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German Pages 400 [398] Year 1908
GLOBUS Illustrierte
Zeitschrift für LänderVereinigt mit den Zeitschriften „Das Ausland
und Völkerkunde 4
'
und „Aus allen
Weltteilen**
Begründet 1862 von Karl Andree Herausgegeben von
II.
Singer
Drei und neunzigster Band
ltraunschweig Druck und Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn
19 OS
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Inhaltsverzeichnis des XCIII. Bandes.
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Iütge der nt.y««i Krtllwlwii und Gm-
birg«.bau tili, Die Keuerpnmpe 6eriiiieiitalunter*uchurig*m
Di« Verbreitung der Haitische Die Ringgebirge des Munden 130. Irrtümliche Vorstellungen über das nordische Mammut I3n. Die Enrmcn des Schnees und ihm KntGeschieht« der sächsiStellung u. Sonderschen Kartographie 132. 115.
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sprachen und ihre Entstehung 132. Dynamische Versuche mit Meerwasser zum Studium der Meeresströmungen 132. Henning. Der .
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phritaus der Mittelsteinieit in Steier mark i54. Die Nutzbarmachung de* -
Hinlei.„».es 3...*i. Neuzeitliche Seil. kung«ersclieiniingen an der deutschen \i ird«|.ek litte 3MV Die 1 lri'i..i in :>7'.' Die Strumlaufiimlerunifoi das Nieder rheins zwischen Wupiier- und Htihr« mntiilnm 372, Die Kihcn in der 1
.
Die Krefelder Kheinprovtnz 372. GTfjend zur Tertiär- und «jnnrt,ir. '~ iSii. Verbreitung der medi Dj,. terraner und mitteT iliyri'chi'ii T
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e5r»|iaisch tal 3«'i.
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Nauzri'.Iio-ha Verschiabungeii
Krdkrmte im B-Klensoi-geluet e«7 Der S lirnbiTgcr K ai q- aph Ktzlaub :
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Kt»inkr«ii.e»lsSiihn«z«irh«ii 38W
Skandinavien, DSnemark, Belgien, tlle
Mederlande
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Ik-itrilge
nntl (jroGbrltan«
zur
physikalischen
Inhalt» verxeiebnii des XOIII. Band«».
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Geographie Islands
Kunde
in
Dänemark
2.
Afrika.
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küstej 17rt. Struck, Zur Wirtschaft liehen Entwickelung Siidnigerias 177. Handel in Nordtogo leo Hau der Itilbn ir.s Iii n! i-rl.ie.il der Klfenheink üste 1911. Di« .Mahdi'-Aufsliiude in Kamerun S 0. Freiharr von Heitzenstein. Längs der Ostgrenze von Kamerun. Mit Abbildgn. 229. Kr iln Xeltnan neu» w mannaciiaf n-lie 1
1
1
Kxpedition Dach dem Berglaud zwiIi is -hell h UV»' 1.1"! Sinro .'In deutsch französische Abkommen vom 1h. April illier die Grenze zwischen Kamerun und dem t'ongo francais 292. Ein .versteinerter* Wald in i
Kamerun 307. Hasan ts Forschungen im Kamerungebirge 338. Fragebogen zur ersten Aufnahme der Adamaua Stämme 355. Alte Schnitzwerke aus Nordwestkanieruu 356. Goldstein, Viehtbesanrierung in Hau«safulbien mal in Adauiaua 373. (imaiurlales AMka (mit Oathom) und der Sudan. Aus den Kigeb-
Mit Abb. 20. For-ter. NaturwissensebafÜiche Fniwrbungen im Ruwenzoi-igebirge 30. Von dem Leihen
b.aiislu-heii
F.hepaares
de« Altertiinia '_'.«. Die neuen dein«eben k'< .1. .niulbuh nai. 311 ll.e k".x-b.
-
Iii Hie Sabin adnrcliDuboi«' und der Missiun Arnaud du tief 99. Di« iiiitlu n].o
Mariikkni 'tjuerungen i
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Frage
logische
Ägyptens
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Der
Der Kriegs-
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swivlipn dam 'l'»ad« e und Hilma 240. Die französisch -englische
zeitftllid«
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dem Niger
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241. ]t,
im vtrsGt'.ilirii Miii'kki' 'M. Comyus Wanderungen iu der Wusle wietlicii von Wadi Haifa und Kosha iliin,«,
Topogra[iliiseli-ge«dugische Karte Iteni.ila Mar.kkoreiae Louis 1904 05 Ulis. Das Land der Horas*-
2'J0.
von
Tuareg
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eines englischen 35. Die MisDie vrirtachaf llieh«
Uganda
in
Sil.
1
snlzsurrogntst der Neger ;;3T. Xordarrika und die Sahara. Her hei.ii^e ^aharabandel 49. Hie Stein zeit, in Marokko 52. (iinlils nein-
*
iu a nn, Wadi Mit Abbildg. Fnra, G u Id z he r Alois Musiis ethnologische Studien tii Arahia l'etraea. Mit Abbildung. lloiiutzung der l'rlan/eiiwell in der alllestaniKutariseheii lliiligi 'ii ;i"l. Kunde au« etio-m H'.gclgralie vuu Pergaur -n ;»;>.
1
1
Kntwickelung Angolas 52. (ieheim bunde der Neger Kongo! 52. Gehurt und TikI t»-i den Wasllaheli
Allgeiuelnes. Kreise, Berubsuiliehe l'uteruehmuugeii :n Afiika wahrend
Ihe Kiu f.' h u n r '205.
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sion I.enfanl
>ln>rstleutnauU Darsiriino vom Tuat nach laotieni 1H0. llotutiiscbn« Kr gebnis der Ctitersuehung altäjrvpli'12 si'.liei n ii- Ii f SteinIi /i
Volkskunde grabnugen auf der Insel Buhl aii.
1
Oatafi-ika.
Frsleigung des Kabru 115. Km Hindu über das indische Kasten* ewn 2H3.
Handel
Alls
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nissen der Ostkaiiterun-GrenzextMtdition 12. Strudeitöpfe in Deutsch
lauigstaffs
(i7.
im minieren lliinalata l)er Reisbau lad den Mit Abb. Daiaken Südost. lt.. mein. 101. Rubensons und M.mrad Aas'
schauplatz in Marokko 159. Niegers lir rieht uIkt diu Wibstunretse «Vi
~r.
Nigerbogcua 19. Strue k Zur Kenntnis de« (iastmniues llioldkustnj 31. Striimpen« zweite Itcisp in Süd Ada maua 51. Sineud, Negeruiusik uud Musikinslrumeine in T.igo. Mit AbKntdcckunu der Laee bild. 71. »9, der allen Hauptstadl dns OhaDataeinlies K.l. Kurte von Teilen der Bezirke Ossidinge, Beulend» und Uschang 'HH. A ligrenziuig von Liberia mit den französischen Be-iuungen ° —— TT TT~ llri. M oi sei. Zur lle«chichte von Kall lind Humum Mit Karle 117 Glauningi neue Zuge in Nordwest'17. kiin. erlin Der Charaklar des afrikanischen Crwalde» (Klfenlson
gliugeu
A Ml'll. allott
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Aus den
Krgelmissen der Ostkntnerun Grenz expedition 12. Desplagnea' neu" Kordl.' Vorgeschichte des
sebliiigen über
Grabowskv,
Kleltiaslen, Vorderaslen n. Arabien. Die heiligen Kleben Uni Ter.hil.then Die ]u ahiit> irischen der ll>l'iMer -l'.
Die Inheln.
843.
Afrikanische
dem
Ifiibiiilt.
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s.-hinii inungen 13'.'. Arbeiten dea Kmiigl.
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Amerika. Allgemeine». Di« ältesten Spuren den Menschen in Nordamerika 'J70. Britisch- Nordamerika and Alaska. Ilarriaons Belsen im arktischen Kanada '.'44. Vereinigt«' Staaten. Der KinfluU der
Bevölkerung» und amerikanische Iii'. Die S.jilrii Baasen pi 'bl.-nie raupt>nruc:it in den Veieinigten Staa -
aaiaiische
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14b.
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und Aua.
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Kinwnn.lt:-
rung mich den Vereinigten Staaten IfiS. Paa Kupffrvorkouiiuen In K:i rillen Und Hfil'.e wirts.-lt.afÜK-lic Bedeutung '-ill:. Htniiii^', Streif zuge in den Uih'Uv Mountain«. III. Der Mittclpark uu.l der li'te Cur n. Ii f
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K liniati.I"giseh« Pro
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im Lichte foracliupg 3H7,
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Geologie.
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Verteilung des Din gei Alidt, Die r.".l'ia;:-llltrhe Lage der abv-M^hon Itr ib.'ii Die t..Tt-m|ie achii'ble des Baikalsei". in«*. ratui xerhaltnivM- in der inge^'Ung der britishen Inseln in itirer He?ie-
hung zur
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JahrtaiKonde 34". Klima und Vege tation der kaukasischen Salzsloppen
Dir fraiivnr BoU-
Einrlull tler griillen n«.rdnnieiikiini ln'ii
U'il.t«l.:lerid':'i;i.tehe rltatinn auf
Die Hiit.ikuileii in Sutlhniailicn. Mit Abbild. 37. reira, Zur Kennzeichnung der Kar Neger, Die higrn Uraaili.'im 7f>. Mit I'llaurcuvf rbr.-ituug in t'lnlc. AM.il.l f-'t Vrland Frbr r Nur
Kfrni ga
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Mit AhbilJg.
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lirwiiüfi'r hA. llk uml-rr auf Sudgeiirgieu 14*. Be Kabrt in die lliwimfr vnn »n1
Aua der Negerrepublik Haiti 339. Südamerika. Kori.-U rimbergT"!''-!Inilianarn
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aclmttia.-lier Seen Hill "w, lU'diachiuiigen aus zur l''rnge den Kinllu-M'a el.fu Deutaeh - Üatafrika in l in. I'naaarge, Cinr ein von Dr. Hart
manu
Oibeon
bei
(Sudwoatafrika) Kon-
vielleicht glaziale*
gefutideiiea,
Mit
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Ahbildg.
120.
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Ost WestLal ihr 131. .Kein» Interglazialzriti-n wahrend der europäischen ipuaitären Ki-zeit" 132. Itrcch t-Herg«n, Du» Halzund Bittcraeengebiet zwischen IrMit Aldi. u. 1 Kurie Lyw.li und Oli. ISS. Henning, Der Cariintit IS-;. Irfba
Umbildung der Arten und e^etittion der nuk i.
um
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Klima
Salz ^ IriS. Me^ire .. l'Han Henut/.uiig
Mit Abbild
Zur
rtlanzenge» graphiie'he l'iitersueliiiii^Mii im Krei*-e ArLwin ;.71. Die Kiljfii in der Hliein-
bei
Knreaa
zwjae.lien
den
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tir.hjiugelirrcr.ie.il
illyriaelien
und tnitteleUf ipaiachen im lsnii/nl:il .i^^i.
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und Kalk rer
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Abacheidung
chi'iniache
heutigen Meeren
in
Urgeschichte.
Marokkoreia« 11104 Kcnkungteracheinungeii an der dout-ehen Nordsceküat» 35ß. Experimentelle Arbeiten Neger, Die über daa Erdöl 3JB. untergegangene Pflanzenwelt der Antarktis 3i>n. Die Krefelder (Seilend zur Tertiär- und Quartarzeit 3s>5. Neut>ia
I/oula tieiitila
308.
ISt'ii
Kunde
Sieinzeitlielie
in Kamerun .versteinerter" Wald 307. Topographiach-geolog^che Kart«
von
Marokko
Die Steinzeit in
Neuzeitlichi'
zeitliche Schollenverw.hieliunpnn iler Erdkraate iin Bodenaeegebiet 367.
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Auairra-
1"". Die bay«ri»cheti Aus biiiii;eii gralningen bei treleinenix II'., l'ra Die .prä linloriMehea Keqer l'ij. M Kur.ile x .n Neu^uiieTi hi«.t:'n>ehen Nn:di|ent».'lic Mo' ri. ,-he:;fui,il,. l'IL'. 1i'i4. Mehli«. Der .Henenhaiumer" v.,1. Ilm reiilnteli in der l'fnlz lind VelUilber. «ainltes. Mit Abbild. 174. wirkii ln- Hude llediiii.'i-rs .Daa /.Ii Stein/eil der Nephi Afi nge" 'Jl!' fimde ywiaehi-ti dem 'l\mlaee Ulöl Die ältesten Spuren des llilma 'J4^>. Mev.aehen in Nordainerika -7".
{
Kranicha zur Jetztzeit in DeutschH8. Oengler, Kränk isehc Vo00. Die Häufigkeil deaStoiche« in Deutschland K4. Eine chinesisch« Beschreibung des alte \Vaudelnd«>n Hlatu D'0. Neger. Die Mit l'flauzenverbreitung in Chile. Di« Verbreitung der Abbilde. 1J3. lungen
Mammut
daa nordische
ulnar
Vorstel-
Irrtdmlir.he
130.
Haitische
Hu. Die Seidenraupenzucht in den Vereinigten Staaten 14-, W.mdi-run ^i-ki-rnn*.eiclm«ter A:Jf in I
Deiilwlie«
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Nac)iiHti der Hii^eainrheui'n
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hnuar.selien der getatinnsi ''l^i "en Inseln 'JH. ümll" »ml Arlcnrenli-
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Kiawiache« 'J0 U im Hicketi BT Mit Abbild, il.i -234. 3Hi".. (nini|aat7e dazu -U3.
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llaare und dei.-n lhileutuug '!. :!.. Heil rage /.um l,an^eii« ai'lialuiii dea HiriiM-hailela 340. Zur Anthr p.lpoTc' Sehottlanda 3&2. Ila-aeutln orien 388.
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Abhildg. l*iS Hexenli.linmer
wandtes. Mit Abbild. 174. I'reuas. Ein Heaueh liei den Mexieano (Az teken) in der Sierra M.idn- "eciilen v. Kiinii;« Mir Abbild. Hai' tal.
geschieht liehe Zeit aua K ii h H- r ii i; L'e U ite
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K.ifliin-Iiii.
7. In-titui der rnuL-rn'.at l'.rl:ii: r" ii Hlllil-ll »en-eli'-li '"" I.M'"'' dr- N" nderi'iali-ra iiml -einer Verwandten
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Ny. dem Anatiinuiedmn
Kutiil">- iei ur-jir
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Ab Mi-reira. Zur Kenn Mit
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und Mi aulse. 3IS». Ethnographisches au» Rußland 324. Die Hamburger Snd »ee- Ex|wdilion .136. Die Koehsalz«urrogate der Neger .1:19. AlleSchnitzwerke au« Nordwestkamerun 356. Krau«», Hausgeräte der d*tiUrh-o«lafrikanisebeu Küstenneger. Mit Abbild. .157. Benutzung der Pflanzenwelt in der alttestament^trischen Iteligion 371. Goldstern, Viehthesaurierung in ilauuafulbien und in Adamaua 37a. v. Kon ig« wald llie C»yu:.s. Mit Abbild. 37.1. Trojanovie, Kiue Abnung von dem He
plan der Gebiete zwi»rhen Guaviare
ni»«e in der Tradition
,
fru7. Mäuner aus Konui 2i>7. Domo» de jauas bei Onniferi 2»'.». Ollolai 2rt8, Da» Rathaus in LeuUchau 326. Der Feuer»tein (Town»on-Steiii) am Grünen See 327. ,A View of the Alp« near th« Green Lake* 32H. Gebirg.landsehaft am Grünen See 32fl. Die Wei6« See •pitze, vom Karfunkalturm gesehen 34.1.
from
„A View of the Kleiach-Ibtnka the Green I^ike* 347. Der
in ihren 276. Al-
Da« Schlenierhau« im Kelkertale und die Gianatenwaud 364. Der Czor-
Ludwig
Martin Seidel, Kobert Townann, ein Tatraforscher de« 1», Jahrhunderts. Mit Abb. 325. 34«. 3.13. Der Nürn-
(
,
Abbildungen. Europa.
Peiitingtjr
lieziebtingen zur Geographie fred William Howitt t 2W2. Schuiardn t 323. Dr. Karl t 323.
ai|ueta
Vetiaratein irn Kleinen Koblbachtale 34b. Bei den Fünf Seen im oberen Kloinen Kohllmchlal« 34». Dal Grone und da» Kleine KohlbaehUl H50. Die I.omnitzer Spitze mit Umgebung 351.
Ifil. Morris K. Je*up f Hauptluann Moritz Merker t 17«. Hanjuet ge 211, General Sir Hiehanl al«Ge Prüf. Dr. Gustav
Strachey t 226.
Konrad Oppen + 2«0. und Wilibald Pirckbeimer
(
ein« Im« l'arua
,
Die letzten lebenden Spracbr»-slc der Struck, Kine Natik-lndianer 20. vergleichende Grammatik der Bantusprachen 271. Fragebogen zur «r«ten Aufnahm« der Sprachen der Ada-
John Krederick Mann t 52. major Sir Henry Edward
und
t'aiurv- Uaupcs
I
IX
Irtysch hin 135. yuerschnitt am l'fer eine» Salzsee« 135. I^utcblucht am AleiltuB 13». Satzau.swurf am Tfer eine« Bittersee« 137. Aufgetürmter Salzhaufen an den Waldsalzseen 137. Annla 206. Anstehende Kreidnki»lk«chichten bei Auata 2o7. Abstieg in den Wadi Kam 207. Wadi Fant unterhalb von 'ain fara 20* Antike Wasserleitung im Wadi Kant 207. Im Zelte des Häuptling« der Whedat 2«1. Ein Sklave der Beut Sachr 2*2. Streit um die Autorschaft eines Verse» 2»3. Ein Beduinennrab 2«3. Mutter des Hegau« 2*4 Afrika. Strudeltopfe in einem Tale bei Kinonko Deutsch fWtjifrika) 20. Tnimmeln au» dorn südlichen Misahühbezirk (liomba, atutnpani, egtduebu, eiurobe, ewugahui) 71. Reibe trommel der Ewhe; Trommel vom Agit; Saiteninstrument ycnyelle, Ba ari; Saiteninstrument Tichaudyu nyindnrro; Ewhe tre«angu Tschaudyo «uuku, Aukpame adule; Haussa-ln•trumi-nt molo; Saiteninstrument aus Atyuti 72. Topftrommeln aus Lehm in Budn 73. Saiteninstrument afnsaugu vom Agu 73. Musizierende Hau«»aleute in Sokode 73. Kwhe-Saiteninstrument kasangu 74. Saiteninstru-
haer See mit Asien. Kitot
dem Ibuteizug« 365. zum Verscheuchen der
103. H«i«vr.gel die Sanddüneit
135.
tiuer«chnitt durch gegen den Ob hin durch die Saud
ment gonye
:tu»
Tschaudyo
Blas-
74.
instrument timere aus Bufalo; Ewhe' Instrument ako; Haussa-Instrument pabirru; damelliv Instrument mit K'iirbi«; Tsmberraaflote kufagu: Fullatlote dyouta; Tainbermatlbte fatafa; Irntrument yila oder hilar; Tamberma- Instrument talutata; DifaleInstrument uchakpru; Kullapfeif« lega; Tanibenna-Instrument diyowi; Tamtierma- Instrument kumado; Difale Instrument hilo; Hohler Kürbi« als Ha«seliuslrumeut; Ha«»elin*truinent an» Bufale Hfl. Art, wie die Kaburepfeife geblasen wird; Djou-
gou - Waiigarit - Pfeife llnussa:
sseshe;
Ucheglienefle aligeta
Uau*«at1te
Elefantenzahn al« Riasinstrument Haussainstrument kakatschn 91. Konglomeratschicht über den roten Band»tein»chi«ftrn »üdlich von Giboon am Hügel der Feste 121. KongloineraUchicht am obemten Teil de» Kegel» von Gibeon 122. .Hundgerollbfiachung* »Udlich von Gilieon an einom NebenfluB de» Ki.«chflu«»e« 122. Zwaiznckige Idinza (schefo) de« Kaisers von Kaffa; Schirm (täte tibabo) de« Kaiser« von Kaffa 16«. Krone llate nko) de» Kaiser» von Kaffa 167. Raia Mann. Gehört in MO. Ml.
Gasa
230.
Baumsavann« nordlich
Mberegraben« 230. Blick von Tara auf Nabare-See und Heri-Berge 231. InM'ltwrglaiidschaft Nord-Adamaua. Lamberge von Osten gesehen 231. Dafa-Berg bei l.ilie, von Osten des
gesehen.
Inselberglandschaft
232.
Typische« Mundang-Gehöfi232. Pfeifenkopfform au« Usambara Die verbreitettte Pfeifenkopffurui in WaatUNambara; Pfeifenkopf au« We«tusauibar» iPfeifenkopfform au« Usam;
dm
bara. die zum Verkauf in Wadigoland bestimmt ist; Zigarettenspitzen aus dem oberen IiUengeratal 28«. Neger beim Itierbrauen 35*. Schab holz für Topferei; Uanduiühle; Mörser; liandfaeher; Speisendeckel; Aufhängegeatell für Speisen; Biorfilter, vor der Hutt« iilier einen Stock gestülpt und al« Wirtshausschiiii di«
Querschnitt
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Inhaltsverzeichnis des XCIII. Bande». Finch (Oslafnka) 35». Scbnittführung durch ein
hecke;
lUniischlcuKl»alblatt; Sisalhechel dar; Bienenhaus; Schachtel »u« Baumrinde; Wauericbopfer; Kokosreib«; Kupf eines I'luguru • Bergstockes; llolzschuh Schnupf tabaksbüchso; Drillbohrer; Fiedelb. ihrer; Winkel maS; lllast>biilK; Wasserpfeife. (Ostafrika) .HM. Blasebalg (Ostafrika) 3*1 Amerika. Maiiiieiii (Kaua-tapuyo) mit Bogen und Firebpfeil «chieUimd 1. ;
Rogen- und Pfcilhalluiig bei den Indianern Nordwestbrasiliena 3. Rogen und Pfeile aus Nonl wcstbrasilieu 4. Herstellung »im Fischpfeilcn Fisehpeer der Uuhuteni & Netiapparat (Nordwe»tbrB*ilirn)21. (iruIVs Fischnetz der Indianer Nordwestbraailirnx Netz zum Fang kleiner Fische, 22. Hin Aiary 22. Schlingtcchnik (Nnrdwestbraailien) 22. Käscher, Iii« Netz zum Fang kleiner Aiarv 2.1. Virehe und Krabben, Hin l.,ana 23. Reusen zürn Fang kleiner Fische, Rio Aiary; Netzkorbchen zum Krabbenfang. Rio Aiary; Kisehfalle Kakuri, Oberer Rio Negro und NebenAüaae; Falle für klein« Fische. Kio Caiary-Uaupex 24. Falle lürau zum Fang kleiner Fluche in der Yauarote Cachoclm, Rio t'aiary llaupea 2V Falle Uirao zum Fang grnUer Finch« in der Karuru-Cachoeira. Rio ('aiary;
-
l'aupes 26. Reusen zum Fang gröberer Fische, Rio Ii.aua 27. Falle für kleine Fische, Rio Irauii 27. Kiu
Botokudcuiunge 3». Uotnkudenwaffen Palmeuhain (Jubaea spectabilis) (Chile) 124. in der Provinz Curia
41.
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Cereu»
(Säulenkaktus), besetzt mit Ritscheu der blattlosen Loaphyllus Fhrygilantbus
«p.
kleinen
nau thacee
I'uya eoeretica Fiseh. 120. Abbildungen des Urachens aus mexi125.
kanischen Bilderschrifun 158. Dorf Viv S. Pedro aus NW. gesehen lf Igalfalle zum Fang gespannt, C aiary t'nu|MS 197. Taube in der Falle, 1»7. Taubenfalle, Caiary Uaupea Caiary-Uaupea lütt. Kocher mit Oiftpfeilchen vom Icana und Oaiary Uau-
pea
19».
1
Ruhagaua
mit
Blasrohr,
Kocher und Giftpfeilchen Fna-parana 200. Makuua. Yahuna und ,
Yabahana mit Bhiarohreu, Giftlatizeu Bogeu und Giftpfeilen, Rio Apaporis Kiicher mit Giftpfeilchen, Rio Apaporis; liehalter mit Stryehnosriude für Pfeilgift; Topfchen mit l'feilgift 202. Maulieni (Kaua-Upuyoi mit dem Blasrohr schießend, Rio Aiary 203. Giftpfeile der Siusl, Rio Aiary; Giftpfeile dor l'maua und Kobeua, Rio Cuduiary; Giftpfeil der (iuariua, Rio Yapura 21(1. Gifllauzen der Yahuna und Makuua, Rio Apaporis 217. Tanzxchild der Desana, ( aiary Caupes 218. Bchuitzcrei am Handgriff der Kobeuakeule Keulen der Kobeua und Uruaua, Rio Cuduiary und Rio Macaya; Keulen der Yahuna, Rio Apnpori« 219. Kobcua mit Kriegskeule, Rio Cudui ttry 220. Yahuna mit Kriegskeule in Angriffsstellung, Rio Apaporis 220. Pfeife aus Rohr der Cborulu-Iudiauer, (iran ( harn; Kohrcnpfeife au» Holz der Mataco-Indianer Gran-Chaco; Hinterteil einer Hohrenpfcifn dor Mstaco Indianer mit Deckel aus einem Stuck Kalubas.ie; Kohrenpfeil'e aus Holz der Choroteludianer, 2 Abbild. 2l-nburg
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Preuss, K. Th., Dr., Direktorialassisteni,
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Poch, Hudolf, Dr., zurzeit Südafrika
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(•utniann, Missionar, Masama ( DeutschOstafrika) v. Hahn, f., Direktor, Titlis -"-'4 2no Halbfass, Wilhelm, Prof.. Dr., Neuhal
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Neue 'ntersuchungen über die römische Bronzeiuduatrie vnn fapua und Niedcrgariuauleu 146.
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Bd. 22LL Wehrhan, Die Sage aar. Wöllstein, Brasilien und die deuuehbrasilianische Kolonie Blumenau t. Wicser, Die Cosuuigrapbia Intrnductio des Martin Waldseemüller in Faksimiledruck
Acheln, Thomas,
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G-, Prof.. Dr., Darmstadt 2iu SIL LLi. Llh. IIB. LÜL S'-'2
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(ioldziber, )., Prof.. Dr., Budapest ^ho Grabowsky, F.. Direktor de» Zoologischen Gartens, Breslau 101 241
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Volksdicbt* H 7 ii Vallentin Hin unersrhlosseufs Kultur 2.
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Fueb«, Karl, Prof., Preßburg
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KDochennpitxe, d ubd e der Ei»enspitze.
Attribut Poseidons als Modoll hätte dienen können. cm lange Exemplar meiner Sammlung, das ich
Das 179
PlatjKtoma «pec. Bagrus rtticulatim Kner. ") Kmv» umazonica. ") Vgl' V. Klirrt! r r.
Theodor Kooh-Urunherg: Der Kitchfaug
Ermangelung
benutzen die Indianer auch mit großer Gewandtheit eine zugespitzte Stange. Ja, während meiner Keine in den menschenleeren, aber aohr wild- und liachreieben Einöden des oberen Uanpös machte sich einer meiner Ruderer, ein Hiannkoto '") einen Fischspoer aus einem alten Kistennagel zurecht, den er zu schärfte und mit gepichten Kuraunfäden an eine Stange band. Mit diesem primitiven Instrument erlegte er mitten in dem Wogenschwall der dortigen flachen Stromschnelle eine ganze Anzahl großer schwarzer Pakü '»). Kine weitere Art des Einzelfiaobfangs ist das Angeln, das bei den von mir besuchten Stämmen eine große Rolle spielt. Man darf wohl jetzt als sicher annehmen, daß die Angel im Gebiete des Amaznnenstroms erBt durch die Europäer eingeführt worden ist. Die Steinenseben Expeditionen haben am oberen Xingii bei günzlich unberührten Stämmen die Angel nicht gefunden. Diese Indianer wußten mit den Angeln, die sie im Tausch erhielten, nichts anzufangen und mußten sich erst von den Reiseoden über den Gebrauch belehren lassen. Ganz absurd aber wäre es, zu glauben, daß Stimme so verschiedenen Ursprungs, wie die Bewohner des Xinguquellgebietes, die so eifrige Fischer sind und sicherlich auch waren, in ihren Ursitzen die Angel gekannt während ihrer Wanderungen »her auf fischreichen Wasserwegen dieses kostbare (ierat gänzlich vergessen haben sollten '">). Im Laufe der Zeit hat der Indianer die Angellischerei selbständig ausgebildet und zu einer erstaunlichen Voll]•> kennt genau die verschiedenen endung gebracht. Kuder, die er bei den verschiedenen Fischen anwenden muß. Den kleinen silberglänzenden Pakü, der wich gewöhnlich im Uferschilf oder in dem unter Wasser stehenden Gebüsche aufhält, fängt man am besten mit kleinen feinen Angeln, an die man den Leib einer Heuschrecke gespießt hat Die Angelrute muß sehr dünn und schwank Häufig schnellt der Indiauer mit ihr ein paarmal sein. durch das Wasser, angeblich, um die Fische anzulocken. Leckerbissen für den sehr schmackhaften, fetten, aber auch sehr grätenreichen Arakü sind Frücht« eines gewissen Uferbaumus, kleine Würmer, Maden und mancherlei In
«ine« «solchen
,
,
Der Tukunare, der im Aussehen und (ieschmack am meisten unserer Forolle ähnelt, wird auch wie diese mit künstlichem Köder gefangon. Am oberen Teil der Angel sind rot« und gelbe Federchen des Tukan") und weiße Kurauäfasern befestigt. Der Fischer Iii üt die Angel hüpfend über das Wasser gleiten. Der Tukunare hält das bunte Ding für einen jener kleinen Fische die auf der Flucht vor ihrem gefräßigen Feind bisweilen mehrere Meter weit übor das Wasser springen, schnappt nach der vermeintlichen Beute und ist gefangen. ,
Eine andere Art des Tuknnarefanges, die uns besonders große Exemplare lieferte, übten wir in den Seen des mittleren Jcäna. In einem wohlbemannten, leichten Kanii fuhren wir mit aller Kraft los und schleiften an langer, Btarker Schnur eine nach der oben beschriebenen Weise hergorichtete Angel hinter uns her, die infolge der schnollcu Fahrt auf dem Wasser tanzte. Besonders "j Die Hiauäkol.,, gewöhnlich Uin.iiia genannt gehören zur Karaihengruppe und wohnen zwischen Alt" Uaupes und Yapura. ") l'r-H'hil'Klu» »per. Km schrnarkhafter Itaahflsrh mit dicker, lederartiger Haut, der sieh vornehmlich in dem stark bewegten Wasser der Stromschnellen uml fälle aufhält. .
"'}
Vgl. K. v. d. ITefferfreswi'
Steinen, :
a.
a.
Khampha»t.is
«>.,
»p. e.
8.
u. 23*.
benutzt der Indianer in ursprünglichen Verhältnissen als Werkzeug zum Schneiden. Daher wird auch die Schere im Tupi ,, > „piranya" genannt. Die Piranya treten stets in großen Scharen zu Hunderten, ja zu Tausenden auf, besonders in stillen Buchten, an der Mündung kleiner Zuflüsse, wo sie auf andere Fische lauern. Wehe dem Menschen, der in den Bereich ihrer Zähne kommt! Die kleinste offene Wunde und an solchen fehlt es selten bei diesem wilden Wanderleben lockt die gefräßigen Jeder reißt ein Stückchen Unholde in Maas« herbei. Fleisch von dem Körper ihres Opfers, und im Nu ist der Bedauernswerte skelettiert. Am Alto Uaupes oberhalb des großen Falles der Yurupary-< achoeira wimmelte ea an vielen Plätzen von diesen gefährlichen Fischen. An einer Stelle fingen mein Diener und ich in einer halben Stunde 40 Stück. Wir wagten nicht die Hand in das Wasser zu stecken, geschweige denn zu baden. Ein paar Kalabassen voll Wasser Uber den Körper geschüttet, gaben uns die notwendige Erfrischung. (•ewöhnlich erlegt der Indianer die Piranya mit Bogen und Pfeil oder er fängt sie mit stärkerer Angel an langer Schnur, die er mit großor Gewandtheit weit in das Wasser zu schleudern versteht, während er das In andere Ende fest um die Hand geschlungen hält. seiner Gefräßigkeit verschont dieser Fisch selbst nicht seinesgleichen. Daher zerschneidet man gewöhnlich die erste Piranya, die man fängt, und nimmt die Stücke als Köder für die übrigen. Meistens umwickelten wir den oberen Teil der Angel und ein Stück der Schnur noch dicht mit Messingdraht, und doch kam es mehrmals vor, daß ein Fisch, wenn wir ihn aus dem Wasser zogen, mit seinen furchtbaren Zähnen Schnur und Umwickelnng knirschend zerhiß. Zum Fang großer Fische, besonders des Pirahiba, benutzen die Indianer, die schon mehrfach mit den weißen Ansiedlern des Rio Negro in Berührung gekommen sind, bisweilen die brasilianische Espinclla, eine Art Nachtangel. Sie besteht aus einotn stärkeren Tau, das an beiden Flußufern befestigt wird, und von dem eine Menge Schnüre mit großen Angeln und Fleischstücken als Köder in den Fluß herabhängen. Die Mehrzahl der freien Indianer des Ii;»na und Uaupes aber stellt, wie wir gesehen haben, den großen Fischen noch nach der Weise ihrer Väter mit Bogen und Daher hatte ich mit Pfeil oder mit dem Speer nach. meinen schönen großen Angeln aus einem der ersten deutschen Geschäfte beim Tauschhandel wenig Glück. Stets verlangten diese Gewohnheitsmenschen kleine Angeln für den Fang des Arakü, Pakü und anderer kleinerer Fische 14 ) und von diesen wieder eine beatimmte Sorte, die von den weißen Händlern nun einmal eingeführt iat. Noch heute denke ich an meine Verlegenheit, als mir während meiner ersten Fahrt anf dem Tiquie (März bis Juni 1 !», ) die so begehrten kleinen Angeln eines Tages ausgingen. (Schluß folgt.)
—
,
Insekten.
bei den Indianern Nordwcsthrasilicns.
spannend war der Augenblick, wenn ein großer Fisch Wir ließen die Schnur mit plötzlichem Ruck anbiß. vollends ablaufen, um da» Tier zu ermüden, und zogen es dann langsam und vorsichtig an das Boot, wo wir es mit einem Stück Holz töteten. Der gefräßigBte Kaubfisch der selbst Menschen und Tieren gefährlich werden kann, ist die Piranya "). Die messerscharfen Zähne dieses etwa 30 cm langen Fisches
Dreizacks
—
,
I
"I l'iranha: Re rrasalmo.
"» Imigoa gerat
=
.Angel für .pind.i uarakürupiaivi* klein« AtiL-el in der linp.a geral heiiit.
**)
die».,
Arakü"
,
wie
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Rudolf Poch: Wanderungen im nördlichen Teile von Süd-Neumecklenburg.
Dr.
Wanderungen im nördlichen Von
Wenn man Insel
Dr.
Teile
,
ist,
und hier liegt an der Nordoatküste die neu liegrümlete Regiening&station Namataniii. Auf den Rat und mit der freundlichen Unterstützung des kaiserlichen Gouverneurs Dr. Hahl nahm ich auf dieser Station Aufenthalt und brachte die Zeit vom 26. März bis zum 30. Mai 1 905 dort zu. In diesen Monaten war ich viel unterwegs; der Stationsleiter, Herr Wostrak, hatte angeordnet, daß die Ortsvorsteher mir gegen die übliche Entschädigung durch Tabak Begleiter und Träger geben sollten. Das Mitnehmen von Polizeisoldaten war in diesem Gebieto ganz unnötig, und das Reisen war dadurch vereinfacht, daß ich kein Zelt mit hatte und mich hauptsächlich in den Dorfern verproviantierte. Zwischeu dem 10. und 18. April ging ich von Na«(uer durch die Insel hinüber uach I'laputür,
OI»bui XCIII
Nr.
i
1
bemerkt man eine
tiefeEinsenkiingzwischendeuiSchleinitzgebirgeimNorden und dem Rosselgebirge im Süden; die Insel ist dort scheinbar in zwei Teile getrennt, Diet ist der niedrigste und schmälste Teil der Insel,
mataniii
I
deren mittlerer und so
von Süd-Neumecklenburg.
Rudolf Poch.
von Herbertshöhe aus die langgestreckte
Neumecklenburg betrachtet
südlicher Teil von hier sichtbar
7
dann längs
der Sudwestküste
nordwärts
bis
Kökola,
überschritt die Ausläufer de« Schleinitzgebirges und kam bei Helik heraus, von wo ich an der Nordostküste wieder
zum Ausgangspunkte j
,
.
1
zurückging. Am ersten Tage hatte ich mich Herrn StationsWostrak angeschlossen, der an der Südwestküste in Ulapntür zu tun hatte. Das Gebirge steigt von leiter
Namatanüi aus allmählich an, man kommt auf Plateaus, weite Strecken mit jungem Bosch bestanden also den Eingeborenen zu Pflanzungen gedient
die auf sind,
hatten; dieses Gebiet
ist
ziemlich dicht
bewohnt
Ostlich
von Namataniii mündet der FlnB Mülaehan, den wir zweimal überschritten. Auf der Höhe (etwa bei 400 m) passierten wir drei Bachläufe, Matanawesch, Killangar und Hatana, die nach der Aussage der Leute alle nördDie lich von Namataniii in die Bucht von Bo münden. beiden ersten kreuzten wir knapp an einem senkrechten, etwa 50 m hohen Absturz. Zwischen Matanawesch und KAlangar rasteten wir vor einer Eiugeborenenhütte (Aldi. 1), die einen namentlich in den Borgdörfern hautig wiederkehrenden Typus repräsentiert. Die Hohen sind mit dichtem Hochwald 3
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LiOOgle
8
Dr.
Rudolf P ö • h
:
Wanderungen im nördlichen Teile von
bestanden. Wir folgten immer Fingeboreneupfaden, die sich auf der Höbe hielten und die Schluchten mieden, „die von Geistern bewohnt sind". Bald jenseits dea Hatäna kamen wir über die Wasserscheide, der Weg Sehr hoch auf führt dann den Südweatabhang hinab. dem Hange Hegt das Dorf Hunubün. Viele Leute von hier hatten schon bei der Polizeitmppe gedient oder anf den Plantagen gearbeitet. Kine Frau, Hoxur, nähte
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und zwei schwenkten in jeder Hund Büschel von Gras und Federn. Alle Bewegungen wurden gleichzeitig und exakt ausgeführt. Zwei Burschen vorn «cblugen Handtroinmeln. Der Tanz war lango vorher einstudiert, und sollte morgen auf einem Feste in dem nördlich gelegenen Pul Gäramut zur Aufführung kommen. Am 12. April trennte ich mich von Horm Wostrak, bunt bemalt.
Sio tanzten reihenweise, je zwei
hintereinander, und
der versuchte,
sich
möglichst direkt
durch den Busch nach Namatamii durchzuschlagen. Ich ging nach Norden längs der Küste, zunächst nach Hierbei ließ ich den Pul Gäramut. Fingeborenenpfad rechts liegen, da er an der Berglehne auf und ab führt, und zog es vor, auf dem Riff zu gehen, das eben zur Ze'it der Ebbe trocken dalag. Dort stehen einige ganz merkwürdig geformte Korallonfelsen. Den äußersten zeigt Abb. 3. Die Brandung hat den isolierten Felsen an seiner so dal! Basis ringsum ausgewaschen heute nur ein pilzförmiger Rest dasteht. Anf diesem winzigen felsigen Stück Boden bat sich eine l'andanuapalme angesiedelt; das Ganze sieht nun so aus wie ein Gewächs in einem Blumen,
topf.
Nach
Abl>.
1.
Haas im Gebirge zwischen Nubamal and L'laputür
weniger
als
vier
Stunden
kamen wir zu dem Platze des „SingSing", des Tanzfestes. Der gestrige Kindruck der Vorübung war viel günstiger gewesen; hier waren zu viel Leute,
europäisches Kattun mit einer Handnähmaschine. Nach etwa secha Stunden Gehzeit erreichten wir die Nordwestküste in Ulaputür. Wir hatten einen ziemlich großen (nach Westen offenen) Bogen gemacht; zum direkten Weg von Namatamii und der Bucht von Bo hierher oder nach Labur braucht man nur vier Stunden. Wir quartierten uns in dem Hause eines Chinesen, Säsong, ein, der von hier nach Herbertshöhe hinüber Handel treibt. Noch am selben Abend und auch am folgenden Tage kamen viele Ort« Vorsteher, „Lüluai" oder „Kökurai", die von der Regierung eingesetzt und für ihr Dorf oder ihre Gegend verantwortlich sind. Herr Wostrak trug ihnen den Bau eines Steiudaniines zur Sicherung des Anlegeplatzes auf; ein
Hafen ist nicht in der Nähe, Verbindung der RegierungsNamatanai mit Herbertahöhe
richtiger
die nächste
station
Abb.
wäre aber die über Ulaputür. Abb. SJ zeigt drei Lüluai aus dieser Gegend. Ein älterer Mann wurde mir mit dar sehr gelungenen Zeitbestimmung vorgestellt: „he 'nap (von onough) beloDg long fellow coconut," er (d. h. sein Aiteri entspricht einer hohen Kokospalme; dabei wurde auf einen Baum gezeigt, der über 50 Jahre alt sein
mochte.
Etwa fünf Minuten
südlich von
dem Hanse
des Chi-
nesen liegt eine katholische Missionsstation. Ks war zurzeit kein Pater oder Bruder anwesend. Am Nachmittage sahen wir einen Tanz, von Männern ausgeführt. Manche hatten Federn in die Haare gesteckt und ihr Gesicht
Drei I.nlual an» der Gegend von Ulapntdr.
2.
zusammen tanzen wollten, es klappt« nicht, and europäische Perlen uud Kattun drängten sich unangenehm horEs ist «ehr betrübend, einen so raschen und unaufhaltsamen Verfall von Kuustleistuugen primitiver Völker mit die
Tor.
anzusehen. Mir waren noch die in voller l'rsprünglichkeit vorgeführten Udsuangoug- und Zangaltänze der Mouuiiibo 1 ) in frischer Erinnerung. Bei mehreren Tänzen schwangen die Männer Tanzaxte in der Hand, hier .SAbu" genannt; „palla dehn" ist die Bezeichnung für
in
') Vgl. Mitteilungen der Anthropologischen Oesellschaft Wien, 1»u.V
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Dr.
Rudolf Poch: Wanderungen im nördlichen Teile von Snd-Neumecklenburg.
Der Gegenstand ist bekannt und beschrieben '}, die eine Hälfte desselben ähnelt «ehr den Tanzkeulen beim I>uk-Duk, die andere iet eine Nachbildung de« die Holzart.
Beilee der Waliiscbfänger in Holz. An der Spitze befestigen die Leute Jetzt oft die leere Messingholse der Mannlieher-Patronen, nie da« Wahrzeichen eine» dritten
Zeitaltern!
Merkwürdig war auch
als einziger
die Veranlassung für den Tanz:
wurde eine kleine Kirche der Wcsleyauischen Mission eingeweiht, und dazu hatten sich auch die Angehörigen der katholischen Mission bei Ulaputür eingefunden. Die Texte der alten (iesätige, die die Tanze begleiteten, waren den Leuten unverständlich; dies sind sie aber gewiß nicht erst in letzter Zeit geworden, sondern es handelt sich wohl um tote oder fremde Sprachen '). Kür diene (iruppu Ton Tanzen wurde mir der Name Sassale genannt.
Europäer
in
weitem Umkreise
in
Konkurrenz
mit den chinesischen Händlern führt. Ich blieb zwei Nächte bei ihm. Die Sprache der Gegend von Ulaputür und I*bur ist dialektisch etwa« verschieden von der von NamaUuäi und des angrenzenden Gebietes. In Kökola aber scheint die Grenze des Sprachgebiete« Laur') zu Ende zu sein.
Laur (Namatanäi):
Kökola
es
knligmarAk
matiigu
kaligmaräm
matam
buk hogütn
aukügu aulüm
lumök
luuiägu
Immun
Immun
Folgende Zahlwörter gab
(mein)
Auge
(dein)
(mein)
Kopf
(dein)
(meiu)
Hl::,!
lilein
man mir
I
an:
Die Stelle, wo getanzt wurde, beißt Lemössi, dort steht auch die neue Kirche. Pul Gäramut heißt eigent-
druä
nur eine Kokosplantage der Neuguinea- Kompagnie, ein Stück landein-
lavaua bäi bas nia ra bas ma drna ':*« ma larün bas nia nit
lich
wärts.
Hunangär heißt
eiu
I
0 7 I
9 10 20.
Nebenbei hier
erfuhr tob für verschiedene Va-
von Tarofrüchten neun verschiedene Nameu, und zwar riefen die Männer ihre Frauen herbei, da rietäten
,
war also wohl eine
a
4
sangaün tunun
Fleck dabei, wo ein Chinese, Keng-seng, »ein Haus hat. Dort übernachtete ich. Ich war überrascht, in dem kleinen Atapbause ein aus Kisten gezimmertes Regal zu finden wo eine Menge chinesischer Literatur Btand, „belong man belong long time", sagte Kengseng im l'idgin - Knglisch es
lariin
nit
das
diese
Die
besser wissen.
Namen
sind:
bala-
kalala, balanono, bastabän,
bäun,
Biblio-
lonbuk,
malaük,
Außerdem
thek chinesischerKlassiker:
sobe«, tabatti.
obenauf lag eine chinesisch
wurde mir kari als „big name belong all", also als
englische
Grammatik und
zusammenfassendes Wort für alle Taroarteu mitgeteilt was sehr bemerkenswert ist. In Kko)a kehren die rancher und kein Spieler. beiden Totemvögel von Laur unter ähnlichen NaAm nächsten Morgen Abb. 3. PilzhutfÖrralger Korallenfell zwischen Ulaputür men wieder 5). Targö heißt (13. April) weckte mich der und Pal Uäramut. (iäramut (Holztrommel) der Täragau, Malam der der neuen wesleyanischen Malaba. Malam (eine Art Seeadler) ist der mächtigere, weil er dem Targo (eine Art Kirche, wodurch die Kinder zum Unterricht gerufen wurden. Von Pul Gäramut fuhren wir mit einem KinHabicht) die Beute abjagen kaun. Kein Mann darf eine geboreuenkanu uach Robeban statt den Abhang an der Frau, dio demselben Totemvögel angehört, heiraten; der Küste entlang zu gehen. Dort wohnt wieder ein chineMann heiratet au« seinem Dorfe in das der Frau; die Kinder sischer Händler. Einen Land vorsprang u
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Rudolf Pöch: Wanderungen im nördlichen Teile von Süd -Neumeoklenburg.
Dr.
einen kleinen Bestand von Cycaspaliuen. Da der Weg schlechter wurde, gingen wir ganz zur Küste hinaus. Vom Plateau kommen eine Menge Wasserlitiife, die alle an der Mündung paniert wurden. Drei Waaserläufe erreichten in einer Rucbt knapp nebeneinander da» Meer; den stärksten davon nannten die Leute Serkupkup. Ich zahlte im ganzen 14 Flusse. Die beiden tiefsten kamen zum Schiuli, vor dem Eingang in die Bucht von Bo. Sie waren eben noch durchwatbar, da* Wasser ging bis zum Kinn. Nicht so tief, aber ungefähr eine halbe Stunde lang ist die Bucht von Bo. Ee ist sehr auffallend, daO an dieser Stelle der Küste in keinem Dorfe auch nur ein
Kanu vorbanden ist. Den südlichen Teil der Landschaft I.aur durchwanvom 1. bis zum 5. Mai. Östlich
einziges
derte ich in fünf Tageu,
von Namatanäi fahrt ein angelegter Weg längs der Küste. Es ist zu beiden Seiten de» Eingeborenenpfades ein Aushau gemacht stellen-
ist bekannt. Gleich beim Betreten der Landschaft Born sieht man auf einem Hügel ein Kuropiierhaus der wesleyanischen Nicht weit Mission, das aber zurzeit gesperrt war. davon liegt die katholische Mistion, wo mich Pater Nieuwcnhuis zum Bleiben einlud. Am nächsten Morgen stieg ich noch im Schatten den
steilen
der
so daß
man
rasch Solche
Weg
geebnet,
hier sohon sehr vorwärts kommt. Wcgebauteu wer-
land,
den von den Eingeborenen auf Veranlassung des Regierungsbeainton gemacht, der sich an die OrtsvorÜberschreitung
des Matacbantlusses beginnt die Landschaft Sülinam, dann folgten Naino-
rödu und Matäntuduk. Dur flache Küstenstrich unmittelbar am Tfer ist dicht
-
Insu-
Heimat
bezeichnen. in
die
,
ist
Tagen machte Übergang über
liche
Abb. & zeigt einen eigentümlichen Typus. Der dargestellte junge Mann, Toam stammt aus dem Gebirge westlich von Namatanäi. In bezug auf die Gestalt der Nase und die Form der Nasen-
laner, ein bei|ueuje> Nacht-
das Reisen hier zurzeit schon eine ungleich einfachere Sache als in Kaiser Wilhelmsluud. An den beiden folgondon
alles
Hochwald trennt Näbomai von Namatanäi.
bei dem wesleyauiseben Lehrer in Matäntu-
So
Dorf
liegt
kam
duk, einem Fidschi
dann Terrassen,
Landschaft Näbomai, in ihr das große Dorf Matanebore. Ein breites Stück
die etwa
30 km lange Strecke in rund sechs Stunden Gebzeit zurücklegen und be-
lager.
In
dicht
erste
Dann kommt man
bevölkert. Ich konnte, dank
dem guten Wego,
hinan.
bewohnt. Das heißt Rehera, es ist noch über 300 m hoch gelegen und besteht aus einem Männerhaus und drei Hütten. Pater Nieuwenhuia hatte mir tags vorher gesagt, daß die Leute aus .der ganzen Umgegend Rehera als ihre ursprüngist
steber wendet.
Nach
Hang
V« Stunden war die Höbe mit 390 m (nach meinem Aneroid) erreicht. Von da an ging es bergab bis Natuatanäi; zuerst Hügel-
,
weise
11
Matten und einigen europäischen Möbeln Rtifeui erzählte mir, daß jetzt in der ausgestattet ist. Übergangszeit vom Nordwest- zum Südost-Monsun viele schwere Lungenentzündungen, darunter auch solche mit tödlichem Ausgange, vorgekommen sind. Am folgenden Tage, dem 4. Mai, ging ich an der Südwestküste in nördlicher Richtung, auf einem sehr gut augelegten Wege. Zuerst kommt Pakinsala, dann Kraulaula. Daß hier Steinkohlenlager aufgedeckt wurden, geflochtenen
Abb.
ich
den
das
Rosselgebirge.
Tonnt, Junger !>er
Weg
Xana ans den Gebirge von Laar. führt
Auf dem höchsten durch sehr schönen Hochwald. Punkte zeigte mein Aneroid 470 tu. Sicher ist dieser Übergang merklich hoher als die beiden anderen. Es war viel kühler (25° C), wir gingen durch Nebel. Die Leute erzählten sich, daß unsichtbare Zwerge hier den Höhenrauch machen. Auf der Südwestseite wird der Wald bald lichter, und von einer Stelle, die Rantaboang heißt, sieht man die Noulauenburggruppe landkartenartig daliegen und dahinter die Vulkane der GazelleHalbinsel. Der Weg geht in der Gefällsrichtung dos Hanges steil bergab. An der Stelle, wo man die Küste erreicht, mündet ein Räch, der Nahüd heißt. Fünf Minuten westlich davon liegt die große Niederlassung Naknduküdu, wo Rufeni, eiu wesleyanischer Lehrer aus Er ist ein stattlicher Mann mit einem Fidschi, wohnt. sehr intelligenten Kopf und nimmt eine führende Stellung unter den anderen Lehrern ein. F.r bewohnt ein großes Steinhaus, dessen einziger groller Raum mit Wandbänken,
löcher erinnert er an die Bainiug. Außerdem zeigt
er einen schönen doppelten Lippeusaum.
Meine
Exkursionen, die ich von Namatanäi aus machte, hatten den Zweck, Höhlen nach Schädeln und Skeletten zu durchsuchen; ich weiß nicht, ob sie in Laur die einzige Begräbnisstätte sind, sie sind aber letzten
Am 10. und 11. Mai untersuchte von Sülinam. Der Bergpfad führt« südöstlich von Namatanäi über viele Ortschaften, von denen Hamtisraman und Pissapu die größten waren. Es gibt in dieser Gegend sicher zwei sicher sehr häufig'').
ich dos Plateau oberhalb des Küstenstriches
Höhlen, es gelang mir jedoch nicht, sie aufzufinden. Ich sah eiu, daß es die Scheu vor den Toten war, die die Eingeborenen verhinderte, mich hinzuführen. Ich machte einige Tage später mit dem sehr intelligenten Häuptling Sock in Ramuagnüs in der Landschaft Namorödu aus, daß er mich zu einer Höhle führen sollte,
*!
8. 117,
Vgl. K. Stephan u. F. IIS und 17».
Oraebner, Neuinecklenburg,
Aua den Ergebnissen der 0 stktimcrun-Greiizexpedition.
12
Hunalimüs heißt und in der Nähe einer Pflanzung liegen soll. Kr tat dies auch, ich fand aber keine Knochen in der Höhle. Ks war eine »ehr geräumige Höhle ini Korallenkalk, sie hatte einen torartigen Hingang, ein Wasserlauf fand sein Rnde in ihr. Sock ist weit und breit der einzige Besitzer eines Kanu, und zwar hat er ein Plankenboot, einen Mon ') (Abb. ü). Das Verbreitungsgebiet des Mon beginnt erst südlich. In Kudukiidu sab ich auch eins; von Kap Matanatiiberan und Santa Maria an soll es gewöhnlich sein. Krst als ich Knde Mai in die Landschaft Kudukiidu kam, gelang eB mir, eine Höhle, die als Begräbnisstätte gedient hatte, zu besuchen und ihren gesamten Inhalt an Schädeln und Skeletten zu bergen. Herr Oox von der wesleyanischen Missionsstation in Kudukiidu wußte von einer solchen. Sie heißt Tahakoma und liegt im Dalaibezirk bei dem Dorfe Palimpaleng, etwa zwei Stunden von Kudnkudu entfernt. Die I^ute des Dorfes haben jetzt schon einen Friedhof, die Höhle wurde uns ohne Schwierigkeiten gezeigt. Kin Hach Hießt hinein. Man erzählte, daß man die
) 8.
Vgl.
181,
K.
Stephan
u.
F.
die
die Höhle,
,
z.
„Kolouialblatl*
vom
1.
Juli
J.
v.
enthielt
Bemerkungen zur
8.
Sie
„
Karte.
:
recht verstehen und die in dem Artikel des „Bulletin* Lenfautsche Karte zugrunde legen können. Relativ zuverlässige Unterlagen für die durch Verhandlungen zwischen der deutschen und der französischen Regierung endgUltig festzulegende Grenze sind somit gegeben. Doch sind hier noch zwei Tunkte zu lierühren. Mit Bcaug auf Kunde beiut es in dem erwähnten Vertrage, Anbang, § 3,
einige
wenn es sich herausstellen sollte, dafl (wie die Mizonsche Karte angibt) dieser Ort um mehr als 1 n Bogenminuten westlich vom 15., dem dortigen Greuzineridian, liegt, er zwar Frankreich verbleiben, Deutschland aber in jener Gegend eine Entschädigung erhalten solle. Andererseits wird dort in demselben Paragraphen bemerkt, daß Frankreich auf eine Kompensation Anspruch habe, wenn die Spitze des Kameruner „Entenschnabels' der Schnittpunkt de« 10. Breitengrades mit dem Scbari bei Damtar um mehr als lu Bogenminuten östlicher reichen sollte als der Meridian 17*10'. Man wüßt« bereits, dafl diese beiden Fälle zutreffen und die Grenzexpedition hat jetzt die offizielle Bestätigung gebracht. Nach ihr liegt Kunde unter 14*2»' und Damtar unter 17" 35' w. L. Es läge nahe, die Sache so zu regeln, daS der deutsche Verlust bei Kunde durch den franz. mischen bei Damtar als kompensiert erachtet wird; es ist aber die Frage, ob damit der Tausch für Deutschland nicht zu ungünstig ausfällt, da das Land im „Kntensehnabel* weniger wirtschaftlichen Wert haben dürfte als die Gegend von Kunde. Nun einige Mitteilungen aus den sousligeu Beobachtundie im November gen und Erfahrungen der Expedition 1IK>5 mit der Ankunft in Nola, an der Vereinigung von Kadei und Marabere zum Bangha, begann, und an deren Spitze Kommandant Moll und Hauptmann Frhr. v. Seefried standen. Westlich von Sangha und Kadsi liegt die Landschaft Mbiemu, die von den als sehr wild geltenden Stammen der Koapuli und Biakombo bewohnt wird. Sie wird von kautschukrrichem Urwald eingenommen, in dessen schwer durchdriuglichem Dickicht sieh die sehr kleineu Dörfer verbergen. Sie liegen auf fast unzugänglichen Lichtungen und begehen aus niedrigen, rechteckigen Bindenhutten. Die Stämme von Mbieiuu sind Anthropuphageti, eine tiefstehend«, aber kräftige Rasse, mit Steinschloßtlintcn bewaffnet. Außerdem gibt es dort eine Zwergrasse, dieBabinga; sie sind heute wenig zahlreich, leben auf Räumen und im Dickicht, sind geschickte Jäger, namentlich Elefantenjäger, genießen aber selbst kein Fleisch, sondern verkaufen ihre Jagdbeute, sowie das Elfen bein gegen pflanzliche Nahrung in den Dörfern ihrer normalwüch*ig*n Nachbarn. Nordwestlich von MhieiuU, zu beiden Seiten der Grenze bis gegen Gasa hin, wohnen die Kaka, die zur großen Familie der Baja geboren; sie stehen hoher und sind gewandter als die Bewohner des Waldes. Auch sie datt,
—
—
,
,
nämlich die Grenze (Abkommen vom 15. März 1HN4, Anhang, und iilwr ihn bestanden Meinungsverschieden§ 5) folgen heiten. Ks wird nun angenommen, daß das 8charidelta bei Djimtillo beginnt, einem nach Lenfants Karte etwa «o km nordwestlich von Gulfei liegenden Orte Der westliche von zwei Armen, die hier der HauptduU nach rechts eutsendet, soll der Hauptarm wn. »min « ir die bezügliche ltemorkung
ließ.
Die KüBtenlinie ist nach der deutschen Seekarte Kaiser Wilhelmsland" usw. 1 2000000) gezeichnet. Im südlichen Teile ist die Karte vom Landmesser Peter Behrendt berücksichtigt (Mittel - Neumecklenburg, 1:200000, Mitteil, aus den deutschen Schutzgebieten Ks sind aber hier nur jene Örtlichkeiten und 1904). Landschaften eingezeichnet, die ich selbst berührt und deren Namen ich selbst gehört habe. Für andere üetails muß auf die ebengenannte Karte verwiesen werden.
(
An» den Ergebnissen der Ostkamernn-tirenzexpedltlon* Das
Leichnam dann Wir gingen allein in
brachte und den
kein Eingeborener wollte uns begleiten.
verspricht.
Kl Apfel, ebenda.
Notixen über die Arbeiten und astronomischen Feststellungen der im voraufgeheuden Marx beendeten deutsch-französischen Ostkainerun Orenzexpedition (vgl. Globus, Bd. »2, 8. 132). Naher« ist über ihren« Verlauf auf deutscher Suite nicht bekannt gegeben worden. Wie immer in solchen Killen, «ind unsere Nachbarn gesprächiger, und so hat es auf französischer Seite an Veröffentlichungen der Milglk-der über die Expedition nicht gefehlt. Jetzt begegnen wir im , Bull, du (Vtmite de l'Afrique frHD
Im
Von den Laka, wie auch von den Mundang, die die Gegend am Mao Kebi bewohueu, besitzen wir bereit* ältere Beschreibungen, so von Maistre, Loefier, Lenfant Bruel. Inwieweit Brussaux diese ergänzen kann, muß sich erst noch Von den Mundang bemerkt er, sie stammten aus den Bergen von Mandara. südlich von Deutsch Borau vor 120 Jahren hätten sie l*re, vor 100 Jahren Binder gegründet. Sie islamisieren sich infolge des Einflusses der Haussa, deren Tracht sie auch schon angenommen haben. In Lere vereinigten sich wieder der deutsche und der französische Kommissar. Die Arbeiten dem 10. Breitengrad entlang umfaßten auch eine gründliche Aufnahme und Unter suchung der Tuburisenke. In dies« mündet von Süden her der Fluß Kebia, der von rechts, von Osten herkommt und es zur Hochwassenoit ermöglichen würde, Lasten bis auf eine oder zwei Tngemärsche an den Logone heranzubringen. Bekanntlich ist. der Mao Kebi durch Falle versperrt, so dali man dort Lasteu, die man auf dem Benue- und Tuburiwe^'e Innere bringen will, ausladen und um sie herum ins tragen muß. Der Arzt der Expedition, Dr. Ducame, hat nun gefunden, daß ein »«stimmt umgrenztes Gebiet au deu Fallen von der Tsetsefliege bevölkert wird. Ende Oktober l»0tt waren alle Gruppen am Tuburi wieder vereinigt, und das Grenz Vermessungswerk konnte da mit als beendet gelten. Die Expedition ging dann den Logone hinunter uud stellte zwischen der Scharimiindung und Kula noch eine Kontrollverbindung her. Die französische Abteilung hat reiche naturwissenschaftliche und ethnographische Ergebnis»« heimgebracht und wirtschaftliche Beobachtungen gesammelt. Ob man das auch von der nur aus Topographen zusammengesetzten deutschen Abteilung sagen kann, ist leider sehr fraglich. Den Grund dafür haben wir schon oben andeuten ,
mehrere Gruppen Moll begab sich nach l'antunu eine Ortschaft an dem Auf das LogonequeilHuß Mbere (etwa 7" 15' nürdl. Br.l.
zeigen.
-
.
Bajaland folgte ein Gebiet feindseliger Stamme, wo jedes Dorf für sich isoliert lebte und mit den anderen gewöhnlich im Kriege lag. Aus Furcht vor den I^aka desertierten die Träger, die Eingeborenen waren infolge der Kaubzüge aus Adamaua und besonders Itubnndjidda höchst mißtrauisch und Hohen immer wieder in ihre unzugänglichen Höhlen. In „igten »ich Moll und Freiherr v. Seefried Mai 190«. Freiherr v. Seefried, der auf der deutschen r, hatte dort die gleichen Schwierigkeiten gehabt wie hier die französischen Gruppen. Die Kommissur« entschlossen sich daher, nur zwei Offiziere weiter nordwart* gegen Lame arbeiten zu Lassen. Das deutsche Gros iriug westwärts über Ngaunidere zum Mao Kebi, das französische zum Logone und diesen hinunter naoh Lai, wo es Mitte Juli anlangte. Hierbei war die Schiffbarkeit des Logone von
Baibokun (7*45' nördl. Br.) ab festgestellt worden. Der Logone dieser Strecke einen Bogen um ein Gebiet sandiger Ebenen. Oberhalb Baibokun schwankt die Breite des Logone zwi«chen 80 und 300 m. Abgesehen von den Schnellen von Kaitia unterhalb Baibokun, die zur Trockenzeit schwierig sind, ist die Fahrt für Bote von (50 cm Tiefgang fast dal ganze Jahr über leicht. Nachdem der Isigone in die Laka-
östliche
m
500 breit. Die Laka, deren Studium Brussaux «ich angelegen sein bewohnen das Gebiet zwischen der Grenze und dein Sehari, große, sandige Ebenen, die mit niedrigen Bäumen bewachsen sind und ausgedehnte Weiden bilden, wo Elefanten, Nashörner, Rüffel und Antilopen umherstreifen. Die Regenzeit dauert Von Mai bis November, das Klima ist heiß und feucht im Sommer, »ehr trocken im Winter. Der Name Laka i«t ein Mbumwort und bedeutet „Ich verstehe nicht'; die Fulbe des Nordens nennen sie Mbanno, d. b. „Kameraden". Es ist ein sehr volkreicher Stamm, zu dem auch die Tuburi gehören. Cuter diesen tritt bei den Weibern wieder der Lip|>enptlock mit 4 bis cm im Durchmesser auf. In ihren Dörfern gehen die Laka ganz ohne Kleidung. Sonst tragen sie manchmal eine Ziegen- oder Antilopenhaut hinten als Schürze- Oben am Logone findet man kleine Strohhüte, die namentlich die Häuptlinge tragen. Die Grupponvinheit i»t die Familie, das Familienoberhaupt hat aber keine Autorität. Häufig verkauft der Vater die Kinder. Die .Religion" ist »in milder Fetischismus ohne Opfer, die Gottheit ist ein sehr gutes. Di genanntes Wesen, das alles tut. Die Laka sind geschickte Korbmacher und bauen gut« Strohhütten; diese liegen im Kreise und sind von einer hohen Lehmmauer umgeben. Jedes Dorf ist wohl auf der Hut und bereit, den Sklavenjägern Widerstand zu leisten.
m
macht auf
t
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ngetreten ist, verbreitert er sich, und die l'fer werden niedrig. Zahlreiche Fischer Iwvidkern den Fluß, doch haben sie ihre Hütten der Überschwemmungen wegen in gröllerer Entfernung vom l'fer. Bei Bakassi ine führt den Titel .The Verfasser» Bezug hat«n. Prehi»toric Gold Mine« of Rhodesia* (45 8.), die andere heißt .Notes on the Tradition» f Smith African Itaccs, eapeciallv of the Makalanga of Mashonaland' 1248.1. Die er«te ist durch dir »M-kantiten Anschauungen Kandall Macivers veranlaSt, der die Uuinen Itbodesias für mittelalterAls Hall nie verfaßte, lich und für Kaffernbauten erklart. war ihm noch nicht Macivers Buch bekannt, «andern erst dessen Vortrag vor dsr Londoner geographischen Gesellschaft. Dort hatte Maciver die mit dem Aller und der Herkunft der Ruinsn in engster Beziehung stehende Krage nach dem Alter der dortigen Goldausbeute, deren Wert nach dsm Umfang der Minen auf 7A Millionen l'fd. Sterl. geschützt worden ist. gestreift und gemeint, daß der Goldexport aus dem Hinterland der Sofalaküste über das Jahr louu nicht zurückreiche. Hall hat nun unternommen, diese Ansicht zu widerlegen, und knmint zu dem SchlulS, dall zwischeu yoo und 17*0 n. Chr., also auch während der Araber- und Fortugiesenzcit, in Hho desi« kein Oold bergmännisch gewonnen wurde. Zuerst wird die portugiesisch« Puriode, die Zeit seit lf>i>5. besprochen. Hall hat die portugiesischen Schriftsteller zu Kate gezogen und findet in ihren Schriften Beweise dafür, daß die Bewohner des Gebietes, die Makalanga, in jener Periode keinen bergmännischen Betrieb gekannt haben, dessen »puren doch hier überall auftreten. Die Makalanga waren Ackerbauer und Viehzüchter, sie hatten keine Neigung, in Schachten zu arbeiten, und wohl auch kein rechtes Ver ständnis für den Wert des Golde«. Heute haben sie das allerdings, doch nur für die Sovereigustüeke. Aber auch dafür findet sich in den Quellrn kein Anhalt, daß die Portugiesen selber (ioldabbau getrieben haben oder durch die Eingeborenen haben betreiben lassen. Sie saßen lange nur an der Küste und beschränkten sich, Gold staub (also nicht bergmännisch gewonnenes und in Barren gegossenes Goldl von den Eingeborenen einzutauschen. Im Anschluß daran be spricht Hall auch die Hacivarachen Funde von Nanking)Mirzellan, die nicht den ältesten, ungestörten Schichten Simbabve» angeholten (vgl. hierüber Globus, Bd. Vi, S. iK>). Alier auch in der der Portugieseuherrsehafl voraufgehen den Araberzeit., die bis etwa zum .labre >iot> n. Chr. zurückdatiert werden kann, sind nach Hall die Minen nicht an gelegt worden. Dafür zeugen die arabischen Schriftsteller, vou denen Kdrisi z. B. sagt, im Sofalalande werde zwar viel Clold gefunden, aber die Eingeborenen schätzten die Bronze hoher und benutzten sie als Schmuck. Sie sprechen von der Geringfügigkeit des Goldexports, von der sich auch die Portugiesen überzeugten, als »i« ankamen Bereits die ersten portugiesischen Berichte erklären die Minen für .alt* oder .sehr alt*, was nicht geschehen wäre, wenn sie eben erst von den Arabern oder für die Araber abgebaut worden wären. Im übrigen saßen die Araber uur an der Küste, und man brach tefihnen das Gold, geuau so wie nachher den Portugiesen Halt meint dann, kein Kaffernfurst am wenigsten seit der Zeit des arabischen Schriftsteller« Masudi n. Chr.), sei mächtig genug gewesen, sein Volk zu einer so gewaltigen Arbeil zu vereinen, wie si« diese über e in riesige« Gebiet sich erstreckenden Felsminen darstellen. Seien doch dort Uber l'JO Millionen Ton» Gestein bewogt worden. Die Minen seien also älter, vorgeschichtlich. Hall sagt dann weiter: .Man kann nuu fragen: Wenn diese Kelsminen aus einer so frühen Periode stammen, sind dann die Ruinen von ähnlichem Alter' Das folgt durchaus nicht daraus Die fremde Nachfrage nach Gold au« dem alten Ithod.-sia kam von der Ostküste. Der gewaltige Ertrag an Gold wurde niemal» für lokalen Bedarf gebraucht. Da« Land war, wie Milieukenner gezeigt haben, nach und nach in Minenbetrieb
—
kleiner
noch ungeahnte Schatze zu heben, märchenhafte Schatze, Ton denen sich bei
träumen lauen. Dies hier »ei ein Beitrag eines bescheidenen Schatzgräbers den Wünschelrute -- Liebe zum unverdorbonen Volk, geleitet hat. zur Natur
die meisten nichts
lächerlichen NachälTern Ihese sind eine leere, taube
seinen
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Büchericbeu.
17
Bücherschau. Orlt Holm, Aas Mexiko.
unzureichenden Notizen in dem Buche die Bedeutung seiner ethnographischen Rrgebniase auch vorläufig in Zweifel, so erkennt man doch, daß er ungemein eifrig und fleißig gewesen iat. Er hat aich auch geographisch betätigt und Routenaufnabmen gemacht Diese erscheinen, von Groll bearbeitet, auf mehreren Karten in 1:600000 hia 1:1200000; doch dürften die*« Aufnahmen manches zu wünschen übrig lassen. Weiterhin bat der Verfasser dem Treiben der Kaaauikompagnie seine Aufmerkaamkeit gewidmet und darüber recht Erbauliches mitgeteilt. Gelegentlich werden koloniaitechnisclie Ansichten entwickelt, so utier die
Steht nach den ganz
Hit wirtschaftlichen und politischen Beitragen von Ralph Zürn. VIII und 257 Seiten. .'1,50 M. Berlin, K. Fontane u. ocht gestellte Steine und merkwürdige Begräbnisstätten mit Hauren aus vier bis rönr großon Steinen, die den Zweck hatten, nur den einfach auf den Boden gelegten Schädel zu bedecken; dann Rest« von Hochöfen für die Eisengewinnung und alte Schächte für die Goldausbeutung, Sie rühren nach Aussag« der Eingeborenen meistens von dem Gannareiche Desgeilelititen Mroinsrlitielle finden sich solche Gerüste, die für den ungleichen Wasserrüstes,
I
in
der Vauarete-Cachoeira.
Uio l'ulari-l uupe*.
stand des Flusses in den verschiedenen Jahreszeiten berechnet sind, je nachdem die Fische flußaufwärts oder llußabwnrts ziehen. Mit viel Capsicum ,! ') gekocht, munden diese zarten und doch kräftigen Fischchen, die im Aussehen Sardinen ühnelu, ganz vortrefflich, obgleich sie weder ausgenommen noch geschuppt werden. Auch brat man sie entweder am Spieß, d. h. reihenweise auf ein Stockchen gespießt, das man schräg zum Feuer geneigt in den Erdboden steckt, oder packt sie dicht, wie Sardinen in der Büchse, zwischen grüne Blätter und macht daraus ein Bündel, das man mit Sipo zusammenschnürt und eine Zeitlang in das Feuer legt, bis die äußeren Blätter Offnet man dann das Bündel, so entverkohlt sind. Die Fiachchen sind geströmt ihm ein lieblicher Duft. braten, ohne dadurch an Saft und Kraft verloren zu haben.
™)
Oausiciini
U, „Hpaniaeher Weiter*. 6
Dr.
Theodor Koch-tJ rii n bo
i-f(
Der Fischfang hei den Indianern Nordwestbrasiliens.
:
Die Fallen für größere l isclu». Arakü, schwarze Pakii, Pirahiba u. a., die ich bei den Lauana vun Karurü sah. sind ebenso gebaut, aber naturgemäß viel größer und mit
fester
hoch
überstehendem
Gelinder
(Abb.
19).
Wahrend unseres achttägigen Aufenthalte» an diesem untersuchten wir die Kalle mehrmals am Tage, und wurde unsere Hoffnung getäuscht. Meistens fanden wir mehrere Fische auf dem aus starken Paxiühalatten hergestellten Kost, einmal »»gar einen riesigen Pirahiba von 25 bis 30 Pfd., an dem die ganze Bewohnerschaft des Dorfes genug hatte. Lnseren Anteil an der Heute kauften wir von den Indianern für Tabak, Perlen und Nahnadeln. Zu diesen Ginios knnn man auch eine Fall« für kleine Fische rechnen, die gewöhnlich Ton Kindern geherrlichen
Platz
selten
handhabt
wird.
Abb.
leb
!''.
erhielt
ein
Falle Girän
Exemplar
bei
dem
zum Fang großer Fische
Fisehervulk der Katapolituni am mittleren Icatm. Sie besteht aus einer t>5cni langen und fiOcm breiten Matte aus gespaltenen Kohrstäbchcn, die durch Sipo zusammengehalten werden. Der untern Teil ist in einer Länge von Ki cm umgeklappt, so daß eine Art Tasche entsteht,
und Sipöversehnürung geschlossen ist (Abb. 20). Zum Gebrauch wird die Tasche durch zwei Holzklötzchen aufgesperrt und die Falle an dem niederen Absturz einer Stromschnelle so befestigt, daß das fallende Wasser in die Tasche stürzt und die kleinen Fische, die es mit sich
die an beiden Seiten durch je ein Hundholz
ganzen Lange nach auf, klappt ihn nach Entfernung der Eingeweide platt auseinander und klemmt ihn zwischen eines gegabelten Holzes, dessen Enden man mit Sipo wieder zusammenbindet, dumit der
die gespaltenen Zinken
Setzt man ihn dann Fisch nicht herausrutschen kann. durch häutige» Wenden auf beiden Seiten möglichst gleichmäßig der Hitze des Feuers aus, so ist er in wenigen Minuten schön knusperig gebraten. Fällt der Fang besonders reich aus, so werden die Fi»rbe, die nicht »oTort gegessen werden, auf dem Bratrost über langsamem Feuer gedörrt und geräuchert, so daß sie sieb tage-, ja wochenlang halten und als Proviant Freilich auf diu Heise mitgenommen werden können. kommt es dem Indianer manchmal nicht darauf an, aus einem schon etwas „anrüchigen" Fisch die Maden berauszuschüttcln, ihn dann aufzukochen und das etwas
in
der Knrurü-Carhoeira.
Kl»
(
aian
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au|.i ».
zwcifcIlmfteGericht, das wie Fischlciin riecht
mit
dem grüßten Appetit zu
und schmeckt,
verzehren.
Hie frischen Fische ölfnet man gewöhnlich durch einen Längsschnitt an der Seite, um die Eingeweide zu entfernen, und legt sie nebeneinander auf den Hratrost, der in ganz Brasilien in derselben Form gebraucht und von den Brasilianern „trempe", in der lingua geral „mokae"
bebt man die auf ihren
genannt wird. Drei Stöcke werden in Form einer Pyramide zusammengestellt und an den oberen Enden mit Sipo vitreinigt. Von der Mitte des einen Stockes, etwa | m vom Erdboden, bindet man zu den beiden anderen Stocken je einen Horizontal stab, legt parallele Stäbe darüU-r. und der einfache Host ist fertig.
Verschiedenartig, wie wir bereit* mehrfach gesehen haben, ist die Zubereitung der Fische. Will man auf der Heise möglichst rasch ein schmackhaftes Muhl haben, so brät man einen frisch gefangenen mittelgroßen Fisch, besonder» den fetten Arakii, auf folgende \Wi»e am Spätft: Mau schneidet ihn unten der
Bisweilen sind dies« Bratroste, besonders wenn sie größere Mengen Fische zugleich aufnehmen sollen, viereckig und von ansehnlichen Dimensionen. Zu diesem Zweck werden vier 60 bis tiOem hohe, am oberen Ende gegabelte Stöcke in den Boden gerammt, in je zwei Gabeln in Querstab und über diese Querstäbe wieder die parallelen Sbilic gelegt, die den linst bil len,
reißt,
darin zurückhält.
Von
Zeit zu Zeit
Tasche aus dem Wasser und untersucht
sie
Inhalt.
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Theodor K
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Britiach-liuayaDa beobachtete *>), zn einem Brei zerhackt, der mit klein geschnittenem Fleisch vermischt wird. Aus dieser Masse werden kleine Kugeln geformt, die als Lockspeise in den Flu 13 geworfen und in
von gewissen Fischen gierig verschlungen werden, die die Oberfläche des Wassers
nach dem Genuß an kommen und sterben.
bald
Die lingoa geral füllt eine ganze Anzahl Fischgifte unter dem Namen Timbö zusammen, gewöhnlich aber versteht man darunter die Paullinia pinnatn. Der Fang verlauft in folgender Weise: Die frische Timböwurzel wird an den Ort gebracht, wo mau tischen will, dort im Kuuü zerklopft und immer wieder mit Wasser ausgespült, bis nur noch ein ganz zerfaserter Stoff übrig ist. und im Kami sich genug (iift, eine weißlich-milchige Brühe, angesammelt hat.
Abb.
14.
Reusen zuiu Fang griiUcrer Fische. Kl» '/,
(käuigl.
Museum
l^-tinn.
imt. Gr.
für Völkerkunde zu Merlin; Iwri-Gruni»er2f> v. t hristus, doch ging der Zug wegen Wassermangels zugrunde. (ioldbergwerken Außer beuteten die Ägypter im „Oberen" Lande auch S m ar agd g ru be n aus. Diese liegen in einer Depression des sich am Koten Meere entlang ziehenden Gebirge..« in zwei getrennten Belirken,
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Dr.-Iiig. Kr.
Krem«: Herifbaulichf
I
dem ron Sikkit (Saketto) und dem des Djebel Zabara. beide südlich vom 26. Grade. Der erste ist der bei weitem bedeutendste; er steht durch das Wadi Gamal mit dem Meere in Verbindung und enthält Kaste zahlloser Tempel
die
die einst mehrere große Städte müssen. In den 600 bis 700 m hohen aus Glimmerschiefer siud Hunderte von Gruben offene angelegt; auch Betriebo siud vorhanden, die zum Teil 400 Menschen zur Arbeit aufnehmen konnten. Zur Zeit des Sesoitris (1650) standen die Gruben noch in Itetrieb, denn man kennt Mumien aus dieser Zeit mit Smaragdschmuck. Unter Alexander dem Großen beuteten griechische Bergleute diese Vorkommen aus. In großer Blüte stand die Steinbr u cb si od ustrie in Oberägypten, deren Erzengnisse selbst übers Meer
und anderer Gebäude,
und Porphyre mancher Art, die auf Ausdehnung von mehreren deutschen Quadratraeilen gebrochen worden sind und zu den zahllosen, zum Teil Heiligen Prachtbauten Thebens und der Umgebung Material geliefert haben. Diese Brüche waren bis in die »patere Kaiserzeit in regem Betriebe, damals wurden »ehr viele Christen dortbin verbannt, wie schon Eusebius berichtet und man auch aus Tempelinschriften beweist. Südlich vom houtigon Edfu truten am Djebel Selsele Sandsteine zutage, die in gewaltigen, bis nach Keneh and nach Kosseir reichenden Bruchzügen ausgebeutet worden sind. Die bekanntesten aus diesem Gestein hergestellten Monumente sind die beiden je 20 m hoben sitzenden Bildsäulen vor dem Memnonium in Theben, die nebst gewaltigen Trümmermassen heute noch zu
Eisenstein brechende
;
geschaffen.
Umfangreiche Bausteingewinnung betrieben die alten Ägypter ferner am Djebel Dochnn, etwa 2."> Meilen vom Nil entfernt, anf den Porphyrvorkommon am Einbis gänge des Golfs von Suez. Es sind hier noch ü tiefe Brüche zu sehen, von denen diu größten je 400 Schritt lang und breit sind. In der Nachbarschaft sind sehr viel« römische Spuren zu finden, die in die Zeit von Hadrian bis Constantinus verweisen. ,t
Akhmar
bei Kairo finden sich umfangreiche Mühlsteinbrüche.
Nutzmetalle, Eisen und
Kupfer,
holten die Ägypter aus der Sinaihai binsol. Stunden von der unter 29° 8' n. Br. liegenden (= Kupfer) liegen in dem Wadi Nasb die uralten Kupfergewinnungen in einein ziemlich horizontal abgelagerten Sandstein. Die Baue stellen ein gewaltige*
Bergbau in dem von den Karthagern für die höhere Kultur gewonnenen und von den Römern als erund Industriegebiet geschätzten Nnmidien und Mauretanien, den heutigen Kolonien Tunis and Algier, sowie Marokko. Dus in der Nähe des heutigen Tunis erbaute Karthago war wie die Mutterstadt Tyrus einer der bedeutendsten antiken Handelsstaateu alle seine Unternehmungen bezweckten vornehmlich Ausbreitung und Hebung seines Handels; seine starken Hotten und Karawanen führten aus dem Tauschverkehr große Gütermengen in die Heimat; die Zölle und die Bergwerke trugen erheblich zur Mehrung des Wohlstandes bei. Sieben bis acht umfangreichere Gruhen mit Bleiglanz hatten die Karthager in der Nähe des heutigen Tunis, etwa eine Meile südöstlich von Hamman-Lif am Djebel Resas bearbeitet. Man hat dort große Halden, unterirdischeWeitungen, Brunnen und aonttigeGrubenbetriehsanzeichen gefunden, von Erz war aber nicht eine einzige Spur mehr zu finden. Diesen Betrieb haben die Römer sicher gekannt und weitergeführt bis zu seiner Erschöpfung. Ein sehr reiches Bleierzlager ist von den Römern mehr als 300 in weit in der Umgegend von La Calle in Arbeit genommen worden. Ein Stollen soll 3(>0O m lang sein. Eine primitive Gewinnung wurde gelegentlich noch von den Mauren unterhalten. In hoher Blüte stand im Altertum die Eisenindustrie Nordafrikas, deren Zentrum die Gegend von Bona war, und zwar Bou-Humra, La Belebet* und die Berge nördlich des Sees Fzara. Bona selbst steht auf einem uralten Hüttenterrain, wio die in der Stadt gefundenen Halden beweisen. Hier wurden die Erze von Bou-Hamra verschmolzen; ebenso finden sich Massen von Eisenschlacken bei Hippone und in der Ebene von Kharezu, wo auch eine alte Hütte liegt. Am Ostufer des Fzarasees liegt ein mit Schlacken bis an die Spitze fast durchweg bedeckter Berg, genannt Koudiat-de-Kir (Stahlbergl. Im ganzen hat man an IT verschiedenen Stellen Eisenschlacken gefunden, so daß die Industrie einst sehr umfangreich gewesen nein muß. Die* stimmt alten
—
den verkioselten Sandsteinen des Djebel
—
giebiges Handels-
I
—
1'
dem
—
sind.
beiden wichtigsten
Teil sind
Sarabat el-Khadim. Die Hüttenstätten zeichnen sich durch eine ansehnliche Grüße aus, die Halden führen gelegentlich noch viel Erz. An den Ostseiten der Halbinsel eröffnete Rum »es III. um 1000 v. Chr. große Kiipfergrubeii, die nach dem Papyrus Harris (üheraettt von Eisenlohr, British Museum) aus einem goldgelben Erze also Kupferkies das Metall gewannen. Von Ägypten nach der Nordküst« des Schwarzen Erdteiles uns wendeud, finden wir ziemlich ausgedehnten
Die vou den Alten aus Unterägypten gewonnenen nutzbaren Mineralien sind in erster Linie Bausteine, in geringerem Umfange Salze. Unstreitig die größten Brüche von Kalkstein sind die von Turra und Maasarah auf dem rechten Nilufer etwa Aus diesen stammt haupt12 km oberhalb von Kairo. sächlich das Material zu den am Rande der Libyschen Wüste auf sieben Gruppen verteilten etwa 60 Pyramiden. Da die Errichtung von Pyramiden nur im alten und mittleren Reiche gebräuchlich war, so fällt die Hauptausbeutung der Bruche vor das zweite Jahrtausend. Habgier späterer Geschlechter hat von der Perserzeit Kambyses gab da« Beispiel hierzu bis in die her neueste Zeit bei den Ausgrabungen von Mariette verschwand Uber Nacht eine ganze Spbinxallee unter der Hand der Bewohner von Saqqarah zum Haus- und Scheuuenbau intensiv an der Zerstörung dieser alten Geschichtazeugen gearbeitet und in der neuen Stadt Kairo Moscheen, Paläste, Festuugawerko, Brücken usw.
Die
Zum
sie indeasen gewonnen, aber nur um Augenbrauenschminke daraus herzustellen. Sehr alte Eiseusteingruben finden sich femer bei
eine
In
ist.
nicht erschöpft
Manganer» haben
sich Granite, Diorite
—
Vorkommen noch
29
usw.
und Strecken dar, das durch eine
keit geschenkt haben; da« bei
wurden.
In den Urgebirgen des Katarakten von Agsuan finden
—
Afrika
Den Bergbau eröffnete schon Snefru um 4000 v. Uhr. nach Unterwerfung der als Mentu bezeichneten Stämme. Das Land (in der Bibel Daphka, in den Inschriften Tmafkc geheißen) muß eiust sehr reich an Wald und Wasser gewesen sein; houte ist es öde und wüst. Das Haupterzeugnis der Gruben war harnt, Kupfer, daneben auch mafek (Malachit) und Türkis. Die Sinaihalbinsel hieß geradezu „das Land des Mafek". Die Türkise wurden am Djebel Serbai gewonnen; dort linden sieb auch uralte Eisenstein gruben, denen die einst daran Ansässigen aber wohl wenig Aufmerksam-
Wanden
eben
in
Unmasse von Schächten angefahren
gebildet haben
verschifft
ulernelimnugeii
I«abyrinth vou Stollen
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Kolonie Nasb
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Brix Förster:
3fl
X a t u rw is hu ikc lu f t
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Forschungen im
l
300 Schwerter maschinen
Autoren des Altertums erwähnen endlich aus außer Asphaltgewinnungen umfangSteinsalz brüche, deren Krzeugnissv in Blockform von den Anwohnern zum Teil zum Bau von Häusern benutzt worden seien. Auf seiner Reise von Marokko nach Timbuktu faud Dr. O. Lenz lhHü die von den Alten erwähnten Stoinsnlzbrüche in den Areg Igidi, den Dünen der Wüstenregion der westlichen Sahara. Der ganze Boden ist hier
Melotit am Djebel Sidi ligheis in Tunis. Ausgedehnte Tagesenkungen, Schlacken- und (iesteinsbaufen deuten hier den alten Bergbau an. Diese (iruben sind i. .1.200 unter dem Kaiser Severus in Itetrieb genommen und von gefangenen Christen bearbeitet worden. Auch zu Sigus um AmpsBgarlusse betrieh Korn umfangreiche Kupfergraben, hier wurde i. .!. 257 u. n. der Bischof Cyprian von Karthago nebst neun anderen Bischöfen, Priestern und Diakonen gefangen gehalten. Antimonerzgruben aus römischer Zeit rinden sich zu Ain el- Bebbuch südlich von Constantine.
des
die Regionen der OsUeite und zum Teil in die der Südseite vorgedrungen ist und ein Vorstuß auf der Westseite ihr fa«t vollkommen miillang. so bleibt fur die Westseite allein maßgnlieud, was Stulitmaun darüber mitgeteilt. Woosnam scheint dies nicht genügend berücksichtigt zu haben: deuu er gibt bei dem Vergleich der Vegetatiouszoueti der Ostaeile mit jenen der Westseite eine niedrigere Lage der letzteren an, als sie bei Stuhlmaun verzeichnet sind. Eine vollkommene Gleichheit läßt sich natürlich nicht erwarten ; ein« gewisse Jjiiitude muß zugegeben werden, da ja die vielen und sicher vorhande-
Britischen
i
von 1S07. Sie war im Dezember liWS an Ort und Stelle und begann ihre Foraeherliiligkeil ungefähr ein halbe» Jahr früher, ebe der lierzog der Abruzzeu seine Gletscherwanderungen
unternahm (vgl. Globus. Bd. VI. S. 245 ff). Sie l*faßte sich nicht mit der Topographie des Gehirgsstocke«, sondern mit den klimatischen Verhältnissen und besonders mit der Flora und Fauna jener (legenden und verwandte darauf eine bei heutigen Afrikafor*chern ungewöhnlich lange Zeit. Sie hielt sieh vier Monate laut: in Rihunga am Eingang zum Mobukutal um) zwei Monate hindurch südlich von diesem Tal auf, von wo aus sie irrollere Exkursionen in die höheren Regionen bewerkstelligte. Auch iui Westen, vom Scmlikital aus, durch das Dutagutal versuchte sie in das Gebirge vorzudringen, was ihr aber nur bis in eine Höhe von etwa« Uber iUOm (möglicherweise bis zu Stuhlmann« I.ngcrpla1z Tschamhatula, ',1170 ml pelang. weil sie wegen de« Ausbruches von Unruhen unter den Eingeborenen rasch in den Sehnt/ des Fort Hern zurückkehren mußte. Wenn auch die wissenschaftliche» Resultate im allgemeinen nicht viel Neues bringen, so haben «ie doch insofern höhet, Wert, weil sie die von früheren Korschern während eines verhältnismäßig kurzen Aufenthaltes gewonnenen Angaben genauer präzisieren oder vollkommen bestätigen konnten, wie namentlich in letzterer Beziehung jeue Beobachtungen voii Sl uliltniu.n die sein Werk .Mit Emln Pascha' (K. i.'H5 ff.) enthält. Da.« Klima im Buweuzorigebirge ist sehr feucht nur in, Juni, Juli und August herrscht Trockenheit, »uns: meistens Regenwetter; die stärksten und andauerndsten Regeu fallen im November und Dezember. Infolgedessen sind die Tcmpe ratnret, in Anbetracht dessen, daß man »ich unter dem Äquator befindet, sehr niedrig: im Durchschnitt von vier Monaten war das Maximum L'4"(:, im Minimum l.iT. In höhereu Lagen (:t»15 ml sank das Maximum auf 10,,'," (' und das Minimum auf ü* (' herab (nach S'ublmann hei ,i5ä7 in das Minimtitn 4,1° t 'i und in der Sclnteeregion (4 Jon m sogar 3,5" I.', während Ktiihlmiinns Minimum einmal bei bis auf 4ö»:i m noch J,i" (' betrug. Über die der Höhenlage entsprechend verschiedenen Vegrtation«zonen und über die untere Schneegrenze wurde reichliches und authentisches Malarial lteigebracbt und damit einige irrtümlich« Beobachtungen der früheren Brsteiger, namentlich solche von Elliot und .lolinsion, berichtigt, Da die Kxjie.litn.il des Britischen Miivjnm» hauptsächlich nur in
.
nen lokalen minder bedeutenden Verschiebungen der Vegetationsgrenzen vou keinen, der Forscher in Betracht gezogen werden konnten. Deshalb ist eine Differenz vou einigen hundert Metern nicht eine Widerlegung der Behauptung, daß die Vegetationsgrenzen und der Beginn der Schueeregion nicht nur auf beiden Seiten des Ruwanzori, sondern auch bei deu zwei anderen höchsten Erhebungen in dem äquatorialen Teile Afrikas, n»mle h bei dem Kenia und dem Kilimandscharo, nahezu die gleichen sind, wie aus der folgenden Tabelle zu ersehen ist Frit
L'rwnld- und
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4410
Kawenzerl, Westf.
,
—
fuhren
Flußbetten
die
wuliten.
Rawenzorlgeblrge. Expedition
auch
salzig,
sind, wie dies auch schon die alten Ge»chichtscbroiber
Museums nach dem H u e n zur ge bi rge tierichtet R. W. Wnosnam im Dezcmberheft de» Geographie»! Journal v.
stark
strichweise
mehr oder weniger Salz, das Zentrum der Steinsalzgewinnung ist aber Taodeni. Von hier aus gingen damals Jahr um Jahr Tausende von Kamelen, mit Plattensalz beladen, nach Timbuktu; heute ist das zum Teil auch noch der Fall. der Nähe von Taodeni sollen In Keste einer alten Stadt liegen, deren Mauern aus F.rde und Steinsalz, zum Teil aber aus Holz zusammengesetzt
NatarwWitenschaftlicne Forschuagen im der
Hinterlande
reiche
ständige Kiistiiiigen, ÜIIOO Kriegsmaschinen und zahllose Geschosse barg. Kcht römische Kupfergniben mit Zeugen eines langen und bedeutenden Betriebes betinden sich zu Iteni-
Ergebnisse
w enzor i-li e b, rg-e.
l'.inige
dem
Homer nach dem dritten Kriege, ala es doch seinen Höhepunkt langst überschritten hatte, noch 2000t MI voll-
die
u
arbeitet.
und 1000 Projektile zu de,, Kriegskonnte und hei der Kröbern ng durch
liefern
die
Über
Ii
Das Material wurde Ton den Alten au Schminke ver-
mit den AngabeD der alten lieschichtachreiher üherein, wonach Karthago im Kriegsfalle 500 Speere,
auch
.
i wellliche Stadtbewohner. Hieraus hat der Verfasser die Einwohnerzahl der Stadt Nürnberg auf 22 7»7 eine hohe Zahl für eine luiltelalter liehe Stadt berechnet, dir (iesamtzahl für Stadt und I*nd Damals halte die Stadt Nürnberg unsicherer) nuf HK3. :ir>x.'i listiger mit 4gl.i Haushaltungen, so dali auf den weitaus gioüteu Teil der lläuser nur eine Haushaltung entfiel. Der Verfuswer hat sein Material noch zu verschiedenen audereu interessanten Krwilgungen bezüglich der mittelalterlichen Bevölkerungsstatistik benutzt. Übrigen» hatte Nürnberg 1662 4027.5 Einwohner, wahrend 180« deren Zahl auf 2:» 17«, d.h. tu auf die Zahl von 1431 geteilt
—
—
I
,
B. ('leinenst, Schlesiens Hau und Kild mit besonderer Berücksichtigung der Geologie, Wirtschaftsgeographie und Volkskunde. Kine Landeskunde für Schule, Haus und Studium. XIV und 234 Seiten. Mit 116 Abbildungen, 08. fahrt
I
,
10 M. Au« den Zeitungen ist die Auioiuobilfahrl des Fürsten Borghese, der im Sommer I*i7 von Peking durch die Mongolei, die Gobi und Sibirien nach Paris reiste, noch wohlKs war eine «portliche I«istung, die natürlich nur bekannt. ein Kenner vollständig zu würdigen verstehen wird; doch kann auch der Laie liegreifen, daB zur Überwindung der gewaltigen Schwierigkeiten ein hoher Grad von Energie und Umsicht gehört hat. Der Knrst hatte freilich mit der Fahrt etwas andere* im Auge. Wie er in der Einleitung (8. 7) zu dem vorliegenden Buche, in dem sein Begleiter, der Journalist Barzini. die Fahrt beschreibt, mitteilt, wollte er zeigen, daB ein gut gebautes und gut geleitete« Automobil imstande ist, auf langen Reisen durch Gelände mit oder ohne Straßen das Zugtier zu ersetzen. Dieser Beweis aber ist, seiner Meinung entgegen, nicht gelungen; der Kraftwagen brauchte gute Straßen oder ein günstiges halbwegs ebene« und feste« Gewie es streckenweise in der Mongolei und in We.«t binde »ibirien vorhanden ist um vorwärts zu kommen, wahreud er anderwärts entweder selber gezogen weiden raußto, so von Peking bis Kaigan, oder beständig Unfälle erlitt Barzini hat von der Fahrt eine höchst anschauliche uud aiuusauie Schilderung entworfen und gleich seine Berufung »um Begleiter des Fürsten so kurzweilig erzählt, wie Stanley Die ulier -eiuen Auftrag, Livingstone zu linden, beriohtet«. zahlreichen Abbildungen sind recht hüWb und entsprechen im übrigen dem, wa* man auf einer solchen Fahrt von Land und Volk -.eben kann. Harum hat ganz scharf und treffend
—
.
—
Itoobachtet, «jeh allerdings
auch manchmal
geirrt, z. B.
wenn
er (S .51:,) als Charakteristikum Königsbergs die Störche auf den Dächern hält. Bei der chinesischen Bevölkerung, sowohl in den Städten wie auf dem Lande, bemerkte er keinerlei Zeichen des Staunens über das nie gesehene Fahrzeug, das Aus der w..ht ab und zu für ein Tier gehalten wurde. mongolischen Steppe berichtet Barzini von einer stetigen Zunahme der Besiedlung durch Chinesen; er nennt es eine ganz neue Bewegung, die sich hier in aller Stille vollzieht. Ks hegen d -rt zahllose winzige chinesische Dörfer inmitten und llnsefeldern. Kür die „Frc). Daß dir. Eichen in der hebräischen Volkirehgiou eine besonder« Rolle spielten, schon ehe die Propheten gegen ihre Verehrung eiferten, ergibt sich daraus, daü Gott oder die Engel so häufig in Eichen er,
scheinen; so erscheint Jebovah dein Abraham in Sichern in einer Eiche, er enthüllt sich ihni in einer Eiche (oder Tere blnthe) in der Gestalt dreier Manner usw. in Mamre. Konstantin ließ im Jahre an dieser Stelle, wo damals Mole standen und unreine Opfer gebracht wurden, eine Basilika erbauen, wie aus seinem Brief« an Eusebius, den Bischof von Cäsarea, hervorgeht. Pie Verehrung der heiligen Baume bei den Juden dauerte noch lange, und in ihrer Art war sie nicht ander» beschaffen, als wie »io in Palästina bei Moslitu,
und
selbst Christen heute noch vorkommt. presented to E. II. Tylor. 1M0T, S.
