Häuptlinge und Scheiks: Die Figuren in Karl Mays Reise- und Jugenderzählungen [1 ed.]
 9783205213673, 9783205213659

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Georg Scheibelreiter

Häuptlinge und Scheiks

Die Figuren in Karl Mays Reise- und Jugenderzählungen

Georg Scheibelreiter

Häuptlinge und Scheiks Die Figuren in Karl Mays Reise- und Jugenderzählungen

Böhlau Verlag Wien Köln

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek  : Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie  ; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Umschlagabbildung  : Kostümfotografie, Karl May als Old Shatterhand, © Karl-May-Verlag, Bamberg © 2022 Böhlau, Zeltgasse 1, A-1080 Wien, ein Imprint der Brill-Gruppe (Koninklijke Brill NV, Leiden, Niederlande  ; Brill USA Inc., Boston MA, USA  ; Brill Asia Pte Ltd, Singapore  ; Brill Deutschland GmbH, Paderborn, Deutschland  ; Brill Österreich GmbH, Wien, Österreich) Koninklijke Brill NV umfasst die Imprints Brill, Brill Nijhoff, Brill Hotei, Brill Schöningh, Brill Fink, Brill mentis, Vandenhoeck & Ruprecht, Böhlau und V&R unipress. Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fallen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Korrektorat  : Constanze Lehmann, Berlin Einbandgestaltung  : Bernhard Kollmann, Wien Satz  : Michael Rauscher, Wien Vandenhoeck & Ruprecht Verlage | www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com

ISBN 978-3-205-21367-3

Inhalt

Vorwort. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   7 Reise- und Jugenderzählungen, die dem Verzeichnis zugrunde liegen . . . . . . . .  12 Einführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  13 Tafeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  41 Verzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  73 Namenlose wichtige Personen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 527 Listen . . . . . . . . . . . . . . . . .   1. Erzählerfiguren . . . . . . . . . .   2. Amtsträger (Individuen). . . . . .   3. Amtsträger (namenlos, abstrakt). .   4. Deck- und Tarnnamen.. . . . . .   5. Engländer . . . . . . . . . . . . .   6. Frauen (Individuen) . . . . . . . .   7. Frauen (namenlos, abstrakt) . . . .   8. Häuptlinge . . . . . . . . . . . .   9. Rowdies, Tramps.. . . . . . . . . 10. Ruf- und Spottnamen . . . . . . . 11. Scheiks (Individuen). . . . . . . . 12. Scheiks (namenlos) . . . . . . . . 13. Westmänner. . . . . . . . . . . .

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Abbildungsnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 615

Vorwort

Karl Mays Werk zeichnet sich durch einen wahren Personenkosmos aus. Es wird wenige Schriftsteller geben, die eine derartige Fülle von literarischen Gestalten geschaffen und damit die reale und zugleich imaginäre Welt bevölkert haben. Sie bestimmen in unterschiedlicher Intensität die Erzählhandlung seiner Werke  : als Haupt- und Nebenpersonen, als Randfiguren und ephemere Erscheinungen, im Rahmen des meist vorwärtsstürmenden Geschehens oder in kurzen Ruhepausen, die einer individuellen Charakteristik oder einem knappen, oft heiteren Stimmungsbild von Land und Leuten gewidmet sind. Bei der Gestaltung dieser Figuren zeigen sich oft die darstellerischen Fähigkeiten des Autors. Er formt unvergessliche Individuen von starkem Realitätsgehalt ebenso wie klischeehafte Vertreter bestimmter, meist weitverbreiteter Vorstellungen. Er stattet sie dann typologisch aus, sodass ihre Sprache und Handlungen schematisch und bald unoriginell und allzu voraussehbar wirken. Doch vermag er aus denselben Ingredienzien auch bemerkenswerte und unvergleichliche Gestalten zu formen. Darüber hinaus gelingen ihm beachtliche Leistungen bei der Menschenschilderung, die durchaus auch Nebenfiguren betreffen können. Diesem Figurenkosmos soll die vorliegende Arbeit gewidmet sein und die Möglichkeit eröffnen, einzelne Gestalten ausfindig zu machen, ihr Äußeres genau kennenzulernen, ihr Tun und Wirken im Detail zu erfassen, zugleich aber auch in den literarischen Kontext einzuordnen. Dabei sollen Gemeinplätze und überkommene Charaktere ebenso deutlich erkennbar werden wie individuell gezeichnete Figuren. Man kann die Freude des Verfassers an Trägern bestimmter Eigenschaften nachempfinden, die er dann oft bei anderen Figuren der Handlung wiederholt oder einfach nur abwandelt. Man staunt über detailreiche, gelegentlich auch übertriebene Einzelheiten, die manchmal gar keinen Einfluss auf das Agieren der jeweiligen Person haben, aber sehr wohl dazu beitragen, ein Individuum in seiner gesamten Erscheinung zu zeichnen. Dabei lässt sich feststellen, dass nicht alle Personenschilderungen gleich gelungen erscheinen und einen Erinnerungswert für den Leser besitzen  : Manche Beschreibung wirkt gesucht, krampfhaft um eine Besonderheit bemüht, die aber gerade deshalb nicht im Gedächtnis bleibt. Andere Gestalten jedoch sind wie aus einem Guss und prägen sich unvergesslich ein. Wieder andere gibt es, die für die weitere Handlung als bedeutsam geplant waren, doch dann vom Autor beiseitegelassen wurden und unerwartet und ohne Erklärung aus dem Geschehen verschwinden.

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Doch alle auftretenden Personen haben letztlich ihre Aufgabe im Romangeschehen und sollen daher im vorliegenden Verzeichnis zu finden sein  : als wesentliche Träger der Handlung im positiven und negativen Sinn, als Zuträger, als Nebenfiguren, als Förderer des Geschehens und als dessen Behinderer, erfolgreich und scheiternd. Aussehen und Charakter, die Beziehungen zu anderen Romangestalten und ihre Stellung im Rahmen der Handlung, oft auch ihre literarische Wertung sollen deutlich gemacht werden, gelegentlich auch deren symbolische Funktion und überzeitliche Bedeutung. Zuletzt wird ein Verzeichnis beigegeben, in dem die jeweiligen Typologien aufgeschlüsselt werden und als Suchhilfe dienen können. All dies beruht nicht auf jahrelangen wissenschaftlichen Forschungen des Verfassers im engeren Sinne, sondern ist das Ergebnis einer langen persönlichen, freilich literarisch und historisch fundierten, Beschäftigung mit dem Werk Karl Mays und nicht zuletzt mit dem dahinterstehenden Menschen und seiner Zeit. Insoweit unterscheidet sich das vorliegende Werk von dem jedes noch so kleine literarische Zeugnis des Schriftstellers verzeichnende Buch, das Bernhard Kosciuszko mit zahlreichen Beiträgern verfasst und herausgegeben hat  : »Großes Karl May Figurenlexikon« (Paderborn 1991, 3.Aufl. Berlin 2000). Dieses beschränkt sich auf knapp zusammengefasste Inhaltsangaben, ergänzt durch Beschreibung, Schicksal und wesentliche Aktivitäten der jeweiligen Person in kurzen Hinweisen. Das vorliegende Verzeichnis hingegen behandelt die Reiseerzählungen und die gesondert für die Jugend verfassten Bände soweit der Autor als handelnde Person (in Ich- oder Er-Form) darin vorkommt. Die für den Verlag Münchmeyer erzeugten Kolportageromane, früh verfasste, teils exotische Kriminalerzählungen und die Erzgebirgischen Dorfgeschichten (soweit sie nicht in Zusammenhang mit den Reiseerzählungen stehen) bleiben außer Betracht. Frühformen einzelner Geschichten oder in jüngster Vergangenheit gesammelte Erzählungen wurden grundsätzlich ebenso wenig berücksichtigt. Die der Arbeit zugrunde gelegten Bände werden nach der Ausgabe des Karl-May-Verlags in Folge (S. 12) angeführt. Die in der Reihenfolge fehlenden Bände 19 (»Kapitän Kaiman«), 30 (»Und Friede auf Erden«), 39 (»Das Vermächtnis des Inka«), 40 (»Der blaurote Methusalem«), 41 (»Die Sklavenkarawane«) kamen aus den genannten Gründen nicht in Frage, und Band 34 (»Ich«) konnte als Selbstbiographie und Rechtfertigungsschrift ebenfalls nicht für das vorliegende Werk herangezogen werden. Berücksichtigt wurde hingegen Band 50 (»In Mekka«), obwohl er von Franz Kandolf verfasst wurde, als Fortsetzung von Band 25 (»Am Jenseits«) und nach Aufzeichnungen und Notizen Karl Mays. Die im Text angegeben Stellen sollen dem Leser und Benutzer des Buchs ermöglichen, sich bezüglich des wiedergegebenen Inhalts zu orientieren. Die römischen Zahlzeichen verweisen auf den entsprechenden Band der Werkausgabe des Karl-May-Verlags. Sie beziehen sich folglich auf die von A. E. Schmid bearbeitete und redigierte Form des Werks von Karl May, wie es seither gelesen und verstanden wird. Insoweit ist der vorliegende Band nicht als Ergebnis lite-

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raturwissenschaftlicher Quellenforschung zu verstehen, sehr wohl aber als das Ergebnis von Bemühungen, den zeitgeschichtlichen Kontext des Werks herzustellen. Die nach der Zahl folgende arabische Ziffer bezeichnet das jeweilige Kapitel. Beispiel  : XII 7 = »Am Rio de la Plata«, Kapitel 7. Enthält ein Band mehrere Erzählungen, so wird eine weitere Ziffer zwischen den beiden Angaben eingeschoben. Beispiel  : XXIII 4/1 = »Auf fremden Pfaden«, Erzählung 4  : Der Kutb, Kapitel 1. Die Ansetzung von Namen innerhalb des Alphabets ist nicht unproblematisch, wenn ein und dieselbe Person denselben Namen in zwei Sprachen oder mehreren Dialekten führt. So werden etwa »indianische« Namen von Karl May oft in ihrer »indianischen« Schreibweise wiedergegeben, die deutsche Übersetzung erfolgt dann manchmal nur beiläufig oder in einer Fußnote. Doch gibt es auch den umgekehrten Fall. Daher müssen alle Namensformen verzeichnet und auf eine verwiesen werden, wobei diese dann auch die wesentlichen Informationen enthält. Nicht selten werden auch Rufnamen verwendet, die den eigentlichen Namen der entsprechenden Person vergessen lassen  : Dann sind diese die Träger der jeweiligen Nachricht. Daneben werden auch Deck- oder Tarnnamen angeführt, die regelmäßig auf den gängigen Namen oder Rufnamen des so Benannten verweisen. Eine Ausnahme bilden auch dabei Namensformen, die eine Art »Eigenleben« gewinnen. Karl May selbst ist kein Lemma gewidmet  : weder als Old Shatterhand noch als Kara Ben Nemsi, da er in den genannten Bänden überall erscheint und fast zu jeder der verzeichneten Personen in Kontakt steht. Bei den in Südamerika, China, Ostasien, Südafrika, Lappland oder Deutschland spielenden Erzählungen wären außerdem diese beiden bekannten Namen als Fremdbezeichnungen durch Träger einer bestimmten, geschlossenen Kultur kaum angebracht. Daher schien es einigermaßen sinnvoll, ihn als überall vorkommende Hauptperson mit der Sigle KM zu bezeichnen, was als Abkürzung seines wirklichen Vor- und Nachnamens einfach und gut zu verwenden war (im Wilden Westen und im Orient sind dafür seine beiden oben angeführten Ehren- und Rufnamen einzusetzen). Dennoch verhehlt der Verfasser nicht, dass es sich bei dieser Abkürzung um eine Notlösung handelt. Es ist weitgehend Überzeugung der germanistischen Forschung, dass der Autor eines literarischen Werks und der darin vorkommende (Ich-)Erzähler keineswegs gleichzusetzen seien. Bei Karl May kommt das Phänomen einer solchen Trennung noch deutlicher zum Ausdruck. So hat er ursprünglich diesen Unterschied trotz der häufig verwendeten Ich-Form des Erzählers wohl – wenn auch nicht ausdrücklich – gewahrt. Vielleicht auch deshalb, weil sich diese Frage gar nicht gestellt hat. Als jedoch sein literarischer Erfolg größer wurde, seine Bekanntheit ständig zunahm und er mit brieflichen Anfragen und der unverhohlenen Neugier zahlloser Besucher und Verehrer konfrontiert wurde, verschmolz allmählich sein schriftstellerisches Ich mit dem Abenteurer, der eben

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seine eigenen Reiseerlebnisse niederschrieb. Und letztlich förderte er diese angenommene Gleichsetzung selbst in bedeutendem Umfang  : So ließ er etwa die drei berühmten Gewehre (Henrystutzen, Bärentöter, Silberbüchse) nach seinen Angaben herstellen und konnte sie, neben anderen Erinnerungsstücken, jederzeit als Beweis für seine Abenteuer vorweisen. Dazu kamen Fotografien des Autors als Westmann oder Orientreisender gekleidet, die diese nun gewollte Identität verdeutlichten. Dass Karl May dabei im Orient eine Kette aus Zähnen von Grizzlybären, einen türkischen Säbel oder malaiischen Kris im Gürtel trug, von denen bei Beschreibungen seiner Ausrüstung nie die Rede ist, dürfte ihn nicht gestört haben. Als er von investigativen Journalisten und Anwälten, aber auch von literarischen Gegnern diesbezüglich angegriffen wurde, musste er diese Identifikation von Autor und Abenteurer aufgeben und versuchte sich rückblickend, in eine mystische Deutung des erzählten Geschehens zu flüchten. Im Gegenüber des Ustad und des Ich-Erzählers, wie er es im symbolistischen Spätwerk darstellt, spaltet Karl May seine Identität noch weiter, wodurch auch die auktoriale Erzählform von ihm selbst in Frage gestellt wird. Ein Problem für die alphabetische Anordnung der Figuren bildet die Gruppe der Namenlosen. Es geht nicht an, diese wegzulassen, weil sie vom Autor nicht benannt wurden. Dazu gehören durchaus Personen, die mehr oder weniger, oft sogar nicht unwesentlich, in das Geschehen eingreifen und dessen Fortgang beeinflussen. Manche Namenlosen wirken als Helfer des Erzählers, andere erweisen sich für ihn als verhängnisvoll, nur wenige erscheinen als bedeutungsarme Randfiguren oder als bloße Komparsen. Viele der Unbenannten werden durch ihren Beruf, ihre Herkunft oder Zugehörigkeit bestimmt, was dem Autor für deren Charakterisierung zu genügen scheint. Manche von ihnen begleiten die Hauptpersonen der Erzählung längere Zeit hindurch, andere haben einen einzigen, oft nur kurzen Auftritt, der dennoch für das weitere Geschehen von Bedeutung sein kann. Warum ihnen Karl May keinen Namen gegeben hat, ist manchmal unerfindlich. Sie bleiben durch die Zufälligkeit ihres Erscheinens eben Episodenfiguren, daher namenlos. Das entspricht durchaus der Wirklichkeit  : Einer, der auf die Frage nach dem Weg die Richtung weist, ist für das weitere Geschehen mitunter grundsätzlich wichtig, doch bleibt es belanglos, was für einen Namen er führt. Die Namenlosen sollen also nach Möglichkeit verzeichnet werden, soweit sie mit der Handlung verwoben sind und ihren Fortgang, selbst nur geringfügig, beeinflussen. Dabei gibt es freilich keine klar gezogene Grenze zwischen wesentlich und unwesentlich. Folglich hat sich der Verfasser bemüht, Personen aufzunehmen, denen man eine gewisse Bedeutung für das weitere Geschehen zuerkennen darf. Wiederholt erscheinen Namenlose auch als Protagonisten einer heiteren Episode, die nicht immer mit der Haupthandlung in direktem Zusammenhang steht. Und so werden die Namenlosen grundsätzlich

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nach Beruf, Rang, Amt, Tätigkeit oder Zugehörigkeit bezeichnet und eingeordnet. Dass es dabei auch Lemmata primär gleicher Bezeichnung gibt, war nicht zu vermeiden und nötigt den Benutzer des Verzeichnisses, den von ihm Gesuchten selbst herauszufinden, was aus dem jeweiligen Text unschwer zu bewältigen ist. Dank abzustatten hat der Verfasser seinen Freunden Peter Jahn, Andreas Schreiber und Fritz Zink, die ihn unermüdlich und jahrelang zu diesem aufwendigen und anspruchsvollen Unternehmen ermunterten und sich unablässig nach dem Stand der Arbeit erkundigten. Frau Dr. Ursula Huber, die sich des Manuskriptes von Anfang an mit verlegerischem Enthusiasmus annahm und sich stets als erfahrene und zugleich entgegenkommende Betreuerin erwies, gilt mein besonderer Dank. Frau Mag. Waltraud Moritz danke ich für ihr von jeher gezeigtes aufmunterndes Interesse an diesem Vorhaben und für ihre Vor- und Ratschläge in puncto Ausstattung und Bildgestaltung. Dieser widmete sich mit beträchtlichem Engagement Frau Mag. Sarah Stoffaneller, die mich als mehr dem Wort denn dem Bild verhafteten Autor dadurch wirksam unterstützte. Für diese entsagungsvolle Tätigkeit sei ihr bestens gedankt. Wien, April 2021 Georg Scheibelreiter

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Reise- und Jugenderzählungen, die dem Verzeichnis zugrunde liegen I  : II  : III  : IV  : V  : VI  : VII  : VIII  : IX  : X  : XI  : XII  : XIII  : XIV  : XV  : XVI  : XVII  : XVIII  : XX  : XXI  : XXII  :

Durch die Wüste Durchs wilde Kurdistan Von Bagdad nach Stambul In den Schluchten des ­Balkan Durch das Land der Skipetaren Der Schut Winnetou I Winnetou II Winnetou III Sand des Verderbens Am Stillen Ozean Am Rio de la Plata In den Kordilleren Old Surehand I Old Surehand II Menschenjäger Der Mahdi Im Sudan Die Felsenburg Krüger Bei Satan und Ischariot

XXIII  : XXIV  : XXV  : XXVI  : XXVII  :

Auf fremden Pfaden Weihnacht Am Jenseits Der Löwe der Blutrache Bei den Trümmern von ­Babylon XXVIII  : Im Reiche des silbernen ­Löwen XXIX  : Das versteinerte Gebet XXXI  : Ardistan XXXII  : Der Mir von Dschinnistan XXXIII  : Winnetous Erben XXXV  : Unter Geiern XXXVI  : Der Schatz im Silbersee XXXVII  : Der Ölprinz XXXVIII  : Halbblut XXXXVII  : Professor Vitzliputzli XXXXVIII  : Das Zauberwasser L  : In Mekka LX  : Allah il Allah LXXXI  : Abdahn Effendi

Einführung

Es kann nicht überraschen, dass Karl May die Welt mit den Augen des aufgeklärten und selbstgewissen Europäers des späten 19. Jahrhunderts sieht. Eine Sichtweise, die in dieser Zeit selbstverständlich war, in der der Kolonialismus seine weiteste Verbreitung fand, europäische Gesittung überall durchdrang und vorbildlich, die wissenschaftliche, technische und militärische Entwicklung unvergleichlich war. So spiegelt sich in seinen Werken die Überzeugung, bei allem Interesse an fremden Kulturen, dem neugierigen Eintauchen in fremde Lebenswelten und der aufgeschlossenen Berücksichtigung anderer Sichtweisen das Dasein und seine Notwendigkeiten betreffend, die abendländische Existenz mit all ihren Facetten als allgemein verbindliche menschliche Norm zu betrachten. Damit erweist sich Karl May als Vertreter seiner Gegenwart, in der es nicht zu bestreiten war, dass die Entdeckung, die Kenntnisnahme, die Erfahrung einer anderen Welt, einer anderen Menschheit und deren Erforschung und Untersuchung von Europa ausgegangen ist. Karl May aber lebte nicht am Anfang dieser Entwicklung, als der Abendländer mit unverhohlener Neugier und auf ungeahnte Überraschung aus die übrigen Teile der Erde kennenlernte und – einfach gesagt – über fremde und befremdende Sitten und Gebräuche, besser wohl Lebensentwürfe und -ziele staunte. Ihm war es bereits möglich, auf Grund vorausgegangener Untersuchungen von Schriften und Dokumenten, aber auch von Realien, die in europäischen Sammlungen vorhanden waren, sich über die Länder und Gegenden, wohin ihn seine Interessen wiesen, ausführlich zu unterrichten. Er machte sich daher nicht als erstaunter Entdecker, sondern als weitgehend gut informierter Europäer mit den fremden, exotischen Welten bekannt. Der Schriftsteller fand also grundsätzlich nichts Neues, nichts Unerhörtes, Unerwartetes auf seinen zahlreichen Reisen vor, sondern sah sich in seiner eurozentrischen Haltung nicht zu Unrecht bestätigt. Das erklärt sich freilich auch daher, dass er bis zu seiner Orientreise, die er 1900 antrat, selbst von den außereuropäischen Weltteilen nur durch Reiseliteratur, durch Fach- und Sprachbücher aller Art, durch genaues Studium von Landkarten Kenntnis erlangt hatte. Diese Werke verinnerlichte er in einem so hohen Maße, dass der Leser überzeugt sein musste, im Autor einen umfassend gebildeten Weltreisenden vor sich zu haben. Als Karl May dann schließlich den Orient, Teile des indischen Raums und den nordamerikanischen Westen persönlich in Augenschein nehmen konnte, änderte das an seiner Betrachtung und der Wiedergabe des Gesehenen nahezu nichts. Neu waren nur die Versuche, die außereuropäische, exotische Welt mit den modernen weltanschaulichen, sozialen, aber auch technischen Veränderungen, wie sie von Europa ausgingen, in Beziehung zu setzen und ungeachtet ihrer in seinen Augen rückständigen Fremdheit in

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die moderne Welt hereinzuholen. Es ging ihm in seinem Spätwerk darum, die indigenen Völker an der Modernität teilhaben zu lassen und die Orientalen mit einer freieren Religiosität bekannt zu machen, wofür ihm ein allumfassender Humanismus wesentlich schien. Das Christentum wurde von ihm nicht eng und kleinlich verstanden, sondern als unverlierbares Grundgesetz einer auch fremde Anschauungen vereinnahmenden, positiven anthropozentrischen Weltanschauung. Die Schauplätze von Karl Mays Erzählungen sind über die ganze Welt verstreut, auf allen Kontinenten mit Ausnahme Australiens. Dieses schien zu wenig bedeutsam als Land charakteristischer Kulturen, die Maoris in Neuseeland und deren ursprüngliche Lebensformen schienen zu wenig signifikant, aber auch zu wenig bekannt, obwohl Friedrich Gerstäcker schon darüber berichtet hatte. Doch weiterhin bot der noch wenig bekannte Kontinent und die ihm benachbarten Inseln kaum einen Anreiz, abenteuerliche Reisen dorthin zu unternehmen. Dasselbe gilt auch für die Antarktis, in gewisser Hinsicht auch für den extremen ostasiatischen Raum mit Ausnahme Chinas und der Mongolei. So folgt der reisende Schriftsteller im Roman seinem Freund Frick Turnerstick nicht nach Japan, sondern verbleibt in China, um zu einem mongolischen Schrein und dessen Heiligen aufzubrechen. Am häufigsten führen ihn Reisen in den vorderasiatischen und nordafrikanischen Raum, den Orient sowie in den Westen der Vereinigten Staaten von Amerika, der weitgehend noch zu kolonisieren war und für neue Siedlungen offenstand. Der »Wilde Westen« wie der fernere Orient konnten damals als Gegenden gelten, in denen eine ordnende Staatsmacht fehlte und eine durchorganisierte Herrschaft noch weitgehend wirkungslos oder zumindest wirkungsarm war. Überall dort bot sich für den abenteuernden Reisenden, der Belesenheit, Bildung, Erfahrung im Waffengebrauch mit Körperkraft und Kampftechnik vereinte, die Möglichkeit, Weltbild und Menschenkenntnis erfolgreich und beträchtlich zu erweitern. Der Westen der USA galt ja vielen Auswanderern aus Mays deutscher Heimat als Land ihrer Hoffnung, in dem man es allein durch eigene Tüchtigkeit weit bringen konnte, unabhängig von Standesund Herkunftsvoraussetzungen. Karl May selbst hegte in jungen Jahren, als er sich mehr und mehr in kriminelle Handlungen verstrickte, den Wunsch, nach Amerika auszuwandern. Er hatte sich seine, wenn auch nur bescheidene, Zukunft verbaut und erwartete in einem Land, in dem es vorerst keiner Prüfungen und beruflicher Qualifikationen bedurfte, auf irgendeine, nicht näher überlegte Weise zum Erfolg zu kommen. Seine angebliche Hauslehrerstelle in St. Louis, wie er sie in »Winnetou I« andeutet und die auf seine bescheidene Ausbildung als Lehrer in Sachsen verweist, wäre nur der Anfang gewesen. Von dort aus hätte es die Möglichkeit gegeben, in dem nur wenig von Gesetzen und Vorschriften eingeengten Westen Nordamerikas ein erfolgreiches Leben zu führen. Die dort herrschende Unberührtheit, eher als Wildnis zu bezeichnen, kennzeichnete ein Hoffnungsland, war aber auch die Bühne für ungeahnte Abenteuer. Bei der Bevorzu-

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gung des Orients als Schauplatz seiner Erlebnisse stand nicht die seit der literarischen Romantik verbreitete Vorliebe für den Zauber des Morgenlandes im Vordergrund. Wesentlich für die schriftstellerische Auseinandersetzung mit dem vorderasiatischen-nordafrikanischen Raum war für Karl May die Aura des Verfalls eines Großreiches  : Dessen Amtsträger müssen mehr und mehr lokalen und regionalen Machthabern die Herrschaft überlassen, die kaum legitimiert scheint, aber desto willkürlicher geübt wird. Hier kann sich der Abendländer bewähren, mit seinem im Werk angenommenen geistigen und wissenschaftlichen Vorsprung brillieren und dadurch Erfolg haben. Man denke nur an seine genaue, ja überragende Kenntnis des Korans und an die unerreichte Durchschlagskraft von Karl Mays (allerdings in den Vereinigten Staaten konstruierten) Gewehren.Wo die osmanische Herrschaft noch intakt ist, sind es dagegen die vom Großherrn selbst ausgestellten Pässe (Bujuruldu, Ferman), die dem fremden Europäer Macht und Ansehen verleihen, obwohl er die damit verbundenen Vorteile meist gar nicht nutzt. Unter diesen geistigen, literarischen und allgemein politischen Voraussetzungen verfasste May seine Reiseerzählungen. In den Büchern für die Jugend hingegen wird der Orient als Schauplatz des Geschehens ausgeklammert (im Gegensatz zu Südamerika und China  : »Das Vermächtnis des Inka«, »Der blaurote Methusalem«  ; beide Werke werden hier nicht behandelt) und im Wesentlichen der Westen der Vereinigten Staaten für die geschilderten Geschehnisse herangezogen. Aufstrebende Jugendliche wird es bei der Besiedlung jener Gebiete genug gegeben haben, die dem Leser in Deutschland als Vorbild gelten konnten, was für den Orient nicht möglich war. Teile Südamerikas und Chinas werden grundsätzlich seltener als Reiseziel des Schriftstellers erwählt. Obwohl der Aufenthalt in China nur neun Kapitel des Bandes »Am stillen Ozean« ausmacht, enthält die Erzählung doch eine Fülle an Vorkommnissen und spiegelt die Auseinandersetzung Karl Mays mit der chinesischen Welt  : gesehen mit den Augen eines weltbeherrschenden Europäers, in der Periode zwischen Opiumkrieg und Yihetuan = Boxeraufstand. Er anerkennt die Zeugnisse einer überkommenen Hochkultur, die in ihrer scheinbaren Starrheit aber vielfach veraltet wirken. Damit entspricht er zweifellos der gängigen Auffassung der Europäer, die sich als Zeitgenossen Karl Mays mehr und mehr mit chinesischer Literatur, Philosophie, Malerei, aber auch mit dem traditionellen Herrschaftsaufbau des Reichs der Mitte befassten, die Gegenwart des 19. Jahrhunderts jedoch nur als Abgesang und Stillstand zu erkennen vermeinten. Die Schilderungen von Land und Leuten, der chinesischen Gesellschaft überhaupt, im elften Band der Reiseerzählungen geben die grundsätzliche Auffassung der Europäer wider, die Vorgänge und Zustände dort sind vor dem Hintergrund abendländischer Kriterien des Daseins erfasst. Südamerika, das trotz der vielen Auswanderer, die aus Europa nach Argentinien, Chile, Uruguay, Paraguay und Brasilien zogen, um sich unter ähnlichen Voraussetzun-

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gen wie in den USA eine neue Existenz aufzubauen, als Reiseziel weit weniger in Betracht kam, bietet daher ein minder interessantes Abenteuergebiet. Obwohl der Erzähler auf seinem Ritt von Montevideo in den Gran Chaco und weiter in die Kordilleren von abwechslungsreichen und immer spannenden Ereignissen berichtet, basiert das Geschehen auf einer einheitlich gesehenen Grundlage  : Das, was der Europäer wesentlich mit Südamerika und den dortigen Verhältnissen verbindet. Aufbauend auf der Vorstellung eines von latenter Unruhe beim Militär drohenden Staatsstreichs entwickelt Karl May allerdings ein um sein schriftstellerisches Ego sich abspielendes gleichsam privates Geschehen. Doch fehlt das stets mehr oder weniger vorhandene Gegenspiel der indigenen Bevölkerung wie in Nordamerika. Die Ursache dafür scheint in der von Karl May angenommenen minderen geistigen und mentalen Fähigkeit der Ureinwohner Südamerikas zu liegen, sich mit den geänderten Lebensvoraussetzungen der modernen Welt auseinanderzusetzen und sie für ihre Entwicklung fruchtbar zu machen. Die vom Desierto erzogenen und herangebildeten, kämpferischen Frauen der Tobas erscheinen als geradezu preußisch gedrillte Formationen und somit als heterogener Fremdkörper in einer wenig kämpferisch geübten Umgebung. Eine Ausnahme macht deren Königin Unica, die sich von einem jungen europäischen Mädchen von Stand kaum unterscheidet. Ins mittlere und südliche Afrika gelangt der Abenteurer Kara Ben Nemsi nur bei seinen Auseinandersetzungen mit den arabischen Sklavenjägern und früher schon bei der Unterstützung der Holländer im Kampf gegen die von den Engländern aufgehetzten Einheimischen – Jahrzehnte vor dem Burenkrieg. Dabei bekennt sich der Schriftsteller als Anhänger der Buren, denen er sich als Deutscher verwandt fühlt. Seine Abneigung gilt aber nicht den Schwarzen, sondern den skrupellosen Engländern, die die indigene Bevölkerung gegen die Siedler aus machtpolitischen Gründen und zu ihrem letztlich eigenen Vorteil aufhetzen. Die Sympathie für die von den Briten aufgestachelten Schwarzen zeigt Karl May in der einfühlsamen Erzählung von den zwei rivalisierenden Häuptlingen, Brüdern, die allerdings fast zu einfach gegensätzlich als gut und böse charakterisiert werden, was ebenso auf deren Anhänger zutrifft. Höhepunkt dieser wohlwollenden Sicht der afrikanischen Ureinwohner ist die Darstellung der Tochter des guten Häuptlings, die sich zuletzt mit dem Haupthelden der Buren vermählt. Freilich ist sie als Findelkind von Weißen aufgezogen und gebildet worden und hat sich von der Mentalität ihrer Stammesgenossen weitgehend entfernt. Bei der Auseinandersetzung mit den arabischen Sklavenjägern gelangt der Reiseschriftsteller, der ursprünglich nur in Kairo weilt, bis zu den Quellen des Nils in den südlichen Sudan und in die Region des heutigen Ruanda und Tansania zu den vom Sklavenhandel latent gefährdeten Völkern, denen er seine Hilfe angedeihen lässt. Dieses eigentlich nicht mehr zum muslimischen Orient gehörende Gebiet ist weit weniger von der sonstigen geographischen Genauigkeit des Autors durchdrungen, erweist sich mehr als Kulisse für die Raubzüge

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der Sklavenjäger und deren Abwehr durch die von Karl May geführten Soldaten des Reis Effendina. Die gefährdeten Völker, selbst einzelne ihrer Vertreter, die mehr in die Handlung eingreifen, leisten nur Unterstützung, obwohl sie sich ja im Mittelpunkt des Geschehens befinden. Diesen Teil Afrikas verlässt aber Karl May bald wieder, da er im Zusammenhang der Vorkommnisse nur als Erweiterung des Orients im engeren Sinn dient und dessen Erscheinungsbild teilt. Fast wie eine Variation des chinesischen Themas ist Mays Aufenthalt im indischindonesischen Raum, den er teilweise als Abstecher seiner Orientreise 1900 wirklich kennenlernen sollte. In den in diesem Raum spielenden Erzählungen geht es wesentlich schematischer zu  : Die Gastfreundschaft eines englischen Lords, der Frauenraub, die Auseinandersetzung mit chinesischen Seeräubern und entflohenen Verbrechern – all das scheinen Versatzstücke von Abenteuererzählungen, die von Karl May anderswo und weniger konstruiert geschrieben worden sind. Man kann den Eindruck bekommen, dass sich der Verfasser erzählerisch in diese dem damaligen Europäer wenig geläufige Welt begibt, ohne sich in deren Bedingtheiten wirklich einzuleben. Selbst dann aber wird man die literarische Gestaltung beachtlich finden. Eine Humoreske, die in die für seine Reisen ganz ungewöhnliche Landschaft Lapplands führt, ist die Erzählung über einen Diebstahl in der Welt der Samen, zu denen ihn seine Fahrt geführt hat. Die Landschaft von Eis und Schnee, von Rentieren, deren gefrorenes Blut als Allheilmittel dient, wird aber nur äußerlich erfasst und bleibt im tieferen Sinn plakativ. Vor diesem Hintergrund wird Karl May Zeuge eines Gelddiebstahls, dessen Aufklärung aber keine Probleme bietet. Man hat den Eindruck, dass dem Erzähler außer der humorvollen Schilderung eines seltsamen samischen Familienlebens die Welt des hohen Nordens nur wenig Interesse abgewinnt. Dorthin verirrt sich der Erzähler auch kein zweites Mal, soweit es die Reise- und Jugenderzählungen betrifft. Man weiß, dass sich Karl May ausführlich mit den geographischen Grundlagen seiner Erzählungen anhand eines beachtlichen Kartenmaterials befasst hat. Die Reisen haben immer einen bestimmten Ausgangspunkt, von dem aus sie über einen vorher bestimmten Weg zu einem vorher bestimmten Ziel führen (sollen). Die Beschreibungen der Landschaft weisen daher eine unglaubliche Nähe zur Wirklichkeit auf. Sie bieten dem Verfasser die unverzichtbare Voraussetzung für die von ihm geschilderten Vorgänge und werden immer in enge Beziehung zu den handelnden Personen und den zwischen ihnen bestehenden Konflikten gesetzt. Dass solche Zusammenhänge existieren, ist hinlänglich bekannt. Gerade im Genre der Abenteuergeschichten ist eine solche Verbindung oder Abhängigkeit des Menschen hervorzuheben, da es sich um Reiseabenteuer handelt, welche meist die Durchquerung eines bisher fremden Gebiets betreffen. Man braucht nur an die Bewohner des Balkans zu denken, denen Karl May und seine Begleiter auf

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der Strecke von Edirne nach Skutari begegnen  : Sie werden meist als hart, wortkarg, verschlossen, abweisend, aber auch hinterhältig und raffgierig beschrieben, selbst wenn es sich nicht um Mitglieder der verbrecherischen Vereinigung des Schut handelt. Literarisch nicht minder hochwertig wird die Beziehung zwischen der Landschaft des Llano Estacado im Südwesten der USA und den in der Umgebung lebenden Menschen geschildert, ebenso Kurdistan und der westliche Teil Nordafrikas, der dem Wüstengebiet der heutigen Staaten Marokko, Algerien und Tunesien entspricht. Ebenfalls erwähnt werden das ägyptische Niltal und Teile der arabischen Halbinsel. Der Llano Estacado oder Staked Plain ist eine nur von Kakteen bewachsene Wüste, die sich über die heutigen amerikanischen Bundesstaaten New Mexico und Texas erstreckt, östlich und nördlich des Rio Pecos, in dessen Nähe sich das Pueblo der Mescalero-Apatschen Winnetous befindet. Diese menschenfeindliche Öde lockt schurkische Männer an, die zur Durchreise Gezwungene mit falsch gesteckten Richtungspfählen in die Irre führen und so dem Verschmachten überlassen. Es sind die sogenannten Llano-Geier, die dann die Toten ausplündern und so ein einträgliches Geschäft aus ihren von der Natur begünstigten Untaten machen. Aber nicht nur diese Banden sind die größten Schädlinge der erbarmungslosen Wüste  : Viele »Indianer« und Westmänner, die sich in der üblen Gegend umhertreiben, sind böse, sinnen auf verbrecherisches Tun und nützen die Gelegenheit, Menschen, die zum Durchqueren des Llano Estacado genötigt sind, zu ermorden und zu berauben. Die öde, lebensbedrohende Wüstengegend bringt nur ebensolche Menschen hervor. Aber auch die armen Opfer, die sich meist sorglos den Bösen überlassen, sie in ihrer Gefährlichkeit nicht durchschauen und deren Sorglosigkeit und geistige Leere die sie umgebende Ödnis gefährlich spiegelt, gehören in diesen Kontext. Doch mitten in jener Wüste gibt es eine kleine Oase, die kaum jemand kennt. Dort wohnt Bloody Fox, mit seiner treuen, ihn umsorgenden Sanna, später auch mit deren wiedergefundenem Sohn Bob. Auf diesem kleinen Raum inmitten der erbarmungslosen Wüste ist menschliche Existenz möglich, deren Voraussetzungen Bloody Fox geschaffen und ständig verbessert hat. Diese positiven Menschen verkörpern die rettende Fruchtbarkeit inmitten der lebensfeindlichen Wüste. Aber der böse Geist des Llano wirkt auch anders auf die Menschen ein. Der Häuptlingssohn, der seinen von Llano-Geiern schwer verletzten Vater in dieses Wüstengebiet schleppt, um ihn vorübergehend in Sicherheit zu bringen, wird hart und abweisend Freunden und deren angebotener Hilfe gegenüber  : In der Atmosphäre des absoluten Feindlichen werden diese nicht mehr als Freunde empfunden. So konstruiert Karl May die zentrale Welt der positiven Kräfte umgeben von der Feindlichkeit des Menschen vernichtenden Llano Estacado, dessen »Zugehörige« Verbrecher und deren ahnungslos stumpfe Opfer sind. Der Schriftsteller entwickelt hier einen literarisch gelungenen Zusammenhang von Mensch und Natur, die auf dessen Charakter bestimmend einwirkt. Nur Old Shatterhand und Winnetou entgehen diesem schädlichen Einfluss.

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Eine den Menschen ähnlich beeinflussende Landschaft im Werk Karl Mays ist Kurdistan. Das Gebiet östlich des Oberlaufs von Tigris und Großem Sab, nördlich von Mossul, ist eine unwirtliche gebirgige Gegend. Sie wird vom Schriftsteller immer wieder herangezogen, Schauplatz des von ihm und seinem Reisegefährten Erlebten zu sein. Die von Türken und Persern bedrängten kurdischen Stämme zeichnen sich in ihren Vertretern durch menschliche Härte und Skrupellosigkeit, Hinterlist, offen gezeigte Raublust, aber auch durch die Gewandtheit in der Führung von Waffen aus. In einer solchen Umwelt lässt sich nur schwer geradlinig handeln. So teilen sich die von Karl May beschriebenen Kurden in offene Gewalttäter, schurkische Lügner und ehrenfeste, treu ergebene Helfer der Reisenden. Von Bedeutung ist stets der Unterschied zwischen muslimischen und jesidischen Kurden, wobei des Reisenden Sympathien überwiegend bei Letzteren liegen. Dort erscheinen auch Frauen und Mädchen, die entsprechende Achtung genießen, was dem deutschen Reisenden gefällt und ihm manche Erleichterung und Hilfe bringt. Die einflussreichste und mächtigste Frau bei den Kurden stellt Marah Durimeh dar. Sie wird sich in späteren Werken zur halb mythischen Gestalt wandeln. Karl May erfährt von ihr zunächst überraschend materielle Unterstützung, sie wächst aber im Spätwerk des Schriftstellers zu einer nahezu überirdischen Größe und Unnahbarkeit. Dann ist freilich auch Kurdistan bereits Handlungsraum eines mythischen Geschehens. Die in dem an sich wenig einladenden Bergland Lebenden entwickeln sich zu magischen und symbolischen Gestalten. Warum Karl May gerade dieses von der Geschichte wenig betroffene Land und seine wirtschaftlich armen und vom Westen kaum beachteten Bewohner zur Bühne für seine Ideen zur Erneuerung und Erhöhung des Menschentums erkoren hat, bleibt unklar  ; vielleicht wegen seiner Abgeschiedenheit, der Ferne zum internationalen politischen Geschehen und des Fehlens bedeutender verpflichtender historischer Traditionen. Anders verhält es sich mit dem westlichen Nordafrika, dem Maghreb. Hier nehmen wiederholt die Reisen durch den Orient ihren Ausgang, und hier lernt der deutsche Reisende auch Halef kennen, der nächst Winnetou zum wichtigsten Handlungsträger der Erzählungen des Autors werden sollte. Während er mit Halef rasch ostwärts zieht, bleibt der Maghreb immer wieder Schauplatz kleinerer Abenteuerfolgen oder nur kurzer Geschehnisse. Dabei geht es meist um die in dramatischer Weise erfolgende Bekehrung eingefleischter, blindwütiger Mohammedaner zum Christentum, das sie bisher mit Hass verfolgt haben. Durch Naturkatastrophen (Samum) oder gefährliche Raubtiere werden Gefahren heraufbeschworen, die letztlich nur durch Anrufung Christi oder Marias gebannt werden können und die bisher fanatischen Muslime auf der Stelle veranlassen, zum Christentum überzutreten. Viele dieser Erzählungen sind in Kairuan, der heiligen Stadt des westlichen Islam, oder in deren Umgebung angesiedelt. Meist sind es Frauen, die ihre gewalttätigen und verblendeten Männer bekehren (helfen)  : Ein Topos, der

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schon aus der frühchristlichen hagiographischen Literatur bekannt ist. Auch bei diesen Erzählungen ist es die öde und gefährliche Landschaft der Wüste, die Gefahren birgt und Unheil bringt. Deren äußere Hoffnungslosigkeit spiegelt die Leere und fanatische Blindheit der dort lebenden Menschen. Es ist kein Zufall, dass in dieser Gegend – gleich zu Beginn der Reiseerzählungen – der gefährliche Salzsee (Schott el Dscherid) die Reisenden in höchste Gefahr bringt und ein Opfer fordert. Um die Charakterisierungskunst Karl Mays richtig einschätzen zu können, ist es notwendig, die Stereotype seiner Zeit zu betrachten und vor diesem Hintergrund seine Kunst der Individualisierung deutlich werden zu lassen. Dabei ist nicht zu übersehen, dass er vereinzelt typische Erscheinungsmerkmale als Grundlage einer individuellen Beschreibung nimmt. In den überwiegenden Fällen wird es sich jedoch nicht um Stereotype, sondern einfach um Oberflächlichkeit handeln, die dort erscheint, wo der Schriftsteller Personen in die Handlung einführt, die ihn bald nicht mehr interessieren. Es ist anzunehmen, dass er mit der betreffenden Figur einiges vorhatte, dann aber seinen Plan änderte. So werden gelegentlich Gestalten ausführlich literarisch entworfen, auf deren wesentliche Beteiligung an der weiteren Handlung der Leser vergeblich wartet, obwohl die ihr zugeteilte, ausführlich erzählte Vergangenheit einen hervorragenden Anteil erwarten ließe. Doch diese zunächst so sorgsam behandelte Figur verschwindet rasch aus dem weiteren Hauptgeschehen, ohne daran teilgehabt zu haben und wird oft gar nicht mehr mit einem Wort erwähnt. Man kann nur vermuten, dass Karl May die Handlung in eine ursprünglich andere Richtung lenken wollte, wozu ihm der neu eingeführte Handlungsträger wichtig schien, dann aber darauf verzichtete und daher das Interesse an der ausführlich beschriebenen und charakterisierten Person verlor. Während die Gegenwart zunehmend darum bemüht ist, die Gleichheit aller Menschen bezüglich ihrer Rechte und Ansprüche, ja sogar ihrer anthropologischen Voraussetzungen, anzuerkennen und durchzusetzen, war das 19. Jahrhundert grundsätzlich von der Unterschiedlichkeit der Menschen überzeugt und stark von einer Art Völkerpsychologie bestimmt. Auch wirkten da und dort noch alte Vorstellungen, Erfahrungen und Voreingenommenheiten der frühen Neuzeit oder noch älteren Datums weiter. So glaubte man, die vielen Völker auf eine Reihe von Eigenschaften reduzieren zu können, wobei man das eigene Volk nicht ausklammerte. Es waren dies aber keine Feindbilder, sondern aus einer langen Erfahrung geschöpfte scheinbar unverrückbare Erkenntnisse. Auch dienten diese Überzeugungen dazu, den Fremden einzuordnen, sein Verhalten zu verstehen, Benehmen und Reaktionen zu erklären. Serien solcher bildlichen Darstellungen derartig charakterisierter Männer als Vertreter ihrer Nation fanden weite Verbreitung. Auf diese Weise versuchte man, die Fremd- und Andersartigkeit richtig zu deuten. Während man heute zwischen der unbedingt postulierten Gleichartigkeit und der schlecht deutbaren

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Individualität der Menschen schwankt, kann die Lektüre der Erzählungen Karl Mays die Auffassung bestärken, dass manche dieser alten Stereotype durchaus ihre Berechtigung hatten  : Der kühle Brite, der arrogante Franzose, der hochmütige Spanier waren in der Realität wohl immer wieder anzutreffen. Für den Schriftsteller war es daher notwendig, jene voreingenommene Charakteristik nicht außer Acht zu lassen, wenn er literarische Individuen schaffen wollte. Erst auf der allgemeinen Verständnisgrundlage ließen sich spezielle Besonderheiten gestalten. Und es ist nicht verwunderlich, dass bei der gewaltigen Zahl der von Karl May geschaffenen Figuren die Palette seiner schriftstellerischen Möglichkeiten von der platten Typisierung bis zur feinen, unverwechselbaren Persönlichkeitsdarstellung reicht. Dabei darf nicht unerwähnt bleiben, dass die Charakterisierung der literarischen Figuren auch von der Bedeutung der Person im Rahmen des jeweiligen Geschehens abhängig ist  : Episodenfiguren werden in der Regel weniger individuell, aber im Vergleich zu wesentlichen Trägern der Handlung oft übertrieben einprägsam gestaltet. Wenn man die Romanfiguren Karl Mays unter diesen Voraussetzungen betrachtet, kann man nicht nur Aufschluss über die Komposition seiner Werke im Einzelnen erhalten, sondern auch über seine eigenen diesbezüglichen, gelegentlich politisch motivierten Anschauungen. Seine deutschen Landsleute werden regelmäßig nach seiner Überzeugung als ehrliche, treue, tüchtige Menschen beschrieben, die auch widrige Umstände nicht zu beugen vermögen. Sie gelangen, manchmal durch eine Fülle von Schwierigkeiten, oft mit tatkräftiger Hilfe des Ich-Erzählers Karl May, dann doch zu ihrem ersehnten Ziel. Eine Ausnahme stellt der letztlich in Istanbul gestrandete Halim el Dscherbaja dar, der in seiner Verfallenheit, seiner Verlotterung durch Alkohol, Rauschgift und Hasardspiel und seiner Bereitschaft, Verbrechen zu begehen oder sich zumindest daran zu beteiligen, selbst durch die wiederholte Unterstützung des Erzählers keinen Weg zu einer positiven Lebenshaltung zu finden vermag und elend zugrunde geht. Es ist bezeichnend, dass er nie seinen wirklichen deutschen Namen bekannt gibt und nur mitteilt, dass er aus Jüterbog stamme, was sich zuletzt aber ebenfalls als falsch herausstellt. Typisch hingegen ist das Bild der deutschen Hausfrau, die auch in fremder Umgebung fröhlich, reinlich und gutmütig ist. Da blitzt es in der Stube, in der Küche, es herrscht größte Sauberkeit, alles ist übersichtlich geordnet und strahlt Gemütlichkeit aus. Es gibt witzige Darstellungen, wie die Auftritte der reichen Wirtin Rosalie Ebersbach, welche die Auswanderung armer Dorfleute aus ihrer erzgebirgischen Heimat finanziert und daher das große Wort führt. Einen besonderen Charakter stellt Martha Vogel dar, die als ursprünglich arme Erzgebirglerin den Ölprinzen Konrad Werner ehelicht und mit ihm nach Amerika geht. Werner ist der andere Deutsche, der eine charakterliche Wandlung durchmacht, vom im Elend lebenden Sohn einer alkoholsüchtigen Mutter zum reichen Ölmagnaten in den USA, der schließlich seiner Erbkrankheit erliegt  : Ein zu Karl Mays

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Zeiten immer wieder behandeltes literarisches Thema. Freilich ist die negative Charakteristik Werners, der am Beginn der Bekanntschaft mit dem Schriftsteller durchaus sympathisch wirkt, richtig zu werten, auf die Genese der Erzählung zu achten  : Ursprünglich zu den erzgebirgischen Themen gehörig, in der die kargen und (geistig) bescheidenen Existenzen vorgeführt werden, entwickelt sich eine diskrete, zarte Liebesgeschichte zwischen dem unverbildeten Mädchen Martha und dem Erzähler, der die begabte Sängerin in Dresden ausbilden lässt. Da er sich nicht erklärt und sie mehr und mehr vernachlässigt, lässt sie sich von Werner, der von ihr begeistert ist, überzeugen und nimmt seinen Heiratsantrag an. Als Karl May diese schon früh ersonnene Geschichte in seinen großen Roman »Satan und Ischariot« einbaute, tilgte er die Darstellung von Liebe, Eifersucht und Versäumnis seiner eigenen Person. So wandelt sich Konrad Werner bald nach der Hochzeit mit Martha in einen stets betrunkenen und seine junge Frau bedrohenden Ehemann, der letztlich auch als gescheiterter Deutscher erscheint. Ungewöhnlich und beeindruckend zugleich ist die Charakterisierung der ihrer Tochter in die Vereinigten Staaten gefolgten Eltern Marthas, denen die Wandlung von armen Kleinhäuslern der deutschen Provinz zu reichen Geldleuten in San Francisco überhaupt nicht gelingt und die nur ein komisches Paar abgeben. Unter den Auswanderern deutscher Herkunft finden sich kauzige Gestalten, wie etwa die Westmänner Hobble-Frank, Tante Droll, auch Sam Hawkens  ; ein extremer Typ ist etwa der im »Ölprinz« auftretende Kantor emeritus Hampel, der in seiner Einzigartigkeit aber bereits die Realität verlässt und zur Kunstfigur avanciert. Sonderfälle unter den deutschen Auswanderern stellen die Flüchtlinge nach den deutschen Revolutionen von 1848 dar, die oft voreilig die Heimat verlassen haben. Zu ihnen gehören Old Firehand, Klekih-petra oder Alfred Herbst, der viejo Desierto. Sie bringen es weit, wirken segensreich für ihre neue Umgebung und verkörpern ein Deutschtum bester Art. Bedeutende Fähigkeit zur literarischen Stilisierung wie auch der Verarbeitung und Variierung eines weitverbreiteten Stereotyps beweist Karl May bei der Schilderung und Charakterisierung der Engländer. Diese Söhne Albions erfreuten sich im 19. Jahrhundert weitgehender Bekanntheit als äußerst wohlhabende europäische Reisende par excellence. Diese Tatsache beruht auf einer zweifellos vorhandenen Realität, die sich jedoch zu einem allgemeinen Topos entwickelte. Die Anschauung bezieht sich auf Verhalten und Weltsicht der reisenden Engländer, aber auch auf immer wiederkehrende Äußerlichkeiten wie Kleidung und deren Verwendung von (unbekannten, ungewohnten oder selbst befremdenden) Utensilien. Als literarischer Typ manifestierte sich auch der englische Kolonialbeamte, der seine traditionelle britische Lebensart wie selbstverständlich in die fremde Umwelt einbrachte. Karl May bediente sich gleichsam aus diesem realen und literarischen Fundus für seine Darstellungen. Dennoch gelingen ihm auch davon nur beeinflusste individuelle Personen wie David Lindsay oder Emery Bothwell. Beide

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strahlen eine bemerkenswerte Glaubwürdigkeit aus und wachsen auf der Grundlage von völkerpsychologischen Erkenntnissen zu beeindruckenden, unvergleichlichen und unvergesslichen Gestalten. Die in den Reiseerzählungen vorkommenden Franzosen – meist Kaufleute mit internationalen Verbindungen – entwickeln dagegen nur wenig Profil. Ihre Rollen sind überwiegend passiv angelegt, sie werden von Verbrechern heimgesucht, bedroht und schwer geschädigt und vermögen sich nur mit Hilfe eines Deutschen (Kara Ben Nemsi) und eines Engländers (Emery Bothwell) zu behaupten. Möglicherweise spiegelt diese schwache Position Vertreter der besiegten Nation von 1870/1871 wider, obwohl Karl May persönlich für einen Ausgleich und die Versöhnung zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich eintrat. Eine echte Gegnerschaft zu den Franzosen entwickelt Karl May sowohl als Autor wie auch als Privatmann nur in Mexiko, als er sich im Bürgerkrieg auf die Seite von Benito Juarez und gegen die französische Besatzung des Landes stellt. Das tut er freilich als Blutsbruder Winnetous, der selbstverständlich den zapotekischen Juarez unterstützt, was die den Apatschen feindlichen Komantschen zu tun ablehnen. Der Deutsche hat dabei allerdings das Problem, damit auch Gegner des Österreichers Erzherzog Maximilian sein zu müssen, was er zutiefst bedauert. Angehörige eines kolonialen Spaniertums finden sich in den Reiseerzählungen als südamerikanische oder mexikanische Beamte (meist minderen Ranges), als Offiziere oder als Großgrundbesitzer. Sie alle kommen im Wesentlichen schlecht weg, erscheinen meist übertrieben prunkvoll oder martialisch gekleidet, benehmen sich arrogant oder mit übersteigertem Selbstbewusstsein, sind aber im Grunde feig, dumm, abhängig von ihren Ehefrauen und Hausdamen, also schwerbewaffnete und prahlerische Duckmäuser. Bei deren Schilderung entsteht der Eindruck, dass sie nach einem vorhandenen Prototyp gestaltet und fast ohne variable Korrekturen wiedergegeben werden. Doch muss man sagen, dass Karl May mit diesen immer ähnlichen Typen überzeugende heitere Szenen verfasst. Freilich gibt es in der süd- und mittelamerikanischen Welt des Schriftstellers auch einprägsame individualistische Gestalten, wie Bruder Jaguar, Oberst Alsina, den Sendador oder den Teesammler Mauricio Monteso. Mit den Szenen im »Hotel« Meson de Madrid des Don Geronimo in Guaymas (»Satan und Ischariot I  : Die Felsenburg«) gelingt May sogar ein Meisterstück humoristischer Darstellung. Die Vertreter orientalischer Völker werden zwar grundsätzlich mit europäischen Augen gesehen, doch führt der Autor auf dieser Basis einprägsame, unterschiedliche Charaktere vor. Meist scheiden sich die Gemüter an dem religiösen Gegensatz von Christentum und Islam. Am ehesten wird man den Persern im Werk Karl Mays eine anscheinend aus völkerpsychologischer Literatur übernommene Gleichförmigkeit zusprechen können. Perser erscheinen regelmäßig reich geschmückt und teuer gewandet, von Hochmut und rasch von Jähzorn erfüllt sowie Ratschlägen anderer kaum zugänglich

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und Sonderregeln heischend. Aus dieser Welt, aus dieser Atmosphäre des Lebens heraus entwickelt sich der flüchtige Hassan-Ardschir Mirza und noch mehr dessen beim Reiten Hafis lesender Verwandter Dschafar Mirza. Ihm begegnet Old Shatterhand im Wilden Westen und wird durch dessen »persisch« aufgezäumtes Pferd auf ihn aufmerksam. Der vornehme Mann ist eine nicht unsympathische Sonderform des typischen Persers und sogar bereit sich dem Westmann unterzuordnen, da er sich der Gefahr durch die ihm wesensfremden »Indianer« nicht aussetzen will. Dschafar taucht im mystischen Spätwerk Mays wieder auf, ohne bezüglich des reichen Geschehens eine wesentliche Relevanz zu gewinnen. Hassan-Ardschir Mirza ist als individuelle Romanfigur, der der Überspanntheiten seines Verwandten entbehrt, besser gelungen als dieser  : Er bewegt sich in einer ihm adäquaten Welt und wirkt daher weniger konstruiert. Von der typischen Haltung des reichen Persers wird er durch den Einfluss Kara Ben Nemsis wiederholt abgebracht, ohne dass es gelingt, ihn zu retten. Eine Welt für sich sind die den Persern verwandten Kurden. Sie erscheinen als großzügige Freunde und erbitterte Feinde, als Helfer und Verräter, als großzügige Schenker und räuberische Halunken, als Teufelsanbeter und Muslime und zeigen damit ein Spektrum menschlicher Möglichkeiten wie es unterschiedlicher nicht sein könnte. Dennoch bleibt ein allgemeiner Grundzug ihres Wesens erhalten und befremdet, worüber auch der sonst so wohlwollende reisende Schriftsteller Karl May nicht hinweg kann. Türken im engeren Sinn, also nicht alle Einwohner des osmanischen Reiches, erscheinen im Werk des Schriftstellers als Handelsleute, Handwerker, Wirte und Militärs, aber auch als Amtsträger des Sultans höherer oder niederer Funktion. Letztere kommen bei Karl May nicht gut weg, werden als korrupt oder zumindest gleichgültig, nur am eigenen Wohlergehen interessiert, beschrieben. Alles in allem spiegelt deren Gier, die jederzeitige Offenheit für den eigenen Vorteil, bei gleichzeitigem Laisser-faire in amtlichen Notwendigkeiten den offensichtlichen Verfall des osmanischen Reiches, vor allem in den vom Herrschaftszentrum Istanbul weit entfernten oder ganz abgelegenen Gebiete wider. So färbt das Verhalten der höheren und mittleren Amtsträger auf ihnen untergeordnete Personen ab, die es nicht besser machen, soweit ihre oft sehr beschränkten Möglichkeiten reichen. Die hohe Passivität, das weitgehende Geschehenlassen, wobei jegliche Initiative fehlt, gründen nach Ansicht des Reisenden auch im Fatalismus des Islam, der diese träge Gleichgültigkeit fördert. Karl May macht diese grundlegende und verderbliche Haltung auf realistische Weise deutlich  : Wohlhabende Türken oder Amtsträger wohnen in wenigen gut eingerichteten Räumen, danach aber trifft man schon auf ungepflegte, vernachlässigte, ja schmutzige Zimmer. Die Gebäude selbst erscheinen baufällig, in Teilen ruinös und werden von Ungeziefer bewohnt. So sind die in Mays Erzählungen geschilderten Türken weitgehend Exponenten eines verfallenden, vor allem an seinen Rändern zusammenbrechenden Reichs mit einer sich bereits auflösenden

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Staatlichkeit. Karl May selbst beurteilt die Türken als im Grunde gutmütig, ruhig und zurückhaltend, was für die in seinen Werken vorkommenden Vertreter dieses Volkes aber nicht wirklich gültig scheint. Weitgehend negativ gesehen werden andere Nationen, die unter der Herrschaft des Großherrn stehen. Das gilt für die Griechen ebenso wie für die verschiedenen Balkanvölker. Die wenigen Griechen sieht der Schriftsteller als Intriganten und Unruhestifter, die die ruhigen, zurückhaltenden Türken, aber auch die leicht entflammbaren Araber aufreizen und dann als Zwischenträger fungieren. Da nur sehr wenige Griechen in Karl Mays Werken vorkommen, ist diese deutliche Antipathie desto auffälliger. Er steht damit der im Europa des 19. Jahrhunderts herrschenden Hellenenbegeisterung merkwürdig fern. Weniger ausdrücklich werden Bulgaren erwähnt, obwohl man manche Akteure der Balkanabenteuer zu dieser Volksgruppe rechnen können wird, vor allem als Pomaken, islamisierte Bulgaren. Möglicherweise ist der sympathische Schmied Schimin und seine Ehefrau dieser Volksgruppe zuzurechnen  : Es lässt sich nur indirekt erschließen, da Schimins Bruder Jafis, als Gärtner, der Kara Ben Nemsi ein Fläschchen wertvollen Rosenöls schenkt, wahrscheinlich bulgarischer Herkunft ist. Sicher Pomaken sind der in doppelter Bedeutung schlitzohrige Bäcker und Färber Boschak samt Frau und Tochter, der zu den Schutanhängern zählt, zuletzt aber etwas positiver gesehen wird. Nur wohlwollend sieht der Reisende das Dienerpaar Janik und Anka, christliche Bulgaren, die im Haushalt des bösen Murad Habulam ihre Arbeit verrichten. Beide werden zu wertvollen Helfern Kara Ben Nemsis, die ihn über die Anschläge ihres Dienstherrn, eines hervorragenden Anhängers des Schuts, rechtzeitig unterrichten und dann entsprechend belohnt werden. Offen feindlich steht der Autor May den Albanern gegenüber, die ihm als Arnauten oder Skipetaren entgegentreten  : in kurzen Szenen oder als ausdauernde, über lange Strecken unerbittliche Gegner. Arnauten erscheinen ausschließlich – das aber in allen Teilen des Orients – als Soldaten des osmanischen Heeres und verkörpern jeweils Rohheit, Gemeinheit und Hinterlist, aber auch plumpe Arroganz und hohe Gewaltbereitschaft. Ihnen begegnet der Erzähler fast überall in Teilen des Reichs, wo sie als ungeliebte, gefürchtete, von ihm stets zurückgewiesene, disziplinlose Heeresangehörige auftreten, froh, wenn sie ihrer Gewalttätigkeit freien Lauf lassen können. Diese so einhellig negative Zeichnung der Arnauten kann nur auf der allgemeinen Meinung der zeitgenössischen Berichterstattung fußen, die May offensichtlich bekannt war. Die Skipetaren vertreten hingegen nicht das albanische Volk als solches, sondern werden vom Autor als Angehörige waffengewohnter und kriegerischer Bergbewohner begriffen, deren besonders angesehene und qualifizierte Abkömmlinge Miriditen genannt werden. Deren Ehrenkodex, der Kara Ben Nemsi einmal vor Schlimmem bewahrt, wird aber von ihm immerhin anerkannt. Aus jener Bevölkerungsgruppe rekrutiert der Schut seine hervorragendsten Bandenmitglieder  : Räuber, Mörder und Wegelagerer. Durch sie unterdrückt er die einfache, meist arme, aber jedenfalls

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harmlose Bevölkerung des Balkans. Es verwundert nicht, dass der Reisende mit den Skipetaren ausschließlich schlechte Erfahrungen macht und deren Vertreter zu seinen gefährlichsten Feinden zählt. Merkwürdig ablehnend »in toto« steht er den Armeniern gegenüber. Das geht so weit, dass der Leser im Laufe des Romans sichergehen kann, in einem neu auftretenden Armenier einen besonders schurkischen Feind kennenzulernen. Diese müssen Karl May derartig zuwider gewesen sein, dass er sogar seinen Abscheu vor deren Aussehen immer wieder kundgibt  : Vor allem die lange, oft gebogene Nase ist ihm »ein Dorn im Auge«. Diese generelle Ablehnung ist umso befremdlicher, als es sich bei den Armeniern überwiegend um Christen handelt. Dass jedoch Hamd und Barud el Amasat, Manach el Barscha und sein Bruder Murad Habulam Mohammedaner (geworden) sind, steigert die Ablehnung gegen diese Schurken noch zusätzlich. Wie weit diese geht, beweist der Verfasser, als er in seinem späten Amerikaband »Winnetous Erben« seinen Widerwillen gegen einen der »modernen« Indigenen kundgibt, die sich längst der Welt der Weißen angepasst haben und die von »indianischen« und armenischen Vorfahren abstammen. Die Armenier sind für ihn vielfach die bösen Geister des osmanischen Reiches, denen viel Unheil anzulasten ist. In den Erzählungen, deren Schauplatz der Wilde Westen ist, erscheinen typische Amerikaner aus den östlich des Mississippi gelegenen Bundesstaaten eher selten. Deren wenige Vertreter genießen die Sympathie des Autors in nur geringem Maße. Sie werden meist als allzu zivilisierte Stadtmenschen den biederen, derben Westmännern und anderen verschrobenen Individualisten, die in der Wildnis umherstreifen, gegenübergestellt. Als Yankees werden jedoch nur diejenigen bezeichnet, die wenig gewinnende Züge aufweisen und anmaßend auftreten. Diese sind typisch und charakterisieren Unternehmer, Bankiers, Anwälte, Spekulanten und überhaupt Handeltreibende  : alles im Grunde Geldmenschen, die meist wenig Skrupel und Rücksichten kennen. Sie werden im Rahmen des Geschehens fast immer in ihrer schäbigen Schlauheit entlarvt. Im Westen reisend erweisen sie sich durchgehend mit den dortigen Lebensverhältnissen kaum vertraut, trumpfen aber dennoch immer wieder (fruchtlos) auf und werden so oft das Opfer ihrer Selbstsucht und der Unfähigkeit, sich den Verhältnissen einer fremden Umwelt anzupassen. Anders steht es um die Angehörigen der US-Armee, die in den über den Westen verstreuten Forts ihren Aufenthalt haben. Auch dort gibt es Yankees und mit dem Westen und der »indianischen« Welt vertraute Soldaten. Hier vermag der Schriftsteller May fein zu differenzieren  : Außer »Indianerkennern« und Offizieren, die mit Westmännern kooperieren, erscheinen sture, selbstverliebte Kommandanten, die neben sich nichts gelten lassen. Soldatische Eitelkeit und kluge Kompromissbereitschaft sind unter den verschiedenen Militärs zu finden und beeinflussen immer wieder das Geschehen. Mit besonderer Abneigung zeichnet Karl May die Mormonen, die grundsätzlich als hinterlistige Schurken und skrupellose Ausbeuter anderer Menschen gesehen

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werden. Die Meltons, Wellers und andere, die sich oft als Prediger tarnen, nehmen alle verdientermaßen ein schlechtes Ende. Eine Ausnahme stellt der sogenannte Player dar, der sich von einem Feind Old Shatterhands schrittweise zu einem positiv gesehenen Menschen entwickelt und dem Mormonentum abschwört, sodass er zuletzt mit der Zuteilung von Siedlungsland belohnt werden kann (»Satan und Ischariot II  : Krüger Bei«). Bemerkenswert ist der Blick auf die Schwarzen  : Sie erscheinen als Einzelpersonen hauptsächlich in den Bänden, die dem amerikanischen Westen gewidmet sind, in der Rolle von Dienern, Begleitern der Haupthelden und noch nicht lange aus der Sklaverei Befreiten. Ihre Darstellung verrät gewisse Stereotypen, hinter denen man die allgemein vorherrschende Sicht auf die Schwarzen vermuten kann. Sie werden als körperlich stark geschildert, oft ohne sich dessen bewusst zu sein, und diese Stärke können sie meist nicht sinnvoll anwenden. Sie sind stets Befehlsempfänger und nehmen ihre subalterne Stellung wie selbstverständlich zur Kenntnis. Dazu gehört eine Bescheidenheit, die nicht selten in offene Unterwürfigkeit ausartet. Vielen eignet ein komischer Charakter, der durch körperliche Eigenheiten wie Augenrollen, Zähnefletschen, aber auch unbändiges Lachen deutlich wird. Prahlerei und Feigheit, plumpes Selbstbewusstsein und aufgeregte Furchtsamkeit wechseln in ihrem wenig beherrschten Benehmen ab. Die jeweilige Situation können sie meist nicht richtig einschätzen und geraten so unversehens in Gefahr, aus der ihnen geholfen werden muss, wenn sie ihr nicht durch einen Zufall selbst entkommen. Offener, nicht ungefährlicher Geringschätzung begegnen sie bei den Indigenen  : Es ist den Schwarzen klar, dass sie sich in deren Gegenwart weder niederlassen, noch in ein Gespräch einmengen oder gar das Wort selbst ergreifen dürfen. Diese Ablehnung erstreckt sich sogar auf die von den Einheimischen geschulten Pferde  : Diesen ist die Ausdünstung der Schwarzen anscheinend so zuwider, dass sie sich von ihnen zwar reiten, aber nicht am Zügel führen lassen. Von diesem Grundtyp der literarischen Wahrnehmung weichen »selbstständig« gewordene Schwarze ab, die sich aber als Verbrecher hervortun  : So taucht ein ehemaliger Bandenchef aus San Francisco in der Welt der Goldgräber auf und stiftet dort Unfrieden. Noch übler ist der brutale Geselle, der Karl May und seine Frau Klara (»Herzle«) ermorden will, die zwei Söhne Santers erschießt und selbst von Old Surehand tödlich getroffen wird (»Winnetous Erben«). Von den Schwarzen, die erst kurz aus der Sklaverei entlassen wurden, unterscheiden sich die freien Angehörigen afrikanischer Stämme, die aber als latentes Ziel arabischer Sklavenjäger anzusehen sind. Sie können zum Widerstand und zu einer einigermaßen geordneten Kampfweise gebracht werden, fallen dem europäischen Reisenden aber mehr durch ihre ungeheure Freude an Essen und Trinken auf. Viel mehr ihrer eigenen Bedeutung bewusst sind sich die Stammesangehörigen, die mit den Buren im Kampf liegen. Eine Charakterstudie, die literarisch gelungen ist, gilt dem südafrikanischen Schwarzen Quimbo, der viele der oben genannten Wesenselemente in seiner Person vereinigt und

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ungemein sympathisch und einprägsam geschildert wird (»Am Stillen Ozean«, »Auf fremden Pfaden«). Eine Konstante der im Orient spielenden Erzählungen sind die Begegnungen, Auseinandersetzungen, aber auch Kooperationen mit Wüstenarabern. Weit mehr als bei den Türken oder den balkanischen Muslimen steht der Verfasser in einem scharfen Gegensatz zu den zelotisch gläubigen Arabern der Wüste. Diese erzeugen einen elementaren Zwiespalt bei jeder erstmaligen Begegnung. Die anscheinend grundsätzliche Antipathie aus religiösen Gründen den Europäern gegenüber wird noch verschärft durch deren Eindringen in den arabischen Lebensraum, ermöglicht durch technische Überlegenheit. Aber selbst ohne diese Voraussetzungen wird der Wüsten bewohnende Araber als herrisch, anmaßend, besitzergreifend, hasserfüllt und feindlich gesehen  ; ebenso als hinterlistig, räuberisch, unbeherrscht und brutal. Vereinfacht gesagt scheint der Araber, geprägt durch Klima und Umwelt, Religion und ständige Stammesfehden, immer bereit, feindlich, oft mit blutiger Unerbittlichkeit aufzutreten. Diese Anschauung hat für den Erzähler unbestritten Geltung. Selbst die Freundschaft des Arabers kann jederzeit in Feindschaft übergehen, wie etwa Scheik Mohammed Emin oder sein Sohn und Nachfolger Amad el Ghandur Kara Ben Nemsi gegenüber beweisen (»Von Bagdad nach Stambul«, »Der Schut  : Anhang«). In diesen Fällen dürfte das am meisten als bloßes Klischee angesehene Verhalten der Realität tatsächlich besonders nahekommen. Halef erscheint als Sonderfall, da er einen langen, immer wieder aufgenommenen humanen Erziehungsprozess westlicher Prägung durchläuft. Dennoch bleiben selbst ihm die abendländische Welt und deren Lebensbedingungen innerlich fremd. Ebenfalls dargestellt werden in Nordafrika auch Begegnungen mit Tuareg und Tibbus. Vertreter dieser Berbervölker werden vom Autor fast durchwegs negativ gesehen  : im hohen Grade anmaßend, sofort gereizt und bereit, von der Waffe Gebrauch zu machen, dabei fanatische Muslime. Mit ihnen ist ein näherer Kontakt kaum jemals möglich, auch ihnen Gutes zu tun oder ihnen Hilfe angedeihen zu lassen, bewirkt keine Abkehr von ihrem feindseligen Wesen. Ziemlich den allgemeinen Anschauungen des 19. Jahrhunderts folgt Karl May mit seiner Auffassung von den Chinesen und ihrer Lebenswelt. In den Personen, die er schildert, spiegelt sich die uralte Kultur in ihrer bereits erstarrten Form  : vor allem die den Einzelnen zwingenden Elemente seines Daseins, die auf Stellung und familiärer Zugehörigkeit beruhen. So wird ein Miteinander wie ein Gegeneinander zu einer sozialen, ja einer existenziellen Notwendigkeit. Aus diesem Zwang befreit nur Protektion und Korruption und eine überall vorhandene Vetternwirtschaft. Von dort führt der Weg weiter zur Mitgliedschaft bei einer Bande, letztlich zum Verbrecher- oder organisierten Bettlertum. Dabei werden die sozial und traditionell gezogenen Grenzen der Existenz mehr oder weniger wieder aufgehoben. Um diese Welt der Gewissheiten wimmelt die anonyme Masse kleiner und kleinster Leute, die eine atmosphärische Grundlage schaf-

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fen, wie sie nur in China vorhanden ist. Vertreter dieser an sich unbedeutenden Unterschicht von Zopfträgern erscheinen auch im Westen der Vereinigten Staaten, wo sie vor allem beim Eisenbahnbau ihren Unterhalt verdienen. Diese chinesischen Arbeiter sind wenig sympathisch  : klein, mager, fahlen Aussehens, schreckhaft und dauernd in Furcht, bei etwas Unlauterem ertappt zu werden, aber auch feig und schlau. Was man von ihnen erwarten kann, ist Pfiffigkeit, intrigantes, heuchlerisches Wesen und das Ausnutzen jeder Gelegenheit, wenn es gilt, sich einen (unerlaubten) Vorteil zu verschaffen. Dabei scheuen sie aus den angegebenen Gründen die Ausübung von Gewalt und setzen auf ihre diebische Gewandtheit. Mit dieser Sichtweise entspricht der Autor Karl May wohl weitgehend der zeitgenössischen Überzeugung seiner Zeit, die zum Teil auf lebendiger Erfahrung beruhte. Eine wirklich positive Wertung erfährt hingegen die in alle Welt verstreute chinesische Familie, von der der Erzähler im (hier nicht behandelten) Jugendroman »Der blaurote Methusalem« berichtet. Neben den orientalischen, afrikanischen und ostasiatischen Völkern – und noch mehr als mit diesen – hat sich Karl May mit der »indianischen« Bevölkerung beschäftigt, wobei sich sein Interesse überwiegend jener Nordamerikas zuwendet. Die Ureinwohner Südamerikas seiner Zeit spielen dagegen eine ganz untergeordnete Rolle  : Sie erscheinen in seinem Werk nur sporadisch und selbst dann eher als Randfiguren. Vorbilder für sein Bild von den »Indianern« fand er bei James Fenimore Cooper, bei Friedrich Gerstäcker und durchaus auch bei kolportageartigen Darstellungen seiner Zeit. Wurde er dadurch mit der »indianischen« Welt in ihren Grundzügen bekannt, so gestaltete er sie schließlich selbst doch weitgehend anders, und seine Romangestalten schaffen ihre eigene, unverwechselbare Lebensatmosphäre. Old Shatterhands Ritte durch die »dark and bloody grounds« machen uns mit mannigfachen Vertretern des »Indianertums« bekannt  : mit Kriegern, die ganz den alten Überlieferungen verhaftet sind, mit solchen, die sich der modernen Welt der »Bleichgesichter« gegenüber aufgeschlossen zeigen, mit unerbittlichen Feinden der Weißen und solchen, die mit ihnen Blutsbrüderschaft schließen und diese als gleichberechtigt oder gar vorbildhaft ansehen. Diese verschiedenen Voraussetzungen schaffen ganz unterschiedliche Romanfiguren, und so gelingt es dem Autor, einen Reichtum an »indianischen« Charakteren zu schaffen, von denen manche unvergesslich bleiben. Eine Sonderstellung hat diesbezüglich Winnetou inne. Durch seine Person und deren Wirken reicht er über Stammesgegensätze und versteinerte Überlieferungen hinaus. Daneben geht er auch einen vom vorbildlichen Leben bestimmten, unorthodoxen Weg zum Christentum. Die Beschäftigung mit dem Schicksal der »Indianer« hat Mays Schaffen bis zuletzt beeinflusst. So entwirft er ansatzweise das Bild eines modernen, zukunftsweisenden »Indianertums« (von 1900). Dieses gibt wesentliche Traditionen zwar nicht auf, doch vermag es sie mit den neuen Errungenschaften des weißen Mannes zu verbinden, wozu neben der fortgeschrittenen Technik

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(Flugzeug) auch der Ansatz sozialer Veränderungen größeren Umfangs (Frauenrechte) gehören. Einer Vereinigung des »indianischen« mit dem germanischen Wesen würde nach Mays Überzeugung die Zukunft gehören, wobei das »Yankeetum« ausgeklammert werden sollte. Leider blieben die Werke mit diesbezüglichen Ausführungen (und zum Teil mystischen Vorstellungen) ungeschrieben. Bevor man sich dem Personenkosmos der Reise- und Jugenderzählungen zuwendet, muss man sich fragen, wie Karl May sich selbst in sein Werk einbringt  : als Ich-Erzähler oder als Gestalt, die in dritter Person genannt und in ihrem Tun dargestellt wird. Mit Kara Ben Nemsi im Orient und Old Shatterhand im Wilden Westen werden ihm von den Einheimischen Namen gegeben, die ihn herkunftsmäßig oder seiner legendären Schlagkraft entsprechend charakterisieren. Während er im südlichenAfrika, in Südamerika und im ostasiatischen Raum ohne entsprechende Bezeichnung bleibt – das wiederholte »Charly« englischer Lords ist ja nur die Anglisierung seines deutschen Vornamens –, erhält er alles in allem verschiedene Ruf- und Ehrennamen und benennt sich selbst aus guten Gründen mit Deck- oder Tarnnamen. Sein wirklicher Name erscheint nur selten innerhalb des Romangeschehens, von feindlichen Weißen in den Vereinigten Staaten wird Karl May (Old Shatterhand) oft in abwertendem Sinne als »Dutchman« = Deutscher (heute  : Holländer) bezeichnet. Diese Namensgebung hat meist gute Gründe, die sich aus der Romanhandlung her erklären. Andererseits erinnert sie an seine Jugendzeit, als er sich bei seinen Betrügereien und zur Täuschung der Behörden Fantasienamen zulegte, die ihm für seine falsche Identität brauchbar schienen. Dass seine persönlichen Verfehlungen, die zuletzt so verhängnisvoll für ihn werden sollten, sich in seinem Werk spiegeln, ist bekannt. Doch bürdet er diese anderen Personen seiner Romane in literarischer Verfremdung auf. Meist erscheinen da Menschen, die lange in die Irre gehen, zuletzt aber Vergebung erlangen, nachdem sie zur Einsicht gekommen sind, sich oft im letzten Augenblick ihres Lebens bekehrt oder geläutert haben. An diesen übt meist der Erzähler selbst das Werk psychologischer Beratung vor dem Hintergrund christlicher Milde und Vergebung. Seine Nachforschungen und die unübertreffliche Kombinationsgabe ermöglichen es, dass diese unglücklichen, negativ scheinenden Gestalten von ihrer physischen oder psychischen Last befreit werden. Es erweist sich oft, dass solche Menschen nicht von Grund auf böse sind, sondern durch widrige Umstände zu ihrem schuldhaften Verhalten veranlasst wurden. Solche »Spiegelgestalten« Mays sind etwa Old Surehand, Old Wabble, Alfred Herbst, der Sendador, der Münedschi, zuletzt der Ustad. Der Autor selbst macht als unerfahrener Ankömmling in den Vereinigten Staaten eine für seine ganze Zukunft entscheidende Entwicklung mit, wie er sie wohl auch in der Realität seines jungen Lebens gewünscht hätte. Ist doch ein früher Brief Karl Mays an seine Eltern überliefert, in dem er von der Begegnung mit zwei reichen Amerikanern erzählt, die ihn als eine Art Butler engagieren und nach Pittsburgh mitnehmen wollen  :

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eine Angelegenheit, die schnell im Nichts zerrinnt. Im Roman ist es anders. So gelingt ihm zunächst noch als Hauslehrer bei einer Familie in St. Louis die Zähmung eines widerspenstigen Rotschimmels, was ihm bereits hohe Achtung einbringt. Dann erscheint der angesehene Westmann Sam Hawkens als Mentor des jungen Deutschen und nun geht es Schlag auf Schlag  : Er zähmt einen Mustang, erlegt einen riesigen, gefährlichen Bison, tötet einen Grizzlybären mit bloßem Messer, schlägt den betrunkenen, bösen Rattler nieder, nachdem dieser Klekih-petra erschossen hat, besiegt im Messerkampf einen gefürchteten Kiowa und überwindet – obwohl schon schwer verletzt – die Apatschenhäuptlinge Intschu tschuna und Winnetou. Diese ungeheuerliche Aristie, die noch durch das listige Verhalten im Schwimmwettkampf mit Intschu tschuna und die Zielsicherheit als Schütze im Zweikampf mit dem feigen Tangua, dem Häuptling der Kiowas, gesteigert wird, zeigt die rasante Geradlinigkeit, mit der das Greenhorn May aus Sachsen zum über den ganzen Wilden Westen hin hoch angesehenen, unvergleichlichen Westmann aufsteigt. Das alles geschieht in sehr kurzer Zeit, seinen alten Mentor dabei weit übertreffend. Diese fantastische Entwicklung des jungen Mannes in der Erzählung ist das ganze Gegenteil zu der Wirklichkeit des kriminellen und mehrfach inhaftierten Karl Friedrich May aus Hohenstein-Ernstthal. Im Roman geht es so weiter  : Der Held verfügt über eine ungeheure Bildung, spricht zahlreiche Sprachen und Dialekte, hat ein unglaubliches Fachwissen auf vielen Gebieten und verfügt über enorme praktische Fähigkeiten, den souveränen Waffengebrauch nicht zu vergessen. Viele dieser glänzenden Eigenschaften verlieren an Bedeutung, als in seiner letzten Schaffensperiode die eigene Mythisierung in den Vordergrund seines literarischen Anspruchs tritt und fast zu dessen »Entmenschung« führt. Auf die sonst so übervorsichtig gehüteten Waffen Old Shatterhands und Kara Ben Nemsis wird freiwillig verzichtet, ebenso wie auf den unvergleichlichen Rappen Assil Ben Rih. Kara Ben Nemsi und Halef bewegen sich hier, nach schwerer Erkrankung, in einem mystischen, unwirklichen, von jeglichen Symbolen überfrachteten Kurdistan und verlieren ihre traditionelle Existenz, Halef sogar jede Bedeutung. Es ist kaum vorstellbar, wohin ihr Weg in weiteren weltanschaulichsymbolisch bestimmten Werken geführt hätte. Oft wird behauptet, dass Frauen und Mädchen in den Reise- und Jugenderzählungen keine Rolle spielen. Da diese literarischen Werke Abenteuergeschichten sind und das symbolisch durchdrungene Spätwerk in puncto Handlung nicht sehr davon abweicht, zeigen sie im Wesentlichen eine Männerwelt, mit dem für das 19. Jahrhundert thematischen Selbstverständnis. Doch sind in diesem Kosmos weibliche Gestalten durchaus vertreten, mögen sie den Fluss der Handlung auch nicht in dem Ausmaß bestimmen, wie es die Männer tun. Jedenfalls fehlen dem Geschehen keineswegs Liebesgeschichten, und selbst der Hauptheld wird wiederholt von Amors Pfeilen getroffen. Bei der Suche nach wichtigen, die Handlung wesentlich beeinflussenden Frauengestalten stößt man

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zunächst (und fast ausschließlich) auf Nscho-Tschi, die Schwester Winnetous. Bemerkenswert ist es, dass man nur von der langsam keimenden und dann immer stärker werdenden Zuneigung der schönen Apatschin zu Old Shatterhand liest. Dieser hört nur davon, als er das Geschwisterpaar zufällig belauscht. Seine eigene Haltung in dieser Angelegenheit wird dem Leser nicht mitgeteilt  : Man hört nie expressis verbis, dass er selbst in die schöne Apatschin verliebt sei. Hingegen erfährt der junge Deutsche, dass Nscho tschi es auf sich nehmen will, in den Osten der Vereinigten Staaten aufzubrechen, um die für eine weiße Ehefrau notwendigen Fähigkeiten zu erlernen. Auch dann äußert sich Old Shatterhand aber nicht dazu, und es bleibt letztlich offen, ob er Winnetous Schwester überhaupt ehelichen will. Der bald darauf erfolgende gewaltsame Tod des Mädchens enthebt ihn eines Bekenntnisses seinerseits. Dass literarische Gründe eine solche (frühe) Eheschließung eines ständig in der Welt umherreisenden Mannes unmöglich machen, schließt jedoch ein persönliches, auch nur rückschauendes Bekenntnis seinerseits nicht aus. Wenn man das Werk Karl Mays überblickt, so trifft man noch auf andere Töchter von Häuptlingen oder hervorragenden Kriegern, die ein Auge auf den jungen, unübertrefflichen Westmann geworfen haben. Diese zarten, meist nur angedeuteten Herzensneigungen werden von ihm nicht erwidert, doch helfen sie ihm offensichtlich in verzweifelten Situationen, da den jungen Frauen viel an seiner Rettung gelegen ist. Und was Old Shatterhand bei Nscho tschi fast unmöglich geworden wäre, nämlich, sie abzuweisen, das ist in den anderen Fällen ziemlich leicht zu bewerkstelligen. Und so wird immer wieder klar, dass der junge Deutsche nicht daran denkt eine »Indianerin« zu heiraten. Dazu muss man feststellen, dass Karl May, als sich seine immer stärkere Identifizierung mit dem Westmann in Deutschland verbreitete, als Gemahl einer »indianischen« Häuptlingstochter im Sachsen des späten 19. Jahrhunderts kaum vorstellbar war. Näher kommt man Herzensangelegenheiten des Helden im Orient. Kara Ben Nemsi lässt in einzelnen Fällen eine beachtliche Zuneigung für schöne Araberinnen, aber auch für Kurdinnen erkennen. Auch hier gilt das Interesse jungen Frauen der gesellschaftlichen Führungsschicht. Töchter oder andere Verwandte von Scheiks werden ausführlich und manchmal detailreich beschrieben  : körperliche Wohlgeratenheit, Kleidung und Schmuck. Dass dies wiederholt geschieht, deutet daraufhin, dass Karl May für orientalische Frauenschönheit ein Auge und mehr noch dazu eine innere Beziehung hatte. Damit steht er freilich auf der Höhe seiner Zeit, in der orientalische Themen zunehmend in der bildenden Kunst interessant, ja modern wurden, und Darstellungen von Odalisken das Feld von der hohen Kunst bis zur Nähe der Pornographie beherrschten. Die Schwestern Badija und Hiluja werden mit großer Zuneigung geschildert, wobei Halef sich sehr darum bemüht, seinen Sihdi für die jungfräuliche Hiluja zu interessieren, was zunächst zu gelingen scheint, nach dem Auftauchen eines jungen Arabers aber scheitert (»Allah il Allah«). Hat diese Geschichte durchaus auch heitere Elemente, die das ernste Interesse

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an der Scheikstochter in Frage stellen, so gilt das nicht für Dschumeila, ein anderes schönes arabisches Mädchen, das den heldenhaften Abendländer noch mehr erregt. Er rettet sie vor dem Angriff eines Panthers, verehrt ihr dann das Pantherfell und bittet sie, darauf zu schlafen und dann an ihn zu denken. Er küsst sie zum Abschied auf den Mund und bekennt, dass er sich als Araber um sie ernstlich beworben hätte. Hier wird der Romanheld ein einziges Mal zum Liebhaber, wenn auch nur für ganz kurze Zeit (»Sand des Verderbens«). Unter den kurdischen Frauen ist es Ingdscha, die Tochter Nedschir Beis, die sich offensichtlich in Kara Ben Nemsi verliebt, ihn zu befreien hilft und bei einem späteren kurzen Treffen errötet und Tränen vergießt. Freunde reden ihm zu, Ingdscha zur Frau zu nehmen, worauf er zwar nicht eingeht, aber immerhin bedauert, dass dieses menschlich wertvolle, eigenständige und zu Höherem berufene Mädchen in der geistigen und seelischen Enge des kurdischen Lebens verbleiben muss. Die jungen Frauen, die in der mystischen Welt des mythischen Kurdistan Karl Mays Interesse erregen und ihm gleichfalls wohl gewogen sind (Schakara, Merhameh), stehen als Verkörperungen hervorragender Eigenschaften und weiblicher Ideale jenseits der Sphäre irdischer Liebe (»Das versteinerte Gebet«, »Ardistan«, »Der Mir von Dschinnistan«), während Marah Durimeh als unerreichte, herrscherliche, fast mythische Muttergestalt erscheint. In den orientalischen Erzählungen ist auch die Rolle von Halefs Frau Hanneh nicht zu übersehen. Sie begleitet das Geschehen lange Zeit nur aus der Ferne, gewinnt im Spätwerk aber wesentlich an Bedeutung, wobei sie in der mystischen Welt zuletzt Halef an literarischer Präsenz und wesentlicher Bedeutung übertrifft. Richtige Liebesgeschichten finden sich in frühen schriftstellerischen Versuchen Mays, die später anders verwendet und umgeformt wurden, bei Senitza und Ellen. Erstere, die Tochter des Montenegriners Osko, wird von Hamd el Amasat geraubt und an den verbrecherischen Abrahim Mamur verkauft, dem sie wiederum Kara Ben Nemsi entführt (»Durch die Wüste«). In der ursprünglichen frühen Fassung dieser Geschichte ist Senitza die Geliebte eines jungen deutschen Ingenieurs, dem sie geraubt wird und der sie dann seinerseits befreit. Diese frühe Erzählung (»Leilet« 1876, dann »Die Rose von Kahira« 1877) hat Karl May in den Wüstenband seiner Reiseerzählungen eingearbeitet, womit die Liebe des Mädchens zu ihrem Retter entfallen und die junge Montenegrinerin ihrem schon bestimmten Bräutigam Isla Ben Maflei übergeben werden konnte. Die zweite Liebesgeschichte aus der frühen Schaffenszeit Karl Mays betrifft Ellen, die Tochter Old Firehands. Sie wird von einem jungen Deutschen aus einem Ölbrand gerettet, erweist sich ihrem Retter gegenüber aber nicht dankbar, sondern widerborstig, kränkend und verachtungsvoll, was dieser als Liebender in einer aufreizend nachgiebigen Art hinnimmt. Die kaum sympathische Frauengestalt wird dann von May bei der Zusammenstellung des Bandes »Winnetou II« in einen etwa dreizehnjährigen Sohn Old Firehands umgewandelt. Die schwächliche Haltung Old Shatterhands in der Aus-

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einandersetzung mit diesem Harry bleibt jedoch unverändert, was die Situation noch unwahrscheinlicher macht, da sie dem sonst gezeichneten Charakter des Westmanns überhaupt nicht entspricht. Ein weiteres diesbezügliches Werk ist die Geschichte um die arme Erzgebirglerin Martha Vogel, der der Autor nach der ersten Begegnung mit der erst Siebzehnjährigen schon zahlreiche Liebesgedichte gewidmet hätte und die zur schönen Sängerin erblüht, wie schon oben erwähnt. In dieser frühen Dorfgeschichte kommen sich der Autor und Martha näher, ohne dass der Schriftsteller ihr seine Neigung deutlich gesteht. So verlässt ihn Martha enttäuscht und gibt dem Werben des Ölmillionärs Konrad Werner nach, was Karl May eifersüchtig, aber nicht gesprächiger macht. Als diese angedeutete Liebeshandlung in den Zusammenhang von »Satan und Ischariot II und III« eingebaut wurde, besteht zwischen den beiden nur mehr herzliche Freundschaft und gegenseitige Achtung. Die beiden Ehefrauen Karl Mays werden unterschiedlich behandelt. Emma Pollmer hat fast gar keine Spuren im Werk ihres Mannes hinterlassen. Sie wird nur in Zwiegesprächen mit Halef erwähnt, der ihren Namen in Emmeh – auch in Anlehnung an seine Hanneh – arabisiert. Dabei hält sich May merkwürdig zurück, wenn er ihr auch höchste Opferbereitschaft attestiert. Anders steht es mit Klara Bleiber-Plöhn, die im Spätwerk ihres Ehemannes schon in kleineren Erzählungen Profil gewinnt. Sie erscheint dann in »Winnetous Erben« als eine der Handlungsträgerinnen (»Herzle«) und vermag sich in diesem aus Reminiszenzen und Modernismen geformten abenteuerlichen Geschehen gut einzupassen  : als liebende, moderne, durchaus selbstständig handelnde (Ehe-)Frau. In den letzten Werken wird die Rolle der Frau mehr und mehr hervorgehoben. Eine ungewöhnliche Geschichte handelt von Uinorintscha Ota, der Frau des Upsaroka-Häuptlings Schwarze Schlange, die alle Verbote übertretend und weibliche Beschränkungen außer Acht lassend sich den Feinden ausliefert, um ihre dem Tode geweihten Söhne zu retten. Sie beweist damit nicht nur einfach Mutterliebe, sondern eine extrem konsequente Mutterliebe ohne Rücksicht auf die gesellschaftlichen Regeln ihrer Welt. Die tapfere, todesmutige Frau ist damit auf dem Weg in eine nur in Ansätzen verstandene »indianische« Moderne. Einfacher und umfassender wirkt dagegen die sogenannte »Weiße Squaw«, eine geborene Deutsche. Ist schon ihre Ehe mit dem Häuptling der Navajos ungewöhnlich, so gelingt es ihr, viel Einfluss auf ihn zu gewinnen und dadurch viele Neuerungen und moderne Ansichten unter den »Indianern« zu verbreiten, was dem Stamm ungeahnte Vorteile verschafft (»Der Ölprinz«). Dies erfolgt nicht schroff, sondern mit kluger Zurückhaltung und unter Anerkennung »indianischer« Bedingtheiten. Weitgehend der neuen Zeit zugehörig ist Aschta, die mit ihrem Mann eine vorbildliche (moderne) Ehe führt. Was bei ihr in Ansätzen vorhanden ist, kommt bei ihrer gleichnamigen Enkelin voll zum Durchbruch  : Die Anpassung an die von den Weißen vorgegebene moderne Welt. Bekleidet mit schöner, »indianischer« Tracht wendet sie sich bereits dem Flugwesen zu und verbindet somit bildhaft die tradi-

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tionelle mit der neuartig zu gestaltenden Welt. Beide Aschtas sind »Winnetahs«, Führerinnen einer modernen indigenen Frauengruppe, und verkörpern so das neue Frauenbild, deren Vertreterinnen die Zukunft gehören soll (»Winnetous Erben«). Fragt man, ob die im Werk Karl Mays vorkommenden Personen soziales Gepräge haben, wird man das nicht bejahen können. So spielt etwa der Adel in den Reise- und Jugenderzählungen keine Rolle, schon deshalb, weil er als sozialer Stand im Islam fehlt und im Wilden Westen keinen anerkannten Wert darstellt. Bei den »Indianern« sind die Häuptlinge zwar imstande, ihre führende Position im Stamm weiterzuvererben, doch sind sie nicht unantastbar  : Selbstherrliche Ansichten und Entscheidungen müssen die Zustimmung der Ältesten erhalten, um Gültigkeit zu erlangen. Dennoch ist eine Dynastiebildung möglich, deren Mitglieder sich aber immer beweisen müssen. Ähnlich sind die Verhältnisse bei den Beduinen, doch scheinen sich dort Machtträger über Generationen hinweg halten zu können. Das gilt aber auch für angeheiratete Würdenträger, die sich keineswegs aus einer Familie von Scheiks herleiten müssen. Das beste Beispiel dafür in Karl Mays Werk ist sein Vertrauter, der Maghrebiner Halef, der aus einer einfachen Familie stammend als Ehemann Hannehs zum Scheik des Großstammes der Haddedihn auf der arabischen Halbinsel aufrückt. Und selbst Hanneh gehört als Enkelin des Scheiks Malek, wie dieser, zu einem anderen Stamm. May zeigt in seinen hier behandelten Romanen eine Welt bürgerlicher und unterprivilegierter Menschen, was freilich im Wilden Westen ebenso wenig Bedeutung hat wie in der orientalischen Welt. Ja, der Mann gutbürgerlicher Herkunft, oft gebildet und wohlhabend, wird im Dunstkreis von Westmännern und Glücksrittern mehr und mehr zum gleichgültig gekleideten, Anstandsregeln kaum mehr befolgenden Präriejäger. Unter den Leuten, die in den amerikanischen Westen strömen, herrscht Erfolgsstreben und Durchsetzungsvermögen roher Art. Gier nach Gewinn, Einfluss und Besitz treibt die Menschen in die noch vielfach zu erobernden Gebiete westlich des Mississippi, ohne Rücksicht auf das Land der Indigenen. Aber es werden auch (deutsche) Auswanderer bei harter Arbeit, persönlicher Anstrengung und selten beim Ausnutzen überraschend günstiger Zufälle gezeigt. Eine eigene Kategorie von Ausgewanderten stellen die Westmänner, Fallensteller, Pelztierjäger und – seltener – die Farmer dar. Manche sind auch nur aus dem Osten der Vereinigten Staaten dorthin ausgerückt. Unter diesen befinden sich Männer, die um jeden Preis Erfolg haben wollen und dabei keine Skrupel kennen. Aus ihren Zusammenschlüssen bilden sich gemeinsam agierende Banden von Tramps, die einzelne Landstriche des Westens unsicher machen  : Immer wieder erscheinen solch üble Gesellen mit ihrem Anhang in den Werken Karl Mays als eine wahre Landplage, die freilich auch oft ein Ende als skalpierte Leichen finden. Was dort eine eher innere Verwahrlosung darstellt, ist im Orient sehr oft schon äußerlich sichtbar. Dass es hier um innere und äußere Sauberkeit geht, wird deutlich, wenn

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der Reisende immer wieder mit Schmutz und Verfall sowie entsetzlicher Gleichgültigkeit beidem gegenüber konfrontiert wird. Sehr oft beschreibt der Erzähler Kleidung und Behausung der einfachen Menschen im osmanischen Teil des Balkans. Und dann wird deutlich, dass nicht immer Armut Schuld ist an der äußeren Verkommenheit, die meist eben der inneren entspricht. Dabei scheint die religiöse Orientierung von entscheidender Bedeutung. Der Christ, wenn er arm ist, bemüht sich um Reinlichkeit und Ordnung, so sehr es die Umstände erlauben, und sofern er nicht auf Grund von Krankheit und körperlicher Schwäche dazu nicht imstande ist. Umso verständlicher ist es, wenn Kara Ben Nemsi einem gemeinen und brutalen Armenier seinen verlotterten, von Schmutz starrenden Han nachdrücklich vor Augen führt und dabei darauf hinweist, dass dieser doch ein Christ sei und folglich für Sauberkeit und Ehrlichkeit sorgen müsse (»In den Schluchten des Balkan«). Ein Muslim in gleicher Lage lässt alles gehen, wie es will. Bei ihm herrscht eine religiös fundierte Gleichgültigkeit (Kismet-Ideologie), die durch den auf verschiedenen Stufen erfahrenen Despotismus, wie er im engeren Bereich noch immer vorhanden scheint, den Versuch einer Änderung der eigenen Lebensumstände und äußeren Existenzgrundlagen unmöglich scheinen lässt. So spielt Aussehen und Kleidung der handelnden Personen bei Karl May eine ganz wesentliche Rolle. Dabei werden die Handlung gestaltende Personen regelmäßig einer ausführlichen Beschreibung gewürdigt, minder wichtige nur in Ausnahmefällen. Das Aussehen von Gesicht und Körper erfährt meist eine detaillierte Wiedergabe und lässt Schlüsse auf Charakter und Wesen des Betreffenden ziehen. Sein ferneres Tun und Wirken wird davon beeinflusst und kann fast immer daher erklärt werden. Manchmal erweist sich der Autor als überlegener Psychologe, ja Physiognomiker und erfahrener Menschenkenner, doch scheut er auch vor schematischen, klischeehaften oder immer wiederkehrenden Typen nicht zurück. Seine besten Leistungen bei physiognomischer Deutung seiner Gestalten genügen jedoch auch höheren literarischen Ansprüchen. Dem gegenüber steht eine Voreingenommenheit, die kaum Ausnahmen kennt  : So empfindet der Schriftsteller das Aussehen von Armeniern oder »Mischlingen« (welcher Art auch immer) als Spiegel negativen Wesens. Dass die dadurch bei ihm ausgelöste Abneigung kein Zufall oder eine unerklärliche Regung ist, wird sofort deutlich, wenn man die Reihe seiner erbittertsten Feinde auf dem Balkan durchgeht, von denen nicht einer einen positiven Zug aufweist. Bei der Physiognomie eines Menschen sind für den Autor Regelmäßigkeit und zueinander passende Gesichtszüge von Bedeutung. Durchaus schöne Einzelelemente eines Antlitzes können im Gesamtbild abstoßende Disharmonie erzeugen. Diese ergibt dann eine tiefere Hässlichkeit als einzelne unschöne Teile. Ein klassisches Beispiel dafür ist das Gesicht des Mormonen Harry Melton, der trotz einer Reihe auffallend ansprechender Gesichtszüge im Gesamten ein geradezu teuflisches Antlitz hat, das den Autor an eine Zeichnung des Satans von der Hand Gustave Dorés

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erinnert (»Satan und Ischariot I  : Die Felsenburg«). So ähnlich wird auch schon Abrahim Mamurs Aussehen beschrieben und gedeutet (»Durch die Wüste«), ebenso die Züge des Verräters Mirsa Selim (»Von Bagdad nach Stambul«) und zuletzt noch Ahriman Mirzas Gesicht interpretiert (»Das versteinerte Gebet«). Dass der Schriftsteller aber auch oberflächlicher beobachten kann, beweist seine an verschiedenen Stellen wiederholte Hervorhebung kleiner Hände und Füße von Frauen als wesentliches Element ihrer Schönheit. Damit folgt Karl May dem landläufigen Schönheitsideal seiner Gegenwart, ohne hier zu differenzieren. Bemerkenswert ist die Darstellung junger Menschen, wie sie ja in den für die heran­ wachsende Jugend bestimmten Erzählungen von spezieller Bedeutung war. Dabei geht es ausschließlich um im Wilden Westen groß gewordene und früh entwickelte junge Männer, mit der Ausnahme von Ellen Patterson, einem bezaubernden Mädchen von (unglaublichen) 13 Jahren (»Der Schatz im Silbersee«). Durch den Kleinen Bären vor dem Angriff des aus dem Käfig entsprungenen Panthers gerettet, mit dem Vater von den Tramps des roten Cornel gefangen und schließlich von »Indianern« überfallen, bleibt sie doch stets tapfer und ausdauernd und verlässt ihren zum Silbersee reisenden Vater niemals. Die Freundschaft zu ihrem jungen Retter und dessen herzliches Wohlwollen machen dieses junge Paar zu wahren Sympathieträgern für den Leser und zu Vorbildern für die Jugend. Die Söhne von Westmännern, Präriejägern und Häuptlingen, wobei Letztere oft in Deutschland (an einer Forstakademie) studiert haben, zeichnen sich durch überdurchschnittliche Begabung und eine Ausgewogenheit von Tatkraft und Reflexion aus. Sie meistern oft schwere Schicksalsfügungen und können europäischen Jungen als Vorbilder vermittelt werden. So fügt der Autor hier ein didaktisches Element in seine Erzählung ein, was wohl vom Verleger erwünscht war. Als Muster eines jugendlichen Helden kann aber auch Kara Ben Halef gelten, der von seinen Eltern, besonders seiner vernünftigen Mutter Hanneh, gelenkt wird und sich an Kara Ben Nemsi, dessen Vornamen er trägt, orientiert  : immer besonnen, dann aber von raschem Entschluss, wieder zurückhaltend und mit der Fähigkeit ausgestattet, gefährliche Situationen schnell zu überblicken. Kara wird als Mensch gezeigt, der voll innerer Harmonie und Lebenssicherheit sein Dasein zu gestalten vermag. Das geht so weit, dass er in den späten Orientromanen seinen Vater Halef vielfach übertrifft und ihn zuletzt an Bedeutung überragt. Freilich besteht dabei die Gefahr für den Schriftsteller, in einer solchen Gestalt allmählich eine Kunstfigur zu entwickeln und die für einen Menschen aus Fleisch und Blut notwendige Verankerung in der Realität des Lebens mehr und mehr außer Acht zu lassen. Es scheint aber bezeichnend, dass Kara Ben Halef erst im mythisch gestalteten Spätwerk Mays zu solcher Bedeutung reift. Wesentlich für die Gestaltung von Abenteuererzählungen scheinen Bösewichter und komische Figuren zu sein. Dabei erweist sich Karl May zweifellos als Meister bei der

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Erfindung derartiger Charaktere. Neben absolut verbrecherischen Schurken, die gänzlich im Bösen verankert sind, davon in allen Regungen des Lebens gesteuert werden und keiner menschlichen Differenzierung unterliegen, gibt es auch andere, individuellere Typen  : Das sind zum Bösen getriebene Menschen, deren Bösartigkeit man in gewissem Sinn als oberflächlich bezeichnen könnte. Ihnen fehlt die negative Totalität in ihrem Lebensentwurf. Es gibt Getriebene, die in ihrer Menschlichkeit schwanken und sich dann – eher überraschend – für gut oder böse entscheiden. Auch können solche Personen einer von wechselnden äußeren Bedingungen gesteuerten Entwicklung unterworfen werden, die von positiver zu negativer Qualität führt oder auch umgekehrt  : Old Wabble oder der Player wären Beispiele dafür. Eine besondere Charakterstudie stellen in dieser Beziehung die beiden Söhne des Apatschenmörders Santer dar. Sie gehören zunächst zu der Allianz der alten Feinde Old Shatterhands und beteiligen sich mit Eifer an dem Komplott gegen ihn. Durch nähere Bekanntschaft, vor allem auch mit Herzle, wechseln sie aber die Seiten und werden Beschützer derer, die sie früher vernichten wollten. Und das führt so weit, dass sie ihren von starken seelischen und psychischen Elementen bedingten Wandel schließlich mit dem Tod bezahlen. So vermag der Schriftsteller May bei der Darstellung des Bösen literarisch fein zu differenzieren, was ihn aber nicht davor bewahrt, weniger wichtige Figuren banal und oft allzu einfach zu charakterisieren. Reich ist Mays Werk auch an Gestalten, die man als komisch bezeichnen kann, eine Kategorie, die nicht leicht tiefer erfasst wird. Diese Komik leitet sich zunächst von Aussehen und Kleidung her, aber auch von mangelnder Geschicklichkeit. Dazu kommt oft eine humoristische Veranlagung, die in einer heiteren Lebenssicht gründet und oft mit einer unbeirrbaren Geschwätzigkeit verbunden ist. Das führt dann meist zur Verkennung einer bestimmten Situation und zu dem Scheitern an einer gestellten Aufgabe. Es ist ein weites Feld, das Karl May hier bestellt, und dabei gelingen ihm literarisch ansprechende, äußerst humorvolle Szenen, oft mitten in spannungsgeladenen Augenblicken. Ein hilfreiches Element der Gestaltung ist die nicht seltene Zuordnung von bestimmten immer wiederkehrenden Redensarten oder Floskeln. So gebraucht Sam Hawkens als Satzschluss seiner Rede wiederholt »wenn ich mich nicht irre, hihihi« oder es wird der Westmann Pitt Holbers von seinem unzertrennlichen Freund Dick Hammerdull ständig als »altes Coon« bezeichnet. Dieser gibt auch gern ein Resümee des bisher Gesagten oder Diskutierten mit den immer wiederkehrenden Worten, dieses oder jenes »bleibt sich gleich, wenn nur …«. Ein von Karl May oft verwendeter, unfreiwillig komischer Typ ist der Offizier, Kommandant, hohe Beamte, Großgrundbesitzer oder Richter, der zwar von den Untergebenen gefürchtet, von Hilfesuchenden oder Bittstellern ehrfürchtig angesprochen und untertänig behandelt wird, seiner Frau gegenüber aber als Pantoffelheld erscheint und ganz nach deren Pfeife tanzt. Dieser literarische Topos ist meisterhaft

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angewendet etwa in der Szene des mit seiner Frau rauchenden Alkalden del distrito im mexikanischen Ures (»Satan und Ischariot I  : Die Felsenburg). Meist kann sich der Reisende als gewandter, höflicher, offensichtlich Damen verehrender Kavalier deren Gunst erwerben und damit sein Begehren durchsetzen, was ihm der Amtsträger verweigerte. In diesem Genre gelingen Karl May wiederholt köstliche Szenen, während abgestandene oder erwartbare Kalauer nicht fehlen, aber doch selten sind.

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Abb.1  : Karl May Porträt

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Abb. 2  : Karl May in seinem Arbeitszimmer Nächste Seite  : Abb. 3  : Kostümfotografie, Karl May als Old Shatterhand

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Abb. 5  : Kostümfotografie, Karl May als Old Shatterhand

Vorige Seite  : Abb. 4  : Kostümfotografie, Karl May als Old Shatterhand

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Abb. 6  : Kostümfotografie, Karl May als Kara Ben Nemsi

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Abb. 7  : Kostümfotografie, Karl May als Kara Ben Nemsi

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Abb. 8  : Kostümfotografie, Karl May als Kara Ben Nemsi mit Tschibuk

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Abb. 9  : Umschlaggestaltung von »Durch die Wüste«, Band 1 der Gesammelten Werke, Karl-May-Verlag

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Abb. 10  : Umschlaggestaltung von »Winnetou. Erster Band«, Band 7 der Gesammelten Werke, Karl-MayVerlag

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Abb. 11  : Umschlaggestaltung von »Old Surehand. Erster Band«, Band 14 der Gesammelten Werke, ­Karl-May-Verlag

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Abb. 12  : Umschlaggestaltung von »Winnetous Erben«, Band 33 der Gesammelten Werke, Karl-May-Verlag

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Abb. 13  : Umschlaggestaltung von »Der Schatz im Silbersee«, Band 36 der Gesammelten Werke, Karl-May-Verlag

Abb. 14  : Umschlaggestaltung von »Der Ölprinz«, Band 37 der Gesammelten Werke, Karl-May-Verlag

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Abb. 15  : Postkarte »75 Jahre Karl-May-Verlag«

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Abb. 16  : Umschlaggestaltung von »Old Surehand«, Sascha Schneider, 1904

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Abb. 17  : Umschlaggestaltung von »Winnetou III«, Sascha Schneider, 1904

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Abb. 18  : Umschlaggestaltung von »Ardistan und Dschinnistan«, Sascha Schneider, 1904

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Abb. 19  : Werbepostkarte Nr. 3 mit Szenen aus den »Gesammelten Reiseerzählungen«, Verlag F. E. Fehsenfeld, Freiburg i. Br., 1898 Nächste Seite  : Abb. 20  : Werbepostkarte Nr. 4 mit Szenen aus den »Gesammelten Reiseerzählungen«, Verlag F. E. Fehsenfeld, Freiburg i. Br., 1898

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Abb. 21  : Werbepostkarte Nr. 5 mit Szenen aus den »Gesammelten Reiseerzählungen«, Verlag F. E. Fehsenfeld, Freiburg i. Br., 1898

Abb. 22  : Werbepostkarte Nr. 7 mit Szenen aus den »Gesammelten Reiseerzählungen«, Verlag F. E. Fehsenfeld, Freiburg i. Br., 1898

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Abb. 23  : Lesezeichen des Karl-May-Verlags, Hadschi Halef Omar

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Abb. 24  : Lesezeichen des Karl-May-Verlags, Kara Ben Nemsi

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Abb. 25  : Lesezeichen des Karl-May-Verlags, Old Shatterhand

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Abb. 26  : Lesezeichen des Karl-May-Verlags, Sam Hawkens

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Abb. 27  : Lesezeichen des Karl-May-Verlags, Winnetou

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Abb. 28  : Lesezeichen des Karl-May-Verlags, Sir David Lindsay

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Abb. 29  : Plakat für die ersten Karl-May-Spiele auf der Felsenbühne Rathen, 1938

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Abb. 30  : Filmszene aus »Winnetou 1. Teil«, Winnetou (Pierre Brice) und Old Shatterhand (Lex Barker)

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Abb. 31  : Filmszene aus »Winnetou 1. Teil«, Old Shatterhand (Lex Barker) und Nscho-tschi (Marie Versini)

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Abb. 32  : Filmplakat Winnetou 1. Teil

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Abb. 33  : Filmplakat Winnetou 2. Teil

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Abb. 34  : Filmplakat Winnetou 3. Teil

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Abadilah el Waraka »Abadilah der Zettel«, richtiger Name des Ghani  ; siehe dort. Abd Asl »Diener Gottes« (eigentlich »des Ursprungs«). Vater des berühmtesten Sklavenjägers Ibn Asl. Erscheint zunächst als namenloser, weißbärtiger Fakir und in sich versunkener Heiliger mit einem Ehrfurcht heischenden Gesicht. Er überrascht KM durch sein Wissen über vergangenes europäisches Geschehen und weissagt ihm die Zukunft. Der Fakir fährt in dessen Boot mit und erzählt KM von Königsgräbern, die nur er allein kennt und die er ihm am nächsten Tag zugängig machen will (XVI 9). Auf dem Weg dorthin schöpft KM erstmals Verdacht gegen ihn, doch nimmt Abd Asl stets eine Miene an und eine Haltung ein, die seinen Verdacht immer wieder zerstreut. Diese Wandlungsfähigkeit und seine eigene Unsicherheit ist darstellerisch ein Meisterstück. Als KM im Schacht verloren scheint, zeigt Abd Asl erstmals sein wahres Gesicht und verflucht ihn. Er erzählt höhnisch, dass auch er Mitglied der heiligen Kadirine sei und von Anfang an darauf aus gewesen sei, KM zu täuschen und zu verderben. Auf dem Weg habe er bemerkt, dass dieser misstrauisch zu werden beginne (XVI 11). Als Abd Asl sieht, wie Selim, der mit KM im Brunnen verrotten sollte, aus dem Brunnenschacht auftaucht, ergreift er die Flucht und entkommt mit seinem Kumpan, dem Gaukler Nubar, auf einem Nilboot. Dann versteckt er sich in einem Felsental mit so vielen Höhlen, dass ihn KM und Ben Nil nicht mehr finden können. Nach einiger Zeit trifft der Alte am Bir Murat den Türken Murad Nassyr, den er kennt und der ihm über sein Angebot erzählt, KM mit seiner jüngeren Schwester zu vermählen. Entsetzt darüber berichtet Abd Asl Murad über das Geschehen am Brunnenschacht und brüstet sich, der Vater Ibn Asls zu sein (XVI 16). Dann leitet er eine Gruppe von Sklavenjägern, zusammen mit dem berüchtigten »Djallab«, die KM und die Seinen überfallen wollen. Er droht, KM Hände und Zunge abschneiden zu lassen und ihn dann an den grausamsten Stammesfürsten am oberen Nil zu verkaufen. Doch kommt es anders und Abd Asl und seine Kumpane werden von KM überwältigt und gefesselt. Da erscheint plötzlich Mohammed Achmed, der Fakir al Fukara, und will Abd Asl befreien  : Dies gelingt jedoch nicht, und der Alte bleibt gefangen (XVII 2). Ben Nil will ihn töten, doch KM erwirkt einen Zweikampf gegen einen von Abd Asl dazu Bestimmten. Als Kämpfer wird der »Djallab« erwählt, der aber nicht kämpft, sondern die Flucht ergreift und Ibn Asl zu Hilfe holen soll, doch misslingt der Versuch und den zweiten Kämpfer ersticht Ben Nil. KM greift dann zu einer wiederholt angewandten List,

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indem er Abd Asl mit dem Fakir zusammenlegt und ihr heimliches Gespräch belauscht. Als Abd Asl erfährt, dass KM sein Vorhaben genau kennt, lässt er endgültig seine fromme Maske fallen und verflucht ihn abermals (XVII 4). Er droht KM mit der Rache seines Sohnes, da Allah es nicht zulassen wird, dass ein Christenhund über fromme Muslime triumphiere. Als ihm weitere gefangene Sklavenjäger vorgeführt werden, gerät er gänzlich außer Rand und Band, schreit, flucht und beschimpft KM auf das Gröbste (XVII 9). Als schließlich der Reis Effendina erscheint, will Abd Asl dessen Berechtigung als Richter über ihn aufzutreten, nicht anerkennen. Doch wird er verurteilt, den Krokodilen vorgeworfen zu werden. Als er vergeblich KM anfleht, dies als Christ nicht zuzulassen, hat er keinen Erfolg und erleidet die grausame Todesstrafe (XVII 11). Abd Asl ist in seinen Anfängen ein großartig gezeichnetes Charakterbild, bis der gigantische Heuchler, der grausame und unverbesserliche Schurke all seine anderen Züge übertüncht. Abd el Barak »Diener des Segens«  ; Vollname  : Scherif Hadschi Abd el Barak. Er ist Mokkadem = Wächter der heiligen Kadirine des Seyid Abd el Kader el Djelani, also das Oberhaupt dieser Verbrüderung. Er hat eine hohe, breite Gestalt, erscheint im kräftigsten Mannesalter, mit großer Körperkraft. Sein widerwärtiges Ohrfeigengesicht hat wulstige Lippen, stark entwickelte Kiefer, hervortretende Backenknochen, eine breite, scharfkantige Stirn und eine dunkle, bronzene Hautfarbe. Da er ein Scherif (Nachkomme Mohammeds) ist, trägt er einen grünen Turban, grüne Pantoffel und einen feinen, glänzend weißen Kaftan. Er hält im Allgemeinen in der rechten Hand eine Gebetskette an goldener Schnur, an dem ein Futteral mit dem Hamail (Koran aus Mekka) befestigt ist. KM wird auf ihn aufmerksam, als er zwei Eingeborenenkinder schilt und schlägt, die ihm sichtlich Geld abzuliefern haben und wohl als Sklaven nach Kairo gebracht worden sind. Überaus arrogant und christenfeindlich herrscht er diesen an, als KM für die Kinder Partei ergreift. Abd el Barak beleidigt den Deutschen, worauf ihn dieser scharf zurechtweist und schließlich mit dem Jagdhieb betäubt (XVI 2). In der Nacht erscheint der Mokkadem als Gespenst in Murad Nassyrs gemietetem Haus in Kairo, wodurch alle außer KM von Angst befallen werden. Abd el Barak will KM erstechen, wird aber von diesem überwunden und genötigt, ihm ein Schreiben zu unterfertigen, worin er auf Rache und Verfolgung verzichtet. Er lässt sich überraschend schnell und problemlos auf dieses Ansinnen ein, verabschiedet sich aber mit höhnischen Worten (XVI 3). Später will er Ibn Asl vor dem Reis Effendina warnen und erscheint deshalb mit Nubar und dem Scheik Menelik bei einem geheimen, nur wenigen bekannten Brunnen. Er schickt Menelik fort, um mit Nubar dessen Tötung zu besprechen, weil die Existenz dieses Brunnens geheim bleiben müsse. Doch werden beide von KM überrascht und gefangen genommen (XVI 17). Wieder freigekommen taucht er mit Nubar bei Ibn Mulei auf, erkennt Ben Nil und

Abd el Darak 

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macht dadurch den Täuschungsversuch KMs zuschanden, der mit jenem festgenommen wird (XVII 14). Zuletzt gelingt es jedoch dem Reis Effendina, Abd el Barak zu verhaften. Während seine Begleiter erschossen werden, wird er wegen der ständigen anmaßenden Betonung seiner Macht und Bedeutung höher aufgehängt als der Gaukler Nubar und so ums Leben gebracht (XVIII 2). Abd el Birr Scheik der Malik Ben Handhala, gibt sich jedoch als Abd el Kahir, Scheik der MuntefikAraber, aus. Er bietet dem leichtgläubigen Mesud Pferde für den Ritt nach Alt-Basra an, nachdem er diesem die gelieferte Kamelwolle bezahlt hat. KM entwickelt gegen ihn ein immer wiederkehrendes Misstrauen, das von Abd el Birr jedoch jedes Mal zerstreut wird. Jenem fällt aber auf, dass er sie einen Umweg führt und ein zu offensichtliches Interesse für seine Gewehre zeigt. Schließlich gelingt es dem Scheik, diese zu rauben und damit zu verschwinden (XXIII 3/1). Da er mit seiner Verfolgung rechnet, instruiert er seine Stammesangehörigen, um KM und die Seinen in die Irre zu führen. Dadurch kann er als falscher Humam Ben Dschihal, Scheik des Stammes der Hadesch, erscheinen. Dann will er KM und seine eigene Frau töten, die bei dem Deutschen Hilfe sucht, da ihr Sohn Lakît verschwunden ist. Als der Scheik jedoch mit seinem Pferd in der Dunkelheit über eine hinterlistig gespannte Schnur stürzt, bricht er sich das rechte Bein. Er wird gefangen genommen, gerät aber vor Glück außer sich, als ihm sein verloren geglaubter Sohn gebracht wird. Dafür will er nun Omar den ganzen Blutpreis bezahlen, obwohl er dadurch bettelarm würde. Der gutgesinnte Haddedihn erlässt ihm jedoch die Zahlung und schenkt die geforderten Kamele dem kleinen Lakît (XXIII 3/2–3). Abd el Darak »Diener der Einsicht oder des Verständnisses«. Scheik der Beni Lam, lässt die Haddedihn, KM und Halef überfallen, gibt sie aber wieder frei, da er ihre menschliche Größe schätzt und von ihr lernen will. Er berichtet, dass er die Beni Khalid besiegt und viele getötet habe  ; auch den berüchtigten Scheik Tawil. Doch war er auch am »Schatz der Glieder« interessiert und verzichtet erst darauf, als er durch KM die wahren Werte des Lebens kennenlernt. Lädt schließlich die anfänglichen Gegner in sein Zeltdorf ein, weil er und die Seinen KM und seinen Freunden so viel verdanken (XXV 12). Auf dem Rückweg KMs, Halefs und der Haddedihn steht er ihnen erneut bei und nimmt schließlich am Bir Hilu von ihnen Abschied. Für seine Hilfe und wesentliche Unterstützung darf er die Hälfte des Goldfundes aus dem Besitz des durch den Samum ums Leben gekommenen Ghani mit sich nehmen (L 10). Abd el Darak ist eine vom Namen her geprägte Symbolfigur, die den richtigen geistigen Weg geht und das Gegenbild zu den vielen unbelehrbaren und hasserfüllten Beduinen darstellt.

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Abd el Fadl »Diener der Güte« (ein Paradox-Name). Die Christen hassender, glühender Muslim  ; stürzt im Zoo von Marseille absichtlich ein Gedenkkreuz um, wird dabei von KM gestellt und der Polizei übergeben, die ihn nach einer Geldbuße wieder entlässt. Am nächsten Tag versucht er, KM von einem Boot aus zu erschießen, wird von Turnersticks Boot gerammt, sodass er ins Wasser fällt, sich aber retten kann. Auf der Rückfahrt nach Tunis erleidet er Schiffbruch, wird von Turnerstick gerettet und aufgenommen. Er führt sich barsch und befehlshaberisch auf und droht KM beim Verlassen des Schiffs mit seiner Rache, da er der mächtige Henker des Beis sei (X 2/1–2). Jener trifft Abd el Fadl wieder in Tunis, da dieser ein Haus vermieten will und sich Turnerstick ahnungslos darum bewirbt. Als der Hauseigentümer sieht, wer da erscheint, kommt es neuerlich zum Eklat  : Er will KM erschießen, was abermals misslingt. Ein weiteres Mal treffen KM und Turnerstick die Familie des Fanatikers in Sfax, wo sie zufällig im selben Haus wohnen. Abd el Fadl reist nach Kairuan, wo seine Frau für die Verbindlichkeit gegenüber den beiden Christen Buße tun und sein Sohn den Lebensweg als Marabut einschlagen soll. Auf der Reise durch die Wüste geraten alle in einen furchtbaren Salzsturm und retten sich in eine geräumige Höhle. Ein dort erscheinender Panther gefährdet den Sohn des Henkers  : Vergeblich ruft dieser voller Angst Allah und Mohammed an. In seiner Not bittet er seine Frau, auch ihm die Worte zu lehren, mit denen sie Jesus und Maria um Hilfe bittet. KM erschießt das Raubtier. Dadurch bekehrt, verliert Abd el Fadl seine Machtstellung beim Bei von Tunis. Einige Zeit später berichtet er KM von seinem bevorstehenden Übertritt zum Christentum (X 2/3–4). Abd el Fadl ist der häufig wiederkehrende Typ des grausamen und blindwütigen Muslims, der hier in einer kurzen Geschichte seine Bekehrung durch den nachgiebigen und milden Christen KM erfährt, der sich von der Bösartigkeit des Mannes unter keinen Umständen von seiner Nächstenliebe abbringen lässt. Die zum Christentum neigende Frau, die den ihren religiösen Neigungen äußerst brutal und feindselig begegnenden Mann schließlich bekehrt, ist ein alter Topos, der aus der frühchristlichen hagiographischen Literatur stammt. Abd el Fadl Fürst von Halihm (d.h. Weisheit). Er lebt mit seiner Tochter Merhameh an der Grenze zu Ardistan in einer Bergwildnis. Er ist von hoher, edler Gestalt, einfach (weiß) gekleidet  ; auffällig seine Kopfbedeckung  : ein gewöhnliches Leinentuch, von dem zwei Zipfel auf die Schulter fallen, darin eine kleine bleierne Flintenkugel als Knopf einer Nadel. Seine Bewegungen sind ruhig und sicher, äußerlich wirkt er wie 60 Jahre, innerlich aber wie ein Jüngling. Abd el Fadl zeichnet sich durch Charakterstärke und geistige Klarheit aus, zugleich ist er duldsam, ritterlich und gütig (XXXI 13, 15). Nach seinem ersten Erscheinen tritt er im Verlauf der Handlung für längere Zeit zurück, bis er später heimlich

Abdahn Effendi 

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nach Ard kommt, um KM zu helfen, den man in Gefahr wähnt. Auf dessen Wunsch soll er beim Weihnachtsfest mit seiner Tochter ein Duett singen, das KM auf der Orgel begleiten wird. Da der Mir von Ardistan Abd el Fadls Feind ist, tritt er mit Merhameh bei diesem als Märchenerzähler auf, der alle beglückt (XXXII 2). Auf einem Erkundungsritt mit KM erfährt dieser, dass Abd el Fadl ebenfalls Schriftsteller ist. Allerdings schreibt er nur an einem einzigen Buch, das er jedoch im Lauf der Zeit gedanklich immer tiefer und durchdachter gestaltet (XXXI 14). Später erzählt KM, dass Abd el Fadl ihm und Halef seine Tochter Merhameh anvertraut, um sie zum fernen Wadi Ahza zu geleiten. Dies scheint ihm ein Zeichen seltenen Vertrauens (LXXXI 2). Der Fürst von Halihm ist einerseits eine Idealfigur menschlicher Existenz, in der sich KM als Autor gelegentlich spiegelt, ohne mit ihm wirklich identisch zu sein. Andererseits verkörpert er ein edles vorbildliches Menschentum, dessen Entwicklung weitgehend abgeschlossen ist, ohne jedoch in einer starren Symbolik aufzugehen. Abd el Fadl reagiert auf den Wechsel des Geschehens, ist jedoch nie in Gefahr, seiner eindeutig positiven und unbeirrbaren Haltung verlustig zu gehen. Seine zunächst überaus wichtige und für die Handlung wesentliche Position kann er jedoch innerhalb des gesamten Romans nicht halten. Abd el Kâhir »Diener des Sieges«  ; Scheik der Muntefik-Araber. Er lernt KM beim Mutessarif in Basra kennen und ist empört, als er hört, ein anderer (Abd el Birr) habe seinen Namen missbraucht. Er begleitet KM und dessen Freunde, um den Schurken zur Verantwortung zu ziehen, was auch gelingt, aber nicht zu dem von ihm gewünschten Ergebnis führt. Er verkörpert den stolzen, selbstbewussten Araber, der mit KM bei gleichen Zielen durchaus nicht immer einer Meinung ist und dadurch manche Unstimmigkeiten heraufbeschwört (XXIII 3/2). Abd el Myrhatta Angeblich aus Konia  ; so nennt sich Abrahim Mamur in Istanbul, aber auch Barud el Amasat in Edirne (III 15, 16). Abdahn Effendi Sein Name bedeutet die Mehrzahl von »Leib«. Ein ungeheuer dicker Mann mit Wangen wie Halbkugeln, in denen die kleinen, schielenden Äuglein unter Fettpolstern fast verschwinden. Sein Mund ist daher gar nicht zu sehen, sein Schnurrbart ganz dünn  ; er besitzt eine fettglänzende, dicke Rindstalgnase. Seine Stimme klingt hart, hochmütig und rücksichtslos. Obwohl so unförmig dick, ist er ganz und gar nicht gutmütig. Er isst den ganzen Tag, ohne bei den gemeinsamen Mahlzeiten auf andere zu warten. Er betreibt im türkisch-persischen Grenzgebiet von Dschan Viehzucht, Landwirtschaft, dazu

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eine Bäckerei, Fleischerei und Fischerei, besitzt das Jagdrecht in diesem Gebiet und eine Gastwirtschaft. Außerdem erfüllt er dort die Funktion eines Kadi, eines Imam und des Schech el Beled (Bürgermeister). Dieser durch und durch böse Mensch ermordet mit Komplizen die ihn kontrollierenden Armeeangehörigen und klagt die Mitglieder der Zollwache fälschlich der Mitwisserschaft beim Schmuggel an, worauf diese in Ketten abgeführt werden. Er selbst bereichert sich skrupellos an den Produkten, die über die Grenze sollen, und scheut vor keiner schurkischen Tat zurück. Von KM, Halef, einem persischen und einem türkischen Offizier schließlich überführt, bricht er zuletzt tot zusammen (LXXXI 1). Abdahn Effendi versinnbildlicht den Leibmenschen, der nur Wert auf sein derbes körperliches Wohl legt. Er lebt in einer Welt des gierigen Raffens und schrankenlosen Genusses und treibt gleichsam Handel mit inneren Werten, die er ohne persönliches Opfer erwirbt. Zuletzt wird er gegen seinen Willen gezwungen, seine gemeingefährliche Lebensanschauung zu bekennen, indem er sich selbst anklagt und vor sich warnt. Abdahn Effendi ist eine pure Symbolfigur, die mit traditioneller, teilweise komisch wirkender Menschlichkeit ausgestattet wird, vordergründig als menschlicher Bösewicht agiert und damit eine negative Form des Lebens verkörpert. Er entspricht so den allegorischen Gestalten in den späten weltanschaulichen Werken des Sinnsuchers Karl May. Abdal »Der Einsiedler«  ; Rufname von Osman Bei  ; siehe dort. Abdullah Eigentlich »Ben Kalaun es Ssaijad«. Ein Fessarah, der KM, Ben Nil und zwanzig Asaker des Reis Effendina nach Khartum führen soll. Abdullah ist stolz auf seine »Visionsflinte«, ein Gewehr mit einem Kolben aus Elfenbein, dessen kaum kenntliche Schnitzerei den Kopf des Propheten Mohammed darstellen soll, obwohl überhaupt keine Einzelheiten zu erkennen sind. Der Elfenbeinschnitzer soll schon vor Mohammed gelebt und ihn in einer Vision gesehen haben  ; daher der Name der Flinte. Es nützt nichts, ihm zu erklären, dass es damals noch keine Gewehre gegeben hat. Außerdem ist die Flinte wenig zuverlässig und weist einige Fehler auf, die für den Schützen nicht ungefährlich sind. Beim überraschenden Überfall auf die Sklavenjäger erschlägt Abdullah drei von ihnen, der vierte bleibt bloß ohnmächtig liegen. Abdullah handelt damit gegen das Gebot KMs, was er mit der Tötung und Versklavung seiner Fessarah-Stammesmitglieder erklärt. KMs Ärger darüber lässt ihn ungerührt (XVII 2). Als sich die Stimme eines Löwen hören lässt, wettet Abdullah mit KM um die Visionsflinte, dass er allein dem gefürchteten Raubtier entgegengehen werde. Beim Anschleichen an den Löwen, der sich als ein gefürchteter Menschenfresser aus El Teitel herausstellt, wird Abdullah etwas

Abid 

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zaghafter, und als das Untier sein Brüllen in der Nähe hören lässt, versteckt er sich hinter einem Busch, während er KM zum Weitergehen heftig animiert. Er zielt auf eine Bewegung im Busch und meint, den Löwen getötet zu haben, worauf er herausspringt und lauthals schreit und tanzt. Als der wirkliche Löwe erscheint, fällt er vor Schreck zu Boden. Nachdem KM den Löwen erlegt hat, feiert er ausgelassen ihrer beider Siege und hält sich für etwas besser, da er nur einen Schuss benötigte, um das Untier zu erledigen, KM aber zwei. Schließlich wird entdeckt, dass Abdullah keinen Löwen, sondern das Reitkamel Mohammed Achmeds erschossen hat. Er wird ausgelacht und verschwindet im Gebüsch. Zuletzt muss er schweren Herzens die Visionsflinte herausrücken, die ihm KM nach einiger Zeit wieder zurückgibt (XVII 3). Abdullah ist der Typ des Prahlers und Angebers, der doch immer eine Niederlage erleidet und seine Armseligkeit und Schwäche eingestehen muss. Er ist seinem Stammesbruder Selim nicht unähnlich, aber nicht so extrem in seiner Haltung. Abdullah Schreiber des Schech el Beled in Hebron. Er führt eine Kindergruppe anlässlich des Festtages von Hagar, der Mutter Ismaels, zu einem Brunnen in der Wüste, wobei es zu einer Auseinandersetzung mit KMs jungem Freund Thar kommt. Nach dessen Siegen über Knaben seiner Gruppe in Einzelkämpfen zieht sich Abdullah mit den Kindern zurück, um zu warten, bis KM und die Seinen den Brunnen, an dem sie rasten, verlassen haben (LXXXI 3). Abdullah el Hamis Salzverwieger  ; gibt nach den Ereignissen auf dem Schott el Dscherid KM und Halef Auskunft über Arfan Rakedîm und Hamd el Amasat. Typ des ruhigen, bescheidenen alten Arabers (I 3). Abid Korbflechter  ; Schwager des Handschi Schükrü vor Radowitsch. Wird vom Mübarek und den anderen Leuten des Schut als Führer nach Taschköj gedungen, erhält aber statt der versprochenen 30 Piaster Peitschenhiebe. Dient KM und den Seinen nun ebenfalls als Führer und Vermittler eines Arztes. Wird von Halef mit den großen Essensvorräten beglückt, die der Handschi Bajro KM und seinen Begleitern geschenkt hat. Zusammen mit Schükrü weckt er KM auf, um ihn zu warnen. Die beiden Aladschy waren bei ihm erschienen und hatten seine Kinder ausgefragt, die alles erzählten, was sie vom Gespräch Abids mit KM mitbekommen hatten. Sie bedrohen Abid, der es dennoch riskiert, KM davon zu berichten. Er will diesen davon abbringen, nach Shiganzy zu reiten, beschließt dann aber, seine Wohltäter einen schwierigen Weg dorthin zu führen, auf

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dem sie schneller vorankommen sollen. Er verlässt sie im Dorf Karbinzy und erhält ein schönes Bakschisch. Abid ist der Typ des unterdrückten Armen, der kaum sein Existenzminimum beschaffen kann und obendrein noch von den meisten schlecht behandelt wird, ein weitgehend verbreiteter Menschentyp bei KM (V 6, 7). Abrahim Mamur (auch Abd el Myrhatta, Afrak Ben Hulam, Dawuhd Arafim) Hat die Montenegrinerin Senitza, die Tochter Oskos, von ihrem Entführer Barud el Amasat gekauft und muss wegen deren Gemütskrankheit einen Arzt kommen lassen. Dieser ist KM, dem sie sich heimlich anvertrauen kann und der sie daraufhin unter lebensgefährlichen Umständen entführt. Abrahim entdeckt das und folgt ihnen auf dem Nil mit einem schnellen Sandal. Er stürzt bei den Stromschnellen des Nil von Bord, wird von KM gerettet, bleibt aber weiterhin voll Hass und Feindschaft. Taucht in Damaskus wieder auf, wo er sich beim Großhändler Jakub Afarah als dessen Neffe Afrak Ben Hulam ausgibt, um ihn bestehlen zu können. Er macht sich allmählich verdächtig, weil er als Einziger des Hauses bei KMs Klavierspiel nicht zugegen ist. Scheinbar plötzlich erkrankt, verweigert er hartnäckig eine Untersuchung durch KM. Bald danach von diesem und Halef bei den Sängern einer Pressnitzer Truppe in Damaskus erkannt, kann er jedoch auf einem zufällig vor dem Haus stehenden Esel den beiden entkommen und entflieht mit wertvollen Edelsteinen Jakubs. Bei den Ruinen von Baalbek trifft er mit KM zusammen, wo er ihn hinterrücks niederschlägt und ihn in einen finsteren Gang bringt. Dort gibt er sich zu erkennen und bedroht KM mit dem Tod. Er bekennt, das Haupt der Tschuwaldarlar (Sackleute) zu sein, die in Istanbul Menschen ermorden, sie anschließend in einen Sack stecken und ins Wasser werfen. Auch der richtige Afrak Ben Hulam ist so ums Leben gebracht worden. Nach dem Entkommen KMs gelingt es Abrahim, einen Mauereinsturz auszulösen und sich so wieder des bereits konfiszierten Juwelenschatzes zu bemächtigen. Dann bringt er sich kurzfristig als Dolmetscher Sir David Lindsays fort. Auf der Flucht wird er von Jakub Afarah zwar eingeholt, übertölpelt diesen jedoch und erreicht ein Schiff nach Istanbul. Dort wird er von Omar erkannt und verfolgt, zuletzt vom Turm von Galata gestürzt, wobei er ums Leben kommt. Wichtig, weil charakteristisch, scheint seine körperliche Beschaffenheit  : groß gewachsen, mit schönen, feinen Zügen, die aber miteinander in Missklang stehen und teuflisch wirken  ; stechende Augen, im Gesicht Spuren von »entnervender Leidenschaft« = ein Typus von Bösewicht, wie er bei KM des Öfteren vorkommt. Auch sein Wesen ist typisch  : schurkischer, tückischer Christenfeind, unbeherrscht, arrogant, befehlsgewohnt, herrisch (I 4, 6  ; III 11, 12, 14, 15).

Abu Dem 

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Abram Ben Sakir Ein Handelsmann aus Mursuk  ; hat eine Karawane ausgerüstet, die von einem Schêch el Dschemâli geführt wird. Gegen seinen Willen stimmt die Karawane für einen neuen Führer Omar, der sich durch seine bessere Ortskenntnis empfohlen hat. KM hält diesen für einen verkappten Targi, der die Karawane an seine Stammesgenossen ausliefern will. Obwohl Abram Ben Sakir KM glaubt und dessen Bedenken teilt, muss er sich der Mehrheit seiner Leute beugen und sich dem neuen Führer ausliefern. In der Tat werden alle Kaufleute von Rhagata, dem Scheik der Kelowi-Tuareg, gefangen. Durch KM befreit, fällt er erneut in dessen Hand, da dieser einen falschen Sicherheitseid geleistet hat. Erst nach Rhagatas Überwältigung kommt Abram Ben Sakir endgültig frei (X 4/1–2). Abu Bila Ibnâ »Vater ohne Söhne«, die er als Hirten durch die Raubkarawane (Gum) verloren hat  ; ein beinahe schwarzer Tibbu mit krausem, kurzem Haar, vollen Lippen und hervortretenden Backenknochen. Er schließt sich KM an und gerät wegen seiner Führungsqualitäten in Streit mit Hassan Ben Abulfeda, mit dem er ein arabisches Duell (Messerstich durch die eigene Wade) ausficht. Abu Bila Ibnâ zeichnet sich in der Auseinandersetzung mit Hedschan Bei und den Gumleuten aus, wobei er zahlreiche Feinde umbringt, darunter auch den Chabir und den Schêch el Dschemâli sowie durch nächtlichen Mord den Wächter der Gum-Festung el Kassr. Kennt kein Mitleid bei der Rache an den Mitgliedern der Gum. Gibt zuletzt KM seinen Segen und zieht fort (X 1/3–4). Abu Chabta »Vater der Prügel«  ; ein schwarzer, vierschrötiger Kerl, der in Diensten des Mudir von Faschodah steht und sich jedes Mal auf die Ausübung seines Amtes – des Erteilens der Bastonade – freut. Besonders schwere Vergehen werden von ihm mit 500 Hieben und dann »nicht mehr gesehen« bestraft. Das heißt, dass der Gepeitschte tot oder auch noch lebendig den Krokodilen vorgeworfen wird (XVII 15). Abu Dem »Vater des Blutes«  ; Scheik der Scherarat, muss jedoch dem immer größeren Einfluss Gadub es Salhârs weichen, dem er nicht gut gesinnt ist. Er nimmt KM und dessen Freunde gefangen, kann aber nicht verhindern, dass diese ihn am Gewand fassen und so rechtlich seinen Schutz genießen. Er ist ein ehrlicher, fast ritterlicher Gegner, der KM alles Gute für den Kampf gegen die Löwen wünscht und sich höflich von ihnen verabschiedet. Doch weist er sie daraufhin, sie fernerhin als Ziele der Blutrache ansehen zu müssen (XXVI 5).

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Abu Dijana »Vater der Frömmigkeit«, ist ein gelehrter Molla in Kairuan, bei dessen Frau die von Tahaf geraubte Rahel untergebracht wird und dort zum Islam bekehrt werden soll. Er empfängt als Freund des Mudir den für einen ägyptischen Offizier gehaltenen KM, um über eine selbst angefertigte Abschrift eines religiösen Werks zu reden. Dabei werden KM und sein Freund, der Amerikaner Dixon, durch die hereinstürmende Rahel unabsichtlich als Christen enttarnt. Bevor sie die Giaurs anzeigen können, werden Abu Dijana und der Mudir von KM niedergeschlagen und dann geknebelt, sodass die beiden Christen mit Rahel zu fliehen vermögen (XXXVIII 5/5). Abu Djom »Vater des Windes«. Häuptling der Eliab Nuehr, ist auf einem Rachezug gegen die Baggara, die seinem Stamm in Abwesenheit der kriegerischen Mannschaft Frauen und Kinder für den Sklavenhandel geraubt und alles niedergebrannt haben. Will KM, den er nicht als schon früher Bekannten erkennt, erwürgen, wird aber mit einem Jagdhieb von diesem unschädlich gemacht. Aus der Ohnmacht erwacht, verzeiht er KM, als er hört, dass er »Abu es Sidda« (= »Vater der Stärke«) ist, der schon als Freund bei den Nuehr geweilt hat. KM überredet ihn, keinen Rachefeldzug zu unternehmen, und nötigt ihn, mit den Baggara zunächst zu verhandeln. Als der Missionar Gibson, der am Sklavenhandel beteiligt ist, sein Gewehr auf KM anlegt, wird er von Abu Djom erschossen (X 5/1–2). Seine körperliche Erscheinung ist abstoßend, aber der kriegerischen Ästhetik seines Stammes gemäß  : Er hat rote Blatternarben in seinem schwarzen Gesicht, als Schmuck und Auszeichnung drei Narben von Messerschnitten, sein Kopf ist mit einem Teig aus Asche und Kuhharn dick und hoch beschmiert, sodass das Haar unsichtbar bleibt  ; Zweck dieser »Tracht« ist die Erhöhung der männlichen Schönheit und das Abhalten von Ungeziefer. Abu El Ghadab »Vater des Zorns«, Sohn des Zauberers Gadub es Salhâr beim Stamm der Scherarat  ; ein blutrünstiger, grausamer, von Hass getriebener Mensch, der von KM gefangen genommen wird, um gegen Halef, den die Scherarat festhalten, ausgetauscht zu werden. Er beschimpft und lästert seine Gegner auf gemeinste Weise und droht ihnen mit dem Löwen der Blutrache. Von Halef daraufhin mit der Peitsche ins Gesicht geschlagen, entkommt er den Haddedihn, erscheint wieder bei den Scherarat und wird dort von einer Löwin getötet und zum Teil gefressen (XXVI 5). Abu el Ghadab ist eine der übelsten Gestalten aus KMs Beduinenwelt, in dem sich die negativen Eigenschaften bündeln und der einen angemessenen Tod erleidet.

Abu ’l Mawadda 

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Abu Gibrail Ist ein reicher Ägypter, der den ganzen Tag unerkannt als Bettler (esch Schahad) am Bab Suwêle in Kairo sitzt. Er besucht KM und den armen Pfeifenreiniger, isst Knoblauch und raucht billigen, stinkenden Tabak. Er gibt vor, einen Freund zu haben, dessen Tochter durch einen Kropf verunstaltet wird, und ersucht KM, sie davon zu befreien. Dieser verschafft sich nach einigem Hin und Her Zutritt zu dem Mädchen und erreicht durch seine einfachen medizinischen Kenntnisse das Verschwinden des Kropfs. Darüber äußerst glücklich, warnt Abu Gibrail KM vor einem Aufstand, der sich demnächst gegen die Europäer richten werde und nimmt ihn schließlich heimlich bei sich auf. Dort erfolgen mehrfach Hausdurchsuchungen, die aber immer erfolglos bleiben, sodass KM schließlich wieder in sein altes primitives Quartier beim Pfeifenreiniger zurückkehren kann (XXIII 4/1). Die Erzählung hat den Charakter eines Märchens aus »Tausendundeine Nacht«, die KM jedoch nicht ungeschickt mit den politischen Zuständen Ägyptens im späten 19. Jahrhundert verbindet. Abu Hamsa Miah »Vater der fünfhundert (Sohlenstreiche)«, eine Art Ehrenname des unbestechlichen Ali Effendi  ; siehe dort. Abu Kurban Ein reicher Araber, der zu den Beni Lam gehört. Er verliert seinen Sohn Ibn Kurban durch Abadilahs Sohn und die anderen Mekkaner. Abu Kurban beteiligt sich daher am Zug gegen diese und gehört zu jenen, die über die Beni Khalid und die mörderischen Mekkaner zu Gericht sitzen. Er möchte nach dem Gesetz »Blut um Blut« gegen sie vorgehen und so werden diese von den Beni Lam erschossen (XXV 12). Abu Manssur »Der Besitzer des Messers« = Bader der Haddedihn  ; muss auf Befehl Mohammed Emins den beiden gefangenen Kriegern der Obeide den Bart abnehmen. Er rasiert sie mit dem scharfen Krummdolch, während das Bartmesser den Haddedihn vorbehalten bleibt (I 15). Abu ’l Mawadda Das heißt »Vater der Liebe«  ; Tarnname des Missionars und Sklavenhändlers Gibson  ; siehe dort.

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Abu Medschach Ein alter Mann, der von Abrahim Mamur als Führer in Richtung Beirut gemietet, doch dann nach kurzer Strecke schon wieder entlassen wird, um keine Nachforschungen über seinen Fluchtweg zu ermöglichen. Abu Medschach begegnet KM und den Seinen und gibt Auskunft über des Verbrechers mutmaßliche Route. Dabei beschreibt er den Engländer, dem Abrahim Mamur als Dolmetscher dient, der sich als Sir David Lindsay herausstellt, dessen Aufenthalt seit den tragischen Erlebnissen mit dem Perser Hassan Ardschir Mirza unbekannt war (III 11,12). Abu en Nassr Deckname Hamd el Amasats  ; siehe dort. Abu en Nil Er gehört zu den Mitgliedern der Kadirine, ist aber kein hartgesottener Verbrecher, sondern ein Mann, der wegen seiner Kenntnisse der Schifffahrt auf dem Nil (Name  !) von vielen gebraucht wird. Er steuert die Dahabijjeh Samak, auf der KM den Nil hinabfährt. Als das Schiff vom Reis Effendina aufgebracht und dessen Kapitän verhaftet wird, ermöglicht KM Abu en Nil, der ein jämmerlicher Angsthase ist, zu entkommen (XVI 4–5). Später stellt sich heraus, dass der Alte Großvater Ben Nils ist (XVI 12). Auf einem neuen Schiff tätig, wird er von Ibn Asl angehalten und genau befragt. Obwohl er sich Himjad el Bahri nennt, gelingt die Täuschung nicht, da ihn zahlreiche Sklavenjäger als gesuchten Steuermann erkennen. Er wird gefesselt auf Ibn Asls Schiff gebracht und macht den Fehler, in seiner Verblüffung KM und Ben Nil zu verraten  ; ein Fehler, der nicht mehr gutgemacht werden kann und alle in Lebensgefahr bringt. Von Ben Nil zur Einsicht gebracht, lässt Abu en Nil sein Jammern und erweist sich als Fluchtgenosse, vor allem als Kenner des nächtlichen Nils, durchaus brauchbar. Seine Besorgnis gilt nun dem neuerlichen Zusammentreffen mit dem Reis Effendina (XVII 6–7). Tatsächlich soll er die Bastonade erhalten, doch wird er auf Ersuchen KMs pardoniert. Im weiteren Verlauf der Kämpfe gegen die Sklavenjäger erkundet er mit KM, seinem Enkel und Agadi die bisher unbekannte Seribah Aliab, wobei es ihm mit Letzterem gelingt, KM und Ben Nil aus Lebensgefahr zu retten, wofür er selbst einmal gewalttätig werden muss (XVII 17). Abu trennt sich ungern von KM, der ihn in späteren Jahren noch kurz vor seinem Tod wiedersieht (XVIII 18). Abu en Nil verkörpert den kleinen Mann, der den großen und meist brutalen Mächten ausgeliefert und dadurch ängstlich, schwach und unterwürfig geworden ist. Sein Kapital ist die souveräne und ungewöhnliche Kenntnis der Nilschifffahrt, die ihn für Gute und Böse gleichermaßen wertvoll erscheinen lässt.

Abu Seif 

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Abu Reqiq Eigentlich Tamek er Rhâni (»Tamek der Reiche«) ist ein großer, überaus reicher Sklavenhändler am oberen Nil, der sich nicht scheut, auch arabische Muslime zu versklaven. Er wird von KM, Ben Nil und vier Asakern des Reis Effendina gefangen genommen. Dennoch zeigt er sich hochmütig, gehässig und von oben herab, weil er auf die Befreiung durch eine demnächst erwartete Sklavenhändlergruppe rechnet. Er wird zu einer Bastonade von zwanzig Hieben verurteilt, die ihm Ben Nil erteilt. Abu Reqiq ist Anhänger und Helfer des »Heiligen« Mohammed Achmed (XVIII 15). Abu es Sa’ika »Vater des Blitzes«  ; Name KMs bei den Beni Sallah, weil er durch Halef ein Feuerwerk entzünden lässt und ihnen dabei erstmalig erscheint (LX 4). Abu Schalem Ist der heilige Maha-Lama, der vor hunderten Jahren den Tempel in der »Stadt der Toten« (in Ardistan) erbaut hat. Obwohl er viel Gutes getan und Großes geleistet hat, lebt er in der mohammedanischen Überlieferung als Mann weiter, dem der Teufel zusätzliche hundert Jahre Leben versprochen hat, wenn er seine Gegner im Maha-Lama-See versenkt. Wird zuletzt selbst vom Teufel geholt (XXXII 8). Er und alle anderen im Tempel bestatteten Toten sind einbalsamiert und angezogen und zeigen einen immer weiter wachsenden Bart. Bei Abu Schalem befinden sich chinesische Tuschzeichnungen von den Richtern und Angeklagten der Dschemmah. Als alle um den Mir von Ardistan versammelt sind, wird die Leiche Abu Schalems lebendig und schreitet zum Vorsitz bei der »Dschemmah der Lebenden«. Der Mir erkennt zunächst das Richteramt Abu Schalems nicht an, übernimmt aber schließlich freiwillig die Schuld für die eigenen Verbrechen und die seiner Vorfahren. Abu Schalem spricht ihn daraufhin mit allen Vorgängern frei und nimmt glücklich seine vorherige Stellung als Toter wieder ein (XXXII 9, 11). Diese geisterhafte und symbolistische Szene hat ihre Funktion im Bereich der Erziehung des Mir von Ardistan, der vom Gewalt- zum Edelmenschen geformt werden soll, zeigt aber einen zweifelhaften Sinngehalt. Abu Seif »Vater des Säbels«. Als Derwisch verkleidet überwältigt er mit seiner Mannschaft KM und Halef auf dem Sambuk des Murad Ibrahim. Fordert KM zum Kampf mit dem Säbel heraus, worin er bei seinen Landsleuten als unschlagbar gilt, wird aber von diesem mit Fechtschulattacken Kämpfenden besiegt. Nun will er von KM Unterricht im Säbelkampf erhalten. Dieser appelliert zu Recht an Abu Seifs Edelmut, wird mit Halef auf dessen Schiff gefangen gehalten und soll gegen den von den Engländern festgesetzten

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Bruder Abu Seifs ausgetauscht werden. Er ist durchaus nicht nur negativ gezeichnet, sondern in gewissem Sinn ritterlich und eine Freundschaft mit KM ist nur aus religiösen Gründen unmöglich. Im weiteren Verlauf der Handlung stellt sich heraus, dass Abu Seif einst Amscha, die Tochter Scheik Maleks geraubt und mit ihr Hanneh, die spätere Ehefrau Halefs, gezeugt hat. In Mekka wird KM von Abu Seif entlarvt und vermag sich nur auf dessen Hudschun (graues Reitkamel) zu retten. Gefangengenommen, entkommt Abu Seif am Beginn der Verhandlung gegen ihn und wird vom herbeieilenden Halef im Messerkampf getötet. Charakterlich ein ungewöhnlicher, bei KM seltener Mischtyp aus tückischen, schurkischen, gewalttätigen und ritterlichen, großzügigen Elementen (I 8, 9, 11). Die positiven Züge mögen sich auch aus der Tatsache erklären, dass es sich bei Abu Seif um den Vater Hannehs handelt. Abu es Sidda »Vater der Stärke«, ist der Ehrenname KMs beim Stamm der Eliab Nuehr (X 5/2). Abu Tna’schar Esba (Small Hunter  ; siehe dort). Achmed Abd el Insaf »Achmed, Diener der Gerechtigkeit«, eigentlicher Name des Reis Effendina (XVI 5)  ; siehe dort. Achmed Agha Eigentlich Mir Alai Achmed Agha  ; türkischer Oberst und Grenzkommandant im Gebiet Dschan. Er hat ein langes, schmales Vogelgesicht, orientalisch geschnitten, mit einem langen, dichten Vollbart. Bezeichnet sich ständig als »Seele« eines Menschen, was er nicht im Entferntesten ist. Er leitet die türkische Zollwache und hat engen Kontakt mit Abdahn Effendi. Achmed begeistert sich an KMs Punsch, den er nochmals für sich allein herstellen lässt. Von Anfang an verdächtigt, stellt er sich als Komplize Abdahn Effendis heraus. Als türkische Soldaten unter Leitung eines Adjutanten erscheinen, muss er schrittweise zurückweichen und letztlich bekennen, dass er nur Leutnant ist. Gefesselt und angeklagt wird er zuletzt mit seinen Komplizen in die Luft gesprengt. Auch er gehört zu den späten Symbolfiguren KMs und verkörpert die Habsucht, wie sein Vogelgesicht verrät. Aus Angst vor Entlarvung erzählt er schließlich, als Leutnant nach Dschan gekommen zu sein und sich im Verlauf seines dortigen verbrecherischen Treibens sukzessiv immer höhere militärische Ränge beigelegt zu haben. Dieses Tun lässt ihn nach KM als Sinnbild niederer Triebe erscheinen (LXXXI 1).

Achmed Ghalib 

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Achmed Agha Eigentlich Särtix Achmed Agha  ; persischer Oberst und Grenzkommandant im Gebiet Dschan. Er besitzt ein kurzes, sehr breites Bulldoggengesicht, orientalisch geschnitten und mit langem, dichtem Vollbart (wie sein türkischer Kollege). Für ihn gilt dasselbe wie für jenen. Er verkörpert die brutale Rücksichtslosigkeit (LXXXI 1). Achmed es Sallah Achmed es Sallah Ibn Mohammed er Rahman Ben Schafei el Farabi Abu Muwajid Khulani, Begleiter und Diener KMs, der sich als freier Beduine fühlt  ; lebte lange in Algier und kann Französisch. Gesteht KM seine Liebe zu Mochallah, der Tochter des Scheiks seines Stammes, der sie ihm aber nicht geben will. Trifft sich mit ihr heimlich unter den Dattelpalmen, wobei KM Wache steht (X 3/1). Verteidigt den Rappen KMs gegen die Leute des bösen Chabirs und entdeckt den gefesselten und geknebelten KM am Klang von dessen Revolverschüssen. Wird von KM bei Scheik Ali hochgelobt als einzigartiger Fährtenleser und erteilt diesem Ahnungslosen Unterricht darin im Laufe der Verfolgung des Chabir (X 3/2). Achmed wird bei den Mescheer als »Freund« des »Freundes« KM angesehen und von diesen Feinden aus Gründen der Rechtstradition unbehelligt gelassen, doch wird ihm die vom Krumir geraubte Mochallah nicht gegeben. Möchte sich an der Löwen- und Pantherjagd KMs beteiligen, wird aber von diesem zurückgewiesen, sodass er nur für ihn beten kann (X 3/3). Zuletzt reitet er auf den Salzsee (Sebka), wo er in Lebensgefahr gerät. Die vom Pferd geworfene Mochallah hält er zunächst für tot, doch erwacht sie unter seinen Küssen (X 3/5). Achmed es Sallah weicht von den sonstigen ephemeren Dienergestalten KMs in Nordafrika und im Orient ab, da er tapfer und treu ist, wogegen ihm die sonst übliche (feige) Geschwätzigkeit fehlt. Achmed Ghalib Scheik der Sebid-Araber  ; Schwiegersohn des Ghâni, ein gefürchteter Räuber, der mit seinen Leuten früher die Karawanenstraße von Mekka nach Dschidda unsicher machte. Soll sich mit seinen Kriegern auf Ghânis Wunsch hin am Sturz des bisherigen Großscherifs beteiligen. Er erklärt sich gern bereit, als er erfährt, dass man die Festung Dschijad erobern kann, wenn man einen nur seinem Schwiegervater bekannten Gang für den Einfall benutzt (L 4). Er wird aber von KM in Verkleidung als Ghâni übertölpelt und gefangen genommen. Schritt für Schritt muss er erleben, dass der Plan, den Großscherif zu stürzen und die Stadtburg Mekkas zu erobern, sich als Fehlschlag erweist. Als er zuletzt bemerkt, wie KM mit dem ihm gehörigen Hengst reinsten Blutes reitet, gerät er fluchend in Raserei (L 8). Achmed Ghalib ist einer der typisch schurkischen und raffgierigen Scheiks, die alles auf Gewalt setzen und durch kluge Überlegung ausgeschaltet werden können.

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Ackermann Ein deutscher Auswanderer, der in Kalifornien im Holzgeschäft tätig ist. Er begleitet Konrad Werner zu dessen Landbesitz, der als Sumpf unbrauchbar scheint. Er entdeckt, dass es sich um ein riesiges Ölvorkommen handelt, und bietet Werner an, ihm bei der Förderung zu helfen. Ackermann bleibt redlich und ehrlich  : eine positive Gestalt (XXI 6). Als KM mit Winnetou und Emery Bothwell später Werner besucht, erfährt er, dass er sich von Ackermann getrennt hat und nun ein amerikanischer Geschäftsmann namens Potter als dessen Teilhaber wirkt. (Von Ackermann wird nur erzählt  ; er erscheint nicht in der vorgehenden Handlung). Adir Beg Ein angeblicher Dumbeli-Kurde. Er wird von KM jedoch in seiner falschen Identität entlarvt. Siehe auch Adsy (XXVI 6/3–5). Junger Adler Ein Mescalero-Apatsche, ca. 23 Jahre alt, gut aussehend, mit angenehmen Zügen, trägt einen Haarschopf wie Winnetou. Er kommt erschöpft ins Hotel »Wilder Westen« am Niagara-Fall. Dort wird er von Herzle mildtätig aufgenommen, was ihn veranlasst, KMs Frau mit Nscho-Tschi zu vergleichen. Der junge »Indianer« hat vier Jahre bei TatellahSatah verbracht, um zu lernen. Von KM zum Essen eingeladen, ersucht er die beiden auf dem Weg zum Mount Winnetou begleiten zu dürfen (XXXIII 3,4). Er gewinnt so sehr die Sympathie KMs, dass ihm dieser Herzle anvertraut, mit der er das Tal der Teufelskanzel erkundet. Seinen Namen gewann der »Indianer« durch eine kühne Tat als Zwölfjähriger, als er ein Adlernest im Felsengebirge erklomm und sich von dem widerstrebenden Vogel, dessen Junge er getötet hatte, zur Erde tragen ließ (XXXIII 11,12). Er verliebt sich in die junge Aschta, vertröstet sie aber auf ein Wiedersehen beim Mount Winnetou. Verrät seine »indianische« Gesinnung, als er KM hindern will, die Medizinen seiner Feinde unter den Häuptlingen an sich zu nehmen, und erringt dessen Versprechen, sie später zurückzugeben. Er erzählt KM von der Überlieferung, dass zu der Zeit, als Asien und Amerika noch verbunden waren, Menschen aus »Dschinnistan« gekommen wären und erwähnt dabei auch den Namen »Marimeh« (= Marah Durimeh  ; XXXIII 8). Weiters berichtet er vom Winnetou-Clan, dem er, aber auch Aschta, angehören. Wie modern der junge Adler ist, zeigt sich daran, dass er in Kalifornien bei den ersten Flugversuchen dabei war und nun Flieger geworden ist, der zudem auch einen Flugkörper zu bauen vermag (XXXIII 13,15). Er umfliegt den »Berg der Medizinen« dreimal und bringt eine verheißene Landkarte, die es nun ermöglicht, den Berg der legendären Königsgräber zu begehen. Als der verheißene Erwecker seines Volkes erhält er auf seinen Wunsch die junge Aschta zur Gemahlin (XXXIII 16). Junger Adler ist ein weit voraus-

Afrak Ben Hulam 

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denkender Mensch, der neue »Indianer«, der »Indianer« der Zukunft. Als Lieblingsschüler des mystischen Tatellah-Satah ein Idealtyp, der dem westlichen Fortschritt ungemein aufgeschlossen ist und »indianisches« Selbstbewusstsein mit Pietät und Ehrerbietung zu verbinden weiß. Literarisch gesehen ist Junger Adler ein Modell, ein Typ, der nur wenig unabhängige Individualität zeigt. Adolfo Der Majordomo des Hacienderos Pruchillo. Er ist ein vierschrötiger Geselle, blatternarbig, mit verschlagenem Blick und hinterlistigem Ausdruck. Grob und herablassend duzt er KM und will ihn nicht zu Pruchillo vorlassen. Tut es aber dann doch, als er den Namen Melton hört. Er taucht nochmals auf, als KM von dem verblendeten Pruchillo fortgewiesen wird, und ruft ihm höhnische Worte nach. Daraufhin wirft ihn KM in den Bach (XX 4). Beim Überfall der Yumas auf die Hacienda del Arroyo kommt Adolfo ums Leben (XX 6). Der Majordomo ist gleichsam eine Modellgestalt mexikanischer Machtträger mittleren Ranges, wie sie Karl May des Öfteren gestaltet hat und der von einer dümmlichen Arroganz beherrscht wird. Adsy »Ohne Namen«  ; auch Adir Beg genannt, wird von KM bei Tageslicht allmählich als Frau erkannt. Sie erweist sich als tatkräftig, als gewandte, wohlgeübte Reiterin, doch hat sie ein (natürlich) bartloses, sanftes Gesicht und volle Lippen. Auffällig ist ihr »seelisch weicher Blick der großen Augen« sowie die Reste von Wimpernfärbung und die zarte Hand mit Spuren von Hennah  ; dazu verfügt sie jedoch über eine tiefe, befehlsgewohnte Stimme. Adsy stellt sich als Frau des Scheiks Jamir und Mutter des Knaben Khudyr heraus (XXVI 6/3–4). Sie verkörpert den Typus der Heldenfrau, die aber KMs Überlegenheit anerkennen muss. Ihm verdankt sie es, dass Jamir so schnell gerettet werden kann. Von ihrer Zukunft erfährt man, dass sie ihren Mann grausam rächt (XXVI 6/5). Jakub Afarah Kauf- und Handelsherr in Damaskus, den KM und Halef wiederholt aufsuchen, um bei ihm zu wohnen. Er erklärt sich bereit, für die geplante Weihnachtsfeier mit den Aussätzigen die Geschenke zu spenden. Dann nimmt er mit seiner Familie an der Feier teil (LXXXI 4). Afrak Ben Hulam Neffe Jakub Afarahs aus Edirne, wird von den Sackmännern in Istanbul ermordet. Seine Rolle übernimmt in schändlicher Absicht Abrahim Mamur (III 11, 12).

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Afrit Der Schneider, Deckname Suefs  ; siehe dort. Aftab Ein dienender Begleiter Kaßim Mirsas  ; wird von KM ausgeschaltet, der ihm einen Silberring mit einem besonderen Abzeichen wegnimmt. Aftab wird beim späteren Versuch eines Eindringens in die Schilfhütte von KM neuerlich niedergeschlagen und muss gefesselt die Nacht verbringen. Danach wird er auf KMs Befehl mit seinen Kumpanen von Safi gepeitscht und muss mit diesen am Tigris zurückbleiben, da KM ihr Floß konfisziert (XXVII 3–4). Später bringt KM in Erfahrung, dass Aftab sich vor 17 Jahren als Spion im Auftrag Dozorcas ausgab und diesen danach in eine fast tödliche Falle lockte. Dennoch glaubt dieser noch immer an Aftabs Ehrlichkeit (XXVII 7). Er taucht wieder beim Pädär auf, als dieser KM und Halef gefangen nimmt (XXVII 11). Aftab ist ein durchschnittlicher Bösewicht stereotypenarabisch-muslimischen Zuschnitts, ohne ausgeprägte Individualität, doch wichtig für die verwickelten Handlungsstränge. Agadi Anführer der Dinka am oberen Nil  ; wird von Ibn Asl mit 150 Mann gedungen, um den Stamm der Gohk zu überwältigen und zu versklaven. Er soll Ibn Mulei einen Brief überbringen, wird aber von KM und Ben Nil entdeckt und auf den »Falken«, das schnelle Schiff des Reis Effendina, gebracht. Agadi gibt sich als Bongo aus und lügt, dass er nach Faschodah wolle, um Soldat zu werden. Der Brief, der gefunden wird, enthält die wahren Pläne Ibn Asls  : Agadi soll getötet, seine Dinka später versklavt werden (XVII 16). Als ihm das bekannt wird, hilft er KM und den Seinen  : Er zeigt den Weg zu der bisher unbekannten Seribah Aliab und rettet dort KM und Ben Nil aus der Strafgrube. Auch bei der Gefangennahme der zehn Sklavenjäger und des Türken Murad Nassyr erweist er sich als wertvoll (XVII 17). Schließlich geht er mit KM zum Stamm der Bor, um ihm als Dolmetscher zu dienen. Dabei wird er für einen Helfer der Sklavenjäger gehalten und in einem Tukul eingesperrt. Von KM befreit, kommt er seiner Funktion nach und kann die Bor von der Notwendigkeit eines Kampfes gegen Ibn Asl überzeugen (XVIII 1). Agha Sibil Kaufmann aus Isfahan, Schwiegervater Dozorcas. Erscheint als Händler bei den Dschamikun, mit denen er um seiner Redlichkeit willen ein gutes Verhältnis hat. Er tritt nie unmittelbar in die Handlung ein, sondern lebt nur in den Berichten und Reden der anderen (XXIX 2, 12).

Ahriman Mirza 

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Ahmed Asad Ältester Sohn Gasâl Gabogas, des Scheiks der Bebbeh-Kurden. Nun selber Scheik, will er anlässlich des Besuchs am Grab von Mohammed Emin die Haddedihn um Amad el Ghandur überfallen. Er wird von KM belauscht, verfolgt und erschießt dabei dessen Rappen Rih. Schließlich gefangen genommen, wird er nach Verhandlungen und Abmachungen mit den Haddedihn wieder freigelassen. Als Typ ungut  ; hart, anmaßend, hinterhältig, brutal, feindselig wie sein Vater  ; bei KM charakteristisch für verschiedene arabische, türkische oder kurdische Anführer und Befehlshaber (VI Anhang). Ahriman Mirza Einer der höchsten persischen Würdenträger  : trägt rote Schnürstiefel mit goldenen Zügen, weite, rote, persische Hosen mit breiter Goldstickerei, eine rote, mit silbernen Tressen fast ganz bedeckte Weste, eine braune Überjacke mit weit herabfallenden Schlappärmeln, kostbar rotseiden unterfüttert, Knöpfe mit Brillanten (fraglich, ob echt). Auf dem Kopf hat er eine Persianermütze, darauf eine Agraffe aus Bergkristall, die einen Diamanten vortäuschen soll. Sein Körper starrt vor Waffen  : Er führt einen gebogenen Säbel, eine Tigerklinge, am Gürtel Pistolen, Dolche, Messer, dazu einen gefüllten Patronengürtel  ; in den Händen hält er eine übermäßig lange orientalische Flinte mit rotgelb glänzendem Bronzelauf. Schäfte, Griffe und Scheiden der Waffen spiegeln in blitzenden Facetten. Auffällig der Handknauf seiner stahlharten Krokodilhautpeitsche, blutrot, wie aus lauter Rubinen zusammengesetzt. In dieser Kleidung und Bewaffnung steckt ein schöner Mann, hoch und schlank gewachsen, stark und voll gebaut, sein »edel geformter Körper« lässt auf ungewöhnliche Kraft und Gewandtheit schließen. Doch wird sein malerisch schöner Kopf durch ein allzu ausgeprägtes Kinn, durch begehrliche, zum Hohn geneigte, allzu volle Lippen und einen schiefen Blick gemindert. Seine Stimme ist kraftvoll und wohllautend, der »feinsten Schattierung, der unwiderstehlichsten Überredung fähig«, kann aber auch scharf zischend, schrill und widerlich rau klingen. Sein Blick lodert hasserfüllt. Ahriman Mirza ist eine der Personen, deren Aussehen und Charakter im Werk KMs am ausführlichsten beschriebenen werden. Er erscheint als Typ des (allzu) schönen Mannes, dessen Schönheit teuflische Züge aufweist, die hinter der wunderbar scheinenden Fassade durch sein Verhalten sofort in teuflische Hässlichkeit verfällt. Mit seiner prunkvoll-imposanten Erscheinung tritt Ahriman Mirza vor dem Pedehr wie ein Befehlshaber auf, wird aber in die Schranken gewiesen. Er droht dem Stamm der Dschamikun mit dem Untergang, verhöhnt lauthals das Gute, preist das Teuflische als das Reale im Leben, dem gegenüber die christlich fromme Haltung hilflos erscheint (XXVIII 12). Nach KMs Überzeugung ist Ahriman Mirza das scheinbar allmächtige, von allen gefürchtete Oberhaupt der Schatten (Ämir-i-Sillan), einer umstürzlerischen Bewegung, die den Schah vernichten will. Dazu verbündet er sich mit dem Scheik-ul-Islam

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und dem äußerlich »frommen« Kurdenstamm der Taki, obwohl diese alle sich wechselseitig hassen. Er selbst fühlt sich durch seinen »Henker« Ghulam el Multasim gefährdet, weshalb er sich unerkannt stets in dessen Nähe aufhält, obwohl ihn dieser nicht kennt (XXIX 2). Bei einer Unterredung mit dem Scheik-ul-Islam von dessen Leuten kurz überwältigt, muss er diesem einen Vorrang eingestehen, was er aber nur der Not gehorchend zugibt (XXIX 10). Vom verkleideten Ustad als sein Doppelgänger erschreckt, läuft er in Panik davon, da er meint, nun nur mehr die Wahl zwischen Wahnsinn und Tod zu haben. Kehrt mit dem Scheik-ul-Islam und der Khanum Gul zu jenem zurück, um das Pferderennen zu gewinnen. Dabei geht er auf Assil Ben Rih los, der ihn mit den Hufen neuerlich am Kopf verletzt. Mit seinem Pferd »Teufel«, einem sieggewohnten, aber hässlichen Ross glaubt er, siegen zu können, scheitert aber nicht nur an der Überlegenheit KMs auf dem Wunderpferd »Syrr«, sondern auch an seiner brutalen, hemmungslosen Art zu reiten. Als er seine Niederlage erkennt, erschießt er sein Pferd, das ihn mit sich zu Boden reißt und seinen Kopf mit dem Maul umfasst. Durch diese Verletzung noch irrer geworden, glaubt er an einen Sieg über die Dschamikun mit Hilfe seiner teuflischen Scharen. Diese befinden sich jedoch selbst in einer Umzingelung, und ein Erdbeben, das einen Felssturz und eine Steinmoräne auslöst, macht seinen ganzen heimtückischen Anschlag zunichte. Gänzlich in Wahnsinn verfallen, wird er vom Hauptmann der persischkaiserlichen Leibgarde gefangen und abtransportiert (XXIX 11–12). Ahriman Mirza ist in kaum nachvollziehbarer Weise mit Symbolik überhäuft. Sein Tun und Trachten gilt zwar ausschließlich der Steigerung seiner Macht und dient seiner hemmungslosen Herrschsucht, doch entspricht es nicht mehr menschlichem Handeln, sondern einer fortwährenden Manifestation von (oft krampfhafter) Sinnbildlichkeit. Pedro Ainas »Indianer«, der in den schwer zugänglichen Sümpfen am Rio Uruguay mit seiner Frau Daya lebt. Er ist nicht groß, aber stark und breitschultrig, bekleidet mit Kaliko, barfuß und ohne Kopfbedeckung  ; bewaffnet mit Messer und Blasrohr  ; Pfeile stecken in einem ausgehöhlten Kürbis. Pedro wird von den Freischärlern um Major Cadera gedungen und getäuscht, sodass er KM mit einem vergifteten Pfeil zu töten versucht, der aber dessen Ledergewand nicht durchschlägt. Schwankt dann zwischen dem Versprechen, dass er den Freischärlern gegeben hat und der Sorge, KM und die Seinen aus der Gefahrenzone zu bringen. Lügt daher und verwickelt sich in Widersprüche, sodass er gefesselt und bedroht wird. Gibt schließlich zu, Cadera geholfen zu haben und vertraut sich dem ihm bekannten Frater Hilario an, der ihm zwanzig Goldstücke verspricht, wenn er KM dorthin führt, wo dieser die Freischärler belauschen kann (XII 10). Nun zeigt er sich äußerst verlässlich, muss aber dem Major als Verräter erscheinen (XII 11). Als sich das Blatt wieder wendet und KM mit seinen Gefährten erneut von Cadera gefangen

Aksakow 

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genommen wird, stürzt Pedro mit seiner Frau Daya davon  ; beide bleiben verschwunden und können von den Freischärlern nicht mehr gefunden werden (XII 13). Ainas ist ein stereotyper südamerikanischer »Indianer«, der mit den nordamerikanischen nicht zu vergleichen ist  : unberechenbar, im Grunde hinterlistig und wankelmütig  ; zugleich mit kindischen Zügen. Aischa Frau des Wekil von Kbilli  ; kommt diesem zu Hilfe und scheut sich nicht, dabei sogar ihr Gesicht sehen zu lassen. Wird von KM psychologisch richtig eingeschätzt und so zur »Beschützerin« von KM und Halef gegen ihren feindseligen Mann. Später verkörpert sie die von KM gezeichnete muslimische Frau, die den Pantoffel schwingt und ihren sonst so barsch und hochmütig agierenden Ehemann beherrscht. Auch körperlich eine der häufig beschriebenen Spottfiguren  : fettes, verschwommenes Gesicht, Äuglein und Stupsnäschen sind kaum zu erkennen  ; Hände mit Henna gefärbt. Von KM auf ca. vierzig Jahre geschätzt, was im Orient für eine Frau als ziemlich alt gilt (I 3). Ajema Eine junge Araberin, Mitglied des Stamms der Abu Hammed, die mit einem Schrei die Erscheinung KMs im Lagerdorf kommentiert und sofort davonreitet, um die fünfzehn jungen Abu Hammed zu alarmieren, die im Lager geblieben sind, während die kriegerische Mannschaft des Stamms gegen die Haddedihn gezogen ist (I 17). Aksakow Gesandter des russischen Zaren, der die Beni Sallah gegen den ägyptischen Khedive aufreizen soll. Glaubt im Gespräch mit dem anwesenden KM, dass dieser ebenfalls ein Gesandter sei, nämlich Frankreichs, und bietet ihm 50.000 Francs, um ihn und die Beni Sallah für seine Sache zu gewinnen. Als er erfährt, dass KM gar nicht an der Dschemmah teilnehmen wird und das Geld auch nicht annehmen will, bricht er sofort das Gespräch mit ihm ab. Er lobt KMs aufrechte Gesinnung, was dieser jedoch nur für eine höfliche Floskel hält. Später empört sich Aksakow wieder über ihn, da er annimmt, dass KMs Einfluss die Dschemmah der Beni Sallah bestimmt hat, dem Khedive treu zu bleiben. Er hält nun erst recht KM für den Gesandten einer Russland feindlichen Macht, da er plötzlich dem Stamm dreihundert moderne europäische Gewehre verschaffen kann, was doch nur mit staatlicher Unterstützung möglich sei. Dass KM behauptet, die Waffen im Wüstensand gefunden zu haben, findet Aksakow lächerlich (LX 11). Der Russe wendet sich nun an die Beni Suef und wird dadurch Gefangener der im Kampf siegreichen Beni Sallah. Er verlangt von KM seine sofortige Freilassung, was dieser jedoch nicht zusichern und auch keine Intervention bei deren neuem Scheik Tarik versprechen will. Nach KMs

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Meinung habe der Gesandte durch sein letztlich skrupelloses Verhalten sich selbst in seine üble Lage gebracht (LX 17). Später erfährt KM, dass Aksakow eine horrende Summe für seine Befreiung an Tarik bezahlt und dadurch die Beni Sallah zu einem reichen Stamm gemacht habe. Aksakow versinnbildlicht den Vertreter der rücksichtslos den Orient in ihre politischen Spiele einbeziehenden europäischen Mächte, den KM aber zu negativ zeichnet  : dagegen steht er, der unpolitische, menschliche Deutsche, der sich im Gegensatz zu einem Aksakow Mühe gibt, die Beduinen und ihre Welt zu verstehen und entsprechend zu würdigen. Koloniale Interessen spielen für KM keine Rolle. Alaf Ein Mameluck in Mursuk, bei dem der Amerikaner Dixon wohnt. Nach dessen Befreiung aus der Gefangenschaft bei den Tibbu schickt er ihn zum Pascha, der jenen festnehmen lässt, weil Alaf glaubt, das Dixon Rahel entführt habe (XXXVIII 5/4). Alam Ein Parsi, Sohn des Kaufmanns Wikrama aus Bagdad. Er ist unterwegs zum Stamm der Aneiseh, die seinen Vater gefangen und beraubt haben, aber noch weiteres Lösegeld fordern. Er wird samt seinem Diener von bösen Schiiten überrascht und soll umgebracht werden  : von Pferden zu Tode geschleift. Alam ruft laut die Sonne, unter deren Schutz er sich wähnt, um Hilfe an, wird jedoch von KM und Halef gerettet, da die Schiiten die Möglichkeiten des Henrystutzens fürchten. Daraufhin reitet er mit seinen Befreiern weiter (XXVI 3/1). Als alle von den Abu Hammed gefangen genommen werden, verspricht er KM bei dessen Befreiungsversuchen die Hilfe seiner Talismane, die den Schutz der Sonne und des Halbmondes verheißen. Als KM bei seinem zweiten Versuch erfolgreich ist, meint Alam das dem Halbmond zuschreiben zu können (XXVI 3/2). Doch wird er schließlich selbst für das Christentum gewonnen, da die beiden Talismane christliche Darstellungen enthalten. So gelingt es auch, seinen Vater wieder loszubekommen (XXVI 3/3). Alam ist einer jener Nichtchristen, die gut und hilfreich sind und (daher) von KM dem Christentum zugeführt werden können. Martin Albani Triestiner Tausendsassa und Weltenbummler, auch Madi Arnaut genannt, fällt KM (in Dschidda) durch die von ihm dort vorgetragenen bayerischen Schnaderhüpfl auf  ; befreundet sich mit ihm und wird von ihm mit europäischen Spezialitäten bewirtet (Kognak). Albani erwirbt schlechte Kamele für einen Spazierritt und bietet eine lächerliche Figur beim Aufstieg auf das Kamel. Gelangt mit zu den Ateibeh, verabschiedet sich aber, als KM nach Mekka aufbricht, und beschließt, heimzufahren (I 9, 10). Er taucht später im Han von Deselim in Ismilan wieder auf, wo er abermals Schnaderhüpfln zum

Ali 

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Besten gibt. Das Kamelproblem wiederholt sich bei der Miete eines Maultiers, wobei der Treiber das ruhige behält, Albani jedoch ein störrisches reiten muss  ; noch dazu als Ungläubiger um einen höheren Preis. Die Missgeschicke beim Ritt halten KM und die Seinen derartig auf, sodass KM eingreift und den Maultiertreiber zu einem Tausch der Tiere zwingt. Bald darauf verschwindet der Triestiner wieder aus KMs Horizont  ; dieser erfährt nur noch, dass Albani glücklich in seine Heimatstadt zurückgekommen, aber bald danach beim Baden im Meer ertrunken sei. Albani ist der Typ des haltlosen, unvorsichtigen, leichtgläubigen Deutschen (Österreichers), der sich dennoch immer wieder in der Welt umtreibt  ; gutmütig und herzlich. Er lernt nichts aus Fehlschlägen, erlittenen Betrügereien und Gefahren ( IV 10, 11). Algongka Ein vornehmer, mit der weißen Lebenskultur vertrauter »Indianer«-Häuptling, Freund und Wegbegleiter Athabaskas. Im Hotel Clifton beim Niagara-Fall wie KM und dessen Frau Quartier nehmend, werden sie mit dem Paar, das sich Mr. und Mrs. Burton nennt, bekannt und laden es zum Nachtmahl auf ihr Zimmer ein. Die Gespräche drehen sich dabei hauptsächlich um die »indianische« Frage. Beim Abschied küssen Algongka und Athabaska ihre Gäste und segnen sie (XXXIII 2). Des Weiteren nimmt er am Geschehen immer in Gemeinschaft mit Athabaska teil (XXXIII 11, 12). Auch Algongka versinnbildlicht die geglückte Verbindung von »indianischer« und abendländischer Kultur. Sein Name ist mit Bedacht als Vertreter einer von Westkanada bis Tennessee verbreiteten Sprachfamilie gewählt. Ali Buchhändler  ; KM begegnet ihm auf der Straße nach Dschnibaschlü. Guter Reiter, trat in die Dienste des Großscherifs von Mekka, verlässt diese Stelle aus Gründen der Liebe. Verkauft nun von ihm verfertigte Handschriften als Ware, die er als Werk der Kaabahüter ausgibt. Es stellt sich heraus, dass seine Angebetete Ikbala, die Tochter des Bäckers und Färbers Boschak ist, den KM treffen will, der seine Tochter Ali aber verweigert. Dieser erkennt als ehemaliger Reiterkrieger den Wert von Rih, tadelt aber KM als schlechten Reiter, weil dieser die vorgebeugte Haltung der amerikanischen Westmänner zeige. Er muss seine Meinung revidieren, als er KM wenig später bei der Verfolgung des Waffenschmieds Deselim, der ihm Rih entführt hat, sieht und Zeuge von dessen verwegenem Sprung über den Bach, dessen jenseitiges Ufer höher gelegen ist, wird. Nun hält er ihn für einen incognito reisenden Abgesandten des Sultans. Ali führt KM danach zu seinem vom Schlagfluss gelähmten Vater. Diesem hat seinerzeit ein Christ einen frommen Spruch aufgeschrieben, was KM nun ebenfalls tut. In seinem äußerst bescheidenen Heim arbeitet Ali auch an einer Uhr, die er später dem Sultan zum Geschenk machen

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will  : Sie soll außer den Stunden auch die Minuten anzeigen. KM kann nicht umhin, Ali seine Taschenuhr zu zeigen, die weit mehr Möglichkeiten der Zeitmessung bietet. Mit KM und dessen Gefährten reitet Ali zu Boschak, der mittels eines Vertrags genötigt wird, den Buchhändler als Schwiegersohn zu akzeptieren. Ali erhält auch Kenntnis vom Lager mit den geschmuggelten Teppichen, was ihm eine weitere Garantie für die Vertragstreue Boschaks eröffnen soll. Ali entspricht den Vorstellungen KMs als eines ordentlichen Menschen, was gerade in der Welt der Anhänger des Schuts bedeutsam ist. Er ist ärmlich gekleidet, aber sehr sauber, schön gewachsen und hat einen ehrlichen, offenen Gesichtsausdruck  ; außerdem ist er »herzgewinnend höflich«, herzlich und ehrt Vater und Mutter. Typisch ist als Positivum seines Charakters auch die innere Nähe zum oder doch Offenheit für das Christentum anzusehen (IV 3, 7, 8). Ali Angehöriger der Sebid-Beduinen  ; dient seinem Scheik Achmed Ghalib als Helfer und steht Wache, als sich dieser mit dem Ghâni berät. Die Lauscher KM und Halef entdeckt er jedoch nicht (L 4). Ali Handschi von Khoi  ; furchtbares Aussehen  : Struppiges Haar, bedeckt von Tuchfäden, die Hose ist ein ausgefranster Lappen bis zum Knie  ; die Unterschenkel sind mit Jauche »imprägniert«, Jacke mit abgerissenen Ärmeln, hinten löchrig, vorn die nackte Brust, ebenfalls voll Jauche. Auch sein Hof strotzt vor Schmutz und stinkt nach dem Unrat, der den ganzen Boden bedeckt. Der Handschi ist von den Zuständen unbeeindruckt, preist KM und Halef Essen, Zimmer und Pferdestall an und wundert sich, dass alles abgelehnt wird. Von Raki trunken, verrät er lauthals, dass er als Steuereinnehmer des Pascha 10.000 Piaster zu Hause habe. Der vorgeblich betrunkene Aqil rät ihm ein Versteck, aus dem er dann das Geld stiehlt (XVIII 6). Ali verfolgt ihn und gerät dabei zu den Kelhur-Kurden, die Aqil gefangen haben und ihn der Blutrache ausliefern wollen. Ali wird auch festgenommen, aber wieder entlassen, um ein Lösegeld für sich und seine gefangenen Helfer herbeizuschaffen. Doch sieht er sich dazu außer Stande und will sich aufhängen. Durch KM und Halef davon abgebracht, erzählt er die Geschehnisse  : KM nimmt ihm das Versprechen ab, der Raki-Sucht zu entsagen, und verspricht seinerseits, ihm sein verlorenes Geld wiederzubringen (XVIII 7). Das gelingt. Von Ssali Ben Aqil erfährt KM Jahre später, dass der Handschi dem Raki entsagt, den Han sauber gemacht und wieder in Ordnung gebracht hat. Auch die Liebe seiner Familie hat Ali wieder gewonnen (XVIII 18). Ali, der den oft gebrauchten Topos des dreckigen Hans als Spiegel des Charakters in seiner Person verkörpert, wird von KM als Parallele unterer, materieller Ebene zu Ssali Ben Aqils geistig-religiöser Entwicklung verwendet.

Ali Ben Masuhl 

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Ali Bei Der Bei von Baadri  ; ein Jesidi, schön von Antlitz und Gestalt, ist nahezu christlich gesinnt, kritisiert aber die amerikanischen Missionare, die das Völkergemisch in Kurdistan nicht kennen. Er wird von KM über die Absichten Schekib Halils, des Müteßarif von Mossul, belehrt, der die Jesidi bei ihrem großen Fest überfallen will. Zusammen mit KM, den er als Helden der Haddedihn-Schlacht bezeichnet, reitet er zu den Badinan-Kurden, die er als Bündnispartner gegen die Türken gewinnen will. Ist mit KMs Überlegungen und Handlungen oft nicht einverstanden. Dieser soll nicht mitkämpfen, sondern zum Schutz der Frauen und Kinder zurückbleiben. Obwohl Ali sich als fähiger Heerführer erweist, übersieht er die Gefahr durch die türkischen Artilleristen, die in einem Olivenwäldchen kampieren und von KM ausgeschaltet werden. Doch nimmt der Bei schließlich den Müteßarif selbst gefangen, als er von dessen Hinterlist erfährt (dieser will während der Verhandlungen Scheik Adi, den Hauptort der Jesidi erobern). Trennt sich als erfolgreicher Anführer seiner Leute nur schwer von KM und dessen Gefährten und gibt ihm das Geschenk Mir Scheik Khans. Von KM schon durch die positive Beschreibung seines Äußeren als positive Gestalt gekennzeichnet  : hochgewachsen, schlank, feurige Augen, harmonieren diese Züge mit seinem Charakter  : tüchtig, verlässlich, ehrlich, aufrichtig (I 18, 19, 20  ; II 1, 2, 3, 4). Ali Ben Masuhl Bruder des Scheiks Hassan Ben Masuhl vom Stamm der Manazah  ; er tötet den Bruder Scheik Omar Ben Amarahs von den Münazah, ist also der Blutrache verfallen und soll erschossen werden. Doch Merhameh setzt sich so entschlossen für ihn ein, dass er letztlich begnadigt wird, nachdem die Frau des Scheiks Omar sein Bitten um Schutz durch sie schroff und hasserfüllt zurückgewiesen hat. Ali ist Dichter, als solcher nachdenklich, träumerisch und im Dialog mit Merhameh zurückhaltend. Sie überzeugt ihn davon, sich selbst anders zu sehen als bisher in gewohnter Weise und ernsthaft in sich zu gehen wegen seiner Mordtat. Auf dem Weg zu einem Friedenstreffen mit beiden Scheiks reitet er das isabellfarbene Ross Omars und ist wie alle vermummt wegen des Sandsturms. So wird er vom eigenen Bruder erschossen, der ihn für Omar halten musste. Im Sterben versichert er sich noch durch Merhameh darüber, dass er sich selbst gerettet habe (LXXXI 2). Diese kurze Parabel steht ganz im Zeichen der Barmherzigkeit (Merhameh), was auf die Handlung von nachteiligem Einfluss ist  : so wird nie gesagt, warum Ali Ben Masuhl den Bruder Scheik Omars getötet hat, eine Tat, die zu dem mehr nach innen gekehrten Ali grundsätzlich überhaupt nicht passen will. Auch seine Läuterung wird nur angedeutet und niemals wirklich verständlich.

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Ali Effendi Genannt »Abu Hamsa Miah«, d. h. Vater der Fünfhundert (Schläge). Ehrlicher, unbestechlicher Mudir in Faschodah, trifft sich mit KM, der ein Schreiben des Reis Effendina übergeben lässt. Dennoch bleibt der Mudir hochmütig, herablassend, drohend und aufbrausend. Er unterlässt die Höflichkeitsformen, wird aber von KM ebenso behandelt. Als er dessen bisherige Taten vernimmt, verändert er sich und wird höflich und freundlich. Er stattet KM mit einfacher Kleidung und ebensolchen Waffen aus und schickt ihn so zum verräterischen Ibn Mulei (mit dem Brief Ifrans) (XVII 14). Bestraft diesen, seinen Sangak, zu »fünfhundert Hieben und nicht mehr gesehen werden« und rüstet KM mit Soldaten und notwendigen Mitteln aus. Äußerst erbost ist er darüber, dass der Goldstaub, den die fünf Takaleh gestohlen haben, von KM bereits dem Eigentümer Sinan ausgehändigt wurde. Er hält sich schadlos an Schedid und den vier anderen Mördern, die er zu der typischen Strafe veruteilt. Die übrigen Takaleh lässt er ebenso wie die mitgeführten Sklaven mit zehn Bastonade-Hieben »beglücken«. Ali Effendi ist der typisch übertrieben strenge orientalische Amtsträger, der gegen Verbrecher und Schurken wütet  ; obwohl nicht bestechlich, ist er an der Einnahme von Geldbußen interessiert und empört, wenn sie ihm vorenthalten werden (XVII 15). Ali Effendi el Kurdi Als Mudir von Faschodah Vorgänger des Obigen. Er wirft eine Militärerhebung gegen den Khedive grausam nieder, wird aber dann quasi zum Patron der Sklavenjäger. Sie gehen bei ihm ein und aus und zahlen ihm für jeden Sklaven ein Kopfgeld. Da er die Tätigkeit des Reis Effendina behindert und untergräbt, wird er auf dessen Betreiben schließlich abgesetzt (von ihm wird nur erzählt) (XVII 11). Ali Farid Leutnant des Reis Effendina. In dessen Auftrag sucht er KM in Korosko auf und ersucht ihn um Hilfe  : Ein großer Sklaventransport soll aufgehalten und dessen Begleiter festgenommen werden. Er glaubt, Murad Nassyr zu kennen und befragt ihn streng, kann aber nichts finden oder nachweisen. Ist wiederholt froh, dass KM vom Reis Effendina das Oberkommando erhalten hat. Er ist kein Wüstenaraber und fühlt sich schlecht auf seinem Kamel beim Eilritt von Korosko her. Ali Farid wird mit Ben Nil zusammen gefangen und hat nach der Befreiung durch KM Bedenken, dass dieser allein die Sklavenjäger am Bir Murat belauschen will. Doch fügt er sich seinem »Oberbefehlshaber« (XVI 13–15). Sein Problem ist es, an genau geplante Aktionen militärischer Art gewohnt zu sein und mit dem überraschenden Vorgehen KMs nur schwer zu Rande zu kommen. Große Probleme bereitet ihm der Rücktransport der befreiten Fessarah-Mädchen, deren Schnattern und Lachen ihn stört und verwirrt. Auch vermag er die Mordtaten Marbas

Ali Manach Ben Barud el Amasat 

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nicht zu verhindern, sodass er froh ist, als Reis Effendina erscheint und wieder das Kommando übernimmt (XVI 18–20). In einen Gewissenskonflikt stürzt ihn die zu Tage tretende Feindschaft zwischen seinem Vorgesetzten und KM. Dieser lässt ihn gefangen nehmen und neben den Reis niederlegen, sodass er (als Sympathisant KMs) keine späteren Nachteile haben wird. Ein loyaler Mann mit Gewissen, wie er in den orientalischen Armeen in Karl Mays Werk selten zu finden ist (XVIII 16–17). Ali el Hakemi Ali el Hakemi Ibn Abbas er Rumi Ben Hafis Omar en Nasafi Ibn Sadek Kamil el Batal  ; ist Diener im Hause des reichen Juden Manasse in Mursuk. Er soll KM bei dessen Wüstenausflügen begleiten. Ali ist 23 Jahre alt und ohne Familienanhang, sehr brauchbar, spricht mehrere arabische Dialekte und erweist sich als treu, ergeben und ehrlich. Er hält sich einerseits für sehr gelehrt, da er einige Bücher gelesen hat, und andererseits für einen Helden, was schon aus seinem Namen (»el Batal«) ersichtlich ist. Wenn das auch nicht zum Ausdruck kommt, so beweist er immerhin einen gewissen Mut. Durch die blutrünstigen Tibbu gefährdet, folgt er KM, indem er sich dem Scheik des arabischen Zeltdorfs als Beschützter anvertraut. Sonst aber meint er weiterhin, alles besser zu wissen, kann jedoch nur KMs Plänen und Absichten folgen. Muss sich von Tahaf beschimpfen lassen, weil er der Diener eines Giaur ist (XXXVIII 5/1,2). Ali el Hakemi ist eine Figur, die literarisch weitgehend verfehlt ist  : Er wird zuerst weitschweifig vorgestellt und behält seine KM gegenüber wichtige Stellung bis zur Auseinandersetzung mit den Tibbu im Zeltdorf. Dann tritt er vollständig zurück, hat mit dem Fortgang der Handlung nichts mehr zu tun und kann seine Eigenschaften und Schwächen nicht mehr präsentieren. Auffällig ist, dass er Charakteristika und Eigenschaften besitzt, die dann später bei Halef deutlich hervortreten und in die Handlung verwoben werden. Es scheint möglich, dass KM dieser Erzählung zunächst einen größeren Umfang verleihen wollte, in der Ali el Hakemi mehr in den Vordergrund gerückt wäre. So aber ist der anfängliche Aufwand um seine Person viel zu groß, deren zunächst vermutete Bedeutung rasch versickert. Ali Manach Ben Barud el Amasat Wie der Name sagt, der Sohn Barud el Amasats, lebt als tanzender Derwisch in Edirne. KM tarnt sich als Wohltäter des Ordens, beschenkt ihn und fragt ihn geschickt aus. Ali hält KM wegen dessen Kenntnis des Codeworts »En Naßr« für ein hervorragendes Mitglied der verbrecherischen Vereinigung, zeigt sich unterwürfig und verrät wichtige Dinge. Als KMs wahre Identität aufgedeckt wird, lässt Ali ihn nach einem relativ plumpen Täuschungsmanöver gefangen nehmen. Er verhört ihn und lässt sich von ihm ein Lösegeld versprechen, dass der Gesandte des Schah-in-Schah bezahlen soll. Ali glaubt

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das alles und führt KM in einem Pferdewagen gefesselt fort. Mit Hilfe des aufrichtigen Frächters gelingt KM die Flucht aus dem Transportgefährt, wobei er Ali auf dessen Pferd festhält und ihn nach Edirne zurückbringt. Dabei fällt ein Mann auf, der Ali erschrocken betrachtet, dann aber rasch weitergeht. Der Derwisch wird vom Kadi verhört, bestreitet alle Anschuldigungen, indem er sich für einen reisenden Fischer ausgibt, was den Richter unsicher macht. Während eines Lokalaugenscheins im »üblen Haus« wird Ali vom Dach aus erschossen, während die Kugel, die KM gegolten hat, einen Polizisten tödlich verletzt. Ali Manach ist eine Gestalt ganz eigenen Charakters, die erst zuletzt Züge des absolut Bösen annimmt, vorher aber zwischen seiner Existenz als Derwisch und der Mitgliedschaft bei den Leuten des Schuts schwankt (III 13, 15, 16). Ali en Nurabi Scheik der Uelad Sedira (Sebira) im Maghreb (heutiges Tunesien), Vater der schönen Mochallah, empfängt Krüger Bei, Lord Percy und KM ehrenvoll und führt seine milchweiße Stute vor. Er muss den bösen Sâdis aus traditionell rechtlichen Gründen unter seinen Schutz stellen und die Fluchworte Achmeds es Sallah, dem er seine Tochter – auch aus sozialen Gründen – nicht zur Frau geben will, zurückweisen (X 3/1). Der Scheik ist daher außer sich, als Sâdis entflieht, seine Stute und seine Tochter mitnimmt und so eidbrüchig wird. Bei der Verfolgung des Schurken beharrt er auf einer Zahl von sechzig Reitern, was diese umständlich und langsamer macht. Bei der Begegnung mit dem bösen, geldgierigen Scheik Hamram el Zagal verhält sich Ali übervorsichtig, ja fast ängstlich (X 3/2). Besser geht es bei dem ebenfalls feindlichen Stamm der Mescheer, wo er das Recht eines »Freundes« genießt (X 3/3). Überhastet warnt sein Jubelschrei den fliehenden Sâdis, der auf den trügerischen Salzsee sprengt und die gefangene Mochallah mitschleppt. Nach dessen Untergang spricht er dann endlich Achmed seine Tochter zu, da sich dieser zu deren Rettung auf die Sebkha gewagt hat (X 3/5). Später besucht ihn KM wieder einmal, bevor er auf der Rückreise in Lebensgefahr gerät. (Davon wird nur erzählt) (XXIII 4/2). Alim Das heißt »Gelehrter«  ; so einfach wird Marko, der Vertraute des Schuts, vom Köhler Scharka genannt und KM vorgestellt (VI 3). Siehe unter Marko. Allo Köhler  ; der Name ist eine Kurzform von »Allahverdi« = »Gott gab es«. Er wohnt in einer primitiven Waldbehausung und ist kaum als Mensch zu erkennen  : völlig verschmutzt und das Haar wüst verfilzt, Stimme ein dumpfes Brummen, sodass er von seinem struppigen Hund kaum zu unterscheiden ist. Erweist sich als äußerst brauchbarer Führer

Adolfo Alsina 

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mit guter Kenntnis der Gegend. Muss im Fluss Berosich baden und Sand als Seife verwenden. So gereinigt und vermenschlicht zieht er mit KM und den Seinen, wozu er ein Pferd erhält, das aber erst zugeritten werden muss, sodass er in der Zwischenzeit auf Rih reiten darf. Allo erweist sich weiterhin als brauchbar, besonders beim Überfall durch die Bebbeh-Kurden und als Bewacher von deren Scheik Gasal Gaboga. Er ist es auch, der den Pferdediebstahl durch die Mir Mahmalli-Kurden vereitelt. Im Kampf erhält er ein paar tüchtige Hiebe, bleibt aber ansonsten unverletzt. Allo lässt sich von Amad el Ghandur überreden, die anderen zu verlassen und ihm als Kenner der Wege bei seinem Blutracheunternehmen zu helfen. So verschwindet Allo aus der Welt KMs. Als Typ ist er der oft wiederkehrende verkommene, unzivilisierte Mensch, der durch gute Behandlung und wohlwollende Unterstützung sein tierhaftes Verhalten ablegt, ein menschlicheres Aussehen gewinnt und sich in die menschliche Gesellschaft einzuordnen vermag (III 1–5). Alma Tochter Eulalias, wohnt auf der Estancia des Don Fernando, tritt aber gegen die Mutter in der Handlung zurück. Zunächst genauso schmutzig wie diese, erscheint sie später sauber und prachtvoll gekleidet, sodass sie durchaus akzeptabel und begehrenswert wirkt. Alma hat sich in Allan Marshal, den Bruder Bernards, verliebt und schwärmt von ihm. Sie stellt die Ähnlichkeit der beiden fest und ermöglicht dadurch den Morgans, auch Bernard in verbrecherischer Weise aufs Korn zu nehmen. Als Frauentyp gehört Alma zu jenen, die KM trotz ihrer Schönheit und Damenhaftigkeit wegen ihrer südländischen Geziertheit, Oberflächlichkeit und ihres mangelnden Ernsts im Grunde ablehnt (IX 8). Älmas Tochter des persischen Kaufmanns Agha Sibils, heiratet Dozorca, den polnischen Binbaschi in türkischen Diensten. Sie glaubt, dass ihr Mann in Damaskus füsiliert wurde, ehe sie bei den Dschamikun nach 17 Jahren wieder mit ihm vereint wird. (Davon wird nur erzählt) (XXIX 2). Adolfo Alsina Berühmter Militär der argentinischen Regierung, fällt KM auf dem Schiff am Paraná durch sein vornehmes und achtunggebietendes Äußeres auf. Alsina beobachtet und bewundert seinerseits KM bei dessen Schüssen auf die Alligatoren am Fluss und vertraut ihm beim Schiffbruch eine Brieftasche mit wertvollen Papieren an, da er sich schwimmend retten muss. Er ersucht KM, sich an dem Ritt zu Antonio Gomarra beteiligen zu dürfen und dort unterzukommen. Kommt mit Frater Hilario und KM ins Gespräch und erfährt von ihnen ihr Erlebnis bei Lopez Jordan, gegen den er militärisch vorgehen soll

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(XII 16). Auf dem Rancho wird Alsina erkannt und gibt sich der Vorsorge KMs anheim, der es vermag, seine Gruppe aus der Umzingelung durch die Streitkräfte Lopez Jordans zu befreien (XII 17). Als es gelingt, Gomarra auf ihre Seite zu ziehen, führt sie dieser zu den (bescheidenen) Truppenverbänden der Regierung durch gefährliche Sümpfe. Dort kommt es zur Überrumplung und Festnahme der weit zahlreicheren Freischärler unter der Führung eines (namenlos bleibenden) Majors (XII 18). Danach rüstet Alsina KM und die Seinen mit Essensvorräten, Packpferden und Booten aus. Es gibt jedoch keinen Abschied von diesem später zum argentinischen Kriegsminister aufsteigenden Offizier. Er bleibt in Palmar, wo der Sammelpunkt der Regierungstruppen und anderer Militärs ist, die Jordan besiegen wollen (XIII 1). Amad el Ghandur Der Sohn Scheik Mohammed Emins. Wird in der osmanischen Grenzfestung Amadije gefangen gehalten. KM vermag zu ihm vorzudringen, stellt sich als Helfer seines Vaters vor und kann ihn bezüglich seiner Befreiung und Flucht instruieren. Bei einem zweiten »Besuch« (Essensausgabe) bekommt er von KM genaue Direktiven und hält sich bereit. Während der Müteßelim (Gouverneur) mit anderen Dingen beschäftigt ist, wird Amad el Ghandur aus dem Kerker befreit und von Halef in ein Baumversteck außerhalb von Amadije gebracht. Im Laufe der Flucht wird er unzufriedener und von KMs christlicher Milde vor allem Gasâl Gaboga gegenüber immer stärker verärgert. Im zornigen Streit wird er von KM als Knabe bezeichnet, was er empört zurückweist. KM übergibt ihm wieder Rih, den er jedoch nicht mehr zu reiten versteht und so den entflohenen Scheik der Bebbeh nicht mehr einholen kann. Im Kampf gegen die Bebbeh bleibt er unverletzt, doch muss er den Tod seines Vaters miterleben, der ihn zu einem Steinbild verwandelt. Er lässt Mohammed Emin ein Grabmal errichten und organisiert dessen Begräbnis, nimmt aber daran nicht teil. Er will KM und die anderen bestimmen, mit ihm an den Bebbeh-Kurden Blutrache zu nehmen, was abgelehnt wird. Amad kündigt KM die Freundschaft und verschwindet in der Nacht mit dem Köhler Allo und einem wegekundigen Soran-Kurden, um seine Blutrache durchführen zu können. Rih lässt er zurück, sodass ihn KM wieder annehmen muss. Jahre später geht er als Scheik der Haddedihn auf Pilgerfahrt mit einer kleineren Gruppe, darunter Halef und Omar sowie KM und Sir David Lindsay. Am Grabmal angekommen, verliert er alles Maß und wird zum grenzenlosen Bluträcher. Er sagt sich von KM los, der ihm – wie schon seinerzeit – als zu mild und schwächlich erscheint. Als er im Laufe des Streits auf KM mit dem Messer losgeht, wird er von Gasâl Gabogas Bruder Musafir in die Schulter geschossen. Von Ahmed, Gasâl Gabogas Sohn und Nachfolger, verfolgt, stürzt er vom Pferd, wird von KM gerettet, Ahmeds Schuss hingegen trifft Rih tödlich. Vor einer totalen Niederlage bewahrt, wird er bei Dschibrail Mamrasch vier Wochen gepflegt und kehrt dann zu

Amihn 

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seinem Stamm zurück. Zwei Jahre später legt er seine Würde als Scheik nieder. Gleicht nicht nur äußerlich seinem Vater (doch schwarzer Vollbart gegen dessen weißen), vor allem aber im Wesen, nur ist bei Amad el Ghandur alles noch stärker im Ausdruck  : stolz, anmaßend, herablassend, befehlsgewohnt, kann sich nicht ein-, geschweige denn unterordnen. Seine Tapferkeit und Verwegenheit werden allzu oft von Zorn und Hass gelenkt und machen ihn dann unvorsichtig und blind. Gänzlich unbeherrscht vergisst er alle Wohltaten und wird vom Freund zum Todfeind, obwohl er mit diesem Verhalten immer Schiffbruch erleidet. Als Typ wohl als klassischer Wüstenaraber gedacht, spiegelt er auch den Gegensatz Islam und Christentum wider (II 8, 9, 10  ; III 3, 4, 5  ; VI A). Eine ungeahnte Milde zeigt Amad gegenüber den räuberischen Aneiseh, wobei er auf Rache verzichtet, sich mit ihnen versöhnt und am Weihnachtstag (zufällig) mit den ehemaligen Feinden feiert (XXVI 3/3). Amihn Scheik der urmenschlichen Ussul. Ein Goliath mit niedriger, breiter Stirn und winzigen Äuglein, langem Haar und Bart  ; bekleidet mit einem offenen Lederkoller, das seine Brusthaare sehen lässt. Unterschenkel und Knie in Baströhren, Oberschenkel in hölzerner Umhüllung. Er führt als Waffen eine Lanze wie ein Weberbaum, ein Messer einer schweren Axt ähnlich, einen Bogen aus Krokodilrücken, den Köcher aus einer Schildkrötenschale. Amihn ist ein ungeschlachter Mensch, aufrichtig, natürlich, strotzend gesund, unfassbar furchtlos und äußerst gutmütig, dabei unbekümmert ehrlich  : So bleibt er ohne Fesselung auf seinem Platz, bis KM, der ihn gefangen genommen hat, wieder zu ihm zurückkehrt  ; damit erweist er sich »als eine etwas unkultivierte Ansammlung aller möglichen Sorten von Gutmütigkeit«. Er will unbedingt auf Assil Ben Rih reiten, wird aber zweimal abgeworfen, sodass er das Pferd mit der Faust auf die Stirn schlägt und dieses daraufhin durchgeht und stürzt. Als er mit KM den bösen Palang belauscht, kann er sich nicht beherrschen und ohrfeigt diesen, sodass KM nichts Weiteres über die feindlichen Tschoban erfahren kann. In religiösen und geistigen Dingen hält er sich zurück und glaubt alles. So bleibt er in all seiner Beschränktheit bei der ussulischen Tradition, die auch in Vielem Faulheit ist (XXXI 3–6). In schwierigen Fällen erweist sich Amihn immer als ratlos und muss stets seine Frau Taldscha um Rat fragen, von der er sich sofort überzeugen lässt (XXXI 11). Da seine Söhne vom Mir von Ardistan verschleppt wurden, möchte Amihn unbedingt mit diesem und seinen Anhängern kämpfen, wird aber von seiner Frau zurückgehalten. Sie macht ihm deutlich, dass er außerhalb Ussulistans und seiner Gesetze unbrauchbar und für das Meiste ungeeignet sei (XXXI 15). Amihn, der bei der Romanhandlung, die in Ardistan spielt, nicht mehr vorkommt, repräsentiert – wie schon aus seiner Beschreibung und seinem Tun zu erkennen – den Urmenschen, der zwar gutmütig, aber unkultiviert und geistlos ist und am Anfang menschlicher Entwick-

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lung steht. Da es keine Überlieferung über das »Wesen« der Urmenschen gibt, erscheint dessen Darstellung durch Karl May in der Person Amihns in ihren Grundzügen recht überzeugend. Amineh Frau Hafis Arams, des Scheiks der Kalhuran-Kurden, der Herkunft nach eine Tochter der Dschamikun. Sie erschießt den bösen Steuereinnehmer Omar Iraki, als dieser ihren Mann entwürdigend peitscht, um zu einträglichen Steuergeldern zu kommen. Mit schlechten Gäulen auf der Flucht gelingt ihnen diese durch die Hilfe Tifls und Kara Ben Halefs (XXVIII 8, 11). Bei den Dschamikun soll aber eine Dschemmah (Volksversammlung) zusammentreten, in der Amineh wegen Mordes angeklagt werden wird. KM, als Vertreter des Ustad, erlässt ihr jedoch die Strafe aus Gründen der Menschlickeit (XXIX 5). Amm Selad Angeblicher Sklavenhändler aus Suez  ; Tarnname KMs bei der Auseinandersetzung mit den Sklavenjägern (XVII 5). Amr el Makaschef Der brutale Scheik der Baggara, ein guter Bekannter Ibn Asls. Kommt als dessen Bote zu Schedid und schildert und beschreibt KM und Ben Nil so genau, dass Schedid glaubt, sie in den zwei angeblichen Sklavenhändlern vor sich zu sehen. Er bleibt unsicher, selbst als KM sich von ihm im Zweikampf besiegen lässt und die schwierige Sure »el Kuffar« ohne Probleme aufzusagen vermag. Amr will beide nicht weglassen, unternimmt aber nichts, als sie aufstehen und wegreiten (XVII 12). Wird schließlich von KM überwältigt, da er als Wächter der Sklaven auf und ab geht. Als er gefangen wird, weigert er sich, Auskunft zu geben und erhält die Bastonade, die aber wieder aufgehoben wird, als er seine Aussagen macht. Bei Ali Effendi ersucht er um Strafnachlass, dafür will er alles über die Seribah Aliab erzählen, was er dann auch tut (XVII 13–14). Amram Schwiegersohn Scheik Mehemmeds  ; ihn belauschen KM und Halef im sogenannten »Bett der Steine«, wo er mit Mehemmed den Schlachtplan gegen die Beni Sallah bespricht. Er bleibt seinem Schwiegervater gegenüber höflich, obwohl er einen besser durchdachten Plan vertritt, und rät zum Wortbruch gegenüber Falehd, dem wahrscheinlich neuen Scheik der Beni Sallah, den er nach dem siegreichen Kampf vertreiben will (LX 12). Im weiteren Verlauf des Geschehens trifft er mit einem Erkundungstrupp auf KM und dessen Begleiter. Er fordert ihn vor dem beabsichtigten Angriff seiner Beni

Amud Mahuli 

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Suef mit höhnischen Worten heraus und schießt auf ihn, ohne KM jedoch zu treffen, da sich dieser zu Boden wirft (LX 14). Später hört man nichts mehr von Amram, nur sein Tod im Kampf wird beiläufig erwähnt (LX 16). Der Schwiegersohn des Scheiks der Beni Suef ist eine der seltenen Figuren KMs, die zuerst zu wesentlichen Trägern des Geschehens gemacht werden, dann aber sang- und klanglos verschwinden, ohne einer genaueren Erklärung darüber gewürdigt zu werden. Der Verfasser wendet sich anderen Handlungsträgern der Auseinandersetzung zu, wie dem alten Scheik Hulam, der in den Vordergrund des Geschehens geholt wird. Amscha Tochter Scheik Maleks. Wird von Abu Seif als Mädchen geraubt und zur Ehe gezwungen und so die Mutter Hannehs. Entkommt schließlich mit dieser zu ihrem Vater Malek. Sie zeigt KM den Weg nach Mekka, da sie sich am Islam quasi rächen will und sich dem Christentum annähert. Möchte den gefangenen Abu Seif sofort selbst töten, muss sich aber damit begnügen, über ihn richten zu lassen. Von dort entflohen, wird Abu Seif von Halef niedergestochen, womit ihr Wunsch in Erfüllung geht. Jahre später gehört sie zu jenen Frauen, die KM und Sir David Lindsay mit dem Willkommensgesang am Zeltdorf der Haddedihn begrüßen. Amscha ist der Typ der heldischen, amazonenhaften Frau mit Sympathie für Krieg und Kampf  ; wenig verbindlich, stolz und ernst (I 10, 11  ; VI A). Amud Mahuli Ist der Anführer einer Gruppe von Soldaten als Kolaghassi, die KM und Halef beim Birs Nimrud gefangen nehmen. Er vermutet, dass KM und Halef Schmuggler seien. Erst KMs kluges und ehrerbietiges Zureden und der Verweis auf seinen Ferman mit echter Tughra setzen Amud in Erstaunen und erzeugen von da an bei ihm ein ehrfürchtiges Verhalten. Er lässt sie gegen das Versprechen, bei Gericht zu erscheinen, frei. KM verspricht ihm überdies, an den Kriegsminister zu schreiben und sich dort für ihn zu verwenden. Amud will KM mit seinen Kenntnissen über Deutschland verblüffen, macht aber haarsträubende Aussagen (XXVII 8). Sagt bei Gericht vor dem Sandschaki günstig für KM und Halef aus und wird dabei vom Miralai der Regierungstruppen unterstützt, der KM noch von den alten Auseinandersetzungen in Kurdistan her kennt. Das empört den Sandschaki und den Ssäfir, sodass der Kolaghassi dem Miralai zur Bestrafung empfohlen wird (XXVII 9). Amud Mahuli ist jedoch weiterhin hilfreich, ohne seine militärischen Befehle zu missachten. Er unterstützt KM bei der Einkreisung und Festnahme der Räuber und Schmuggler gut und ist überhaupt sehr verlässlich. Als ehrlichen Mann und guten Truppenführer empfiehlt ihn KM Osman Pascha, der Amud zum Binbaschi (Major) befördert. Auch soll ihm der noch ausstehende Lohn schleunigst nachgezahlt

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werden. Glücklich über diesen Aufstieg dankt Amud Gott, wobei er sich dem Christentum nähert, das ihm durch das Wirken KMs mustergültig vorgelebt erscheint. Von diesem mit einer arabischen Bibel beschenkt, zeigt er sich der christlichen Religion gegenüber mehr und mehr offen (XXVII 13–16). Amud Muhali ist ein ungewöhnlicher Unteroffizier, der sich vom Typ des Tagediebs, des sich privat Bereichernden, des sturen und nur befehlsgewohnten türkischen Soldaten unterscheidet (XXVII 13–16). Anda »Andreas«, Knecht bei Pent in Lappland. Er beteiligt sich an der Verfolgung des Bären, der ein Rentierkalb fortgeschleppt hat (XXIII 1). Esquilo Anibal Andaro Einflussreicher Politiker, Parteigänger der Blancos in Montevideo. Eigentümer einer bedeutenden Estancia bei San Fructuoso. Hält KM für Oberst Latorre (von der Partei der Colorados) und bietet ihm Geld und sonstige Unterstützung gegen eine Unterschrift an. Als KM Andaro mitteilt, dass hier eine Verwechslung vorliege, wird dieser wütend, droht und geht zornig weg. Beschrieben wird Andaro als nach französischer Art schwarz gekleidet mit einem weißen Band (Parteiabzeichen) um den Zylinder (XII 1). Hetzt KM einen Bravo auf den Hals. András Knecht Wlastans, will die Tochter Jovos heiraten, wird von dieser aber zurückgewiesen. Daraufhin gibt er Wlastans Sohn Rattengift in kleinen Dosen und bedroht die Tochter, die aus Gram bald darauf stirbt. Er erfindet die Geschichte, dass sie als Vampir herumgeht  ; wird von KM und Halef bei seinem nächtlichen Tun erwischt und gefangen abgeführt. Wollte den Sohn beseitigen und hoffte, dann an dessen Stelle treten zu können  ; zugleich dachte er sich an des Mädchens Eltern zu rächen, die ihm die Hand ihrer Tochter verweigert hatten( IV 13). Angelo Ein Peon Don Atanasios, begleitet KM zum Baden im Fluss und hinterlegt ihm einen trockenen Anzug. Er erfährt als Erster von KM, dass sich Komantschen der Estancia nähern. Angelo weiß sofort, was er zu tun hat und eilt zu den Vaqueros, denen er diese Nachricht möglichst schnell übermitteln muss. Der Peon gehört zum Typ des guten, seinem Herrn verlässlich und treu ergebenen Dieners, der auch den Überblick in kritischen Situationen behält (VIII 7).

Anoui 

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Anka Junge bulgarische Christin, im Dienst bei Murad Habulam. Wird von Halefs Pferd leicht verletzt, von KM dafür mit Geld entschädigt und erhält überdies eine Erinnerungsgabe an den Papst in Rom. Warnt KM vor ihrem Herrn und dessen Komplizen und verspricht auf KMs Ersuchen seine und seiner Gefährten »Beschützerin« zu sein. Ihr gleichfalls bei Murad Habulam dienender Bräutigam Janik soll ihre Botschaften heimlich ausrichten  : Sie entdeckt Murad Habulam bei der Beigabe von Gift in eine Eierspeise, die für die Fremden gedacht ist. Kommt in der Nacht noch einmal selbst zu KM und berichtet, dass die am Turm festgehaltenen Anhänger des Schut herabgestiegen und fortgeritten sind. KM ermöglicht schließlich, dass Anka mit Janik von Murad Habulam freigegeben wird, heimwärts reisen und mit dem von KM erhaltenen Geld endlich heiraten kann. Auch die Personenbeschreibung Ankas spiegelt des Autors Vorstellung der idealen einfachen Frau wider  : Ihr Gesicht ist weich, rund und voll, die Nase klein, die Augen blicken sanft (»echt bulgarisch-jugendlich«), doch kann sie auch energisch sein. Sie unterstützt ihren Vater, obwohl sie mühsam auf ihre Hochzeit spart  : Anka ist eine Vertreterin des Typs arme, rechtschaffene, ehrliche, fröhliche Frau, die es in einer wenig sympathischen Umgebung nicht leicht hat und schließlich für ihr Verhalten belohnt wird (V 12, 13, 15). Anna Wohlhabende Wirtin in der Gegend von Falkenau (Nordböhmen)  ; sie hat den Studenten Franzl geheiratet, dem sie Bauern- und Gasthof sowie großen Grundbesitz zubrachte. Im Gegensatz zu diesem hält sie die Geflüchteten (Elise Wagner, deren Sohn und alten Vater), die als Arme bei ihnen einkehren, für diebisches Bettlerpack und will sie fortweisen, was Franzl jedoch nicht zugibt. Beleidigt läuft sie aus dem Haus und verfolgt durch ein Astloch in der Wand die Weihnachtsfeier, die ihr Mann mit Sappho und Carpio für die Armen veranstaltet. Sie kehrt zurück und versöhnt sich mit Franzl, während Elise Wagner sich durch ihr Benehmen beleidigt fühlt (XXIV 2). In der Früh sind die drei Flüchtlinge wortlos verschwunden, was Anna als grobe Undankbarkeit ansieht, zumal diese auch die erhaltenen Geschenke zurückgelassen haben. Bald jedoch gewinnt Anna ihre Heiterkeit zurück und erfreut die beiden Studenten durch herrliche Kartoffelknödel, die Carpio leider nicht zu essen imstande ist. Abends entfernt sie den Quarkkuchen vorsichtig aus dem Schlafraum der beiden (XXIV 4). Anna ist eine Nebenfigur und nicht so lebendig gezeichnet wie Franzl, dennoch weist sie typische Züge einer reichen Wirtin auf und ist sehr realistisch dargestellt. Anoui Priester einer malaiisch-polynesischen Naturreligion, Vater der Pareyma, Schwiegervater Potombas. Diesen beginnt er zu hassen, weil er zum Christentum übergetreten ist. Er

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verfolgt Potomba mit mehreren Booten, wird aber durch das plötzliche Erscheinen des Steuermanns von Kapitän Roberts und dessen Truppe an der Landung gehindert und flieht mit seinen Gefährten wieder zurück (XI 1). Er entführt seine Tochter aus Potombas Haus und erdolcht dessen Mutter, die das verhindern will. Wird bei der erzwungenen Hochzeitszeremonie Pareymas durch Potomba gestört und behindert. Er kommt bei dessen Verfolgung durch Umstürzen seines Bootes in einem Haifischschwarm ums Leben (XI 2). Anoui ist der einfache Typ des bösen, heidnischen Priesters, der das Christentum hasst und lästert und letztlich dafür einen grausamen Tod findet. Apanatschka »Tüchtiger, guter Mann«. Zweiter Häuptling der Naiini-Komantschen, von gewinnendem Aussehen  : hohe, breite Gestalt, markig, leichtbeweglicher Gliederbau, kein Anzeichen eines »indianischen« Gesichts  ; dieses mit stolzem, selbstbewusstem Ausdruck. Langes dunkles Haar – ursprünglich wohl kraus –, Kinn, Oberlippe, Wangen zeigen blauschwarzen Schimmer (wie ein glatt rasierter dunkler Bart). Er begleitet Häuptling Vupa-Umugi zur Unterredung im Kaktusfeld des Llano Estacado (XIV 7, XV 3). Will sich als einziger Komantsche nicht das Leben von KM und Winnetou schenken lassen, sondern sich durch einen siegreichen Messerkampf selbst befreien. Er wählt als Gegner Old Surehand. Beide verlieren beim ersten Angriff ihre Messer, beginnen sich zu würgen und werden ohnmächtig, worauf der Kampf als beendet angesehen wird. Anschließend von KM über den seltsamen Medizinmann Tibo-taka, den er für seinen Vater hält, befragt, kann er nur unzureichend Auskunft geben. Apanatschka fühlt sich jedoch zu Old Surehand hingezogen und will ihn um jeden Preis begleiten, als dieser Dan Etters zu verfolgen unternimmt (XIV 8–9). Nach einiger Zeit wird er von den Osagen gegen allen Komment gefangen genommen, als er zu den heiligen Steinbrüchen unterwegs ist. KM befreit ihn während des Büffeltanzes der Osagen. Da er mit KM und Winnetou die »Pfeife der Freundschaft« geraucht hat, beginnen ihn seine Stammesbrüder unter VupaUmugi zu meiden und zu hassen, sodass er die Naiini-Komantschen verlässt und Häuptling der Pohonim-Komantschen wird, weil er alle Konkurrenten um diese Führerschaft besiegt. Hält weiterhin Tibo-wete für seine Mutter und versucht vergeblich, mit ihr zu reden. Als Old Wabble auf Ersuchen Tibo-takas es ihm verbieten will, reitet er den Alten an, springt über ihn und prellt ihn aus dem Sattel, wobei sich Old Wabble den Arm doppelt bricht (XV 3, 4, 6). Als Dick Hammerdull verzweifelt mit einem jungen Grizzly kämpft, rettet er ihn durch einen Messerstich und zeigt beim Erscheinen Old Surehands besondere Freude. Zuletzt stellt sich heraus, dass Apanatschka eigentlich Fred Bender ist, der jüngere Sohn von Tahua und Bruder Leo Benders (Old Surehand). Tibo-wete ist seine Tante, der böse Tibo-taka jedoch nicht sein Vater, dennoch geht ihm der Tod des Schurken trotz dessen vieler Verbrechen nahe (XV 8, 10). Viel später, im Jahre 1908, lädt

Aqil 

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er KM zum Mount Winnetou ein, wo er das von seinem Sohn und dessen Vetter errichtete riesengroße Denkmal Winnetous präsentieren will (XXXIII 1). In Amerika schreibt er KM abermals und bittet ihn zu sich, da er ihn im Domizil seines Feindes, des prominentesten Denkmal-Gegners Tatellah Satah, nicht aufsuchen kann. Apanatschka ist kein Häuptling im engeren Sinne mehr, sondern gibt sich wie sein Bruder Old Surehand dem Geldgeschäft hin. Als er aus Winnetous Testament vorgelesen bekommt, zeigt er sich tief beindruckt und gibt seine Begeisterung für das steinerne Denkmal auf. Zugleich weicht er bei diesen Lesungen nicht von KMs Seite und bewundert das Winnetou-Bild Sascha Schneiders (XXXIII 12, 13). Er greift nochmals energisch in das Geschehen ein, als er den verbrecherischen, üblen Schankwirt, gleichzeitig mit Old Surehand erschießt, was sich freilich als voreilig erweist. Als das Denkmal einstürzt, tut sich Apanatschka bei der Bergung der Verschütteten hervor, was ihn aber auch KM nicht gänzlich näher bringt. Dieser versucht, durch Erinnerung an alte Geschichten das Vertrauens- und Freundschaftsverhältnis zu ihm und Old Surehand wiederherzustellen. Zuletzt reicht ihm Apanatschka die Hand und gibt zu, dass sein und seines Bruders Bestreben falsch war (XXXIII 15, 16). Apanatschka entwickelt sich vom großen »Indianer«-Häuptling seiner früheren Jahre zum modernen Amerikaner, der das Wesen des »Indianertums«, welchem er freilich nur halb zugehört, zugunsten »weißer Denkweise« aufgegeben hat, obwohl er immer noch Häuptling der Pohonim-Komantschen bleibt. Aqil Ist ein Bebbeh-Kurde, Schwager des Scheiks Gasâl Gaboga, Onkel von dessen Söhnen Ahmed Asad und Nisar Hared sowie Vater des Predigers Ssali Ben Aqil. Er ist ein überaus kämpferischer und diebischer Mann, der im Han von Khoi einen Betrunkenen mimt, dem Handschi Ali 10.000 Piaster stiehlt, und KMs Rih den feindlichen KelhurKurden, die ihm aus Blutrache nachstellen, als Buße anbietet. Doch die Kelhur nehmen ihm das Geld ab und rauben sogar Rih, indem sie eine Feuersbrunst erzeugen. Aqil planen sie, einer besonders grausamen Blutrache zu überliefern (XVIII 6, 8). Er soll mit seinem Sohn Ssali mit Honig bestrichen und damit einer gefürchteten »führenden« Bärin des nahen Gebirges gefesselt ausgesetzt werden. In seiner Panik hofft Aqil sogar auf die Rettung durch den »Christenhund«. Als der erste junge Bär erscheint und sich an ihm zu schaffen macht, beginnt er zu schreien und sieht sich alsbald der furchtbaren alten Bärin gegenüber. In höchster Not ruft er Christus um Hilfe an und wird von KM, der die Bärin ersticht, gerettet. Nun wendet sich sein Zorn gegen Schir Samurek, den Scheik der Kelhur, den er – von KM und Halef gefangen – bewachen, aber auch jederzeit töten würde. Allmählich wird Aqil – genauso wie sein Erzfeind – friedlich, schwört Hass und Blutrache ab und will beide Stämme in Frieden versöhnen (XVIII 11–13).

