus und Kasus, um auch rein äußerlich seine Zugehörigkeit zu markieren. Im speziellen ist die Dimension Genus variabel. Es besteht im Unterschied zum Nomen keine feste Bindung an ein bestimmtes Genus, s.u. S 400. Lit.: —» J. Untermann L'aggettivo, Forma e funzione in Quaderni Patavini di Linguistica 7 1988 p. 3-21. Die formalen Besonderheiten kommen in F 323ff. zur Sprache. F 302. Die Besonderheiten der einzelsprachlichen Nominalparadigmen lassen sich in der Regel in die Grundsprache zurückfuhren. Jede indogermanische Sprachfamilie und deren Mitgliedssprachen haben aber im Laufe der Zeit eine größere oder kleinere Anzahl von für sie charakteristischen Veränderungen durchgemacht. Im Bereich des Genus läßt sich eine Geschichte des Neben- und Nacheinander von Maskulinum, Femininum und Neutrum schreiben (s.u. F 303), im Bereich des Numerus muß speziell vom Auf- und Niedergang des Dual berichtet werden (s.u. F 304), im Bereich der Kasus werden im Laufe der Zeit einzelne Formen verändert oder ganz beseitigt (s.u. F 305). Lit.: —» E. Risch Betrachtungen zur indogermanischen Nominalflexion in Kleine Schriften 1981 p. 730-738; dens. Die mykenische Nominalflexion als Problem der indogermanischen und griechischen Sprachwissenschaft in Sprache 32 1986 p. 63-77. F 303.
Zu den Veränderungen im Genusbereich:
1) Die altindogermanischen Sprachen zeigen in der Regel eine Dreiheit von Mask., Fem. und sog. Neutrum, s.u. S 416. Zum Terminus Neutrum s.o. p. XV. Die einzelsprachlich so gut etablierte Dreiheit darf aber nicht dazu verleiten, darin eine feststehende Trias sehen zu wollen. In den romanischen Sprachen und im Litauischen wurde unter Aufgabe der Neutra eine neue Zweiheit Mask. vs. Fem. herangebildet. Zum Weg vom Lat. zu den rom. Sprachen: —> Schön Neutrum und Kollektivum 1971. 2) Das altidg. Dreiersystem Mask. / Fem. / Neutr. ist bereits uridg. Datums. Es basiert aber nachweislich auf einer andersgearteten voruridg.
Zum Nomen und Adjektiv
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Zweiheit. Diese bestand vermutlich auf der einen Seite aus einer Klasse A, wo eine Nom./Akk.-Differenzierung möglich war (in der Fachdiskussion taucht diese Klasse unter verschiedenartigen Stichwörtern auf: Commune, Genus animatum, Genus distinctum, Personenklasse, Lebewesen, belebt, vom Sprecher als Träger einer Verbalhandlung vorstellbar, agensfähig), auf der andern Seite aus einer Klasse B, wo dies gerade ausgeschlossen war (weitere Stichworte dazu: Neutrum, Genus inanimatum, Sachklasse, unbelebt, vom Sprecher als Träger einer Verbalhandlung nicht vorstellbar, nicht agensfahig), s.u. S 416. Der Anstoß zum Wechsel vom voruridg. System der zwei Klassen zum uridg. System der drei Genera erfolgte durch den Einbezug des natürlichen Sexus in der Klasse A. Beim ersten Schritt ging es wohl nur darum, einzelne natürliche Feminina eindeutig als solche zu bezeichnen, so etwa bei Haustieren. Die Eigendynamik nahm dann aber ihren Lauf. A m Schluß dieser Entwicklung besaßen alle Nomina der Klasse A ein fest zugewiesenes Genus, vielfach unabhängig davon, ob sich Genus des Substantivs und Sexus des Bezeichneten entsprachen oder nicht. Formal unproblematisch sind Fälle wie *ph2ter- 'Vater' vs. *mäHter'Mutter', wo die Unterscheidung des Genus durch den Einsatz von zwei verschiedenen Wortstämmen geleistet wird. Wo aber zur deutlichen Markierung von Feminina (sog. Motion) ein eigenes Suffix notwendig war, kam *-hr- und die daraus weitergebildeten komplexen Suffixe *-e-/i2- und *-i-hi- (letzteres im Lat. i.d.R. zusätzlich zu -i-k- erweitert) zum Zug, vgl. lat. *gena-tor- 'Erzeuger = Vater' vs. *gena-tr-l-k- 'weiblicher Erzeuger = Mutter', s.o. F 101 Abs. 2. Dies *-li2- kann nicht von den zur Klasse B gehörenden -¿¿-Bildungen (sie bezeichnen u.a. Kollektiva) getrennt werden, s.u. F 313. Vermutlich besaß das -/^-Suffix in voruridg. Zeit die Funktion, Abstrakt-Kollektiv-Ableitungen zu bilden: Von da aus fuhrt die eine Linie zu den uridg. Kollektiva (sie fungieren bei den Neutra als Pluralformen vom Typ lat. PI. iuga vs. Sg. iugum 'Joch'), die andere zu den uridg. Femininbildungen auf *-h2- (dazu zählen neben den eigentlichen Motionsfeminina u.a. auch die Abstrakta vom Typ lat. fuga 'Flucht', iüstitia 'Gerechtigkeit' u.a.m.). Pronominalformen wie uridg. fem. *se-h2'diese' vs. uridg. neutr. *te-h2- 'dies(e)' müssen bei diesen Enwicklunsgprozessen eine zentrale Rolle gespielt haben. Ganz grob formuliert sind also die Mask. und Fem. die Fortsetzer der Klasse A, die Neutra die Fortsetzer der Klasse B. Während die Neutra den Gehalt der alten Klasse B noch recht deutlich durchschimmern lassen, verdunkeln die Frage nach dem Sexus und der damit verbundene Aufbau
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Zur Formenlehre des Urindogermanischen
der Feminina mit dem aus B stammenden Suffix -A?- den Gehalt der alten Klasse A ganz erheblich. Die Frage, wie das anatolische Zweiersystem 'belebt' (sog. Genus commune) vs. 'unbelebt' (sog. Genus neutrum) zu beurteilen ist (Fem. noch nicht entwickelt oder bereits wieder beseitigt ?), wird in der Forschung kontrovers diskutiert. 3) Literatur zum Problemkreis: — a) allgemein: —» K. Strunk Grammatisches und natürliches Geschlecht in sprachwissenchaftlicher Sicht in Frau und Mann, Geschlechterdifferenzierung in Natur und Menschenwelt, hrsg. von V. Schubert, St. Ottilien 1994, p. 141-164. — b) Zum Grundsprachlichen: —» E. Tichy Kollektiva, Genus femininum und relative Chronologie in HS 106 1993 p. 1-19; M. Fritz Die urindogermanischen sStämme und die Genese des dritten Genus in Fachtagung Innsbruck 1996 [1998] p. 255-264. — c) Speziell zum Anatolischen: —> E. Neu Zum Alter der personifizierenden -ant-Bildung des Hethitischen, Ein Beitrag zur Geschichte der indogermanischen Genuskategorie in HS 102 1989 p. 115; J. A. Hardarson Der Verlust des Genus femininum in HS 107 1994 p. 32-35. F 304.
Zu den Veränderungen im Numerusbereich:
1) Während Sg. und PI. relativ feste Größen sind, erweist sich der Dual als instabil. Sein Auf und Ab kann in der Regel einzelsprachlich direkt verfolgt werden, vgl. etwa das Griech., wo der Dual im Myk. fest sitzt, dem Ion. und Lesb. aber fehlt. Auf att. Inschriften hält er sich bis zum 4. Jh. v.Chr: -> Meier-Brügger Gr.Sprachw. I 1992 p. 144f. Der Dual wird hier nicht weiter behandelt. Eine Monographie fehlt bis jetzt. Matthias Fritz ist dabei, mit seinen 'Untersuchungen zum indogermanischen Dual, Vom Werden und Schwinden einer grammatischen Kategorie' diese Lücke zu schließen. Er teilt mir dazu mit: „Die extern rekonstruierbare Numeruskategorie Dual des Urindogermanischen, die sämtliche flektierbaren Wortarten erfaßt und damit im grundsprachlichen Sprachsystem fest verankert ist, hat sich im Laufe der Sprachgeschichte des Urindogermanischen erst zu einer systematischen Numeruskategorie entwickelt. Ihre Ursprünge befinden sich in zwei Wortarten: Zum einen ist das Personalpronomen ein Ausgangspunkt der Numeruskategorie Dual; zum anderen sind im nominalen Bereich die Bezeichnungen für paarweise vorhandene Körperteile für die Konstituierung der Numeruskategorie von großer Wichtigkeit. Während das Personalpronomen in der 1. und 2. Person, soweit es sprachgeschichtlich zurückverfolgt werden kann, den
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Dual von Anfang an als grammatische Kategorie aufweist, gibt es diese grammatische Kategorie Dual beim Nomen zunächst nicht. Bei den Bezeichnungen für paarweise vorhandene Körperteile ist die Dualität lexikalisch verankert; diese Körperteilbezeichnungen werden mit einem bestimmten Wortbildungssuffix versehen, das wahrscheinlich zunächst nicht die Bedeutung Paarigkeit hat, die ja bereits zum lexikalischen Inhalt der betreffenden Körperteilbezeichnungen gehört, sondern eher eine deiktische Funktion versieht und die Inalienabilität der Körperteile zum Ausdruck bringt: Die Inalienabilität betrifft natürlich alle Körperteile; da aber die meisten Körperteile jedoch paarweise vorhanden sind, kann hier leicht eine Reinterpretation von einem Zeichen für Inalienabilität zu einem solchen für Paarigkeit stattfinden. Dieses Zeichen uridg. *-i wird zum Stammbildungssuffix von Körperteilbezeichnungen. Da die Bedeutung der Dualität auch in den Dualformen des Personalpronomens enthalten ist, die mit einem bestimmten Suffix, uridg. *-A/, gekennzeichnet sind, wird dieses eindeutige Zeichen auf die Körperteilbezeichnungen übertragen, wo es zusammen mit dem schon vorhandenen Suffix weiterhin ein Stammbildungsuffix darstellt. Das geht vor allem daraus hervor, daß weitere Kasus von der Nominativ-Akkusativ-Form aus gebildet werden und daß einige der betreffenden Körperteilbezeichnungen das Stammbildungselement als solches bis in die Einzelsprache hinein bewahren. Vom Personalpronomen der 1. Person geht die Ausbildung von Dualformen beim Verbum aus, wo sie grundsprachlich nicht mehr vollständig durchgeführt wird, was dann auch in den verschiedenen Sprachzweigen nicht erfolgt; so lassen sich vor allem die Sekundärendungen rekonstruieren. Vom Substantiv ausgehend hat sich in Syntagmen aus einer Dualform und dem Zahlwort für 'zwei' die Dualflexion auch auf das Numerale übertragen, ähnlich wie Syntagmen mit Pronomina oder Adjektiven." Lit. (kleine Auswahl): — Zum Gr. —> Meier-Brügger Gr. Spr. II 1992 p. 68f. — Zum Germ.: —> K. Strunk War auch das andere Horn gemeint ? Horn B von Gallehus und Fragen des Duals in PBB 114 1992 p. 179-211. — Zum Toch.: —> J. Hilmarsson The Dual Forms of Nouns and Pronouns in Tocharian. Reykjavik 1989 (= TIES, Suppl. Series 1); O. Hackstein On the Prehistory of Dual Inflection in the Tocharian Verb in Sprache 35 1993 p. 47-70 2) Ein Wort zu Sg. und PL: Sg. und PI. sind grammatische Kategorien, die dem Verbum und Nomen gemeinsam sind. Sie ermöglichen es, die Zugehörigkeit des Nomens zu dem durch die Verbalform bereits angedeuteten Träger der Handlung durch Kongruenz im Numerus zu markie-
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ren. Das Verhältnis von Sg. zu PI. ist Sache der Syntax. Inhaltliche Differenzierungen können sich aber auf den Formenbestand auswirken: Bei der Pluralität kann das Augenmerk auf den distributiv-additiven Aspekt gerichtet sein (vgl. gr. hom. Xaoi 'Leute, Männer, Krieger': —> M. Schmidt in LfgrE II Sp. 1634, 60ff.; vgl. gr. hom. |iT|poi 'die einzelnen Schenkelstücke'), man kann aber auch den komprehensiv-kollektiven Aspekt der Pluralität (die Vielheit als Masse) betonen und hinter dem Kollektivum eine singularische Sache sehen (vgl. den soeben genannten Beispielen entsprechend gr. hom. Xaoc, 'Volk als kollektive Einheit' und |ifipa 'alle Schenkelstücke zusammen als einheitliche Masse'). Weiteres s.u. F 313. Lit.: —» Schmidt (J.) Neutra 1889; H. Eichner Das Problem des Ansatzes eines urindogermanischen Numerus 'Kollektiv' ('Komprehensiv') in Fachtagung Berlin 1983 [1985] p. 134-169; J. A. Hardarson Zum urindogermanischen Kollektiv in MSS 48 1987 p. 71-113; E. Neu Zum Kollektivum im Hethitischen in Grammatica Ittita 1992 p. 197ff; Prins Hittite neuter 1997. F 305.
Zu den Veränderungen im Kasusbereich:
1) Äußerliche Veränderungen können durch Veränderungen im Phonembereich verursacht sein, vgl. den auf dem Weg vom Altlat. zum klass. Lat. belegbaren Wandel der Endung Nom.Pl. von -oi > -ei > -e > -I. 2) Veränderungen können aber auch durch innerparadigmatische oder intraparadigmatische Bezüge hervorgerufen werden, vgl. den bereits vormyk. erfolgten typisch gr. Ersatz von Lok.Pl. uridg. *-su durch -si. Auslöser dieser innerparadigmatischen Begradigung und Uniformisierung ist die seit alters -z-haltige Endung des Lok.Sg. auf -i im Verein mit der ebenfalls -/-haltigen Instr.Pl.-Endung -phi. 3) Formale Änderungen können ferner vor dem Hintergrund inhaltlicher Verschiebungen verstanden werden. So ist möglich, daß ursprünglich klar geschiedene paradigmatische Kategorien zu einer einzigen vereinigt werden. Dieser sog. Kasussynkretismus fuhrt in der Regel zu einem Überangebot von Flexionsformen, weil zur Zeit der Differenzierung für jede Kategorie eine eigene Form in Gebrauch war. Die fraglichen Formen werden in einer ersten Phase zu Allomorphen. In einer zweiten Phase setzt sich dann in der Regel eines der Allomorphe als Norm durch, das andere kommt außer Gebrauch: Es veraltet und wird schließlich von den Sprechern vergessen. Zum Problem des Kasussynkretismus s.u. S 404. Ferner: —» H. Rix Morphologische Konsequenzen des Synkretismus in Proceedings of the
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Fourteenth International Congress of Linguists II, hrsg. von W. Bahner, J. Schildt und D. Viehweger, Berlin 1990. p. 1437-1441; dens. Hist. Gramm, d. Gr. 1976 §12lf. Grundsätzliches bietet auch Wackernagel Vorlesungen I 1926 p. 302f. Zum t.t. Synkretismus (er stammt aus dem Gr. i.S.v. 'Zusammenmischung'): - » Kl. Pauly 5 Sp. 1648ff.