(Authro1I0-ISI.)
— Pi e neu e französische Süd pol arexped ition unter Jean Charcot
im Juli lsos aufbrechen. Pie He gierung hat ihm dazu «ouiaki Er.mk bewilligt, doch sollen noch gegen looono Krank fehlen Pas Schiff hat den schönen Pr.
«oll
Namen „Pourvoi pas;" erhalten. Neuerdings hat Charcot auch deutsche Stadl« mit Vortrügen über seine erste ExpediBei uns zulande ulier ist nichts mehr von tion bedacht. einer neuen Beteiligung an der Südpolarforschung zu hören, während Engländer. Franzosen und Belgier auf ihren Lor-
—
Uber die Mi«»ion Letifant (vgl. Globus, Bd. ÜM. S. 1H0I berichtet deren Leiter aus Abb« von Ende Juli !Sm7 au die Pariser geographische Gesellschaft (,Ijs Geographie*, November 1907). Lenfaut verfügt über mehrere Hegleiler, deren Routennetz, wie auch aus der deiu Briefe beigefügten Kartenskizze hervorgehl, die Gegend zwischen l.ai und l'ort Archambaiilt im Norden und Carnot im Süden ziemlich dicht Pie Mission hat sich au die östlich vom ArWits überzieht. irebiet der deutsch -französischen (iren/rxpedition gelegenen Teile des Oongo fram,ai« gehalten, berührt es nl*r mehrfach, so bei l'antouo und Bathokuti am Logone (Mainbere). Pie meiden der dortigen Flüsse, die entweder zum Logone oder zum Bahr -Sara und damit zum Srhari Hießen, sind auf genommen und auf ihre Krhiffharkeit II.
Singor,
.Mclii-.iMtisr»;-!
der al« Arzt die belgi«chi Pr. Frederick A. C Siidpolarexpedltio» begleitete, hat im Sommer 1907 in aller Nach einer Stille eine N ord po lar e x ped 1 1 on angetreten. im lernen Herbst in New York eingetroffenen Mitteilung Cook» au« ELah wollt« er im äußersten Norden Grönland« überwintern und 1!»ÖH einen Versuch machen, den Nordpol zu l'eary war zu der Überzeugung gekommen, daü erreichen, Grönland für Schlittenreisen polwärt» eine nicht geeignete Basis sei, und hatte deshalb dafür zuletzt die Nordküste von Grantland gewählt. Cook wollte von Etah nach der Bui
chananbai hinüber und auf dem Ellesmerclaud nach Norden gehen. Nähere« ist nicht bekannt geworden. Früher war immer davon die Ked« gewc.en. Cook bereite eine Büdpolarexpodkiou vor.
—
Im Novemberheft des , von llsüntsehuufu wo die beiden QucRarme de* Westflusaes sich vereinigen, über Liutschoufu. Kingvuen, Hxct-vhöngfu und Hsingifu nach JUnnanfu und mit der
(Maßstab
:
bi«
,
berührte dabei einige der unbekanntesten Teile der Provinzen Kunngsi und Kweilschou. An einigen Stellen traf er auf die Routen der Missiou Ly-innaise, Franko!«' und Bournes. Bis Szeischöug Clemontis Keisewege fast überall neu. ig sind C ibung der Reise ist nicht beigefügt.
— Zu dem Artikel des Herrn van Geimep „Ein eigentümliche r W et t erm an x- 1' (Globus, Bd. »2, Nr. 10) schreibt Herr K. Rhauim dem Globus: P. v. Radics beschreibt iu seinem Aufsatz .Die altdeutsche Kolonie Gottschve in Krnin* (iisterr. Revue. Jahrg. 3, 1HIS4. S. 310 ff.) einen Hirtenknaben mit Mantel aus Hast, die Füße in Schuhen (knoshpeu) mit dicken Holzsohlen und Bastübrrzug. in der Rechten eine Schleuder (klobe) und in der Liukeu ein groües Biuderhorn. .Das Kostüm hat seine Nachahmer in den anrainenden Wäldern Iniierki'ttius um Laas und Zirknitz gefunden (wahrscheinlich ist aber das Umgekehrte der Fall), wo der slowenische pa^tir Olirti ilie Binsen des Zirknitzer Sees sich Nach Hacouet» .Abbildung und Bezum Mantel dicht,' schreibung der Wenden, Illyrer und Slawen' (Leipzig 1X04, S. Ml kommt der Schilfmantel im krainischeu Gebirge vor. Abgebildet ist er, wie H.cquet dort sagt, in seiner „Orycto graphia Caniioliea" (Leipzig I77M), Titelkupfer des I. Teiles, auf einer Ansicht de, Tergtou, also au« Überkrain; ebenso auf der FloriBtiUchiticher Karte von Krain.
—
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GLOBUS. ILLUSTRIERTE ZEITSCHRIFT FÜR LÄNDER- und VÖLKERKUNDE. VEREINIGT MIT DEN ZEITSCHRIFTEN: ..DAS AUSLAND" UND „ADS ALLEN WELTTEILEN".
HERAUSGEGEBEN VON H SINGER
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TNTER BESONDERER MITWIRKUNG
VERLAG Bd. XCIII.
Nr.
von FRIEDR.
VON
Prof. Dr.
BRAUNSCHWEIG.
3.
RICHARD ANDRES.
VIEWEG * SOHN 16.
Januar 1908.
NurtHlrurk nur tucfc l.b«H„k(«n|>ttai k. die weißen Eroberer sich gegen ihre Vorfahren und Stammesreiche Nager. Papageien. Waldhühner u. a. worden durch genossen haben zuschulden kommen lassen, sind zu groß, um jemals vergessen zu werden. Auch die Kolonisten tra- diu wohlschmeckenden Pinha.« herbeigelockt, gefolgt von Jaguaren, Puma« und anderen Käubern, die sich ihrergen durch ihre Übergriffe dazu bei, das glühende HacheIn lobensseits aus der naschenden Gesellschaft ihre Opfer holen. gefühl stet« wieder vou neuem anzufachen. Das ist die Zeit des Überflusses für die Wilden, die werter Weise haben die brasilianischen Staatsregierungen die Indianerjagden zwar verboten, sie selbst nehmen *) Der hier in Betracht kommend« li.tum ist der Piauch keinen Anteil daran, dulden aber stilLschweigend, 1
,
daß solche vou Zeit zu Zeit unternommen werden. Blut fordert Blut, heißt es auf beiden Seiten, und eine Schreckenstat kettet sich hier au die andere. Bald sind es die Weißen, bald die Wilden, die das Soll und Haben auf dem Vergeltungskonto auszugleichen suchen. Der Haß gegen die Bleichgesichter, den die Botokuden schon mit der Muttermilch einsaugen, ist tief eingewurzelt und wird vou den Kindern geteilt, die, falls sie in Gefangenschaft geraten (was jedoch selten geschieht), selbst bei der liebevollsten Behandlung die erste Gelegenheit benutzen, um in den Wald zu entkommen
—
Araucaria Drauheiro (portugiesisch) oder Curi (tupil Rieh. — der auf dem Hochlande de* südlichen l'iBrasiliens in ungeheuren Waldungen (Pinhal oder nlieiral) vorkommt, und dessen ruuder, oft kinderkopfgroffer
ll Hesels,
,
den llügelliwen, fingerdicken Samen liolxzapfen ( l'inhäo enthält. Diese Piuhaa besitzen einen sehr fiel seht* gen Kern, der Im tiesrhinack die Mitt« zutschen Nuß und Kastanie hält und auch von der weißen Bevölkerung gern wird. Das Holz (Pinho) findet eine unserem gegeuen Tannenholz ähnliche Verwendung. Die Itcdeuiung des wirbligen Baumes erhellt aus deu vielen Lokalnamen in der betreffenden Kegion, wie Pinhnl, l'inhaea, Pinhelro, l'inbeiro», l'inheirinho. l'inhäo, Pinhäozinho, Curi, Cnrityba, Arati|
(Pinna)
earia usw.
IM
Jagd und Pinhanüssen schwelgen. Sie verstehen, die geraden, astlo&en Stamme der 20 bis 40 m hoben Pinheiros mittel* eine» Lederriomens »ehr gewandt zu erklettern, gebrauchen aber auch dickköpfige Pfeile (Abb 2F) zum Herabschießen der Früchte. Von den dicken Saincnkernon legen nie größere Vorräte für den Winter an, um daraus nach Bedarf ein vorzüglich schmeckendes und nahrhafte« Mehl zu bereiten. Mm die Haltbarkeit der Pinbas zu erhöhen und zu verlängern, legen sie sie in Wasser und lassen sie dann in der Sonne scharf trocknen. Die Jagd wird von den Botokuden mit großer (>ein
schicklichkeit
und
allerlei Listen
betrieben.
Da
sie
im
dichten Gebüsch und beim flüchtigen Wild den Pfeil schlecht gebrauchen können, verwenden sie vielfach
Gruben, Fallen und Schlingen. Tapire,
Iiei
der Jagd auf
ihre Lieblingsupeise. bringen die schlauen Wil-
Lanzen in schräger Stellung und zwischen Grasern versteckt so auf den Wechselpfad, daß das aufgeschreckte, furchtsame Tier auf der baldigen Flucht zum rettenden den
WaBser
Bich mit aller
Wucht
selbst aufspießt.
Im Kampf» mit dein Jaguar verwenden sie ebenfalls die I-anze (Abb. 2K), mit der sie in gebückter Stellung die wütende Katze im Ansprunge auffangen. Übrigens wird diese Kampfform auch von den halbhlütigen Brasilianern (Caboclos) geübt. So lernte ich im Innern von Paranü einen alten Tigerjäger kennen, der 17 Jaguare auf diese Weise gespießt hatte, beim letzten aber doch von einem Tatzenscblage erreicht wurde, der ihm den eiuen Arm zerfleischte. loh habe im Laufe der Jahre mehrfach mit Jaguaren zu tun gehabt und auch einige geschossen, aber eine Begegnung mit diesem starken Rauhtier hat immer etwas Aufregeudes, und ich bewnndere deshalb die Ruhe und Unorschrockenbeit dieser Leute außerordentlich, die nur mit der primitiven Wolle in der Hand ihm auf den I^ib rücken. Übrigens nimmt lange nicht jeder Jaguar den ihm angebotenen Kampf auf (der Puma, unverwundet, nie), lind viele ziehen sich mißtrauisch vor dem Menschen zurück. Wildschweine, die in großen Rudeln die Walder durchziehen, wurden umstellt und mit Pfeilen erlegt, aber auch, wie andere Tiere, viel in Gruben, Fuß- oder Kopfschlingon gefangen. Zum Erlegen der Vögel gebrauchen die Wilden dickköpfige, vorn mit einer stumpfen Spitze versehene Pfeile (Abb. 2G), mit denen sie sie aus den höchsten Baumgipfelu herabholen.
Die Botokuden verlassen selten den Wald und dann nur, um Überfälle oder Räubereien in den Atiunternehmen. Sie haben es besonder» auf holen sieb auch ab und zu ein Stück Vieh, das sie auf den Wuidopfaden durch sehr geschickt gelegte Fußschlingen unauffällig fangen und nur im Notfalle mit Wurfschlingen (Lassos) oder mit Wurfkugeln (Bolas) auf dem offenen Felde jagen. Ks verdient Erwähnung, daß diese Wilden, wie übrigens die meisten Indianer, das Fleisch von Pferden, Eseln und Mnultiuren als Leckerbissen betrachten, während sie vom Bind nur das Fett, aber selten und nur beim größten Hunger das Fleisoh genießeu. Dia Bugres sind über die benachbarten Ansiedler meist gut orientiert, und machen auch gewisse Unterschiede mit solchen, die ihr Gebiet respektieren und ihre gelegentlichen Räubereien ruhig durchgehen lassen. leb sprach mehrfach mit Kolonisten, die niemals etwas gegen die Wilden unternommen hüben und die sich deshalb ganz sicher vor ihnen fühlen. Man ist gewohnt, jeden Hotokuden als ein Monstrum horrendum zu betrachten. Diese Vorstellung auch auf die Bugres von Paranä anzuwenden, wäre ebenso falsch,
jeweils
sied In tigen zu
Mais abgesehen und
als
die
ihnen zu Unrecht gegebene Bezeichnung Boto-
eudos. Kur die Männer tragen bei ihnen in der durchlochten Unterlippe einen zierlichen Li ppon pflock (Tom betii gewissermaßen als Zeichen ihrer Würde, verI
meiden aber jeden weiteren Schmuck, sehr zum Vorteil des nicht unsympathischen Gesichtes, aus dem jegliches Barthaar mit Sorgfalt entfernt gehalten wird. Man sagt diesen Wilden einen hohen Wuchs nach und eiuen woblgeformten Körper, der in paradiesischer Nacktheit allen Unbilden der Witterung trotzt. Selbst im strengsten Winter, wo die Temperatur auf den Gefrierpunkt und selbst darunter sinkt, sollen sie sich so ziemlich jeglicher Bekleidung enthalten. Als ein nomadisches Jägervolk leben die Botokuden kaum zu übertreffenden Einfachheit, die auch aus ihren Waffen spricht, welche ganz auf den kriegerischen Geist des Stammes hindeuten. Die Sachen sind immer gut gearbeitet, man sieht es ihnen aber an, daß bei ihrer Herstellung nur der Zweck maßgebend war und von jeglicher Verzierung abgesehen wurde. Die gewaltigen, geradgestreckten, über 2' ,m hohen Bogen (Abb. 2A) sind au* dem äußerst zähen, roten Holz einer als Pilo d'Arco bekannten Bignonia verfertigt und mit einer aus Pflanzenfasern hergestellten straff gespannten Schnur nur ganz wenig gekrümmt. Das Bogenholz ist der besseren Handhabung wegen meist ganz mit Baumbast (Embira) umwickelt bis genau auf die Mitte, wo ein etwa 5 cm breites Stück für das Anlegen der in einer
Pfeile frei bleibt.
Di« 1,6 bis 1,8m langen, aua kräftigen Taquarahalmen hergestellten Pfeile tragen ihrer Verwendung entDie Kriegssprechende, verschiedenartige Spitzen. pfeile (Abb. 2B) zeigen fast immer die aus gestohlenem Eisen in den verschiedensten Formen gearbeiteten doppelscbnoiiligeu Spitzen (Abb. 20 bis E), die sorgfältig in einem über üOcm langen, in den Robrscbaft eingeführten Vorschaft aus festem Holz zur Erzielung der nötigen Stabilität eingesetzt sind. Neben den Eisenspitzen benutzen die Bugres auch noch die althergebrachten, einseitig mit Widerhaken versebenen Holzspitzen (Abb. 2B), die bei ihren Pfeilen eine ganz ungewöhnliche Länge erreichen. Ich besitz« mehrere solche für Kriegs- und Jagdzwecke gebräuchliche Pfeile, deren Spitzen aus dorn harten Päo d'Arco über (iOcm laug sind und 30 bis 42 Widerhaken aufweisen. Für die Jagd auf Vögel und kleinere Tiere werden Pfeile mit stark konisch verlaufendem dicken stumpfen Pfeilkopf (Abb. 2G) und ähnliche auch für das Herabschießen der Pinhöee (Abb. 2F) verwendet. Die Pfeilspitzen werden mit Wachs oder Harz eingelassen und von außen mit Baumbast befestigt.
Charakteristisch für die Botokudenpfeile ist deren Befederung, die meist aus zwei breiten etwa 20 cm langen Schwanzfedern, Belten aus Flügelfedern besteht und ganz dicht über dem Einschnitt mit feinem Fasergaru befestigt ist. Vergiftete Pfeile sind den Bugres unbekannt, ebenso sind Pfeilspitzon aus Feuerstein. Quarz oder Kristall und auch Steinbeile bei ihnen nicht mehr gebräuchlich. Die Berührung mit den Weißen hat ihnen das Eisen gebracht und sie damit der Steinzeit längst entrückt.
Als weitere ganz gefährliche Waffen sind die mit hartem Holz gearbeiteten Lanzen (Abb. 2K) und die meterhohen schweren Keulen (Abb. 2,1) zu nennen. Es kommt oft vor, daß die Wilden die zum tödlichen Schlage gebrauchte Keule auf die Leiche legen, gleichsam zum Hohn und um anzukünden, daß sie es gewesen sind. Wurfkugeln (Bolas) sind von vielen Kampindianorn bekannt geworden, aber von dieser bald mit drei, riesigen Eisenspitzen versehenen kantigen, aus
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Gustav von Koeni K fW»ld: Die Botok.ideu
in
Südbrasilien.
41
bald auch nur mit einer Kugel vomebe-
nen Waffe
ist
die
bei
den ßotokuden
gebräuchliche sweikugelige (Abb. 211)
ganz verschieden. IMe beiden mit ungegarter Haut überzogenen Stoinkugeln sind mit einem Ober 2 m langen. Diese Wurfkugoln
werden Ton den Wilden in der Weise geschleudert, daß sie die eiue Kugel in die Hand nehmen und die andere mit
dem langen Riemen mehrfach um den Kopf wirbeln,
um
dann, loslassend, dai
1
selbst auf größere
Entfernungen Gewöhnlich aind es Heine, auf die gezielt wird und beim Treffen durch den atarken unzerreißlichen Riemen mit aller Wucht umwickelt werden, so daß daa betreffende Tier sofort zu Fall gebracht wird. Auch im Kampfe gegen den McnBchen aind Ziel
aicher zu treffen.
r G
die die
die Bolas aebr gefürchtet,
und
rinnen ist faat unmöglich. Die Töpferei und die
ein Ent-
Webkunat
acheint bei den Hotokuden auf einer niedrigen Stufe zu stehen. Sie arbeiten grobe Tonwaren und bereiten aus verschiedenen PÜanzenfasorn Fäden die sie zur Befestigung der I'feilfedern, zur Herstellung der Bogensehnen und dea ,
Vorratebeutels
u.
An Flechtarbeiten
be-
a.
aind es
Matten and besonders Körbe aus gespaltenen Taquarahalmen, die bei ihnen eine vielseitige
Vorwendung
Alle
finden.
Gegenstände Bind zwar zweckentsprechend, aber in kunstlosen Formen hergestellt, ganz im Charakter der Nomadenvölker. Es ist bekannt, daß die Hotokuden diese
keine Kanua besitzen, und viele haben eine RückaUndigkeit derselben Nach meiner Ansicht wollen.
darin
sehen
liegt dem eine wohlberechnete Taktik zugrunde, indem sich die Wilden dadurch nicht der Gefahr aussetzen, daß die Kanus von ihren Feinden genommen und zu ihrer eigenen Verfolgung beSie selbst sind nutzt werden können.
ja vorzügliche
Schwimmer,
6
die mit der
breitesten die größten Leichtigkeit Flusse durchkreuzen. Sind aber kleine
4
Kinder und Gepäck mitzunehmen, »o behelfen «ich die Bugres mit der Herstellung kleiner, gut tragender Flöße
aus drei Bandeln Taquaralialmen die Solche Notflöße sie rittlings benutzen. ,
sind
in
wenigen Minuten zusammen-
und auch ebenso schnell nach der Überfahrt wieder vernichtet. Dadurch sind sio vuu keinen bestimmten Übergangsstellen abhängig, wo ihnen die Kanus leicht zum Verräter würden. gestellt
Überhaupt vermeiden die Wilden alles, was die Aufmerksamkeit ihrer Feinde Selbst mit könnte. ihren sind sie vorsichtig und ziehen auf einem weichen Boden deshalb die Füße derartig ein, daß sie nur die
erregen
Spuren
XCIIJ.
Sr.
Abb.
2.
BotokudenWftaTei,
tie». r. Verf.
B Kriegs pfeile, link« mit der altgcurfcuchllchen, einseitig mit Widerhaken Holls pitxe; rechts mit der auf ei Dem Vortchaft aufgesetzten K *e uF IHckküph^e, ionisch verspitze. 0, I), E Verschlvdene eiserne Pfeilspitzen. tt Ähnliche dickküprige Ahnli laufrr.de Holxspltte /um Hernliwchießen der Tannenzapfen, H o z « p z e xum Kriegen top Vögeln und kleinerem Wild, H Wurfkugelft (die Hulzkeulen, di? wird Kugel die Hand geuutsinen). I Schwer linke anglich« in A
Ii oi*
cn.
ver*rhenen
1
i
,
I
t
l
meistens
rundlich
lireiter Ki*etupit*e.
(links),
seltener
kantig
(Sämtliche Originale
(recht*)
Wunden
sind,
K Vierkantige Lanze mit Sammlung
»ich iu der ethnographischen
Je* Verfassers.)
y
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CjO
C.ustav von Knenigswald:
Die Bot k ud
Außenseite der Sohl« aufsetzen und ganz unkenntliche Kindrücke hinterlassen. Bei der Schnelligkeit und Gewandtheit, mit der sie den Wald durchstreifen, int daher eine Verfolgung gnnz unmöglich. l>io Botokuden bauen große, mit Palmenblättern gedockte Hütten, in denen der ganze Stamm oder jedenfalls doch sehr viole Familien gemeinsam untergebracht werden. Je nach der Zahl der Kinwohuer erreicht ein solches Familienlager eine oft ganz bedeutende Größe. Auf dem Gang, der der Länge nach die Hütte in zwei Lager teilt, wird in der Nacht Feuer unterhalten, gegen da» die Schläfer die Füße richten, während sie mit dem Kopfe nach der Außenwand hin liegen.
Wer sind nun diese Botokuden? Die Frage nach der Zugehörigkeit des Stammes zu oiner bekannten Gruppe ist noch nie eingehend erörtert worden. Man gewöhnt, nur gelegentlich einmal von ihren ('herru hören, die dann von den Weißen mit Repressabeantwortet werden. Allgemein werden nie für Tupuyäs 1 ) gehalten, die man bislang noch nicht näher Nach in die große Indianerfamilie einreihen konnte. meinen langjährigen Studien bin ich aber zu einem gauz entgegengesetzten Resultat gekommen. Dies« sogenannten Botokuden bilden ohne Zweifel den letzten Rest der Carijos, jenes mächtigen Indianeretammes, der zur Zeit der Kntdeckung Amerika« die brasilianische Küste zwischen Cananca und Sta. Catbarina beherrscht* und dessen weites unbestrittenes Gebiet (bedeutend größer als das Deutsche Reich) bis an den Rio Paraist
fallen lien
guay
reichte.
Während
die Portugiesen in den ersten Jahrhunderten
ihrer Besitzergreifung von Brasilien besonders das mitt-
Küstenland zu kolonisieren suchten und dabei den ganzen Süden vernachlässigten, waren es die Spanier, die auf der Suche nach Gold und Edelsteinen schon 1535 und in den folgenden Jahren mit einer größeren Kriegsmacht unter Pedro Mcndoza den Rio Puan» und Rio Paraguay erforschten und dabei in dem oberen Flußgebiete, der heutigen Republik Paraguay, die großen Ansiedlungen der CarijiVs antrafen, die über das ganze Land verteilt waren. BereitB 1537 wurde die volkreiche Carijöstadt Lampcrc von den Spantern erobert und dort ein fester Platz, Asuncion, die heulere
tige Hauptstadt, angelegt. Hin deutscher Kriegsknecbt. Ulrich Scbmidol, der diesen F.roberungBZug der Spanier von Anfang an mitgemacht hat und während 18 Jahren mit den Carijös
bald
als
Verbündeter,
bald
als
Gegner zu tun gehabt
hat, gibt uns in seinen einfachen Schilderungen 4 ) die beste Beschreibung dieser Indianer. Er erzählt, daß die
den verschiedensten Stämmen verbündet, allmählich große Landstriche unterwirf on, wobei ihnen die CarijÖB den größton Widerstand leisteten. Kr führt verschiedene ihrer großen Ortschaften wie Lampere, Spanier, mit
Froemidiere, Caraieba, Jubericsabuie, Weibingo aur, die alle erst erkämpft werden mußten, bevor unterwarfen und endlich 1546 Frieden mit den weißen Eroberern schlössen. Die Spanier gründeten verschiedene Plätze, z. B.
u. a.
die Carijos sich
Guai ra
( 1
557), Villa
und Santa Maria, den Jesuiten
als
in
Rica de Kspiritu Santo (157G) dem weiten Oarijogebiet, das 1608
Feld ihrer Missionstätigkeit unterstellt
J
wörtlich Feinde, wurden die mit den nn ) Tapuyas, Tupi« verfeindeten und auch nicht ver wandten Indian^rstümme d"» Innern genannt. Einer Wunderbaren ScbilTxrt, ') Wailmfflige Historien welche Ulrich Schmidel von Straubing von Anno l&S* biß Anno K>r>4 in Americam oder Neuweweli bev Brasilia und Mi« delU 1'lalH fo-than. Franckfurt a. M. HH'J. Kditi,. Tertia.
der Küste leitenden
ti
in S
udbras
i I i
en.
wurde. Die damalige Jesuitenprovinz Guaira nahm den ganzen Westen des heutigen brasilianischen Staates I'uiunA ein. Die verschiedenen Ansiedlungen und neugegründeten Reduktionen, wie Sto. Ignacio Menor, S. Francisco Xavier, Iglesia, Copacabana, Candicü, zahlten bald eine starke Bevölkerung christlicher Indianer, die besonders durch die vor den Einfällen der Mameluken ) (1618 u. f.) flüchtenden Carijös auf über 100000 anwuchs. Die Paulistener sahen mit scheelen Augeu auf den benaebbarteu und verhaßten Jesuitenstaat, den sie in den Jahren 1630 bis 1632 mit Krieg überzogen und gänzlich vernichteten. Dabei wurden an 60000 Indianer als Gefangene nach S. Paulo und Rio de Janeiro geschloppt, um als Sklaven verkauft zu werden; ein kleiner Teil fluchtete, während die Jesuiten nach Aufgabe der sämtlichen 13 Guairareduktionen mit einem Rest von kaum 15000 südlich nach dem heutigen
Misioncs und Paraguay zogen. Die von den Spaniern seßhaft gemachten Indianerstiimmc, in der großen Mehrheit Carijos. denen «ich andere verwandte Stämme rengesehlosw-n hatten, verloren sehr schnell die alten Sitten und Gebräuche. Besonders die Jesuiten trachteten danach, die kriegerischen, unter dem Namen Guaranie* (Krieger) zusammengefaßten Stämme zu Ackerbauern und Handwerkern zu erziehen und sie durch Kinfübruug einer allgemeinen Sprache,
Lingua Geral*). zu einem einheitlichen Volke zu Um einen Abfall oder Aufruhr der Indianer möglichst zu verhindern, wurde der Gebrauch der Waffen fast ganz eingeschränkt, wodurch sich auch der leichte Sieg der Pakistaner über die kampfungewohnten Reduktionsleute erklärt Krst später, 1640. erhielten die in den Misiones untergebrachten Guaranie» eine kriegerische Ausbildung und wurden dann auch, besseren Schutze mit Fouerwaffeu ausgestattet. Die älteren Autoren, wie auch die Jesuiten selbst, die in vielen Schriften über die Missionen berichten, erwähnen die von ihnen katechisierten Indianer stet» als (iuaranies, ohne auf die ethnologische Charakteristik Wir der verschiedenen Stämme näher einzugehen. müssen deshalb wieder auf Ulrich Schmidel zurückgreifen, der in seinem schon erwähnten Buche interessante Mitteilungen über das Leben der Carijös macht, die. mit den Beobachtungen über die Botokuden verder
gestalten.
glichen, den Schluß zulassen, auch wenn nicht andere die Botokuden den RoBt
Gründe dafür sprächen, daß
jener wilden Carijos bilden, die sich noch rein erhalten haben und bis auf den heutigen Tag ihren alten Bräuchen
nachhängen.
Schmidel erwähnt (a. a. ()., S. 28): „Diese Carios haben ein groß und weyt Land jnnen, ungefehriieh bey 300 Meil weg* weyt und breyt Die Mansbilder haben in den I^efftzen ein kleines Löchlein, darinnen sie einen Gelben ( ristallen, auff jhre Sprach Parabol geund in der Dieken wie ein nannt, zweyer Spannen lang l'ederköl ist, stehen. Diß Volck, Mann und Fraweu. Jung und Alt gehen alle Mutternackend, wie sie Gott Diese« Volck Carioa auff die Welt erschaffen hat .
.
.
.
.
.
~
J
wurden di- Mischlinge zwischen den Por) In S. Paulo besonders aber deren Nachtugiesen und Iudiatieritu)«n kommen Mainel u cos gsnannt. ') Die Jesuiten verbesserten die tiuaraniejprachc, indem sie die schweren Nasal- und Gutturallaute durch die der ,
durch Kinfiihrunp der Deklination und der Hilfsverben erweiterten und für die fehlenden Benennungen uud Zahlen (die (iuaranies zählten nur bis S) neue Ausdrücke schufen. Ihr so umgemodelte, mit festen Kegeln und Formen versehene Sprache wurde Volks- und Schriftsprache unil fand dann al* die Lingua tl'-ral die weitestgehende Verbreitung in l'araiiuay, Brasilien uud Kordargcoütiieti.
die Ciriiujiiialik
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Die Insektcnwuchs-Industne in Szctxch « an. weiter und mehr, dann kein Nation de» gatitzen
Land« Kio
delU Plata, geben
sn Land, jhre Flecken oder Stadt seind »ehr hohes Land», an dein Wagner Pa.ra.bol 7 ). An KriegswafTen fuhrt er (S.29) „Bogen und Klitschen und Wehren", auch „Brügeln" (Keulen) auf.
durch die vier Jahrhunderte erhalten. Ziehen wir weiter in Betracht, daß da» sogenannte Botokudongebiet der leiste Re»t Jenes weiten Carijo»lande» ist, der außerhalb der von den Spaniern bzw. Jesuiten unterworfenen, dann 1630 bis 1635 von den
AI» besondere» Verteidigungsmittel der Carijo» fallen ihm die gefährlichen Gruben auf, die er bei den anderen Stämmen nicht fand. So «agt er (S. 29): „Sie
Schantzgraben auch 15 Schritt tieffe grul)en bey 3 Mann hoch, darinnen in der mitte ein Spieß von harten Hol« gesteckt, der doch nicht über die Erden anfangen oben auff wie ein Nadel »charpIT zugespitzt, solche Gruben haben sie mit Stroh zugedeckt, kleine Keißlein darüber geleget, und ein wenig Erden uud (iraß darauf! geschüt, damit wann wir Christen jhnvu niichlnuDon wurden, oder jhre Stadt stürmen wolton, wir inn diesen Gruben uns ver-
Pauliatancr Sklavenjägern entvölkerten westlichen Zone (Guaira) liegt und der ebenso von der durch die
haben auch gehabt Ton jrer Stattuiaurn
fielen
.
.«
.
Bei jedem weiteren Kampf mit den Carijös erwähnt er BteU die gefürchteten Fallgruben. (S.4M,'«7 und 68), neben denen er auch die weniger tiefen Fußangelgruben (S. 67 beschreibt: „Sie hatten auch Gruben zugericht, und ein jede Gruben fünf! oder sech» kleiue Zaun-
1
1
j
Portugiesen erst später von Osten und Norden her allmählich in Parauä einsetzenden Zivilisation immer unberührt geblieben ist, so dürfen wir wohl als erwiesen
anuehmen, dall wir in den Bugres die letzten wilden Carijns vor ans haben, die in haßerfülltem Groll und bitterster Feindschaft gegon die weißen Eroberer »ich hier in den schwer zugänglichen Wäldern zu behaupten wußten. Von Jahr zu Jahr ist ihre Zahl kleiner, ihr Gebiet enger geworden, aber den Sitten ihrer Urväter sind sie treu geblieben, während die meisten ihrer Staminesgenoasen, den Einflüssen der Weißen nachgebend.
Guaranies
I
vornen zugespitzt wie ein Nadel geschlagen." der Grausamkeit der Carijo* sagt Schmidel „Dann die Carios haben im Brauch,
»tcklein
,
Von (S.
31): 7
)
in
Die Inxektenwarhs-Industrle In Szetackwan. Vor kurzem »ind im Verlag« von Dietrich Reimer in v. Hichthofens Tagebücher über seine Meisen China erschienen, die im Globus au anderer Stelle dieser besprochen sind.
In seinen Titgcbuthaufzsichnungen
erwähnt Uichlhofeu wahrend er durch Szetschwan von Tschöngtufu über J»t*chou nach Kiatingfit reixte, die in Kiatingfu blühende Insekteuwachs Industrie. Das Produkt ,
heißt IVIh, der für seine Gewinnung notige Daum IVIaschu. Unter dem 21. März 1H72 bemerkt Kichthofen in seinem Tagebuch über diesen l'unkt ') folgendes. Pela wird nur in Kiatingfu gewonnen. Der l'elaschu
niederen Hügelseiteu in großen kultiviert; er steht an Rainen und nuf Feldern. Es ein niedriger Kaum, der im Frühjahr schnell Zweige und Kr «oll hier Blätter treibt, vielleicht eine Art Sanihiir.u». aber weder Blüten noch Früchte haben, die Vermehrung geschieht vielmehr durch Stecklinge, die ohne Schwierigkeit wachsen. Der Stamm erreicht bis 10 Zoll Durchmesser und wird kurz gehalten mit mehrsren Aststumpfen, wie bei uns die Weiden. Da« doppelt gefiederte lllatt schioßt lang heraus. Ks wird bestimmt versichert, daß hier kein anderer Baum
wird In der Ebene und au
Mengen
ist
zur Wach'hereitung verwendet wird. Die Eier des Wachsiusekte» kommen aus Kientschang (der Ijandscliaft im .I»ngt«elmgni zwischen dem .Talungkiang und dem Gebiete der unabhängigen Lolo). Dort kultiviert raun den Wurm aut' 'einem immergrünen Baum mit eiförmig zugespitzten Blättern, der auch hier wächst und Pankietsau genannt wird. Auf diesem Baum erzeugt das Insekt nur sehr wenig Wach«, hvt aber Kier. Der Pclaschu würde in Kientschang auch gedeihen aber dort ist das l>and so wertvoll für die Kultur von Getreide und Feldfrüchlen daß die Vorteil bringen wurde, während ,
,
)
Das
k»nn
all
1'rol.e
für dir Art,
gelten.
Die
länget
in
der
Bevölkerung von Brasilien und Paraguay aufgegangen sind. Ein aufmerksamer Beobachter findet noch heute unter den ('aboclos viele Typen, die in unverkennbarer Weise die charakteristischen Merkmale ihrer wilden Vorfahren tragen nnd in dereu Adern CariJ«'izivilisierten
blut f
l'arabol ist der heutige Kio Paraguay.
Nummer
43
kriegen und obliegen, so tun 11 e» alles daran, und haben kein Erbarmung über das Volck." Diese Beschreibung der Carijiis paßt noch heute auf die Botokuden, »o unverändert bat »ich dieser Stamm
treffentliohe Kriegsleuth
«1» Kirhi-
Wwhigrwinnung
hier umgekehrt damit ein größerer Gewinn erzielt werden kann, als wenn mim den Boden ausschließlich mit Feldfriiehten bebaute. Zu Ende des dritten und zu Anfang des vierten Monats, also im Mai, werden die kleinen Kibehälter von Kientscbang herübergebracht; es soll dann ein wahrei Strömen von Menschen hierher stattfinden. Die Kier werden
nur von dort bezogen, nicht von .hinnen; «ie werden auch hier nicht gewonnen, denn es ist für die Fortpflanzung der Insekten hier zu kalt, während das Klima von Kientechang bedeutend wärmer sein soll. Die Kibehälter sind von der Große und Form einer Erbse, immer mit einer mehligen Substanz angefüllt und von bräunlicher Farbe. 300 von ihneu Tael Gewicht (38 g). 10 Tael Kierkapseln produgehen auf zieren 2 bis 3 Kin (1 hi.l'., kg) Wachs. Man macht Kapseln aus den Blättern des Tungbaume* — sie dürfen angeblich von keinem änderet! Baum sein und tut in jede 6 bis 7 Kibehälter; dann bricht man kleine Zwoige mit je zwei Blattstielen ab, befestigt die Blattkapselu an diese uud hängt den kleinen Apparat an den Zweigen des Baumes auf; dies I
—
müssen Zweige vom vorhergehenden Jahr sein. Nach 3 bis 4 Tagen beginnen die Inx-kteu auszukriechen und sich ül>er die Zweige, auszubreiten, die bald ganz von ihnen bedeckt sind. Es int offenbar eine Art Blattlaus, nach der chineBeschreibung rund, Nach ohne Beine, ohne Kopf, ohne Augen und von brauner Farbe. Nach und nach Überzieht «ich di« Rinde mit dem wachsigen Sekret. Im siebenten Monat schneidet man die Zweige ab, streicht von jedem das Wach» ab und kocht im Wasser: dann glellt man Wachs in Becken. Der einzeln« Bsum kann nur jedes zweite Jahr benutzt werden, da alle Zweige abgeschnitten «erden. Im folgenden Juhr treibt er neue Zweige, aber die»» »ind Die Manipulation erst im zweiten Jahr wieder verwendbar. kostet wenig Arbeit, mich i*t wenig l'tierw uchnug notwendig, da die Wachsläus« angeblich keine Feinde haben: s»lb«t die Ameisen sollen ihnen nichts tun. Kiatingfu und Kieutschaiig In Kienteilen sich in den Gewinn, der «ehr groß »ein soll. sischen
,
»ind die Bäume so wertvoll, dalS man sie nicht mit verkauft, während »ie hier bei Kiatiugfu mit
•ld
7*
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11
Die Slawen von Molise. Von
Prof. Dr. A.
Baldacci.
Palermo.
Ina Dei itsche übertragen von Dr. O.
Hamburg.
dann die Bevölkerung empfindlich reduziert zu haben.
,
Deshalb suchte der Adel immer eifriger nach fleißigen Armen zur Bearbeitung de» Bodens und zur Verteidigung der Lehensgüter. So begann schließlich in Samnium ein fortwährendes Einströmen fremder Stamme von der OstkÜBte der Adria, die mit der Uacke, ab»r auch mit der Waffe in der Hand kamen, um Brot und Arbeit zu suchen; diesen Einwanderern, deren je nach den Umständen kriegerische oder friedliche Züge sich Uber weite
,
Zeiträume erstreckten, gelang es nun nicht nur, sioh festzusetzen sondern auch der Gegend ein eigentümliches ethnographisches Gepräge zu geben; und so hat denn das südliche Italien noch heute zahlreiche ethnographische
der Küste.
,
Und doch
hatte Moliae einst ein bedeutendes und lange andauerndes goldenes Zeitalter: die Landschaft der Frentaner hatte ihre eigene Zivilisation, in der etruski-
sehen wie in der römischen Periode, um die sie viele andere hätten beneiden können. Doch waa das Schicksal jedes Menscbenwerkes ist, blieb auch Molise nicht erspart; denn nach der Glanzzeit kam der Verfall. Gleichzeitig mit dem Niedergange Roms begannen feindliche Einfälle nach Samnium. Das Adriatiache Meer machte es all den Horden der benachbarten östlichen Küste gar zu leicht, herüberzukommen und eine der blühendsten Gegenden unserer Halbinsel zu verwüsten; und so haben sie denn auch durch Jahrhunderte das Land heimgesucht und geDamals ging auch die ethnographische Einplündert. heit, die zwischen Molise und Rom bestand, allmählich verloren. Daher nimmt auch beute noch Molise in ethnographischer Beziehung eine wichtige Sonderstellung ein. Nach den Zeiten des höchsten Glanzes, der seinen ruhmvollen Ursprung in Larino genommen und weiter durch die ganze römische Epoche gedauert hatte, bildet das Mittelalter eine dunkle Übergangsperiode, erfüllt von Kämpfen im Innern und gegen die Piraten und Eindringlinge, die nach der Eroberung der italienischen Küste strebten und die Spuren ihrer heftigen nnd wilden Angriffe im Blute der ganzen Bevölkerung zwischen Die Otranto und der Provinz Abruzzo zurückließen. heftigen Überfälle der Sarazenen trugen schließlich zum großen Teile dazu bei, die ethnographischen Verhältnisse an der Kust« und im Innern von Molise endgültig auszuprägen, fast wie wir sie heutzutage finden. Die Furcht vor noch blutigeren und mörderischeren Kämpfen war es wohl, die nach jener semitischen Überflutung die Granden von Molise dazu bewog, sieb zu gemeinsamer Verteidigung zusammen zu schließen. Dies« traurige Periode wird nur wenig vom Lichte der Geschichte erhellt; Dokumente fehlen entweder oder sind unvollständig ; man ist ausschließlich auf Mutmaßungen angewiesen. Fest steht jedoch, daß die Beziehungen zwischen den beiden Küsten der Adria im Krieg wie im Frieden seit dem frühesten Altertum bis auf unsere Tage nie unterVon uns stammende Familien linden brochen wurden. sich jenseits der Adria mitten unter der vorherrschenden Bevölkerung und lassen sich durch ihre Namen und durch die Überlieferung erkennen; dort finden sich Namen wio Italia, (alabresi, Molfetta, angepaßt natürlich der Sprache der Gegend, ebeuso wie bui uns, in Samnium, Namen wie Zara, Clissa, Ciauiarra und tuusend andere. Molise war einst reich. I>er Boden wurde durch die Wälder, die hier einen großen Teil des Gebietes be-
Reche.
deckten, schwarz und fruchtbar erhalten, und so war der Ackerbau die Hauptbeschäftigung der friedlichen BeDas späte Mittelalter scheint wohner dieser Gegend.
Der Reichtum der Landschaft der alten Frentaner gehurt heute der Geschichte an. Zwischen dem frachtbaren Tieflande Apuliens und der anmutigen Landschaft Abruzzo erstreckt sich traurig und monoton öde und verlassen die Provinz Campobasso, die vielleicht die landwirtschaftlich unergiebigste von ganz Italien ist. Die Hände der Eingeborenen bearbeiten heute den Boden jenseits des Ozeans; die Granden der Gegend schlummern in ihren verfallenen Ilausern, und auch der Staat schläft! Zwischen den Flüssen Trigno und Fortore zeigt das italienische Leben sozusagen nicht einen Pulsschlag: überall ein Dahinvegetieren auf dem Lande wie in den Ortschaften, auf den Dörgen wie in den Tälern, wie an
Inseln albanesischen, griechischen, bulgarischen und slawischen Charakters, und Samnium, das eine von den Regionen Italiens gewesen ist, die am meisten der modernen Zivilisation verschlossen blieben, zeigt noch immer in den Bewohnern der Ortschaften, deren Horizont Ton den Bergen La Maiella und Matese und dem Meere bewelch großen Einfluß die Kreuzung des grenzt wird In MacchiaBlutes auf die Bevölkerung gehabt hat. godena, in Sant' Elena del Sannio, in Bojano, in Trivento und in vielen anderen Ortschaften der Provinzen ('hicti uud Benevent würde der Anthropologe wie der Ethnograph die interessantesten Untersuchungen anstellen können und der Künstler und der Dichter würden die vollendetsten Typen einer ra-ssigen und erhabenen Schönheit finden, deren Gesichtszüge, deren plastische Körperformen, deren gebräunte Haut und dunkle Augen die ,
,
schönsten
Traum gestalten der Phantasie
verwirklichen.
Noch heute bewahrt in Samnium ein Teil der BevölNoch kerung Sprache und Gebräuche unverändert. reiner haben sich die Albanesen und Slawen erhalten. Sic sind hier Nachbarn ebenso wie in ihrer ursprüngIn Molise sind sie natürlich lichen Heimat Illyrieu. zweisprachig; Italienisch und Albanesisoh sprechen die einen, uud Italienisch uud Slawisch die anderen, in der Der Familie aber reden sie ihre alte Muttersprache. Philologe würde hier aber nicht nur für das Studium des Albanesischen und des Slawischen Material finden, denn es gibt hier Dörfer, wie z.B. Sant' Elena del Sannio, deren Dialekt mit einer bedeutenden Anzahl fremder Vokabeln völlig durchsetzt ist, von Vokabeln, die, wenn sie auch stark entstellt sind, doch sofort ihrealbanesische, ,
slawische,
griechische, sarazenische
oder anderweitige
I
Herkunft erkonnen lassen. Dieselbe Erscheinung findet wio z. B. in häufig auch in anderen Provinzen Benevont, wo C'astelpuoto und S, Agata dei Goti zwei in dieser Beziehung sehr interessante (iumeinden sind. Was bedeutet da» anderes, uls daß wir es hier mit einem Völkermischmasch zu tun haben, das irgond ein Grande der Gegend in aller Eile und Hast aus allen Richtungen zusammenbrachte, erst zur Verteidigung der Burg und dann auch zur Bearbeitung seines Ackers V Weiterhin erhält sich in fast ganz Samnium, und zwar speziell beim
sich
,
weiblichen Geschlecht, die altertümliche Tracht, die, obvon Dorf zu Dorf variiert, doch immer noch
gleich sie
die Herkunft von der reichen und vielfarbigen Kleidung Leider der osUdriutischen Bevölkerung erkennen läßt. geht der Brauch, die alten Trachten zu tragen, von Tag zu Tag zurück, und bald wird er ganz erloschen sein, so
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Dir Slawen von Molise.
Prof. Kr. A. Baldacci:
am, der eine vergleichende Untersuchung der
Bewohner beider Küsten des Adriatiaehen Meeres wird und wertvolle Material,
gebirges!
das die Tracht darstellt, fehlen wird. Es ist also die höchst* Zeit, die letiten Überbleibsel der Stämme nicht italischer Abkunft, die noch auf unserer Halbinsel übrig geblieben Bind, zu studieren '). In Molise sind besonders interessant die albanesischen und slawischen Kolonien, die Ascoli es sind jetzt fast
—
—
als erster mit der ihm eigenen Sachkenntnis studierte. Der Käme Ascolis ist heute unter den Alten jener schlichten Bevölkerung lebendig, die sich noch der Zeit «rinnern, als der große Philologe, zwar noch jung an Jahren aber schon reich 4*>
Jahre
und Begabung
noch
,
i,
ihr
durchstreifte.
Nach
Ascoli
Gelehrte aus demselben Audi« einen sich den Slawen die n widmeten; ich habe mich als
laß Molise, letzter
Land
mit den Slawen
beschäftigt.
Während
die Albanesen, die hauptsächam rechten l'fer des CignoHusses sitzen, sich bis südlich der ausStadt Termoli
meinden, kennen bis heute immer noch keine anderen Wege Maultierpfade über die Vorberge des MauroDie alten Slawensentren Ripalta, Montelango, l'alata»), S. Biase, Tavenna und andere nähere oder weiter abgelegene waren die letzten, die das slawische Idiom verloren, und zwar im Anfange des 18. Jahrhunderte; über S. Giacomo degli Schiavoni, Schiavi d' Abruszo, Castelluccio degli Schiavoni und andere Orte gibt es nioht nur keine Überlieferung mehr, ja die gegenwärtigen Bewohner einiger dieser Zentren leugnen jede slawische Abstammung, obwohl noch zu Zeiten Ascolis der Ort S. Giacomo am letzten Freitag de« April ein Fest zur Erinnerung an die Ankunft der slawischen Koloals elende
anstellen wollen, das so wichtige
I
nisten feierte, und obwohl derselbe Schriftsteller verdaß sieb in 8. Biase (S. Biase ist der Schutzpatron der Slawen von Molise) fände: „viva la tradizione delle origini slave, e parecchi vocaboli slavi sopraviventi nol dialetto italiano" «). In Tavenna wurde noch im Jahr» 1876 das Slawische von einigen gesprochen s ) und auch heute noch sichert,
,
spricht
lich
Alte,
es
«onti
nur
in
i
Wenn auchdieSlawen von Molise
einst
einen gewaltigen Komplex von Zehntausenden von Individuen gebildet bähen, heute ist
vinz Campobasso die albanesische einzige die durch
dieEreignissu von dem Hauptkomplex ubgetrennt wurde), halten die
wenn auch
kommenen Form, daß
zwischen Ouglioneai und PalatA am linken Ufer des Biferno gelegen, ist in der Pro-
sich
mancher
einer derartig unvoll-
breiten (Montecilfone,
Gemeinde,
es
ihre Zahl stark zusammengeschmolzen so daß ihre Statistik recht leiohtist. Die drei Ge,
Slawen, die
früher zweifellos einen großon Teil des Landes Frentaner der zwischen dem Biferno
der
]
Volkszählung eine Bevölkerung von 4882 Einwohnern, von denen 2212 in Acqua-
und dem Trigno inne-
hatten, heute nur noch Wohnsttxe der Slawenbevolkeriwg von Molise. viva Collecroce und mühsam in drei Ge2670 zusammen in meinden.dieam Trigno S. Feiice Slavo und Montemitro wobneu 6 ); obgleich dieser parallel der Küste liegen, von der sie 20 bis 2b km entzuletzt genannte Ort durch das Gesetz vom 29. Dezemfernt sind; es sind das die Orte Acrjuaviva Collecroce S. Feiice Slavo und Montemitro (s. Karte). Erst in ber 1901, Nr. 536, von der ersteren getrennt und zur selbständigen Gemeinde gemacht worden ist, figuriert der allerletzten Zeit war es, daß Acquaviva an das neue er doch in der Statistik immer noch zusammen mit der Straßennetz angeschlossen wurde; die anderen beiden (ioBevölkerung von S. Feiice. Man darf aber nioht etwa glauben, daß in all diesen drei Gemeinden die ganze Be') Vgl. A. (ialanti, Bulla oppnrtuoita ili uno studin statistico-geoKrallco ritmardante le inole linguistiche «träniere völkerung slawisch sei; ein Zehntel mindestens wird schon in Italia; in Atti drl Seeondo Conerem«» W.-ngralim itallano, vom italienischen Element gestellt, das immer mehr in Rom 1*9*. Siehe auch (Siovenale Vegezzi-Kusealla, l'mspetto diese Zentren hinein tiltriort, ebenso wie es dien ja, abtopogratlro-Ktativtico delle eoliuiie .»träniere in Italia. Bologna gesehen von der einen seltenen Ausnahme von Tavenna, 1S44, und I
1
,
Bücherschau. Ferdinand von Richthofens Tagebücher aus China. Ausgewählt und herausgegeben von K. Tiessen. 2 Bände Bd.: XIV u. 5888. Mit UXlchtdrucktafeln u. 1 Karte. 2. Bd.: IV uud 375 K, Mit 7 l.ichtdrucktafeln- Berlin, Dietrich Heimer, 1»07. 20 .It. Kin erzählendes, auch für einen größeren Leserkreis berechnete» Buch über »eine Itcisen in China hat der ver storbene Richthofen nieht veröffentlicht; er ging nach seiner 1
Heimkehr nach Deutschland gleich an die Bearbeitung der wissenschaftlichen Resultate, die er in seinem rein wissenschaftlichen Werke .China* niederlegte. Diese» ist unvollendet geblieben. K« erschienen in verhältni>mälSig rasch»r Folge der erste, der allgemeine Band, dann der /weite, Nordchina behandelnde Band und die Nordchina betreffenden Karten blätter des .Atlas von China". Richthofen« topographische Aufnahmen in Rüdeliina haben kürzlich für die preußische Ostchinakarte volle Ausnutzung gefunden. Den dritten Text band, über Sudchiua, «ollen »ir noch zu erwarten hatxm; vielleicht auch die entsprechenden geologischen Karten* Daß Richthofen aber nicht nur «treng wissenschaftlich, sondern sozusagen aurh populär zu schreiben wußte, erfuhr man vor neun Jahren, nach der Besitzung von Kiautsehnu, als
«ein
Buch
,Sebanlung
und
K:*utM.-ho U
'
er-ebicu.
K-
enthält nelmn zusaiumeiifassendeii Kapiteln auch solche, die den Verlauf «einer Heise vom unteren .langt«« auf dem Kaiser kanal nach Tsinanfu und durch Kchantung beschrieben. Uud noch mehr erfahren wir es au« dem vorliegenden Werke.
Ks setzt sich aus drei Materialelementsn zusammen einmal au» d»n Originaltaitelmeln rn. dann aus Briefen, meist an des und nicht zum geringsten Forschers Kitern, und endlieh aus einem von Richthofen in früheren Jahren bereits selbst ausgearbeiteten Manuskript, in dem wir die Anfange eines geplanten erzählenden liei»«»erkes zu erkennen haben, dessen Vollendung und Herausgabe aber dann schließlich unterblieb, da dem Verfasser doch sein wissenschaftliche« Clnnawerk mehr am Herzen lag. Die ausgearbeiteten Teile des Rei«*»erk» betieffon unter anderein vornehmlich die große Wanderung ipier durch China von Kanton über llankoti rinrli Peking von Januar bis Hude Mai t*70, nämlich daHoutenstiiek nördlich vom Jangtsckiang. Man ersieht au« dieseu Teilen, daß Richtlinien die Kunst einer guten, dem allgemeinen Interesse entgegenkommenden Heisedarslellung wohl verstand: was er da geschrieben hat. ist in gleicher Weise gehaltvoll wie anziehend und stellt sich dem Besten würdig an die Keil«, was groß» Forscher »uf die>etn liter» rischeu Gebiet geleistet haben. Ks gilt das aber auch, mit :
Teil
—
—
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51
Einschränkung von den nicht üher.irbeiteten Tagebucbeintragungcn, au« denen hier die geologischen He merkungen, von einigen abgesehen, fortgelassen sind. Es hat i-inwn eigenen Reiz, darau» zu ersehen, wie Richthofen »«in Urteil gelegentlich nach uud uacb korrigiert und wie seine begreiflicher
.
wl»»eu*chaltüche Erkenntnis allmählich immer klarer wurde, Ii. bezüglich der Entstehung de» l/>ß. Nicht geringem werden schließlich auch die mitgeteilten Briefe begegnen, mit ihrer pemonlichen Nut«: erfuhren wir daraus doch manches über Richthofens Wunsche. Hoffnungen und Sorgen über seine Zukunft in der Heimat, der er 12'/, Jahre fern geblieben war, uud wo ihn die .erhabene* wissenschaftliche Welt Berlin» b-reit» ignorierte! Kctout mag nun «ein, daß wir in dienen Händen nicht etwa nur ein Denkmal der Erinnerung an einen grolien Geographen vor um haben, dem nur ein historischer Wert oder der pietätvollen «-edenken» innewohnt. Was hier au* Hiebt hufetis Aufzeichnungen niedergelegt int. da» bat den unverkürzten Wert von Tatsachen. China i«l in »einem innersten Kern heute nicht ander» al» vor ai Jahren, uud w;oti K sol per poeu in Ogiri la Herbia in L'halia amica ad
,
") Giovanni De Kiibertis und Angiolo Vatta, Bürger von Aei|uativa, wurden am So. Januar (I i. Februar) lst>5 zu Mitgliedern der Kgl. Akademie von Belgrad ernannt. Über die«« Kreignia schrieb auch , I.Tnione liberale' von Terni am ly, April 1«8.">. Vetia erwarb die Khre der Akademie hauptsächlich durch die von ihm gesehrieben« Biographie des Nicola Neri, die, als sie iu dieser Akademie vorgelesen wurde, -ehr gefiel und von Kovacir. tibersetzt wurde.
onsacravi
(
wn
jener
creclus"
holländische
gefunden
Forscher den
hatte
(vgl.
die
„l'jtheratithrnpii«
Notiz
im
„Globus",
de»U;
all'
ltalia'affetii e vita.
i:, com« sol che Lassa vaJIe indora, S'oggi il uio Dome uu lauro a me procura Sei biogrufo tuo so] te «. »oora ").
und S. Felice nahmen an der Hochzeit mit Elena von Montenegro lebhaften Der Sindaco von Acquaviva fügte, als er dem
Actjuaviva
Victor Kmauuels Anteil.
(iemeinderate !
,
der
in
außerordentlicher
Sitzung
zu-
sammengetreten war, den Zweck der Versammlung darlegte, hinzu, daß jetzt, wo alle Gemeinden des Königreiches um die Wette bestrebt seien ihre Ergebenheit und ihre Glückwünsche xu dem glücklichen Ereignis auszudrücken, daß da die Gemeinde von Acquaviva Colleernce als jugoslawische Kolonie, in der man noch die Sprache des alten Vaterlandes rede, vor allen anderen die Pflicht fühle, au der gemeinsamen Freude Darauf achlug Italiens und Montenegros teilzunehmen. er vor, den Vermählten in der Sprache der Väter eine warme Glückwunscbadresse zu übersenden, die er folgendermaßeu formuliert«: „Bog ««ti vu-a dobrosretna zenitbn du bi vas ciuva zu blazenstvo na«« otaebino ,
Zivio
Italjie!
Zarninika
kraljevska!
Zivio
Italjia!
Dasselbe tat mit gleichem Enthusiasgemeinderätlicher Sitzung die Gemeinde von
Zivio Crnagora!"
mus S.
in
Felice.
Angiolo Vetta
nommene
Gelegenheit im Casina Larino eine mit Beifall aufge-
hielt bei dieser
nazionale Frentana
iu
Rede.
Jm August de« Jahres 1903, als die königlichen Horrscbaftcu «ich zu den großen Manövern in Molise b«gabeu, empfingen «iu eine slawische Gesandtschaft von jungen Männern, die von den Gemeinden eigen« entsandt war, um dem König und der Königin zu huldigen; und gern erinnert sich das Volk dieses Ereignisses. unseren Slawen hoffen, die Regierung den Schulen der drei Gemeinden auch den ihrer Muttersprache einrichten. Das wäre nur eine Rücksicht, auf die diese letzten Überbleibsel ein Anrecht hätten. Italien würde davon den Vorteil haben, daß es mit Hilfe «einer lllyrier neue wirtschaftliehe und politische Beziehungen zu den Kroaten und Serben jenseits der Adria anknüpfen konnte. unter
Viele
werde
in
Unterricht
'") AI« Kisto Kova-'ie das Diplom der beiden neuen Akademiker utierbrnchte ernannte Acquuvivn (3U. April 1SB.V| den berühmten Hlawisten zum Khrenbürger und auf dem Fest wurde dieses Sonett von Dr. ('hiavaro, dem Urenkel .
.
Neris, verleben.
Die Selenka-Expedition nach unternahm Frau Selonkn, die Gattin de» verstorbenen Profosors Selenka, mit Unterstützung der Berliner Akademie der Wissenschaften eine Kxpedition nach Java, um die von Duboi» begonnenen und von anderen weitergeführten Forschungen bei Trinil fortzusetzen. Ks bündelte sich um die berühmte Statte, Im Frühjahr 1907
aliiu »i
«IIa chiamata. a nui ti urrest* lib»rlu toruata
mezzu
abbracciar s'appresta, K o Kubertis Mitglied der Kgl. Akademie von Belgrad ist ''), besang in folgendem, bisher noch nicht veröffentlichtem Sonett, das ich mit Vergnügen wiedergehe, seinen großen Mitbürger:
Nicola Neri onibra onorata,
di
Oggi dal longo sonno
vgl. S.
Trinil.
—
und wo kurz vorher Professor Volz dessen wichtige Ausführungen im ..Globus". Bd. !»L'. auf tirund der geologischen Verhältnisse und
Bd. 91,
s.
19t>),
3-11
palaontologischen Befunde einwandfrei festgestellt hatte, daß der Pithccanthropus ins mittlere Diluvium gehört und gleichzeitig mit dem Menschen gelebt hat. (.'bei- die Arbeiten und Ergebnisse der Selenka- Expedition, die sich einer weitgehenden Forderung der
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Die Seleuka-Expedition nach Trinil. holländischen Regierung erfreut«, hat Zeitschriften oder Zeitungen kaum
Großem
Interesse
ist
dagegen
sie
man
in
deutschen
etwas in
gefunden. Niederländisch-
Indieu begegnet, und die javanischen Blätter haben ibr Eine größere Anzahl sol-
zahlreiche Artikel gewidmet.
cher Artikel und Notizen
ist uns ans Surabaja überaandt worden, und wir wollen versuchen, das Weyentliehe und Nene daraus hier mitzuteilen. Zunächst muß leider erwähnt werden, daß infolge von Meinungsverschiedenheiten die F.xpedition »ich bald nach Beginn ihrer Arbeiten in Java auflöste: sie verlor ihre beiden Fachleute, den Arzt und Zoologen MoBzkowskiBerlin und den Geologen Elbert-Greifswald. Dergleichen Zwistigkeiteu kommen vor, traurig ist hierbei nur, daß sich damit die deutsche Forschung vor den Holländern bloßgestellt hat. Die erwähnten Notizen euthulten manche bissige Bemerkung über Frau Seleuku. Später kam dann ein Ersatzmann, der Geologe Dr. Carthaus, der in den Trinilschichten gearbeitet hat. Eifrig unterstützt wurde Frau Selonka von dorn jungen holländischen Mioeningenieur Uppenoord und dem Assistent - Resident Heckmeyer, in dessen Bezirk Trinil liegt. Aus den vorliegenden Mitteilungen ist zunächst zu entnehmen, daß in der ersten Zeit Ober- und Unterkiefer, Sitzbeine, Hippen, Wirbelknochen und der linke Oberschenkel eines großen Stegodon (wohl einer Übergangsform vom Mastodon zum Elefanten) gefunden worden sind. Doch war das Vorkommen des Stegodon in den Tuffen des Soloflusses bei Trinil bereits bekannt. Die Knochen führenden Schichten Trinils gehören größtenteils zu denen, die man schon früher in der Ebene von Madiun gefunden bat und die dem Ausgang der Tertiärzeit zuzurechnen sind. Nnchdem der Boden dieses Husens durch die vulkanischen Kräfte in die Höhe gedrückt worden war und sich ein erhöhter Rand gebildet hatte, der ihn vom Meere abschloß, entstand zunächst ein großer sumpfiger See oder ein sehr breiter Flußarm in der Richtung des heutigen Solollusses. Hier lebte die Tierwelt, deren Reste jetzt gefunden wurden. Dazu gehörten neben den Elefanten das Rhinozeros, das unlängst bei Trinil in verschiedenen Exemplaren ausgegraben wurde, ferner große Mengen von Geweihen verschiedener Hincharteu, sowie Knochen ausgestorbener Affen- und Büffelarten. Einzelne dieser Knochen sind künstlich abgeschliffen, und viele Röhrenknochen von Hirseben und Büffeln sind zerschlagen, zeigen also die Anwesenheit von MenBchen. die sich Geräte daraus hergestellt oder das Mark herausgeholt haben. Dr. Carthaus teilte dem Korrespondenten des „Handels-
blad" (Surabaja) folgendes mit: In Trinil ist
deutlich jungen
ihm bereits für
die
gleich zu Beginn neben den nähere Untersuchung in Be-
kommenden Knochenschichten, sowie neben
der rezenten oder fast rezenten Art der in und zwischen diesen Lagen aufgefundenen Süßwasser- und Land Weichtracht
besondere Art und Weise der Öffnung und Spaltung fast sämtlicher geraden Markknochen von Hirschen, Rindern und -Schweinen aufgefallen, Tiergattungen, die unter der Trinilfauna weitaus vorwiegen. Nun ist es aber sicher, daß Tiere mit ihren Zahnen gituz unmöglich die Markknochen in der Weise, wie hier angetroffen, öffnen konnten und dies an den Stellen, die gerade um dicksten sind, auch nicht getan haben würden. Viele Bruchenden der bei Trinil aufgefundenen Markknochen sehen mehr oder weniger angebrannt aus; da es jedoch der Expedition ebenso wie an so vielem anderen wissenschaftlichen Material auch an allen Piatinageräten, Salpeter usw. gebrach, so hat natürlich das Vorines verkohlten Randes an den Bruchstellen tiere
die
Wege nicht mit völliger Sicherheit festwerden könuen. Unter den ausgegrabenen Knochenfragiueuten hat sich eine Menge Markknochen, die auf künstliche Weise entzweigeschlagen waren, befunden, und es ist zu bedauern, daß vor Dr. Carthuus' Ankunft bereits so viele kleinere unansehnliche Brocken von solchen Knochen als wertlos in den Solofluß geworfen worden sind. Es ist indessen geglückt, einige wenige und meist größere Stücke durch Taueber wiederum in die Hände zu bekommen. Virchow hatte seinerzeit erklärt, daß der Schädel vou Dubois' l'ithecauthropus ein pathologisches, krankhuftes Gebilde sei, wie sie auch unter den im europäischen Diluvium ausgegrabenen Knochen angetroffen worden sind. Nun finden sieb anch unter den unter der Leitung von Dr. Carthaus ausgegrabenen Knochenresten solche pathologisch mißgestalteten Knochenstücke, die behufs Beurteilung an l'rof. Waldeyer gesandt wurden. Von größerer Wichtigkeit jedoch wie diese anatomischen Erscheinungen, über die ja das letzte Wort noch nicht gesprochen ist, sind für die Pithecanthropusfrage jedenfalls die bereits erwähnten Funde primitiver Werkzeuge. In drei bis vier Körben mit Knochenstücken und Splittern, die schon als Schutt weggeworfen werden sollten, wurden glücklich noch verschiedene mit Vorbedacht auseinandergeschlagene und zu Pfriemen und Nadeln angespitzte Knochensplitter angetroffen, von denen mehrere gänzlich glatt geschliffen waren. Auch später wurden uoch ähnliche Stücke ausgegraben, die deutlich genug das Vorhandensein des denkenden, Geräte anfertigenden Menschen für die Zeit anzeigten, in der nach Dubois sein Pitbecnnthropus das fehlende Glied in der Kette zwischen Mensch und Affen darstellen auf chemischem
gestellt
sollte.
Es
wurden
ferner
isoliert
liegende
Knochen
die offenbar mit irgend Instrument entzweigeschlagen sein hiervon leider nur ein Bruchstück eines Knochens, der zwei ganz gleichmäßig verlaufende Schliffflächen zeigt stand senkrecht oder beinahe senkrecht zur Längsachse der Knochenröhre. Zu welchem Zwecke dies Stück, das einen Durchmesser von mehr als 3 cm gehabt haben muß, gedient hat, ist wohl nicht mehr zu ermitteln. Sehr auffallend waren auch noch drei früher bereits ausgegrabene Stücke fossiles Elfenbein, sowie ein später gefundenes Stück von 20 bis 25 cm Länge, die sämtlich aus starken Schlagzähnen von Elephanten (Stegodonten) .herausgeschlagen" waren und sicherlich nicht zu Lebzeiten dieser Tiere infolge Stoßes gegen Felsen oder dergleichen ausgefallen oder abgerissen worden sein konnten. Drei dieser großen Elfenbeinsplitter Bind, weil Ab-
angetroffen,
— —
fallstücke, nicht weiter bearbeitet. Das vierte jedoch verrät mit seiner eigenartigen Schlifffläche seiner scharfen Vorderseite, sowie seiner im großen und ganzen einem Heil oder Kelt aus der" Steinzeit ähnelnden Forin, daß es als Messer oder als ähnliches Gerät benutzt ,
wurde.
Neben den auf so merkwürdige Weise zerbrochenen und künstlich umgeformten Knochenstücken wurden auch noeh drei Stück Holzkohle gefunden, die nur durch Feuer geformt sein können. Dies war nun „un und für sich* nicht so leicht zu beweisen, da diese Holzkohlenstücke bei oberflächlicher Betrachtung und ohne Vergrößerungsglas gewöhnlichen Stücken verkohlten Holzes glichen, die infolge Einflusses vou Schwefelsäure die in den llauptechichten der Trinil -Knochenlageruniren hier und da in den in großen Massen vorkommenden Pyritkristallen angetroffen wird - einem sehr
—
sind.
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Rr. Th. Arldt:
Die geographische Lage der »hyasisehen Grüben.
Die auf diese Weis« verkohlten Stücke
jedoch
—
weicber und bröckliger erschienen eine Zusammenstellung, die ander« ist wie bei durch Feuer »entehrtem Holz. Es kommt hinzu, duß die Stücke dieser letzteren Art durch ihre Verbrennung quer zur Faaemrichtung dei verbrannten Holze* ao natürlich abgerundet sind, wie solches bei frisch gebrochenem und später infolge Einfluß von Schwefelsäure verkohltem Holz auch bei eventuell längorer Beeinflussung durch Waaser nie vorkommt. Sulbst verfaulte» Holz das übrigens niemals imstande wäre, dergleichen kompakte Holzkohle zu liefern konnte nie anders als allein infolge Verbrennung durch Feuer diese abgerundete (juerform zeigen, wie sie bei den vorgefundenen Stücken auftrat. Im Anschluß hieran ist zu erwähnen, daß in nächster Nähe der Stelle, wo die schönsten Stücke Holzkohle aufgefunden wurden, und zwar unmittelbar an den Grenzen desjenigen Konglomerats, daa während der Gestaltung der Triuilschen Knocbenlagen, wie deutlich sichtbar, bereits oberhalb des Waaaerapiegels hervorragte, eine Kenerstelle mit Asche und mit durch Feuer rotgebrannter Lehm- oder Tonerde angetroffen wurde. Soweit die Mitteilungen des I>r. Carthaus. Das Ergebnis ist also das gleiche wie das, zu dem Prof. Volz aus anderen Gründen gekommen ist, und das auch schon früher mit großer Wahrscheinlichkeit vermutet worden istDer Pithecanthropus von Trinil ist nicht älter als der dortige Mensch und folglich nicht daa . Missing Link".
—
—
Die Selenka-Expedition, die im November 1907 ihre Arbeiten eingestellt zu haben scheint, tat also, dank der Tätigkeit des Dr. farthaus. doch nicht ganz resultatlos verlaufen.
Von Interesse sind noch einige weitere Bemerkungen den Berichten des .Handelsblad". Ks heißt dort: Der „wirkliche" Pitbecanthropus müsse also nun in älteren Schichten als die von Trinil gesucht werden. Die Möglichkeit sei nicht ausgeschlossen, daß ältere und wissenin
interessante
schaftlich
würden,
z.
Anthropomorpben
aufgefunden
B. in den Hügelketten, die sich unmittelbar
westwärt« bia zu dem sehr niorkwürdigeu" Pandangebirge er, geologisch strecken: den Keudcnghügeln. Ein Teil dieser Hügelkette habe sich nämlich bereits in der Miocänzeit als eine lange Landzunge aus der See erhoben, und diese Hügel könnten sehr gut von der gesuchten Anthropoidenform besucht oder bewohnt gewesen sein. Ebenso könne das der Fall sein mit dem Gebiet au den Vulkauen Wilis und Lawu mit seiner dicken Ascheu- und Tuffschicht. Es habe in der Miocänperiode das Ufer des Meerhusens oder der Meeresstraße von Madiun gebildet, und längs dieser Straße hätten sich „zweifellos'' höchst interessante Tierformen bewegt Zu aolcher Untersuchung sei aber ein in Ausgrabungen erfahrener »wirklicher" Geologe nötig. Es seien anf dem Hügelrücken von Kandeng auch schon „aehr interessant» Funde" gemacht worden. Worin diese bestehen, erfahren wir aus dem vorliegenden Material leider nicht. nördlich von
Ngawi
(bei Trinil)
Die geographische Lage der abyssischen Gräben. Von
Dr.
Tb. Arid
Gräben im geologischen Sinne sind im Bereiche der kontinentalen Gebiete nichts Seltenes, bald bilden sie Tiefländer zwigehen mehr oder weniger hohen Gebirgen, wie die oberrheinische Tiefebene, daa Ghor und die Senke von Turfan, bald sind hie durch langgestreckte, zu gewaltigen Tiefen absinkende Seen ausgefüllt, wie durch den Baikal- und den Tanganjikasee. Zum Teil erreichen diese kontinentalen Gräben außerordentliche Dimensionen, so in horizontaler Richtung der ostafrikani&che Grabenzug, der von Antakie über Colesyrien, das Ghor, das Rote Meer und den eigentlichen ostafrikaniseben Graben an den -Schire reicht, was eine Langenerstreckung von etwa ti&Oükm ausmacht, ein Sechstel des Äquatorinlumfangs. Auch in vertikaler Richtung sind viele Graben recht ansehnliche Gehilde, zumal in ihrer Nachbarschaft oft hohe Bergzüge besonders vulkanischer Natur sich erheben so steigt in der Nachbarschaft der Turfanseuke ( 1 20 m) der 60OO m hohe Bogdo-ola an. Am Grunde der Ozeainj treffen wir nun auf langgestreckte Einienkungen mit relativ steilen Böschungen, die uns zum mindesten nach dem Verlaufe der Isobatheu als den geologischen Gräben das Landes analoge Gebilde erscheinen, und die man deshalb auch als
t.
Radeoerg. ein weiterer Beitrag zu
dem schon
viel
behandelten
Wag
zunächst die Zahl der abyBsiachen Ozeangräben anlangt, so können wir deren acht I. •2. :i.
4.
5.
Die Die Die Die Die
Marianentiefe
TougH-K.rmadekuefe
»427 »foo HM!«
rkilipuinentiefe Juuirierotiefe bei Puerto Rico
Tuskarorntirfc mit
dem
und dem Kurilengraben 7.
Die AUkainntiefe Die Hiukiutiofe
«515 "*3i 7100
s.
Die Sundatiefe
T'iOO
il.
. .
Al'-ulen.
„ .
.
bis
—
Dazu kommen noch einige Gräben, die innerhalb mediterranen Inselmeere gelogen sind, wie V.
10. 11.
Die Bandaüefe Die Uartlett-Tief« bei (Irand (•«yiiian Di« Florestiefe
'1er
«SO.', in
«270
,
Ä'i83
,
;
ozeanische Gräben bezeichnet, oder, wenn sie zu Tiefen von mehr als COOO m absinken, auch als abyssisebc. Diese sind nun nicht regellos über die Erde zerstreut, sondern zeigen bemerkenswerte geographisch* Bedingtheiten, auf die man zum Teil schon seit längerer Zeit aufmerksam geworden ist, und die man wiederholt zusammenzufassen gesucht hat, zuletzt Perlewitr. auf dem vorjährigen Naturforacbertag in Dresden, doch ist in diesen Zusammenfassungen das Problem meist nicht von jeder dankbaren Seite angefaßt, und aua diesem Grunde
ganz die oben erwähnte Gren/.tiefo erreichend. Außer den genannten gibt es in den Ozeanen noch eine ganze Anzahl, etwa 12, von kleinen Gebieten, die etwas über 6000m Tiefe absinken, aber meist nur sohr wouig. Nur eine Stelle macht aber einigermaßen den Eindruck eines Grabens, nämlich die 7230 m er-
diese allerdings nicht
reichende Romanchetiofe, westlich vom südatlantischen Walfischrückeu etwa in der Nähe von Ascension unter 18° w. L. auf dem Äquator gelogen. Betrachten wir nun di dieser Gräben, so ist bemerkenswert, daß sie bis auf die Roinauchetiefe nicht inmitten der Ozeane liegen, sondern au ihrem Rande, nämlich direkt an der kontinentalen Küste Gruben 6) oder in den meisten Fällen an diesen vorgelagerten Inselzügen, die als ursprünglich kontinental aufgefaßt werden müssen oder |
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beniichhitrten kontinentalen Gebieten in genetischem Zu-
sammenhange
Marianen und der Tonga-
stehen, wie die
Man
au« diesem Zusammentreffen oft auch den umgekehrten Schluß gezogen, daß die (irähen und deshalb analte Kontinentalrnnder bezeichneten genommen, daß z. U. auch die Marianen und die Karoinselzug-
hat
,
Ränder waren
doch scheint dieser Schluß etwa* zu weitgehend zu sein; es ist immerhin der Fall recht wohl möglich, daß die äußerlich einander ao ähnlichen drüben doch verschiedenartiger Entstehung sein können. Die Romanchetiefe liegt nun weit ab von den jetzigen Kontinenten in inselarmem Gebiete, indessen ist dieses doch ein solches, in dem wir alte Kontinentalflacben annehmen dörren, sprechen doch viele I instünde der Tier- und PUanzeugeograpbie dafür, daß Neumayrs brasilisch-äthiopischer Kontinent, die „Südatlautis", bis in die Kocänzeit hinein bestanden hat. Die abyssisehen Gräben sind infolge ihrer Handlage durchweg asymmetrisch, indem sie auf der ozeanischen Seite nur bis zu Tiefen von 4000 bis 5000 m ansteigen, während sie auf der kontinentalen nicht nur bis an den eolche
linen
alte
,
Meeresspiegel heraufreichen, ihr Abhang meist noch hoch über denselben fortsetzt, da die ozeanischabyssisehen Gräben fast durchweg parallel benachbarten jungen Faltengebirgen verlaufen. In unmittelbarer Nahe liegen die großen Tiefen des Weltmeeres und stattliche Erhebungen des festen Landes beieinander, und die Differenz zwischen diesen beträgt bei den ersten acht Tiefengebieten im Mittel über 10000 m, wie die nachstehende Zusammenstellung zeigt, die auf die einzelnen Graben innerhalb der großen Tiefenrinnen Rücksicht
nimmt.
nur 2000 m tiefe Nebengrahen auf der Dies gibt also folgende vier (trahentvpen: at ischer Grabentypus (Außenseite der Gebirgsbogen, etwa 10000 bis 11 ODO m Muximaldifforenz und meist über 8000 ui absolute Tief«): Marianen-, Tonga-, Philippinen-, Puerto Rico-, Tuscarora-, Suudatiefe. 2. Riukiugrahentypus (Doppelgraben, Hauptgrahen auf der Außenseite, etwa 8000 m Differenz und etwa 7000 m Tiefe): Riukiutiefe. :i. Mediterraner Grabentypu* (Innenseite von Gebirgsbogen, etwa 6000 bis 8000 m Differenz und 5000 bis 7000 m Tiefe): Flores-, Banda-, Bartlett-Tiefe. Rogens,
der
Innenseite. 1
.
1.
As
i
Südamerikanischer Grabentypus
(Innenseite
von < iebirgsbogen etwa 10000 bis 14 000 m Differenz, aber tinter 8000 m Tiefe); Atakamatiefe. Kinen fünften ozeanischen Typus könnte die Romanchetiefe repräsentieren, die Bich nicht an einen jungen Faltenirebirgsbogen anschließen läßt. Aufmerksamkeit verdient noch der Umstand, daß die Itogen bei den drei ersten Typen Zerrungsbogeu im Richthofenschen Sinne sind, bei Typus 4 dagegen StauungBbogen. Wir sehen, der erste Typus umfaßt die fünf Gräben mit den größten absoluten Tiofen. Der etwas abweichende Sundagraben stellt möglicherweise einen Obergang zum zweiten Typus dar, da er wie dieser ein Doppelgraben ixt und ähnliche Tiefenverhältnisse aufweist. Supan ') hat darauf hingewiesen daß diese (traben möglicherweise ganz anderer Entstehung sind, als man gewöhnlich annimmt, daß wir es nämlich bei ihnen mit Faltungserscheinungen zu tun haben, setzt doch der beide Sundagräben trennende Rücken den Zug der Mentaweünselu fort und vermittelt zwischen ihnen und Sumba bzw. Timor. ,
,
Annahme richtig, dann würden wir diese Gräben Synklinalentypus bezeichnen können. Übrigens stützt bekannt« Danasche Gebirgabildungsbypotbcse auf eine ähnliche Auffassung der ozeanischen Gräben. Sicher ist jedenfalls , daß die Gräben der oben angegebenen vier Typen mit den Gebirgen in genetischem Zusammenhange stehen müssen, mögen sie nun als Synklinalen oder als einfache Senkungsfelder aufzufassen Ist diese
DilTe-
rrnz
OrnUn
Ihiihen
f»bgernndeti
m 1
.
MarUnengriben
2. a)
b)
KertnaJekgTaben
Ton^agraben
3.
Pkili|>pineni;raben
4
Puerto
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—
a) KiiriU'ti£Tabch
Kurilen graben Houilo
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— 9«S6 — 9*27 — 91H4 — 8!>00
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AlruteD|£ralj*n
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d) Graben
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Riulnugraben
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490 10100 525 100O0 920 101OO 1894 10 800
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1
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Aio-
1.
f Marianen) . Kerma.bV-IdBcln K»i> Toncain»e!n Itrdaneta (Mindana») 852o Kl Vup0
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a) Graben r. Taltal b)
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710n Amau)i-«-»rbiina(Kiu-
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—
7000
kiuin*eln) Slaiin.t
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(Jarnl
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.
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4 -j-
«41.'.
13
000 000
mooo
700 7 800 3472 10500
Die Differenzen sind also ziemlich gleichmäßig. Ausnahmsweise groß sind sie nur im südlichen Teile der klein Der letztere Atakamatiefe im Riukiugraben. ähnelt sehr in seinen Tiefenverhältniasen den mitteluieerischen (iräben, von denen z. R. der Bandagraben gegen die Keiinseln 7300 m, der Floresgraben gegen ,
den Romba 8000 m Tiefe aufweist. Kr wäre daher vielleicht besBer mit diesen zusammenzustellen. Alle anderen Gräben stimmen aber auch sonst auffällig miteinander überein, sie liegen sämtlich an der Außenseite der jungen Faltengebirge, während die Atakamatiefe wie auch die mediterranen Gräben auf der Innenseite von Gebirgsbogen liegen.
Die Riukiutiefe
nimmt
insofern
eine
Mittel-
als
aiob ja die
sein.
Di« Nachbarschaft der jungen Faltengebirge laßt die
Gräben noch zu einigen anderen Elementen der Geotektonik in enger Beziehung erscheinen. Da ist zunächst der Vulkanismus zu erwähnen. Die Gräben liegen, wieder mit Ausnahme der Roroancbetiefe, in unmittelbarer Nachbarschaft tätiger Vulkane, zum mindesten in ihren tiefsten Teilen. Am wenigsten ausgeprägt ist dieser Umstand beim Jungferntief und bei den nördlichen Teilen des Atakamagrabens, so daß die Beziehungen zwischen Graben- und Gebirgsbildnng zweifellos engere und Vulkanismus. sind als zwischen (irabeubildung Keinesfalls kann man die abyssisehen Gräben für das stärkere Auftreten der vulkanischen Erscheinungen verantwortlich machen, beide dürften nur Schwastererscheinongen sein, die beide im Gebirgsbildungsprozeß ihre Hauptursache haben. Sind doch gerade die größten Vulkane von Hawaii und Island fern von allen abyssisehen (traben gelegen. Immerhin kann natürlich in der Nachbarschaft von Gräben wie z. B. beim Sundagraben der Vulkanismus besonders stark auftreten, doch ohne daß daraus ein direkter genotisebor Zusammenhang sich folgern läßt. Das gleiche gilt auch von den Krdbeben. Diese treten allerdings in der Nachbarschaft der Gräben durchweg zahlreich und heftig auf. Sowohl in Ostasien wie in Amerika laufen Schüttergebiet« neben ihnen her, aber ,
,
stellung ein, als sie eigentlich ein Doppelgraben ist; dar
7100
m
tiefe
Hauptgraben
liegt
auf der Außenseite des
')
Di« Sundagraben.
Mitt. 1907, s. 70«.
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Dr. Tl.. Aride
•'2
nie
auch weiter, so über
reichen
di«>
Dt..
geographische La^e der abyssiechen (irähen.
Kleinen Antillen,
Mittelaineiika, du» südliche Chile, Sumatra, wo überall benachbarte tiefe Gräben fehlen. Auch hier kann also wohl nur von einer Verschwisterung der Erscheinungen gesprochen werden. Daß die Gräben wie die S.-hüttergebiate in den Geosynklinalen, wie nie (laug kartographisch dargestellt hat. oder Wenigstenn in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft liegen, ist nach dem Vorhergehenden ohne weitere» klar, schließen »ich doch die Geusynklinalen in ihrem Verluufe ganz den jungen Falteugebirgeu an. Ein viel wesentlicherer Umstand in der l.;ige der abyssischcn Graben ist der, doli sie gegenwärtig ein spezifisch pazilische» Element des Krdrelief» darstellen. Wohl liegen die .Inugferntiefe im Atlantischen, die Sundtitiefc im Indischen Ozean, aber sie schließen doch an Küsten von pazifischem Typus sich an; nuUerdem siml sie dem Grollen Ozean ganz benachbart, und die hinter ihnen liegenden Meeretteile bubon lauge Zeiten der Erdgeschichte demselben angehört Nirgend« linden wir schließlich uu einer Küste vou atlantischem Typus einen Graben entwickelt, was alle» sieb auch wieder aus der Beziehung der Oräbcu zu dett jungen Faltengebirgen
|
erklurt.
Auch im pazifischen tiebiete ist nun aber die VerGräben nicht gleichmäßig, nnd die» ist ein Umstand, der nicht immer in genügendem Maße beachtet Wir linden nämlich, daß die Gräben aich vorzugaweiao an der \\ estseito der Ozeane häufen. Von den acht oben angegebenen finden sich auf dieser Seite sechs (— 75 l'roz.), je einer an der Nordküste und an der Oatküste eines Ozeans. Dazu kommt, daß die westlichen Gruben fast durchweg die größeren Tiefen aufzuweisen haben, über 8000 m sinken überhaupt nur sie allein ab. Endlich kommt ihnen auch ein weit größerer Flächeninhalt und daher erst recht Rauminhalt zu. Onnau lassen diese Werte sich ja zurzeit noch nicht ermitteln, da unsere bisherigen Lotungen die Isobathen nicht mit der
|
teilung der wird.
nötigen Sicherheit ziehen lassen, vielmehr trifft man da auf recht verschiedene Auslegungen der gegebenen Werte, aber schon der Blick auf eine rlächentreue Erdkarte zeigt uns das gewaltige Übergewicht der westlichen Gräben. Sind doch der Sundngrabeu sowohl, wie die Atakamatiefe nur sehr schmale Rinnen, letztere ist noch dazu mehrfach unterbrochen und füllt auch in ihrer weitesten Ausdehnung nur einen kleinen Teil der amerikanischen l'acitickuste aus. Auf der asiatischen Seite finden wir dagegeu die gewaltige Tuskaroratiefe, deren Achse über 5500 km laug ist und die bin zu 800 km Breite erreicht, gegen -'000 km Länge und 150 km Breite bei der Alakamatiefe. Schon wenn die letztere einen ununterbrochenen Kanal darstellte, würde die Tuskaroratiefe etwa 10 mal so viel Rauminhalt unter 6000 m haben, in Wirklichkeit ist also der Grüßenunterschied noch viel beträchtlicher. Auch die Marianen- und die KurmadekTongatiefc sind jede größer als der Atakauiagrabun. Auch fassen die westlichen Gräben fast die ganze Ostseite von Asien ein, sowie einen beträchtlichen Teil des inneren australischen Iitsolgürtels, nur durch die inelanesischou und mikronesischen Ketten wird hier die zusammenhängende große Grabenreihe auf größere Erstruckung hin unterbrochen. Fassen wir nur den ersten und Haupttypus der abvssiseheu Gräben ins Auge, sn zeigt es sich, daß er der OsUeite der Ozeane überhaupt völlig rehlt.
Wir können daher graphischen folgender
die Gesetzmäßigkeit
Verbreitung der abyssischen kurz zusammenfassen:
Weise
der geo(irähen in Eigentliche
in
au der Westseite der Ozeaue in der Nachbarschaft von Zerruugsbogen. Stets verlaufen sie in jungen Faltengebirgen und damit Zonen starker seismischer nnd vulkanischer Tätigkeil parallel, stehen also zu den Geosyuklinalen bzw. den großeu Schwächezonen der Oegeuwart in engen Beziehungen. Es fragt sich nun, ob wir für die westliche Lage der drei ersten Grabentypen eine Erklärung geben können. Schon vor sieben Jahren hat Emerson -) eine solche gegeben. Wenn eine Erdscholle sinkt, wie wir das vom Boden der Ozeane ja annohmen, so kommt sie in eiu Niveau, das von der Erdachse geringeren Abstand und daher geringere Kotationsgesrhwindigkeit besitzt als das, in dem die Scholle sich am Anfange der Bewegung befand. Ebenso wie nun eine Luft- odor Wasserströmung, die polwärts Hießt, infolge ihres Geschwindigkeitsüberschusae» ostwärt« abgelenkt wird, bo muß Oleicbes auch bei einer sinkenden Scholle der Fall sein, d. b. sie muß wenigstens das Bestreben haben, gegenüber den in ihrem Niveau unveränderten Schollen ostwärts vorauszueilen. Umgekehrt sucht eine aufsteigende Scholle westwärts zurückzubleiben. Es streben also an der Westküste der Ozeane Land- und Ozeangrundrläehe auseinander, an der Ostküste drängen sie gegeneinander. Im Osten werden daher Falten an das Land angeschobeu, wie dies an der Im ganzen amerikanischen Westküste der Fall ist. Westen entsteht dagegen eine Spannung, die zu Spalteuund Grabenbildnng führt, während gleichzeitig das Land in Falten nach dem .Meere hinfließt, wie dies Bchon Sites« hervorgehoben hat, und wie auch Richthofen es durch diu Aufstellung des Zerrungsbogentypus anerkannt hat. Sites» hat bekanntlich, um den Unterschied der Faltungsrichtung in Asien und Nordamerika zu erklären, an ein Fließen des Landen vom Rotations- zum magnetischen Pole gedacht dies paßt indessen nicht auf die Sudhalbkugel, wo der magnetische Pol hinter den Zerrungsbogen liegt, es ist aus diesem Grunde und auch aus manchem anderen noch die Emersonsche Erklärung vorzuziehen. Sie erklärt am besten deu staffelförtnigen Abbruch OsUsien». sowie das Auftreten von Senkungsfeldern innerhalb der Gebirgsbogen. von lauggestreckten Orabet! an ihrer Außenseite. Es ist leicht einzusehen, daß die Gräben vom mediterranen Typus kaum anders aufzufassen sind als die Seukungsfeldor des Ochotskischen und des Japanisehen Moores. Nur durch das nahe Aueiuaudertreteti benachbarter Faltenzuge ist die langgestreckte graben förmige Gestalt dieser Senkungsfelder verursacht, genetisch stehen sie mit den kreisförmigen oder elliptischen Einbrucbsbecken auf einer Stufe, die uns such aus dem romanischen Mittelmeer bekannt sind. Der Kiukiugraben typus Btoht jedenfalls dem aBiatischon Haupttypus genetisch nahe, teilt er doch mit ihm die Lage au der Außenseite des Zerrungsbogens. Da wir diese Gräben gewissermaßen durch Zerreißen der Erdkruste infolge der Spannung zwischen dem aufsteigenden Lande und dem sinkenden Meeresgründe uns entstanden denken, und da wir mit den oben genannten Geologen annehmen, daß das Land nach diesen Senkungsfeldern zu abfließt, so ist es nioht wunderbar, daß die Auffaltung sich auch vom I/jinde her in die Gräben hinein erstreckt, wie wir dies ju auch am Sundagraben sehen. Beim Großen Ozean mußte infolge der Größe seiner Fläche die Spannung besonder» groß werden daher treten hier die westlicheu Gräben am geschlossensten auf, wo kontinentale Massen an den ;
I
j
I
,
Ozean heranreichen. Beim Atlantischen Ozean haben wir nur das Jungferntief und vielleicht noch dos Ro',.
ubyssische Graben finden sich ausschließlich im pazilischen Gebiete im weiteren Sinne, und zwar vorwiegend
üf t
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19.10),
lt.
K.
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T)>* 'Otrahedral Sea». Bull. «eol.
and Zone Am., Bd. 11
Harth 8.».-.
9->.
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Zur litauischen SprichwörteriMieiiie.
Dr. F. Tetüner:
manchetief, dem westlichen Indischen Ozean fehlen dagegen die abyssischen Gräben ganz, wenn man auch im
fortlaufenden Wasserbande sich ausbildete. Für andorr Gegenden als die oben erwähnten können wir übrigen« auch für die früheren Faltnnpsperioden kein» abyssischen Gräben von normalem Typus annehmen, da die Gebirge sonst meist nach dem Lande hin gefaltet sind, so daß hier höchstens Gräben vom amerikanischen Typus zu erwarten wären. Solche würden für das jünger« Paläozoikum nui
ostafrikaniachen Grabenzuge eine ähnliche Bildung hat sehen wollen. Diesen verschiedene Verhalten i»t sicherlich nicht nur durch die verschiedene Große der Ozeane bedingt, »onderti auch durch die Beschaffenheit der an sie grenzenden linder. Wo archaische Massive diese bildeten, ist ex nicht zur Ausbildung der abyssischen
|
ersten
vertretene Tetraederhypotbese ; ) läßt die Gobirgsbildung sowohl wie das Einwinken des Ozeiingrundes und damit Grahenhildung durch »ine tetraedroidische Umformung der Erdkruste verursacht werden. Da diese Schwankungen unterliegt, so müßte gleiche* auch U-i der Grabenhildung der Fall sein; sie würden wir zu erwarten habrn in den Zeiten der Umformung bzw. der Gebirgsbildung, also seit dem Tertiär, ferner im Oberkarbon und l'crm zur Zeit der herzynischeu, im Silur und Devon zur Zeit der brasilischen und kaledonischen, sowie im Algonkium zur Zeit der hebridischen Gebirgsfaltung. Erweist wich unsere Vermutung über die Rildung von abyssischen Gräben so
gebildet haben,
müssen auch
Wir haben im vorhergehenden
in dieBen Zeiten solche sich
wo an der Westseite eine« Ozeans ein neu dem Meere seine Außenseite
nächst die permokarbonische Periode, ao gehören ihr unter
anderem von Gebirgen an die australischen Kordilleren, Züge auf Sumatra, das sinische Gebirgssystem, Falten Wir können hiernach auch für die permokarin Japan. bonische Zeit das Vorhandensein von abyssischen Graben in der Gegend Neuseelands, des Sunda-, Hiukiu- und des
[
südlichen Kurilengrabens als wahrscheinlich bezeichnen.
Direkt nachweisen wird sich ihr Vorbandensein freilich lassen, da die fraglichen Gebiete jetzt noch vom Von den älteren Faltungen ist beMeere bedeckt sind. sondere die algonkiache in Nordchina, der Mandschurei und Korea nachgewiesen, und da sie die gleiche Richtung besitzt wie die jünger«, ist wohl auch im Algonkium in der Gegend der japanischen Inseln schon ein Graben vorhanden gewesen. Dies soll natürlich nicht etwa heißen, daß die Tuskarora tiefe in ihren Anfängen bis ins Algonkium zurückreichte, sondern sie ist in den großen Transgrvssionszeiten wie im Kambrium, Obersilur, vom Mitteldevon bis I'nterkarbun und im Mesozoikum wahrscheinlich wie alle abyssischen Gräben im großen und ganzen verschwunden, aber sie bat sich immer wieder ausgebildet, ebenso wie der mittelmeerische Gürtel wohl zeitweilig stellenweise von I.andbrückcn durchquert wurde, aber immer wieder zu einen rings um die Erde
kaum
z.
hierüber auch G-ogr. Zritachr. Geophysik. Bd. 7 I19ui), 8. 2hH
1» steigen. Wer vom Teufel ist. sieht nach der Holle B-ksnnt geworden, wird er drein Iii«
Kr hat sehr große
und anf dem Eise
über
ist
sein.)
Hunde)« (feilsche) wie ein Jude und zahle wie ein Bruder. Aufgebauscht wie ein Trepener Kiefernzapfen. (Sinn: Ein aufgeblasener Mensch.) (Zur Erkl. Die Trepener Kor«t, zwischen Schmalleuingkeo und Ragnit auf der linken teile der Memel, besteht nur aus Kiefern, deren Zapfen bekanntlich aufgebauscht sind ) Jedes Huhu scharrt nach sich. Kin reifer Apfel fallt auch ohne Wind ab, ein grüner tiiuU vom Wind abgeschlagen werden. Ks ist hohe Zeil, sich in den Wagen setzen. In Einem den Teufel sehen. Am Ende des Meeres gilt der Ochse einen Groschen aber geh' hin und hole ihn. Au den Tag seiner Geburt wird er noch denken. Jede« Klauen sind nach sich gebogen. Ich werde die Kuh füttern, und er wird sie melken» Kr wird die Kuh melken, und ich werde die Horner halten Ks ist nicht immer des heiligeu Johannes Tag- (Vgl. Es isi :
,
i«t
am
wa«
Huugeratrick angebunden gewesen. nun inachen? Ziege schlachten, Ziege ledern,
jetzt
Ziege
dünn
wie der Jude aus der Schule. ich hin komm', ist mein Haus,
(Sinn.
befallen.
so auf Erden,
wird, so wird's geschehen. Ihre Kinder, ihre Flage. Ein böser Hund schützt den Hof. Der Sparsame ist reicher als der Wohlhabende. Des Gerichts Türklinken wirst nicht umsonst anfassan. Hat ihn zärtlich liebgewonnen, wie das 8ehaf sein Lamm. Wer anderen gut ist, ist sich seilist schlecht. Schüft «ich kalt, wenn der Alus gärt. (Sinn; In Sorgen
l'nd
Kiti
,
Eilen
)
Wie Gott geben
Kr
Schulden sind keine Wunden, heilen nicht zu. .Mir der Schlaf, und dir di« Arbeil. Große Flage, wenig Verdien«!. Solch Toprohen, solch Deckelchen
Wo
neun
Kile
all glatt.
nicht alle Tage Sonntag.) (Zur Erkl.: In Litauen wird der heilige Johannistag wie jeder andere Feiertag gefeiert.)
L Min und Oolt
Still
haben
Ihn
Wie im Himmel,
nicht
mehr
(In Gesellschaft,
halten.
wenn
die
Unterhaltung stockt.) Fremd' Hab und Gut wärmt nicht. Mau muß ihn zwingen, wie den Juden Speck essen. Willst in den Sack hineinkriechen, und hast im Heute] (Stick chen) nicht Baum. Geh nicht um den Weg des Steige» wegen. (Ahnlich: Geradeaus ist der beste Weg.) Lügt, aber verwahrt das End« nicht einmal. Was abhandeln wirst, wirst nicht zahlen. Des Pfarrers Hab und (iut, der Jungfrau Zuname und des Juden Gebet werden zu nicht«. (Zur Krkl.: llei Hab und Gut an katholisch« Geistliche gedacht.) Für Bosheit wird kein Geld gezahlt Aus einer großen Wolke ein kleiner liegen; auch
umgekehrt
wahr. Kin alt«r Ochs« nimmt sehr schwer Aus deinem Munde in Gölte« Ohr.
l-ohre »n.
Siugt wi« ein Neustadter Dettelweib. (Zur Erkl.: In Neustadt, einem Stadtchen in Polen, der preußischen Stadl Hchirwindt gegenüber, findet man wie auch im übrigen Polen viele arme Woiber, die hol feierlichen Anlässen au der Kirche und au Kreuzwegen «ich Almosen ersingen.) Spare in der Jugend, wirst im Alter haben. Wirf die Katze auf den Hund, wenn »ie nicht beißt. Kriecht wie «in Schwein ins Judenbaus. Die Zwiebel ist überall zu xebraucheu so beim Bartsch
als
.
beim Braten. Hutid ist auch die Fliege gut. Kr feiert heule Purim- (Ähnlich Kr macht heute blau
Dem
t
:
Kr
lsüt für ihn seinen Kopf. Ihn spicken die Splitter.