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Arab Diener Hassan Ardschir-Mirzas, der mit KM und Sir David Lindsay nach Bagdad reitet und dort gleich den herrisch-brutalen Mirsa Selim erkennt. Er ist so redlich und verlässlich, dass ihm die Pferde, sogar Rih, anvertraut werden können (III 7). El Aradsch Das heißt »der Lahme«, Spottname von Tifl  ; siehe dort. Diego Arbol (El Yerno  ; siehe dort) Schwiegersohn des Sendadors Sabuco  ; nennt sich so KM gegenüber zur Tarnung (XIII 9). Arfan Rakedîm Führer über den gefährlichen Schott el Dscherid  ; voll Brotneid gegen Sadek, ruft er die Strafe Allahs auf diesen und die von ihm Geführten herab. Führt selbst Hamd el Amasat und dessen Begleiter über den Salzsee. Körperlich schon als Mensch disqualifiziert  : mager, krummbeinig, ohne Nase. (I 2). Armand Sohn eines französischen Geschäftsmanns Girard, wird als Vierjähriger von einem Muslim als kleiner Ungläubiger geraubt und der Moschee in Kairuan zur Ausbildung übergeben. Als Girard und KM dort zufällig erscheinen, erkennt Armand seinen Vater und ruft ihn an, worauf die beiden Christen in Lebensgefahr geraten. Von Gilad, der KM von Kairo her verpflichtet ist, werden alle drei aus der Stadt geführt und gerettet (XXIII 4/2). Aschta die Ältere Ihr Name bedeutet »Güte«. Sie ist eine schöne, junge Seneka-»Indianerin«, die seinerzeit vom jungen Pitt Holbers verehrt wurde. Auch ein übler Bursche namens Tom Muddy wollte sie besitzen. Doch ihr Herz gehörte dem jungen Sioux-»Indianer« Wakon, der sie durch gefährliche Umstände begünstigt zu entführen vermag und sie somit zur Frau gewinnt. Pitt Holbers hat sie nie mehr gesehen  : so weit dessen Erzählung aus fernen Tagen (XXXIII 4). Nunmehr erscheint sie wieder und ist mit ungefähr 60Jahren an Körper und Seele immer noch so schön wie früher. Aschta tritt an Holbers heran, erkennt ihn sofort und fragt, warum er sich nie wieder gezeigt habe. Dann führt sie die Gruppe der »Winnetahs«, der weiblichen Mitglieder des Winnetou-Clans, und zeigt auch am Mount Winnetou ihre Führungsqualitäten (XXXIII 9, 11). Zuletzt hilft sie Herzle beim Kochen und Backen und hat in ihrem Eifer Spuren von Mehl und Salatöl an ihren Fingern (XXXIII 13). Mit dieser humoristischen Szene schließt KM seine

Asmar 

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Darstellung Aschtas der Älteren, die als Sinnbild der fortschrittlichen und verständigen »Indianerin« zu werten ist, der neue Typ, der aber erst mit ihrer gleichnamigen Enkelin wirklich Erfüllung findet. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass Karl May die »moderne« Aschta den Seneka-»Indianern« zurechnet  : Zu diesem Volk zählte auch der Häuptling Sa-go-ye-wat-ha, der allgemein als großer Redner verehrt wurde und dessen Grab und Statue in Buffalo Karl May mit seiner Frau auf der Amerika-Reise 1908 besuchte und mit Blumen schmückte. Aschta die Jüngere Enkelin der Vorigen und des Sioux Wakon. Sie ist ihrer gleichnamigen Großmutter unglaublich ähnlich und entspricht ihr auch genau in puncto Kleidung  : Sie trägt ein Gewand aus weich gegerbter, weißer Tierhaut mit roten Fransen. Ihr volles dunkles Haar hängt weit über ihren Rücken herab und ist mit Blumen und Kolibribälgen geschmückt. Ihr Betragen ist souverän, selbstsicher und höflich. Sie gehört zu den »Winnetahs«, dem Clan der ausgezeichneten neuen »Indianerinnen«. Die junge Aschta zeigt ihrer Großmutter Pitt Holbers und auch den Jungen Adler, für den sie offensichtlich Interesse hat und dem sie später hilft, den Flugkörper zu bauen (XXXIII 11, 13). Schließlich gibt sie Wakon dem kühnen »indianischen« Flieger zur Frau. Mit diesem stellt sie das Idealbild einer Vertreterin der jungen, aufgeschlossenen, modernen »Indianer«-Generation dar. Asis Liebling und rechte Hand des Reis Effendina. Sein Instrument ist die Peitsche, mit der er auf Befehl Übeltäter zum Sprechen bringt. Seinem Herrn ergeben, züchtigt er Achmed Mohammed und erteilt ihm anschließend die Bastonade (XVII 11). Aber auch die Hinrichtung Nubars des Gauklers durch den Strick wird ihm übertragen (XVIII 2). Der Einzige unter den Soldaten des Reis Effendina, der KM für dessen schlechte Behandlung gram ist. Er verweigert ihm zuletzt den Handschlag. Seine unverbrüchliche Treue wird von KM gelobt und so sieht dieser keinen Grund dafür, ihn zu hassen (XVIII 18). Asmar Der kleine Sohn des bösen Abd el Fadls und Kaladas, der heimlich von seiner Mutter christlich erzogen wird und das Vaterunser hersagen kann. Er erkennt im Haus, das Frick Turnerstick mieten will, KM als Christen, freut sich und nähert sich ihm zutraulich. Als sein Vater das erkennt, will er Asmar der Mutter wegnehmen und ihn nach Kairuan bringen, wo der Knabe zum Marabut werden soll. In einer Höhle, in der sich die Familie vor dem Salzsturm flüchtet, wird er von einem Panther lebensgefährlich bedroht und unter Anrufung von Jesus und Maria durch einen Schuss KMs gerettet, worauf sich der Vater vom Islam lossagt (X 2/3–4).

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Assad Benabi Angeblich ein Mann aus Mekka  ; tatsächlich nur einer der Tarnnamen Musa Wartans (XXIII 5/2). Don Atanasio Eigentümer der festungsartig angelegten Estancia de Caballero  ; vornehm und typisch mexikanisch-spanisch im Benehmen, aber sehr entschlossen und aktiv. Hat Gibson und William Ohlert aufgenommen, wobei ihm Ersterer Pferde stiehlt. Gibt deren Verfolgern, Old Death und dessen Gefährten, vier bessere Reitpferde. Atanasio schenkt sogar den ihn belagernden Komantschen ein Rind für ein entsprechendes Nachtmahl. Körperlich ausführlich beschrieben  : lang, hager, schneeweißes Haar und ebensolchen Schnurrbart, rote Hosen mit Goldborten, Reitstiefel mit Sporen, blau-goldener Uniformrock, Dreispitz, gold-silberner Säbel. All das erinnert KM an ein Faschingskostüm. Doch hat der Alte ein ernstes Gesicht und frische, gütig blickende Augen. Athabaska Ist ein prächtiger Häuptling, der im Clifton-Hotel am Niagara wohnt und dort einen überaus kultivierten Eindruck hervorruft. Er ist hochgewachsen und breitschultrig, hat scharfe, edle und durchgeistigte Züge, aber einen schwermütigen Ausdruck im Antlitz. Auffällig sind die Merkbücher, in die er fortwährend Eintragungen macht. Seine gewandte Schreibkunst ist bemerkenswert und verrät reiche geistige Beschäftigung. Athabaska tritt stets mit einem gleich vornehm wirkenden Häuptling namens Algongka auf. Beide befreunden sich mit KM und seiner Gemahlin, die sie für ein Ehepaar Burton halten und zum Abendessen einladen. Sie begegnen einander wieder in Buffalo am Grabe des berühmten »Indianers« Sa-go-ye-wat-ha (XXXIII 2) und dann beim Mount Winnetou. Athabaska und Algongka wenden sich dort gegen die Anmaßungen des WinnetouKomitees. Sie holen KM zu einer Besprechung mit anderen Häuptlingen, die ebenfalls Gegner des Denkmalprojekts sind. Zuletzt befiehlt er Young Apanatschka und Young Surehand, auch dazuzustoßen und nicht Old Shatterhand zu ihnen kommen zu lassen (XXXIII 11, 12). Beide Häuptlinge verkörpern Vornehmheit und Stolz des alten »Indianertums«, obwohl sie sich der Zivilisation der Weißen in vielen geistigen und sozialen Bereichen angeglichen haben. Sie stehen damit im Gegensatz zu den Komitee-Mitgliedern – lauter »Indianern« –, die in die Welt der Weißen übergegangen sind und die oberflächlichen Elemente von deren Zivilisation charakterlos übernommen haben. Sein Name ist mit Bedacht als Symbol einer großen ursprünglichen Volksgruppe gewählt.

’Aun er Rafiq 

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At-Pui »Gutes Herz«  ; so wird Ralph Webster vom Schoschonenhäuptling To-ok-uh genannt  ; siehe dort. Augustin Christlicher Name eines kürzlich getauften Toba-»Indianers«  ; siehe Mateo. ’Aun er Rafiq Großscherif von Mekka  ; ihn will der Ghâni stürzen und letztlich umbringen. Dieser berichtet, dass ’Aun er Rafiq angeblich nicht mehr beliebt sei, weil er für die einfachen Leute kaum zugänglich und außerdem mehr und mehr launenhaft, ja tyrannisch sei. Das wird ihm allgemein verübelt, und darauf gründet der Ghâni seine Überzeugung, ’Aun er Rafiq stürzen zu können. Als KM ihn erstmals sieht, ist dieser ca. 50 Jahre alt, ein schöner, mittelgroßer Mann mit vollem Gesicht und kurzgeschnittenem Vollbart  ; sein Antlitz zeigt eine vornehme Blässe. Er hat große, dunkle Augen und eine schön geformte Nase. Bekleidet ist er mit einer einfachen, dunkelfarbigen Dschubba (Kaftan), darum ein grünseidener Gürtel, und mit einem grünen Turban mit hervorstehendem Zipfel. Sein Verhalten ist gelassen, hoheitsvoll und wortgewandt. Er hat Kenntnis von der europäischen Welt, die er besucht hat. Obwohl strenger Muslim, zeigt er sich tolerant, ja fast freigeistig. KM gegenüber ist er von Anfang an wohlwollend und bittet ihn nebst Halef und Khutab Aga zum Mokka, dabei erfährt er von den Umsturzplänen des Ghâni. Er lässt KM mitten in der Nacht wecken, um mit ihm und Halef den Geheimgang, der zur Festung führen soll, in Augenschein zu nehmen und sich ortskundig zu machen. Der Großscherif zeigt nicht nur Bestürzung über den Ghâni, sondern versteht auch nicht, warum der zur Festung führende Gang, der von seinen Vorfahren angelegt wurde, später dem Vergessen anheimfiel. ’Aun er Rafiq beteiligt sich anschließend persönlich an der Aktion gegen die Umstürzler, weil er nicht alle anderen für sich arbeiten lassen will. So lauert er im stockdunklen Gang auf den Verräter, zeigt sich aufgeregt und unruhig, aber doch tüchtig und entschlossen, wobei immer wieder seine Bewunderung für KM durchscheint (L 4–7). Nach dem Erfolg der Aktion lässt er den Ghâni zunächst einsperren, ihn aber bald wieder freigehen, nachdem dieser versprochen hat, Mekka sofort zu verlassen und nie wieder dorthin zurückzukehren. Zum Abschied von seinen Helfern und Rettern schenkt er Kara Ben Halef sein Lieblingspferd, eine reinblütige Stute (L 10). Der Großscherif von Mekka entspricht nicht dem typischen muslimischen Machthaber oder Amtsträger, sondern steht weit darüber als philosophischer Denker. Er bewährt sich als politisch klug und praktisch abwägend und bleibt 23 Jahre in seiner Position († 1905).

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Avaht Niah »Großer Name«  ; Häuptling der Schoschonen. Vater von Wagare-Tey. Er schickt Späher gegen alle erwarteten feindlichen Stämme aus (von ihm wird nur erzählt) (XXIV 11). Tritt als Hundertjähriger ziemlich rüstig – mit sehr langem, zusammengebundenem Haar, klarem Auge, frischer und bestimmter Stimme, als schöner Greis mit vielen Falten im Gesicht, »die es aber nicht verunzierten« – hervor und leitet die Häuptlingsversammlung mit der Friedenspfeife. An ihm ist keine noch so geringe Spur von Hässlichkeit, Unreinheit oder Verfall (XXXIIII 12). Vor dem Zweikampf Old Shatterhands mit den Häuptlingen geht dieser auf den Alten zu und verweist auf die Torheit des ewigen Kampfes. Avaht Niah antwortet  : »Old Shatterhand mag uns diese Torheit zeigen, damit die, die nach uns kommen, unterlassen, was ihre Ahnen taten. Der Sieg sei dein.« (XXXIII 14). Avat Tovavh »Große Schlange«  ; oberster Medizinmann der Komantschen, eröffnet und schließt die Beratung der – Old Shatterhand feindlichen gesinnten – Häuptlinge im »Haus des Todes« ordnungsgemäß. Er und sein »Kiowas-Kollege« Onto Tapa zitieren Weissagungen, die sie von Tatellah-Satah erfahren haben und verstecken die Medizinen der Häuptlinge an eben jenem Ort, wo sie von KM weggenommen werden (XXXIII 10). Avat Tovavh trifft sich mit Onto Tapa, dem Medizinmann der Kiowas, in der Höhle beim Schleierfall und präsentiert eine alte Karte aus weißem dünnen Leder, die er von einem Vorfahren überliefert bekam und die das Höhlensystem bis zum Wohnschloss Tatellah Satahs getreu wiedergibt. KM nimmt beide gefangen und verwendet selbst die Karte. Diese wurde seinerzeit vom Urgroßvater Avat Tovavhs aus der Bibliothek des obersten Medizinmanns entwendet (XXXIII 12). Es gelingt ihm jedoch, seinen Bewacher niederzuschlagen, er entflieht und will 4000 »Indianer« durch die Höhle führen. Dann aber kommt es zum furchtbaren Erdstoß, der das Gestein zum Abbröckeln bringt, er wird beim Höhleneingang zusammen mit Onto Tapa gefunden  : bewegungslos und geistig verwirrt. Aus Todesangst kann Avat Tovavh nur mühsam sprechen  ; erst allmählich erwacht seine Erinnerung an das furchtbare Geschehen. Der Medizinmann glaubt, die Ursache für das Unglück sei das Zürnen Manitous gewesen (XXXIII 15–16). Avat-Vila »Großer Bär«, ein junger Häuptling der Komantschen, Sohn von »Weißer Biber«. Führt eine Gruppe von hundert Komantschen zum Kampf gegen die Apatschen, nachdem Inda-nischo ihnen aus dem Fort Inge entkommen ist. Er empfängt Old Death und dessen Begleiter hochmütig, abweisend und feindlich. Erst durch das entschlossene Handeln des alten Westmanns wird er so weit gebracht, dass er mit den Weißen die

Badija 

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Friedenspfeife raucht und ihnen zuletzt einen Krieger für den Weiterritt mitgeben will (VIII 6). Der Große Bär ist der oft beschriebene, den Weißen feindlich gesinnte und zugleich voreilige und unüberlegte junge Häuptling. Musah Babuam Ein jüdischer Händler in Tunesien, zu dem Kalaf Ben Urik = Thomas Melton Kontakt hat. Sein Kutter holt diesen in Hammamet ab und rettet die beiden Meltons vor ihren Verfolgern (nur erzählt  ; XXI 16). Badija Tochter des Scheiks der Beni Abbas, Schwester Hilujas, Witwe des Scheiks der Beni Sallah. Sie ist in feines weißes Linnen gekleidet, trägt orientalische Beinkleider, Hemd und Jäckchen, ihre nackten Füße stecken in zierlichen Pantoffeln. Badija sieht Hiluja sehr ähnlich (weich, aber ernster und nachdenklicher), ihre roten vollen Lippen mit farblich nachgezogenen Mundwinkeln verraten Ärger und Zorn  ; ihr rabenschwarzes Haar hängt fast bis zum Boden herab. Als sie sich auf ihre wertvolle Stute schwingt und pfeilschnell reitet, zeigt sich die echte Wüstentochter. Sie ist die »Khanum (= Gebieterin) der Wüste«. Erweist sich als überaus tüchtige »Scheikin«, unter deren Führerschaft Bevölkerung und Herden wachsen. Dennoch ist sie genötigt wieder zu heiraten, weil eine Frau nicht wirklich einen Stamm führen kann. Sie soll sich mit ihrem Schwager Falehd verehelichen. Doch hasst sie diesen brutalen Kraftmeier, hingegen ist sie Tarik, dem Führer der Leibgarde, zugetan, was rechtlich und faktisch aber zu keiner Ehe führen kann, da Tarik arm ist und um sie mit Falehd kämpfen müsste. Selbst, wenn Tarik siegen sollte, müsste sie ihn als Feind betrachten und Blutrache an ihm üben. Politisch damit im Zusammenhang steht das Problem der Stellung der Beni Sallah zum Khedive  : Unter Falehds Führung würde sich der Stamm – vom russischen und osmanischen Gesandten beeinflusst – gegen diesen wenden, was Badija verhindern will. So sendet sie Hilal zu Sihdi Mahdi, einem hoch angesehenen mohammedanischen Geistlichen, um dessen Einfluss für den Khediven bei den Ältesten ihres Stammes nutzbar zu machen (LX 3–4, 6). Nachdem KM Falehd im Kampf besiegt hat, fürchtet sie, nun dem Sieger gehören zu müssen, wird aber von KM in dieser Hinsicht beruhigt. Halef, der gern diese Verbindung gesehen hätte, tröstet sich damit, dass die Khanum früher angeblich auch ihren Ehemann beherrscht haben soll und glaubt nicht, dass sie diese doppelte Herrschaft in Hinkunft aufgeben will. Und eine solche Gattin wünscht er KM denn doch nicht (LX 8, 11). Wie hoch ihr Ansehen im Stamm weiterhin ist, wird deutlich, als sie ihren Vater nicht gegen die Beni Suef mitkämpfen lassen will. Da sie nicht mehr Scheik des Stammes ist, ist ihr Tun unerlaubt, doch rügt sie niemand deswegen (LX 13). Als Tarik und die Beni Sallah zum Kampf ausgerückt sind, erscheint Falehd wieder,

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um sie zu rauben. Sie flieht mit Hiluja und Haluja auf die Ruine, wird aber von dem Riesen eingeholt und trotz überlegter Gegenwehr fast überwältigt, bis sich dieser ihrer Schwester Hiluja zuwendet. Sie stößt einen hohen Schrei aus, den Tarik kennen muss, im Schlachtgetümmel aber nicht hört, im Gegensatz zu Hilal, der zurückkehrt und die Frauen rettet, indem er Falehd vom Turm stürzt. Danach kann sie der überglückliche Tarik zur Frau nehmen (LX 14). Badija ist eine der vornehmen Beduinen-Frauen, die KM mit Vorliebe in ihrer orientalischen Schönheit schildert und zu denen er eine gewisse Zuneigung erkennen lässt. Bajro Handschi in Ostromdscha  ; Schwager des Handschi Ibarek, Eigentümer des Hans »Et Tohr el ahmar« (»Zum roten Ochsen«, eine ganz ungewöhnliche Wirtshausbezeichnung im Orient)  ; sauber und ordentlich. Lässt sich nichts bezahlen und versieht KM und die Seinen noch überdies reichlich mit Nahrungsmitteln für die Weiterreise. Tüchtiger, aktiver Mann, der sich von seiner korrupten, armselig-schmutzigen Umgebung positiv abhebt  ; glaubt jedoch an die Heiligkeit des Mübarek und bleibt so in einer Mittelposition zwischen aufgeklärtem Abendländer und bei allem wirtschaftlich-nüchternen Denken doch leichtgläubigem Orientalen (IV 17  ; V 3, 6). Bancroft Oberingenieur des Eisenbahnbauabschnitts, dem der junge KM als Vermesser zugeteilt ist. Im Grunde ein tüchtiger Mann, der sich aber allmählich zu sehr dem Trunk ergibt, sodass der Bau nicht weitergeht. Ärgert sich über den fleißigen KM, den Mr. White, der Chefingenieur des nächsten Bauabschnitts, lobt und ihm anbietet, bei ihm weiterzuarbeiten. Bancroft bekommt Angst, als ihm auch Rattler, sein besonderer Saufkumpan, nicht helfen kann (VII 2). Doch ist ihm das eine Lehre und am nächsten Tag geht alles wieder gut voran (VII 3). Als er einsieht, dass der Eisenbahnbau durch die »Indianer« behindert wird, möchte er fliehen, und als die Gefahr eines Kampfes zwischen Kiowas und Apatschen Realität zu werden scheint, möchte er KM und Sam Hawkens nicht für einen Erkundungsritt fortlassen. Doch sieht er ein, dass eine Flucht vor Abschluss seiner Arbeiten ihn in die Hände der dem Bau feindlichen Apatschen geben würde (VII 5, 8). Als der Kampf dann tatsächlich ausbricht, wird er von diesen niedergemacht (VII 11). Bao »Fuchs«. Ein Kundschafter der Kiowas, den Sam Hawkens erkennt, als er ihm auf der Suche nach den Spuren der geflüchteten Apatschenhäuptlinge begegnet. Lässt sich dafür gewinnen, seinem Häuptling Tangua nahezulegen, die Vermesser zu schützen und die Apatschen zu überwinden. Raucht mit Sam und KM das Kalumet und bekommt von

Barjad el Amin 

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Letzterem eine Zigarre geschenkt. Er wird als von nicht hoher, aber muskelkräftiger Gestalt beschrieben, dessen Gesicht auf einer Fettschicht einen roten und einen blauen Strich als Kriegsbemalung aufweist (VII 7). Bara »Tiger«. Ein Mongole, der diesen Ehrennamen erhalten hat. Er führt in einer gemeinsamen Herberge mit KM und dem Lama Schangü religiöse Gespräche, auch über das Christentum, und schenkt zuletzt KM ein Pferd, weil dieser ein großer Lama sei (XI 14). Bärenjäger Der weitverbreitete Name von Bernhard Baumann, der als solcher weithin bekannt ist  ; siehe dort. Bärentatze Ein Utah-»Indianer«, der zusammen mit seinem Vater Bärenzahn auf den ruhenden und sinnierenden Old Surehand mit dem Messer losgeht, worauf beide von diesem getötet werden. Die Abwehr des feigen Angriffs bringt Old Surehand in Gefangenschaft und nötigt ihn zur Tötung von Grizzlybären, als Symboltiere der Getöteten (XV 8). (Von beiden wird nur erzählt). Bärenzahn Vater von Bärentatze  ; siehe oben. Barik Mitglied der heiligen Kadirine  ; beteiligt sich an dem Gespensterspuk in dem von Murad Nassyr gemieteten Haus in Kairo, erhält einen Schlag ins Gesicht, entkommt aber KM. Wird als Kajütendiener auf der Dahabijeh »Samak« zum speziellen Dienst für KM abgestellt, nennt sich nun Ben Schorak und soll ihn durch Entgegenkommen in Sicherheit wiegen, damit er von Nubar bestohlen werden kann. Doch errät KM seine Herkunft, als er die bunt schillernde Nase des Burschen erblickt. Er wird später dem Reis Effendina vorgeführt, muss alles gestehen, erhält Peitschenhiebe und wird nach Kairo zurückgebracht (XVI 4–5). Barjad el Amin Zunächst wird von ihm als einem armen und ehrlichen Kaufmann in Khartum nur erzählt. Er borgt sich von Ben Wasak 150.000 Piaster, die er dessen Bruder Hafid Sichar angeblich zurückgibt, der aber verschwindet (XVI 10). Tatsächlich wird Barjad von seinem Handlungsgehilfen Ibn Asl aufgestachelt, doch in die Sklavenjagd zu investieren,

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was er tut. Er gibt daher Hafid Sichar das Geld von dessen Bruder zurück und lässt es sich bestätigen, doch danach überfällt er ihn und übergibt ihn Ibn Asl, damit er ihn an den Stamm der Takaleh verkaufe (XVII 13). Als KM ihn sucht, ist Barjad nicht aufzutreiben, nachdem seine Familie von der Cholera hinweggerafft wurde, verschwindet er. Durch sein schweres Schicksal zur Einsicht gekommen, gibt er schließlich Ben Wasak alles Geld zurück und ertränkt sich im Nil. Über den Aufenthalt und die weiteren Schicksale Hafid Sichars weiß er nichts (XVIII 18). Baruch Schebet Baruch Schebet Ben Baruch Chereb Ben Rabbi Baruch Mizchah. Dieser Name ist sehr kriegerisch, was zur Lächerlichkeit der Gestalt gehört  : »Baruch Wurfspieß, Sohn des Baruch Säbel, Sohn des Rabbi Beinschiene«. Armseliger, in Fetzen gekleideter Jude in Istanbul. Bewacht das verfallene Haus eines Bäckers in dem übel beleumundeten Stadtviertel Baharije Köj. Soll die Mieter KM und Omar bedienen und das Haus sauber halten, aber auch Botendienste verrichten. Kennt das Nebenhaus als Verbrecherspelunke und ermöglicht KM durch Lösen eines Bretts in der Zwischenwand widerwillig das Betrachten und Belauschen des dortigen Geschehens. Er verliert seine kümmerliche Hütte, als der Miralai das Verbrecherhaus abbrennen lässt. Wird von KM zu Maflei gebracht, der es auf sich nimmt, für Baruch Schebet und dessen Frau zu sorgen. KM erreicht fast erpresserisch, dass der Miralai dem Juden 1000 Piaster für das abgebrannte Haus gibt, der KM überschwänglich dankt. Er ist der Typ des armen, verachteten und ziemlich verlotterten Juden, wie er bei KM wiederholt auftaucht (III 13, 14, 15). Barud El Amasat Armenier aus Montenegro  ; Bruder von Hamd el Amasat  ; hat sich bei Hulam in Edirne als frommer Abd el Myrhatta eingenistet. Beim Essen wird er von KM, Osko und Halef belauscht und als Barud erkannt. Zugleich verrät er sich durch sein Erschrecken über die Geschehnisse in Istanbul (Tod Abrahim Mamurs). Seine Flucht wird vereitelt, er wird gefangen genommen  ; Osko will ihn aus Rache über Entführung und Verkauf seiner Tochter Senitza töten. KM lässt das nicht zu, sondern sorgt dafür, dass er dem Richter in Edirne übergeben wird. Vor Gericht gibt Barud sich als Christ und Dolmetscher an der englischen Botschaft aus und kann daher nur wieder eingesperrt werden. Aus dem Gefängnis gelingt ihm die Flucht mit Hilfe Manach el Barschas und des bestochenen Gefängniswärters. Seine Flucht ist der Anlass für die Verfolgung dieser Gruppe von Schurken, zu denen sich immer andere gesellen, durch den Balkan von Edirne bis Skutari. Barud erscheint erst wieder beim Handschi Ibarek in Dabila, wo er, zusammen mit seinen Befreiern, den Wirt bestiehlt. KM und die Seinen treffen ihn erst wieder auf der Ruine von Ostromdscha, wo er überwältigt und mit seinen zwei Spießgesellen gefesselt

Bernhard Baumann 

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auf der Ruine liegen gelassen wird. Sie entkommen abermals mit Hilfe des Mübarek. Als sich KM und die Seinen aus der Schluchthütte bei Shiganzy befreien, erschlägt Barud den angeschossenen Gefängniswärter, der ihm schon längst lästig geworden ist. Beim versuchten Anschlag im »Turm der alten Mutter« bei Murad Habulam hätte er Osko, seinen Todfeind und ehemaligen Nachbarn, umbringen wollen. Als dieser Überfall nicht zustande kommt, schießt er auf Halef. Er trifft nicht, weil ihm KM gezielt das Gewehr aus der Hand schießt und ihn abermals zur Flucht nötigt. In Dschemals Konak beteiligt er sich am Verhör Halefs, den er mit dem Messer zwingen will, den Mund zu öffnen, um ihm einen Knebel hineinzustecken  ; dies wird durch das Erscheinen KMs, Oskos und Omars vereitelt. Am Teufelsfelsen mit seinen Komplizen festgenommen, wird er in Abwesenheit KMs von Osko befreit und zum Kampf auf Leben und Tod gezwungen. Dabei wird er vom Felsen gestürzt und zuletzt noch lebendig von Osko erschossen. Barud el Amasat ist einer der Hauptschurken der Schuterzählung  : Skrupellos, hart, geldgierig, hinterlistig, zu jeder Bluttat bereit, undankbar im höchsten Grade, ohne jede gute Eigenschaft. Von Einfluss ist seine armenische Herkunft, bei KM fast durchgängig ein Makel (III 16  ; IV 14, 18  ; V 9, 15, 18  ; VI 1, 3). Battar Ein Haddedihn, der auf der Pilgerfahrt zu Mohammed Emins Grabmal auf Befehl Amad el Ghandurs eine kleine Jagdtruppe anführt (gegen den ausdrücklichen Wunsch KMs). Er begegnet zwei Bebbeh-Kurden, Spähern, die ihn täuschen. Als ihn nach seiner Rückkehr KM zur Rede stellt, tritt er zornig auf, weil er sich durch Amad el Ghandur gedeckt weiß. Setzt durch seine Leichtgläubigkeit, Unvorsichtigkeit und Anmaßung das unheilvolle Geschehen in Gang, das unter anderem zur Erschießung Rihs führt (VI Anhang). Bernhard Baumann (Bärenjäger, Bear Hunter, Cazador de Oso, Mato poka, Schoschinsisk, Vila Yalo) Ein Deutscher, der mit seiner Familie in die Vereinigten Staaten gegangen ist, dessen Frau und Tochter von einem Grizzlybären getötet werden und der seither die gefährlichen Raubtiere gnadenlos ausrottet, wo er sie findet  ; seither als Bärenjäger bezeichnet. Führt zunächst einen Laden mit Waren aller Art, verkauft diesen und lässt sich als Führer zum Yellowstone River anheuern  ; wird im Schlaf von Sioux überfallen und mit dem Marterpfahl bedroht. Sein Sohn Martin will ihn mit Hilfe des dicken Jemmy, des langen Davy und anderer befreien, was sich jedoch als stümperhafter Versuch herausstellt, der den schon ziemlich körperlich Herabgekommenen in noch größere Gefahr bringt (XXXV 1/10). Schließlich gelingt es KM, Winnetou und den Ihren, Baumann zu erlösen, der gefesselt vom Pferd stürzt und aus körperlicher Schwäche nicht in den Kampf mit den Sioux eingreifen kann. Nach dem Sieg der Befreier kann Baumann jedoch

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seinen tapferen Sohn Martin unversehrt in die Arme schließen (XXXV 1/12). Später trifft er auf eine Gruppe Yankees mit den beiden Pellejos, denen er misstraut und deren Erzählung von ihrer Herkunft er rundweg für falsch erklärt. Auf deren Empörung hin droht er ihnen mit der Pistole und nennt seinen Namen (Bärenjäger) in verschiedenen »Indianer«-Dialekten. Winnetou bestätigt später seinen Verdacht. Baumann erweist sich im Übrigen als nüchterner Mensch, der sich bei seiner Kenntnis von Naturphänomenen auf KM als Lehrer beruft (XXXV 2/7–8). Lucy Baumann Das kleine Töchterchen Baumanns, die Schwester Martins, die von einem Grizzlybären getötet wird. Daraufhin werden Vater und Sohn Baumann zu unermüdlichen und erbarmungslosen Bärenjägern. Die Geschichte wird nur erzählt, doch weist Martin die Puppe des Mädchens vor, die seither sein Talisman ist (XXXV 1/3). Martin Baumann Sohn des Bärenjägers und Bruder Lucys. Er ist 16 Jahre alt, doch hat er einen gut entwickelten Körper, einen helle Gesichtsfarbe, blondes Haar, blaugraue Augen und ist ganz in blaues Leinen gekleidet. Er jagt mit Hobble-Frank und dem Schwarzen Bob Pferdedieben nach. Will sofort davoneilen, um seinen von den Sioux gefangenen Vater zu befreien, wird aber von Wohkadeh und dem dicken Jemmy zurückgehalten und zur Besonnenheit ermahnt, worauf er die traurige Geschichte seiner Mutter und Schwester, die durch einen Bären ums Leben kamen, erzählt (XXXV 1/2–3). Als der voreilige Bob ein Opossum fangen will, das sich schließlich als Grizzly herausstellt, gibt Martin zwei Schüsse ab, die das gefährliche Tier genau ins Herz treffen und dadurch Bob retten. KM lobt seine männliche Haltung, die ihm alle Ehre mache und betrachtet ihn von nun an als Erwachsenen (XXXV 1/7). Als Martin jedoch mit anderen Weißen »nachsehen« will, ob sein Vater in Gefangenschaft der Sioux noch lebt, werden alle gefangen genommen, und seine Identität dem Schweren Mokassin mitgeteilt. Im Yellowstone Park soll er mit Wohkadeh in ein heißes Schlammloch gestürzt werden, was KM im letzten Augenblick durch zwei gezielte Schüsse verhindert. Als er dann allein den fliehenden Häuptling verfolgt und auf einem Felsen mit diesem in eine gefährliche Auseinandersetzung gerät, wird er Zeuge, wie Schwerer Mokassin in ein Schwefel speiendes Loch stürzt und so ums Leben kommt (XXXV 1/10–12). Zuletzt unterstützt Martin noch seinen Vater gegen die Pellejos und belauscht diese, als er Kaktusfeigen pflücken geht (XXXV 2/7). Martin Baumann gehört zum Typ des jungen, ausgewanderten Deutschen, der sich als tüchtig und verlässlich erweist und weit über sein Alter hinausgewachsen erscheint. Er kann so der reiferen Jugend, für die diese Erzählungen geschrieben wurden, als Vorbild dienen.

Bell 

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Baumgarten Ausgewanderter Deutscher, der als Buchhalter beim Bankier Duncan angestellt ist und mit diesem zusammen, als dieser die Ölfelder in Arizona, die er zu erwerben gedenkt, besichtigen soll. Er ist jung, blond, kräftig, hat ein leicht gebräuntes, offenes, freundliches Gesicht und ist mit Gewehr, zwei Revolvern und einem Bowiemesser bewaffnet. Als er und Duncan Tante Droll und Hobble-Frank treffen, überredet er sie mit ihnen zu den angeblichen Ölfeldern zu reiten (XXXVII 5). Im Pueblo gefangen, wird er mit Duncan bewusst von Sam Hawkens und den Auswanderern getrennt. Als er scheinbar von Grinley befreit wird, hat er immerhin ein schlechtes Gewissen, dass die Auswanderer bei den feindlichen »Indianern« zurückgelassen werden sollen. Er ist von ihrem »Befreier« Grinley und dessen angeblichen Ölfeldern nicht so eingenommen wie sein Chef, der Bankier Duncan (XXXVII 7). Dieses Unbehagen steigert sich noch, als ein ehrlicher »Kurier« die Ölvorkommen in der besagten Gegend anzweifelt. Als Grinley zwei Navajos erschießt, ist Baumgarten entsetzt. Doch als die Gegend scheinbar nach Öl zu riechen beginnt, und Duncan ihm die örtliche Leitung des Förderunternehmens verspricht, schwindet sein Verdacht. Von Grinley und Buttler schließlich überwältigt und in der Höhle der Petroleumfässer eingesperrt, muss er froh sein, von KM und Winnetou gerettet zu werden (XXXVII 9, 10). Baumgarten gehört nicht zu den makellosen deutschen Auswanderern, seine zunächst sympathischen und verantwortungsbewussten Züge werden von den Aussichten auf ein wohlhabendes Dasein verdunkelt. Es ist bemerkenswert, dass KM über sein weiteres Schicksal kein Wort verliert. Bear Hunter Englische Namensform des Übernamens von Bernhard Baumann  ; siehe dort. Bejaz Ein Knecht Murad Habulams, »ein langer, starker Mann«, soll die Bastonade auf dessen Befehl hin an Halef ausführen, erschrickt aber vor dessen Pistole und zieht sich ängstlich zurück. Ein wiederholt vorkommender Typ von starkem, rohem Menschen, der Freude an grausamer Tätigkeit und dem Zufügen von Leid hat und ohne weitere Charakteristik von den Bösen gern als ausführendes Organ ihrer Untaten verwendet wird  ; hat nur diese augenblickliche Funktion und verschwindet sofort wieder (V 15). Bell Cowboy auf Harbours Farm. Er begegnet KM und den Seinen schon unterwegs und verspottet Dick Hammerdull wegen seines hässlichen Pferdes. Wird daraufhin von diesem aus dem Sattel geworfen. Er bringt dann alle zu seinem Herrn und begeht nächt-

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lich den verhängnisvollen Fehler, Tibo-taka Auskunft zu geben, der daraufhin auf KM schießt, ihn jedoch verfehlt (XV 4). Simon Bell Ein »Indianer« mit dem eigentlichen Namen Tscho-lo-let  ; Professor der Philosophie, Vorsitzender des Häuptlingskomitees, das an KM geschrieben hat und ihn zur Benennungsfeier des Mount Winnetou einlädt (XXXIII 1). Doch als er KM am Nugget Tsil trifft, stimmt er dafür, dass dieser mit den Seinen den Berg verlassen soll (XXXIII 9). Trotz der Einladung will er KM dann auch am Mount Winnetou wegweisen lassen, was aber nicht geschieht. Hingegen muss er sich vor Athabaska rechtfertigen, dass er die Sitze der Kommission höher angebracht hat als die Plätze der Häuptlinge. Nun will er KMs Urteil über das Denkmal hören, da die Häuptlinge es gänzlich ablehnen. Dieser unterlässt es jedoch und geht auf die Forderung nicht ein (XXXIII 11–12). Vor dem Zweikampf KMs mit den »Indianern« will Bell eine lange Rede halten, was KM jedoch nicht gestattet und den Widerstrebenden auf den Boden setzt. Es bleibt ihm nur das Recht, das Zeichen für den ersten Schuss zu geben (XXXIII 14). Simon Bell ist wie die anderen Mitglieder des Komitees das Zerrbild eines früheren »Indianers«, der zwar beruflich und oberflächlich kulturell Anschluss an die Welt der Weißen gefunden hat, jedoch seine »indianische« Herkunft gänzlich verleugnet. Belling Einer der Vermesser (Surveyor) beim Eisenbahnbau im »Indianer«-Gebiet. Säuft und schläft seinen Rausch aus, ebenso wie Bancroft und die anderen Vermesser. Doch erkennt er als Einziger an, dass KM allein die ganze Arbeit tut (VII 2). Später, nach dem Besuch von Mr. White, wieder fleißiger, wird er beim Überfall der Apatschen getötet (VII 11). Bem Ein Afrikaner, der bei Mustafa Bustani im Geschäft tätig ist, Kaffee kocht und zu Thars Freunden zählt (LXXXI 3). Ben Abadilah Sohn des Ghani, wie der Name besagt  ; er ist ähnlich hinterhältig, brutal und gemein wie dieser. Zugleich ist er der einzige Mensch, den der Ghani liebt. Er wird zu KM und den Haddedihn geschickt, um Kaffee, Brot und Wasser zu fordern, nicht etwa zu erbitten. Das wird ihm deshalb verweigert (XXV 1). Mit drei Komplizen begeht er den Mord an Ibn Kurban und dessen Begleitern. Ein Ring verrät ihn jedoch, sodass er von den Beni Lam erschossen und als Toter dem Ghani auf den Rücken gebunden wird. Ben Abadilah wird an seinen unterschiedlich gewachsenen Augenbrauen erkannt (XXV 12).

Ben Hamalek 

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Ben Adl »Sohn der Gerechtigkeit«  ; Sägemüller im Wald von Dschan, Sohn des als Verbrecher abgeführten ehemaligen persischen Grenzbeamten. Von Abdahn Effendi als Feind angesehen, den man unter keinen Umständen besuchen darf. Er kommt mit KM und Halef in Kontakt und trägt zur Entlarvung und Überwältigung Abdahns bei. Ben Adl selbst ist Christ mit hohem Gottvertrauen und erzieht seine Kinder im christlichen Geist (LXXXI 1). Ben Ali Sklave des alten Scheik Hulam der Beni Suef, wird von ihm schlecht behandelt und bei der Ankunft KMs gefesselt und in eine Datteldörre gesperrt, um nichts verraten zu können. Von KM gerettet und neu bekleidet, wird ihm versprochen, dafür zu sorgen, dass er in seine Heimat Istanbul zurückfahren kann (LX 16). Von den Beni Sallah ausgestattet und beschenkt, reitet Ben Ali zuerst mit KM und Halef, um dann in einer tripolitanischen Hafenstadt auf ein Schiff gebracht zu werden, das nach Istanbul fährt (LX 17). Ben Ali ist für die Handlung unerheblich und dient nur zur Illustration, wie grausam, hinterlistig und bösartig der alte Hulam ist. Ben Asra Deckname Winnetous als vorgeblicher Somali in Ägypten und Tunesien. Somit wird der Verdacht Jonathan Meltons (des falschen Small Hunters) entkräftet. Winnetou hat nichts gegen diese falsche Identität  : »Er bleibt immer der Häuptling der Apatschen« (XXI 8). Ben Hamalek Ein Targi, »Mischling« arabischer und afrikanischer Herkunft. Er hat wohl eine schmale Nase, aber stark aufgeworfene Lippen, hervortretende Backenknochen, sehnige Arme. Bekleidet ist er mit einem tief herabreichenden, schmutzigen Hemd und führt ein zweischneidiges Messer mit Kette am Handgelenk (typische Waffe der Tuareg). Er will Hiluja, die von ihm geraubte Tochter des Scheiks der Beni Abbas, Krüger Bei verkaufen. Der Targi lässt die Braut verschleiert erscheinen und fordert, dass sie die erste Nacht allein im Gebet zubringe. So will er seinen Schwindel, da er ja die verschleierte Dienerin Haluja übergab, nicht auffliegen lassen. Er stiehlt nächtlich die Propheten-Stute des Scheiks der El Homra und den wertvollen Rappen Krüger Beis, um auf der Flucht nicht eingeholt werden zu können, wobei er die wirkliche Hiluja mitschleppt. Von KM verfolgt, überrumpelt und niedergeschlagen, wird er gefangen genommen und zu den El Homra zurückgebracht (LX 1–2). Er ist ein typischer Vertreter der Tuareg, die bei Karl May immer schlecht wegkommen, weil sie durchgehend als räuberisch, hinterlistig, grausam, brutal und rücksichtslos gezeigt werden.

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Ben Hidr »Sohn des Abwartens, der Behutsamkeit«. Scheik der Dinarun, kündigt die Teilnahme am legendären Wettrennen bei den Dschamikun an, wobei er sich einer unhöflichen und verletztenden Kürze bedient (XXIX 10). Er ist Sinnbild für die praktisch und taktisch Klugen, die zu allem zunächst Ja sagen, um sich sämtliche Optionen offenzulassen. Ben Ifram Feldwebel (Baschschawisch) Ibn Asls, in dessen Abwesenheit er auf der Seribah Aliab das Sagen hat. Durch einen Schuss hat er ein steifes Bein, kann nicht mehr an den Sklavenjagden teilnehmen, leitet aber den Betrieb auf der Seribah zu Ibn Asls größter Zufriedenheit. (Bis dahin wird nur von ihm erzählt  : XVII 14). Als KM mit seinen Leuten auf der Seribah erscheint, wird er von Ben Ifram überrumpelt. Er wirft sie in die Strafgrube und freut sich, dass KM und Ben Nil am nächsten Tag getötet werden sollen  : Nach dem Fischstechen wird er jedoch selbst von Abu en Nil und Agadi gefangen genommen und in die Grube befördert (XVII 17). Als der Reis Effendina erscheint, hat er mit der Todesstrafe zu rechnen. Doch dieser begnadigt ihn und die anderen, unter der Voraussetzung, dass die ehemaligen Sklavenjäger nun für ihn arbeiten (XVII 18). Ben Kalaun es Ssaijad  ; eigentlicher Name von Abdullah  ; siehe dort. Ben Kassâwe »Sohn der Grausamkeit«, Kolaghassi Ibn Asls, dessen Unteranführer. Er ist von langer Gestalt, sonnenverbrannt, mit schwarzem Bart. Er wird von KM beim geheimen Brunnen belauscht, als er die Fessarah-Mädchen als Sklavinnen fortbringen will. Seine Lagereinteilung zeigt keine hohen soldatischen Qualitäten. Lässt Marba, die Tochter des Scheiks der Fessarah, kommen und will sie zwingen, den widerlichen, brutalen Narbigen zu küssen. Als sie das ablehnt, verabreicht er ihr ein paar Peitschenhiebe, was KM so empört, dass er beschließt, Ben Kassâwe seinerseits später zu peitschen. Dieser will Ben Nil, den er für Ben Menelik hält, mit einem Giftpfeil ritzen lassen, wird aber von KM überwunden. Er muss erfahren, dass der angebliche Saduk el Baija in Wirklichkeit der feindliche »Christenhund« ist. Ben Kassâwe selbst hat riesige Angst vor dem Tod und ist erleichtert, dass er nicht sofort getötet, sondern erst dem Reis Effendina übergeben werden soll. Auf KMs Befehl hin nötigt er die Sklavenjäger dazu sich diesem zu ergeben (XVI 17–19). Er ist der bei Karl May nicht selten vorkommende Typ des harten, strengen, skrupellosen und brutalen Wüstenarabers.

Ben Nil 

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Ben Meled Ein Asaker des Reis Effendina, wird als Verräter entlarvt. Er ist Mitglied der heiligen Kadirine, wird von ihr bezahlt und gibt den Sklavenjägern wichtige Informationen über die Vorhaben des Reis. Als seine Tätigkeit bekannt wird, erhält er eine furchtbare Bastonade, sodass er der Kadirine nicht mehr von Nutzen sein kann (zum Teil nur erzählt  ; XVI 17, 18, 20). Ben Menelik Sohn Scheik Meneliks, dessen Namen und Position Ben Nil annimmt, um die Sklavenjäger zu täuschen (XVI 18). Ben Musa Effendi Der Wohnungsvermieter KMs in Kairo, der mit dessen Koffer verschwunden ist, als KM vom oberen Nil zurückkehrt. Der Koffer wird ihm schließlich zurückgebracht, Ben Musa Effendi bleibt jedoch unauffindbar (von ihm wird nur erzählt) (XXIII 4/1). Ben Nefad »Sohn des Gelingens«  ; der übliche, nicht individuelle Deckname von Kindesentführern, die kleine Kinder rauben und sie in eine Moschee bringen, um mangels eigener Nachkommen so ihre Seele zu retten. Auch der Name des Stammes, dem er angehören soll, ist mit »Uelad Mahad«, d. h. »niemandes Stamm« eine Fiktion. Der bescheidene Beduine, der den kleinen Armand entführte, nannte sich und seinen Stamm ebenfalls so (XXIII 4/2). Ben Nil Ein Angehöriger der Uled Ali, die westlich von Alexandria in der Nähe des Mittelmeers leben. Er wird auf dem Nil geboren, daher sein Name. Sein Aussehen ist bemerkenswert, da er keine typisch arabischen Züge aufweist. Als niederes Mitglied der Kadirine beauftragt ihn Abd el Barak, KM zu töten. Da er dies ablehnt, wird er von Abd Asl und Nubar im Brunnenschacht in der Wüste eingesperrt, wo ihn KM und Selim, die gleichfalls hingelockt wurden, befreien. Er möchte fernerhin KM begleiten, ihn bedienen und mit ihm die Schurken verfolgen (XVI 12). Im ferneren Verlauf des Geschehens teilt er weitgehend die Schicksale KMs. So wird er mit Ali Farid im Schlaf von Sklavenjägern überfallen, kann einen erstechen, wird aber schließlich mit Ali Farid gefangen weggeschleppt und erst von KM wieder befreit. Er gibt sich bei der nächsten Begegnung mit Ibn Asls Unteranführern als Ben Menelik aus und soll durch einen Giftpfeil geritzt im Schlaf vom Narbigen umgebracht werden. KM bringt diesen Mordplan in Erfahrung und kann ihn verhindern. Im Allgemeinen zeigt Ben Nil seine Fähigkeiten als Beglei-

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ter und Mitstreiter KMs, wenn er auch im Überschwang gelegentlich eigensinnig ist. Grundsätzlich ist er aber absolut verlässlich (XVI 18–19). Den gefangenen Abd Asl will er jedoch töten und nicht dem Reis Effendina ausliefern. KM möchte das aus christlichen Motiven, aber auch aus Neugier und Rechtlichkeit verhindern. Ben Nil lässt seinen Zorn an dem frechen, drohend agierenden »Djallab« aus, den er peitscht, und weist Mohammed Achmed, den Fakir al Fukara, in die Schranken. Schließlich will Ben Nil es auf einen Messerkampf um das Leben Abd Asls ankommen lassen  : Sein erster Gegner, der Djallab, läuft aber davon, um KM zu entkommen, was jedoch misslingt. Den zweiten Gegner, einen muskulösen Schwarzen, ersticht Ben Nil schon beim ersten Angriff. Schließlich reitet er als Gehilfe Omar mit KM zu Ibn Asl, wobei er sich tapfer und besonnen zeigt. Er kann aber nicht bei diesen beiden nächtigen, sondern muss mit einer anderen Schlafstelle Vorlieb nehmen (XVII 2–5). Bei Tag führt er das verhängnisvolle Gespräch mit KM, das von einem der Männer Ibn Asls mitgehört wird. Als man seinen Großvater gefangen an Bord bringt, vermag es Ben Nil nicht zu verhindern, dass dieser in einen Ruf des Erstaunens ausbricht und beide dadurch verrät. Als nun alle eingesperrt dem Tod entgegensehen, ist Ben Nil überzeugt, dass KM auch aus dieser schier hoffnungslosen Lage herausfinden wird (XVII 6–7). Nach dem Entkommen erweist er sich wieder als tüchtig und überlegt und wird von KM mit kleineren Kommandos betraut. Doch scheut er sich nicht, Abd Asl mit der Peitsche zu schlagen, als dieser KM hasserfüllt beschimpft. Hingegen versäumt er die Festnahme Ibn Asls, da er dessen schnelles Hedschin nicht erschießen will (XVII 9–10). Obwohl ein mutiger Mann, traut er sich nicht, dem Löwen von El Teitel gegenüberzutreten, als dieser beim Lager der Asaker und Sklavenjäger erscheint. Während KM sich bei dem schurkischen Ibn Mulei in Faschodah befindet, versucht Ben Nil, auf eigene Faust Erkundigungen einzuziehen, wird jedoch gefasst, von Abd el Barak und Nubar identifiziert, was auch KM in Gefangenschaft bringt, der dem übereifrigen Ben Nil aber deswegen nicht zürnt (XVII 13–14). Auf der Seribah Aliab mit KM in die Strafgrube geworfen und zur Tötung bestimmt, erweist er sich nach der Befreiung als sehr gewandt  : So können Ben Ifram und die übrigen Sklavenjäger leicht gefangen genommen werden. Nochmals durch Selims Ungeschicklichkeit in Gefangenschaft geraten, wieder von KM befreit, legt er ein gutes Wort für den ewigen Unglücksraben ein (XVIII 2, 4). Dessen Ungeschicklichkeit erneuert sich bei dem herbeigeeilten Ibn Asl, sodass der in der Sklavengabel gehende Ben Nil seine letzte Stunde für gekommen hält (XVIII 5). Wiederum gerettet erkennt er die Eifersucht des Reis Effendina, der KM seine vielen Erfolge nicht gönnen will. Als dieser von KM gefesselt niedergelegt wird, bewacht er ihn, jederzeit bereit, ihn niederzustechen. Den KM täuschenden und dann fliehenden Hubhar erschießt er. Zuletzt kann er sich nur schwer von seinem Herrn trennen. Er wird Eigentümer einer Dahabijeh am Nil (»Baraka el Fadl« = »Segen der Güte«), womit er besonders gern Landsleute von KM

Emily Bender 

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befördert und ihnen ein guter Erzähler ist (XVIII 14, 16–18). – Später ist er als Diener und Begleiter KMs auf der Reise vom westlichen Afrika an den Nil dabei. Wie vorher tapfer, stark, verlässlich. Gewinnt in der kurzen Erzählung wenig Profil und wirkt als Versatzstück des »guten Begleiters« (X 5/1–2). Ben Nil ist eine Figur wie aus einem Guss, ohne charakterliche Merkmale besonderer Art. Ansätze, anderes zu wollen als KM, sind nur spärlich vorhanden, und so gewinnt seine Gestalt kaum ein Eigenleben. Ben Schorak  ; eigentlich Barik  ; siehe dort. Ben Sobata Deckname KMs als angeblicher Sklavenhändler bei Jumruk el Marabût in El Michbaja (XVIII 17). Ben Wasak Führer in die Krokodilmumien-Höhle. Nach längerem Schachern fügt er sich KMs Preisvorstellungen. In der letzten Höhle verschwindet er und bringt KM eine Prinzessinnen-Hand, weil er ihn schätzt und bewundert. Er bittet ihn, wenn er nach Khartum kommt, sich dort nach seinem verschwundenen Bruder Hafid Sichar umzutun und ihm dann Nachricht zu geben (XVI 9–10). Viel später, nachdem KM die Angelegenheit mit Ben Wasaks verschollenem Bruder aufgeklärt hat und dieser wieder zurückgebracht worden ist, erzählt er von der Begleichung der Schuld durch Barjad el Amin und schenkt KM zum Dank eine Reihe ägyptischer Altertümer (XVIII 18). Benda Die Schwester Hassan Ardschir Mirsas. Sie ist KM offensichtlich gewogen und in all ihrer erzwungenen Zurückhaltung mit Bewunderung zugetan. Mirsa Selim, ein scheinbarer Verbündeter ihres flüchtigen Bruders, brutal und herrisch, möchte sie unter allen Umständen zur Gemahlin gewinnen, während sie ihn verabscheut. Beim Abschied von KM leiht sie sich den wunderschön gearbeiteten Dolch aus, den KM von Scheik Esla el Mahem geschenkt bekommen hat. Benda wird mit ihrem Bruder, dessen Frau und Dienerin von den Verrätern und Verfolgern überfallen. Von Mirsa Selim fortgezerrt, stößt sie sich den »geborgten« Dolch ins Herz. Sie wird von KM und Halef gefunden und bei der Straße nach Kerbela bestattet (III 9, 10). Emily Bender Christlicher Name der verheirateten Tahua, später Kolma Puschi  ; siehe dort.

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Fred Bender Eigentlicher Name von Apanatschka  ; siehe dort. John Bender Eigentlicher Name von »General« Douglas  ; siehe dort. Leo Bender Eigentlicher Name von Old Surehand  ; siehe dort. Benito Ein Religioso der Bruderschaft »El bueno Pastor«. Der bedeutendste Arzt der nördlichen Provinzen Mexikos. Ihm wird nach seiner Befreiung William Ohlert zur Behandlung übergeben. Er vermag ihn körperlich und geistig wieder ganz herzustellen. Pflegt während dieser Zeit die Bekanntschaft KMs, des alten Ohlert und Hartons in Chihuahua (VIII 11). Gordon Benyon Angeblich ein Captain der US-Armee, in Wirklichkeit der Llano-Geier Stewart  ; siehe dort. Beyer Mr. Beyer ist ein Deckname KMs in Fort Niobrara, um nicht erkannt zu werden und sich nicht einer Gefahr auszusetzen, wenn er durch die Gebiete der Sioux seinen Weg nehmen muss (XXIII 8). Mr. Beyers Indianer Deckname Winnetous im Fort Niobrara (XXIII 8). »Bill« Ein englischer General und Emissär, Verwandter von Lindsay. Er nimmt KM und Halef in Basra ihre Plätze auf dem Steamer weg, obwohl sie ihm diese gar nicht abtreten wollen. Lindsay wird überlistet und kann nicht mehr vom Schiff herunter, da dieses unbemerkt ausgelaufen ist (XXVIII 1/1). Der Mann, dessen Nachname kurioserweise nicht genannt wird, ist die Karikatur des arroganten, gewissenlosen Engländers, der alle anderen gering schätzt und höchst beleidigend auftritt  : KM und Halef als »Orang« bezeichnet und Letzterem eine Ohrfeige geben will.

Blitzmesser 

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Bill Ein Ire, Diener Sir David Lindsays. Beteiligt am Kampf der Haddedihn, erschießt er Scheik Zedar Ben Huli, als dieser Lindsay durch einen Streifschuss verletzt. Dessen Söhne greifen ihn an, werden aber überwältigt. Bleibt bei den Haddedihn, während sich Lindsay mit KM und Halef nach Kurdistan aufmacht. Nach deren Rückkehr, wobei Lindsay als verschollen gilt, ersucht er KM, sich seiner anzunehmen, was ganz dessen Intentionen entspricht. Zeigt zusammen mit seinem Kollegen Fred verschiedene europäische Tänze, worum ihn der in Damaskus bei Jakub Afarah Klavier spielende KM bittet und begeistert auch die zahlreich anwesenden verschleierten Frauen. Verschwindet dann wieder aus dem Geschehen, da Lindsay in Albanien ohne Bill und seinen anderen Diener Fred angetroffen wird. Bill ist die landläufige britische Dienergestalt und wird als stark und derb, freundlich, willig, doch geistig eher bescheiden gezeigt (I 12, 17  ; III 11). Black Mr. Black, »ein etwas steif und ungelenk aussehender junger Mann«, wird Nachfolger KMs als Hauslehrer bei der deutschen Auswandererfamilie in St. Louis (VII 1). Blenter Der (Missouri-)Blenter ist ein Rafter der Gruppe, die unter Leitung des schwarzen Tom steht. Er erzählt die Geschichte, wie seine Frau und seine Söhne von Tramps totgepeitscht wurden, als er noch Farmer war. Er selbst wurde von Winnetou gerettet. Fünf der sechs Übeltäter hat er bereits auf dieselbe grausame Weise ums Leben gebracht, nur der rote Cornel fehlt ihm noch, der Schlimmste unter ihnen. Als er von anwesenden Tramps hört, beschleicht er diese zusammen mit Nintropan hauey (Großem Bär). Er erkennt seinen Todfeind, kann sich aber nicht beherrschen, wird bemerkt, vom Cornel gefangen und zum Ertrinken bestimmt, im letzten Augenblick jedoch von Old Firehand und Tante Droll gerettet. Umgekehrt scheitert seine Rache am Cornel, weil dieser sich wegen der Nachlässigkeit des Blenters überraschend zu befreien und fliehen vermag. Gegenüber Nintropan hauey pocht er auf sein älteres Recht am Cornel Rache zu nehmen und schließt sich Old Firehand an, der zum Silbersee will, wo man den Führer der Tramps zu überwältigen plant (XXXVI 3–4). Dort kommen ihm allerdings »Indianer« zuvor, die den Schurken mit seinen Anhängern auf grausame Weise töten (XXXVI 10, 14). Der Blenter ist – obwohl eine Nebenfigur – ein gelungenes Bild eines im Wilden Westen sein Glück suchenden durchschnittlichen Mannes, dessen Tüchtigkeit in der rechtlosen Welt skrupelloser Glücksritter letztlich erfolglos bleibt. Blitzmesser »Metan Akva«  ; siehe dort.

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Bloody Fox Ein schwer verletzter Findling deutscher Herkunft, den der Farmer Helmers im Llano Estacado findet und aufzieht. Er benennt ihn nach dem Wort »Fox«, das der Knabe im Fieberwahn immer wieder ausspricht. Herangewachsen widmet sich Bloody Fox der Tötung und Ausrottung von »Stakemen«, die er als »Geist des Llano Estacado« bekämpft. Auch die Apatschen nennen ihn »Dil-Mejeh« (»Blutiger Fuchs«). Sein Markenzeichen ist ein Schuss in die Stirn. Er entdeckt eine kleine Oase im Llano und baut sich dort ein Haus, in das bald auch die ehemalige Sklavin Sanna einzieht und für Bloody Fox sorgt. Winnetou kommt mit dreißig Komantschen zu ihm, um deren Häuptling, der sich in Gewalt von Stakemen befindet, zu befreien. Die »Indianer« versprechen dabei, von dem Oasenhaus niemandem zu erzählen ( bis hierher ist alles Erzählte Vergangenheit). Nun aber droht dem Haus und seinem Eigentümer Gefahr durch den Komantschen-Häuptling Vupa-Umugi, die durch KM, Winnetou und deren Helfer schließlich abgewendet wird. Bloody Fox ist wenig über 20 Jahre alt, hat ein stark entwickeltes Kinn, einen dichten Schnurrbart, seine Augen leuchten mild und froh. Ein tief gebräuntes, von Wind und Wetter gegerbtes Gesicht, mit einer blutroten Schramme verleihen ihm ein kriegerisches Aussehen (XXXV 2/1). Gekleidet ist er in Büffelkuhleder, die Nähte sind mit Fransen versehen, eine rote Schärpe dient ihm als Gürtel (darin ein Bowiemesser, zwei mit Silber ausgelegte Pistolen), auf dem Kopf hat er den breitkrempigen Sombrero, er verwendet eine doppelläufige Kentucky-Büchse, sein Sattel hat ein Schutzleder für die Beine (XIV 3–4). Auf Helmers Home erkennt er das Gewehr eines Mexikaners  : Mit diesem wurde Foxens Freund Rodriguez Pinto, dessen Familie und der begleitende Vaquero erschossen. Bloody Fox fordert den offensichtlichen Mörder zum Duell  : Der Mexikaner verfehlt ihn, will fliehen, erhält aber nun von Bloody Fox eine Kugel in die Stirn. Danach verlässt er ruhig die Anwesenden und reitet fort (XXXV 2/2). Von einer Übermacht der Llano-Geier lebensgefährlich bedroht, wird er von KM gerettet. Er verwandelt sich mit Hilfe des weißen Büffelkopfs in den »Geist des Llano Estacado«. Dann verfolgt er Burton, den Anführer der Llano-Geier, in dem er Stealing Fox erkennt, der vom Pferd stürzt und den Hals bricht. Dieser hat seinerzeit die Eltern von Bloody Fox getötet (XXXV 2/9). Er ist eine charakteristische Gestalt May’scher Prägung  : deutscher Auswanderer, der allen Schwierigkeiten zum Trotz sich durchsetzt und unter schwierigsten Umständen Erfolg hat. Mild und freundlich in seinem Wesen und doch unerbittlich den Bösen gegenüber. Bloody Fox verkörpert einen Handlungsschwerpunkt, tritt aber im tatsächlichen Geschehen zurück. Blount Ein langer, hagerer, schmalbrüstiger Yankee mit vorgebeugter Haltung und scharf geschnittenem Gesicht. Kopf- und Barthaar struppig. Er erscheint zerlumpt und schmut-

Bob 

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zig, ist aber gut bewaffnet und will mit seinen drei Genossen Falser, Porter, New Moon durch den Llano Estacado ziehen (XXXV 2/7). Zum weiteren Geschehen siehe New Moon und Porter. Blutige Hand »Pap-muh«  ; ein Schoschone, der Old Wabble auf dessen Ranch als Vaquero dient. Er ist für viele Aufgaben geeignet und keineswegs so blutdürstig wie sein Name nahelegen würde. (Über ihn wird nur von Ralph Webster in der Geschichte von seinen Anfängen als Westmann erzählt) (XIV 1). Blyth Anführer der Rowdies und entlassenen Sklavenaufseher in Texas, Anhänger von Kaiser Maximilian und gegen den »Indianer« Benito Juarez. Er pöbelt im Wirtshaus von Matagorda Old Death und KM an und hetzt seinen Bluthund Pluto auf Letzteren. KM zertrümmert diesem den Schädel an der Hauswand. Kurze Zeit später bindet Blyth mit Winnetou an, der ihn durchs Fenster wirft und draußen noch einmal zu Boden schleudert. Nimmt mit seinen Kumpanen dasselbe Schiff auf dem Mississippi wie Old Death und KM, doch tritt er dort nicht mehr besonders hervor. Zuletzt wird er mit den anderen Rowdies in La Grange hinterlistig vom Kapitän ausgeladen (VIII 3). Bob Sohn der schwarzen Sklavin Sanna  ; wird ihr als Säugling weggenommen, trifft sie viele Jahre später und bleibt bei ihr in der Oase des Bloody Fox, den er bei seinem Rachewerk unterstützt. (Bis hier nur erzählt). Von den Komantschen gefangen, eilt ihm KM nach, um ihn zu befreien, was Old Wabble und Numbeh grondeh für nicht notwendig erachten. Befreit, kann er mit KM fliehen, da er ein guter Reiter ist. Als Westmann, dem eine besondere Kombinationsgabe notwendig ist, kann er sich jedoch nicht behelfen. Seine geistige Bescheidenheit zeigt sich auch darin, dass er andere Leute alle »Massa« nennt, sich selbst aber »Masser«. Sein Aussehen ist bemerkenswert  : Er trägt einen weiten Anzug aus Kaliko und hat keine Kopfbedeckung. In seiner Eitelkeit will er nicht als reiner Afrikaner gelten, obwohl er breite wulstige Lippen und große weiße Zähne hat sowie einen Wald dichter, krauser Locken besitzt. Da er schlichtes Haar haben will, reibt er den Kopf mit Hirschtalg ein und flicht sein Haar in unzählige dünne Zöpfchen, die wie die Stacheln eines Igels wirken (XXXV 1/2–3). Wieder bei Mutter Sanna, obliegt ihm die Bewachung des Häuptlings Schiba-bigk (»Eisenherz«), der nicht entkommen, aber auch nicht geschlagen werden darf. So beweist er seine Fähigkeit bei der Bewachung des »Indianers«, indem er diesem vier Holzstangen sternförmig auf den Rücken bindet, sodass dieser weder sitzen noch liegen und schon gar nicht das Haus verlassen kann. Der

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Gefangene nimmt ihm das übel, bedroht ihn mit dem Tod, sieht aber, wieder befreit, über den Schwarzen einfach hinweg (XIV 3–5, 7). Massa/Masser Bob tritt nochmal in ganz anderem Zusammenhang in den Jugenderzählungen Karl Mays auf und rückt im Geschehen gelegentlich in den Mittelpunkt, was fast immer humoristische Züge hat. So ist von den in »Old Surehand I« gerühmten Reitkünsten keine Rede, Bob bietet den anderen mit dieser seiner Unfähigkeit heitere Szenen und erhält von den Schoschonen den Spottnamen »Sliding Bob« (XXXV 1/4, 7). Die Pferde KMs und Winnetous können seinen Körpergeruch nicht ertragen, sodass ihn Iltschi im Finstern zu Boden schleudert, was Bob für die Tat eines riesigen Gespensts hält (XXXV 1/5). Weitere komische Szenen liefert Bob, als er ein Opossum jagen will und an einen Skunk gerät, dessen übelriechendes Sekret ihn längere Zeit von der Gemeinschaft ausschließt (XXXV 1/5). Gefährlicher ist das Aufstören eines Grizzlybären, vor dem er auf eine viel zu schwache Birke hinaufflieht und dem Raubtier vor die Füße stürzt  ; in letztem Augenblick wird der Bär von Martin Baumann erschossen (XXXV 1/7). Seinem jungen Herrn kann er bald seinerseits zu Hilfe kommen, indem er den jungen Mann aus »indianischer« Gefangenschaft befreit, wobei er mit Holzstämmen auf die Feinde losgeht (XXXV 1/11). Auch im Llano Estacado steht Bob seinen Mann  : Er erkennt in Tobias Preisegott Burton den Dieb, der seinen Herrn, den Bärenjäger Baumann, bestohlen hat. Bob gerät mit diesem aneinander, weil Burton ihn rassistisch beschimpft, während er als »coloured gentleman« gesehen werden will. Er lässt den Schurken nicht aus den Augen, verfehlt den Fliehenden aber mit einem Schuss durchs Hosenbein (XXXV 2/1–2). Bob verlässt zuletzt Baumann und bleibt bei Bloody Fox. Er ist ein Musterbeispiel für Karl Mays Beschreibung von Schwarzen, die meist ein aufsehenerregendes Äußeres mit komischen Handlungen bei gewaltiger Rohkraft vereinen. Ihren Herren sind sie in der Regel überaus ergeben, stellen keine besonderen Ansprüche und nehmen die Verachtung von Seiten der »Indianer« zur Kenntnis. In der Western-Gemeinschaft werden sie zu eher niederen Arbeiten, zu Wachdiensten und dergleichen gebraucht, während sie bei entscheidenden Diskussionen keine Stimme haben. Karl Mays Schwarze spiegeln deren Situation im Amerika des späten 19. Jahrhunderts wider. Merkwürdig ist die Tatsache, dass der Bob aus dem ersten Teil des Romans »Old Surehand« mit dem Afroamerikaner, wie er in der Jugenderzählung »Unter Geiern« zunächst als Gefährte von Martin Baumann erscheint, dann aber bei Bloody Fox und Sanna verbleibt, offensichtlich dieselbe Person ist, obwohl er in puncto Charakter und Fähigkeiten stark differiert. Boer van het Roer Ist der Ehrenname Jan van Helmers’ wegen dessen unfehlbarer Schießkunst  ; siehe dort.

Boschak 

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Bontwerker Mijnheer Bontwerker, ein Bure, fährt mit dem Schwarzen Quimbo nach Holländisch Indien (heute  : Indonesien), um in Java das Erbe seines verstorbenen Bruders anzutreten. Auf der Rückfahrt nach Südafrika wird sein Schiff von chinesischen Seeräubern aufgebracht und er selbst auf der sogenannten Tigerbrücke in Sumatra gefangen gesetzt. Mit Hilfe des entkommenen Quimbo kann KM Bontwerker befreien. Dieser kehrt nach Kapstadt zurück und will Quimbo für immer bei sich behalten (XI 2/10). Bontwerker tritt kaum handelnd hervor, von ihm wird mehr berichtet. Boschak Bäcker und Färber in Dschnibaschlü. Macht seinem Namen, der wohl als Spitzname zu verstehen ist (= träge, faul), alle Ehre und lässt sein Haus allmählich verfallen. Ihm wurden die Ohren aufgeschnitten, weil er in seinem zu groß fabrizierten Gebäck Schmuggelware versteckt hatte. KM schlägt ihm listigerweise ein Geschäft vor, das die von ihm zufällig im Gestrüpp entdeckten Teppiche betrifft, wobei sich Boschak alle Mühe gibt, KM von der Meldung dieses Fundes an die Obrigkeit abzuhalten. Schließlich ringt KM ihm noch das Versprechen ab, Ikbala, seine Tochter, dem Buchhändler Ali und nicht Mosklan (dem Boten des Schut) zur Frau zu geben. Doch bekennt Boschak später seinen Kumpanen, dass er nie daran gedacht hatte, dieses Versprechen zu halten, da man einem Christen fraglos ein solches brechen könne. Obwohl KM eine Gefahr wittert und ihm der schadenfrohe und verschlagene Ausdruck Boschaks zu denken gibt, läuft er in dessen Falle. Er nimmt auf dem Weg zu Ali eine Flasche Wein für den armen, kranken Bettler Saban mit. Boschak erscheint bei diesem, als KM schon gefesselt und scheinbar tot im Hause des Bettlers liegt und verhöhnt und beschimpft den angeblich Getöteten. Nachdem sich das Blatt gewendet hat und Boschak zu den Verlierern gehört, wird er zum Eheversprechen bezüglich Ikbalas an Ali genötigt, was ihm zuletzt umso leichter fällt, da ihn der präsumtive Schwiegersohn Mosklan durch einen Schuss, der KM galt, am kleinen Finger verletzt. Nun zeigt sich Boschak von der gutmütigen Seite, da er sich die Freude von Frau und Tochter über die neue Situation vorstellt. Er brät als Verlobungsschmaus ein Lamm, dessen Zubereitung KM mit Schaudern wahrnimmt und deswegen das Fest versäumt. Der Beschreibung des Aussehens Boschaks widmet sich KM ausführlich  : Er ist so dick wie hoch, hat Glatze mit zwei Zöpfen, Gesicht, Augen, Ohren, Nase, Hände sind farbverschmiert. Boschak ist Pomake (muslimischer Bulgare), trägt Fußwickel, ein schmieriges Gewand mit extrem breitem Gürtel und Käppchen statt Fes. Er ist der unmäßig Dicke, der Unsaubere, aber Wohlhabende, der vor allem aus Habgier mit den Leuten des Schut zusammenarbeitet. Im Grunde ist er ein Feigling und Angsthase  ; diese charakterliche Mischung macht Boschak letztendlich unberechenbar. Im Grunde ein komischer Charakter, dessen »Auftritte« köstliche und heitere

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Szenen liefern. Die Dialoge des Bäckers und Färbers mit KM gehören zu den wirkungsvollsten und sind literarisch glänzend gestaltet (IV 2, 5, 6, 8). Emery Bothwell (Pehlewân Bei, Sihdi Emir) Ein gebildeter, unternehmender Engländer, schließt sich auf dem Weg zum Rio Pecos KM an und lebt dann vier Wochen mit ihm im Pueblo der Mescalero-Apatschen. Kehrt anschließend mit KM in die Heimat zurück, will ihn aber in Afrika wiedersehen (VIII 1). Da er der Neffe des französischen Kaufmanns Latréaumont in Algier ist, soll es bei diesem zu einem Treffen kommen. Als Emery dort erscheint, hört er von der Gefangennahme seines Cousins Renaud durch Hedschan Bei, den berüchtigten und gefürchteten Anführer der Raubkarawane Gum. Er bricht daher sofort auf, um die Verfolgung der Räuber aufzunehmen, und ersucht KM, ihm nachzufolgen. Sie sollen sich beim Bab el Ghud (Dünentor) treffen. Bothwell erringt in kürzester Zeit die Achtung der Saharastämme, denen seine gnadenlose Beseitigung der Mitglieder der Gum Furcht einflößt. Sein »Markenzeichen« ist die Tötung der Gegner durch einen Schuss genau einen Zoll über der Nasenwurzel (X 1/1–3). KM erkennt schon vor dem Wiedersehen den Knall seiner Kentuckybüchse. Er trifft Bothwell vor dem Aufstieg zur Gum-Festung el Kassr, nachdem ihnen beiden die Abwehr eines Angriffs der Räuber auf eine absichtlich irregeleitete Karawane gelungen war. Der Engländer ist im entscheidenden Augenblick zur Stelle, als Hedschan Bei Renaud erstechen will, und wirft das Oberhaupt der Gum vom Felsen auf die darunter verwesenden Leichen der ehemals Gefangenen hinab. Nach diesem Rachefeldzug kehrt Bothwell mit KM und Josef Korndörfer nach Algier und dann nach Deutschland zurück (X 1/4). Der Engländer wird von KM besonders ausführlich charakterisiert  : Stolz, edel, kalt, wortkarg, kühn, geistesgegenwärtig, ein starker Ringer, gewandter Fechter, sicherer Schütze, aufopferungsvoll gegenüber Freunden. Die für reisende Angelsachsen typischen Eigentümlichkeiten erscheinen bei ihm nicht so ausgeprägt wie bei verschiedenen anderen Landsleuten in KMs Reiseerzählungen. Bothwell ist die bekannteste Ausprägung des englischen Freundes bei KM nach Sir David Lindsay, der aber weit schrulliger und charakterlich starrer erscheint. In späteren Jahren trifft er KM und Winnetou im Palmengarten eines Hotels in Kairo und berichtet diesen, dass er Reisegefährte und Führer eines Small Hunters sei, wobei es sich freilich um dessen Doppelgänger Jonathan Melton handelt. Als ihn KM über die wahren Verhältnisse aufklärt, bietet er sich als Mitreisender und Unterstützer an (XXI 8). In der ersten Auseinandersetzung mit den Uled Ayun zeigt er unerschrocken seine Schießkünste und hilft mit, diese festzunehmen (XXI 10). Obwohl er bemerkt, dass ihnen eine Falle gestellt wird, kann er nichts dagegen tun, zusammen mit KM und Krüger Bei von den Uled Ayar gefangen genommen zu werden. Zu Scheik Mubir Ben Safa gebracht, wird er von diesem beansprucht, obwohl Kalaf Ben Urik (Thomas Melton) alle Gefangenen

Brake 

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haben möchte (XXI 12). Wieder freigekommen, begleitet er KM und Winnetou bei der Verfolgung der Meltons in den Vereinigten Staaten. Während seiner Nachtwache von Komantschen überfallen, wird er überwältigt und mit KM und Winnetou deren Häuptling Großer Pfeil übergeben. Sie sollen beim Grab von dessen Vater, der von KM erschossen wurde, getötet werden, doch vermag Emery mit Hilfe des alten Zirkustricks eines Entfesselungskünstlers sich und die beiden anderen zu befreien (XXII 4). Als es darum geht zu erfahren, wohin Jonathan Melton geflohen ist, wird Bothwell mit der Aufgabe betraut, als Wächter von Judith Silberberg vorgeblich einzuschlafen, damit diese »unfreiwillig« dem vermeintlichen Thomas Melton, den KM mimt, das Ziel des entflohenen Jonathan verrät (XXII 10). Emery zeigt immer wieder seine Fähigkeiten bei der Gefangennahme und Ausschaltung feindlicher Kräfte, wie der Mogollon-»Indianer«, kann aber bei dem großen Entscheidungskampf gegen diese nicht mitmachen, da ihm die Bewachung der wertvollen und gefährlichen Gefangenen (Thomas und Jonathan Melton, Judith Silberberg) anvertraut ist. Wie herzlich der an sich kühle Englishman ist, zeigt dann die rührende Bitte an KM, doch ja auf sich aufzupassen (XXII 16, 18). Emery Bothwell steht im Gegensatz zu der Bekämpfung und Ausschaltung der »Gum« bei den Geschehnissen um die verbrecherischen Meltons stark im Schatten von KM und Winnetou, aus dem herauszutreten und selbst Wesentliches zu leisten er mehr oder minder erfolgreich bestrebt ist. Jonathan Boyler Tierschaubesitzer, der einen schwarzen Panther unberechtigterweise auf einem Personendampfer am Arkansas River transportieren lässt. Als das durch Zufall bekannt wird, wittert Boyler ein Geschäft und lässt den Panther gegen Geld besichtigen. Danach möchte er noch mehr verdienen und bietet eine Vorführung des noch nicht wirklich gezähmten Tieres durch einen Tierbändiger an, was begeistert aufgenommen wird. Doch tötet das Raubtier den Mann beim Betreten des Reisekäfigs und kommt zum Entsetzen der Neugierigen frei (XXXVI 1). KM kritisiert mit dem Geschehen den skrupellosen Geschäftsgeist der Yankees. Zugleich ermöglicht es ihm ein literarisches Tableau, bei dem alle wesentlichen Figuren der weiteren Handlung schon auftreten. Braddon Tarnname Santers als Pedlar  ; siehe dort. Brake Ein Anführer der Tramps, die Wohkadeh gefangen nehmen, als er ohnmächtig darniederliegt. Er zeigt sich anmaßend und drohend, als ihn der dicke Jemmy befragt, und lacht über den Dicken, den er für eine Witzfigur hält. Auch den langen Davy verspottet

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er. Als ihn dieser niederschlägt, muss er jedoch eiligst fliehen (XXXV 1/2). Ein konturloser Mann, der dem typischen Bild des gefährlichen Tramps entspricht. Braunes Pferd Häuptling der Sioux »Indianer«. Er wird von KM überwältigt, als er selbst den Kundschafter macht und in das auf Sioux-Land unerlaubt errichtete Haus Cropleys heimlich einzudringen versucht. Er muss seine räuberisch-mörderische Absicht eingestehen, wird von Winnetou aber davon abgebracht, als er erfährt, dass ihn ein Weißer, dessen Name nicht genannt wird, dazu angestiftet hat. Der Häuptling raucht mit Winnetou und KM die Friedenspfeife, wobei zur Bedingung gemacht wird, dass er sich von diesem Weißen lossagt und zugleich Cropley nötigt, das Land von den Sioux zu kaufen oder es zu verlassen. Nachdem Braunes Pferd das laut seinen Kriegern verkündet hat, zieht er sofort mit ihnen ab (VIII 18). Brinkley Eigentlicher Name des »roten Cornel«  ; siehe dort. Bruns Ein Tramp aus der Mannschaft des roten Cornel, der die Rafter des schwarzen Tom beschleicht, dabei aber von Nintropan hauey entdeckt und erstochen wird, was der rote Cornel seinen übrigen Spießgesellen mitteilen muss (XXXVI 3). Bu Marama Pferdehändler in Ghadis (bei Tunis), Freund von Kalaf Ben Urik. Er versteckt den falschen Small Hunter (Jonathan Melton). Ist gegenüber KM, der sich nach diesem erkundigt, äußerst misstrauisch, bringt ihn aber schließlich doch zu ihm (XXI 9). Bill Bulcher Ein Pelztierjäger im Gefolge Old Firehands. Er tritt kaum individuell hervor. Doch erhält er die Aufgabe in der Festung des Westmanns »auf Ordnung zu sehen«, während die meisten anderen Mitbewohner fort sind (VIII 15). Bill kommt beim Überfall der Sioux Poncas auf die Festung ums Leben (VIII 17). Fred Buller Ein verkommener Goldgräber (Digger), der sich seine Auskünfte über Allan Marshal bezahlen lässt. Er war dessen Diener, bestahl und betrog ihn, gab dessen Briefe nicht zur Post und macht sich verdächtig, weil er Allans wertvolle Uhr besitzt. War früher Verbrecher und Bandenmitglied in San Francisco. Dennoch wird er pardoniert, muss nur das

Weller 

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eben erhaltene Geld zurückgeben. Fordert die im Boardinghouse anwesenden Diggers etc. auf, Winnetou, KM und die Ihren zu töten. Zur Strafe wird ihm von Sans-ear die Nasenspitze mit dem Messer abgeschlagen (IX 10). Bürgli Señor Bürgli, ein Schweizer, ist Eigentümer eines Ranchos bei Mercedes in Uruguay, in den sich KM auf der Flucht vor den Freischärlern rettet. Er greift zum Gewehr, doch verhindert der dort anwesende Frater Hilario einen Kampf (XII 7). Später möchte er KM und die Seinen begleiten, um den gefangenen José Monteso zu befreien, doch lehnen das die anderen ab (XII 9). Bürgli Señora Bürgli, die Ehefrau des Schweizers, ist eine Thüringerin aus der Gegend von Arnstadt und freut sich daher besonders, einen Landsmann vor den Freischärlern retten zu können. Sie beherbergt einen sterbenden Oheim, der sich von schwerer Schuld belastet fühlt und dem Frater Hilario beichtet. Ihr Haus ist blitzblank, alles darin sauber und ordentlich. So verkörpert sie die rechtschaffene, auf Reinlichkeit achtende deutsche Hausfrau im Gegensatz zu den sorglosen, Unsauberkeit nicht scheuenden Südamerikanern (XII 7). Burning Zwei Brüder, erfolgreiche Goldsucher, die in Fort Niobrara überwintern müssen. Als sie aufbrechen und fortziehen, werden sie unterwegs von Grinder und Slack erstochen. Der Kapitän von Fort Hillock sendet deren Verwandten das gefundene Gold. KM besucht diese vier Jahre nach den Geschehnissen, ohne zu sagen, wer er ist (XXIII 8). Mr. Burton Deckname KMs im Clifton Hotel an den Niagara Fällen, um unerkannt zu bleiben (XXXIII 2). Mrs. Burton Deckname Klara Mays (Herzles) im Clifton Hotel  ; siehe dort. Tobias Preisegott Burton (Stealing Fox, Weller, siehe dort) Angeblich Missionar der Heiligen der letzten Tage  ; schwarz gekleidet, schmale, engbrüstige Gestalt, hageres, spitzes Gesicht, trägt einen hohen Klapphut, der tief im Nacken sitzt, und eine Brille  ; auffällig ist sein schleichender Schritt. Er spricht übertrieben salbungsvoll, wird von Helmer als Schlafgast abgewiesen, darf nur essen und trinken.

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Burton hört den Reden der anderen zu und bekommt mit (so weit versteht er Deutsch), dass der Juggle-Fred sechs reiche Männer nach Arizona führen soll  : Dort wollen sie Diamanten kaufen. Dann bespricht er sich heimlich mit einem ebenfalls bei Helmer einkehrenden Mexikaner. Als alle ihr Augenmerk auf dessen Zweikampf mit Bloody Fox richten, verschwindet Burton heimlich (XXXV 2/1–2). Busra Ein scheinbar elender Krüppel und Bettler mit ärmlichster Kleidung. Körperlich ganz genau beschrieben  : So mager, dass Schlüsselbein und Rippen zu sehen sind, wirre, struppige Haare, aufgedunsenes Gesicht, bläulich rote Haut, Augen tief in den Höhlen, Blick blödsinnig. KM erkennt jedoch dahinter gelegentlich hasserfüllte, stechende Blicke, die auf ihn gerichtet sind. Blödsinn daher nur Maske. KM meint, mit ihm schon einmal zusammengestoßen zu sein. Bei der Gerichtsverhandlung in Ostromdscha wird Busra als Kümmerform des Mübarek erkannt und dieser als Schwindler entlarvt (IV 16, 18  ; V 1). Achmed Bustani Bruder Mustafas und Vater Schamahs  ; Kaufmann aus Jerusalem, tritt zum Christentum über und wird daher von seiner Familie verstoßen. Deren Feindschaft steigert sich noch, als Achmed eine Christin heiratet  ; alle Versöhnungsversuche seinerseits scheitern. Er stirbt schließlich in der Fremde und erscheint seinem Bruder verzeihend im Traum. Frau und Tochter Schamah begegnen KM und seiner Gemahlin Klara zufällig bei einem Brunnen, wobei Herkunft und Identität der beiden Frauen bekannt wird. Sie werden schließlich vom lange schon reuigen Bruder Mustafa aufgenommen (von Achmed wird nur erzählt  ; LXXXI 3). Mustafa Bustani Bruder Achmeds, Vater Thars  ; hatte in seiner Jugend nichts dagegen, dass dieser Bruder von der Familie verstoßen wurde, da dieser zum Christentum übergetreten war. Mustafa ist ein reicher Kaufmann in Jerusalem und guter Freund KMs. Er hat mitunter seine liebe Not mit dem mehr als aufgeweckten, elfjährigen Sohn Thar, auf den er andererseits aber stolz ist. Als seine Frau stirbt und ihm das Unrecht an seinem Bruder immer deutlicher wird und ihn zu quälen beginnt, erfasst ihn eine immer wiederkehrende Melancholie. Auf einer kurzen Reise nach Hebron, bei der er KM und dessen Gattin vor den versteckten Feindseligkeiten und schlechten Behandlungen durch seine muslimischen Geschäftsfreunde nicht bewahren kann, lernt er eine unbekannte arme Christin und deren kleine Tochter Schamah kennen, die sich als seine bereits verwitwete Schwägerin und seine Nichte herausstellen. Er sieht die Gelegenheit, seine Härte und Unversöhnlichkeit Achmed gegenüber endlich gutzumachen und nimmt die beiden Frauen reuig

Buttler 

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auf. Er will ihnen ein schönes und von Liebe bestimmtes Leben bieten (LXXXI 3). Auch in dieser kurzen Erzählung wird lebendiges Treiben auf einer Reise mit einer tieferen Symbolik der Handlung und der Personen (Namen der Kinder  : Schamah, Thar, siehe dort  !) verbunden, wie sie für die Spätzeit KMs, als er den Orient schon kennengelernt hatte, charakteristisch ist. Obwohl es sich um eine Ich-Erzählung handelt, sind KM und seine Frau Klara Randfiguren, deren Anwesenheit nur Grundlage und Voraussetzung eines vor ihnen abrollenden Geschehens wird. Butler Eigentümer der Farm, die von den Tramps angegriffen und von Old Firehand und seinen Freunden verteidigt wird. Er selbst wird mit seinem Schwager Patterson und dessen Tochter Ellen von den umherschwärmenden Tramps festgenommen, aber von Tante Droll wieder befreit und beteiligt sich entschlossen an den Abwehrmaßnahmen (XXXVI 7). Buttler Ist der Halbbruder von Grinley sowie Gründer und Anführer der sogenannten »Finders«, einer verbrecherischen Bande, die in Arizona ihr Unwesen treibt. Die Schurken treffen bei ihrem Hehler, einem Iren, auf das sogenannte Kleeblatt (Sam Hawkens, Dick Stone, Will Parker) und wollen es verhöhnen. Er wettet mit Sam im Schießen und Reiten auf dessen Maultier, verliert jedes Mal und plant deshalb, die drei Westmänner zu überfallen und zu berauben (XXXVII 1). Als das misslingt, reitet er mit seinem Halbbruder Grinley und mit dem von den Auswanderern entlassenen Wagenführer Poller zusammen, um an deren geplanter Schurkerei teilzunehmen (XXXVII 6–8). Er unterstützt Grinley mit diesem, indem er voranreitet, vorbereitete Ölfässer öffnet und deren Inhalt in den Fluss rinnen lässt. Dessen Farbe und der sich ausbreitende Geruch täuscht den Bankier Duncan und dessen bisher skeptischen Buchhalter Baumgarten. Im weiteren Geschehen wird er mit seinen Komplizen im Rahmen der Kämpfe zwischen Navajos und Nijoras gefangen genommen, worauf ihm ein Ende am Marterpfahl droht (XXXVII 9–10). Durch seine Skrupellosigkeit und Schlauheit wieder frei, ermordet er seinen Spießgesellen Poller, um nicht das mit Grinley ergaunerte Geld teilen zu müssen. Als er diesem zu Hilfe kommt, um ihn vor der Skalpierung durch den Häuptling Nitsas Ini zu retten, trifft sein Schuss den Halbbruder tödlich, worauf er sich selbst erdolcht. Beider Leichnam wird von Sam Hawkens heimlich eingescharrt, da sie die Navajos unbestattet zum Fraß wilder Tiere liegen lassen wollten (XXXVII 16). Buttler ist der typische Schurke des Wilden Westens – geldgierig, skrupellos, ohne jegliche gute Seite –, der immer wieder seiner gerechten Strafe entkommt, bis ihn quasi die eigene Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit in den Tod treibt.

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Bybar Einer der beiden sogenannten Aladschy (= »die Gescheckten«, nach ihren Pferden). Berüchtigte und sehr gefürchtete Räuber, hervorragende Mitglieder der Verbrecherorganisation des Schut. Soll mit seinem Bruder Sandar KM und die Seinen überfallen und töten. Beide werden von diesem in der Maske eines naiven und ahnungslosen Scherifs getäuscht. Dennoch kommt es zum Kampf, in dem KM den riesig starken Bybar mit einem Fausthieb die Oberlippe zerreißt und die Nase geschwollen macht (V 5, 7). Bybar muss ein Harz-Butter-Pflaster auflegen  ; erst später erfährt er vom schurkischen Boten Toma, dass der Scherif der erwartete KM war. Gerät darüber so in Zorn, dass er und sein Bruder die Einrichtung im Han Schükrüs zerschlagen. Er schwört Toma, KM und dessen Gefährten ermorden zu wollen. Schließt sich mit Sandar der Gruppe um Barud el Amasat an und tritt erst wieder am Teufelsfelsen hervor, von dem aus er den vorüberreitenden KM mit dem Tschakan oder der Steinschleuder töten will. Wird seinerseits von KM überrascht, erhält einen Jagdhieb und wird doppelt gefesselt, weil er sehr stark ist (VI 3). Wieder befreit, kämpft er beim Überfall auf der Straße von Kolastschin nach Rugova samt seinem Bruder wie ein Berserker, lässt aber jede Übersicht vermissen und scheitert an KMs überlegter und gezielter Kampftaktik. Er verliert durch dessen Säbelhieb die rechte Hand und bleibt in seinem Blut liegen. Über sein weiteres Schicksal wird nichts mehr berichtet (VI 5). Bybar ist in einer besonderen Steigerung der Typ des rohen, unbarmherzigen, gewalttätigen, starken, aber plumpen und unüberlegten bösen Menschen, dem man auch als Schwächerer mit gezielter und trainierter Kampftaktik mehr als Paroli bieten kann. Aussehen und Körperbau sind die Voraussetzungen seiner Art  : sehr groß und breit, riesig stark, langer Schnurrbart, mit enormer Bewaffnung (Gewehr, Pistolen, Messer, Tschakan, Steinschleuder). Enrique Cadera Major einer argentinischen Freischärlergruppe, die dem Empörer Lopez Jordan angehört. Lässt KM und seine Gefährten ergreifen und präsidiert einem Kriegsgericht, das Mauricio Monteso zu Haft und KM zum Tod verurteilt. Beim Versuch, KM vor der Erschießung die Augen zu verbinden, wird er von diesem niedergeschlagen und ins Wasser geworfen. Als er den fliehenden KM zu stellen meint, wird er abermals überwältigt und muss zunächst Rache schwörend zurückbleiben (XII 6). Belagert den Rancho Señor Bürglis, wo er die Auslieferung KMs fordert, wird jedoch selbst von Frater Hilario gefangen genommen und schließlich gegen Mauricio Monteso ausgetauscht (XII 7). Doch seine Freiheit währt nicht lang  : Auf der Peninsula del Yacaré fällt er wieder in KMs Hand, der ihm Geld wegnimmt und damit den armen, von Cadera geschädigten Granjero erfreut. Zum sofortigen Abzug gezwungen, nachdem er Geständnisse und Bekenntnisse unterschrieben hat und scheinbar weggefahren ist, kehrt er heimlich zurück

Carpio 

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und nimmt KM und die Seinen auf geradezu plumpe Art gefangen und schafft alle zum Hauptstützpunkt von Lopez Jordan. Während des Verhörs durch einen General wird Cadera plötzlich von KM mit dem Jagdhieb unschädlich gemacht und muss die gestohlenen Waffen wieder zurückgeben (XII 11–13). Er vermag auch später nicht – selbst auf Jordans Befehl hin –, KM seine Revolver wieder wegzunehmen, obwohl er äußerst hasserfüllt ist. Auch danach missglückt ihm alles  : Er wird als Abgesandter Jordans von KM auf einer Insel im Rio Uruguay ausgesetzt und muss zusehen, wie er wieder ans Land und nach Buenos Aires kommt (XII 15–16). Nun kreuzen sich die Wege Caderas mit KM nicht mehr, der nachträglich erfährt, dass der Major mit seinen Truppen gefangen und standrechtlich erschossen wurde (XIII 1). Major Cadera ist das Musterbild des aufrührerischen Offiziers, wie er schon im 19. Jahrhundert für Südamerika charakteristisch ist. Cadera ist der hauptsächliche Widersacher KMs am Rio de la Plata, der in dieser Rolle im Gran Chaco und in den Kordilleren vom Sendador abgelöst wird. Carrera Tarnname von Mateo. Gibt sich in Montevideo als Polizeikommissar aus und gesellt sich zu KM und den Yerbateros, als Letztere im Restaurant ein Spiel beginnen. Monteso glaubt ihm, nicht aber KM, der sich am nächsten Tag bei der Polizeibehörde nach einem Carrera erkundigt und Recht behält. Als die Diligencia-Kutsche in Gegenwart KMs einen Unfall erleidet, erkennt eine der Insassen, Señora Rixio, die Schwester des Bürgermeisters von San José de Mayo, in Carrera einen wegen Diebstahls entlassenen Lehrling ihres Mannes namens Mateo. Carrera leugnet empört und droht KM mit Verhaftung, reitet dann jedoch davon, kehrt aber als Verfolger KMs heimlich zurück (XII 4). Mateo gibt sich weiterhin als Polizist aus und vermag die Leute zu täuschen, etwa die alte Magd in einer Posthalterei, die er vor KM, Monteso und den Yerbateros warnt. Der falsche Carrera wird schließlich von KM entdeckt und gefangen genommen, muss aber wieder entlassen werden, da ihm kein Verbrechen nachgewiesen werden kann (XII 5). Vor dem »Militärgericht« der Freischärler tritt er als Ankläger auf  : Er hat KMs Gespräch mit den beiden Rixios belauscht und jenem und Monteso belastende Papiere nächtens ins Gewand genäht. Als er dem zum Tod verurteilten KM die Augen verbinden will, erhält er von ihm einen solchen Schlag, dass er bewusstlos niederstürzt (XII 6). Danach verschwindet Mateo aus dem Geschehen. Carpio (Hermann Lachner, Old Jumble) Eigentlich Cyprinus Carpio (»Karpfen«) als Spottname, während man seinen bürgerlichen Namen (Hermann Lachner) im ersten Teil der Erzählung nicht erfährt. In Amerika wird er später wegen seiner Verwirrtheit und Vergesslichkeit auch Old Jumble genannt. Er ist Mitschüler und Freund KMs  ; fleißig, ernst, sparsam, jedoch nicht arm. Kindlich

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naiv und oft etwas wirr, muss er von KM, genannt Sappho, heimlich gelenkt und geleitet werden. Er begleitet KM, der zu einer Weihnachtswanderung im sächsisch-böhmischen Grenzgebiet aufbricht. Alle Fehler bei der Vorbereitung dieser Wanderung wälzt Carpio auf seine Schwester ab. Im Gasthaus Franzls und Annas bei Falkenau raucht er viel zu viele Virginias, sodass er nichts essen kann und ihm übel wird. Als die armen Flüchtlinge (Elise Wagner, Sohn und Vater) erscheinen, gibt er ihnen das erst jüngst verfasste Weihnachtsgedicht KMs, das die Armen tief beglückt, und schreibt einen Empfehlungsbrief an seinen reichen Erbonkel in den USA, als er hört, dass diese dorthin auswandern wollen (XXIV 1–2). In der Nacht versucht Carpio, eine große Wurst zu erlangen, scheitert jedoch und isst dafür einen ganzen Quarkkuchen auf, sodass er am nächsten Tag überhaupt keinen Hunger hat, während KM die angekündigten Kartoffelknödel isst und Franzl anzügliche Bemerkungen macht. Carpio wird gezwungen, Spottverse über das nächtliche Stillen seines Hungers laut vorzulesen (XXIV 3–4). Jahre später ist Carpio in den USA bei dem sogenannten Erbonkel, der nur ein entfernter Vetter ist. Man erfährt, dass er eigentlich Hermann Lachner heißt und weiterhin ein rechter Wirrkopf ist. Mit seinem Onkel auf der Reise zu einem finding-hole, dass ihnen drei trübe Gestalten (Eggly, Corner, Sheppard) verkaufen (aber eigentlich durch deren Schwerarbeit ausbeuten) wollen. Von KM und Winnetou belauscht, hören sie, wie gern sich Carpio an seinen Mitschüler Sappho erinnert, zu dem der Kontakt leider schon lange abgerissen ist. Von »Indianern« gefangen, ist Carpio überglücklich von jenem befreit zu werden und schließt sich KM trotz der Proteste seines Onkels an. Sein Aussehen zeigt bereits einen schwerkranken Mann  : gealtert, Augen in den Höhlen liegend, die Wangen eingefallen, in entsetzlich müder Haltung, elend und mitleiderweckend. Winnetou prophezeit Carpios baldiges Ende. Als KM, Winnetou und ihre Begleiter von den Blut- und Krähen-»Indianern« gefangen werden, hält Carpio das Ganze für eine Art studentischer Auseinandersetzung und ist zufrieden, dass KM bei ihm ist. Seine wachsende Verwirrung bringt ihn neuerlich in die Hände seiner Kumpane und des habgierigen Onkels. Er soll das Gold aus dem eisigen Wasser des Finding-hole herauftauchen und dabei ums Leben kommen (XXIV 11– 14). Das verhindert zwar KM, doch wird Carpio zusehends schwächer. In seinen letzten Stunden gelingt es ihm noch, KM und Winnetou auf die Katastrophe durch Schnee und Felssturz aufmerksam zu machen, wodurch einzelne Menschen gerettet werden können. Als man im Schnee einen Christbaum aufstellt, vermag der Sterbende noch das Weihnachtsgedicht seines Freundes Sappho zu rezitieren, bei dessen letzter Strophe er stirbt. Das Gold, das ihm aus den Funden zusteht, bringt KM seiner Familie nach Deutschland, die kaum noch eine Beziehung zu Carpio hatte (XXIV 16–17). Carpio ist eine der seltsamsten Gestalten KMs, die wohl Züge von ihm selbst aufweist, daneben aber auch Wesenselemente einer komischen Figur, die meist einzelnen Westmännern vorbehalten bleibt. Tatsächlich scheint die Romangestalt ein Vorbild in der Wirklichkeit unter Karl

Castlepool 

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Mays Mitschülern gehabt zu haben. Dessen Verwandte waren angeblich über die Darstellung ihres Mitglieds wenig erbaut. Inwieweit Carpio als eigentlich zentrale Figur des Romans auf eine reale Person zurückzuführen ist, muss jedoch offenbleiben. Cäsar Ein riesiger, starker Schwarzer, den KM im Llano Estacado dem Verschmachten nahe rettet. Erweist sich des Weiteren als wertvoller Helfer seines Herrn Bernard Marshal  ; KM kennt ihn schon aus den Zeiten des alten Marshal. Bei der Verhandlung gegen Williams und andere Stakemen wird er zum Constabel ernannt und freut sich schon darauf, die Schurken aufknüpfen zu können, was unterbleibt, da jene freigesprochen werden. Beim Ausräumen des gestohlenen Guts der Pfahlmänner zeigt er seine Bärenkräfte und ist dadurch eine bedeutende Hilfe (IX 3–4). Als KM und Gefährten von den Komantschen überfallen werden, entkommt Cäsar, der in einen hohlen Baum klettert, ruft jedoch um Hilfe, als er sich von einem Grizzly bedroht sieht, den KM erschießt. Mit diesem reitet er ins Zeltlager der Komantschen und erfährt die Ehre, im Kreis der Häuptlinge sitzen zu dürfen, was die Komantschen tief empört. Später muss er die Pferde bewachen und beklagt sich darüber, weil die anderen einstweilen üppig speisen. KM beruhigt ihn, indem er ihm erklärt, dass er tapfer und stärker als alle anderen (Winnetou, Sans-ear) sei. Doch wird er dann von der Schärfe der Speisen so überwältigt, dass er sich stöhnend auf dem Boden wälzt und nur durch Julep wieder »gesund« werden kann (IX 7–8). Hat seinen großen Auftritt, als er den betrügerischen Wirt von Yellow Water Ground zwingt, fünf Flaschen seines angeblichen »Burton-Ale« zu trinken, das nur ein armseliges Hausgebräu ist. Mit Winnetou und Sans-ear kämpft er dann tapfer gegen die Übermacht der Miners und Diggers (IX 10). Cäsar ist in seiner unterschiedlichen Haltung gut charakterisiert, wenn auch bestimmte schematische Elemente dabei nicht fehlen  : Er ist eine Mischung aus bärenstark und schreckhaft und leicht aus der Ruhe zu bringen. Er will »Massa Bern«, dem er unbedingt ergeben ist, retten, fürchtet sich aber vor den Komantschen. Cäsar ist sehr positiv gesehen – ähnlich wie der Schwarze Quimbo –, aber eben als Untergebener, der auf sich allein gestellt einer schwierigen Situation nicht gewachsen ist und der Führung bedarf. Castlepool Englischer Lord, der in grotesker Weise durch den Wilden Westen zieht, um Abenteuer zu erleben. Kräftig gebaut, einfältiger Gesichtsausdruck, Adlernase links weiß, rechts Knolle bunt, trägt einen langen, dünnen Kehlbart  ; außerdem Gummiwäsche und über seinem nicht näher beschriebenen Gewand einen breiten Ledergürtel mit Geldkatze, da er seine Barschaft unbekümmert mit sich führt  ; des Weiteren mehrere Beutel, Patronentaschen, Revolver und Messer. Außerdem verfügt er über eine Blechrolle mit gro-

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ßem Fernrohr, auf dem Rücken schleppt er einen Lederranzen, dazu blecherne Gefäße und sonderbar geformte Eisendrähte. Castlepool reitet einen kurdischen Kusanhengst, der aber wie ein durchschnittlicher Gaul wirkt. Er engagiert die zufällig getroffenen Westmänner Gunstick Uncle und Humply Bill, nachdem er sie einer Schießprüfung unterworfen hat, als Reiseführer, die ihn Abenteuer erleben lassen sollen (XXXVI 5). Leidenschaftlich dem Wetten ergeben, trifft er endlich in Tante Droll einen Kontrahenten, der ihn in einem solchen Kräftemessen besiegt und ihn an einen Haken an der Zimmerdecke hängt. Castlepool erkennt seine Niederlage an, zahlt die Wettsumme und findet alles ganz wunderbar. Hingegen ärgert er sich über die einfache Gesellschaftskleidung, die Old Firehand zunächst trägt, und hält ihn daher für einen unbedeutenden Westmann. Seine beleidigenden Worte nimmt sich Old Firehand aber nicht zu Herzen und verblüfft den Engländer dann mit seiner Wildwestkleidung, sodass dieser den Hut zieht (XXXVI 6). Im weiteren Geschehen tritt der seltsame englische Lord zurück  : Er meldet sich dann empört über die Milde, die KM den wortbrüchigen Utahs angedeihen lässt, die er zumindest durchgeprügelt sehen wollte, was Old Shatterhand ablehnt, worauf sich Castlepool beleidigt abwendet. Auffällig ist seine Tätigkeit als Buchführer  : So trägt er fortlaufend die Summen ein, die er Gunstick Uncle und Humply Bill für die mit ihnen erlebten Abenteuer schuldet. Daher zeigt er sich verärgert darüber, dass die beiden ihn jetzt nicht – wie ausgemacht – nach San Francisco bringen wollen, weil sie am Abbau der reichen Silbermine finanziell beteiligt werden. So muss er sich zufriedengeben, sich einstweilen mit seinen beiden Führern nach Abenteuern »in den Bergen umzusehen« (XXXVI 13–15). Castlepool ist der typische reisende Engländer der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die bei Karl May wiederholt vorkommen. Der Sonderling gehört zu den literarisch weniger gelungenen Typen, obwohl er originelle Züge aufweist, wie das fortwährende Eintragen seiner Geldschulden in ein Merkbuch. Man hat den Eindruck, dass der Autor an dieser Gestalt ein wenig das Interesse verliert und sie daher im Laufe des Geschehens nicht weiter berücksichtigt. Es genügt Karl May offensichtlich, der lesenden Jugend diesen Typ vorzustellen, er gestaltet aber keine Figur, die für die Handlung wirklich von Bedeutung wäre, wie Emery Bothwell oder David Lindsay. Cazador del Oso Spanischer Name des Bärenjägers Baumann  ; siehe dort. Chalid Ben Mustafa Reis (Kapitän) des Sandals, der im Auftrag Abrahim Mamurs die Dahabije Hassans verfolgt, auf der sich die von KM entführte Senitza befindet  ; ein übler Geselle. Typ des bösartigen Arabers (I 6).

Chodiah 

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Chaloba Fünfjähriger Sohn Scheik Rhagatas, der von Tibbu-Kriegern verschleppt wird. Von KM befreit und gegen Abram Ben Sakir und dessen Habe ausgetauscht. Als KM unter Bruch des Eides von Rhagata neuerlich heimtückisch gefangen genommen wird, sagt ihm Chaloba ein liebes Wort. Von einem furchtbaren Sandsturm verweht, sitzt der kleine Knabe dann in seinem Tachtirewan auf einer abgrundtiefen, nachgiebigen Sandschicht und muss von KM mühsam und unter Lebensgefahr gerettet werden (X 4/2). Chaloba erscheint als kluges, sympathisch zutrauliches Kind, das sich später wohl auch in einen wütenden Christenfeind verwandeln wird. Mr. Charley Deckname KMs als angeblicher Archäologe  ; wird von Old Wabble dennoch erkannt, während Ralph Webster an die falsche Identität glaubt (XIV 1, 2). Charles Charoy Leitender Ingenieur beim Bahnbau in Sheridan. Name und Aussehen deuten auf seine Herkunft aus dem ehemals französischen Süden der nunmehrigen Vereinigten Staaten. An ihn empfängt Joseph Keller ein Empfehlungsschreiben von Bent Norton, seinem Vorgesetzten in Kinsley. Charoy, jung und tüchtig, stellt sich sofort in den Dienst Old Firehands, indem er dem falschen Keller einen Posten gibt und den ebenfalls schurkischen Dugby eine baldige Anstellung verspricht. Charoy erweist sich als äußerst verlässlich und hat einen beträchtlichen Anteil an der Überwältigung der Tramps im Eisenbahntunnel (XXXVI 8–9). Chodiah »Umm ed Dschamâl« (Mutter der Schönheit) genannt, weil sie erfolgreiche und begehrte Schönheitsmittel herstellt. Zugleich ist sie aber die Anführerin der Bachtijaren bei Kermanschah, die KM und Halef gefangen nimmt. Sie zeigt eine stolze und selbstbewusste Haltung, hat eine hohe Gestalt mit langen, dicken weißen Zöpfen, ein noch volles schönes Angesicht. Ihre Züge sind kühn, aber zugleich weiblich mild, ihre dunklen Augen und die wohlklingende Altstimme wirken gewinnend. Sie trägt ein dunkelblaues, mantelartiges Gewand. Die Gefangenen werden von ihr verhört, wobei sie Halefs Zorn erregt. Gegen die Christen empfindet sie einen Hass, da sie diese nur als hinterlistig, täuschend, feindselig kennt, und so möchte sie für die Gefangenen ein gutes Lösegeld erpressen (XXVI 1).Wieder frei, trifft KM sie in ihrer Hütte, in der sie den christlichen Gott kniend anbetet. Er kann ihr die Befreiung von Kelat und Scherga melden, wodurch sie nun von der Richtigkeit des christlichen Glaubens überzeugt ist. Sie gibt KM ihr Geheimrezept der Schönheitssalbe bekannt, da sie keine Tochter besitzt, der sie es

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mitteilen könnte. Von KM beraten, zieht sie sich mit ihrem Nomadenstamm (»Ihlaut«) in ein unwegsames Gebiet, das die Truppen des Schah nicht erreichen, zurück (XXVI 2). Die Chodiah trägt Züge von Marah Durimeh, nur ist sie politisch aktiver und schwebt nicht über dem realen Geschehen wie diese. Chodj-y-Dschuna »Lehrer des Gesangs« bei den Dschamikun, der KM bisher unerhörte Harmonien vermittelt. Er sieht aus wie ein orientalischer Bismarck, der ihm nicht unbekannt ist, hat trotz seines Alters einen wohlgeformten Mund, der nur gütige, kluge Worte sprechen kann, nie hässliche. Er ist ein Denker, der sich mit dem Wesen der Musik beschäftigt und den Abendländer KM in Erstaunen versetzt. Das große Fest der Dschamikun steht unter seiner Leitung. Er gerät mit KM in eine Diskussion über Wert und Inhalt und die tiefe Botschaft der Musik (XXVIII 10–11). Auch ein hervorragender Bogenschütze, Reiter und Schwimmer werden ihm von KM die Pferde zur Beaufsichtigung anvertraut. Letztlich wird bekannt, dass Chodj-y-Dschuna eine Art Kriegsminister der Dschamikun darstellt, der die Pferde für die Teilnahme am Wettkampf aussucht (XXIX 4, 7, 11). Er rudert in den See hinaus und hält von dort aus eine Brandrede gegen Ahriman, wobei er schließlich von der Khanum Gul unterbrochen wird (XXIX 12). Der »Lehrer des Gesangs« könnte das Abbild eines mit Karl May in dessen gerichtlichen und journalistischen Auseinandersetzungen sympathisierenden Juristen oder Zeitungsmenschen sein, der sich für ihn und sein Werk einsetzte. Für das Romangeschehen gibt die spät in die Handlung eingeführte Person wenig her. Clay Ein durchschnittlicher Westmann, der von Santer aufgefordert wird, am Nugget Tsil nach Goldkörnern zu suchen (IX 16). Soll mit Payne und Summer von den Apatschen an den Marterpfahl gebracht werden, kommt jedoch auf Befehl KMs frei. Verabschiedet sich von ihm, ohne sich jedoch für die Freilassung zu bedanken (IX 19). Wie seine Genossen ein harmloser Mann, der nicht wirklich böse, aber am einfachen, leicht, ohne viel Skrupel zu erwerbenden Gewinn interessiert ist. Clifton Eisenbahnarbeiter in Rocky Ground. Wird als Wachposten beim leeren Brunnen des gefangenen Ik Senanda eingeteilt, lässt sich aber von zwei ihm bekannten chinesischen Bahnarbeitern betrunken machen, sodass das Halbblut befreit werden kann und entschwindet. Aus Angst vor Strafe läuft der aus dem Rausch erwachte Mann zunächst einmal davon, »um später wiederzukommen«, was Old Shatterhand jedoch zu Recht bezweifelt (XXXVIII 1/4).

Der rote Cornel 

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Clinton (Gavilano, Gibson  ; siehe dort) Der Schwindler und Entführer Gibson, der sich als Sekretär von William Ohlert ausgibt, in New Orleans und weiterhin unter diesem Namen auftritt (VIII 2). Erscheint auch auf Fort Inge, um sich über die für ihn vielleicht gefährliche Lage zu informieren (VIII 6). Collins Ein Tramp, der Butler, Patterson und dessen Tochter Ellen bewachen soll. Bei deren Befreiung wird er von Tante Droll erstochen, um keinen Lärm zu erregen (XXXVI 7). Conchez Einer der Pfahlmänner im Llano Estacado, Begleiter des Capitáns bei der Verfolgung Mercrofts (= Patrick Morgan). Will diesen im Gegensatz zum Capitán erst am Ort des von allen gesuchten Raubverstecks stellen und ermorden. Kämpft kurz mit dem aus dem Wasser steigenden Winnetou und versucht vergeblich, ihn zu erschießen. Schlägt zuletzt vor, den Raub nur zwischen ihm und dem Capitán zu teilen und die anderen Stakemen leer ausgehen zu lassen. Erleidet dasselbe Schicksal wie sein Capitán  : Von Winnetou zum Tod verurteilt, wird er gefesselt von Mercroft in den Rio Pecos geworfen und ertrinkt (IX 5–6). Der rote Cornel (Brinkley) Spitzname wegen des kurzgeschorenen, rot gefärbten, in Wirklichkeit schwarzen Haars. Er ist Führer einer Gruppe von Tramps, die sich als Erntearbeiter ausgeben und mit dem Dampfer den Arkansas River hinauffahren. Lang und hager, glattrasiert, mit scharfem und spitzem Gesicht, trägt er Nankinghosen, ein ungebügeltes, schmutziges Hemd sowie eine kurze Joppe. Als Gürtel dient ihm ein rotes Fransentuch, darin Pistolen und ein Messer stecken. An den Füßen hat er schwere, nägelbeschlagene Lederschuhe. Der Cornel pöbelt die Leute auf dem Schiff an und fordert sie auf, ihm mit Schnaps Bescheid zu tun. Der schwarze Tom geht klugerweise darauf ein, der »Indianer« Nintropan hauey lehnt das ab und erhält von Brinkley dafür eine Ohrfeige. Old Firehand weist ihn ab und verletzt ihn zuletzt durch einen Revolverschuss. Der Cornel stiftet daraufhin den vom Kapitän gemaßregelten Schwarzen aus dem Maschinenraum an, seine Widersacher zu belauschen, und raubt auf Grund der danach erhaltenen Auskünfte dem Ingenieur Patterson 9000 Dollar, dann bohrt er die Schiffswand an. Als das Schiff daraufhin am Ufer ausgepumpt werden muss, entflieht der rote Cornel samt seinen Tramps auf einem Boot. Nintropan haueys diesbezügliche Beobachtungen werden von der Schiffswache nicht zur Kenntnis genommen. An Land beschleicht Brinkley die Rafter, muss wegen Entdeckung fliehen  ; bei seinen Leuten zurück, bemerkt er, dass ihn der Blenter nun seinerseits belauscht, nimmt ihn gefangen und will ihn ertränken. Durch Old Firehand

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und Tante Droll gerettet, will Blenter den Cornel töten, weil er ihn als den letzten noch lebenden Schurken identifiziert, der an der Ermordung von Frau und Söhnen führend beteiligt war. Da Nintropan Hauey ihn Blenter überlassen muss, begnügt er sich damit, dem Tramp beide Ohrmuscheln abzuschneiden, um sich für die Ohrfeige zu rächen. Wieder gelingt es dem Cornel, aus schier aussichtsloser Situation zu entkommen. Er rächt sich an den Raftern, indem er sie bestiehlt und ihr Haus abbrennt (XXXVI 1–4). Danach versucht er, mit einer Horde von Tramps die Farm Forners zu überfallen, was bei all seinen Schachzügen an der überlegenen Verteidigung durch Old Firehand und Droll scheitert. Der Zufall kommt dem Cornel zu Hilfe, indem er dem Quacksalber Hartley begegnet, ihm sein Geld abnimmt und ihn durch einen Gewehrschuss verletzt, den mit diesem wandernden Joseph Keller aber tötet, weil ihm dessen Empfehlungsschreiben an den Eisenbahningenieur in Sheridan für eine neue Schurkerei nützlich scheint (XXXVI 7–8). Der Raub der Eisenbahnkasse in Sheridan misslingt jedoch, und die große Masse der Tramps wird in einem Eisenbahntunnel eingeschlossen  ; nicht aber Brinkley, der sich nicht im umzingelten Waggon befand. Mit einer kleineren Gruppe seiner engeren Anhänger versucht der rote Cornel nun mit einer Schatzkarte, die er beim Bruder Erik Engels, nachdem er dessen Bruder Max und Watson, einen früheren Genossen, ermordet und des Ersteren Haus angezündet hatte, die im Silbersee vermuteten Schätze zu bergen. Auf dem Weg dorthin werden sie jedoch von den Utahs gefangen genommen und grausam zu Tode gemartert  : ihrer Kleider beraubt und verkehrt auf einen Pfahl gehängt (XXXVI 10, 14). Der rote Cornel ist einer der größten und widerlichsten Verbrecher, die KM ersonnen hat  : Er gehört zu dem nicht seltenen Typ des Glücksritters im Wilden Westen, der jedoch mit einer ungewöhnlichen Brutalität und Rücksichtslosigkeit, dazu oft mit einem widerlichen Sadismus bei all seinen Untaten vorgeht und niemand schont, wenn er seiner Geldgier im Weg steht. Der Cornel entgeht so oft der gerechten Strafe, dass sein Ende – so grausam es auch gewesen sein mag – enttäuscht. Er wird zuletzt an den Rand des Geschehens gerückt und keiner der ihn verfolgenden Rächer kommt unmittelbar zu seinem Ziel. Corner Ein Schurke, der mit den ihm gleichgesinnten Eggly und Sheppard den erfolgreichen Goldgräber Welley – wie sie glauben – ermordet und Watter im Gasthof um seine Nuggets bringt. Er reitet mit Lachner und Carpio zu dem Finding-hole, das sie ausbeuten wollen. Corner ist ein primitiver, sittlich niedrig stehender Mensch, was schon aus seiner Sprache zu erschließen ist. Er wird bei der ersten Begegnung von KM niedergeschlagen und muss sein gutes Pferd Carpio, der eine Schindmähre reitet, abgeben. Wird von Peteh, dem grausamen Häuptling der »Blutindianer« gefangen genommen, glaubt, sich einen Vorteil zu verschaffen, wenn er diesen auf KM und Winnetou, dessen Todfeinde,

Cropley 

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lenkt, bleibt aber dennoch Gefangener. Empört darüber begehrt er auf, wird dafür mit Füßen getreten und gepeitscht und muss daher auf einem Floß weitertransportiert werden. Während des Zweikampfs Peteh gegen KM gelingt es ihm, zu entkommen und Lachner sowie Carpio mitzunehmen, damit diese für ihn die lebensgefährliche Arbeit am Finding-hole verrichten (XXIV 10–14). Wird dort von Welley, der noch lebt, von Reiter und Hiller überrumpelt und muss nun denen die Arbeit leisten. Als die dann ihrerseits erschienenen KM und Winnetou das hole verlassen, folgt ihnen Corner heimlich nach, ohne das heilbringende »Pa Ware« (Heißes Wasser) zu entdecken. Er leidet solche Not, dass er die noch vorhandenen Gäule schlachten muss. Als das große Winterunglück hereinbricht, wird er beim Felssturz erschlagen und von den Schneemassen erdrückt (XXIV 16–17). Corner ist der häufig vorkommende Schurke, der Typ des verbrecherischen Glücksritters, wie er wohl zu Tausenden Realität gewesen sein mag. Jackie Corner Einer der Pelztierjäger und Westmänner im Umkreis Old Firehands. Bestens mit Sam Hawkens bekannt, nimmt er den Poncas-Sioux die Pferde weg. Wird beim großen Überfall dieses Stammes auf die Festung Old Firehands getötet (VIII 16–17). Jim Corner Pferdehändler in St. Louis. Zu ihm führt Mr. Henry KM, damit er sich als Reiter auf dessen berüchtigtem Rotschimmel zeige. KM bewährt sich so, dass Jim Corner angst um sein Pferd wird. Er bietet dem jungen Hauslehrer KM jeweils 10 Dollar, wenn er öfter kommt und den Rotschimmel zureitet, damit er ihn schließlich verkaufen kann (VII 1). Cortesio Ein Spanier, der in La Grange als heimlicher Unterstützer von Benito Juarez lebt, dem er Waffen und Freiwillige zugehen lässt. Zu ihm gehen Old Death und KM und geben vor, ebenfalls für Juarez kämpfen zu wollen. Cortesio gibt ihnen Offizierspatente und Pferde, damit sie der vorangegangenen Gruppe schnell nachfolgen können. Bei dieser befindet sich der Verbrecher Gibson unter dem Namen Gavilano und der von ihm verschleppte William Ohlert. Die Leute vom Ku-Klux-Klan sind aber Cortesio schon auf der Spur, sodass er sich mit Hilfe seines Dieners Hektor gegen dessen Mitglieder mit dem Gewehr verteidigen muss, bis ihm Old Death und KM Hilfe bringen (VIII 4–5). Cropley Ein Siedler, der mit Frau und Söhnen ein Blockhaus auf dem Land der Sioux-Okananda errichtet, ohne die Einheimischen um Erlaubnis zu fragen. Cropley genügt die Zustim-

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mung der Regierung der Vereinigten Staaten  ; im Ernstfall will er sich mit dem Gewehr verteidigen. Das erklärt er Winnetou und KM, als diese bei ihm einkehren. Bei der plötzlichen Ankunft der Sioux ist er aber dann doch sehr besorgt und will alle mit dem Gewehr »wegputzen«. Da greift Winnetou ein, verhindert das und hält Cropley eine Rede über die grundsätzliche Problematik von weißer Besiedlung »indianischen« Landes. Dieser wird nach anfänglicher auftrumpfender Sicherheit immer kleinlauter und hält sich beim ferneren Geschehen zurück. Über den Vertrag zwischen ihm und den Sioux, den Winnetou aufgesetzt hat, ist er ziemlich verdrossen (VIII 18). Fred Cutter Ist der eigentliche Name von Old Wabble  ; siehe dort. Daniels Ist einer der vielen Decknamen Monks  ; siehe dort. Daud Aga Haushofmeister des Pascha in Siut, ein unförmig dicker Afrikaner, der vom Reis Effendina befehlsmäßig und herablassend behandelt wird. Er sieht in KM, dem er ein vornehmes Zimmer anweisen muss, einen Protégé des Reis und behandelt ihn barsch, sodass KM auszieht. Doch als dieser den von einem störrischen Pferd verletzten Sohn des Stallmeisters ärztlich behandelt, bittet ihn Daud Aga um Verzeihung und vertraut sich ihm als Arzt gegen Magenschmerzen an. KM lässt ihn weiter prassen, zwingt ihn aber zu einer Verbeugung in Richtung Mekka vor und nach dem Essen, wobei der Kopf den Boden berühren muss. Er pflegt jeweils in großem Pomp auszureiten und muss, nachdem er für drei gegessen hat, seine vorgeschriebenen Übungen machen. Danach lässt er blinde Kinder beschenken, was zur Magenkur gehört. Als er bei einem Wüstenritt seine Künste zeigt, stürzt plötzlich der Boden unter ihm ein, und er steckt mit halbem Leib in einem Schacht. Daud Aga vermeint, im Jenseits zu sein, und sieht in KM den Erzengel Asrael. Als er feststellt, dass er noch lebt, kann er unter Aufbietung aller Kräfte aus dem Schacht gezogen werden. Er muss sofort nach Hause, um ein riesiges Mahl einzunehmen  : Die Hoffnung darauf hat ihm Kraft für seine Rettung gegeben. Auch ein Amulett gegen Mondesfinsternis hat dazu beigetragen (XVI 6–8). Dann beteiligt er sich an der Verfolgung Abd Asls und Nubars mit Hilfe eines Bootes. Er hält die Verfolger auf und verhindert so die Festnahme der beiden Verbrecher. Als Muslim kann er es nicht verantworten, dass ein Christ den frommen Fakir anklagen und verurteilen lässt. Das gibt er jedoch nicht zu und schiebt die Schuld auf KM, der so lange nicht erschienen sei. (XVI 12). Daud Aga ist eine zwiespältige Figur, wie sie in KMs Werk nicht häufig vorkommt. Seine komischen Züge werden von einer gewissen Unberechen-

Der lange Davy  

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barkeit konterkariert, die ihn zu einem weitgehend fragwürdigen Helfer machen. Seine eher oberflächliche islamische Religiosität wird gelegentlich zu einer geradezu feindlichen Ablehnung des christlichen, abendländischen Effendis, was auch verbrecherischen Schurken zu Gute kommt. Davis Besitzt Gold- und Silberminen und kauft immer noch neue dazu. Er ist der »Chef« von Harton, Sandia und Uhlmann, der sein Teilhaber werden soll (VIII 10). Der lange Davy (David Kroners) Mehr als zwei Meter groß und beängstigend dürr  ; seine Beine erreichen beim Reiten auf dem Maultier fast den Boden. Seine Hose ist viel zu weit, reicht aber nur knapp über die Knie  ; sie ist fettig vom vielen Abwischen schmutziger Hände. Die nackten Füße stecken in derben Schuhen mit Lederflicken. Sein ledernes Jagdhemd lässt die Brust frei und die Ärmel reichen nur bis zum Ellbogen und zeigen so zwei fleischlose Unterarme. Um den Hals hat Davy ein farblos gewordenes Baumwolltuch. Sein Hut ist eine Angströhre mit vielfach abgerissener Krempe, worin mit dem Messer Löcher gebohrt worden sind. Ein mehrfach umgebundener Strick fungiert als Gürtel, darin stecken zwei Revolver und ein Bowiemesser, nebst vielen anderen nützlichen Gegenständen. Vom Hals baumelt eine Tabakspfeife mit Holunderstengel und um den Oberleib geschlungen findet sich ein geschrumpfter Gummimantel. Aus diesem Konvolut von Kleidung blickt ein glattrasiertes Gesicht mit zahllosen Falten, aus denen der Schalk deutlich wird. Die großen himmelblauen Augen zeigen einen kindlichen Ausdruck, verraten zugleich aber einen scharfen Blick (XXXV 1/1). Auf dem Weg zur Befreiung des Bärenjägers erscheint plötzlich Old Shatterhand, gepflegt und sauber, sodass ihn Davy für einen Sonntagsjäger hält, wobei der Henrystutzen als Büchse für die Spatzenjagd angesehen wird. Als man Old Shatterhand erkennt, geniert sich Davy für seine Einschätzung, bleibt aber verdrossen, weil der berühmte Westmann nun das Kommando bei der Befreiung des dicken Jemmy und des Hobble-Frank übernehmen soll. Davy fügt sich erst, als er die Souveränität Old Shatterhands erkannt hat (XXXV 1/5). Er selbst kann seine Meisterschaft bei der Rekonstruktion eines blutigen Überfalls unter Beweis stellen, als ihnen sechs Männer aus St. Louis begegnen, die zwar keine Ahnung vom Wilden Westen haben, sich aber abweisend und anmaßend betragen. Auch kann er seine Fähigkeiten beweisen, als es um die Auseinandersetzung zwischen den Llano-Geiern und dem Häuptlingssohn Feuerstern geht, wobei Davy mit seinen Kenntnissen der Komantschensprache verblüfft (XXXV 2/4, 6). Im Rahmen späterer Ereignisse, als er mit Old Shatterhand, dem dicken Jemmy und Hobble-Frank unterwegs ist, zeigt er sich nüchtern und gefasst im entscheidenden Augenblick  : Er soll sich – mit den anderen bei den Utahs gefangen – mit Roter Fisch im

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Wettschwimmen messen. Die Sache sieht für ihn hoffnungslos aus, da er mit seinem Körper dem athletischen, muskulösen und breitschenkeligen »Indianer« nicht gewachsen scheint. Doch überwindet er diesen schließlich mit Hilfe der für ihn günstigen und für den »Indianer« stark hinderlichen Strömung. Er siegt und verzichtet auf Leben und Eigentum von Roter Fisch (XXXVI 11–12). Der lange Davy ist einer der typischen Westmänner, die mit einem zweiten kleinen, dicken Mann, wie in seinem Fall Jemmy, eine symbiotische Gemeinschaft eingegangen sind und ein unzertrennliches, skurriles und in ihrer Gegensätzlichkeit eigentlich unvereinbares Paar darstellen. Auch er ist, wie immer die langgewachsenen Partner, der stille, in sich gekehrte, kaum initiative Typ, und doch ist er in vielen Fällen aktiv  : Sei es, dass es um die Befreiung des gefangenen Partners geht, sei es, dass er seine besonderen Fähigkeiten, wie in Davys Fall die »indianischen« Sprachkenntnisse, zum Einsatz bringen muss. Zugleich wird deutlich, dass der lange Davy im Vergleich zu dem ähnlich typisierten Pitt Holbers bereits eine Übersteigerung des Skurrilen darstellt, dadurch aber an literarischem und auch Unterhaltungswert einbüßt. Davy Honskeh »Indianischer« Name des langen Davy  ; siehe dort. Dawuhd Arafim Der von Abrahim Mamur in Nordafrika verwendete Tarnname  ; siehe dort. Dawuhd Sulejman Einer der Tarnnamen von Musa Wartan  ; siehe dort. Daya Frau des »Indianers« Pedro Ainas. Äußerlich eine Missgeburt  : klein wie ein Kind mit Altweibergesicht, entsetzlich mager, schiefstehende Augen, ausgeprägte Backenknochen, »Haare wie dünner Besenginster«, auch geistig sehr primitiv und minderbemittelt, doch perfekt an ihre Umwelt der Sümpfe angepasst  ; schlau, gierig, wie ein Tier, perfekt im lautlosen Anschleichen. Sie kocht Pfeilgift, verbirgt die Pferde KMs und der Seinen, wird von dem ihr längst bekannten Frater Hilario mit Messingknöpfen beschenkt, deren Erhalt sie erst zur Hilfe bewegt (XII 9). Von Major Cadera bedroht, flieht sie mit ihrem Mann und ist dann wie vom Erdboden verschluckt (XII 13). Denab Ist ein armer Fischer, an den KM und Ben Nil geraten, nachdem sie von Ibn Mulei geflohen sind. Für ihre Auffindung sind 100 Piaster ausgesetzt, die sich der arme Mann verdienen will. Doch der geldgierige Mudir zwingt Denab, sich für bezahlt zu erklären,

Padre Diterico 

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um nicht die Bastonade zu erhalten. KM zahlt dem Armen den »Finderlohn« aus eigener Tasche. Die Frau Denabs wird ebenfalls zum Schweigen über die ganze Angelegenheit verpflichtet. Zuletzt muss Denab KM und Ben Nil zum Mudir führen, ohne dass sie von den Arnauten gesehen werden (XVII 15). Deselim Waffenschmied und Kaffeewirt in Ismilan, Schwager des Schut. Kommt erst nach der scheinbaren Tötung KMs zum Bettler Saban und zeigt sich im Kreise der eher primitiven Verbrecher und Boschaks als tonangebende Gestalt  ; prüft Henrystutzen und Bärentöter und kann sich deren Funktionsweise nicht erklären  ; hält sie für sinnlose Waffen und wird erst durch Halef und seine Probeschüsse eines Besseren belehrt. Entreißt daraufhin diesem den Henrystutzen, springt auf Rih und flieht. Er bearbeitet das Pferd mit einem Kolbenhieb und macht es so wild und planlos, dass er nicht eingeholt werden kann, da Rih die Rufe KMs aus Schmerz nicht zur Kenntnis nimmt. Als der Dieb einen Bach überquert, der auf der anderen Seite ein höheres Ufer hat, stürzt er und bricht sich das Genick. KM nimmt ihm die Koptscha ab und befiehlt dem Kjaja von Kabatsch, Deselim zu begraben und dessen Familie zu verständigen. Der Waffenschmied nimmt eine höhere Stellung im Verbrecherbund des Schut ein  : Er ist wohlhabend, angesehen, in seinem Aussehen und seiner Kleidung überragt er die anderen. Auch geistig wendiger und mit Überblick und Entschlossenheit begabt, fällt er seiner Habgier zum Opfer. Allgemein wird KM an seinem Tod für schuldig befunden, weil er den Pferdedieb zu Tode gehetzt hat  ; dabei spielt der Pferderaub Deselims keine Rolle, was die primitive soziale Situation, der kaum obrigkeitlich kontrollierten, osmanisch beherrschten Balkanwelt charakterisiert (IV 6, 7). Desgraciado Padre Desgraciado (»Der Unglückliche«) ist der selbstgewählte Name des argentinischen Bankiers Riberto  ; siehe dort. Desierto El viejo Desierto (der alte Einsiedler) wird Alfred Herbst bei den Tobas-»Indianern« und darüber hinaus genannt (siehe dort). Dill Mejeh Name von Bloody Fox bei den Apatschen  ; siehe dort. Padre Diterico Spanische Bezeichnung für Wawa Derrick (siehe dort).

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Dixon Ein amerikanischer Arabist und Ägyptologe aus der Stadt Stenton in Arkansas, dessen Vorname unbekannt bleibt, was bei den positiven Gestalten in KMs Erzählungen selten ist. Er ist ungefähr 30 Jahre alt, hat ein gebräuntes Gesicht und einen schönen blonden Vollbart und wird von den bösen, fanatischen Tibbu gefangen genommen  ; von KM durch die Entführung von deren Führer Tahaf wieder befreit, lässt er sich nicht verhören und ist kurz und abweisend, obwohl er einen Schuss ins Bein erhalten hat und Fürsorge benötigt. Es stellt sich heraus, dass Dixon in Rahel, die Tochter Manasses Ben Aharab, verliebt ist, seit er bei diesem wohnte, wie wenig später auch KM. Vom Vater Rahels verjagt, kehrt er nach seiner Gefangenschaft wieder zu seinem Gastgeber Alaf zurück. Dort wird er vom Pascha verhaftet, weil Rahel verschwunden ist und Dixon als deren Entführer angesehen wird. Mit Hilfe KMs gelingt es, den Pascha zu überzeugen, dass Dixon unschuldig ist. Mit diesem verkleidet sich KM als Offizier des ägyptischen Vizekönigs, und beide können dadurch unauffällig in Kairuan Erkundigungen einzuziehen, bis Rahel erscheint und im Überschwang des plötzlichen Wiedersehens beide verrät. Diese können mit Rahel entfliehen und besteigen in Sfax ein Schiff, das sie aus der Gefahrenzone bringt. Endgültig gehen Dixon und Rahel in die Vereinigten Staaten, wohin ihnen die treue Rebekka folgt (XXXVIII 5/3–5). Dohub ist ein Berwari-Kurde, durch Kadir Bei von Gumri zum Müteßellim nach Amadije geschickt, wird aber dort nicht vorgelassen. Er lässt sich von Selim Aga nichts bieten und ist empört, dass ihm KM vorgezogen wird. Dessen Angebot, für ihn zurückzustehen, lehnt er jedoch höflich ab. Durch KMs Vermittlung gelingt es Dohubs Vater und Bruder, die wegen einer Bagatellsache in Amadije inhaftiert worden sind, freizubekommen. Der Kurde wird daraufhin ein herzlicher Freund KMs und der Seinen, nimmt das verpackte Geschenk an den Bei mit und befreit schließlich KM samt seinen Gefährten aus den Händen der Kurden von Tiah und bringt sie selbst zu Kadir Bei. Typ des unerschrockenen, selbstgewissen, tüchtigen und ritterlichen jungen Kriegers, der sich den beamteten Osmanen im Innersten überlegen fühlt (II 6, 7, 13). Douglas (Tarnname für John Bender, siehe auch Etters und Saddler) Angeblicher Staaten-General, der in vielen bedeutenden Schlachten mitgekämpft haben will  ; in Wirklichkeit John Bender. Er nennt sich zunächst Etters, dann Saddler und wird an seinem körperlichen Charakteristikum (zwei Zahnlücken oben) von Old Surehand erkannt. Treibt sich in der Nähe des Llano Estacado umher und erscheint dann als »General« Douglas. Er ist KM von Haus verdächtig, auch weil er ein ungewöhnliches Interesse an Old Surehand nimmt. Gibt vor, seine Wasservorräte den gefangenen Ko-

Dozorca 

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mantschen gegeben zu haben, sodass man ihm Zutritt zur Oase von Bloody Fox gewähren muss. Dort wird er überrascht, wie er Silberbüchse, Henrystutzen und Bärentöter in der Hand haltend betrachtet. Er stiehlt diese berühmten Gewehre bei Nacht und reitet davon. In Helmers Home von KM und Winnetou gestellt, muss er die Waffen wieder zurückgeben und wird zur Strafe mit fünfzig Hieben bedacht, die sein Kumpan Old Wabble austeilen muss. Fluchend und Rache schwörend verschwindet er (XIV 8–9). Dann hört man wieder von ihm, als Dick Hammerdull und Pitt Holbers feststellen, dass er die von ihnen gekauften grünen Taschen, in die sie ihr Papiergeld und ihre Schecks verstaut haben, mit gleichartigen vertauscht hat. Er reicht sofort 5000 Dollar im Bankhaus Wallace und Co. ein. Mittlerweile stellt KM fest, dass sich der »General« an die Spitze der von Toby Spencer geführten Rowdies gestellt hat und in den Westen entkommen ist (XV 1). Er überfällt mit diesen in Colorado einen Schmied, flieht aber allein davon, bevor KM und die Seinen dem Schmied helfen können (XV 7). Neue Verbündete findet er in den Capote-Utahs, wird in deren Abwesenheit von Old Wabble, der die Tramps anführt, abermals gefangen genommen und geprügelt. Von den »Indianern« befreit, liefert er Old Wabble einem qualvollen Tod aus. Flieht zuletzt auf den Teufelskopf, um dort Old Surehand, dem er eine Botschaft zukommen ließ, zu erwarten und zu töten. Auf der Flucht vor KM auf sich allein gestellt, stürzt er mit einem lockeren Felsen ab, der ihm den Unterleib zerquetscht. Er stirbt somit den gleichen Tod wie Old Wabble, doch unter höhnischen und lästerlichen Reden. Sein Leichnam wird nur mit Steinen bedeckt (XV 7, 9–10). Der falsche General verkörpert in seltener Reinheit den Glücksritter, Spieler und skrupellosen Verbrecher, wie ihn der Westen der USA in der Pionierzeit hervorgebracht hat. Doxati Ein Handschi, der ein Einkehrgasthaus in Edirne betreibt. Bei ihm wohnt Manach el Barscha. Doxati selbst ist aber kein Verbrecher, obwohl er als »altes Männlein mit verschlagenem Gesicht« geschildert wird. Dem Namen nach ein Grieche, was bei KM keine Empfehlung ist. Doch gibt Doxati genau über Manach el Barscha und seinen Verbleib Auskunft (III 16). Dozorca In die polnischen Kriege der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verwickelt, muss er in die Türkei fliehen, wo er es als Renegat bis zum Binbaschi (Major) bringt. Während der Pogrome gegen die Christen im Osmanischen Reich in Gefahr geraten, verschwinden sein persischer Schwiegervater, seine Frau und seine Kinder. Dozorca wird Zollbeamter in Bagdad. Von einer großen Schmuggelbande gefangen genommen, muss er schwören, deren Aktivitäten in Hinkunft nicht mehr zu behindern, um dem augenblicklichen Tod

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zu entrinnen. Er zieht sich daraufhin aus dem aktiven Leben zurück und lebt seither in einem Haus mit Palmengarten in Bagdad mit dem treuen, aber mühseligen Kepek, seinem Diener. So lernen ihn KM und Halef kennen, die sich bei ihm zusammen mit Hassan Ardschir-Mirza einmieten (III 8). Beim Wiedertreffen nach Jahren erscheint Dozorca sehr gealtert, hat einen langsamen, schlurfenden Gang, ein altes, fahles, runzliges Gesicht, eine spitze Nase, »blöd« gewordene Augen mit großen runden Brillengläsern (XXVI 6/1). Er scheint seinem übermäßig dicken, dummdreisten Diener Kepek nunmehr gänzlich ausgeliefert zu sein, was er damit erklärt, dass sich dieser in Dozorcas aktiver Militärzeit und während der Christenprogrome um ihn bedeutende Verdienste erworben habe (XXVII 5–6). Durch KMs Vermittlung wird Dozorca zum Mir Alai (Oberst) erhoben und erhält verlorene 200.000 Piaster zurück. Als er vom Selbstmord seines Erzfeindes, des Schmugglerkönigs, des Ssäfirs, hört, kann er endlich befreit aufatmen und glücklich und geehrt am Festbankett des Paschas von Bagdad teilnehmen. Der zum Atheisten Gewordene neigt nun wieder dem Christentum zu (XXVII 16). Von seinem späteren Erscheinen bei den Dschamikun wird nur mehr berichtet, auch dass er dort seine Familie wiederfindet und sich nun bei seinem Schwiegervater Agha Sibil in Isfahan niederlassen will. KM besucht ihn nur ganz kurz in dessen Zelt (XXIX 12). Dieses seltsame Verhalten KMs ist ein Hinweis darauf, dass der Autor die weltlichen Abenteuer und spannenden Ereignisse eher schnell abtut und in die ungefähre Nebenhandlung verbannt. Das symbolisch-mystische Geschehen steht nun als entscheidende Haupthandlung im Vordergrund. Die Erzählreste der vormystischen Zeit des Schriftstellers werden nur beiläufig zu Ende gebracht. Dragojlo Wirt und Besitzer des Nevera-Hans. Wohl auch ein Anhänger des Schut, leugnet jedoch die Bekanntschaft mit ihm. Steht im Verdacht, sich seinen Besitz zusammengestohlen zu haben und muss von KM zum Reden gezwungen werden. Bei ihm kehrt die Familie Galingrés unter Führung von Hamd el Amasat ein und wird dort zur lebensgefährlichen Weiterreise genötigt, während Dragojlo auf die zurückgelassenen Frachtwagen aufpassen soll. Führt zuletzt Hamd el Amasat zum Brunnen, um dessen schwer verletzte Augen zu kühlen. Er lässt den brutalen Schurken durchblicken, tritt aber im Gegensatz zu anderen Handschis in der Handlung zurück und gewinnt dadurch kaum persönliches Profil. Er gehört in die negative Reihe dieser Spezies (VI 7). Tante Droll Heißt in Wirklichkeit Sebastian Melchior Droll und stammt aus dem Sächsisch-Altenburgischen, jener Gegend, die den besten »Quarkkäse« macht, wie Droll nicht müde wird zu versichern. Ein Präriejäger und Fallensteller, der sich seiner Fistelstimme wegen,

Tante Droll 

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die dem ehemaligen Bass auf Grund einer furchtbar starken Erkältung geblieben ist, als »Tante« bezeichnen lässt und dies auch selbst tut. Droll erscheint in dem Augenblick in einem Boot auf dem Arkansas River, als der Panther im Wasser umherschwimmt und sein mit dem »Indianer« Nintropan Homosch in den Fluss gesprungenes Opfer (Ellen Patterson) sucht. Droll erschießt den Panther und geht an Bord. Er hat ein rotwangiges, volles, freundliches Gesicht, kleine Äuglein, trägt einen Hut wie ein »umgestülpter Napf« mit Krempe, Schirm und Ohrenklappen, ähnlich einer »alten Flatusenhaube«. Gekleidet ist er in einen weiten Sack, der kaum näher zu bestimmen ist  : überlange, abgeschnittene Ärmel mit herabhängenden Ledertaschen, die Beine scheinen in einer Art Pumphose zu stecken  ; das Ganze gibt der »Tante« das Aussehen von Unförmigkeit (XXXVI 1–2). Überfällt mit Old Firehand die Tramps mit dem roten Cornel an der Spitze, verfolgt den plötzlich und unerwartet Fliehenden, macht aber den Fehler, laut zu rufen, sodass die Schritte des Schurken nicht gehört werden und er sich im Wald verstecken kann. Auch verhindert Droll durch seine gerade Linie der Verfolgung, dass auf den fliehenden Cornel geschossen werden kann. Als seine Bemühung vergeblich ist, beschließt Droll, mit Old Firehand zum Silbersee aufzubrechen. Er nimmt eine Wette Castlepools an und besiegt ihn im Kräftevergleich. Bei der Verteidigung von Butlers Farm gegen den Cornel mit seinen Tramps leistet er Großartiges  ; er leitet die Befreiung der Geiseln Butler, Patterson, Ellen, wobei er Collins, deren Wächter, ersticht (XXXVI 3–4, 6–7). Nun berichtet Droll, dass er als Geheimpolizist mit der Jagd auf den roten Cornel betraut worden ist und dass er Fred Engel, den Neffen des von jenem ermordeten Max Engel, betreuen soll. Als nächstes Meisterstück gelingt ihm mit HobbleFrank die Befreiung der von den Utahs überrumpelten Freunde. Als er schließlich auch einen Anteil an den Silberschätzen des Sees erhalten soll, träumt Droll von einem Bauerngut im Altenburgischen »mit zwanzig Pferden, achtzig Kühen und Ziegen«, wo er »weiter nischt als Quark und Ziegenkäse« erzeugen will. Zusätzlich erhält er noch Geld, da er nachweisen kann, dass der rote Cornel ums Leben gekommen ist (XXXVI 13, 15). Jahre später kommt er mit Vetter Hobble-Frank wieder nach Amerika und zwar zu Forners Ranch. Er versucht aus Spaß, in puncto Kleidung Winnetou nachzumachen, wozu aber die runden, roten Backen, die treuherzigen Augen und lächelnden Lippen nicht passen. Er beweist gleich, dass er weiterhin über die Verhältnisse im Wilden Westen gut informiert ist, und rät dem Bankier Duncan von seiner Reise nach den angeblichen Ölfeldern in Arizona ab, was diesen schwankend macht. Im Weiteren fügt er sich wieder, ohne besondere Einzelabenteuer zu erleben, der Gruppe um Old Shatterhand und Winnetou ein (XXXVII 5). Noch später wird Droll am Eisenbahnknoten in Sheridan von Winnetou und KM angetroffen, wo er bettlägrig ist, da er von einem schweren Ischias heimgesucht wird. Von Winnetou durch einen schmerzhaften Griff von seinem Leiden befreit, ist er sofort wieder bereit, gegen die Komantschen zu kämpfen (XXXVIII 1/2).

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»Tante« Droll gilt unter den sympathischen Westmännern als besonders schrullig und ist in Seltsamkeit und menschlicher Krassheit kaum vergleichbar. Bei »ihr« ist der bei den oft komischen Wildwestgestalten nur langsam erkennbare Gegensatz von existenzieller Absurdität und praktischer Tüchtigkeit am schwierigsten zu überbrücken. Erst im Laufe des Geschehens zeigt sich nicht nur die Umsetzung der allmählich in der gefährlichen Wildnis erworbenen Kenntnisse, sondern auch ein weitgespanntes Denken und Folgern  : Bei Droll wird das besonders deutlich und macht die Figur, die zunächst am Rande der Karikatur angesiedelt ist, zum Abbild eines wertvollen Menschen, der sehr wohl der Jugend als Vorbild erscheinen kann. Dschafar Mirza Ein vornehmer Perser, der im Wilden Westen auftaucht und dort von KM an seinem persisch aufgezäumten Pferd als solcher erkannt wird. Als er seinen wertvollen Chandschar verliert, schickt er seinen Führer Perkins zurück. In der Zwischenzeit wird Dschafar von einer Gruppe Komantschen überfallen, wobei er zwei davon erschießt. Von KM, der auf Perkins trifft, wird er mit extremer Kühnheit gerettet und weggebracht. Im Gespräch stellt sich heraus, dass Dschafar ein Verwandter Dschanahs, der Frau Hassan Ardschir Mirzas ist, der bei den Haddedihn war und dort von Halef viel über KM in Erfahrung gebracht hat (XXVI 1–2). Er erzählt KM, dass er zu den fortschrittlichen Persern gehöre, die der Schah nach Paris und London sowie dann in die USA schickt. Durch seine Sorglosigkeit abermals gefangen und wieder von KM befreit, verspricht dieser, ihn bis New Mexico zu begleiten, um ihn außer Gefahr zu bringen. Seine Unbekümmertheit erlaubt ihm stets als Letzter zu reiten und ohne Beobachtung der Gegend Hafis zu lesen. So wird er abermals von Komantschen gefangen und diese wiederholten Befreiungen machen KM eine nicht unerhebliche Mühe. Seine mehrfache Gefangenschaft bei den Komantschen bringt ihn zur Überzeugung, dass die »Indianer« besonders grausam seien. Doch KM belehrt ihn über die politischen Verhältnisse im Wilden Westen. Dann verabschiedet er sich von KM, dem er einen wertvollen Dolch schenkt, und hofft auf ein Wiedersehen in Persien, wo er eine hohe soziale Stellung innehabe (XXVI 5–6). An Dschafar Mirza denkt KM erst wieder, als ihm bei den Schätzen, die der Ssäfir im Lager der Schmuggler am Birs Nimrud angehäuft hat, ein wertvolles gerahmtes Bildnis in die Hände fällt (XXVII 15). Ein Wiedersehen gibt es bei den Dschamikun, als Dschafar, ein besonderer Günstling des Schahs, dorthin kommt und von den geplanten Revolten der Sillan und der Leute des Scheik-ul-Islam erfährt. Dschafar dient als Vollstrecker der Botschaften und des Willens des Herrschers  ; er verleiht Ehrengewänder und übergibt in größter Heimlichkeit KM Syrr, das ganz zugedeckte und unkenntlich gemachte Pferd des Schahs. Damit soll KM, nachdem er sich mit dem Wunderrappen vertraut gemacht hat, den Sieg im großen Wettrennen gegen den »Teufel« Ahriman Mirzas erringen. Zu-

Dschemal 

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letzt will Dschafar noch den Bau einer Kirche bei den Dschamikun unterstützen, obwohl er Muslim ist, und gibt damit ein Beispiel für eine ungewöhnliche, allgemeine religiöse Großzügigkeit (XXIX 9, 12). Auch Dschafar gehört zu den Gestalten KMs, die an einer Bruchlinie seines Schaffens entstanden und fortgeführt worden sind. Dschafar verkörpert zunächst den gänzlich mit den latenten Gefahren des Wilden Westens Unvertrauten und sonderbar Ratlosen. Nach der symbolischen Wende gerät er wie andere, vor allem Halef , an den Rand des wesentlich vorwärtstreibenden Geschehens. Er kommt zwar mit KM zusammen und ist ein wichtiges Verbindungsglied zu dem entfernten und doch maßgebenden Schah, bleibt aber im Gegensatz zu seinem von Ungeschicktheiten erfüllten Tun im Wilden Westen eine Nebenfigur als Verbindungsmann zum positiven Machtzentrum. Dschanah Frau Hassan Ardschir Mirzas, die mit ihm ermordet wird (III 10)  ; sie stellt sich als Verwandte Dschafar Mirzas heraus (XXVI 2). Dschangeh Ein kleines Eingeborenenmädchen vom Dinkastamm der Dongiol am Weißen Nil, das von Sklavenjägern mit seinem älteren Bruder Pulo geraubt wurde und Abd el Barak als Feigenverkäuferin dienen muss. Von diesem wiederholt misshandelt, greift KM ein, entreißt sie ihrem Peiniger und bringt sie und Pulo ins Haus von Murad Nassyr. Zwei Soldaten sollen sie zwar zurückbringen, doch KM lässt das nicht zu. Sie ist sehr folgsam, bekommt reichlich zu essen und schläft auf der Dahabijeh Samak in der Kajüte KMs. Von diesem aufmerksam gemacht, dass nächtens heimlich ein Mann (= Nubar) bei ihnen einbrechen werde, verhält sie sich dann mustergültig (XVI 2, 4). Wertvoll ist später ihre Gegenwart beim Zusammentreffen mit Agadi, den sie als ihren Oheim erkennt (XVII 16). Dschanneh »Seele«  ; der Symbolname Schakaras, die KM als den »Geist« ergänzt, bestärkt und zum Teil übertrifft (XXIX 8). el Dschasûr »Der Kühne«, ehrenvoller Beiname Ibn Asls  ; siehe dort. Dschemal Wirt des Konak an der Treska (Konakdschi). Dort wird Halef überwältigt, als er die Leute des Schut belauschen will. Dschemal leugnet die Beziehung zu diesen und gibt vor, über-

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legt zu haben, wie er Halef befreien könne. Zurecht glaubt ihm niemand, und er muss gefesselt die Nacht im eigenen Keller verbringen. Soll KM und den Seinen weiterhin als Führer dienen, obwohl diese seine Komplizenschaft erkannt haben. Beim Abschied spricht Dschemal einen Reisesegen, der Allah auffordert, ihr Tun zu segnen, was eine Gotteslästerung sondergleichen darstellt, da ja die Ermordung der vier Fremden geplant ist. Diese werden vom Konakdschi zu den verbündeten Junak, dem Kohlenhändler und dessen Frau Gußka geführt. Dort flieht er mit ihnen vor dem Angriff eines Bären unter das Dach des Hauses, ist aber zu feig auf das Untier zu schießen. Wird von KM belauscht, als er mit Junak über den Plan spricht, der am nächsten Tag zur Ermordung der Vier führen soll. Am Morgen lässt er diese lange warten und verlangsamt nach dem Aufbruch den Ritt, um Junak, der bei der zu erwarteten Beuteteilung zur Stelle sein will, den nötigen Vorsprung zu verschaffen. Am Teufelsfelsen, der Stelle, an der KM und seine Freunde überfallen und getötet werden sollen, will er vorgeben, dass sein Pferd mit ihm durchgeht, um selbst aus der Gefahrenzone der geschleuderten Tschakane und Steine zu gelangen. KM verhindert das, indem er ihn festnehmen und fesseln lässt. Er wird zu den gefangen genommenen Leuten des Schut gebracht und mit ihnen liegen gelassen, nachdem ihm KM mitgeteilt hat, dass er von Anfang an in seiner falschen Freundlichkeit durchschaut wurde. Er teilt das weitere Schicksal der Verbrecher, wird aber beim Kampf auf der Straße von Kolastschin nach Rugova nicht erwähnt und verschwindet aus dem Geschehen. Dem Konakdschi kommt eine wichtige Funktion zu  : Er soll unter der Maske des redlichen Kenners der Wege KM und Gefährten ins Unheil stürzen. Doch erhält Dschemal vom Autor keine individuellen Züge, wahrscheinlich ist gerade das sein Charakteristikum  : Er scheut sich nicht davor zu töten und töten zu lassen, doch bleibt er dabei durchschnittlich. Untersetzt, von kräftiger Gestalt und rohen Gesichtszügen ist er schon äußerlich kaum sympathisch, doch stellt er innerhalb der Schurkenwelt des Balkans keine unverwechselbare Besonderheit dar, wie viele seiner Kumpane (VI 1, 2, 3). Dschiahur (eig. Laktoeul) Ein riesiger Mongole, dem Rang nach Oberstleutnant der Flusspiraten. Sein Name bezeichnet ihn nur als Angehörigen eines bestimmten mongolischen Stammes. Er schlägt im Tempel des Kriegsgottes Turnerstick nieder und wird selbst von KM zur Strecke gebracht. Von Fesseln und Knebel durch seinen Leutnant befreit, verfolgt er am nächsten Tag das Boot KMs und Turnersticks, die die befreite Holländerin Hanne Kelder mitführen. Er hält die Kette, die KM von Kong-ni bekommen hat und ihm einen Rang als Oberst der Flusspiraten verleiht, für gestohlen. Beim neuerlichen Kampf wird der Dschiahur ins Wasser geworfen und flieht mit seiner Mannschaft (XI 7). Er ist beim Empfang im Hause des Kin-tsu-fo dabei und lässt sich nicht anmerken, dass er mit KM und Turnerstick bereits (unliebsam) zu tun hatte. Erst bei der Überrumplung der beiden

Dschumeila 

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gibt er sich unter hämischem Lachen zu erkennen. Er versucht zuletzt noch, die beiden festzunehmen, was jedoch nicht gelingt (XI 11). Der Dschiahur ist ein kraftstrotzender Befehlsempfänger, dessen Brutalität mit absoluter Loyalität verbunden ist und stellt dadurch einen eher ungewöhnlichen Charakter unter KMs Figuren dar. Dschibrail Mamrasch Hausmeister Mahmud Manßurs, des Scheiks der Dschiaf-Kurden. Lässt KM und seine Begleiter im Sommerhaus des Scheiks wohnen und bewirtet sie gut und höflich. Ist sehr geschickt und imstande, das Haus im Notfall leer zurückzulassen. Gibt KM Leute mit, die ihm bis dahin das Geleit geben, wo er sich wieder selbst zu Recht findet. Wird von diesem und vor allem von Lindsay reichlich beschenkt. Nach acht Jahren kehren Letzterer, KM und Halef anlässlich der Pilgerfahrt zum Grabmal Mohammed Emins wieder bei Dschibrail ein, der sie mit Nahrung und Unterkunft versorgt. Nimmt schließlich den im Kampf schwer verwundeten Amad el Ghandur auf und pflegt ihn vier Wochen. Dschibrail ist ein seltener Charakter, der eine gute Ehe führt und seine Kinder erzieht, zugleich aber umsichtig, nüchtern in der Einschätzung der jeweiligen Umstände und unbedingt verlässlich ist (III 5  ; VI Anhang). Dschinnistani Der rätselhafte Vater des Erdschani, in Wirklichkeit der Mir von Dschinnistan  ; erscheint als bescheidener Schêch el Beled (siehe dort). Dschirbani »Der Aussätzige, Räudige«  ; Spottname, den Erdschani von seinem hasserfüllten Großvater Sahahr erhält (XXXI 6). Dschordsche Das heißt »Georg«  ; Schäfer, wohnt in der Einsamkeit neben dem berüchtigten Treska Konak  ; Vater von Niko und Sef, hilft KM, Halef aus der Gefangenschaft bei den Leuten des Schut im Konak zu befreien, und zeigt sich besorgt darüber, dass KM und seine Begleiter sich Dschemal als Führer anvertrauen wollen. Dschordsche gibt entscheidende Hinweise auf Herkunft und Aussehen des Schut. KM ist so klug, Dschordsche niemals als Verbündeten zu nennen, um ihn als Nachbar Dschemals nicht in Schwierigkeiten zu bringen. Der Schäfer wird als einfacher, wohlhabender, rechtschaffener Mann gezeichnet (VI 1). Dschumeila Die Nichte Scheik Mohammed er Rahmans  ; wird genau beschrieben  : ca. 17 Jahre alt, trägt weiße, weite Beinkleider, ein kurzes ärmelloses Jäckchen, goldene Spangen an

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Hand- und Fußgelenken, eine Halskette aus Silberstücken und Gewürznelken, Zöpfe mit Perlen und kleinen Münzen durchflochten, ein langes Halstuch mit Flittern und ein langes Überkleid. An sie wendet sich KM bei den feindlichen Mescheer, beschenkt sie und wird dadurch ihr »Bruder«, weshalb ihm die Feinde nichts antun können. Dschumeila wird in der Nacht von einem der beiden von KM gejagten Panther angegriffen, fällt in Ohnmacht, bleibt aber unverletzt. KM tötet das Tier. Das Mädchen war in der Nacht in die Nähe der Herden gegangen, um KM nahe zu sein, weil sie um ihn zittert. Er küsst sie auf den Mund  : »Wäre ich ein Beduine gewesen, so hätte es leicht sein können, dass sie meine Mochallah geworden wäre«. Dschumeila erhält von KM das Fell eines der geschossenen Panther. Sie soll darauf ruhen und des Fremdlings gedenken. Der Scheik, ihr Onkel, erfährt erst nachträglich, dass KM sie aus Lebensgefahr gerettet hat (X 3/3–4). Die Episode enthält eine der wenigen Stellen, die KM als Verliebten zeigen. Freilich wird dieser Ansatz aus Vernunftgründen nicht weiter verfolgt. Dschydd Ein Reitknecht, der Syrr, den Rappen mit der Funkenmähne, von Kindheit an betreut und gepflegt hat. Obwohl beim Schah in Diensten, ist er ein Dschubeile-Araber. Er verrät KM die geheimen Worte, die Syrr geläufig sind und bei denen er Vertrauen fasst (XXIX 9). Dugby Ein Tramp, Spieß- und Mordgeselle des roten Cornels. Er wird von diesem als Bote zwischen ihm und dem falschen Joseph Keller, einem weiteren seiner Leute, in Sheridan eingesetzt, um den großen Überfall auf die Eisenbahn durchführen zu können. Von Old Firehand festgenommen, wird er zusammen mit jenem gefesselt und aus dem Verkehr gezogen (XXXVI 9). Dulak Steinbrecher  ; Schwager des Dolmetschers Fan Hoti. Wird von KM zusammen mit seinem Bruder zu diesem ins Tal der Juwelenhöhle gesandt, um ihn bei der Bewachung der darin festgehaltenen Leute um den schurkischen Köhler Scharka nicht allein zu lassen. Erläutert im Übrigen noch die Schwierigkeiten des Weges nach Rugova. Dulak ist ein einfacher, ehrlicher, hilfsbereiter, verlässlicher Mann, der sich aber mit den trüben Verhältnissen der Welt des Schut abgefunden hat (VI 5). Duncan Ein Bankier aus Brownsville in Arkansas  ; ältlich, behäbig, wird durch das dauernde Reiten sehr angestrengt, man merkt, dass ihm der Wilde Westen fremd und nicht gerade

John Dunker 

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angenehm ist. Er ist mit Grinley und seinem Buchhalter Baumgarten, einem Deutschen, auf dem Ritt zu einem angeblich bisher unbekannten Ölfeld, dass Grinley entdeckt haben und an den Bankier verkaufen will. Auf Helmers Home begegnet er Tante Droll und Hobble-Frank, die nicht an dieses Ölvorkommen glauben und ihn gehörig verunsichern (XXXVII 5). Zusammen mit den deutschen Auswanderern, Sam Hawkens und seinen Leuten wird er im Pueblo von den »Indianern« gefangen genommen, aber gleich von den anderen abgesondert. Von Grinley, der mit den »Indianern« im Bund ist, »befreit«, wird Duncan dadurch wieder für ihn eingenommen. Er hält ihn für einen Ehrenmann, obwohl er die Auswanderer und Westmänner nicht ebenfalls zu befreien sucht, was Duncan letztlich aus Geldgier nicht weiter übel nimmt (XXXVII 7–8). Immer wieder ist er hin- und hergerissen bezüglich der Ehrlichkeit Grinleys, da auch ein Kurier und der »Indianer« Mokaschi von keinem Ölfeld in der angegebenen Gegend wissen. Auch die willkürliche Erschießung der zwei Kundschafter der Navajos lässt ihn Grinley in einem merkwürdigen Licht erscheinen. Doch der Ölgeruch, der an Buttler und Poller haftet, die vorangeeilt sind, um die Ölfässer ins Wasser zu entleeren, lässt seine Gier wieder durchschlagen. Er verspricht dem immer noch skeptischen Baumgarten die Leitung bei der örtlichen Ölförderung und sieht über die Untaten Grinleys hinweg. Nachdem er den angeblichen Petroleumsee umritten und die Geldanweisung für Grinley unterschrieben hat, werden er und Baumgarten von den Schurken niedergeschlagen und in die Höhle eingesperrt, die auch die vierzig Ölfässer birgt, deren Inhalt ins Wasser gekippt worden ist, um ihn zu täuschen. Von KM und Winnetou aus Todesnot befreit, muss sich Duncan eine Predigt über seine skrupellose Geldgier und die daher rührende Leichtgläubigkeit anhören (XXXVII 9–10). Weil er am Kampf mit den Nijoras nicht teilnehmen will, wird er zum Wächter des an einen Baum gebundenen Unglücksraben Hampel bestellt. Dort von Grinley und seinen zwei Kumpanen entdeckt, wird er statt Hampel angebunden, nachdem ihm die Bankanweisung, die er als Erinnerungsstück an das Geschehen behalten wollte, weggenommen worden ist. Nach langem Hin und Her von Hampel losgebunden, reitet Duncan schnell zu KM und erzählt ihm alles, worauf dieser ihn schilt, weil er die Bankanweisung nicht zerrissen und weggeworfen hat (XXXVII 15–16). Duncan ist der typische Yankee, der am Geldgewinn interessiert, zivilisiert, aber wenig sozial ausgerichtet ist. Sein dauerndes Schwanken zwischen dem Glauben an das neuentdeckte Ölfeld und den immer deutlicher werdenden Beweisen für Grinleys Schurkerei zeigt diese Haltung deutlich. John Dunker Auch der »höfliche John« oder der »höfliche Dunker« genannt wegen der Geste des Hutabnehmens (ohne Hut). War als Scout im amerikanischen Bürgerkrieg für General Grant tätig. Er wird von Anwalt Murphy als Führer für eine Fahrt mit Martha Werner

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zu KM und den Seinen gebucht. Von den Mogollon gefangen genommen, verschlechtert sich seine Lage durch die Ankunft Jonathan Meltons beim Häuptling Starker Wind. Kann durch einen Handstreich entfliehen und mit dem Pferd des Häuptlings zu KM, Winnetou und Emery Bothwell entkommen. Lang und dürr von Gestalt, hängt sein Anzug in Fetzen um seine Glieder (XXII 12). Darf KM begleiten, als dieser unter einer künstlichen Insel zum Lager der Mogollon schwimmt und deren Häuptling belauscht. Dunker freut sich, etwas Neues gelernt zu haben (XXII 13). Erweist sich auch im Übrigen äußerst nützlich, kann aber nicht verhindern, dass die von ihm weggeschaffte Judith Silberberg wieder auftaucht, und muss sich gefallen lassen, dass ihm Thomas Melton das Messer aus dem Gürtel zieht und sich damit ums Leben bringt. Bleibt nach der Trennung von KM, Winnetou und den Ihren weiterhin als Scout und Führer tätig (XXII 19). Dunkle Wolke Ein Yuma-»Indianer«, der als Bote von Schneller Fisch zurückkehrt  ; von KM und Winnetou in der Finsternis überwältigt, macht Letzterer seine Stimme nach und entlockt dem Schwarzen Geier die Vorgehensweise des Schnellen Fischs (XX 12). Gustel Eberbach Nachbarskind KMs aus dem Erzgebirge, ist im Hotel Valladolid in San Francisco angestellt, während Vater und Brüder nach Gold suchen. Sie vermittelt KM an die Hotelbesitzerin Señora Elvira, bei der vorgelassen zu werden sonst nicht so leicht ist (IX 9). Ebersbach Schmiedemeister aus Heimberg im Erzgebirge  ; mit der reichen Witwe Rosalie, die elf Jahre älter ist als er, verheiratet  ; geht mit ihr nach Amerika, da seine Schmiede wenig Ertrag bringt  ; steht unter Rosaliens Pantoffel und tritt im Gegensatz zu ihr im Geschehen nur wenig hervor (XXXVII 3). Rosalie Ebersbach Geborene Morgenstern, verwitwete Leiermüller  ; verheiratet mit dem wesentlich jüngeren Schmiedemeister Ebersbach, den sie auf Grund ihres mitgebrachten Vermögens beherrscht. Da sie die Auswanderung einer Gruppe von Sachsen finanziert, gibt sie auch auf dieser Fahrt den Ton an. So kann sie von Sam Hawkens, der sich der ahnungslosen Auswanderer angenommen hat, nur mit Mühe dazu bewogen werden, in der Nacht Wachen aufzustellen (»in der Nacht schläft man«). Ihr Aussehen unterstreicht ihre Dominanz  : starkknochig, männlich mit tiefer Stimme, scharfe Nase und deutliche Ansätze eines Schnurrbarts, dazu zeigt sie sich überaus selbstbewusst. Ihre Wohlstand stammt aus ihrer Tätigkeit auf der Leiermühle, wo sie in der Gastwirtschaft Ziehharmonika

Eggly 

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spielte und damit dort einen zahlreichen Besuch garantierte. So konnte sie nach der neuen Ehe mit dem Schmiedemeister den Auswanderern Geld für die Reise und deren dortige Niederlassungen vorschießen. Ein wesentlicher Grund für ihre Auswanderung ist auch ein ihr zu Ohren gekommenes Gerücht, das besagt, in Amerika würden die »Damen« besonders verehrt werden. Am falschen Petroleumsee ist sie zunächst von den Möglichkeiten, eine Menge Geld zu verdienen überwältigt, was sich aber in Enttäuschung wandelt, als sie erfährt, wie viel Geld sie zuerst für den Abbau aufbringen müsste. Mit dem Führer Poller liegt sie ständig im Streit, weil dieser ihre Meinung und ihr dauerndes Dreinreden nicht gelten lassen will. Sie ist auch nur schwer davor zurückzuhalten, sich am Kampf gegen die »Finders« zu beteiligen (XXXVII 3–4). Rosalie zeigt immer wieder, wie wenig sie von der neuen Welt, in der sie sich bewegt, versteht  : So hält sie Hobble-Frank für einen Riesenochsenfrosch, als sie ihn beim Wasserholen im Bad überrascht. Eingesperrt im Pueblo verlangt sie von den Herren einen Befreiungsplan, ist jedoch immer auf eine Sonderstellung als »Dame« erpicht. Bei der heimlichen Befreiung beginnt sie zu schreien, obwohl Ruhe geboten ist, da Hampel in der Finsternis auf sie steigt. Dadurch macht sie die Nijoras aufmerksam (XXXVII 7–8). Auch zuletzt, als der Kampf der befreundeten Navajos mit den Nijoras bevorsteht, zeigt sie Lust, am Kampf teilzunehmen und Kolbenschläge auszuteilen. Schließlich freundet sich Rosalie Ebersbach mit der sogenannten weißen Squaw, der Frau des Navajo-Häuptlings Nitsas Ini, an und hört begeistert von dessen großzügiger Landschenkung an die deutschen Auswanderer (XXXVII 15–16). Rosalie Ebersbach ist eine humoristische Gestalt, die ihre Heimat nicht nur in literarischer Hinsicht in der dörflichen Welt des Erzgebirges hat und deren Kriterien mehr bei ihr als bei ihren schweigsamen, ängstlich-vorsichtig zurückhaltenden Mitreisenden auch im Wilden Westen Geltung haben. Durch ihre imposante Erscheinung, ihre materiellen Mittel und ihre ungewöhnliche Biografie hat sie viel mehr Selbstbewusstsein als jene, die unauffällig die neuen Lebensumstände beobachten und sich mühsam und still daran anpassen wollen, ohne sich wirklich damit auseinanderzusetzen. Rosalie Ebersbach stellt sich der neuen Welt entgegen, die anderen werden von dieser gleichsam aufgesogen. Edhem Ein Djallab (Händler), der wegen seines Goldstaubes von Schedid und vier weiteren Takalehs ermordet wird. Er ist ein Verwandter von Sinan (XVII 15). Eggly Einer der drei Verbrecher, die das Finding-hole von Welley und Watters ausbeuten wollen und Lachner und Carpio hinterlistig dazu animieren. Er führt mit den beiden ein Gespräch, das Corner und Sheppard als Lauscher mitanhören sollen, ob etwa gegen sie

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ein Verdacht bestände. Eggly gibt vor, ein einfacher Westmann zu sein, den die beiden anderen (Schurken) bloss mitgenommen haben (XXIV 10). Als alle drei von Welley, Hiller und Reiter vom Finding-hole vertrieben werden, flieht er mit ihnen zum »Pa Ware«, wo er beim Felssturz von Gesteinsmassen eingeklemmt, daraufhin von einem Grizzlybären getötet und zum Teil aufgefressen wird (XXIV 17). Eisenherz Übersetzung von Schiba-Bigk  ; siehe dort. Eisernes Messer Übersetzung vom Mahki Moteh  ; siehe dort. Elatheh Ist ein junges Weib vom Stamm der Uled Ayar, das auf dem Rückweg von einem Marabût, der ihr blindes Kind heilen sollte, von den feindlichen Uled Ayun überfallen und lebendig in die Erde eingegraben wird, sodass nur der Kopf herausschaut. Ihr blinder Säugling wird vor sie in den Sand gelegt, der sie begleitende Greis ermordet. Von KM gerettet und gegen den Scheik der Uled Ayun beschützt, muss sie die Schurken binden und reitet mit zu Krüger Bei, obwohl dieser gerade eine Strafexpedition gegen die Uled Ayar unternimmt (XXI 10). Sie erhält als Wiedergutmachung von den Uled Ayun eine entsprechende Menge Vieh. Mrs. Elias Eine Deutsche in New Orleans. Sie ist die Vermieterin von Jonathan Melton und gibt KM, soweit es ihr möglich ist, Auskunft über ihren Mieter. Sie ist eine freundliche, ehrenhafte Dame (XXII 2). Donna Elvira Frau des Wirts und »Hotelbesitzers« Don Geronimo in Guaymas. Fast zwei Meter groß und angeblich sehr tatkräftig. Sie schläft den ganzen Tag in ihrer Hängematte und dennoch hängt es von ihrem Urteil ab, ob die angekommenen Gäste bleiben dürfen. KM, den sie schlafend betrachtet, scheint ihr ziemlich heruntergekommen. Erst als er seine Kunst im Dominospiel erweist, gibt sie ihre Zustimmung zu seiner Aufnahme. Als KM schließlich abfährt, versucht sie sich ein wenig aus ihrer Hängematte zu erheben, scheitert aber daran und kann sich nur mit einem müden Winken ihrer Rechten verabschieden. Die ganze Zeit über ist es KM nicht möglich, ihr Gesicht zu sehen (XX 1–2).

Fred Engel 

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Emir Hadschi (Mir Scheik Khan  ; siehe dort) Emmeh Ist die (notdürftig) arabisierte Form von Emma und meint KMs erste Ehefrau Emma Pollmer. Halef vergleicht sie, ohne sie je gesehen zu haben, mit seiner Hanneh, die er für die schönste Frau des Morgenlandes hält. Emmeh bekommt daher die Krone unter den Frauen des Abendlandes (XXV 1–4). Doch bleibt eine gewisse Eifersucht auf die angebliche Schönheit Emmehs bei Halef bestehen. Und so betrachtet er sie doch ein wenig negativ, auch weil er aus seiner arabisch-wüstenhaften Vorstellungswelt nicht herauskann (XXVII 2). Bemerkenswert ist diese Sicht auf die Gattin im Jahre 1898, als der Roman geschrieben wurde, und Karl May bereits vor den Trümmern seiner Ehe stand. Er enthält sich im Dialog mit Halef einer Würdigung seiner Ehefrau, doch legt er ihr vereinzelt hohe Charaktereigenschaften bei (würde ihm in den Tod folgen etc.). Dabei kann es sich nur um Wunschvorstellungen von einer idealen Partnerin handeln, der KMs erste Gemahlin keineswegs entsprochen haben dürfte. Im Gegenteil  : Karl May musste mit dieser tiefe Enttäuschungen erleben. So widmete er ihr rückblickend das Werk »Frau Pollmer, eine psychologische Studie« (1907). Darin wird Emma tief herabgewürdigt und als Hexe, Sadistin, Nymphomanin sowie Lesbierin geschildert und unerfreuliche intime Details aus dem Eheleben freizügig zu Papier gebracht. Diese naturalistische Ansicht, welche die zum Ausdruck kommenden Makel als Ergebnis von Vererbung und mangelnder Erziehung versteht, entspricht sonst nicht Karl Mays Lebensauffassung. Im Gegensatz zu Klara May erscheint sie auch nie als Figur in den Reiseerzählungen. Erik Engel Vater von Fred, Bruder von Max  ; lebt eine zeitlang in der Nähe des Silbersees zusammen mit seinem Bekannten Watson. Wegen treuer Dienste und Pflege erhält Erik zusammen mit diesem vom alten »Indianer« Hauey-Kolakäkho eine Schatzkarte des Sees. Der rote Cornel, der sich den beiden zugesellt, sticht Watson deswegen nieder, und Engel muss waffenlos fliehen, um demselben Schicksal zu entgehen. Von Hunger und wilden Tieren bedroht, entkommt er dem Cornel mit Mühe, stirbt aber bald an den Folgen des langen Stehens im eiskalten Wasser (XXXVI 10). (Die Geschichte wird von Tante Droll nur erzählt, handelnd kommt Erik Engel nicht vor). Fred Engel Sohn von Erik, Neffe von Max, 16 Jahre alt, starkknochig gebaut, ernst und trotzig, »wie einer, der seinen Weg schon selbst zu gehen weiß«. Seine Kleidung besteht durchgehend aus Leder, und er führt Gewehr, Messer und Revolver bei sich. Er wird auf seinem Ritt von Tante Droll begleitet und zeichnet sich bei dem Überfall auf die Farm Butlers

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auch dadurch aus, dass er so laut schreit, um die Angreifer glauben zu machen, es seien viele Gegner zur Stelle. Als der rote Cornel wieder gefangen wird, lässt er sich von ihm übertölpeln, sodass diesem abermals die Flucht gelingt. Als er vom Spezialplan der Silbersee-Minen hört, weiß er sicher, dass der rote Cornel der von ihm und Droll gesuchte Verbrecher ist, da der Plan einst seinem Vater gehörte (XXXVI 3–4). Fred Engel ist einer der tüchtigen jungen Deutschen, die ihm Wilden Westen schon früh ihren Mann stehen müssen und unter Anleitung eines fähigen älteren Helfers auf Verfolgung der Schurken aus sind, die ihrer Familie Leid zugefügt haben. Max Engel Bruder von Erik, Onkel von Fred. Er erfährt Eriks Missgeschick und erbt nach dessen frühen Tod die Schatzkarte vom Silbersee. Vom roten Cornel unerkannt besucht, wird ihm diese gestohlen, er mit Frau und Tochter ermordet und sein Haus verbrannt (XXXVI 10). (Die Geschichte wird nur von Droll erzählt). Hariman F. Enters Mit diesem falschen Namen meldet sich der Sohn Santers bei KM in Radebeul, nachdem er zufällig schon vorher durch einen bekannten Dresdner Nervenarzt auf diesen hingewiesen wurde. Enters möchte KM die drei Winnetou-Bände der Fehsenfeld-Ausgabe abkaufen und sie übersetzen lassen. Dieser möchte aber nur über die Gesamtausgabe verhandeln. Als Enters ablehnt, wird er von KM entlassen. Jener weiß nicht, dass KM seine wahre Identität erkannt hat. Mit seinem Bruder Sebulon trifft er KM und Klara im Clifton Hotel wieder, wo er sie schon lange erwartet hat. Da diese aber unter dem Pseudonym Mr. und Mrs. Burton reisen, kommt es erst spät zu einem Treffen. Wieder möchten die Brüder die drei Winnetou-Bände kaufen, sie dann vernichten und außerdem durch KM zum Geld ihres verstorbenen Vaters Santer gelangen. Trotz dieser wenig erfreulichen Diskussionen bleibt Hariman nicht unsympathisch, während sein Bruder Sebulon brutale Züge erkennen lässt (XXXIII 1–2). Beide Brüder haben mit den Sioux einen Vertrag geschlossen, dass sie ihnen KM ausliefern wollen. Hariman bleibt dabei, obwohl er weder goldgierig noch hasserfüllt ist, sondern tiefe Trauer empfindet und Selbstmordgedanken hegt. Er gründet spontan einen Winnetou-Clan für Weiße und schneidet sich einen zwölfstrahligen Hasenfell-Stern, den er sich von Herzle aufnähen lässt. Hinein kommt ein Zettel mit dem Namen seines Schützlings (XXXIII 7–8). Später erscheint er bei KM und berichtet, dass Kiktahan Schonka, Paper und Evening ihn und seinen Bruder betrügen, dann aber sogar beseitigen wollen. Das alles weiß KM bereits, dem auffällt, dass Hariman Besorgnis um ihn verrät. Weiter teilt dieser mit, dass KM einen »Zweikampf« gegen vier Häuptlinge, seine alten Feinde, ausfechten soll. Wenn er überlebt, sollen Hariman und Sebulon das Ehepaar beseitigen und dennoch um ihren

Enters 

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Lohn geprellt und selbst ausgelöscht werden, da sie nur nützliche Werkzeuge sind, sonst aber als verräterische Schufte verachtet werden. Im Lauf des Geschehens wird Hariman vom sogenannten »Nigger« erschossen und hofft sterbend, dass ihm sein Hass von KM vergeben worden ist und dass dasselbe in Bezug auf seinen verbrecherischen Vater gilt (XXXIII 13–15). Hariman ist der weichere und weniger skrupellose von den Enters Brüdern. Ihm ist bei der ganzen Aktion, die der Vernichtung KMs und der Tilgung der negativen Darstellung von Santer dienen soll, von Anfang an mehr oder weniger nicht wohl. Besonders die mit den Sioux eingegangene Verpflichtung zur heimlichen Auslöschung des Ehepaars May lässt ihm seelisch keine Ruhe. Sein Tod scheint wie eine Erlösung für ihn, der ja schon selbst mit Suizid-Gedanken gespielt hat. Sebulon L. Enters Jüngerer Sohn des Apatschenmörders Santer  ; will genauso wie sein Bruder Hariman KM die Winnetou-Bände abkaufen und vernichten, um seinen Vater vor einer absolut negativen Erinnerung zu bewahren. Auch haben sich beide verpflichtet, KM an den Sioux-Häuptling Kiktahan Schonka auszuliefern (XXXIII 2). So will vor allem Sebulon KM den Sioux und Utahs übergeben, um dafür Geld oder Gleichwertiges zu empfangen. Am Grabe Intschu tschunas führt sich Sebulon wie ein Wahnsinniger auf und verbittet sich, dass ihm jemand beim Graben helfe, weil er meint, dort Gold zu finden. Doch findet er nur beschriebene Hefte, wirft sie zornig fort und läuft davon. KM folgt ihm gelassen und findet ihn im Wald laut mit seinem verstorbenen Vater redend und ihn anklagend. Er erfährt, dass es Sebulon die blauen Augen Herzles angetan haben und dieser sich dabei an seine Mutter erinnert. Nun wird er schwankend bezüglich des Verrats an KM. Doch noch bleibt er dabei, KM an die Sioux auszuliefern. Als er sieht, dass sich Hariman einen Stern schneidet und ein »Winnetou« für einen Weißen wird, schließt er sich diesem Tun an und lässt sich ebenfalls einen Stern von Klara annähen (XXXIII 6–8). Deren Wohlbefinden liegt ihm nun am Herzen und er freut sich sehr, als er hört, dass sie ihn öfter erwähnt. Nun ist der Damm gebrochen. Sebulon gibt sich weiter so, als wäre er bereit, jederzeit KM und dessen Frau zu ermorden, doch will er die feindlichen Häuptlinge und den gefährlichen sogenannten »Nigger« nur täuschen. Als es zur Auseinandersetzung kommt, wird er ebenfalls von diesem erschossen. Nun wird bekannt, dass er ein »Winnetou« von Herzle gewesen ist, dem er sterbend die Hand küsst, voll Hoffnung, dass auch sein Vater erlöst sei (XXXIII 13, 15). Sebulon ist ursprünglich der unerbittliche, härtere Bruder, dem es nicht nur um eine späte Rache, sondern auch um einen finanziellen Gewinn geht. Er wird durch seine aufkeimende Neigung zu Klara May gewandelt.

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Entschar-Ko »Großes Feuer«  ; Unterhäuptling Intschu tschunas  ; erhält von diesem den Oberbefehl über das Pueblo für die Zeit seiner Abwesenheit. Er ist einige Jahre älter als Winnetou, ein »tüchtiger und erprobter Krieger«, den auch KM schätzt (VII 18). Erscheint als Anführer mit dreihundert Apatschen, die Winnetou zum Llano Estacado befohlen hat, und unterstellt sich dort selbstverständlich KM (XIV 4). Eppstein Ein »alter, ehrwürdiger und gegen Bekannte außerordentlich gefälliger Jude«  ; KM kennt ihn bereits. Eppstein ist Wirt in Hebron, stammt aber aus Deutschland. Er lacht zunächst über den prahlerischen Thar, staunt aber dann über den gewandten Jungen, der ihn mit ein paar Griffen zu Fall bringt. Er rät KM an diesem Tag – Erinnerung an die Geburt Ismaels –, muslimische Gruppen zu meiden (LXXXI 3). Erdschani Er stammt von dem uralten Geschlecht der Erdschan aus Dschinnistan ab  ; Sohn Dschinnistanis und der Tochter des Sahahr. Diesem, seinem Großvater, ist er verhasst, weil er der Starre von dessen religiöser Überzeugung entfliehen will  : Er predigt Versöhnung und Güte, wird als wahnsinnig bezeichnet und daraufhin im Stachelgefängnis, von Bluthunden bewacht, gefangen gehalten  ; bei den Ussul wird er von nun an als »Dschirbani«, als »Räudiger, Aussätziger« betrachtet (XXXI 6–7). Von KM befreit, lebt er dann auf der »Insel der Heiden« in einer Art Bungalow, den sein Vater Dschinnistani erbaut hat und der über unterirdische Gänge, darin alle möglichen Hilfsmittel lagern (Pläne, Karten, Bücher, Medizinen etc.), verfügt. Es wird bekannt, dass der Erdschani den Oberbefehl über die sogenannten Hukara (die Verächtlichen) hat, bartlose, ihm ganz ergebene Anhänger. Diese sollen helfen, die den Ussul feindlichen Tschoban aus deren Gebiet zu vertreiben (XXXI 10). Doch kommt es nicht zum Kampf, da der Erdschani als Oberbefehlshaber auf dem Felsentor erscheint und den Tschoban die Hoffnungslosigkeit ihrer Lage erläutert. Nicht nur militärisch zeichnet sich der Erdschani aus, sondern er nötigt die Dschunub in Ussulistan zu bleiben und den Urwald in fruchtbares Land zu verwandeln. Danach beschließt er, mit KM nach Dschinnistan weiterzugehen (XXXI 15–16). In der »Stadt der Toten« verhandelt er als Gefangener mit dem gleichfalls gefangenen Mir von Ardistan und Sadik. Nach dem allmählichen Kennenlernen und gegenseitigem Verstehen bleibt er mit dem Mir fast ständig zusammen (XXXII 7). Dieses Zusammenwirken bringt allen Vorteile, nachdem er die »Dschemmah der Lebenden« mitgemacht hat (XXXII 9). Erneut zum Kampf aufgerufen, führt der Erdschani nun Ussul und Tschoban gegen den »Panther«. Ernst und von KMs Aufrichtigkeit überzeugt, berichtet er diesem von einem Traum, in dem ihm seine angeblich tote Mutter erschien, was ihn

Esla el Mahem 

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unsicher macht, da er den Duft von deren Lieblingsparfum um seine Schlafstätte wahrzunehmen meint (XXXII 12). Zuletzt wird er mit seinem Vater, dem Schech el Beled und seiner (namenlosen) Mutter wieder vereinigt. Aufgerufen den Panther und dessen letzte Anhänger von einer überfluteten Insel zu retten, wird er von diesem angeschossen, aber nur leicht verletzt (XXXII 15). Der Erdschani ist ein Heilsbringer, der zunächst tiefes Leid und heftige Ablehnung erfahren muss. In seiner Gestalt sind zweifellos Züge KMs selbst vorhanden. Er zeigt anhand Erdschanis seinen eigenen sozialen und wirtschaftlichen Aufstieg, der auch durch die späten Angriffe seiner Gegner nur unwesentliche Verletzungen hervorrufen kann. Esara el A’war Er scheint ein bedeutenderes Mitglied der revolutionär-verbrecherischen Vereinigung der »Schatten (Sillan)« in Persien und Kurdistan gewesen zu sein, da für ihn in Basra ein Brief des Ämir-i-Sillan an Ghulam el Multasim abgegeben wird (nur erzählt XXIX 2). Escoba So nennt sich Pena zur Täuschung des Yerno  ; siehe dort. Esgar Knecht und Vertrauensmann Hamdis. Er hält nach KM und seiner Begleitung Ausschau und lockt sie zu seinem Herrn, wo sie Unterkunft finden und nicht erst lange suchen müssen, da Melnik wegen des Jahrmarkts überfüllt ist. Von KM und Halef sofort verdächtigt. Sticht später Rih eine Stecknadel unter den Huf, damit KM mit dem Pferd Schwierigkeiten hat und nur langsam vorankommt. Erleidet durch den Hufschlag des Schmerz empfindenden Rappen Rippenbrüche und eine Lungenblutung  ; wird von KM flüchtig untersucht. Vorher diagnostizieren ein türkischer Arzt und ein Alchemist Magengeschwüre auf Grund des Genusses saurer Orangen. Esgar gehört in die Riege der willigen Knechte und Erfüllungsgehilfen der Schurken, die nicht zögern, Böses zu tun, wenn es ihren Herren nützt  ; sie sind verlässlich im bösen Tun, das man ihnen aufträgt (IV 12). Esla el Mahem Scheik der den Haddedihn feindlich gesinnten Obeide. Hat von KMs Erlegung des Löwen gehört und will ihn nun gefangen nehmen. Er greift ihn mit dem Säbel an, KM erschießt sein Pferd. Dann beginnt ein Ringkampf, wobei Letzterer Eslas Turban abreißen muss, um seinen Jagdhieb auf dessen Schläfe anbringen zu können. Esla fordert aber auch als Überwundener weiter seine Leute auf, KM und Lindsay niederzuschießen. Da er sich dennoch als ritterlicher Mensch erweist und beim Barte des Propheten geschwo-

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ren hat, nicht zu fliehen, lässt in KM ungefesselt im Besitz seiner Waffen auf dem Pferd. Er soll als freier Mann seinen Besiegern, den Haddedihn, gegenübertreten können. Esla anerkennt das Verhalten KMs und tauscht mit ihm den Dolch, wobei KM einen prachtvoll gearbeiteten aus Damaskus erhält – ein Erbstück in der Familie des Scheiks. Esla el Mahem erscheint im Brustpanzer, athletisch, stark, herrisch und befehlsgewohnt, sofort zornig und grundsätzlich anmaßend. Erkennt jedoch die Milde und Menschlichkeit KMs und anerkennt auch den ihn würdigenden Gegner. Er ist bei gleicher mentaler Grundlage als Gegenpol zu seinem Verbündeten Scheik Zedar Ben Huli, der skrupellos, bösartig, ja grausam und verbrecherisch erscheint, gezeichnet (I 15, 16). Esra Ein ehrwürdiger, silberhaariger Greis  ; rechte Hand und Vertrauensmann der Khanum Badija, Freund des Khedive, will die Beni Sallah nicht gegen ihn kämpfen lassen  ; ihm teilt KM mit, dass er dreihundert gute Gewehre erhalten soll, die er im Wüstensand gefunden hat, was den Alten überaus erfreut (LX 4). Esra steht Badija mit seinem Einfluss treu zur Seite, kann aber die Stammesgesetze bezüglich deren notwendiger Heirat nicht verletzen. Er ist ein Gegner Falehds und freut sich über dessen Niederlage im Kampf gegen KM, den er leitet (LX 7). Er verkündet jenem die Ausstoßung aus dem Stamm der Beni Sallah und spuckt zuletzt vor ihm aus, wobei er den anderen vorhandenen Stammesmitgliedern ein Beispiel gibt (LX 9). Als Sprachrohr Badijas setzt er nun ein Wettschießen zwischen KM und Tarik fest, bei dem es um die Hand der Khanum geht. Tarik trifft viermal (von fünf Schüssen), KM nur dreimal, da er dann auf zwei Wüstenvögel schießt und nun keine Schüsse innerhalb des Wettkampfs mehr zur Verfügung hat. So wird Tarik zum Sieger erklärt und erhält die Hand seiner verehrten Badija, was auch im Sinne von Esra ist (LX 8). Dan Etters Tarnname John Benders  ; siehe unter »General« Douglas. Eulalia Donna Eulalia ist die Hausdame Don Fernandos de Venango. Sie führt eigentlich das Zepter auf dem Rancho und ist von KMs chevaleresker Art begeistert. Zunächst wirkt sie schmutzig und schlampig, erscheint dann zum Nachtmahl gewaschen und vornehm gekleidet. Sie ersucht KM um ein Stelldichein und teilt ihm dort mit, dass die beiden Morgans auf dem Rancho waren, nun aber Allan Marshal aufsuchen wollen, dem dadurch Gefahr drohe (IX 8). Eulalia ist der Typ Frau, der in KMs Werk immer wieder vorkommt, von dessen vorbildlicher Höflichkeit und Ehrerbietung sie entzückt ist und ihm deshalb meist wertvolle Hilfe bietet.

Falehd 

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Evans Angeblich ein Siedler, der mit Sohn und Neffen unterwegs von den Sioux-Okananda überwältigt und ausgeraubt, schließlich vertrieben wird. KM und Winnetou versehen sie mit Nahrung und lassen die Ermatteten auf Hatatitla und Iltschi reiten. Doch machen sich diese verdächtig, da sie den noch mehr verdächtigen Rollins zu kennen scheinen. Die drei helfen bei der Überwältigung KMs und Winnetous mit, da sie in Wirklichkeit Santers Gehilfen sind, als dieser als Pedlar durch die Lande zieht. Danach schweigen sie und verschwinden aus dem Geschehen (VIII 19–20). William Evening Eigentlich »Pe-widah«  ; ein »Indianer«, Agent und Schriftführer des Häuptling-Komitees, Mitunterzeichner des 1908 an KM in Radebeul gerichteten Schreibens, in dem die Ehrung Winnetous angekündigt wird (XXXIII 1). Er veranlasst später im Wilden Westen KM, nach der Vorstellung der Komitee-Mitglieder die Versammlung mit den Seinen zu verlassen, da sie stören würden. KM geht darauf ein, obwohl seine Leute dagegen sind (XXXIII 9). Später will er Old Shatterhand durch die Pohonim-Komantschen festnehmen lassen, wird aber von diesen gezwungen, selbst aus dem Lager zu verschwinden (XXXIII 11). Evening ist wie alle naturalisierten »Indianer« seiner Kollegenschaft ein windiger, feiger und charakterlich abstoßender Geselle. Er verkörpert, wie alle seine Mitstreiter, den äußerlich von der weißen Zivilisation in unguter Weise vereinnahmten »Indianer«, einen Menschenschlag, der nach KMs Überzeugung eine Fehlentwicklung ist und keine Zukunft hat. Fakir al Fukara »Fakir der Fakire« = »größter Fakir«, stolzer Beiname (Selbstbezeichnung  ?) Mohammed Achmeds  ; siehe dort. Falehd Falehd Assa Ben Ali Soliman Jussuf Ibn Kalaf Omar el Azihmi. Er ist der Bruder des verstorbenen Scheiks der Beni Sallah und möchte (soll) Badija, die Witwe des Verstorbenen heiraten, da eine Frau einen Stamm nicht führen darf. Er lässt die Herausforderung zum Kampf mit ihm in dieser Angelegenheit ergehen und rechnet auf keinen Gegner, da er bekanntermaßen im waffenlosen Kampf nahezu unbezwingbar scheint. Zugleich ist er ein Feind des Khedive und will als präsumptiver Scheik die Beni Sallah gegen diesen kämpfen lassen, wodurch er auch zum Kandidaten des russischen und türkischen Gesandten wird, die den Aufruhr gegen den Khedive schüren (LX 3). Falehd ist herkulisch gebaut, hat ein dunkles Gesicht mit roh gehackten Zügen und einer hässlichen Narbe, die sich von Wange zu Wange zieht  : ein Abbild von Grausamkeit. Bekleidet ist

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er mit einem sehr langen Haik. Von KM trotz prahlerischer Worte zurückgewiesen, kündigt er schwere Rache im Kampf an (LX 4). Vorher kommt es noch zu einer kurzen Auseinandersetzung, bei der Falehd KM »Hund« nennt und dann den Bezug auf diesen leugnet, als KM ihn mit dem Revolver zu einer Erklärung zwingt, eine Feigheit, die sein Renommé beeinträchtigt (LX 6). Im Kampf kann er die offizielle Eröffnung nicht erwarten, sondern stürzt planlos wild auf KM los, der ihn in drei Kampfabschnitten außer Gefecht setzt  ; zuerst büßt Falehd ein Auge, dann mehrere Zähne ein, zuletzt wird er von KMs Schläfenhieb gefällt und seinem Gegner dadurch ausgeliefert (LX 7). Er muss ihn um Gnade bitten, was den Ausschluss von seinem Stamm nach sich zieht. Voll Hass schwört er den Beni Sallah Rache und reitet mit seinem Sklaven Maruf davon, um sich den Beni Suef, den Todfeinden seines Stammes, anzuschließen (LX 9). Von KM in der Wüste gestellt, leugnet er gar nicht, zu den Beni Suef gehen zu wollen, und scheidet mit Flüchen, Drohungen und Verwünschungen (LX 10). Den Kampf beider Stämme nuützt Falehd, um ins ungeschützte Duar der Beni Sallah zurückzukehren. Er versucht, Badija, dann noch lieber Hiluja zu rauben, wird von den Frauen mit schwachen Kräften eine Zeit lang abgewehrt, zuletzt aber vom herbeistürzenden Hilal mit fast übermenschlichen Kräften vom Dach der Wüstenburg in den Tod gestürzt (LX 14). Falehd, den der Verfasser selbst als »Tiermensch« bezeichnet, ist die Verkörperung purer, gemeiner Gewalt, auf die seine ganze Existenz aufgebaut ist, der aber durch Klugheit, Überlegung und Gottvertrauen überwältigt werden kann. Falser Ein Yankee, der mit seinen Genossen durch den Llano Estacado reiten will  ; siehe New Moon. Fanning Lokomotivführer des Zugs, den die Sioux-Ogellallah auf Anregung Fred Morgans über­fallen wollen. Fanning möchte die »Indianer« vernichten und hört nicht auf die Warnungen KMs und Sans-ears. Aufgeblasen und anmaßend will er, dass die beiden Westmänner unter seinem Kommando kämpfen. Wird von KM schließlich hinter den Wetterschirm der Lokomotive geworfen. Fanning lässt sich aber nicht abbringen seinen Plan durchzusetzen, der weitgehend scheitert  : Im Kampf kommen neun seiner Leute ums Leben, und die Sioux werden nur durch einen Präriebrand, der ihre Pferde bedroht, zur Flucht genötigt. Fanning ist danach ganz zerknirscht und verspricht, in seinem Bericht für Sans-ear und KM eine Belohnung zu erwirken. Nach einigen Reparaturen kann er die Fahrt wieder aufnehmen (IX 2). Die Episode zeigt den Zusammenstoß von einem angestellten Zivilisten, der bestimmten vorgegebenen Regeln verpflichtet ist, und den freien Westmännern, die Erfahrung mit den »Indianern« haben.

Fatima Marryah 

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Farad el Aswad Der Scheik der Uled Ayun hat den Greis getötet und die arme Elatheh im Sand eingraben lassen. Kommt mit dreizehn Mann zurück, um sich an dem Anblick der Eingegrabenen und ihres den Geiern ausgelieferten Kindes zu weiden. Gerät gleich in ein Wortgefecht mit KM und trachtet ihn, Winnetou und Emery Bothwell gefangen zu nehmen. Wird zwar durch deren Schießkünste verblüfft, will sie aber dennoch verhaften. Tatsächlich müssen sich er und seine Begleiter ergeben. Zu Krüger Bei gebracht, muss Farad von diesem mehrfach zur Ordnung und zur Einhaltung der Formvorschriften genötigt werden. Der Scheik wird wegen des Verbrechens an Elatheh, ihrem Kind und dem Greis zu hundert Peitschenhieben verurteilt, die vom milden KM auf vierzig reduziert werden. Farad betet bei jedem Hieb einen Beinamen Allahs mit und wird zum Todfeind KMs, was diesen und seine Begleiter nochmals in Lebensgefahr bringt (XXI 10–11). Farad el Aswad ist der klassische Typ des brutalen, höhnischen, rachsüchtigen und vor allem anmaßenden arabischen Machtträgers und als solcher eine Figur mit wenig individuellen Zügen. Farell Zahlmeister der Eisenbahn in Echo. Ein dürres, ängstliches Männchen, das in Abwesenheit von Oberst Rudge den Weiterbau der Schienenanlagen leitet. Hat Angst vor KM und will mit ihm nicht reden, sondern trachtet möglichst rasch aus der Lagerhalle zu entkommen. Dann versperrt er sie und kehrt mit bewaffneten Arbeitern zurück. Wird schließlich von KM ins rechte Licht gesetzt und unterstützt in fernerhin bis zur Rückkunft von Oberst Rudge (IX 14). Adolf Farkas (Osman Pascha  ; siehe dort) Fatima Marryah Eine arme kurdische Frau, ca. 40 Jahre alt, mit Falten im Gesicht  ; ihre Bekleidung besteht aus einem blauleinenen Gewand und einem alten Schleiertuch auf dem Kopf. Fatima ist eine Schiitin, die aber auch vom Heiland der Christen spricht. Sie gehört zum Stamm der Mir Yussufi und läuft ihrer Ziege nach, die ihr einziges Haustier ist und ihr die notwendige Milch liefert. Dabei gerät sie auf das Gebiet der feindlichen Mir Mahmalli, deren Scheik Schir Seleki das Tier böswillig ersticht und sie von drei riesigen Hunden hetzen lässt. Sie trifft auf KM, der von ihr kurz unterrichtet die Hunde erschießt und sie so rettet. Als Schir Seleki mit elf Begleitern drohend herbeieilt, ergreift sie abermals die Flucht (XLVIII 7/1). Später erscheint sie beim Malkoegund ihres Stammes, der KM und Halef berauben will und ihnen nicht gut gesinnt ist, und erzählt von ihrer Rettung durch KM. Sie nimmt ihn dann als Gast in ihr und ihres Gatten

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Yussuf Ali armseliges Haus auf und kocht, backt und brät für ihre Gäste, und zwar in einer sehr reinlichen Art, dass es KM vor den angebotenen Speisen nicht grausen muss (XLVIII 7/2). Als es zu einer Auseinandersetzung zwischen ihrem Mann Yussuf und ihrem Sohn Hassan kommt, der zum Christentum übergetreten ist und sogar Priester werden will, fleht sie KM um Hilfe an und eilt dem Sohn nach, wobei sie von ihrem bisher verblendeten und hasserfüllten Mann begleitet wird (XLVIII 7/3). Beide werden von Schir Seleki gefangen und ans Kreuz gebunden, woran man Hassan Isa gehängt hat. Fatima Marryah fleht dabei ununterbrochen zu Jesus und seiner schmerzhaften Mutter, bis sie vom eindringenden KM losgeschnitten wird. In ihrer maßlosen Freude verspricht sie, sich ganz dem Christentum zuzuwenden, zumal sich jetzt auch ihr bisher überzeugter muslimischer Mann dieser Religion anzuschließen verspricht (XLVIII 7/4). Fatima Marryah steht – wie ihr Name (und der von Ehemann und Sohn zeigt) – für die beiden Möglichkeiten religiöser Entscheidung zwischen Islam und Christentum. Ihre muslimische Umgebung bietet ihr nur Armut, Verachtung und Missgunst, erst durch die Bekanntschaft mit dem Musterchristen KM, der immer wieder rettend und schützend, aber auch anerkennend in ihre trübe und stets gefährdete Existenz eingreift, entscheidet sie sich eindeutig für ein christliches Leben, wobei sie ihren Mann mitzieht. Literarisch entspricht sie damit einem altüberlieferten, von Karl May gern verwendeten Topos. Fatma Die bevorzugte Dienerin Kumrus, der Schwester Murad Nassyrs. Eine vorzügliche Köchin und ganz unerreicht in der Zubereitung von Limonaden. Im Reis entdeckt KM vier Haare von ihr, die er fälschlich Kumru zuordnet (XVI 2). Später ist sie auf dem Sklavenjägerschiff Murad Nassyrs zur Stelle und hilft KM und Ben Nil zu fliehen, indem sie ihnen ein Messer zum Durchschneiden der Fesseln bringt (XVII 15). Wird von KM bei Kumru besucht und für ihre Hilfe bedankt. Auf der Seribah Aliab versucht sie erneut, die in die Strafgrube Geworfenen zu retten, doch weiß sie sich diesmal keinen Rat und muss die Befreiung Abu en Nil und Agadi überlassen (XVII 17). Fay Sie ist die Tochter des von »General« Douglas, Toby Spencer und den Rowdies überfallenen Schmieds in Colorado. Sie flieht in den Wald, wird vom »General« entdeckt, der aber vor KM und den Seinen flüchten muss. Fay soll nach ihrer Rückkehr in die Schmiede seinen Verfolgern ausrichten, dass sie seinetwegen die Rowdies ruhig aufhängen können (XV 7).

Feuerherz 

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Felisa Señorita Felisa ist die Tochter von Don Geronimo und Donna Elvira, 16 Jahre alt, zeichnet sich aber durch ein gewaltiges Schnarchen in der Hängematte aus. Sie kocht »Schokolade«, die einzige Mahlzeit, die im »Meson de Madrid« in Guaymas gereicht wird. Sie benutzt dazu das von ihr verwendete Waschwasser, sodass KM auf das schauerliche Getränk verzichtet und Felisa sich selbst an ihrem Gebräu labt. Als KM neu eingekleidet sich verabschieden kommt, zeigt sie sich verschämt-verliebt und bedauert seine Abreise. Sie wischt sich mit einem rußigen Lappen das Gesicht ab, um ihm intimer Lebewohl zu sagen. Als jedoch KM dem Hofhund ein Stück Wurst zuwerfen will, entreißt sie ihm diese und läuft – verfolgt von ihrem Vater, der gleichfalls die Wurst erbeuten möchte – davon (XX 1,2). Fenner Der Eigentümer einer großen Farm, bei dem KM, Winnetou und ihre Gefährten einkehren. Fenner bewirtet sie prächtig, als er erfährt, wer seine Gäste sind. Als die Leute Old Wabbles versuchen, Pferde zu stehlen, greift er zur Büchse und erschießt zwei Diebe. Nachdem Old Wabble festgenommen wurde, muss er zornig zusehen, wie ihn KM ohne jede Bestrafung weggehen lässt, und schwört, den Alten beim nächsten Mal sofort niederzuschießen (XV 1,2). Fenner ist der Typ des soliden, tüchtigen und wehrhaften Farmers im Westen. Don Fernando de Venango Mit vollständigem Namen Don Fernando de Venango y Colonna de Molynares de Gajalpa y Rostredo. Er kommt mit sieben Vaqueros, um KM und die Seinen gefangen zu nehmen, weil KM einem Vaquero das Pferd erschossen hat. Jene folgen ihm freiwillig zur Estancia und lassen sich von ihm gerichtlich befragen. Als sie ihn ironisieren, gibt er lächerliche Kommentare und droht, alle hängen und erschießen zu lassen. Daraufhin wendet sich KM ehrerbietig an Donna Eulalia, die nun die Verhandlung »leitet« und alle Gefangenen freispricht. Weiterhin hat Don Fernando nichts mehr zu melden und freut sich über die Gelegenheit Basiliskjulep trinken zu können. Als Erscheinung ist er überaus prächtig, malerisch schön in Gold und Silber gekleidet, wirkt aber dennoch lächerlich (IX 8). Don Fernando ist – literarisch gesehen – der »Partner« Donna Eulalias  : ein äußerlich herrisch auftretender Gebieter, der eigentlich Pantoffelheld ist. Eine Konstellation, die KM klug für sich ausnuützt (und die immer wiederkehrt in seinem Werk). Feuerherz (Kanteh Pehta, Oihtikeh  ; siehe dort)

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Feuerstern »Tevuaschohe«, Häuptling der Komantschen, Vater von Schiba-bigk. Er wird von einem Pfahlmann im Llano Estacado in den Unterleib geschossen. Sein Sohn Eisenherz vermag ihn in Sicherheit zu bringen, kann dessen Tod aber nicht verhindern. Der dicke Jemmy und der lange Davy, die den beiden helfen wollen, treffen nur mehr den Toten an (XXXV 2/4). Feuerstern war »Freund und Bruder« KMs (»… mild und treu im Herzen, hell und klar in der Faust«). (Von ihm wird nur erzählt). Guy Finell Ein Farmer, den Emil Reiter glaubt, versehentlich erschossen zu haben, worauf er darüber Sheppard ein Geständnis unterzeichnen muss. In Wirklichkeit fällt Finell dem Schurken Sheppard zum Opfer (von ihm wird nur erzählt) (XXIV 9, 16). Tom Finnetey Eigentlicher Name von Parranoh  ; sieh dort. Fletcher Genannt »Old Cursing-Dry«, weil er ununterbrochen lästerhafte Reden führt und alles und jeden mit Flüchen und Verwünschungen bedenkt. Sehr lang und erschreckend dürr, mit einem rohen Gesicht, herausforderndem Blick, extrem rücksichtslos. Wird von seinen Reisegefährten gefesselt und geknebelt, weil sein Betragen unerträglich und äußerst gemein ist. Er hat grundlos zwei »Indianer«, darunter den Sohn von Pats-avat, erschossen, leugnet das aber. Er wolle »auf der Stelle erblinden und zerschmettert werden, wenn dies wahr sein sollte«. Beim über ihn tagenden Savannengericht entreißt er Pats-avat die Pistole, schießt auf diesen und sich selbst, da ihm eine mehrtägige Peinigung am Marterpfahl für das Erschießen des Häuptlingssohns droht. Da die Pistole noch keine Kugel im Lauf hatte, schießt er sich nur Pulver in die Augen, was zu seiner Erblindung führt. Stürzt auf der Flucht mit seinem Sohn über einen Felsen und zerschlägt sich Arme und Beine  : So ist seine frevelhafte Selbstverfluchung in Erfüllung gegangen, was besonders KM und Winnetou schwer erschüttert. Kurz vor seinem Tod gesteht Fletcher noch einen Doppelmord und empfiehlt dann seine Seele Gott (XXIII 7/1–3). Fletcher ist ein menschliches Extrem, das als Beispiel für das Sprichwort »Gottes Mühlen …« dienen soll und mit seinem Ende entfernt an Old Wabble erinnert. Der junge Fletcher Sohn des Vorigen und ihm ebenbürtig. Wird von den Pah-Utahs gefangen genommen, von KM und Winnetou aber wieder befreit. Statt dankbar zu sein, tritt er jedoch frech, anmaßend und fordernd auf und begreift seine Befreiung als Pflicht der beiden, die keinen

Emery Forster 

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Dank verdient. Zeigt in allem die Schule seines Vaters. Als er in der Nacht zusammen mit seinem Vater die Flucht ergreift, wird er von einem Wachtposten erschossen (XXIII 7/3). Marc Fletcher Er gehört zu den Westmännern und Fallenstellern, die in Old Firehands »Festung« ihren Aufenthalt haben (VIII 15). Später ist von ihm nicht mehr die Rede  ; es ist anzunehmen, dass er wie andere (Bulcher, Jackie Corner) beim Einfall der Poncas ums Leben kommt (VIII 17). Folder Sein Aussehen ist abstoßend  : untersetzt, starkknochig, mit einem Stierkopf und breiten, roh zugehackten Gesichtszügen, was KM als Zeichen von Heimtücke und Gewissenlosigkeit deutet. Er ist ein ehemaliger, betrügerischer »Indianer«-Agent. Deswegen eingesperrt, wird er nach seiner Freilassung Pferdedieb. Bei einem dieser Verbrechen vom Häuptling der Upsarokas entdeckt und zum Tode verurteilt, wird er auf Grund der Fürbitten der Häuptlingsfrau Uinorintscha ota am Leben gelassen, aber ausgepeitscht und verjagt. Rachsüchtig wird er zufällig der Söhne des Häuptlings habhaft und plant für diese einen schauderhaften Tod durch die Bisse von Klapperschlangen, die er gefangen hat. Uinorintscha ota, die ihre Söhne retten will, wirft er ebenfalls in die für die grausame Tötung vorgesehene Grube (XLVIII 6/1). Von KM und Winnetou überwältigt, verweigert er die Aussage nach deren Ort, verlangt aber seinerseits freigelassen zu werden. Als er sieht, dass ihm diesmal der Tod droht, ersucht er KM, für ihn zu sprechen, was dieser jedoch ablehnt. Folder beschimpft ihn daher und rast wie von Sinnen  ; schließlich erweist er sich bis zuletzt als gemein und widerlich, sodass ihn KM seinem Schicksal am Marterpfahl überlässt (XLVIII 6/2). Folder gehört zu den Typen der niedrig denkenden und handelnden Glücksritter des Westens, die zahlreiche Verbrechen begehen, keinerlei Skrupel im Umgang mit Menschen haben und zuletzt ein jämmerliches Ende finden. Forner Ranchero am Rio de San Carlos (Arizona)  ; bewirtet freundlich und zuvorkommend Vorbeikommende  ; seine Farm ist ein richtiger Ruhepunkt in öder Gegend. Er hat »eine echte, sehnige und kräftige Hinterwäldlergestalt«. Bei Forner erscheinen zunächst Buttler und Poller, dann Grinley mit Duncan und Baumgarten, schließlich Tante Droll und Hobble-Frank (XXXVII 5). Emery Forster Ein schlauer Yankee, dem das Ölgebiet New Venango gehört. KM trifft ihn (und Harry) auf dem Weg dorthin. Forster will Hatatitla kaufen, KM lehnt ab, sodass der Ölprinz das

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Pferd einfach besteigt und davonreitet, wobei ihn KM vorerst gewähren lässt (VIII 12). Forster ist ein unsympathischer, widerlicher, geldgieriger Erfolgsmensch, der glaubt, alles kaufen und sich gegen alle Widerstände so durchsetzen zu können. Durch den Ölbrand, der das ganze Tal verwüstet, kommt er mit vielen anderen ums Leben. Franzl Wirt im böhmischen Falkenau. Er hat fettes, dunkles, gelocktes Haar, einen ausgeprägten Goder, ein glattrasiertes, rotwangiges Gesicht, dessen Ausdruck wohlwollend herzlich ist. Ein Schmerbauch zeigt äußerlich seine Wohlhabenheit und ist Zeichen einfachen Lebensgenusses. Bei ihm kehren kurz vor Weihnachten die Schüler Carpio und Sappho (KM) ein, die er mit Begeisterung aufnimmt, da er selbst Student war und daher immer wieder lateinische Proverbien – ob passend oder nicht – zum Besten gibt. Doch brach er sein Studium ab und heiratete die reiche Wirtin und Hofbesitzerin Anna. Als diese die angebliche Elise Wagner, deren Vater und Sohn, die als verarmte Flüchtlinge nach Bremen unterwegs sind, als Bettelvolk aus dem Haus weisen will, lässt Franzl Essen und Trinken kommen, beschenkt die Armen und feiert mit ihnen unter dem Christbaum. Doch zeigt sich seine so abweisende Frau dann als verständnisvoll und belohnt Franzl für sein Tun mit einem heftigen Schmatz (XXIV 2). Als Frau Wagner mit den Ihren davongeht, vertraut Franzl den beiden Schülern die von den Auswanderern liegen gelassenen Schiffskarten an, stattet aber auch Carpio und Sappho mit reichlich Proviant und zehn Gulden aus, denen Spottverse auf den Speisedieb Carpio beigefügt sind, und hofft zuletzt, die beiden bei ihrer Rückkehr wieder begrüßen zu können (XXIV 4). Franzl ist eine einmalige Gestalt, ungewöhnlich in seinem Beruf, aber aus dem Leben gegriffen und unvergleichlich mit anderen Typen KMs in seiner Mischung aus gebildeter Lebensgrundlage und phäakischer Zufriedenheit. Fred Diener Sir David Lindsays, verbleibt, wie sein Kollege Bill, bei den Haddedihn. Bittet nach der Rückkunft KMs aus Kurdistan und Bagdad, sich ihm anschließen zu dürfen, da sein bisheriger Herr als verschollen gilt. Tanzt im Hause Jakub Afarahs in Damaskus zur Klavierbegleitung KMs und begeistert dort alle anwesenden Muslime und Musliminnen  ; siehe auch Bill (III 11). Freeman Leutnant und Stellvertreter des Kommandanten in Fort Inge. Er diskutiert mit Winnetou über die Ermordung der Apatschen durch die Komantschen anlässlich der im Fort geführten Verhandlungen. Als Winnetou ihn anklagt, die wortbrüchigen Komantschen nicht bestraft zu haben, will ihn Freeman seinerseits gefangen nehmen, wird aber von

Roter Gambusino 

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ihm über den Haufen geritten (VIII 6). Dieses Ereignis wird nur erzählt und Freeman tritt nicht persönlich auf. Gabaros Ein alter, erfahrener Gambusino, der das Finding-Hole entdeckt, von Corner, Eggly und Sheppard jedoch angegriffen und erschossen wird. (Nur erzählt von Emil Reiter, der sein Kamerad war.) (XXIV 16). Gadub es Sahlâr »Der Zauberer«, Magier des Beduinenstammes der Scherarat. Von abstoßendem Äußeren, alt, der Leib mit Amuletten behängt, außerdem noch mit ausgestopften Tieren und fremdartigen Gegenständen, die auch den Hals seines Kamels »zieren«. Seine kleinen, tückischen Augen liegen tief in den Höhlen, die Nase in der Form eines Geierschnabels, zahnloser Mund, lange dürre Gestalt mit grünem Turban. Gadub ist noch einflussreicher als der Scheik, ein unerbittlicher Gegner Andersgläubiger, aber auch aller nur möglichen Feinde. Er kann sich mit dem rechtlich einwandfreien Schutz KMs durch den Scheik nur schwer abfinden und so plant er, die Versammlung der Ältesten zu überreden, KM und die Seinen gegen die gefürchteten Löwen kämpfen zu lassen. Dadurch erhofft er hasserfüllt den Tod des »bösen« Christen. Schließlich wird jedoch er vom Löwen zerrissen, dem er KM als Beute zugedacht hatte. Gadub ist Vater des widerlichen Abu el Ghadab (XXVI 5). Henri Galingré Französischer Kaufmann aus Marseille, der sich in Skutari niedergelassen hat. Wird von Hamd el Amasat getäuscht und vom Schut im Karaul bei Rugova eingekerkert. Nach seiner Befreiung durch KM fast immer an dessen Seite, um Zeugnis gegen den Schut abzulegen und das ihm abgenommene Geld wiederzubekommen. Kämpft tapfer beim Überfall in Kara Nirwan-Han an der Seite Lindsays und KMs. Bleibt dann in Rugova bei seiner geretteten Familie zurück. Wird über das traurige Schicksal seines Bruders und Neffen in Algier und in der Wüste aufgeklärt. Schenkt zum Abschied Halef und Omar viel Geld, Osko eine Uhr an goldener Kette. Geschildert als geschickter Unternehmer, lässt er sich menschlich täuschen und ist als vornehmer und ziviler Europäer den abgrundtiefen Schurkereien der halbwilden und rohen Balkanbewohner nicht gewachsen (VI 6, 7). Roter Gambusino Rufname des Goldsuchers Olleo  ; siehe dort.