2. Zur Bildung der Nominalstämme F 306. Der Aufbau der Nominalstämme, ferner die Geschichte der dabei verwendeten Suffixe und Suffixgruppen ist Gegenstand der Wortbildung, s.u. W 200ff. Für das Verständnis der einzelsprachlichen altidg. Nominalflexion ist der Stammauslaut von entscheidender Bedeutung. So kommt es darauf an, ob ein Nominalstamm auf Konsonant oder Vokal endet. Beim Akk.Sg. ergeben sich je nach Auslaut die Varianten *-m oder *-m, vgl. gr. Akk.Sg. -a vor konsonantischem Stammauslaut (Typ Kf|puK-a mit -a < *-m), -n dagegen vor vokalischem Stammauslaut (Typ rc6?a-v mit -n < *-m). Eine weitere wichtige altidg. Gliederung ist die in athematische und thematische Stämme, s.o. F 101 Abs. 4. Von Belang für das Verständnis der uridg. Flexion ist dagegen etwas ganz anderes, nämlich die Zuordnung eines Nominalstammes zu einem Akzentmuster. F 307. Bei der Organisation und Darstellung der Nominalstämme bedienen sich die Handbücher zu den altidg. Einzelsprachen in der Regel des Stammklassenprinzips. Die Zuteilung erfolgt nach Stammauslaut, z.T. zusätzlich differenziert nach einzelnen Unterschieden im Endungssatz oder im Genus. 1) Für das klass. Lat. werden traditionellerweise 5 Deklinationen angesetzt: 1. Deklination mit Typ capra f. 'Ziege' (= -ä-Stämme), 2. Deklination mit Typ lupus m.'Wolf und iugum n. 'Joch' (= -o-Stämme), 3. Deklination mit Typ 3A rex m. 'König' und nömen n. 'Name' (= Stämme auf Konsonant) und Typ 3B ignis m. 'Feuer' und mare n. 'Meer' (= -/-Stämme), 4. Deklination mit Typ manus f. 'Hand, Schar' und genu n. 'Knie' (= -«-Stämme), 5. Deklination mit Typ dies m. 'Tag(eslicht)'. Die 5. Deklination ist nach dem Vorbild von dies diem einzelsprachlich neu aufgebaut worden. Beim Typ 3B der 3. Deklination sind sekundär verschiedene ererbte Konsonantstämme eingereit worden, vgl. u.a. lat. cani-s m. f. 'Hund'
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< uridg. *kuon-, vgl. lat. iuveni-s m.f. 'jung; junger Mann, junge Frau' < uridg. *h2ieu-h)on- (—> Mayrhofer EWAia II p. 413f.; H. Rix in Etrusci e Roma 1981 p. 108), vgl. lat. nävi-s f. 'Schiff < uridg. *neh2u- (s.u. F 318 Abs. 6c). Zu Weiterem: -> Leumann LLFL 1977 § 347; E. Risch Das System der lateinischen Deklinationen (Publikation von 1977) in Kleine Schriften 1981 p. 599ff.; Meiser Laut- und Formenlehre 1998 p. 129ff. 2) Für das klass. Gr. sind zu nennen: 1. Deklination mit Typ 1A xi|rn Ti(j.f|q f. 'Ehre' und Typ 1B ipcme^a ipa7re£r| Szemerenyi Einführung 1990 p. 121 f.; E. P. Hamp in Baltistica 31 / 2 1996 (1998) p. 139f. 4) Die verschiedenen Endungen im Gen.Sg. und Instr.Sg. erklären sich durch das Wirken von Akzent und Ablaut, vgl. betontes -es in uridg. *pfi2tr-es 'des Vaters', dagegen unbetontes -5 in uridg. *mnt-ei-s 'des Denkens'. 5) Bei einem oberflächlichen Vergleich von Dat.Sg. auf uridg. -ei und Lok.Sg. auf uridg. -i ist man versucht, wie bei Abs. 4 an eine alte Ablautdifferenz zu denken. Vollstufiges dativisches -ei und schwundstufiges lokativisches -/' sind aber nach allen Hinweisen bereits im Uridg. unverrückbare Größen. Vollstufiges -ei konnte daher durchaus vor ein betontes vollstufiges Suffix gesetzt werden, vgl. uridg. Dat.Sg. *mnt-ei-ei 'dem Denken'. Zum myk. Nebeneinander von -ei und -/': —» Hajnal Sprachschichten 1997 p. 21 ff. (a.O. p. 60ff. auch zum Typ ved. divedive 'Tag für Tag'). 6) Der Akk.Sg mit uridg. *-m / -m und der Akk. PI. mit uridg. *-ns / -ns zeigen Endungsvarianten, die von der Stellung vor vokalischem oder kon-
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sonantischenm Auslaut des Nominalstamms diktiert werden: *-V-m und -V-ns vs. -K-m und -K-ns, s.o. F 306. Zur Genese des Akk.Pl. s.o. am Schluß von F 104. Zum Problem der einzelsprachlichen Realisierungen des Akk.Pl. (vgl. u.a. uridg. -w-stämmiges *-u-ns und seine drei einzelsprachlichen Resultate *-uns bzw. *-üns bzw. *-üs): H. Rix in FS Risch 1986 p. 586-590. 7) Während im Sg. die beiden Kasus Gen. und Abi. formal nicht differenziert sind und unterschiedslos bei beiden Verwendungen die Endung -esl-osl-s zeigen, ist im PI. der Gen. vom Abi. formal getrennt. Er zeigt die eigenständige Endung *-om. Der Abi. ist dagegen mit dem Dat. verbunden: Lat. -bus -bus
Abi. Dat. Instr.
Gr. -phi
Indoir. *-bhias *-bhias
IJrgerm *-m*-m*-m-
Baltoslav. *-mos *-mos *-mi(s)
8) Der Instr.Pl. ist nach Ausweis der Einzelsprachen formal mit dem Dat.Abl.Pl. verquickt. Vielleicht ist ein Endungsset mit Abl.Dat.Pl. *-mos und Instr.Pl. *-bhi als Ausgangspunkt anzunehmen. Von da aus hätte sich dann im Ital. und Indoir. -bh- als alleiniger Anfangskonsonant durchgesetzt und -m- verdrängt. Umgekehrt hätte sich im Baltoslav. und Germ. -m- durchgesetzt. Das indoiran. *-bhias kann dann als Kreuzung aus Instr. *-bhi und Dat.Abl. *-mos betrachtet werden. Zum Problem, ob und wieweit das gr. -pH (< *bhi) singularische Züge kennt (vgl. hom. I(|u 'mit Kraft' [bereits myk. als wi-pi- in VG von zwei PN]): —> Meier-Brügger Gr. Sprachw. II 1992 F 302 Abs. 2. F311. Die sog. thematischen oder -o-Stämme bilden gegenüber allen andern Nomina eine Gruppe für sich, s.o. F 309. Sie bieten einige formalen Eigentümlichkeiten. Ihr Formenbestand zeigt enge Verbindungen zu den Pronomina. l)Auf Grund der einzelsprachlichen Endungen läßt sich das folgende grundsprachliche Schema rekonstruieren: Sg. Vok. Nom. Akk.
*-o-s *-o-m
PI. wie Nom. < **-o-es / *-oi *-o-ns < **-o-m-s
186 Gen. Abi. Dat. Lok. Instr.
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-o-s(-)io / Adj. statt Gen. -öt < **-o-et * -öi < **-o-ei * -o-i / *-e-i * -o-hi / *-e-h/
*
*
*-öm < **-o-om *-öis < **-o-ois wie Instr. *-oi-su < **-ois-su ? *-o-mos / *-o-bh(i)os
2) Es ist evident, daß die thematischen Nomina i.d.R. die athem. Endungssätze verwenden und diese mit dem davor stehen Themavokal -okontrahiert sind. Die Kontraktionen sind vermutlich bereits in einem voruridg. Sprachstadium (= **) erfolgt, s.o. F 309. 3) Einflüße aus dem Bereich der Pronomina zeigen sich im Gen.Sg. (pronominales -o-sio statt erwartetem **-o-s bzw. **-o-es; z.T. Adj. statt Gen.), Abl.Sg. (Differenzierung von Gen. und Abi. durch Beizug von pronominalem ablativischem -et), Nom. Pl. (einzelsprachlich z.T. Ersatz von -ös durch pronominales -oi), Abl.Pl. (Einsatz von pronominalem -ois) und Lok.Pl. (pronominales -o/[j']- statt einfachem -o-). Weiteres dazu s.u. F 405. 4) Der Gen.Sg. stellt mehrere Probleme: das in einzelnen altidg. Sprachen auftretende Nebeneinander von *-os(i)o und *-i und die grundsätzliche Gleichwertigkeit von Gen. und Adj. — Zum einen findet sich statt *-os(i)o z.T. ein *-i. Im Kelt. herrscht dies allein vor. Im Latino-Falisk. sind zwar ein paar -oszo-Formen belegt, vgl. Popliosio Valesiosio suodales 'die Genossen des Publius Valerius'aus Satricum um 500 v.Chr., ab dem 5.Jh. v.Chr. sind aber die -¡-Genetive die Norm (im Osk.-Umbr. findet sich statt dessen die Endung -eis). — Zum andern kann statt des Gen. ein Adjektiv zum Ausdruck der Zugehörigkeit eintreten. Grundlegende Darstellung: —> J. Wackernagel Genetiv und Adjektiv in Kleine Schriften II 1969 (Aufsatz von 1908) p. 1346-1373; speziell zum *-F: —» G. Klingenschmitt in Kolloquium Lat. u. Idg. Salzburg 1986 [1992] p. 98-104. Der Autor plädiert für einen sog. Appertinentiv auf uridg. *-iH-, der seine primäre Verwendung bei der Bezeichnung der verwandtschaftlichen Zugehörigkeit gehabt habe. Von da aus erkläre sich die z.T. einzelsprachlich zu beobachtende Konkurrenz von *? mit dem genetivischen *-os(i)o. Die Lit. zum them. Gen.Sg. ist unübersehbar. Aus neuerer Zeit: —> L. A. Prosdocimi in Studi Etruschi 57 1991 p. 152ff. (zu lepont. %osiosio); F. Bader Les génitifs-adjectifs déterminés et le problème de l'article: comparaison typologique entre l'étrusque et les langues indo-européennes in FS Rix 1993 p. 12-45; H. Rix in MSS 49 1988 p. 107 (plädiert nach früheren
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Forschern dafür, daß *-o-s die erwartete Gen.Sg. ist und daß *-os-io bzw. *-os-o in voruridg. Zeit aus nominalen Syntagmen wie **pöds h¡elcuos-io bzw. hieüuos-o 'the foot, that of the horse' entstanden sind: -{H)io bzw. -o wären damit als Relativpronomen bzw. anaphorisches Demonstrativpronomen anzusprechen, die in voruridg. Zeit enklitisch dem zu bestimmenden Nomen beigefugt werden konnten; s. dazu auch F 325 Abs. lf). 5) Weiteres zu den einzelsprachlichen -o-stämmigen Paradigmen: —> Rix Hist. Gramm, d. Gr. 1976 p. 135ff. (2. Deklination); G. Klingenschmitt in Kolloquium Lat. u. Idg. Salzburg 1986 [1992] p. 93ff.; Sihler N e w Comparative Grammar 1995 p. 256ff. — Zu ved. -ena: —» Hauri -ena 1963. F 312. Die femininen *-e-/i2-Stämme sind ihrer Genese nach konsonantstämmig. Das komplexe Suffix *-e-ti2- ist als -/¡¿-Ableitung von thematischen Stämmen zu verstehen, s.u. W 204 Abs. 1. Unter dem Druck der -o-stämmigen Adjektive, die zur Markierung der Genus-Kongruenz auch feminines -e-hi- in ihren Reihen hatten, ist das eigentlich athem. Paradigma von *-e-h2- einzelsprachlich i.d.R. an das thematische Paradigma der mask. -o-Stämme angeglichen worden, zumal -ehj- ohne Ablaut flektierte und -eh}- vor vokalisch anlautenden Endungen nach Schwund des intervokalischen -h}- kontrahierte und damit auch äußerlich in die Nähe der bereits Kontraktion aufweisenden -o-Stämme geriet. Zur Nähe der einzelsprachlichen -ä- und -o-Stämme vgl. etwa die lat. -ä-Stämme der sog. 1. Deklination, die in der traditionellen Grammatik mit den -o-Stämmen der sog. 2. Deklination zusammen gesehen und von der 3. Deklination getrennt werden. Vgl. ferner etwa im Nom.Pl. zwar erhaltenes uridg. *-äs (< *-e-h2-es) im Ved. (vgl. senäs) und Got. (vgl. gibös), aber in Anlehnung an them. pronominales *-oi geneuertes fem. -ai im Lat. (vgl. terrae) und im Gr. (vgl. xip.ai). Weitere Hinweise: Z u m Vok.Sg. s.o. L 334 Abs. 2, zum Akk.Sg. und Akk.Pl. s.o. L 303. Lit.: Zu den einzelsprachlichen Problemen der -e/i^-Stämme: —> Rix Hist. Gramm, d. Gr. 1976 p. 129ff.; G. Klingenschmitt in Kolloquium Lat. u. Idg. Salzburg 1986 [1992] p. 89ff.; Sihler N e w Comparative Grammar 1995 p. 266ff.; I. Hajnal Die lykischen a-Stämme: Zum Werdegang einer Nominalklasse in Kolloquium Pedersen Kopenhagen 1993 [1994] p. 135-171.
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F 313. Die Neutra tragen i.d.R. die gleichen Endungen wie die Maskulina, zeigen aber im Nom. und Akk. Besonderheiten. Hauptcharakteristikum der uridg. Neutra und der hinter ihnen stehenden voruridg. Klasse B war es nämlich, daß die Unterscheidung von Nom./Akk. aus inhaltlichen Gründen unmöglich war, s.o. F 303 Abs. 2. Zum Nom.Akk. Sg.: Während die athematischen Nomina endungslos dastehen, kennen die thematischen Nomina *-o-m als Einheitsendung, vgl. uridg. *sper-mn 'das Ausgesäte' vs. uridg. *uergo-m 'das Werk'. Zum Nom.Akk.Pl.: Hier lautet das Suffix athem. *-fi2- (them. *-e-fi2-). Die Bildungen sind endungslos. Inhaltlich herrscht die Auffassung als Masse, als Kollektiv bei weitem vor. Aus dem Verständnis als Kollektiv erklärt sich die in altidg. Sprachen vereinzelt zu beobachtende Besonderheit der Verknüpfung des neutralen Plurals mit dem Singular des Verbums: —» J. A. Hardarson in MSS 48 1987 p. 81 ff. mit den Hinweisen auf die Praxis im att. Gr. (Mustersatz TiocvTcc pei 'alles fließt': Meier-Brügger Gr. Sprachw. I 1992 p. 157), im Vedischen (im RV finden sich nur drei einzelne Belege, die aber nicht unbedingt auf Altem zu beruhen brauchen), Altav. (hier regelmäßig) und im Hethitischen (hier ausschließlich).
4. Zu den Flexionsparadigmen F 314. Wie ein kurzer Blick in die Forschungsgeschichte zeigt, hat sich erst allmählich die Erkenntnis durchgesetzt, daß die Grundorganisation der uridg. Nominalflexion vermutlich in den Akzent(bzw. dadurch gesteuerten Ablaut)klassen bestanden hat. 1) Seit jeher bekannt ist die Untergliederung des Paradigmas mittels der sog. starken vs. sog. schwachen Kasus. Wir folgen darin der indischen Grammatik: —» Rix Hist. Gramm, d. Gr. 1976 p. 121. Die Termini stark vs. schwach dürfen nicht mit der Differenzierung von Casus rectus (= Nom.) vs. Casus obliquus (= alle übrigen Kasus unter Ausnahme des Nom.) verwechselt werden, s.o. p. XV. Die schwachen Kasus lassen sich von den starken durch ein davon verschiedenes Akzentverhalten unterscheiden, vgl. aus dem Paradigma von 'Vater' die bei den starken Kasus übliche Wortstammform uridg. *pti2-ter- (das Suffix ist vollstufig) und die bei den schwachen Kasus übliche Form uridg. *pti2-tr- (das Suffix ist schwundstufig). Im Gr. entsprechend Nom.Sg. stark 7ia-Tip, Gen.Sg. schwach 7ia-Tp-o R. Schmitt in AlmÖAW [Almanach der Österreichischen Akademie der Wisssenschaften] 145 1994 / 1995 p. 584ff.). Ich nenne die zentralen Aufsätze: —» Das indogermanische Wort für 'Erde' und die dentalen Spiranten in Sprache 13 1967 p. 191-205; Zu hethitisch nekuz in ZVS 81 1967 p. 290303; L'apophonie des noms racines indo-européens in BSL 67/1 1972 p. 3138; Zum Ablaut der neutralen s-Stämme des Indogermanischen in Fachtagung Regensburg 1973 [1975] p. 259-267; L'apophonie des thèmes indoeuropéens en -r/n in BSL 70/1 1975 p. 1-10; Alte und neue Fragen zum indogermanischen Nomen in Kolloquium Pedersen Kopenhagen 1993 [1994] p. 397-400. 2) Aus der Fülle der weiteren Literatur greife ich heraus: — a) H. Eichner Die Etymologie von heth. mehur in MSS 31 1973 p. 91 (in Anm.33 zur Terminologie, s.u. Abs. 4 und 5); dens. Zu Etymologie und Flexion von vedisch stri und pümän in Sprache 20 1974 p. 26-42. —- b) Rix Hist. Gramm, d. Gr. 1976 p. 121ff.. — c) Beekes IE Nominal Inflection 1985. (Beekes postuliert in einem kühnen Versuch u.a. einen hysterodynamischen Typ mit Nom.Sg. KéK-K, Akk.Sg. KK-éK-m und Gen.Sg. KK-ôs; dazu verschiedene jüngere Unterparadigmen; einen proterodynamischen Typ hätte es dagegen für die Neutra gegeben); Lubotsky Nominal Accentuation 1988. — d) Verschiedenes: W. Hock Der urindogermanische Flexionsakzent und die morphologische Akzentologiekonzeption in MSS 53 1992 p. 177-205; N. Oettinger Der Akzent des indogermanischen Kollektivums im Lichte des Hethitischen in MSS 53 1992 p. 207-214; dens. Der Ablaut von 'Ahorn' im Indogermanischen in HS 107 1994 p. 77-86. — e) X. Tremblay Un nouveau type apophonique des noms athématiques suffixaux de l'indoeuropéen in BSL 91 / 1 1996 p. 97-145 (der Autor versucht, einen zusätzlichen vom ihm so genannten anakinetischen Flexionstyp mit dem Muster
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Nom.Sg. Kek-os bzw. *Kek-tör- und Gen.Sg. Kek-s-s bzw. Kek-tr- zu etablieren: Dem widerspricht aber entschieden, daß der Akzent in allen belegbaren Paradigmen beim Übergang von den starken zu den schwachen Kasus gegen das Wortende hin wandert und nie umgekehrt; bei *Kek-tör- erzwingt der Autor übrigens p. 104 die von ihm gewünschte Akzentuierung gegen die Beleglage und behauptet flugs: „l'absence d'attestation de l'oxytonie de *-tör- n'est pas significative".). 3) Die Forschung hat leider zu keiner einheitlichen Terminologie gefunden. Es ist dabei darauf zu achten, daß zwischen Akzent- und Ablautmuster unterschieden wird. Das Akzentmuster ist primär, das Ablautmuster ist dessen unmittelbare Konsequenz. Rix bezieht Hist. Gramm, d. Gr. 1976 p. 122f. -dynamisch ausdrücklich auf den Akzent („von 8v>va|i.i Metzler Lexikon Sprache 1993 p. 318f. s.w. Komparation und Komparativ). Die beiden Suffixe uridg. *-(is-)to- bzw. *-(is-)(t)(m)(m)(h2)o- markieren den Superlativ (= höchster Grad innerhalb von mehr als zwei miteinander verglichenen Werten: —> Metzler Lexikon Sprache 1993 p. 620).