Kr geht, als wenn er den Hund gekuut. hat Ks sind ihm zwei Haute abgezogen. Jago nicht Gott ins Gestraiich. Von fünf Körnern sieben Tonnen Bier machen. Kr weiß andern gleichfalls Beeren hinaus! reuen. Sie nehmen ihn nach dem Daumen. Kr ist Menschen schuldig und üolt. Schäle das Lindenstiimmchen, solang« » «ich schalen
lallt.
Nicht Schleife, nicht Kader. (Ähnlich: Nicht dies, nicht das.) Festgehankt, wie die Made im Fleisch. In die Kirche hineingejagt, wirst nicht viel . Vatorunserle'teu
II
Leiden verheiratet, Leiden unverheiratet, Leiden alt geworden. Hie Welt mit Plag.-,,, die Hölle mit Teufeln.
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Dr. F. Tetzuer:
Zur
1
tu u
1
i
*
sich,
wie
Wind
Laß' das
ist ist
Langes Kleid, kurze Gedanken. Hundes Dank für alles Gute. gewohnt mit einem kleinen,
Wo
er
wird
Mit
Früchte
die
wirst nicht reich
nach dem BetteUack.
Nicht verschweigen, auch nicht zulegen. Einen offenen Sack wirst nicht voll schütten. Wie mit Holzslüeken am Zaun klappern. Auf den Bäumen wachsen Schuh», und auf der Krde Speck (in Litauen).
Kr
tind.
Sein
t
du auch kein. Weißbrot. lieiüt Äxteheu, und
Vorname
«
uia*bo gesund
Dil- Ii f ic Ii c b t e des Unikal*«.« muß nach 19071 etwa in folgenTh. Arldt (Arch. f. Ilydmhiol.. IM. der Weine verlaufen sein: Wahrend der alteren Tertiirzeit lag hier ein ausgedehnte« Süßw a«ncrbecken, welclte« von Norden her durch einen oder mehrere Ströme gespeist wurde und nach Süden seil etwa durch da» jetzige Selengagcbiet nach dem innerasiatischen Meere abfloß. Aua jener Zeit mag ein großer Teil der OligocliAeteufautia de* See« stammen. Wahrend der Miocänzeil trat da« Hocken in breitere Verbindung mit nunmehr ziemlich ausgesüßten Südmcere. Die Lumbrien konnten in dienen Kü«U>ng.-wä»»«rri sich ausbreiten. Dafür drangen andere Tiere in da» Seengebiet ein, natürlich I'nter ihnen waren marine Formen, nicht alle auf einmal. die die »ltc«te Fauna de« llanhai dar«tellen dürften, zu denen erat später echte Süß« assortiere sich gesellten. In der Plioeänzeit begann das Land «ich nun langsam zu heben infolge der Faltung der asiatischen Hochgebirge. Da* llanhai wurde auoh im Osten vom Heere abgetrennt, im Westen vom itralo kaspischen Hecken und teil» durch große St r.>m«\ wie den Amur und Hoangho, entwässert, teil« verfiel es der Au-tr .ckuung, wie da« Tarimbecken zeigt. Wurde bereit» auf die«« Weint «•in Spiegel erniedrigt, «o geschah diese« iu noch höherem .Matte dadurch, du 6 tiefe Grüben sich bildeten, *o autter dein Baikalgraben der von Turfan, welcher in der Nachbarschaft fiüoo m hoher Berge bis zu 120 m absinkt. So wurde da« Baikalbecken von den Besten des llanhai getrennt und blieb vielleicht zunächst abflußlos, bis »ein Ufer durch die Angara durchschnitten wurde; indessen könnte dem Flusse auch durch Spaltenbildung vorgearbeitet worden sein. Jedenfalls war die Strömung des Abflusses von Anfang au ziemlich stark, so daß wohl die kraftigen, nicht endemischen Fi-chfortnen fltiß aufwärts in den See gelangen konnten, nicht aber die Weichtiere, welche nur in umgekehrter Richtung sich etwa» ausbreiteten wie auch der Ringelwurm Lamprodilus. Wcnu auch die zu erwartenden Monographien der Korotiieffschen Expedition manchen Aufschluß geben werden, »o dürft« ejne sichere Entscheidung über so manche bisher unaufgeklärte Fragen er»t die eingehende geologische Durchforschung de« Hauhai gelten, welche-i noch ziemlich al» terra iueognita an geaehen werden muß. i
-'I,
—
,
—
tlber F.rd beben uud Gebirgsbau äußert Fr. Frech Mitteilungen, Bd. Ml, 1907) seine Ansicht dahin,
Untermanns
daß weder Kinstürze noch vulkanische lieben eine Feruwirkung liesitzen, sondern nur iu ihrem uumittel baren l'mkreis wirksam sind, entsprechend der geringen Tiefe des Zentrums Seismische Fernbelien sind somit ausnahmslos tekt'tniachen l'rsprungs und nur in Gebieten junger Erd-
krusteubewegutigeu vorhanden. Die Art der Dislokation junger oder älterer mariner Einbruchzerrung im iistasiali-cben Gebirge »der Stauung nach alpinem (lebirg«typus i»t von geographischer und geologischer Wichtigkeit, zeigt »her nur geringe Einwirkung auf ilen eigentlichen Vorgang der seismischen r^rschütterung, Je weiter die Zeit der Uebirgshildung zurückliegt, um so seltener treten Fernlsabeli auf und erloschen schließlich ganz. Kontinentale Bruchgebtete «ind im Vergleich zu den Faltengebirgen und versunkenen Festländern gleichen Aller« wenig von seismischen F.r «chutlerungeu heimgesucht. Bedeutendere horizontale oder vertikale Verschiedenheiten au Brüchen sind infolg.- von Erdbeben bi«her nur an pazifischen Kü«ten wie in Alaska id Kalifornien oder auf Inseln wie Ji und Neu« latid lieobachtet wurden. Die häufig beobachteten Ruiwhungen der Küsten, die Bergstürze sowohl wie die Zertrümmerung der aus Lehm oder Humus bestehenden Obenhichengebilde geboren zu den Folgeerscheinungen der da« Fclsgernst der Knie durchsetzenden Helten. Die Häutigkeit und Stärke der Krdheben hängL von der Steilheit und der aletoluten Hobe de« untermeerischen Absturzes ab, wie die in -Japan und Me*iko gemacliten Erfahrungen {«.weisen. Die Beobachtungen über die heutigen Kidbeben fuhren also zu demselben Schluß, den v. Bichlhofen au« dem Bau der StafTelhriiche Intasien« gezogen: Da« Abgleiten nach den gewaltigen Tiefen de« Pacific erklärt den Bau de* liel.irge» und die Verteilung der Helten. Gebirge des o«ta»iati«chcn und alpinen Typus verhalten «ich al«o in jeder HiriMrht verschieden: bei ersten-u, wtt die Anoidiiung >l«i- Vulkane im wt-s.-nl liehen der zenliege» die F.rdhebenherde peripherisch tralen Zone folgt auf .l.-i ozeanischen konvexen Bogenseit« Hei den alpinen tlel.irgen, wo die Vulkane im ».-entliehen die konkave oder Innenseite dvi < ...birg-bogei, kennzeichnen, liegen die Eid .
behenhurde mehr zentral oder genauer, die erschütterten Flächen fallen mit den FaliuugsgeLiirgen zusammen.
—
Die Feuerpumpe. An diese« kleine Gerat, das zur Feiiererzeugung dient, knüpft «ich die Fi tue nach Entlehnung xler selbständiger Entstehung in reclil auffallender Weise Monographisch hat da« jetzt der Kurator de« Pitt RiversMuseums in Oxford, Henry Balfour, ttehaudelt. Die Feuerpumpe i«t ein kleiner Zylinder aus Holz, Elfenbein, Horn, Metall, Odas, in den ein genau pissender Stempel hinein getrielH'ii wird. Durch die Zusammenpressung der Luft wird Hitze erzeugt und im Zylinder angebrachter Zunder fängt Feuer. Halfour fuhrt nun den Nachweis, daß um l*0i! herum eiu solches Instrument, ähnlieh den Knallbüch«en uu-erer Jugend, in Frankreich aufkam, und daß die Physiker sich 1H07 wurde eine solche Feuerpump»damit beschäftigten. für häuslich, u (Gebrauch in England patentiert: al« alter die -
Streichhölzer aufkamen, geriet ine iu Vergessenheit. Nun i«t das ethnologisch Belangreiche an «lie«-m kleinen Gerat «ein Vorkommen hei niedrig stehenden Völkern im fernen asiatischen Osten; Zwischenglieder fehlen. Eine Kart« bei Halfour zeigt, daß die Feuerpumpe norh jetzt bei den Eingeborenen im nördlichen liirma und Siatii, auf der malaiischen Halb insL-l, Suinatra. Java, Borne.., den kleinen Sundainseln uud Da entsteht nun die den Philippinen im Gebrauehe i-t. Frage, ist da« Gerat dort von Europa aus eingeführt' Ein dahin zielender Bericht fehlt, und auch darüber «ngt Balfour nicht«, w-i« all die Feu«rpuiii|Mt im asiatischen Osten ist. Seine Nachweise be-ehranken »ich auf die liegen wart. Da das Instrument über einen »ebr weilen Kaum sieh erstreckt, mutt es auch längere Zeit gebraucht haben, um sich bis zu den Sehaiivölkeru uud Mois in Aniiam einerseits, nach Flore« und zu den Igorroten auf den Philippinen undererseits zu ver breiten. Mit Verwunderung «ah lfiio Adolf Bastian die aus Europa kannte er sie nicht, Feuerpumpe in Birma Daß Engländer ..der dort war sie schon wieder vergessen. Holländer je ein solches Instrument nach dem Osten brachten, dafür fehlen Auhaltepunkl«, Und in t'liina und Japan, von wo aus mancherlei Erfindung in 'Ii« malaiische Inselwelt gelangte, i»t die Feuerpumpe ganz unbekannt. Möglich, daß «ie in Siam ihren Ursprung nahm; Verbreiter waren die Malaien, die mit ihrer eigenen Ausbreitung über den Archipel da« Gerät bei verschiedenen Völkern einführten, wo es Wurzel faßte und fast überall iu der gleichen oder sehr ähnlichen Forin hergestellt wurde. Nimmt mau tiie Entstehung der Feuerpump. bei irgend einer osta«iatt«chen Völkerschaft au, «o entsteht die Frage, wie man darauf kam. Balfour erinnert dabei an tiie senkrechten malaiischen Hlasezylinder aus Bambusrohr, in welchen die Schmiede mit dicht schließenden Stempeln die Lull in* Feuer blasen: aber diese sind unten offen. Auch die Hlavcrohrr, die dort im Osten ihre Ver breitung haben, bieten eine Analogie, und schließlich gedenkt Halfour der alten Vordcrladekanoticn in denen Hitze ent steht, wenn die Luft mit dem Putzer in iliuen zusammen gedruckt wird. Nachdem alle« Für und Wider von dem Ver fasser gegeneinander abgewogen i»t, kommt er .loch zu keinem sicheren Ergebnis und läßt die Frag« Monogene«)« und Poly-letzt kommt, um eine Entscheidung herbei gen«*» offen zufuhren, alles darauf an, au« dem ..«usjatiscbeu Gebiet« die älter al* Berichte über die F«tierpuiiii>e aufzufinden (Anthropologien] Essays pre«entcd to da« Jahr INfiO sind. E. B. Tylor, l»nT, S. 17-41'. mit einer Karte und 4 Tafeln.
—
,
,
Je weniger wir über di« prähistorischen Verhall tu««e Prrsieui wissen, desto wichtiger ist jeder Fund in dieser Beziehung, da er zur Aufhellung der vorgeschichtlichen Beziehungen diese« Laude» zu anderen Ländern, namentlich Vonler»«ien und Indien, iK'izutragen geeignet ist. Vor einigen Jahren ist durch Major Syke« im nordöstlichen Per*ien l*i Khinaman, westlich vou Keruiati, ein Grabfund mit Hronzeund Kupfergeräten gemacht worden, dessen Einzelheiten jetzt von Canon (ireeuwell beschrieben werden (.lourn. Authropol. Die Waffen und Geräte bestanden in ln«t., IM. '17. S. 1»«). Beigaben zu uttverbrannteu, «bor ganz zerfallenen Leichen, die einfach in der Erde, ohne Steiii-.-tzung oder Hügel begraben waren. Außer den Metallgogenstainlen enthielten die Hügel auch sehr große Tongefaße, Los 4 Fuß hoch und -' , Fuß w eit, die, w ie Greenw ell annimmt auch zur Beisetzung von Leichen dienten; -:e bargen keinerlei Knochen, sondern nur ,
gelben Staub. Was die Met.Ulge, -äte betrifft „. bestanden -ie aus Äxten. Spe«r-pilz«n, Nadeln, Armringen und Kesseln. ,
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Kleine Nachrichten. Dazu tönern« gebrannte, wenig verzierte kleine Tonvasen. Vor allein sind die Äxte oder Beile hervorzuheben, die, mit Tüllen und manchen Durchbohrungen versehen iu ihren eigentümlich geschweiften Formen einen von allen bekannten abweichenden TypUB darstellen. Sie sind teilweise mit Verzierungen versehen und zeigen auf dem Kücken Tiertlguren, Loweu, in voller Gestalt. Leider siud die beigegeben Ali ,
bildungen recht ungenügend.
—
Die Steinschu eide arbei te n dar Chinesen. Längst sind die Chinesen »I« treffliche Steinschneider bekannt, deren Technik bei europäischen Fachleuten Bewunderung erregt, aber über die Art, wie siir die harten Steine l>anrbeitan, wußte man nur wenig. Dem Maugel hilft je«« eine Arbeit von W. I,. Hildburgh ah (Joiiru. Anthrnpol. IiisL. Bd. :i7, S. 18»), in der das augewandt« Verfahren genau beschrieben ist und die einzelnen benutzten Instrumente abgebildet sind. Wegen letzterer verweisen wir, da ihre Beschreibung ohne Abbildungen nicht verständlich wäre, auf die Quelle. Alle Klausen be nutzen dort zum Schmuck oder zu Gebrauchszwecken geschnittene Steine, namentlich zu Ohrringen und Ohrgehängou, Kingerringen, Amuletten, Knüpfen, Haarnadeln und zu zahlreichen Zieraten in Verbindung mit Metallen, mit l'erlen, Kisvogelfedern,
(ilas.
Auch Schnupftabnkftascben, TVescualeu,
Bowlen, Vnsou. /.epter, Tintenfässer usw. werden dort aus Nephrit, Bergkristall, Amethysten, Topasen, Achaten, Kieseln, Karneolen geschnitten, wobei die Oberfläche teils glatt bleibt, mit kameenartigeu Verzierungen sorgfältig geschmückt wird. Dabei siud die zum Bohren und Schleifen unter Anwendung von Korund benutzten Instrumente sehr einfacher Art, und der Drillbohrer spielt unter ihnen eine Bolle. mühsamsten sind die Kläscbchen, die für Schnupftabak dienen, herzustellen, da sie einen engen Mal« und weite Aushauchung besitzen. Selbst das Innere ist so sorgfältig poliert und geglättet wie die Außenseite. teil»
Am
—
Der
Irl.
internationale A
in
erikanistenknngreß
den Tagen vom »- Ins 14. September in Wien st.itt. Organi»alion»komitee versendet Mitteilungen darüber
lindet in
Das
Danach wertleu Anmeldungen zur .Mitglieds- oder TeilnehmerM haft recht bald an die Adresse des Generalsekretär« des Organisationikumitee* ßegieruugirat Franz lieger, Wien I, Burgring 7, erbeten. Die Mitgliedschaft wird durch Zahlung von 20 Kronen erworben. Die Mitglieder sind stimmberechtigt, können an allen gemeinsamen Veranstaltungen des Kongresses teilnehmen und erhalten dessen Veröffent,
lichungen einschliefllich einer in Vorbereitung befindlichen Festschrift unentgeltlich. Personen, die dem Kongresse als Teilnehmer beizutreten «Unruhen, zahlen fünf Kronen. Sie sind nicht stimmberechtigt und erhalten die Veröffentlichungen nicht unentgeltlich, können aber an allen Sitzungen und gemeinsamen Veranstaltungen teilnehmen. Die Zahlung erfolgt an den Schatzmeister des Organisationakomitee», Dr. Karl Äusserer, Wien VIII I, Lenaugaase 2. Bei den Verhandlungen des Kongresses sind folgende Sprachen zulässig: Deutsch, Kugliscb. Französisch. Italienisch und Spanisch. Die Mitteilungen können mündlich oder schriftlich erfolgen. Die Dauer eines Vortraget soll au Miouten nicht übersteigen. Die zulässige Zeitdauer einer Diskussion tietragt ' Minuten. Die gehaltenen Vorträge werden nach erfolgter Genehmigung durch das hierfür eingesetzte Komitee iu dem Kongreßberichte veröffentlicht werden Di* Mitglieder des Kongresses werden ersucht, die Titel ihrer Vorträge baldmöglichst an Hierbei ist auch anzuden Generalsekretär einzusenden. geben, ob bei dem Vortrage Lichtbilder vorgeführt werden. Die während der Tagung erscheinenden Auszüge von diesen Vorträgen, die 1000 Wort» nicht übersteigen dürfen, müssen im Manuskript bis zum 1. Juli IVHt eingesendet werden. Anträge an den Kongreß sind schriftlich formuliert und begründet spätestens bis zum I. Juli 1*0» einzureichen. Sämtliche Korrespondenzen werden unter der Adresse des General Sekretärs erbeten. Die allgemeinen und die Abteilungs-itzungen des Kongresses »erden in den Bäumen der k. k. Universität stattfinden. Für die Vorführung von Lichtbildern wird ein Projektionsapparat zur Verfügung stehen.
—
F.rst
jetzt
liegen
die
gedruckten Berichte der British
and South African Association» vom Jahre 1905 vor, aus denen wir einen in Band III enthaltenen Vortrug von Pro fessor Felix v o n L u » c h a n über die Bassenverwandtschaften der Hottentoten hier hervorheben. Der Berliner Antliropolog war auf eine Einladung der beiden Association» nach Johannesburg gereist und wählte daher auch ein
afrikanisches
Thema
für
»einen
Vortrag.
Wenn
wir
auch gewohnt sind, die großen nigiitischen Volkergruppen Afrika», die llamiten, Sudaimeger, Banlu und Hotteutoteu.
1,7
mancher Beziehung untereinander vermischt zu be trachten, "" war doch bisher nicht der Gedanke aufgekommen, daß zwischen den nördlichen Mannten uud den südlichen Hotten als
in
toten verwandtschaftliche Beziehungen bestehen könnten, die auf sehr frühe Berührungen und Mischungen hindeuten. Dieses suchte nun von I.uschan in »einem Vortrage zu be gründen, sowohl auf Grund körperlicher Übereinstimmungen, als namentlich sprachlicher Ähnlichkeiten. In letzterer Bc
Ziehung wies ihm Westeruiann« Worterbuch der KwheSpracbe neue Wege, mit deren Hilfe er den hamitischen Ur Sprung der Hottentoten « p ra c h « annimmtIhre Schnalz laute sind ihnen von den Buschmännern überkommen; auf Mischung mit diesen wird auch zurückgeführt, was sie an Stcalopygie und eigentümlichem Haarwuchs aufweisen, überhaupt ihre Annäherung an deu Buschinanntypus. Der Arbeit ist eine Beihe von guten hamitischen Typen beigegeben.
—
Auf
A. eine
interessante
Bei t s er eg u ng des oberen 1
Irawady macht Malcolm Maclaren
einem
Artikel im Noveintierheft des „Tlni t'oun*i- of the Upper Irawady Der Lauf des »üeogr. •Ien ihm ebensogut heimisch wie in der
Tundra des Nordens. -
Zu dem Aufsatz des Horm Prof. H F. Kaindl »t*r in der Bukowina (IUI. »i*. Nr. 7) n-liniil.it
Rumänen
die H, und der Hexe sehr nahe verwandt ist die .weise Frau" in Nr. 26, an die man sich Die uralto primitive Sitte in Krankheitsfällen wendet. des Steinkochens begegnet uns hier mehrmals bei der Zubereitung der Milch, indem glühende Kieselsteine vor oder nach dem Melken (S. 135, 146. 148) in den Milchkübel geworfen werden; auch wenn das gebratene Böcklein (S. 123) vom „Bratstein" genommen wird, ist das wohl so zu denken, daß ein Stein auf dem Feuer glühend gemacht und auf diesem das Böcklein gebraten wird. Von der bekannten Liebe zu den Tieren, die dem )
Nomaden
eigen
ist.
finden
wir ein schönes Beispiel in
dem, was Mhamnied bin Selim — so heißt Müllers GeaUB seinem eigenen währsmann in diesem Bande Leben erzählt. In seines Vaters Hause war ein Kamel namens Simrah, das bei einer Blutgeldcntscheidung den Anteil Reines Bruders getragen hatte. Von diesem Kamel sagt Mhamnied (S. 147): „Simrah war berühmt, und
—
Simrah starb, weiuten wir, seine Besitzer, und alle, Derselbe Mhammed berichtet welche ihn kannten." 152) über ein Kinderspiel mit einem an beiden Enden zugespitzten Stab, das er als Knabe gespielt hat, und das dushulb interessant ist, weil es unter dein Namen „Titschkerlu" auch bei uus in Niederösterreich gespielt wird (oder wenigstens in meiner Kindheit noch gespielt wurde). Am wichtigsten uud interessantesten sind aber die Streiflichter, die an verschiedenen Stellen auch diese« Bandes auf die Ehe- und Familienverhältnisse und das Sexualleben der Beduinen geworfen werEin Seiteustück zu doui Märchen vom „Töcbterden. feind" (Nr. 3 im zweiten Band) ist Nr. 22 in dem vorliegenden Hnnde, „die Erzählung von dem Manne, der Mädchen haben wollte". Ein Sultan, dessen Frau keine
als
(S.
schwanger
ist,
unternimmt hier eine Pilgerfahrt und „Wenn deine Mutter gebiert und tote es. bekommt sio einen Knaben,
sagt zu seinein Sohne: ein
Mädchen liekommt,
Die urwüchsigen Erzählungen Nr. 29 ff., in denen der Geschlechtstrieb sich in Beiner nacktosten Wildheit zeigt, sind genaue Parallelen zu den erschreckend zahlreichen ähnlichen Erzählungen der verschiedensten erziehe
ihn."
Völker, wie sie in den von F. S. Krauss herausgegebenen „Anthrupophyteia" (4 Bande. I'.»(l4 bis l!)l>7) jetzt gesammelt werden. Derlei Erzählungen sind „menschliche
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Bücherachuu.
SU
Dokumente", Tor denen uns grauen mag, die aber, weil »ie menschlich eind, uns zu denken gehen raunten. Merkwürdig genug sind auch die Dinge, die Müllers Gewährsmann, der Beduine und Weihraucbarbeiter Mliatumed hin Sclim, aus seinein Leben erzählt, und die uns die Ehe- und Familienverhältnisse seiner Eandsleute Schon in in eigentümlichem I.irhte erscheinen lassen. Band 89, S. :-!02 teilte ich ein Bruchstück au* der Autobiographie Tun Müller» Gewährsmann für den zweiten
sie
j |
heiraten.
ihr hatte er kein Glück.
„Ich blieb bei ihr,"
er in der Schilderung Beiner Eboerlehutaso fort, sie
ich
ein
sie
so schön
und
Said.
Sie
o kehre ich zu ihr das
war.
Sie
hatte
schon einen vor mir ge-
war vom Stamme
ihr Vater
und
ihr Vater hatten
,
Kind, und das Kind war hei ihrem Vater. Ich blieb bei ihr ein Jahr, und sie bekam einen Knaben und sie Als er schon ein Jahr alt war, merkte ich, stillte ihn. daß meine Frau schlecht mit mir sei, sie tadelte mich. Sie entledigte sich de B KnaIch trennte mich von ihr. ben; ich nahm ihn, und wir (ich und der Knalie) kamen Ich übergab ihr den Knaben, daß zu meiner Mutter.
i
nur
dir
Kamel und
zwei Jahre und starb. mehr geheiratet"
ich nicht
sie
um
Simrah zurück. Er versprach wurde mit ihm wieder gut."
_Ehen" und
vielen Scheidungen de» Ali hin Amir, wie des Mhniumed und seines Vater» scheinen typische und keineswegs vereinzelte Fälle XU sein. Sind ja doch diese Ebeerlcbnisfo von D. H. Müllen« Gewährsmännern noch recht bescheiden, wenn Burckhardt uns erzählt, daß er Beduinen von 45 Jahren gekannt habe, die bereits mehr als *iU Frauen geheiratet Auf hatten, um sich wieder von ihnen zu scheiden 1 ). alle Fälle wäre es von großem kulturgeschichtlichen Interesse, den Ehe- und Familienverhältnissen dieser VielVdlkerstämnie Südarabiens weiter nachzugehen. leicht dürfen wir hoffen, daß D. H. Müller, dem wir
Diese kurzen
trennte Hieb von mir,
llgafa', namens ein Haus in 'Ab.iet. Ich blieb bei ihr drei Jahre und bekam von ihr einen Knaben im ersten Jahre; im zweiten Jahre bekam ich Ich schied von ihr ein Mädchen e9 starb als Kind. mich von ihr und heiratete eine andere Frau vom Stamme Rasid. Sie hieß Futmet und hatte schon zwei Männer vor mir gehabt. Von dem einen hatte sie ein
heiratet
vollendete
Knill«) Simruh. Der Alte bat um Entschuldigung und sprach zu ihr: Entschuldige mich, ich habe gefehlt. Sie aber sprach: Laß das Reden, wenn du mich wieder wilUt,
„einen
ich entließ sie.
er
|
so fährt
sie mochte mich Nach der Fatitneh heiratete arabisches Weib namens Fatimeh-Schwcrt. weil
.Monat. und
nicht
erziehe;
Hecht bezeichneud ist übrigens auch die Geschichte, die uns Mhamuied von einer Heirat seines Vaters zu Mhammed war etwa neun Jahre erzählen weiß. alt, als »ein Vater sich in eine Frau aus einer SchaihFauiilie verliebte, den Kaufpreis für sie erlegte und sie „Lind es kam mein Vater zu seinem Weibe heiratete. am Abend," erzählt Mhammed, „und wir schlachteten eine Kuh und aßen dann zu Abend, wir und die Niederlassung, und mein Vater blieb bei ihr einen halben Monat. Er schied sich von ihr und kam zu seiner Mutter. Sie sprach zu ihm: Jetzt willst du wieder mich haben, geh zu deiuer Beschäftigung, mir bleibt e« verboten, zu dir zurückzukehren, es sei denn um dein
Bund, Ali bin Atner, mit, wo dieser erzählt, wie er nacheinander sieben Frauen beiratete und sich wieder von ihnen schied. Auch Mhamuied hat ähnliche Erfahrungen gemacht. Er hatte sich in Fatitneh verliebt, mußte aber auf Wunach «eines Vaters die Tochter «einer Tante „Ich aber," erzählte er, „hatte keine Freude an ihr. Es befahlen es mir mein Vater und meine Mutter, ich aber schwur: Ich zahle keinen Kaufpreis für sie. Und es zahlte ihn mein Vater." Er heiratete sie, blieb aber bei ihr nur einen halben Monat, worauf er Dann heiratete er Fatimeh. Aber auch mit sie vcrlieü.
ihn
Nach diesen Weibern habe
schon so viele wertvolle Beiträge zur Kenntnis dieser
Stämme verdanken, uns einmal noch genauere Aufschlüsse gerade über diese Seite ihres Kulturlebens geben
werde.
*l
Johann Ludwig Uurckhardt, Bemerkungen über die (Neue Bibliothek der Keisebeschrei-
Beduinen und Wahaby. bungen. Ä7. Bd., 8. 80,)
Weimar
IH.11,
Bücherschau. Emanuel Krledll, Bärridtitscb. als Spiegel bernischen XVI uud Volkstums. Zweiter Band: Grindelwald. «9« Seiten.
Mit 1HT Abbild.,
17
Farbendrucken.
1
Karte
Bern, A. Francke, l»os. lo .H Was vor bald drei Jahren (Globus, Band 88, K. i!40i zum Lobe die*«» ganz, eigenartigen volkskundlicheii Werke» und zu seiner Kennzeichnung im allgemeinen gesagt w urde, gilt auch für diesen zweiten Band, der die großartige Alpenlandschaft von Grindclwald und ihre Bewuhner wiederum „an der Hand der Mundart" liebevoll und mit philologischem Rea»-r, ul< diese» durch Umschreibungen Eifer bespricht. wenn wir einen möglich ist, wird das Werk ch«rakteri«iert beliebigen Hätz herausgreifen da es durchweg aus solchen Sätzen besteht, wie z. lt. der K. im!: ,IM* Ahorn« vortragen das scheiten oder stimellen ganz wohl Noch freudiger treiben die an der Wurzel uusg'hiwnen K d Ii immer neue Scbitzliiia, die »ich zu Wedellen ( Heimwellen > binden lassen. Im Walde zwar darf er (der Htdzuiacher) im Laben nie (beileil* nicht) sich an den (' h ri j» o i w w i nen (jungen Tanneusproaaeii) vorgreifen, mulS auch die mittelgroßen
und
Panorama.
1
,
,
Grotzen und
die noch jungen Grotzloni, selbst die zwerghaflen T sc h ugpe rgrot z Ion i uud die vom Ziegenfraß ve rc h n d e r re t e n Tsch ungern oder Tschuggra respektvoll stehen lasssn." Für jeden mit der Mundart nicht Vertrauten wird dadurch das Studium des vortrefflichen Werke« recht miib«am; aber c* ist ja in erster Linie für die Landsleute bestimmt, und diese werden doppelt erfreut darüber »«in, wenn ihnen Satz fiir Satz di« beimische Sprache entgegengingt woliei »ie i'ilver schwierige Wörter und deren Herkunft belehrt werden. Zwar ober den Nauieu .Grindel i
,
selbst vermag der Verfasser keine sichere Erklärung belzubriugsn; Wald i«l im Sinne lun Talscbaft gebraucht; bei Grindel erinnert er an Pfosten, Riegel, Pflugbaum, so daß (irindetwald eine eingehegte Talsi hufl wäre. In fast er schöpfender Weise und mit skrupulöser Genauigkeit behandelt so Fried Ii im Lichte der Sprache die ganze Natur Griudelwuld» bis herab auf die Insekten und di« Ptlanzonwelt, um dann dem Menschen in seinen verschiedenen Veibältnissen und Tätigkeiten »ich zuzuwenden, wobei namentlich die Alpund Milchwirtschaft mit der Viehzucht eine große Holle spielt; al>er auch die Recbtsverhälliiiss* mit ihren vielfach alten Anklängen, da» Hau« und der Verkehr bis zu den modernen Alpenhotels kommen zur Geltung. «cbließlich die Sagenwolt und da», wn» auf die Kirche »ich biizieht, wo vereinzelt noch katholische Nachklänge vorhanden sind, Für die Vulkskunde der Westalpen bildet das hervorragende Werk eine feste Grundlage; für die Ostalpen haben wir nichts Ähnliches, wiewohl es an guten Einzelschrifteu nicht fehlt. Eine schön« und große Arbeit für da» Gesamtgebict der Alpen fehlt noch, nsnilich das zusammenzufassen, was überall gemeinsam, uud zu zeigen, wa» für einzeln« flehtet« •«sonders und scheidend ist. Hafnr bilden aber, an ihrem Teil, die fleißigen Arbeiten E. Friedlis eine sichere Basis. II. A.
wald"
Dr.
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Täuber,
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Nehmt Stein Orell Fü«»li, o.
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Geröll. i.ko
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- V o r » c h u n gen Zürich, Art. Institut
vorliegende kleine Werkchen kann als ein erfreulicher Zuwachs tut geographischen Literatur betrachtet wer-
Da»
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BücherBchau. den
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um
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originellen
,
gründlich gebildeter Philologe, hat viel über die manchmal recht merkwürdig klingenden geographischen Namen nachgedacht den Zusammenhang zwischen deu scheinbar verschiedenst©» .Ablautreihen* nicht nur entdeckt, sondern auch logisch nachgewiesen und daraus allgemeine Schlüsse auf die Sprache der Urmenschen gezogeu und die»« als „der Natur nachgeahmt" Ijauto* bezeichnet Sein« Ausführungen »ind von einem manchmal überraschenden Scharfsinn, feine Studien •ind gründlich genug, um die Verwandtschaft zwischen den manchmal unverständlichen Euduugen zu erklaren. S-> i«t der Verfasser am End« »eine» Buche» es ganz richtig, bemerkt, daO da« fleißige Studium der Ortsnamen .die wertvullaten ethnographischen und kulturellen Aufschlüsse bringen v K. kanu".
tretenen Wissenschaften festzuhalten, ist deutlich zu erkennen, selbst 1807 erschienene Abhandlungen schon benutzt »ind. Selbstverständlich hat aber auch die Kritik reichen Spielraum, einzusetzen, da Ihm allem Fleiß« der einzelne nicht imstande i«t, das ungeheure Gebiet zu beherrschen. Man schlage nur ein paar Seiten auf und seh«, was da alle» an heterogenen Dingen gleich nacheinander behandelt wird:
da
,
Harfe. Harpokmte* Hnrz, Hase, Hathor, Hausume, und man wird ia h sagen müssen. d«s geht über die Kräfte eines Einzelnen. Bei dem eesunden Gedanken welcher der Schaffung des Keallexiknns innewohnt, wird es wohl auch »>ch spätere Auflagen erleben. Auf eineu Hieb war es nicht harmonisch herzustellen, und da wird vieles zu bessern «ein: denn die einzelnen Artikel »ind sehr ungleichmäßig bearbeitet. Manch«, die Ausführlichkeit verdient hatten, sind recht kurz und dürftig, andere dagegen, die den Forschungen de« Verfassers nahe liegen ((Milien berg, Elsiisser Funde, keltische Münzen,i, wenn auch nicht an und für sieb, doch im Verhältnis zum Ganzen zu lang. Das ist auch von deu .louo Abbildungen zu »agen. Wir «ind dankbar dafür, was hier uns hintereinander vorgeführt wird und sonst nnr in Bibliotheken zerstreut sich ftndet. Sie sind von recht verschiedener Güte, ,.ft nimmt ein einfaches Ornament eine ganze Seite wie der des römischen Pantheons, ein, und «in Iniienraum schrumpft auf ein undeutliche» Kleinbild zusammen. Wie da sachgemäß illustriert werden kann, zeigt z. B. Daremberga und Ssglios .Dictionnaire des antii|Uiti-s grecouea et romaines*. Im einzelnen wird die Kritik manches zu sagen halatn, was dann einer späteren Auflage zu gut« kommen wird. Wer Keallexika des klassischen Altertums oder der frühchristlichen Zeit besitzt, wird Forrer* Lexikon für diese Fächer entbehren können. Aber für die neuanfatrebenden prähistorischen Gebiote besitzen wir ein solches noch nicht, und da wird Forrer immer gute Dienste leisten. Hier ist es empfehlenswert, daß die tjuellen und literarischen Nachweis« sorgfaltiger angeführt werden; sie sind sehr ungleichmäßig behandelt, frhien oft ganz oder sind nicht genau genug, ,
wm
P. «eor*r M. Stenz,
Schantungs.
,
Beiträge zur Volkskunde Sud Hcrausgegelien
und
eingeleitet
von
A. Conrady. ( Veröffentlichungen des städtischen MuT. Den Leitern de» Globus i»t der Missionar Pater Stenz aus früheren Beiträgen wohlbekannt, die ihn als vorzüglichen Kenner des chinesischen Volkslebens zeigten. Im erhöhten rührigen Maße erkennt man diene« in der vorliegenden, « leipziger Museum für Völkerkunde herausge>;cl>enen Schrift, die einen Teil der Volkskunde der unter deutschem Einflüsse •tehendeu Provinz Schantung behandelt. Nur das Jahr und «eine Fest«, die Gebrauche, die mit Geburt, Heirat und Tod in Verbindung stehen, werden uns vorgeführt, die**« alser in einer Gründlichkeit, wie wir sie kaum in unseren Volkskunden Kit) «o für die entsprechenden deutschen Gebrauche finden. liefe« und genaue» Kindringen in alle Einzelheiten, ermöglicht
,
durch genau- Kenntnis der Mundart und langjährigen
Aufenthalt, Huden wir für China nur noch in Grube* Pekinger Volkskunde- In einer Einleitung betont denn auch der g> lehrte Leipziger Sinolog Professor l'ourady don hohen Wert der Arbeit des Paters Stenz, die so überreich an Einzelheiten, ist und doch, trotz aller tiefer Verschiedenheiten, in ihrem Gesamtbilde uns den Menschen in seiner Abhängigkeit von bitteren Gewalten, in wunderlich erscheinenden Gebraucht«, in abergläubischen Handlungen wie bei uns auch erscheinen laßt, s.» daO für eioe groll« Anzahl der mitgeteilteu Tatsachen sich uumittelhare Vergleiche mit Gebrauchen und Anschauungen europäischer oder anderer Volker ergeben. Da» Buch bringt Tau«endo von Einzelheiten, die auch zumeist gut erklärt werden konnten, v,>u denen die meisten uns allerdings fremdartig anmuten, viele aber wieder ganz verständlich erscheinen. Wie bei uns durch allerlei Aberglauben da« Geschlecht eines Kindes im Miillerschoße vorausbeslimmt werdet) kanu, so auch in t'hina. Die trau gebiert dort in „sitzender Stellung* (wühl auf dem tiebamtuhleV/. Auf Verhinderung der Inzucht deutet, daß llraut und liniutigam nicht aus dem gleichen Dorfe summen dürfen, wenn Die chinesische Sitte, der Braut diese» klein ist (S, 7i>). Oetreidekörner, als Sinnbild der Fruchtbarkeit, bei der Hochzeit ins Haar zu streuen (S. km), hat ihr tiegenstück in Norddeutschlaud, wo man ihr die Korner in die Schuhe legi. Von Belang ist die Sitte etnute im Jahre 1M5 in •einen a Etüde« »ur les ruines* die Wichtigkeit der genetischen Gesichtspunkte. Wenn man auch seitdem keineswegs untätig
Chemiker, den Geologen und den Mineralogen gleich interist, noch manche« Problem seiner end gültigen Lüeuug Jeder neue Beitrag, der dazu geeignet ist, Licht in das Dunkel zu bringen, ist daher mit Freuden zu begrüßtm. Da« vorliegende ltüch von Krusch zerfällt in drei Hauptabschnitte. Der „allgemeine Teil* befallt sich mit der Entstehung d»l" IV07.)
— Ethnologische Betrachtungen über Hockerbestattung ist das Thema einer Arbeit Richard An drees im Archiv für Anthropologie, N. Des Verfassers Zweck ist, zu (mit Abb). bftstatlung
F., Bd. VI, Heft 4 zeigen, dali Uoekerfast über die
(die prähistorische wie die heutige)
ganze Erde verbreitet ist, die Verschiedenheiten dieser Bestaltuug zu erläutern und vornehmlich deren Bedeutung festZu diesem Zweck geht der Verfasser die einzelnen ziistelle.n. Erdteile durch und führt eine große Zahl von Beispielen für die l'uiversalität der Sitte au. Bei der Besprechung von Europa wird aus guten Gründen die noch heute gelegentlich vertretene Ansicht widerlegt, daß die iieolithischeii Hocker•kelette du- Anwesenheit eine» besonderen Volke» verraten, das diese Art der Beisetzung übetall mit sich geführt habe bei ethnisch durchaus verschiedenen Völkern habe sie sich meist selbständig herausgebildet, und die Annahme eines eigenen Hookervolkes erscheine unnötig. Für Afrika ver-
—
mint der Vertaner abgesehen von der ägyptisch- libyschen die Hockerbestattung im Bereich der Nordhalfte de» Erdteils; die Sudanneger und die Hamiten zeigten die Sitte nicht. Das ist nicht ganz richtig, da ee mindestens für die Sudanneger Nachrichten gibt (z. B. Nachtigal, Sahara und Sudan, Hd. II, S. 4W und .Kolonmlbl." 1SKM), 8. 802 für Borau, De»plagues, Plateau ceutral nigt'-rieu, 8. 47 und an anderen elteilen, für den Nigerboyen). Bezüglich der Verschiedenheit der Formen verweist der Verfasser, daß es außer der .sitzenden" und der .liegenden" noch andere gibt, die nach Orientierung, Vcrschnürung, Iasselbe gilt von der Annahme, daß der Hocker den Schlafenden darstellen solle. Am weilesteu verbreitet i«t der sinnige lilaube, die Hockerbestattung »olle die Embryonallage des Menschen versinnbildlichen, und viele meinen mit Pe>ehel, die Binleiitung „dieses sinnigen Brauche*" sei es, daß die Toten einer neuen Geburt im Dunkel der Erde entgegenreifen sollten. Aber auch damit ist es nicht», wie der Verfa»»er auaführt. Er vertritt vielmehr die Anschauung, d»S der Sitte in den weitaus meisten Fällen der Glaube der primitiven Völker zugrunde liege, der Tote könne wiederkommen, sich rächen, die Überlebenden beunruhigen oder holen, und das könne dadurch verhindert werden, «laß man ihn in die Hockerstellung bringe und zusammenbinde. Für viele Fälle ist das belegt. Die Fesselung der Leiche ist oft recht raffiniert. Auch die UrnelibrsUttung ist zum Teil auf jene Vorsicht zurückzuführen, besonder* da. »o die Urne mit der tJffnung nach unten eingegraben wurde (ein Haispiel aus Bio Grande do Sul; ein anderes, aus dem Sudan, hat die oben angegebene Stelle im „Kolonialhhitt"). Dali auch im „zivilisierten' Deutschland der Ge-
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Kleine Nachrichten. danke der alten Steinzeitmenschen noch nicht ganz verfchwunden int, zeigt die Notiz, daü vor 40 Jahren (auch jetzt») im säch*l*c.hen Vogtland« die Sitte herrsehte, d.'m Toten im Sarge die Hände mit einem Tuche zusammanzubinden, damit er nicht zurückkehren könne und bald jemand hole (aus Würschnitz belegt).
—
Entdeckung der Lage der alten Hauptstadt
O hana tare Ic h e (Nigcrgebict). Von einigen Ergebnissen dir neuen Mission den Leutnant» Desplagues iti da» Nigergebiet wurde bereiLs Itei-iehtet fOlobu», lid. es, S. ifl). Nu« briDgt da« Novemberheft von »La Geographie" die Mitteilung, daß es Desplagne» gelungen »ei, die Statu-, wo die Hauptstadt dir« Obanatn- oder Ghanareiches lag. genau zu bestimmen. Der Schwerpunkt dieses um 300 n.Chr. vielleicht von Fulhe gegründeten Reiche» lag im Westen de» Niger, und für »eine Hauptstadt wurde bisher ziemlich allgemein da« beutige t'alata, 400 km we»lnordw»stlieh von Timbuktu am Rande der Wüste gelegen, gehalten. Die arabischen de»
erwähnen
Schriftsteller
die
HaupUladl mehrfach. Nach dem
.Tank es-Sudan* lag «ie in einer Ivandachaft Baghena. ElBekri berichtete, sie läge in einiger Entfernung vom Niger, in dessen Nachbarschaft (wn auf Ualata nicht zutrifft), und Ibn Khalduu erzählte, die Stadt würde von zwei durch einen FluB geichiedenen Häuserhaufen gebildet. De«plagnes glaubt nun die Stelle in einer Entfernung von etwa 40 km vom Niger, westnordwestlich von diesem, zwi«chon den Dörfern Tiba und Tuba, gefunden zu haben. Die Ruinen liegeu Seiten einet Dache*. Man sieht dort inmitten einer durch die Winterregen stark entwickelten Vegetation zahlreiche aus Trümmern aller Art gebildete Hügel und Andoch
häufungen von zusammengestürzten Steinen. Auch Spuren von Lehmbauten fluden sich. Deutlich zn erkennen sind aber nur die Steinfundamente der in sägeförmig gebrochener Linie errichteten Umfassungsmauer der Festung. Spuren von Wohtutdtten und die Trümmer reichen an den Ufern des Rache« sehr w«it in den Busch und scheinen Vorstädte zn bezeichnen. Vor etwa zwei Jahrhunderten hat eine TarauseFainilie, die zum Clan der Uambara von Segu gehört, inmitten der Ruinen ihr Dorf erbaut. Obanata soll n;ich 1200 n. Chr. durch die Su«u zerstört wortlen sein. Die durch Desplagne« bezeichnete Stelle erscheint annehmbarer als Ualata. da sie in einer bcgün»tigterrn tiegend liegt al» dieses.
Ob
aber die Feststellung Desplagncs unbedingt da» Richtige wird »ich erst sagen lasferi, wenn nähere Berichte vor(Inzwischen ist noch eine weitere Mitteilung Desim .Bulletin du Comtti- de 1'Afrio.ne francalse*, Dezember 1907, erschienen. Auf einer beigegebenen Karten' •kizze wird die Statte von Ghauata nordnordwestlich von Tuba und westlich von Ranamhu, etwa 75 km vom Niger entfernt angegeben.) trifft,
liegen.
plagues
—
1 ic he Kunde Das in Dänemark. in Kopenhagen hat kürzlich, wie .Berlingske Tideude* mitteilt, von dem Hofbesitzer Jensen in Kollerup Norderhof bei Fjerritslev einen sehr interessanten Fund erDieaer besteht halten. ans neun halbmondförmigen Feuer•tninblättcrn all« von gleicher Große und von gleichartiger dunkler Farbe ebenso hatten sie alle vollständig frische Zähne, und augenscheinlich waren sie niemals benutzt worden. Die neun Steinblhtter wurden zusammen aufeinander liegend in Iwniter Ordnung etwa 20 cm unter der Erdoberfläche gefunden. Der Kundort lag in der Mitte der östlichen Abdachung eines Heidekrauthügels auf dem Felde des Dorfes
Ste i n z • NatioDalmaseum
i
1
,
;
Solche Keuersteinblattor wurden in der Vorzeit als Sägen verwendet, die wohl in eiueu Holzgriff eingesteckt wurden. Kino Höhe hat an dem angegebenen Ort« aich niemals befunden, und dies entspricht auch den Verhältnissen, unter denen ähnliche Blätter in der Regel in Telling
im Kirchspiel
I«erup.
Dänemark vorkommen; dagegen werden »ie oft zerstreut auf Feldern und in Mooren gefunden. Nicht selten ist eine geringere Anzahl, als in diesem Falle, im Boden gefunden worden, wo sie möglicherweise oft als Opfer verborgen worden sind. Im Museum zu Kopenhagen penhagen befinden aich nicht weniger ähnlicher Art, die zwei bia zwanzig Sägeblätter
Wie
83
Sachsen berichtet, hat er dia 1906 begonnene Trlangulierung der Crossbai beendet. Ferner wurde die Umgegend der Kiugsbai, der Englischen Bai und des Mitrakap* erforscht, dessen Koordinaten bestimmt wurden, ebenso wie die des Vogelhoek und dea Quadehoek. Weiterhin wurden die Magdalenenbai und die .Seven Ic« Mountains* der eng Iischen Adtniralitätskarte aufgenommen. Die ao entstandene Karte weicht von den bisherigen gänzlich ab. Frau Dieset hat die Ufer der Crossbai, der Kingsbai, der Englischen Bai und der Magdalenenbai, »owia einige Gebiet* am Kisfjord botanisch erforscht. Hoi-l hat die Bewegung de« LillieböökGlelschers gemessen und an mehreren Stellen das Maß seiner Ablation festgestellt. Ebenso wurden der Blomstrandgletacher und die meisten Eisfelder bei den Seven Ice Mountains untersucht. Es wurde die Hohe der Strandlinirn und der Terrassen au zahlreichen Orten gemessen, so in Green Harbour, in der Crosabai, der Kingsbai, der Hamburger Bai und in der Umgebung der Seven Ice Mountain». Hoel hat auch zahlreiche Gesteinsproben gesammelt und mehrere Prolile entworfen. Fossilien wurden gesammelt in der Adventbai in Green Harbour, am Kap Thordsen nnd im Sassendal. Am oberen Ende der Woodbai ist ein Lager devonischer Fische entdeckt worden. Die ungünstigen Eisverhältnisse gestatteten den Beginn der Arbeiten erst am 25. Juli, und nachher war das Wetter fast immer schlecht Eis nod Wetter waren so ungünstig wie niemals seit 1872. hat.
I
,
—
Kürzlich ist der 2*. Jahresbericht des Bureaus für amerikanische Ethnologie erschienen Washington 11*07). der die Mitteilungen über die Arbeiten diese» angesehenen Inatituta für die Jahre lt»o3 und 190«, außerdem aber eine hervorragend« mit vielen Tafeln versehene Abhandlung von (
WalterKewkes über Rico nnd
die
Eingeborenen von Porto
die benachbarten Inseln enthält.
Wa*
die
I
jahrhundertelangem Besitz der Insel nicht leisi haben die Amerikaner in dor kurzen Zeit, seit »ie Herren sind, vollbracht. Wir erhalten hier an der Hand der Geachichtaquellen, der Ausgrabungen und des in don Sammlungen angehäuften Stoffes eine eingehende Darstellung alias dessen, was wir über die ausgestorbenen I'rbewohner I'orto Rico* nnd benachbarter Antillen wissen; ein WiBsen, daa freilich immer noch sehr löckenhaft Ut. Die archäologischen Schatze au» früherer Zeit waren im Nationalmuseum zu Washington geborgen, und darauf beruhten im wesentlichen unsere Kenntnisse: jetzt sind sie, seit 1901 Dr. Kcwkrs mit bei
der Führung einer Kzpodition betraut wurde, die au Her Porto Rico auch Kuba, Haiti und die Kleinen Atitillen durchforschte, wesentlich bereichert worden. Freilich, von den Eingeborenen ist nicht« mehr vorhanden. Als Sklaven der Spanier gingen sie zugrunde und wurden durch Europäer, Neger und Mischlinge ersetzt So sind die dürftigen historischen Quellen und die archäologischen Überreate alles, was uns über sie erhalten ist Es ist zu bewundern daß mit diesen Quellen Fewkes imstande war. das vorliegende Kultur bild der Urbewohner noch zu entwerfen, das una einen sehr ,
originalen
Typus
zeigt
,
wenn anch
Kultur auderwärt« zu suchen
»ein
Uranfänge dieser mögen; «ine große Verdie
wandtschaft mit der Kultur Haiti« ist dabei nicht ausgeschlossen, und Beziehungen reichen nördlich bis Florida. Die eigentümlichen Steinjoche und dreieckigen Idole sind für diese Kultur bezeichnend; ihnen schließen sich charakteristische Gegenstände aus Knochen, Muschelschale und Holz während die Töpferei in den erhaltenen Resten nnr schwach vertreten ist. Di« Eingeborenem Porto Ricos und der benachbarten Eilande stammten höchstwahrscheinlich
an
—
,
von der Nordküste Südamerika», aus dem heutigen Venezuela, und gehörten zu der großen Familie der Arawaken. Ihre typische, auf den Antillen herrschende Kultur wurde später durch die einrückenden kriegerischen Karaiben untergraben und verändert, deren Einfluß aich bis in da» Gebiet der
—
Zum antiken Weinhandel. Nach dem .Archäologischen Anzeiger*. 1907, Heft 2. S. «& wurde im Jahre 190« zu Karthag.), und zwar beim Amphitheater eine Basis mit folgender Inschrift gefunden Deo Libero amplissimae Karlha ginis oenopolae cum merariis omnibus, d. h. dem Gotte Bacchus die bedeutendsten Weinhandlungen Karthago» mit allen .Puristen*. Unter letzteren versieht man heutzutage Weintrinker, die nur .puren* zu sich nehmen und für den Purismus eintreten. Die Oenopolae, d. h. die Weinhändler (== o/eoTHLM-.O, bildeten nach dem .Arch. Anzeiger* einen eigenen Verein, wie jetzt vielfach auch noch, dagegen die merarii (von merus roiti) wohl kaum. Da nun im Altertum d) des Psalmes 91 in seinen Anfangsbuchwieder.
XCIII.
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1
1
Elisabethgrad.
Bad des Neugeborenen wirft die Großmutter, gewöhnlich die Mutter der Gebärenden, die der Tochter in ihren Nöten immer beisteht, je nach dem Vermögenazustande eine silberne oder goldene Münze, In das erste
wodurch der Wunsch, das Kind möge sich zeitlebens in Silber und Gold baden, d. h. glücklich leben, ausgedrückt Dieses sogenannte Budgeld gehört der Hebamme. Aus demselben Ideengange wird das Kind mit verschiedenen Süßigkeiten bestreut, wenn es zum ersten wird.
Male in die Wiege gelegt wird. Man darf während der ersten 14 Tage das neugeborene Kind von der Mutter nicht trennen und läßt es während dieser Zeit am liebsten im Bette der Mutter liegen. Es wird ängstlich vermieden, das Zimmer, wo das neugeborene Kind ruht, während der Nacht zu betreten, da es vom bösen Blick in seiner Kuhe gestört werden kann. Überhaupt werden alle Krunkhoiten der Neugeborenen dem bösen Bliok zugeschrieben und entsprechend kuriert*). Bei der häufigen Gelbsucht der Neugeborenen verhilft ein Korallenhalsband zur schnelleren Wiederherstellung und Gewinnung der ursprünglichen roten Hautfarbe.
Bei der Geburt eines Mädchens finden keine besonderen Festlichkeiten statt. Gewöhnlich begibt sich der Vater in die Synagoge an einem der Tage, an denen die Bibel öffentlich vorgolesen wird (Montag, Donnerstag und Samstag). Er wird zum Vorlesen der Thora geladen, bei welcher Gelegenheit das neugeborene Mädchen unter entsprechendem Segensspruch oinen Namen bekommt. Nach der Synagoge werden die nächsten Verwandten und Freunde zu einem „Leckech in Brunfen" (Süßigkeiten und Branntwein) nach Hause geladen. Wird aber ein Knabe geboren, so gibt es acht Tage lang reichlieh zu tun. Schon am ersten Abend nach der Geburt kommen die Kinder aus dem nächsten Cbeder (Schule) in Begleitung ihres Lehrers oder seines Gehilfen, um den Neugeborenen und Beine Mutter zu beglückwünschen. Beide liegen gewöhnlich, um vor dem bösen Blick sicher zu sein, hinter einem Vorhang, an den mehrere der oben beschriebenen lirieflech angeheftet sind. IHe Kinder begrüßen die Wöchnerin mit einem donnernden „a maael tow der Kimpeturen (gut Glück der Kindbetterin)!" Dann lesen sie laut vor die sechs Verse aus dem PenUteuch V, 6, 4 bis 9, die das Schemagebet enthalten bekommen verschiedene Süßigkeiten :
,
') Kein Unglück wird dir widerfahren und eine Plage naht nicht deinei 1
den südrussischen Juden.
bei
Weissenberg.
bei vielen anderen Völkern, so ist auch bei den
Hr.«.
«) 8.
Wassenberg, Kinderfreud und
-leid
bei den
süd
u.U., B Di« Sagel de« Zeige- um) Mittelnnjrer* «ind bei ihnen Di.«, länger al« Hie
sie
ich
mir von Kenntnis
s».
Haassa-lnstriiiuent kakalscke.
Kt«« 4V,
m
kmf.
Obwohl sie wahrscheinlich können. zuerst Benachrichtigungsmittel waren, wurden die Sprwchtrommelu spater auch in deu Dienst des Tanzes gestellt, indem sie beim Totenfest für Männer und bei festlichen Veranstaltungen des Häuptlings dazu dienteu die Ehrfurcht vor Gott und den Ruhm des Häuptlings tu verkünden. Auch werden allerlei Sprichwörter und Weisheiten in das Volk hineingotrommelt. Früher boII ferner während der Gerichtsverhandlungen der Angeklagte auf den Trommeln verspottet worden sein, worüber die anderen
solches
sebaffeu
,
13«
Oberleutnant Smeiid: Neger m us ik und Musikinstrumente machten. Ein Troininler eines Oberbäuptling« aus dein Misahöhbezirk sagte mir, daß er nur eine einzige Tanzweise selbständig Irointueln koune, nach der sonst dient die Sprechtrommel auch die Leute tarnten als Begleitinstruiuent. Die Ewheer haben kein besondere» Wort für die Asnnto- Bezeichnung tump.i atilier dem verballhornten atu(m)pani. Sie nennen sie auch eiufarh „ewhuga", d. i. groß« Trommel. Die tiefergeatiinmte der beiden tumpü oder atumpani ist „der Mann" und steht recht«, die höhergcstiwmte steht als „Frau" link». Dus Stimmen de» Fells geschieht durch Anfeuchten mit Wasser. Für religiöse Zwecke sind auch besondere Trommeln in Abb. 8 als „Fetiachtrommel" »ich
lustig
;
i
Ich entsinne mich nicht, je ein Saiteninstrument zum Tanze verwendet gefunden zu haben. Ks ist ja auch infolge seiner ganzen Beschaffenheit durchaus ungeeignet dazu, und seine Stimme würde ersticken im Lärm der Trommeln, Hasseln und Menschen, wie die Stimme des Kinde» in der Versammlung „beratender Männer". Darum sind sie die geborenen Soloinstrumente und hauptsächlich die Begleiter zum Einzelgesang, der entweder nur ein melodischer Wechsel Ton Tönen, oder ein Gesang mit Worten ist Von dem ersten ist mir noch ein Beispiel in Erinnerung. Der Solist sang mit hoher weicher Stimme, wehmütig nnzuhören njöhaheh (hoch, tief, höher), :
der ('bor antwortete: lölölölölaläb (hoch, tief, höher). Je drei Töne der Solisten und des Chors wurden Ton den bei Abb. 17 erwähnten Akkorden begleitet. Eine etwas stumpfsinnige, aber doch ganz angenehm klingende
Musik. Von den Saiteninstrumenten dient ein Teil der Beschäftigung stiller, gemütvoller Seelen, die als Pferdeund Kuhhirten, oder uueh als „Künstler" im Dorf die meist Ton dem Vater ererbte Kunst de» Spiels und Geausüben. Einige machen sogar ein Geschäft indem sie nicht nur Beifall, sondern auch , Palmwein und Kanrimuscheln, sowie andere kleine Gaben als Dank für ihre Vorträge erheischen. In Abb. 15 sehen wir die beiden molo nls Begleiter zum Gesang. Die Haussaleute marschieren, von der Küste kommend, wo sie Einkäufe als Händler gemacht haben, durch die Kolonie Togo, um in die Hausfcastaaten zurückzukehren. Ein Mann klatscht zum Takt in die Hände, zwei schlagen auf den Band einer Kürbisschale und die einzige weibliche Begleiterin bearbeitet ein neuerworlwue* Zinngeschir mit einem Stockchen. Sie sind einträchtig und guter Laune, und die gute Stimmung drückt «ich iu einem gemeinsam gesungenen Liede aus, dessen „Wohlklang" und Takt die Instrumente erhöhen. Als einziges Saiteninstrument, das würdig war, oflizicll das Leben eines Herrschers zu verschönen, fand ich die gonye (Abb. 19). Sein Meister heißt Köln und ist der Hofsäuger de» Tschaudyokönigs. Bei grollen Festen und im Krieg besang er den König und die Führer und feuerte zur Tapferkeit an. Eins »einer Lieder, das Idilied, möge hier im deutschen Text folgen: Idi ist ein Krieger und sein Pferd heißt Dunda. Ein Säugling kann nicht in den Krieg ziehen (zu ergänzen sondern Männer!). Wie kann man sich (aber auch vor einem Manne fürchten V Das ist kein Gott, das ist kein Priester, das ist kein Zauberer! Wenn der Fluß voll ist, ruft Idi (d. h. wenn das Gedränge hart wird) und seht auf DandBs Kopf! Die Blasinstrumente sind zum Teil Solo- und zutu Teil Orehestorinstrumente. Zu den ersteren sind beson:
I
ders die
Bambus- und GuinenkompTeifen
in
Tamberma
zu rechnen, während die Holzpfeifen sowohl einzeln auch im Orchester beim Tanz verwendet werden.
al-
in
Togo.
Wangarapfeife wird auf dem Manch beim Lastentrageu zur Unterhaltung gespielt und auch wohl zum Tanz. Das Alig.ta-Instrument wurde mir vou Bubaker, dem ehemaligen Bläser dee Sultau* von Gandu, vorgeblasen. Er blies verschiedene fanfarenartige Stücke, die er früher in der Begleitung des Königs geblasen hatte, wenn dieser sein Land bereiste oder in den Krieg zog. IHeselben Fanfaren konnten auch gesungen werden. Bubaker war Berufemusiker und wurde aus dem Hofhält des Königs Di«
verpflegt.
Denselben Zwecken dient« die lange Trompet« kaAuf ihr ertonten Signale
katsebe, die au» Sokoto stammt.
und Fanfaren, wenn der König aus dem Hause trat, sich dem Volke zeigte oder in den Krieg zog. Ein „Sabi", Knnigsrufor, konnte auch diese Fanfaren in Worten singen, die alle die Kraft und den unerschöpflichen Reichtum des Königs und seiner Heerführer preisen. Auch gab es ein Kriegssigna): „geli essauta" (Werft Feuer in die Stadt!), das im Krieg auf Befehl de» Königs geblasen wurde. Wenn der König aus ft,
r z. B..
j.^^
dem Hause
trat, so rief
der Hü-
König
i»t ein reicher Klami, schnell ihn zu sehen. ist ein Lowe. Niemand reicht au ihn heran.
Kommt
Der König
Des näheren hierauf einzugehen, würde aber zu weit führen, und ich halte mich daher nur kurz bei den Schlag- und Kasselin strumenten auf, um dann noch einige Worte über den Gesang zu sagen. Die Glocken dienen ebenfalls zur Verstärkung der Tanzmusik, ob sie zu den übrigen Instrumenten stimmen oder nicht. Auch werden sie zn gemeinsamer Arbeit und beim gemeinsamen Wandern geschlagen, wenn eine Karawane in der typischen Marschform .einer hinter dem anderen" im raschen Tempo ihre» Weges zieht. Eine dritte Verwendung findet die Glocke, wie heute noch bei uns die Sehelle des amtlichen Ausrufers in kleinen Orten, indem der Sprecher des Häuptlings, an verschiedenen Stellen des Dorfes sich zeigend, sie zum Tönen bringt und den dadurch aufmerksam geroachten lltttteninsassen Bekanntmachungen und Befehle des Häuptlings mit erhobener Stimme verkündet, den letzten Ton lange anhaltend. Die angeführten Basselinstrumente schließlich dieueu alle cum Tanz oder auch
und großer Kinder. Damit genug von den Instrumenten. Ich bin überdaß es deren noch mehr geben wird in Togo, und daß meine Ausführungen in mancher Hinsiebt zu ergänzen sind. Aber schon die gebrachten Dar»tellungen lassen klar erkennen, daß die vier Arten von Instruliehen Spiel kleiner
zeugt,
menten, die bis Tor verhältnismäßig kurzer Zeit in ihren Prinzipien wenigstens auch nur von den Kulturvölkern gekannt wurden, von den Negern ebenfalls gefunden und weiterentwickelt wurden. Es ist zu bemerken, daß die bei den Haussa gebrauchten und vergleichsweise hier angeführten Instrumente eine feinere Ausbildung und Entwickelung verraten, wio es bei ihrer höheren Kultur Wie weit speziell hierfür nicht anders zu erwarten ist. arabischer Einfluß geltend zu machen ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Groß ist die Geistesarbeit im allgemeinen nicht, die von den Negern für die Instrumente aufgewendet worden ist da dor Zufall wohl sicherlich das erste tat. Aber das ist ja das charakteristische Merkmul für die Hasse, daß ihr jede klare Erkenntnis der Gesetze der Natur abgebt, und daß ihr infolgedessen alle Begriffe einer nennenswerten Technik fehlen, die auch die Vervollkommnung der Musikinstrumente zur Folge hatte haben ,
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Oberleutnaut Smend: Negermusik and Musikinstrumente Auch zu
dessen nicht gebracht, d. b. zu ihrer Erkenntnis; denn ihre Tonleitern, Akkorde, Taktfolgen und Stimmenzusaminenaetzungen folgen bestimmten Gesetzen. Herr Prof. Dr. von
Luschan vom Burliner Museum für Völkerkunde hatte mir eineu pbouographischou Apparat mit nach Togo gegeben, mit dam ich eine Anzahl ton IustruuionUlmusikstückeu
und von Gesangsstücken aufgeuoinmeii habe, deren uiusiktheoretische Untersuchung im psychologischen Institut der Universität in Berlin in fachmännischer
Hand
liegt.
Was den Gesang betrilTt, so bemerke ich im allgemeinen, daß ich stets nur geringen Stimmumfang und nie den Wohllaut in der Kehle fand, den auch nur die im Singen nicht ausgebildete Kehle des Europäers meist verrat. Ursprünglich war der Gesang zum Tanzen wohl auch nur ein wortloser Singsang, der genügte, die jedesmalige Stimmung mit wiederzugeben, die schon der Unzende Körper zum Auadruck brachte. So behaupteten z. U. die Difaleleute, keine Lieder zu haben, sondern zum Tanzen nur wortloses Getöne von sich zu geben. Auch die Bedere-( Adele- )Leute haben mir mehrfach versichert, daß sie keine eigenen Gesänge zum Tanzen batton.
Im südlichen Togo dagegen hatte ich des öfteren Gelegenheit zu beobachten, daß sogar ,(ieHaiigschulen* bestehen, indem iiAmlich die gesangfähige .lugend des Dorfes beim Tanzen der Erwachsenen zusammengesetzt wird und mit weit offeneu Mäulchen und glänzenden Augen mitschreit. Em junger Mann, der auch zugleich Tanzordner versah, hörte ihnen, den anderen mittan/te, zwischendurch und bestrafte auch die Sangesunkundigen und -unfreudigen mit kurzen .lagd-
wahrend er
boi
Togo.
93
i
einigen Takten fallen auch die Weiberstimmen eiu. Einzelne springen in die Mitte und Unzen. Die Tanze sind in Ausführung und Art so verschieden, daß sie einzeln beschrieben werden müßten. Auch die Melodien sind sehr mannigfaltig, aber kurz, und «in und dieselbe wird immer wiederholt Der Gesang ist oft zweistimmig, oft vierstimmig, immer harmonisch und im genau eingehaltenen Rhythmus gesungen. Meist klingt er wehmütig, fast feierlich. Ein klagendor Ton, wie Musik gewordene Sehnsucht, kliugt für das Europäerohr durch den ganzen Zusammenklang. So wie der Text der Lieder oft aus einzelnen, aus dem Zusammenhang gerissenen uralten Worten besteht, tönt meist der Gesang wio eine schwermütige Eiunerung an uralte Vorväterzeiten. Neben solchen alten Melogibt es neue, die von Fremden oder von Augehörigen des eigenen Stammes aus der Fremde mitgebracht
alte,
dien
wurden. Oft sind es geschlechtliche Motive, die Gesang und liegen, alter auch Krieg und Jagd, das Loben der Familie, die Bosheit der Menschen und die Es sollen hier Weisheit des Lebens werden besungen. einige Gesänge folgen, die eine ungefähre Vorstellung zu geben vermögen. Ich führe den deutschen Sinn an und vermerke die Ijindschaften, in denen ich sie gehört habe.
Tanz zugrunde
die Rollo von einer Art
öfter zu, sang vor, verbesserte
in
Die Trommeln sind gestimmt. Sie stehen in der Mitte oder auf einem Punkt des schnell von Mftnnlein und Weiblein gebildeten Kreises. Die Trommeln schlagen an, und die Manner fallen mit ihrem Gesang ein. Nach
einer Musiktheorie haben die Neger es infolge-
1.
wenn
Die Schnecke «1*1: Ich gehe zur Schildkröte, ich kriechen mfifltcu (Agonie.) Sinn: Wenn der ruft, so kann er nicht anders all hingehen.
und Herr
den Diener
An einem Tage
2.
steigt
meine Stimme mit mir
ins
(Agonie.) Sinn: Mein Lied stirbt mit mir. Die Schlange, die den Menschen tötet, kriecht auf dem Hauch. (Agonie.) Sinn: Hinterlist geht leise um. 4. Scher dich fort, ich will Ruhe haben. Krau, verlaß mich, ich nehme ein** andere. Frau, geh fort zu deiner Kitern Haus. (Agonie.) 5. Der Jäger hat Holz, doch friert ihn «o sehr. (.Tranenlied- aus Atom«.) Sinn: Die Krau hat so viel geboren, doch hat sie kein Kind mehr. 6. Mütter. gebt acht auf eure Kinder; eiu wildes Tier ist auf dem Mitthaufen. Sinn: Seht euch vor, der Tot!
Qrab.
hieben.
Der Neger
ist
eigentlich
immer zum Tanzen, der
zur Anwendung der Musik, bereit. liebt er os, scino Feste nach Sonnenuntergang, Besonders wenn der Kühle des Abends, zu feiern. des Vollmonds tropenhelle Tracht «ich langsam nm Himmel emporhebt, scheint es, als wenn das schwarze Völkeben ea als Sünde empfände, nicht zu tanzen. Daun lockt der großen Trommeln hallender Schlag in kurzen Pausen drei- bis viermal, immer energischer und anVerhaltender, durch den stillen Abend zum Tanz. einzelt hört man noch das Stampfen im „Fufu* -Mörser, doch die Mehrzahl hat schon ihre Abendmahlzeit Burschen und tanzlustiger verzehrt. Ein Haufen Mädchen zieht zum Tanze werbend durch das Dorf. Eiuige junge Leute schlagen kleine Trommeln an der Weiblein schließt sich Spitze de« Zuges. Mannlein und
Uauptgelegenheit
Doch
in
3.
ist nahe. '. Wenn du mich nicht heiraten kannst, so bin ich nicht schuld dumn. (.HeiraUlied* nui Agonie, von der Frau boi Ehestreit gesungen.) Sinn: Kiov guto Khe hängt davon ab, ob der Mann die Frau versorgen kann. 8. Du hast mich fortgeschickt, aber ich habe schnnll •inen anderen gefunden. (Agonie; die Frau singt es ihrem
alten 9.
Mann zum Hohne.) Ein Raubtier hat die Ferkel geschlagen, ihre Mutter (Agonie.) Sinn: Wenn die Mutter ihre Kinder
trauert sehr.
auch nicht vor dein Tode retten kann
i.
und da dreht sich ein altee Weibchen die Anne schwenkend im Tanzschritt Der Klang der Trommel zaubert ihr für den Augenblick Jugendlichkeit
in
die
alten Glieder.
Bedächtig kommen die alten Minner in weiße Tücher und ruhigen Schrittet zum Tanzplatz. Ein Junge trägt ihnen den Sitzschemel und auch das Aufleuchten der kurzen Tonpfeifen verrät, daß sie zu behaglichem Zuschauen gerüstet sind. Auf dem Tanzplatz, der meist in der Mitte des Dorfes liegt, stehen dichtkronige Ficusbäume, durch die der Mondschein wie ein Netzwerk zitternd auf den glatten Erdboden fällt. Uralte gespenstige Baobabs geben dem Bild einen eigentümlichen Zauber. Nun kommt der Zug der jungen Leute springend Weiße und bunte Tücher und und tanzend heran. Perlenscbmuck verbergen noch zum Teil die kraftvollen Körper. gehüllt einzeln
,
,
so
wird
sie sie
doch
beweinen. 10. Den Ijöwen muß man nicht so sehr fürchten wie den Menschen. (Tscbaudyo.) Sinn: Der Lowe kämpft offen um zu fressen, der Mensch verleumdet hinterlistig. 11. Der Mann liebt seine Frau zuerst sehr; aber wenn (Tschaudyo die zweite kommt, vergißt er die alt«. 12. Der König »lelgt zu Pferde. Alle OroOen steigen zu Pferde. Einige denken: Wir können den Krieg nicht rühren. Sie haben keinen Mut Der König sitzt zu Pferde. Jeder muß tapfer in den Krieg ziehen, sonst wird er sich nachher zu Hause schämen. Darum sei jeder tapfer, und der Kouig (Kriegslied wird sich erkenntlich zelgon. gesungen vom Sanger des Tschaudyokönigs.) IS, König Atakorn war einer der mächtigsten Kötiigr. I
,
Er war stärker
Wer kann
einen großen Fei« forttragen? Wer nimmt den Holzrnorscr (zum Stampfen des Essens) aus der Erde» (Er steht immer an demselben Fleck, bisder Besitzer stirbt. Der beste König gibt jedem tieschenke. (Ueldengesang äuf den toten Dj'>ugoukönig.) 14. Für den braven Manu ist Furcht eine Schande. Schädel kann man nicht eisen. (So unmöglich ist Furcht für ihn.) al« sein Vater.
I
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LiOOgle
I\:
Man
Die Jenissoi-Ostjakeii.
auf seinen eigenen Verstand boren. Sei still und schwatze nicht. Eine« Tag«« wird »rhu zeigen, was du im Kriege wert bint. Wenn dich ein l'feil trifft laß die anderen denken, daO der l'feil in deinem Kimt«t hattu der Heise, au Bord des Segelschiffs .Muruna", gaben Mordtaten der Bewohner der Inseln Karsan (l'ariii Insel, auf dem Kolonialall«» Arsaul und Muschu, die »eil Jahren dun Schrecken der ganzen Gegend bildeten. Karsan und Muschu sind zwei kleine Inaein zwischen der In»el Kairiru (Kolonialliier atlaa Kairu oder I)'Ur»illoin«|) und dem Festland«, wie dort besitzt die starke Bevölkerung von Karsan (drei In dem Dorfer) Plantagen und beunruhigt die Bewohner Bericht int viel von Gefechten und Niederbrennen von Dörfern die Hede, Maßnahmen, durch die indessen der Stationschef eine nachhaltige Wirkung nicht erzielt hat. Hier »eien «u» dem Beriebt einige andere Kinzelheilen mit,
;
.
geteilt.
Kür die Lessnuinael die östlichste der Scboutengruppe. wird als einheimischer Name Wehm angegeben. Ihr schroff aus dem Meere aufsteigender Vulkan mit seinen zerklüfteten Nirgends Levarinnen ist nur auf der Nord*cite bewohnt. findet sich ein Ankerplatz. Man konnte schließlich an der Westseite landen und das an den Fels geklebte Dorf, ebenfalls Wehm genannt, erreichen. Ks zählte etwa 40 Häuser mit vielleicht 300 Bewohnern. Sie waren freundlich. Ihr Frische» Wasser fehlt auf Dasein fristen sie kümmerlich. die nicht mehr Behl». Deshalb werden alte Kokospalmen tragen, etwA 1 m über der Krd« abgehauen und die Stumpfe ausgehöhlt, in denen sich da« Kegenwasser sammelt. Kin sicheres Zeichen für den gänzlichen Wassermangel war das Kehlen der sonst alle Inseln bevölkernden Tauben. Auf der Westseite machte sieh der Aschenregen des Vulkans äußerst anangenehm bemerkbar. Die Insel Garnot heißt Btnb-Blub. ihr größtes Dorf, Genai. hat gegen 300 Bewohner. Kin Klacher als tätiger Krater ist hier nicht mehr vorhanden. die übrigen Schouteninseln erscheint Keule (Deblois), das dann besucht wurde. Ks zählt in fünf Dorfern etwa MiO Seelen und dürfte übervölkert sein, weshalb viel« Leute vorher.
,
,
Wissenschaftliche Ergebnisse der Filehner nach China und Tibet 1»03
,
Expedition
S.
.
,
,
221
f.
K»el.
Teil.
botanischen Sammlungen hat L. Diola (Marburg) Schluß werden der floristische Charakter der einzelnen Landschaften und die Kulturpflanzen des Gebietes von Sining (zum Teil von Kr. Körnicke, Bonn) beschrieben. Über den floristischen Charakter Tibets sagt der Bearbeiter (8. 2(57): .Der wichtigste Charakterzug der Vegetation ist die Verkümmerung der vegetativen Ausbildung. Die Pflanzen sind alle von kleiner oder kleinster Sutiir. Trotzdem fehlt es nicht ganz au Strtuchem, aber auch sie bleiben überrasi hcnd niedrig. Auch die Stauden bleilien bei sehr kiimmerliehen Dimensionen stcheu. Die Blüten dagegen erfahren eine geringe oder gar keine Beeinträchtigung. Sie erscheinen daher ansehnlich groß und lieben sich oft auch durch lebhafte Färbung deutlich hervor." Der Opiumanbau bei Sining (nur auf der Südseite der Stadt) beträgt etwa ein Fünftel des dortigen Gesamtfeldbaue» (8. 272). r.
Die
schnitt:
(
Filehner» über chinesisch« Hauihundo und solche Uber chinesische und tibetanische Pferde und
Mitteilungen
bis l»o5. X. Bd.,
Zoologische Sammlungen; 2. AbI. Abschnitt: Botanische Sammlungen. XII und 2H8 S. Mit 2« Tafeln und 1 Karte. Berlin, Emst Siegfried Mittler und Sohn, 1906. Mit diesem gut ausgestatteten Baude beginnt Leutnant Filehner dio Veröffentlichung seiner wissenschaftlichen Ergebnisse, die eiue größere Zahl von Banden füllen sollen Hier ist das gesammelt« zoologische und botanische Material, von zahlreichen Fachleuten bearbeitet, niedergelegt. An den zoologischen Sammlungen, von denen leider ein großer auf Tibet bezüglicher Teil dort zurückgelassen werden mußte und verloren ging, ist in erster Linie Frau Ilse Filehner, die Gattin und Gefährtin de» Reisenden, beteiligt; sie hat sich, wie der Bearbeiter der Mammalia bemerkt, mit vollem Verständnis der Erforschung dur westchinesischen Säugetierwelt gewidmet. Auch um die botanischen Sammlungen hat sie sich verdient gemacht, insbesondere um die Flora bei Sining, wo sie während des Tibot vorstoße* ihres Hatten zurückgeblieben war. Es «rgab sich dabei viel Neues. Von den Orthopteren hat II. k'arn.v (Wien) die DicVon alltyoptera, Tettigonioidea und Aeridoidea bearbeitet. gemeinerem Interesse sind die einleitenden Bemerkungen über Anpassungen und Schutzeinrichtungen und auch filier die geographische Verbreitung der zentnilcliiuesischen Geradflügler. den Malcolm Burr London) mit Derniaptera, Es folgen dann: Tli. Kuhlnatz Kr. Klapälek (Prag) mit den Plecopt. ra (Berlin) mit d«n Khynehoten, H. J Kolbe (Berlin!, I'. Obst iBerlin) uad J.Weise (Huriin) mit den t'nleoptoren, 11. Frin»i(Schwerin) mit den Apideii, Oskar Vogt (Berlin) mit den Hummeln, A. v. Srhultheß (Zürich! mit den Vnspidao, Fr. W. Konow (Teschendorf) mit einer Tenthredinidenart A. Forel (Chignyl mit den Formiciden Grimberg (Berlin) mit den Diptera. In die Bearbeitung der Vertebrata haben sich geleilt: P. Pappenheim in Berlin (Fische), Turnier in Berlin (Reptilien und Amphibien), ffen, sondern der Besitz allein sei Selbstzweck. Daher komme es, daß die Vieh züchtenden Naturvölker sich als Herten«! Umtue betrachten, also »ich für vornehmer halten al» die Ackerbauer (Sahara, Sudan, ostafrikanisehes Seengebiet), mit denen sie zusammenleben. Tatsächlich seien sie die und das ist richtig Herrschenden (Tuareg, Fulbe, Wahinia). Der Verfasser kommt also zu dem Ergebnis, daß die aufzeigende soziale Kntwickelung nicht vom Viehzüchter zum Ackerbauer geführt haben könne. Hein für die Praxis, auch für die Kolonialpolitik. bedeutsamer tkliluü ist folgender Auch die vi.h
—
—
kurze Notiz
der sich in
— Ausgrabungen
Uoldstein
(vgl. die
im (Holms, Bd. »2, 8. MI 2). hat Dr. T. H. Longstaff dem Hemersch' n Bureau nähere Mitteilungen gemacht, denen folgende» entnommeu sei Die Expedition bestand aus LougstntT, dem Alpinisten A. I.. Mumm, dem Major C. 0. Bruce,
,
Heft
Uber seine
HimaLija, im Nordwesten von Nepal
Geographischen
der Universität Greifawald ersucht um Aufnahme folgender Mitteilung; Hie Krdkunde wendet gegenwärtig in erhöhtem Mau ihre Aufmerksamkeit den Vorgängen zu. die unter unseren Augen die Beschaffenheit der Erdoberfläche verändern. Wenn wir von den Küsten absehen, vollziehen «ich die einschneidendsten Umgestaltungen durch Hodenbewegungen. Von ihnen werdcu mehr oder minder tief reichende Partien de» Bodens, aber auch .gewachsenes* GeDie Bewegung kann sein ein stein, Kelsen usw. ergriffen. Stürzen (Bergsturz, Felssturz), ein Gleiten (Schlipf, Schlammstr«m) oder endlich «in nur iu »einen Kolgen bemerkbare« .Kriechen* (Kennzeichen; Stelzbeinigkeit der Bäume an Abhängen, Hukenwerfen der Hellichten), wobei das Material einen gewissen Eintluß auf die Komi der Bewegung hat (ob Fels oder Schutt, ob Lehm oder Sand). Unter den Ursachen, so weit sie nicht in der GesteinsbesebafTenlieit selbst liegen, spielt die Durchleuchtung durch Quellen, ungewöhnlich starke Hei größeren Niederschläge, Schneeschmelze die Hauptrolle. Erscheinungen tritt noch ein auslosender Vorgang hinzu, wie namentlich ein Anschneiden der Böschung durch Wege-, Bahnbau oder Erosion u. a. unter Umständen auch eine Änderung der Massenverteiluug durch Aufschüttung u. dgl. Die morphologische Bedeutung der Bolenbewegungcn beruht in einer Verstärkung de* normalen Abtragungsvorgaiiges. Sie tritt vor allem hervor bei der Abrundung der Mittelgebirge formen und bei der Anlage und Ausgestaltung von Tälern. In beiden Richtungen haben die Untersuchungen der Neuzeit zn lehr wichtigen Ergebnissen geführt. Hie haben Gebiete zum Ausgangspunkt genommen, in denen diese Vorgänge sehr Ks besteht aber kein Zweifel, dal! sie intensiv tätig eind. auch au anderen Stellen von größerer Bedeutung sind, als man annimmt. Darüber und filier die Verteilung Gewißheit zu schaffen und zur Beobachtung, zunächst innerhalb des deutschen Sprachgebiete», anzuregen. i»t Zweck der Fragebogen, deren Versendung im Auftrage der „Zentralkommission für wissenschaftliche Landeskunde iu Deutschland* geschieht. Die Fragebogen sind von Herrn Dr. Ilrnun erhältlich, er bittet, sie aufheben zu wollen und vorkommenden Kalles ausEbenso bittet er, ihm Zeitungsausschnitte, auch zufüllen. wenn «ie nur ganz kurz find und sich zunächst nichts weiter über den Fall augeben läßt, zusenden zu wollen Institut
I
I
auf der
Insel
Bahrain.
Die
lliuiptinsel der durch ihre IVrlentiscberei berühmten Bahraingruppe in der gleichnamigen in die arabische Küste einschneidenden Bucht des Persischen Golfs zeigt im Innern inmitten einer öden Sandfiruhe mehrere hundert Erdbügel von 20 bis SOm Höhe, die zum Teil oder alle steinerne Grabkamrnern bergen. Mehrere von diesen hat jetzt die englische Regierung, die die Gruppe besitzt, durch ihien dortigen Verter ausgraben lassen. Die Grabkammern haben alle zwei Stockwerke, von denen das untere niedriger ist als das obere. Der Inhalt bestand aus Menschen- und Ticrknmhen. Die menschlichen Schädel sind alle ausgesprochen dolichokephal, während die heutigen Bewohner Rundköpfe sind. Zu den übrigen bisherigen Kunden gehören Ton waren von geschmack voller, ungewöhnlicher Arbeit und Ornainentioruug feruer ein Stuck von einer Klfenbeintigur die einen Ochsen darstellt. Ins, hriflen fehlen. Die Bauten zeugen von hoher Kultur und Beherrschung der Technik und ähneln In Anlage und Ausführung den von den Phöniziern in Syrien hinteilaswuen Grabdenkmälern. Ob die Gräber wirklich ebenfalls ph'inizisch iff.
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Fr.
Grabowsky: Der Reisl.au
dem Fnße festtritt. So mehrere Wochen stehen, damit mit
bei den Dajaken
bleiben die Keimpflanzen sie kraftig Wurzel fassen
und stark werden. Inzwischen erbittet man Gluck und Segen (papat pamang) Ton Djata. Auch dem Vogel „kanukaput" (Cuculus concretus) bringt maneher Dajake sowohl vor dem Pflansen als auch nach der Ernte jedesmal Kangkaput drei Klumpen gekochten Heises zum Opfer. ist nämlich nach dem Glauben der Dajaken der König aller Vögel, dem die anderen Vögel Schätzung bezahlen; er verleibt für das Opfer allen Früchten Wachstum, daher nennt man ihn auch tampa bua, d. h. Fruchtmacher, oder ranggang tutup, d. h. offenstehend ihre Deckel, oder mit anderen Worten: „Er füllt die ReisbehAlter so, daß sie übervoll werden nnd die Deckel offen stehen bleiben müssen." Nach etwa vier Wochen wird der Keis zum zweiten diesmal weiter voneinander verpflanzt (munar, kar oder mangarak). Wahrend der nächsten Wochen wird das Feld einmal gejätet, „manatak", und das Unkraut Auf einen Hänfen zusammengeworfen (makop). Dann endlich werden die Pflanzen über die ganze Flache des Feldes hin ausgepflanzt (mimbnl), womit die Pflanzzeit, die
wie
sie
etwa drei Monate gedauert hat, an einem Montag, begonnen, aueh ihr Ende erreicht
SüdostBoroeos.
loa
bang) aus Ästen um die ganze Pflanzung; ist das Feld zu groß, um eingezäunt zu werden, so sucht man die nachts zur Äsung herbeikommenden Hirsche und Wildachweine durch eine „garuntang" genannte Vorrichtung zu verscheuchen. Diese besteht aus einem Brett, an dem ein Holzklöppel so befestigt ist, daß man ihn durah Ziehen an einem Stricke von der Wachthütte aus auf das Brett aufschlagen lassen kann. Durch den hervorgerufenen Ton wird das Wild verscheucht. Solche garuntanga werden an mehreren Stellen im Felde aufgestellt, können aber alle von der Hütte aus bedient werden. Manche Hajfikcr. benutzen eine ähnliche KIap|Hi
Abb
dm
Der Häuserbau, die Dörfer und Dajaken Südost Horm-iw. Olubu*,
f.
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M.
U
Wagner: Das Goiinargentu-Geniet.
Beror der Reis, „p&rai", zum Kochen benutzt werden kann, muß er enthülst werden. Das Reisatampfen int eine Arbeit der Frauen, die sohon vor Tagesanbruch mit
I
I
in der
feines Sieb, „kalaja", durchgesiebt.
Nach jedesmaligem Gebrauche wird der Reisstampfblock gereinigt und seitwärts umgekantet, damit kein Wasser in die Öffnungen gelangen kann; zuweilen wird der lisong auch mit Kadjangmatten zugedeckt; die Stampfer, die oft mit zierlichen Schnitzereien versehen
1
,
durch einen Holzwulst voneinander getrennt. In diese Locher wird der Reis geschattet, rechts und linkB werden Matten ausgebreitet, und zwei Krauen, jede einen etwa 2 in langen, armdicken Stampfer (halo) aus hartem Holz in der Hand, treten einander gegenüber auf den lisong und stampfen dann abwechselnd in dasselbe Loch oder jede in ein Loch hinein. Damit der Stampfer besser gehalten werden kann, ist er in der Mitte dunner, au beiden Enden ist er abgerundet. Der Reisa tarn pf block steht entweder auf einer kleinen besonderen Plattform vor dem Hause, ist machmal sogar überdacht, oder er steht unter dem auf hohen Pfählen ruhenden Wohnhause. Die beim Stampfen herausspringenden Körner werden von den Franen stets mit den Füßen in den Mörser zurückgeschoben, so daß die Frauen die Füße fortwährend bewegen müssen. Wird von allen Franen eines Dorfes zugleich Reis gestampft, so hört man ähnliche rhythmische Töne, wie auf dem Lande beim Dreschen des Getreide«. Zuerst wird die ganze Menge des zu reinigenden Reises einmal flüchtig durchgestampft, „tnowal", um die Hülsen zn lockern, die teilweise abfallen. Die Hülsen werden dann meistens von einer dritten Frau, die neben dem Lisong steht vermittelst einer flachen Schwinge, „kiap" oder „Upau - entfernt. Zum zweiten Male wird der Reis durchgestampft, „mangauduüi" oder „roananduä". wird Wieder die Spreu, „kahas bulu", mit der Schwinge entfernt und der Reis zum dritten Male dnrehgeetampft, „mahudja". Nun wird der Reis auf flache, au* Rottan geflochtene, »chüsaelförtnige Siebe,
—
nun „behas". Soll Reismehl hergestellt werden, so wird der behas nochmals getrocknet, dann fein gestampft und durch ein heißt
nachdem der paräi am Sonne getrocknet war. Zu stark getrooknet, .kahaugan", darf der par&i nicht werden, sonst zerstampfen eich die Körner zu leicht zu Reisgries. Das Stampfen, „tempä", geschieht in einem großen, länglichen Holzmörser, „lisongmit einem oder zwei nach unt«n euger werdenden runden Löchern. Sind zwei Locher vorhanden, was meistens der Fall ist, so sind sie dieser wichtigen Arbeit beginnen,
Tage vorher gut
10S
„kintar", geschüttet und die feine Spreu, „tunek bulu", abgesiebt. Der so gereinigt«, zum Kochen fertige Reis
werden sorgfaltig im Hause aufbewahrt Die im Mittel- und Oberlaufe des Kupuaa wohnenden Ot danom und die Olo duson im Oberlaufe deB Harito, wo die wellenförmigen Erhebungen des Bodens, die den sind,
täglichen !
Überströmungen nicht ausgesetzt sind,
zahl-
reicher vorkommen, haben eine viel einfachere Methode des Reispflanzens wie die Olo ngadju. Jährlich wird ein neues Reisfeld, „önin", angelegt Anfang Juni wird der Urwald umgehackt, Ende August oder Anfang Sep-
tember wird das Holz verbrannt, und Ende September wird der Reis, besonders „paroi duson", einfach ausgesät,
I
i
—
,
i
worauf man ihn seinem Schicksal überläßt. Nach etwa fünf Monaten, Ende Februar, findet die Ernte, „Dgotom", statt Etwas mehr Arbeit erfordert (nach Schwaner) die „paroi balandan" genannte Reisart. Auf trockenem Roden wird im September oder Oktober ein Saatbeet angelegt, und nach etwa sechs Wocheu werden die spannelangen Pflanzen auf feuchtem Hoden ausgepflanzt, „nukan", um dort zu reifen. Drei Monat« nach dem Verpflanzen kann geerutet werdon. Der Reis wird bei den Ot danom entweder auch in kleinen Scheuern aufbewahrt oder in großen runden Behältern aus Baumrinde, die auf einer Plattform unter den auf sehr hoben Pfählen stehenden Häusern rohen. Durch den jährlichen Wechsel des Feldes werden große Strecken Landes verwüstet und man findet im Mittel- und Oberlaufe des Kapnas ausgedehnte verlassene Felder, die nur mit Gras und niederem Buschwerk be-
|
Das Gennargentu-Gebiet. Ein Heiacbild ans Sardinien.
Von M.
L.
Von weitem gesehen, etwa von Maooinor oder oberhalb Villa Nova Strisaile bei Lanusei, gleicht der höchste Berg Sardiniens, der Gennargentu, einem lang hingezogenen Bergesrücken. Seine Gestalt mit der kahlen, baum-
Kuppe hat nichts besonders Alpines an sich; man etwas enttäuscht, wenn mau sich dem „Inselt-iesen"
losen ist
zum erstenmal gegenüber
beiludet Die wild zerklüfteten Kalkfelsen des Berges von Oliona entsprechen viel mehr
unserem Begriff von
„alpin".
Der Name
„Inselriese
1
*
gleichwohl berechtigt, wie man erst ahnt, wenn man ihm nähert. Der (iennargentu nimmt mit seinen vorgelagerten Bergen und den von ihm strahlenförmig ausgehenden Quertälern eine enorme Fläche ein; er ist ein wirkliches Gcbirgsmaasiv. Als ich im August 1905 den Gennargentu zum erstenmal bestieg, war ich von meinem Freunde begleitet dor auch dio anderen Touren jenes Jahres mit mir geteilt hatte. Wir beabsichtigten, den Aufstieg von Fonni aus zu unternehmen, und mieteten dort zwei Pferde und •inen Führer. Als Preis war eine Lira pro Tag für jede« Pferd und 3 Lire für den Führer vereinbart. Man sieht ist
»ich
Olobu- JCCIU-
Nr.
7
Wagner. das Geld hat hier noch einen anderen Wert als in unserem fashionablen Hochgebirge. Ein Führer ist unbedingt nötig, nicht wegen der Gefahren, sondern weil man allein den Weg nur sehr schwer finden würde. Wir hatten nns in Fonni sehr gut verproviantieren können und trugen besonders einen reichlichen Vorrat von vorzüglichen gebratenen Forellen (deren es in der ganzen Gegend im Überfluß gibt) mit uns. Da seit einigen Jahren ein vom Sardischen Alpenklub gebautes ünterkunftshaus nahe dem Gennargentugipfel liegt, ersparten wir uns die Mit-
nahme eines Zeltes. Von Fonni aus
reitet man in etwa sieben Stunden Mulde unter dem Gipfel, in der die Hütte steht. Nnr Bardische Pferde vermögen auf diesen liergpfsden emporzuklimmen; vorsichtig tasten sie mit den kleinen Vorderhufen jeden unsicheren Schritt ab und erklettern
bis zur
die steilsten Stellen. tation
uns
Bald hinter Fonni wird die Vege-
und hört dann fast ganz auf. Als wir Gipfel nähern, sehen wir drei Reiter in nuore-
spärlich
dem
Schultern von dem schwarzen Kapuzenmantel (Gabbänu) bedeckt den steilen sischen
roten
Wämsen, Haupt und
10
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M.
lue
L.
Waguer: Da* Gennargsntu-Gebiet.
Hang
herabgaloppieren und bald mit den in der Sonne leuchtenden Flinten hinter den Felsen verschwinden. Das UnterkunftshauH, da* man zu Khren des Krforschers der Insel Rifugio I.amarmora getauft hat, enthält mehrere Räume mit Drahtbettstellen, sonst aber gar nichts weiter; die Tür steht (ür jedermann offen. Vom Rifugio erreicht
Stundon dazu; denn die Pferde kommen auf dem abschössigen Terrain nur schrittweise vorwärts. Aritzo ist ein borrlich in üppigen Kastanien- und Nuttwäldern gelegenes Gebirgsdorf. Aritzo und die davon nördlich gelegenen Orte Dösulo und Tonära haben so ziemlich den gleichen Charakter. Die Häuser sind meist
aus
Granit
und
erbaut
haben alle einen um das Haus führenden Holzbalkon und eine Weinlaube (Abb. 1). Die Mädchen und Frauen von Aritzo erkennt man leicht an der von einem breiten blauen Streifen eingesäumten braunen Schürze (Abb. 2); in Desiilo ist die Tracht etwas abweichend. Die liewohner dieser Orte (vgl. den DeauIe*en, Abb. 3) erinnern, worauf schon Enmurmora hinweist, sehr an die gewisser Alpentäler wie der Valle d'Aosta, und auch der ,
Kropf Sie
rung
Soll hier
sind
eine
nicht selten sein.
Wanderbevölke-
jahraus jahrein ziehen der ganzen Insel umher handeln mit Kastanien, Haselnüssen und Kirschen und den aus Kastanien- und Nuttholz gefertigten Gegenständen, wie Getreideworfeln Holzschanfeln und -Gabeln. Eine besondere, ;
sie in
und
,
jetzt freilich in
Abb.
i.
Hau«
in Aritzo.
der
Abnahme
be-
griffene Industrie dieser Dörfer
man
in einer kleinen halben Stunde den Hauptgipfel, die Punta Ioss-Fluuea und des Mun-Aja ab, teilweise, wie auf dem Wege von Widekum nach Uascho, verläuft es allmählich iu niedriges Hügelland. Die höchste I
[
Erhebung (etwa 2400 in über dem Meere) liegt nahe dem Westrande, östlich von Okoa. Die Hochfläche wird in einPartien in ein schroff aufragendes Gebirgsland zerklüftet; meistens aber von breiten Tälern und sanften Mulden durchzogen. Während die Abdachungen und das anstoßende el*ne Gelände mit dichtein Urwald bedeckt sind, breitet sich auf den Höhen das offene Grasland aus. Wie man aus Glaunings Karts ersieht, hat Ptiekier den entscheidenden Punkt in der Hydrographie des westlichen Plst«aurandes wie im Fluge richtig erkannt: nach ihm liegt die Wasserscheide zwischen dem dem Mun-Aja zuströmenden Mone und dein zelnen
direkt zum Cross-Fluu hinabfließenden Maso-Mo bei Ajiwawa in Hiteku. Glaunings Text bringt vielleicht infolge von einige Verwirrung in bezug anf den Mo, Druckfehlern der bald Ma oder Mus, aber auch Moma genannt wird. Die
—
Verwirrung mag auch daher rühren, da» in der Gegend von Hiteku zwei verschiedene Flüsse
Mo
heißen.
Am
besten
ist es,
man
halt sich an Glaunings sorgfältigst ausgearbeitete Kart«. Die Landschaften Hiteku und Widekum sind reich an Haphiaund Ütpalnieti und vorzüglichem Gummi. Von dem Viehreichtum, den Pückler noch 190.1 vorfand, hat Glauning nichts mehr bemerkt. Die Bevölkerung auf dem ganzen Plateau (seht voll-tändig nackt; Menschenfresser sind noch die Stämme
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Büchersuhau.