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Gasâl Gaboga Scheik der Bebbeh-Kurden. Ist vor den Feinden, den Bejat-Kurden, auf der Flucht, wird von KM eingeholt und gefangen genommen. Gasâl entflieht in der Nacht aus der Gefangenschaft, kommt schnell wieder zurück und ist nur von Rache beseelt, sodass er KMs Erklärungen, dass er nicht sein Feind sei, keine Beachtung schenkt und schließlich von diesem niedergeschlagen werden muss. Er überfällt die Bejat-Kurden ein weiteres Mal, wird vom Hund Dojan vom Pferd gerissen, erhält von KM einen Kolbenschlag auf die Schulter, sodass sein Keulenhieb fehlgeht und Rih auf den Kopf trifft, der aus Schmerz mit KM durchgeht. Wird schließlich von seinem vernünftigen Bruder Musafir zu einem Friedensschluss bewogen, bleibt selbst aber anmaßend, fordernd und drohend. Aufs Pferd gebunden, von KM mitgeführt, wird er von Allo bewacht. Mohammed Emin und Amad el Ghandur wollen ihn einfach töten, doch gibt das KM nicht zu. Dieser Streit führt zur Befreiung des Bebbeh-Kurden, als ihm Mohammed Emin aus Trotz die Fesseln durchschneidet. Gasâl flieht und kann nicht mehr eingeholt werden. Ein letztes Mal fällt der rachsüchtige und beutegierige Scheik über KM und die Seinen sowie Hassan Ardschir und dessen Begleitung her. Im Kampf wird er von Halef niedergeschossen. Gasâl Gaboga gehört fraglos zu den klassischen Figuren KMs  : Er ist zwar tapfer, kühn und waffengewandt, doch dem Wesen nach blutrünstig, skrupellos, maßlos kriegerisch und hinterlistig. Ihm fehlt jeder große Charakterzug, er ist ein kaum zugänglicher Muslim und Räuber, dem alles in Ordnung scheint, was er in seiner habgierigen und blindwütigen Art in Angriff nimmt (III 1–5). Gaty-Ya (Kleiner Mund  ; siehe dort) Gavilano (Clinton, Gibson  ; siehe dort) Ein weiterer falscher Name von Gibson (vielleicht sein richtiger  ?). Wird als Kreole beschrieben. Bekannter von Cortesio, ist mit dessen für Juarez Rekrutierten und dann bei den Komantschen vorläufig in Sicherheit (VIII 4). Von Old Death und KM abermals entlarvt, wird seine Verhaftung aber durch den plötzlichen Angriff der Apatschen verhindert, denen Gavilano durch ein besonderes Auflodern des Lagerfeuers das Zeichen gibt (VIII 8). Geri »Mulasim« (Leutnant), Unteranführer von Abu Reqiq  ; mit diesem zusammen von KM gefangen. Ist besonnener als dieser und warnt ihn, KM nicht zu reizen, um die Zahl der Hiebe auf die Fußsohlen nicht zu erhöhen, die ihm bevorstehen. Von jenem mit Abu Reqiq zusammengelegt und von den anderen Gefangenen abgesondert, um heimlich von KM belauscht zu werden  : ein wiederholt angewandtes Mittel, um bisher Verschwie-

El Ghani 

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genes zu erfahren. Geri ist ein hartherziger, von der Berechtigung des Sklavenhandels überzeugter Mann (XVIII 15). Don Geronimo Besitzer und Wirt des »Meson de Madrid« in Guaymas, einem Hotel, das nur aus einem Raum besteht, in dem mehrere Hängematten baumeln, worin die Familie des Besitzers wie auch die Gäste schlafen. Zugleich wird dort die »wunderbare« Trinkschokolade hergestellt, das einzige dargebotene Nahrungsmittel. Don Geronimo spielt mit den Gästen Domino, sofern er nicht in der Hängematte liegt. Er spielt dabei furchtbar schlecht, sodass es KM partout nicht gelingt, ihn gewinnen zu lassen. Don Geronimo führt auch ein Gästebuch, in das die Gäste eingetragen werden müssen, sobald Donna Elvira deren Aufenthalt gestattet hat. Die Eintragung muss der Wirt immer selbst vornehmen, weil sich Feder und Tinte in einem nur von ihm zu bewältigenden Zustand befinden. Don Geronimo steht völlig unter dem Pantoffel seiner großgewachsenen Frau  : Er ist ein kleines, hageres, in graues Leinen gekleidetes Männchen mit kurz geschorenem Haar, seinem Gesicht eignet ein gutmütiger Ausdruck trotz seiner scharfen Züge. Der Wirt vermittelt die Bekanntschaft mit einem anderen Gast  : Harry Melton. Als sich KM ein neues Gewand kauft und sich verabschieden will, bietet ihm der Wirt sein Dominospiel an und weint vor Rührung, als es der Gast nicht annimmt. Er bedauert jetzt, als er den neuen Anzug sieht, dass er KM nicht vorgeschlagen hat, als Majordomo oder gar Teilhaber bei ihm einzutreten. Don Geronimo verschwindet aber schleunigst und läuft seiner Tochter Felisa nach, als diese dem Hund die ihm zugedachte Wurst entreißt (XX 1–2). Die zwei Kapitel, die im »Meson de Madrid« spielen, sind Meisterstücke humoristischer Darstellung. El Ghani »Der Reiche«, Beiname von Abadilah el Waraka  ; ein Abkömmling von berühmten Scherifen und »Schech el Hâre« (Oberster eines Stadtviertels), Liebling des Groß-Scherifs. Er hat sich seinerzeit damit hervorgetan, dass er beschriebene Zettel an die Hausmauern klebte, in denen zur Ermordung des türkischen Paschas in Mekka aufgerufen wurde. Von daher stammt sein Beiname »el Waraka« = der Zettel. Der Ghani wirkt verschlagen und hinterhältig, ist voll Hochmut, Anmaßung und Größenwahn. Er bedankt sich für nichts, fordert und verlangt hingegen unentwegt von den anderen. Empört, dass er von KM und Halef nicht entsprechend gewürdigt wird, droht er ihnen im Wegreiten und verflucht sie. Als der angeblich verstorbene Münedschi bestattet wird, beschwert sich der Ghani darüber, dass KM und Halef etc. nicht laut mitgebetet hätten, wie es ihre Pflicht gewesen wäre. Erhält vom erzürnten Halef zwei Peitschenhiebe (XXV 2–3). Der Ghani hat den in Meschhed Ali entwendeten »Schatz der Glieder« in einem Felsen beim Bir

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Hilu versteckt, wo er von KM entdeckt wird. Die Perser, die den Schatz zurückbringen sollen, finden den Schatz nicht, und so dreht der Ghani den Spieß um und beschuldigt Khutab Aga des Diebstahls seiner Besitztümer (XXV 5), später behauptet er dasselbe von KM und Halef. Als er erfährt, dass der Münedschi nicht tot, sondern geisterhaft den Lagernden erschienen sei, lockt er den quasi »auferstandenen« Münedschi zu sich, da er vorgibt, sein einziger Wohltäter zu sein. Bei der Verabschiedung spuckt dieser KM an, was der jedoch ungerächt lässt, während er dem Ghani eine Ohrfeige gibt, dass er unter die ihn umgebenden Leute stürzt, als dieser ebenfalls spucken will. Zornig droht dieser im Abgehen mit seiner Macht in Mekka. Des Weiteren bleibt der Ghani bei den KM etc. feindlichen Beni Khalid, um seinen »Schatz der Glieder« wiederzubekommen, den aber nun Scheik Tawil für sich beansprucht. Empört darüber schießt der Ghani auf Khutab Aga, wird aber von Tawil und seinen Leuten überwältigt und muss den Diebstahl des Schatzes eingestehen (XXV 8–10). Als der Münedschi auf der Weiterreise ihn freimütig als Dieb des persischen Schatzes und als Mörder der dortigen Soldaten bezeichnet, setzt ihn der Ghani in der Wüste aus. Bei den Beni Lam wird ihm zur Strafe für sein Verbrechen die Leiche seines erschossenen Sohns auf den Rücken gebunden  ; auf diese Weise muss er die Nacht verbringen. So steigert sich seine Rachsucht und sein Hass und er droht KM erneut mit seiner Macht (XXV 12). Tatsächlich treffen sie in Mekka zufällig aufeinander  : im Hof der Kaaba, worauf der Ghâni fluchend forteilt. KM und Halef durchsuchen daraufhin in des Ghânis Abwesenheit einen Pavillon in dessen Behausung, den zu betreten dieser allen Mitbewohnern streng verboten hat  : Ben Nur sprach in einer der Visionen des Münedschi von den drei Teppichen in diesem Raum (L 3). Der Ghâni trifft später im felsigen Wüstengelände seinen Schwiegersohn Achmed Ghalib, einen berüchtigten Karawanenräuber, und berät mit ihm den Plan für einen Sturz des Großscherifs, an dessen Stelle sich der Ghâni setzen will. Dabei erläutert er die Möglichkeit für Achmed Ghalib, die Festung Dschijad zu erobern, indem die Angreifer einen Geheimgang, der von Ghânis Pavillon bis zur Burg reicht und der allgemein unbekannt ist, benutzen sollen. Dabei werden die beiden von KM und Halef belauscht. Mittlerweile gelingt es dem Ghâni, KM, Halef, Khutab Aga und deren Freunde zum Gericht vor den Großscherif zu bringen. Dort gefällt sich der Schurke und Heuchler in der Rolle des Anklägers, der tausend Lügen vorbringt, die er mit heiligen Eiden bekräftigt. Es gelingt dem Ghâni, einen Tumult zu erregen, indem er die Mekkaner zum Angriff gegen den Christen aufreizt. Die nicht ungefährliche Situation wird durch den Münedschi bereinigt, der nun den bisherigen Ankläger in Schwierigkeiten bringt. In Panik muss der Ghâni Missetaten und Lügen eingestehen, wodurch er den Großscherif gegen sich aufbringt. Höhnisch lachend verlässt er schließlich den Raum in der Hoffnung auf einen baldigen politischen Umschwung in Mekka (L 4–5). Im Zug der Ereignisse erscheint der Ghâni im Geheimgang, wird aber dort von KM überrumpelt. Mit seinen

Ghulam el Multasim 

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früheren Verbrechen konfrontiert, bekennt er sich höhnisch dazu und tobt erst, als ihm KM mitteilt, dass er das von ihm dem Münedschi geraubte Vermögen entdeckt und diesem wieder ausgehändigt habe. Dann muss er Haik und Burnus ausziehen, damit KM in dieser Gewandung die Sebid-Beduinen Achmed Ghalibs in den Gang locken kann. Als der Ghâni erkennen muss, dass seine Revolte gescheitert und alles für ihn verloren ist, verflucht er KM mit dem größten Hass und kann sich in dieser Hinsicht nicht genugtun. KM antwortet diesen Fluchkaskaden mit der Bitte um Gottes Erbarmen für ihn (L 7–8). Zuletzt wird der Ghâni eingekerkert, dann aber gegen den Schwur, niemals mehr nach Mekka zurückzukehren, vom Großscherif begnadigt. Zuletzt wird seine Leiche in der Nähe des Bir Hilu gefunden, wo er durch den Sand eines Samum den Tod gefunden hat  : Von einer schweren Kiste gefüllt mit Goldstücken war er beim Sturz vom Kamel erdrückt worden. Seiner Leiche hacken Geier die Augen aus (L 10). Abadilah el Waraka, genannt el Ghâni, ist einer der größten Schurken in der Abenteuerwelt Karl Mays. Er bleibt ein unverbesserlicher Verbrecher, ein Heuchler und Täuscher mit einer Skrupellosigkeit, die ihresgleichen sucht. Grundlage seines ausschließlich bösen Tuns ist Neid und Hass auf den Großscherif, dessen hohes Amt er für sich, dank seiner Herkunft, in Anspruch nimmt. Diesem Streben scheint alles Andere untergeordnet. So erfüllt der Ghâni den Charakter des negativen arabischen Muslims in höchster Vollendung. Ghulam el Multasim Ist ein ehemaliger Gardeoffizier des Schahs, erschleicht sich Dokumente, die ihm Land zusprechen und gründet die dem Herrscher gefährliche Gruppe der Sillan (Schatten). Ghulam wird charakterisiert als »giftig wie eine Schlange, gefühllos wie ein Stein, aber feig wie eine alte, zahnlose Hyäne«. Er ist Vater des gefürchteten Steuereintreibers Omar Iraki (davon wird nur erzählt), entsendet zu dessen Unterstützung eine Gruppe von Bewaffneten, die vorgeben, persische Soldaten zu sein, und lässt den Stamm der Kalhuran ausplündern. Als diese Freischärler von den Dschamikun gefangen und eingesperrt werden, erscheint Ghulam mit elf gut bewaffneten, hochgestellten Persern und droht dem Pedehr mit furchtbaren Maßnahmen, wenn die »Offiziere und Soldaten« nicht freigelassen würden. Als man ihn jedoch mit den Sillan in Zusammenhang bringt, zieht er sich zurück und betrachtet abwartend das weitere Treiben. Grund zu einer abermaligen Empörung ist die Tatsache, dass Hanneh (als Frau  !) vor der Dschemmah der Dschamikun als Verteidigerin Animehs auftritt. Ghulam wird jedoch vom Pedehr und Ustad in die Schranken gewiesen und von KM als Oberhaupt der Sillan betrachtet und so zum schweigenden Rückzug genötigt (XXVIII 10–12). Als Bluträcher (für die Ermordung seines verbrecherischen Sohns Omar Iraki) will er zu den Dschamikun zurückkehren und KM in der Nacht ermorden. Doch wird das durch die Aufmerksamkeit Tifls verhindert, obwohl KM das Heranschleichen Ghulams nicht wahrnimmt. Dieser wird von

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Kara Ben Halef überwältigt und danach zu seinen »Soldaten« gesperrt. Später, von KM belauscht, stellt sich heraus, dass er nicht das allen unbekannte Oberhaupt der Sillan ist, sondern der »Henker« genannt wird und selbst als innerer Gegner des schier allgegenwärtigen Ämirs-i-Sillan zu betrachten ist (XXIX 1–2). Bei den Beratungen wird deutlich, wie sehr es Ghulam ärgert, immer nur Aufgaben dieses Unbekannten übernehmen zu müssen, und dass er hofft, sich bald gegen diesen durchsetzen zu können (XXIX 10). Vor Beginn des großen Wettrennens bei den Dschamikun hält Ghulam Hetzreden vor dem großen Publikum gegen den Ustad. Vom Hauptmann der Leibgarde des Schahs abgeführt, entkommt er, wird aber von Kara Ben Halef verfolgt und fortwährend gepeitscht, bis er wieder gefangen ist. Da ihm selbst die Todesstrafe droht, will er den Scheik ulIslam und dessen umstürzlerischen Plan verraten. Es kommt zu einem Messerkampf mit diesem, der Ghulam zuletzt das Leben kostet (XXIX 12). Ghulam gehört zu jenen Personen, die eine Entwicklung im Sinne von KMs literarischen Absichten und deren Veränderung durchmachen. Zunächst als Oberhaupt einer staatsgefährdenden Sekte angelegt, wird ihm diese führende Position dann genommen. Von einem bedeutungsvollen Schurken wird er zugunsten des symbolisch-mystisch »ergiebigeren« Ahriman Mirza herabgestuft. Ghulam ist der Verbrecher alten Stils, der nicht als existenziell bedrohlicher und weltanschaulicher Gegner des Ustads und KMs angesehen werden kann. Gibson (Clinton, Gavilano  ; siehe auch dort) Er ist ein Verbrecher, mit dem KM während seiner Zeit bei einem New Yorker Detektivbüro schon zu tun gehabt hat. Gibt sich als Irrenarzt aus und freundet sich berechnend mit dem jungen William Ohlert an, den er quasi entführt, um diesen Sohn eines Bankiers immer wieder zu Geldabhebungen zu nötigen. Erkennt KM in einer deutschen Bierstube in New Orleans, flüchtet und kann im Menschengewühl auf den Straßen nicht mehr dingfest gemacht werden, schickt jedoch durch einen Straßenjungen KM einen Zettel höhnischen Inhalts (VIII 2). Trifft auf dem Schiff nach Matagorda zufällig Old Death, den er wegen seiner knochigen, ausgemergelten Gestalt verlacht und verspottet. Dafür erhält er eine Ohrfeige, dass er zu Boden stürzt. Da der alte Westmann noch nicht weiß, dass KM diesen Mann verfolgt, nimmt er ihn nicht fest (VIII 3). Immer wieder gelingt Gibson die Flucht, bis er im Zelt der Bergbaugesellschaft Uhlmanns von KM und seinen Gefährten entdeckt wird. Er – der sich wieder Gavilano nennt – hat sich als Geograph ausgegeben, der sich mit seinem kranken Kollegen (William Ohlert) dort aufhalten möchte. Als seine Verfolger das Zelt betreten, will er KM mit dem Gewehrkolben niederschlagen, trifft jedoch Ohlert am Kopf und wird seinerseits von einem Arbeiter niedergeschossen (VIII 11). Gibson stellt den bei Karl May seltenen Fall eines Verbrechers aus städtischem Milieu dar, den nur die Notwendigkeit einer fortwährenden Flucht in den Westen treibt. Dort scheitert er gewissermaßen als Fremdling.

Girard 

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Gibson (Abu ’l Mawadda) Ein englischer Missionar, der in Wirklichkeit Sklavenhändler ist und die entführten Frauen und Kinder der Eliab Nuehr bewachen lässt. KM macht mit ihm ein Scheingeschäft. Als sich Gibson übertölpelt sieht und KMs wahre Identität erfährt, legt er das Gewehr auf ihn an, wird jedoch selbst von Abu Djom erschossen (X 5/2). Bei aller Abneigung, die KM gegen englische und amerikanische Missionare hegt, ist dieser Fall in seiner Krassheit doch einzigartig und gab den Anlass für eine kurze Erzählung. Gilad Ist ein Tunesier, der auf der Rückfahrt von Mekka in Kairo erkrankt und all sein Geld verliert. KM sieht ihn immer wieder, da er gezwungen ist, am Bab Suwele zu sitzen und um Almosen zu betteln. Er steckt ihm heimlich Geld zu, weil er dessen Gebet an den Geist (Kutb) hört, worin Gilad um die Möglichkeit der Rückkehr zu den Seinen fleht. Tage später trifft er ihn wieder, doch als Gilad KMs Namen erfährt, ist er empört über ihn, weil er ihn als heimlichen Besucher und damit Schänder der Moschee in Kairuan wiedererkennt. Gilad müsste KM dafür töten, doch weil ihm dieser Geld gespendet hat, sieht er davon ab, betrachtet sich aber mit ihm als »quitt«. Auf der Suche nach dessen Sohn betreten KM und Girard wieder das Heiligtum in Kairuan, worauf sie als Giauren in Gefahr durch die wütende Menge geraten. Der dort nun als Moscheediener wirkende Gilad bringt sie in Sicherheit  : Er war also doch noch nicht quitt mit KM. Er hat vielmehr in der Bibel, die ihm KM in Kairo geschenkt hatte, gelesen und dann seiner Familie vorgelesen. Dadurch erkennt er, was er für Reichtümer durch KM gewonnen hat. Er fühlt sich nun als dessen ewiger Schuldner (XXIII 4/1–2). Gilad gehört in die Kategorie der fanatischen Muslime, die durch KMs Auftreten und ihnen ungünstige Geschehnisse, bei denen der Islam nicht weiterhilft, allmählich für das Christentum gewonnen werden. Girard Ist ein französischer Handelsmann, der in der nördlichen Sahara umherzieht, um seinen als Vierjährigen geraubten Sohn Armand zu finden. Er begegnet KM bei den Uelad Siminscha, die ihn für den Mörder eines der Ihren halten und töten wollen. Es gelingt Girard, KM zu retten, der daraufhin beschließt, seinerseits seinem Retter bei der Suche beizustehen. Er vermutet, dass Armand der Okba Moschee in Kairuan übergeben wurde. Tatsächlich entdecken sie ihn dort unter den Koranschülern. Girard ruft ihn bedenkenlos an, worauf sie in höchste Lebensgefahr durch die muslimische Meute geraten, ehe sie der KM dankbare Gilad zu retten vermag (XXIII 4/2).

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Glawa Getreidehändler in Melnik, serbischer Herkunft, Nachbar Hamdis. Im halb verfallenen Taubenschlag seines Hauses legt sich KM auf die Lauer und belauscht die darunter beratenden Leute des Schut. Glawa bringt KM in Gefahr entdeckt zu werden, als er nachsieht, ob sich die Katze dort umtreibt, da Staub und Mauerteilchen herunterfallen. Auf deren Miauen und Fauchen hin verlässt er wieder das Taubenhaus. KM bleibt unentdeckt und ärgert sich über Halef, der hereingekrochen ist und die Katze nachgeahmt hat (IV 12). Antonio Gomarra Ein »Indianer«, der seinen Rancho verkauft und Oberleutnant in der Freischärler-Armee von Lopez Jordan wird. Kommt auf Verlangen KMs als Unterhändler der Jordan-Leute zu ihm. Düster und abweisend, verachtungsvoll und höhnisch geht er in die Falle KMs, der sich bei der Verhandlung furchtsam und leicht durchschaubar gibt. Bei der Pferdewache wird Gomarra dann von KM niedergeschlagen und gefesselt (XII 17), bald aber von jenem wieder freigelassen, da KM ihn als Führer im Gran Chaco gewinnen will und er außerdem eine gewisse Sympathie für Gomarra hat. Dieser erzählt die Geschichte von der Ermordung seines Bruders durch den Sendador, freut sich, dass KM die Sache aufklären will, und stellt sich als Führer zur Verfügung (XII 18). Diese Aufgabe löst er umsichtig und genau (XIII 1). Als jedoch der Sendador gefangen wird, kann er sich kaum beherrschen und bedroht ihn, nachdem er ihm alle Schlechtigkeiten und Verbrechen vorgeworfen hat. Er möchte ihn gleich umbringen und als Sabuco flieht, gerät Gomarra in einen »Zustand grimmiger Wut« und beschimpft KM. Auch bei der nächsten Begegnung fügt er sich nur scheinbar der Anordnung KMs und verletzt den Sendador mit einem Messerstich in den Arm. Schießt dann voller Zorn auf KM, als er hört, dass dieser den Sendador freiwillig entkommen ließ, und wird mit dessen typischem Fausthieb außer Gefecht gesetzt (XIII 3–4). Im Finale des Geschehens schließt KM ihn von der Beratung über das Schicksal des wieder gefangenen Sabuco aus. Gomarra muss sich an der Suche nach dem einstigen Versteck der Flasche mit den Kipus beteiligen, entfernt sich aber zunächst unbemerkt und versucht, den gefesselten Sendador vom Felsen zu werfen. Dieser umschlingt ihn jedoch mit den Füßen, sodass beide in den Abgrund stürzen. Gomarra ist auf der Stelle tot und wird bei seinem ermordeten Bruder begraben (XIII 16–17). Der angeblich ursprünglich fröhliche und wohlwollende Gomarra ist durch die bisher ungerächte Ermordung seines geliebten Bruders Juan ernst, verschlossen und anderen gegenüber ein gleichgültiger Menschenfeind geworden. In seiner Unerbittlichkeit kann ihm nur ein gewaltsames Ende beschieden sein. KM handelt in seinem Fall bei aller Wichtigkeit, die Kipus zu erlangen, doch zu einseitig und unpsychologisch.

Gustavo Gorra 

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Gomez »Indianer« vom Stamm der Abipones. Er kümmert sich auf der Schifffahrt am Paraná rührend um seine alte Mutter. KM überlässt ihr sein Pferd, als das Schiff eine Havarie erleidet. Zum Dank lädt er KM und die Yerbateros, denen sich auch Alsina anschließt, auf den Rancho seines Vetters Antonio Gomarra, um die Reparatur des Schiffes dort abzuwarten. Zeigt sich überrascht, dass der Rancho nicht mehr seinem Vetter gehört, kann aber bei der Einschließung KMs und seiner Gefährten nichts bei den Freischärlern erreichen, obwohl er auf die Rettung seiner Mutter durch KM hinweist (XII 16–17). Nach der Befreiung eilt er heimlich in der Nacht davon, um schnell zu den Abipones zu gelangen, mit denen er einen Siedlungsversuch Weißer unmöglich machen will, die vom Sendador hinterlistig in den Gran Chaco geführt werden. Zweimal wird Gomez, der sich als Unterhäuptling der Abipones herausstellt, von KM gefangen genommen und wieder entlassen, um seinen Leuten nahezulegen abzuziehen und den weißen Siedlern kein Leid zu tun. Gomez erklärt die übliche Abneigung gegen weiße Siedlungen, dennoch gelingt es KM, den Überfall abzuwenden und letztlich eine vertragliche Sicherheit für »Indianer« und Weiße, die sich versöhnen, herbeizuführen (XIII 1–2). Elvira de Gonzalez Schwester der Eulalia, Frau des Enrique  ; beherrscht ihn und das ganze Hotel Valladolid in San Francisco und lässt sich nur Donna nennen. KM wird ihr durch Gustel Eberbach vermittelt und zur außerordentlichen Sprechstunde zugelassen  : Da er ein Deutscher ist, stellt sie ihm drei Wissensfragen, die er zu ihrer Zufriedenheit beantwortet. Als sie hört, wer im Hotel auf ihren Bescheid wartet (Winnetou, Sans-ear, Bernard Marshal), ist sie sehr beeindruckt und lädt alle zu einem Essen in vornehmem Rahmen ein. Sie erhalten außerdem zwei Zimmer, während die übrigen (gewöhnlichen) Gäste nur in Schlafstätten übernachten dürfen. Über den Aufenthalt von Allan kann sie nur wenig mitteilen, obwohl er bei den Damen sehr beliebt war (IX 9). Enrique Gonzalez Ehemann von Elvira, Eigentümer des Hotels Valladolid in San Francisco. »Ein hoher, ernster Spanier«. Weiß über nichts Bescheid, kennt sich mit nichts aus  : alles ist Angelegenheit seiner Frau. Ein Pantoffelheld anderer Art als Don Fernando (IX 9). Gustavo Gorra Ist ein Cascarillero (Rindensammler). Er erkennt in El Perdido seinen früheren Nachbarn Riberto in Buenos Aires und bleibt dabei, obwohl dieser leugnet und Gorra sogar bedroht. Er erzählt KM daraufhin die tragische Lebensgeschichte Ribertos (XXVI 2).

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Gilbert Grey Ein Engländer, der ausgeschickt ist, mit den Zulus zu kooperieren und sie gegen die Buren aufzuhetzen. Er ist lang, dürr, mit rotblonden Haaren und riesigen Bartkotelletten  ; Sir Grey trägt eine helmartige Mütze aus Nashornhaut, kurze karierte Jacke und eine ebensolche Hose, darüber Filzgamaschen. Er besitzt eine Doppelbüchse, einen Schleppsäbel, zwei Messer und drei riesige Reiterpistolen. Dennoch ist er feig und vermag sich eines Wildebers nicht zu erwehren, den Quimbo tötet. Ein unguter Mensch, der danach den getöteten Eber für sich beansprucht. Er weigert sich rundweg, KM zu den Zulus des Häuptlings Sikukuni zu führen, mit denen er selbst verhandelt hat. Grey entflieht, verfolgt von KM, der ihn bei den Zulus beobachtet, ihn aber nicht fassen kann. Als er diese wieder verlässt, wird er von KM gefangen und bekennt als großer Feigling, dass er Vertreter einer Waffenfabrik sei, der im Auftrag des englischen Gouvernements den Zulus Waffen für deren Kampf gegen die Holländer liefern soll. Grey wird genötigt, mit Quimbo zusammen auf einem Pferd zu reiten. Dabei versucht er, den Schwarzen zu bestechen, damit er freikommen und fliehen kann. Doch misslingt sein Unterfangen (XXIII 2/2–3). Sir Gilbert Grey ist die Karikatur eines reisenden Engländers, der aber keine gewinnenden Züge hat – wie etwa Lindsay. Zugleich verkörpert er den die Zulus gegen die Buren aufstachelnden britischen Emissär, der die englische Gewaltpolitik und deren mangelnde europäische Solidarität deutlich macht. Grinder Ist ein Falschspieler, notorischer Säufer und rücksichtsloser Raufbold, ohne aber wirklich Mut zu besitzen. Er schafft es wiederholt, Raufhändel zu beginnen und sogenannte amerikanische Duelle veranstalten zu lassen, ohne jemals selbst daran beteiligt zu sein. Seine einen Satz abschließende Selbstverfluchung lautet  : »Ich will gleich erblinden«  ! Sein Komplize ist der gleichgeartete Slack. Beide bezeichnen KM als »damned Dutchman«, weil er sich weigert, mit ihnen zu spielen. Dafür erhält jeder von ihnen eine so kräftige Ohrfeige, dass sie von den Stühlen fallen. In der Nacht ermorden Grinder und Slack die Brüder Burnings mit Messerstichen und schieben die Schuld auf zwei ausgestoßene Caddo-»Indianer«. Als Grinder KM herausfordert, wird er in einer Scheune von diesem mit einer Hand hochgehoben und gegen die Planken geworfen. Er protestiert, weil er nicht gewusst habe, wer ihre Gegner wirklich seien. Vor dem Kampf geht ein Blizzard los, der einen Teil der Scheune einbrechen lässt. Ein stürzender Balken schlägt Grinder so auf die Nasenwurzel, dass seine Selbstverfluchung sich erfüllt und er erblindet. Vier Jahre später erkennt KM Grinder und Slack als zwei elende, in Lumpen gehüllte Bettler, einer blind, einer wahnsinnig geworden (XXIII 8).

Grinley 

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Grinley Halbbruder Buttlers, lange mit ihm zu verbrecherischen Unternehmungen verbunden, bis sie sich aus den Augen verlieren. Er ist lang und hager, hat ein scharfgeschnittenes Gesicht, von Wind und Wetter gegerbt  ; trägt einen vornehmen Anzug, der nicht zu ihm passt, und ist sehr gut bewaffnet. Wird allgemein »Ölprinz« genannt und ist nun drauf und dran, den ahnungslosen Bankier Duncan aus Arkansas übers Ohr zu hauen, dem er ein angeblich von ihm entdecktes Ölfeld verkaufen will (XXXVII 5). Ersucht auf Forners Farm Sam Hawkens, ihn mit Duncan und Baumgarten im Auswandererzug mitzunehmen, den er seinem Halbbruder Buttler in die Hände spielen will. Ärgert sich über Sams Vorsicht, der ihn erst prüfen will, bevor er zustimmt. Er gewinnt Ka Maku, den Häuptling der im Pueblo wohnenden Nijoras, die Auswanderer und seine zwei Mitreisenden gefangen zu nehmen, damit er den heimlichen Befreier Duncans und Baumgartens spielen kann und ihr rückhaltloses Vertrauen gewinnt. Grinley lügt, was er kann, um als deren Retter und wahrer Ölprinz zu erscheinen. Als ihm beim Erzählen eine Unachtsamkeit passiert, die auffallen könnte, wird er von Buttler durch kluge Erklärungen quasi gerettet (XXXVII 6–8). Bald gerät Grinley jedoch wieder in Gefahr, dass sein Schurkenstück durchschaut wird  : Von einem mit der Gegend vertrauten »Kurier« wird seine Erzählung von einem angeblichen Ölfeld als äußerst fragwürdig und zweifelhaft hingestellt, sodass sein Gaunerstück aufzufliegen droht. Als er zwei Kundschafter der Navajos erschießt, um Mokaschi, den Häuptling der Nijoras, für sich zu gewinnen, scheitert er  : Der Häuptling glaubt nicht an seine Rettung durch Grinley, weist diesen barsch ab und verjagt ihn zornig. Sollte es ein Ölfeld in jener Gegend geben, was Mokaschi verneint, so wären die Nijoras die eigentlichen Eigentümer und Grinley könne nicht darüber verfügen. Als der Bankier immer weniger an die Ehrlichkeit Grinleys glaubt, kommen Buttler und Poller, die vorausgeritten sind, um die Ölfässer in den Fluss zu kippen. Ihr deutlicher Ölgeruch lässt Duncan nochmals den Behauptungen Grinleys vertrauen. Als man das angebliche Ölfeld erreicht, herrscht wieder eitel Wonne bei Duncan, der alles abreitet und Grinley die ersehnte Bankanweisung nach San Francisco ausstellt. Kaum in deren Besitz, schlägt Grinley Duncan und Baumgarten nieder und sperrt sie in die Höhle, in der die vierzig leeren Ölfässer lagern. Selbst von den Navajos gefangen, schiebt er die Ermordung der beiden Kundschafter auf die Eingesperrten. Doch als die Nijoras alle überrumpeln, kommt die Wahrheit ans Licht und die drei Schurken werden für den Marterpfahl bestimmt (XXXVII 9–10). Grinley jedoch kann wieder entkommen, rettet sich zu den Navajos und nötigt Nitsas Ini, ihm Munition und Verpflegung zu überlassen und schließlich noch gar die Friedenspfeife mit allen dreien zu rauchen (XXXVII 12). Dann planen Grinley und Buttler, Poller zu ermorden, der ihnen ein nützliches Werkzeug war, nun aber nicht mehr gebraucht wird. Der Mord geschieht, doch dann müssen die beiden Halbbrüder fliehen. Von den

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Navajos eingeholt, wird Grinley von Nitsas Ini, der hinter ihm aufs Pferd springt, bei lebendigem Leib skalpiert. Als er sich schmerzverzerrt aufrichtet, trifft ihn die Kugel Buttlers, der auf den Häuptling gezielt hat und sich nun selbst entleibt. Die Leichen beider Verbrecher sollen unbestattet bleiben, den Schakalen und Geiern überlassen, was Sam Hawkens jedoch nicht zugeben will (XXXVII 16). Grinley, der falsche Ölprinz, ist eine klassische Westerngestalt. Das von Geldgier, Täuschung und Beseitigung des jeweiligen Gegners bestimmte Leben lässt den an nichts anderem interessierten Verbrecher zuletzt entsprechend umkommen, nachdem ihn seine Schlauheit und immer wieder glückliche Umstände unverdient lange jeder Bestrafung entzogen haben. Thomas Grosser (Schwarzer Tom  ; siehe dort) Großer Büffel »Avat-kuts«, grausamer, blutrünstiger und böser Häuptling der Komantschen. Er überfällt und bestiehlt den Apatschen Klapperschlange und will den Schlafenden skalpieren. Doch dieser wacht auf und verfolgt den Fliehenden, kommt dabei aber tragisch zu Tode. Großer Büffel kann sich zunächst retten, stürzt jedoch wenig später auf einem halsbrecherischen Pfad in einen Cannon und stirbt. Seither heißt diese Gegend Mistake Cannon. (Dieses Geschehen ist Vergangenheit und wird KM von Josua Hawley erzählt) (XIV 1). Großer Fuß, siehe Nambovh-avaht Großer Mund »Vete-ya«  ; Häuptling der Yuma-»Indianer« mit Feder im langen schlaffen Haar. KM begegnet ihm, als dieser zusammen mit seinem Sohn, dem Kleinen Mund, und Ralph Weller die zwei Mimbrenjoknaben und deren Schwester töten will. KM verhindert das, indem er den Kleinen Mund mit dem Bärentöter zur Strecke bringt und zerschießt dem Großen Mund die Hand, als dieser Ralph Wellers Pistole fasst und auf KM anlegt. Der Yuma flieht entsetzt, als er den Schützen erkennt (XX 3). Als Letzterer dann in seine Hand fällt, lässt er sich zu Beleidigungen seiner eigenen Leute hinreißen und überschreitet so die Möglichkeiten eines Häuptlings. Dann zückt er das Messer gegen KM und beweist so seine mangelnde Beherrschung. Danach zählt er mit grimmiger Begeisterung die Verletzungen auf, die dem weißen Jäger tagelang am Marterpfahl zugefügt werden sollen. Doch kann er nicht verhindern, dass KM vor seinen Augen die Fesseln durchschneidet und entflieht (XX 6–7). Wird im weiteren Verlauf der Auseinandersetzungen mit den Mimbrenjos von KM festgenommen und ist gezwungen, seinen Leuten ihre Niederlage zu verkünden. Er will KM hintergehen und hofft zugleich, von diesem vor

Gunstick Uncle 

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der Rache des Starken Büffels bewahrt zu werden. Ungeachtet dessen belügt er KM in Bezug auf Harry Melton und die deutschen Auswanderer, sodass KM den verzweifelt Schreienden und Höhnenden als Gefangenen der Mimbrenjos zurücklässt (XX 9–10). Auch späterhin hasserfüllt, wird er abermals gefangen und gezwungen, mit den Mimbrenjos Frieden zu schließen, wobei er diesen Pferde und Waffen überlassen muss. Der Große Mund hält eine große Abschiedsrede, in der er Rache ankündigt, obwohl doch offiziell die Friedenspfeife geraucht wurde. Seine bösen Worte werden von KM zurückgewiesen (XXI 5). Der Große Mund ist der Typ des grausamen, skrupellosen, zu jeder Schandtat bereiten und unversöhnlichen, dabei aber feigen Häuptlings. Großer Pfeil »Pa-ark-piop«, Sohn von »Starker Hand«, Häuptling der Komantschen. Er nimmt KM, Winnetou und Emery Bothwell nach dem Hurrican gefangen und will sie beim Grab seines Vaters, den KM erschossen hat, einmauern. Die Gefangennahme gelang dem Häuptling mit Hilfe Jonathan Meltons und Judith Silberbergs, die sich dadurch von den Komantschen »loskaufen«. Dennoch betrachtet der Große Pfeil seine drei Gefangenen als große, verehrungswürdige Krieger, während er Jonathan als Gauner ansieht und ihm sowie Judith die Haare zu scheren befiehlt, bevor er sie entlässt. Zuletzt von dem losgekommenen Winnetou überwunden und gefesselt, wird der Große Pfeil seinen herannahenden Kriegern zurückgelassen (XXII 4). Gul-I-Schiras »Rose von Schiras«  ; so lässt sich Khanum Gul, die Schahsadeh, nennen  ; siehe dort. Gunstick Uncle Ein merkwürdiger Westmann, der mit Humply Bill ein unzertrennliches Paar bildet. Der Spitzname – seinen richtigen Namen erfährt man nicht – kommt von seiner e­ xtrem steifen Haltung. Er spricht wenig, wenn aber, dann in Reimen, da er ursprünglich Schauspieler war und jetzt noch Dichter ist. Neben all diesen Sonderbarkeiten erweist er sich als guter Schütze, was im Wilden Westen von Wichtigkeit ist (XXXVI 5). Mit Bill von Lord Castlepool als Reiseführer engagiert und dementsprechend entlohnt, weigert er sich zuletzt, diesen nach San Francisco zu bringen, da er von Old Firehand am Silberabbau beim Silbersee beteiligt wird. Doch ist er bereit, in der Zwischenzeit mit Bill und Castlepool in die Berge zu gehen, um dort Abenteuer zu erleben (XXXVI 15). Der Gunstick Uncle mit seinem Partner gehört zu den seltsamen Wildwest-Paaren, die in KMs Werken wiederholt auftreten und durchgehend einen guten Charakter aufweisen. Obwohl KM bei der Erschaffung solcher Figuren aller Häufigkeit zum Trotz über eine große Variationsfähigkeit verfügt, sind sie nicht alle von unvergesslicher Eigenheit.

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Gunstick Uncle gehört zu jenen blasseren Gestalten, die für die Handlung des Romans nur geringfügig und niemals entscheidend von Bedeutung sind. Er verschwindet daher allmählich als individuelles Element aus dem Geschehen, wohl, weil er den Verfasser letztlich zu wenig interessiert. Gusska »Gans«  ; Frau des Kohlenhändlers Junak. Von KM als »Gorgo« oder »Furie« bezeichnet und charakterisiert  : Lang und dürr von Gestalt, mit sichelförmiger Nase und Hexenkinn, hat sie einen breiten zahn- und lippenlosen Mund, große lappige Ohren, rotgeränderte wimpernlose kleine Augen, in den Hautfalten Schmutz, weniges und dünnes Haar, Haarboden wie Fischschuppen, skelettartige Füße, schäbige Hose und ebensolches Hemd, schmutzverschmiert, mit der Stimme einer Krähe. Zu ihrem Haus bringt Dschemal KM und die Seinen, da Gusska und Junak ebenfalls heimlich Mitglieder der Bande des Schut sind. Er führt mit Gusska ein scheinbares Wortgefecht, wobei es um den Einlass in die hässliche baufällige Hütte geht, die sie mit Junak bewohnt. KM lehnt alles ab. Er will von diesen krallenartigen, schmutzstarrenden Fingern nichts essen und auf einem aus dürrem Laub und alten Lumpen bestehenden Lager nicht ruhen. Beim Erscheinen Junaks tritt sie im Geschehen zurück, folgt ihrem Mann unter das Dach, als der Bär auftaucht. Tut das Ihre am nächsten Tag, damit die Fremden nur langsam fortkommen und Junak einen Vorsprung gewinnt. Wettert und schreit am nächsten Tag, weil KM für den Aufenthalt in (bzw. bei) ihrer Hütte nichts bezahlen will. Rettet sich ins Haus, als Halef zur Peitsche greift, und schimpft von dort mit gellender Stimme weiter. Gusska spiegelt in einmaliger Weise die Verlotterung und Verkommenheit der hinterwäldlerischen Bevölkerung des osmanischen Balkans wieder. Dazu kommen Trägheit und Antriebslosigkeit sowie die Gier, sich durch verbrecherische Tätigkeit Vorteile zu verschaffen (VI 2). Habakek Ladengehilfe von Mustafa Bustani in Jerusalem, ein verlässlicher Angestellter und dessen Sohn Thar samt seinen Eigentümlichkeiten wohlwollend gesinnt (LXXXI 3). Hadschi Akil Schatir Hadschi Akil Schatir el Medscharrib Ben Hadschi Alim Schadschi el Ghâni Ibn Hadschi Dâim Maschhûr el Azim Ben Hadschi Tâki Abu Fadl el Mukarram (Hadschi Vernünftig, Klug, der Erfahrene, Sohn des Hadschi Weise, Tapfer, der Reiche, Sohn des Hadschi Unsterblich, Berühmt, der Herrliche, Sohn des Hadschi Fromm, Vater der Güte, der Ehrwürdige). Tarnname KMs für den gefährlichen Ritt nach Mekka  ; in dieser Form von Halef erfunden und mit Hannehs Hilfe ergänzt. KM erklärt den Namen spaßeshalber

Hafis Aram 

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für nur passabel, was Halef so empört, dass er ihm die Freundschaft aufkündigt. Erst die Ergänzungen Hannehs machen alles wieder gut (XXV 1)  ; später wiederholt verwendet (L 1, 3). Hadschi Dsho Ein Krieger aus Airan, der Hadschi Dsho genannt wird, obwohl er Schura Khan heißt, und von Ali Bei ausgeschickt wird, um das türkische Heer auszuspionieren und sein Kommen zu melden (II 1). Hadschi Schukar Hadschi Schukar esch Schamain Ben Mudal Hakuram Ibn Saduk Wesilegh esch Scham­ mar  ; ein reicher Haddedihn, Vater der Sahama, die Omar Ben Sadek heiraten wird (wird nur erzählt von Halef in einem Brief an KM) ( VI Anhang, XXIII 3/1). Hafid Sichar Bruder von Ben Wasak  ; ein Führer zu Mumienhöhlen und Mumienhändler wie dieser. Wird von seinem Bruder nach Khartum geschickt, um eine Geldschuld beim Kaufmann Barjad el Amin einzutreiben. Seither wird er nicht mehr gesehen, obwohl Barjad eine Bestätigung vorweisen kann, dass er Hafid das Geld ausbezahlt hat. Auch Abd Asl versucht (angeblich) vergebens, den Verschwundenen zu finden. (Das wird als Vorgeschichte erzählt) (XVI 10). KM trifft ihn als Sklaven im Sklavenzug Schedids, der von Amr erfährt, dass Ibn Asl Hafid zurückhaben möchte – wohl um ihn zu beseitigen. Der Gefangene hofft auf Befreiung durch KM, als dessen Anwesenheit von den Schurken gemutmaßt, von KM selbst aber geleugnet wird. Als Hafid frei ist, erzählt er, dass er in einer Kupfermine arbeiten musste. Er erweist sich als sehr umsichtig und brauchbar, so entführt er den Takaleh die drei besten Kamele. Aus seinen Angaben wird deutlich, dass Barjad el Amin, den man für ehrlich gehalten hatte, an seinem Verschwinden mitschuldig war. Hafid bleibt bei KM und unterstützt ihn ganz wesentlich, obwohl ihn Ali Effendi wie einen ganz niederen Untertan behandelt (XVII 15). Seine lang ersehnte Rückkehr löst bei Ben Wasak riesige Freude aus. Hafis Aram Der Scheik der Kalhuran, wird vom bösen persischen Steuereintreiber Omar Iraki drangsaliert und um sein Vieh gebracht, schließlich gepeitscht. Seine hinzukommende Ehefrau Amineh schießt diesen nieder, er selbst tötet Omar mit einer zweiten Kugel. Beide fliehen, bekommen aber nur zwei schlechte Pferde, sodass die Gefahr besteht, dass sie schnell wieder eingeholt werden. Gerettet werden beide schließlich durch Kara Ben Halef und Tifl, die ihnen Assil Ben Rih und Barkh überlassen. So schaffen sie es gerade

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bis zum Hause des Ustad, wo aber Hafis Aram zusammenbricht und getragen werden muss. Der Ustad übernimmt seine Pflege (XXVIII 8–9). Hajdar Ein Miridit aus Shiganzy, Bruder des Fleischers Tschurak. Hat eine Blutrache gegen KM, weil dieser Tschurak erschossen hat. Diese will er durch einen Überfall auf die Weiterreitenden vollstrecken. Gibt dem verräterischen Führer KMs (Afrit = Suef ) und dessen Gefährten durch abgebrochene Zweige die Richtung an, wohin er sie bringen soll, um von ihm überrascht zu werden. KM fallen diese Zweiglein auf. Er trennt sich von seinen Begleitern und findet Hajdar, dessen Gewehr er »vernagelt«. Kaum wieder zurückgekehrt, tritt ihnen Hajdar entgegen, doch seine Büchse versagt und den geschleuderten Tschakan kann KM mit dem Lauf des Bärentöters abwehren. Dann reißt er Hajdar mit dem Lasso vom Pferd. Der raue, ehrliche Mann verspricht, die Blutrache so lange ruhen zu lassen, wie KM seinen Tschakan besitzt. Daraufhin darf er ohne irgendeine Einschränkung wegreiten. Bei der Beratung der Verbrecher in der Getreidefeime Murad Habulams ist Hajdar dabei, will sich aber nicht mehr an der Bekämpfung und Tötung KMs und seiner Mannschaft beteiligen. Er verweist auf den Waffenstillstand. Damit macht er sich die Schutleute zu Feinden, besonders den Mübarek, dem er seine Heuchelei und sein Verbrechertum vorwirft. Hajdar geht zornig davon und verschwindet aus der Handlung. Der Miridit wird als spezieller Gegensatz zu seinem geldgierigen,, brutalschlauen Bruder gezeigt, aber auch als Grundtyp des rauen, harten, der Überlieferung verhafteten, aber redlichen und vertragstreuen Skipetaren vorgeführt, der letztlich den wirklichen Verbrechern den Rücken kehren muss (V 11, 12, 14). Halef Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd al-Gossarah. Auf diesen Namen ist Halef überaus stolz und gibt ihn immer wieder zum Besten, um in der arabisch-muslimischen Welt Aufsehen und Ehrfurcht zu erwecken. Dabei ist der Name am Beginn der Bekanntschaft mit KM noch in Bezug auf die Hadschis eine bloße Anmaßung, da Großvater und Vater Halefs beide am Wege nach Mekka an der Hadsch gehindert wurden, und auch Halef selbst noch nie auf Pilgerfahrt war. Später erfährt man, dass er zum Stamm der Uled Selim gehört (I 10), sonst bleibt jedoch sein heimatliches Umfeld merkwürdig unbekannt. KM wählt ihn zum Diener, da er alle arabischen Mundarten Nordafrikas spricht. Zu Beginn des gemeinschaftlichen Ritts ist er ein tief gläubiger, überzeugter Muslim, der sich vorgenommen hat, seinen Herrn zum Islam zu bekehren und so scheut er sich nicht, ihn ungestüm und meist voreilig zu kritisieren (I 1). Auch ist er mit dessen Namen unzufrieden, weil er ihm zu kurz erscheint, aber alle Versuche, aus »May« etwas brauchbares Arabisches zu machen, scheitern (LX 1). Er

Halef 

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möchte auch seinen Herrn in der arabischen Wüstenwelt als »Padischah der Wüste« festhalten und ist daran interessiert, dass dieser eine schöne Scheiktochter, wie Badija oder Hiluja zur Frau nimmt, was in seinem Sinn leider misslingt (LX 2, 5, 11). Halef befindet sich in dieser Zeit noch in einer dienenden Position und hat an allem Geschehen noch nicht entscheidenden Anteil (LX 1–2, 17  ; LXXXI 1). Längere Zeit erweist er sich als einfacher, von abendländischen Verhältnissen kaum berührter Sohn der Wüste (LX 4). Halef bleibt jedoch in Gefahren unerschrocken und zeigt sich als wahrhaft treuer Diener seines Herrn. Im weiteren Verlauf der Handlung zeigt er seine Furchtlosigkeit – so bedroht er den Oberzolleinnehmer mit der Peitsche (I 7) –, die ihn im Verlauf des Geschehens immer wieder in Schwierigkeiten bringen wird. Daneben ist er ein gewandter Verhandler, wenn es um die Höhe eines ihm zugedachten Bakschischs geht (I 4), ein Charakterzug, den er später verliert. Im Kampf mit den Piraten Abu Seifs wird er – wie die anderen auch – überwältigt und gibt an, sich den Fuß gebrochen zu haben (I 8). Das ermöglicht ihm, an der Befreiung seines Herrn tatkräftig mitzuwirken. Erste Gewissensskrupel erwachen, als er bei den Haddedihn erfährt, dass KM als Christ Mekka und Medina besuchen will. Doch vermag er nicht den Giaur zu verraten (I 9). Halef selbst bricht dorthin auf um Hanneh, der jungen Enkelin Scheik Maleks, den Besuch der heiligen Stätten zu ermöglichen. Doch dann will er sie wirklich und rechtmäßig heiraten und erhält dafür von KM eine einzigartige Brautgabe (I 10). In Mekka erfüllt er die Aufgaben des Pilgers (und darf sich nun wirklich Hadschi nennen). Doch eilt er zurück, da er wahrnimmt, dass KM als Christ entdeckt und von einer wütenden Meute verfolgt wird. Den dabei gefangenen und wieder entflohenen Abu Seif (eigentlich sein Schwiegervater), tötet er im Messerkampf. Scheik Malek, der bei den Haddedihn mit seinen wenigen Ateibeh Aufnahme gefunden hat, berät nun mit diesen über Halefs Aufnahme in seinen Stamm und die damit erst möglich gewordene Ehe mit seiner Enkeltochter Hanneh. Bei der Auseinandersetzung der Haddedihn und ihrer Verbündeten gegen die feindlich räuberischen Beduinenstämme bewährt er sich bei verschiedenen Aufgaben, ganz besonders bei der Schätzung und Eintreibung der Tiere, die die Abu Hammed als Reparation hergeben müssen (I 17). Nach Beendigung dieser Kämpfe beschließt er, KM auch nach Kurdistan zu begleiten, obwohl er doch jung verheiratet ist. Dort muss er erst seine Angst vor den Jesidis (Teufelsanbetern) überwinden, denen gegenüber er das Grauen des überzeugten Muslim zeigt (I 18  ; II 1). Doch bald wird er gut Freund mit einigen, was KM als Abkehr Halefs von seiner sturen islamischen Haltung deutet. Im Kampf gegen die Soldaten des Müteßarifs von Mossul und bei der Überlistung des türkischen Militärs leistet Halef Beträchtliches, ebenso zeichnet er sich als unerschrockener und wirkungsvoller Einzelkämpfer aus. So wirft er den bösartigen, überaus starken Nedschir Bei zu Boden und fesselt ihn ( II 20). Im Kampf gegen die Bebbeh-Kurden erweist sich Halef nicht nur als tapfer – er erhält einen Schuss durch den Oberschenkel (III 5) –,

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sondern auch als besonnen und milde, um KMs Überzeugung zu entsprechen (III 2). Diese teilt er auch bei der Auseinandersetzung seines Herrn mit Mohammed Emin und Amad el Ghandur in der Sache um das Eigentum am Rappen Rih. Beim Begräbnis Mohammed Emins spricht er das Schlussgebet, das KM teilweise schon christlich vorkommt (III 5). Wie nahe bei ihm Klugheit und Unvorsichtigkeit liegen, zeigt er im Folgenden  : So entlarvt er den verräterischen Mirsa Selim, gibt aber nachher räuberischen Arabern (oder Persern) leichtsinnig Auskunft über KM, Lindsay und vor allem Hassan Ardschir-Mirsa (III 9). Er verlässt KM nicht, als sie erkennen müssen, dass dieser die Pest hat. Sie finden die Leichen der überfallenen Perser, die er faktisch allein begraben muss, da KM dazu nicht mehr in der Lage ist. Bald befällt ihn ebenfalls die Pest in ihrer schwersten Form. Dennoch versucht er, KM gegen räuberische Araber zu Hilfe zu kommen, und vertreibt die Räuber allein durch seine offensichtlich pestkranke Erscheinung (III 10). Geheilt kehren beide zu den Haddedihn zurück, wo Halef wieder mit Hanneh vereinigt ist. Da er KM aber weiter begleiten will, muss sich dieser zumindest bereitfinden, einige Zeit bei dem Stamm zu verweilen. Auf dem Weg der Verfolgung Abrahim Mamurs gerät Halef mit KM nach Istanbul. Dort in einem verrufenen Viertel kommt es zum Kampf mit dessen verbrecherischen Genossen, wobei er einen Streifschuss erhält. Er selbst schießt vergeblich auf den Schurken, nachdem er ihn schon vorher durch voreiliges Rufen unfreiwillig gewarnt hatte (III 14). Halef lässt sich nicht davon abbringen, KM nach Edirne und weiter zu begleiten, obwohl er dadurch von Hanneh noch länger getrennt wird. Um Manach el Barscha zu beobachten, zieht er in das Herbergshaus des Handschi Doxati in Edirne. Dort wird er, unvorsichtig wie so oft, von diesen überwältigt. Doch fällt ihm beim Kampf aus dem zerrissenen Kaftan Barud el Amasats ein Zettel in die Hand, der wertvolle Nachrichten, vor allem über den Aufenthaltsort des Schut enthält und für die weitere Verfolgung der Verbrecher von großer Bedeutung wird (III 16). Auf dem Balkan zeichnet sich Halef durch die Befreiung des schwer niedergeschlagenen KM in der Hütte des Bettlers Saban aus, nachdem er allerdings Zeit bei der sinnlosen nächtlichen Suche des mit dem Packpferd entflohenen Saptijelers vergeudet hatte (IV 6). Er unterstützt seinen Herrn bei der Verfolgung Deselims, der Rih gestohlen hat, und versucht es diesem beim Belauschen der Gegner gleichzutun, was im Taubenschlag des Getreidehändlers Glawa in Melnik gründlich misslingt (IV 12). Halef muss von KM gerettet werden. Dennoch wird er immer selbstsicherer und unbekümmerter, was er durch prahlerische Reden und ohne Rücksicht ausgeteilte Peitschenhiebe, etwa an den faulen Polizisten Selim, zu erkennen gibt und dadurch seine Gefährten in gefährliche Situationen bringt. So muss er von KM dafür gelegentlich gerügt werden (IV 15). Doch gibt es wiederholt Gelegenheit für ihn, die Peitsche mit Zustimmung seines Herrn »sprechen« zu lassen (Kodscha baschi, Toma). Bei der Überwältigung Barud el Amasats, Manach el Barschas und des geflohenen Gefängniswärters im

Halef 

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Wald bei der Ruine Ostromdscha zeigt er hingegen wieder seine positiven Fähigkeiten (IV 18). Ganz seinem Wesen entsprechen die Präsentation einer vorgeblichen Kugelfestigkeit und das Verkleiden KMs als naiv-harmloser Scherif, was ihm überdies Gelegenheit gibt, Rih zu reiten und die wertvollen Gewehre seines Herrn zu verwahren (V 4). Halefs gutes und mitleidiges Herz beweist er wieder durch die Speisung der Familie des Korbflechters Abid, denen er die in die Stiefel KMs gepackten Delikatessen Handschi Bajros überlässt und sich gegen die scheinbare Rüge KMs ernsthaft zur Wehr setzt (V 6). Seine Schalkheit zeigt sich bei dem Versuch, die auf den »Turm der alten Mutter« gestiegenen Feinde im Regen stehen zu lassen und sie außerdem mit einem Wasserschlauch zu durchnässen, was leider nicht ganz gelingt (V 14). Noch mehr in seinem Element ist er beim »Dajakün jortu günü« (Festtag der Prügel), den KM zur Bestrafung Murad Habulams und seiner Kumpane ausruft. Er übernimmt die Austeilung der Bastonade aber nicht selbst, sondern lässt die Schurken durch deren Komplizen schlagen, was deren interne Feindschaft steigert (V 15). Doch schon im Treska Konak handelt er wieder eigenmächtig und unbedacht, wird von den Schutanhängern gefangen, verhöhnt sie durch eine Märchenerzählung und entgeht der Tötung nur durch das Eingreifen seiner Gefährten (VI 1). Auch bei der Bärenjagd gerät Halef in Lebensgefahr, weil er – vom Jagdfieber überwältigt –, planlos auf das Raubtier schießt, diesem nacheilt, von ihm niedergeschlagen, aber von KM, der den Bären ersticht, gerettet wird. Da sein letzter Schuss des Bären Herz nur knapp verfehlt hat, wird ihm das Bärenfell zuerkannt, was seinen Stolz potenziert (VI 2). Zeigt er sich bei der Überrumplung der Verbündeten des Schut auf dem Teufelsfelsen gewandt und entschlossen, so hätte er durch mangelnde Lautlosigkeit den Erfolg dieser Aktion nahezu vereitelt. Auch kann er sich nicht beherrschen, als Manach el Barscha seinen Kumpanen erzählt, wie er Halef ums Leben bringen will. Bei der Untersuchung der Juwelenhöhle des Köhlers Scharka stellt er sich geschickt an und schießt diesen ins Bein, als der KM erstechen will. Ein neuerlicher kindischer Einfall ist das kleine, harmlose Feuer, das er entfacht, um mit dem bisschen Rauchentwicklung die in der Höhle eingesperrten Schurken zu ängstigen (VI 4). Beim letzten Kampf gegen die Aladschy und deren Spießgesellen hat er es als Einziger mit drei Gegnern zu tun und kommt nur mit Hilfe KMs davon (VI 5). Zuletzt begeht Halef den Fehler, die Leute des Schut, die zu dessen Befreiung im Kara Nirwan-Han bereit stehen, zu übersehen, was KM, Lindsay und Galingré in große Verlegenheit bringt, zeigt jedoch dann wieder einen guten Überblick bei der Sicherung des Nevera-Hans. Beleidigt ist er zunächst darüber, dass Osko und Omar die beiden gescheckten Pferde der überwundenen Aladschy erhalten sollen. Erst als ihm Rih für sein Leben bei den Haddedihn anvertraut wird, sieht er ein, wie hoch ihn KM schätzt und welche Zuneigung er für ihn hegt. Beim Scheiden erhält er viel Geld von Sir David Lindsay und Galingré und kehrt zu Hanneh und seinem mittlerweile geborenen Sohn Kara Ben Halef zurück, erfreut darü-

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ber, dass KM nicht gleich in seine Heimat zurückkehrt, sondern auf Einladung Lindsays nach Jerusalem und wieder in den Vorderen Orient reisen wird. Ein letzter Gruß ist zunächst der köstliche, launige, nicht immer inhaltlich zusammenhängende Brief, den Halef nach Deutschland schickt (VI 7). Acht Jahre später ist Halef quasi Christ geworden, der am Grab der seinerzeit getöteten Bebbeh-Kurden das Vaterunser betet. Weiter tapfer und verwegen, wenn auch nicht mehr so impulsiv, ist er für Versöhnung und Vergebung. Er ermuntert seinen noch kleinen Sohn zu weit über dessen Alter hinausgehenden Leistungen. Stellt sich im Streit gegen den wortbrüchigen, von Hass und Blutrache erfüllten Amad el Ghandur auf die Seite KMs und wird daraufhin vom Scheik der Haddedihn weggewiesen, ohne dass dessen Verwünschung etwas bewirkt und Halefs Option auf die etwaige spätere Übernahme des Scheikamtes verhindert (VI Anhang). Mitten in die Erlebnisse KMs im Sudan – wo Halef nicht zugegen ist – trifft jener Ssali Ben Aqil, den er seinerzeit mit Halef in Kurdistan kennenlernte. Im Schmutz starrenden Han von Khoi bringt Halef Rih und auch sein Pferd mit gutem Stammbaum unter. Den hasserfüllten Ssali schlägt er mit der Peitsche und legt sich dann seelenruhig schlafen, wobei er die Gefahr, die von dem Prediger ausgeht, völlig unterschätzt. Dieser hätte ihn erstochen, wenn ihn nicht KM übermannt hätte. Durch eine Feuersbrunst auf die Straße getrieben, wird Halef von der Menge mitgerissen und kann sich mühsam auf einen Baum retten. Wieder im Han entdecken beide den Diebstahl ihrer Pferde. Beim Versuch, diese von den Kelhur-Kurden wiederzugewinnen, werden sie Zeugen, wie Aqil und Ssali als Bebbeh-Kurden der Blutrache zum Opfer fallen sollen  : Eine gefährliche Bärin und deren Jungen werden sie zerreißen. Halef zeigt dabei abergläubische Züge  : Er hält die Bärin für den Geist eines vor langer Zeit dort ermordeten Priesters. KM traut Halef den Kampf mit dem erwachsenen Untier nicht zu. Dieser ist darüber beleidigt und muss durch die Zuteilung anderer wichtiger Aufgaben beruhigt werden (Bewahrung der Gewehre KMs, eventuell Rache für dessen Tod, Kampf gegen die jungen Bären). Er tötet diese, wird aber zu dem gefährlichen Anschleichen bei den Kelhur-Kurden ebenso wenig mitgenommen wie bei der Befreiung ihrer wertvollen Pferde. Halef versteht die übergroße Milde KMs gegen Scheik Schir Samurek nicht, freut sich hingegen, als er die Aufgabe übertragen erhält, den Kelhur-Kurden seine und KMs Taten seit ihrer Ankunft in Khoi zu erzählen (XVIII 6–13). Halef ist die neben Winnetou am engsten mit KM verbundene Figur. Im Gegensatz zu dem Apatschen jedoch, der eine idealisierte Gestalt des »Indianers« an sich darstellt, wird Halef mit all seinen körperlichen Unvollkommenheiten und seinen charakterlichen Stärken und Schwächen gezeigt, was die Besonderheit dieser Person ausmacht und sie uns menschlich näherbringt als den doch von Anfang an als Menschentyp feststehenden Winnetou. Körperlich klein und mager, von ungeschlachten Kraftmenschen oft als Zwerg verhöhnt, doch kräftig und ungemein ausdauernd, ist sein unvergessliches Charakteristikum der Schnurrbart mit den sechs Haa-

Halef 

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ren rechts und den sieben Haaren links (I 1). Eine gute, kurze Würdigung seiner Person liefert sein Feind Manach el Barscha, der ihn klein und scheinbar schwach nennt, doch in ihm »den Mut des Panthers und die Gewandtheit eines Sperbers« erkannt hat. Außerdem verfüge er über eine bedeutende Körperkraft, was Halef wiederholt unter Beweis stellt (V 14). Gerade das Bewusstsein, über solche Fähigkeiten zu verfügen, fördert seine Unbekümmertheit und Furchtlosigkeit, die sehr oft zu voreiligem Tun verführen, das nicht immer gut für ihn ausgeht und ihm seine Grenzen aufzeigt. Zu diesen letztlich als Schwäche zu charakterisierenden Eigenschaften kommen solche, die man als liebenswürdig bezeichnen könnte und die ihn als humoristisches Handlungselement legitimieren. So zeigt sich Halef als Leckermaul, das alle Süß- und Obstspeisen, die das »Haus« Hassan Ardschir-Mirsas primär KM und dann erst ihm schickt, restlos aufisst (III 6). Ebenso trinkt er nach Festnahme des ungarischen Knechts in der Vampirgeschichte vom Versöhnungswein, da er ihn als »Blut der Erde« bezeichnet (IV 13). Dieser Mangel an Beherrschung, der ihm allgemein eignet, wird noch deutlicher beim heimlichen Verzehr von Wurst und Schinken, was ihm als Mohammedaner verboten ist und daher, auch aus Angst, von Omar entdeckt zu werden, heimlich geschieht. Dass er dabei die Christen, denen eine solche Speise erlaubt ist, beneidet, wird ganz deutlich. Als er dabei ein in der Wurst versehentlich zurückgelassenes Wundpflaster mitzuessen versucht und erst allmählich dessen inne wird, kehrt er auf dieser Ebene entsetzt und empört zum Islam und seinen anscheinend berechtigten Speiseverboten zurück (VI 2). Ob es Karl May hier nur um eine heitere Episode geht oder das Ganze als Parodie auf Halefs (ihm selbst unbewusstes) Bestreben, sich dem Christentum und seinen Anschauungen zu öffnen, zu verstehen ist, muss offenbleiben. Zum Orientalen überhaupt und zu Halef im Besonderen gehört die Redefreudigkeit, wobei auch Kleinigkeiten oder unbedeutende Geschehnisse entsprechend gewürdigt werden müssen. Halef ist ein solcher Redner, der immer bereit ist, blumige Wortkaskaden von sich zu geben. Er wird auf diese Weise zu einer Art »Sprecher« der jeweiligen Gruppe, der KM und er angehören. Meist steht er selbst im Mittelpunkt seiner Ausführungen und in der Situation des Erfolges ist Halef nur schwer und mit strengem Verbot zu bewegen, auf eine Rede zu verzichten. Auch diese Redebegeisterung des kleinen Mannes wird ironisiert, als er nach der Befreiung KMs bei Nedschir Bei der alten Wächterin Madana eine arabische Dankesrede hält, wovon diese Kurdin kein Wort versteht (II 18). Zu der beweglichen, abenteuerlustigen, temperamentvollen Figur Halefs passt diese Redefreudigkeit ganz besonders und verschafft ihr eine psychologische Richtigkeit. Die blumige Beredsamkeit wurzelt mehr und mehr in einem hohen Selbstwertgefühl  : KM wird zwar über alle erhoben, doch bleibt dabei auch für ihn selbst Ruhm genug. Im Dialog mit seinem Herrn ist oft eine Art praktischen Wissenserwerbs für Halef enthalten. In einem geradezu scholastischen Stil (Frage – Überlegung – Antwort) wird Halef auf den richtigen Weg der Erkenntnis gebracht. We-

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sentlich ist die für seine charakterliche und menschliche Entwicklung immer wieder und allmählich immer mehr aufkeimende Zuneigung, ja Liebe zu seinem Herrn, die zeitweilig diejenige zu Hanneh zu übersteigen scheint. Aus diesem Grund stimmt er etwa gegen die Tötung Scheik Gasâl Gabogas, obwohl ihm als Muslim die Blutrache ganz geläufig wäre (III 4). Er entscheidet dabei weniger aus christlichen Gefühlen, sondern als Verehrer und Bewunderer seines christlichen Herrn. Erst allmählich zeigt er selbst deutlich christliche Züge, etwa wenn er für die Aussätzigen in Damaskus ein Weihnachtsfest mit Christbäumen veranstaltet (LXXXI 4). Umso glücklicher ist er, als er erfährt, dass auch zehn oder zwanzig Pferde wie Rih einen Halef nicht aufwiegen. Voll entwickelt ist diese Liebe, als er sich bei der Schluchthütte als Erster herauswagen will, um KM nicht der Gefahr auszusetzen, erschossen zu werden (V 9). Halef trennt sich daher nur schwer von seinem Herrn, der längst zum engen Freund geworden ist, und schildert die Nachteile des Abendlandes gegen die Wunderbarkeiten der arabischen Wüste. Er spricht in irrtümlicher und missverstehender Weise von der europäischen Welt und zeigt damit bei aller sonstigen geistigen Wendigkeit seinen natürlich beschränkten Horizont, der nur mit den Lebenselementen des eigenen Kosmos vertraut ist (V 3) (Ein Zusammenstoß mit der westlichen Zivilisation findet am Wardar statt, wo Halef mit der erst im Bau befindlichen Eisenbahn fahren möchte, um Hanneh damit zu imponieren, V 17). In sehr facettenreicher Form wird die Entwicklung der Persönlichkeit Halefs dargelegt. Am Anfang steht der vom Abendländer engagierte Begleiter und Dolmetscher, der schon in den ersten Dialogen als lustige Figur charakterisiert wird. Diese Typisierung wird bei dem zufällig mitgehörten Gespräch Halefs mit Hamid, dem Diener Abrahim Mamurs, deutlich (I 4). Der Diener KMs erweist sich als pfiffiger und schlitzohriger Geselle beim Aushandeln des Bakschischs, das notwendig ist, um Halef zu nötigen, seinen Herrn zu wecken oder den Abgesandten zu melden und vorzulassen. Diese schäbig-schlaue Pfiffigkeit, die sich später bei anderen ephemeren Gestalten zeigen wird, verliert Halef später bei all seiner verbliebenen Schlauheit. Er behält Elemente der komischen Figur, doch wächst er über diese Bedientenpfiffigkeit hinaus. Bei den Reiseerlebnissen von der Westsahara bis nach Istanbul nimmt Halef überwiegend die Stellung des Dieners ein. Das geht so weit, dass er in Kurdistan noch längere Zeit zwar als tüchtiger und verlässlicher Helfer angesehen wird, aber doch als Bedienter KMs fungiert (I 18, 19, 20  ; II). Bei späteren Kurdenabenteuern ist das nicht mehr der Fall (XLVIII 7/1,7/4). Noch in Istanbul übernimmt er bei der Geschichte mit dem undankbaren Miralai die Stellung des Dieners, den man passieren muss, um zu KM zugelassen zu werden (III 15). Er tritt in diesen Teilen der Handlung als aktiver und ebenbürtiger Gefährte KMs gegen Mohammed Emin und Sir David Lindsay zurück. Obwohl als Mitkämpfer bewährt und durch wichtige Entdeckungen wertvoll, muss er doch im entscheidenden Augenblick die Pferde bewachen, selbst wenn es auch als Zeichen von

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Wertschätzung gewertet werden kann, Rih betreuen zu dürfen (II 19  ; III 1). Ein äußeres Zeichen für diese noch nicht gegebene und anerkannte Ebenbürtigkeit ist es, dass er nicht bei KM übernachtet, sondern mit dem Korporal Ifra und einem anderen Soldaten die Schlafstätte teilen muss (II 4). Schon am Ende der Kurdistan-Handlung – als er Nedschir Bei zu Boden wirft und später dessen Freundschaft nicht »auf Befehl« akzeptiert – wächst er über die Dienerrolle hinaus (II 20). Endgültig verwandelt sich die Figur aber erst ab Beginn der wirklichen Balkan-Handlung, als er mehr als Adjutant und Stellvertreter seines Sihdi in Erscheinung tritt (III 15  ; IV 1  ; IV 7). Es wird deutlich, dass mit den Ereignissen, die in Istanbul und Edirne beginnen und eine abgeschlossene Handlung bis zur Trennung der vier Reiter in Skutari erzeugen, eine ursprünglich eigene Erzählung gestaltet wurde, die später bei der Zusammenstellung der ersten Gesamtausgabe an die Geschehnisse in Nordafrika und im Vorderen Orient angeschlossen wurde (»Der letzte Ritt«). Das macht sich auch bei der Gestaltung der Person Halefs bemerkbar  : Er wächst mehr und mehr in eine Hauptrolle hinein, wird von KM zur Beratung herangezogen und gibt seinerseits Osko und Omar Anweisungen. Nun tritt Halef als Individuum hervor, das eine eigene Lebenswelt aufweist, das selbstständig Herausforderungen sucht und Abenteuer erlebt, während Osko und Omar eher als Erfüllungsgehilfen KMs in die Handlung eingreifen (z. B. IV 8  ; V 1, V 2). Dem treuen arabischen Diener und Helfer, der schließlich zum engen und tief verbundenen Gefährten wird, gilt eine der subtilsten Personendarstellungen KMs, die sich aus (nur wenigen) Stereotypen zur literarisch wertvollen Menschendarstellung entwickelt. Die späteren Erzählungen fügen diesem Erscheinungsbild längere Zeit wenig Neues hinzu. Halef ist prahlerisch und schwatzhaft, doch unerschrocken und kühn, jederzeit zu tollkühnen Aktionen bereit, aber auch listig. So wird er aus Unbekümmertheit von Abd el Kâhir mit einem Stein niedergeschlagen, bewegt die feindlichen Akra-Kurden zu schleuniger Heimkehr, täuscht die Bewohner des Zeltdorfs (XXIII 3/1, 3/3, 6). Mehr in den Vordergrund rückt nun die Peitsche, die er gewandt handhabt und mit der er sich meist schnell Respekt verschafft (Geschichte von dem verräterischen Scheik el Beled von Mawija, XXV 3/3  ; Bestrafung Scheik Tawils, der Hanneh beleidigt hat, XXV 4). Bei den hasserfüllten Zornesreden Tawils und Ghânis bleibt Halef jedoch gelassen, da ihn das nächtliche Erlebnis mit den Jenseits-Visionen des Münedschi tief beeindruckt hat (XXV 8). Bei den mit den Beni Khalid vereinbarten Zweikämpfen triumphiert er durch seine durchdachten und gut ausgeführten Speerwürfe (XXV 9). Ein neuer Zug Halefs bei den späteren Reisen ist das Vertrauen zu Hanneh, deren Ratschläge er meist berücksichtigt. Sie tadelt seine mangelnde Beherrschung und sein oft gezeigtes Unvermögen, ein Geheimnis zu behalten, wie er etwa KMs Decknamen dem Ghâni und Khutab Aga gegenüber nicht wahren kann (XXV 1–3). Die immer stärker zum Ausbruch kommende liebevolle und milde Seite seines Charakters, die teilweise extreme Formen annimmt – so ist er froh, dass

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seinem Votum für die Hinrichtung Tawils und des Ghâni von der Mehrheit der Dschemmah nicht zugestimmt wird –, lässt ihn viel von seinem originellen Charakter verlieren  : Er entwickelt sich mehr und mehr zu einem christlich gewordenen Nachbeter der Meinungen KMs und einem Erfüller der Wünsche Hannehs (XXV 11–12). Auch die nächsten Abenteuer zeigen einen Halef zwischen selbstbewusster Sorglosigkeit, Eitelkeit und blumiger Erzählfreude, der dadurch manche Nachteile erfährt und immer wieder von KM befreit werden muss (XXVI 3/2  ; 5, 6/3). Wenig brauchbar ist Halef auch als Späher oder Kundschafter, da er viel zu oberflächlich die umliegende Gegend, Spuren oder das Verhalten von Tieren in diesem Zusammenhang beobachtet. Jeder »Indianer« ist ihm da überlegen (XXVI 6/4). Als er wiederum mit KM nach Persien aufbricht, erscheint ein neuer Zug in Halefs Charakter  : Er ist tieftraurig, Hanneh und Kara verlassen zu müssen, und entwickelt aus dieser Trauer ein richtiges Heimweh. Davon ausgehend zeigt er plötzlich eine unerwartete Eifersucht und befragt KM über dessen einsame Gespräche mit Hanneh. Er erkundigt sich über KMs Haltung zu dessen Frau Emmeh und gibt dabei wieder Proben seiner beschränkten, vom Wüstendasein geprägten Lebenswelt (XXVII 2). Bei der Überwindung der Schmuggler zeigt sich Halef von seiner typischen Seite  : tüchtig, stark und selbstsicher. Eine für ihn charakteristische humoristische Episode ist die Auseinandersetzung mit Kepek, dessen verschmutzte Küche er säubert, für den er einkaufen geht und schließlich auch das Kochen selbst übernimmt (XXVII 5). Seine asianistische Gabe der Erzählung wird von Dozorca ebenso geschätzt wie vom Pascha von Bagdad (XXVII 16). Eine weitere Reise nach Persien zeigt zuerst noch den altbekannten Halef, der laut lobend, voreilig, heftig erscheint und seine Kurbatsch schnell bei der Hand hat. Doch bald wendet er sich seinem Innenleben zu, indem er feststellt, dass er zwei Wesen in sich fühlt  : den guten, milden Halef und den zornigen, leicht gereizten Hadschi. Beide kämpfen miteinander, was ihn oft in Schwierigkeiten bringt (XXVIII 1–2). Seine Körperlichkeit nimmt nun zusehends ab. Von den angeblichen Dinarun-Kurden (in Wahrheit den Ausgestoßenen) werden er und KM mit einem mit Opium versetzten Kaffee betäubt und völlig ausgeraubt. Halef wird jedoch noch zusätzlich von Typhus befallen, den er als altes, zahnloses Weib erlebt, das er nicht niederringen kann (XXVIII 2–5). In diesem Zustand muss er mit seinem Rappen Barkh den Sprung über eine Felsenspalte hinweg schaffen, was mit Hilfe KMs mühsam gelingt. Halef stürzt danach vom Pferd und schwebt eine zeitlang in Todesnähe, sodass KM Kara Ben Halef herbeiholen lässt. Dessen Ankunft und Hannehs Gegenwart bringen Halef neue Lebenskraft. In einem Zustand zwischen Wachen und Traum sieht er KM in höchster Gefahr (den Mordversuch Ghulams) und rettet ihn dadurch (XXVIII 6–7, 10). Nach längerem Siechtum, in dem Halef weitgehend aus der Handlung verschwindet, wieder an die frische Luft gebracht, schreckt er vor der Gegenwart Tifls zurück. Er empfindet dessen Falschheit und Täuschung schmerzhaft körperlich (XXIX 5). Am Ende

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wird er so weit gesund, dass er den Pferderennen als Zuschauer im persischen Ehrengewand beiwohnen und sich über die Erfolge seines Sohnes und dessen hervorragende Tüchtigkeit freuen kann (XXIX 12). Nach den Erlebnissen in Basra und der Betäubung durch die Ausgestoßenen verschwindet der Halef der Reiseerzählungen zugunsten einer Symbolfigur, die am Geschehen kaum und nur mehr passiv beteiligt ist, während in der mit Realität durchsetzten symbolischen Handlung sein Sohn an seine Stelle tritt. Eine Zukunft Halefs nach den Dschamikun-Kapiteln ist fraglich. Noch stärker verändert erscheint Halef in den symbolischen Spätwerken KMs, wobei seine Unbekümmertheit und prahlerische Selbstgewissheit zwar immer noch aufblitzen, aber zugunsten einer mehr oder minder starken Auseinandersetzung mit dem Existenzproblem grundsätzlich zurückgedrängt werden. Auf Sitara, im »Lande der Sternblumen« wohnt er zwar im Palast Marah Durimehs, doch wird ihm das Erdgeschoss beim dienenden Personal angewiesen. Er darf seine Waffen mitnehmen und ist furchtbar enttäuscht, dass seine blumige Erzählkunst bei seinen Nachbarn nicht gewürdigt, sondern leicht ironisiert wird. So fordert er für sich einmal die Hauptrolle im Geschehen, bewährt sich aber nicht. Dennoch soll er weiter die Hauptperson auf der Reise sein. Durch einen Sturz mit dem Pferd Assil Ben Rih verändert sich wieder seine Person  : Er wird anmaßend, besserwisserisch und verlacht die Erkenntnisse und Erklärungen der abendländischen Psychologie. In seinem Element scheint Halef wieder zu sein, als er drei Tschoban täuschen soll, was ihm sehr gut gelingt (XXXI 1–2, 4–5). Beim feierlichen Mahl in Ussulia bringt Halef den Toast aus und berät die Offiziere für den Kampf gegen die Tschoban in Anlehnung an das Konzept, das KM im Tal der Stufen (I 16) seinerzeit angewandt hat. Danach betrinkt er sich und schläft im Stall der Hunde ein. Von KM geweckt, kann er kaum stehen und geniert sich fürchterlich. Hier erscheint Halef deutlich als Symbol des erdverhafteten Menschen, der nur mit dem Irdischen befasst ist, während KM mit Taldscha und der Priesterin in eine Welt kosmisch-religiöser Gespräche und Ereignisse eintaucht (XXXI 8–9). Weiterhin wird ihm das Exerzieren und Einüben der Hukara anvertraut, was Halef so weit bringt, dass er sich immerzu Krieg wünscht, um sich auf solche Weise hervorzutun. Das empört KM, der deshalb versucht, Halef zu läutern, was durch die vulkanischen Phänomene, die KM im Tempel beobachtet hat, in die Wege geleitet wird. »Sein Wille war gut, aber seine innere Kraft bedurfte eines festen, immerwährenden Haltes«. Überwältigt von den Naturphänomenen betet er kniend die berühmte Sure 101 und kehrt zu der Welt seiner maghrebinischen Jugend zurück. Nicht lange danach wendet er sich dem Christengott zu, da ihm Allah wenig hilfreich erscheint. Doch ironisiert er weiterhin mit dem fröhlichen Alltagsrealismus seiner Herkunft die abendländischen Wissenschaften. So wechselt er längere Zeit zwischen dem prahlerischen, voreiligen, selbstbewussten Halef und den Vorbildern anderer Mustergestalten, die ihm höhere Werte vermitteln, hin und her  : Er ist ein Mensch des Übergangs, der von der materialis-

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tischen Welt in höhere Sphären zu kommen trachtet (XXXI 8–14). Diese wechselhafte Lebenshaltung bleibt ihm erhalten  : So beteiligt er sich überaus eifrig an den Weihnachtsvorbereitungen in Ard, hält sich aber für durchaus nicht zu minder, um die Bälge der Kirchenorgel zu treten. In den ersten Auseinandersetzungen mit dem die Pferde verletzenden »Panther« straft er diesen durch Messerstiche (Analogie zu Sporengeben), bei der Überrumplung durch dessen Heer erweist sich Halef als gelassener Mann, der sich zuerst ruhig dem Essen widmet und dann eine Rede hält, wobei er dem »Panther« klug sein Vorhaben entlockt, was von seinen Leuten begeistert aufgenommen wird (XXXII 1–4). Doch als kluger Anführer zu agieren, vermag er weiterhin nicht. Nun lässt er sein altes Wesen wieder durchschimmern, was ihn allmählich mehr und mehr in eine Nebenrolle drängt. So kann er unbekümmert bekennen, dass ihm ein gutes Mahl lieber ist als alles Denken und Forschen (XXXII 6–8). Dennoch wird er dazu ausersehen, den Basch Islami zu befragen, was sich letztlich erübrigt, und soll dann als Mir von Ardistan verkleidet den »Panther« treffen und ihn täuschen. Diese Maskerade misslingt jedoch, Halef muss aufgeben, wird vom Panther beleidigt und endet sein Tun, als ein Erdbeben und ein nächtliches Gewitter ausbrechen (XXXII 12–13). Halef soll nur äußerlich den Scheik der Haddedihn darstellen, was bei aller Anerkennung für diese Stellung doch im ganzen Geschehen wenig Bedeutung hat. Er soll das Sinnbild der »Anima« sein, die bei allem Jenseitsstreben, doch immer wieder sich den irdischen Freuden zukehrt und dem sogar Kara Ben Nemsi zeitweilig fremd wird. Insoweit löst sich Halef im mystischen Spätwerk Karl Mays von seiner realen Gestalt und hat mit dem jungen Maghrebiner und dem Scheik der Haddedihn in den Reiseerzählungen nur mehr wenig Gemeinsames. Halil Ein tüchtiger Haddedihn, Wachtposten und Kundschafter  ; erweist sich als sehr nützlich bei der Gefangennahme zweier Späher der Obeide, die er zusammen mit Halef zu Mohammed Emin schafft (I 15). Haluja Dienerin Hilujas, eine ältere Beduinin, die KM um Hilfe bittet, da sie und Hiluja von Ben Hamalek geraubt wurden und verkauft werden sollen. Völlig verschleiert wird sie an Stelle ihrer Herrin mit Krüger Bei (per procuram für Sadok Bei, den Herrscher von Tunis) verheiratet und wieder geschieden. Dieser Betrug fällt aber nur KM auf (LX 2). Sie tritt hilfreich wieder in höchster Not ihrer Herrin hervor, als Falehd Badija und dann Hiluja rauben will, und droht, diese vom Turm der Ruine zu stürzen. Sie nimmt den Kampf mit dem bärenstarken Falehd auf, indem sie sich zunächst auf seinen Rücken hängt, dann aber droht ihr die Gefahr, zwischen dem »Tiermenschen« und der Mauer

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erdrückt zu werden, was ihre Herrinnen jedoch verhindern. Nun streut sie Falehd Sand in die Augen und sticht ihm eine Haarnadel in den Arm, worauf ein heftiger Biss folgt, als dieser Hiluja hinabwerfen will. Von dem Riesen mit einem Fußtritt zur Seite geschleudert, wird sie vor dem Verderben durch das Erscheinen Hilals gerettet (LX 14). Haluja ist der Typus der treuen, ihrer jungen Herrin ganz ergebenen Dienerin, die zu allem bereit ist, um ihr beizustehen, und deren Glück auch ihres bedeutet. Trotz ihrer dienenden Stellung wird sie von Hiluja auch als Ratgeberin und Helferin angesehen. Tom Halverstone Ein Schotte aus Greenock am Clyde. Kapitän einer kleinen Privatjacht. Er nimmt KM und Frick Turnerstick an Bord und führt sie zum Tempel des Kriegsgottes, wo die Flusspiraten aber schon verschwunden sind. Er fordert KM auf, die Auseinandersetzung mit diesen den Behörden oder den Konsuln anzuzeigen, was dieser aber aus guten Gründen ablehnt. Er bringt KM und Frick nach Kanton und trennt sich dort von ihnen, weil er geschäftliche Rücksichten nehmen müsse (XI 8–9). Halwa Ist eine alte und treue Dienerin Hassan-Ardschir Mirsas. Sie wird vom »Haus« des Persers als Botin verwendet und bringt KM und den Seinen Speisen und Heilmittel, die ihre Herrinnen verwahren (III 6, 7). Reitet für KM überraschend wie ein ungarischer Czikós. Halwa wird beim verräterischen Überfall auf ihren Herrn durch eine Kugel in die Schläfe getötet (III 9, 10). Hamd el Amasat (Abu en Nassr, Hamd en Nassr  ; siehe auch dort) Ein schurkischer Armenier, der zwei Mitglieder der Familie Galingré tötet  ; Bruder von Barud el Amasat. Wird von KM und Halef verfolgt, erschießt auf dem Schott el Dscherid deren Führer Sadek und rettet sich zum Wekil von Kbilli. Will seine Verfolger und Ankläger von diesem verurteilen lassen, wird aber von KM überwältigt und von Omar Ben Sadek bewacht. Entkommt jedoch mit Hilfe des Wekil auf einem Reitkamel und verschwindet für lange Zeit aus dem Geschehen (I 1, 3). Erst beim Nevera Han in Albanien trifft er unter dem Namen Hamd en Nassr als Verbündeter des Schut wieder auf seine Gegner. Er plant, Henri Galingrés Frau, Tochter und Schwiegersohn dort in eine der Felsspalten stürzen zu lassen, wohin er sie als deren Geschäftsführer lockt, um ihr Vermögen an sich zu bringen. Er wird in einer lebensgefährlichen Verfolgungsjagd von KM eingeholt und mit dem Lasso vom Pferd gerissen. Leugnet der Mörder Abu en Nassr zu sein, erkennt aber schließlich KM, Halef und Omar Ben Sadek. Dieser übt nicht Blutrache, sondern gibt ihm Gelegenheit, sich im Zweikampf gegen ihn durchzusetzen. Der Schurke glaubt, Omar erwürgen zu können, doch drückt ihm dieser die

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Augäpfel aus den Höhlen und überlässt den Erblindeten seinem Schicksal. KM, der ihn untersuchen will, weist er mit Flüchen und Verwünschungen von sich (VI 7). Aussehen und Physiognomie Hamd el Amasats kennzeichnen ihn als extrem negativ  : Lang, hager, stechender Blick, dünne, blutleere Lippen, spärlicher Bart, Geiernase und spitzes Kinn verraten den Armenier, dem KM kaum jemals Sympathie entgegenbringt. Hamd el Amasat führt mit seiner Person und seinem verbrecherischen Tun in die Feindeswelt des Autors ein und beschließt den Reigen der Auseinandersetzungen mit den orientalischbalkanesischen Banden. Hamd en Nassr So nennt sich Hamd el Amasat beim Kaufmann Galingré in Skutari (VI 7). Hamdi Fuhrmann in Melnik  ; gehört zu den Anhängern des Schut und nimmt auf Anraten Sabans und von Deselims Bruder KM und die Gefährten in seinem Haus auf. Er führt sie zu den bekannten Schattenspielen (»Kara Gös«) und versucht, sie in jeder Hinsicht zu täuschen. Hamdi befindet sich unter den Verschwörern, die von KM vom Taubenschlag aus belauscht werden. Auch körperlich sehr negativ beschrieben  : mit eckigen Kinnbacken, schielenden Augen, klein und dick, dabei schleichender, katzenartiger Gang  ; bei KM jeweils ein Kennzeichen von Falschheit. Hamed Ibn Telal Stellvertreter des Scheiks von Dschebel Schammar, der gerade abwesend ist. Mit ihm verhandelt Halef günstig in Bezug auf seine Haddedihn. Er ermöglicht KM eine interessante und lehrreiche Woche (XXVI 5). Hamid Diener Abrahim Mamurs. Er führt mit Halef ein Gespräch, um bei KM vorgelassen zu werden und diesen als Arzt zu der von Abrahim Mamur gekauften und verschleppten Senitza zu bringen. In einem köstlichen Dialog steigert Halef stets seine Forderungen bezüglich eines »notwendigen« Bakschischs, wobei Hamid schließlich immer nachgibt (I 4, 6). Hammahr Ein Vermieter von Maultieren in Hebron, Er macht einen mürrischen Eindruck, erweist sich aber dann durchaus als umgänglich. Er wird von Thar (mit dem Geld von KM) heimlich bezahlt, damit er Schamah und deren Mutter ins russische Hospiz bringt. Am nächsten Tag nimmt er die beiden gratis nach Jerusalem mit (LXXXI 3). Hammahr ist

Dick Hammerdull 

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an dem Tag der Geburt Ismaels, der ein mohammedanischer Feiertag ist, der einzige wohlwollende Muslim, der KM auch gern zu Diensten steht. Dick Hammerdull Ein tüchtiger, verlässlicher Westmann, unzertrennlich mit Pitt Holbers  ; Aussehen  : kurz und dick, bartlos, sonnengebräunt. Er trägt genau wie Holbers eine kurze weite Jacke, ebensolche Hosen, Gamaschen, Schlips, Handschuhe, Mütze (wie ein Tropenhelm), einen unförmigen Regenschirm – alles das zeisiggrün. Dick ist äußerst geschwätzig, plauderhaft, bespricht jedes Geschehen mit dem eher wortkargen Pitt Holbers. Charakteristisch ist die Bezeichnung für seinen Freund als »altes Coon« = racoon (Waschbär) und die stets wiederkehrende Redewendung  : »Ob … oder nicht, das bleibt sich gleich«. Dick besitzt eine bockhässliche Stute, die aber kräftig, ausdauernd und auch schnell ist, von der er sich nie trennen würde. Dick und Pitt werden vom »General« Douglas bestohlen, der sie beim Kauf der grünen Taschen beobachtete und sie in einem Gemeinschaftsschlafsaal gegen die von ihm erworbenen gleich aussehenden austauscht. Beide beabsichtigen, Douglas zu verfolgen, wobei sie sich KM, Winnetou und dem Detektiv Treskow anschließen. Hammerdulls Geschwätzigkeit und Fabulierlust zeigt sich nach der Befreiung Apanatschkas bei den Osagen  : Da KM Dick zunächst verboten hat, dem Geretteten mitzuteilen, wer ihn befreit hat, erfindet er ungeheuerliche Geschichten über den Retter (ist taub, hat zwölf Frauen u. dgl.) (XV 1–3). Er trinkt aus der vergessenen Wasserflasche Old Wabbles und niemand schöpft dabei Verdacht. In der Gefangenschaft der Tramps zeigt sich Dick Hammerdull heiter und frech  : So bugsiert er Old Wabble mit einem Kopfstoß in die Flammen des Lagerfeuers, wobei das Haar des Alten angesengt wird. In einem zufälligen Gespräch mit den Tramps erfährt er, dass zwei von ihnen Vettern von Pitt Holbers sind. Ihnen gegenüber zeigt er sich so zuversichtlich, aus der Gefangenschaft zu entkommen, dass er unvorsichtige Worte spricht, die die beiden Holbers aber nicht verstehen. Bei all seinem Witz fehlt ihm manchmal das Feingefühl, als er etwa Kolma Puschi ausfragen will und sich dabei eine Abfuhr holt. Andererseits ist er sich nicht zu schade, mit Pitt die Prügelstrafe der nunmehr gefangenen Tramps zu übernehmen. Ihnen will er auch einen besondern Streich spielen, indem er mit Pitt eine Grube am Squirrel Creek aushebt und ein mit größter Anstrengung gereimtes Gedicht auf einem Zettel hineinlegt. Dabei stellt sich heraus, dass der Dicke nicht schreiben kann, was der Detektiv Treskow für ihn übernehmen muss. Der kindische Scherz entspräche seiner Meinung nach der Dummheit und Gier der Tramps, die sich eine Goldgrube im wahrsten Sinne des Wortes erwarten. Indirekt schuld ist Dick, dass KM von Toby Spencer angeschossen wird, da das Lärmen der Dichtenden und Grabenden Aufsehen erregt. Als Old Surehand von den Utahs genötigt vier Bärenfelle besorgen soll, möchte auch Dick Hammerdull unbedingt auf Bärenjagd gehen und greift einen Jungbären mit

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bloßen Händen an. Er wird von diesem arg zerkratzt und zerzaust und ist nicht imstande, sich von ihm zu lösen, bis Apanatschka herbeieilt und das Raubtier ersticht. Da der Komantsche auf die Trophäen verzichtet, darf sich Dick Ohren, Zähne und Krallen des jungen Bären nehmen, die er mit Pitt Holbers teilt. Als er weiter dabei sein will und den schlafenden Riesenbären erblickt, tritt Dick angstvoll hinter die anderen zurück. Beim Anblick der von den Utahs erstochenen und skalpierten Tramps beschließt er mit Pitt, dessen Vettern zu begraben. Diese Herzlichkeit und verzeihende Güte der beiden guten Menschen bringen etwas Mildes angesichts der Ermordeten (XV 5–9). Bei einem späteren Zusammensein mit KM und Winnetou zeigen sich die »verkehrten Toasts« als tüchtige Fischer, die immer Angeln bei sich haben (XXIII 7/1–3). Er führt, nachdem er das Leben als Westmann aufgegeben hat, zusammen mit Pitt Holbers das Hotel »Wilder Westen« in Trinidad (Colorado). Dass er noch der Alte ist, zeigt er in einer Auseinandersetzung mit Rowdies  ; dennoch beschließt er, das Leben als Hotelwirt aufzugeben und mit KM zum Mount Winnetou zu reiten (XXXIII 3). Er erweist sich als nützlich, da er den heimlichen Weg zur Teufelskanzel kennt, bei der KM die feindlichen Häuptlinge belauschen will (XXXIII 5). Zu seinen komischen Elementen gehört die Fähigkeit, Bärentatzen zuzubereiten, was er das wissbegierige Herzle lehrt (XXXIII 7). Die Sympathie, die er für KMs Ehefrau empfindet, zeigt sich auch, als diese die freundliche Nähe von Kakho-Oto sucht, die er fälschlich für einen Mann hält. Hammerdull übernimmt auch die Antwort für das freche und rüpelhafte Benehmen von Antonius Paper, den er tüchtig schüttelt (XXXIII 9). Er verärgert KM, da er ohne Rücksprache mit diesem sich mit den Brüdern Enters über das weitere Vorgehen bespricht (XXXIII 15). Mehr eine Randfigur ist der Dicke in der kurzen Erzählung von der Mutter der Upsarokas. Er möchte mit KM und Winnetou die Sioux beschleichen, wird aber dazu bestimmt, mit Pitt Holbers bei den Pferden zu bleiben und achtzugeben, dass die Häuptlingsfrau Uinorintscho ota, die mit ihnen geritten ist, nicht planlos in das Lager der feindlichen »Indianer« eilt, um ihre dort gefangenen Söhne zu befreien. Das gelingt den beiden jedoch nicht und so fürchten sie, von KM und Winnetou »gescholten« zu werden (XLVIII 6/1). Dick Hammerdull, der Züge von Sam Hawkens aufweist, ist vielleicht die literarisch am meisten gelungene Gestalt in der Gruppe sonderbarer und kauziger, aber überraschend gewandter und niemals zu unterschätzender Westmänner. Literarisch gelungen scheint auch die alternde Figur, die immer noch für den Westen tauglich, aber schon zurückhaltender geworden ist. Matthäus Aurelius Hampel Kantor emeritus aus Klotzsche bei Dresden. Er hat ein volles, rotes, bartloses Gesicht und eine Fistelstimme. Er trägt einen langen, weiten, grauen Regenmantel, darüber ein großes Wiener Umschlagtuch und Zugstiefel, bewaffnet ist er mit Flinte und Säbel. Es

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ist nicht leicht zu erkennen, ob er Frau oder Mann ist. Er reitet schlecht und macht auf dem Pferd fortwährend Takt- und Pendelbewegungen, er kann auch nicht regulär den Sattel verlassen, sondern nur vom Pferd hinten hinabrutschen. Hampels einziges Sinnen und Trachten geht auf die Komposition einer im Wilden Westen spielenden großen Heldenoper in der Art des »Ring des Nibelungen«. So ist er auf Anraten seines Nachbarn, des Hobble-Frank, mit nach Amerika gekommen, indem er sich den Auswanderern um Rosalie Ebersbach angeschlossen hat. Und so ist er hocherfreut, Sam Hawkens zu treffen, der ihm viel über die Westernhelden zu berichten verspricht. Die Unterhaltung mit Hampel ist jedoch schwierig, weil er stets unterbricht, wenn sein Gesprächspartner vergisst, das »emeritus« an die Bezeichnung als Kantor anzufügen. Für seine Mitreisenden ist er insoweit gefährlich, als er sich grundsätzlich in der Welt der schönen Kunst wähnt und nicht an die überall lauernden Gefahren und an die Unbilden des Wilden Westens glaubt. Daher ist er gänzlich unbekümmert und nimmt auf Pläne und Überlegungen der anderen keine Rücksicht. So gerät er in der Dunkelheit mit dem Schurken Poston zusammen, wird von diesem insultiert, kommt aber wieder frei. Das führt dazu, dass er nächtens von Sam Hawkens angebunden werden muss. Wozu er imstande ist, zeigt sich, als er nach der Gefangennahme der Finders und des Auswandererführers Poller so zutraulich und unbekümmert ist, dass ihm Poller die Waffen wegnehmen kann (XXXVII 2–4). Hampel ist der »Intellektuelle« unter den geistig eher bescheidenen Auswanderern. Gerade deswegen verscherzt er sich die Zuneigung des Hobble-Frank, seines sächsischen Freundes und Nachbarn. Hampel findet sich mehr als alle anderen bemüßigt, die fürchterlichen Irrtümer und Lächerlichkeiten in der Anwendung von Fremdwörtern und literarischen Exempla, die Frank am laufenden Band begeht, zu verbessern, was den kleinen Westmann jedes Mal furchtbar in Zorn geraten lässt. Hampels eigene Borniertheit äußert sich in der unerschütterlichen Auffassung, durch die Musen in jeder Gefahr beschützt zu sein, und dieser Schutz erstrecke sich auf alle, die »mit ihm seien«. Diese Auffassung begründet jedoch auch seine Passivität in gefährlichen Situationen. Für die Mitreisenden und die begleitenden Westmänner stellt Hampel ein gewisses Risiko dar, da er trotz seiner sorglos-gefährlichen Haltung nicht weggejagt werden kann (XXXVII 6–8). Der falsche Petroleum-See begeistert den Kantor derartig, dass er ihn als Landschaft in seine geplante Oper einbauen möchte. Hingegen zeigt sich Hampel darüber empört, dass er die Singstimme Old Shatterhands und Winnetous nicht in Erfahrung bringen kann. In seiner sträflichen Unbekümmerheit gerät der Kantor emeritus in Gefangenschaft der Nijoras. Diesen erzählt er unbekümmert vom nahen Lager seiner Leute, sodass diese in Gefangenschaft der feindlichen »Indianer« geraten, während Hampel, den die Nijoras für wahnsinnig halten, in Ruhe gelassen wird. Daraufhin entfernt er sich in der Nacht, um mit lauter Stimme Instrumente nachzumachen, sodass er von den Navajos entdeckt und gefangen genommen

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wird. Durch die weiße Frau des Häuptlings kommt er jedoch wieder frei und wird zu den Seinen zurückgebracht (XXXVII 10, 11–13). Vor dem Kampf gegen die Nijoras wird Hampel aus Sicherheitsgründen an einem Baum festgebunden und vom Bankier Duncan bewacht. Von den zurückkehrenden Schurken befreit, muss er nun seinerseits den gefesselten Duncan bewachen. Nach dem Sieg über die Nijoras wird der Kantor KM übergeben und schließlich von Hobble-Frank und Tante Droll »nach Hause« gebracht (XXXVII 15–16). Der Kantor emeritus aus Klotzsche bei Dresden verkörpert die komische Figur in einem harten, zum Teil sogar brutalen Geschehen. Er ist ein Mensch, der seiner von Herkunft und traditioneller Umwelt geprägten Existenz nicht »entkommen« kann. Er vermag sich nicht im geringsten an die ganz anderen Gegebenheiten des Wilden Westens anzupassen und lernt aus allen negativen Erfahrungen nichts. Dadurch wird er bei aller Komik zu einer äußerst gefährlichen Person, da sein Verhalten im Einzelfall von den anderen nicht vorauszusehen ist. In der wilden Welt, in der extreme Vorsicht, grundsätzliches Misstrauen und stete Berechnung der vorgefundenen Lage die tägliche Notwendigkeit darstellen und eine ständige persönliche Gefährdung gegeben scheint, bleibt er in seiner von momentanen Eingebungen beherrschten Wesensart gänzlich fremd. Mit Hampel ist KM eine unvergleichliche Figur gelungen, wenn sie auch im Verlauf des Geschehens eine gewisse Gleichförmigkeit erreicht, z. B. durch das dauernde Fesseln und Entfesseln. Auch fehlt ein entsprechender Abgang und ein ebensolcher Ausblick auf Hampels zukünftiges Geschick. Man kann sich deshalb des Eindrucks nicht erwehren, dass KM an seinem Kantor zuletzt das Interesse verloren hat. Hamram el Zagal (»der Tapfere«) Hamram el Zagal Ben Hadschi Abbas er Rumir Ibn Schehab Abil Assaleth Abu Tabari el Faradsch ist Scheik der Uelad Khramemssa, ein grausamer, böser Mensch, verlangt für den Marsch durch das Gebiet seines Stammes Zoll oder nötigt den Führer der Durchzug Begehrenden zum Zweikampf. KM nimmt es mit ihm auf, schlägt den äußerst starken, aber sehr plump Angreifenden zu Boden und lässt ihn nicht mehr hochkommen. Anschließend isst der Besiegte mit KM eine Freundschaftsdattel und lädt ihn und seine Begleiter in seinen Duar ein, was freilich auf die Rückkehr von der Verfolgung des Krumir verschoben werden muss (X 3/2). Hamsa Mertal Sohn von Scheri Schir, des Scheiks der Sebari-Kurden, und Ehemann Schefakas. Er wird von KM quasi als Geisel genommen und darf sein Haus, das auch KM und Halef als Unterkunft dient, nicht verlassen. Dabei berichtet er, wie er zu seiner Frau gekommen ist, was seine einzige Funktion in der Geschichte ist (XLVIII 8). In einem anderen Erzählzusammenhang trinkt er mit KM Blutsbrüderschaft und erhält von ihm die ent-

Hanneh 

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scheidende Hilfe, als seine Frau Schefaka von armenischen Mädchenhändlern geraubt wird (XXIII 5/2). Diese zweimal von KM verwendete Figur weist einige Ungereimtheiten auf  : So ist er in früheren Erzählungen ein Sohn des Malkoegund (und nicht Scheiks) Scheri Schir und gehört zu den Mir Yussufi- und nicht zu den Sebari-Kurden. Hamsad el Dscherbaja Angeblicher Barbier aus Jüterbog, den KM in Kairo im Zusammenhang mit der Entführung Senitzas kennenlernt  ; wird dann Diener bei deren Mann Isla Ben Maflei. Er erinnert sich, dass ihm Abrahim Mamur schon als Dawuhd Arafim begegnet ist (I 5, 6). Wegen wiederholter Diebereien von seinem Herrn in Istanbul davongejagt, bringt er sich recht und schlecht durch und wohnt in einer Art »Ziegenstall« in einem verrufenen Viertel (III 13). Er kennt das üble Kaffeehaus, in dem Abrahim verkehrt. Hamsad spielt mit diesem Karten, versucht, ihn auszuhorchen und prahlt damit in Volltrunkenheit, worauf es zu einer Messerstecherei kommt und Hamsad schwer verletzt wird (III 14). Er schickt nach KM, dem er alles erzählt, bevor ihm die Sinne schwinden. KM macht die preußische Gesandtschaft auf den Mann aufmerksam, deren Vertreter sich seiner annehmen. Er muss gestehen, dass er nicht aus Jüterbog stammt, sondern aus Thüringen und ein entwichener Verbrecher ist. Dann wird KM sein Tod gemeldet (III 15). Hamsad el Dscherbaja ist ein sorgloser, skrupelloser und auf seinen Vorteil bedachter Charakter, dem aber auch eine gewisse Gutmütigkeit eignet. Von nicht zu unterschätzenden Fähigkeiten, macht er von diesen kaum Gebrauch, sondern verschreibt sich einem Leben im Zwielicht mit Hang zum Spiel um Geld und Opiumkonsum. Dieser nicht umsonst im eigentlichen Sinne namenlos bleibende Mann mag KMs eigenes verpfuschtes Leben seiner frühen Jahre in gewisser Hinsicht spiegeln. Nur so lässt sich die ungewöhnlich negative Auffassung eines Deutschen erklären. Hamsi Heißt einer der Knechte Murad Habulams, der auf dessen Seite und derjenigen der übrigen Verbrecher steht. Er bewacht deren Pferde, spielt aber sonst keine Rolle  ; so tritt er am »Festtag der Prügel« nicht hervor (V 15). Hanneh Tochter Abu Seifs und der von ihm zur Ehe gezwungenen Amscha, Enkelin Maleks, des Scheiks der Ateibeh. Sie wird Halef in einer Scheinehe angetraut, damit sie mit ihm die heiligen Stätten in Mekka aufsuchen darf. Als Halef dem von dort fliehenden KM zu Hilfe eilt, ist sie als fünfzehnjähriges Mädchen imstande, mit zwei Kamelen allein zu ihrem Stamm zurückzukehren und ihn zur Höhle Atafrah zu führen. Sie liebt Halef ebenso wie er sie und hofft, mit ihm rechtmäßig verheiratet werden zu können. Die

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Stammesführer stimmen dem Wunsch zu (I 11). Sie ist klug genug, ihren jungen Ehemann mit KM nach Kurdistan ziehen zu lassen, und ist entzückt über dessen Rückkehr, um ihn über ihre Schwangerschaft aufzuklären (III 11). Beim Wiedersehen mit KM Jahre später ersucht sie diesen, ihren achtjährigen Sohn Kara Ben Halef auf die kriegerische Pilgerfahrt zum Grab Mohammed Emins gegen den Willen Scheik Amad el Ghandurs mitzunehmen. Kara soll von KM »lernen«. In dieser Zeit ist sie noch immer schön und jugendlich und wie Halef auf dem Weg zum Christentum (VI Anhang). In einem Brief späterer Jahre wird sie von Halef als »gesund, schön und entzückend« beschrieben (XXIII 3/1), obwohl sie bereits leicht gealtert scheint, was bei Araberinnen angeblich nicht lange auf sich warten lässt. Halef soll ihr daher eines der berühmten Schönheitsmittel der Chodiah kaufen (XXVI 6/1). Hanneh ist mehr und mehr die unersetzbare Ratgeberin ihres Mannes, in vielen Dingen nüchterner und »moderner« als dieser, gerade auch, was die Stellung der Frau im Islam angeht (XXV 1–3). Sie trifft sich mit Halefs Zustimmung allein mit KM, um mit diesem ihr existenzielles Problem zu erörtern (XXVII 1). Als Tawil, Scheik der Beni Khalid, sie als »alte, triefäugige Hexe (Adschuße)« beschimpft, bleibt sie beherrscht und schweigt, stimmt aber Halef zu, der den Lästerer mit der Peitsche schlägt. In der Auseinandersetzung mit Tawil, El Ghâni und dem Münedschi zeigt sie geradezu politischen Verstand, als sie die Gespensterfurcht der Beduinen ausnutzt, um die Beni Khalid durch die Geistererscheinung des Fackeln tragenden Münedschi in die Flucht zu schlagen. Auch rät sie, die diebischen Mekkaner mit der Bastonade bestrafen zu lassen, da diese den Leib im engeren Sinne nicht betreffe. Als sie in der Männerversammlung erscheint und Tawils Spott über die Haddedihn als Feiglinge zurückweist, erweckt ihr flammender Auftritt, der zur Festlegung von drei Zweikämpfen zwischen Vertretern des jeweiligen Stammes führt, höchste Bewunderung, selbst bei KM. Andererseits zeigt sie auch Milde, Barmherzigkeit und große Herzlichkeit, sodass ihr der in einem Dämmerzustand befindliche Münedschi anvertraut wird, der ihr allerdings entkommt (XXV 4–6, 8, 12). Später gelingt es ihr jedoch, ihn zum Essen zu bringen, was den Münedschi mit einer besonderen Zuneigung zu ihr erfüllt (L 2). Als Halef todkrank darniederliegt, kommt sie als Mann verkleidet zu den Dschamikun und erreicht allein durch ihr Erscheinen eine Verbesserung seines Zustands. Mit KM gerät Hanneh immer wieder in Dispute (über Lüge und Notlüge, die Stellung der Frau, über Seele und Mensch, über die Sichtweise des Christentums in diesen Fragen), sodass KM über die Geistigkeit dieser Beduinenfrau verblüfft ist (XXVIII 7, 9, 11). So erhält sie die Erlaubnis, als Verteidigerin Animehs an der Dschemmah teilzunehmen, was Empörung bei den Gegnern auslöst, die dann von ihrer Entschlossenheit und Klugheit überwältigt werden (XXVIII 12). Unter ihrer Pflege gewinnt Halef zusehends seine Gesundheit zurück, doch rückt sie nochmals in den Mittelpunkt, als sie – eine Frau – beim Kamelwettrennen den Sieg erringt (XXIX 12). Danach tritt Hanneh in den Hintergrund und

Harry 

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spielt beim weiteren Geschehen im Reiche des silbernen Löwen keine Rolle mehr. Von der stets fernen Gemahlin des unbedenklich kühnen und geschwätzigen Halef rückt Hanneh in den Jahren späterer Abenteuer und Erlebnisse mehr und mehr aktiv in den Vordergrund. Aus der jungen, schönen, aber doch zurückgezogen lebenden Beduinenfrau wird die gleichberechtigte Lebensgefährtin des Scheiks der Haddedihn, die ihn nicht nur berät, sondern in vielen Dingen die bessere Übersicht bekundet und Halefs Voreiligkeit zu ihrem eigenen Wohle und dem des Stammes bremst. Die Ehefrau und die Mutter Karas, der viel von ihrer Besonnenheit und ruhigen Überlegung geerbt hat, entwickelt sich zu einer bedeutenden Selbstständigkeit, die die ideale Position zwischen arabischer Tradition und modernem Denken hält und in vielem wohl KMs Ideal von der Stellung der Frau verkörpert. Hara Die Frau des namenlosen Jüsbaschi im Karaul (Wachturm) bei Barutin wird von ihrer (bald deswegen entlassenen) Dienerin Joka für das Christentum gewonnen. Sie errichtet sich im Wald einen Steinaltar, wo sie beten kann  ; dort wird sie mit einem christlichen Rosenkranz in den Händen tot aufgefunden. Hara ist der Typ der schönen und feinen Frau, die durch die gebieterische Härte ihres an sich guten und tiefer veranlagten Mannes in den Tod getrieben wird. Trotz des deutlich hervorgehobenen Gegensatzes Muslim und Christin sind beide Figuren im Grunde positiv gesehen (IV 11). Harbour Farmer am Südarm des Solomon-Rivers in Kansas. Er empfängt KM, Winnetou und ihre Gefährten mit großer Begeisterung und bewirtet sie. Harbour hat ein bewegtes Leben geführt, ist nun aber als tüchtiger Mann mit drei Söhnen und zwei Töchtern tätig. Er wird von den Cheyenne-»Indianern« bedroht, durch seine berühmten Gäste aber gerettet. Zur Klärung der Geschichte um Tibo-taka trägt er nicht unwesentlich bei (XV 4). Harrico Vertreter eines Bankiers aus Buenos Aires, zieht mit der Gruppe weißer Siedler, die im Gebiet der Abipones eine alte Niederlassung neu beleben wollen. Vom Sendador getäuscht und auf einer Flussinsel ausgesetzt, sind sie in einer verzweifelten Lage. Harrico ist mit Frater Hilario bekannt und weiß sich und die anderen gerettet, als dieser auf der Krokodilinsel auftaucht (XIII 2). Harry Sohn Old Firehands und der »Indianerin« Ribanna. Ihn trifft KM auf seinem Ritt zur Ölquelle New Venango. Er spricht KM frech und abschätzig an, hält ihn für einen Strolch

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und schaut auf ihn herab. Als der Ölprinz Emery Forster Hatatitla kaufen will und unerlaubterweise einen Proberitt macht, ohne dass ihn KM daran hindert, bezeichnet ihn Harry als Kojoten. Kurz danach explodiert die Ölquelle und setzt das ganze Tal unter einen Feuerstrom. KM nimmt den widerstrebenden Harry aufs Pferd und rettet sich mit ihm. Dieser dankt es ihm nicht, sondern beschimpft ihn als Feigling, weil er verabsäumt hat, alle zu retten. KM lässt sich darüber auf keine Diskussion ein und reitet davon (VIII 12). Einige Zeit später begegnet Harry KM im Pelztierjägerzentrum seines Vaters und erweist sich zunächst weiterhin anmaßend und hochnäsig, wird aber von Old Firehand über die wahren Verhältnisse belehrt und muss sich bei KM für alles Vorgefallene entschuldigen. Nach der Versöhnung gehen beide zusammen die Biberfallen inspizieren und stoßen dabei auf die Sioux-Poncas. Gegen seinen Willen lässt ihn KM zurück und beschleicht ohne ihn die Feinde. Harry erzählt schließlich KM die Geschichte von der Tötung seiner Mutter und seiner kleinen Schwester durch Parranoh, den weißen Häuptling der Poncas. Bei Gesprächen über Recht und Strafe verweist Harry auf sein »Indianer«-Blut und vertritt einen radikalen Standpunkt. Als der gefangene Parranoh erschossen werden soll, gehört er zu jenen, die diesen an den Schauplatz des Mordes seiner Mutter bringen wollen, um ihn dort zu martern. Davor gelingt es dem Ponca jedoch zu entkommen, die Festung Old Firehands anzugreifen und weitgehend zu erobern. Einige Anhänger Old Firehands sterben, dieser selbst wird schwer verletzt, Harry von KM wieder aufs Pferd gerissen, von Parranoh angeschossen, aber nicht schwer verwundet (VIII 14–17). Bis zuletzt unerklärlich bleibt die Zuneigung KMs zu diesem unfreundlich-abweisenden und widerborstig-feindlichen Dreizehnjährigen, der KM mehrfach sein Leben verdankt. KM kehrt nie den berühmten Old Shatterhand hervor oder weist den aufmüpfigen und ungehörigen Knaben in die Schranken. Er bleibt im Geschehen in New Venango geradezu schwach, scheinbar ohne jeden Stolz und lässt sich zu viel gefallen. Die Ursache mag darin liegen, dass Harry in einer Frühfassung dieser Kapitel als Einzelerzählung eigentlich das Mädchen Ellen, die westmännisch und selbstsicher erzogene Tochter Old Firehands, ist. Hier zeigt sich KM nicht nur zögerlich, sondern übertrieben rücksichtsvoll einer jungen Frau gegenüber, in die er sich von Anfang an verliebt. Aus dieser zwiespältigen Haltung heraus, deren Schwäche er selbst bedauert und kritisiert, wo doch ein Benehmen notwendig gewesen wäre, dass dem Mädchen imponiert, kommt es zu dieser unbegreiflich langmütigen Freundlichkeit und Milde einem Dreizehnjährigen gegenüber. Harry ist daher ein ungewöhnlicher, aber auch nur schwer verständlicher Charakter, der noch literarisch unbewältigte Reste der schönen, ungebändigten Jungfrau an sich hat. Jefferson Hartley Er ist ein pfiffiger Yankee, der als Rosstäuscher und Quacksalber betrügerisch durch den Westen der Vereinigten Staaten zieht. Sein Äußeres ist wenig gewinnend  : Lang, hager

Fred Harton 

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und dürr, mit scharf geschnittenem Gesicht, hat er kleine listige Augen und trägt einen blauen Frack mit rotem Stehkragen und gelben Knöpfen, ferner rotsamtene Kniehosen, hohe Stiefel mit gelben Stulpen und ein blauseidenes Tuch um den Hals. Auf dem Kopf hat er einen breitkrempigen Strohhut und um den Hals einen Holzkasten gebunden. Auf seinem Weg trifft er Joseph Keller, der dem Hungertod nahe durch die Prärie läuft. Hartley stärkt diesen mit Brot und Fleisch und überredet ihn, bei ihm zu bleiben und als sein Famulus zu erscheinen. Auf der nächsten Farm verkauft Hartley den arglosen Leuten seine angeblichen Heilmittel, wird dabei aber vom roten Cornel erkannt, der ihm schon früher anderswo als betrügerischem Musikanten begegnet ist. Er verfolgt die beiden, verletzt Hartley durch einen Schuss in den Arm und nimmt ihm sein Geld ab. Von Keller verbunden, täuscht er diesen, da er vorgibt, kurz zurückzureiten, versteckt sich aber bloß in der Umgebung und sieht, wie der Cornel und weitere Tramps Keller erschießen und dessen Leiche in der Nähe ablegen. Winnetou, der vorbeikommt, durchschaut Hartleys Verhalten, bringt ihn aber dennoch nach Sheridan zu den Eisenbahnern. Dort von Old Firehand versorgt und verarztet, identifiziert er Dugby und den »falschen Keller« als Tramps und Genossen des roten Cornel, die in Sheridan einen großen Eisenbahnüberfall in die Wege leiten sollen (XXXVI 8–9). Hartley verkörpert den skrupellosen Geschäftemacher, der im Wilden Westen seine unsauberen Geschäfte abwickelt und dort wohl eine Standardfigur darstellte. Egozentrisch, feig und schäbig, gehört er dennoch nicht zu den wirklich bösen Verbrechern, lässt aber Böses aus Selbstsucht und Feigheit geschehen. Edward Harton Eigentlicher Name von Old Death  ; siehe dort. Fred Harton Bruder von Old Death. Der Sohn ehrbarer Eltern aus New York wird Kaufmann, jedoch von seinem Bruder, dem haltlosen, rauschgiftsüchtigen Edward, um sein Vermögen betrogen. Als seine Frau gestorben ist und sein Sohn als Handwerker in San Francisco lebt, geht er in den Westen und versucht sein Glück als Vaquero und Gambusino, wobei er weder seinen Bruder wiederfindet noch erfolgreich ist. Schließlich nimmt er eine Stelle bei dem mehrfachen Grubenbesitzer Davis an und befreundet sich mit Tadeo Sandia. Bei einer Suchaktion wird er mit diesem von den Chimarras und der Bande Gibsons überfallen und gezwungen, sie zur Bonanza Uhlmanns zu führen, die sie an sich bringen wollen (VIII 10). Fred Harton »weint wie ein Kind« über den Tod seines Bruders, dem er längst verziehen hat. KM kann ihm von Old Death (= Edward Harton) Bankanweisungen und den genauen Plan einer bisher unentdeckten Bonanza übergeben, die ihn zum schwerreichen Mann machen. Er bittet KM, mit ihm diesen wertvollen Fundplatz

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in der Sonora zu suchen, was dieser verspricht. Zuletzt steht er Fred erfolgreich bei (VIII 11). Hasin Ein Kurde vom Stamm des Sebari, der von seinem Scheik Scheri Schir in ein Dorf geschickt wird, in dem KM und Halef überwältigt wurden und nun gefangen sind. Er befreit sie sofort und wird von KM dankbar begrüßt (XXIII 5/2). Hassan Ist Abu er Reisân (Vater der Schiffsführer) am Nil und zugleich Kapitän einer Dahabije (I 5). Er bringt KM und Isla Ben Maflei zusammen und stellt sein Schiff für die Flucht Senitzas zur Verfügung (I 6). Hassan Ardschir-Mirsa Er ist ein hochgestellter, vornehmer Perser, der sich mit Frau und Schwester auf der Flucht befindet und außerdem die Leiche seines Vaters nach Meschhed Ali (Nedschef ) bringen will. KM und seine Leute stehen ihm beim Überfall durch Gasâl Gaboga bei, wobei sie selbst Wunden davontragen (III 5). Er erklärt KM den Grund seiner Flucht, der in politischen Machtkämpfen am persischen Hof zu suchen ist. Möchte schließlich nach Hadramaut, wohin er KM mitnehmen würde, was diesem verlockend scheint. Doch muss Hassan zuerst nach Bagdad, wohin er wesentliche Teile seines Vermögens gebracht und seinem angeblich Getreuen Mirsa Selim zur Verwaltung übergeben hat. Obwohl der Perser seine Flucht gut organisiert hat, erkennt er die Verräter in den eigenen Reihen nicht (Saduk, Mirsa Selim) (III 6) und wird auch durch Halefs Beobachtung am Englischen Friedhof in Bagdad nicht überzeugt. Hassan befindet sich in einem Dilemma, da er den alten Mitstreiter Mirsa Selim nicht vergrämen, aber die Fülle an Wertsachen doch lieber durch KM verkaufen lassen will (III 7). Der Perser möchte sich selbst überzeugen und zieht als Frau verkleidet bei Dozorca, dem polnischen Bekannten KMs in Bagdad, ein, um etwaige Beobachter irrezuführen. Lehnt es als Schiit ab, KM nach Nedschef mitzunehmen, doch lässt er sich dazu überreden, von den Frauen dorthin begleitet zu werden. Er möchte am Tag nach der Todeskarawane aufbrechen und meint, dass an den schiitischen Feiertagen alle Feindschaften schweigen werden. Dennoch kommt er mit all den Seinen ums Leben, da ihn die Verfolger ereilen und mit zahlreichen Wunden bedeckt tot im Wüstensand liegen lassen. Die Ermordeten werden von KM und Halef mühsam, unter übermenschlichen Anstrengungen – wegen der bei ihnen ausgebrochenen Pest – begraben. Hassan Ardschir-Mirsa wird als sehr höflich, fast geziert, reich ausgestattet und großzügig beschrieben  ; so lässt er KM, Halef und Lindsay aus seinem Fundus neu einkleiden, da deren Gewand in den vielen vorangegangenen

Hassan Ben Masuhl 

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Kämpfen gelitten hat. Er zeigt sich als moderner, nicht islami(sti)sch verbohrter Mann, der nach liberaler Haltung strebt, um sein Land zu modernisieren. Doch scheitert er an politischer und privater Gegnerschaft. Viele Jahre später trifft KM im Wilden Westen den Perser Dschafar Mirza, der sich als Verwandter Hassans erweist und auf diesen zu sprechen kommt (XXVI 2). Hassan ist bei allen Stereotypen (Reichtum und Pracht) eine individuelle Gestalt, die so bei KM nicht wieder vorkommt. Hassan Ben Abulfeda Hassan Ben Abulfeda Ibn Haukal al Wardi Jussuf Ibn Abul Foslan Ben Ishak al Duli. Er ist ein berühmter Karawanenführer, der sich in der Sahara gut auskennt. Er wird von Emery Bothwell zu KM geschickt, um auszurichten, wo und wann er zu treffen sei. Hassan Ben Abulfeda ist ein Riese, breit gebaut mit einem dichten Vollbart, hat ein kriegerisches Aussehen und ist bis an die Zähne bewaffnet, nennt sich selbst prahlerisch Dschessâr Bei (Menschenwürger), ist aber in Wahrheit feig und äußerst furchtsam (X 1/1). Er erleidet beim Transport mit der Steppenpost eine Art Seekrankheit, prunkt in der Karawanserai wieder mit seinen angeblichen Heldentaten, fürchtet sich aber in der Nacht vor dem Panther, der immer wieder Schafe des Seraidschi frisst. Als KM das Pantherpaar tötet, möchte er gern das eine Fell erhalten, doch übergibt es KM seinem anderen Begleiter Josef Korndörfer, der ihm in der Nacht beistehen wollte. Dieselbe Feigheit zeigt Hassan Ben Abulfeda auch am nächsten Tag, als er sich weigert, im Zeltdorf auf nächtliche Löwenjagd zu gehen. Im Streit mit dem Tibbu »Vater ohne Söhne«, den KM scheinbar als Saharaführer vorziehen will, wird er zu einem arabischen Duell der Selbstverletzung gezwungen. Er traut sich nicht, das Messer durch die Wade zu stoßen. Es gelingt erst, als Korndörfer darauf schlägt. Schreiend und jammernd muss er aufgeben, sich verbinden lassen, prahlt jedoch kurz darauf schon wieder mit seiner Furchtbarkeit als Dschessâr Bei (X 1/2–3). Als es zum Kampf mit den Leuten der Raubkarawane kommt, verkriecht er sich ängstlich und erhält dafür von Korndörfer gewaltige Ohrfeigen. Als KM den Wehklagenden auffordert, zurückzuschlagen, verzichtet Hassan »großmütig« darauf (X 1/4). Hassan Ben Abulfeda ist als plumper Prahlhans ein literarischer Typ, von dem die Gestalt Halefs noch einige Züge aufweist (blumige Wortkaskaden) und den KM nicht selten verwendet. Dessen höchste und differenzierte Ausbildung bildet der lange Selim in den Mahdi-Erzählungen. Hassan Ben Masuhl Scheik der Manazah-Araber, Bruder Ali Ben Masuhls, den er bei den Münazah aus Blutrache hingerichtet wähnt. Er lauert Omar Ben Amarah, deren Scheik und seinen wenigen Begleitern, darunter KM und Halef, auf und glaubt, diesen zu erschießen. Doch ist es unglücklicherweise sein eigener Bruder Ali, der das Isabellenpferd Omars reitet, wegen

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des Sandsturms vermummt ist und so zu Tode kommt. Hassan gilt als hart, erbarmungslos und rachsüchtig, wird aber durch seinen unglücklichen Fehlschuss und das Andringen Merhamehs so weit gebracht, dass er mit Omar und dessen Münazah für immer Frieden schließt (LXXXI 2). Bevor er durch das Unglück und den Einfluss Merhamehs gleichsam bekehrt wird, verkörpert Hassan Ben Masuhl den Typ des brutalen, skrupellosen, fanatisch muslimischen Beduinen-Scheiks, wie er wiederholt bei KM vorkommt. Hauey-Kolakäkho (auch Ikhatschi-Tatli) »Großer Vater«  : ein uralter »Indianer«, Urgroßvater und Großvater der beiden Tonkawa Nintropan-hauey und Nintropan-homosch. Er nimmt Watson und Erik Engel im tiefen Schnee in seiner Berghütte auf und lässt sie dort seinen Schatzplan, den Silbersee betreffend, kopieren. Stirbt bald darauf und wird von den zweien begraben. (Von ihm wird nur erzählt  : XXXVI 10). Sam Hawkens Ein berühmter Westmann deutscher Abstammung mit dem ursprünglichen Namen Falke, den KM bei seiner Farewell-Party als Hauslehrer in St. Louis sieht, in seinem sonderbaren Verhalten beobachtet und kennenlernt. Schon dessen Aussehen verblüfft. Hawkens ist klein und säbelbeinig, er hat eine große Nase, winzige, lebhafte Äuglein und trägt einen schwarzen Vollbart. Auf seinem kahlen, blutigroten Schädel, dessen Aussehen er einer überlebten Skalpierung verdankt, trägt er eine Perücke. Er spricht mit einer dünnen Kinderstimme. Sam besitzt einen farblos gewordenen Schlapphut, einen mit Flecken übersäten, viel zu großen Ledermantel und riesige Stiefel. Sein Gewehr, ein furchtbar aussehender Schießprügel, hat den Namen Liddy (VII 1). Er gehört zu den Westmännern, die einen bestimmten Abschnitt des Eisenbahnbaus gegen die »Indianer« sichern sollen, und nutzt die Gelegenheit, KM, zu dem er eine Zuneigung entwickelt, in die Voraussetzungen des Lebens im Wilden Westen einzuführen (Lassowerfen, Spurensuche etc.). Gibt ihm unfreiwillig Gelegenheit, sich bei der Bisonjagd und dem Fang eines Mustangs auszuzeichnen, wobei er selbst in Lebensgefahr gerät und an der Widerspenstigkeit eines schon gefangenen Maultiers zu scheitern droht. Obwohl er KM viel verdankt, redet er wenig darüber und hält ihn für ein Greenhorn, selbst als KM in seiner Abwesenheit einen Grizzly mit dem Messer tötet (VII 2–4). Zu einem Zerwürfnis droht es zu kommen, als KM Sam verrät, dass er eigentlich Schriftsteller sei und über seine Abenteuer schreiben wolle. Es ist ihm unverständlich, dass es ein schöneres Leben als in der freien Prärie geben könne. Außerdem möchte er fehlerlos in diesen Büchern vorkommen und bemüht sich dahingehend (VII 5–6). Als durch die dem Eisenbahnbau feindlichen Apatschen Gefahr für die weitere Vermessung der Bahntrassen besteht, zeigt Sam Hawkens beachtliche diplomatische und taktische Fähigkeiten, indem er die Kiowas auf

Sam Hawkens 

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seine Seite bringt und ihnen nahelegt, die mit ihnen Verfeindeten zu besiegen und zugleich den Weiterbau zu ermöglichen. Zugleich will er die gefangenen Häuptlinge der Apatschen Intschu tschuna und Winnetou heimlich befreien und sich so ihrer Dankbarkeit versichern. Doch kommt ihm KM zuvor, der die beiden Apatschenhäuptlinge heimlich befreit und Sam vor ein Rätsel stellt (VII 7–9). KM wird von ihm trotz aller seiner unglaublichen Taten (oder vielleicht gerade deswegen) weiterhin als Greenhorn behandelt  ; zugleich prophezeiht Sam, dass er erst in einigen Jahren als Westmann anzuerkennen sein wird. Daher will er KM unter keinen Umständen gegen den Kiowa Blitzmesser zum Messerkampf antreten lassen, was er dann doch nicht verhindern kann. Seine wahrhaft tiefe Zuneigung zu dem jungen Menschen verrät er aber dann, als er beim Apatschenüberfall auf den Eisenbahnbau entkommt, aber zurückkehrt, um dem niedergeschlagenen KM beizustehen. Mit ihm gefangen, pflegt er zunächst den im Wundfieber Liegenden, bis sie im Pueblo getrennt werden (VII 10–11). Durch KMs List und Tapferkeit wieder befreit, lebt er nun einige Zeit bei den Apatschen. Dort schneidert ihm eine junge Witwe Kliuna-ai einen neuen ledernen Anzug, den er als Gentleman trägt und sich Hoffnung auf sie macht. Als diese seinen skalpierten Schädel sieht, wendet sie sich von ihm ab und will sogar noch eine Bezahlung für das Gerben des für den Mantel verwendeten Bärenfells. Sam zieht wieder seinen alten mehrfach geflickten Mantel an und freut sich, ein »freier Jüngling« zu bleiben (VII 17). Als KM vom »indianischen« Medizinmann eine Todesprophezeiung erhält, erklärt sich Hawkens zum weißen Medizinmann und kehrt nach einem lächerlichen Weißsageritus die Prophezeiung um, die sich dann mit dem Tod der Apatschen tragisch erfüllen soll. In der Folge häufen sich seine Fehler  : So gibt er beim Zusammentreffen mit Santer diesem genaue Auskunft über Intschu tschuna, Winnetou und Nscho tschi und deren Reiseweg, wobei er dessen Goldgier weckt. Dann entdeckt er zwar die in der Nacht leuchtenden Augen des Verbrechers, vertreibt ihn jedoch durch einen voreiligen und missglückten Schuss. So ist er indirekt am Tod Intschu tschunas und Nscho tschis schuldig (VII 19). Überhastet und unüberlegt sind seine weiteren Versuche, die Apatschen an Santer zu rächen, wobei er zweimal von den Kiowas gefangen wird. Von KM jedes Mal befreit, bezeichnet er diesen weiterhin als Greenhorn und gefällt sich in seiner angemaßten Position als dessen Lehrer. Seine Fehler sieht er kaum ein (VII 20, 22). Zuletzt versucht er, bei der Eisenbahngesellschaft für KM, der Geräte gerettet und wichtige Aufzeichnungen geführt hat, eine höheren Lohn herauszuschlagen, scheitert aber trotz seiner Pfiffigkeit an der kalten und geldgierigen Yankee-Mentalität (VIII 1). Da Sam Hawkens mit Dick Stone und Will Parker erst in der schönen Jahreszeit in den Westen zurückkehren will, trennt sich KM von ihm und trifft ihn erst wieder bei der Gesellschaft der Pelztierjäger Old Firehands. Nun erkennt er KM als Old Shatterhand an und lässt das Greenhorn Vergangenheit sein. Im Kampf gegen die Sioux-Poncas rächt er sich durch Skalpieren eines getöteten Gegners für sein Missge-

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schick und zeichnet sich durch Schlauheit und ruhige Überlegung aus, eine Unachtsamkeit bittet er KM, nicht weiter zu erzählen. Er macht das wieder gut, indem er ein kleines Messer in seinem Ärmel verbirgt, als alle von den Poncas besiegt und gefesselt werden, und damit die Befreiung einleitet. Einen weiteren folgenschweren Fehler begeht Hawkens, indem er den von Winnetou an einen Baum gebundenen Rollins befreit, weil er ihn für ein Opfer der »Indianer« hält und diesem so ermöglicht, Santer zu warnen. Dadurch vereitelt er den Plan des Apatschen und KMs, den Mörder festnehmen zu können, und muss sich vom Häuptling der Apatschen ein gewaltiges Greenhorn nennen lassen (VIII 17, 20). Sam Hawkens ist zweifellos die bekannteste Gestalt unter den zahlreichen Westmännern, die KM dem Leser vorführt. Seine Charakteristik erscheint durch sein kicherndes Lachen (»hihihihi«) und den häufig verwendeten Satzausklang »… wenn ich mich nicht irre  !« etwas stereotyp, aber einprägsam. Als Lehrer KMs hat er durchaus Erfolg in den vielen Kleinigkeiten des für den Westmann Notwendigen, doch wird er in den wesentlichen Dingen vom Scharfsinn und der Reaktionsschnelligkeit KMs überrascht und manchmal sogar ad absurdum geführt. Sam wirkt dabei weniger als Lehrer des jungen Deutschen, sondern als dessen »Entwicklungshelfer«. Der fast unerklärliche tiefergehende Ärger über die Schriftstellertätigkeit KMs zeigt die für Vertreter seiner Welt kulturferne Lebensauffassung und Lebenshaltung. Sind die Kapitel 2 bis 6 des Bandes 7 einer Kette von Aristien KMs gewidmet, die über die von Sam besorgte Einführung in das Leben im Wilden Westen weit hinausgehen, so zeigt der ganze 7. Band eine schrittweise Verschlechterung der westmännischen Fähigkeiten Sam Hawkens’ im Gegensatz zu dem immer höhere Fähigkeiten entwickelnden KM. Als beliebte Gestalt lässt KM Sam in weiteren Erzählungen immer wieder auftreten. Am ausführlichsten geschieht das in der Jugenderzählung vom Ölprinz (XXXVII)  : Mit seinen unzertrennlichen Freunden Dick Stone und Will Parker trifft er im Wirtshaus eines dubiosen Iren auf die Gruppe der berüchtigten »Finders«, die Arizona unsicher machen. Mit deren Anführer Buttler geht er zwei Wetten ein, stellt sich kleinlaut und ungeschickt, besiegt ihn jedoch im Schießen und verhindert einen gelungenen Ritt Buttlers auf seinem alten Gaul Tony. Nachdem er und seine Freunde die Finders betrunken gemacht haben, lässt er sie zunächst gefesselt zurück und berät dann eine herangekommene Gruppe von deutschen Auswanderern. Beim Stadtkommandanten zuerst wegen seines Aussehens als Hanswurst verlacht, dann aber als berühmter Westmann ehrerbietig behandelt, erreicht er die Festnahme der Finders, wobei er es ablehnt, sie gleich niederschießen zu lassen. Diese Milde und Menschlichkeit, die der Haltung seines Schülers Old Shatterhand entspricht, zeitigt später große Nachteile. Da ihm der Führer der Auswanderer, Poller, dubios und nachlässig erscheint, setzt er sich an die Spitze des Auswandererzugs (XXXVII 1–4). Bei der Rast auf Forners Rancho biedert sich ihm ein gewisser Grinley an, der sich als Ölprinz zu erkennen gibt und den Bankier Duncan und dessen Buchhalter Baumgarten zu einem vom ihm ent-

Hedschan Bei 

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deckten Ölfeld führen will. Sam glaubt nicht an dieses Ölvorkommen, lässt die drei Männer aber mitreiten. Bei Sturm und Regen werden alle bei einem »indianischen« Pueblo gefangen genommen. Im Gegensatz zum Ölprinz und seinen Begleitern misslingt Hawkens und den Seinen das Entkommen, da die von den Gefangenen gebohrte Öffnung in der Wand im Schussfeld der Nijoras liegt (XXXVII 6–7). Von KM und Winnetou befreit, verliert Sam seine Führungsposition an diese beiden, kann sich jedoch später beim nächtlichen Überfall der Nijoras hervortun, da er die Navajos als Hilfe heranholt (XXXVII 11, 13). Bis zuletzt führt er die Gruppe der lustigen, aber verlässlich tüchtigen Westmänner an, erscheint mit diesen aber nur mehr an der Peripherie des Hauptgeschehens. Seine Menschlichkeit erweist sich ein weiteres Mal, als er die ums Leben gekommenen Schurken Grinley und Buttler heimlich zu begraben verspricht, um ihre liegen gelassenen Leichen nicht den wilden Tieren auszuliefern (XXXVII 16). Josua Hawley Ein Westmann, der mit Ralph Webster und anderen reitet, als KM sich unerkannt der Gruppe anschließt. Leicht melancholisch und sehr zurückhaltend erzählt er im Mistake Cañon, wie dieser zu seinem Namen kam  : die Sage des von seinem Freund getöteten »Indianers«. Er selbst war es, der seinen Freund Klapperschlange (Tkhlisch-lipa) mit dem von diesem verfolgten Komantschen-Häuptling Großer Büffel (Avat-kuts) verwechselte und erschoss. Seither trägt Hawley diese Tat als schwere seelische Schuld mit sich. KM hilft ihm, indem er ihm eine Geschichte aus seiner deutschen Heimat erzählt, die ebenfalls einen unschuldig Schuldigen zum Gegenstand hat (XIV 1). Seither fühlt sich Hawley zu KM hingezogen und ist wiederholt traurig, weil er bei der Befreiung des Schwarzen Bob (XIV 3), bei der Verfolgung des »General« Douglas (XIV 9) und bei ähnlichen Gelegenheiten nicht mit kann, weil sein Pferd zu langsam ist. Verabschiedet sich schließlich schweren Herzens von KM, der ihn durch die Erzählung von der Kirchenfahne von seiner Schwermut und seinem Schuldgefühl befreit hat. Hawley ist trotz seiner Nebenrollenfunktion, aus der er nur bei seiner Erzählung heraustritt, eine lange Zeit nicht unwichtige Gestalt, weil er einen für Westmänner ungewöhnlichen Charakter darstellt. Hawleys Schuldgefühl spiegelt möglicherweise in einigen Elementen Karl Mays Empfindungen seinen eigenen frühen Verfehlungen gegenüber wider, für die er wohl eine derartige »Entschuldung« herbeisehnte. Hedschan Bei Das Oberhaupt der Gum und Bruder des Folgenden. Von allen Karawanenführern und Wüstenbewohnern mit größter Angst und Ehrfurcht genannt. Tritt erst gegen Schluss des Geschehens persönlich hervor. In seiner Festung el Kaßr vom befreiten Renaud Latréaumont angegriffen, prallt dessen Revolverschuss an seinem goldenen Panzer ab.

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Bevor er Renaud töten kann, wird er von Emery Bothwell ergriffen und in die felsige Tiefe gestürzt, wo die Leichen der von ihm Ermordeten liegen (X 1/3–4). Hedschân Bei Bruder des Vorigen, wie dieser vom Stamm der Uelad Sliman, schenkt KM ein graues Hedschin, weil er ihn vor einem Löwen gerettet hat, und überreicht ihm ein Korallenstück (Aláma) als Ausweis und Erkennungsmittel in Bezug auf die Gum. Als er jedoch beim nächsten Zusammentreffen, das ein feindliches ist, erfährt, dass KM ein Christ ist und seinen Gesandten Mahmud el Mustafa niedergeschlagen hat, will er ihm die rechte Hand abhauen und ihn zwingen, seine Schuhe zu küssen. Dieser greift zur Kamelpeitsche und schlägt sie dem zweiten Hedschân Bei ins Gesicht und als ihn der Schurke erschießen will, kommt er ihm zuvor und tötet ihn mit einem Revolverschuss. Schon die körperliche Beschreibung des Karawanenwürgers zeichnet ihn als gefährlichen, unbeherrschten, bösen Menschen  : hager, lang und sehnig, das braune Gesicht von der Sonne fast schwarz gebrannt, mit scharfen, stechenden Augen und einem missgünstigen Gesichtsausdruck (X 1/2–3). Hefi Ist ein Jesidi und Sattelmacher. Fleißig und tapfer, militärisch brauchbar, wird er von Ali Bei als Unterhändler zum türkischen Heer gesandt. Dort aber lässt ihn Omar Amed als Rebellen erschießen (II 2). Von Mir Scheik Khan und den jesidischen Priestern wird ihm eine kurze Trauerfeier gewidmet (II 3). Heider Mirlam Khan Er ist Scheik der Bejat-Kurden, zu dem der überwältigte Spion des Stammes KM bringt. Heider Mirlam hat vom Kampf im Tal der Stufen gehört und kennt KM und seine hervorragenden Gefährten. Er gibt an, auf dem Weg zu den Dschiaf-Kurden zu sein, verschweigt aber den geplanten Überfall auf die Bebbeh. Charakterlich ist er zwiespältig, zwar zurückhaltend freundlich, aber nicht aufrichtig (III 1). Heider Mirlam ist eine Person, von der man (zumindest für einige Kapitel) eine zentrale Position im Rahmen der Handlung erwarten würde, der aber nach dem Fehlschlag seines Überfalls sang- und klanglos aus dem Geschehen verschwindet. Sein Erscheinen dient nur dazu, die BebbehKurden und damit auch den Perser Hassan Ardschir-Mirsa in die Handlung einzuführen. Hektor Ein tüchtiger, verlässlicher, schwarzer Diener Cortesios, hilft ihm, die angreifenden Kukluxer mit Schüssen abzuwehren. Sehr freundlich zu KM, weil dieser von »Massa Lange« geschickt worden ist. Er muss als Bote seines Herrn mit Old Death, KM und

Helmers 

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den anderen nach Chihuahua mitreiten, weil er eine Antwort zurückbringen soll. Auf dem Ritt erweist er sich als ausgezeichneter Spurenkenner und -deuter, der sich den Beifall Old Deaths verdient. Hektor reitet achtungsvoll an letzter Stelle und hält sich bei den Komantschen klug im Hintergrund. Mit seinem sehnigen Körper in dunkles Leinen gekleidet und einem neuen Zylinder auf dem Kopf zeigt er sich als hervorragender Reiter, der seine Rifle und die Machete zu gebrauchen weiß. Flink und gefällig ist er besonders KM zugetan und »an Begabung viel höher als gewöhnliche Leute seiner Rasse« (VIII 5–6). Hektor trägt die Leiche Old Deaths ins Zelt und legt sie »unter leisem Klagen« dort nieder. Dann verschwindet er  : Ob er gut nach Chihuahua gelangt ist und unbehelligt zu Cortesio zurückkehren konnte, bleibt KM unbekannt (VIII 11). Alles in allem ist Hektor eine ungewöhnlich positive Gestalt (spurenkundig) und ohne die sonst schrulligen oder schreckhaften Züge eines Farbigen. Helmers Der deutschstämmige Eigentümer einer Ranch am nördlichen Ende des Llano Estacado (»Helmers Home«). Er findet den nach einem Überfall von Pfahlmännern auf Auswanderer einzig Überlebenden, einen Knaben, den er Bloody Fox nennt, und nimmt ihn zu sich (bis daher nur erzählt) (XIV 3). Als Freund KMs und Winnetous hilft er mit bei der Überrumplung des »Generals« Douglas. Er ist verlässlich, kann sich durchsetzen und ist ein solider und gediegener Mann (XIV 9). In der Jugenderzählung »Unter Geiern« (XXXV) tritt er abermals auf und wird genauer beschrieben  : hohe, derbe Gestalt, wetterhartes Gesicht, dichter Vollbart, Hände, die viel Arbeit verraten. Er weiß von neuen Pfahlmännern im Llano Estacado und lehnt den angeblichen Mormonen Burton, der bei ihm übernachten will, ab. Sein Verdacht gegen diesen wird noch gefördert durch den Schwarzen Bob, der jenen als Dieb verdächtigt (XXXV 2/1). Dennoch lässt er sich später von Stewart in der Rolle als Captain Benyon täuschen und kommt diesem freundlich und auskunftsbereit entgegen (XXXV 2/5). Barbara Helmers »Bärbchen«, die Frau des Vorigen, erweist sich ihren berühmten Gästen gegenüber als sehr herzlich und bemüht sich, mit Essen und Trinken den Tisch »krachen« zu ­lassen (XIV 9). Sie verkörpert in bestem, aber auch trivialstem Sinn die saubere deutsche Hausfrau in der Fremde. In der Jugenderzählung »Unter Geiern« wird sie als ältlich und wohlbeleibt erwähnt (XXXV 2/1). Jan van Helmers Ein Bure, fähiger Krieger, der seiner Schießkunst wegen den Ehrennamen »Boer van het Roer« erhalten hat. Von seinen Freunden und Verwandten wird er auch einfach »Neef

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Jan« genannt. Als hoch angesehener Afrikaander war er zeitweise Adjutant des Generals Kees Uys. Verlobt ist der hünenhafte Mann mit Mietje, die sich später als Tochter des einheimischen Häuptlings Somi herausstellt. Sein Aussehen entspricht einem wahren Goliath  : Einen Kopf größer als KM mit überaus starken Gliedern, die klugen Augen blicken gut und mild, langes blondes Haar fällt ihm zu den Schultern herab, über die er ein Leopardenfell geworfen hat. Als der Zuluhäuptling Sikukuni seine Farm überfällt, beginnt er den Kampf, indem er den Leoparden »Tüfel« und den Strauß »Rob« aus ihren Behausungen holt und sie erfolgreich auf die Zulus hetzt. Dabei wird auch KM durch das Raubtier an der Schulter verletzt. Danach eilt van Helmers unbeherrscht ins Lager der Zulus und wütet dort, wäre aber dennoch umgekommen, wenn ihm nicht KM und seine Burenfreunde zu Hilfe gekommen wären. So gelingt es, Sikukuni gefangenzunehmen, während Jan drei Wunden davonträgt, die er aber nicht beachtet und die von Somi, dem wahren Zulu-König, versorgt werden (XXIII 2/1–4). Jan van Helmers ist die Idealgestalt des deutschen und holländischen Auswanderers, des echten unerschrockenen und unerschütterlichen Helden (auch körperlich), der eine zarte und im Grunde milde und weiche Seele aufweist. Henry Mr. Henry ist ein Büchsenmacher, den KM, der Hauslehrer einer deutschen Familie in St. Louis, kennenlernt. Hält KM für ein Greenhorn, fühlt sich aber zu ihm hingezogen, da er seinem Sohn, der mit der ganzen Familie umgebracht wurde, ähnlich sieht. Er prüft KM als Schützen und Kraftmeier, ohne eine Erklärung dafür abzugeben, und führt ihn ebenso bei Herren des Eisenbahnbaus in den Westen vor. Da KM alles glänzend besteht und als Feldvermesser (Surveyor) angenommen wird, schenkt ihm Henry den schweren »Bärentöter«. Dann erläutert er ihm seine neueste Erfindung  : einen 25-schüssigen Stutzen, von dessen Massenproduktion aber KM abrät, da er ihn als ein wahres Mordwerkzeug ansieht. Vor KMs Abreise kauft ihm Henry noch bei Jim Corner den von dem jungen Deutschen zugerittenen Rotschimmel (VII 1). Nach KMs Erlebnissen im Wilden Westen empfängt er ihn begeistert, da man weit und breit von »Old Shatterhand« erzählt. Henry schenkt diesem seinen neuen Stutzen, ist aber empört, als er hört, dass er nach Europa zurück und dann nach Afrika will. Zuletzt aber siegt doch seine Gutmütigkeit und seine stolze Genugtuung, dass er den nun berühmten Westmann von seinem Dasein als Hauslehrer erlöst und in den Wilden Westen gewiesen hat (VIII 1). Henry ist ein wortkarger, durch Schicksalsschläge ganz verdüstert gewordener Einzelgänger und Sonderling, dem KM aber nahekommt und dessen Zuneigung gewinnt. Obwohl nur eine Randfigur scheint der grantig-herzliche, streitbare Mr. Henry literarisch sehr gelungen.

Herkules 

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Alfred Herbst (el viejo Desierto) Ein Deutscher, der Zuflucht bei den »Indianern« Südamerikas gefunden hat und nun bei den Tobas und deren junger Königin Unica lebt, wobei er von den Einheimischen den Namen »El viejo Desierto« = Der alte Einsiedler erhält. KM und Pena suchen ihn auf, um ihn vor dem Angriff der feindlichen Mocovis zu warnen. Der Desierto glaubt KM kein Wort und will ihn durch die Giftpfeile seiner Wächter töten lassen. Er selbst zückt ein Messer mit vergifteter Klinge. KM schaltet ihn durch einen Jagdhieb aus und fesselt ihn. Der Alte ist eine imposante Erscheinung  : lang und skelettartig, kahler, glänzender Schädel, Augen tief in den Höhlen, die Wangen eingefallen, ein silbergrauer Bart bis zum Gürtel  ; sein Gesicht drückt Entsagung, Traurigkeit und Herzeleid aus. Unica versöhnt KM, Pena und den Desierto, der nun vom Anschlag des Yernos mit den Mocovi»Indianern« erfährt. Nachdem KM einen Plan zur Überwindung der Feinde entworfen hat, zeigt der Alte KM und Pena die Neuerungen und Errungenschaften, die den Tobas eine zivilisatorische Entwicklung gebracht haben (XIII 6, 8). Als der Angriff der Mocovis abgewehrt worden ist, fühlt sich der Desierto entspannter und verliert im Gespräch mit KM seine Starre. Nun erzählt er seine Lebensgeschichte  : Als Apotheker Alfred Herbst in Schleswig-Holstein erhält er 1848 eine dänische Besatzung ins Haus, die seine schwerkranke Frau vertreibt  ; sie kommt in der Winterkälte ums Leben, und Herbst sticht daraufhin den dänischen Militärarzt nieder. Er meint diesen tot, flieht nach Amerika und schickt jedes Jahr Geld an dessen Familie. Seit damals lebt er als Einsiedler und legt sich die schwersten Bußen auf (Kasteiung, Geißelung). Den Tobas wird er ein Lehrer und Förderer. Von Pena erfährt er, dass der Stabsarzt damals nicht ums Leben kam und die Geldsendungen einem bummelnden Studenten zugute kamen. Diese Nachricht verändert ihn so, dass er neu gekleidet und gepflegt fast unkenntlich scheint (XIII 9–10). Bei der Überrumplung der Mocovis ist er äußerst tätig, verhandelt mit deren Kaziken und bringt alles zum Abschluss. Herbst zieht es nun nach Deutschland zurück, da ihn die erzogenen und geschulten Tobas nicht mehr benötigen würden. Er hat Geld genug und will sich mit KM und Pena in Tucumán zur gemeinsamen Heimreise treffen (XIII 11–13). Er beschließt sein Leben mit Adolf Horn und Unica auf einem Rittergut in der Nähe einer mitteldeutschen Residenzstadt. Herbst weist in vielem Ähnlichkeiten mit Klekih-petra auf  : die fehlgeschlagene Erhebung der Deutschen in Schleswig-Holstein 1848 gegen den dänischen König war wohl vielfach die Ursache für die Flucht nach Amerika, was noch zur Zeit der Abfassung der Werke KMs sehr präsent gewesen sein dürfte, obwohl die beiden Herzogtümer schon 1864 an Preußen und Österreich kamen. Herkules Ist der Künstlername eines sehr starken deutschen Zirkusathleten, dessen bürgerlicher Name nie genannt wird. Verliebt sich in die schöne Jüdin Judith Silberberg, die ihn

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aber bald zugunsten eines (verschuldeten) Offiziers verlässt. Ihretwegen schließt er sich in Deutschland den Auswanderern an, die von Harry Melton seiner Meinung nach irregeführt und getäuscht und von seinen Versprechungen verblendet werden. Besser gekleidet als die anderen, ist er ein rauer, harter, ziemlich unverblümter Geselle, der mit KM auf dem Auswandererschiff die Kajüte teilt und ihn warnt, sich ja nicht in Judith zu verlieben. Als es vom Schiff zur Hacienda geht, beweist der Herkules, dass er als Zirkusmensch auch gut zu reiten versteht, und sich nicht genug wundern kann, wie schlecht KM reitet, was dazu führt, dass diesem das Pferd (von ihm wohlüberlegt) durchgeht (XX 2–3). Auf der Hacienda von KM heimlich aufgesucht, unterrichtet ihn der Herkules über das bisher Geschehene. Er soll KM weiter behilflich sein  ; es wird ein zweites Treffen vereinbart, das KM aber nicht einhalten kann, da er in der Zwischenzeit von den Yumas gefangen genommen wird (XX 6). Im weiteren Verlauf werden die Auswanderer in das Quecksilberbergwerk von Almadén alto gebracht  ; der Herkules versteckt sich aber und trifft sich mit Judith, die ihn verrät und fangen lässt. Dennoch entkommt der Herkules von Almadén, wird von den Wellers auf der Flucht eingeholt, mit dem Gewehrkolben niedergeschlagen und als vermeintlich tot liegen gelassen. Von KM aufgefunden, wird der noch Lebende von Winnetou gepflegt und genest langsam. Im Wahn springt der Herkules auf, als er Sandy Weller erkennt, stürzt sich auf ihn und erwürgt ihn. Wieder ganz bei Sinnen erzählt er von dem traurigen Schicksal der Auswanderer und ist imstande, eine gute Beschreibung vom Inneren Almadén altos zu liefern (XX 14). Als er auch Ralph Weller begegnet, der daran ist, seinen einstigen Kumpanen, den Player, zu ermorden, erwürgt der Herkules auch diesen aus Rache. Als er danach erfährt, dass Judith den Yuma-Häuptling Listige Schlange heiraten will, nimmt er zwei Pistolen, um sich und sie zu töten. Die auf die Jüdin gerichtete Waffe kann KM zweimal abwehren, während man den Selbstmord des Herkules nicht verhindern kann. Er wird neben Ralph Weller begraben (XXI 4). Der Herkules stellt unter den Charakteren, die KM gestaltet hat, eine Ausnahme dar  : Er ist der äußerlich unbändig starke, innerlich schwache Mann, der intelligente und Situationen richtig einschätzende Mensch, der von plakativer äußerlicher Schönheit ohne jegliche herzliche Komponente betört und verblendet wird. Herkules Ein Schwarzer im Dienste Helmers’, der bei der Überrumpelung des »General« Douglas und seiner Spießgesellen Hilfe leistet. Er erweist sich als klischeehafter Vertreter dieses Charaktertyps bei KM und ist herzlich, eilfertig, bereitwillig, gehorsam ohne eigene Initiative (XIV 9). Später freundet er sich mit Bob, dem farbigen Helfer des Bärenjägers, an (XXXV 2/1, 2/5).

Herzle 

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Herzle Kosename von Klara May, geborene Beibler, verwitwete Plöhn. Sie ist in jeder Hinsicht auch in der Realität geeignet, den alternden KM auf seiner Amerikareise 1908 zu begleiten und mit ihm die dortigen Abenteuer zu bestehen. Daher ist er nicht genötigt, jede wie immer geartete Rücksicht auf sie zu nehmen. Herzle wird beschrieben als gesund, ausdauernd, mutig, bedürfnislos, gewandt und tüchtig, als herzensgut und mild, klug und wirtschaftlich vorausschauend. Sie beherrscht die englische Sprache, kennt aber auch »indianische« Wörter und Redensarten. Schon früher in Jerusalem (1900) mit dabei, ist sie hauptsächlich damit beschäftigt, als Fotografin tätig zu sein, was viel Mühe und Zeit in Anspruch nimmt und daher »die persönliche Selbstständigkeit und Beweglichkeit im hohen Grade beeinträchtigen«. Sie zeichnet sich schon dort durch Milde, Verständigkeit und herzliches Wesen aus (wird aber dort niemals »Herzle« genannt). Zugleich kann sie nüchtern und realistisch sein. Bei der Züchtigung des Knaben Thar übernimmt sie acht von zehn Stockhieben, die äußerst maßvoll ausfallen und ihr die Zuneigung des Knaben einbringen, der dann immer nur von »unserer Gattin« zu KM spricht (LXXXI 3). Seit dieser Orientreise ist sie auch eine gute Reiterin, die Pferde grundsätzlich entsprechend behandeln kann. Im Ernstfall zeigt sie Mut und Entschlossenheit (XXXIII 1–3). Merkwürdigerweise wird ihr Äußeres nicht beschrieben. In der Welt des Wilden Westens erweist sich Herzle als tapfere und praktische Frau. Sie hilft dem Jungen Adler und ihrem Mann bei deren entsprechender Positionierung im Tal der Teufelskanzel, bäckt dort aber auch Brombeerkuchen und lässt sich über die Zubereitung von Bärentatzen und die sichere Aufbewahrung des Bärenfetts unterrichten. Am Grabe Intschu tschunas ermöglicht sie durch ihre Hartnäckigkeit den Fund der Aufzeichnungen Winnetous. Hingegen ist sie empört darüber, dass KM dem »Komitee« seinen Platz am Nugget Tsil überlässt. Ihre Freundschaft zu Kakho-Oto bringt sie den Vorstellungen der »Indianerinnen« näher, sodass sie von Tatellah-Satah als weiße Nscho tschi bezeichnet wird (XXXIII 5–11). Auch mit der älteren Aschta befreundet sie sich und tritt für Kolma Puschi (mit der sie schon längere Zeit Briefe wechselt), Apanatschka und Old Surehand ein, wobei sie die bildhauerische Arbeit von deren Söhnen lobt. Doch lehnt sie schließlich das Winnetou-Denkmal ab, als sie der prachtvollen Natur in dieser Landschaft innewird. Beim Zweikampf ihres Ehemanns mit den feindlichen Häuptlingen nimmt sie zu deren Empörung an dessen Seite Platz und hängt deren Medizinen genau über KMs Herz, sodass sie nicht auf ihn schießen können. Zuletzt ersucht sie, den ehrwürdigen Tatellah Satah fotografieren zu dürfen, was ihr dieser nicht abschlagen kann (XXXIII 12–15). Herzle ist einfach in jeder Beziehung die ideale Frau für KM und erhält eine ausführliche Würdigung, wie sie gefährliche, oft nicht voraus berechenbare Situationen meistert. Und das gelegentlich ohne Hilfe ihres Gemahls oder aber auch mit deren anderer  ; auch ist sie nicht immer Erfüllungsgehilfin KMs. Herzle

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wird weder walkürenhaft noch als harte weibliche Kriegerin (Amazone) gezeichnet, sondern als im Grunde normale Ehefrau, die immer auch die üblichen Funktionen wahrnimmt (Kochen, Backen, Nähen). Im Gegensatz zu KMs erster Frau Emma Pollmer, die in Halefs Überlegungen gelegentlich eine größere Rolle spielt (Emmeh) als bei May selbst, wird Herzle an der Seite ihres Mannes zu einer der Hauptpersonen im merkwürdigen Geschehen im Zusammenhang mit Winnetous Vermächtnis. Nach Berichten von Zeitgenossen dürfte das Herzle des Buches ihrem realistischen Vorbild Klara May recht nahekommen, wenn man von der hervorragenden und unglaublichen Eignung einer europäischen Frau von 1900 für das Leben im Wilden Westen inmitten von »Indianern« absieht. 1930 unternahm Klara May nochmals eine Amerikareise und brachte danach das Reise- und Erinnerungsbuch »Mit Karl May durch Amerika« heraus, worin sie auch einen angeblichen frühen Aufenthalt Karl Mays in Nordamerika suggeriert. Hi-Lah-Dih »Die reine Quelle« ist Tochter des Komantschenhäuptlings To-kei-chun und Schwester Ma-rams. Sie ist KM im Zeltdorf der Komantschen wohl gesinnt, weil er ihren Bruder verschont hat. Die hübsche »Indianerin« packt KM und seinen Gefährten Vorräte ein, sobald sie mehr oder weniger heimlich das Dorf verlassen (IX 7). Hilal Genannt »Ibn es sa’ika«(Sohn des Blitzes). Ein Angehöriger des Stammes der Beni Sallah an der Grenze zwischen Tripolitanien und Ägypten. Jung, bartlos, sonnenverbranntes Gesicht, bekleidet mit weißem Kopftuch und grauem Untergewand, das ein armseliger »kamelhärener« Strick zusammenhält, und einem weißen Haik  ; an Waffen besitzt er nur ein Messer mit langer, doppelschneidiger Klinge. Er wird von Badija, der Witwe seines Scheiks, als Bote zu Sihdi Mahdi geschickt, dessen Einfluss verhindern soll, dass sich die Beni Sallah entschließen, mit den Türken gegen den Khedive zu kämpfen. Auf dem Rückweg gerät Hilal in die Gewalt einer Raubkarawane, wird niedergeschlagen, aber nicht getötet, da ein Samum alle Anwesenden begräbt. Schwer verletzt, aber nur von einer dünnen Sandschicht bedeckt, kann ihn KM wiederbeleben. Hilal will möglichst schnell zu seinem Stamm zurückkehren, um durch die Botschaft des Heiligen einen Kampf der Beni Sallah gegen den Khedive, wie es der russische und der osmanische Gesandte wünschen, zu verhindern. Während seines ganz kurzen Krankenlagers verliebt sich Hiluja in ihn, und auch Hilal zeigt Interesse an der schönen Tochter des Scheiks der Beni Abbas. Der junge Beduine meldet sich auch als Erster für den Kampf gegen den schier übermächtigen Falehd (LX 3–4). Er erklärt sich schließlich KM gegenüber, dass er in Hiluja verliebt sei, deren Vater als Scheik ihm als einfachem Beduinen seine Tochter nicht geben will. KM verspricht, ihm zu helfen, doch soll er sich das Mädchen

Frater Hilario 

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selbst erobern, wie es sein Bruder Tarik getan hat. Daher soll er die dreihundert wertvollen Gewehre aus der Wüste holen und sie so den Beni Sallah sichern. Zugleich erkennt er darin seine Chance, dem Scheik der Beni Abbas zu imponieren und dadurch seiner Hoffnung auf eine Verbindung mit Hiluja näherzukommen (LX 9–10). Nachdem er den Gewehrtransport mustergültig gelöst hat, wird er nun beauftragt, den feindlichen Beni Suef in der Mitte der erwarteten Kampflinie entgegenzugehen (LX 13). Sein Meisterstück leistet Hilal aber, als er mitten im Kampf den fernen Hilferuf Badijas vernimmt, sofort umkehrt und gerade zurecht kommt, um Hiluja davor zu bewahren, von der Ruine hinabgestürzt zu werden. Er zückt sein Messer, trifft Falehd jedoch nur in den Arm, doch schlüpft er dem Riesen unter den Armen durch, fasst ihn an den Hüften, hebt ihn über die Brüstung und wirft ihn vom Turm hinab – eine unfassbare, einmalige Leistung. Nun steht seiner Vereinigung mit Hiluja nichts mehr im Wege. Da die Beni Suef im Kampf unterliegen, ihr Scheik fällt, rät KM dem tüchtigen jungen Mann, die beiden Stämme zu vereinen und selbst Scheik der Beni Suef zu werden (LX 14–15). Ein Jahr später (  ?) befindet er sich mit seiner Gemahlin in Kairo beim Khedive, wobei Hiluja unverschleiert durch die Straßen geht und daher von einer Gruppe roher Arnauten für eine Dirne gehalten wird. Es kommt zu einer Auseinandersetzung und schließlich zu einem Messerkampf Hilals mit einem riesenhaften Tschausch, dem er durch zwei blitzschnelle Schnitte durch die Schultermuskulatur die Arme lähmt, was KM und Halef, die zufällig zugegen sind, beobachten. Die anderen Arnauten nötigen Hilal zu einem Gewehrduell, bei dem dieser hinterrücks erschossen werden soll. Hilal wird aber von Sir David Lindsay gerettet, der dem heimtückischen Schützen als Gespenst erscheint und ihn und seine üblen Gefährten in die Flucht schlägt. Der aus der Gefahr befreite Hilal berichtet nun KM von den Neuerungen und Verbesserungen, die es bei den Beni Sallah ebenso wie bei den Beni Suef gegeben hat, was durch das horrende Lösegeld, das die beiden eingesperrten Gesandten gezahlt hatten, möglich gemacht wurde. Besonders freut sich KM, dass Hilal innerlich dem Christentum zuneigt (LX 18–19). Hilal ist in mancher Hinsicht ein Vertreter einer neuen, modernen Generation tüchtiger, weltoffener junger Männer, die Karl May als Idealtyp zukünftiger Machtträger erscheinen und die es auch unter den jungen »Indianern« gibt. Frater Hilario (Bruder Jaguar) Laienmönch von allgemein hohem Ansehen (auch als Jäger und wegen seiner großen Kraft Bruder Jaguar genannt). Er bringt den vor den Freischärlern fliehenden KM auf dem Rancho Señor Bürglis in Sicherheit und tauscht den gefangen genommenen Major Cadera gegen Mauricio Monteso aus. Er ist über die Geschichte des Sendadors und des ermordeten Dominikaners mit seinen Kipus ungefähr informiert und beschließt, nachdem er dem Verwandten Señora Bürglis die Beichte abgenommen hat, mit KM und

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seinen Gefährten in den Gran Chaco und in die Anden zu ziehen. Er beteiligt sich dann in vorausschauender Weise an der Festnahme des verhinderten Geldboten, der den Freischärlern ein Lösegeld für Monteso bringen sollte. Bricht dann mit KM zur Peninsula del Cocodrillo auf, wo er den »Indianer« Pedro Ainas kennt. Dessen Frau, halbkindisch und halbtierisch, lässt sich erst Messingknöpfe schenken, bevor sie dem Frater ihre Hilfe gewährt. Pedro Ainas versucht, Frater Hilario zu täuschen, was ihm einigermaßen gelingt, bis KM an dessen Stelle das Verhör übernimmt, doch spricht der »Indianer« nur, wenn der Frater zugegen ist. Wie wertvoll dieser wegen seines verbreiteten Ansehens ist, erweist sich bei den notwendigen Verhandlungen mit den Freischärlern, die Hilario jedes Mal auf sich nimmt und dem besorgten KM seine Kraft zeigt, indem er diesen mit nur einer Hand hochhebt und dann ganz langsam wieder zu Boden setzt (XII 7–12). Mit KM und dessen Gefährten rettet er sich aus dem havarierten Flussschiff auf dem Paraná und zieht mit KM, Monteso und Oberst Alsina zu dem Rancho, das ihnen der »Indianer« Gomez empfiehlt. Mit Alsina, dem der Name Bruder Jaguar ein Begriff ist, und KM bildet Frater Hilario eine Art Triumvirat von Anführern, die der Umzingelung durch die vierhundert Freischärler nach einem ausgeklügelten Plan entkommen wollen, was dann tatsächlich gelingt (XII 16–17). Da seine Rechtlichkeit und Autorität überall anerkannt ist, wirkt er verbindlich. So zeigt er sich bei der Untersuchung der Klosterruine, aus der die gesuchten Abipones heimlich entflohen sind, und in seiner vermittelnden Stellung zwischen Sabuco und seinen zahlreichen Gegnern. Dennoch wird auch er von diesem und seinen »Indianern« gefangen genommen und mit dem Tod bedroht (XIII 2–4). Er ist aber auch der Einzige, der fest davon überzeugt ist, dass KM sie alle aus der Gewalt der Mocovis befreien wird. Zuletzt hört er die Beichte des geläuterten und sterbenden Sabuco und begleitet sein Sterben. Bei der Trennung von KM behält er dessen Reitpferd und kehrt nach Tucumán in sein Kloster zurück (XIII 14, 17). Frater Hilario ist der Typ des übermäßig starken Mönchs oder Geistlichen, wie er eine literarische Tradition bis zu Bruder Tuck in «Robin Hood« zurück aufweist. Doch zeichnet er sich nur durch seine anerkannte Autorität und stetige unparteiische Verhandlungsbereitschaft aus. Eine Krafttat im Rahmen eines Kampfes oder einer gefährlichen Auseinandersetzung wird ihm vom Autor jedoch nicht zugestanden. Hiller (Nana Po  ; siehe auch dort) Als Pelztierjäger von den »Indianern« so genannt. Von hoher, kräftiger Gestalt, mit ergrautem Haar und einem anziehenden Antlitz, das von tiefen Furchen durchzogen auf Verschlossenheit und Härte deutet. Durch ein herbes Schicksal, das den böhmischen Landadeligen aus der Heimat vertrieben hat, büßte er seinen Glauben an Gott ein. Er begegnet KM in Gesellschaft von Amos Sannel  : Jener erzählt ihm jedoch nicht alles, was er über die Auseinandersetzung mit den Krähen-»Indianern«, vor denen Hiller auf der

Elise Hiller 

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Flucht ist, weiß. Dass der Tod von Angehörigen dieses Stammes nicht auf das Konto von Hiller geht, wird ihm jedoch mitgeteilt. Im Laufe des Gesprächs kommt es mit dem Atheist gewordenen Mann zu einer schweren Auseinandersetzung über Gott, wobei Hiller KM mit Knaben und alten Weibern vergleicht, die einzig gottgläubig sind. Mit solchen möchte Hiller nicht zusammensein und verlässt die Gruppe, um allein weiterzuziehen. Er schließt sich Welley und Reiter an, überfällt mit diesen Corner, Eggly und Sheppard am Finding-hole und wird seinerseits mit seinen Genossen von KM und Winnetou vertrieben. Dabei verhöhnt er den »Betbruder« KM und schwört ihm Rache. Es bedarf einiger erschütternder und lebensgefährlicher Erlebnisse Hillers durch einen Felssturz und den Angriff eines Grizzlybären auf den hilflos im Schnee steckenden Mann, damit er nach der Befreiung durch KM seiner atheistischen und menschenverachtenden Attitüde und Lebenshaltung abschwört. Nun erst erfährt er von den Geschehnissen um Frau und Sohn, denen ein »sprechendes Leder« von den Krähen-»Indianern« zugestellt wurde,in dem ihm der Tod angedroht wird. Schließlich kehrt er mit seiner Familie nach Böhmen zurück und nimmt nach Aufklärung seines »Falls« die angesehene (nicht näher bezeichnete) frühere Position wieder ein (XXIV 15–17). Charakteristisch scheint es, dass Hiller in den Anfangsjahren in den USA immer wieder das Lieblingsgedicht seiner Frau (KMs Weihnachtslied) hören musste, sodass er es widerwillig auswendig kann und bei der Weihnachtsfeier in Eis und Schnee am »Pa Ware« an Stelle des sterbenden Carpio die letzte Strophe herzusagen vermag. Hiller gehört wie Carpio und Reiter zu jenen Charakteren, die Züge von KM und Elemente seiner Lebensrealität an sich tragen. Andererseits zeigt Hiller auch Züge Old Firehands. Elise Hiller (Elise Wagner) Frau Hillers, die sich Elise Wagner nennt, um in ihrer böhmischen Heimat unerkannt zu bleiben. Sie erscheint mit ihrem alten, sterbenskranken Vater und ihrem ca. sechzehnjährigen Sohn Stefan im Gasthof Franzls in Falkenau. Ihr Benehmen ist vornehm und lässt auf eine Frau schließen, die bessere Tage gesehen hat. Die drei müssen Bremen erreichen, um mit den Schiffskarten, die Elises Mann aus Amerika geschickt hat, die Fahrt über den Atlantik antreten zu können. Das wenige Bargeld, über das sie verfügt, ist durch ärztliche Behandlung ihres Vaters aufgebraucht worden. Ohne Geld sind die drei genötigt, zu Fuß mitten im Winter die Hafenstadt zu erreichen, und sind auf Hilfe durch mitleidige Unterkunftgeber angewiesen. Wirtin Anna möchte sie als Bettlerpack fortweisen, doch Franzl besteht darauf, ihnen Unterkunft, Essen und Weihnachtsgeschenke zu geben (XXIV 2). Beleidigt durch das Verhalten der Wirtin bricht Elise »Wagner« mit Vater und Sohn in aller Früh auf und lässt alle erhaltenen Gaben zurück bis auf den einen Gulden, den ihr der Schüler Sappho = KM gegeben hat. Von den Wirtsleuten wird diese Haltung als undankbar und beleidigend empfunden, von KM jedoch als

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charakterlich vorbildhaft angesehen. Ein gutmütiger Viehhändler nimmt sie ein Stück des Wegs mit, doch dann müssen die drei eine Nacht »im Schnee« verbringen, bevor sie von einer armen Botenfrau in Bleistadt in deren armselige Hütte gebracht werden. Dort werden sie von Carpio und Sappho erreicht, die ihnen die vergessenen Schiffskarten übergeben. Begeistert hört sie, dass KM der Verfasser des Weihnachtsgedichts ist, das sie besonders liebt. Bei dessen Rezitation stirbt ihr alter Vater und lässt Elise mit ihrem Sohn in völliger Apathie zurück. KM schenkt ihr die ganze Reisekasse der beiden Schüler und ermahnt sie, die Abfahrt in Bremen nicht zu versäumen (XXIV 4). Jahre später lebt sie als Frau des Pelztierjägers Hiller in Weston (Missouri) unter ihrem richtigen Namen. Sie hat dem schurkischen Prayer-man das Weihnachtsgedicht KMs zum Abschreiben gegeben. Dadurch kommt es zu einem Wiedersehen mit KM. Sie zeigt ihm ein »sprechendes Leder«, das ihr gebracht wurde und in Bezug zum Verschwinden ihres Mannes steht. Als sie erkennt, dass der ehemalige Schüler KM nicht der Schriftsteller Meier, sondern Old Shatterhand ist, lässt sie sich die Bilderbotschaft erklären und bedrängt ihn, mit Winnetou zu den Krähen-»Indianern« zu gehen, um Hiller aus deren Händen zu befreien (XXIV 6–7). Die imposante Erscheinung Winnetous und dessen Versprechen, ihren Mann zurückzubringen, beseligt sie. Kurz danach liest sie in einer deutsch-amerikanischen Zeitung, dass sie und ihre Familie in der böhmischen Heimat rehabilitiert worden sind und sie nach ihrer Rückkehr das frühere (vornehme) Leben dort wieder aufnehmen können. Als ihr Mann aus den verschiedenen Gefahren des Wilden Westens durch KM und Winnetou gerettet wird, steht dem nichts mehr im Wege (XXIV 9). Elise Hiller ist die feine und charakterlich starke, aber auch mitleidige und tapfere deutsche Frau an der Seite des unsicheren, problematischen Mannes  : Ein Vorbild, wie es etwa auch Martha Vogel darstellt. Stefan Hiller Sohn des Pelztierjägers und dessen Frau Elise. Er muss als 16-Jähriger mit Mutter und Großvater mittellos die Flucht durch eine unfreundliche Winterwelt antreten. Im Gasthof Franzls in Falkenau wird er mit Essen und Trinken versorgt, ist aber so erschüttert, dass er das Weinen nur schwer zurückhalten kann (XXIV 2). In Weston (Missouri) lebt er später mit den Eltern als fertiger Jurist. Er erinnert sich beim Anblick KMs nicht gleich an den Schüler in Falkenau, begrüßt ihn aber dann mit einem Stehgreifgedicht. Er hat studiert, um das Unrecht, das seinen Eltern in der Heimat angetan wurde, erfolgreich bekämpfen zu können. Doch konnte er dadurch keine Stelle in den Vereinigten Staaten annehmen. Er will KM und Winnetou begleiten und helfen, seinen Vater zu befreien, doch lehnen die beiden ab. Stefan setzt bei einem Wettschießen auf KM und erschrickt, als dieser zunächst ganz woanders hin zielt, um das Gewehr (später als Amos

Hiluja 

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Sannel gehörig erkannt) erst einmal zu erproben. Geht mit den Eltern in die Heimat zurück und lebt dort als Jurist (XXIV 6–8). der alte Hillmann Ein Mann aus dem Fichtelgebirge, der KM, Winnetou und Spürauge gern in der neu errichteten Siedlung Helldorf aufnimmt. Er singt mit seinen ausgewanderten Landsleuten das Ave Maria von KM und empfiehlt sich von dem hochverehrten Winnetou mit Handschlag (IX 13). Hillmann, Großmutter Die Frau des alten Hillmann  ; einfach und sauber, sieht fleißig aus. Sie hat weiße Haare und ihr Gesicht zeigt einen lächelnden Frieden, was auf ein »unwandelbares Gottvertrauen« schließen lässt. An sie wendet sich KM bei ihrer Ankunft in Helldorf zuerst. Sie erlaubt ihnen, hier abzusteigen, und verweist ihn an ihren Mann und Willy Hillmann (IX 13). Willy Hillmann Der Sohn der beiden Alten  ; ein Steinschneider, wie die anderen Siedler. Er hat vergeblich nach Halbedelsteinen gesucht und wird von KM – ebenso wie Bill Meinert – belehrt, dass er die Suche falsch angegangen ist. Winnetou nennt ihm Orte, wo es Halbedelsteine in Fülle gibt, dafür möchte er noch einmal das Ave Maria hören (IX 13). Hilton Ist einer der Tramps, die zur Horde des roten Cornel gehören, und war an deren Raubüberfall auf die Utahs beteiligt, bei dem viele »Indianer« ums Leben kamen. Er entgeht zunächst deren Rache und trifft mit seinem Kumpanen Knox auf KM, Hammerdull, Holbers und Hobble-Frank, denen er sich anschließen möchte. Alle werden aber von den Utahs und ihrem Häuptling Großer Wolf gefangen genommen. Während die vier Westmänner um ihr Leben kämpfen müssen, werden Hilton, der schon vorher skalpiert worden ist, und Knox als Räuber, Mörder und Lügner dem Marterpfahl überliefert. Als sie sich dort besonders feig und erbärmlich zeigen, werden beide von »indianischen« Hunden zerrissen (XXXVI 11–12). Hiluja »Die Süße«  ; schöne Tochter des Scheiks der Beni Abbas, Schwester Badijas. Sie wird auf einer Reise zu ihrer Schwester zusammen mit der Dienerin Haluja von Tuareg überfallen, die ihre Begleiter ermorden. Hiluja soll bei den El Homra mit Krüger Bei verheiratet werden, um nach sofort anschließender Scheidung für den Harem des Bei Sadok Pascha

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frei zu werden. Der Targi Ben Hamalek täuscht Krüger Bei, indem er die verschleierte Haluja zu den Zeremonien führt und mit Hiluja nächtlich entflieht, um sie in einer Hafenstadt teuer zu verkaufen. KM durchschaut die Sache, muss aber erst vom besonders misstrauischen Halef geweckt werden, um die Verfolgung des Targi aufzunehmen. Die Rettung der »Süßen« gelingt, und KM erklärt sich auf Drängen Halefs bereit, die beiden Frauen auf ihrem Ritt mitzunehmen. Halef meint eine Verliebtheit bei Hiluja in Bezug auf KM zu erkennen, die schon Ben Hamalek gegenüber unbekümmert die Ansicht vertreten hat, dass sie von KM gerettet werden würde (LX 2). Doch als der verletzte Hilal aus dem Wüstensand befreit wird, pflegt und umsorgt Hiluja den Verletzten und beginnt, sich allmählich in ihn zu verlieben. Diese Verliebtheit steigert sich noch, als sie hört, dass Hilal der Bruder Tariks ist, der sich um die verwitwete Badija, ihre Schwester, bemüht. Nun erlischt zu Halefs großem Ärger das verliebte Interesse der Scheiktochter an KM. Als Tochter der Wüste braucht sie nicht so zurückhaltend mit ihren Gefühlen zu sein wie ihre Geschlechtsgenossinnen in der Stadt, als sie merkt, dass auch Hilal sie liebt. Als echte Wüstentochter erweist sie sich, als sie hinter ihrer Schwester aufs Pferd springt (LX 6). Umso entsetzter ist sie über Hilals Vorhaben, gegen den schier unbesiegbaren Riesen Falehd kämpfen zu wollen (LX 3–4). Ihr Vater hat sie jedoch dem Sohn des Scheiks der Beni Mescheer zugedacht, um durch eine solche Heirat ein Bündnis mit diesem Stamm zuwege zu bringen. Doch wird er schließlich durch Hilals Taten – vor allem die Rettung Hilujas vor dem Tod durch den rasenden »Tiermenschen« Falehd – umgestimmt und willigt in deren Vermählung mit dem ausgezeichneten jungen Mann einfacher Herkunft ein (LX 6). Ein Jahr später erscheint sie mit ihrem Mann Hilal in Kairo, wobei sie als Beduinin unverschleiert durch die Straßen geht. Sie fällt allgemein auf, weil nur Freudenmädchen in der Stadt ohne Schleier ausgehen. Eine Gruppe von Arnauten belästigt sie, sodass es zu einer Herausforderung Hilals an den grobschlächtigen Tschausch kommt, der von Hilal kampfunfähig gemacht wird. Im darauffolgenden Gewehrduell entgeht Hilal nur knapp einem Hinterhalt. So wird es für Hiluja deutlich, dass es für eine freie Araberin aus der Wüste nicht ratsam ist, in der Stadt unverschleiert zu gehen (LX 18). Hiluja gehört noch mehr als ihre Schwester Badija zu den vornehmen und schönen jungen Beduininnen, für deren Schilderung KM eine besondere Vorliebe hat. Auch bei Hiluja scheint zunächst beim Autor eine gewisse Hinneigung vorzuliegen, die über eine bloße Sympathie hinausgeht, von Halef forciert wird, aber dann – unausgesprochen – an den kulturellen Unterschieden scheitert. Hilujas Zuneigung zu KM ist mit märchenhaften Elementen verwoben, während ihr in Hilal und seiner Welt die gewohnte, aber auch vetraute Wirklichkeit entgegentritt. Himjad el Bahri (Abu en Nil  ; siehe dort)

Hobble-Frank 

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Hing-Ssen Richtiger Name von Ling-tao. Oberster der Seeräuber im Indischen Ozean bei Sumatra und Ceylon. Er wohnt an der sogenannten Tigerbrücke, hält sich dort einen riesigen Nebelparder, der ihm gehorcht, und treibt mit seinem Bruder Hi-ssen Bankgeschäfte. Von KM mit dem Jagdhieb überwältigt und festgenommen, entdeckt man sein Vermögen in Padang (XI 2/10). Hi-Ssen Bruder von Hing-ßen, mit dem er Geldgeschäfte betreibt  ; wird ebenfalls verhaftet (XI 2/10). Hobble-Frank (Inda-Agnan-Hischguhl) Er heißt eigentlich Edwardus Morpheus Frank, ein Sachse, und war Forstgehilfe in Schloss Moritzburg. Dort nach einer Wirtshausrauferei verurteilt und in Gefahr, seine Stelle zu verlieren, geht er in die USA, wo er im Wilden Westen mit dem deutschen Bärenjäger Baumann einen Laden eröffnet, in dem er Gebrauchsartikel für Goldgräber anbietet. Dann einige Zeit als Pedlar tätig, wird er schließlich Westmann und gehört zu den Sonderlingen unter diesen. Klein, schmächtig, bartlos, hinkt er am linken Fuß, was ihm seinen Beinamen einbringt. Frank trägt Mokassins, lederne Hosen, einen dunkelblauen Frack mit »hohen Achselpuffen, Patten und Messingknöpfen«, der an den Nähten mit Tinte angefärbt ist und kein einziges Loch aufweist. Seinen Kopf ziert ein riesiger schwarzer Amazonenhut mit unechter, gelbgefärbter Straußenfeder. Ohne Gürtel führt Frank an Waffen nur ein Gewehr und ein Messer mit sich. Sein besonderes Charakteristikum ist seine gelehrt scheinende Unbildung, die ihn alle Fremdwörter und -begriffe falsch zusammenfügen und anwenden lässt. Gerade deswegen ist er davon überzeugt, allen anderen an Wissen überlegen zu sein, verbessert alle und gerät sofort in Zorn, wenn man seine Wort- und Sinnbildungen für falsch erklärt. Grundlagen seines scheinbaren Wissens sind stets die Erfahrungen aus Moritzburg und die dort von Lebenspraktikern mitgegebenen Kenntnisse. Besonders der dicke Jemmy, der als Knabe einige Zeit das Gymnasium in Deutschland besucht hat, wird von ihm ständig mit haarsträubenden Argumenten »verbessert«. Später zankt er sich diesbezüglich auch mit Tante Droll vor allem aber mit dem Kantor emeritus Hampel, seinem Bekannten aus Sachsen, den er in Arizona mit einer Auswanderergruppe wieder trifft (XXXV 1/2–4, 7  ; XXXVII 6). Sein vorrangiges Interesse gilt der Befreiung seines von »Indianern« festgehaltenen Freundes Baumann, was er in Gemeinschaft mit dessen Sohn und dem schwarzen Bob zu erreichen sucht. Von den Schoschonen gefangen, von Bob glücklich befreit, beginnt er einen Kampf mit dem Häuptling Schwerer Mokassin  : Beide stürzen ins Wasser, wobei Frank letztlich triumphiert und der Häuptling ohnmächtig geborgen werden muss

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(XXXV 1/8, 12). Dann zeichnet sich der kleine Sachse bei einer Auseinandersetzung mit Pfahlmännern aus, glaubt jedoch an den Geist des Llano Estacado, wofür ihn seine Begleiter auslachen (XXXV 2/1, 5–6). Im Ernstfall beweist Hobble-Frank Nüchterheit und Kaltblütigkeit. Wie Old Shatterhand, Jemmy und Davy muss auch er bei den Utahs um sein Leben kämpfen. Als Hinkender soll er mit »Springendem Hirsch« um die Wette laufen. Dabei überwindet er diesen von den körperlichen Voraussetzungen her weit überlegenen Gegner mit einer überaus plumpen List. Selbst als er beim Anschleichen im Lager der Utahs ertappt wird, entkommt er, nachdem er den muskulösen Häuptling Großer Wolf niedergeschlagen hat und einem Schuss ausgewichen ist. Daraufhin empfängt er den Beifall KMs, der ihn als seinen Schüler bezeichnet (XXXVI 11–14). Im späteren Verlauf der Abenteuer tut er sich mit Sam Hawkens zusammen und trägt wesentlich zum Erfolg im Kampf der Weißen und Navajos gegen die Nijoras bei (XXXVII 11, 13). Andererseits muss er auch als Urheber komischer Geschehnisse herhalten, etwa als er nackt im Flusse badend Frau Rosalie Ebersbach als riesengroßer »Ochsenfrosch« vertreibt (XXXVII 6). Bei der Auseinandersetzung mit Kantor Hampel offenbart sich die ganze Unbildung Franks, da er dessen Problemen um die Komposition einer Heldenoper ratlos gegenübersteht  : So sieht er sich nicht imstande, Old Shatterhand und Winnetou zu bewegen, dem Kantor vorzusingen, und zieht es vor, beleidigt wegzureiten (XXXVII 10–11). Wieder in Deutschland, wo er sich mit der »Villa Bärenfett« in Moritzburg ein hübsches Haus gebaut hat, möchte er KM treffen, der aber mittlerweile schon wieder im Wilden Westen weilt. Mit Vetter Droll trifft er den Gesuchten und Winnetou, denen sie sich beim Kriegszug gegen die Komantschen anschließen. Dabei lernt er andere Landsleute, die Timpes, kennen, denen er sich als Westmann und »Bildungsbürger« empfiehlt. Sofort gerät er in Zorn, als diese das nicht annehmen wollen. Versöhnt gibt er sich wieder, als ihm die Ehre zuteilwird, die Ehrenstrafe am Haar des schurkischen Häuptlings »Schwarzer Mustang« zu vollziehen (XXXVIII 2–4). HobbleFrank ist eine Figur, die folgerichtig für die Jugenderzählungen KMs geschaffen wurde. Im Grunde komisch, vereint er die Züge eines bildungsbewussten Deutschen mit der instinktmäßigen Klugheit eines Naturmenschen. Beides bleibt letztlich aber unvollkommen und entbehrt nicht der parodistischen Züge. Seine Vergleiche und Zitate sind nicht nur falsch, sondern zeigen ein absolut mangelndes Verständnis für den Inhalt des Gesagten. Seine Begabung als Westmann fußt auf der Schulung als sächsischer Forstgehilfe, aber auch auf der Selbstsicherheit, die er sich bei seinen verschiedenen Tätigkeiten in den Vereinigten Staaten erworben hat. Dem jugendlichen Lesepublikum wird durch diese Figur ein gewisses Vorbild für das praktische Leben geboten, durch die falschen Zitate und deren Richtigstellung erhält es einen Anreiz, sich seiner literarisch-historischen Bildung zu versichern. Dass Frank es trotz seiner Gehbehinderung und schwierigen Lebensverhältnissen zu einer anerkannten Persönlichkeit gebracht hat, wird immer wieder

Hosea Holbers 

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gezeigt  : Das ist eine Botschaft, die KM seinen jungen Lesern vermitteln möchte. Dass Hobble-Frank sich zuletzt wie Old Shatterhand zu kleiden, zu bewaffnen, zu gehaben versucht, lässt ihn lächerlich wirken – schon durch den allzu gutmütigen, »naseweisen« Gesichtsausdruck. Es ist dies eine unnötige Übertreibung, die den tüchtigen Sachsen kurz zu einer Witzfigur verkommen lässt  ; ein Element, das aber weiterhin nicht wirklich Bedeutung erlangt (XXXVII 5). Hoblyn Einer der Pfahlmänner im Llano Estacado  ; wird als Wache zurückgelassen und von KM und Sans-ear überwältigt. Er verrät, dass er vom Capitán beauftragt wurde, Mercroft zu verfolgen und zu erschießen. Um am Leben zu bleiben, verspricht er, KM und seine Gefährten zu dem geheimen Beuteversteck zu führen (IX 4). Hoblyn zeigt sich beim Weiterreiten mit KM, Winnetou, Sans-ear und den anderen ehrlich und fügsam. Er wird beim Gericht über die Pfahlmänner freigesprochen und erhält Pferd und Waffen zurück. Dankbar verspricht er, in Hinkunft ein ehrsames Leben zu führen, doch wird er beim Überfall der Komantschen durch einen Hieb mit dem Tomahawk getötet (IX 6). Hoblyn Ein Bure, Nachbar des Neef Jan, schickt seine zwei Söhne seiner Nachbarin Mietje beim Überfall Sikukunis zu Hilfe. Sie bewehren sich im Kampf und zwingen den falschen Zulu-Häuptling zur Flucht (XXIII 2/3). Hofer Kapitän des Schiffes, mit dem Old Death, KM und ihre Gefährten, ebenso wie die zahlreichen Rowdies und ehemaligen Sklavenaufseher flussaufwärts fahren. Es gelingt dem erfahrenen Kapitän, diese unangenehme Gesellschaft auf elegante Weise auszuschalten. Da er vorgibt, dass ein Schiffbruch bevorstehe, drängen die Rowdies aufs Festland. Als diese sich vermeintlich ans Ufer gerettet haben, fährt er lachend mit dem Schiff weiter. Name und Aussehen verraten seine Herkunft und deutsche Abstammung  : Er hat eine volle Gestalt, rote Backen, ein ständig gutmütiges Lächeln spielt um seinen Mund. Hofer fehlt alles Yankeehafte (VIII 3). Hosea Holbers Er und sein Bruder Joel stellen sich als Vettern von Pitt Holbers heraus  ; schon als Jugendlicher ein Tunichtgut, kommt er schließlich so weit herab, dass er bei den Tramps landet. Zusammen mit Old Wabble und ihrem Anführer Redy nehmen sie KM, Winnetou und deren Gefährten gefangen. Hosea entdeckt, dass einer der Gefangenen ihr Vetter Pitt ist und muss von Dick Hammerdull vernehmen, dass diese nicht vorhätten,

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das gesparte Geld einem Tramp zu schenken (XV 5). Hosea teilt das spätere Schicksal der übrigen Tramps  : Er wird von den Utahs erstochen und skalpiert, zuletzt von ihrem Vetter und Dick Hammerdull begraben (XV 9). Joel Holbers Bruder von Hosea und Vetter von Pitt. Er hat denselben Lebenslauf wie Hosea und endet auf die gleiche Weise wie dieser (XV 5, 9). Pitt Holbers Dick Hammerdulls »altes Coon« und mit diesem unzertrennlicher Westmann. Lang und dünn, gebräuntes Gesicht, einzelne, schäbige Barthaare hängen ihm auf die Brust herab (Mottenfraß). Die grüne Kleidung gleicht von Kopf bis Fuß der Ausstattung Dick Hammerdulls. Pitt ist introvertiert, wortkarg und bedächtig. Beide zusammen werden die »verkehrten Toasts« genannt, weil sie sich im Kampf Rücken an Rücken decken (XV 1). Als Gefangener der Tramps trifft er auf seine Vettern Hosea und Joel, die sich durch ihre Zugehörigkeit zu dem menschlichen Abschaum als unwürdig erweisen, das von ihm und Dick gesammelte Geld zu erhalten. Danach hält Pitt eine längere Rede über seine harte Jugendzeit als aufgenommenes Kind bei der frommen, strengen Tante, der Mutter von Hosea und Joel (Namen  !) und ist entsetzt über die Verkommenheit seiner Cousins. Als sich das Blatt gewendet hat, und nun die Tramps die Gefangenen sind, erhält Pitt die Aufgabe, sie zusammen mit Dick durchzuprügeln, was er ausgezeichnet erledigt. Für Dicks albernen Scherz, den Boden aufzuwühlen, um den Tramps eine Bonanza vorzugaukeln, hat er überraschenderweise Sinn (XV 5–7). Zugleich stellt sich heraus, dass er nicht lesen kann. Mäßig an der Jagd auf Grizzlybären interessiert, schimpft er Dick für dessen mutwillige und gefährliche Aktion gegen den Jungbären aus und übernimmt die Ausbesserung der beschädigten Kleidung seines dicken Freundes, zeigt dabei aber wenig Fähigkeiten, sodass er das Nadelwerk KM überlassen muss. Pitt lacht Dick aus, weil er sich die Trophäen des Bärenkampfes von Apanatschka schenken lässt, ist aber gerührt, als ihm Dick die Hälfte davon abtreten will. Mit seinem Freund zusammen übernimmt er die Bestattung seiner von den Utahs skalpierten und getöteten Vettern, was er seiner ihn übermäßig streng erziehenden Tante schuldig sei (XV 8–9). Bei einem späteren Zusammensein mit KM und Winnetou erfährt man auch, dass Pitt ein hervorragender Fischer sei (XXIII 7/1). Jahre später begegnet er wieder  : Er hat sein Leben als Westmann aufgegeben und führt mit Dick zusammen recht und schlecht das Hotel »Wilder Westen« in einer amerikanischen Kleinstadt. Dort kehren KM und Herzle 1908 ein und bewegen Pitt und Dick das Hotel aufzugeben und ihnen zum Mount Winnetou zu folgen. Auf dem Ritt erzählt der sonst so wortkarge Mann die Geschichte seiner Jugendliebe zur Seneka-»Indianerin« Aschta. Diese war aber nicht

Adolf Horn 

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ihm zugetan, sondern dem Ogellallah-Sioux Wakon. Ein weiterer Konkurrent war ein gewisser Tom Muddy, ein übler Geselle, der Holbers anschießt und gefährlich verletzt, weil er ihn mit Wakon verwechselt. Von den »Indianern« gepflegt, übersteht er seine schwere Verletzung, Aschta bleibt ihm jedoch verloren. Am Tag nach dieser Erzählung steht er plötzlich seinem Frauenideal gegenüber  : Es ist die Enkelin seiner Aschta. Von ihr erfährt er, dass er ihrer Großmutter unvergesslich geblieben ist (XXXIII 3–4). Aber auch »seine« Aschta trifft Holbers wieder, ebenso wie seinen glücklicheren Nebenbuhler, der ihn herzlich begrüßt, weil er ihm ja sein Leben verdankt (XXXIII 9, 13). Während sein unzertrennlicher Freund Dick Hammerdull stets in die Handlung der WildwestAbenteuer integriert ist, bleibt Pitt meistenteils bloßer Jasager. Nur die Entdeckung der beiden Vettern ermöglicht einige Streiflichter auf Pitts Kindheit und Jugend, der Altersrückblick und die dann nochmals als beglückend empfundene Gegenwart der erlebten Episode rücken den stillen Westmann erneut kurze Zeit in den Mittelpunkt des Geschehens und verbinden ihn am Rande mit »Winnetous Erben«. Pitt Holbers ist bei identischer Kleidung im Wesen und Agieren das ganze Gegenteil seines Busenfreundes Dick Hammerdull. Zusammen sind sie das dem Autor wohl am besten gelungene groteske Freundespaar im Wilden Westen. Holfert Gehilfe des alten Juweliers Marshal in Louisville. Von Fred Morgan durch Falschspiel in hohe Schulden gestürzt und dann genötigt, ihm zu verraten, wo Marshal den Schlüssel des Safes verbirgt. Als Fred den Alten ersticht, flieht Holfert mit Morgan. Auf der Flucht von KM und Winnetou entdeckt, wird er gezwungen, alles einzugestehen. Er versucht, danach wieder zu fliehen, wird aber von Winnetou erschossen und stürzt in den Rio Pecos (IX 5). Hong-Peh-Te-Keh Schwerer Mokassin  ; siehe dort. van Hoorst Ein Bure, Anführer seiner Volksgruppe im Kampf gegen Zulus und Engländer. Er nimmt KM quasi in seinen Kreis auf (XXIII 2/3). Adolf Horn Stammt aus Graz, wird vom Desierto verletzt im Urwald gefunden, gepflegt und verliebt sich in Unica, die Königin der Tobas. Wird ausgeschickt, wertvolle Baumrinden zu verkaufen, kehrt aber nicht mehr zurück. Die tief verletzte Unica und Alfred Herbst glauben, dass er das Geld für die Rinden unterschlagen hat und verschwunden ist. KM

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erfährt indirekt vom Yerno, dass dem nicht so ist, und Horn von den Mocovis festgehalten wird (XIII 8–9). Tatsächlich ist er vom Yerno und dem Sendador gefangen und des für die Rinde erlösten Geldes beraubt worden. KM befreit ihn aus der Gewalt der Mocovis und lässt ihn wissen, dass ihn Unica schmerzlich vermisst. Überglücklich trifft er sie wieder (XIII 14). Er geht mit ihr und Herbst, der die beiden zu seinen Erben einsetzt, nach Deutschland und lebt zufrieden und wohlhabend auf einem mitteldeutschen Rittergut. Fan Hoti Lindsays albanischer Dolmetscher, hält treu zu ihm, als sie von Marko in der Juwelenhöhle verhört werden, und verrät ihm alle Umstände, wie sie ihm in der Landessprache mitgeteilt worden sind. Er weiß, dass auch er nach Eintreffen des geforderten Lösegelds umgebracht werden soll. Nach beider Befreiung erklärt er sich bereit, die in der Höhle eingesperrten Verbrecher zu bewachen, bis diese abgeholt und verhaftet werden (VI 4). Fan Hoti ist ein überaus sympathischer Mensch, der Frau und Kinder hat und sehr europäisch wirkt. Auch sauber und ordentlich gekleidet, im Ganzen unauffällig, verlässlich, nüchtern  ; jedenfalls ein ungewöhnlicher Charaktertyp im skipetarischen Raum und seiner Welt. Howe Anführer einer dubiosen, lärmenden Gruppe im Hotel »Wilder Westen« in Trinidad, deren Mitglieder sich bald als Rowdies und Pferdediebe herausstellen. Er belästigt KM und Herzle, indem er ihnen Tischtuch und Essen wegnimmt, und glaubt, sie verhöhnen zu können. Voll Anmaßung geht er eine Wette mit KM um die (gestohlenen) Pferde ein, die er gegen KM verliert und ist gezwungen, mit den Seinen die Flucht zu ergreifen (XXXIII 3). Howe ist der übliche Typ des prahlerischen und brutalen Anführers von Rowdies oder Tramps, die wiederholt in den Amerika-Bänden KMs vorkommen. Im Gegensatz etwa zu Redy oder Spencer ist er aber eine Episodenfigur. Hubahr Früher selbst Sklavenhändler wird er nun als Bote, Vermittler, Späher und dergleichen vom »Heiligen« an Abu Reqiq empfohlen (XVIII 15). Gefangen und von KM bevorzugt behandelt, weil er als Einziger die Seribah »El Michbaja« kennt. Als er vom Leutnant des Reis Effendina von den Fesseln befreit wird, springt er schnell an Land, um die Sklavenhändler in der Seribah zu warnen. Er wird von Ben Nil erschossen und auf dem Schiff »Falke« aufgehängt, damit die Sklavenhändler erschreckt KMs Plänen zu folgen versprechen (XVIII 17).

Hulam 

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Hudson (Harry Melton  ; siehe dort) Tarnname Harry Meltons, unter dem er erst als Schreiber, dann als Kanzleivorsteher beim Anwalt Fred Murphy in New Orleans wirkt und den in England befindlichen KM täuscht. So gelingt es ihm, die Erbschaft des verstorbenen Hunters an seinen Neffen Jonathan Melton, der als Doppelgänger des ermordeten Small Hunters auftritt, zu bringen. Wichtige Papiere Thomas und Jonathan Melton betreffend liefert ihm KM jedoch trotz seines wiederholten Andringens nicht aus. »Hudson« verschwindet kurz vor dem Erscheinen KMs, Winnetous und Emery Bothwells in New Orleans und lebt wieder als Harry Melton weiter (XXII 1–2). Hulam Ist ein reicher Kaufmann aus Edirne, dessen Sohn Afrak von den Sackmännern ermordet wurde. (Unter diesem Namen und an dessen Stelle tritt Abrahim Mamur bei Jakub Afarah in Damaskus ein). Ein Verwandter Jakubs und Mafleis, der KM und dessen Freunde bei sich aufnimmt. Bei ihm hat sich Barud el Amasat als frommer Abd el Myrhatta aus Konia eingenistet (III 16). Als Typ ist der echte Hulam ein gottergebener Mohammedaner, der die Ermordung seines Sohnes als Kismet ansieht, ebenso wie die Tötung Abrahim Mamurs als Gnade Gottes. Körperlich in Übereinstimmung mit dieser Haltung  : ehrgebietende Gestalt, würdig, mit langem Vollbart. Hulam Ist der alte Scheik der Beni Suef, der während des Kriegszugs gegen die Beni Sallah in seinem Duar zurückgeblieben ist. Von KM, der im Zeltdorf erscheint, vorsichtig behandelt und beobachtet, weil Hulam als hinterlistig und lügnerisch gilt. Er ist vor Alter gebückt, hat lange weiße Haare und einen ebensolchen Bart, keine Wimpern und Augenbrauen, aber rote, dick geschwollene Augenlider, einen stechenden Blick und zeigt eine ungeheure Selbstbeherrschung. Er stellt sich nachgiebig, plant aber, KM und Hilal im Schlaf ermorden zu lassen. KM durchkreuzt diesen Plan, indem er alle männlichen Bewohner des Duars gefangen nehmen und fesseln lässt. Die zweihundert Krieger, der Rest der Streitkräfte der Beni Suef, lassen ihn kommen, um seinen Rat zu hören  : Sollen sie sich ergeben oder verzweifelt gegen die Übermacht der Beni Sallah kämpfen  ? Scheik Mehemmed und dessen Schwiegersohn Amram sind im Kampf gefallen. Der alte Scheik versucht noch immer, mit Tücke zum Ziel zu kommen, wird deswegen mehrfach von Hilal bedroht und muss schließlich zur Aufgabe raten. Zuletzt wird bekannt, dass Hulam der Anstifter des großen Kriegszugs gegen die Beni Sallah gewesen ist (LX 15–17). Schurkische und skrupellose Beduinen gibt es bei KM einige, aber die Gestalt des alten Hulam ist zweifellos eine Besonderheit, zu der auch sein grausames Verhalten gegen seinen Sklaven Ali zählt, den er geknebelt und gefesselt in einer Datteldörre niederlegen lässt.

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Hum Kurzform von Nahum Samuel Timpe  ; siehe dort. Humam Ben Dschihal Scheik der Hadesch-Beduinen  ; für ihn gibt sich Abd el Birr aus. Er verpflichtet die Verfolger seinerseits, auf einem bestimmten Weg zu reiten, um seine ins Werk gesetzte Untat nicht zu gefährden. Humam ist der Typ des räuberischen Beduinen, zu dem die Mehrheit der Wüstenbewohner gehört (XXIII 3/2). Humply Bill Kleiner Westmann mit Habichtsnase und bucklig  ; völlig in Leder gekleidet, trägt er einen breitkrempigen Hut  ; bewaffnet mit einer alten langen Rifle. Er ist unzertrennlich von dem ebenso skurrilen Gunstick-Uncle. Zusammen mit dem Osagenhäuptling Menaka Tanka will er sich an die feindlichen Utahs heranpirschen, wird dabei aber seinerseits überwältigt. Als ihm – am Hals gepackt – die Luft wegzubleiben droht, erkennt er zu seinem Glück, dass er von seinem Freund und Mitstreiter Troll so mörderisch behandelt wird (XXXVI 5–6). Mit seinem Freund von Lord Castlepool in Dienst genommen, um diesen nach San Francisco zu bringen und dabei Abenteuer zu garantieren, will er kündigen, da er am Silberabbau des Sees beteiligt werden soll. Als dieser damit unzufrieden ist, verspricht Humply Bill Castlepool, mit ihm in den umliegenden Bergen zu jagen (XXXVI 15). Humun Er ist Leibdiener und enger Vertrauter Murad Habulams  ; ebenfalls ein Anhänger des Schut. Soll KM und die Gefährten bedienen, um sie aushorchen zu können, flieht aber sofort davon, als er erfährt, dass KM angeblich den »bösen Blick« habe (V 13). Aus demselben Grund traut er sich nicht mehr, den Geist der alten Mutter zu spielen (V 14). Will KM nicht zu seinem Herrn lassen und weist ihn frech und anmaßend zurück. Er wird daraufhin von Halef mit der Peitsche gezüchtigt. Am »Festtag der Prügel« wird sein Herr genötigt, die Bastonade an ihm zu vollziehen, was andere Dienstboten erfreut, Humun aber nur mit Geheul erträgt. Danach lässt er sich Raki auf die Fußsohlen gießen und verbirgt sich in der nächsten Ecke. Als Murad Habulam beim Barte des Propheten schwört, kein Unrecht gegen KM und die Seinen geplant zu haben, ist er so empört, dass er diesen anspuckt und sich von ihm lossagt. Erst Murads Widerruf versöhnt ihn wieder (III 15). Charakterisiert durch ein wenig vertrauenerweckendes langgezogenes Galgengesicht.

Hussein Isa 

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Small Hunter (Abu Tna ’Schar Esba) Sohn eines amerikanischen Heereslieferanten, der aus dem Erzgebirge stammt und mit der Familie des Strumpfwirkers Vogel verwandt ist. Lernt Jonathan Melton kennen, der ihm täuschend ähnlich sieht, was Small Hunter amüsiert, sodass er jenen zu einer Fahrt nach Nordafrika einlädt. Er erkennt nicht, dass Jonathan die Ähnlichkeit ausnutzen will, als echter Small Hunter und Millionenerbe aufzutreten, nachdem er, der wirkliche, beseitigt worden ist. Dieser wird von Kairo nach Tunis gelockt, wo er von Kalaf Ben Urik = Thomas Melton als Freund ausgegeben und auf einem Spaziergang erschossen wird. Melton erzählt allen von einem Selbstmord seines »Freundes«, der schon länger an Melancholie gelitten habe (XXI 8–9). Dass der Tote der echte Small Hunter war, wird durch die Tatsache bewiesen, dass er an jedem Fuß sechs Zehen hatte, was viele bezeugen können. Die Uled Ayar gaben ihm deshalb den Namen  : Abû tna’schar. KM, Winnetou und Emery Bothwell untersuchen seine Leiche und stellen fest, dass Small Hunter ermordet wurde (XXI 14). Small Hunter (Jonathan Melton  ; siehe dort) Falscher Name Jonathan Meltons, der wegen der frappanten Ähnlichkeit mit dem richtigen Small Hunter vorgibt, dieser zu sein, soweit er allein auftritt, um nach dessen geplanter Ermordung als Millionenerbe des alten Hunters erfolgreich erscheinen zu können (XXI 9–13). Hussein Aga Ist der Anführer der Badinan-Kurden, Er begrüßt Ali Bei, lässt aber KM unbeachtet. Bei ihm ist alles noch roh und primitiv. Er greift mit schmutzigen Fingern in Honigwaben, die er auch Ali Bei anbietet. Seine Pfeifen sind aus rohem Holz, sein Tabaksbeutel ist aus Katzenfell. Er erzählt in märchenhafter Steigerung und bildhafter Übertreibung die Geschichte von der Rettung der Haddedihn. Als er erfährt, dass der Begleiter Ali Beis, dem er Gruß und Beachtung verweigert hat, der Märchenheld ist, gerät Hussein außer sich (I 20). Für seine Hilfe erhält er später die versprochenen hundert Gewehre, die ihm KM überbringt, wobei er ehrenhaft empfangen und gespeist wird. Als Ehrengeschenk bekommt Hussein den schönen Säbel des Kaimakam (II 3). Hussein Isa Sohn des Yussuf Ali und der Fatima Marryah, ein Kurde vom Stamm der Mir Yussufi. Nach einem ausführlichen Koranstudium und gelehrter Beschäftigung mit dem Islam wird er Christ und Schreiber des Patriarchen von Mossul und hat die Absicht, sogar Priester zu werden. Er kommt zu seinem Stamm zurück, um Vater und Mutter, die in Armut leben, zu sich zu holen. Hussein Isa wird aber von seinem Vater verflucht und

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vertrieben, sodass ihn die feindlichen Mir Mahmalli fangen können. Sein Malkoegund will ihm nicht beistehen, weil er zum Christentum übergetreten ist und dadurch alle Bindungen zu den Mir Yussufi gelöst hat. So muss er seine Hoffnungen auf KM und Halef setzen. Die Mir Mahmalli binden ihn – als einen Christen – ans Kreuz, die herbeigeeilten Eltern ebenfalls. Von KM und Halef mühsam und unter Aufbietung aller Kräfte letztlich ohne Beistand gerettet und zu den wenig freundlichen Mir Yussufi zurückgebracht, liegt er längere Zeit krank darnieder. Nachdem er aber wieder gesundet ist, verlässt er seinen Stamm und nimmt Vater und Mutter mit sich nach Elkosch bei Mossul. Selbst sein das Christentum ursprünglich hassender Vater sieht nun ein, dass Hussein nur durch einen Christen und das Flehen zu Christus und Maria am Leben erhalten werden konnte (XLVIII 7/3–4). Die kurze Erzählung, eine Paraphrase zu den großen Kurdenabenteuern KMs und Halefs, enthält Elemente der Abenteuer- und Reisegeschichten, zu denen der geschwätzige Halef und der feige Kawass gehören, zielt aber im Wesentlichen auf die unvergleichliche Stellung des Christentums, in dem man letztlich geborgen ist. Charakteristisch sind die mohammedanisch-christlichen Doppelnamen der Familie, wie eben Hussein, der Stammvater der Schiiten, und Isa = Jesus, wobei die Wahrheit und das Heil im Zweitnamen liegt, und die kurdische Familie schon von daher die »heilige Familie« symbolisiert. Cumpeer Huyler Einer von den Buren, der deren kriegerische Macht befehligt. Er stößt eilig zu Kees Uys und Jan van Helmers (XXIII 2/4). Ibarek Er ist Handschi in Dabila, Schwager des Handschi Bajro, Besitzer eines großen Hauses, tüchtig, sauber und gepflegt, braut selbst Bier und serviert bei Tisch mit Löffel, Gabel, Messer und Servietten. Bei ihm kehren KM und seine Freunde ein und erfahren, dass Ibarek von Barud el Amasat, Manach el Barscha und dem Gefängniswärter bestohlen wurde. Er bricht mit KM nach Ostromdscha auf, um sein gestohlenes Gut zurückzubekommen, da die dortige Polizei nicht viel in seiner Angelegenheit unternommen hat (IV 14). Staunt über das unfassbare Wissen KMs und kann nicht glauben, dass dieses im Abendland nichts Außergewöhnliches ist. Bei all seiner praktischen Tüchtigkeit ist er fest davon überzeugt, dass bei der Ruine von Ostromsdcha Geister nächtlich Menschen umbringen  ; auch hält er den Mübarek für einen Heiligen, der sich unsichtbar machen kann (IV 15). Vor der Verhandlung gegen die Fremden wird Ibarek gefangen genommen, weil er den Kodscha Baschi um Hilfe bittet. Dieser wird gezwungen, den Handschi freizugeben, und als man das Ibarek geraubte Geld findet, darf es dieser gleich an sich nehmen (V 1). Dann jedoch erweist er sich als unfähig, die fliehenden Mitglieder

Ibn Asl 

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der Bande des Schut aufzuhalten, als diese die Straße vermeiden und über Brachfelder flüchten (V 3). Beim Abschied verspricht Ibarek, die beiden zerlumpten Gauner, die den Verbrechern als Boten dienen und in seinem Han zechen, durchpeitschen zu lassen. Doch bezweifelt KM dessen Entschlossenheit. Ibarek gehört zu jenen Gestalten, die zwar keine Entwicklung durchmachen, aber vielschichtig in ihrem Charakter sind. Zeigt er sich zunächst als Realist und nüchterner, ehrenhafter Geschäftsmann, so wird er bald zu einem Vertreter des osmanischen Menschentyps. Er ist ein geistig gut veranlagter Muslim, der sich aber vom Mübarek und seinem angeblich überirdischen Tun beeindrucken lässt. Der Handschi fürchtet die Macht von bösen Geistern und deren Verfügbarkeit durch den Mübarek. So fällt Ibarek im Laufe der Geschehnisse in den Grundtyp des einfachen, leichtgläubigen muslimischen Menschen zurück. Ibn Asl »Sohn Abd Asls« (eigentlich »Sohn des Ursprungs = Gottes«)  ; Beiname »el Dschasûr« (der Kühne). Gilt als der bedeutendste und gefürchtetste Sklavenjäger, noch großartiger als der legendäre Abu el Mot. Ursprünglich Handlungsgehilfe beim Kaufmann Barjad el Amin in Khartum, dann selbst Kaufmann (alles nur erzählt) (XVI 11). Im aktuellen Geschehen erscheint er erstmals beim geheimen Brunnen, als er vom Felsen herabblickt und von KM entdeckt und verfolgt wird. Doch entkommt Ibn Asl, weil er ein überragendes Dschebel Gerfeh-Hedschin reitet. Er ist breitschultrig, mit schwarzem Vollbart, trägt weißen Burnus und Haik (XVI 20). KM sucht ihn als angeblicher Sklavenhändler Amm Selad auf. Ibn Asl ist zunächst barsch und befehlshaberisch, wird aber dann für den angeblichen Sklavenhändler gewonnen, worauf KM die bösen Pläne für den Kampf gegen den Reis Effendina erfährt. Er lädt KM ein, auf seinem Schiff im selben Raum zu schlafen, wobei er noch viel Prahlerisches unvorsichtig erzählt. Am nächsten Tag werden KM und Ben Nil auf dem Schiff belauscht und so erfährt Ibn Asl, dass KM kein Sklavenjäger, sondern der verhasste christliche Effendi aus dem Abendland ist. Gefesselt gelingt es KM, den Sklavenjäger wieder über seine Identität zu verunsichern, bis der Erkennungsruf des aufgegriffenen Abu en Nil alles zunichte macht. Als nun auch die Petroleumfässer, mit denen Ibn Asl das Schiff des Reis Effendina verbrennen wollte, entleert gefunden werden, ist Ibn Asl von der wahren Identität KMs überzeugt und kündigt dem sich kühn dazu Bekennenden einen martervollen Tod an. Obwohl ihm KM droht, dass alle Folterungen, die sie an ihm vornehmen wollen, seinem gefangenen Vater vergolten würden, opfert Ibn Asl aus Freude am Töten Abd Asl. Als der Versuch, KM die Nägel an Händen und Füßen herauszureißen, durch dessen gekonnte Gegenwehr scheitert, werden KM, Abu en Nil und Ben Nil zunächst wieder gefesselt weggebracht. Kurz danach gelingt ihnen die Flucht, und Ibn Asl wird durch KM mit Schüssen in die jeweils falsche Richtung bei der Verfolgung getäuscht (XVII 5–7). Beim Gespräch mit

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dem verräterischen Dorfobersten Ibrahim wird der Sklavenjäger von KM hinter dichten Rauchschwaden belauscht und erfährt die weiteren Pläne Ibn Asls, der ihn überfallen will und erzählt, dass er bei solchen Aktionen nie mitkämpfe, weil er für das Sklavenunternehmen zu wertvoll sei. Doch dann ändert Ibn Asl seinen Plan, gibt sich für einen Miralai des Gouverneurs von Khartum aus, raubt seine ihm von KM entführte Kamelstute, wobei er zwei Wächter tötet. Ben Nil, der das Hedschin erschießen soll, um Ibn Asls wieder habhaft zu werden, trifft aber nur ein Metallstück am Zaumzeug, sodass der Sklavenjäger wieder zu entkommen vermag (XVII 9–10). Bei der letzten Auseinandersetzung nimmt Ibn Asl den unvorsichtigen Selim gefangen, der KM und Ben Nil nicht warnt, sodass auch sie wieder jenem in die Hände fallen. Er beschwert sie mit der Sklavengabel (Schebah) und macht sie zu Zeugen seines Überfalls auf den Stamm der Gohk, wobei es zu grauenvollen Szenen kommt. Danach verheißt Ibn Asl KM und Ben Nil wieder die furchtbarsten Martern und Todesarten und fasst KMs freche Antworten als bloßen Versuch auf, durch einen im Zorn hervorgerufenen Insult rasch ums Leben zu kommen. Trotz aller strengen Vorsichtsmaßnahmen und der Beschwerung KMs mit der Schebah sogar beim Schlafen überwältigt dieser den Sklavenjäger, fesselt und knebelt ihn. So wird Ibn Asl mit all seinen Leuten dem Reis Effendina übergeben, der ihn mit diesen einfach erschießen lässt (XVIII 4–5). Ibn Asl verkörpert auf einfache Weise den absoluten Bösewicht, an dem keine menschliche Regung erkennbar wird. Er ist bitterböse, völlig gefühllos – so ist er bereit, seinen eigenen Vater zu opfern – und geldgierig. Seine zweifellos vorhandene strategische und organisatorische Begabung dient nur der Verwirklichung seiner unmenschlichen Vorhaben. An ihm wird kein Zug erkennbar, der inmitten seines verderblichen Wirkens Ansätze des Komischen enthält  ; eine Seltenheit bei KM. Ibn el Idrak »Sohn des Verstandes«. Ein junger Taki-Kurde, der schon in der Dschemmah sitzt. Er hat in Teheran studiert und weite Reisen gemacht  ; »unterrichtet, klug und ehrlich«  ; er hat zahlenmäßig unter den Taki einen bedeutenden Anhang und ist derjenige, mit dem man Friedensvereinbarungen von Seiten der Dschamikun treffen kann (XXIX 11). Ibn Kurbân Er gehört zu den Beni Lam und wird auf einer Reise mit drei Begleitern von Ben Abadilah und drei anderen Mekkanern getötet (davon wird nur erzählt) (XXV 12). Ibn Mulei Sangak, das heißt Befehlshaber, der Arnauten beim Mudir von Faschodah. Schon lang heimlicher Vertrauter Ibn Asls, was der Mudir nicht weiß. Zu ihm begibt sich KM als

Ibrahim Aga 

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angeblicher griechischer Dolmetscher Iskander Nikopulos, um einen Brief Iframs von der Seribah Aliab zu überbringen. Durch die Ungeschicklichkeit des übereifrigen Ben Nil wird KM jedoch entlarvt und auf Befehl Ibn Muleis auf ein Sklavenjägerschiff gebracht und forttransportiert. Nach dem Entkommen KMs wird der Sangak zum Mudir gerufen, angeklagt, überführt und zu »fünfhundert Hieben und nicht mehr gesehen werden« verurteilt (XVII 14–15). Ibn Mulei ist der typische Arnaut KM’scher Prägung  : bis an die Zähne bewaffnet, grausam, hart, gemein und rücksichtslos,raffgierig und rachsüchtig, schnell zornig und brutal. Ibrahim Ist ein Bewohner Amadijes, der KM mit dem nächtlich befreiten Amad el Ghandur antrifft und das an den Müteßelim verrät. Er beteuert auch, das Krächzen eines Raben gehört zu haben, was tatsächlich als Zeichen KMs an den wartenden Halef ausgemacht war. So bringt dieser unbedeutende Mann die schwierige und gut geplante Befreiungsaktion in Gefahr. KM entkräftet diese Aussage recht und schlecht, obwohl er Ibrahim damit unrecht tut, der ja zweifellos mit seiner Beobachtung Recht hatte (II 11). Ibrahim »Scheik el Beled« (Dorfoberster) von Hegasi am Nil, gibt sich als treuer Beamter des Khediven aus, ist aber ein Vertrauensmann Ibn Asls. Er überlässt dem angeblichen Sklavenhändler Amm Selad (KM) und seinem Gehilfen Omar (Ben Nil) Pferde, damit sie zu Ibn Asl reiten können (XVII 5). KM erzählt ihm in der Hoffnung, dass er es Ibn Asl weiterberichten wird, alle möglichen Dinge, um ihn auf eine falsche Fährte zu locken. Das geschieht, wie erwartet. KM hingegen erzählt er, dass er die weiße Kamelstute des Sklavenjägers öfter in seinem Stall beherberge, dass er sie aber dann grau färbe. Später kommt es zur Auseinandersetzung zwischen Ibrahim, der sich mit seiner Abteilung Sklavenjäger sicher fühlt, und KM. Dieser nimmt ihn gefangen und zwingt ihn, alle seine Mitstreiter zur freiwilligen Aufgabe zu nötigen (XVII 8–9). Ibrahim Aga Führer der Bawârdis, der Leibgarde des Großscherifs von Mekka. Schwarzbärtig und barsch in seinem Auftreten, nimmt er Khutab Aga gefangen, lässt sich aber von KM und Halef bewegen, diesen einstweilen wieder freizulassen. Dann jedoch vom Ghâni umgestimmt, widerruft er die einstweilige Freilassung und erweist sich abermals als streng und gnadenlos (L 5). Er ist ein Typ, den KM im Orient oft vorführt und der der Wirklichkeit sicher weitgehend entsprechen dürfte  : barsch, roh, hart, aber untertänig, ein minderrangiger Machtträger.

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Idris Ist ein von Ibn Asl postierter Wächter, der das Kommen des Reis Effendina auf dem Nil melden soll. KM, der sich als Sklavenhändler Amm Selad aus Suez ausgibt, freundet sich mit Idris an und gewinnt sein Vertrauen, sodass er ihn und seinen Begleiter zu Ibn Asl bringt (XVII 5). Auf dem Schiff des Sklavenjägers wird er zum entscheidenden Faktor der Rettung KMs, Ben Nils und Abu en Nils. Aus Angst, dass ihn KM verraten könne und in der Folter mitteile, was Idris über die Pläne Ibn Asls ausgeplaudert habe, beschließt er, diesen zu retten. Er bringt ihm heimlich ein Messer und erzählt dem Gefangenenwächter, was an Bord eben vorgehe und was ein angekommener Oram zu berichten hat. Damit informiert er indirekt KM über die Lage. Dieser belohnt Idris mit einer Summe Geldes, dass er abholen kann, wenn KM und die Seinen in Sicherheit sind (XVII 7). Idris ist zwar Mitglied der Sklavenjäger und insofern ein Bösewicht, übernimmt hier aber eine entscheidende Rolle im Sinne KMs, wenn auch aus egoistischen Gründen. Er beweist aber auch, dass die Sklavenjäger untereinander keine Rücksicht kennen und keinen Korpsgeist haben. Ifra Er ist ein »Buluk Emini«, d. h. Quartiermacher, aber auch mit der Funktion des Kompanieschreibers. Wird KM vom Müteßarif von Mossul mit anderen Soldaten mitgegeben. Ifra erscheint als Charakterfigur, die ausführlich beschrieben und in ihrer Sonderbarkeit dargestellt wird. Er ist ein kleines, dickes Männchen mit einem Tintenfass um den Hals, auf dem Kopf einen Turban mit Gänsefedern  ; er hat fleischige, blaue Wangen und einen riesigen Schnurrbart, doch fehlt ihm die Nase. Große, unlösbare Probleme bietet ihm sein Reittier, ein Esel, den er auf Befehl des Jüsbaschi reiten muss. Dieser schreit ab einer gewissen Dunkelheit die ganze Nacht, sodass er und andere nicht schlafen können. KM deutet ihm dieses Verhalten als Zeichen, dass die Seele von Ifras Großvater in dem Tier stecke, und rät ihm, einen Stein an dessen Schwanz zu binden, sodass er ihn nicht heben kann, was er jedes Mal mit Geschrei verbindet. Tatsächlich gelingt es auf diese Weise, den Esel nächtlich ruhig zu stellen (I 19, 20). Doch ist er heilfroh, als er erfährt, dass die Seele seines Vorfahren nicht wirklich in dem Tier eingeschlossen ist. Als er von KM ausgeschickt wird, um Quartier zu machen, muss er sich mit einem ungeschlachten, gereizten Arnauten auseinandersetzen. Ifra zeigt sich dabei pfiffig und wortgewandt in einer verbalen Auseinandersetzung typischen Zuschnitts  : Man beschimpft sich gegenseitig und prahlt mit Macht und Stellung, wobei der plumpe Riese mit dem schlauen Männchen zusammentrifft (II 4). Als Begleiter KMs hat er es als Angehöriger der regulären osmanischen Armee bei den Jesidi schwer und soll auf Anraten KMs zu Hause bleiben und sich wenig sehen lassen (II 1). Er folgt diesem bis nach Amadije, verschwindet aber gänzlich aus der Handlung um Amad el Ghandurs Befreiung, was auch mit seiner Stellung als osmanischer Soldat zu tun hat. Er kehrt mit dem Basch Tschausch wieder nach

Ikbala 

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Mossul zurück, nachdem er von diesem über Müteßarif und Müteßelim sowie über KM, den man für einen heimlichen Abgesandten des Padischah hält, vernommen worden ist. Ifra erhält vorher noch Geld von Lindsay und KM, dankt für seine tadellose Behandlung und wird zuletzt mit einer Botschaft an den Malkoegund in Spinduri betraut (II 11). Der Buluk Emini ist eine typische Komödienfigur KMs, die in den Orientgeschichten noch manchmal vorkommt  : unförmig dick, redselig, schlau und naiv zugleich, von sich eingenommen, leicht zu erschrecken. Sein ausgeprägtes Charakteristikum ist die Tatsache, dass er über den Verlust seiner Nase immer wieder erzählt, die Geschichte aber immer an andere Orte verlegt und sie letztlich nie zu Ende bringen kann. Ik Senanda Das heißt »Böse Schlange«  ; nennt sich selbst aber zur Täuschung Yato-Inda. Enkel des Komantschenhäuptlings »Schwarzer Mustang«, ein Mestize, ca. 30 Jahre alt, kräftig, geschmeidig, mit klugen Zügen, doch lauerndem Blick. Er ist von den Leuten beim Bahnbau in Rocky Ground als Scout angeworben worden, bagatellisiert die »Indianer«Gefahr  ; von KM und Winnetou verdächtigt, trifft er sich heimlich mit seinem Großvater  ; auch mit Kita Homascha hält er unauffällig Kontakt. Er erfährt, dass KM und Winnetou angeblich den Verräter an den Eisenbahnern gefunden haben und entfernt sich blitzschnell, um diesen zu entgehen. Ik Senanda schlägt den Weg zu seinem Großvater ein. Als dieser ihn tadelt, scheut er sich nicht, dem Alten eigene Fehler vorzuhalten. Von seinen Feinden überrascht und gefangen, weiß er lauter schlaue Ausreden und sein Verhalten rechtfertigende Antworten, die ihm KM jedoch nicht glaubt. Um nicht dauernd unter Aufsicht gestellt werden zu müssen, wird er gebunden in einem erst angefangenen Brunnen bei den Eisenbahnern festgehalten. Dort gelingt es zwei bestraften, schurkischen chinesischen Arbeitern, ihn zu befreien. Doch kommt er zu spät, den Schwarzen Mustang vor KM und Winnetou zu warnen. Er lockt aber eine Gruppe Weißer um den alten Trapper »Majestät« in eine Falle der Komantschen, wird jedoch bei deren Einkesselung als Verräter und Handlanger des Häuptlings erkannt. Schnell von den Weißen überwältigt, wird er aufgehängt und erhält somit die Strafe, die er mehrfach verdient hat (XXXVIII 1–5). Ik Senanda unterliegt den typischen Vorurteilen der Zeit, die KM teilt und wiederholt in seinen Werken zum Ausdruck bringt. Ikbal Sohn Älmas und Dozorcas (über ihn wird nur erzählt) (XXIX 2). Ikbala Ihr Name bedeutet »die Glückgebende«, Tochter Boschaks und Tschikelas. Ebenso wohlbeleibt wie ihre Mutter, bewirtet sie KM mit furchtbaren Getränken  : von ihr schon

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enthäuteter Milch, trübem Wasser aus dem Backtrog, einem aus Maulbeeren, Ebereschen, Zitronen, gelben Pilzen und Sirup bereiteten Most, von dem auch schon die Katze getrunken hat. Darf ihren geliebten Ali, den Buchhändler nicht heiraten, sondern ist Mosklan versprochen, einem Boten der verbrecherischen Schutanhänger und Kumpanen Boschaks. Als sie erkennt, dass KM über den Schmuggel mit Teppichen Bescheid weiß, erzählt sie diesem alles über das Treiben der Schmuggler, bittet aber KM, dass ihr Vater dadurch keinen Schaden erleide (IV 4). Da sie eine Gefahr ahnt, versucht sie, KM vor dem Bettler Saban zu warnen und ist überzeugt, dass Boschak die Heiratszusage an Ali nicht halten wird (IV 5). Sie ist dann aber überglücklich, als KM den Bäcker dazu zwingt und sie (auch mit Zustimmung der Leute des Schut) ihren geliebten Ali zum Mann kriegt. Ikbala beteiligt sich engagiert an den Hochzeitsvorbereitungen, indem sie »Kanonenkugeln« aus Teig erzeugt, deren zahlreiche Ingredienzien KM entsetzen und die zu kosten er ablehnt (IV 8). Ikbala verkörpert in fast parodistischer Weise das orientalische Schönheitsideal der weiblichen Körperfülle, ist redselig und zugleich zurückhaltend, freundlich, eine naive Freundin von Süßspeisen jeder Art und Form. Ikhatschi-Tatli Anderer, gleichbedeutender Name von Hauey- Kolakäkho  ; siehe dort. I-Kwehtsi-Pa Der eigentliche »indianische« Name Wawa Derricks  ; siehe dort. Ilia Handschi und Kjaja in Shiganzy. Sein Han liegt in einem schönen Gebäude, das an ein Rittergut erinnert und enthält als ungewöhnliches Möbelstück ein Kanapee. Ein sehr höflicher und sauberer Mann, der gutes Bier braut (und denselben bayerischen Lehrmeister hatte wie Ibarek). Er vermittelt die Beziehung zum Fleischer Tschurak (V 8). Steht als ehrlicher Mann und Beamter nach dem Abenteuer in der Schluchthütte auf KMs Seite, dessen Ferman er nicht ignorieren darf. Dennoch fürchtet er die Rache der Aladschy und ihrer Spießgesellen. Daher schickt er seine Polizisten mit der Tuba vor, um sie schreiend und laut trompetend zu warnen. So ermöglicht er ihnen zu fliehen und vermeidet einen Kampf, bei dem seine Polizisten oder auch Einwohner Shiganzys Schaden genommen hätten (V 10). Ilia bildet mit Ibarek und Bajro ein Dreigestirn tüchtiger, sauberer, ehrlicher Wirte mit Ansätzen zu europäischer Gesittung. Dennoch trägt er auch den lokalen Gegebenheiten Rechnung und vernachlässigt notgedrungen seine Pflichten als Kjaja.