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Genetisch gehören *-/oi-und *-is-{t){m){m)(h2)o- zusammen (sie bilden die sog. primäre Komparation). Eine eigene Gruppe bilden *-tero- und *-(t)(m)(m)(h2)o- (sog. sekundäre Komparation). Das Suffix *-(t)(m)(m)(h2)o- (ich fasse unter dieser Formel alle Varianten wie *-to-, *-th20- oder *-m^o-zusammen) gehört genetisch zu den Ordinalia, s.u. F 503. Die Superlativformen sind erst aus ihnen entwickelt worden. Die Ordinalzahlen wurden nämlich gern zur Markierung des abschließenden wichtigsten Elements einer Reihe eingesetzt werden und bekamen dadurch superlativische Züge: —» Benveniste Noms d'agent 1948 p. 144ff.; Risch Kleine Schriften 1981 p. 684ff. — Die idg. Einzelsprachen zeigen eine jede typische formale Besonderheiten. Lit.: —» Seiler Steigerungsformen 1950; Szemerenyi Einfuhrung 1990 p. 203-214. la) Bei der sog. primären Komparation löst das komparativische Suffix uridg. *-ios- (z.T. ablautend *-is-) das Suffix des Positivs ab und tritt direkt an die i.d.R. vollstufige Wurzel des Adjektivstammes, vgl. lat. Positiv magnus (i.e. mag-no-) 'groß' mit Komparativ maior (< *mag-iös-\ das a der Wurzel ist kurz, die Silbe wird aber wegen der Doppelkonsonanz lang gemessen; findige Schulbücher behelfen sich deshalb i.d.R. mit der historisch nicht ganz korrekten Angabe mäior) 'größer' und mag-is 'mehr', gr. Positiv K c t K - ö - 'schlecht' mit Komparativ k o k - I c o v 'schlechter', ved. Positiv näv-a- 'neu, frisch, jung' mit Komparativ näv-yas- / näv-lyas- 'neu, neuer, neust, (in Kasusformen wie Akk.Sg.n., Instr. und Dat.) aufs Neue'. — Formal variiert das Suffix uridg. *-ios- allophonisch mit uridg. *-iios (Ersatz in Formen des Nom.Sg.m.f. mit Struktur KV.K- und KVR.K-; bei den drei- und mehrsilbigen Formen außerhalb des Nom. ist dagegen *-iosdas lautgesetzlich erwartete), s.o. L 218 Abs. 1 zur Regel von Sievers. — Es weist einiges darauf hin, daß das Suffix -ios- zur Gruppe der -y-Ableitungen gehört, die nebeneinander mask./fem. und neutr. Formen kennen, vgl. lat. mask. dolor (Stamm *dolhi-ös-: zur uridg. Verbalwurzel *delhr 'behauen, spalten') 'Schmerz' vs. neutr. genus (Stamm *genhi-es-) 'Geschlecht'. Das fragliche -ios- wäre dann als komplexes Suffix zu betrachten, das zunächst als -es-Ableitung zu Verbalstämmen auf -ie- gebildet war, dann aber im Zuge einer Neuanalyse direkt auf die Verbalwurzel bezogen werden konnte: Wz -ie- + -es- > Wz.- + -¡es-. Wenn gr. K&XXoq n. 'Schönheit' auf ein *kal-ies- zurückzuführen ist, so kann parallel dazu KaMawv 'schöner' das mask. und fem. *kal-ios- fortsetzen (man müßte dann allerdings annehmen, daß die zunächst zu erwartende komparativische Normalform * kailos- den Anlaß gegeben hat,
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den Wortanlaut kall- auch bei der Variante *kal-iios- durchzuführen). Von möglichen Nominalsätzen wie uridg. *X meg-iös- „X ist Größe"aus hätte sich letztlich komparativisches „X ist größer als, X ist so groß wie" entwickelt: —» N. Berg Einige Betrachtungen über den indogermanischen Komparationskasus in NTS 18 1958 p. 202-230; P. K. Andersen in Kolloquium Syntax Pavia 1979 [1980] p. 225ff.— Im Superlativ ist schwundstufiges *-is- mit dem aus dem Bereich der Ordinalia stammenden *-(t)(m)(m)(h2)o- (s.o.) zu verschiedenen leicht variierenden komplexen Suffixen wie *-is-to-, ^-is-thjo- oder *-is-mh20- verbunden. lb) Lat. Musterbeispiel: — Positiv magnus 'groß' mit Komparativ maior und Superlativ maximus. — Ein paar Erläuterugen: Im Lat. ist (außer im Nom.Akk.n. mit -ius < -ios, vgl. maius) dehnstufiges -iös- verallgemeinert. Durch den Rhotazismus (s.o. L 309 Abs. 1) verändert das Paradigma sein Aussehen: Aus Formen wie Nom.Sg.m. *maiös und Gen.Sg.m. *maiösis werden zuerst *maiös und maiöris (letzteres mit -r- < -.v-) und schließlich maiör maiöris (mit analogischer Neuerung des Nom.Sg. -ör nach dem Gen. -ör-is\ -ör wird um 200 v.Chr. durch Kürzung zu -ör: —» Leumann LLFL 1977 p. 111). — Die Superlativbildung ist im Italischen (und Keltischen) als *-is-m(h2)o- (vgl. u.a. maximus < *mag-isemo-) ausgestaltet: —> Leumann LLFL 1977 p. 497f.; Meiser Laut- und Formenlehre 1998 p. 152f. lc) Gr. Musterbeispiel: — Positiv K p a r i x ; (Homer; in der Prosa meist statt dessen Kpaxepö«;) 'stark' mit Komparativ ion. K p e a a c o v , att. K p e m c o v und Superlativ KpcrtiOTOi;. — Ein paar Erläuterungen: Bei der Form des Komparativ ist das Myk. rein -s-stämmig. Das 5 ist intervokalisch zu -h- verhaucht, vgl. Nom.Pl.m.f. me-zo-e i.S.v. meg-Joh-es 'größere'. Das aiphabet. Gr. zeigt dagegen ein mit -s-Formen gemischtes -«-Paradigma, vgl. att. Nom.Sg.m.f. tcatc-tcov, Gen.Sg.m.f. KaK-tov-oq, Dat.Sg.m.f. KctK-tov-i, aber Akk.Sg.m.f. KCCK-ta> < *-tioh-a; Nom.Akk.Pl.m.f. KaK-touq (wieder -¿-stämmig: < *-iioh-es), Gen.Pl.m.f. kcikTövcov, Dat.Pl.m.f. KaK-tooi (sowohl als alter Stamm vom Typ Dat.Pl. yeveoi [-es-Stamm mit -esi < -es-si\ als auch als -«-Stamm vom Typ öai^ooi [-wo«-Stamm mit -mosi; enthält analogisch vokalisiertes -osi statt *-asi < *-n-si] deutbar). Weiteres Material zum att. Paradigma: —» Threatte Attic II 1996 p. 311 f. — Über die Herkunft der gr. -«-Formen ist sich die Forschung nicht einig (entweder [a] nachmyk. innergr. Neuerung oder [b] altes Nebeneinander von -ios- und -/s-ow-Stämmen): für a (ich zähle mich dazu): —» Risch Wortbildung 1974 p. 89 mit Hinweis auf die Forschung von O. Szemerenyi; für b: —> Rix Hist. Gramm, d. Gr.
Zum Nomen und Adjektiv
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1976 p. 167: M. Peters in Festschrift Risch 1986 p. 312 Anm. 36. — Das bereits erwähnte ursprüngliche Nebeneinander von -ios- mit -iios (Regel von Sievers) spielt im Gr. nicht mehr, muß aber einmal in der Vorgeschichte vorausgesetzt werden, denn es hat zu den Suffixdubletten -iosund -iios- geführt, vgl. zwar myk. Nom.Pl. ka-zo-e i.S.v. kak-Joh-es 'schlechter', aber att. KctK-tov-eq, vgl. zwar yXva-ovjv mit -ssön < -k-iön (Xenophanes) 'süßer', aber yA/UK-icov (Horn. Od.). Material für eine weitere Diskussion: -> J.-L. Perpillou in BSL 69 / I 1974 p. 99ff. — Ein weiteres, diesmal speziell att. Problem stellt schließlich die Längung der Silbe vor -ios- dar, vgl. att. -Tion- vs. ion. -iion-, vgl. att. |iel^cov vs. ion. (o.e^cov 'besser', vgl. att. Kpemcov vs. ion. Kpeoocov 'stärker' (dabei ion. -ssbzw. att. -tt- < -ti-: -> Risch Kleine Schriften 1981 p. 506). Nach Auskunft von Formen wie a o o o v 'näher' kann die Erscheinung aber nicht alt sein und muß erst zu einem Zeitpunkt nach Wirksamkeit des Lautwandels ä > e regelhaft geworden sein. Risch Wortbildung 1974 p. 89 sieht in der Längung einen Ersatz für die ursprünglich übliche Vollstufe der Wurzel. Vollstufig sind noch Kpeoocov ( < *kret-iön: aber Superlativ Kpcit-ia-TO-t; < *krt-is-to-) und ötei^cov (inschr. att.: -> Threatte Attic II 1996 p. 309) 'kleiner an Zahl' (< *-leig-iön: aber Positiv öXi/y-o-). — Im Superlativ zeigt das Gr. -is-to-. Die Bildung ist bereits myk. nachweisbar, vgl. Nom.Pl.n. me-ki-ta i.S.v. meg-ista. ld) Ved. Musterbeispiel: — Positiv taväs- 'stark, kräftig' mit Komparativ täv-iyas- bzw. täv-yas- 'kräftiger, stärker'. Für den Superlativ vgl. yäv-istha- 'jüngst, jüngstgeboren' zu yüv-an- (< uridg. ^jeM-Z^o«-; zu Einzelheiten: —» Mayrhofer EWAia II p. 413) 'jung, jugendlich'. — Zum Komparativ: Das Nebeneinander von -lyas- und -yas- ist einzelsprachlich, geht aber wie im Gr. im Grundsatz (wenn auch verdunkelt) auf die anfangs erwähnte grundsprachliche allophonische Regelung zurück. Die Ursache für die Längung des i ist nicht klar (eine Möglichkeit ist die Entstehung in set-Wurzeln, vgl. soeben tävlyas- < *täuiHias- mit Laryngalmetathese < *täuHiias- < uridg. *teuh2-iios- ?). — Im Superlativ zeigt das Ved. -is-tha- < *-is-th20-, le) Zu den german. Problemen: —> Bammesberger Urgerm. Nomen 1990 p. 230ff. l f ) Zum Slavischen: —» Ch. Koch Weiterungen des relativen Attributivkonnexes in Zeitschrift für Slawistik 44 1999 p. 455-475 (es liegen keine -/os-Bildungen vor, sondern Adjektivbildungen aus nominalen Relativkonstruktionen mit *Hio-\ s. dazu auch F 311 Abs. 4). lg) Zum Keltischen: W. Cowgill in IE and IEs 1970 p. 114ff.
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Zur Formenlehre des Urindogermanischen
2a) Sekundäre Komparation mit uridg. Komparativ *-(t)ero- und Superlativ *-(t)m(h2)o-, — An Musterbeispielen vgl. gr. Siicaioq 'gerecht' mit 8iKai6-Tepo Threatte Attic II 1996 p. 345f.). Man muß dann annehmen, daß einzelne lokale und temporale Bildungen den Anstoß für die Entwicklung von *-tero- zum allgemeinen gr. und ved. Komparationssuffix gegeben haben: —> Risch Wortbildung 1974 p. 94f. 2c) Beim Superlativ liegt das rein ordinale *-{t){m){m){h2)o- vor, s.o. zu Beginn des Paragraphen. — Zum Lat.: Im Lat. und Kelt. gilt *-m(h2)o-. Einzelheiten: —» Meiser Laut- und Formenlehre 1998 p.. 152f. — Zum Gr. vgl. den bereits myk. Nom.Pl. me-sa-to i.S.v. mes-atoi 'von mittlerem Maß' zu Positiv *mes(s)o- < *medhio-. Üblich ist aber gr. -tato-, — Ved.: Vgl. ved. madhy-amä- 'mittlerer, mittelster'. Üblich ist aber ved. -tama-, 3) Während bei den Reihen von Abs. 1 und Abs. 2 i.d.R. derselbe Adjektivstamm bei allen Formen der Komparation verwendet wird, bestand daneben seit der Grundsprache die Möglichkeit, für Positiv vs. Komparativ und Superlativ oder gar für Positiv vs. Komparativ vs. Superlativ verschiedene Adjektivstämme ähnlicher Bedeutung durch Suppletion zu kombinieren, vgl. lat. bonus (altlat. duenos) vs. melior (davon lexikalisiert mulier 'Frau' < *ml-ies- 'bessere' [ursprünglich Bezeichnung für die Hauptgemahlin: —» Meiser Haupt- und Formenlehre 1998 p. 64]; gr. entspricht dem mel- die Wortfamilie von (iäÄ.a 'sehr', ( l ä ^ o v 'mehr, lieber',
Zum Nomen und Adjektiv
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HdtXiata 'am meisten') vs. optimus (Wurzel op- 'Macht, Kraft'), gr. vgl. einerseits äYtxööi; vs. ße^xitov / ße^xiGToq, andererseits äyaööt; vs. än-eivcov vs. äpioio Seiler Steigerungsformen 1950 p. 27ff; W. Hock Zur Suppletion beim Adjektiv im Altgriechischen und Germanischen in FS Seebold 1999 p. 207-223.
D. Zum Pronomen 1. Allgemeines F 400. Die Pronomina zählen zu den wichtigsten deiktischen und anaphorischen Elementen des Satzes. Sie teilen allein mit dem Verbum die grammatische Kategorie Person, s.u. S 301. Im Gegensatz zur 3. Pers. i.S.v. „celui qui est absent, la non-personne" markiert die 1. Pers. „le 'je' qui énonce" und die 2. Person „le 'tu' auquel 'je' s'adresse". Komplexer sind die entsprechenden Pl.-Formen. Während die 3. Pers. PI. einen richtigen Plur. zuläßt, gilt für die 1. Pers. Pl. „nous" entweder als „moi + vous" oder als „moi + eux"; „le 'nous' annexe au 'je' une globalité indistincte d'autres personnes" und fur die 2. Pers. Pl. „'vous', qu'il s'agisse du 'vous' collectif ou du 'vous' de politesse, on reconnaît une généralisation du 'tu'": —» E. Benveniste Structure des relations de personne dans le verbe in Benveniste Problèmes I 1966 (Aufsatz von 1946) p. 225ff. 1)Das Uridg. besaß nachweislich auf der einen Seite die sog. eingeschlechtigen Personalpronomina inklusive der daraus abgeleiteten Possessiva, auf der anderen Seite die sog. zweigeschlechtige Frage- und Indefinitpronomina und die sog. dreigeschlechtige Demonstrativa und Relativa. Der Erhalt der ursprünglichen Formen in den idg. Einzelsprachen ist unterschiedlich. Die meisten Veränderungen bieten die Demonstrativa, die ihre hinweisende Kraft verlieren können und dann neu motiviert werden müssen. 2) Gegenüber der normalen Einordnung und Enklise in einem nominalen oder verbalen Syntagma steigerte die betonte Stellung am Satzanfang die pronominale Information. Der Unterschied von Enklise vs. Betontheit (Orthotonie) war z.T. nicht allein durch Fehlen vs. Vorhandensein des Akzents erkennbar, sondern auch formal durch einen reduzierteren Wortkörper
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Zur Formenlehre des Urindogermanischen
bei den Enlitika gegenüber einem volleren Wortkörper bei den betonten Formen. 3) Die Pronomina haben bei der Ausbildung der Nominalflexion eine wichtige Rolle gespielt. Ihr Einfluß ist bei den -o-Stämmen unverkennbar, s.o. F 311. 4) Lit.: — a) allgemein: Benveniste (s.o.); Wackernagel Vorlesungen II 1928 p. 75ff.; Metzler Lexikon Sprache 1993 Sp. 487 s.v. 'Pronomen'. — b) Zum Uridg.: —» Krähe Idg. Sprachw. II 1969 p. 38-46; Szemerényi Einführung 1990 p. 215-234; R. S. P. Beekes The origin of the Indo-European pronominal inflection in FS Polomé 1988 p. 73-87; F. Bader Les pronoms dans les langues indo-européennes in Mémoires de la Société de Lingusitique de Paris N.S. 1 1990 p. 23-35.— c) Zum Lat.: Leumann LLFL 1977 p. 460-484; Meiser Laut- und Formenlehre 1998 p. 156-169. — d) Zum Gr.: Rix Hist. Gramm, d. Gr. 1976 p. 174-189: Meier-Brügger Gr. Sprachw. II 1992 p. 85-93. — e) Zum Ved.: -> J. Wackernage] in Wackernagel / Debrunner Ai. Grammatik III 1930 p. 431-594. — f) Zum Anatolischen: E. Neu Zu einigen Pronominalformen des Hethitischen in FS Puhvel I 1997 p. 139-169. — Weiteres unten bei den einzelnen Gruppen.