12«
Nordwestrande, südlich vom Flusse Mamfl oder Mari. Die Merk* Bewaffnung be«teht aui Vorderladern und Speeren und würdig i»t da« Vorkommen von viereckigen, hu» Kleinen " Lehm aufgetauten und mit einer Veranda veiseheneu
am
unmittelbar neben den gewöhnlichen Rundhütten. Di« Eingeborenen beschäftigen sieh mit Ackerbau (Mail, Yam«, Tabak usw.), uiil lilgewitinung Töpferei, »gar auch mit Spinnerei und Weherei B. V. ,
Bücherschau. Ergebnisse Dr. A. W. XleBwenhnlü, Quer durch Burm «einer Reisen in den jähren 1»»4. lü'.ni bis IS'.'? und IS'.'i bis lyoo. l'nter Mitarbeit von I>r. M- N ou»«nhni« und v. tixkull Güldenbandt II. Teil. mit XIII und SS? S. ?:t Tafeln in Lichtdruck und l« Tafeln in Farbendruck. Leiden, vormal« K. I. Brill, t»*»T. Teil I und II «'J Oer erste, mo-4 er«ehieuene Band dieses für die Kenntnis Mittel B-rneos grundlegenden Werk' * i«t im tut. Hände des Gluhus, S. :>*, besprochen worden. Nun lietft es mit dem
Überlieferungen zufolgo sind Sehweine und Hunde den woil sie mit diesen gleichen Ursprungs (aus dem Umgang von Bruder mit Schwester). Der Verfa««er halt es deshalb nicht für unwahrscheinlich, daß die Opferung dieser Tiere gegenwärtig die Menschenopfer er setzen soll. Weiter werden besprochen Waffantänze (meist nur von einem Mann ausgeführt), andere Spiele, Kinderspielzeug (die Knaben bauen auch klein« Ilauser), Überlieferungen und (ieisterlegenden und die Sanger und Bängeriunen, die sie vortragen, Musikinstrument«, besonder« ein gehend (mit vielen Tafeln der Hausbau, di« innere richtung und die aberghubiseben Vorstellungen, die sind.
>
Menschen ähnlich,
seien
.
t
zweiten Bande fertig v.r. .Wh hier ist die illuntrntive Ausstattung tadellnii. und es verdienen namentlich dio Farbendruck«, Indusirieerz-ugnisse der Bahau Kajak darstellend, hervorgehoben zu werden AI« der Verfasser Ende Mai 1891* mulieii der Eingeweide über die Gesinnung der Geister unterrichtet. Als Wobnplalze iler großen Geister werden o:e II indu^r^iV-er mit Sleintigureu bezeichnet, die i/elejj. utliuh noch vorhanden
:
1
n
,
,
,
:
.
'
verknüpft sind. Sehr hoch steht die Hausindustrie, man kann von einer Kutistindustrie sprechen. Spinnen und Weben i«t Sache der Frauen. Schöne Stickenden und Knüpfereien werden ausgeführt. In (iebrauch sind auch Bastkleider. Die Schmiedekunst (Matorial jetzt meist europäisches Eisen) steht in Blüto, prächtig sind die mit Kupfer und Silber eingelegten Schwerter. Die Töpferei ist hei den lialiau unter dem Einfluß der Kälte stark zurückgegangen und es sind meist importierte eiserne Töpfe in Gebrauch. Dagegen haben di« Kenja noch ihre, eigen» Töpferei wo sie nur von d«n Krauen ausgeübt wird, ('her die ülasFayence- und l'orzellan perlen auf Borne« spricht der Verfasser S. van- 233, woiwi «r sagt, ein Versuch, mit Hilfe dieser Kuustperlen älteren Verbindungen zwischen niedrig stehenden Völkern und hochstehenden Hildungszrntren. in ihnen allein die«e IVrlen hergestellt sein können, nachzuspüren, miis.se scheitern. Die relativ hohe Ornamentik der Bahau- und Krn.iastammc bietet als Motiv« menschliche oder tierische Figuren oder Körperteile von solchen. Es herrscht ,
,
.
ein stark ausgebildeter Formen- und F'arbensinn. Der Verfasser hält hier allen hindu javanischen und chinesischen Einfluß für möglich. Andere Mitteilungen über die Kenja sind übor die folgenden erzählenden Kapitel zerstreut. Das Kenjagebiet ist gut bevölkert, die Dörfer sind groß und sauber, es fehlt auch nicht an guten We^en mit gerüstäbn liehen Brücken über die
Schluchten. Die einzelnen Stämme unterhalten lebhaften Verkehr untereinander, dagegen haben sie sich nach außen hin abgeschlossen. Die Angelegenheit ihres Landes, ihre Zahl und ihr Mut haben ihnen die Unabhängigkeit gesichert. Die Mordtaten, deren sie beschuldigt weiden, stellen «ich nur als Akte der Hache dar, xu denen «ie aufs äußerst« gereizt worden sind. Der Verfasser li«*chreibt au» ihrem Gebiet schone Häuptlingsprunkgräber mit Schreck rtguren (z. B. stilisierten Unter den Tafeln finden sich Hundefiguren). einige mit Zeichnungen der Kenja (darunter eine Karte.) Kapitel XVI enthält allgemeine Bemerkungen üb«r die Dajak und die Ursachen ihrer geringen Zahl (Malaria und venerische Krankheiten). Hierüber ist schon im «raten Bande kurz gesprochen worden, v»o auch schon angedeutet worden i«t, daß wir unsere Anschauungen über dieses Volk gründlich zu korrigieren hätten. Ks wird im Gegensalz zu diesen der sanfte, furchtsame Charakter, der Mangel an Selbstvertrauen der Bahau, ihr Abscheu vor Blutvergießen betont. Ihre gedrückte Lage sei die Wirkung einer jahrhundertelangen Knechtung und Au«bciitut>g durch die Malaien. Ea ergeben «ich daraus Hinweise fnr die Politik der holländischen Regierung. Von diesen Dingen handelt das XVII., das Schluß kapital des Baude*. 8g.
-
,
:
Dr. Fr. Xacliarek, Die Alpen. (Wissenschaft und Bildung, Bd. w.) Mit ::i Abb. Leipzig, Quelle und Meyer, D»08.
M
.
Zu den Sammlaugeu .Goschen" und .Aua Natur und dritter Konkurrent in ahnlichem ist hier >un
Geisiesweli*
Umfange und äußerlichem Gewände der Händchen
Dem
Laien
l- kt'ire.
soll
damit
dem Fachmann
getreten. eine belehrende und unterhaltende eine beutiem» Zusammenfassung und
irientierunirsmittel gegeben werden. Ob da. erste der Fall ist, dürfte bei dem vorliegenden Rändchen au manchen Stellen, die Fachausdrucke in großem Umfange
dein Gelohrten ein
(
heranziehen, zweifelhaft sein, eiue hübsche und auch für den Fachmann angenehme Zusammenfassung der Haupttataachen bietet e« aber, und es durfte sich deshalb auch «ein« Freund«
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Buche rsu hau. regelmäßig wan
Die beigegebenen Figuren tind gut ausgeführt, angehängt ist »in« Tu bei In über die größten Alpenseen. Auch die schwierigeren und spröderen Teile den Bluffe« wie die Darstellung der geologischen Verhältnisse, sind gut gelungen; aufgefallen i«t die Inkonsequenz bei Bezeichnung der Himmelsrichtung Osten (z. B. Seile 27 mibeneinander OSO und NE). erwerben.
Gr.
F. J.
Bronner, Von deutscher
8itt'
und Art.
Volks-
!
Bayern und den angrenzenden Gebieten. Buchschmuck von Fritz Gudenu« und II Autotypien. München, litten in
Max
Kellerer, 19«*.
5
AU Joachim Heinrich Camp.- »einen Robinson Crusoe ließ er die Kinder »eine« Hauses mitwirken im lehrreichen Frage- und Antwortspiel. So macht e« auch der Verfasser dienen Buche«, bei dem Gertrud und Wallbcr auf ihre wißbegierigen Fragen allerlei Belehrungen aua der gerherausgab,
manischen Mythologie u. dgl. vom Großvater empfangen. So wird denn die Volkskunde, besonder« jene Bayerns, nach eigener Fomchuug und guten Quellen für die reifere Jugend schmackhaft gemacht, wobei der Kreislauf de« Jährt« mit seiueu Fetten und Heiligen die Grundlage bildet. Ki m acht dadurch Verständnis und Freude an unterer Volkskunde, «o erfüllt. Gute Autotypien und .Buch ist dor gute Zweck schmuck* begleiten den Text: letzterer kommt uns teilweise recht bukannt vor, wie denn /.. B. die Fainilienatube Seite 1 nur die mäßige l'mzeichnung einer Vignette von Ludwig Richtor (Titel de* .Daheim") ist. Der verdienstvollst« Teil der mit Liebe zur Sache verfaßten Schrift iat jener über die Passadenmalerei der Bauernhäuser in den bayerischen Alpen. Hier hat Hronner selbständig gesammelt, nicht nur Ii« freakengeschmückte üebirgshauser, sondern auch die Inschriften und Sinnsprüche, ein Stück echten deutschen Volkstum», in dem auch verschiedene Fassadcnmaler der Vergessenheit entrissen werden.
lert.
Da
Element die Geoidform
,
1
.
1
d;ts
bei
Wasser als leicht bewegliches den Schwingungen leicht ein-
zuhalten vermag, so taucht das nach dem Äquator zu geführte starre Land naturgemäß unter Wasser, wahrend et bei .polarer Kchwingungsphase', d. h. bei nach den Polen zu gerichteter Pendelschwingung, wieder emporsteigt. Die Linie, bei der die größte Annäherung an den Pol erreicht wird, geht durch die Rotations- und Bchwiugutigtpunkte. Reibisch nennt sie den Kulminationskrris. Et liegt auf der Hand, daß hei Überschreitung desselben die bisherige Bewegung in die entgegengesetzte übergehen muß. Kr läuft zwischen den kanadischen Seen hindurch, es ist somit ganz einleuchtend, daß die eine Hälfte derselben sich senkt, die andere sich hebt; es ist ebenso klar, weshalb die Korallenriffe des nördlichen pazifischen Kniquadranten in entgegengesetzter Bewegung als jene im südlichen liegenden begriffen «ind. Es ist ein außerordentliches Verdienst Simmths. erkannt zu haben, welcher Anwendungsniöglichkeit diese ursprünglich ja rein geologische Theorie für dir Welt der Organismen fähig ist. Di» Gesetze der Verbreitung, die uns bisher nur zum kleinsten Teile greifbar waren, rücken durch ihn in ein helles Licht und werden mit einem Schlage zugänglich und verständlich. Ja man darf ruhig sagen' der größte Teil der verschlungenen Fäden des Bcböpfungsplanes ist entwirrt und laßt,
sich
nunmehr
ül*crsehen.
Simroth hat sich in dankenswerter Weise nicht auf ein Gebiet beschränkt, sondern hat von geologischem, zoologischem und botanischem Wissen einschließlich der allgemeinen Biologie und Ethnographie, unter der Theorie vereint. ,was ihm nur irgend möglich war'. Wir konstatieren gleich hier: mit vollem Erfolge. ,
Der Autor will die bisher gangbaren Hypothesen, die mit alten Landvrrhindungen mit Verschiebungen, Verschleppungen durch mancherlei Faktoren, ja sogar mit Polverschiebungen arlieiteten auch keineswegs aufhelfen er ,
,
,
aber alle diese Einzelheiten unter »Inen einzigen großen Gesichtspunkt und setzt somit an die Stelle von Baumaterial eiuen festgefügten, stolzen Baut Aus Gründen, die man in dem Werke selber nachlesen möge, kommt Simroth zu der Überzeugung, daß die heutige Tierwelt ihr» Entstehung unter dem 8chwinguiig«kr«i«e, s)>eziell in Europa und Nordafrika nahm. Jode* Geschöpf hat naturgemäß die Tendenz, in dem ihm am meisten zusagenden Klima, in dem es sich entwickelte, zu verbleiben, und würde sich somit in Kreisen parallel dem Äquator um die Erde verbreiten. Durch die Pendulation wird es indessen ohne aein Zutun aua dieaer Zone heraus, sagen wir nach Norden, geführt; es wird dnahalb, um in seinem Temperaturoptimum zu bleiben, nach Osten und Westen auaweichen müssen. Ist die Art gegen Kälte empfindlich, so ttirbt die nördlicher geführte Menge aua, zwei getrennte Herde entstehen; anderenfalls bildet die Grenzlinie des Gebietes einen gegen den Pol gerichteten Bogen, dessen offene Enden etwa nach den beiden Schwingungspolen gerichtet sind. Die Ausläufer erreichen diese naturgemäß nicht Immer, sondern lokali sicren sich schließlich dauernd in einem Gebiete, das mit dem ursprünglichen hinsichtlich dea Klimas usw. möglichst identisch iat (symmetrische Verteilung). Bekannte Beispiele hierfür sind das Vorkommen eines echten Alligators im Ober laufe des Jangtsekiaug, währond die nächsten Verwandten im Unterlaufe des Minsissippi leben. Ahnlich ist die Verteilung des Limulus, sowie der Luivhnscbe. Von letzteren hatte man bekanntlich den Lepidosiren ganz vergeblich im Amazonenstrom gesucht, bis sich schließlich herausstellte, daß er in Südamerika genau unter derselben Breito lebt«, wie sein Votier in Australien. Außer durch Ausweichen nach Osten und Westen kann ein Verbleiben in der zusagenden Teni|ssratur b*-i äquatorialer Kchwingungsphase aber auch durch Flucht iu die Höhenlage erreicht werden. Auf diese Welse können polare Tiere und Pflanzen die Tropen passieren, um, in einem ihnen zusagenden Klima angelangt, wieder in die Elwne herabzusteigen (raeridiouale Symmetrie). Wir widerstehen der naheliegenden Versuchung, weitere Stichproben aus dem wichtigen Werke zu geben: bei der Fülle interessanten Materials weiß man in der Tat nicht, wo hin man zuerst greifen sollt Unser Urteil Uber das Buch glaul>en wir nicht präziser zusammenfassen zu könnun, als wenn wir es für eine wissenschaftliche Tat erklären! Ja wir sind überzeugt, daß es in ähnlicher Weise »«fruchtend und anregend auf die gesamten biologischen Wissenschaften wirken wird wie einstmals Darwins unsterbliche Schöpfung bringt
Meyers Kleine« Konversationslexikon
?.,
gänzlich
neu bearbeitete und vermehrte Auflage in Banden. X Bd.: Ualizyn bia Kiel. 1025 8. Mit Karten und Abbildungen. fi
Leipzig, Bibliographisches Institut, I»Ü7. l'J ,tt. Aus o t. Die Ausfuhr von Erzeugnissen Wadais bestand aus 10 t Elfenbein (im Wert« von 2O0O00M.I im Jahre 1906 und 12 t im Jahre 1905. aus »mio kg Straußenfedern (im Werte von 79 000 M.) im Jahre 1906 und 4000 kg im Jahre 1905. Der Handel mit Wadai im ganzen nimmt aber seit einigen Jahren zu. Während Benghasi 1905 nach Wadai 30O Kamellasten im Werte von 175 0OOM. »c.hk'kte, waren es 1906 500 Lasten im Wert von 290 000 M. Die nach Wadai ausgeführten Waren bestehen aus Matiufaktttrwaren englischer Herkunft, englischem Tee, französischem und ägyptischem Zucker, Gewürzen und Topfe rei waren. Seit einigen Jahren verbreitet sich der Teekorisutu unter den Arabern immer mehr, daher steigt die Nachfrage danach schnell. So wurden 1905 45 Kamellasten Tee von Benghasi nach Wadai geschickt, 1906 bereits 75. Die Wadaileute sehen weniger auf die Güte des Tees als auf die Billigkeit. Die amtliche Statistik verzeichnet ferner al« nach Benglnisi importiert Kuoo Flinten und Revolver und 30000 kg l'ulver im Jahre 1905. »oOO Stück Schußwaffen und 15000 kg Pulver im Jahre 1906. Aber das ist nur ein geringer Teil der tripolitanischen Waffeneinfuhr der beiden Jahre. Der Schmuggel damit ist eiu sehr einträgliches Geschäft und man weifl auch, daß dieser Kriegsbedarf nach Wadai und Darfor geht.
—
Neue Karte des Amazonenstromes zwischen Iquitos und Manaos. S. 193 des 9». Globushandes wurde erwähnt daB der Präfekt des peruanischen Departements ,
Loreto, Oberst
Portillo,
u. a.
für
eine
Neuaufnahme das
Amazonas gesorgt habe, und auf das Erscheinen eines den Stromlauf oberhalb dor Ucayalimündung darstellenden Blattes im .Boletiu de la Hoc. Geogr. de Lima' hingewiesen. Das kürzlich in Europa eingetroffene erste Heft des Jahrgang» 1907 der genannten Zeitschrift bringt nun eine neue schöne Karte des Amazouas von Irnatriiim
IS 7
.
'/,
-
von Brom (Br), Kalium (K), Siliund organischen Stoffen. Trotz der tatsächlichen Heilkraft des Wassers und Schlammes ferner Spuren
cium
* Abb.
A
4.
salzhaltiger
Querschnitt Lehm.
am
für rheumatische Krankheiten steht an den Ufern
Ufer eines Salzsee«. C Salute,
nur eine unbewohnte halbverfallene Baracke, so daß Heilsuchende in Zelten oder gemieteten Kirgisenjurten gegen etwaige Unbilden der Witterung
Sleppttibodtn mit Sullwstser. a Ziehbrunnen mit SäOva«ser. I»
an den Spitzen der Unregelmäßigkeiten des Bodens weiße blitzende Salzkristalle, teils Salzeffluretzenzen des Kochsalzes, meisten« aber des Bittersalzes, wobei beim letzteren der Boden wie mit Kalk bestreut Gegen die Ufer der Seen hin verdickt sich dw rinde der Bodenoberfläcbe, die hier von einer dünnen Eisdocke überzogen zu sein scheint, in der die Kristalle von blätterigem Gips und schwefelsaurem Natrium hell in der Sonne glänzen. Unter dieser Salzkruste liegt schwarzton iger Lehmschlatntn dessen übler Geruch sich oft einen halben Kilometer vom Suo ab schon bemerkbar macht, und der bei manchen Lachen einen deutlichen Amtnouiakgeschmack hat. Infolge der Salzauuhlnhungen bleibt dieser Lehmschlatntn an den Füßen nicht haften, ,
(Si)
sich zu schützen suchen.
Alle diese Salzseen und Salzlachen als Überbleibsel größerer Wasserflächen anzusehen, üt durchaus unrichtig.
An
vielen Stellen läßt sich
das Salz au! aus
dem
hier
Uberall
so
zahlreichen
Diese meine BeLehmgrundstock ständig zuführt. hauptung steht im Gegensatz zu den Meinungen vieler die ein ständiges Austrocknen und im Zu-
Gelehrten
,
sammenhang damit
ein ständige« Versalzen der Seen Gegenden bemerken wollen. Diese zwei Faktoren, Versalzen und Austrocknen der Seen, dürfen jedoch, so eng Bie scheinbar verbunden sind, durchaus nicht verEs gibt in diesen Steppen viele Seen, einigt werden. 18«
dieser
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136
K.
Brech* Berken: De« Salz- und Bittersrengebiet zwischen Irtysch und Ob. und dabei ihr durchWir haben hierfür
die eine deutliche Versetzung zeigen
hängt; oft steigt
der Waldsalzseen
in
die
Augen
gefallen wäre.
Bewohner einen größeren Streifen Landes der hei den periodischen Wassererhebungen überschwemmt wird und, durch den Salzgehalt, aoi es durch andere chemische ,
Einflüsse des Wassers, den Kiefernwald aussterben läßt,
der dann während
der Periode des niedrigen Standes um das Alter von 30 bis von neuem emporwächst fi() Jahren wiederum nicht zu überleben. Auf diesen Niveauschwankungen, die Middendorf! mögen wohl auch verschiedene Bezuerst bemerkte, hauptungen begründet sein, denen freilich jetzt keine wissenschaftliche Bedeutung mehr gegeben wird, die aber noch nicht solange eine solche hatten, wie der unterZusammenhang des TschanyBees mit dem irdische Irtysch usw. Diese hydrographischen Erscheinungen verlangen noch ihre Erklärung. Überhaupt spielt und spielte das Wasser in diesen Gebieten die ,
Von dem-
selben Vorkomm-
wichtigste Kolle.
nis einer ständi-
gen
Wem
Versalz ung
anders als
ihm müssen wir die Bildung der
mancher
Seen zeugen auch die Überlieferungen
und
dem
der dritten Dünenparallele zeigen die
sei es
1
genug
äußerst trockenen Jahren, unter
die
sogar historische Beweise, die sich freilich nicht gerade auf unser spezielles Gebiet beziehen, immerhin jedoch Seen betreffen, die gleicher geologischer Bildung ihre Entstehung verdanken und unter gleichen klimatischen Bedingungen sich eben noch befinden. Schon Curtius schreibt in seinem Buche . >e rebus geatis Alexandri", lib. VI, cap. 4 und ebenso Polyclitus, Strabonis geograph., lib. XI, vom Kaspischen Meere, daß hoc man- dulciua cetcria dixorunt, und geschichtlich näherliegend wird über einen bei Tscbeljabinsk liegenden See vom Jahre 1 820 erwähnt, daß die dortigen Bewohner den See verlassen mußten, weil dessen Wasser immer salziger und zum häuslichen Gebrauch unbrauchbar wurde; wobei von einem Zurücktreten des Wassers nichts erwähnt ist, das Jedoch bei der Annahme der Versalzung durch Waeserausdunstung mindestens gegen 15 I'roz. seiner früheren Wnsaertuasse hätte verlieren müssen, und so deutlich
in
Ausdunstung so begünstigenden klaren Himmel das Wasser in den Seen gegen einen Meter. In der Nähe
schnittliches Niveau nicht verändern.
Dünenparallelen zuschreiben!
Aussagen
Daß
der kirgisischen Einwohner. An-
diese
ganze
hat
(iegend einst unter Wasser stand,
von Petz in diesen Jahren ein
dafür geben uns chinesische Quel-
dererseits
einen haltspunkt,
tatsächliches
len
Austrocknen von Seen der ßarabasteppe nachgewiesen ; doch be-
die
schen Zeiten von
dem Vorhanden-
stellt dieses Austrocknen nicht in der Ausdunstung von Wasser sondern
eines
sein
nenmeeres schen
Binzwi-
Irtysch
und Ob sprechen.
Ob
,
darin, daß verstärkte Wasser-
und Sampfvegetation
An-
noch zu histori-
Atib.
I.ößschlurht
ohnehin nicht tiefen Seeu eindringt, sie versumpft und so eine Art Vertorfung bewirkt, waB, wie deutlich sichtbar, mit Versalzung nicht zu verbinden iBt. Oer Karte de» von der dritten Parallele 350 km nordwestlich liegenden Tscbanyseea die vor 130 Jahren von Jadrynzoff hergestellt wurde, und auf der die Uferlinien mit den heutigen in keiner Weite übereinstimmen, darf unter keiner Bedingung die Bedeutung beigelegt werden, die die Anbänger der Auatrocknungs- und Versal zun gstheorie ihr beilegen; denn es ist nachgewiesen, wie wenig dem kartographischen Material jener Zeiten für diese (•egenden Glauben geschenkt werden darf. Getrennt davon steht die Tatsache, daß alle diese Steppenseen in die
,
I
am
Alelfluß.
es
ein Süß-
oder Salzwasser-
meer war, wird doch nehme ich ein Süßwassermeer an, dn wir nur unter dieser Voraussetzung es uns erklären können daß ohne Jegliche Verschiedenheit in Lage und geologischer Bedingung Süßwassers«« neben Salzsee liegt. Ich verweise auch zurück auf die oben angeführte Bemerkung über Versalzung der Seen. In welcher Höhe das Wass«r stand, beweist uns eine Stelle am Aleilluß, wo 50 tu über dem jetzigen Wasserspiegel des Ob bei lim tum] rund 190 m Uber dem Meere in dem Löß Kiesel Da die Dünen der Waldsalzseen rund sich vorfinden. 170 bis 180 m Uber dem Meeresspiegel liegen, so müssen die dritte und zweite Dünenparallele sowie die L'akajafreilich nicht gesagt,
,
auffallenden Niveauveränderungen unterliegen, die eine periodische Erscheinung darstellen. Einem ständigen
steppe unter Wasser gelegen haben. Wie aber erklärt sich die auf der Karte deutlich sichtbare Neigung der Dünen, der Seenreiben und der Wasserläufe, von Nordosten nach
langsamen Zurücktreten des Wassers und Sinken des Niveaus, das sich oft über einen Zeitraum von 40 bis 50 Jahren erstreckt, so daß Stellen, die vor Menschengedenken unter Wasser waren, als lleuland und sogar als Fruchtland benutzt werden, folgt eine ebensolche Periode ständiger Wasserzunahme, die in manchen Jahren so schnell und gewaltig sein kann, daß sie sogar besäetes Feld unter Wasser stellt. Zu bemerken ist, daß diese Erhöhung des Niveaus durchaus nicht mit den Gesetzen K. Brückners zusammen-
Südwesten zu ziehen/ Auch hier war es Middendorf!, der zuerst die Behauptung aufstellte, daß das Wasser dieser Gegenden in früheren Zeiten nach der Aral-Kaspiscben Niederung abfloß. Daß ein langsamer Abzug nach dem Irtysch stattgefunden haben kann, zeigt auch die gegen den Irtysi-h hin starke Anschwemmung des Waldsandes. Was aber verhinderte das Wasser, nach Norden bin seinen Weg zu suchen, der natürlicher gewesen wäre, da die Budenneigung uach Norden hin eine zu deutliche ist? Während die dritte Parallele 170 bis 1*0 m ülter dum
Brecht-Bergen: Das Salz- und Bitterseengehiet zwischen Irtysch und Ob.
H.
Meere liegt, zeigt der Kutschuksoe nur noch 120, der Tschanysee nur noch 100 m. Ein Hindernis für den Wasserabfluß konnte hier nur bestehen in einer vom Ural hereinragenden gewaltigen Vergletacherung, und man hat auch Spuren davon zu linden versucht. Der Fund von Gletscherschliffeu macht es ziemlich eicher, daß bis mindestens 61° nördlicher Breite die Gletscher-
137
der Zufuhr gleichkommt. Seen ohne besonderen Zufluß und ohne Abfluß sind teils Salz-, teils Süßwaasersoen; hierbei zeigen nicht nur in nächster Nähe liegende Seen große Gegensätze, es hat sogar ein und derselbe See an verschiedenen Stellen verschiedenen Salzgehalt. Während auf der einen Seit«, meistens der Seite dos flachen Ufers, das Wasser seihst zur Viehtränke unbrauchbar ist, wird am anderen Ufer das Wasser von der Bevölkerung allgemein benutzt. Eigentümlich ist, daß
Entfernung von 1 m vom eines Salzsees im gegrabenen Ziehbrunnen sich vortreffliches Trinkwasser findet, das unter ziemlich starkem Druck hervortritt und bia zu 1 m über dem Niveau des oft in einer
Rande
Seespiegels
steht.
der Ziehbrunnen,
Dieses Wasser meistens K
die
9m, an manchen Stellen nur bis 3 m Tiefe haben, ist, wenn
bis 1
auch nicht ganz rein, da es nach dem Kochen einen Absatz im Gefäße zurückläßt, so doch guter Qualität, nur etwas hart. Ein hier beigegebener Querschnitt (Abb. 4) zeigt, daß dieses Süßwasser aus der untersten Schicht des auf dem Lehmlager ruhenden Steppenbodens ge-
wonnen
Abb-
5.
Salznuswurf am Ufer eines Bitterstes.
wird.
Die Wasserflächen der Seen haben manchmal eine gelbliche oder gelblich - rötliche Farbe, die wohl von vorhandenem Kisenoxyd herrührt.
Der Geruch des Waaser»
maasen nach Süden sich erstreckten und dem Wasser so kein anderer Ausweg als nach Südwesten blieb. Die nach dorn allmählichen Zurücktreten der Eismassen und nach dem Abzug des Wassers zurückgebliebenen Seen waren zuerst Süßwasserseen und erhielten ihren Salzgehalt
durch Auswaschung des unterliegenden salzreichen, der Triasformation angehörigon Lehmes. So nur ist zu erklären, wie dicht aneinander Süü-, Salz- und Bittersee liegen können. Bestimmung des SalzEine gehaltes der Salzseen
ist
sehr un-
sicher, da dieser nicht nur entsprechend den Niederschlagsmengen der einzelnen Jahre, sondern auch der Jahreszeiten größeren Schwankungen unterworfen ist; immerbin mögen 13 bis 15Proz. nicht allzuweit von der Wahrheit entfernt »ein. Vollständige Süßwasserseen sind in erster Abb. 8. Aufgetürmter Salzhaafen an den Wald-Salzseen. Linie die, die einem Fluß- oder Bachsvsteme angehören, insbesondere einen Ausfluß haben. nach faulen Eiern läßt auf größere Mengen schwefelAbfluß, auch Seen ohne solche, die infolge ihrer besonsauren Magnesiums schließen. Dos Wasser, von bitterderen Lage im Frühjahr bei der Schneeschmelze aus salzigem Geschmack, scheidet bei seiner Sättigung mit einer größeren Umgebung die Wasser und mit diesen Salz meietens zuerst an der Süd- und Südoetseite, die den aufgelösten Salzgebalt des Bodens empfangen sind den herrschenden Winden sntgegonliegt, Kristallo aua, ausgesprochene Salz- oder Bitterseen. Da, wie bekannt, die bei allmählicher Verdichtung einen schwimmenden all-- Flüsse und Bäche gewisse gelöste, salzige BestandSalzbrei bilden. Bei heftigem Winde schlagen die Wellen teile haben und somit allen abflußlosen Seen wohl Salz große Massen Salzschaumes gegen das Ufer und türmen zugeführt, aber keines genommen wird, so müssen solche ihn dort oft bis zur Höhe von 1 m auf, wobei die Gipfel Seen notwendigerweise Salzseen sein, wenn nur mindes Schaumes vom Winde ständig zersetzt und Flocken destens die Ansdunstangsmenge des Wassers der Menge oft von Faustgröße bis 200 m landeinwärts getragen ,
Ulobu* XClil.
Mr.
».
19
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138
IL
Breoht-Bergen: Da» Sulz- und Bitterseengehiet zwischen Irtysch und Ob.
werden, »ich an Gras. SchiR und Baum fettbängen und »o in einer Höhe bis 3 m weiße Salzkrusten bilden. Verdichtet sich der Salzbrei mehr und mehr, so setzt lieb bald nm Ufer eine grobkörnige Masse ab, die größtenteils ans amorphen, kieselartigen, weißen bis gelben, undurchsichtigen Salzkristallen besteht (Abb. 5). Nach vollständiger Sättigung de* Wassers au Salzen scheiden sich letztere aus, nachdem die Salzlauge infolge ihrer größeren spezifischen Schwere nach unten gesunken ist. Da aber schwefelsaurer Knlk und andere schwefelsaure Verbindungen wegen ihres früher eintretenden Sättigungspunktes sich auch früher abscheiden, so bilden sie mit organischen Stoffen den hauptsächlichen Bestandteil des Seebodens und I ferschlammes oft von einer Dicke von 1 m. Auf diese Schicht legt sich die 1 bis 20 cm dicke Salzlage, deren Körner aus Chlornatrium und schwefelsaurem Magnesium gebildet sind, hier und da mit Beimischung Ton Chlormagnesium, Chlorcalcium und Cblorkalium. Da die Chlorverbindungen leichter löslich sind, so schwimmen sie über dem Salze, und es besteht diese Salzlauge größtenteils aus ('hlormagnesium (MgCL,) und Chlorkalium (KCl), die gemäß dem Grade ihrer Konzentrierung die Abscheidung des Kochsalzes noch fördern. Da das ("hlormagnesium im wärmeren Wasser sich leichter auflöst als im kalten, so ist es zu verstehen, wie das Salz des Sommers an manchen Seen dem Kochsalz entspricht, während es im Spätherbst bitterer wird. In gewisser Beziehung hierzu mag auch die Seltsamkeit hiesiger Seen stehen, daß sie in manchen Sommern Kochsalze, in anderen Glauber- und Bittersalze absetzen. Auch in der chemischen Zusammensetzung der Salzseen läßt sioh ein Beweis finden, daß wir es hier nicht mit Überbleibseln eines Salzmeeres zu tun haben da schwefelsaures Magnesium (Mg SO,) und viele Carbonate in bedeutend größerer Menge vorhanden sind als im Meerwasser, was aus folgender Tabelle wohl ersichtbar .
,
Auf 100
ist
Teile
kommen: 1
Nor.i»«
M.uel-
Hiesig
Kalz-
(NaCÜ
....
ChlormJi|riieute vor den Häusern
sind zu einem Tanzfente I>ie Häuser der Monümbo stehen auf Oft iah ich aber, daß unter dem Hause ein Versehlag gemacht war, wo die Bewohner auch schliefen. Der Tote wird meist unter dem Hause bestattet. Während der Tranerzeit ist die Stelle durch einige Reihen kleiner Sandkegel gekennzeichnet In den größeren Dorfern gibt es ein Männer- oder Junggesellenhaus. Die Abbildungen 2 bis 4 mögen Proben von dem Typus der Monümbo geben. Anthropologische Messungen an 30 Individuen beiderlei Geschlechts sind gegenwartig noch nicht verarbeitet Der alte Mann auf Abb. 2 bat einen dichten, langen Bart. Eine Glatze, wie die seine,
geachmüekt) Pfählen.
Alle diese Leute, die in den oben erwähnten Dörfern auf einem schmalen Streifen der Küste entlaug wohnen und die Monümbosprache reden, sind nicht durch eine straffe Organisation geeint, und es bestehen, obachon die westlichste von der östlichsten Dorfgruppe kaum zwei Stunden entfernt liegt, zwischen ihnen doch schon gewisse Gegensätze. Ks gibt keinen Häuptling für das ganze Gebiet, und auch innerhalb der einzelnen Gruppen nicht Häuptlinge im engeren Sinne, sondern es haben nur einige ältere Männer einen größeren Einfluß. Man nennt sie „Tuara". Ich erinnere mich an folgende alte Männer, die als Tuara« bezeichnet wurden: Böngai in Olinge, Manübiam in Boikülu, Manmngal in Kamatjma
=
findet man durchaus nicht selten bei alten Papuas. Der Rindongurtel , der von der Zeit der Mannbarkeit ab getragen wird, sehn Ort den Unterleib gewaltig ein und bewirkt ein Hervorquellen der oberen Teile. Am Unterarme wird eine angeflochtene Manschette aus Rotang getragen, die aber gewiß nicht gegen den Rückschlag einer Bogensehne schützen soll, da die Monümbo den Bogen nioht kennen; ähnliche Geflechte tragen die Leute übrigens auch um die Fußknöchel. Der junge Mann der Abb. 3 zeigt sehr deutlich die in der Südsee verbreitete Art des Ringwurms, Tinea imbricata. Die Nasenscheidewand, ein oder beide Nasenflügel und das Ohrläppchen und der Helixrand des Ohres sind immer durchbohrt, für gewöhnlich sind Palmblattatroifen durchgezogen. Das Mädchen in Abb. 4 trägt einen reichen Schmuck aus
den Eckzähnen von Hunden.
in Koza-Kuza. Die Würde des Tuara ist Ein etwa lSjähriger Knabe namens Butuara, Arnold getauft, sagte mir, er sei der Sohn eines Tuara und würde selbst auch Tuara werden, wenn er erwachsen sei Es gibt Kindar -Tuara und War-Tuar» (kindar Speer, war Dorf), denen entweder die kriegerüchen, oder die friedlichen Angelegenheiten ob-
und Apowani erblich.
als
=
=
liegen.
Es wird vermutet, daß die Kopfzahl der Monümbo früher größer gewesen ist Die weiten (irasfelder um Potsdamhafen sind wohl alles Kultursteppen, d. h. der ursprüngliche Urwald wurde von den Eingeborenen gerodet, der Boden zu Pflanzungen benutzt, und dann das Alanggraa Besitz davon. Die weitere Auadieuer grasbestandenen Hieben würde dafür «prochen, daß daa Volk früher größer gewesen ist. Tat-
ergriff
dehnung
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Dr.
Rudolf Poch: Reiten an der Nordküste von Kaiser Willielmsland.
Monümbo
früher von den Nubialeuten, die Kopfjäger waren, arg verfolgt. Die Bewohner von Köza-Köza mußten sich für eine Zeit auf die Hange der Monümboberge flüchten. Auch die Alepipun im
wurden
sächlich
die
141
Holz-) Nadeln (etwa 15 bis 20 cm lang) in die Weichen hineinzustoßen. Pater F. Vormann sah drei Jahre vorher ein kleines Mädchen, an dem eben „zan(oder
güma" verübt worden war.
Ilinterlande wa-
An der
Bauchseite er eine in der
einen
fand
ren Feinde
der
Wunde,
Momimbo.
So-
anderen steckt« noch die Holz-
wohl von diesen, wie Ton den Nu-
nadel.
Vormann
blaleuten trennte
zog
dieMonümbo ein
die Nadel schien
sie
heraus,
Streifen
nur
Urwald. DieMonümbo bekämpf-
der keln
Bauchmusgedrungen
ten ihrerseits in
zu
sein
früheren Zeiten mit Erfolg die Zcp:i. Ein BurMoarere, sche
Wunde
breiter
Kleisch
die
,
heilte
nd das Mädchen geuas. Das Wort II
„zangüma"
,
ge-
braucht man aber auch in weiterem Sinne.
erzählte mir, daß
Monümbo-
die
ins
leute einmal, als
klein
Man kann dem
war, die Zepü zu einem Versohund nungsfest einem Schweine-
Betreffenden auch etwa* „Verzaubertes" zu essen geb«n, man kann ihn einen Zauberspruch
er
noch
featmahl
Ambü
Abb.
1,
Dorfplatz von Edza.Koxa.
nach Die Zepä waren aber in eine Kalle ge-
schließlich aber auch bloß durch krank machen und töten. worden und wnrden hinterlistig getötet. Ks waren Die beiden Jagd- und Kriegswaffen zu meiner Zeit immer noch erbeutet« der Monümbo sind der Speer und das Schädel in den Häusern; zwei männWurfholz; Pfeil und Bogen sind nicht liche ZepAschadel wurden mir später in Gebrauch. Kür Bogen wurde mir in Ambü herausgegeben. das Monümbowort „gitäm" angegeben. Ob sich die Monümbo nach ihren Das würde an sich noch durchaus nicht Kriegszügen auch als Anthropopbagcu genügen, zu beweisen, daßdie Monümbo benommen haben, ist jetzt schon nicht früher auch den Bogen kannten. Viel ganz leicht festzustellen, da die Leute über diese Dinge vor dem Kuropäcr wichtiger ist, daß Bogen und Pfeil bei Iis ist einer Zeremonie symbolisch verwendet nicht mehr sprechen wollen. werden. Am 31. August wohnte ich möglich, daß sie zur Gruppe der An„Hochzeit" oder thropophagen geborten, die gelegentin Kuniüna einer besser gesagt Verlobungsfeier von zwei lich Teile des feindlichen KörperB verjungen Mädchen zugleich bei. Die Ehe zehren, um dessen Kigenschaften aufKawird von den alten Leuten bestimmt. zunehmen. Ein junger Mann, mongaüla, erzählte einmal dem Pater Einige Wochen nach dem Eintritt der Menstruation wird das Mädchen in F. Vormann, er habe bei einem Mendas Haus ihrer künftigen Schwiegerachenmahl bei einem befreundeten Stamme, den Ikü, auch ein kleines eltern gebraobt und verbleibt dort. Stück mitgegessen. Bei den Ikü sah Die tatsächliche Verheiratung erfolgt ich auch noch erbeutete Schädel an erst einige Jahre später, aber gerade die erste Zeremonie wird mit besonden Häusern hängen, und die Nubialeute hatten früher große Mengen von derer Feierlichkeit begangen. Das Schädeltrophäen. Mädchen trägt allen Kamilienschmuck. am Rücken hängt ein besonders kostEine Haupturtsache der Staramesbares Stück herab, das „Millingen", fehden ist die Pflicht, Blutrache zu aus vielen Eberzähnen bestehend, und üben, auch Totschlag und Verfolgung in der Hand trägt das Mädchen einen innerhalb des Stammes wird durch symbolischen Bogen und Pfeil diese Vorstellungen, kombiniert mit Abb. 2. Xannblam, alter Dfoanmbo aus einem Palmblatt und einer Blattden Ideen über Zauberei, herbeigeführt mann ans lloiknlu. rippe. Man sucht Krankheit und Tod stets Während der Zeit meiner Anwesendurch Verzauberung zu erklären. Man stellt dann dem Zauberer oder dessen Verwandten nach heit, die gerade hinter die Krnt« und vor den Beginn der und sucht Rache. Oft hört mau das Wort „zaugüina". neuen Pflanzungen fiel, bekamen die Monümbo oft Besuch von befreundeten Küstenttämmen. Die häutigsten Gäste Darunter versteht man eine hinterlistige Art der Rache, die meist an Wehrlosen waren di« Mamtru, die Bewohner der gegenüberliegenden an Krauen oder Kindern ausVulkaninsel. Sie kamen oft mit mehreren voll besetzten geübt wird. Der zur Blutrache Verpflichtete lauert seinem Auslegerbooten, die ein rechteckiges Mattensegel trugen, Opfer auf und sucht, es von rückwärts überfallend, ihm herübergesegelt, brachten auch Frauen und Kinder mit mit beiden Händen gleichzeitig zwei spitze Knochen-
einluden.
lockt
f
j
,
142
Dr.
Kudolf Poch: Rciicn an dor N rdküste von Kaiser Gesäuge und den
sam
W ilhelmslatid.
Stil
ihrer bildenden
Kunst gemein-
').
Bemerkung zur
Karte. Zu diesen und den folgenden Ausführungen wurde eine Kartenskizze des Gebiete« entworfen. Die Lage der Ortschaften der AlepApun ist nach meinem ItineraH) angegeben, die KQstenlinie ist nach Blatt 26 des Großen deutschen Kolonialatlas (Deutsch-Neuguinea von P. Sprigade und M. Moisel) gezeichnet; die Gestalt der Lagune bei Wataro und die angrenzende Küste folgt den Aufnahmen des Landmessers Van der Kaan, die ich in Potsdamhafen einsehen konnte. Die Namen der Völkerschaften sind so niedergeschrieben, wie ich sie am häufigsten hörte, andere Varianten sind im Text bemerkt 2.
Die Ilansabucht und die Nubialeute.
Die westlich von den Monümbo wohnenden Nubialeute hatten früher als Kopfjäger die ganze Gegend terrorisiert. Nach der Aufrichtung der deutschen Schutzherrschaft war einmal das Krscheinen von S. M. S. Möwe in der Hansabucbt nötig geweson; einige Dörfer wurden bombardiert, und der Anblick der großen Zerstörungen an den Häusern flößte dann den Nubfaleuton für einige Zeit Furcht ein. Vor kurzem aber hatten sie wieder zwei *)
Weitere
Beiträge
zur
Kthnologie
und Sprache der
Monümbo: P. W. Schmidt,
Die sprachlichen Verhältnisse von 103 ff. 8.-A. au* der Zeitschrift für afrikanische und oze*ni»cha Sprachen. 1*. W. Schmidt, Beiträge zur Ethnographie des Gebietes von Potsdamhafeu, Globus, Bd. 84, Nr. 5, 7 n. 8. TL. Poch, Krater Bericht von meiner Beise nach Neuguinea, Bitzungsber. d. Kais. Akad. d. Wiss. in Wien. Math nat. Klaue, Bd. 114, Abt. 1. U. Pöch, Beobachtungen über Sprache, Gesänge und Tänze der Moniirnbo, Mitteil. d. Anthropolog. Gen. in Wien,
Deutsch-Neuguinea,
Abb.
3.
KomoBgaüla, junger Monümbomann
MS und
blieben lauge.
KÖza-KÖZa.
B.
•
Ks herrachte drüben Trockenheit,
dl« Feldfrüchte waren nicht gediehen, und so kamen die Leute zu ihren Gastfreunden herüber, um sich satt
1905. *)
Strecke des ltinerars auf der Karte starker ausgezogen.
zu essen. Von Produkten brachten sie nur geröstete üanariumnüsse, in normalen Jahren werden auch -Schweine ausgeführt. Dann kamen die westlich Ton der Ilansabucht wohnenden Kawea '), um Sagobrote einzutauschen. Ich horte auch Kajän sagen; es sind vermutlich zwei verschiedene Namen für dasselbe Volk. Dia Monümbo geben heute für diese Naturprodukte meistens eiserne Geräte, die sie ihrerseits meist Ton der NeuguineaKompagnie eintauschen. Gleichzeitig mit den Kawea erschienen die westlich von ihnen wohnenden Rurroi und brachten rote Krde, die zum Rotfarben, vor allem des Körpers, verwendet wird. Die fein pulverisierte rote Krde wird mit Calophyllumöl vermischt und der Körper damit eingerieben. Ks werden aus diesem fetten Brei auch kleine Klümpchen geformt und diese in die Haarlöckchen geknetet. Diesen Schmuck zeigt Manübiam im Barte (Abb. 2), und Mukulewa im Kopfhaar (Abb. 4). Zu einem Tanzfeste in Koza-Köza, Zangäl genannt, wurden schwarz bemalt« Ilnutnbaatschurze von den Ikü gekauft, zum Feste erschienen dann* auch Gäste von dort. Die Monümboleute unternahmen gleichfalls Reisen nach den genannten Gebieten einmal waren sie auch östlich von Prinz Albrecbthafen. Unter allen diesen Völkern scheinen die Monüinbo das eigentliche Handelsvolk zu sein. Die meisten Beziehungen haben sie mit dem Westen der Küste gegen die Mündung de» Kaiserin AuguBtaflusses , die sie Koranduku nennen. Mit den Völkern dort haben sie einen großen Teil ihrer Kultur, ihre Tänze und ,
,
') Die 8cbreil>srt zuziehen.
Kawea
ist
meiner früheren Kavea vor-
Abb.
4.
Mukulewa, Hondmbomidchea ans Koza-Köza.
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Dr. Krieb Schultz:
Drei Sagen aus Ott puly nesien.
Arbeiter der Neuguinea -Kompagnie, die zur Station in Au» Furcht vor der Hansabucht gehörten, erschlagen. Strafe hatten eich die im westlichen Teile der Hansa-
.
bucht wohnenden Awärleute in den Busch geflüchtet; die blieben in dem die sich unschuldig fühlteu an die Station der Neuguinea- Kompagnie angrenzenden Gamaja. (Awür heiOt der Nordwestwind und Gatnaja der Südostwind, wodurch schon die gegenseitige Lage der Wohnsitze ausgedrückt ist.) Durch das Leben im Busch hatten die Awärleute die Pflanzungen vernachlässigt, sie litten unter Hunger und Krankheiten. Sie hatten an die Mission und die Neuguinea - Kompagnie geschickt und um FriedeusTermittelung gebeten. Am 1. September fuhr Pater F. Vormanu im Boote nach der Hansabncht und nahm mich mit. 'Wir begaben uns dort zuerst auf die Station der Neuguinea-Kompagnie, wo wir Ton dem Stationsvorsteher, Herrn Krams, freundAm Nachmittage gingen lich aufgenommen wurden. Es ist wir mit ihm zusammen durch das Dorf Gamaja. neu aufgebaut, in der Nahe siebt man noch einige hohe Dann ging es Pfahle und Pfosten Tom alten Dorf. durch einen großen, hochstammigen Kokoswald nach Die Awärleute hatten versprochen, bis der Küste zu. zu einem bestimmten Creek zu kommen. Am diesseitigen Ufer des Wasser* waren zwei lebende Schweine in der landesüblichen Weise mit Lianen an Pfosten angebunden, eins für Herrn Krams beeins für Pater F. Vormann stimmt. Als wir uns am Ufer zeigten, erschienen gegenüber langsam und Torsichtig die Awärleute, einige alte Männer kamen herüber und es fand eine lange VerDie handlung statt, die aber zu keinem Ziele führt«. Leute wollton swei junge Minner, die auch Tor der Beendigung ihres Kontraktes mit der Neuguinea-Kompagnie von der Arbeit entwichen waren, nicht herausgeben, die zwei Schweine sollten überhaupt der einzige Ersatz für die beiden Erschlagenen sein. Astlichen
,
,
,
Auf dem Rückwege war es Abend geworden, UDd der Kokospalmenwald war belebt von vielen, sehr großen Flughunden, Pteropus Melanopogon papuanus Ptrs. et Dor. (bestimmt von K. Toldt). In dem ganz nahen
143
Potsdamhafen kommt er nicht vor. Er bat einen sehr scharfen moschusartigen Geruch, wird aber trotzdem von den Eingeborenen gegessen. Bei den Nubialeuten sah ich Pfeil und Bogen und zwar einen Bogen von ganz eigentümlicher Art. Ich konnte spater ein gauz gleiches Exemplar bei den Watam erwerben, das ich dann au jener Stelle beschreiben will (s. u., Abb. 13). Am nächsten Mgrgou traten wir zu Fuß den Rückweg an. Es ging zuerst durch frisch gerodeten Wald, wo neue Pflanzungen angelegt wurden. Hier standen jetzt einige besonders große Hügel von (iroßfußhühnern (Talegallus) frei da, die früher im Gestrüpp wohl geschützt Sie waren über mannshoch und stellten eine waren. so große Erd- und Laubmasse vor, daß dem Neuling der Gedanke ganz unglaublich erscheint, Hühner hätten diese Erdhügel aufgeführt. Dann kamen wir an den Zaküla, einen großen Fluß, der in die Hansabucht mündet. Er hat seinen Ursprung bei Bogia und fließt in einem großen Bogen hinter den Monümbobergen vorbei in die Bucht. Da das Wasser sehr angestaut war, zogen wir es vor, ans Meer hinaus zu gehen und den Fluß an dor Mündung zu überschreiten. In der Trockenzeit ist der Fluß an der Barre meist bis auf eine achmale Rinne geschlossen, flußaufwärts ist das Gewässer dann gestaut. In der Regenzeit ist die Mündung reißend und gefahrlich, der Fluß dagegen weiter oben oft sogar leichter zu überschreiten als in der Trockenzeit, weil sich das Wasser dann nicht •taut, sondern stetig abströmt. Der Weg führt weiter längs der Küste oder durch den Urwald, der, wie oben erwähnt, zwischen dem Gebiete der Monümbo und In dem Walde gibt ea Nubia erhalten geblieben ist. auffallend viel Nashornvögel, man hörte auch den Ruf ,
des gelben Paradiesvogels, der in der Trockenzeit bia Ka gibt hier einen kleinen an die Küste herabkommt. Bestand von Cycaspalmen. Dann wanderten wir durch
Grasland, das reich an Wallabys (kleinen Kängurus) ist; dahinter beginnt die Plantage Potsdamhafen der Neu-
guinea-Kompagnie.
(Forts, folgt.)
Drei Sagen aus Ostpolynesien. Von
Dr.
Erich Schultz,
Wenige Seemeilen westlich von Tahiti liegt die kleine Moorea oder Kiineo, deren wildzerrissene Borge, namentlich bei Sonnenuntergang von Papeote aus, oincs Insel
der schönsten Landschaftsbilder in dor Südsee bieten. Weiter nordwestlich folgen die lies soiu lo vent 1 ), als erste die Doppelinsel Huahine, gleich dahinter Raiatea, Moorea, Huahine und Raiatea sind der die größte. Schauplatz der nachfolgenden Sagen, die mir während eines mehrmonatigen Aufenthalt» in jenem Archipel von
einem Bewohner Mooreaa mitgeteilt wurden. Zum Verständnis der erbten Sage sei noch bemerkt: Die Nordküste Moorea.« wird von zwei tief einschneidenden Buchten, Pahopaho und Papetoai, durchbrochen, die so nahe beieinander liegen, daß das Land dazwischen den Charakter einer Halbinsel hat Auf der Halbinsel erhebt sich inoliert der etwa 700 m hohe Berg Rotui. Wenn man die (legend von der Höhe der südlich davon im Halbkreise aufsteigenden Schroffen betrachtet, so gewinnt man die Überzeugung, daß hier ehemals ein großer Krater tätig war, dessen Nordraud parallel mit ')
Namlleh
„. Iml.|'
stirbt man. Die Milchstraße ist der Wegweiser, nach dein sieh die Vögel richten, wenn in fremde Lander ziehen. Von den Sternen sind dem Volke dem Namen nach bekannt: der Mnrgen»tern ; die Mither (ei sind da» die drei hellen Sterne im Sternbild de» Orion, die als Jakobi>tab oder als (itirtel de« Orion bezeichnet werden); den Mähern folgen die llarkerinnen (es »ind die drei schwächeren Sterne unter dem Jakobstab, da* Schwertgehaug« de« Orioul; die Weiber sind das Siebengesnrn; der Wagen mit der Deichsel, daneben Fuhrmann, der Tiersteru (Sirius). die
—
Nach den Sternen hatten die Leute in der uhrenlosen Stunden bestimmt. .Wenn die Deichsel vom Wagen nach unten leigt*. dann ist es Zeit zum Aufstehen. Hierzu macht F. Loren tz noch folgenden Zusatz: Während man allgemein darüber einig ist, daß der Stand der Sichel 1-elui Neumond prophetische Bedeutung für da« klimmende Wetter hat, ist man sich darüber, ob gutes oder schlechte« Wetter eintreten wird, nicht ganz klar. So erhielt ich in Weitsee, im Krei«e Konitx, etwa * km südlich von Sanddorf, folgende Bauernregeln: .Aus dem Horn Wasser, aus dem Nabel gutos Wetter* und .Aus dem Horn bückt es, aus dem Nabel leckt es*, liorn ist die aufrecht stehende oder nach unten offene, Nabel die nach oben offene Mondsichel; die erste Bauernregel stimmt also mit dein oben im Text genannten Glauben überein, wahrend die zweite genau das Gegenteil besagt Zeit die
Bücherschau. Au* dem Kalltanwinkel. Erzählungen au« dem griechischen, rumänischen und südslawischen Volksleben, ausgewählt und übertragen von Dr. Karl Kieteri.li in Verbindung mit O. Krau' und A. Dori,' VIII u. lfii S. Leipzig. C F. Amelangs Verlag, IttoB.
Di* «« 1
Sammlung
worte zufolge
v«,n neun Erzählungen soll dem Vorabgesehen von ihrer literarischen Seit«
—
menschen naher bringen. Kieser letztere Zweck scheint mir nicht ganz erreicht zu »ein, die meisten Geschichten könnten ebensogut irgendwo anders spielen, und die letzt« Skizze von I. Vazuv, wrdche die kulturellen Fortschritte des freien komisch. Bulgarien» verbildlichen will, wirkt fast Von •thilologischem Interesse sind nur einige Bemerkungen: dail kleine Kinder mit ihrem Blick die Seidenraupen behexen können (8. HO); daß die serbischen Ituueriunen zur Verhütung von Hngelschlag Kohlenschaufeln Tische, Heiz Schüsseln, Pflugschar, A*le verkehrt vor die Häuser zu stellen pflegen (wie im Kaukasus), den Wolken mit dem ersten F.i einer Henne drohen und einem Erhängten oder Ertrunkenen zurufen, datt er sie auf den Borg jagen solle IS. 100). Für die bnste Erzahluug halte ich dVn .Tod des Pallikaren" von Kostis l'alamäs. die wirklich einen Einblick in die Deukweiso der griechischen Bauein gewahrt und ein- Heihe volkskundlicher Einzelheiten bietet: Gebräuche beim Osterfest. Zauberwesen, Totenklage usw. Aby. ,
H. Wlllrrs,
Neue Untersuchungen über die römische C'apua und Niedergerma-
Bronzeindustrie von nien. XII dmcktafeln.
III 8. Mit 5rj Abbildungen u. 8 LichtHannover, Hahnsche Buchhandlung, 1907.
sein hervorragendes Werk über die Bronze3ii Hemmoor bekannte B>nner Archänb.g liefert hier neuen wichtigen Beitrug, der abermals Licht verbreitet die Kulturverhaltnisse N'irdgcrmaniens während der römischen l'mvinzialzeit. Sicht nur die Handelsbeziehungen zwischen unserem Lande und Italien, sondern auch bisher unerkannte Industriezweige am Niederrhein treten um klar vor Augon. Hier schon zeigt Willers, wie man ,au« dem Banne antiker Tradition* herau*gelangeu kann, um das Letxra unserer Altvordern kennen zu lernen mittels der Aufklärungen, die sich aus archäologischen Funden ergeben, und die Untersuchung der Luxusartikel, die au« Rom in den Norden gelangten, beweist uns dessen .ungeheuren" wirtschaftlichen EinlluB auf Germanien — stellt uns aber auch
Der durch
die Kultur de* letzteren in ein höhere» Licht, nl» wir sie nach den Schriften der Alten uns vorstellten. Vergleichend geht der Verfasser von den llrsprting«gebietcn der nach dem Norden gelangten Brnzegrentz doch gelungen, dio diesem Schneegebirgo vorliegende südlichste Kette zu ersteigon. und er ist .1er (^«rzmiguiig, daß dieses ,
(
Am
;
1
M
siiig.r.
*,•!„,„. oll. stieg.
—
—
Was nun
die
Radioaktivität
des
Carnotit betrifft,
so seigt nach Analyse von Hillebrand ein hochgradiger
Carnotit ungefähr dieselben Uraniuuimengen an, wie ein» Während in der Pechblende hochgradige Pechblende.
von Joachimsthal die Aktivität Pechblende zu Uranium von 3,04 1 zeigt, weist jenes von Carnotit zu Uranium aus dem Kock Creek-Distrikt da« Verhält„Leider aber", sagt Fleck, „werden nis 2,7 1 auf. Carnotitlager von so hohem Uraniumgehalt nur selten gefunden und dann auch nur in sehr kleinen Hohlräumen" ein Verhältnis
:
(Pockets).
Wie ist
die
von dem
a. ()., S. 52) kurz erwähnen, Radioaktivität des Carnotits auch bereite Ehepaar Curie untersucht worden, indessen
die Verfasser (a.
ich hierüber keine näheren Angaben machen da mir die einschlägige Literatur nicht zur Hand ist; dagegen ist man augenblicklich in der „State Scbool of Mines." zu (lolden eifrig damit beschäftigt, das Verhältnis von Uranium zur Radioaktivität aus einer großen Anzahl von F.inzelversueheu festzustellen, uud die pbysi-
kanu
,
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Hermann Bayer: Dur .Drache" der Mexikaner. kaiische Klasse der genannten Anstalt
ist
bemüht, die
wo sich Caruotit findet, „elektroskopisch prospekzu lassen. „l'nter diesem Ausdruck versteht das Studium der Ausdehnung dieser Ijiger und der Fundstelle in einem Mali«, wie es den Prospektoren nicht möglich ist. Uratiiutnlager künden sich dadurch an, daß sie ihre RadioaktivitAt der umgebenden Luft und dem Wasser mitteilen, und da das Elektroekop hierauf reagiert, so können bisher noch nicht bloßgelegt« I>ager oder Gegenden auf diese Weise entdeckt werden. Auch könnte dadurch möglicherweise dio unbekannte Quelle dieser Jedenfalls Uger offenbar werden" (a. a. 0., S. 113). darf man den weiteren Arbeiten von Fleck und Haldane
!r>7
Verbindung
mit jenen der „ Schoo! of Mines" mit hohem Interesse entgegensehen. Durch die Gute von Professur Heck kam ich in den Besitz mehrerer Stücke des in Monirose County gefundenen Carnotite, von denen ich einige der Bergakademie in Herlin Obersandte. I>ns Mineral ist von kanariengelber Farbe und laßt eich leicht mit dem Finger von dem Sandstein abreiben, dem es anhaftet. Als Gerücht wurde mir mitgeteilt, daß Carnotit in ganz Routt County weit verbreitet ist. worüber ich mich spater unterrichten werde. l)aa Vorstehende Boll nichts weiter sein als eiue kurze Skizze unseres gegenwärtigen Wissens über den Caruotit
in
liegend, tiereu"
man
i
.
—
Der „Drache" der Mexikaner. Von
Hermann Hey er.
dem Namen Codex Telleriano-Remensis bekannt ist, wie in der gleichartigen des Vatikans (Nr. 373*) wird der Gott Quotzalcoatl nußer in menschlicher Gestalt auch als gefiedert« Schlange bei dem mit ce itzcuintli, „eins Hund", beginnenden Tonalainntlabachnitt gezeichnet. Die l'arallelstelk-n im Codex Borgia, Blatt 67 (Abb. 1). und Codex Vaticanus Nr. 3773, Blatt 6ü, stellen jedoch anstatt einer Fuderscblange ein drncheuartiges Cngeheuer dar, das eine Tatze ausstreckt. Haß wir diesen Drachen aber ohne weiteres als Quetzalcoall identifizieren dürfen, ergibt sich aus der gleichen Stellung dieser Bilder bei der 14. Tonalamatlwoche. Auch spricht der Interpret des Telleriauo-Kemensis einmal von der
—
Schlange
(culevra)
—
und dann von dem Drachen
sich bei
Differenzen.
1
der religiösen Vorstellungen der Kulturvolker des mittleren Amerika hängt ab von der Erkenntnis der wahren Natur dieses Gottes. Wir müssen deshalb immer wieder neue Gesichtspunkte aufsuchen, die geeignet srin kOuncn, das Wesen der „gefiederten Schlange" zu erklären. Zunächst läßt sich einmal beweisen, daß Quetzaleoatl identisch ist mit Xiuhcoatl. Der Drache des Codex Borgia (Abb. 1) trägt auf dem unproportionell langen und geknickten oberen Schnauzenteil zwei Federbüsche. Diese beiden großen Federzierrate sind aber nur eine Variation deB hornartigen Aufsatzes, wie ihn einige andere Quetzalcoatldrachen derselben Bilderhandschrift haben (Abb. 2 '). Noch deutlicher ist dieses „Horn" auf den beiden Drachen des berühmten „Kalendersteines- (calendario azteca) ausgeprägt, wo es der Abb. 3 nahe kommt Denselben monströsen Kopf besitzt aber auch das Xiuhcoatl, wie die Abb. 3 (Cod. Tell.-Reni. 24), 4 (Cod. Borbonicus ü) l
(iwir^'s
t
>
Tafel ')
Kaynaud.
Revue de Konuneniftr
]
i»
I
|iriDci|ialeii Hiviniracbe und das Rückenemblem Xiuhtecutlis im Grunde dasselbe; die einzelnen Komponenten können sich bei allen dreien gegenma*4>2» — Bertig vertreten. __
—
a».-,
Die Drachen des sog. Kal«nder«teiuos stehen nun ganz sicher in Beziehung zur Zeitrechnung, Quetzaleoatl galt
Erfinder des Kalendorwescns, und Xiuhtecutli ist der „Herr des Jahres". Wir könnten unsere Fabelwesen demnach einfach als Zeitsymbole bezeichnen. Doch ist damit die sonderbare Form dor Drachen nicht erklärt; als bloßes allgemeines Symbol der Zeit hätte wohl einfach Dio bildliche Darstellung die Schlange dienen köuuen. des „Hornes" bei allen diesen drachenartigen Ungeheuern, das in allerlei Differenzierungen erscheint (vgl. noch Abb. 9, Codex Nuttall 17, und Abb. 10, Codex Horgial. muß irgend eine Ursache gehabt haben. Iii der Natur gibt es ein derart bewehrt«« Wesen nicht es muß eine Schöpfung der Phantasie, der Spekulation jener alten toltekischen Priestergelehrton sein, die uns das genial ausgearbeitete Tonalamatl-Kalendersystem hinterlassen als
,
haben. Ein Vergleich mit den babylonischen Fabeltieren drängt »ich uns auf; an Übertragung braucht deshalb natürlich nicht gedacht werden. Sollte der mexikanische
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IM
Hermann Beyer: Der „Drache" der Mexikaner.
Quetxaleoatl einen ähnlichen Ursprung gehabt haben wie der „Drache zn Babel"? Könnte nicht auch die „gefiederte Schlange'' ursprünglich ein Symbol der Ekliptik oder des Tierkreiaee gewesen Kein? In diesem Falle wäre Quetzalcoatl nicht einfach eine allgemeine Zeitgottheit, aondern eine Symbolisierung dea Jahre«. Für Xiuhcoatl, das man mit „Jahres schlänge" übersetzen kann, liegt diese Erklärung ja außerordentlich nahe. Wir können Schritt weiter gehen. Die Dracbenfignren
Abb.
Abb.
8.
*) l>ieso
ihr«
Ditrstellungcn im Codex Borgia legen auch durch
verschiedenartigen sie
und
als
Endglied das letste wiedergeben werden Daß ea »ich bei dem eben Gesagton nicht bloß um rage Möglichkeiten bandelt, möge Abb. 11 dartun. Sie leigt uns die balleren Fixsterne (1., 2- und 3. Größe) der nördliohen HimmelshemisphAre in 14 Sternbilder (Zodiak und Polarkonstellation) gruppiert, die den ersten 14 der 20 mexikanischen Tageszeichen in ihrer Aufeinanderfolge
10.
Kalendersteines und die ebenfalls sorgfaltig ausgeführten Tier Drachen des 72. Blattes des Cod. Borgia«) setzen sich aus 13 Teilen susammen, dem Kopf und dem Schwanzstück und 11 Zwischengliedern. Wir daraufhin folgern, daß die Tolteken, oder wer auch immer das komplizierte Kalenderwesen Alt-Mexikos aufgestellt hat, einen 13teiligen Tierkreis besessen des
Oednnkrn nahe, daO
müssen, und daß Quetzalcoatl-XiuhooaU als Glied, als Kopf, das «rate Zeichen des Zodiaks
Färbungen und Ausstattungen den Jahrmsynibole sind.
als
Die Regenten der Tonalamatlwochen entsprechen. den alten Mexikanern hinter
l'olarkonatellation ist Ton
das zehnte Tierk reisseichen eingeschoben worden und Meerangehe 1. cipaotli, die Reihenfolge sonach: 2. ocelotl, Jaguar; 3. mazatl, Hirsch; 4. xochitl, 6. miquiztli, Tod oder tzontecomatl, 5. acatl, Rohr; Schädel; 7. quiauitl. Regen; 8. malinalli, Krant; 9. coatl, Schlange; 10. tecpatl, Steinmesser (ozomatli, Affe); 11. cuetzpalin, Kidechse; 12. olin, Bewegung, oder als Sternbild mamalhuaztli, die Feuerstabe; 13.
nund.
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Der Krieg! Schauplatz
Der Kriegsschauplatz Aas der Zerstörung und Besetzung Casablancas durch Franzosen hat sich bekanntlich eine heillose Verwirrung der Lage in Marokko und eine Komplikation der marokkanischen Frage ergeben, deren Lösung noch ganz dunkel ist. Das Scherifenreich hat zwei Sultane, das französische Expeditionskorps führt mit wechselndem Erfolge munter Krieg im Hinterlande Ton Casablanca, ' und die Spanier haben Mar Chica besetzt Unter die
Umstanden erscheinen
in
Marokko.
in
Marokko.
Grases und dorniges Strauchwerk verstreut sind; gegen Ende des Winters und im Frühling aber ist es ein riesiger und prächtiger Hlumenteppich. IHeses Gebiet ist die Wohnstatte von zwölf Stammen, die unter dem Geeamtnamen „Schauja" bekannt sind; sie heißen Mediuna, Senats, Uled-Seijan, Sijaida, l'led-
Mdakra, Msamsa, Uled-Said. Msab, Uledund Uled-Si-ben-Daud. Zum größeren Teil sind
Haris, Uled-Ali,
die Ik
.
Weisgerber, der beute „A travers le Monde" (1908, S. 37) hierüber veröffentlicht bat Zwischen dem Ozean und der vom Rif und tob Atlas gebildeten hohen Mauer dehnen sich weite Plateaus aas, die von fünf Flüssen und zahlreichen kleineren Waaserlaufen bewässert werden und stufenweise vom Ks Küstengebiet bis zum Fuße des Gebirges ansteigen. ist das die Gegend der subatlantiscben Ebenen, ein Land des Ackerbaues und der Viehzucht, das arabisierte und mit arabischen und Sudanelementen gemischte berbeDort konzentriert sieb das rische Beduinen bewohnen. wirtschaftliche und politische Leben des Scherifenreiches, dort findet man die großen Zentren des Innern, wie Fes, Marrakesch, Meknes und El-Ksar, und die Handelshafen, wo die maurischen, jüdischen und christlichen Bestand-
die in Zelten leben, häufig
die Dr. F.
einander liegen
gebiete», kürzlich in
gewesen
der marokkanischen Bevölkerung leben. Von diesen Hafen ist mit Bezug auf die Umsätze des Handels Casablanca der wichtigste. An der atlantischen Küste halbwegs zwischen Tanger und Mogador und je etwa 300 km weit von beiden entfernt gelegen, verdankt Casablanca seine Bedeutung dem Reichtum seines Hinterlandes, dem Gebiet der Schauja, das mit den benachbarten Wohnsitzen der Dukkala den fruchtbarsten Teil des Magbreb bildet Dieses Gebiet ist etwa llOOOqkm groß, es erstreckt sich von der Mündung des Scherrat bis zur Mündung des Morboa und reicht gegen 100 km landeinwärts. Man kann es in drei orographische Zonen gliedern: den Sahel, die Küstenebene und die obere teile
Terrasse.
Der Sahel ist eine unebene und wenig fruchtbare die Küste begleitende Zone. Er ist 1 5 bis 20 km breit und beBteht aus einer Aufeinanderfolge von einander parallelen und durch Kinsenkungen getrennten Höhenreihen. Diese ehemaligen Danenlinien sind mit SteppenvegeUtion bedeckt, werden gegen das Innere zu allmählich höher und erreichen schließlich 1 60 m Höhe. Hinter dem Sahel dehnt sich in einer Breite von
30
bis
40 km
die
Küstenebene aus.
Ihr
Boden besteht
großenteils aus einer schwarzen, außerordentlich frucht-
baren Erde (Tirs), die reichliehe Ernten an Getreide und Gemüse hervorbringt Im Frühling ist das ein Meer von Gras und goldigen Feldern, im Sommer und Herbst eine staubige und von Spalten durchsetzte Einöde und wahrend der Regenzeit ein gewaltiger Morast schwarzen, sahen Schlammes, in dem die Tiere manchmal bis an den
Bauch versinken. In einer Entfernung von 50 bis 60 km von der Küste in eiuer Meereshöhe von 250 m trennt eine deutlich erkennbare Abdachung von 50 bis 100 m Höhe die Küstenebene von der oberen Terrasse. Diese ist mehr uneben und erreicht in manchen Gegenden über 600 m Es ist ein Savannenland, das sich besonders zur Höhe. Schafzucht eignet Im Sommer, im Herbst und zu Beginn des Winters bietet es den Anblick einer mehr oder die Büschel
und
169
im Kriege mit-
und immer unruhig und unbotmäßig
sind. Im 16. Jahrhundert als sie Leo Africanus besuchte, waren sie unabhängig und so mächtig, „daß
1746 setzte den König in Fes erzittern machten". der Sultan Muley Abdallah für sie einen Gouverneur in Rabat ein, aber elf Jahre später sah Snltan Sidi Mohammed sich genötigt. Kriegszüge gegen sie zu unternehmen. Erat 1792, nach einem neuen Kriege, unterwarfen «ie sich dem Sultan Muley Sliman und erkannten die Autorität eines soherifischen Gouverneurs an, der in Casablauca seine Residenz aufschlug. Trotz ihrer seitdem bestehenden Zugehörigkeit tum blieben die Regierungsgebiet, dem BIed el-Maghsen Schauja Frondeure und erhoben sich häufig, doch genügt« zu ihrer Unterwerfung gewöhnlich die Entsendung einiger Truppen. Dann drang eine Mhalla ins Gebiet des zu züehtigenden Stammes ein, verwüstete seine Felder, raubte die Herden, machte einige Gefangene und schlug einigeu die Köpfe ab und alles kehrte zur Ordnung zurück. Anderenfalls, wenn die Unruhen ernster waren, unternahm der Sultan persönlich mit seinem Hofe eine Harka, einen Raubzug im großen, und brachte die Aufsässigen zur Vernunft Weisgerber selbst hatte Gelegenheit, 1897 98 an der letzten großen Expedition dieser Art teilzunehmen, die der heutige Sultan gegen die Scbanja und einige ihrer Nachbarstimme unternahm; sie hatten mehrere Kasba» Der geplündert und wollten keine Steuern bezahlen. Zug endigte mit der völligen Unterwerfung der Stämme, und die Ruhe kehrte unter der eisernen Hand des daGroDweeirs Ahmed wieder. allmächtigen Si maligen Nach dessen Tode im Jahre 1900 versuohte Sultan Muley Abd el-Asis sich in Reformen und hob die ungerecht auferlegten Steuern auf, ohue sie durch andere zu ersetzen. So hatten die Stämme sich nicht mehr über Mißhandlung durch die Regierung zu beklagen, sie verhielten rieh ruhig und benutzten ihren wachsenden Wohlstand, um Erst gegen sich für künftige Konflikt« zu bewaffnen. da» Jahr 1904, als der scherifische Schatz völlig leer geworden war, beschloß die Regierung eine neue Besteuerung nnd sandte besondere Beamte in die Provinzen, um den „Tertib" zu erheben. Das aber war der Funke im Pulverfaß, und der Gegenstoß der Schauja ließ nicht auf sich warten: sie plünderten Settat, den Sitz des Kalds (Gouverneurs) der Msamsa, und Dar Ber-Reschid, die Kasba der Uled-Haris, raubten Viehherden, hoben Karawanen auf, lähmten den Handel un Die überall Unsicherheit und Schrecken. am Ende ihrer Mittel, war unfähig, diese Lage zu Mehrere bessern, und die Anarchie wurde allgemein. Stämme vertrieben oder töteten ihre Kai'ds und erklärten Die aus der Umgegend von Casasich für unabhängig. blanca bedrohten die Stadt und erpreßten vom GouverDie Bewegung richtet« sich allein neur ein Lösegeld. gegen den Maghsen. Wie sie dann gegen die Franzosen sie
,
—
.ist
bekannt
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Buehersob.au.
1Ü0
Bücherschau. k.
Länderkunde von Europa. v. Krassnow in
KlrchhuflT,
Rußland
Prof. Dr. A. A.
».im
Woeikow
III.
Teil.
Verbindung
3M\ S. Mit Itt Karten und Profilen und 21 Textabbildungen. Leipzig uud Wien, Frey tag * Tempsky, I9ö7. 22 .*. So int denu endlich der Schlußband da zu dem in seimn l"tm schon erschienenen früheren Teilen in den Jahren 1 0*7 Werke, dessen Abschluß zu erleben dem Herausgeber Kirchhoff leider nicht mehr vergönnt war. In einer kurzen Umleitung gibt v. Krassnow ein» Fbersirht über die Hauptcharakterzuge des Lande.«, »ein* Einteilung, den Grenzvcrlauf, Die die Größe, Bevölkerungszahl und Bevölkerungsdichte. folgende geologische Geschieht« Osteuropas int »ehr kurz und in großen Ziigen gehalten und bietet im allgemeinen einen Abritt der Veränderungen, die das Land im Laufe der geologischen Zeiten erlebte. Hier spielen hauptsächlich die Traiisgressionen aber auch mehr, wie mau im allgemeinen annimmt, Bruche eine Holle. I>er nächste Abschnitt führt, meist rein tiesrhreibeud, in die Kenntnis der Kosten und Küstrninseln ein; dann kommt der an Umfang größte Teil, Über nie Gliedening der Dodenbau und Flüsse behandelt der Bodenformen und ihren Zusammenhang mit der geo logischen Geschichte wird hier bemerkt, daß die Russische Tafel eine Deiiudationstläelje jüngeren Ursprungs ist, obgleich wahrscheinlich i«t daß sie whnn in den vorhergehenden Perioden vorbereitet wurde. Ihr Gesamtbild ist aber, wie die im Westen Kuropa», durch Dislokationen entstanden mit Prof.
I>r.
VIII
u.
—
,
,
,
höheren dislozierten Teile bilden die ihrem Hau nach verschiedeneu Teile, wie Zentralru^siscbe Platte, IVmetzrticken usw. Die genaue Beschreibung der einzelnen, nach natürlichen Prinzipien abgegrenzten Landschaften baut auf den hier etwas ausführlicher geschilderten Gesteinen des Unter gründe* auf; auf die Talbildung unter den teilweise eigenartigen klimatischen Verhältnissen und ihre Resultate wird verschiedentlich eingegangen und auf die wirtschaftliche Bedeutung einzelner Faktoren schon öfter hingewiesen, auch werden bei jeder Landschaft zum Schluß die vorkommenden Bodenschätze aufgeführt. Der Abschnitt über das Klima ist der Anteil Woeikow» an dem Buch; er bietet zuerst eine allgemeine Obersicht nach Kliinafnktoren mit einer speziellen (.'harnkteristik des runischen Klimas, worauf eine klimatische Charakteristik der einzelnen Teile folgt. Weitere Abschnitte behandeln das Pflanzen- und Tierreich, die Völker, die Volksdichte, wobei die historische Entwicklung besonders berücksichtigt wird, die wirtschaftlichen Verhältnisse, unter denen die Darstellung der wirtschaftlichen Verhältnisse der russischen Bauernschaft als Schlüssel für das Verständnis *.j mancher Eigenheiten de» russischen Landes und Volkes und der russischen Verwaltung besonderes Interesse erregt, und die russische Verwaltung. Die letzten beidon Abschnitte beschäftigen sich mit der Keuntnis der menschlichen Siedelungen. Der erste von ihnen, Siedeluugskuude benannt, schildert sehr gut die Mannigfaltigkeit der Siedelungsarten vom einfachen Lederzelt des Samojaden bis zu den wetteuropäisch ausgehenden Millionenstädten in ihrer Abhängigkeit von den natürlichen Verhältnissen und Nationalitaten, gibt aber auch bei jeder liandschaft nochmals Daten über Größe, Bevölkerungsdichte uud wirtschaftliche Verhältnisse. Allgemeine Bemerkungen über den Charakter der russischen Städte leiten über zum SchlnUahschuiit, der Stadtkunde, die dem Referenten am wenigsten gefallen hat, weil sie eine Aufzählung und zum Teil Kinzelbeschreibung der Städte liefert, die etwas bädekerhaft gehalten ist. Kin sehr ausführliches und gutes Register erleichtert die Benutzung de« Bandes in jeder Weise. Hie wirtschaftlichen uuil Verwaltungsverhältnisi« sind, wie
im Vorwort hervorgehoben wird, nur bis Mo* dargestellt, da Änderungen, die übrigens auch sUireud auf den Verkehr zwischen Herausgeber und Verfasser einwirkten und den Druck dadurch verzögerten, in ihren Endergebnissen zur Zeit des Druckes (April IW>7) noch nicht zu übersehe» waren. So liefert uns da« Dm h die letzte Gesamtdarstellung des alten, rein autokratischen Kußlaud*, die zwei Vorzuge beanspruchen darf: mit guter Sachkenntnis und völliger Unparteilichkeit verfaßt zu sein. Daß sie mit Sachkenntnis verfaßt ist, dafür bürgte der Name v. Krassnows, und es ist mit großer Freude zu begrüßen, daß die»* Geographie Rußlands von einem genauen Landeskeniier geschrieben wurde, da einem Westeuropäer durch gar vielerlei Verhältnisse das Eindringen in die gerinne Kenntnis des Lande« und durch die schwierige Sprache .las Eindringen in die Ürigiiialliteralur
die neuereu
erschwert wird. Die Unparteilichkeit zeigt «ich hesouders in der Beurteilung der ru>*i«-heu St.idte, der außi-rordi'til lieh
wirtschaftlichen Verhältnisse, der Verkehrswege usw. Da aber die Änderungen der ietzteu Zeit in RuOlan so umfassend geworden sind, wie es eine Zeitlang mochte, so darf mau wohl behaupten, daß mit sehr geriugeu Ausnahmen auch in dieser Hinsicht das Buch noch als vollständig aktuell bezeichnet werden darf. Einige stilistische Härten kommen allen diesen Vorzügen gegenüber in keiner Weise in Betracht- Die Karten gehören der Hauptsache nach zu den Abschnitten über das Klima und das Tier- uud Pflanzenreich, die Bilder stellen Volks- und Sledelungstypen sowie Ansichten von Städten dar. Greim.
Kort Brejslg, Die Geschichte dor Menschheit. 1. Abteilung: Die Volker ewiger Urzeit. Die I. Baud; Amerikaner des Nordwestens und des Nordens. XXVII u. MJ S. Mit einer Volkerkart«. Berlin, Georg Bondl, 1»U7.
7
Das groß angelegte Werk, von dem hier der erste Band vorliegt, soll in drei Abteilungen die Volker der Urzeit, die ailßereuro|>äischen und die europäischen Reiche behandeln; die erste ist auf drei Bände berechnet. Dreierlei gibt der Verf. als Ziele seiner Arbeit im Vorwort an: eine Geschichte der ganzen Menschheit zu schaffen; .die beideu Bereiche des geschichtlichen Lebens, den des gesellschaftlichen, handelnschauenden Dichtens und Trachden und den des geistigen, tens des Volke» ... zu umfassen"; endlich die Geschichte der Handlungsweisen herzustellen „die Geschichte der Menschenformen, die Geschichte des großen Einzelnen, der Persönlichkeit selbst in lange Sichten, in weite Zusammenhänge* zu ordnen. Die Neigung der Gelehrten dieser Tage sei allerdings so weitem Wollen gänzlich abgewandt, und daher sei es Neuland, was er zumal in den ersten drei Bänden als Da erster geschichtlicher Betrachtung unterwarfen will (t). bei aber muß sich B. meist auf die Ergebnisse fremder Tätigkeit stützeu, sie berichtend wiedergeben; auf eigener „gründender Tatsachenerkenntnis* beruhe nur die Geschichte Auf der Gottesgestalt, der Horde und des GeschlechtesVorwort und Inhaltsverzeichnis folgen zwei phantastische, ,
schemenhafte Skizzen vom Sinnen uud Treiben der Menschen auf den untersten Kulturstufen und dann vom Hervortreten einzelner als blutiger Tyrannen, betitelt. „Das Schauspiel der Menschheit: I. Bild: Der Reigen der Kindheit, 2. Bild: Der Heerzug des Könige". In der Einleitung legt B. vine Ansicht von der Aufgabe der Geschichtsschreibung dar (ausführlicher in „Der Stufenbau und die Gesetze der Weltgeschichte*): nicht der Staat dürfe ihr Maß bleiben, sondern die Etitwickelung der Kultur, des Verhältnisses des Menschen zur Umwelt; die übliche chronologische Ordnung »ei zu verwerfen und die Gesamtgeschieht« aller Völker nach Maßgabe ihres kulturellen Wachstums in die Stufen der Urzeit, des Altertums, des Mittelalters, der neuen und der neuesten Zeit zu gliedern. All »merkmal- und greuzgeliende" Kriterien nimmt B. dnlasi in einseitiger Weise und sichtlich in Anlehnung au euro päische Verhältnis»* nur Staat und Klasaeuleben an, weil sie angeblich Umwälzungen weniger ausgesetzt seien als das geistige Leben. Infolgedessen überwuchert auch die Darstellung
dieser Verhältnisse die der
vom Heilbringer
—
—
nebst der der Lieblingsidee eigentlichen geistigen Kultur,
und die materielle Kultur wird ganz nebensächlich behandelt. Sonderbar ist die Behauptung, daß die Völkerkunde nur den Die heutigen Zustand der Völker feststellen wolle. logie str.bt doch gerade nach dem Ziele, das B. für l'rzeitforschuiig als etwas Neues in Anspruch nimmt: nach „entwickelnder Beineisterung des Stoffes", Aufstellung von Entwickelungsreihen im Hinblick auf räumliche und zeit Die Vorwürfe, die B. das weiteren gegen so liehe Tiefe. verdiente Korse her wie Pesche), Khrenreich u. a. erhebt, sind bereits von Friedend (Zentral«, f. Anthr.. «.«>*, U. I) zunick gewiesen worden. Im Hauptteile des Buches (S. 10.'— SU) bebandelt der Verf. sodann die Volker des Nordwestens und des Nordens Amerikas und teilt sie in zwei Gruppen: Kolumbianer und Nordländer — Namen, die jedenfalls zu unbestimmt und leicht miß/.u verstehen sind. Die Anordnung der zwei ihnen gewidmeten Bücher ist fast die gleiche: nach einer Einleitung über Land und Leute schildert B. zunächst die „Ordnung der i
I
Seelensitten, Gesellschaft", d. h. Wirtschaft, Leibesun.l Familie, Vorfassung. Klassen. Rocht, Staats und Kriegskunst;
danach das
geistige Leben: (ilautien, bildende Künste, Sprache. Tanz- und Tonkunst Wissen und Werkzeug, Heil Dicht kuude; den Schluß •«idci Abschnitte bildet eiue Zusammen ,
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161
wie überhaupt alle Erzeugnisse nordländischer Kunst mehr von diesem Gesichtspunkt« aus betrachtet werden. Dasselbe gilt von den auch in sprachwissenschaftlicher Umsicht recht anfechtbaren Ausführungen über dl« Sprache, wo nicht die einheimischen Formen gegeben, sondern nur mit deutschen Ich will hier nur auf die Ausdrücken (:) operiert wird. Behauptung hinweisen, daß die Sprache im Urzustände bloß aus Haupt- und Eigenschaftswörtern bestanden habe, und auf folgende zwei merkwürdige Sätze: .Die Unenlschlossenheit, die Abwendung von gerade zustoßender ZeitwortenUchiedeuheil, die schon au der breiten Auadehnung des Einverleibungsgedankens erwiesen wurde, macht sich (im Grönländischen) an anderen Stellen noch empfindlicher geltend" und .Diese Sprach« selbst ist ein Kunstwerk, bizarr und wuchernd wie eine spätgotische Kathedrale, aber streng gebunden an ihre selbst gesetzt« Regal, wie nur die Schöpfungen herben SchönbeiUwillens'. Denselben unethnologiscbeu Geist atmet die Begründung der Sitte, einen Tot-
fassung der Ergebnisse. Auf den Inhnlt Je» ganzen Buche» einzugeben, int nicht angängig, nur aus dem Abschnitt« von den Nordlindern «ei einige» erwähnt. pologisch nur einen Teil der mongolischen Baue bilde, und andererseits, dad die Nordländer, zu denen außer den Eskimo (besser Inuit) auch die Denee gerechnet werden, den Indianern naher ständen all den Nordasiaten, dürfte »vbwerlich allgemeinen Beifall Anden. Auf der beigegebenen Völkerkart« sucht man die Namen der meisten Eakimostämme vergeblich; auf Bafflnland z. B. wird nur ein einziger genannt. I>er Kommunismus der Eskimo erstreckt sich nicht nur auf See-
Wechsel zwischen Winter- und Boinraer(8. 384). rindet sich eigentlich überall, besondere Schwitzbäder sind dagegen nicht allgemein verbreitet. Waffen und Geräte werden auf einer halben Seite abgetan (388), die sinnreichen Bogen und WurfbreUer nicht einmal erwähnt. Merkwürdig muten die Sätze an, da» die E*klrao nie auf den Oedanken gekommen seien, ihre Wobnungen zu heizen, und daß es mit der Stumpfheit der Denee zusammenhinge, daO sie zwar lügnerisch, aber ehrlich im Handeln, eher räuberisch als mordlustig seien. Durchaus nicht alle Eskimo
handbeute
—
wohnung
kranken in ein abseits gelegenes Haus allein einzusperren, mit einer .schonen und gefaßten Gleichgültigkeit gegen den Tod". Diu Lied dürfte nicht allein aus der Wurzel entsprungen sein (vgl. Bücher, Arbeit und Rhythmus). Im Kapitel von der Heilkunde und dem Wissen werden merkwürdigerweise auch Werkzeuge, Haus- und Bootbau besprochen, und zwar auf einer ganzen Seite) Wenn den Verfasser zum Schluise Zweifel hesrtileicht, ob die Denee nicht besser von den Eskimo zu trennen und zu den Algonkin zu stellen »eien, »o kann ich nur bedauern, daß dieser Zweifel ihm nicht schon anfangs erwacht war. An diesen Hauptteil schließt sich ein Anhang an (8. &1S 583), der genaue Definitionen von häufig verwendeteu Uilfsbegriffen gibt; manche von ihnen mögen dem Ethnologen überflüssig, manche einseitig oder auch verfehlt erscheinen. Was endlich diu Stil de» Buches anbelangt, so ist er oft recht schwerflüssig, gekünstelt und gesucht und erschwert die Lesbarkeit Einige Proben seien hier noch angeführt: (Wissenschaften), .die in einer Art von allzu geschichtlicher Knochenerweichung die Schärfe ihrer Begriffsabgrenzungen vernachlässigt haben" (33). .Joder Zustand ist gefroren« Geschieht«* (l>:i). .Ausgipfelungen einer Entwickelung* (438). ,Kin Kßnapf von guter starrer Stärke" (465). .Ein Ohrgehänge, dessen Schild ... so verführend geteilt ist, daß hier einmal dem Kuustdurstigen vollkommene Süßigkeit sich
setzen ihre Toten in Bretterkisten bei; im Gegenteil'. Recht karg ist die Besprechung der Geschlechtssitten (obwohl Ii. doch gerade auf Soziales besonderen Wert legt), während die Schilderung der sog. Verfassung allzu weit ausgesponnen und dazu vom Standpunkt« modernen Staats- und bürgerlichen Rechtes, nicht vom ethnologischen aus beleuchtet wird. Erstaunlich ist die Verwunderung des Verfassers darüber, daß bei
den Eskimo der Blutrncher den Monier
in
—
seinem eigenen
—
Haas« gastfrei aufnimmt, wenn dieser bei ihm eintritt; der Verf. hätte da nur einmal einen Blick nach Albanien hinein Zur Klarstellung des Glaubens der zu werfen brauchen. Nordländer von den alten Überlieferungen der Grönländer auszugehen, erscheiut mir nicht ganz glücklich; geeigneter wären wohl die der zentralen Eskimo. Auch die vielfach analogen Anschauungen der Nordatiateu hätten berücksichtigt werden müssen, und in dem Abschnitte von den Eignern und den Tiergeistern vermißt man das Herausschälen der Deukprozesse. die den angeführten Überlieferungen zugrunde Problematisch ist die Ableitung von Ortsgeintern liegen, Die wenigen Worte über aus Seelen tierischer Herkuuft. die Amulette geben ein unpeniigonde» Bild von ihrer vielseitigen Anwendung und Bedeutung, wie überhaupt das sog. Zauberweeeu recht kurz abgetan wird, während der angebunberechtigten Gegensatz zwischen Angokut und liche Zauberern als «ine Ursache gesellschaftlicher Organisation
Der Glaube an eine Allkrafl, eine allen breit erörtert wird. Dingen innewohnende, unpersönliche Zauberkraft, wird als das Primäre hingestellt, aus ihr hätten sich durch .VerWie soll sich wohl persüDlichung' die Eigner entwickelt. ein primitiver Mensch eine unpersönliche Kraft vorstellen? Auf die in religiöser Beziehung so wichtigen Masken geht B. hier gar nicht ein, erst im nächsten Kapitel (Kunst) werden einige auf ihren ästhetischen (!) Wert hin untersucht,
.
.
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[
1
I
.
.
(Nicht versagen kann ich mir, einen schenkt* (4)17) usw. eigenen Sau des Verf. anzuführen (S. ;«): .Der Kampf mit dem Worte stiehlt den Gelehrten viel von ihrer besten Zeit lich
.
.
.'j
Nach sorgfältigem Studium des Buches muß ich schließgestehen, daß ich nicht zu dar Üborzeugung halte
kommen können, daß
es dem Historiker gelungen Mi, der nach »einer Ansicht auf falscher Bahn befindlichen Völkerkunde bessere, richtigere Wege zu wissenschaftlicher Klärung zu eröffnen; die allzu sehr aufs Staatsrechtliche hinauslaufende und dabei ästhetiaierende Betrachtungsweise des Verf. scheint mir eher das Gegenteil zu bewirken. Aby.
Kleine Nachrichten. Abdruck nur mit Q«sl1»astia>b«
—
Im .Geogr. Journ." wird mitgeteilt, daß Generalmajor Sir Henry Edward Uolvile am 2*. November v. J. infolge eine» Unfalls in Frimley gestorben ist. Geboren war er 1852 in Leicestorsbire. Sein Name ist besonder» mit der Geschichte des Ugandaprotektorat» v«rbundon. Im Winter 1*79/80 führte Colvlle eine Heise durch Marokko von Fe» bis Uschda aus, worüber er 1880 das Buch ,A Kid« in Petticoats and Slippers" veröffentlichte. 1883 machte er eine Heise vom Nordende des Busens von Suez nach dem der Bai von Akaba und weiter nordwärts nach dem Toten Meer; er berichtete darüber 188» in dem Buche .Th« Aceursed Land'. In den folgenden Jahren war Colvile an den Sudanfeldzügen beteiligt, Uganda, wo er als Acüng Commissioner di« Operationen gegen den König Kabarega von l.'njoro leitet«. Über diese Kämpfe und seine sonstigen Beobachtungen zwiund Albert»«« l>ericlit«ta er in dem Buch« schen Victoria .The Land of the Nile Bprings". Im Burenkriege befehligte
dann
in
Burma und
in
gaeuitiit.
Kindu (etwa unter 3* siidl. Br. oberhalb der Elilamiindung) und halt sich westlich vom Lualaba von dem ein flacher Bogen abgeschnitten und der bei Buli oberhalb der Lukugamündung, dem Endpunkt, wieder erreicht wird. Die bekannten Orte Njangwe und Kasongo bleiben 30 bzw. 40 km östlich von der Strecke. Diese wird eine IJinge von ungefähr 385 km ,
,
haben. Augenblicklich dürfte der Bau bis km 56, d. h. bis Lueki, dar mit einer 50 tu langen Brücke überschritten werden soll fertig sein. Wesentlichen Schwierigkeiten wird zum km 172 nicht begegnen. Dort verlangt der Lufubu eine größere Brücke, und auf den letzten 8U lun Bisher werden bedeutende Erdarbeiten erforderlich sein. haben »ich die KosUn für den Kilometer auf 11*000 Fr. ge »teilt. Nach FertigsUllung der Bahn Kindu—Buli wird da» Knngoquel Ige biet mit Katauga an die Hauptverkehrsader des
zum
,
der Bau bis
sein.
-
er eine Division.
—
Die Kongobahn Kindu-Buli. Nachdem die Kiwibahn zur Umgehung der stanlayfäll« fertig und in Betrieb baut der Kongostaat im Auftrage der Compagnie de» Grands L*cs jetzt die zweit« Linie zur Umgehung der Fälle und Schnellen de» oberen Kongo f liiml.tlksi). Sie beginnt hei
ist,
—
Kapitän Chr. Benard, der Vorsitzende der Ozeanowird im kommenden graphischen tiesellschaft in Bordeaux ,
Sommer eine Fahrt in die Gewässer von Nowaja bemlja unternehmen. Zu diesem Zweck steht ihm ein gegen die Eispressungen verstärkter französischer Fiscbereischnner „Jacques Cnrtier" zur Verfügung. Die Aufgaben der Fahrt hi-siehen
in
uzennogruphiseben
und magnetischen
Arlieiieii
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Kloine Nachrichten.
162
—
recht interessantes Beispiel hierfür so fährt der ungenannte Verfasser fort konnte man an einer nur etwa 130 langen Strecke dar Eisenbahn am Suwasee in dar Provinz Xagano gleich nach ihrer Vollendung im Jahre 1905 beobachten; ferner ein anderes Beispiel an einer ebenso kleinen Strecke Westufer des der Eisenbahn der Tokaidulinie, gerade an dem Suwasee Flusses Oigawa nahe dem Bahnhof Kanaya. dauerte die Bewegung mehr als «inen Monat, uud die größte horizontale Verschiebung innerhalb eines Tages betrug etwa zwei Kuß; hierbei bewegte sieh ein großer Teil des Mauerwerk« an der Eisenbahn ganz unverletzt vorwärts! Die
in wirtschaftlichen Studien: Aufsuchen von neuen nordischen Fischereigründen speziell für die französische Hochseefischerei und Untersuchung der Kü«t*n vun Xowaja Senilja
und
Am
Schienen wurden in einem Monat etwa neun Fuß hoch gehoben. Am Origawa wird ein aufmerksamer Beobachter im Eisenbahnwagen beim Vorbeifahren eine plötzliche Biegung der Linie wahrnehmen. Sie wendet sich nach rechts, nach' dem der Zug den Fluß von Ost nach West üliertahreu hat. An derselben Stelle sieht man die Reste früherer Erdarbeiten einen kleinen, nur ungefähr 3 m tiefen Einschnitt an der Ungelscit* mit sehr saufter Neigung. Einst liof dort die Schieue; jetzt aber ist der Boden wellig gebogen und der Dort, Seiienabbang des Einschnitt* horizontal verschoben. gleich nach der Vollendung der Linie, begann eine Seite dieses sehr unscheinbaren Einschnitts sich zu bewegen und
—
— Eine Anregung zu weiteren Sammlungen in den Gehängebreccien der nordlichen Kalkalpen gibt Otto Ampferer im Jahrbuch der k. k. gi-ol. Reichs1907, 17 Bd. Diese Gehäugebreceien und die ihnen höchstwahrscheinlich zugeunlneteti nar.hschutlkegel werden nirgends mehr in ihrer Eigenart weitergebildet. Sie sind an allen Stellen von einer schon offenbar lange und kraftig angreifenden Erosion überfallen worden. Sie «teilen so ausgestorbene Typen von Schuttansanimlungeu dar. Die alten Bachschuttkegel unterliefen mehrfach die heutigen Bachsohlen; die alten ü'bängeschuttfelder lassen sich trotz ihrer gewaltigen Verminderung fast durchweg hoher hinauf verfolgen als die benachbarten lebendigen Halden. Ganz gewaltige Dimensionen sind für diese Gebilde in jeder Richtung charakteristisch. Schutthalden von solcher Hohe und Breite, Bachschuttkegel von so steiler Kchüttung sind heute iu den Gehängebetreffenden Gebieten nicht mehr vorhanden. breccien und Bachschuttkegel sitzen meistens direkt dem Kelsgrunde aaf. Als trennende Zwischenschicht sind nur schmale Ie, Viererspitze, Aruspitze) nordseitig, das Uohljoch üamsjoch «stseitig und 38 südlich oder westseitig gelegen sind. Heute ist die Nordseile in diesen Gebirgen die schuttreichste. anstalt,
,
man
halte diese Bewegung weder durch Mauerwerke, noch in dia Erde getriebene Pfähle verhindern können. Bergsturzgebiet bei dem Hamla-Silberbergwerk. der Bahn von Fukushima nach Sendai vom Bahnhof Kori aus einen steilen hufeisenförmigen Abhang, den Rand eines »ehr alten Einsturzes, beobachten kann, ist noch nicht das vollkommene Gleichgewicht erreicht. Innerhalb der llruchlinie geschehen wiederholt kleinere Verschiebungen des sehr laugsam nach Osten fallenden Grundes.