Ingdscha 

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Inda-Agnan-Hischguhl »Mann, der schlecht zu Fuß ist«  ; Bezeichnung Hobble-Franks in der Sprache der Apatschen  ; siehe dort. Inda-nischo »Guter Mann«, ein alter Apatschenhäuptling, wird bei den Verhandlungen mit den Komantschen verräterischer Weise angeschossen. Dennoch gelingt ihm die Flucht aus dem Fort, worauf ihn Winnetou mühsam, aber geschickt weitertransportiert und einstweilen in der Estancia del Caballero bei Don Atanasio zurücklässt. Dort sieht ihn Gibson, der den Komantschen darüber berichtet. Sie belagern die Estancia, um Inda nischo gefangen zu nehmen, doch wird der alte Häuptling von Old Death und KM in einem Flussboot verborgen, sodass er nicht gefunden werden kann. Dafür will jener sich erkenntlich zeigen und fertigt für KM über Nacht ein Totem-Leder an, dass ihm bei den Apatschen Vorteile bringen soll  : Noch weiß niemand, dass das für KM gar nicht notwendig gewesen wäre, weil er als Old Shatterhand bei den Apatschen ohnehin schon alles vermag. Vorher bittet Inda nischo noch, ihn eher zu töten als den Komantschen zu überlassen, sollten Don Atanasio und seine Gäste seinetwegen in Schwierigkeiten geraten. Doch bleibt der Alte unentdeckt und wird bald von seinen Stammesbrüdern in die Heimat geholt. Dort stirbt er allerdings nicht lange nach den oben geschilderten Ereignissen (VIII 7). Ingdscha Ihr Name bedeutet Perle, sie ist die Tochter von Nedschir Bei. Besucht den von ihrem Vater gefangenen KM, über den sie auf Grund von Halefs Aufschneidereien alles zu wissen vorgibt. Gibt KM Auskunft über Marah Durimeh, mit der sie Kräuter sammeln und Kranke besuchen geht. Dann bringt sie ihn zum legendären »Geist der Höhle« und erklärt ihm, wie er sich diesem gegenüber verhalten soll. Führt KM anschließend auf den Weg nach Lisan, ihr selbst wird aufgetragen, ihren Vater Nedschir Bei um jeden Preis ebenfalls zum »Geist der Höhle« zu senden. Als sie am nächsten Tag schön gekleidet und geschmückt erscheint, erregt sie das besondere Wohlgefallen Lindsays. KM bedauert, dass Ingdscha fernerhin ein freudlos einförmiges Leben in Kurdistan wird führen müssen. Das Mädchen bittet ihn, bei Vollmond seine Augen auf diesen zu richten, wo sich ihre Blicke treffen werden. Sie küsst ihm beim Abschied die Hand, dann verschwindet sie im Dunkel. Die Kurdin ist 19 Jahre alt, groß gewachsen mit kräftigen Körperformen, hat ein mädchenhaft weiches Gesicht. Sie ist schüchtern, zugleich aber entschlossen und lässt sich von ihrem gewalttätigen, herrschsüchtigen Vater nichts bieten. Sie empfindet für KM Ehrfurcht, aber auch wirkliche Zuneigung, die ihr dieser zweifellos ebenfalls entgegenbringt. Die Gefährten reden ihm aber vergeblich zu, Ingdscha zur Frau zu nehmen. Jahre später begegnet KM ihr als Kundschafterin jener Kurden, die Marah

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Durimeh befreien wollen. Sie ist weiterhin zurückhaltend und schüchtern. Beim Anblick KMs weint sie leise und wird rot (XXVI 6/4). KM lässt mitten in der kurdischosmanischen Gewaltszene eine Liebesgeschichte anklingen, die ihn selbst betrifft, wie es nur selten in seinen Werken vorkommt. Innuya Nehma Das heißt »Lange Büchse«, ein alter, zunächst ehrwürdig scheinender Blut-»Indianer«, der seinen Häuptling Peteh immer wieder zurechtweisen muss, was das Schicksal der Gefangenen betrifft, um nicht gegen die »indianischen« Gesetze zu verstoßen. Er behauptet, dass der Pelztierjäger Hiller und einige Schoschonen die Krähen-»Indianer« getötet haben. Tatsächlich ist er selbst mit seinen Begleitern für deren Tod verantwortlich. Er hofft, dass es daher zu einer großen Auseinandersetzung zwischen den Stämmen kommen werde, wovon die (an sich unbeteiligten) Blut-»Indianer« Vorteile gewinnen sollten (XXIV 12–14). Zuletzt wird er als hinterlistiger Mörder der »Krähen« entlarvt und von deren Häuptling Yakoupi-Topa zum Tod am Marterpfahl verurteilt und hingerichtet (davon wird nur mehr erzählt) (XXIV 17). Inta Ein alter Apatsche, der seinerzeit mit Winnetou und KM beim »Dunklen Wasser« war. An ihn wird Santer von einem ahnungslosen Apatschen gewiesen, damit er ihm den Weg dorthin beschreibe. Inta tut es und ist dann fassungslos, als er von KM erfährt, wem er da Auskunft gegeben hat (IX 20). Intschu inta Das heißt »Gutes Auge«. Ein riesiger »Indianer«, freiwillig Diener Winnetous und später Tatellah Satahs. Gutmütig, ernst, rücksichtsvoll, höflich, seinem Herrn ergeben. Ihm werden KM und Herzle in des Letzteren schlossartigen Besitz in den Bergen in Obhut gegeben. Er führt KM in das geheime Höhlensystem beim weißen Wasserfall, kennt aber jene abgespaltenen Teile nicht, die nur auf der dem Medizinmann der Komantschen abgenommenen alten Karte verzeichnet sind. Im Übrigen ist er für alle Probleme, Kleidung, Essen und dergleichen zuständig. In einer kurzen komischen Szene zeigt er sein Entsetzen über Herzles Wünsche bezüglich Einrichtungsgegenständen und Küchengeräten. Tatsächlich verfügt er über Vieles nicht und beantwortet Herzles Fragen doch immer mit  : Ja (XXXIII 11–13). Intschu inta ist eine merkwürdige Gestalt, die symbolisch für die Wandlung des alten »indianischen« Kriegertums (die herkulische Gestalt) in eine moderne zivilisierte Menschheit steht und dabei noch Unsicherheiten verrät, vor allem, wenn es sich um bislang weibliche, ganz und gar unmännliche Domänen handelt (Küchengeräte).

Intschu tschuna 

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Intschu tschuna Das heißt »Gute Sonne«  ; Häuptling der Mescalero-Apatschen, Vater Winnetous und Nscho tschis. Er kommt mit Winnetou und Klekih-petra auf der Verfolgung des Grizzlybären, den KM erstochen hat, auf das Gelände der Bahnvermessung und teilt mit, dass er in der Angelegenheit nicht um Erlaubnis gefragt wurde, obwohl er doch der Eigentümer des fraglichen Landes sei. Lässt sich auf keine Diskussionen ein und verbietet die weitere Vermessungstätigkeit. KM bewundert er wegen der Tötung des Bären und der Niederschlagung Rattlers, verachtet ihn aber als Surveyor, bezahlten Mitarbeiter und Handlanger. Als KM von diesem »Indianer« und seinem Sohn beeindruckt mit ihnen mitgehen will, weist er das empört zurück, spuckt KM ins Gesicht, beschimpft ihn schwer und droht, ihn zu töten. KM lässt sich das aus unerklärlichen Gründen gefallen. Beim ersten Apatschenüberfall wird Intschu tschuna von Sam Hawkens, Dick Stone und Will Parker überwältigt und von den Kiowas an einen Baum gefesselt. KM befreit ihn heimlich nach Winnetou, und beide nutzen die Gelegenheit zur Flucht (VII 9). Beim zweiten Überfall will er KM mit der Silberbüchse erschlagen, wird jedoch von dessen Jagdhieb betäubt. Der herbeieilende Tangua will die Chance nutzen und Intschu tschuna den Skalp nehmen, was KM verhindert. Für tot gehalten, wird der Häuptling schließlich fortgebracht (VII 11). Bevor die gefangenen Weißen am Marterpfahl sterben sollen, hält Intschu tschuna eine Rede über das Verhältnis von »Indianern« und Weißen im Allgemeinen und geißelt das Bahnvorhaben. Er will die Angeklagten auf Grund der Lehren Klekih-petras verhören, doch dürfen die Gefangenen nur auf des Häuptlings Fragen antworten, sonst müssen sie schweigen, was von KM stark kritisiert wird. Er gibt KM eine Chance, sich und seine Gefährten vor dem Tod zu bewahren, indem er von Intschu tschuna verfolgt über einen Fluss hinweg einen bestimmten Baum erreichen soll. Von der gespielten Jämmerlichkeit KMs lässt er sich täuschen und wird von ihm neuerlich besiegt, was allen Gefangenen die Freiheit bringt. Auch dem Mörder Klekih-petras, Rattler, wird der Martertod erspart, da er als Feigling und ehrloser Schurke nur einfach vertilgt gehört. KM und die Seinen beziehen anschließend eine bequeme Wohnung im Pueblo (VII 13–15). Bei der Leichenfeier für Klekih-petra würdigt der Häuptling nicht nur den Ermordeten, sondern auch KM, jetzt Blutsbruder Winnetous, der mit dem Toten an Edelmut und Güte zu vergleichen, aber zusätzlich noch ein bedeutender Krieger sei. Intschu tschuna gibt KM die erbeuteten Vermessungsgeräte zurück und erlaubt ihm, weiterzuarbeiten, damit er sein Geld bekommt. Er ist jedoch enttäuscht, dass KM nicht wie Klekih-petra bei den Apatschen bleiben will. Auch fragt er jenen über etwaige Heiratspläne aus und diskutiert mit ihm über die für KM notwendigen Voraussetzungen einer Ehepartnerin. Er wird mit Winnetou und Nscho tschi KM auf dem Weg in die Städte des Ostens begleiten. Die für KM äußerst ungünstige Weissagung des Medizinmannes möchte er für nicht gesprochen erklären. Auf der Reise begegnen sie Santer und seinen Leuten, die vom unvorsichtigen Sam Hawkens Namen und Plan der drei

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Apatschen erfahren. Als sie sich dem Nugget Tsil nähern, verlangt Intschu tschuna, dass KM die drei nur ein Stück begleite, um nicht der Goldsucht zu verfallen. Auf dem Rückweg wird der Häuptling von Santer durch den Kopf geschossen und ist an Ort und Stelle tot (VII 19). Beschrieben wird der Apatschenhäuptling als übermittelgroß und kräftig gebaut, mit gewandten Bewegungen, edler Haltung, ernstem Gesicht, ruhigem Blick, der auf innere Sammlung deutet  ; gekleidet in einen ledernen Jagdrock, ausgefranste Leggins, Mokassins, Messer, verschiedene Beutel im Gürtel, Medizin und Kalumet um den Hals, die Silberbüchse in der Hand. Im Haarschopf steckt eine Adlerfeder. Er spricht fließend Englisch, Gedankenfolge und Ausdrucksweise weisen ihn als gebildet aus (VII 4). Intschu tschuna verkörpert das positive Wesen des »indianischen« Menschen, der freilich in manchem erst durch die Erziehung seitens Klekih-petras so weit gekommen ist. Nur Winnetou wird ihn übertreffen und dem Idealbild des »Indianers« noch näherkommen. Irahd Anführer der Hukara, einer Elite der Ussul, die den Tschoban kämpfend widerstehen wollen und dem Erdschani ganz ergeben sind. Er hat eine Prachtgestalt, ist ein wahrer Hüne, bartlos und »in Beziehung auf Intelligenz den gewöhnlichen Ussul weit voraus«. Sehr wohlhabend, spricht und verhandelt er geschickt und energisch (XXXI 11). Er zeigt wiederholt seine Brauchbarkeit und tritt im entscheidenen Augenblick hervor, um seine Übersicht zu beweisen (XXXI 15). Irene Wird Nohuda genannt  ; siehe dort. Isla Ben Maflei Großhändlersohn aus Istanbul, lernt KM über Hamsad el Dscherbaja und den Reis Hassan kennen und bewohnt mit ihm in Kertassi dasselbe Haus. Er ist der Verlobte Senitzas, die geraubt und an Abrahim Mamur verkauft wurde. Er beteiligt sich daher an ihrer Entführung (I 5, 6). Trifft KM erst in Istanbul wieder, wo er ihn zu den tanzenden Derwischen führt, was für KM sehr folgenreich werden soll (Ali Manach Ben Barud el Amasat). Isla missfällt der Tanz, was KM dem Einfluss seiner christlichen Frau Senitza zuschreibt. Er nimmt den auf Blutrache brennenden Omar Ben Sadek bei sich auf. Es stellt sich heraus, dass Isla kaufmännische Beziehungen zu Henri Galingré in Skutari hat, dem Onkel des in der Westsahara ermordeten Franzosen (III 15). Ismael Bei Müteßellim (Festungskommandant) von Amadije. Steht ohne Mittel da, weil ihm elf Monate kein Gehalt bezahlt wurde. So plündert er die Stadt aus, ebenso wie den gesam-

Ismael Bei 

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ten Militärbezirk. Als er KM und Lindsay bewirten will, muss er sich erst vom Engländer Geld dafür borgen (II 6). Möchte von KM (heimlich) Wein erhalten und redet sich auf die Notwendigkeit der Blut- und Nervenstärkung aus. Versucht, diesen auszufragen, kann sich aber von dessen Tätigkeit keine Vorstellung machen (II 8). Er wird vom Machredsch von Mossul und dem rachsüchtigen Arnauten bewogen, KM festzunehmen, doch scheitert der Versuch einer plötzlichen Gefangennahme genauso wie die Erpressung einer Summe Geldes. Hingegen wird er durch ein Schreiben des Heeresrichters von Anatolien genötigt, Kiamil Effendi, den Machredsch, einzusperren, da dieser abgesetzt worden ist. Auch den rachsüchtigen Arnauten muss der Müteßellim verhaften (II 9). Unangenehm sind sein Erscheinen in der Wohnung von KM und Freunden, noch mehr seine Ankündigung, nächtlich den Machredsch im Gefängnis besuchen zu wollen  ; angeblich um sicherzugehen, dass dieser gut verwahrt ist. Damit erschwert er das Unternehmen der Befreiung Amad el Ghandurs. KM verschafft dem Müteßellim starken persischen Wein, dessen Wirkung Ismael Bei entscheidend behindern soll. Betrunken betritt er mit seinem Gefängniswärter Selim Aga den Kerker und beginnt, den Machredsch schamlos zu erpressen  : Er steigert ständig die Summe Geldes, die ihn bewegen soll, den Machredsch freizulassen ( II 10). Entdeckt am nächsten Tag die Flucht Amad el Ghandurs, verdächtigt KM wegen der Aussage zweier Zeugen (Ibrahim, Arnaut), die KM jedoch kaltblütig entkräftet. Dennoch will der Müteßellim die Wohnung KMs bei Selim Aga durchsuchen lassen, weil er meint, dort werde Amad el Ghandur versteckt gehalten. Zweifelt am Tode des Betreffenden durch Absturz von einem Felsen, was die Befreier durch die Hinterlassung eines zerfetzten Gewandes glauben machen wollen. Ismael findet es auch verdächtig, dass KM in Amadije ein Pferd und einen Anzug gekauft hat. Will nun KM selbst einkerkern, auch, weil ihn dieser zwingt, einen Teil des vom Machredsch erpressten Geldes Selim Aga zu geben (II 11). Ismael Bei scheitert letztlich bei der Aufklärung der Flucht des jungen Haddedihn und muss selbst fürchten, vom Heeresrichter zur Verantwortung gezogen zu werden. Der Kommandant von Amadije wird beschrieben als langer, hagerer Mann mit scharfen, früh gealterten Gesichtszügen und verschleiertem Blick  ; er ist absolut nicht vertrauenserweckend. Sein Charakter ist in gewisser Hinsicht stereotyp  : verhält sich nach oben kriecherisch, nach unten streng und grausam  ; er ist allgemein hinterlistig, feig gegen Starke, auftrumpfend gegen Schwache. Ismael Bei versucht um jeden Preis, zu Geld zu kommen, presst alle aus bei Androhung von Rache, verkauft Pulver, tauscht gute gegen schlechte Gewehre und lässt seine Soldaten hungern und frieren (II 7). Individuell sind hingegen andere Züge seines Charakters  : sein Wankelmut in der Beurteilung der Dinge, sein ehrliches Staunen über KM, den er grundsätzlich nicht versteht. Er glaubt, sehr diplomatisch zu sein, ohne es zu können, und erweist sich rundum als unfähig für sein Amt ( II 6). Ismael Bei symbolisiert die Verkommenheit und Korruption des Beamtentums in den osmanischen Randgebieten.

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Ismail Ist der Älteste der Asaker des Reis Effendina, die KM begleiten. Er erhält den Oberbefehl über die Mannschaft, solange KM und Ben Nil unterwegs sind, um den Reis vor der Falle Ibn Asls zu warnen. Vorher unterstützt er die Forderung Ben Nils, den alten Abd Asl zu töten, da er sonst nicht garantieren könne, die anderen gefangenen Sklavenjäger vor der Tötung zu bewahren. Die schwierige Situation wird durch die Ankunft Mohammed Achmeds vorerst bereinigt. Ismail zieht dann mit dem Fessarah Abdullah nach Hegasi (XVII 3–4). Er erstattet KM Bericht über Abd Asl, Mohammed Achmed und alle vorher gefangenen Sklavenjäger, wobei er zugeben muss, es nicht verhindert zu haben, dass einer von diesen, Oram, entfliehen konnte, was KM pardoniert. Später versagt er bei der Bewachung der Feinde und Kamele, sodass Ibn Asl zwei von seinen Leuten töten und die Gefangenen befreien kann. KM ist darüber erzürnt, der Reis Effendina verurteilt Ismail sogar zum Tode. Durch Fürbitten KMs wird davon abgesehen, und der alte Askari auch nicht vertrieben, sondern sogar in seiner Stellung belassen. Im Staube liegend, küsst er dafür KM die Hände (XVII 9–11). Ismail ist ein Beispiel für den einfachen arabischen Soldaten, der zwar die vorgeschriebenen Regeln kennt und ein bisschen Überblick hat, für selbstständiges Handeln und Entscheiden in ungewöhnlichen Situationen jedoch nicht geeignet ist. Ismail Ben Chalil Stallmeister (»Mir achor«) des Pascha von Siut. Als sein Sohn von einem unbändigen Pferd verletzt wird, vermag KM diesem zu helfen. Daraufhin lädt ihn Ismail ein, bei ihm zu wohnen, was KM annimmt. Es gelingt ihm jedoch auch, den als unzähmbar geltenden Grauschimmel zum Reitpferd zu machen. Dennoch hält sich Ismail in allen Dingen das Pferdewesen betreffend KM gegenüber für überlegen. Als sie mit dem dicken Daud Aga in die Wüste reiten, muss er sich jedoch von des Deutschen Reitkünsten überzeugen lassen. Ismail führt sie zum »Hügel des Geheimnisses« (Tell es Sir), wo die Muslime den Eingang zur Hölle vermuten. Er wagt sich nicht hinauf und scheint Recht zu behalten, als der dicke Daud Aga in einen Schacht stürzt und verschwindet. KM kann Ismail nur mühsam dafür gewinnen, den Dicken wieder herauszuholen. Am nächsten Tag reitet er mit KM und Selim zu den Krokodilmumien-Höhlen nach Maabdeh. Als Selim in Panik umkehrt, verbleibt er ebenfalls angstvoll in der Eingangshöhle. Auf dem Heimweg ersucht er KM, den Reitknechten nichts über seine Angst und Feigheit mitzuteilen (XVI 6–9). Ismail Ben Chalil verkörpert den islamischen Machtträger, der sich mit den vorgegebenen Notwendigkeiten zufriedengibt. Tüchtig und durchaus fähig, stößt er bald an seine dem Stereotyp zugeordneten Grenzen. Das unzähmbare Pferd, das nur KM zähmen kann, ist ein immer wiederkehrender Topos  : Das schlecht und falsch und unter seinem Wert behandelte Wesen ergibt sich nicht ohne Kampf dem wahren und anerkennenswerten Herrn.

Issirghana 

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Israd Bruder der Sora, Schwager Sefs  ; junger Mann, beschäftigt beim Eisenbahnbau in der Nähe von Üsküb am Wardar. Israd wird von Sef abgestellt, um KM und die Seinen zu seinen Eltern und dem Treska Konak zu führen (V 17). Auf dem Ritt bewundert er KMs schönen Tschakan, den dieser von Hajdar erhalten hat, und fordert ihn zu einem Wettkampf im Werfen dieses Beils heraus. Er wähnt sich schon als Sieger, als KM ihn mit seiner von den »Indianern« erlernten Wurftechnik weit übertrifft. Der sprachlose Israd führt sie dann zu seinem Vater Dschordsche, wo sie als Retter Soras gebührend empfangen und verköstigt werden (VI 1). Israd ist ein fähiger, junger, munterer Mann, der an einem fortschrittlichen Unternehmen beteiligt ist, aber den Vorzug des Abendländers anerkennen muss. Issirghana Das heißt die »Brennnessel«. Sie ist ein altes, zahnloses Weib, das Selim Aga die Wirtschaft führt. Grotesk die Eingangsszene, in der sie mit dem Schälen von Zwiebeln beschäftigt ist und fortwährend ihre tränenden Augen mit der Zwiebel reibt. Schmutzig und ekelhaft anzusehen, empfängt sie von KM ehrende und bewundernde Worte und wird dadurch von ihm gewonnen. Sie ist zugleich die Köchin für die Gefangenen des Gefängnisses in Amadije, in dem auch Amad el Ghandur eingesperrt ist (II 5). Als wahres Schlitzohr vermischt sie KMs guten Kaffee mit ihrem ganz schlechten und wird von Halef in einem Dialog humoristischen Charakters deswegen zur Rede gestellt. Sie muss den Kaffee zur Strafe wieder auseinanderklauben, bekommt ihn aber dann geschenkt. Ungünstig wird es für KM und Mohammed Emin, als sie versichert, aus Angst vor den angeblich die Grenze bedrohenden Russen nicht schlafen zu können, was den heimlichen Besuch des Scheiks der Haddedihn bei seinem gefangenen Sohn erschwert (II 6, 7, 8). Ißirghana »weint sich die Augen aus«, als sie erfährt, dass KM verhaftet werden soll. Sie »befiehlt« gleichsam Selim Aga, ihn entfliehen zu lassen, und will KM überreden, Geld und Wertsachen bei ihr zu hinterlegen, damit all das nicht in die Hände des Müteßellim gerät. Als dies dann doch nicht eintrifft, fordert sie KM auf, sie ins Gefängnis zu begleiten und der Speisung der Gefangenen beizuwohnen (diese erhalten Mehlwasser sowie mit Kohlenstücken und Abwasser vom Mehl »gebackenes« Brot) (II 9). Ißirghana zeigt sich ehrlich erfreut, dass KM anscheinend ungekränkt von Ismael Bei zurückkehrt. Die Haushälterin Selim Agas ist als Einzelgestalt literarisch äußerst gelungen, obwohl sie innerhalb des Werks von KM einen wiederkehrenden Typ repräsentiert  : die dicke oder hexenhaft hässliche, schmutzige Alte, die einen Machthaber unter dem Pantoffel hält (II 6, 7). KM gelingt es stets, durch Höflichkeit und Freigiebigkeit deren Gunst zu erringen, was für das Gelingen oft schwieriger Vorhaben – hier die Befreiung Amad el Ghandurs aus dem Festungsgefängnis von Amadije – von Vorteil ist (II 10).

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Jafis Ist der Bruder von Schimin. Als Rosenzüchter lebt er zurückgezogen in den Gärten seines Herrn und wird mit KM zufällig bekannt, als dieser allein auf der Straße von Ortaköj nach Koschikawak reitet. Verliert ein wenig sein grundsätzliches Misstrauen, als ihn KM um eine Rose bittet. Schließlich schenkt er dem Alten ein wenig Dschebeli-Tabak, worauf dieser beseligt über diese unerhörte Gabe sich mit einem Fläschchen Rosenöl revanchiert. Er erzählt KM von einem Empfehlungsschreiben, das die Mitglieder der Schutbande als Ausweis ihrer Zugehörigkeit mit sich führen, und rät ihm, seinen Bruder Schimin darüber zu befragen (IV 1). Bruder Jaguar Ehrenname des Frater Hilario  ; siehe dort. Jakub Afarah KM und Halef treffen ihn zufällig auf dem Weg nach Damaskus und erfahren von ihm, dass er ein reicher Juwelenhändler und der Onkel Isla Ben Mafleis ist. Jakub lädt sie in sein großes, prächtiges Haus in Damaskus ein. Darin besitzt er einige »wertvolle« Bilder, deren Inhalt – es handelt sich um Porträts und Schlachtendarstellungen – er recht und schlecht erklärt. Daneben steht ein verstimmtes Klavier, das Jakub meint, mit Fäusten oder einem Stimmschlüssel »spielen« zu müssen (III 11). KM kann diesem vernachlässigten Instrument noch Klänge abendländischer Musik entlocken, was eine solche Sensation darstellt, dass Jakub Afarah seinem »Haus« und dessen Freundinnen gestattet, an den Musikabenden zugegen zu sein. Einen Höhepunkt stellen die zu den Weisen KMs gezeigten Tänze von Bill und Fred, Lindsays irischen Dienern, dar. Leider wird Jakub von Abrahim Mamur in der Gestalt seines Neffen Afrak Ben Hulam um wertvolle Juwelen geprellt. Er rüstet sich reich mit allem versehen und in der Begleitung eines Tschauschs und von zehn Saptijelern sowie KMs und seiner Gefährten zu dessen Verfolgung. Er findet die Juwelen bei den Ruinen von Baalbek mit Unterstützung Lindsays wieder, doch gehen sie ihm wegen eines von Abrahim Mamur bewirkten Einsturzes von Teilen dieser Ruinen abermals verloren. Durch die Schnelligkeit seines Pferdes erreicht er den Verbrecher, wird jedoch von ihm übertölpelt und muss auch sein Pferd verloren geben. Jakub kann nicht verhindern, dass Abrahim auf einem Schiff nach Istanbul entkommen kann (III 12). Auf der Verfolgung ebenfalls dort angekommen, führt er KM bei seinem Bruder Maflei ein, mit dessen Sohn dieser ja schon bekannt ist. Zuletzt erhält er das Juwelenpaket von Omar Ben Sadek endgültig zurück, der es einfach an sich nahm, nachdem er den lang gesuchten Verbrecher vom Turm zu Galata gestoßen hatte (III 13, 15).

Jaschka 

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Jamir Scheik der Hamawand-Kurden, ein kriegerischer Anführer  ; von seiner heldenhaften Frau zur Tarnung Schewin genannt, ein Tarnname, den er selbst bei den Feinden benutzt (bis daher nur erzählt). Sein Sohn ist der an einer Vergiftung leidende Knabe Khudyr. Von den Dawuhdijeh-Kurden wird er in türkische Militärgefangenschaft gebracht und in einen Turm gesperrt, aus dem ihn KM befreit. Als er diesem von seiner Zukunft berichtet, wird er hinterrücks ermordet (XXVI 6/3–5). Janik Diener Murad Habulams und Bräutigam Ankas. Wird KM als Diener zugewiesen, weil ihm sein Nebenbuhler Humun aus Angst vor dem angeblich »bösen Blick« KMs nur zu gern dabei den Vortritt lässt. Wird im Verbrecherhaus seines Herrn zum wichtigen Verbündeten der Fremden, der jedes Bakschisch ablehnt, aber von KM mit 200 Piastern für die Aussteuer belohnt wird. Um diese Mitwisserschaft zu vertuschen, muss er furchtbare Magenschmerzen vortäuschen, weil er angeblich von KM gezwungen wurde, von der vergifteten Eierspeise zu kosten (V 13). Er überbringt wichtige Botschaften Ankas, die Murad Habulam beobachtet, und trägt das Seinige dazu bei. Janik will nach dem turbulenten Geschehen der Gewitternacht seinen Herrn zusammen mit Anka verlassen und KM bis Weitscha führen, in dessen Nähe der noch immer den Schut vermutet. Beide erhalten je 1000 Piaster, sodass einer raschen Hochzeit nichts mehr im Wege steht. Murad Habulam, der die beiden gern bestraft hätte, muss sie zähneknirschend ziehen lassen (V 15). Jaschka Ist die Schwester des armseligen Hirten von Pacha. Schmutzig, mit schwarzen Fußsohlen, zerrissener furchtbarer »Kleidung«, versucht sie ihr gänzlich verfilztes Haar zu einem Zopf »zusammenzuwürgen«. Sie hat Angst vor allen Fremden und kriecht bei KMs Eintritt in ihre grässliche Wohnstätte unter den schmutzigen Laubhaufen ihres Lagers, sodass nur die schwarzen Fußsohlen zu sehen sind. Kocht mittels eines Peitschenstiels einen Igel, ohne ihn vorher ausgenommen zu haben, was von ihr und ihrem Bruder als besondere Delikatesse angesehen wird. Dennoch zeigt sie sich erfreut über Fleisch und Brot aus der Hand KMs. Sie fordert ihren Bruder vom Laubhaufen aus auf, sich das von KM versprochene Geld – zuletzt 20 Piaster – gleich im Vornhinein geben zu lassen. Beim Abschied küsst sie jedoch den Ärmel KMs (VI 7). Jaschka gehört zu der Gattung abstoßend schmutziger Frauen, die in KMs Orientberichten nicht selten vorkommen und in ihrer totalen Verfallenheit und absoluten Zivilisationsferne an der Grenze des Menschlichen vegetieren. Sie wirken erschütternd, spiegeln im Einzelnen den Zustand des osmanischen Reiches im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts wider, bieten aber auch Gelegenheit zu skurrilen Intermezzi im Fluss der Handlung.

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Jeffers Ist ein Altwarenhändler in New Orleans, bei dem Thomas Melton als »Diener« seines Sohnes Jonathan (= der falsche Small Hunter) wohnt. KM fragt ihn über die Meltons aus und droht ihm mit gerichtlicher Bestrafung, sodass der angstvolle Jeffers sich Mühe gibt, viel auszusagen (XXII 2). Der dicke Jemmy (Jemmy Petahtscheh, Jakob Pfefferkorn  ; siehe dort) Ein Deutscher und Westmann, unzertrennlich unterwegs mit dem langen Davy. Er sieht wie »eine Kugel mit kurzen Beinchen« aus, hat rote, glattrasierte volle Wangen, ein winziges Näschen und kleine dunkle Augen »zwischen Brauen und Wangen tief versteckt, die einen gutherzigen, doch listigen Ausdruck haben«. Bekleidet ist er mit einem schon vielfach haarlosen Pelz, mit blauwollener Bluse und Hose, in seinem Ledergürtel hat er neben verschiedenen nützlichen Gebrauchsgegenständen Tomahawk und Lasso. Als Gewehr führt er eine Kentucky-Büchse. Jemmy ist darauf stolz, ein Jahr Gymnasium absolviert zu haben, und prahlt mit dem dort erlernten Wissen, was ihn wiederholt in Konflikt zu Hobble-Frank bringt. Pfiffigkeit, ja westmännische Souveränität beweist er mit der Entwicklung eines Plans, wie man den befreundeten Bärenjäger befreien könne. Dennoch wird er mit Frank von den Schoschonen gefangen genommen (XXXV 1/1– 4). Wieder freigekommen, verliert er kurzzeitig seine westmännische Kompetenz und wird zur lustigen Person (neben anderen)  : Das zeigt sich in den typischen Diskussionen mit Hobble-Frank oder durch das Missgeschick beim Fischen, als er ins Wasser fällt (XXXV 1/7–8). Verletzt in seiner Eitelkeit, da seit der Anwesenheit KMs und Winnetous alles nur von diesen bestimmt wird, lässt er sich mit Davy verleiten nachzuschauen, ob der Bärenjäger in Gefangenschaft noch lebt. Dabei selbst gefangen, ist er schlau genug, durch abgerissene und auf Bäumen drapierte Pelzstücke seines Gewandes den erwarteten Helfern den Weg zu weisen. Wieder befreit vermag er in die Kämpfe gegen die Sioux nicht einzugreifen, hält jedoch danach eine Rede, in der er zur Versöhnung von Weißen und Einheimischen, aber auch der Stämme untereinander aufruft, was ihm hohes Lob durch KM einbringt (XXXV 1/10, 12). Auf dem Ritt nach Helmers Home begegnen ihm und Davy sechs Leute aus St. Louis, die anmaßend und abweisend sind, aber keine Ahnung vom Wilden Westen haben. Diese verblüfft Jemmy durch die meisterhafte Rekonstruktion eines blutigen Zwischenfalls, an dem die gefürchteten Llano-Geier beteiligt waren. Als sie auf diese Verbrecher treffen, zeigt er unmissverständlich seine Gegnerschaft und droht, sie zu erschießen. Nachdem die Schurken verschwunden sind, spürt er die von diesen angegriffenen zwei »Indianer« auf und kann den jungen Eisenherz überzeugen, dass sie ihm helfen wollen. Trotz dieser Tapferkeit und Souveränität glaubt Jemmy fest daran, beim Hurrikan und den damit zusammenhängenden Lufterscheinungen den »Geist« des Llano Estacado durch die Luft reiten gesehen zu haben (XXV 2/3–4, 6).

Joka 

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Auf dem Ritt zum Silbersee in Gesellschaft von Davy, Hobble-Frank und Old Shatterhand gerät er in die Gefangenschaft der Utahs und muss mit »Großem Fuß« auf Leben und Tod kämpfen. Er siegt, dank eines Rats von Hobble-Frank und der allzu plumpen Hinterlist seines Gegners, dem er Leben und Eigentum belässt (XXXVI 11–12). Der dicke Jemmy verkörpert den typischen, skurril wirkenden Westmann, der sichtlich früh aus seiner erwarteten Lebensbahn geworfen in der Prärie umherstreift und einen engeren kongenialen Partner gefunden hat. Inmitten der rohen und weitgehend primitiven Gesellschaft, die ihn meist umgibt, ist er gelegentlich noch stolz auf seine gymnasiale Vergangenheit, die ihn jedoch Hobble-Franks Pseudologien und Plattheiten gegenüber souverän aber auch nachsichtig erscheinen lässt. Andererseits hat er sich dem wilden Leben insoweit angepasst, als er die schmutzigsten notwendigen Arbeiten, wie das Abhäuten und Ausnehmen von Beutetieren selbstverständlich übernimmt. Zugleich ist er ein ausgezeichneter Westmann, wie er etwa bei der Begegnung mit den Llano-Geiern unter Beweis stellt. Der dicke Jemmy ist so als Romanfigur letztlich auch ein Ergebnis der Bemühungen KMs um eine nachdenkliche Aufmerksamkeit seiner jungen Leserschaft. Jemmy Petahtscheh In der Apatschensprache »Dicker Jemmy«  ; siehe dort. Jeremias »Baas Jeremias«  ; ein Bure, der Mietje zu Hilfe kommt, als ihre Farm vom Stammeshäuptling Sikukuni (das zweite Mal) angegriffen wird (XXIII 2/3). Jim Ein Digger, der Winnetou zum Trinken auffordert, was dieser jedoch ablehnt. Dadurch beleidigt, greift Jim zum Messer, wird jedoch vom viel schnelleren Apatschen erstochen. In eine verlassene Grube geworfen, bedeckt man ihn bloß mit ein wenig Erde (IX 10). Szenen wie diese mit austauschbaren Figuren gehören zur atmosphärischen Schilderung der Welt im Wilden Westen und haben zur Handlung selten einen wirklichen Bezug. Joka Heißt die alte Dienerin des Fuhrmanns Hamdi in Melnik. Vorher in Diensten des Jüsbaschi im Karaul, führt sie ihre Herrin Hara zum Christentum, woraufhin sie weggejagt wird. Sie unterstützt KM in Melnik, da sie gehört hat, dass er ein Christ sei, und zeigt ihm den Taubenschlag, von dem aus er die Feinde belauschen kann. Zum Abschied und Dank übergibt er Joka den Rosenkranz der verstorbenen Hara und schenkt ihr Geld. Joka ist der Typ der guten alten Christin, die segensreich wirkt und unerwartet Unterstützung gewährt (IV 12).

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Mr. Jones Deckname KMs, als angeblicher Verwandter Emery Bothwells, der in Tunis Geschäfte zu erledigen haben soll. Diese Tarnung dient zur Verfolgung und Ergreifung Thomas Meltons (XXI 8). Lopez Jordan Aufrührer und Führer der argentinischen Freischärlerbewegung  ; in sein Hauptquartier werden KM und Gefährten von Major Cadera gebracht. Er will KM erschießen lassen, wird aber von diesem überzeugt, dass er Bote seiner Förderer William Goodwin in den USA und Tupido in Montevideo ist, die ihm bedeutende Mittel verschaffen können. Doch bleibt er misstrauisch, weil KM kein Begleitschreiben vorweisen kann und manches nicht ganz Verständliches behauptet. Er soll mit Major Cadera nach Buenos Aires fahren, um für Jordan und dessen Armee bestimmte Güter abzuholen. Jordan fühlt sich auch immer wieder von KM beleidigt und braust auf, weil er immer befehlen und anschaffen will, dann aber doch KMs Wünschen gerecht werden muss. Er ist genötigt, Zugeständnisse an diesen schriftlich zu bestätigen und von seinen Offizieren unterschreiben zu lassen (XII 14). Dennoch denkt er daran, KM nach dem Erhalt der entsprechenden Schiffsgüter festnehmen zu lassen. Als ihn echte Gesandte Goodwins und Tupidos erreichen, verfolgt er KM unverzüglich, doch erreicht er ihn, der schon auf einem Floß den Rio Uruguay hinabfährt, nicht mehr (XII 15). Damit endet die Auseinandersetzung KMs mit Lopez Jordan und seinen Freischärlern. Er hört nur noch, dass dessen Aufstand niedergeschlagen wurde und dieser selbst wahrscheinlich »irgendwie und irgendwo als gestrandeter Abenteurer verdorben und gestorben« sei (XIII 1). Mark Jorrocks Eigentlicher Name von »Sans-ear«  ; siehe dort. Jovo Kerpitschdschi (Ziegelstreicher). Ein armer Schlucker, bei dem KM und die Seinen einkehren. Er und sein Weib leben in tiefer Trauer, weil sie glauben, dass die früh verstorbene Tochter als Vampir ihr Unwesen treibt und ihren ehemaligen Verlobten, den Sohn von Jovos Nachbarn und früherem Freund Wlastan, langsam zu Tode bringt. Auch der Pope hat ihn in diesem Glauben bestärkt. So fasten Jovo und seine Frau dreimal die Woche, weil sie damit das Ende des Vampirdaseins ihrer Tochter zu erreichen hoffen. KM verspricht, die Sache zu klären, und entlarvt Andras, den Knecht des Nachbarn und verschmähten Verehrer der Verstorbenen als Übeltäter. Nachdem die Angelegenheit bereinigt ist, versöhnt sich Jovo mit seinem Nachbarn wieder (IV 13).

Junak 

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Juggle Fred Das heißt »Gauklerfred, Gauklerfritz«. Mittelgroß, kräftig, wohlgegliederte Gestalt, aber mit einem Buckel. Rundes, glattrasiertes, volles, gebräuntes Gesicht, linke Hälfte zerrissen  ; linkes Auge  : himmelblau, rechtes Auge  : tiefschwarz. Auf dem Kopf eine Bibermütze, trägt er hohe Büffelkalbstiefel mit großrädrigen Sporen  ; er hat eine schwarze Lederhose, ebensolche Weste, Wams aus starkem, blauem Tuch. In seinem breiten Ledergürtel führt er ein Messer, einen Revolver und Patronen. Er reitet ein armseliges, abgetriebenes Pferd (XXXV 2/2). Bei den Lufterscheinungen im Zusammenhang mit dem Hurrikan ist er nüchterner als die Kameraden und versucht, das Geschehen einfach naturwissenschaftlich zu erklären. New Moon erzählt, wie ihn Juggle Fred vor einem Anschlag des berüchtigten Llano-Geiers Stealing Fox bewahrt und als Verletzten lange gepflegt hat (XXXV 2/6–7). Jumruk el Marabût »Die Faust des Heiligen« (= Mohammed Achmed). Er ist ein ganz übler Sklavenjäger und -händler mit einem Stützpunkt in El Michbaja. Von KM als angeblicher Sklavenhändler Ben Sobata aufgesucht und getäuscht. Er sieht Hubahr aufgehängt und Abu Reqiq gefangen und macht sich auf, den Reis Effendina zu vernichten. Besucher El Michbajas werden durch einen Henker mit doppelschneidigem Schwert geängstigt und müssen auf Jumruks Fragen Antworten wissen, sonst werden sie auf der Stelle geköpft. Er versucht, Ben Sobata zu täuschen, und gibt einem seiner Mistreiter den Auftrag, bei Ansicht des Schiffs auf das Stichwort »Wtole« = »Mach ein Ende« Ben Sobata niederzustechen. KM, der das belauscht hat, verhindert das Gelingen des Anschlags, indem er sein Gewehr kurz davor losgehen lässt. Alle laufen daher zurück, um aus der Gefahrenzone zu gelangen. Schließlich wird Jumruk mit seinen Leuten überwältigt und alle auf das Schiff des Reis Effendina gebracht. Dort muss er erkennen, dass Ben Sobata in Wirklichkeit der abendländische Effendi ist, den er nicht täuschen konnte (XVIII 17–18). Junak Der Name bedeutet »Held«, was jedoch keinen Rückschluss auf seinen Träger zulässt. Er ist Ehemann der Gusska und Kohlenhändler, der die gebrannte Holzkohle des Köhlers Scharka, seines Schwagers, zum Verkauf bringt. KM und die Seinen erscheinen bei ihm geführt von seinem Kumpanen Dschemal. Junak kommt gerade recht, als sie den schwer verletzten Mübarek bei ihm entdecken, der wegen seines Wundbrands bei ihm zurückgelassen werden musste. Da Junaks Zugpferd von einem Bären getötet wurde, legen sich die Ankömmlinge auf die Lauer, während sich der Kohlenhändler, Gusska und Dschemal unter dem Dach seiner Wohnhütte in Sicherheit bringen wollen. Nachdem der Bär erlegt worden ist, belauscht KM ein Gespräch Junaks mit Dschemal über den

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Teufelsfelsen, wo die Mitglieder der Bande des Schut KM und seine Begleiter überfallen und töten möchten. Junak will unbedingt dabei sein, wenn das Hab und Gut der Getöteten aufgeteilt wird, und muss daher schon in der Nacht losgehen, um rechtzeitig zum angestrebten Tatort zu gelangen (VI 2). Den in der Früh Aufbrechenden wird weisgemacht, dass Junak in die entgegengesetzte Richtung gegangen sei, um Salz für das Einpökeln des Bärenfleischs zu kaufen. KM entdeckt aber mehrfach die Spur Junaks, die durch das Fehlen der linken kleinen Zehe unverwechselbar ist und ihm das am Vorabend Belauschte bestätigt. Als die Schutleute von KM und Halef überrascht und außer Gefecht gesetzt werden, tun diese so, als würden sie Junak nicht erkennen, der ja angeblich in die andere Richtung losmarschiert sei. Dieser setzt alles daran, als Junak erkannt zu werden, und als ihm die beiden Dankbarkeit für seine »Gastfreundschaft« vom vergangenen Tag vorgaukeln, erzählt er eine Lügengeschichte, um sich ins rechte Licht zu setzen. »In seinen Zügen malte sich der Kampf zwischen Angst und Hinterlist«. Damit ist das Wesen dieses mehr trübselig, geldgierig und schäbig berechnenden als abgrundtief böse wirkenden Mannes bestens bezeichnet. Nachdem er ebenfalls gefesselt zurückgelassen wird, verschwindet Junak aus dem Geschehen und taucht in den letzten Auseinandersetzungen nicht mehr auf, wohl auch deshalb, weil er seinem Namen zum Trotz nur über geringe kämpferische Fähigkeiten verfügt (VI 3). Jussuf Ein Jesidi, Sohn des Selek. Er wird KM beigesellt, um ihn die kurdische Sprache zu lehren und das Glossar Pir Kameks mit ihm durchzuarbeiten. Sprachlich gewandt, doch mit enttäuschend engem geistigen Gesichtskreis nimmt er das Sinnbild für die Sache selbst. Beider mehr oder minder gelehrte Unterhaltung wird vielfach durch das Schreien von Ifras Esel gestört (I 19). Später reitet Jussuf mit KM zum versteckten Tal Idis, dessen Lage nur den Jesidis bekannt ist. Dort erklärt er KM die religiöse Organisation seines Volks und setzt mit ihm die Sprachübungen fort (I 20). An den Kämpfen gegen die Osmanen hat er hervorragend Anteil, bangt aber um das Glossar Pir Kameks, das er für verloren hält, während es von KM sicher versteckt worden ist (II 2). Jussuf Ist einer der Asaker des Reis Effendina. Versagt in einem wichtigen Augenblick  : erkennt nicht Ibn Asl, der ihn ausfragt und dann wegschickt. Statt den angeblichen Mann des Gouverneurs von Khartum festzunehmen, lässt er ihn ziehen und hält seine von Ibn Asl getöteten Kameraden für bloß ohnmächtig. Erst KM vermittelt ihm die wahren Verhältnisse. Vom Reis Effendina zum Tode verurteilt, wird er auf Bitten KMs am Leben gelassen und sogar in seiner Stellung erhalten. Küsst im Staube liegend KM dankbar die

Kadir Bei 

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Hände (XVII 10–11). Dem leicht zu täuschenden Dummkopf widerfährt dasselbe wie seinem Kommandanten Ismail. Juwaruwa »Elch« in der Sprache der Upsarokas  ; Tarnname von Kita Homascha  ; siehe dort. Ka Maku Das heißt »Drei Finger«. Häuptling der Nijoras, im Pueblo wohnend. Er täuscht Sam Hawkens und die Auswanderer mit falscher Freundlichkeit und nimmt sie dann alle gefangen, sondert aber Duncan und Baumgarten auf Wunsch von Grinley ab. Er ist lang und sehnig, ohne Bemalung, aber mit Adlerfeder. Auf der Antilopenjagd mit drei Gefährten von KM und Winnetou überwältigt, obwohl sie das Kalumet mit ihm geraucht haben. Grund ist seine Lügenhaftigkeit, da er angibt, keine Gefangenen gemacht zu haben. Diese werden von KM und Winnetou heimlich entführt, und Ka Maku muss auch alle geraubten Gegenstände zurückgeben. Er droht seinen Überwindern damit, sie als Pferdediebe henken zu lassen, worauf Hobble-Frank zu ihm zurückreitet und ihm eine deutsche Strafpredigt hält, die Ka Maku verängstigt und verblüfft, obwohl er deren Inhalt gar nicht verstanden hat. Der Häuptling gehört in die gelegentlich vorkommende Kategorie der unverlässlichen und hinterlistigen »Freunde« mit schurkischen Zügen. Doch ist er feig wie viele Pueblo-»Indianer« bei Karl May (XXXVII 7–8). Kadir Bei Der Bei von Gumri. Aussehen und Kleidung beeindrucken KM. Er ist erst Ende zwanzig, hoch und breit gewachsen, hat ein edles Gesicht mit kaukasischem Schnitt und starkem schwarzen Vollbart. Seine Züge sind männlich, doch weich und sanft, und er verfügt über eine angenehme Stimme. Der Durchmesser seines Turbans beträgt gut einen halben Meter, er trägt einen damaszierten Säbel ohne Scheide. Kadir Bei ist gebildet und spricht Kurdisch, Persisch, Türkisch und Arabisch. Zeigt gern seinen Reichtum und Besonderheiten der Einrichtung seines Hauses her, wie ein zerbrochenes Fensterglas von der Größe zweier Männerhände, das an das geölte Papier vor dem Fenster geklebt wurde. Von einem Juden gekauft, ist es der ungewöhnliche Schmuck eines großen Raumes. Kadir Bei ist stolz darauf und freut sich, dass KM dieses Glas bemerkt und über den Reichtum des Beis staunt (II 13). Er wird auf einer Bärenjagd vom Melik von Lisan mit den Seinen und KM, Halef, Lindsay gefangen genommen. KM handelt mit dem Melik ein Abkommen aus, das Kadir Bei nicht befriedigt, der gern unter Anwendung von Waffengewalt geflohen wäre (II 15). Dieses Abkommen zielt auf eine Versöhnung der verschiedenen Volks- und Stammesgruppen Kurdistans und wird noch übertroffen

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von der durch den »Geist der Höhle« befohlenen Abmachung zwischen Kadir Bei, dem Melik und Nedschir Bei (II 20). Kai Unune Das heißt »Rollender Donner«  ; ältester Häuptling der Utahs, raucht mit KM und den Seinen die Friedenspfeife, was ihn aber nicht abhält, in den Geheimgang des Großen Bären mit Hilfe des gefangen genommenen Tschia-nitsas einzudringen. Als diese Aktion bemerkt wird, lässt der Große Bär den Gang fluten, sodass Kai Unune mit den anderen Eindringlingen ertrinken muss (XXXVI 15). Dieser Häuptling gehört zu skrupellosen »Indianern«, die auch die Verpflichtungen, die aus dem Rauchen des Kalumets entstanden sind, im unmittelbaren Interesse missachtet. Kakho-Oto Das heißt »Dunkles Haar«  ; Tochter des großen Kriegers Sus-Homascha bei den Kiowas, Schwägerin des jungen Kiowas-Häuptlings Pida. Sie fällt KM auf, als er in das »Indianer«-Dorf gebracht und von ihr zuerst aus der Ferne, dann auch aus der Nähe betrachtet wird. Er grüßt sie höflich, lobt sie und wünscht ihr viel Gutes im Leben. Sie wird beauftragt, den gefesselten KM mit Büffelfleisch zu füttern, wobei sie fragt, ob sie ihm wirklich gefällt (IX 18). Ihr Vater schlägt KM vor, seine Tochter zu heiraten, um sich den Tod am Marterpfahl zu ersparen  ; Kakho-Oto ist wirklich in ihn verliebt. Die junge »Indianerin« hat jedoch so viel Verstand und Einfühlungsvermögen, um einzusehen, dass KM das nicht tun kann, und ist großherzig genug, ihn bei der Flucht zu unterstützen. Sie nimmt ihre verletzte Schwester bei sich auf, sodass das Zelt Pidas in dessen Abwesenheit leer bleibt, und verabschiedet sich von KM dann in der Dunkelheit (IX 19). In viel späteren Jahren erscheint sie als männlicher Kiowa verkleidet. KM traut ihr im Gegensatz zu seinen Gefährten, da er sie erkannt hat, während Dick Hammerdull ihre freundliche Hinwendung zum Herzle als Verrat kritisiert. Sie führt KM zum »Haus des Todes«, wo Häuptlinge begraben liegen und auch wichtige Beratungen abgehalten werden. KM versucht, Kakho-Oto als Helferin in der schwierigen Situation zu erhalten, ohne sie in einen Konflikt mit ihren Verpflichtungen dem Stamm der Kiowas (und ihrem Schwager Pida) gegenüber zu stürzen (XXXIII 9–10). Kakho-Oto erscheint dann wieder als Frau zusammen mit ihrer Schwester, der Häuptlingsfrau, bei Herzle zu einem Frühstück. Dabei berichtet sie von dem Erscheinen von Frauen der Sioux, Komantschen und Kiowas, die sich unter der Führung der älteren Aschta vereinigen wollen, um bei den Beratungen über das Denkmal Winnetous zugegen zu sein. Sie will nun KM vor den weiteren Vorhaben ihres Stammes warnen, ohne dabei die eigenen Krieger zu verraten  : Sie hat Angst um Pida und KM, da einer von diesen wohl sein Leben lassen wird. Doch KM beruhigt sie diesbezüglich (XXXIII 15). Die »Indianerin« vom Stamme der

Kalaf Ben Urik 

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(an sich KM ja feindlichen) Kiowas gehört zu jenen tüchtigen und umsichtigen, dabei aber milden und gütigen Frauen, die bei KM gelegentlich eine Rolle spielen. Sie tritt im Alterswerk besonders hervor, da nun die Frauen mehr berücksichtigt werden und das Geschehen mit beeinflussen. Sie ist eine der wenigen Frauen in KMs Werk, die in ihn wirklich verliebt ist und auch ihm große Zuneigung abringt. Kalada Dem Christentum zuneigende Frau Abd el Fadls, lehrt ihrem kleinen Sohn Asmar das Vaterunser. Sie spricht zufällig mit KM, als dieser mit Frick Turnerstick das Haus ihres Mannes besichtigt, und wird Zeugin von dessen Angriff auf die beiden. Kalada trifft KM abermals zufällig in Sfax im Hause Mandis vor der von Abd el Fadl geplanten Reise nach Kairuan, wo sie die Suren der Buße wegen ihrer Hinneigung zum Christentum beten und Asmar ihr weggenommen werden soll. Als dieser in der Höhle vom Panther gefährdet wird, ruft sie Jesus und Maria an und bringt ihren im Islam verbohrten Mann dazu, letztlich dasselbe zu tun. Dass KM das Raubtier tötet, gibt ihr Recht und öffnet ihren Mann für den christlichen Glauben (X 2/3–4). Kalada ist der traditionelle Typ der ihren Mann indirekt »missionierenden« Frau. Kaladi Ein Singhalese, der ehemals Diener von Sir John Raffley war, den er seinerzeit vor Haifischen gerettet hat. Soll hingerichtet und ins Meer gestürzt werden, weil er einen Chinesen erdolchte, der ihm seine Braut Molama abspenstig machen wollte. Wird von Raffley zweimal gerettet, schwimmt und läuft schließlich den Polizisten davon und erreicht das Hotel Madras in Colombo, wo ihn Raffley in Sicherheit bringt. Auf der Elefantenjagd hilft er, einen gefährlichen Dickhäuter zu erlegen, muss dann aber hören, dass Molama von dreizehn Piraten geraubt worden ist, und fleht seinen ehemaligen Herrn um Hilfe an. In allem äußerst brauchbar, schwimmt er mit KM zur Dschunke der See- und Frauenräuber und befreit Molama aus ihrer Gefangenschaft (XI 2/1–3). Als ehemaliger Matrose Kenner vieler Inseln und Sprachen im Indischen Ozean wird er KM und Raffley im Kampf gegen die Seeräuber sehr nützlich. Verkleidet sich als flüchtiger Verbrecher und will sich von Ta-ki als Seeräuber anwerben lassen. Doch kommt er nicht zum Einsatz, da Ta-ki schon von KM auf die Jacht gelockt worden ist (X 2/7–8). Kalaf Ben Urik (Thomas Melton)  ; siehe auch dort Angenommener Name von Thomas Melton, der aus den Vereinigten Staaten nach Tunis flieht, und es dort bei den Gardetruppen des Bei zum Kolaghassi (Rittmeister) bringt. Er wird so zum Liebling Krüger Beis. Bei einer Strafaktion gegen die Uled Ayar scheitert er und nötigt Krüger Bei ihm zu Hilfe zu kommen. Obwohl seine Verfolger KM, Winne-

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tou und Emery Bothwell durch einen Brief, den der Apatschenhäuptling nächtens aus Jonathan Meltons Brieftasche nimmt, von seinem Plan wissen, den echten Small Hunter zu ermorden und dann via England in die Vereinigten Staaten zurückzugehen, werden sie überrumpelt und von den Uled Ayar gefangen genommen (XXI 9). Als Krüger Bei Kalaf in Freiheit sieht, glaubt er, bald ebenfalls freizukommen. Doch Kalaf erweist sich als Verräter, der ihn lange getäuscht und liebedienerisch umschwärmt hat, nun aber sein wahres Gesicht zeigt. Er bekennt höhnisch, dass er eigentlich Thomas Melton heiße und mit viel Geld aus der Erbschaft Hunters in die USA zurückkehren wolle. Er freut sich, KM, seinen Erzfeind, der ihn als Mörder in Amerika gejagt und schließlich dem Gericht übergeben habe, nun hier gefangen zu sehen und will ihn töten. Er wird jedoch von diesem und Emery Bothwell niedergetreten, dass er ohnmächtig liegen bleibt und darf sich danach nicht rächen, da Mubir Ben Safa, der Scheik der Uled Ayar, die Fremden für sich beansprucht. Obwohl diese, nach ihrer Freilassung ihm und seinem Sohn Jonathan eilig nachreiten, erreichen sie die beiden Verbrecher, die ein Schiff nach Europa besteigen, nicht mehr (XXI 12). Kalam el Berinz Das heißt »Feder des Prinzen«, Erzieher und Begleiter Palangs, befasst mit Regierungsangelegenheiten. Unbedeutend in seiner Wirkung und ohne geringsten Einfluss auf das Geschehen, ähnlich wie Sejf el Berinz (XXXI 5  ; XXXII 14). Kamil Ben Sufakah Ein Mann vom Stamm Dscherar, der KM dient  ; ein Prahler und Angeber, der aber tatsächlich feig und ängstlich ist. Wird von Omar Ibn Amarah und dem Führer der räuberischen Tibbu verachtet, weil er einem Christen dient und furchtsam ist, lässt sich jedoch von seiner Anhänglichkeit an diesen seinerseits nicht abbringen (X 4/1). Ist trotz seiner negativen Züge verlässlich und genau, wie sich bei der Befreiung Chalobas und der Bereitstellung von Kamelen zur Flucht erweist. Im Allgemeinen zeigt Kamil sich jedoch feig und großsprecherisch. Typen wie dieser werden von KM – vor allem in den Orientbänden – öfter verwendet (X 4/2). Kanteh-Pehta (Oihtikeh  ; siehe dort) Das heißt »Feuerherz«, Medizinmann der Upsarokas, ein Krähen-»Indianer«, Bruder Schunk-Tankas. Riesenhaft und enorm muskulös  ; sitzt »wie ein Kriegsgott zu Pferd«, an den Hosen Flechten vom Haar der gefällten Feinde  ; er trägt einen hirschledernen Jagdrock mit schuppenförmig darüber befestigten Skalptellern, sein Gesicht ist rot, schwarz und gelb bemalt (Kriegsbemalung). Auf dem Kopf trägt er den Schädel eines Kuguars, dessen Fell über seinen Rücken hängt  ; Kanteh-Pehta fehlt ein Ohr, das ihm

Kara Ben Halef 

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im Kampf abgetrennt worden ist. Er führt ein großes Jagdmesser und einen riesigen Tomahawk bei sich und hat eine schwere Büchse. Da ihm und anderen seines Stammes die Medizinen von den Sioux Ogellallah gestohlen wurden, muss er sich »Oihtikeh« (Der Namenlose) nennen. Er fordert KM zu einem »Muh-mohna«, einem Kampf mit der Hand am Baum, heraus, wird aber von diesem mit der Faust niedergeschlagen. Über diese gänzlich unerwartete und schnelle Niederlage tieftraurig und todesbereit, richtet ihn der Name seines Besiegers wieder auf. Nun schließt er mit diesem und Winnetou Freundschaft und zieht mit ihnen gegen die Ogellallah, um die geraubten Medizinen wiederzubeschaffen (XXXV 1/9). Nach dem Sieg über diese Feinde möchte er deren Häuptling Schwerer Mokassin zum Kampf herausfordern, da ihm dieser seinerzeit sein Ohr abgeschlagen hat. Doch KM rät ihm davon ab und bezeichnet ihn voll Lobes als einen Helden, der es verschmäht, einen lächerlichen Feind zu töten. Durch diese Worte beruhigt und geschmeichelt, begnügt sich Kanteh-Pehta damit, die geraubten Medizinen unversehrt zurückzuerhalten. Feuerherz ist ein Vertreter des öfter wiederkehrenden Typs des muskelbepackten, starken und dadurch arroganten »Indianers«, der gegen den weit schmächtiger wirkenden KM eine unerwartete und blitzartig erfolgende Niederlage erleidet. Doch ist er der Einzige, der danach KMs Sonderstellung anerkennt und sein Freund wird. Als bildhafte Gestalt verkörpert er den bei »Winnetous Erben« als »Indianer« überholten Menschentyp, der schon deshalb eine Niederlage erleiden muss, dem aber dann sein Recht wird, ohne dass er sich der neuen Zeit angleicht. Kara Ben Halef Der Sohn Halefs und Hannehs, ist nach KM (Kara Ben Nemsi) benannt. Schon mit sechs Monaten vermag er zum Entzücken seines Vaters »vierzig getrocknete Datteln in einem Atem« zu verschlingen (XXIII 3/1). Erscheint dann als Achtjähriger und wird von Halef unterrichtet. Er kann gut schießen und reiten, ihm gehört Assil Ben Rih, der Sohn Rihs. Auch Hanneh unterstützt Karas so frühe Ausbildung und bittet KM, ihren kleinen Sohn auf die Pilgerfahrt zum Grabe Mohammed Emins mitzunehmen, damit er von ihm praktisch lernen könne. Trotz anfänglicher Bedenken stimmt KM zu, obwohl Amad el Ghandur und seine Haddedihn dagegen sind. Doch bewährt sich der Achtjährige und wird von Halef sogar in die ziemlich aussichtslose Auseinandersetzung mit den Bebbeh-Kurden mitgenommen. Wie die meisten Haddedihn flieht auch der Knabe vor deren Übermacht und wird von KM vor Nisar Hared, dem zweiten Sohn des Scheiks Gasâl Gaboga, gerettet. Kara verabschiedet sich gerührt von seinem Retter (VI Anhang). Kara Ben Halef und der Rappe Assil Ben Rih verkörpern eine neue Generation von kühnen Männern, kampfestüchtigen Personen und ihren jungen Hengsten, die für die Zukunft viel versprechen, was hier aber erst zu ahnen ist. Als vollwertiger junger Krieger tritt Kara als Zwanzigjähriger hervor  : Er begleitet KM und seinen Vater auf der

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Reise nach Mekka, wobei er die herrliche Schimmelstute Kawâna (die Schnelle) reiten darf, eine Enkelin der berühmten weißen Stute Mohammed Emins (Assil Ben Rih wird nun von KM geritten). Kara darf dann an der Dschemmah teilnehmen und fällt durch Klugheit und Besonnenheit auf, als er über Scheik Tawil, der Hanneh beleidigt hat, und dann auch über den Ghâni urteilt (XXV 11). Auf Kundschaft mit KM entdeckt er den von El Ghâni gestohlenen Schatz von Meschhed Ali und meldet sich für einen der drei Zweikämpfe mit einem Vertreter der Beni Khalid. Er wird von seinem Gegner beim Schießen dreimal nicht getroffen, schießt diesem aber seinerseits durch beide Knie, ein Erfolg, den er mit Gelassenheit nimmt (XXV 4–5, 9). In Mekka bemerkt er im letzten Augenblick, dass KM, sein Vater und Khutab Aga vor den Großscherif gebracht werden, und erscheint mit seinen fünfzig Haddedihn zur rechten Zeit, um rettend einzugreifen. Er erweist sich als reif und klug und wird zuletzt vom Großscherif, den sein Verhalten beeindruckt hat, eingeladen (L 5). Doch muss auch Kara Ben Halef seiner Jugend und Unerfahrenheit Tribut zollen, als er auf einer Nachtwache einschläft und mit seinem Vater und KM von den feindlichen Scherarat gefangen genommen wird  ; dafür trifft er einen angreifenden Löwen tödlich ins Auge (XXVI 5). Im Lande der Dschamikun reitet er ein anderes Prachtpferd, Ghâlib, mit dem er am Wettrennen teilnehmen will. Als er mit Tifl zusammen trainiert, gerät er in eine angeblich persische Soldatenschar, die beide der Pferde wegen festhalten möchte. Als die Perser aber die Rosse besteigen wollen, werden sie abgeworfen. Mit Tifl bringt er Hafis Aram, dem Scheik der Kalhuran-Kurden, und dessen Frau entscheidende Hilfe, als sie vor den Freischärlern Omar Irakis und Ghulam el Multasims fliehen. Auch danach gibt er Proben von Tapferkeit und Entschlossenheit, was vor allem Hanneh mit Stolz und Angst zugleich zur Kenntnis nimmt (XXVIII 8, 11). Auch im Weiteren leistet Kara Ben Halef Beachtliches  : Er überwältigt den zum Mord an KM heranschleichenden Ghulam, entlarvt Pekala und Tifl, begleitet KM bei der geheimen Bootsfahrt auf dem unterirdischen See und überwindet den verräterischen »Aschyk« (XXIX 1, 4, 6–7). Durch diese vielfältigen Beweise von Tüchtigkeit, Tapferkeit, Besonnenheit, Vorsicht und Tatkraft wird er erwählt, auf dem BischarinEilkamel zum Schah zu reisen und dort wichtige Botschaften zu überbringen. Er löst diese Aufgabe glänzend, wird mit einem Ehrenkleid beschenkt und weist ein wichtiges Schreiben des Schahs vor. Zuletzt reitet er dem fliehenden Ghulam el Multasim nach, peitscht ihn unentwegt und überliefert ihn neuerlich dem Hauptmann der kaiserlichen persischen Leibgarde (XXIX 12). Der zum Jüngling und jungen Krieger herangereifte Kara Ben Halef erscheint zunächst an der Seite seines Vaters, zeigt dessen Kampfkraft und Tüchtigkeit, ist aber ernster, zurückhaltender, aber auch weniger blutvoll als Halef. In gefährliche Unternehmungen wird er immer wieder eingebunden, da er sehr verlässlich ist und im Gegensatz zu seinem Vater eher reserviert und ohne »Prahl- und Erzählsucht« (L 6). In ihm reift das wertvolle menschliche Erbe seiner Mutter Hanneh, und

Kara Nirwan 

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die praktische Lehre durch KM hilft ihm bei seiner Entwicklung. Einer neuen Generation angehörig, ist er als Mensch weit weniger im orientalischen Kosmos verankert als sein Vater und bleibt bei all seinem vielfältigen Tun und Wirken als literarische Gestalt blasser als dieser. Innerhalb der symbolischen Überfrachtung des Geschehens im Reiche des silbernen Löwen scheint die Person Kara Ben Halefs zwar als Vertreter des aus der Handlung genommenen Vaters, bleibt aber im Großen und Ganzen dem Realismus der Reiseerzählungen verpflichtet. Kara Nirwan (Schut) Ein Perser aus dem Ort Nirwan, der sich in Albanien angesiedelt und es zum Oberhaupt einer den osmanischen Balkan umspannenden Verbrecherorganisation gebracht hat. KM und die Seinen treffen ihn auf der Straße in Rugova im Gespräch mit dem korrupten Ortsvorsteher. Obwohl sie ihn noch nie gesehen haben, ist sofort klar, dass dieser Mann der Gesuchte ist  : Gekleidet wie ein mohammedanischer Skipetar, strahlt er vornehme Wohlhabenheit aus. Sein hageres, kühn geschnittenes Gesicht ist auffällig durch den gelblichen Ton der Haut, woher sich sein Name als Haupt der Verbrecher ergibt (Schut = der Gelbe, serbisch). Er hat einen langen schwarzen, zweizipfeligen Bart und schwarze Augen, die extreme Willensstärke verraten und drohendes Verderben ankündigen. Schon sein erstes Auftreten wirkt entschlossen, befehlsgewohnt, anmaßend, aber nicht unvorsichtig. So wendet er sich sofort gegen Lindsay und dessen Pferd, den bei Scharka entdeckten und den ermordeten Albanern gehörenden Goldfuchs, reklamiert es für sich und will, dass der Engländer bestraft wird. Und dies, obwohl er Lindsay erst kurz zuvor hat einsperren und zur Juwelenhöhle transportieren lassen. Er verrät sich, als er KM als Deutschen bezeichnet, was er ja bei einem noch nie gesehenen Mann gar nicht wissen kann. Im Gegenzug von KM als Schut angeklagt, erbleicht er zunächst. Als jener berichtet, dass er im Wachturm Leute gefangen hält, um sie zu erpressen und zu töten, erklärt sich Kara Nirwan nach längerem Wortgefecht bereit, KM und die Seinen, aber auch die Einwohner Rugovas zum Schacht des Wachturms zu führen und seine Unschuld zu beweisen. Tatsächlich verschwindet er unter einem Vorwand, um früher bei den Gefangenen anzukommen und diese schnell zu beseitigen. Doch KM ist mit dem Wirt Kolami und dessen Knechten auf einem Boot noch schneller vorangekommen und kann die Eingekerkerten, den Kaufmann Galingré und den albanischen Bajraktar (Clanführer) Stojko Vites, befreien. Kara Nirwan kommt zu spät, um sein Vorhaben auszuführen, und flieht. KM verfolgt den fantastischen Schwimmer durch einen gefährlichen Wasserstrudel, schlägt ihn danach mit einem Stein nieder und fesselt ihn sofort. Kara Nirwan wird zu Kolami gebracht und dort bewacht. Als ihn Halef mit der Peitsche schlägt, da er sich weigert mitzugehen, springt er zornig auf, droht mit Vergeltung und bekennt jetzt, der Schut zu sein und schwere Untaten begangen

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zu haben. Es würden ihn hunderte Anhänger unterstützen und daher fordert er die Anwesenden auf, ihn zu befreien, wofür er eine reiche Belohnung verspricht. Halef beendet diesen Zornausbruch mit einer Ohrfeige und droht Kara Nirwan nochmals mit der Peitsche (VI 6). Dann wird der Schut gefesselt zu seinem Han gebracht, wobei er auf dem Ritt durch Zurufe Unbekannter versteckte Botschaften erhält. In seinem Haus entdeckt KM die Galingré und Lindsay geraubten Gelder und Wertsachen, doch dann wird Kara Nirwan von plötzlich auftauchenden Verbündeten befreit, deren Versteck Halef, Osko und Omar übersehen haben. Der Schut entkommt mit seinem englischen Vollblutpferd, geht zunächst zu Kolami, um Rih zu stehlen, was der herbeigeeilte Halef im letzten Augenblick verhindert. So flieht der Schut weiter zum Nevera Han, wo er Hamd el Amasat trifft, die Familie Galingrés hinterlistig zum Aufbruch mahnt, in der Absicht, alle in den Felsspalten, die den Weg gefährlich machen, ums Leben zu bringen. Von KM, Lindsay und Halef verfolgt, stürzt der Fliehende selbst in eine Felsspalte, die sein Pferd nicht überspringen kann. Ross und Reiter gehen so elend zugrunde (VI 7). KM gelingt es ausgezeichnet, die verschiedenen und verschieden einflussreichen Mitglieder der Bande des Schut in ihrem Verbrechertum darzustellen, wobei er eine Galerie von Schurken bietet, deren Herkunft, Motive und Wirksamkeit durchaus verschieden sind. Alle sind jedoch verankert in der Welt des herabgekommenen und kaum mehr durchgreifend regierten osmanischen Reiches und dessen meist armseliger, zivilisatorisch zurückgebliebener Bevölkerung. Beachtenswert ist der Zusammenhalt der verbrecherischen Gruppierung unter Führung des Schut über weite Teile des Reiches, der die zerfahrene und kaum miteinander verbundene Verwaltung vielfach macht-, aber auch interesselos gegenübersteht. Karanfil »Nelke« ist die jüngere Schwester Murad Nassyrs und Kumrus. KM soll sie heiraten, damit er eine enge Beziehung zu Murad Nassyr und Ibn Asl bekommt und sich am Sklavengeschäft beteiligt. KM, der sie ja nicht kennenlernt, erfährt, dass sie ihrer Schwester Kumru gleiche, was ihn nicht begeistert. Es ist andererseits sehr schwierig für KM, das Angebot abzulehnen, da er damit Murad Nassyr tödlich beleidigen würde. Dennoch lehnt er ab, weil er ja auch ein Gegner des Sklavenhandels ist (sie tritt nie auf, von ihr wird nur erzählt (XVI 13). Kassem Ist ein Kawass (Ehrenwächter), der vom Müteßarif von Mossul beauftragt wird, KM und Halef auf ihrer Reise nach Kurdistan zu beschützen. Er ist aber ein Feigling und sträubt sich dagegen, zu den Kurden zu reiten. Als Fatima Marryah schreiend erscheint, versteckt er sich aus Angst vor Schir Seleki und wird später in einem Dornengestrüpp

Ka-Wo-Mien 

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gefunden, aus dem er von KM an den Füßen herausgezogen wird. Beim Weiterreiten schießt er auf einen Mir Mahmalli und verletzt ihn, was KM sehr verärgert, da man nun mit einer Blutrache rechnen muss (XLVIII 7/1–2). Tritt im weiteren Geschehen zurück und ist froh, schließlich mit Yussuf Ali und dessen Familie zum Müteßarif nach Mossul zurückkehren zu können. Kaßem erhält zum Abschied von KM ein erhebliches Bakschisch, was ihn mehr befriedigt als seine Stellung und Aufgabe als Beschützer (XLVIII 7/4). Der Kawass ist der typische feige Soldat, der selber beschützt werden muss und keiner Schwierigkeit gewachsen ist. In der symbolischen Erzählung ist er – mit leicht humorvollen Zügen gestaltet – eher falsch am Platz und als Person ein Relikt aus den Reisegeschichten. Kassim Mirsa (Mirsa Kassim) Beides Decknamen eines anmaßenden und herrischen Persers, der den Schah ermorden will. Er nimmt bei den Sillan (Schatten) einen höheren Rang ein. Der Schilderung seines Aussehens wird viel Platz eingeräumt  : Das Gesicht ist durchfurcht, die Haut tiefbraun  ; die Stirn niedrig, die Nase lang, dünn, scharf, wobei die Nasenflügel ständig zittern  ; die Lippen sind aufgeworfen und breitgezogen, das Kinn mächtig, die Augen klein, scharfblickend, rot geädert, unruhig hin- und hergehend  ; sie deuten auf List und Rücksichtslosigkeit  ; der Schnurrbart ist lang und dicht herunterhängend  ; seine Züge verraten tierische Triebe, die langen, knochigen Hände wirken wie Krallen. Sein barsches und feindliches Wesen nötigt Halef, ihn niederzuschlagen und ihn später mit der Peitsche zu züchtigen, worauf Kaßim Rache schwört. Im Verlauf des Geschehens lauert er KM und Halef bei einer Schilfhütte am Ufer des Tigris auf und befiehlt seinem Untergebenen Safi, sich mit seiner Frau als armes Ehepaar auszugeben und um Mitnahme zu bitten. KM belauscht ihn und nimmt Kaßim und seine Kumpanen bei deren Eindringen in die Schilfhütte gefangen. Er versieht Safi mit einer Maske, damit er unkenntlich ist, und befiehlt ihm, die anderen Schurken zu peitschen. Danach lockert KM die Fesseln der Verbrecher und lässt sie unter Wegnahme von deren Floß bei der Schilfhütte zurück (XXVII 3–4). Kaßim ist der Typ des fanatischen Schiiten, der Sunniten und Christen gleichermaßen hasst. Ka-Wo-Mien Häuptling der Sioux-Ogellallah. Er ist führend am Eisenbahnüberfall auf der Strecke nach Echo beteiligt. Als dieser misslingt, versucht er, den Mustang KMs zur Flucht zu verwenden, wird aber von KM durch einen Wurf mit dem Tomahawk betäubt. Dann kümmert sich KM nicht mehr um ihn und lässt ihn für die Ogellallah liegen, was nicht unberechtigte Kritik bei seinen Gefährten auslöst (vor allem von Seiten Sans-ears) (IX 2).

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Keira »Erich«. Ist ein Diener (Kakke) bei Pent. Er hält zusammen mit Neete Wacht und bemerkt als Erster den Bären, doch beteiligt er sich nicht an dessen Jagd, sondern bleibt bei den Frauen zu Hause (XXIII 1). Kelat Sohn der Chodiah  ; von den Persern gefangen und nach Kermanschah gebracht, soll er als angeblicher »Babi« = »Sill« grausam hingerichtet werden. Doch wird er von KM und Halef auf dem Transport zur Hinrichtung befreit und seiner Mutter zurückgegeben (XXVI 6/2). Hanje Kelder Holländerin, die als Köchin bei einem portugiesischen Kaufmann in Macao arbeitet. Sie wird anlässlich eines Spaziergangs mit ihrer Herrin von den Flusspiraten entführt, die sie für die Portugiesin halten, weil sie viel dicker als jene ist. Im Tempel des Kriegsgottes gefangen gehalten, wird sie von KM und Frick Turnerstick befreit und mitgenommen. Als alle von den Leuten des Kiang-Lu nochmals angegriffen werden, steht sie mit dem Ruder in der Hand ihren »Mann« und rettet einmal KM aus einer gefährlichen Situation. Nach der Vertreibung der Flusspiraten legt sie sich unbekümmert am Rande des Schiffskanals schlafen (XI 7). Vom Kapitän des zufällig vorbeifahrenden holländischen Schiffs »De valk« aus Amsterdam wird die Landsmännin gern mitgenommen. Sie bedankt sich wortreich bei KM und Turnerstick und versichert, dass sie alle Flusspiraten aufhängen lassen will (XI 8). Hanje Kelder ist eine prächtige, mutige Frau, ein Typ, der sonst bei KM kaum vorkommt. Joseph Keller Er ist ein deutschstämmiger Bahnschreiber in Kinsley, ein überaus bescheidener und zurückhaltender Mann. Widerwillig in einen Zweikampf mit einem einflussreichen Zeitungsherausgeber verwickelt, tötet er diesen unabsichtlich und muss vor dessen Freunden fliehen. Sein Chef bei der Eisenbahn gibt ihm ein Empfehlungsschreiben für den Leiter des Bahnbaus in Sheridan mit. Ohne Pferd und Nahrungsmittel irrt Keller durch die Prärie und ist dem Verschmachten nahe, als er auf Jefferson Hartley trifft, der ihm zu essen gibt. Dann rät er dem Flüchtling, auf seine Stellung bei der Bahn zu verzichten und als Famulus in seine Dienste zu treten. Obwohl Keller die offensichtlichen Betrügereien Hartleys ablehnt, schließt er sich ihm zunächst an. Dessen Auseinandersetzung mit den Tramps betreffen Keller zunächst nicht, und sie lassen ihn ungeschoren, während Hartley von ihnen angeschossen und beraubt wird. Unglücklicherweise hat ihnen Keller seinen Empfehlungsbrief gezeigt, sodass der rote Cornel die Verfolgung der bei-

Kepek 

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den nochmals aufnimmt, um an diesen Brief zu gelangen, der ihm beim Überfall auf die Bahnleute in Sheridan helfen soll. Hartley erkennt die Gefahr und versteckt sich, ohne Keller zu warnen. Als die Tramps erscheinen, erschießen sie Keller ohne weiteres und nehmen den Brief an sich. Die Leiche wird einfach in den Wald geworfen und liegen gelassen. Der zufällig danach erscheinende Winnetou findet den Leichnam und errät schnell das ganze Geschehen, obwohl ihn der von ihm entdeckte Hartley vielfach belügt (XXXVI 8). Keller ist der typische, ärmliche deutsche Auswanderer, der sich in der rauen Welt des Wilden Westens nicht behaupten kann und tragisch zugrunde geht. Kepek »Kleie«  ; ist der unförmig dicke Diener Dozorcas, sein ehemaliger Onbaschi (Korporal). Dummdreist und frech, nimmt er sich skrupellos viel heraus. So raucht er des Herrn Tabak und trinkt dessen Wein, obwohl er Muslim ist. Der Pole lässt ihn jedoch gewähren, sodass KM vermutet, dass Kepek sich große Verdienste um ihn erworben hat (III 8). Tatsächlich verdankt ihm der polnische Offizier, dass er seinerzeit bei der über ihn verhängten Erschießung nicht ums Leben kam, sondern gerettet und fortgebracht wurde, wie KM später erfährt. Treu, verlässlich und aufopfernd steht Kepek weiterhin zu Dozorca, doch wird er immer fauler, sodass ihr armseliger Haushalt in Bagdad zusehends verkommt. Kepek wird von Halef ob des entsetzlichen Schmutzes in der Küche zur Rechenschaft gezogen (XXVII 5–6). Der Dicke liefert immer wieder Beispiele seiner Trägheit und Schlauheit und gibt das ihm von seinem Herrn anvertraute Geld unbekümmert aus. Eine Besonderheit ist die einzig mögliche Art, in der er sich niedersetzt  : Er kann das nur ganz an die Zimmerwand gelehnt, auf die er die Hände legt und dann mühsam hinunterrutscht. Aufgerichtet werden kann er – allein fast gar nicht – nur mit größter Kraftanstrengung (XXVII 16). Zu den Dschamikun kann Kepek nur als dicke Frau im Tachtirewan transportiert werden. Beim Anhalten rutscht er mühsam daraus hervor, wird von Pekala umarmt und mit Aussicht auf ein gutes Mahl in die Küche geführt. Dort isst und schläft er abwechselnd, bis er zuletzt mit Pekala und Tifl die Dschamikun verlässt und in der beseligenden Vorstellung einer dauernd wohlbestellten Küche lebt. Doch bleibt Kepek dieses Schlaraffenland endgültig verwehrt, und er wird in Zukunft bei der Familie seines Herrn Dozorca in Isfahan leben (XXIX 10–12). Ist Kepek bei dem frühen Bagdad-Aufenthalt KMs und Halefs noch ein gesprächiger Geselle, so redet er bei den Dschamikun weder ein Wort noch begrüsst er die beiden. KM nähert ihn bei aller grundsätzlichen Komik zuletzt der nicht eindeutig positiv-spaßigen Welt Pekalas und Tifls an, mit denen der ursprünglich tapfere und aufopfernde Kepek im Grunde nichts zu tun hat. Er wird zuletzt auf eine Existenz der Gefräßigkeit und Faulheit reduziert, was seiner ursprünglichen charakterlichen Anlage nicht entspricht. Doch wird er in der ausgeprägten Symbolik, die die zweite Hälfte des »Reichs des silbernen

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Löwen« beherrscht, für die tiefer veranlagten und schicksalbelasteten Menschen höheren, geistigen Typs entbehrlich und bleibt auf seine niederen Instinkte beschränkt, eine durchschnittliche Lustspielfigur. Die komische Partnerschaft Herr und Diener kehrt in KMs Werken gelegentlich wieder. Khanum Gul (Gul-i-Schiras  ; siehe dort) Die Schahsadeh, die sich Gul-i-Schiras (Rose von Schiras) nennen lässt. Von ihr sieht KM ein Bildnis unter den Schätzen der Schmuggler am Birs Nimrud, das in Verbindung zu einem solchen des Dschafar Mirza steht (XXVII 15). Auch sie gehört zu den Rebellen gegen den Schah, obwohl seine Verwandte, und will Kaiserin werden. Steht in enger Beziehung zu Ahriman Mirza und dem Scheik-ul-Islam. Mit ihnen zusammen erscheint sie vor dem Ustad. Jene sind ihre Verbündeten, doch hasst sie sie in Wirklichkeit, wie sie auch von ihnen gehasst wird. Sie brauchen einander jedoch für ihre Revolte zum Sturz des Schahs. Ihr Aussehen und Auftreten entsprechen keineswegs einer orientalischen Frau  : Sie hat ein hohe, volle Gestalt und ist überreich mit Schmuck behängt. Sie trägt keinen Schleier, hat eine Ponyfrisur, (vielleicht unechte) Zöpfe, die bis zum Boden reichen und mit allerlei durchflochten sind. Außerdem fällt sie durch ihren begehrlichen Ausdruck auf. In der Hand hält sie eine Reitpeitsche, mit der sie hin- und herwippt  ; ihre Bewegungen sind lebhaft, gebieterisch, bestimmt und bei Gelegenheit auch wegwerfend. Sie trennt sich nie von ihrem nahezu unbesiegbaren Pferd »Iblis« (oberster Teufel) und will zum Rennen bei den Dschamikun kommen. Dort tritt sie anmaßend und höhnisch auf. Nach einer aggressiven Antwort an den rufenden Chodj-y-dschunar gibt sie mit »Vorwärts, drauf«-Rufen das Angriffskommando für ihre Leute, die die Dschamikun umzingelt haben, zieht dem ratlosen Ahriman Mirza den Säbel aus der Scheide, schwingt ihn hoch empor und stürzt plötzlich von der Mauer, wobei sie zu Tode kommt (XXIX 9, 11–12). Khanum Gul ist eine literarisch nur mit wenigen Strichen angedeutete Frau. Es ist möglich, dass KM ihr ursprünglich eine andere Rolle im Geschehen zugedacht hatte, nach der symbolischen Wende jedoch in Verlegenheit mit dieser Figur war, die nun notdürftig an die verbrecherischen Bösen angeschlossen scheint, ohne ein charakteristisches Eigenleben, wenn auch in typisierter Form, zu entwickeln. Ihr plötzlicher Tod scheint eine Verlegenheitslösung. Auch ihr schier unbesiegbares Pferd »Iblis« kommt letztlich nicht zum Einsatz, da der »Teufel«, den Ahriman Mirza reitet, ein anderes Tier ist. Khasti-Tine Das heißt »Alter Mann«. Ein junger Navajo, der diesen Namen als Auszeichnung für seine Reife und Fähigkeiten erhalten hat, beschleicht als Kundschafter seines Stammes die Nijoras und deren Häuptling Mokaschi. Von Grinley zufällig entdeckt, wird er von diesem zusammen mit seinem Gefährten hinterrücks erschossen, da die Auseinander-

Khutab Aga 

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setzung der beiden Stämme das betrügerische Ölgeschäft Grinleys mit dem Bankier Duncan gefährdet. (Von Khasti-tine wird nur berichtet, wobei selbst Mokaschi Achtung vor diesem Feind zeigt) (XXXVII 9). Khudyr Sohn Jamirs, des Scheiks der Hamawand-Kurden. Das Kind hat sich versehentlich an einem Messer mit vergifteter Klinge verletzt und soll nun zu Marah Durimeh gebracht werden. Auf dem Weg werden Vater und Sohn von den Dawuhdijeh-Kurden gefangen genommen und in einem Wachtturm eingesperrt  ; von KM aber wieder befreit (XXVI 6/3–5). Khutab Aga Basch Nâsir, Oberaufseher, des Heiligtums von Meschhed Ali. Er trägt einen dunklen, gepflegten Bart, seine Kleidung ist aus Seide und seine Waffen sind schön und wertvoll. Khutab wirkt gebieterisch, wie an anderer Leute Gehorsam gewohnt, er hat eine Art Stolz von innen her, strahlt geistige Tätigkeit aus und hat mildfreundliche, aber Tatkraft verratende Augen. Er stellt sich als Freund von Dschafar Mirza heraus, der ihm KM geschildert und beschrieben hat. Daher glaubt er nicht, Hadschi Akil Schâtir vor sich zu haben, sondern KM, wozu auch Halefs mangelnde Vorsicht beiträgt. Khutab ist auf der Verfolgung El Ghanis, der in Meschhed Ali wertvolle Dinge gestohlen hat, und klärt KM über den Ghâni auf (XXV 3). Er klagt die Mekkaner des Diebstahls an, die ihn zurückweisen und den Beweiszettel mit den gestohlenen Gegenständen ihrerseits für gestohlen ansehen lassen wollen. Khutab sieht, dass er so nicht durchkommt und muss sich auf die Unterstützung KMs und der Haddedihn verlassen. Und so fordert er die Todesstrafe oder die Auslieferung der diebischen Leute aus Mekka, was jedoch KM und Halef wegen des Vertrags, den sie mit Tawil – der gegen Khutab ausgetauscht worden ist – abgeschlossen haben, nicht zulassen können, obwohl Khutab selbst der Faßâde, der Tötung durch langsames Ausrinnen des Blutes, bereits unterworfen worden war. Doch stimmen alle dem Vorschlag Hannehs zu, die eine Bastonade (zunächst einmal) für angemessen hält. Khutab beteiligt sich am nächtlichen Zug des Münedschi und kommt ganz erschüttert von den Geschehnissen an der Grenze des Jenseits zurück, sodass er auf die Bastonade verzichtet. Was den Schatz aus Meschhed Ali betrifft, der schon wieder zurückgewonnen schien, müssen KM, Khutab und die Ihren nun auf einen darüber entscheidenden Zweikampf mehrerer eingehen. Durch die Siege Halefs und Karas bleibt er bei den Persern. Er schenkt KM seine getüpfelte, einmalige Kamelstute, die – für ein Kamel ungewöhnlich – ein Geheimnis hat. Khutab schlägt KMs Warnungen in den Wind und reitet den Weg zurück, so dass er von Tawil wieder gefangen genommen wird, der sofort die ihn begleitenden Asaker erschießen lässt. Doch selbst KM und Halef mit

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ihren Leuten werden von Tawil abermals überwältigt. Als er von Khutab erfährt, dass ihm Dschafar jene Bibel geschenkt hat, die er von KM erhalten hat, wird der Oberaufseher von El Ghâni erschossen. Doch plötzlich erscheint der Tote wieder  : Ein in Metall gebundenes Neues Testament hat die Kugel aufgehalten. Auch Khutab hatte Jenseitserlebnisse und wird zur Erde zurückgesandt, wo er nun alles erzählen kann und weiterhin bei KM und den Seinen bleibt (XXV 5–11). Um Khutab gibt es ein ziemliches Hin und Her, bis der Basch Nâsir von Meschhed Ali mehr oder weniger für das Christentum gewonnen wird, dessen heilsamer Charakter diesmal durch einen metallenen Bucheinband überdeutlich zum Ausdruck kommt. Doch damit ist Khutab Agas Reise noch nicht beendet. Er möchte unbedingt seine Freunde nach Mekka begleiten, obwohl er als Schiit dort nicht ungefährdet scheint. KM lehnt das ab, muss ihn aber gewähren lassen, da Khutab andernfalls ihnen allein nachreisen will. Als er sich beklagt, dass die Schiiten in Mekka so schlecht behandelt würden, muss er sich von KM sagen lassen, dass es den Sunniten umgekehrt in Meschhed Ali ebenso schlecht ergeht. Diese Erkenntnis betrübt Khutab Aga sehr und lässt ihn den Islam distanzierter betrachten (L 2–3). In Mekka rächt er einen Landsmann und Glaubensbruder, der geschlagen wird, worauf er vor den Großscherif gebracht und von ihm abgeurteilt werden soll. Zunächst von KM und Halef scheinbar gerettet, wird er durch das Dazwischentreten des Ghâni dem Großscherif übergeben. Seine dort gehaltene Verteidigungsrede löst Erstaunen, aber auch Zorn aus, was Khutab jedoch nicht berührt, da er in eine Art Trance verfällt. Nach der Entlarvung des Ghâni wird er jedoch vom Großscherif gut und ehrenvoll behandelt (L 5). Schließlich kehrt er nach Persien zurück, wo er in höchstem Ansehen steht und benutzt dieses, um überall die Liebe, die er in Todesnot erfahren hat, zu predigen und zu zeigen. Mit KM wechselt er bis zuletzt Briefe (L 10). Khutab Aga ist das einmalige Beispiel eines positiv gesehenen Schiiten, der – obwohl hoher Religionsbeamter – Züge aufweist, die eine kritische Distanz zum Islam bewirken. Seine mystischen Erlebnisse erwachsen zwar aus mohammedanischen Vorstellungen, münden aber mehr oder weniger in christliches Tun. Er ist eine ganz seltene Gestalt, die sich aus dem muslimischen Lebens- und Gedankenkreis lösen kann, was selbst Halef niemals ganz gelingt. Kiamil Effendi Der Machredsch (Gerichtshofvorsteher) von Mossul ist der böse Geist des Müteßarif. Er drängt zum Feldzug gegen die Jesidi, um diese nach Möglichkeit auszurotten und sich nebenbei zu bereichern. Zu diesem Zweck macht er aus Opfern Täter und umgekehrt. Kiamil Effendi mischt sich in alles ein und führt bei allen Verhandlungen das große Wort. Er ist auch bei den Gesprächen mit Ali Bei zugegen  : An der Seite des Kaimakams führt er sich als Befehlshaber auf, weil er die rechte Hand Schekib Halils ist. Auf Befehl KMs wird er von den Jesidi gewaltsam vor den Verhandlungen über einen Waffenstillstand

Kiktahan-Schonka 

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entfernt (II 2). Vom Anadolu Kasi Askeri (Heeresrichter von Anatolien) zur Verhaftung ausgeschrieben, kann er fliehen und taucht in Amadije beim Müteßellim auf. Dort empfiehlt er die Gefangennahme von KM und seinen Freunden und rechnet mit diesem, der auf die Unverschämtheit spaßhaft eingeht, die Summe aus, die ihm für KM, Lindsay, Mohammed Emin und Halef strafweise zu zahlen sei. Auf die Vorwürfe von KM kann er nichts antworten, flieht, wird aber von Selek zu Boden gerissen (II 9). Nun selbst in Amadije eingekerkert, wird er in der Nacht von den trunkenen Müteßellim und Selim Aga »besucht«. Ismael Bei erpresst den Machredsch schamlos, will immer mehr Geld und lässt ihn doch nicht frei. Es gelingt Kiamil Effendi, an den Schlüssel des Gefängnistores zu kommen, er scheitert aber bei der Flucht, weil er verzweifelt, aber vergeblich versucht, das Tor aufzusperren, das ohnehin offen ist. So wird der Machredsch neuerlich gefangen und eingesperrt, nachdem ihm Ismael Bei noch alle Ringe und Goldmünzen abgenommen hat (II 10). Kiamil Effendis Aussehen (Raubvogelgesicht, sieht aus wie ein »Stößer«) ist schon ein Hinweis auf seine verbrecherische und geldgierige Natur. Es lässt ihn als hinterlistig und hochtrabend erkennen. Mit der Erpressungsszene im Gefängnis ist KM ein literarisches Meisterstück gelungen, in dem sich die Verkommenheit, aber auch Hilflosigkeit der osmanischen Beamten weit entfernt von Istanbul zeigt, deren Korruptheit fast als Notwendigkeit im Existenzkampf erscheint. Kiang-Lu (Kin-Tsu-Fo  ; siehe dort) Kiktahan-Schonka Das heißt »der wachende Hund«, Häuptling der Sioux Ogellallah. Todfeind KMs, will ihn unbedingt an den Marterpfahl bringen. Dazu scheint ihm eine Gefangennahme beim Mount Winnetou günstig. Zu diesem Zweck ist er mit den Enters-Brüdern im Bunde. Vor allem Sebulon möchte KM an den Sioux ausliefern (XXXIII 2, 4). Kiktahan Schonka ist uralt und hat eine krass hervorstehende Nase mit messerscharfem Nasenrücken, einen breiten, fast lippenlosen Mund, die Augen liegen tief in den Höhlen. Er macht alles in allem einen widerlichen Eindruck. Kaum gehfähig, muss er getragen und gehoben sowie mit dem Lasso in die Höhe gezogen werden. Die von ihm benutzten Entersbrüder verachtet er zutiefst und will sie für ihren Verrat an KM nicht bezahlen, sondern sie umbringen lassen. Er verliert die Hälfte seiner Medizin (zwei aneinandergenähte Hundepfoten), als er die Geisterstimme Manitous (recte KMs) vernimmt (XXXIII 6). So kann er nur die übrig gebliebene Hälfte zur Verwahrung ins »Haus des Todes« geben (XXXIII 10). Beim verabredeten Zweikampf kann er auf KM nicht schießen, weil seine noch restliche Medizin genau über dessen Herzen – dem einzig erlaubten Ziel – aufgehängt ist. So muss er sich unverrichteter Dinge wegtragen lassen, wobei er KM lauthals und wüst beschimpft (XXXIII 14). Zuletzt klagt er über seine durch den

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Höhlensturz ums Leben gekommenen Krieger (XXXIII 16). Kiktahan Schonka gehört in die Kategorie der grausamen, hinterlistigen, wortbrüchigen und ewig hasserfüllten Häuptlinge, die besonders KM und Winnetou nach dem Leben trachten. Kin-Tsu-Fo Er ist als Kiang-Lu der Oberste der Flusspiraten. Er will seine Tochter unbedingt an KM verheiraten, nur im Notfall an Kong-Ni. Sollten beide ablehnen, so droht er ihnen mit der Aussetzung auf dem Erker der Drachenschlucht. Er empfängt KM und Frick Turnerstick und zeigt ihnen seine tadellosen Reitkünste. Und dennoch vermag er nicht, einen Kaschgarauer Rappen zu reiten. KM versucht das erfolgreich, nachdem er sich das Pferd im Falle des Gelingens als Eigentum versprechen lässt. Wie stets in solchen Fällen bezwingt er das ungebärdige Ross. Sein Gespräch mit Kiung, der Tochter des Oberpiraten, wird von diesem belauscht und KM daraufhin gefangen genommen. Er transportiert den Europäer zu dem berüchtigten Erker. Dort will er mit KM kämpfen, stürzt dabei aber selbst von dem Felsenvorsprung hinab und kommt so ums Leben (XI 10). Kiang-Lu ist ein klassischer chinesischer Bösewicht, der sich in seiner Brutalität und alles übertreffenden Gewalttätigkeit für allmächtig hält und auch hohe Staatsbeamte, wie den Vater Kong-nis, beherrscht, aber gegen den gewandten und vorausblickenden Europäer letztlich keine Chance hat. Kita Homascha (Juwaruwa) Das heißt »Zwei Federn«, Unterhäuptling der Naiini-Komantschen, gilt als listigster Mann des Stammes und erscheint als angeblicher Upsaroka »Juwaruwa« bei den Bahnarbeitern. Er wird, als verdächtig, von KM verhört. Dabei erweist er sich als anmaßend und droht KM sogar, wird auch als Komplize Ik Senandas erkannt, doch wieder entlassen, da Winnetou bei Letzterem nichts Gefährliches finden konnte (XXXVIII 1). Ohne Waffen vertrieben, unterstützt er den »Schwarzen Mustang« in der Einsamkeit von Hunger gequält. Als der Häuptling tot ist, verhandelt er mit KM, um einen halbwegs unblutigen, erträglichen Ausgang der Auseinandersetzung zu erreichen. Danach zieht er mit seinen Naiinis ab. Kita Homascha betrachtet KM und Winnetou als seine Todfeinde und ist voll Hass und Rachegefühl gegen sie (XXXVIII 5). Er gehört zu den »Indianern«, die unverändert schlau, hinterlistig und böse sind. Kiung Tochter des Kin-Tsu-Fo, soll gezwungen werden, KM oder Kong-Ni zu heiraten, ist aber in den Sohn des Bürgermeisters von Li-ting verliebt. Nach dem tödlichen Absturz ihres Vaters vom »Erker der Drachenschlucht« steht der von ihr erhofften Verbindung nichts mehr im Weg. Sie wird beschrieben als hochgewachsen und schlank, mit hübschen,

Kliuna-ai 

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von Trauer überhauchten Gesichtszügen, und sie hat keine verkrüppelten Füße, weil ihr Vater ein Mongole ist (XI 11). Typ der guten, freundlichen und hübschen Tochter eines verruchten, verbrecherischen und brutalen Vaters, wie er bei KM wiederholt vorkommt. Klapperschlange (Tkhlisch-Lipa  ; siehe dort) Kleiner Mund »Gaty-ya«, Sohn des Yuma-Häuptlings Großer Mund  ; will zusammen mit seinem Vater und Ralph Weller die beiden noch namenlosen Mimbrenjo-Knaben und deren Schwester töten. Er steigt die Felswand hoch, auf die sie sich gerettet haben, um sie von oben mit seiner doppelläufigen Büchse zu erschießen. Bevor ihm das gelingt, wird er von KM durch Schüsse aus dem Bärentöter ums Leben gebracht (XX 3). Klekih-Petra Das heißt »Weißer Vater«. Ein demokratisch-revolutionärer Lehrer aus Deutschland, dessen richtigen Namen man nicht erfährt und der nach den Ereignissen von 1848 fliehen muss und nach Amerika geht. Dort schlägt er sich in den Wilden Westen durch und bleibt bei den Apatschen, wo er die Rolle des Lehrers und Missionars übernimmt. Eine besondere Beziehung entwickelt er zu dem jungen Häuptlingssohn Winnetou, der sein bevorzugter Schüler wird. Er erscheint mit diesem und Intschu tschuna beim Eisenbahnbau, den die Apatschen energisch ablehnen. Dabei lernt er KM kennen, den er sympathisch findet und dem er sein vergangenes Leben entdeckt. Als Rattler auf Winnetou anlegt, wirft er sich dazwischen und wird von der Kugel getötet (VII 4). Später findet eine »indianische« Leichenfeier beim Pueblo der Mescalero-Apatschen statt (VII 15). Klekih-petra spiegelt in seinem Wesen Probleme menschlicher und seelischer Art, wie sie wohl KM im wirklichen Leben kannte, ohne sich ihnen als junger Mensch zu stellen. Kliuna-ai Das heißt »Mond«. Sie ist eine junge »indianische« Witwe bei den Apatschen, die ihren Mann im Kampf gegen die Kiowas verloren hat. Auf Winnetous Befehl hin muss sie Sam Hawkens aus dem Fell des von KM erlegten Grizzlys einen neuen Mantel schneidern. Sam verliebt sich in sie, eine Empfindung, die sie jedoch nicht teilt. Kliuna-ai fordert hingegen von ihm eine Bezahlung für das Gerben des Fells und stürzt entsetzt davon, als sie dessen von der Skalpierung kahlen Schädel erblickt. Der enttäuschte Sam rächt sich, indem er vorgibt, bei seiner »Weissagung« auch ihr Schicksal erkennen zu können. Kliuna-ai wird neugierig und fragt danach. Da verkündet er ihr, dass sie ebenfalls ihr Haar verlieren und als schrecklicher Kahlkopf dastehen werde. Als er ihr danach noch seine Perücke anbietet, läuft sie beschämt davon (VII 17–18). Diese kleine Neben-

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handlung, deren Protagonisten Sam Hawkens und Kliuna-ai sind, ist eine gekonnte humoristische Episode, die das danach heraufziehende tragische Geschehen hinauszögert. Eine Figur wie diese junge »Indianer«-Witwe kommt bei KM sonst nicht vor. Knox Tramp aus der Gruppe des roten Cornel. Er ist mitbeteiligt am mörderischen Überfall und Pferdediebstahl der Tramps bei den Utahs. Er entkommt zunächst deren Rachefeldzug mit seinem Kumpanen Hilton, trifft auf Old Shatterhand und dessen Gefährten, denen sich beide anschließen wollen. Doch von KM als Schurken erkannt, werden beide von diesem niedergeschlagen. Von den Utahs unter dem Häuptling Großer Wolf überfallen, verliert Knox seinen Skalp an den Häuptling, weil er KM und die Seinen als Beteiligte an der Untat der Tramps verleumdet (XXXVI 11). Dann als Skalpierter zum Marterpfahl geschleppt, bekommt er vom Wundfieber erfasst seine anfänglichen Verletzungen gar nicht mit. Später jedoch heult und schreit er und benimmt sich nach »indianischen« Maßstäben so abscheulich, dass er den Hunden überlassen wird, die ihn zerreißen (XXXVI 12). Ko-Itse Das heißt »Feuermund«. Er ist ein Häuptling der Sioux-Ogellallah, den Winnetou als Lügner und Verräter bezeichnet, während ihn KM zwar als unversöhnlichen Feind der Weißen hervorhebt, ihn aber als guten Redner und verwegenen Krieger anerkennt (IX 13). Kolami Als Handschi in Rugova Konkurrent Kara Nirwans. Er begegnet KM und den Seinen zufällig, zeigt sich höflich, freundlich und auskunftsbereit. Seine behäbige Figur und sein offenes, ehrlich wirkendes Gesicht sprechen für ihn. KM nimmt mit seinen Getreuen bei ihm Quartier, der schon längere Zeit den Verdacht hat, dass Kara Nirwan der Schut sei. Doch konnte er bis jetzt nichts gegen ihn unternehmen. Mit ein paar Knechten hilft er KM bei der schwierigen Durchsuchung des Karauls und steht ihm mit seinem Boot bei der unterirdischen Auseinandersetzung mit Kara Nirwan bei (VI 6). Alexandros Koletis Ein Grieche, Dolmetscher des englischen Vizekonsuls von Mossul, steht auf Seiten der Obeide im Kampf gegen die Haddedihn. Will aus der Gefangenschaft fliehen, wird aber durch einen Schuss ins Bein daran gehindert und von Lindsays Diener Bill notdürftig medizinisch behandelt. Er will einen Brief des Vizekonsuls an den Konsul von Bagdad schnell verschlingen, muss aber – von KM mit Gewalt dazu gezwungen – über den

Kolma Puschi 

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Inhalt Auskunft geben (I 16). KM trifft neuerlich auf Koletis, als er in Istanbul hinter Abrahim Mamur her ist. Der Grieche erscheint als Eigentümer des Wein- und Kaffeehauses im übel beleumundeten Bezirk Baharije Köj, in dem sich die »Sackmänner« zusammenfinden. Verfolgt von Omar, wird er von diesem ebenso wie Abrahim vom Turm in Galata gestürzt und kommt so ums Leben (III 15). Koletis wird als hinterlistiger und höhnischer Halunke gezeigt und verkörpert die von KM kaum geschätzten Griechen, die überall, wo sie auftauchen, Unheil bringen. Kolma Puschi (Emily Bender, Tahua, Tokvi Puy) Ein Wort aus der Sprache der Moqui-»Indianer«, das der Bezeichnung »Tokvi Puy« bei den Utahs entspricht  ; beides heißt  : »Dunkel- oder Schwarzauge«  ; Fremdbenennung für Tahua bzw. Emily Bender. Im Aussehen ist er/sie Winnetou nicht unähnlich, mit schwarzen, glänzenden Augen, langen dunklen Haaren zu einem Schopf gebunden, der bis an die Hüften reicht. Er/Sie trägt Jagdrock und Leggins aus Leder, Mokkasins, eine bunte Decke um die Hüften, um den Hals allerlei Gebrauchsgegenstände, jedoch auffallenderweise keine Medizin. Sein/Ihr Ausdruck ist ernst und streng, doch auch frauenhaft weich  ; Kolma Puschi gilt überall im Westen als unverletzlich und wird als halbmythisch betrachtet. Liebt es allein zu leben. Trifft Winnetou, KM und deren Gefährten, bevor diese des Nachts von Old Wabble und den Tramps überfallen werden. Begegnet diesen und den Gefangenen am nächsten Tag, um zu zeigen, dass er/sie jederzeit zur Stelle ist, um sie zu befreien. Das gelingt, indem er/sie KM die Fesseln durchschneidet. Als die Gefangenen den Spieß umdrehen und die Tramps mit Old Wabble überwältigen, kommt er/sie mit Fleisch und schlägt den Pferdewächter nieder, dessen Gefangennahme vergessen worden war (XV 5–6). Wieder verschwunden, wird er/sie als Gefangene(r) heruntergekommener Goldsucher gefunden und befreit, bittet jedoch, dafür diese nicht zu bestrafen, da seine/ihre Gefangenschaft nur sehr kurz dauerte. Kolma Puschi wird von KM als Frau, als Tahua, Schwester Tokbelas = Tibo-wete, identifiziert. Zugleich ist sie die Mutter von Old Surehand und Apanatschka, die eigentlich Leo und Fred Bender heißen. Tahua ist die Schwester von Wawa Derrick. Sie berichtet von ihrer schmerzhaften Vergangenheit, ihrer Ehe mit John Bender, ihrer beider Gefängnisaufenthalt als fälschlich beschuldigte Falschmünzer. Wieder in Freiheit will sie der UtahHäuptling Tusahga Saritsch zur Frau nehmen, was nicht zustande kommt, da sie ihn im Kampf besiegt. Sie wird Zeugin des Mordes an ihrem Bruder durch Dan Etters, der sie an dessen Grab festbindet, wo sie nur knapp dem Hungertod entgeht. Nach dieser Erzählung macht sie sich mit KM und den Seinen auf die Verfolgung von Dan Etters, der als »General« Douglas zum Grab Wawa Derricks strebt, um dort Old Surehand zu treffen und ihn zu töten. Dank Kolma Puschis Einfluss lassen die Utahs Douglas im Stich, der schließlich auf der Flucht vor seinen Gegnern mit einem Felsen herabstürzt

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(XV 10). Die seltsame Frau, die sich als »Indianer« im Westen umhertreibt, um Rache zu nehmen, was gute zwanzig Jahre misslingt, ist die Hauptfigur des weit in die Vergangenheit reichenden Kriminalgeschehens, das kontrapunktisch die beiden Surehand-Bände mehr oder minder stark durchzieht. Old Surehand, Apanatschka, »General« Douglas, Tibo-taka und Tibo-wete, am Rande auch Tusahga Saritsch sind die Träger dieser Handlung, der in der ursprünglichen dreibändigen Fassung des Surehand-Texts deutlicher zum Ausdruck gekommen wäre. Die Ausgliederung der Geschehnisse und Erzählungen, die als »Kapitän Kaimann« zu einem eigenen Band gemacht wurden und damit auch im Surehand-Text etwa der Figur des Detektivs Treskow an Bedeutung genommen haben, macht in den gestrafften und gekürzten Bänden etwa Old Wabble, der mit der Kriminalhandlung nichts zu tun hat, zu einer zentralen Figur. Kolma Puschi erscheint nochmals als alte Frau anlässlich des Amerikabesuchs KMs und Herzles im Jahre 1908, nachdem sie schon lange im Briefwechsel mit Klara May stand (XXXIII 1). Ihr Aussehen hat sich bis dahin selbstverständlich verändert  : Ihre Gestalt ist gebeugt, ihre Zöpfe (auf den Kopf gelegt) sind dünn geworden, ihr Gesicht weist zahlreiche kleine Falten auf. Doch lässt sich auch dann eine Altersschönheit, von innen her, nicht leugnen. Mit Hilfe ihrer Enkel geistig gewachsen, schwärmt sie für die Verherrlichung Winnetous und ist vom Denkmal, das ihre Enkel errichtet haben, begeistert. Dennoch will sie sich die Freundschaft KMs erhalten, dem es eher um das geistige Erbe des Apatschen geht. Ihr Briefwechsel mit Herzle dauert an (XXXIII 13). Kong-ni Ein junger Chinese, 24 Jahre alt, wird von einem Taifun ans Land geschleudert, als die Dschunke, auf der er sich befand, Schiffbruch erleidet und er als Einziger überlebt. Kong-ni zeigt sich als ein überaus höflicher und gebildeter Mann, der aber seine Retter KM für einen Doktor der Wissenschaften und Frick Turnerstick für einen Admiral hält (XI 1/4). Er entpuppt sich als der Sohn Phy-ming-tsus, eines Mandarins mit dem roten Knopf, und ist selbst Mandarin fünfter Klasse mit dem kristallenen Knopf. Er bietet KM an, ein Doktorat in China zu machen. Als Doktor würden ihm auch die Fremden verbotenen Städte oder Stadtteile in China offenstehen  ; außerdem würde er als »Sohn« Phy-ming-tsus gelten. Als KM darauf eingeht, schreibt Kong-ni in schönster Schrift drei kurze Arbeiten nach dessen Diktat, womit dieser alle drei akademischen Grade erlangen soll. Dann schenkt er KM chinesische Kleidung und einen langen Zopf, womit er unangefochten die verbotenen Stadtteile Kantons aufsuchen kann. Am wertvollsten ist jedoch die Halskette, die er notfalls den Flusspiraten vorweisen soll (XI 1/5). Kong-ni trifft KM und Turnerstick erst wieder im Haus seines Vaters und beim Besuch Kintsu-fos, des Obersten der Flusspiraten. Er ist dann nicht mehr so freundlich, hingegen übervorsichtig und unsicher im Betragen gegenüber KM (XI 1/11). Mit KM wird auch

Kostja 

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dem Leser erst zuletzt klar, dass Kong-nis Bemühen und Fördern KMs nicht nur aus Dankbarkeit geschieht  : Er will ihn als zweiten Sohn seines Vaters aufbauen, damit er der erzwungenen Ehe mit des Oberpiraten Tochter Kiung – die ihn auch nicht liebt – entgehen kann. Josef Korndörfer Er ist ein Bayer aus dem fränkischen Staffelstein, geht zur Fremdenlegion und wird »Chasseur d’Afrique«. Ursprünglich Schreiner, landet er zuletzt im Hause André Latréaumonts in Algier. Dort lernt ihn KM kennen, als er den von ihm niedergeschlagenen Mahmud auf der Schulter hinausträgt. Sie befreunden sich und Korndörfer will KM begleiten und sich am Kampf gegen die Gum beteiligen (X 1/1). Bei der Jagd auf den Panther möchte er KM beistehen, doch weist ihn dieser höflich zurück. Am nächsten Tag streitet er mit Hassan Ben Abulfeda um das zweite Pantherfell und erhält es von KM seiner Anhänglichkeit und Treue wegen zugesprochen. An der Löwenjagd am nächsten Tag nimmt er teil, ohne zum Schuss zu kommen (X 1/2). »Unterstützt« den ängstlichen Hassan bei dessen arabischem Duell, indem er mit einem Schlag der flachen Hand das Messer durch die Wade treibt, was dessen feiges Zaudern beendet. Jederzeit aufmerksam, erschießt Josef den Begleiter Hedschan Beis, als es zu dessen Auseinandersetzung mit KM wegen der irregeleiteten Karawane kommt (X 1/3). Er liefert sich ständig Wortgefechte mit Hassan wegen dessen erbärmlicher Feigheit im Kampf und der dennoch unerträglichen Prahlerei, die in einer Ohrfeige gipfeln, welche der ängstliche Prahler hinnehmen muss. Verlässlich begleitet Korndörfer KM und Bothwell nach el Kassr, wo er die Gum-Wächter der Festung erschießt. Zuletzt folgt er den beiden nach Deutschland, um in Staffelstein wieder süffiges Bier zu trinken (X 1/4). Josef Korndörfer ist ein literarisch von KM immer wieder verwendeter Typ des Deutschen  : ehrlich, unverbildet, treu, verlässlich, aus einfachen Verhältnissen in der abenteuerreichen und exotischen Fremde, in der er sich kaum anpasst, sondern seine treuherzige Art beibehält. Koscha-Pehve Bezeichnung der Komantschen für Old Death  ; siehe dort. Kostja Sohn der Pflanzen- und Heilkräutersammlerin Nebatja in Ostromdscha. Er muss sie in ihrer Tätigkeit ersetzen, weil sie sehr krank ist. Kostja sammelt auch am Waldesabhang bei der Ruine des Orts und macht interessante Beobachtungen, die für KM von Wichtigkeit sind. Eines Tages wird er vom Mübarek entdeckt, vertrieben und schließlich über einen Felsen hinabgeworfen, sodass er sich den Arm bricht. (Über Kostja wird nur von seiner Mutter erzählt, er selbst tritt nicht in Erscheinung) (IV 16).

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Ko-Tu-Cho Das heißt »Zerschmetternder Blitz«, Häuptling der Schoschonen, Freund Winnetous und Sans-ears. Er hilft diesen und Bernard Marshal und beteiligt sich an der Verfolgung der Morgans, die er gefesselt in ein Zelt bringen lässt. Als er KM und Bernard an der Leiche Allan Marshals weinen sieht, zeigt er eine leichte Verachtung, wird aber von Winnetou über diesen bei Weißen üblichen Ausdruck seelischer Bewegtheit aufgeklärt und hat dann Verständnis für diese Gemütsbewegung (IX 10). David Kroners Richtiger Name des langen Davy  ; siehe dort. Krüger Ein Mitschüler und Gegner des jungen KM, der eine unfertige und durchaus als Schülerarbeit zu bezeichnende Motette desselben noch durch eigene Einfügungen verschlechtert und dann heimlich zum Kantor schickt, um KM zu schaden. Jener erkennt aber die Schrift und die Absicht, tilgt die »Verschlimmerungen« und bringt die Motette wieder auf ihren alten Zustand. Er gibt das Werk einem Verleger, der es annimmt und KM 25 Taler sendet. Krüger soll wegen seiner gemeinen Tat vor den Lehrerrat, wird aber auf Bitten KMs davon verschont. Doch muss er (als Strafe) bei der Erstaufführung der Motette Solo singen, was ihn zutiefst verärgert (XXIV 1). Krüger Bei Ist ein Brandenburger, der nach Nordafrika gegangen ist und es dort nach dem Übertritt zum Islam bis zum Befehlshaber der Leibgarde des Beis von Tunis gebracht hat. KM erschießt einen seiner Jagdfalken, als sie bei einer Antilopenjagd zufällig zusammentreffen. Er empört sich darüber und droht mit schweren Strafen, ist dann aber begeistert, einen Deutschen zu treffen, und reitet mit ihm zu den Uelad Sedira. Der Bei verfolgt den Krumir Sâdis, der sich aber unter den Schutz dieses Stammes gestellt hat und nun drei Tage lang sakrosankt ist. Krüger Bei erfährt aber auch, dass es dieser Mann war, der dem Bei von Tunis einen wertvollen Fliegenschimmel gestohlen hat, und will ihn daher nach Ablauf der Frist festnehmen (X 3/1). Doch Sâdis entflieht wieder, und Krüger Bei bekommt Gelegenheit, die Spurenlesekunst KMs zu bewundern. Er muss dann aber nach Tunis zurück und scheidet als neuer Freund KMs (X 3/2). Der Befehlshaber der Leibgarde kann Deutsch nur mehr im Heimatdialekt – es ist jedoch fraglich, ob er in seiner Frühzeit Hochdeutsch beherrschte. Er macht Fallfehler und hat überdies Schwierigkeiten bei der Konstruktion eines längeren Satzes. Sein Aussehen ist einprägsam  : Kurz und stämmig gewachsen, mit einem hochroten Gesicht und starkem Schnurrbart. Sein Ausdruck ist gutmütig, aber auch ein wenig derb. Er trägt einen weißen Beduinen-

Kuang-Fu 

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mantel, darunter eine Uniform mit goldenen Schnüren. Ein neuerliches Zusammentreffen mit KM gibt es, als er an der Seite des Scheiks der El Homra erscheint, um dort eine Frau pro forma zu heiraten und sich gleich wieder von ihr scheiden zu lassen. Auf diese Weise soll sie für den Harem seines Herrn Sadok Bei gewonnen werden. Als er von dem Targi Ben Hamalek diesbezüglich getäuscht wird – er hat die Dienerin Haluja statt der schönen Scheiktochter Hiluja geheiratet –, beteiligt er sich an der Verfolgung Ben Hamaleks, der auch Krüger Beis »Prophetenstute« geraubt hat. Nach der Befreiung Hilujas erhält er den entrichteten Kaufpreis wieder zurück und zeigt sich KM gegenüber dankbar und aufrichtig herzlich (LX 1–2). Anlässlich der Verfolgung Jonathan und Thomas Meltons trifft KM seinen Freund in Tunis Jahre später wieder und hört, dass er den Rittmeister Kalaf Ben Urik zur Bekämpfung der Uled Ayar ausgeschickt hat. Der Offizier ist Krüger Beis Liebling geworden, und dieser lässt nichts über ihn kommen. Als KM von dessen mörderischer Vergangenheit in den USA erzählen will, wird der Bei fast grob vor Empörung. Er hat die Nachricht erhalten, dass Kalaf umzingelt worden und in Gefangenschaft der Uled Ayar gefallen ist. So rückt Krüger Bei selbst zum Entsatz heran und fordert KM, Winnetou und Emery Bothwell auf, ihn zu begleiten (XXI 9). Auf dem Weg dorthin erfährt er von der Gefangennahme von Farad el Aswad, des bösen Scheiks der Uled Ayun, durch KM und Emery und freut sich über diese indirekte Möglichkeit, (durch den Blutpreis für den getöteten Greis und die Eingrabung Elathehs) die fälligen Steuern der Uled Ayar zu erhalten. Dass der Scheik wegen der schimpflichen Behandlung des Weibs eines anderen die Prügelstrafe erhalten soll, findet er in diesem Zusammenhang ganz in Ordnung. Von einem seiner Soldaten, der mit Kalaf verbündet ist, aufgefordert, das Grab eines gefallenen Leutnants zu besuchen, folgt er diesem und wird mit KM und Emery von den Uled Ayar hinterlistig gefangen genommen (XXI 11–12). Von Kalaf verhöhnt und im Stich gelassen, muss er erkennen, einen ganz Unwürdigen gefördert zu haben. Wieder befreit, stimmt er KMs Vorschlägen für die Behandlung der Uled Ayar bei und verkündet das feierlich in deren Ältestenrat (XXI 14). Zurück in Tunis macht er KM und den Gefährten einen Abschiedsbesuch und verhilft ihnen bei Sadok Bei und der amerikanischen Botschaft zur Unterstützung bei der Verfolgung der Meltons (XXI 16). Am Schluss des Romans erfährt der Leser, dass die Zeitungen den Tod Krüger Beis meldeten (XXII 19). Kuang-Fu Er ist der Beamte, den der Kaiser von China zum Heiligen Berg (Bogdy-ola) sendet, um dort bei den Wallfahrten für Ordnung zu sorgen. Als KM und Schangü den verbrecherischen Mieloslaw anzeigen wollen, werden sie selbst von Kuang-Fu verhaftet, da ihnen jener zuvorgekommen ist. Dieser lässt beide unter Bewachung zurück, kehrt aber selbst nicht wieder und wird von KM im Zelt der Russen im Opiumrausch gefunden

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(XI 1/14). Kuang-Fu ist eine bedeutungslose Gestalt, nur dazu da, die Verfolgung Mieloslaws aufzuhalten. Kuang-Si-Ta-Sse Das heißt »Großer Glanz. Doktor aus dem Westen«  ; Name KMs, den er als Gelehrter von Kong-ni erhält (XI 10). Kummer (Pena) Eigentlicher deutscher Name Penas  ; siehe dort. Kumru »Turteltaube«  ; ältere Schwester Murad Nassyrs. Sie benötigt KMs Hilfe, da sie am Kopf eine »kreisförmige Kahlheit« inmitten des Haupthaars hat. Sie kann den »Arzt« nur in einem neutralen Zimmer treffen, noch dazu in Finsternis und in Gegenwart ihres Bruders, der allerdings bei der Untersuchung verschwindet. Auf dem Schiff bereitet sie wiederholt das Essen. Sie soll in Khartum dem ihr bestimmten Bräutigam begegnen (XVI 2). Später will Murad Nassyr KM mit Kumrus Schwester Karanfil verheiraten, daher darf sie dieser sehen, weil sie ihrer Schwester äußerst ähnlich ist. Sie liegt teuer gekleidet auf einem Ruhebett, trägt weite, knöchellange Frauenhosen, Samtpantoffeln, ein rotes Jäckchen mit Goldverzierung sowie ein von Hals bis Fuß reichendes schleierartiges Oberkleid. Sie hat lange Zöpfe, die mit Perlen und goldenen Münzen besteckt sind, an allen Fingern Ringe, ihre Fingernägel sind mit Hennah gefärbt, Wimpern und Brauen mit Khol geschminkt. Einprägsam ist ihr zusammengedrücktes Gesichtchen, Öhrchen und Äuglein sind wie von einem Mäuschen, das Näschen wie eine getrocknete Zwetschke. Dies erinnert KM an ein erzgebirgisches Mädchen auf dem heimatlichen Jahrmarkt (XVI 13). Zu seinem Glück trifft sie KM wieder auf dem Schiff, auf das er gefesselt mit Ben Nil von Ibn Mulei geschafft wird. Sie revanchiert sich nun für die gute kosmetische Behandlung ihrer kahlen Stelle und spaziert mit Murad Nassyr auf dem Schiff herum, sodass ihre Leibdienerin Fatma die beiden inzwischen befreien kann. Der dankbare KM nimmt sich vor zu verhindern, dass sie Ibn Asl heiraten muss (XVII 15). Nachdem sie von KM noch auf der Seribah Aliab beim Kaffeetrinken besucht wird, ist es danach nun an ihr, seine Hilfe zu erbitten. Sie fleht um das Leben ihres Bruders, der von KM dem Reis Effendina übergeben worden ist. Mitten in der Versammlung erscheint sie mit der Kaffeekanne, die sie wegen deren Hitze nicht länger halten kann und deren Inhalt sie dem Reis auf die Hosen schüttet. Sie eilt zurück und verspricht, sofort neuen zu kochen. Reis Effendina muss über ihr Missgeschick derartig lachen, dass seine Urteile mild ausfallen. Zuletzt nimmt er Kumru mit ihren Frauen auf seinem Schiff »Falke« mit, das für Frauen nicht geeignet ist, weshalb ihre Beförderung für Teile der

Lachner 

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Mannschaft eine Erschwernis bedeutet (XVII 18). Obwohl Kumru eine Randfigur ist, gewinnt sie in mehreren Szenen ein Eigenleben und wird für den Verlauf der Handlung wichtig. Im Gegensatz zu Senitza ist sie nicht nur passiv, sondern greift wiederholt in verschiedener Weise in jene ein. Kunpui Das heißt »Feuerherz«, alter Häuptling der Utahs, Feind KMs und Winnetous. Er wird genötigt, aus seiner eigenen Friedenspfeife mit KM und den Seinen zu rauchen. Nur danach kann er seine Freiheit und die der anderen Häuptlinge erlangen. Er liest während dessen die Feuerzeichen zweier anderer Häuptlinge, die ihn retten wollen. Doch gelingt das nicht, da Winnetou die Signale ebenfalls zu deuten vermag (XXXVI 13). Lachner Carpios in Amerika lebender angeblicher Onkel – der sich später nur als entfernter Vetter herausstellt –, als dessen Universalerbe dieser sich schon zu Schulzeiten betrachtet. Bei der Winterwanderung mit Sappho (KM) in Falkenau gibt er Frau Wagner ein Empfehlungsschreiben an diesen legendären Onkel mit, das diese aber nicht in Anspruch nimmt. Doch macht sie Lachner in den USA ausfindig und hört von ihm als einem der Geldverleiher übelster Art (nur erzählt) (XXIV 9). In die Handlung tritt Lachner ein, als er von den Gaunern Corner, Eggly und Sheppard ein Finding-hole kauft, das eigentlich Welley und Watters entdeckt haben. Er möchte durch dessen Ausbeutung noch reicher werden und erzählt dabei, dass er Carpio über den Atlantik geholt habe, damit es dieser weit bringe, erlebt aber nur Wirrnisse dieses merkwürdigen jungen Mannes. Als er und seine dubiosen Begleiter mit KM und Winnetou zusammentreffen, lässt er sich von KM bezüglich der ihm und seinem Verwandten drohenden Gefahr nicht überzeugen und will auch Carpio nicht ziehen lassen. Lachner zeigt seine alles beherrschende geizige, geldgierige Gesinnung, greift KM an und schießt auf ihn. Von diesem ins Wasser getaucht, entfernt er sich unter Drohungen, später Rache zu nehmen (XXIV 10–11). Auch als er erkennen muss, dass die drei Gauner ihn und Carpio nur zum Heraufholen des Goldes aus dem eiskalten Wasser mitgenommen haben, bleibt er bei ihnen, weiß KM keinen Dank und droht ihm abermals mit dem Erschießen. Ein zweites Mal wird er vor den Schurken gerettet, hat aber weiterhin keine Einsicht, erkrankt und wird von den Schoschonen mitgeschleppt, schließlich bei Weißen zurückgelassen und verschwindet so aus dem erzählten Geschehen (XXIV 16–17). Lachner ist der üble Typ des deutschen Auswanderers, der nur ans Geldverdienen um jeden Preis denkt und keinerlei menschliche Regung kennt, sondern jeden, der ihn um die noch so kleine oder fragwürdige Chance auf finanziellen Erwerb bringen will, aus dem Weg räumen möchte.

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Hermann Lachner Richtiger bürgerlicher Name Carpios  ; siehe dort. Lakît »Findling«  ; wird als etwa eineinhalb Jahre alter, blauäugiger Knabe von Omar Ben Sadek im Wüstensand gefunden, weil dieser sein Weinen hört. Da er im nächsten Zeltdorf und an anderen nahen Orten unbekannt ist, wird er von Omar mitgenommen. Diesem vertraut er, während ihm alle anderen Menschen Angst einjagen. Bald aber stellt sich heraus, dass das kleine Kind Sohn des Scheiks Abd el Birr ist, dem er zurückgegeben wird (XXIII 3/2–3). Laktoeul Richtiger Name des Dschiahur  ; siehe dort. Lange Schmied in La Grange, deutscher Herkunft (sein Vorname bleibt unerwähnt)  ; Old Death und KM treffen ihn im Wirtshaus und werden ihm vom Commissioner empfohlen. Nimmt beide bei sich auf, will aber am nächsten Tag mit seinem Sohn wegreiten, die Gegend verlassen, die vom Ku-Klux-Klan mehr und mehr »verseucht« wird. Ziel ist seine in Mexiko verheiratete Tochter (VIII 4). Da sein Haus von den Mitgliedern des Ku-Klux-Klan beobachtet und dann beschlichen wird, stellt er es für die Überrumplung der Mitglieder des Geheimbundes zur Verfügung, die hervorragend gelingt. Am nächsten Tag schon begleitet Lange mit seinem Sohn Georg KM, Old Death und deren Gefährten in Richtung Chihuahua (VIII 5). Als Reiter fällt Lange gegen Soldaten und »Indianer« ab, weil er keine Erfahrung hat, doch hält er die Verfolgung Gibsons deswegen nicht auf. Als Handelnder aber tritt er gänzlich zurück (VIII 6). Lange ist ein immer wiederkehrender Zeittyp  : ein einfacher, ehrlicher, kräftiger, tüchtiger deutscher Auswanderer  ; beileibe aber kein Weltmann. Georg Lange Sohn des Schmieds in La Grange. Er erzählt von seinem Zusammentreffen mit Old Death im Sezessionskrieg, der ihm das Leben gerettet hat. Er hilft seinem Vater bei der Unterbringung KMs und seines einstmaligen Retters (VIII 4). Am nächsten Tag geht es mit dem alten Lange nach Chihuahua, um bei seiner Schwester ein neues Leben anzufangen. Er gehört wie sein Vater zur Gruppe um Old Death und KM, ohne literarisches Gewicht zu erlangen (VIII 5–6).

Hans Larsen 

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Langer Fuss Ist ein bejahrter Yuma-»Indianer«, der verkündet, dass es Zweikämpfe KMs und des jüngeren Mimbrenjo-Knaben gegen ausgewählte Yumas geben soll. Er erscheint noch ein zweites Mal, um die Waffen zu bestimmen, die so gewählt scheinen (Lanzen und Messerkampf im Wasser), dass KM und der junge Mimbrenjo scheinbar wenig Chancen auf einen Sieg haben. Er fordert sehr selbstgewiss KM auf, zur Ausgabe der Lanzen zu erscheinen, was dieser zunächst nicht zur Kenntnis nimmt. Als ihn Langer Fuss daraufhin als feig beleidigt, wird er von Winnetou als unbedeutender Mann bezeichnet und gescholten (XXI 5). Langes Haar Ein Yuma-»Indianer«, der selbstsicher zum Lanzenwerfen gegen KM antritt, dem man die Kenntnis dieser Kampfart nicht zutraut. Doch wird er – wie von Winnetou vorausgesagt – an der linken Hüfte getroffen und sinkt zu Boden (XXI 5). Langes Messer »Petsch-endatsch«  ; ein fähiger Unterhäuptling der Mescalero-Apatschen. Er soll als Bote Winnetous im »Kleinen Wald« auf KM warten und wird dort von sechs Komantschen überfallen. Er tötet drei, während ihn die anderen verwunden und zu Tode martern wollen. Er wird von KM, Old Surehand und Old Wabble befreit  : Sofort greift er zum Tomahawk und erschlägt die noch lebenden Komantschen, obwohl KM das nicht billigt. Mit seinen wertvollen Nachrichten hilft er diesem und seinen Gefährten auf dem Weg zu Bloody Fox weiter (XIV 3). Max Lannerfeld Tarnname Mieloslaws in Deutschland  ; siehe dort. Hans Larsen Er ist Friese und Maat bei Frick Turnerstick. »Ein Kerl von Eisen und Buttermilch«. Mit ihm zusammen wird er am Rio Uruguay von den Freischärlern gefangen genommen, weil diese ihr großes Floß benötigen. Von KM befreit, schließt er sich mit Turnerstick der Verfolgergruppe um KM an. Blond und blauäugig, wortkarg, aber froh, besitzt er ungeheure Körperkräfte  : So nimmt er KM und Frater Hilario jeweils mit einer Hand und bewegt sie mit ausgestreckten Armen auf und nieder (XII 11). Dennoch wird er als Erster bei der Wachablösung auf der Alligatoreninsel plump übertölpelt und von den Freischärlern niedergeschlagen (XII 13). Immer wieder greift KM auf Larsens Riesenkraft zurück. Er presst Lopez Jordan die Arme an den Leib und wäre auch bereit, ihm den Brustkasten einzudrücken  ; erst als alle Feinde ihre Waffen abgegeben haben, lässt

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er von Jordan ab. Dem lügnerischen Major Cadera drückt und schüttelt er so lange die Hand, bis dieser gesteht, wo er das Geld des Estanciero Monteso versteckt hat. Ein anderes Mal bewirkt er die Gefangennahme des anderen, namenlosen Majors der Insurgentenarmee, indem er ihn einfach vom Pferd hebt und ihm den Leib zusammenpresst  ; dasselbe fügt er dem verräterischen Ranchero auf dem ehemaligen Besitz Gomarras zu (XII 14–15, 17–18). Auch Sabuco drückt er bei dessen Gefangennahme so fest, dass dieser ohnmächtig wird, bedauert jedoch, ihm nicht ein paar Rippen eingedrückt zu haben, als er von dessen Flucht erfährt (XIII 2–3). Wegen seiner Körperkraft wird er von KM ausgewählt, um in der Finsternis die zwei Wächter, die der Sendador aufgestellt hat, zu überwältigen  ; dabei beweist Larsen auch ungeahnte Qualitäten im Anschleichen. Als KM ihn und die anderen Gefährten auf der Isleta befreien will, trifft er in der Dunkelheit auf den gewaltigen Steuermann und kämpft mit ihm, bis sie einander erkennen. Danach zeigt Larsen seine Stärke im ungeheuer schnellen Rudern (XIII 14–15). Hans Larsen verkörpert ebenfalls den guten, einfachen Deutschen, der durch seine Kraft eine bedeutende Hilfe darstellt. Doch kann er – wie andere auch – durch banale Tricks (wie das Rufen des Namens) in einen Hinterhalt gelockt und ausgeschaltet werden. Bemerkenswert ist, dass er ursprünglich nur als Begleiter Frick Turnersticks seinen Kapitän, der sonst eng mit KM zusammenarbeitet, mit ihm plant und vollstreckt, in den Südamerika-Bänden in den Schatten stellt und ihn zu einer Randfigur degradiert. Latif Ein sudanesischer Händler, Verwandter Sinans  ; wird mit Edhem zusammen von Schedid ermordet (XVII 15). André Latréaumont Onkel Emery Bothwells, französischer Großhändler in Algier, der ferne Saharaorte und Oasen beliefert. Ist in berechtigter Sorge um seinen von der gefürchteten Raubkarawane, der Gum, gefangen gehaltenen Sohn Renaud und setzt seine Hoffnung, diesen aufzuspüren und zurückzugewinnen, auf Bothwell und KM. Als Letzterer Mahmud Ben Mustafa, den arroganten Boten Hedschan Beis, niederschlägt, sträubt er sich aus Angst um das Leben seines Sohns, diesen der Polizei zu übergeben. Beschrieben wird André als beweglich, geschmeidig, klein, zierlich, als typischer Südfranzose. Die Welt gewalttätiger Auseinandersetzung ist diesem wirtschaftlich denkenden Mann trotz seiner Anpassung an die nur oberflächlich französisierte Welt Nordafrikas fremd, und so beschränkt sich sein Einsatz auf entsprechende ökonomische Mittel (X 1/1). Es ist möglich, dass KM den Namen Latréaumont einer Novelle Eugène Sues entnommen hat.

Leader 

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Blanche Latréaumont Frau des Großhändlers André, Mutter von Clairon und Renaud. Sie »blättert in einem Roman«, ist nach französischem Schnitt in schwarze Seide gekleidet und fühlt sich auch in Algier guten Umgangsformen verpflichtet. Daher erschreckt sie über das formlose und unangemeldete Hereinführen KMs durch ihren Gatten. Das ändert sich sofort, als sie erfährt, dass dies der zweite Mann sei, der zur Befreiung Renauds aufbrechen werde. Als KM jedoch in ihrer Gegenwart Mahmud Ben Mustafa mit der Faust zu Boden schlägt, ist sie einer Ohnmacht nahe (X 1/1). Clairon Latréaumont Tochter von André und Blanche  ; typisches Mädchen aus reichem Haus, das bequem auf einem »samtnen Diwan« liegt  ; Clairon ist »a la turca« gekleidet mit seidenem langen Beinkleid, blauen, goldgestickten Pantoffeln, Spitzeneinsätzen und Samtjäckchen, im Haar trägt sie Gold- und Perlschnüre sowie blaue und rote indische Seidentücher. Genau wie ihre Mutter ist sie zuerst entsetzt über das plötzliche, unangemeldete Erscheinen KMs  ; dieses Entsetzen weicht aber dann »unverhohlener Freude« (X 1/1). Renaud Latréaumont Sohn des Hauses, der von Hedschan Bei gefangen genommen wird. Aus seinem Gefängnis el Kassr durch Emery Bothwell befreit, nimmt er sich dessen Revolver und schießt auf Hedschan Bei, von dessen goldenem Brustpanzer die Revolverkugel abprallt Als dieser ihn töten will, rettet ihn Bothwell, der den »Karawanenwürger« vom Felsen hinabstürzt. Renauds glücklicher Heimkehr nach Algier steht nichts mehr im Weg (X 1/4). Leader Er ist ein Lawyer und Attorney aus St. Louis und der Anführer einer sechsköpfigen Gruppe von Gentlemen, die über den Llano Estacado nach Arizona wollen, um dort Diamanten zu kaufen. Arrogant und hochnäsig, belächelt er den langen Davy und den dicken Jemmy. Er ist zwar überrascht, dass die beiden den blutigen Zwischenfall auf dem Weg zu Helmers Home so rasch aufklären, lässt sich aber dennoch durch die ehrbar scheinenden Llano-Geier von den beiden abbringen und gibt leichtgläubig deren Anführer Stewart über ihr Vorhaben Auskunft (XXXV 2/3). Leader verkörpert den in KMs Werken nicht seltenen »Stadtfrack« der Zivilisation, der als solcher den mit dem Westen vertrauten Sonderlingen unterlegen ist und ihnen ausgeliefert scheint.

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Leveret Ingenieur beim Bahnbau im Firwood-Camp. Er zeigt sich schnell zufrieden, als ihm Ik Senanda versichert, dass keine Gefahr durch die Komantschen droht. Ängstlich und feig, aber im Übrigen nicht unsympathisch (XXXVIII 4). Libban Ist ein ehemaliger Askari, der lang im Sudan gelebt hat und sich Ibn Asl anschließt. Er hat im Urwald das Bogenschießen erlernt und ist nun ein Meister darin. Ihm wurden alle von einem Takaleh-Scheik geschenkten Giftpfeile von den Sklavenjägern übergeben, und er droht damit, auf KM zu schießen (wird nur von Marba erzählt, XVI 19). David Lindsay KM lernt ihn in einem Kaffeehaus in Maskat kennen. Lindsay verlangt dort Kaffee, Tabak und Roastbeef, da er jedoch nur Englisch spricht, kann er sich nicht verständlich machen, sodass KM helfend eingreift. Dabei kommt es zu einer ausführlichen Personenbeschreibung  : Der Engländer hat einen hohen, schmalen Kopf, schon ziemlich kahl  ; einen breiten, aber dünnlippigen Mund und eine lange gebogene Nase. Lindsay ist in einheitliches Grau gekleidet, dieses zugleich in sich kariert  : Tadellos gebügeltes Hemd, Krawatte, Weste, Rock, Hose, Gamaschen und einfache graue Stiefel sowie ein ebensolcher hoher Zylinder zeichnen ihn im Übrigen aus. Eine Zeitung ragt aus seiner Rocktasche, eine Hacke für Ausgrabungen lehnt neben ihm. Lindsay bekennt, von KM schon gehört zu haben, da er Mitglied des Traveller Clubs in London ist und dort Emery Bothwell seinen Freund nennt, der mit KM schon zahlreiche Abenteuer erlebt hat. Geht mit KM zu den Haddedihn, wo er hofft, Altertümer ausgraben zu können. Am Tigris werden ihm und KM die Pferde gestohlen, da er bei der Nachtwache sorglos auf einen Hügel fixiert ist, in dessen Inneren er archäologisches Gut vermutet (I 12). Schläft im Zelt Scheik Mohammed Emins, wo es von Läusen, Flöhen und Mücken wimmelt  ; nimmt das auf sich, um Hinweise auf Fundplätze von Altertümern zu bekommen (I 13). Tatsächlich gräbt er einen Ziegelstein mit Keilschrift aus, die ihm KM gleich entziffert und übersetzt. Bei der großen Schlacht im »Tal der Stufen« lässt er es sich nicht nehmen, auf Seiten der Haddedihn zu kämpfen, obwohl der englische Konsul in Mossul die anderen Stämme gegen diese aufhetzt (I 15). Stets an KMs Seite, gibt er Beispiele von unerschrockener Kühnheit beim Zusammentreffen mit Scheik Esla el Mahem. Zieht mit KM und Halef zu den feindlichen, aber besiegten Abu Hammed, um deren Herden als Restitution für die Haddedihn abzuholen, und zeigt sich erfreut, auf deren Gebiet Trüffel zu finden (I 16). Unterstützt ferner KM bei der Befreiung der auf einer TigrisInsel bis zum Kopf eingegrabenen Jesidis. Bindet den zweiten Sohn Zedar Ben Hulis, des Scheiks der Abu Hammed, an sein Pferd, um ihn mitlaufen zu lassen, und erhält

David Lindsay 

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dafür einen Streifschuss durch den wütenden Scheik (I 17). Lindsay bleibt zunächst bei den Haddedihn, doch verlässt er diese dann doch, trifft aber KM ganz zufällig bei einem Streit um das Nachtquartier in Spinduri. Hocherfreut will er mithelfen Amad el Ghandur zu befreien. KM überredet ihn, sich als Kurde zu kleiden, um nicht aufzufallen, und verlauten zu lassen, dass er ein Schweigegelübde getan hat, um nicht alle in Gefahr zu bringen. In Amadije lässt sich Lindsay ein rot-schwarz kariertes Gewand geben. Verhält sich in der Festungsstadt zurückhaltend, wie notwendig vereinbart, doch bezahlt er die »Einladung« des Müteßellim und spendet Ißirghana ein Goldstück (II 4, 6). Lindsay entdeckt dann im Walde bei Amadije eine hohle Eiche, die sich eignet, den befreiten Amad el Ghandur tagsüber zu verstecken. Dabei erweist er sich beim Klettern und Herrichten des Verstecks in der Höhe des Baums als überaus gewandt. Von diesem Tun beflügelt, steigt seine gute Laune und macht ihn, der stets untätig im Hintergrund leben soll, fröhlich-aggressiv, sodass er sich auf »Boxen, Schießen, Kämpfen« freut (II 9). Es gefällt ihm nun sehr gut in Kurdistan, und er gibt zuletzt ordentliche Trinkgelder, etwa an Selim Aga (II 10). Als die Freunde in Tiah eingesperrt und von der ganzen Bevölkerung bewacht werden, entdeckt er den feindlichen Mann auf dem Dach und kommt auf die Möglichkeit einer Befreiung durch das Niederreißen der Hofmauer. Von einem Bluträcher angeschossen und durch die Leute des Beis von Gumri überfallen, empört er sich über KMs Verbot des Waffengebrauchs, gibt sich aber letztlich zufrieden, als alle in Ruhe zum Bei von Gumri geführt werden. Dort erfährt er, dass der Bei den Blutpreis für ihn bezahlt hat, will sich aber nichts schenken lassen und es diesem mit Geld ersetzen. Kann mit Mühe daran gehindert werden, um Kadir Bei nicht zu beleidigen (II 12, 13). Am nächsten Tag übertrifft er alle auf der Bärenjagd, indem er Bär und Bärin mit dem Bärentöter KMs erlegt und von den Kurden ungläubig bestaunt wird. Findet danach Kurdistan wunderschön, eine Stimmung, die sich sofort legt, als er zusammen mit allen anderen von den Nestorianern gefangen genommen wird (II 14). Obwohl ihm die Flucht gelingt, kehrt er zu den Gefangenen zurück, weil er als der kurdischen Sprache unkundig allein verloren gewesen wäre. Vom Bruder des Melik fast erschossen – die Kugel trifft das Stück gebratenen Hammels in seiner Hand – ist er äußerst verdrossen über die Umstände, muss sich jedoch eingestehen, dass es ihm bei den Haddedihn allein zu langweilig war, und er mit KM zusammen Abenteuer erleben wollte, was ihm nun im Übermaß zuteil wird (II 15). So reitet er mit, als KM und Halef zum »Geist der Höhle« aufbrechen, doch bleibt er mit diesem bei den Pferden zurück (II 19). Danach begegnet ihm ein besonderes persönliches Missgeschick. Lindsay bekommt ein 24-stündiges Fieber und dann eine Aleppo-Beule, die besonders groß und rot auf seiner Nase wächst (III 1). Er entkommt beim nächtlichen Überfall der Bebbeh-Kurden und versteckt sich mit dem Köhler Allo im Wald. Wieder mit den Gefährten vereint, lässt er kurdischen Pferdedieben als Strafe die Schnurrbärte absengen und stellt sich im Streit um die »An-

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führerschaft« und um den Rappen Rih gegen die beiden Haddedihn auf die Seite KMs, doch kommt es ihm nur darauf an, einen Wegkundigen voran zu wissen, von einer Befehlshierarchie hält er nichts  : »Bin Englishman und tu, was mir beliebt, yes« (III 3, 4). Im neuerlichen Kampf gegen die Bebbeh-Kurden erhält er wieder einen Streifschuss und verliert zwei Finger von der linken Hand  ; dennoch scherzt er mit KM, weil dieser von Ehefrau und Schwester Hassan Ardschir-Mirsas, die von ihnen gerettet wurden, geheilt und gepflegt wird. Empört sich über das Verschwinden des Köhlers Allo, der heimlich von Amad el Ghandur abgeworben wurde, um ihn auf dem Weg der Blutrache als Führer zu dienen. Lindsay geht es nur darum, dass Allo seinen Lohn zurückgelassen hat, er möchte sich von einem Köhler nichts schenken lassen (III 5). Er reitet mit KM zurück, um die Verfolger des Persers durch falsch gesetzte Zeichen in die Irre zu führen. Daraufhin gehen beide nach Bagdad, und Lindsay gerät in eine Auseinandersetzung mit Mirsa Selim, bleibt aber danach zu Hause und erholt sich. Dabei scheitert er beim Bestellen von Essen und Trinken wieder einmal an seinem sprachlichen Defizit. Bietet sich aber als Käufer der Schätze Hassan Ardschir-Mirsas an, womit er kundgibt, dass er ein Millionär ist, der mit dieser Tatsache aber nicht prahlt, sondern sie als selbstverständlich ansieht. Nachdem er für sich, KM und Halef einen neuen Anzug erworben hat, lässt er sich die Haare schneiden, wobei er für einen Muslim gehalten wird und nur eine Schädellocke behält. Da KM, der nach Nedschef zu gehen plant, es ablehnt, ihn wegen seiner Auffälligkeit dorthin mitzunehmen, trennt er sich von diesem und rückt mit einem von der englischen Botschaft besorgten Hilfspersonal zu archäologischer Arbeit aus (III 7, 8). Nach einiger Zeit treffen sie einander wieder bei den Ruinen von Baalbek. Lindsay verhindert zunächst die Flucht Abrahim Mamurs, beteiligt sich aber dann nach dessen Entkommen an der Verfolgung und fährt mit KM und Halef nach Istanbul (III 12). Verlässt die Wohnung bei Maflei, beleidigt darüber, dass KM ihn nicht in die verrufene Gegend Baharije Köj mitnehmen will (wegen seiner Auffälligkeit und der Bekanntschaft mit Abrahim) (III 13). Als die Verfolgung der Verbrecher auch nach des Letzteren Tod weitergeht, vermag Lindsay nicht über den Balkan mitzureiten, weil ein plötzlich aufgetauchter Vetter ihn nach Jerusalem mitnehmen will. Beim Scheiden zeigt der Engländer seine ganze skurrile Herzlichkeit. Er will den Rappen Rih kaufen, doch lehnt KM ein solches Ansinnen rundweg ab. Auf dem Ritt von Istanbul bis tief ins Land der Skipetaren ist Lindsay nicht dabei. Er möchte KM aber entgegenfahren und schifft sich nach Antivari ein  : Dort nimmt er den Dolmetscher Fan Hoti und reist ins Landesinnere, wo er mit Hamd en Naßr bekannt wird, den er für einen Gentleman hält. Er lernt durch diesen Kara Nirwan kennen, der ihn in den Karaul führt, dort niederschlägt und einkerkert. Als er die geforderten 250.000 Piaster nicht zahlen will, wird er mit dem Dolmetscher zum Köhler Scharka in die »Juwelenhöhle« gebracht. Dort soll er durch Schläge zur Zahlung gezwungen werden, doch vertraut er auf die Befreiung durch KM und

David Lindsay 

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Halef. Die Schurken lachen ihn aus, tatsächlich aber wird er von den erhofften Rettern befreit. Ist empört, dass KM ihm versichert, dass ihn seinem naiven Verhalten nach die Entführer für einen Dummkopf halten, und fordert ihn zu einem Boxkampf heraus, der aber nicht stattfindet. Wieder in Freiheit, ist Lindsay bei der Aufdeckung der Untaten Scharkas dabei und beansprucht den Goldfuchs des ebenfalls gefangen gehaltenen Stojko Vites einstweilen für sich. Er will unbedingt Rache an den Verbrechern und lässt sich erst durch den Hinweis auf seine Vornehmheit und Erhabenheit als Löwe gegenüber diesen Mäusen zum Umdenken gewinnen und sieht daher von seiner Forderung nach einer sofortigen Hinrichtung der Verbrecher ab (VI 4). Den Überfall bei Kolastschin bekommt Lindsay nicht mit, da sein Pferd von einem Stein am Kopf getroffen durchgeht, mit Rih zusammenstößt und er aus dem Sattel stürzt. Ohnmächtig, aber unverletzt kommt er erst wieder zu sich, als alles schon vorbei ist (VI 5). In Rugova geht er sofort auf den Schut los, der sein wütendes Englisch nicht versteht, ihn seinerseits des Diebstahls des Goldfuchses anklagt und vom Muchtar seine Festnahme fordert, was jedoch nicht gelingt (VI 6). Beim Überfall im Nirwan Han schlägt sich Lindsay wacker gegen die Überzahl und bahnt sich den Weg mit einem schweren Hammer. Er ist bei der Schlussverfolgung des Schut nur mehr aus der Ferne mit dabei. Hocherfreut, mit den Damen Galingré französisch sprechen zu können, schenkt er Halef und Omar eine Menge Geld und überredet zuletzt auch KM, mit ihm zu Schiff in den Vorderen Orient zurückzukehren und nach Jerusalem zu reisen (VI 7). In Kairo muss er dabei in Bankangelegenheiten verweilen. Hört vom Zweikampf Hilals und ist empört, dass ihn KM nicht dabei haben will. Er eilt dennoch zum Ort des Gewehrduells und rettet Hilal, weil er den dort postierten Heckenschützen verjagt und die anderen Arnauten in die Flucht schlägt, die ihn für den Geist des dort bestatteten Engländers halten. Mit KM und Halef wieder versöhnt, bringt er sie zu Schiff nach Jaffa und Jerusalem (LX 19). Acht Jahre später trifft er KM bei Damaskus und bricht mit ihm zu den Haddedihn auf. Er hilft bei der Festnahme zweier Pferdediebe und beteiligt sich an der Fahrt zum Grabe Mohammed Emins. Ist an den Kämpfen gegen die Bebbeh-Kurden beteiligt. Trennt sich schließlich wieder von KM und Halef, um nach Bagdad zu gehen. Beim Abschied wirft er KM vor, Rih nicht an ihn verkauft zu haben  ; dann wäre das Pferd nicht ums Leben gekommen (VI Anhang). Sir David Lindsay ist einerseits nach dem Modell des reisenden Engländers, wie er im 19. Jahrhundert ein Topos war, gestaltet, andererseits als ein begeisterter Freund der Archäologie, wie es ebenfalls dieser Zeit häufig entsprach. Er verkörpert den englischen Aristokraten in seiner beachtlichen Sportlichkeit – so kann Lindsay hervorragend schwimmen, klettern, laufen, boxen –, wie es wohl verschiedentlich vorgekommen sein dürfte. Doch fällt es ihm nicht leicht, sich in eine andere Mentalität zu versetzen. Diese Haltung wird besonders deutlich bei seiner mangelnden Sprachkenntnis, die es ihm schwierig bis unmöglich macht, mit anderen zu kommunizieren. KM

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zeigt an einigen heiteren, kurzen Szenen, wohin das führt, z. B. wenn ihm beim Bestellen von Speisen und Getränken immer etwas Falsches gebracht wird, bis er resigniert auf alles verzichtet. Mit Mühe memoriert er einige arabische Worte, um in Abwesenheit KMs im Machtbereich der Haddedihn Ausgrabungen machen zu können. Er scheitert dabei aber ebenso wie mit seinen Befehlen an arabische Diener. Wir erleben immer wieder, wie Lindsay sich beklagt, dass er nicht weiß, worum es geht, weil er die Sprache nicht versteht. Doch so sehr ihn diese Unkenntnis und ihre Folgen stören und behindern, dringt das Ganze nicht in seine festgefahrene, von Englands Größe beherrschte Weltsicht vor. So sehr also der schrullige Engländer aus stereotypen Zügen der Zeit aufgebaut ist, so gelingt es KM doch, aus ihm eine unvergleichliche, individuelle Persönlichkeit zu formen. Ein »anderer« Lindsay begegnet Jahre später im Kaffeehaus in Basra, als er zufällig KM und Halef trifft, die er schon lange gesucht hat. Er kann jetzt auf passable Kenntnisse der arabischen Sprache verweisen und lädt seine Freunde auf einen englischen Steamer ein, der sie alle an die persische Küste bringen soll. Das scheitert am plötzlichen Erscheinen eines englischen Diplomaten namens Bill, der das Schiff für sich beansprucht und nur Lindsay als guten Bekannten mitfahren lässt. Lindsay verhandelt vergeblich mit ihm und kann KM und Halef nur noch von Bord des bereits fahrenden Schiffs zuwinken  : Sein britisches Selbstverständnis obsiegt über seine Freundschaft (XXVIII 1/1). Tatsächlich wird Lindsay vom Schriftsteller KM »aus dem Weg geräumt«, weil dieser in der Welt der Dschamikun und des symbolischen Geschehens keinen Platz haben kann. Ling-tao (Hing-Ssen  ; siehe dort) Listige Schlange Häuptling der Yumas, führt die dreihundert »Indianer«, die bei der Felsenburg »stationiert« sind, an. Er verliebt sich in Judith Silberberg und verspricht ihr Gold, Edelsteine, ein Schloss und Paläste sowie ein unterhaltsames Stadtleben. Er will sie von Harry Melton losbringen und ihn bedrohen, wenn sie nicht am nächsten Tag zur Stelle ist. Da Judith so ungeschickt ist, Melton davon zu erzählen, wird der Häuptling von dem Gewarnten überwältigt und zu Judith in einen Raum gesperrt, in dem sie beide verschmachten sollen. Von KM befreit, ist Listige Schlange so menschlich, dass er KM zeigt, wo der Schlüssel aufbewahrt wird, mit dem die Ketten der deutschen Arbeitssklaven aufgeschlossen werden können. Den gefesselten Melton würgt er, wird aber von KM zurückgehalten. In einem Vertrag, den Listige Schlange mit KM schließt, wird ihm auch Harry Melton übergeben, ferner wird er Judith heiraten und ihr ein schönes Leben bieten. Als der Herkules das hört, will er den Yuma umbringen, vorerst aber Judith, was KM verhindert. Als Antonio Riego Harry Melton vor sein Gericht in Ures bringen will,

Madana 

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schlägt ihn Listige Schlange mit einer Lanze auf den Rücken zum Zeichen, dass er dessen Ansprüche nicht anerkennt. In der weiteren Auseinandersetzung mit den Yumas hält Listige Schlange verlässlich zu KM, was zu einem erbitterten Streit mit Großer Mund führt. Doch lehnt es jener ab, gegen die anderen Yumas zu kämpfen. Er geht schließlich mit Judith und dem alten Jakob Silberberg zu seinem Stamm zurück (XXI 1–5). Jahre später erfährt KM von Judith, dass ihr der Häuptling tatsächlich alle Wünsche erfüllt hat, aber bei einer Messerstecherei auf einer Hacienda ums Leben kam (XXII 2). Will Litton Aufseher auf Old Wabbles Ranch, auch die rechte Hand des Alten. Übernimmt die Vorbereitungen bei der Elchjagd, die Ralph Webster so überraschend Erfolg bringt (von ihm wird nur erzählt (XIV 1). MacKlintok Ist ein britischer Leutnant, der den Waffen- und Munitionstransport der Engländer an die gegen die Buren revoltierenden Zulus entgegennehmen und weiterleiten soll. Er wird von KM belauscht und später gefangen genommen. MacKlintok ist anmaßend und selbstsicher, leistet aber tatsächlich nichts und gewinnt als Gestalt kaum Profil (XXIII 2/4). Madana Das heißt »Petersilie«  ; sie ist das alte Weib, das KM in der Gefangenschaft bei Nedschir Bei bewachen soll  ; ihr Mann ist der beste Gefährte des Beis. Madana ist ihrem Namen zum Hohn in puncto Äußeres ein Ausbund an Widerlichkeit. Sie riecht nach Knoblauch, faulen Fischen, toten Ratten, Seifenlauge und verbrannten Knochen. Sie trägt weite, hässliche Pluderhosen, aus denen völlig verdreckte Füße ragen  ; ihr Hemd ist wie ein Scheuerlappen. Wenn sie spricht, klingt es wie ein heiseres Grunzen. Sie gilt als beste Köchin des Dorfes und bietet KM in einem Scherben eine Art Tischlerleim mit Regenwürmern und Blutegeln zur Speise an. Dabei soll es sich um Schnecken in Knoblauch handeln. KM gibt vor, keinen Hunger zu haben, worauf Madana glückselig mit argem »Geknatsch den Sudel« zu sich nimmt. Ihr Mund klappt dabei wie eine »schwarzlederne Reisetasche« auseinander. Madana fragt KM aus und als sie erfährt, dass er der »Arzt« ist, der die kranke Urenkelin Mara Durimehs in Amadije geheilt hat, beschließt sie, ihn zu beschützen. Zunächst befreit sie ihn von den Banden, lässt sich aber das Ehrenwort geben, nicht wegzulaufen und sich notfalls schnell wieder fesseln zu lassen. Sie holt Ingdscha, die Tochter Nedschir Beis herbei, die KM zum Geist der Höhle (Ruh ’i kulyan) führen soll (II 18). Danach erscheint die Alte festtäglich gekleidet und will sich den »Dank« KMs abholen. Dieser vertröstet sie, indem er ihr mitteilt, er wolle nicht,

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dass sie sich mit etwas abschleppen muss  : Das Geschenk werde ihr zugestellt. Madana beneidet einmal mehr die Frauen des Abendlands (II 20). Seine freundliche Wächterin gehört in die Gruppe verwahrloster Frauengestalten in verwahrloster Umgebung und Welt, die die extremen moralischen, gesellschaftlichen und sozialen Missstände im zu Ende gehenden Osmanischen Reich spiegeln. Andererseits sind solche Typen (beiderlei Geschlechts) Möglichkeiten für heitere Einschübe in die Handlung und Szenen humoristischen Anklangs. Viele Jahre später trifft er sie als Galläpfelsammlerin getarnt in der Funktion einer Kundschafterin der Kurden, die die gefangene Marah Durimeh befreien wollen (XXVI 6/4). Madi Arnaut Arabische Benennung von Martin Albani  ; siehe dort. Maflei Großhändler in Istanbul  ; wohnt bei der Yeni Dschami und ist Bruder Jakub Afarahs und Vater Islas. Er quartiert KM, Halef und Lindsay bei sich ein. Letzterer zieht wieder aus, als KM und Halef sich in dem verfallenen Haus im Viertel Baharije Köj einquartieren, um Abrahim Mamur zu beobachten, ihn aber nicht mitnehmen (III 13). Mah-To-Tohpah Das heißt »Vier Bären«  ; ein großer Mandan-Häuptling, der vier Bären auf einmal, das heißt bei einer Jagd, getötet hat. Er ist Wohkadehs Onkel mütterlicherseits (von ihm wird nur erzählt) (XXXV 1/2). Maha Lama Oberster Priester von Dschunubistan. Er hat ein schönes, ehrwürdiges und geistreiches Männerantlitz, einen silberglänzenden Vollbart, ist aber entstellt durch starkes Schielen  ; gekleidet ist er in einen Anzug aus feinem gelblich-weißen Dholera-Gespinst und trägt einen Turban mit Perlschnüren, Ringe mit Diamanten, Rubinen, Smaragden und Augengläser mit einer diamant geschmückten Scharnier. Intellektuell befindet er sich wohl über dem Durchschnitt  : »Er schien sich sogar über die Grenzen, die den Gedanken der Sterblichen gezogen sind, hinausgewagt zu haben«. Sein Gehaben ist hochmütig, anmaßend, kastenbewusst und er dünkt sich sogar über den Mir von Ardistan erhaben. Er stört mit seinen Helfern den Weihnachtsgottesdienst der Christen und brüskiert den Mir, der sich das um des Kirchenfriedens Willen gefallen lässt, es aber nicht vergisst. Der Maha Lama flieht aus der Stadt, als das Weihnachtsfest alles verändert und die Christen an die Spitze bringt (XXXII 3–4). Der Maha Lama will zusammen mit dem Minister die Ussul bereden, mit Dschunubistan gegen die Tschoban zu kämpfen, damit sie deren

Mahmud Ben Mustafa 

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Land erobern können. Erst dann wollen sie auch Ussulistan »einstecken«. Er vergisst den Messerschlüssel im Moos, den KM und Halef finden und der sehr wichtig für deren weiteres Vorgehen wird (XXXI 12). Auch als Gefangener behält er seinen ausgeprägten Dünkel, wird dem Unwetter schutzlos ausgeliefert und vom Erdschani schließlich eingesetzt, den Urwald zu roden und fruchtbares Land zu gewinnen (XXI 15). Mahdi (Mohammed Achmed  ; siehe dort) Mahki Moteh Das heißt »Eisernes Messer«, Häuptling der Sibi-Cheyennes. Er überfällt mit achtzig »Indianern« Harbours Farm, wird aber von KM festgenommen, indem er ihn an der Hand packt und ins Haus führt. Er erweist sich als feig und ängstlich und muss sich verpflichten, mit seinen Leuten abzurücken, damit Winnetou nicht seine Medizin verbrennt (XV 4). Mahmud Manssur Scheik der Dschiaf-Kurden. Er tritt selbst nicht auf, doch ermöglicht es sein Hausmeister Dschibrail Mamrasch KM und den Seinen, in dessen Sommerhaus zu essen und zu übernachten (III 5). Das wiederholt sich acht Jahre später anlässlich des Pilgerzugs zum Grabmal Mohammed Emins. Zuletzt wird der schwer verletzte Amad el Ghandur dort für längere Zeit untergebracht und gesund gepflegt (VI Anhang). Mahmud Ben Mustafa Mahmud Ben Mustafa Abd Ibrahim Jaakub Ibn Baschar  ; ein Targi (Imoscharh)  ; hager, sehnig, ein echter Wüstensohn, furchtlos, erträgt Entbehrungen mit Gleichmut, sein dunkles Auge blickt verachtungsvoll. Erscheint als Bote Hedschan Beis bei den Latréaumonts, um neue Waren als Lösegeld für den gefangen gehaltenen Renaud zu verlangen. Er grüßt nur ganz kurz, um seine Verachtung zu zeigen, und will mit KM nicht reden, muss sich aber dann doch dazu bequemen. KM lässt sich Mahmuds Anmaßungen nicht gefallen und als er gar als »Giaur« beschimpft wird, schlägt er den Targi mit der Faust nieder. Josef Korndörfer trägt den Besinnungslosen hinaus, der zunächst im Haus eingesperrt wird (X 1/1). Nachdem er freigekommen ist, trifft er sich sofort mit dem »Karawanenwürger« und nimmt mit ihm die Verfolgung KMs und der Seinen auf. Er erkennt KM wieder und weist Hedschan Bei darauf hin. Mahmud will KM sofort töten, wird jedoch von diesem erschossen (X 1/3). Mahmud Ben Mustafa ist der Prototyp des gewalttätigen, skrupellosen Christenhassers, wie er in dieser Reinheit kaum im übrigen Werk KMs auftritt.

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Maitso »Wolf« in der Sprache der Navajos, bezeichnet den Onkel Adolf Wolfs  ; siehe dort. Majestät Ist »ein alter verwetterter Bursche« mit schneeweißem Haar, langem, hellgrauen Vollbart, scharfen Gesichtszügen und jugendlich lebhaften Augen. Er spricht bestimmt und überlegt, will mit seinen Begleitern Gold finden. Dabei hat er von einer legendären »Bonanza of Hoaka« gehört, an deren Vorhandensein er glaubt, während sie nur eine Sage ist. Der tückisch-schlaue Ik Senanda gaukelt Majestät vor, dass es diese Bonanza wirklich gäbe. Daraufhin zwingt ihn der Alte, sie dorthin zu führen und verspricht, ihm die Hälfte des Goldes zu überlassen. Er ist aber so voll Gier, dass er gar nicht daran denkt, sein Versprechen wirklich zu erfüllen. Dieser üble Charakterzug wird von seinem Begleiter Hum getadelt, worauf ihm Majestät mit dem Erschießen droht. Ik Senanda führt ihn und die Seinen in die Falle  : Sie werden von den Komantschen umzingelt. Als Majestät sieht, dass sie der Mestize betrogen hat und sie dem »Schwarzen Mustang« ausliefert, zögert er nicht, Ik Senanda binnen weniger Minuten aufhängen zu lassen (XXXVIII 5). Majestät, dessen wirklicher Name unbekannt bleibt, ist eine Episodenfigur, die kurzzeitig in die Mitte des Geschehens rückt und nur durch Hum und Ik Senanda ein wenig mit der Haupthandlung verbunden wird. Dieser nach Gold gierende und skrupellos agierende Mann ist ein nicht wirklich ausgeführter Charakter, der seinem Wesen nach unklar bleibt. Mäktub Aga Rittmeister der persischen Armee  ; ehemals Untergebener Hassan Ardschir-Mirsas und von diesem mit Wohltaten überhäuft. Er führt die Verfolgergruppe, die Hassans habhaft werden will, und orientiert sich an den Zeichen des Verräters Saduk. Sorglos, gierig und wenig an Ordnung interessiert, möchte er Hassan zwar fangen, aber nicht lebendig abliefern, sondern nur seinen abgeschlagenen Kopf vorweisen, weil er dann dessen Schätze mit dem Leutnant Omram allein teilen kann und niemand mehr danach fragt. Mäktub erkennt nicht, dass die letzten Zeichen erst ganz frisch von KM gesetzt worden sind (III 6). Malaf Unteranführer Ibn Asls, der Ben Nil und Ali Farid gefangen nehmen kann, da Selim bei der Wache eingeschlafen ist. Von KM überrascht, zieht er die Pistole, erhält aber selbst einen Schuss in die Hand. Wird schließlich zum Abzug gezwungen, nachdem KM ihn der Waffen und Kamele beraubt und ihn und seine Leute in die Wüste gejagt hat. Sein Versuch, die Sachen zurückzugewinnen, scheitert schon in den Ansätzen. Am Bir Murat

Manach el Barscha 

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trifft er mit Abd Asl und Murad Nassyr zusammen, berichtet über sein Missgeschick, aber auch über die Gefangennahme von sechzig Fessarah-Beduininnen und deren Aufenthaltsort  : All das wird von KM belauscht (XVI 15–16). Malek Hadschi Malek Ibn Achmed Chalid Ben Abul Ali Abu Abdolatif el Hanifi, Scheik der Ateibeh, Vater Amschas, Großvater Hannehs. Er greift seinen unerwünschten, verhassten »Schwiegersohn« Abu Seif in Mekka an, was aus religiösen Gründen streng verboten ist. Malek wird von seinem Stamm ausgestoßen, weil dieser durch sein unüberlegtes Handeln verflucht worden war. Er lebt nun mit einer Gruppe von »Verfluchten« in einem Zeltdorf. Als KM und Halef erscheinen, ersucht er seine Enkelin zum Schein an ihn verheiraten zu dürfen, damit das Mädchen die heiligen Stätten in Mekka besuchen kann (I 10). Nach der überstürzten Flucht KMs aus Mekka trifft Malek ihn, Halef und Amscha in der geheimen Höhle von Atafrah. Dort muss er zuerst die Flucht des gefangenen Abu Seifs erleben, dann die Tötung des Schurken durch Halef. Dessen Bitten um Aufnahme in den Stamm der Ateibeh und die vollrechtliche Eheschließung mit Hanneh wird dann unter Maleks Leitung dort verhandelt. Nach der positiven Entscheidung wenden sich die Ateibeh unter Maleks Führung gegen die Schiffsleute Abu Seifs, die als Angehörige des Stammes der Dscheheine als ihre Todfeinde gelten, ermorden sie, nehmen deren Besitztümer weg und verbrennen die Schiffe (I 11). Als rund ein Jahrzehnt später Amad el Ghandur seinen freiwilligen Rücktritt als Scheik bekannt gibt, wird Malek sein Nachfolger bei den Haddedihn (und damit die Bahn frei für Halef ) (VI Anhang). Malhem Pförtner und Diener im Hause Hulams in Edirne (III 16). Er bringt KM und seinen Gefährten nach deren Wegritt ein Packpferd mit Lebensmitteln nach, was von diesen zwar gewürdigt, aber auch als unbequem empfunden wird, weil dadurch ihr schnelleres Fortkommen als Verfolger der Leute des Schut fraglich scheint (IV 1). Malhem gewinnt kein eigenes Profil, sondern verkörpert den Typ des treuen, verlässlichen und unauffälligen Hausangestellten. Manach el Barscha Er fällt KM bei der Gerichtsverhandlung gegen Barud el Amasat in Edirne auf, folgt diesem nicht unauffällig und wird von Manach deswegen zur Rede gestellt. Ein Kleiderhändler, bei dem sich KM verkleidet, um nicht mehr erkannt zu werden, teilt ihm mit, wie dieser Mann heißt und dass er Armenier und früher Steuereinnehmer in Üsküb gewesen sei, ein Amt, dass er wegen grober Unregelmäßigkeiten aufgeben und »in die Berge gehen« musste (III 16). Obwohl KM und die Seinen ihn mit den anderen Verbre-

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chern verfolgen, kommen sie erst wieder beim Handschi Ibarek in Dabila mit Manach in Kontakt. Dort bestiehlt er zusammen mit Barud el Amasat den Wirt, der sich KM bei der Verfolgung der Schurken anschließt (IV 14). Bei der Ruine in Ostromdscha belauschen KM und Halef Manach el Barscha, Barud el Amasat und den geflohenen Gefängniswärter. Manach erzählt, welch »Scheitan«, »Giaur« und »Christenhund« der Deutsche sei, und dass er ihn mit »wahrer Lust« umbringen wolle. Er wird mit seinen Spießgesellen überwältigt und gefesselt, bietet viel Geld für seine Freilassung, wird aber mit seinen zwei Kumpanen zusammengebunden und einstweilen liegen gelassen (IV 18). Vom korrupten Kodscha Baschi heimlich befreit, müssen Manach und seine Genossen weiter verfolgt werden. Im Han in Shiganzy versucht der Schurke, KM mit einem Gewehrschuss vom Fenster her zu töten, was misslingt, und ihn neuerlich zur Flucht nötigt  ; Halef und Osko können den schon Ergriffenen nicht festhalten und müssen ihn entkommen lassen. Manach ist nun ebenfalls überzeugt, dass KM kugelfest sei (V 10). Beim Versuch, die Verfolger am Turm der alten Mutter bei Murad Habulam zu töten, wählt er sich Halef als Gegner, dessen Gefährlichkeit und Körperkraft Manach nicht genug hervorheben kann (V 14). Als dies fehlschlägt, kommt Manach seinem Wunsch sehr nahe, als der unvorsichtige Halef im Treska Konak gefangen genommen wird. Manach el Barscha leitet das Verhör und glaubt zunächst die Märchengeschichte über KM als indischen Königssohn, wird dann aber äußerst wütend, als er die Verhöhnung erkennt und außerdem Halef als Helfer KMs bei der »Schändung« der heiligen Stätten erkennen muss. Er will dem Hadschi die Bastonade geben lassen und ihn dann ermorden. Nachdem Halef befreit worden ist, entwirft Manach einen neuen Plan, die Gegner unschädlich zu machen, und bestimmt Dschemal, diese zum Teufelsfelsen und zu der Juwelenhöhle zu führen, um sie da oder dort umkommen zu lassen (VI 1). Am Teufelsfelsen erfüllt sich dann sein Geschick auf unglaubliche Art  : Am Felsrand stehend wird Manach vom zurückspringenden Barud el Amasat am Körper getroffen und in die Schlucht hinabgestürzt. Kurz vorher hatte er noch den Wunsch geäußert, Halef totpeitschen zu lassen (VI 3). Manach el Barscha ist einer der prominentesten Anhänger des Schut und führt bei Besprechungen fast immer das große Wort, eine Position, die er sich später vorübergehend mit dem Mübarek teilen muss. Als äußere Erscheinung entspricht der dem Zeittyp und doch auch dem Feindbild KMs  : Lang und hager, mit hochgewölbter Brust, gekleidet wie ein Bulgare, mit langem Hals und Habichtsnase, schmalem Gesicht mit herabhängendem Schnurrbart, hält ihn KM schon beim ersten Anblick zu Recht für einen Armenier (III 16) – was bei KM grundsätzlich negativ gewertet wird. Manasse Ben Aharab Ist ein reicher jüdischer Kaufmann in Mursuk, freundlich und entgegenkommend, bei dem KM wohnt (XXXVIII 5/1). Einige Zeit später wird er von einem Tibbu, dem Ge-

Marah Durimeh 

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sandten Tahafs, erstochen, weil er sich weigerte, seine Tochter Rahel zum Islam übertreten zu lassen. Nach seinem Tod stellt sich heraus, dass Rahel nur Manasses Ziehtochter ist, ein Mädchen, das ihm in Dschidda seinerzeit von einem Sterbenden anvertraut worden war. Er behielt es bei sich und verwendete das bei ihr gefundene Geld als Grundlage seines Handels (XXXVIII 5/4). Mandi Ist ein reicher Kaufmann in Sfax, in dessen Haus KM und Turnerstick vorübergehend wohnen. Mandi selbst tritt nicht in Erscheinung. Zufällig haben auch Abd el Fadl und seine Familie diese Unterkunft gewählt. So begegnet KM, als er sich im prachtvollen Garten des Kaufmanns ergeht, zufällig Kalada und Asmar, die ihm ihr Leid klagen (X 4). Mandi selbst tritt nicht auf. Manuel Heißt ein kürzlich getaufter Toba-»Indianer« (XXVI 2). Marah Durimeh Sie ist eine uralte, hundertjährige Kurdin mit weißen Zöpfen, die bis zum Boden herab reichen, tief gebeugter Haltung und einem hageren und faltigen Gesicht  ; Urgroßmutter der in Amadije von einer Vergiftung durch eine Tollkirsche von KM geheilten Schakara. Marah Durimeh ist zum Leidwesen ihrer muslimischen Nachkommen zum Katholizismus übergetreten (II 7). Sie dankt KM für die Rettung ihres Urenkelkindes und verspricht ihm Hilfe im Lande der Kurden durch Unterstützung des »Geistes der Höhle«. KM ist beeindruckt von der ehrwürdigen Frau, verspricht sich aber nicht viel von dieser Aussage (II 11). Doch dann ist es so weit  : Der Geist der Höhle erscheint und ist niemand anderer als Marah Durimeh selbst. Sie bittet KM, ihr Geheimnis für sich zu behalten, und vertraut ihm an, dass sie über die augenblickliche politische und militärische Lage in Kurdistan entsetzt sei. Daher verlangt sie, dass der Melik der Nestorianer, Kadir und Nedschir Bei den Geist aufsuchen sollen (II 19). Für KM ist Marah eine ehrfurchtgebietende, verehrungswürdige Mutter, die ihn wie ein Kind an der Hand führt und zugleich »wie eine Gestalt aus der Zeit der Sagen« wirkt. Sie gibt ihm eine Art Lebensbericht und fordert zuletzt ein Christentum der Tat im Gegensatz zum kalten Dogmatismus der amerikanischen Missionare in ihrer Heimat. Marah Durimeh nötigt KM zu erklären, was er auf seinen vielen Reisen eigentlich suche, und schenkt ihm zum Abschied ein Amulett, dass er in großer Not öffnen solle (II 20). Als der skeptische KM dies später tut, findet er darin zwei Noten der Bank von England (III 11). Marah Durimeh ist zweifellos eine Wunschprojektion des Autors, mit der er sich über die kurze Handlung im kurdischen Reisebericht hinaus immer wieder und später vertieft beschäf-

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tigen sollte. In seinem symbolischen Spätwerk bekommt die alte, fast überirdisch wirkende Frau eine weit über das oberflächliche Tatsachengeschehen hinausgehende Rolle im Zusammenhang mit der Vorstellung vom Stern Sitara. Zunächst aber trifft KM sie wieder interniert im Wachturm Kulluk, von osmanischen Soldaten und DawuhdijeKurden bewacht. Trotz ihrer Lage kann sie Leute, die um Hilfe flehen, empfangen und ihnen raten, solange diese den Kommandanten bestechen. So erscheint sie den Leuten als »Es Sahira«(Zauberin). Sie erkennt KM, der sich als türkischer Hauptmann verkleidet hat, sofort, wird mit anderen Gefangenen befreit und mit allen Ehren zu den Kurden gebracht. KM ist von Marah sehr berührt, dennoch erfährt auch er nicht, warum man sie eingesperrt hat und ihre Verbringung bevorstand. Sie hofft, ihn nochmals vor ihrem Tod zu sehen (XXVI 6/5). Auch bei den Dschamikun ist sie der gute Geist und eine wichtige Helferin, bekannt mit dem Ustad. Sie lehrt und lenkt ihre Urenkelin Schakara zum Guten und Seelisch-Tiefen. So soll diese in ihrem Sinne beim Ustad wirken. Marah Durimeh selbst ist aus der Ferne gegen die »Schatten« tätig. Doch erscheint sie nicht selbst  ; es wird nur von ihr erzählt (XXIX 4, 9). Später besucht sie KM nochmals  : Sie ist Herrscherin im »Lande der Sternblumen« und wohnt im Palast Ikbal (Schönheit), ihr zur Seite ihre Urenkenlin Schakara. Ihren Gast KM sendet sie nach Ardistan und Dschinnistan. Als dort die Guten letztlich im Kampf die Oberhand behalten, erscheint Marah mit einem Boot in El-Hadd. Mit ihr kommt der Friede einer besseren Zeit, deren Hereinbrechen sie durch ihr Gebet fördert (XXXI 1  ; XXXII 15). Sie kritisiert die Europäer, deren Untergang sie prophezeit  ; dagegen soll der Aufstieg der »gelben« und der germanisch-»indianischen« Nachkommen erfolgen. Auf KMs Beschreibung hin malt Sascha Schneider ein Bild Marah Durimehs, das KM am Mount Winnetou vorzeigt  : Dabei verblüfft ihre Ähnlichkeit mit Tatellah Satah (XXXIII 13). Sie vermittelt eine tiefe Erkenntnis des Menschen, die sie höher stellt als die europäische Wissenschaft. Ma-ram Sohn To-kei-chuns, des Häuptlings der Racurroh-Komantschen, Bruder Hi-lah-dihs. Er bleibt mit fünf anderen Stammesbrüdern im Tal des Komantschen-Überfalls zurück und wird von KM überwältigt. Doch lässt er dem Häuptlingssohn Waffen und Pferd und bringt ihn ins Lager der Komantschen. Ma-ram versucht, KM in die Irre zu führen, um seinen Leuten einen Vorsprung zu verschaffen, doch wird er von KM durchschaut. Der junge »Indianer« erweist sich als dankbar und schenkt KM seinen eigenen wertvollen Rapphengst. Dann begleitet er diesen, als KM aus dem Bestand der Komantschen drei Pferde für Sans-ear, Bernard Marshal und Cäsar aussucht und lässt ihn ziehen (IX 6–7). Ma-ram ist ein überaus positiv gesehener Charakter  : ein junger »Indianer«, vornehm und großzügig  ; anders als sein Vater.

Marimeh 

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Marba Tochter des Scheiks der Fessarah, wird von Ibn Asl mit weiteren Mädchen dieses Beduinenstammes entführt und soll besonders teuer verkauft werden Sie ist schön, 16 Jahre alt, hat dunkle Augen und ebensolches in zwei Zöpfe geflochtenes Haar, ein kaftanartiges Gewand und geht barfuß. In Ibn Asls Abwesenheit möchte sie ein besonders häßlicher narbiger Sklavenjäger küssen. Denselben hatte sie schon bei ihrer Gefangennahme als den »verfluchtesten Scheitan« bezeichnet und ihm ins Gesicht gespien. Als sie den Kuss verweigert, erhält sie vom Unteranführer Ben Kassâwe ein paar Peitschenhiebe, die sie wortlos entgegennimmt (XVI 17). Von KM heimlich geweckt, um die Mädchen nicht zu erschrecken, falls in der Auseinandersetzung mit den Sklavenjägern Schüsse fallen sollten. Sie ist nicht so strikt muslimisch, dass sie KM den Eintritt in ihr Zelt verwehrt, weil sie alle nicht verschleiert sind. Zuletzt gibt Marba KM wertvolle Nachrichten über den Inhalt von Gesprächen, den sie erlauscht hat. Als die Sklavenjäger überwältigt sind, genügt es Marba nicht, dass Ben Kassâwe und der Narbige vor ein ägyptisches Gericht gestellt werden sollen. Sie borgt sich von Ben Nil ein Messer und ersticht die beiden. Sie nimmt dafür auch eine Strafe von KM in Kauf, doch verzichtet dieser darauf und auch der Reis Effendina hat nachträglich nichts dagegen. Marba freut sich, mit ihren Gefährtinnen zu den Fessarah zurückzukommen und KM als ihren Retter zu präsentieren (XVI 19–20). Marba ist eine Vertreterin der von KM geschätzten jungen Araberinnen, die sich durch Schönheit, Stolz, aber auch Intelligenz und Nachdenklichkeit auszeichnen. So stellt Marba das Christentum dem Islam in Hinblick auf das Erlaubtsein der Sklaverei gegenüber. Marcy Arbeitskollege KMs als Surveyor beim Bahnbau. Er gleicht sich seinem Vorgesetzten Bancroft an und säuft und schläft zeitweise tagsüber. Nach dem Besuch Mr. Whites gibt er sich ebenso wie seine Kollegen und Saufkumpane wieder Mühe (VII 2–3). Beim zweiten Überfall der Apatschen wird er ebenso wie Bancroft, Belling und Riggs niedergemacht (VII 11). Marimeh Angeblich Königin von Dschinnistan, die Leute ihrer Herrschaft nach Amerika zu den »Indianern« aussendet, um ihnen ein friedvolles Schutzengel-Leben zu ermöglichen. Diese Erzählung, die sich auf eine ferne Vergangenheit bezieht und angeblich eine »indianische« Tradition ist, erstaunt KM (XXXIII 8). Wie der Name der Königin sagt, handelt es sich um eine Erfindung KMs, die im Zusammenhang mit der universalen Wirkung Mara Durimehs (Name  !) steht.

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Marja Ist die älteste Tochter von Pent und Sujara in Lappland. Sie hat KM ins Herz geschlossen. Dem Aussehen nach eine typische Tochter ihres Volkes  : mit breitem Mund, Näschen wie eine Haselnuss, Augen mit dem dauernden Blinzeln einer Spitzmaus, dicken Teer-Rosen-Fingerchen. Marja hat zwei Pfund Fett in ihre Zöpfe geschmiert, ebenso dreißig »Quadratzoll Pechsalbe auf den Wangen«. Sie füttert KM mit dem Fleisch des erlegten Bären, das sie den Zähnen der Hunde entreißt (XXIII 1/1). Marko (Alim) Ein Vertrauensmann des Schut, der KM gegenüber nur als Alim (Gelehrter) bezeichnet wird, aber als solcher absolut unglaubwürdig erscheint. Von KM im Gespräch mit dem Köhler Scharka belauscht, gibt er unwissentlich Geheimnisse des Schut preis. Er berichtet dem Köhler vom gefangenen französischen Kaufmann Galingré und außerdem, dass ein reicher Engländer mitsamt seinem Dolmetscher in die Juwelenhöhle verschleppt und dort erstickt werden soll, nachdem er ein riesiges Lösegeld bezahlt hat. Aus dem Gespräch entnimmt KM, dass es sich bei dem Engländer um David Lindsay handelt (VI 3). Nach der Überwältigung des verbrecherischen Köhlers und seiner Gesellen wird auch Marko, der Alim, festgenommen und erhält fünfzig Hiebe, weil er KM totpeitschen wollte. Er wird zu den anderen in die Juwelenhöhle gesteckt, muss aber vorher KM das Innere des Karauls in Rugova beschreiben. Dabei wird er genau beobachtet und verrät durch Veränderung seiner Miene die wirklich gefährlichen Stellen, die den Nichteingeweihten bedrohen. KM sagt ihm auf den Kopf zu, dass er sich von ihm nicht habe täuschen lassen und jetzt wisse, worauf er zu achten habe. Marko flucht daraufhin und stampft wütend mit dem Fuß auf, sagt aber nichts mehr und wird zurück zur Höhle gebracht (VI 4). Marko, der Alim, ist eine ungewöhnliche, mit niemand zu vergleichende Gestalt mit sonderbarem Charakter. Er wirkt so zivilisiert und städtisch, allein durch seine saubere, nahezu vornehme Kleidung, die ihn etwa von den Raubgesellen üblichen Zuschnitts wesentlich unterscheidet. So verbirgt er auch seine doch ebenso rohe und brutal-skrupellose Natur. Marrabah Ist ein Mitglied des Fori-Stammes. Er will nach Mekka reisen und hat sich daher KM und Ben Nil angeschlossen. Er trägt nur ein Baumwollhemd und reitet das Lastpferd (weil keine Lasten vorhanden sind). Als Waffen dienen ihm ein altes Messer und ein ebensolcher Spieß, beides kaum mehr brauchbar. Als Feinde kommen, wirft er beides sofort weg und versteckt sich hinter seinem Reittier (X 5/1). Danach hat er für die Handlung keine Bedeutung mehr. Marrabah ist ein guter Kerl und ein extremer Hasenfuß. Er ist – der kleinen Erzählung angemessen – eine nur flüchtig, in Ansätzen

Bernard Marshal 

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gezeichnete komische (Diener-)Gestalt  ; eine Fingerübung des Schriftstellers für spätere und bedeutungsvollere Handlungsträger. Marshal Ein reicher Juwelier, dessen Bekanntschaft KM macht und der ihn für einige Zeit zu sich nach Louisville einlädt. Er wird von Fred Morgan ermordet und des Großteils seiner Juwelen beraubt (IX 3). Marshal tritt selbst nicht auf  : Von ihm wird nur erzählt. Allan Marshal Sohn des Juweliers. Macht Bekanntschaft mit den Damen Elvira und Eulalia. Letztere gibt sich als mit ihm verlobt aus. Jedenfalls hat Allan hohen Anwert bei den Damen. Er selbst ist das Ziel Fred Morgans, der schon seinen Vater ermordet hat. Von San Francisco begibt er sich zu den Lagern der Goldgräber, wird dort von einem angeheuerten Diener betrogen und bestohlen und kommt schließlich in Auseinandersetzungen mit Verbrecherbanden ums Leben (IX 8, 10). Über ihn wird nur erzählt, da sein Bruder Bernard zu spät kommt, um ihm beizustehen. Bernard Marshal Er will mit seinem Diener, dem schwarzen Cäsar, zu seinem Bruder nach San Francisco, weil sein Vater ermordet und ein beträchtlicher Teil seines Vermögens geraubt worden ist. Lässt sich leichtsinnigerweise von einem gewissen Williams durch den Llano Estacado führen und kommt dabei fast ums Leben, weil ihn jener, ein Pfahlmann, absichtlich in die Irre leitet. Nach dem von KM in der Wüste hervorgerufenen künstlichen Gewitter will Bernard wieder zurückreiten, als er bemerkt, dass er seinen Diener verloren hat (IX 3). Ist überglücklich, als er diesen in Gesellschaft KMs, den er von früher kennt, wiederfindet. KM kann ihm Diamanten überreichen, die aus seinem Besitz gestohlen wurden und die KM beim Eisenbahnüberfall aus den Satteltaschen von Fred Morgans Pferd genommen hat. Schließt sich nun mit seinem Diener KM und Sans-ear an. Bernard ist ein ausgezeichneter Reiter und teilt KM mit, dass er Holfert, den Gehilfen seines Vaters, für am Raub beteiligt hält. Er habe den Tod verdient, doch sei er Ankläger und nicht Richter (IX 4–5). Als sie sich der Estancia Don Fernandos nähern, wird Bernard von einem Vaquero mit dem Lasso gefangen und von dessen Pferd mitgeschleppt, bis ihn KM rettet, indem er das Pferd des Rinderhirten erschießt. In San Francisco geht er mit KM ein Gewand kaufen und bezahlt für ihn  ; zugleich zieht er dort Erkundigungen ein über seinen Bruder Allan, der viel Geld abgehoben hat, um Nuggets zu kaufen. Von einem Strolch namens Fred Buller erfahren sie einiges über Allan, dem jener eine Zeit lang gedient hat. In Wahrheit hat er ihn bestohlen und betrogen, wie unter anderem die wertvolle Uhr beweist, die Buller bei sich hat und nun herausgeben

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muss. Bei den wohlwollenden Schoschonen findet er die Leiche seines Bruders, die er von ihnen begraben lässt (IX 8–10). Bernard Marshal ist ein tüchtiger, fähiger, dabei freundlicher und großzügiger Mann, der sich bei allem gesellschaftlichen Schliff auch im Wilden Westen unter halbwilden Menschen bewährt. Maruf Sklave Falehds, der ihm auch nach dessen Ausschluss vom Stamm der Beni Sallah freiwillig in die Fremde folgt, obwohl er dazu rechtlich nicht verpflichtet wäre (von ihm wird nur erzählt) (LX 9). März Als Herr März bezeichnet sich KM gegenüber Judith Silverhill, die sich nur mehr erinnern kann, dass er deutsch nach einem Monat hieß (XXII 2). Mascha Ist der richtige Name von Nebatja  ; siehe dort. Matemba Ist der heidnische Bräutigam Pareymas, der die von ihrem Vater, dem Priester Anoui, geraubte Frau des Ehri Potomba zur Heirat zwingen will. Dieser bringt das Hochzeitsboot zum Kentern, worauf Matemba und Anoui ins Meer stürzen und von Haifischen zerrissen werden (XI 1/2). Mateo Er tritt unter dem Decknamen Carrera als falscher Polizist auf  ; siehe dort. Mateo Ist ein erst kürzlich getaufter Toba-»Indianer«, der mit KM auf einem Boot den Rio Madeira entlangfährt. Später begleitet er ihn in die Kordilleren und kehrt mit ihm im Dorf Frutobamba ein. Dann besuchen sie zusammen Vater Desgraciado und den roten Gambusino (XXVI 2). Ma-ti-ru Oberster Häuptling der Sioux-Ogellallah. Er ist von früher her ein grimmiger Feind KMs, da sich dieser als sein Gefangener weigerte, sein Leben zu retten, indem er die Tochter Ma-ti-rus zur Frau genommen hätte. Er wird von Fred Morgan mit der Aussicht auf große Beute auf den Zugüberfall gelenkt. Ma-ti-ru leitet die Aktion, die letztlich scheitert, und versucht beim Zusammentreffen mit KM, diesen zu erstechen. Doch

Matto Schakho 

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wird er von KM mit dem Tomahawk betäubt und liegen gelassen, was den Gefährten Old Shatterhands als grundsätzlicher Fehler erscheint, den besonders Sans-ear kritisiert (IX 2). Mato Poka Ein Wort aus der Sioux- und Utahsprache, das Bärentöter bedeutet und Bernhard Baumann meint (XXXV 1/2, 2/7  ; siehe dort). Er hat dem »Tapferen Büffel«, Häuptling der Schoschonen, das Leben gerettet, als ihn die Sioux Ogellallah verfolgten (XXXV 1/6). Matto Schakho Das heißt »Sieben Bären« (die er erlegt hat). Häuptling der Osagen, mit denen er vier Farmen, darunter jene Fenners, überfallen will. Old Wabble leistet ihm Spionagedienste und trifft ihn im Wald mit der Lanze, wo sie über den geplanten Überfall beraten und wo man von Matto Schakho erfährt, dass Winnetou, KM und Old Surehand seine Erzfeinde sind, die er an den Marterpfahl bringen möchte. Von Winnetou im Wald gefangen genommen, wird er mit Old Wabble mitgeführt. Als Gefangener hört er, wie KM für ihn eintritt und die Perspektive der ständig betrogenen Einheimischen einnimmt. Daraufhin hält er eine lange Rede, die sich mit diesem Problem auseinandersetzt und die Gewalttätigkeit der »Indianer« davon herleitet. Im Weiteren kann der Häuptling erste Hinweise auf die Vergangenheit Tibo-takas und Tibo-wetes geben. Er erweist sich als redlich und ernsthaft und will jetzt seinem früheren Feind Apanatschka helfen. Er wird von seinen Fesseln befreit, bleibt aber bei der Gruppe (XV 2–4). Matto Schakho trachtet danach, seinem Namen alle Ehre zu machen und Old Surehand beim Gewinnen von Bärenfellen tatkräftig zu unterstützen. Doch wagt er sich zu nahe an einen Grizzly heran, sodass er in Lebensgefahr gerät, aus der ihn KM und Old Surehand retten. Er muss seine Unvorsichtigkeit eingestehen, doch wird das von den anderen seinem blinden Jagdeifer zugeschrieben (XV 8). Der Häuptling wächst immer mehr in die Gruppe um KM und Winnetou hinein und bringt weitere wertvolle Nachrichten über Dan Etters und Tibo-taka. Da auf Etters, den »General« Douglas, andere bedeutendere und ältere Ansprüche haben, bedingt er sich aus, an Tibo-taka Rache nehmen zu dürfen, gibt ihm jedoch Gelegenheit, sich bei einem Zweikampf zu wehren  : Sie treten mit Gewehren gegeneinander an und Matto Schakho erschießt den Schurken und falschen »Indianer« (XV 10). Matto Schakhos Aussehen ist für einen »Indianer« untypisch  : ca. 50 Jahre alt, nicht groß, aber ungemein breit gebaut, mit stark und ungewöhnlich gekrümmten Beinen. 1908 lädt er ebenfalls KM und Herzle zum Mount Winnetou ein (XXXIII 1). Er gehört zu den Gegnern der Denkmalbefürworter und droht in der folgenden Auseinandersetzung, Antonius Paper niederzureiten, als dieser frech auf der Aufstellung des Denkmals beharrt (XXXIII 12). Im Zweikampf mit den feindlichen Häuptlingen von

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KM als Sekundant gewählt, verspricht er jeden zu erschießen, der sich nicht genau an die Regeln hält oder gar auf Klara May einen Schuss abgeben sollte (XXXIII 14). Klara May Zweite Ehefrau KMs  ; siehe Herzle. Mba Das heißt »Wolf«  ; Häuptling des Kleinstamms der Chikasaws, der »General« Douglas durch den Llano Estacado führt und dafür drei Gewehre und Munition erhalten soll. Gibt Apanatschka Auskunft über diesen, weiß aber nicht allzu viel. Mba entdeckt auch den Diebstahl der berühmten Gewehre durch Douglas und verhält sich überlegt und klug. Er wartet nach der Trennung von den Dieben auf Winnetou und KM, mit deren Verfolgung des »Generals« er rechnet. Mba beweist seine Ehrlichkeit und sein kluges Handeln und erhält als Lohn nach der Gefangennahme des »Generals«, Old Wabbles und deren Spießgesellen die Waffen und Habseligkeiten der Schurken (XIV 8–9). Der Häuptling der Chikasaws ist ein ruhiger, freundlicher »Indianer«, ohne die Schärfe, Härte und mangelnde Beherrschung, die sonst vielen »Indianern« eigen ist  ; eine sympathische Randfigur. Mehemmed Scheik der Beni Suef  ; er wird von KM belauscht, als er sich auf einem Kundschafterritt befindet und zufällig auf ihn stößt. Der Scheik entwickelt seinem Schwiegersohn Amram einen Kriegsplan, der jedoch wenig strategisches und taktisches Geschick verrät. Dabei erfährt KM, dass die dreihundert guten Gewehre, die er nach dem Samum im Wüstensand gefunden hat, den Beni Suef zugedacht waren. Er hat den von den Beni Sallah nach dem missglückten Zweikampf mit KM ausgestoßenen Falehd aufgenommen, will ihm aber sein Wort nicht halten, eben weil er ein Ausgestoßener ist (LX 12). Von Mehemmed hört man nur mehr, dass er bei der Abwehr seines Angriffs auf die Beni Sallah getötet wurde (LX 14). Meier Tarnname KMs, der sich so in Weston (Missouri) nennt, um unerkannt zu bleiben und den Anbiederungen des Kellners Hermann Rost zu entgehen, der unbedingt mit ihm in den Wilden Westen ziehen will (XXIV 5). Meier Wirt in Weston (Missouri), bei dem KM absteigt, während Winnetou Nuggets holt. Meier lässt sich von Judith Silberberg bestechen und ermöglicht ihr das Verschwinden,

Melef 

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bevor KM in der Früh sein Zimmer verlässt. Dann bereitet er ein großes Fest der dort ansässigen deutschen Jäger vor und möchte seinen Kellner Rost daher nicht weglassen, der Old Shatterhand aufsuchen will (XXIV 5). Meier ist ein deutscher Auswanderer, der mit seinem Gasthaus gute Geschäfte macht und dabei wenig Skrupel hat. Bill Meinert Ein Deutscher, der an der Gründung von Helldorf mitgewirkt hat. Er erkennt KM, dessen Ave Maria er und die anderen Deutschen gerade gesungen haben. Begeistert über dieses Zusammentreffen erzählt er KM, dessen Liedwerk schon in Chicago vorgetragen zu haben. Klagt, dass es ihm bis jetzt nicht vergönnt war, jene Gegend im Westen zu finden, in der es viele Halbedelsteine gibt. Winnetou verspricht ihm, bei Wiederholung des Ave Maria die Stellen zu weisen, wo sich der Edelsteinschleifer reichliches Material holen könne (IX 13). Meissner Ein deutscher Graubart in La Grange  ; hilft Lange und erkennt Old Death. Ihm habe er es zu verdanken, dass er sich selbst von Spiel- und Opiumsucht habe befreien können. Wenn es nach ihm ginge, würden die Kukluxer alle niedergeschossen werden (VIII 4). Melaf Ist ein Jesidi und wird von Zedar Ben Huli, dem räuberischen Scheik der Abu Hammed, zusammen mit seinen zwei Genossen Pali und Selek gefangen genommen, gemartert und schließlich auf einer Tigris-Insel bis zum Kopf eingegraben. Von den Stechmücken fürchterlich zugerichtet, werden alle drei von KM entdeckt und gerettet (I 17). Später dient er Ali Bei als Kundschafter (II 2). Melef Scheik der Schirwani-Kurden  ; ein Feind KMs aus früheren Tagen. Sein Aussehen ist kaum gewinnend  : schmale Lippen, »spitze« Augen mit unguten Fältchen, eine schiefe Nase. Nach Halef hat er die »Seele eines Fuchses« (XLVIII 8). Er handelt mit KM einen Vertrag aus, in dem sich dieser verpflichtet, eine bestimmte Reiseroute nicht einzuschlagen. Der alte, hinterlistige und verräterische Mann wird zuletzt von KM, Halef und den Sebari-Kurden gefangen genommen und muss die ihnen entwendeten Waffen und Pferde zurückgeben (XXIII 5/1–2). Ein weiteres Mal verabschiedet der Scheik KM und Halef hinterlistig mit heuchlerischen Segensworten, schickt aber zugleich Boten aus, um die Sebari-Kurden aufzufordern, die beiden Reiter mit ihnen »in die Zange« zu nehmen und sie zu berauben. Bei der Verfolgung wird er durch einen Schuss auf sein Pferd von KM zu Sturz gebracht und muss unverrichteter Dinge umkehren (XLVIII 8).

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Harry Melton (Hudson) Ein Mormone, der ebenso wie KM im »Meson de Madrid« in Guaymas wohnt, stets in der Früh weggeht und erst abends heimkommt. Don Enrique, wie er vom Wirt genannt wird, zeigt sich als äußerst fromm, nimmt jedes Mal Weihwasser beim Eingang und verbeugt sich vor dem Heiligenbild, das im Haus Don Geronimos hängt. Übt auf diesen eine solche Autorität aus, dass alle schlafen gehen müssen, wenn er heimkommt und sich in seine Hängematte legt. Macht KM das Angebot, mit dem einzigen Boot, das in nächster Zeit Guaymas verlässt und das er befehligt, mitzureisen, um bei einer Hacienda im Inneren des Landes einen Posten als Buchhalter zu übernehmen. Melton ist daran offensichtlich viel gelegen und er macht KM die Sache noch interessanter, da er deutsche Auswanderer befördert. Harry Meltons Aussehen ist mehr als bemerkenswert  : Schlank und sorgfältig gekleidet, glatt rasiert, hat er langes schwarzes, lockiges Haar, eine hohe breite Stirn, mandelförmige, nachtdunkle Augen, eine leicht gebogene, scharfe Nase, einen weiblichen, doch entschlossen wirkenden Mund, ein zartes, aber kräftig gebautes Kinn. Alle körperlichen Einzelheiten sind schön, doch passen die Züge nicht zusammen und so entsteht ein abstoßender Eindruck, der an die Teufelsdarstellung von Gustave Doré erinnert. Auf dem Schiff belauscht KM ein Gespräch Harry Meltons mit Sandy Weller, in dem dieser berichtet, in dem angeblich armseligen Deutschen, den er einen Posten auf der Hacienda versprochen hat, Old Shatterhand erkannt zu haben. Er habe diesen öfter gesehen, als KM seinen wegen mehrerer Morde gesuchten Bruder Thomas eingefangen und der Justiz ausgeliefert habe. Doch sei dieser aus dem Gewahrsam entkommen. Er vermutet, dass KM den Auswanderern, mit denen man Übles vorhat, helfen will und beschließt, ihn auf der Hacienda del Arroyo auszuschalten. Auf dem Ritt und der Wagenfahrt zu dieser ist Melton schon deutlich weniger freundlich zu den Auswanderern. Es ist auffällig, dass er die Bezirksstadt Ures umgeht und sich in der Nacht mit Ralph Weller und »Indianern« trifft, die KM leider nicht identifizieren kann. Nachdem KM vom ahnungslosen Haciendero Pruchillo weggewiesen wird, der keinen »Tenedor del libro« benötigt, bemüht er sich vergeblich, KM zum Dableiben zu bewegen. So plant Melton, den Deutschen schnell auszuschalten  : Er gibt vor, ihn und die von KM geretteten drei Mimbrenjos zur Besitzgrenze Pruchillos bringen zu wollen, eilt ihnen aber heimlich voraus, um sie heimtückisch zu erschießen. Doch wird er von KM, der alles so vorausgesehen hat, überwältigt  : Er renkt dem Mormonen die Handgelenke aus, lässt ihn aber dann wieder frei (XX 1–4). Dennoch gelingt der erste Teil des verbrecherischen Plans Meltons. Die von ihm herbeigeholten Yumas zerstören und plündern die Hacienda. Er täuscht den beschränkten Haciendero, wird von den Yumas freigelassen, bittet auch diesen frei und zahlt ihm 2000 Peseten für die Brandruine, sodass ihn jedermann für einen großzügigen Ehrenmann hält. KM gelingt es jedoch, den Verdacht auf Harry Melton zu lenken, da es unverständlich scheint, woher er das Geld

Harry Melton 

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hat, wenn doch die Yumas alles geplündert und geraubt hätten. Ein Gespräch mit dem misstrauischen Herkules erweckt in KM den Verdacht, dass Melton das aufgegebene Quecksilberbergwerk Almadén alto mit den deutschen Auswanderern wieder betreiben wolle (XX 11). Als ihm Judith Silberberg und der Yuma-Häuptling Listige Schlange gefährlich werden, sperrt dieser beide zusammen ein und glaubt sich von ihnen befreit. Doch wird er von KM in seiner felsigen Behausung überwältigt. Es gelingt ihm noch, eine der ihn bedienenden »Indianerinnen« dazu zu bringen, den Riemen an der Kette des Förderkastens zu durchschneiden, und er glaubt nun, KM den Zugang zu den im Bergwerk gefangenen Deutschen unmöglich gemacht zuhaben, was sich jedoch als Irrtum herausstellt. KM entdeckt auch in Abwesenheit des Mormonen Geld und Verträge, was Harry Melton aber zunächst nicht erfährt. Als seine immense Schurkerei allen deutlich wird, droht ihm eine Lynchjustiz. Obwohl KM das nicht zugibt, empfängt der Mormone zahlreiche Faustschläge und Hiebe. Er schäumt vor Wut und zeigt KM seinen Hass. Dieser verteilt Meltons Geld und das der ermordeten Wellers unter den ausgewanderten Deutschen, ohne dass Harry es weiß. Er selbst wird dem Yuma Häuptling Listige Schlange übergeben (XXI 2–3). Der Mormone bleibt jedoch am Leben und taucht wieder als Kanzleivorsteher des Anwalts Fred Murphy in New Orleans auf, wo er sich Hudson nennt. Unter diesem falschen Namen und in seiner Funktion täuscht er den noch in Afrika weilenden KM durch Briefe fingierten Inhalts, die Erbangelegenheit Small Hunters betreffend. Ein Wiedersehen mit dem Mormonen gibt es erst, als dieser mit seinem Bruder Thomas in Albuquerque ein Konzert der Geschwister Vogel besucht, wobei sie KM entdecken. Beide eilen davon und wollen ihm auflauern, werden aber von Franz Vogel verraten und durch Winnetou und Emery Bothwell in die Flucht geschlagen. Dabei stürzt das Pferd von Thomas und bricht sich ein Bein, Harry hilft ihm auf, will dann aber weiterreiten, wird von Thomas niedergeschlagen und erstochen sowie um seinen Anteil an dem widerrechtlich erhaltenen Erbe Hunters betrogen. Winnetou verbindet den tödlich Verletzten, doch kann man Harry nicht mehr retten. Mit einem Fluch auf den Lippen sinkt er tot zu Boden und wird von KM und den Seinen notdürftig begraben (XXII 5–6). Harry Melton ist für KM ein Satan, eine Wesenheit, die ihm schon in Gestalt und Gesicht eingeschrieben ist. Skrupellos und egoman in hohem Grade, liegt seine Stärke im Täuschen, Betrügen, Unterschlagen, obwohl er auch brutal und gewalttätig sein kann. Wieweit sein Mormonentum dabei eine Rolle spielt, wird nicht mit letzter Sicherheit deutlich, doch scheint es zumindest für das Hinterhältige, Boshafte und Unberechenbare als Grundlage angesehen zu werden. Auffällige äußerliche Schönheit ohne ernste, milde und wohlwollende Züge wird von KM stets als satanisch gewertet.

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Jonathan Melton (Small Hunter  ; siehe dort) Sohn von Thomas, Neffe von Harry Melton. KM findet bei den Sachen Harry Meltons einen Brief seines Neffen, der ihm von der Möglichkeit berichtet, durch seine unglaubliche Ähnlichkeit mit einem gewissen Small Hunter ein Millionenvermögen zu ergaunern. KM und Winnetou reisen nach Nordafrika, um Jonathan zu verfolgen und ein Verbrechen zu verhindern. Dort treffen sie Emery Bothwell, der von Jonathan zum Führer nach Tunis erkoren wurde und erzählen ihm von dem geplanten Schurkenstreich. Jonathan wird von KM, der sich als Mr. Jones ausgibt, bei Bu Marama aufgestöbert und zum Mitreiten gegen die dem Bei von Tunis unbotmäßigen Uled Ayar überredet. KM schlägt Jonathan zunächst mit dessen eigenen Waffen  : Er will es ausnutzen, dass Krüger Bei ihn für einen ihm bekannten Deutschen hält. Jonathan lässt sich überreden mitzureiten und erliegt einer Täuschung, die der von ihm unternommenen entspricht (XXI 9). Mit seinem Vater konfrontiert, geriert sich Jonathan weiterhin als Small Hunter, wobei beide äußerst kontrolliert wirken und sich keine Blöße geben. Als man den von Kalaf Ben Urik = Thomas Melton ermordeten echten Small Hunter findet und die Lage für jenen und Jonathan lebensgefährlich wird, gelingt beiden die Flucht, auf der sie durch eine Fülle von für sie glücklichen Ereignissen in Afrika nicht mehr eingeholt werden können (XXI 14). Nachdem Jonathan durch die berechnende Schlauheit seines Onkels Harry als echter Small Hunter anerkannt worden ist und das riesige Erbe übernommen hat, muss er vor KM, Winnetou und Emery Bothwell in den Wilden Westen fliehen. Von den Komantschen gefangen genommen, kauft er sich frei, indem er den Häuptling Großer Pfeil dafür gewinnt, diese seine Verfolger festzunehmen und zu töten. Er verhöhnt die Gefangenen, wird aber vom Häuptling im Gegensatz zu diesen großen Kriegern als Schurke betrachtet und zum Scheren des Haupthaars verurteilt, bevor er und die ebenfalls geschorene Judith Silverhill wegfahren dürfen (XXII 4). Jonathan zieht sich daraufhin in das Pueblo von Listige Schlange zurück, da dort nun dessen Witwe Judith die »Herrschaft« ausübt, die er zu heiraten vorhat. Als KM und Winnetou eindringen, eilt Jonathan im letzten Augenblick durch einen unterirdischen Gang, der zum Teil durch Wasser überflutet ist, davon (XXII 9). Er rettet sich zu den Mogollon, deren Häuptling Starker Wind ein Freund von Listige Schlange war. In seinem Sinn motiviert er diesen, ihm zu helfen, da er KM und Winnetou gefangen nehmen könne (XXII 13). Mit fünfzig Mogollon trifft er Judith  : Beide wollen Thomas Melton loswerden, da Jonathan weiß, dass sein Vater Harry ermordet hat. Am »Tiefen Wasser« werden aber Jonathan und Judith mitsamt den Mogollon von KM im Bunde mit den Nijoras gefangen genommen. Als Jonathan sieht, wie aussichtslos alles ist, wirft er die Geldtasche ins Wasser, damit niemand die Millionen aus der Hunter-Erbschaft haben soll. Die daraufhin rasende, geldgierige Judith stößt er ebenfalls hinein, doch wird sie gerettet. Als er hört, dass KM das Geld und die Wertpapiere schon vorher herausge-

Thomas Melton 

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nommen hat, schöpft Jonathan wieder Hoffnung und rechnet sich noch eine Chance aus (XXII 15–16). Er glaubt, das Geld zu erhalten, wenn er KM und Winnetou dafür den Schlachtplan der Mogollon verrät. Da aber diese schon diesbezüglich alles wissen und ihre Vorbereitungen getroffen haben, brauchen sie Jonathan Meltons »Hilfe« nicht. Daraufhin gerät dieser außer sich und verflucht seine Gegner. Als er auf den Anwalt Fred Murphy trifft, kommt es zu einer erbitterten Schlägerei, die aber vom Anwalt ausgeht und wofür Jonathan die Fußfesseln abgenommen werden. Schließlich bleiben beide ermattet liegen. Als er erkennt, dass ihm auch die Mogollon nicht helfen können, setzt er seine Hoffnung darauf, dass der rechtmäßige Eigentümer die Vermögenswerte und das Geld nicht unbehelligt durch den Wilden Westen bringen werde. Die Nachricht vom Selbstmord seines Vaters nimmt er kühl zur Kenntnis, weil er meint, dass dieser umgekehrt genau so gedacht und gesprochen hätte. Jonathan Melton wird in einem Gerichtsverfahren verurteilt und geht bald darauf im Gefängnis zugrunde (XXII 18–19). Der junge Melton ist in seiner kriminellen Energie Vater und Onkel gleichwertig  : Als Hochstapler und Betrüger beginnt er, hat aber keine Skrupel, über Leichen zu gehen, und ist zuletzt ein brutaler Verbrecher. Ob in den Anfängen Jonathans sich auch Elemente des Hochstaplers Karl May aus dessen jungen Jahren spiegeln, muss offenbleiben. Thomas Melton (Kalaf Ben Urik  ; siehe dort) Bruder von Harry, Vater von Jonathan Melton. Wird von KM als mehrfacher Falschspieler und Mörder gefangen und dem Gericht übergeben, kommt aber wieder frei und flieht nach Nordafrika. Dort nennt er sich Kalaf Ben Urik, erschleicht sich die Gunst Krüger Beis und wird Rittmeister in den Truppen des Herrschers von Tunis (bis dahin rückblickend erzählt). Er wird zu den widerspenstigen Uled Ayar geschickt, wo er sich besiegen lässt, und lockt auf diese Weise Krüger Bei und mit ihm KM, Winnetou und Emery Bothwell in eine Falle. Er will KM erstechen, wird aber von diesem mit dem Kolben niedergeschlagen und verliert dabei zwei Zähne. Gefesselt wird Thomas verhört und erzählt, dass der angebliche Small Hunter, sein »Freund«, dann aber plötzlich sein »Sohn«, sich auf einem Spaziergang mit ihm aus Lebensüberdruss umgebracht habe. Mit Jonathan, der sich weiterhin als Small Hunter ausgibt, konfrontiert, bleibt er bei seiner Version. Muss sich aber gefallen lassen, weiterhin gefangen zu bleiben. Als er von zweien seiner Bewacher einen als Freund erkennt, verspricht er ihm Geld für seine Freilassung, ersticht den anderen, und kommt dadurch frei. Er flieht mit Jonathan und dem Befreier und hetzt unterwegs eine Gruppe Uled Ayun auf seine Verfolger, die KM, Winnetou und Emery Bothwell auch vorübergehend gefangen nehmen. So gelingt es Thomas, nach Amerika zu entkommen (XXI 14–15). In New Orleans tritt Thomas Melton als Diener des angeblichen Small Hunter (= Jonathan Melton) auf und wohnt beim Altwarenhändler Jeffers (XXII 2). In Albuquerque besucht er mit seinem Bruder

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den musikalischen Abend der Geschwister Vogel und bemerkt KM, dem sie auflauern wollen, was jedoch misslingt. Dann will er KM und Winnetou nächtlich beim Pueblo Acoma töten, muss aber mit seinem Bruder die Flucht ergreifen. Als sein Pferd stürzt und sich das Bein bricht, hilft Harry ihm auf, will ihn jedoch nicht auf sein Pferd steigen lassen. Daraufhin ersticht ihn Thomas, beraubt ihn und flieht mit Harrys Pferd davon. Der Sterbende verflucht ihn und bezeichnet ihn als Judas Ischariot, was KM schon früher gedacht hat (XXII 5–6). Zurück im Pueblo gelingt es endlich den Brudermörder zu fangen. Er wird Judith gezeigt und dann wieder weggeschlossen. KM wird an seine Stelle gelegt, den sie in der Dunkelheit für Thomas hält und ihm den Fluchtort Jonathans verrät. Jener macht Franz Vogel, dem rechtmäßigen Erben, ein Angebot aus der zurückbehaltenen Erbschaft, das aber weit zu gering ist. Zugleich rechtfertigt er seinen Brudermord mit den Worten, dass bei einer Flucht auf Leben und Tod sich jeder der Nächste sein müsse. Auch wegen dieser Äußerungen wird Thomas Melton zu Hieben verurteilt, die Franz Vogel unzureichend verabreicht, während sie Emery mit der nötigen Wirkung austeilt (XXII 9–10). Zuletzt verrät Thomas Melton noch seinen Sohn, dessen Geld Vogel erhalten soll, wenn er selbst freigelassen wird. Muss hasserfüllt erfahren, dass KM schon das ganze Erbe, das Jonathan mit sich getragen hat, in Verwahrung hat. Von Träumen und furchtbaren Vorstellungen geplagt, ersucht er beim Grabe seines Bruders beten zu dürfen. Als ihm die Hände freigegeben werden, zieht er John Dunker das Messer aus dem Gürtel und ersticht sich. Er wird neben Harry begraben (XXII 19). Thomas Melton ist ein selten skrupelloser verbrecherischer Mensch. Seine einfache Lebensformel ist, Geld auf welche Weise auch immer zu gewinnen und Widerstände gewaltsam zu beseitigen. Sein Charakter ist daher im Gegensatz zu Bruder und Sohn viel einheitlicher, in negativer Weise geradlinig, aber auch weniger interessant. Menaka-tanka Das heißt »Gute Sonne«  ; Häuptling der Osagen. Freund von Gunstick Uncle und Humply Bill. Er wird beim Grabestanz von Tramps überfallen und gefesselt. Doch kann er sich befreien und fliehen, trifft auf die Genannten sowie Castlepool und kann mit deren Hilfe vier seiner Stammesbrüder, die ebenfalls von den Tramps gefangen wurden, befreien. Dabei ersticht er deren Wächter und skalpiert sie. Um vollständig bewaffnet zu sein, erhält er von Castlepool ein Gewehr, von dessen Vorzüglichkeit er so begeistert ist, dass er es gegen zweihundert Biberfelle oder ein besonders gutes Osagenpferd tauschen will. Da es aber Castlepool unter keinen Umständen feil ist, gibt Menaka Tanka die Büchse sofort wieder zurück (XXXVI 5). Als er – unwissentlich – Old Firehand beschleichen will, wird er von diesem überwältigt. Aus seiner Ohnmacht erwacht, will er sofort zur Waffe greifen, bis er bemerkt, dass er von Freunden gefangen wurde. Danach wagt er einen nächtlichen Ritt auf der »Rolling Prärie«, um den Farmer Butler vor einem

Merhameh 

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Überfall durch die Tramps zu warnen. Bei deren Angriff auf dessen Farm leistet Menaka Tanka Großartiges bei der Abwehr mit Hilfe der von ihm kommandierten Cheyennes und Arapahoes (XXXVI 6–7). Menelik Scheik der Monassir. Begleitet Abd el Barak und Nubar, denen er zwei Eilkamale geliehen hat. Er lernt dadurch einen nur Sklavenjägern bekannten Brunnen kennen und soll deswegen getötet werden. Durch die Gefangennahme der beiden Bösewichte wird Menelik vor dem Tod bewahrt, ist aber den Christen grundsätzlich feindlich gesinnt und den beiden Schurken nicht allzu böse, weil er ihre Haltung im Grunde versteht (XVI 17). Obwohl Selim die beiden bewacht, gelingt es Menelik, Abd el Barak und Nubar zu befreien. Selim kann nicht auf sie schießen, weil er doppelt geladen und dreifach Pulver verwendet hat. Als KM erscheint, erklärt Menelik, dass er die beiden Mitglieder der Kadirine befreit habe, weil er als Feind der Christen so handeln musste. Er habe sich an seinen KM geleisteten Schwur – wörtlich – gehalten, nämlich, dass er nicht weglaufen dürfe, und das habe er ja nicht getan. Auch sei er kein Feind der Sklaverei und kann daher die Feindschaft gegenüber den Slavenjägern nicht teilen. KM lässt ihn gehen (XVI 19–20). Der Scheik ist ein äußerst nüchterner, ausschließlich muslimisch bestimmter Charakter, der es nicht hoch wertet, dass ihm ein Christ gegen seine Muslime das Leben gerettet hat. In seiner ruhigen Nüchternheit, mit der er gelassen argumentiert, ist er eine Ausnahme von den sonst arroganten, leicht gereizten, unbeherrschten und skrupellosen Scheiks. Mercroft siehe Patrick Morgan Merhameh D. h. »Barmherzigkeit«. Lieblingstochter Abd el Fadls, mit dem sie wunderschön zusammen singt. Ihr Aussehen wird als unbeschreibbar bezeichnet, sie ist schön an sich, obwohl barfuß, arm gekleidet mit einem einfachen orientalischen Gewand aus gewöhnlichem, billigem, aber fleckenlosem Leinen angetan, das von einem Ledergürtel zusammengehalten wird. Ihr starkes, dunkles, welliges Haar wird im Nacken von einer Blumenschnur zusammengehalten, ist weiter unten offen und sehr lang. Besonders schön klingt ihr Lachen. Von Halef wird sie mit Vergleichen aus der Stein- und Pflanzen-, Tier- und Menschen-, schließlich sogar Engelwelt gepriesen. Sie verrät KM das Geheimnis, dass einer kommen soll, der der neue Mir von Dschinnistan sein wird, und auf den Abd el Fadl und andere schon sehnsüchtig warten (XXXI 13). Im Chaos bei der Ankunft der verlorenen Tschoban tritt Merhameh hervor und reicht deren Scheik einen Schlauch mit Wasser, um dessen zusammengebrochenes Pferd erquicken zu können.