2. Zu den Personalpronomina und Possessiva F 401. Die Personalpronomina gehören zum Erbwortschatz der idg. Einzelsprachen. Zum Syntaktischen s.u. S 400. 1) Die folgende Tabelle ist unvollständig, zeigt aber die wichtigsten Merkmale der uridg. Personalpronomina: Die Pronomina sind genusindifferent, d.h. beim 'Ich' des Sprechers und beim angesprochenen 'Du' wird in den idg. Sprachen nicht nach weiblichem oder männlichem Wesen unterschieden. Der Nom. wird durch einen eigenen Pronominalstamm von den sonstigen Kasus abgesetzt, vgl. uridg. Nom.Sg. *eg-öh2 vs. Akk.Sg. uridg. *m-e. Weil jede finite Form des Verbums die Kategorie Person bereits bezeichnet, sind die pronominalen Nom.-Formen eo ipso markiert und orthoton. Die enklitischen Formen zeigen gegenüber den orthotonen (sie sind oft mit Partikeln suffixal verstärkt) den minimalen Wortstamm und finden z.T. für mehrere Kasus Verwendung, vgl. uridg. Nom.Sg. *eg-oli2 (mit Suffix -oh2 bzw. -h2-ôm) vs. *m-oi (Gen. und Dat.Sg.). Für die 3. Pers. stehen verschiedene Demonstrativpronomina zur Verfügung. Sie werden in F 405f. vorgeführt. Hier zu behandeln ist aber das Refle-
Zum Pronomen
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xivpronomen. Schon äußerlich ist bei uridg, Akk. Sg. *se zu erkennen, daß es zu *me und *te gehört. Nom.Sg. nur betont Akk.Sg. enkl. Akk. Sg. betont Gen.Dat.Sg. enkl. Gen.Sg. betont Dat.Sg. betont
2. Sg. l.Sg. 1. PI. *ueis *eg-6h2 *tüh2 *egfi2-öm *me *te / *tue *te *moi *me-ghei *me-ghi-om *mene
2. PI. *iüHs *nos
*uos
*ns-me
*us-me
*ns-me-i
*us-me-i
*toi *te-bhei *te-bhi-om *teue
2) Einzelheiten zum Uridg.: —» J. T. Katz (a.O. in Abs. 4) postuliert speziell auf Grund des keltischen Materials bei den obliquen Formen ein Wortende auf *-me für die 1. Person und ein Wortende auf *-ue für die 2. Person: Statt den üblicherweise rekonstruierten Formen 1 .PI. *ns-me- und 2. PI. *us-me schlägt der Autor neu eine 1 .PI. *ns-me vs. 2.P1. *us-ue vor und hält in Konsequenz den Ausgleich zugunsten von *-me in der 2.PI. für sekundär; von dieser Optik aus ist dann bei der 2.Sg. die Form *tue gerade alt (i.d.R. gilt das u von *tue als vom Nom. *tu-H- hergeholt), ferner gilt dann *me < **m-me. — Lat.: —» Leumann LLFL 1977 p. 461 f f ; Meiser Laut- und Formenlehre 1998 p. 156ff. (da u.a. auch zur Dissimilation im Gen.Sg. von voruridg. **me-bhei zu uridg. *me-ghei usw.). — Einzelheiten zum Gr.: - » Rix Hist. Gramm, d. Gr. 1976 p. 176ff. Die Paradigmen der 1. und 2. PI. sind von *nsme- bzw. *usme- aus neu aufgebaut, vgl. äol. ä|i(i£ und üp^e; att. fiiieiq Hirt Idg. Gramm. VI 1934 und VII 1937) zu nennen. Eine zeitgenössische Entsprechung zu diesen syntaktischen Handbüchern fehlt bislang, ist aber im Rahmen der Indogermanischen
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Zur Syntax des Urindogermanischen
Grammatik von J. Kurytowicz und M. Mayrhofer vorgesehen (—» Idg. Gr.) und wird derzeit von zahlreichen Mitarbeitern unter der Leitung von José Luis García Ramón, Heinrich Hettrich und Oswald Panagl erarbeitet (—> Informationen zum Vorhaben auf den Homepages der Universitäten Würzburg und Salzburg: Links über unsere Homepage [s.o. E 100] s.v. Indogermanistik in Europa). Vom 29.9. - 3.10.1999 fand in diesem Rahmen eine Arbeitstagung der Idg. Gesellschaft zur indogermanischen Syntax in Würzburg statt. 3) Handliche Darstellungen, die sich aber mehr anhand der Typologie mit der syntaktischen Teilfrage nach der Wortstellung beschäftigen und, allein schon durch den geringen Umfang bedingt, keine Gesamtdarstellung bieten können, gibt es von Winfred P. Lehmann (—» Lehmann PIE Syntax 1974) und Paul Friedrich (—» P. Friedrich Syntax 1975). Zur untergeordneten Bedeutung der Wortstellungsfrage für das Uridg. mit seinem Reichtum an Flexionsformen, die der Wortstellung beim Ausdruck syntaktischer Relationen eine zweitrangige Stellung zuweisen, äußert sich eingehend C. Watkins Towards Proto-Indo-European Syntax: problems and pseudoproblems in Watkins Selected Writings I 1994 (in einem Beitrag von 1976) p. 242-263. 4) Die Rekonstruktion der Syntax bezieht sich auf den idealisierten Zustand einer Standardsprache des Uridg. Die Stilistik, der sich vornehmlich O. Panagl widmet, erfordert ein besonders feines Gespür. Als eine eigene Sprachschicht ist die Dichtersprache aufgrund ihrer tradierten Formeln für die syntaktische Rekonstruktion von besonderer Bedeutung: —» R. Schmitt Dichtersprache 1967. Die Umgangssprache ist durch die Sache bedingt (originäre Mündlichkeit - schriftliche Tradition) nur schwer zugänglich; Als Quelle dafür kommen vor allem Texte in Frage, in denen Dialoge vorkommen (Dramendialoge, philosophische Dialoge, Dialoglieder): —» Hofmann Lat. Umgangssprache 1936. 5) Basisliteratur zur indogermanischen Syntax und zur Syntax indogermanischer Sprachen: —> Brugmann Grundriß II-2 1911 und II-3 1916; dens. Einfacher Satz 1925; Bühler Sprachtheorie 1934; Chantraine Gramm, hom. II 1953; Delbrück Vgl. Syntax I-III 1893-1900; dens. Gr. Syntax 1879; dens. Ai. Syntax 1888; Hävers Erklärende Syntax 1931; Hirt Idg. Gramm. VI - VII 1934-1937; Hofmann / Szantyr Syntax 1965; Kieckers Gr. Gr. IIIIV 1926; Krähe Vergi. Syntax 1972; Kühner / Gerth II 1898-1904; Kühner/Stegmann II 1955; Kurytowicz Inflectional Categories 1964; Matthews Syntax 1981; Meier-Brügger Gr. Sprachw. I 1992; Miklosich Vergi. Syntax
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Allgemeines
1868-1874; Monro Homer. Dialect 1891; Pinkster Lateinische Syntax 1988; Scherer Lat. Syntax 1975; Schwyzer / Debrunner Gr. Gr. II 1950; Sommer Vergl. Syntax 1931; Speyer Syntax 1896; Wackernagel Vorlesungen I-II 1926-1928. S 101. Die Rekonstruktion von Syntax fuhrt gegenüber derjenigen von Phonologie und Morphologie aufgrund der Beteiligung von Ausdrucksund Inhaltsseite ungleich stärker in den Bereich von Hypothesen und Wahrscheinlichkeiten. Die interne Rekonstruktion von Syntax geht sogar noch einen Schritt weiter, da die Feststellung der extern rekonstruierten Divergenzen bereits auf bestimmten Vorstellungen von einem syntaktischen System beruht und die „bereinigende" Zielvorstellung durch den Vergleich mit historischen syntaktischen Systemen nur typologisch plausibel gemacht werden kann. Die Problematik der Rekonstruktion von Syntax ist mit derjenigen der Rekonstruktion von Semantik vergleichbar, insofern als syntaktische wie semantische Bedeutungen auf der Inhaltsseite des sprachlichen Zeichens angeordnet sind: So bestehen Morpheme wie Lexeme aus Ausdrucksseite (Significans) und Inhaltsseite (Bedeutungsebene; Significatum) und werden vom Sprecher zur Bezeichnung seiner begrifflichen Vorstellung (Begriffsebene; Designatum) von der außersprachlichen Wirklichkeit verwendet. Wie bei Lexemen lassen sich bei Morphemen Grundbedeutungen feststellen, die sich nicht in Abhängigkeit von dem jeweiligen Zusammenhang verändern; diese Grundbedeutungen umfassen verschiedene Funktionen, die vom Kontext abhängen: Je nach den im Satz vorkommenden Lexemen können also die Funktionen eines Morphems variieren. Die vom Sprecher verwendeten sprachlichen Zeichen weisen unmittelbar auf seine begriffliche Vorstellung. Welche begriffliche Vorstellung ein Sprecher von der außersprachlichen Wirklichkeit hat, hängt von seiner Interpretation der realen Situation ab, so daß verschiedene Sprecher auf dieselbe reale Situation mit unterschiedlichen sprachlichen Zeichen referieren können. Schema des sprachlichen Zeichens samt seiner Bezeichnungsbeziehung zu Begrifflichkeit und Wirklichkeit: Ausdrucksseite Inhaltsseite
Bedeutungsebene Begriffsebene außersprachliche Wirklich ceit
Significans Significatum Designatum
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Zur Syntax des Urindogermanischen
S 102. Die Syntax ist die wissenschaftliche Beschreibung von Sätzen. Hier stellt sich von vornherein die Frage, was überhaupt ein Satz ist, was alles als Satz betrachtet werden kann. Bei der Erforschung vorgeschichtlicher Sprachzustände kommt noch die Frage hinzu, wie Sätze rekonstruiert werden können. Die Frage, was ein Satz ist, ist schon dann nicht leicht zu beantworten, wenn von Gegenwartssprachen ausgegangen wird. Sie ist ohnehin nur dann eindeutig und endgültig zu beantworten, wenn Sätze von sich aus die Voraussetzungen zu einer solchen Antwort bieten, wenn also Sätze von vornherein bestimmte Merkmale aufweisen, die sie zu dem machen, was sie sind, und ohne die sie nicht das wären, was sie sind. Wenn Sätze diese bestimmten Merkmale nicht aufweisen, dann ist die Frage nach dem Satz Definitionssache. Wenn dieses bestimmte Merkmal für einen Satz die Prädikation über ein Subjekt ist, so gibt es neben diesen Sätzen, die eine Prädikation über ein Subjekt enthalten (Die Katze hat einen Vogel gefangen), auch solche, die nichts dergleichen ausdrücken (Hilfe !). Letztere können natürlich so erklärt werden, daß auch hier durchaus eine Prädikation über ein Subjekt zustandekommt, was durch eine andere Formulierung gewählt wird, die in demselben Zusammenhang geäußert werden kann (Hilf mir /); die Unterschiede bestehen somit lediglich auf der sprachlichen Seite. Es könnte vorgeschlagen werden, daß Sätze, um als solche gelten zu dürfen, vollständig und sinnvoll sein müssen. Nun sind unvollständige Sätze nicht von vornherein sinnlos und vollständige Sätze nicht von vornherein sinnvoll. Beispielsätze erwecken den Anschein, daß sie mehr oder weniger sinnvoll, also aus sich heraus verständlich, sind. Doch sind Beispielsätze nicht die Sprachwirklichkeit. In der natürlichen Sprachwirklichkeit steht jede Äußerung in einem größeren Zusammenhang und dient der Verständigung. Fehlleistungen, also Mißverständnisse, sind bei dieser wie bei anderen menschlichen Tätigkeiten natürlich. Mißverständnisse können aber bei vollständigen wie bei unvollständigen Sätzen auftreten. Andererseits können unvollständige Sätze ihren Zweck in einem größeren Zusammenhang ebensogut erfüllen wie vollständige und sind beim gewöhnlichen Sprechen gang und gäbe. Entscheidend ist dabei nur die Verständlichkeit im Zusammenhang. Verständlichkeit oder Vollständigkeit eines Einzelsatzes können also auch nicht als grundlegende und unverzichtbare Eigenschaften eines Satzes angesehen werden. Was nun die Rekonstruktion von Syntax betrifft, so gilt als Gemeinplatz, daß sprachwirkliche Sätze nicht rekonstruiert werden können. Das ist nun aber kein Mangel der Rekonstruktion von Syntax. Denn, wie gera-
Allgemeines
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de gezeigt wurde, sind zusammenhanglose Einzelsätze ohnehin nicht die Sprachwirklichkeit, ebensowenig wie Einzelwörter oder Einzellaute. Was nicht rekonstruiert werden kann, ist die Sprachwirklichkeit. Was aber rekonstruiert werden kann, ist das System einer Sprache. Die Einzelbeispiele dienen in jedem Fall nur der Veranschaulichung des rekonstruierten Systems. Eine ganz andere Frage ist, ob das System einer Sprache komplett rekonstruiert werden kann. Das hängt dann weniger von der Rekonstruktionsmethode als vielmehr vom Forschungsstand ab. Davon hängt auch ab, ob rekonstruierte Sätze formuliert werden können; denn die Formulierung eines rekonstruierten Satzes, der ja ohnehin nicht den Anspruch auf Sprachwirklichkeit hat, scheitert nicht etwa daran, daß Sätze nicht rekonstruiert werden könnten, sondern daran, daß nicht sichergestellt ist, ob die rekonstruierten Elemente, die den Satz konstituieren, ein und derselben Sprachstufe angehören. Wäre die historische Gleichzeitigkeit der für die Formulierung notwendigen Elemente gewährleistet, stünde der Formulierung nichts mehr im Wege. Damit wäre allerdings nicht die Gewähr verbunden, daß der formulierte Satz jemals in dieser Form existiert hätte; doch diese Einschränkung betrifft ja jede Rekonstruktion. Lit.: —> C. Watkins Preliminaries to the reconstruction of IndoEuropean sentence structure in Proceedings of the 9th International Congress of Linguists Cambridge MA, hrsg. von H. G. Lunt. Den Haag 1964 p. 1035-1042; dens. Towards Proto-Indo-European Syntax: problems and pseudo-problems in Watkins Selected Writings I 1994 (in einem Beitrag von 1976) p. 242-263; W. Dressler Über die Rekonstruktion der indogermanischen Syntax in ZVS 85 1971 p. 5-22; W. Winter Reconstructional comparative linguistics and the reconstruction of the syntax of undocumented stages in the development of languages and language families in Historical Syntax 1984 p. 613-625; S. Jamison Determing the Synchronic Syntax of a Dead Language in Historical Linguistics 1989 p. 211 -220.