—
durch
dem alten wo man aaf In
—
Prähistorisches Feuer. Ks steht fest, daß auf der ganzen Erde kein Menschenstamm gefunden worden ist, der nicht da-. Feuer besessen hätte. Es ist sicher eine der ältesteu Erfindungen oder Erwerbungen der Menschen, und heute wissen wir, daü seine Kenntnis schon in die palftolithische Zeit zurückreicht und seitdem sich ohne Unterbrechung fortvererbt hat. Wer hierüber sich zuverlässig und eingehend unterrichten will, dem empfehlen wir eine belangreiche und gründlirhe Abhandlung des bekannten dänischen Prähisto rikers Dr. Georg Sarauw, Le Feu et son emploi dans le Nord de l'Europe, die in den Anualen des belgischen archäologischen Kongresses (Gent 190?) erschienen ist. Daß der prähistorische Mensch der Rentierzeit Feuer besessen habe, ist schon seit längerer Zeit bekannt; Beweis dafür sind die Holzkohlen und Feuerstätten, die man mit Artefakten zu sammen in den Höhlen der Wzer«, Donlogne u»w. gefunden hat. Unter den verschiedenen Arten, Feuer zu erzeugen, scheint nicht das Keiben oder Rohren von zwei Hölzern die älteste gewesen zu sein, sondern das Aneinanderschlagcn von harten Steinen, und hierauf weisen auch die in großer An zahl festgestellten Funde hin. Ausschlaggebend ist dafür das Zusammenvorkommen von Knollen aus Pyrit (Schwefelkies) uud Feuersteiugeräten von besonderer Form, deren Abnutzung deutlich zeigt, daß sie als Schlagsteine gebraucht wurden. Dafür führt Sarauw eine große Anzahl Belege aus verschiedenen lindern, zumal aus Skandinavien und Norddeutschland an, die durch die Steinzeit in die Hrouzezeit reichen, wo man sogar Funde gemaoht hat, bei denen der Schlagstein aus Feuerstein noch durch Host mit dem zugehörigen PyritknoUeu zusammengekittat ist. Die einzelnen in Gräbern gefundenen Pyritknollen zeigen deutlich Gebrauchs Von Interesse ist schließlich die Beschreibung eines rillen. Kenerschtagsteiue«, der etwa zu Beginn unserer Zeitrechnung in Nordeiiropa aufkommt und zu Hunderten sirb in den Sammlungen befindet. Ea sind Quarzite von länglicher Form, die mit Stahl geschlagen wurden. Bis zur Milte des 19. Jahrhunderts wurden Ineben Schwefelholzern) Stahl, Stein und Schwamm noch benutzt zur Feuererzeugung. Daun kam die Herrschaft der schwedischen Zündhölzer, die beute »chon in Innerafrika benutzt werden.
—
—
Da man bei uns jetzt den Rod en beweg u n gen erhöhte Aufmerksamkeit schenken will und in Greif*w»ld durch G. »raun ein« Art Zentrale für hierauf bezugliche Beobaehtungen eingerichtet worden ist (vgl. 8. 98 de« laufenden Glohusbandrs) so mag auf eine .von einein Geologen* verfaßt« Notiz in der .Deutschen Japan-Post' vom Hl. Dezember 1VU7 verwiesen werden, die .Eine merkwürdige Boden bewegung in Japan* überschrieben ist. Es wird darin bemerkt, daß Stauungon und Überschwemmungen von Flüssen durch .heterogene Änderung des Gruudniveaus* bedingt sein können. So gebe es in Japan in sehr vielen Gebieten, besonders in den einmal von Erdbeben oder von Bergsturz heimgesuchten, eine höchst eigenartige., vollkommen geräuschlose, nicht wellenartig schwingende, aber immerhin auffallende Bewegung des Bodens, deren Ursache mit der Wasserzufuhr iu die Erde (wie durch Regen) gar nichts zu tun habe. Solche Bewegungen des Grundes, besonders in Gegenden, wo die Neigung sehr sanft uud der Boden durchaus nicht »eich ist, dauerten oft viele Tage, ja viele Monate, manchmal mit langen Pausen. Sie verursachten auch kleinere Bergstürze, aber die Verschiebung des Rodrns »ei ihre hauptsächlichste Die Itowegung dauere so lange, bis der Eigentümlichkeit. Ein Boden das vollständige Gleichgewicht erlangt habe.
m
-
du Vorkommen
nutzbarer Mineralien. Benard hofft bereits zu Beginn de« Frühjahrs aufbrechen zu können. Er will die Initrumente iiuf der Fahrt an drr norwegischen Külte entlang nachprüfen und dann über Alexandrowsk und drr Kolgujcwinsel Mit Beginn de« Archangel nach gehen. Sommers swjI] die Baremssee zur Westküste von NowajaSemlja gekreuzt und dort eine Abteilung zu geologischen Untersuchungen gelandet werden- K- wird nämlich vermutet, daU die Hauptgebirgskett« der Insel als Fortsetzung des l'ral mineralreich ist. Auch »«II die Flora und die Krage nach dem Vorhandensein von Häfen studiert werden. An der MatoUchkinstraße will Benard ein Haus als ständige Station für künftige wissenschaftliche Beobachtungen errichten, den Kest des Kummers aber zu Kannen im K arischen Meer auf
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—
Die .prähistorischen" Funde von Neuguinea
mehren sieb und beweisen, daß eine Kultur mit Steingeräten und Töpferei der heutigen dort vorausging und ganz verschieden von ihr war. Zu den von Dr. Rudolf Pöcu (Globus, Bd. Vi, Ü. 301) zusammengestellten Funden haben »ich unterdessen neue gesellt, darunter eine Steinkeule mit eigentümlicher Skulptur, die jetzt im .Man', Januar IMüS, beschrieben und abgebildet wird- Der Handgriff des Stößel« aus Stein ist nämlich Iii lang und trägt an seinem oberen Ende eine vogelartige Figur mit langem Schwanenhals und einem Kopfe, der mehr einem Schlangen- als einem Vogel köpfe gleicht. Die Augen treten im Relief hervor. Da.«
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Kleine Nachriohten. ganze Gerät In 3Du mm lang und «tamtnt vorn Aikorafiusse in Britisch -Neuguinea, wo ein Goldsucher etwa 81 der Oberfläche in den Alluvialsanden fand.
—
Morris K. Jesup, ein eifriger Förderer der nordamerikanischen Wissenschaft und nicht zum wenigsten der Völkerkunde, i»t am 19. Januar d. J. im Alter von 78 Jahren Seiner reichen Unterstützung verin Neuyork gestorben. dankt das dortige American Museum of Natural Histury, Präsident er war, seine heutige Bedeutung und seine die auf von Jeaup ausgerüsteten Expeditionen gewonnen worden sind. Unter diesen ist namentlich die von 1898 bis 1001 unter Bogotas. Jochelson u. a. nach den beiden Seiten des Nordendes des Großen Ozeans zu nennen, die durch Forschungen in Nordwestamerika im Amurlande und in Ostsibirien die Frage der Verwandtschaft der Nordwestamerikaner und Nordostasiaten untersuchen sollte. Ihre reichen Ergebnisse erschienen in einem von Jesup opulent ausgestatteten bänderaictien Werk, dessen Vollendung ihr Mäcen leider nicht mehr erlebt hat. Sehr viel verdankt der ,
denn dieser war Vorsitzender
Nordpolrelaende I'eary Jesup;
des Feery Arctic Club und hat die Pearyschen Expeditionen auch pekuniär wohl am nachbaltlgateu unterstützt. Es mag dabei erwähnt sein, daB Jesup sich nicht, n ie so vielo andere amerikanische Millionäre, darauf beschränkte, die Mittel für Institut« und Unternehmungen herzugeben, sondern auch an deren Organisation tätigen Anteil nahm. Auch für die Erhaltung nordamerikanischor Naturdenkmäler hat Jesup seinen
—
Über
Einwanderung nach den
die asiatische
Vereinigton Staaten
man
liest
in
der
.Österreichischen
Mouataschrift für den Orient* vom Januar 190U: Auf di» gesamten nicht europäischen Länder kamen in den Vereinigten Staaten im Fiskaljahr »04/07 nur etwa lOOOOO Einwanderer. Unter ihnen marschierten die Japaner an der Spitze. Von den 405O0 Asiaten, die in die Vereinigten Staaten einwanderten, waren über MÖ00O, also nahezu 75* ,, Japaner. Im Jahr vorher waren es nur 138U0 gewesen. Aus dieser rapiden Zunahme erklären sich die Abwehrversuche der Vereinigten I
Ks muß aber, wenigstens wenn man die Ergebnisse der gegen die chinesischen Einwanderer gerichteten Bewegung ins Auge fallt, zweifelhaft erscheinen, ob solche Ahwehrmaßregeln den gewünschten Erfolg in vollem Umfange haben werden. Dem Einwanderungsverbot zum Trotz, das im April 190* erlassen wurde, haben zahlreich« Chinesen von dem benachbarten Kanada und noch mehr von Weg in das Gebiet der Union gefunden. Staaten.
—
Den See von Schiras,
den
ii
Stadt sich ausdehnenden Daria-i Mahalu bespricht Leutnant A. T. Wilson in einer im Februarheft des .Geogr. Journ.* erschienenen Beschreibung einer im Februar und Marx 190" ausgeführten Keise von Bender Abbas nach Schiras. Wilson verfolgte das östliche Ufer. Der See erhält Zuflüsse, ist aber stark salzig. Sehr häutig begegnet man oft recht beträchtlichen Süllwasserquellen an den Rändern des Sees. In den von ihnen gebildeten Lagunen wimmelt es von Schildkröten und Bußwaasertischeu, und Enten, Watvügel und viele ander« Vogelarteu brüteu in den dichten Sumpfen weil sie süßes Wasser brauchen. Offenbar gibt es solche Süllwasserquellen auch unter dem Niveau des Sees, dem sie wohl mehr Wasser zuführen als die Zuflüsse, die für die Zwecke dor Bewässerung in Anspruch genommen und geschwächt werden. Ihn Batuta, der berühmte arabische Geograph, erwähnt in seiner Beschreibung von Schiras den See nicht, was Curzon als Beweis dafür angesehen hat, daß er junger Bildung ist. Wilson erhebt demgegenüber die Frage: Wenn der See nur Hütt Jahre alt ist, warum ist er dann so salzig! diesen Zustand zu bewirken, dazu IredUrfe es einer viel längeren Zeit. Wenn aber im Gegenteil der See ein hohes Alter habe und mit den umgebenden Hügeln gleichaltrig sei, warum hätten sich keine Steinsalzablagerungen gebildet, und warum sei die SarvistanEbeue, die nur um wenige FuO höher als der See liege, fast ganz frei von Salz? Wilson hält folgende Erklärung für wahrscheinlich zutreffend: Bis in eiue vergleichsweise neue Zelt sei der See tiefer gewesen und habe einen Ausfluß gehabt; alsdann der Regenfall sich verminderte, sei sein Niveau unter das Niveau des Ausflüsse« gesunken und es habe sich zwischen Verdunstung und WaaserzufluU das Gleichgewicht Die allgemeine Tendenz des Sees gehe dahin, eingestellt. sein Volumen zu vortnindem wenn auch sehr allmählich. Für die Annahme eines unterirdischen Kanals, durch den Wasser entfließe, gebe es keinen Beweis; wäre ein solcher ,
183
Kanal vorhanden, so wäre der See wahrscheinlich nicht salzig. Das Nordende des See» wird von breiten Sümpfen der erwähnten Art eingenommen. Zwischen See und Sumpf, zwischen Sumpf und wiedergewonnenen Wiesen, zwischen Wiesen und bewässerten Feldern ist dort der Übergang fast unmerklich, bis im Angesicht von Schiras das I'-'
Verantworlliclwr «VJslwur
II
Rh.^.r,
ein wollener
mit Flicken
ausgeeine geschlitzte
briugl auch eine Anzahl neuer Beobachtungen über die Herstellung prähistorischer Gewebe.
—
Die Haarfarben und deren
Bestimmung
Damit hat
es bisher sehr übel ausgesehen, und es herrschte große Verwirrung und Abweichung in den Bezeichnungen, die besonders da, wo es sich um Bassenunterschiede handelte, oft sehr störend wirkten. Damit hat nun in praktischer Weis* Professor Eugen Fischer in Freiburg im Breisgan aufgeräumt durch Erfindung eines Apparates mit künstlichen Haaren, der in der bequemsten Weite die HaarfarbenbesUtnmung nach einer Skala ermöglicht. Die Begründung dieser Skala (Korrespondenzblatt der Deutschen anthropologischen Gesellschaft l»o7, 8. loa) wird in einer Abhandlung Fischers gegeben, die alle beim Menschen vorkommenden Haarfarben kritisch beleuchtet. Ihre Zahl ist sehr groß, doch lassen sie «ich in zwei Farbenreihen zusammenfassen, eine grau schwarze und eine gelb-branue, in die letztere gehören auch die roten Haare. Nach Fischer zeigen die zwei Betben auch zwei Kassanelemente an. Die bisher zur Bestimmung der Haarfarben bei verschiedenen Bassen benutzten Farbentafeln usw. haben sich nicht als praktisch bewährt, und Fischer hat daher seinen neuen kleinen sinnreichen Apparat geschaffen, der die genaue Wiedergabe von 27 üriginalhanrprobcn enthält, mit denen die nötigen Vergleiche angestellt werden küunen. Diese sind in einer Art Zellulose absolut naturgetreu nachgebildet und gefärbt und in einem Etui untergebracht, das von Franz Bossel iu Freiburg für '2y> .** geliefert wird. Diese künstlichen Haare kann man frei über die natürlichen irgend eines Menscheu herabhängen lassen; danach ist die Bestimmung der Nummer in Fischers Skala leicht und bei allgemeiner Verwendung des kleinen und stet* vergleichbare Bezeichnung für die
eine
-
—
hatte sie
eich
braunem Köpergewebe,
wollene Knicbo.*, zwei wollene Ärmel, ein rot und weißer in Brettchenweberei hergestellter Gürtel, ein schon gearbeitetes, mit Quasten versehenes Zierbüudchen. Wie die Verfasserin schon früher nachgewiesen, handelt es »ich bei den Moorleichen um unglückliche Opfer eines Strafverfahren*, das Jahrhundert« bei den germanischen Stämmen an der Nordsee, auf der kimbrischen Halbinsel und den westdänischen Inseln ausgeübt wurde. Man versenkt« die Sünder ins Moor, wo sie durch übergelegte Stäbe oder Balken festgehalten wurden. Bätseihaft und bisher unerklärt ist, daß einige der Verurteilton in voller Gewandung, bisweilen mit Hchmuc.k, andere vollständig nackt in das nasse Grab gelegt wurden. Nicht immer handelte es sich um Anne, was die zum Teil mit Udcrechnitt verzierten Schuhe, silberne Schmuckgegenstände, Spangen, Bernetainperlen u. dgl. beweisen, die man den Verurteilten ließ. „Eine ungeheure Überraschung* bereitete die Entdeckung, daß die Zier- und Halsbänder verschiedener Moorleichen durch Brettcheuweberei hergestellt waren, eine Kunst, die erst jetzt wieder in Aufnahme kommt. Die tausendjährigen Bändchen der Deichen aber übertreffen in bezug auf die Feinheit und Regelmäßig
Die
Wallis. Kraulern Professor J. Mestorf in Kiel, der wir so viele hervorragende Arbeiten zur nordischen Altertumskunde verdanken, erfreut uns jetzt wieder mit einer belangreichen Abhandlung über die norddeutschen Moor-
—
—
Kleiderbündela
eines
Wasserleitungen Im Kanton
umfaßt, nennt
(.Bisses*)
der
Wallis,
die
im
Kanton
l'enninischen
Alpen
man
.Bisses" die langen Wasserleitungen, die großen Mühen durch die Felsen angelegt oder über Abgründe geführt hat, und die das Wasser der Gletscher mehrere Kilometer weit auf die Wiesen, Felder uud Weinberge bringen, um die Wirkungen des trockenen Klimas auszugleichen. Nach einer neueren Statistik wird das Wallis von '-.'07 solchen Wasserleitungen durchzogen. Manche haben ein sehr hohes Alter. So stammt die von Bellwald nach Kurgaugeu, die 1'.'," km lang ist, wovon 100 ui iu einem Tunnel verlaufen, aus dem Jahr« 1170. Die von Torbel nach Zeneggeu ist l:»14 errichtet, die von Stalde Biel I4'J8 bzw. 143«. Im 17. Jahrhundert Die längste ist mit Sti km die von Bisse* erbaut. im Neudaztal ausgebende; sie hat gt:gen UUOüOO Franc ge-
man
oft unter sehr
1
kostet.
SoUOii t U.r«-Il.rlin. IlstipUtrsO
fcs
- Drusk
Kr>.rf
Haus Treppe
han -
Wal »in: über 75: 79.18, 78,05,
—
Schlafsack
Kopftmnk
-
—
Kanu kor Bogen warkuin
Im folgenden gebe ich ein kleines Worterund einige aus den Wortgruppou
—
=
undschäng
rerzeiehnis
—
Fi«ch«peer dschiket kaip kam - Wurfholz Sjieer für das Wurfholz onz»m
,
erfragt habe.
—
Beil mit quergeslelllein iam-ziim Beil mit Ungeteiltem Stein ning Mu«chelbeil Wedel gutscbkl kleine Tasche niendsehep Trommel joberbe Schurz mnt>chik Muscbelverzicrung niaton Farbe zum joiip Tanz und udschan Maske muriip Toteutignr kaimbang tschokai - Tabak.
Sprache von Watam.
=
ni
apüpu
Kaiserin Auguslaflussei-)
(Mündung de»
—
:
1.
Pronomina: jak u
=
min an
Pfeil
Speer
japok
und Sätzen »ich ergebende Ilegelu die ich während meines Aufenthaltes von deu Watiim
:
- Ich
du
=
---
und
er. »ie (»ing.
plur.»
— ~ —
dieser
Zahlwörter:
2.
= =
gakü
noini gir.cmo
Adjektiva: groß uakai
1
—
8
— —
buini
out
=
—
mi'-ikjamer
jaung gengo
—
5.
=
~
—
— Waaaer knpür = Meer
krank
schlecht
Adverbien: gnar.ip ja ore
Weg
oriip
=
gm
---
inamir
beide
viele.
Substantiv»
3.
klein
kafawhutachü
3
« pourek 5 rapun 10 pjir uing
=
—
morgen
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von
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Ahl. Ii».
Abb. üb.
,
Bogen der Wala in.
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HefestlguBg der Sehne
in WaMnibogen.
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,
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") Vergl, auch Bir, Beschreib. Katalog d. uiignr. National-
in
Budapest
.
.'•»
von der (Jabelem/, Hand)((jr(i jur Auf , 1Bum( f„,„„|., r Sprachen, g« Kenle aas der Kordpfulz. ist. (Ir. Abb. 4. Jadeitbell von Wesseling. '/, aat, Gr.
„Donner-
l.
%
keil**
und Faudel: Mati-riaux pour une histoire pr£historii|ue de l'Ahtace, 1., 3., 4. publication). In den Pyrenäen und in der Bretagne herrscht derselbe Aberglaube, wie Weiter reststellt (a. a. 0., S. 273, Anin. 3). Friedrich von Hellwald stellto ihn bei den Völkern slawischen Stammes und bei den Schweden fest (a. a. ., S. 341 bis 342). Ausführliche Angaben Ober die Vorehrung der Donnerkeile in Schweden besitzen wir Ton Montelius (Kulturgeschichte Schwedens, S. 67 bis 69). Nach ihm ist derselbe Aberglaube in Schottland brauchlich (vgl.a.a.U., S. 7ti).
Muu
hielt hier überall die
geschliffenen Steinwnffcn
und Irland ge-
im Erdboden gefundenen
für Erzeugnisse des
Donners
Donnergottes und verwendete
sie als Gegengegen Krankheiten bei Meuscb und Tier. Montelius kann jedoch für die Gegenwart nur eiuen Fall anführen, wonach eine Frau auf
bzw. des mittel
gegen
Blitzoinscbltig, sowie
'/,
n«t. (ir.
bürg, Zweibrüokeu, Waldfischbach, bewahrt
man
in zahl-
Bauernhäusern solche Steinwerkzeuge meist am Herd oder eingemauert auf, und zwar gegen den Blitzeinschlag und gegen Erkrankungen und Schwellungen der Kubeuter (Tgl. Enzyklopädie der Naturwissenschaften, a. a. U., S. 416). Denselben Glauben findet man in der Vorderpfalz, und zwar besonders in ihrem südlichen Teile und in ihren abgelegenen Taluugeu. zwischen (Queich und WieBlauter, wo wie im Südwesten Nachkommen der im 4. bis 5. Jahrhundert eingewanderten Alamannen wohnen. Ober die Grenzlinien zwischen fränkischer und alamannischer llesiedelung in der Vorderpfalz ist die Schrift und die Karte Ton Georg Heeger zu vergleichen: Die germanische llesiedelung der Vorderpfnlz an der Hand der Ortsnamen. reichen
,
längliche Beile, alt Mittel
I
Gotlatld sich lauge weigerte, ihren Donnerkeil abzutreten,
Landau 19U0. Aus dem nordwärts gelegenen fränkischen Gebiete der Kheinpfalz ist mir das Steinbeil als Kurmittel nicht
und
erinnerlich.
dies erst tat, „als der Blitz ungeachtet ihres Donner-
keiles in einen *)
Vjfl.
neben ihrer
Wohnung
nueb des Verfasser* -Studien
gelegenen Kirchzur
«-liirhte -ler Itheiulande", VII. Abt., S. 30 bis 31.
:tlfe*t,*n
Ue-
Ein solcher Donnerkeil aus der Vorderpfalz ist in Abb. 2 in halber Größe dargestellt. Es ist oin 8 cm *)
Dnnnerkeidel
ist
lVoviiizialaunlnirk in der Pfalz.
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I'rof. Dr. V.
Mehli»:
I>ei-
.
Hexeuham mer" von Dorren hao
langea, bis 6 oiu breite*. 2.4 ein in der Mitte dicke» Steinbeil au« schwarzem Mineral, Kieselschiefer, der im Vogesengebirge und in der Hart weder Ingerhaft, noch sporadisch ') vorkommt. Da» Beil wirkte mit senkrecht gestellter Schneide. An einer Reihe toii Stellen, besonders an den Seitenkauten, (ind kleine und größere Partikel der Substanz (o, l>, c, rf, e, /') entfernt, herausgeschlagen und herauageschabt, offenbar um dien Mittel zu Sympatbiekuren, zum Hinnehmen und Einreiben fUr Mensch und Tier zu .gebrauchen*, wie der Terminus techuicus lautet. Diese Substanzverluste waren nicht bei jedem Ikmneikeil wahrnebiubar, sondern nur bei solchen von gleichmäßig feinem „Korn" und verhältnismäßiger Weichheit des Diese Rucksicht ist der Gruud. warum nur verStoffes. hältnismäßig wenige Kxemplare von Donnerkeilen absichtliche Eingriffsspuren von Meuschenliaud aufweisen. Das interessante Beispiel eine« Donnerkeile» aus der Vorderpfalz bietet der sog. „Hexenhaniuier" von Dörronbach (Abb. 1). Vor einigen Jahren machte mich Herr Lehrer Knieriem zu Dörrenbacb, einem Weiuorte, der etwa 3 km südwestlich von Bergzabern im WankenWalde liegt, auf den dortigen „Hexenmeister" aufmerksam. Dieser sei im Besitze eiuer „Dunueraxt" und eines . Douuerkeidels". Mit diesen buideti Stein Werkzeugen führe er an Mensch und Vieh Syinpatbiekuren aus und habe täglich Zulauf. Ich besuchte ihn selbst in seinem Häuschen, das außerhalb des Ortes auf eiuer Anhöhe lag, und fand in ihm einen älteren freundlichen Bauern mit verAuf mein Anerbieten, ihm eins schmitztem (iesichtc. seiner „Werkzeuge' abzukaufen, und zwar gegen hohen Treis, ging er nicht oiu. Erst seinem Pfarrer zu OberOtterbach, dem ich die kulturhistorische Bedeutung eines solchen Steinbeiles vorstellte, gelang es. ihn gefügig zu machen, so daß er mir seine „Duuneraxt" käuflich überließ. Mit seinem zweiten Hexenapparat trieb der Mann sein Handwerk weiter, in dessen Geheimnisse ich nicht Ob der „Hexenmeister von eingeweiht werden konnte. IXörrenbach" noch am Leben, ist mir unbekannt. Diosos Steinbeil selbst hat eine Länge von '.>,- cm, eine größte Breite (an der Schneide) von 3,9 cm, eine größte Hohe (bei u und b| von 2,1 cm. Seiner Cjestalt nach gehört es zu den sog. „Schubleistenkeilen", d. h. zu den Schmulbacken, und zwar zu den kürzeren Formen dieses Typus. Das Beil ist auf allen Flächen fein poliert und von graugrüner Farbe, sowie von sebieferiger Textur. Das Gestein scheint alpinen Ursprunges zu sein'}. Während die Unterseite im ganzen Uach erscheint, wölbt sich (von a bis b aus) mit einem Radius von 3 cm die Schneide nach innen zu, d. h. sie ist hier konvex gebildet, während die Vorderseite die entgegengesetzte Form aufweist und von der Linie n bis b aus bis zur Schneide konkav geschliffen erscheint. Der Kackeu des BeileB fällt senkrecht ab. Vou künstlichen Einritzungen Sie steht so ziemlich in der ist eine bemerkenswert. Mitte der Oberseite und besteht aus einem 1 cm langen (Querstrich nnd einer im rechten Winkel damit anstoßenden Soll hiermit vielleicht Senkrechten von 1,5 cm Länge. Das sehr der „Hexenhammer" symbolisiert werden r')V
Ii
*)
Vgl. Kulinote
,
f>
'> Auffallend und bemerkenswert im die Ideutitst dieses Uammerzeidien* l') mit einem runenformii;eii Kinsrhttilt, der auf einem Beile von Silz, K km von Bergzabern nach Moniwesten zu, vorfindet (im Besitze de« Verfassern). Unterhalb von vier Hirnen, und zwar dreien, die den Samen Kid voratelten, uud einer vierten, die als Tynceiehen zu erkläreu
«teilt auf diesem Heile ausMelaphyr ein fünfte» Dien Israelit aus kurzem Querstrich Dn d langer, jenen im rechten Winkel treffender lla»t.-i. Auch ein weiter
•ein
wird,
l'fuU uml Verwandte*.
175
linden.
Erwähnt darr hier werden, daß bereits die Griechen und R ö in er eine Art von Nomenklatur für die neolithischen Das Vorkommen von Belemniten auf römischen Dachziegeln, a.a.O., S. 272 bis 276). Plinius d. Alt. unterscheidet in seiner „Naturgeschichte" (37, M) folgende Typen: Ceraunia: a) albae mit beweglichem Stern, b) nigrae et rotundae
Steinbeile besaßen (vgl. hierzu Welters Aufsatz:
similee,
securibus, c) rubentes et longae, similes secu-
ribus, d) rarae, in loco fulmine icto, inventae.
Hier interessieren uns die unter b) und c) angeführten Typen; von beiden behauptet Plinius bzw. Sotacus Beilähnlichkeit. Die schwarzeu runden (= baetuli ßaiTVÜoi uach Suidas) dienten zur Zerstörung von Städten und Flotten, d. h. sie dienten als ZauUrmittcl. Die rotglänzenden, langen seien die eigentlichen cerauniae (— xiQUWi'uig kiftos bei Hesychius). Typus, a) acheint nach der Beschreibung bei l'linius, die er einem gewissen Zenotbetui* entnommen, ein in (iarmanien (Ost-Iran) vorkommender Kristall oder ein Petrafakt zu sein, während Typus dl, der sich bei Blitzeinschlag im Boden vorfindet, den Belemniten oder dem Bronte-Stciu des Plinius (a. a. O., 35, 10) zu entsprechen scheint. Hierzu ist Welter, a. a. ., S. 275 zu ver-
=
gleichen.
Setzen wir zu den Cerauuien Typus b) und c) unsere „Donnerkeile" in Parallele, so ergibt nach unseren langjährigen Studien folgendes: b> bei Plinius ist identisch mit seltenen Formen runden, gelochten Keule, die mit senkrecht eingeder stecktem Schaft zur Zertrümmerung des Schädels benutzt wurdo. Ein in der Nordpfali gefundenes halbes Stück aus Donnersberger Tonporphyr stellt Abb. 3 dar. Auch das Museum in Bad-Dürkheim enthält ein Stück dieser Waffe. (Vgl. Hörues. Die l'rgeschichtc des Menschen, S. 259, Eig. 110: eiu Exemplar aus der Vyputekhöhle in Mähren.) Typus b) bei Plinius ist identisch mit den Beilen und 1 lacken der neolithischen Periode, wie solche (Vgl. außerdem Hörne», in Abb. 1 u. 2 dargestellt sind. a. a. O., S.22. Fig. 5, 6, 7: „Donnerkeile" aus Frankreich und der Schwei«.) In Betracht kommt noch der bei den Römern dem Jupiter ForelriuB geweihte heilige Stein, der diesen als Symbol selbst vertrat: Lapis silex, Saxum silex. Nach Livins I, 24 und XXX, 43 (1. fetialis porcutn saxo privos*) lapides silices silice percussit, 2. fotialos secum forrent; vgl. W. Weissenborns Livius-Ausgabe, 1. Bd., S. 125, Anmerkung! benutzten ihn die Fotialen zu Verfluchungen und zur Tötung des Opfertiercs (vgl. mittelrbeinischen sich
Typus
.
.
.
.
.
.
—
III,
20).
Nach Schaafhausen
(vgl.
Bonner
wie viele Stein-
Um bei
s.
•ich
/.eichen
d.
Sympathiekuren sind wohl durch das Dörrenbacber Beil mittels Bestreichen» und Kühlen» vorgenommen wurden. Aus der Vergleichung der Beile in Abb. 1 und 2, die beide in der Gegenwart demselben Zwecke gedient haben, geht hervor, daß die modernen Hexenmeister weder in der Form noch im Mineral de» Donnerkeiles einen Anstund zur Ausführung ihrer „ Wunderkuren u fanden und
noch Polybius, Wahrscheinlich alpiueu Ursprünge« der Mitlelrhelnlande mach \V. von .
2-.16.
fetzten Kleidern; ich aber muH zu meiner grollen Beschämung bekennen, daß ich dort nictit mehr Kleider als anderwärts
Der Charakter des afrikanischen Urwaldes (ElfenbelnkUste).
und auf den »"genannten Jägerpfaden höchstens die Kllbogeu geichrammt habe. Ich sprach schon von der Neigung, die Dunkelheit de» Waldes zu üliertreiben. Mehrmals kounten wir das Nachtlager er»t nach «t f'hr erreichen, d. h. mit Einbruch der Nacht, und doch hatten wir bi» zum Schluß die KompaUteilungen ablesen können, was in der Finsternis schwierig gewesen wäre. Wenn der Wald übrigen» dii«ter ist, so wird dimer Übelstand durch *ehr angenehme Vorteile aufgewogen, die sich mit dem Satze xiis»miucnfa«»en lassen: Im Walde zerri»»eu
Man
erinnert »ich der blühenden Schilderung, die Stanley von dem gpißeri in «einem Werk .Im dunkelsten Afrika" Urwald am Ituri gegeben hat; *k ift sicherlich etwa« .dichEiner bei weitem miehnriieren Belorisch frei' geraten. schreibung afrikanischer Wald« r begegnen wir in dem an anderer Stelle dioser Nummer (S ]7i angezeigten Buche von M. Dclafoiae „!*•» frontere» ile la ('nie d'lvojre*. Kr bespricht den 20 bi» 300 km breiten WaMgiirtel, der an der Klfenbeiukuste das savannen- uicheri Walde» Afrika» gesprochen. Ich aber muß gestehen, rlm.
—
.La Geographie* vom Dezember 190" findet sich 2000 000 begleiteter ein von einer guten Übersichtskarte in Bericht des Leutnants N leger über die schon mehrfach im .Globus" erwähnte Wüstenreise des Oberleutnants Laperriue In
I
vom Tuat
:
Anchurat, Aneschaye, El Gettara uach Taod«ni uud von da zurück in gerader Nordost rirhtuug 190». lier Bericht enthält Mitteilungen über die geographischen Verhältnisse und ein« Übersicht über die Die Routen sind duroh astrowissenschaftlichen Arbeiten. nomische Ortsbestimmungen gestützt. Danach liegt Tandem unter 3* 52' 50'' w. U und 22*40*19" n. Br. (nach Lenz' Itinerar 3* HO' w. L. uud 22* n. Br.). Ein größere» Krg- (Kanddünen ) Gebiet wurde nur auf dem Bückwege gekreuzt: es ist das heute von den Wüstennomaden ganz verlassene Erg Geologische Einzelheiten werdeu über die S;.lzSchasche. lager von Taodeni mitgeteilt.
—
(Iber
Inslse.
Endo Februar
ist
die
Lieferung «des Sprigade-
Moiselscheu Großen Deutschen K o Ion al at I asses erschienen (Verlag von Dietrich Reimer in Berlin). Sie eut hält nur ein Kartenblatt, nämlich die Nordhälfte der Kolonie Togo. Damit liegt die zweiblättrige Togokarte in 1 SooooO Da« fertig vor. Beigefügt, ist da» Namenverzeichnis dazu. Routen- und Wegeuetz de» Blattes ist fast überall, im ge birgigen Osten wie in den ebeneren Park- und Ravannenlandschaften de« Westen«, recht dicht. Mancherlei Berichtigungen und F.rgänzungen rühren von dem Bearbeiter de» Blattes, P. Sprigadr, selbst her, der Anfang 1907 eine Studieni
:
reise
zirk
nach Togo unternahm, sie dehnte sieh bis in den BeSokode Hassan aus. Jenseits der Grenze, in Dahoniev,
scheint die
.
zu sein.
Ilsuputrslk Wt
brück
Prirolr
V is»»l»
Subo
.
Kr.uii.rbwt.il
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GLOBUS. ILLUSTRIERTE ZEITSCHRIFT FÜR LÄNDER- UND VÖLKERKUNDE. VEREINIGT MIT DEN ZEITSCHRIFTEN: „DAS AUSLAND" UND „AUS ALLEN WELTTEILEN".
HERAUSGEGEBEN" VON
IL
SINOER UNTER BESONDERER MITWIRKUNG VON
Prof. Dr.
RICHARD ANDREE.
VKRI.AG von FRIEDR. VIEWEÜ & SOHN. Bd. XCIII.
Nr.
BRAUNSCHWEIG.
la.
1908.
Nachdruck nur tuch überwinkunj» mit d«r Vsrlnfnbudlung
Dr. v. Knebels
f
Islandexpedition im
Vorläufiger Reisebericht von
Am
Aufnahmen
Gebirgsstock im östlichen Zentralisland, anische Eruption. Weite Flächen im Osten der Insel wurden unter einer dichten Biinssteinund Aschendecke begraben, Schiffer brachten die Kunde, auf dem Meere nahe der Küste seien sie schwimmenden Biuissteininseln begegnet, uud die feinsten Staubpartikolcben wurden vom Winde Uber Südskandinavion bis nach Stockholm und Stettiu hin getragen. die Eruption stattgefunden hatte, war selbst der isländischen Bevölkerung nicht rocht klar, da sie sich in einem Gebiet ereignet hatte, das bislang noch nie von Menschen aufgesucht worden war. Erst ein Jahr nach Ausbruch gluckte es dem Englinder Watts als iner strapazenreichen Durcbquerung des inlandeisartigen Vatuajökull auch bis zu den Dyngjufjöll vorzudringen. Zu ungefähr gleicher Zeit führte
Reise zur Askja.
Wo
von Nordwesten ein isländischer Farmer namens Jon iu Begleitung ei hob seiner Knechto das Unternehmen aus. Als er den Nordabbang des
I
gleiche
erstiegen hatte, erblickte er nicht Täler und vor sieb, wie man es in einem Gebirgsstock
Gebirges
Höhen gewohnt
sondern vor ihm dehnte sich ein weiter, rings von 200 bis 300 tn hohen Bergen eingefaßt. Das Ganze machte den Eindruck einer Kiste, eines Kastens, und man legte deshalb dem Kessel die isländische Bezeichnung Askja bei. Im Südosten der Askja lag der Krater, der das Unheil über das Ostland ist
,
großer Kessel
,
In demselben Jahre, 1876, fand zugleich noch eine wissenschaftliche Erforschung der Askja statt freilich
nur fünf Tage lang
—
—
durch den dänischen Geologen
Johns trup. Der Krater nur noch Dampf aus. 1884
Als
dor
hatte sich beruhigt
verdienstvolle
isländische
und
stieß
Geograph
—
und Historiker Th. Thoroddsen auf 20 Stunden zu diesem kurzen Aufenthalt nötigt« ihn die Ungunst der Umständo auch den Ausbruchspunkt von 1875 aufsuchte, war der Boden des Kraters „in einen kochenden Pfuhl von bläulichgrünem Ton" verwandelt. Von weiteren Beobachtungen aus den Dyngjufjöll sind noch die der beiden Briten Lock uud Morgan aus dem Beginne der achtziger Jahre bemerkenswert. Da andere Mitteilungen von geologischer Seite bislang ans dem vulkanologisch zweifellos äußerst fruchtbaren
—
i
XCIII.
Nr
|
Zu dem Ende verließ v. Knebel ;iw 27. Juni 1907 mit einer Karawane von 27 Pferden und begleitet von den beiden übrigen Mitgliedern der Expedition, dem Berliner Maler und Zeichner Max Rudioff und dem Verfasser vorliegender Zeilen, Akureyri, den größten Ort im Nordland und den zweiten Handelsplatz der Insel. Der Weg führte zunächst nach Durchquerung des tektonisch angelegten und glazial umgestalteten Eyofjordes über das Basaltplateau der Vadlaheidi in das hier schön (Siehe die Karte.) terrassierte Erosionstal der Fnjöskii. Jenseits des Flusses setzte sich der Ritt in einem Querpaß, dem Ljosavatnsskard, fort, an dessen Ostende in der schon modernisierten Farm Ljosavatn nahe einem gleichnamigen Moränenstausee das erste Nachtquartier bezogen wurde. In seiner Nabe bot sich Gelegenheit zum Studium zweier ganz kleiner, für isländische Verhältnisse untergeordneter Vulkaugruppen, deren einzelne Eruptionspuukte, wie sich herausstellte, gänzlich regellos verteilt
Am
folgenden Tage
wurde der Skalfondafljot auT
neu angelegten Brücke überritten. In ihrer Nähe der Godafoss ein prächtiger Wasserfall, der an Schönheit durchaus nicht nachsteht, über nacheiszeitliche I-ava in eine von
stürzt
dem
verbreitet hatte.
1907.
Berlin.
de
Gebiet nicht vorlagen, so hatte Dr. Walther Ton Knebel aus Berlin die Askja und ihre Randgebirge für zwei Monate zum Objekt morphologisch - geologischer Studien erwählt.
Bisherige Kenntnis der Askja. März 1875 ereignete sieb in den Dyugjufjöll,
21t.
Torkelssou
Sommer
Hans Spethmann.
Mit einer Karte und Abbildungen
,
Rheinfall zu Schaffhausen
selbst herausgearbeitete Schlucht. Die Lava hat in nachglazialer Zeit flußartig das Tal des Skalfandafljot
ihm
durchmessen, und der Wasserfall scheint durch rückschreitende Erosion vom unweit nördlich gelegenen Ende des erkalteten Magmastromos her entstanden zu sein. In diesem Tal springt überall die Wiudwirkung in hohem Maße in die Augen, der auch sonst auf Island Dio eine weitgehende Bedeutung zuzuschreiben ist. VegetationBdecke wird seitlich von Grund aus untergraben und unterwühlt, wodurch sie an Ausdehnung immer mehr und mehr zusammenschrumpft, während auf den bloßgelegten Stellen sich von neuem Elymus arenarius und andere Sand bindende Pflanzen ansiedeln, an denen der Wind alsdann wiederum mit seinem Zerstöruugswerk einsetzt. Das Moränenmaterial auf den
III.
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Hans
\«2
S pe t Inn au u:
I)r.
v.
Knebels t Islandexpedition im
Hoben enthalt an der Erdoberfläche eine un-
seitlichen
zählbare Menge von Windfläcbnern. in dem Tal selbst sind weite Partien von einem lößartigen Gebilde, einem
zusamiuengewehten PalagoniUtaub erfüllt, da« die Isländer mit dem Worte Mobella bezeichnen. In der folgenden Nacht erreichte die Karawane in der Farm Svartakjot das der Askja nächst« Gehöft. Die Landschaft, durch die' wir zogen, war eine nordische Tundra und Heide. Niedriges (restrüpp der Polarbirke und Polarweide kriecht am Hoden hin, unterbrochen von ,
in
Sommer
l!>OJ
ISS
sammelten sich die atmosphärischen Niederschlage zu einem See, der zuerst kochend, jetzt 10 , Monate des Jahres von einer Eisdecke überspannt wird. Eine kleine Bucht dieses See gibt Abt». 2 wieder. Am Ufersuuin ist die Brandungswirkung der Wellen in Form 1
Auf dem See-
eines kleinen Steilabsturzes zu erkennen.
schwimmen große Bimssteinmassen, die von seitlichen Bächen ins Wasser getragen werden. Sie sind ein Spielball des Windes, der sie, gemäß seiner wechselnden Richtung, nach allen Seiten des Ufers treibt. Schäumen kleine Wogen auf dem See, so klirren die Blöcke aneinander und tragen so das einzige Leben in die tote Gegend, die sonst nur noch von einigen Solfatarenfeldern belebt wird, von denen ein von mir entdecktes die Abb. 3 wiedergibt. Das Landschaftsbild der Dyngjufjöll ist geradezu ein Schulbeispiel für ein Kluvialrelief , wie es v. Ricbthofen nannte, oder eines Scbnttgehirges, wie es Penck bezeichnete. Die Berge stecken tatsächlich bis zum (iipfel in ihrem eigenen Schutt, der langsam
spiegel
die
Gehänge hinabkriecht.
Am
Fuße
der Erhebungen bleibt er liegen da kein Wasser vorhanden ist, ihn fortzutransportieren und der Wind nur einen geringen Bruchteil entführt. So ,
,
Abb. Da« Üehange besteht «u»
Südost rund der Askjacaldera. Im Vorderjcrande
1.
lockeren brecciroformation.
tlor
ein»
.
In diesem See ertraukon
nachdem
drei
Tage zuvor
am
i
Auslftufer
kommt es, daß jufjöll
Ue rgst Urion.
um
die
Dyng-
ein breiter Schuttgürtel
zieht.
sich rings
10. Juli,
sich die ein-
heitliche Kisdecke in einzelne Schollen
aufgelöst hatte, meine teuren Freunde
von Knebel und Rudioff. zum Gedächtnis möge daher
Ihnen der See
„K nebe] see", der daneben liegeude Krater „Rudlof f krater" benannt Ein „Varsar", eine Steiuvon mir errichtet die wurde, möge spätere Forscher an das so Uberaus traurige Geschick meiner Reisegenossen gemahnen. die wissenschaftlichen Ergebnisse meines fünfwöchigen Aufunthalts in der Askja angeht, so werde ich hier kurz die Entstehung deB Reckens skizzieren; die Ableitung der Resultate ist werden.
pyramide,
WM
an anderer Stelle ausführlich dargelegt Der große Askjakessel stellt eine Einbruchscaldera größten Stiles dur. die sich in einen Vulkan vom HawaiiTypus einlenkte. Die niederbrechende Abb. Scholle quetschte an ihrer randlicben Bruchcone sekundär Schmelzfluß aus, der sich in das Calderabecken ergoß und aus ihm ostwärts durch das Tal Askja Op einen Abfluß gewann. Nach einer Pause brach am Boden der Askjacaldera (Abb. I) der Rudioffkrater unabhängig von einer Spalte Durch den im Magmanest entstandenen Hohlhervor. raum erfolgte gleichfalls ein Einbruch, und es entstand die Knebelcaldera, die in die Askjacaldera eingeschachtelt ist. Die Knebelcaldera zog in ihre Brurhzone den KudloffIn der Depression krater hinein und spaltete ihn.
2.
Eine Bucht Im Sudosten des Knebelseeg.
Im Süden der Askja sah ich den Nordrand des YatnaEr entspricht in seinen Daseinsbedingungen am besten von allen rezenten Gletschern der Nordhalbkugel dem diluvialen Inlandeis Nordeuropas, während das ao herangezogene grönländische Eis oft als Seitenstück größtenteils in Fjorde mündet, überhaupt zu sehr in seiner Randzone von der Skulptur der dortigen l.andjökull.
beherrscht wird. Der Nordrand des VatnaZunge, sondern als Sein nur äußeret schwach kouvezer Lappen aus.
oberfläche
jökull dehnt sich hingegen nicht als ein
24»
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Hans Spethmann:
1S4
Kr.
Knebels
r.
f
Sommer
Istandexpedition im
1907.
Endo, au das unmittelbar heranzukommen mir leider von Norden her nicht gelang, ist völlig unter Moränen-
einer Kette aneinander reihen
schutt begraben.
wie ein alleinstehender Klotz erhebt.
Die Solle sind dort kleine Einsturs-
b.
rain umschließen, in
August verließ
zurückzukehren.
um nach
Akureyri Von dort brach ich aber alsbald von ich die Askja,
mit »teilen
,
kaum
ein versumpftes Tersich der Sellandafjall
Er gleicht in seinen Burfjall: ein Plateau erodierten seitlichen Gehängen. Auf
Formen ungemein dem
trichter.
Am
und dessen Süden Rlafjall
und
der I'lateauflacb« konnte ich die Angabe Thoroddsens bestätigen: zahlreiche Rundhöcker mit
——
1
N—S
orientierten
Am Myvatn Vom
Schrammen. (Mückensee).
Sellandafjall führt das Krakä-
zum Myvatn.
Am
Boden des Flußtales ist das Anstehende der Gegend, der Dolerit, durch Erosion bloßgelegt, der sich bis in die Nähe des Myvatn erstreckt. Durch die Mondlandschaft, die am Südufer dieses Sees liegt und in dieser Zeitschrift schon durch v. Knebel beschrieben worden ist '), ritt ich zum Ostufer, an dem sich vorzüglich die Phänomene eingebrochener l.avadecken zur Beobachtung dartal
bieten.
Das
wird
Landschsftsbild
dort
vom Explosionskrater des Hverfjall beherrscht. Ihm in der Form ähnder nahe Ludent,
doch ist dieser genetisch insofern von jenem verschieden, als er, wenn auch untergeordnet zu den Aschen neben den lockeren Auswurfsprodukten auch Lava ausgestoßen hat. Mehrfach lich
ist
,
Abb.
:t.
neuem
dem «Udllchen
Solfatarenfelu auf auf,
Kyafjord
um
Dyngjnfjöll.
Ei»a teoom Seebühr
da« Nordland zwischen
und Jökulsä zu studieren.
Zum
Sellandafjall.
Zuerst ging
der Kitt durch da»
Sudende des Eyafjords nach dem Paß ßildsürskard, der im Süden über die schon genannte Vadlaheidi führt. Der Mangel an Zeit gestattete mir nur ein kurzes Studium des Moränenhorizontes in der regionalen Busaltformation,
der von
dem
isländischen
(ieologen
Helgi Pjetursson vor wenigen Jahren entdeckt wurde, ein Nachweis, der WBWilmid auf die Auffassung vom Gesamtbau der
Insel einwirkt, und der gleich einer früheren Entdeckung Pjetursson*, daß ein Teil der gänzlich für vulkanisch gehalteneu Palagonitformation glazialen Ursprungs sei, von besonderer Tragweite sein
dürfte.
Über einen zweiten Basultrücken, dessen Oberfläche teils prächtig geschrammt
—
Abb.
4.
Der
Dettiross.
Die Wood* (•«•teilen aus ül*reiuaad«r gelagerten llaulldecken. ist (Richtung N 8), teils von Scblackenerrutikum verhüllt wird, zog die Kurawane in das Bardardalur des Skalfaudafljot könnt« ich au den Vulkanen dieser (iegend koustatieren. hinab, das zwischen Jarlstadir und Lundabrekka gequert daß zuerst ein Erguß von Magma, später ein Einbruch wurde. Auf seinem östlichen f er dehnt sich in durchmit Spaltenentstehung stattgefunden hat, oder daß, mit schnittlich 300 m Höhe eine weite lirundmoranenlandanderen Worten, der Vulkan die primäre, die Spalte die schaft, ein lluch gewelltes Gelände mit vielen Morästen sekundäre Erscheinung ist. und Seen. Die Ulaziallandschaft zieht sich bis zum Das ganze Terrain östlich des Mückensees ist größtenSellandafjall bin, vor dem nördlich ein großer, hufeisenteils an der Obertlächo wasaerleer, da die Lava jegliches förmiger, nach Süden offener Endmoränenhogen verläuft. Wasser vorschluckt. Nur hin und wieder erblickt Er setzt, sich aus langgezogenen, schildförmigen Wellen und einzelnen Klippen zusammen, die »ich wie die Glieder 1 Itd. M| Nr. M. 1
II Jim
man um Boden Ton atrom, der auf dem
Ii
Spctli
ruitnii
:
Dr.
v.
Knebelst
jivneinbrüchen den Grundwaaaereinen Rande der Senkung zutage tritt, sie durchmißt und an der entgegengesetzten Seite wieder verschwindet. Kl ist das gleiche Phänomen wie in den Karstpoljen, und analog den geologischen Fenstern konnte mau es „hydrographisches Fenster" nennen. In dem in der Heinoliteratur bekannten Reykjalid wurde für mehrere Tage Standquartier genommen. Ks galt, die Krabla und den Leihrnukr zu untersuchen wie auch dem Gjauphänomen eingehende Detailstudien zu widmen. Die Gjaus sind offene Spalten. Soweit mir bekannt, hat außer den Isländern kein Volk offene Spalten mit einem besonderen Namen belegt, was darauf zurückzuführen iat, daß solche eben relativ aelton auftreten. Sie schwanken im Mittel zwischen 3 und 5 m Breite und besitzen senkrechte Wände. Im Gegensatz zu Rinnen I
I
stände x pi'd
1 1
i
on im Soinincr U»u7.
ISS
den schönsten Fleck ihrer Insel preisen, erleidet sie eine angenehme Unterbrechung, aber leider nur auf kurze Krstreckung, denn auch im Westen schließt sich in Gestalt der Ueykjaheidi eine einförmige Landschaft an. Dort erhebt sich die Theystareykjabunga, einer der charakteristischen isländischen Schildvulkane. Hin weites Areal einnehmend, erheben sie «ich unter ganz geringem Neigungswinkel; z. B. beträgt er bei der Bunga nur 4°. Die Folge ist, daß man bei einer Besteigung eines aolchen Ijivaberges den Gipfel fortwährend aus den Augen verliert. Hat man nach vielen Mühseligkeiten die höchste Erhebung erklommen, so steht man unvermutet vor einer kreisrunden Vertiefung, die bei der Bunga 30O m im Durchmesser hat und luit senkrechten Wänden 100 m abstürzt, um »ich alsdann trichterförmig als
eroaiver Herkunft sind sie größtenteils an ihren longitu-
dinalen Knden geschlossen. In der Tiefe der Gjaua liegt entweder ewiger Firn oder Schnee, oder man schaut in eine schwarze Leere hinein, in der sogar zur Mittagszeit das Auge nichts zu erkennen vermag. Mitunter sind die offenen Spalten nachträglich Ton Geröll und Grus erfüllt, oder vom Winde fortgeführtes Material hat sich Manches, was man in Verin ihnen niedergeschlagen. werfungen als Reibungahreccie auffaßt, dürfte lediglich ein Produkt destruktiver Kräfte sein a ). Ihe Gjaus treten namentlich östlich des Myvatn auf, und zwar dort stellenweise in einer derartigen Häufigkeit, daß der Boden in lange Streifen zerschnitten zu sein scheint. Auf einer solchen offenen Spalt« liegt auch die Seit .Inhnstrups Kartierung vom Helviti (Hölle). Jahre IH76 hat die Gegend »ich vielfach verändert: vornehmlich sind weite Solfatarenfelder gänzlich erloschen.
Zur Küste und Bunga. Nahe dem Ostende der Myvatns Oraefi, wie der Distrikt vom Mückensee bezeichnet wird, breitet sich die Aus „neue Lava" aus, die sich gleichfalls 187.r ergoß.
östlich
>
einer langgezogenen offenen Spalte drang der Schmelz-
aus dem Krdinnern zntage. Während dieser Kruption senkte sich, wie mehrere isländische Farmer beobachteten, das umliegende Terrain um mehrere Fuß, so daß auch in dem vorliegenden Falle vielleicht eine innere Beziehung zwischen Ausbruch und Kinbruch besteht. Durch den Kinbruch entstanden Spalten, und sie haben die erstarrende Lava in hohem Maße zerstückelt fluß
und zerschnitten. Nördlich der „ neuen Lava" breitet sich ein unwirtGelände aus, dessen Kbenheit und Kinförmigkeit von einigen Kratern unterbrochen wird. In diesem Gebiet ergießt sich die Jökuls» in dem Wasserfall des I>ettifos« 107 m in die Tiefe. Mag eine Spalte, wie angenommen worden ist, dem Wasser den Weg vorgezeichnet haben oder nicht, jedenfalls steht fest, daß die Kinne ihre gegenwärtige Gestalt erosiven Kräften verdankt (Abb. 4). Dia monotone Szenori© dehnt lieb bis zum Meer, zum Axafjord. Nur in dem lieblichen Äsbyrgi, das die Isländer liches
')
Abb.
Spalte bei
v.
Knebel, a
a.
.
Hiickkehr über Husavik nach Akuroyri. Nabe dem Westfuße der Bunga befinden eich ausgedehnte
Felder von Solfataren. Einige von ihnen ', m am Grunde tiefen Trichters, andere entspringen auf selbst aufgebauten Kegeln. Auch liegen dort mehrere kleine Scblaromkrater; der größte Pfuhl, angefüllt mit einem außerordentlich zähen Brei, mißt 2' a m im Durchmesser. Besonders verbreitet sind dort die Springbrunnonqu eilen. Etwa 100 kleine Springbrunnen spritzen ständig aus der Erde heißes Wasser heraus, dabei kaum die Höhe einer Spanne erreichend. Meistens sind sie in Reiben angeordnet, selten in Gruppen, die dann in einem Bassin heißen Waasers arbeiten. Di« Springbrunneuquellen nehmen eine Mittelstellung ein zwischen den gewöhnlichen Quellen und den Geysirn. Von hier aus wandte ich mich wieder nordwärts, zur Küste nach Husavik. Südlich von letzterem Orte breitet sich ein kleiner S«e aus, der sich auf keiner Karte vorfindet und auf den neuerlich schon K. Schneider die
Aufmerksamkeit
lenkt«.
An der Küste fallen besondere die gewaltigen Treibholzerscbeinungen auf. Das Holz, meistens sibirischer Herkunft, if>t völlig gebleicht und wird von den nahe wohnenden Farmern zum Einfassen ihrer Grasplätze wie auch zur Feuerung benutzt. Um Feuerungsmaterial zu gewinnen, beuten sie dort auch die Suturbrandr, eine tertiäre Kohlenbildung, aua. In der Nähe von Husavik mündet das Tal der Lax«, an dessen Oatseite mehrere Geysire apringen, die die größten des Nordlandes darstellen. Sie führen den Namen Ozahver (Ochsenquellen). weil in eine von ihnen ein Ochse hinabgestürzt ist. Außerdem quellen dort zahlreiche Thermen hervor, deren heißes Wasser vereint mit dem Geysirwasser in Kanälen durch den Erdboden geleitet wird und auf diese Weise das Gedeihen eines kleinen Kartoffelackers ermöglicht. Das Tal ist im Oberlauf durch einen seitlichen, vom Myvatngebiet herrührenden I-avastrom aufgestaut Daher haben sich dort Seen gebildet, und weithin werden
Mooren eingenommen. Über Ulfsbaer erfolgte die Rückkehr nach Akureyri; wurde bereits eingangs beschriehen.
die Flußniederungen von
dieser Reineweg
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Friedrich
Das
Hieher: Da« staatliche Leben der Kaffitscho.
.1.
staatliche
Leben der Kaffitscho.
Von Friedrich
J.
Biober.
Wien.
(Schluß.)
Tod des Herrschers: Wurde kaiserlichen Familie krank, so
wurde
ein ein
Mitglied der
ekko
Vor dem Schließen
gelassen.
deasellien
wurden von den
Magiern 14 Stiere geopfert, deren Herzen in das Grab gelegt wurden, während da« Fleisch den Mandscho und den Vögeln des Waldes überlassen wurde. Mit
(Magier)
geholt Starh der oder die Kranke, so kam ein sehnt (Singer), und auch Musik wurde gemacht. Erkrankte der Kaiser, so blieb nur der »einer l*utc bei ihm, der gerade dabei war; niemand durfte zu ihm, weder »eine
wurde die Stirn de« toten Kaiser wurden (ilanperlen und Kaffeetassen in das Togen und Erde gefüllt und ge-
Opferblute
Ferner
Frauen noch seiue Kinder, die Erkrankung de» Kaiser« wurde geheim gehalten. Starb der Kaiser, so wurde sein
Grab
fuge laug vor «lein Volke geheim gehalten. sagte dem Volke nicht, er sei gestorben, sondern er sei „aufgestiegen" oder „ vorbei* Thronfolge. Sobald der Kaiser tot war, traten
Als Diener im tschattiko (Paradies) sollte dem toten Kaiser ein Sklave dienen, der am Grabe getütet und geopfert wurde. Dieser Brauch wurde von Kaiser Kalli
mikretscho in die Pfalz. Der älteste der Sippe Boscbo nahm dein tuten Kaiser das goldene Armbund ab und verwahrte es, um es dann dem Ältesten der Sippe llini Maro zu übergeben, der es bei der Krönung dem neuen Kaiser anlegte. Kor Kaiser gab selbst einen seiner vielen Söhne, d.h. einen der königlichen Knaben, als seinen Nachfolger an. Die in der Pfalz versammelten uiikretacho berieten, ob der von dem toten Kaiser bezeichnet« oder ein anderer der königlichen Knaben als Kaiser anzuerkennen sei. Nach gepllogener Beratung oder bei gegenseitigem Einverständnis nahmen sie den vorgeschlagenen oder nach ihrem Belieben einen andern der königlichen Knaben, nach Belieben den Altesteu oder einen der Jüngeren, setzten ihn auf die nagaritu und sprachen zu ihm: .Euer Vater ist aufgestiegen, nehmet Ihr das Reich, seid gut mit dem Land", usw. Der Alteste der Sippo llini Baro gab dem neuen Kaiser eiuen Throiinamen, den er von nun an führte. Dann nahmen die sieben mikretscho als Zeichen der 'nterwerf ung iras in die Hände und küßten dem neuen Kaiser die Füße. Die Brüder des neuen Kaisers wurden, um Streit zu vermeiden, von Soldaten geleitet, fortgeschickt und durften von nun au die Pfalz nicht mehr betreten. Nach der Huldigung der sieben mikretscho trat der awa rascho (Mund des Königs oder Herold) vor das Tor der Pfalz und sprach zum Volke: „Höret! Euer Kaiser
Die taten« niasebo (Kaisergr&her) auf der Kuppe des Berges Schoscha bei Schadda im Gau Kaff«, inmitten des Urwaldes, am Kette kellu (Tor von Ketto) an dem Wege von Anderatscha über Schadda nach Gobo (Konta). Ein Heckenring von (nichtigen Bäumen umschließt die in der Richtung vou Ost nach West in einer Keihe nebeneinander liegenden Gräber. Sie sind je 4 Ellen breit und long und 14
schlossen.
Tod acht
Man
!
Scherotschi (1870
«ler ruht, ist noch nicht sicher erwiesen. Fall« ernin Tage wandert, tut er das in tieferem Wasser, da der Aalfang mit Reusen am Strande meist rcsultatlo« ausfällt. Die Geschwindigkeit, mit der die Aale ziehen, ist sehr verschieden, und kann wohl sicher zuzeiten mehr als 50 km iu !M Stunden betragen. Die durchschnittliche Geschwindigkeit, mit der größere Strecken von ül>er '.'00 ktn vou markierten Aalon zurückgelegt w-urden, betrug im Maximum kaum mehr Der längste zurückgelegte durch als 36 km in 24 Stuudeii. markierte Aale belegte Weg lictrug 12üü km. Alle diese Erfahrungen beriehen sich auf weibliche Tiere; über die Wanderung der AaliiiäniiehHu ist bisher noch nicht* bekannt geworden. Die Erfahrung scheint anzudeuten, daß die Windrichtung wenigsten» stellenweise an der Küste nicht ohne Einfluß auf die Aalwanderung bleibt. Jedenfalls sind wir nun imstande, die U'-ch vor wenigen Jahren ganz rätselhaften Fortprlanzuiigsverhältuisse de« Aales in ihren Hauptzügen zu erklären in der la raer",
.t'orresp.
— 8iidpolarfor«chung. De. Schiff der englischen Stidpolarexpedition, der .Xitnrod". der, wie mitgeteilt, am 1. Januar von Lytleltou die Ausreise nnrli dem Viktorialand
i
angetreten
hatte,
ha»
die Mitglieder
uu d-r Siidspitze
—
über die neue zentral asiatische Expedition
des Oberst Koslow,
die ichon aufgebrochen ist und sieh in KiachU befindet, werden einige Von Kiachta nach Alaschan will bekannt. Koslow die Wüste Gobi auf einer östlicheren Route durchkreuzen, als sie früher von Prschewalsky und ihm selber verfolgt wurden ist. In Alaschan soll eine meteorologische Station errichtet worden und ein Jahr lang im Betrieb bleiben. Während diese« Jahres sollen mehrere Reuen ausgeführt werden. Eine Abteilung mit dem Geologen Tschernow wird im Westen von der Station die Sundwiisten von Radaudschiryn und die alte Straße untersuchen, die von Tingyuenjing (Wangjefu) nach Kuntschou, dem Edsiuegol und dem Kukunor führt, während eine andere Abteilung unter Koslow selbst Alaschan und die Berge von Ordos studieren «oll. Nachdem beide Abteilungen sich wieder vereinigt haben, will Koslow im Nauschan forschen und eine möglichst genaue Untersuchung des Kukunor bewirken. Über I^autschou und durch die Mongolei wird die Rückkehr erfolgen. Die die also, dem englisch -russischen Dauer der Expeditiou
gegenwärtig wohl tiereiU Einzelheiten
—
Abkommen entsprechend in das eigentliche Tibet nicht vorist auf zwei Jahre berechnet. dringen wird
—
—
Den
mittleren
Einfluß
,
der
K imasc Ii w n o k u ngen im die Ernteerträge I
Xorddeuneblaud auf
Wenn studiert* Paul Schulz (Inaug. Disa., Halle 1U07). auch die ilrücknerscheu etwa tSjährigen Kliinaachwankungeti für die geuannte Luge durchaus ihre Hestatiguug flndon, so zeigen doch die Schwankungen de« Klima« im Frühling keine
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Klein« Nachrichten.
1!..]
Beziehung dazu. Für den Sommer dagegen bestätigen die Schwankungen durchaus die Brücknersche Periode, im Herbst folgt sowohl die Veränderlichkeit de» Klimas, als auch diu Klima seitat genau dieier Regel; die Schwankungen de» Jahresmittel» dor meteorologischen Elemente werden in der Hauptsache durch die Schwankungen dm Kliman im Sommer und Hnrlwt verursacht. Reichte da« Material für dio Geschieht" de« Klimas bin 18S7 zurück, so geht die Ernte Statistik in Preußen nur hit zum Jahr« 18»»1. Im großen und ganzen ist die jährliche Veränderlichkeit in den ersten Jahrzehntc-u eine groll«, gegen da» Knde de« JahrhunderU «ehr klein; «ine Ausnehme bildet nur der Hafer. Hei Weizen und Geräte tritt die Abnahme der mittleren Veränderlichkeit gegen Ende de» Jahrhundert« «ehr deutlich hervor; Roggen
|
Hißt eine derartige Schwankung nicht erkennen. Bei allen Getreidearten findet sich ein bedeutender Aunfall der Krnte in den Jahren 1H75 bi« in die neunziger Jahre hinein, zu der Zeit, wn das mittJere Norddeutechland eine feuchte Periode erlebte. Dabei haben in dieser Region die Kinteschwankungen durchau» nch ozeanischen Typu«: Mißernten bei Feuchtigkeit, gute Kröten bei Trockenheit. Die Ernteerträge folgen den Brücknerecben Klima-vhwankungcn derart, daß die Jahre vor |i*7u meist gute, die Ton 1870 bis faiit gegen Knde des Jahrhundert« schlechtere Kruten aufwiesen. Am Schlüsse de« Jahrhundert« steigen »amtliche Kurven stark auf, da die Feuchtigkeit abnimmt. Damit dürfte erwiesen «ein, daO nicht der blinde Kufall die Ertrag« der Landwirtschaft bestimmt, sondern daß für sie die Schwankungen des Klimas eiu bedeutungsvoller Faktor sind.
Norden. kjöld
I
,
i
Bemerkenswert int, daß damals die weiße Rübe pflanzen. Garten gezogen wurde. Der Senfkohl und die Rauke sind un» nicht mehr bekannt, dagegen fehlten damals Spargel und Blumenkohl. Petersilie und Sellerie galten nur als Arzneimittel. Nur wenig Arten von Ziergewncbsen gab es im Mittelalter, etwa so wie in den heutigen Bnuerugärten: Kose, Lilie, Ringelblume unter dem Namen Sonnenbraut, Raute und Buxbaum. Ob die Schwertlilie und Narzi«»e schon bekannt waren, ist zweifelhaft. noch im
weist in der „Geogr. Zeiter.hr.",
13. Jahrgaug ISO", in seinem Aufsatz über die Natur der Polarlltnder darauf hin, daß namentlich dort drei Gebiete ganz besonders zur Untersuchung aufzufordern scheinen. Es gilt beispinlsweise da» Innere Grönlands auf mehreren Linien uüd vor allem in der Mitte, wo das Land am breitesten ist. zu durchqueren, um die Form und die Eigenschaften des Eise« festzustellen; dazu müßte eine Expedition im Herzen
de» Lande» längere Zeit auf dem Bimieneise zubringen, um den Einfluß einer solchen Eisrnasse auf das Klima des GeDabei sollte natürlich stets dir biete« kennen zu lernen. Gelegenheit zum griindlicboren Studium der Randgebiete, besonder» der auf der Ostkiiste liegenden, tienutzt werden. Als zweite« Gebiet nennt Nordcnskjöld Franz- Josephsland, das wohl am vollständigsten vereiste Landgebiet der nördlichen Halbkugel, dessen geologische Verhältnis»«! im ganzen, wir besonders hinsichtlich der Geologie und Geographie de» Eise» merkwürdigerweise mich sehr wenig bekannt sind. Hat schon die erste Reihe der wissenschaftlichen Südpolarexpeditionen ferner wichtige Resultate ergeben, so haben wir darin dort noch recht wichtige Aufklärungen zu erwarten. Als zwei
—
Mit dem Bau der Bahn ins Hinterland der Elf e nbvink ü«t e ist es bisher etwa» langsam voran gegangen. Da der Bau am 1. Januar 1004 begonnen worden ist und der Schienenstrang mit dem I. Januar 1908 erst den Kilometer I0 erreicht hat. beträgt die jährliche Leiatung nur 25 km im Durchschnitt. Der Durchhau des Walde» ist bis auf Kilometer 1.10 gediehen, und die Vorstudien sind beim Nsi bei IHOkm angelangt. Über diesen Fluß muß eine Ulier •JOu m lange Brücke gelegt werden, mit deren Hau im Mai begonnen werden »oll. Seit dem 1. Juni v. J. i»t die erste Teilstrecke bis zum Agneby in regelmäßigem Betrieb. Ks wird vornehmlich Mahagoniholz verfrachtet.
— der
,
zu lernen.
Deutsche»
Pf lanze n leben
nach
Albertus
Magnus L'au|»es.
und
äußerst geschickt beim Aufspüren und Verfolgen des Wildes. Fr kennt genau die Lebensgewobnheiten der Tiere und versteht es, sie durch täuschende Nachahmung ihrer Laute anzulocken. Die geringste Spur, die dem Auge eines Europäers entgeht, ja häufig nur sein ausgeprägter Geruchssinn bieten ihm natürliche Wegweiser. Mit unermüdlicher Ausdauer, geräuschlos wie eine Katze ist
fasern ')
Vgl. Bd. 9a, Nr. i
XCIII.
Nr.
1
und
-l.
Abb.
Taabe
in
der Falle. Rio Calary.Caapes.
merkenswerte Übereinstimmung mit Fiscbfallon aus anderen (regenden Südamerikas zeigt. Sie ist am ganzen J. Cr«v«ui; Voyagea dans l'Atnerique du Sud O'aris V. Khrenreicb: Beitrage zur Völker1**3), S. Ü«I5, blü. kunde Brasiliens (Berlin IH9II, K .S7, iiT.) \ angestellt hat. einer umfangreichen Literatur (S. III In der Kinleituug schildert Kriederici, wie die meinten Indianer, von Jugend auf mit dem Wasser vertraut, sich zu trefflichon Schwimmern und Schiffern autbilden, und fuhrt das später im Kapitel .Scemannsgeisf de» weiteren au« 18. 82—87). Bei der Schiffahrt kamen ihnen außerdem ihr bekannter Orientierungssinn und ihre genaue Kenntnis der Gestirne zu Hilfe, die zum Teil auch in Karten sichtbaren Ausdruck fand. Die indianischen Wasserfahrzeuge teilt Kriederici ain in Balsa«, Bullboote und eigentliche Boot«. Die Halens oder Kloß« wurden in Kalifornien und Chile aus
Biusenbündelu in Qondelform, im Südwesten aus Tierhäuten, in l'erti au« Kalabassen usw. hergest/dlt. seetüchtigsten waren die Balkenbalsas im Inkareich, die Segel setzen und weite Reisen machen konnten. Kriederici hält die Hülsas für ein Ergebnis von Baumarmut und die aus Balken für den Obergang zum Auslegerboot. Das Verbreitungsgebiet der Bullboote deckt sich mit dem der Bison«, im Süden kamen sie erst nach Einführung der europäischen Kinder auf. Sie hatten die UestAlt eines aufgespannten Regenschirmes, zum Teil aufgesetzte Bordwände und wurden zum übersetzen über Flüsse benutzt. Solche runde Kellboote gab es übrigens außer Im alten Bahylouien auch in Britannien, und noch beute kommen sie in Irland vor («. Nilsson, Ureinwohner. I, Nr. I S. 16 ff.). Die eigentlichen Boote scheidet Kriederici in fünf Arten Kanu, Dalca, Kellboot, l'anoa. Piragua. Das Kanu oder
Rindenbout war über ganz Amerika verbreitet, in verschiedener Große, Korm und Material. Es eignet «ich besonders zum Befahren von schnell fliesenden Wäaseru, dabei ist ea schnell zu hauen, nicht tiefgehend, leicht und doch von großer Tragkraft. Aus ihm hat sich der «am meisten vorgeschrittene Typus aller amerikanischen Wasserfahrzeuge", die chilenische Dalca, entwickelt, die Planken aus zolldicker aus Holz besitzt. Das Kellboot dagegen ist nicht Ursprungs; wo es vorkommt, ist es von den erworben oder seine Anfertigung von diesen gelernt Die l'anoa eder der Kinbaum findet sich ebenfalls in ganz Amerika; nur au der Westküste tritt sie gegen die Balsa zurück, und di« Stamme des südöstlichen Südamerika (
Am
infolg« Übergangs zum Nomadentum auf. seetüchtigsten war die der Antillen und des Nordwesten«.
gaben
«ie
Aus der Cauoa entstand durch Erhöhung der Bordwände aufgesetzter Planken die l'iragua Mittelamerika« und des Xordwejtens, die durchgängig für eine zahlreichere Bemittels
mannung bestimmt war. Die nächsten drei Abschnitte sind der weiteren Ausrüstung der Fahrzeuge gewidmet, /.um Hudern und Steuern benutzte man einfache Paddeln, Pagajen (doppelte an einigen Stallen der Westküste), als Anker Steine. ÖBfiiascr aus Kalebassen oder Birkenrinde wurden stet» mitgenommen, an vielen Orten auch ein Herd. Segel kannten nur die Peruauer, die Maya und wahrscheinlich die Karaiben. Di dem folgenden Kapitel t Das Boot im Frieden" verbreitet «ich der Verf. über Kischerei, Handelsarten und -wog*. Salzhandel, Pfahlbauten, und S. 100—108 schildert er die Verwendung der Fahrzeuge auf Kriegs- und Raubzügen, besonder« durch die Tupi. Karaiben und Irokesen. Im Schluß kapltel .Das Boot in Kreud und Leid" wird kurz berichtet über die Benutzung von Booten als Wein- und Ölbehälter und als Sarge. /um Schlüsse mochte ich nur kurz erwähnen, daß ich in der » trefflichen Arbeit zweierlei mit Bedauern vermißt habe: eine genügende Ausstattung mit guten Abbildungen
Buher -mute sich die Darstellung hauptMeerestirrwelt und mußt« deshalb mehr oder minder einseitig bleiben. Arldt zieht nun auch die Landlebewelt heran und will keineswegs die palaographisehen Arlieiten der Geologen und Paläontologen widerlegen, sondern sie vielmehr erganzen. Er schildert zuerst in einem allgemeinen Teil (S. I bis 2f) die Methoden der Palaographie, um dann auf die Biogeographie der Jetzt- und Vorzeit einzugehen (S. : Mahdi auszugehen, könnten bald wieder Anklang Huden. .Religiöse au« dem Begeisterung vermag da» hat sich jetzt gezeigt
—
—
immer einen rasenden Krieger zu machen, der gegen da« Feuer der Maschinengewehr* Sturm lauft.* Der andere Berichterstatter, Hauptmann Zimmermann, äuSert «ich uther diese Frage nicht. Pullah noch
selbe«
Solcher gewöhnlich halb verrückten oder geistig sehr großen Dingen berufen beschränkten Leute die sich zu ,
fühlen, gibt es im ganzen Sudan in Menge, und den Englandern und Franzosen sind sie nicht* Fremde«. In Kamerun haben «ie «ioh jetzt zum erstenmal unangenehm bemerkbar gemacht, daher ist man etwas nervo« geworden. Aber die Pullah haben doch im allgemeinen nicht mehr das Zeug zum ülaubensstreiter, und eine kluge Politik sollte sich bemühen, in den heidnischen Bcvölkerung«elementen ein Gegengewicht gegen fanatische Junger des Islam zu schaffen. Eine verständige, gerechte Verwaltung, die auch mit den Mohammedanern umzugehen versteht, müßte imstande sein, jeglicher gefährlichen religiösen Bewegung in Kamerun von vornherein den Boden zu entliehen. Man mag also von den Sünden der Ägypter, die dem dortigen Mahdismus in den 80er Jahren die Wege erst geebnet haben, lerneu.
—
Die
Vegetationsregiorien
der
— Zur frühesten Geschichte des Passes über den Semmering bringt Oskar Kende im 33. Jahresbericht des k. k. Staatsgymnasiums im XII. Bezirk von Wien, 1907, einen interessanten Beitrag. Er unterscheidet zwischen der wirtschaftlichen und politischen Bedeutung der Bergstraße. Die Römer hatten es nicht unternommen, sich den Paß nutzbar zu machen. Auch von den Bewegungen der sogenannten Völkerwanderung i«t der Semmering nicht betroffen worden. Erat Slawen siud die frühesten Besiedler dieses Gebiete«. Aber erst in der Zeit nach der deutschen Kolonisation begann der Semmeringpaß Bedeutung zu gewinnen. Um 860 herum kann man von der eigentlichen ErFür den schließung dieses Pssses als Verkehrsweg sprechen lokalen Reiseverkehr über den Semmering kommen bis ins spätere Mittelalter vor allem die Reisen der babenbergischen, besonders der babsburgischen Herzöge aus Österreich in die Steiermark und umgekehrt in Betracht. Für internationalen Reiseverkehr über den Semmering können wir fast gar keine Beispiele finden, doch liegt das wohl aueh zum Toil an dem ziemlichon Mangel an Quellen. Mögen uns aber viele Fälle unbekannt geblieben sein, in denen der Reiseverkehr den Semmering benutzt, so dürfen wir uns doch keineswegs über «eine etwaige Größe irgendwelchen Täuschungen hingeben; das Mittelalter kennt eben überhaupt keinen Reiseverkehr in des Wortes modernem Sinne; nur sehr notwendige Bedürfnis»» waren mächtig genug, auch zur Überwindung größerer Entfernungen zu veranlassen.
Kanarischen
Inseln. Beitrage zur Kenntnis der Vegetation der Kanarisehen Inseln enthält Lieferung 2 von Teil I des Bandes II der wissenschafüichen Ergebnisse der deutschen Tiefseeexpedition auf dem Dampfer „Valdivia* 1*98 bis 1*»* (Jena 1907). Mit A. 1'°. W. Schimper nimmt H. Schenck drei Regionen au, eine basale, montane und alpine. Je nach der Mordseite und Südseite erstrecken sich diese verschieden hoch. Die basale Kegion steigt im Norden bis zu 700 m, auf der 8üd.eite reicht sie bis zu 8W m Höhe. Als alpine Zone haben wir es auf der Unterstufe der Nordseite mit 700 bis 1600m zu tun, denen sich die obere Stufe mit IdOO bis 2000 m anreiht. Auf der Südseite lauten die Zahlen 800 bis 1300 m. Ist die Flora der Kanaren auch ursprünglich auf die der benachbarten Kontinente zurückzuführen, «o weicht sie von ihnen in dem außerordentlich hohen Prozentsatz der Endemen ab. die über die Hälft« der ganzen Flora bilden. Die Inseln mit reichem Endemismus zerfallen dabei in zwei Gruppen, in solche, deren endemische Arten vorwiegend tnonotypen oder doch oligotypen Gattungen angehören, und in solche mit sehr zahlreichen endemischen Arten in wenigen Gattungen. In ihrer Iluuptmasse ist die kanarische Flora durch Variation und Spaltung der Einwanderer Nachkomme der Mediterranflora ein Naohkomme von stark insularem Cbnrnkter. indem er nur die Typen enthält, die über das Meer kommen konnten. Aualoga Beziehungen und ähnliche Veränderungen zeigen sich auch in der Tierwelt. Auch diese besitzt einen ausgeprägt insularen Charakter; in erster
—
Haequet als Geologe. B. Hacquet, dem ersten setzt Reinhold Lorenz! ein ehrendes Denkmal im .18. Jahresbericht des Gymnasiums in Villach, 1*07. Wie das 18. Jahrhundert sich vielfach mit dem Vul-
Ostalpengeologen
kanismus beschäftigt, so nahm auch Haciuet lebhaften AnBo führte er einmal die Vulkane auf teil an dieser Frage. Entzündung von Kieslagern zurück; in den Karpathen wundert er sich, daß die vulkanischen Gesteine nur am Innensaum vorkämen, da doch auch der Nordfuß vom Meere bespült worden sei; dagegen ließ er die vulkanischen Gesteine
,
Von den
in Südtirol nicht für solche gelten. Andererseits berührt» er wichtige geologische Fragen noch nicht. Die Petrefakte gaben ihm beispielsweise nur den Beweis, daß das Gestein zeitlich eine weitere Verwertung für die Altersentstanden sei
ostatlantischen Inselgruppen zeigen die westlichen Kanaren als Zentrum die Manche dar alten Einwanderer, die reichste Entwicklung. im Aun^angsgebict ausgestorben sind oder sich heute nur in entlegenen Gegenden noch vorfinden, hielten sich auf den Inseln, wenn sich auch viele unter dem EintluB des insularen Klima* zu eigenartigen Formen um- und ausbildeten. Im Vergleich zu der basalen Region und auch der Lorbeerregion sind im Pinar nur sehr wenige Gewächse vertreten, deren nächste Verw andte weit abgelegene Gebiete bewohnen. Was die Herkunft der Gefäßpflanzen der alpinen Region anlangt, so muß man kontinentale Arten von den endemischen Spezies getrennt betrachten. Als Gliederung kann man solche mitteleuropäische Arten betrachten, die auch in tieferen Regionen auftreten, oder nur in der alpinen Region der Kanaren wiederkehren, oder aus dem Mitteltneergebiet stammen, oder ihren sonstigen Wohnort auf dem Hochgebirge de* südüch«ten Hnter den Endemen macht sich Mittelmeergebietes haben. eine Verschiedenheit insofern bemerkbar, als die einen von mitteleuropäischen Arten abgeleitet werden können, andere mit Mittelmi-wrpflanzen zusammenhängen. Eine dritte Gruppe umfaOt altkanarische Typen, die ihre nächsten Verwandten Linie
in
fehlen
alle Säugetiere.
Südafrika oder
—
in
vier
anderen Gebieten haben.
Geographische Beziehungen zwischen Österreich und Nordamerika bespricht Max Binn im Jahresbericht des Ktaauigymnaaiume im VI. Bezirk von Wien für lt»07. Er weist unter anderem darauf hin, wie anGröOe derPflanzen wie an Ar ten r eich t um die Neue Welt die Alte bei weitem übortrifft. Währemi der europäische Wald »n
211
40 einheimische Arten von Bäumen zählt, besitzt der amerikanische deren 400. Nur 20 europäischen Eichenarten stehen 50 allein in der Union gegenüber. Europa hat 10 Kiefern arten, drüben finden wir 30 bis 40. Der größere Reichtum an Arten erklärt sich allerding« nicht nur aus dem Klima, sondern auch daraus, daB die Eiszeiten in Amerika nicht so viele Pflanzengattungen vernichten konnten wie in Europa. Hei uns gingen viele Gewächse völlig zugrunde, z. B. die Gatalpen und Magnolien, die sich vor dem herannahenden Else nicht nach Süden zurückziehen konnten, weil die vergletscherten Alpen und Karpathen den Weg dorthin verlegten. Ander« war es jenseits des Ozeans. Dort wanderten die Pflanzen in der breiten Ebene nach Süden, um nach Ablauf der Eiszeit wieder nach Norden vorzudringen.
,
Dagegen muß er als er noch nicht. wichtige tjuelle für die Kenntnis des Bergbaubetriebes im 18. Jahrhundert bezeichnet werden, wenn er auch, abgesehen von solchen beschränkten Gebteten, die Lagerung der Schichten nicht sonderlich berücksichtigt und zu keiner klaren Vorstellung über sie gelangt. Größere Bedeutung hat man den Werken unseres Verfassers über die Reisen in den Karpathen beizumessen doch nimmt neben den geologischen Angaben die Schilderungen von Land nnd Iieuten einen relativ zu großeu Kaum ein. Die Entstehung das Erdöles will er aus Überresten aus dem Tierreiche erklären, für die Bildung der Salzlager gibt er eine gute Begründung.
bestimmung kennt
,
—
In betreff der Wasserversorgung im Karslgebiet urteilt E. H. Seho 1 lmay er - Li chten berg (Mitteilung, des Musealver. f. Krain 1907), daß man die Verbesserung wie Ver-
!
I
größerung der schon vorhandenen und die Neuanlage von Karst lacben als Viehtränke und Dorfteich, zur Wasserentnahme bei Feuersbrünsten, als Nutzwasserreserroir usw. in den Dörfern selbst ins Auge zu fassen habe. Auch die Fassung von Hunger quellen, die Aufspeicherung des Walsers dieser in gebauten Reservoirs und Weiterführung durch Wasserleitungen oder Pumpen dort, wo die Quelle nicht gar zu ärmlich sei, und .
Aull. 8.
S.
k.
VolkssUmme
(Stuttgart
1SS0).
Ql»b«. XCIII.
der Etymologie ungemeine
gebracht; vielleicht mit Recht." Verfolgen wir diese Andeutung weiter, so dürfen wir mit Ernst FörBtemann ') annehmen, daß wir in diesem Wort daa ahd. heigir, nbd. Ileher (= ardea, f., der Reiher, nicht „Hähor" ') vor Diesem Vogel verdankt allem Anschein Gau seinen Namen. Im 8. Jahrhundert bereits tritt die SUdt Haiger, der Hauptort dieses Gaues, als Haigrahe, später Hegera, Hegira, Heigerin usw. auf "').
Ober deu Haigergau selbst siebe Manger"). Man verauch Kehrein 1J ). Weitere Ortsnamen dieser
gleiche
Huhn
Art hei
Eine abweichende Ansicht vertritt Ed. Manger"). Er achreibt: „Wir glauben dagegen, daß diu Bezeichnung Heigrahe, Hegera, Hegira, Heigerin auf das althochdeutsche hagan, hagjau schirmen, einzäunen bzw. hago, heio ibeier) Huter zurückzuführen tei, wie auch hag und hök mit unterem Hag zusammenhangen „Daß daa engere Gebiet voo Hegere im großen Pagus Heigera eine geschlossene Itetitzung und besonders eingezäunt war, dürft« der darin befindlich geweseue Tiergarten und die Wildbahn, einst Eigentum der Gauerbeu von Haiger und ihrer Rechtsnachfolger, der Grafen vou Nassau beweisen. „Das vom Chromaten Textor herbeigezogene StadtHaber (Corvo« glaudarius) siegel vou Haiger, einen enthaltend ist zwar nach der vermeintlichen Bedeutung des Ortsnamens, heraldisch betrachtet, ein redendes; die etymologische und historische Annahme dürfte aber, nach unserer Auffasaung, eine andere sein. Deshalb
—
.
.
.
,
,
Westfälisches Tracbtenbuch, 6. 201. Dio deutschen Ortsnamen Sordhauaen 1863), H. 146. Textor von Hager in der Nassauischeu Chronik. 8. 14. ") VA. Manier, Beitrag zur Oesrhichte des Krelengrundes im Amt Burbach, Kreis Siegen, in den Blättern de« Verein» für rrgescnirhta uud Altertumskuude in den Kreisen Siegen, Oljien, Wittgenstein und Altenkirchen Nr 4, S. 27. ") Kbenda. lieft 14, 8. 121 ff. "1 Volkssprache und Volksslite im Herzogtum Nassau, ')
')
I
')
8.
224
an f.
2t»l>.
s.
") To|>o^raphisch-»tatistifches Lexikon von Deutsch land. Bd. S. Hrtü. ") Blatter de» Vereins für Urgeschichte usw., Nr. 14, S.
Nr. 14
Der Name. bietet
,
usw.,
Vorein» für Urgeschichte uud Altertum«den Kreisen Siegen usw., Jahrg. 18*1, an verseb.
Blatter de« in
Orten.
Der Name „Mick"
Schwierigkeiten. Fr. J ostes ') bemerkt dazu: „Der Name ist dunkel; er wird mit dem Hugerngau in Verbindung
sich."
Et verlohnt »ich nicht der Mühe. E. Weyden •) mit seinen haltlosen Ansichten zu beleuchten, da das E. Manger
Elberfeld.
der Hickengrund'/
125.
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O. Schell:
214
Land und
hat diases Stadtsiegel, welches nach Arnoldi, Geschichte Nassau», Ild. 1, S. 153 etwa aus dem Jahre 1456 herrührt, für uns hier keine irgend erhebliche Bedeutung." Das Stadt-siegel zur Entscheidung in dieser etymologischen Frage heranzuziehen, halten wir mit Ed. Manger für gänzlich verfehlt Eine Fuzahl ähnlicher Fälle in Deutschland zwingt förmlich zu diesem Ahweis. Aber trotzdem scheinen uns Mangers weitere Schlüsse nicht zutreffend. Tiergärten und Wildbahnen gab es überall Sie entstanden aber erst im späteren in Deutschland. Mittelalter, als die Landesherren sich auch des JagdAber die Bildung und privilegiums bemächtigten '). Benennung der (iaue liegt doch viel weiter zurück. Sie I ber verdanken Kurl dem Großen ihre Entstehung. diesen Punkt verweise ich der Kürze wegen auf E. Förste1
mann
'-').
Dunkel erst
bleibt allerdings, wie der
um Ende
Name
unseros Gaues
des 18. Jahrhunderts (m. vgl. weiter unten) desselben übertragen wurde; der alte
auf einen Teil
Name
des Gaues lebte damals in einem seiner Talkessel wieder auf, der allerdings immer enge Beziehungen zu Schon Vorort des Gaues (Haigsr) gehabt hatte ,T ). Arnoldi '"J weist nach, dal! die vier Dörfer des HickenNur eine grunde« zum Gericht in Uniger gehörten. Vermutung möchten wir nach dieser Richtung äußern. Gerade der Ausgang des 18. Jahrhunderts ist für die Entwickelting des gesamten deutschen Volkslebens wie das der einzelnen Stämme von hervorragender Bedeutung. Gerade zu jener Zoit mag die Nachbarschaft unseres Ilickengrundes die altväterlichen Bahnen bezüglich der Volksart und Sitte mehr und mehr verlassen
dem
hallen und in die zeitgenössische freiere Strömung eingegangen sein, während die Bewohner des Ilickengrundes beim Alten verharrten. Dadurch trat der Unterschied zwischen den Bewohnern de* Hickongrundes und den Nachbarn augenfällig hervor und mag Anlaß geboten haben, den alten Namen speziell den Micken beizulegeu, einen Namen, der in einem Vergleich vom 4. Dezember 1 58 l noch vorkommt, der in der Form „Höckegrund" usw.
Diese Siegen scheinbar immer fortgelebt hat '-')• rechtfertigt manche Erscheinung bei den Eine geBicken, auf die wir später eingehen müssen. wisse Geringschätzung wäre somit dem Natneu eigen; und das trifft auch heute noch tntsächlich zu. wie jeder Kenner der Verhältnisse zugeben wird. Dali im Hickeugrund das Festhalten am Althergebrachten und Altertümlichen, ohne doch in einen liegeusatz zu der gesamten Nachbarschaft zu treten, das Maßgebende ist, werden wir weiter unten nachzuweisen suchen. Bestätigt die geographische Beschaffenheit de« Ilickougrundes unsere obige etymologische Auffassung'/ Wir Chr. Nostiz m ) schreibt dürfen dieB wohl behaupten. „An den nördlichen Abhängen de« Westerwald«* lirgeu in einem nach Nordosten gerichteten Tale die freundlichen Gelinde des Kirchspiels Dresseindorf mit den vier Dörfern Lützeln, Ober- und Niederdresselndorf und Horhausen, und zwar so, daß die Grenze gegen den Freiengrund sowohl als auch gegen das ehemalige Nassauische (AubachtuD Ausläufer des Westerwald** bilden. Do* Tal gehört zum Flußgebiet der Dill und wird bewässert in
Annahme
") Val. außer vielen ander«« l»/.u K liche» Arbeiten die v. Ilelow. Hie laudstaudisctie Verfassung in Jülich . Ehe wir den Namen verlassen, müssen wir noch einige
Bemerkungen anschließen,
die eine weitere
Per-
eröffnen. Im Bergischen ,J ) ist die Sage von Sie ist lokalisiert in einem gewissen Hick bekannt. Lieberhausen, an der Grenze von Westfalen und Berg gelegen, und zwar in der vormaligen Reichsgraf schuft Gimborn-Neustadt, einem Örtchen, dus lange der RückGegenwärtig wohnen in ständigkeit bezichtigt wurde. Lieberhausen brave und fleißige Leute, ein guter Menschenschlag, einsichtsvolle Ackerwirte und tätige Handwerker. Vor vielen, vielen hundert Jahren waren die Einwohner von Lieberhausen in der ganzen Umgegend bekannt, und zwar einesteils wegen ihrer Armut, anderen-
spektive
wegen ihrer Dummheit (sie!). Allein ein gescheiter Mensch wohnte damals in Lieberbausen, Hick genannt, zwar so arm wie alle seine Nachbarn. Aber durch LiBt und Pfiffigkeit, so berichtet eine weit ausgesponnene Suge. setzte sich Hick in den Besitz sämtlicher Schafe Seit dieser Zeit wohnt in Lieberhausen ein des Ortes. anderer Menschenstamm; aber man hört dort noch heute nicht gern die Geschichte von Hick; der Name „Hick" ist ein Schimpfname für dus ganze Dorf Lieberhausen. Ahnlich ergeht es den Bicken im Uickengrunde noch heute mit ihrem Namen bei ihren Nachbarn. Obiger Sagenstoff, dem ein gut Toil Mirchenhaftoa anklebt, ist von namhaften Dichtern (W. Müllor von Königswinter, Rheinisches Märchenbuch, S. 233 f.; Freiligruth-Schücking, Das malerische und romantische Westpoetisch gestaltet worden. falen Anhang S. 53 f. Kehrein 3 ') berichtet diese Sage in wesentlich verkürzter Gestalt, leider ohne den Ort zu nennen, wo er sie aufzeichnete. Vielleicht darf man den Hickengrund als Heimat ansprechen, und zwar aus folgender Erwägung. Die Bicken sind wegen ihrer Rückstindigkeit in vielen Dingen in Verruf, und zwar weit und breit. Daß diese Zeit nicht allzuweit rückwärts liegt, bewiesen wir oben. Sie haben uun mit der Ausgestaltung uud Verbreitung dieser Sage ihren Ruf bei den Nachbarn verbessern wolleii. Eiu hohes Alter scheint diese Sage in unserer Gegend außerdem nicht zu besitzen. Sagen von dieser Ausdehnung sind dazu niemals volkstümlich. Lud in der Tut reiht «ich eine Meng« loser Sugeu- und Mftrchenteils
,
I
,
; I
K.
l.i
i
.
,
") Heimatkunde, S. », wozu man usw., S. 127, halten tnöire. Hlütter u«w., », 131. ") Des Verfassers liersisrhe Sagen. "I Volkstümliches hi.« Nassau, 8.
m
K.
S.
Matiger,
3d4
,
Mütter
592.
t.
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215
deg damit gleichsam zum Nationalheld seines Volksstauiuies (bedienen wir uns vorläufig einmal dieser Bezeichnung) wurde. Hin weiteres Kingehen auf den immerhin interessanten Stoff muß ich mir hier versagen; einige bezügliche Andeutungen habe ich im Anhang zu nieinen Bergischen Sagen (S. 592) gemacht. Ich bemerke aber noch, daß unser Sagenstoff u. a. eine große Verwandtschaft mit zwei Märchen von Gnnzanbach '">) aufweist. Ferner lieferte Kaindl 1 ') ein ihnen verwandte« ruthenisches Marcben. Ähnliche Züge Auch diese Tataachen lassen sich in Fülle nachweisen. sprechen für da« Märchenhafte unserer Sage. Der weissagende Rabe in der Sage von Hick, um nur dies eine herauszugreifen, taucht schon in der arabischen Erzählung von Tausend und eine Nacht' als kluger I'apagei auf. K. Weyden»") bringt noch folgende Hypothese:
züge an unseren
Hielt,
1
)
M
B.ziliani.ch. Märchen, Bd. 2. S. 7« ff., ff. Zeitschrift de, Vereins für Volk.kunde, Bd. w, 8. 412 Ausgabe von O. Weil, Bd. 1, H. SA. Das Siegtal, 8. 271.
Jagd und Waffen
bei
ff.
„Micken nennen sich die Bewohner des Grunde« selbst. Woher die Benennung, wußte mir niemand bestimmt zu deuten. Ich möchte den Namen von dem norddeutschen bicken sich bergen, versteoken, hüten herleiten, indem mir die Herleitung des Wortes von hegen, das im dortigen Dialekt hicken heißen soll, gar zu gesucht erscheint. Ks soll nämlich den Bewohnern des Hickengrundes das Geriebt gehegt worden sein daher der Name Hicken und llickengrund im Gegensatz zu dem benachbarten Freiengrunde im Hellertale. J Das Wort „hicken" in diesem Sinne kennt aber z.H. Welste*') nicht. Dieser Quelle zufolge bezeichnet „Hick" eine Person au« dem llickengrund oder den Held eines Märchen«. Damit stützt auch Weihte unsere Auffassung. Dazu vgl. man noch das englische hick Tölpel 5n ).
~
,
") Westfälisches Wörterbuch, 8. 10». - ) Ferner vgl. man noch, was K. Dirksen über .Micken" der Redensart .hikken un «prikken" in der Zeitschrift des Vereins für Volkskunde. Bd. M. S. »1, sagt, und O.Ebermanu. ebenda, Bd. 13, 8. «5. (Schluß folgt.) in
den Indianern Nordwestbrasiliens.
Von Dr. Theodor Koch-G rünberg. (Schluß.)
Die Jagd mit dem Blasrohr ist überaus anregend und fesselnd besonders die Jagd auf den Mutuni '-'"). Dieser große Vogel aus der Familie der llaumhübner erinnert in seinem ganzen Aussehen und iti seinen Gewohnheiten sehr an unseren Auerhahn und gehört zu dem schmackhtifteston Wildbret im tropischen Südamerika. Seinen Ruf, ein eintöniges Brummen, das mehr von einem Raubtier, als von einem Vogel herzurühren scheint, läßt er mit kurzen Unterbrechungen Tag und Nacht boren und verrät dadurch leicht seiuen Stundort. Der Indianer schleicht sich vor Sonnenaufgang unbemerkt in seine Nähe und schießt beim ersten Morgenlicht das todbringende Pfeilchen auf ihn ab. Der Vogel, meistens am Flügel getroffen, weiß nicht, wie ihm geschiebt. Ängstlich wendet ur Kopf und Hals hin und her, kann aber nicht entrinnen, da das er Kuban bildet eine fnr den Handel und Verkehr ungemein wichtige Wasserstraße, »wischen JekalherioosJar und den Hafen des Asowachen Meeres Her Übelsland tat nur «Irr, daß der Fluß seinen Lauf öfter» ändert. wot>ei er groß»
vereinigte.