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Diplomatisch und vorzüglich erklärt sie die Lage der Tschoban und tritt anschließend wieder zurück (XXXI 15). Später kommt sie heimlich mit Abd el Fadl zu KM nach Ard, weil man diesen in Gefahr wähnte. Sie soll beim Weihnachtsfest mit ihrem Vater wieder ein Duett zum Orgelspiel KMs singen. Zuletzt begleitet sie ihren Vater zum feindlichen Mir von Ardistan, wo sie zur Freude aller Märchen erzählt (XXXII 2). Später wird sie KM und Halef anvertraut, um sie zum Wadi Azha zu bringen. Dabei gelingt es ihr, den Scheik und die Ältesten des Stammes der Münazah von der Tötung Ali Ben Masuhls, der den Bruder des Scheiks Omar erschossen hat, abzuhalten. Sie nimmt sich Alis seelisch an, erreicht seine Selbstfindung und begleitet ihn mit ihrer inneren Kraft und tiefen Überzeugung vom Guten in den Tod. Auch die verfeindeten Stämme schwören der Blutrache ab und schließen unter ihrem Einfluss einen dauernden Frieden (LXXXI 2). Merhameh ist, wie ihr Name schon sagt, eine Symbolfigur, ebenso wie ihr Vater. Von daher erklärt sich weitgehend all ihr Tun. Zugleich aber ist sie eine der beseelten und von innerer, aber auch äußerer Schönheit geradezu leuchtenden Frauen, die alles, was nicht sauber, rein und klar ist, zurückweist und deren Macht und Ausstrahlung auch rohe Menschen beeinflusst  ; eine weibliche Gestalt, der KM in Bewunderung und Verehrung gegenübersteht. Doch enthält ihre Darstellung auch Elemente einer liebenden Zuneigung. Die Novelle (LXXXI 2) ist Luise (»Lu«) Fritsch (1890–1959) gewidmet, die in KMs Auseinandersetzungen seiner letzten Lebensjahre energisch für ihn eingetreten ist. Es ist anzunehmen, dass die Hauptfigur bei aller symbolischen Konstruktion des Verfassers doch auch idealisierte Züge der Genannten aufweist. Merrill Colonel, Befehlshaber von Fort Niobrara. Er hegt Verdacht gegen die »Indianer«, weil »indianische« Händler plötzlich das Fort verlassen. Von Old Firehand und KM wird er dann genau über die Situation unterrichtet. Er plant mit diesen und Winnetou die Abwehr des Angriffs der Poncas, die erfolgreich ist (VIII 13). Merrill ist der Typ des aufrechten, guten, ehrlichen Offiziers, der sein Tun genau abwägt. Merwân Kundschafter der Haddedihn. Belauscht die Späher der feindlichen Stämme und gewinnt so wichtige Nachrichten über Ort und Zeit von deren Vereinigung. Dafür soll er einen Sonderanteil an der zu erwartenden Beute erhalten. Bewährt sich auch als Wachtposten beim Tal Deradsch (I 15). Mesud Mesud Ben Hadschi Schukar, Bruder von Sahama und damit Schwager Omar Ben Sadeks. Er ist für den Verkauf von Kamelwolle zuständig und möchte mit entsprechenden

Mieloslaw 

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Flößen (Kelleks) bis Basra fahren, wo ihn Halef und Omar besuchen wollen. Er lässt sich leichtgläubig vom Scheik Abd el Kâhir Pferde zur Verfügung stellen, um mit KM, Halef und Omar einen Ritt nach Alt-Basra zu einem Heiligengrab zu unternehmen. Als KM gegen den Scheik Misstrauen entwickelt, fühlt sich Mesud beleidigt. Er macht sich abgesondert von seinen Verwandten und Freunden zum Grab auf, wo er beim Gebet erstochen wird (XXIII 3/1). Metan-akva (Blitzmesser) Stärkster Krieger der Kiowas, ein wahrer muskelstrotzender Goliath. Er verhöhnt KM im Achter-Doppelkreis stehend  ; prahlt und prophezeit dessen Niederlage im Messerkampf. Doch macht er den Fehler, davon zu sprechen, dass die Geier die Eingeweide KMs fressen werden, was verrät, dass er ihm den Leib von unten nach oben aufschlitzen will. Auch die Messerhaltung weist auf diese Kampfweise hin. Prompt erfolgt der Angriff in der erwarteten Art, was KM durch die Unvorsichtigkeit Blitzmessers schon voraussah. Er schlitzt dem ungestümen Angreifer in Abwehr den Unterarm auf und sticht ihm sofort danach ins Herz. Der Kiowa wankt hin und her, dann stürzt er tot zu Boden (VII 10). Metan-akva ist der kraftstrotzende, plump-brutale Gewaltmensch, der sich ausschließlich auf seine Kraft verlässt und dadurch relativ leicht ausmanövriert wird. Der schnelle Sieg im Messerkampf mit dem unschlagbar scheinenden Gegner ist die letzte Aristie des jungen, unerfahrenen, von Sam Hawkens »Greenhorn« genannten, aus der Zivilisation kommenden Deutschen, nach den Kämpfen mit Bison und Grizzlybär sowie dem souveränen Einfangen des für Sam bestimmten unter die Mustangs geratenen Maultiers. Mieloslaw (Max Lannerfeld) Ein angeblicher Assessor Lannerfeld begegnet »zufällig« der Sängerin Adele Treskow in einem Hotel einer westfälischen Stadt wieder, wo sich auch ein Viehhändler aus Köln und der durchreisende KM befinden. Anlässlich eines Zeitungsartikels ersucht die Treskow ihren Bekannten, den Anwesenden vorzuführen, wie das verbotene Spiel »Kümmelblätteln« gehe. Lannerfeld will mit Hinweis auf seine beamtliche Stellung davon absehen, doch bittet ihn die Treskow so lange, bis auch der Viehhändler Interesse zeigt und sich der Assessor endlich doch dazu bereit erklärt. KM beteiligt sich an dem Spiel, gewinnt zunächst und weigert sich dann Revanche zu geben, was alle gegen ihn aufbringt. Als er den Wirt verständigt, entfliehen die drei echten Kümmelblättler, und Lannerfeld, der Falschspieler, muss sich mit dieser Niederlage abfinden. Monate später erscheint er jedoch in Dresden, verschafft sich mit Hilfe eines faulen und unfähigen Druckerlehrlings Eintritt in die Redaktion einer von KM herausgegebenen Zeitung. KM entdeckt ihn beim Druck von Passfälschungen. Er wird von dem angeblichen Lan-

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nerfeld angegriffen und kann ihn nur mit Mühe niederringen und der Polizei übergeben. Lannerfeld wird als polnischer Schriftsetzer entlarvt und eingesperrt (XI 1/12). Aus dem Gefängnis entsprungen, hält sich Lannerfeld in Moskau auf. Im Besitz belastender Papiere des verkommenen und verschuldeten Offiziers Kasimir Semenoff, plant er mit Hilfe seiner alten Komplizin, die nun als Wanda Smirnoff Gesellschafterin bei der alten Tante Semenoffs ist, zu Geld zu kommen. Man will den reichsten Juwelier Moskaus Schikawiersky ins Haus locken und dann überfallen. Bei Gelingen der Tat wären Lannerfeld eine höhere Summe Geldes und eine wohldotierte Stelle bei Semenoff sicher. Verhindert wird der gut eingefädelte Plan durch KM, der Semenoffs Cousin gerade besucht und Wanda Smirnoff als ehemalige Adele Treskow erkennt. Der schon gefährlich bedrohte Juwelier wird von der herbeieilenden Polizei gerettet, Max Lannerfeld, als der Polizei bereits bekannter polnischer Verbrecher Mieloslaw, lebenslänglich nach Sibirien verbannt (XI 1/13). In der Mongolei trifft KM abermals auf Mieloslaw, der aus dem sibirischen Gefangenenlager entkommen ist. Dies wurde ihm erleichtert, weil er den Kindern des Lageraufsehers Unterricht gab und eine mongolische Grammatik fand, deren Studium ihm weiterhalf. Nun am Heiligen Berg erkennt er KM ebenso wie dieser ihn und zeigt den Deutschen und den Lama Schangü beim Kuang-Fu an  : Dieser glaubt ihm und nimmt die beiden fälschlich Beschuldigten gefangen. Mieloslaw scheitert aber bei seinem Diebstahl von Goldbarren. Der Heilige stürzt ihn von der felsigen Höhe hinab, wo der Schurke zerschmettert liegen bleibt (XI 1/14). Die Geschichte um Mieloslaw und Adele Treskow ist eine abgeschlossene Episode, eine Erzählung für sich, die KM an die Chinaabenteuer mit Frick Turnerstick angefügt hat, als er nach der Trennung von diesem in die Mongolei reist. Dass er dort den längst im sibirischen Straflager umgekommen geglaubten Mieloslaw wiedertrifft und mit ihm aneinandergerät, lässt die Einschiebung ihrer gemeinsamen Vorgeschichte plausibel erscheinen. Harmonisch zusammengefügt ist diese Ergänzung des Chinaabenteuers nicht  : Es macht dem Leser Mühe, aus der chinesischen Atmosphäre des Geschehens als deren Fortsetzung quasi in eine weitgehend europäische Kriminalgeschichte zu geraten, die ihr Ende in der Mongolei findet. Mietje (Tscharga) Ein einheimisches, schwarzes Mädchen von überaus vorteilhaftem Aussehen  : Mit leichtem roten Rock und einem Mieder bekleidet, über der Schulter trägt sie ein Wildkatzenfell, Arme und Füße sind bloß  ; tiefschwarzes, lockiges Haar. Sie ist mit Jan van Helmers verlobt, führt seiner Mutter den Haushalt und reitet zum Nachbarn um Medizin für die kranke Mutter Jans zu holen. Sie wird vom unrechtmäßigen Stammeshäuptling Sikukuni entführt, als dessen Nichte Tscharga sie sich herausstellt. Der Häuptling will Mietje töten, als er sieht, dass er sie nicht halten kann und sein Pferd erschossen wird.

Mirsa Selim 

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Mietje wird von Quimbo gerettet, muss sich gleich danach um die Juffrouw Soofje kümmern und ruft auch den aggressiven Strauß zurück, dessen Attacken sich unter anderen gegen den angsterfüllten Quimbo richten. Mietje zeigt sich als tadellose Hausfrau, die offensichtlich eine holländische und nicht eine Erziehung nach indigenen Maßstäben genossen hat. KM gibt sie einen Bericht über die Zustände bei den Einheimischen und verspricht, die Nachbarn sofort zu Hilfe zu holen, sollte Sikukuni einen weiteren Überfall planen (XXIII 2/1–3). Mijer Ein Bure, Nachbar des Neef Jan  ; schickt Mietje auf deren Ersuchen den Baas Jeremias zu Hilfe, als Gefahr durch Sikukuni droht (Mijer tritt nicht selbst auf, von ihm wird nur gesprochen) (XXIII 2/3). Mir Scheik Khan Eigentlich der Emir Hadschi, das geistliche Oberhaupt der Jesidi. Ein kräftiger Greis, mild und ehrwürdig, spontan  : umarmt KM bei der Begrüßung. Schenkt diesem und Mohammed Emin einen so genannten »Melek Ta’us« (Abbildung eines Pfaus), eine Art Beglaubigung, die alle Jesidis im Ernstfall zur Hilfe nötigt. Mir Scheik Khan erläutert dann den Glauben seines Volkes und tötet beim Opferfest jeweils das erste Opfertier, dessen Fleisch den Armen gehört (I 20). Er zeigt sich nicht religiös borniert und lässt KM neben sich auf den Steinplatten des heiligen Brunnens sitzen. Auch will er als geistliches Oberhaupt seinen Leuten keine militärischen Anweisungen geben (II 1). Mir Scheik Khan leitet die Trauerfeier für Pir Kamek und berät Ali Bei für die Auseinandersetzung mit dem Müteßarif, wobei er für Milde gegenüber den Türken plädiert (II 3).. Mirsa Kassim (Kassim Mirsa  ; siehe dort) Mirsa Selim Ist ein Muslim übler Art  : anmaßend, herrisch, schnell gereizt und zornig  ; »unstreitig ein schöner Mann«, doch von Leidenschaften gezeichnet und mit Zügen, an denen etwas abstoßend wirkt. KM und Lindsay lernen ihn kennen, als er sie in einer gar nicht engen Gasse mit der Peitsche zum Ausweichen zwingen will. Er wird von KM durch einen Faustschlag vom Pferd geworfen. Mirsa Selim ist ein Vertrauter Hassan Ardschir-Mirsas, der seinen Posten beim Heer aufgegeben hat und sich um Benda, die Schwester Hassans, bemüht. Als Schah-Suwary (außerordentlicher Reiter) müsste er KM nach dem Besitz von Rih beurteilen können  ; doch ist er von Hass und Dünkel verblendet. Er wirkt wenig vertrauenswürdig, ist aber ein »durchschaubarer Dummkopf«, von dem sich Hassan Ardschir-Mirsa allerdings täuschen lässt. Auf KMs Warnung hin entzieht jener

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Mirsa Selim die Verwaltung seiner beweglichen Güter und Schätze und möchte sie KM übergeben. Das kann dieser nicht zulassen und ist daher genötigt, zu Hassan zu gehen (III 7). KM bemerkt nun, wie Mirsa Selim bei Nacht aus großer Entfernung ins Lager zurückkehrt. Hassan nimmt jedoch seine Erklärungen (durchgehendes Pferd, Spaziergang auf den Friedhof der Engländer) wohlwollend zur Kenntnis, obwohl die Tatsachen dagegen sprechen. Schließlich stellt sich heraus, dass Mirsa Selim nächtens die Verfolger seines ehemaligen Vorgesetzten aufgesucht hat (III 9). Er verschwindet nun aus dem Geschehen, da die geflohenen Perser ermordet werden und die von Mirsa Selim begehrte Benda sich mit KMs Damaszenerdolch das Leben genommen hat (III 10). Mirsa Selim verkörpert den dünkelhaften, grausamen, harten, machtgierigen und machtbewussten, sozial besser gestellten Muslim in einer eher stereotypischen Weise, der aber Elemente der Realität in reichem Maße beigegeben sind. Mirza Musaffar Der persische Polizeibeamte von Jaltemir. Er erscheint bei KM und Halef mit sieben Begleitern. Ein vollbärtiger, wohlgebauter Mann zwischen vierzig und fünfzig, behandelt er jene sofort barsch und befehlshaberisch. Mirza Musaffar verfolgt die Frauenräuber und hält KM und Halef in dieser Hinsicht für verdächtig. Er wird von Halef herausgefordert, doch kommt es schließlich nicht zum Kampf. Als er erfährt, dass KM, den er am Arm gefasst hat, ein Christ ist, beschimpft und verflucht er ihn. Nach dieser Berührung mit einem Giaur muss er sich reinigen. Im Verlauf des weiteren Geschehens werden seine Begleiter von Kys-Kapan und den Schirwani-Kurden erschossen. Er selbst wird gebunden und ins Wasser gesteckt, woraus er von KM mühevoll gerettet wird  ; zuletzt stellt sich heraus, dass sich seine Tochter unter den geraubten Mädchen befindet (XXIII 5/1–2). Mochallah Das heißt »Die Wohlriechende«. Tochter des Scheiks Ali en Nurabi von den Uelad Sedira. Sie ist in KMs Diener Achmed es Sallah verliebt, dem sie der Vater – auch aus sozialen Gründen – nicht geben will. Sie wird als vollkommene Schönheit beschrieben  : mit tiefschwarzem Haar, darin Silberschnüre, Korallenkette mit goldenen Schaumünzen  ; sie trägt ein rotseidenes Schnürleibchen, darüber ein langes weißes Hemd, weiß-rot gestreifte Hosen, blaue Pantoffeln, an Arm- und Fußgelenken metallene Ringe mit je einem Mariatheresientaler bzw. einem goldenen Fünfpiasterstück. Sie wird vom schurkischen Krumir Sâdis el Chabir auf der Flucht ergriffen und als Schild vor sich gehalten, um unantastbar zu sein, auch muss sie ihm Wasser zu trinken geben. Es gelingt ihr jedoch, Achmed nächtlich unter den Palmen zu treffen, während der schlaflose KM Wache steht (X 3/1). Als sie Sâdis entführt, ist sie so klug, mit einem kleinen Messer

Mohammed Achmed 

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verschiedentlich auf Rastplätzen ein »M« einzuritzen, um die Verfolger ihres Entführers richtig zu leiten. Als KM den Chabir vom Pferd schießen will, zückt dieser ein Messer gegen sie und verhindert den Schuss. Bei den Mescheer muss sie im Zelt des Krumirs bleiben, darf jedoch von ihrem Vater und von Achmed besucht werden. Während die Männer auf Löwenjagd sind, und des Entführers Aufpasser sich genötigt sehen, für Omar Attantawi eine Fantasia zu veranstalten, wird sie erneut von Sâdis gefesselt fortgeführt und kann sich nicht wehren, obwohl das die Frauen des Lagers versuchen (X 3/3–4). Da der Chabir bei der Flucht ihr Pferd – die legendäre weiße Milchstute des Scheiks der Uelad Sedira – selbst benötigt, wirft er Mochallah in den Salzsee, wo sie jedoch von KM vor dem Versinken gerettet wird. Ohnmächtig ans Ufer gebracht wird sie von Achmed wachgeküsst und darf ihn nun heiraten (X 3/5). Mochallah ist eines der verschiedenen Beispiele junger, schöner arabischer Mädchen, die von KM ganz genau und mit großem Interesse beschrieben werden. Es mögen hier Reminiszenzen an die schönen Prinzessinnen aus »Tausendundeine Nacht« eine Rolle spielen und zu einem gewissen Stereotyp bei KM geführt haben, der in einem Fall (Dschumeila) gesteht, sich selbst verliebt zu haben. Moh-aw Das heißt »Moskito«. Sohn des Häuptlings Tapferer Büffel, noch ein Jüngling, bewacht auf der Seite des Häuptlingszelts das Lager der Schoschonen. Er wird von KM und Winnetou überrumpelt. Da er jedoch keinen Knebel erhalten hat, kann er seine Stammesbrüder laut rufend warnen, was KM kurzfristig in Schwierigkeiten bringt. Letztlich bleibt Moh-aw jedoch erfolglos, wird aber freigelassen, weil man mit seinem Vater die Friedenspfeife raucht (XXXV 1/6). Mohammed Achmed (Ibn Abdullahi, der Mahdi) Nennt sich selbst »Fakir al Fukara« (bester Fakir), der spätere Mahdi. Er erscheint auf seinem Kamel, nachdem die Sklavenjäger unter der Führung Abd Asls von KM gefangen genommen worden sind. Er herrscht diesen an, verlangt deren sofortige Freilassung und macht sich daran, Abd Asl von den Fesseln zu befreien. Von KM nach einer Warnung, damit aufzuhören, zu Boden geworfen, dringt er mit dem Messer auf diesen ein, wird abermals gemeistert und muss sich damit begnügen, allein sein Abendmahl einzunehmen. Mohammed Achmed wird folgendermaßen beschrieben  : etwas über 30 Jahre alt, hager und dunkel, mit dichtem Vollbart  ; trägt ein weißes, aber unreines Gewand  ; sein Gesichtsausdruck ist streng, düster, asketisch  ; er benimmt sich anmaßend und befehlend. Als der Löwe von El Teitel seine Stimme hören lässt, will Mohammed Achmed seinen Mut beweisen und geht ihm mit KM entgegen. Als er dessen Brüllen hört, wird ihm jedoch bang. Er glaubt, dass Abdullah das Raubtier erschossen hat, läuft dorthin

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und wird vom wirklichen Löwen ereilt. KM rettet ihn durch zwei gezielte Schüsse. Mohammed verschwindet daraufhin ohne Dank, kehrt aber bald zurück, dankt und bietet KM seine Freundschaft an, die dieser annimmt. Zugleich verspricht er KM, dass später der ganze Islam verbunden sein werde. Erst jetzt erkennt er verärgert, dass Abdullah sein (Mohammeds) Kamel angeschossen hat. Trotz aller Dankbarkeit und Freundschaft zu KM verrät er den Plan Abd Asls nicht und ist entschlossen, Ibn Asl herbeizuholen. Mit KM führt er Gespräche über Bibel und Koran und weist auf einen Mahdi hin, der kommen werde, die ganze Welt zu erobern und dem Islam zu unterwerfen. Als KM das aber für Unsinn erklärt und zurecht darauf hinweist, dass ein solcher Mahdi von den Verhältnissen auf der Welt keine Ahnung habe, wird Mohammed Achmed wütend und gibt zu erkennen, dass er es sei, vor dem alle Völker im Staub liegen werden. Als er sich zu fliehen anschickt, um Ibn Asl zu holen, wird er von KM niedergerissen und überwältigt (XVII 2–4). Bei KMs Rückkehr von einer Begegnung mit Ibn Asl, beschwert sich Mohammed Achmed darüber, dass er gefangen bei Abd Asl bleiben musste, statt wegreiten zu können. Wird von KM als Verräter und undankbar gegenüber seinem Lebensretter bezeichnet, wozu er nur schweigen kann. Wird nach dem Erscheinen des Reis Effendina wegen seines frechen Auftretens von Asis mit der Peitsche gezüchtigt und wegen seiner immer wieder ausbrechenden Bösartigkeit zuletzt mit der Bastonade »beglückt«. Am Rande eines Sumpfes liegend, den Stechmücken ausgeliefert, bringt ihm KM bei seinem Abzug noch Wasser und Nahrung, was aber mit Flüchen und Verwünschungen beantwortet wird (XVII 9, 11). Nach längerer Zeit hört KM wieder von Mohammed Achmed, der nun als »Fakir el Fukara« auf der Nilinsel Aba lebt, wo er den Titel eines »Schahid« erhielt. Eine Zeit lang war er fußkrank, weil er sich im heißen Sand den Fuß verbrannt hatte (tatsächlich waren das die Folgen der Bastonade). Von Abu Reqiq schon als »Der Heilige« bezeichnet, der als Mahdi den Islam auf der ganzen Welt verbreiten und seine Feinde austilgen wird. Sklavenjagd und Sklavenhandel findet der Mahdi durchaus in Ordnung (alles nur von Ssali Ben Aqil erzählt, XVIII 15). Den religionskritischen Ssali Ben Aqil liefert er an Jumruk el Marabût aus (XVIII 18). Mohammed Achmed erscheint als ein von sich eingenommener, hochmütiger, von seiner angeblichen Sendung geradezu verblendeter Mensch. KM lernt den späteren Mahdi in einer Frühphase seines Daseins kennen, und da erweist sich dessen Wesen schon als charakterliche Konzentration eines arabischen Fanatikers und als gar nicht so ungeheuerliche Steigerung der üblichen Befindlichkeit eines Scheiks. Mohammed Emin Der mächtige Scheik der Haddedihn, ein ehrwürdiger Greis, Patriarch mit schneeweißem Bart und dunklen, durchdringenden Augen. KM trifft ihn im Bunde mit Lindsay und dessen Dienern. Der Scheik empfängt ihn sehr abweisend, grüßt nur kurz und

Mohammed Emin 

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bietet bloß Kamelmilch und harte, halbverbrannte Gerstenfladen. KM beklagt sich über diese unwürdige Behandlung, die noch gesteigert wird, als Mohammed verlangt, dass Lindsay für sich und seine Diener Kopfsteuer zahlen soll. Der Grund für dieses Verhalten liegt darin, dass der englische Konsul den Statthalter (Müteßarif ) von Mossul anstiftete, Amad el Ghandur, den Sohn des Scheiks, der zu Verhandlungen gekommen war, festzunehmen und einzukerkern. Der Müteßarif hetzte nun drei feindliche Stämme, die Abu Hammed, Obeide und Dschowari, gegen die Haddedihn auf. Als diese Streitpunkte jedoch ausgeräumt sind, bewirtet Mohammed Emin KM und Lindsay sehr üppig und zeichnet sie noch dazu aus, indem er sie mit eigener Hand füttert, was den Engländer mit Entsetzen erfüllt, das er aber nicht zeigen darf. Nach der Mahlzeit fordert der Scheik KM auf, mit ihm gegen die feindlichen Stämme zu kämpfen. Er lässt den Rappen Rih vorführen, den er KM als Geschenk verspricht, wenn er für ihn die Feinde erfolgreich auskundschaftet. Doch soll KM erst seine Leistung erbringen, bevor er das so wertvolle Pferd erhält und sein »Geheimnis« erfährt. Mohammed Emin lässt sich jedoch überzeugen, dass nur mit einem solchen Pferd erfolgreiche Kundschaft möglich ist (I 13). Als der Scheik von KM einiges über die Kampfausbildung europäischer Heere hört, bittet er ihn, seine Haddedihn in dieser Weise zu schulen. KM stimmt zu und schenkt Mohammed das Fell des von ihm getöteten Löwen. Anschließend schließt dieser mit KM und Scheik Malek von den Ateibeh Blutsbrüderschaft (Rafik) (I 15). Auf Grund der Unterstützung durch verwandte Stämme und die Ausbildung seiner Truppen besiegt Mohammed Emin die gegen ihn gerichtete Stammeskoalition und geht auf KMs Vorschlag ein, maßvoll bei den Kompensationsverhandlungen zu sein. Er ersucht diesen, bei den Abu Hammed die Kontributionen einzutreiben (I 16). Getrennt von seinem Blutsbruder will Mohammed Emin nach Amadije reiten, wird aber unterwegs von Arnauten des Müteßarif gefangen genommen. Er kann jedoch entfliehen, wobei ihn KM und Halef unterstützen und bei Ali Bei in Baadri wieder mit ihm zusammentreffen (I 19). Bei den Jesidis lebt er zurückgezogen, will sich aber am Kampf gegen das türkische Militär beteiligen, was KM verhindert, freilich nur unter der Versicherung, dass der Scheik tapfer und stark sei  : Er soll aber von den Türken nicht erkannt werden. Als Muslim will er nicht am Fest der Jesidis teilnehmen, was er in einer gewissen Schroffheit zu erkennen gibt und sich zu den Badinan-Kurden zurückzieht, um dort unerkannt zu leben bis KM nach Amadije aufbrechen wird (II 1, 3). Bei den Kurden vertritt er sich den Fuß und ist erst nach drei Wochen zum Ritt dorthin bereit. Vom Malkoegund von Spinduri an einer Tätowierung erkannt, bleibt sein Geheimnis gewahrt, doch treten erste Eifersüchteleien mit KM hervor, auf den er neidisch ist, als er den Hund Dojan zum Geschenk erhält (II 4). In Amadije muss er noch mehr »unsichtbar« bleiben, doch räumt ihm KM die Möglichkeit ein, den gefangenen Amad el Ghandur durch ein Fensterloch der Gefängnismauer zu sprechen. Er reicht ihm Esswaren, Licht und Feuerzeug. Sehr aufgeregt,

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will Mohammed Emin gleich über die Befreiung beratschlagen und damit loslegen. Er kann nur mühsam auf morgen vertröstet werden (II 8). Nachdem Amad befreit worden ist, tritt Mohammed im Geschehen etwas zurück, was auch sprachliche Gründe hat. Mit KM trifft er erst wieder zusammen, als dieser vom Melik der Nestorianer gefangen genommen wird und ihm als Gesandter dienen soll. Der Scheik selbst entkommt bei diesem Überfall in die Büsche, obwohl ihm nachgeschossen wird (II 17). Beim ersten Kampf mit den Bebbeh-Kurden festgenommen, doch von KM unter günstigen Umständen befreit, will er Musafir, den Bruder Scheik Gasâl Gabogas, töten lassen und zeigt sich immer unzufriedener mit KMs allzu christlicher Haltung, weshalb er ihn nicht mehr als Anführer akzeptieren will (III 3). KM scheint ihm zu milde und daher für das gefährliche Treiben nicht der geeignete Anführer. KM entsagt daher offiziell der »Führerschaft«, gibt aber auch Rih zurück. Das geht Mohammed Emin zwar zu weit, doch ist er unbedingt überzeugt, dass Gasâl Gaboga den Tod verdient habe, was KM nicht zugeben will. So lässt er diesen im Laufe des Streits plötzlich frei, was auch nicht im Sinne KMs geschieht. Rih nimmt Scheik Mohammed wieder zurück, doch unter der Bedingung, dass KM ihn einstweilen reite (III 4). Im darauffolgenden neuerlichen Kampf mit den Bebbeh-Kurden wird Mohammed Emin getötet (durch die Stirn geschossen und klaffende Halswunde). Sein Sohn und die anderen errichten ihm ein Grabmal in den Felsen Kurdistans (III 5), zu dem sie acht Jahre später pilgern (VI Anhang). Mohammed Emin ist eine eindrucksvolle Gestalt, was schon sein Äußeres deutlich erkennen lässt. Als Scheik eines großen, politisch wichtigen Stammes kommt ihm eine weitgehende Bedeutsamkeit zu, die er als selbstverständlich zur Kenntnis nimmt. Gewohnt zu befehlen und ebenso an die Berücksichtigung seiner Meinung und Überzeugung, muss es mit KM über kurz oder lang zum Konflikt kommen. Es ist charakteristisch, dass sein wachsender Ärger, sein verletzter Stolz über Ansehen und Bevorzugung KMs für ihn nachteilig scheinen und durch Dankbarkeit, Freund- und Blutsbrüderschaft nicht übertüncht werden können. Er stirbt nach dieser großen Krise und weit weg von der Heimat als Ausdruck seiner zunehmenden menschlichen Orientierungslosigkeit. Mohammed er Rahman Scheik der Mescheer von Hadscheb el Aiun und Hamra Kamuda. Er muss KM als »Freund« aufnehmen, weil seine Nichte Dschumeila diesen als »Bruder« aufgenommen hat. Kann sich gegen die Versammlung der Ältesten, die Sâdis el Chabir bevorzugen, nur teilweise durchsetzen. Er erzählt KM von der Plage durch Löwen und Panther, hofft diesbezüglich auf das Zaubergewehr des Deutschen und ist mit KMs Plan, zusammen mit Lord Percy diese Raubtiere zu bejagen, mehr als einverstanden. So folgt er genau KMs Angaben bei der nächtlichen Aufstellung der gefährdeten Nutztiere (X 3/3). Bei der Löwenjagd stellt er sich an die Spitze der Seinen, wagt sich jedoch zu weit vor und

Mokaschi 

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kollert bei dem abschüssigen Gestein der Löwin entgegen. Lord Percy verfehlt das Raubtier im Sprung, hingegen tötet es die Kugel aus KMs Bärentöter. So verdankt Mohammed er Rahman KM sein Leben und will sich unbedingt dafür revanchieren. Als KM auch noch die beiden Panther zur Strecke bringt, lässt er diesen Erfolg mit Hilfe einer Kesselpauke verkünden (X 3/4). Der Scheik der Mescheer erweist sich als rechtschaffener, ehrlicher und verlässlicher Mann. Mokaschi Das heißt »Büffel«  ; Häuptling der Nijoras, übernimmt selbst das Auskundschaften vor dem Kampf gegen die Navajos, ist durch deren Kundschafter Alter Mann in höchster Gefahr, wird aber durch Grinley gerettet, da dieser die beiden Navajos hinterrücks erschießt. Fern von Dankbarkeit bezeichnet er Grinley als Mörder und nutzt die Sache zu einer langen Rede über die Gemeinheit der Weißen und den Untergang der »Indianer«. Schließlich jagt er Grinley und seine Kumpanen fort, betrachtet sie als Feinde, zumal er erfährt, dass Grinley ein angebliches Ölfeld sein eigen nennt, auf einem Gebiet, das den Nijoras gehört. Dadurch bringt er Grinley in Schwierigkeiten im Hinblick auf seine Glaubwürdigkeit. Später nimmt er acht Navajos gefangen, zugleich aber jetzt auch Grinley und die Seinen, denen er als Mörder einen schrecklichen Tod prophezeit (XXXVII 9–10). Vom gefangenen Poller hört er alles über die in der Nähe ruhenden Feinde KM, Winnetou und deren Freunde, was Hampel ausgeplaudert hat. Mokaschi gelingt ein Überfall, wobei die Gesagten in seine Hände fallen. Dennoch gibt er Poller, Grinley und Buttler nicht frei, weil er sie als Verräter verachtet, während er Hampel, auf dessen Schwätzen Mokaschis Erfolg zurückgeht, als Wahnsinnigen betrachtet, ihn aber nicht weglässt. Von den Navajos selbst gefangen, muss er mit KM, Winnetou und allen anderen die Friedenspfeife rauchen, worauf er verärgert mit seinen Leuten abzieht (XXXVII 11). Danach entwickelt er einen neuen Schlachtplan, der nicht allen alten Kriegern einleuchtet. Diesen entgegnet er rücksichtsvoll, weist aber energisch auf seine Führerschaft hin (XXXVII 14). Für ihn überraschend muss er von den Navajos eine Niederlage einstecken und sieht ein, dass er KM, Winnetou und die Ihren nicht an den Marterpfahl bringen kann. Neuerlich gefangen, wird er abermals als Häuptling behandelt, zur Verhandlung geladen und daher der Vernichtung entzogen. Diesmal bleibt der Friede, der mit dem Kalumet besiegelt wird, zwischen den Nijoras und den Navajos aufrecht (XXXVII 15–16). Mokaschi ist ein nicht unedler »Indianer«, der aber die Feindschaft gegen KM und Winnetou trotz erstmaliger Friedenspfeife nicht aufgibt, was ihn unehrlich erscheinen lässt. Sein Verhalten gegen Grinley ist richtig, obwohl er dessen Gründe, die zum Erschießen der Navajo-Kundschafter geführt haben, nicht kennt. Andererseits rettet ihm der Schurke Grinley immerhin das Leben, wenn auch nicht aus ehrlicher Absicht. So bleibt Mokaschi eine widersprüchliche Gestalt.

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Schwerer Mokassin (Hong-Peh-Te-Keh) Häuptling der Sioux-Ogellallah, ist zu den Gräbern der von KM getöteten Krieger unterwegs und will dort die gefangenen Weißen, darunter den Bärenjäger Baumann, am Marterpfahl töten lassen  ; (zunächst wird von ihm nur erzählt) (XXXV 1/9). Wohkadeh und Martin Baumann verurteilt er zum Tode durch langsames Versenken in den steigenden heißen Schlamm im Yellowstone Park. Vom Schwarzen Bob niedergeschlagen, rafft er sich wieder auf, ergreift das Pferd mit dem schwer verletzten Baumann und flüchtet. Von Hobble-Frank verfolgt und festgehalten, vermag er nicht zu entkommen. Zuletzt stürzen beide ins Wasser, woraus Schwerer Mokassin bewusstlos gefischt wird. Von KM der Fesseln entledigt, gelingt ihm nun scheinbar die Flucht im Nebel. Jedoch verfolgt ihn Martin, der ihn auf einem Felsen einholt. Nach erbittertem Ringen der beiden stürzt der Häuptling in ein glühend heißes Schlammloch, das sich sofort über ihm schließt (XXXV 1/10–12). Der starrsinnige »Indianer«, der selbst bei seinen Sioux Ogellallah nicht von allen geliebt wird, ist hart, grausam und blutdürstig – ein negatives Beispiel eines Häuptlings. Molama »Braut« Kaladis, der einen chinesischen Seeräuber ersticht, als sich dieser an das Mädchen heranmacht. Bei der großen Elefantenjagd soll sie auf die Zimmer KMs und Raffleys aufpassen, ebenso auf dessen »umbrella-pipe«. Als die beiden von der Jagd zurückkehren, ist sie jedoch verschwunden. KM erfährt, dass sie mit anderen Mädchen von Piraten entführt worden ist, während sie im Wald Blumen pflückten. In einem waghalsigen und zugleich sehr gezielten Unternehmen werden die Piraten überwältigt und Molama wieder mit Kaladi vereinigt (XI 2/2–3). Lewis Monk (Daniels) Ist ein hinkender Schwerverbrecher. Er war zunächst Buchhalter bei dem Unternehmen eines Ölprinzen Rallow, brannte dann aber mit dem Kassierer, den er bald darauf erschoss, und der Kasse durch, entzog sich mordend mehrmals der Verhaftung und ging in den Wilden Westen, wo er Verbrechen auf Verbrechen häufte. Er führt die Railtroublers an und nennt sich u.a. Daniels (IX 11). Von KM belauscht, gibt er preis, den Überfall auf die Eisenbahnstation Echo durchführen zu wollen (IX 13). Beim Angriff von KM ins Bein geschossen und festgenommen, stellt der herbeigeholte Arzt fest, dass Monk tödlich verletzt wurde. Dieser beschimpft KM und freut sich aus Wut und Rache über die von den Sioux-Ogellallah geplante Auslöschung der neuen Siedlung Helldorf. Kurz danach verstirbt er an der Wunde (IX 14–15).

Mauricio Monteso 

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Monteso Ihm gehört zusammen mit seinem Bruder Mauricio (sein eigener Vorname wird nicht genannt) die Estancia de Yerbateros. Er ist sehr wohlhabend und im Gegensatz zu seinem Bruder ein Geschäftsmann mit festem Wohnsitz. Kommt von einer Reise zurück und macht sich gleich wieder auf, um KM zu folgen und den Leutnant und den Soldaten, die ihn bei einem Pferdekauf schädigen wollen, zu finden und gefangen zu nehmen. Hält sich an die Anweisungen KMs und erweist sich als geschickt bei der Festnahme der beiden Verfolgten. Doch bleibt er danach bei KM und Frater Hilario, um Bruder und Sohn aus der Gefangenschaft bei den Freischärlern unter Major Cadera zu befreien. Er erklärt sich sofort bereit, den von den Insurgenten schwer geschädigten Granjero finanziell zu unterstützen (XII 8–9). Monteso gibt nicht auf und kann den wiederholt gefangenen Bruder Mauricio schließlich endgültig in die Arme schließen (XII 12). José Monteso Sohn Montesos des Estancieros. Er wird auf der Rückfahrt seiner Reise von den Freischärlern ergriffen und ebenso gefesselt wie sein Onkel Mauricio. Zeigt sich ernst, still, zurückhaltend und macht einen guten Eindruck. Doch ist er kein Held und in der Gefangenschaft bei den Freischärlern unter Major Cadera voller Angst. Er wird von KM und dessen Gefährten bei einer ihrer erfolgreichen Aktionen gegen die Aufständischen des Lopez Jordan befreit (XII 12). Mauricio Monteso Teesammler und Fremdenführer. Tritt als armer Teufel und abhängiger Yerbatero vor Tupido hin, muss sich von diesem abkanzeln und zur Bezahlung von angeblichen Schulden zwingen lassen. Dabei sieht ihn KM das erste Mal und beschreibt ihn folgendermaßen  : lederartige braune Haut und lange schwarze Haare, was Indio-Blut andeutet  ; barfuß, zu kurze, geflickte Hose, verschossene blaue Jacke, zerfetzter Poncho, zerbeulter Strohhut. Er wird von KM in eine Konditorei geführt, wählt dort mit Kennermiene und benimmt sich wie ein Caballero. KM will ihm helfen die angeblichen Schulden bei Tupido zu bezahlen und bietet Monteso ein Darlehen von 200 Papiertalern an, damit dieser nicht glaubt, Geld aus Mitleid zu erhalten. KM möchte ihn als Führer in den Anden gewinnen, was sich Monteso überlegen will, obwohl er selbst den berühmten »Sendador« als dafür am geeignetsten ansieht. Zuletzt warnt er KM vor einem Bravo, den er schon längere Zeit beobachtet hat. Tatsächlich gerät KM in einsamer Gegend mit dem Bravo aneinander und auf dem weiteren Heimweg bittet ihn ein Mädchen um Hilfe und will ihn in ihr Wohnhaus zu Eltern und Verwandten locken. Auch dabei ist Monteso zur Stelle und führt weitere fünf Yerbateros mit sich. Diese beschützen KM bei dem Versuch, ihm Geld im Spiel abzupressen und ihn vielleicht auch zu ermorden.

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Monteso kann sich nicht genug wundern, dass KM auf eine strafrechtliche Verfolgung der Schurken verzichten will, und hält ihn für einen typischen Vertreter der zahmen Alten Welt (XII 1–2). Anschließend lädt er KM in ein vornehmes Lokal ein, wo er wiederum durch seine weltmännische Gewandtheit auffällt und ihm die 200 Papiertaler zurückgibt, da er nur Tupido Armut vorgespielt hat, tatsächlich aber sehr wohlhabend ist. Er erzählt KM die Geschichte von einem sterbenden Dominikanerpater, der dem berühmten »Sendador« bei einer Andenüberquerung sterbend eine Flasche mit Kipus anvertraut, die den Lageplatz großer Schätze verzeichnen. Dieser Sendador sucht nun jemand, der diese Knoten lesen kann. Monteso will KM dafür vorschlagen, dem es ja nur darum geht, Land und Leute kennenzulernen (XII 3). Am nächsten Tag reiten sie los, und Monteso ist überrascht, KM als »Westmann« gekleidet zu sehen, während er wieder lumpig und schäbig, dafür mit grell aufgeputzten Pferden erscheint. Er erlaubt einem angeblichen Polizeikommissar Carrera mitzureiten, obwohl dies KM nicht gefällt und er in Erfahrung bringt, dass es einen solchen Polizeibeamten gar nicht gibt (XII 4). Auf dem Ritt halten sie bei der Estancia de Yerbateros, als deren Miteigentümer Monteso sich herausstellt. Dementsprechend vornehm angezogen erscheint er beim Nachtmahl. Dem falschen Kommissar Carrera schenkt er weiterhin Vertrauen und lässt sich von einem angeblichen Armeeleutnant zu einem Verkauf von Pferden überreden, bei deren Besichtigung er mit KM von fünfzig Mann gefangen und weggeschleppt wird. In der Hand der Freischärler geht es ihm schlecht, und er wird von einem falschen Militärgericht verurteilt. Dabei beschimpft er KM, der sich (aus Berechnung und List) seiner Meinung nach wie ein Feigling benimmt. Als im weiteren Verlauf des Geschehens KM durch sein Fliehen die Freischärler ablenkt, kann er sich befreien und davonreiten. Erneut gefangen, wird er gegen den überlisteten Major Cadera ausgetauscht. Er will aber nicht in dem Rancho Señor Bürglis bleiben, wo ihn Frater Hilario ausgelöst hat und reitet zu seiner Estancia zurück, wobei er abermals von den Freischärlern festgenommen wird (XI 6–7). Erst durch die Verwegenheit KMs ein weiteres Mal freigekommen, fällt er seinem Bruder in die Arme und schwört hasserfüllt Major Cadera Rache (XII 12). Im weiteren Verlauf des Ritts muss er zur Kenntnis nehmen, dass der berühmte Sendador ein großer Verbrecher ist. Dennoch will er nicht daran glauben und so erklärt er sich gern bereit, KM zu helfen, jenen heimlich Gelegenheit zur Flucht zu geben (XIII 2–3). Als letzte bravouröse Tat bietet er sich an – zusammen mit seinen fünf Yerbateros – auf der Isleta, wo der Sendador sie alle durch »Indianer« gefangen halten lässt, so lange zu verharren, bis KM die anderen in Sicherheit gebracht hat. Dabei nimmt er die Gefahr, dass die Wächter sie als einzig noch Vorhandene entdecken, Lärm machen, und sogleich töten könnten, auf sich. Doch gelingt alles (XIII 14). Monteso bleibt bis zum Ende von KMs Reise in Südamerika bei ihm und kehrt dann mit seinen unzertrennlichen Mitarbeitern zum Teesammeln in den Urwald zurück. Mauricio Monteso ist KMs Begleiter

Fred Morgan 

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auf der ganzen Südamerikareise, von der großstädtischen Welt Montevideos durch den Gran Chaco bis in die öde Einsamkeit der Kordilleren. Seine größten Momente hat er am Beginn, als er KM ein wertvoller und kundiger Helfer ist, der ihn mit den Gegebenheiten der Welt am Rio de la Plata bekannt macht. Monteso bleibt treu, zeigt sich aber in vielem uneinsichtig und leichtsinnig und tritt nach der ersten Gefangenschaft als Person, die die Handlung mitträgt, gegen Frater Hilario, Steuermann Larsen, Antonio Gomarra, Señor Pena und dem Desierto zurück, bis er in der Sendador-Handlung nur mehr als Randfigur erscheint, obwohl er KM noch immer in entscheidenden Augenblicken besonders unterstützt. Stephen Moody »Spürauge«, Angestellter des Private-Detective-Corps von Dr. Sumter in St. Louis. Ein sehr bekannter Privatdetektiv  ; jagt Lewis Monk, Verbrecher und Mörder, wohl auch der Anführer der Railtroublers. Wird genau beschrieben  : klein und dick, ebensolche rosenrote Wangen, vorzüglich rasiert, Stumpfnäschen, falsche weiße Zähne, volle Lippen, dicke Elefantenbeine mit blaugefrorenen Fußknöcheln  ; Moody trägt einen Schafspelz, dessen Wolle schon ganz abgeschabt ist, mit zu kurzen Ärmeln, der nicht mehr zugeknöpft werden kann, eine Jacke aus rotem Flanell, eine schwarz-bunte Lederhose, Schuhe mit Doppelsohlen und Nägeln beschlagen  ; sein Hut hat nur eine halbe Krempe und ist ganz formlos geworden. Reist mit KM, den er schließlich als Old Shatterhand erkennt, und reitet dabei seinen alten Gaul Viktor, der an die Tony von Sam Hawkens erinnert (IX 11). Moody kämpft erfolgreich beim Überfall auf die Eisenbahnstation Echo, nachdem er schon wichtige Späherdienste geleistet hat. Er bringt die Nachricht vom geplanten (und dann zum Abschluss gebrachten) Überfall der Sioux und der übriggebliebenen Railtroublers auf die Siedlung Helldorf (IX 14). Zeichnet sich bei den Kämpfen um die Befreiung der Helldorf-Siedler aus und bleibt dann längere Zeit bei ihnen, um beim Wiederaufbau zu helfen (IX 16). Moody gehört in die Typologie der Sonderlinge im Westen, die absonderlich aussehen, aber Hervorragendes leisten. Ausnahmsweise ist er kein Westmann, sondern ein aus dem Osten der Vereinigten Staaten kommender, aber im Wilden Westen wirkender Detektiv. Fred Morgan Ein Bushleader, der die Ogellallah zum Überfall auf die Eisenbahn aufstachelt und sich das mitgeführte Gold und Silber bestätigen lässt. Als KM den Zug vor- und zurückfahren lässt, um die darunter versteckten »Indianer« hervorzuzwingen, greift Morgan KM mit dem Messer an, wird aber mit einem Fußtritt abgewehrt und fällt Sans-ear vor die Füße, der ihn jedoch im Getümmel der fliehenden »Indianer« verfehlt. Morgan ist einer der Schurken, die seinerzeit dessen Frau und Kind getötet und sein Haus angezündet

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haben. In der Satteltasche von Fred Morgans zurückgelassenem Pferd findet KM Diamanten – die er später Bernard Marshal gibt – und einen Brief von dessen Sohn Patrick, der von kommendem Reichtum spricht (IX 2). Dieser stammt aus dem Spezialversteck der Pfahlmänner des Llano Estacado, wo die Morgans mit dem Anführer der Stakemen feindlich zusammentreffen und alle von KM, Winnetou und Sans-ear gefasst werden. Zum Tode verurteilt, will Letzterer es nicht zulassen, dass Fred Morgan hier aufgeknüpft wird, sondern seine private Rache an dem Mörder von Frau und Kind vollziehen. Mitten in die Diskussion darüber erfolgt der Komantschen-Überfall, der den Morgans Rettung bringt (IX 6). Noch einmal entkommen, gelingt es KM und Winnetou mit ihren Gefährten, Fred Morgan und seinen Sohn endgültig zu fangen. Bei den Schoschonen gefesselt, befreit Fred Morgan abermals sich und seinen Sohn in der Nacht, wird aber von Sans-ear entdeckt und niedergestochen (IX 10). Patrick Morgan (Mercroft) Sohn von Fred Morgan, unter dem Namen Mercroft ein Stakeman, das heißt ein Verbrecher, der die Pfähle im Llano Estacado verrückt und umsteckt, um Reisende in die Irre zu führen und letztlich verschmachten zu lassen. Begleitet mit Williams eine Reisegruppe um Bernard Marshal, den er mit seinen Gefährten und den mitreisenden Kaufleuten ermorden will, wie KM durch Belauschen der beiden erfährt (IX 3). Von KM, Winnetou und Sans-ear verfolgt, wird er zusammen mit seinem Vater Fred beim Hauptversteck der Pfahlmänner ergriffen und mit ihm zum Tod verurteilt. Zunächst aber muss er den Capitán und Conchez in den Rio Pecos werfen, wo diese ertrinken. Sans-ear beansprucht, das ältere Recht auf Rache zu haben, und will sie an den beiden Morgans vollziehen, als diese durch den Komantschen-Überfall gerettet werden (IX 6). Als KM und die Seinen wieder loskommen, nehmen sie die Verfolgung der beiden Morgans wieder auf. Sans-ear erkennt Patricks Pferd, der damit flüchtet, jedoch von Winnetou mit dem Lasso eingefangen wird. Gefesselt bei den Schoschonen, schneidet ihm sein Vater in der Nacht die Riemen durch, doch werden beide vom schlaflosen Sans-ear entdeckt und umgebracht (IX 10). Mosklan Ein Serbe, Anhänger des Schut und Mitglied von dessen Bande, wobei er sich des Decknamens Pimosa bedient. Er wird von KM bei Schimin, dem Schmied gefangen genommen, gefesselt und in dessen Keller eingesperrt (IV 2) und später von dem erst nachfolgenden Halef seiner Koptscha beraubt. Er entkommt Schimin, indem er dessen Frau niederschlägt, und eilt KM nach, den er aber erst beim Bettler Saban antrifft, als schon das Heiratsabkommen bezüglich Ikbalas mit deren Vater Boschak geschlossen worden ist. Er schießt auf KM, trifft aber Boschak, seinen präsumtiven Schwiegervater,

Mübarek 

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am Finger. Mosklan erhält einen Kolbenschlag KMs, der – abgelenkt – ihm den Kiefer zerbricht und die Zähne ausschlägt. Er wird von Saban und anderen zu einem Wunderdoktor gebracht (IV 8). Mübarek (Busra) Tritt gelegentlich als Krüppel Busra auf, aber auch in seiner »Normalgestalt« überaus auffällig  : Hager, mit tief eingesunkenen Augen, hat er ein erdfarbenes, knochiges Gesicht, einen zahnlosen Mund, ein spitzes Kinn und eine scharfe lange Nase. Er geht barfuß, mit einem Tuch um Kopf und Leib, eingehüllt in einen alten Kaftan. Der Mübarek gibt sich als Heiliger, dem man Wunder, aber auch die Erfüllung seiner Verfluchungen zutraut  ; Vögel sollen ihm Boten und Zuträger sein. Er grüßt niemand und erzählt beim ersten zufälligen Zusammentreffen mit KM höhnisch von Nebatjas Mann, den er in der Hölle gesehen habe, wo auch schon Plätze für diese und ihre Kinder vorbereitet seien. Das habe er beim Flug mit einem Engel gesehen (IV 16). Kurz danach sehen KM und Halef, wie sich der Krüppel Busra in die Büsche schlägt, um dann als Mübarek wieder herauszukommen (IV 18). Er wird von KM beim Verhör, dass über »die Fremden« angestellt werden soll und wo der Mübarek als Gerichtsschreiber fungiert, entlarvt und als identisch mit dem Krüppel Busra gezeigt. Er wird gefesselt und nach dem Ende der Verhandlung auf den Ruinenberg zu den anderen Verbrechern geschleppt (V 1). Durch Bestechung des Kodscha Baschi kommt er mit diesen frei und brennt nächtens seine Hütte ab. Beim Feuerschein schießt er auf KM und die Seinen. KM schießt blitzschnell zurück und trifft den Mübarek, dem aber dennoch die Flucht in der Dunkelheit gelingt (V 2). Erst in der Schluchthütte bei Shiganzy trifft man ihn wieder, in der er mit gerusstem Gesicht und schwarzem Kaftan vorgibt, der Schut zu sein. Unter höhnischem Gelächter lässt er sich durch eine Falltür nach oben ziehen. Beim Ausbruch KMs und seiner Gefährten schießt KM den Mübarek nochmals in den Arm (Ellbogen). Dieser bleibt schwer verletzt liegen und wird von seinen Spießgesellen weggebracht, als sich die Einwohner Shiganzys lautstark ankündigen (V 9). Bei der Beratung der Schurken in der Getreidefeime Murad Habulams über ihr weiteres Vorgehen gegen die Verfolger wird dem Mübarek der verletzte Arm neu verbunden und gesalbt, was dieser geschehen lässt, ohne mit der Wimper zu zucken. Es steht für den lauschenden KM fest, dass der doppelt verletzte Arm abgenommen werden müsse oder zumindest steif bleiben wird. Dabei wird dem Mübarek vom Miriditen Hajdar vorgeworfen ein besonderer Schurke und Täuscher zu sein (V 14). Als Halef die Leute des Schut im Treska Konak belauschen will, bringt ihn der im Dunkel still liegende Mübarek zu Fall und ermöglicht seinen Kumpanen, ihn zu fesseln und zu verhören. Dabei stellt sich heraus, dass der Mübarek KM in Mekka gesehen hat, als er verraten wurde und fliehen musste. Seit damals hasst er den »Schänder der Heiligtümer«. Als Halef befreit wird, muss auch der Mübarek

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wieder fliehen, dessen Verletzung immer schmerzhafter wird und der dem Tod geweiht scheint (VI 1). Im Schuppen bei der Hütte Junaks wird er von seinen Mitverbrechern zurückgelassen und von KM neben dem faulenden, von tausend Fliegen umschwärmten Kadaver des vom Bären getöteten Pferdes gefunden. Gusska gibt ihn als ihren Bruder aus, um ihn nicht zu gefährden. Der Mübarek schreit und heult bereits im Wundfieber und verspricht dem Teufel, Menschen zu ermorden, um sie statt seiner in die Hölle zu schicken. In einem hellen Moment versucht der hoffnungslos Verletzte, KM, der ihn neu verbinden will, mit dessen Messer zu erstechen (VI 2). Schließlich treibt ihn der Fieberwahn aus Junaks Hütte, wobei er dem gejagten Bären unwillentlich die Tür öffnet. Dort wird er von dem herankommenden Untier getötet. Dschemal und Junak graben ihm ein Grab, dann erfolgt ein Begräbnis in mohammedanischem Stil, an dem KM teilnimmt und Halef laut vorbetet (VI 3). Der Mübarek ist einer der Wortführer der Schutleute, dessen Begabung in der Vorspiegelung von falscher Wirklichkeit liegt. Als gewaltiger und suggestiver Täuscher beherrscht er die abergläubischen, illiteraten Menschen und schüchtert sie durch seine vermeintlich überirdischen Fähigkeiten ein. Er ist die einzige der verbrecherischen Charaktere im Gefolge und Umkreis des Schut, der Heuchelei und Brutalität miteinander vereint. Mubir Ben Safa Scheik der Uled Ayar. Seine Leute nehmen mit Hilfe des Verräters Kalaf Ben Urik Krüger Bei, KM und Emery Bothwell gefangen. Doch beansprucht Mubir gegen den Willen des Verräters diese drei als Gefangene für sich und verweigert die Auslieferung an Kalaf, den er als Judas Ischariot bezeichnet. Der Scheik gehört in die Kategorie der ehrwürdigen Greise mit langem, grauem Bart, einem offenen Blick und vertrauenserweckendem Gesicht. Wie hoch angesehen er ist, zeigt sich auch daran, dass die Krieger seines Stammes achtungsvoll in gebührendem Abstand von ihm stehen. KM schlägt ihm vor, die Uled Ayun, seine reichen Feinde, zu verschonen, und deren Blutpreis anzunehmen. Damit könnten die Schulden beim Bei von Tunis leicht beglichen werden. Außerdem solle er Krüger Bei und Emery herausgeben. Mubir stimmt dem grundsätzlich bei, doch muss er KMs Vorschlag erst dem Ältestenrat unterbreiten, wozu er KM als Redner einlädt. Schließlich stimmen die Ältesten allem zu und Mubir übergibt KM den »Judas« Kalaf Ben Urik, der ihm nur als »Partner« bei der Gefangennahme Krüger Beis nützlich war, den er aber als Mensch verabscheut (XXI 12–14). Charakteristisch für KM ist die positive Zeichnung des Scheiks eines eher armen, durch Naturkatastrophen geschädigten Stammes, während Farad al Aswad, Scheik der reichen, überaus wohlhabenden und sich skrupellos ausbreitenden Uled Ayun herrisch und grausam dargestellt wird. Die Charaktere sind für die soziale Situation typisch und spiegeln sie andererseits auch. Die scheinbare Ungerechtigkeit des Schicksals (Gottes  ?) wird durch das Eingrei-

El Münedschi 

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fen des menschlich-christlichen KM beseitigt und einer vernünftig-gerechten Ordnung Platz gemacht, die auch die bisher »Bösen« nicht vernichtet, sondern ihr Verständnis zu wecken und sie zu läutern versucht. Diese Tendenz scheint den Lebenswandel KMs in der Wirklichkeit als Voraussetzung zu haben. Tom Muddy (Santer  ; siehe dort) Ein zudringlicher und roher Westmann, der sich überall unbeliebt macht, schließt sich an den jungen Pitt Holbers an, der sich als Einziger nicht von ihm absondert. Er ist verliebt in (die ältere) Aschta, die auch Pitt Holbers verehrt, die selbst aber den jungen Sioux Wakon liebt. Muddy plant, diesen zu erschießen, trifft aber Pitt Holbers, der lange dahinsiecht, während Muddy verschwindet. Schließlich stellt sich heraus, dass Muddy der spätere Mörder Santer ist (von ihm wird nur erzählt)  ; (XXXIII 4)  ; siehe dort. Mudir Feldmarschall der Ehrengarde in Kairuan. Bei ihm melden sich KM und Dixon als angebliche ägyptische Offiziere und werden von ihm gern aufgenommen und beherbergt. Mudir führt die beiden durch die große Moschee und macht sie auch mit dem Molla bekannt, bei dem die entführte Rahel wohnt und von dem sie unterrichtet wird. Als die »Offiziere« entlarvt werden, möchten sie Mudir und der Molla verhaften, doch werden beide niedergeschlagen und gefesselt (XXXVIII 5/5). El Münedschi (Werniloff  ; siehe dort) Das heißt »Der Wahrsager«. Er ist blind, hat aber wunderbare blaue Augen und ein ehrwürdiges, schönes Greisengesicht. Später teilt er KM mit, dass er eigentlich ein Sohn des russischen Grafen Werniloff sei, sich mit seiner Adelsfamilie entzweit hat und nach Persien an den Hof des Schahs ging, der von ihm beeindruckt war und ihm eine Stelle als Lehrer anbot (L 1). Dort lernt ihn der Ghâni kennen, täuscht ihn, lässt ihn überfallen, damit er dann als sein Retter erscheinen kann und befördert seinen Übertritt zum Islam. Er wird vom Ghâni nach Mekka gebracht, wo er quasi eingesperrt lebt und erblindet. Als ihm sein ganzes, beträchtliches Geldvermögen gestohlen wird, lässt er sich von seinem »Wohltäter« bereden, dass es wohl vorüberkommende Pilger gestohlen haben. Glaubt, dass der Ghâni sein Förderer und Helfer sei. All dies erfährt KM erst im weiteren Verlauf des Geschehens (L 1). Nun tritt er im Gefolge El Ghânis auf, der ihn für einen Liebling Allahs und für einen allwissenden Meister hält. Scheinbar verschmachtet in der Wüste, treffen ihn KM, Halef, Hanneh und eine Gruppe der Haddedihn auf dem Weg nach Mekka. Die Verschmachtenden werden gerettet, und dann nehmen alle an der Grablegung des Münedschi teil. Nur scheinbar tot, wird er von KM und den Seinen geborgen und mit Wasser und Essen gelabt. Im Gespräch zeigt er sich sehr gelehrt, auch was die

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Bibel und die persische Religion betrifft. Er bezeichnet el Ghâni immer wieder als seinen Wohltäter, dessen wirklichen Namen er jedoch zu nennen verweigert. Alle bewundern den Blinden und sind vom heftigen Drang beseelt, ihm zu helfen. Der Münedschi glaubt immer wieder in »Gesichten« im Jenseits zu sein und von dort mit Wissen über Vieles, das auf Erden unbekannt ist, zurückzukehren. KM hält ihn für scheintot, als er aus dem Grab aufersteht  ; weiter fällt ihm auf, dass der Münedschi ein überaus starker Raucher ist, was den ursprünglich mit irdischen Gütern Gesegneten und Sehenden um Reichtum und Augenlicht gebracht hat (XXV 1–2). Nach einem Dämmerzustand berichtet er KM, dass er dessen Engel sowie den Kampf zwischen dem hellen und dem dunklen KM gesehen habe. Danach zeigt er so viel Kenntnis des Christentums, dass KM zur Überzeugung gelangt, einen Renegaten vor sich zu haben. Hanneh zur Beaufsichtigung übergeben, vermag sich der Münedschi unbemerkt zu entfernen und erscheint einem Geist gleich inmitten der Beratungen zwischen Haddedihn, Beni Khalid und seinen Mekkanern, wodurch er Furcht und Schrecken erregt, besonders bei Letzteren, die ihn ja tot wähnen mussten. Die kluge Hanneh »missbraucht« den ihr Wohlwollenden, indem sie ihn als »Gespenst« mit Fackeln in den Händen zu den Beni Khalid laufen lässt, die, von Gespensterfurcht erfasst, sich von ihren Lagerplätzen zurückziehen. In der Nacht geht er, ohne Probleme mit dem Weg zu haben, zu einem Wüstenfelsen, wobei ihm KM, Halef und Khutab folgen. Dort spricht der Münedschi mit zwei Stimmen, wobei er dem Engel Ben Nûr seine Stimme leiht und dieser ihm einen Reigen Verstorbener zeigt, die nicht ihren Erwartungen gemäß im Jenseits aufgenommen werden. Als der Ghâni am nächsten Morgen sieht, dass sein Schützling nicht gestorben ist, fordert er ihn auf, mit seinem Förderer zu gehen, was der Blinde sehr gern tut, obwohl er von KM über die verbrecherische Tat des Ghâni in Meschhed Ali informiert wurde. Jener erzählt ihm das ganz anders, und der Münedschi glaubt ihm sofort. Vor seinem Weggehen spuckt er KM noch ins Gesicht und hält eine Hassrede auf ihn. Halef will den Münedschi bestrafen, doch KM entlässt ihn ungekränkt. Allein mit dem Blinden in der Wüste, spricht ihn dieser mit der Stimme des Engels Ben Nûr an und warnt ihn bildhaft vor dem Abfall von Gott. Zuletzt erfährt er aber doch von dem schweren Diebstahl seines »Wohltäters« in Meschhed Ali und davon, dass dieser ein großer Schurke ist. Nun klagt er sich an, dass er KM bespien und für einen Verbrecher gehalten hat, was KM als Lohn für sein eigenes mildes Verhalten ansieht. Dennoch verhilft der Münedschi dem Ghâni und Tawil zur Freilassung, indem er KM vor dem Drachen warnt, der ihn bedrängt, als er der Hinrichtung der beiden Schurken zustimmen wollte. Mit seinem »Wohltäter« weiterziehend, wird er vom Ghâni in der Wüste ausgesetzt, um nicht Gefahr zu laufen, von ihm verraten zu werden. Von KM und Halef aufgefunden, wird er gestärkt und mitgenommen. In einer letzten Ben-Nûr-Vision verkündet der Münedschi eine spätere Abrechnung mit dem Ghâni und dessen Helfern (XXV 4–12). KM beobachtet das starke

Murad 

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Rauchen des Münedschi und vermutet, dass dies die Ursache von dessen Erblindung sein könnte. Er erreicht von dem Alten, nunmehr auf Tabak zu verzichten und regelmäßig zu essen, was tatsächlich allmählich eine Besserung des Augenlichts mit sich bringt. Er erhält Brillen mit blauen Gläsern und wird Hanneh abermals zur Betreuung übergeben (L 2–3). Nun erst gelingt es auch dem Münedschi, die Wahrheit über den Ghâni und dessen Verhalten ihm gegenüber glaubhaft zu machen. Er hält daraufhin wieder mit zwei Stimmen eine lange Rede in Hinblick auf das Betreten Mekkas sowie über Seligkeit und Verdammnis. In Mekka erscheint er unerwartet bei der Gerichtssitzung vor dem Großscherif, wo ihn alle für einen Geist halten, da ja der Ghâni geschworen hat, dass der Münedschi von KM und den Seinen in der Wüste getötet worden sei. Sein Bericht entlarvt den Ghâni endgültig. Von KM in den geheimen Raum in Ghânis Wohnung gebracht, wird ihm dort das gestohlene, wieder aufgefundene Vermögen und die Aufrufe des Schah, wieder zu ihm zu kommen, ausgehändigt. Erst jetzt wird ihm gänzlich klar, wie sehr ihn der Ghâni betrogen und getäuscht hat. Symbolisch wirkt, dass er, um die Schreiben des Persers zu lesen, seine Brille abnimmt (L 6). Graf Werniloff geht dann nach Teheran zurück und wird vom Schah in seine früheren Ämter und Würden wieder eingesetzt. Er wirkt noch einige Jahre zum Segen aller, sodass er vom Schah und dem ganzen Volk bei seinem Tod aufrichtig betrauert wird (L 10). Die Gestalt des Münedschi ist schwer zu würdigen und in ihrer tieferen Sinngebung zu verstehen. Zweifellos enthält er Charakterelemente seines literarischen Schöpfers. Bemerkenswert ist der Gegensatz von Gelehrsamkeit und Transzendenz sowie Naivität und Leichtgläubigkeit, der den Münedschi auszeichnet. Zu bemerken ist, dass man freilich nicht weiß, wie Karl May die merkwürdige Gestalt dieses zwischen den Welten wandelnden Mannes literarisch zu Ende gebracht hätte. Der zweite Teil von dessen Wandeln und Wirken ist bekanntlich von Franz Kandolf gestaltet worden, wohl nach Notizen und Vorarbeiten Karl Mays, in dessen Sinn und mit bemerkenswerter Einfühlung in das schriftstellerische Vorbild. Dennoch bleibt die Frage offen. Murad Ist ein Kumpan von Saban und Boschak. Begegnet gezielt KM auf dessen Ritt zum Bettler und gibt vor, ein einsamer Reiter zu sein, der aber KM den Weg zu Saban zu weisen vermag. Obwohl KM leise Zweifel über diesen plötzlich auftauchenden Mann kommen, ist Murad imstande, ihn zu täuschen. Der Überfall im Hause des Bettlers gelingt daher (IV 6). Nach der Verletzung Mosklans erklärt sich Murad bereit, einen Arzt zu holen. Doch hat es den Anschein, dass Murad nur verschwinden will, damit er von KM nicht belangt werden kann. Er macht sich aus dem Staub und allmählich folgen ihm einer nach dem anderen die Kumpane des Bettlers (IV 8).

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Murad Habulam Der Bruder Manach el Barschas, ein zum Islam übergetretener armenischer Christ. Er wird von Afrit, dem falschen Schneider, als Gelehrter, Reisender und Besitzer einer großen Bibliothek angekündigt, um KM zum Übernachten bei diesem Mann zu überreden. Tatsächlich war er Heereslieferant und ist daher sehr vermögend. Empfängt KM und dessen Gefährten mit herrlichem Kaffee und ebensolchen Tabak in entsprechend wertvollen Tassen und mit wunderbaren Pfeifen. Körperlich ist er wenig anziehend  : lang und hager, mit faltigem Gesicht, kleinen, stechenden Augen, breitem Mund mit herabgezogenen Winkeln und starkem Kinn. Gekleidet ist er schmutzig und zerrissen und gibt vor, Podagra zu haben, obwohl er die Knöchel bandagiert hat und nicht die Zehen. Wundert sich über KMs viele Reisen, die doch ohne wirtschaftlichen oder religiösen Zweck angetreten werden und daher eigentlich sinnlos sind. Murad Habulam hört mit Unbehagen, dass KM alles, was ihm in der Fremde begegnet, aufzeichnet und beschreibt. Auf die Frage nach seiner Bibliothek weicht er aus und redet herum, nachdem Afrit und er vorher anders gesprochen haben (V 13). KM und die drei Mitreisenden werden im »Turm der alten Mutter« einquartiert und erhalten zunächst eine köstlich aussehende Eierspeise, in die Murad Habulam drei Hände voll Rattengift einmengt, nachdem er Anka, die Köchin, hinausgeschickt hat. Der Anschlag misslingt ihm, weil das junge Mädchen ihren Verlobten Janik davon Mitteilung macht. Die Gäste kommen unerwartet nochmals zu Murad, der sie nicht vorlassen will, weil er sich vor dem »bösen Blick« und dessen unheilvoller Wirkung fürchtet, die angeblich von KM ausgeht. Auf die Frage nach der jetzt fehlenden Bandage an den Knöcheln stottert er herum und gesteht dann zu, dass vielleicht der »böse Blick« hier eine positive Wirkung gehabt habe. Da er als Gastgeber mit seinen »Gastfreunden« von der Eierspeise essen soll und die darauf liegenden toten Sperlinge sieht, kann er nur lügen, dass er von Gift nichts weiß, muss aber gestatten, dass ihm Halef die Tüte mit Gift aus der Tasche seines Kaftans zieht, sodass er zuletzt vorgibt, sprachlos zu sein, und sich in allerlei lügnerische Spekulationen flüchten muss (V 13). Der fehlgeschlagene Überfall in der Gewitternacht, in der die Verbrecher durch Regen und Wasserschlauch durchnässt wurden, bringt Murad Habulam in größte Schwierigkeiten. Als oberster Richter mit Humun und Suef als Beisitzern will er über KM und seine Begleiter richten, wird aber wegen mangelnder juristischer Qualifikation von diesen nicht anerkannt und ausgelacht. Nun übernehmen sie das Kommando, rufen den »Festtag der Prügel« aus und verurteilen Suef, Humun und Murad selbst zur Bastonade. Bei den beiden ersten wird diese auch zügig vollzogen, während Murad Habulam sich windet und alles leugnet, schließlich sogar »beim Barte des Propheten und allen Kalifen« seine Ahnungslosigkeit beschwört. Dieser Frevel des Lügners empört sogar seine Kumpane, die ihn anspucken und sich von ihm lossagen. Da nimmt er den Schwur zurück, muss aber jetzt 1000 Piaster an Janik und Anka zahlen und sie aus seinem Dienst entlassen.

Murad Nassyr 

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Außerdem wird er genötigt, dem Paar eine Geständnisschrift auszuhändigen, die es im Notfall an die Behörde weiterreichen kann. Ohnmächtig und düpiert, kann er nur die zukünftige Ehe der beiden jungen bulgarischen Christen verfluchen  ; schließlich muss er alle seine Dienstleute entlassen, die nicht mehr bei einem solchen Menschen und Verbrecher bleiben wollen. Dafür erhält er das Rattengift und die Eierspeise zurück. Bevor er sich entfernt, hilft er noch unwissentlich mit, den Aufenthaltsort des Schut auf dem Papierfetzen, den Halef in Edirne gefunden hat, richtig zu entziffern. (Kara Nirwan statt Kara Norman) (V 15). Murad Habulam ist das Gegenstück zu seinem Bruder Manach el Barscha. Ist dieser umtriebig, wendig und verfolgt ein Ziel ausdauernd, so lebt der ungut und unsympathisch wirkende Murad Habulam zurückgezogen auf einem großen, reichen Besitz, der den Verbündeten des Schut als Standquartier und Rückzugspunkt dient. Schon seiner Beschreibung nach ist er Armenier, was sich auch durch seine Bruderschaft mit Manach el Barscha ergibt und bei KM stets von Haus aus negativ gesehen wird. Murad Ibrahim Oberzolleinnehmer am Roten Meer. Typ des großsprecherischen, abweisenden und anmaßenden orientalischen Beamten. Er wird von Halef mit der Peitsche bedroht und muss zuletzt klein beigeben und KM auf seinem Schiff mitnehmen. In seiner Borniertheit glaubt er nicht, dass die eingestiegenen Frauen in Wirklichkeit Dscheheine, gefürchtete Räuber unter der Führung Abu Seifs, sind (I 7). Murad Nassyr Ist ein türkischer Kaufmann aus Smyrna. Erkennt in Kairo KM als jenen Mann, der im Maghreb so erfolgreich die Gum bekämpfte. Er weiß davon, weil Latréaumont sein Handelspartner ist, und lädt KM auf ein Pilsner Bier ein, stürzt beim heftigen Gestikulieren von seinem Schemel und kann erst wieder auf, als ihm ein schwarzer Knabe mit einem Kohlebecken den Schnurrbart ansengt. Murad Nassyr ist nicht groß, aber sehr dick, hat ein rotes Gesicht mit einem ehrlichen Gesichtsausdruck und scheint höchstens 35 Jahre alt. Er trägt einen Fes, weite türkische Hosen, Weste und Jacke mit niedrigem Stehkragen, ein Hals- und ein Gürteltuch sowie leichte Stiefel  ; an seinem Gewand befinden sich viele goldene Tressen und Schnüre. All das zeigt seinen großen Reichtum. Er möchte, dass ihn KM auf seine Kosten nach Khartum begleite, wo er seine Schwester Kumru vermählen will. Stutzig wird KM, als der Türke neben seinen vielfältigen Handelswaren auch kurz auf den Sklavenhandel anspielt. Murad lädt KM ein, bei ihm zu wohnen, in einem Haus, das nächtens leider von Gespenstern heimgesucht wird. Er meint, das würde unterbleiben, wenn ein Christ darin wohne. Murad erschrickt über KMs Entführung der kleinen Dinkakinder aus dem Machtbereich Abd el Baraks, nimmt sie jedoch bei sich auf und verspricht, sie auf seinem Schiff zu ihrem Stamm zu trans-

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portieren, als ihm KM im Gegenzug anbietet, ihn nach Khartum zu begleiten. In der Nacht weckt ihn dieser, um ihm die Identität des Gespensts zu zeigen  : Es ist Abd el Barak. Murad traut sich aber nicht, irgendwie einzugreifen, sondern überlässt alles KM. Am nächsten Tag beobachtet er die Dahabijeh »Samak« (Fisch), mit der KM und die beiden dem Mokkadem abgenommenen Kinder weiterfahren sollen, um nach diesem Ausschau zu halten, und erkennt nichts Gefährliches. Er zahlt großzügig den Fahrpreis bis Siut und gibt KM noch weiteres Geld mit (XVI 1–3). Als er mit KM in Korosko wieder zusammentrifft, gibt er zu, am Sklavenhandel interessiert zu sein, will KM an dem Geschäft beteiligen und garantiert ihm ein Drittel der Einnahmen. Um diesem das Geschäft schmackhaft zu machen, verspricht er ihm seine zweite Schwester Karanfil. Deshalb darf er Kumru in Ruhe betrachten, weil sie ihrer Schwester ganz ähnlich ist. Da KM alles ablehnt, ist Murad Nassyr tief empört und verflucht ihn. Ab jetzt ist er sein erbitterter Feind. Kurz darauf wird er des Sklavenhandels verdächtigt, leugnet aber alles und kann einer Festnahme durch Ali Farid entgehen. Ihm geht seinerseits sein Haushofmeister Selim verloren, der lieber bei KM bleiben möchte, was nach einem heftigen Wortwechsel gelingt (XVI 13–14). Wie sehr sich Murad dem Sklavenhandel verschrieben hat, erfährt KM, als er bemerkt, wie er am Bir Murat lagert und dort Abd Asl trifft, den er schon von früher kennt. Gemeinsam schmieden sie Pläne (XVI 16). Nachdem KM und Ben Nil von Ibn Mulei überwältigt wurden, lässt er sie gefesselt auf ein Schiff der Sklavenjäger bringen, auf dem sich auch Murad Nassyr mit seiner Schwester Kumru befindet. Er verhöhnt KM und garantiert ihm furchtbare Todesqualen. Von diesem ironisiert und beleidigt, überprüft der Türke die Fesseln seiner Gegner und lässt beide noch zur Sicherheit an der Schiffswand festnageln. Doch Kumru und ihre Dienerin Fatma halten zu KM und helfen den beiden, sodass sie fliehen können. Die Situation wiederholt sich auf der Seribah Aliab  : Murad steht vor dem gefangenen KM und Ben Nil, schimpft ihn Christenhund und droht ihm wieder grausame Todesarten an  ; zuletzt lässt er beide in die »Grube der Strafe« werfen. Als sich das Blatt gewendet hat, fleht er um sein Leben mit Hinweis auf das Christentum KMs  ; wird aber dennoch zunächst in die Grube geworfen. Für seine Begnadigung durch den Reis Effendina fordert KM Murads Lossagung von Ibn Asl nebst der genauen Wegbeschreibung von dessen Sklavenjagd. Nachdem die Angaben geprüft und der Weg Ibn Asls mit den angefertigten Karten verglichen worden ist, wird dem Türken Gnade gewährt. Die allmähliche Entfremdung zwischen KM und dem Reis ist auch ein Werk Murads, der die aufkeimende Eifersucht des Letzteren durch entsprechende Reden fördert. Er will mit seiner Schwester den »Falken«, das Schiff des Reis Effendina, verlassen und mit KM den Nil wieder abwärts fahren. Doch als er von den vielen noch ausstehenden Gefahren hört, geht er, um nicht wiederzukehren (XVII 15, 17–18). Murad Nassyr ist im Grunde ehrlich, doch auch berechnend und zugleich schlau. Sein gewöhnlicher, sicherer Reichtum genügt ihm nicht

Musafir 

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und er strebt nach den hohen Erträgen, die im Sklavenhandel zu erzielen sind. Sein auf geschickter Heiratspolitik aufgebauter Plan scheitert an der Ablehnung KMs bezüglich des Sklavenhandels und an dem mangelnden Interesse, Murads jüngere Schwester zu ehelichen. Der Türke übersieht vor allem, dass für den Christen KM die Verheiratung nicht nur ein Mittel zum wirtschaftlichen Erfolg darstellt. Nicht ganz befriedigend scheint die doch recht plötzliche Wandlung Murad Nassyrs vom gemütlichen Kaufmann zum verbissenen Sklavenhändler (El Ukase) gelöst, der zum hasserfüllten Feind seines vor kurzem noch hilfsbereiten Gastfreundes wird. Auch sein sang- und klangloses Verschwinden am Ende des Geschehens lässt manche Fragen offen. Fred Murphy Freund und Anwalt des echten Small Hunters in New Orleans. Nimmt sich der Geschwister Vogel in der Erbangelegenheit an und korrespondiert auch mit Kairo und Tunis. Unglücklicherweise stellt er einen gewissen Hudson als Schreiber, dann sogar als Kanzleivorstand an, bei dem es sich um niemand anderen als um Harry Melton handelt. Dieser korrespondiert mit KM in Tunis und England, und so gelangen die Briefe und Nachrichten über das Ableben Smalls und die Machenschaften der Meltons nicht an Murphy. Erst KMs persönliches Erscheinen klärt die Sache auf. Murphy übergibt die Angelegenheit einem Detektivbüro, da er KM, Winnetou und Emery Bothwell nicht für fähig hält, die Meltons dingfest zu machen. Er rät auch, die Detektive nicht zu behindern (XXII 1, 8). Murphy selbst fährt mit Martha Werner, der Schwester Franz Vogels, nach San Francisco und dingt den »Höflichen Dunker« als Führer. Alle werden von den Mogollon überfallen und gefangen genommen. Das Erscheinen Jonathan Meltons, der von Judith dem Mogollon-Häuptling Starker Wind empfohlen worden ist, verschlechtert die Lage der Gefangenen. Murphy erweist sich als feig und überaus ängstlich (XXII 12). Von den Mogollon immer weiter geschleppt, werden Murphy und Martha in einer alten Überlandkutsche aneinander gebunden und streng bewacht. Der Anwalt schwört voll Angst, nie mehr in den Wilden Westen zu fahren. KM erscheint heimlich und gibt ihnen Direktiven für das weitere Geschehen bzw. ihre Befreiung. Als es endlich so weit ist, dankt Murphy KM keineswegs, sondern möchte sofort die Geldmappe mit der Erbschaft sehen, damit KM sich nicht etwa selbst bereichere. Das erste Mal überhört dieser die Forderung, beim zweiten Mal packt er Murphy und schleudert ihn in die Luft. Dabei gerät dieser an Jonathan Melton, und es beginnt eine regelrechte Schlägerei, die damit endet, dass beide ermattet im Gras liegen bleiben (XXII 17–18). Musafir Bebbeh-Kurde, Bruder Scheik Gasâl Gabogas. Er wird vom Köhler Allo zu spät erkannt, täuscht KM und gibt sich als Dschiaf-Kurde aus. Ist der Meinung, dass man Christen als

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Ungläubige auch mit Schwüren betrügen darf. Als er gefangen ist, hört er, dass ihn seine Glaubensbrüder unter den Feinden töten wollen, der Christ KM das aber nicht zugibt. Daraufhin bietet er diesem an, sein Freund und Bruder zu sein und garantiert ihm, dass ihnen allen nichts von den Bebbeh geschehen werde, da sie nicht zu den feindlichen Bejat-Kurden gehören und diesen auch nicht gegen die Bebbeh helfen wollen. So wird er freigelassen und darf zu seinem Volk zurückkehren, obwohl selbst KM nicht ganz wohl bei der Sache ist. Musafir kann die Bebbeh-Kurden nur zu einem faulen Frieden bewegen, erhält sich aber die Achtung und Zuneigung KMs, die er mit echten Empfindungen erwidert. Sein Verhalten hat ihn nun zum Feind seines Bruders Gasâl Gaboga gemacht (III 3, 4). Acht Jahre später, bei den Zwistigkeiten zwischen der Gruppe Haddedihn und den Bebbeh-Kurden, beweist er seine Freundschaft, als er auf Amad el Ghandur schießt, der im Zorn mit dem Messer auf KM losgeht. Zunächst gefangen, dann wieder zurückgeschickt, verrät er KM die Zahl der angreifenden Bebbeh-Kurden. Nach der Gefangennahme der Scheiksöhne (seiner Neffen) führt er von kurdischer Seite die Verhandlungen um ein friedliches Ende der Auseinandersetzungen beim Grabmal Mohammed Emins (VI Anhang). Musafir ist als Gegenteil seines hinterlistigen, brutalen und erbarmungslosen Bruders gezeichnet. Er ist ein edler, aufrichtiger, verlässlicher Mensch, der gelernt hat, sich auch dem Glaubensfeind gegenüber ehrlich und achtungsvoll zu verhalten. So beweist er seine menschliche, unerschütterliche Haltung, als es darum geht, gegen seinen Bruder Stellung zu nehmen und eine schwierige Lage zu meistern. Musa Wartan Nennt sich auch Assad Benabi oder Dawuhd Sulejman  ; ein Armenier, der sich als Händler von besonderen Devotionalien ausgibt (Blut des Propheten, Öl vom Berg Ararat etc.). Es stellt sich aber heraus, dass Musa Wartan eigentlich Kys Kapan, der berüchtigte Mädchenräuber und -händler, ist. Er geht mit Unterstützung der Schirwani-Kurden seinem üblen Geschäft nach. Er verleugnet sein armenisches Christentum nicht, behauptet aber, dass ihm der Islam lieber sei, und wird daher von KM beschimpft und verachtet. Musa ist ein ausgemachter Schurke und hartgesottener Verbrecher, dessen Physiognomie und Aussehen ihn für KM abstoßend erscheinen lassen. Er ist lang, hager, starkknochig, immer lauschend vornübergebeugt, hat eine schmale, sehr niedrige Stirn, blutleere Lippen, darüber hängend einen sehr dünnen, ruppigen Bart, eine stark gebogene, breitflügelige Habichtsnase, kleine, listige Augen, immer halb von den Lidern bedeckt. Seine »stark entwickelte(n) Kauwerkzeuge« und sein breit vortretendes Kinn deuten auf Rücksichtslosigkeit, Egozentrik und tierische Affekte. Das Aussehen der Augenpartie verrät eine verborgene Verschlagenheit. Aus all dem schließt KM  : »Wenn dieser Mann nicht ein Armenier war, so gab es überhaupt keinen Armenier« (XXIII 5/1–2). Aus diesem Aussehen, das KM in keinem Punkt ästhetisch zufriedenstellt, leitet er die extrem gemeine

Mustafa Moharrem Aga 

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Schurkerei Musa Wartans ab, der eben gar nicht anders handeln kann. Es ist dies eine merkwürdig einseitige Völkerpsychologie, die hier zum Ausdruck kommt und sich bei keinem anderen Volk in den Reiseerzählungen wiederholt. Wird sonst ein Aussehen psychologisch gedeutet und gewertet (sehr oft auch höchst positiv), dann ist es bloß an die jeweilige Person gebunden und nicht charakteristisch für eine bestimmte ethnische Herkunft. KMs Abneigung gegen diesen armenischen Typus wird in seinem ganzen Werk immer wieder deutlich. Er selbst sagt anlässlich der Beschreibung Musa Wartans beiläufig  : »Ich habe überhaupt keine Vorliebe für den armenischen Typus«. Diese negative Sicht hält KM in seinem Werk lückenlos durch. Mustafa Onbaschi (Feldwebel) des Reis Effendina. Er verlässt mit dreißig Reitern das Lager, um Wasservorräte anzulegen. Wird nach seiner Rückkunft wegen Verletzung der Gehorsamspflicht von Ali Farid angeklagt, doch wird sein Tun von KM als ein Akt der Vorsorge angesehen (XVI 14). Der im Übrigen sehr verlässliche Mann ist ein hervorragender Kenner der Wüste südlich von Korosko und hält sich ganz genau an die Anweisungen KMs (XVI 17, 19). Er gewinnt eine solche Zuneigung zu diesem, dass er ihn nicht mehr verlassen und zum Reis Effendina als Vorgesetzten zurückkehren will. So verspricht er, in Khartum abzumustern (XVIII 18). Mustafa Effendi Beledije reißi = Bürgermeister von Baalbek. Zeigt sich bei der Verfolgung Abrahim Mamurs umsichtig, hilfsbereit und tüchtig, schickt die nutzlosen Saptijeler nach Damaskus zurück und gibt ihnen einen Brief an ihren Vorgesetzten mit, der ihr träges und unliebsames, geschwätziges Verhalten bestrafen soll. Auch will er fünfzig Mann anfordern, um in den Ruinen von Baalbek sinnvoll gegen den dort versteckten Abrahim Mamur agieren zu können. KM dauert dies aber zu lange und so müssen sie zu neunt versuchen, des Verbrechers habhaft zu werden, wobei der Bürgermeister selbst mehrere Lampen herbeiholt und sich persönlich an der Suche beteiligt. Als dies nichts nützt, rüstet er fünf Reiter aus, die in die in Frage kommenden Hafenstädte reiten und Abrahims Ziel feststellen sollen. Er weckt die Verfolger selbst und gibt ihnen zum Teil neue Pferde. Zuletzt wird Mustafa Effendi von Jakub Afarah für seine hilfreiche Tätigkeit belohnt (III 12). Der Bürgermeister von Baalbek ist der seltene Fall eines ehrlichen und effizienten osmanischen Beamten  ; eine Besonderheit, um die er sehr wohl selber weiß. Mustafa Moharrem Aga Pförtner an der »Hohen Pforte« in Stambul, hat dort überraschend großen Einfluss und verschafft KM, der ihm einen (nicht näher genannten) Dienst erwiesen hat, einen

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Ferman des Sultans mit echter Tughra. (Mustafa kommt nicht in der Handlung vor, KM spricht über ihn nur anlässlich des kurz vorher erfolgten Todes des verdienstvollen Pförtners) (XXVII 8). Nafar Ben Schuri Vorgeblich Scheik der kurdischen Dinarun. Er kommt dem von den »Dschamikun« betäubten und ausgeraubten KM und Halef entgegen, nimmt sie auf und sagt ihnen Hilfe bei der Wiedererlangung ihrer Kleider, Waffen und anderen Habseligkeiten zu. Trotz seiner Freundlichkeit wird er KM bald verdächtig, sodass dieser nur ungern – vor allem wegen Halefs Krankheit – dessen Gastfreundschaft annimmt. Doch Nafar holt noch andere Krieger herbei und so gelingt es, die räuberischen »Dschamikun« zu überwältigen, die als Todfeinde der Dinarun bezeichnet werden. Nafar Ben Schuri macht sich aber weiterhin verdächtig, weil er die »Geheimnisse« Assil Ben Rihs und Bakhrs unbedingt erfahren will und sich zu sehr für die berühmten Gewehre KMs und deren Funktionieren interessiert. Auch versteht dieser nicht, dass den gefangenen »Dschamikun« von seiner Seite kaum Interesse entgegengebracht wird. Nafar bleibt bei aller Freundlichkeit immer pfiffig und irgendwie zurückhaltend, besorgt darüber, dass die beiden Fremden sich zu sehr unter seinen »Dinarun« umtun könnten. Er will sich ganz sicher sein, dass die beiden bei der »Bestrafung« der Dschamikun mitmachen, und rechnet auf den Einsatz der »Zaubergewehre«. Als KM und der schwerkranke Halef sich durch einen verwegenen Sprung ihrer Pferde über eine Felsenspalte zu jenen angeblichen schurkischen Gegnern der »Dinarun« retten können, erfahren sie, dass Nafar Ben Schuri nicht Scheik der Dinarun ist, sondern der Anführer der Massaban (der Ausgestoßenen) aller möglichen Stämme. Er hat die Ausschaltung und Beraubung KMs und Halefs geplant, um dann als angeblicher Retter und Helfer aufzutreten. Auch der Kampf gegen die Dschamikun ist ein Raubzug und keineswegs die Rache für einen solchen (XXVIII 2–5). Nafar Ben Schuri ist eine ungewöhnliche Gestalt, die noch dem Typ der schurkischen, aber hinterlistigen Gegner KMs aus den Reiseerzählungen angehört. Es ist nicht überraschend, dass der Scheik der Massaban im weiteren Geschehen nicht mehr vorkommt, da mit dem Sprung über den Abgrund die symbolistische Handlung ihren Anfang nimmt, in der Nafar keine Funktion mehr hat. Nale-Masiuv Das heißt »Vier Finger«, weil er nur so viele an jeder Hand besitzt  ; Häuptling der Komantschen, im Rang aber Vupa-Umugi nachstehend. Diesen soll er mit hundert Mann unterstützen, als der sich gegen das US-Militär und Bloody Fox wendet. (Das wird zuerst nur erzählt XIV 2–3). Er folgt den Soldaten im Sinne des Zangenplans der Komantschen mit einer zweiten Hundertschaft, da von den ersten hundert Kriegern in einem

Nanap Neav 

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ersten Scharmützel viele gefallen sind. Nale-Masiuv wird jedoch von den Soldaten, KM und den Apatschen eingeschlossen und zum Verhandeln genötigt. Entgegen der Abmachung, waffenlos zu erscheinen, hat der Häuptling ein Messer bei sich und versucht, KM zu töten. Dieser war aber darauf gefasst, schlägt Nale-Masiuv mit der Faust nieder und nimmt ihn gefangen. Er droht ihm, seine Medizin zu verbrennen, ihn um seinen Skalp zu bringen und ihn letztlich aufhängen zu lassen. Es sei denn, er überrede die Komantschen zur Aufgabe, was Nale-Masiuv dann angsterfüllt tun muss. Sein Aussehen wird ausführlich beschrieben  : lang und schmal gewachsen, starkknochig, mit kräftigen Sehnen  ; sein Gesicht ist wenig einnehmend (stark vorstehende Backenknochen, scharfe Adlernase, dünne, zusammengekniffene Lippen, kleine, wimpernlose Augen)  ; all das vermittelt einen Mann mit festem Willen, mit Tatkraft, aber auch geprägt von Falschheit und Verschlagenheit (XIV 6). Nalgu Mokaschi (Starker Büffel  ; siehe dort) Nambovh Avaht Das heißt »Großer Fuß«, Krieger der Yampa-Utahs. Er ist hochgewachsen, breitschultrig und hat Muskeln wie Wülste, dazu ungeheuer große Füße, die eine bedeutende Standfestigkeit vermuten lassen. Zweikampfgegner des dicken Jemmy  : Rücken an Rücken gebunden, darf derjenige den andern erstechen, der ihn aus dieser Position zu Fall bringt. Tritt prahlerisch auf und hält sich viel auf seine Unbesiegbarkeit zugute. Dennoch überwindet ihn der körperlich weit unterlegene Jemmy, indem er einen Rat Hobble-Franks befolgt, sich eine Hinterlist seines riesigen Gegners zunutze macht und diesen über sich wirft. Besiegt, schleicht der »indianische« Muskelprotz kleinlaut davon, da Jemmy es verschmäht, ihn zu erstechen (XXXVI 12). Nana-Po (Hiller  ; siehe dort) »Indianischer« Name des Pelztierjägers Hiller. Von diesem ist Winnetou bekannt, dass er einen vom Felsen gestürzten Sambitsche-Krieger gesundgepflegt hat, was ihn zu einer positiven Haltung Hiller gegenüber bewegt, weshalb er diesen um jeden Preis retten will (XXIV 9). Nanap Neav Das heißt Alter Häuptling, das achtzigjährige Oberhaupt aller Utahs. Er unterstützt Großer Wolf beim Überfall auf KM und dessen Gefährten, obwohl er mit diesem die Friedenspfeife geraucht hat. Er ist ein höhnischer, bösartiger Alter, der die Gefangenen beleidigt, sodass ihn Winnetou gefesselt anspringt und dadurch auf einen Felsen schleudert, der ihm den Schädel zerbricht (XXXVI 13). Auch Alter Häuptling gehört zu jenen

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bösartigen, hinterlistigen, wortbrüchigen und geradezu gemeinen »Indianern«, die kein Mitleid verdienen. Gestalten dieses Typs häufen sich in den für die Jugend erzählten Geschichten. Nasar Ibn Mothalleh Heißt ein Krieger der Ateibeh, der als Begleiter Halefs von Scheik Malek zu den Haddedihn gesandt wird. Er kehrt nach dem Treffen mit KM und Mohammed Emin auf einem frischen Pferd zu seinem Herrn zurück (I 15). Nassyr Aga Ein Kolaghassi (Major) der osmanischen Armee wird von KM, der in einem Bach badet, im Gebüsch entdeckt und zu Ali Bei gebracht. Er gibt sich für einen Jesidi aus, der eine Blutrache hat und daher seinen Namen verschweigt. Doch wird er von Ifra erkannt, verhört, aber auf Anraten KMs aus taktischen Gründen laufengelassen (I 20). Kaimakam (Oberstleutnant) geworden und Stellvertreter des berüchtigten Oberst Omar Amed, muss er nach dessen dramatischem Tod mit Ali Bei (und KM) verhandeln, um die Auslöschung seiner Armee zu verhindern. Er wird vom Befehlsgeber zum Bittsteller, als er den Ernst der militärischen Lage erkennt. Entzieht sich daher dem Einfluss Kiamil Effendis und zeigt sich dann als nüchterner und keineswegs übler Mann (II 2). Nassyr Aga erhält einen Brief vom Müteßarif, der oberflächlich zum Frieden mahnt, aber mit Geheimtinte einen die Jesidis vernichtenden Heereszug des Müteßarifs ankündigt. KM macht die Geheimtinte mit Feuer sichtbar und lässt den Kaimakam gefangen nehmen, der vergeblich versucht hat, den Brief auch mit Gewalt wieder an sich zu bringen (II 3). Einige Zeit später wird er zum Miralai (Oberst) ernannt und besucht KM bei Maflei in Istanbul (III 15). Nassyr Aga ist KM wohlgesinnt, hofft ihn wiederzusehen, hat ihn dieser doch seinerzeit bei den Jesidis das Leben gerettet  ; alles in allem ein positiver Charakter, der sich wohltuend von seinem Kollegen, dem von KM aus dem verruchten Haus in Baharije Köj befreiten (namenlosen) Miralai unterscheidet. Nebatja (Mascha) Heißt eigentlich Mascha, ist die Mutter von Kostja, wird aber nach den Pflanzen, die sie sammelt, Nebatja genannt. Ausgezehrt und Hunger leidend, hat sie noch dazu das Reißen in den Armen, sodass sie arbeitsunfähig ist. Sie versucht, sich an der Quelle in Ostromdscha zu heilen, wobei sie von Nohuda, die das Wasser der Quelle als Schönheitsmittel nutzt, ausgescholten wird. Währenddessen wird sie vom Mübarek bedroht und darauf hingewiesen, dass er ihren verstorbenen Mann in der Hölle braten gesehen habe und auch ihr und ihren Kindern dort schon die Plätze bereitet seien. Der Weinenden empfiehlt KM ein »indianisches« Rezept (feuchtes Birkenlaub) gegen ihre Be-

Nedschir Bei 

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schwerden. Er besucht ihre Wohnung, die elend ist und in der Wasser die Wände herabfließt. Daraufhin spendet er ihr zwei Goldpfund, die er von Hulam erhalten hat (IV 16). Bald danach gibt sie wertvolle Auskünfte über die Komplizenschaft des Kodscha Baschi und des Mübarek. Außerdem zeigt sie ihm die Besonderheit der Marienkreuzdistel. Als sie diese sucht, bringt sie für KM und die Seinen Wichtiges in Erfahrung. Auf der Suche nach dem »König« der Marienkreuzdistel entdeckt sie des Nachts, dass die vier Schurken freigelassen wurden, weil der Mübarek dem Kodscha Baschi 5000 Piaster gezahlt hat. Außerdem erfährt sie, dass KM ermordet werden soll, und weckt ihn aus dem Schlaf. Zuletzt hört sie, dass alle auf dem Weiterritt von den Aladschys getötet werden sollen (V 1, 2). KM besucht sie, betrachtet den »Pflanzenkönig« und dankt für ihre Warnung, ohne die er und seine Freunde wahrscheinlich ermordet worden wären. Er schenkt ihr noch viel Geld, das er den Schurken abgenommen hat, und verlässt sie unter gegenseitigem Bedauern (V 4). Nebatja ist der wiederholt in den Werken KMs vorkommende Typ der fein veranlagten Frau, die bitterarm und entsagungsvoll durchs Leben gehen muss und von KM, der meist eine heimliche Zuneigung entwickelt, oder einer anderen positiven Person belohnt wird, wodurch sie in Zukunft ein besseres Leben führen kann. Nedschir Bei Der Rais von Schurd (Oberhaupt des Ortes). Schon durch seine Körperlichkeit negativ gesehen  : derb, massig gebaut, kraftstrotzend  ; trägt weite Kattunhosen, Jacke und ein Tuch als Kopfbedeckung. Tritt sofort böse, gemein und drohend auf. Stößt mit KM zusammen und will ihn erschlagen, wird von diesem aber mit einem Jagdhieb betäubt. Als er wieder erwacht, will er sich auf den Deutschen stürzen. Da richten dessen Gefährten die Gewehre auf ihn (II 16). Nedschir Bei bekennt, dass er Weib und Töchter verachte und sie in seinem Haus gar nicht wahrnehme. Er geht zum Melik und behauptet, er sei Zeuge gewesen, wie Berwari-Kurden KM erschossen hätten  ; damit versucht er, das mühsam in Gang gebrachte Friedenswerk zu stören. Nedschir Bei behauptet, dass Männer, die den Kampf gegen die Kurden wünschen, ihn zum Anführer gewählt hätten, und so zieht er von überall waffenfähige Männer heran (II 18). Als der »Geist der Höhle« ihn zu sehen verlangt, lehnt er es ab, zu ihm zu kommen, und möchte statt dessen KM töten. Dieser wirft ihn vom Pferd und setzt den Hund Dojan auf ihn an, um ihn schließlich gefesselt zum Melik zu befördern, was er immer noch siegesgewiss und hasserfüllt zur Kenntnis nehmen muss. Dort teilt er mit, dass er dem Geist der Höhle nicht entsprechen wollte, da ihm die Botschaft durch einen Fremden überbracht wurde. Er trotzt auch dem Befehl des Melik in dieser Hinsicht, wird daraufhin von Halef zu Fall gebracht, neuerlich gefesselt und auf dem Bauche auf einem Pferderücken liegend weiter transportiert, während die anderen reiten. Auf dem Felsenweg möchte er seine Fesseln lösen lassen und verspricht, nicht zu entfliehen, sondern weiter mitzureiten. KM

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misstraut ihm jedoch und geht nicht auf ihn ein, sodass Nedschir Bei mürrisch schweigt, was KM als Bestätigung seiner Vermutung ansieht (II 19). Verschwindet mit dem Melik und dem Bei von Gumri in der Höhle des Geistes und kommt gänzlich gewandelt zurück. Er schließt mit dem Melik und mit Kadir Bei Freundschaft und bittet KM um Verzeihung. Auch will er Ingdscha und Madana nicht mehr bestrafen, sondern bekennt sich zu deren richtigem Handeln. Er teilt seinen bewaffneten Anhängern mit, dass man nicht mehr Krieg gegen die Kurden führen wolle und entlässt sie. Am nächsten Tag gibt er auch KM alles zurück, was er ihm bei seinem hinterlistigen Überfall genommen hat (II 20). Nedschir Bei ist eine frühe Typisierung des leeren Gewaltmenschen, dessen Brutalität und Gemeinheit durch die Einwirkung geistig-seelischer Kraft überwunden und der zum Guten verwandelt wird. Es ist dies eine Gestalt, die auf Figuren der späteren symbolischen Romane vorausweist, gerade im Gegensatz zur reinen Kraft einer Marah Durimeh. Tatsächlich bleibt er dieser verbunden und erscheint als Anführer der kurdischen Krieger, die ausgezogen sind, die berühmte Frau aus türkischer Gefangenschaft zu befreien, und zeigt KM und Halef gegenüber eine herzliche Verbundenheit (XXVI 6/5). Später führt er die von Marah Durimeh gesandten Hilfstruppen für den Ustad an, (was aber nur berichtet wird) (XXIX 12). Ben Needler Gefährte des jungen Ralph Webster, der mit ihm in den Wilden Westen geht, um Gold zu suchen, obwohl sie beide davon keine Ahnung haben. Als sie Old Wabble kennenlernen, werden sie von dem Alten zu einer Schießprobe genötigt. Needler schneidet ein wenig besser ab und darf daher Old Wabble auf der Jagd begleiten, während Webster zurückbleiben muss. Doch bald erscheint auch Needler, der vom Alten weggeschickt wurde, da er zu früh auf eine Elchkuh geschossen und sie dadurch vertrieben hat. Webster, der inzwischen ein »Schmaltier« erlegt hat, »schenkt« dieses Needler, der darüber überglücklich ist (von Needler wird nur erzählt, XIV 1). Neef Jan (Boer van het Roer, van Helmers) Kurzname für Jan van Helmers, weniger eine verwandtschaftliche Bindung als eine vertraute und hilfsbereite Nachbarschaft andeutend (XXIII 2/1–4). Neef Welten Ist ein Bure, der zur Mannschaft von Kees Uys und Jan van Helmers stößt, um gegen die Zulus und deren englische Unterstützer zu kämpfen (XXIII 2/4).

Nintropan hauey 

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Neete »Marder«  ; ein Lappe, Sohn von Pent und Snjära. Entdeckt auf seiner Nachtwache einen Bären, der ein junges Reh gerissen hat, und tötet ihn nach langer Verfolgung. Danach rettet er seinen Vater Pent aus der Eisspalte, in die dieser gestürzt ist (XXIII 1). New Moon Spitzname eines seltsam gezeichneten Mannes, der mit den drei Yankees Blount, Falser und Porter den Llano Estacado durchqueren will. Er ist untersetzt, breitschultrig, hat große, breite Hände, ein breites Gesicht mit großen abstehenden Ohren, dessen obere Hälfte weiß, die untere körnig blauschwarz ist, was auf eine Verletzung durch Pulverentladung schließen lässt. Dennoch wirkt es nicht entstellt (XXXV 2/7). Eine seltsame Gestalt, die jedoch im weiteren Geschehen nicht ausgeführt wird, weil die damit verbundene Handlung im Hauptstrang der Erzählung »versickert«. Niko Der ältere Sohn Dschordsches und Schenkas sowie Bruder Sefs. Tritt im Vergleich zu seinen Verwandten ziemlich in den Hintergrund und nur als Betreuer der Pferde KMs und seiner Freunde in Erscheinung (VI 1). Iskander Nikopulos Tarnname KMs, der sich beim Sangak Ibn Mulei als griechischer Dolmetscher ausgibt, der auf der Seribah Aliab Ibn Asls für das Verständnis von einheimischen Dialekten zuständig ist (XVII 14). Nina Norton Das heißt »Die zerschmetternde Hand«  ; Name KMs in der Sprache der Komantschen (XXXV 2/5). Nintropan hauey Das heißt »Großer Bär«  ; ein Tonkawa-»Indianer«, Enkel von Hauey-kolakäkho und Vater von Nintropan-homosch  ; Sein Gesicht ist voll, rund und gutmütig  ; die Wangen sind hochrot gefärbt  ; er trägt Leggins und gelbe Mokassins und hat eine bunt schillernde Zuni-Decke über dem Leib  ; sein schwarzes Haar ist lang nach hinten herabfallend und wirkt frauenhaft. Er kommt mit seinem Sohn auf das Schiff, das den ArkansasRiver befährt und lässt sich dort still nieder. Er wirkt fast furchtsam, bleibt ruhig und unauffällig. Vom gleichfalls anwesenden roten Cornel aufgefordert, mit ihm zu trinken, lehnt er ab, worauf ihm dieser eine Ohrfeige gibt. Er lässt diese tödliche Beleidigung vorläufig ungerächt, ohne sie jedoch zu vergessen. In der Nacht entdeckt er den Cornel

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beim Diebstahl, doch findet seine Beobachtung bei der Nachtwache des Schiffs dafür keinen Glauben. Wieder an Land, nimmt er die Verfolgung des roten Cornels auf, um ihn für die empfangene Ohrfeige zu töten (XXXVI 1–2). Er kommt zu den Rafters des Schwarzen Tom und macht sich mit dem Blenter auf, die Tramps zu beschleichen. Als dieser Unvorsichtige entdeckt und gefangen wird, eilt Nintropan-hauey zurück und holt Old Firehand, Tante Droll und Fred Engel zu Hilfe, denen sich die Rafters anschließen. Am gefangenen Cornel kann er nicht wirklich Rache nehmen, da nach den Präriegesetzen Blenter für dieses Tramps lang zurückliegende Verbrechen der Vorrang als Strafender gebührt. Doch schneidet er dem roten Cornel beide Ohrmuscheln ab, was Old Firehand empört, der vom Tonkawa aber hören muss, dass dieser als »Indianer« und nicht als Bleichgesicht gehandelt habe. Danach reitet er mit seinem Sohn davon und verschwindet vorläufig aus der Handlung (XXXVI 3–4). Erst am Silbersee trifft man Nintropanhauey wieder, der über das Leder mit dem Schatzplan seines verstorbenen Großvaters verfügt (XXXVI 10). Verärgert muss er erkennen, dass auch andere über die Schätze im Silbersee Bescheid wissen. Als er bemerkt, dass die Utahs, geführt von Tschia-nitsas in den Geheimgang eindringen, der zu seiner Insel im See führt, lässt er diesen fluten und bringt dadurch viele Utahs ums Leben. Doch hat er nichts dagegen, dass der Silberabbau in seiner Nähe und mit vertraglicher Regelung erfolgen soll (XXXVI 15). Nintropan-hauey ist im Grunde ein Einzelgänger und weist Züge der früheren »Indianer« auf, die sich noch ungefährdet im Besitz des Landes befanden. Nintropan-homosch Das heißt »Kleiner Bär«, Sohn des Vorigen. Er will die Ohrfeige, die sein Vater vom roten Cornel erhalten hat, sofort rächen, wird aber von jenem zurückgehalten. Er rettet die dreizehnjährige Tochter des Schiffsingenieurs Patterson, als sie der aus dem Käfig ausgebrochene Panther angreift. Er springt mit ihr in den Fluss und taucht unter dem Schiff auf die andere Seite. Wieder an Bord, geht er gelassen auf seinen Platz. Er erhält von dem Mädchen einen Goldring, den er sofort ansteckt, und schenkt ihr dafür sein Totem aus weiß gegerbtem Leder, das ihr später hilfreich sein wird. Vom Vater Patterson bekommt er als Dank für die Rettung des Mädchens zwei schöne mit Perlmutter ausgelegte Pistolen, die ihm sehr gefallen (XXXVI 1–2). Der junge »Indianer« freut sich sehr über das Wiedersehen mit Ellen am Silbersee, wo er ihr verspricht, sie fischen und jagen zu lehren und ihr Blumen und Tiere zu erklären. Hervorragend bewährt sich der junge Tonkawa, als er Old Firehand, Tante Droll und Hobble-Frank gegen die Utahs führt, ohne dass diese etwas davon wahrnehmen (XXXVI 15). Nintropan-homosch gleicht seinem Vater, hat jedoch schon modernere Züge und wird als vorbildlicher junger Mensch gezeigt, dessen maßvolles, aber klares und entschiedenes Verhalten selbst für weiße Knaben vorbildlich wirkt.

Nohuda 

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Nisar Hared Der zweite Sohn des schon verstorbenen Gasâl Gaboga, Scheiks der Bebbeh-Kurden. Verfolgt auf einem sehr schnellen Pferd Kara Ben Halef und will ihn erschießen. Da erhält er einen Schlag mit dem Bärentöter und sinkt zu Boden. Er wird bei den Friedensverhandlungen zwischen seinem Stamm und den Haddedihn als Geisel verwendet und schließlich danach an die Bebbeh zurückgegeben (VI Anhang). Nitsas Ini Das heißt »Großer Donner«, oberster Häuptling der Navajos, Vater von Schi-So. Er ist noch keine 50 Jahre alt, von kräftiger, ebenmäßiger Gestalt, auf seinen edlen Zügen hat er keine Kriegsbemalung, sein Blick drückt Klarheit und sogar Beschaulichkeit aus. Ursache dafür ist seine weiße, deutsche Frau, die ihm auch ihre Sprache beigebracht hat. Sie ist es auch, die Nitsas Ini beredete, Schi-So auf die Forstakademie nach Tharandt (Sachsen) zu schicken, um den reichen Waldbesitz der Navajos einmal entsprechend nutzen zu können (XXXVII 1–3). Kommt widerwillig in Kontakt mit Poller, Grinley und Buttler, die ihm von der Gefangenschaft Schi-Sos und anderer Bericht geben können, aber dafür Speise und Trank sowie Waffen und Munition verlangen. Zuletzt ist Nitsas Ini genötigt, mit ihnen die Friedenspfeife zu rauchen. Er zeigt sich erstaunt über die Art, mit der Kantor Hampel Instrumente nachahmen kann, und wird von seiner Frau darüber belehrt. Der Häuptling raucht mit Sam Hawkens und dessen Freunden – in Abwesenheit von Winnetou und KM – die Friedenspfeife, reicht jedoch beim Wiedersehen nach so langer Zeit seinem Sohn nicht die Hand, weil das eine europäische und keine »indianische« Sitte sei (XXXVII 13). Obwohl er die Nijoras mit Hilfe der Genannten gänzlich besiegt hat, ist er zum Frieden mit ihnen bereit  : Dabei muss er selbst auf Beute verzichten. Als er jedoch Grinleys ansichtig wird, springt er hinter diesem aufs Pferd und skalpiert ihn, wobei er selbst in Lebensgefahr gerät, als Buttler auf ihn schießt  ; doch wird Grinley von der Kugel getroffen. Zuletzt schenkt der Häuptling den Auswanderern Land und verspricht, zeitlebens mit ihnen verbunden zu bleiben (XXXVII 15–16). Nitsas Ini ist eine interessante Gestalt  : An ihm wird gezeigt, dass der Einfluss der abendländischen Kultur viel Positives bewirken kann, ohne dem »Indianer« seine Tradition zu nehmen. Die deutsche Squaw bewirkt hier Beträchtliches, ohne Nitsas Ini seiner Welt gänzlich zu entfremden, sein Sohn, der in Deutschland eine hohe Fachschule besucht hat, ist noch ein paar Schritte weiter und der »indianischen« Tradition bereits etwas ferner gerückt. Nohuda (Irene) Heißt eigentlich Irene, wird aber von ihrem Mann Nohuda (Erbse) genannt. Die dicke und gut gekleidete Frau schmiert sich rotbraunen Schlamm der Heilquelle von

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Ostromdscha ins Gesicht und sieht daher furchtbar aus. Ihr Keifen mit hoher Stimme und ihr heftiges Dauerreden bewegen KM, ein Leiden vorzutäuschen, dass derlei nicht verträgt. Nohuda zankt die arme Nebatja aus, deren kleines Töchterchen ihren Kleistertopf zerbrochen habe, dessen Inhalt sie zum Anlegen einer Schönheitsmaske benötige (IV 16). Bei der Entlarvung des Mübarek vor Gericht erkennt sie ein Schmuckstück, dass dieser bei sich führt, als ihr gehörig. Sie erzählt, dass vor ein paar Tagen der Krüppel Busra bei ihr eine Mahlzeit erhielt und danach der leichtsinnig herumliegende Schmuck fehlte. Sie stürzt sich auf den Mübarek und will ihm die Augen auskratzen. Daran kann sie nur mühsam von KM gehindert werden (V 1). Gehört als Typ zu den geschwätzigen, oft zänkischen, aber meist auch komisch wirkenden Frauengestalten, deren Auftritte heitere Szenen garantieren. Nolley Ein junger Tramp aus der Rotte des roten Cornel. Er wurde von seinem Bruder zu einem derartigen Schurkenleben verleitet, möchte davon weg und bietet sich Old Firehand als wichtige Auskunftsperson an. Nolley, dessen guter Kern deutlich scheint, wird allgemein pardoniert, und er darf sogar seinen getöteten Bruder begraben (XXXVI 4). Nonpeh Tahan Das heißt »Hand, die zerschmettert«  ; Name Old Shatterhands bei den Schoschonen und Sioux (XXXV 1/3, 1/6). Bent Norton Leiter des Bahnbaus in Kinsley, Vorgesetzter Joseph Kellers. Er rät jenem nach dem für seinen einflussreichen Gegner tödlich verlaufenen Zweikampf zur Flucht und gibt ihm ein Empfehlungsschreiben an den leitenden Bahningenieur in Sheridan mit (XXXVI 8, 9). Nscho-tschi Das heißt »Schöner Tag«. Tochter Intschu tschunas, Schwester Winnetous. Ihr wird KM zur Betreuung und Bedienung während seiner Gefangenschaft und seines Heilungsprozesses im Pueblo der Mescalero-Apatschen anvertraut. Ihr Aussehen und ihre Art werden ausführlich beschrieben  : Sie ist sehr schön  ; sie hat herrliches schwarzes Haar in zwei Zöpfen, die bis zu den Hüften reichen, samtschwarze Augen mit langen Wimpern, ein weiches volles Gesicht mit einem Grübchen am Kinn, keine vorstehenden Backenknochen, Zähne wie Elfenbein, rote Lippen, eine »feingeflügelte« (= griechische) Nase, ihre Hautfarbe ist ein helles Kupferbronze mit Silberhauch, sie ist etwa 18 Jahre alt. Ihre Kleidung besteht aus einem langen, hemdartigen Gewand, an den Hüften von einer

Nscho-tschi 

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Klapperschlangenhaut zusammengehalten, und sie trägt keinen Schmuck. Nscho-tschi spricht ein »ziemlich geläufiges Englisch«. Sie hegt rasch Zuneigung und Bewunderung für KM, in dem sie jedoch einen Todfeind ihres Bruders zu betreuen vermeint. Sonst ist ihr Verhalten von typischer »indianischer« Zurückhaltung und ein wenig weiblicher Neugier bestimmt. Sie pflegt den schwer verletzten KM, muss ihn zunächst sogar füttern, und übermittelt Winnetou dessen Ersuchen (etwa schwere Steine zum Muskeltraining) (VII 12). Vor dem Schwimmwettkampf KMs mit Intschu tschuna bedauert sie ihre Zuneigung und geniert sich wegen KMs offensichtlicher Feigheit. Als offenbar wird, dass es sich dabei um eine List gehandelt hat, bittet sie ihn um Verzeihung. Nscho-tschi hält es im Übrigen für durchaus mit ihrer Weiblichkeit vereinbar, dass sie der Marterung Rattlers zusieht  : Sie verweist auf die weißen Frauen, die neugierig bei Hinrichtungen zugegen sind. Dabei steht sie nicht sanft und still vor KM, sondern mit blitzenden Augen und glühenden Wangen wie eine Rachegöttin (VII 14–15). Als KM sie bei seinen Anschleichübungen mit ihrem Bruder Winnetou im Gespräch belauscht, erfährt er, dass Nscho-tschi in ihn verliebt ist und ihn heiraten möchte, wobei sie sich als Tochter des großen Apatschenhäuptlings für durchaus akzeptabel hält. Doch Winnetou erklärt ihr, dass sie davor wohl die Erziehung eines weißen jungen Mädchens auf sich nehmen müsste. Sie bewundert KM und ist zugleich stolz und selbstbewusst. Den wunderschönen, mit feiner »indianischer« Stickerei versehenen Jagdanzug verfertigt sie allerdings im Auftrag Winnetous für KM (VII 17). Die herzliche Annäherung der beiden erfolgt während der Schlussarbeiten KMs als Vermesser. Nscho-tschi erweist sich als scharfe Beobachterin und aufmerksame Zuhörerin, sie lernt begeistert von ihm und tut auch Dinge, die den Gewohnheiten der »Indianer« widersprechen. Zugleich ist sie nur für ihn da und schafft ihm Bequemlichkeit und Wohlempfinden. Bei der Abreise in den Osten, wo die Häuptlingstochter sich die Bildung der weißen Frauen aneignen soll, ist sie wie ein Krieger gekleidet und bewaffnet und sieht doch mädchenhaft-reizend aus. Als ausgezeichnete Reiterin und tadellos in der Handhabung der Waffen wirkt sie wie ein jüngerer Bruder Winnetous. Ein schärferes Auge jedoch würde die »frauenhafte Weichheit ihrer Gesichtszüge und Körperformen« erkennen (VII 18). Auf dem Rückweg vom Nugget Tsil wird sie zugleich mit Intschu tschuna von Santer, der nach deren Gold giert, erschossen. Bevor sie stirbt, kann sie noch ein paar Worte sagen, auch dass sie KM geliebt habe. Sie wird an der Stelle ihres Todes in sitzender Haltung bestattet (VII 19). Nscho-tschi ist analog zu ihrem Bruder Winnetou bei den Männern die bekannteste Frauengestalt KMs geworden. Mit ihrer Zeichnung gelingt dem Verfasser in der Tat eine feine und vornehme Frauengestalt, die den Leser in seltener Weise bezaubert und deren früher und gewaltsamer Tod ihn erschüttert. Sie verkörpert das Höchste, das die »indianische« Frau darzustellen vermag und ist dadurch einzig für KM bestimmt, der sie aus verständlichen Gründen nicht bekommen kann.

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Nubar Der Muza’bir (Gaukler), ein hervorragendes Mitglied der heiligen Kadirine. Er wird von Abd el Barak damit beauftragt, die ihn belastenden Schriften, die KM an sich genommen hat, auf der Dahabijeh zu stehlen  ; kommt daher in Siut heimlich an Bord. KM erwartet ihn scheinbar schlafend und überlässt ihm die Brieftasche, aus der er die bewussten Schriften schon vorher entfernt hat. Als ihm KM nachgeht, wird Nubar durch den Steuermann gewarnt, flieht und plant, im Dunkeln zurückzukehren. Doch KM brennt auf dem Schiff zwei große Pechfeuer an, sodass Nubar von einem zweiten Versuch, die Schriften zu entwenden, absieht und schnell umkehrt. Beschrieben wird der Gaukler folgendermaßen  : entspricht im Alter etwa dem Mokkadem, dunkle Gesichtsfarbe und wulstige Lippen, nicht so hoch, aber weit breitschultriger als Abd el Barak  ; sein Körper verrät Stärke und Gewandtheit. Seine Stimme klingt laut, stolz und selbstbewusst. Gekleidet ist er in ein langes, dunkles Hemd, um das ein Strick geschlungen ist, er trägt Strohsandalen, schwere goldene Ohrringe und hat zehn wertvolle Ringe an den Fingern (XVI 4). Nubar taucht plötzlich an der Seite Abd Asls auf, als KM im Brunnenschacht steckt, und verhöhnt ihn aus sicherer Höhe. Als beide aber sehen, dass Selim aus dem Schacht steigt, flüchten sie in einem Boot und verschwinden anschließend in einem Felsental mit zahlreichen Höhlen (XVI 11–12). Mit Abd el Barak und Scheik Menelik erscheint Nubar beim geheimen Brunnen, wo sie die Ermordung des Scheiks planen, aber von KM festgenommen werden. Von Selim weggebracht, bringt er diesen zum Sturz und versucht, ihm die Kehle durchzubeißen, was KM aber verhindert (XVI 17). Nubar erkennt bei Ibn Mulei Ben Nil, worauf dieser gefesselt und auch KM überwältigt wird (XVII 14). Noch einmal vermag er mit seinen Asakern KM, Ben Nil und Selim zu überfallen und zu einer neuen Seribah zu bringen, wo KM gehenkt werden soll. Doch gelingt diesem die Flucht, Nubar schießt zwei Mal vergeblich auf ihn und wird dann von KM überwunden. Ins Lager zum Reis Effendina gebracht, lässt dieser ihn auf der Stelle hängen (XVIII 2). Nuitscha Das heißt »Kupferkopfschlange«  ; Nuitscha ist der zweite Häuptling der Komantschen nach Nale-Masiuv. Er muss nach Beratung mit diesem Gefangenen die Kapitulation der Komantschen bei den hundert Bäumen durchführen. Er gibt KM das Wort, dass sich alle ergeben werden, und hofft, dass der große Manitou zu anderer Zeit ihnen geneigter sein werde (XIV 6). Numbeh Grondeh Das heißt »Langes Messer«, Unterhäuptling der Osagen. Er ist im Gegensatz zu Matto Schakho gegen einen Angriff auf vier große Farmen (darunter die Fenners). Als jener gefangen ist, schickt er Numbeh Grondeh eine Botschaft, dass er nach seinem Gutdün-

William Ohlert 

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ken handeln solle. Daraufhin stellt er die Feindseligkeiten gegen die Weißen ein und zieht mit seinen Kriegern heim, statt mit Old Wabble gegen KM, Winnetou und deren Gefährten aufzubrechen. Doch gibt er dem Alten ein Pferd und ein Gewehr (XV 4–5). Ohlert Ist ein New Yorker Bankier deutscher Abstammung, der die Detektei Tailor beauftragt, seinen Sohn William und den ihn behandelnden angeblichen Irrenarzt Gibson, die plötzlich verschwunden sind, ausfindig zu machen. Diese Aufgabe bekommt KM übertragen (VIII 2). Nach langer Verfolgung gelingt es, die beiden zu fassen und Vater Ohlert zu verständigen. Dieser erscheint in Chihuahua, um seinen Sohn abzuholen. Er ist selig, diesen geheilt wiederzusehen, und bezahlt dafür KM eine Sonderprämie (VIII 11). William Ohlert Sohn des Bankiers. Er will Dichter werden und verfällt in die Rolle eines wahnsinnigen Poeten, die mehr und mehr Wirklichkeit wird. Von Gibson, einem Gauner, der sich als Irrenarzt und Freund des jungen Mannes ausgibt und KM schon aus seiner bisherigen Tätigkeit als Detektiv bekannt ist, entführt, verschafft er diesem Geld, da er überall in Bankkreisen bekannt, vertrauenswürdig und wie sein Vater zeichnungsberechtigt ist. KM wird auf William aufmerksam, als er in der »Deutschen Zeitung« in New Orleans ein tragisches Gedicht von ihm liest (VIII 2). Danach erfährt er wieder durch den Schmied Lange in La Grange über Gibson und Ohlert. Dieser habe ihm mitgeteilt, dass er ein Trauerspiel schreiben wolle und eine Señorita befreien müsse. Dann habe er Lange Verschiedenes aus der Weltliteratur erzählt, was der einfache, ungebildete Mann nicht verstand und auch jetzt ganz verdreht wiedergibt (VIII 4). Eine neue Begegnung mit William Ohlert erfolgt bei den Komantschen am Lagerfeuer. Den Zerlumpten und geistig Abwesenden reißt KM kurz aus seiner Lethargie, indem er ihm dessen Gedicht aus der »Deutschen Zeitung« vorliest. Doch bald sinkt Ohlert wieder zusammen und wird beim Angriff der Apatschen von Gibson hochgerissen und fortgeschleppt (VIII 8). Als KM den beiden endgültig beim Bergwerk Uhlmanns gegenübersteht, wird Ohlert von Gibson mit dem Gewehrkolben am Kopf getroffen – ein Schlag der KM gegolten hat. Lange ohnmächtig, wird William dann Bruder Benito übergeben, der ihn zu heilen vermag. Von Dichtertum und Dichterruhm will der Bankierssohn aber nichts mehr hören und sehnt sich nach seinem Vater, der verständigt wird und ihn abholt (VIII 11). William Ohlert ist eine noch wenig ausgeführte Figur, der Typ des in den Wilden Westen und seine harte, prosaische Realität geführten phantastischen, musischen Idealisten, der dort scheitern muss. Spätere Typen dieser Art werden als komische Figuren gestaltet – wie etwa der Kantor emeritus Matthäus Aurelius Hampel –, ein Zug, der bei William noch fehlt und durch eine kranke Psyche ersetzt wird.

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Oihtikeh (Oihtikeh-Eyakutschin-Wakon, Kanteh-pehta  ; siehe dort) Das heißt »Der Namenlose«  ; so bezeichnet sich Kanteh-pehta (Feuerherz), solange er nicht wieder im Besitz der ihm entwendeten Medizin ist  ; die längere Namensform als Selbstbezeichnung heißt »der Tapfere, der Medizin sucht« (XXXV 1/9). Oihtka-petay Das heißt »Tapferer Büffel«  ; Häuptling der Schoschonen, lässt Kriegszelte aufstellen, was den Beginn eines kriegerischen Unternehmens bedeutet. Er schickt Kundschafter aus, die von KM und Winnetou unschädlich gemacht werden (XXXV 1/5). Ihm wird der Auftrag erteilt, am Aufhalten der feindlichen Upsarokas als Befehlshaber mitzuwirken, was er als hohe Ehre ansieht. Oihtka-petay ist dann aber darüber erstaunt, dass KM und Winnetou auf die Skalpierung der erschossenen Kundschafter verzichten und ihnen sogar ein vorläufiges Grab bereiten (XXXV 1/9). Mit Winnetou im Yellowstone Park erlebt er das ihm bisher unbekannte Wunder der Geysire, die ihn aber auch erschrecken. Später will er die Gräber von Sioux-»Indianern« schänden, was Winnetou jedoch nicht zulässt. So lernt der Häuptling Großzügigkeit und Vergebung kennen, was den feindlichen Sioux zugute kommt, die er dann friedlich ziehen lässt (XXXV 1/12). Okhi Tschin Tscha Ursprünglicher »indianischer« Name von Antonius Paper  ; siehe dort. Old Cursing-Dry (Fletcher) Spott- und Schimpfname des üblen Westmanns Fletcher (siehe dort), weil er fortwährend flucht und geifert. Old Death (Koscha Pehve) Ihn trifft KM in einem deutschen Bierlokal in New Orleans, wo er durch sein ganz ungewöhnliches Aussehen auffällt. Er ist sehr lang, geht vorgebeugt, scheint nur aus Haut und Knochen zu bestehen. Sein Kopf ist ein haarloser Totenschädel, Augen liegen tief in den Höhlen, Backenknochen sind betont, seine Stupsnase ist aufgestellt mit großen Löchern, seine Kinnladen sind scharf betont. Old Death hat einen langen »Totenhals«, worin sich der Kehlkopf wie in einem Ledersack auf und ab bewegt. Arme und Hände sehen skeletthaft aus. Seine lederne Hose schwappt um die Beine, diese stecken in stiefelartigen Hüllen aus Pferdeleder mit riesigen Sporen  ; sein Jagdhemd ist alt und eingeschrumpft. Old Death ist direkt und hält nichts auf europäische Manieren und Höflichkeiten. Er nennt KM sogleich »Dutchman« und »Greenhorn«. Da seine Mutter eine Deutsche war, redet er nun deutsch und hält KM einen Vortrag über verfehltes Glückstreben. Old Death erkennt KMs beobachtenden Blick und spricht ihn gleich

Old Death 

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auf seine Tätigkeit als Detektiv an (VIII 2). Sie treffen einander zufällig in Matagorda wieder und gehen ein Bier trinken. Im Lokal kommt es zur Auseinandersetzung mit ehemaligen Sklavenaufsehern, was sich auf dem Schiff, das alle besteigen, wiederholt. Old Death bleibt mühsam ruhig, um den Plan des Kapitäns, der die Rowdies am Land aussetzen will, zu unterstützen (VIII 3). In La Grange tut er sich als Anführer bei der Überwältigung der Kukluxer hervor, die es auf Lange abgesehen haben. Aus den Erzählungen der beiden Langes sowie des alten Meißners geht hervor, welche kühnen Taten und menschlichen Verdienste auf Old Death zurückzuführen sind (im Sezessionskrieg oder bei der Rettung vor hemmungslosem Glücksspiel und Opiumrauchen). Beim Reel nach der Überwindung der Kukluxer tanzt der alte Scout mit der Frau des Sheriffs und kommt beim Rundtanz mit ihr zum Sturz. Dabei zieht er sich eine schmerzhafte Quetschung zu, die es ihm unmöglich macht zu reiten, was KM vier Tage bei der Verfolgung Gibsons und Ohlerts kostet (VIII 5). Des Weiteren gibt er als Anführer seiner kleinen Gruppe hervorragende Beispiele praktischer Intelligenz und westmännischer Erfahrung im Verkehr mit »Indianern« und Offizieren der Forts. Betrachtet KM als seinen Schüler und zieht auch den Schwarzen Hektor ins Vertrauen, was zur Zeit des Sezessionskrieges und danach als sehr ungewöhnlich gelten kann (VIII 6). Auf der Estancia de Caballero erweist er sich als kluger Unterhändler mit den Komantschen und zeigt äußerste Gewandtheit bei der Beschaffung des Totemleders des Apatschen Inda-nischo für KM. Als er dessen Überlegungen und Taten bedenkt, beginnen seine Zweifel, ob KM wirklich ein Greenhorn ist (VIII 7). Als Freund Oyo-koltsas und im Auftrag Winnetous versucht er, als Unterhändler zwischen den zwei verfeindeten Völkerschaften zu wirken, was ihn in einen Gewissenskonflikt zwischen Treue und Überzeugung bringt. Dennoch übt er redlich sein Amt, gelangt aber zu keinen Ergebnissen, da die Komantschen an ihrer Borniertheit scheitern. Erfährt durch Winnetou, dass KM kein Greenhorn, sondern Old Shatterhand ist (VIII 8–9). Von Todesahnungen gequält, macht er ihn zu seinem Vertrauten, dem er seine Lebensgeschichte erzählt. Als Edward Harton, ein reicher Kaufmannssohn aus New York, der studiert, aber aus Spiel- und Opiumsucht alles durchbringt, ruiniert er zuletzt auch seinen Bruder, der ihm aber durch alle negativen Erlebnisse hindurch gewogen und herzlich zugetan bleibt. Er zeigt KM, welche Aktien er für diesen bereitgestellt und dass er zusätzlich noch eine Bonanza entdeckt habe, deren Inhalt einzig und allein seinem Bruder zugute kommen solle. Am nächsten Tag tritt er als Erster ins Zelt bei der Bonanza Uhlmanns und wird durch einen Arbeiter erschossen, der – wie alle anderen – vermutet, dass der Verbrecher Gibson und die von ihm herbei geholten Chimarra-»Indianer« ins Zelt eindringen würden. Old Death wird begraben und sein Grab mit einem silberhaltigen Metallkreuz geschmückt (VIII 11). Der alte, knochige Scout ist eine der Personen, die den jungen KM im Westen heranbilden, obwohl dieser an sich schon durch Winnetou perfektioniert worden ist. Als extremer

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Persönlichkeit ist KM in der Darstellung Old Deaths eine beachtliche Menschencharakteristik gelungen, die so viel Leben gewinnt, dass einem der (zu erwartende) tragische Tod des Westmanns nahegeht. Old Firefoot Name, den KM sich selber gibt, um Judith Silberberg bei seinem Besuch in New Orleans im Unklaren über seine Identität zu lassen (XXII 1). Old Firehand Wird als körperlich riesenhaft beschrieben. Helle, glänzende Augen, langer, bis an die Brust reichender, leicht ergrauter Bart, graues Haupthaar, das wie eine Mähne über den Nacken reicht. Sehr imposante Erscheinung, die dennoch die Höhe des Lebens schon überschritten hat. Die Kleidung ist sehr ausführlich wiedergegeben, was nicht nur der Charakteristik Old Firehands dienen soll, sondern ihn als großen Kämpfer und Jäger ausweist  : Leggins und Aufschlagstiefel, Rehlederweste und hirschlederne Jagdjacke, ein starker Rock von Büffelfell, um den Hals das Kalumet und eine Kette von Bärenzähnen etc. Die Rocknähte sind mit Grizzlykrallen verbrämt, am Gürtel baumeln »Indianer«-Skalpe, auf dem Kopf ein Biberhut mit Biberschwanz. Er trifft im Dunkel des amerikanischen Urwalds unerkannt auf KM und will ihn niederschlagen. Es kommt zum Kampf, der unentschieden ausgeht, wobei KM sein Bowiemesser verliert. Auf Fort Randall begegnen sie sich wieder, ohne einander vorher wirklich gekannt zu haben  ; herzliche Begrüßung. Schon bald wird Old Firehand durch die Sioux-Poncas zum Kampf gezwungen. Sechs »Indianer« stürzen sich auf ihn  : Er tötet drei, wird aber am Oberschenkel verletzt und von KM, der die drei anderen niederschießt, aus der Gefahr befreit. Seine Verletzung nötigt ihn, zwei Wochen im Fort zu bleiben, um zu genesen. Winnetou und KM leisten ihm Gesellschaft. Als er Harrys Ring an KMs Finger entdeckt, gibt er sich als Vater des unbändigen Knaben zu erkennen. Die Mutter war die »Indianerin« Ribanna, die auch von Winnetou geliebt wurde. Wieder genesen, führt Old Firehand seine Freunde an seinen »hide-spot«, eine natürlich entstandene Felsenfestung, die auch als Standort, der von ihm geleiteten Pelztierfängergesellschaft dient. Von Harry erfährt KM die Schicksale Old Firehands  : Er war Oberförster in Deutschland, verheiratet und mit einem Sohn. In Folge der Ereignisse des Jahres 1848 musste er nach Amerika fliehen. Dort stirbt seine Frau, und der Sohn wird zu einer Pflegefamilie gegeben. Der ehemalige Oberförster geht in den Wilden Westen und wird dort ein hochberühmter Westmann. Er heiratet die Häuptlingstochter Ribanna und kann dennoch die Freundschaft zu Winnetou (seinem Nebenbuhler) aufrechterhalten. Ribanna wird von einem Schurken namens Tom Finnetey geraubt und dann erschossen. Der Mörder geht zu den Poncas und wird deren Häuptling. Es gelingt Old Firehand nicht, seiner hab-

Old Firehand 

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haft zu werden. Neuerlich kommt es mit den Poncas zum Kampf, wobei Old Firehand diesmal am Arm verletzt wird. Dabei ist es endlich möglich Parranoh, den verhassten weißen Häuptling der Poncas, zu überwältigen. Er soll am Bee Fork, wo Ribanna ihr Leben lassen musste, aufgehängt werden. Doch so weit kommt es nicht  : Die Poncas fallen wieder über Old Firehand und die Seinen her. Diese können mit Mühe entkommen, und der berühmte Westmann wähnt sich in seiner Felsenfestung sicher. Parranoh, der sich darin jedoch ebenfalls auskennt, führt die Poncas hinein und die Sioux triumphieren nach erbittertem Kampf  : Old Firehand wird zweifach verletzt und zuletzt durch die Brust geschossen, er gilt für tot, hat aber nur eine schwere Lungenverletzung und kann genesen. Doch der Lungenschuss heilt nur langsam, und Old Firehand ist so schwach, dass er nicht ins Fort Randall gebracht werden kann. Er muss in der Festung bleiben und wird von Winnetou verarztet. Wieder gesund, will der Westmann in den Osten reisen, um seinen Sohn aus erster Ehe wiederzusehen (VIII 13–18). Old Firehand ist vor KMs Erscheinen der wahrscheinlich angesehenste Westmann. Bei aller Sympathie, Achtung und Ehrerbietung, mit der er gesehen wird, zeigt er sich in der ganzen Episode doch als Mann, der bei allen großartigen Kämpferqualitäten seinen Höhepunkt schon überschritten hat. In der Beurteilung der Poncas und der Sicherheit seiner Felsenfestung scheint er zu sorglos und wenig vorausschauend. Der Kampf zwischen ihm und KM, ohne zu wissen, wer der Gegner ist, spiegelt in seinem Ende ohne Entscheidung die Gleichrangigkeit der beiden berühmtesten Westmänner wieder. Doch zeigt das weitere Tun Old Firehands, dass er allmählich im Abstieg begriffen ist. Er gehört auch zu der Gruppe von Deutschen, die nach dem Scheitern der bürgerlichen Revolution von 1848 nach Amerika fliehen mussten. Mit dieser wiederholten Anspielung auf das Revolutionsjahr schafft KM eine Anbindung seiner Erlebnisse an die historische Realität. In den Jugenderzählungen tritt Old Firehand mehr hervor und ist zeitweise überhaupt als zentrale Figur des Geschehens anzusehen. Auf dem Dampfer am Arkansas River wird er jünger gezeichnet  : über 50 Jahre alt, hoch und breit gebaut, glattrasiert, braun gebrannt, kühn geschnittenes Gesicht, männlich schön, herrliche blaue Augen, gekleidet in einen feinen Reiseanzug. Die Angriffe des roten Cornel wehrt er mit Leichtigkeit ab, und sein Name lässt die Tramps angstvoll den Rückzug antreten (XXXVI 1). Mit den Rafters von Nintropan-hauey zu Hilfe gerufen, wütet er unter den Tramps und schlägt den roten Cornel nieder, dem durch die sorglose Eigenmächtigkeit anderer Gegner die Flucht gelingt, wobei Old Firehand nicht schießen kann, da Tante Droll den Schurken in gerader Linie verfolgt, aber nichts erreicht. Dann tritt Old Firehand die Reise zum Silbersee an, wohin er seine Gefährten und die Rafters einlädt mitzugehen (XXXVI 3–4). Lord Castlepool ärgert sich darüber, dass der berühmte Westmann noch immer den Gesellschaftsanzug trägt, worauf dieser auf Butlers Farm als Westmann gekleidet erscheint. Er übernimmt die Leitung im Kampf gegen die Vielzahl an Tramps, die die Farm »erobern«

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wollen. Dabei zeigt Old Firehand Begabung für militärische Taktik, sodass die Tramps immer wieder zurückgeschlagen und zuletzt vertrieben werden können (XXXVI 6–7). Überaus wendig und immer bereit seine Strategie zu ändern, wenn es die Umstände erfordern, bekämpft er die Tramps auch in Sheridan, um einen Überfall auf die Eisenbahn dort zu verhindern. Er sperrt die Angreifer in Waggons in einem Tunnel ein, doch fehlt der rote Cornel (XXXVI 9–10). Später mit Winnetou zusammenwirkend, ist er nicht immer derselben Meinung, von den Utahs (mit Winnetou und KM) gefangen genommen, kommt er mit Hilfe von Tante Droll wieder frei (XXXVI 13–14). Endlich am Silbersee, wo er ein Silbervorkommen entdeckt hat, lässt er das Material und die Möglichkeiten des Abbaus durch den Ingenieur Patterson prüfen, kauft den Timbabatschen das Land ab, wo die Fundstellen liegen, und verspricht allen an den bisherigen Mühen und Kämpfen Beteiligten einen Anteil am Silbergewinn (XXXVI 15). In den Jugenderzählungen tritt Old Firehand als charakterstarker, mit Kraft und Weitblick gesegneter Deutscher auf, der sich ebenso als großzügig und mild den ärgsten Schurken gegenüber erweist und daher vielfach als ein nachahmenswertes Vorbild gelten kann. Im Werk Karl Mays ist er eine der schon früh geformten literarischen Gestalten des amerikanischen Westens. Old Jumble (Carpio  ; siehe dort) »Alter Wirrkopf«  ; Spottname für Carpio, den ihm die drei Schurken Corner, Eggly, Sheppard »verleihen«. Carpio macht aber dem Namen alle Ehre, wie sich auch späterhin in der Obhut KMs noch zeigt (XXIV 10). Old Surehand (Leo Bender) Einer der berühmtesten Westmänner  ; wird von den Naiini-Komantschen überfallen, auf einer kleinen Insel im Blauen Wasser beim Rio Pecos festgehalten und für den Marterpfahl bestimmt. Von KM auf ungewöhnliche Weise mit einiger Unterstützung durch Old Wabble befreit, hat er wegen seiner durch die lange Fesselung taub gewordenen Hände und Füße Schwierigkeiten, sich schwimmend zu retten. Wird daher schließlich von KM auf den Rücken genommen und so weitertransportiert, sodass er den »Indianern« glücklich entkommen kann. Er ist ein Riese von Gestalt, mit mächtigen Gliedern, ganz in Leder gekleidet, seine von der Sonne gebräunte Brust unbedeckt  ; sein langes, seidenweiches Haar reicht bis zum Gürtel herab. Das Gesicht zeigt westmännische Spannkraft. Er gibt gleich eine Probe seiner Fähigkeiten, als er am Kleinen Wald die sechs feindlichen Komantschen entdeckt (XIV 2–3). Beteiligt sich an den Überlegungen bezüglich des Kampfes gegen die Komantschen und deren Überwältigung und stimmt meist mit KM überein. Von Apanatschka zum Messerkampf herausgefordert, versucht er, diesen zu erwürgen, doch scheitert er damit ebenso wie sein Gegner, als beide ohn-

Old Surehand 

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mächtig werden. An den Daliegenden wird erstmals für KM und Winnetou die Ähnlichkeit der beiden deutlich. Bei Bloody Fox hört er vom »General« über Dan Etters, den Mann, den er seit Jahren sucht, was ihn bewegt, am nächsten Tag aufzubrechen, begleitet von seinem einstigen Gegner Apanatschka. Hofft auf ein baldiges Wiedersehen mit KM, der ihn wegen des Raubes seiner Gewehre nicht begleiten kann (XIV 8–9). Ein Wiedersehen gibt es unter betrüblichen Umständen  : Da Old Surehand von zwei Utah-»Indianern« überfallen wird, tötet er die feigen und hinterlistigen Krieger Bärenzahn und Bärentatze, wird aber von der Übermacht der Feinde bezwungen. Er soll vier Grizzly-Felle abliefern, dann werde ihm das Leben gelassen, doch soll er gezwungen werden, eine Squaw des Stammes zu heiraten. KM und Winnetou helfen bei der Erlegung der Grizzlybären und schenken ihm zwei schon vorher getötete Tiere. Danach kehrt Old Surehand seinem gegebenen Wort getreu wieder zu den Utahs zurück, wird aber von seinen Freunden befreit. KM drängt ihn, sein Geheimnis zu lüften, das ihn die meiste Zeit offensichtlich bedrückt, wird aber schroff zurückgewiesen. Bevor er sich wieder von seinen Helfern trennt, lässt er immerhin durchblicken, dass er Sohn und Verwandter von Zuchthäuslern sei. Im Wegreiten findet er die ermordeten und skalpierten Tramps. Neuerlich von den Utahs gefangen, wird er von KM und Winnetou im Handstreich abermals befreit. Wie er diesmal in die Hände der »Indianer« fiel, bleibt offen  : Man spricht es nicht an, und er äußert sich nicht dazu. KM zeigt sich allmählich verärgert über Old Surehands Starrheit und stures Verhalten, das ihn bisher nicht zum Ziel geführt hat. Erst langsam sieht er seinen diesbezüglichen Fehler ein. In einem großen Finale klärt KM die Verhältnisse, erläutert das ganze in Schuld und Unglück verstrickte Personengeflecht und entdeckt in Old Surehand Leo Bender, den älteren Sohn Tahuas (Kolma Puschis = Emily Benders) (XV 8–10). Apanatschka ist sein jüngerer Bruder Fred, daher die eigentümliche Sympathie der beiden füreinander. Schon am gefangenen Old Surehand fallen KM und Winnetou die »Indianer«-Augen auf. In der Gestalt des rätselhaften Westmanns finden sich Elemente von KMs Charakter und Schicksal. Die Gespräche über Gott und den Verlust des Glaubens wegen eines ihm auferlegten schweren Lebenswegs sowie über das Verhältnis von Gott und Mensch geben wohl Ansichten und Überlegungen KMs aus seiner Frühzeit wieder. Old Surehand nimmt dabei die Position des jungen KM ein, wie wiederholt auch Old Wabble. Im Gegensatz zu diesem jedoch wird Old Surehand noch rechtzeitig, in der Vollkraft seiner Jahre, auf den richtigen, Gott vertrauenden Weg gebracht. Als Westmann ist Old Surehand einer der angesehensten, doch tritt er bei allen gemeinsamen Aktionen hinter KM zurück, der die Richtung angibt und das Planen und Tun des anderen immer bestätigen soll  : So kriecht er etwa beim Belauschen der Feinde hinter KM (XIV 4–6). Bei KMs letzter Amerikareise 1908 erscheint Old Surehand nochmals  : Er schreibt KM einen Einladungsbrief zu der Versammlung am Mount Winnetou – als »Partikulier und Direktor der Versammlung der

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Häuptlinge« (XXXIII 1). Von dort schreibt er nochmals und bittet um ein vorausgehendes Treffen mit KM, den er freilich in der Wohnung seines Feindes Tattelah Satah, des Denkmalfeindes, nicht aufsuchen kann. Er will KM für seinen Plan einer Errichtung des Denkmals gewinnen, zumal der dann erwartete rege Fremdenverkehr ihnen viel Geld bringen sollte. Trotz dieser Überzeugung ist auch Old Surehand von den Worten in Winnetous Testament tief beeindruckt (XXXIII 12–13). In der Auseinandersetzung mit dem Schwarzen, der sich als Wirt um seinen finanziellen Erfolg gebracht sieht, wenn die Denkmalerrichtung eingestellt werden sollte, erschießen Old Surehand und Apanatschka diesen, nachdem der Schwarze die Brüder Enters getötet hat. Danach lässt Old Surehand die Statue taghell erleuchten, dann die Beleuchtung an Intensität noch steigern, aber zu seiner Enttäuschung gibt es dafür keinen Beifall. Kurz danach bewegt sich der Berg  : Unter Prasseln und Poltern stürzt das Steinbild zusammen. Old Surehand leitet nun die Versuche, den Verschütteten zu helfen, und bleibt KM gegenüber bei aller Freundlichkeit ein wenig verlegen. KM versucht, durch Erinnerung an ihr altes Zusammenwirken diese Verlegenheit zu beseitigen, ohne sich etwas in seinen Grundsätzen zu vergeben. Schließlich reichen sie sich die Hände, und Old Surehand bekennt, sich mit der Errichtung eines Denkmals für Winnetou geirrt zu haben. Die Bildhauer-Söhne der Brüder werden ihr künstlerisches Selbstbewusstsein sicher wieder zurückgewinnen, Old Surehand und Apanatschka bleibt das große Vorhaben der Gründung von Winnetou City (XXXIII 15–16). Old Wabble (Fred Cutter) »König der Cowboys«, Westmann und Eigentümer eines Rancho am Payette River. Der Spitzname wurde ihm wegen der schlotternden Bewegung seiner ausgezehrten Gestalt gegeben. Zur Zeit des geschilderten Geschehens zählt er wohl mehr als 90 Jahre. Doch ist er zäh, hart und tüchtig wie eh und je. Für ihn charakteristisch ist die ständige Redensart  : »It’s clear  !« Wenigen Personen ist eine derartig ausführliche und detailreiche Beschreibung zuteilgeworden wie Old Wabble. Auf seinem dürren Leib sitzt ein Kopf mit einem alten, faltenreichen, wetterharten und glattrasierten Gesicht. Über seinen wulstigen Lippen ragt eine spitze, lange Nase. Die grauen Augen sind meist halb geschlossen, was seinem Blick etwas spöttisch Überlegenes verleiht. Beeindruckend ist seine lange weiße Mähne, die bei einem schnellen Ritt wie eine Fahne hinter ihm herweht. Seine großen, braunen, knochigen Hände sind kaum jemals ohne glimmende Zigarette. Der alte Cowboy trägt einen zerknüllten Hut mit breiter Krempe, tief in den Nacken geschoben, darunter ein Tuch, dessen Zipfel auf die Schultern niederhängen. Von den Ohren baumeln schwere Silberringe. Die offene Jacke über einem schmutzigen Hemd lässt Hals und Brust unbedeckt. Uralte Leggins und unbeschreibliche Latschen (shuffles) mit großen Rädersporen ergänzen seine Kleidung. Bewaffnet ist er mit einer

Old Wabble 

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Rifle, einem langen Bowiemesser und dem unvermeidlichen Lasso. Als Old Wabble erscheint, erzählt er, dass er zusammen mit Old Surehand von Komantschen überfallen wurde, wobei es ihm gelang zu entkommen. Der weiterhin gefangene Surehand soll mit Hilfe Ralph Websters, Joshua Hawley und deren Gefährten befreit werden. KM wird als Archäologe Mr. Charley präsentiert, dem es an jeder westmännischen Fähigkeit mangelt. Doch der Alte erkennt Hatatitla und die beiden Gewehre und weiß nun, wen er vor sich hat. Das von ihm bewahrte Incognito KMs hält jedoch nicht lange, als ihn dieser auf die Gefahr von Verfolgern aufmerksam macht, was der alte Cutter ganz außer Acht gelassen hat. Er ordnet sich KM unter und bietet sich ihm als Helfer bei der Befreiung Old Surehands an, wobei er sich als Schwimmer und Taucher anpreist, da der gefangene Westmann vom Wasser her befreit werden soll. Im Ernstfall geht er dann jedoch unter, da er seine Leggins verliert. Trotz dieses Versagens hat er Mühe zu akzeptieren, dass er als Ältester nicht Anführer der Gruppe sein soll. Und so zeigt sich Old Wabble mehr und mehr eigensinnig und unberechenbar, was ihm manchen Tadel einbringt. Als bekannt wird, dass die Komantschen auch Bob, den schwarzen Mitstreiter von Bloody Fox, entführt haben, hält er es für nicht notwendig, einen solchen Vertreter des »niederen Menschentums« zu befreien, beteiligt sich aber dann doch an dieser Aktion. Weiterhin anmaßend und eingebildet, ist er dennoch als alter Cowboy begeistert von der Zähmung des Häuptlingspferdes durch KM. Immer mehr schwankt er in Bezug auf diesen zwischen Bewunderung und Beleidigtsein. Im weiteren Geschehen wird deutlich, dass Old Wabble wohl in der Prärie und Savanne zu Hause ist, während er im Wald an Fähigkeiten einbüßt (XIV 1–4). Ernst wird der Gegensatz zu KM, als er diesen mit gefalteten Händen sieht. Er verhöhnt ihn und bekennt sich provokativ als glaubenslos und antireligiös  : Damit reizt er KM, der sich nun eindringlich, fast drohend, an ihn wendet. Hier zeigen sich erste Ansätze einer tiefer begründeten Gegnerschaft, die sich schließlich zur Todfeindschaft seitens Cutters entwickelt. Da ihn KM nicht zum Belauschen der Komantschen mitnimmt, schleicht er selbst dorthin, wird von den Wachen ergriffen und als alter »Indianer«-Feind vom Häuptling Vupa Umugi für den Martertod bestimmt. Beim Verhör durch diesen erweist er sich aber als schlau und pfiffig, sodass die Komantschen getäuscht werden. Nach seiner Befreiung wird er von KM zurückgewiesen, der nichts mehr mit ihm zu tun haben will  : Durch seine ständigen Einzelaktionen gefährde er die anderen. Empört erklärt Wabble seinerseits nichts mehr mit KM zu tun haben zu wollen, da er ihn zu seinem christlichen Schäfchen machen möchte, was der areligiöse und oft brutale Fred Cutter nicht zulassen könne. Die nun folgende Trennung stellt den Beginn der Feindschaft zwischen ihm und KM und den anderen dar (XIV 5–6, 8). Auf Fenners Farm versucht er in der Nacht, KM zu erschießen, der durch Winnetou gerettet wird. Von Dick Hammerdull gefangen genommen, muss er die ganze Nacht gefesselt verbringen, wird aber in der Früh von KM freigelassen, obwohl ihn alle aufhängen wol-

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len. Hasserfüllt verschwindet er und trifft sich mit Matto Schakho, dem Häuptling der Osagen, dem er als Spion für einen Überfall auf vier große Farmen dient. Von KM und Winnetou abermals gefangen genommen, lästert er Gott und die Religion so gewaltig, dass KM ein Schauder erfasst. Er schneidet ihm die Fesseln durch und jagt ihn waffenund pferdelos davon. Als er in seiner Hoffnung auf Hilfe und Rache enttäuscht wird, gerät er derartig außer sich und bekennt, nie jemand so gehasst zu haben wie KM (XV 1–3). Nun schließt sich Old Wabble den Tramps an und erhält von deren Anführer Redy die Zusage, KM bei nächster Gelegenheit sofort erschießen zu dürfen. Als dieser mit seinen Gefährten tatsächlich überrumpelt wird, will er gleich zur Mordtat schreiten, wird aber von Redy zurückgehalten, da angeblich nur KM den Weg zur nächsten Bonanza weiß, an der sich die Tramps bereichern wollen. Auf dem Weg dorthin kommt es zur Begegnung mit Tibo-taka und Tibo-wete. Als Apanatschka mit dieser sprechen will, stellt sich Old Wabble dem entgegen, wird aber vom jungen Komantschen zum Sturz vom Pferd gebracht, wobei er sich den Arm doppelt bricht. Widerwillig muss er sich von KM verarzten lassen, rückt aber von seinem Vorhaben, ihn zu erschießen nicht ab (XV 5–6). Nachdem KM und Gefährten von Kolma Puschi befreit, die Tramps und Wabble dagegen gefesselt liegen gelassen wurden, kommen sie erst allmählich frei, bringen aber den falschen »General« Douglas in ihre Gewalt. Old Wabble lässt ihn prügeln und kündigt ihm den Tod für morgen an. Doch jäh kehrt sich der Spieß um, die mit Douglas verbündeten Capote-Utahs überfallen die Tramps, skalpieren und töten sie, während der alte Cowboy geknebelt in einen gespaltenen Baum geklemmt wird. Von Old Surehand entdeckt und aus seiner qualvollen Lage befreit, bietet er einen furchtbaren Anblick  : mit fleischlosem Gesicht wie ein Totenkopf, halblangen, schmutzverklebten Haaren, Arm in einer Fellbinde, noch dürrer als früher, mit einem Anzug wie »zusammengeraffte Fetzen an einem Rechenstiel«, mit hohler Stimme, unfähig sich aufrecht zu halten. Der Alte geht unter entsetzlichen Flüchen dem Tod entgegen. Allmählich stiller, versucht er, an einen Gott zu glauben und von ihm Vergebung für seine zahlreichen Sünden zu erbitten. Durch das Gedicht »Oh Ewigkeit, du Donnerwort« wird er befriedet und bekehrt, träumt kurz von einer liebenden Mutter, die er nie hatte oder nie kennenlernte, und stirbt in Frieden. Mit den Tramps zusammen wird er am »Grünen Wasser« begraben (XV 9). Old Wabble ist eine der interessantesten Figuren des May’schen Personenkosmos. Sein Weg führt vom witzigen Verbündeten, der etwa bei seiner fehlgegangenen Unterstützung KMs im Wasser mit Hilfe der schwimmenden Insel oder in der kurzen Szene bei der Suche nach für ihn geeigneten Mokassins für eine heitere Atmosphäre sorgt, zum Gott verhöhnenden und hassverblendeten Todfeind KMs und seinem tragischen Ende, das ihn (vielleicht allzu rasch) als mit Gott und dem Schicksal versöhnten Irrenden zeigt. Dabei entwickelt sich ein Charakter von großer Prägnanz. Ebenso wie Old Surehand spiegelt Old Wabble Charakterzüge und Irrwege KMs selbst wider.

Omar Ben Amarah 

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Das gilt auch für die oft anmaßend schulmeisterliche Art, mit der KM dem alten Cowboy begegnet, wie wohl dem jungen May von selbstgerechten Bürgern begegnet worden war. Viel mehr als der zeitweise abwesende und aus der Handlung verschwindende Surehand steht Old Wabble im Zentrum des Werks, das vielleicht eher seinen Namen im Titel tragen sollte. Olleo Früher genannt »Roter Gambusino«, ein getaufter Nachkomme der Inkas, der viel Gold gefunden und versteckt hat. Er lebt als hagerer, weißhaariger Büßer zusammen mit dem alten Riberto in den Kordilleren. Er hilft bei der Bergung und Versorgung Perdidos (XXVI 2). Omar Basch Tschausch (Feldwebel) der zwei falschen Obersten und Leutnants in Dschan. Er wird von Abdahn Effendi ausgeschickt, KM und Halef zu belauschen, was ihm auch gelingt. Omar wird auch beauftragt, die Lunte anzuzünden, die die beiden Adjutanten, KM und Halef in die Luft sprengen soll. Auf Hinweis KMs von den Adjutanten überwältigt, bringt er ihnen bei seiner Abwehr schwere Verletzungen bei. In einem Tischbein hat er geheime Papiere versteckt, die von KM entdeckt und konfisziert werden. Schließlich wird er als Strafe für seine verbrecherischen Taten mit den andern vier Halunken durch eine Explosion ums Leben gebracht (LXXXI 1). Dieser Omar ist zunächst eine Randerscheinung, obwohl im Zusammenhang mit ihm die entscheidenden Dinge geschehen. Zugleich hat er einen durchaus realistischen Charakter inmitten von Symbolfiguren. Omar Tarnname Ben Nils, als angeblicher Gehilfe des Sklavenhändlers Amm Selads (= KM) beim Besuch Ibn Asls (XVII 4–5). Omar Ben Amarah Der Scheik der Münazah  ; über 50 Jahre alt, hochgewachsen und kräftig gebaut, mit Vollbart und kühn geschnittenen, sympathischen Zügen. »Bei jedem Schritt und bei jedem Wort von unverleugbarem Adel«. Er lässt Ali Ben Masuhl, den Bruder des Scheiks der Manazah, der seinen Bruder erschossen hat, zum Tod verurteilen. Von Merhameh jedoch umgestimmt, schließt er mit dem Scheik der Manazah ewigen Frieden, obwohl ihn dieser seinerseits erschießen wollte (LXXXI 2). Omar ist der vornehme Araber, der an den überlieferten Sitten hängt und ihre Anerkennung fordert, aber durch die Begegnung mit der Barmherzigkeit zum Edelmenschen geformt wird  : eine typische Gestalt der späten symbolistischen Periode KMs.

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Omar Ibn Amarah Ist ein räuberischer Targi, der sich als Krieger der Beni Riah ausgibt, von KM aber durchschaut wird, da er unter anderem immer von den Imorschah spricht, statt diese als Tuareg zu bezeichnen. Körperlich groß und kräftig, mit vollem Gesicht, darin abgeplattete Backenknochen, mit einer Stupsnase, kleinen, stechenden Augen und rundem Kinn. Er ist sofort höhnisch und beleidigend zu KM, wird aber von ihm mit einem Kinnhaken niedergeschlagen und anschließend mit dem Jagdhieb betäubt. Vom Karawanenführer (Schêch el Dschemâli) wiederbelebt, bestimmt ihn dieser zum Führer zu den Felsengrotten, wozu er sich aus durchschaubaren Gründen angeboten hat. Er gewinnt die Leute der Karawane für sich, weil er von einem angeblichen Tuaregüberfall auf eine Karawane in der nächstgelegenen Oase berichtet. KM glaubt ihm auch dabei nicht und hält Omar Ibn Amarah für einen Abgesandten und Spion der Tuareg und so lehnt er es ab, mit ihm voranzureiten, um die scheinbare Gefahrlosigkeit zu erfahren (X 4/1). Omar hetzt weiter gegen den »Christenhund« und macht KM noch mehr misstrauisch, da er dem Austausch des Tuaregknaben Chaloba gegen den gefangenen Kaufmann Abram Ben Sakir so schnell und unauffällig zustimmt. Danach tritt der Targi im Geschehen zurück, an dem er keinen individuellen Anteil mehr hat. Er muss wohl in den Chor der Tuareg einstimmen, die auf KMs Befehl Isa (= Jesus) anrufen, als KM den gewagten, aber dann erfolgreichen Versuch unternimmt, den Knaben Chaloba aus dem trügerischen Flugsand zu retten (X 4/2). Omar Ibn Amarah ist der bei KM häufig vertretene Typ des unversöhnlichen, hasserfüllten, tückischen muslimischen Wüstensohns. Omar Amed Miralai (= Oberst) im osmanischen Heer. Über ihn wird zunächst nur erzählt, dass er Pir Kameks Frau und dessen zwei Söhne töten lässt. Kamek selbst wird schwer verletzt. Omar ist nun Führer der Truppen, die die Jesidis vernichten sollen. Er will beim Zusammentreffen KM trotz seines Bujuruldus und des Ausweises, den er vom Müteßarif von Mossul bekommen hat, als Verräter umbringen lassen. Wird schließlich von Pir Kamek in einen brennenden Holzstoß gerissen und verbrennt dort mit ihm (II 2). Omar Amed ist in seltener Deutlichkeit ein Bösewicht ersten Ranges. Auch und gerade bei ihm sagt das Äußere alles  : mit einem rohen, wie aus Holz gehacktem Gesicht, lang und hager – was meist verbrecherische oder schurkische Personen bei KM kennzeichnet –, brutal und gewalttätig. Omar Amed ist eine negative Episodengestalt, die wenig individuelle Züge aufweist. Omar Attantawi Scheik der Mescheer von Hadschebeb Aiun und Hamra Kamuda, Bruder Mohammed er Rahmans, Vater Dschumeilas. Er dankt KM für die Rettung seiner Tochter vor dem

Omar Ben Sadek 

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Panther. Sein Erscheinen ist aber Ursache für die Fantasia, die ihm die im Lager zurückgelassenen Krieger als Begrüßung bieten, weshalb sie den internierten Chabir Sâdis nicht mehr bewachen können. Dieser vermag daraufhin zu entkommen (X 3/4). Omar Ben Sadek Wie der Name sagt, Sohn des Sadek, der KM und Halef als Führer über den Salzsee el Dscherid führen soll und dabei von Abu en Naßr erschossen wird. Will den Vater rächen und gelobt sich, weder den Bart zu scheren noch eine Moschee zu besuchen, solange dessen Mörder nicht von ihm getötet worden ist. Omar bewacht diesen in Kbilli Gefangenen, doch wird er von den Soldaten des Wekil überwältigt, sodass der Verbrecher fliehen kann. Omar jagt ihm indes unverdrossen nach (I 3). In Afrika und im Vorderen Orient misslingt es ihm, Abu en Naßr zu ereilen und erst in Istanbul gelingt es, diesen auszukundschaften. Omar, der mittellose Araber, muss sich als Hammâl (Lastenträger) verdingen und trifft KM bei den tanzenden Derwischen. In Folge wird er von Isla Ben Maflei aufgenommen, um nicht so mühsam seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Um seinem Ziel näher zu kommen, bezieht er mit KM und Halef das verfallene Haus eines Bäckers in dem übel beleumundeten Viertel Baharije Köj, das von dem Juden Baruch »betreut« wird (III 13). Er begegnet Abrahim Mamur und dem Griechen Koletis, belauscht deren Gespräch und folgt ihnen schließlich zum Turm von Galata, wo sie bemerken, dass er sie verfolgt, und ihn zur Rede stellen. In einem Kampf obsiegt er und wirft beide Verbrecher vom Turm. Dann nimmt er das Juwelenpaket mit, von dem er durch KM gehört hat, und gibt es Jakub Afarah zurück (III 15). Er bricht mit KM, Halef und Osko zum letzten Ritt über den Balkan auf, weil er hofft, dabei des Mörders seines Vaters habhaft zu werden. Er erweist sich bei vielen Gelegenheiten und in mancher Gefahr als verlässlich, stark und sicher in seinem Tun. Doch tritt er längere Zeit nicht weiter hervor und macht erst bei der Probe ihrer vorgeblichen Kugelfestigkeit wieder von sich reden (V 4). Seine Unerbittlichkeit in der Verfolgung seines individuellen Ziels zeigt sich bei der Frage, ob KM seinen verletzten Fuß tagelang schonen muss, und die bisher hart verfolgten Verbrecher damit einen bedeutenden Vorsprung erlangen würden  : Omar erklärt, in einem solchen Fall die anderen drei verlassen zu müssen und den Kumpanen Hamd el Amasats allein nachzureiten (V 7). Wie wertvoll Omar für alle ist, beweist sich dann in der Schluchthütte bei Shiganzy, wo er auf Oskos Schultern stehend Halef oder KM tragen und außerdem die befreienden Schüsse auf die Riegel der Falltür abgeben muss, da nur er den genügenden Abstand hat (V 9). Auch bei Murad Habulam muss er einiges leisten, da er den immer noch am Fuß verletzten KM im Gewitter zur Getreidefeime tragen und auch wieder zurückbringen muss. Als die Schurken verabreden, wer im Dunkel beim Überfall im Turm der alten Mutter wen ermorden soll, erklärt sich Suef bereit, Omar zu töten (V 14). Im weiteren Verlauf des

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Ritts bleibt Omar meist stumm und wird im Wesentlichen zur Bewachung von Gefangenen eingesetzt. Doch ist er sofort hellwach, als Halef betont, den Tod Sadeks rächen zu wollen  : Der beste Freund würde zu Omars Todfeind, wenn er ihm die Bestrafung Hamd el Amasats quasi »wegnähme«, nachdem er dem Mörder seit Algerien gefolgt sei (VI 4). Bei dem Überfall bei Kolastschin hat er im Gegensatz zu den anderen nur einen Gegner, von dem er am Unterarm eine Schnittwunde empfängt. Danach erhält er von KM eines der beiden Pferde der Aladschy, was ihn erfreut und stolz macht (VI 5). Ganz zuletzt fällt ihm Hamd el Amasat beim Nevera Han in die Hände  : Er bringt ihn jedoch nicht um, sondern gesteht ihm einen Zweikampf zu, wobei er sich würgen lässt, den schon triumphierenden Mörder aber dann mit den Daumen die Augäpfel herausdrückt. So wird der Verbrecher durch lebenslange Blindheit gestraft. Vom Kaufmann Galingré und Lindsay überaus reich beschenkt, kehrt er mit Halef zu den Haddedihn zurück und heiratet dort ein schönes, reiches Mädchen namens Sahama, die Tochter von Hadschi Schukar (VI 7  ; XXIII 3/1). Acht Jahre später begrüßt er KM erfreut bei den Haddedihn und hält sich an seiner Seite. Er beteiligt sich am Pilgerzug zum Grabmal Mohammed Emins, verweigert aber wie KM den aussichtslosen Kampf gegen die zahlenmäßig weit überlegenen Bebbeh-Kurden, den selbst Halef und sein Sohn aufnehmen. Als es aber darauf ankommt, ist er wie erwartet tapfer, verlässlich und nüchtern (VI Anhang). Jahre später fährt er mit KM und Halef auf Ziegenhautflößen nach Basra, um seinen Schwager Mesud zu besuchen, dessen Ermordung er jedoch nicht verhindern kann. Er taucht die Hand in das Blut des Ermordeten und verspricht ohne jede Rücksicht Rache – nicht so wie bei Hamd el Amasat. In der Nacht erschießt er einen heranschleichenden Mann, der sich als einer der Mörder Mesuds erweist. Doch als des anderen Mörders Sohn in der Wüste mutterseelenallein gefunden wird, will er auf die Blutrache verzichten und dafür den Blutpreis nehmen. Da ihn niemand kennt, nennt er das Kind Lakît (»Findling«). Es ist ihm einzig zugetan und lässt sich schreiend nur von Omar beruhigen. Zuletzt schenkt er den ihm zustehenden (aus Kamelen und Schafen bestehenden) Sühnepreis dem Kleinen (XXIII 3/1–3). Auf der Mekkafahrt wieder dabei, wird er von KM ausgeschickt, die von den Bartgeiern gefährdeten Ermatteten zu bringen, eine Aufgabe, die er klar und nüchtern löst. Omar erkennt, dass er seit der Bekanntschaft und Reisegemeinschaft mit KM eine geistige und religiöse Entwicklung durchgemacht hat, die ihn menschlicher und für das Christentum empfänglich erscheinen lässt (XXV 1–2). Bei den vereinbarten drei Einzelkämpfen mit Vertretern der Beni Khalid meldet sich Omar für den Ringkampf, da er einige neue Griffe anwenden will (XXV 5). Doch werden die Einzelauseinandersetzungen nach zwei Siegen für die Haddedihn (durch Halef und Kara Ben Halef ) abgebrochen, da KM den schurkischen Scheik Tawil verletzt hat. Omar stimmt in der Dschemmah für den Tod Tawils und Ghânis  : Gnade für diese beiden Verbrecher scheint ihm verfehlt. Doch bleibt er mit Halef in der Minderzahl (XXV 9, 11). Ein weiteres

Ombi 

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Mal kann Omar Ben Sadek KM Jahre später bei den Haddedihn begrüßen. Er beteuert ihm seine Liebe und Dankbarkeit, wird aber auf die Reise nach Persien entgegen seinem Wunsch nicht mitgenommen (XXVII 1). Dagegen bekommt er Führungsaufgaben bei den Haddedihn im Kampf gegen die Sebid-Araber, die er verlässlich löst. Im Übrigen tritt er kaum hervor, auch beim Aufenthalt in Kairo, wo er mit KM, Halef und Lindsay weilt, hat er keinen Anteil an der Duell-Geschichte um Hilal und Hiluja, obwohl er doch ein enger Reise- und Kampfgenosse KMs und Halefs am Balkan war (L 7). Omar Ben Sadek ist eine sympathische Gestalt, deren Vorzüge – wie oben gesagt – klar zu Tage treten. Was ihm fehlt, sind Originalität oder besondere Eigenheiten, die der Handlung zusätzlich Spannung oder Unterhaltung verleihen. Doch ist es gerade seine Unverdrossenheit und Tüchtigkeit, aber auch seine Treue zu den Gefährten, die ihn ein wenig farblos erscheinen lassen. Er verfügt über die meisten Vorzüge Halefs, doch sind sie bei ihm nicht so ausgeprägt, und es fehlt ihm die unerhörte Anpassungsfähigkeit und Bereitschaft, Neues und Fremdes zu erfahren und für sein Dasein zu verarbeiten. Zusammen mit Osko gehört er im Vergleich zu KM und Halef zur zweiten Garnitur auf dem Balkanritt, doch sind beide wichtig als Bestandteile der Mannschaft der Guten. In den späteren Bänden ist seine Gegenwart und Teilnahme am Geschehen eher als eine Reminiszenz an den Omar von früher zu sehen, der nur in der Lakît-Episode hervortritt, um seinen erst jetzt christlich beeinflussten Charakter zu beweisen. Sein für den Leser zunächst wenig verständlicher Ausschluss von der Reise nach Persien hat mit dem höchst realistischen Wesenszug Omars zu tun, der eine Gestalt seines Typs in der Symbolwelt der Dschamikun nicht brauchbar erscheinen lässt. Omar Iraki Er ist der Sohn des verbrecherisch-revolutionären Ghulam el Multasim. Als Steuereinnehmer führt er ein ungesetzliches Regiment, der mit einer bunt zusammengewürfelten Schar von Bewaffneten brutal Abgaben erpresst und Quälereien in Gang setzt. So lässt er Hafis Aram, den Scheik der Kalhuran-Kurden, grausam peitschen und wird daher von dessen Frau Amineh angeschossen und schwer verletzt, vom Scheik schließlich erschossen. Daraufhin versuchen die falschen Soldaten eine Strafexpedition durchzuführen und das Paar zu verfolgen. Sein Vater tritt bei den Dschamikun als Omars Bluträcher auf, wird aber abgewiesen (alles nur berichtet) (XXVIII 8, 12). Ombi Gilt als herausragender Bootsfahrer. Diener des heidnischen Priesters Anoui, doch heimlich dem Christentum zugeneigt. Dennoch muss er Anoui in allem folgen und kann Potomba nicht direkt helfen, als dessen Frau Pareyma – die Tochter Anouis – entführt wird, ist aber tieftraurig. Nach deren Rückgewinnung folgt er als einziger Potomba (XI 1/2).

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Ömer Arzt und Apotheker in Ostromdscha, der Wert darauf legt, als Hadschi angesprochen zu werden. Er besorgt KM die Ingredienzien, die es diesem ermöglichen, den echten täuschend ähnliche Gewehrkugeln zu erzeugen, die aber zerplatzen. Damit will KM beweisen, dass er und seine Freunde kugelfest sind. Die Bestandteile dieser Kugeln sind  : Sadar, Alkali (Eau de Javelle), Quecksilber, Wismut, Blei. All das wird auf der Apothekerwaage gewogen, wie es gerade vorher mit einem Kaninchen geschehen ist. Außerdem bringt Hadschi Ömer KM ein Haarfärbemittel, um sich vor dem erwarteten Zusammentreffen mit den beiden Aladschy zu verändern. Der Arzt und Apotheker ist als Witzfigur dargestellt, da er in seiner Gesamtheit an eine Vogelscheuche erinnert. Sein Gesicht ist voller Falten und Runzeln, auf seiner Glatze trägt er einen Frauenfes. Sein Morgenkleid ist löchrig und zerfetzt, er hat zwei verschiedene Schuhe an, wobei bei beiden die Zehen herausschauen (V 4). Hadschi Ömer verkörpert die Mischung aus Fähigkeit und medizinischem Überblick mit äußerlicher Verwahrlosung, was immer wieder – in einzelnen Personen konkretisiert – als Symbol für den Zustand des Osmanischen Reiches gelten kann. Omram Leutnant der persischen Armee  ; Neffe des stummen Saduk und Unterführer der Verfolgergruppe, die es auf Hassan-Ardschir Mirsa abgesehen haben. Er entdeckt die Feuerstelle, an der dieser mit KM übernachtet hat (III 6). Onto-tapa D. h. »Fünf Berge«  ; oberster Medizinmann der Kiowas. Er versteckt mit seinem Kollegen Avat-tovavh von den Komantschen die Medizinen der obersten Häuptlinge im »Haus des Todes«, wo sie von KM danach weggenommen werden (XXXIII 10). Dieser nimmt die beiden Medizinmänner gefangen und benutzt deren alte Karte, die das Höhlensystem beim Mount Winnetou und dem Wohnschloss Tatellah Satahs verzeichnet (XXXIII 12). Die beiden Medizinmänner können sich aber befreien und versuchen, die »Indianer« durch die Höhle zu weisen, wobei sie von einem Erdstoß niedergeworfen die Besinnung verlieren und von KM und anderen gefunden werden. Onto-tapa teilt im Übrigen das Schicksal von Avat-tovavh (XXXIII 15–16). Oram Ein Sklavenjäger, der als Bote von Ibn Asl gebraucht wird. Er kann zunächst nicht auf dessen Schiff aufgenommen werden, da die »Eidechse« beim Anlegen vom Reis Effendina eingeholt worden wäre. Später mit Abd Asl, Nubar und anderen gefangen genommen, kann er sich befreien und fliehen, da er nur nachlässig gebunden wurde. Er reitet

Osko 

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Ibn Asl entgegen, um ihn zu warnen und das Geschehene zu berichten. Als er bei diesem in der Maijeh eintrifft, verlassen alle das Schiff, um dessen Neuigkeiten zu hören, sodass der gefangene KM mit Ben Nil und Abu en Nil nach Überwältigung ihres Bewachers fliehen können. Zuletzt taucht er als Kamelbote bei Ibrahim auf, gerade als KM und Ben Nil diesen verlassen, was ihm die Sicherheit gibt, dass sie ihm nicht mehr gefährlich werden (XVII 6–8). Bei den weiteren Auseinandersetzungen mit den Sklavenjägern kommt Oram nicht mehr vor. Oriwana Ono Javombo Mudellier (Richter) in Ceylon  ; verurteilt Kaladi, den Diener Raffleys, zum Tode durch ins Meer stürzen, weil er einen Chinesen erstochen hat. Doch wird er von Raffley genötigt, Kaladi freizulassen. Oriwana ist darüber empört und möchte Raffley verhaften, verzichtet aber darauf, als er von diesem zu einem Gentleman-Duell in dieser Frage aufgefordert wird. Der Richter muss klein beigeben und Raffley und KM bis zum Ausgang des Amtshauses begleiten (XI 2/1). Als er darüber informiert wird, dass sich auf dem bewachten Piratenschiff nächtlich Gespenster zeigen, warnt er davor, sich darüber lustig zu machen, und zeigt dadurch seinen Aberglauben (XI 2//4). Als sich das Gespenst als der Schwarze Quimbo herausstellt, will Oriwana diesen verhaften lassen, was jedoch daran scheitert, dass ihm mitgeteilt wird, Quimbo sei der Diener KMs. Zuletzt ersucht er Raffley, dem Statthalter nichts von seiner Gespensterfurcht zu melden (XI 2/6). Osko Montenegriner und Vater Senitzas. Zuerst Freund und Nachbar Barud el Amasats. Als dieser das Mädchen an Abrahim Mamur verkauft, wird Osko dessen Todfeind und rastloser Verfolger, selbst als Senitza längst gerettet und mit Isla Ben Maflei vermählt in Sicherheit ist. In Islas Haus in Istanbul trifft er KM (III 14). Als der unter falschem Namen und mit falscher Identität in Islas Haus lebende Schurke überwältigt wird, will er Barud gleich selbst richten, doch muss er enttäuscht zusehen, wie der Verbrecher dem Kadi übergeben wird. Da Barud el Amasat vorgibt, Dolmetscher an der englischen Botschaft zu sein, kann er nicht verurteilt werden, was Osko, der Barud die Nacht über bewacht hat, zutiefst empört. Er bleibt misstrauisch und bewacht seinen Feind vor dem Gefängnis in Edirne. Als Barud entflieht, folgt er ihm, doch muss er die Verfolgung aufgeben, da er ihn im Dunkel nicht sicher erkennt (III 16). Osko reitet im weiteren Verlauf mit Halef und Omar, getrennt von KM, und wird erst wieder in der Boschak-Saban-Handlung aktiv. Bei der Belagerung der Hütte des Bettlers gibt er mehrere Schüsse ab (IV 8). In Ostromdscha unterzieht er sich ebenso wie seine Freunde der Probe auf Kugelfestigkeit (V 4), in der Schluchthütte von Shiganzy bildet er den festen, unerschütterlichen Unterbau der Menschenpyramide, deren oberste Person im Dunkel die

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Möglichkeiten des Ausbrechens erkunden soll. Dabei zeigt er seine Stärke, Verlässlichkeit und grundsätzliche Brauchbarkeit. Im Han desselben Ortes bemerkt er einen Gewehrlauf, der von außen auf KMs Kopf gerichtet ist, und schreit erschreckt auf. Damit Osko nicht selbst in Gefahr gerät, erschossen zu werden, wirft sich KM nicht zu Boden, sondern pendelt mit dem Kopf hin und her, um dem unsichtbaren Schützen kein sicheres Zielen zu ermöglichen. Der Montenegriner verfolgt mit Halef den Schützen, der sich als Manach el Barscha herausstellt, doch kann dieser entkommen (V 9, 10). Als bei Junaks Hütte ein Bär zu erwarten ist, wird Osko mit Omar als Wächter der Pferde in den Schuppen geschickt. Er protestiert, weil er nicht mit KM auf das Raubtier lauern darf, (wozu er als Montenegriner durchaus besonders qualifiziert wäre) und beruhigt sich erst, als er erfährt, dass er auch dort wahrscheinlich mit dem Bären konfrontiert werden wird, was prompt geschieht. Danach kann er endlich Rache an Barud el Amasat nehmen  : In Abwesenheit KMs bindet er den gefesselten Barud am Teufelsfelsen los und ringt mit ihm am Rande des Abgrunds. Als KM das mitansehen muss, will er Osko retten und beschließt, Barud el Amasat zu erschießen, der sich seinerseits bemüht, ihm kein Ziel zu bieten. Osko ersucht, nicht zu schießen, da er stärker sei, und stürzt seinen Todfeind vom Felsen. Im Vorüberreiten gibt er dem nur Schwerverletzten eine »befreiende« Kugel. Osko, der sich sonst immer KM unterordnet, folgt in diesem einen Fall den montenegrinischen Gesetzen und vollstreckt die Blutrache, obwohl Senitza ja nicht ums Leben gekommen ist. Doch ist er der Meinung, dass das sklavische Leben bei Abrahim Mamur ärger als der Tod gewesen sei (VI 2, 3). Beim Überfall in Kolastschin kämpft Osko mit zwei Gegnern, die er mit KMs Hilfe schließlich bewältigt. Er erhält danach ebenso wie Omar eines der gescheckten Pferde der Aladschys und ist stolz und glücklich darüber. Zuletzt übernimmt er es, die einem der besiegten Feinde von Lindsay abgenommene Mütze von Läusen zu reinigen (VI 5). Beim Abschied schenkt ihm Galingré seine goldene Uhr mit goldener Kette und so reitet Osko stolz auf dem Schecken nach Hause, obwohl es zu Schiff über den Ochrid-See schneller gegangen wäre (VI 7). Osko hat viele Gemeinsamkeiten mit Omar  : Beide reiten einer Blutrache wegen mit KM und Halef  ; beide vollstrecken sie am Ende, wenn auch in unterschiedlicher Weise. Doch ist er im Vergleich zu dem jungen, zähen und schweigsamen, mehr in sich gekehrten Wüstensohn ein älterer Mann, fest verankert in genealogischen und geregelten Verhältnissen, die für sein Handeln Voraussetzung sind und es vielfach bestimmen. Osman Achyr Osman Achyr Ferik Pascha  ; ihm entwendet Thar, der Sohn Mustafa Bustanis, seinen Esel, kommt damit aber bald wieder zurück. Der Vater lobt Thar für seine sprachliche Gewandtheit im Entschuldigen, dennoch verlangt Osman, dass dieser bestraft werde. Er spricht ihm zehn Stockstreiche zu und beginnt die Bestrafung. Nach dem zweiten Hieb

Osman Pascha 

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löst ihn die mitleidige Klara May ab und übernimmt die weiteren acht Schläge, die sehr mild ausfallen. Osman Achyr lässt dies ruhig geschehen und ist damit zufrieden. Der Pascha ist ein freundlicher und heiterer hoher Würdenträger und stellt damit eine große Seltenheit dar (LXXXI 3). Osman Bei (Abdal) Er wird, im unbedeutenden Dorf Urumdschili lebend, »Abdal« = Einsiedler genannt. Ein ehemals tapferer und angesehener Miralai, dem der Sultan fünfzehn Jahre Ruhegehalt schuldet. Diese bedeutende Summe Geldes soll ihm KM überbringen. Der Miralai lebt in großer Armut, ist aber zugleich ein fanatischer Muslim und der Oberste der Sekte der »Tschok Keßkinlar« (der ganz Strengen). Er empfängt KM, als er hört, dass dieser Geld bringt, beginnt aber sofort zu toben, als er erfährt, dass der Überbringer ein Christ ist. In noch größeren Zorn gerät Osman Pascha, als ihm berichtet wird, dass sein Sohn, ein christlicher Renegat, den er verflucht und verstoßen hat, seine Frau besucht. KM muss ihn zurückhalten und schließlich niederschlagen und dessen drei scharfe Hunde erschießen. Der Miralai ist jedoch weiterhin außer Rand und Band und hochaggressiv, beschuldigt KM des Diebstahls und geht erneut auf seinen Sohn los. Als KM und die Seinen sowie der verstoßene Sohn des Beis zur Felsenkapelle der Christen fliehen, verfolgt er sie und stürzt mitsamt dem Gebäude und der Meute der Verfolger vom Berg hinab, wobei er und die Fanatiker alle den Tod finden (XXVI 4). Osman Beis positive Züge werden durch den blinden Hass und religiösen Fanatismus zunichte gemacht  ; er ist wohl als Musterbeispiel eines ursprünglich tüchtigen Offiziers gedacht, dessen Glaubenswahn ihn selbst und seine Anhänger zerstört, während sein zum Christentum konvertierter Sohn unversehrt bleibt. Osman Pascha (Adolf Farkas) Aus Mähren stammend, war Farkas Adjutant des Revolutionsgenerals Bem 1848 in Wien und flieht mit diesem in das osmanische Reich, wo er zum Islam übertritt und eine steile militärische Karriere macht. So unterrichtet er auch an der militärischen Hochschule in Istanbul. Kennt KM schon von früher, ist sehr von ihm angetan, unterhält sich deutsch mit ihm und fragt ihn in der Situation um Rat. Daraufhin lässt er den Sandschaki Pädär-i-Baharat und dessen Mithelfer einkerkern und gibt KM eine schriftliche Vollmacht und Soldaten (XXVII 13). Als er am Birs Nimrud erscheint, hat KM schon alles erledigt. Nun trifft Osman Pascha die endgültigen Entscheidungen über die Amud-Erhebung, über die Ablieferung des dort gehorteten Schmuggelguts sowie die Bestrafung der Mörder und Schmuggler. Er schenkt Halef ein schönes Armband für Hanneh und verspricht, Dozorca im Namen des Padischah alles zurückzahlen zu wollen (XXVII 15). Osman Pascha ist ein Abbild der verschiedenen Offiziere, die 1848/1849

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aus dem Habsburgerreich zum Erbfeind geflohen sind. Hier erscheint er als Deus ex machina im Namen des Padischah. Ovuts Avath Das heißt »Großer Wolf«, Häuptling der Yampa-Utahs. Auf einem Rachezug gegen die Weißen, der ursprünglich nur gegen die mörderischen und räuberischen Tramps um den roten Cornel gerichtet ist, umzingelt er Old Shatterhand, Hobble-Frank, den langen Davy und den dicken Jemmy. Er will auch sie einfach töten, dann aber lieber zu den Siedlungen der Utahs schleppen und sie dort an den Marterpfahl bringen. Da er aber einen heillosen Respekt vor KMs Zaubergewehr hat, aus dem sich durch seine unsachgemäße Hantierung ein Schuss löst und einen Utah verletzt, muss er sich in Verhandlungen mit Old Shatterhand damit begnügen, dass die vier als Nicht-Gefangene mit ihm reiten, aber das Urteil des Kriegsrats annehmen werden. Diese Vereinbarung gilt nicht für die beiden Tramps Hilton und Knox, die sich KM und den Seinen anbiedern wollten, aber als Mitglieder der Mörder- und Räuberbande des roten Cornel erkannt und gefesselt an den Marterpfahl geschleppt und dann elendiglich umgebracht werden. Empört über die Niederlagen seiner Leute gegen KMs Gefährten im Zweikampf, will der riesige und körperlich gewaltige Häuptling sich im Kampf gegen KM, dessen geringe Größe und scheinbar körperliche Schwäche ihn enttäuscht, dafür revanchieren. Doch im Kampf mit Tomahawk und Messer erleidet Großer Wolf eine blitzschnelle Niederlage, obwohl KM den ihm gereichten Tomahawk als unbrauchbar wegwirft. Der Große Wolf muss sich nun herbeilassen, das Kalumet mit KM und dessen Freunden zu rauchen, bleibt aber dennoch nicht verlässlich und vertrauenserweckend (XXXVI 11–12). Bald danach überfällt er KM, Winnetou, Old Firehand und deren Gefährten, wobei er darauf verweist, dass er aus der Friedenspfeife KMs und nicht der eigenen geraucht habe, die Abmachungen für ihn daher nicht bindend gewesen seien. Nun verliert er an Achtung und Anerkennung, die ihm vor den Zweikämpfen durchaus entgegengebracht wurden. Auch sein Aussehen hat verloren, obwohl er jetzt die Adlerfedern wieder aufsetzt, die er nach der Niederlage im Kampf abgelegt hat, macht er mit seiner gelähmten rechten Hand in einer Binde und mit dick bemaltem Gesicht und mit dem Kriegsmantel keinen guten Eindruck. Er droht den Weißen und Winnetou, der Nanap neav getötet hat, mit furchtbaren Martern, was aber nur bei den zwanzig Tramps die er mit ihrem Anführer, dem roten Cornel, grausam ums Leben bringen lässt, durchführbar ist (XXXVI 13). In vorderster Reihe beim Einbruch in den Geheimgang beim Silbersee wird er mit den anderen vom Wasser überrascht, will sich retten, erhält aber von Tschia-nitsas einen Tritt ins Gesicht, der ihn untergehen und mit vielen anderen Utahs jämmerlich ertrinken lässt (XXXVI 15). Der Große Wolf ist eine Mischung aus extremem Selbstbewusstsein

Pagu Angare 

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und Hinterlist, aus Rachsucht und Falschheit und gehört in die Gruppe der bösen, starrsinnigen und unbelehrbaren Häuptlinge der Jugenderzählungen. Oyo-koltsa Das heißt »Weißer Biber«, Häuptling der Komantschen, Vater von Großer Bär. Von früher her Freund von Old Death, mit dem er die Friedenspfeife geraucht hat. Da er dasselbe mit Gavilano erst vor wenigen Stunden getan hat, fällt es ihm schwer zu entscheiden, welcher Partei er glauben soll. Er entscheidet sich für Old Death, während Gavilano und dessen Gefährten bei Morgengrauen verschwinden, nach einer kurzen Zeitspanne aber verfolgt werden sollen. Traut den beiden angeblichen Topia-»Indianern«, die in Wirklichkeit Apatschen sind, und lässt sich von ihnen in ein Engtal führen, wo die Komantschen von ihren Feinden eingeschlossen werden. Auch einen Eulenschrei hält Weißer Biber für echt, während ihn Old Death für imitiert ansieht. Als er Winnetou begegnet, stürmt er auf ihn los, doch kommt es zwischen ihnen nicht zum Kampf, Oyo-koltsa wird jedoch bald darauf vom Häuptling der Apatschen vom Felsen aus erschossen (VIII 8–9). Weißer Biber ist eine zwiespältige Gestalt. Vertragstreu und im Grunde auch den Weißen nicht schlecht gesinnt, dann aber wieder kampfwütig und bedenkenlos. Er ist in der Frage der Herrschaft über Mexiko ein Anhänger Napoleons III. und damit des Habsburgers Ferdinand Maximilian, was in KMs Augen ein Verrat am »indianerstämmigen« Benito Juarez ist. Pa-Ark-Piop (Großer Pfeil  ; siehe dort) Pädär-I-Baharat »Vater der Gewürze« ein Titel und Rang bei den persischen Revolutionären (XXVII 3). Ihm gelingt es zunächst, KM und Halef zu fangen, weil sie beim Anschleichen von einer sandigen Höhe abrutschen. Er lässt sich von Halef über den Grund ihrer Anwesenheit täuschen, droht ihnen jedoch furchtbare Qualen an, muss sie aber erst einmal zum Ssäfir schicken (XXVII 11). Später erscheint er mit zwei Spießgesellen in Hille und will dem Sandschaki einen Brief überbringen  ; zugleich klagt er KM des Schmuggels und des zwölffachen Mordes an. Er wird von Osman Pascha gezwungen, den Brief herauszugeben. Als KM und der Kammerherr hinzutreten, wird er von der Haltlosigkeit seiner Anklage überzeugt und muss ins Gefängnis gehen (XXVII 13). Pagu Angare Das heißt »Roter Fisch«  ; Krieger der Yampa-Utahs  ; mit ihm muss der lange Davy schwimmend um sein Leben kämpfen. Mit runden Hüften, breiter, fleischiger Brust, starken Arm- und Beinmuskeln ist er dem langen, dürren Westmann von den Voraus-

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setzungen her weit überlegen. Dennoch unterliegt der Rote Fisch, weil er gegen die Strömung schwimmen muss, was KM zugunsten von Davy gelost hat. Dieser schenkt dem Utah Leben und Eigentum, der sich schamhaft und schweigend entfernt (XXXVI 12). Francisco Pajaro Künstlername von Franz Vogel, unter dem er in Albuquerque ein Konzert gibt (XXII 5). Marta Pajaro Künstlername von Martha Werner, geborene Vogel, den sie bei ihren Konzerten im amerikanischen Westen verwendet (XXII 5). Palang Das heißt »Panther«  ; der (angeblich) Erstgeborene (Ilkewlad) des Scheiks der Tschoban. Hinterlistig und böse, lässt sich nicht berühren. Von KM gefangen, gibt er vor, eine Friedensmission bei den Ussul zu haben, was jedoch eine Lüge ist. KM glaubt ihm das nicht und reißt ihn vom Pferd, wobei sich Palang das Bein bricht. Um die Wahrheit zu erfahren, wendet KM den oft erprobten Trick an, wobei der »Panther« mit seinen ebenfalls gefangenen Begleitern zusammengelegt und deren Gespräch von KM belauscht wird. Dabei verrät sich Palang (XXXI 5). Es stellt sich heraus, dass er einen älteren Bruder »Prinz« hat, der aber von einer christlichen Mutter stammt. Mit diesem und seinem Vater lebt Palang in dauernder Feindschaft am Hof des Mir von Ardistan, dessen besonderer Liebling er ist. Er zeigt seinen Hass und seine Begierde nach Rache unverblümt und erklärt sich im Gegensatz zu den Christen als Muslim für den Krieg. Als er seinem älteren Bruder Sadik weichen soll, gibt er sich plötzlich verbindlich und gut, was aber nur Täuschung ist. Er reitet hasserfüllt fort und fordert Merhameh zur Frau, andernfalls werde man seinen Hass zu spüren bekommen (XXXI 14, 16). Palang ist in Ard Liebling des Mir und will sich dort an KM rächen, indem er bei dessen Audienz mit Worten auf ihn losgeht. Danach wird er zum Drahtzieher des Aufstands der Muslime gegen den Mir, den er gefangennehmen und töten lassen will, um seine Nachfolge anzutreten. Von KM gewarnt, wird der Mir von Ardistan aber zornig, da er über seinen Liebling nichts kommen lassen will. Zu den Truppen geschickt, kehrt Palang heimlich nach Ard zurück, wird von KMs Hunden bemerkt und von ihm hinausgeworfen. Ein weiterer Versuch bösen Tuns soll dem Mir gemeldet werden (XXXII 1–2). Palang tobt, kann jedoch nicht dagegen an. Er beleidigt Halef, der ihm drei Messerstiche und eine Ohrfeige gibt. Schließlich von Halefs Hunden niedergerissen, muss er sich in Lebensgefahr befindlich in alles fügen. Als er anschließend sein Pferd wiederholt mit den Sporen malträtiert, sticht ihn Halef dreimal in den Oberschenkel und ohrfeigt ihn (XXXII 4). Im weiteren Verlauf der Handlung plant er, seine Feinde in der Wüste verschmachten zu lassen, was

Antonius Paper 

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jedoch misslingt. Verblüfft muss er das zur Kenntnis nehmen. Er täuscht ein Schlachtangebot vor, geht aber selbst heimlich nach Dschinnistan und el Hadd. Als ein Erdbeben, vulkanische Erscheinungen und ein nächtliches Ungewitter zu toben beginnen, stürzen Teile seines Heeres vom Dschebel Allah, er selbst kommt jedoch mit dem Leben davon. Er trifft sich mit KM und dem Mir von Ardistan zu einer Unterredung, während der er seine Gesprächspartner erschießen lassen will. KM vereitelt das jedoch, indem er Palang packt und ihn als Schutzschild verwendet. Weggestoßen, flieht dieser auf die von Überflutung bedrohte Insel, wo er feststellen muss, dass ihn die meisten seiner Anhänger bereits verlassen haben. Bis zuletzt im Wahn befangen, seine Feinde töten und die Macht übernehmen zu können, kämpft er von der überfluteten Insel weggeholt mit dem Erdschani, den er in den Arm schießt. Zuletzt von den immer mächtiger werdenden Strudeln des gewaltig strömenden Flusses verschlungen, taucht er nicht mehr auf (XXXII 13–15). Palang ist eine Symbolfigur, in der die skrupellose Machtgier, ein von Hass diktiertes Leben in seiner zerstörerischen und selbstzerstörerischen Art personifiziert erscheinen. KM will damit zeigen, dass eine ins Maßlose gesteigerte Egozentrik nur Unheil bringt, da alle Versuche, sich ohne Rücksicht auf andere durchzusetzen, letztlich scheitern und zum Untergang führen. Palang ist als Typ ungewöhnlich, aber dann doch als durchaus negative Gestalt zu geradlinig, fast schematisch ausgeführt. Pali Ein Jesidi, der von Zedar Ben Huli, dem bösen Scheik der Abu Hammed, gefangen, gemartert und bis auf den Kopf im Sand einer Insel im Tigris eingegraben wird, um Lösegeld zu erpressen. Von KM entdeckt und mit seinen Begleitern befreit, wirkt er als Sprecher der drei gefangen genommenen Jesidis. Er freut sich, in KM einen Christen zu finden, und gibt selbst Zeugnis seiner nahezu christlichen Haltung, da er dem Scheik der Abu Hammed verzeihen will (I 17). Er dient Ali Bei als Kundschafter vor der Auseinandersetzung mit den Osmanen und wird schließlich mit einem von KM verfassten Brief im Auftrag seines Beis zum Müteßarif nach Mossul gesandt (II 2). Pap-Muh (Blutige Hand  ; siehe dort) Antonius Paper (Okhi-Tschin-Tscha) Sein »indianischer« Name bedeutet »Knabe«  ; Bankier und Kassier des Häuptlingskomi­ tees, ist einer der Briefschreiber, die KM 1908 schreiben, um ihn nach Amerika in Sachen Winnetou zu holen (XXXIII 1). Paper kommt mit einer Abordnung des Winnetou-Komitees zum Nugget Tsil und vertreibt KM und die Seinen, weil sie das Komitee durch ihre Anwesenheit stören. Obwohl Herzle und die Freunde protestieren, räumt KM sofort den Platz und verspricht, später Revanche zu nehmen. Dabei sieht er Paper

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das erste Mal und ist über dessen Aussehen entsetzt  : Dieser stammt von einem armenischen Vater und einer »indianischen« Mutter ab. Lang und hager, mit großen Füßen und Händen, entsprechender Nase  ; er hat wimpernlose, zudringlich blickende Augen, einen Vogelkopf (erinnert an den Pfefferfresser), seine Stimme ist unangenehm scharf und spitz, seine Reden sind anmaßend. Obwohl Mitglied des Komitees, arbeitet er verräterischerweise mit den feindlichen Stämmen Hand in Hand, die ihn aber um seinen Lohn prellen wollen (XXXIII 9–10). KM begegnet Paper wieder bei den PohonimKomantschen, wo er den Spieß umkehrt und ihm mitteilt, dass er und die Mitglieder des Komitees nun ihn stören und abtreten sollen. Als Paper sich erdreistet, KM festnehmen lassen zu wollen, wirft ihn dieser ins Wasser, wo er hilferufend weitertreibt, bis er von den »Indianern« herausgezogen wird. Noch zuletzt stellt er sich KM und den Häuptlingen entgegen und betont, dass es nur auf das Komitee ankomme und dieses das Winnetou-Denkmal aufzustellen beschlossen habe. Als daraufhin Matto Schakho droht, ihn niederzureiten, zieht er sich feig zurück (XXXIII 11–12). Antonius Paper ist für KM das Ergebnis einer Fehlentwicklung des »Indianertums« in Richtung moderne Zivilisation. Das beginnt schon bei seiner Herkunft als »Mischling«, der bekanntlich nach KMs Überzeugung meist nur die negativen Eigenschaften beider Eltern fortführt. Dazu kommt noch die wiederholt gezeigte Abneigung KMs gegen die Armenier. Parduna Ist ein Kaufmann aus Goya (Argentinien), der von den »indianischen« Mocovis unter Yerno zusammen mit seinem Sohn und Adolf Horn gefangen wird. Beide werden in Gemeinschaft mit den Gefährten KMs auf die Isleta gebracht und dort bewacht. Er soll ein beträchtliches Lösegeld zahlen, doch ist er nicht sicher, dass man ihn danach freilassen würde. Wird dann mit allen anderen von KM befreit (XIII 14). Pareyma Tochter des heidnischen Priesters Anoui, Ehefrau des Ehri (Fürsten) Potomba, der zum Christentum übertritt. Anoui verlangt daher, dass sie ihm wieder zurückgegeben werde, was aber nicht geschieht (XI 1/1). Daraufhin entführt er sie und tötet dabei die Mutter Potombas  ; Pareyma soll mit dem Heiden Matemba vermählt werden. Vor dieser Hochzeit besucht KM sie heimlich, um ihr mitzuteilen, dass sie aus ihrer Notlage befreit werden wird. Sie springt vom Hochzeitsboot in das Boot Potombas und ist gerettet. Pareyma wird als schlank, von edler Gestalt und jugendfrisch beschrieben. Sie hat dunkle Augen, scharf geschnittene Augenbrauen und feine Lippen sowie rabenschwarzes, langes, lockiges Haar (XI 1/1–2).

Parranoh 

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Will Parker Bildet mit Sam Hawkens und Dick Stone das bekannte Kleeblatt (»leaf of trefoil«). Er ist lang und dürr, hat einen breiten Mund. Auf dem Kopf trägt er ein dunkles Tuch als eine Art Turban, am Leib eine rote Husarenjacke, lange Leinenhosen und an den Beinen Wasserstiefel. Sein Gewehr ist ein Schießprügel wie dasjenige von Sam Hawkens (VII 2). Im Gegensatz zu Sam ist er ebenso wie Dick Stone der Meinung, dass der Neuling KM sehr begabt sei und es weit bringen werde (VII 3). Macht einen Kiowa nieder, der Tangua begleitet, leider denselben wie Dick Stone, sodass ein anderer entfliehen und seine Kriegsgenossen herbeiholen kann. (VII 10). Nach der Befreiung vom Marterpfahl bei den Apatschen erhält er eine wundervoll geschnitzte Tabakspfeife als Geschenk (VII 17). Von KM wird ihm nach der Ermordung Intschu tschunas und Nscho-tschis die Führung einer »indianischen« Gruppe anvertraut, die er zu Winnetou bringen soll. Dabei erweist er sich als ruhig, überlegend und nüchtern abwägend. Er staunt über die Unbelehrbarkeit und Selbstüberhebung Sam Hawkens’, der ihn Greenhorn nennt (VII 20). Im weiteren Verlauf der Handlung tritt Will Parker hinter Dick Stone zurück, obwohl er bessere Vorschläge und Überlegungen hat (VII 22). Wie seine zwei engen Freunde ist auch er zeitweise Bewohner von Old Firehands Festung und wird als Wächter eingesetzt. Als die Lage für Old Firehand, KM, Winnetou und deren lebende Gefährten wegen der Übermacht der Poncas bedrohlich wird, schickt man ihn mit Dick Stone zum Fort Randall, um Hilfe gegen die »Indianer« zu erbitten. Doch treffen sie die Dragoner schon auf halber Strecke und können so ihre Aufgabe schnell erfüllen (VIII 15–17). Will Parker ist ein verlässlicher Typ, der allerdings einer gewissen Führung bedarf, die ihm wohl ursprünglich Sam Hawkens bot, bis dieser immer unberechenbarer und sorglos wird  ; Will zugleich immer selbstständiger. Er ist kein Führertyp, aber brauchbar, kein bloßer Komparse, aber ein Darsteller »kleinerer Solorollen«. Ebenso wie Dick Stone tritt er hinter Sam Hawkens zurück und weist keine charakterliche Besonderheit auf. Will erscheint auch in den Jugendgeschichten an der Seite seiner beiden Freunde und wird immer noch als Greenhorn bezeichnet, was zu endlosen Wortgeplänkeln mit Sam Hawkens führt. Doch leistet Will Parker wertvolle Hilfe im Kampf gegen die Finders (XXXVII 1, 4). Parranoh (Tim Finnetey) Er ist eigentlich ein Weißer namens Finnetey, der Ribanna, die Frau Old Firehands und von Winnetou verehrte Hauptlingstochter, tötet. Geht zu den »Indianern« und wird unter dem Namen Parranoh Häuptling der Athabasken, dann der Sioux Poncas. Er will Fort Niobrara überfallen, was von KM, Winnetou und Old Firehand vorzeitig in Erfahrung gebracht und daher verhindert wird. Kann im Kampf zunächst seinen Todfeinden entkommen, wird aber von KM verfolgt, niedergestochen und von Winnetou skalpiert,

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dann liegen gelassen (VIII 13). Wider Erwarten am Leben, unternimmt er einen Rachefeldzug gegen Old Firehand, wird aber als Lauscher entdeckt, niedergerungen und gefangen fortgeführt. Er soll hingerichtet werden, doch nicht gleich in der Festung, sondern an dem Ort, wo er Ribanna erschoss. Auf dem Weg dorthin wird er von seinen Poncas wieder befreit und will seinerseits jetzt Winnetou skalpieren, was jedoch misslingt. Da Parranoh die Felsenfestung schon länger als Old Firehand kennt, gelingt es ihm, dort mit den Poncas einzudringen. Im Kampf verfehlen ihn der Tomahawk KMs und die Waffen Winnetous, während er auf Old Firehand losstürzt, der schon schwer verletzt ist. Als Sieger inspiziert er die gefangenen Feinde und droht allen Marterpfahl und Skalpierung an. Als einigen doch die Flucht gelingt, verfolgt er sie an der Spitze seiner Leute, wird zugleich von KM mit dem Beil erschlagen und von Winnetou erschossen (VIII 15–17). Parranoh/Finnetey ist das Musterbild eines skrupellosen, Böses sinnenden Schurken  ; zugleich ein Paradebeispiel, wie verbrecherische Weiße die »Indianer« für ihre gemeinen Ziele benutzen und sie dadurch verderben. Pärwis Ein Diener Hassan-Ardschir Mirsas, der einst geschworen hat, Saduk in jeder Not beizustehen. Nun ist ein solcher Augenblick gekommen  : Saduk wird durch Pärwis von den Fesseln befreit, während die Perser schlafen, Halef Wache steht, KM und Lindsay weggeritten sind. KM entlarvt den Verräter auf Grund seines dreikantigen Dolches, der zum Zerschneiden von Saduks Fesseln verwendet wurde, und weil er sieht, dass sich Pärwis bereit macht zu entfliehen. KM verhört ihn und schenkt ihm mit Zustimmung seines Herrn das Leben, weil er grundsätzlich nicht schlecht ist und weiterhin treu dienen will (III 6). Pats-Avat »Großer Mokassin«, Häuptling der Pah-Utahs. Er wird von KM und Winnetou am Grabhügel seines von Fletcher erschossenen Sohns überrascht und betäubt, um die PahUtahs von den acht Gefangenen abzulenken. Er muss im weiteren Verlauf des Geschehens die Niederlage seines in den Cañon in die Falle gelockten Stammes gegen die Navajos eingestehen und sich bereit erklären, fünfzig Gewehre zu zahlen und versprechen, weiterhin Frieden zu halten. Beim Savannengericht über Fletcher entreißt ihm dieser die Pistole und schießt auf ihn, ohne ihn jedoch zu treffen (XXIII 7/2–3). Patterson Ingenieur, der auf einem Schiff auf dem Arkansas River mit seiner dreizehnjährigen Tochter Ellen in die Berge fährt. Als diese durch den aus dem Käfig ausgebrochenen Panther in Lebensgefahr gerät, bietet er 1000 Dollar, wenn ihr jemand zu Hilfe eilt. Es traut

Ellen Patterson 

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sich niemand, bis der Kleine Bär (Nintropan-homosch) sie ergreift und mit ihr ins Wasser springt. Dadurch gerettet, schenkt der Ingenieur dem jungen »Indianer« auf den Rat Old Firehands zwei schön gearbeitete Revolver, um ihn durch eine Geldgabe nicht zu beleidigen (XXXVI 1–2). Als Schwager des Farmers Butler werden er und seine Tochter auf dem Rückweg von einem Besuch durch die die Farm angreifenden Tramps gefangen genommen. Von Tante Droll befreit, beteiligt sich Patterson sofort am Kampf gegen den roten Cornel und seine Bande (XXXVI 7). Nach allen Gefahren und Schwierigkeiten am Silbersee angelangt, prüft er das dortige Gestein und bestätigt dessen hohen Silbergehalt. Patterson wird daher den Metallabbau leiten und während dieser Zeit mit seiner Tochter Ellen dort wohnen (XXXVI 15). Er verkörpert den rechtschaffenen, soliden und fachkundigen Mann, der sich in allen Schwierigkeiten einer Wildnis einigermaßen gut zu Recht findet und nichts von der Geldgier aufweist, die viele Einwanderer aus dem amerikanischen Osten beherrscht. Ellen Patterson Tochter des Ingenieurs, 13 Jahre alt, gerät durch den ausgebrochenen Panther auf dem Flussschiff in höchste Lebensgefahr und wird von Nintropan-homosch gerettet, der mit ihr ins Wasser springt und unter dem Schiff durchtaucht. Sie verehrt ihrem Retter einen Goldring, den er freudig entgegennimmt und ihr dafür sein Totem auf weißem Leder schenkt. Ellen versichert »Kleinem Bär« aber, dass sie auch so einander nicht vergessen würden (XXXVI 1–2). Weiter mit ihrem Vater unterwegs, wird sie mit ihm zusammen von den Tramps des roten Cornel gefangen. Sie verhält sich jedoch ruhig und tapfer und kann von Tante Droll befreit werden, indem er sie auf einem Boot durch einen Kanal entführt und in Sicherheit bringt (XXXVI 7). Ellen will sich unter keinen Umständen von ihrem Vater trennen und zieht mit zum Silbersee in einer Sänfte, die von zwei »Indianerponys« getragen wird. Beim Friedensschluss mit »Großem Wolf« muss auch sie die Friedenspfeife rauchen. Im weiteren Verlauf der Reise erweist sie sich auch als tapfere Reiterin, die Old Firehand im Auge behält. In der Nähe des Silbersees unbekümmert Blumen pflückend, wird sie von drei Timbabatschen überfallen und weggeschleppt. Unfähig zu schreien, zieht sie das Wampum Nintropan-homoschs hervor, worauf sie die »Indianer« als Freundin ansehen. Auf der Insel im See trifft Ellen wieder ihren Retter, der hocherfreut über ihre Gegenwart ist und ihr verspricht, da sie nun mit ihrem Vater längere Zeit beim Silberabbau verbringen wird, Tiere und Pflanzen zu erklären und sie jagen und fischen zu lehren (XXXVI 13–15). Ellen Patterson ist eine unerhört liebenswürdige, sympathische Gestalt, deren Eigenschaften und Charakterzüge schon die tüchtige und mit dem Westen vertraute Frau ahnen lassen. Auch sie ist für die jugendliche Leserschaft der Erzählung eine vorbildliche Gestalt.

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Pawek »Paul«  ; Knecht (Teutnar) von Pents Nachbarn Stalo (Riese), der aus Norwegen gekommen ist und ein Jahr bei diesem dient. KM findet ihn verdächtig, als Pent seinen Silberschatz vermisst. Die charakteristische Skispur deutet auf Pawek, und KM folgt ihr bis zum Tiorfwigadi (heidnischen Opferplatz), der von Rentierhörnern umzäunt wird. Dort hängt der große Tabaksbeutel mit dem Silber. Pawek wird dorthin gebracht und schließlich des Diebstahls überführt. Es gelingt ihm jedoch, sich loszureißen und zu entfliehen. KM verzichtet aber auf eine Verfolgung und lässt ihn entkommen (XXIII 1). Payne Anführer einer Dreiergruppe von einfachen Westmännern, die von Santer gewonnen werden, ihm bei der Suche nach Goldstaub am Grabe Intschu tschunas und Nschotschis zu helfen. Payne ist ein argloser, vertrauensseliger Mann, der KM, der sich als Fallensteller ausgibt, für einen unfähigen Schützen und Nichtskönner hält. Er ärgert sich über die immer wieder vorgebrachten Vorbehalte KMs gegen Santer. Mit ihm teilt er die Ansicht, dass das Leben eines »Indianers« nicht viel wert sei. Payne kehrt mit seinen Kumpanen und Santer auf den Begräbnisplatz der Apatschen zurück, wo sich KM allein wähnte und gerade das Testament Winnetous ausgegraben hat. Erst jetzt erfährt Payne, dass KM Old Shatterhand ist, belügt ihn aber hinsichtlich der Frage, ob die Kiowas im Gefolge Santers hier sind. Als KM von den »Indianern« gefangen wird, hat er ein schlechtes Gewissen, kann aber mit KM nicht reden, weil es Santer nicht zulässt. Er leistet KM weiterhin keine Hilfe, da er Santer immer noch für einen Gentleman hält, der es aber zugleich verboten hat, mit KM zu reden. Als es Payne dennoch versucht, wird er von Santer weggeholt, wie ein gescholtener Untergebener. Nachdem Santer von den Kiowas geflohen ist, soll Payne mit Clay und Summer an den Marterpfahl kommen, doch bittet ihn KM bei Pida los. Die drei erscheinen nochmals bei ihm, bedanken sich aber nicht für dessen Hilfe, sondern reiten nur verlegen weg (IX 16–19). Payne, Clay und Summer sind drei durchschnittliche Männer, die ihm Westen ihr Glück finden wollen, denen aber das Zeug dazu fehlt. Gerade ihre Durchschnittlichkeit ist eine gelungene Charakterstudie. Pedehr (Sallab  ; siehe auch dort) »Schir Alamek Ben Abd el Fadl Ibn Ilucht Marah Durimeh« ist sein eigentlicher Name. Der Name Pedehr = Vater charakterisiert seine Autorität. In der Fremde gibt er sich auch als Fakir Sallab aus. Er ist Scheik der vom Hauptstamm abgespaltenen, eine Art Christentum pflegenden Dschamikun in Kurdistan. Seinem Namen nach Großneffe der von KM als mystischer Meisterin angesehenen Marah Durimeh (XXVIII 4–5). Seine Kleidung besteht aus weiten, weißen kurdischen Hosen und ein bis auf die Knie herab-

Pedehr 

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reichendes Obergewand, darüber eine blaue Schärpe, in der statt Messer und Pistolen purpurrote Schiras-Rosen stecken. Der Pedehr hat seidengraues, nach hinten gekämmtes Haar, das bis über die Schultern hängt. Sein Angesicht erweckt Ehrfurcht, »von jenem Hauch innerer Jugend verschönt«. Er zeigt sich als hervorragender Arzt, der KM und Halef aus der Todesgefahr (Typhus) holt und sie langsam wieder aufbaut. Der Pedehr gerät mit KM in eine Diskussion über Seele, Geist und Körper, wobei er von seinen eigenen Erfahrungen und Überlegungen ausgeht und die abendländische Psychologie eher geringschätzt (XXVIII 6–7). In der Auseinandersetzung mit dem sogenannten Rittmeister erweist er sich als erhaben und herrscherlich, als weltliches Oberhaupt seiner Dschamikun. Dann setzt er sich mit dem anstürmenden Ghulam el Multasim auseinander und zeigt eine souveräne Beherrschung der Situation, obwohl er KM zu Hilfe holen muss. Auch in der Dschemmah zeigt er sich beim Wortwechsel mit den wütenden, geifernden Persern gelassen, ohne zu vergessen, die Würde des Scheiks zu wahren (XXVIII 9–12). In den weltanschaulichen Diskurs zwischen KM und dem Ustad greift der Pedehr nicht ein. Er erscheint mehr und mehr als der praktische Gestalter der Rahmenbedingungen von Siedlung und Lebensverhältnissen der Dschamikun. Doch muss er schließlich erkennen, dass die Sillan gerade die Siedlung genau kennen. Auch kann er sich der Vorstellung nicht verschließen, dass auch Massaban sich unerkannt in seinem Dorf befinden. Seine Beschränktheit zeigt sich überraschend, als er zu den gefangenen Massaban geht und von ihnen überwältigt wird. Er nennt sich selbst »Geist des Hauses« und wandelt unvorsichtig und Unnützes träumend dahin, was ihn in der Auseinandersetzung versagen lässt. Mit den eigenen Stricken gebunden und mit einem Knebel sprachlos gemacht, muss er erst mit Hilfe Schakaras wieder befreit werden. Er lächelt, vermag aber nicht zu sprechen. Dieses Geschehen leitet zu einer fortschreitenden Rat- und Hilflosigkeit des Pedehr über. Er tritt mehr und mehr hinter dem Ustad zurück  : So ist er über den Besuch des Scheik ul-Islam besorgt und weiß nicht so recht, wie er diesem begegnen soll. Er hält sich an den Vorschlag KMs, durchschaut den Scheik ul-Islam jedoch nicht (XXIX 2–3, 5). Der Pedehr steht als Gestalt an der Grenze zwischen weltlich-praktischem und seelisch-vergeistigtem Wesen. Als Fakir Sallab gehört er scheinbar zu Letzterem, doch lässt ihn die Überwältigung durch die gefangenen Ausgestoßenen eher hilf- und sinnlos erscheinen. Die ruhig-beherrschte Sicherheit, mit der er den Vertretern der »Schatten« gegenübertritt, lässt ahnen, dass er deren irdisch-politischer Taktik ebenso gewachsen ist wie den Äußerungen, die deren ideologischen Überbau erkennen lassen. Nach seiner Fesselung durch die Massaban bleibt er längere Zeit der Stimme beraubt, was das Ergebnis einer nicht notwendigen Hingabe ist, die auch seine Freunde zur Kenntnis nehmen müssen. Alles in allem wirkt der Pedehr in seinem Tun unklar und zuletzt in Absicht und Sinnsuche unverständlich. Als Fakir Sallab hatte der Autor KM mit ihm wohl noch anderes vor, doch musste er schließlich gegen den Ustad zurücktreten.

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Pedrillo Er ist ein alter Peon, der Anführer der Knechte, die fünf Wagen, vor allem mit Lebensmitteln, zu Harry Melton nach Almadén alto bringen sollen. Da er Winnetou und KM kennt, ist er nicht verängstigt, als er von beiden mit seiner Sendung aufgehalten wird (XX 13). Er erzählt beim Lagerfeuer Geschichten aus seinem Leben und ist erstaunt, als er plötzlich KM vor sich sieht. Er hätte nicht gedacht, dass man ihn beschleichen und die aufgestellten Wachen überlisten könne (XXI 4). Eine Episodenfigur, welche die in diesem Beruf eher seltene Ehrlichkeit und Verlässlichkeit verkörpert. Pedro Ist ein Peon Don Atanasios. Er hilft zuverlässig beim Verstecken des verwundeten Apatschen Inda-nischo, indem er mit den Damen des Hauses Decken und Hängematten zusammensucht. Er überlegt mit KM, wie sie den Wache haltenden Komantschen von seinem Platz entfernen könnten, um den Apatschen ungehindert zu verstecken. Im Anschluss daran versucht er vergeblich, KM von seinem kühnen Tun, das den alten »Indianer« retten soll, abzubringen (VIII 7). Er verkörpert einen umsichtigen, verlässlichen und treuen Untergebenen, wie sie unter den Peones nicht allzu häufig sind. Pehlewân Bei (Emery Bothwell  ; siehe dort) »Oberster der Helden« wird Emery Bothwell genannt, da er scheinbar überall auftaucht, um die Mitglieder der Gum mit einem sicheren Schuss »eine Hand breit über der Nasenwurzel« ums Leben zu bringen. Pekala »Die Köstliche«, Köchin beim Ustad  ; sie wirkt nach KM »wie eine abendländische Festjungfrau«, ist weiß gekleidet, hat lange Zöpfe und zwei Rosen über den Ohren. Ihr Gesicht besteht aus harmonischen Einzelteilen  : Die Wangen sind »rote Halbküglein«, ihr Kinn hat ein Grübchen, Mündchen und Näschen sind äußerst zierlich, außerordentliche lebendige Äuglein und eine glatte, faltenlose Stirn. Sie lernt KM als Pflaumendieb kennen und ist erfreut, dass sie mit ihm in ihrer Muttersprache (türkisch) reden kann. Sie ist stets in einen heiteren Krieg mit dem langen Tifl verwickelt, den sie schon seit ihrer Kindheit am Hofe des Schahs kennt. Sie freundet sich auch mit KM an und bereitet ihm ein wunderbares Mahl mit dem Besteck und den diversen Utensilien, über die der Ustad verfügt, und staunt über die Sicherheit und das Selbstverständnis, mit denen KM das alles handhabt. Im Laufe des Gesprächs gibt sie KM wertvolle Details aus dem Leben des Ustad, Pedehrs und Tifls preis. Bei der Verurteilung der pseudo-persischen Soldaten durch den Pedehr unterbricht sie die Verhandlung durch den Hinweis auf ihre Kerbelsuppe, womit sie ein Gleichnis der besonderen Art liefert (XXVIII 7, 9, 11). Die

Carlos Pellejo 

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Freundlichkeit Pekalas ist aber teilweise gespielt und KM bringt in Erfahrung, dass sie ihrem von außen kommenden »Aschyk« (Liebhaber), den sie heimlich trifft, alle möglichen Auskünfte über den Ustad und die Dschamikun gibt. Als sie KM erzählt, dass ihr Liebhaber wieder zu kommen versprochen hat und auch KM als Vertreter des Ustads kennenlernen möchte, gibt er vor, allen ihren zuckersüßen Reden zu glauben. Kurz danach erteilt sie auch dem heimlich erscheinenden Scheik ul-Islam die geforderten Auskünfte (XXIX 5). Von KM, dem Ustad und von anderen in dessen Auftrag beobachtet, bekennt sie sich schuldig und erzählt KM, dass sie ihre Verräterei auf Ersuchen des »Aschyks« und im Hinblick auf Versprechungen der Sillan getrieben habe. KM verzeiht ihr und verspricht, sie dennoch bei den Dschamikun arbeiten zu lassen. Eine jähe Begeisterung entwickelt sie für den dicken Kepek, den sie bei seiner Ankunft umarmt und gleich in ihre Küche schleppt. Mit diesem und ihrem ewigen Freund Tifl verlässt sie schließlich die Dschamikun, um für den Rest ihres Lebens als Köchin bei Dozorca und seiner Familie in Isfahan zu bleiben. Sowohl KM als auch der Ustad halten sie zu ihrer Enttäuschung nicht zurück und verweigern ihr sogar die Verabschiedung (XXIX 9–12). Pekala ist – ebenso wie Tifl – von Karl May als lustige Figur angelegt. Dabei entspricht sie den wiederholt in seinem Werk vorkommenden Frauen, Haushälterinnen, Köchinnen etc., die ihre Männer, oft höhere Würdenträger, beherrschen und kommandieren. Bei Pekala ist es Tifl, der schon den diesbezüglich entsprechenden Namen (»Kind«) erhält und von ihr erzogen werden muss. Doch ist Pekala charakterlich vielschichtiger als ihre literarischen Schwestern und verrät hinter ihrer Komik, wie schon bei der Auseinandersetzung um die Kerbelsuppe mit dem Pedehr, eine gefährliche Naivität, die sich zur versteckten Feindschaft erweitert, da sie sich ja ihres verräterischen Tuns weitgehend bewusst ist und ihre gespielte Niedlichkeit zur Tarnung ihrer eigentlichen Absichten verwendet. Ein interessanter Zug, der schon äußerlich ihre Falschheit anzeigt, ist die Tatsache, dass Pekala vor einem Treffen mit ihrem »Aschyk« das weiße Gewand ablegt und sich für ihn bunt kleidet. Dieser Wechsel soll als Farbensymbolik die Unschuld und Naivität bedeuten, die nur vorgeblich besteht, während sie in Wirklichkeit ein vielgestaltiges, unberechenbares Wesen versinnbildlicht. Pekala ist eine der ungewöhnlichsten Frauengestalten KMs, die sich aus der typisch komischen Figur – noch zuletzt zeigt sie deren Eigenschaften, als sie den dicken Kepek (eine andere komische Figur) quasi in Beschlag nimmt – zu einer nicht ungefährlichen Gegnerin KMs und des Ustad entwickelt. Carlos Pellejo Kommt mit seinem Bruder Emilio und einer Gruppe Yankees, um mit diesen durch den Llano Estacado zu ziehen. Sein Aussehen ist typisch mexikanisch  : Er trägt weite, geschlitzte Hosen, eine bunte Weste sowie eine kurze, weite mit Silberschnüren verzierte Jacke, flatternde rote Halstücher und ebensolche Schärpen, ungeheure Sporen und ei-

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nen breitkrempigen Sombrero. Carlos gibt sich als Oberhirte aus – genauso wie sein Bruder – und erzählt, dass er gern mit den naiven Yankees durch den Llano ziehe. New Moon scheinen die Brüder hingegen verdächtig, während dessen Begleiter die Brüder in Ordnung finden. Baumann, Vater und Sohn, beleidigen sie, weil sie beide für Pfahlmänner halten. Winnetou, der ihren Verdacht teilt, schleicht ihnen nach und belauscht sie  : In ihrem Gespräch bekennen sie sich zu ihrem Mordplan und überlegen die günstigste Möglichkeit für die Ausführung des Verbrechens. Die erhobenen Vorwürfe weisen beide jedoch scharf zurück. Als Winnetou kurz abwesend ist, ergreifen beide schleunigst die Flucht (XXXV 2/7, 2/8). Emilio Pellejo Er gleicht seinem Bruder Carlos nicht nur äußerlich, sondern auch mentalitätsmäßig haargenau (siehe oben bei Carlos Pellejo). Pena (Kummer) Auf der Verfolgung Sabucos und Gomez’ kommt KM und den Seinen Pena, ein Cascarillero (Rindensucher) entgegen. KM kennt ihn aus Mexiko. Pena erzählt von einem Gespräch zwischen den beiden Gesuchten, dass er belauscht hat. Darin wird vereinbart, dass die in den Gran Chaco vorstoßenden Siedler von den Abipones gefangen genommen und dann getötet werden sollen (XIII 2). Den bald darauf festgenommenen Sabuco vermisst er sofort und ist zornig darüber, als er erfährt, dass ihn KM absichtlich entkommen ließ. Pena zieht sich missmutig zurück, ist jedoch zur Stelle, als KM und die Gefährten vom wieder angreifenden Sabuco mit seinen »Indianern« überwältigt werden. Da er vor dem Überfall das Lager verlassen hat, kann er KM jetzt nächtens aus den Fesseln befreien und mit ihm zusammen die Flucht ergreifen (XIII 4). Leider müssen sie zu Fuß gehen, da sie ihre Pferde nicht mitnehmen können, doch erweist sich Pena als ein überaus wertvoller Fluchtgenosse, weil er sich an bestimmte Gegenden erinnert und die Sprache der »indianischen« Mocovis versteht. Deshalb lässt ihm KM beim Belauschen des Häuptlings El Venenoso und des Yerno den Vortritt, wobei sich Pena als sehr fähig erweist. Zusammen dringen sie in die Felsenwohnung des Desierto ein. Pena ist sprachlos, als er Unica, die Königin der Tobas, aus der Ferne sieht. Gibt seinem Bedauern Ausdruck, dass ihn keine Frau mag. Doch will er sich auch Unica nicht zeigen, weil er ein schmutziges und zerrissenes Gewand trägt und er Frauen nur elegant gekleidet begegnen will. Umso mehr genießt er die anschließende Bewirtung durch die Königin und den Desierto und lässt sich von KM für den Plan gewinnen, die Mocovis und den Yerno in eine Falle zu locken  : Gefesselt wird Pena vom Desierto weggetrieben, weil er ihn angeblich bestehlen wollte, und zieht auf diese Weise den Yerno an (XIII 5–8). Er leistet KM weiterhin Hilfe, obwohl er an die Wirksamkeit der »Folter

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durch Wassertropfen« nicht glauben will. Auch trägt er zur »Verwandlung« des Desierto bei, indem er ein Erlebnis mit dem Sohn des dänischen Stabsarztes erzählt, wodurch der Alte erfährt, dass er diesen seinerzeit mit seinem Schuss nicht getötet hat. Kämpft mit KM erfolgreich gegen die Mocovis, doch entkommt ihm Sabuco, der Sendador, in der Finsternis. Verärgert beschließt er, nach dessen Festnahme nach Deutschland zurückzugehen, da er von seinem Abenteuerleben genug habe (XIII 10–12). Doch zunächst muss er mit KM und den Gefährten noch in die Bergwelt Boliviens auf dem Weg zur Pampa de las Salinas. Als hier der Sendador wieder gefangen wird, wendet sich Pena von KMs ewiger Menschenliebe für einen derartigen Verbrecher ab. Er verweist nicht zu Unrecht darauf, dass dem Sendador immer Leben und Freiheit geschenkt werde, wo hingegen dieser alle verhöhne, sich an keine Vereinbarungen halte und seine verbrecherische Tätigkeit ungescheut weitertreibe. Nur mühsam und widerwillig fügt er sich dem Verbot, an Sabuco sofort Rache zu üben. Der Höhepunkt wird erreicht, als KM den Schurken unter eigener Lebensgefahr aus den Felsen befreit. Pena hingegen ist im Innersten sehr unzufrieden, als der Sendador spät geläutert im Arm seines Sohnes stirbt. Zuletzt hört man noch, dass er seinen Haushalt in Tucumán auflöst und in einer Hauptstadt Mitteldeutschlands unter seinem deutschen Namen Kummer in einem schönen Haus wohne und die enge Beziehung zu den dort auf einem Rittergut lebenden Bekannten Unica, Horn und Herbst aufrechterhalte (XIII 15–17). Pent »Benedikt«. Er ist Eigentümer von tausend Rentieren in Lappland. Ehemann von Snjära und Vater von Neete. Pent ist ein echter Patriarch, dem die anderen zu Willen sein müssen. Auch Gefahren werden sofort negiert, wenn er es befiehlt. Er leitet die Verfolgung des räuberischen Bären, verlässt die Gruppe aber, um einem Mann zu folgen, der seinen Weg kreuzte. Auf seinen Befehl hin darf ihm niemand folgen. Er verrät nur KM, dass er einen verdächtigen Mann sah, darum eilt er diesem nach, um zu sehen, dass sein Geld noch versteckt sei. Dabei wird er niedergeschlagen und stürzt in eine Eisspalte. Sein Hund Repe läuft nach Hause und holt Hilfe. KM, Neete und Sätte finden Pent ohnmächtig in der Spalte und ziehen ihn heraus. Er wird verarztet und trinkt die ArnikaTinktur, die ihm KM zur äußerlichen Behandlung reicht. Allein mit KM, erzählt er ihm nun die Sache mit dem Versteck seines Silbers, das tatsächlich verschwunden ist. Pent bittet KM um ein heilbringendes Amulett, da das alte sich schon auflöst. KM betrachtet es und liest ein Heine-Gedicht, das wohl ein Spaßvogel darauf geschrieben und es dem abergläubischen Pent gegeben hat. Sie finden den Beutel voll Silber, den der Dieb zurückgelassen hat, und Pent hat nichts dagegen, dass sein Freund von Snjära geküsst wird. Er wirft sein altes Amulett ins Feuer und gelobt, nie mehr die Zaubertrommel zu hören (XXIII 1).