B. Zur Satzsyntax 1. Allgemeines S200. Nicht der einzelne Satz allein, sei er nun einfach oder zusammengesetzt, ist die größte Einheit innerhalb der Syntax, sondern dazu ge-
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Zur Syntax des Urindogermanischen
hören auch noch seine syntaktischen und semantischen Relationen über die eigentlichen Satzgrenzen hinaus; in diesem Fall wird in der Forschung von Textsyntax gesprochen. Bei der Entstehung der Hypotaxe aus der Parataxe von Hauptsätzen und Nebensätzen wird die unmittelbare Verbindung von Textsyntax und Satzsyntax deutlich, die durch die satzübergreifende Wirkung von Pronomina erfolgt. Im Lateinischen zeigt dies der relative Satzanschluß. S 201. Sätze lassen sich je nachdem, ob sie in andere Sätze eingefügt sind oder nicht, in hypotaktische und parataktische Sätze einteilen; je nachdem, ob sie inhaltlich selbständig sind oder nicht, in Haupt- und Nebensätze; je nach Sprecherabsicht in Aussage-, Frage- und Befehlsätze; je nachdem, ob sie ein finites Verbum enthalten oder nicht, in Verbalsätze und Nominalsätze. S 202. In den idg. Einzelsprachen gibt es Infinitiv- und Partizipialkonstruktionen, die sich auf die Verwendung von Verbalnomina in bestimmten Kasus im Uridg. zurückfuhren lassen. Zu den Verbalnomina gehören im Uridg. solche Verbalsubstantive und Verbaladjektive, die einzelsprachlich als Infinitive und Partizipien in das Verbalparadigma aufgenommen sind. Ob für das Uridg. bestimmte Infinitiv- oder Partizipialkonstruktionen anzusetzen sind, ist noch nicht gesichert. Partizipien lassen sich jedenfalls schon für die Grundsprache ansetzen. Infinitivische Konstruktionen mit dem finalen Dativ, dem Richtungsakkusativ oder dem Ziellokativ von Verbalnomina sind anzunehmen. Während Infinitive sich gerade durch die Syntax definieren, lassen Partizipien umgekehrt durch ihr Vorhandensein darauf schließen, daß es auch Partizipialkonstruktionen gibt. Nach J. L. García Ramón Infinitive im Indogermanischen? Zur Typologie der Infinitivbildungen und zu ihrer Entwicklung in den älteren indogermanischen Sprachen in InL 20 1997 p. 45-69 „läßt sich die Möglichkeit eines echten idg. Infinitivs auf *-sén{í) rechtfertigen" (p. 67), der auf eine Lokativform zurückgeht. Auch für sogenannte absolute Konstruktionen ist im Uridg. die Möglichkeit gegeben, wobei für die Einbindung in den Satz verschiedene Kasus in Frage kommen; nach Keydana Absol. Konstr. 1997 p. 33 findet hierfür der Lokativ im Uridg. Verwendung. Zum Formalen s.o. F 216. Lit.: —> Gippert Infinitive 1978; dens. Zum „prädikativen" Infinitiv in ZVS 97 1984 p. 205-220; dens. Ein keltischer Beitrag zur indogermanischen Morphosyntax: Das altirische Verbalnomen in Kolloquium Delbrück Madrid 1994 [1997] p. 143-164; H. Hettrich Zur historischen Syn-
Zur Satzsynix
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tax der nonina actionis im Rgveda: Der 'doppelte Dativ' in MSS 43 1984 p. 55-106;dens. Gerundium und Gerundivum in FS Rix 1993 p. 190-208; Risch Gernd. 1984; J. L. García Ramón Zur Konkurrenz von Dativ und Akkusativvon Nomina actionis und Abstrakta im Indogermanischen in GS Kurykvicz 1995 [1996] p. 101-113; dens. Infinitive im Indogermanischen? Zu Typologie der Infinitivbildungen und zu ihrer Entwicklung in den älterei indogermanischen Sprachen in InL 20 1997 p. 45-69; Keydana Absol. Lonstr. 1997.
2. Zu Pantaxe und Hypotaxe S 203. Uiter Parataxe ist die Aneinanderreihung von Hauptsätzen zu verstehen. Als Hauptsätze kommen Aussagesätze, Fragesätze und Befehlssätze vor. Dabei können Aussage- und Fragesätze dieselben Bestandteile aufweisen und sich auch lediglich geringfügig durch unterschiedliche Wortstellung und Satzintonation voneinander unterscheiden, so daß sie eicht ineinander übergeführt werden können; Befehlssätze hingegen nehnen wie der Modus Imperativ selbst eine Sonderstellung ein. 1) In Aissagesätzen nimmt der Sprecher Stellung dazu, inwiefern er dem Inhalt sein«r Äußerung Gültigkeit beimißt, ob er ihre Gültigkeit voraussetzt (Injunktiv) behauptet (Indikativ) oder ob er sie für möglich (Optativ) oder zukünftig Konjunktiv) hält. Der Indikativ könnte bei Aussagen über die Zukunft nir in Verbindung mit dem perfektiven Aspekt verwendet werden, da der perfiktive Aspekt keine Aussagen über die unmittelbare Gegenwart zuläßt. Allrdings wird im Uridg. der perfektive Aspekt im Indikativ Aorist in Verbinding mit Augment und Sekundärendung nur auf die Vergangenheit bezogin; ohne Augment und mit Primärendungen kommt der perfektive Aspekt lur im Konjunktiv Aorist vor, worin wohl der Ursprung der futurischen Beleutung des Konjunktivs zu sehen ist. 2) In Fngesätzen bringt der Sprecher anders als in Aussagesätzen seine unvollstänrige oder unsichere Vorstellung zum Ausdruck. Dementsprechend ist bi Fragesätzen zwischen Wortfrage und Satzfrage zu unterscheiden. In Wirtfragen werden die Positionen nominaler (einschließlich pronominaler)oder adverbialer Syntagmen durch Interrogativpronomina bzw. pronominaadverben ausgefüllt und das Fragewort thematisiert. In Satzfragen findet keine Ersetzung von Wortarten statt, sondern das gesamte Verbalgeschebn wird in Frage gestellt, was durch Abweichung von im Aussa-
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gesatz üblicher Wortstellung und Satzintonation zum Ausdruck kommen kann; eine Thematisierung des finiten Verbums läßt sich mittels des einzelsprachlichen Befundes jedoch nicht feststellen. Zur uridg. Frageformel *kwis hiesi ? 'Wer bist du ?' *kwösio h/esi ? 'Wessen (sc. Sohn) bist du ?': R. Schmitt Dichtersprache 1967 p. 136f. S 204. Neben der parataktischen Anordnung (Beiordnung) der Sätze gibt es im Uridg. die hypotaktische Anordnung (Unterordnung) von Sätzen. Darunter ist die Einfügung eines Satzes in einen anderen Satz zu verstehen. Die wesentliche Besonderheit der Hypotaxe ist dabei die Möglichkeit, einen Satz, der ein finites Verbum enthält, in einen anderen solchen Satz einzufügen, also die Integration eines Verbalsatzes in einen anderen Verbalsatz. Mit der Einfügung eines Satzes in einen anderen gehen beim Nebensatz Abweichungen von der Gestalt einher, die er als Hauptsatz hat: Gerade dadurch sind untergeordnete Nebensätze von beigeordneten Nebensätzen oder Hauptsätzen zu unterscheiden, daß sie in ihrer Ausdrucksseite von diesen abweichen und beigeordnete Sätze in dieser Form nicht vorkommen, wobei sich der formale Unterschied allerdings auch allein auf die suprasegmentale Phonologie beschränken kann. Inhaltlich kann auch zwischen selbständigen Sätzen in Parataxe ein Verhältnis wie zwischen Haupt- und Nebensatz in Hypotaxe bestehen, indem der Nebensatz nur eine Ergänzung oder Angabe zum Hauptsatz darstellt. Jedoch erst wenn dieses Verhältnis auch durch die formale Integration des Nebensatzes in den Hauptsatz - nach Art von Adverbien, Attributen und Appositionen zum Ausdruck kommt, kann von Hypotaxe gesprochen werden. Die formalen Markierungen des Nebensatzes können einzelsprachlich ganz verschiedener Art sein. Für das Urindogermanische wird die Betonung des finiten Verbums als formale Markierung des Nebensatzes gegenüber dem Hauptsatz angenommen, in dem das finite Verbum unbetont ist, außer wenn es als Thema den Anfang des Satzes bildet. Eine Zusammenstellung von Kriterien zur Unterscheidung von Hauptund Nebensatz findet sich bei E. Hermann Gab es im Indogermanischen Nebensätze? in KZ 33 1895 p. 481-535. Delbrück Vgl. Syntax III 1900 vertritt die Ansicht, „dass ... ursprünglich alle Sätze beigeordnet neben einander standen." (p. 411) Weiter fuhrt Delbrück aus: „Die geschichtliche Auffassung hat, wie jetzt wohl allgemein angenommen wird, von der Hypothese auszugehen, dass es einmal eine Zeit gab, in welcher nur Hauptsätze vorhanden waren." (p. 412) Ferner kann Delbrück für seine Zeit feststellen: „Der Satz, dass die Hypotaxis
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aus der Parataxis entstanden sei, ist Gemeingut der Wissenschaft geworden." (p. 413) Zur Systematisierung der Nebensätze stellt Delbrück 1900, 413f. die Einteilung nach dem „Gedankenverhältniss" in priorische und posteriorische vor. S 205. Für das Uridg. lassen sich als Nebensätze solche mit Relativpronomen ansetzen, die neben der Funktion von Relativsätzen auch diejenige von Adverbialsätzen erfüllen. Eigene Konjunktionen zur Einleitung von Adverbialsätzen lassen sich aus dem Sprachvergleich für das Uridg. nicht gewinnen. Die mit Konjunktionen eingeleiteten Adverbialsätze haben ihren Ursprung in den Relativsätzen, indem Konjunktionen auf bestimmte Kasusformen von Relativpronomina zurückgehen (vgl. z. B. lat. cum < quom = Akk.Sg.m. des Relativpronomens *kwo-). Nach der so erfolgten Entstehung der Adverbialsätze können nach dem Vorbild der aus Relativpronomina hervorgegangenen Konjunktionen auch andere Wortarten zu Konjunktionen umgedeutet werden. Mit Relativpronomina eingeleitete untergeordnete Nebensätze können also die Funktion von Subjekt, Objekt, Adverbiale, Attribut und Apposition übernehmen. 1) Das Uridg. besitzt zwei Arten von Relativsätzen, den attributiven und den appositiven Relativsatz. Diese unterscheiden sich formal durch das satzeinleitende Pronomen; der attributive Relativsatz wird durch das Pronomen *kwi- / *kwo- eingeleitet, der appositive durch das Pronomen *Hio-, Semantisch besteht zwischen den beiden Arten von Relativsätzen folgender Unterschied: Der attributive Relativsatz bezeichnet eine zusätzliche Eigenschaft, der appositive Relativsatz nennt dagegen eine bekannte Eigenschaft des durch das Bezugswort Bezeichneten. Der attributive Relativsatz kann daher auch ohne Bezugswort auftreten, im Gegensatz zum appositiven Relativsatz, der nur in Verbindung mit einem Bezugswort Verwendung finden kann. Nachgrundsprachlich ist diese formale Markierung der beiden Arten von Relativsätzen aufgegeben worden, und die Einzelsprachen verwenden jeweils nur eines der beiden Relativpronomina weiter. 2) Nach Ch. Lehmann Der indogermanische *£w/'-/Äwo-Relativsatz im typologischen Vergleich in Kolloquium Syntax Pavia 1979 [1980] p. 155169 gibt es im Uridg. nur postnominale und vorangestellte Relativsätze, jedoch nicht pränominale und nachgestellte. Post- und pränominal bezeichnen dabei die Stellung des Relativsatzes zum Bezugswort, voran- und nachgestellt diejenige zum Hauptsatz. Der *///o-Relativsatz kommt nach Lehmann nur postnominal vor und sei entweder aus einem mit *Hio- angeschlossenen Attribut oder aus einem mit *Hio- eingeleiteten, selbständigen
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Zur Syntax des Urindogermanischen
Satz entstanden; *Hio- habe dabei anaphorische Funktion besessen. Der vorangestellte kwi-/kwo-Satz dient nach Lehmann dazu, ein Thema zu bezeichnen, auf das der nachfolgende Hauptsatz Bezug nimmt: „Der Nukleus eines restriktiven Relativsatz [sie] ist notwendig semantisch indefinit, das ihn determinierende (Relativ-)Pronomen muss also indefinit sein. So erklärt sich der Gebrauch eines dem Frage- und damit dem Indefinitpronomen nahestehenden Relativpronomens ..." (p. 163). Nach Heftrich Hypotaxe 1988 p. 776-778 entwickeln sich im Urindogermanischen nach einer Sprachstufe mit Relativpartizipien die Relativsätze aus parataktisch nachgeordneten Sätzen mit anaphorischen Pronomina, und zwar entstehen aus Sätzen mit anaphorischem *Hio- appositiv-explikative Relativsätze und aus Sätzen mit anaphorischem *kwi-/*kwo- attributiv-restriktive Relativsätze. Zum Formalen s.o. F 404. Zur Terminologie appositiv vs. attributiv: - * Seiler Relativsatz 1960; zu appositiv vs. restriktiv: —> Lehmann Relativsatz 1984 und Hettrich Hypotaxe 1988. Nach Ch. Koch Zur Vorgeschichte des relativen Attributivkonnexes im Baltischen und Slavischen in Kolloquium Idg., Slaw. u. Balt. Jena 1989 [1992] p. 45-88 ist das Relativattribut nicht schon grundsprachlich, sondern entsteht erst einzelsprachlich auf der Grundlage nominaler Relativsätze.
3. Zu Verbal- und Nominalsatz S 206. In einem Verbalsatz sind die Aktanten bereits durch das finite Verbum vorgegeben. Diese Vorgabe ist durch Dependenzrelationen geregelt. Im Nominalsatz fehlt die Vorgabe der Aktanten durch das finite Verbum. Nominalsätze sind nicht einfach Verbalsätze ohne finites Verbum (mit sog. Ellipse der Kopula), sondern eine eigenständige Art von Sätzen; so ist das Prädikatsnomen in Nominalsätzen, anders als das verbale Prädikat in Verbalsätzen, auch stets betont. Die Bezeichnung Ellipse ist eigentlich nicht zutreffend, weil die Kopula nicht notwendig ist. Umgekehrt ist die Verwendung der Kopula eher als eine Anpassung an das übliche Muster von Verbalsätzen anzusehen, die immer eine finite Verbalform enthalten. Es handelt sich bei dieser Verwendung der Kopula um eine Art der explikativen Signifikation, indem der Inhalt der Kopula bereits durch die Verbindung der vorhandenen Satzteile mit ausgedrückt wird und diesem Inhalt durch die Kopula lediglich durch ein zur Verfügung stehendes ei-
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genständiges sprachliches Zeichen vergleichbarer Bedeutung gesondert Ausdruck verliehen wird. S 207. Lit. zum parataktischen Satz: —» Kieckers Stellung des Verbs 1911 ; Amman Untersuchungen I 1922; dens. Untersuchungen zur homerischen Wortfolge und Satzstruktur. 2. Teil: Die Stellung des Verbums, im Einzelnen untersucht in IF 42 1924 p. 149-171 und 300-322; W. Dressler Eine textsyntaktische Regel der idg. Wortstellung in ZVS 83 1969 p. 125; R. Harweg Zum Verhältnis von Satz, Hauptsatz und Nebensatz in ZDL 38 1971 p. 16-46; C. Watkins Some Indo-European verb-phrases and their transformations in Selected Writings I 1994 (in einem Beitrag von 1975) p. 189-209; K. Heger Parataxe und Hypotaxe in Kwartalnik Neofilologiczny 24 1977 p. 279-286; A. Scherer Rekonstruktion grundsprachlicher Satzbaupläne in FS Szemerényi 1979 p. 755-762; Andersen Word Order Typology 1983; F. Bader Structure de l'énoncé indoeuropéen in Historical Linguistics 1987 p. 13-34; Luraghi Old Hittite Sentence Structure 1990; A. Hintze Parataxis and Hypotaxis in the Avesta in Syntaxe des langues indo-iraniennes anciennes 1993 [1997] p. 51-62. S 208. Lit. zum hypotaktischen Satz: -> Seiler Relativsatz 1960; R. Sternemann Temporale und konditionale Nebensätze des Hethitischen in Mitteilungen des Instituts fur Orientforschung 11 1965 p. 231-274 und 377-415; R. Schmitt-Brandt Vergleich der indogermanischen Nebensatzkonstruktionen in Fachtagung Bern 1969 [1973] p. 125-141; G. Bossong Typologie der Hypotaxe in FoL 13 1979 p. 33-54; H. Rix Abstrakte Komplemente im Urindogermanischen in FS Szemerényi 1979 p. 725747; H. Hettrich Zur Entwicklung der Finalsätze altindogermanischer Sprachen in ZVS 100 1987 p. 219-237; dens. Lateinische Konditionalsätze in sprachvergleichender Sicht in Kolloquium Lat. u. Idg. Salzburg 1986 [1992] p. 263-284; dens. Hypotaxe 1988; Lehmann Relativsatz 1984; Krisch Konditionalsätze 1986. S 209. Über den Satzakzent läßt sich aussagen, daß das den Satz eröffnende Wort betont ist. Die Satzanfangstellung schließt auch die Funktion der Thematisierung mit ein: Wenn das Subjekt den Satz eröffnet, handelt es sich in einer Nominativsprache dabei um den unmarkierten Prototyp. Bei Fragesätzen wird der nominale Bestandteil, nach dem gefragt wird, thematisiert; so eröffnet bei Wortfragen das Interrogativpronomen den Satz.