Noch in den achtziger Jahren mündete die Perewoloka den Achtanisowschen Busen, »o sie ein große* Nachher aber bat die Perewoloka durch ihre gewaltigen Ablagerungen den ganzen ratlichen Teil de< Busens zugeschüttet und sich nach und nach mit dem Arm, der den Achtanisowschen uud Kurtsehansehen Bu«en verbindet, zu einem Bett vereinigt und mündet« in den Kurtschanschen Buxen, hat aber dabei einige Aualäufer zum Achtanisowschen Busen erhalten. In den letzten Jahren hat der Kuban aufge hürt in das Schwarze Meer zu fließen und alle seine Wasser
»ell>ständig in Delta bildete.
Ausbuchtungen macht um! die Ufer unterwäscht und abreißt. Has verhindert die Errichtung von Ansiedelungen am Fluas« seihst, und infolgedessen liegen sie meistens in ziemlicher Entfernung von ihm. Von der Inständigen Veränderung dns I^aufes in der Ebene zeugen viele Spuren von dem Austritt des Flusses aus dem Gebirge bis zur Bucht von Eisk. So haben sieb im
in die
Menge von Buchten
Hie ganze
Umgehung
richtigen Maßregeln ergreift, so können diese Ländereien für die Ansiedelung und die Kultur gewonnen werden, was bei dem starken Wachsen der Bevölkerung des Kubangebiets von großem Wirtschaft liehen Wert isL Andererseits unterwäscht der Kuban alljährlich ».ine Ufer und reißt große Stücke al. Durch Regulierung dea Laufes kann diesen Übelständen abgeholfen werden. Sie muß folgende Zwecke verfolgeu Kiuinal die vielen Auabuchtungen aufbeben und dem I-aufe eine gerade Richtung geben, wodurch die Strecke von Jekatherinodar
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:
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zum
der Nahe von Anapn seinen Auslluß in das Schwarze Meer durch den jetzigen Kisilta«chbu»«n hatte Die HauptVeränderung, »elcher der Kuban unterworfen war, t>ezog >ich auf aeme Mündungen. Dir Aufnahmen au« den vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zeigen, daß damals der Kuban in mehreren Armen iua Schwarze Meer mündete, und daß zwischen dem
i
Achtanisowschen Busen lenken. Auf die« Wci.-e erhielte man eine ununterbrochene Wasserstraße von der völlig ruhigen Bunht von Taman bis Jekatherinodar und eine bequeme Verbindung mit Kertsch das an der Kreuzung der Wasserstraße vom As»wschen Meer ins Schwarze Meer und der nach Westen gehenden Kisoobahn liegt. Zum Schluß wies der Vortragende noch auf die groß« Rolle hin, die an den Mündungen der kaukasischen Kinase Da, Schilf und Binsen bei Bildung von Festland spielen. wo diese Bilanzen an den Mündungen wachsen, setzen sich mach Ablagerungen an, die nach und nach größere Insclu bilden und mit der Zeit ganz« Buchten ausfüllen, wie man das unt«r anderem auch an den Mündungen dea Kuban ODd der Kura bemerken kann. (Mitgeteilt von Direktor L. von Hahn, Tiftis.) ,
,
in
Witjäiischon Busen und dein Meere eine Verbindung bestaud,
Temojtik um etwa 100km verkürzt werden kann; dann aber wird dadurch die Schnolligkeit der Strömung erhöht und die Überschwemmungen werden gemindert. Ferner muß man die Richtung der Mündung verändern: man müßte aus dem Achtanisowschen Buaeu einen Kanal zur Bucht von Taman graben was bei der Weichheit des Bodens keiue Schwierigkeiten bietet und bei der kurzen Kntfernng keine großen Auagubeu erfordert, und die Prowoloka direkt in den bia
den Kutuiii von .lekatberinodar bis
Kisiltaseh Busen und im Norden bis zum Asowachen Meer stellt ein ausgedehntes tiebiet von Buchten, Sümpfen, Tümpeln und alten Flußbetten dar. die verhältnismäßig jungen Ursprungs sind Wenn man die historischen Nachrichten, daß Tannin eine Insel war, zu den Linien der noch erhaltenen Kurgaue und der Ansiedelungen in Beziehung setzt, so kommt mau unwillkürlich zu dem Schluß, daß das ganze Land hier in verhältnismäßig noch nicht langer und jedenfalls in historischer Zeit vom A», ISO». Der Verfasser machte im Jahre l!H"i eine Heise durch Korea und durch die Mandschurei bis l'hurbiu, besuchte die Schlachtfelder des japanisch russischen Kriege« und beob achtete die die Huseen ablösende Tätigkeit der Japaner in jenen ihren neuen EinHußgehicten. Hierüber erzählt er in Aus Korea weiß er von feaaolnder und anregender Weise. dem gewalttätigen Verfahren der Japaner zu berichten; der schlechten Behandlung, di« den Koreanern zuteil wurde, entsprach deren groBe Unterwürfigkeit den neuen Herren gegenüber. Bemerkungen über die koreanische Frau ist zu •
entnehmen, daß diese vielfach ein Handwerk betreibt (Hut-, Schuh- und Kammacherei); auf der Insel Quelpart war bis zur Ankunft der Japaner di« Fischerei da« Spezialgebiet der Frau. Es geht dann zum Jalu, nach Liaujang und Mukden. wobei der Verfasser Gelegenheit nimmt, die kriegerischen F.reignisse zu besprechen und die japanischen und russischen Heerführer und Heere zu charakterisieren. Der Hauptstadt der Mandschurei, Mukden, haben die Japaner bereit* ihren Stempel aufgedruckt, wie sie denn überhaupt die Mandschurei durchdringen, sich des Handels iHtmaehtigen den chinesischen Kleinhandel vertreibend nistet sich überall der japanisch« Kaufmann ein. Die Russen verfallen wieder in ihre alt« Sorglosigkeit, sie wollen trotz ihrer bösen Erfahrungen mit den Japanern diese noch immer nicht ernst nehmen Als Franzose beschäftigt sich der Verfasser natürlich auch mit der politischen und kommerziellen. Stellung seiner Landsinute in Ostasien. und er glaubt, der französische Einfluß sei dort im Erloschen. Ein Ausblick auf die Zukunft, auf den dr» henden Kampf Japans mit der nordaiuerikaniscbeu Union um den Pacific, beschließt das interessante Buch, dessen Verfasser davon überzeugt ist, dalJ der kleiue Japaner groß :
,
werden wird.
H.
U. Piepers,
Noch einmal Mimikry, Selektion, Dar-
Biologische Studien. 4M s. Leiden, J Brill, (Vgl. Globus, Bd. 83. S. .IS3. lyo.H.) der Verfasser beabsichtigt, eine Reform der unsere jetzige Gesellschaft beherrschenden Begriffe von Recht, was damit in moralischer un.l sozialer Hinsicht zuund Bhäugt, in Angriff zu nehmen, so geht doch sein zunächst auf eiue Reform d«r biologischen Wissen-
winismus. 1W07.
Wenn auch
die seitdem erzielten Fortschritte der Forschung. Noch nicht im Druck erschienen sind die ersten drei Aufsätze, Hie als
Einführung
in
das
Verständnis
der Mittelmeerländer
gellen können. Sir sind unter dem Gesauittitel ,Das Mittelmeergehict" vereinigt und behandeln dessen kulturgeschicht liehe Bedeutung, seine Entstehung und Eulwickelung und zulotzt die geographischen Grundziige des Miltelmeergcbiet«. Die zweite Abteilung führt den Titel „Küstenstudien au* den Mittelmeerläiideru*. Sie umfaßt eine größere Zahl von geographischen Arbeiten in denen u. a. die vorhandenen Be weise für die Abtragung der Küsten durch die Brandungswelle zusammengestellt werden. Auch Anlhro|«)g«ographi sches rindet sich hier. Im dritten Abschnitt, Zur Geomorphologie Italiens", finden wir u. a. eine Arbeit .Zur EnlDer vierte wickelungsgeschichte der ApenninenhalhinselV Abschnitt stellt eine Orographie der Iberischen Halbinsel dar. Der fünfte Abschnitt, p Klimatologische Studien", bringt eiue kleinere Abhandlung über das Klima der Mittelmeerländer und seine Folgewlrkungeu und eine 80 S. umfassend« Arbeit von I900 über das Klima von Marokko. Im sechsten Abschnitt, „Anthropogeographische Studien*, begegnen wir zwei erst ganz kürzlich erschienenen Aufsätzen, von denen der «lue Marokko als Kriegsschauplatz, Her andere die Völker des Mittelmeergebietes und deren weltpolltisehe Bedeutuug bespricht. Hier der Verfasser geneigt, nach dem Vorgange einzelner ist französischer Forscher die Berber ihres Uamitentums zu entkleiden und sie als Einwauderer aus Europa Die Beweise für eine solche Auffassung ersehen vorläufig nicht als ganz stichhaltig, obwohl die Theorie gewiß
—
—
,
Oberleatnant
a.
D.
Dr. Wettstein,
Hrasilieu und die
deutsch-brasilianische Kolonie Blumenau. und Text.
iSi(
S.
,
mit
Leipzig, Fr.
2
Karten,
36 Tafeln
Kngelmanu,
VIII
und 34 Abb. im
I»o7.
Der stattliche, mit einer Fülle guter und charakteristisch« Abbildungen Terseheue Band gibt ein sutes und richtige« Es ist im Bild von den deutschen Kolonien in Südbrasilien. wo*cnt liehen ein volkswirtschaftliche« Ruch, kein geographiA Uni ti mit Freude und Genugtuung muß man hervor daß trotedem die ^eograplöschen Verhältnisse des
sche». helscn
,
Landes die Grundlage aller
Betrachtungen bilden und die
Entwickelung der Kolonien in ihrer Abhängigkeit von der Das Beschaffenheit dos l*ndes zur Darstellung gelangt. Tiefland mit seinem Urwald ist erst spät erschlossen worden,
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bleue Naehricbleu. und zwar von den / »hon tatkräftigen Deutschen, auf den Savannen des Hochlandes dagegen haben sich schon langst !
die Portugiesen festgesetzt. Der Grundgedanke des Bu. he« ist, zu zeigen, von welcher Wichtigkeit ein starke» deutsches Volkstum in Sudhrasilien für das Mutterland »ein muß. wobei von einer politischen Abtrennung von Brasilien ganz abgesehen wird mit vollem Kerbt.. .1)»» Deu t »c h 1 11 im Ausland ist
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unsere beste Kolonie". Mit diesem Schlußsatz fallt Wettdie Resultate Keiner Untersuchungen zusammen. Kr
stein
zeigt,
daß nirgends anderswo in Südamerika die Verhältnisse deutsche Ansicdiuug so Run»!!« sind, wie in SüdVor Argentinien wird dir. kt gewarnt, besser schon
für eine
brasilien.
steht ea mit Chile. Der erste Abschnitt
gibt «inen Uherblick iiln-r Südamerika und berührt namentlicb auch das Verhältnis der südamerikanischen Republiken zu Nordamerika und den Gegensatz zwischen Brasilien und Argentinien. Nur in einem Punkte besteht völlige Harmonie: in der Feindschaft
gegen Kuropa. Im nächsten Abschnitt
folgt eine Darstellung Brasiliens, allerdings fast ausschließlich Südbrasiliens, «einer geographi-
1
schen Verhältnisse und meiner Bevölkerung, der geschichtlichen Kntwiekelutig, Verfassung, Oericulspflege, Verwaltung und Einwanderung- Die alte Hanseatische Kolonialgesellschafl wird recht scharf kritisiert, namentlicb ihr Leiter, der 40 Aufsichtsratsstellen bekleidende Herr Dr. Scharlach. Kine Schilderung der wirtschaftlichen Lage Brasiliens und der Entwicklung« fähigkelt, besonders von S. Paulo und Sa. Catharina, schließt den allgemeinen Teil ah. Nunmehr wendet sich die Darstellung speziell dem Distrikt Blumenau zu, und nach Schilderung der geographischen lirumllagen werden die Ansiedelung und Bevölkerung, gedeutet wurde), obwohl ich dieae Ansicht niemalf gehabt oder ausgesprochen, ersucht« ich Herrn Hediiiger, mir den Betreffen es wäre .ein schwäbischer den zu nennen. Kr erwidert« Die Geologe, Uber dessen Ansteht längst Gras gewachsen * Herren Ktlknonk; und Fraas teilten mir freundlichst mit. datt ihnen von einem solchen Geologen niebu bekannt aai. V. Hilber. Graz. ,
,
einig« der nördlichen Arten, die wahrscheinlich wahrend der Litoriuazeit nach Nordeu gedrängt worden waren, wieder südwärts halwn wandern können uud auf dies« Weis« sich mit der vorh«ndeu«n Algeuflora vereinigten, ist noch nicht als ausgeschlossen zu betrachten, weuu auch nicht erwiesen. Auf dies« Weise ist wohl die Algen Vegetation an der schwedischen Westküste aus Arten zusammengesetzt, die »o ver-
schiedeneu Gebieten angehören wie dem Nördlichen Kismeer und dem Atlantischen Ozean um die Küsten Frankreichs
und Südenglandn herum. Di«- H «Schreibung der »ub- und antarktischen Meere aal gen, die er während der schwedischen Südpolexpedition der „Antarctic" (1901 0:1) gesammelt hatte,
,
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|
veranlassen
schiedenen BlrOmungen uud Beibunganächeu. Ks liegt nahe, daO nur die auf mechanischem Wege entstandenen Wirbel äußere Existenz besitzen, welche die geeigneten He Sie werden z. B. nur über den dingungen dazu Anden. Meeren und zu einer Jahreszeit auftreten können, wo reichlieber Wasserdampf in der Luft vorhanden ist, der von der Wirbelbewegung «mi-orgehoben, ihm durch »eine frei werdende Wärme zu Hilfe kommt und außerdem die Krdrotation und wie Audriea besonders beder von ihr abhängige Drehsinn tont*, nur diejenigen Wirbel unterstüxt und zu voller Ausbildung kommen laßt, welche eben den entsprechenden Dreh•ine
,
Was di« Hahn anlangt, so ist einerseits der sinn haben. Golfstrom maßgebend, andererseits die I*ge der großen Antizyklone der AUanti». Die Ähnlichkeit der Bahn der Nordäquatorial , Antillen- und t.olfströmung mit der der westindischen Sturme ist unverkennbar, andererseits wird merkwürdigerweise die große Antizyklone de« Atlantic genau auf ihrer linken Seit« umkreist, •
—
Über die vermutlichen Ursachen der gegen-
wartigen Zusammensetzung und Verteilung der Algenflora an der schwedischen Westküste schreibt Di», von tTpsala, l»ü7), daß mau davon ausII. Kylin gehen müssu, dieae Küste sei während der Eiszeit aller Algen Vegetation beraubt gewesen. Allmählich, wie das Ei« nach wanderte die arktische der letzten Vereisung nbachiimlz Algeurtora ein, die während der Eiszeit an den Küsten des gegenwärtigen Frankreichs geherrscht hatte, zuerst die abgehärteten Arten, welche die niedrigere Temperatur und dm I
,
Variation des Salzgehaltes, wie sie die Folge eine« schmelzenden Kisrandea sind, ertragen konnten; dann kamen immer weniger abgehärtete Spezies. In demselben Maß«, wio der Eisrnnd immer mehr nach Norden rückt«, wanderten immer weniger extrem arktische Arten ein, und die ursprüngliche Flora mischte sich nach und nach mit Arten, die südlicheren
Gebieten angehörten. Während der fortschreitenden Klima verbesterung wurden natürlich die mehr arktischen Arten gezwungen, immer weiter nordwärts zu retlrieren uud weniger arktischen Vertretern l'latz zu machen. Infolg« der Landsenkuug während der Litoriuazeit konnte eine südlichere WasMtrart mit größerem Salzgehalt und wohl auch höherer Temperatur bis an die Westküste Schwedens vordringen, was seinerseits zur Folge haben mußte, daß die Algenflora einer Kinwanderuug südlicherer Arten ausgesetzt wurde, wahrscheinlich aber auch, daß eine Reihe nördlicher Arten verdrängt wurde. Als das Iiand gegen Knde der Litoriuazeit ich wieder hob, wurde dien» südlichere Wasserart von ib-r
t'arl
Skottsberg
(phil.
DiBs.,
Upsala
1S07)
auch zu einigen allgemeineren Bemerkungen. Wenn er auch die Algenrlora nicht im Sommer untersuchen konnte, so hebt er doch hervor, daß »ie im Winter gut entwickelt zu sein »ch-inl, auch was die kleinen epiph.vtischen Formen betrifft, und daß diese« Urteil in demselben Grad« für die lilorale wie die sulilitorale Zone gilt. Auch die Braunalgen scheinen im Winter vegetativ gut entwickelt zu «'in. Die Mehrzahl der Arten ist in dieser Jahreszeit fertil. Die Möglichkeil ist nicht ausgeschlossen daß sie »ich in den übrigen Jahreszeiten ebenso verhalten. Man ist wogen der recht geringen Periodizität der klimatischen und hydrographischen Faktoren fast berechtigt dies anzunehmen. Kinige der von Skotts
—
In betreff der Hurricane» oder Drehiturwc Weitindien« stehen »ich nach A. Fischer» Ausführungen (1'etermHiin« Mitteilungen, Krgänzuiigsheft |.'>V. IW*, zwei Erklärungsversuche gegenüber: Die physikalische, KondenMan sation«- od«r Konnektionstheorie und dikm, besitzt eine giölite Tiefe von a'lOm und ein Volumen von Sir .(ieogr. Journal"
IW'8)
ihrluuid]uii > |.
Längs der Ostgrenze von Kamerun. Von Leutnant Freiherr ton Reitzenstein. Im September 190C> tr»t eine deutsch-französische Kointnission die Ausreise nach Kamerun an mit der Aufgabe, da» »atgreuzlaud jenen Schutzgebietes kartographisch aufzunehmen, damit später
erreichte. F.r»t jetzt »erden einige Beobachtungen bekannt, dir Ayas*« während »«in«« Zuges gemacht hat; sie finden sich in „La Geographie* vom Februar 1 »of (mit Kartenskizze) mitgeteilt und betreffen zunächst die geographischen und geologischen VerhaltnisseIm Norden umgibt den Militärposten Ngigmi ein „Dünentuassiv', von dessen Hohe Narhiigal ls.70 zum ersten Male den Tsadsee erblickte, der l' , km von dem Porte Ngigmi entfernt lag. DHU hatte der See sich mehr als eine Tagereis« weit zurückgezogen, uud man erblickte bis an den Horizont »ine schilfbedeckte Kbene. An deu Wänden einer Kclshnhle über Agndrm sah Avas»* einige Felszeichnungen, deren eine ein Kemel darzustellen scheint. Von Interesse sind die Steinwerkzeuge, diu Ayasse zwischen Ngigmi und Hilms gefunden hat. Die Bteinzcitfunde in Afrika haben »ich in neuerer Zeit stark gemehrt und sind aus Marokko, der westlichen Sahara, aus dem Ntgcrt»>g*n und vom Senegal bekannt. Aus dem Gebiet nordlich vom Ttadsee kannten wir solche noch nicht. Der Anthropologe Verneau beschreibt den Kund de» l«utnant> Ayasae. Ks heißt dort; Das Gestein, aus dem die Werkzeuge hergestellt sind, ist „verschiedenster Art'. Die ehemaligen Kingebureneu hatau daraus wirklich schöne Uorkzeuge sich geschaffen obwohl
Mumuk—
Ajxk,
,
manche mit verbüllnisumßig
leichter
Mühe gewonnen
sein
Ks waren geschickt.- Arbeiter, die manchmal mit wenigen Schlägen ein nützliches Instrument zurechtmachten, manchmal auch «ich darauf beschränkten, das Knde eine» dürften.
Kollstiickos zu glätten, um ein praktische» Werkzeug zu erhalten. Alle gesniflmelten Stucke sind neolithiscli. Drei davon halten kurze Kcken und ein dicke« und halbkreisförmiges Knde Man wäre versuch», sie for zufällig abgesprungene Stocke halten, wenn die Korm sich nicht bei jedem wieder holte, und weun ein vierte« ähnliche« Bruchstück nicht ge plattet wäre. Drei andere Werkzeuge zeigen keine Spur von
m
I
iiml
Hilm».
wuchst der Ort mit amerikanischer Schnelligkeit; ein halbe« hundert Häuser wird auf einmal gebaut, die Straßen werden reguliert und geebnet, ein Handelsmann nach dem anderen eröffnet seinen Laden, und das Geld beginnt zu rollen. Die Häuser werden aus vierzölligen Plankcu in zwei Stockwerken errichtet. Jedes Dampfschiff, das Kirkenäs anlief, brachte eine ganze Ijidung Leute, Hausgerät und Bauholz. In der Nähe der entstehenden Gruben bildet die Paavikelv zwei große Wasserfälle, so groß, daß kein Lachs sie passieren und Botnit auch nicht deu See Knare Träsk orreichen kann. Bei einem dieser Wasserfälle wünschte diu Grnbengesellschaft elektrische Kraftstationen zu bauen, aber die Erwerbung der Wasserfälle stieß hier von russischer Seit« auf unerwartete Hindernisse, obwohl die Gesellschaft sich zu großen Opfern verpflichtete und eine Lachsleiter anlegen wollte. Letzteres würde von großer ökonomischer Bedeutung für alle sein, die am Flusse oberhalb der Wasserfälle wohnen. Der prächtige, die Pasvikelv hinaufgehende Fisch fällt jetzt meistens in die Hände einiger Engländer welche die Fischerei von den Lappen am untersten Wasserfall gepachtet haben. Die Russen sollen auf den F.rfolg und das Glück der Norweger dort an der Grenze mit unwilligen Augen sehen, denn sie betrachten das ganze Südvaranger als russisches Gebiet. Nur norwegische und schwedische Arbeiter erhalten Beschäftigung bei den Anlagen und die Finnländer nur sehr schwer. Die Lappen sind recht zahlreich vertreten und erhalten Beschäftigung durch Fahren und bei den Kisenbahnarbeiten. (Nach einem Bericht in dem ,
!
'
:
finnländischen „Hufviidstadsbladet".)
W.
F.
Politur, sind aber mit großer Sorgfalt geschnitten. Kin» ist ein* Art kurzer Schaber, der mit den fraozft«i»eh«n Schabern von Madeleine vorglichen werden könnte, wenn seine Dicke nicht viel beträchtlicher wäre. Das zweite ist ein für die Ulättung vorbereitetes lleilfrngment, das dritte eino »ehr schöne Pfeilspitze aus Silex ohne Stiel uud Flügel, doch mit
zwei »ehr regelmäßig gezähnten Rändern, wie man sie in der Sahara schon häutig gefunden hat. Von den geglätteten Gegenständen «ind ein Bruchstück eines kleinen Mörsers und drei kleine Hetber zu erwähnen, von denen zwei ein zylindrischer und ein kubischer eine bemerkenswerte Regelmäßigkeit zeigen. Bin Steinstück hat au tieiden Rändern vollkommen gerade halbzylindrische Nuten, die wahrscheinlich zum Strecken und Glätten der
—
—
1'feilschnfte gedient haben. Die ineisten übrigen Instrumente sind Keile. Heile heu oder Meillei. Die einen hat man durch einfaches Glätten des Knde« der St«in*tücke erhalten, «o daß «in» oder zwei scharfe Kanten entstanden; die anderen sind an beiden Flächen und au den Handern poliert. Ein sehr merkwürdiges Stück, von dem Verneau bisher kein anderes Beispiel kennt, ist ein Heil, das an seinem breitesten Knde auf einer Seite eine und auf der anderen zwei Schneiden aufweist. Ks scheint, dsß der Verfertiger einen Hohlmeißel herstellen wollte. (Wie diese« Instrument aussieht, bleibt unklar, da Verneau seinem Artikel leider keine Abbildungen beigegeben hat.) Die*' stoinzeitliche Industrie, von der Ayasse Proben mitgebracht hat, erinnert mit ihren kurzen, dicken Beilen an die Industrie der Gegenden im Süden und Westen, während die erwähnte Pfeilspitze sie mit den Saharagebieten dos Nordwesten« verbinder Außerdem »her zeigt »ie gewisse Formen, bestimmte SpezialWerkzeuge, die man anderswo noch nicht gefunden hat. Sie scheinen darauf hinzuweisen, daß im Tibbudas zwar Kutlehnungen lande ein Industriezentrum bestand aus nördlichen und südlichen Gegenden gemacht, aber auch eigene TyjH-n bewahrt hat. Die»« Tatsache verdient geprüft zu weiden, denn sie würde die Annahme gestatten, daß an dieser Stelle ehedem ein besonderes ethnische« Inselchen vor banden gewesen ist, das aber auch Beziehungen zu den nörd liehen und de,, südlichen Stämmen hatte. .
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bucherscliau.
241
Bücherschau. The Pulse of Asia. A Journi) A«ia Illustrating tbe Geographie Basis of History. XXIII D. Iii 8. mit Karlen und zahlreichen Abbildungen. Hin". Ijondon, Archtli.tlil Constahlc u. Co 14 « Der Verfasser, ein amerikanischer Geograph, darf auf drei erfolgreiche a*iati*clie Forschungsreisen zurückblicken. Im Jahr« 1901 war er atu oberen Kuplirat, liHKl war er als Mitglied der großen amerikanischen Expedition unter Pumpellv im russischen und chinesischen Turkestan «»wie im Östlichen Perne» tätig, worüber er ltKü iu dem Welke .K.x ploralions in Turkeslan* berichtete, und 1H05/U« utiternahm er in Begleitung von It. L, Hurrett eine neue Heise nach Chiiiesisch-Turkestau, mit deren Ergebnissen wir in dem vorliegenden mit guten und charakteristischen Abbildungen »er aehenen Buche bekannt gemacht werden. Der Verfa«er ging durch Kaschmir und Ladak nach einem Abstecher /um l'angongsce über den Karnkorumpaß im Lopbecken. wo er aucli eine größere Anzahl der Kuiuen«lütten besuchte, hierauf nach Turfan und durch Sibirien und Sein gehaltvolles Werk gliedert «ich in er Rußland Ifiui zahlende Kapitel und in zusammenfassende oder betrachtende, hin* bein denen der wissenschaftliche Srhwerpunkt liegt, handelt die einheimische Be völkerung v>>u Chinesisch Turkeatau. die hier „Tsebanlo* genannt wird die übrigen sind geographisch und nullen zunächst die Beziehungen zwischen der physikalischen Umgebung und dem Menschen illustrieren, dann alter den Einfluß der Klimawechsel auf die Geschichte darlegen, eine .geographische Theorie der Geschichte", wobei Anthropologie und Soziologie zur Geschichte gerechnet werden. Hierzu zieht der Verfasser seine gesamten asiatischen Bcobaehtuugen und auch die anderer Korscher heran. wird Vom Kasplschen Meer bis zur Mandschurei ausgeführt sei Zentralasieu trotz mannigfacher regionaler Verschiedenheiten ein Land der Wilsten. Die Volker zeigten dort ebenfall« Verschiedenheiten, aber in ihrem Habitus und Charakter liege doch eine ausgesprochene Einheit; denn sie alle trügen den Stempel eines ariden Klimas. Seil 2ÖU0 Jahren habe dieses zentralasiatiscbe Klima die Tendenz zur Ari'liüit, aber wahrend unseres Mittelalters sei auch wieder eine leichte Neigung zu niedrigerer Temperatur und reichlicherem Hegen erkennbar gewesen. Auf solche Klimaauderutigen sei, Aurel Steins Ansicht entsprechend die Abnahme des Wassers in historischer Zeit und das Zurückweichen der Vegetation, der Kulturflächeu und der Siedelungen zurückzuf uhreu. wahrend Hedin, x. B. für den Kerija Darja, an menschliche Eingriffe ( Waeserableitung) gedacht hatte Auch Kriege und die Ankunft des Islam im Lupueeken könnten nicht überall für den Verfall des Ac.kcrtmue« und diu Verminderung der Bevölkerung verantwortlich gemacht werden Eben«.) verneint der Verfasser für Iran die Krage, ob gerade die Teile des Landes, die durch Krieg und Mißregierung am meisten gelitten hätten, die stärkste Entvölkerung aufwiesen. Au einer Verschlechterung der Bewäaserungsmetboden könne der Verfall auch nichl liegen, denn sie «eien zu allen Zeiten dieselben gewesen wie heute. Endlieh könnten im Ix.pbecken die alten Städte auch nicht infolge Vorrückens des Sandes verlassen worden sein, weil bei vielen (wie Miran, Vasen, Scherl, Jiiigpen) kein Sand, Ellxnurth Huntington, in Central
,
Ergebnis des Verfassers bezüglich des l/opnor (S. iMoi. „Ich der Überzeugung, dal) vor 20U0 Jahren der See einen großen Umfang hatte und sowohl «eine alte wie seine heutige Ortlichkeit bedeckte; dann zog er sich zusammen und nahm nur die Stelle ein. die die chinesischen Karten zeigen; im Mittelalter wieoer breitete er sieh aus. und jetzt i-t er von neuem zusammengeschrumpft und nimmt die heutige
kam zu
Stelle ein."
S.
,
:
—
—
,
anderen (Endereh) nur wenig vorhanden sei. Hellest iu Dandan Uilik, wo allerdings viel Sand sei. scheine dieser das bewohnte Land erat, nachdem die Vegetation aus Wassermangel abzusterben begonnen hatte, erdrückt zu haben. Also bei
Dieser Klimawechsel nun bceintlusse den Gang der Geschichte. Kegenabnahme sei iu relativ trockenen G'-gendcn »ine harte Kaiamitat. gebe Anlaß zu Hunger und Not. und diese wiederum seien die Ursachen für Kriege und Wanderungen, die den Kall alter Keiche und Dynastien, das Emporkommen und Wachsen neuer Reich« und Zivilisationen zur Folge hätten. Nehme im Gegenteil die Trockenheit ab und besserten sich die Lebensbedingungen, »o gebe es weniger Versuchung zum Kriege, und es entstünden höhere Zivilisationen. Das hestätige dio tieschichte Zentralasieiis. Und der Impuls
Wechsel und Wanderung, der iu den ariden Gebieteu empfangen wurde, hal»e «ich weit auswärt* ja bekanntlich ganz Europa in Mit leidenselmft Das Lopbecken wäre also gewissermaßen der .Puls Asiens", wie der Verfasser sein Buch betitelt. Das Schluflkapitel .The Geographica! Basis of History' i-t geschichtsphilosophisch und fallt die gewonnenen Iteaultatc zusammen Der Gedankengang des wichtigen Werket ist hier zu skizzieren versucht. Auf die Fülle der Eiiizelbeubaehtungen kann uieht eingegangen werden. Verwiesen sei nur auf da« zu
Zeutralasiens verbreitet,
gezogen.
Java, geographisch, ethnologisch, historisch door Prof. P. J. Veth. Tweede Druk, bewerkt door Joh. F. Snelleman en J. F. Niermeyer. Vierde Deel: K t h nograph ie. VII
u.
'>'')
S.
Haarlnm
lflu7.
Mit diesem vierten Teil der zweiten Auflage von Veth» ist ii»e Arbeit zum Abschluß gebracht, welche die holländische Kolonial Literatur um ein hervorragendes Hauptwerk vermehrt. In der in den Jahren l*7i bis 18KJ erschienenen ersten Auflage, die aus drei Teilen in vier Büchern besteht, findet sich die Ethnographie im zweiten Buch des ei*teu Teiles, und sein iu uebeu Kapltelu gegliederter Inhalt umfaßt 4 LI Helten. Der von Snelleman bearbeitet« und au das Ende des ganzen Werkes gestellte ethnographische Teil der neuen Auflag« ist nicht nur erheblich umfangreicher (.S70 Seiten) geworden, sondern weist auch in jedem der neun Kapitel so große und wes ingen auf, daß man iu der Tat ein ganz neun Werk vor sich hat. Eine ganze Anzahl auf vorragender Mitarbeiter hatten dein Bearligiier geholfen, die seit Erscheinen der ersten Auflage gewonnenen, erweiterten uud vertieften Kenntnisse über diu Ethnographie Javas tiei der neuen Auflage zu verwerten und so für Jahrzehnt« hinaus eine wertvolle Fundgrube für alle diejenigen zu schaffen, die sich über die ethnographischen Verhältnisse der herr-
Java
—
lichen Insel ich möchte Java nach meinen Eindrücken, die ich bei wiederholten Kelsen iu allen Teilen der Insel in den Jahren lttbu bis gewann, als die whönste Insel der Erde bezeichnen unterrichten wollen. Gauz hervorragende Beachtung verdient gleich das erste Kapitel, das über die Bevölkerung»tatistik handelt. Wir lernen daraus, daß die Bevölkerung sich in ganz unglaublicher
—
Weise vermehrt hat uud in manchen Re-sidentschaften schon von einer Überbevölkerung gesprochen werden muß. Schützte doch Gouverneur-General Daendels (1808 bis 1811) die Bevölkerung nur auf rund 3,K Millionen Seelen, während die statistischen Angaben für das Jahr ltH»0 die Zahl der eingeborenen Bevölkerung von Java mit i'8 7«6fl:t8 feststellten beute dürften e* rund .10 Millionen sein. Davon sind rund «.; Millionen Sundaneseu. 14.:t Millionen eigentliche Javaneu und 4,4 Millionen Madmesen. Von Europäern und fremden Eingeborenen llndier, Araber, Chinesen usw.) lebten laod nur 3«iHH>7 auf ganz Java. Auf die übrigen Kapitel imher einzugehen, verbietet mir Es behandeln leider der zur Verfügung stehende Raum. Kapitel das Vorkommen und den Charakter der Eingeborenen; Kapitel 3; die unter dem Namen Badujs, Teng geresen, Ka längs. Piuggirs und Gadjah uiatl« bekannten kleinen Volksslämme. die von den oben genannten drei Hauptstammen in Sitten und Gewohnheiten wesentlich abweichen; Kapitel 4: die fremden Eingeborenen (die Iniden zuletzt genannten Kapitol fehlen der ersten Auflage); Kapitel 5; Gottesdienst und Recht; Kapitel iL Sprachen und Literatur; Kapitel 7. Künste uud Wissenschaften; Kapitel B: das häusliche und gesellschaftliche Leben und Kapitel »; die Unter haltsmittel der Bevölkerung, wol>ei belangreiche Mitteilungen über Hei«-, Kaffee Zucker-, Tee- und andere Kulturen ge macht und mit statistischen Angaben belegt werden. Dieses letzte Kapitel möchte ich wie das erste ganz besonders auch der Beachtung unserer Kolonialfreunde empfehlen. ,
Breslau.
Die Juden
F.
in
Österreich-
Gra bowsky.
Herausgegebeu vom Bureau
Berlin - Halensc« l»0B. der Juden. 3,50 .«!. Eine gründliche von Dr. .1. Thon verfaßte statistische Arbeit über die österreichischen Juden, welche deren Anzahl und Verteilung, Hewcguug, Auswanderung, Taufbewegung, Schulwesen. Sprache, Beruf und K rimiualverliältnisre umfaßt. Ihre Anzahl soll in Cislellhaiilen im Jahre 177« uur etwas über 'iUOono betragen haben während sie I»n0 auf rund Li«.', Ol hi gestiegen war, wovon zwei Drittel, Ml wo, in Galizivn wohnten. Dort bilden «ie nach allem, wa« wir au« der Sta Heligion. tistik ersehen können, nach Körperbeschaffeuheil Sprache und Sitteu eine gerade *> gut charakterisierte Natjo-
für Statistik
,
I
,
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Kieme N aohrich ten
2i2
n alitüt
grnbe für jeden Folkloristen, wobei die Art seiner Anordnung Benutzung sehr erleichtert. Auch für manchen Kenner der Literatur über diesen Gegenstand wird die Aufschrift .Zweite vermehrte und vnrhesarte Auflage' überraschend sein, denn sio bezieht sich auf zwei unscheinbare, vor zwanzig Jahren in Warschau anonym erschienene lleftchen jüdischer Sprichwörter ohne jede wissenschaftliche Bearbeitung. Mit dieser ersten AufInge hat das jetzig« Buch, was äußere Ausstattung und inner* wissenschaftliche R.-deutung anbelangt, nichts Gemeinsame«. Das Buch enthalt auf 2i>4 Doppehiaiten 3093 Sprich-
Mi- die l'nlen oder Ruthen«», oft in geschlossenen
Mengen
wohnend
lieisainnien
,
in
«iiier
ganzcu Anzahl
die
rn
Städten die Mehrheit bildend, z. B. iu Broily hu 72 Prozent Von Belang für diu Gegenwart ist da» aller Einwohner. Kapitel iiiirr diu starke Auswanderung namentlich der galiziM'lu-n
Juden infolge
sozialer
und wirtschaftlicher Verhältnisse,
zumal
tinrh den Vereinigten Staaten, Kanaila und Argentinien. Meist erfolgt die Auswanderung familienweise, und Prozent in die Vereinigten Staaten wandernden .luden gehen nach Neuyork. Die Broschüre sagt dann, daß nächst den Vereinigten Staaten das Deutsche Reich die österreichischen .luden anlocke .wegen violer für sie resdit günstiger Bedingungen'- i'bei 17 000 österreichische Judeu wohnen iu Deutschland. l>er Abschnitt über du Schul», sen und den SchiilWsiich zeigt für die Juden sehr günstige Zahlen, doch sind da, wo sie dicht beisammen sitzen, wie in Galizien, die Analphabeten noch stark vorbreitet, und unter den in die Vereinigten Staaten einwandernden österreichischen Judeu (meist Galizier) wurden noch fast 20 Proz. Analphabeten gezählt. Interessant ist das Verhältnis der Juden zur Sprache; •>".'
aller
wörter, deren laufende Nummer zur leichteren Orientierung am Anfang und Schluß jeder Seite angegeben ist. Die gegenüberstehende Seite bringt dieselben Sprichwörter in Transskriptiou mit lateinischen Bncbstabeu, was erst die Benutzung dos Buches lür viele des Jüdischen Unkundigen möglich macht. Die Sprichwörter sind nach dem hebräischen Alphabet und
nach Schlagwörtern mit besonderer Nummeratiou geordnet. Der Sinn vieler Sprichwörter wird erklart, die Beziehung mancher zu Anekdoten, Gebräuchen und anderen Lebenserscheinungen wird aufgehellt, und wo sich eine Beziehung zur Bibel oder zum Talmud feststellen lallt, wird darauf hingewiesen. Sonstige vergleichende Hinweise fehlen leider. Es wate alter ein leichtes, auf die Entlehnungen aus dem Polnischen, Russischen und Rutheoiscben hinzuweisen, denn manches Sprichwort entpuppt sich leicht »eiuer Art nach als eutlehutes oder wörtlich übersetztes. Ist ein Zusammenhang zwischen verschiedenen Sprichwörtern vorhanden, so wird darauf durch Kennung des entsprechenden Schlagwortes aufmerksam gemacht. Außerdem gibt ein 1** Seiten starker Index Aufschluß darüber, unter welchen Schlagwörtern die betreffenden Wörter des Indez zu suchen sind. I»t auf dies« Weise das Auffinden irgend eines Sprichwortes sehr erleichtert, so fehlt leider die Möglichkeit, die Sprichwörter nach Materien einzuteilen. Braucht man z. B. die Sprichwörter, die sich auf den Kalender oder auf das Tierleben beziehen, so muH man dm ganze Buch durchblättern.
Deutsch steht noch im Vordergründe, selbstverständlich iu den deutschen Kronländern, alier seihst in dem ganz slawischen Galizien bekennen sich noch insnrm Juden zur deutschen Sprache, die gipfle Mehrheit (TT Proz,) aber zur polnischen, und auch in .lein gemischtsprachigen Böhmen bekennt sich jetzt die größere Hälfte zur tschechischen Sprache- Indessen für Galizien, Bukowiua usw. bleibt der bekannte jüdische Jargon die eigentliche Sprache der Juden; alle verstehen Deutsch oder können es sich schnell aneignen. Auch der Atmchnitl über die Kriminalität der Juden ist von llelang; hier ist ja viel zu ihren Ungunsten gefabelt worden. Vorliegende Arbeit kommt zu dem wichtigen Schlüsse, dal) nur ein starker Unterschied zwischen Christen und Juden insofern besteht, als auf jeder Seite gewisse Vergehen und Verbrechen vorwiegen, die t>ei der anderen geringer vertreten sind. I'nd ahnlich liegt die Sache auch bei den Krankheiten; auch hier Verschiedenheit.
A.
Den
Judische Sprichwörter und Redensarten. Gesammelt und erklärt von Igna* Bernstein unter Mitwirkung von Auflag«. Warschau 19o8. Her auf dem Gebiete der jüdischen Volkskunde besteni bekannt« Iguaz liernitclli bat sich mit dieser seiner neuesten Arbeit ein dauerndes Denkmal errichtet, und zwar darf er nicht nur dar Dankbarkeit jüdischer Kreise, sondern auch »Her derer, die zur Volkskunde in irgend welcher Beziehung stehen, sicher seiu. Denn das Buch ist eine wahre FundB. \V.
Segel.
2.
j
;
;
Rchlufl des Ruche« bildet ein 84 Seiten dickes Glossar,
da* aber nicht ein Glossar im gewöhnlichen Sinne des Wortes Ist, sondern ein Wörterbuch der jüdischen Volkskunde darstellt und zugleich eine überraschende Fülle linguistischer Kenntnisse seines Verfassers verrät. Ich glaube, tUß auch dir** kurze Charakterisierung des Buche« zur Bestätigung dessen eingangs erwähnten Wertes vollauf genügen wird. Diese Sprich wörtersanimluDg reiht sich den vorhandenen würdig an und wird jedem Parömiologen eine Freude macheu. Dr. 8. Weissenberg.
Kleine Nachrichten. «llsaaagab« isstattst.
— Ober Gefährdungen des Terrain« zwischen Donau und Aach durch di» bekannte Versickerung der unterhalb Immendingen tierichtet Prof. Kndriss. der sich mit dem Problem schon seit Jahren sehr eingehend beschäftigt hat, iu einem Aufsatz im „Neuen
Sehwarzwalddonaii
Stuttgarter Tageblatt" vom T. und H. Februar d. J.. dem wir folgende interessante Tatsachen entnehmen. Jtc kauutlich
versinkt
eine
von Jahr zu Jahr größere Wasserlx-i Brühl in
menge der Donau unterhalb von Immendingen
der Erde, um als verstärkte Aach.iuelle Als unmittelbare Folgeerscheinungen dieser Tatsache gewahren wir einerseits eine sich stetig v«r grüßernde Industrie an der Aach, die sieb die vermehrten Wasserkräfte zuuutze macht, andererseits eine allmählich beginnende Wasseruot zwischen Immendingen und Tuttlingen, da im Vorjahre die Dunau vum m. Juli bis '.'.".Dezember, also beinahe fünf Monate hindurch, versunken war. Unzweifelhaft ist das Gebiet zwischen luimendiiigeu und der Aachi|uelle von großen unterirdischen Höhlungen zersetzt, die an Ausdehnung immer mehr zunehmen, da die Trocken zeit der Donau Immer langer wird. Nach den chemischen Untersuchungen einerseits der oberirdischen! Donau, andererseits der Aaclniuelle hat sich ergeben, daß jene au doppeltkohlensaurem kalk im Liter n,"«Wg, diese dagegen 0,123.1 g enthielt. at«o im Hekundenliter 0.113:. g mehr. Auf das Jahr verteilt ergibt sieh, bei einem Mittelwasser der Aach.|Ucll« von .'etwa 7000 S.-kun.lenlii.r, daß dem Höhlensystem der zum Klein nhrließ*u.1eu Donau rund :t|0ochui Kalkstein im gelösten Zustande entführt wird, in ;o Jahren also M:tono ebin. Ms ist klar, «laß diese .Masse fast ausschließlich zunächst der Schwarzwal. Idoiiau eniuomin. 11 wird, dann die Gegend nahe der Aacli|U.-lle wird beständig unter Wasser siebet) und
mächtige Spalten
dem Rhein
iu
zuzufließen.
i 1
genannt. Ich sah eine Ptilopusart -) und einen Star itiilu). Von Pflanzen werden nur einige genannt, die ich mit meinen wenigen eigenen Notizen zusammenstelle. Vu. ulu
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Uibiscui
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Iuocarpus iVrminaJia
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Aufnahmen über
die Siedelungsverhältnis»-,
wie ich
sie
über Sainoa so ausführlich veröffentlicht habe, beginnen sich mehr und mehr Hahn zu brechen. Sie werden bald ein nicht mehr gern vermißter, fester Bestandteil der Ethnographie sein, wie auch die Statistiken, mit denen Stephan und Hellwig im Bmiuarckarchipel begonnen haben, zeigen. Wie das Studium der tiroßstadtpläne in neuerer Zeit manche interessante Gesichtspunkte gezeitigt hat, sind die Dorfpläne der Naturvölker für eine ethnographische Beschreibung ebenso wichtig wie eine Karte für ein Reisehandbuch. Die Abhandlung über die Sprache tritt für das Vorhandensein des ch- Lautes ein. den Deropwolff bestritt. Ich habe ihn deutlich gehört in den Worten liaja Baumnaniel, ja (Floßgabel am lluot) usw. (
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Runddorf fast.gleich den niederdeutschen Dorfanlagen. Es wurdeu auf Aua 550 Menschen annähernd genau gezählt, auf Vuvulu »00 bis 900. Zahlen, welche die früheren viel zu hohen Angaben berichtigen. Einige Dörfer wurden genauer auf Hauszahl und Hausbewohner gezählt. Genaue
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sind die Häuser straßenreihenähnlich angeordnet, beim
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Richard Andre«:
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Georg und die Parilien.
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Horia-Gleh.
257
die
kleinste
Gemeinde
in
Norwegen,
indem
sie
nur vier
Familien zählt-, gewiß ist auch ihre Kapelle daa kleinste Gotie«haua im Lande. Auf der Karte Hndel man sie angeist etwas schwierig, sie zu entdecken. Endlich sieht man sie: eine klein« unansehnliche Hütt« wie die anderen im Orte, nur mit dem Unterschiede, daB sich auf dem Dache das charakteristische russische Kreuz mit den
deutet, aber es
,
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I
drei Unterhölzern zei^t.
monie, um das Vieh gedeihen zu lassen und gegen Feinde uud Krankheiten zu schützen. Frazer führt dann weiter den Beweis, dafl der (übrigens ganz legendäre) St. Georg an die Stelle der (oder des, wie einig« meinen) Pales getreten ist uud daä auch die dunkeln, bisher nicht genügend gedeuteten Stellen in der Verehrung der letzteren durch die heutigen Gebräuche Aufklärung empfangen. In Deutachland iat, was Frazer nicht erwähnt, die Verehrung St. Georgs ebenfalls genügend vorhanden, Und auch hier steht er mit dem Vieh uud dessen Segnung im Zusammenhange. Ich habe schon (Votive und Weihegaben 1»»4, 8. 67) in dieser Beziehung auf den St. Goorgsritt in Traunstein hingewiesen, der mit einer Segnung der Pferde des Landvolkes verknüpft ist. Dazu füge ich den am 21. April zu Eningen in Schwaben stattfindenden Jörgenritt, bei dem oft über 1000 Pferde aus der Umgegend eiugeaegnet wurden (»irlinger, Aus Schwaben, 1*74. II, S. 1«6). Auch andere Heilige treten dann als Viehpatrone auf. wenn auch ihr Zusammenhang mit der Pales sich nicht so klar erweisen läßt, wie bei St. Georg, dessen Tag und FunkSt. Stefan und tion mit jenen der Pales übereinstimmen-
Hierher kommt der Pastor von Boris G leb einmal im Jahr« und hält Gottesdienst für seine kleine Gemeinde norwegischer Staatsaugehöriger Daa Innere der Kapelle ist ebenso dürftig wie ihr Äußere«. Nur die eine Wand hinter dem Altar ist gemalt, und hier hangen in bunter UnregelFinige sehen so mäßigkeit eine Reihe v,.n Heiligenbildern. aus, als hätten sie das Alter von Jahrhunderten. Zwischen ihnen sieht man aber auch moderne billig» Oldruckhilder. Rundherum liegen abgebrannte Wachslichte, deren winzige Formen clwnso wie die Bilder die dürftigen Verhältnisse der Geber zeigen. Das Ganze gewährt einen äußerst kümmerlichen Eindruck; aber das .große heilige Rußland" wird wohl kaum auf diese Kapelle uud Gemeinde verzichten, solange noch ein Mitglied von ihr am Leben ist. Von den fünf Skoltenfamilien die hier vorhanden sind, soll die eine zur evangelischen norwegischen Kirche übergegangen sein; mit der Zeit werden wohl die iihrigeu nachfolgen. Als norwegische Staatsangehörige sind sie ja verpflichtet, ihre Kinder in eine norwegische Schule zu schicken, wenn diese auch von der Teilnahmo am Religionsunterricht befreit sind. Und mit dor Schule kommt dann auch hier Aufklärung und Fortschritt. Fine Hütte, die der Besucher betrat, bestand aus nur einem Raum. Durch ein/eine Löcher im Dache konnte man den Himmel erblicken. Das Meublement bestand aus einem gebrechlichen Stuhle, einer Bank und einem kleinen Tische. Als Bettstelle dienteil einig«' Kill Bett war nicht vorhanden. Felle in einer Kcke. An einem kleinen Kochofen »ar die Frau mit dem Kochen von Kohlerleber beschäftigt. »a> zeigte, dad der l«benserwerb des Mannes die Fischerei war. Aber er befand sich in seinvu äußerst dürftigen Verhältnissen wohl. Ftwas besser sah es bei einigen anderen Familien aus, und besonder« waren es zwei Brüder, Boris und Miklit lwauowitsch, Vor drei Jahren die etwas wohlhabender zu sein schienen. war die l.achstUcherei bei Neiden an einen Privatmann verpachtet und ge«chiitzt gewesen, im letzten Sommer hatten dagegen einige Lacbsuscher die Berechtigung zum Lachsfang im Flusse erhalten. Die Skolten beobachteten diese Fischerei mit lebhaftem lutereaae, und ietzt sind aie wahre Meiater im Werfen der Lacharliege geworden. W. F. ,
St.
|
i
Kichard Andree. Borls-Gleb. Im Cbriatianiaer . Morgen bladef schildert eiu Reisender eine Tour nach dem nördlichsten Wohnplatz Norwegens. Er hat dort das kleine Stück von Rußland besucht, daa am weatlichon Ufer dea Pasvikfluases liegt. Die schöne malerische russische. Kapelle Bons-Oleb wird jährlich mehrfach von Hei
F.:
,
,
Koloman sind gleichfalls Schutzheilige des Viehs, mehr aber noch St. Leonhard, der in dieser Beziehung in Snddeuteeblaud alle übrigen Heiligen in den Schatten stellt uud Heuen prunkvolle Festlichkeiten mit Umritten und Umfahrten um die Leonhardskirchen und -Kapellen noch heute eins der hauptsächlichsten, dem Gedeihen des Viehs gewidmeten kirchlichen Feste in Bevern bilden. Wal im Osten St. Georg ver mittelt, daa vollbringt hier St. Leonhard.
W.
senden besucht, und der russische Paator und seine Gemahlin erhalten dadurch häutig Gelegenheit, Gastfreundschaft zu üben. Der Reisende erzählt: Nur wenige der Besucher werden ahnen, daß dieser Hussenpastor auch eine Gemeinde in Norwegen bat. Ks sind einige Skoltenfamilien die in dem entfernt liegenden Orte Neiden wohnen. Nur selten findet eiu Tourist den Weg dorthin, weil das Hinkommen etwas schwierig ist. Wohl läuft das kleino LokalschifT auf dem Varangerfjnrd dort an, aber von dieser Aulaufstelle bis zur Mündung des Flusse* bedarf es einer laugen Rudertour oder einer beschwerlichen Fußwanderung zu dem bewohnten Teile de« Neidentales. I>er Ort ist atwr eines Besuches wert. Zuerst kündet ihn die rot gestrichene Kirche, im norwegischen Stil, die vor eioigeu Jahren hier im Grenzorte errichtet wurde, au. Später erblickt man das Schulinternat, uo die Kinder des Distriktes wahrend der Schulzeit nicht nur Unterricht, sondern auch freien Aufenthalt genießen unter der Aufsicht der .Hausmutter*. Die Bevölkerung besteht fast ausschließlich aus eingewanderten Finuländern. Ursprünglich waren ee aber Skolten, rl. h. russische Lappen, die sich hier niederließen. Von dieser Bevölkerung sind nur noch einige wenige Familien übrig. Sie bilden eine Gemeinde für sieh uud gehören noch der russischen griechisch-katholischen Kirche an. Ks ist wohl
die Parlllen.
I>ie neue von A. van Gennep herausgegebene Revue elin ,Seeschießen* genannt wurden. Er berichtet von den Resultaten seiner Erkundigungen im Boll, della SocleLi Oeografica Danach lassen sich Italiana, fasc. VIII, l»07, p, 738-7*5. diese Heesehießeu auf dem Bolseuasee im Jahre duich>clmittlich nicht mehr als etwa acht- bis zehnmal hi^ren, fast immer iu südwestlicher Richtung nach dem 44 bis 45 km entfernten Tyrrheniscben Meere zu. und zwar nur bei ruhiger l.uft, wobei der Himmel sowohl bedeckt wie klar sein kann. Selten werden sie im Sommer, meist abends oder morgens gehört, ganz allgemein gelten sie als Vorboten schlechter Witterung. Keinesfalls können sie künstlichen Ursprungs sein, etwa mit Schießübungen in dem HS km entfernten Bracciano zusammenhängen. Über die eigentliche Ursache kann etwas Sicheres noch nicht ausgesagt werden. Palazzo ist geneigt, sie mit dem vulkanischen Untergrund des Sees iu engen Zusammenhang zu bringen. Ihr Lokaluame ist dort „bor!>otl»\ wozu je nachdem der Zusatz la marlna, l'Otnbrone nach dem benachbarten Fluli der Provinz Urossetto, Halbfass. oder laria kommt.
—
Fr. de Zeltuer, ehemaliges Mitglied der Mission du Bourg de Bozas und bekannt durch die Entdeckung stein-
am Senegal (vgl. Globus, Bd. 9'1, S. 67) französischen Unterrichtsminister und dem General-
zeitlicher Stationen
ist.
iiljer da* wir jetzt Kin zweite* berauschende« Getränk nähere Nachricht erhalten, ist der Peyote, bereitet von den Leon Diguet (Journal de la Hiiicholindianeru Mexiko». Societ* det nmi'ricanistes, nouv. Serie, IV, Nr. 1) sagt, der Peyote (peyotl im Nahual) sei die einzige heute noch bei Indianern im Gebrauche befindliche heilige Prtanze der alten Mexikaner, die Trunkenheit und Halluzinationen verursache. Der Peyote ist eine kleine, namentlich im nördlichen Mexiko verbreitete Kaktusart. deren .diabolische" Wirkungen schon den ersten Missionaren bekannt waren. Verspeist man »leoder genießt ein aus ihr bereitete« Getränk, so tritt eine zwei bis drei Tage anhaltende Trunkenheit ein, die aber von der durch Alkohol erzeugten verschieden ist; der Trunkene hat farbige Visionen und wird nicht etwa in Zorn versetzt, sondern iu einen Zustand vou Furcht und Traurigkeit. Die Mitteilungen, die Diguet über die Art der Zuliereitung «»es Peyote und die Feste, die bei »einem Genüsse abgehalten werden, gibt, enthalten viele belangreiche Kinzelbeiten. über den IVyote vgl. nurh den vorletzten Reisebericht von K. Tb. I>reuß, Globus. Bd. ff.'; besonder» S. IM.) ,
ilienthal in Warschau über das Kind hei den Juden (Mitteilungen zur jüdischen Volkskuude, Heft Ii, ISöh). Sie bezieht sich auf die .luden in Polen, deren heutiger Kulturzustand etwa jenem der deutschen Juden de« IM. Jahrhuuderu entsprich!. Was alte Schriften von den Sitten und Gebräuchen oder der Befolgung von Talmudgeselzen der letreren zu jener Zeit berichten, lebt unter den (estnischen Juden uoch heute fort, und da diese . Aschkemisim" zum großen Teile aus Deutschland nach Polen getrieben wurden so nahmen sie neben der Sprache auch vielen deutschen mittelalterlichen Ahergljtul>en mit nnrh dem Osten, wo er weiter wuchert. Das Verdienst der Verfasserin besteht nicht nur in der Kauimlung eines reichen Stoffes, sondern auch in dem Verständnisvollen Vergleiche mit den Hilten und namentlich dem Aberglauben de* Westen*, was schon aus der benutzten reichen deutschen usw. Literatur hervorgeht. Wie heute noch die kutliohsche süddeutsche lläueriri gewisse Hteinchen als Amulett trugt, wenn sie schwanger ist. damit sie glücklich nirder,
V«n.'.«»nt»l..-I«r K. .'.kirnt
-- Der Direktor der Meteorologischen Zentralanstalt Italiens, Luigi Palazzo, hat bei seim-n mehrjährigen physikalischen Untersuchungen des Bo Isen asees, die noch der Veröffentlichung harren, sich auch mit den merkwürdigen akustischen Erscheinungen beschäftigt, die man nach dem Vorgang des Belgier« van den Broeck jetzt allgemein „Mist
II
«Inger.
ist
vom
gouverneur von Fraozoeisch-Weetafrika mit einer wissenschaftlichen Expedition nach dem Bergland zwischen
Kayas und Nioro
(nordostlich
vom
mittleren
Seine Aufgaben sin Kaarta) beauftragt worden. ethnographischen wi.-deruiu archäologische Studien.
—
Professor Dr. Gustav Oppert, Privatdozent für
die drawidischen Sprachen an der Berliner Universität und verdienter Orientalist, i«t am 16. Marz d. J. in Berlin gestorben. Schon längere Zeit leidend, mußt« er bereit« seit Monaten da* Zimmer hüten; eine unverkennbare Besserung, die zu Beginn diese« Jahres eintrat, ist leider nicht von Dauer gewesen. Oppert war am 30. Juli 18H6 iu Hamburg geboren und studierte in Bonn, Leipzig, Berlin und Halle Wie orientalische Sprachen. In Halle promovierte er ltö)7. sein drei Jahre vor ihm verstorliemer älterer Bruder Julius, so war auch er für lange Zeit genötigt, sich im Auslände ein Feld für seine wissenschaftliche Betätigung zu suchen, IttßÄ nach Oxford als Assistent an die dortige er ging Bodleianische Bibliothek, später als Bibliothekar dar Königin IÜ71! erhielt Oppert einen Ruf als Viktoria nach Windv>r. Professor des Sanskrit an die Universität Madras. Diese Stella »»kleidete er bis 1893. Daran schlössen sich Reisen in Nordiudian und Kaschmir und die Heimkehr nach Deutschland wo er sich 1SÜ5 in Berlin habilitierte. Wir verdanken Oppert eine große Zahl größere und kleinere Studien sprachwissenschaftlicher, kulturhistorischer, archäologischer und ethnographischen Art, von denen viele iu englischer Sprache «ler Zeit seiner Lehrtätigkeit in Madras angehören. Mit »einen indischen Schülern blieb er bis zu seinem Tode in enger wissenschaftlicher Verbindung. Von deutschen Arbeiten seien genannt »eine le>l« in erster Auflage erschienene Arbeit .Der Presbyter Johannes , seine .Beiträge zur Geschichte Südindieus" .Tharschiseh und Ophir" (ISöt), .Die Entstehung der Aera Dionysia«), und der Ursprung der Null* (liKH). In kleineren .
neueren Studien fuhrt« Oppert den Nachweis, daß das Schieß pulver sowohl wie die llrilleu indische Erfindungen sind. Auch der Globus verdankte dem stetigem bereiten Gelehrten
manchen
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Beitrag.
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BVI.de Vieoeg
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Rrsuiwrbsresx.
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GLOBUS. ILLUSTRIERTE ZEITSCHRIFT FÜR LÄNDER- UND VÖLKERKUNDE VEREINIGT MIT DEN ZEITSCHRIFTEN
HERAUSGEGEBEN VON
H.
VERLAG Bd. XCIII.
Nr.
i
:
„DAS AUSLAND" UND „ADS ALLEN WELTTEILEN".
SINGER UNTER BESONDERER MITWIRKUNG VON von KRIEDR.
Prof. Da.
VIEWEG & SOHN
RICHARD ANDREE.
*
BRAUNSCHWEIG.
7.
Nftcbilruok nur u*ch
I
berclnkualt
t»tt
30. April 1908.
der VerUgahaiidluiig
tf«-»t»tVri
Bruck an der Amper. Von Julius Jaeger.
Während
sonst die Ort« auf der bayerischen Hochsich der Aussicht auf die Alponkctte erfreuen, int der im Ampertale auf den Schottern de« Diluviums gebreitete freundliche Markt Bruck durch
ebene fa»t
alle
einen bewaldeten Zug hoher A 1 tu or« u e u von dieser Auggicht vollständig abgesperrt ') und muß sich mit den intimeren Reizen der nächsten Umgebung begnügen, die 1
und Naturfreunde jeder Art des Anziehenden immerhin zur Genüge bietet. Am nördlichen Horizont erscheinen in duftiger Ferne bewaldete Tertiärhügel, die sich in sanften Wellen von Maisach bis Dachau dehnen. Im Nordwesten geht die Aussicht bix zu dem auf einer anderen Zunge von Altmoränen freundlich gelegenen Ort« Puch, wahrend im Osten sich eine flache, teilweise moorige Landschaft bis in die Gegend der für Maler
IM
km
entfernten Landeshauptstadt breitet, deren Lichtman in klaren Nachten ziemlich deutlich
schimmer
am
östlichen Himmel wahrnimmt. Den Untergrund der Drucker I*andschaft bildet das Tertiär, das an den
Ufern der Amper, wie auch am Grunde der Altmoränen, endlich in einem bewaldeten Hügel de« benachbarten Aubing zutage tritt. Der rautenförmige Zug der Alt-
moränen im Süden von Druck und von diesem Orte nur wenige Minuten entfernt erhebt »ich dort in einer Breite von rund 6 km bis zur stattlichen Höhe von 50 60 m über der Ampersohle. Sein Nordabhang ist stark bewaldet, wahrend er, von der Hohe an in sanfter Abdachung sich gegen Schöngeising dehnend, mit Ackern und WieBen bestellt ist und mehrere Ortschaften tragt.
—
—
Bei Schöngeising Holzhausen taucht dieser Altmoränendie der letzten Vergletscherung entstammenden Jugendmoränen (Würmeiszeit) unter, die sich somit auf seinen Südfuß aufgeschoben haben. Die Altmoränen gingen aus der vorletzten großen Vergletschorung (sog. RiQeiszeit) hervor und bieten hier durch Hohe, Ausdehnung und landschaftliches Gepräge ein ganz eigenartiges, einem Gebirge ähnelndes Überbleibsel aus dieser fernen Zeit. Diese Ablagerung bildet mit einigen anderen Hügeln bei Landsberg, Schwabhausen, Geitendorf, Jessenwang - Mammendorf, Landsberied-
zug unter
Puch
einerseits,
Brunn— Hanfeld
dann
bei
Puchheim
— Gilching — Ober-
(Mühlthal) andererseits einen durch die
Von dem auf den Altmoränen
gi-legenen Ort Oerüberblickt man übrigen« nie ganz- Alponkette im Vorder- und Mittelgrund das durch Ortschaften be-
')
manntberg und lobt«
Hügelland mit Andechs-
dam Ort« Puch kann man Alpeu wahrnehmen. Olobu.
XCUU
Kr.
IT.
bei
und l'aissenberg. Auch von günstigem Wetter Teile der
München.
Amper und deu
sog. Starzelbach
unterbrochenen Dogen, der
konkav gegen Süden, konvex gegen Norden breitet und westlich au das I^chtal, südöstlich an die Altmoränen „Das Material dieser äußeren der Würm angreuzt. Moränen besteht großenteils aug Blocklehm mit geglätteten und gekritzten Geschieben, dann aus wirr gelagerten, seltener geschichteten Gehiii- und Schuttmassen ohne lettiges Zwischeumittel. Die Decke bildet in der Der Hochterrassenschotter, die Regel kalkfreier Lehm. sich
Vorstufe zur äußeren Moränenlandschaft, tritt in dieser so am in der Ausbildung als Nagelfluh auf Nord- und Westfuße der Altmnränen bei Bruck, dann Der Niederterraasenschotter aus der letzten bei Puch*). gelbst
;
Fiszeit verbreitet sich vom Schöngeisinger Forst einerseits nach Mammendorf und Maisaeh, andererseits über das Ampertal bei Brnck und schiebt sich hier zwischen dem dortigen Altmoränenzug und dem von Puch, vereinigt mit dem Niederterraasenschotter des Maisacher Gebietes, bis über Olching hinaus an dem linken Ufer der Amper fort.
Wenn
es
keinem Zweifel
unterliegt,
daß
die
be-
sprochenen (iebilde über dem Tertiär einem in mehrmaliger Wiederholung vordrängenden großen Gletscher und dessen späterer Abscbmelzung ihr Dasein verdanken, so ist um so strittiger die Frage, ob dieser große Gletscher auch die Wanne des benachbarten, von Bruck aus *) L. v. Amm»u: .Geolog. Übersichtskarte der Gegend Jäher Abvon München,* 8. 253, 363, 31*. 357, 3«4 u der Altmnränen gegen das Ampertal. „Hier sireicht die Nageltluh au» und Tertiär umsäumt den KuB de» Höhenzug«. Anlaß zur llildutig von KalktufT an der Amperleite und oberhalb der Dshnstatinn. Organische Reste in den Tertiärobere 8üßschichten bei Kockenstein (Unio und lielix) wauermolasse. Südwärts gegeu Schöngeising Dlockfacies des Schotters Übergangskege.1. Die innereu Moränen von den äußeren gewöhnlich durch einen deutlichen Stirnwall (Knd mnrän«) abgegrenzt. Die breite nördliche Altmoräne sitzt dem Hochterrassenschotter auf und legen sich die Jugend' inoräneu als jüngere Gebilde auf den Schutt der äußeren Moränen (in der Gegend von Holzbauten bei Schöngeising). Die Gerölle des NiedertervasaenschoUera sind weniger verwittert als diejenigen der Hochterrasse welch letztere auf ihrer Oberfläche öfters eine Decke von Verwitterungslehm mit zahlreichen ausgelaugten Gestaintstncken trägt. Darüber öfters jüngster Schotter oder Absatz von büß oder Dehrn. Während im ältesten, dein sog. Dockenschotter, nur wenige kristallinische tiesteine vorkommen, sind sie im Hoch- und
fall
—
—
,
Kiederterrassenscbotter häutig, obwohl nicht in dem Maße wie in den Moränen des Isargleiaehers, indem im Ampergebiet grauen Kalkgeschie.be (wahrscheinlich Wetterstelnkalk) vorherrschen. Der Deckenschottor, der ansehend nur weiter südlich in der Herrtchinger Bucht des Amtuersees vorkommt, Niederterrassen rindet sich alt Hollttücke im Hoch- und «ehotter der Brucker Landschaft.' die
W
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Juliu« Jacger: Bruck an der Amper. Aminersecs
ausgeschaufelt oder sieb nur in ein schon vor der Eiszeit entstandenes Tal gebettet h.ibc und durin vorgedrungen sei. Uedcukt mnn nun, daß Gletscherteilo an entgegenstehenden Hergrückon aufsteigen und nicht etwa dna Hindernis der Fortbewegung horizontalen abtragen, sondern unter Mitnahme lockerer Besl and teile über solche Erhebungen «ich hinUherwiilzeti und diusu nur zu sog. Rundbuckclti abschleifen, so ist allerdings schwer zu begreifen, duß die Gletscher unserer Vorlnndsaen in wohl nahezu ebenem K«r abfallendem Laude und noch dazu am Schlüsse ihres Schubes und bei schon verminderter Stoßkraft noch Kinnen von durchschnittlich etwa 100 in Tiefe sichtbaren
nicht
mW
sollten gegraben halten. Weit näher scheint der Gedanke zu liegen, daß sie bei ihrem Austritt aus dem Gebirge auf durch Gebirgstlusse vorgebildete Talungon
gestoßen sind, diese noch weiter ausgearbeitet, besonders an ihrem finde verbreitert und durch Ausfüllung mit ihrem F.ise vor der Verschattung durch Diluvialscbotter bewahrt haben. Durch Ablagerung der Eudmoräticn im Norden der Talwauue und allmähliche» Abschmelzen des Eises
würden
dann die von ihm
erfüllten
Becken
iu
Seen verwandelt und deren Zuschüttung mit Gerollen der Gebirgstlüsso durch mittlerweile erfolgt« Ablenkung dieser Flüsse verhütet wordeu sein. Ks i»t übrigens noch lange nicht so weit, daß sieb diese widerstreitenden Ansichten vereinigen werden, und es erscheint überhaupt fruglich, ob diese» Ziel je werde erreicht werden; denn den Geologen stehen hier, wie iu ihren meisten F'rageu, keine Augen- oder Ohrenzeugen sur Seite, sondern sie müsseu sich mit einem Indizienbeweise behelfen, der gerade in unserem Falle auf ziemlich unsicheren Füßeu steht. Heute müssen wir uns damit begnügen, den Widerstreit der Meinungen vorerst hinzunehmen dabei aber möglichst zur Klärung der Frage beizutragen. Unbestritten bleibt bei unserem Aruineraee, dali ein Gletscher sich in seiner Wanne fortbewegt und in den drei Eiszeiten seine charakteristischen Rückstände an den Seiten, wie im Norden des Seebeckens als Deckenschotter, Alt- und Jiigeudmoränen, Hoch- und Niederterrasaenschotter hinterlassen hat J ). ,
W. Ule: .Die Entstellung und die physikalischen VerWürmsee«' (im Jahresbericht der Geograph. München 1801,8.5») und .Studien Hin AmmerOberbayern" < ebenda l»oti. S. S«i). hat seine Ansicht von Her Bildung unserer Oberlaudieeu durch Gebirgsllüase allerdings unter Widerspruch von I'enck mit vieler Gründ')
des Gesellschaft in
hHliiiissa
»ee in
—
—
Kr betrachtet
die Taler unserer VorlandraiUender Alpennlröiiie, die schon vor der Kiazeit und wiederholt in den Zwi*chenei«zeit«n und nach Abschnielzung des Kisea ihr Kette im Vorlande oft caüonartig ausgetiagt hätten, wie wir dies hnutc x. B. noch irn Isartal« mit seinen jah abfallenden Hoehufern wahrnehmen lichkeit
«rörtert.
»reu al« das
Aber seltsamerweise kann nicht die heute in den ergießende Ammer als Relikt des ehemaligen Ammerseezuflusses betrachtet werden, denn der Gletscher der Ammer reichte nicht so weit, sondern fand seine Endentwickelnng schon früher, indem er sich zwischen den Eismassen aus dem Loiaarh- und dem I/ecbtale nicht behauptete. Er fand nämlich vielmehr schon im Hecken von Ammergau seine zentrale Depression und lagerte See sich
Endmoränen bei Unterammergau und Itayersoien Dagegen wird angenommen, daß der große Ammerseedem Loisachtale kam«), sohin noch keine Ablenkung durch die Molasaerippen des Muruauer Moose»
seine ab.
gletscber aus
wie der heutige Loisacbfluß erlitt, sondern diese überund sich daher nach Norden über den heutigen Ammersee hinaus entwickeln konnte. Die Ammer dagegen, die ihre anfänglich eingehaltene Nordrichtung bei Ramsau in der Nähe des Lechs plötzlich verlaßt und nach Osten in das alto Loisiicbtal abbiegt, scheint erst durch spätere Ablenkung »um Ammersee gewiesen worden zu sein, wie ja auch die heutigen Trockentäler Gleißental und Teufelsgrabcn uns von einer Änderung im System der Gebirgsllüsse Zeugnis geben. Die im Niederterrasseuschotter bei brock unter den Geröllon der Trias, dos Tertiars und der Nagelfluh vorkommenden Geschiebe von Gabbro. Porphyr und Glimmerschiefer usw. zeigen zur Genüge an, daß der Gletscher nicht allein von der Kalkregion dem Ursprung des Loisachllussos und dem Alpenvorlande, sondern schon weiterher aus dem Urgebirge sein Material empfing, und deuten auf einen Zusammenhang mit dem Inntalgletscher Nassereith eine hin, der in der Gegend von Imst nordöstliche Abzweigung aus dem Inntale bis zu den der Zugspitze westlich Loisachijuelleu bei Ehrwald hiuabgetriebeu haben muß und so sein Schottermaterial schritt
—
zum Teil dem Loisaohgletscher überlieferte J ). Der namhaft« Höhenzug, der die Landschaft von Bruck im Süden begrenzt und sich bis nach Schöngeising bzw. Grafrath talglet*cheni ergab auch die Tatsache, daO die Randteile das Gletschers an den Uferwänden und am Ende in die Hohe Auch an den Kordillaren beobachtete gescholten werden. Uauthal das seitliche Aufquellen des Eises, das Material aus der Grutiduioräue nach oben als Ufer- und Stirnmoränen befördert; t. Drygalski bemerkte schon früher Ähnliches in Grönland: .Das unten geschmolzene Material dos Gletscbors wird fortgepreßl und «ucht Ausweg unter der weniger gedrückten und dünneres Bandzone; dadurch Schwellung der Oberll&che des Eue * und Entstehung mächtiger Bandmoränen.' So erklären sich die Gletacherschliffe auf der Höhe von Berg, Schäftlarn usw., während der Gletscher unten im Seetale lag.
Werk
können. Kür die Auuahiuc von Strombetten bei Ammerund Wtirmso« führt er unter anderem auch die Tatsache an, im listen »cbrofTe Ufer die»* Seen abdämmen, wahrend das westliche ITfer «ich tisch gegen die Seen abdacht, was allerdings an den bei nassen häutig zu beobachtenden EtUnsere« Eracbtens wurde lichen StromMrieh gemahnt. immerhin die Breite der Becken gegenüber der Schinalheit der Zu- und AhHntsc von Ammer und Wurms*« an Gletschererosiou denken lassen, whuu nicht nach den Erfahrungen mit den » 'g- Hundhuckeln und den Beobachtungen von Bliimke. II. lies« und K n « ter w al d e r am Hintere'», und Vernagtfenier wohl anzunuhmeu Ware, dali iiauihaftara Krosiou der iiletscher durch Frost, Zu« und Druck nur bei den steileren Teilen des Einzugsgebietes, besonders »tu obereu Ende der Gletscherzunge erwartet werden Die genannten Seen durften daher durch Alpenkönne. gewä»ser ihre erste Anlage, durch die Gletscher nur ihre Aiismiidslliemng und Verbreiterung gefunden bal-on. Auch Gunther führt die Entstehung des Würtnsee* auf rluviatile Erosion zunick (.Der gegenwärtige Stand der Lehre von der Glaziiilerosioii", Verhandlung, das 13. deutschen Geographen Di- Beobachtungen au den Ütztag*-« zu Breslau. i«ol>. dali
—
i
—
—
S.
') I'enck u. Brückner: .Hie Alpen im Eiszeitalter*, 17rt-lW. Auch Klessin: .Moranenlandschaft der baye-
rischen Hochebene" (Zlschr. de» Alpenvereins !«*:Iogie, 37. Jahrg., Xr. 3/5. März/Mai 1908. wo auch der Verdienste v. Rankes, Reineckes. A. und F. Hartmanns, Ohle u sc h 1 ag er« und Popp* gedacht istOhlensch lager: „Alter, Herkunft und Verbreitung der Uochäcker in Bayern, * a. a. O Bd. V (1884), Heft 4, B. 293 ff., nimmt Anlage der Hochäcktr durch nichtgermanische Völker vor oder vielleicht auch während der Rümerherrschaft an. Iu vielen früher von Köllen bewohnten Gegenden sollen sich Hoebacker finden. Als /weck wird eine Art Drainage für nasse wie trockene Jahre angenommen. Nach Vierling linden sich übrigens auch in der Oberpfnlz zwischen Weiden und VnhenstrauB Hoebacker, und nach Heuling sollen noeh in neuerer Zeit (1884) zu Neumarkt Die in der Oberpfalz Hoclntcker angelegt worden sein. Hocbäcksrboete. sind iihrigen* bedeutend breiter al» die „BifAnge* des bayerischen Ackerbaues (Ohleuschlagerl. ") Fr.
,
—
Fr. Weher: „Beiträge zur Anthrn|>otogi* Häverns,'' Bd. XIV (1902), Heft 3 u. 4, S. 143 ff. und 155 ff." Die Kndung ,iug* oder schwäbisch „lugen" wird auf altdeutsch ingo Sohn, Nachkomme zurückgeführt. Wo keine Sippe, sondern nur einzelne sich niederließen, pflegte die Kudsilhe „heim* (hoam, kam, ham), auch „hofeu" und , hausen" den Namen oder sonstigen Baten- linuugsu angehängt zu werden. '")
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Julius Javier:
Krück mu der Amper.
Unter der bayerischen Herrschaft gehörte die Landschaft zum sog. Huosigau (Huosigowe, Pagus Haosum, Housi, Ouscoue) urkundlich seit 742. Kben dorthin zahlte auch Daohau (Dachowa 805), Schleißheim (Slisaesheim) 785, Schwabing (Suapingal 785, Sendling (Sentilinga 782), OautiDg (Cotinga), (ieruanmberg (in loco germano vel admontetn 769), Grafrath (Rassonis raonasterium 954),
Malching
(Mahiillichinga),
Germerswang
(Kennareswanc), Mammendorf 761, (Oasinwanc 773) und Landsberied (IjintDer Sitz der Huosier war im Schlosse 883). Polling. Im nördlichen Huosigau sollen die Scheiem, im südlichen die Andechser seit Karl dem Großen die Herrschaft geführt haben und gehörte zur Grafschaft Andechs die ganze Gegend an der Amper und Rott. Zu der nördlich anliegenden Grafschaft Dachau zahlten das Geschlecht der Watten von Gegenpoint bei Fürstenfeldbruck und die Edlen von Maisacb. Das Wittelsbachsche Herzogsland wurde 1240 in Ämter geteilt, worunter sich auch ein solches zu
Dachowa befand.
Was das innere Leben, den tilauben und die Kultur der eingewanderten Bajuwaren betrifft, so wurde ihnen insbesondere durch die Söhne des hl. Benedikt Tom 6. Jahrhundert an neben der Bodenkultur und Pflege Ton Künsten, Wissenschaften und Gewerben auch das Christentum gelehrt, und ex entstand bald eine Anzahl Ton Kirchen und Kapellen, anfangs größtenteils von Holz und nach dem Vorbilde römischer Basiliken. Als die älteste Kirche der Gegend gilt die des Ortes Pfaffing, auf den Akmoraneu gelegen, dann die Kirchon von Germannsberg 770, Biburg und Puch Ende des 8. Jahrhunderts. Auf einer Anhöhe bei Lindach soll der hl. Severin, Apostel der Noriker, in einem dem hl. Rupert geweihten Kirohlein das Evangelium gepredigt haben 11 ). Später machte sich die Gotik, dann Renaissance und Barock geltend, welch letzterer Stil namentlich bei den altbayerischen Dorfkirchen beliebt wurde. Für die Gegend von Bruck war von großer Bedeutung das durch Ludwig den Strengen zur Sühne der im Zorne veranlaßten Hinrichtung seiner unschuldigen Gemahlin Maria von Brabant erbaut« Kloster von Fürstenfeldbruck, das 1266 mit Hofmann:
„Ortsnamen von Ingolstadt '. So werden im Bexirke z. lt. Buchheim (jetzt Puchheim) HollPfaffenhofen zu deuten »ein, wilbrend Pfaffing, al> nun Stande und nicht von einer Peraon hergenommen, nach Schmeller (.Bayr. Wörterbuch") jünger erscheint, »In patronymischen die Bippendürfer auf Ing. Viele Ort«- knüpfen hier ihre Namen an den Wald an, z. Ii- Aich, Puch. Gelbenholzen, Porst Lohe, Frohnloh, Etterschlag (Wald Loh. Lach, Hoat, Hon), andere an Gewässer, wie Iiindach, Jlaisach, oder an die Beschaffenheit des Bodens, wie Landsberied, Reichertsried, Edelsried. Babenried, Wagelfiried, Haspelmoor, oder an den Weidcgang (wang), wie Luttenwang, Jeseenwang, Germerswang, während vom Boden Kreut bei Bruck (Gereut) zeugt. Biburg deutet man al» Ort bei der Burg, Römertshofen erinnert allein noch an die früheren Besitzer des Landes. ") Bavaria. Bd. I, 1, 8. B3a ff. Aumiller, a. a. 0., S. 8&, 87, 89, 110 ff. In Puch steht vor der Kirche noch eine tausendjährige Linde, in deren hohlem Stamm die »ölige Edigna ein gottgeweihtes Einsiedlerleben geführt und 1109 das Zeitliche gesegnet haben soll. Die Legende schmückt« ihre Schicksale aus, und Martin Greif hat sie in einer »einer inlereisanten .Maren' poetisch verklärt: .Edigna, die holde Konigamaid, war heimlich au» Frankreich gezogen' u»w. Daß die alten Kirchen des Bezirkes eine grolle Menge von V otivgaben bergen, läßt sich begreifen: auch enthalt da» Anzahl bis ISO« hinaufreichender ir wächserne Vollbilder. _ über Weihegalien hat bekanntlich das Werk von Richard Andre» (1904) gebracht. J.
1
lirucker
.
hausen.
—
XWII.
Wh,
Zisterziensern
besetzt
wurde.
Ks
hat
dieses
Kloster
die Geschicke des Ortes
Bruck und seiner Kirchen vielfach beeinflußt, wie es auch durch wissenschaftliche, besonders geschichtliche Arbeiten sich auszeichnete Abt
Volkmar 1314
—
—
und Ruhestatte dos Stifters und verschiedener Wittelsbacber wurde, Auf einer Jagd bei Fürstenfeldbruck nahe dem Orte Puch starb plötzlich Kaiser Ludwig der Bayer, der vielfach in dem Kloster Erholung fand, im Jahre 1347, und es wurde ihm bei letztgenanntem Orte im Jahre 1808 ein Denkmal gesetzt, die sog. Kaisersaule. Von diesem Kaiser bekam auch das Kloster, das unter Abt Werner den Ort Prugg (daa heutige Bruck) mit allem Zubehör erkaufte, die niedere Gerichtsbarkeit über diesen. Ein Arm der Amper wurde 1278 durch daa Kloster geführt und daran eine Mühle erbaut Am Anfang des 15. Jahrhunderts wurde das Klostergebiude mit Mauern umgeben. Sollen schon die Hunnen wiederholt die Landschaft heimgesucht nnd dabei Schöngeising und Kloster Andechs zerstört haben, litt Bruck und sein Kloster schwere Bedrängnis durch die Schweden im 30 Jährigen Kriege, dann durch die Kaiserlichen im spanischen wie österreichischen Erb-
o
folgekriege
(1702-04 und 1742—45).
Zur neuen im
Rokokostile erbauten prachtigen Klosterkirche wurde 1701 bzw. 1718 der Grundstein gelegt, 1741 wurde Bie bis zur feineren Ausschmückung, der Turmbau aber erst
1752 vollendet.
Sie gilt als hervorragendes Kunstwerk Das neue Klostergebäude wurde 1691 begonnen und nach zwölf Jahren vollendet. Infolge der Säkularisation im Jahre 1803 wurde der Konvent aufgehoben, das Kloster mit Grundbesitz verkauft, die Kirche zum Abbruche bestimmt, aber auf Bitte der Bürger von Bruck vor diesem Schicksale bewahrt und 1816 von König Max I. zur Landhofkirche erhoben. Das KloBter wurde vom Staate gekauft und zuerst als Invalidenhaas, dann als Kaserne verwendet, endlich zu einer Unteroffizierscbule umgebaut; außerdem wurde es mit einem Militärfohlenhof, einer Brauerei, Mühle und Schmiede ausgestattet 14 ). Der Markt Bruck, durch die Bahnlinie Lindau München in den Weltverkehr gelangt, ist heute Sitz mehrerer staatlicher Behörden wie eines im Aufblühen begriffenen, interessanten Museums für Altertümer und erfreut sich der guten Luft, freundlichen Umgebung und der heilsamen Amperbader wegen des Besuchs von Sommergästen, wird vielfach von Malern und Malerinnen aufgesucht und ist Ausflugs- und wissennaßen Vorort für die Hauptstadt SC Spaziergänger, die mit Vorliebe die Altmoränen und Fürstenfeldbruck besuchen, genießen so in Natur und Kunst teilweise unbewußt die Schöpfungen langst vergangener Jahrtausende und Jahrhunderte.
des 1H. Jahrhunderts.
ssthon
—
¥
—
—
u ) Aumiller, schon
Hi!8
a. a. O.,
S.
urkundlich genannt, v. Prukke (auch
Ministerialen
ff. »ruck, und 11z ff. zuerst Eigentum der Bontenarii genannt), kam
3»
war
dann unter die Watten von Gegenpoint (rhemal. Burg in der Nähe der Ludwigshohe), weiter unter die v. Eisen
hofen (lltl.l— 42), endlich unter die Herrschaft des Klosters Fürstenfeld, das nun außer der niederen Gerichtsbarkeit auch die Lehemrechte, Zölle und andere Gefalle zu beanspruchen hatte. Dieses Verhältnis dauert« im allgemeinen bis zur Säkularisation fort und führte zu vielfachen Streitigkeilen, insonderheit über Grund und Boden. Wald- und Weiderecht. Dagegen baute das Kloster dem Markte »eino beiden Kirchen, die l'farr- und St. Leonhardskirche. Das ehemalige Klosterrichlerbau» ist nunmehr RentnmtsgebKude, das sog. ist das heutige Zwerchhau« auch einst Kloaterbesitz Besirkaamtsgebiiude. Der Natu« Fürstenfeldbruck I«. .lahrh.. während früher sieh die
—
—
i
Mr. II.
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Max Leopold Wagner: Das Nunrase.
2»i6
Das Nuorese. Ein KeisebiUl aus Sardinien. Vi>n
Max Leopold Wagner. II.
Von Nuoro nach Oliena führt oder reitet man in einem guten Stündchen. Olfen» ist in ganz Sardinien wegen seinen Weines berühmt. Ein Glas alten Olieneser Weißweines mit dem duftenden, etwa« herben Aroma ist ein herrlicher Tropfen utid du ich mit guten Empfehlungen nach Oliena kam, wurde mir die Weinproho nicht vorenthalten. Im Nuoreeischeu kann man sich nicht genug tun, wenn ein Gaetfrcund angemeldet ist; dann Das beste und weißest« iit das liest« gerade gut genug. Linnen, das sonst nur bei hohen Festen aus der Trübe geholt wird, muß seinen Tisch decken; was im Dorfe auf,
zutreiben ist. wird ihm vorgesetzt Hahner,
Konstantinopel.
(Schluß.)
Empfehlungsbriefen reist, ist man besser aufgehoben als irgendwo im Lande. Dabei ist es gar nicht nötig, daß der Schreiber des Empfehlungsbriefes mit dem Empfänger nahe befreundet ist; auch eine flüchtige Bekanntschaft, oft eine V«rmittelung durch Dritte genügt, *o heilig wird Es ist freilich hier noch die Gastfreundschaft gehalten. auch nötig; denn ohne Empfehlungen würde es schwer halten, in, diesen primitiven Orten ein einigermaßen anstandiges
Unterkommen zu
finden.
Der Wein von Oliena hat mich zu dieser Abschweifung Ober die Gastfreundschaft veranlaßt die ich um so lieber gemacht habe, als ich
—
u
|
Gastfreund-
anderes Wild,
schaft reichlich
und
Forellen
aaxdisebe
die
Eber und
Anspruch
in
saftiger Schin-
genommen und
ken. Die Krone der Tafelfreudan muß aber
in
schönster
Weis« an mir erfahren habe. Wie sehr der Oli'ener
der Wein sein, vod dem man filterten
Wein im Nuo-
und besten aus
resischen hochgehalten wird, veranschau-
den
den Tiefen de« holt
Kellers
Di«
Sarden
mir ein
lichte
sind alle große
kleines
Frennde und Kenner / des
dichtchen, das
Ge-
-
Weines. nicht ist
„Wer
dem der
lautet
Abb.
s.
seinem Gastgebor eine große Ehre, wenn man die Bescheidenheit
und Speise und Trank ordentlich zuspricht.
Die Gastfreundschaft hat auch ihre Schattenseiten, besonders für den, der mit seiner Zeit rechnen muß. Man möchte in diesem patriarchalischen Iterglande den Gast möglichst lange genießen, ihn allen Freunden und Bekannten vorstellen, ihm alles zeigen, was da« Dorf bietet.
W«nn mau
und das
mich auch durch die Zartheit des Gedankens übersagte dos Gedicht, an raschte. „Christuskindchen* dessen Wortlaut ich mich nicht mehr genau erinnere, „die heiligen drei Könige haben dir Gold. Weihrauch und Myrrhen zum Geschenke dargebracht Ich bin ein armer Hirte und habe weder Gold noch Weihrauch, noch Myrrhen, aber ich weihe dir ein Glas alten Weines von Seine Farbe ist flüssiges Gold, sein Duft ist Oliena. würziger Weihrauch und sein Geschmack herbe Myrrhe." Könnte man den Gedanken einfacher und lieblicher ein-
Badestrand bei f «Ja Gonöne (Dorgill).
man
beiseite setzt
Hirten
Umgebung
hörte
ihrer eines Sprichwörter. Daher erweist
aus
Mund«
eines
trinkt,
kein
Mann",
einst
ich
Wünschen nicht willfahren kann und muß. zeigen sie sich bei aller Höflichund fragen, ob man denn mit irgend etwas nicht zufrieden gewesen sei, und höchstens das Versprechen, man werde bald wiederkommen, vermag sie einigermaßen umzustimmen. Es ist dann der Krauch, dem Gaste noch ein gutes Pferd bis zu .seinem nächsten, oft weit entfernten Reiseziel und Empfehlungen an den dortigen Gastfround mitzugeben, den man wodiesen
vorzeitig abreisen
keit ernstlich beleidigt
möglich noch brieflich oder telegraphisch benachrichtigt, damit er ja alle Vorbereitungen für den Empfang treffen kann. Von dort wird das Pferd durch einen Knecht dem Desitzer zurückgebracht, wahrend dem Gast bei seiner Abreise wieder ein neues Pferd zur Verfügung gestellt wird. Wenn man in diesen Gebirgen mit guten
,
kleiden? [«eider
hat der
die Verheerungen
Weinbau auch
der Heblaus
hier in Oliena durch bedeutende Einbuße er-
und mit dem einstigen Wohlstand des Ortes ist vorbei. Mit der Armut ist das Laster eingekehrt, und
litten,
es
keinen guten Huf. Ich hatte einmal im liittesiachcn einen Manu aus Oliena angetroffen, ohne daB zu wissen, und da ich ihn fragte, woher er sei. gab er mir in seiner männlich schönen Mundart folgende Antwort: „In dönzi loku ci sunu bonos e malos, ogo söe (überall auf Erden gibt es Gute und Möse, de Oliena." ich bin von Olieua.) Das l'roemium ist charakteristisch genug.
Oliena genießt jetzt
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Max Leopold Wagner: Da« Kuorese.
Abb.
8.
Nuraghe bei Onnlferl.
begab mich Ton Oliena zu Pferde am Hange der Kalkberge entlang nach Dorgali. Dieses große Dorf mit wohlgebauten Häusern und gepflegten Feldern macht Die Rewobner einen äußerst freundlichen Kindruck. unterscheiden sich von allen übrigen den Nuoreae in Tracht und Typus. Hier allein hat aith eine sichere .
loh
Überlieferung einer arabischen Siedelung erhalten; die Mauren fielen bei ihren häufigen Küstenraubzügen auch Dorgali oft ein, das sie leicht durch Übersteigung de» M«it« vorgelagerten lierges erreichen konnten.
in
267
da die Haueer nicht ausreichen, allenthalben Hütten au* Zweigen und Laubwerk. Der ganze Strand gleicht einem Lager. Zur Zeit meines Besuche« waren Ober 3000 Leute hier unten und hatten es sich recht behaglich gemacht. Man hatte Stühle, Bänke und alles Nötige mitgebracht, vor allem auch Wein und Gehack. Mit der Saison ist auch das Fett de« Kirchenbeiligen und eine Art Jahrmarkt im Freien verbunden; überhaupt ist man hier, um fröhlich zu sein, Bekannt« zu treffen, Besuche zu machen, zu baden, zu Unzen, zu trinken und zu singen. Ein Gang durch das Lager ist wirklich interessant. Unten am Straude drangen sich vom Morgen an Gruppen von Badenden (Abb. 5), die Manner auf einer Seite, die Frauen auf der anderen, aber alles ganz öffentlich und ohne besondere Scheu. Oben wird in den einzelnen Laubhütten schon gekocht und gebraten, in der großen Wirtsbude werden schon die Tische gedeckt und die (iU.ier gespült, dort tanzt ein« Gruppe ZOW Klange der Doppelflöte; an den Marktbuden wird gefeilscht und gedrangt. Auch ein Grammophon ist vorbanden und schnarrt seine Gassenhauer, und die jungen Leute pflegen eifrig den Flirt. Drinnen im Kircblein drangen sich die Gläubigen und lauschen der im sardischen Zentraldialekt, sozusagen im literarischen SardiBch gehaltenen Predigt. So ist für Leib und Seele gesorgt. Ungern scheide ich von hier, um mich nach dem verUrzulei liegt, von aller rufenen Urzulei zu begeben. Welt abgeschieden, in einem Bergtal, das man von der Stuatstraße Dorgnli Baunei aus erreicht. Die Straße führt stundenlang an wilden Bergen und in unbewohnten errichten
aieh,
—
Tälern dahin, bis man das sogenannte Maro d'Urzulei erreicht, einen widerlichen schilfbestandenen Sumpf, der die ganze
der
Umgegend
hohen
I
nge
zu
verpestet und diese Gegend trotz einem gefürchteten Fieberherde
dein
Arabisches Blut fließt zweifellos in den Adern der Dirgaleaeu. Die Männer haben eine Ileheudigkeit, die man sonst iu Sardinien nicht leicht beobachtet; ihre Tracht kennzeichnet eine scli warzsamtene geblümte Weste. Sie steigen auch auf orientalische Weise aufs Pferd, ganz im Gegensatz zur Bardischen Manier. Am meisten überraschen die Frauen und Madchen, deren Körperbau viel schlanker, deren Teint viel durchsichtiger und deren Benehmen freier ist als das der übrigen Sardinnen. Auch der Dialekt ist mit starken Kehllauten durchsetzt; da solche aber auch anderen nuoreaiscben Mundarten eigen •ind, besonders der von Urzulei, und arabische Beste im hat man kein Wortschätze kaum nachzuweisen sind Becht, eine lautliche Beeinflussung durch das Arabische ,
anzunehmen. Ich wohnte
in
dem guten an der Hauptstraße
ge-
legenen Gasthofe, vor dem der stattliche Bruunen sich beiludet. Auf der Straße herrschte lebhafter Verkehr: Beitor mit hochbepackten Pferden, mattenbedeckte Wagen mit ganzen Familien in den Trachten des gesamteu Nuoreae zogen die Straßen einher; die Pferde wurden hastig Alle getränkt, und dann ging's weiter den Berg hinan. diene Leute zogen nach dem Strande von ChIh Gonüne, dem kleinen über dem Berge gelegenen Hafen von Dorgnli, um dort die ländliche Badesaison mitzumachen, loh Der •turnte nicht länger, mir das Treiben anzusehen.
Berg oberhalb Dorgali ist in einem kleinen Tunnel durchbohrt, durch den die etwas holperige Straße zum jenTuten ist eine kleine seitigen Strande hinunterführt. Hierher kommen nun in Kirche und wenige Häuser. den Sommermonaten die Leute aus nllon Dörfern und
Abb.
I.
Hünner sss Fonnl. 35'
M»\
268
macht
Von
l,«o|>old
Wagn»r: Das Nuorese.
neuerbaut« Straße noch etwa 4 km abwärt» in den Talkessel. l>ort liegt Urznlei. Die von Dorgali nach Baunei fahrende Poatkuttche, die «rat seit kurier Zeit existiert und, wie mir der IWillon sagte, meistens unbesetzt ist, halt auf Wunsch bei der Straßenkreuzung. Ich stieg zu Fuß ins Tal hinab und begegnete keiner menschlichen Seele. Meint» Kmpfehlung ging an einen Krämer des Ortes; als ich mit Hilfe der Kinder seinen Laden fand, war dort alles verriegelt; Minner sah ich nirgends, die Krauen hier geht's
«in«
bald anders werden.
Das Dorf habe mit großen Opfern
die Zufuhrstraße zur Staatsstraße gebaut, aber die Post-
kutsche fahre oben vorbei, und sie könnten nur mit Schwierigkeiten und Auslagen die Landesprodukt« an den Mann bringen usw. Manche von diesen Klagen, deren man ähnliche in allen armen Dörfern des Innern hört, sind gewiß nicht übertrieben; der Steuerdruck lastet schwer auf dem Lande, und es ist nur zu wünschen, daß endlich die beantragten Sonderbestimmungen für die südlichen Provinzen im Parlament genehmigt und in die Tat umgesetzt werden. Im übrigen konnte es nicht meine Aufgabe sein, alle diese Behauptungen auf ihre Berechtigung hin zu prüfen.
Davon, daß
l'rxulei
arm
ist,
man
sich unschwer; Häuser genügt dazu. Fleisch wird hier nur selten gegeBsen, und ich mußte mich hoch geehrt fühlen, als man mir zu Khren einen alten Ziegenbock schlachtete; weniger erfreut war ich, als ich
überzeugt
ein Blick in die
dessen
zähes
gierig von
Abb.
zogen sich
Nahen
alle hei
7.
Donos de Janas
Fleisch,
allen
neu-
umstanden,
verzehren mußte. Am nächsten Tage gaben mir zum Abschiede der
bei Onnife rL
meinem
zurück, und aus den Kindern war nicht viel herauszukriegen. Ich begab mich, immer von den Kindern gefolgt, auf einen nahen Hügel, Ton dem man das ganze Dorf übersieht, könnt« aber immer noch kein erwachsenes männliches Wesen erspähen. Endlich mit Sonnenuntergang ward« es auf den Bergen lebendig; von allen Seiten kamen Männer, zu Fuß und cu Roß, mit ihren Flinten den Berg herab und eilten dem Dorfe zu. Nun hatte ich auch bald meinen Gastfreund erfragt Bekanntund zahlreiche sofort
gemacht Anfangs begegnete man mir mit vielem Mißtrauen und erkundigte sich besonders angelegentlich, ob mich die italienische Regierung hierher gesandt habe; «rat als ich die guten Leute von der Harmlosigkeit meiner Unternehmungen überzeugt und ihnen beigebracht hatte, daß ich als Fremder nur, um Land und Leute zu konneu, hier reiste, wurden sie zutraulicher, und schließlich zog mich der Bürgermeister beiseite und lud mich ein, in seinem Hause den Willkommeutrunk anzunehmen. Dort klagte er mir sein Leid: Das Dorf sei arm und verschuldet und genieße noch dazu nicht den besten Huf, to daß sie nicht wenig erfreut seien, daß ich als Fremder mich unter sie gewagt hätte, während sonst niemand zu ihnen komme als höchstens ein Steuereinnehmer. Sio seien nicht so schlecht, als mau glaube, schaften
und wenn man
sich
mehr um
sie
kümmerte, würde
alles
Abb.