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David Percy Sohn des Earls of Forfax. KM trifft ihn, als dieser mit Krüger Bei eine Antilopenjagd veranstaltet. Beide kennen einander schon von einer gemeinsamen Reise durch Ostindien. Der Lord hat ein großes Gebiss, lange Arme und ellenlange Beine  ; er versteht außer Englisch keine Sprache und hat für fremde Sitten nicht viel übrig. Percy erkennt in Sâdis denjenigen, der vor nicht allzu langer Zeit das wertvolle Pferd des Beis von Tunis gestohlen hat. Durch die anmaßende Haltung des Chabirs irritiert, wirft er ihn aus dem Zelt und empfängt den Wiederkehrenden mit einem gewaltigen Boxhieb, sodass sich Sâdis nicht rächen kann. An den Beratungen über dessen Verfolgung nimmt er zwar teil, doch muss er sich mangels Sprachkenntnissen dann noch einmal alles von KM erzählen lassen. Auch er hält die große Verfolgergruppe für einen Unsinn, reitet aber dann doch mit, weil er sich dabei ein Abenteuer verspricht. Als KM zum Zweikampf mit dem bösen, gewalttätigen Scheik Hamram antritt, gibt er ihm gute Ratschläge aus der Perspektive des Boxers (X 3/1–2). Der Lord nimmt es auf sich, zusammen mit KM dem blutigen Treiben eines Löwen- und eines Pantherpaares ein Ende zu bereiten. Percy schießt auf den Löwen, der ein junges Kamel reißt, trifft ihn aber wegen der schlechten Lichtverhältnisse nicht tödlich  ; am nächsten Tag erst wird das verendete Tier gefunden. Die Löwin, die sich auf Scheik Mohammed er Rahman stürzt, verfehlt er jedoch. Darüber maßlos verärgert, muss er sich von KM trösten lassen, der ihm versichert, dass auch er die Löwin wegen ihrer plötzlichen Schnelligkeit nicht getroffen hätte. Lord Percy ist der Einzige, der sich über die erneute Flucht des Chabirs freut, weil dadurch »das Abenteuer« weitergeht. Enttäuschend ist für ihn dann freilich, dass er auf Grund seines schlechten Pferdes bei der Verfolgung des Krumirs nicht an diesen herankommt. Zuletzt ist er aber froh, dass er das Abenteuer auf dem Salzsee überstanden hat und verspricht schließlich Achmed für die Hochzeit mit Mochallah 50 Pfund (X 3/4–5). Lord Percy gehört in die Reihe spleeniger Engländer, die immer wieder als Weltreisende erscheinen und im 19. Jahrhundert häufig in der Literatur auftauchen  : Sie zeichnen sich durch Unerschrockenheit, Entschlossenheit, Tapferkeit aus, sind aber zugleich überaus selbstbewusste Vertreter einer Weltmacht, die auf nichts und niemand Rücksicht nehmen müssen. Fremde Sitten zu würdigen oder fremde Sprachen zu erlernen, fällt ihnen nicht ein  ; bestehen müssen sie nur vor ihren englischen Standesgenossen in den entsprechenden Clubs der Hauptstadt. Eine Ausnahme stellt lediglich Emery Bothwell dar, während die Skurrilität des englischen Weltreisenden in David Lindsay ihren literarisch gelungenen Höhepunkt erreicht. Insofern sind Gestalten wie Lord David Percy Versuche des Schriftstellers auf dem Weg dorthin. El Perdido »Der Verlorene«  ; Selbstbezeichnung Ribertos des Sohnes (XXVI 2)  ; siehe dort.

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Felisa Perillo Die Schwester Gavilanos (Gibsons), die in Mexiko als Sängerin und Balletttänzerin allen Señores den Kopf verdreht. Für Ohlert ist sie eine ferne schöne Dame, die befreit werden muss. Sie selbst erscheint nicht im Geschehen, über sie wird nur berichtet und dem schwermütigen jungen Ohlert damit von Gibson ein fantastisches, verwirrendes und donquijoteskes Ziel gesetzt (VIII 4). Perkins Er ist ein Westmann, der auf seinem Ritt von KM und den Snuffles angehalten wird, da er ein persisch aufgezäumtes Pferd reitet und in dessen Satteltaschen eine persische Ausgabe des Hafis zu finden ist, ebenso eine persische Wasserpfeife und andere im Wilden Westen unbekannte Dinge. Von KM gezwungen, berichtet Perkins, dass ihn ein Perser, der ihn als Führer gemietet hat, auf ihrer Spur zurückschickte, um des Mannes wertvollen Chandschar zu suchen. Auf dem Rückweg wird Perkins der Komantschen gewahr, denen er nicht in die Hände fallen möchte. Von KM getadelt, dass er als Scout die ihm Anvertrauten angstvoll verlassen hat, wird er gefesselt. Als Dschafar zurückkehrt, den KM den Komantschen entreißen konnte, wird Perkins freigelassen und reitet mit den anderen. Nach der Gefangennahme To-kei-chuns hält er auf Befehl KMs dessen Medizinbeutel in die Höhe, damit KM darauf schießen kann. Mit Dschafar zur Bewachung des Komantschenhäuptlings zurückgeblieben, lässt er sich von den »Indianern« durch eine falsche schriftliche Botschaft – angeblich von Old Shatterhand – täuschen und wird mitsamt Dschafar von den »Indianern« überwältigt, wobei To-kei-chun befreit wird. Von KM wieder gerettet, bringt dieser Perkins kein Vertrauen mehr entgegen. Unverlässlich und gedankenlos plaudert er vor dem zu bewachenden Häuptling ihr Wegziel aus, leugnet das aber vor KM, der ihn als vollkommen unbrauchbar und oberflächlich ansieht (XXVI 1–5). Peteh Das heißt »Kriegsadler«  ; Häuptling der Blut-»Indianer«  ; sein Körper verrät große Kraft, sein enges Ledergewand zeigt eine bedeutende Muskelbildung  ; doch scheint er nicht sehr gewandt zu sein. Sein ganzer Körper ist mit Skalpen behängt, sein Gesichtsausdruck ist grausam und listig. Peteh ist ein grimmiger Feind von KM und Winnetou und setzt alles daran, diese beiden in die Hände zu kriegen. Es gelingt bei KM, nicht aber bei Winnetou. Er schließt sich dem Kampf der Krähen-»Indianer« gegen die Schoschonen an. Mehr und mehr entpuppt sich Peteh als brutaler und gemeiner Gewaltmensch, der auf seine überragenden Körperkräfte baut. Er will KM, Rost, Carpio und den abwesenden Winnetou vernichten. Im Gegensatz zum Häuptling Yankopi-Topa fordert er die Hinrichtung KMs, Rosts und Carpios am Marterpfahl. Gierig drängt er sich zum

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Zweikampf gegen KM, wird zwei Mal niedergeschlagen, das dritte Mal mit dem Wurftomahawk an Schulter und Hals verletzt, hasst aber die Weißen so sehr, dass er sich nicht von Rost verarzten lassen will (XXIV 11–14). Er stirbt, gesteht aber noch höhnisch vor dem Tod, dass es seine Stammesangehörigen waren, die die Krähen-»Indianer« getötet hätten und dann die Schuld auf die vier Schoschonen abwälzten (XXIV 17). Peteh ist einer der (nicht nur) gegen die Weißen hasserfüllten Stammeshäuptlinge, die, brutal und gemein, sich auf ihre große Körperkraft verlassen, daher unüberlegt handeln und jedes Mal große Nachteile in Kauf nehmen müssen. Pethaschitscha Das heißt »Böses Feuer«, der stärkste Krieger der Sioux-Ogellalah, der im TomahawkZweikampf vom waffenlosen KM erschlagen wird. (Dieses Ereignis wird nur erzählt). Er liegt in einem der drei Gräber begraben, die die Sioux besuchen, um dort Totengesänge anzustimmen. Ihre Gegenwart ist für alle zufällig vorbeikommenden Weißen lebensgefährlich. So wurde der Bärenjäger Bernhard Baumann von den »Indianern« in diesem Zusammenhang im Schlaf überrumpelt und für den Marterpfahl bestimmt (XXXV 1/3). Pe-Widah Ein naturalisierter »Indianer«, der nun William Evening heißt (XXXIII 1)  ; siehe dort. Jakob Pfefferkorn Richtiger Name des »Dicken Jemmy«, der nach Herkunft ein Deutscher ist (XXXV 1/1)  ; siehe dort. Ein Schulfreund KMs hieß Ferdinand Carl Ludwig Pfefferkorn (1841–1916), der als Ausgewanderter mit seiner Frau vom Autor auf dessen Amerikareise 1908 in Lawrence (Massachusetts) besucht wurde. Die Schilderung des Aussehens des »Dicken Jemmy« nimmt allerdings keinen Bezug auf den Jugendfreund. Phy-Ming-Tsu Er ist ein Fu-yuen (Unterstatthalter) und Kuang-fu mit dem roten Knopf, ein Mandarin ersten Ranges, der zwei Pfauenfedern tragen darf. Vater von Kong-ni, Bruder von Tscha-juan. Er besitzt ein prachtvolles Haus und einen ebensolchen Garten in Li-ting. Dort heißt er KM und Turnerstick willkommen, bewirtet sie hervorragend und lässt sie bei sich wohnen. Doch ist dieser hohe Beamte dem Kiang-lu verpflichtet, dessen Tochter mit KM, der Doktor und »Sohn« Phy-ming-tsus werden soll, vermählt werden muss. Dabei werden KM alle Annehmlichkeiten geboten (XI 1/5). Kong-ni wäre quasi Ersatzmann als Bräutigam, liebt jedoch eine andere Frau. Nach dem gewaltsamen Tod des obersten Flusspiraten ist davon keine Rede mehr (XI 1/10).

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Pida Das heißt »Hirsch«, ältester und geliebtester Sohn des Kiowa-Häuptlings Tangua. Er wird von KM nach dessen Besuch bei dem von den »Indianern« gefangen gehaltenen Sam Hawkens niedergeschlagen und fortgeführt. Pida verhält sich nicht widerwärtig, da er erkennt, dass er gegen den Westmann ausgetauscht werden soll. Er wird dann vier unbewaffneten Kiowas übergeben (VII 22). Nach Jahren führt er eine Truppe Kiowas, die Santer auf den Nugget Tsil begleiten, um den Tod Winnetous zu feiern. Er nimmt KM gefangen, zeigt sich ihm gegenüber aber dankbar und ehrfurchtsvoll und schützt den Gefangenen vor Santer. Pida transportiert KM in das nächste Kiowas-Dorf, prophezeit ihm jedoch, dass er am Hauptsitz des Stammes gemartert werden würde. Dort schützt ihn der edle Häuptlingssohn und verbietet, dass Santer die Waffen KMs und das Testament Winnetous ausgehändigt werden. Von der Jagd zurück, muss Pida feststellen, dass Santer entflohen ist und vorher seine Frau niedergeschlagen und seine Medizin geraubt habe. KM betreut die Verletzte, sodass Pida auf seine Bitte hin Santers verführte Begleiter Payne, Clay und Summer freilässt, womit die Dankbarkeit aber erledigt ist. Er will KM auf der Verfolgung Santers mitnehmen, doch lehnt dieser ab, weil er versprechen müsste, zum »Baum des Todes« zurückzukommen. Im Stammesgebiet der Apatschen gerät Pida nun seinerseits in Gefahr, gefangen genommen zu werden. Der von den Kio­ was geflohene KM steht jetzt Pida bei und erwirkt vorübergehend die Aufhebung der Feindschaft zwischen den Stämmen. Von einem Angehörigen der Mimbrenjos erhält der Kiowa schließlich seine Medizin zurück, die jener von Santer bekam, weil er ihm den Weg zum »Dunklen Wasser« beschrieben hatte, der Gegend, in der sich Winnetous Testament erfüllen solle. Pida beteiligt sich trotzdem weiterhin an der Verfolgung des Verbrechers und wird Zeuge von dessen tödlichem Felssturz (IX 17–20). Pida ist als Gegensatz zu seinem bösartigen, unversöhnlichen und hinterlistigen Vater gezeichnet. Er erscheint als edler, rücksichtsvoller, auch den Gegner entsprechend würdigender »Indianer«. Pida gehört zu denjenigen, die KM 1908 nach Amerika einladen (XXXIII 1). Dort überbringt er die Forderung der vier Häuptlinge zum Zweikampf mit KM. Er verhält sich objektiv und gibt die Bedingungen des Kampfes bekannt, die KM sofort annimmt. Trotz seiner objektiven Haltung verabschiedet er sich mit einem Bekenntnis zur Freundschaft und Liebe für KM (XXXIII 14). Pida beteiligt sich an dem Versuch, Tatellah Satahs Wohnsitz durch den geheimen Gang zu erreichen, wird von der Naturkatastrophe betroffen, bleibt aber unversehrt und wird von KM gefangen genommen. Doch darf er mit seinem Vater Tangua sprechen und überbringt dessen Friedensbotschaft. Von diesem Augenblick an ist er frei, wird aber darauf festgelegt, nicht zu fliehen. Zum Abschied ersucht er, dem Winnetou-Clan beitreten zu dürfen (XXXIII 16). So kann der alternde KM mit Zufriedenheit sehen, dass sich der reif gewordene Pida in gutem Sinne weiterentwickelt hat, ohne die »indianischen« Traditionen aufzugeben.

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Pike Sheriff von La Grange. Er will KM als Kukluxer verhaften, weil dieser immer noch als Locksmith verkleidet ist, und ihn dann aufhängen lassen. Er teilt Rippenstöße aus, wogegen ihm KM die letzten Vorderzähne ausschlägt. Nach Klärung der Situation ist der Sheriff ehrerbietig und entgegenkommend, leitet die Gerichtsverhandlung gegen die Ku-Klux-Klan-Leute und lässt sie mit dem Schiff abtransportieren. Dann veranstaltet er ein Reel, wobei Old Death und KM genötigt werden, mit Frau und Tochter Pikes zu tanzen. Old Death kommt mit seiner Partnerin zu Sturz und zieht sich eine schmerzhafte Quetschung zu (VIII 5). Der Sheriff und seine Damen sind so klischeehaft und typisierend gestaltet, dass man annehmen kann, in den kurzen Szenen eine Ironisierung des sozialen und konstitutionellen Lebens der Südstaaten-Gesellschaft zu sehen. Pimosa So nennt sich Mosklan, der serbische Bote des Schut  ; siehe dort. Rodriguez Pinto Freund des Bloody Fox, der von einem Bravo getötet wird. Diesen erkennt Bloody Fox an der mit silbernen Ringen versehenen Büchse, welche Eigentum Pintos war (nur erzählt) (XXXV 2/2). Pir Kamek Ein Jesidi, der als Heiliger (Pir) verehrt wird. Er erzählt KM sein Leben und vom Tod seiner Frau und seiner Söhne, die der türkische Offizier Omar Amed auf dem Gewissen hat. Doch will er sich nicht rächen, sondern diesen nur bestrafen. Er bittet KM, beim großen Fest der Jesidi zugegen zu sein, doch möchte er nicht Christ werden, weil diese unter einander zerstritten seien. Kamek hat ein Glossar verfasst, das KM studiert, um die Sprache der Jesidi zu verstehen. Er hält beim Fest von Scheik Adi eine Rede an das versammelte Volk, die so lebhaft gehalten wird, dass Haare, Augen und Gebärden das Ihre dazu beitragen (I 20). Er schenkt KM das Buch, aus dem dieser kurdisch gelernt hat. Er selbst bleibt beim Grabmal Scheik Adis. Plötzlich packt er Omar Amed und springt mit ihm in die Flammen, wo beide verbrennen (II 2). Kameks verkohlter Leichnam wird in einer wertvollen Urne geborgen und im Tal Idis begraben, wo man ein steinernes Grabmal errichtet, wozu jeder einen Stein beibringt (auch KM und Halef ). Zuletzt erfolgt für ihn eine Totenfeier mit Flammen und Gewehrsalven (II 3). Pir Kamek gehört zu den (fast) heiligen Vatergestalten  ; er trägt ein schneeweißes Gewand, ebenso schneeweiß ist sein Haar, hingegen der Bart schwarz und bis über den Gürtel reichend. Seine Wangen sind asketisch eingefallen, die Augen liegen tief in den Höhlen. Doch ist sein Blick kühn und scharf, und jugendlicher Elan zeichnet seine Bewegungen aus.

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Player Der sogenannte »Player«, dessen wirklicher Name niemals genannt wird. Ein Mormone im schwarzen Talar, dessen Rufname auf einen Falschspieler hindeutet, der wohl zu Harry Melton über dessen Bruder Thomas – Falschspieler und Mörder – kam. Er hat Harry ursprünglich auf die Hacienda del Arroyo des Timoteo Pruchillo hingewiesen, die zum neuen Zentrum der Mormonen ausgebaut werden soll. Nun bewacht er deren Ruine, läuft vor Winnetou davon, wird aber gefangen genommen. KM und Winnetou zwingen ihn, Auskunft über die deutschen Auswanderer und die ferneren Pläne Meltons zu geben. Da er sich in Lebensgefahr wähnt, bietet er KM seine Hilfe an, um den mühsamen Weg nach Almadén alto zu erläutern und ein Unschädlichmachen der YumaWachtposten zu ermöglichen. KM geht darauf ein und findet den Player verlässlich. Seine Schilderung der Felsenburg deckt sich weitgehend mit den Aussagen des Herkules und kann sie sogar noch ergänzen (XX 11, 13–14). Seine ehemaligen Spießgesellen, von denen er sich losgesagt hat, sehen ihn freilich nicht zu Unrecht als Verräter an ihrer gemeinsamen Sache an. So kommt es, dass der gefesselte Ralph Weller den Player zu sich lockt und ihm mit den Schenkeln den Hals zudrückt, dass dieser bereits blau anläuft. Durch KM und den ungeschickten Herkules im letzten Augenblick gerettet, scheint der Player gänzlich geläutert und schwört dem Spiel ab. Er erhält von KM 300 Dollar aus den Geldern Harry Meltons, um sich in Texas niederzulassen, ein Stück Land zu pachten und zu arbeiten (XXI 4). Der Player ist der einzige Mormone, der eine positive Entwicklung durchmacht und sich von den schurkischen Taten und Plänen seiner »Brüder« distanziert, KM für sich gewinnt und willens ist, ein neues Leben zu beginnen. Poller »Master« Poller ist der gut bewaffnete Scout der deutschen Auswanderer und will nicht im Wirtshaus des übelbeleumundeten Iren einkehren, weil er die dort anwesenden Finders für verdächtige Gestalten hält. Später erscheint er bei diesen und beschuldigt sie des Ochsenraubes, wofür er nachträglich eine Bezahlung verlangt. Als man ihn auslacht, kehrt er um, da er nur als Sprecher der Auswanderer agiert und nicht verpflichtet ist, deren Sache durchzufechten (XXXVII 2). Als sich die Auswanderer mehr und mehr dem beim Iren auftauchenden Sam Hawkens anvertrauen, zeigt er sich beleidigt und verlässt, nachdem er entlohnt worden ist, seine bisherigen Auftraggeber. Doch möchte er sich dafür rächen und sich den Finders anschließen, wird aber von Schi-So überwältigt und gefesselt. Neben Buttler, den Anführer der verbrecherischen Finders gelegt, verabredet er mit diesem, ihn zu befreien. Waffenlos weggejagt, nimmt er dem wieder einmal davongegangenen Kantor Hampel die Waffen weg und vermag Buttler loszumachen und mit ihm zu fliehen, worauf sie sich beide Grinley, dem schwindelhaften Ölprinzen, Buttlers Halbbruder, anschließen (XXXVII 4). Von den Nijoras gefangen, glaubt Poller sich und

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seine zwei Kumpane retten zu können, indem er den töricht umherirrenden Hampel, den die Nijoras festgenommen haben, ausfragt und dessen leichtsinnige Angaben deren Häuptling Mokaschi verdolmetscht. Daraufhin gelingt die Gefangennahme von KM, Winnetou und deren Gefährten, sodass Poller erwartet freigelassen zu werden. Da er sich getäuscht sieht, überredet er den Wirrkopf Hampel, ihm ein Messer zu bringen  : So gelingt ihm die Befreiung für sich und seine Kumpane (XXXVII 11). Als sich das Blatt aber gewendet hat und Hampel zuletzt von KM gefesselt zurückgelassen wird, um im Kampf der Navajos gegen die Nijoras keinen Unfug zu treiben, kann ihn der zurückgekehrte Poller befreien und an Hampels statt seinen bisherigen Wächter, den feigen Bankier Duncan, an einen Baum binden. Mehr und mehr wittert Poller die Gefahr, die von seinen Spießgesellen ausgeht, die mit ihm die von Duncan angewiesene große Summe Geldes nicht teilen wollen. Daraufhin belauscht er sie und als er aus deren Gespräch die Bestätigung seines Verdachts erhält, kann er sich vor Empörung nicht beherrschen, schreit sie an und wird sofort von Buttler erstochen (XXXVII 15–16). Poller ist sicher eine aus dem wirklichen Leben im Wilden Westen und im Zusammenhang mit den Auswanderertrecks gegriffene Gestalt. Seine Person vermittelt, wie leicht der Übergang von einem soliden Aufgabenbereich, der auch mit Überzeugung ernstlich ausgefüllt wird, zum verbrecherischen Tun und dessen Möglichkeiten damals in dieser noch sehr gesetzlosen Welt gewesen sein dürfte. Porter Ein Yankee, der als Anführer von drei ebenso bärtigen, schmutzigen, zerlumpten Genossen, aber gut bewaffnet, durch den Llano Estacado ziehen will und auf die Gruppe um den Bärenjäger Baumann trifft. Er zeigt sich abergläubisch und teufelsgläubig, als er Naturerscheinungen wie die des »Singenden Tals« erfährt. Obwohl ihn Baumann über die physikalischen Phänomene, die dahinterstecken, belehrt, will er von seiner Meinung nicht abgehen. Mit seinen drei Gefährten Blount, Falser und New Moon verschwindet er schließlich aus dem Geschehen, da sie alle nicht zur Haupthandlung gehören und vom Autor entgegen wohl ursprünglicher Intention fallen gelassen werden (XXXV 2/7– 8). Möglicherweise sollen diese vier aber auch nur die gefährliche Sorglosigkeit verkörpern, mit der der Llano Estacado von vielen Ahnungslosen durchquert wird. Poston Einer der Finders  ; wird von Buttler ausgesandt, die Lage der Auswanderer zu erkunden und stolpert in der Dunkelheit über den wieder einmal weggelaufenen Hampel. Er würgt ihn zunächst, lässt ihn aber dann los und eilt zurück, seine Begegnung wohlweislich verschweigend. Er gehört später zu den Finders, die gefangen bleiben, als Buttler zu fliehen vermag, und teilt deren Schicksal (XXXVII 4).

Timoteo Pruchillo 

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Potai Der jüngere Bruder des Ehri Potomba. Er kann die Entführung Pareymas nicht verhindern und sitzt dann starr vor seinem in die Erde gesteckten Kris. Folgt im Weiteren ausschließlich den Anordnungen Potombas, wie es gesellschaftliche Regel ist (XI 1/2). Potomba Ein »Ehri« (Fürst) aus Papetee (Tahiti). Er heiratet Pareyma, die Tochter des heidnischen Priesters Anoui, der sie zurückverlangt, als Potomba zum Christentum übertritt. Dieser muss fliehen und landet auf der »Maatepockeninsel«, wo er KM begegnet und ihm seine Geschichte erzählt. KM fährt mit Potomba in dessen Boot zurück, um in Papetee Rettung für Kapitän Roberts und dessen gestrandetes Schiff zu holen. Als ein Hai erscheint, beweist der Malaie seine Kühnheit, springt ins Wasser und schlitzt das Ungeheuer von Kopf bis Schwanz auf. Auf Tahiti muss er erfahren, dass Anoui seine Mutter getötet hat, weil sie Pareyma nicht herausgeben wollte. Bei der Rückgewinnung seiner Frau geht er einerseits nach den alten Riten seiner Inselgesellschaft vor, lässt sich andererseits von KM bereden, nicht selbst an Anoui und Matemba Hand anzulegen. Daraufhin »versammelt« er Haie um sein Boot, zieht Pareyma zu sich herüber und bringt das Hochzeitsboot zum Kentern, worauf die übrigen Insassen den Raubfischen zum Opfer fallen. Potomba siedelt sich danach mit seiner Frau auf der Insel Upolie an, wo er als reicher Handelsmann lebt. Er wird als jung und schön beschrieben, von schlanker, kräftiger Gestalt, schwarzen Haaren in Flechten  ; bekleidet mit federgeschmücktem Turban, Perlen im Ohr, gelbseidenem Gürtel und einem reichen, faltigen Gewand (XI 1/1–2). Potter Ein Yankee, der sich an Konrad Werner heranmacht und ihn vom ehrlichen Ackermann wegbringt. Er überredet ihn, auf das Ölgeschäft zu verzichten und statt dessen Bankgeschäfte zu betreiben. Potter wirkt dabei schlau berechnend, wenn nicht betrügerisch, und fördert den Müßiggang des stets betrunkenen Werner. KM warnt ihn, sein Spiel fortzusetzen, und drückt ihm deshalb sein »Siegel« auf, das heißt, er presst Potter den Oberarm so zusammen, dass dieser aufschreit (XXI 7). Timoteo Pruchillo Don Timoteo Pruchillo ist der Eigentümer der Hacienda del Arroyo. Sie ist ihm von seinem einst riesigen Besitz, den er durch politische Umstürze und »Indianer«-Überfälle weitgehend verloren hat, einzig geblieben  ; abgesehen von einem ehemaligen Quecksilberbergwerk, das ehemals reiche Erträge lieferte, nun aber aufgegeben ist. Das erfährt KM, bevor er auf der Hacienda auftaucht und Pruchillo persönlich kennenlernt. Dieser trägt einen dunklen Samtanzug mit goldenen Borten und Schnüren, zusammengehalten

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von einem Gürtel aus silbernen Ringen, und einen feinen, breitkrempigen, teuren Hut (aus Carludovica-palmata-Blättern)  ; an den Füßen hat er Sporen aus goldenen Zwanzigdollarstücken. Sein unbedeutendes Gesicht wird von einem tiefschwarzen Vollbart umrahmt. Diese Ausstattung steht im krassen Gegensatz zu der armseligen Einrichtung des Zimmers, das auf einen zunehmenden Verfall hinweist. Pruchillo gibt sich im Gespräch mit KM herablassend, befehlend und nimmt ihn samt seinen Warnungen vor den Yumas und Harry Melton nicht ernst. Alles dünkt ihm das Hirngespinst eines »Escritor« zu sein, das er mild lächelnd zur Kenntnis nimmt. Schließlich weist er KM fort und gestattet ihm nicht, auf dem Gebiet der Hacienda mit den drei jungen Mimbrenjos zu übernachten. Obwohl er von dem herbeieilenden Melton umgestimmt wird, verzichtet KM auf das Angebot zu bleiben und doch als Buchhalter für Pruchillo zu arbeiten (XX 3–4). Beim Überfall durch die Yumas wird dieser zusammen mit seiner Frau gefangen genommen, verweist jedoch darauf, dass Harry Melton und Ralph Weller auch festgenommen wurden, was natürlich zum Schein geschehen musste (XX 6). Wieder frei, erscheint der Haciendero in Ures beim Richter Riego und seiner Frau, hochzufrieden von Harry Melton noch 2000 Goldpeseten für die Ruine der Hacienda erhalten zu haben. Er wird erst stutzig, als er hört, dass Melton über das Geld verfügt hat, obwohl doch die »Indianer« angeblich jedermann alles weggenommen haben. Nur wenig dankbar, aber etwas freundlicher eilt er zur Hacienda zurück  : Es wird ihm klar, dass Melton mit den deutschen Auswanderern das die Gesundheit gefährdende Quecksilberbergwerk wieder in Gang setzen will. In die Hände der Yumas gefallen, wird er von KM und Winnetou befreit, von Letzterem aber wegen seiner abweisenden Arroganz niedergeschlagen und mit dem ihn begleitenden Riego wieder gefesselt. In seiner Panik ringt er sich zu einer gewissen Dankbarkeit durch. Bald jedoch begehrt er wieder auf und will sich keinem Befehl KMs und Winnetous fügen, ohne dass man auf ihn eingeht. Dann begeht er den entscheidenden Fehler, Sandy Weller, der ihnen begegnet, mitzuteilen, dass seine Verfolger da seien, und sein schurkisches Wesen nun durchschaut hätten. Daraufhin wird er von Sandy zu Boden geworfen (XX 11–13). Zuletzt verlangt Pruchillo noch, dass die Gefangenen ihm ausgeliefert werden, KM und dessen Gefährten nach Ures kommen sollen, um bei Gericht für ihn auszusagen. Da er der Herr des Landes sei, müssten ihm alle gehorchen. Von KM und Listige Schlange abgewiesen, muss er endlich klein beigeben (XXI 4). Don Timoteo Pruchillo ist der landläufige Typ des reichen mexikanischen Landbesitzers mit seiner Neigung zu prunkvoller und imponierender Kleidung, der aber oberflächlich, hohl und letztlich auch dumm ist. Hinter seiner persönlichen Prachtentfaltung und seinem Besitzerdünkel fehlt es an menschlicher und gar herrschaftlicher Substanz. Dieser Typus kommt bei KM öfters vor, selten jedoch in einer solch gediegenen Ausprägung.

Quimbo 

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Pulo Ein afrikanischer Knabe, der im Kaffeehaus in Kairo bedient, wo er Murad Nassyr glühende Kohlestücke zum Anzünden der Pfeife reicht. Da er ihm dabei die Schnurrbartspitzen ansengt, erhält er vom erbosten Türken eine Ohrfeige und dann noch eine, zuletzt aber ein Bakschisch. Pulo wird als kleiner Dinka mit glatt geschorenen Haaren und einer Tätowierung beschrieben. KM erfährt von ihm, dass er vom Stamm der Dongiol am Weißen Nil sei, zusammen mit seiner Schwester Dschangeh aber als Sklave nach Ägypten gebracht und an Abd el Barak verkauft wurde. KM beobachtet, wie dieser die Kinder drangsaliert und nimmt dem erzürnten Mokkadem beide weg. Er führt sie zu Murad Nassyr in das Haus, in dem er selber wohnt. Von dort sollen sie von zwei Schawischen des Mokkadem wieder weggeholt werden, was KM jedoch nicht zulässt. Auf dem Schiff schläft Pulo wie Dschangeh in der Kabine KMs und wird über das Kommen des Muza’bir aufgeklärt, worauf sie sich mustergültig verhalten (XVI 1–2, 4). Beide Kinder tauchen in der Erzählung erst wieder auf, als sie am Weißen Nil auf dem Schiff des Reis Effendina Agadi treffen und als ihren Onkel erkennen (XVII 16). Quimbo »Schön, tapfer Quimbo« ist ein Stammesmitglied der Basuto, den KM bei seiner ersten Reise nach Südafrika kennenlernt. KM mietet ihn als Führer, da er den Weißen wohlwollend gesinnt ist. Da er lange auf holländischen Farmen gearbeitet hat, radebrecht er holländisch  : Er ist vollständig nackt, sieht man von einem Baumwollschurz ab, seine dunkle Haut zeigt einen eckig muskulösen Körper, der mit stinkendem Fett eingerieben ist. Quimbo hat eine kompakte Frisur, pantoffelförmig zusammengekleistert. Darin bewahrt er für ihn wertvolle Kleinigkeiten auf. In seinen riesigen aufgerollten Ohrlappen stecken zwei Schnupftabakdosen. In jedem Nasenflügel ist ein starker Messingring. Um den Hals trägt Quimbo ein breites Lederband mit zwei großen Kuhglocken. Sein Gesicht macht einen aufmerksamen Eindruck. Sein Mund ist meist weit aufgerissen mit gefletschten Zähnen. Sein Aussehen – meint der Autor – scheint keiner zoologisch einwandfreien Spezies zuzugehören  : Wiederkäuer, Bulldogge, Meerkatze bilden seinen Grundstock. Bewaffnet ist Quimbo mit einer schweren Schwarzholzkeule, einem Wurfspeer und einem riesigen Krummmesser. Das Reiten zählt nicht zu seinen Stärken  : So muss er sich an der Mähne eines riesigen Brabanters festhalten. Als er dennoch vom Pferd stürzt, meint er tot zu sein, und erst als Kees Uys droht, ihn zu sezieren, springt er wieder auf und ersucht darum, aufs Pferd gebunden zu werden. Trotz seiner Kraft hat er Angst vor dem zahmen Vogelstrauß Rob, der ihn auf der Farm von Neef Jan angreift und erst durch einen Zuruf Mietjes von Quimbo ablässt. Mit dem Reiten und dem aggressiven Strauß hat er weiterhin seine Probleme. Dagegen zeigt er Mut und Übersicht im Kampf gegen die den Buren feindlichen Zulus  : Er rettet Mietje vor Sikukuni und be-

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siegt anschließend zwei Zulus. Auch gelingt es ihm, die Hottentotten zu täuschen und deren Waffentransport den Buren zuzuführen. Dafür erhält er einen großen Nasenring versprochen, was ihn in helle Begeisterung versetzt. Zuletzt nimmt er traurig Abschied von »Deutschland«, wie er KM zu nennen pflegt, nachdem er schon erfahren musste, dass Mietje nicht ihn, sondern Neef Jan heiraten wird (XXIII 2/1–3). Im Laufe seiner Abenteuer am Stillen Ozean trifft KM mit Quimbo zufällig wieder zusammen. Dieser erscheint als Gespenst, das die Wache auf dem beschlagnahmten Piratenschiff jede Mitternacht zu sehen vermeint. Dabei ist der Basuto nur zu dieser Zeit sicher, seinen Hunger zu stillen und Melonen zu holen. Als er von KM entdeckt und erkannt wird, ist er überglücklich und erzählt seine Geschichte, und zwar so schnell und pausenlos, dass Sir John Raffley einen Anfall kriegt. Er ist mit Mijnheer Bontwerker von Kapstadt nach Java gefahren, um dessen verstorbenen Bruder zu beerben. Auf der Rückfahrt von chinesischen Piraten überfallen, wurden alle Schiffsleute getötet, nur Bontwerker und Quimbo verschont, aber getrennt, wobei Letzterer als Diener auf dem Schiff belassen wurde. Von KM und Raffley genau befragt, kann er nur wenig Brauchbares über die Piraten mitteilen. Doch dann erinnert er sich, dass Mijnheer Bontwerker auf der Tigerbrücke gefangen gehalten wird, über deren Lage er sich aber nicht im Klaren ist (XI 2/4–6). Um die Seeräuber zu täuschen, wird KM von Quimbo mit geschwärztem Korken dunkelhäutig gemacht. Über das Lob für seine Tätigkeit entzückt, meint er, dass »Mijnheer Deutschland ein so wunderbar Basutokaffer« sei und leicht zehn Basutofrauen bekommen könne. Quimbo erscheint auf dem Deck des Schiffes von Raffley, als dieser gerade mit dem Verbrecher Ta-ki spricht. Beide erkennen einander, und Quimbo schlägt den Schurken mit einer zufällig aufgegriffenen Handspeiche nieder (XI 2/8). Zuletzt hilft er, die Tigerbrücke zu finden, was nach ersten Schwierigkeiten und durch die Unvorsichtigkeit Ling-taos gelingt. Nachdem sich alles zum Guten gewendet hat, und die Seeräuber getötet oder dem Gericht übergeben worden sind, beschließt Quimbo mit dem wieder befreiten Mijnheer Bontwerker nach Südafrika zurückzukehren, aber auch »Deutschland«, das heißt KM, einmal zu besuchen, falls es in dessen Heimat zarte Mädchen gibt (XI 2/10). Quimbo ist eine sympathische und originelle Gestalt, die trotz mancher Stereotypen einprägsam und wohlwollend erscheint. van Raal Einer der fünf Anführer der Buren im Kampf gegen Zulus und Engländer  ; KM trifft ihn bei deren Beratung in den Raafbergen (XXIII 2/3). John Raffley Verwandter des Gouverneurs von Ceylon, ein steinreicher Engländer, schweigsam, zugeknöpft, gutherzig, gleichmütig Gefahren gegenüber  ; von langer, knochiger Gestalt,

Rahel 

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trägt stets einen Nasenklemmer, der rutscht. Er ist KM brüderlich zugetan. Seine besondere Freude gilt einem ungewöhnlichen Gegenstand, den er im Travellerclub, Near Street, London, erhalten hat  : eine »chair–and-umbrella-pipe« (Stock, Degen, Sessel, Pfeife, Fernrohr). Beim Gespräch mit KM in Colombo sieht er, dass sein Diener Kaladi als Todesstrafe ins Meer gestürzt werden soll. Er rettet ihn dank seiner Verbindungen zum Gouverneur der Insel und bekommt ihn gänzlich frei (XI 2/1). Raffley lädt KM zu einer Elefanten-Korraljagd ein und vertraut seine »chair-and-umbrella-pipe« Molama, der Braut Kaladis, an. Selbst auf Elefantenjagd verletzt er einen gefährlichen Einsiedler-Bullen nur leicht, wird von diesem verfolgt und von Kaladi und KM in Sicherheit gebracht. Als er feststellt, dass Molama und mit ihr sein Universalgerät verschwunden ist, verlässt er die Korraljagd und nimmt mit KM, Kaladi und einigen anderen die Verfolgung der Piraten auf, die das Mädchen entführt und Raffleys Spezialgerät gestohlen haben. Sie haben rasch Erfolg, befreien die Frauen, und schließlich gewinnt Raffley auch seine »pipe« vom Piratenkapitän wieder. Bei der Erwartung des Gespensts passieren ihm einige Missgeschicke und sehr verbittert ihn, dass er die Seeräuber zu keiner Aussage über den Ort des Gefängnisses von Bontwerker zu zwingen vermag (XI 2/2–5). Im Übrigen ist John Raffley ruhelos, nimmt zwei entflohene Verbrecher von der Andamanen-Strafinsel an Bord und gibt KM die Möglichkeit, sie zu belauschen, um über den Aufenthalt des obersten Seeräubers und des gefangenen Buren etwas zu erfahren. Ungeduldig ob seiner Unwissenheit, wo sich die berüchtigte Tigerbrücke befinde, fragt er einen malaiischen Lotsen, der auch zu den Piraten gehört, wo diese zu finden sei, und ermöglicht ihm, seine Verbündeten zu warnen. Eine Unvorsichtigkeit, die Raffley aber zu spät einsieht. Als KM erstmals Sir John eine Wette anbietet, wo es um die Auffindung der Tigerbrücke geht, als Wetteinsatz aber dessen berühmte »pipe« verlangt, bringt er den Engländer in große Not, weil der meint, bei Ablehnung einer Wette nicht mehr als Gentleman gelten zu können. Prompt verliert er die »pipe« an KM, der sie ihm aber als »Geschenk« zurückgibt. Der unvorsichtige Raffley wird wegen seiner verfänglichen Fragen gefangen genommen und zu Ling-tao gebracht, der ihn bei seinem gewaltigen Nebelparder einsperren lässt. Doch hofft er auf KM als Befreier, was tatsächlich ganz schnell in Erfüllung geht (XI 2/6–10). Auch Sir John Raffley gehört zu den reichen reisenden Engländern, mit denen sich KM anfreundet. Auch er hat seine körperlichen Merkmale und sonderbaren Spleens und fühlt sich in der ganzen Welt zu Hause, die für ihn aber bei allen fremdländischen Besonderheiten immer nur England bleibt. Rahel Ist die schöne Tochter Manasse Ben Aharabs aus Mursuk. Gekleidet in ein weißes, weites Frauenbeinkleid mit goldenen Spangen an den Knöcheln, um die Hüften ein blaßblaues, in Gold gesticktes Gürteltuch  ; ihre nackten, rosig schimmernden Füße stecken in vio-

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letten seidenen Pantoffeln, ihre enganliegende dunkelblau seidene Jacke ist mit schweren Goldketten zusammengenestelt. Die blauschwarzen, langen und schweren Zöpfe sind mit Nadeln mit silbernen Knöpfen geschmückt, dazu trägt sie ein Diadem aus verschieden großen Goldstücken, an den Fingern zahlreiche Ringe. Dieser offensichtliche Reichtum wird aber wesentlich unterstützt durch einen »Ausdruck von Hoheit und Würde«. Sie hat feingezeichnete Lippen und große dunkle Augen, durch die Geist und Gemüt sichtbar werden (XXXVIII 5/1). Ihr »Vater« Manasse wird später genötigt, von ihrer wahren Herkunft zu erzählen. Danach stellt sich heraus, dass Rahel ein Findelkind ist, wahrscheinlich eine Französin und Enkelin eines berühmten Kapitäns, die seinerzeit dem jungen und noch nicht wohlhabenden Manasse in Dschidda anlässlich einer Cholera-Epidemie von einem Sterbenden übergeben wird, dazu eine beträchtliche Geldsumme. Manasse behält Mädchen und Geld, ohne ihr später von ihrer Herkunft zu erzählen (XXXVIII 5/4). Von Tahaf, einem Tibbu und fanatischen Muslim, entführt, wohnt Rahel nun in Kairuan bei einem Molla, der sie für ihren erzwungenen Übertritt zum Islam belehren und vorbereiten soll, damit sie Tahaf heiraten kann. Dort spüren sie KM und Dixon als ägyptische Offiziere verkleidet auf. Als sie ihr begegnen, verrät sie in erstem Überschwang, dass es sich bei diesen Männern um Christen handle. Nach einer wilden Verfolgungsjagd gerettet, heiratet sie später Dixon und geht mit ihm und der treuen Rebekka in die USA. KM nimmt an, dass es sich bei Rahel um eine Enkelin des berühmten französischen Kapitäns Robert Surcouf handle, dessen Bild sie als Amulett um den Hals trägt (XXXVIII 5/5). Rahel ist mehr oder weniger die Hauptfigur in den auch von KM sehr gern verfassten Befreiungsgeschichten, in denen die Christen in fast aussichtsloser Situation über schurkische und brutale Muslime triumphieren. Die ausführliche Beschreibung von Aussehen und Kleidung vornehmer Frauen im Orient ist bei KM immer wieder zu finden und entspricht wohl dem auch von der Malerei des 19. Jahrhunders forcierten Zeitgeist. Ranko Neffe des Bajraktar Stojko Vites  ; trifft mit fünf bewaffneten Gefährten auf der Suche nach Stojko und dessen (mittlerweile ermordeten) Sohn in Rugova ein und verstärkt damit die Gegner des Schut wirksam. Trennt sich dann aber von seinem Onkel, um KM bei der Verfolgung des Schut zu unterstützen. Bei der wilden Verfolgungsjagd über die gefährlichen Felsspalten bleibt er mit seinem Goldfuchs am längsten mit Rih gleichauf und überholt ihn sogar für kurze Zeit. Nach dem Tod des Schut und der Gefangennahme Hamd el Amasats kehrt er vom Nevera Han nach Hause (oder zu Stojko) zurück (VI 6, 7). Ranko entspricht absolut dem Bild des bis an die Zähne bewaffneten Skipetaren, der in Volkstracht gekleidet erscheint. Er hat ein scharf geschnittenes, gebräuntes Gesicht und einen langen Schnurrbart. Sein Benehmen ist vornehm und höflich, doch

Rebat 

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wirkt er kampfbereit und scheint sehr rachsüchtig. All das ist nach dem Modell eines verwegenen Skipetaren gestaltet, und so zeigt Ranko nur wenig individuelle Züge, obwohl er doch beim großen Finale dabei ist. Rattler Anführer der zwölf Westmänner, die die Leute beim Eisenbahnbau beschützen sollen. Baumlang und baumstark ergreift er für Bancroft gegen KM Partei und wird von diesem mit der Faust niedergeschlagen. Als der Grizzlybär erscheint, rettet er sich nach einem Fehlschuss auf einen Baum und freut sich nach dessen Tötung durch KM, Tatzen und Schinken des Tiers zu essen, was ihm KM untersagt, da er nichts zu dessen Tod beigetragen, sondern feig geflohen ist. Rattler begehrt auf, erhält eine Ohrfeige, hofft aber auf Sam Hawkens und glaubt, dass dieser ihm den Bären zusprechen werde, weil er auf diesen geschossen hat. Doch jener weist ihn zurück, weil Rattlers Schuss nur das Ohr des Bären leicht verletzt hat. Er betrinkt sich daraufhin wieder, verspottet Klekih-petra wegen seines Buckels und fordert Winnetou auf, mit ihm zu trinken. Als dieser ablehnt, schüttet er ihm den Brandy ins Gesicht, weil er die Weigerung als Beleidigung ansieht. Winnetou schlägt ihn dafür zu Boden. Rattler säuft weiter und tritt dann aus dem Zelt, um Winnetou zu erschießen. Doch wirft sich Klekih-petra dazwischen und wird von der Kugel getötet, KMs Faustschlag kommt zu spät (VII 2, 4). Beim Apatschenüberfall wird Rattler in Fesseln krumm geschlossen, sonst aber nicht behelligt, weil er dem Marterpfahl vorbehalten werden soll (VII 11). An diesem führt er sich furchtbar auf, bittet aber um nichts, will KM, der für ihn gebeten hat, anspucken und weigert sich entschieden, ihn um Verzeihung zu ersuchen. Bis zuletzt beschimpft und beleidigt er KM. Als die Marter beginnt, schreit er erbärmlich, wird zunächst von geworfenen Messern eingerahmt, dann durchbohren sie Arme und Beine. Spricht noch einmal mit KM, ist aber für nichts zugänglich, sodass ihn kein »Indianer« mehr mit Waffen berühren will. Nur zwei halbwüchsige Knaben schneiden ihn los, binden ihm die Hände auf den Rücken und stoßen ihn in den Rio Pecos  : Wenn er unbehelligt das jenseitige Ufer erreicht, soll er frei sein, doch wird er von zwei zehnjährigen Knaben im Wasser erschossen. Sein Leichnam treibt flussabwärts (VII 15). Rattler ist ein auf seine machtvolle Gestalt bauender brutaler, sadistischer Feigling und Trunkenbold ohne jede Rücksicht, ohne Hemmung und menschliche Haltung. Er scheint als Typ einer ganzen Reihe von nach dem Westen gehenden Desperados zu entsprechen. Rebat Er ist ein langer dürrer Kurde, mit Waffen behangen, der KM am Turm von Killuk begrüßt, da er ihn fälschlicherweise für den erwarteten Hauptmann hält. Er bringt ihn zum Mülasim, dem bisherigen Befehlshaber der türkischen Truppe. Als er hört, dass

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seine Stammesgenossen in Gefahr sind, verlässt er mit seinen Kurden den Turm. Rebat wird immer ungeduldiger und wilder, als KM, der angebliche Hauptmann, ihn unbedingt zurückhalten will. So wandelt er sich vom untertänigen Soldaten zu einem jeden militärischen Rangunterschied missachtenden Kurden (XXVI 6/5). Rebekka Haushälterin und Köchin bei Manasse Ben Aharab in Mursuk. Ihr Liebling Rahel, des Herrn schöne Tochter, wird entführt, was Rebekka herzzerreißend berichtet. Als KM und Dixon sie wiederbringen, und Rahel Letzteren heiratet, folgt sie dem glücklichen Paar nach Amerika (XXXVIII 5/4). Rebekka zeigt in Ansätzen Ähnlichkeit mit den von KM oft mit großem Vergnügen geschilderten Haushälterinnen im Orient. Doch ist die vorliegende Erzählung zu kurz, um ihr skurrile Züge zu verleihen und sie zur Hauptperson in komischen Szenen zu machen. Redy Anführer einer Gruppe von Tramps, ganz heruntergekommener Taugenichtse. Ihnen schließt sich Old Wabble an. Sie ermöglichen ihm den Überfall auf KM, Winnetou und deren Gefährten. Obwohl Redy dem Alten versprochen hat, dass er KM sofort erschießen darf, nimmt er sein Wort zurück, da er angeblich nur durch KM zu der erwarteten Bonanza gelangen kann. So verhindert Redy auch, dass Tibo-taka, dem die Tramps begegnen, auf KM schießt, erklärt aber zugleich, dass dieser später von Old Wabble getötet werden wird. Als sich das Blatt wendet und die Tramps in Gefangenschaft geraten, teilt er das Schicksal seiner Leute in jeder Beziehung. Den von den Rowdies behelligten Schmied in Colorado behandelt er nicht anders als diese, schreckt aber vor KM und den Seinen zurück und flieht (XV 5–7). Von den Utahs überfallen, wird Redy wie seine Spießgesellen ermordet, skalpiert und von Dick Hammerdull und Pitt Holbers mit diesen und Old Wabble begraben (XV 9). Redy macht, indem er die schnelle Erschießung KMs durch Old Wabble nicht gestattet, fälschlich einen nicht ganz üblen Eindruck. Doch täuscht dies  : KM durchschaut ihn in seiner Dummheit und Gemeinheit. Die scheinbare Milde beruht nur auf der Goldgier, die anders nicht zu ihrem Ziel kommen würde. Im Grunde ist Redy brutal, gewalttätig, skrupellos und zu jedem Wortbruch bereit. Er ist eines der Beispiele menschlichen Bodensatzes, wie er sich in DesperadoKreisen (und bei KM) wiederholt zeigt. Reis Effendina Eigentlich Achmed Abd el Insaf, Kapitän des Khedive und damit dessen oberster Beamter im Kampf gegen den Sklavenhandel. Er kommandiert das Schiff »Esch Schahin« (der Falke), das eine besondere Geschwindigkeit entwickeln kann. Der Reis ist ein Mann in

Reis Effendina 

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den besten Jahren mit dunklen Augen und schwarzem Bart, kräftig gebaut und fein gekleidet  : mit weiten, weißen Hosen, dunklen Halbstiefeln, goldverbrämter blauer Jacke, rotseidenem Schal als Gürtel, weißseidenem Mantel und ebensolchem Turban. Er führt zwei Pistolen bei sich und hat einen Krummsäbel mit einem Griff, der in Gold und Elfenbein ausgelegt ist. Als Muslim liberal und weltoffen, berichtete er von seinem Plan, ein Buch über den Sklavenhandel zu verfassen, und bittet KM, den er als Deutschen und Schriftsteller dafür besonders geeignet hält, ihn dabei zu unterstützen  : Schließlich bekennt er, sich weder über den Anfang noch über die Mitte oder gar den Schluss des geplanten Werks klar zu sein. KM lernt ihn kennen, als dieser die Dahabijeh, auf der er bis Siut gereist ist, untersuchen lässt und sie als Sklavenhändlerschiff beschlagnahmt, den Kapitän und Barik gefangen nimmt. Aus der Kasse des Kapitäns zahlt er KM weit mehr als den Fahrpreis zurück. In Siut bringt der Reis KM im Haus des dortigen Paschas unter, wobei er barsch auftritt und den Haushofmeister Daud Aga beleidigt, was zunächst auf KM abfärbt (XVI 5–6). Achmed Abd el Insaf erscheint beim geheimen Brunnen wie ein Deus ex machina, der alles billigt, was KM getan hat, und ihn dafür belobigt. Er selbst lässt alle gefangenen Sklavenjäger (bis auf den jüngsten) erschießen und verwirklicht damit einmal mehr seinen Leitspruch  : »Wehe dem, der wehe tut« (XVI 20). Nach der Flucht KMs aus der Gefangenschaft bei Ibn Asl berät er mit jenem, wie der berüchtigte Sklavenjäger zu ergreifen wäre. Dabei stimmt er den Vorschlägen KMs durchaus zu und lässt ihn mehr oder weniger das Kommando bei den durchzuführenden Aktionen, während er auf deren Ergebnisse wartet. Obwohl er dabei fast als Erfüllungsgehilfe KMs erscheint, hat er ihn weiterhin aufrichtig gern, was KM durchaus erwidert. Gericht über die Verbrecher hält jedoch er allein. Mohammed Achmed wird zur Bastonade verurteilt, Abd Asl jedoch den Krokodilen vorgeworfen. Ismail und Jussuf werden auf KMs Bitten weder erschossen noch fortgejagt, die zu Sklaven bestimmten Takaleh nimmt der Reis unter seine Asaker auf. Er selbst bleibt in Khartum, während KM und Ben Nil in seinem Auftrag nach Faschodah vorausgeschickt werden (XVII 11, 15). Er erscheint auf der Seribah Aliab, die KM quasi »erobert« hat, und will alle Sklavenjäger und -händler, wie etwa Murad Nassyr, einfach ohne viel Federlesen erschießen lassen. Gnade und Milde will er diesmal keine zeigen. Als ihn Kumru aus Versehen heißen Kaffee auf seine Hosen schüttet, muss er jedoch derartig lachen, dass er zuletzt doch Milde walten lässt und die bisherigen Sklavenjäger in seine Truppen einreiht (XVII 18). Doch beginnt er nun, das Kommando wieder mehr in die Hand zu nehmen, und will nicht mehr nur der Vollstrecker von KMs Plänen sein. Er schickt ihn mit einer Vollmacht zu den Bor, einem Stamm, verwandt mit den von Ibn Asl angezielten Gohk. Die größten Schurken unter den Sklavenjägern, wie Abd el Barak und Nubar, die aufgegriffen werden, lässt er henken, die meisten anderen erschießen. Als KM dagegen Einspruch erhebt, wirft ihm der Reis Effendina zu große Milde vor und lehnt es ab, alle gefangenen Sklavenjäger in

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seine Truppen einzureihen und dadurch deren Moral allmählich zu untergraben. Langsam entwickelt er eine gewisse Eifersucht wegen der Erfolge KMs und dessen Beliebtheit bei seinen eigenen Truppen. Als er bei den Bor mit seinen ruhigen Ausführungen ohne Echo bleibt, während KM mit Gehopse und Geschrei Jubel erregt, kehrt er den hohen Offizier heraus und verbietet, KMs Plan zu folgen. Er will seinen durchziehen und »erlaubt« KM mitzukämpfen. Aber nur durch dessen Überwältigung Ibn Asls kommt der Reis mit dem Leben davon, was er einsehen muss und ihn nötigt, sich bei KM zu entschuldigen (XVIII 1–3, 5). Doch bleibt ein Rest Eifersucht erhalten, was sich daran zeigt, dass der Reis KM keine Chance auf Erfolge gegen die Sklavenjäger mehr geben will und ihn daher mit einem angeblichen Sonderkommando in Gegenden schickt, wo es solche gar nicht geben soll. KM durchschaut ihn, glaubt aber, erst recht dort Erfolg zu haben. Tatsächlich gelingt es ihm, den gefürchteten Abu Reqiq dingfest zu machen, woraufhin der Reis ihn erst recht als Untergebenen behandeln möchte und ihn bei einer der vielen Auseinandersetzungen erschießen will. Von KM jedoch niedergeschlagen und gefesselt, wird er gezwungen, diesem das Kommando bis Khartum durch ein Schriftstück zu garantieren. Dadurch schwer deklassiert und um alle Vorteile betrogen, beginnt der Reis Effendina, KM zu hassen. Als dieser KM, nach dessen Erfolg gegen die bisher unbekannte Seribah El Michbaja zufällig in Khartum begegnet, geht er an ihm mit den Worten  : »Du bist für mich Luft …« vorbei und spuckt zweimal vor ihm aus. Damit gehen sie endgültig auseinander und KM erfährt nur noch, dass Achmed Abd el Insaf später ein hoher Staatsbeamter geworden ist  ; zu einer Begegnung kommt es nicht mehr (XVIII 14, 16–18). Der Reis Effendina ist eine der interessantesten Figuren im Werk KMs. »Körperlich und geistig reich begabt«, achtet er KM hoch und ist ihm überaus wohlgesinnt. Zugleich erweist er sich zunächst äußerst rührig und wendig und vermag weiter und im großen Stil zu denken, was bei einem muslimischen Beamten ungewöhnlich und äußerst selten ist. KM erwidert diese Zuneigung ehrlich. Die Entwicklung, die der Reis Effendina vom wohlwollenden und anerkennenden Freund zur eifersüchtigen und dann negativen Gestalt macht, ist eine literarisch beachtliche Leistung. Der Leser hat durchaus Sympathie für diesen Mann und bedauert dessen wachsende Feindschaft, die alle Versöhnungsversuche übersteht. Was dem Autor nicht gelingt, ist, seine eigene Haltung zu beschönigen. Denn KM behandelt den Reis Effendina durchaus nicht psychologisch geschickt, sondern auch oft mit einem gehörigen Maß an Eigendünkel. Reiter Kantor und Musiklehrer KMs, Vater Emil Reiters, der eine von jenem als Schüler verfasste Motette »Siehe, ich verkünde euch große Freude« heimlich drucken lässt und ihm dafür 25 Taler auszahlen kann. Er will den Schüler Krüger, der die Komposition KMs heimlich mit Satzfehlern versehen hat, vor den Lehrerrat bringen. Doch KM ersucht

Rhagata 

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ihn, das nicht zu tun, worauf sich der Kantor damit begnügt, den boshaften Mitschüler zu nötigen bei der Aufführung der Motette Solo zu singen (XXIV 1). KM trifft den Kantor, der nun ein eisgraues Männchen geworden ist, Jahre später wieder, als er ihm eine beträchtliche Summe Geldes von dessen ausgewandertem Sohn Emil überbringen kann (XXIV 17). Der Kantor wird als guter, selbstloser Mensch geschildert und gehört in die Nähe von KMs freundlichen Sonderlingen zivilen Zuschnitts. Sein Name wird nie genannt, doch ergibt er sich aus der Vaterschaft zu Emil Reiter. Emil Reiter So nennt sich derjenige, der ein Mordgeständnis unterschrieben hat  : Sein Schuss hat den Farmer Guy Finell das Leben gekostet. Der Zettel findet sich unter den Papieren Frank Sheppards, des Prayer-man. KM fällt die Namensgleichheit mit dem Sohn seines alten Kantors auf, der in die Vereinigten Staaten ausgewandert ist (XXIV 9). Tatsächlich ist es dieser, der sich durch das Mordgeständnis Sheppard ausgeliefert hat. Dennoch wendet er sich von diesem ab und bildet mit Welley und dem später hinzugekommenen Hiller eine weitere Gruppe von Leuten, die das Gold des Finding-hole für sich beanspruchen. Er ist der Schurkengruppe Corner, Eggly, Sheppard ebenso feindlich wie KM, Winnetou und den Ihren. Reiter ist mit diesen in einer schwachen Position, zeigt aber wenig sympathische Züge und scheint sogleich zu jedem feindseligen Verhalten bereit. Ihm geht es nur um das Herbeischaffen des Goldes. Von KM und dessen Freunden vertrieben, gerät auch er in die Winterkatastrophe, wodurch er geläutert wird. Durch KM, der das Papier mit Reiters Geständnis besitzt, wird er auf die rechte Bahn gebracht. Er erhält schließlich ein Viertel des gewonnenen Goldes, von dessen Wert er ein Beträchtliches an seine armen, alten Eltern nach Deutschland schickt (XXIV 16–17). Reiter, eine Randfigur, der nur eine weitere Klammer des Wildwest-Geschehens mit der Schülerwelt KMs im Erzgebirge darstellt, ist ein Durchschnittstyp, der sich als armer Einwanderer von dem möglichen Reichtum Amerikas blenden lässt, für dessen Erwerb er ohne viel Bedenken zu Mord und Totschlag bereit scheint. Er wird erst durch den Felssturz in der Schneelandschaft erschüttert und auf den richtigen Weg gebracht. Rhagata Scheik der Kelowi-Tuareg  : hinterhältig, tückisch, extrem räuberisch und mörderisch. Er schwört KM skrupellos einen Meineid, da dieser ja ein Christenhund sei, und will ihn blutgierig töten lassen. Von KM überwältigt, muss er in steter Lebensgefahr alle dessen Forderungen bewilligen. Er knirscht mit den Zähnen und schwört ihm Rache. Doch dann muss er KM sogar um Hilfe anflehen, damit dieser seinen Sohn Chaloba rettet, der mit seiner Kamelsänfte vom Wüstensturm in den »Sand des Verderbens« geweht worden ist. Als hasserfüllter Muslim wird er zusammen mit seinen Stammesgenossen

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von KM gezwungen, Isa (= Jesus) anzurufen, was er überraschenderweise tut. Nach der Rettung des Kindes ist Rhagata wie verwandelt und erkennt Isa als Gott an, während er einsehen muss, dass ihm Mohammed nicht helfen konnte, als er ihn vertrauensvoll anrief. Er schließt mit KM Freundschaft nach Wüstenart (X 4/2). Als böser, räuberischer, hemmungslos die Christen hassender Muslim, der sich dann in höchster Not zu Jesus bekehrt, ist er ein bei KM wiederholt vorkommender Typ  ; ähnlich etwa Abd el Fadl. Ribanna Sie ist die Tochter des Assiniboins-Häuptlings Tah-scha-tunga. Schön »wie die Morgenröte«. Winnetou liebte sie, trat sie aber Old Firehand ab, obwohl der schon Witwer war. Mit ihm hatte sie zwei Kinder  : Harry und dessen kleine Schwester. Bei einem Überfall auf das von Kriegern verlassene Lager der Assiniboins wird Ribanna mit ihrer Tochter weggeschleppt und beim Kampf gegen die Verfolger von Tim Finnetey (dem späteren Parranoh) samt ihrem Kind getötet (VIII 16). Von Ribanna wird nur erzählt. Riberto, der Sohn Ist ein verkommener, glaubensloser Mensch, Sohn eines frommen Bankiers in Buenos Aires. Er bestiehlt seinen Vater und treibt ihn schließlich in den Bankrott, weshalb seine Mutter aus Gram stirbt. KM trifft ihn auf dem Rio Madeira und nimmt ihn im Boot mit, obwohl sich Riberto, der sich selbst »El Perdido« nennt, als abweisend, hart, brutal und verschlossen, zuletzt auch noch als Spötter der Religion erweist und sich nach einem Zusammenstoß mit Gora, seinem früheren Nachbarn, von KM trennt. Wegen seines bösen Tuns hat er schwerste innere Anfechtungen und bringt sich mühsam als Comerciante weiter, nachdem er alles seinem Vater gestohlene Geld in europäischen Casinos durchgebracht hat. Trifft am Rande der Kordilleren mit KM wieder zusammen und droht ihm voll Hass mit Waffengewalt. Von rivalisierenden Comerciantes überwältigt, wird Riberto in ein eiskaltes Wasserloch geworfen, aus dem ihn KM und Olleo befreien und heimtragen. Von seinem Vater wiedererkannt, wird ihm verziehen und er selbst durch das viele üble Geschehen mit Gott versöhnt. Sein Aussehen wird ausführlich beschrieben. So ist der junge Riberto gebildet und spricht »Indianer«-Sprachen  ; kräftig, jung, aber bleich und finster, unfreundlich, in sich verloren und mit sich zerfallen, völlig glaubenslos. Gekleidet ist er in Reithosen aus Jaguarfell, Schuhen aus Hanfoder Binsengeflecht mit großrädrigen Sporen. Er trägt eine blaue Jacke aus dünnem Stoff, einen Ledergürtel mit Leibtaschen, einen breitrandigen Hut aus feinem Schilf­ stroh  ; bewaffnet ist er mit Messer, Revolver und Gewehr (XXVI 2). Der junge Riberto hat Züge vom wirklichen KM, in seiner Vater-Sohn-Beziehung sowie in seinem Umweg über ein verbrecherisches Leben zur Einsicht und religiösen Befreiung.

Antonio Riego 

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Riberto, der Vater (Padre Desgraciado) Ist ein Bankier in Buenos Aires, von seinem diebischen Sohn in den Bankrott getrieben (bis daher nur erzählt). Er zieht sich nach dem Tod seiner Frau in die Kordilleren zurück und lebt dort als Vater Desgraciado mit dem roten Gambusino = Olleo zusammen. KM erreicht mit seinen Tobas dessen Felsenbehausung, Riberto gibt sich zu erkennen und erfährt vom Schicksal seines verlorenen Sohns, den die verbrecherischen Comerciantes in ein eiskaltes Wasserloch geworfen haben. Als er gebracht wird, verzeiht er ihm und beschließt, wieder mit ihm zu leben (XXVI 2). Der alte Riberto ist nur die Folie für das Schicksal des jungen und zeigt wenig Individualität. Trotz seiner extremen Lebensführung in wilder, gefährlicher Umwelt, ist er wie eine Schablone, auf die wenig neue Elemente projiziert werden. Antonio Riego »Alcalde del distrito« (Bezirksrichter) in Ures (Mexiko). Ein »ewig langer« und »erschreckend hagerer« Mensch, der mit hohler Bauchrednerstimme spricht. Liegt rauchend in seiner Hängematte im Amtslokal neben seiner Frau, die weitgehend das Gespräch mit den Hilfe Suchenden und Antragstellern führt. KM erscheint und möchte des Richters Schutz für die deutschen Auswanderer, die von Harry Melton ins Verderben geführt werden sollen. Riego verlangt von ihm Geld für seine Antworten und teilt überdies mit, dass er für die Auswanderer gar nichts tun könne. KM verlässt daraufhin das Gebäude und lässt den empörten Don Riego zurück (XX 3). Als sich nach der Zerstörung der Hacienda del Arroyo herausstellt, dass Melton ein Schurke ist, wird der Richter, der ein rechter Pantoffelheld ist, von seiner befehlenden Frau genötigt, die Verfolgung Meltons aufzunehmen. Sein Pferd wird mit gestickten Polstern auf dem Sattel für ihn versehen, und so muss er nolens volens mit KM und Pruchillo aufbrechen. Von fünf Yumas gefangen genommen und gefesselt, wird er mit dem Marterpfahl bedroht. Durch KM und Winnetou befreit, spielt er sich gleich als Befehlshaber auf und empört Winnetou so sehr, dass der ihn niederschlägt und nochmals bindet. Sein Protest verhallt ungehört, und so muss er sich schließlich zur Dankbarkeit bequemen. Dann aber betont er nochmals, dass ihm als Alkalden beim Zug nach Almadén alto das Oberkommando gebühre, wird aber ausgelacht und muss beleidigt schweigen (XX 11–13). Nach dem Erfolg über Melton und die Yumas tritt Riego aber wieder drohend in Erscheinung und will KM und seine Gefährten zwingen, in Ures beim Gericht zugegen zu sein. Als diese das ablehnen und ihn an Listige Schlange verweisen, wird er von diesem mit einer Lanze weggejagt, sodass er verdattert und verlacht zurückbleiben muss (XXI 4). Don Antonio Riego entspricht dem wiederholt von KM gezeichneten Typ des pompös gekleideten, anmaßenden, aber hohlen und völlig ineffizienten Beamten mexikanischer Provenienz. Riego hebt sich durch seine golden verzierte Prunkuniform von den anderen ab, ist jedoch

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im Übrigen feig, faul, unwillig, arbeitsscheu und bei jeder Gefahr sofort kleinlaut und ängstlich. Die einzige Tagesbeschäftigung besteht im Faulenzen in der Hängematte und im Zigarettenrauchen neben seiner dominanten Frau, die in der Verfolgung Meltons für ihn die (absurde) Möglichkeit sieht, sich als Held zu erweisen. Ri-Fong Ist ein chinesischer Piratenkapitän auf der Dschunke »Haiang-dze«. Er raubt Frauen für seine Leute, darunter Molama, die Freundin Kaladis. Er ist ein herkulischer Mann und bis an die Zähne bewaffnet, wird dennoch von Raffley und Kaladi überwältigt und gefesselt (XI 2/3). Gibt zunächst keine Auskunft über den entführten Mijnheer Bontwerker, erst als KM während des Verhörs auf seine Gesichtszüge achtet, kann er daraus den Aufenthalt Bontwerkers auf der Tigerbrücke in Sumatra erschließen (XI 2/5). Riggs Einer der Landvermesser, die beim Eisenbahnbau unter Bancroft arbeiten  ; Arbeitskollege KMs. Gehört zu den Nichtstuern und Säufern, die KM alle Arbeit aufbürden. Nach dem Besuch von Mr. White vom nächsten Streckenbau rafft er sich ebenso wie seine Kollegen Belling und Marcy auf (VII 2–3). Wird beim Apatschenüberfall zusammen mit diesen und seinem Chef Bancroft niedergemacht (VII 11). Risa Ein Feldwebel, der den im Karaul wohnenden Jüsbaschi auch nach dessen Abschied vom Heer treu bleibt. Ein Mann mit gewaltigem Schnurrbart, der über den Tod seiner Herrin Hara in Tränen ausbricht (IV 11). Rixio Kaufmann und einflussreicher Parteimann in Uruguay. Er macht KM ein beachtliches Angebot, sollte er willens sein, die Doppelgängerrolle für Oberst Latorre zu spielen, dem er sehr ähnlich sieht. Rixio meint, KM nach der Tertulia seiner Frau für einen solchen Plan gewinnen zu können. Als dieser ablehnt, erkaltet dass Interesse Rixios an ihm und er rät ihm, das Land möglichst bald und schnell hinter sich zu lassen (XII 5). Rittmeister Rixio Sohn des Vorigen. Er möchte ebenso wie sein Vater KM für seine Partei der »Colorados« gewinnen und ihm die Doppelgängerrolle –wie oben gesagt – aufzwingen. Ist tief enttäuscht, dass sich KM für ein solches Spiel nicht hergeben will (XII 5).

Rollins 

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Señora Rixio Frau und Mutter der Vorigen, Schwester des Bürgermeisters von San José de Mayo in Uruguay. Sie gehört zu den Passagieren der Diligencia, die auf der Fahrt in einen Bach stürzen. Von KM herausgezogen, tobt sie hauptsächlich über die Verunzierung ihres eben in Montevideo erstandenen Huts Pariser Mode. Als KM verspricht, ihn einigermaßen zu reparieren, lädt sie ihn zu ihrer Tertulia ein, wo sie als Gastgeberin glänzen möchte. Setzt sich unbekümmert hinter KM auf dessen Pferd, hält sich an ihm fest und erweist sich als eine sehr geübte Reiterin im Damensitz. Sie ist es auch, die den angeblichen Polizeikommissar Carrera als davongelaufenen Lehrling ihres Mannes identifiziert. Nach der Auseinandersetzung zwischen KM, ihrem Mann und Sohn tritt sie nicht mehr in Erscheinung. Señora Rixio wird als lang, hager, ehemals wohl recht hübsch beschrieben. Sie redet wie ein Wasserfall und ist in allem sehr energisch (XII 4). Señora Rixio ist eine ungewöhnliche Episodenfigur, die sich in ihrer charakterlichen Gesamtheit bei KM sonst nicht wiederfindet. Roberts Amerikanischer Kapitän, auf dessen Schiff »Poseidon« KM von Valparaíso nach Hong Kong fahren will. Sein Schiff erleidet auf einer unbewohnten Gesellschaftsinsel Schiffbruch, und Roberts versucht, die Lage zu berechnen. Ein guter, solider Kapitän auf gewohnter Strecke, ist er sonst nicht gerade geistig wendig und weiß sich auf der Insel nicht recht zu helfen. Er lässt, statt Holzplanken zu bergen, um den Bau eines provisorischen Schiffs zu ermöglichen, die ihm anvertraute Ware und Ladung an Land bringen, wobei er betont, dass immer nur seine Meinung gelte (XI 1/1). Hilfe erhält er aus Papetee, wohin KM mit dem Fürsten Potomba rudert. Roberts ist eine nichtssagende Gestalt, nicht im Entferntesten mit seinem Landsmann Frick Turnerstick zu vergleichen. Rollins Gehilfe des Pedlars Braddon, der in Wahrheit Santer ist, trifft bei Cropley auf KM und Winnetou, die angeblich mit dem Pedlar ein Geschäft bezüglich der Old Firehand’schen Felle machen wollen. Rollins scheint von Anfang an verdächtig und öffnet den Sioux Okanandas heimlich die Tür von Cropleys Haus. Er verhandelt mit jenen beiden und reitet mit, um die Felle anzuschauen  ; doch immer im gehörigen Abstand, sodass kein Dialog mit ihm zustande kommt. Als die scheinbar von den »Indianern« entflohenen Evans mit ihnen zusammentreffen, zeigt er sich auffällig abweisend und rät ihnen, die Unterstützung zu verweigern. Doch fällt KM auf, dass er die angeblich Entflohenen kennt. Danach führt Rollins mit den Evans absichtlich so laute Gespräche, dass KM und Winnetou in ihrem vorsichtigen Lauschen gestört werden. Weiterhin verdächtig, bietet er eine »Befreiungskomödie« mit Santer, um als Retter zu erscheinen und Felle

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und Gold für diesen lokalisieren zu können. Doch wird er durchschaut und an einen Baum gefesselt, dann in Abwesenheit von Winnetou und KM vom zufällig vorbeikommenden Sam Hawkens, der ihn nicht kennt, befreit. Rollins kann zu Santer fliehen und ihn warnen (VIII 18–20). Rollins ist ein absolut unseriöser, skrupellos-schlauer Typ, der dem Großteil der sich im Westen umtreibenden Opportunisten entsprechen mag. Er ist ungut zu bekämpfen, da er erkennt, dass man ihm misstraut und sich dementsprechend schlau verhält. Die Vorgänge um diesen angeblichen Gehilfen des Pedlars dienen letztlich der Gesamtkomposition der Santer-Handlung, sodass er immer wieder verdächtigt und seine Hinterhältigkeit und Gefährlichkeit festgestellt wird, aber daraus unverständlicherweise kaum Konsequenzen gezogen werden. Hermann Rost Er ist ein deutscher Barbier aus armen Verhältnissen, der gern Arzt werden möchte. Er hofft, dies in den USA zu erreichen, wo er tatsächlich eine (mindere) medizinische Ausbildung absolviert. Danach verdingt sich Rost aber als Kellner im Gasthaus des Wirts Meier in Weston (Missouri). Dort lernt ihn KM kennen, der sich als ein Herr Meier ausgibt. Rost erzählt ihm sein Schicksal und von seinem Wunsch, Old Shatterhand aufzusuchen. Dieser soll ihn mitnehmen, um im Wilden Westen die Naturmedizin der »Indianer« studieren zu können (XXIV 5). Als sich herausstellt, dass Herr Meier Old Shatterhand ist, erneuert Rost seine Bitte, die ihm schließlich gewährt wird, nachdem er Winnetou seine passablen Reitkünste vorgeführt hat (XXIV 8–9). Rost zeigt sich auf dem gefährlichen Ritt recht brauchbar und lässt sich von KM im Fährtenlesen unterweisen, wird jedoch von der Nachtwache wegen seiner mangelnden Erfahrung zunächst ausgeschlossen. Wie berechtigt diese Maßnahme ist, zeigt sich das nächste Mal, als er an der Wache beteiligt wird, aber die heranschleichenden Blut-»Indianer« nicht hört und mit KM und Carpio gefangen genommen wird. Darüber unglücklich, wird er von KM diesbezüglich jedoch beruhigt (XXIV 10–12). Rost hält sich in »indianischer« Gefangenschaft recht tapfer, wird aber von der muskulösen Gestalt Häuptling Petehs, der mit KM kämpfen will, eingeschüchtert. Deswegen unachtsam, wird Carpio von seinem Onkel und den drei Schurken entführt, ohne dass Rost etwas davon merkt. Dem verletzten Peteh bietet er seine ärztliche Hilfe und die Mittel seiner Reiseapotheke an, wird aber vom Häuptling höhnisch und verachtungsvoll zurückgewiesen (XXIV 13–14). Von dem Gold, das aus dem Finding-hole herangeschafft wird, erhält Hermann Rost ein Viertel und bleibt dann bei den Schoschonen, um die »indianischen« Heilmethoden und Heilmittel praktisch zu studieren. So wird er später einer der führenden Naturärzte der Vereinigten Staaten (XXIV 17). Rost ist eine durchweg sympathische Gestalt, der Typ des armen Auswanderers, der nicht auf Gold oder Grund und Boden aus ist, sondern sich tüchtig emporarbeitet. Ihn begleitet – wenig überraschend – KMs Sympathie, der

Saban 

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die Fehler und gefährlichen Irrtümer von Rost bagatellisiert, von Winnetous Haltung gar nicht zu reden. Dennoch bleibt Rost alles in allem ein blasse Gestalt, dem die typisierenden Besonderheiten wie die Ansprache der Leute im Gasthaus als »Mylord«, seine wiederholte Redensart  : »Mir sagt eine innere Stimme« oder der Bezug auf die elementaren anatomischen Kenntnisse (»der große Kapuzenmuskel«) keine Unverwechselbarkeit verleihen. Martin Rouvier Schwiegersohn Henri Galingrés, fährt mit Frau und Schwiegermutter dem Schut entgegen. Befolgt damit angeblich einen Auftrag Galingrés, der zu dieser Zeit längst im Wachturm in Rugova gefangen liegt. In Wirklichkeit folgt Rouvier den Direktiven von dessen Geschäftsführer Hamd el Amasat, der das ganze aufgelöste Vermögen des französischen Kaufmanns zusammen mit dem Schut an sich bringen möchte. Der Franzose und die beiden Damen sollen in die Felsspalten gestürzt und so beseitigt werden  : Zu diesem Zweck lockt man sie aus dem Nevera Han weg, während die Vermögenswerte dort zurückbleiben. Von KM und den übrigen Verfolgern des Schut und Hamd el Amasats werden sie vor dem Tod bewahrt (VI 7). Rouvier selbst ist eine Person ganz am Rande und gewinnt kein Profil, hat aber immerhin eine Stimme, während seine zwei Begleiterinnen stumm bleiben. Rudge Ingenieur und Oberst  ; leitet die Eisenbahnbaustelle Echo. Er befindet sich gerade auf der Verfolgung der Railtroublers, als er einen Zettel KMs entdeckt, der ihn zur schleunigen Rückkehr auffordert. Er kommt mit vielen Bewaffneten, stimmt den von KM veranlassten Vorbereitungen zur Abwehr der Sioux-Ogellallah und der Railtroublers zu und erficht einen glorreichen Sieg gegen die Feinde. Er teilt KM und Winnetou mit, dass er seinen Leuten nicht befehlen kann, nach Helldorf zu reiten, um das Dorf wieder aufzubauen, lässt aber Freiwillige gern ziehen (IX 14). Rudge ist eine durchaus positive Gestalt, wie Ingenieure und Bauleiter bei KM fast immer (Ausnahme  : Bancroft). Saban Ist ein hervorragendes Mitglied des vom Schut beherrschten Verbrecherbundes, der äußerlich als armer Bettler lebt und auf Almosen angewiesen scheint. Der Bäcker und Färber Boschak schickt KM mit einer Flasche Wein und Gebäck zu ihm, da er beim Weiterritt an dessen Hütte vorbeikommen wird. KM geht nicht ohne Verdacht dorthin, doch wird er beim ersten Eindruck von der harmlosen Armseligkeit des »armen Kranken« überzeugt. Plötzlich jedoch drückt Saban den bei seinem Laublager Knieenden nieder, sodass KM von einem Kolbenhieb getroffen werden kann und ohnmächtig wird (IV 6).

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Inzwischen feiert der Bettler diesen Erfolg, indem er mit seinen herbeigekommenen Kumpanen isst und trinkt. Als Halef erscheint, folgt ihm Saban mit den Seinen, darunter als hervorragendes Mitglied der Verbrecherbande Deselim, der Waffenschmied und Kawedschi aus Ismilan, der die Gewehre des scheinbar Toten nicht zu handhaben versteht, ins Freie. Das gibt KM die Möglichkeit, aufzustehen und sich zu waffnen. Als dieser und Halef Deselim verfolgen, bleibt der Bettler mit den Seinen in der Hütte eingeschlossen und wird von den hinter Bäumen versteckten Gefährten Osko und Omar bewacht. Schließlich zeigt sich Saban einigermaßen vernünftig und rät Boschak, seine Tochter dem Buchhändler Ali zu geben, obwohl sie dem Bandenmitglied Mosklan versprochen ist. Saban bestätigt den sofort ausgefertigten Ehepakt und verspricht, die Feindschaft gegen KM aufzugeben. Als Mosklan durch einen Kolbenhieb KMs im Gesicht schwer verletzt wird, macht sich Saban erbötig, ihn zu einem »Wunderdoktor« zu bringen und dabei Mosklans und Deselims Verwandte zur Rache an KM zu bewegen (IV 7, 8). Von diesem und dem Schmied Schimin in einem nächtlichen Verfolgungsritt gefangen, wird er Schimin zur Weiterbeförderung mitgegeben (IV 9). Diesem entkommt Saban mit Hilfe eines Kumpanen. Schimin setzt ihm nach, verletzt ihn im Rahmen einer Prügelei, kann ihn aber nicht dingfest machen. Saban reitet schließlich zu Deselims Bruder nach Melnik, um KM und die Seinen aufzuhalten und töten zu lassen (IV 12). Danach verschwindet er aus dem Geschehen. Saban stellt den Typ des verbrecherischen Täuschers dar, der als armer, hilfloser Bettler agiert und den meisten auch so erscheint. Schon die erste Beschreibung sagt alles  : Er ist mager wie ein Gerippe, hat Arme wie Kraken und böse glühende Augen. Das diqualifiziert ihn schon, er wird aber von den meisten seiner Nachbarn als bedauernswerter ausgemergelter Kranker angesehen. Saban ist durch und durch böse und hinterlistig, zugleich aber wendigen Geistes und erkennt die augenblickliche Lage schnell, die ihn unter Umständen auch nachgiebig scheinen lässt. Im Großen und Ganzen ist er als Typ dem Mübarek verwandt, doch gewinnt er eigentümliche Züge und ist kein Abklatsch desselben. Gewisse Ähnlichkeiten im Grundtyp und nicht in der Ausführung der Figur bestehen auch zu Abd Asl in den Mahdi-Bänden. Geronimo Sabuco Wegen seiner überragenden Qualitäten als Andenführer »el Sendador« (der Führer schlechthin) genannt. KM erfährt von ihm schon durch Mauricio Monteso in Montevideo, der mit ihm bekannt ist und große Stücke auf ihn hält. Er erzählt die Geschichte von dem Dominikanerpater, der mit wertvollen Kipus über die Anden wollte und von Sabuco geführt ums Leben kam. Von KM sofort als Mörder verdächtigt, wird ihm von Antonio Gomarra die Tötung seines Bruders Juan angelastet, der den Mord beobachtet hatte, aber nicht verhindern konnte (XII 18). Aktiv im Geschehen erscheint Sabuco erst, als er sich mit Gomez, dem Unterhäuptling der Abipones trifft, um mit ihm aus-

Geronimo Sabuco 

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zumachen, wie die Frauen und Kinder der Siedler, die in den Gran Chaco unter Sabucos Führung unterwegs sind, den »Indianern« ausgeliefert werden sollen. Dabei wird er von KM gefangen genommen und sieht sich einer Gruppe von Rächern gegenüber, sodass ihm die augenblickliche Erschießung droht (XIII 2). Das Problem ist nun die gegenseitige Abhängigkeit  : Sabuco benötigt KM als möglichen Entzifferer der Kipus, KM umgekehrt möchte ihn als Führer durch den Gran Chaco und die Anden, auch um die Mordgeschichte zu klären. So lässt KM den Verbrecher mit Zustimmung einzig Montesos entkommen. Bevor er sich wieder bei KM einfindet, verbindet sich Sabuco heimlich mit zweihundert »Indianern«. Als er vom zornwütigen Gomarra in den Arm gestochen wird, flieht er zu seinen Verbündeten, überfällt KM und seine Gefährten, die er zu töten plant. Pena ist nicht zugegen und ihm gelingt es, KM die Fesseln durchzuschneiden und mit ihm zu flüchten (XIII 3–4). Sabuco erscheint wieder als Späher für seine zweihundert Mocovis, gerät im Dunkel mit Pena aneinander und entgeht auch den Schüssen KMs. Er kann den Belagerungsring der Tobas, die von ihrer Königin Unica entsendet sind, nicht durchbrechen, lässt sich aber auch nicht fangen (XIII 11). Erst bei der Pampa de las Salinas wird er wieder entdeckt und muss sich mit seinen Chiriguanos-»Indianern« ergeben. Sabuco verlangt seine Freilassung wegen der KipusSchnüre, was ihm KM aber nicht gewährt. Die Schnüre findet man nicht mehr im alten Versteck, sondern Sabuco hat sie in sein Gewand eingenäht. Als die enttäuschten Sucher zurückkommen, werden sie Zeuge, wie Gomarra, der sein Rachegefühl nicht mehr beherrschen kann, Sabuco vom Felsen zu werfen trachtet. Dieser hält sich mit den Beinen an Gomarra fest, der mit ihm hinabstürzt. Der Sendador bleibt an einem aus dem Felsen wachsenden Baumstumpf hängen und wird gegen den Protest der anderen von KM unter Lebensgefahr gerettet. Sabuco bleibt dennoch frech, anmaßend und höhnisch, weil er auf seinen (bisher niemandem bekannten) Sohn als Entsatz hofft. Erst als dieser auf dem Salzsee in Lebensgefahr gerät und wieder von KM gerettet wird, lässt er endgültig von seiner Frevelhaftigkeit und verbrecherischen Gemeinheit ab. Er stirbt in der Obhut seines Sohnes und Frater Hilarios. Der Sendador möchte bei Gomarra begraben werden und bittet seinen Sohn – soweit das noch möglich ist –, die Untaten des Vaters und deren Folgen wiedergutzumachen (XIII 16–17). Der Sendador wird als hager, mit scharf gezeichnetem und sonnenverbranntem Gesicht beschrieben. Dessen Ausdruck ist finster. Im Umgang mit anderen ist er schlau, höhnisch, ungerührt, nervös. Charakterlich ist er gespalten  : Einerseits hält er seine Versprechen ein, dann wieder ist er skrupellos, ohne Rücksicht auf andere  ; eben ein von zahlreichen Racheansprüchen gefährdeter Mensch. Geronimo Sabuco gehört zu jenen komplexen Figuren, mit denen man wegen ihrer Unberechenbarkeit kaum auskommen kann. Dass er so oft von KM verschont, ja gefördert wird, ist nicht recht einsehbar. Der ständige Hinweis auf die Kipus, die KM zu entziffern versuchen will, ist ein zu schwaches Argument gegen die vielfachen berechtig-

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ten Vorwürfe und Anklagen. Möglich ist, dass der Sendador Züge vom wirklichen KM und seiner Lebensproblematik aufweist, was die nicht ganz verständliche Sympathie des Autors für diesen Verbrecher erklären könnte. Saddler Einer der Decknamen des »General« Douglas  ; siehe dort. Sadek Ist der freundliche, Halef bekannte beste Führer über den gefährlichen Schott el Dscherid. Bei der Verfolgung Hamd el Amasats wird Sadek von diesem erschossen und geht im Salzsee unter (I 2). Sein Sohn Omar nimmt sofort die Verfolgung des Mörders auf, um die Blutrache zu vollstrecken, was ihn durch ganz Nordafrika, den Vorderen Orient und schließlich den Balkan führt. Sadik Das heißt »Freund«  ; »Prinz« und älterer Bruder Palangs, also eigentlich der präsumptive Nachfolger (Ilkewlad) seines Vaters als Beherrscher der Tschoban, doch wegen seiner christlichen Mutter Palang nachgereiht. Er ist ca. 30 Jahre alt, ganz in Weiß gekleidet (Turban, Jacke, Weste, Hose), mit einem bunten Umhang. An den Füßen trägt er lederne Halbstiefel mit großrädrigen Sporen. Bewaffnet ist Sadik mit Flinte, Lanze, Pfeil und Bogen sowie einem Messer. Sein sympathisches Gesicht wird von herabhängenden Haarzöpfen umrahmt, was ihm einen hunnenhaften Ausdruck verleiht, doch ist er äußerst gewinnend (XXXI 14). Beim Felsentor von Erdschani gefangen genommen, wird er zu seinem Halbbruder Palang gebracht, obwohl er im Gegensatz zu diesem positiv gesehen wird. Er ist sofort für Frieden und erneuerte Bruderschaft mit den Ussul und wird – nach seiner Freilassung – von den Tschoban begeistert empfangen. Sadiks Grundsätze sind Freundschaft, Liebe, Barmherzigkeit und treues Zusammenhalten (XXXI 15–16). Im Rahmen der späteren Auseinandersetzungen von dem ihm feindlich gesinnten Palang gefangen und im berüchtigten Gefängnis »5« mit KM, Halef und deren Gefährten vereinigt, verhandelt er dort mit dem Erdschani und dem Mir von Ardistan, ohne jedoch die brennendsten Probleme anzusprechen, sondern nur um sich in Ruhe und gegenseitiger Achtung kennenzulernen (XXXII 7). Sadik ist als Gegensatz zu Palang gestaltet, gewinnt aber weniger Konturen und bleibt als Gestalt blass, wozu auch sein starker Symbolcharakter (Name  !) und sein geringer Einsatz im Hauptgeschehen beiträgt. Sadik Effendi Gesandter des Sultans bei den Beni Sallah, um sie zum Aufstand gegen den Khedive aufzustacheln. Er hält KM für den Sendling einer ausländischen Macht, wohl Frankreichs,

Sâdis 

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der gegen ihn und seinen russischen Kollegen Aksakow arbeitet. Sein Verdacht gründet sich auch darauf, dass er Falehd aus dem Weg geräumt hat, in den die beiden Gesandten ihre Hoffnung als zukünftigen Scheik der Beni Sallah setzten (LX 9). Von dem gegen die Beni Suef siegreichen Stamm zurückgehalten und gefangen, fordert er ungestüm seine Freilassung und droht KM mit dem Khedive  : ein Höhepunkt an diplomatischer Dummheit, worauf er von Aksakow wütend in die Seite gestoßen wird (LX 17). Er kommt, ebenso wie der Russe, gegen ein horrendes Lösegeld frei, wie später Hilal KM erzählt (LX 18). Sâdis Sâdis el Chabir (der Führer) war ursprünglich ein blutrünstiger Geselle, der seinen Stamm aus Gründen der Blutrache verlassen musste. Danach trieb er sich so lange in der Wüste umher, dass er einer der besten Kenner von deren Wegen und Örtlichkeiten wurde. Räuberische Stämme verwenden ihn daher gern als Führer. Von den Uelad Sedira aufgegriffen, tötet und verletzt er zwei von diesen. Er rettet sich in Anwendung arabischer Sitten hinter Mochallah, der Tochter des Scheiks, weshalb ihm drei Tage Freiheit gewährt werden. In dieser Zeit gibt er sich anmaßend und benimmt sich frech und widerlich. Deswegen von Lord Percy aus dem Zelt geworfen, versucht er, sich zu rächen, wird aber von einem Boxhieb des Engländers zu Fall gebracht. In der Nacht schleicht Sâdis verdächtig herum, sucht Waffen, Sättel, Pferde aus und wird von KM entdeckt, als er heimlich mit Fremden spricht. KM wird von den Fremden, die mit Sâdis Kontakt haben, niedergeschlagen, vom Chabir für tot gehalten und einstweilen liegen gelassen. Danach stiehlt er das Hedschin und die Milchstute des Scheiks und schleppt Mochallah mit sich. Nur KMs Rappen kann er nicht bewältigen. Da er mit Verfolgung rechnet, versucht er, die Spuren zu verwirren, was aber an der Fährtenlesekunst und Berechnung KMs scheitert. Fast erreicht, vermag sich Sâdis mit seiner Beute zum Stamm der Mescheer zu retten, die ihm den Frauenraub als Heldentat anrechnen, ihn jedoch zwingen, das graue Hedschin an ihren Scheik Ali abzutreten. Er schwört, den Duar nicht zu verlassen, bricht jedoch den Eid und flieht mit der gefesselten Mochallah und dem Falbhengst des Scheiks weiter, während das Zeltdorf durch Löwenjagd und Begrüßungsfantasia von Männern entblößt ist. Die Frauen können ihn nicht halten, da er ihnen mit Waffengewalt droht. Sâdis gerät in die Sebkha Rharsa (Salzsee) und wird von KM zum Sprung auf das andere Pferd genötigt, während er Mochallah hinabstößt, die von KM aufgefangen werden kann. Er selbst versucht, ans Ufer zu springen, stürzt aber und bricht sich den Hals. Seine Leiche versinkt im Salzsee (X 3/1–5). Sâdis el Chabir, der Krumir, ist einer der typischen Verbrecher der arabischen Welt  : gemein und skrupellos, eidbrüchig – selbst unter Muslimen – und auf eine prahlerische, andere verachtende Weise selbstgewiss.

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Saduk Ein Diener Hassan-Ardschir Mirsas. Ursprünglich Bogenschütze, wird er der Zunge beraubt, weil er ein ihm nicht zustehendes hochgestelltes Mädchen begehrte. Seither Diener bei Hassan. Als KM erfährt, dass alle, die mit dem Gerichtsurteil gegen Saduk zu tun hatten, mittlerweile ermordet wurden, schöpft er Verdacht gegen den Stummen. KM durchschaut ihn und will ihn nicht aus den Augen lassen. Prompt erwischt er Saduk, als dieser mit Gras, Rinden und Hölzern Zeichen macht, um die Verfolger Hassans richtig zu lenken. Obwohl er nichts gesteht, wird er gebunden und geknebelt, hört aber alles, was KM mit dem Perser spricht. Saduk wird in der Nacht von einem anderen Diener, Pärwis, befreit und entflieht, während die Anderen schlafen, Halef Wache hält, KM und Lindsay zurückgeritten sind, um falsche Spuren zu legen. Als Pärwis entlarvt und verhört wird, gesteht er ein, dass er früher mit Saduk ein Schwurbündnis eingegangen sei, dessen Einhaltung Saduk jetzt gefordert habe (III 6). Es scheint fast wie eine Genugtuung, dass Saduk ebenfalls unter den Leichen der ermordeten Perser liegt  ; getötet von seinem Herrn oder seinen Spießgesellen (III 10). Saduk verkörpert den Typ des hinterlistigen, rachsüchtigen Stummen, der aber zunächst wegen seines Gebrechens unauffällig und bemitleidenswert wirkt. KM misstraut ihm sofort, als er sieht, dass Saduk eine winkelige, gebrochene Kinnlade aufweist, was aus seiner Erfahrung für einen falschen Menschen spricht. Saduk El Baija »Saduk der Händler«. Angeblich Reis el Beledije (Bürgermeister) von Damiette  ; am Sklavenhandel sehr interessiert. Dabei führt er den Namen »Abu ’l Chôf« (Vater des Entsetzens). Deckname KMs, als er der Unterabteilung Ibn Asls mit den geraubten Fessarah-Mädchen am geheimen Brunnen begegnet (XVI 18). Safi Ist einer von den Sillan (Schatten), die als Anti-Schah-Bewegung politische Ziele haben und sich zu deren Erreichung vor allem verbrecherischer Methoden bedienen. Vor siebzehn Jahren von Dozorca als Spion gegen die Schmuggler eingesetzt, täuschte er ihn schon damals und arbeitete mit diesen eng zusammen, worauf der Pole nie verfallen war (nur erzählt) (XXVII 6–7). Safi wird mit seiner Frau als angeblich ärmliches Paar am Ufer des Tigris aufgestellt, um KM und Halef zu bitten, mitgenommen zu werden. KM erkennt aber an einem Silberring, dass Safi zu den Sillan gehört. Statt KM und Halef zur Schilfhütte zu locken, worin sie überfallen werden sollen, wird Safi von KM überwältigt und zusammen mit seiner Frau an das Floß gebunden, wo sie die Nacht verbringen müssen. Am nächsten Tag wird Safi maskiert und muss seine gefangenen drei Komplizen peitschen. Dann jedoch wird er mit seiner Frau freigelassen (XXVII 4). Später erscheint

Es Sahira 

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Safi wieder vor dem Gericht in Hille, um eine falsche Aussage gegen KM und Halef zu machen. Dabei wird er absichtlich von Halefs Pferd getreten und verletzt (XXVII 9). Safi ist einer der aktivsten und brauchbarsten der Sillan, der sich guter Beziehungen zum Ssafir erfreut, bleibt jedoch Episodenfigur, auch um zu zeigen, wie brauchbar und vielfältig einsetzbar er für seine verbrecherische Organisation ist. Sahahr Priester bei den Ussul. Er nimmt den unvorsichtigen Halef gefangen und transportiert ihn in einem Boot, wird dabei aber selbst von KM ins Wasser geworfen. Zeigt sich dann ehrlich und verlässlich und befreundet sich zuletzt mit Halef (XXXI 4). Erzählt wird dann, dass er sich mit seinem Schwiegersohn Dschinnistani verfeindet´habe, weil er ihm seine Tochter als Frau nicht gönne. Im Zweikampf, den er aus Hass um Leben und Tod führen wollte, unterliegt er diesem jedoch. Er zeigt sich nun als starrer Zauberpriester, dem die geschmeidige Art, mit dem Glauben umzugehen, wie sie sein Schwiegersohn handhabt, verhasst ist. Von Halef gereizt, reitet er in den Menschenzwinger und wird von einem der gefährlichen Hunde angefallen und am Bein schwer verletzt. Doch lässt er die Verletzung von KM nicht begutachten, weil er nicht von einem »Heiden« berührt werden will. Dann muss er zusehen, wie sein verhasster Enkel, der Erdschani, mit KMs Hilfe freikommt  ; jenen hasst er so sehr, dass es schon pathologisch scheint (XXXI 6–7). Entgegen seinen persönlichen Erfahrungen erfährt KM von der Frau Sahahrs, dass dieser eigentlich ein sehr liebevoller Mensch sei, sein Hass nur vom Problem um seine Tochter herrühre und nun so übel zum Ausdruck kommt, während er innerlich auch seinen Enkel, den Erdschani, liebe (XXXI 9). Sahahr ist eine literarisch unausgegorene Figur, von der man annehmen kann, dass sie ursprünglich anders geplant war und mehr noch in den Mittelpunkt des Geschehens hätte rücken sollen. Doch verschwindet er daraus gänzlich und bleibt so eine gespaltene Persönlichkeit, die keine wirkliche Entwicklung durchmacht. Sahama Heißt die Araberin vom Stamm der Haddedihn, Tochter Hadschi Schukars, die Omar Ben Sadek schließlich heiratet  ; »ein schönes und reiches Mädchen«, wie Halef in einem Brief an KM erklärt. Sie selbst erscheint nur beim Gesang der Frauen im Zeltdorf, spricht aber kein Wort (VI 7, Anhang). Halef erwähnt sie noch in einem anderen Brief, doch ohne Neueres von ihr zu berichten. Ihr Bruder ist Mesud Ben Hadschi Schukar (XXIII 3/1). Es Sahira »Die Zauberin«  : Fremdbenennung Marah Durimehs, die im Wachturm Hilluk vom türkischen Befehlshaber konfiniert ist, aber weiterhin eifrig besucht wird, da sie heilsam wirkt (XXVI 6/3)  ; siehe Marah Durimeh.

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Said Kaled Pascha Genannt »Ssert Yumruk« (harte Faust). Wali des Wilajets Engyrije (Ankara)  ; sehr strenger, gläubiger Muslim, dennoch Gastfreund KMs und ihm äußerst wohlgesinnt. Er gibt ihm auf die Weiterreise die rückständigen Jahresbezüge Osman Beis mit, die ihm der Sultan so lange schuldig geblieben war. Jenen soll KM deswegen in Kaisarije (Kayseri) besuchen. Außerdem bestellt Said zwei Arnauten zur Begleitung KMs, die einen Schwur leisten müssen, diesem stets zur Verfügung zu stehen, zu dienen und zu unterstützen (– was natürlich später nichts nützt) (XXVI 4). Said ist der Typ des strengen, aber gastfreundlichen und großzügigen, ernsten und gerechten osmanischen Amtsträgers, wie er bei KM selten auftritt. Sakla Die Tochter des Schiiten Schir Ssafi wird von den (sunnitischen) Akra-Kurden geraubt und gefangen gehalten. Ihre Befreiung durch eine kriegerische Aktion misslingt, sie wird aber mit sieben anderen Mädchen von KM und Halef gerettet und zurückgebracht (XXIII 6). Endimio de Saledo y Coralba Bevollmächtigter Don Manfredos, eines Kaufmanns aus Ures, dem »man den Geschäftssinn an der Nasenspitze ansah«. Er bringt fünf Wagen mit Lebensmitteln und anderen Gebrauchsgütern nach Almadén alto. Er ist bis an die Zähne bewaffnet, doch sehr feig und flieht, wird von KM aber eingeholt und mitgenommen (XX 13). Salib Kjaja der kleinen christlichen Siedlung im Kurdenland, dessen Verwandte von den aggressiven Akra-Kurden geraubt und versklavt werden. Er ist gekleidet in ein kurzes Hemd und eine dünne, blaue Leinwandhose  ; er hat nackte Füße und silberweißes, langes Haar und einen Vollbart. KM trifft auf ihn, als Salib in der Bergeinsamkeit das Ave Maria betet. Er begleitet ihn und hilft ihm nicht nur bei der Befreiung seiner Verwandten, sondern auch durch die Neugründung einer kleinen Siedlung mit verbesserten natürlichen Voraussetzungen (XXIII 6). Salih Ist ein Haddedihn, der die Abteilung Krieger befehligt, die mit KM zu den Abu Hammed reiten, um die Herden wegzutreiben, die Letztere durch die Niederlage im Krieg verloren haben (I 17).

Sandar 

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Sallab (Pedehr  ; siehe dort). Angeblicher Fakir, der hohes Ansehen genießt, in Wirklichkeit Schir Alamek Ben Abd el Fadl Ibn Ilucht Marah Durimeh, Scheik der Dschamikun, der »Pedehr«. Kommt und geht in dieser Gestalt und kümmert sich um niemand. Sallab hat regelmäßige Gesichtszüge, sein Gesicht ist faltenlos, und er hat große, dunkle Augen. Sein Körper ist zur Hälfte mit Fetzen bedeckt, die nackten Stellen, aber auch Gesicht, Hände, Füße weisen einen dicken Schmutzüberzug auf, um den Kopf hat er einen Hadern  ; seine altersgrauen, langen Haare starren von fettiger Unreinlichkeit. Er wird allgemein verehrt und hat eine gewisse Würde und Haltung, was KM anerkennt  ; Sallab warnt Halef vor dem Tod, den er neben ihm stehen sieht. KM erkennt dann seine Spur im Wüstensand und ihn auf dem Pferd des Ustad. Er holt ihn mit Assil Ben Rih ein und hört von ihm die Geschichte von den bösen Taten und Plänen Nafar Ben Schuris und seiner Ausgestoßenen (XXVIII 5). Sallam siehe Selim Sandar Einer beiden Aladschy  ; wie sein Bruder Bybar ein gefürchteter Räuber und hervorragendes Mitglieder der Schutbande. Tritt immer zusammen mit diesem auf. Wird beim ersten Überfall genauso wie sein Bruder vom harmlosen »Scherif« überwunden, kann nicht aufrecht reiten, wegen einer im Kampf mit KM erlittenen Rückenverletzung, und lässt sich von Handschi Schükrü mit Butter und Raki einreiben (V 5, 7). Will KM beim Teufelsfelsen mit seinem Tschakan töten, wird aber von diesem getäuscht  : KM macht die Stimme Bybars nach und lockt ihn zu sich in einen Hinterhalt. Er wird niedergeschlagen und an einen Baum gebunden (VI 3). Wieder freigekommen, überfällt er mit Bybar und einer Gruppe Zerlumpter KM und seine Gefährten auf dem Weg nach Rugova. Beide Brüder dringen auf KM ein, stehen sich oft im Wege, schnauben und keuchen vor Hass und Anstrengung. Sie sind schon blaurot im Gesicht und erringen doch keine Vorteile. Schließlich bringt ihm KM mit seinem Tschakan eine schwere Verletzung am Oberschenkel bei, die diesen kampfunfähig macht. Sandar, wie sein Bruder, verkörpert im Kampf die Planlosigkeit, das simple auf den Gegner Zurennen im einzigen Vertrauen auf die eigene Waffengewandtheit und gewaltige Kraft. Die beiden Aladschy, die danach aus der Handlung verschwinden und im Finale bei der Überwältigung des Schut nicht mehr dabei sind, erinnern in ihrer gesamten Persönlichkeit an urweltliche Riesen, denen eine geschmeidige Kampftechnik unbekannt ist. Sie spiegeln damit die Roheit und schrankenlose Gewalttätigkeit, die vielen Menschen des Balkans eigen ist, in einer besonderen Ausprägung.

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Tadeo Sandia Er ist ein Gambusino im Dienste des deutschen Ingenieurs Uhlmann. Wird von vierzig Chimarras-»Indianern« und Gibson mit seiner Begleitung überfallen, beraubt und gepeitscht, nachdem er mit seinem Kollegen die Mapimi nach Erzen untersucht hat. Sandia wird zuletzt bis zum Kopf in ein Bachbett eingegraben, sein Gesicht mit rohem Fleisch eingerieben, um quälende Insekten anzuziehen. Befreit, erzählt er über seinen Gefährten Fred Harton und dessen missratenen Bruder Edward, der sich als Old Death entpuppt. Es gelingt Sandia, KM, Winnetou, Old Death und deren Gefährten auf einem direkten und abgekürzten Weg zur Bonanza Uhlmanns zu bringen. Dadurch sind sie eher am Ort als Gibson und die »Indianer« und können sie entsprechend empfangen (VIII 10–11). Sanna Ist eine ehemalige Sklavin aus Tennessee, die zu Bloody Fox kommt und mit ihm in seiner Oase im Llano Estacado lebt. Sie hat schneeweißes, wolliges Haar und trägt einen Kalikorock. Ihr Sohn Bob wurde ihr seinerzeit weggenommen, sie trifft diesen aber zufällig nach Jahren und lebt mit ihm zusammen dann bei Bloody Fox (XIV 3  ; XXXV 2/9). Amos Sannel Ist ein alter Pelztierjäger und Westmann, der eine sehr gute Büchse besitzt, die auf einmal beim verbrecherischen Prayer-man auftaucht und von diesem beim Schießwettkampf mit KM verwendet wird. KM kennt dieses Gewehr und schießt ebenfalls damit, da er die Initialen A. S. auf dem Kolben wahrnimmt (XXIV 8). Sannel kommt KM zufällig entgegen, als er zu den Schoschonen will, um sie vor den Krähen-»Indianern« zu warnen. Er erzählt vom Diebstahl seines Gewehrs und erfährt von KM, dass sie den Dieb gerade verfolgen, worauf er sich ihnen anschließt. Er erkennt in Corner und Sheppard seine schurkischen Begleiter, die ihm das Gewehr entwendeten, und ist kaum zu halten vor Wut. Sannel zeigt sich als wertvoller, verlässlicher Begleiter im tiefen Winter der Berge und des »Pa Ware«. Als sich die Verhältnisse um das Finding-hole und seinen Inhalt geklärt haben, gibt Amos sein Westmann-Leben auf und gründet mit Watter und Welley ein Holzgeschäft, lebt jedoch nicht mehr lange (XXIV 15–17). Auch Amos Sannel ist eine Randfigur mit Ansätzen zum Typ des alten, sonderlichen Westmanns, die aber nicht wirklich ausgeführt werden. Sans-ear (Mark Jorrocks) Ist ein sehr guter Westmann  ; früher Farmer mit Frau und Kind, die durch eine Gruppe verbrecherischer Weißer ermordet wurden. Seitdem auf Suche und Rachefeldzug. »Indianer« schneiden ihm beide Ohren ab, woher sein Name stammt, der eigentlich Mark

Sans-ear 

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Jorrocks lautet. Seitdem tut er dasselbe mit jedem von ihm getöteten »Indianer«. Sansear ist körperlich klein und hager, ohrlos und hat sehr dünne Beine in eigentümlichen Stiefeln (Bein in Tierhaut). Den Oberleib verhüllt eine ungeheure Decke. Sein Gewehr ist ein wahrer Knüppel und sein selten hässliches Pferd weist scheinbar auch Teile von Esel und Kamel auf. KM beobachtet ihn aus der Ferne und sieht, wie er die vier ihn verfolgenden Sioux-Ogellallah umreitet und sie schließlich erschießt. Den Toten schneidet er die Ohren ab. Als er KM trifft und hört, dass er ein Schriftsteller sei, will er mit ihm nichts zu tun haben, da es ihm furchtbar erscheint, vielleicht selbst in einem Buch vorzukommen. Er versucht, KM zu verjagen, wird aber von ihm überwältigt, und bittet dann um seinen Tod, weil er meint, dass ihn ein Greenhorn besiegt habe. Als er erfährt, dass dieses Greenhorn Old Shatterhand ist, ist er so lange misstrauisch bis er die Stichwunde gesehen hat, die KM von Winnetou am Hals erhalten hat. Befriedigt bespricht er mit KM die Möglichkeiten, den bevorstehenden Überfall der Sioux Ogellallah auf den demnächst zu erwartenden Zug zu verhindern. Neben KM die treibende Kraft bei der Abwehr der »Indianer«, bedauert er nur, dass KM die Häuptlinge bloß mit seinem Jagdhieb betäubt, während er sie gern tot und skalpiert gesehen hätte. Sans-ear erkennt Fred Morgan, einen der Mörder seiner Familie, als ihn KM von der Lokomotive stösst, doch verliert er ihn im Trubel der fliehenden »Indianer« aus den Augen (IX 1–2). Bei der Durchquerung des Llano Estacado ist Sans-ear dem Verschmachten nahe, wird aber durch einen Trunk von Kojotenblut und einen von KM erzeugten Gewitterregen gerettet. Als sie eine Gruppe von Kaufleuten treffen, bei denen sich Bernard Marshal und dessen Gefährte Cäsar befinden, schließen sie sich ihnen an. Sans–ear vermutet in den Führern Williams und Mercroft Pfahlmänner und nimmt sich vor, in Abstimmung mit KM deren üble Absichten zu durchkreuzen. Als sich deren Schurkerei herausstellt, werden sie angeklagt, und Sans-ear fungiert als Vorsitzender der Jury. Doch lässt er sich von diesen ins Bockshorn jagen und muss zuletzt zugestehen, dass sie freizusprechen seien. Bei großer Schlauheit als Westmann fehlt ihm die juristische Trickserei und eine entsprechende Befragungstechnik. Sehr gut hingegen agiert er bei der Überwältigung von Williams und Hoblyn. Höchst empört ist er über die Tatsache, dass er erst jetzt erfährt, wer Mercroft eigentlich ist  : Patrick Morgan, der ebenso verbrecherische Sohn des Mörders seiner Familie. Holfert, den schurkischen Gehilfen des Juwelier Marshal, will er sofort erschießen lassen, wozu es zunächst aber nicht kommt. Seine innere Spannung steigt, da er nun weiß, dass sich die beiden Morgans bei den Komantschen verstecken und er ihnen nahe ist (IX 3–5). Als die Gruppe sich aufmacht, Alan Marshal zu finden, verträgt es Sans-ear nicht, als Prärieläufer im Hotelzimmer schlafen zu müssen. Er setzt sich in den Gastraum und schnappt das wichtige Gespräch über die Verhältnisse bei den Minen und auf den unsicheren Straßen dort auf, sodass schließlich alle dem Digger Ohioman zuhören, der wichtige Aussagen macht. Als Winnetou, KM, Bernard Marshal

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und Sans-ear die Morgans abermals fangen, verlangt er diese als frühester und am ärgsten Geschädigter für sich, als diese wie die anderen Verbrecher nach Urteil Winnetous von Cäsar aufgehängt werden sollen. Die darüber entbrennende Diskussion wird durch den Überfall der Komantschen beendet und Sans-ear wird, wie die anderen, ins »indianische« Zeltdorf mitgeschleppt. Als er jedoch wieder freikommt, findet er die beiden Morgans bei den Winnetou und seinen Freunden wohlgesinnten Schoschonen, wo sie gefesselt in einem Zelt liegen. Sans-ear ist so unruhig, dass er vor diesem Zelt wacht und tatsächlich deren Flucht vereitelt, indem er beide ersticht (IX 9–10). Sans-ear ist einer der Sonderlinge, wie sie sich unter den ständig mit der Wildnis konfrontierten Westmännern entwickeln und denen jedes Gefühl für eine entsprechende Ästhetik des Aussehens und der Kleidung abhanden gekommen ist. Sehr gut ist beim Scheitern Sansears als Richter der Unterschied von Pfiffigkeit und Schlauheit im Wildwest-Alltag mit der für Vernehmungen von Angeklagten notwendigen minimalen juristischen Logik dargestellt. Sans-ear ist eine über den Durchschnitt der Westmänner hinausführende Persönlichkeit charakterlicher Vielfalt. Santer (Muddy, Braddon  ; siehe dort) Er heißt (wahrscheinlich) eigentlich Tom Muddy (XXXIII 4). Ihm und seinen drei Begleitern begegnen Winnetou, Intschu tschuna und Nscho-tschi, KM und Sam Hawkens auf dem Ritt zum Nugget Tsil, wo Letzterer unvorsichtig ausführlich Auskunft über die Apatschen erteilt. Santer gibt sich als Rinderhirt aus, der angeblich nach Kalifornien will. Winnetou und KM reiten ihm eine Strecke nach, weil sie ihm nicht trauen. Er täuscht sie aber und kehrt erst später um. Beim Belauschen wird er von Sam entdeckt, der auf ihn ins Gebüsch schießt, doch damit zu spät kommt. Als die drei Apatschen allein zum Nugget Tsil aufbrechen und mit Goldkörnern zurückkehren, werden sie von Santer und seinen Begleitern überfallen, der Häuptling und seine Tochter erschossen, nur Winnetou überlebt, da KM zur Hilfe herankommt. Santer vermag zu fliehen, weil er dessen angebundenes Pferd findet. Seine Spur ist auf dem Geröllboden kaum zu sehen, doch scheint sein Fluchtweg klar. Er rettet sich zunächst zu den Kiowas, die er für einen Ritt zum Nugget Tsil gewinnen möchte, doch wollen diese erst die Totenfeier der Apatschen abwarten. Als KM die Kiowas angreift, kann er sich retten, obwohl KM zwei Pistolenschüsse auf ihn abgibt. Mehrfach gelingt es ihm, KM und Winnetou zu belauschen, schließlich findet Santer es am günstigsten für seine Pläne, sich den Kiowas anzuschließen. Als ihn bei einem seiner Versuche, KM, Dick Stone und Will Parker zu beschleichen, Ersterer ergreift, kann er sich losreißen und entkommt im stockfinsteren Wald zu den ihm günstig gesinnten »Indianern«. Ein Versuch Winnetous, ihn im Zelt bei den Kiowas zu überraschen, scheitert daran, dass der Apatsche entdeckt wird und fliehen muss. Im Morgennebel rudert Santer heimlich davon, wird zwar von Winne-

Santer 

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tou und KM dabei entdeckt, entkommt dem ihm nachschwimmenden Apatschen aber glücklich um Haaresbreite (VII 19–22). Auf der Flucht begegnet er Wanderhändlern, die er erschießt, weil er Geld benötigt und verkauft deren Waren. Durch verschiedene für ihn glückliche Umstände (Regen verwischt Spuren etc.) kann er Winnetou immer wieder entkommen. Er geht nach St. Louis, dann nach New Orleans, schließlich nach Vicksburg, wo sich seine Spur in den Wirren des Bürgerkriegs verliert (VIII 1). Santer erscheint erst wieder in der Gestalt des Pedlars Braddon, der seine Begleiter und Helfer, Evans Vater und Sohn sowie Rollins, auf KM und Winnetou hetzt, die sie irreführen und verwirren sollen. Als Winnetou ihn beschleicht, ist er darauf vorbereitet und nimmt ihn gefangen, den nachschauenden KM täuscht er in der Finsternis durch das Umlegen von Winnetous typischer Saltillo-Decke. Er schlägt KM nieder, der wie tot erscheint, was Santer bedauert, der ihn gern auf grausame Weise ums Leben gebracht hätte. Der erwachende KM erkennt Santer sofort, obwohl er jetzt einen Vollbart trägt. Zugleich erfasst er die alles übertreffende Goldgier des Schurken und weiß sie psychologisch zu nutzen. Er bewegt ihn, sie freizulassen, um ihnen zu einem angeblichen Goldversteck und zu den Pelztierlagern Old Firehands folgen zu können. Nun spielt er zu diesem Zweck mit Rollins eine Komödie, die Winnetou und KM durchschauen. Santer gibt vor, Rollins sein Leben zu verdanken und daher dessen Bitten um die Freilassung der beiden nachkommen zu müssen. Nach Winnetous Tod wirbt Santer drei sogenannte Westmänner an  : Payne, Clay und Summer, die ihm helfen sollen, am Nugget Tsil gezielt nach Gold zu suchen. Als KM den dreien begegnet, beschreiben sie Santer als feinen Gentleman, der mit Tangua, dem Häuptling der Kiowas, sehr gut befreundet sei. Er überrascht KM beim Lesen von Winnetous Testament, wird aber von ihm niedergeschlagen (zuerst schleudert er Payne auf ihn). Durch die heimlich herankommenden Kiowas befreit, gelingt es Santer nicht, Pida, den Häuptlingssohn, zu überreden, KM sofort töten zu lassen. Pida weist Santer in die Schranken und erlaubt ihm auch nicht, KMs Taschen auszuräumen. Auch beim Transport KMs in das Zeltdorf der Kiowas passt Pida genau auf Santer auf. KMs Waffen und Winnetous Testament verschwinden in Pidas Zelt, Santer quartiert sich daneben ein und verbietet seinen drei »Mitarbeitern« mit KM zu sprechen. Als Payne es dennoch tut, wird er von Santer wie ein Untergebener weggeführt. Während sich Pida auf Jagd befindet, raubt Santer das Testament und Pidas Medizin, wozu er Pidas Squaw niederschlagen muss. Danach begibt er sich schnell zum angebundenen KM um ihm höhnisch die Gegenstände seines gelungenen Raubes vorzuweisen. KM fordert laut, dass Santer um jeden Preis verfolgt werde, was jedoch nicht geschieht und später von Tangua überhaupt verboten wird. Santer kann zunächst nicht mehr eingeholt werden und befragt am Wege Inta, einen alten Apatschen, nach Winnetous Goldversteck. Er erwirbt auch noch Pulver und Zündschnüre für eine Sprengung, da kein Apatsche weiß, wer er ist. Zuletzt erhält er noch genauere Auskünfte durch ei-

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nen Mimbrenjo-»Indianer«, dem er dafür Pidas Medizin schenkt. Als die Verfolger, darunter Pida, eintreffen, befindet sich Santer schon auf einem Felsvorsprung und verhöhnt sie, dann schießt er zweimal vergeblich auf KM. Als letzte Gemeinheit zerreißt er das Testament des großen Apatschen und wirft die Fetzen ins Wasser. Schließlich sprengt er den Felsen und stürzt mit diesem in den See, wodurch er ums Leben kommt (IX 16–20). Santer ist als Mörder Intschu tschunas und Nscho-tschis einer der größten Verbrecher und Negativgestalten in den Reiseromanen KMs. Seine monomanische Goldgier und ebenso seine enorme Skrupellosigkeit, gepaart mit einer ungeheuren Wendigkeit und Fähigkeit, aus schier aussichtslosen Lagen herauszukommen, ja diese in für sich positive zu verwandeln, ergeben eine negative Dynamik, die ihresgleichen sucht. Entsprechend erfolgt sein Ende nicht durch einen seiner Todfeinde, sondern durch eine auch von ihm ausgelöste Katastrophe. Diese symbolisiert zugleich seinen von vielen anderen erhofften und erwünschten Untergang in einer theatralischen Szenerie, die Santer weit mehr entspricht als ein Tod durch eine Gewehr- oder Pistolenkugel in der Wildnis. Um dieses Ende nach vielen gescheiterten Verfolgungen zu erreichen, muss ihn KM vorher immer wieder entkommen lassen. Dabei hat Santer zwar auch Glück, doch ist er auch durch seine Kunst im Beschleichen und Belauschen erfolgreich, ebenso durch gekonnt durchgeführte und das Tun seiner Gegner vorweg erahnende Täuschungsmanöver. Dass ihm das so oft gelingt, lässt an der sonst so hochgepriesenen Schärfe von Auge und Gehör Winnetous, aber auch KMs, zweifeln. Der Einzige, der ihn einmal beim Lauschen im Gebüsch entdeckt, ist Sam Hawkens. Im Übrigen ist Santer damit stets erfolgreich. Sappho Spottname KMs (nach der frühgriechischen Dichterin) bei seinen Schulkameraden, da er schon als Schüler viel dichtet  ; wird von ihm grundsätzlich akzeptiert (XXIV 2). Sarkâ »Die Blaue«  ; so genannt nach ihrer für eine Beduinin ungewöhnlichen Augenfarbe, die sie ihrem Sohn »Lakît« vererbt hat. Man erfährt von ihr, dass sie mit dem Kind von Scheik Humam Ben Dschihal überfallen und Lakît geraubt wurde. Abd el Birr, ihr Ehemann, ist außer sich vor Zorn, schlägt sie, tritt sie mit Füßen, schleudert sie weg und spricht die Scheidungsformel. Als der Sohn aber von Omar Ben Sadek gefunden wird und Abd el Birr ihn sieht, nimmt dieser Sarkâ wieder auf und verheiratet sich abermals mit ihr, wobei Lakît von Omar den Blutpreis geschenkt bekommt (XXIII 3/3). Sätte »Pfeil«, wird von Pent und Snjäras als Onkel bezeichnet, doch ist die verwandtschaftliche Stellung des alten Lappen unklar. Sätte lässt nach erfolgreicher Bärenjagd die Tatzen

Schakara 

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des Tieres einer alten Naturgottheit reservieren. Als KM das hört, unterbricht der Alte seine Rede, weil er es diesen nicht wissen lassen will (XXIII 1). Der Autor möchte mit dieser Gestalt zeigen, wie sehr neben dem oberflächlichen Christentum noch die alte Naturreligion in Lappland (in den Sechzigerjahren des 19. Jhs.) verbreitet ist. Schafei Ibn Jakub Afarah Der Sohn Jakub Afarahs und Betreiber des Juwelenladens seines Vaters in Damaskus, zusammen mit einem Gehilfen, der für Afrak Ben Hulam gehalten wird, in Wirklichkeit aber Abrahim Mamur ist. Als dieser von KMs Ankunft hört, schickt er Schafei mit einer falschen Botschaft weg, sodass er ihn ungehindert bestehlen und dann fliehen kann. KM, der ihn ja sofort erkannt hätte (ebenso wie Halef ), kriegt ihn nie zu Gesicht (III 11). Esch Schahad »Der Bettler«  ; Name Abu Gibrails (siehe dort) in seiner Tarnung als Bettler am Bab Suwêle in Kairo (XXIII 4/1). Schakara Tochter eines Kurden in Amadije  ; Urenkelin Marah Durimehs. Sehr schönes Mädchen, das sich durch den Genuss von Tollkirschen dem Tod nahegebracht hat. Der herbeigerufene muslimische Arzt gibt ihr als Heilmittel ein Amulett, das eine tote Fliege enthält. Dies stellt KM mit Empörung fest, als er zu Schakara geholt wird, da man ihm medizinische Fähigkeiten zutraut. Er findet die Ursache der Vergiftung und vermag das Mädchen zu heilen (II 7). Als er sich Tage später von Schakara verabschiedet und Amadije verlassen will, ist sie schon auf dem Wege der Besserung und dankt KM, der verhindert hat, dass sie sterben muss (II 11). Viele Jahre später trifft sie im Dorf der Dschamikun mit KM wieder zusammen. Sie besucht den Schwerkranken (Typhus) im weißen Kleid, spielt Harfe und schmückt sein Zimmer mit Veilchen. Schakara sitzt lange bei KM, der ihr zur Betreuung anvertraut ist (XXVIII 6). Es stellt sich heraus, dass sie eine Verwandte des Pedehr und des Ustad ist  ; sie erweist sich als wertvolle Hilfskraft der beiden (XXVIII 10). Dennoch ist sie auch in ungewohnter Weise aktiv  : Sie meldet den Ausbruch der Gefangenen des Pedehr und schießt mit der Pistole auf die Ausbrecher. Ihre Position erklärt sie damit, dass sie die Seele sei, die auf der Wacht sein müsse, wenn der »Geist des Hauses« (der Pedehr) versagt (XXIX 3). Sie wird von KM aber weiterhin in seine zum Teil geheimen Aktivitäten miteinbezogen und seines Vertrauens in hohem Maße gewürdigt (Behandlung des »Aschyk«, Fahrt in den geheimnisvollen, Gefahr drohenden, unterirdischen See, Unterstützung beim Kampf gegen die Sillan) (XXIX 6–8). Mit der Erzählung vom Mischki en Nur (dem »Glanzrappen«) macht sie KM die Bedeutung des heimlich von den Stallungen des Schahs herbeigeholten Rappen Syrr deutlich.

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Immer stärker in den Vordergrund rückend – im Gegensatz zu dem Pedehr, der mehr und mehr in der Handlung zurücktritt –, wird sie dienend, helfend, ratend, vorausblickend von entscheidender Bedeutung. Sie beendet die Geschichte zusammen mit KM auf der Terrasse sitzend und zum »versteinerten Gebet« blickend (XXIX 12). Schakara gehört zu den schwierig zu deutenden Figuren an der Grenze von Reiseerzählung und Symbolwerk. Von Marah Durimeh zu den Dschamikun gesendet, um dort in ihrem Sinn tätig zu werden, scheint sie zunächst als ideale (Jung-)Frau stilisiert  ; erzogen zu einer feinen, taktvollen, zurückhaltenden Person. Allmählich entwickelt sie sich jedoch zur Musterfrau im Sinne religiöser (= christlicher) Lebenshaltung (XXIX 4–5). Schakara wird zur »körpergewordene(n) Reinheit der Frauenseele«, die wohl KMs Schlaf bewacht und ihm Essen und Trinken reicht, ebenso dem Kranken die Heilmittel. Doch erscheint sie an der Grenze von Traum und Wachen, wobei sie übernatürliche Züge zeigt und schließlich bei aller gelegentlichen irdischen Alltäglichkeit als allegorisches Wesen zu fassen ist (XXIX 10–11). Noch deutlicher wird diese Bedeutung in den Symbolwerken, die in Ardistan und Dschinnistan spielen. Nun lebt sie an der Seite der gänzlich mythisierten Marah Durimeh im »Land der Sternblumen«. Sie bestärkt KM in seiner Mission, zu der ihn die große Frau entsendet, begleitet KM und Halef auf das Schiff und hilft während der Fahrt bei der Exzerpierung des für KM notwendigen Wissens. Am Zielhafen angekommen, verabschiedet sie sich mit Tränen in den Augen, verspricht aber – so wie Marah Durimeh – immer um ihn und Halef zu sein (XXXI 1–2). Nach Abschluss von KMs Mission erscheint Schakara wieder mit ihrer Herrin in El-Hadd und führt KM in das Schloss, wo ihm Zimmer bereitet sind. Sie gehört unbedingt zum Finale des großen Geschehens (XXXII 15). In diesen letzten beiden Bänden 31 und 32 hat auch Schakara, die Seele, die Förderung des nach dem guten Letzten strebenden Menschen abgeschlossen und ihn von den Schlacken des bloß irdischen Daseins befreit. Schakara macht dabei selbst eine Entwicklung durch und steigt von dem ursprünglich giftkranken kurdischen Mädchen zum Sinnbild der weiblichen Seele auf. Schamah Das heißt »Verzeihung«. Tochter von Achmed Bustani  ; ein kleines Mädchen mit liebem, zartem Gesichtchen, Pfirsichwangen, großen blauen Samtaugen, einer Fülle hellbraunen Haars unter einem roten Käppchen, niedlichen »dunkelgebrannten Füßchen« mit elfenbeinernen Nägeln an den feinen Zehen  ; bekleidet mit einem dünnen, fleckenlosen Kleidchen  ; sie ist ein armes schönes Kind, dem man einen Dienst leisten möchte. Thar ist von ihr hingerissen und will ein Held für sie sein. Doch Schamah gefällt es nicht, dass er sich dafür mit Farben beschmiert. Sie hält Mustafa Bustani für ihren Vater (dieser sieht seinem Bruder sehr ähnlich) und bleibt weiterhin mit ihrer Mutter bei ihm, dem reichen Kaufmann (LXXXI 3). Schamah ist – wie der Name sagt – reine Symbolfigur,

Scharka 

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die Fleisch gewordene Verzeihung ihres Vaters dem harten, abweisenden Bruder gegenüber. Sie bringt auch Thar, das heißt Blutrache, zum Umdenken. Schangü Der Lama Schangü reist mit KM ins Landesinnere der Mongolei zu dem Wohnort eines großen Heiligen. Dort treffen sie Max Lannerfeld (Mieloslaw), der KM sofort erkennt und den kaiserlichen Beamten täuscht, indem er KM und Schangü als verkleidete und aus Sibirien entflohene Verbrecher anzeigt. Sie werden festgenommen, doch kümmert sich weiter keiner um sie. Als Lannerfeld vom Felsen gestürzt wird und der Beamte Kuang-fu nicht mehr zurückkommt, gehen beide fort. Schangü bekundet dabei Interesse am Christentum, da er christliche Missionare gesehen und gehört hat (XI 14). Scharfes Auge Unterhäuptling der Nijoras und Bruder des Schnellen Pfeils. Er kommt mit hundert Kriegern, um die fünfzig Mogollon, die Jonathan Melton begleiten, zu ergreifen. Er möchte sie alle töten, was aber KM und die Seinen nicht zugeben, und Scharfes Auge muss daraufhin mitteilen, dass ihm sein Bruder geboten hat, KM zu gehorchen. So bekommt er immerhin Waffen und Pferde der gefangenen Mogollon. Im Weiteren zeigt er sich klug und besonnen und freut sich über die Ehrlichkeit und Verlässlichkeit KMs. Er ist stolz darauf, dass er diesem die geeignetsten Stellen für ein Belauschen zeigen kann, was sich noch steigert, als er von KM dafür besonders gelobt wird (XXII 15–16, 18). Scharka Mit Nachnamen Visosch, also kein Osmane, sondern wohl Skipetar. Köhler in einem abgelegenen Tal und Vertrauter des Schut. Er wird KM schon, bevor sie einander begegnen, als Mann mit seinen Köhlerknechten geschildert  : halbwilde, bärenstarke Leute, die auch schon militärische Aktionen überstanden haben. Scharka wird des mehrfachen Mordes und Raubes verdächtigt und soll gänzlich behaart sein, das Gebiss eines Panthers haben und ein »wahrer Teufel« sein (V 17). Er ist der Schwager Junaks (Bruder Gusskas) und erstickt die Leute, die seine angebliche Juwelenhöhle sehen wollen, durch in die Höhle geleiteten Rauch. KM gelingt es, ihn im Gespräch mit Marko zu belauschen und er erfährt dadurch Person und Standquartier des Schut. Scharka erwartet, KM und die Seinen nicht mehr zu sehen, da sie wohl schon am Teufelsfelsen ums Leben gebracht worden sind (VI 3). Nachdem diese dennoch erscheinen, will er ihnen – von Marko eifrig unterstützt – einen Besuch der Juwelenhöhle einreden, wird jedoch überwältigt und mit den eigenen Leuten hineingesteckt, nachdem KM die rettende Strickleiter entfernt sowie den eben dort eingebrachten Lindsay und dessen Dolmetscher Fan Hoti daraus befreit hat. Scharka wird dann aber wieder herausgeholt, als sein gesamtes

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Raubgut gefunden und die Leiche des jungen Skipetaren Vites und dessen Dieners entdeckt wird. Der Köhler leugnet alles frech und unbekümmert und muss zu Antworten gezwungen werden, indem die Schnur zum Pulverfass einmal angebrannt und dann wieder ausgelöscht wird. Scharka ist so voll Hass und Wut, dass er brüllend Gott anruft, damit er KM und dessen Gefährten verderbe. Zuletzt verliert er ganz die Beherrschung, versucht, KM niederzustechen, und wird von Halef ins Bein geschossen. Dann bemüht er sich noch, die Feinde durch falsche Wegangaben dorthin zu lenken, wo sie überfallen werden sollen. Wird zuletzt wieder in die Höhle gesteckt und von Fan Hoti bewacht, während Halef ein Feuerchen anmacht, um ihn und die anderen Schurken in Panik zu versetzen. Sein Schicksal und das seiner Mitverbrecher wird in die Hände von Stojko Vites, dem Vater seines Mordopfers, gelegt (VI 4). Scharka ist grobschlächtig mit einem »rohen Bulldoggengesicht« und der brutale Verbrecher, wie er der Vorstellung entspricht. Schedid Er ist der oberste Diener und Kämpfer des Königs der Takaleh, aber auch Sklavenhändler. Schedid ist sehr kräftig gebaut, »ein wahrer Goliath«, er hat regelmäßige Züge und eine wohllautende Stimme  ; dennoch wirkt er abstoßend. Er tritt KM zuerst barsch, dann aber verehrungsvoll entgegen, da er glaubt dieser sei ein heiliger Mann. So kann ihn KM mehrfach übertölpeln, bis der Baggara-Scheik Amr erscheint, ihn auf KM und Ben Nil aufmerksam macht und dabei eine genaue Beschreibung der beiden liefert, sodass Schedid verunsichert wird. Um ihn zu überzeugen, dass er nicht der gefährliche »Christenhund« sei, lässt sich KM von Schedid in einem Kampf werfen und meistert danach die sprachlich schwierige 109. Sure (»El Kuffar«) schnell unnd fehlerlos, was Schedid nicht gelingt. Doch bleiben dessen Zweifel bestehen, er wagt es aber nicht, KM und Ben Nil am Weiterziehen zu hindern. Am Morgen muss er feststellen, dass Hafid Sichar und andere Versklavte verschwunden sind, was ihn ratlos zurücklässt. Er will nun schnell nach Faschodah, um Ibn Asl zu treffen. Auf dem Weg dorthin ermordet er drei Kaufleute, um sich deren Goldstaub anzueignen. KM kann ihn schließlich mit der Hilfe von Soldaten des Mudirs verhaften, nachdem Schedid vergeblich versucht hat, ihn zu töten. Er wird vom Mudir zu den berüchtigten »fünfhundert Hieben und nicht mehr gesehen werden« verurteilt (XVII 12–13, 15). Schedid el Ghalabi Der Name des Mir von Ardistan. Er ist ein menschenverachtender Tyrann und Despot, wie er selbst zugibt. Der Grund dafür ist, dass er noch nie einem wirklichen Menschen begegnet ist, sondern lauter Speichelleckern, Heuchlern und Schurken. KM und Halef erscheinen bei seiner Audienz, wo der Mir aber ganz hinter seiner Zeremonialkleidung verschwindet. Danach zeigt er sich in einfachem Gewand, wird von KM und Halef aber

Schedid el Ghalabi 

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an seinem Lispeln (S-Fehler beim Sprechen) erkannt. Im Gespräch mit KM lernt er in diesem einen standhaften, geradlinigen, aufrichtigen und wohlwollenden Menschen kennen, was ihm vorher noch nie begegnet ist. Allmählich zeigt sich der Mir großmütig, von wahrer Menschlichkeit überwältigt und erweist sich nur noch gelegentlich als Despot. So lässt er nichts über seinen Liebling »Palang« kommen, den er nicht als Drahtzieher und Anführer des gegen ihn gerichteten Aufstandes sehen will. Hingegen erlaubt er – von KM überzeugt – den Christen seines Reiches, Weihnachten groß zu feiern, nachdem er im Basch Nasrani einen vorbildlichen Menschen erkannt hat. Er ernennt diesen zum Oberpriester von Gharbistan und Ardistan. Dann ruft der Mir seine Leibwache der Ussul zurück, die er in die »Stadt der Toten« verbannt hat, weil sie nicht gegen Dschinnistan kämpfen wollten. Mit deren Hilfe lässt er Tannen fällen, um Christbäume zu gewinnen, wozu ihn KM motiviert hat. Schließlich freut er sich samt Frau und Kindern über die Bescherung (XXXII 1–2). Vom Fest überwältigt, sieht er erstmals die Menschlichkeit, die ihm aus Frau und Kindern entgegenstrahlt. Dennoch schlägt der Despot immer wieder durch, und KM muss dann versuchen, ihn diplomatisch zu beruhigen. Als er tatsächlich von den Truppen seines Lieblings Palang gefangen wird, wird er gelb vor Zorn, fügt sich aber dem Rat KMs und verzichtet auf Widerstand. Er ist zuversichtlich, da er sich in der »Stadt der Toten«, wo sie hingebracht werden, seit der Kindheit gut auskennt (XXXII 3–4). Von den Feinden beschimpft, werden ihm von KM über sein bisheriges Leben die Augen geöffnet  : Er ringt in der Nacht mit sich selbst, bekennt dann seine Irrtümer und verspricht, ein anderer, besserer Mensch werden zu wollen. Da seine Ortskenntnis den Gegebenheiten nicht standhält, muss er sich nun auf den Spürsinn KMs verlassen (XXXII 5–6). Dieser entdeckt bisher unbekannte Räume um den Maha-Lama-See und kann sie mit dem gefundenen Messerschlüssel öffnen. Dort werden Wasservorräte und Lebensmittel gefunden, was den Mir abermals zornig macht, weil er sich betrogen fühlt. KM führt ihn wieder zu guter Gesinnung zurück, doch enthält sich der Mir nicht harter Anklage. In der unterirdischen Welt trifft er schließlich mit dem Erdschani und mit Sadik zusammen und verhandelt mit diesen seinen Feinden in aller Ruhe. Sorge macht Schedid noch der bei allen Machthabern von Ardistan wiederkehrende Traum von der »Dschemmah der Lebendigen«, wo der jeweilige Mir gefragt wird, ob er die Taten und Untaten aller Vorfahren auf sich nehmen möchte. Seine Vorfahren haben das jedes Mal abgelehnt, aber Schedid erklärt sich dazu bereit, nachdem ihn KM diesbezüglich beeinflusst hat (XXXII 7–8). Dieser steht ihm auch bei, als er in der »Dschemmah der Toten« seinen Vorfahren als kostümierten und gefesselten Leichen begegnet und nun deren Sünden auf sich nimmt. So rückt er mehr und mehr von seiner Eitelkeit, seinem Hochmut und seiner herrscherlichen Anmaßung ab und kann in tiefem Ernst in die »Dschemmah der Lebenden« gehen. Für seine Bereitwilligkeit wird er von Abu Schalem freigesprochen und damit auch alle Vorfahren. Somit ist er gerechterweise bereit, seine Stadt und Herr-

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schaft wiederzugewinnen, wofür ihm der Schech el Beled, Abd el Fadl und Merhameh Hilfe gewähren (XXXII 9, 11). Schedid al Ghalabi ist selbst bei der Gestaltenfülle des Bandes als Hauptperson anzusprechen, da an ihm die Erziehung vom Gewalt- zum Edelmenschen, ein Thema, das KM immer wieder bewegt hat, exemplarisch vorgeführt wird. Alle anderen der zahlreich auftretenden Personen haben nur symbolischen oder allegorischen Charakter, selbst KM, dem freilich auch direkt die Rolle des Erziehers zugeteilt ist. Darum tauchen viele Gestalten auf, die zunächst als Träger eines Teils der jeweiligen Handlung wichtig erscheinen, dann aber doch nur Episodencharakter haben. Dadurch bleibt ein unbefriedigter Rest beim Leser, der an den geradlinigen Verlauf der Reiseerzählungen gewohnt ist und sich nun in einem Kosmos von auf- und abtretenden Figuren, die oft viel versprechen und dann wenig halten, zurechtfinden müssen. Schefaka »Morgenröte«  ; Frau des Hamsa Mertal, Schwiegertochter von Scheri Schir, des Scheiks der Sebari-Kurden. Aussehen  : Sie trägt eine türkische Hose, Pantoffeln, eine blaue, gestickte Miederweste und einen offenen Kaftan, der bis über die Knie reicht. Ihr schwarzes Haar ist in schwere Flechten gebunden mit Gold- und Silbermünzen darin  ; auffallend sind ihre großen, himmelblauen Augen. Schefaka verleiht KM, Halef, dem Jesidi, den Pferden und all ihrem Eigentum ihren Schutz als Frau, indem sie Brot mit den Dreien bricht und mit ihnen isst. Damit ermöglicht sie ihnen, sich im Hause des Malkoegund sicher zu fühlen. Schefaka zeigt KM ein Amulett, das sie von ihrem Vater bekommen hat. Darin findet sich eine mehrfach gefaltete Notenschrift des Liedes »Ännchen von Tharau«. Als KM das ganze Lied vorsingt, strömen alle Kurden herbei und hören begeistert zu. Es stellt sich heraus, dass Schefaka die Tochter eines zu den Abu Salman-Arabern gekommenen Musikers aus Preßnitz ist. Zuvor schon bemerkt KM, dass ihr Töchterchen »Christi Blut und Gerechtigkeit« wie eben ein kleines Kind betet (XLVIII 8). In späteren Jahren wird Schefaka von Mädchenräubern entführt und erst durch KM, Halef und ihre Sebari wieder befreit (XXIII 5/2). Schekib Halil Pascha Müteßarrif (Statthalter) von Mossul. Ein hoher Beamter des Sultans. Er ist nicht groß, aber hager, sein Gesicht gewöhnlich, doch zeigt es Züge von Grausamkeit und Schlauheit. Schekib Halil hat eine geschwollene Backe und Zahnweh. KM befreit ihn von dem schmerzenden Zahn, der in Wirklichkeit schon fast ganz ausgefallen war, ohne dass der Pascha es bemerkt. Dieser schickt sofort Leute herum, die solche mit Zahnweh finden und bringen sollen, damit KM überall seine Kunst zeigen kann. Der eigentliche Hekim wird mit der Bastonade bestraft, die ihm auf Bitten KMs erlassen wird. Der Pascha hält KM für einen abendländischen Offizier, der im Lande herumreisen und dem

Scheri Schir 

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Sultan dann Bericht erstatten soll. Deshalb erwägt der Müteßarrif, ihn später für einen neuerlichen Krieg gegen die Schammar diesbezüglich einzusetzen. Augenblicklich plant er einen Angriff gegen die Jesidi, dessen Grundzüge leider schon feststehen, sodass KM dafür nicht mehr zu verwenden ist. Er lässt diesen selbst drei Schreiben ausstellen, und zwar an den kurdischen Bei, an den Befehlshaber der Festung Amadije (den Müteßellim) und für sich selbst zur Berechtigung, die Disch-parassi (die Steuer für die Abnutzung der Zähne) einzuheben. Außerdem gibt er KM zehn Kawassen für seine Reise nach Kurdistan mit. Dann ersucht er ihn heimlich um die Herstellung von Sekt. Er jagt das Küchenpersonal hinaus und hilft KM bei dieser Tätigkeit. Aus Gier lässt er den Sekt nicht auskühlen und trinkt ihn zum Teil ganz warm, wobei KM kaum mittrinken darf, doch wird er nach dieser Schaumweinerzeugung sein »Freund«. All das ergibt Szenen, in der die Komik auf Grundlage einer latenten Gefahr herrscht (I 18). Schekib Halil ist der typische höhere Beamte des spätosmanischen Reiches  : Er plündert die Leute der Umgebung aus und geht mit seinen Untergebenen hart, brutal und rücksichtslos um (die Bastonade ist schnell zu haben). Doch gerade deswegen ist der Pascha von Mossul auch leicht zu täuschen, weil er Schmeicheleien überaus zugängig ist. Schenka Frau des Hirten Dschordsche, Mutter von Sef und Niko. Sie wohnt mit ihrem Mann beim Treska Konak, erfährt von KM von der Schlechtigkeit der Leute des Schut und ist entsetzt darüber, dass ihr Nachbar Dschemal ebenfalls dazugehört (VI 1). Scherga Sohn Kelats und Enkel der Chodiah, dem das gleiche Schicksal wie seinem Vater droht, nämlich die grausame Hinrichtung als angeblicher Revolutionär gegen den Schah. Von KM und Halef gerettet und heimgebracht (XXVI 6/2). Scheri Schir »Held Löwe«, zunächst Malkoegund bei den Sebari-Kurden. Von Melef, dem Scheik der Schirwani-Kurden, benachrichtigt, will er KM und Halef festnehmen, um ihnen Waffen und Pferde zu rauben. Durch KMs Schießkunst eingeschüchtert, nennt er ihn Freund, aber nicht Gast, was eine Hinterlist bedeutet. Von KM wird das zurückgewiesen, und das Haus des Malkoegunds beansprucht. Dieser muss resigniert auf seine Raubabsichten verzichten, da KM, Halef und der Jesidi unter dem Frauenschutz Schefakas stehen. Als er KM ein deutsches Volkslied singen hört, wird er quasi »bekehrt« und ehrt ihn als Gast (XLVIII 8). Später wird er oberster Scheik der Sebari-Kurden und rückt mit einer kriegerischen Mannschaft heran, um die Schirwani-Kurden und die räuberischen Armenier zu vernichten. Er freut sich, seinen Blutsbruder KM (was dieser in der Zwischenzeit ge-

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worden zu sein scheint) getroffen zu haben, der die Überwältigung der Mädchenräuber und der Schirwani als Anführer erfolgreich in Angriff nimmt (XXIII 5/2). Schevin Deckname Jamirs, des Scheiks der Hamawand-Kurden  ; siehe dort. Schi-So Sohn des Navajo-Häuptlings Nitsas Ini und dessen weißer Squaw. Er hat kühn geformte Züge, seine Backenknochen stehen nicht weit vor, seine Gesichtsfarbe ist ein mattes Bronze, seine hellgrauen Augen sind scharf, die Haare mittelblond. Er ist von schlanker, aber starker Gestalt, ein sehr guter Reiter. Als ältester Sohn des Häuptlings wird er nach Deutschland geschickt und besucht dort die Forstakademie im sächsischen Tharandt, um später einmal die reichen Waldbestände der Navajos besser nutzen zu können. Dort freundet er sich mit Adolf Wolf an, der ihm nun seinerseits nach Amerika folgt. Nach sechs Jahren kommt er wieder zurück. Auf dem Weg zu seinen Eltern überwältigt er den in der Finsternis davongerittenen Poller und schlägt Buttler nieder, bevor der die Auswanderer überfallen kann. Beide werden von ihm gefangen genommen und zu Sam Hawkens gebracht (XXXVII 2–4). Auch als er mit den Westmännern und den deutschen Auswanderern im Pueblo zurückgehalten wird, ist er tätig, gibt gute Ratschläge im Einzelnen und erwartet ruhig die Befreiung durch KM und Winnetou (XXXVII 7). Als er mit seinem Vater das erste Mal wieder zusammentrifft, streckt er ihm freudig die Hand entgegen, die dieser aber nicht nimmt  : Schi-So versteht das jedoch, weil er nach europäischer Gewohnheit gehandelt hat, sein Vater aber der »indianischen« Tradition folgte. Demnach ist Schi-So noch ein Knabe, der in Gegenwart von Männern nur unbedingt Notwendiges tun darf. Für ihn ist es eine Auszeichnung, dass er mit Winnetou und KM auf Kundschaft reiten und dabei die Pferde bewachen soll (XXXVII 13–14). Schi-So ist so gezeichnet, dass er als Vorbild für die Jugend gelten kann. Andererseits ist er ein Modell für die gelungene Verbindung von »indianischer« Herkunft mit ihren Traditionen und europäischer Erziehung, was die »Indianer« in eine für sie positive Zukunft führen soll und in Jungem Adler (XXXIII) fast schon eine Übersteigerung erfährt, die über die glaubwürdige Gestalt Schi-Sos hinausführt. Schiba-Bigk (Eisenherz) Sohn des Komantschenhäuptlings Feuerstern. Beide werden von Llano-Geiern überfallen, sein Vater wird verletzt, Eisenherz hingegen erschießt den ersten Verfolger und skalpiert ihn. Obwohl er Feuerstern vorsichtig weiter transportiert, stirbt ihm dieser unter der Hand. Vom langen Davy und dem dicken Jemmy entdeckt, offenbart er ihnen das Geschehene. Den fünf noch lebendenden Verbrechern schwört er Rache. Seinen

Schimin 

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Vater will er erst dann begraben lassen, wenn er die sechs Skalpe der Schurken an seinem Grab aufhängen kann. Er lernt nun auch Old Shatterhand kennen, spricht ehrfürchtig über ihn, traut sich jedoch nicht, ihn anzusprechen, wird hingegen von diesem lobend anerkannt. Vom »Geist des Llano Estacado« tief ergriffen, fordert er den verkleidet gefangengenommenen Stewart zum Messerkampf auf Pferden heraus. Als dieser daraufhin in der Nacht verschwindet, verfolgt ihn Eisenherz und kommt mit seinem Skalp zurück, den er seinem toten Vater widmet (XXXV 2/4–6). In späteren Jahren ändert sich sein Verhalten den Weißen gegenüber. So führt er bei der kriegerischen Unternehmung gegen Bloody Fox den Häuptlingen Vupa Umugi und Nale Masiuv eine kleine Gruppe Komantschen zu. Er wird von KM und den Apatschen gefangen genommen. Da KM erkennt, dass Schiba-bigk fliehen will, gibt er ihm wie unabsichtlich dazu Gelegenheit und fängt ihn mit dem Lasso ein. Im Hause von Bloody Fox konfiniert, darf er sich jedoch frei bewegen, wird aber zu seiner Schande vom Schwarzen Bob bewacht. Dieser bindet ihm vier Stangen kreuzförmig auf den Rücken, sodass er sich zu bewegen, aber weder zu sitzen noch zu liegen oder gar das Haus zu verlassen vermag. Als die anderen Komantschen ebenfalls besiegt sind, gibt er sein Ehrenwort, nicht zu flüchten, und wird von seiner Rückenlast befreit. Rache an Bob zu nehmen, verschmäht er, weil dieser als Schwarzer für ihn gar nicht existiert. Eisenherz hat früher das Kalumet mit KM geraucht, was er nun für null und nichtig erklärt. Er beschimpft KM unter anderem als altes Weib. Seinerzeit für das Christentum gewonnen, dann wohl wieder davon abgefallen, nähert er sich jener religiösen Überzeugung wieder. Daher ist ihm die Androhung, ihm seine Medizin wegzunehmen, nicht schrecklich, weil er an deren Wirkung im »indianischen« Jenseits nicht mehr glaubt. Doch wird es ihm schwer, seine Existenz als »Indianer«-Häuptling mit der Anhängerschaft an christliche Grundsätze zu vereinen (XIV 5–7). Eisenherz ist zwar nur eine Randfigur, aber eine »Indianergestalt« eigener Prägung, die vom Autor allerdings unter ganz unterschiedlichen Perspektiven gesehen wird. Dadurch entsteht zwar eine ungewöhnliche Figur, die aber in ihrer Entwicklung nicht wirklich verständlich ist. Schikawiersky Reichster Juwelier Moskaus. Er wird von Kasimir Semenoff im Namen der Baroneska – der Mutter seines Verwandten Iwan Semenoff – in deren Palais bestellt, um Diamanten vorzuzeigen. Von Mieloslaw und »Wanda Smirnoff« getäuscht und überwältigt, wird er von dem ins Zimmer stürzenden Polizeikommissar, Iwan und KM gerettet (XI 13). Schimin Schmied, Bruder des Rosengärtners Jafis. Er wird von KM gerettet, als er dem Erstickungstod nahe im Keller seines Hauses gefesselt liegt. Manach el Barscha, Barud el Ama-

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sat und der entflohene Gefängniswärter haben ihn überwältigt, weil er Manach kennt und niemand erfahren darf, dass dieser in der Gegend war. Sein bärenhafter Hund, der angekettet war und ihm nicht helfen konnte, wird von den Verbrechern erschlagen. Die Frau Schimins – die namenlos bleibt – wird ebenfalls gefesselt und geknebelt, und es ist rührend, wie sich Schimin um seine Frau kümmert und sie betreut. Der Schmied setzt sich zu seinem Feuer auf die Straße, um mit KM aufzupassen, ob der Bote Mosklan, der den Schutanhängern Nachricht bringen will, hier vorüberkommt. Es gelingt tatsächlich, diesen abzufangen und einzusperren. Jafis hat KM geraten, seinen Bruder aufzusuchen, weil dieser ein »Wissender« sei und ihm einen Schutzbrief verschaffen könne, der ihm Zugang zu den verbrecherischen Kreisen verschaffen würde. Schimin erklärt, dass es den Brief nicht mehr gebe, dafür eine sogenannte Koptscha, eine Art Brosche, die man außen am Gewand oder Turban trägt. Während der Wartezeit zeigt Schimin, dass er ein denkender Kopf ist, der zwar in dem kleinen, unbedeutenden Ort Koschikawak lebt, aber als Handwerker auf »der Walz« war – in Belgrad, Budapest, Wien – und sich überall bei den Menschen umgeschaut hat (IV 2). Als ihn KM wieder verlassen hat, tauchen Halef, Osko und Omar auf und werden von Schimin über das Geschehene aufgeklärt, wobei Halef Mosklan die Koptscha abnimmt. Der Schmied wähnt sich zu sicher und kann es nicht vermeiden, dass Mosklan seine Frau niederschlägt und entflieht, während er vor dem Hause am Amboss tätig ist. In höchster Eile reitet er zu KM, den er antrifft, als dieser schon auf der Rückkehr von Sabans Hütte ist. Schimin ist stolz darauf, dass ihn KM als Freund bezeichnet und ihm vorschlägt, mit seinen Gefährten bei ihm zu übernachten. Zuletzt verfolgt er mit KM nächtlich den Bettler Saban, um zu verhindern, dass dieser Mosklans und Deselims Verwandte gegen KM aufbringt. Ihr Vorhaben gelingt, und Schimin führt den auf sein Pferd gefesselten Saban mit sich fort. KM schenkt ihm zum Abschied eine Bibel, die Schimin begeistert entgegennimmt (IV 8, 9). Unglücklicherweise wird der Bettler von einem zufällig vorbeikommenden Kumpanen befreit, als Schimin Rast macht, und kann von diesem zwar verprügelt, aber nicht mehr festgehalten werden. Schimin ist ein tüchtiger Mensch mit guter Übersicht, der aber vor Unvorsichtigkeiten nicht gefeit ist  : So spricht er mit Halef über die Absichten KMs vor dem gefangenen Mosklan. Er repräsentiert ein aufgeklärtes Menschentum und ist ein nachdenklicher, religiös interessierter, Neuem und Besserem aufgeschlossener Mann  : eine ganz seltene Gestalt in Karl Mays Kosmos der trägen, gleichgültigen und interesselosen Muslime. Schir Alamek (Pedehr  ; siehe dort) Schir Samurek Scheik der Kelhur-Kurden, ein großer Räuber und Todfeind der Bebbeh-Kurden. Von Aqil, der dessen Blutrache fürchtet, wird ihm als Blutpreis Rih und das arabische Pferd

Schir Samurek 

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Halefs, die beim Handschi von Khoi im Stall stehen, angeboten. Doch Schir Samurek möchte alles  : Er nimmt Aqil und dessen Sohn Ssali gefangen, lässt in Khoi einen Brand legen und stiehlt in der Abwesenheit der Eigentümer KMs und Halefs Pferde. Durch die von ihm überwältigte Wirtin lässt er das alles an KM ausrichten, um ihn zu verhöhnen (XVIII 8). Dann zieht sich der Scheik mit seinen Leuten zur sogenannten »Kapelle der Toten« zurück. Dort will er die beiden Gefangenen mit Honig bestreichen, sie den dort ihr Unwesen treibenden Bären aussetzen und sie so aus Blutrache furchtbar ums Leben bringen. Dasselbe will er mit KM und Halef machen, sollten die beiden erscheinen und ihre Pferde zurückfordern. Aber auch dem Handschi Ali spielt er übel mit und zwingt ihn, das für den Steuereinnehmer gesammelte Geld zu holen, sonst werde er samt seinen Gefährten getötet. Dabei kritisiert der Scheik das grundsätzlich falsche und unreligiöse Verhalten der Christen, die meist schäbig, gemein und hinterlistig agieren und sich keineswegs an die Forderungen ihrer Religion halten (XVIII 10). (All das wird nur von Ali erzählt, da Schir Samurek bis dahin noch nicht aktiv im Geschehen erscheint). Im Anschluss an seine religiösen Feststellungen schwört er, selbst Christ werden zu wollen, wenn Christus die Macht habe, die zwei Bebbeh vor den Bären zu retten. KM gelingt es, den bösen Scheik nächtlicherweise aus dessen Zelt zu rauben, nachdem er ihn geknebelt und gefesselt hat. Durch die Ereignisse der Nacht, in der KM und Halef die Bären töten und die beiden Ausgesetzten, die als fanatische Muslime zunächst vergeblich Mohammed, dann aber in letzter Not Christus um Hilfe angerufen haben, retten, wird auch Schir Samurek sukzessiv für das Christentum gewonnen. Die Milde und Selbstlosigkeit KMs lässt den Scheik so erstaunen, dass er die Blutrache zusammen mit Aqil und Ssali begräbt und sie als Freunde anspricht. Zuletzt hilft er sogar, ein Kreuz für die verfallene Kapelle aufzurichten. Er vermag dann, die Angehörigen seines Stamms für die neuen Gedanken zu öffnen und kehrt heim, von den Segenswünschen KMs begleitet (XVIII 11, 13). Diese gegen Schluss der Mahdi-Erzählung eingefügte fremde, in Kurdistan spielende Episode soll auf das Treffen KMs mit Ssali Ben Aqil in Gefangenschaft des Fakir al Fukara vorbereiten. Abermals geht es um dessen Befreiung in einer Umwelt fanatischer, den Sklavenhandel befürwortender Muslime. Obwohl KMs schriftstellerische Routine beachtlich ist, bleibt diese Kurdistan-Episode doch ein Fremdkörper in den Mahdi-Bänden, die mit dem Tod Ibn Asls und der feindlichen Trennung vom Reis Effendina ihre Schwerpunkte und Sinnhaltigkeit verloren haben. In seiner Tendenz zeigt das aus der Vergangenheit erzählte Geschehen mit seiner frommen, extrem christlichen Grundlage fast wunderbare, ja märchenhafte Züge, die der Person KMs selbst fast missionarische Elemente verleihen und auf dessen symbolistisches Spätwerk weisen. Typisch dafür ist die nur beiläufige Darstellung Halefs, der kaum mehr an der wesentlichen Handlung beteiligt wird und seine typischen Charakterzüge vermissen lässt.

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Schir Seleki Anführer der Mir Mahmalli, die in Blutrache zu den Mir Yussufi leben. Er ist bunt gekleidet, hat einen riesigen Turban auf dem Kopf, eine Steinschlossflinte und eine Pistole. Er tötet mutwillig die Milchziege Fatima Marryahs und will diese von seinen riesigen Hunden zerreißen lassen, was aber KM verhindert, indem er die Tiere erschießt. Dann will er mit seinen Begleitern auf KM und Halef losgehen, wird aber durch Schüsse aus dem Henry-Stutzen zurückgeworfen. Schir Seleki muss abziehen, nicht ohne Rache zu schwören und von KM Bezahlung für die getöteten Hunde und Pferde zu verlangen, wie auch die Übergabe ihrer beider Waffen (XLVIII 7/1). Als der von seinem Vater vertriebene Hussein Isa von den Mir Mahmalli gefangen genommen wird, entscheidet Schir Seleki, dass dieser, weil er so für den Gekreuzigten lebt und eifert, nun auch wie dieser gekreuzigt werden soll, was großen Beifall bei seinen Leuten auslöst. Im Zuge des weiteren Geschehens (Befreiung Hussein Isas und seiner Eltern, Flucht derselben) ist von Schir Seleki nichts mehr zu hören (XLVIII 7/4). Schir Ssafi Anführer einer kleinen Gruppe von Schiiten, die von den Akra-Kurden bekämpft werden. Er verliert seine Tochter Sakla an diese und betet nun zu Fatima, dass sie ihm bei der Befreiungsaktion helfe. Er möchte jedoch nur die schiitischen Versklavten, nicht aber die ebenfalls geraubten Christen retten. Ssafi ist kampfbegierig und verachtet die feigen Christen, die nicht mitkämpfen wollen. Sein Gebetsfest in der Moschee für Fatima steht dem einsamen Ave Maria Salibs symbolisch gegenüber. Unbelehrbar, hochmütig, anmaßend, muss er zuletzt klein beigeben und die Macht der christlichen Gottesmutter anerkennen, während die Hilfe Fatimas ausbleibt. Charakteristischerweise ist Schir Ssafi weit besser gekleidet als die Christen  : weißer Turban, blaue, gestickte Jacke, rote, weite Hosen, persische Halbstiefel, bewaffnet mit zwei Pistolen und einem Chandschar. Dieses Geschehen wird von Karl May wiederholt gestaltet  : Großmut und feste, unbeirrte christliche Überzeugung bewirken die Überwindung sogar des schier Aussichtslosen, wodurch ein im Grunde edler Charakter für das Christentum gewonnen wird. Schmidt Ein Mann, dessen Vorname man nicht erfährt. Er ist Anführer einer kleinen Auswanderergruppe aus Sachsen  : von kräftiger, breitgebauter Gestalt, mit wenig Feingefühl und dafür mit viel plumper Direktheit ausgestattet. Sam Hawkens hält er zunächst für einen Hanswurst, beleidigt ihn und glaubt nicht, dass der ein berühmter Westmann sei. Dafür muss er sich später entschuldigen. Nur gegen Rosalie Ebersbach sagt er nichts (XXXVII 2). Schmidt ist, wie schon der Name sagt, der durchschnittliche deutsche Auswanderer, der kaum etwas über das neue Land weiß. Seine Durchschnittlichkeit be-

Schoschinsisk 

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nötigt keinen Vornamen, der ihn ja zu einem unverwechselbaren Subjekt machen würde, während er einen Typus verkörpert. Sascha Schneider Maler und Bildhauer (1870–1927), lebte in Loschwitz/Dresden. Er war einer der engsten Freunde KMs und hat sich nach dessen Aussage »wie wenige in die eigentliche Gedankenwelt meiner Werke hineingefühlt«. Von dreien seiner Bilder (Winnetou, Abu Kital, Marah Durimeh) machte Klara May Fotografien in Großformat, um sie 1908 nach Amerika mitzunehmen (XXXIII 1). In »Winnetous Erben« wird das WinnetouBild gezeigt und erregt Begeisterung. 1904 schuf Schneider Einbände für die bei Fehsenfeld erscheinenden »Reiseerzählungen«. Schneller Fisch Ist ein Yuma-»Indianer«, der zwanzig Krieger bei der Fuente de la Roca befehligt. Er wird mit fünf anderen Yumas von KM und Winnetou auf dem Weg beim Waldtümpel überrumpelt (XX 12). Schneller Pfeil Häuptling der den Apatschen zuzurechnenden Nijoras. Bei seiner Rückkehr von einem Kundschafterzug gegen die feindlichen Mogollon begegnet er KM und den Seinen, wobei er sich hocherfreut zeigt, weil es ihm endlich vergönnt ist, den berühmten Blutsbruder Winnetous kennenzulernen. KM vertraut ihm Franz Vogel und den gefangenen Thomas Melton an, die zu den Nijoras in Sicherheit gebracht werden (XXII 4). Bei der heimlichen Umschließung der Mogollon beginnt er, voreilig zu schießen. Dadurch entsteht ein Tohuwabohu von fliehenden und angreifenden »Indianern«. Zu spät sieht der Schneller Pfeil seine Voreiligkeit ein (XXII 18). Schnelles Ross Kundschafter der Navajos, wird Zeuge der Ermordung seines Gefährten Alter Mann durch Grinley. Es gelingt ihm danach, diesen, Buttler und Poller gefangen zunehmen, anschließend wird er aber selbst mit seinen wenigen Leuten von den Nijoras unter Mokaschi überwältigt. Für den Marterpfahl bestimmt, vom Häuptling zuerst verspottet, dann aber nach dem »indianischen« Ehrenkodex behandelt  ; wird von seinen Leuten unter Nitsas Ini wieder befreit (XXXVII 10). Schoschinsisk Name des Bärenjägers Baumann in der Sprache der Apatschen  ; siehe dort.

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Schükrü Handschi in Radowitsch, Schwager Abids. Er wird von den Aladschy in seinem Lokal festgehalten, damit er KM und die Seinen nicht warnen und den Überfall durch das räuberische Brüderpaar nicht verhindern kann. Er darf nicht einmal seine am Fluss spielenden und dadurch gefährdeten Kinder holen  ; nur das an Zahnweh leidende Töchterchen ist bei ihm, das von KM durch beruhigendes Handauflegen vom Schmerz erlöst wird. Schükrü versucht, dem als harmlosen Scherif auftretenden KM durch leises Geflüster und warnende Handbewegungen mitzuteilen, dass die beiden Anwesenden die gefürchteten Aladschy sind – was KM ohnehin weiß, aber nicht zeigen darf (V 5). In der Nacht lässt er KM wecken, um ihm eine wichtige Nachricht zu überbringen  : Die Aladschy kehrten wieder zu ihm zurück und zwangen ihn, sie ärztlich – nach der Auseinandersetzung mit KM – zu behandeln. Dabei habe er ihr Gespräch mit dem schurkischen Boten Toma belauscht. Schükrü scheitert bei dem Versuch, die Nachbarn gegen die Aladschy zu mobilisieren, weil diese vor dem berüchtigten Räuberpaar zu viel Angst haben. Da dem Handschi durch den Mübarek ein Pferd gestohlen wurde, bezahlt ihn KM dafür und gibt ihm noch ein »Schwanzgeld« für seine Kinder (V 7). Schükrü ist wie Abid der Typ des ehrlichen, verlässlichen und dankbaren Wirtes, der von den Verbrechern Nachteile einstecken muss, aber dadurch nicht ins Schurkische abgleitet, sondern ehrbar bleibt und zuletzt unerwartet belohnt wird. Schunk-Tanka Das heißt »Der große Hund«, ein Krähen-»Indianer«, Bruder des Medizinmannes Kanthe-pehta, von dem er KM erzählt, sodass dieser ihn bei der zunächst feindlichen Begegnung sofort erkennt (Das Ganze wird nur erzählt) (XXXV 1/4). Schura Khan Richtiger Name von Hadschi Dsho (II 1)  ; siehe dort. Schwarzer Biber Ist ein äußerst muskulöser und starker Yuma-»Indianer«, der auch als hervorragender Schwimmer anzusehen ist. Er wurde ausgewählt, gegen den noch namenlosen jungen Häuptlingssohn der Mimbrenjos zu kämpfen. Er weist die klagenden Yumas zurück und verspricht, diesen zu erstechen und zu ertränken, auch, weil sein Bruder von dessen Bruder Yuma-Shetar erschossen wurde. Bei seinem Anblick wird auch Starker Büffel, der Vater des jungen Mimbrenjo, ein wenig ängstlich. Doch hat Schwarzer Biber keine Chance und erleidet das Schicksal, das er dem jungen Mimbrenjo bereiten wollte  : Er verliert Skalp und Leben. Der Junge erhält daraufhin den Namen Yuma-Skalp (XXI 5).

Schwarzer Mustang 

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Schwarzer Geier Ist ein Yuma-»Indianer«, der als Bote von »Schneller Fisch« zurückkehrend von KM und Winnetou im Dunkel der Nacht überwältigt wird. Um deren Absichten zu erfahren, täuscht Winnetou vor, der Yuma Dunkle Wolke zu sein, da er den Yuma-Dialekt beherrscht. Schwarzer Geier verrät die Herankunft von »Schneller Fisch« mit fünf weiteren Kriegern. Als die Täuschung erkannt wird beschimpfen die beiden Getäuschten einander und klagen einander wechselseitig an (XX 12). Schwarzer Mustang (Tokvi Kava) Häuptling der Naiini-Komantschen, benannt nach einem legendären Pferd der »indianischen« Tradition  ; ein »Jägerschinder« und Feind der Bleichgesichter. Großvater Ik Senandas, den er als Scout zu den Eisenbahnbauten in Rocky Ground schickt, um ihm die vielen, dort werkenden Arbeiter in die Hände zu liefern. Diese sind vorwiegend Chinesen, deren langzopfige Skalpe eine begehrte Besonderheit darstellen. Seine reiche Erfahrung lässt den Schwarzen Mustang erraten, was KM und Winnetou unternehmen werden, um sicherzugehen. So gelingt es ihm. Winnetou zu täuschen. Der Häuptling überwältigt zwei Chinesen, die die wertvollen Gewehre KMs und Winnetous gestohlen haben und vermag schließlich sogar Hatatitla und Iltschi zu entführen. Als er Ik Senanda trifft, weist er dessen Vorwürfe wegen der beiden Raubtaten stolz zurück, da er sich unvergleichlich und souverän fühlt. Dennoch von den beiden Beraubten überwältigt, muss er sehen, wie seine Komantschen umzingelt werden. Außer sich vor Zorn und Hass geifert er förmlich, spuckt KM an und schwört Rache, obwohl ihn seine Gegner ziemlich mild behandeln. So darf er schließlich mit seinem ganzen Kriegsvolk abziehen, freilich ohne Waffen und Pferde. Zuletzt wird der Häuptling einer Schandstrafe unterworfen  : Es werden ihm die Haare geschoren und in die letzte Strähne zwei Chinesenzöpfe eingeflochten. In diesem Zustand mit seinen Leuten vom Hungertod bedroht, denkt er dennoch nur an Rache an seinen Feinden. Er darf nicht zu den Seinen zurückkehren, da er Schande über den Stamm der Komantschen gebracht hat. Als ihm Ik Senanda zwanzig Gewehre und einige Pferde bringt, plant er sofort, KM, Winnetou und deren Gefährten sowie die kleine Gruppe Weißer, die unter der Führung von »Majestät« stehen, zu überfallen, gefangen zunehmen und zu skalpieren. Doch scheitert der Rachsüchtige und Blindwütige gänzlich mit diesem Vorhaben und wird zuletzt durch KM von einem Felsen gestürzt, wobei er den Tod findet (XXXVIII 3–5). Schwarzer Mustang gehört zu jenen »indianischen« Häuptlingen, die blind vor Hass auf ihre Gegner, vor allem die Weißen, sind. Er ist einer jener Bösewichte und uneinsichtigen Schurken, denen es an jeder »indianischen« Ethik mangelt und die zugleich das Exempel dafür abgeben, dass blinder Hass letztlich nur zum eigenen Untergang führt. Gerade in einer Erzählung für die Jugend ist das ein wichtiges Thema.

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Sef »Ein junger, kräftiger Mann«. Er ist Aufseher des Bauabschnitts der Eisenbahn am Wardar südlich von Üsküb und stattet KM seinen Dank ab, der seine Frau Sora aus den Fluten des hochgehenden Flusses gerettet hat. Sef bewirtet KM und Halef mit Schinken und Wurst, was Letzterem über die Maßen schmeckt, obwohl es ihm als Muslim verboten ist. Sef weiß Bescheid über den Treska Konak, da er der Nachbar von Dschemal ist. Erstmals erfährt KM etwas über das Aussehen und die Tätigkeit des Schut als Pferdehändler. Sef empfiehlt sie an seine Familie und gibt ihnen seinen Schwager Israd als Führer mit (V 17). Sefa Tochter Älmas und Dozorcas (über sie wird nur kurz erzählt) (XXIX 2). Sejf el Berinz »Schwert des Prinzen«  ; Erzieher und Begleiter Palangs in militärischen Angelegenheiten. Von KM gefangen genommen, wird ihm durch eine absichtlich schlampige Fesselung Gelegenheit gegeben, heimlich mit Palang zu sprechen, wobei sie vieles den Lauschern verraten (XXXI 5). Später wieder in des »Panthers« Umgebung, begleitet er diesen zur Unterredung mit KM, dem Mir von Ardistan und dem Schech el Beled. Dabei fällt er KM durch seine dauernden Wechselbewegungen auf, womit er aus der Schusslinie, der auf die drei Unterhändler gerichteten Gewehre kommen will. Daraufhin wird er vom Schech niedergeschlagen (XXXII 14). Sejjid Er ist ein hoher Beamter der Tschoban, schon ein älterer Mann, der den Prinzen Sadik begleitet und ihn (mit Liebe und Aufmerksamkeit) bedient. Er trägt die Kleidung eines wohlhabenden Nomaden und ein grünes Tuch als Kopfbedeckung, das ihn als Nachkommen Mohammeds ausweist (XXXI 14). Selek Ein Jesidi, der mit Pali und Melaf von Scheik Zedar Ben Huli auf der Tigris-Insel eingegraben war, um Lösegeld zu erpressen. Nach der Befreiung durch KM bringt er die Nachricht von der Einkerkerung Amad el Ghandurs in der Festung Amadije (I 17). Erscheint in Baadri und berichtet Ali Bei von den im Wald versteckten Soldaten des osmanischen Heeres. Mit anderen Kundschafter-Aufgaben betraut, muss er wieder gehen und lässt KM seinen Sohn Jussuf zurück, der mit ihm das Kurdische üben soll. Er trifft die beiden im Tal Idis, wo Selek für die waffenlosen Pilger ein Versteck herrichten soll (I 19, 20). Als bester Kenner des von den Jesidi bewohnten Landes führt er KM

Selim 

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und Halef zum Olivenwäldchen, hinter dem die türkische Artillerie mit vier Gebirgskanonen steht. Widerwillig muss Selek bei deren Anschleichen als Bewacher der Pferde zurückbleiben, hilft jedoch bei der Festnahme der Offiziere (II 1). Noch einmal trifft er KM, als er in Amadije erscheint und ihm mitteilt, dass der Müteßarrif und der Machredsch von Mossul abgesetzt wurden und ihm Ali Bei die entsprechenden Dokumente aushändigen lässt (II 9). Selim Ein Polizist aus Ostromdscha, der den Auftrag hat, den Diebstahl, den Handschi Ibarek hinnehmen musste, zu verfolgen und aufzuklären. KM und die Seinen sowie der bestohlene Handschi treffen ihn im Grase liegend und rauchend, wozu er behauptet, dass er »im Geist« bereits laufe. Von KM bezahlt und mit Spott behandelt, von Ibarek mit zornigen Worten bedacht, schließlich von Halef mit der Peitsche gezüchtigt. Danach geht er drohend davon (IV 15). Später kommt er an der Spitze von anderen Saptijelern zum Han Bajros, um KM und die Gefährten zu verhaften und vor den Richter zu führen. Da jene gerade einen Pilaw vor sich haben, nehmen die Polizisten die Einladung an und bedienen sich. Danach freut sich Selim schon darauf, seinen »Prügler« festnehmen zu dürfen, doch scheitert er an dieser Aufgabe genauso wie seine Kollegen. Er kommt in der grotesken Verhandlung nochmals kurz zu Wort, muss sich aber dann erfolglos zurückziehen (IV 17). Selim, der Saptije, sein Tun und Scheitern, ist eine Parodie auf die ungeordnete Verwaltung und Gerichtsbarkeit des osmanischen Balkans, innerhalb derer die Korruption gedeihen muss und der einzelne Geschädigte keine Rolle spielt. Selim Ist ein Fessarah, der seinen Stamm verlassen hat, Führer zu den Pyramiden wird, mit einem Engländer in Streit gerät und ihn angeblich so ohrfeigt, dass dieser wie tot liegen bleibt. (Von KM später als wohl umgekehrt geschehen betrachtet). Selim muss daher diese Tätigkeit aufgeben und wird Haushofmeister bei dem Türken Murad Nassyr in Kairo. Sein Aussehen ist überaus markant  : sehr lang und sehr schmal, alle Glieder von beträchtlicher Länge, die Nase mit ganz schmalem Rücken mindestens 10 cm lang  ; sein Gesicht ist scharf rasiert. Er trägt ein hemdartiges weißes Gewand und einen langen Kaftan, sowie einen überaus breiten Turban. Seine stehende Redewendung ist  : »Richtig, sehr richtig  !« Verblüffend ist seine Fähigkeit, sich bei Verbeugungen fast im rechten Winkel zum Körper abzubiegen, wobei jedes Glied wackelt. Selim kann sich nicht genug prahlerisch rühmen und erzählt von angeblich begangenen Heldentaten, ist aber in Wirklichkeit ein furchtbarer Feigling. Vor dem angekündigten Gespenst in Murad Nassyrs Haus fürchtet er sich, hat aber stets Ausreden für diese Feigheit bereit. Auch ist er leicht zu täuschen und zum Ausplaudern von Geheimnissen zu verleiten. So ist es

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für Abd el Barak wertvoll zu erfahren, wann KM aus Kairo abzufahren plant und wo das Ziel seiner Reise ist (XVI 1–3). In Siut trifft er KM zufällig wieder und bleibt nun auf Befehl Murad Nassyrs bei ihm. Daud Aga nimmt ihn beim Pascha von Siut auf. Zuvor holt er seine Sachen aus der bisherigen Unterkunft, wo sein »Freund« und ihn ausfragender Reisegenosse weiterhin wohnt. Dieser ist niemand anderer als Nubar, der ihn getäuscht, übertölpelt und ausgenutzt hat, was Selim beschämt eingestehen muss. Doch bleibt er weiterhin großsprecherisch  : Als Daud Aga im Sand versinkt, glaubt er zunächst an einen Höllensturz, will aber dann den anderen weismachen, dass die Rettung des Dicken nur ihm zu verdanken sei. Ähnlich geht es bei dem Gang durch das Höhlensystem in Maabdeh zu  : Selim hat solche Angst, dass er schreit und heult und man ihn hinauslassen muss. Doch will er anschließend nicht, dass die wartenden Reitknechte von seiner Angst erfahren (XVI 7–10). Dennoch begleitet Selim KM und Abd Asl zu den angeblichen Königsgräbern, beginnt jedoch zu weinen und mit den Zähnen zu klappern, als er erkennt, dass er mit KM in dem alten Brunnenschacht eingesperrt ist. Bei der Untersuchung des Schachts, um wieder freizukommen, erweist sich Selim das einzige Mal als einigermaßen brauchbar. Als er sich schon im Freien befindet und Abd Asl und Nubar sieht, schlägt er sie mit seinem angstvollen Geschrei in die Flucht, sodass die Fliehenden nicht mehr eingeholt werden können (XVI 11–12). Auch in weiterer Folge schießt Selim einen Bock nach dem anderen  : Er schläft beim Wachehalten ein, sodass Ben Nil und Ali Farid von sechs Sklavenjägern überfallen werden, während Selim sich versteckt, aber keinen Finger rührt, um die Seinigen zu befreien. Als KM eintrifft, muss er ihm sein doppeltes Versagen gestehen und wird deshalb zu deren Befreiung nicht mitgenommen. Doch bleibt er weiterhin bei diesen, da ihn die Asaker des Reis Effendina wegen seiner Prahlereien verspotten (XVI 14–15). Bei der Festnahme Abd el Baraks und Nubars stellt er sich ganz unfähig an und wird noch durch den Gaukler gefährdet, der ihm die Kehle durchbeißen will. KM »verschreibt« ihm daher Schweigsamkeit für die nächste Zeit, damit er keine Blutvergiftung bekommt. Kurz danach kann er es nicht verhindern, dass diese beiden entfliehen, und versucht, KM durch lautes Rufen darauf aufmerksam zu machen, wobei er dessen Plan eines lautlosen Überrumpelns der übrigen Feinde zunichte macht. Von der Scheiktochter Marba wird Selim als Feigling ihres Stammes erkannt und verlacht. Als extremer Feigling wurde er aus dem Stamm ausgestoßen. So verwundert es nicht, dass er sich weigert, KM zu den Fessarah zu begleiten (XVI 17, 19–20). Nach längerer Abwesenheit will er KM und Ben Nil um jeden Preis bei der Vogeljagd begleiten. Er steigt dabei zu früh aus dem Boot, geht unter, muss gerettet werden, wobei er vor Angst schreit. Dadurch lockt er die Sklavenjäger an, die alle überwältigen. Schon nach kurzem wieder befreit, läuft er mit Ben Nil davon und entkommt den Feinden. Wieder zurück bei dem von den Asakern des Reis Effendina beschützten Volk der Gohk, leistet er Großes beim Verzehr

Selim Aga 

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von gebratenem Rindfleisch. Endlich findet er auch dort andächtige Zuhörer für seine »Heldengeschichten«. Dennoch schließt er sich KM und Ben Nil bei deren Kognoszierungsritt nach Foguda an. In der Abwesenheit der beiden anderen wird Selim von Ibn Asl gefangen genommen, ohne einen Fluchtversuch zu unternehmen oder Warnungsrufe auszustoßen, sodass die Zurückgekehrten leicht überwältigt werden können. Doch ist er so verblendet, dass er sich keines Versäumnisses oder gar einer Schuld bewusst wäre. Das Tragen der Schebah (Sklavengabel) bereitet ihm große Schmerzen, da er für einen Ritt auf einem Lastochsen als schlechter Reiter viel weniger als die beiden anderen geeignet ist. Nach seiner endgültigen Befreiung und der Beseitigung Ibn Asls und seiner Leute verschwindet Selim aus dem Geschehen (XVIII 2–5). Rückblickend erzählt KM nur noch, dass Selim von dem auch ihm ausgezahlten Beutegeld in Kairo eine Barbierstube eröffnet hat, in der man sich nicht so gern von ihm behandeln lässt, sehr wohl aber seinen aufschneiderischen Erzählungen lauscht (XVIII 18). Obwohl Selim im zweiten Band der Mahdi-Reihe überhaupt nicht vorkommt, ist er wohl neben Ben Nil und dem Reis Effendina die wichtigste und markanteste Gestalt des ganzen Werks. Als Person ist er viel einprägsamer als Ben Nil wegen seiner Eskapaden, die freilich in ihrer Art immer aus derselben Wurzel stammen  : dem Minderwertigkeitskomplex und dessen gewaltsamer Übertünchung. Die »Verlässlichkeit« Selims in puncto schweren und gefährlichen Fehlern mag im Ganzen übertrieben erscheinen, doch haben diese fast immer auch komischen oder lächerlichen Charakter. Imponierend ist die Fähigkeit des Unglücksraben, aus allem Negativen eine persönliche Heldentat zu konstruieren. Selim ist die höchste Ausprägung prahlerischer und von sich (grundlos) überzeugter orientalischer Diener KMs, eines Typs, dem in seinen Anfängen zunächst auch Halef angehört, bevor er diese Typisierung weit hinter sich lässt. Selim Wird Sallam genannt, nach seinem vieldeutigen, häufigen Ausruf. Er ist Tschausch der Leibgarde Sadok Beis (von Tunis) und im Vorzimmer Krüger Beis tätig. Bieder, graubärtig, ca. 60 Jahre alt, lässt er niemand vor, der ihm nicht zuerst ein Bakschisch gibt. Macht bei KM, den er erfreut wiedererkennt, damit eine (vorläufige) Ausnahme (XXI 9). Als Vorbeter bei den Heereszügen ist er derjenige, der die Sure »die Beschließerin« laut betet, als Farad, der Scheik der Uled Ayun, ausgepeitscht wird (XXI 11). Selim Aga Befehlshaber der Arnauten in Amadije, eine martialische Gestalt, schön gekleidet mit guten Waffen. Lädt KM ein, mit seinen Freunden bei ihm zu wohnen, in einem ehemaligen Palast. Selim Aga ist von KMs Höflichkeit, Ehrerbietung und dem danach zu erwartenden Bakschisch begeistert. Erweist sich seiner alten und schäbigen Haushälterin Ißirghana ge-

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genüber als Pantoffelheld (II 5). Beim Müteßellim sorgt er für eine Wachtparade und Ehrenmusik beim »Einzug« KMs und Lindsays. Dem schon länger wartenden freien Kurden Dohub gegenüber zeigt sich Selim Aga jedoch hochnäsig und abweisend (II 6). Abends führt er KM in den geheimen Weinausschank eines Juden in Amadije, wo ihm teurer persischer Wein kredenzt wird. Davon wird er so betrunken, dass ihn KM beim Weggehen stützen und führen muss. Selim will unbedingt in diesem Zustand die Gefängniswärter inspizieren und die Wachmannschaft überraschen. Schwankt schwer an der Hand KMs und behauptet in einem fort, dass er diesen stützen müsse. Schließlich schläft er in der leeren Wachstube ein, sodass KM mit seinem Schlüssel Amad el Ghandurs Gefängnis aufsperren und diesem Nachricht bringen kann. Danach von KM geweckt, überrascht er die erst jetzt auftauchende Wachmannschaft, der er schwere Strafen für nächsten Tag androht (II 8). Selim Aga gerät in einen Gewissenskonflikt, als er KM verhaften soll, da der aus Mossul geflohene Machredsch das fordert. Doch dann wendet sich das Blatt und Selim Aga muss Kiamil Effendi einsperren, der schamlos erpresst wird, wovon auch ein beachtlicher Teil Geldes Selim Aga zufällt. Dies wird ihm vom Müteßellim sofort genommen, um es für den Bericht nach Mossul zu notieren. Selim sieht klar, dass Ismael Bei das Ganze selbst einstecken wird. Als sich zuletzt scheinbar alles aufklärt, ist Selim Aga sehr traurig über die Abreise von KM und seinen Begleitern, was mit charakterisierender Genauigkeit wiedergegeben wird  : Selims Bartspitzen zucken, seine Augen rollen, und er beginnt zu weinen. Er erhält zu guter Letzt doch noch Geld, das KM dem Müteßellim abgenommen hat, doch nimmt es gleich Ißirghana in Verwahrung. Nur das dreimalige Bakschisch Lindsays bleibt dem weichherzigen Befehlshaber der Arnauten (II 9, 10, 11). Selim Aga ist eine nicht ohne angewandte Gemeinplätze gestaltete Figur, die dennoch als äußerst gelungen bezeichnet werden kann (Wanderung im betrunkenen Zustand, Gewissenskonflikt bei der plötzlichen Feindschaft des Müteßellims zu KM). Der Gegensatz zwischen seiner stattlichen, gut bewaffneten und schön gekleideten Person zu seinem elenden Wohnen bei der stinkenden, schmutzigen, Sudel kochenden und geldgierigen Ißirghana, zu dem äußeren und inneren Verfall der Festungsstadt an der Grenze mit seiner ausgenützten und zerlumpten militärischen Mannschaft ist eindrucksvoll gestaltet. Selim Agha »Mülasim Selim Agha«  ; türkischer Leutnant, Untergebener des Mir Alai Achmed Agha bei der Zollwache in Dschan. Jung an Jahren, aber schurkisch und schlau. Er lächelt fortwährend wie ein Fuchs, der »um die Hand der Gans anhält«. Er schreckt wie alle vier scheinbaren Offiziere zur Erreichung seiner niederen Ziele vor nichts – auch nicht vor Mord – zurück. Bevor die Adjutanten mit Heeresangehörigen erscheinen, muss er bekennen, dass er selbst nur ein einfacher Soldat ist und sich den Leutnantsrang im Laufe der Zeit zugelegt hat. Damit bröckelt der Glanz seines Daseins mehr und mehr

Kasimir Semenoff 

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ab. Er verkörpert in der Abdahn-Effendi-Parabel die Hinterlist und wird zuletzt mit seinen Kumpanen in die Luft gesprengt, was sie bisher allen anderen zugedacht hatten (LXXXI 1). Selim Agha »Naib Selim Agha«  ; persischer Leutnant, Untergebener des Särtix Achmed Agha bei der Zollwache in Dschan  ; noch jung, geht geduckt einher, sitzt und steht ebenso »wie ein Marder, der einen Hühnerstall umschleicht«. In allem seinem gleichnamigen türkischen Kollegen entsprechend, bis zur zugegebenen Anmaßung des militärischen Ranges und dem gewaltsamen Ende durch die Zündschnur. Er verkörpert den Betrug (LXXXI 1). Selim Mefarek So nennt sich KM als angeblicher Sklavenhändler aus Tomat am Setitfluss beim Missionar Gibson (X 5/2). Sellab Ist ein persischer Soldat, der den Anführer seiner Truppe auslacht, als dieser von Barkh abgeworfen wird. Zur Strafe muss er selber versuchen, den Rappen zu reiten, wird ebenfalls abgeworfen, sodass er sich hinter einen Felsen zurückzieht, um die Folgen seines Sturzes zu untersuchen (XXVIII 8). Iwan Semenoff Offizier, den KM in Dresden kennenlernt und mit ihm Billard spielt. Sie befreunden sich, und Iwan lädt KM nach Moskau ein. Dort wird jener von seinem deutschen Freund über das verbrecherische Handeln seines Vetters Kasimir aufgeklärt. Daraufhin wendet er sich an einen Polizeikommissar, der diesen und seine Helfershelfer Mieloslaw und Wanda überführt. Iwan bricht daraufhin sofort jeden Kontakt mit seinem Vetter ab (XI 13). Kasimir Semenoff Dragonerrittmeister, Adjutant General Melikoffs, Vetter von Iwan Semenoff. Als ein von der Spielsucht befallener Offizier plant er zusammen mit Mieloslaw und »Wanda Smirnoff«, einen Juwelier um seine Diamanten zu bringen. Kasimir ist Mieloslaw ausgeliefert, weil dieser belastende Schriftstücke von ihm oder über ihn besitzt. Von KM zweimal belauscht, sieht er nach dem Misslingen des Verbrechens keinen Ausweg als Selbstmord zu begehen und stürzt sich auf seinem Pferd in die hochflutende Moskwa (XI 13).

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El Sendador (Geronimo Sabuco  ; siehe dort) Senitza Montenegrinerin und Tochter Oskos, von Barud el Amasat an Abrahim Mamur verkauft. Sie erscheint als gemütskranke Frau, die kaum Eigenwillen hat und nur wie ein Objekt Abrahims wirkt, der sie erst in geheiltem Zustand zur Frau nehmen will. Dennoch gelingt ihr die Mitteilung nach außen an KM, der als Arzt zu ihr Zutritt erhält, und nun alles daran setzt, sie zu befreien (I 4, 6). Gerettet, heiratet sie den Istanbuler Kaufmann Isla Ben Maflei und sieht KM als dessen Ehefrau wieder (III 13, 15). Von Senitza hört man mehr von anderen (Barud, Osko, Abrahim, Isla), als dass sie selbst handelnd hervortritt. Sie bleibt als Person im Dunkel. Doch dürfte sie eine der frühesten Frauengestalten sein, die KM für eine Orienterzählung geformt hat und die ursprünglich den Retter zum Mann nimmt  ; siehe dazu die »Einführung«, S. 33. Eine passive Haltung und Wortlosigkeit bleibt ihr auch, als sie in die Reiseerzählungen hereingenommen wurde. Shelley Auch Captain genannt, ist ein Mulatte mit einem Messerstich auf der rechten Wange  ; ein Bandenführer (daher wohl die Bezeichnung Captain) im Goldgräbergebiet Kaliforniens, der Miners und Diggers überfällt. Er macht zuletzt mit den Morgans gemeinsame Sache, wird mit ihnen von den Schoschonen gefangen und kommt dort bei einem Fluchtversuch ums Leben (IX 10). Shelley Einer der Tramps, der von »General« Douglas beim Spiel betrogen und dann von ihm und den Rowdies nicht mitgenommen wurde. Er weiß jedoch Vieles über die Pläne des »Generals« und schließt sich den Tramps unter der Führung Redys an. Nach der Gefangennahme von Douglas stimmt Shelley dafür, ihn zu prügeln. Er teilt das Schicksal der Tramps und wird von den Utahs ermordet und skalpiert (XV 9). Frank Sheppard (Prayer-Man) Zieht als Prediger durch die Lande und spioniert Gelegenheiten zu Diebstahl und Raub aus. Er ist schwarz gekleidet und glatt rasiert, ähnlich einem Geistlichen, gibt sich fromm und würdevoll, doch hat er einen unsteten Blick. Er ist im Besitz eines Schreibens, in dem ein gewisser Emil Reiter sich zum Mord an einem Farmer Finell bekennt. Auch möchte er das Weihnachtsgedicht KMs für sein trügerisches Treiben haben (XXIV 5), das angeblich von einem Pferdedieb stammt, der es – bekehrt – kurz vor seiner Hinrichtung aufgeschrieben hat. Im Streit um die Autorschaft zieht Sheppard letzlich ein langes

Sikukuni 

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Messer, erhält von KM jedoch solche Ohrfeigen, dass er zu Boden stürzt. Er besiegt Watters im Wettschießen, unterliegt jedoch KM, den er als »Federfuchser« Meier leicht zu besiegen wähnt. KM identifiziert einstweilen die Büchse des »frommen« Mannes als Eigentum eines bekannten Westmanns (Amos Sannel). Der Gauner zieht unter seinem eigentlichen Namen Sheppard mit seinen zwei Komplizen Corner und Eggly weiter und wird von KM, Winnetou und deren Leuten überwältigt und gebunden. Vom alten Lachner befreit, wird er von den Blut-»Indianern« mitgeschleppt (XXIV 9, 11). Am Finding-hole angekommen, wird ihm seine Büchse von Sannel abgenommen, der mit Emil Reiter erscheint. Sheppard zeigt sich dennoch zuversichtlich, weil er meint, dessen Mordgeständnis bei sich zu haben  ; tatsächlich hat es KM längst an sich genommen. Durch den krassen Wintereinbruch überrascht, stirbt er durch Felsbrocken und Schneemassen erdrückt am »Pa Ware«, nachdem er im Wahn seine Missetaten, auch die Ermordung Finells, höhnisch lachend bekannt hat (XXIV 16–17). Sihdi Emir So nennen die Araber, vor allem aber die Leute der Gum, den gefürchteten Emery Bothwell (X 1/1–3) siehe dort. Sihdi Mahdi Der Ordensobere der Senussi, eines Ordens, der einen reinen Islam verkündet und höchst angesehen ist. Er rät den Beni Sallah, die Hilal zu ihm entsandt haben, ab, den fremden Gesandten zu folgen, vielmehr dem Khedive treu zu bleiben. Er gibt Hilal eine schriftliche Erklärung mit (von ihm wird nur erzählt)(LX 3). Sikis-Sas Das heißt »Großer Freund«, Name Wawa Derricks bei den Navajos (XV 4). Sikukuni Afrikanischer Stammeshäuptling, der seinen Bruder Soni, den rechtmäßigen ­Herrscher seines Volks, vertrieben hat. Er trägt auf dem Kopf eine Binde von Otternfell und Ohrdecken aus Leopardenfell  ; als Kopfschmuck fünf Straußenfedern und eine »Kaffernfinken«Feder. Sein Lendenschurz besteht aus Straußenflaum, von den Schultern hängt ihm ein Mäntelchen aus zusammengenähten weißen Kuhschwänzen. Er raubt Mietje, schlägt den ihn angreifenden KM mit einer kurzen Keule nieder und flieht. Doch KM jagt ihm nach, sodass er das Mädchen erschlagen will, als sein Pferd erschossen wird. Quimbo verwundet ihn jedoch am Arm, und Sikukuni muss allein fliehen. Er entkommt, da sich KMs Brabanter-Pferd plötzlich widerspenstig gebärdet (XXIII 2/2). Im Kampf wird er später von Neef Jan besiegt und an den Haaren von seinen Truppen weggeschleppt.

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Diese unterliegen den Buren und den Anhängern Somis, der somit die Herrschaft wieder zurückgewinnt (XXIII 2/4). Sikukuni ist der Typ des bösen, grausamen, tyrannischen, den Weißen feindlich gesinnten Schwarzen, dem die oft bei positiven Gestalten seiner Art hervorgehobene Naivität gänzlich fehlt. Jakob Silberberg Ist ein jüdischer Rauchwarenhändler aus Kobylin bei Posen, der sich mit seiner schönen Tochter Judith den deutschen Auswanderern angeschlossen und die Rolle von deren Sprecher gegenüber Harry Melton übernommen hat. Er erzählt KM auf dem Schiff vom Grund der Auswanderung und erwartet für sich und seine Tochter eine glanzvolle Zukunft (XX 2). Nachdem ihm auf Almadén alto die Stelle eines Aufsehers versprochen worden ist, er aber bei den Anderen im Quecksilberbergwerk eingeschlossen bleibt, ist Silberberg sehr froh, dass Judith Listige Schlange ehelichen will. Er möchte bei den Yumas bleiben. Hinweise KMs auf die mangelnde Zivilisation und Bildung der »Indianer« sowie die grundsätzliche Andersartigkeit der »indianischen« Welt weist er zurück, solange Listige Schlange Gold und Schätze genug hat, wovon er Judith fleißig mitteilen kann. Jakob Silberberg glaubt ein angesehener Mann zu werden und »foin« zu sein. Als er die ihm von Melton abgenommene Geldbörse durch KM zurückerhält, bedankt er sich nicht, sondern zählt nur das Geld darin auf seine Vollständigkeit. Dem mitgereisten Herkules, dem ersten Verehrer seiner Tochter, erzählt der Alte, dass Judith den YumaHäuptling heiraten und dann ein Leben in Reichtum führen werde, während er (der Herkules) Klee und Rüben anbauen müsse. Als KM Judith für ihre unfassbare Herzlosigkeit mit Schlägen bedroht, verschwindet Jakob Silberberg und lässt sich nicht mehr blicken (XXI 3–4). Beim Wiedersehen mit Judith in New Orleans erfährt KM, dass der Alte verstorben ist (XXII 2). Jakob Silberberg ist das negative Bild des jüdischen Händlers der Zeit, typisch in Rede, Handlé-Gesinnung und Aufstiegsdünkel. Unsympathisch ist auch die kritiklose Ergebenheit gegenüber seiner Tochter Judith, die er trotz deren Gefühlskälte aufrechterhält. Judith Silberberg (Silverhill) Die ca. achtzehnjährige Tochter Jakob Silberbergs, ein »schmuck gekleidetes« Mädchen, sehr schön mit orientalischen Zügen. Sie trägt Schnürstiefel, weiße Strümpfe, einen roten, samtumsäumten Rock, ein blaues Mieder mit silbernen Hefteln und einer ebensolchen Kette. Das Haar ist in zwei vollen Zöpfen geflochten, darauf hat sie ein mit einer Feder verziertes Hütchen  : als Gesamterscheinung eher auf einen Maskenball passend (XX 2). Erzählt wird von ihr, dass sie den Herkules so verliebt gemacht hat, dass er ihr nach Amerika gefolgt ist, obwohl sie ihn schon wegen eines Offiziers stehen gelassen hat, der aber als Schuldenmacher verstorben ist. Nun lässt sie sich von Harry Melton umwerben und

Judith Silberberg 

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hat nichts dagegen, dass ihr Vater ebenfalls in den Schacht gebracht wird. Dem Herkules gaukelt sie erneut ihre Liebe vor, verrät ihn aber, sodass er ebenfalls (vorübergehend) eingesperrt und bei seiner Flucht verfolgt und fast erschlagen wird. Trotz dieser hinterlistigen Tat bleibt ihr der verblendete Mann ganz ergeben. Der Yuma-Häuptling Listige Schlange verliebt sich in sie und verspricht ihr Gold, Edelsteine, Schlösser und Stadtpaläste sowie alle Bequemlichkeiten und Vergnügungen des Stadtlebens. Dadurch wird sie für ihn gewonnen und begeht den Fehler, Melton mit dem »Indianer« zu drohen. Dieser wird unschädlich gemacht und mit Judith in einen Raum gesperrt, aus dem KM beide befreit. Für den angeblich toten, von ihr verratenen Herkules hat sie kein Wort des Bedauerns. Als sie den gefangenen Harry Melton sieht, führt sie sich wie eine Furie auf, schlägt ihn mit Fäusten und zerkratzt ihm das Gesicht, ehe sie von KM abgeführt wird. Der Herkules verzweifelt über ihre endgültige Absage und versucht, sich und sie zu erschießen. Der Selbstmord gelingt, Judith aber wird von KM gerettet. Ohne sich dafür zu bedanken, findet sie nur ärgerliche Worte über den Dummkopf, der sich das Leben nimmt, wenn so viele Leute dabei sind. KM empört diese Herzlosigkeit, Gemeinheit und letztlich auch ihm gegenüber gezeigte Selbstverständlichkeit so sehr, dass er ihr Lassohiebe androht, wenn sie sich noch einmal blicken lässt (XXI 1–4). Jahre später trifft KM mit ihr, die sich nun Silverhill nennt, wieder in New Orleans zusammen. Dort lebt sie als reiche und umschwärmte Witwe, nachdem ihr »indianischer« Mann bei einer Streiterei unter Spielern und Verehrern erstochen wurde. Sie wird zufällig mit Jonathan Melton bekannt, der sie unbedingt heiraten will und ihr ein schriftliches Eheversprechen aushändigt. Im Laufe der Zeit hat sie sowohl KMs bürgerlichen Namen als auch dessen Wildwestbezeichnung vergessen und glaubt, dass er März und Old Firefoot heiße, wie ihr KM einredet. Von Jeffers aufgeklärt, dass es sich bei ihrem Besucher um Karl May und Old Shatterhand – den Verfolger ihres Jonathan – handle, verlässt sie blitzschnell mit ihren Dienerinnen das Haus, in dem sie KM einsperrt. Doch dieser kann sich schnell befreien und so eilen er, Winnetou und Emery Bothwell der Flüchtigen nach. Sie übernachten im gleichen Wirtshaus, doch entkommt sie mit Hilfe des von ihr bestochenen Wirts. Auf ihrem Weg zahlt sie weitere Summen an Personen, die keine oder falsche Auskünfte über sie und Jonathan geben sollen. Zusammen mit Jonathan Melton vom Komantschen-Häuptling Großer Pfeil gefangen genommen, erkaufen sie ihre Freiheit durch die Angabe, dass KM, Winnetou und noch ein berühmter weißer Jäger hinter ihnen her und deshalb leicht zu fangen wären. Das gelingt, doch rechnet Judith nicht mit der Achtung des Häuptlings vor seinen Gefangenen und als sie erzählt, KM sei oft vor ihr auf den Knien gelegen, um ihre Gunst zu gewinnen, sie aber habe ihn stets abgewiesen, erzürnt das Großer Pfeil, der das Gerede als Lüge erkennt, so sehr, dass er ihr zwar die Freiheit gibt, sie jedoch vorher am Haupthaar scheren lässt (XXII 2–4). Später erscheint sie als Unterhändlerin Jonathan Meltons und der Yumas, benimmt sich frech und überaus selbstsicher. Über allem anderen wird

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wieder ihre Skrupellosigkeit und platte Geldgier deutlich. Als KM und Gefährten im Pueblo eindringen, schießt sie zweimal auf KM und weigert sich mit Händen und Füßen, ihre Lagerstatt untersuchen zu lassen. Darunter wird ein unterirdischer Gang entdeckt, in dem Franz Vogel gefangen liegt. Judith verschließt den Abstieg wieder, sodass die in den Gang Eingedrungenen durch das Wasser an die Oberfläche müssen. In der Folge greift sie immer gefährlicher in den Gang der Geschehnisse ein  : Als sie verärgert sehen muss, dass die Verfolger Jonathans wieder ans Tageslicht gekommen sind, weigert sie sich, den Fluchtweg und -ort ihres Verehrers bekannt zu geben, und schwört, dass es KM nie gelingen werde, diesen von ihr zu erfahren. Doch KM täuscht sie gekonnt, indem er sich im Halbdunkel als Thomas Melton ausgibt und von ihr alles Notwendige über die Flucht Jonathans erfährt. Darüber so erzürnt, dass sie KM das Gesicht zerkratzen möchte, wird sie nun gefesselt. Von ihren Yumas befreit, macht sie sich mit fünf von ihnen auf, um Jonathans Verfolger nächtens zu überfallen und zuzusehen, wie alle erschossen würden, was KM zufällig erlauscht. Als ihr mörderischer Versuch scheitert, wollen sie die anderen töten, doch KM schleppt sie auf seinem Pferd mit sich und setzt sie in der nächtlichen Wildnis aus (XXII 7–8, 10–11). Umherirrend wird sie von einigen Yumas entdeckt und zu Jonathan Melton gebracht, wo sie erneut ihre Geldgier zeigt. Um diese zu befriedigen, darf es ihren Gegnern auch das Leben kosten. Erneut gefangen, muss sie zusehen, wie Jonathan verzweifelt die Geldtasche mit dem ergaunerten Inhalt ins Wasser schleudert. Daraufhin beginnt sie sich wie verrückt aufzuführen, wodurch deutlich wird, dass ihr an Jonathan gar nichts, am Geld hingegen alles gelegen ist. Zornig wirft sie der junge Melton gleichfalls ins Wasser. Winnetou rettet sie und übergibt die Rasende John Dunker, der ihr droht, die Ohren abzuschneiden, wenn sie sich nicht beruhigt (XXII 15–16). Als sie hört, dass die Millionen in Wirklichkeit nicht verloren sind, versöhnt sie sich mit Jonathan. Im Lager der Nijoras mit fünf Mogollon aufgegriffen, wird sie jenen als Gefangene übergeben. Während Jonathan Melton vor Gericht gebracht und in den Kerker geworfen wird, ist von ihr später nichts mehr in Erfahrung zu bringen (XXII 19). Judith Silberberg ist ein bei KM beliebtes Beispiel für das Auseinanderklaffen von äußerer Schönheit und innerer Schwäche des Weibes, die bei Judith über eine schrankenlose Ichsucht sogar zur brutalen Skrupellosigkeit führt. Alle Männer, die sie leicht für sich gewinnt, sind von ihrer äußeren Erscheinung geblendet. Sie erleiden jedoch Schiffbruch, wenn sie auf ihre innere Zuverlässigkeit und Treue bauen, selbst ihr sie vergötternder Vater. Die meisten kommen in diesem Zusammenhang ums Leben, was Judith jedoch kaum berührt, soweit sie dadurch einen Vorteil erringt oder zumindest keine Nachteile für ihre gewohnte Lebensführung erntet. Ihre äußere Erscheinung ist die des reichen jüdischen Mädchens, das mit der Welt des mitunter schäbigen Schacherns und Raffens nichts zu tun hat, sehr wohl aber die vom Vater solcherart erworbenen wirtschaftlichen Vorteile in gut situierter Vornehmheit nutzen will. Wenn ihr auch die krampfhafte Begeisterung für Literatur fehlt,

Wanda Smirnoff 

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wie sie bei jüdischen Mädchen in KMs Werken meist vorkommt, stellt Judith Silberberg als ausgewogene, zugleich aber entwicklungsfähige Figur wohl den schriftstellerischen Höhepunkt dieses Frauentyps dar, der durchaus als KMs Interpretation des männerzerstörenden Weibes der Dekadenzliteratur des späten 19. Jahrhunderts angesehen werden kann. Für die Zeit als charakteristisch angesehene jüdische Eigenschaften hingegen werden bei ihr nicht deutlich. Als weibliche Erscheinung ist Judith Silberberg der Gegenpol zu Martha Vogel, in der KM wohl sein Ideal stilisiert. Judith Silverhill So nennt sich Judith Silberberg einfach amerikanisiert, als KM nach Jahren in New Orleans mit ihr wieder zusammentrifft (XXII 2). Sinan Ist ein Djallab (Wanderhändler) aus Ondurman, der von Schedid und ein paar anderen Takaleh verletzt wird, während seine beiden Kollegen erschossen werden. Die Mörder haben es auf den von den Händlern mitgeführten Goldstaub abgesehen. KM nimmt Sinan in Schutz, Schedid und seine Mörderbande werden gefangen. Der Djallab muss als Zeuge vor Gericht aussagen, er erhält das wiedergefundene Gold und ergreift auf Anraten KMs schleunigst die Flucht, damit der Mudir nicht den Großteil davon konfisziert (XVII 13, 15). Slack Bildet mit Grinder zusammen ein übles, gewalttätiges und verbrecherisches Paar, das sich mit Betrügereien beim Spiel und anderen Gaunereien fortbringt. Charakteristisch ist seine ständige Selbstverfluchung  : »Gott soll mich wahnsinnig machen  !« In der Nacht ermorden die beiden Schurken die Brüder Burnings, von deren Goldfunden sie erfahren haben. Da man ihm und Grinder die Morde aber nicht nachweisen kann, schlägt dieser eine Art Gottesurteil vor  : Die beiden Verbrecher bekommen ebenso ein Messer wie deren Ankläger KM und Winnetou und werden zusammen in einer dunklen Scheune eingesperrt. Das Gefühl ihrer Überlegenheit schwindet, als ihnen mitgeteilt wird, wer ihre Gegner sind. Slack versucht, wie sein Kumpan in der Finsternis irgendwie aus der Scheune zu fliehen, doch ein Blizzard macht ihre Versuche zunichte. Von einem Balken des einstürzenden Gebäudes auf die Stirn getroffen, wird Slack wahnsinnig. Seine ständige Selbstverfluchung ist in Erfüllung gegangen (XXIII 8). Wanda Smirnoff (Adele Treskow  ; siehe dort)

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Snjära »Maus«  ; Frau des Pent, des Eigentümers von über 1000 Rentieren. Sie ist eine typische Lappländerin. So verabreicht sie ihrem aus der Ohnmacht erwachenden Ehemann gefrorenes Rentierblut als Medizin. Als sie von der wertvollen Hilfe KMs erfährt, wirft sie sich geradezu auf ihn, um ihn heftig und sehr feucht zu küssen (XXIII 1). Jim Snuffle Ist ein Westmann mit extrem langer Nase, daher sein (Spott-)Name. Er ist von langer, schmächtiger Gestalt, extrem hager, doch mit gesunder Gesichtsfarbe, glattrasiert und nicht hässlich. Dem Wesen nach freundlich, aber scharfblickend. Jim unterscheidet sich von seinem Zwillingsbruder Tim nur durch eine Schmarre auf der Wange. Die Kleidung ist typisch westmännisch  : wollene Überhemden und Hosen, starke Schnürschuhe, breitrandige Biberhüte und breite Lagerdecken, die als Mäntel dienen. Jim ist unzertrennlich von seinem Bruder, grundehrlich und anziehend. Er glaubt nicht, dass KM, der furchtbare Wollkleidung trägt, wirklich Old Shattterhand ist. Als KM Perkins niederschlägt, glauben beide, er wäre ein Straßenräuber. Jim zeigt sich als gewiefter Westmann, der sich aufs Anschleichen versteht, und wagt sich daher mit KM an die Komantschen heran. Als er jedoch merkt, dass Tim von den »Indianern« gefangen wird, stürzt er sich gegen KMs Warnung auf diese und wird ebenfalls festgenommen. Vom Häuptling To-kei-chun verhört, stellt er sich ahnungslos, weil er weiß, dass ihm dieser nur den Marterpfahl, nicht aber den Tod ersparen würde, wenn er ihm eine richtige Auskunft gäbe (XXVI 1–3). Wieder befreit, möchte er unabhängig von KM nochmals die Komantschen beschleichen, trifft im Dickicht auf To-kei-chun und kämpft erfolglos mit diesem, sodass sich schließlich beide zurückziehen. Zuletzt greift er aber doch noch positiv gegen die »Indianer« ein und ist nun KM eine wirkliche Hilfe. Hochgeehrt nimmt er dessen Hand und Dank entgegen, von einem Old Shatterhand, der ihn »lieber Jim« nennt (XXVI 5–6). Jim Snuffle ist zunächst als kauziger Westmann angelegt – wie viele andere –, wird dann aber seriöser dargestellt, verliert dadurch allerdings an literarischer Einprägsamkeit. Tim Snuffle Sieht seinem Bruder Jim ganz ähnlich, nur fehlt ihm die Narbe auf der Wange. Er ist der schweigsamere der beiden, einer der eher reagiert, während sein Bruder Jim alles in Frage stellt und zuerst beurteilt. Im Zusammensein mit KM wird ihm immer die Rolle des Wachehaltenden und Aufpassers zuteil, während Jim die Abenteuer erlebt. So folgt er den beiden beim Beschleichen der Komantschen, rutscht aber vom abschüssigen Gelände ab und mitten unter die »Indianer« hinein, die ihn sofort überwältigen. Sein Bruder will ihn retten und wird ebenfalls gefesselt (XXVI 1–2). Wieder befreit, hält der wortkarge Bruder eine Rede, in der er die Garantie abgibt, dass in KMs Abwesen-

Toby Spencer 

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heit – dieser versucht Dschafar zu befreien – nichts Eigenmächtiges geschehen soll  : Er fügt sich KM als Anführer ihrer kleinen Gruppe im Gegensatz zu Jim (XXVI 5). Tim ist in der typischen westmännischen Zweierbeziehung der passive, stille, gutmütig zustimmende Teil, der Phlegmatiker, neben dem brüderlichen Sanguiniker. Durch seine Anpassungsfähigkeit verrät er nur selten seine individuellen Fähigkeiten, die ihn für das Leben im Wilden Westen tauglich machen. Somi Zulu-König, von hoher, schlanker, aber kräftiger Statur, wird von seinem Bruder Sikukuni vertrieben. Seine Frau ist Tscharga, ein Name, den auch seine Tochter trägt, die von den Buren Mietje genannt wird. Er verbindet KM die durch den Leoparden erhaltene Wunde mit Heilkräutern und schenkt ihm und Neef Jan einen schwarzen Kapdiamanten, deren Vorkommen er kennt. In der kriegerischen Auseinandersetzung gewinnt Somi seine Herrschaft wieder zurück, da die meisten Stammesmitglieder zu ihm überlaufen und den grausamen Sikukuni verlassen (XXIII 2/3–4). Somi ist der sympathische, gutherzige, humane, aber doch Ehrfurcht gebietende Schwarze als Gegenbild zu seinem Bruder, der den brutalen, blutrünstigen und Weißen gegenüber grundsätzlich feindlichen Typ verkörpert. Juffrouw Soofje Gehört zur Familie van Helmers und ist die Ziehmutter von Mietje. Sie soll von den Zulus Sikukunis erschlagen werden, wird jedoch von KM gerettet und von der zurückkehrenden Mietje gepflegt (XXIII 2/2). Sora Die Frau des Aufsehers Sef, die von KM aus den Fluten des hochgehenden Wardar gerettet wird. Sie hat in der Erzählung kein Eigenleben und dankt KM nur im Bett liegend, dient jedoch als Vermittlerin zu ihrem Mann und dessen Familie, die für KM und seine Gefährten als Nachbarn Dschemals und seines Treska Konak von Bedeutung sind (V 17). Toby Spencer Ein Führer von Rowdies, der im Bierhaus der Mutter Thick für einen Skandal sorgt. Stark und roh packt er einen Farmer, der der Wirtin zu Hilfe kommen will, und hängt ihn an einen Haken. Toby wendet sich dann KM zu, verrät ihm seine Goldsucherpläne und gerät empört mit ihm in Streit, als dieser ablehnt, mit ihnen zu ziehen. Seinen Schlag pariert KM mit dem Bierglas, sodass Spencer die Hand blutet. Er schlägt den Rowdy nieder, ebenso einige Kumpanen und befördert alle zur Tür hinaus. Im Abrü-

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cken schwört Toby Rache (XV 1). In einer Schmiede in Colorado treffen KM, Winnetou und die Ihren wieder auf die Rowdies unter Toby Spencer. Dieser hat den Schmied in den Keller sperren lassen, dessen Sohn und Tochter sind geflohen. Von KM und seinen Gefährten überwältigt, muss Toby Spencer gestehen, in der Nacht vorher am Squirrel Creek auf KM geschossen zu haben. Da er nicht getroffen, die abgeprallte Kugel aber KM am Schenkel verletzt hat, sind alle dafür, Spencer zu töten. Doch der befreite Schmied schlägt einen Kampf mit Hämmern vor, worauf Spencer eingeht. Niedergeschlagen und an der Schulter verletzt, muss der Rowdy aufgeben und wird von niemand ärztlich versorgt. Schließlich werden die Rowdies bei Nacht und Nebel in einiger Entfernung voneinander ausgesetzt. Toby Spencer gehört in die bei KM nicht seltene Gruppe von plumpen Gewaltmenschen, die brutal und dumm nur auf ihre Kraft vertrauen und meist leicht zu übertölpeln sind. Er hat große Ähnlichkeit mit Blyth, dem Führer der Sklavenaufseher-Gruppe in Winnetou II (XV 7). Springender Hirsch Nach Oyo-koltsas Tod neuer Häuptling der im Tal von den Apatschen eingeschlossenen Komantschen. Er glaubt auch in dieser aussichtslosen Lage immer noch, die Feinde besiegen zu können und fordert Old Death und KM auf, mit ihm zu reiten, da er annimmt, dass dann diese zuerst erschossen würden. Ist hochtrabend, befehlend und zuletzt feindlich gegen die Weißen, sodass ihm Old Death Medizin und Kalumet abnimmt, um vor ihm sicher zu sein. Dieser droht ihm jedoch für die Zeit nach der Rückgabe der Pfänder. Als sich Winnetou auf einem Felsen zeigt, um den Komantschen die Aussichtslosigkeit ihres Widerstandes zu erläutern, schießt er auf den Häuptling der Apatschen, worauf dieser das Feuer erwidert und den Springenden Hirsch tötet (VIII 9). Eine komantschische Namensform ist nicht überliefert. Springender Hirsch (To-Ok-Tey  ; siehe dort) Es Ssabbi »Der Verfluchte«  ; Schimpfname des zum Christentum übergetretenen Sohns von Osman Bei, dessen richtiger Name unbekannt bleibt. Er wird Gestütsmeister (Kyßrakdar) in der Fremde und trifft KM auf dessen Ritt zu seinem Vater. Er hat sich in die Tochter des französischen Konsuls in Kaisarije verliebt und ist von ihr für das Christentum gewonnen worden. Auf dem Ritt begegnet er KM, der Osman Bei das ihm vom Sultan geschuldete Geld bringen will. Dabei erfährt Es Ssabbi immer wieder Fluchworte, Verwünschungen, Beschimpfungen durch die streng muslimische Bevölkerung  ; er wird sogar angespien. Sein Vater verflucht ihn nochmals und widersteht nur wenig dem Gedanken, ihn von seinen Hunden zerreißen zu lassen. Später wird Es Ssabbi vom Kadi

Ssali Ben Aqil 

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verhaftet, vermag aber mit KM zu entkommen und flieht mit diesem zur baufälligen römisch-katholischen Kapelle. Dort erlebt er den Absturz aller Verfolger. Er heiratet die Französin und wird ein berühmter Gestütsmeister in Malatije, wo er anerkannt und erfolgreich wirkt. Ssäfir »Gesandter«  ; das bisher unentdeckte Haupt der Sillan, die sowohl politische wie räuberische Ziele haben und daher gegen Dozorca als Zollbeamten agieren. Sie nehmen diesen und Kepek gefangen und lassen sie nur gegen einen Schwur wieder frei. Die Beschreibung seiner Person durch Dozorca bezieht sich auf seine Person vor siebzehn Jahren. Danach ist sein Aussehen furchterregend, er hat eine feuerrote Narbe von der Stirn über die linke Wange bis zum Mundwinkel reichend, eine leere Augenhöhle und einen langen Schnurrbart, der ungleich geteilt ist (XXVII 6–7). An Narbe und Einäugigkeit erkennt ihn KM, als er gebieterisch auftritt, wie er beim Sandschaki Einfluss nimmt und auf eine strenge Bestrafung KMs und Halefs in dem Gerichtsverfahren dringt. Nicht hoch, aber breit gewachsen scheint er kein verächtlicher Gegner zu sein. Die (fälschlich) Angeklagten sollen die gesuchten Häupter der Schmuggler sein. Die von KM vorgelegten Pässe will der Ssäfir zerreißen und bezeichnet sie als gefälscht, nachdem er von KM in die Hand geschossen worden war (XXVII 9). Nach der Flucht aus dem Gefängnis wird KM neuerlich vom Ssäfir gefangen genommen, indem dieser einen Hilferuf Halefs vortäuscht. Dem Christen einen furchtbar qualvollen Tod prophezeiend, eilt der Ssäfir fort. Zurückgekehrt, begegnet er KM nochmals hohnvoll, rachsüchtig und grausambrutal, wird von diesem, der sich längst selbst befreit hat, jedoch überwältigt und liegen gelassen. Zuvor hat ihm KM noch Aussagen über die Gul-i-Schiras und das Haupt der Schmuggler entlockt. Der Ssäfir versucht nun, KM mit der Androhung schwarzer Magie Angst einzujagen, als dieser den von ihm und den Schmugglern angehäuften Schatz durchforstet. Vergeblich, er wird von Halef gepeitscht und erhält dann die Bastonade, wobei er sein wahres Gesicht zeigt  : Er flucht, schäumt, tobt, zeigt sich ohne jede Religiosität und Menschlichkeit. Am nächsten Tag erhängt er sich im Gefängnis, wodurch sich die Vorhersage KMs über seinen Tod erfüllt (XXVII 12, 14–16). Ssali Ben Aqil Das heißt  : »Der Fromme, Sohn des Scharfsinns«  ; ein Bebbeh-Kurde, Neffe von dessen blutgierigem Scheik Gasâl Gaboga und Sohn des räuberischen Aqil. Trifft KM und Halef im Han von Khoi, wo er sich für einen Ägypter ausgibt. Ein fanatischer muslimischer Wanderprediger, lädt er jene zuerst zum Essen ein, will sie aber in Ausübung der Blutrache in der Nacht ermorden. KM hält ihn für verdächtig und verhindert das Attentat. Freigelassen, um ihm das christliche Gottvertrauen zu beweisen, lässt er Ssali davonreiten,

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was dieser für Irrsinn hält und die Wiederkehr der angeblich jetzt fehlenden Vernunft nicht abwarten will (XVIII 7). Von Schir Samurek und den Kelhur-Kurden mit seinem Vater gefangen und der gefährlichen Bärin ausgeliefert, beginnt Ssali, große Hoffnung auf KM und Halef zu setzen, da er zu Recht annimmt, dass sie ihre wertvollen Pferde nicht im Stich lassen werden. Zugleich beginnt Ssali, in seiner muslimischen Gesinnung zu wanken  : Er stellt sich Christus als seinen Retter beim Angriff der ihnen drohenden Bären vor, obwohl er vor kurzem noch meinte den Mahdi zu entdecken. Er streitet mit seinem Vater, dessen falsche Einschätzung der Dinge sie beide in diese Lage gebracht hat. Dann beten beide hektisch zu Allah und Mohammed, dann in höchster Not zu Jesus und dem christlichen Gott. Als Vater und Sohn von KM und Halef gerettet werden, beginnt Ssali, an der Kraft Mohammeds zu zweifeln und zeigt sich dem Christentum offen. Wieder frei, lässt sich Ssali viel über das Christentum erzählen und sieht ein, dass der Islam viel Hass enthält und fördert (XVIII 11–13). Jahre später begegnet ihm KM im Sudan als Gefangenem von Jumruk el Marabût. Unter erniedrigenden Umständen in »El Michbaja« festgehalten, droht Ssali Versklavung oder Tod, wenn er sich nicht dem neuen Ritus des »Mahdi« unterwirft und dient. Für diesen wäre er wertvoll, weil er überzeugend predigt. Er lehnt aber alles ab und vertraut auf KM, der als »Ben Sobata« erscheint. Letztlich auf »El Michbaja« befreit, rückt Ssali immer deutlicher vom Islam ab, während ihm das Christentum als Religion der Liebe in KM und dessen Grundsätzen (und Erfolgen) vor Augen steht. In schweren Kämpfen mit Familie und Stamm gelingt es ihm, sich schließlich mit Hilfe von KM durchzusetzen (XVIII 17–18). Die Bekehrung des Ssali Ben Aqil ist das Meisterstück (indirekt) missionarischer Tätigkeit KMs  : Einen fanatischen muslimischen Prediger zum Christen zu machen, ist das denkbar Schwierigste. Dass KM hier an der inneren Wende von Reiseerzählung und symbolistischem Alterswerk steht, wird schon deutlich  : Noch aber setzt sich KM dabei grundsätzlich mit Waffengewalt durch. Ssert Yumruk (Said Kaled Pascha  ; siehe dort) Stalo »Riese«  ; Nachbar Pents und Snjäras, bei ihm ist Pawek Knecht. Auf Pents Anklage hin, durchsucht er Paweks Sachen, findet aber kein Geld, daher will er die Zaubertrommel befragen, was nur in Abwesenheit aller anderen geschehen kann. Stalo hält seinen Knecht für unschuldig, dieser fühlt sich durch das (entwendete) Amulett Pents beschützt und lacht höhnisch. Der Diebstahl bleibt auf diese Weise unaufgeklärt (XXIII 1). Starker Arm Wie Langes Haar ein Yuma-»Indianer«, der als Lanzenkämpfer zuversichtlich gegen KM antritt, jedoch an der Hüfte getroffen zu Boden sinkt (XXI 5).