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Zur Syntax des Urindogermanischen
Ein Enklitikon wird als zweites Wort in den Satz eingefügt, ein weiteres Enklitikon als drittes Wort (sog. [Delbrück-]Wackernagelsches Gesetz): - » J. Wackernagel Über ein Gesetz der indogermanischen Wortstellung in Wackernagel Kleine Schriften I 1969 (in einem Beitrag von 1892) p. 1-104; Collinge Laws 1985 p. 217-219; T. Krisch B. Delbrücks Arbeiten zur Wortstellung aus heutiger Sicht in Kolloquium Delbrück Madrid 1994 [1997] p. 283-309. S 210. Syntaktische Relationen In Dependenzrelationen gibt es eine übergeordnete Komponente und eine untergeordnete Komponente. Die übergeordnete Komponente eröffnet für die untergeordnete Komponente eine syntaktische Leerstelle. Die untergeordnete Komponente füllt die syntaktische Leerstelle der übergeordneten Komponente aus. Die übergeordnete Komponente wird als dominant bezeichnet, die untergeordnete als dépendent. Solche Satzteile, die Leerstellen des finiten Verbums ausfüllen, sind Aktanten, solche Satzteile, die keine Leerstellen des finiten Verbums ausfüllen, sind Zirkumstanten. Lit.: —» Tesnière Syntaxe structurale 1959; Happ Grundfragen 1976, Pinkster Lat. Syntax 1990; Haudry Cas en védique 1977. 1 ) Kongruenz und Rektion haben als Gemeinsamkeit, daß sie in Dependenzrelationen auftreten. Die an Kongruenz oder Rektion beteiligten Komponenten sind also schon allein deswegen nicht gleichwertig, sondern die eine ist abhängig und die andere ist übergeordnet. Zudem sind die Komponenten auch innerhalb der Kongruenz oder der Rektion nicht gleichwertig: —» Matthews Syntax 1981 p. 249: „(...) that government and agreement are directional relations." Allerdings richten sich Kongruenz und Rektion nicht gleichermaßen nach der Dependenzrelation: —» Matthews Syntax 1981 p. 249: „But the direction does not always match that of dependency." 2) Mit Kongruenz ist allgemein die Übereinstimmung einer flektierten Wortform in einer Kategorie mit einer anderen Wortform gemeint: —» Matthews Syntax 1981 p. 246: „Agreement (or concord) is usually described as a relation between words that share a morphosyntactic feature." Doch kann die Kongruenz auch zwischen einer lexikalischen und einer grammatischen Kategorie stattfinden, was sich dann in syntaktischer Inkongruenz ausdrückt, wie wenn etwa eine Bezeichnung für eine Menge als Subjekt im Singular mit einem Prädikat im Plural verbunden wird. Beispiel: Caes. B.G. 2, 6, 3 cum tanta multitudo lapides ac tela conicerent „als eine so große Menge Steine und Geschosse schleuderte(n)". Die syntaktische Inkongruenz ist also möglich, wenn statt der syntaktischen Kongruenz
Zur Satzsyntax
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Kongruenz zwischen einer grammatischen und einer lexikalischen Kategorie eintritt. Ein ähnliches Verhältnis besteht auch zwischen den Personalpronomina und den Personalkategorien des Verbums. 3) Die Kongruenz ist nicht davon abhängig, daß morphologisch dasselbe sprachliche Zeichen zum Ausdruck der Kongruenzkategorie verwendet wird; wie Scherer Lat. Syntax 1975 p. 97 es ausdrückt, „(...) ist es für die Kongruenz in den alten idg. Sprachen charakteristisch, daß die Formelemente, die sich dabei entsprechen, im allgemeinen nicht lautgleich sind (...)". Am übergeordneten Teil kann die Kongruenzkategorie auch gänzlich unausgedrückt bleiben. 4) Zwischen den verschiedenen Kongruenzkategorien lassen sich Abstufungen festgestellen: —Ch. Lehmann Kongruenz in Syntax 1993 1 p. 725a: „Grundsätzlich gilt, daß eine Kategorie in einer Sprache desto wahrscheinlicher in der Kongruenz fungiert, je stärker sie grammatikalisiert ist (...) Genus und Nominalklasse kommen nur im Zusammenhang mit Kongruenz vor. Aber sie sind eben die stärker grammatikalisierten Varianten anderer Verfahren der nominalen Klassifikation wie etwa der Possessiv- oder Zahlklassifikation, die ihrerseits nicht an Kongruenz gebunden sind." Bei der internen Kongruenz (innerhalb des nominalen Syntagmas) haben beide Teile der Kongruenz denselben Referenten. Bei der externen Kongruenz kongruiert das Prädikat: Matthews Syntax 1981 p. 250: „It appears that agreement follows the direction of dependency when the dependent is a modifier or a determiner (...) but is the opposite when it is a complement, or at least the complement of a predicator. 5) Zur Entstehung von Kongruenzaffixen stellt Ch. Lehmann Kongruenz in Syntax 1993 1 p. 729a fest: „Kongruenzaffixe entstehen diachron letztlich aus Pronomina (...) In der internen Kongruenz sind Demonstrativa, in der externen Personalpronomina die Basis (...) In diachroner Perspektive ist also Referenz die primäre Funktion von Kongruenz." 6) Rektion ist eine syntaktische Relation, in der die untergeordnete Komponente einer Dependenzrelation eine semantische Leerstelle der übergeordneten Komponente ausfüllt: —» Matthews Syntax 1981 p. 250: Government, which is traditionally recognised only in complement constructions, follows the direction of dependency throughout." Wenn dagegen die übergeordnete Komponente die semantische Leerstelle der untergeordneten Komponente ausfüllt, dann handelt es sich um eine Modifikationsrelation. Rektion und Modifikation können in Gegenüberstellung folgendermaßen exakt definiert werden: Wenn in einem Satz ein Satzteil r, semantisch rela-
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tional und syntaktisch dominant ist und ein anderer Satzteil r2 semantisch absolut und syntaktisch dependent ist und die von r, eröffneten Leerstellen ausfüllt, so liegt Rektion vor, und r, regiert r2. Wenn in einem Satz ein Satzteil m, semantisch relational und syntaktisch dependent ist und ein anderer Satzteil m2 semantisch absolut und syntaktisch dominant ist und beide jeweils die vom anderen eröffnete Leerstelle ausfüllen, so liegt Modifikation vor, und m, modifiziert m2.
C. Zur Morphosyntax des Verbums 1. Allgemeines S 300. Das finite Verbum beinhaltet neben seiner lexikalischen Bedeutung grammatische Kategorien aus fünf Dimensionen, nämlich Person, Numerus, Modus, Tempus-Aspekt und Diathese. Zum Formalen s.o. F 200ff. 1) Die Kategorien im einzelnen sind die drei Numeri Singular, Dual und Plural, die fünf Modi Indikativ, Injunktiv, Imperativ, Konjunktiv und Optativ, die drei Tempora-Aspekte Präsens, Aorist und Perfekt und die drei Diathesen Aktiv, Medium und Stativ. Lit.: —» K. Hoffmann Das Kategoriensystem des indogermanischen Verbums in Hoffmann Aufsätze II 1976 (in einem Beitrag von 1970) p. 523-540. 2) Transitivität wird an der Verbalform selbst nicht formal markiert, sondern kommt lediglich durch das Akkusativmorphem der beteiligten Ergänzung zum Ausdruck. G. Meiser Zur Funktion des Nasalpräsens im Urindogermanischen in FS Rix 1993 p. 280-313 versucht, das Nasalinfix der Nasalpräsentien als ursprünglichen Ausdruck von Transitivität zu erweisen.
2. Die Dimensionen Person und Numerus S 301. Das Uridg. kennt drei Kategorien innerhalb der Dimension Person, die gewöhnlich nach dem Vorbild der antiken Grammatik durchnu-
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meriert werden, ohne daß dadurch etwas über den Inhalt dieser Kategorien ausgesagt wäre. Im Singular bezeichnet die 1. Person den Sprecher, die 2. Person den Angesprochenen und die 3. Person das, worüber gesprochen wird; zumindest die 1. Person ist damit in jedem Fall die Bezeichnung eines zumeist menschlichen Lebewesens oder eines als belebt gedachten Gegenstandes, die 2. Person bezeichnet im wesentlichen ein als hörend gedachtes Lebewesen oder einen entsprechend vorgestellten Gegenstand, die 3. Person hingegen ist von vornherein weder auf Lebewesen oder Gegenstände festgelegt und kann ebenso gut das eine wie das andere bezeichnen. Weiteres s.o. F 400. Der Plural der 1. Person und der 2. Person bringt nicht zwangsläufig zum Ausdruck, daß es mehrere Sprecher bzw. Angesprochene gibt, es kann sich beim Sprecher und beim Angesprochenen auch jeweils um den Stellvertreter einer Gruppe handeln. Was den Dual in Verbindung mit der Dimension Person betrifft, so gilt dasselbe wie für den Plural; getrennte Subkategorien inklusiver Dual (wir beide = Sprecher mit Einbezug des Angesprochenen) und exklusiver Dual (wir beide = Sprecher mit Einbezug eines Nicht-Angesprochenen) bei der 1. Person sind bislang nicht festgestellt worden. S 302. An verbalen wie auch nominalen Numeruskategorien kennt das Uridg., wie angesprochen, den Singular, den Plural und den Dual. Der Numerus bezieht sich auf die Zahl der Lebewesen oder Dinge, die durch das Subjekt-Nomen bezeichnet werden. Die Numeruskategorie Plural bringt nicht zum Ausdruck, daß ein Verbalgeschehen wiederholt oder andauernd stattfindet; dies wird durch die Aktionsart des Verbums ausgedrückt. Beim Numerus handelt es sich um die Dimension, wo im allgemeinen Kongruenz zwischen verbaler und nominaler Flexion auftritt, nämlich die Kongruenz zwischen der finiten Verbalform des Prädikats und der Nominalform des Nominativ-Subjekts. Die Dimension Person beim Verbum ist unter dem Gesichtspunkt der Kongruenz etwas anders zu beurteilen, da Person außerhalb der Wortart Verbum nicht als grammatische Kategorie auftritt, sondern als lexikalische Kategorie, die mit den Personalpronomina fest verbunden ist.
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Zur Syntax des Urindogermanischen
3. Die Dimensionen Tempus-Aspekt und Modus S 303. Die Dimensionen Tempus-Aspekt und Modus treten funktional immer im Verbund auf, wobei Tempus- und Aspektkategorien innerhalb eines Morphems miteinander verbunden sind, also von vornherein inhaltlich miteinander verknüpft sind, wohingegen die Moduskategorien teilweise ohne eigenes Modusmorphem und nur durch unterschiedliche Endungen (Indikativ; Injunktiv; Imperativ) und teilweise durch ein eigenes Modusmorphem (Konjunktiv; Optativ) zum Ausdruck gebracht werden. Lit.: —» Mutzbauer Gr. Tempuslehre 1893-1909; Mutzbauer Konjunktiv und Optativ 1908; Rix Modussystem 1986; K. Strunk A propos de quelques catégories marquées et non-marquées dans la grammaire du grec et de l'indo-européen in Colloque P. Chantraine 1989 [1992] p. 29-42. S 304. Mit den Kategorien der Dimension Aspekt setzt der Sprecher das Verbalgeschehen in ein relatives zeitliches Verhältnis, indem er durch den Aspekt zum Ausdruck bringt, ob er das Verbalgeschehen als abgeschlossen (perfektiver Aspekt) betrachtet oder als nicht abgeschlossen, also im Verlauf befindlich (imperfektiver Aspekt). Wenn die Grammatik einer Sprache diese Unterscheidung beim Verbum vorsieht, handelt es sich um eine Aspektsprache. Der Aspekt ist eine grammatische Dimension. H. Rix nimmt für eine frühere Sprachstufe des Uridg. eine größere Zahl der Kategorien innerhalb der Dimension Aspekt an, wobei er außerdem nicht mehr zwischen grammatikalisiertem Aspekt und lexikalisierter Aktionsart unterscheidet, sondern beide innerhalb einer Dimension Aspekt-Aktionsart vereinigt: —» H. Rix in LIV 1998 p. 10: „Aorist, Präsens, Perfekt sowie in mehr oder weniger großer Abweichung von der communis opinio Kausativ-Iterativ, Desiderativ, Intensiv, Fientiv und Essiv." Weiteres s.o. F 206. Lit.: —> Rix Modussystem 1986. S 305. Die Aktionsart ist anders als der Aspekt eine Eigenschaft der Verbalbedeutung, gehört also in den Bereich des Lexikons und ist somit eine lexikalische Dimension. Die Aktionsarten sind inhaltlich nicht einheitlich; zum Teil beziehen sie sich auf den Prozeß des Verbalgeschehens, zum Teil auf das Subjekt. Die prozeßbezogenen Aktionsarten lassen sich in telische und atelische einteilen; die telischen Aktionsarten sind solche, bei denen das Verbalgeschehen nur einen Augenblick dauert, die atelischen solche, deren Dauer einen größeren zeitlichen Umfang hat. Telische Aktionsart kann durch das Verbalgeschehen als Ganzes bedingt sein
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(momentativ) oder durch seinen Anfang (anfangsterminativ) oder sein Ende (endterminativ). Atelische Aktionsart hat ein Verbalgeschehen, das länger dauert (durativ), oder ein solches, das wiederholt wird (iterativ). Die subjektbezogenen Aktionsarten können den Wunsch des Subjekts (desiderativ) betreffen, das Bewirken eines Zustands (faktitiv) oder die Veranlassung eines Geschehens (kausativ). Die Aktionsarten haben teilweise inhaltliche Ähnlichkeit zu grammatischen Kategorien, etwa die desiderative Aktionsart zum Modus Optativ, die sich inhaltlich in der 1. Person überschneiden, wo Sprecher und Subjekt zusammenfallen, oder die faktitive und die kausative Aktionsart zur Diathese Aktiv. Da sich auch Aktionsart und Aspekt inhaltlich teilweise ähnlich sind, kann das lexikalische Aktionsaitsystem in das grammatische Aspektsystem übergehen und umgekehrt, wie es in der Entwicklung von der Grundsprache zu den Einzelsprachen auch zu beobachten ist. S 306. Dem Uridg. stehen zum Ausdruck von Tempus und Aspekt drei Tempus-Aspekt-Stämme zur Verfugung, der Aoriststamm, der Präsensstamm und der Perfektstamm; das Imperfekt wird vom Präsensstamm aus gebildet. Durch die Indikative der Tempusstämme werden nur die Zeitstufen Gegenwart (Indikativ Präsens, Perfekt) und Vergangenheit (Indikativ Aorist; Imperfekt) bezeichnet; die Zeitstufe Zukunft wird durch den Modus Konjunktiv ausgedrückt. Nachgrundsprachlich gibt es außer den Fortsetzern des Konjunktivs verschiedene andere Ausdrucksweisen für die Zeitstufe Futur, vgl. das lat. -¿-Futur (—» Leumann LLFL 1977 p. 577-580; Meiser Laut- und Formenlehre 1998 p. 199f.), vgl. heth. uuami („kommen") / paimi („gehen") + Präsens (-> E. Neu Futur im Hethitischen? in FS Strunk 1993 p. 195202), vgl. ved. -tar- (Nomen agentis) + Kopula (—> E. Tichy Wozu braucht das Altindische ein periphrastisches Futur? in ZDMG 142 1992 p. 334-342). S 307. Der Präsensstamm zeigt bei der Bezeichnung der Zeitstufe Nähe einerseits zum Perfektstamm und andererseits zum Aoriststamm. Denn wie der Indikativ Präsens nimmt das Perfekt Bezug auf die Zeitstufe der Gegenwart; dabei bezeichnet das Perfekt den nach einem vorausgegangenen Verbalgeschehen erreichten Zustand am Subjekt (die Ziege hat gefressen = „die Ziege ist satt"). Dagegen hat das Imperfekt, das vom Präsensstamm gebildet wird, mit dem Indikativ Aorist den Bezug auf die Vergangenheit gemein: Imperfekt und Indikativ Aorist unterscheiden sich allein durch die Stammbildung und sind ansonsten formal gleich. Der
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Zur Syntax des Urindogermanischen
Aorist kann indikativisch nicht Bezug auf die Gegenwart nehmen, da das Aoristparadigma im Indikativ keine Primärendungen besitzt, die auf das Hier und Jetzt des Sprechvorgangs weisen; dies ist inhaltlich durch den perfektiven Aspekt bedingt, der im Indikativ den Bezug auf die Gegenwart ausschließt und vielmehr futurische Bedeutung hätte. Im Lateinischen sind die grundsprachlichen Kategorien Aorist und Perfekt im Perfekt zusammengefallen. Beispiele: — a) Präsens: Plt. Trin. 400 aperiuntur aedes „es öffnet sich d a s H a u s " ; X 100 v ö g t o v 8 i £ n a i |i.eiUTi5ea „ d u suchst die h o n i g s ü ß e
Heimkehr"; RV 10, 107, 7 däksinasvam daksinä gam dadäti „die Daksinä gibt ein Roß, die Daksinä gibt ein Rind". — b) Imperfekt: Plt. Cas. 178 nam ego ibam ad te „denn ich ging zu dir"; M 152 |idA.a yctp Kpatepäx; ¿(la/ovxo „denn sie kämpften sehr stark". — c) Aorist: A 459 xöv p' eßcde Ttpcöxoi; „den traf er als erster"; RV 10, 85, 41 rayim ca putrams cädäd „Reichtum und Söhne gab er". — d) Perfekt: Plt. Capt. 575 servos es, Uber fuisti „Sklave bist du, frei bist du gewesen"; % 72 KctKÖt 5 e x p o i eilicera efycti „schlechte Kleidung habe ich auf der Haut"; RV 4, 16, 6 apö rireca „er ließ die Wasser los". S 309. Die Zeitstufen außer acht gelassen, bezeichnet der Aoriststamm den perfektiven Aspekt, der Präsensstamm den imperfektiven Aspekt und der Perfektstamm eine Art resultativen Aspekt, wobei Präsens und Aorist Opposition bilden, das Perfekt aber außerhalb dieser Opposition isoliert steht; die isolierte Stellung des Perfekts kommt auch darin zum Ausdruck, daß das Perfekt - im Gegensatz zu Aorist und Präsens - außer dem Indikativ keine Modi hat, wobei gerade in den Modi außer dem Indikativ die Aspektopposition zwischen Aorist und Präsens relevant ist. Ob also beim Perfekt gleichermaßen von Aspekt gesprochen werden kann, ist fraglich. Das Perfekt steht jedenfalls außerhalb der Aspekt-Opposition von Präsens und Aorist. H. Rix stellt in MSS 49 1988 p. 103 die Eigenschaften des Perfekts folgendermaßen dar: „Primary affixes, as reduplication, mark, among other things modes of action in Proto-I.-E., and differences of the endings distinguish, among other things, voices. The Proto-I.-E. perfect, therefore, is to be defined as a certain mode of action that appears in a certain voice only." Zum Formalen s.o. F 211. S 310. Im Indikativ stehen Aussagen, deren Inhalt der Sprecher Gültigkeit zumißt: Der Sprecher verleiht seiner Aussage durch Verwendung des Indikativs den Charakter einer wahren Aussage. Ob der Inhalt der Wirk-