H.
Olloläi.
Bürgermeister und dio würdigsten Männer des Urtes noch ein gut Stück Weges das Geleite. Am Abend desselben Tages kam ich müde nach dem langen Kitt über unwegsame Bergpfade in Orgösolo an. Dies ist wohl das ausschließlichst« Hirtendorf der Umgebung; viele Bewohner tragen noch das Haar in Flechten über die Ohren geschlungen, und die Frauen tragen wie in manchen Orten der Umgegend eine allmählich im Abnehmen begrilTene Spitzhaube über dem Haarschopf, gewöhnlich von roter Farbe, den sogenannten kurkuddu (= lat. cucullus), der mich lebhaft an die ähnliche Kopfbedeckung erinnert, welche die einheimischen Jüdinnen in Tunis tragen.
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Mux Leopold Wagner: Das Von Orgösolo erreicht man in wenigen Stunden Mamojäda, das im Schatten seiner Nußbäume Ton der Ilde Von hier kehrt« ich abends dar Umgebung absticht. nach Nuoro zurück; die Straß« lallt beständig und führt durch eine unbewaldete, oinst der Banditen wegen gefährliche (iegend, in der eine Cantoniera liegt, die den nicht« weniger als einladenden Namen Cantoniem de su ('rimine („Cantoniera des Verbrechens") führt. Gegen Nuoro zu wird die Gegend wieder belebter und freundlicher; nuoresischo Hirten sieben langsam, mit Holz und Reisig beladen und von den Herden begleitet, der Stadt zu, und vor Nuoro selbst begegnet mir noch eine Gruppe bewaffneter Karrazellos, mit welchem Namen man in ganz Sardinien die Männer bezeichnet, die in dem betreffenden Orte als Aufseher über die Fluren für ein Jahr gewählt sind und nach einer eigenen Organisation eine Kasse
verwalten, in welche die Grundstücksbesitzer je mich Größe ihres Besitzes eine gewisse Summe einzahlen, dafür aber von den Barrazellos für Flurschäden und Diebstahle entschädigt werden.
Mein letzter Ausflug im Nuoresischon galt dun südNuoro gelegenen wenig erschlossenen Dörfern. Die Kiaenbabn führt« mich bis zur Station Onniföri; von
westlich von
ich zunächst zu Fuß cum gleichnamigen etwa eine Stunde ontfernten Urte. um dort die Der Weg später abfahrende Postkutsche zu errcicheu. ist deshalb interessant, weil man verschiedene gut erhaltene Nuraghen berührt (Abb. (Vi und an einem rechts ganz nahe an der Straße gelegenen Hügel eine ganz» Keihe von dömos de jänas beobachtet (Abb. 7). Von dem kleinen Dorfe Ouuifrri aus erreicht die l'ost in etwa drei Stunden den bedeutenden Ort Oräni am Fuße des weithin sichtbaren konischen Berges, auf dessen Gipfel eine viel besuchte Wallfahrtskirche liegt Hier verlasse ich die Landstraße, welche direkt über Gavöi nach Sörgono führt, und fahre mit dem kleinen Saltafoaio, der zugleich die Post befördert, auf einem LandOber alle diese Orte ist nichts sträßchen nach Olziii. zu bemerken; sie gleichen den übrigen des Nuoruse. In Olzäi teilte ich meinem Gastgeber mit, daß ich beabsichtigte, von hier aus Olloläi zu besuchen. Davon sucht« er mich mit allen möglichen Einwinden abzubringen: es gehe koine Straße dorthin, und die Bergpfade seien überaus beschwerlich; auch sei dort oben nichts zu sehen, und ich täte besser, nach Oräni zurückzukehren. Ab ich aber auf meinem Vorhalwn bestand, da ich meiner sprachlichen Untersuchungen wegen Olloläi unbedingt wollte, gestand er mir, weshalb er mich von Plane abbringen wollte. Die Gegend sei nicht ganz sicher; es sei ein öffentliche* Geheimnis, daß in den Wäldern zwischen Olzai und Olloläi zwei latitanti hausten, uud mau könne eben nicht wissen, ob man nicht zufällig ihren Pfud kreuzte oder ihre Aufmerksamkeit auf sich lenkt«. Da ich aber von meinem Streifzug nach Ollolai nicht gerne abgelassen hätte, versprach er mir, das Möglichste zu tun, damit mir die Bekanntschaft mit den Herreu der Macchia erspart bleibe. Am frühen Morgen ritten wir aus dem Dorfe den ungemein steilen und schwierigen Pfad in die Berge hinauf, die hinter Olzai emporsteigen, die sogenannte Scala de Ollolai. Ein Knecht ritt vorsichtig als Aufklärer voraus, wir erreichten aber mittags Ollolai, ohne irgendwie belästigt worden zu sein, und hier verabschiedeten »ich meine Gastgeber von mir und ritten ihres
dieser wanderte
Weges
Nuori'se.
woiter.
Olloläi (Abb. 8)
ist
ein armes, aber un-
gemein originelles Dorf, das den Besuch wohl wert war. Obwohl in nicht zu großer Fntfernung von Olzäi und Gavöi gelegen, unterscheidet es sich doch von diesen irten in wenigen, aber um so auffallenderen beiden i
lautlichen
Erscheinungen.
Fuße des Berges
liegt,
ist
toffelzucht bekanntes Dorf.
Gavöi,
das am jenseitigen durch seine Kar-
ein großes,
Die Kirche ziert eine Bchöne
romanische Kose. Bei Gavoi gewinnt die Landschaft ein parkähnlicbes Aussehen; prächtige uralte F.icben- und Kastanienwälder ziehen sich durch Tal und Berg dahin bis nach dem höchBtgelegeuen Orte Sardiniens, nach Fonni
(1000 m).
Wenn ich mir in Sardinien «ine Sommerfrische aussuchen wollte, wurde ich Fonni wählen. Ks erinnert an eines unserer Alpendörfer, schon desdalb, weil an Wald und Wasser kein Mangel ist. Fonni ist auch das einzige Dorf der Insel, in dem die Dächer mit Schindeln (isciindulas) gedeckt siud. Der isolierten Lage entsprechend, die währenddes laugen, ach ueereicheu Winters noch verschärft wird, ist Fonni «ine Fundgrube für alte Sitten, Bräuche und sprachliche Rückstände. Der hiesige Dialekt ist selbst für die Sarden der Umgebung schwer verständlich. Man zitiert als eine Probe fonnesiseber Rede folgenden Satz: „In sa 'östa de Taletho hi suni sas holtorissinas a itndmntts." (Auf dem Berge von T. sind Ameisen in Schwärmen). Die hier kursiv gedruckten Worterfinden sich, wie manche andere, in keineiu anderen sardischen Dialekt.
Die Fonnesen ( Abb. 9) sind eine ausschließliche Hirteubevölkerung und erinnern in mancher Beziehung an ihre Brüder in Bitti. Die meisten tragen noch die alten nahtlosen Schuhe aus Kberfell; ihre Tracht ist durch die schmutzigbrai Wäi icht zu erkennen. Merkwürdigerweise haben diese wilden Männer milchweiße Ehegefährtinnen, deren Kostüm etwas durchaus Nonnenhaftes hat. Wenn sie so von der Kirche herziehen die Hände, wie es die Sitte will, unter der weißon Schürze gekreuzt und die Haare von der klösterlichen Haube verhüllt, schauen sie aus wie lauter Schwestern, nicht nur wegen der gleichen Tracht, sondern auch wegen dur ähnlichen Gesichter. Kein Wunder, denn da in den Bergdörfern der Insel die Bewohner selten nach auswärts heiraten, sondern ihre Wahl gewöhnlich im Heimatedorfe treffen, ist alles mehr oder minder verschwägert, was übrigens Racheakte nicht ausschließt. ,
Die Gegend um Fonni scheint bereits in den ältesten Zeiten bewohnt gewesen zu sein; man lindet Nuraghen und domos de janas in der Nähe: gegen Ovoibla zu ragen noch einige uralte Monolithen (perdas fitUs) empor, mitten im Walde liegen die Reste römischer Villen und Mosaikböden in oiner „Sorövile" genannten Lokalität. Es ist unschwer, in dem heutigen Namen das vom Itinerarium Antonini verzeichnete Sorabile zu erkennen.
Mit Fonni verlassen wir das eigentliche Nuorese; zwischen don südlich davon gelegenen Dorfern Ovödda und Tiana läuft die Grenze der beiden Provinzen durch, und dort ändern sich Sitten, Trachten und Sprache in merklicher Weise. Die Orte, die Jenseite dieser Linie am Fuße des Gennargcntu liegen, haben nicht mehr das Wilde der nuoresischen Gegend; sie liegen lieblich in schönen Wäldern verborgen, und freundlicher wie die Landschaft wird dort auch der Meti
270
Die ältesten Spuren des Menschen in Nordamerika. Übtr das AIUt des Menschen in Amerika besitzen wir eine rcicbc Literatur, und die Frage, ob die dortigen Einwohner an» der Alton Welt abstammen oder, wie sogar eine amerikanische Schule früher behauptete, selbstatändig uhno Zusammenhang mit der Alten Welt «ich entwickelt haben, ist oft erörtert worden. Eine auf dum neuesten Standpunkte der Wissenschaft stoheudii, alle» Geologische und Anthropologische, was in Frage kommt, zusammenfassende Arbeit fehlte bisher. Sie ist jetzt im Auftrage des American Bureau of Kthnolugy von dem verdienstvollen amerikanischen Anthropologen A. Hrdlicka geleistet worden ), welcher die bisher bekannten altmenschlichen Kunde Nordamerikas untersucht und kritisch gesichtet hat, so daß wir damit einen klaren Überblick über da* Alter des Menschen in Nordamerika gewinnen, wenigstens sofern bisher bekannte Funde dieses zulassen. Ausgeschlossen ist dabei nicht, daß später neue Funde die Sachlage andern können. In der Alten Welt, fuhrt llrdlirka aus, mag der Mensch in der Tertiärzeit sich durch Differenzierung aus den Primaten entwickelt haben; aber in Amerika fehlen die Primaten von höherer Form, sie existierten nur in den wärmeren Teilen Asiens, Afrikas und Europas, und daher müssen wir auch dort die frühesten Spuren des Menschen suchen, «übt man dieses xu. dann folgt daraus, daß Amerika durch Einwanderung von der Alten Welt aus besiedelt wurde, nachdem hier die Menschen sich stark vermehrt und schon einen gewissen niedrigen I>as müßte also viel später Kulturgrad erlangt hatten. eingetreten sein, als wir die Entstehung des Menschen1
geschlechts überhaupt annehmen.
Für Europa kennen
wir sein Dasein zur Zeit des Pleistocän«, und es liegt nicht der geringste Bowel» dafür vor, daß der Mensch vor dieser Zeit Amerika erreichte. Das amerikanische Pleistocän, welches mit der Eiszeit zusammenfallt, itt durch gut charakterisierte geologische Ablagerungen gekennzeichnet, die sich namentlich häufig zeigen, wo einst Gletscher sich ausdehnten; es handelt sich namentlich um die glacial grnvels, die bei der Frage nach dem Alter des nordninerikauiseben Menschen besonders in Betracht gozogeti wurden.
Die verschiedenen amerikanischen Eiszeiten reichten
im Süden an der atlantischen Küste bis Long Island; im Delawaretale bis Kanton in Pennsylvanien im Ohiotale bis Cincinnati; im Missouritale bis in die liegend von St Louis. Am längsten bat die Eiszeit nach der Anuahme amerikanischer Geologen in der Breite des ;
Loreuzstromes angedauert; dafür ist sogar eine Zeitschätzung vorhanden, „cousiderably more than teil thousuud years ago\ was also gar nicht sehr alt ist. Nimmt man nuu an. duß der Mensch vor der gegenwärtigen Periode in Nordamerika existiert*, und beschränkt man sich dabei nur auf die gefundenen Knochenüherreste, so erheben sich zwei Fragen: Wo wurden solche Rest* gefunden, und wie ist deren Alter zu bestimmen? Wasser 'l
In
A.
Karly
HureiMi
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Man
lUmain» Wiiggestini? or Attribut«"! North America. 11* Seiten mit '^1 Tafeln, Hulletin 8«, Washington
ka. Skeletal
in
of Ainericau Ktbn»|..gv,
und Nahrung bestimmen in erster Linie die Ansiedelungen primitiver Völker; daher können wir die frühesten Niederlassungen des amerikanischen Menschen an Seeufern und Flüssen vermuten, wo Fische, Muscheln, .lagdwild ihm am leichtesten zugängig waren. An erhöhten Lagen an den Küsten und Tälern bat man daher zunächst die Knochenüberreste dieser ältesten Amerikaner zu suchen. Natürlich sind dabei die geologischen Verhältnisse in erster Linie mit zu beachten und streng zu scheiden von etwa jüngeren Koston; es ist dieses eine Sache, die in Amerika nicht immer genügend beachtet wurde und zu langwierigen Streitigkeiten bei einzelnen Funden führte. Nachdem Hrdli'ka die Frage nach den somatischen Unterschieden zwischen rezenten und frühen, fossilen Schädeln erörtert hat, legt er die Entscheidung in erster Linie in die Hände der Geologen und verlangt auch einen gewissen Grad von Fossilisation der Knochen. Dann erst kommt die Frage nach der höheren oder niederen Form der Schädelbildung, denn auch bei lebenden Völkern finden wir öfter sehr niedrigo Schädelformen. Erst seit 70 Jahren hat man in den Vereinigten Staaten begonnen, sich um die Überreste der ältesten Bewohner des Landes zu bekümmern. Morton» Crania Amerieana, die in dieser Beziehung von großem Einflüsse waren, erschienen 183*.» in Philadelphia, uud 184 I erfolgte der erste Fund von Knochen des amerikanischen Frühmenschen. Bis jetzt hat sich im Gebiete der Vereinigten Staaten die Zahl der in Betracht, kommenden Funde auf 14 erhöht, und diese hat sämtlich Hrdlicka kritisch bearbeitet.
Es handelt sich zahl der
um
Entdeckung
in
die folgenden, wobei die Jahres-
Klammern beigefügt
ist:
Die Knochen von New Orleans (1844), 2. das O^iehecskelett (?), 3. das Natchez-(Miesissippi-)Becken 1.
(1846), 4. die Lake Monroe-(Florida-)Knochen (1852), 5. das Soda Cr«ek-(Colorado->Skelett (1860), 6. die l 'harleston-(South Carolina-)Knocbenrest« (?), 7. der Calaverasschädel (Kalifornien) (1*66). 8. der Rock Bluff-Schädel au« Illinois (1866), ».das Penonskelettaus Mexiko ( 1884), 10. die Trentonschädel aus New Jersey ( 1871» - 1887), 11. die Westfloridaschädel uud -knochen (1871-188»), 12. das Femur von Trentoti (1899), 13. das Lansingskelett in Kansas (1902), 14. der Nebraska- Lößmensch 1906). (1894
—
Was
nun das Ergebnis der Untersuchung aller und Knochen „von geologischem Alter" Sie zeigen durchweg die größte Ähnlichkeit, wenn nicht Identität mit jenen der heutigen Indianer; Überreste von Menschen mit primitivem Typus außergewöhnlichem geologischen Alter sind bisher und im Gebioto der Vereinigten Staaten noch nicht entdeckt worden. Alle angefahrten Funde besagen daher nicht viel über das Alter des Menschen in Amerika, und erst der Zukunft muß es rot behalten bleiben, vielleicht an der Hand neuer Funde Aufklärung zu verschaffen. Nach deu bisherigen Ergebnissen erscheint der Mensch im Geist
dieser Schädel
durch Hrdlicka?
biete der Vereinigten Staaten relativ jung.
A.
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Ueruhard Struck: Kiue vergleichende
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der liantuspraehe&sL'
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werde mich mit einer möglichst ««drängten Inhaltsangabe und wenigen, neue Besultate gebenden Bemerkungen be-
Flüssigkeiten und dann Abstrakt« eimehlieSt. Treffend hier die Angabe eine» Baliingamannes: ndtibo 10 .Häuser", Plural zu ndat/0 9, aber ma-idttbo * .Häuser' im kollektiven Sinne, Klus-« e iki ist in ihrer Bedeutung als .Werkzeug, Gehrauch, Sitte* «chon früh erkannt (ki- in Ostafrika zur Bezeichnung der Sprache usw.): auf Personen angewandt, erh< ki die Bedeutung eluos Sc h m äh präf xe» (für Krüppel it. a ), wie z. II. im Imluwa gut ersichtlich: mbalangn 10 .Pocken', Mmbalanga 7 „Pockenkranker'. Zu den durch Naaalieruiig des anlautenden Stammkonsonanten charakterisierten Klassen » uud 10 gehören bekanntlieh zahlreiche Tiere und die meisten Fremdwörter; wo diese durch den Anlaut au i-iiie bestimmte Klass« erinnern, läBt man sie abor meist nach dieser gehen, z. B. Suah. Kitabu 7 .Buch- (arab. k.U.b), pl. citatm 8, als wäre ki l>ränx. Li, Kl. II, wählt aus einer Vielheit ein einzelue« Ding aus, und dies .eine" erhält mitunter die Bedeutung .etwa» besonders Grote,**). Klasse 12 tu') und 1.1 *vi entsprechen ich wenn überhaupt eihalteu, als Plural und Singular in deminutiver Bedeutung. Fin i'n-Prätix wohl anderen Ursprungs ist mit ehrender Bedeutung im Herero häufig, und Spuren davon findet Referent auch in den Luhuspracheti (wo kalunya zum gleichen Gottesnamen des Ndonga und Kwanama bzw. Herero zu vergleichen ist). Klasse 14 uvu bildet Abslrakta zu Adjektiven, Verlwn und SubsUntiven. Was die drei Iem bisherigen Herumreden sind endlich durch Untersuchung und Vergleichuug die Tataachen Klasse 1 und i bezeichnet bekanntlich den entgegengestellt. In Menschen {als selbstänilig handelnde Persönlichkeit Klasse 3 und * finden wir Belebtes, aber nicht Persönliches, also Körperleila uud den Menschen «ellsst, w»nn er als Organ eines anderen auftritt, so überall das Wort für .Gesandter" (Suah. mtumr, I>uluwa und Westluha ) mukenzi u«w.); ferner gehören hierher Geister, Krankheiten und Naturkräfte,
k lassengründliche
I.
J
vgl. Suah. mu'UhtjH, Du. r/nifiim«, Hangi m'diwi«, T/wana mnJiiNO, al>er /''Ii rahmo. (Wie ich einer privaten Mitteilung von Professor Meinhof entnehme, «ind dies Geister be-
stimmter Verstorbener, also von Menschen, deshalb Kl. 2.) Kinige Plurall» tautum kommen vor, z. B. Du. milrnp Die .Schleim*. Kami mt.-iuhu .«ine Menge Menschen'. 5. Klasse ili bezeichnet Objekt«, die ein Doppeltes in sich schließen, von selbst in zwei Teile zerfallen oder von Menschen in zwei Teile zerlegt zu werden pflegen, z. B. Frucht«'. Aus diesem dual lachen Sinne bat sich für den Plural Kl. rt ama ein kollektiver entwickelt, der auch, wie bekannt, die r u n d / u g e einer Meinhof, lirsmmstik der Haut nspraclirii. XV und
')
1908. Hindi-
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Das Manuskript dic»er lle^ riTiiun^ »ur in ial«< he und konnte dabei *l -t jelil Mini AWru.k gehrscill
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»ind
die
IiV|mi-
umu
von Demonstrativen (cf. tat. Ate, f*f«, illt zu Sunb. Ami/u, Auyo, t/mV). Ist aber ein Objekt im anderen, so steht ra«, ist ein Objekt anderen, so ist das ;«t, ist ein Objekt auflerbalb des anderen, so steht Am.
am
praflx. Suah. p«/ioii .Platz".
regelmäßig mit dem LokativDu. iriwe .Krde*. Her. okuoko
.Arm") (am
wo
Sulwtantiva
Kinigo
stehen
deutlichsten,
l'rärix erhalten, vgl. .der Süden"). Aus
wirkliche tjrtlichkeiten dies
Gogo kutakama zu Namwezi
dem Dokativpraüx
ei/fAtiiAnutn
ku hat sich, wie gleichlautende InMeinhof neuentdeckten Kl. 19 bis 21 habe ich das Wichtigste oben angegeben, ipt ist verkleinernd und gehört, wie es scheint, ausschließlich den nordwestlichen Sprachen an; am Kongo noch au« dem
Duale
finitivpräfix
reicht es noch ivi
bis
dji-hicn,
17
das
ersichtlich,
entwickelt.
Ober die von
Kusu und Nwema hinein. Klasse :i erhalten, stark mit Kl. 5 verschmolzen, .großer Hund* von mbwa
ins
wo überhaupt
ist,
Suah.
ma-dji-hira
pl.
.Stadt". .Hund", Sainbala -i-J< .große Stadt" von itin-.fi Über die Frage nach der Entstehung der Nominalprüf ixe »iehe W. Plauens Voranzeige, Globus, Bd. 8», S. 85 f. Kasus in unserem Sinne gibt und gab es niemals in den Bautuspracheu für den Ausdruck diäter Idee werden Veränderungen de« Vernum linitum verwandt, und auf diesem .i
;
Meinhof.
beruht die charakteristische Der Suhjeklsnomiuntiv ist das.iu Präfix (in der pronominalen verkürzten Form) vor dem Verbum erscheint, z. B. Suah. ki -sm katha .das Messer -wie -wi es-hat mich geschnitten*. Das ki Akkusativobjekt ist gleichfalls durch ein korrespondierendes Prättx gekennzeichnet; heim Dativ Verhältnis tritt diu Verbum in die Bildung auf -elft. vgl. .ich schenke ihm* und .ich beschenke ihn". Auch der in fast allen Grammatiken al« Kasus aufgefaßte sogenannte Genetiv -u ist dies durchaus r nicht, da er Subjekt werden kann ); und das gleiche gilt von der Inkativendung urspr. ini, was daraus hervorgeht, daß Ortsnamen keinen solchen Lokativ bilden könoen. Die Adjektiva des Bantu sind nicht zahlreich. Kiu l'rinzip. betont F.igeiitiimlichkeil
de« Bautu.
durch bezeichnet, daß
-
-
-
um
') Na. h dlcer Kinne gehen aueli «lilmihr Klußnauieu der iktköate LU vteil ins Innere des Kuii^ebiets , wo diese llil.lung ihir.h die InkMiv ir-U.l.ten Kormen mit ku- oder durch den
»crlireiielen >)
uil'Ulidii
")
Sunnro -Trali
»h|jeln»t
wir.l.
l'njirüuglulie Fturalia lanlum dieser KU>»e sind im N»rdsin^ubr '^etiraudit. Ilas unter »ndereln »ini Msinllo! aufliiz/ita „"Where* ist sher ra porl. Ir.foura zu stellen. Mehrere Körperteile silnl in jalilr« i< h. n llantiispra« Ken regel-
Kl. 17 gestellt Ida sie häutig doppelt v,.rholul»n »ind, »ird der Plural gern uaeli Kl. * gebildet). ') Z. I». Suah. Vilku ri/fl *li/
:
Verwandtschaftsbezeichnungen,
ferner die possessiven
wo
teils besondere Wörter (als Koseformeu anzusehen), teils mit den Possessiven verschmolzene Formen gebraucht werden, z. B. Duala tWe .mein Vater", s«hg« .dein Vater", an „sein Vater' (regelmäßig "). Die Zahl worte von 1 bis 4 läBt Meinhof vorläufig noch unerklärt, für h nimmt er huinilischen Ursprung an, vgl. Somali «"(in, Galla »an. Die höheren Zahlen werden häufig durch einfache Addition gebildet; in den Niederguineasprachen liegt dem Ausdruck derselben oft der Üodanke zugrunde, dal! S -\- 1 gleichbedeutend ist mit dem Überspringen (kamba) zu den Kinger« der »uderen Hand, z. B. Herero "i«wi6oui»iirr (von Aamfo» und «wirf .ein") „sechs" usw. Für das interessante .neun'' möchte ich Meinhofs Untersuchungen dahin ergänzen. daB wir zunächst Addition haben (von den überall zerstreuten Enklaven abgesehen) in einem breiten Gürtel vom Makua bis zum Kwüama hinüber"); die Sprachen des unteren Ogowe haben Bubtraktion; subtrahierenden t'harakter trägt der Ausdruck häufig auch durch Be Schreibung der Fingeratellung, z. B. Sntho //Ii et ha mono p t> „neun". Bei weitem die Mehrheit .beuge einen Kitiger" der Bantusprachen aber drückt .neun* durch Substantiv» aus (wohl stereotyi*. ihrem Ursprung nach nicht mehr er-
alte,
—
nimm »I
('
,
im Au»luut It. khtäu mbn .gmU" arnutKa iu malt ,S]iei.lier. r.
;
Komle a
-
l.uha r,
z.
(spezles)' zurückzukehren 17 ). die Auffassung der Tempora hebt Meinhof herdaB weniger die Frage des Früher und Später in Betracht
Für
kommt, als vielmehr der Unterschied von Krzähloug und Beschreibung; wichtig ist, daB nicht von jedem Modus auch jedes Tempus gebildet werden kann. Die einfachste Bildung erfolgt durch Versetzung des Prouomen conjum-lum vor den Stamm, so wie er in den verschiedenen Modi sich darstellt, eine übrigens nicht häufige Konstruktion (aber im Final die Regel). Sonst werden zur Tempusbildung durchweg Präfixe verwandt, bei denen sich fast überall mehr oder weniger deutlich verbaler Ursprung nachweisen 1ABL Von defektiven Stämmen sind z. lt. Formen mit na und a gebildet, wie Suah. ni-na-piga .ich schlage* (jetzt itn Augenblick, wo ich es sage), n-a-piga .ich schlage* (ohne Rücksicht auf die Zeit im allgemeinen, im Gegensatz zu einer anderen Handlung). Die mit ti prangiert« Form wird in fast allen Sprachen iu der Erzählung verwandt. Bei der Unvollrtändigkeit der allgemeinen Erkenntnis ist eine Anzahl Bildungen heute noch nicht genügend zu erklären; ebensowenig ist ja die ganze Fülle der Formen heute schon erschöpfend kodi-
l
;
Mir wie
Ii r
n
h.rr
ähnlich
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1..1-.
.
8 Ii y y \ c t i V iv c s r n /u I.«die indugermanische Urammatik
-jri3:i'»
Oohntf
in
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", Man tieachte hier und für AJdi.-rt
»ird
tu-;
.tets
:.
alles
-f- 4,
Kalgeo.de dir veographisehe Kelten 4 f 5 «.ler ti -f-
-,|.r
und mehrfache Kombination
die Zahl. der Tempusformen ins Unübersehbare wachsen; geht im Sambala die Zahl der bereit« nachgewiesenen Formen in die Hundertel Der Ausdruck de* Passivs durch i-jwa (daraus oft
affirmativen
li
I
Jl
Durch Verdoppelung
kann so
—
B,
Auch iiü Ltil'ii. Zur Krklürunr, möchte Itclerent dniauf hinwei>en ilntl, um ilie Achtung in l.c»eiigrn, im We»ilul>a dm l'rkiii ba '1 «or den lligcmniuieii tritt: Bit «mba *cu Slumbi, BuUtongo vun Ka.ioMyo Vg.1. Zulu o-thngint .iHagaan' furo ..Ine Würde als t'lilef her,.nuhehen ).
-iiigriiihrt
der Bantusprachen.
.Applikativ vor,
)
")
»tehen
k
nuativbildungcn sehr wichtig erscheinen. Dann gibt es endlich noch einen Modus relativus, der zum Ausdruck unserer Relativsätze dient. Da wir übrigens nun eine dritte Bezeichnung .relativ" hatusn, so möchte ich Finck* Vorschlag unterstützen, von der, wie ich sehe, von Büttner zuerst gebrauchten und von Meinhof dann angenommenen Bezeichnung der Verbalform de* Suffixes -ela als .Relativspe-zies* zum alten und sonst übereil eingebürgerten Namen
fiziert.
noch für er«iihnni»*reit daB in den l.uba"l Ich hnll spisehcn tauch im Kit.) meinen' Adjektive ein Sulfit -mp4 ern, s. B. kalit myt .groli*, Aurri - m;;j .nlt", It npt .lam.'*, Vermutliili gehört -mba Je» Kernte dazu, j i»(k(
") Dahiu gehurt im O.ten „.ich da. .Steina, Süden da» und Mbwela. der Beibe der Ko B g«,|,rachcD "J Wozu .1. Mittelglieder Baigi, I"ot.>, Ngonil-, (U-)Kele, Kuba und Senge-Miao (?) zu fügen ' B. (Baiigi) k«ta .stark »ein", frnax; .sehen" ...1er (Kele^ Irin ..chreien*. irkr ,huhen*. ") Gült. gel. Auz. lOOrt, S. JI2. Luiiils
«
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Büchericbau.
— wn)
ist
allgemein.
In
westlichen
einzelnen
Sprachen ")
stehung da« eigentlichen Passivs Licht zu werfen vermag, wie Meinhof hofft, ist meine» Erachten» »ehr zweifelhaft: in den Lubasprachen wachte De Clercii die Beobachtung, daß Nnka und Wnstluba (also di« rein erhaltenen Sprachen), im ersteren nach bestimmten Verben schieden beide Dil düngen aufweisen, daB da» mannigfach getrühle Luluwa aber nur die umschreibende l'unn hat, von der er auch für da« Weatluba ausdrücklich sagt (Langue Luba, p. luo): qui tend a devenir genitale. Merkwürdig für den Europäer aind die Ausdrücke, in denen bei der Verwandlung von applikativen Verbalformen in« Passiv da» Dativobjekt Subjekt wird. Auf den ernten Hlick für un. fa«t unverständlich, aber logisch vollkommen klar iit »o z. B. folgender Satz (üogo): mitlitt idu tiakafitilu'ti tit tranagve iretlzrtt tinmulumt waktf.das Weib wurde gestorben (für") von ihren zwei Bühnen und ihrem Mann*, d. h. .dem Weil« »tarben ihre zwei Bohne
,
,
und
ihr
Mann*.
Die
beiden letzten
Lehre von den
Wir haben Meinhof« „Grundzüge*
Meinhof Gebotenen nur »ehr dürftige Inhaltsübersicht recht viele zu eigenem Studium des Werkes Infolge der kurzen, dabei klaren und leicht veranregt. ständlichen Weise, in der Professor Meinhof «einen Stoff vorführt, ist der äuOer* Umfang des Werkes bescheiden zu nennen; wie der Verfa»»er selbst hervorhebt, hat er nicht die Absicht gehabt, ein gelehrtes Nachschlagewerk für europäische Bibliotheken zu schreiben, sondern ein kurze« Wort zur Orientierung, das man auch iu Afrikas Sonne mit frischem großen Kalle de» von
des Werkes behandeln die und einige Ü rund zöge der Syn-
Präpositionen gibt e« nicht, sie werden teil« durch die Lnkativkla»*en, teil« durch Substantive mit folgendem sogenannten (ienetiv ersetzt, z. II. das vielgebrauchte Suah. kira oder Sothp /oiimo fa .über, auf". Von Konjunktionen ist eigentlich nur na .und" zu erwähnen, für andere werden meist auch hier Substantive oder Verbalformen gebraucht. Reich entwickelt sind dagegen die Interjektionen und Wortbilder, die gern in Verbindung mit dem Zeitwort .sagen' Sätze wie den folgenden bilden: (Sotho) rn rr lu\ tax.
.Sie »agen tu", d. b. .Sie schweigen still." Der Satz bau des Bantu wird vom Verbum beherrscht;
Mut
"l
Meinhof
zu
nennen wsteu
S*iko und die westlichen Lubupravheu, u. "i Ficita applik von unjrbr. /iro u t;e» innen
sei».
werden könne. Er kommt zu dem Ergebnis, daß jene Erzählung vum großen Kontinent im Westen nur «Ine der mythischen Geographie angehörige Fabelei ist.
|
i
1
1806.
Dr. Kranz ('ramer, Afrika in seinen Der Verfasser legt eingehend dar, welches geographische Wissen und welch* geographische Anschauungen sieh in Die Schrift I'lulareh» Schrift .Vom Gesicht im Monde" finden. ist »in Teil der Plutarehseheii .Moralia* und zeigt die von Plato übernommene Form de» Dialoge». Ihren Wert skizziert der Verfasser wie folgt: Absolut Neues für die Geschichte der antiken Krdkunde bietet sie nicht, doch ist sie interessant al» ein Beweis für da» Fortleben Älterer geographischer Anschauungen in »pätgrlechischer Zeit (Plutarch lebte von 4« bis 120 n.Chr.) neben der mohr und mehr an Ansehen und
|
mit
Beziehungen zur
U
Abb
u.
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Karten,
,
j
Die Bekanntschaft der Kulturvölker des Altertums mit Afrika reichte zum Teil recht weit, die Ergebnisse aber, die manchmal als Geschäftsgeheimnisse tietrachtet worden sind, wurden nie Allgemeingut und gingen wieder verloren, so daß vorn andie Afrikaforschung de» IC. Jahrhunderts von fangen mußte. Der Verfasser der vorliegenden Schrift sucht nun kurz, doch auch kritisch zusammenzufassen was man über die Beziehungen des Erdteils zu den antiken Kultur Völkern und über deren Kenntnis von ihm weiß oder zu wissen glaubt. Jen« Kulturvölker sind die Ägypter, Karthager und Römer, vielleicht auch die asiatischen Semiten. Auf diese, die Kabäer, führt der Verfasser die alten Bauten Rhodesias zurück, und es kommt ihm auch die südo«t»frikalnde«son hatte er nicht niic.hr. Ophirthenrle annehmbar vor. vei-äumen dürfen, hier auch die neue, von Kandnll- Maciver begründete Theorie wenigstens zu streifen, die in jenen Ruinen späUnittelalterliche Kafferubatiteti zu sehen glaubt. Übrigens ist der in diesem Zusammenhange IS. 5«) erwähnte Schlichter schon lange tot. Die Frage, wo man die afrikanischen Mondberge zu suchen habe, tut der Veifasser unter wenig glücklicher Berufung auf Peters mit dem alten. at>er schwerlich bereclitigten Hinweis auf I'niamwesi ab, und be ziiglich Hannos westafrikauischer Fahrt scheint er zu der Annahme zu neigen, daß sie erst am Gabun ihr FUid« erreicht habe. Daß die Wege durch die Sahara sehr alt und schon von den Kölnern begangen worden sind, ist zweifellos richtig; aber auch mit Karthago hat der Sudan auf diesen Wegen wohl schon in Verbindung gestanden, und neuere französische Forschungen scheinen einem bis in den Nigorlaigen und fast bi» zur Westküste reichenden »uniacben Eiu,
die
|
r
einer Stelle deu Beweis für die Annahme ab. daß Aristoteles sich in der Ozeanfrage zur Lehre von der Inselgestalt der Ökumene bekannt habe. Von Interesse ist ferner de» Ver-
—
Untersuchung der Frage, ob was z. B. von Kepler und gelegentlich sogar noch in neuester Zeit vermutet worden ist au» der Erzählung des Sylla l»ei Plutarch auf eine Bekanntschaft der antiken Welt mit Amerika geschlossen
13:< S.
Gymnasial- Bibliothek berausgegelien von Prof. Hugo Hoffmann, 46. Heft.) Gütersloh, ('. Bertelsmann, IS"I7.
schwachen Reflex herunter,
Plutarch« Erdbild ist folgenden: Die Erde, eine Kugel, sei zum grüßten Teil mit Wasser bedeckt, die Ökumene auf ihr sei eine reich gegliederte Insel, im Nordeu der Kälte wegen unbewohnbar sei; im Süden würde sie dies dor Hitze wegen ebenfalls sein, aber hier schließe sie der Ozean ab. Übrigens leitet der Verfasser aus
antiken Kulturwelt. i
Ausbreitung gewinnenden, im Binne Plutarch» modernen Geographie, sowie als Kontrolle fragmentarisch überlieferter Anschauungen verschiedener griechischer Philosophen- Für die Geschichte der Kocmophysik aber ist der Wert der Schrift bedeutend höher einzuschätzen. Der Mond selbst z. II. wird für eine Erde erklärt; sein .Gesicht" erkläre sich daraus, daO er ebenso wie die Erdo große Vertiefungen habe, von Tiefen und Schlünden zerrissen soi, die Wasser oder dunkle Luft enthielten. Das Sonnenlicht dringe in diesen nicht auf den Grund, sondern werde verdunkelt und schick» nur einen
fassers
als die be
deutendste wissenschaftliche Leistung anzusehen, die bis jetzt überhaupt auf dem Gebiet« der Hantuistik erschienen ist, und ich hoffe, daß meine boi der
I
Kapitel
Partikeln
273
zwei Pronominalobjekte in «ich aufnehmen. Eben*, wie nun der lokaüve Ausdruck z. B. Suah. nnmhatti nach einem Verbum der Kuhn .im Hause" nach einem Verbum der Bewegung ,in« Haus" bedeutet, so ist auch der Sinn mancher Adverbien vom Verb abhängig; Duala £ie/e bedeutet sowohl .gestern" wie .morgen"; steht das Verbum im Futurum, so bedeutet das Adverb .morgen*, steht es in der Vergangenheitsfonn, so bedeutet es .gestern" "1. rvnschreibungen »ind häufig: durch das Verbum wird die fehlende Komparation eraetzt und manches Adverb umschrieben. In der Krklärung anderer Ad verbia sehen wir n och nicht klar") Die Vorstellung ist allgemein die, daB das abhängige Wort dem regierenden folgt; daß die Stellung Subjekt— Verb- Objekt fast überall gilt, ist ja bekannt. Die indirekte Heile erscheint natürlich meist in die direkte gewandt. selten
fehlt die«« Bildungaweise und wird durch Umschreibung ersetzt, (Luluwa) txikamuMnijula kudi baiiintii .nie z. II. ihn retteten dorch Geister'', d. h. .er wurde durch die Geister gerettet". Ob allerdings die»« Konstruktion auf di« Ent-
—
I
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Kleine Nachrichten
274
auf die Spur gekommen zu »ein. Di. sc Krgebnisse sind dem Verfasser entgangen, wie noch manche andere. Kine ziemlich ausführliche Bohnndlutig hat ein Teil de« romischen Nordafrika erfahren, über Marokko zur Hiuiierze.il ( Volubili») wird aller wenig uud Über die Cyrenaika fluB
N*Tllle
B. Cralg, Beeollection« of au Ill-fated KxIn thi« Headwater« of the Madeira 47* S. mit '.•8 Abbild, uud » Karten, er in Brazil
Kinige Kapitel des Buche, gewahren Ähnlich wie das Kellersche einen guten Kinblick in dio Szenerie der Schnellenregiou des Madeira und das Tierlehcn. Die Abbildungen sind zum Teil Porträts, zum Teil Ansiebten au« Para und einige Skizzen vom Madeira. Von den Karten lind zu nennen eine Darstellung des unteren Amazonas aufwärts bis Obydt», ein Blatt mit der Kellerscben Madeiraaufnahme und eins
mit der Bahutraase.
S.
pedition Iii v
l'hiladi-lphin, J. B. Lippincotl
Company,
6. L. Bell,
1907.
Das Bach behandelt einen wichtigen Abschnitt au« der Bestrebungen, die Falle und Sehnt llen des Madeira oberhalb 8. Antonio durch eine Buhn zu umgehen und damit Bolivia an da« Wiltverkehr*netz an Ostatnerika Diese Bestrebungen erhielten und Karopa anzuschließen. Impuls durch die Berichte und Vorschläge de» dein Ingenieur« Keller Leuzinger, der l*i>7 i>8 am Madeira und dessen östlichem Queltarm Mamore tätig gewesen war. Auf ihni'n beruhte in dir Hauptsache der Plan de« Obersten George Karl Churcb, der iu den folgenden Jahren eifrig bemüht war, englische und amerikanisch« Kapitalisten, sowie Bolivia und .schließlich Brasilien dafür zu interessieren. Kine erste Kxpeditiun, eine englische, kam nach S. Antonio, um scheiterte aber sehr bald. die Bahnlinie zu vermessen Anfang 187* wurde mit amerikanischem Oelde und der UnterOi-schiohte der
,
-
,
stützung Brasiliens »Ine zweite Kxpeditiun ausgeröstet, deren zahlreiches Ingenieurkorps aus Amerikanern bestand. Von den Teilnehmern leben noch mehrere, ilie sich zu einer Vereinigung zusammengeschlossen haben, und in ihrem Auftrage bat ein Mitglied, der Verfasser, auf Orund der vorhandeuen Aufzeichnungen und Briefe und seiner eigenen Krfahrungvn das vorliegende Buch geschrieben, zur Krinuerung an eifrige, aber vom Unglück verfolgte Arbeit. Per Verfasser berichtet eingehend über dir Vorgeschichte der Kxpedition von 1878, über deren Verlauf and über die geschäftlichen Vorgänge. Das Unternehmen begann mit dem
—
an denen im ganzen 57 Ingenieure Die Arbeiten im Felde und gegen 1000 Mann. Amerikaner, Oarcnser und Indianer, waren, litten unter dem Klima und dem Mangel an Schließlich blieb das Geld aus, und geeigneter Nahrung. nun versuchte heimzukehren wer es konnte. In 8 Antonio starben S« Arbeiter und Ingenieure, 7ö fanden ihren Uulerbei dem Versuch, über Land nach Bolivia zu manche, die auf Klößen oder in Kanus den Madeira abwärts gingen, wurden nicht mehr gesehen. Im August 1 y 74» wurden die letzten Europaer, die dort ausgehalten hatten, durch einen Dampfer abgeholt, und damit war das Unternehmen zu Knde. Was am Madeira geleistet worden ist, verdient trotzdem volle Anerkennung. Die Vorstudien mit der ungefähren Festlegung der Trasse in einer Lange von etwa 420 km am rechten Ufer des Madeira hatten den ins Auge gefaßten Kndpunkt am unteren Mamore erreicht, und gegen i>u km Bahn waren be1883 nahm Brasilien da« Projekt für triebsfähig geworden. eine Zeitlang wieder auf und schickte vorübergehend Ingenieure an den Madeira, dann schlief alles wieder ein. Als IH03 der Acrestreil /.wischen Brasilien und Bolivia durch den Vertrag von Fetropoli« beigelegt wurde, verpachtete sich Brasilien, .innerhalb von vier Jahren* die Madeirabahn zu bauen. Daraus ist freilich nichts geworden; nachdem nun aber amerikanische und europäische Kapitalisten sich angemacht haben, Bolivia mit einem Netz von heischig dürfte auch die Madeirabahn bald Bahnen zu versehen kommen. So gewinnt da« Buch «iu aktuelle» Interesse, und die Opfer dos amerikanischen Unternehmens werden nicht umsonst gebracht sein. beteiligt
,
Durch
die
Wüsten und Kulturstätten
Syriens.
Keisescbilderungon. VII u. 334 8. mit einem Farbendruckbild, UM Abb. und einer Karte. Leipzig, Otto Spinner, UM)«. Die hier beschriebene Bei«; der Verfasserin durch Syrien von Süd nach Nord scheint im Winter 1»04,'0S ausgeführt worden zu «ein; Oenaueres ist aus dem Buche nicht zu er sehen. FVäulein Bell, eine mit Vorderasien und einem Teile seiner Bewohnerschaft wohlbekannte und für archäologische Studien sich interessierende Dame, zog von Jerusalem durch das Ostjordanland zum Hauran, dann über Damaskus, Horns, Hama, Aleppo und Antiochia nach Alexandrett«, teilweise auf bekannten, teilweise aber auch auf wenig bekannten Wegen, zumal sie nicht selten Abstecher machte. Ihr englische« Heisewerk „The Desert and the Sown" erschien 1907 in London; hier wird uns eine deutsche Übersetzung geboten. Diese liest sich angenehm und ist mit meist guten Abbildungen ausgestattet. Die Karte dagegen befriedrigt weniger, weil die Deutlichkeit der Namen unter der Oelilndedarstellung gelitten hat. Ks scheint eine photographische Verkleinerung des englischen Originals zu sein, mit einem Irrtum im Mattstab. Fräulein Bell hat ein recht interessante» Buch geschrieben, dessen Schwerpunkt in den ethnologischen und sozialen Schilderungen liegt. Sie kam mit den verschiedensten Bevölkerungselementen und Ständen Syriens in enge Berührung, unterhielt sich mit ihnen, verstand sie auszufragen und gibt diese Unterhaltungen oft wörtlich wieder. Besonders willkommen sind die Mitteilungen über die Drusen des Hauran, jene« Vulkangebietes, dessen Ostselte sie als erste genauer kennen lernte. Die türkischen Truppen im Hauran zählen nur '-'uo Mann, und die Autorität der türkischen Begierung ist gering. Doch herrschen im Gebirge selbst friedliche Zustände, weil die Drusen deren Wert jetzt zu schätzen wissen. Die Drusen schienen wohlhabend zu «ein.
i
'.
,
uralte Fehdezustand zwischen den Gebirgsbewohnern und den Arabern der Umgebung unverändert fort, veranlaßt durch Viehraub der ersteren uud Bachezüge der letzteren. Dem russisch -japanischen Kriege brachten die Drusen lebhaftes Interesse entgegen, sie hielten sich eines Volksstammes mit den Japanern. Zahlreiche Bninen des Gebirges werden uns in Wort uud Bild vorgeführt, die von Kanawal allerdings nur im Bild. Alte Hohlendörfer sind im Osten vorhanden. Auch auf ihrem weiteren Wege widmete die Verfasserin den Humen und Bauwerken der verschiedenen Kulturnpochen Syriens ihre Aufmerksamkeit, denen au« der Kreuzfahrerzeit, au« der römischen und der frühesten Zeil. Primitive Felsengräber werden 8. Qf>o bei Aleppo, bei einem auf den Karten nicht verzeichneten Krdhüttendorf Mughara Merseh, kurz erwähnt. Auch auf die heutigen Kulturzustände Syriens geht die fasserln gelegentlich ein. Bei Aleppo spricht sie von dem »würgenden Griff der Gtlomanenherrsehaft '. Anderertürkischen Lokalbeamten Gutes seits meint sie, daC die leisteten, und daß der Mangel an Verwaltungserfolgen darauf zurückzuführen sei. dal) die oberen Begierung Griechen, Armeniern uud Syrern besetzt seien. 1
Kleine Nachrichten. Abdruck nur mit Quslliuuuigsb« «eitatt«
—
Kin selten untersuchte« Thema, nämlich die französischen S ü d m e e r f a b r t e n vor D o u g a n vi e hat Dr. K. W. Dahlgren. Direkter der Kgl. Bibliothek in Stockholm, zum Gegenstand einer, u. ,i. auf französischen Archiv (Vnyages francai« ä Studien beruhenden Arbeit g-maebt destinatiou de la Mer du Sud avant Bougaiiiville, 1695 174y, in ,Nouv. Arch. des Missions »nontitii|ues'', Bd. 14). Durch die Krfolge der Spanier, Portugiesen und Holländer bewogen, träumten die Kranz, .seu ~chou lange \on Gold und anderen Schätzen, die ihrer m dem Anti|v»denmoere warteten, aber der UntTtiehnitingsg-ist hielt damit zunächst nicht i
1
1
,
—
Schritt,
selbst
nachdem
ICH
die
Ustindischr
Kompanie
durch den Minister
('olltert
geschaffen worden
war und den
Pacific als. Konzession* erhalten hatte. KrstdieBenommtstereien der Bukauier uud Flibustier gaben den Anstoß zu weiteren
mit Chile und Peru sie endete indessen schon in Weslindieii. Dahlgreil gibt eine Liste von nicht weniger als 17.% solcher Unternehmungen uud skizziert jede kurz. Im allgemeinen ist zu bemerken, daß sie in geographischer Beziehtini; nicht gerade «ehr ergebnisreich gewesen sind. Immerhin trugen «ie zur Kenntnis des Feuerlandes uud der Magethaeustraße manches bei, auch brachten sie Karten von den Häfen d-r amerikanischen Westküste her, die den alten
Fahrten franzosischer Heeder. l>ie als Ziel, fallt in das Jahr 1695;
erste,
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Klein« Nachrichten. gegenüber einen großen Fortachritt bedeuteten. Ali die wichtigsten Beobachtungen bezeichnet Dahlgran die de« Pater« Louis Fcuillee. der 1709 mit dem französischen Schiffe .Saint- Jean -Baptiste* nach Chile ging und 1711 mit dam .Phelvpeaux" zurückkehrte; .er bestimmte astronomisch «ine große Zahl Ton Örtlichkeiten an der Kdate Chile* und Pern» und «ah damit der Karte Amerika« die sichere Grundlage, die ihr l>i« dahin gefehlt hatte Großer waren indessen die politischen fluauziellen und kommentiallen Vorteile dieaer Fahrten, und auch der nautische Nutzen für die französischen Seeleute war beachtenswert, lernten diese doch bald die Scheu vor einer Utnsegelung daa Kap Hoorn verlieren. Interemant i»t dabei noch folgendes Ergebnis Dahlgren«. Man fühlte bisher für die zwei Jahrhundert« nach Magelhaau 1- Etdutmiegelungon, nahm aber an, daß darunter keine französische «ei, und rechnet« als die erste französische die Bougaiuvilles von 17dö bis 1769. Dahlzwiachon 1711 und 1714 gren indeaaen bat ennittelt, da nicht weniger als 11 jener frauzoeischen Handelsschiffe die Erde umfahren halwu. Demnach »leigt dir Zahl der Erdumsegelungen in den zwei Jahrhunderten nach Magelhaen von 12 auf T.i, wovon die Hälfte auf französische Seefahrer »panischen
Plänen
.
.
ausgestanden
I
|
I
worden, und gerade die Cntersuchung dieser Prozesse tut not, da alias übrige die Folge von ihnen ist. Die kulturellen Fortschritte haben nach Westermarck dem Manschen neue Wege, sein Leben zu fristen, geebnet und ihm geholfen, die Hindernisse des geselligen Lebens zu überwinden. Die Geselligkeit, einmal entstanden, wurdo durch ein instinktives Verlangen nach Gemeinschaft, durch Liebe, die sich unter den Mitgliedern ausbildete, und auch durch geineinsame Religion verstärkt. Bei den Hirtenvölkern ist die Gemeinschaft besonders notwendig, da sie ihre Herden zu verteidigen haben. Den Krieg oder richtiger den Kaub, zu dem das Schätzesammeln geradezu herausfordert, hatte Verfasser obenan stellen und ihn zum Ausgangspunkt seiner Erörterungen über die Entstehung der Geselligkeit machen Treitsehkes Worte, daß alle Staaten durch Kriege entstanden seien und daß es ohne Krieg keinen Staat gäbe, behalten auch für die primitivsten Zustände ihre Geltung. sollen.
,
Goldatein.
Ii
entfällt.
—
Georg Drcu,
ein hoffnungsvoller, leider zu früh verstorbner Jünger der Liuinologia, zahlt in einem auf dem Nürnberger Deutschen Geographeritag I9o7 gehaltenen Vor-
trage Berlin
(vgl.
Verh.
1907,
S.
des
334
erloschene Seen
IT.
Deutschen
US.
Bayerns
.t
in
Geographnntiige*,
historischer Zeit
Seine Liste umfaßt iu Südbayern 33, darunter den !>ekautilen Fichtelsce im Fichtelgebirge auf dor Wasserscheide zwischen der Fichlelnab und dem Main, der einst eine Gniße von ^41 ha besaß. Außer den namentlich aufgeführten Seen t?ibt e« natürlich noch viele hundert, falls man alle kleinen Fischteiche u«w. mit aufführen wollte. Mit Recht betont Breu, daO in erster Linie nicht natürliche Ereignisse, sondern da« Kingreifen dea Menschen das Eingehen so vieler Wasserflächen veranlaßt hat. Eine allgemeine Austrocknung Bayerns kann also in
auf.
Nordbayern 31,
aus den angeführten Tatsachen keineswegs gefolgert werden. Selbstredend sind auch manche Senn und von ihrem natürlichen Schicksal des allmählichen Verschwinden« erfaßt worden, das ist aber zumeist eine geologisch-botanische, keineswegs eine hydrologische Erscheinung.
Seelein
Halbfass.
—
Der unermüdliche Prähistoriker Dr. Kchliz in Heilbronn hatte Ende 1906 (vgl. Globus, Bd. »'.', 8. 19) wenige Kilometer westlich von der alten Stadt Weinsberg ein türmähnliches Gebäude nachgewiesen, an das sich ein ausgedehntes und gut ausgestattetes romisches Badegebäude anschließt. Da kein« Spur eine« römischen Vicu« dabei vorhanden ao erscheinen Turm und Bad hier ganz unmotiviert. Die Frage, wie trotzdem solch« Anlagen durch die Romer hier veranlallt wurden, hat Dr. Schliz jetzt auch gel>»t (Korrespondenzblatt dea Gesamtvereins der deutschen Gesrhiehls- und Altertum» vereine 1907} und zwar dadurch, daß er nachwies, daß an der Stelle schon in vor römischer Zeit ein Knotenpunkt uralten Rand eis- und 0 her land v e r k »h r» vorhanden war, der durch den Salzbandel de» saDreichen württembergischen Frankeulandea belebt wurde. Nicht weniger als drei von drei llaupt•malte Topferware, ateiuerue Dolche und Lanzenspitzen, Ohren-, Nauen- und llrustschmuck au» dilnuem Goldblech und ver schiedene steinerne Töpfe und Statuen, sowie einen Altar
{"her Ostafrika brachte das erste diesjährige Heft der ..Mitteilungen aus den deutschen Schutzgebieten" ein das l'kingagebirge im Nordosten des Nyasaa in I 100 000 darda« mit »einem Detail und seiner GenauigDie Grundkeit an cumpai-che Landesvermi— tingen erinnert. lagen bildeten die Triangulation und die Meßtischaufnahme de« Gebiets durch Dr. K. Kohlschütter während der o-t:
stellende« Blatt,
,
,
mit Relief» von Schädeln und gekreuzten Knochen. Schon früher hat Hatre« die gmflo Tempelfestung auf dem Monte Alban bei Oaxaca ausgegraben und dabei Steine mit Hieroglyphen gefunden, deren Charakter von jenen Zeutralauierikas verschieden ist. Alle diese Funde befinden eich jetzt im Muaeum zu Mexiko und «iud, teilweise mit Abbildungen versehen, von Hatre« veröffentlicht worden. Gegenwärtig ist man damit beschäftigt, die grollen,
dem
i der Könne gewidmeten Pyramiden von Teotizu erforschen, die nach Bauweise und Bestimmung nichts mit mit den ägyptischen Pyramiden gemein haben. Jene der Sonne ist 64 in hoch und am Grunde etwa 23u m Batres fand breit, dabei terrassenförmig gestaltet. daß sie aus Luftziegeln (adobes) erbaut und mit einer dreifachen l*ge Ton Steinen und Ix-hm überzogen i»t. Darüber ist im Laufe der Zeit eine dichte Vegetation von Baumen und Strauchem entstanden Man ist damit beschäftigt, von der Spitze durch das Innere bis zum Orunde einen Schacht zu treiben. An dia Pyramiden angeschlossen zeigten sich nach Entfernung des Baumwuchse» Plattformen, Treppen, Kammern der Tempelpriester, Wände mit Stuck überzogen, Fresken; auch fand man Bildhauerarbeiten aus Stein, darunter einen bemerken »werten männlichen Torso. Auch Teobert Maler, der seit der inaxirniliauisebeu Zeit in Mexiko eifrig die Kuini-nforschung fördert, worüber seine im .Globus* und durch das Peabody Museum veröffentlichten Arbeiten Auskunft gelten, ist noch immer rüstig in seinen Forschungen. In Vukatan sind von ihm bisher 200 Ruinen, alle von Stein und darunter herrliche Architekturwerke, katalogisiert worden allein mit Ausgrabungen die viel neuen Stoff liefern werden, ist es da noch schlecht bestellt. Auch die Mounds harreu noch der Ausgrabung. Von jenen bei Merida (in Vukatan) ist einer, d-r von Acanretr, über So in hoch, und da man ihn als eine Art Steinbruch benutzte, fand man in seinem Innern Baulichkeiten mit bemalten Reliefs, auf denen sich ein symbolischer Vogel stets wiederholt. Dies« Baulichkeiten dienten als Begräbniskammern, wie die darin enthaltenen Menwhenknochen und Beigaben bewiesen. Während aber jetzt, die mexikanische Regierung die Erforschung der Ruinen durch Fremde verhindert, kann sie deren räuberische Ausbeutung und Zerstörung durch die einheimischen
huacan
,
-
,
;
nicht hindern.
—
Neue
kartographische
Veröffentlichungen
Uber die deutschen Schutzgebiete. Zunächst ist zu bemerken, dall jetzt die von Paul Sprigade bearbeitet«
Zehnblattkarte von Togo
in
l:i00000
abgeschlossen
Lome, erschien
bereits 1902, dann trat eine dreijährige Pause ein da mau die Ergebnisse der westlichen Un-nzvi-i messurg abwarten wollte. Nachdem diese vorliegt.
Das erste
Blatt,
,
zur Verfügung standen, ging es seit 1!n7, 8. 4*1 bis 4rt4, uud auf R. Brünnow» würdigenden Artikel .Über Musils rnrwhungsr-isr,,' in der Wi.-n.r Zeitschrift für d,. Kunde de» Morgenlandes. 1«0T, 8. 353 bis 374. ') Globus, Bd. Vi, S. 290; Bd. 93. S. 95. ') l>i«»e tteotuicliluiigi-n sind spexisll gewürdigt durch Tb, Nöldeke in der Zeitschrift der Deutschen morgenläudi.oben GeMllschafl. 1907, 8. Ii 30 bi. 232.
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I.
lioldzilier:
Alois Musil* ethnologische Studien in Arn
Vor vielen anderen Forscbungsreisenden hat Musil den Vorzug einer geradezu erstaunlichen Vielseitigkeit des wissenschaftlichen Interesses, und dementsprechend auch der Vorbereitung roraus. Wahrend wir Ton wissenschaftlichen Touristen in der Regel gewohnt sind, daß sie ihr Augenmerk vornehmlich auf eine bestimmte wissenschaftliche Beziehung richten, der eine auf naturhistorische, der andere auf archäologische, und wieder ein anderer auf sprachliche Krforschung seines Gebietes,
hat Musil ein gleiches Interesse für alle oder mindestens für die meisten Kapitel der Landeskunde. Für Geographie und Topographie hat er ebenso reges Interesse wie für Flora und Fauna: dabei hilft ihm sein offener Sinn für Altertümer zur Aufspürung unbekannter und verschollener Denkmäler aus der früheren (ieachicbte des
Abb.
1.
Iii»
,
im Zelte dei Häuptling der WhedäU
Landes und zur wissenschaftlich historischen Bewertung seiner Entdeckungen; alles dies verbindet er mit einem durchdringenden Blick in die Gesellschaft, die sein Forschungsgebiet bevölkert, ihr äußeres und inneres Leben. Hat er ja, um seine Forschungen auszuführen, einer der ihrigen werden und in enge Beziehungen zu dem Beduinenstamm der Baun Sachr treten müssen. Man darf ohne Übertreibung behaupten, daß es sonst einer aus mehreren Gelehrten, die einzeln die verschiedenen wissenschaftlichen Interessen vertreten, zusammen-
Begleiter des Folkloristen.
um eine so vielseitige Erforschung von „Land und Leuten* zu erzielen, wie sie uns hier von dem anspruchslosen Olmützer Professor allein
tiver
gesetzten Expedition bedarf,
als Resultat sechsjähriger
unermüdeter wissenschaftlicher
Begeisterung dargeboten wird. Dabei hat Muail noch eins namentlich vor seinem bedeutendsten Vorgänger in der ethnographischen Erforschung des arabischen Beduinentums voraus. Wir i.
.•
K' III
Mr.
18.
l'etraea.
meinen damit den großen schott ischen Forscbungsreisenden CharlesMontagu I) o u g h t y dessen archäologische Entdeckungen in Nordarabien von großer Bedeutung für die alte Geschichte dieses Teiles des Morgenlandes waren und der in seinem epochemachenden Reisewerk „Travels in Arabia Deserta" (2 Ilde., Cambridge IStW) die wichtigsten Beobachtungen über Land und Leute niedergelegt hat. Der schottische Forscher war von Widerwillen und Antipathie, wir dürfen sagen, auch von Vorurteilen erfüllt gegen die Rasse, in deren Mitte er sein Forschungswerk vollführte; diese Stimmung trübt hautig seinen Blick für eine unbefangene Beurteilung ihrer (iewohnbeiten und Übungen, ihrer Religion und ihres Aberglaubens, wenn sie auch der sachlichen Durstellung der Verhältnisse keinen Abbruch tut Antipathie ist ein böser
ungetrübtem Auge ob sie
gleichviel
in die
nun
Dahingegen ihn
blickt Musil
mit
umgebenden Verhältnisse,
seinen
Zielen
förderlich
oder
hinderlich seien,
nichts Menschliches
dünkt ihm fremd
und abstoßend;
selbst
Dianer eines
Religionsbekennt-
nisses (er ist katholischer Priester), vertieft tr sich
ohne
vorgefaßte Abneigung in die Ideen- und Glaubenswelt der beduinischen Gesellin, unter denen er arbeitet; er steht ihnen nicht als erklärter Feind gegen über, sondern bestrebt sich, sie zu begreifen, mindestens sie in objek-
Weise
,
ohne Mitwirkung vou Haß und ParteilichKs wurde ihm dadurch möglich, sich
keit, darzustellen.
wiederholt dem einflußreichsten Reduinenstaume seines Forschungsgebietes innig einzuverleiben, als „Bruder Mus.i" Teilhaber seines Lebens und seiner Kämpfe zu sein und aus seinem Schutz auch für seine wissenschaftlichen Interessen Vorteil zu ziehen.
Die alten arabischen Philologen und Antiquare des 37
M2
(ioldziher:
I.
Alois Muiil« ethnologisch« Studien in Arabia Pvtraea.
und zuweileu auch die der die Wüste hinaus, uin inmitten
Natur zu erforschen uud die Oberreste einer vergangenen Kultur der Wissenschaft zu erschließen, sondern ich wollte auch erfahren, wie die heutigen Bewohner fühlen, denken und leben, welches ihre Traditionen, ihre religiösen sozialen und politischen Anschauungen ihre Sitten, Gebräuche und Lieder, ihre Nahrung, Beschäftigung sind: überhaupt alles, was mit dein Leben zusammenhangt." Diese schlichten Worte, mit denen Musil am 8. Mai 1907 daa Manuskript seines ethnologischen Reiseberichtes der Wiener Akademie überreichte, kennzeichnen den reichen Inhalt der 36 Kapitel, in denen er der vorgezeichneten Aufgabe entspricht. Einige voran-
VIII. bis X. Jahrhunderte
späteren Zeiteu zogen in der Stäinine unmittelbare
tote
Kunde von den Überlieferungen,
Lcbeusanschauungen, poetischen ltonkniäleru und sprachlichen Tatsachen dea echten Arabertum* zu holen, im lebendigen Verkehr mit ihnen deren Gesänge ana die Dichter verstehen zu lernen dieaer Lebenaart und den sie umgebenden NaturverhältSie arbeiten auf Ii rund uiaaen herau «gewachsen sind. lebender Informationsquellen und sind in der Lage, sich stets auf die Menschen zu berufen, denen sie ihre KenntSitteu, Gewohnheiten,
nisse
Die Studienreisen
verdanken.
dieser Philologen
und ihre Methode, mit den Bewohnern der Wüste tu arbeiten, hat uns die Kenntnis deB arabischen Altertums
und seiner geistigen Kultur errettet. Au ihre Arbeitaart werden wir durch den Band des großen Werkes von Alois Musil erinnert, der die Ethnologie Arabia l'etraeas
zum Gegenstände
Waa
hat.
uns hier gibt, und dies nichts Klaineree als ein erschöpfendes Vollbild der menschlichen Gesellschaft in jenem Teile Asiens, hat er oft unter schwierigen und gefahrvollen Verhältnissen er
ist
— — in unmittelbarem Verkehr
,
,
,
|
gesaudte uaturbistorische Abschnitte dienen dazu, daa Verhältnis des Menschen zu den Naturerscheinungen zu schildern. An die eigentliche ethnographische Aufgabe schreitet der Verfasser iu seinem überaus wichtigen Kapitel über die „Bewohner" (Abb. 1). Wir erhalten hier ('S. 22 bis 182) eine eingebende Darstellung der Stammegliederung des Volkes von Arabia Petraeu, im gunzen etwa 70000 Seelen, die in 48 Sippen zerfallen, welche die Überlieferung ihrer
Abstammung und
ihrer
genealugischen Verhältnisse,
Wanderungen
und
mit jenen Leuten erkundet, mit ihren eigenen Worten unverzüglich zu Papier gebracht in einer Fülle und Vielseitigkeit, durch die er selbst die größten seiner Vor-
ihrer
gänger überflügelt. Mehr
Einwirkungen dea Christentums und des Islams kaum irgend abgeschwächt erhal-
die
Erkundungen der
Kampfe
rache
als
ren bieten die seinigen noch einen besonderen Nutzen für das wissenschaftliche Stu-
und
Einige Differen-
der Bräuche und Lebenaanscbauungen wird durch den Unterschied zwischen ansässigen Fellnhin
und eigentlichen Beduinen-
arabern hervorgerufen,
Braucht),
Elu Sklave der Beni Sachr.
Abb.
die sich bis in die neueste Zeit
ein
uterschied den der Verf. im Laufe des ganzen Buches scharf beobachtet. Er bietet hier zu allererst eine erschöpfende auf den sichersten Erkundungen beruhende l
und der
,
,
unwandelbar erhalten haben. Mit Recht hat der Heidelberger Arabist Professor Karl Becker bereits in seiner Beurteilung des Prucbtwerkea über das' Ainra-Scbloß*) Musils Mitteilungen über das Leben der heutigen Beduinen „einen lebendigen Kommentar zur altarabiachen Poesie" genannt. Die Probe darauf bat auch bereits einer unserer besten Kenner der altarabiachen Poesie, der Wiener Professor Kudolf (ieyer, gemacht, der in seinem anziehenden Aufsatz „Musil und die Beduinen" au einer großen Reihe von Beispielen nachgewiesen hat ''), wie wir aus den aus unmittelbarem Erlebnis geschöpften lebhaften Schilderungen Musils Widerklinge von Situationen und Anschauungen vernehmen können, die den altarahischen Dichtungen charakteristisch sind, wobei eine unwillkürliche Beeinflussung de» Reisenden durch mitwirkende literarische Apperzeptionen vollends ausgeschlossen erscheint
„Auf meinen Reisen war
m.) durch religiöse
zierung
alten Nachrichten über ara-
bische Sitten
u. a.
ten haben.
Lite-
Seine intime Beobratur. achtung des arabischen Beduinen t ums wirft nicht selten erwünschtes Licht auf manche dunkle Einzelheit der altarabiachen Poesie
treu
bewahren und die mit dieaer Gliederung zusammenhängenden Brauche (Blut-
letzte-
dium der altarabischen
seit alter Zeit
ich
bemüht, nicht nur die
Statistik dea Poträischen Arabien; die Namen aller Haupt- und Unteratämme und der Geschlechter und Familien, in die sie sich gliedern, ihr Wandergebiet und ihre Tränkeplätze, ihre Stammeszeicben (wusüm) und ihre Traditionen, die Erinnerungen an ihre Züge und Kämpfe, die völlig den Geist atmon, der dem Kenner dea arabischen Altertums aus den literarischen Denkmälern bekannt ist. Dabei wird unsere Aufmerksamkeit auf die zerstreuten Daten gelenkt, die uns der Verf. über die in diesen
Stämmen herrschende Ahnenverehrung
Das Grab des Ahnherrn der Sippe, das sich der Wanderungen auf anderem Gebiete befindet, wird andächtig besucht; es worden Opfertiere geschlachtet, und das Blut wird auf das Grab des Ahnherrn gegossen (S. 44, 116). Auch sonst werden von den Vorbeiziehenden Weihgeschenke auf das Ahnengrab bietet
oft
infolge
die unter Umständen zuweilen recht armselig Auf einem der Züge des Verf., der ihn vor Grabe des Ahnherrn der Amarin vorbeiführte, sog der diesem < eschlocht angehörende Führer, der nur über
gelegt
,
sind. Zeitschrift für ')
Meiunon,
Hi).
AaayrMogie, IK07, I,
S.
18* Ina IHM
S.
3SS,
1.1.
dein
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283
Horm! und einen zerrissenen Mantel verfugte, einige Fäden »Iii seinem Kopfstrange und legte eis nuf die Tor
ein
dem Grabe
befindliche Steinplatte, die er bei dieser WidGanz merkwürdig (S. 58). im Stimmeleben üblichen symbolischen Handlungen, das symbolische Kleischossen (S. 71) und Kalfee-
mung sind
mit den Händen bestrich
die
(S. 74) bei ('hernähme der Pflicht, sich einer kühnen Kampfeitat im Interesse des Stammes zu weihen, wobei man an sonstige Daten über die symbolische Bedeutung des Kaffees bei den arabischen Beduinen erinnert wird T ). Von der Stammeverfassung geht dann der Verf. auf die äußeren Lebensbedingungen seiner Araber ein, zu-
trinken
die
Ihm
den betreffenden Gelegenheiten in
Anwendung
Danach die Stellung der l'oesie und der Dichter innerhalb des Stainmeslobens der Araber, wobei wir bis in die kleinsten Kinzelheiton (selbst die Namen der berühmtesten Dichter der Stämme werden gesammelt) den ganzen Betrieb der heutigen Wüstenpoesie nebst ausgiebigen Proben in Original und deutscher Übersetzung kennen lernen (Abb. 3). Die Kapitel über das innere Leben der arabischen Gesellschaft werden ergänzt durch einige wichtige Abschnitte Ober Kamel- und Pferdezucht, sowie über das Halten anderer Haustiere. Aus den Mitteilungen, die uns der Verf. S. 274 ff. über die Meinungen der Araber betreffs günstiger und ungünstiger Merkmale der Pferde macht, verstehen wir erst recht den alten arabischen Spruch, der dem Pferde ominöse Qualitäten (achu'm) zuschreibt. Auch folgendes ist eine der zahlreichen merkwürdigen Beobachtungen des Verfassers: .Wenn eine Stute ein männliches Junges wirft, wird es sehr oft im Sande verscharrt oder auf andere Art umgebracht; Ut es jedoch ein weibliches Füllen, so lassen die Frauen ihre Zagnrit (Freudenschrei) ertönen und Ton allen
kommen.
man den In der Tat gilt Eigentümer. auch in der altarahischen Poesie eine Stute, die männliche Füllen Seiten beglückwünscht
wirft, als Unglückstier ").
Nach einem Abschnitt über Ackerbau gelangt der Verfasser 308 ff. zur Darstellung der religiösen und abergläubischen
S.
Abb.
die Autorschaft eines Tentes
Streit
S.
nächst auf die Behausung, wobei wir genaue Schilderungen aller Teile des Zeltes der Beduinen und des Wohnhauses der Fellühin erhalten; sowie auf Kleidung und Nahrungsmittel, deren Behandlung und Zubereitung. Da können wir interessante Einzelheiten aus den kulinarischen Kealien der Araber was mit erfahren, sowie alleB ,
dem Genuß Ton Fleischspeisen ist
die
Milch, Brot, Salz.
und Vegetabilien
Zusammenhang
steht.
ehrenvolle
besonders
Salzes
in
Namentlich
Stellung des zu beuchten.
Abb.
Wenn sie Salz kaufen, nehmen »ie eine Handvoll davon, streuen es im Zelte ans und sagen dabei einen frommen Spruch. Ks kommt nicht Tor, daO Salz gestohlen oder geraubt wird; selbst der Salzh&ndler gilt als unantastbar. Das auf die Wnnde gelegte gewärmte Salz soll den Verwundeten vor dem bösen Einfluß der Gestirne schützen (S.
146
bis 147).
Auch
bei
größerem Räume wäre
es
unmöglich, mehr zu tun, als zu verweisen auf den großen Reichtum an Beobachtungen, die uns über das innere Leben in der arabischen Gesellschaft dargeboten werden in den Abschnitten über Liebe, Brautwerbung, Horb zeitsfest, Eheleben, Geburt, ßesebneidung, Spiele, Unterhaltungen, SklaTenwesen (Abb. 2); alles illustriert mit reichen Sammlungen Ton arabischen Gedichten und Sprüohen,
')
Lnndberg, Ktodes sur
dionale, Bd.
I,
B.
480. Leiden
les dialoctes 1901.
de l'Arabie meri-
4.
Ein Bedulnengrab.
Anschauungen seiner Araber: Omina und Wahrzeichen, Zauberer und Hexen, Dämonenglaube, Heiligenverehrung. Schon früher (S. 227) hatte er Gelegenheit, die von Beobachtung allen Kennern der Beduinen gemachte zu bestätigen, daß die in nomineller Weise dem Islam angehörenden Beduinen innerlich nur sehr wenig von dein positiven Wesen dieser Religion durchdrungen äußere Formenwerk derselben sind und auch das Ihr festes Bekenntnis zu Allah nicht hoch achten. wird durch den alten Dämonenglauben mit allem prakBei ihrer Gleichgültigtischen Zubehör überwuchert. keit gegen ein positives Bekenntnis sind sie um so leichter syukretistischen Formen zugänglich, namentlich Dieser synkrein abergläubischen Übungen (S. 317). *)
corum,
Nöldeke- Müller, Delectu« veterum carminum arabi8. 37,
SC.
9.
37«
284
tistische
I.
Zug
r.olduher: Alois Musils ethnologiaohc Studien in Ar« bin Petraea.
erstreckt eich sogar aucb auf die der posi-
tiven Religion zugänglichen Feiiiihin.
In der
l'mgebung
Ton Kerak, das eine starke christliche Bevölkerung hat, „werden die neugeborenen Kinder der Muslimin zum griechischen Kurat gebracht, der sie ebenfalls tauft, d. h. dreimal in da« Wasser taucht, nicht um sie zu Mit-
Weise wird die Wohnung dem Einfluß böser Geister entzogen* (S. 136). Wir sind zwar schon durch frühere Forscher über die unter den Arabern der Wüste noch heute fortdauernden Opferriten in sehr umfassender Namentlich hat der Amerikaner Weise unterrichtet. Samuel Ives Curtiss aus der Beobachtung dieser Opferriteu bei den Beduinen von Syrien, Palästina und der Sinai-Halbinsel Folgerungen auf die primitiven Religionsfortnen der Semiten gezogen, deren Fortdauer er in jenen Opferbrauchen erkennen zu können glaubte *); erst jüngst hat auch wieder Jan ssen ,0 ) die Opferriten in eben jenen Gebieten beobachtet, deren Zustande auch von Musil untersucht worden sind. Aber erst durch ihn ist uns im Zusammenhang mit dem vollen Leben der Ritus der dbihe in seinen mannigfaltigen Anwendungsformen in ganzer Unmittelbarkeit nahe geführt worden. Wir bekommen auch anschauliche Darstellungen der Abarten dieser Opferbrauche, die für verschiedene Gelegenheiten verschiedene Namen führen: helijje Hochzeitsopfer (S. 195), mrüka " daa am siebenten Tage nach der Geburt eines Kindes dargebrachte Opfer (S. 216). Freilich konnte trotz des oberflächlichen Verhältnisse« der Leute zum Islam dieser altarnbiacbe Ritus der Beeinflussung durch islamische Momente nicht entgehen, was besonders in der Anwendung der Formel hada minka wa-ilaika „Dies ist von dir und zu dir" bei Darbringung der Erstgeburt vom Kleinvieh (S. 2K7) auffallend bemerkbar wird; dieselbe Formel wird beim Schlachten des Hausopfers am zehnten des Wallfahrtsmonates, dem einzigen Rest des alten Opferkultui* im diese
~
angewandt '). Den Kapiteln über Religion und Aberglauben schließen naturgemäß einige Abschnitte über Rechtsgebräuche
Islam, sich
—
1
und gesellschaftliche Einrichtungen (Gastfreundschaft) Unter den Rechtseinrichtnngen kommt natürlich der Blutrache eine hervorragende Stelle zu, woran Musil ein ausführliches Kapitel über Kriegführung und berühmte Schlachttage angeschlossen hat. Im Zusammenhang mit den Rechtflgebräuchen erfahren wir von ihm hier mehr als von seinen Vorgängern über die Einzelheiten bei der Anwendung der Feuerprobe als
an.
340 ff.) und über die verschiedenen Arten der Eidesleistung. Hier ziehen besonders die auch von früher ans verschiedenen Teilen dea arabischen Gebietet im Norden und Süden bekannten Eides Zirkel unsere Aufmerksamkeit auf sich (S. 33811.1, die mit dankenswerter Ausführlichkeit behandelt werden. Zwei Momente verdienen dabei besondere Hervorhebung. Der Eideskreis wird in der Nähe von Ameisenhaufen (bejt nimla) gezogen (S. 338. Z. 7 v. u.), dies erinnert an die Rolle, die von Ameisenhaufen genommener Erde in der assyrischen Magie eigen ist "). Ferner, daß nach dem Bericht Musil« bei einigen Stämmen in den Zauberkreis Kamel- und Schafmist oder Exkrement« von Hunden gelegt werden (S. 342, Z. .">); dies kann vielleicht in Verbindung gebracht werden mit der Bedeutung, die bei primitiven Völkern den Exkrementen in der Magie zugeeignet wird, worüber in einer Abhandlung von John Bourke") manche Daten zu linden sind.
gerichtlicher Prozedur (S.
Abb.
V
„Mutter des h>t;ens.-
gliedern der Kirche tu machen, sondern um ihnen, nach der Meinung der Mnslimin, ihre Gesundheit zu starken"
Hingegen
und Beduinen im Znsammenhange mit dem Ahnenkultus und dem Dämonenglauben der im Isliim beseitigte Ritus der blutigen Tieropfer in voller Blüte erhalten. Hat der arabische Bauer ein Hhub fertig gebaut, „so wird auf dem Dache oberhalb des Einganges ein Schaf oder eine Ziege geopfert, so daß du» Blut über die Tür berabfließt. Auf
(S. !>2).
liat
»ich
hei
Fell;ihin
') 1'r.emitische Religion in. Volksleben de, heutigen Orient* (deutsche über».), Izig 1»03. ") I/Irom»lation chez les Ninnade» ü l'Est de la Mer muri*. Revue bibli^ne, 190«!, S. »I bi» 114. ") Zriümhrift der Deutschen morgenlandi« f e
faßte, deren
und deren Ausrauchen
Kohr
für einen
i
f«
ri
und Hauchen Lei
zur Erde reichte einzelnen ganz un-
bia
ileu
Waschambaa (Usambara).
dann wickelt der Pfeifenmacher ,
'•chafuto" (trockene
die unfertige
BananenblsUscheirlen).
Ware
in
In diesen
Ton tagelang weich und bearbeitbar. Sind mehrere Pfeifen fertig, dann häuft sie der Mann in der Mitte der Hotte auf Holz, stapelt ringsherum trockene« Holz und Reisig auf, bedeckt sie mit Holzkohle und unterhalt ein Mb zwei Stunden hindurch ein starke« Nachher nimmt er jede glühende Pfeife mittel« Feuer. eines Stabe« heraus und reibt sie mit trockenen Bananenblatticheiden bis zum Abkahlen ab, wodurch sie eine schöne schwarze Farbo erhalten. Sind viele Pfeifen fertig, dann werden die Pfeifenrohren („msolo*) aus den hohlen Ästen «iura Strauches, der ebenfalls „msolo" heißt, angefertigt. Die abgeschnittenen und in Bändeln gebundenen Zweige werden flüchtig einen Augenblick in« Feuer gehalten, was ihnen Festigkeit verleihen soll. Sind die Robrchen von beiden Seiten zugespitzt, dann werden die Pfeifenköpfe angesteckt, mit Ukongefäden angebunden, in Bananenblattscheiden einbleibt der
möglich war. Die Pfeifenköpfe werden verschieden mit Strichelmustern »erziert (Abb. 2 und 3), auch werden menschlich« oder tierische Figuren angebracht; wieder andere Trompeten form (Abb. 2) oder eine Form wie die sie lieben (Abb. 4). Neben aehr groüon und mittwerden auch fiugerhutgroße Pfeifen als Luxusartikel hergestellt, die samt Röhre nie über 10 cm messen. Gewöhnliche Pfeifenköpfe kosten 3 bis 6 Posa, größere, Rp, und mit wie die des Eimueri, 16 Pesa bis Letztere fertigt man Figuren versehene bis 1 Rp. zumeist au, um die Ware bei den Europäern gut anzu-
leren Pfeifen
,
bringen.
Über di« Pfeifenfabrikation ist folgendes zu bebemerken: Der Mann, der seine Erde aus einer Grube nimmt, aus der bereits eine Frau solche für ihre Ton-
Abb. l. Pfeifenkopf an« Usambara. '/. «•»«- *»r. Abb. 2. Die verbreitetet« Pfeifen* opf form In Westusamhara. '/, a.t.Gr. Abb. .1. Pfelfenkopf an« Wefttasambara. '/, "«•• Gr- Abb. «. Pfelfenkopfform am« Usambara, die i«n T erkauf In da« Wnulgoland. bestimmt Ist. '/, V nnt. dt. Abb. 5. Zigarettenspitzen an* dem oberen LnengerateJ. '/, n»t. Gr.
Unglück seine Pfeifen springen Und auch die Töpfe der Frau springen. Um zu vermeiden, muß die Frau von einem anderen Ort ihre Erde nahmen als der Pfeifenmacher. Die Zubereitung des Tones wir können hier von echtem geschieht in sorgfältiger Weise, Modellierton reden und man verwendet besondere Aufmerksamkeit auf das Aus ihm werden zunächst in Reinigen des Materials. größerer Monge kleine walzenförmige, einmal geknickte Klumpen („kiuda") hergestellt, dann kommt die eigentliche Modellierarbeit. Mit einem gewöhnlichen kleinen Messer entfernt der Pfeifenmacher alles Überflüssige, und nach uud nach entsteht die Form. Mit dem Messer wird dann von der Nase der Schweiß abgestreift und damit die Pfeife geglättet. Ist die Pfeife fertig, so arbeitet der Mann von beiden Seiten die Mulden eiu, die für den Tabak nur mit dem Messer, die andere für die Rohre mit dem Messer und nachher mit einem zugespitzten Hölzchen. Fällt, gegen das Licht gehalten, dieses hindurch, so ist die Verbindung gut. Muß an einer Pfeife langer als ein Tag gearbeitet werden oder töpfe entnahm, der hat
:
im Feuer.
dies
—
—
will
man
die Arbeit
fllr
ein bis zwei Tag«, unterbrechen,
gehüllt und zum Verkauf aufbewahrt. Ein geschickter Pfeifenmacher verdient bis l s Rp. täglich. Der Tabak wird im „fuko", einem Beutel gewöhnlich aus enthaartem Mpalafell, seltener aus Ziegenfell, getragen; er wird entweder um die Schulter geworfen oder dient zugleich als Bauchriemen und wird um die Hüften zusammengezogen. Es ist ein einfacher, auf einer Seite offener Beutel, der auf der entgegengesetzten Seite in ein Riemchen ausläuft, an dessen Ende eine einfache Schlinge sich befindet, durch deren Zusammensieben er 1
geschlossen wird. Viel weniger als das Rauchen und Kauen ist da« Schnupfen, eine den Nachbarvölkern entlehnte Sitte, verbreitet. Dafür spricht nicht nur die Bereitung des Schnupftabak«, sondern auch das Fehlen eine« eigenen Namen«, uud ziehen wir noch die vorhandenen Schnupftabakdosen in Betracht, so unterliegt jene Entlehnung keinem Zweifel mehr. Die«e Schnupftabakdosen sind nämlich entweder wie die Wanjamwesiaosen aus Früchten der Strvchnosbaume gearbeitet oder au« kleinen Flaschenkürbissen, aus Bambus oder einem Stück Holz geschnitzt oder au« Horn nacb Wapareart hergestellt
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Dr.
Richard Laich: Das fortleben geschichtlicher Ereignisse
wir« noch zu erwähnen, daß zerkauter Tabak, ins Auge gespuckt, ein Mittel gegen den scharfen Saft der Kandelabereuphorbie (kibaranga) ist; ebenso wird er verwendet, wenn etwas in daa Auge geflogen ist. Offene Wunden bestreicht man mit dem Tabaksaft des Schliefllich
Pfeifenrohre«
,
um
die lästigen Fliegen abzuhalten.
Im
werden die Pfeile, statt mit Acocantheragift, mit Tabaksaft aus dem Pfeifenrohr bestrichen. Die junge Generation findet an Orten, wo sie mit Wasuaheli oder Wabondei viel zusammenkommt, das Rauchen aus Pfeifen unschön, und ein Waachambaastutzer wirft dann dem anderen, wenn er zur Pfeife greift, Tor: „Jetzt siehst du wie ein Alter aus". (Es ist eine Beleidigung, jemanden als alt zu bezeichnen.) Die Zigarette, das untrügliche Zeichen eines Küstengigerls, findet an solchen Orten überall Hingang; auch Mädchen und junge Krauen greifen gern zu ihr. Beim Rauchen aus der Pfeife benutzt der Mscbambaa soinon eigenen Tabak, für die Zigarette kauft er holländischen fein geschnittenen Tabak in blauem Papierbündol oder, wenn ihm die Auagabe Ton 16 bis 20 Pesa auf einmal zu groQ erscheint, um wenige l'eaa schon fertig gedrehte Zigaretten. Daß er dabei Ton dem durchtriebenen Inder stet» tüchtig übers Ohr gehauen wird, das sieht er nie Notiulle
den Rest. Sehr selten sieht man Belbstgeschnitzte Zigarettenspitze zen aus Holz (Abb. 5). In dem vom Ururabnen Trieb, alles da» nachzuahmen, was macht der Machambaa seine Zigarettenspitze nach europäischem Modell. Wenn sie heute nur erBt sehr vereinzelt anzutreten ist, so wird sie sicherlich in ein paar Jahren allgemein verbreitet sein. Die Zigarettenspitze macht sich der Jüngling an* einem Stück harten Holzes, das Loch brennt er mit glühend gemachtem Draht durch. Getragen wird sie angebunden am oberen Knopfloch des Kanzu oder am Riemen. Jede Spitze trägt die Eigentumamarke ihreB A.
,
weiß.
Ein bisher noch nicht betretener Weg, dio Naturvölker auf die Fähigkeit zu prüfen, geschichtliche Vor-
kommnisse durch Überlieferung lebendig zu ')
Vgl. Tylor.
Einleitung in da. Studium
pologie, 8. 46B f. *) Khrenreieh, Die
k«ni«hen Indianer, •)
in
.1er
ist
Anthro-
der Tradition der Naturvölker. Wien.
Jenem der gewöhnlichen Mythvndeutung gerade entgegengesetzt Man hat dabei von bestimmten, gut bekannten und in bezug auf Ort, Zeit und Person genau fixierbaren Ereignissen auszugehen und zu untersuchen, ob und bis zu welchen Zeiträumen sieh die Erinnerung an sie bei einem Naturvolke forterhalten hat. Allerdings setzt diese Methode eine sehr intime Bekanntschaft mit den Traditionen der Völker voraus, eine Bedingung, die selbst heute, wo die ethnographische Forschung mit einem früher uie für möglich gehaltenen Eifer betrieben wird, nur in geringem Maße erfüllt ist. Es kann daher die in den folgenden Zeilen gegebene Zusammenstellung nur ein vorläufiger Versuch sein und nur ein sehr unvollständiges Bild davon geben, wie weit sich geschichtliche Vorkommniese in den Traditionen der Naturvölker überliefert haben, und et ist der künftigen Forschung an Ort und Stelle vorbehalten, die nötigen Richtigstellungen und Ergänzungen zu liefern. Beginnen wir mit Amerika. Im Gedächtnisse der Tlinkitindiauer hat sieb die Ankunft des ersten europäischen Schiffes unter Cook (1778) in Gestalt eines
Mythus erhalten: „Sein Schiff war einBt vom Nebel verGanz plötzlich lichtete sich derselbe, und eiu Häuptling erblickte daa Schiff. Ks war das erste Mal, daß ein Timkit einen Weißen sah. F.r ging an Bord und kehrte dann nach Hause zurück. Vier Tage saß er bewegungslos am Feuer uud sann über die unerhörte Erscheinung nach, dann erzählte er »einem Volke von den fremdartigen Menschen, die aus der Nebelwolke hervorgetreten seien" «). Auch die Erinnerung au den russischen Entdecker und Händler Alexander Baranow, der mit den Tlinkit im Jahre 1793 zum ersten Male in Berührung kam, im Jahre 1799 die Niederlassung Neu-Archangclsk auf der Insel Sitka gründete und dort mit einigen Unterbrechungen bis zum Jahre 1818 verweilte, lebt bei den Tlinkit noch in der Sage vou Nahüllt.
Mythen und Legenden der «ildamen-
S. h
Die Flutsagen.
orbaltou,
K a r a s ek.
Folofolo bei Korogwo.
Von Dr. Richard Lasch. Die Geechicbtschreibunir hat seit alters her mit Vorvon den primitiven Völkern als „geechicbtsloson* gesprochen und ihnen durchweg die Fähigkeit abgestritten, auffallende Vorgänge festzuhalten und mit dem mündlichen Wort der Nachwelt zu überliefern. Im Einklänge mit dieser Auffaasuug erklärte auch die Mythenforaehung den Mythus für erdichtete Geschichte, als Erzählung ohne realen Hintergrund, als Bericht von Ereignissen, die nie stattgefunden haben und zum großen Teil entsprungen sind aus dem auch den Wilden beseelenden Wunsche, für jode physikalische und kulturelle Erscheinung eine Erkläruug bei der Hand zu haben '). Die I.ebre von der völligen Geschichtslosigkeit der Naturvölker hat jedoch seit dem Erscheinen des Helmoltseben GetchichUwerkes (1899) eine starke Erschütterung erfahren, und auch die Ansichten über die Bedeutung des Mythua haben «ich geändert '). Im Gegensätze zu den philosophischen oder explanatorischen Mythen, die auf keinerlei historisches Ereignis zurückgehen, sondern naob wie vor nur zur Erklärung von Sitten sozialen Einrichtungen usw. erfundene Erzählungen sind, haben wir gelernt, die Naturmythen von wirklichen NaturVorgängen abzuleiten und speziell den in einer gewissen Kategorie dieser Mythen enthaltenen historischen Kern •einer Bedeutung nach einzusehätzen. Andree : ) hat z. B. von den Flutsagen nachgewiesen, daß in ihnen lokale erdgeschichtliche Ereignisse verkörpert sind, wenn auch darin über den Zeitpunkt und die Örtlichkeit wenig ausgesagt ist und die zünftige Oeschicbtechreibung mit Überlieferungen daher nur wenig anzufangen
fei;
Indor verkauft drei bis vier Zigaretten, manchmal mehr Papier als Tabak, zu 1 Pesa, und da er aus einem Bündel etwa 130 Zigaretten herstellt, so beträgt sein Verdienst dabei 100 I'roz. Der Mscbambaa aber kauft auch manchmal ein ganzes Bündel und das dazu gehörige Zigarettenpapier (zumeist Job) und fertigt sich die Zigaretten selbst, verkauft davon so lange, bis er seine Ausgabe wieder eingenommnn hat, und verraucht
Das Fortleben geschichtlicher Ereignisse
liebe
usw.
Der
ein.
')
f.
Urnunsohwei«
1H-J1.
Hnas, Indianische Sagen von der onrd pazifischen Külte S. 3J7. Berlin 1894.
Amerika..
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Hichard Lasch:
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O. 0. O. O.
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Krnst, a a. *') K. v. d. Steinen, Globus, a. a. O. ") Netto, a. a. O. v. Koenigswald, Globus, Bd. 87 (I9MÄ), ft. »•Ii AmbroKettl. h. a O. Erland Norden »k iöld a. a. 0. Vernenu. bes anciens Patagoni. Monaco 1!>03. ,
XXXI
Outcs, a. a. 0. Muntert, At home with tbe ratagonians.
London
1**7 1.
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Ihering, Rev. Mutou Pauliita
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•
"
auf den Gebirgshöhen und in unfruchtbaren, wasserarmen Gegenden; dementsprechend sind sie ärmlich. Der Verfasser gibt Mitteilungen über Tracht. Hausbau, Aberglauben, Gebräuche bei Geburt und Hegrabnia, Gemeinsame« zeigen. Bei den Nong, Man und Meo nach dein Tode des Mannes die Witwe Familienoberhaupt. die hosen Menschen, die Krauen, Knaben geboren habvu. und die Mädchen, die nicht IS Jahre alt geworden sind, nicht ins Jenseits kommen, daß deren Seelen vielmehr elend auf Knien irren und für die Lebenden eine stete Gefahr sind. Uueholiche Kinder werden getötet. Von den Abbildungen sind die Porträtköpfc von Eingeborenen zu erwähnen. Die Kartenskizzen bringen unter anderem die Oberllächeugeslaltung, die Waldbedeckung, die Weg« und die Kthnographie des Bezirkes zur Anschauung. Dem Fleiß uud Wisavu dos Verfassers stellt da« Buch eiu ehrende- Zeugnis aus. die viel wirr!
Die
Man nehmen au, daß
die
keinen
Kleine Nachrichten. Abdruck nur mit l>u.U«,s.n ( »bs «..Uttel
— Zur Erforschung und Regulierung des mavo. Im Bande des Globus. S. Mi'., gaben wir
l'ile» einiges
aus den Mitteilungen wieder, die Herr Adalbert Schmied um. titHir veiue im Jnhre liioi; ausgeführte Keiv im l'ilconiayogebiete veröffentlicht hatte, wo in der Gegend de« Estero l'atino sein Vater nur groß.- jindkonzessiou besitzt. Wie uns nun Ib-rr A d a he r t Schmied sei, Buenos Aires schreibt, haben si ine Sohle Ad;ill» it und Anedd im vorigen Jahre ein- neue l'ilcomay or. ise ausgeführt und den Estern l'ar.nio genau untersucht mit dem erhoHtm Ergebnis, daß durch 1
I
m
diesen Estern in der Richtung nach Südosten eine Verbindung des obeieti Pilcmayo mit dem Unterlauf existiert. Erwiem-n auch, l.e-->nder« durch die letzt jährigen von Otto A«p für die ari^entinisch« Regierung ausgeführten kartographischen Aufnahmen, daß der oh-re l'ilcotnav» keinerlei Abzweigung Der Am.yo Dorado (Tal.i, Lagadik) nähert sich aufweist. •bin pilr.oruayn bis auf wenige Kiloinoter und bricht dann
M
ah Fr empfangt sein Wassor durch {Iberscliwemmungen und Durchsiekerungeii >les Piloomavo und ilurch Regengüsse, bildete alx-r wohl in froherer Zeit eine Bifurkation mit dem
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»7
Kleine Nachricht« Filcomayo. Dm ganze Sumpf gebiet, schrribt Herr Schmied, bietet haute keine Geheimnisse mehr. Iu dem Brief* heißt es dann weit*!-, daß die Regulierung des Pilcotuayo nati nicht mehr lang" auf sich warten lassen werde. Die Grenzfrage zwischen Argentinien und Paraguay «ei durch Auffindung de« .dien erwähnten .verscb"ilen«n Talweg«* durch den Unten. Patino gelöst; jetzt handle ha im Jahre Issio. Die Landwirtschaft ist der wichtigste Erwerterzweig der Neuseeländer und wird es für lange Zeit bleiben: immerhin haben sieh gleichzeitig Industrien entwickelt, und es werden zu ihrer Forderung energisch und stäu lig Anstrengungen gemacht. Die Zahl der in der lndusLne bew-häf tuten Personen wuchs von SIMS!» im Jahre D»tMS auf 4» w.« zehn Jahre spater, wahrend der Wert ihrer Erzeugnisse im gleichen Zeiträume von yS4'.i3iiü auf 22 4'1'2 7M Pfd. Sterl stiegDer Bergbau beschäftigt «ich hauptsächlich mit Kohle uud Gold. Die Kohlen Produktion stieg von tM73U7t im .lahre Ibyu auf l.r»Hä7r dem Berichte de« Re*irksaiiitiri*nn* Dr. Malisfeld iu Ossiding« über eine Reise nach dem Bakogo Lande, Oku»ber I!*"', folgende N»»tlz: .Belm Abstieg von dem auf der Spitze eines Berge* errichteten Dorfe Barika (auf der Karte fäNchlieh al« Mukuri bezeichnet; Mukuri Berg» nach dem Bakogolande zu wurde auf einem noch nicht betretenen Gebirgspfade ein vollständig der «ich etwa 3 km lang an versteinerter Wald gefunden einer Berglehne hinzieht: neben einer groBen Keine von 10 '.'!> 40 bis 90 cm dicken verkiescllen Blümbi* in langen und men wurde auch eine Menge noch senkrecht im Erdboden steckender versteinerter Hol/stämme vorgefunden.* Da« Bak»»gs»land liegt «üdlich von Osaiding»», westlich vom Aya-Bake; der erwähnte Mukuri etwas weiter südöstlich I
=
—
Ein Verein f ii r V 61 k er k u nd e der etwa die gleichen Ziel« wie die B-rliner Anthtei
einigen flugenden kann er •ehr häufig auftreten, so an der O.ddklist* nach Buffon') I
:
8 ,xler
7,
auf
dem Isthmus
von Marien nach de 1
Eine r>te Mutter kann in schnurrt* Affenkind gebaren, «in* schwarz» Affen Oh rote mutter ein rot*».
.
öfter
Affeneltern
rot*
als
bei
Völkern vor, aber mehr In dunkeln Volkern.
:
Pauw
;t«.
Albinos unter den Menschen, wenn sie sieh mit normalen Meuchen paaren, bekommen häufig schwarze Kin.ler, doch zeigt sieh unter den
schwarze Junge bekommen, den Jungen welche Karl*
Kindern eine Tendenz zum Albinistnus (de Pauw, Prü-
Kitern verschiedenfarbiger überwiegt, i.t unbekannt.
derie, Topinard).