Starker Wind 

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Starker Büffel »Nalgu Mokaschi« Häuptling der Mimbrenjos, ca. 60 Jahre alt, dunkles, wetterhartes Gesicht, starkknochig, Bau und Körperkraft eines Hünen, im Vollbesitz seiner körperlichen Beweglichkeit, reitet einen kräftigen Falben  ; charakterlich im Grunde liebenswürdig, im Zorn jedoch bedenken- und rücksichtslos  ; trägt Kriegsbemalung (gelb-rot). Freund von KM und Winnetou, ist jedoch erzürnt darüber, dass KM seinen – wie er meint noch namenlosen – älteren Sohn am Rauchen der Friedenspfeife beteiligt, und will ihm gegen die Empörung seiner Krieger nicht beistehen. Umso mehr die Freude, dass dieser Sohn von KM einen Namen  : Yuma-Shetar (Yumatöter) erhält. Da er stets KM und Winnetou untergeordnet erscheint und sich all ihren Beschlüssen fügen muss, zeigt er sich meist aufbrausend und misstrauisch, da er KM für zu milde hält, aber an Großer Mund, dem Häuptling der Yumas, Rache nehmen will. Schließlich wird er so wütend, dass er KM zu einem Messerzweikampf herausfordert. Dieser schlägt ihn mit der Faust so ins Genick, dass Starker Büffel umfällt und wie tot liegen bleibt. Als er sich wieder zu rühren vermag, staunt er über KM, empfindet die Niederlage und die dadurch ausgelöste vorübergehende Starrheit als Schande und wird melancholisch. Doch die Leistungen seiner Söhne, die sich als hervorragende Krieger bewähren (auch der jüngere erhält von KM einen Namen, nachdem er Schwarzer Biber im Wasserkampf besiegt hat  : Yuma-Skalp), richten den jähzornigen und unbeherrschten Mann wieder auf (XX 8–10). Eine Enttäuschung bereitet ihm KMs Versprechen, dass die unterlegenen Yumas nicht an den Marterpfahl gebracht werden können. Doch beruhigt er sich darüber angesichts der gewaltigen Beute, die die Mimbrenjos machen, und begleitet die deutschen Auswanderer bis zur Grenze nach Texas (XXI 5). Starke Hand »Mowa-kituh«, Häuptling der Komantschen, der seinerzeit KM, Winnetou und deren Begleiter fast verschmachtet auffand. Als geschworener Feind der Weißen lässt er alle paarweise verbrennen, nur KM und Winnetou entkommen und erschießen in einem Rachefeldzug alle beteiligten Komantschen, auch den Häuptling. Nur einen Krieger lassen sie entkommen, damit er dieses Geschehen berichte. Winnetou sorgt dafür, dass der Häuptling ein Felsengrab erhält (Geschichte wird nur von KM erzählt). Sohn von Starke Hand ist Großer Pfeil, der KM, Winnetou und Emery Bothwell gefangen nimmt und sie am Grab seines Vaters opfern will (XXII 3). Starker Wind Häuptling der Mogollon, ein langer und kraftvoller Mann, war mit Listige Schlange befreundet, daher sein Wohlwollen und seine Unterstützung für Judith Silberberg und Jonathan Melton. Zugleich scheint ihm nun die Möglichkeit gegeben, KM, Winnetou

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und Emery Bothwell gefangen zu nehmen, was den Mogollon Ansehen bringen würde (XXII 13). Doch hegt er große Achtung vor jenen. Als er im Kampf gegen die Nijoras in eine Falle gerät, will er schnell umkehren, wird jedoch von KM, der auf sein Pferd springt, überwältigt. Beide stürzen vom scheugewordenen Ross, Starker Wind schlägt mit dem Kopf auf dem Felsen auf und bleibt längere Zeit ohnmächtig. Wieder bei Sinnen, soll er mit dem Häuptling der Nijoras verhandeln. Er berät sich als Gefangener mit seinen Kriegern und muss sich als besiegt erklären, da auch andere Gruppen der Mogollon gefangen genommen wurden. Erhält annehmbare Friedensbedingungen, da KM weiß, dass Starke Hand ein ehrlicher Mensch ist, der zu seinem Wort steht (XXII 17–19). Stasa Die Frau des Ziegelstreichers Jovo. Sie fastet streng wie ihr Mann und glaubt gleich diesem in tiefer Trauer, dass ihre verstorbene Tochter als Vampir umhergeht und ihren ehemaligen Verlobten ums Leben bringen wird. KM entlarvt den Knecht des Nachbarn als Darsteller des Vampirs und bringt wieder Frieden in Stasas Gemüt (IV 13). Stealing Fox (Burton, Weller) So wird einer der Anführer der verbrecherischen Pfahlmänner (Stakemen) im Llano Estacado genannt, der auch als Mormonenprediger Burton oder einfach als Weller auftritt. Er bringt dem kleinen Kind, dem späteren »Bloody Fox«, die Kopfwunde bei, die ihn in Fieberfantasien immer den Namen Fox rufen lässt. Dessen Ziehvater gibt ihm daher diesen Namen. Stealing Fox flieht – nach einem durch Winnetous Eingreifen fehlgeschlagenen Überfall – und erreicht das Haus von Bloody Fox, wo er vom Pferd stürzt und sich den Hals bricht (XIV 3). (Ist Vergangenheit, die nur erzählt wird). Eine frühere Begebenheit, in der Stealing Fox eine Rolle spielt, wird von New Moon berichtet  : Danach habe ihm dieser die Pfeife mit Pulver gestopft, um ihn ums Leben zu bringen, was jedoch fehlschlägt, aber New Moons Gesicht verunziert. Auch von einem Geldraub wird berichtet, der nicht wirklich gelingt, weil Juggle Fred Hilfe bringt (XXXV 2/7). Stewart (Benyon) Er ist der Anführer einer Gruppe von Llano-Geiern, denen der lange Davy und der dicke Jemmy begegnen, ebenso wie eine Gemeinschaft von Geldleuten aus St. Louis unter Führung eines gewissen Leader. Es gelingt Stewart, die beiden Westmänner als Pfahlmänner zu verdächtigen, sodass sich Leader und dessen Gefährten eher ihm anvertrauen. So erfährt er durch geschicktes Fragen, alles, was er braucht, um sie später berauben und ermorden zu können. Er freut sich diebisch, dass er die »Diamond Boys« getäuscht und ins Verderben geschickt hat, doch muss er erleben, wie ihn nun seinerseits Davy

Dick Stone 

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und Jemmy als Llano-Geier enttarnen. Stewart begibt sich zu Helmers Home, nachdem er sich verkleidet hat und sich als Captain Gordon Benyon der amerikanischen Armee ausgibt. Den guten Helmer vermag er zu täuschen, nicht aber Hobble-Frank und noch weniger KM. Beide erkennen ihn an seiner Hasenscharte und der dadurch verursachten Sprechweise. Doch wird ihm das nicht mitgeteilt, wenn ihn auch Hobble-Frank beleidigt. Darüber empört, reitet er schließlich heimlich fort, als ihn auch Old Shatterhand für einen Lügner erklärt. Stewart taucht erst später wieder auf, diesmal als »Indianer« verkleidet, und verfolgt an der Spitze seiner Kumpane den sogenannten »Geist des Llano Estacado«. Von KM angehalten und Eisenherz, dessen Vater die »Geier« getötet haben, zum Messerkampf überlassen, wird er von diesem getötet und skalpiert (XXXV 2/3– 2/6). Dick Stone Bildet mit Sam Hawkens und Will Parker das berühmte »leaf of trefoil«. Dick ist ein unendlich langer Mensch und »fleischlos-trocken«. Er trägt eine wollene Decke, die in zahlreiche Fäden auseinanderläuft um die Schultern, hat ein enges Jagdhemd, an den Füßen feste Jagdschuhe mit ledernen Gamaschen. Seinen Kopf bedeckt ein unerklärliches Zwitterwesen von Hut und Mütze. KM hört in einem nicht für ihn bestimmten Gespräch, dass ihn Dick Stone für sehr begabt als Westmann hält. Er borgt sein Pferd Sam Hawkens, damit dieser auf Mustangjagd gehen kann (VII 2–3). Ungewöhnlich für einen Westmann ist es, dass er den Plan eines anderen – nämlich Sam Hawkens’ – bezüglich der Auseinandersetzung mit Kiowas und Apatschen erläutert, Einwürfe berücksichtigt und ihm schließlich zustimmt. Er macht einen von zwei Kiowas nieder, die Tangua begleiten, doch leider greift Will Parker denselben an, sodass der andere Begleiter des Häuptlings entkommen und die Krieger der Kiowas herbeiholen kann. Hält wie Will Parker KM nach dem Sieg über Blitzmesser längst für kein Greenhorn mehr und fordert von Sam Hawkens, dass jener zum »Gesellen« gemacht werde, was Sam jedoch ablehnt (VII 8, 10). Dick Stone teilt des Weiteren die Schicksale seiner zwei engen Freunde. Er wird im Pueblo der Mescalero-Apatschen ebenfalls für den Marterpfahl zurückbehalten. Als sich alles zum Guten gewendet hat, erhält er kunstvoll geschnittene Tabakspfeifen, welche Squaws der Apatschen für ihn verfertigt haben (VII 17). Er wird auch für einzelne »Kommandoaktionen« eingesetzt  : So führt er eine kleine Gruppe von Apatschen sicher zu Winnetou, leitet in KMs Abwesenheit die Inselbesatzung und wird in verschiedenen Angelegenheiten um sein Urteil befragt, die Eskapaden Sam Hawkens’ kann er sich nicht erklären. Tritt dann auch als Mitkämpfer KMs hervor. In der Einschätzung der Lage erweist er sich als wohl überlegt, aber nicht allumfassend und zeigt sich als tüchtiger, mehr denn als durchschnittlicher Westmann (VII 20, 22). Dick Stone erscheint erst wieder, als es um die Kämpfe mit den Sioux-Poncas bei Old Firehands

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Festung geht, deren Mitbewohner er ist. Im Kampf hält er sich wacker, so fallen drei »Indianer« über ihn her, einer kann ihm einen Messerstich in die Seite versetzen, der ihn aber nicht schwer verwundet. Als die Feinde die Felsenfestung schon besetzt haben, wird er mit Will Parker zum Fort Randall entsandt, um von den Soldaten Hilfe gegen die Poncas zu erbitten. Sie treffen schon auf halber Strecke Dragoner, die sie sofort zu Old Firehands »Haus« dirigieren und die siegreich gegen die Poncas eingesetzt werden, als diese bereits Flüchtlinge verfolgen (VIII 15–17). Bei der Auseinandersetzung des »Kleeblatts« mit den »Finders« zeigt er sich wie üblich ruhig und gelassen, nimmt den Wetteinsatz von Sam Hawkens und Buttler entgegen (XXXVII 1) und harmoniert auch weiterhin in gefährlichen Situationen mit Sam (XXXVII 4). Dick Stone ist ein tüchtiger Westmann, verlässlich und treu, aber nicht zur höchsten Kategorie zu zählen. Suef (Afrit) Er tritt als kleinwüchsiger, reisender Schneider auf, als armer Mensch, der überall wohlgelitten als bedingungslos ehrlich gilt und Afrit heißt. Er wird in Shiganzy zunächst von KM bewirtet und dann als Führer angeworben, der ihn trotz eines Verdachts zunächst für aufrichtig hält. Afrit gibt sich als Reiseführer bieder, ehrlich und erschrocken, wenn er von den Taten der Leute des Schut sprechen hört. Doch kann er nicht vermeiden, seine Verstellung durch kurze hasserfüllte Blicke zu durchbrechen. Als KM den Schut absichtlich als lächerlich und bedeutungslos abtut, kann sich Afrit fast höhnische Antworten nicht verkneifen, verliert aber nicht die Fassung. Als sich KM von den anderen absondert, um Hajdar ausfindig zu machen, der ihn überfallen und für Tschurak Blutrache üben will, pfeift der Schneider schrill, um dem Miriditen ein Zeichen zu geben, behauptet aber – nachher darauf angesprochen –, dass er meinte, einen Hund im Gebüsch wahrzunehmen, den man bis ins nächste Dorf hätte mitnehmen können. Dann gibt Afrit vor voranzureiten, um ein Mahl für KM und seine Mannschaft bereiten zu lassen, in Wirklichkeit aber, um überall zu verkünden, dass man ihn nur als Afrit ansprechen solle, damit seine Tarnung nicht vergeblich ist. Nach seiner Rückkehr bringt er die Gruppe in ein schlossartiges Gebäude, wo sie übernachten sollen  : Der Hausherr wird als großzügig, gelehrt und im Besitz einer beträchtlichen Bibliothek geschildert, um ja KM nicht auf den Gedanken kommen zu lassen, die Unterkunft abzulehnen (V 10, 11, 12). In der Getreidefeime versteckt, sieht KM bei der Beratung der Schurken einen anderen Mann, Suef, von dessen Verstellungskünsten er schon gehört hat und der bei der Aufteilung der Opfer sich eilig bereit erklärt, Omar zu ermorden. Am nächsten Tag bei der Verhandlung gegen die »Gäste« will er Halef zur Entgegennahme der Bastonade nötigen, wird von ihm geohrfeigt und von KM gezwungen, sich zu seinen Füßen niederzulassen. Jetzt, da er öffentlich die Maske hat fallen lassen, zeigt sich Suef in seiner ganzen hinterlistigen Gefährlichkeit  : Er richtet sich blitzschnell auf und will KM das Messer in den Leib sto-

Edward Summer 

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ßen. Von Osko entwaffnet, muss er sich wieder niederlassen, um seine Strafe zu erfahren. Den »Festtag der Prügel« eröffnet Suef, der fünfzig Hiebe auf die Fußsohlen erhält, wie ihm KM schon am Vortag prophezeit hat. Die Züchtigung ausführen muss der Oberdiener Humun, was Halef befiehlt. Suef knirscht nur mit den Zähnen und lässt sich sofort nachher Raki in die Wunden gießen, was er wortlos erträgt. Im Verlaufe der Gerichtsversammlung gesteht er unbekümmert manche Taten ein und droht KM »später« mit Kugeln. Obwohl zunächst schlau und berechnend beherrscht, lässt er nun unverhohlen seinem Hass auf KM und dessen Gefährten seinen Lauf (V 14, 15). Am nächsten Tag erscheint er am Wardar als Bote für Manach el Barscha, Mübarek und Konsorten, wird von KM entdeckt, aber in Ruhe gelassen. Suef nötigt Leute zur Überfahrt über den gefährlich geschwollenen Fluss, stürzt ins Wasser, kann sich aber am Schweif seiner Mähre festhalten und das Ufer gewinnen (V 16). Beim Verhör des unvorsichtigen Halef im Treska Konak meldet er sich ebenfalls zu Wort und muss dann überstürzt mit seinen Kumpanen flüchten. Erst am Teufelsfelsen gewinnt er wieder Konturen, nachdem er KM und Halef durch das Wetzen seines Messers an einem Stein aufmerksam gemacht hat. Er wird von ihnen überfallen, Halef stopft ihm Moos in den Mund, sodass er nicht schreien kann. Schließlich wird er gefesselt und ordentlich geknebelt, um nicht seine Spießgesellen herbeirufen zu können. Mit anderen zurückgelassen, verschwindet Suef aus dem Geschehen und ist auch nicht bei Kolastschin oder beim Finale des Abenteuers zugegen (VI 1, 3). Der hinterlistige und hochgefährliche Zwerg ist eine Gestalt ganz eigener Prägung, die er dadurch gewinnt, dass er trotz körperlicher Voraussetzungen, mimischer Begabung und gespielt argloser Haltung keine Komik um ihn aufkommen lässt. Seine harte und grausame Mentalität ist hinter allem sofort spürbar und lässt keine Heiterkeit um ihn herum entstehen (etwa bei der Rettung im Hochwasser am Schweif seines Rosses). So ist Suef im Personenkosmos der Schuthandlung eine unverwechselbare und unwiederholbare Persönlichkeit. Summer Ist einer der drei Spießgesellen Santers und teilt die Geschicke Clays und Paynes  : So soll auch er bei den Kiowas nach Santers Diebstahl und Flucht an den Marterpfahl kommen, wird aber von KM bei Pida freigebeten und reitet mit jenen, ohne sich zu bedanken, verlegen davon (IX 16, 19). Edward Summer (Vi-Iskama) »Indianer« und Stellvertreter des Vorsitzenden des Häuptlingskomitees, Professor der klassischen Philologie (XXXIII 1). Er stimmt dafür, dass KM den Nugget Tsil verlassen soll und will ihn auch am Mount Winnetou fortweisen lassen (XXXIII 9, 11). Einer der unbedeutenden Komitee-Leute, die sich brieflich an KM wenden, ihn aber dann von

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oben herab behandeln. Summer ist wie die anderen aufgeblasenen Komitee-Mitglieder von seiner Bedeutung überzeugt, was aber nicht der Wirklichkeit entspricht, in der er und seine Kollegen gegenüber den die (vergangene  ?) Realität verkörpernden Häuptlingen völlig zurücktreten. Summer gehört wie jene zu dem Typ der »Indianer«, die gänzlich in die Welt der Bleichgesichter übergetreten sind und jeden Anspruch auf Achtung und Anerkennung im Wilden Westen verloren haben. Summer und die Seinen sind nach KM das Ergebnis einer Fehlentwicklung des »Indianertums«. Sus-Homascha »Eine Feder«, hat schon als Knabe die Auszeichnung errungen, eine Feder im Haar tragen zu dürfen. Er ist ein hervorragender Krieger der Kiowas und Vater der hübschen KakhoOto. Sus-Homascha ist maßgeblich an den Beratungen über die geplante Marterung KMs beteiligt und kommt dann zu dem an einen Baum Gebundenen und bietet ihm die Möglichkeit der Freilassung nach Heirat mit seiner Tochter an. KM gelingt es vorsichtig, ohne ihn zu beleidigen, das Angebot zurückzuweisen und ihn davon zu überzeugen. Bald darauf, nach dem Diebstahl und der Flucht Santers, erscheint er nochmals bei KM, um ihn zu bitten, die vom Geflohenen niedergeschlagene Kakho-Oto zu heilen (IX 18–19). Swan Bahningenieur in Ground Rock. Er holt KM und dessen Gefährten von der Bahnstation ab und ist zunächst enttäuscht, dass sich scheinbar keine bedeutenderen Leute unter den Ankömmlingen befinden. Als er aber dann wahrnimmt, um wen es sich handelt, kennt seine Begeisterung keine Grenzen. Wegen der »Indianer«-Gefahr für den E ­ isenbahnbau, ist er sofort bereit, neunzig bewaffnete Männer gegen die Komantschen zu stellen. Swan zeigt sich im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen an anderen Baustellen mit den »indianischen« Verhältnissen vertraut (XXXVIII 2). Im Verlauf des Geschehens, wobei er sich als ehrerbietig, aber auch tüchtig und klug erweist, will er den verräterischen Ik Senanda töten, wird aber von KM daran gehindert. Dessen Milde nimmt er widerwillig zur Kenntnis. Zuletzt bedauert er, KM und Winnetou sowie deren Freunde nicht länger in Ground Rock behalten zu können (XXXVIII 4). Der Ingenieur Swan verkörpert den tüchtigen, erfahrenen und durchsetzungsfähigen Leiter des Bahnbaus an einem bestimmten Streckenabschnitt im Westen, der die ihm übertragene Arbeit sinnvoll und umsichtig vorantreibt, wobei er befähigt ist, sich mit den verschiedenen schwierigen Verhältnissen entsprechend auseinanderzusetzen. Syghyrdschik Das heißt »Star«, weil er mit allen Farben bemalt ist. Gehilfe und Bote Boschaks, kennt alle Vertrauten seines Herrn und Deselims. Er wird ausgesandt, den Bettler Saban auf

Tah-Scha-Tunga 

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KMs Kommen vorzubereiten. Dieser vernachlässigt ihn zu seinem Nachteil und gibt auf Zurufe primär unverständlichen Inhalts wenig Acht. Star besitzt die ungeheure Frechheit, KM vor dessen Abreise um ein Bakschisch anzugehen, erhält aber Peitschenhiebe, die er schmerzlich kommentiert (IV 4, 8). Syghyrdschik ist schlau, schurkisch, trotz seines Aussehens unauffällig, hat die gewisse Gaunertreue und ist seinem leibesmächtigen Herrn restlos ergeben. Die um ihn sich aufbauende Möglichkeit humoristischer Szenen wird von KM kaum genutzt (Ausnahme  : Dialog mit seiner Herrin Tschikela, beim Absteigen vom Esel  ; bleibt nur ein Ansatz). Szafwet Pascha Statthalter des Sultans in Mekka  ; er steht in einem gewissen Konkurrenzverhältnis zum Großscherif, ist aber nicht sein Feind (und umgekehrt). Ihm muss die Aktion gegen den Ghâni und die Sebid-Beduinen gemeldet und er um Mithilfe ersucht werden. Vorher lädt er KM und Halef zum Nachtmahl ein, wobei er selbst bei weitem das Meiste isst. Danach lässt er Wein kommen, den er von einem christlichen Arzt für seine Verdauungsstörungen »verschrieben« bekommen hat. Sein Aussehen  : klein, sehr dick, bartlos, Hängebacken (deuten auf Gutmütigkeit), rundes Näschen (alkoholrot). Gekleidet ist er in einen schwarzen Rock mit goldenen Tressen, den er fast zum Platzen bringt. Sein gutmütiges Gesicht kann einen Zug von List und Verschlagenheit nicht leugnen. Im Gegensatz zum Großscherif beteiligt er sich nicht an der Aktion gegen den Ghâni und die Sebid-Araber. Doch erscheint er letztlich, um zu sehen, ob alles auch in seinem Sinne erledigt wird. Der reinblütige Hengst Achmed Ghalibs allerdings begeistert ihn als Pferdekenner (L 7–8). Janka Szilaghyi Künstlername Martha Vogels in Dresden, vom Kapellmeister, ihrem Lehrer, erfunden (XLVII 2)  ; siehe dort. T’ab-Wahgare Das heißt »Gelbe Sonne«, Häuptling der Capote-Utahs. Er ist bärenstark, mit breiter Brust und gewaltigen Muskeln. Er wird im Lager seines Stammes im Tal der Hirsche von Old Firehand niedergeschlagen und gefangen genommen (XXXVI 14). Tah-Scha-Tunga Häuptling der Assiniboins, Vater von Ribanna  ; er wird nur kurz in diesem Zusammenhang erwähnt (VIII 16).

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Taha Ein Mitglied der Sklavenjäger, ein überaus kräftiger Kerl, der sich vordrängt, als es gilt, KM im Auftrag Ibn Asls zu martern. Taha soll KM mit einer Zange die Nägel von den Fingern reißen. Als er sich dem Gefangenen nähert, schnellt dieser ihm beide Beine so gegen den Leib, »dass er kopfüber unter die anderen flog«. Er reißt diese mit und bleibt selbst ohnmächtig liegen, während ihm das Blut aus dem Mund rinnt. Als er (von KM) untersucht wird, muss dieser den Tod Tahas feststellen  : Ihm wurden innere Organe verletzt (»gesprengt«), er biss sich in die Zunge und erlitt beim Sturz einen Genickbruch (XVII 7). Tahaf Anführer einer Gruppe von Tibbu  ; er hat eine ziemlich schwarze Hautfarbe, jedoch eine gerade Nase und schmale Lippen, ist lang, schlank und wirkt sehr kräftig  ; sein Haar trägt er in langen Zöpfen  ; gekleidet ist er in einen weißen, faltigen Burnus und besitzt ein rotes Kopftuch. Er behandelt KM bei ihrer Begegnung frech und grob, später noch dazu herablassend, als er hört, dass KM ein Christ und ein Schriftsteller (also kein Krieger) ist. Tahaf steigert sich in eine aggressive Haltung diesem gegenüber, der sich aber nichts bieten lässt und ihn mit dem Revolver bedroht, als der Tibbu eine Pistole auf ihn richtet (XXXVIII 5/1). Im Duar, wo er selbstherrlich auftritt, als ob er der dortige Machthaber wäre, möchte er es so weit bringen, dass KM als »Gast« des ganzen Zeltdorfs gälte, was diesem kaum einen Vorteil brächte. Doch KM gelingt es, den wirklichen Scheik als Beschützer zu gewinnen, und als Tahaf ihn herausfordert, schießt ihm KM in den Ellbogen und befiehlt ihm abzuziehen. (XXXVIII 5/2). Als KM erfährt, dass die Tibbu einen Amerikaner Dixon gefangen halten, überrascht er Tahaf blitzschnell und nimmt ihn seinerseits gefangen, sodass ihn dessen Leute zähneknirschend gegen den Amerikaner austauschen müssen. Den Abziehenden droht Tahaf mit schrecklicher Rache (XXXVIII 5/3). Beim zufälligen Anblick von Rahel, der Tochter Manasses Ben Aharab, begehrt er sie sofort zur Frau, wird abgewiesen, worauf er sie raubt, nach Kairuan entführt und sie dort zur Heirat und zuvor zum Übertritt zum Islam zwingen will. Als Rahel von KM und Dixon verkleidet befreit wird, verfolgt Tahaf die beiden, kann sein Ziel aber nicht erreichen (XXXVIII 5/4). Tahaf ist ein Typ, der bei KM wiederholt erscheint  : Ein brutaler, gemeiner, grundsätzlich gegen Widerstrebende hasserfüllter und rachsüchtiger Afrikaner, der dem Islam fanatisch ergeben und der vom Autor wahrgenommenen Wirklichkeit nachgebildet ist. Und so scheitert dieser an dem weltoffenen, milden, freundlichen, aber entschlossenen und seiner Religion ergebenen, jedoch weitherzigen Christen  ; freilich ohne ein Bekehrungserlebnis zu haben.

Taldscha 

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Tahua (Kolma Puschi  ; siehe dort) »Sonne«, ursprünglicher Name von Emily Bender, der Mutter von Leo und Fred Bender. Josy Tailor Inhaber eines großen Privatdetektivunternehmens, in dessen Dienste KM in New York tritt. Von ihm empfängt KM den Auftrag, Gibson und den von diesem entführten William Ohlert zu suchen (VIII 2). Als diese mühevolle Aufgabe gelöst worden ist, entlässt er KM aus seinen Diensten und zahlt ihm das noch restliche Geld aus (VIII 11). Ta-Ki »Tsu« (Oberst) genannt, ein »Goliath mit roh zugehackten Gesichtszügen und einem Schnurrbart, der hüben und drüben fadendünn bis auf die Brust herunterhing«. Er betreibt auf Tillangchong ein Handelsgeschäft, steht auf gutem Fuß mit dem Kommandanten der Sträflingskolonie, sammelt aber entflohene Verbrecher und andere Schurken für Ling-tao, den »Oberseeräuber«. Er wird von KM und Kaladi in Sträflings-Ausstaffierung getäuscht, geht dann bei Raffley als Obsthändler an Bord, will alle erwürgen, wird aber von Quimbo niedergeschlagen, an den Mast gefesselt und schließlich dem Kommandanten ausgeliefert (XI 2/8). Talaf Ein Berwari Kurde, der gegen die Nestorianer Wache hält. Er erkennt Kadir Bei an seiner Stimme und wird von diesem abgezogen. Das Wachkommando, das er vom Rais von Dalascha übertragen bekommen hat, wird aufgelöst (II 20). Taldscha Eigentlich ein Kosename  ; sie ist die Frau Amihns, des Scheiks der Ussul. Sie ist in feines blaues Leder gekleidet, das mit Blütenstaub überdeckt ist. Taldscha hat kleine Füße und Hände, äußerst gepflegt, die blütenweiß-rosig erscheinen. Ihr feines, goldblondes Haar, geschmückt mit den Federn des Paradiesvogels kontrastiert angenehm mit den großen blauen Augen. Sie wirkt frisch, sauber, unbefleckt und zeigt Gesundheit und Lebenskraft  ; »der feine Duft der Sternenblumen ist um sie«. Ihre kräftige Stimme ist äußerst wohllautend. Treuherzig, ehrlich und verlässlich wie alle Ussul, ist sie eine Anhängerin der Gesetze und Anschauungen ihres Volkes, möchte aber einmal einen Abendländer sehen. Sie diskutiert mit KM über Religion  : Sie hat einen Gott, benötigt jedoch keinen Glauben (XXXI 4). Taldscha ist eigentlich die Scheikin der Ussul, während ihr Mann viel einfacher, ja primitiv, ist. So verhandelt hauptsächlich sie mit Palang, was diesen nicht überrascht, da er nur ihr einigermaßen »Hirn« zuspricht. Taldscha hört sich KMs Überlegungen und Vorschläge an, will aber dann allein die Entscheidung treffen.

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Mit Halef, den sie zunächst übersehen wollte, schließt sie Frieden und bekennt sich als Freundin von Sahahrs Tochter, der Frau des Dschinnistani, und als Sympathisantin des Erdschani, doch kann sie Sahahr nicht von seinem Hass gegen diesen abbringen. »Sie war eine jener tief und edel angelegten Frauen, deren Aufgabe es ist, den Schritt vom gewöhnlichen Menschentum zum geläuterten Geistesmenschen zu tun …«. Ihr Bestreben ist es, andere zur freiwilligen Nachfolge anzuregen. Taldscha ist die eigentliche Regentin ihres Stammes und erhebt sich weit über ihren plump-trivialen Mann, auf dessen Urteil sie weniger gibt als auf jenes Sahahrs. Sie zeigt sich mehr und mehr für ein höheres Leben geeignet, lässt sich von KM belehren, der merkt, dass sie ihm und dem Erdschani nach Dschinnistan nachfolgen wird. Sie erkennt in KM den Fremden, den Marah Durimeh schon lange zu senden versprochen hat. Noch nicht so durchgeistigt wie die Priesterin, die Frau Sahahrs, scheint Taldscha gleichsam im Werden, das zugleich ein allmähliches Verlassen der dumpfen Welt der Ussul bedeutet (XXXI 5–9, 11). Taldscha ist jener Mensch, der sich in einer weitgehend primitiven Umgebung durch Reflexion und (eine geringe Möglichkeit der) Diskussion selbst fortbringt und Eignung für ein höheres Menschentum erlangt. Damit ist KMs Interesse an ihr aber schon erloschen, da Taldscha in der weiteren, so vielfältigen Handlung keine Rolle mehr spielt. Tamaru Ein Juwelier in Dschidda. Er vermietet KM und Halef dort ein paar Zimmer. Der Preis dafür ist angemessen und anständig. Näheres über seine Mieter interessiert Tamaru nicht, der auch persönlich nicht auftritt (I 9). Tamek er Rhâni (Abu Reqiq  ; siehe dort) »Tamek der Reiche«, eigentlicher Name von Abu Reqiq. Tangua Häuptling der Kiowas. Von hohem Wuchs, mit strengen, finsteren Gesichtszügen und Raubtieraugen, »denen nichts Gutes zuzutrauen war«  ; raub- und kampflustig. Wird von Sam Hawkens, der mit ihm die Friedenspfeife geraucht hat, als Gegner der Apatschen und Beschützer der Eisenbahnbauer herbeigeholt. Doch grüßt Tangua bei seinem Erscheinen weder seinen »Freund« Hawkens noch irgendjemand anderen, sondern lässt bei der Ankunft seiner Krieger gleich alle umzingeln, duchstöbert mit eigener Hand die Wagen der Vermesser und wird erst von Sam Hawkens davon abgebracht, da er vorgibt, dass es sich darin um Pakete mit Sprengstoff handle. Davon erschreckt, raucht Tangua erneut mit Sam die Friedenspfeife, was zumindest einige Zeit passable Folgen für das Baupersonal hat (VII 7). Als sein Überfall auf die Apatschen geglückt ist, will er diese gleich am nächsten Tag an den Marterpfahl bringen. KM lehnt es aber entschieden ab,

Tangua 

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ihm Intschu tschuna und Winnetou zu lassen, sodass Tangua zu toben beginnt, sein Messer in die Erde stößt und das als Symbol für die Körper seiner Gegner meint, wenn sie auch nur e i n e n Apatschen für sich beanspruchen. Als es KM gelingt, die beiden Apatschenhäuptlinge zu befreien, ist Tangua darüber so erbost, dass er den bei ihnen aufgestellten Wächter ins Gesicht schlägt, ihm den Medizinbeutel herunterreißt und ihn mit Füßen tritt. Dann schickt er Leute als Verfolger der Apatschen aus und will auch KM dazu nötigen. Als dieser mit einem Sprenganschlag droht, nennt er ihnen einen »Hund« und beleidigt ihn. Sam Hawkens lockt Tangua von seinen Kriegern fort, damit man ihn im Notfall als Geisel verwenden kann, wenn die Kiowas eine Abschlachtung der Apatschen planen sollten. Tangua gerät im Streit mit KM in Zorn, spuckt aus vor ihm und erhält einen Jagdhieb und dann noch einen. Als er erwacht, ist er gefesselt und muss einsehen, dass er sofort umgebracht wird, wenn die Kiowas angreifen. Da kommt ihm in den Sinn, dass KM gegen einen von ihm ausgewählten »Indianer« seines Stammes auf Leben und Tod kämpfen soll. Obwohl vor dem Zweikampf die Pfeife des Schwurs geraucht wird, will Tangua nach der Niederlage Metan akvas gegen KM die Apatschen zwar nicht töten, sie aber verhungern und verdursten lassen, und erlaubt nicht, dass ihnen die Fesseln gelöst werden. Als ihm KM widerspricht, überlegt Tangua diesen durch einen Medizinmann von seinem »Zauber« befreien zu lassen und dann zu töten. KM droht daraufhin mit Sprengstoff. Beim Überfall der Apatschen sieht er Intschu tschuna von KM betäubt daliegen und will sich seinen Skalp nehmen. Als KM das nicht zugibt, sticht ihn Tangua in die Hand, bleibt aber erfolglos (VII 10–11). Als Beisitzer bei den Beratungen der Apatschen über die gefangenen Weißen erzählt er lauter Lügen über die Weißen, um sie an den Marterpfahl zu bringen  : So dreht er die Geschichte mit der versuchten Skalpierung Intschu tschunas um und behauptet, Blitzmesser sei nicht durch KM, sondern beim letzten Kampf gegen die Apatschen getötet worden. Als er KM mit dem Kolben schlagen will, wird das von den Apatschen verhindert. Solange KM noch am Pfahl gebunden ist, schreit Tangua, dass er ihn sonst »zermalmen« würde. Nach der friedlichen Lösung des Geschehens muss sich der Häuptling der Kiowas jetzt notgedrungen KM zum Zweikampf stellen. Er wählt Gewehre und gibt den ersten Schuss ab, der fehlgeht. Dann stellt er sich seitlich zu seinem Gegner, was eigentlich unerlaubt ist und schlägt die Warnung KMs, dass es dadurch für ihn gefährlicher werde, in den Wind. Er wird von diesem durch beide Knie getroffen, schreit, flucht und verwünscht seinen Gegner (VII 13–14). Er rast vor Wut, als er KM neben sich im Zeltdorf sieht und nichts gegen ihn unternehmen kann, da es um die Verhandlungen bezüglich des Austauschs Sam Hawkens gegen Tanguas Sohn Pida geht. Er ruft KM Drohungen und Hassworte nach, ist aber seiner zerschossenen Knie wegen sehr behindert (VII 22). Viele Jahre später trifft KM – durch Pida gefangen genommen – Tangua wieder, der zum Skelett abgemagert und ergraut ist. Es geht um Winnetous Testament und Santers Ansprüche

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und Feindschaft gegen KM. Der alte Häuptling zeigt sich immer noch hasserfüllt und von Grimm zerfressen, erkennt aber an, dass KM nie gelogen hat. Tangua ist nun Randfigur geworden, die hinter dem Wirken seines Lieblingssohnes Pida zurücktritt und in die Handlung nur mehr sporadisch eingreift. Sein nie verlöschender Hass auf den Mann, der ihn zum Krüppel geschossen hat, kennzeichnet auch den gealterten Häuptling (IX 18). Tangua ist der hinterlistige, skrupellos-gewalttätige, schurkisch-lügnerische »Indianer« par excellence, der an der intelligenten Offenheit KMs letztlich immer scheitert – das Gegenbild Winnetous. Viel später erscheint Tangua als einer der Einladenden zum Mount Winnetou, wo er endgültig Rache an KM nehmen will (XXXIII 1). Er ist einer der Häuptlinge, die KM zum Zweikampf herausfordern, aber dann nicht schießen können, da über dessen Herzen, dem einzig erlaubten Ziel für die Kugeln, seine Medizin befestigt ist. Er muss sich zutiefst empört und enttäuscht wegtragen lassen und gibt bekannt, dass er niemand so sehr hasse wie KM (XXXIII 14). Doch zuletzt wendet sich das Blatt  : Durch Todesangst um seinen in der eingestürzten Höhle befindlichen Sohn Pida wird er geläutert und dankt KM für dessen Rettung. Daraufhin will er für den Hass und die Nachstellungen zeit seines Lebens um Verzeihung bitten, was KM nicht zulässt, sondern sich mit ihm, genauso wie mit seinen anderen »indianischen« Feinden, versöhnt, und ihnen allen ihre Medizinen zurückgibt. Tanguas später Wandel geht so weit, dass er sogar noch ein »Winnetou« werden will (XXXIII 16). Tantschan Honska Das heißt »Langer Leib«  ; Unterhäuptling der Sioux Ogellallah  ; er steht »im Ruf der Klugheit« und führt zusammen mit dem ehemaligen »Indianer«-Agenten Folder die Sioux an, die die Upsarokas überfallen wollen. Wird von KM und Winnetou belauscht, von Letzterem niedergeschlagen und gefesselt. Er weigert sich aber, den Platz der »Schlangengrube« zu bezeichnen. Tantschen Honska wird schließlich freigelassen und reitet mit seine Leuten weg  ; wortkarg überhaupt und im Bewusstsein des gescheiterten Zugs gegen die Upsarokas (XLVIII 6/1–2). Tapferer Büffel Häuptling der Schoschonen, hat den Dicken Jemmy und Hobble-Frank gefangen genommen. In seinem Zelt sitzend, gegen das Lagerfeuer seiner Leute gewendet, wird er von KM und Winnetou überwältigt. Da er nicht weiß, wer ihm diese Schmach zugefügt hat, will er lieber sterben, als seine Freiheit gegen die Freilassung der beiden Weißen einzutauschen. Doch als er sieht, dass er Gefangener von Winnetou und Old Shatterhand ist, ändert er seine Meinung, da eine Gefangennahme durch diese keine Schande sei. Als er gar hört, dass es die Rettung des Bärenjägers und einen Kampf gegen die feindlichen Sioux gilt, schließt er Freundschaft mit seinen Überwältigern. Er erklärt, dass er die

Tatellah Satah 

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beiden Bleichgesichter festgenommen habe, weil sie es wagten am »See des Blutes« zu erscheinen, über den die Geister der von den Sioux ermordeten Schoschonen schweben. Auch hätten die beiden Gefangenen nur ihre Namen nennen müssen, um sofort wieder freizukommen  ; (freilich hätte das Hinken Franks auffallen können) (XXXV 1/6). Tarik Ein armer Beni Sallah, Bruder Hilals und Führer der Leibwache der Khanum Badija, der Witwe des Scheiks, die er unbedingt heiraten will, weil sie einander sehr lieben. Um sie zu gewinnen, müsste er gegen den überstarken Schwager Badijas, den furchtbaren Falehd, kämpfen, wobei es auch um die Würde eines Scheiks geht. Dabei scheint die Lage für ihn aussichtslos  : Unterliegt er im Kampf, wird er getötet  ; siegt er, muss Badija, als nächste Verwandte Falehds, Tarik bluträcherisch verfolgen (LX 3–4). KM möchte das Liebespaar vereinen und Tarik zur Würde eines Scheiks verhelfen. Er fordert ihn zu einem Wettschießen heraus, dass er Tarik auf Grund eines unglaublichen Irrtums seinerseits gewinnen lässt. Der überglückliche Tarik verspricht daraufhin, für KM und dessen Nachkommen zu beten und seine eigenen zukünftigen Kinder beten zu lassen. Mit Badija hat Tarik sein Ziel erreicht, nun soll er sich in seiner ersten Dschemma bewähren. KM lehnt eine Einladung dazu ab, damit er nicht als Vormund des neuen Scheiks angesehen wird (LX 8–9). Dieser bewährt sich, indem er klug die alten Mitglieder der Versammlung ehrerbietig behandelt. Beim Kriegszug gegen die Beni Suef lehnt er nun eine besondere Milde ab, weil diese sich oftmals als Schurken erwiesen haben. Im Kampf selbst zeigt sich Tarik wie erwartet als tapfer, benötigt aber eine logistische Unterstützung seitens KM. Den vereinbarten Pfiff Badijas überhört er im Kampfgetümmel (im Gegensatz zu seinem Bruder Hilal) und kann seiner zukünftigen Frau daher gegen den rasenden Falehd nicht zu Hilfe kommen. Zuletzt zeigt er seine Reife, da er die besiegten Beni Suef streng, aber menschlich und weitblickend behandelt (LX 13–14, 16). Tarik ist der tüchtige einfache Beduine, der das Zeug hat, an die Spitze (privat und politisch-militärisch) zu kommen, aber durch die vorgegebenen Umstände scheitern würde, stünde ihm nicht KM zur Seite. Vielleicht etwas eindimensionaler und weniger begabt als sein Bruder Hilal, ist er doch das Muster eines tüchtigen Beduinenscheiks. Tatellah Satah Das heißt »Tausend Sonnen« (= Jahre). Er schreibt als Bewahrer der »Großen Medizin« an KM, dass dieser kommen und die falsche und kitschige Verehrung Winnetous verhindern möge. Sein Liebling war Winnetou, der aber KM niemals zu ihm bringen durfte (XXXIII 1). Sein Aussehen erinnert stark an Marah Durimeh. Seine großen unerforschlichen Augen vereinen den Ausdruck von unerbittlicher Strenge und heiliger

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Güte. Seine volle, ausdrucksstarke Stimme erinnert ebenfalls an Marah Durimeh, klingt nur etwas männlicher. Gekleidet ist er in einen umhüllenden blauen Mantel von feinstem Gewebe, sein silberglänzendes Haar ist in lange Zöpfe geflochten. Tatellah Satah reitet ein schneeweißes Maultier, dessen Mähne ebenfalls in Zöpfe geflochten fast bis zur Erde reicht. Die Satteldecke des Tiers ist aus teurem Federgeflecht, die Steigbügel sind aus Gold. Er wird begleitet von seiner Leibwache, auserlesenen jungen Leuten, die das Zeichen Winnetous auf der Brust tragen. Im Gespräch mit KM will er diesen dazu bewegen, gegen das von Young Apanatschka und Young Surehand errichtete Denkmal des Apatschenhäuptlings Stellung zu beziehen. Die Erinnerung an Winnetou soll nicht durch amerikanischen Geschäftsgeist verunziert werden. Seine religiöse und geistige Haltung zeigt sich an dem in seinem Schloss errichteten Betraum, wo nicht der kleine »indianische« Manitou, sondern der große allgemeine Manitou angebetet wird (XXXIII 11–12). Als ihm KM das Bild Marah Durimehs (wohl von Sascha Schneider) zeigt, ist er verblüfft, weil er es zunächst für sein eigenes, dann das seiner Mutter, schließlich seiner Ahnin hält (XXXIII 13). Am Mount Winnetou spricht er die Begrüßungsworte vor den eingeladenen Häuptlingen und übernimmt schließlich eine Art Oberschiedsrichteramt, als es zum Zweikampf der Häuptlinge mit KM kommen soll (XXXIII 13– 14). Tatellah Satah, der nur in diesem späten Band beschrieben und geschildert wird, symbolisiert nach KMs Vorstellung »die Sehnsucht der roten Völker, die, nach Osten schauend, auf Erlösung warten«. Er ist als fleischgewordene Institution, der über den Häuptlingen und dem irdischen Geschehen schwebt, ein Gegenstück zur orientalischen Marah Durimeh, der er nicht umsonst so ähnlich sieht. Ja, man könnte glauben, dass beide eine symbolische Figur in jeweilig kultureller Adaption darstellen. Tawil Tawil Ben Schahid, Scheik der Beni Khalid, trifft KM, Halef und Ben Harb und hält sie für Solaib (besonders feige Beduinen). So verhöhnt und verachtet er sie und will ihnen nicht erlauben, zum Bir Hilu weiterzureiten, weil seine Leute mit den gefangenen Persern Khutab Agas und auch die Gruppe El Ghânis sich dort befinden. Tawil (»groß von Gestalt«) ist überlang und hat ein sonnenverbranntes Gesicht. Er ist roh, grausam, rachsüchtig, doch stolz darauf, nie zu lügen. Er ist sofort voll Zorn, als ihn KM und die Seinen bei der Begegnung nicht zuerst grüßen. Er nimmt Khutab Aga und seine Soldaten gefangen, weil er ein Freund der Ghâni-Gruppe ist, die von diesem wegen deren Diebstahl in Meschhed Ali verfolgt werden. An Khutab will er die Todesstrafe der sogenannten Faßade (langsames Ausbluten) vollziehen lassen. Nachdem er überwältigt worden ist, geht Tawil mit Halef einen Vertrag ein, der ihm die Freiheit im Austausch gegen die Perser wiedergibt. Am Bir Hilu treffen alle wieder zusammen und KM lässt den Scheik den »Schatz der Glieder« finden, den Tawil sofort konfisziert und nicht an

Thar 

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Khutab Aga herausgibt. Da er versucht, im Halbdunkel mit dem Schatz zu entkommen, wird er wieder gefangen und gefesselt. Als der Münedschi als Gespenst mit Fackeln erscheint, fliehen die angsterfüllten Beni Khalid, was Tawil tobend zur Kenntnis nehmen muss. Nun wird ein dreifacher Zweikampf ausgemacht, wobei es auch um den berühmten Schatz gehen soll, was Tawil mit Zuversicht erfüllt (XXV 4–5, 8). Doch als die Zweikämpfe für die Beni Khalid verloren gehen, stürzt er sich wütend auf KM, der ihn aber mit einem von Omar Ben Sadek erlernten Griff zu Boden wirft. Tawil zieht nun ebenfalls ab, doch folgt er auf Umwegen Khutab Aga, nimmt diesen und im Frühnebel auch KM gefangen, lässt die persische Truppe erschießen, nimmt aber auch die Mekkaner gefangen und zwingt sie, zu bekennen, dass sie den »Schatz der Glieder« gestohlen haben. KM entgeht dem Tod durch das Erscheinen Halefs und seiner Haddedihn, die Tawil überwältigen. Diesem wird zum wiederholten Mal Gnade gewährt, was ihn aber nicht ändert  : Hohnlachend und Rache schwörend verlässt er die Haddedihn. Er fordert Gott durch einen Schwur heraus und wird beim Überfall der Beni Lam von diesen getötet (XXV 9–12). Tawil ist ein ungewöhnlicher Charakter, in dem sich Roheit und Brutalität der Beduinen mit einer auf dieser Grundlage überraschenden, geradezu hartnäckigen Ehrlichkeit vereinen. Zugleich ist er ein Beispiel für die im Innersten vorhandene Gottlosigkeit auch eines fanatischen Mohammedaners. In dieser Gestalt kündigt sich mehr als im Münedschi die heraufziehende Symbolwelt KMs an. Teeh Das heißt »Hirsch«  ; ein Schoschone, der besonders schnell ist, daher sein Name. Auf Kundschaft begegnet er KM und dessen Gefährten und teilt ihnen seine Entdeckungen mit  : Die Krähen-»Indianer« wollen in einer großen Aktion mit verwandten Stämmen gegen die Schoschonen ziehen. KM und Winnetou schicken ihn hierauf zu seinem Häuptling Avaht-Niaht, um diesem den Stand der Dinge mitzuteilen  ; ein äußerst verlässlicher und umsichtiger Mann (XXIV 11, 16). Tevuaschohe (Feuerstern  ; siehe dort) Häuptling eines Komantschen-Stammes, der mit KM die Pfeife der Freundschaft und des Friedens raucht (VIII 1). Thar »Blutrache«, seltsamer Name des Sohnes Mustafa Bustanis  ; 11 Jahre alt, gehört in Jerusalem der Jugendgruppe der »Löwen« an und will immer ein Held sein. Er ist sehr eigenständig und selbstsicher, aber dann wieder einsichtsvoll. Thar begleitet KM und Klara May nach Hebron. Bei der Rückkehr treffen sie an einem Brunnen Schamah und ihre Mutter, ohne zu wissen, dass es sich bei diesen um Schwägerin und Nichte Mus-

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tafa Bustanis handelt. Thar begeistert sich für das kleine Mädchen Schamah und will ihr durch seine Heldentaten imponieren. Das beweist er in einzelnen Auseinandersetzungen mit anderen muslimischen Knaben, die er alle besiegt. Dann borgt er sich von KM Geld, damit Schamahs Mutter den Maultiertreiber bezahlen und sich das russische Hospiz leisten kann. Er trifft Schamah, die ihn davon abbringt, sich vor seinen Kämpfen mit Farben anzumalen, wieder bei KM in Jerusalem und ist hocherfreut, dass diese mit ihrer Mutter nun bei ihnen wohnen wird (LXXXI 3). Thar ist eine gut erfasste Kinderfigur, die die Mitte zwischen Abenteuer- und Kampfeslust (wofür er auch Nachteile wie Prügel auf sich nimmt) und geistigen Interessen (im Ansatz) einhält. Doch lebt er auch mit der Erwachsenenwelt und deren Werten. Die Symbolik, die sein Name ausdrückt, bleibt unklar, sieht man davon ab, dass er sich mit Schamah (Verzeihung) eng zusammenschließt. Lothaire Thibaut (Tibo Taka  ; siehe dort) Mother Thick Siebzigjährige Wirtin eines Boardinghauses in Jefferson City (Missouri). Sie bedient in ihrem bekannten und beliebten Lokal selbst und sorgt für Ruhe und Gemütlichkeit. Doch wird sie ernstlich von den Rowdies unter Toby Spencer gefährdet, dem sie zunächst mit dem Revolver droht. Ein Farmer, der ihr zu Hilfe kommen will, wird von Spencer an einen Haken gehängt, und so ist es KM, der die Rowdies ausschaltet  : Er entwaffnet Toby Spencer, schlägt ihn nieder und vertreibt ihn. Als Mutter Thick erfährt, dass dieser Helfer Old Shatterhand ist, ist sie so sehr erfreut und begeistert, dass sie von ihm keine Bezahlung nimmt. Sie darf sich aber eine Locke des Westmanns abschneiden und lässt eine kahle Stelle von der Größe eines Fünfmark-Stücks zurück (XV 1). Mother Thick ist der Typ der sauberen und gemütlichen (und fast immer fülligen) deutschen Hausmutter, die deutsches Bier hat. Tibo-taka Eigentlich Lothaire Thibaut, ein Taschenspieler, hat vor Jahren Wawa Derrick, Tahua und deren Mann Bender als angebliche Falschmünzer in den Kerker gebracht. Er verbirgt sich als Medizinmann bei den Naiini-Komantschen und erscheint dann abwechselnd als »Indianer« oder als Weißer. Seine Heirat mit Tokbela, der Schwester Tahuas, wird von Wawa Derrick, deren Bruder, verhindert, indem er Tibo-taka durch einen Schuss verletzt. Als ihn KM über Tibo-wete-elen ausfragen will, reagiert er beleidigend und drohend, obwohl er doch angeblich ihr Ehemann ist (XIV 8). Fühlt sich durch KM in Gefahr gebracht und versucht, ihn daher nächtens auf Harbours Farm zu erschießen. Er flieht, als es ihm misslingt, kehrt mit den Cheyennes dorthin zurück und fordert, Apanatschka aus-

Tibo-wete(-Elen) 

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zuliefern, da dieser angeblich sein Sohn sei. Als dieser zweite Anschlag abermals scheitert, muss Tibo-taka erneut fliehen (XV 4). Später trifft er mit Tibo-wete Old Wabble und die Tramps, die KM, Winnetou und deren Gefährten als Gefangene mit sich führen. Er verleiht seiner Begeisterung Ausdruck, als er erfährt, dass KM demnächst getötet werden soll. Dass Apanatschka mit Tibo-wete spricht, will er hingegen nicht dulden und ersucht Old Wabble um Hilfe. Als dieser einschreitet, wird er von Apanatschka niedergeritten und bricht sich zweimal den Arm. Tibo-taka muss daraufhin schnell verschwinden und verhöhnt den verletzten alten Cowboy, weil dieser droht, nun ihn niederzuschießen. Als er am nächsten Tag wieder auftaucht und erkennen muss, dass die Lage sich umgekehrt hat, zögert er, Old Wabble zu befreien, und wird schließlich von KM festgenommen. In seiner Satteltasche findet dieser ein Wampum mit Angaben über die Reiseroute des falschen Medizinmannes. Schließlich wird Tibo-taka von Matto Schakho zum Zweikampf herausgefordert und dabei erschossen (XV 10). Tibo-taka in seiner doppelten Erscheinung als Weißer und als »indianischer« Medizinmann ist eine der Hauptfiguren in dem Kriminalgeschehen, das für die für zwei Bände bearbeitete Erzählung (ursprünglich drei Bände) »Old Surehand« wesentlich ist  : Die einzelnen Kapitel erscheinen wie Stationen, die das längst vergangene Geschehen in seinen Folgen immer mehr deutlich machen, obwohl die Wildwest- und »Indianer«-Handlung mit ihren vordergründigen Elementen (Bloody Fox und die Komantschen, die Rowdies und die Tramps, nicht ganz die Utahs, vor allem aber der mit der kriminalen Haupthandlung überhaupt nicht verbundene Old Wabble) das überspielen. Tibo-taka ist eine meist am Rande auftauchende Gestalt, deren wesentliches Tun in der Vergangenheit erfolgte, wohin im gegenwärtigen Geschehen lange Zeit nur ein ganz dünner Erinnerungsfaden zurückführt. Literarisch ist Tibo-taka in seiner glaubhaften jeweiligen Gestalt eine gut erfasste und rätselhafte Figur. Tibo-wete(-Elen) (Tokbela) Die jüngere Schwester von Tahua. Sie zieht mit ihrem angeblichen Mann Tibo-taka umher und befindet sich bei den Naiini Komantschen, wo ihr Mann als Medizinmann auftritt. KM trifft sie zunächst zufällig im Zeltdorf Vupa-Umugis, in dem sie umherirrt und offensichtlich geistesgestört ist  : Sie spricht fortwährend von ihrem Myrtenkranz, von ihrem Mann und ihrem Bruder. Ihr Aussehen ist erschreckend  : hochgewachsen und breitschultrig, tiefgebräuntes Gesicht, starre, flackernd-wilde, trostlose Augen, graues Haar, das in wirren Strähnen herabhängt, skelettartige Finger. Sie trägt ein blaues, hemdartiges Gewand und gibt keine vernünftigen Antworten (XIV 4). Von Tibo-taka zur Farm Harbours mitgeschleppt, erscheint sie dort mit verhülltem Gesicht, das angeblich vom Krebs zerfressen ist, tatsächlich aber, um sie nicht kenntlich zu machen und angesprochen und befragt zu werden. Als Tibo-takas Anschlag fehlgeht, verlässt sie mit ihm eiligst die Farm (XV 4). Als sie KM wieder begegnet, will Tibo-taka verhindern,

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dass Apanatschka mit ihr spricht. Das gelingt zwar nicht, doch gibt sie keine vernünftigen Antworten. Als Apanatschka nach ihrer Befreiung dann wieder mit ihr reden kann, gibt sie keine Auskunft über ihre und seine Vergangenheit. Erst KM gelingt es, ihr einiges über die rätselhafte und unheilvolle Zeit zu entlocken. Doch schließt sie sich ihnen nicht an, sondern bleibt bei Tibo-taka, Old Wabble und den gefesselten Tramps zurück (XV 6). Als Tibo-taka von Matto Schakho erschossen wird, zeigt Tibo-wete keine Rührung. Als sie ihre Schwester Tahua wiedersieht und von ihr in den Arm genommen wird, ist sie zunächst wohlwollend, dann aber auch ihr gegenüber fremd und stumm. Als schließlich alles frühere Geschehen geklärt wird, Apanatschka nicht als ihr Sohn, sondern als Neffe (wie auch Old Surehand) erkannt wird, verlässt sie ihre Geistesgestörtheit, und sie verfällt in eine leichte Melancholie (XV 10). Tifl (El Aradsch) »Kind« (eigentlicher Name bleibt unbekannt)  ; ehemaliger Pferdejunge beim Schah von Persien, der durch sein ständiges Wachsen als Kavallerist unmöglich wurde. Als er in dieser Zeit betrunken über eine Treppe stürzt, bricht er sich ein Bein, das wieder gesund wird, aber kürzer bleibt  ; er erhält den Beinamen »El Aradsch« = Der Lahme. Tifl ist unendlich lang, bis über die Knie hinauf unbekleidet, sein Leib ist bedeckt von einem blauen, sackähnlichen Hemd  ; er hat einen kleinen Kopf und kindlichen Gesichtsausdruck, von seiner kurdischen Ledermütze hängen vorn und hinten die Streifen herunter. Er fällt über den schwachen, kranken KM her, da er den Pflaumen Essenden für einen Dieb hält. Später beweist er KM seine beachtlichen Reitkünste, dennoch kann er sich auf Bakhr und Assil Ben Rih nicht halten. Mit Kara Ben Halef reitet er aus, um die heranrückenden, angeblich persischen Truppen zu beobachten. Mit Hilfe seiner Detailkenntnisse der umliegenden Gegend vermag er die (falschen) persischen Soldaten zu täuschen und den fliehenden Scheik der Kalhuran-Kurden und dessen Frau Amineh sicher ins Land des Ustad zu bringen (XXVIII 7–9). Tifl soll von Ahriman Mirza zum Scheik der Dschamikun erhoben werden, indem man den Pedehr beseitigt. Dazu soll er eine persische Prinzessin, eine Anhängerin der revolutionären Gruppe, heiraten, die den Beschränkten, Ahnungslosen (Name  !) in deren Sinn lenken wird. Doch Tifl möchte mit Pekala zusammenbleiben und nicht als »Puppe« der bösen Perser figurieren (XXVIII 12). Unerwartet kommt daher die innere Umkehr Tifls, der sich von Ahriman und Ghulam willenlos ausfragen lässt und so den Dschamikun Nachteile bringt. Er entpuppt sich als Verräter an Ustad und Pedehr und erscheint plötzlich als Anhänger der Sillan und der Gruppe um den Scheik ul-Islam. Er wird von KM belauscht und daran gehindert, das wertvolle Ross des Ustad, »Sahm«, mitzunehmen (XXIX 4–5). Bei den den Dschamikun feindlichen Takik-Kurden erhält er keine Anerkennung, obwohl es ihm der Scheik ul-Islam versprochen hat. Sehr schnell zeigt Tifl seine Unfähigkeit für das

Timpe 

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»Täuschungs- und Schurkenspiel« seiner neuen Förderer und lässt sich wieder bei den Dschamikun nieder, was ihm der Ustad gestattet. Doch bald schließt er sich Pekala und Kepek an, um Dozorca und seiner Familie nach Isfahan zu folgen. Er verabschiedet sich nicht und wird von niemand seiner bisherigen Welt entbehrt (XXIX 9, 11–12). Tifl ist als literarische Gestalt eine Konstruktion, obwohl er zunächst als ungewöhnliche Individualität erscheint. Er verkörpert wie Pekala das oberflächlich positiv gesehene Negative, das den Betrachter und sogar den kontemplativ Veranlagten längere Zeit täuschen kann. Zunächst wertvoll und hilfreich, verwandelt er sich unter den jeweils gegebenen Umständen schnell ins Gegenteil. Der lustige Lange ändert sich merkbar äußerlich, als er zum Verräter wird  : Sein bis dahin als gut und Erfahrung verratendes Reiten wird nun zum Umklammern der Rösser durch einen Hirtenjungen. Die bis dahin eher heiter verstandene körperliche und ästhetische Fehlerhaftigkeit wird nun entscheidend und als feindliches und verräterisches Element erkennbar. Tifl ist eine merkwürdige, uneinheitliche und ungewöhnliche Symbolfigur. Til-Lata Das heißt »Blutige Hand«  ; wird als Nachfolger Winnetous Häuptling der MescaleroApatschen. Er begleitet KM bei der Verfolgung Santers zum »Fels des Bären« und steigt mit ihm und Pida steil hinauf. Nach dem Felssturz überzeugt er sich, ob Santer mit dem Leben davon gekommen ist oder sein Leichnam an die Wasseroberfläche getrieben wird. Unter ihm als Häuptling kann die früher bei seinen Vorgängern bestehende Oberherrschaft über alle Apatschen nicht aufrecht erhalten werden (IX 20). Hasael Benjamin Timpe Kurz »Has« genannt  ; Vetter von Kasimir Obadja Timpe, den er zufällig auf seinem nächtlichen Ritt zu den Bahnarbeitern von Firwood Camp kennenlernt. Er hat dunkles Haar, darauf eine uralte Pelzmütze, ein sehr schmales und langes Gesicht und eine ebensolche Nase sowie einen fadenlangen Schurrbart. Hasael trägt eine weite, faltenreiche Hose, rindslederne Halbstiefel und eine eng sitzende Filzjacke. Sein Pferd ist ein zuverlässiger Mustang, der allerdings schon 15 Jahre zählt. Er ist als deutschstämmiger Mann schon in den USA geboren und glaubt, von seinem Onkel um eine Erbschaft geprellt worden zu sein (XXXVIII 1). Kasimir Obadja Timpe Büchsenmacher aus Hof in Bayern, Sohn des Rehabeam Zacharias Timpe, geht in die USA und wird schließlich Westmann. Er ist sehr lang, seinen kleinen Kopf bedeckt semmelblondes Haar. Er hat Mausäuglein, ein winziges, aufwärts gerichtetes Stumpfnäschen, aber einen ungeheuer breiten Mund sowie ein »frauenglattes« Gesicht. Kasimir trägt

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ein ledernes Wams, das wie ein kurzer Mantel ist, seine Storchenbeine stecken in engen Lederhosen. Halbhohe Schaftstiefel und ein Strohhut mit herabhängender Krempe vervollständigen seine Kleidung. Er reitet einen gut fünfzehnjährigen, starkknochigen Klepper. Seine ständige Redewendung lautet  : »Wie bei Timpes Erben  !« Kasimir Timpe ging nach Amerika, weil er um seine Erbschaft ebenso von seinem Onkel Josef Habakuk Timpe betrogen wurde wie Hasael. Mitten in einem nächtlichen Unwetter auf dem Ritt zu den Bahnarbeitern in Firwood Camp trifft er seinen Vetter Hasael Benjamin, der gleichfalls Westmann geworden ist. Vorher durch KM und Winnetou aus der Gefangenschaft bei den Upsarokas befreit, begegnet er ihnen bei den Bahnarbeitern wiederum (XXXVIII 1). Die Timpes sind durch Namengebung und irrtümliches Suchen nach der Erbschaft bei anderen Verwandten sowie durch den immer wiederkehrenden resümierenden Satz als komische Personen angelegt, ohne dass daraus wirklich unvergessliche Figuren gestaltet würden. Sie kommen also über einen Ansatz nicht hinaus, wobei die umständliche Einführung und Charakterisierung viel mehr erwarten lässt, was auch auf Grund der relativ kurzen Erzählung nicht ausgeführt werden kann. Nahum Samuel Timpe Kurz »Hum« genannt  ; der als Betrüger angesehene Vetter von Has und Kas. In Wirklich­ keit ein guter, ehrlicher Mensch, der von seinem Onkel betrogen wurde. Er ist schmal gebaut, in die Länge gedehnt und hat einen blonden Lockenkopf. Hum erweist sich als Spaßvogel, der die ganze Gesellschaft unterhalten kann. Als einziger dieser Leute findet er es nicht in Ordnung, Ik Senanda um Gold zu betrügen und ihn im Ernstfall zu erschießen. Dadurch, dass er sich beim Weiterritt zurückfallen lässt, entgeht er der Einkesselung durch die Komantschen und wird von Hobble-Frank niedergeschlagen (XXXVIII 5). Hum ist als individuelle Figur nur angedeutet, weil vor allem notwendig für die Schlusspointe der Geschichte. Tkhlisch-Lipa (Klapperschlange) Ein Apatsche, Freund Josua Hawleys, hilft ihm beim Goldsuchen. Vom KomantschenHäuptling Avat-kuts niedergeschlagen und bestohlen, entgeht er nur knapp dem Skalpiertwerden. Verfolgt den Komantschen auf dessen Pferd, während der Häuptling das gestohlene reitet, außerdem den Goldbeutel des Apatschen mitschleppt und dessen charakteristische Kopfbedeckung trägt. Joshua Hawley verwechselt die beiden und erschießt den Verfolger, den er für den Komantschen halten musste. Nach dieser tragischen Verwechslung wird der Canon »Mistake Canon« genannt. (Geschichte wird von Joshua Hawley erzählt (XIV 1).

To-kei-chun 

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Tokbela (Tibo-Wete  ; siehe dort) Das heißt »Himmel«  ; Schwester von Tahua (Emily) Bender. To-kei-chun Das heißt » der gehörnte Stier«  ; Häuptling der Racurroh-Komantschen, Vater von Maram und Hi-lah-dih. Im Grunde KM nicht wohlgesinnt, hält sich aber streng an den »indianischen« Verhaltenskodex. Als er zusammen mit drei anderen Häuptlingen KM angreift, wird er von ihm mit dem Jagdhieb betäubt. Ist dann jedoch genötigt, mit seinem Feind die Friedenspfeife zu rauchen  ; davor hält To-kei-chun eine Ansprache, worin er die Bleichgesichter als solche verurteilt (IX 7). Als er wieder das Kriegsbeil ausgräbt, um am Gelben Berg den Kriegstanz aufzuführen und »die Medizin zu befragen«, gelingt es ihm, ein paar Weiße zu fangen, die am Marterpfahl sterben sollen. KM vermag diese jedoch zu befreien und fortzubringen (IX 16). Später gelangt er wieder in eine Auseinandersetzung mit KM  : Dieser zwingt ihn abermals, die Friedenspfeife mit ihm zu rauchen und sechs gefangene Weiße herauszugeben. To-kei-chun geht widerstrebend darauf ein und bleibt feindlich (fühlt sich dazu berechtigt, weil nicht aus seiner, sondern aus KMs Pfeife geraucht wurde). Dann nötigt ihm KM ein »sprechendes Papier« ab, damit seine Leute die gefangenen Weißen herausgeben. Der Häuptling erklärt sich widerwillig erst dazu bereit, als KM droht, dessen »Medizin« zu zerstören. Dennoch plant der Komantsche, alle gefangenen Weißen bei den Häuptlingsgräbern zu Tode martern zu lassen. Um sicher vor KM zu sein, will To-kei-chun diesen beschleichen und belauschen, dabei trifft er auf den in entgegengesetzter Richtung schleichenden Jim Snuffle, verletzt ihn mit dem Messer, kann ihn aber doch nicht überwinden und kehrt um. Schließlich wird er durch ein Husarenstück KMs aus dem Lager seines Stammes geraubt und durch felsiges Gelände weggeschleppt. Er bringt dadurch, auch mit lautem Rufen, KM in Schwierigkeiten, doch kann er nicht entkommen. Nochmals raucht er mit diesem die Friedenspfeie, diesmal die Seinige, doch als er nach drei Tagen freigelassen zu den Komantschen zurückkehrt, sieht man, dass er trotz allem KMs unversöhnlicher Feind bleibt (XXVI 4–6). To-kei-chun ist ein bedeutender Häuptling traditionellen Zuschnitts, der KM wiederholt feindlich, zunächst aber meist der »indianischen« Überlieferung gemäß begegnet. Mehr und mehr kehrt er jedoch den grundsätzlich die Weißen hassenden, hinterlistigen und wortbrüchigen »Indianer« hervor, bei dem man auch mit noch so ehrlicher, aufrechter und verlässlicher Verhaltensweise nichts Positives bewirken kann. To-kei-chun ist vielleicht die Verkörperung »indianischen« Wesens in den Schwierigkeiten bei der Selbstbehauptung »indianischer« Existenz. Auch er lädt KM zum Mount Winnetou ein (XXXIII 1). Auch er will sich an KM endgültig rächen, vermag ihn aber im Zweikampf nicht zu erschießen, weil er sonst seine eigene Medizin treffen würde, die genau über dem Herzen KMs befestigt ist. Zornig verlässt er den Kampfplatz (XXXIII 14). Als die

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Höhle, die den Zugang zu Tatellah Satahs Burg verschaffen soll, einstürzt, beklagt er laut seine ums Leben gekommenen Komantschen (XXXIII 16). Tokvi Kava (Schwarzer Mustang  ; siehe dort) Tokvi Puy (Kolma Puschi  ; siehe dort) »Dunkelauge, Schwarzauge«, Name von Tahua (Emily Bender) in der Sprache der Utahs. Tom Steuermann, lenkt die Jacht Sir John Raffleys. Ein äußerst verlässlicher Mann, der selbst Initiativen ergreift. So hat er einiges über eine Piratenbande von zwölf Malaien unter dem Kommando eines Chinesen in Erfahrung gebracht. Er arbeitet Raffley zu, verfolgt eine Seeräuberdschunke und beobachtet sie. Ist ganz begeistert, dass er die »lange Harriet«, eine Bordkanone, laden darf. Doch kommt er zu keinem Schuss (XI 2/2–3). Der schwarze Tom (Thomas Grosser) Ein Deutscher, der als Rafter in den amerikanischen Westen gegangen ist. Von hoher, kräftiger Gestalt, trägt er einen starken dunklen Vollbart, auf dem Kopf eine alte Bibermütze, dazu einen grauen Leinenanzug mit breitem Ledergürtel  ; darin zwei Revolver, ein Messer und weitere für den Aufenthalt im Westen notwendige Sachen. Außerdem verfügt er über eine Doppelbüchse und ein Beil. Fährt auf dem Schiff den ArkansasRiver aufwärts, wird unter den Passagieren auf den roten Cornel aufmerksam, weiß aber nicht, woher er ihn kennt. Diesem geht es ebenso und so macht er sich an Tom heran, um mit ihm als Erstem seine »Drink-Wette« abzuhalten. Tom ist so klug, sich nicht zu weigern, trinkt auf des Schurken Wohl und geht von dannen, wobei er nun weiß, um wen es sich handelt. Als der Panther aus dem Käfig ausbricht, schießt Tom zweimal auf das Tier, verfehlt es aber (XXXVI 1). Beim nächtlichen Überfall der Rafters auf den roten Cornel und seine Tramps am Fluss leistet er mit seinen Fäusten ganze Arbeit (XXXVI 3). Der schwarze Tom verkörpert den üblichen nach Amerika ausgewanderten Deutschen, der dort Tüchtiges leistet, eine respektable Person ist und sich mit seiner Hände Arbeit Ansehen und Bekanntheit verschafft. Dabei spielt auch der Gebrauch seiner Fäuste eine nicht zu unterschätzende Rolle. Toma Bote und Warenüberbringer zwischen Ostromdscha und Radowitsch. Ist höchst interessiert, etwas über die angebliche Kugelfestigkeit von KM und seinen Gefährten zu erfahren. Diese verdächtigen ihn gleich, mit den Aladschy im Bunde zu sein  : Sein einfältig-offener Gesichtsausdruck wechselt mit einem stechenden Blick ab. Toma soll den

Treskow 

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Räuberbrüdern Mitteilung machen, wann KM aus Ostromdscha wegreitet (V 4). Er beschreibt KM und seine Freunde genau und erzählt ihnen im Han von Schükrü über das Experiment mit der Kugelfestigkeit. In Radowitsch begegnet er dem als Scherif verkleideten KM, wobei er sichtlich immer mehr erschrickt, da er von dessen Begegnung mit den Aladschy hört. Als er dann aus Angst, selbst verdächtigt zu werden, davonlaufen will, ereilt ihn Halef und vollzieht an ihm die Strafe für sein hinterlistiges, verräterisches Verhalten  : dreißig Peitschenhiebe. (V 6, 7). To-Ok-Tey (Springender Hirsch) Er ist ein Krieger der Yampa-Utahs. Mit ihm soll sich Hobble-Frank im Wettlauf auf Tod und Leben messen. Er ist knochig, lang und schmal, hat eine hochgewölbte Brust, »ewig« lange Arme und Beine, dazu ein wahres »Affengesicht«. So überlegen er von Haus aus ist, lässt er sich doch von Frank irre machen und verliert den Lauf, da er zu einer Fichte statt zur vereinbarten Buche läuft und dadurch den hinkenden Frank nicht mehr einholen kann. Auch er muss sich beschämt entfernen, nachdem ihm Hobble-Frank Leben und Eigentum geschenkt hat (XXXVI 12). Im Gegensatz zu den Siegen des langen Davy und des dicken Jemmy über schier unschlagbare Gegner, die doch letztlich durch eigene Kraft errungen werden, siegt Frank mit einer überaus plumpen List, die freilich gegen den beschränkt wirkendenden Gegner Erfolg hat. To-Ok-Uh Das heißt »Schneller Pfeil«  ; Häuptling der Bannocks, eines zu den Schoschonen gehörigen Stammes. Er wird vom gänzlich unerfahrenen Ralph Webster vor Old Wabble gewarnt. Er schießt einen riesigen Elch, der den jungen Mann verfolgt, und »schenkt« ihm diesen, weil er sich für dessen Warnung bedanken will. Der Häuptling nennt Webster At-pui (gutes Herz) und bleibt ihm weiterhin freundlich gesinnt. (Das wird nur von Webster erzählt) (XIV 1). Treskow Ein Detektiv, der den berüchtigten Kapitän Kaiman zur Strecke gebracht hat. Lernt KM bei Mother Thick kennen und geht mit ihm Gewehre und ein Pferd kaufen, da er sich diesem und seinen Freunden anschließen will, um den »General« Douglas zu fangen. Sein Aussehen unterscheidet ihn deutlich von einem Westmann  : Zwar ist sein Gesicht gebräunt und wetterhart, hat aber mehr durchgeistigte Züge und einen klugen, klaren, scharfen Blick, der auf Entschlossenheit, Kaltblütigkeit und Zielbewusstsein deutet. »Ein Mann von Geist und Erfahrung, kenntnisvoll und dabei doch bescheiden« (XV 1). Treskow protestiert aus juristischen und menschlichen Gründen gegen die straflose, milde Behandlung Old Wabbles. Doch scheitert er mit seinem durchaus

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berechtigten Verlangen an dem Grauen KMs und Winnetous vor der Gottlosigkeit des alten Cowboys. Treskow gibt seine berechtigte Argumentation schließlich auf und lässt KM gewähren (XV 3). Dann stürzt er auf dem Ritt mit dem Pferd und zieht sich eine vorübergehende Lähmung der linken Extremitäten zu. Treskow ist unvorsichtig, und als er Pitt Holbers bei der Nachtwache ablöst, wird er von den Tramps überfallen, und so geraten alle durch seine Unvorsichtigkeit in die Gefangenschaft der Tramps und Old Wabbles (XV 5). Als sich das Blatt gewendet hat, ist Treskow besorgt, dass KM die Tramps ohne Bestrafung freilassen will und beginnt, wieder juristisch zu argumentieren. Zuletzt ist er aber mit einer Prügelstrafe zufrieden. Später erklärt er sich bereit, Dick Hammerdull und Pitt Holbers, von denen der eine nicht lesen, der andere nicht schreiben kann, beim Verfassen des Schmähgedichts gegen die Tramps zu helfen und regt sie zu reimenden Versen an  ; diese schreibt er dann auf und wirft sie in die aufgewühlte Erde, die die angebliche Bonanza darstellen soll (XV 6–7). Der Detektiv stellt den Mann aus der Zivilisation dar, der im Wilden Westen und unter »Indianern« mit seinen Vorstellungen und Überzeugungen irgendwie fremd bleibt. Obwohl er von KM sehr positiv beschrieben wird, kann er sich doch im Rahmen des düsteren Geschehens nicht besonders auszeichnen, sondern bleibt ein Mitläufer. Adele Treskow Sie lernt KM kennen, als er »an einem berühmten Knotenpunkt des westfälischen Kohlen- und Eisenwerkgebiets« angekommen den Zug nach Düsseldorf versäumt. Sie gibt sich als Sängerin aus, spielt mit ihm Klavier und führt ihn schließlich in den rückwärtigen Raum eines bekannten Kaffeehauses. Dort erscheint auch bald ein weiterer Gast, der den Zug versäumt haben will, ein Viehhändler aus Köln, und »zufällig« der Assessor Max Lannerfeld, ein guter Bekannter Adeles. Im Gespräch kommt man auf das verbotene Glückspiel »Kümmelblättchen«, wobei die Sängerin den Assessor bestürmt, es doch einmal vorzuzeigen. Schließlich geht auch KM auf die Lust der drei anderen, es einmal richtig zu spielen – hier, wo es keiner sieht –, ein und gewinnt. Doch als er danach ablehnt, weiterzuspielen, werden alle drei zornig, und als KM den Wirt ruft, verschwinden sie – auch Adele – heimlich durchs Fenster (XI 1/12). Jahre später erkennt KM in Moskau in Wanda Smirnoff, der Gesellschafterin der Baronin Semenoff, Adele Treskow wieder. Sie fleht KM an, ihre wahre Identität nicht zu verraten, doch bleibt dieser vorsichtig und beobachtet sie weiterhin. Wieder mit Mieloslaw, dem angeblichen Assessor Lannerfeld, im Bunde, soll sie sich als Baronin verkleiden, um einen reichen Juwelier zu nötigen, seine Diamanten vor ihr auszubreiten. Auf Ersuchen KMs und seines Freundes Iwan Semenoff überrascht sie die Polizei und stellt sie mitten in dem verbrecherischen Akt. Sie wird lebenslänglich nach Sibirien verbannt und verschwindet aus dem späteren Geschehen, während KM dem aus dem sibirischen Lager entflohenen Mieloslaw

Tschefatasch 

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noch in der Mongolei begegnen wird (XI 1/13). Adele Treskow hat im Gegensatz zu ihrem Komplizen nicht unsympathische Züge und wirkt gewinnend, was ihr freilich bei ihren Gaunereien zugute kommt. Als elegante, nicht ungebildete, gesellschaftlich ansprechende Dame verkörpert sie einen kriminellen Typ, wie er bei KM sonst nicht vorkommt. Mit ihrer Person ist dem Autor die überzeugende Darstellung der Verkörperung eines literarischen Zeitphänomens gelungen. Tscha-juan Richter in Kanton, »liebt die Gerechtigkeit und das Silber«  ; »ein Chinese, dessen nichtssagende Züge kein besonderes Vertrauen erwecken konnten«. Erweist sich KM und Turnerstick gegenüber als freundlich und urteilt die pöbelhaften Chinesen streng ab. In puncto Religionsfragen ist er wohlwollend-indifferent. Bald stellt er sich als Onkel Kongnis und als Bruder Phy-ming-tsus heraus, worauf er die beiden Weißen bittet, bei ihm zu wohnen und mit ihm zu essen. Das Mahl, das dann aufgetragen wird, ist vorzüglich und äußerst üppig. Tscha-juan erkennt in KM den Mann, der drei wissenschaftliche Arbeiten verfasst hat, und deutet ihm an, dass er daraufhin zum Doktor ernannt werden wird und dann eine hohe Beamtenstelle erhalten kann. Der Richter hört sich alles über die Flusspiraten an, ist jedoch vorsichtig in ihrer Be- und Verurteilung (XI 1/9). Tscha-juan ist ein typischer Chinese der Oberschicht, der an den Traditionen festhält, dem aber Korruption nicht fremd ist und der sich deutlich von den vor sein Tribunal gebrachten Personen distanziert. Charakterlich ist bei ihm alles offen, und er ist schwer richtig einzuschätzen. Tscharga Die Frau Somis und Mutter der jüngeren Tscharga (Mietje). Sie wird von ihrem Mann, als dieser von Sikukuni vertrieben wird, zu einer Quelle geflüchtet, die aber versiegt ist. Tscharga verschmachtet, ihre gleichnamige Tochter bleibt jedoch am Leben (wird nur erzählt) (XXIII 2/4). Tscharga die Jüngere (Mietje  ; siehe dort) Tochter der Vorigen und des Zulu-Königs Somi. Tschefatasch Sein Name bedeutet Marterstein und ist für einen Arzt keine Empfehlung. Dieser Mediziner in Radowitsch ist jedoch ein ausgezeichneter Vertreter seines Faches. Er renkt KM den im Sturz verletzten Fuß wieder ein. Dann will er ihn schienen, wie es üblich ist. KM erklärt ihm die Methode des Gipsens, die dem Doktor lächerlich erscheint. Es kommt zu einer immer heftiger werdenden Auseinandersetzung, wobei schließlich der von Omar herbeigeholte Gips durch die Luft fliegt. Ein Teil Gips gerät in den Fes des

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Arztes und formt dessen Kopf genau darin ab. Dr. Tschefatasch stürzt davon, als ihm die Wirkung des schnell festwerdenden Gipses so deutlich wird. Nach einer Weile kehrt er zurück und lässt einen Mann hereintragen, dessen Brust, Arme und Beine zugegipst sind. Der Doktor ist so begeistert von der neu gelernten Methode der Knochenbehandlung, dass er mit KM und dessen Begleitern zusammen speist. Zum Abschied schenkt er KM wertvolle Gichtstiefel, die den gezerrten Fuß schonen und zugleich die Möglichkeit zu gehen erhöhen (V 7). Dr. Tschefatasch stellt im Kern eine lustige Figur dar, dessen Aussehen und Kleidung das noch unterstreichen  : klein und dick, mit glänzenden Apfelbacken und schiefstehenden Augen. Er trägt dicke wollene Strümpfe mit doppelter Filzsohle und große derbe Pantoffel. Doch widerspricht seine Tüchtigkeit, Lernfähigkeit und die Begeisterung für seinen Beruf dem komischen Äußeren. Tschemba Kommt im Auftrag Sikukunis auf die Farm von Neef Jan und gibt sich als Angehöriger der Makololo aus. Doch Quimbo erkennt diese Lüge, da jenem die grundsätzliche Einreibung der Haut mit Tonerde abgeht. Tschemba ist also ein Zulu und arbeitet sehr fleißig, was bei einem Einheimischen auffällig erscheint. Er gibt Sikukuni genau Auskunft über die Zustände auf der Farm und die Pläne seines Herrn. Als seine Verräterei bekannt wird, überwältigt ihn KM und lässt ihn einstweilen fesseln und einsperren (XXIII 2/3). Von einem Gericht der Buren wird er zum Tode verurteilt, aber KM, Mietje und Jan fordern mildernde Umstände für ihn. Doch wird Tschemba weiter festgehalten, aber letztlich wegen seiner Anhängerschaft an Somi begnadigt (XXIII 2/4). Tschia Nitsas Das heißt »Langes Ohr«  ; Häuptling der Timbabatschen und Verbündeter der Navajos gegen die Utahs. Sein Aussehen entspricht dem Begriff »finsterer Gesell«, seine langen Arme und Beine lassen ihn einem Orang-Utan gleichen. Er ist überaus verdrossen, dass man ihm nur geringe Beachtung schenkt. Zudem stellt sich heraus, dass Tschia Nitsas vor Jahren die betrunkene Tante Droll in Fort Defiance bestohlen hat. Weil er das nun endlich gesteht, schenkt ihm Droll das gestohlene Geld von damals nachträglich. Langes Ohr möchte sich auch hervortun, damit er anerkannt wird. So beschleicht er die feindlichen Utahs, wird aber entdeckt und gefangen genommen. Feig, wie er ist, wechselt er rasch die Seiten und gibt an, schon immer gegen die Navajos und für die Utahs gewesen zu sein. Diese lassen ihn daraufhin am Leben, zwingen ihn jedoch, den Geheimgang des Großen Bären am Silbersee zu verraten und mit ihnen dort einzudringen. Als der Gang geflutet wird, will er sich retten, wird aber von den Utahs zurückgehalten. Schließlich hilft ihm ein Fußtritt ins Gesicht des Utahhäuptlings Großer Wolf, während dieser ertrinkt (XXXVI 15). Tschia Nitsas ist der Typ des feigen, anmaßenden, aber

Tschurak 

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ängstlichen und hinterlistigen »Indianers«, der skrupellos ausschließlich auf seinen persönlichen Vorteil bedacht ist, und dem man nicht trauen kann. Tschileka Das heißt »Erdbeere«  ; ist die Frau des Färbers und Bäckers Boschak. Auf ihren Hilferuf hin wird sie von KM in einem nahen Dornengerank auf (gestohlenen) Teppichen sitzend gefunden. Sie will sich zuerst nicht helfen lassen, weil sie nicht riskieren möchte, dass die Teppiche im Gerank entdeckt werden. Außerdem ist sie so dick, dass sie allein nicht aufstehen kann. Erst als sie erfährt, dass KM Christ ist, kommt sie sofort hoch, da nun keine Rücksicht auf ihren Gesichtsschleier notwendig ist. Im Übrigen setzt sie voraus, dass KM zu niemandem von ihrem gemeinsamen »Abenteuer« sprechen wird. Mit Mühe ersteigt sie ihren armen Maulesel und nötigt KM, das Tier zu führen und außerdem das verstreute Gebäck vom Boden aufzusammeln. Auf dem Weg erfährt KM, dass Tschileka eine Tochter hat, der sie zu einer ehelichen Verbindung mit Ali dem Buchhändler verhelfen will. Ihr Mann ist jedoch dagegen und hat sie schon einem seiner Freunde versprochen – später erfährt man, dass es Mosklan, der Bote der Verbrecherbande, ist. Zu Hause angekommen, erzählt sie ihrer entsetzten Tochter Ikbala eine Geistergeschichte über ihren Sturz und die Rettung durch KM, die sie unvollendet lässt und ihren Retter beauftragt, sie zu Ende zu erzählen, was dieser jedoch verweigert (IV 4). Die Episode mit Tschileka, die viele heitere Elemente aufweist, gehört in den Gesamtzusammenhang der Erlebnisse mit dem dicken Färber und Bäcker und seinen ebenso dicken Familienmitgliedern. Diese würden für sich eine abgerundete Erzählung ergeben, ist aber sehr geschickt in das vorwärtstreibende Geschehen der Verfolgung der Leute des Schut eingebaut und plausibel erklärt. Tscho-Lo-Let (Simon Bell  ; siehe dort) Eigentlicher Name von Simon Bell, Professor für Philosophie und Vorsitzender des Häupt­lingskomitees, federführend bei der Einladung KMs zur Benennungsfeier des Mount Winnetou (XXXIII 1). Tschu-Ga-Chat Das heißt »Dunkler Rauch«. Ein Häuptling der Racurroh-Komantschen, der von Winnetou erschossen wurde. Sein Grab ist jedes Jahr an seinem Todestag Ziel der Komantschen zum Feiern und Gedenken und auch zum Ausgraben des Kriegsbeils (IX 5). Von ihm wird nur erzählt. Tschurak Fleischer und Viehhändler in Shiganzy, Bruder Hajdars. An ihn wird KM verwiesen, als er ein Treffen mit dem Schut in der Schluchthütte arrangiert haben möchte. Tschurak

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willigt ein, beschreibt aber den Weg zur Schluchthütte als für Pferde ungeeignet. Das ist jedoch eine Lüge, womit er den wertvollen Rappen KMs zur Seite bringen will. Dieser muss wegen seiner Zerrung von Osko und Omar in einer Sänfte getragen werden, während Halef mit drei Gewehren vorangeht. Tschurak fordert sie auf, die Waffen abzulegen, doch geht KM darauf nicht ein, obwohl ihm gesagt wird, dass der Schut anders nicht empfange. Als KM und die Seinen in der finsteren Schluchthütte eingeschlossen sind, setzt sich Tschurak zu seinem Unglück auf die oben angebrachte Falltür und wird von KM durch diese mit dem Bärentöter erschossen, der ihm zur Sprengung von Schloss und Riegel diente. Dessen Bruder Hajdar will daraufhin Blutrache nehmen. Tschurak, der als groß und hager beschrieben wird, einen langen Schnurrbart und kalte, herzlose Augen besitzt, ist stets gereizt und neigt zum jäh ausbrechenden Zorn – mit einem Wort ein klassischer Skipetar, mehr noch  : ein Miridit (V 8, 9). Tsu In Kuts Das heißt »Vier Büffel«  ; Häuptling eines Utah-Stammes. Er trägt diesen Namen, weil er vier Büffel mit vier Pfeilschüssen getötet hat. Er ist länger als Gelbe Sonne und kaum weniger stark  ; dennoch wird er von KM niedergeschlagen und gefesselt (XXXVI 14). Tupido Ist ein reicher Geschäftsmann in Montevideo, Handelspartner eines New Yorker Unternehmers, der KM ein Empfehlungsschreiben an Tupido mitgegeben hat. Er wird beschrieben als hager und Träger eines modischen, dunklen Spitzbarts, mit scharfen Gesichtszügen und einem stolz-verschlagenen Gesichtsausdruck. KM trifft ihn in seinem Kontor, als er gerade den arm wirkenden Teesammler Monteso um das wenige Geld, das diesem zusteht, betrügt. Da das Kuvert des Empfehlungsschreibens eingerissen ist, erlaubt sich KM, das Schreiben ganz herauszunehmen und zu lesen, wobei er eine große Überraschung erlebt. Nun weiß er, dass Tupido ebenfalls in politische Machenschaften verstrickt ist und er selbst dafür ahnungslos verwendet werden soll. Als der Geschäftsmann weniger Geld auszahlt, als ihm angewiesen worden ist, redet sich Tupido zuerst auf Diskontgebühren aus, gerät mit KM in Streit, muss aber schließlich klein beigeben und ist voll Zorn über sein misslungenes Vorgehen. Zum Nachtmahl eingeladen, empfängt Tupido KM »zuckersüß«. Als die ungezogenen Söhne hereinstürmen und KM mitteilen, was ihr Vater über ihn gesagt hat und sie schließlich das Kuvert des Empfehlungsschreibens zerreißen, ändert sich das Verhalten Tupidos. Er muss zornerfüllt und in ohnmächtiger Wut zuschauen und mithören, wie KM das Schreiben vorliest und anschließend das Haus verlässt (XII 1–2). Tupido verkörpert den schon äußerlich erkennbaren anmaßenden und geldgierigen, skrupellosen und hinterlistigen Geschäftsmann südlichen Zuschnitts.

Frick Turnerstick 

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Tu-Re-Ne-Si-Ki Kuang_Gan »Exzellenz oder Admiral Turnerstick«. So nennt, der chinesischen Sprache angepasst und mit aller gesteigerten Höflichkeit, Kong-ni Frick Turnerstick  ; siehe dort. Frick Turnerstick Ein deutsch-amerikanischer Kapitän mit Glasauge rechts und Kneifer auf der Nase. Er trifft KM in Antwerpen und lädt ihn zu einer Fahrt nach Tunis ein. In Marseille wird er Zeuge von dessen Auseinandersetzung mit Abd el Fadl. Am nächsten Tag fährt er mit KM zum Chateau d’If und rammt auf der Rückfahrt das Boot des bösen Tunesiers. Auf der Überfahrt nach Nordafrika rettet er Abd el Fadl aus dem untergehenden Schiff und bringt ihn nach Tunis. Beim Aussteigen droht ihnen der finstere Muslim. Nachdem Frick Geschäfte gemacht hat, will er sich in Tunis ein Haus mieten, das zufälligerweise Abd el Fadl gehört. Es kommt zum Handgemenge, und der Kapitän hat alle Hände voll zu tun, dessen Diener von sich abzuwehren. Schließlich erlebt er mit KM den Salzsturm, vor dem sie sich in eine Höhle retten, wo sie abermals auf den grimmigen Tunesier treffen. Ohne in die Handlung einzugreifen, wird Turnerstick Zeuge der verzweifelten Situation des Muslims und seiner Familie mit dem riesigen Panther, den KM erlegt (X 2/1–4). Dieser trifft den Kapitän wieder auf Tahiti, als er mit seinem Schiff »The Wind« dort vor Anker liegt. Er verspricht KM, Potomba nach Moorea zu bringen und dann Kapitän Roberts zu helfen. Turnerstick selbst will nach Hongkong und Kanton fahren. Er kann seine Fähigkeiten als Kapitän unter Beweis stellen, als ein Taifun im Indischen Ozean aufkommt  : Nur mit geringer Havarie manövriert er sein Schiff in einen Hafen auf PeelIsland. Während dort notwendige Reparaturen vorgenommen werden, geht er mit KM auf Schildkrötenjagd und findet ein ganz altes Tier, dessen Herkunft mit einer Kupferplatte auf dem Rückenschild angegeben ist. KM interessiert das sehr, Frick möchte eher seine Schildkrötensuppe. Auf der Stapleton-Insel bei der Wildziegenjagd ärgert er sich über das Schussglück KMs und lässt sich den Henrystutzen geben. Doch dann verzichtet er aufs Schießen, weil er Angst hat, KM – weit hinter den Ziegen – zu treffen. Ermüdet und beleidigt lehnt er es ab, KM auf seinem Schiff nach Hongkong mitzunehmen. Erst allmählich beruhigt er sich wieder und hilft, einen schiffbrüchigen, verletzten jungen Chinesen (Kong-ni) mit dem Lasso über eine hohe Felswand hinaufzubefördern und so zu retten (XI 1/2–4). Danach beschließt Turnerstick, mit KM ins Landesinnere Chinas zu gehen, solange sein Schiff repariert wird. Der Kapitän meint dazu, das Geheimnis der chinesischen Sprache entschleiert zu haben. Es genüge, an seine (englischen) Worte die typischen Endungen -ang, -eng, -ing, -ong, -ung anzuhängen und schon würde man allen verständlich sein. Er macht eine Probe, die positiv ausfällt, weil die Leute zwar kein Wort verstehen, aber seine entsprechenden Gesten begreifen, was ihn stolz macht. Auch in einer Pagode hält Frick eine Rede an die zusammengeströmten Dorfbewohner in sei-

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nem Pseudo-Chinesisch. Als sie applaudieren, fühlt er sich bestätigt. Als er nun gar den Yankee Doodle in KMs Gitarrenbegleitung zum Besten gibt, sind die Leute begeistert. Im Tempel des Kriegsgottes eingesperrt, reißt er diesem ein riesiges Schwert aus dem Stein und bekämpft damit die herbeieilenden Flusspiraten, bis ihn der Dschiahur niederschlägt. Im zweiten Kampf gegen die Übermacht der Flusspiraten steht Turnerstick seinen Mann, obwohl er mehrfach in Gefahr gerät. Schon während des Kampfes freut er sich, dieses Abenteuer in Hoboken anderen Kapitänen erzählen zu können (XI 1/5–7). Als angesehener Kapitän gelingt es ihm, mit KM auf einer englischen Privatjacht mitgenommen zu werden. Doch ist er letztlich enttäuscht, dass er nicht richtige Rache an den Flusspiraten nehmen konnte und droht jedem Drachenmann in Zukunft mit dem Erschlagenwerden. Mit KM in der verbotenen Stadt von Kanton dringt er darauf, ein »Musik-und Liederhaus« zu besuchen. Dort kommt es zu einer Auseinandersetzung und schließlich zur Festnahme der beiden Europäer durch die Polizei. Diese bringt beide zu Tscha-juan, dem Richter, der sie aber zu sich einlädt und ihnen ein fantastisches sechzehngängiges Menü vorsetzt. Turnerstick muss sich nun chinesisch kleiden und einen Zopf tragen. In dieser Tracht hält er eine Dankesrede, die niemand versteht, aber deren gute Meinung erraten wird. Bei Tscha-juans Bruder Phy-ming-tsu entdeckt er dann, dass ein Mann über die Mauer steigt, den er für den Dschiahur hält, KM aber richtiger für den Kiang-lu selbst. Diese Beobachtung Fricks ist von größter Bedeutung. Als das Geschehen und die Gefahren auf einen Höhepunkt zustreben, erweist sich Frick als überaus wertvoller Partner KMs  : Er kämpft abermals gegen die Flusspiraten, hilft, die Frau des Kiang-lu zu retten, und reitet schließlich mit KM nach Hongkong, wo sein Schiff schon auf ihn wartet. Zuletzt besuchen beide die tüchtige Hanje Kelder in Macao. Nachdem er mehrere chinesische Häfen angelaufen ist, will er nach Japan, was KM nicht vorhat, sodass sich ihre Wege trennen (XI 1/8–11, 14). Auf seiner Südamerikareise befreit KM zwei von den Freischärlern auf einem Floß am Rio Uruguay gefesselte Menschen und erkennt dann, dass er Frick Turnerstick und seinen Steuermann Larsen gerettet hat. Der Kapitän befindet sich in Südamerika, um Ladung in Buenos Aires aufzunehmen, und fährt mit seinem Maat während dieser Zeit ins Landesinnere (XII 11). Sie beide teilen nun die Abenteuer KMs, Frater Hilarios, Montesos und anderer, doch ohne dass Turnerstick besonders hervortritt. Auf der Flussfahrt am Paraná ist der Kapitän in seinem Element und stets bei seinem hiesigen Kollegen zu finden. Doch unterschätzt er als meergewohnter Schiffer die Gewalt des Pampero, dessen Wucht er dann erlebt (XII 16). Seinen Höhepunkt als wichtige, die Handlung wesentlich mittragende Figur erreicht Turnerstick bei den Erlebnissen in China. In Nordafrika ist er nur Randfigur, die die Handlung quasi in Gang setzt. In Südamerika verschwindet KMs Interesse nach einem überraschenden Erkennen an der Gestalt des schrulligen, unbekümmerten Kapitäns zugunsten seines friesischen Steuermanns Hans Larsen. Turnerstick macht die

Tusahga Saritsch 

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Ereignisse bis zum Schluss (bis zum Tod des Sendadors) mit, tritt aber bei keinem noch so kleinen speziellen Geschehen hervor und gehört nicht zum Beraterkreis KMs, auch werden ihm keine gefährlichen Aufgaben übertragen, was eigentlich enttäuscht. Die originelle Figur wird zugunsten anderer, neuer, aber kaum so literarisch unverwechselbar gestalteter Charaktere, mehr oder weniger aufgegeben. Tusahga Saritsch Das heißt »Schwarzer Hund«, Häuptling der Capote-Utahs  ; von Winnetou als wenig tapfer, aber falsch und hinterhältig beschrieben. Er nimmt mit fünfzig Kriegern Old Surehand gefangen, lässt ihn drei Tage hungern und befiehlt ihm, vier Grizzlyfelle aus dem Bärental zu bringen, um sein Leben zu retten. Dann soll der Westmann noch eine Squaw der Utahs heiraten, um sich diesem Stamm einzufügen. Tusahga Saritsch glaubt an Ehrlichkeit und Stolz des Westmanns, weshalb er ihn allein gehen lässt. Als dieser schon nach kurzer Zeit zurückkehrt, ist der Häuptling perplex, will aber das kleine Fell nicht gelten lassen. So weigert sich der »Indianer«, Old Surehand freizugeben, weil dieser sich weigert, in den Stamm einzuheiraten. Von Winnetou überrascht, lässt er sich binden – ebenso wie seine Krieger –, sagt aber kein Wort mehr. Am nächsten Tag freigelassen, droht er allen mit dem Tod. Danach trifft er auf den »General«, der die Utahs nun weiterführt, um zunächst Old Wabble und die Tramps zu überfallen. Kolma Puschi = Tahua erzählt, dass Tusahga Saritsch als junger Krieger einst um sie (als Witwe) geworben habe Doch lehnte sie ihn ab, besiegte ihn im Kampf, erhielt sich aber dennoch das Wohlwollen des Utahs. Als er von KM mitten unter seinen Leuten mit dem Jagdhieb niedergeschlagen wird, verspricht er, abzuziehen und den »General« nicht mehr zu unterstützen. Wesentlich zu diesem Ergebnis trägt das Zureden Tahuas bei (XV 8–10). Tusahga Saritsch ist zunächst der verschlagene, hinterlistige, gemeine und böse »Indianer« (wie manche Häuptlinge bei KM). Doch zeigt sein Verhalten Kolma Puschi gegenüber auch andere Charakterzüge. Der Häuptling der Capote-Utahs ragt am Rande in die Kriminalgeschichte des Werks hinein, die in seiner Jugend beginnt. Tusagha Saritsch gehört zu jenen alten Häuptlingen, die KM zum Mount Winnetou locken, um ihn dort endlich töten zu können. Alt geworden, mit runzligem Gesicht und grauen Haaren ist er dennoch der Oberhäuptling aller Utahs. Er will KM unbedingt töten, aber auch die Entersbrüder, die als Verräter letztlich Schurken sind (XXXIII 6). Er läuft zornig als Erster der Häuptlinge, die KM erschießen wollten, davon, was ihm eigentlich Ehrlosigkeit eintragen müsste. Doch weiß er, dass der Schuss auf die eigene Medizin diese zerstören und ihm damit ein Leben in den Ewigen Jagdgründen unmöglich machen würde (XXXIII 14). Verzweifelt über den Einsturz der Höhle, deren Gang zu Tatellah Satah führen sollte, klagt er laut, da er annimmt, dass »seine Utahs« alle ums Leben gekommen seien  ; was aber nicht der Fall ist (XXXIII 16).

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Uhlmann Ein Deutscher, der im sächsischen Freiberg Bergbau studiert hat. Heiratet Agnes, die Tochter des Schmieds Lange. Er entdeckt eine silberhaltige Bonanza und wird Teilhaber seines bisherigen Chefs Davis. Zeigt sich entschlossen in der Abwehr der Chimarras und Gibsons, stürzt hinaus zu den Arbeitern und leitet den Kampf. Uhlmann schießt selbst auf die Feinde und freut sich danach sehr über die Ankunft der Verwandten seiner Frau. Zuletzt beschenkt er die abziehenden Apatschen (VIII 10–11). Uinorintscho Ota Das heißt »Viele Frauen«  ; Frau des Upsaroka-Häuptlings Wamduschka-sapa. Genießt im Stamm ein hohes Ansehen und ist eine begeisterte Mutter ihrer zwei Söhne. Als diese sich unerlaubt vom Stamm entfernen, um gegen die Sioux Ogellallah mitzukämpfen, macht sie sich in höchster Besorgnis auf, sie zu suchen. Sie begegnet KM und Winnetou und reitet mit ihnen zu den Sioux, die ihre voreiligen Söhne bereits gefangen und dem bösen ehemaligen »Indianer«-Agenten Folder übergeben haben. Obwohl KM und Winnetou ihr verbieten, sich einzumengen, und Dick Hammerdull und Pitt Holbers einschärfen, sie ja nicht fortzulassen, gelingt es ihr, diesen zu entkommen. Sie stürzt mitten unter die Feinde, um sich für ihre Söhne aufzuopfern, wird ebenfalls gefangen genommen und zum Tod durch den Biss von Klapperschlangen verurteilt. In der Schlangengrube erwürgt sie drei dieser Untiere, wobei sie mehrfach gebissen und in Lebensgefahr gebracht wird. Doch hat sie das Glück, dass die Schlangen nur mehr wenig Gift zu Verfügung hatten, sodass sie durch die Behandlung mit Schlangenkraut gerettet werden kann. Von Winnetou aus der Grube geborgen und mit ihrem Mann in herzlicher Zuneigung vereint, kommt sie mit dem Leben davon (XLVIII 6/1–2). Die Häuptlingsfrau ist eine einzigartige Gestalt, die wohl von der Realität der »indianischen« Frauen weit abweicht und als Gestalt der Mutterverehrung KMs ein Denkmal setzen soll. El Ukase (Murad Nassyr  ; siehe dort). »Krüppel«  ; Spitzname Murad Nassyrs bei anderen Sklavenhändlern. Ular Ali Onbaschi = Korporal der Arnauten, die KM im Auftrag des Müteßarif von Mossul begleiten sollen. Er ist KM wohlgesinnt, weil dieser seinen Vorgesetzten vor dem Zorn Schekib Halils beschützt hat. Liefert sich ein Streitduell mit Ifra. Ular Ali verschwindet jedoch mit den anderen Arnauten und Baschi Bosuks nach dem Treffen mit dem gefangenen Mohammed Emin und ist in Baadri schon nicht mehr dabei (I 19). Ein ungewöhnlich dankbarer Arnaut, der vom üblichen negativen Bild der Arnauten bei KM abweicht.

Unica 

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Umm ed Dschanâl (Chodiah  ; siehe dort) »Mutter der Schönheit« wird die Chodiah genannt, wegen der Herstellung von Salben, die die weibliche Haut verjüngen (XXVI 6/1). Unica Königin des »Indianer«-Stammes der Tobas. 17 Jahre alt, mit schönem, leicht gerundetem Gesicht, bräunlicher Hautfarbe, ohne vorstehende Backenknochen, mit langen schwarzen Zöpfen. In Summa  : sehr schön. Sie trägt ein weißes Kattunhängekleid mit langen Ärmeln und einem roten Stoffgürtel. Unica wird von KM und Pena in einer Laube der Felsenwohnung überrascht. Sie hört sich den Bericht über die Geschehnisse an und zeigt sich wegen der Gefahr durch die Mocovis besonnen  ; hat Stammesmädchen im Kampf ausgebildet. Unica selbst ist vom Desierto nach Salta geschickt worden, um zu einer Dame erzogen zu werden. Doch will sie keine sein und entflieht nach drei Jahren von dort, hat aber die wesentlichen Dinge der Erziehung schon angenommen. Sie hält alle Weißen für Lügner und Schurken, da sie sich von ihrem Verlobten, dem Grazer Adolf Horn, verlassen wähnt. Zusätzlich soll dieser noch Gold und die ihm übergebene wertvolle Baumrinde gestohlen haben. Sie führt KM und Pena in ein von Alfred Herbst = el Desierto angelegtes Musterdorf der Tobas und lässt ihre hervorragend militärisch ausgebildete Mädchengarde aufmarschieren. Als Unica hört, dass ihr Verlobter wahrscheinlich nicht verräterisch verschwunden ist, sondern gefangen gehalten wird, lässt sie mit ihren Fragen die Gäste nicht einschlafen und entfernt sich schweren Herzens (XIII 7–9). Unica erweist sich als wohltätig gegenüber den gefangenen Mocovis, zückt aber sofort ein Messer, um el Yerno zu töten, weil dieser Auskunft über Adolf Horn verweigert. Als Königin zeigt sie sich nach dem Sieg der Tobas über die Chiriguanos, wobei sie zu Pferd den Bericht des militärischen Anführers entgegennimmt (XIII 10–11). Als KM die Fährte des Sendadors suchen will, schließt sie sich aus Neugier und Interesse am Spurenlesen an und scheut sich auch nicht, als Dame durch Gebüsch kriechen zu müssen. KM gesteht sie, dass sie eventuell nach Deutschland gehen würde, wenn ihr geliebter Adolf Horn wieder auftauchen sollte  ; sie sei ja »deutsch erzogen«. Als sie KM, Herbst und Pena mit »Lebt wohl«-Rufen ihrer Garden verabschiedet, bittet sie KM, ihren Verlobten in Sicherheit zu bringen und weiter zu beschützen. Doch soll er ihm nicht verraten, dass sie ihn schon mit Sehnsucht erwartet (XIII 12–13). Als sich alles glücklich fügt, fährt sie schließlich mit Horn und Herbst nach Deutschland und bezieht dort ein schönes Rittergut, nicht weit von einer Hauptstadt Mitteldeutschlands entfernt und pflegt dort auch Kontakt mit Pena (XIII 17). Unica verkörpert das natürlich schöne, begabte und der abendländischen Erziehung zugängliche Mädchen, das ihr ursprüngliches kämpferisches Temperament behält und dennoch »Dame« wird.

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Ustad »Meister« (eigentlicher Name unbekannt)  ; er ist das geistige Oberhaupt in der kurdischen Siedlung der Dschamikun, einer Splittergruppe des größeren Stammes  : ein hochgewachsener, ehrwürdiger Greis mit bis zum Gürtel reichendem schneeweißem Bart und schwer vom Kopf herniederhängenden schwarzen Flechten. Das Gesicht scheint hochbetagt und jugendlich zugleich, er verfügt über eine tiefe, klangvolle Stimme  ; bekleidet ist der Ustad mit einem Gewand aus Kamelhaar. Er hat KM schon erwartet, da er von Marah Durimeh diesbezüglich informiert wurde, die seine Verwandte ist. Über irdisch-genealogische Dinge jedoch erhaben, erklärt er sich für die große Bedeutung der Seelenverwandtschaft. Der Ustad hat ein Gotteshaus erbaut und lebt dort unter Pflanzen aller Art mit positiven, fleißigen Leuten, die ihn verehren. Der seltsame Mann ist nominell kein Christ, doch kommt er der Idealform des Christentums praktisch und gedanklich sehr nahe  : Über den Namen Gottes will er jedoch nicht streiten (XXVIII 6, 10). Als er KM zum Essen einlädt, findet dieser zu seiner Überraschung einen europäisch gedeckten Tisch vor, mit Porzellan, Besteck, Servietten, Tischdecke. Diese für die kurdische Welt ungewöhnliche Garnitur wird einmal im Jahr vom Ustad benutzt. Als die feindlichen Perser kommen, setzt er ihrem Hohn und Zorn Segen und die Liebe Gottes entgegen. An den politischen Problemen im weiteren Sinne nicht interessiert, überlässt er die Auseinandersetzung mit den feindlichen Sillan dem Pedehr. Ihn beschäftigt vor allem KM, den er liebt und segnet und in dem er ein Ebenbild seiner selbst im Kampf gegen das Böse erkennt (XXVIII 11–12). Im weiteren Verlauf des Zusammenseins berichtet der Ustad KM von seinem Leben und Streben, das ihn lange auf falsche Wege führte und wobei er noch immer von Selbstsucht und Eigendünkel beherrscht war. Im Gespräch mit KM hofft er, die richtige Lebenshaltung zu finden. Der Ustad nötigt KM, seine Waffen abzugeben und von allen früheren Belastungen befreit einen einzig sinnhaften Weg zu gehen. Im Dialog erweist sich KM stets als der das Richtige Erkennende, während der Ustad überwiegend von falschen Prämissen ausging und nun erst auf den einzig richtigen Weg gebracht wird (XXIX 1–3). Für kurze Zeit scheidet der Ustad aus dem Geschehen aus, da er sich zum Schah in Schah begibt und KM als Stellvertreter zurücklässt. Nun kristallisiert sich alles um diesen, während der Pedehr, dem ja die weltliche Gewalt bei den Dschamikun zusteht, fast gänzlich verschwindet. Zurückgekehrt, reiht sich der Ustad wieder ins Geschehen ein, gestattet dem verräterischen Tifl zu bleiben und verfolgt KMs Vorbereitungen auf den Wettkampf und auf die Auseinandersetzung mit den Sillan und dem Scheik ul-Islam mit großem, aber ruhigem Interesse. Er nimmt sich nochmals des erkrankten KM an und heilt ihn nun binnen kürzester Zeit. Zuletzt kehrt der Ustad seine aktive Seite hervor  : Er kontrolliert die Wachtposten, trifft sich mit Ibn el Idrak, tritt als Doppelgänger (Chodem) Ahriman Mirzas auf (mit Maske, Peitsche, Agraffe) und erschreckt diesen

Kees Uys 

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dadurch tödlich. Zuletzt springt er noch mit seinem Pferd »Sahm« über den Abgrund, was KM und Halef als schwer Erkrankte mühsam geschafft haben. Schließlich entfernt sich der Ustad von der Menge, die ihn feiern und ihm huldigen will, und verschwindet (XXIX 10–12). Der Ustad ist die zentrale Gestalt in KMs neuer schriftstellerischer Konzeption nach dem Orienterlebnis von 1900. Er ist eine Art Doppelgänger des Verfassers, wie in der Traumsequenz (XXIX 6) deutlich wird. Der »Meister«, der mit KM äußerlich nicht die geringste Ähnlichkeit hat, versinnbildlicht den Schriftsteller May in seiner Denk- und Darstellungsart zur Zeit der erfolgreichen Reiseerzählungen in den Neunzigerjahren des 19. Jahrhunderts. Er geht einen Irrweg, obwohl er um die Richtigkeit seiner Welt- und Lebenssicht kämpft. Es ist die Zeit der ersten Anfeindungen durch Journalisten und Juristen. Dieser Wandel zum symbolischen Stil zeigt sich äußerlich in der Abgabe der doch sonst um jeden Preis geschätzten Waffen und um die Zurücksetzung seines unvergleichlichen Rappen Assil Ben Rih, der zu seinem Vater und damit in die Welt der jetzt scheinbar oberflächlichen Reiseerzählungen zurückweist. An dessen Stelle tritt der nahezu überirdische Hengst und »Glanzrappe« Syrr, mit dem KM seiner alten Identifikationswelt enteilen will. Dass der Ustad zuletzt der jubelnden und verehrenden Menge den Rücken kehrt, um auf sich bezogen neue geistige (und dadurch schriftstellerische) Wege zu beschreiten, wird deutlich. Doch ist diese Tendenz zunächst noch unausgereift, wie der Rückzug des Ustad von der jubelnden Menge (der Leser und Verehrer) andeutet, der kein wirkliches Ziel erkennen lässt, sondern nur in der Abkehr von der (dichterischen) Vergangenheit besteht. Kees Uys Zeitweise Anführer der Buren im Kampf gegen die afrikanischen Stämme  ; breit gebaut, Kraft verheißende Glieder, starke Schenkel, breites, selbstbewusstes Gesicht. Bekleidet mit einem Wams aus grobem Tuch, darüber eine graue Wolldecke, abgerittene Lederhose, darüber wohlgeteerte Stiefel, breitrandiger Filzhut  ; er trägt eine schwere Büchse und ein Messer im Gürtel. Der hervorragende Bure hat sich in mehreren Schlachten gegen die Einheimischen ausgezeichnet. Er trifft auf KM und Quimbo und entwickelt beim gemeinsamen Ritt eine Geschichtsphilosophie in Bezug auf den Untergang von Völkern und sieht schon die letztliche Niederlage der Buren gegen die Engländer voraus. Will KM in seine Pläne zunächst nicht einweihen und spricht mit Juffrouw und Mietje in einer verschlüsselten Form, doch lässt er schließlich die Verstellung sein und bekennt, wichtige Burenführer treffen zu wollen, um einen Schlag gegen die Zulus zu führen (XXIII 2/1–2). Tritt im weiteren Geschehen nicht mehr hervor.

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Veelmar Einer der Anführer der Buren, bleibt eine Randfigur ohne speziell aktiv zu werden oder aus der Gruppe der kämpferischen Buren herauszustechen, die sich zur Beratung in den Raafbergen treffen (XXIII 2/3). El Venenoso »Der Giftige«  : Häuptling der Mocovis, eines streitlustigen Stammes. Ein unversöhnlicher Feind der Weißen, »größter Spitzbube« des Gran Chaco, unruhig und blutrünstig, hat viele Schandtaten auf dem Gewissen, die man ihm nicht beweisen kann. Hat sich mit El Yerno zusammengetan und will die Tobas und El Desierto überfallen. Er ist zerfetzt und schäbig gekleidet wie seine Leute, unterscheidet sich nur durch Federkrone und Gewehr. Gefangen erweist er sich als feig und geldgierig, ist aber nicht bereit, sich und seine Leute freizukaufen. El Venenoso lügt Pena auf die Frage nach dem Aufenthalt Adolf Horns an und versucht zu fliehen, wird aber festgehalten und erneut gefesselt (XIII 10). Ein Bösewicht ohne viel individuelle Konturen, wenig Profil  ; einfach blutgierig und feig. In seiner wenig interessanten Figur wird der Unterschied zu den nordamerikanischen »Indianern« deutlich. Vi Iskama (Edward Summer  ; siehe dort) »Indianischer« (ursprünglicher) Name von Edward Summer. Vila Yalo Bezeichnung für Bernhard Baumann in der Sprache der Komantschen  ; siehe dort. Villefort Ein französischer Kapitän und Freund von Kalaf Ben Urik (= Thomas Melton), der diesem zuliebe seinen Sohn Jonathan (noch als falschen Small Hunter) und seine Begleiter (KM, Winnetou, Emery Bothwell) aufnimmt und von Alexandria nach Tunis befördert  ; nach KMs Überzeugung kein ganz lupenreiner Mann (XXI 9). Visosch Eigentlicher Name des Köhlers Scharka  ; siehe dort. Stojko Vites Bajraktar = Bannerherr von Slokutschie  ; er wird von Scharka überfallen und gefangen genommen, sodann dem Schut ausgeliefert. Dieser lässt ihn im Karaul von Rugova festsetzen, während sein Sohn und dessen Diener von Scharka und dessen Knechten ermordet und bei der Köhlerhütte begraben werden. KM befreit Stojko aus seiner aus-

Franz Vogel 

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sichtslosen Lage. Daraufhin schenkt er Halef den silbernen Brustpanzer und KM den alten Damaszenersäbel und den ebenso wertvollen Dolch, die sofort an Osko und Omar weitergegeben werden. KM gibt Stojko noch die große Geldsumme zurück, die sie beim verbrecherischen Köhler vergraben fanden. Der alte Bajraktar plant, am Schut Blutrache zu üben, ändert seinen Plan jedoch, als sein Neffe Ranko mit Gefährten erscheint. Er gibt ihm den Goldfuchs und beschließt, sich zu Scharka und zur Juwelenhöhle zurückzubegeben (VI 6). Dort will er Fan Hoti und die Steinbrucharbeiter ablösen und den Tod seines Sohnes rächen. KM teilt ihm beim Abschied noch mit, wo Stojko Geld bei Junak und Scharka finden kann. Man erfährt von ihm nur noch, dass er gut zur Juwelenhöhle gelangt ist. Was weiter dort geschah, erfährt KM nicht und »will es gar nicht wissen« (VI 7). Franz Vogel Sohn eines armen Strumpfwirkers aus dem Erzgebirge. Der 15-Jährige zeigt sich begabt für das Geigenspiel und wird von KM an einen Musikdirektor in Dresden vermittelt, wohin der junge Bursche nun übersiedelt, begleitet von seiner Schwester Martha. Franz Vogel bringt es zu beachtlicher Künstlerschaft, weigert sich jedoch, als seine Schwester den Ölprinzen Konrad Werner heiratet, wie seine Eltern nach Amerika zu gehen. Jahre später taucht er mit Winnetou, der ihn begleitet, bei KM in Dresden auf und unterrichtet diesen von dem Erbe eines Millionärs Hunter, der – ebenfalls armer sächsischer Herkunft – in den USA als Heereslieferant steinreich geworden ist. Dieser verstorbene Hunter ist der mütterliche Onkel von Franz und Martha Vogel. Doch er hat einen Sohn Small, der sich wegen der frappanten Ähnlichkeit mit Jonathan Melton angefreundet hat und mit ihm eine Reise nach Ägypten und Tunesien unternehmen will. Der echte Small schwebt daher in Lebensgefahr, was KM schon gewusst hat, da er die ganze Angelegenheit aus einem konfiszierten Brief Jonathans an seinen Onkel Harry Melton erfahren hat. Franz Vogel bittet KM, mit Winnetou nach Nordafrika zu reisen und sich der Sache um den echten und den falschen Small Hunter anzunehmen, was tatsächlich geschieht (XXI 7–8). Erst nach längerer Zeit begegnen KM und Winnetou Franz und Martha Vogel wieder in den Vereinigten Staaten  : Beide geben unter dem Namen Pajaro in Albuquerque Konzerte. Franz erfährt von deren Scheitern in Afrika und warnt KM vor den Brüdern Melton, die vor dem Wohnhaus der Geschwister auf KM lauern. Er besteht darauf, an der Verfolgung des Betrügers Jonathan teilzunehmen, was ihm schließlich gestattet wird. Zur Freude seiner Helfer reitet er nicht übel, doch nötigt ihn sein minder gutes Pferd mit dem darüber verärgerten Emery, bei der Verfolgung der Meltons zurückzubleiben. Als Wächter vorerst nicht unbrauchbar, wird Franz dann doch von den Yumas beim Pueblo überwältigt und soll nur freigelassen werden, wenn er sich mit einer unbedeutenden Summe aus der Erbschaft Hunters begnügt. Als die Meltons ihn befragen, erzählt er unvorsichtigerweise, dass er der rechtmäßige Erbe

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Small Hunters ist. Daraufhin wird Franz tief ins Innere des Pueblos geschleppt und dort festgebunden. KM und Winnetou entdecken ihn trotzdem und befreien ihn, wobei alle durch Wasser waten müssen. Als Thomas Melton gefangen wird, muten die anderen Franz, als dem Geschädigten, zu, Thomas Melton auszupeitschen, was aber wenig Wirkung hat, sodass Franz die Sache Emery Bothwell überlassen muss. Von KM wird Franz Vogel dann dem Häuptling Schneller Pfeil übergeben, damit er außer Gefahr ist und sich bei den Nijoras bis auf weiteres ausruhen kann (XXII 6–11). Schließlich erhält er in Gegenwart des wütenden Thomas Melton die Millionen seiner Erbschaft, doch muss er noch einen Prozess abwarten, bevor er sie rechtmäßig antreten kann. Mit dem Geld gründet er in Dresden ein Institut, in dem arme, begabte Kinder, wie er seinerzeit selbst, gratis eine musikalische Ausbildung erhalten (XXII 19). Franz Vogel ist gewissermaßen ein Idealtyp May’schen Lebensganges  : Der aus armen und kulturfernen Verhältnissen stammende begabte junge Mann erhält die richtige Förderung, bringt es zur gefeierten Künstlerschaft und wird außerdem durch unerwartete und glückliche Umstände reich, wobei er den Reichtum weitgehend sozialen Zwecken widmet. Vogel ist bei etwa gleicher Ausgangsposition in mancher Beziehung das Gegenbild zu Konrad Werner. Hanne Vogel Mutter der Geschwister Martha und Franz. Sie will ihren Sohn zunächst unter keinen Umständen nach Dresden zur musikalischen Ausbildung gehen lassen und lässt sich erst umstimmen, als sie bei einem Konzert den buntgekleideten Dirigenten einer Militärmusik und dessen »Herrschaft« über die Orchestermitglieder sieht. Dennoch verlangt sie, dass ihre Tochter Martha ebenfalls nach Dresden zieht (XLVII 2). Sie folgt später ihrer Tochter – nun Mrs. Werner und reiche Ölprinzessin – nach San Francisco. Als KM und Winnetou sie und ihre Familie dort treffen, erscheint die alte Strumpfwirkerin in modischer, unpassender Kleidung und in puncto Benehmen und Umgangsformen ihrem neuen Reichtum keineswegs entsprechend (XXI 7). Martha Vogel Künstlernamen Janka Szilaghyi und Marta Pajaro  ; Schwester von Franz Vogel. Auch sie sieht KM das erste Mal, als er bei einem winterlichen Besuch im Erzgebirge ihre halberfrorene, Fallholz sammelnde Großmutter nach Hause bringt. Gleich der erste Eindruck von ihr ist imposant  : siebzehnjährig, langhaarig blond, mit bräunlicher Gesichtsfarbe, schwarzen, mandelförmigen »Damaskus-Augen«, langen, dunklen Wimpern sowie ungewöhnlich kleinen Händen und Füßen und bläulich angehauchten Perlzähnen. KM muss gestehen, dass er ihr in jüngeren Jahren wohl zahlreiche (Liebes-) Gedichte gewidmet hätte. Sie muss Franz nach Dresden begleiten, wird dort Arbeiterin an der Buntdruckmaschine einer Verlagsbuchhandlung, die KM vorübergehend leitet.

Martha Vogel 

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Sie entwickelt eine starke Zuneigung zu ihm, die zaghaft erwidert, aber letztlich unausgesprochen bleibt und wird vom Kapellmeister, der ihren Bruder Franz unterrichtet, in ihrer Musikalität entdeckt und zur Sängerin ausgebildet. Dann tritt sie bei einem Liederabend in Dresden als Ungarin Janka Szilaghyi auf und überrascht KM mit dessen Lieblingslied und einem vom Kapellmeister vertonten May’schen Gedicht. Bei dieser Gelegenheit verliebt sich der Ölmillionär Konrad Werner in Martha, was KM eifersüchtig macht und zu gereizten Reden Anlass gibt. Auf einem Ball kommt ihm Werner zuvor und verhindert einen Tanz Marthas mit KM. Schon am nächsten Tag verreist sie mit Werner in die Sächsische Schweiz, und bald darauf erhält KM einen Brief, in dem Werner die Hochzeit mit Martha ankündigt, die ihm mit ihren Eltern nach Amerika folgt (XLVII 2). Später trifft sie KM mit Winnetou in San Francisco wieder, die ihrer Einladung folgen, dann aber durch den betrunkenen und zu seiner Frau groben Werner vertrieben werden. Winnetou droht Werner mit Rache und Strafe, wenn er diese schöne und gute Frau kränken sollte (XXI 7). Das nächste zufällige Zusammentreffen findet in Albuquerque statt, wo Franz und Martha unter dem spanischen Namen Pajaro ein Konzert geben. KM begleitet sie heim, und abermals scheinen sie einander nahezukommen (XXII 5). Im Zusammenhang mit der Erbangelegenheit Hunter fährt Martha mit dem Anwalt Fred Murphy nach San Francisco, erfährt vom Aufenthalt KMs im Gebiet der Mogollon und nötigt ihren Führer John Dunker, sie dorthin zu bringen, wo letztlich ihr Kutscher erschossen und sie, Murphy (aber nicht Dunker) gefangen genommen werden. Außerhalb eines Zelts von alten Squaws bewacht, wird sie vom heimlich aus dem Wasser steigenden KM deutsch angesprochen. Gerade als er sie wieder verlässt, erscheint Jonathan Melton bei ihr und lässt sich verleiten, ihr seine und der Mogollon weiteren Pläne mitzuteilen, sodass KM noch alles mithören kann (XXII 12–13). Eng an den Anwalt Murphy gebunden, wird Martha von den »Indianern« mitgeschleppt und hört von KM, dass sie am nächsten Tag befreit werden soll, was tatsächlich geschieht. Sie dankt und versichert KM, dass ihn ihre besten Wünsche für den schwierig zu gestaltenden Kampf gegen die Mogollon begleiten (XXII 17–18). Zuletzt erfahren wir, dass Martha mit dem endlich gerichtlich ihr und ihrem Bruder Franz zugesprochenen Vermögen ihres Verwandten Hunter eine » Heimat für Verlassene« in einem kleinen Dorf im Erzgebirge gegründet hat, wo sie von dem seelisch ergriffenen KM besucht wird (XXII 19). Mit Martha Vogel erscheint eine Frauengestalt in Mays Werken, zu der er eine echte, tiefe Beziehung entwickelt und deren Aussehen ihn ebenso wie ihr Wesen berührt. Er scheitert an seiner Zögerlichkeit und seinen Selbstzweifeln, die Martha als Ablehnung missdeutet, um wie aus Trotz dem mit seinen Millionen prahlenden Konrad Werner nachzugeben. Dieser offensichtliche Irrweg bringt ihr viel Leid, wodurch sie letztlich reift und ihre wahre Bestimmung findet. So trifft, ja vereinigt sich mit KM auf anderer, seelischer Ebene. Im Rahmen des Romans »Satan und Ischariot« wirkt sie als Gegenbild

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zu der oberflächlichen, skrupellosen und geldgierigen Judith Silberberg, deren Schönheit wie ein Abziehbild, ohne tiefere Verankerung erscheint. Ungewöhnlich für eine Reiseerzählung ist deren teilweise Verwurzelung in den Erzgebirgischen Dorfgeschichten. Vater Vogel Sein Vorname wird nicht genannt. Armer Strumpfwirker aus dem Erzgebirge mit einer gewissen musikalischen Begabung. Hat eine »schmelzende« Tenorstimme und spielt so recht und schlecht Geige, was er seinem begabten Sohn Franz auch zu vermitteln versucht  ; nebenbei leitet er auch den örtlichen Gesangsverein, ist aber so mittellos, dass er bei Vereinsabenden nicht ins Gasthaus gehen kann. Als KM, der ihn zufällig kennenlernt, vorschlägt, Franz in Dresden bei einem Kapellmeister ausbilden zu lassen, lehnt er zunächst ab und stimmt erst nach einem Konzertbesuch zu. Mit dem ihm vorgelegten Ausbildungsvertrag seines Sohnes ist er zufrieden (XLVII 2). Als seine Tochter Martha den Ölprinzen Konrad Werner heiratet, gehen er und seine Frau mit in die Vereinigten Staaten. Dort trifft ihn nach Jahren KM in San Francisco und muss feststellen, dass der arme Strumpfwirker zu einem lächerlich wirkenden, angeberischen Yankee geworden ist, der ihn und Winnetou großspurig in sein teuer ausgestaltetes Heim einlädt, aber zugeben muss, dass seine Tochter Martha darin mit ihrem Ehemann in Disharmonie lebt (XXI 7). Das Ehepaar Vogel ist ein realistisch gezeichnetes Paar aus KMs heimatlicher Welt, das den Übergang von armseligen und beschränkten Kleinhäuslern zu einem Leben als Millionäre in einer modernen amerikanischen Großstadt nicht im Geringsten zu bewältigen vermag. Vupa-Umugi »Großer Donner«, Häuptling der Naiini-Komantschen, die Old Surehand und Old Wabble gefangen haben. Er ist ein grausamer Mensch und hat den Ruf, noch nie besiegt worden zu sein. Als er durch seine Krieger Zwei Raben und einen namenlosen Komantschen, die ausgesandt waren, den entflohenen Old Wabble zu fangen, die Botschaft von KM erhält, zeigt er sich schnell erregt, unbeherrscht und zornig, was selbst die einfachen Krieger an ihm tadeln. Als KM Old Surehand befreit und diesen durchs Wasser schleppen muss, kommt ihm der hervorragend schwimmende Häuptling immer näher. Vupa-Umugi taucht, um KM auftauchend zu erstechen, was aber misslingt, da KM noch tiefer hinab schwimmt und den auftauchenden »Indianer« niederschlägt und fesselt (XIV 1–2). Wieder frei, wendet sich Vupa-Umugi gegen Bloody Fox und will außerdem die amerikanischen Soldaten in eine Falle locken. Old Wabble, der durch Voreiligkeit und Unvorsichtigkeit neuerlich von den Komantschen überrascht wird, gelingt es trotz allen gezeigten Misstrauens des Häuptlings, diesen zu täuschen. So vermögen KM und Winnetou mit Hilfe der Apatschen und der Soldaten die Komantschen in der Kaktuszone des Llano Estacado in eine auswegslose Situation zu bringen, was Vupa-

Wakin Opawinge Akide 

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Umugi eingestehen muss. Doch bleibt er voll Hass und kündet KM und den anderen seine Rache an. Schließlich muss er aber doch seine Niederlage anerkennen, da ihm KM droht, die im Hasental fortgenommenen »Medizinen« zu verbrennen. Daraufhin ist Großer Donner ein gebrochener Mann und tritt an der Spitze des Stammes gegern Apanatschka zurück (XIV 6–8). Wagare-Tey Das heißt »Gelber Hirsch«  ; Häuptling der Schoschonen, von Winnetou mehr als aufrichtig denn als klug und erfahren bezeichnet. Gegen ihn und seine Schoschonen richtet sich die große Offensive Yakoupi-Topas, des Häuptlings der Krähen-»Indianer«. Von diesen wurden angeblich sechs Krieger durch vier Schoschonen getötet, die dafür am Marterpfahl sterben mussten. Wagare-Tey muss von Winnetou und Old Shatterhand geholfen werden, schon um Hiller, der mit den später getöteten Schoschonen ritt, zu retten (XXIV 9). Er gehört zu denjenigen Häuptlingen, die KM 1908 zum Mount Winnetou einladen (XXXIII 1). Dieser begegnet ihm erst bei der großen Besprechung der Häuptlinge. Wagare-Tey, ein Gegner des Denkmal-Projekts ist sehr erfreut, KM wiederzusehen (XXXIII 12). Beim Zweikampf mit den Häuptlingen bestellt ihn KM (zusammen mit Matto Schakho) zu seinem Sekundanten, was aber nicht wirksam wird (XXXIII 14). Elise Wagner Richtiger Name  : Hiller (siehe dort)  ; flieht unter diesem Namen durch den böhmischen Winter, um das Schiff in Bremen für die Überfahrt nach Amerika zu erreichen. Wah Kih Das heißt »Schild«, ein Mandan-»Indianer«, Vater von Wohkadeh, der von den Sioux gezwungen wurde, einer von ihnen zu sein, nachdem die Mandan nach einer Blattern­ epidemie fast ausgerottet worden waren (XXXV 1/2). Wakin Opawinge Akide Das heißt »Hundertfacher Donner«, ein Upsaroka-»Indianer«, der beim »Hand am Baum-Kampf« mit prahlerischen Worten gegen den nicht von ihm erkannten Winnetou kämpft. Er erleidet eine blitzschnelle Niederlage, obwohl er groß und kräftig ist (seine Hand wird verrenkt und durch einen Boxhieb in den Magen stürzt er hintenüber). Danach wird er von Feuerherz aus dem Stamm ausgestoßen und will sich selbst töten. Als bekannt wird, dass Winnetou sein Gegner war, holt man ihn zurück (XXXV 1/9).

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Wakon Ein junger Medizinmann der Sioux Ogellallah, der (die ältere) Aschta verehrt und bei ihrem berühmten Vater »die Geheimwissenschaften der roten Rasse« studiert. In einem günstigen Moment gelingt es ihm, Aschta mit deren Einverständnis zu rauben, dabei wird der junge Pitt Holbers angeschossen, obwohl die Kugel des bösen Tom Muddy eigentlich Wakon galt. (Wird vom alten Holbers erzählt). Wakon und Aschta heiraten, und der junge Medizinmann gründet am Niobrara für sich und seine Schüler eine Reservation und lebt dort »für alle Totems und Wampums« und für Bücher, die er sich von den Weißen schicken lässt. Allgemein berühmt, schreibt er Werke über die »Indianer« und deren Geschichte, will aber erst alles publizieren, bis er zu Ende geschrieben hat (XXXIII 4). Wakon erscheint am Mount Winnetou auf Tatellah Satahs Schloss und bringt die auserlesene Jugend seines Stammes mit. Er tritt auf KM zu, den er vorher nie gesehen hat, aber als Old Shatterhand gleich erkennt, und besucht mit ihm Tatellahs Bücherei. Zuletzt steht er jenem bei der Begrüßung der vielen Häuptlinge bei, die er ja besser kennt als KM (XXXIII 13). Wakon ist der »Indianer« der Zukunft, der die Wissenschaft der Weißen für »indianische« Belange anwendet und als Erzieher wirkt. Er ist das Modell des »indianischen« Heilsbringers, der den Weg zu einem Wiedererstarken der »Indianer« mit friedlichen Methoden weist. Wamduschka Sapa Das heißt »Schwarze Schlange«  ; Häuptling der Upsaroka, Mann von Uinorintscha ota. Er plant, einem Überfall der Sioux Ogellallah auf seinen Stamm zuvorzukommen. In der Vergangenheit hat er den schurkischen »Indianer«-Agenten, Mörder und Pferdedieb Folder peitschen und fortjagen, statt ihn berechtigter Weise töten lassen, was auf die Milde seiner Frau zurückzuführen ist (bis hierher nur erzählt). Als er auf KM und Winnetou trifft, die er grimmig hasst, erfährt er von deren Rettungstaten in Bezug auf seine Frau und Söhne. Daraufhin ändert sich sein Verhalten  : Er raucht mit ihnen die Friedenspfeife. Hervorzuheben ist die ungemeine Herzlichkeit, mit der er sich um seine von den Klapperschlangen verletzte Frau kümmert. Seine Söhne tadelt er nicht, da beide einen Skalp – den der »indianischen« Grubenwächter – erbeutet haben (XLVIII 6/1–2). Watson Schichtmeister beim Ingenieur Charoy in Sheridan (Bahnbau). Er wird von diesem mit der Führung der bewaffneten Arbeiter in der Auseinandersetzung mit den Tramps betraut. Watson erzählt die Geschichte seiner Bekanntschaft mit dem roten Cornel und seiner Freundschaft mit Erik Engel, mit dem er den Schatz im Silbersee gewinnen wollte (XXXVI 10).

Wawa Derrick 

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Watter Ein mittelmäßiger Westmann und erfolgreicher Goldsucher, biedert sich dem »Tintenschnüffler« Meier im Hotel des gleichnamigen Wirts in Weston (Missouri) an. Prahlt und fühlt sich diesem weit überlegen, verärgert über dessen Antworten mit »Yes« und »No«. Watter erzählt ausführlich von seinen Erfolgen als Goldsucher, wobei er den Fund und den Fundplatz beschreibt. Als ihn KM (Meier) warnt, das nicht zu tun, weil er vermutet, dass Watters Kollege Welley, der von jenem erwartet wird, aber nicht kommt, deswegen ermordet worden ist. Watter ist darüber verärgert, rühmt sich seiner hervorragenden Westmann-Qualitäten, die ihn Winnetou und Old Shatterhand ebenbürtig machen. Daraufhin von KM mitsamt dem Sessel hinausgeworfen, sucht er das Weite. Bei einem Fest im »Hotel« sitzt Watter mit dem Prayer-man zusammen und erzählt auch diesem unvorsichtig von seinen Erfolgen beim Goldsuchen. Eine Warnung von KM, diesbezüglich den Mund zu halten, nimmt er nicht ernst. Beim folgenden Wettschießen unterliegt er nach Anfangserfolgen dem Prayer-man. Als KM diesen herausfordert, setzt Watter gegen ihn, den er als »Tintenfuchser« und »Papierfresser« verspottet  : Natürlich verliert er sein Geld. Danach erscheint er angetrunken in der Gaststube und berichtet, wie er mit Hilfe anderer den volltrunkenen Prayer-man zu Bett gebracht hat. Doch wirkt er selbst schon vom Alkohol benommen und kann nichts essen. Am nächsten Morgen muss er erkennen, dass ihn sein »guter Freund«, der Prayer-man, übertölpelt und bestohlen hat, und gesteht, den Zettel mit der Warnung, den ihm KM zukommen ließ, nie gelesen zu haben. Nun entschuldigt er sich bei KM für sein bisheriges Verhalten – er hat ihn auch des Nugget-Diebstahls beschuldigt – wird von diesem aber einfach stehen gelassen (XXIV 6–9). Zuletzt erhält er zusammen mit Welley die Hinterlegungspapiere, die KM dem verstorbenen Sheppard = Prayer-man abgenommen hat und die dem Wert des Watter und Welley gestohlenen Goldes entsprechen. Mit diesem Geld gründet er mit Welley und Sannel ein Holzgeschäft (XXIV 17). Wawa Derrick (Ik-Weh-Tsi-Pa, Padre Diterico, Sikis-Sas) Ein »indianischer« Prediger, Bruder von Tahua und Tokbela. »Seine Seele gehörte Manitou« (XV 4). Kolma Puschi erzählt von seinem Gang in den Osten, um als Prediger »indianischer« Herkunft dort richtig zu studieren. Wird von dem Verbrecher Dan Etters in eine Falschmünzeraffäre verwickelt und kommt mit Tahua und deren Mann ins Gefängnis, aus dem er von einem bestechlichen Gefängnisaufseher entlassen wird. Als seine andere Schwester Tokbela den mit Etters bekannten Taschenspieler Lothaire Thibaut (»Tibo-taka«) heiraten will, verhindert Wawa Derrick die Hochzeit, wobei er Thibaut anschießt. Auf den Teufelskopf in den Rocky Mountains gelockt, wird Wawa Derrick dort von Dan Etters erschossen und eingescharrt (XV 10). Wawa Derrick ist eine der zentralen Figuren der Kriminalgeschichte, die im Mittelpunkt der Old-Surehand-Bände

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steht, obwohl er nicht auftritt und alles von ihm ausgehende Geschehen immer nur erzählt wird oder teilweise auch nur erschlossen werden kann. Webster Major der amerikanischen Armee und Kommandant von Fort Inge. Er ist (vielleicht absichtlich  ?) gerade auf der Jagd, als in dem von ihm kommandierten Fort eine Konferenz zwischen Apatschen und Komantschen stattfindet, die dann in Bluttaten eskaliert. Old Death kennt ihn und nimmt an, dass seine Abwesenheit gewollt war (VIII 6). Webster selbst tritt nicht auf, von ihm wird nur erzählt. Er scheint dem wenig sympathischen Typ amerikanischer Offiziere anzugehören, die im »indianischen« Westen agieren. Ralph Webster Ist der Führer einer kleineren Gruppe durchschnittlicher Westmänner, auf die KM während seines Ritts zu Bloody Fox trifft und sich ihnen als Archäologe Mr. Charley anschließt. Webster fordert ihn zu Probeschüssen auf, die absichtlich danebengehen und Webster eine selbstgefällige Position ermöglichen. Später erzählt dieser die Geschichte, wie er als ahnungsloser Anfänger sich Old Wabble anschließen durfte, aber wegen schlechter Schussleistungen nicht auf die Elchjagd mitgenommen wurde. Da er den Schoschonenhäuptling To-ok-uh vor dem Alten warnt, schenkt ihm dieser einen erlegten Elch und nennt ihn At-pui (Gutes Herz). Nach dieser Erzählung taucht plötzlich Old Wabble wirklich auf der Flucht vor den Komantschen auf und nun erfährt Webster, dass Mr. Charley in Wahrheit Old Shatterhand ist. Er wird ausgelacht, da er Hatatitla einen Kutschgaul genannt hat und ihm die zwei sorgfältig gehüteten Gewehre Mr. Charleys nicht aufgefallen sind. Webster kann die Führungsposition in der Gruppe nicht halten und verliert an positiven Zügen  : So will er die zwei gefangenen Komantschen, die Old Wabble verfolgt haben, einfach niederschießen, um sich nicht mit ihnen zu belasten. Webster will ein Savannengericht abhalten, was ihm KM jedoch untersagt. Darüber aufgebracht, fasst ihn KM am Gürtel und schwingt ihn in der Luft herum. Seine Zurücksetzung nach dem Auftauchen der viel berühmteren Westmänner kann er nur schlecht verwinden, ist aber wertvoll, als es gilt die KM und Old Surehand nachschwimmenden und nacheilenden Komantschen zurückzutreiben. Von nun an befindet sich Webster im fortwährenden Wortgeplänkel mit dem Alten, der ihm seinerseits die Lüge vorwirft, die er ihm wegen des ersten Elchs aufgebunden hat. Zusätzlich ärgert Webster, dass er (und Joshua Hawley) oft zurückbleiben müssen, wenn es sich um einen Schnellritt handelt, den ihre Pferde nicht aushalten würden (XIV 1–3). Seine Streitereien mit Old Wabble werden immer ärger, und es bedeutet Webster eine Genugtuung, wenn der Alte von KM oder Winnetou zurechtgewiesen wird. Freude bereitet ihm die Erlaubnis, mit Hawley an einem Kontrollritt zu den zwischen dem Kaktus eingezwäng-

Weller 

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ten Komantschen teilzunehmen. Doch die Langsamkeit seines Pferdes verhindert dann auch die Beteiligung an der Verfolgung des »Generals« und des mittlerweile feindlich gewordenen Old Wabble. Betrübt verabschiedet sich Webster und zieht mit dem besiegten Komantschen mit, wobei er aus dem Geschehen verschwindet (XIV 5, 7, 9). Ralph Webster ist kein übler Westmann, der jedoch über den Durchschnitt kaum hinausragt, aber zweifellos noch viel unbedeutendere Westläufer anführen kann. Vor den großen Gestalten dieses Genres sinkt er freilich in die bloße Mitläuferschaft ab. Dass er KM nicht erkennt, zeigt im Gegensatz zu Old Wabble seine Kurzsichtigkeit und Beschränktheit. Weisse Feder Ein Komantsche und Vertrauter des Häuptlings Vupa-Umugi  ; zusammen mit einem Stammesbruder soll er die Boten Nale-Masiuvs erwarten, wird aber von KM gefangen genommen. Weiße Feder ist ein erbitterter Feind von Bloody Fox und den Weißen überhaupt (XIV 4). Welad en Nari Angeblich Scheik der Mescheer, täuscht KM und Emery Bothwell (nicht aber Winnetou) und lädt sie in ein Empfangshaus für Gäste ein. Dabei folgen sie ihm durch eine felsige Öffnung. Dann gibt er vor, zu einem Diener zu eilen, um sich nach dem Verbleib des Bratens für die Gäste zu erkundigen. Damit verschwindet er aus der Felsenhöhle, bevor man ihn auf Winnetous Warnruf hin festhalten kann. So gelingt es ihm, der in Wirklichkeit der Scheik einer Ferqa (Unterabteilung) der feindlichen Uled Ayun ist, die als Feinde betrachteten »Gäste« einzuschließen und ihnen Bedingungen für das Freikommen zu stellen  : KM soll einen Brief an Krüger Bei schreiben, der die erst jüngst zum Nachteil der Uled Ayun getroffenen Abmachungen aufheben soll. Dann gelingt es den Eingesperrten aber, aus dem Felsengefängnis auszubrechen und mit den besten Pferden des Scheiks davonzureiten. Welad en Nari verfolgt sie bis Hammamet, erreicht aber nichts und verliert seine wertvollen Rosse an den Stall des Bei von Tunis (XXI 15–16). Weller Der richtige Name des Mormonen Tobias Preisegott Burton, der den Bärenjäger Baumann bestohlen hat und dann unter seinem Tarnnamen in Helmers Home einkehrt, wo er vom schwarzen Bob erkannt wird, aber zu fliehen vermag (XXXV 2/1). Siehe auch Stealing Fox.

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Alexander Weller »Sandy« ist ein Mormone wie Harry Melton, heuert auf dessen Schoner an, mit dem die deutschen Auswanderer transportiert werden, und ist dessen schurkischer, mitverschworener Helfer. Als Kajütenwärter tut er so, als würde er Melton nicht kennen, erfährt aber in einem von KM belauschten Nachtgespräch von diesem, dass der angeblich arme Deutsche Old Shatterhand sei (XX 2). Wieder an Land, verfügt sich Sandy zu den Yumas, als deren Bote er zu einem Gespräch mit dem Vater Ralph reitet. Dieses wird abermals von KM, halb im Wasser stehend, belauscht. Als KM bei den Yumas als Gefangener weilt, verhöhnt ihn Alexander Weller, weil es ihm nicht gelingen kann, den Überfall auf die Hacienda zu verhindern, wird jedoch von Häuptling Großer Mund zurechtgewiesen (XX 5–6). Als diese Untat erfolgreich abgeschlossen ist, wird Sandy von Harry Melton ausgeschickt, sich nach dem Verbleib der (von KM und Winnetou aufgefangenen Warenlieferung) umzusehen. Durch einen zornigen Anruf Pruchillos aufgescheucht, schlägt er diesen nieder und versucht, zu fliehen, wird aber verfolgt und überwältigt. Im Verhör verweigert er jede Aussage und droht sogar damit, dass KM und die Seinen gefangen und getötet werden, wenn er nicht freigelassen wird. Doch nun ereilt den Schurken das Schicksal  : Der Herkules, den er auf dessen Flucht mit dem Kolben zu Boden schlug und tot wähnte, hat dank seiner kräftigen Konstitution überlebt, stürzt sich nun im Fieberwahn auf Alexander Weller und erwürgt ihn, bevor jemand eingreifen kann (XX 13–14). Ralph Weller Vater des Vorigen, ebenfalls Mormone, trifft Harry Melton auf dem Zug der Auswanderer heimlich, von KM, der ihn noch nie gesehen hat und nicht kennt, belauscht. Er stößt dann überraschend auf den alten Weller, als dieser mit Großer und Kleiner Mund die drei jungen Mimbrenjos in die Felsen treiben und töten will. Weller versucht, sie zu erschießen, wird aber von KM entwaffnet und in die Flucht geschlagen. Dabei prägt sich KM Wellers Aussehen ein  : mittellang und mittelstark, mit so scharf ausgeprägten Gesichtszügen, »die man wohl nicht wieder vergessen konnte« (XX 3). Ralph kommt mit seinem Sohn Alexander zusammen, um ihm den Plan mitzuteilen, wie die Yumas quasi im Auftrag Harry Meltons die Hacienda del Arroyo überfallen und teilweise zerstören wollen. Die Ruine soll dann billig von den Mormonen gekauft werden, die eine künftige Vertreibung aus den Vereinigten Staaten befürchten. Hier in Mexiko soll anschließend die erste Gründung der Mormonen auf neuem Boden erfolgen. KM erfährt das zwar alles, wird aber durch die Unvorsichtigkeit des einen jungen Mimbrenjos von den Yumas gefangen genommen und ist außer Stande, den Überfall zu verhindern, wofür er von Ralph verspottet wird. Dieser lässt sich ebenfalls zum Schein fesseln, damit er – ebenso wie Melton – nicht mit dem Überfall in Zusammenhang gebracht werden

Konrad Werner 

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kann (XX 5–6). Zur Felsenburg zurückgekehrt, erfährt Ralph vom Friedensschluss, den die Yumas mit KM und Winnetou machen wollen. Er flieht, wird aber vom jüngeren Mimbrenjo verfolgt und zu KM getrieben, der ihn niederwirft und seines Geldes beraubt, das ebenso wie jenes Harry Meltons an die Aussiedler geht. Ralph wird von den erbosten und wütenden Deutschen angegriffen, von KM aber gefesselt abgesondert. Als Gefangener erkennt Weller, dass sein ehemaliger mormonischer Spießgeselle, der Player, im Gegensatz zu den anderen Verbrechern frei ist. Er bezichtigt diesen – nicht zu Unrecht – des Verrats. Als er noch von diesem hören muss, dass sein Sohn Sandy vom Herkules getötet wurde, lockt er ihn herbei und gibt vor, ihm etwas Heimliches mitteilen zu wollen. Als sich der Player deshalb zu ihm beugt, schnellt Weller empor und klemmt dessen Hals so zwischen seine Schenkel, dass der Player blau anläuft und zu ersticken droht. Während sich KM und andere bemühen, den so Gefährdeten aus seiner verzweifelten Lage zu befreien, wirft sich der Herkules nun seinerseits auf den alten Weller und erwürgt ihn ebenfalls (XXI 3–4). Welley Westmann und Goldsucher, der zusammen mit seinem Freund und Partner Watter Erfolg hat. Von Schurken verfolgt, trennen sie sich, und Welley bringt den Großteil des Goldes auf einem Floß den Fluss hinunter. Seither wird er vermisst. Watter, der KM (als Tintenfuchser Meier) davon erzählt, will nicht glauben, dass Welley ermordet wurde (XXIV 6). Der Totgeglaubte erscheint dann plötzlich mit Emil Reiter und Hiller am Finding-hole und nimmt Corner, Eggly, Sheppard, Lachner und Carpio gefangen  ; beim Goldtransport zwar beraubt, aber nur verletzt, nahm er die Verfolgung der Verbrecher auf, die nun noch das Finding-hole für sich ausbeuten wollen. Als er und seine Gefährten von Winnetou, KM und deren Mitreitenden überrumpelt werden, wendet sich Welley den Gefangenen zu, um mit ihnen Winnetous Eigentumsanspruch an dem Goldlager gemeinsam zu bestreiten. Welley wird mit den Seinen weggebracht, lauert jedoch am »Pa Ware« inmitten des Hochwinters auf seine Gegner. Dort wird er von den Schneemassen und einem Felssturz überrascht und muss von KM mühsam geborgen werden. Welley bereut seine Goldgier und zeigt, dass ihn das lebensgefährliche Unglück geläutert hat. Er erhält zusammen mit Watter die Hinterlegungspapiere, die der verbrecherische Sheppard von der Bank für den geraubten Goldschatz erhalten hat. Welley gründet mit Watter und Amos Sannel daraufhin ein Holzgeschäft und gibt das Westmann-Leben auf (XXIV 16–17). Konrad Werner Er ist ein bitterarmer Kerl aus dem Erzgebirge, der Sohn einer im Armenhaus dahinvegetierenden Säuferin. Werner wird als Lehrjunge bei einem Flickschuster schlecht

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behandelt, läuft davon und reist eine Zeit lang mit einem Harzer Fuhrmann umher. Danach wird er Schiffsjunge, bis er wieder verschwindet und sich in Amerika mühsam durchbringt. Ein scheinbares Verlustgeschäft verschafft ihm ein unwegsames Sumpfgebiet, das sich als Lagerstätte eines riesigen Erdölvorkommens herausstellt. So wird er ein millionenschwerer Ölprinz. Auf einer Reise nach Deutschland begegnet er KM in Bremerhaven, in dem er zu Recht Old Shatterhand vermutet, und berichtet ihm von seinem merkwürdigen Leben. Nun möchte er seinen ehemaligem Lehrherrn aufsuchen und ihm Geld spenden sowie seine Mutter in die Vereinigten Staaten mitnehmen. Außerdem will sich Werner eine deutsche Frau als Gattin heimholen. Später erfährt KM, dass Werner seine Mutter nicht mehr lebend vorfand und er sich danach gar nicht mehr nach seinem Lehrherrn erkundigte, was KM verwundert und ihm merkwürdig gefühlskalt erscheint (XXI 6). Der Ölprinz besucht dann KM in Dresden und lernt durch ihn Martha Vogel kennen. Er verliebt sich in die schöne Sängerin und arme Strumpfwirkerstochter und heiratet sie, die mit ihm nach San Francisco geht. Bei der Hochzeit zeigt sich Werner bereits von seiner üblen Seite  : prahlerisch, angeberisch und herablassend auf Grund seiner schier unermesslichen Reichtümer. Damit entfremdet er sich KM (XXI 7  ; XLVII 2/4–5). Dieser verlässt das Hochzeitsfest, als Werner betrunken herumtorkelt und ausfällig wird. Als KM und Winnetou Martha und ihren Eltern später zufällig in San Francisco begegnen, nehmen sie deren Einladung an, erleben dann aber einen volltrunkenen, KM verspottenden Werner, der die Gäste mit Hilfe des windigen Kompagnons Potter, der an Stelle des redlichen Ackermann getreten ist, hinausprügeln will. Im Weggehen warnt ihn Winnetou vor Handgreiflichkeiten und einer Beleidigung Marthas, während KM deutlich erkennt, dass Werner den Weg seiner Mutter gehen wird, die im Säuferwahnsinn ums Leben kam (XXI 7). Der aus trübsten Verhältnissen stammende Konrad Werner, der über viele schmerzvolle und erniedrigende Umwege schließlich durch Zufall zu großem Reichtum kommt, ist die Hauptfigur eines sozialkritischen Geschehens, das in die Haupthandlung hineinragt. Er ist im Grunde immer mit der Mentalität des überforderten Aufsteigers behaftet – ein Bettler, »der das Pferd nicht reiten kann«. Auch die Vereinigung mit der feinen, charakterlich vornehmen Martha Vogel kann sein Schicksal nicht wenden und ihn auf eine menschlich höhere Stufe heben. Beide aus ärmsten Verhältnissen stammend, gehen in Konfrontation mit dem nicht erworbenen, sondern mehr oder weniger geschenkten Reichtum verschiedene Wege. Bei Werners Versagen spielt die Vererbung eine bedeutsame Rolle, ein Phänomen, dass dem armen Erzgebirgler KM wohl aus eigener Anschauung bekannt war, aber auch als Modethema der naturalistischen Literatur anzusehen ist. Werniloff Russischer Graf  ; richtiger Name des Münedschi  ; siehe dort.

Winnetou 

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White Oberingenieur eines Abschnitts beim Eisenbahnbau im amerikanischen Westen. Hat schon von der alleinigen Tüchtigkeit KMs gehört und lässt sich von flachen Ausreden Bancrofts über die geringen Arbeitsfortschritte auf dessen Abschnitt nicht täuschen, als er zu Besuch kommt. Er bietet KM an, bei ihm weiterzuarbeiten, was dieser aus Vertragstreue ablehnt. Zuletzt staunt Mr. White noch über die Leichtigkeit, mit der KM Rattler zu Boden schlägt (VII 2). Wikrama Er ist ein Kaufmann aus Bagdad und ein Parsi. Er will einem Gläubiger Geld nach Mossul bringen, wird aber von den Aneiseh-Beduinen überfallen und beraubt  ; zusätzlich wird noch ein beachtliches Lösegeld für seine Freilassung gefordert (wird nur erzählt) (XXVI 3/1). Überglücklich, durch KM befreit zu werden, weiß er, dass er dem Tod entronnen ist. Auch bei doppelter Zahlung wäre er nicht freigegeben worden. So aber kann er glücklich seinen herbeigeeilten Sohn umarmen (XXVI 3/3). Williams Er gibt sich als Einkäufer der Mountain-Pelzhandelsgesellschaft aus, wird aber von KM verdächtigt, ein Stakeman im Llano Estacado zu sein. Er fühlt sich als Anführer seiner Gruppe (fast lauter Kaufleute) und trifft wie zufällig bei der Nachtwache immer mit dem gleichfalls anwesenden Mercroft zusammen. Von KM belauscht, wird klar, dass er ihn, Sans-ear, Marshal, Cäsar und die Kaufleute ermorden will. Von KM überwältigt, wird er einer Jury übergeben, die sich aus den von Williams geführten Kaufleuten zusammensetzt. Diese Jury spricht ihn, der sich recht geschickt verteidigt, und die anderen Pfahlmänner frei, weil man deren Mordabsicht im speziellen Fall nicht beweisen kann. Doch reitet er am nächsten Tag zu seinem Befehlshaber (Capitán), um zu berichten. Von KM verfolgt und abermals belauscht, wird er schließlich erneut gefangen und muss zusehen, wie ein hide-spot der Pfahlmänner entdeckt wird. Um nicht KM wieder in die Hände zu fallen, ersticht sich Williams in einem unbeachteten Augenblick (IX 3–4). Winnetou Sohn Intschu tschunas, Bruder von Nscho-tschi  ; Häuptling der Mescalero-Apatschen, aber von allen Apatschenstämmen als oberster Häuptling anerkannt. Er wird von Anfang an und dann nochmals kurz vor seinem Tod genau beschrieben (Einzelheiten später immer wieder)  : Seine Hautfarbe ist ein mattes Hellbraun, »mit einem leisen Bronzehauch«. (Später werden seine Gesichtszüge »fast römisch« genannt und es wird betont, dass seine Backenknochen kaum merklich vorstehen  ; XIV 4). Sein schwarzer Haarschopf ist durchflochten von Klapperschlangenhaut, er trägt keine Häuptlingsfeder, ge-

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schweige denn einen ganzen Federkopfschmuck. Winnetou macht einen gewaltigen Eindruck, lässt sofort einen bedeutenden Mann vermuten  ; er ist das Urbild eines schönen, wohlgestalteten »Indianers«. Nicht übermäßig hoch oder gar massig, sondern zierlich, mit »nervigen Körperformen«, zeigt jede Bewegung seine Spannkraft. Sein Jagdrock und seine Leggins sind mit feinen roten Zierstichen versehen. Um den Hals trägt er eine dreifache Kette von Krallen und Zähnen der Grizzlybären, Medizinbeutel und Kalumet, an den Füßen Mokkasins mit Stachelschweinborsten. Nach dem Tod seines Vaters führt er die nie versagende, legendäre Silberbüchse. Ritterlich und gebieterisch, ist »jeder Zoll an ihm ein Mann, ein Held«. Im Lauf der engen Freundschaft wird KM klar, dass Winnetou gerecht, treu, klug, tapfer bis zur Verwegenheit, aufrichtig und ohne Falsch ist sowie ein Freund und Beschützer aller Hilfsbedürftigen. KM trifft Winnetou erstmals, als dieser mit Intschu tschuna und Klekih-petra auf der Spur eines Grizzlybären, den er erstochen hat, auf dem Gelände der Eisenbahntrasse auftaucht. Er ist sofort fasziniert von dessen Aussehen und männlich-stolzer Haltung. Der betrunkene Westmann Rattler will mit ihm trinken und als Winnetou entschieden ablehnt, schüttet er ihm den Brandy ins Gesicht, worauf er von Winnetou niedergeschlagen wird. Daraufhin schießt der Betrunkene auf ihn, trifft aber Klekih-petra, der sich dazwischenwirft (VII 4). Als die Apatschen wieder auftauchen und ein vermeintlicher Überfall auf die Weißen, die beim Bau der Eisenbahn tätig sind, erfolgt, wird Winnetou von KM mit dem Jagdhieb betäubt. Zusammen mit Intschu tschuna von den Kiowas gefangen und unter Bewachung an Bäume gebunden, gelingt es KM, ihn zu befreien, wobei er ihm eine Haarsträhne abschneidet, die ihm später als Beweismittel für sein heimliches Tun dienen soll (VII 9). Bei der Revanche der Apatschen sieht Winnetou im Kampfgetümmel seinen ohnmächtigen Vater, glaubt ihn tot und will seinerseits den beim Häuptling knienden KM mit einem Kolbenschlag töten, trifft aber nur dessen Schulter. Als Winnetous versucht, ihn zu erstechen, kann KM ausweichen, doch geht der Messerstich nun durch Hals und Zunge. Dennoch bezwingt ihn KM, der sich durch seine Verletzung nicht verständlich machen kann. Er schlägt Winnetou nieder und wird seinerseits von einem Kolbenhieb getroffen, der ihn zu Boden streckt (VII 9, 11). Der Apatsche erlaubt Sam Hawkens, seinen Schützling zu pflegen, glaubt aber KMs Beteuerungen nicht. Dieser sieht in einem hellen Moment Winnetou mit einem Exemplar von Longfellows »Hiawatha« in der Hand. Dennoch verkündet jener allen den Tod am Marterpfahl. Als KM Intschu tschuna im Zweikampf zuerst täuscht und dann überwindet, Winnetou die Wahrheit erfährt und das ihm vom Befreier abgeschnittene Haar sieht, bietet er KM die Blutsbrüderschaft an. Winnetou ist für die Marterung Rattlers und will KMs Bitte um einen schnellen Tod für diesen zunächst nicht stattgeben. KM müsste, um damit Erfolg zu haben, auf Intschu tschunas und Winnetous Dankbarkeit anspielen, doch würde er dann die Achtung der Apatschen verlieren. Der Häuptlingssohn will KMs Blutsbruder

Winnetou 

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werden  ; weil er ihn schätzt und liebt, aber auch weil er an Klekih-petras Stelle getreten ist als edler Weißer. Er vermischt sein Blut mit jenem KMs in einer Schale voll Wasser. Sie trinken und sind ab jetzt »ein Mann und Krieger in zwei Körpern«. Nun erst macht sich Winnetou mit dem Wesen KMs grundlegend bekannt und formuliert auch Wünsche für die Aufrechterhaltung ihrer Blutsbrüderschaft  : Er bittet KM, ihn nie durch Überredung bekehren zu wollen und überhaupt nicht davon zu reden. Danach möchte er wissen, warum KM als Surveyor gearbeitet hat, und stellt fest, dass er durch die gewaltsame Unterbrechung des Baus von Seiten der Apatschen einen Teil seiner Bezahlung verloren habe. Da Winnetou noch die Vermessungsgeräte besitzt und KM seine doppelt angefertigten Notizen, will ihm der Apatsche Ersatz schaffen. Am Grabe Klekih-petras sprechen sie über die Beleidigung KMs durch Intschu tschuna, der KM durch Anspucken in seiner Ehre verletzt habe. KM versichert, das schon vergeben zu haben, was Winnetou beruhigt, weil sein Vater als Häuptling sich nicht entschuldigen dürfe. Entsetzt ist Winnetou, als er hört, dass KM sein Vaterland verlassen hat, um Reichtum zu gewinnen. Er beruhigt sich erst, als er vernimmt, dass es sich dabei nicht um Gold und Geld, sondern um inneren und religiösen Reichtum handelt (VII 14–16). In den nächsten Wochen wird Winnetou der Lehrmeister KMs im Anschleichen, Werfen des Tomahawks und in anderen für ein erfolgreiches Bestehen des Wilden Westens notwendigen Dingen. Bei einer solchen Übung belauscht KM seinen Blutsbruder und dessen Schwester, die von ihrer Liebe zu KM spricht und von Winnetou erfährt, dass es für eine »Indianerin« schwierig sei, die Ehe mit einem Weißen zu schließen. Sie müsse in die Städte des Ostens gehen, um dort zu lernen, was eine weiße Frau können muss. Eines Tags schenkt er KM den Rapphengst Hatatitla = Blitz, der als junges Tier schon beste »indianische« Schulung besitzt und Winnetous Iltschi = Wind in allem gleicht. Nachdem er mit Vater und Schwester zum Nugget Tsil aufgebrochen ist, werden diese auf dem Rückweg vom Schurken Santer erschossen, und Winnetou gerät in höchste Gefahr, aus der ihn das Erscheinen KMs rettet. Aus Hass auf Santer will Winnetou schwören, alle Bleichgesichter, denen er begegnen wird, zu erschießen, wird aber dabei von KM zurückgehalten. Er beginnt mit den Totengesängen und kann daher Santer nicht gleich folgen. Er bittet KM, bei der Leichenfeier für Intschu tschuna dabei zu sein, und nennt ihn dabei erstmals »Scharlih«. Aus Schmerz und Trauer zeigt Winnetou langsame, schwerfällige Bewegungen und blickt düster aus einem steinharten Gesicht. Er ist voll Rachegedanken, die sich auf alle Weißen beziehen, und wird erst allmählich von KM milder gestimmt. Doch überlegt er, alle »Indianer« zu einen und zum Kampf gegen die Weißen zu führen. Er lässt den Plan aber wegen zu großer Schwierigkeiten bei dessen praktischer Durchführung wieder fallen. Bei der strategischen Zusammenarbeit mit KM, vor allem in Hinblick auf die Auseinandersetzung mit den Kiowas, zu denen sich Santer geflüchtet hat, zeigt sich das wechselseitige Einverständnis. Santer bei den Kio-

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was zu fassen, gelingt Winnetou nicht, der selbst aus deren Lager fliehen muss. Als er bemerkt, dass Santer im Nebel mit einem gestohlenen Boot verschwinden will, schwimmt er ihm nach, verfehlt ihn jedoch knapp. Er trennt sich in der Hoffnung von KM, ihn bald wiederzusehen (VII 17–22). Auch bei anderen Gelegenheiten ist ihm das Glück nicht hold, und Santer entkommt immer wieder. Dann verbringt Winnetou vier Wochen mit KM im Pueblo und übernimmt Hatatitla bei KMs Abschied (VIII 1). In einem Bierlokal in Matagorda sehen sie einander wieder, doch Winnetou tut, als kenne er KM nicht. Er wirft den bösartigen Führer der Rowdies und ehemaligen Sklavenaufseher Blyth durchs Fenster und schmettert den Zurückgekehrten dann nochmals zu Boden. Er trifft KM heimlich und erklärt ihm sein Verhalten  : Er ist für Benito Juarez tätig. Am nächsten Tag fahren sie mit demselben Schiff  : Winnetou wird wieder von Rowdies angepöbelt und wirft einen über Bord, einen anderen schlägt er nieder (VIII 3). Dann zieht er sich in die Kabine des Conductors zurück. Kurze Zeit danach erscheint er im Fort Inge und erfährt die Einzelheiten über die dortige Besprechung von Apatschen und Komantschen und deren blutigen Folgen. Die Soldaten wollen auch ihn festhalten, doch er entkommt ihnen, springt auf seinem Pferd über die Holzplanken und bringt den einzigen Apatschen, der schwer verletzt überlebt hat, vorläufig in Sicherheit. Er droht Leutnant Freeman, dass Weiße diesen Mord an den Apatschen in Ermangelung einer Bestrafung der Komantschen werden büßen müssen (VIII 6) Bei den weiteren Auseinandersetzungen zwischen Apatschen und Komantschen zeigt Winnetou große strategische und logistische Qualitäten. Doch noch ist er auch als todbringender Schütze tätig  : nicht nur im Kampf, sondern auch, um Verräter und Lügner zu bestrafen. So erschießt er von einem Felsen aus Oyo koltsa und einen Unterhäuptling der Komantschen. Er beschleicht die Gruppe um Old Death und »enttarnt« KM als Old Shatterhand, indem er ihn freudig begrüßt und beim Namen nennt. Dann lässt er sich von Old Death zu Verhandlungen mit den eingekesselten Komantschen bewegen, nachdem er eine grundsätzliche Rede über das Verhältnis der Weißen und der »Indianer« gehalten hat. Als die Friedensbemühungen scheitern, will er die Komantschen von der Aussichtslosigkeit eines Kampfes überzeugen und zeigt sich ihnen. Da schießt Springender Hirsch auf ihn, verfehlt ihn aber und wird seinerseits von Winnetou erschossen  ; dann lässt dieser das Feuer auf die Komantschen eröffnen. Erst jetzt erfährt der Häuptling, dass Gibson, der sein Verbündeter war und ihm Feuerzeichen gab und geben sollte, ein Verbrecher ist und von KM gesucht wird. Er verspricht, jetzt mitzuhelfen, seiner habhaft zu werden, was bald darauf gelingt (VIII 9, 11). In den Kampf der Sioux-Poncas gegen die Besatzung von Fort Niobrara hineingezogen, entwickelt Winnetou eine bei ihm ungewöhnliche Kampfeswut, die deren Häuptling Parranoh gilt. Dieser entkommt ihm zunächst, wird dann von KM eingeholt und niedergestochen. Winnetou eilt herbei und skalpiert den gar nicht von ihm besiegten Feind, den er blutig hasst. Der Apatsche

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macht aber nur Andeutungen über die Gründe seines Verhaltens. Doch Parranoh hat Messerstich und Skalpierung überstanden und droht mit weiteren Angriffen auf Old Firehand und dessen Festung. Nun berichtet Winnetou kurz, dass er in die schöne Häuptlingstochter Ribanna verliebt war, sie aber Old Firehand abtrat, als er erkannte, dass das Mädchen diesen mehr liebte als ihn. Ribanna wird dann aber mit ihrem kleinen Mädchen von Parranoh ermordet und seitdem herrscht blutige Feindschaft zwischen ihm und diesem. Als Parranoh wieder gefangen genommen wird, lässt sich Winnetou unglücklicherweise dazu überreden, dass der Verbrecher zur Stelle seiner Morde gebracht und dort erst hingerichtet wird. Auf dem Ritt dorthin muss Winnetou erleben, dass Parranoh, der weiße Häuptling der Poncas, von diesen abermals befreit wird, ohne dass er das verhindern kann. Als die »Indianer« die Felsenfestung Old Firehands überfallen, versucht er, den Schurken zu töten, doch verfehlt er ihn im Kampfgetümmel. Selbst wieder gefangen und von KM befreit, stürzt er auf Iltschi davon. Parranoh verfolgt jetzt ihn und wird von KM mit dem Beil getroffen und von Winnetou erschossen (VIII 13–17). Das nächste Abenteuer spielt sich im Blockhaus von Cropley ab, den die Sioux-Okananda töten oder vertreiben wollen. Hier zeichnet sich Winnetou wieder durch Besonnenheit aus und rät den »Indianern«, eine Bezahlung für ihr durch Cropley in Besitz genommenes Stück Land zu verlangen oder ihm ein Ultimatum für seinen Abzug zu stellen. In diesem Zusammenhang hält er wieder eine Grundsatzrede über das Vorgehen der Weißen und die Benachteiligung der »Indianer« (VII 18). Dann reiten er und KM mit dem dubiosen Rollins weiter, zu dem die drei angeblich geflohenen Evans stoßen. Alle zusammen hält Winnetou für Schurken, da ihm auffällt, wie sie durch ungewöhnlich lautes Reden seine und KMs Wachsamkeit behindern wollen. Er erblickt den Glanz von Augen in einem Gebüsch und will den Knieschuss anbringen  ; doch ist der Lauscher schneller und verschwindet. Er errät auch Winnetous Vorhaben, der angeblich zu den Pferden schauen, in Wirklichkeit aber selbst lauschen will, schlägt ihn nieder und fesselt ihn. Als sich auch KM täuschen lässt, wird er ebenfalls überwältigt, und beide sehen sich Santer gegenüber. Dieser möchte Winnetou zwingen, Goldverstecke zu verraten und das System von Old Firehands Festung bekannt zu geben, was aber nicht gelingt. Wieder entkommen, binden sie Rollins, den sie entlarven, an einen Baum und warten auf Santer. Doch als der ahnungslose Sam Hawkens Rollins befreit, eilt dieser zu Santer und warnt ihn, sodass KM und Winnetou vergeblich auf ihn warten. Nach einigen Tagen bei Old Firehand trennt sich Winnetou wieder von seinen Freunden, um Santer allein zu verfolgen (VIII 18–20). Erst nach längerer Zeit taucht Winnetou wieder auf, als KM, Sans-ear und Bernard Marshal Holfert, den ehemaligen Gehilfen des alten Marshal, überwältigen und ihn zu einem Geständnis in Beziehung auf die Beraubung und Ermordung seines Herrn zwingen. Als sich dieser losreißt, erschießt Winnetou den Fliehenden. Durch den Klang des Schusses werden die in der Nähe be-

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findlichen Komantschen aufmerksam. Als die Leiche im Fluss aufgefunden wird, überzeugt sich Winnetou, dass Holfert tot ist. Vom Capitán und von Conchez beschossen, gelingt es dem Apatschen, unverletzt zu entkommen. Doch hat er keine Gelegenheit, die beiden Schurken zu überwältigen, weil die Komantschen bereits im Anmarsch sind. Wieder zu den Seinen zurückgekehrt, übernimmt er die Rolle des Richters über den Capitán, Conchez und die beiden Morgans und verurteilt sie alle zum Tode. Die beiden Ersten werden ins Wasser geworfen und ertrinken, doch der darauffolgende Überfall der Komantschen lässt die beiden Morgans noch einmal davonkommen, während Winnetou mit seinen Gefährten gefangen genommen wird (IX 5–6). Wieder frei, erscheinen sie alle in Kalifornien auf der Suche nach Allan Marshal. In einem Boarding House ersticht Winnetou den Miner Jim, der ihn zum Trinken auffordert und, durch des »Indianers« Ablehnung gekränkt, ihn erstechen will. Nur in Gesellschaft von Sans-ear und dem Schwarzen Cäsar ist er in dem trüben Boarding House in Gefahr, von der Masse der Miners umgebracht zu werden (IX 10). Mit KM trifft Winnetou wieder zusammen, als dieser mit »Spürauge« Moody die Railtroublers verfolgt. Bevor sie sich erkennen, schießt der Apatsche irrtümlich auf KM, der sich hinter einen Baum rettet. Winnetou ist auf diesem Weg, weil er einen Sioux Häuptling im Zweikampf getötet und dessen Waffen und Medizinen geraubt hat. Er beschließt, KM und Moody zu begleiten. Sie kommen zum Auswandererdorf Helldorf, wo sie das Ave Maria hören, das KM getextet und komponiert hat. Er ersucht die Siedler, das Lied noch einmal zu singen, und verrät den Steinschleifern Plätze in den Bergen, wo es Halbedelsteine in Fülle gibt. Danach wird er besinnlich und beginnt mit KM ein Gespräch über die Religion, wobei er sich vom Christentum mehr und mehr überzeugt zeigt. Zur Überraschung KMs summt er dann die Melodie des Ave Maria leise vor sich hin, was für einen »Indianer«, der meist ohne musikalisches Gehör ist, bemerkenswert scheint. Nach Echo zu den Bahnarbeitern zurückgekehrt, eröffnet Winnetou den bald siegreichen Kampf gegen die Ogellallah und reitet dann mit KM, Moody und mehr als vierzig freiwilligen Arbeitern los, um Helldorf vor den Sioux zu bewahren. Doch sie kommen zu spät  : Das Dorf ist zerstört und dessen Bewohner offensichtlich verschleppt. In den Stunden vor der Befreiung der deutschen Siedler wird Winnetou von Todesahnungen ergriffen und vergleicht sich selbst mit einem wilden Tier, das das Herannahen des Todes fühlt. KM will ihm das ausreden, wird jedoch mehr und mehr von Winnetou überzeugt. Beim Abseilen von den Felsen, am Beginn des Befreiungsunternehmens, wird der Apatsche von einer Kugel getroffen. KM schlägt Ko-itse, den Häuptling der Sioux, nieder, lässt aber sonst vom Kampf ab und kümmert sich nur mehr um Winnetou. Nach der Befreiung der Siedler bittet der Sterbende noch einmal um das Ave Maria und versichert KM, dass er Christ sei und als solcher sterbe. Sein Wunsch ist es, in den Gros-Ventre-Bergen, am Ufer des Metsur Creek begraben zu werden. Er wird mit allen Waffen, auch der Silberbüchse, auf

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dem Pferd sitzend bestattet. Iltschi muss zu diesem Zweck erschossen werden. Auf dem Grabhügel werden drei Kreuze aufgerichtet (IX 12–15). Der oberste Häuptling aller Apatschen erscheint erstmals in dem 1875 verfassten Buch »Im fernen Westen«. Aber erst die später gestalteten drei Bände »Winnetou« bilden trotz der darin geschilderten und nicht immer zusammenhängenden Ereignisse ein geschlossenes Gesamtwerk, dass dieser unvergleichlichen »Indianer«-Gestalt, »dem roten Gentleman«, gewidmet ist und in dem vom Anfang der Bekanntschaft mit dem Apatschen und zuletzt von dessen Tod erzählt wird. Doch war der Autor wegen der großen Begeisterung und des großen Widerhalls bei einer großen Leserschaft genötigt, weitere mit dem Häuptling in ihrer ca. vierzehnjährigen Freundschaft gemeinsam erlebte Abenteuer zu erzählen. Im ersten Band des »Old Surehand« liefert Winnetou gleich zu Beginn den Beweis für seine unnachahmliche Genauigkeit bei Zeitangaben ohne Gebrauch einer Uhr. So will er sich mit KM bei einer Eiche treffen, wenn diese einen Schatten wirft, der fünfmal so lang ist wie KM. Dass er dann dort seine unheimliche Pünktlichkeit vermissen lässt, hat einen wichtigen Grund, den KM auf einem Papier lesen kann, wie es Winnetou immer mit sich führt. Um einen dürren Fichtenzweig gewickelt, der auf einer Eiche auffallen muss, kann er der Schrift entnehmen, dass der Apatsche schleunigst zu Bloody Fox reitet, der von Komantschen überfallen werden soll (XIV 1). Dort, im Llano Estacado, berät er dann mit KM, wie den Angriffen mehrerer Abteilungen der Komantschen begegnet werden soll. Dabei zeigt sich einmal mehr die vollkommene Übereinstimmung mit KM, ohne dass eine ausführliche Diskussion erforderlich wäre (XIV 5). Als nicht viel später »General« Douglas die drei berühmten Gewehre stiehlt und mit ihnen flieht, ist Winnetou erst einmal ratlos und außer sich, ein für ihn ganz ungewöhnlicher Zustand (XIV 9). Sein weniges Sprechen, das auch für die Verständigung mit KM gilt, ist anderen Gefährten oft zu wenig und so wird der Häuptling manchmal durch lästiges und bohrendes Fragen verärgert. Daher fällt es auf, dass er im Anschluss an Matto Schakhos Rede über die Ungerechtigkeit der Weißen, diese verteidigt und berichtet, dass er Gerechtigkeit wie Gemeinheit bei Weißen und »Indianern« erfahren habe (XV 2–3). Entsetzt reagiert Winnetou, als er von der Ermordung Wawa Derricks erfährt  : Er schwört dem Mörder Rache und will diesmal keine Milde walten lassen. Seine kühne Gelassenheit beweist er einmal mehr, als er auf Harbours Farm unbekümmert aus dem Haus tritt, um mit den draußen lauernden Cheyennes zu sprechen, denen er droht, die Medizin ihres gefangen genommenen Häuptlings Mahki-Moteh zu verbrennen, wenn sie nicht schleunigst abziehen, was dann geschieht. Ein Beispiel seiner schnellen geistigen Reaktion liefert er als Gefangener der Tramps und Old Wabbles. Er betont, dass nur KM die genaue Lage einer reichhaltigen Bonanza kenne, an deren Schätzen den Tramps gelegen ist, und erreicht dadurch, dass Redy, deren Führer, Old Wabble verbietet, KM sofort zu erschießen, was dieser sich ausbedungen hatte. So rettet

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er KM zunächst das Leben und legt die Grundlage für die baldige Umkehrung der Situation (XV 4–5). Am Squirrel Creek erweist sich der Apatsche als Meister des Knieschusses, indem er einen sie belauschenden Rowdy erschießt. Zugleich bewährt sich Winnetou als unübertroffener Meister der Naturheilkunde, als er KMs Schussverletzung behandelt, weigert sich aber kurze Zeit später nach dem Zyklopenkampf des Schmieds mit dem schurkischen Toby Spencer in Colorado, den üblen Rowdy zu verarzten. Bei der darauffolgenden Jagd auf Grizzlys, deren Felle Old Surehand bei den Utahs das Leben retten sollen, hat er die Leitung beim Aufspüren der Bären im gleichnamigen Tal. Danach tritt er furchtlos in den Kreis der Utahs und fordert die sofortige Freilassung Old Surehands. Keiner der feindlichen »Indianer« wagt es, seiner eindrucksvollen und quasi bannenden Persönlichkeit zu widerstreben (XV 7–8). Die unvergleichliche Übereinstimmung mit KM zeigt sich auch bei harmlos scheinenden Angelegenheiten, die sich aber leicht in gefährliche Situationen verwandeln können  : So raucht er unbekümmert und selbstverständlich mit dem älteren der beiden Mimbrenjo-Jünglinge das Kalumet, nachdem es KM vorher getan hat. Die Empörung des Häuptlings Nalgu Mokaschi und seiner Krieger weist er zurück, weil er weiß, dass KM nie etwas Unüberlegtes tut, wie sich ja auch gleich herausstellt, als der Jüngling seinen Namen Yuma-Shetar erhält (XX 8–9). Der einzige Fall, bei dem Winnetou und KM nicht einer Meinung sind, tritt bei der Verfolgung Judith Silberbergs von Gainesville nach Albuquerque ein. Winnetou erkennt zu spät seinen Irrtum und nennt sich selbst einen Toren, was KM traurig stimmt (XXII 3). Als schöner und berühmter Mann ist Winnetou auch Gegenstand staunender Verehrung durch Frauen, wie der Ehefrau des Alkalden in Ures, wobei er sich äußerst abweisend verhält (XX 11). Doch selbst dieser mustergültig zurückhaltende und beherrschte Häuptling kann zornig werden  : So empören ihn Undankbarkeit und freche Forderungen des Haciendero Pruchillo und des Alkalden Riego so sehr, dass er beide niederschlägt. Die Auseinandersetzung mit der weißen Zivilisation und mit einer gänzlich fremden Welt zeigt einen anderen, etwas zurückhaltenden Winnetou, der aber seine überragenden Fähigkeiten auch dort immer wieder anzuwenden versteht. So benimmt er sich mit großer Selbstverständlichkeit, als er mit KM bei Martha Werner eingeladen ist und auch ihrem Gesangsvortrag lauscht. Dazu passt durchaus die Drohung dem berauschten Konrad Werner gegenüber, der aggressiv werden will (XXI 7). Eine richtige Sensation hingegen ist Winnetous Erscheinen in Frack und Zylinder bei seinem Blutsbruder in Dresden, von wo beide in der Erbangelegenheit Hunter/Vogel nach Kairo und Tunis weiterreisen  : Winnetou als der Somali Ben Asra, dem es gelingt, seinem nächtlichen Kabinenpartner, Jonathan Melton, dem falschen Small Hunter, die Brieftasche wegzunehmen, in der wertvolle Briefe und Nachrichten zu finden sind, die KM, ihm und Emery Bothwell in der Sache bedeutend weiterhelfen (XXI 8–9). Das Treffen mit den bösartigen Uled Ayun gibt ihm Gelegenheit, die Feinde durch seine Tomahawk-

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Künste und seine Unerschrockenheit zu verblüffen. Sein feines Gefühl für Gefahren lässt ihn im Gegensatz zu KM und Bothwell auf den Besuch des Grabes des angeblich ermordeten Leutnants Achmed verzichten, da er eine Spur entdeckt hat, die ins Soldatenlager führt. Als seine Gefährten dann tatsächlich gefangen genommen werden, tauscht er mit KM den Platz als Gefesselter, damit der sprachkundige KM die Soldaten zur Befreiung heranholen kann (XX 12). Als die Leiche des echten Small Hunter entdeckt wird, ist er imstande, mit dem Bowiemesser den Schusskanal im Körper des Toten festzustellen und damit die Selbstmordbehauptung Thomas Meltons, des Mörders, zu widerlegen. Auch bei der Begegnung mit den falschen Mescheer ist Winnetou als Einziger misstrauisch und versucht vergeblich, die beiden anderen von der Gefahr zu überzeugen. Doch zeigt er sich dann im »Felsengefängnis« ruhig und besonnen, da er den feucht-sandigen Untergrund der Felsen erkennt. Als er beim Ausgraben vom Sand verschüttet wird, kann er im letzten Augenblick gerettet werden, als dann KM das Gleiche geschieht, beginnt er jedoch zu klagen und schluchzt vor Glück, als sein Blutsbruder sich aus dem Sand befreien kann (XXI 14–16). Undenkbares geschieht auf der Rückfahrt von Afrika  : Winnetou erkrankt schwer und liegt in England mit einem Gallen- und Leberleiden 13 Wochen todkrank darnieder. Als es mit seiner Gesundheit langsam bergauf geht, will er sofort nach Amerika zurück, weil er sich in seiner Heimat rascher und gründlicher zu erholen meint (XXII 1). Wie sehr seine Vermutung richtig ist, erweist sich schon beim Entkommen aus der Gefangenschaft durch die Komantschen, deren Häuptling Großer Pfeil er durch Aufspringen auf dessen Pferd gefangen nimmt (XXII 4). Schließlich beweist der Apatsche seine gewaltigen logistischen und planerischen Fähigkeiten, die auch seine Orts- und Menschenkenntnis voraussetzen. Erst dadurch kann die tief in »indianische« Stammesgegensätze hineinreichende Erbangelegenheit zufriedenstellend abgeschlossen und die Verbrecher ihrer Strafe zugeführt werden (XXII 11–14). Auch in späteren Jahren ihres Zusammenseins zeigt Winnetou seine einzigartigen Fähigkeiten. Rastlos tätig beim Planen, Ausführen, unvergleichlich beim Anschleichen und Belauschen hat der Häuptling der Apatschen auch kontemplative Züge, die aber selten nach außen dringen  : Deutlich wird jedoch, dass sein Denken in puncto Jenseits, sein Wirken und Urteilen allmählich christlich beeinflusst scheint, wie aus der Auseinandersetzung mit Old Cursing-Dry zu erkennen ist (XXIII 7/1–3). Die Tatortbegehung wegen des Raubs der Nuggets durch den Prayer-man zeigt die souveräne Einschätzung des Geschehens durch den Häuptling. Dass er Frau Hiller verspricht, ihren gefährdeten Mann zurückzubringen, und dass er KM zustimmt, den gänzlich unerfahrenen Hermann Rost mit in den Wilden Westen zu nehmen, ist nicht nur das Ergebnis seiner tiefen Verbundenheit mit KM, sondern auch ein Zeichen seiner vom europäischen Humanismus beeinflussten Menschlichkeit, die auch bei den Weißen wohlwollenden »Indianern« in dieser Form undenkbar wäre (XXIV 9). Sein dennoch naturhaftes Bewusstsein lässt ihn

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umgekehrt aber auf den ersten Blick erkennen, dass Carpio dem Tod geweiht ist. Zugleich wird von seiner eminenten Kühnheit berichtet, die ihn mitten unter die feindlichen Stämme führt und dort sein Ziel gegen alle Wahrscheinlichkeit erreichen lässt. Die Mühen, die er aus humanen Gründen auf sich nimmt, lassen ihn zugleich nicht zögern, die Ausbeute des ihm gehörigen Finding-hole anderen, bedürftigen Menschen zuzugestehen (XXIV 11, 13–16). Winnetou ist ohne Frage die bekannteste Figur des Romanwerks von Karl May. In ihm hat er einen Idealtyp des »Indianertums« gestaltet, der aber durchaus menschliche Züge hat. Winnetou hat Kenntnis der Welt der Weißen und doch denkt und handelt er überwiegend nach »indianischen« Vorstellungen. Auch wird er nicht tadellos und als immer richtig orientiert dargestellt  : Er kann zornig werden, Rachegefühle entwickeln und erschießt Feinde und gefährliche Gegner, ohne sich daraus ein Gewissen zu machen. Auch täuscht er sich in manchen Menschen, unterschätzt sie oder rechnet nicht mit ihren entsprechend richtigen Überlegungen und Schlüssen. Manche Fehlentscheidungen oder Irrtümer, die dem Leser oft unverständlich sind, geschehen allerdings rein aus literarisch-kompositorischen Gründen. Doch in den überwiegenden Fällen ist er mit KM einer Meinung. Diese Übereinstimmung geht so weit, dass sie keine grundsätzliche Diskussion darüber brauchen, sondern dem andern nur in Stichworten ihr Vorhaben mitteilen, das dem anderen ergänzende Aufgaben zuweist. Ihre tiefe Zuneigung, für die die Blutsbrüderschaft ein rituell begründetes Symbol darstellt, lässt aber jedem seinen spezifischen Lebensraum  : So würde es Winnetou nie einfallen, mit KM nach Deutschland zu gehen und dort in der Welt der Weißen mit deren Regeln und Lebensformen zu leben, wie er auch nach anfänglichen Hoffnungen (KM als Nachfolger von Klekih-petra) nicht erwartet, dass sein deutscher Freund sein Leben ausschließlich als Westmann in den wilden Prärien Nordamerikas zubringt. Ob Winnetou historische Vorbilder wie Cochise oder Geronimo gehabt hatte, ist umstritten. Doch lässt er sich nur schwer mit einem der beiden vergleichen, denen die menschliche Größe des Oberhäuptlings aller Apatschen und Häuptling der Mescaleros weitgehend fehlte. Auch waren die genannten Häuptlinge der Chirihuaca-Apatschen im Aussehen und in der Menschenführung Old Shatterhands Blutsbruder durchaus unähnlich. Winnetou ist durch europäischen Humanismus veredelt, während die historischen Häuptlinge bei all ihrem Bemühen, sich in der Welt der weißen Amerikaner zurechtzufinden, tief in den Anschauungen und Reaktionen der »indianischen« Traditionen verankert sind. Auch in den Jugenderzählungen, die im Wilden Westen spielen (XXXV–XXXVIII), ist Winnetou die zentrale Gestalt. Er erregt überall Bewunderung oder zumindest Aufsehen. Wesentlich ist auch hier sein hervorragender Überblick in schwierigen Situationen und sein unglaubliches wortloses Einverständnis mit KM (XXXV 1/5–6, 2/7–8). Seine gleichsam »unindianische« Haltung zeigt sich darin, dass er Blutvergießen stets vermeiden will (XXXVII 11) und auch die Feinde auf seine Weise ehrt  : So verhindert er die

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Plünderung und Schändung der Sioux-Gräber durch die ihm verbündeten Schoschonen (XXXV 1/12). Doch scheut er wenn nötig auch vor dem Einzelkampf nicht zurück, der durch seine Überlegenheit stets gut ausgeht und schnell vorüber ist (XXXV 1/9). Beleidigungen nimmt er meist wortlos in Kauf, ist aber auch bereit, sofort und entsprechend erfolgreich zu reagieren  : So springt er gefesselt den alten Häuptling Nanap neav an und bringt ihn zu Fall, worauf dieser durch Schädelbruch ums Leben kommt (XXXVI 13). Eine immer wiederkehrende hohe Fähigkeit zeigt Winnetou im Rekonstruieren von Geschehen, obwohl ihm nur dürftige oder falsche Angaben vorliegen (XXXVI 8–9, XXXVII 8, 10). Über die einzigartige Fähigkeit im Anschleichen und Belauschen der Feinde wird wiederholt berichtet, sie erreicht zeitweise eine unfassbare Meisterschaft (XXXVI 14  ; XXXVIII 1, 3). Bemerkenswert ist die Zurückhaltung und Verschlossenheit des Apatschen, der keineswegs ein fröhlicher Unterhalter am Lagerfeuer ist. Hier besteht ein großer Gegensatz zu Halef, KMs anderem Haupthelden seiner Erzählungen. Er liebt es nicht, sich mit anderen grundsätzlich oder über die vorliegenden Probleme auszutauschen, und handelt auch am liebsten allein. Vor allem mit weißen Männern und Frauen kann er in der Regel nicht allzu viel anfangen und überlässt das gesprochene Wort meist seinem Blutsbruder KM (XXXVII 10, 14). All diese vorzüglichen Eigenschaften und Fähigkeiten verhindern jedoch nicht, dass auch Winnetou etwas übersieht, eine negative Entwicklung nicht aufhalten kann oder gar unterschätzt (XXXV 2/7–8, XXXVIII 1). Im letzteren Fall muss er sich sogar gefallen lassen, dass sein Handeln vom Feind (Schwarzer Mustang) vorausgesehen und daher unwirksam gemacht wird. Ein ganz anderer Winnetou, von dem KM nichts wusste, erscheint rückblickend, als KM und Herzle 1908 das Schloss Tatellah Satahs besichtigen  : Im Betraum finden sie ein Kreuz, das der Apatsche für den »großen, guten Manitou«, den ihm sein Blutsbruder »Scharlih« gepredigt hat, mit eigener Hand anfertigte (XXXIII 12). Damit wird die christliche Haltung Winnetous, zu der er sich erst im Tode bekannt hat, manifest. Winter Richtiger Name Old Firehands als Förster in Deutschland  ; siehe dort. Wlastan Der Dachziegelbrenner ist Freund des ärmeren Ziegelstreichers Jovo und wird sein Feind, als er dessen plötzlich verstorbene Tochter, seine zukünftige Schwiegertochter, für einen Vampir zu halten beginnt, der seinem Sohn, dem früheren Bräutigam, das Blut aussaugt. Er möchte Letzteren retten und eilt herbei, um der Begrabenen einen geweihten Pfahl ins Herz zu stoßen. Wird von KM und Halef über die wahren Verhältnisse aufgeklärt und versöhnt sich wieder mit Jovo. Den Verursacher allen Übels, seinen eifersüchtigen und habgierigen Knecht András, führt er gefangen fort (IV 13).

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Woat »Scheik« der Bor, eines indigenen Volkes am oberen Nil. Er ist mit einigen Stammesgenossen auf Nilpferdjagd und nimmt Agadi gefangen, weil er KM für Ibn Asl hält. Nachdem sich alles aufgeklärt hat, ist Woat sofort bereit, den Sklavenjäger zu bekämpfen, und stellt KM zweihundert Reitochsen zur Verfügung (XVIII 1). Dann sendet er einen Boten zu den gefährdeten Gohk, mit dessen Anführer er sich anschließend berät. Rührig und umsichtig teilt er den Zug der Ochsenreiter (an der Spitze die Anführer) und der Lasttiere ein (XVIII 3). Wohkadeh Das heißt »Weißer Büffel«  ; Sohn von Wah-kih, Neffe des Mandan-Häuptlings Mahto-tokpah. Als die Mandan von den Sioux ausgerottet wurden, musste schon sein Vater zu den Sioux übertreten. Wohkadeh ist nun offiziell Sioux, die er hasst, doch nach seinem Selbstverständnis Mandan. Er darf, obwohl noch ein Jüngling, die Federn des Kriegsadlers tragen, weil er einen Weißen Büffel getötet hat. Wohkadeh erlebt die Gefangennahme des Bärenjägers Baumann durch die Sioux, die sich auf dem Weg zu den Gräbern dreier von KM getöteter Krieger befinden und dabei jedes Bleichgesicht gefangen nehmen und an den Marterpfahl bringen. Er wird danach auf Kundschaft ausgeschickt, schlägt statt dessen aber den Weg zu Martin Baumann ein, um ihm von der Gefangennahme des Vaters Mitteilung zu machen. Dabei strengt er sein Pferd so sehr an, dass es stürzt und der junge »Indianer« ohnmächtig wird. Er wird von Brake und seinen Leuten gefesselt und geprügelt, vom langen Davy und dem dicken Jemmy jedoch befreit. Wohkadeh will sich nun den Skalp eines seiner Quäler holen, doch dessen feiges Gezeter lässt ihn davon Abstand nehmen (XXXV 1/2). Der junge »Indianer« zeigt sich als gelassen überlegender Jüngling und will zuerst die Friedenspfeife rauchen, bevor er seinen Bericht gibt  : ausführlich und überlegt (XXXV 1/3). Den nun erscheinenden Winnetou erkennt Wohkadeh an der Silberbüchse, hält sich dann aber als Jüngling bescheiden im Hintergrund und ist stolz darauf, die gefangenen Kundschafter der Schoschonen in Abwesenheit der anderen bewachen zu dürfen (XXXV 1/5). Als seine Begleiter von den Sioux gefangen werden, ist er nicht dabei, reitet aber freiwillig zu diesen, um seine Freunde durch schlaue Erzählungen zu befreien. Doch wird ihm nicht geglaubt, und er selbst wird gefesselt  ; anschließend soll er vor der Stammesversammlung angeklagt werden. Eine Rolle spielt die Tatsache, dass er eigentlich ein Mandan ist (das heißt seine Mutter eine Mandanin), und er daher als minder angesehen wird. Von Schwarzer Mokassin zum Tod durch Versenken im heißen Schlamm eines Geysirs im Yellowstone Park verurteilt, hält er sich für verloren, schweigt aber und will den grausamen Tod tapfer ertragen (XXXV 1/10–11). Er wird jedoch durch KM gerettet, der die beiden »Indianer«, welche ihn und Martin Baumann in die heißen Schlammlöcher werfen sollen, erschießt.

Woodward 

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Auch Wohkadeh ist ein Jugendlicher, der dem Leser vorbildlich erscheinen muss. Diesen Vorbildcharakter vermag Karl May umso glaubwürdiger zu gestalten, als der »Indianer« bei all seiner Wohlgeratenheit und praktischen Tüchtigkeit auch Fehler begeht und Situationen mitunter falsch einschätzt. Wolf Onkel von Adolf Wolf, sein Vorname bleibt unbekannt  : Lang und hager, sehr kräftig, mit eisgrauem Vollbart, wirkt er überaus arbeitsam. Auf der Antilopenjagd begegnet er Grinley und den Seinen, die ihm alle sehr unsympathisch sind. Dennoch führt er sie zu seinem Freund Nitsas Ini und hört die erlogene, traurige Erzählung Grinleys mit an. Er bleibt bei der Kalumet-Zeremonie ausgeklammert, raucht nicht mit, was sich als folgenreich erweisen soll (XXXVII 12). Er behält die Bankanweisung Duncans, die Grinley dem Häuptling vorweist, für sich und überreicht sie dem Bankier, als er diesem begegnet. Hocherfreut zeigt sich Wolf darüber, seinen Neffen Adolf kennenzulernen, den er als seinen Erben vorgesehen hat (XXXVII 13). Später befreundet er sich mit Sam Hawkens und Hobble-Frank. Er erreicht von Nitsas Ini, dass den deutschen Auswanderern Land zugewiesen wird. Bei dem Aufbau einer Siedlung will er den anderen zur Seite stehen (XXXVII 15–16). Adolf Wolf Sohn eines wenig begüterten Försters in Sachsen  ; Adolf hat ein hellhäutiges Gesicht mit aufgeweckten Zügen, ist ungefähr 18 Jahre alt, mehr breit als hoch gebaut und ein ausgezeichneter Reiter  ; hat sich mit Schi-So angefreundet. Er kann die Forstakademie in Tharandt besuchen und absolviert sie, obgleich noch sehr jung, mit besten Zeugnissen. Er soll danach zu einem Onkel nach Amerika gehen, um dessen beträchtliches Erbe anzutreten. Dadurch könnte er auch seine Brüder in Deutschland fördern (XXXVII 2–3). (Dies alles wird von Kantor Hampel mitgeteilt). Des Weiteren teilt Adolf das Schicksal der Westmänner, mit denen er zu seinem Onkel und den Navajos gelangt. Er bleibt dort und erweist sich als tüchtig beim Aufbau der Siedlungen, die auf dem von den »Indianern« zur Verfügung gestellten Land errichtet werden (XXXVII 13, 15–16). Adolf Wolf ist wie Martin Baumann (siehe dort) der tüchtige, über sein Alter hinaus fähige Jüngling, der den Lesern der Jugenderzählungen als Vorbild dienen kann. Woodward Ist ein Tramp, der fliehen kann, als der rote Cornel gefangen wird. Er eilt zum Haus der Rafters, wo er den glücklich Entkommenen wieder trifft. Mit ihm und anderen zündet er schließlich das Haus an, nachdem er Boote als Fluchtfahrzeuge, Waren und Waffen gestohlen hat (XXXVI 4). Nimmt durch seine »Tüchtigkeit« eine Art Stellung als

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Leutnant des roten Cornels ein und wird mit Führungsaufgaben betraut (XXXVI 10). Über sein weiteres Schicksal erfährt man nichts, doch ist anzunehmen, dass er mit dem Cornel bei den Utahs gewaltsam ums Leben kommt. Wren Mr. Wren ist der Sprecher jener acht »Westmänner«, die Webster, Hawley, KM verlassen wollen, weil sie sich vor einer Begegnung, vielleicht einem Kampf mit den Komantschen fürchten. Das gibt Wren jedoch nicht zu, sondern begründet ihr Abweichen mit geänderten »Reisezielen« (XIV 3). Wren und seine Begleiter sind wohl – wenn überhaupt – schon als unterdurchschnittliche Westmänner zu bezeichnen, an denen nicht viel dran ist und die wenig Erfahrung und keinen Mut besitzen. Wycliffe Er gehört zu einer Gruppe von Pferdedieben, die zuletzt die Stallungen Old Surehands heimgesucht haben. Er wettet um diese Pferde mit KM und verliert, was ihn so zornig macht, dass er aufbegehrt und gewalttätig wird. Von KM niedergeschlagen, flieht er und entkommt. Er tarnt sich des Weiteren als Peon. Als Verbrecher bereits bekannt, ist er nur bis jetzt der Strafe entkommen, wie es sich zuletzt wieder zeigt (XXXIII 3). Yankopi-Topa Das heißt »Vier Hirten« (das bedeutet die Tötung von vier Cowboys zur Zeit der Namensuche)  ; Häuptling der Kikatsas, einer Gruppe der Krähen-»Indianer«. Er hat den Pelzjäger Hiller gefangen genommen und dessen Frau einen Krieger mit einem »sprechenden Leder« gesandt. Darin fordert er 365 Gewehre für die Freilassung ihres Mannes. Diese Waffen braucht er für eine geplante Großoffensive gegen die Schoschonen, für die er auch andere Krähenstämme gewinnen will. Winnetou schätzt ihn als pfiffig und skrupellos ein und ganz unverlässlich, was die Freilassung Hillers betrifft (XXIV 9). Doch zeigt sich Yankopi Topa im weiteren Verlauf des Geschehens als ein ehrlicher, KM und Winnetou verehrender »Indianer«, der von KMs Kühnheit überwältigt ist und mehr und mehr glaubt, dass die Blut-»Indianer« bezüglich des Mordes an den sechs seiner Stammesbrüder gelogen haben. Er unterstützt KM beim Probieren eines geeigneten Tomahawks und sieht allmählich die Schurkerei Petehs und Innuya-Nehma ein. Ist von der dreifachen Besiegung Petehs durch KM ehrfurchtsvoll begeistert (XXIV 13–14). Yato Inda Das heißt »Guter Mann«  ; Deckname von Ik Senanda  ; siehe dort.

Young Apanatschka 

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Yato-Ka Das heißt »Schneller Fuß«. Ein Apatsche, der KM in der Savanne, noch vor dem Rio Pecos, entgegenkommt. Er ist Kundschafter der fünfzig nachfolgenden Apatschen, die zum Grab Winnetous in den Gros-Ventre-Bergen aufgebrochen sind. Zu seinem Entsetzen muss er erfahren, dass Santer bei ihnen war und um Auskunft bezüglich des Weges zu dem Grab gebeten hat (IX 20). El Yerno (Diego Arbol) »Der Schwiegersohn« (nämlich des Sendadors). Er plant zusammen mit El Venenoso, dem Häuptling der Mocovis, das weiße Oberhaupt der Tobas (= Alfred Herbst) zu überfallen. Er ist ein kurzer, breiter, kräftig gebauter Mann mit schwarzem Vollbart und trägt einen alten abgegriffenen Sombrero, eine breite rote Schärpe als Gürtel, darin ein Messer und zwei Pistolen  ; außerdem ist er mit einem Gewehr bewaffnet (XIII 5). Von KM und Pena gefangen genommen, nennt er sich Diego Arbol, verrät aber nichts über Adolf Horn und verhöhnt seine Gegner. Doch wird er von KM einer »Wassertropfenfolter« unterzogen, wobei er auf Grund von deren unfassbarer und unerträglicher Wirkung fast wahnsinnig wird und daraufhin alles über Horn berichtet (XIII 10). Yng-Pa-Tsung Leutnant der Flusspiraten. Er gehorcht zunächst KM, den er auf Grund seiner Kette für einen Oberst der Organisation halten muss, und sperrt den Dschiahur ein. Doch befreit er ihn später, sodass dieser KM mit dem Boot verfolgen kann. Er beteiligt sich auch am nächtlichen Kampf am Kanal gegen KM und Turnerstick, ohne besonders individuell hervorzutreten (XI 1/7). Young Apanatschka Sohn Apanatschkas, Vetter von Young Surehand, Enkel Kolma Puschis. Bildhauer und Maler, der zusammen mit seinem Vetter das Winnetou-Denkmal, das eine Fremdenverkehrsattraktion werden soll, errichtet (XXXIII 1). Ist ein »prächtiger Bursch« wie dieser und pocht auf seine künstlerische Freiheit (XXXIII 12). Er geht auch zur wiederholten Lesung von Winnetous Testament, ist davon ergriffen, befördert aber dennoch mit allen Kräften die Fertigstellung des Denkmals, das auch beleuchtet werden soll. Damit, so meint er, wird auch die vielfach geäußerte negative Kritik, dass das Denkmal zu oberflächlich und äußerlich gestaltet ist, zum Schweigen gebracht werden (XXXIII 13–15). Young Apanatschka und sein Vetter sind die modernen Vertreter amerikanischen Künstlertums, deren Werk im gewissen Sinn auch Ware ist, die Zuspruch und (finanziellen) Erfolg bringen soll. Damit verfehlen und missdeuten sie das von Winnetou vertretene Menschentum.

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Young Surehand Sohn Old Surehands und einer Mescalero-Apatschin, Enkel Kolma Puschis. Architekt und Bildhauer, ausgebildet im Osten der Vereinigten Staaten. Lädt mit seinem Vetter Young Apanatschka KM zum Mount Winnetou ein (XXXIII 1). Er pocht auf sein und seines Vetters Künstlertum, als ihn Athabaska abkanzelt und seine Alterserfahrung betont. Als KM und die Häuptlinge beim Modell des Winnetou-Denkmals erscheinen, hat er Mühe, sich nicht besonders hervorzutun. Er rechnet damit, dass die Beleuchtung des Steinbildes Bewunderung und damit Zustimmung bringen wird, was sich aber als Irrtum herausstellen soll (XXXIII 15). Yuma-Shetar Das heißt »Yuma-Töter«, ein zunächst namenloser, etwa siebzehnjähriger Mimbrenjo, der ältere von zwei Brüdern, die ihre bei den Opata-»Indianern« verheiratete Schwester besuchen und auf dem Heimweg vom Yuma-Häuptling Großer Mund und dessen Sohn Kleiner Mund sowie Ralph Weller angegriffen werden. Er rettet sich mit Bruder und Schwester auf eine Felswand, wo sie aber nur vorübergehend sicher sind. KM erscheint, erschießt Kleiner Mund, verletzt dessen Vater an der Hand und treibt diesen und Ralph Weller in die Flucht. Der Mimbrenjo antwortet KM auf dessen Fragen, doch muss er respektvoll hinter diesem reiten (XX 3). Auf dem Weg wird er von KM ausgeschickt, zusammen mit seinem Bruder Pferde von Pruchillos Weide zu stehlen, was beide hervorragend bewältigen. Er soll bei KM bleiben, während Bruder und Schwester zu den Mimbrenjos zurückkehren. Meist bewacht er die Pferde, darf aber auch gewisse Aufgaben selbstständig in Angriff nehmen, wobei er sich gelehrig und mutig zeigt und als selbstdenkend erweist. Um das noch mehr zu beweisen, beschleicht er die Yumas, wird aber entdeckt. Der ihm zu Hilfe eilende KM wird von der Masse der »Indianer« überwältigt, ihm gelingt es hingegen, zu entkommen  ; später nähert er sich dem Gefangenen, um auszumachen, wie er ihn befreien könne. Er steckt KM ein Messer zu und folgt dem Tross der Yumas mit den Pferden, um sofort zur Stelle zu sein, wenn KM eine Gelegenheit zur Flucht sieht. Es dauert fünf Tage. So lange muss der junge Mimbrenjo den Yumas folgen, dann kann er KM nach seiner Selbstbefreiung zu Hilfe kommen. KM beschließt, dem Namenlosen einen Ehrennamen zu verleihen, und bezieht ihn in den Kreis der Friedenspfeife rauchenden Mimbrenjos gegen alle »indianischen« Gesetze mit ein. Das löst zorniges Geschrei aus, KM wird sogar mit dem Tod bedroht, nur Winnetou bleibt gelassen. Und so folgt der junge »Indianer« den Vorschriften KMs und erhält den Namen  : »Yuma-Shetar«, der alle tödliche Aufregung und Beleidigung in Freude und Stolz verwandelt. Der Name ist eine hohe Ehre für den Namensträger, aber auch für den Stamm (XX 4–8). Zuletzt bekommt Yuma-Shetar die Aufgabe, auf der Hacienda

Yussuf Ali 

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del Arroyo den Player im Auge zu behalten, wobei sich der junge »Indianer« umsichtig und verlässlich zeigt (XX 11). Yuma-Tsil Das heißt »Yuma-Skalp«, jüngerer der Mimbrenjo-Brüder, erst 15 Jahre alt, Sohn des Häuptlings Starker Büffel. Ist wie Bruder und Schwester in Lebensgefahr durch die Yumas und Ralph Weller. Von KM gerettet, hilft er bei dem Pferdediebstahl in dessen Auftrag und reitet schließlich mit seiner Schwester heim, während sein älterer Bruder bei KM bleibt (XX 3–5). Wird nach der erfolgreichen Rückkehr seines Bruders zum Stamm von KM auf einen Späherritt mitgenommen und überwältigt dabei selbstständig einen Yuma, der Wache hält (XX 10). Er darf seinen Mentor auch zur Felsenburg begleiten, bei deren heimlicher Untersuchung er sich geschickt und bedachtsam verhält. Seine Zuverlässigkeit ist für KM äußerst wertvoll  : So erledigt er dessen Auftrag, die Ältesten der Yumas zu Häuptling Listige Schlange zu bringen, treibt aber auch aus eigener Intention den fliehenden Ralph Weller KM entgegen, der ihn gefangen nehmen kann. Seine Leistungen und die Zufriedenheit des berühmten Westmanns machen ihn stolz, sodass er im Lager der Mimbrenjos vor einem großen Kreis seine Erlebnisse in Almadén alto zum Besten gibt. Der noch Namenlose wird ausgewählt, mit dem Yuma Schwarzer Biber im Wasser mit dem Messer zu kämpfen. Obwohl sein Gegner äußerst muskulös, ein hervorragender Schwimmer und Taucher ist, daher schier unüberwindlich scheint, besiegt ihn der junge Mimbrenjo und nimmt ihm den Skalp, worauf ihm von KM der Ehrenname Yuma-Tsil verliehen wird (XXI 1–5). Yussuf Ali Ein Mir Yussufi-Kurde, Mann von Fatima Marryah, Vater von Hussein Isa. Ein Mann von riesigen Körperformen, kahl geschoren mit überlangem Haarbüschel bis auf den Rücken  ; er trägt eine rot-schwarz gestreifte, weite Hose, hat riesige nackte Füße und Hände. Um die Schultern trägt er einen Lederkragen, in lange Streifen geschnitten  ; er zeigt einen behaarten Oberkörper und nackte, muskulöse Arme. Yussuf hält Wache beim ersten Dorf seines Stammes und schlägt KM von hinten mit einem Lanzenschaft nieder, sodass dieser gefangen genommen werden kann. Als er jedoch von der Errettung seiner Frau durch KM hört, stellt er sich sofort auf dessen Seite und lädt ihn zu sich in seine überaus ärmliche Behausung (XLVIII 7/2) ein. Er berichtet KM betrübt von seinem Sohn, der den Koran genau studiert hat, dann aber in Elkosch (bei Mossul) Diener des dortigen christlichen Patriarchen wurde. Diesen ungeheuren Affront musste er hinnehmen, ja er konnte Hussein Isa auch nicht zurückholen. Seine Frau wurde durch den Sohn mehr und mehr christlich. Plötzlich erscheint dieser Sohn, bekennt, dass er zum Christentum übergetreten ist und selbst Priester werden will. Yussuf gerät im heillosen

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Zorn außer Rand und Band, schlägt KM, der darauf nicht vorbereitet war, die Nase blutig und verletzt ihm ein Auge. Dann vertreibt er Hussein auf Nimmerwiedersehen. Als dieser nach seinem Weggehen von den Mir Mahmalli gefangen genommen wird, will er KM, der sich zur Rettung des neuen Christen aufmacht, beistehen, wird aber zurückgewiesen (XLVIII 7/3). Zusammen mit seiner Frau stürzt er sich planlos selbst ins Verderben, wird von den Mir Mahmalli ebenfalls überwältigt und neben Fatima Marryah ans Kreuz gefesselt, an das man Hussein Isa gebunden hat. Von KM und Halef in einer mühsamen Aktion gerettet, kehrt er mit den Seinen nach Hause zurück, bekennt sich nun auch zu Christus, schneidet sich zuletzt ein großes Kreuz in die Brust. Dann plant er mit seiner Frau, den Sohn nach Elkosch zu begleiten und ein christliches Leben zu führen (XLVIII 7/4). Yussuf Ali trägt wie Frau und Sohn den mohammedanisch-christlichen Doppelnamen, der für ihn sinnbildlich wird und sein Leben verändert, was bei aller heftigen Besorgnis um den Sohn in seiner Plötzlichkeit doch etwas krass erscheint. Zedar Ben Huli Der böse Scheik des räuberischen Stamms der Abu Hammed. Gestattet dem gefangenen KM, gegen den Löwen vorzugehen, dessen nächtliches Gebrüll alle mit Angst und Schrecken erfüllt. Er hofft, daß jener dabei getötet wird, und er danach den Rappen Rih für sich gewinnen kann. Täuscht sich gründlich in seinem Gefangenen und muss zusehen, wie der erfolgreiche KM aus seiner Gefangenschaft flieht (I 14). Lässt drei jesidische Kundschafter (Melaf, Pali, Selek) bis an den Kopf auf einer Tigris-Insel eingraben, um Lösegeld zu erpressen und sie dann doch zu töten. Von KM befreit, sind sie lebende Zeugen gegen die Untat Zedar Ben Hulis. Dieser wird schließlich von Lindsays Diener Bill erschossen (I 17). Zelmst Ein Bure und hilfreicher Nachbar Neefs Jan. Er kommt kämpferisch beim zweiten Überfall auf dessen Farm zum Einsatz (XXIII 2/3). Zingen Einer der fünf Anführer der Buren im Kampf gegen Zulus und Engländer. Trifft mit den anderen in den Raafbergen zur Beratung zusammen (XXIII 2/3). Zwei Raben Ein Komantsche, der den entkommenen Old Wabble verfolgt und den Rauch des Lagerfeuers von Webster und dessen Leuten riecht. Er wird von KM, der ihm entgegengeschlichen ist, niedergeschlagen, gefesselt und an einen Baum gebunden, wo ihn Webster und seine Begleiter voll Erstaunen finden. Ans Feuer gebracht, bestätigt Zwei Raben,

Türkischer Adjutant 

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dass Mr. Charley in Wirklichkeit Old Shatterhand sei und versteht, dass ihn dieser im Gegensatz zu den anderen retten will. Beim Verhör verschweigt der »Indianer« die Zahl der anwesenden Krieger seines Stammes, die Lage von deren Zeltdorf und den jetzigen Aufenthalt der Komantschen. Er erlaubt sich das, weil er den Tod nicht fürchtet. KM achtet dieses Verhalten, entlässt Zwei Raben und seinen namenlosen Gefährten und verspricht, sie nicht zu verfolgen. Webster und Old Wabble sind damit nicht einverstanden. Als er vor seinem Häuptling berichten soll, wieso Old Wabble nicht eingeholt und mitgebracht wurde, tritt er hinter seinem namenlosen Kollegen zurück und spricht nur Bestätigendes (XIV 1–2).

Namenlose wichtige Personen

Persischer Adjutant Aussehen und Aufgabe siehe seinen türkischen Kollegen. Er ist auch von derselben arroganten Sicherheit beseelt und ahnt nichts von der ihnen drohenden Gefahr. Kein Atheist, aber ein Muslim aus Gewohnheit, der nicht an Eingriffe Gottes auf der Welt glaubt. Darüber streitet er mit Ben Adl. Er will das nur glauben, wenn es so weit kommt, dass Abdahn Effendi betet  : »Befreie uns von Abdahn Effendi  !« Auch er beteiligt sich an der Überwältigung Omars, des Basch Tschausch, erhält dabei aber eine lange Schnittwunde über der Nase von Wange zu Wange, was ihn nicht weiter diensttauglich macht. Zuvor wird er noch Zeuge, wie der Hauptschurke den geforderten Satz herauspresst, bevor er tot umfällt (LXXXI 1). Bezüglich der symbolischen Bedeutung des persischen Adjutanten gilt das (unten) von dem türkischen Offizier Gesagte. Türkischer Adjutant Abgesandter des türkischen Heeres von unbekanntem Rang, der heimlich Abdahn Effendi und die in Dschan tätigen Offiziere beobachten und ihnen letzlich das Handwerk legen soll, dabei aber selbst von diesen beobachtet wird. Er ist Atheist und bedauert Ben Adl wegen seiner Religiosität. Er dünkt sich souverän und ahnt nicht, dass ihm und seinem persischen Kollegen die Gefahr droht, einer Explosion ausgesetzt zu werden. Auf KMs Anregung hin will er den Basch Tschausch Omar festnehmen, wird aber von diesem mit dem Messer so schwer verletzt, dass er vier Finger einbüßt. Er lässt die fünf Schurken (die zwei Selim und die zwei Achmed sowie den Basch Tschausch) in die Luft sprengen. Doch muss er als Invalider den Dienst quittieren (LXXXI 1). Die symbolische Bedeutung der beiden Adjutanten in dieser sinnreichen Erzählung wird nicht ganz deutlich. Bedeutungsvoll ist ihre Position als grundsätzliche Vertreter des Guten, die

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aber durch ihre antireligiöse Haltung und ihre anmaßende Sicherheit wenig Sympathie erwecken, da es ihnen an Menschlichkeit einfacher Art mangelt. So stehen sie beide zuletzt offiziell als Sieger da, sind aber durch ihre atheistische und unmenschliche Haltung auch schlichtweg Verlierer. Agent Er überreicht im Getümmel des Hafens von Kanton KM und Turnerstick bei deren Landung eine gelbseidene Khata. Er erkennt KM an seiner von Kong-ni erhaltenen Kette als Oberst der Flusspiraten und erzählt ihm von deren mitternächtlichen Treffen (XI 1/9). Alter vom ersten Zelt Im Duar am Toten See (Birket el Fehlatu). Der etwa Neunzigjährige nimmt KM und dessen zwei Begleiter (Hassan Ben Abulfeda und Josef Korndörfer) als Gäste auf und würde es als Beleidigung ansehen, wenn sie weiterzögen. Er erzählt von dem Löwen, der das Zeltdorf schon länger beunruhigt und mehrere Haustiere gerissen hat (X 1/2). Ältester von Rugova Er versichert KM in dessen Streit mit dem Muchtar wegen Gefangennahme und Anklage des Schut, dass jener unbedeutend sei und nur deshalb Muchtar, weil niemand dieses lästige Amt zu übernehmen bereit war. Er, als Wohlhabendster von Rugova, werde im »Köj atalary« (Ältestenrat) diesen auf die Anklage KMs einstimmen. Sein Vortreten ist wertvoll in einer schwierigen Lage, da die meisten Einwohner des Orts Anhänger, Freunde und Spießgesellen des Schut sind. Der Älteste spricht nochmals mit den Leuten von Rugova, kann sie aber nicht alle von der Anklage gegen Kara Nirwan überzeugen. Schließlich ist er froh, als er hört, dass der Schut entflohen ist, weil das ganze Verfahren dadurch für sie alle erleichtert werde (VI 6, 7). Sein zunächst so willkommenes, aussichtsreiches Einschreiten bringt im Endergebnis nichts  ; oder zumindest keine wesentliche Hilfe. Andamanenflüchtling Ist ein entflohener Verbrecher von der Viperninsel, der einen zweiten mit Fußketten mitschleppt. Raffley entdeckt ihr Boot und zwingt sie, an Bord zu kommen. Dort werden sie eingesperrt und von KM belauscht. Er hat so dolchartige Zähne, dass er Lederfesseln durchnagen kann, daher wird er mit Eisenfesseln beschwert. Möchte bei Ta-ki auf der Insel Tillagchong Seeräuber werden, Raffley übergibt beide den Inselbehörden (XI 2/7).

Arnaut 

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Anführer der Gohk Er nimmt den Reis Effendina und KM ehrerbietig auf und beteiligt sich an den Vorbereitungen zur Abwehr und Niederringung Ibn Asls. Von KM begeistert, übergibt er ihm den Oberbefehl über die Gohk, was den Reis empört, der den Oberbefehl über alle anderen Krieger beansprucht (XVIII 3). Anführer des Hinrichtungskommandos Er befehligt die Truppe, die den zum Tode verurteilten Kaladi ins Meer stürzen soll. Ist zuerst anmaßend gegen Raffley, muss aber zuletzt klein beigeben und Kaladi freilassen (XI 2/1). Anführer der Tibbus Er kommt mit seiner Gruppe zur Karawane Abram Ben Sakirs und führt eine Frauensänfte mit, die KM für ein Transportmittel eines Knaben hält (wahrscheinlich eines den Tibbu feindlichen Targi). Der Mann verhöhnt und beleidigt KM, der sich aus Berechnung alles gefallen lässt. Als KM der Karawane voranreitet, versucht er, ihn niederzuschießen. Er verfehlt ihn und erhält durch Karl Mays Gewehrsalven eine Lehrstunde inTreffsicherheit mit schier endlos vorhandenen Kugeln, was diesem den Ruf eines Zauberers einträgt (X 4/1). Arnaut Ein Kawass, Quartiermacher für Lindsay. Gerät bei dieser Gelegenheit in Spinduri beim Malkoegund in eine heftige Auseinandersetzung mit Ifra, der gleichfalls ein Quartier sucht. In den Streit mischt sich auch Halef ein, der den Arnauten zu Boden wirft, worauf sich dieser mit tückischem Blick zurückziehen muss. Der Streit dieser drei wiederholt sich später, worauf der Arnaut plötzlich auf KM schießt, der sich aber rechtzeitig niederduckt. Der Schütze wird festgenommen, doch gelingt ihm die Flucht, auf der er nicht mehr eingeholt werden kann. Beim Ritt nach Amadije lauert er nochmals KM auf und schießt ihm in den Turban. Er wird vom Hund Dojan gestellt und von KM waffenlos weggejagt, was die Gefährten nicht für gut halten (II 4, 5). Der Arnaut erscheint dann wieder in der Dunkelheit in Amadije und verschwindet plötzlich. Als KM mit Selim Aga heimgeht, erkennt er den wieder auftauchenden Arnauten, ohne sich über ihn Gedanken zu machen (II 8). Dieser versucht schließlich, KM als Zeuge beim Müteßellim in Misskredit zu bringen. Seine Aussagen werden aber von KM – nicht sehr überzeugend – entkräftet. Zuletzt wird der Arnaut im Zusammenhang mit der Einkerkerung des Machredsch von Mossul selbst eingesperrt (II 10). Der in zäher Feindschaft gegen KM verharrende Arnaut wird als roh, derb, immer gleich gereizt und stets mit

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Gewalt drohend gezeigt und entspricht dem Musterbild KMs der von ihm verabscheuten Arnauten. Zwei Arnauten Sie sollen im Auftrag Said Kaled Paschas KM sicher nach Kaisarije bringen. Doch sind sie ihm gegenüber von Anfang an feindselig und hasserfüllt. Sie kümmern sich um nichts und planen, KM das Geld, das er Osman Bei bringen soll, zu rauben. Sie reiten einfach davon, bestehlen und verletzen Osman Bei und machen ihn glauben, dass KM das Geld genommen habe. Schließlich gehören sie zur Rotte der Verfolger der Christen und stürzen mit der baufälligen Kapelle vom Felsen zu Tode. In ihren Taschen findet der Kadi das gestohlene Geld (XXVI 4). Auch diese beiden entsprechen der grundsätzlichen Überzeugung vom Wesen und Sein der Arnauten bei KM. Aschyk »Liebhaber«, »Geliebter«  ; ein Perser hoher Abkunft, dessen Name nicht genannt wird. Er wird von den Sillan für ihre Machenschaften missbraucht und allmählich selbst einer von ihnen. Er bezirzt Pekala, die sich heimlich mit ihm trifft, wovon weder der Ustad noch der Pedehr etwas wissen. Dabei fragt er sie, aber auch Tifl, geschickt über die Verhältnisse der Dschamikun aus (XXIX 4). Er dient damit vor allem den Interessen des Scheik ul-Islam. Von Kara Ben Halef entdeckt und gefangen, zeigt er sich beim Verhör durch KM frech, hochmütig und im höchsten Grade als Lügner. Zur Läuterung wird er von KM zu dem Gerippe auf dem unterirdischen See gebracht und dort allein gelassen (XXIX 7). Zurückgeholt, wird er großzügig behandelt, sodass er wieder seinen ursprünglich vornehmen, positiven Charakter gewinnt  : Er entschuldigt sich für seine vielen Lügen und sein feindliches Verhalten und übergibt KM ganze Stöße von Papier, auf denen die üblen Taten und Pläne der Sillan verzeichnet sind. Für die Dschamikun gewonnen, bewacht er den Schlaf KMs, betet zu Gott um Verzeihung für seine Verbrechen und will sich dem Schah als Schuldiger stellen (XXIX 9–10). Zuletzt erhält er von Dschafar die Mitteilung, dass ihn der Schah in Schah begnadigt habe (XXIX 12). Aufseher des Palastes Das heißt des Serai in Amadije. Kommt KM, Lindsay und Mohammed Emin entgegen und befragt sie barsch nach dem Grund ihres Hierseins. Benimmt sich hochfahrend-abweisend, gibt aber richtig Auskunft, wann der Müteßellim zu sprechen ist. Zuletzt wird er ängstlich und verlegen, als KM sich als Freund des Müteßarifs zu erkennen gibt (II 5). Der Aufseher zeigt in Ansätzen das Zerrbild des osmanisch-muslimischen Amtsträgers, doch wird seine Gestalt nicht weiter ausgeführt  ; sein Auftritt bleibt Episode.