Zur Morjhosyntax des Verbums
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lichkeit tatsächlich entspricht oder nicht, ist damit natürlich nicht gesagt. Beispiee: A 443 erci xöovi ßaivei „auf der Erde läuft sie"; RV 1, 105, 1 candränä apsv äntär a suparnö dhävate divi „der Mond läuft in den Wassen schöngeflügelt am Himmel heran". S 311. Der Injunktiv dient nach K. Hoffmann Injunktiv 1967 ursprünglich daai, ein Geschehen zu erwähnen, ohne es zeitlich einzuordnen; nach P. A. Noimm Verbale Defmitheit und der vedische Injunktiv in FS Strunk 1993 p 169-193 drückt der Injunktiv im Vedischen verbale Defmitheit aus (p. 90), also die vorausgesetzte Gültigkeit eines Geschehens (p. 177). In Verfcotssätzen kommt dem Injunktiv im Vedischen noch eine besondere Funkion zu, indem durch ihn in Verbindung mit der Negation ma Verbote zun Ausdruck gebracht werden; mit dem Injunktiv des perfektiven Aoristsammes werden „präventive" Verbote ausgedrückt, mit dem Injunktiv des imperfektiven Präsensstammes „inhibitive" Verbote: Präventive Vebote sollen eine Handlung von vornherein verhindern, inhibitive sollen ene schon im Verlauf befindliche Handlung unterbinden. Der übliche Ob:rbegriff für diese Verbotssätze ist Prohibitiv; eine nützliche terminolo;ische Differenzierung der beiden Verbotsarten wäre die Unterscheidmg von prohibitiven und inhibitiven Verboten. Beispiele: a) Prohibitiv: RV 3, 53, 2 ma pärä gäh „geh' nicht weg" — b) InhiHtiv: AV 10, 1, 26 ma tisthah „bleib' nicht (länger stehen)". Lit.:—> Hoffmann Injunktiv 1967; H. Ammann Die ältesten Formen des Prdiibitivsatzes im Griechischen und Lateinischen in IF 45 1927 p. 328-34'. S 312. Der Imperativ, zumal der eigentliche - an den Angesprochenen gerichtete - Imperativ der 2. Person, nimmt, ähnlich wie der ebenfalls an den Aigesprochenen gerichtete Vokativ im Nominalparadigma, eine Sonderteilung im Verbalparadigma ein; er hat mit ihm auch die formale Gemeiisamkeit, daß die Ausdrucksseite im Singular aus dem endungslosen Stanm besteht, einer reinen Nennform ohne Anzeichen einer Einbindung ineinen Satz. Beisiele: — Plt. Most. 387 habe bonum animum „habe guten Mut"; B 331 äAT äye |ai(ivexe ndvxeq „wohlan, bleibt alle"; RV 1, 16, 6 tarn indra sähase riba „diese, o Indra, trinke zur Stärkung". Lit.: —> B. Forssman Der Imperativ im urindogermanischen Verbalsystem inFachtagung Berlin 1983 [1985] p. 181-197. Zum Formalen s.o. F 212.
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Zur Syntax des Urindogermanischen
Neben dem eigentlichen Imperativ, der eine Anweisung oder Aufforderung zum Ausdruck bringt, die eine unmittelbare Ausfuhrung des Verbalgeschehens verlangt, entwickelt sich aus der Verbindung dieser Imperativform mit dem Ablativ des Demonstrativpronomens, uridg. *töd, in temporaler Funktion eine Ausdrucksweise für Anweisungen oder Aufforderungen, die zwar unmittelbar Gültigkeit besitzen, aber anders als der bloße Imperativ nicht die unmittelbare Ausführung des Verbalgeschehens nach sich ziehen. Verbote, also negative Anweisungen oder Aufforderungen, werden anders als positive Anweisungen oder Aufforderungen nicht mit dem Imperativ ausgedrückt, sondern mit dem Injunktiv in Verbindung mit der Negation uridg. *meh/. Vergleichbar ist einzelsprachlich die Verwendung des Infinitivs zur Nennung des Verbalgeschehens im Verbot. S 313. Nach Delbrück Ai. Syntax 1888 p. 302, der Grundbegriffe festzustellen versucht, bringt der Konjunktiv den Willen zum Ausdruck, der Optativ demgegenüber den Wunsch. Dabei ist zu beachten, daß damit jeweils der Wille bzw. der Wunsch des Sprechers gemeint ist und nicht etwa des Subjekts, genauer gesagt desjenigen, der durch die Nominativform bezeichnet wird. Der Wunsch des Subjekts wird ursprünglich durch eine eigene derivationelle Verbalbildung zum Ausdruck gebracht, nämlich durch die des Desiderativs. Für Gonda Character of the Moods 1956 sind die kennzeichnenden Eigenschaften „visualization" (p. 69ff.) für den Konjunktiv und „eventuality" (p. 52) für den Optativ. Nach A. Scherer Die ursprüngliche Funktion des Konjunktivs in Fachtagung Bern 1969 [1973] p. 99-106 ist es so, „daß der Konjunktiv die Folgerung aus einer gegebenen Situation zieht." (p. 101). „Der Konjunktiv würde dann im Behauptungssatz einen Sachverhalt bezeichnen, der nach den Umständen als tatsächlich angenommen werden kann (aus den Umständen als tatsächlich gefolgert wird; also: was so sein muß"), während der Indikativ berichtet, was der Sprecher als Tatsache weiß (bzw. zu wissen glaubt) oder als Tatsache hinstellt, und der Optativ den Sachverhalt als bloß gedacht kennzeichnet." (p. 101). Im Lateinischen sind die grundsprachlichen Kategorien Optativ und Konjunktiv im Konjunktiv zusammengefallen. Lit.: —» Delbrück Conjunctiv und Optativ 1871; Hahn Subjunctive and Optative 1953; Gonda Indo-European Moods 1956; K. Strunk Zur diachronischen Morphosyntax des Konjunktivs in Kolloquium Kühner Amsterdam 1986 [1988] p. 291-312. Zum Formalen s.o. F 206f.
Zur Morphosyntax des Verbums
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1) Der Konjunktiv hat die Grundbedeutung „Zukunft" und besitzt zwei Funktionen: Zum einen dient er zum Ausdruck der Zukunft (prospektiv), zum anderen bezeichnet er den Willen des Sprechers (voluntativ). Zum Ausdruck des Willens wird der Konjunktiv verwendet, wenn der Sprecher es als in seiner Macht stehend betrachtet, daß das Verbalgeschehen verwirklicht wird. Eine Willenserklärung im eigentlichen Sinn ist nur möglich, wo unmittelbarer Einfluß des Erklärenden darauf besteht, daß das Gewollte auch in die Tat umgesetzt wird; das heißt, nur in der 1. Person Singular als der Bezeichnung des Sprechers handelt es sich um eine reine Willensäußerung, in allen anderen Fällen ist es zugleich auch eine Aufforderung. Wenn der Konjunktiv in der 1. Person als eine Selbstaufforderung aufgefaßt wird, ist eine Verbindung zum Konjunktiv in der 2. und 3. Person möglich, wo der Sprecher keinen unmittelbaren Einfluß auf die Verwirklichung hat und so nur eine Aufforderung möglich ist. Eine weitere Verbindung läßt sich über die 1. Person Plural herstellen, wo der Sprecher seinen eigenen Willen kundtut und zugleich eine Aufforderung an andere richtet. 2) Beispiele: — a) 1. Person Singular: Plt. Bacch. 1049 quod perdundumst properem perdere „was zu verlieren ist, werde/will ich mich beeilen zu verlieren"; u 296 äXX' äye o i Kai èyà 5 E. Tichy Kollektiva, Genus femininum und relative Chronologie im Indogermanischen in HS 106 1993 p. 1-19, M. Fritz Die urindo-
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Zur Syntax des Urindogermanischen
germanischen .s-Stämme und die Genese des dritten Genus in Fachtagung Innsbruck 1996 [1998] p. 255-264. 2) An die Frage nach dem Genus in Verbindung mit der vorhandenen (Maskulinum/Femininum) bzw. fehlenden (Neutrum) Bezeichnung des Nominativs ist die Klassifizierung einer intern rekonstruierten früheren Sprachstufe des Urindogermanischen als Ergativsprache oder als Aktivsprache geknüpft: —» K. H. Schmidt Probleme der Ergativkonstruktion in MSS 36 1977 p. 97-116; F. Villar Ergativity and animate/inanimate gender in Indo-European ZVS 97 1984 p. 167-196.
V. Zum Wortschatz des Urindogermanischen
A. Allgemeines W 100. Das Wort ist das wichtigste Element einer Sprache. In ihm manifestieren und treffen sich die phonetischen, phonologisehen, morphologischen, syntaktischen, lexikalischen und stilistischen Ebenen. Alle Wörter zusammen bilden das Lexikon einer Sprache. Jeder Teilnehmer einer Sprechergemeinschaft hat sich im Laufe seines Spracherwerbs einen mehr oder minder großen Teil des Lexikons angeeignet und ist in der Lage, die Wörter in der zur Zeit sprachüblichen Weise zu gebrauchen. Ein Mißgriff im Wortstamm ist dabei folgenreicher als ein Mißgriff in der Flexion. Das Erste macht eine Verständigung sofort unmöglich. Die meisten Wörter übernimmt i.d.R. das Kleinkind beim Spracherwerb von den Eltern und der Familie. Die ihrerseits haben es von ihren Eltern usw. Dank dieser Tradition fuhren die meisten Wörter über Generationen in die Vergangenheit zurück. Das Lexikon ist vermutlich im Gehirn nach Sachthemen, Satzmustern und Assoziationsketten geordnet, so jedenfalls stelle ich mir dies vor. Der heute übliche Eintrag nach dem Alphabet ist nicht sprachgerecht, aber sehr praktisch und wirkungsvoll. Ein Lexikon ist keine unverrückbare Größe. Es ist - wie das menschliche Leben überhaupt - einer dauernden Fluktuation unterworfen. Es hängt vom Konsens der Sprechergemeinschaft ab. Das Lexikon steht jederzeit für den Ausdruck neuer Inhalte offen. Zum einen lassen sich Wörter anhand von bereits vorliegenden Wortbildungsmustern und vorhandenen Elementen analogisch neu bilden, vgl. gr. à p r î 'Herrschaft' und àp^eûm 'bin àp%ôç' und danach zu ßouXf| 'Rat' neu ßo\)X£t>co 'sich beraten' (ein *ßoiAc>c; ist nicht bekannt). Ferner kann dafür der Inhalt eines bereits vorhandenen Wortes erweitert (übertragen) oder sogar durch einen neuen ersetzt werden, vgl. lat. ariës
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Zum Wortschatz des Urindogermarischen
'Widder', übertragen 'Sturmbock' (das Kriegsgerät ist in seiner Wirkung einem Widder vergleichbar) und lat. testa 'irdenes Geschirr, Topf, iCrug, Scherbe', in den rom. Sprachen 'Kopf (statt des vornehmen Wortes caput wird testa neu auch zur Bezeichnung des Schädels verwendet und ertwikkelt sich dann zur Bezeichnung des Kopfes schlechthin). Die lat Beispiele stammen übrigens von H. Rix: —» Gentilnamensystem 1972 p.714. Zum andern können von außen jederzeit Fremdwörter in das eigene Lexikon inkorporiert werden. Sobald das fremde Wort in Orthogriphie, Lautung und Flexion an die übernehmende Sprache angepaßt ist, spricht man von Lehnwörtern: —> Bussmann Lexikon der Sprachw. 1990 p 253. Aus dem Lat. vgl. das Lehnwort *ampora 'zweihenkliges, enghasiges Tongefäß, unten spitz zulaufend' < gr. Akk.Sg. c t ^ o p ä (der Akk. bildet deswegen die Basis, weil er im wirtschaftlichen Alltag bei Aufzähluigen, bei Rezepten usw. der übliche Nennkasus war; dabei Ersatz von im Lat. unüblichen ph durch p und Integration in die typisch lat. -ä-Deklindion). Der Beweis für die komplette Integration des Wortes als Lehnwort ins Lat. ist die rein innerlat. Neubildung des Diminutivs anpulla 'Salbenfläschchen, Flasche'. Das Basiswort *ampora ist schließlich klass.-lat. in der Form amphora (mit Ersatz von p durch ph in eneuter Anlehnung an das Gr.) neu als Fremdwort kenntlich gemacht worder. Jedes Wort ist zu einem bestimmten Zeitpunkt für einen bestinmen Inhalt neu geschaffen worden. Einmal geschaffen, kennt jedes Wort seine eigene Geschichte (es kann zum Alltagswort werden, es kann auf eine bestimmte Stil- oder Sprachschicht beschränkt sein, es kann im Laue der Zeit unüblich werden und dann ganz aus dem Wortschatz ausscheiden usw.). Wortherkunft (Etymologie) und Wortgeschichte (franz. Hktoire des mots) sind nicht voneinander zu trennen: Seebold Etymologie 1981 p. 58. Es ist das erklärte Ziel der sog. Etymologie, die 'wahre'erste Bedeutung (Motivation) eines Wortes zu bestimmen und daraus dann Auskünfte über das 'wahre' Wesen des so Bezeichneten zu bekonmen. Dies ist aber nur naives Wunschdenken. Sprache ist immer arbiträr ind so lassen sich nie Auskünfte über das 'wahre' Wesen bekommen, sondern im besten Fall Auskünfte über die Beweggründe, die die damaligen Spiecher veranlaßt haben, einen Gegenstand u.a.m. gerade so und nicht anders zu benennen: —> Rix Termini der Unfreiheit 1994 p. 9f mit der Lit. i n \ n m . 21. In den meisten Fällen kommen wir nicht bis zum Schöpfungsart zurück, vgl. z.B. uridg. *K(u)uon 'Hund', wo wir zwar dank der Ensprechungsgleichung mit den idg. Einzelsprachen (s.o. E 507 Abs. 5) nit Sicherheit den Schluß ziehen können, daß das Wort bereits uridg. gevesen ist. Was wir aber nicht mehr in Erfahrung bringen können, ist, we der
Allgemeines
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'Hund' zu seinem uridg. Namen gekommen ist. Ebenso ist beim Wort für 'Zahn', *hid-ont-, dank den einzelsprachlichen Entsprechungen das uridg. Alter gesichert, die Existenz der Verbalwurzel uridg. *h/ed- 'beißen, essen' gibt uns aber hier zusätzlich die Möglichkeit, uridg. *h\d-ont- als partizipiale Ableitung i.S.v. 'Beißer' zu verstehen. Was i.d.R. auch dann bleibt, wenn Alter und/oder Motivation nicht mehr rekonstruierbar sind, ist (Je nach Lage der Dokumentation) die Möglichkeit, das einzelsprachliche Schicksal des betreffenden Wortes eine mehr oder weniger lange Strecke verfolgen zu können. Lit.: — a) Allgemein: -> Wörterbücher 1-3 1989-1991. — b) Speziell uridg.: —> Pokorny IEW 1959; C. Watkins u.a.m. Indo-European roots in The American Heritage Dictionary of the English Language , hrsg. von W. Morris. Boston u.a.O. 1969 [1980] p. 1505-1550; R. S. P. Beekes Een nieuw Indo-Europees etymologisch woordenboek in MKNA (= Mededelingen van de Koninklijke Nederlandse Akademie van Wetenschappen, afdeling Letterkunde) 61 / 9 1998 (vgl. dazu auch die Vorstellung des Projekt in TITUS / Frankfurt unter Actualia / Projekte / Leiden: Link nach Frankfurt über unsere Homepage [s.o. E 100] s.v. Indogermanistik in Europa). — c) Einzelne Gesichtspunkte zur Rekonstruktion des uridg. Wortschatzes: —» Stud. z. idg. Wortschatz 1987; R. Wächter Wortschatzrekonstruktion auf der Basis von Ersatzbildungen in Fachtagung Innsbruck 1996 [1998] p. 199-207. — d) Von der Optik des Lat. aus: Leumann / Hofmann / Szantyr Allg. Teil 1965 p. 74*ff.; Szemerenyi Lat. Wortschatz 1989. — e) Von der Optik des Gr. aus: —> Meier-Brügger Gr. Spachw. II 1992 p. 7ff. W 101. Während sich die altidg. Einzelsprachen je nach Dokumentationslage besser oder schlechter für synchrone semantische Untersuchungen und Wortfeldforschungen eignen, ist die Rekonstruktionsmöglichkeiten für das Uridg. gerade in diesem Bereich sehr begrenzt. Aussagen zu Sachgruppen lassen aber doch machen, so zu den Verwandtschaftsbezeichnungen, zu den Körperteilbezeichnungen, zu den Elementen (Feuer, Wasser, Licht usw.), zu Haus und Familie u.a.m., s.o. E 512 Abs. 3 mit der dort genannten Literatur. W 102. Etymologie und Wortgeschichte haben seit jeher großes Interesse gefunden. Alle einzelsprachlichen etymologischen Wörterbücher bieten immer auch Aussagen zum Uridg. (Aussagen wie 'ererbt' oder 'vorgriech.' laufen bereits unter dem Stichwort Etymologie, obwohl eigentlich erst Aussagen zum Zustandekommen eines Wortes etymologi-
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Zum Wortschatz des Urindogermanischen
sehen Wert beanspruchen können): —» A. Bammesberger Geschichte der etymologischen Forschung seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts in Sprachgeschichte 1 1998 p. 755-786. — Zu den Einzelsprachen vgl. unter anderem: —» Etymologisches Wörterbuch 1983 (mit Beiträgen zu verschiedenen idg. Sprachen); Walde / Hofmann LEW 1965; Ernout / Meillet DELL 1959; Frisk GEW 1960-1972; Chantraine DELG 1968-1980; Mayrhofer EWAia; Tischler HEG; CHD; Kluge / Seebold 1995; Seebold Etymologie 1981; Vries AnordEW 1962; EWAhd; Vasmer REW 19531958; Fraenkel Lit. etym. Wörterbuch 1962-1965; Demiraj Alban. Etymologien 1997; usw. — Sehr nützlich ist die 'Checkliste' zur Aufstellung bzw. Beurteilung etymologischer Deutungen von K. Hoffmann und E. Tichy: -> Hoffmann Aufsätze III 1992 (Publikation von 1980) p. 761 ff. W 103. Ob das uridg. Lexikon bereits Fremd- oder Lehnwörter besessen hat, ist nicht auszumachen, ist aber, wie es sich für jede lebendige Sprache gehört, gut denkbar. Wenn ja, ist fraglich, wer denn hätte Geber sein können: Man hat schon an Finno-Ugrier (s.o. E 436) oder an Hamito-Semiten (s.o. E 437) gedacht.
B. Zur Wortbildung 1. Allgemeines W 200. Die Schaffung von neuen Wörtern geschieht i.d.R. nur nach Vorbild. Im Normalfall nimmt der Sprecher bestehendes Material aus seinem Lexikon zum Modell und holt daraus auch die Grundlagen für die Abstraktion von Wortbildungsregeln. Das Inhaltliche spielt bei der Modellnahme eine große Rolle, s.o. das gr. Beispiel ßoutetxü in W 100. Die Analogie kann ferner beliebig neue Bezüge schaffen und neu etablieren. Sie ist nicht an die tatsächlich abgelaufenen Entwicklungslinien gebunden, vgl. lat. aenus 'aus Bronze, ehern' mit der älteren Form *aies-no- (s.o. L 215 Abs. 1). Entsprechend wäre zu terra 'Erde' ein Stoffadjektiv *terrä-no- 'aus Erde' zu erwarten. Das tatsächlich belegte terr-enus 'aus Erde, erdig, irden' zeigt, daß die (historisch eigentlich falsche) Neuanalyse von aenus als a-enus üblich war und diese die Weitergabe des neuen Suffixes -enus ermöglicht hat.
Zur Wortbildung
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Durch Umgliederungen können so neue Suffixe oder Suffixkonglomerate entstehen, vgl. ferner lat. -törium\ Von regulären Beispielreihen aus wie audire 'zuhören' > auditor 'Zuhörer' > auditörium 'Zuhörrerraum' wird neu ein direkter Bogen von audire zu auditörium 'Ort, wo man zuhört' geschlagen (sog. Gliederungsverschiebung) und daraufbauend zu dormire 'schlafen' ein dormitörium 'Schlafraum' gebildet, ohne Rücksicht darauf, daß das eigentlich erforderliche Zwischenglied auditor in diesem Fall nicht üblich war: —» Leumann / Hofmann / Szantyr Allg. Teil 1965 p. 72*. Bereits uridg. Alter beanspruchen Suffixkonglomerate wie *-iIi2 oder *-eh2-, s.u. W 204 Abs. 1 W201. Die altidg. Einzelsprachen sind wortbildungsmäßig gut erforscht. Grundsätzliche Lit. zu allen Bereichen der altidg. Wortbildung: — a) Zum Lat.: —> M. Leumann Gruppierung und Funktionen der Wortbildungssuffixe des Lateins in Leumann Kleine Schriften 1959 (in einem Aufsatz von 1944) p. 84-107; Leumann LLFL 1977 p. 273ff. (Stammbildung des Nomens), p. 383ff. (Nominalkomposition) . — b) Zum Gr.: —> Debrunner Gr. Wortbildung 1917; Chantraine Formation des noms 1933; Schwyzer Gr. Gr. I 1939 p. 415-544 (Einführendes, Wurzelnomina, Nominalkompositum, Nominalsuffixe); Risch Wortbildung 1974. — c) Zum Ved.: —> J. Wackernagel Einleitung zur Wortlehre, Nominalkomposition bzw. A. Debrunner Die Nominalsuffixe in Wackernagel / Debrunner Ai. Gramm. II / 1 1957 bzw. II / 2 1954. — d) Zum Heth.: —» Rieken Nom. Stammbildung 1999. Weitere Lit. folgt an den betreffenden Orten. Im folgenden werden einzelne Suffixe und Bildungen von Nominalkomposita mit nachweislich uridg. Alter vorgestellt. Ich erlaube mir, zu diesem Zwecke meiner in Meier-Brügger Gr. Sprachw. II 1992 p. 20ff. gebotenen Übersicht zu folgen und mich auf Hinweise auf die uridg. Grundlagen der Suffixe und der Typen von Komposita zu beschränken. Zur weiteren Entlastung des Textes verweise ich auf meine Paragraphen.
2. Wortbildung mit Suffixen; Suffixsysteme W 202. Adjektive, von Substantiven abgeleitet: 1) Adjektive der Zugehörigkeit i.S.v. 'zu dem und dem gehörend, zu dem und dem in Beziehung stehend' (—> Meier-Brügger Gr. Sprachw. II W 402): — Das Suffix mit der weitesten Verbreitung in den idg. Einzelspra-
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Zum Wortschatz des Urindogermanischen
chen ist mit Sicherheit *-io-. Dieser in älteren Handbüchern übliche Ansatz ist aber nicht genau genug. Theoretisch sind nämlich die folgenden drei Formen denkbar: I) *-io-; II) *-i(i)-o-, III) -iH-o-. Wenn nicht alles täuscht, sind für einzelne Verwendungen tatsächlich verschiedene Formen auszumachen: Peters Laryngale 1980 p. 131 in Anm. 79; Mayrhofer Lautlehre 1986 p. 161 mit Anm. 267; A. Hardarson in FS Rix 1993 p. 164 mit Anm. 25. Die Hinweise der drei Autoren fuhren zu mindestens vier verschiedenen Suffixen, nämlich zu einem verbalen *-io- , zu einem nominalen *-io- mit blasser Bedeutung (genetisch vermutlich eine Thematisierung von -/-Stämmen), zu einem nominalen *-ih2-o- mit spezieller Bezeichnung der Zugehörigkeit (genetisch eventuell eine -o-Ableitung von einem * -//¡2-Abstraktum: —» G. Klingenschmitt in Fachtagung Regensburg 1973 [1975] p. 154 in Anm. 10; oder, meines Erachtens anspechender, -o-Ableitung von -//¡2-Bildungen vom Typ ved. vrld: —» Rubio Orecilla Sufijo de derivatiön nominal 1995 p. 316f.) und zu einem nominalen lokativischen *-i(i)-o- (genetisch -o-Ableitung von nominalen Vok.Sg.-Formen. auf -/, vgl. den Typ ved. dämiya- 'im Haus befindlich'). Die exakte Bestimmung der Einzelheiten ist aber erschwert durch bereits grundsprachliche Wechselformen in Abhängigkeit von der vorangehenden Silbenstruktur bei den Formen vom Typ I (zum Nebeneinander von *-jo- neben *-iio- s.o. L 218 Abs. 1), durch einzelsprachlichen Schwund von H, der beim Typ III zum Zusammenfall mit Typ II fuhrt, schließlich durch einzelsprachliche Verallgemeinerungen von *-iio- bei Typ I, so daß schlußendlich nach Schwund der Laryngale unter *-iio- sowohl echte *-/7o-Formen als auch ursprüngliche *-io- und *-z7*20-Formen vereinigt sein können. Wie komplex die Sachlage ist, zeigt das uridg. Beispiel *ph2-tr-iio- 'dem *ph2ter- zugehörig, beim *ph2ter- befindlich, vom *pfi2ter- kommend' = lat. patrius = gr. itcecpioq = ved. pitriya- usw. Geht man in diesem Fall von ursprünglichem Suffix -io- aus (das Ital. empfiehlt bei der Sondergruppe der Patronymika diese Grundform: —» Rix Gentilnamensystem 1972 p 718f. mit Anm. 60), dann erwartet man lautgesetzlich eigentlich ein *ph2tr-io-; die von den drei Einzelsprachen aber befürwortete Doppelkonsonanz -tr- statt -tr- ist dann verständlich, wenn sie bereits grundsprachlich in Analogie zur Nominalflexion vom Typ Gen.Sg. *ph2tr-es neu gestaltet ist; die Variante *-iio- statt *-io- wäre dann nur die lautliche Konsequenz von doppelkonsonantischem -tr-. Das einzelsprachlich empfohlene *-iio- kann aber ebensogut auf ein uridg. *-ifi2-o- zurückgehen, ferner ist m.E. nicht auszuschließen, daß im Uridg. sowohl lokativische *-i(i)-o-, als auch *-io- und *-ih2-o-Ableitungen von *ph2tr- bestanden haben und dann miteinander zusammengefallen sind. — Vgl. ferner die Problematik von lat. dius = gr. myk. di-wi-jo / di-u-jo
Zur Wortbildung
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i.S.v. diuiion (sekundär innermyk. auch diuiori) 'der zu *dieu- gehörige (sc. Bezirk)', 'Zeusheiligtum' und di-wi-ja / di-u-ja i.S.v. diuiiä (sekundär innermyk. auch diuiä) weibliche Gottheit 'zu *dieu- gehörig', 'Tochter von *dieu- = ved. div(i)yä- (RV+) 'himmlisch, göttlich'. Vom Adjektiv zu trennen ist das Substantiv hom. Sia = ved. de vi. Lit.: —> Risch Kleine Schriften 1981 p. 580f.; Mayrhofer EWAia I p. 727 (betont mit Recht, daß die ved. Form mit der gr. nicht urverwandt sein kann); Hardarson in FS Rix 1993 p. 164-166. Speziell zum Myk.: Aura Jorro DMic I 1985 p. 178ff.; A. Leukart in Mykenaika 1992 p. 394 Anm. 44. Zur Sondergruppe der Patronymika s.u. W 302 Abs. 3. 2) Eine weitere, vermutlich ebenso uridg. Bildemöglichkeit zur Markierung der Zugehörigkeit belegt uridg. *d-e-iu-6- 'zum Himmel gehörig' = altlat. (Duenos-Inschr.) deivo- und klass.-lat. deus / divus (s.o. L 217 Abs. 3) = ved. devd- (< *daiuä-) 'himmlisch; Gott' = aav. daeuua- 'Dämon' = lit. dievas u.a.m.: —» Mayrhofer EWAia I p. 742f. Uridg. *d-e-iu-ö- ist als sog. Vj-ddhi-Ableitung (man hat sie schon als -o-Ableitung mit zusätzlicher -e-Infigierung beschrieben) zu uridg. *dieu- / *diu- '(Tages)himmel(sgott)' zu bewerten: —> Darms Vjddhi 1978 p. 376ff. — Genauso deutbar ist uridg. *n-e-u-o- 'jetzig; neu, jung' zum Temporaladverb uridg. *nu 'jetzt, nun'. Weitere Lit. zu dieser im Indoiranischen geläufigen und systematisierten Erscheinung: —» Wackernagel / Debrunner Ai. Grammatik II / 2 1954 § 34ff. — Den Locus classicus zu dieser Ableitungsform hat W. Schulze verfaßt: —> Schulze Kleine Schriften 1966 p. 60ff. (in einem Aufsatz von 1907). Schulze behandelt das Beispiel uridg. *suekurö- (mit *sueR- < *su-e-ek-) i.S.v. 'der zum Schwiegervater gehörige' = 'Sohn des Schwiegervaters' mit urgerm. Fortsetzer *suegurö- (vgl. dt. Schwager) als Ableitung von uridg. *suekuro- 'Schwiegervater' (zu uridg. *suehxr-h2 'Schwiegermutter' s.o. L 217 Abs. 3) mit urgerm. Fortsetzer *suexuro- (vgl. hdt. Schwäher). Zum Lautlichen s.o. L 421 Abs. 1, vgl. ferner Kluge / Seebold 1995 p. 657 s.v. 'Schwager' und 'Schwäher'. 3) Stoffadjektive (-» Meier-Brügger Gr. Sprachw. II W 403): Uridg. *-ei-o-, vgl. lat. aur-eus 'golden', gr. klass. äpyDp-oüi; 'silbern' (die kontrahierte Form geht auf -eo- bzw. -eio- [so myk.] zurück; die hom. Akzentuierung vom Typ Nom.Sg. äpyupeo«; und Dat.Sg. äpyupecp ist sekundär nach dem Schema ävOpomoq avGpamcp gestaltet; das ältere Muster *äpYupeo I. Hajnal Die frühgriechische Flexion der Stoffadjektive und deren ererbte Grundlagen in Fachtagung Zürich 1992 [1994] p. 77-109 (der Autor postuliert nach A. Heubeck von den myk. Ver-
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Zum Wortschatz des Urindogermanischen
hältnissen mit den Suffixformen -e-(j)o, -(i-)jo ausgehend die Existenz einer uridg. Femininform *-ihr- neben mask. und neutr. *-éi-o-). Zum Lat.: —» Leumann LLFL 1977 p. 286f. (-eus) und p. 321 (-inus). 4) Adjektive zur Bezeichnung der Fülle i.S.v. 'reich versehen mit' (—> Meier-Brügger Gr. Sprachw. II W 404): Zu uridg. *-uent- s.u. W 305. 5) Kleinere Gruppen (—» Meier-Brügger Gr. Sprachw. II W 405): Zu den Zeitadjektiven: —» O. Szemerényi Latin hibernus and Greek xev(iepivó