Basch Nasrani 

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Aymara Ein »Indianer« vom Stamm der Aymara, der zusammen mit vier anderen vom Sendador angehalten wird, Tiere zu erlegen und so für Nahrung zu sorgen. Geht unbekümmert ans Werk und wird von KM festgenommen. Er erfährt, dass dieser der gefährliche und böse Feind ist, den Sabuco erwartet. Doch gelingt es, dem »Indianer« die Wahrheit nahezubringen, der nun die Seiten wechselt und mit seinen vier Stammesbrüdern KM und den Seinen hilft. Er führt ihn auf einem den anderen unbekannten Weg auf einen Felsen über das Lager des auf ihn wartenden Sendadors (XIII 15). Basch Islami Haupt der Muslime in Ardistan. Er wird (mit Hilfe der Hunde) von KM entdeckt, als er im Palast des Mir herumschleicht. Ohne zu wissen, dass sich der Mir im Nebenraum aufhält, erzählt der Basch von einer bevorstehenden Revolution, durch die der Mir gestürzt und ums Leben gebracht werden soll. An seine Stelle soll der Palang gesetzt werden. Als der Mir voll Zorn über das Erlauschte erscheint, gelingt es KM zu erreichen, dass er den Basch Islami laufen lässt (XXXII 1). Er bleibt aber auf des Palangs Seite und wird von diesem aufgefordert zu fliehen, bevor er verhaftet wird (XXXII 4). Später wird er aus heiterem Himmel vor den Mir geführt und muss seine Verfehlungen eingestehen, die freilich vom »Panther«, der ihn getäuscht hat, verursacht wurden. Vom Mir und KM mild behandelt, weil diese einsehen, dass der Basch Islami im Innersten ein gerechter und guter Mann ist. Dieser verkündet in der Moschee seinen Irrtum und fordert die Muslime auf, dem Mir von Ardistan treu zu bleiben und Palang zu verlassen (XXXII 12). Basch Nasrani Oberster Priester der christlichen Kirche in Scharkistan  ; bewohnt eines der armen Häuser in Ard, die meist den Christen zur Wohnung dienen. Vom Mir von Ardistan in der Nacht aufgeweckt, um ihm die Beichte abzunehmen, was jedoch nur ein Vorwand ist. Er kommt sofort und behandelt den Mir mit größtem Respekt, danach hört er zu seiner Überraschung, dass das Weihnachtsfest groß gefeiert werden soll und dass er zum Basch Nasrani von Ardistan und Gharbistan erhoben worden ist (XXXII 1). Nun beteiligt er sich in hervorragender Weise an den Vorbereitungen für Weihnachten und will sogar eine Festschrift verfassen, was den Mir sehr erfreut (XXXII 2). Auch militärisch tut sich der Basch Nasrani hervor und kommandiert erfolgreich die dem Mir ergebenen Mannschaften. Von diesem zum Stadtkommandanten ernannt, erweist er sich als sehr befähigt, mild und treu (XXXII 12). Der Basch Nasrani gehört zu jenen christlichen Würdenträgern, die sich durch wahre Menschlichkeit und vorbildliche Frömmigkeit auszeichnen und dadurch aus schwierigen Verhältnissen einen persönlichen Aufstieg

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nehmen, aber vor allem dem Christentum und seinen benachteiligten oder gar gefährdeten Anhängern zu Anerkennung und einem Leben in Frieden verhelfen. Alter Bauer Wohnt in einem einsamen Gehöft unweit des Treska Konak. Schließt die Tür vor KM und den Seinen zu und droht mit dem Gewehr. Der kleine, schwächliche, ängstliche Mann ändert sein Verhalten erst, als er Israd erkennt. Kann über die Leute des Schut nur wenig Auskunft geben. Seine Frau ist gesprächiger (VI 1). Topos  : Schurken warnen die Leute vor KM und seinen Begleitern, sodass die Verängstigten keine Antworten, keine Auskünfte geben. Ändert sich erst, als alles aufgeklärt wird, oft erst durch Vorzeigung des Fermans. Bawwâl Der Torwärter des Bab el Medina in Dschidda will KM die Torsteuer abverlangen. Als dieser seinen Bujuruldu vorzeigt, läuft der Torwärter aus Angst davon (I 9). Die ausführliche Beschreibung des langen, hageren Mannes mit der Brille, die nur über ein Glas verfügt, ist auffällig detailliert  : abgeschabte Uniform, blaue Hosen, rote Strümpfe, grüne Jacke, weiße Mütze. Bekdschi von Ortaköj Nachtwächter und zugleich Hilfskraft des Kjaja. Ein zerlumpter, schmutziger Mann mit Sarras und Knüppel. Verlangt barsch Geld für jede Antwort, das er zunächst auch bekommt. Schließlich aber wird er von Halef mit der Peitsche gezüchtigt (IV 1). Ben Harb Angehöriger des Beduinenstammes der Beni Harb, nördlich von Medina, und nach dieser Herkunft benannt. Er verliebt sich in ein Mädchen der Haddedihn, das ihm aber nicht folgen will, sodass er zu den Haddedihn zieht und in den Stamm aufgenommen wird. KM wählt ihn zum Führer der Mekkareise, da er die Wüste in jener Gegend am besten kennt. Dabei bewährt er sich als zuverlässiger, ernster junger Mann, der sich auch bei der Auseinandersetzung mit dem bösen Scheik Tawil als gewandt und klug erweist (XXV 1–4). Beter Ein namenloser Mann, der für die Bedürfnisse der Sklavenjäger Arbeiten am Nil verrichtet und ganz deren Ansichten teilt. KM belauscht ihn gerade zur Zeit des Gebets und schildert dieses und die Riten am Wasser, die dabei notwendig sind, ausführlich (XVIII 14).

Bonze 2. Klasse 

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Bewacher Kalaf Ben Uriks Ehemals Diener Kalafs (= Thomas Meltons), der als Soldat Krüger Beis nun dazu kommt, seinen früheren Herrn zu bewachen. Er lässt sich von diesem überreden und bestechen, damit er ihn losbindet, muss dann ebenfalls fliehen, wird aber von Kalaf und Jonathan Melton auf der Flucht zurückgelassen. Von KM, Winnetou und Emery Bothwell eingeholt, befürchtet er das Ärgste und bietet ihnen daher wertvolle Auskünfte. Da er bei Krüger Bei die Hinrichtung zu gewärtigen hat, wird er von Emery mit Geld versorgt, damit er über die nahe Grenze nach Algerien kann (XXI 15). Binbaschi Major, »Polizeidirektor« von Assuan. Er ist ein Freund Abrahim Mamurs und will auf dessen Anklage hin über KM wegen der Entführung Senitzas Gericht halten (I 6). Als Typus der korrupte Beamte, beschränkt und herrisch  ; beschimpft den Christen KM sofort als Giaur. Nachdem er den Bujuruldu KMs gesehen hat, wird er unsicher. Beschämt lässt er KM entkommen, ebenso Abrahim Mamur. Bluträcher Sohn des Mannes, den Dojan zu Tode gebissen hat. Er verfolgt und schießt mehrfach auf KM. Wird nochmals von Dojan fixiert und in das Handgelenk gebissen  ; bleibt hasserfüllt und lehnt ärztliche Hilfe durch KM ab. Schließlich erhält er von Kadir Bei den Blutpreis, will noch Bakschisch von KM dazu, wird aber abgewiesen. Zeigt durch seinen Gesichtsausdruck, dass er KM weiterhin hasst und ihm übel will (II 12, 13). Bonze Priester einer Pagode. Er führt KM durch das Gebäude und fordert ihn anmaßend zu einem Wettkampf auf der Kiü (Geige) und der Pipa (Gitarre) heraus. Der Bonze spielt in nichtssagender Manier und wird von der europäischen Musik, die KM hören lässt, völlig verblüfft. Die herbeigeströmten Dorfbewohner spenden reichlich Beifall. Der Priester warnt KM vor den Flusspiraten und erklärt ihm, dass die von Kong-ni geschenkte Kette ihn als Oberst der Piraten ausweise. Der Bonze gehöre auch dazu und kann nun KM nicht mehr für einen Christen halten. Er wundert sich weiterhin, dass KM ihn als Mitglied der Flusspiraten nicht schon an der Handhaltung beim Teetrinken und der Betonung der Grußworte erkannt habe (XI 1/6). Bonze 2. Klasse Ist als Ho-schang ein höherer Bonze als der vorige und im Tempel des Kriegsgottes tätig (Kuang-ti-miao). Wird von KM als Mitglied der Flusspiraten erkannt, der beim Überfall auf ihn und Turmerstick mit einer Luntenflinte hantierte. Wird mit Hieben bestraft,

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bekennt alles und macht gezwungenermaßen Angaben über die Drachenmänner und deren Treffpunkte in Kanton. Danach wird ihm der Rest der Strafe erlassen (XI 1/8). Bote Ein Freischärler, der um das Lösegeld für den gefangenen Mauricio Monteso zur Estancia del Yerbatero geschickt wird. Zurückgekehrt zum Leutnant und einem Kameraden, um ihnen zu berichten, werden sie von KM und Bruder Monteso belauscht. Man lässt den Boten zur Estancia reiten, nimmt ihn dort gefangen und sperrt ihn zu den mittlerweile ebenfalls festgesetzten zwei Freischärlern. Als Bote hält sich der Mann genau an die Anweisungen Major Caderas, ist aber unfähig, sich unter geänderten Umständen zurechtzufinden (XII 8). Bote Abd Asls Ein Knabe, holt KM und Selim ab, um sie zu dem Fakir (= Abd Asl) zu bringen, der versprochen hat, KM Königsgräber zu zeigen. Als ihn dieser verabschiedet und ihm ein Bakschisch geben will, weist der Knabe dieses als verunreinigende Gabe eines Ungläubigen zurück. Er spuckt vor KM aus und verflucht ihn. All das ruft bei KM zunächst nur Verwunderung hervor (XVI 11). Bote Halefs Reitet mit einem Brief Halefs an KM nach Mossul. Als er diesem aber selbst begegnet, zeigt er sich jedoch reserviert, ja feindlich, weil er nicht glaubt, dass er KM sei. Zuletzt reitet er aber doch hocherfreut zurück und bringt die Botschaft von dessen Ankunft. Der misstrauische Bote ist ein Ateibeh, der erst ein Jahr bei den Haddedihn ist, daher kennen die beiden einander noch nicht (XXVII 1). Die kurze Episode des Zusammentreffens ist dem Inhalt nach ungewöhnlich und literarisch ein kleines Meisterstück. Bote des Ssäfir Er wird von KM, der den goldenen achteckigen Ring anlegt, getäuscht und hält ihn für den hochrangigen Pädär-i-Baharat. So erzählt er KM von den Aufträgen, die ihm der Ssäfir der Sillan gegeben hat und übermittelt jenem so unbeabsichtigt wertvolle Nachrichten (XXVII 7). Bote und Führer Ein Verräter, der im Dienst Kalaf Ben Uriks (Thomas Meltons) die drei Schwadronen des Bei von Tunis zu den Uled Ayar führt. Er sondert Krüger Bei, Emery Bothwell und KM von den Soldaten ab, indem er sie zum Grab des getöteten Leutnant Achmed führt, und bewirkt, dass sie überfallen und gefangen genommen werden. Danach reitet

Bruder Melik 

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er unter höhnischem Gelächter zurück, um die Schwadronen in den Untergang zu führen. Als er bei den Soldaten ankommt, tut er so, als wäre er als Einziger den Uled Ayar entwischt. Doch der von Ben Asra (Winnetou) befreite KM erscheint ebenfalls und beschuldigt ihn, ein Schurke und Verräter zu sein. Als der Bote flüchten will, schießt er ihm mit der Silberbüchse in die Schulter und lässt ihn binden (XXI 12–13). Boten Zwei üble, zerlumpte, dreckige Gesellen, die aber gut bewaffnet sind und sogar Steinschleuder und Tschakan als indigene, seltene, altertümliche Waffen mit sich führen. Sie tauchen erstmals bei der Beratung im Hause des Fruchthändlers Glawa in Melnik auf. Dann erscheinen sie beim Handschi Ibarek in Dabila, wo sie auf KMs Wunsch gut bedient und von ihm belauscht werden (IV 12, 14). Sie kommen zu spät nach Ostromdscha, nachdem KM als Scherif verkleidet schon weggeritten ist und müssen feststellen, dass die Hütte des Mübarek abgebrannt ist. Ibarek verspricht, sie zu bestrafen, doch glaubt KM nicht daran (V 5). Botenfrau Eine von ihrem verwitweten Schwiegersohn verjagte alte Frau, die im böhmischen Bleistadt in einer verfallenen Schneidemühle Unterschlupf gefunden hat. Sie ist furchtbar mittellos und kann sich nur mit Botengängen zwischen Bleistadt und Graslitz ein karges Einkommen sichern. Dennoch nimmt sie Elise Wagner mit Sohn und Vater auf und berichtet den nachkommenden Schülern Sappho und Carpio darüber. In ihrer Bretterbude verstirbt der schwerkranke Alte, sie jedoch wird von den beiden mit dem Rest ihres Reisegeldes beschenkt (XXIV 4). Bravo Ein bezahlter Verbrecher, der in Montevideo auf KM angesetzt wird. Erst Mauricio Monteso entdeckt ihn und warnt KM vor ihm. Er versucht, über KM herzufallen, als dieser vor dem Haus des Organisten steht, wird aber niedergeschlagen und flieht. Erscheint neuerlich als »Vetter« des weiblichen Lockvogels und wird von KM wiedererkannt. Da sich KM nicht weiter rächen will, wird er von den Yerbateros durchgeprügelt (XII 2). Bruder Melik Ist ein schwacher, ältlicher, blatternarbiger Mann  ; sehr unhöflich. Die Gefangenen KM und Lindsay werden ihm übergeben. Er wird Priester genannt, obwohl er nur einer werden wollte. Lässt Pfeifen, Kaffee und Matten bringen, sperrt dann aber beide ein. Er will Rih stehlen, daraufhin wird er von Dojan niedergerissen, wobei KM und Lind-

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say die Flucht gelingt. Als beide wieder eingefangen und zu ihm gebracht werden, beschimpft und verhöhnt er sie. Als ihn KM zurechtweist, will er ihn schlagen, wird aber wieder von Dojan zu Boden gerissen, worauf er sich – wieder befreit – drohend entfernt. Schießt dann in der Nacht vom Dach aus auf Dojan, trifft aber nicht diesen, sondern das Fleischstück Lindsays, das dieser gerade zum Munde führt und ihm eine gewaltige Ohrfeige verpasst. Wird von KM mit einem Schuss in den Ellbogen bestraft (II 14). Brunnen- und Zisternenwächter Er ist tätig in der »toten Stadt« von Ardistan. Er wird von KM zufällig gesehen und warnt ihn daraufhin vor den kommenden Gefahren durch die Gegner des Mir von Ardistan. Zugleich beschwört er KM, sich nicht darauf zu verlassen, dass jener alle Geheimnisse und Gefahren dort kenne. Der Brunnenwächter ist dem Mir auch treu ergeben, obwohl dieser als Tyrann erscheint (XXXII 5). Als KM, der Mir und andere in den Verliesen der »toten Stadt« verschwunden sind, versucht der Wächter, sie zu retten, und belädt sechs Kamele mit Wasserschläuchen. Doch jene sind bereits selbst freigekommen und entdecken den Brunnenwächter. Daraufhin wird ihm reiche Belohnung versprochen, da er einen seltenen Beweis für Treue und Rechtschaffenheit geliefert hat (XXXII 10). Capitán Ein Mexikaner, Anführer der Pfahlmänner im Llano Estacado, hat angeblich beim »alten Florimont« eine gute Ausbildung zum Westmann erhalten. Er ist ein sehr gefährlicher Mensch und plant mit seinen siebzehn Mann, die schlafenden KM, Sans-ear und die Ihren zu töten. Obwohl er vor ihnen auf der Hut ist, gelingt es den Genannten das Versteck der Pfahlmänner zu entdecken und Wertvolles und Wichtiges dem gesammelten Raubgut zu entnehmen. Der Capitán kann nur mehr ein leeres Lager finden. Von KM belauscht, teilt er mit, dass er mit seinem Begleiter Conchez den Leutnant Mercroft (Patrick Morgan) erschießen will, weil dieser darauf aus ist, den besonders verwahrten Schatz des Hauptmanns der Pfahlmänner zu entwenden. Erreicht mit Conchez den Rio Pecos und schießt auf den schwimmenden Winnetou  : Der Schuss geht fehl, lockt aber die in der Nähe agierenden Komantschen herbei. Als der Capitán, Conchez und die beiden Morgans beim Schatzversteck von KM, Winnetou, Sans-ear und deren Begleitern gestellt werden, verurteilt sie das schnell zusammengestellte Gericht unter Winnetou zum Tod. Die beiden Pfahlmänner müssen von Mercroft gefesselt in den Rio Pecos geworfen werden, wo sie ertrinken. Capt’n Nur so wird der Anführer der Kukluxer genannt, die die Langes und Cortesio überfallen wollen. Er wird von KM überwältigt und gefangen genommen. Dann wird er bei den

Chinesische Vorarbeiter 

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Langes ans Bett gefesselt , während Old Death in sein Gewand schlüpft und ihn als Befehlshaber bei dessen Spießgesellen vertritt (VIII 4–5). Chabir »Führer« einer Karawane, die nach Bab el Ghud, tatsächlich aber in die Irre geleitet werden soll. Er ist Mitglied der Gum und tritt zunächst barsch und gebieterisch gegen KM auf, wird aber durch das Vorzeigen eines Kompasses – ein Ding, das er noch nie gesehen hat – so erschreckt, dass er sein übles Tun eingesteht und KM wertvolle Aufschlüsse über die Gum-Festung el Kassr gibt. Als Hedschân Bei herankommt, wird er vom Tibbu »Vater ohne Söhne« mit einer Lanze erstochen (X 1/3). Chatîb Das heißt »Prediger«. Deckname (eigentlich nur eine Berufsbezeichnung) Ben Nils beim Zusammentreffen mit Sklavenjägern (XVII 12). Chefgeneral der Öffentlichen Sicherheit Der »Sicherheitschef« des Ortes Glogovik ist anmaßend, aufbrausend, drohend von oben herab. Er erkühnt sich, eine Steuer für den Ritt durch den Ort zu verlangen, und erhält dafür von Halef acht Hiebe mit der Peitsche, dazu aber 3 Piaster  ; klagt und jammert, ist aber über das Geld entzückt und gibt den weiterziehenden Fremden das Ehrengeleit. Wie so gern beschreibt KM Aussehen und Bekleidung solcher Ortsbeamter genau  : Der »Chefgeneral« von Glogovik trägt eine Hose, deren rechtes Bein bis zum Knöchel reicht, vollkommen durchlöchert und aufgeschlitzt ist  ; das linke Bein fehlt, der Stoff reicht nur bis unter die Hüfte, in Fransen und Faden auslaufend  ; dem Hemd, aus dem die dreckige, nackte Haut sichtbar wird, fehlt der rechte Ärmel ganz, der linke halb. Der riesige Turban ist Marke »Scheuerhader«, der Krummsäbel durchgehend rostig (VI 1). Chinesische Vorarbeiter Beide sind beim Bahnbau in Ground Rock tätig und planen, zusammen beim Ingenieur einzubrechen, die dort verwahrten Gewehre KMs und Winnetous zu stehlen und zu verkaufen. Der Einbruch gelingt, doch anschließend werden die beiden Chinesen von »Schwarzer Mustang« überwältigt, dem sie die Gewehre überlassen und versprechen müssen, davon nichts zu sagen. Von KM, der chinesisch spricht, gezwungen, gestehen sie ihren Diebstahl ein. Zur Strafe werden ihnen beiden die Zöpfe abgeschnitten, wonach sie im Dunkel verschwinden (XXXVIII 1/2). Doch wollen sich beide rächen und Schaden stiften. Sie machen Clifton, den Mann, der Ik Senanda bewacht, betrunken und befreien das Halbblut aus seinem Brunnen. Als ihre Missetat aufkommt, fliehen beide, was Ingenieur Swan empört, von KM aber gleichgültig abgetan wird (XXXVIII 1/4). Die beiden

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Chinesen zeigen die negativen Züge die ihnen als austauschbare Massenmenschen im Ausland zugeschrieben werden  : heimtückisch, verräterisch, feig und gemein, dazu ungepflegt und schmutzig, zuletzt aber auch nicht einmal der Verfolgung wert. Commissioner Angestellter der Schifffahrtsgesellschaft in La Grange. Er gibt Old Death und KM Auskunft über Gibson und William Ohlert, hält sie jedoch nicht für Gentlemen, weil sie ihre Sättel auf dem Rücken getragen haben. Er empfiehlt ihnen aber den Schmied Lange als Unterkunft (VIII 4). Denkmalreiter Er mimt auf hölzernem Pferd das lebendige Standbild des »Mir von Ardistan« in Ussulia. Als er absteigt, ist er voller Hochmut und lässt KM nicht mit sich reden. Er erhält eine Mahlzeit im Palast von Ussul und betrinkt sich beim folgenden Fest, worauf er vorgibt, der Mir von Dschinnistan zu sein (XXXI 7–8). Deselims Bruder Er empfängt KM und die Seinen, weil er vom Tod Deselims und dessen Ursache noch nichts weiß, im Han von Ismilan freundlich und ehrenvoll, da KM und Halef die Koptscha tragen. Sie müssen nichts zahlen, während Albani, der auch bei ihm eingekehrt ist, als Ungläubiger mehr als gewöhnlich bezahlen muss (IV 10). Erfährt etwas später durch den Bettler Saban, der Schimin in der Nacht endgültig entkommen ist, wer in Wirklichkeit bei ihm gewohnt hat. Er eilt daher mit Saban nach Melnik zu Glawa und Hamdi, damit sie die Verfolger behindern oder gar töten. Deselims Bruder gehört dann zu den Teilnehmern an der Beratung in Melnik, die von KM vom Taubenschlag aus belauscht werden (IV 12). Detektiv Er wird vom Anwalt Murphy in New Orleans beauftragt, in der Melton-Sache zu recherchieren. Großspurig und überlegen erscheint er bei KM, Winnetou und Bothwell und befragt sie. Zugleich warnt er sie, sich ja nicht in die Verfolgung der Meltons einzumischen. Zuletzt kommt er auch zu Mrs. Elias, um sie auszufragen. Dann hört man nichts mehr von ihm (XXII 1). Der namenlose Detektiv verkörpert den sich überlegen dünkenden Stadtmenschen, der den Westmännern und dem berühmten »Indianer« zwar zutraut, sich im Wilden Westen zu bewähren, der sie aber zu exakter und planvoller Detektivarbeit in der Stadt, unter zivilisierten Menschen und nach bestimmten, erlernten Regeln für unfähig hält. Er ist ein Antityp zu KM, der ja selbst mehrfach in der Stadt

Djallâb 

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und im Wilden Westen für amerikanische Detektivbüros gearbeitet hat, aber auch zu Typen wie Stephen Moody. Dewedschi Das heißt »Kamelverleiher«, in Dschidda, ein Türke. Er gibt Albani abgetriebene, erschöpfte Kamele für einen Spazierritt. KM lässt ihm das nicht durchgehen und zwingt den Türken, gute, erholte Reitkamele zur Verfügung zu stellen (I 10). Händler, die an wirklich oder vorgeblich Ahnungslose minderes Material hergeben, sind im Orient Legion. Namentlich richtet sich dieser Betrug gegen Nicht-Muslime, vor allem Christen. Diener des »Missionars« Gibson Auf dem Weg zu dem angeblichen Missionar treffen KM, Ben Nil und Marrabah dessen Diener. Er lässt sich von ihnen täuschen und gibt danach ungewollt wertvolle Hinweise über die gefangenen Eliab-Nuehr, die zu Sklaven gemacht werden sollen, und verrät ihren Aufenthaltsort (X 5/2). Digger Ein Goldgräber in Kalifornien, der sich selbst als Ohiomann bezeichnet. Er hat als »Miner« Erfolg und lässt die gefundenen Nuggets von Allan Marshal eintauschen. Danach zieht er mit anderen Diggern und sechs Maultiertreibern wieder zurück. Alle werden von Banditen unter der Führung eines narbigen Mulatten überfallen und getötet. Der Digger bleibt als Einziger am Leben, weil er im Moment des Überfalls im Zelt beschäftigt war und nicht gesehen werden konnte (IX 9). Djallâb Das heißt »Händler«, ein Tarnname. Er trifft auf KM und seine Asaker und fragt deren Führer, den Fessarah Abdullah, aus. KM findet ihn unsympathisch und hinterhältig. Er ist überzeugt, dass der angebliche Djallâb ein Bote Ibn Asls ist, der Erkundigungen einziehen soll, damit sich dieser rächen kann. Beim Wegritt bekennt er KM, dass er ihm nicht glaubt, auch nicht, was seine Person betrifft, und droht ihm mit einem Wiedersehen. KM durchschaut ihn, lässt ihn aber dennoch ziehen. Dann stellt sich heraus, dass der »Djallâb« ein Scheik und Verbündeter von Abd Asl ist, mit dem er KM und die Asaker überfallen wollte. Nun wird er selbst gefangen genommen und als er drohend, frech und beleidigend redet sowie Forderungen stellt, wird er von Ben Nil gepeitscht. Als es zum Zweikampf gegen diesen kommen soll, wählt Abd Asl ihn zu seinem Kämpfer, obwohl er nicht besonders kräftig wirkt. Und tatsächlich läuft der »Djallâb« statt zu kämpfen davon, um ein Kamel zu erreichen und Ibn Asl anzustreben. KM, der ei-

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nen diesbezüglichen Verdacht hatte, schießt ihn ins Bein und vereitelt so dessen Flucht (XVII 1–2, 4). El Dschallâd Das heißt »Der Henker«. Bezeichnung eines riesigen Eingeborenen, der hinter dem verkleideten KM steht und nur auf den Befehl Jumruk el Marabûts wartet, um jenem mit einem Doppelhänder den Kopf abzuschlagen. Dies geschieht bei jedem Ankömmling, wenn er eine Frage des Sklavenjägers nicht beantworten kann (XVIII 17). Er ist weniger als eine Episodenfigur und dient nur zur Illustration der unguten, lebensgefährlichen Atmosphäre in »El Michbaja«. Dscheheine Bewacht KM auf dem Schiff Abu Seifs  ; hasst ihn und möchte ihn töten. Er wird von Halef überwunden (I 8, 9). Dschinnistani Ein Mann aus Dschinnistan, wie der Name sagt. Er bringt neue religiöse Vorstellungen zu den Ussul, die Sahahr vollkommen ablehnt. Zudem verliebt er sich noch in dessen Tochter, was ihn noch mehr verhasst macht. Im Zweikampf besiegt er Sahahr und heiratet das Mädchen, verschwindet aber dann wieder in Dschinnistan. (Wird KM nur erzählt) (XXXI 6). Ehemann von Elatheh Ein ganz armer Mann vom Stamm der Uled Ayar, ist nur mit einem ärmellosen Gewand und einem Kopftuch bekleidet. Er will sich bei KM für die Rettung seiner im Wüstensand eingegrabenen Frau und seines den Geiern ausgesetzen Kindes bedanken  ; ebenso für den zu erwartenden Reichtum durch den Erhalt von Kamelstuten. Da er gar nichts besitzt, bittet er, eine Nacht Wache vor KMs Zelt halten zu dürfen. Und so rettet er KM und Winnetou wahrscheinlich das Leben, als Thomas und Jonathan Melton nächtlicherweise freikommen und in Mordabsicht um das Zelt schleichen (XXI 15). Einsiedler Lebt auf dem Felsen Wahsija (= der Einsame) und verkehrt mit der Umwelt nur durch die Vermittlung von zwei kleinen Knaben einer armen Frau. Er meldet sich durch Vermittlung des einen der Knaben bei KM, der ihm eine christliche Botschaft aufschreibt, die der Einsiedler mit den Worten »Ehre sei Gott in der Höhe« erwidert, was ihn als Christen ausweist. Er lässt sich Talglichter bringen, befestigt sie auf dem Nadelbaum vor seiner Höhle und schmückt so einen Christbaum (XXVI 3/3).

Fährmann 

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Enkelin des Alten vom ersten Zelt Sie empfängt KM, Korndörfer und Hassan Ben Abulfeda überaus freundlich beim Zelt des Großvaters und bewirtet sie. Das hübsche und wohlwollende junge Mädchen wird ausführlich beschrieben  : Sie geht unverschleiert, ihre Haarflechten sind mit roten und blauen Bändern geziert. Sie trägt übergroße goldene Ohrringe, eine Halskette aus Glasperlen und Münzen, Reifen an Armen und Knöcheln, Fingerringe aus Elfenbein und hat die Fingernägel mit Henna gefärbt. Gekleidet ist sie in einen Schulterüberwurf und einen überaus verzierten Rock, der von einem Gürtel mit Ledersträngen zusammengehalten wird (X 1/2). KM liebt es, arabische Mädchen in ihrer Schönheit, mit Kleidung und Schmuck zu beschreiben. Dieses namenlose Mädchen ist relativ einfach und bescheiden geschmückt und wirkt doch recht geschmackvoll. Höhepunkte der Darstellung schöner und reichgeschmückter Mädchen sind die Beschreibungen Mochallahs, Dschumeilas und natürlich Hannehs, alle Töchter oder Enkelinnen von Stammesführern. Escribano Stadtschreiber in Guaymas (Mexiko), der dem zu Fuß und mit zerfetzter Kleidung gehenden KM begegnet und ihm als bestes Hotel der Stadt das »Meson de Madrid« empfiehlt, wobei er sich auf seine Urteilskraft als Stadtschreiber beruft. Betrachtet KM als einen Landstreicher oder Strolch, der im Stadtgefängnis wohl besser aufgehoben wäre (XX 1). Fährmann Tätig am kleinen Fluss Vodotschnitza, einem Nebenfluss der Strumica. Belauert KM und wird von diesem als Spion des Mübarek verdächtigt. Er nimmt den Mann gefangen und verhört ihn, wobei der Fährmann zunächst recht anmaßend auftritt, schließlich aber alles gestehen muss, da er mit der Bastonade bedroht wird. Er ist froh, ungeschoren davonzukommen und zeigt zuletzt Hochachtung für KM (IV 17). Der Fährmann erscheint noch einmal kurz vor der Gerichtsverhandlung in Ostromdscha und berichtet, dass ihn der Mübarek gezwungen habe, gegen KM auszusagen. Er will aber bei der Wahrheit bleiben, wozu ihm KM auch rät, obwohl sich jener vor dem Mübarek fürchtet. KM beruhigt ihn und erklärt dem Furchtsamen, dass ihn dieser nach der Verhandlung nichts mehr werde tun können. Daraufhin beruhigt, geht der Fährmann in die Verhandlung (IV 18). Der Fährmann ist ein Typ, der die Angst vor dem Mübarek und seine Abhängigkeit von dem gefährlichen »Heiligen« verkörpert. Durch die Bekanntschaft mit dem menschlichen KM wird er aufgerichtet und beginnt, sich selbst aus seinem unterdrückten Dasein ein wenig zu erheben.

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Fährmann Er soll KM und Halef über den Schatt-el-Arab führen. Doch behauptet er, zunächst keine Zeit zu haben, weil er ruhen müsse. Später erscheint er und verlangt 5 Piaster, da er nun Zeit habe. Doch KM und Halef wollen nun ihrerseits nicht und verlangen von ihm 5 Piaster. Als sich der Fährmann darüber empört zeigt, greift Halef drohend zur Peitsche. Schließlich einigt man sich und der Mann erweist sich als sehr dienstwillig und eifrig, worauf er seinen Lohn und noch ein Bakschisch erhält (XXVIII 1/1). Fährmeister Ist ein alter Mann, der mit drei jüngeren Gehilfen die Fähre über den Wardar bei Üsküb betreibt. Er ist ein wirklicher Fachmann, kann die Schwierigkeiten des Überfahrens bei Hochwasser gut einschätzen, zeigt aber betrügerische Züge in seiner Geldgier. Er setzt KM und die Gefährten über, fordert nach der Bezahlung aber noch ein Bakschisch, obwohl keines versprochen war. Der zornige Alte wird von den Eisenbahnarbeitern vertrieben, schmäht aber KM noch vom sicheren Boot aus, bis ihm Halef das Ruder aus der Hand schießt und er sich zu Boden werfen muss (V 16). Gerade bei Schiffern jeglicher Art wird bei KM deutlich geschieden in gute und böse, verlässliche und schurkische. Der namenlose Wardar-Fährmann ist in dieser Beziehung ein seltener Mischtyp  : alt, gutmütig, verlässlich, aber habgierig und nachtragend. Farmer Ein Gast bei Mother Thick, der dem Streit suchenden Toby Spencer, dem Anführer der Rowdies, entgegentritt, mehr mit Worten als mit Taten kämpft und von seinem Gegner an einen Wandhaken gehängt wird, von dem er schließlich herunterfällt und schamhaft verschwindet (XV 1). Alter Fischer Er dient KM und Raffley als Lotse und borgt KM Hut und Sarong, damit sich dieser für die Fahrt zur Tigerbrücke verkleiden kann. Teilt KM auch mit, dass das Raubgut nicht bei der Tigerbrücke, sondern in Padang, dem Wohnort der verbrecherischen chinesischen Brüder, versteckt sein werde (XI 2/10). Fleischer Er arbeitet in einem Sahan (Schlachthütte) bei Lebnitza und Derbend. Dort verspottet er KM und Halef, die gerade ankommen, als Mehlwürmer. Von Halef beleidigend zurückgewiesen, greift er wütend zum Messer, wird aber von seinen Arbeitskollegen zurückgehalten, da diese entdeckt haben, dass KM und Halef eine Koptscha tragen. Daraufhin entschuldigt sich der Fleischer (IV 13). Der Fleischer verkörpert einen der-

Frau des Ali Bei 

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ben, leicht groben, aber doch gutmütigen Gesellen. Die Stelle ist zugleich die einzige, an der die Wirksamkeit der Koptscha gezeigt wird, abgesehen von deren mehr indirekter Wirkung im Han von Ismilan. Alte Frau Die Frau des alten Bauern aus der Nähe zum Treska Konak. Sie, die zuerst ähnlich abweisend wie ihr Mann ist, wird von KM durch einen christlichen Gruß gewonnen. Beklagt sich über die skrupellos herrische Art der Schutanhänger, die vorbeikamen und ihnen die einzige Ziege abstachen, um aus deren Fett Talg für die Bandage des verletzten Mübarek zu gewinnen. KM ersetzt ihr das Tier und wird von ihr mit Segenswünschen verabschiedet (VI 1). Die Alte ist der Typus der einfachen, christlichen Frau  ; gutmütig, fromm. Sie wird von KM angesprochen, weil er sieht, dass sie einen Rosenkranz besitzt. Frau des Abdahn Effendi Sie ist ewig lang und unendlich dürr, vergrämt und verschüchtert, ihre großen Augen haben einen traurigen Ausdruck. Sie besorgt vor allem die Küche ihres Ehemanns, streitet oft mit ihm und wird von diesem geschlagen. So flieht sie schließlich zu Ben Adl und bleibt dort. KM kommt mit ihr nur in näheren Kontakt, als er sie von seinem selbstgebrauten Punsch kosten lässt und ihr dann einen Krug davon schenkt, worauf sie ihm die Hand küsst (LXXXI 1). Sie verkörpert die Seele Abdahn Effendis, die dieser ganz vernachlässigt und verkommen lässt. Frau vom Stamm der Abu Hammed Sie wird beim Eintreiben der durch die Niederlage gegen die Haddedihn verlorenen Tiere von KM als Auskunftsperson genutzt. Sie hasst Scheik Zedar Ben Huli, weil er ihren Mann getötet hat. KM belässt ihr das noch vorhandene geringe Eigentum, schenkt ihr zusätzlich Geld und verspricht, ihren Schwager aus der Gefangenschaft bei den Haddedihn zurückzuschicken. Sie zeigt dafür große Dankbarkeit (I 17). Die Namenlose stellt den im Orient seltenen Fall dar, dass eine Frau unmittelbar ins Geschehen eingreift. Frau des Ali Bei Sie ist jugendlich und schön  ; ihr schwarzes Haar trägt sie in viele lange Zöpfe geflochten. Ihre Stirn bedecken Goldstücke. Trägt einen kleinen Buben liebkosend auf dem Arm. Als KM ihn aufnimmt und auch beim Essen bei sich behält, legt sie ihm die besten Speisen vor (I 19). Später verfertigt KM eine schnelle Zeichnung des Kindes und schenkt sie ihr. Begeistert zeigt sie das Bild allen Leuten und ist glücklich (I 20). Die Frau Ali Beis bleibt namenlos, weil KM bekennt, dass er ihren Namen vergessen habe.

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Frau des Alkalden Antonio Riego Liegt unter einem Papagei in einer Hängematte im Amtsraum des Rathauses von Ures (Mexiko), raucht fortwährend und dreht Zigaretten. Sie will den eintretenden KM zuerst übersehen, dann einfach verhaften lassen, ist ihm danach aber scheinbar doch geneigt. Gekleidet in ein nicht ganz sauberes Morgengewand und mit ungeordnetem Haar, ruft sie KM zuletzt Schimpfworte nach, da er für die abweisenden Worte des Alkalden nichts bezahlt, wobei ihr der Papagei mit den Worten »Eres pícaro  !« (Du bist ein Schelm) sekundiert (XX 3). Als KM, diesmal mit Winnetou, ein weiteres Mal erscheint und die Verhaftung Harry Meltons verlangt, kommandiert sie ihren Pantoffelheld von Mann, den Richter, und nötigt ihn, mit KM nach Almadén alto zu reiten, um Melton gefangen zunehmen. In der Zwischenzeit plant sie eine Soirée zu geben, auf der sie den hochberühmten, bewunderten, schönen Winnetou »vorzeigen« will, damit sie alle Freundinnen beneiden sollen (XX 11). Die namenlose Richtersfrau ist Mittelpunkt der heiteren Szenen, die die Rechts- und Lebensverhältnisse der mexikanischen Provinz zeigen. Der Typ der zu Hause kommandierenden Ehefrau, gerade bei Autoritätspersonen oder sonst gefürchteten Amts- und Machtträgern, ist bei KM wiederholt vertreten, wird aber stets originell und unterschiedlich abgewandelt. Frau des Mir von Ardistan Sie liebt ihren Mann so sehr, dass sie sofort mit ihren Kindern aufbricht, um bei ihm in der »Stadt der Toten« zu sein, selbst wenn sie dort mit ihm zugrunde gehen sollte. Der Schech el Beled von Hadd lässt ihr seine Hilfe angedeihen und bringt sie zu ihrem Gemahl  ; welche Seligkeit beim Wiedersehen (XXXII 10). Die Ehefrau des despotischen Mannes ist das Sinnbild der guten Frau, die wesentlich mithilft, den Mir zu einem edlen, wertvollen Menschen zu machen, was den Vorstellungen schon der christlichen Frühzeit entspricht. Doch wird ihr im Geschehen nur eine bescheidene Rolle an dessen Rand zugebilligt, was sich schon durch ihre Namenlosigkeit zeigt. Frau des Bekdschi von Ortaköj Sie ist sehr schmutzig und bedeckt ihr Gesicht vor KM mit dem löchrigen Boden eines Korbes. Dabei erklärt sie mit Stolz, das einzige Weib des Bekdschi zu sein. Als Halef vom Pferd herab den Nachtwächter peitscht, zieht sie Halefs Pferd am Schweif und gibt kreischende Schreie von sich (IV 1). Typ der schmutzig verwahrlosten Muslimin auf dem Balkan, dem ihr schmutziger, zerlumpter Mann entspricht. Sie hat bei aller Typisierung doch individuelle Züge.

Frau Mohammed Emins 

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Frau des Kadir Bei Sie ist die Tochter des Malkoegund von Spinduri, nimmt sich KMs und der Seinen sehr an und bereitet ihnen eine Vorspeise (ein Zicklein), weil sie noch auf das Hauptessen warten müssen. Sie erkundigt sich über ihren Vater und ist glücklich, über die Heimat sprechen zu können (II 13). Sie ist ein ähnlicher Frauentyp wie Ali Beis Gemahlin. Schön, freundlich, gewinnend, selbstständiger als die Türkinnen. Frau des Kin-Tsu-Fo Sie ist Christin und wird deshalb von ihrem Mann, dem Obersten der Flusspiraten, in den »Erker der Drachenschlucht« gebracht, wo sie verhungern und verdursten soll. Sie wird von KM entdeckt und schließlich gerettet, zuletzt mit ihrer Tochter Kiung wieder vereint (XI 1/11). Sie verkörpert den bei KM nicht seltenen Typ der zum Christentum konvertierten oder knapp vor der Konversion stehenden Ehefrau, die sich mit Hilfe KMs behauptet. Frau des Kodscha Baschi Sie ist in vieles, was ihren Gemahl und dessen Spießgesellen betrifft, eingeweiht, aber nicht in alles. So kennt sie offensichtlich die beiden Aladschy nicht, bringt aber den zerrissenen Kaftan des Kodscha Baschi und das Lösegeld des Mübarek als Beweismittel herbei. Von KM und dem Staatsanwalt streng verhört und sogar mit der Bastonade bedroht, bleibt sie letztlich unbehelligt (V 3). Sie ist alt und unscheinbar, ihrem Kodscha Baschi ergeben, ein Frauentyp, der zwischen den schönen, positiven und den schmutzigen, zerlumpten ein Eigenleben führt und bei KM nicht häufig erscheint. Frau, die Melonen schneidet Eine Witwe mit drei Kindern, sehr arm, schenkt dem vorbeireitenden KM ein Stück Melone. Sie berichtet, dass der Bettler Saban und sein Kumpan Murad ihr eine ihrer wenigen Melonen weggenommen haben. KM schenkt ihr 5 Piaster (sehr viel Geld für die Arme), damit sie Heilmittel für ein krankes Kind kaufen kann (IV 8). Eine der verschiedenen armen Frauen, die sich in der rohen und harten muslimisch-balkanischen Dorfwelt durchbringen müssen, und der KM einen Liebesdienst erweist. Frau Mohammed Emins Wohl die Hauptfrau des Scheiks. Sie kocht riesige Speisenfolgen für ihren Gemahl, seine Gäste und neuen Freunde. KM spritzt Tropfen vom Wasser des Brunnens Sem-Sem über sie und ihre Mitfrauen im Zelt, worauf sich alle zu Boden werfen. Die namenlose Frau wird in einer ausführlichen Weise beschrieben, sodass anzunehmen ist, KM will sein Wissen über das Aussehen sozial hochstehender Nomadinnen zeigen und mitteilen.

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Sie ist jung, schlank, mit relativ hellem Teint, hat dunkle, glänzende Augen und regelmäßige Züge. Ihre Lippen sind dunkelrot, ihre Augenbrauen schwarz gefärbt. Stirn und Wangen zieren Schönheitspflästerchen, Arme und Beine sind tiefrot tätowiert. Sie trägt goldene Ohrringe und einen Nasenring mit Edelsteinen. Um den Hals hat sie zahlreiche Ketten, an Knöcheln, Arm- und Handgelenken silberne Ringe (I 13). Acht Jahre später steht sie an der Spitze der Sängerinnen im Zeltdorf, die KM und Lindsay begrüßen  : Nicht mehr so jung und schön wie einst, der Kummer um den Tod Mohammed Emins ließ sie rascher altern. Sie verwendet keine kosmetischen Mittel mehr und trägt keinen Schmuck (VI Anhang). Frau Omar Ben Amarahs Sie hat eine hohe, imponsante Gestalt, ist in feines, indisches Leinen gekleidet, trägt im Haar goldene und silberne Ketten und Münzen sowie schwere Spangen an Handund Fußgelenken. Sie wohnt der Verurteilung Ali Ben Mansuhls bei, der ihre Ärmel ergreift, um dadurch ihren Schutz zu gewinnen. Doch sie wehrt ihn zornig ab, streckt die Arme abwehrend gegen ihn aus und ruft  : »Fort mit dir  ! Stirb und verflucht sei deine Seele  !«Mit dieser extrem feindlichen (ungewöhnlichen) Haltung zeigt sie sich als kalt, erbarmungslos, herrschsüchtig und hochmütig. So erweist sie sich als das Gegenteil Merhamehs, deren Wirkung sie trotz ihrer imposanten Erscheinung nicht erreicht (LXXXI 2). Frau Pidas Sie ist die Tochter Sus-Homaschas und Schwester Kakho-Otos. Wird in Pidas Abwesenheit von Santer überfallen und beraubt. Der Medizinmann der Kiowas kann ihr nicht helfen, so holt man den gefangenen KM herbei, der sie aus ihrer Betäubung erweckt und wieder herstellt (IX 19). Im Laufe der Amerikareise KMs 1908 erscheint sie mit Kakho Oto bei Herzle zu einem verspäteten Frühstück und ist auch bei der Versammlung der Frauen verschiedener Stämme zugegen, die sich bei den Beratungen wegen Winnetous Denkmal einfinden (XXXIII 15). Frau des Sheriffs Pike Sie wird beim Reel in La Grange Old Death zugeführt, mit dem sie am Rundtanz teilnimmt und dabei mit ihm zum Sturz kommt. Sie gibt sich würdig als Frau des Sheriffs, ist 50 Jahre alt und strickt in einem fort an einer Leibjacke  ; spricht einmal kurz vom Code Napoléon, schweigt aber sonst beständig. Ihre wenig freundlichen Züge hellen sich erst auf, als es Brandy zu trinken gibt (VIII 5).

Gärtner in Siut 

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Frau Safis Sie muss vom Sillan Safi mitgenommen werden, um KM in Sicherheit zu wiegen und damit sie und ihr Ehemann für arme, ehrliche, hilfsbedürftige Leute gehalten werden. Sie spricht kein Wort und muss die Überwältigung und Nachverwahrung ihres Mannes teilen (XXVII 4). Frau des Schmiedes Schimin Auch sie wird von Manach el Barscha, Barud el Amasat und dem Gefängniswärter überwältigt und im Keller des Schmiedehauses gebunden und eingeschnürt  ; sie entgeht nur knapp dem Erstickungstod und wird von ihrem Mann sehr liebevoll behandelt und gepflegt. Sie bewacht anschließend den gefangenen »Pimosa«, den sie als Mosklan erkennt, einen Mann, der sich schon früher rücksichtslos und gemein verhalten habe (IV 2, 3). Dieser kann sich befreien und schlägt die Frau mit der Faust nieder, wobei sie aber keine ernstlichen Verletzungen erleidet. Wieder zeigt sich Schimin besorgt und hilfsbereit, doch macht sie ihm keine Umstände und ist rasch wieder in Ordnung (IV 8). Schimins Frau ist ein verlässliches und freundliches Wesen, das ihrem Mann immer zur Seite steht. Beide zusammen bilden ein Ehepaar, das zueinander hält und eine offensichtlich glückliche Ehe führt, in der die Frau geschätzt und mit Rücksicht behandelt wird. Frau des angeblichen Zuni (Yuma) Ihr Mann gibt sich als Zuni-»Indianer« aus, ist jedoch ein Yuma, der KM, Winnetou und deren Gefährten hasst. Er nimmt diese mit falscher Freundlichkeit auf, doch muss seine Frau bei strömendem Regen zu den Meltons, um die Ankunft von KM und den Seinen in der Nähe des Pueblos zu melden. Als die Hinterlist durchschaut und der angebliche Zuni vertrieben wird, bleibt die Frau bei KM, Winnetou, Emery Bothwell und Franz Vogel  : Sie liebt ihren Mann nicht, der sie von ihrer Familie wegführte. Die Freunde schenken ihr Geld, damit sie zu den Ihren zurückkönne, dafür verrät sie ihnen den Plan der Meltons. Sie hilft weiterhin mit, das Terrain zu erkunden, erweist sich als ehrlich und soll noch mehr Gold bekommen (XXII 7). Später kehren KM, Winnetou und die Ihren zu der »Indianerin« zurück, um ihr für ihre Hilfe zu danken. Sie statten sie reich aus, sodass sie bei den Ihren als wohlhabend gelten kann. Vor ihrem Aufbruch zwingt sie noch Jonathan Melton, ihr Pferd und Zaumzeug zu geben (XXII 11). Gärtner in Siut Eigentümer des armseligen Hauses, in dem Nubar und Selim zusammengelebt haben. Als der Gaukler beim Erscheinen KMs die Flucht ergreift, bleibt er und trumpft gegen diesen auf. Er gibt nur gezwungen Auskunft und fühlt sich in seinem Hausrecht verletzt. KM erfährt, dass er der heiligen Kadirine angehört. Als er auf dem Weg zu dem Fakir

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(= Abd Asl) wegen der Königsgräber ist, sieht er den Gärtner ein armseliges Stück Grashalme absicheln. Als der Gärtner ihn bemerkt, verhöhnt und verflucht er KM und eilt davon. KM versteht noch nicht weshalb (XVI 10–11). Gefängniswächter Er muss die gefangenen Medizinmänner der Komantschen und Kiowas im Auftrag Tatellah Satahs bewachen, wird aber von diesen niedergeschlagen und selbst eingesperrt. Wieder befreit, hat er Angst wegen seines Versagens und ersucht KM, für ihn bei seinem Herrn zu bitten. KM verspricht es und entlässt den Unglücklichen, der bisher als zuverlässig galt (XXXIII 15). Der Gefängniswächter ist ein Beispiel dafür, dass auch in der unmittelbaren Umgebung des perfekten Tatellah Satah Versager und schwache Menschen existieren. Gefängniswärter Er hat Barud el Amasat aus dem Gefängnis in Edirne befreit und muss daher mit ihm und Manach el Barscha fliehen. Er tritt erst wieder als Falschspieler und Kartenkünstler hervor, als er mit den beiden anderen beim Handschi Ibarek in Dabila einkehrt. Er zeigt seine Kunststücke und gibt seinen beiden Spießgesellen dadurch Gelegenheit, Ibareks Wandschrank aufzubrechen und ihn zu bestehlen (IV 14). Belauscht von KM und Halef im Gemäuer der Ruine von Ostromdscha, zeigt er sich selbst im Spiel mit Barud und Manach als Falschspieler. Von Halef gefangen genommen und mit der Peitsche bedroht, teilt er die Gefangenschaft mit seinen Kumpanen und gesteht im Hinblick auf die wahrscheinlich geringere Strafe als die für Manach und Barud alle bisherigen Untaten und seine Beteiligung daran. Er wird dann wie diese vom Mübarek befreit (IV 18  ; V 1) und bleibt in Gesellschaft der Bandenleute des Schut. Bald danach wird der Gefängniswärter von KM durch den Schenkel geschossen, als er sich auf der Falltür der Schluchthütte befindet. Schwer verletzt bleibt er liegen und erhält von Barud el Amasat, der sich schon lange durch ihn beschwert gefühlt habe, einen tödlichen Kolbenhieb (V 9). Es ist charakteristisch, dass diese Figur namenlos bleibt  : Sie ist nur durch ihr verhängnisvolles Verbrechen, der Befreiung des Schurken Barud, bedeutsam und gewinnt sonst kein persönliches Profil, sieht man von der Falschspielerei ab. Auch, dass der Sterbende keine Schuldeinsicht zeigt, gehört zu dieser Farblosigkeit. Er ist ein Werkzeug von Verbrechern und wird von diesen zuletzt aus dem Weg geräumt. General Lopez Jordans Gehört zu den Führern der Freischärlertruppen Lopez Jordans. Er lässt den gefangenen KM von Major Cadera vorführen und verurteilt ihn nach kurzer Vernehmung zum Tode durch Erschießen. Er wird vom geistesgegenwärtigen KM samt seinen Offizieren über-

Gobernador von Acoma 

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wältigt und in Schach gehalten, dann muss er versprechen, KM und seine Gefährten zu versorgen und in Ruhe zu lassen, bis Lopez Jordan selbst erscheint. Der General, dem seine Niederlage höchst peinlich ist, hofft, dass seine Überrumplung unerwähnt bleibt (XII 13). General der Truppen Palangs Zuletzt Oberst der Armee des Mir von Ardistan, fällt er zu dem aufständischen Palang ab. Er zeigt sich KM und seinen Gefährten gegenüber feindlich gesinnt, kann aber nichts gegen sie unternehmen, da er von den Hunden KMs in Schach gehalten wird. Zornig, dass er sich fügen muss, ist er zugleich verblüfft über das von ihm ganz anders geplante Geschehen (XXXII 4). Gewehrschütze Ein Einwohner Ostromdschas  ; wird dazu auserkoren, die angebliche Kugelfestigkeit KMs und seiner Gefährten zu prüfen. Zaudert zunächst ängstlich, weil er fürchtet, dass die abgeschossene Kugel zu ihm zurückkehrt und ihn tötet. Lässt sich aber dann von KM beruhigen und schießt mit der ihm übergebenen falschen Kugel. Anschließend werden ihm die beiden echten Bleikugeln gezeigt, die KM zuvor in den Ärmel gleiten ließ (V 4). Eine gänzlich unbedeutende Gestalt, die aber für wichtige Zwecke notwendig wird, um danach sofort wieder zu verschwinden. Ghasai Angehöriger eines räuberischen Stammes, ist er dabei, als KM und Halef nach einer Rutschpartie im Sand vom Pädär-i-Baharat gefangen genommen werden. Er hat sich für einen Solaib, ein Mitglied einer sehr friedlichen Völkerschaft, ausgegeben und KM dadurch getäuscht. Im Gegensatz zum Beinbrüchigen und dem Toten ist er der Einzige, der bei der Auseinandersetzung mit KM und Halef unverletzt geblieben ist, und freut sich darüber, dass diese seine Feinde totgepeitscht werden sollen (XXVII 11). Gobernador von Acoma Ist eine Art »Dorfschulze« der Pueblo-Siedlung. Er gibt an, bei der Ankunft KMs und der Seinen nicht anwesend gewesen zu sein und fordert nun Bezahlung für das Tränken der Pferde. Er lügt und leugnet die Gegenwart der Meltons. KM zeigt ihm seine Verachtung, zahlt und reitet fort (XXII 6). Der lächerliche Gobernador zählt zu den immer wieder vorkommenden Charakteren, die von den Schurken vor KM und den anderen gewarnt werden.

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Granjero Ein alter Ranchero, der vor allem Pferde züchtet. Die Freischärler unter Major Cadera überfallen ihn, misshandeln ihn und seine Frau, treiben die Pferde fort und brennen sein Haus nieder. Mauricio Montesos Bruder verspricht ihm spontan finanzielle Hilfe, um den Wiederaufbau zu ermöglichen (XII 9). Greis vom Stamm der Uled Ayar Ein Freund des Vaters von Elatheh, wandert mit ihr zu einem Marabût, der ihn von seiner einäugigen Blindheit heilen soll. Als Uled Ayar im Gebiet der Uled Ayun grundsätzlich in Lebensgefahr, glaubt er sich durch sein Alter und sein Gebrechen geschützt. Dennoch wird er von der Gruppe um Scheik Farwad erschossen und dann liegen gelassen, um Geier anzulocken, die dann das ausgesetzte Kleinkind der Elatheh und die bis zum Kopf Eingegrabene selbst bei lebendigem Leib mit ihren Schnäbeln zerhacken sollen. Der Greis wird von KM und den Soldaten des Bei von Tunis geborgen (XXI 10). Hafenschreiber Das heißt Schreiber des Hafenmeisters. Ein Chinese, der zu Raffley an Bord kommt und mit dem Gesicht zuckt, als er Quimbo bemerkt. In Abwesenheit von KM fragt ihn Raffley, ob er die Tigerbrücke kenne. Diese Unvorsichtigkeit muss er teuer bezahlen, da der Schreiber ein verbündeter Ling-taos ist und Raffley gefangen nimmt. Dann lässt er KM ausrichten, dass er seinem Freund schnell folgen soll, um die Tigerbrücke zu finden. Doch dort kehren sich die Positionen um, und der Hafenschreiber wird mit den anderen Verbrechern festgenommen und dem Gericht übergeben (XI 2/10). Hammâr Eseltreiber in Dschidda. Besorgt KM und Halef einen Esel unter höflichem Hin und Her. Vermittelt den beiden auch eine Unterkunft und geht schließlich mit einem Bakschisch zufrieden von dannen (I 9). Eine der unauffälligsten Gestalten, die aber zu den Grundlagen des Geschehens Wichtiges beiträgt. Ein guter, selbstzufriedener, dankbarer Mensch, wie er sich in dieser Ausgeglichenheit bei KM selten findet. Händler Eigentlich ein Trader. Er trifft KM und Winnetou, als diese auf dem Weg zu den Kiowas sind, die er gerade verlassen hat. Er warnt sie vor Tangua und gibt ihnen wichtige Aufschlüsse über Santer  : Dieser wohne im fünften Zelt neben dem Tanguas. Der gefangene Sam Hawkens sei auf einer kleinen Flussinsel untergebracht (VII 22). Später erfährt KM, dass der Händler von Santer getötet wurde (VIII 3).

Handschi in einem Dorf bei Topoklu 

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Händler mit Schönheitsmitteln Er begegnet KM und Halef in Bagdad und bietet ihnen Schönheitsmittel an. Zu KMs Überraschung zeigt sich Halef daran nicht uninteressiert. Doch kauft er schließlich doch keines und lässt den erbosten Händler weiterziehen (XXVI 6/1). Handschi von Guriler Er begegnet dem Auskunft heischenden KM ablehnend und weist ihn schließlich ganz ab, indem er keine Fragen beantwortet. Er hält KM für einen gefährlichen Räuber, weil ihm das die Aladschy eingeredet haben (V 16). Der einfache Mann mit durchaus ehrlichem Gesicht, wird von KM richtig eingeschätzt, bleibt aber bei der vorgefassten Meinung. Der Handschi ist ein Beispiel für die Vorsicht, die abseits der Städte für einen Wirt angebracht ist. Handschi des Mensîl in Hille Ein mürrischer Mann, der von Halef geärgert wird. Er holt drei Beduinen, die dem Ssäfir ergeben sind, und die sich als Solaib ausgeben, in Wirklichkeit aber Ghasai sind (Verbündete Ssäfirs). Sie dürfen zunächst auf Barkh und Assil Ben Rih reiten, bevor sie dann doch abgeworfen werden. Der Handschi will KM und Halef danach nicht weglassen, weil sich der angebliche Solaib verletzt hat. Er wird von KM gepackt und in die Luft geworfen. Später erscheint der Handschi mit einem der räuberischen Beduinen bei den Soldaten und bewegt sie, Halef und KM zu verfolgen, weil die zwei anderen Beduinen ein Bein gebrochen haben bzw. ums Leben gekommen sind. Aber der Kolaghassi glaubt eher KM, sodass der Handschi und seine Begleiter gefesselt und vor Gericht geführt werden. Als der Pädär gefangen genommen wird, befindet sich der Handschi von Hille wieder unter den Gegnern KMs und beweist damit, dass er zu den Schmugglern gehört (XXVII 7–8, 11). Handschi des (Khan) Mahawil In seinem Han kehren KM, Halef, aber auch der Oberste Kammerherr des Schahs ein. Dem Handschi stehen eine Gruppe Soldaten zur Verfügung, weil seine Gaststätte sich auf dem Weg zu den heiligen Stätten der Schiiten befindet. Er zeigt höchste Verehrung für KM, als dieser seine Pässe des Großherrn vorzeigt, und lässt nicht zu, dass der Kammerherr KM ergreift. Obwohl ein Schiit, ist der Handschi den Christen nicht übel gesinnt (XXVII 10). Handschi in einem Dorf bei Topoklu Er ist ein Armenier  : In Haus und Hof ist alles voll Dreck und Jauche. Er selbst bösartig, diebisch, hartherzig. Lässt eine arme Magd auspeitschen, weil sie die verlorene Briefta-

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sche eines Gasts fand und sie zurückgeben wollte. Als KM eingreift, schießt er auf diesen, dessen Reposte ihm das Gewehr aus der Hand prellt. Schon vorher zieht ihm KM eines mit der Peitsche über und wehrt einen weiteren Angriff mit dem Fuß ab. Der Armenier holt den Kjaja, um KM einsperren zu lassen, doch als dieser seinen Ferman vorweist, wendet sich das Blatt vollständig  : Der Wirt muss allen Anwesenden Raki spenden, was ihn verärgert. Beim Abschied erhält er nur wenig Geld für Pferdefutter, dafür aber eine Predigt, dass er als Christ verpflichtet sei, den anderen ein Vorbild zu sein (IV 9). Mit deutlicher Symbolik wird gezeigt, wie der äußere Dreck dem innerlichen des Handschi entspricht. Als Armenier missfällt er KM grundsätzlich und erscheint daher böse, gemein, roh und jähzornig. »Hans in allen Gassen« Ein lang gewachsener Knabe der Dschamikun, vorlaut, frech und beim Reiten mit den Armen kreisend. Er führt eine Gruppe von Knaben an, die auf Eseln und Ziegenböcken reiten. Sie kommen gerade zurecht, als KM beim Absteigen vom Pferd (noch von der Krankheit geschwächt) zu Sturz kommt und am Boden sitzt, was er durch eine stolze Miene zu übertünchen versucht. Er wird ausgelacht und muss selber mitlachen, worauf er den Knaben Silbergeld für deren Wettrennen stiftet. Dabei fällt der freche Lange von seinem »Reittier« und wird nun seinerseits von seinen Kameraden verlacht (XXIX 8). Die harmlose, heitere Szene ist ein wohltuendes Intermezzo inmitten der düsteren, symbolträchtigen Haupthandlung. Hauptmann der kaiserlichen Leibgarde Er kommt im Auftrag des Schahs und hält Gericht über die Schatten, wobei er Ghulam zum Tode verurteilt, der jedoch noch vorher vom Scheik ul-Islam getötet wird. Der Hauptmann, ein ernster, strenger, aber gerechter Mann, vertritt bei den Dschamikun seinen Herrn, nimmt viele Sillan gefangen und liefert sie dem Schah aus (XXIX 12). Er erscheint in der Rolle eines Deus ex machina und hat als solcher wenig Eigenleben. Hauptmann des Pascha von Kerkuk Er soll das Kommando am Wachturm von Kulluk übernehmen und trifft auf dem Weg dorthin mit KM und den Seinen zusammen. Arrogant und selbstsicher wird er von KM gefangen genommen, muss ihm seine Uniform und sein Befehlsschreiben aushändigen. Dann bleibt er bei den Hamawandi-Kurden, von Halef bewacht, zurück. Nachdem KM sein Ziel in der Verkleidung erreicht und die meisten der dort Stationierten zum Abzug gebracht hat, gibt er dem Hauptmann wieder seine Kleider und jagt ihn fort, damit er das Kommando am Wachturm übernehmen kann (XXVI 6/5). Da der Hauptmann ein Arnaut ist, wird er von Haus aus negativ gesehen.

Hirt von Pacha 

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Hauswirtin in New Orleans Die Eigentümerin des »First class Boarding Establishment for Ladies and Gentlemen« in New Orleans. Sie ist eine Quarterone, bürgerlich fein und geziemend. Bei ihr wohnten kurze Zeit Gibson und William Ohlert. Der Entführer tischt ihr eine angebliche Liebesgeschichte Ohlerts auf, die sie an ihre eigene traurige Vergangenheit erinnert. Sie wird auf diese Weise gewonnen und gegen KM aufgebracht. Dieser erscheint verkleidet und erfährt alles, worauf er die Verkleidung ablegt und sich zu erkennen gibt. Die Hauswirtin erschrickt furchtbar, da sie KM und die Deutschen überhaupt hasst. Als sie erfährt, wie es sich wirklich mit Gibson und Ohlert verhält, ist sie entsetzt. Sie gibt daraufhin KM wichtige Hinweise über die Fluchtroute der beiden (Galveston, Quintana) (VIII 2). Hekim Ein altes, dürres Männchen in Amadije  ; will die Vergiftung des Mädchens Schakara mit einem Amulett, worin eine tote Fliege ist, heilen. Wird von KM zurückgewiesen und schaut diesem neugierig, aber auch hämisch bei der Behandlung der Kranken zu  ; erschrickt als er von den Tollkirschen hört. Wird zuletzt von KM aus dem Haus getrieben (II 7). Typ des ahnungslosen Scharlatans, Antityp eines fähigen und lernbegierigen Tschefatasch. Hekim Askeri Militärarzt in Üsküb. Bruder des Handschi von Guriler  ; wurde wie dieser von den Aladschy über KM und Gefährten getäuscht, die für Räuber ausgegeben wurden. Er ist zunächst knapp und abweisend, wird jedoch durch die Vorlage des Fermans von KM umgestimmt und gibt nun freundlich Auskunft (V 16). Wirkt trotz der Täuschung überlegt und entschlossen und verkörpert seine gehobene Position durchaus in entsprechender Weise. Hirt von Pacha Lebt mit seiner Schwester in einer armseligen Hütte bei Rugova und fürchtet sich zunächst vor KM und seiner kleinen Mannschaft. Doch dann wird er durch bescheidene Geldversprechungen umgestimmt und gelockt. Seine Aussagen sind wertvoll, weil der unscheinbare Knirps manches belauscht hat, was den Schut betrifft. Außerdem dient der Hirt als ortskundiger Führer und Beschreiber des besten Weges. Er ist überglücklich, als ihm KM über 200 Piaster schenkt, womit er sich Schafe und Ziegen kaufen kann. Körperlich und in puncto Kleidung einer der wüstesten Erscheinungen  : klein, dürr, säbelbeinig, mit riesigem Kopf, kleinem Erbsennäschen, breitem Mund, blauen Wangen, mit »unbeschreiblichen Äuglein«. Seine verfilzte Haarwildnis spottet jeder Beschreibung. Der Hirt trägt eine zerlumpte Hose, einen schmierigen Schafspelz und ein ebensolches

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Tuch (VI 7). Der namenlose verwahrloste Hirt, der sich auf seinen gebratenen (nicht ausgenommenen) Igel freut, ist einer der furchtbar Aussehenden und Hausenden, die von KM meist beschenkt werden, da sie sich ihm als nützlich erweisen. Hirt vom Stamm der Sebari-Kurden Er ist ein ganz armer Mann, der von der Milch seiner drei kleinen Ziegen und von Wurzeln lebt. Sein Gewand deckt kaum seine Blöße. Er bettelt KM und Halef an, erhält ein paar Piaster und spricht von seiner kranken Frau, die anzusehen sich KM sofort bereit erklärt. Daraufhin in eine Felsenhöhle gelockt, wird er niedergeschlagen und gefesselt. Unterdessen hat der Hirt Halef angegriffen und nimmt ihn mit Hilfe anderer Kurden ebenfalls gefangen. Der Ungenannte spielt den Lockvogel bei den räuberischen Kurden, wobei er sich allerdings als vom Stamm ausgestoßen bezeichnet (XXIII 5/2). Hundewärter Er trainiert bei den Ussul alle Hunde, nun auch Aacht und Uucht, die er aber grausam fesselt und peitscht. KM befreit die Hunde und schlägt den Wärter nieder. Dieser rechtfertigt sich damit, dass er die Hunde für den Scheik und die Scheikin trainiere, denen sie gehören. Als er weiterkämpfen will, drängt ihn der Erdschani ab (XXXI 10). Uralte Indianerin Sie kocht KM als Gefangenem im Zeltdorf der Komantschen in einem Metalltopf das Essen und spricht kein Wort mit ihm. Auch KM darf seinerseits mit ihr nicht reden, weil das dem »indianischen« Sozialempfinden widerstreben würde. Sie wirkt als Vertrauensperson der Häuptlingskinder und gibt KM später ein Zeichen, dass er zu Ma-ram und Hi-lah-dih kommen soll, die ihm einen Rappen schenken und ihm Vorräte für die Flucht einpacken (IX 7). Ingenieur Leiter des Bahnbaus in Firwood  ; er ist entzückt über die Anwesenheit von Winnetou und KM und folgt in allem ihren Wünschen, wobei er erkennen muss, dass er vom Mestizen Ik Senanda getäuscht wurde und die zwei chinesischen Vorarbeiter ihn bestohlen haben. Er erwägt schwere Strafen gegen diese, muss aber zuletzt doch alle laufen lassen (XXXVIII 1–2). Der namenlose Ingenieur ist der Typ des tüchtigen Bauleiters, der aber keine Ahnung vom »Indianertum« hat. Ire Laden- und Boardinghousebesitzer in New Venango, dem Tal der Ölfunde. Ein »rothaariger und vertrunkener Lümmel«, der KM als Boardkeeper anstellen will, weil er

Juarez-Kämpfer 

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gesehen hat, dass KM kein Ehrgefühl besitzt, als ihm Forster Hatatitla weggenommen hat. Als sein Angestellter brauche er kein Ehrgefühl. Er meint, dass Forster alles bezahlen werde, was hier konsumiert wird, nimmt aber dann doch gern die »goldenen Füchse« KMs entgegen. Er kommt wie die anderen Einwohner New Venangos bei der Ölexplosion ums Leben (VIII 12). Ire Wirt in der Nähe von Tucson. Er führt in Arizona eine armselige Kneipe mit minderwertigen Getränken und ist selbst ein übler Geselle, nebenbei Hehler für die berüchtigte Verbrecherbande der »Finders«. Er muss deren Anführer Buttler Geld borgen, damit dieser mit Sam Hawkens eine Wette abschließen kann. Später wird er von diesem genötigt, ein Vierzig-Liter-Weinfass zu bringen, um Hawkens, Stone und Parker betrunken zu machen, ist aber selbst der Erste, der vollkommen berauscht umfällt (XXXVII 1–2). Die Iren gehören wie die Armenier und die Arnauten bei KM zu den Leuten, die stets negativ gezeichnet sind. Jesidi Ein namenloser, armer Mensch, der KM und Halef als Führer zu den Sebari-Kurden begleiten soll. Er trägt eine rote Ziegenfellmütze mit herabbaumelnden Lederstreifen, eine weite schwarz-gelb gestreifte Hose, zwei Lederstücke um nackte Füße als Schuhe, eine grün-weiß karierte, ärmellose Weste. Der Jesidi hat ein offenes Gesicht, ehrliche Augen, zwei braune, haarige, muskulöse Arme. Als er sieht, dass KM ein Amulett des Mir Scheik Khan sein Eigen nennt, also zu dessen engsten Freunden gehört, will er unbedingt bei KM bleiben und ihm dienen, was auch gelingt (XLVIII 8). Dieser Führer, dem KM keinen Namen gibt, ist als Begleitperson ohne jede Bedeutung. Ihm kommt nicht nur keine Aufgabe zu, sondern er ist für das ganze weitere – wenn auch kurze – Geschehen nicht notwendig. Die ausführliche Beschreibung seiner Person deutet vielleicht daraufhin, dass dem armen Jesidi ursprünglich mehr Anteil am Inhalt der Geschichte zugedacht war. Juarez-Kämpfer Er gehört zu einer Gruppe von Cortesio in La Grange ausgesandten Kämpfern für die Sache Benito Juarez’ in Mexiko. Beim ersten Kampf der Komantschen mit den Apatschen wird er von hinten mit einer Lanze niedergestochen. Verletzt gibt er Aufklärung über den Verrat an den Komantschen durch Gibsons Feuersignale und wird zuletzt von Häuptling Oyo-koltsa erstochen (VIII 9).

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Jude Ist ein Wirt in Amadije, der in einer geheim gehaltenen Stube Wein aus Persien an Muslime ausschenkt. Handelt mit KM fruchtlos um den Preis des Weins und berichtet, dass dieser bereits überall als Held und Hekim bekannt sei (II 8). Er ist unterwürfig und selbstsicher in einem und stört sich nicht am Alkoholverbot für Muslime, solange es einflussreiche Personen sind, die bei ihm zechen. Jüsbaschi Dieser ist ein Adlatus des barschen, aber zweifelhaften Miralai, dessen Name nicht genannt werden soll. Er tritt äußerst energisch und anmaßend auf, um Befehle zu überbringen, und wird von Halef als untertäniger Diener ironisch-höflich empfangen. So legt er ihm einen Polster zu der Tür statt neben KM, dann Pfeife und Kaffee, ohne das KM mit ihm trinkt. Er wird von diesem von oben herab, milde-nachsichtig und belehrend behandelt, worüber er in Zorn gerät. Er möchte den Befehl des Miralai deutlich machen, dass über dessen Erscheinen und Gefangennahme im üblen Haus in Baharije Köj nicht gesprochen werden darf. Er wird von KM kurz abgefertigt, der ihm mitteilt, dass alles das in der nächsten Nummer der Zeitung »Baßiret« zu lesen sein werde. Der Jüsbaschi verschwindet unter heftigen Flüchen (III 15). Dieser Offizier zeigt sich unangenehm, herrisch, soldatisch und meint, damit überall zu reüssieren. In ihm zeigt KM einen Offizierstyp des osmanischen Heers, der immer wiederkehrt. Jüsbaschi Ist aus dem Heer ausgeschieden und lebt recht wohlhabend in einem Karaul bei Melnik. Er ist Mann der Hara, die sich dem Christentum zuwendet, was er nicht dulden will. Ist über den Tod seiner Gemahlin, die er sehr geliebt hat, furchtbar erschüttert, weint und lässt sich eine ganze Nacht lang von KM über die Lehre des Christentums unterrichten, der hofft, dabei ein Samenkorn gepflanzt zu haben (IV 11). Eine kurze Episode ohne Zusammenhang mit der durchgehenden Haupthandlung, sieht man von der Dienerin Halwa ab, die Haras Magd war, sie zum Christentum brachte und dann KM in Melnik unterstützt. Der namenlose Jüsbaschi im Karaul ist ein ernster, tief religiös veranlagter Mann, ein gläubiger Muslim, der erst durch den Tod seiner geliebten Frau und die Begegnung mit KM zum Christentum findet oder es zumindest an sein Inneres heranlässt  ; als Offizier ganz ungewöhnlich. Jüsbaschi der Artillerietruppe Dick und prahlerisch, ist er der Hauptmann, der die Kanonentruppe befehligt, welche die Jesidis erschießen soll. Er wird von KM belauscht und dann gefangen genommen. Seine Drohungen klingen äußerst brutal, doch scheint es zweifelhaft, ob er diese im

Kaffeewirt im Wadi el Arrûb 

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Ernstfall wahrmachen würde. Als Fatalist ergibt er sich in sein Schicksal, das ihm Gefangenschaft vorbestimmt hat (II 1). Kadi Richter in Edirne. Er lässt Barud el Amasat verhaften und verurteilt ihn zunächst zur Bastonade und Auslieferung nach Istanbul, um dort als Bandenmitglied gerichtet zu werden. Doch muss er alles zurücknehmen, als sich Barud als Dolmetscher an der englischen Gesandtschaft und als armenisch-evangelischer Christ zu erkennen gibt. Wird nach Baruds Flucht geweckt und tobt im Gefängnis. Schließlich vernimmt er den gefangenen Ali Manach Ben Barud el Amasat, den Derwisch, der aber alles leugnet. Das ausgesetzte Geld für die Auffindung des entführten KM nimmt er für sich in Anspruch, da er als Vorgesetzter den beiden Polizisten, die den Entführten fanden, den Auftrag zur Suche gegeben hat. Noch ist er streng und tüchtig und umsichtig, doch wird er beim Verhör Alis immer gleichgültiger, weil KM es ablehnt, ihm das beim Derwisch gefundene Geld zu überlassen. Diese Gleichgültigkeit erstreckt sich auch auf die Verfolgung der Mordschützen im »üblen Haus«. Zuletzt lässt er sich herbei, KM einen Haftbefehl und drei Saptijeler für die Verfolgung der Geflohenen mitzugeben, während KM den beiden von ihm um das ausgelobte Geld geprellten Polizisten je ein Goldstück schenkt (III 16). Der Kadi von Edirne ist eine zwiespältige Gestalt  ; zuerst eine streng nach Vorschrift vorgehende Amtsperson, dann mehr und mehr ein geldgieriger Beamter, der vorgibt, das gestohlene Geld des erschossenen Ali Manach in amtliche Verwahrung nehmen zu wollen, während man die Eigentümer sucht. Kadi Richter in Kaisarije, soll über KM und Osman Beis Sohn richten. KM kann ihn überzeugen, dass nicht er Osman Bei bestohlen hat, sondern die beiden Arnauten. Den zum Christentum konvertierten Gestütsmeister behandelt er wie Luft, ist aber nicht böse und voreingenommen, sondern vom Schreiben Said Kaled Paschas tief beeindruckt. Dick, mit wohlwollendem Gesichtsausdruck, ist er ein typischer, positiv gesehener osmanischer Amtsträger. »Die Gutmütigkeit blickt ihm aus den Augen« (XXVI 4). Kaffeewirt im Wadi el Arrûb Ein überaus schmutziger Geselle, der auf dem halben Weg zwischen Jerusalem und Hebron in einem »Kaffeehaus« aus schmutzigem Wasser in einem schmutzigen Topf eine schmutzige Brühe erzeugt, die er Kaffee nennt. Er verlangt keine fixen Preise, sondern lässt sich quasi von den Gästen beschenken, wobei er sie übers Ohr haut. KM steigert mit ihm und belässt es zuletzt bei dem endlich genannten Betrag, den er einstreicht,

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während der Kaffeewirt verblüfft zurückbleibt. Bei dem zweiten Besuch auf der Rückkehr ist der Schlaukopf äußerst dienstbeflissen und wird normal bezahlt (LXXXI 3). Kahwedschi in Basra Dienstfertig, lässt sich von Lindsay einreden, einen von ihm bereiteten Grog zu trinken. Er wird davon betrunken und schläft ein, obwohl ihn KM über die »Sillan« befragt, und er ihm seinerseits einen Brief an einen gewissen Ghulam übergibt (XXVIII 1/1). Kapellmeister Klagt über den ständigen Wechsel der Instrumentalisten in Dresden. KM empfiehlt ihm Franz Vogel und fährt mit ihm ins Erzgebirge, wo er diesen 15-Jährigen hören kann. Nach einigem Hin und Her mit des Knaben störrischen Eltern wird ein Vertrag aufgesetzt, der Franz Ausbildung und Unterkunft garantiert. In Abwesenheit KMs entdeckt der Kapellmeister auch Martha Vogels schöne Stimme und beginnt, sie auszubilden, ohne dass KM etwas davon erfährt. Der Kapellmeister lädt ihn dann zu einem Liederabend ein, wo eine angebliche Ungarin Janka Szilaghyi (Martha Vogel) KM mit zwei Liedern für ihn und von ihm überrascht. Dadurch wird Martha aber auch mit Konrad Werner unheilvoll bekannt, und so trägt der Kapellmeister indirekt die Verantwortung für das längere Zeit unglückliche Leben Martha Vogels und letztlich auch für ihre Verflochtenheit mit den verbrecherischen Meltons (XLVII 2). Kapitän der Dahabijeh Samak Nilkapitän, Mitglied der Kadirine. Er soll KM Nubar ans Messer liefern. Gibt sich zunächst höflich, ist dann aber sehr unfreundlich und KM feindlich gesinnt. Er steckt die von Nubar fortgeworfene Brieftasche ein und will sie ins Wasser werfen, was KM aber verhindert. Er wirkt zuletzt gebrochen, will KM aber dennoch bei der Rückgabe des Reisegelds übervorteilen. Schließlich muss er Verhör und Strafgericht des Reis Effendina über sich ergehen lassen  : Er wird gezwungen, KM weit mehr als das Fahrgeld rückzuerstatten, und wird dann nach Kairo abgeführt (XVI 4–5). Der namenlose Kapitän ist der Typ des habgierigen, skrupellosen, gemeinen Muslims, der am Sklavenhandel schamlos partizipiert. Kapitän (Hauptmann, Rittmeister) Er kommandiert in Fort Hillock und gibt zunächst den Befehl, die zwei Caddo»Indianer« als (scheinbare) Mörder der erfolgreichen Goldsucher Burnings zu hängen. Von KM und Winnetou umgestimmt, folgt er fernerhin deren Ratschlägen und erweist sich als recht tüchtig. Er stellt auf Grund der Narbe am Hals fest, dass es sich bei KM

Kiowa 

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um Old Shatterhand handelt und glaubt dann deren Anklagen gegen Grinder und Slack (XXIII 8). Karuja Ein Geistlicher. Er wird vom Melik der Nestorianer bestellt, um KM auf seinen Wegen nach und in Lisan zu beschützen. Er ist ein sehr ruhiger und angenehmer Mann, der das Glaubensbekenntnis betet und über die Besonderheiten seiner christlichen Religion spricht. Durch die drohende Ankunft der Kurden wird das Gespräch unterbrochen und werden beide zur Rückkehr genötigt (II 16). Der Ungenannte ist eine sympathische Gestalt, nicht einer von den fragwürdigen Christen und Pseudochristen Kurdistans. Kazike Er ist der Oberhäuptling aller Mocovis und ein Spießgeselle des Sendador. Er verhandelt zuerst mit Herbst, dann mit KM, wobei er lügt und alle seine Verbindungen zu Sabuco in Abrede stellt. Auch über die gefangenen Gefährten KMs gibt er keine Auskunft. Wird schließlich von Herbst, den er selbst dauernd belügt, getäuscht. KM lässt ihn ins TobaDorf einreiten, stößt ihn aber zuletzt in den Keller des Bethauses und hält ihn dort bei seinen Mocovis gefangen. Dort bleibt er, da er weiterhin leugnet, Adolf Horn und die anderen zu kennen (XIII 11). Der falsche Keller Ein Tramp und Spießgeselle des roten Cornel  ; er ist an der Beraubung Hartleys und der Tötung Joseph Kellers beteiligt, mit dessen Empfehlungsschreiben er zum Ingenieur Charoy geht, der vor diesem Schurken aber bereits gewarnt wurde. Im Einverständnis mit Winnetou und Old Firehand erhält der Tramp eine Stelle als Schreiber, wobei der Bauleiter sein Tun scharf beobachtet. Er arbeitet mit seinem Kumpanen Digby zusammen, wird von Old Firehand in eine Falle gelockt und festgenommen (XXXVI 9). Kiowa Er muss auf Befehl Tanguas als Wächter vor den an Bäume gefesselten Apatschen Intschu tschuna und Winnetou sitzen. Von KM durch das Werfen von Sand getäuscht, kann er nicht verhindern, dass die beiden Häuptlinge entkommen. Tangua beginnt zu rasen und schlägt dem Wächter ins Gesicht, zertrampelt seine Medizin. Der Kiowa sagt darauf kein Wort der Entschuldigung oder des Widerspruchs und verschwindet mit dem Gewehr auf der Schulter. Er darf nicht mehr zu seinem Stamm zurückkehren, doch besteht für den Ausgestoßenen die Möglichkeit einer Wiedereingliederung (VII 9).

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Kiradschi Ein Frächter. Steht in der Tradition überaus verlässlicher und ehrlicher Fuhrleute. Er gibt KM, der gefesselt und in einen Teppich gerollt in seinem Wagen liegt, mit den Augen ein Zeichen. Der Gefangene folgt dem Blick des Kiradschi und findet an einer Schlinge ein Messer, das halbverborgen im Stroh des Wagens liegt und mit dem er sich befreien kann (III 16). Kjaja von Glogovik Will ebenso wie der Ortspolizist Geld, doch keine Schläge dafür. Doch KM und die Seinen wollen nur beides spenden. Der Kjaja verhandelt über die Zahl der Hiebe und die für ihn erhöhte Geldspende. Er erhält schließlich weder noch (VI 1). Dieser Kjaja ist eine Mischung aus autokratischem Beamten und geldgierigem Verhandler, mit stark komödienhaften Zügen. Kjaja von Kabatsch Er ist ein typisch anmaßender Dorfvorsteher, der KM als »Mörder« Deselims gefangen nehmen will. KM muss ihn erst belehren über den Pferdediebstahl und die übrigen Gaunereien des Waffenschmieds von Ismilan. Der Ferman tut auch bei diesem Kjaja seine Wirkung (IV 7). Der typische osmanische Dorfvorsteher, der sich als hoher Herr seines Ortes fühlt  ; muss erst eingeschüchtert und von Halef mit der Peitsche bedroht werden. Außerdem macht sich dieser über des Kjajas hässliches Aussehen (krummbeinig, rote Warze auf der Nase) lustig. Kjaja von OrtaköJ Hinterhältig und falsch. KM erfährt von einem anderen, dass dieser Kjaja Schwager des Bruders der Schuta ist. Er gehört also ziemlich sicher zur Bande des Schut. Erst die Tatsache, dass KM drei Saptijeler bei sich hat, macht ihn dienerisch und vorgeblich hilfsbereit. Doch bleibt der Kjaja falsch und lügnerisch. Er gibt zu, die drei verfolgten Reiter gesehen zu haben und Manach el Barscha zu kennen  : Vor diesem aber habe er Angst, wie überhaupt vor den »Männern in den Bergen«. Lügt und murmelt böse Worte in den Bart (IV 1). Der Kjaja ist ein herrischer Subalternbeamter, ein »Dorfkaiser«, der aber vor dem Ausweis realer Macht (drei Saptijeler als Befehlsempfänger KMs) sofort in eine dienerische Position zurückfällt. Kjaja in einem Dorf bei Topoklu Er wird vom armenischen Handschi geholt, um KM einsperren zu lassen. Eine Groteskfigur  : klein, lächerlich gekleidet, anmaßend, weil von seiner Macht Fremden gegenüber überzeugt. Führt ein Tintenfass mit vertrockneter, schlammiger Tinte und eine

Kodscha Baschi 

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zerspragelte Schreibfeder mit sich. Er macht den bei KM in solchen Positionen typischen Wandel durch  : zuerst auftrumpfend, dann nach dem Anblick des Fermans ganz unterwürfig. Der Kjaja ist eine Witzfigur, eine typische Gestalt des Beamteten niederen Ranges, wie sie bei KM wiederholt vorkommt (IV 9). Knabe mit Ziege Er führt KM in Li-ting zur Drachenschlucht, obwohl er deren Namen nicht kennt (XI 11). Knecht des Handschi Bajro Er wird von KM beauftragt, den Krüppel Busra heimlich zu beobachten und ihm allenfalls zu folgen. Auch ihm ist aufgefallen, dass Busra und der Mübarek noch niemals miteinander gesprochen haben. Er führt KM und Halef auf den Berg zur Ruine von Ostromdscha und wird dann zurückgeschickt (IV 18). Knecht des Köhlers Scharka Der stärkste von Scharkas Knechten, muss Marko fünfzig Peitschenhiebe verabreichen und nolens volens mithelfen, die Pferde Scharkas zu finden, sowie Auskunft über dessen Geld(verstecke) geben. Er will nicht mit seinen Gesellen und dem Köhler ums Leben kommen. KM fordert dafür echte Reue von ihm für seine zahllosen Missetaten, was dem rohen Knecht unverständlich ist. Er sei kein altes Weib, das greint, wenn es eine Dummheit gemacht hat  ; und eine Dummheit war es, sich von KM und dessen Gefährten überwältigen zu lassen. Er wird also ebenso wie die anderen in die »Juwelenhöhle« gesteckt und verrät Scharka, dass die Strickleiter von KM weggenommen wurde. Als er einsieht, dass kein Entkommen aus der Höhle möglich ist, verflucht er KM und die Seinen (VI 4). Der Typ des rohen, brutalen Knechts, der dem bösen Herrn eigensüchtig und skrupellos dient, ist bei KM nicht selten. Kodscha Baschi Der Kadi von Ostromdscha. Er will KM und die Seinen verhaften lassen, was jedoch scheitert. Dann vereinbart KM, mit ihm freiwillig zu einem Verhör zu erscheinen  ; außerdem weist er darauf hin, dass der Kodscha Baschi bei einer Gerichtsverhandlung Beisitzer verschiedener Art benötigt (IV 17). Nachdem die Verhandlung anders ausgegangen ist, als der Kodscha Baschi erwartet hat, und der Mübarek entlarvt, seine Identität mit dem Krüppel Busra festgestellt wurde, muss sich der Richter bequemen, mit zur Ruine zu gehen, um Manach, Barud und den Gefängniswärter als Spießgesellen des Mübarek dort als Gefangene vorzufinden. Der Kodscha Baschi will nun die weiteren Amtshandlungen eifrig übernehmen (Geld und Gestohlenes einziehen), was aber KM nicht zugibt (V 1).

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So lässt sich jener vom Mübarek bestechen und befreit die Verbrecher heimlich. Der Kodscha Baschi wird im Wald bei der Ruine erwischt, entkommt aber, obwohl sein alter Kaftan zerreißt. Er kann den Schurken noch eine Warnung zurufen, sodass diese zu fliehen vermögen. Er tut nun so, als wäre er erst jetzt von zu Hause zur Ruine gekommen. Als die Hütte des Mübarek zu brennen beginnt, bezeichnet er KM als Brandstifter. Wegen der Fülle solcher Lügen und der erwiesenen Vorschubleistung wird er von Hadschi Halef durchgepeitscht. Des verbrecherischen Handelns überführt, wird er in sein Haus geschleppt, um dort die 5000 Piaster, mit denen ihn der Mübarek bestochen hat, zu suchen und zu finden (V 2). Der Kodscha Baschi von Ostromdscha ist ein besonders übler Typ des osmanischen Beamten, der mit den Verbrechern gemeinsame Sache macht und die Rechtspflege als Farce erscheinen lässt. Auch er wird schon körperlich »disqualifiziert«  : lang und dürr, langer, dünner Hals, Kopf wackelt und schwankt hin und her, scharfe, lange Nase, kropfartiger Kehlkopf, kleine, wimpernlose, rotumränderte Triefaugen. Komantsche als Anführer Er führt die von Oyo-koltsa gesandten fünfzig Mann, die die Estancia del Caballero zuerst belagern und dann durchsuchen. Sie wollen den schwer verwundeten Apatschen Inda-nischo finden, was aber von Old Death und KM vereitelt wird. Ist wenig freundlich und bedroht Old Death, muss sich aber von seinem »Irrtum« überzeugen lassen und reitet mit den Weißen fort. Als ihn Old Death davor warnt, in die von den Apatschen errichtete Falle zu gehen, schnauzt er ihn an und entgegnet, nur den Befehlen seines Häuptlings folgen zu wollen (VIII 7). Der Namenlose ist ein selten typischer »Indianer«  : einfach, feindlich gegen die Bleichgesichter, auftrumpfend und selbstsicher, aber ohne jeden Weitblick. Komantsche, alter Krieger Er unterstützt »Zwei Raben« und vor allem dessen (namenlosen) Partner als Verfolger des entkommenen Old Wabble bei seiner Verteidigung gegen die Vorwürfe des Häuptlings Vupa-Umugi. Dabei lautet seine Grundthese  : Bei einem Kriegszug muss alles zehnmal geprüft und überlegt werden. Er behält im Kreise der Alten Recht, doch wird ihm sein Verhalten später vom Häuptling vorgeworfen (aber nur leichthin) (XIV 2). Komantsche als Kundschafter Er ist ein Krieger, der Namen und Medizin verloren hat und nun danach strebt, beides zurückzugewinnen. Er belauscht Old Death und die Seinen abends beim Lager, wird aber von Hektor am Glanz seiner Augen entdeckt und von Old Death überwältigt. Doch wieder freigelassen, bringt er die Gruppe zu Avat-vila, erstattet dem Häuptling

Kommandant von US-Truppen 

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Bericht und verschwindet wieder (VIII 6). Er zeigt das typische Verhalten eines »indianischen« Kriegers in seiner Situation. Komantsche als Verfolger Old Wabbles KM nennt seinen Namen nicht, obwohl er ihn vermutlich wissen musste. Er wird auf der Verfolgung Old Wabbles zusammen mit Zwei Raben gefangen und verhält sich schweigend. Bei seiner Rückkehr lässt er sich von den Anschuldigungen Vupa-Umugis weder beeindrucken noch beleidigen und erzählt von seiner kurzen Gefangenschaft und KMs Großzügigkeit. Tritt dem Häuptling gegenüber sehr selbstbewusst auf und erhält Unterstützung durch einen alten, grauhaarigen Krieger (XIV 1–2). Kommandant der Nikobaren-Sträflingskolonie Er kommt KM entgegen und nimmt die Andamanenflüchtlinge in Gewahrsam. Er kennt Ta-ki, aber nur als Händler mit brauchbaren Dingen und erfährt voll Entsetzen dessen wahres Tun als Mitglied der chinesischen Seeräuber. Will mit großer Mannschaft auf Ta-ki losgehen, ist aber durchaus zufrieden, dass KM das ablehnt und ihn allein mit Kaladi überwältigen will (XI 2/8). Kommandant von US-Truppen Er soll nicht weit vom Mistake Cañon mit den dort lagernden US-Truppen die gefährlichen Komantschen bekämpfen. Fragt KM, der sich Mr. Charley nennt, über alles aus und spricht herablassend, als sich KM für einen Grabarchäologen ausgibt. Obwohl er einen Scout braucht, weist er KM, der sich spaßeshalber anbietet, nachsichtig und verächtlich zurück (XIV 1). Sprachlos muss er dann erkennen, dass Mr. Charley Old Shatterhand ist und dass auch Old Surehand zur Verfügung gestanden hätte. Als er den Oberbefehl aber dennoch behalten will, wird er von KM aufgeklärt, dass in dieser Situation und mit diesem Gegner ein soldatisches Vorgehen unter seiner Leitung nicht zielführend sei. Mühsam lässt er sich umstimmen und hat nichts dagegen, dass KM sich mit NaleMasiuv trifft, dessen Hinterlist er wohl nicht erkannt hätte. Er kann schließlich mit den gefangenen Komantschen zurückkehren, ist aber in seiner Offiziersehre ein wenig gekränkt, dass er die »Indianer« nicht wirklich bestrafen, sondern ihnen nur ihre Waffen wegnehmen darf (XIV 6). Der Kommandant ist ein wenig fähiger und im Strategischen wenig gewandter Mann, der quasi darauf warten möchte, dass die Komantschen zu ihm kommen. Seine Geringschätzung durch KM zeigt sich im weiteren Verlauf des Geschehens, als deutlich wird, dass das Wissen eines Westmanns im Kampf gegen die »Indianer« eher zum Erfolg führt als soldatische Strategie ohne Kenntnis »indianischer« Mentalität.

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Konsul Der französische Konsul in Kaisarije, dessen Tochter den Sohn Osman Beis zum Christentum bekehrt hat und ihn jetzt heiraten will. Er kommt in arge Bedrängnis, als das Konsulat von muslimischen Fanatikern belagert wird. Tut sein Bestes, um den des Diebstahls beschuldigten KM und seinen wegen des Glaubenswechsels angefeindeten Schwiegersohn in spe vor dem Mob zu bewahren und zu retten. Das gelingt mit Hilfe des korrekten Kadis (XXVI 4). Krieger der Nijoras Ein alter »Indianer«, der dem Kriegsplan Mokaschis immer wieder mit guten Gründen widerspricht. Dieser weist ihn darauf hin, dass der Häuptling gut daran tue und wohl gesonnen sei, den Rat so ehrwürdiger und alterfahrener Männer zu hören, aber auch nicht mehr. Die Anführerschaft stehe allein dem Häuptling zu. Der alte Krieger muss das eingestehen und zeigt sich zuletzt von Mokaschis Überlegungen begeistert (XXXVII 14). KM zeigt wiederholt, dass die »indianischen« Häuptlinge keine Despoten sein dürfen, sondern den Rat der alten Krieger durchaus zu berücksichtigen haben. Kurier Ein Postreiter im Westen der Vereinigten Staaten, der mit Grinley in Streit gerät, da er von der angeblichen Existenz eines Ölvorkommens in der besagten Gegend nichts hält. Er rät Grinley, Buttler und Poller sowie Duncan und Baumgarten, nicht weiterzureiten wegen der Gefahren, die für Weiße wegen der Auseinandersetzungen zwischen Navajos und Nijoras bestehen. Als er hört, dass die Geschäfte Grinleys mit dem Bankier Duncan keinen Aufschub dulden, ist er überzeugt, dass der »Ölprinz« eine Schurkerei im Sinne hat. Er reitet warnend davon, nachdem er den aggressiven Grinley mit seinen Revolvern in Schach gehalten hat (XXXVII 9). Lama Schabi (Diener) des großen Heiligen in der Mongolei, für dessen geplanten Klosterbau er sammelt. Bei ihm kehren Schangü und KM ein. Seine Herde von zahlreichen Pferden, Rindern und Schafen trägt papierene Windmühlen mit der buddhistischen Formel  : »Om mani padme hum«, die vom Wind oder durch die Bewegung der Tiere am Kreisen erhalten werden. Der Lama interessiert sich für das Christentum und lässt sich drei christliche Sprüche mitgeben, über die er nachdenken kann (XI 1/14). Leutnant der Freischärler Er kommt in die Estancia del Yerbatero, angeblich, um Pferde zu kaufen. Äußerlich und im Benehmen wenig gewinnend  : unsympathisch durch stechenden Blick, dichten Bart-

Leutnant aus Tucson 

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wuchs und borstige, zusammengewachsene Brauen, trägt eine Fantasieuniform  ; seine Versuche, höflich und gesellschaftlich gewandt zu erscheinen, gehen eher fehl. Trotz aller Vorsicht KMs gelingt es dem Leutnant auf dem Weg zu der Pferdeweide, diesen und Mauricio Monteso zu überfallen und festzunehmen. Er überliefert beide Major Cadera, der über die zwei einen Gerichtstag eröffnet (XII 6). Als KM wieder entkommen ist, belauscht er den Leutnant, nimmt ihn gefangen und lässt ihn in ein Gelass auf der Estancia Montesos sperren, wo er schon auf einen seiner Soldaten trifft, während der Bote später herbeigebracht wird (XII 8). Leutnant der Kukluxer Er wird von KM und Old Death (in Verkleidung) getäuscht und übertölpelt. Seine Versuche, eigene Anordnungen zu geben, werden vom verkleideten Old Death als »Capt’n« stets zurückgewiesen  ; zuletzt muss er sich – wie die anderen Kukluxer – gefangen geben (VIII 5). Leutnant (Mülasim) in Kulluk Ein Arnaut, der die Wachmannschaft am Kulluk (Turm) befehligt, in dem Marah Durimeh festgehalten wird. Er kommandiert und verschläft die übrige Zeit. Obwohl verboten, erlaubt er Bittstellern, die Gefangene zu besuchen, da er dann jedes Mal ein Geschenk erhält. KM stellt sich als neuer Kommandant vor, täuscht den Mülasim und stellt ihm ein positives Zeugnis aus. Dieser ist darüber hocherfreut, weil er so kameradschaftlich behandelt und nichts über seine Geschenkannahme verraten wird (XXVI 6/5). Hier handelt es sich um einen Arnauten, der einmal nicht ganz negativ gesehen wird. Leutnant der persischen Armee Er bewacht den Pass zu den Dschamikun, um den fliehenden Scheik der KalhuranKurden, der den grausamen Steuereintreiber Omar Iraki erschossen hat, zu erwischen. Er will Kara Ben Halef und Tifl, die zufällig des Wegs kommen, festnehmen und deren wertvolle Pferde für sich requirieren. Er wird aber von Barkh sofort abgeworfen und muss sich daraufhin pflegen lassen. Danach beteiligt er sich an der Verfolgung des Scheiks, ohne ihn jedoch erreichen zu können (XXVIII 8). Ob er ein Mitglied der regulären Armee des Schahs ist oder ein Mensch, den Omar Iraki angeworben hat, wird nicht ganz klar. Leutnant aus Tucson Wird Sam Hawkens zur Dingfestmachung der Finders mitgegeben und ist notgedrungen von diesem abhängig. Er will diese Schurken bei deren vereitelten Überfall gleich erschießen, was aber Sam nicht billigt. Der Leutnant wird später von Buttler übertölpelt,

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dem die Flucht auf dem Gefängnistransport gelingt, nachdem er eine Kopfverletzung vorgegaukelt hat (XXXVII 4). Leutnant der Wachmannschaft Er leitet die Besetzung des Piratenschiffs und berichtet dem Mudellier, KM und Raffley, dass jede Nacht auf dem Schiff mit Windesbrausen ein Gespenst erscheine und nach einiger Zeit wieder verschwinde. Er und seine Leute haben große Angst und wissen sich nicht zu helfen. Als KM und Raffley mit aufs Schiff gehen, setzt sich der Leutnant feig in den Kreis seiner Soldaten, um nicht als Erster dem Gespenst zum Opfer zu fallen (XI 2/4). Locksmith »Schlosser« = derjenige Kukluxer, der über die Schlüssel verfügt, mit deren Hilfe man ins Haus der Langes in La Grange einzudringen hofft. Er wird von Old Death überwältigt und gefangen genommen  ; schließlich in das Bett Langes gelegt und gefesselt. KM zieht sein Gewand an und lockt die anderen Mitglieder des Ku-Klux-Klan in denselben Raum, der sofort zugesperrt wird (VIII 4,5). Lockvogel Ein zartes, hübsches Mädchen, wird auf den nächtlichen Straßen Montevideos von einem fremden Mann bedrängt. KM greift ein und vertreibt den Bedränger. Sie lässt sich von KM heimbegleiten und betont auffällig oft, dass sie dabei war, Medizin für ihre kranke, aus Deutschland stammende Großmutter zu holen. KM wird das verdächtig und als sie sich dem Wohnhaus des Mädchens nähern, tritt plötzlich Mauricio Monteso mit seinen Kameraden hinzu und entlarvt das Mädchen als Lockvogel für eine Falschspielerbande, die KM auf diese Weise betrügen und vielleicht auch ermorden wollte. Das Mädchen muss alles zugeben  : Ihr Bedränger ist ihr Vater. Sie wird von KM und Monteso genötigt, wie gewohnt weiterzutun. Das Mädchen sieht kein Fehlverhalten bei sich und redet sich darauf hinaus, dem Vater gehorchen zu müssen. KM, der Sympathie und Mitleid mit ihr hat, gibt sie verloren, weil sie offensichtlich jeglichen moralischen Gewissens entbehrt. Er lässt sie laufen und will sie – wie die anderen – entgegen Montesos Rat nicht weiter verfolgen (XII 2). Lotse Ist ein Vollblutmalaie, der in Sumatra zu Raffley an Bord kommt und die englische Jacht bei der Einfahrt in den Hafen leitet. Von Raffley nach Ling-tao und der Tigerbrücke befragt, leugnet er, diese zu kennen. Er wird allerdings von KM bei Ling-tao gesehen und festgenommen, als er auf die Jacht zurückkommt und vorgibt, eine Botschaft des Hafenschreibers auszurichten (XI 2/10).

Major der Freischärler 

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Mädchen von Acoma »Indianerin« in Hosen und mit kurzgeschnittenem, geteiltem Haar, gehört zu den Bewohnern des dortigen Pueblos  ; sieht, dass Emery Bothwell sich den einzigen Rettich pflücken will, der auf dem steinigen Feld wächst. Sie greift ein, weil es der einzige ist, den sie für ihren kranken Vater aufgehoben hat. KM erklärt es Emery, der das dann einsieht, und bekommt eine Blume von dem Mädchen. Dafür schenkt er ihr den Metallbehälter eines Bleistiftspitzers, ein ungeheures Geschenk in der Welt des Pueblos. Dasselbe Mädchen kommt heimlich des Nachts zu KM und warnt ihn vor den Meltons, die ihn und die anderen ermorden wollen (XXII 6). Magd beim armenischen Handschi Sie ist arm und hat die Brieftasche des Madi Arnaut gefunden, darf sie aber auf Befehl ihres Herrn nicht zurückgeben. Sie wird ausgepeitscht, jedoch von KM gerettet, dem sie alles erzählt. Er gibt ihr Geld, sodass sie ihre Geldschuld beim bösen Handschi nicht mehr abdienen muss und ihre kranke Mutter unterstützen kann (IV 9). Die namenlose, wohl christliche Magd, gehört zu den Armen, die den Bösen scheinbar rettungslos ausgeliefert sind und von KM aus ihrer verzweifelten Lage befreit werden. Magd der Posthalterei in Arroyo del Perdido Wird von Carrera zunächst beeinflusst, sodass sie KM, Monteso und die Ihren für böse Menschen halten muss. Daher will sie sich von KM nicht ausfragen lassen. Erst als er sie überzeugt, dass Carrera ein Schurke ist, sagt sie alles, was sie weiß. Schließlich kocht sie allen ein besonders gutes Nachtmahl (XII 5). Major der Freischärler Ist nicht zu verwechseln mit Major Cadera. Auch er gehört zu der Armee Lopez Jordans und kommandiert die Einheiten, welche den Rancho, auf dem sich KM, Alsina, Monteso und ihre Gefährten befinden, einschließen. Er kommt zu KM, um über die Lage zu verhandeln, lässt sich von ihm bewirten und täuschen. Er ruht sich aus, während KM und die Seinen durch die aufgeschnittenen Kaktuswände entschwinden. Als er deren Flucht entdeckt, muss er mit seinen vierhundert Freischärlern die Verfolgung aufnehmen, wobei er in die Sümpfe gelockt und dann von Oberst Alsina festgenommen wird (XII 17–18). Der namenlose Major ist der Typ des anmaßenden, sich seiner Überlegenheit gewissen Offiziers. Charakteristisch für ihn ist auch, dass er nicht KM anspricht, sondern Alsina, der als hoher Offizier für ihn selbstverständlich Anführer ist. Er glaubt sich auf einer Ebene mit diesem, wird aber von Alsina als Verräter und Aufrührer verachtet und zurückgewiesen.

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Malkoegund Amtsinhaber in einem Dorf, dessen Einwohner zu den Sebari-Kurden gehören. Schefaka, die Frau des Scheiks, wird dort von Mädchenräubern entführt. Als KM und Halef des Wegs kommen, werden sie in des Malkoegunds Auftrag heimtückisch überfallen und dieser Entführung bezichtigt. Der Mann muss sich aber bald darauf entschuldigen, als er von Boten des Scheiks erfährt, dass er mit KM einen engen Freund desselben gefangen genommen hat (XXIII 5/1). Malkoegund der Mir Yussufi Bei ihm erscheinen KM, Halef und der Kawass Kaßem. Sie werden auf dessen Befehl niedergeschlagen und gefesselt und von ihm mit dem Tod bedroht. Doch will er vorerst noch alles über den Henrystutzen wissen und übergibt ihn deshalb wieder KM. Dieser überwältigt den Malkoegund und befreit sich und Halef, worauf dieser und Kaßem dessen Gäste werden. Sein Aussehen ist wenig gewinnend oder gar vertrauenserweckend  : verschmutzt, mit riesigem Turban, rot und gelb gemustertem Anzug, führt er Messer und Pistole als Zeichen seiner Führerschaft. Er nimmt KM bei sich auf, lehnt es aber ab, die Rettung Hussein Isas mitzumachen, als dieser von den Feinden (Mir Mahmalli) gefangen genommen wird, weil er ein Christ geworden ist. Zugleich erlöschen auch alle Verpflichtungen dem »Gast« KM gegenüber. Zuletzt lässt er sich aber herbei, diesen Widerruf zurückzunehmen und liefert Yussuf Ali – als KMs mittellosem Gastgeber – Speisen (XLVIII 7/2–4). Der Namenlose ist ein typischer Kurde, räuberisch und grausam, auch wortbrüchig und hinterlistig, was er freilich gar einem Christen gegenüber für nicht unbillig hält. Malkoegund von Spinduri Ortsvorsteher bei den Kurden  ; muss sich zwischen Ifra und dem bösen Arnauten als Quartiergeber entscheiden. Er vergibt die Unterkunft an KM und lässt für diesen und dessen Freunde ein großes Mahl bereiten. Seine Tochter tanzt vor den Gästen und wird von KM mit einem Armband aus (Pseudo-)Bernstein belohnt. Der Malkoegund bekommt eine Flasche mit Wasser vom Brunnen Sem-Sem. Er errät KMs Plan der Befreiung Amad el Ghandurs und erkennt Mohammed Emin an dessen Tätowierung. Er gibt ihnen Geschenke als Ausweis an seinen Schwiegersohn, den Bei von Gumri, mit. KM schenkt er den überaus wertvollen Windhund Dojan (II 4). Der Malkoegund von Spinduri ist ein ehrenwerter, achtungsgebietender Mann, der klug, aber nicht fanatisch oder bestimmend ist. Er ist wohl die sympathischste Gestalt unter den Bewohnern des von KM bereisten Kurdistan.

Mann, der KM Geld herauslocken will 

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Malkoegund von Tiah Er hält KM und dessen Begleiter auf und erkundigt sich barsch nach ihnen und ihrer Herkunft. Er glaubt, ihre Volkszugehörigkeit zu kennen und zeigt dabei ein aberwitziges Unwissen. Er erlaubt ihnen schließlich, in einem Haus zu übernachten, bleibt aber ablehnend und offen feindlich. Er und seine Kurden belagern KM, weichen jedoch zurück, als dieser dem Malkoegund auf große Entfernung das Pferd unter dem Leib wegschießt. So bekommt er Respekt vor den Möglichkeiten KMs und seiner Waffen, bleibt aber im Umgang weiterhin barsch und unfreundlich. Der mürrische, gefährliche Mann muss dann zusehen, wie sein Sohn von Dojan niedergehalten wird und in Lebensgefahr schwebt. Er dankt KM für die Rettung des Sohnes und verzichtet als »Gegengabe« auf die Kleidung der Reisenden. Waffen, Pferde und Geld sind aber weiterhin Ziel seines aggressiven Tuns (II 12). Auch später verfolgt er KM und die Seinen und schießt mehrmals erfolglos auf sie. Zuletzt fordert er ein Bakschisch, obwohl der Bei von Gumri ihm den Blutpreis bezahlt hat, und wird zurecht abschlüssig beschieden (II 13). Der namenlose Malkoegund ist der Prototyp des räuberisch denkenden und handelnden Kurdenführers, der keine Skrupel hat und sich offen zu seinen bösen Absichten bekennt. Mann aus Ain Karim Er kauft bei Mustafa Bustani einen Fes, der vorher aber von Thar innen mit blauer Farbe bemalt worden ist. Beim Barbier stellt sich heraus, dass sein ganzer (kahler) Schädel nun blau glänzt. Er eilt zu Bustani zurück, um Thar bestrafen zu lassen, da alle über ihn lachen. Der verärgerte Unbekannte trifft dabei mit dem Ferik Pascha Osman Achyr zusammen, der sich bei Mustafa Bustani ebenfalls über Thar beklagen kommt, weil ihm dieser seinen Esel für einige Zeit entführt hat. Die über den Knaben verhängte Prügelstrafe, die überwiegend von Klara May relativ sanft vollzogen wird, ist dem Mann mit blauem Kopf zu mild, und er zieht erst befriedigt ab, als ihm der Kaufmann ein Geschenk verspricht (LXXXI 3). Mann, der KM Geld herauslocken will Er ist einer der Kumpane des Bettlers Saban und war an KMs Gefangennahme beteiligt. Nun kommt er zu diesem und gibt vor, ihn vor einer Gefahr zu warnen, wenn er dafür Geld bekommt. KM weigert sich aber und weist ihn ab, der zornig und erfolglos wegreiten muss. Als Typ des Bandenverbrechers ist er eher ungewöhnlich  : Ihm geht es nur um leicht gewonnenes Geld. Dafür ist er bereit, irgendetwas zu erzählen, aber er würde auch nicht zögern, seinen Kumpanen zu schaden. Überraschend sind seine Korankenntnisse (IV 8).

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Mann der Madana Seine Namenlosigkeit scheint charakteristisch, weil er zwar ein enger Vertrauter Nedschir Beis ist, aber dennoch der Durchschnittstyp des primitiven, brutalen, aber auch feigen Gegners. Er versucht, den gefesselten KM auszufragen, wird aber von diesem mit den Beinen an die Wand geschleudert. Er fordert ungeniert Pferd und Waffen KMs sowie alle Sachen, die er bei sich hat und dessen Funktion er meist gar nicht kennt. Plumpen Gemüts wird er von KM »verhört« und gibt ihm unwillentlich wertvolle Hinweise (II 18). Alles in allem eine bedeutungslose Gestalt. Mann aus New Venango Er beschuldigt KM der Brandstiftung bei der Ölquelle und verhöhnt ihn wegen seiner Hilfsbereitschaft, die er ablehnt. Schießt auf den mit Hatatitla und Harry über den Fluss Schwimmenden ohne ihn zu treffen und kommt schließlich ums Leben wie alle, die in New Venango bleiben (VIII 12). Mann der Uelad Sliman Ein namenloser junger Mann, den der Scheik der Uelad Sliman KM zur Verfolgung der Tibbu mitgibt. Er zeichnet sich durch die Kenntnis von deren Sprache, aber auch grundsätzlich durch Klugheit und Umsicht aus  ; er erweist sich in jedem Fall als sehr brauchbar (XXXVIII 5/3). Maschinist Fährt auf dem Zug, den die Ogellallah überfallen wollen. Er hält ihn an, nachdem KM durch Feuer und Rufen auf sich aufmerksam gemacht hat. Er erzählt von drei jüngsten Überfällen durch »Indianer« und soll in Abwesenheit des sich am Kampf beteiligenden Zugführers die Oberleitung im haltenden Zug innehaben. Als der Kampf gegen die »Indianer« losgeht, ist er jedoch nicht zu finden (IX 2). Matrose vom Schiff »Dogfish« Der schwarze Matrose wird vom Kapitän schlecht behandelt, unter anderem auch, weil er ein charakterloser Säufer ist. Daher sucht ihn der rote Cornel aus, um Gespräche des schwarzen Tom, Tante Drolls, Old Firehands und des Ingenieurs Patterson im Salon des Schiffs zu belauschen. Das tut er und gibt das Erlauschte an den Tramp weiter, worauf er Geld zum Vertrinken erhält. Nach der Flucht des roten Cornels verhört, muss er alles gestehen, wird gebunden und soll am nächsten Tag Hiebe bekommen (XXXVI 2). Der Namenlose verkörpert den üblichen Typ des Schwarzen und wird noch auf Grund seiner Faulheit und Trunkenheit verschlimmert dargestellt. Freilich hat seine Verführbarkeit für andere vielfach negative Folgen.

Melik der Nestorianer 

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Maultierverleiher Er gibt Albani in Melnik zwei störrische Tiere mit schlechtem Sattel, während er ein gutes mit gutem Sattel reitet. Will aber nicht tauschen und muss von Halef mit der Peitsche gezwungen werden, mit Albani das Tier zu wechseln. Wird im nächstmöglichen Ort entlassen und reitet mit leeren Drohungen fort (IV 11). Der Maultierverleiher ist einer der so häufigen betrügerischen Geschäftsleute, die die »Ungläubigen« ausnutzen und übers Ohr hauen. Mayoral Ist der Kutscher der Diligencia, die er bei einer Bachüberquerung nicht mehr lenken kann. Sie stürzt ins Wasser und verliert zwei Räder. Eines der Zugpferde bricht sich dabei ein Bein und soll als Fraß für die Geier liegen gelassen werden. KM regt an, es zu töten, doch der Kutscher will davon nichts wissen. Daraufhin erschießt KM das Tier, um es von seinen Qualen zu erlösen. Der Mayoral empört sich darüber und fordert 100 Papiertaler. Als er gegen KM eine drohende Haltung einnimmt, schleudert ihn dieser, ebenso wie einen Peon durch die Luft und schlägt einen weiteren mit der Faust nieder. Alle lassen erschrocken von ihm ab, doch droht ihm der Mayoral beim Fortreiten (XII 4). Medizinmann der Mescalero-Apatschen Nimmt die Begräbnisfeierlichkeiten für Klekih-petra vor. Anschließend blickt er in die Zukunft im Hinblick auf die Reise der Häuptlinge, Nscho-tschis und KMs mit Begleitern nach Osten. Er verkündet, dass alle Apatschen glücklich heimkehren werden, nicht jedoch Old Shatterhand, an den der Tod rasch herantreten werde. Dadurch seien auch alle gefährdet, die sich in seiner Nähe aufhalten. Diese ungünstige Weissagung ist für KM schlecht, weil er damit rechnen muss, gemieden, ja verfemt zu werden, und ihm die dreißig mitreitenden Apatschen Schwierigkeiten bereiten könnten. Sam Hawkens ist so empört über diese Weissagung, dass er den Medizinmann ohrfeigen möchte. Er macht daher ein Gegenorakel (VII 18). Zweck der Aussage des Medizinmanns ist wohl, die Häuptlinge vor dem aufklärerischen Einfluss KMs zu bewahren, was auch für ihn sicherlich von Nachteil wäre. Die Tragik des Ganzen liegt in der Tatsache, dass dann umgekehrt Intschu tschuna und Nscho-tschi ums Leben kommen, während KM sicher zurückkehrt. Melik der Nestorianer Der Oberste der nestorianischen Christen in Kurdistan ist ein kräftig gebauter Mann  ; kennt KM und seine großen Taten, von denen ihm Marah Durimeh erzählt hat. Als er plant, die Kurden des Bei von Gumri zu überfallen, schickt er zunächst eine Mannschaft

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aus, die KM und die Seinen gefangen nehmen sollen, damit er nicht im Kampf ums Leben käme. Lässt sich von KM täuschen, der ihm entflieht, und verfolgt ihn. Weiß, dass KM in den Bergen nicht weiter kommen kann und verspricht, ihn als Gast zu behandeln. Diesmal durchschaut er KM und schickt einen großen Trupp aus, um Halef und die anderen Freunde einzufangen. Der Melik wird jedoch strenger und finsterer, als Dojan seinen Bruder niederwirft, und versucht, alle Gefangenen in ein Haus zu sperren. Als KM auf seinen bösen Bruder schießt, wird der Melik zornig und will KM dessen Blutrache ausliefern. KM überwältigt ihn und drückt ihm den Hals zu, sodass er kraftlos zusammensackt. Wieder freigelassen, redet er nur von Blutrache und Tötung. Dennoch gelingt es KM, ihn zu einem friedlichen Abkommen zu bewegen (II 15). Später versucht er, diesen und den schurkischen Prahler Nedschir Bei nicht aneinandergeraten zu lassen. Weist in Lisan den Gefangenen sein eigenes Haus als Aufenthalt zu und schickt seine Frau mit Speisen zu ihnen. Als die Kurden herannahen, bittet er KM, ihm einen Rat zu geben. Als dieser sich erbötig macht, zu den Kurden zu gehen und mit ihnen zu verhandeln, ist er erleichtert. Auf KMs Rat zieht er sich mit seinen Leuten auf das andere Ufer des Sab zurück und folgt – zunächst widerstrebend, dann sofort – den Anweisungen und Vorbereitungen KMs (II 16). Als er zum »Geist der Höhle« befohlen wird, lässt er Kadir Bei frei mitreiten, obwohl ihm dieser hohe Gefangene äußerst wertvoll ist. Nedschir Bei will ihn nicht begleiten und muss deshalb gefesselt mit zur Höhle gehen. Aus dem Gespräch mit dem »Geist« kehrt er friedfertig zurück und schließt Freundschaft mit Kadir Bei, ebenso wie seine Nestorianer mit den Berwari-Kurden. Versucht vergeblich, KM als Freund und Bruder im Land zu behalten (II 19, 20). Obwohl der Melik vielfach Anteil am farbigen Geschehen hat, gewinnt er doch keine einheitlichen Charakter-Konturen und wirkt eher wankelmütig. Vielleicht bleibt er deshalb namenlos, was bei einem wichtigen Anführer, der so viel mit KM zu tun hat, eigentlich befremdet. Mexikaner Wird wohl zu Recht für einen Llano-Geier gehalten, der sich in Helmers Home einfindet und sich zum Mormonen Burton setzt. Er ist groß, stark und vollbärtig, hat scharfe, stechende Augen, mexikanisch gekleidet, doch ohne Sporen, führt ein Messer und zwei Pistolen mit sich sowie eine schwere, mit silbernen Ringen versehene Büchse. Er tritt gebieterisch auf, möchte keine »deutsche Brühe« (Bier) trinken, leugnet, ein Pferd zu haben, und will Helmer verbieten, sich näher um ihn zu kümmern. Dieser möchte ihm wegen seiner unhöflichen Art kein Nachtlager geben, was den Mexikaner veranlasst, ihm zu drohen und sich seinerseits zu beklagen, dass Helmer ihn bedrohe. Der Farmer nennt ihn einen Bravo, was der anwesende Bloody Fox bestätigt, da er des Mexikaners Gewehr als das eines ermordeten Freundes erkennt. Daraufhin fordert er den Bravo zu einem Gewehrduell heraus, weil er ihn für einen Mörder und Pfahlmann hält. Dieser

Miralai 

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nimmt an, schießt zuerst und fehlt, versucht daraufhin zu fliehen und wird von Bloody Fox erschossen (XXXV 2/2). Mimbrenjo Der »Indianer«, der seinerzeit Winnetou und KM mit Fleisch versorgt hat, als sie zum »Dunklen Wasser« und zum »Felsen des Bären« unterwegs waren. Jahre später begegnet er Santer, der von ihm dieselbe Auskunft erhält und dafür die gestohlene Medizin Pidas bekommt. Diese muss er zurückgeben, als Santers Verfolger auftauchen, den Mimbrenjo über diesen aufklären und ihn bewegen, als Betrogener sich an der Verfolgung des Schurken zu beteiligen (IX 20). Minister »Oberster Minister des Scheiks von Dschunubistan«. Befindet sich auf einem Ritt mit dem Maha Lama, bei der Essensrast werden sie von KM belauscht. Er trägt einen Anzug aus feinem, gelblich-weißem Dholera-Gespinst, einen Turban mit Perlschnüren, Diamanten-, Rubin- und Smaragdringe an den Fingern, die lederne Scheide seines krummen Säbels ist mit goldenen Beschlägen, sein Gürtel und sein Pistolengriff mit Halbedelsteinen verziert. Beim Essen schmatzt er gewaltig und lässt sich in vielem vom Maha Lama bestimmen (XXXI 12). Auch als Gefangener zeigt sich sein anmaßendes Verhalten, sodass er dem Erdschani übergeben wird, der ihn zur Urbarmachung des Landes einsetzt (XXXII 16). Miralai Oberst der Osmanischen Armee  ; wird von KM aus der Gefangenschaft der Sackmänner im Verbrecherhaus in Baharije Köj befreit. Er bittet darum, seinen Namen nicht nennen zu müssen. Kommt mit Soldaten zurück und dringt in das Verbrecherhaus ein, was taktisch ein Fehler ist. Beleidigt KM, den er der Feigheit zeiht, und lässt das Haus verbrennen, wobei er die Zerstörung anderer Häuser der Umgebung in Kauf nimmt (III 14). Er erscheint dann mit Nassyr Aga bei KM, der ihn beruhigt, dass nichts über ihn im »Baßiret« stehen werde. Sein herrisches Auftreten wird ihm verwiesen und er genötigt, dem Juden Baruch, dem er viel verdankt, für das Abbrennen des Hauses, das auch dessen Unterkunft in Mitleidenschaft gezogen hat, einen ordentlichen Ersatz von 1000 Piastern zu leisten. Erst nach langem Hin und Her erklärt er sich widerstrebend dazu bereit (III 15). Der namenlose Miralai stellt den typischen Renegaten (griechischer Herkunft) dar, der als Günstling eines hohen Militärs barsch und machtbewusst auftritt, aber offensichtlich nicht sehr fähig ist.

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Muchtar von Rugova Ortsvorsteher. Freund und Anhänger des Schut. Er tritt KM und dessen Anklagen vehement entgegen. Auch als ihm dieser seinen Ferman vorweist, bleibt er bei seiner feindseligen Haltung. Er spuckt vor KM aus, der ihn dafür ohrfeigt. Er will von einem Amtsweg nichts wissen, es sei denn, er behält dabei freie Hand. KM geht darauf nicht ein, weil er ahnt, dass der Muchtar den Schut entkommen lassen will. Er bleibt auch nach der Gefangennahme des Verbrechers dessen Befürworter und Helfer, kann ihn aber nicht von den Fesseln befreien. Als er von KM gezwungen wird, in der Angelegenheit der Verbrechen des Schut einen Boten nach Prisren zu senden, reagiert er langsam und ineffektiv. Er verschwindet nach der Verfolgung und dem Untergang des Schut sang- und klanglos aus dem Geschehen (VI 6, 7). Der Muchtar ist ein Musterbeispiel des schurkischen, korrupten Amtsträgers im spätosmanischen Reich, wie er wiederholt gezeigt wird. Er wirkt nicht nur aufgeblasen und machtgierig, sondern fördert das Verbrechen. Manches erklärt sich aus der Tatsache, dass der Muchtar ein Mann geringer Herkunft und Bedeutung ist, dem man das Amt überlassen hat, weil es von Vornehmeren und Wohlhabenderen als bloße Last angesehen wird. Mudir von Dscharabub Deckname von KM, um Sklavenhändler zu täuschen (XVII 12). Mudir der Gum »Oberst«  ; ihm zeigt KM die Alâma (Korallenstück), worauf ihn dieser verschont, aber seine Begleiter erschießen will. Im letzten Augenblick unterlässt er dies jedoch, und erst als KM sich als Christ und »Bruder« des Pehlewân Bei zu erkennen gibt, will ihn der Mudir töten. Doch jener ist schneller und erschießt ihn (X 1/4). In diesen frühen Geschichten ist KM noch durchaus einer, der gefährliche Feinde tötet. Er hält es für ehrlich, weil er sich vor dem tödlichen Schuss als Feind zu erkennen gab. Mueddin Ausrufer (zum Gebet, aber auch für Ankündigungen) bei den Beni Sallah. Er wird herangezogen, als es gilt, die Forderung Falehds für den Kampf um die Führerschaft des Stammes und um die Hand Badijas, der Witwe des Scheiks, zu verkünden. Als KM in diesem Zusammenhang von Halef ein Feuerwerk entzünden lässt, ist der Mueddin entsetzt und läuft davon. Am Morgen des folgenden Tages verkündet er die festgesetzte Uhrzeit und die Reihenfolge der Kämpfe (LX 4–5). Der Mueddin leitet auch den Kampf zwischen Falehd und KM, soweit sich der gänzlich unbeherrschte Riese darum kümmert. Zuletzt fällt ihm die Aufgabe zu, den Sieg KMs im waffenlosen Kampf gegen

Mutter des Erdschani 

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Falehd sowie die Niederlage des Deutschen im Schießwettkampf gegen Tarik zu verkünden (LX 7–8). Mülasim Leutnant, wird von KM zusammen mit seinem Jüsbaschi und seiner ganzen Artillerietruppe überrumpelt, was er fatalistisch hinnimmt. Ein typischer Untertan, der keine eigene Meinung hat und dem Jüsbaschi immer beistimmt oder dessen Aussagen noch bekräftigt oder gar verstärkt (II 1). Der Mülasim ist als Mensch und Amtsträger gänzlich unbedeutend. Es stecken in ihm Ansätze zu einer Don-Quijote-Gestalt, die aber auf Grund seines nur episodenhaften Erscheinens unausgeführt bleiben. Mullah Er wird zum Stamm der El-Homra-Beduinen geholt, um die Trauung und die sofort danach geplante Scheidung Krüger Beis mit Hiluja vorzunehmen. Sehr alt, mit langem, weißem Vollbart, hält er sich zuerst eine geraume Zeit beim Essen auf, bevor er die Zeremonien vornimmt. Ihm fällt die Verwechslung der Braut mit der Dienerin Haluja ebenso wenig auf, wie die ungewöhnliche Forderung der jungen Ehefrau, die erste Nacht allein und im Gebet zu verbringen, wodurch er die Täuschung Krüger Beis mitverursacht (LX 2). Der Mullah ist eine der nicht seltenen, zur Komik neigenden Figuren KMs, die mit Eheschließung und Partnertäuschung zu tun haben. Mütessarif von Basra An diesen wendet sich KM wegen der Ermordung Mesuds und der Angelegenheit um den falschen Scheik. Er wird aber erst vorgelassen, als er den Ferman vorzeigt. Der Mütessarif macht ihn mit dem anwesenden echten Abd el Kâhir bekannt und borgt ihm Pferde zur Verfolgung der Schurken. Er weiß über KMs Vorgehen gegen den Mütessarif von Mossul und den Machredsch Bescheid und freut sich, KM zu sehen, da die beiden Abgesetzten seine Gegner waren (XXIII 3/2). Mutter des Erdschani Frau des Dschinnistani, Tochter des Sahahr  ; sollte nach dessen Willen Oberpriesterin werden, heiratet aber den gehassten Mann und hat einen Sohn mit ihm, den später sogenannten Erdschani. Sie stirbt angeblich als Freundin Taldschas (XXXI 6), ist aber in Wirklichkeit nicht tot, wie vermutet wird, sondern lebt als Frau des Schech el Beled, in den sich der Dschinnistani »verwandelt« hat, in El-Hadd. Sie ist überglücklich, ihren Sohn wiederzuhaben, dem sie schon im Schlaf (wie ein Traumbild) in der »Stadt der Toten« erschienen ist. Charakteristisch ist der Duft von Palmkätzchen, den sie ausströmt (XXXII 15).

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Mutter des Melik der Nestorianer Eine Greisin, hat von KM schon durch Marah Durimeh erfahren und will ihn gern einmal sehen. Sie verspricht, ihn zu beschützen und erzählt ihm von dem Leid, das ihr Volk durch die Kurden erfahren hat (II 16). Sie ist der Typ der weisen, tiefer veranlagten und reflektierenden alten Frau, den KM immer wieder erscheinen lässt und in dem sich vielleicht seine ihm so liebe Großmutter spiegelt. Mutter von Schamah Sie stammt aus dem Kaukasus von christlichen Eltern und ist »eine liebe, sanfte, edle und nur innerlich stolze Frau von ernster Herzensbildung«. Mit ihrer kleinen Tochter Schamah kauert sie beim Brunnen in der Nähe von Hebron und wird nach der Bekanntschaft mit KM, Klara May und Thar vom freundlichen Maultiervermieter in ein russisches Hospiz gebracht. Die diversen dabei entstehenden Kosten bezahlt Thar (mit dem Geld KMs). Am nächsten Tag besucht sie KM und seine Gattin in Jerusalem. Dort wird es zur Gewissheit, dass sie die Witwe Achmed Bustanis, des Christ gewordenen und verstoßenen Bruders Mustafas, ist. Am Totenbett hat sie ihrem Mann versprochen, nach Jerusalem zu gehen und dort die endgültige Versöhnung mit dem Bruder zu erreichen. Das gelingt, und der erschütterte und von seiner einstigen Unversöhnlichkeit tief getroffene Mustafa Bustani nimmt seine Schwägerin und seine Nichte bei sich auf (LXXXI 3). Es scheint charakteristisch, dass diese Frau als Einzige in dessen Verwandtschaft vom Autor keinen Namen erhalten hat, da sie als Folie und Beförderin ihrer Tochter Schamah (das heißt »Verzeihung«) dient. Der Narbige Widerlich aussehender, mit Narben übersäter Sklavenjäger mit rauer und krächzender Stimme. Er möchte bei der Rast am geheimen Brunnen mit den entführten FessarahMädchen Marba, die Tochter des Scheiks, haben und sie zwingen, ihn zu küssen. Doch sie weigert sich heftig, worauf sie der erzürnte Narbige durch den Unteranführer Ibn Asls peitschen lässt. In der Dunkelheit trifft er sich mit diesem Ben Kassâwe, um zu beraten, wie man Ben Menelik (= Ben Nil) töten könne. So soll der Narbige aus Ben Kassâwes Sattel einen Giftpfeil holen und Ben Nil nur ein wenig ritzen, sodass er am Morgen tot aufgefunden wird und niemand die Ursache kennt. Von KM belauscht, wird der Narbige niedergeschlagen und dadurch das Attentat verhindert. Schwört KM bei seiner Fesselung Rache und Vergeltung, muss aber zunächst seine Leute zur Aufgabe zwingen. Wird in Abwesenheit KMs von Marba erstochen (XVI 17–20). »Nigger« Er wird beschrieben als Riese mit »indianischen« Gesichtszügen, doch einer aufgestülpten Nase und laut Karl May einer »echten Mohrenhaut«. Ein seltenes Beispiel für Roh-

Oberst der Armee des Mir von Ardistan 

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heit und rücksichtslose Gewalttätigkeit, misstraut er den Enters-Brüdern und erklärt, dass diese Old Shatterhand und dessen Frau erstechen werden. Außerdem werden er und seine Arbeiter die feindlichen »Indianer« umbringen. Er hat einen fürchterlichen Hass auf KM, weil dessen Wirken gegen die Aufstellung und Vermarktung des Winnetou-Denkmals ihn und seine Arbeiter um viel Geld bringen wird. Im Kreis seiner Komplizen erzählt er, dass KM bald seinen letzten Tag erleben werde. Von Apanatschka und Old Surehand überführt, soll er festgenommen werden, ergreift rasch einen Revolver und will KM und Herzle erschießen. Von Hariman und Sebulon Enters daran gehindert, bekommt er die Hand wieder frei und erschießt die Brüder, wird aber selbst von Apanatschka und Old Surehand getötet (XXXIII 15). Er hat »indianisch«-afrikanische Wurzeln und verkörpert eine abgrundtiefe Bösartigkeit, die das Endergebnis des skrupellosen und menschenfeindlichen amerikanischen Kapitalismus darstellt. Der Obeide Ehemaliger Kundschafter seines Beduinenstamms, wird im Kampf gegen die Haddedihn gefangen genommen und zum Scheren seines Bartes verurteilt. Daraufhin wird er von seinem Stamm ausgestoßen. Er muss nun dienen, um leben zu können, und erkennt KM und Halef im Han bei dem persischen Kammerherrn, den er vor ihnen warnt. Er verflucht die beiden und hält sie für vom Scheitan beschützte Personen (XXVII 10). Oberhaupt des Zeltdorfes Er will KM, den er bewundert, möglichst lange bei sich behalten. Doch dieser reitet weiter, sodass das Oberhaupt ihn begleiten muss, wobei er ihn vor Hedschân Bei warnt. Doch beruhigt ihn, dass KM eine Alâma erhalten hat (X 1/2). Oberleutnant von Ibn Asl Er lauert als Posten auf KM und die Asaker, glaubt sich im Vorteil und trifft sich mit KM. Als er die wirkliche Lage erkennt, versucht er zu fliehen und wird von den Leuten des Reis Effendina gefangen genommen. In der misslichen Lage ersucht er, nicht den Krokodilen vorgeworfen zu werden, und erzählt dafür Fragmente eines zufällig erworbenen Wissens über den von KM gesuchten Hafid Sichar. Dafür wird ihm versprochen, nicht den Krokodilen überliefert zu werden, was ihn fürs Erste beruhigt (XVII 10–11). Oberst der Armee des Mir von Ardistan Er geleitet KM und Halef an der Spitze einer Reiterschar nach Ard und führt sie in den Palast, wo ihnen Zimmer angewiesen und die Pferde untergebracht werden. Bei aller Höflichkeit ist es Aufgabe des Obersts, die beiden mehr als Gefangene zu betrachten und zu bevormunden (XXXII 1).

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Oberst der Gegner des Mir Er war ursprünglich Major in der Armee des Mir, ist aber zum aufrührerischen Palang übergetreten und kommt zu diesem um Anweisungen und Befehle zu erfragen. Der »Panther« ist mittlerweile mit seinem General von KM gefangen genommen worden. Der Oberst beschimpft den Mir von Ardistan und klagt ihn laut an wegen seiner Schlechtigkeit und Tyrannei. Nach KMs Einschätzung ist er ein ordentlicher und guter Mann, was auch der Mir einsieht, der beschließt, ihn später zum General zu erheben, obwohl er jetzt auf Seiten seiner Gegner steht. Er hat ihm so deutlich die Augen über sich selbst geöffnet (XXXII 5). Später begegnet man ihm wieder, als er Abd el Fadl eine Nachricht überbringen soll, die er sich von niemandem abnehmen lässt. Langsam davon überzeugt, dass Palang ein verbrecherischer Schurke ist, kehrt er zum Mir von Ardistan zurück, den er um Verzeihung bittet. Er ist charakterlich und in puncto soldatischer Disziplin und Ehre einwandfrei, was den Mir und dessen Anhänger für ihn einnehmen (XXXII 11). Oberster Kammerherr des Schah-in-Schah  ; siehe Pischkhidmät Baschi. Offizier Der namenlose Mann sucht den Schutz der Komantschen, doch ist er im Gegensatz zu diesen ein Anhänger Benito Juarez’, worauf er von Old Death angesprochen wird. Der Offizier leugnet dies jedoch und gibt sich als Anhänger Napoleons aus. Oyo-koltsa lässt ihn unter dem Schutz des Kalumets bis zum Morgengrauen im Lager weilen. Dann muss er die Komantschen verlassen, die ihm fünf Minuten Vorsprung gewähren, bevor sie ihn verfolgen (VIII 8). Onbaschi Korporal. Ist Führer der Saptijeler, die der Kadi von Edirne KM als Eskorte mitgibt, um Manach el Barscha, Barud el Amasat und den entlaufenen Gefängniswärter festzunehmen und zu ihm zu bringen. Er prahlt mit den Reitkünsten seiner Gruppe (»wir reiten wie der Teufel«), hält aber ebenso wenig aus wie seine Saptijeler. Wird von Osko daraufhin gejagt, wobei er sich kaum im Sattel halten kann, schimpft und flucht (IV 1). Der Onbaschi bemerkt plötzlich, dass seine Soldaten verschwunden sind, weil sie den schnellen Dauerritt nicht ertrugen. In Abwesenheit KMs kehrt auch er heimlich mit dem wertvollen Packpferd um, das KM von Maflei erhalten hat. Halef verliert viel Zeit, als er ihm im Dunkel nachjagt und schließlich aufgeben muss (IV 7). Der Onbaschi gehört in die Gruppe der anmaßenden, prahlerischen türkischen Militärs, die den Verfall des osmanischen Heerwesens spiegeln. Ihm selbst eignen aber auch komische Züge.

Pascha von Damaskus 

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Onbaschi Offizier der Arnauten aus der Gruppe um den Tschausch in Kairo. Er erkennt Hilal als Gast des Khedive und warnt davor, ihn zu behelligen, als die Arnauten unter Führung des derben und bösartigen Tschauschs dessen unverschleierte Frau Hiluja belästigen. Den Zweikampf mit Hilal verhindert er jedoch nicht. Als nach der Niederlage des Tschauschs noch ein Gewehrduell stattfinden soll, möchte er es vermeiden, dass KM und Halef als Zuschauer dabei sind. Doch kann er das nicht erreichen. Er flieht vor dem angeblichen Geist des dort begrabenen Engländers, obwohl er an dem geplanten hinterlistigen Anschlag auf Hilal nicht beteiligt ist (LX 18–19). Opata-Squaw Eine Mimbrenjo, Tochter des Häuptlings Starker Büffel. Heiratet den Häuptling der Opatas, wird von den jüngeren Brüdern besucht und begleitet sie auf dem Heimweg. Dabei werden sie von dem Yuma-Häuptling Großer Mund und seinem Sohn sowie von Ralph Weller überfallen und genötigt, auf einer Felswand Schutz zu suchen. Sie wären verloren gewesen, wenn sie nicht KM gerettet und dabei den Kleinen Mund erschossen hätte, dessen schönes Pferd er ihr schenkt. Die nach Männerart ausgezeichnete Reiterin bleibt wiederholt als Pferdewache zurück und bewacht später aus eigenem Antrieb den gefesselten Harry Melton (XX 3–4). Organist Spielt in der Kathedrale von Montevideo, doch hat er keine Ahnung vom Registrieren. KM hört das und verdrängt ihn von der Bank. Sein Spiel erregt Bewunderung, selbst beim Organisten, der so begeistert ist, dass er ihn für die nächsten Tage jeweils zum Abendessen einlädt, um mit ihm üben zu können. Am ersten Abend wird KM vor dem Hause des Organisten von einem Bravo angefallen, den er aber zu Boden schlägt. Doch nun ist alles anders  : Der Organist, ein kleiner ängstlicher Mann, ist so erschrocken, dass er alle Einladungen zurücknimmt, von KM überhaupt nichts mehr wissen will und sich in die Arme seiner die Tür öffnenden Frau rettet (XII 2). Die Episode hat einen gediegenen, nicht übertrieben komischen Charakter und fügt sich gelungen in das vorherige und folgende Geschehen ein  ; zugleich wirft es ein Schlaglicht auf die Gesellschaft von Montevideo. Pascha von Damaskus Er möchte die Aussätzigen aus Damaskus vertreiben, sie zum Teil in feste Häuser sperren, zum Teil in Wüstenruinen konfinieren, bewacht von Soldaten. Er erscheint überraschend bei der von Halef veranstalteten Weihnachtsfeier für die Leprosen und hebt seinen diesbezüglichen Befehl auf. Dann flieht er aus Angst vor Ansteckung und wird

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kurz danach abgesetzt, wie ihm der »Scheik der Aussätzigen« schon vorher prophezeiht hat (LXXXI 4). Pfeifenreiniger Er ist ein armer, einfacher Mann in Kairo, bei dem KM nach seiner Rückkehr vom oberen Nil wohnt, da sein Hauswirt Ben Musa Effendi samt seinem Koffer verschwunden ist und eine leere Wohnung zurückgelassen hat. Der Pfeifenreiniger ist äußerst sauber, er putzt, schrubbt und kratzt die Mauer ab, wodurch er keinem Ungeziefer Platz lässt. Während des Aufstandes gegen die Europäer wird die Wohnung nach KM durchsucht, der aber längst, vorgewarnt, verschwunden ist (XXIII 4/1). Pferdehändler Ein Kurde und Freund Allos, des Köhlers. Dieser bittet ihn, ihm ein Pferd zu verkaufen, weil er als Begleiter KMs beritten sein muss. Der Händler gibt ihm ein sehr gutes Pferd, das aber verdorben und zum Reiten untauglich geworden ist. Er will Allo so übers Ohr hauen, was KM jedoch nicht zulässt und den Plan des Pferdehändlers durchkreuzt (III 2). Dieser ist der Typ des betrügerischen Händlers, der die mangelnde Kenntnis und das mangelnde Beurteilungsvermögen von Käufern ausnützt, um sie zu prellen. Mit solchen Betrügereien macht er auch vor einem »Freund« nicht halt. Pischkhidmät Baschi Oberster Kammerherr des Schahs, zeigt sich bei der Begegnung mit KM und Halef hochnäsig, anmaßend und ganz von oben herab. Von diesen zurechtgewiesen und mit einer Warnung bedacht, lacht er darüber nur verachtungsvoll, glaubt nichts davon, beschimpft und beleidigt den Christen KM. Als dieser ihn erneut warnt, wird er vom Kammerherrn nur nochmals ausgelacht (XXVII 10). Diese Warnungen in den Wind schlagend, wird er vom Ssäfir getäuscht und überfallen. Seine Leute werden umgebracht, er muss den Verbrechern Geldanweisungen ausstellen und wird anschließend im Birs Nimrud eingesperrt. Zu ihm wird der ebenfalls überwältigte KM gebracht, der ihm den Tod in Aussicht stellt. Als beiden die Flucht gelingt, erweist sich der Kammerherr als sehr guter Reiter (XXVII 12). Dann lässt er sich nur mit Mühe überreden, nochmals in die Ruinen zurückzukehren, um den Ssäfir zu täuschen. Obwohl er frei und dieser gefesselt ist, hat er bis zu KMs Erscheinen Angst, mit jenem in der finsteren Kammer zu bleiben (XXVII 14). KM zeigt mit dieser Gestalt seine Vorstellung vom typischen orientalischen Hofbeamten, der sich vor allem durch Arroganz und Unnahbarkeit auszeichnet, im Ernstfall aber feig und entschlusslos ist.

Posaunenbläser in Shiganzy 

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Polizeibeamter in Montevideo Bei ihm erkundigt sich KM, ob es bei der städtischen Polizei einen Kommissar Carrera gibt, was nicht der Fall ist. Als der Beamte KMs Bericht über die Anschläge auf ihn hört, will er ihn als Zeuge einer Untersuchung in Montevideo behalten, was natürlich nicht im Sinne KMs sein kann. Er verschwindet und der Beamte läuft ihm drohend nach, erreicht den berittenen KM aber nicht (XII 4). Polizeikommissar in Moskau Er erfährt von Iwan Semenoff von der geplanten Beraubung des Juweliers Schikawiersky durch seinen verkommenen Vetter Kasimir und dessen Helfershelfer (Mieloslaw, Smirnoff). Er geht klug und bedachtsam vor und schlägt im entscheidenden Augenblick zu, sodass der Juwelier gerettet wird. Der Kommissar rät jedoch von einer Klage gegen Kasimir Semenoff ab, weil dieser Adjutant des »allmächtigen« Generals Melikoff sei (XI 13). Polizeiwächter von Shiganzy Oberster Polizist und Befehlsempfänger des Kjaja Ilia. Spricht sich mit diesem ab, dass man die Aladschy vorher durch Lärm warnen und vertreiben wolle, damit man sie nicht fangen müsse oder es gar mit der feigen Bevölkerung zum Kampf komme. Er muss dennoch ein paar Hiebe einstecken. Danach wird er zum Miriditen Hajdar geschickt, um dessen Aussehen KM mitzuteilen. Er erhält auch von jenem einige Schläge, obwohl er der Meinung ist, hier ein Meisterstück an Schlauheit geliefert zu haben. Dafür verlangt er von KM 10 Piaster als Bakschisch, wird aber mit Prügeln bedroht und zurückgewiesen. Zuletzt spricht er sich mit Ilia ab und nähert sich den Leuten des Schut mit klingendem Spiel, damit diese fliehen und nicht gefangen werden können (V 9, 10). Er ist bunt und schlampig gekleidet, feig und unfähig, sich aber seiner Stellung bewusst und hat eine geradezu operettenhafte Art  ; die Karikatur eines muslimisch-balkanesischen Polizisten. Polizist in Kanton Eigentlich ein Soldat, erscheint mit Kameraden im »Jo-schi-siang«, wo ein Kampf zwischen KM und Turnerstick mit chinesischen Gästen ausgebrochen ist. Tritt zuerst feindselig gegen die beiden auf, wird aber durch 2 Dollar freundlich gestimmt und bringt sie im Gerichtsgebäude gut unter (XI 9). Posaunenbläser in Shiganzy Schwager des Polizeiwächters, höchst angesehener Musiker der Dorfkapelle und in der Militärmusik. Verwendet die Posaune auch als Hiebwaffe. Begleitet seinen Schwager zu den Aladschy, um sie im Auftrag Ilias zu warnen, und erhält Ohrfeigen von den Räu-

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bern. Zuletzt leistet er Großartiges beim Abschied KMs und der Seinen als Musiker und Redner  : So gibt er den Fremden mit seiner Armeekapelle das Geleit und hält eine kurze Ansprache (V 10, 11). Eine komische Figur, zusammen mit seinem unfähigen Schwager ein komisches Paar als Kontrast zu dem bedächtigen und ernsthaften, aber farblosen Kjaja und Handschi Ilia. Prayer-Man Tarngestalt des Schurken Frank Sheppard  ; siehe dort. Priesterin Ältere Frau mit langem Schleier, Frau des Sahahr, Mutter der Frau des Dschinnistani, Großmutter des Erdschani. Sie geht im Tempel als Priesterin umher und hält den Kontakt mit dem Himmel aufrecht. Sie stammt aus einem Geschlecht von Sitara, nimmt KM freundlich auf und erlebt mit ihm die nächtlichen Himmelsflammen und die Öffnung des Paradiestors. KM muss ihr von Marah Durimeh erzählen (XXXI 9). Die Priesterin ist schon durch ihre Herkunft ein halb mythisches Wesen im Gegensatz zu ihrem Lebenspartner und ihren Verwandten. Zum vordergründigen Geschehen im Roman trägt sie nichts bei, sie wird jedoch KM auf seiner Suche nach einem existenziellen Selbstverständnis wichtig. Rais von Dalascha Ein kurdischer Unterführer  : anmaßend, scharf, herrisch, will KM niederschlagen, wird aber selbst zu Boden geworfen. Er ist unter keinen Umständen bereit, von KM einen Rat bezüglich des Kampfes mit den Nestorianern anzunehmen. Auch als er erkennt, dass KM Vertreter und Abgesandter Kadir Beis ist, bleibt er ungut und widerborstig. So rühmt er sich, dass die Kurden viele tausend Nestorianer getötet hätten. Als er vernimmt, dass KM auch die Nestorianer beraten hat, beschuldigt er diesen, als Feind der Kurden gehandelt zu haben. Erst als KM sich als Freund und Schützling Marah Durimehs zu erkennen gibt, ändert der Rais seine Meinung und reicht ihm die Hand (II 17). Über den Friedenschluss Kadir Beis mit den Nestorianern ist er unzufrieden  ; wird von diesem in die Schranken gewiesen und als Bote weggeschickt (II 20). Der Rais von Dalascha gehört zu dem in Kurdistan häufig vorgeführten Typ des rohen, brutalen Gewaltmenschen, freilich minderer Art, der KM herausfordert, aber schnell in die Schranken gewiesen wird. Seine Besserung (Veredelung) bleibt im Grunde aus. Ranchero Ist der namenlose Nachfolger Antonio Gomarras als Besitzer von dessen Rancho. Dorthin kommen KM, Alsina, Mauricio Monteso und ihre Gefährten, da ihnen der »Indi-

Rossarzt 

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aner« Gomez eine vorübergehende Unterkunft versprochen hat, ohne von dem Besitzerwechsel zu wissen. Der neue Ranchero ist mürrisch, abweisend, dann aber plötzlich einigermaßen wohlwollend. Einer seiner Leute hat Alsina erkannt, und der Ranchero will nun den Leuten von Lopez Jordan dessen Gefangennahme ermöglichen. Als KM und den Seinen diese Situation bekannt wird, lässt er den Ranchero samt seiner Frau fesseln und im Schuppen niederlegen. Damit verschwindet dieser aus dem weiteren Geschehen (XII 17). Rastreador de las Salinas »Pfadfinder«, Name KMs, den ihm die Leute der Pampa de las Salinas geben (XXVI 2). Reisender Ein Türke, Bulgare oder Skipetar, der KM auf dem Weg von Ostromdscha nach Radowitsch begegnet. Er kann ihm etwas über den Aufenthaltsort des schurkischen Boten Toma mitteilen. Der Reisende verhält sich KM gegenüber äußerst respekt- und verehrungsvoll, da dieser als Scherif verkleidet den Aladschy entgegenreitet, um sie über seine Identität zu täuschen. Das Verhalten des Reisenden bestärkt KM in der Annahme, dass die Verkleidung gut gelungen ist (V 5). Rittmeister Ein Offizier der Freischärler Jordans, der KM ritterlich und vornehm erscheint sowie keinesfalls in seine Umgebung passend. Er vertraut sich heimlich KM an, der ihn mitnimmt, als er mit Cadera losreitet. Statt im Auftrag Jordans die Pferde zurückzubringen, springt er im letzten Augenblick selbst auf das Floß und fährt mit KM, Monteso und den anderen mit. Er verlässt Lopez Jordan, der ihn enttäuscht hat (XII 15). Rittmeister Führer der zusammengesuchten Scharen Omar Irakis, die als Soldaten figurieren. Er ist ein dubioser Geselle, ein für die gesetzlose Steuereintreibung angeworbener Gauner, was er in einer neuerlichen Unterredung mit dem Pedehr eingestehen muss. Anhand eines Ringes wird er von KM als Mitglied der Sillan erkannt (XXVIII 10). Rossarzt Ein Fleischer aus dem Sahan bei Lebnitza an der Struma. Er hilft KM als geschickter Rossarzt, die Verletzung Rihs, die er sich durch den Stich mit einer Stecknadel in den Huf zugezogen hat, zu heilen. Nach drei Tagen ist der Rappe wieder gesund (IV 13).

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Sandschaki Oberster des Sandschaks Diwanije in Hille. Er ist ein kleiner, schmächtiger Mann mit Schnurrbart, voreingenommen und hasserfüllt gegen den Christen KM. Droht sofort mit der Bastonade und strenger Bestrafung der »Angeklagten«. Während der ganzen Verhandlung vom Ssäfir beeinflusst (XXVII 9). Versucht immer wieder aufzutrumpfen, obwohl er vom General Osman Pascha abgesetzt wird. Von KM niedergeschlagen, als er sich gewaltsam in den Besitz eines ihm vom Pädär überbrachten Briefes setzen will. Darin ist seine Korruption deutlich festgehalten. Zuletzt wird er in einen seiner unterirdischen Kerker gesperrt (XXVII 9, 13). Er ist der typische mohammedanische Richter, der einfach nach Belieben vorgeht. Sängerin Sie gehört zur Presnitzer Gruppe in Damaskus, deren Darbietungen von Jakub Afarah, Halef und KM besucht werden. Sie kann diesem wichtige Nachrichten über Abrahim Mamur geben  : Er hat sich einem Engländer als Dolmetscher angetragen, dessen Angaben über den geplanten Reiseweg sie weitgehend mitgehört hat. Somit trägt die Sängerin zur erfolgreichen Verfolgung Abrahim Mamurs wesentlich bei (III 11). Immer wieder begegnet KM auf seinen Reisen im Orient deutschen Volksgesangsgruppen, die mit großem Erfolg auftreten. Die Sängerin als Mitglied einer solchen zeichnet sich durch ihr schneidiges Auftreten und ihre Vielsprachigkeit aus. Saptije aus Ostromdscha Ist nicht zu verwechseln mit dem von Halef gezüchtigten Selim. Er tritt erst bei der Gerichtsverhandlung hervor, wo er sich als Anhänger und Verteidiger des Kodscha Baschi zu erkennen gibt. Er versucht, schnell zu dessen Haus zu eilen, um diesen belastendes Material zur Seite zu schaffen und die Familie des Kodscha Baschi zu warnen. Er wird deshalb gefangen genommen und beim Gang zur Hütte des Mübarek mitgeführt (V 2). Schawisch Ein niedriger Polizeibeamter, ein Arnaut, bis an die Zähne bewaffnet, kommt zu Murad Nassyr und will die Abd el Barak »gehörenden« Dinkakinder Pulo und Dschangeh mit barschen Worten mitnehmen. KM begegnet ihm grob und drohend und weist ihn samt seinen Begleitern erst einmal zur Tür hinaus. Der Schawisch muss höflich grüßend zurückkommen und wird von KM belehrt, dass der Mokkadem kein Anrecht auf die beiden Kinder habe. Danach entfernt sich der Arnaut wiederum höflich (XVI 2).

Schêch El Dschemâli der Karawane Abram Ben Sakirs 

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Schêch el Beled (Mir von Dschinnistan = Dschinnistani) Herr des kleinen Landes el Hadd (d. h. »Grenze«)  ; ist ein Christ, der mit ein paar Landsleuten zum Weihnachtsfest nach Ard kommt. Er begeistert allgemein durch Aussehen und Benehmen, besonders den Mir von Ardistan und KM. Müsste als Armer zu Fuß gehen, da er kein Pferd besitzt. Wird daraufhin vom Mir eingeladen, dankt höflich, aber nicht devot (XXXII 3). Im Verlauf des Geschehens begleitet er die Frau des Mir von Ardistan und deren Kinder auf dem Weg zur »Stadt der Toten«, wobei er sich durch Stärke, Mut, Verlässlichkeit und eine große Einfachheit auszeichnet. Auffällig ist die Verhüllung seines Gesichts durch einen Schleier als Zeichen, dass er eine Aufgabe noch nicht gelöst hat. Dann unterstützt er den Mir von Ardistan selbst, kommt ihm zu Hilfe, bleibt aber hinter dem Schleier verborgen, obwohl er immer rätselhafter, mächtiger und einflussreicher scheint. So bleibt er bei den Schwierigkeiten des Mir eine seiner wesentlichen Stützen mit Hilfe seiner Lanzenreiter (XXXII 10–12). Allmählich übernimmt er gänzlich das Kommando, weiß alles, was in der entscheidenden Nacht geschieht, und lässt KM und Halef, die den Panther vor dem Geschehen am Dschebel Allah warnen wollen, nicht wegreiten. Schließlich schlägt er sogar Kalaf el Berinz und Sejf el Berinz nieder, als die Anhänger Palangs auf KM und seine Freunde schießen wollen. Er erklärt, dass er sich nicht vor solchen Schurken verstecke (XXXII 13–14). Der Schech el Beled, der sich durch einen Schleier unkenntlich macht, ist in Wirklichkeit der Mir von Dschinnistan, was Merhameh fast verrät, als sie den Schech mit »Mir« anspricht. Er ist der Herrscher des guten, positiven Reichs, das sich die anderen erst verdienen müssen, vor allem der Mir von Ardistan, der vom Despoten zum ernsten, verantwortungs- und liebevollen Menschen heranreift. Aber auch KM und Halef fügen sich ihm, der wie eine höhere Macht erscheint und als unbedeutender, ja wenig bemittelter Kleinfürst längere Zeit unter den anderen weilt. Als Dschinnistani kurze Zeit bei den Ussul, wo er sich seine Frau holt und mit ihr den Erdschani zeugt. Der Schech ist eine fast überirdische Symbolgestalt mit messianischen Zügen, den aber auch kriegerische, kämpferische und politisch-taktische Eigenschaften auszeichnen. Schêch el Dschemâli Der Oberste der Kameltreiber bei der irregeleiteten Karawane. Er gehört zur Gum oder ist mit ihren Leuten im Bunde. Als es zur Auseinandersetzung mit Hedschân Bei kommt, schneidet ihm der »Vater ohne Söhne« die Kehle durch (X 1/3). Schêch El Dschemâli der Karawane Abram Ben Sakirs Er erlaubt KM und seinem Diener Kamil mitzureiten. Der Schêch hat die Leitung des Karawanenzugs und glaubt dem verräterischen Targi ebenso wie dem schurkischen Tibbu. Als überzeugter Muslim möchte er über KM Gericht halten, da dieser den Targi

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niedergeschlagen hat. Zuletzt will er KM dadurch bestrafen, dass dieser nur hinter der Karawane auf deren Spuren nachreiten darf (X 4/1). Im weiteren Verlauf des Geschehens tritt er gegen den Scheik der Tuareg gänzlich zurück. Schêch es Sêf Ein Fechtlehrer oder -meister aus dem Stamm der El Homr, die zu den Baggara gehören. Von KM zusammen mit 59 anderen aus der Gewalt Abu Reqiqs befreit, ist er der Sprecher seiner Gruppe. Er ist enttäuscht, dass er nun nicht Rache an Abu Reqiq und dessen Mannschaft nehmen kann, da KM Abu Reqiq und seine Leute dem Reis Effendina übergeben will. Doch unterstützt er KM  : zuerst bei der Überwältigung der zweiten Sklavenjägergruppe, dann bei dessen Auseinandersetzung mit dem Reis Effendina (XVIII 16). Scheik der Abu Mohammed Ist ein anständiger, tüchtiger, würdiger Mann. KM erscheint vor ihm als Gesandter Mohammed Emins und erreicht in Verhandlungen mit dem Scheik eine Allianz der Abu Mohammed mit den Haddedihn (I 14). »Scheik« der Aussätzigen Er ist der Vertreter und Anführer der Leprakranken in Damaskus, dem alle anderen gehorchen. Groß und stark, hat er ein arg entstelltes Gesicht und nur eine Hand. Früher befand er sich im deutschen Asyl für Aussätzige in Jerusalem, wo er eine echte christliche Humanität kennenlernte. Etliche Kenntnisse ermöglichen ihm, mit den Behörden zu verkehren. Er versucht vergeblich, den Befehl des Pascha die Umsiedlung betreffend zu bekämpfen, hält eine Rede bei der Feier und wendet sich zornig gegen den Pascha, dem er mit Ansteckung droht und ihn damit in die Flucht schlägt. Er wollte versuchen, ihm und anderen Damaszenern verseuchte Lumpen und Fetzen zukommen zu lassen. Sie werden nun verbrannt, nachdem der Befehl des Pascha von diesem aufgehoben wurde. Zuletzt feiert er mit den Seinen, KM und Halef das Weihnachtsfest mit Christbäumen (LXXXI 4). Diese Gestalt könnte reale Vorbilder haben, da die Erzählung für den Marien-Kalender verfasst wurde. Scheik el Beled von Kurtassi Bei ihm wohnen KM und Halef anlässlich der Vorbereitungen zur Befreiung Senitzas (I 5). Scheik el Beled von Mangaschania Bei ihm erkundigt sich KM über Abd el Birr, der ihm aber als Humam Ben Dschihal bezeichnet wird. Der Scheik führt sie in die Irre mit seinen Angaben, weil er zum Groß-

Scheik der Beni Abbas 

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stamm der Tamim-Araber gehört, ebenso wie Abd el Birr von den Handhala-Beduinen (XXIII 3/2). Scheik el Beled von Mawija Er lädt KM und Halef auf einen Tschibuk ein, lässt dann aber die Maske fallen und bekennt, dass ihn Abd el Birr über sie instruiert habe. Nachdem er sie beschimpft hat, will er sie der wütenden Menge überlassen. Da bekommt er von Halef ein paar mit der Peitsche übergezogen und wird von KM niedergeschlagen. Das kann jedoch außerhalb des Zelts niemand wahrnehmen. So treten KM und Halef aus diesem heraus, täuschen die Leute und entkommen (XXIII 3/3). Scheik der Beni Abbas Eine hohe, achtunggebietende Gestalt, begegnet KM und Halef, als er auf der Reise zu seiner Tochter Badija ist. Er hält die beiden für Pferdediebe, weil er deren Pferde als Eigentum der Beni Sallah erkennt. Der Scheik nimmt an, dass seine zweite Tochter Hiluja, die geraubt wurde, den Tod gefunden hat, und ist sprachlos, als er von KM von deren Rettung erfährt. Er ist einer Ohnmacht nahe, betet und dankt. Der Scheik freut sich, in KM einen Deutschen zu treffen, da er den Afrikareisenden Eduard Vogel kennengelernt hat und schätzt. Dann erzählt er von seiner Bündnispolitik, die ihn seine Töchter dahin und dorthin verheiraten lässt. Die Liebe spielt bei diesen politischen Überlegungen keine Rolle  ; ein Weib müsse gehorchen, und er will sich erbötig machen, böse Frauen von ihrer Bösartigkeit durch bloße Ernährung mit Koloquinten und Eingraben des Körpers bis zum Kopf im Sand zu heilen. Daher sollen ihm die Deutschen die Bösen unter ihren Weibern senden (LX 5–6). Als KM Falehd im Kampf um Badija besiegt, ist der Scheik verärgert, dass KM seine verwitwete Tochter nicht heiraten will. Er fordert daher vergeblich einen ernsthaften Kampf zwischen dem Deutschen und Tarik statt eines bloßen Wettschießens, das der Deutsche dann unter nicht ganz verständlichen Umständen verliert (LX 8). Beim Kampf gegen die Beni Suef möchte der Scheik unbedingt dabei sein, was Badija aber zu verhindern trachtet. KM erreicht es, dass er die Sicherung und allenfalls Verteidigung des Duars übernimmt. Doch lässt er sich dann verleiten, an der Verfolgung der Beni Suef teilzunehmen, wodurch er das ihm anvertraute Zeltdorf von Kämpfern entblößt. Dadurch erst gibt er dem vertriebenen Falehd die Möglichkeit, Badija und Hiluja zu rauben, was jedoch letztlich misslingt. Dieses schwere Versäumnis macht er wieder gut, indem er Hilal, der Hiluja gerettet hat, mit seiner Tochter verlobt (LX 13–14). Der namenlose Scheik ist den beduinischen Traditionen zwar verhaftet, weist aber auch modernere Züge auf und erweist sich als offen und mit den Umständen stets letztlich im Einklang.

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Scheik der Dinarun Er sollte ursprünglich mit dem Scheik ul-Islam und Ahriman Mirza gegen die Dschamikun kämpfen, ohne irgendeinen Lohn dafür zu erhalten. Tritt schließlich zum Ustad über, der ihn über die wirkliche Situation unterrichtet. Sieht mit Verblüffung den Sprung Sahms über den Abgrund und ist nun überzeugt, beim Wettkampf auf die richtigen Pferde wetten zu können (XXIX 11). Scheik der El Homra Erscheint einfach gekleidet  : mit gewöhnlichem Kamelstrick um die Hüften, einem riesigen Turban mit simplen Schnüren aus Dattelfasern. Hingegen reitet er eine Stute reinsten Blutes (einen Abkömmling von Mohammeds Lieblingspferd). Er behandelt KM und Halef zunächst sehr von oben herab und anmaßend, wird aber von Krüger Bei über den Deutschen belehrt, was ihn freundlich werden lässt und diesem eine Einladung einbringt. Bei der bewegten Handlung um Hochzeit und Scheidung Krüger Beis tritt der Scheik etwas zurück, doch ist er an der Verfolgung des schurkischen Targi beteiligt, da dieser seine graue Stute entführt hat. Er übernimmt den Gefangenen und führt ihn in sein Zeltdorf zurück, während KM und Halef Ägypten zustreben (LX 1–2). Hier enttäuscht KM, da er die Begegnung mit dem namenlosen Scheik zunächst recht ausführlich behandelt und diesen als wichtige, die weitere Handlung mitgestaltende Person etabliert, was dann keinesfalls zutrifft. Scheik der Mutawifs Oberster Fremdenführer in Mekka. Ihn treffen KM und die Seinen bei ihrem Einzug in die heilige Stadt und erkundigen sich bei ihm nach einer Wohnmöglichkeit für die mehr als fünfzig Leute. Er kann sie sofort beschaffen und zeigt sich dabei so wortgewandt und prahlerisch wie Halef, der darüber leicht verärgert ins Staunen gerät (L 3). Scheik der Tschoban Er erscheint im Kampf gegen die Ussul im Felsentor auf einem vollkommen erschöpften Pferd, dem er freundlich zuredet. Doch hat er damit keinen Erfolg, und das Tier bricht zusammen. Er neigt sich ihm herzlich und liebevoll zu und erhält daraufhin von Merhameh einen Schlauch voll Wasser, womit er das Ross wieder herstellen kann. Nach mehreren vergeblichen Versuchen, sich aus seiner militärisch verzweifelten Lage zu befreien, und in der Erkenntnis, dass die Pläne der Dschemmah fehlgeschlagen sind, muss er sich letztlich geschlagen geben. Als der im Grunde ordentliche, ehrliche Mann von der Tücke der mit ihm verbündeten Dschunub erfährt, schließt er mit den Ussul Frieden, ohne dass er irgendeine Bedingung zu erfüllen hätte (XXXI 15–16).

Scheik des Stammes im Wadi Kouhr 

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Scheik der Uelad Siminscha Er nimmt KM als angeblichen Mörder eines Stammesbruders gefangen, hört nicht auf dessen Erklärungen und lässt ihn zum Tode verurteilen. Er soll mit dem Getöteten zugleich begraben werden. Als durch den Kaufmann Girard KMs Unschuld an der Tat erwiesen wird, muss er sich bei ihm entschuldigen und ihn eine Woche als Gast bewirten, was KM nur ungern annimmt (XXIII 4/2). Der Scheik ist der im Blutrache-Denken verhaftete Beduine, der nur nach der Tötung des (angeblichen) Mörders strebt und damit der gültigen Tradition verpflichtet ist, ohne ein wirkliches, persönliches Interesse daran zu haben. Dies zeigt sich auch bei der Rehabilitierung KMs, die ebenfalls nach starrer, unpersönlicher Regel erfolgt. Scheik ul-Islam Tauscht mit seinem Schreiber die Kleider (Riesenturban), um selbst als solcher mit Pekala ins Gespräch zu kommen, das KM belauscht. In dieser Rolle kommt er auch zu den Verhandlungen, wo ihn KM an seinem extrem rollenden »R« erkennt. Er gibt das triumphierend zu und droht KM und den angeblich übertölpelten Dschamikun. Im »Religionsgespräch« überwunden, muss er sich mit den Seinen zurückziehen. Doch plant er hochfahrend und siegesgewiss, am Pferderrennen teilzunehmen (XXIX 5). Des Weiteren schließt der Scheik ul-Islam eine Allianz mit Ahriman Mirza, die gegen den Ustad gerichtet ist. Heimlich denkt er jedoch, sich nach dem Sieg über diesen auch über seinen Partner hinwegzusetzen. Immer freundlich, salbungsvoll, dabei aber voll Trug und Hinterlist. Der Ustad rügt seine enge Verbindung mit der Gul-i-Schiras, einer Tochter des Fleisches. Auch die Tücke, mit der er Pekala zur Verräterin macht, wird ihm vorgeworfen, sodass er erbleicht und keine Erwiderung findet. Bei der Schlussauseinandersetzung tötet er Ghulam im Handgemenge und wird selbst durch die Moräne, die einen Felssturz auslöst, von einem Augenblick zum anderen ums Leben gebracht (XXIX 10–12). Der Scheik ul-Islam ist eine Gestalt, von der Aggression ebenso wie Hinterlist in hohem Maße ausgeht, und zeigt einen eigenen, unverwechselbaren KM feindlichen Charakter. Doch ist er nicht aus einem Guss gestaltet, sondern wirkt aus verschiedenen Widerwärtigkeiten zusammengesetzt, die nicht immer einer logischen Abfolge unterliegen. Auch sind seine Ziele nicht wirklich eindeutig. Es hat den Anschein, dass KM in dieser Figur einen realen Gegner aus seinen ersten Auseinandersetzungen gegen den Hetzjournalismus literarisch bekämpft, aber verfremdet. Scheik des Stammes im Wadi Kouhr Er wird von KM und seinem Diener Ali als Beschützer angerufen und stellt sich rechtlich einwandfrei vor sie. Als ihn jedoch Tahaf und seine Tibbu bedrohen, wird er in seiner Beschützerrolle immer unsicherer, da er vor diesen zweifellos Angst hat. Ist dann

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aber begeistert und voll Ehrerbietung, da er erfährt, wen er da beschützt  : Kara Ben Nemsi, von dessen Taten er staunend gehört hat. Er warnt KM vor den Tibbu und ist erstaunt über KMs Sicherheit und Durchsetzungskraft (XXXVIII 5/2). Schiffsjunge KM sieht aus der Ferne, dass er geprügelt und dann verjagt wird. Er benutzt ihn als Auskunftsperson über Thomas und Jonathan Melton auf Musahs Schiff. Der gemeine und hinterhältige Junge weiß zwar keine Details, klärt aber manches auf (XXI 16). Schmied Er hat sich mit seiner Familie in Colorado, in der Nähe des Squirrel Creek, niedergelassen, weil die Gold- und Silberfunde dort gute Geschäfte erwarten lassen. Von den Rowdies unter Toby Spencer heimgesucht, wird er nach harter Auseinandersetzung in den Keller seines Hauses gesperrt. Von KM und den Seinen befreit, will er sich in einem Zyklopenkampf mit Toby Spencer messen. Er schlägt diesen mit dem Hammer nieder und verletzt ihn an der Schulter, verzichtet jedoch darauf, ihn zu töten (XV 7). Der Schmied mit seinen Kindern (Frau existiert nicht, wohl verstorben) gehört zu den tüchtigen, kräftigen, rechtschaffenen Männern, die im Westen Erfolg suchen und sich von den brutalen, arbeitsscheuen Desperados, wie eben den Rowdies, unterscheiden. Schneider Meldet sich als Eigentümer zweier Bügeleisen, erweist sich jedoch als Stümper bei der Wiederherstellung von KMs teurem Anzug, der bei dessen Lebensrettungsaktion im Wardar gelitten hat. Er muss zugeben, dass er eigentlich Tischler ist, ihm aber zwei Bügeleisen gehören, die in seiner Familie weiter vererbt werden. Schon sein Großvater, der Holzfäller war, verwendete sie zur Ausbesserung der Kleider seiner Arbeitskollegen. Schließlich muss KM alles selbst machen, weil der falsche Schneider auch mit den glühenden Bügeleisen nichts anzufangen weiß. Dennoch erwartet er ein Bakschisch, erhält von Halef aber nur die zwei Gichtstiefel des Arztes Tschefatasch aus Radowitsch, die KM nicht mehr benötigt. Dieser wirft noch ein paar Piaster hinein. Nun hat der hilfsbereite Mann zwei weitere Stücke für die materielle Familienüberlieferung (V 17). Der namenlose »Schneider« ist Träger einer kurzen heiteren Nebenhandlung, die zwischen dem aufregenden Geschehen vorher und nachher etwas Ruhe schafft  ; er ist eine lustige Figur und doch auch im alltäglichen Bereich ein bescheidenes Symbol des verfallenden osmanischen Reiches.

Schwarzer aus New Orleans 

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Schurke aus den Spießgesellen Santers Er wird beim Überfall am Nugget Tsil von KM niedergeschossen und kann noch ein paar Worte reden. Dabei gibt er zu, dass die Bande Santers nur aus Dieben und Gaunern bestehe, und dass Santer viele Namen habe. Er gesteht, dass sie auf die Apatschen aufmerksam wurden, als sie erfuhren, dass diese nach Osten wollten  : Daher würden sie Gold oder Geld bei sich führen (VII 19). Schuta Die Schwester Deselims, des Waffenschmieds von Ismilan. Sie ist in alles üble Tun ihres Ehemannes eingeweiht und verflucht KM. Dennoch lässt sie sich im Hinblick darauf, dass alles verloren scheint, zu Auskünften über den Ort der Aufbewahrung geraubter Dinge und Gelder bewegen. Dabei versucht sie, KM zu täuschen, weil sie auf die 24 Mann hofft, die den Schut befreien sollen. Sie will nicht mitangeklagt werden und tut so, als würde sie alles verraten. Danach verschwindet sie aus dem Geschehen (VI 7). Die Schuta ist eine Ausnahme unter den sonst vorgeführten Ehefrauen der Verbrecher  : Sie wird vom Schut mit seinen Missetaten vertraut gemacht und teilt in gewisser Weise sein verbrecherisches Leben, das sie billigt und von dem sie nicht nur profitiert, sondern auch Ansehen und Rücksichten gewinnt. Sie tritt KM nicht verschreckt oder voll Angst entgegen, sondern selbstbewusst und überzeugt von ihrer Stellung. »Schutzmann« Er weist KM im Rathaus von Ures an den Bezirksrichter. Als er im Amtsraum den Alkalden gar nicht wahrnimmt und von der sichtbaren Dame in der Hängematte keine Antwort erhält, wendet sich KM wieder an den Schutzmann mit der Frage, warum das hier so ist. Daraufhin antwortet dieser  : »Dafür kann ich nicht, da ist nichts zu machen  !« Als er den abziehenden KM dann um eine Gabe bittet, da er bei sehr geringem Gehalt eine Frau und vier Kinder zu erhalten habe, wendet dieser den obigen Satz auf den Schutzmann an (XX 3). Schwarzer aus New Orleans Lehnt an der Tür eines Barbierladens in New Orleans. An ihn wendet sich KM mit der Frage, ob er den flüchtigen Gibson gesehen habe und wenn ja, ob er wisse, wohin dieser geflohen sei. Der Schwarze bejaht es und verweist KM auf eine gegenüberliegende Villa, wohin der Verbrecher verschwunden sein soll. Als KM dort nachfragt, stellt sich die Auskunft aber als falsch heraus. Als er danach den Schwarzen anblickt, sieht er ihn grinsen und im Laden verschwinden  : Er hat den Fragenden offensichtlich genarrt, und dieser hat dadurch wertvolle Zeit bei der Verfolgung Gibsons verloren (VIII 2). Der

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dunkelhäutige Barbier ist der Typ des absichtlich lügenden, höhnischen Farbigen, der dem weißen Mann Schaden zufügen will. Seraidschi Besitzer der Karawanserai in El Kantara, der KM von dem Panther erzählt, welcher jede Nacht in seine Schafherde einbreche. Niemand traue sich, das Raubtier zu bekämpfen, ja nicht einmal in der Nacht hinauszugehen. Er rät KM von der Pantherjagd ab und kann danach nicht glauben, dass dieser beide Panther getötet hat (X 1/2). Sergeant Ein Dragoner aus dem Fort Inge, der Old Death und seinen Begleitern begegnet. Benimmt sich von oben herab, kommt aber beim alten Westmann an den Falschen. Der Sergeant ist Sezessionist und weiß, dass der Scout für die Truppen der Nordarmee tätig war. Er erzählt die Geschichte von der schiefgegangenen Unterredung zwischen Apatschen und Komantschen in seinem Fort und deren unguten, gefährlichen und drohenden Folgen (VIII 6). Der Sergeant ist ein typischer Soldat mit demonstrativer Überlegenheit den Zivilisten gegenüber und wenig Geschick im Umgang mit Menschen. Setzerlehrling Ist ein träger junger Mensch, oft in schlechter Gesellschaft, der Neffe des »Hausmanns« in Dresden. Er druckt heimlich bestellte Visitkarten und lässt den angeblichen Max Lannerfeld an die Maschinen, der dort Pässe fälscht. Der Lehrling belügt KM in dieser Angelegenheit und flieht (XI 12). Sheriff von Weston Er wird von Watter geholt, weil diesem die Nuggets im Hotel gestohlen wurden. Der Sheriff betrachtet KM als Beschuldigten und will ihm Handschellen anlegen, als der die Anschuldigung bestreitet. Von KM zunächst aus dem Gasthaus »getragen«, ist er darüber äußerst empört, vermag aber keinen Hinweis auf den Verbleib der Nuggets zu finden. Als Winnetou erscheint und die Untersuchung in die Hand nimmt, tritt der Sheriff einigermaßen verängstigt ganz in den Hintergrund (XXIV 9). Sohn Abu Djoms Er gibt, nachdem KM seinen prahlerischen Vater niedergeschlagen hat, Auskunft über den Stamm der Eliab Nuehr und spricht von Abu es Sidda, den er früher gesehen hat und der niemand anderer als KM ist. Seine Erklärung und Einsicht ist wichtig, weil dadurch das gute Verhältnis zwischen KM und den Eliab Nuehr wieder hergestellt wird (X 5/2).

Sohn Zedar Ben Hulis 

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Sohn des Pao-Tsching (Bürgermeisters) von Li-ting Er ist ein heimlicher Verehrer Kiungs, der Tochter des Kiang-Lu  ; wird von KM überrascht und zu Hilfe geholt mit dem Versprechen, dass er Kiung zur Frau erhalten werde (XI 11). Sohn Sabucos Von seiner Existenz erfährt man erst ganz zuletzt, als der Sendador schon in den Anden gefangen genommen worden ist. Er verwahrt die Pläne von der Lage des Inkaschatzes, ohne die die Kipus nicht so wertvoll sind. Als Mitwisser des verbrecherischen Treibens Sabucos und als dessen Komplize ergreift er zunächst die Flucht, muss dabei aber über die Pampa de las Salinas und droht dort einzusinken und unterzugehen. KM, der ihn verfolgt, rettet ihn unter Lebensgefahr mit dem Lasso, wobei freilich Kipus und Pläne im Salz verloren gehen. Dieses furchtbare Geschehen bewirkt eine Wandlung von Vater und Sohn. Letzterer weilt bei dem sterbenden Sendador und verspricht, ehrlich sein Leben zu ändern, ohne dass er über sein früheres berichtet. Er geht nach dem Tod Sabucos mit den Chiriguano-»Indianern« fort und hat vor, die Taten seines Vaters zu sühnen und nach Möglichkeit gutzumachen (XIII 17). Eine immer wieder aufgeworfene Frage der Forschung ist diejenige nach der Spiegelung KMs und seiner Missetaten in den Figuren des Sendadors und seines Sohnes. Ist es bei Sabuco die immer wieder gewährte Nachsicht, so bei seinem namenlosen Sohn der Hinweis auf den Gesinnungswandel, der merkwürdig plötzlich und summarisch erfolgt, ohne auf die eigene düstere Vergangenheit im Einzelnen einzugehen. Sohn des Schmieds Jüngerer Sohn jenes Schmieds in Colorado, den die Rowdies überfallen haben. Er trifft, als er Hilfe holen will, auf KM und seine Gefährten. Zuerst misstrauisch, weil die Gruppe aus Weißen und »Indianern« besteht, ist er dann hocherfreut, als er erfährt, um wen es sich hier handelt. Er steht seinem Vater im Verlauf des Geschehens weiterhin bei und erweist sich als verlässlich und tüchtig (XV 7). Sohn Zedar Ben Hulis Schleudert im Lager der Abu Hammed eine Wurfkeule auf KM, der sie mit dem Lauf des Bärentöters abwehrt und ihn gefangen nimmt. Er wird dann von Lindsay an dessen Pferd gebunden und muss so bis ins Lager der Haddedihn laufen. Versucht vergeblich, zusammen mit seinem ebenfalls gefangenen älteren Bruder Lindsays Diener Bill zu töten, als dieser den aggressiven Zedar Ben Huli erschießt (I 17). Dieser zweite Sohn des üblen Scheiks steht ihm an Bösheit nicht nach und ist eine ganz und gar schurkische Gestalt, gewandt und waffenerprobt.

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Söhne Tupidos Sie sind ungefähr 8 und 10 Jahre alt  : frech, ungezogen und sagen alles heraus, was sie von ihrem Vater im Gespräch (wahrscheinlich mit ihrer Mutter) an Beleidigungen und Beschimpfungen über KM gehört haben. Sie reißen das Kuvert mit dem »Empfehlungsschreiben« auf. KM wirft sie zur Tür hinaus und hat nun die Gelegenheit, das Schreiben dem hilflos wütenden Tupido laut vorzulesen (XII 2). Die beiden Knaben werden für den Fortgang der Handlung »gebraucht« und sind ein getreues Abbild südländischer, herausgeputzter, unsagbar frecher und respektloser Kinder. Soldat der Armee Jordans Er kommt verkleidet als Gaucho zum Ranchero, wird von KM entlarvt. Er muss alles zugeben und erklärt sein missratenes Täuschungsmanöver mit Befehlsverpflichtung. KM, der sich ein wenig verzagt gibt, lockt hingegen alles, was für ihn und die auf dem Boden des Rancho Eingeschlossenen wichtig ist, aus ihm heraus. Der Soldat fühlt sich siegessicher und glaubt, KMs Fluchtplan zu kennen, der ihm in dessen vorgespielten Gespräch mit Oberst Alsina indirekt verraten wird (XII 17). Somali Angestellter des Kahwedschi in Basra, diensteifrig, schläft aber ein, als er den Grog Lindsays getrunken hat und ist nicht zu wecken, obwohl sein Kopf in der Asche liegt ­(XXVIII 1/1). Sowohl der Somali wie auch der Kahwedschi zeigen Ansätze zur komischen Figur, die aber nicht ausgeführt werden. Soran-Kurde Er wird von Dojan erspäht, als er sich heimlich am Kampf gegen die Bebbeh-Kurden beteiligt, und stundenlang niedergehalten, bis ihn KM entdeckt und aus seiner Lage befreit. Zuerst für einen Bebbeh gehalten, wird erst allmählich klar, dass er deren Erzfeind ist. Er ist ein mittelloser Einzelgänger, da seine Angehörigen alle getötet worden sind, und wohnt in einer armseligen Hütte aus Zweigen. Er griff in den Kampf ein, um sich Waffen, Gewand und vor allem ein Pferd zu erwerben. KM will ihn als einen Führer im fremden Gelände verpflichten, doch lockt ihn Amad el Ghandur als Wegekundigen für sein Blutrache-Unternehmen in der Nacht mit sich fort (III 5). Speerkämpfer Er soll einer der Zweikämpfer sein, die die Beni Khalid gegen die Haddedihn aufstellen. Er kommt diesbezüglich als Bote Scheik Tawils zu KM und Halef  ; frech und selbstgewiss, findet er alles in seinem Sinn für »natürlich«, was ihm den Namen »Vater der Selbstverständlichkeit« einbringt. Von Halef wegen seines hochnäsigen Verhaltens mit

Die weiße Squaw 

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einem Kübel Wasser übergossen, greift er zum Messer, was aber nichts bewirkt, sodass er zu Drohungen bezüglich des anberaumten Speerkampfs greift. Er tritt gegen Halef an, der ihn am Arm und an der Brust verletzt, während seine Würfe ins Leere gehen (XXV 9). Später findet er den Tod im Kampf gegen die Beni Lam (XXV 12). Sprecher der Goldsucher Er ist der Führer einer Gesellschaft Zerlumpter, die kein Gold gefunden und nun Kolma Puschi überrumpelt und gefesselt haben, damit er ihnen Placers nenne. Lässt Kolma Puschi sofort losbinden, als KM, Winnetou und die anderen erscheinen und ihn und seine Leute bedrohen. Er gibt als Grund für die Fesselung des »Indianers« an, dass sie von ihm bestohlen wurden, was natürlich eine Lüge ist. Da Kolma Puschi auf eine Bestrafung verzichtet, werden er und seine Zerlumpten in Ruhe gelassen (XV 10). Die weiße Squaw Eine deutsche Auswandererin, die als Kind am Leben bleibt, als der Wagenzug überfallen und die Auswanderer samt und sonders ermordet werden. Sie verbindet sich später mit dem Häuptling der Navajos, Nitsas Ini, dem sie den Sohn Schi-So gebiert und die deutsche Sprache lehrt. Als Grinley und seine Kumpane erscheinen, nötigt sie ihren Mann, mit diesen die Friedenspfeife zu rauchen, was Nitsas Ini widerstrebend tut. Sie dolmetscht schwierigere Gespräche, wirkt mildernd und ermöglicht den Schurken, Waffen und Nahrung zu erhalten. Dafür möchte sie über ihren Sohn erzählt bekommen, und als dieser wieder erscheint, verschwindet sie mit ihm eine Viertelstunde im Wald, um ihn in Ruhe befragen zu können. Als Nitsas Ini über die Töne und Geräusche erschrickt, die Kantor Hampel in der Nacht in Nachahmung einzelner Instrumente eines Orchesters erzeugt, erklärt sie ihm dessen ungewöhnliches Tun. Die Squaw geht mit den Kriegern zu KM, Winnetou und deren Gefährten, weil sie hört, dass dort auch Frauen und Kinder zugegen sind (XXXVII 12–13). Beeinflusst später ihren Mann dahingehend, dass er mit den Nijoras Frieden schließen und ihren Landsleuten, den Auswanderern, Land schenken, sie unterstützen und ihnen wohlgesinnt bleiben solle. In ihr findet Rosalie Ebersbach eine Partnerin, Helferin, vor allem aber eine verständnisvolle Landsmännin (XXXVII 16). Die weiße Squaw ist eine einzigartige Gestalt in den Romanen KMs. Sie wirkt unter den Navajos im Sinne einer Beförderung der Zivilisation, ohne sich vorzudrängen oder ihren Mann dadurch in Schwierigkeiten zu bringen und unter Beachtung der »indianischen« Traditionen. Obwohl nur eine Randfigur, die weniger hervortritt, sondern über die mehr erzählt wird, ist sie zuletzt von Einfluss auf das Geschehen und dabei nicht immer zum Vorteil der Guten und Rechtschaffenen, wie ihre allzu große Milde und Unvorsichtigkeit im Hinblick auf den Ölprinzen und seine Kumpane zeigt. Unverständlich bleibt, warum ihr

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Name nicht genannt wird, wenn auch »weiße Squaw« einprägsam, unvergleichlich und weithin verständlich ist. Ssärtip »Oberst«  ; Kommandant von Kermanschah. Er wird von KM mittels seines persischen Fermans genötigt, ihm die von den Persern entführten Pferde (Assil Ben Rih, Bakhr) sowie die jungen Männer Kelat und Scherga, die er als seine Diener ausgibt, zurückzustellen. Der Oberst erfüllt das sofort und stellt ein amtliches Schreiben darüber aus. Er glaubt KM alles und gehorcht ihm prompt, da er ihn für einen hohen Hofbeamten hält und er den Schah günstig stimmen will (XXVI 6/2). Der Ssärtip ist der typische orientalische Amtsträger, unfähig, leichtgläubig, schnell zu allem bereit, was seinem eigenen Vorteil dienen kann, und letztlich blind dem Herrscher ergeben. Staatsanwalt Gemahl der Nohuda  ; er ist zunächst Beisitzer des Kodscha Baschi bei der Gerichtsverhandlung in Ostromdscha und übernimmt dann deren Leitung, als jener ausscheidet und selbst eine Anklage zu erwarten hat. Ein grundsätzlich rechtschaffener Mann, der besten Willens ist, stellt er nüchterne und kluge Fragen, um von KM Beweise für die Anschuldigungen gegen den Kodscha Baschi zu erhalten (V 2). Allmählich aber wird auch der Staatsanwalt Opfer des beamtlichen Vorteilsdenkens  : So zieht er die dem Kodscha baschi gezahlte Ablöse des Mübarek ein, und es hat den Anschein, als würde er dieses Geld selbst behalten wollen. Er verliert daher zusehends an Achtung bei KM, der ihm nun auch das bei Manach, Barud und dem Kodscha Baschi gefundene Geld nicht überantwortet. Die ganze gerichtliche Angelegenheit gerät mehr und mehr in den Hintergrund, weil der Staatsanwalt fast nur mehr Interesse an einer Probe der Kugelfestigkeit KMs und seiner Gefährten hat. Der Staatsanwalt will unbedingt eine solche öffentliche Vorführung sehen und bringt viele Leute mit. So wird er Zeuge dieses »unfassbaren« Phänomens (V 3, 4). An sich ein solider und einem ordentlichen Rechtsverfahren ehrlich verpflichteter Mann, ist er auch ein Beispiel für die rasche Korrumpierbarkeit der osmanischen Beamten, vor allem wohl in den von Istanbul entfernten Gegenden. Statthalter in Colombo Der Vertreter der englischen Krone spricht Raffley und KM Dank und Anerkennung wegen der erfolgreichen Überwindung der Piraten aus. Zugleich muss er seine Wettschuld an Raffley von 100 Pfund begleichen, da er die Zerschlagung der Seeräuberbande nicht für möglich gehalten hat (XI 2/6).

Steuermann des Sambuk 

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Stellvertreter des Stadtkommandanten von Tucson An ihn wendet sich Sam Hawkens, um die Finders überwältigen und einsperren zu lassen. Er lacht zunächst über die seltsame Figur des kleinen Westmanns, den er als »Jack Pudding« bezeichnet, wird aber kleinlaut, als er hört, wen er da vor sich hat. Schnell geht er auf Sams Ersuchen ein und stellt ein paar Soldaten zur Festnahme der Finders zur Verfügung (XXXVII 3). Der Militär ist der Typ des anmaßenden Beamten oder Offiziers, der bald seinen Fehler einsehen muss, dann aber – im Gegensatz zu anderen, weiterhin Beleidigten – wohlwollend und hilfsbereit agiert. Der Sterbende im Rancho Der Oheim von Señora Bürgli, der im Rancho ihres Mannes bei Mercedes in Uruguay im Sterben liegt. Er fühlt sich beschwert von einem Eid, der ihm von einem Mörder abgenötigt wurde. Es ist der Sendador, der einen Dominikanerpater, den er über die Anden führte, ermordet hat und ihn, der dazukam, nur gegen Ablegung dieses Schwurs verschonte. KM spricht mit ihm und löst ihn von seiner Beschwernis, sodass er ruhig sterben kann (XII 7). Steuermann des Poseidon Maat des Schiffes Poseidon unter Kapitän Roberts. Das Schiff ist manövrierunfähig und landet auf einer namenlosen Insel im Indischen Ozean. Verspottet wegen seiner zahlreichen Blatternarben schlägt er vor, die Insel »Maatepockeninsel« zu nennen. Als der Ehri Potomba auf der Insel erscheint, vertreibt der Steuermann mit seiner bewaffneten Truppe dessen Verfolger, die wieder umkehren. Doch weigert er sich, mit Potomba auf dessen Eingeborenenboot nach Papetee auf Tahiti zu fahren, um Hilfe für sein havariertes Schiff zu holen (XI 1). Der Maat ist ein typisch einfacher Seemann, der seinen Beruf versteht – aber nichts oder wenig sonst –, und genau auf die Einhaltung der Hierarchie unter der Schiffsbesatzung achtet. Steuermann des Sambuk Er lenkt das Schiff des Oberzolleinnehmers und erklärt KM Vieles über die Dscheheine, die Räuber am Roten Meer. Er selbst ist sehr schreckhaft und hält Abu Seif für einen Menschen mit überirdischen Fähigkeiten (I 7). Der Steuermann ist der bei KM, vor allem in den Afrika-Bänden, wiederholt vorkommende Typ des einfachen Untergebenen, der einen bescheidenen Horizont hat und sich nur in seinem alltäglichen Rahmen zurechtfindet  ; nebenbei leicht zu überreden und an Wunder glauben zu machen.

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Strassenjunge Er händigt KM in New Orleans gegen zehn Cent einen Zettel aus, der eine Nachricht des entkommenen Schurken Gibson enthält, in der er KM verhöhnt, weil er ihn nicht zu fassen kriegte. Der Junge läuft schnell wieder davon und weiß sehr wohl, dass der Empfänger des Zettels geärgert werden soll (VIII 2). Tertib we tabrik Kuwweti Harbie Feninde Mahir Kimesne D. h. »Stratege«  ; Generalfeldmarschall von Dschunubistan. Er ist langbeinig aber kurzleibig, sodass sich die Füße beim Reiten unter dem Bauch berühren  ; er hat den Oberkörper eines Jünglings, sein langer Vollbart soll martialisch wirken. Er trägt eine hohe, militärische Pelzmütze auf dem Kopf, auf der ein hoher Bausch von Reiherfedern steckt. Der Generalfeldmarschall ist mit einem kostbaren Säbel und einer ebensolchen Pistole bewaffnet und reitet einen kostbaren Schimmel. KM lässt sich von ihm scheinbar ausfragen, worauf er und Abd el Fadl als vermeintliche Tschoban von ihm »gefangen genommen« werden, das heißt sie reiten mit ihm. Dann begegnen sie Halef, der auf dem üblen Ross Schmik daherkommt. Dieser wirft den Tertib we tabrik vom Pferd und nimmt von dem kostbaren Tier Besitz, während der Hinabgeworfene sich nun mit dem schlechten Ross behelfen muss (XXXI 14). Später geht es dem Generalfeldmarschall wie dem Maha Lama und dem Obersten Minister von Dschunubistan  : Er wird dem Unwetter schutzlos ausgesetzt und dann vom Erdschani übernommen, der ihn ebenfalls zur Urbarmachung des Landes verwendet (XXXI 16). Mehr noch als der Maha Lama und der Minister ist der »Stratege« eine Witzfigur, der die Lächerlichkeit des Landes Dschunubistan versinnbildlicht. Tochter Abids Noch ein kleines Mädchen, weint wegen ihres Zahnwehs und wird zusammen mit dem Vater, dem Handschi eines Hans vor Radowitsch, von den Aladschy im Zimmer festgehalten. KM, der als Scherif verkleidet dort einkehrt, vermag sie durch zartes Auflegen der Hand auf der schmerzenden Backe von ihrem Nervenschmerz zu erlösen (V 5). Sie verkörpert den ebenfalls nicht selten vorkommenden Typ des kranken oder Schmerz empfindenden Kindes, das von den eigenen Angehörigen nicht richtig oder gleichgültig behandelt wird und dem KM Liebe, Güte, Heilung bringt und eine realistische Lösung seines Problems in der (bisher) trüben, engen, alltäglichen Welt bietet. Tochter des Basch Islami Sie ist verliebt in Palang, der sie, nachdem er Mir von Ardistan geworden sein wird, heiraten soll. Als der Anschlag misslingt und ihr Vater sein Haus verlassen muss, zeigt sich der »Panther« ihr gegenüber gleichgültig, dann sogar hasserfüllt. Sie muss schmerzlich

Tramp, der den roten Cornel befreit 

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berührt zurückbleiben, als Palang aufbricht und nur Flüche, aber keine einzige Liebkosung für sie hat. (Die Szene wird von KM belauscht) (XXXII 2). Tochter des Malkoegund von Spinduri Sie tanzt auf Wunsch ihres Vaters mit anderen Mädchen vor KM und erhält von diesem ein (Pseudo-)Bernsteinarmband. Sie darf KM danken, wie eine Tochter ihrem Vater dankt  : durch Kuss auf Mund und Wangen. Sie ist ein hübsches, zurückhaltendes Mädchen, wenn auch nicht so wie Araberinnen oder Türkinnen (II 4). Tochter des Sheriffs Pike Sie ist ca. 30 Jahre alt, kommt mit Vater und Mutter zum Reel, liest aber trotz des Höllenlärms der Veranstaltung unentwegt in einem Gedichtband. Dann wendet sie sich an Old Death und fragt ihn nach dem Dichter Pierre Jean de Béranger, den der arglose Westmann natürlich nicht kennt. Danach verfällt sie wieder in restloses Schweigen. KM muss sie aber zum Tanz auffordern und erhält dafür den Gedichtband. Sie wird erst heiter, als Brandy ausgeschenkt wird (VIII 5). Mutter und Tochter Pike sind köstlich gestaltete Figuren, in denen KM die bemühte bürgerliche Erziehung im rauen und brutalen Umfeld des Wilden Westens karikiert. Topia Ein »Indianer« mit seinem Sohn, scheinbar Topias, die wie zufällig auf die Komantschen treffen. Sie verraten ihnen den angeblichen Anmarschweg der Apatschen und die Taktik Winnetous. Old Death durchschaut die beiden aber und hält sie für Apatschen, die die Feinde ins Unglück führen sollen. Der »Topia« leugnet das heftig, ruft aber dem alten Scout ein leises »Schweig  !« zu. Beide reiten mit Gibson, William Ohlert und den von Cortesio gesandten Juarez-Kämpfern weiter, weil sie diese alle als Unterstützer der Apatschen ansehen, und trennen sich erst, als Gibson sich in der Mapimi einer Gruppe von Chimarras-»Indianern« anschließt (VIII 8, 10). Tramp, der den roten Cornel befreit Er wird beim Überfall der Rafters, Old Firehands und seiner Freunde für tot gehalten und liegen gelassen. Er stellt sich so, als ihn der Blenter untersucht und dabei dessen Messer übersieht. Damit kann er in einem günstigen Augenblick die Handfesseln des roten Cornel durchschneiden, der danach fliehen kann. Ihm selbst missglückt die Flucht, da er mit Old Firehand zusammenstößt und von diesem niedergeschlagen wird (XXXVI 4).

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Tschausch der Arnauten Feldwebel  ; ist Leiter der Wachmannschaft im Gefängnis von Amadije. Doch kümmert er sich abends um nichts und geht mit seinem Personal zum Kahwedschi. Er wird von KM und Selim Aga erwischt und von diesem schwer gerügt. Nur KMs Bitten wenden die schwere Strafe von ihm ab. Er ist daher KM sehr dankbar und hilfsbereit bei dessen Besuch im Gefängnis (II 8, 9). Tschausch der Arnauten Betritt mit einer Gruppe seiner Arnauten ein Kaffeehaus in Kairo. Groß, breit gebaut und kräftig, pöbelt er die mit Hilal zufällig vorübergehende Hiluja an, die er für eine »Oruspu« (Dirne) hält, da sie unverschleiert geht. Trotz Warnungen des Onbaschis kommt es zu einem Messerkampf mit Hilal, wobei dem brutalen Feldwebel durch Schnitte in die Rückenmuskulatur die Arme gelähmt werden (LX 18). Der Tschausch ist ein typischer Vertreter dieser von KM zutiefst negativ beschriebenen albanischen Militärs im osmanischen Heer. Tschausch der Saptijeler Er führt die zehn Soldaten, die Jakub Afarah von Damaskus aus begleiten und den geflohenen Abrahim Mamur dingfest machen sollen. Zunächst erweist er sich als recht brauchbar, bald aber möchte er für jede notwendige Aktion ein Bakschisch. Das führt schließlich zur Auseinandersetzung mit KM  : Der Tschausch muss sich fügen, bleibt aber träge und wird zuletzt von Mustafa Effendi, dem Stadtoberhaupt von Baalbek, mit einem Beschwerdeschreiben an seinen militärischen Vorgesetzten zurückgeschickt (III 12). Der Typ des muslimischen Soldaten  : anmaßend, ungut, unverschämt fordernd und leicht korrupt. Unbekannter aus Glogovik Ein langer, hagerer, dunkelbärtiger Mann  ; kommt dazu und steht dabei, als Halef in Glogovik Hiebe austeilt und dann mit Piastern vergütet. Er will sich auch schlagen lassen – was er noch nie erdulden musste –, wenn er dafür 5 Piaster erhält. Seine Familie hat wenig zu essen und kann sich keinen echten Kaffee leisten (nur Eichelkaffee). Sofort melden sich mehrere andere, doch KM weist sie zu Recht zurück. Halef gibt dem Unbekannten schließlich Geld, ohne dass er vorher geschlagen werden muss (VI 1). Glogovik ist der schmutzigste Ort der Balkanreise und der Ort eines grotesken Grenzorients. Unteranführer der Komantschen Er verhandelt mit KM über die Freilassung der gefangenen sechs Weißen gegen die Tokei-chuns. Schlau und hinterlistig, schickt er nach dem eingehenden Studium des »sprechenden Papiers«, das To-kei-chun gezwungermaßen herstellen musste, heimlich fünf

Vater Abids 

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seiner Komantschen weg, die den Häuptling befreien sollen, was auch gelingt (XXVI 4). Es ist merkwürdig, dass der Name dieses so fähigen Unteranführers nicht genannt wird. Unteranführer der Nestorianer Ist ein plumper Geselle, der eine bäurische Untergruppe Bewaffneter führt. Mit dieser nimmt er KM und Lindsay gefangen, ist aber im weiteren Verlauf des Geschehens ziemlich unfähig und leichtgläubig. So überlässt er KM seine Gewehre zur Erklärung ihrer Funktionsweise. Ferner gibt er seinen zwei Gefangenen Kleidung und sämtliche Waffen zurück und lässt sich von KM versprechen, nicht zu fliehen (II 14). Bei all dieser zu Tage tretenden Unfähigkeit ist zu bedenken, dass der Anführer im Auftrag des Melik der Nestorianer handelt, der KM nur aus der Gefahrenzone des Kampfes bringen wollte und ihm eher wohlwollend gesinnt ist. Unterhäuptling der Mocovis Befehlshaber im »Indianer«-Dorf  ; verhandelt mit KM wegen der Aufgabe des Kampfes  ; zuerst arrogant und frech, weil er annimmt, dass die weit größere Gruppe der Mocovis ihnen zu Hilfe kommen wird. Diese sind aber schon gefangen. Schließlich verhandelt er furchtbar langsam mit den Ältesten, ohne zu einer Entscheidung zu kommen, sodass ihn KM schließlich anschießt (XIII 14). Die zwei jungen Upsarokas Söhne des Upsaroka-Häuptlings Wamduschka sapa und seiner Frau Uinorintscha ota, 15 und 14 Jahre alt. Sie machen sich trotz ausdrücklichen Verbots auf den Weg gegen die Sioux Ogellallah, die Feinde ihres Stammes, zu kämpfen. Gefangen genommen werden sie Folder, einem alten Feind ihres Vaters, übergeben, der sie gefesselt in einer Grube den Bissen von Klapperschlangen aussetzen will. Ihre Mutter eilt aus Liebe herbei und wird gleichfalls in die Grube geworfen. Nachdem diese die Schlangen erwürgt hat, gelingt es den beiden Jünglingen, aus der Grube zu entkommen, ihre beiden Wächter zu erschießen und zu skalpieren. Dadurch besänftigen sie den Zorn ihres Vaters und werden sogar als Krieger anerkannt (XLVIII 6/1–2). Vater Abids Er wird von KM auf dem Weg nach Radowitsch ausgefragt, gibt aber kaum Antwort. Der Mübarek hat ihn auf die Ankunft der vier Reiter – vier schurkische Skipetaren – vorbereitet und sie genau beschrieben. Als jedoch KM alles aufklärt und Halef die Essenspende vor ihm und seinen Enkeln ausbreitet, KM aber eine Geldspende macht, ist der Alte gerührt und glücklich und erzählt alles. Er ist Korbflechter, kann aber mit seinen gichtigen Händen nichts mehr arbeiten (V 6). Der Alte verkörpert den Typ des

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arbeitsamen, armen Alten, der sich und die Seinen nur mühsam fortbringt oder von ihnen mühsam miterhalten wird. Dazu hatte KM wohl reiches Anschauungsmaterial im Erzgebirge seiner Zeit. Vater Alis Er ist ein gläubiger muslimischer Greis, der durch einen Schlaganfall die Sprache verloren hat und ans Bett gefesselt ist. Ein Christ hat ihm, dem Muslim, einst einen Bibelspruch niedergeschrieben. Dasselbe tut nun KM (»Wenn ich lebe, lebe ich im Herrn …«), der den Greis damit beglückt, wie dessen Augen verraten. Alis Vater ist der Typ des armen, kranken Alten, der als Muslim die Menschlichkeit, Schönheit und Weisheit des Christentums erfährt (IV 7). Vater der Schakara Stammt aus Lisan und wohnt für einige Zeit in Amadije, da er in seiner Heimat als Muslim Angriffe der chaldäischen Christen fürchtet. Zunächst von Ißirghana abgewiesen, kommt er doch zu KM, um ihn zu bitten, seine kranke Tochter zu untersuchen und womöglich zu heilen. Halef hat KM als berühmten Hekim empfohlen (II 7). Schenkt diesem nach der Heilung Schakaras ein ledernes, mit Perlen besticktes Futteral, darin eine persische Wasserpfeife zum Rauchen während des Reitens (II 11–12). Vater der Selbstverständlichkeit (Speerkämpfer  ; siehe dort) Kommt als Bote Scheik Tawils zu KM und Halef. Vater ohne Söhne (Abu Bila Ibnâ  ; siehe dort) Vater Elise »Wagners« Schleppt sich todkrank mit Tochter und Enkel durch den böhmischen Winter, um nach Bremen an Bord eines Auswandererschiffs zu gelangen. Die Karten für die Überfahrt hat der Schwiegersohn geschickt. Wegen seiner schweren Lungenkrankheit benötigt er ärztliche Hilfe und braucht so das übrige Geld auf. Bei der Weihnachtsfeier im Gasthaus Franzls wird er vom Weihnachtsgedicht KMs wunderbar berührt (XXIV 2). Am nächsten Tag stirbt er auf einem mit Fetzen bedeckten Laubhaufen in der Schneidemühle von Bleistadt in Gegenwart KMs und Carpios. Zuletzt ganz klar, spricht er Warnungen aus und verheißt seiner Tochter, immer um sie zu sein und bei Gott für sie zu beten. Er muss von der Gemeinde des Orts ein Armenbegräbnis erhalten, da für Tochter und Enkel keine Zeit bleibt und auch kein Geld mehr vorhanden ist (XXIV 4). Der namenlose Alte ist der Typ Mensch, der bessere Zeiten gesehen hat  ; ein Herr, der im tiefsten Elend

Wirt in Gainesville 

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angekommen ist und dieses aus Alter und Krankheit nicht mehr überwinden kann, was Tochter und Enkel gelingt. Viehhändler aus Graselitz Er nimmt Elise Wagner mit Vater und Sohn auf seinem Gefährt eine Strecke mit und hätte sie noch weiter geführt, wenn er an seinem ersten Zielort nicht zwei Tage bis zur Weiterfahrt hätte verweilen müssen. Er ist ein mitleidiger Mensch und schildert die drei Armen so elend, dass KM angst und bang um sie wird (XXIV 4). Viehhändler aus Köln Kommt wie zufällig in das Café N. einer westfälischen Stadt, in dem KM mit Adele Treskow Klavier spielt, um sich die Wartezeit auf den nächsten Zug zu verkürzen. Ist interessiert am »Kümmelblatteln«, einem verbotenen Glücksspiel, das der ebenfalls »zufällig« auftauchende angebliche Assessor Lannerfeld erwähnt. Der Viehhändler tut so, als ob er das Spiel erst lernen müsse, um KM, den echten Neuling, zu täuschen. Er empört sich wie die beiden anderen über den plötzlichen Rückzug des Gewinners KM und greift ihn an. Als der von diesem herbeigerufene Wirt erscheint, sind Viehhändler, Treskow und Lannerfeld durch das Fenster entflohen (XI 12). Wekil Statthalter in der Oase Kbilli. Ist zerlumpt, wohnt primitiv, raucht den ganzen Tag, ist despotisch und feig. Er will als Freund Hamd el Amasats KM, Halef und Omar die Bastonade geben lassen. Steht unter dem Pantoffel seiner Frau, deren Herz KM durch Höflichkeit und Lob gewonnen hat (I 3). Später immer wieder vorkommender Typ ans Lächerliche streifender muslimischer lokaler Machthaber, die von ihrer Frau beherrscht werden, was KM in galanter Weise meist zu seinem Vorteil auszunutzen vermag. Wirt in Gainesville Er betreibt ein armseliges, schäbiges Gasthaus in der Stadt und ist Judith Silberberg gegen Geld in jeder Hinsicht behilflich, sodass sie vor ihren ebenfalls dort nächtigenden Verfolgern sicher ist und entkommt. KM, Winnetou und Emery Bothwell täuscht er und verspottet sie, bis er erfährt, um wen es sich bei ihnen handelt. Daraufhin lädt er Leute ein, um seine berühmten Gäste zu zeigen und dabei viel an der Konsumation der Neugierigen zu verdienen. Zuletzt verkauft er jenen drei Pferde und gibt ihnen Vorräte mit (XXII 3). Der Wirt verkörpert den puren Geldmenschen, den durchschnittlichen Yankee, der alles nur unter dem Vorwand seines finanziellen Vorteils sieht und keinerlei moralische oder rechtliche Skrupel hat.

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Wirt des Lokals Jo-Schi-Siang Sein Lokal (»Musik-und Liederhaus«) befindet sich in der verbotenen Stadt in Kanton. Er bedient KM und Turnerstick, die gar nicht dort sein dürften, mit Tee, kann aber deren Streit und Kampf mit seinen pöbelhaften Gästen nicht verhindern. Von KM reichlich überzahlt, muss er dann als Zeuge mit zur Polizei gehen und wird anschließend von Richter Tscha-juan verurteilt, von den beiden Fremden aber freigebeten (XI 9). Wirt des Bierlokals in Matagorda Er versucht, die im Lokal mit Hunden erschienenen Rowdies und ehemaligen Sklavenaufseher zu bewegen sich gegen die anderen Gäste nicht rüpelhaft oder herausfordernd zu benehmen. Als Antwort wird er von einem der Rowdies mit Bier übergossen und eilt ängstlich aus dem Schankraum (VIII 3). Wirt des Yellow Water Ground Führt dieses Lokal und zugleich einen Store und ein Boardinghouse. Er gibt Auskunft über Allan Marshal und macht Propaganda für sein angebliches echtes Ale, das in Wirklichkeit ein von ihm selbst hergestelltes Bier ist. Er wird dafür von Cäsar gezwungen, mehrere Flaschen dieses Gesöffs selbst zu trinken. Der Wirt hat daher nichts gegen einen Angriff der versammelten Miners gegen Winnetou, Sans-ear und Cäsar. Vorher berichtet er noch über die beiden Morgans und Mr. Shelley. Sans-ear droht, ihm die Nasenspitze abzuhacken wie Fred Buller (IX 10). Wirtin in Glogovik Sie führt mit Dschemal ein scheinbares Streitgespräch – in Wirklichkeit richtet sie ihm eine Botschaft seiner geflohenen Kumpane aus. Halef entreißt ihr eine Flasche, die sie ihm nicht lassen will. Sie schreit in ihrem dialektalen Türkisch etwas, was aber niemand verstehen kann. Wie sich aus den in der Folge einstellenden Leiden Halefs herausstellt, hat er Fischtran getrunken. Später verkauft sie KM Schinken und Rauchwurst für Halef, was ja nur heimlich geschehen kann, denn Halef ist Muslim. Sie wirkt nicht schmutzig, trägt aber ein zerrissenes Gewand. Ungewöhnlich ihre Position als weiblicher Handschi, was bei einer Christin aber wohl möglich ist  : eine geschickte Einpöklerin im dreckigen Glogovik (VI 1). Wirtin in Khoi Sie wird gefesselt und geknebelt von KM im Stall des schmutzigen Hans gefunden, aus dem Rih und Halefs Pferd gestohlen wurden. Schir Samurek, der Scheik der KelhurKurden, hat sie überwältigt. Die Wirtin kann aber KM Auskunft über die Pläne und Vorhaben des Scheiks geben, da ihr dieser absichtlich, um KM in seiner scheinbaren

Der falsche Zuni 

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Hilflosigkeit zu verhöhnen, alles mitgeteilt hat. Sie weist KM und Halef auf zwei gute Pferde hin, die einem mit ihr verfeindeten Nachbarn gehören, und ermöglicht ihnen, auch diese zu finden. Klüger und tüchtiger als ihr dem Trunk ergebener und verkommener Mann Ali (XVIII 8). Später erfährt KM von Ssali Ben Aqil im Sudan, dass sie sich mit ihrem wieder tüchtig und sauber gewordenen Mann versöhnt hat (XVIII 18). Ein alter Yuma Er wird beauftragt, die Krieger des Stammes zur Aufgabe wegen der Umzingelung durch die Mimbrenjos zu bewegen, da Häuptling Großer Mund gefangen ist. Er darf mit diesem reden und dann mit den Stammeskriegern. Er geht mit Winnetou die Linie der Umzingelung ab und ergibt sich dann, wobei er persönlich auf heimliche Freilassung hofft (XX 9). Yuma-Indianerinnen Zwei Helferinnen Harry Meltons in Almadén alto  : hässlich (»Urbild menschlicher Häss­ lichkeit«), widerlich und bösartig, ganz ihrem Herrn ergeben. Sie freuen sich, dass Judith für alle Zeit eingesperrt werden soll. Die eine schneidet auf Befehl die Riemen des Förderkastens durch, sodass dieser hinuntersaust und niemand zu den Schächten, in denen sich die deutschen Auswanderer befinden, gelangen kann. Doch hat KM schon vorher einen anderen Zugang erkundet (XXI 2). »Zauberer« Gestalt aus der Traumsequenz KMs im Zusammenhang mit seiner schweren Krankheit bei den Dschamikun. Er verkörpert zwar den Ustad, ist aber ein Warnender und böser Zauberer, der KM den Untergang verheißt. Er wird überwunden und selbst verwandelt (XXIX 6). Auch diese Episode lässt sich nur im Zusammenhang mit den einsetzenden Angriffen auf KM durch Journalisten und Juristen verstehen. Zauberer der Mocovis Ein alter Mocovi, der von KM schlafend im Wald gefunden wird. Er erzählt, dass er sich mühsam von Tieren in rohem Zustand ernähren muss, obwohl er früher der Zauberer des Stammes war. Doch ist er seit einer Wunde, die durch einen Giftpfeil hervorgerufen wurde, nicht mehr ganz gesund und auch ein wenig wirr. KM gibt ihm reichlich zu essen und erfährt von ihm wertvolle Dinge über das Mocovi-Dorf und über die »Isleta del Circulo«, auf der KMs Gefährten gefangen gehalten werden (XIII 13). Der falsche Zuni Ist in Wirklichkeit ein Yuma, der KM und die Seinen in sein »Haus« lockt, bevor diese das Pueblo der Meltons erobern wollen. Zunächst gelingt ihm die Täuschung der

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»Gäste«, doch dann durchschauen sie ihn in seiner Falschheit. Er wendet sich gegen sie und bekennt sich zu dem Hass, den er als Yuma gegen sie hegt, und ist bestrebt, sie als Komplize der Meltons zusammen ums Leben zu bringen (XXII 7). Später erscheint der böse »Indianer« wieder unter den fünf Verfolgern, die Judith den Gefallen erweisen wollen, KM, Winnetou, Emery Bothwell und Franz Vogel in der Nacht zu erschießen. Doch wird er vom wachsamen KM mit den anderen überrascht und gefangen genommen (XXII 11). Der böse Yuma zeigt eine selbst für »Indianer« ungewöhnlich brutale Rohheit. Er will diese seine Feinde skalpieren, sollte er sie in die Hand kriegen. Doch ist er auch zufrieden, wenn das die Mogollon übernehmen und sie am Marterpfahl sterben lassen (XXII 15).

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1. Erzählerfiguren

KM  : Karl May Kara Ben Nemsi Old Shatterhand Ich-Erzähler in China, Indonesien, Lappland, Polynesien, Südafrika, Südamerika

2. Amtsträger (Individuen)

Abdullah Aksakow Ali Bei Ali Effendi Ali Effendi el Kurdi ’Aun er Rafiq Dschafar Mirza Freeman Ibn Mulei Ibrahim Ibrahim Aga Ifra Ilia Ismael Bei Kadir Bei Khutab Aga Kiamil Effendi Krüger Bei Kuang Fu Mäktub Aga Merrill Mir Scheik Khan Mudir Murad Ibrahim Mustafa Effendi Nassyr Aga Nedschir Bei Omar Iraki Omer Amed Omram Oriwana Ovo Javombo Osman Achyr

Osman Bei Osman Pascha Phy Ming Tsu Pike Reis Effendina Antonio Riego Rixio Sadik Effendi Said Kaled Pascha Salib Schedid el Ghalabi Schekib Halil Pascha Sejjid Selim Selim Aga Szafwet Pascha Tscha Juan Ular Ali Villefort Stojko Vites Webster

3. Amtsträger (namenlos, abstrakt)

Aufseher des Palasts Basch Islami Basch Nasrani Binbaschi Chefgeneral der öffentlichen Sicherheit General Hauptmann Hekim Askeri Kadi Kjaja Kodscha Baschi Kommandant Leutnant Maha Lama Malkoegund Melik Minister Muchtar

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Mülasim Oberst Onbaschi Pascha Pischkhidmät Baschi Polizeibeamter Polizeikommissar Polizeiwächter Polizist Rais Sandschaki Schawisch Sergeant Staatsanwalt Statthalter Tertib we Tabrik Kuwweti Harbie Feninde Mahir Kimesne Tschausch Wekil

4. Deck- und Tarnnamen

Abd el Kahir Abd el Myrhatta Abu ’l Chôf Abu ’l Mawadda Abu en Nassr Abu Reqiq Afrak Ben Hulam Afrit Alim Amm Selad Assad Benabi Ben Asra Ben Menelik Ben Nefad Ben Schorak Ben Sobata Benyon Beyer Mr. Beyers »Indianer« Braddon Burton Mrs. Burton Tobias Preisegott Burton Busra Charley

Chatîb Daniels Dawuhd Arafim Dawuhd Sulejman Djallab Douglas Escoba Gavilano Hadschi Akil Schatir… Himjad el Bahri Hudson Humam Ben Dschihal Small Hunter Jones Juwaruwa Kalaf Ben Urik Kassim Mirsa Keller Lannerfeld Ling-tao März Meier Mercroft Muddy Mudir von Dscharabub Nikopulos Old Firefoot Omar Pimosa Prayer-man Saduk el Baija Esch Schahad Schevin Schut Selim Mefarek Smirnoff Stealing Fox Tibo-taka Ustad Elise Wagner Weller Yato Inda El Yerno

5. Engländer

»Bill«

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Bill Bothwell Castlepool Fred Gibson Grey Halverstone Lindsay Maclintok Percy Raffley Roberts

6. Frauen (Individuen)

Adir Beg Adsy Aischa Ajema Alma Älmas Amineh Amscha Anka Aschta Badija Baumann Benda Bender Bürgli Burton Chodiah Daya Dschanah Dschangeh Dschanneh Dschumeila Eberbach Ebersbach Elatheh Elias Elvira Emmeh Eulalia Fatima Marryah Fatma Fay

Felisa Gonzalez Gul-i-Schiras Gusska Haluja Halwa Hanneh Hara Helmers Herzle Hi-lah-dih Hiller Hillmann Hiluja Ikbala Ingdscha Issirghana Jaschka Joka Kakho-Oto Kalada Kelder Kiung Kliuna-Ai Kumru Latréaumont Madana Marah Durimeh Marba Marja May Merhameh Mietje Mochallah Molama Nscho-Tschi Pekala Rahel Rebekka Ribanna Rixio Sahama Sakla Sanna Sarkâ Schakara Schamah Schefaka

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Sefa Silberberg Smirnoff Snjära Soofje Sora Stasa Tahua Taldscha Thick Tibo-wete (elen) Tokbela Treskow Tscharga Tschileka Uinorintscho Ota Unica

7. Frauen (namenlos, abstrakt)

Enkelin des Alten Hauswirtin Indianerin Lockvogel Mädchen von Acona Magd Mutter Opata Squaw Schuta Squaw Tochter Wirtin

8. Häuptlinge

Avaht-Niah Avat-Tovavh Avat-Vila Braunes Pferd Entschar Ko Gomez Großer Büffel Großer Mund Großer Pfeil Inda-Nischo Intschu tschuna

Ka-Maku Kai-Unune Ka-Wo-Mien Kazike Kiktahan-Schonka Kita-Homascha Ko-Itse Ko-Tu-Cho Kunpui Listige Schlange Ma-Ti-Ru Mah-To-Tohpak Mahki-Moteh Matto Schakho Mba Menaka-Tanka Mokaschi Nale-Masiuv Nalgu-Mokaschi Nanap-Neav Nitsas-Ini Nuitscha Numbeh-Grondeh Oihtka-Petay Ovuts-Avath Oyo-Koltsa Parranoh Pats-Avat Peteh Petsch-Entatsch Pida Schiba-Bigk Schwarzer Mustang Schwerer Mokassin Sikukuni Somi Springender Hirsch Starke Hand Starker Büffel Starker Wind T’ab-Wahgare Tah-Scha-Tunga Tahaf Tangua Tantschan Honska Tapferer Büffel Tevuaschohe Til-Lata

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To-Kei-Chun To-Ok-Uh Tschia-Nitsas Tsu-In-Kuts Tusagha-Saritsch Unteranführer (Komantschen) Unterhäuptling (Mocovis) El Venenoso Vupa-Umugi Wagare-Tey Wamduschka-Sapa Winnetou Yankopi-Topa

9. Rowdies,Tramps

Blyth Brake Brinkley Bruns Buttler Collins Der rote Cornel Dugby Hilton Hosea Holbers Joel Holbers Howe Der falsche Keller Knox Nolley Redy Shelley Spencer Tramp, der den roten Cornel befreit Woodward Wycliffe

10. Ruf- und Spottnamen

Abdullah Abu es Sa’ika Abu es Sidda Abu Tna ’Schar Esba Adir Beg Adsy

El Aradsch At-pui Bärenjäger Bear Hunter Blenter Bloody Fox Boer van het Roer Carpio Carrera Cazador del Oso Langer Davy Desgraciado Desierto (el viejo) Dill-Mejeh Tante Droll Dschanneh El Dschasur Dschirbani Fakir al Fukara Roter Gambusino El Ghani Gul-i-Schiras Gunstick Uncle Herkules Herzle Hobble-Frank Humply Bill Inda-agnan-hischguhl Dicker Jemmy Jemmy Petahtscheh Kiang-lu Kolma Puschi Koscha-Pehve Kuang-si-ta-sse Maitso Majestät Mato poka El Münedschi Nebatja Neef Jan New Moon Nina Norton Nohuda Nonpeh Tahan Old Cursing-Dry Old Death Old Firehand Old Jumble

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Old Surehand Old Wabble Pajaro Pedehr Pehlewân Bei Pena Rastreador de las Salinas Es Sahira Sallab Sans-ear Sappho Schoschinsisk El Sendador Sihdi Emir Sliding Bob Snuffle Es Ssabbi Ssert Yumruk Stealing Fox Szilaghyi Tokvi Puy schwarzer Tom El Ukase Vila Yalo

Humam Ben Dschihal Hussein Aga Jamir Malek Mehemmed Mehmud Mansur Melef Menelik Mohammed Emin Mohammed er Rahman Mubir Ben Safa Nafar Ben Schuri Omar Attantawi Omar Ibn Amarah Rhagata Schir Samurek Schir Seleki Tarik Tawil Ben Schahid Welad en Nari Woat Zedar Ben Huli

12. Scheiks (namenlos) 11. Scheiks (Individuen)

Abd el Birr Abd el Darak Abd el Kahir Abu Dem Achmed Ghalib Ahmed Asad Ali en Nurabi Amihn Amr el Makaschef Ben Hidr Esla el Mahem Farad el Aswad Gasâl Gaboga Hafis Aram Halef Hamam el Zagal Hassan Ben Masuhl Heider Mirlam Khan Hilal Hulam

Anführer der Gohk Anführer der Tibbus Scheik der Abu Mohammed Scheik der Aussätzigen Scheik (Schech) el Beled Scheik der Beni Abbas Scheik der Dinarun Scheik der El Homra Scheik der Tschoban Scheik der Uelad Siminscha Scheik des Stammes im Wadi Kouhr

13. Westmänner

Bulcher Clay Corner Der lange Davy Tante Droll Dunker Marc Fletcher

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Gunstick Uncle Hammerdull Hawkens Hawley Holbers Humply Bill Der dicke Jemmy Juggle Fred Majestät New Moon Old Death Old Firehand Old Surehand Old Wabble

Parker Payne Perkins Rattler Sannel Sans-ear Snuffle Stone Timpe Watter Webster Welley Wren

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Abbildungsnachweis

Abb. 1–29  : Karl-May-Verlag, Bamberg Abb. 30–34  : Rialto Film GmbH, Berlin