Kinder
aus reinen Albinnoltern sind bisher nicht bekannt geworden.
der rein Jungen Alle Affen (Java »ch warzen Bnmeo) zeigen eine gelbbraun rötliche Nestfarbe, die lieh spater verliert, um der schwarNicnial« zen zu weichen. aber «ind die Jungen der schwarzen Affeu brandrot wie Auch die die roten Affen. roten Affen «ind bei der Oedie »1« hellfarbiger burt Eltern, da» Hot i»t bei diesen mit Hellgelb .nier häufiger mit Weiß abgotont.
—
Wenn
gelbbraunroldie fieb in Nentfarben
lichen
«ehwarze
umändern,
dann
dieser Prozeß zu-
zeigt
»ich
oder
an der Hchwanzspitze
Die roten Exemplar» «ind nicht immer am ganzen Körper rot, «rindern zuweilen sind einige Körpertai le «ch warz .uler mit »chwar/ gemischt,
und zwar findet man dann «ehwarze Haare in er»t»r Linie an don Fingerspitzen, an der Kopfhaut odor am
Die Nagel an Fußen sind bei den roten Tieren immer ganz bell gebei färbt, don schwanen dunkel; bei den Übergang«
Ein Kegerkind (gleiche! für andure dunkle Volker) ist bei der (Jeburt heller gefärbt, und erhall erst spater die dunkle Partie der Eltern. Niemal« zeigen aber din Jungen da» grelle WeiB erwachsenen Albino«. der gilt
Beobachtung, Bolk und andere).
(Eigene
Wenn das helle Kegerkind nachdunkelt, dann zeigt sich Hautfarbe zuilie schwarze erst an den Fingerspitzen (Buffon, Bolk). Negeralbino«
immer ganz
«ind nicht weiß, einige zei-
schwarze Fingerspitzen oder blonde oder rote Kopfhaare. »Latt der weiden (de gen
Pauw, Topinard
usw.).
Auch Albinn« haben
1
N»g.d,
bei
einigen
helle Albino«,
den Küsten des Roten Mo« res. Ich hatte dort GelegenNun zeigen Neger, heit, viele Neger zu beobachten. wie oben bereits erwähnt wurde, häufig Albinismu«,
Gegend nicht vorzukommen, wohl aber häufiger einige Neger mit fuchsroten Haaren und roter Haut Exemplars zeigten Übergange zu den schwärzen normalen Farben. Ich verglich nun diese roten Neger sofort mit meinen roten Affen und gelangt« zn dem Schluß: unter schwarzen Meuscheu und schwarzen Affen kann die schwarze Farbe einer roten oder weißen l'latz machen. Es lag auf der Hand, dabei an den gleichen Prozeß zu denken, etwa die rote Farbe als einen Obergang zur weißen zu betrachten, oder die rote
dieser schien aber in dieser
ich sah wenigstens keinen einzigen,
als
«inen
Albinismus (Semialbinismus
unvollständigen
nach Frederic) zu bezeichnen. Besonders letzterwähnter Oedanke worde durch Literaturstudien sehr gestützt. Für diese hatte ich aber weit zurückzugreifen, denn die
neue Literatur bietet nicht viel über Albinos unter dunkeln Völkern. Früher interessiert« man sich mehr für diese Erscheinung. Daß war eine Folge Linnaeusscher Anschauungen. Dieser hatte nämlich die Menschen Zur ersten in Tag- und Nachtmenschen eingeteilt. Grnppe gehört« der bekannt« Mensch aller Erdtoilc, zur Zu dieser zweiten gehörten die Albinos unter Negern. komischen Verirrung wurde Linnaeus durch die schlechten Reisebeschreibungen des 17. und 18. Jahrhunderts geführt. Ein Albino hat nämlich nicht nur eine blendend weiße (laut, sondern auch rot« Augen. Die roten Augen sind dum Umstand zuzuschreiben, daß der Regenbogenhaut (Iris) jedes Pigment abgeht; dadurch die Iris für Lichtstrahlen durchlässig und dies macht Aus wie der Augenhint«rgrund den Eindruck »rot". gleichem Grunde ist der Albino lichtscheu und verläßt nur abends die dunkln Wohnung; darum macht« Linnaeus ihn zum Nachtmenschen. Außerdem ist der Albino schwerhörig und auch sonst schwächlich; man hielt ihn darum für einen unvollständigen Menschen Reisende beoder eine Übergangsform zum Affen. haupteten, ganze Völker von Albinos gesehen zu haben, deren Sitten völlig vor. denen anderer Völker abwichen, und so wurde der Albino zu einer höchst interessanten Cberganghform. Darum wurde er derzeit eben so häufig erwähnt, wie heute etwa der Neanderthaler Mensch oder Wir wollen der älteren der Pithecantropus erectus. Literatur nur entnehmen, was uns hier dienlich sein kann. Buffon ') kannte Albinos unter Negern, Hoves, Papuas, Weddas, Indianern. Ihr« Haare sind aber nach Buffon nicht immer ganz weiß, sondern zuweilen iBt
1
ganz weiß «ind, blieb die normale Farbe nur im Nagel-
die
bett erhaltet!.
formen bobachtet man häufig bei i>-ten Nagel dunkle
dio
rot,
Augen
sind
nicht
immer
rot
(Irii
farblos),
sondern
zuweileu hellblau oder gelb mit blau geum «inen gelben Innenring der Iris folgt dunkelblauer Außenring der Iris. Auch nach de Pauw 1 ") haben Albinos nicht immer schneeweilie Haare, sondern zuweilen rotgelbe (roux tirant sur le jaune). Die Augen sind nicht immer farblos, sondern die Iris ist zuweilen „d'un bleu mourant et singulierement pAle ; bei anderen Albinos nennt er die Augenfarbe Auch kannte de Pauw die roten „d'un jaune vif. Neger und hatte Gelegenheit gohabt, zu beobachten, daß auB einem Elternpaar abwechselnd Albinos und rote mischt, oder
Dies« Verglekhung zeigt tiefgehende Übereinstimmung zwischen Krythrismu*. und Alhiuismus, und ich war sehr geneigt anzunehmen, daß rote Affen den Albino« unter Menschen entsprechen; derselbe Prozeß würde also bei
zu weißer Farbe führen, bei ersteren zu roter Farbe. Daß diese Vergleicbun»; aber nicht ganz aufrecht zu erhalten sei, bemerkte ich, als ich erfuhr, daß auch bei Aden reine Albinos vorkommen: es wurden nämlich letzteren
um 1790
zwei ganz weiße Affen in Hatavia gesehen 7 ). Weiter brachte mich «in dreiwöchiger Aufenthalt an
ein
-1
") Osten über rothaarige Neger, Abeasinier, Ägypter, Nordamerikas, Polyuesier, Melanesier, Maoris, Papua«, Chinesen, Beduinen Juden aller Länder «ammolte (.Kote Haare", Zeitschrift f. Ethnologie, Bd. X R. Andree.
Indianer
Buffon,
gen.rale et particuli. r* Bd. XI: Addition i lartirl irlede« ran.'te« d.-l'e«p.ce humaine. E« handelte «ich um Neger der Ooldkufte, welch nach Westindien exportiert worden waren. ; Kiehard Clayton. On the Crctins of the Vallais. ) Ps,.er read May W, 17h7. Mene.ir. of the Society of Manche«UT, IM, III (17110), S. J7o. •)
(Pari« 177«
I.
,
(1878), S.
33.'..)
Buffon,
Histoire naturelle generale et partieuliere. Bd. V u. XI: Varietes dans l'esp-'ce humaine. ") de Pauw, Recherche. philosopui>|Ue< »ur lea Americain» «London I77o), p,d. II. ')
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Dr.
J. H.
K.
Kohlbrugge: Kote Ilaarn und deren Bedeutung.
Neger geboren werden können: „cee deux alterations aemblent donc ae rapprocher, la derniore nVst i|ue I» conseqnence ou la nuite de l'autre. Elles pourraient ae combiner dans le tueme sujet et produire un nt'gre blanc ä cheveux rouges". Auch bei Javanen wurde die gleiche Kombination feBtgeetellt, die übrigens bereiU Plinius bokannt war. lieeonderi wiehtig int, daß manche Albinos am ganzen Körper larbloi sind, anßer an den Fingerspitzen (ä la naissance des ongles); die Farbe erhalt sich also in erster Linie an derselben Stelle, wo auch die roten Affen häufig noeh schwarze Haare (oder dunkle Nägel) seilen, oder an derselben Stelle, wo das bellgeborene Wenn Albinos Negerkind in erster Linie dunkel wird. rote Haare zeigen, dnuu sind auch die andoreu mit dem Albinismus verbundenen Erscheinungen (Gesicht, Gehör) weniger ausgesprochen, wodurch sich also halbrote, und dann natürlich auch ganz rot« Individuen als eine Obergangsstufe zu den weißen zu erkennen geben. Auch F. S. Voigt "I stellte in seinem Lehrbuch die Rothaarigen gleich neben die Weißhaarigen und wies darauf hin, daß beide bei allen Völkern der Frde gefunden werden. Hier wäre noch Topinard") zu nennen, der Rothaarigkeit einem Mangel an Farbstoff zuschreibt, welcher Mangel So bringt er noch größer ist als beim Albinismus. unter albinisme imparfait „des negres a la peau plus ou moins claire, cafe au lait, enivree, aux yeux bleus, vert», anx cheveux jaan&tres ou rongeittres sinon bloude". Auch kannte er Fälle, wo nur die Augen von Albinismus befallen sind und nicht die Haare oder umgekehrt.
:
progri'S de
Solche
vielen Säugetieren zuweilen vor, eine Sammlung beobachteter Fälle bracht« Bonnet "). Die Analogie tritt noch deutlicher hervor, da wir von Bonnet erfahren, daß, wenn haarlose Tiere noch einige Haare zeigen, diese sich meint nur an den peripherxteu Teilen der Extremitäten finden, also an denselben Orteu, wo bei bei
Albinismus und Erythrismus die dunkle Farbe öfter erhalten bleibt. Bleibt ein haarloses Tier am Leben, dann können sich später noeh Haare entwickeln; das beobachtete ich häufig bei Hühnern auf Java. Federlos geborene Küchelchen können in dem heißen Klima am Leben bleiben und dann später einen Teil des Federkleides oder bei partiellem Federmangel das ganze Feder-
Albinismus, Neger mit hellblonden Haaren wie bei Blondinen und mit zahlreichen dunkeln Pigmentflecken (nigres pieu von Kuffon, Bd. XI) und hellgrauer Iris; dabei zeigen diese partiellen Albinos große Neigung zur Rotfärbung oder einen rötlichen Schimmer der hellen Haare. Aus allen diesen Beobachtungen geht hervor, daß ebenso wie die roten AFTon Übergänge zeigen zu den schwarzen, so auch die Albinos unter Negern zu den roten und blonden Menschen. Die Übereinstimmung würde vielleicht vollständig werden, wenn wir auch viele Albino-Affen in unsere Betrachtung hineinziehen könnten; aber diese Albiuisniue kann an gewissen schoinen selten zu sein. Orten zeitweise sehr zunehmen (wie oben gezeigt wurde). In Albanien waren Albinos in alter Zeit so häufig, daß Von den rotda« Land seinen Namen danach bekam. haarigen ist gleiches bekannt (Schottland, Finnland), bebei Topinard sonders Wotjaken nach Pallas und Andre«. Alles führt uns dazu, F.rythrismus ah eine Art Albinismus, oder beide als zwei sehr nahe verwandte Erscheinungsformen aufzufassen. Darum bin ich überzeugt, daß wir die rote Farbe der Haare nicht für eine Haarfarbe erklären dürfen wie etwa schwarz oder blond; rot ist keine Farbe im eigentlichen Sinne, sondern mehr ein Mangel an Farbe oder an Farbentiubstanz. Wie ich mir dies denke, werde ich weiter unten zeigen. In einigon Fällen sind weiße oder rote Farbtöne der Haare eine zeitweise Vorstufe zu dunkleren oder eigentSo wurde ich geboren mit hellblonden lichen Farben. Haaren und bin jotzt dunkelblond. Die Mutter meiner Frau war rotblond, die meisten ihrer Kinder wurden mit
kleid erlangen.
Alle diese Erscheinungen zeigen die (/bereinstimmung, daß eine Hautbildung Haare, Federn, Farben), die normalerweise sieb während den ombryoualon Lebens entwickeln sollte, sich erst nach der Geburt oder gar nicht ausbildet. Ähnlich verschwinden auch die weißen Flecken, die das dunkelbraune Reh von Java in frühester Jugendzeit zeigt, und die bellen Streifen de» Tapir beim erwachsenen Tiere. Für alle diese Fälle nehme ich an. daß bei der Geburt etwas mangelt, was normalerweise vorhanden »ein sollte, oder, sofern es sich restauriert, daß etwas sich zu Bp&t ausbildet, was sich frühzeitiger hätte entwickeln (
—
sollen.
Was
") Fred*ric, Beiträge zur Krage des Albinismus. Morphol. u. Autbropol. Bd. X (19071, f. ,
ZeitS.
il5
nun
dieses
Etwas bei dem unB hier
inter-
Zur Beantwortung dieser Frage haben wir zu erwägen: 1. Daß Sorby im Jahre I87S '") nachwies, daß sich in rotem und goldgelbem Haar ein homogener diffuser Farbstoff findet, daß auch dio Lehrbücher von Toldt und Stöhr (nach Frödcric) erwähnen, daß rot« Haare zuweilen nur diffusen Farbstoff zeigen. •2.
Daß Bolk
'«)
auf Grund seiner statistischen Er-
") Bonnet, über llypotriehosi» congenita univorsalisAuatoin. Hefte, Wiesbadeu ") H. (!. Horby »n the Colouring Matter« Kouud in Human Uair. Journ. of the Anthropologie»! Institut«, H7»,
") Voigt, Lohrbuch der Zoologie, Bd. I, in Naturgeschichte der .Irei Reiche, Bd. VII. 1835. ") Topinard, Elements d'anthropologR- generale. Pari*
schrift bis 2US.
ist
essierenden Erythrismus und Albinismus?
,
1H85. l>io hier wiedergegebene Auffaumnir Topinard» entlehnt'' dieser seinem Lehrer Broca, da er selbst mehr zu der Auffassung neigte, dalS Rot eine Variation von Blond Mi. So Anden sich beidr Auffassungen in «ineiu Buchr-
äge."
fassen, eine
partiellen
—
l
Betrachtungen führen uns dazu, die weiße
und rote Farbe als eine Entwickelungshemmung aufzuEutwickelungsbemmung, die Hich restaurieren kann, wenn die Hemmung nicht allzu excessiv ist. Dann können wir Erytbristnu» und Albinismus also vergleichen mit Hypotrichosis oder Haarmangel. Haarmangel kommt
—
Auch Frederic ") beschrieb
311
weißen Haaren geboren, so auch meine Frau (die jetzt ebenfalls dunkelblond ist). Keines der Kinder ist rothaarig. Von meinen drei Kindern wurden zwei mit ganz weißen Haaren geboren (weiß wie Albinos), sie werden nach und nach dunkler, aber der Prozeß verläuft bei dem einen Kinde weit schneller als bei dem anderen. In ähnlicher W eise sahen wir die oben erwähnten Affen von gelbbraun-rötlich schwarz werden, und jeder hat wohl einmal beobachtet, daß die in der Jugend fuchsroten Kinder mit der Zeit viel dunkler werden können, ganz wie auch das Negerkind nachdunkelt. Auch der angeborene AlbinismuB kann mit dem Alter nach Topinard abnehmen: „On a cite des cas cepeudant, dans leaquels la tualadie (albinisme) c'ust araoindrie pur le
S.
1.
") Bolk. kuuk. Akad. v
I
i
U
phkI een nuance of «en vaheleit» Verklagen Wetenschappen, Amsterdam, «. Nov. 1907. de beie*k«ni« von nuauce of Nederlandwb Tijdschrift v. Ovnnwikunde Ei erschien eine deuUche Jlearbeitung in der Zeilachnft für Morphologie und Anthropologie lyo", diu mir nicht zur Verfügung stand. Ks stimmen die statistischen Hesultate Bolks für Holland übrigens uuht mit denen für Frankreich (Topinard) uud Italien (Li vi üb-rein, wo toxi. 40»
Bolk,
van
•j:,.
HtM'fl roodharik:li
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Kart
312
Hönning: Streiflüge
L.
hebungen zu der Auffassung gelangt«, daß wir für Haare zweierlei Farbstoff zu unterscheiden haben: das Cbryiochrom, das die roteu Töne gibt, und das Nigrochrom, dem die Farbeu Blond bis Schwarz zuzuschreiben sind. Beide können in demselben Huar die braune Farbe hervorrufen. 3. Frederic verdanken wir von neuem den Nachweis, daß die weißen (Albino-) Haare und die roten Ilaare einen diffuaen Farbstoff besitzen, wahrend für blondes bi» schwarzes Haar allgemein angegeben wird, daß sich dunkle Pigmentkömer im Plasma der Zellen finden. Ich habe solche Untersuchungen wiederholt und kann
Kolk
Hure häutiger uuter blonden (r'red.-ric, a. ... .. 8. 227.)
rote
Streifzüge in den Von Karl III.
L.
den Rocky Mountains.
der mikroskopischen Untersuchung Ton einer großen Anzahl Haare von Menschen und Saugetieren versichern, daß alle roten Haare das diffuse rote Pigment im ganzen Haar zeigen; gleiches gilt von den rotbraunen, ab#r nicht von den braunen Haaren der Sauger, die den blonden Nuancen des Menschen entsprechen. Bei den weißen Nestliaareu meiner Kinder fehlt jede Spur eines körnigen Pigment«. Wenn die roten Haare nicht rein rot sind, sondern rotbraun, dann zeigen sie den roten diffusen Farbstoff und nebenher Pigment. Diese Kombination gilt wohl für die meisten sogenannten roten Haare der Säugetiere. Ks gibt ganz pigmentlose rote oder weiße Haare, aber sie sind selten; mei*t finden sich, wie auch Frederic für seine Albinos nachwies, noch Spuren von
Pigment
(ScbluB folgt.)
Rocky Mountains.
Henning.
Denver.
Der Mittelpark und der Gore Ca£on
Mit 5 Abbildungen
').
i
Von den drei großen Talbecken der südlichen Felsengebirgsgruppe die man als Nord-, Mittel- und Südpark bezeichnet, ist der Mittelpark (Middle Park) wohl derjenige, der nicht nur wegen seiner landschaftlichen Schönheit, sondern noch mehr wegeu der uns dort entgegentretenden geologischen Tataachen erhöhtes InterIst es doch gerade der Mittelesse beanspruchen darf. park, in dem sich jene geologischen Vorgänge am ausgeprägtesten abspielten, die zur Bildung der Canons beigetragen haben. Die Erforschung diese« Gebietes reicht uur wenige Jahrzehnte zurück: Es war im Jahre 1873, als F. V. Uayden von der „U. S. Geological and (ieographical Survey *, wie die Organisation damals genannt wurde, den ersten Teil eines vierbiindigen Werkes herausgab 1 ), in dem auf Grund der in Gemeinschaft mit anderen (ielehrteu wahrend der Jahre 1867 bis 18611 unternommenen Expedition in die Felsengebirge zum ersten nach dem daMale die Geologie dea Staates Colorado maligen Stande der Wissenschaft in erschöpfender Weise dargestellt wurde, einschließlich der Geologie der genannten drei Parke. Heute hat indes dieses in seiner Art grundlegende Werk nicht mehr den ursprünglichen wissenschaftlichen Wert, da es infolge neuerer Untersuchungen sowohl, als noch mehr infolge Berichtigung oder Widerlegung gewisser Ansichten Hurdens, insonderheit aber infolge der heute vielfach andereu Benennungen verschiedener geologischer Formationen nicht mehr in allen Teilen als absolut zuverlässig gelten kann. Man erkennt dies am besten beim Studium des 1903 erschienenen Werkes von George H. Girty „The Carbouiferous Formations and Faunas of Colorado* •'). Obwohl dieses Werk vornehmlich die Fauna Colorados wahrend der Kohlenformation ausführlich schildert, ist es um so mehr beachtenswert, als der Verfasser darin eine ausführliche Bibliographie sämtlicher Ton 1853 bis 1902 erschienener Werke und Abhandlungen, sowohl ,
1
—
in
—
') Vgl. Globus, Bil. »2, Nr. 2. 3 und 7. ) V. V. Uayden, l\ S Ueol. Survoy of the Territories, 3. Ann. Kiübraclug Colorado, New Mexioo etc. (1 2. and Hep. V. S. lieul. Kurvey Terr. f«r Ih« V»nr» 1887. ISfi», IHÖt», Wmbington Is7:v'7f>, '* Bande. Die Geologie des Mittel park« ist darin von Arth. K. Marviue bearbeitet. ') H. Geological Hurvey. Professional Paper No. IC.
englischer als auch deutscher und französischer Autoren,
über die gesamte Geologie der Rocky Mountains von Colorado gibt (S. 18 bis 26); es enthält dea weiteren
und kritische Zusammenfassung dieser Literatur (S. 27 bis 138). Dadurch wird das Werk von Girty nicht nur zu einer maßgebenden Quelle für das Studium der Geologie der Rocky Mountains überhaupt; eine erschöpfende
es dieut gleichzeitig dazu, alle jene
Wandlungen kennen
zu lernen, die die geologische Terminologie während der 40 Jahre selbst durchgemacht hat, und wird deshalb von keinem eutbehrt werden können, der sich über die Rockies naber unterrichten will, sei es daheim in der Studierstube, sei es draußen im Arbeitsfeld. Ich wende mich nunmehr einer Schilderung dea Mittelparkes zu, indem ich gleichzeitig meine persönlichen Eindrücke und Beobachtungen wiedergebe, die ich auf einer Reise dabin im September 1907 sammelte. Als Ganzes kann der Mittelpark, der auf der Kart« zwischen dem 39. und 40. Grad nördl. Breite und dem 104. und 106. Grad westl. Länge eingetragen ist ein Gebiet von rund 190qkm umfaßt, als eine lung von Tälern auf verhältnismäßig kleinem Raum bezeichnet werden. Begrenzt wird der Park im Osten von dem gewaltigen Massiv der Front Range oder der „Continental Divido", die sich vom Mount Baker an in weltlicher Richtung bis zum Muddy Paß wendet, auf solche Weise den Mittelpark im Norden begrenzend; die Park Range bildet mit der Gore Range die westliche Umwallung, während die Ausläufer der Moskito Range (Ten Milea Range mit Eagles' Nest) den südlichen (irenzwall darstellen. Ein ausgedehntes Flußsystem, wenngleich nicht von großer Mächtigkeit, durchzieht den Park, der von Ost nach West durch den Hauptstrom des Grand River in zwei fast nahezu gleiche Hälften zerschnitten wird. Sämtliche Flüsse gehen zum Grand River, dessen Bett tiefer liegt als das der in ihn mündenden Flüsse: des North Fork, Willow Crock, Troubleaome River*) und Muddy River von Norden, des Frazer, Williams und Blue River von Süden. Bewaldet sind nur die den Park Gebirgszüge mit Nadelhölzern, während letzten
.
,
—
I
Washington
l»o:t.
*) [>er Tronblesora© liiver bat seinen Namen von den ersten in jener Gegend naeb Erz suchenden Prospektoren erhallen, die .große Mühe* hatten, zahlreichen Schluchten zu folgen.
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Karl
L
Cottonwoodbiume und Zitterpappel
Henning:: StreifruRe in den Rocky Mountain!.
an den Ufern der Flüsse hinziehen. Die zahlreichen kleineren Hügel der Tulebene sind mit Unmengen Ton Sagebrush besioh
standen. In allgemein geologischer Hinsicht kann man den Mittelpurk als ein echtes Durchbruchstal bezeichnen, das vornehmlich durch den (irand River seine heutige Gestaltung erhalten hat, der auch gleichzeitig der Schöpfer
in Tiefe
na
und Größe begann wahrscheinlich gegen Mitte
der letzten Hälfte der Kreidezeit"
Während
»).
dieser Periode lebten die gewaltigen Saurier:
Mosasaurus, l'ythonomorphus, Edestosaurus und andere Ungetüme, dio allmählich ausstarben, als das Kreidemeer zurückging.
Wihrend
des Ausgangs der Oberen Kreide bildeten
auch die unter
sich
dem Numen
der Luramieschichten bekannten Sedimente: Sandsteine, Konglomerate, Ton
und lien
gelegentlich
Fossi-
führende Hrackwasser-
betten.
Meek und Haydon
nannten diese Schichten (die zugleich als „Unteres Tertiär" ansprachen) „ligBie
Clarence
nitic".
King
da-
gegen änderte diesen Namen 1878 in „Laramia",
während
(.'roü,
Em-
mons
(188S) auch u. a. noch zwischen unteren und oberen Laramie (Denvergruppe)-schichten
unterschieden; die letzteren enthalten bituminöse Kohle iu
Schiebten von 6 bis (stellenweise)
30Om.
In der folgenden Epoche, der Känozoiscben Ära, die durch das Tertiär einge-
Abb.
I.
Sandstelnmaner bei Kremmllng.
leitet
wird,
herrschte
in
der drei für den Mittelpark so charakteristischen Canons, des Frazer, Hyers und Gore
Canon, gewesen ist. Im besonderen laßt sich etwa folgendes mit annähernder Gewißheit feststellen.
Wihrend der
paläozoi-
und mesozoischen Epoche waren die drei Parke von der See überspült, in der Tertiürzeit dagegen bildeten sie den Hoden großer Süßwasserbecken. Die Sedimente, die aus jenen erdgeschichtlichen Epochen in diesen Talern gefunden wurden zeigen daß diese eine schen
,
,
zusammenhangende Kette von Buchten und Seearmen, später aber von Sußwasserseen bildeten. In der ältesten Periode befand sich der Auslauf des Xordparkheckens im
Abb.
2.
Korden der des Mittelparks gegen Westen und der des Südparks gegen Süden; Nord- und Mittelpark bildeten ein Ganzes in Form einer einzigen Bodensenke bis zum Schluß der Kreidezeit. Eine gleiche Wasserverbindung bestand zwischen Mittel- und Südpark, und die Gewisser des letzteren erstreckten sich westwärts bis an die Abhinge der Sawatcbkette. Zur Zeit der oberen Kreide orreichte die Ausbreitung der Gewisser den höchsten Grad; das , Amerikanische Mittelmeer", wie es Dana nennt, hatte eine Gesamtlänge Ton etwa 4Ü00 km und dobnte sich vom mexikanischen Golf bis zum arktischen Meer ans. „Eine Verminderung Olobui XCUL Kr. SO, ,
Ycrstelaerte Baanutinpfe von Krcuaülng.
dem großen Parkbecken eine Altes zerstörende und Neues bildende Tätigkeit. Das Land westlich von den Rockies hob sich vornehmlich durch gewaltige vulkanische Ausbrüche, deren einzelne Überreste wir beute in der ausgedehnten Dolerit-Breccie bei Hot Sulphnr Springs und in deren südlicher Fortsetzung, sowie in den Lavabetteu Grand Lake erkennen, in gleicher Weise wie damals auch die Lakkolithen der Henry Mountains im südlicheu Utah entstanden sind, während der Große Salzsee in
bei
')
S.
James D. Uana, Manual of Geulogy.
4. Aufl.
KU. 41
(1305),
314
Utah noch als Überlebsel der Kreidezeit diese Katastrophen unbeiichadet für seine Existenz durchmacht«). In höherem Grade aber noch all die vulkanischen Kräfte,
nirgendwo anders auf der Erde. Noch hente können wir an den Bergriesen der Front Bange, Moskito und Sawateh Range die Gletscherspuren erkennen alt letzten Rest einer einstigen, weitverzweigten Vereisung. Ich erinnere nur un den Arapaboeglettcher des Arapoe Peak und an den Hulletidetschsr des Longs Peak -Massivs. in einer Großartigkeit gezeigt hat, wie
waren bei dieser „Maasenerhebung" geodynamische Kruft« im Spiel und horizontaler oder tangentialer Druck, resultierend aus der Zusammenziehung der Erdrinde. Diese gcbirgsbildende Arbeit erreichte im mittleren Tertiär ihren Höhepunkt, Da nun die aus den früheren Zeitaltern stammenden gewaltigen Wasiermasseu »ich einen Ausweg Kuchen muOten, fanden sie ihn in der Durobtägung der sich ihrem Ablauf entgegenstellenden Gebirge: sie bildeten die Caüons. Auf diese Weise sind sowohl der Frazer, alt auch der Byera und Gore Canon entstanden: sie sind das Produkt der erodierenden Tätigkeit des Wasser*, wobei nicht außer acht ge-
werden darf, daß die allmähliche Erhebung des Landes einen wesentlichen Faktor dabei abgegeben bat ').
Denken wir uns nun durch den gesamten Mittelpark Stelle, wo ihn der Grand River durchfließt und heute das Scbienengeleise der Muffat-ßabn seinen
etwa an der
,
lassen
Die ungleichartige Beschaffenheit des Gesteins ließ das
Abb.
3.
—
') Genauer gesprochen hat sich die Hildung der gein der jüngeren l'leistocänzeit vollzogen, der .('bamplain l'eriod* der amerikanischen tieulogen. Das beim mittleren Quartär begonnene Werk der Erosion seilte sich in der Champlainneriode fort und führte jetzt die genannten l'nnonbildungeo endgültig dureh. Mit dem Kin dämmen der Kluis« ging, als notwendige Folge davon, eine ausgesprochene Terrauenbildung vor sich, die jener Periode auch noch den Beinamen .Terrae« Formation* eingetragen hat. Der Grand River bietet hierfür ein überaus charakteristische« Beispiel; unmittelbar nach dem Verlassen de« Hyen Canon kann man bis kurz vor Krrmtnling di« scharf ausgeprägten früheren Ktrnudlioien an beiden Ufern de« Flusse« erkenuen. die sieh terrassenförmig '.'0 bis 3U m über die jeuige FluBwible erheben und natürliche FuBpfade ge scharfen haben.
reit!
i
|
!
Spitze de» Kugnrlouf Mountain.
nach abwärt» druckende Was -er Spalten erzeugen Regenrinnen gewaltigster Art, weshalb besonders im Hyen und Gore Canon die Spalten völlig senkrecht verlaufen und die einzelnen erodierten Felsen das Ausleben ungeheurer Türme erhalten. Freilich darf hier nicht vergessen werden, daß die endgültige Autfeilung der Caüons wohl erst in der langen Periode der Eiszeit erfolgte, die sich in dem Gebiet nördlich vom 40. Parallel
nannten OaDOni
Weg genommen bat, einen Vertikalschnitt gelegt, so wurden wir, von den unteren naoh den oberen Schiebten zahlend etwa folgendes Bild erhalten: Anf den cretaceUchen Schichten, die eine Mächtigkeit von 1050 bi* 1350 m haben, ruhen Sandsteine der I.aramiegruppe bis zu 1500 m Mächtigkeit, die lieh durch einen besonders hohen Gebalt an Kieselsaure auszeichnen. Die Erosion bat diese Sandsteine in sehr charakteristischer Form be-
arbeitet,
und
Gore Canon. sie treten in auffallend scharfer
Markierung
besondert da auf, wo sie mit archäischem Gettein, cretaeeitche Areale umschließend, zusammen vorkommen. Solche, dem Auge sofort auffallende Sandtteininassen finden sich je am östlichen Eingang das ßyert Canon
und des Gore Caüon. Über den genannten Sandsteinen, oder auch über den cretaeeischen Schichten ruhen jungvulkanische Gesteine: Dolerit, Tuff und Doleritbreccie bis zu 270 m Mächtigkeit. Den Strichen zwischen den Canons geben als oberste Schicht Alluvialablagerungen, Konglomerat und Sand das Gepräge. Am mächtigsten ist hier die unmittelbar nördlich von Kremmling belegene „Sandttone Pidge (Abb. I). Im Uberlauf des Grand River und am Fuße der Blue River Mountains treten ausgedehnte glaziale Moränen zutage.
Nach dieser allgemeinen Schilderung der geologischen Verhaltnisse des Mittelparks gohe ich zur Beschreibung det von mir liereiüten Gebietes im besonderen über. Seit meinem letzten Beriebt bat sich der Ort Hot Sulphur Springs, entgegen dem schnellen Wachstum amerikanischer Städtegründungen, kaum merk lieh vor-
Karl
I..
Henning: Streifr.ug e
Ändert; amerikanische Unternehmungslust hat «ich den recht primitiv dreinschauenden Badeliauseru noch nicht gewidmet, und . September zeitlebens als Schreckgespenst vor mir haben
Kocky Mountains-
sächlichsten Teil der Mahlzeit bilden.
Hand einen
am
in ilen
Noch möchte ich erwähnen, daß die Japaner eine von den anderen Arbeitern getrennte Küche führen; ich bin nicht in der Lage, auch hierüber zu berichten, doch
Ich sah
;
—
,
Entgegenkommens verbindlichen Dank
Logis (die Arbeiter übernachten in sauber eingerichteten Schlafwagen, die Vorleute meistens in Zelten» buhen die Leute 5 Dollar die Woche zu bezahlen: einen für du«
abzustatten,
Gebotene sehr maßigen Preis!
Literatur meinen besten
freundschaftlichen
wie ich in gleicher Weise auch der U. S. Geological Survey für die Überlassung der einschlagigen
Dank sagen mochte.
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Halhfa«»:
Der uiasurische Kanal
u»w.
D'Ollnne« weitere Mitteilungen usw.
319
Der masurische Kanal und die Staubecken im masurischen Seengebiete. Bekanntlich ist dem preußischen Abgeordnetenhnuse Kntwurf über den Hau des masurischen Kanal» zugegangen, der für den eigentlichen Kanal vom Mauer»«« 700 Olli» U und für die nach der Alle bei Alienburg AnInge Ton Staulwcken im masurischen Seengebiete fordert. Während im Seengebiete vier 1 öl 5000 Kreise (Johanniaburg, Sensburg, Lotzen und Angerburgi in Frage kommen, berührt der Kanal die drei Kreide Rotenburg, Gerdauen und Weblau. Die Alle gebt bei der Kreisstadt Wehlau in den Pregel, uud so werden die ein
N
•
¥
brachliegenden Hoden «chätze Masurena auf billige Weise nach Königsberg und der Ostsee gebracht werden köuuoo. Der ^cbiffnhrUvcrkehr auf
bis jetzt größtenteils
den masurischen Seen und den sie verbindenden Kanälen war bisher sehr unbedeutend, er beschränkte sich in der Hauptsache auf 2 Personen- und 7 bis 10 Schleppdampfer für die Fortbewegung von etwa 20 Schlepp-
kahnes
die meist Schneidein ühlbesitzern gehören. Im findet zwar ein reger Scblittenverkehr auf den mit starker Eisdecke belegten Seen atatt, die Kanüle dagegen sind nicht eissicher. Nach Krbauung des Kanals werden »ich diese Verhältnisse jedenfalls zugunsten eines Die reichen weit größeren Verkehrs gründlich ändern. masurischen Steinschätze können für die Nachbarkreiae, die an Steinmangel leiden, nutzbar gemacht werden. Auch werden sich nach der Ansicht der Ton der Regierung dem Kntwurf beigelegten Denkschrift industrielle
Winter
Anlagen an dem Kanal, als Zellulose-, Papier-, Tonwarenund Zementfabriken, ferner kleine Werften für Flußfahrzeuge ansiedeln, da die Versandkosten relativ gering sind und Rohmaterialien billig bezogen worden können. Die Denkschrift rechnet mit einem Jahresvorkehr Ton 200000 bis 300000 Tonnen. Gleichseitig mit diesem Kanal wird aber noch die Anlage mehrerer Staubecken im masurischen Seengebiot beabsichtigt, und dioser Punkt interessiert uns hier am meisten, da es meines Krachten« in Deutschland das erste Projekt darstellt, aus natürlichen Seeuhecken Staubecken zu machen, um sie dadurch der Schiffahrt be.-t.er aufzuschließen, während die sonst im Reiche erbauten Staubecken wesentlich industriellen Zwecken dienen. Die Veranlassung der Umwandlung von natürlichen Seen in Staubecken liegt in zwei voneinander gänzlich getrennten Ursachen, einer wirtschaftliehen und einer politischen. Iteginueu wir mit letzterer. Das masurische Seengebiet besitzt zwei Abflüsse, die Angerapp im Norden, die von Insterburg ab Pregel heißt, und den Pissek, der in südlicher Richtung bei Johannisburg aus dem Roschsee austritt, noch etwa 30 km auf deutschem Buden bleibt, dann aber nach Rußland übertritt und sein Wasser durch Von den den Narew und Bug der Weichsel zuführt. Niederschlägen des gesamten Kntwässeruiig«gcbicte* der masurischen Seen im Umfang von 3378iikui, die eine bis sekundliche Abflußmouge von 13 18 cbiu liefern, werden vier Fünftel dem Pissek zugeführt, gehen also für Deutschland verloren, während nur ein Fünftel dem nördlichen Abfluß durch die Angerapp verbleibt. Durch ein im Jogiinner Kauul zwischen dem großen Spirdingsee
und dem Roschsee zu erbauende» neues Wehr soll nun der Wasserstand beider Seen voneinander unabhängig gemacht und dadurch ein übermäßiger Abfluß aus dem Spirdingsee in das russische Gebiet verhindert werden. Der zweite (irund liegt auf wirtschaftlichem (iebiet. Dio Uferanlieger an der 1 leime und dem Pregel äußerten nämlich nicht unberechtigte Bedenken gegen die andauernde, bei Betriebswerken nicht eiustellbare Abführung von 1 2 cbiu pro Sekunde nach den unteren Flußläufen wahrend der llochwasaerzeit und ließen sie auch nicht fallen, als der (iah. Baurut Mohr eine Verminderung der Ahflußuiciige bis auf 6 cbm in Aussicht stellte. Man kam nun zunächst auf den Gedanken, das im Schiffahrtgkanal entbehrliche Betriebswasser durch einen besonderen auf dem llöbenrande Masureus westwärts nach Königsberg auszuführenden „Triebwerkskaual" in den Unterlauf des Pregel« abzuleiten, aber später wurde der (iedauke wieder fallen gelassen und man einigte sich dahin, durch den zu bauenden Kanal nur die für den Schleusenbetriob erforderliche Wassermenge von durchschnittlich 0,3 cbm pro Sekunde abführen zu lassen, die gegen die vom Pregel oberhalb der Deimeabzweigung bei Mittelwasser auf-
gewiesene Wasserführung von I>1 cbm verschwindend gering ist. Statt dessen sollen aber, zugleich um den 1m>rechtigten Wünschen der Seeanlieger in Masuren xu genügen, im ganzen drei Wasserstaubecken errichtet bzw. Seen in Staubecken verwandelt werden. Das größte soll im Kreise Angerburg durch den Goldapgarsee gebildetwerden. Dieser See umfaßt mit mohroren kleineren in seinor unmittelbaren Nachbarschaft rund 12qkm. Durch Aufstauen über seinem Niedrigwasser um 2,2."> m will man hier eine Wassermenge Von rund 27 Millionen Kubikmeter zurückhalten. Die zweite Stauanlage soll im Kreise Sensburg errichtet werden. Der Muckersee umfaßt mit seinen Nebenseen, dem Uplick-, Sdrusuo- und Kurvigaee, bei Mittelwasser ein Areal von rund 11 qkin. Wird sein Niedrig» aoser um 1 in angespannt, wobei etwa 2 (|km Kulturfläche unter Wasser gesetzt werden, so wird damit ein neuer Fa-sungsrauiu von rund 12 Millionen Kubikmeter geschaffen. Der Ausfluß des KruttinnenAussen aus dem Muckersee liegt zwischen so hohen Ufern, daß nur ein einfaches Stauwerk mit den nötigen ÖffKin drittes kleinungen für die Flöße erforderlich ist neres Staubecken wird endlich aus dem Großen und Kleineu Sysdrovse« gebildet, woboi unter Benutzung von l.uiikui Kulturfläche etwa 5 Millionen Kubikmeter gewonnen werden. Im ganzen werden also diese drei Stauwerke bis 44 Millionen Kubikmeter Wasser zurückhalten und in trockenen Jahren dazu benutzt werden köDnen, um einen Teil des Hochwasser« im Frühjahr bis in den Sommer hinein zur Speisung der Waaserläufe zurückzuhalten. Außerdem haben sie natürlich auch noch die bedeutsame landwirtschaftliche Aufgabe zu lösen, vorzeitige Überflutung von den Wiesen fernzuhalten, von deueu etwa 70ha durch direkte Überflutung und (1400 ha durch Versumpfung bei Hochwasser Schaden erleiden könnten. Iialbfas».
D'Ollones weitere Mitteilungen über die Lolo und Miautse. S. 384, war mit einer wissenschaftlichen Mii Kapitäns dOllone
Im »2. Baude de« Globu«,
i
Zuge Süd» est -
durch das Land der unabhängigen Uolo im Jangtsehogen Ks wurde dort bemerkt, daß nach Suifu diu R.sle. d Ollonedie Rückreise nach Jünuanhsien durch die Gegen-
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D'Olloiies weilen- Mitteilungen nsw.
3-M
den im Südosten den Jangtsokiang bewerkstelligen wollte. Das ist inzwischen geschehen wie er der l'ariser geographischen Gesellschaft mitgeteilt hat . Der Boricht (mit Kartenskizze) ist von D'Ollone Mitte Oktober 1 S»07 au« Jünnuiihsien datiert. verließ den Jangtse unterhalb Suifu bei Kiangugau und schlug über Jimgniug, Tschönulisiung und Weining eine südliche und sildsüdwestlicbe Richtung ein. Bis hierher führte d'Ollone» Route durch ziemlich unbekannte* Gebiet. Von Weining »erfolgte er dann die tou einer Telegraphenliuie begleitete Straße von T.scbungking nach JOnnanhsieti, die nnch »einen Erfahrungen aber auch «ehr mangelhaft auf den Karten niedergelegt »ein soll, über «eine Studien unter den Lolo und über sie berichtet er ,
j '
folgendes. Bei seiner Durcbquerung des unabhängigen I.ololandes im Jangtsehogen war d'Ollone erstaunt, nirgends Spuren einer ehemaligen Zivilisation zu finden. Dieses gänzliche Fehlen von Denkmälern, das schlecht mit der Rolle der I.olo in der Geschichte von .Tünnen und Szetschwan übereinstimmt, scheint ihm der allgemeinen Ansicht zu widersprechen, daß der Talianschan, das Gebirge im .langtsebogen die Wiege des LolovolkoB sei, das hier, ans Tibet eingewandert, sich entwickelt und über die Nachbargebiete ausgebreitet habe. Eh gehe im Gegenteil aus den von ihm gesammelten Überlieferungen hervor, daß die heute unabhängigen Stämme im Talianschan noch nicht seit zwei Jahrhunderten wohnton und früher im Lande der Weining in Kwcitschou gesessen hätten, wo sie von den Chinesen unter Kaiser Jungtscbeng (1723 bis 1735) vertrieben worden seien. Um diese Überlieferung nachzuprüfen, besuchte d'Ollone, wie erwähnt, die Gebirge zwischen Jungning und Weining, die ausschließlich von -olo und, in geringerer Zahl, von Miautse bewohnt sind. Chinesen leben nur in .sehr beschränkter Menge in einigen engen Tälern um Tscböiinbsiung, von wo aus sie das Bioland beDiese Herrschaft ist indessen nur nominell; herrschen. denn die eingeborenen erblichen Fürsten sind fast ganz unabhängig. Ihr Vasallenverhältni» zum Kaiser von China äußert sich nur in einem Tribut von wenigen Tael und in ihrer Investitur durch den Kaiser beim Tode des Vorgängers. Sie kann einem Mitgliede des Fürstenhauses nicht vertagt werden; die Chinesen aher, die die inneren l'arteiungen geschickt ausnutzen, geben sie manchmal unter irgend einem Vorwande einem anderen, als dem Deshalb sind die Lolofürsten, legitimen Nachfolger. wenn sie nicht offen Widerstand leisten wollon, genötigt, Dio sich die Anerkennung ihrer Hechte zu erkaufen. mächtigsten, deren Empörung gefährlich sein würde, gewinnen die Chinesen durch Auszeichnungen und So herrschen hier im Osten dieselben Schmeicheleien. Verhältnisse wie bei den unabhängigen Lolo des Westens, und auch Aussehen, Sprache und Sittou der Lolo pind hier wie dort gleich. Hier im Osten hat nun d'Ollone die Überzeugung von der Richtigkeit der oben erwähnten Überlieferungen über die Stammsitze des Volkes gewonnen: er hat die Statten »einer Dörfer, die befestigten I
Höhlen, wo
sie sich
zur Kriegszeit einschlössen, und die
Auch haben die verwandtschaftzwischen beiden Volksteilen nicht Daraus zieht d'Ollone einige Schlüsse. Zunächst hätten die Lolo, da sie den Talianschan erst in neuerer Zeit okkupiert hätten, nicht den Weg von West nach Ost, wie man annahm, eingeschlagen; vielmehr sei die «inzigo sichere Verschiebung von Ost nach West gegangen, (»hne daß das die Hypothese von einer Herkunft der I.nlii aus Tibet durchaus otitkniftc, lasse es doch andere zu, besonders die einer Kin Wanderung aus dem
lichen
lieziehungen
aufgehört.
'
,
,
alten Gräber gesehen.
Norden, worauf manches hindeute, das d'Ollone noch untersuchen will. Ein weiterer Schluß ist folgender: Da die Lolo bis vor zwei Jahrhunderten den t'hinesou gegenüttor sich in einem Gebiet gehalten haben, das diese für dio Verbindung der Provinzen Szetschwan, Kweitachou und Jünuan brauchen, so müssen jene mit den Chinesen in beständigem Kampf gelebt haben, an den eine Erinnerung bestehen um Ii, und eine feste Organisation besessen haben. D'Ollone hat nach Spuren dieser Vergangenheit gesucht, was sehr echwierig gewesen ist. Denn die Chinesen halten nach jedem Sieg alles, wnt ihnen an Büchern, Inschriften und Skulpturen in die Hände fiel, zer*Mrt, nm den Lolo die Erinnerung an die alte Macht zu rauben. Was noch besteht, ist der Vernichtung nur deshalb entgangen, weil es die Chinesen nicht haben erreichen können, und man kann nicht darauf rechnen, es zu finden, weil die Chinesen nichts davon wissen oder nichts davon zu wissen vorgeben uud weil die Lolo aus Fnrcht vor Zerstörung alles, was sie an solchen Dokumenten noch besitzen, verbergen. Indessen konnte d'Ollone zwei Gräber von Lolofürsten ausfindig machen, von denen das eine Inschriften in Lolo, das andere solche in Lolo und Chinesisch zeigte. D'Ollone nahm davon einen Abklatsch, ebenso von chinesischen auf die Eroberung bezüglichen Inschriften. Auch kopierte er die Annalen der Stadt Tschönnhsiung, von denen es nur wenige Exemplare gibt, und die sorgsam verborgen werden; sie enthalten über die Kriege mit den Lolo Nachrichten, die die offiziellen chinesischen Berichte ergänzen und berichtigen. Außerdem hat d'Ollone einige Lohnbücher sich verschafft. Bisher nahm man an, daß diese übrigons noch nicht entzifferten Bücher nur Gebote und rituelle Formeln enthalten. D'Ollone glaubt indessen die Gewißheit erlangt zu haben, daß fast jede vornehme Familie ihr von Geschlecht zu Geschlecht fortgeführtes genealogisches Buch besitzt, das auch viele Einzelheiten Uber die Ereignisse enthält, an denen der Träger jedes Namens beteiligt gewesen ist; daß es ferner auch eigentliche Geschichtsbücher gibt, die mit der „ Erschaffung der Welt" ^ginnen und alle Schicksale des Lolovolkes erzählen. Ein« dieser Bücher hat d'Ollone sich zu versebaffen gewußt; wenigstens glaubt er, daß es ein solches ist. Eine Übersetzung hat er aber noch nicht beBorgen können. Es gehe sehr wenig Lolo, die ein Ixdnbuch lesen könnten, und die das verständen, nämlich Gelehrte von erblicher Profession, gleichzeitig Arzte und Zauberer, wissen wieder zu wenig vom Chinesischen, um es darin Ubersetzen zu können. Es war d'Ollone wenigstens möglich, ein Verzeichnis von 100 der gewöhnlichen Schriftzeichen anzulegen, doch bestehen große Verschiedenheiten zwischen denen des Westens und dos
I
i
(
!
OBtens. ein
Bezüglich der Miautse teilt d'Ollone mit, daß ihm Angehöriger dieses Volkes ein Lexikon von ebenfalls ein Verzeichnis von Ge-
400 Miautse -Charakteren und
schichtsbüchern anlegte; eine dieser historischen Schriften selbst konnte er indessen nicht erlangen. Die Charaktere ließ er von einem „ungesehenen chinesischen Professor der Universität JOnnanhsien" untersuchen. Dieser erkannte darin Derivativa kursiver Form von den ältesten chinesischen Sehriftzeichen, die seit dem Jahre 30i> v.Chr. nur noch für heraldische Inschriften benutzt werden. „Woher haben barbarische Völker, die in ihren Bergen zurückgezogen leben, diese Schrift?* fragt d'Ollone, und er antwortet: „Sie müssen entweder in jener entlegenen Zeit viel zivilisierter und mit Chinesen durchmischt gewesen sein, und man sollte daher untersuchen, ob nicht sie eins der großen Reiche der Feudalzeit bildeten, die die reinen Chinesen als Barbaren-Königreiche behandelten;
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V.
Tetzner: Zur Pflanzengeographie Deutschlands im
Zar Pflamietigeographle Deutschlands im Die
Zeitschrift
des
Vereins
für
16.
wasser««!«, toii
tritt
haupt
321
20
mündenden
fließen
km
die Flüsse in jener
Gegend streckeuweise
unterirdisch.
Jahrhundert. und west-
gesetzt und gesagt, der Haine stamme aus Barbarien, sei rechte Iteubarbara „darinit sie gelt vn gut erlangt haben von den einfeltigeu". Aarou oder Pfaffen bind werde vornehmlich von ,
bevor si» zum Zechin Sachsenland genossen gelage gingen; in der Pest hal>e er 151» in Hachsen gutes damit ausgerichtet, ebenso die Ehrbareu von Hageu 1541. Alant trag« man in Schwaben Bayern und der Schweiz zu Pestzeiten im Munde, die alten Weiber hätten ihn nicht ohne Ursache in ihren Weihwiirzen und mit Teufelsabbiß hätten die Zauberer viel wunderlich* Dings getrieben, ihn zu erzählen, .will «ich aber an den Federn nicht leiden". Die rechte Betoute finde tumi besonders bei Elbingerode, im Harz die edle Tormentilla, daselbst und auf der Itagelsite Diptam, Liebwurz, Waldlilie oder Gichtwurz, den Hirten wohl bekannt, ebenda Khrenpreis auf den kalten Kohlslatten, iu Magdeburg jenseits der F.lbo in den losen, sandigen Angern Bibernellenwuntel. In Norduauson hat Scbnellenberg 1540 zuerst roten Wermutwein machen sehen; das ist ein» der ältesten Zeugnisse für die dortige Branntweinbrennerei. Im Westerreicb, zwischen 8«ar und Rhein, heiße der Wermut Eis. Statt der .arabischen würz" empfiehlt Schnellenl>erg Liebstöckel, Bibenell
den Bauern
I
,
,
,
—
Bücherscbau.
Er verschwindet in einer Hoble weiter wieder ans Tageslicht. Später verliert er »ich von neuem und erscheint dann, 100 km von dem See entfernt, unter dem Namen Lauatan. Überund
rheinische
=
—
Hostie
ein Zufluß de» in denJntigtae oberhalb Suifu
Volkskunde eröffnet den heurigen Jahrgang mit einer größeren Studie über Tar*iuinius Sc h n el en berg. Dmr-
,
dem
Takwanho (Höngkiang).
fälische
aus «ei einiges mitgeteilt. Dieser westfälische Arzt, der vor 15*0 zu Köln den Doktorhut erwarb, in Nordhauseu und Dortmund seine ärztlichen und zuvor in Erfurt seine astrologischen Kenntnisse verwertete einen großen Teil Deutschlands wie ein echter fahrender Huntanist ls>lanisierend und praktizierend durchzog und zu Travemünde starb, bat in seinem Hauptwerke besonders auch über die Verbreitung einer Anzahl .Pestwurzeln* berichtet- Kr schöpfte seine Kemuuisse aus den Werken eines Otto Biunfels und Uioronymus Hock, eines Hieronymus Sauler (Braunschweig} und Simon Pistor, an erster Stelle aber aus seiner eigenen Anschauung. Und wenn er auch in »einem volkstümlichen Buche „Experiments von 20 l'estilonzwurzeln (d. h. medizinischen Kräutern)* die Gelehrsamkeit von 40 namhaft gemachten Autoren vorträgt, so Das ge< ist doch der beste Teil der des Beobachters selber. nannte, in mehr als 30 Auflagen nachweisbare Werk, das gewohnlich mit des Apollinaris Handbüchlein zusammengedruckt ward, erwähnt in letzterem und nebenl>ei auch in einem Anhange unter anderem auch die Kartoffel. Auf diese hat In Deutschland zuerst der Baseler Kaspar Baubin (Phytopinax301, Basel 1596) durch eine ausführliche, anf Anschauung beruhende Beschreibung abor ohne Bild, aufmerksam gemacht. Er vergleicht Solanum tuberosum den Malis aureis. Der indianisch -spanische Name sei Pappar, der italienische Tartuffoli; in den Gärten des Baselers Martin Chmleleeius und des Breslauer« Laurenzius Scholtzius sei si« zu Anden. Der Name Krdapfel, früher für L'yclamen gebraucht, von Bock noch für zwei andere Pflanzen verwendet, und mit der kartoffetähnllchan Abbildung von (Jyclamen versehen, ward 1607 einfach als der „frembd Erdapfel oder Erdnabel' von einem Herausgeber des Apollinaris mit der Kartoffel gleichgestellt und Wirkung und Anwendung jenes auf diene überMalum terrae. tragen. Bei Schnellonburg ist Osterluzei Der Saffran wächst nach Schnellenberg an vielen Orten Deutschlands, der beste bei Wien. Augelica wächst im Harz, ist aber daselbst kraftlos, die pommerische behält Ihre Kraft Der Sauerdrei Jahre, die freiburgische aber ist die beste. ampfer wuchs zuerst wild auf dem Simonswalde im Schwarz* walde, von da hatten ihn die Mönche in die Kloslergärten
Jahrhundert.
16.
1883 die Vermutung geäußert hatte, daß er seineu Wwserüberscbuß unterirdisch abgibt. Für die Iticbtigkeit dieser Vermutung hat d'Ollone Beweise erlangt. Der Ausfluß des S«e* ist der Lauatan,
öderes müssen die MiauUe, wenn sie diese Schriftzeichen nicht von den Chinesen erhalten haben, sie aus einer anderen Quelle bekommen haben, aus der auch die t'hinesen sie geschöpft haben." Auf seinem Wege dnrch das östliche Lololand fand d'Ollone dank den Nachrichten, die er vorher über die Geschichte der Lolo erlangt hatte, die Kampfplätze, die Stätten der zerstörten Städte und die Stellen auf, die an die Ereignisse der Vergangenheit erinnern. Er sammelte darüber 21 Inschriften. Bei Weining liegt ein anscheinend abflußloser Süß-
,
j I
und Kohlkraut, die uberall in Deutschland wuchsen, statt Pfeffer und Ingwer, unserer Nation gemein wären und niehls kosteten.
Osterluzei in gebranntem Wein bewahre besonders in den Seestädten die SchiffleuUi vor dem Rcharboek. Die Westfalen hätten Boßbappel oder Schweißwurzel mit Recht Neunkraft benannt; etliche westfälische unbekannte Namen der Kräuter Von seien: Amkraul, I.utwurz, Koling, Klhoro, Radehallen. Scbnellenberg« Patriotismus goben die auf die damaligen neuentdeckten Länder anspielenden, in Anlehnung an Brunfuls geschriebenen Wort« Zeugnis: Eigentlich mögen wir Teutsehen uns wohl der Würz als andere N'ationes berühinan. Uatien die Länder über dem Meer als Zalon (Zeilon), .Melunun, den Zimt, Muscateu und Ncgelin, Mastix, so haben wir dargegen Encian, Wacholder. Safran, Augelica, Wermut u. dgl. viel mehr, die sie auch nicht haben, oder gar wenig mancherhand Samen, Wuntol und Früchte, der sie
Maugel leiden und haben bei uns eben so wohl ihre Wirkung und Kraft als die fremden Speeles, so auch jenseit Calecuten wachsen. Es soind aber unser Kräuter und Früchte unserer Natur und Qualität viel näher und geheimer, ja dienstlicher F. Tetznor. als jene Transmarina".
Bücherschau. Alois Ifisil,
Arabia Petraea.
II.
Edom.
Topographi-
scher Reisebericht. Zweitor Teil. X und 300 S. mit einer Übersichtskart* des Dreieckneues uud 15i Abbildungen im Text. Wien, Kommissionsverlag von Alfrod Hölder, 1908. 18 Kr.
Der die ethnographischen Beobachtungen im l'eträischen Arabien behandelnde dritto Band des Munilschen Werkes ist oben, 8. "2*0, gewürdigt worden; hier sei nun noch der etwas früher erschienene zweite Teil des zweiten Bandes, dss topographischen Reiseberichts über Kdoin, kurz l>esprochen. Den Inhalt bilden Reisen von 1901 und ltMW, die, soweit ihr Schauplatz Moab ist, bereits im ersten Baude bebandelt worden sind. Die Darstellung der Reise von 1901 beginnt mit dem 17. Juni, als der Verfasser von Radir el-Ginz aus, die Kdotn betrat. Er zog Pilgerstraße nach Westen querend west- und nordwestwärts bis Et- Tille, weiter snd- und Südost wärt* übor Busejra nach Dana, westlich dach Penan und südlich bis zum Wadi Musa (Petra), worauf er auf einem östlicheren Wege nach dem Norden zurückging und am JS. Juni am Sejl el Hse wieder Moab betrat, womit .las Ka F.in zweite. Mal in jenen. Jahre kam der Verpltel schließt ,
fasser von Hebron aus nach F.dom. Sein Hauptzweck war die Untersuchung des Westrandes der Aratmsenke; Furchtsamkeit und Unzuverlässigkeit sutner Leute ließen ihn aber Kr wanderte, nachdem er am nicht zur Araba gelangen. 18. Juli Hebron verlassen hatte, von Kmmi« über die groß« Ruinenstätte Kurnub südwestlich nach Abde, einer für die
Erkenntnis der nabatäischen
Kultur wichtigen Ruinenstadt,
die indessen nicht erst aus dieser Periode stammt, sondern eine uralte Handelsstadt sein dürfte. Sie beherrschte die bequemst« und kürzeste Straße von Südarabien nach Palästina uud die einzige südliche Karawanonstraße von Ägypten
und Palästina nach Basra und
Zpotral.iral.ien.
Damals atwr
vereitelte die angebliche Unsicherheit eino Untersuchung von Abde über die schon 1H98 von Musil bewirkte Rekognoszierung hinaus, und über K» Sbejta, dessen Ruinen iu Wort und Bild ausführlich dargestellt werden, sowie durch das nörd-
lichere Gebiet, wo an den BerghänKen unzählige Reihen vou steinernen Suitzhauten auf die einstige Ausdehnung des Weinbaues hinweisen, begab sieh der Forscher nach Bir Seba (Bersaba), wo er am 2t Juli anlangt«. Zweck der Edomreise von l»ui waren «ranzende topo
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Hncherschau. graphische und ethnographische Forschungen im Westen uud Osten der Araba. Musil verließ am in. August Gase, begab »ich an der Knute *ud westwärt» bis Hir Refxh uud dann landeinwärts tun Ii Hir Krim. Auf dem Wege viiii hier nach Bude» wurden zunächst die Ruinen von Kr-Rhejbe und KlAwga besucht. Die heute fast Kauz öde uud verlassene liegend von El- Awga zeigte Spuren eines allen, ausgedehnten (iart. ubaueH. Getreidebau aber war hier, wo nur alle zwei Wenn hi« fünf Jahro ergiebiger Regen füllt, nicht möglich. »ich hier also 1-eute ansiedelten, sagt der Verfasser, so mußten sie mit dou entfernteren Getreidekarumern »ich in sicherer Verbindung wissen. Vom 2'.i. August bis 1. Septem ber konnte -ich der Verfasser nunmehr den umfangreichen Ruinen von Ahde widmen, dio eine eingebende Darstellung (mit 5b Abbildungen) erfahren. Unterschieden »erden vier Teile in dem Ruinenfeld die eigentliche, von einer Mauer umgebene Stadt, die Festung, ein römische» Castrum und eine ausgedehnte Nckropoh» mit zahllosen unterirdischen und Felsengräbern. Hie Gräber waren, soweit sie Musil untersuchte, alle erbrochen und leer: man hatte dort nach Schatten gesucht. Die Gräber anlagen, die großen Tempel uud Säulenhallen haben manche Ähuliehkoit mit Petra, aber auch wieder viele Eigentümlich;
Unter Umwogen nach Werten und Osten kreuzte Musil hierauf sudwestwarti die Wüste bis zur Arabasenke. Unterwegs, bei Kl-Majen, fiel ihm besonders die schwarzblaue Bergpyramide des Arajil en-Naka auf, die als aus unzähligem, schmalen, senkrechten Schichten und Rippen, die wieder in langen, scharfen Spitzen endigen, bestehend beschrieben wird.
Kin« Abbildung, die diese llildung erkennen ließe, fehlt leider, auoh ist die relative Hohe des Berges nicht ersichtlich. Die Araba erreichte Musil bei dem schon UM» von ihm brauchten Kl Meuel.ije. Kr stieg zur Sohle hinab und folgte ihr am Östlichen, spater am westlichen Rande nordwärts. Dio Unsicherheit soll hier groß sein, doch blieb der als Kamelhändler und Arzt geltende Verfasser unbehelligt. Die Senke heißt zwischen dorn Schwemmriegel bei Kl Meueijje (15 km nördlich vom Akababusen, etwa 2°' 40' n. Br.) und dem GebirgeEs riegel Ri«cht el-Hawwar (etwa 30° 10' n. Br.) Es-8abcha. ist dies eine abflußlos», die Systeme der zum Roten Meer und zum Toten Meer gehenden Wadis trennende Fläche, die mit Schilf bewachsen ist, bogenförmige Sanddunen und tief liegende, schlammige, mit weißer Salzkruste bedeckte Stellen aufweint. Musil meint, daß jener Schwemmriegal eine neuere Bildung Bis hierher habe ehedem der Busen von Akaba gereicht, sei. und die Araba habe damals viele Palmenbaine und Felder gehabt. Reste kleiner Festungswerke, die zum Schutz der alten Bewohner gedient haben, sind noch zu sehen. Die Arabasenke verfolgte Musil bis At-TIah (etwa 'lu'.Vl'n. Hr.), danu ging er, anfangs an ihrem Ostrande südwärts entlang, nach Maan um ütier Kl-Batra nach dem unbekannten Südosten vorzudringen. Aber das »rwios »ich der dort herrschenden Cholera wegen als nicht möglich, und so ging Musil über l'etra nach Moab zurück. Mit der Ankunft am Sejl el-Hsa, B, Oktober, schließt der mit seiner Aus Planet» uud Rissen wieder alles stattung an AMiilduugeu Lob verdienende Hand und mit ihm die Darstellung der topo,
,
graphischen Ergebnisse sämtlicher Kaisen.
8,
HölzelB Europäische Völkertypen. Zusammengestellt von Regieruug9rnt Franz Heger. Gemalt von Friedrich Beck. Wien. Ed. Hölzeis Verlag. 20 Kr.
Auf
vier großen Tafeln sind hier
M
farbig lithographierte
Europäern in ' . Lebensgroße zusammenden Anschauungsunterricht dienen und die Menseheutypen unseres Erdteiles darstellen sollen. Nur die eine Hälfto der Kuropäer ist berücksichtigt, die männliche; das schöne Geschlecht, da» doch auch typenDas Unternehmen hat »eine (Schwierigkeiten, unter denen die weit vorgeschrittene Mischung der Volker Kuropas nicht die geringste ist. und ob auch überall der richtige DurchschniHstvpus getroffen ist, erscheint einigen wenigstenin Fällen fraglich. Der verdienstvolle mir Hurausgeb r ist -ich dessen auch voll bewußt gewesen, wie Hipley aber, sein Hinweis auf Äußerungen Kiplevs zeigt. obgloich er auch Auswahltypen bei den verschiedenen europäischen Völkern in sein Werk .The Races of Europe" aufnahm, «ah doch da.» Unzulängliche ein, da der Blick eines einzelnen leicht irrt; er wandte daher auch das Galfconsche Bildnis»«
von
-
wobei die anthropologische Forderung, daß sowohl Prodi wie Vorderansicht genommen werdun muß, zu beachten ist. Auf den vorliegenden Tafeln scheu wir teil» Profil teils Vorderansichten. Um möglichst sicher zu gehen, hat Heger sich für viel« Fälle an Autoritäten iu den betreffenden Ländern gewendet, und »ein Zeichner hat die erhaltenen Photographien dann vergrößert, umgezeichnet und koloriert. Daß hierbei schon Abweichungen stattfanden, liegt auf der Hand. Wo es sich um feststehende Typen handelt, wie beim russischen Muzik, für den Tolstoi charakteristisch, oder den l'oieslocken tragenden osteuropäischen Hebräer, den Süditaliener u. a., da sind die Abbildungen echte Typen. Aber bei den mittel- und westeuropäischen Kulturvölkern muß man Hier wird zum Teil der zivilisiert« oft den Kopf schütteln. Städter, zum Teil der urwüchsige Bauer als Repräsentant gewählt; Tracht u. dgl. spielt eine Rolle. Ais Niedersachse erhöbe ich Einspruch gegen don .Typus" dieses Hümme*, dur elneu abgearbeiteten alten Bauern darstellt Gerade hier, wo der germanische Typus unter allen sich am reinsten erhalten hat (neben den Skandinaviern) hätte sich Besseres und Richtigeres rinden lassen. Heger hat sich redliche Mühe gegeben; wie weit aber solche Tafeln für den Unterricht notig und erforderlich sind, mögen Lehrer entscheiden. erhalten,
Richard Andree. Hr. Jnliu«. Keska, Geologische Streifzuge in Heidelbergs Umgebung. Eine Einführung in die Hauptfragen der Geologie auf Grund der Bildungsgenehichte des oberrheinischen Gebirgssystem». XII u. 208 8. mit zahlreichen Abb., Karten und Profilen. Leipzig. Erwin Nägele. 190«. 3,80
Da» Buch will dem Naturfreund neben dem Genuß am Anblick der wechselnden Landschaftsbilder einen Einblick in Vnrgänge verschaffen, durch die dio landschaftliche Szenerie der Gegend geschaffen wurde Auf eine kurze Einführung mit Erörterungen über Heidelberg selbst und seine allernächst« Umgebung folgen acht Abschnitte, in denen je ein In zwei Behlußgeologischer Ausflug beschrieben wird. wird dann diu Gesehene zu zu einer Bildungsgeschichte des ganzen oberrheinischen Oebirgssystems erweitert. Jeder Ausflug ist planmäßig ausgewählt und hat eine bestimmt umgrenzt« Aufgabe (z. B. führt der vierte ins Schriesheimer Tal zum Studium des Rotliegenden, der siebente nach Neckargerach und Wimpfen ins Gebiet des Muschelkalks), gewöhnlich das Studium einer Formationsgruppe, ohne jedoch andere» Interessantes, das auf die
dem Wege
begegnet, auszuschließen. Zwischendurch werden Ausblicke auf die Kntwickelung der betreffenden Qrnpp« im ihrigen Sudwestdeutschland eingeschaltet, sowie überall die tektoniwlien und morphologischen Verhältnisse berücksichtigt. Für jeden Ausflug ist die notwendige Zeit angegeben, die Örllii'hkeiten sind topographisch gut beschrieben und kaum zu verfehlen. Ebenso ist di« geologische Besehreibung vorzüglich und die Aneinanderreihung und Kntwickelung der Folgerungen zeugt von pädagogischem Geschick. Das ganze Buch ist so sehr geeignet, zur Einführung in den Gegenstand und zur Führung bei den wirklich ausgeführten Exkursionen zu dietion, die, wie Verf. mit Recht betont, viel fruchtbarer sind als Bücherstudium. Bilder und Karten »ind reichlich beigegeben, »ehr charakteristisch und gut ausgeführt; wenn hier «in Wunsch geltend gemacht werden könnte, so beträfe er Beifügung von Buchstaben- und Znichonerklfcrungeii, z. B. bei S. 64, 80, 114. 134.
Dem Ganzen
Benutzung
ist eifrigste
Gr.
zu wünschen.
gestallt, die für
verschiedenen
Kombinatioiisvet fahren au, das auch, wo es sich z. B. um den Durchschnittstypus von Soldaten eines Regiment* handelt, zu gubu Ergebnissen führte. Jacobs hat das gleiche mit Erfolg bei jüdischen Schüb-ru verwendet (Jouru. Autbropol. Inst., XV). Na.li f. Dr.
Ludwig
Wien im Aller vou fast 80 Jahren gestorben. Schmarda war am 2S. August 181» in Olmütz geboren, studierte in Wien Medizin und Naturist
7.
April
in
wissenschaften und wurde 1850 Professor an der Universität Graz, wo er das zoologische. Musotim l*gründote, 1852 Professor der Zoologie an der Universität Prag. Im folgenden Jahre trat er mit dem GuUbesilzer Franz v. Kriedau ein« vierjährige Reise um die Knie an unil widmete «ich dabei naturwissenschaftlichen und ethnographischen Studien. Die Reise ging ober Griechenland und Ägypten nach Ceylon, wo eine mehrmonatige wertvolle wissenschaftliche Arbeit geleistet wurde. Von hier kehrte v. Kriedau heim, wahrend Schmarda das Kapland, Australien, Chil.i, Peru, Ecuador, Panama, Nicaragua, Kuba und Jamaika besuchte und über die Vereinigten Staaten und Kanada 1857 in die Heimat zurückkehrte. Hier wartete seiner oino Untersuchung wegen seiner Beteiligung an der Revolution von 1846, und man hielt ei für notig, ihn seiner Professur zu entheben. Schmarda lebte nun einige Jahre bei seinem Freunde v. Kriedau in Steiermark, in Paria und Berlin, doch erhielt er 1862 eine Professur der Zoologie an der Wiener Universität, die er bis lKKi bekleidet hat. In den «Oer Jahren hat er im amtlichen Auftrage Reisen nach den adriatiseheu und französischen Küsten zur Berichterstattung über die Fischereiverhältniss» ausgeführt. Von den Schriften Schmarda« der übrigens ein Gegner des Darwinismus war, soien hier genannt: „Die geographische Verbreitung der Tiere' (185.1) und .Heise um die Erde" (IHfll). Da» zuletzt genannte dreibändige Werk kann zu den besten Heitubeschreibungen dieser Art gerechnet werden. ,
—
Am
28. Oktober H>u7 starb zu Puerto Montt im südlichen Chile ein Mann, der sich um die Landeskunde Chiles wie um die Erhaltung des Deutschtums in diesem Ijaudc grolle Verdienste erworben hat: Dr. Karl Martin.
gleich
Geboren am ltt. September 1838 al« der älteste Sohn des Professors der Gynäkologie Eduard Martin zu Jena, erhielt Karl Martin seine erste Erzlehuug im Hause seines Onkel«, des Pfarrers Otto Scbmid in Kötern bei Birkrnfeld; er eignete sich hier - was für sein späteres Leben von Befruhzuitig diu Kenntnis der wichtigsten deutung war lebenden Sprachen an, nämlich dos Englischen und Französiwie später auch schen. Beide Sprachen beherrschte er wie seine Muttersprache. Nach Spanisch und Portugiesisch Abeolvierung de« Gymnasiums zu Eisenach (I8.=,7) studiert, er iu Jena und Berlin Medizin uud Naturwissenschaften. Noch al« Student war er literarisch tätig, z. B. war er an der Bearbeitung der Flor» und Fauna vou Norderney beteiligt. 1»«2 ging Martin als Gesaudtschaftsarzt nach Brasilien und praktizierte nach Ablegung des brasilianischen Staatsexamen* all Arzt in Santo' und S. Paulo. -
—
—
—
i
Au« Anlaß des dänischen Kriege« kehrte er nac land zurück, blieb hier, zum Teil alt AsaUtent seines Vater», in Berlin, bis ihn im Jahre 18«9 die Wanderlust aufs neue in die Kerne trieb, diesmal nach Chile, wohin ihn »eine junge, ihm elx-n angetraute Frau, die Tochter eines Prediger», Itegleitete. Im südlichen Chile, abwechselnd in Ancud (auf der Insel Chiloe) und iu Puerto Montt, blieb er zunächst sieben
—
wenn auch mit schwerem Herzen Jahre und kehrte dann den lieb gewonnenen Urwäldern I/ebewohl sagend nach Deutschland zurück, um seinen Kindern eine gute deutsche Erziehung zu gewähren. Aber nur acht Jahre litt es ihn fern von der deutschen Kolonie im antarktischen Waldgebiet. Im Jahre 1884 ließ sich Martin mit seiner Familie in Puerto Montt zu dauerndem Aufenthalt nieder. Seine wissenschaftlichen Arbeiten liegen teils auf medizinischem, teil» auf naturwissenschaftlichem und geographischem Gebiete. (Verschiedene Artikel geographischen Inhalts sind im Globus, in l'ntermann» Mitteilungen und der Zeitschrift .Export* veröffentlicht.) Von ersteron
sind
—
besonders «eine Studien
über
da«
weibliche
Becken hervorzuheben. Die Ergebnisse seiner jahrelang fortgesetzten Studien über Land und L.iute in Chile hat er in einem großen Werke, .Landeskunde von Chile*, niedergelegt, das er kurz vor seinem Tode abgeschlossen hat und dessen Herausgabe hoffentFür seine hohen lich keine zu lange Verzögerung erfährt. geistigen Anlageu legen die Werke aus seiner Feder genügend Zeugnis ab. Welch edle Gesinnungen aber Karl Martin beseelt haben, davon wissen nur die, welche ihn persönlich kennen zu lernen da« Glück hatten. Die deutschen Kolonisten von Puerto Montt und Umgebung haben in ihm einen ihrer treuetten Freunde und einen Helfer in der Not ve
Stundenlange Ritte nach den tnitton im Urwald geh Hütten der Kolonisten waren für ihn kein Hindernis, wenn es galt, einem armen Landsmann zu leisten. Oft brachte er sogar
seinen ärztlichen Beistand noch die nötigen Arzneien mit, und ein dankbarer Händedruck war ihm als Entgelt genug. Karl Martin war ein Menschenfreund vou seltenem
Groß, man möchte sagen rührend, war seine Begeisterung für die geographische (Erforschung des Ijindes, diu ihm zur zweiten
Heimat geworden
war.
Daher fanden auch
alle
Forschungsreisendeii, di« nach Puerto Montt kamen, bei ihm die liebevollste Aufnahme und weitgehende Förderung ihrer Bestrebungen. Bezeichnend für »einen alles Materiell« in den Hintergrund steifenden Idealismus ist folgend« Episode: Zur Verbesserung seiner finanziellen Lage ging er Mitte der
neunziger Jahre mit
dem Gedanken um, nach
Valparaiso
überzusiedeln. Infolge widriger Umstände kam dieser Flau nicht zur Ausführung. Statt darüber verstimmt zu sein, er klärte Martin mir mit der heitersten Miene, .er sei eigentlich froh,
daß
er
nun gezwungen
»ei in
Puerto Montt zu bleiben,
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Kleine Nachrichten. denn dar Abschied von dem ihm »o teuren antarktischen Urwald wäre ihm doch recht schwer geworden". Ks gibt wohl auch kaum jemand, der die Kigenart dieses Waldbild» so tief zu erfassen und so meisterhaft zu schildern verbanden hat wie Karl Martin. Wer an seiner Seite auf verschwiegenem Pfade den Urwald durchiK-hritl, dem taten sieh Wunder auf. zu deren Erkenntnis sonst ein lange« Studium nötig ist. So wird das Bild dos selten edlnn Mannet in der Erinnerung aller fortloben, dir ihm nahe standen und sich seiner Freundschaft rühmen durften. Die Zahl derer ist aber nicht gering, denn wer ihu kenneu lernte, war «ehr l*ld von dem Zauber »einer Persönlichkeit gefangen genommen. In dor Geschichte der Wissenschaften aber wirtl Karl Martins Name in der Reihe derer genannt worden, die ihr Beste« hingegeben haben zur Krforschung Chiles, eines Landes, das so vielen deutschen Gelehrten und Forschern »ine Freiat. Neger (Tharandt).
—
Ethnographisches aus Rußland. Unter
.Zur Frage
die
filmr
Verehrung de« Feuer»"
dorn Titel
hat Fräulein
Wjera Charusin das
in Moskau eine Arbeit veröffentlicht, die Sammeln von Überlieferungen über das Feuer aus dem
Volknnunde vervollständigen und systematisieren toll. (In .Etnograficeekoje Obozrenije* Ethnographische Bundachau] 1906, Nr. 3 bis 4, S. 6» bis 205.) Die direkte Anweisung liegt in dem unter B angegebenen Programm (8. 1H2 bis 205). Ea sind dies mehrere Reihen von Fragen, die nach |
dazu
gewissen
Gesichtspunkten geordnet sind; die erste Reihe Fraganummem) betrifft die Verehrung dee Feuers als Element, die Personifikation desselben, seine Beziehungen lum Familienkultus; die zweite Boihe (64 Fragen) Vorstellungen über die Sonne, den Blitz, die IrrliehLor, die feuerspeienden Berge usw.; diu dritte (11 Nummern) Volkaspiele, Literatur, Kunst, Ornament; die viette (14 Nummern) Vorstellungen über die Eigenschaften de* Feuers; die, fünfte (102 Nummern) diu Verehrung des Feuers. Ks ist nnu die Aufgabe des Sammler», innerhalb der Landschaft oder des Volkes, deren Erforschung er «ich zur Aufgabe gemacht hat, eine möglichst genaue und erschöpfende Antwort auf jede Frage zu erlangen. Aber auch damit begnügt sich die Verfasserin noch uicht; sie hält e« für nötig, daß der Hammler auch die bisherige ethnologische Forschung über den Gegenstand (hier also da« Feuer) kennt, und hat die Resultate derselben wohlgeordnet und mit Quellenangaben versehen als .Einleitung" (unter A, 8. 68 bis 182) zusammengestellt, »o dal! dieser Teil der Arbeit schon allein literarisch betrachtet einen interessanten Beitrag zur ethnographischen Literatur bildet. Die Verfasserin selbst äußert »ich in bezug auf ihre Arbeit folgendermaßen .Es Lst via! gesammelt worden, wenn auch manches flüchtig, und die Ethnographie hat schon viele ehrenwerte Arbeiten geliefert. Aber ist schon die Zeit gekommen, um endgültige Schläue zu ziehen? Wir glauben, noch niehtl Solchen Schlußfolgerungen niuß eine gründliche Erfoi»chung der einzelnen Erscheinungen vorausgehen Aller dieser Boden der F.inzelforschung ist noch nicht ganz fertig. Das aufgehäufte Material ist noch häufig zu lückenhaft. Die Fehler der Sammler hangen gegenwärtig zum Teil davon ab, daß dies« mit den wissenschaftlichen Schlußfolgerungen der Ethnographie nicht bekannt sind. Sie lassen lehr häutig eine Erscheinung unbeachtet, weil sie nicht meinen, daß sie von Bedeutung »ei; oft merken sie es gar nicht einmal, an welch wichtigen Momenten sie unachtsam vorübergehen Diesen Obelständen auf dem vorliegendem Gebiet« etwas abzuheilen, ist der Zweck unsere* Programms und der Einleitung dazu." Eine gauz ähnliche Arbeil hat Fräulein Cbarunn schon früher veröffentlicht (in Etnograf. Obozren. 1904, Nr. 4, 8, 120 bis 156). Sic betrifft da* Sammeln der Gebräuehe bei Wochenbett und Taufe unter den rutsisehau Bauern und bei den nichtrussischen Völkern Rußland». Die Einleitung (S. 120 bis 140) bat aueb hier den Charakter einer allgemeinen Orientierung mit Angab» der literarischen Quellen. Di« Fragen zerfallen in folgende Gruppen: I. (15 Fragen) Unfruchtbarkeit, das Verhalten zu unehelichen Kindern; 2. (23 Nummern) Schwangerschaft; ».(44 Kümmern) Niederkunft; 4.(14 Nummern) die tiei dor Niederkunft anwesenden Personen b. (104 Nummern) die Geburt des Kinde«, »eine fliege. Tod, Tod der Mutter; fi. (51 Nummern) Namengebung, Taufe 7.(5 Nummern) wunderbare Geburten. Einiges über Wochenbett- und Taufgebräuche wie auch über Kinderpflege im Kreis« Pudosch des Gouvernement« Olonez hat Fräulein Cbarusin selbst gesammelt und geschrieben (in der genannten Zeitschrift 1900, (»9
:
.
.
.
.
.
.
Nr. I und 2, S. 88 bis 05); beigefügt sind 10 Wiegenlieder, niedergeschrieben im Dorfe Wemchinino am See Kenoeero. Ober ihre Beschreibung eine» Bauernhause* im Krei«a Werchnednieprowtk ist schon im Globus (Bd. 91, 8. 35) berichtet worden.
—
P.
Wilhelm Ki.senberth
hat im Auftrage des Berliner Museums für Völkerkunde Mitte Mai eine Forschungsreise nach dem A raguay a-Tocan ti n s angetreten, die auf etwa zwei Jahre berechnet ist. Von Maranbäo, einer Station der Hamhurg Amerika -Utile, au« gedenkt er »est wärt» über Land den Araguaya zu erreichen, um unter den dortigen noch wonig berührten Indianerstämmen sieh ethnologl«chen Studien zu widmen. I)r.
—
—
Fund
eine» Eichenaarge» au» der Bronzezeit (y)
Nördlich von der Domkirche in Lund wurde in Lund. kürzlich bei Auagrabungsarbeiten ein ganzer Sarg gefunden, der au» ausgehöhlten Eichenttammen bestand. Der 2 /« lange Barg war vollkommen unbeschädigt. Die beiden auagehöhlten Eichenstämme panen ganz genau aufeinander nnd laufen an den Enden in Spitzen au», die wieder mit Holzkeilen zusammengehalten werdon. Rund um den Sarg wurden kleinere zugeepitzte Holzkelle gefunden, die wohl benutzt wurden, um den Sarg in einer bestimmten Lage feilzuhalten. Die Oberkante des Sarges lag nur etwa 1 m unter der Erde, und der untere Teil ruhte auf einer unberührten Lehmschicht.
m
1
Der Fund wurde dem historischen Museum übergeben wo öffnete. Der Inhalt war ein männliches Skelett 1,07 ra Länge mit nach recht» gewendetem Kopf, während Knochen meist zerfallen und, wohl infolge Unachtsamkeit beim Herausnehmen de» Sarge», durcheinander geraten waren. Außerdem fanden sich Rette von Zeugen oder Fellen, von Stroh und Zweigen, wahrscheinlich von Nadelhölzern, aber keine Waffen. Man glaubte anfangt aus dem Umstände, daß der Sarg den gleichen Typus zeigt, wi« die aus der älteren Bronzezeit, den Schluß auf ein sehr hohe» Alter ziehen zn dooh itt da» zweifelhaft geworden. Möglicherweise der Sarg erst au» der ersten christlichen Zeit. ,
man den Sarg von
die
;
W.
—
einem Artikel über den
In
F.
Handel dar französi-
schen Kolonien im Jahre 1»0«
(.Bull, du Comile de l'Afrique fran»*ekw«ig.
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GLOBUS. ILLUSTRIERTE ZEITSCHRIFT FÜR LÄNDER- UND VÖLKERKUNDE. VEREINIGT KIT DEN ZEITSCHRIFTEN: „DAS AUSLAND" UND „AUS ALLEN WELTTEILEN".
HERAUSGEGEBEN
VON' H.
SINOER UNTER BESONDERER MITWIRKUNG VON
VERLAG Bd. XCITX
Nr. 21.
von FR1EDR.
Von H. Seidel.
Fremde Forschungsreisende waren in Ungarn noch im 18. Jahrhundert eine seltene Erscheinung. Wer «ich im Lande unicchauen wollte, besuchte den offenen Westen mit eeinen Städten und Schlössern und dem von Schiffen belebten Donaustrom. Allenfalls ging man nach Krlau und Tokaj hinauf, diesen Hauptorten der ungarischen Weinproduktion. Bis xur TheiD oder gar bis zu dem durch seine Markte berühmten Dobreczen drangen nur wenige vor. Das Gebirge aber, selbst in den näheren und bewohnteren Teilen, blieb der Außenwelt nahezu gänzlich verschlossen. Dieser Zustand wurde nicht einmal durch die Begründung der Bergakademie in Schemuitx, 1764, zum besseren gewandt. Die von einsichtigen Männern dringend geforderte gründliche Untersuchung der Karpathen geborte noch lange ins Reich der Wünsche. Am dürftigsten war es draußen wohl um die Kenntnis der Hohen Tatra bestellt. Das beschwerliche Fortkommen, das rauhe, wechselvolle Klima und die keineswegs unberechtigte Furcht vor Haubern nnd wildem Getier achreckten selbst beherzte Personen von einem Zuge in die karpnthische Zentralkette zurück.
Als erfreulich«
Friedrich
Ausnahmen glänzen hier der Schlesier aus dem 17. und der Wolfenbüttler
Monau
Brück mann
aus der unten Hälfte des Innen folgte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts der als Mensch wie als Gelehrter achtungswerte gleieh Belsazar oder Balthasar Hacquet. Er stammt« aus Le Conquet in der Bretagne und war schon jung in die kaiserlichen Staaten gekommen, wo er nach wechselvollen Schicksalen seit 1788 den Lehrstuhl für Naturgeschichte an der Universität 18. Jahrhunderts.
Ilmberg inne hatte. Alljährlich pflegte er drei bis vier Monate auf Reisen zu gehen, zuerst in die Alpen, soweit sie österreichisch waren, dann in die Karpathen, die er von 1788 bis 1795 systematisch durchwanderte und in einem vier bind igen Werke ') mit großem Fleiße beschrieb. Auch eine Fülle wichtigster Nachrichten über die Bevölkerung und deren Geschichte und wirtschaftliche Lage sind dem Texte eiugeflocbteu. Ebenfalls in diese Zeit fällt der Besuch des Engländers Robert Townson, der 1793 von Anfang Mai bis zum halben Oktober dan westliche, mittlere und nordwestliehe
RICHARD ANDREE.
BRAUNSCHWEIG.
Robert Townson, ein Tatraforscher des
Stadtarzt Dr.
PRor. Dk.
V1EWEG & SOHN.
Ungarn durchzog und darüber 1797
in
London
einen starken Folianten von 500 Seiten mit IG Kupfertafeln nnd einer Karte herausgab. ') Neueste physikalisch - politische Reisen durch die Daeischen und Barmatischen oder nördliche« Karpathen. Nürnberg 1700 bis 17»«. Mit AhMIduiuteii. Kurten und Tafeln.
4-
18.
J««" 1908.
Jahrhunderts.
Berlin.
Townson und besonders
ist
Naturhistoriker.
die
Mineralogie
Zoologie und Botanik sind
sein
Arbeitsfeld,
sammelt, schreibt. Über leine äußeren Lebensumstände ist wenig bekannt. Selbst das vielbändige „Dictionary of National Biography" ! ) teilt nicht einmal seine Geburts- und Sterbedaten mit. Es sagt nur, daß er wahrscheinlich in Yorkshire das Licht der Welt erblickt habe, und gibt dann gleich seine Blütezeit an, welche die Jahre 1792 bis 1799 umfaßt. Soweit zu ersehen ist, bat er in Edinburg studiert; denn or nennt sich einen Schüler des berühmten Arztes und Anatomen Alexander Mo uro (Secundus), damals eine Hauptzierde der schottischen Universität, dem er den für das er beobachtet,
ersten
Teil
seiner
Abhandlung „Observationes phyaio1794, gewidmet hat
logicae de amphibiis", Güttingen
Diese Arbeit ist im Winter 1792 zu 1793 zum Druck vorbereitet worden. Die schwungvolle Dedikation be-
ginnt etwas ruhmredig mit den Worten: „Orbem historiae naturalis causa perorro* und ist datiert aus Wien vom 18. März 1793, also kaum zwei Monato vor Antritt der angarischen Reise.
Nach seiner Rückkehr gab Townson einen zweiten Teil der „Observationes" heraus, erschienen 1795 zu Göttingen, wo er im selben Jahre als Doctor medicinae Dieser Teil ist dem großen Chemiker promoviert hat Joseph Black gewidmet, bietet aber keinerlei persönliches Material, auch im Texte nicht Schon der erste Teil enthält beim Namen des Autors den Zusatz: „SoRegiae Kdinburgensis sucius" mit einem .Etc. dahinter, wie denn auch die National Biography von ihm sagt, daß er Mitglied mehrerer gelehrter Körperschaften gewesen ssi. Für die „l.innean Society" hat cietatis etc."
er einon Beitrag „Perceptivity of Plant»" geliefert, der im zweiten Bande der „Transactions" dieser Gesellschaft veröffentlicht ist Ehe er nach Ungarn ging, trug er sich
mit dem Plane einer Forschungsreise nach Indien „with the design of exploring its mineralogy and physical geography, which we are hitherto totally ignorant of". Allein seine Wünsche fanden nicht das Gehör des Direktoriums der British East India Company, obschon sich Townson die Unterstützung des Staatssekretärs einflußreiche
IL
1)
u n d a s zu aichern gewußt hatte.
Diesem hohen Würdenträger ist nun das ungarische Reisewerk zugeeignet, das den Titel führt „Travels in Hungary, witb a short aeeount of Vienna in the year 1793". Der Verfasser zeichnet hier auffallenderweise ')
Kdited by
Sidn-y
I-ee, Bd. 57, 8. 113.
42
London
1«»9.
H. Seidel:
:i26
Robert Townion, ein Tatraforschor de»
—
—
Doctor juris L. L. I). in englischer Abkärzung trotzdem wir nirgend erfahren, wie er zn dienern akademischen Charakter gekommen sei. Am Schluß des linndos kündigt er unter »ndurem eine Übersetzung der „Obscrvationes* an vermehrt durch einen Zusatz über die „Atmung der Schildkröte". Danach gab er noch die „Elements or Principles of Mineralogy" heraus, London 1798, und im nächsten Jahre wahrscheinlich die „Tracts and Observation^ in als letzt« Schrift Natural llistory and Physiology", die ebenfalls in der britischen Hauptstadt erschienen. Damit schweigen die mir zuganglichen Quellen über das Lehen dieses Mannes. Für die in den „Jahrbüchern des Ungarischen Karpathenvereina" bei gelegentlicher Erwähnung Townsons auftauchende Angabe, daß er „Professor" in Kdinburg gewesen sei, vermag ich keine Belege beizubringen. Ich wandte mich dieeerhalb alii
,
—
—
18.
Jahrhundertl.
Geographie Ungarns 1 ), spürt der Produktion, dem Verkehr und dem Handel nach, sucht Einwohnerzahlen, sowie die verschiedenen Volkstlemente zu bestimmen und bemüht sich sogar, in den Staatshaushalt einen Blick zu werfen, überall unterstützt ihn eine schnelle Beobachtung*- und Auffassungsgabe. Das Erschaute, das Erlebte vermag er geschmackvoll zu schildern, wobei ihm eine leicht humoristische Ader sehr zu statten kommt. Als Mann von Welt kümmert er sich nicht um Glanbensfragen, versetzt vielmehr Papisten wie Calvinisten gleichmäßig einige Seitenhiebe und geht im übrigen an religiösen Streitereien gern vorbei. Nur wo ihm Dummheit oder böser Wille hemmend in den Weg treten, wie in Leutachnu, wird er scharf satyrisch und geißelt die bornierten Stadtväter heftig. Auf der anderen Seite zeigt er lebhafte Dankbarkeit für jode Förderung, jede Gastfreundschaft, die ihm irgendwo zuteil wurde, ob auf dem Schlosse eines ungarischen Magnaten oder bei einem Geistlichen in einem Zipser Kirchdorfe. Leider unterdrückt er in den letztgenannten Fällen fortgesetzt die Namen, und das sische
und
politische
die
ist
um
so bedauerlicher,
weil
hier mit einem Botaniker von Ruf, dem Pfarrer Thomas Mauksch 4 ), in Beziehung er
Ob
kommt. ausführt,
Weber
er, wie S.
auch
die
Bekannt-
Arztes Dr. Samuel Generaich '•) , Verfassers des schaft
des
„t'atalogus Plantorum rariorum
Scepusii", gemacht habe,
muß
dahingestellt bleiben, indem sich
Reitewerk
da«
darüber
aua-
schweigt.
Da Townson noch
in jün-
geren Jahren steht, so bekundet er nicht selten sein Wohlgefallen an sinnlich-üppigen Situationen. Schon in den warmen Bädern von Ofen, die unser Emst Moritz Arndt 1798 mit neun Zeilen derb abtut, findet der
Augenweide genug, und daß er Dame von Stand „without „thougk most were without thair shifts". In Groß-Wardein hat er das „Glück*, eine fast gänzlich nackte, 18jährige Venus im Wasser zu bewuudern, und dieser Anblick begeistert ihn Brite
er notiert gewissenhaft,
Abb.
I.
Dm
Kathaus in Leatschaa.
keine
apetticoat" sah,
an den Biographen der deutsch-ungarischen Tatraforscher aus der Grafschaft Zips, Herrn Pfarrer Senior Samuel Weber in Szcpes-Biila bei Kasiuark, der eben Townsou das Prädikat „Professor" beilegt, und bat ihn um Aufklarung. Durch da« Uberaus freundliche Entgegenkommen des betagten Gelehrten erfuhr ich, daß einer der beiden Genersich (zu Anfang des vorigen Jahrhunderts) als Urheber dieser Angabe zu betrachten sei, die sich jedoch in einer mir nicht zugänglichen Quelle befindet.
Townson besaß nnch allem für einen wissenschaftKr hatte schon vor 1793 einen großen Teil Kuropas gesoben und verstand mehrere Sprachen. Außer dorn Franzi isischen war ihm namentlich das Deutsche geläufig, das er auch in seinem Buche, schon durch die Verhältnisse bedingt, vielfach anwendet, sei es, daß er deutsche Autoren wörtlich zitiert, deutsche Redensarten und Ausdrücke geNeben braucht oder deutsche Ortsnamen wiederholt seinem Spezialgebiete kultiviert er mit Erfolg die phylichen Reisendeu die beste Vorbereitung.
') Bein Haupt Wegweiser bei diesen Arbeiten war nicht durchaus der beste, nämlich das „iJeognpliiseh • Historische und Krodukteolejcikon von Ungarn" des unglücklichen Job Matth. Korabinsky, der sein Buch zu I'rrGhurg 17»« herausgegeben hatte. Doch sind außerdem die „Staalsanzeigen" von A. h. öchlözer, diu Werke von Zimmermann, Kösching, De IiUca, II. von Windiscli und anderen zeitKeuössisrhm Autoren fleißig benutzt worden, desgleichen die auf l'ngarn bezüglichen (ie*etze und Verordnungen der Kaiser Juseph II.
und Leopold ')
Warn.
II.
Weber, Thomas
Cngar. Karp.-Vereins ')
Htm Weber,
1«K>3, 8. l»r.
Mauksch.
Jahrbuch
des
52 und 53.
Samuel
M
§ten des KongoStaats seinen Auswag nach Westen haben und der SüdSchireosten (Katanga) wird auf der billigeren Nyassa route mit der Küste in Verbindung stehen. Überdies rücken die Rhodesiabahn und die Lob tobahn dem Süden deB Kongostaates immer näher. Die Länder auf der deutschen Seite des Viktoriasees aber werden nach wie vor zur Ugandabahn gravitieren es sei denn daß wir auch Muansa an die Zentralbahn anschließen. Es ist zu befürchten, daß dio deutsche Zentralbahn auf die teil•
—
,
—
—
—
,
—
—
i
;
,
weise recht stiefmütterlich ausgestatteten Gebiete, die durchzieht, angewiesen bleiben uud sich deshalb mangelhaft verzinsen wird. Die Hoffnung auf Vieh-
sie
frachten erscheint vorläufig nicht sehr begründet; denn
HirtenBtämme Afrikas züchten das Vieh gewöhnlich zum Verkauf; dazu müßten sie erst erzogen werden. Doch die Entscheidung ist einmal gefallen, und der Umstand, daß überhaupt etwas Ernstliches für Ostafrikaa Erschließung durch Eisenbahnen geschieht, befriedigt
die
nicht
schließlich
mehr
als
unfruchtbare Erörterungen.
Sg.
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Dr.
H. F.
.1-
K»hlliru^K»
Bote Ilaare
:
uuil
deren Bedeutung
.H»3
Rote Haare und deren Bedeutung. Von Dr.
J.
H. F.
Kohlbrugge.
Utrecht.
(Schluß.)
über diese großen Unterschiede der beiden Farbengruppen für Sauger noch keine genaueren Untersuchungen vorliegen, 10 lohnt es sich, diese flöchtigen Angaben mit den Verhältnissen bei Blumen und Vagein zu vergleichen. Die Pflanzen zeigen einerseits Farbstoffkörner (Chlorocbromoplasten) in den Zellen, welche die Träger der grünen und gelben Farben sind, andererseits einen diffusen FarbDieses Anthokyan kann farblos stoff, das Anthokyan. sein, wird aber sofort rot, sowie der Zellsaft sauer reagiert, und wird sofort blau, wenn der Zellsaft alkalisch reagiert Kote und blaue Farben können nahe beieinander auf einem Blatt vorkommen, mau kann dann über auch die Unterschiede in der Reaktion nachweisen. Damit stimmt überein, daß man bei Vögeln nach Haecker ") gelbe, gelbrote und rot« diffuse Pigmente findet, die mau Lipochrome nennt, und braune und schwane Pigmeutkörner, die Mellanine. Beide können gemischt vorkommen, aber zuwoilen fehlt das körnige Pigment vollständig, dann erhält man nach Krukenberg und Haecker entweder roiuo rot«, rotgelbe Federn, oder, wenn auch die Lipochrom* fehlen, Albinisnm». Kote oder rotgelbe Federn bezeichnet Haecker denn auch folgerichtig all partiellen Albinwtnus. Damit hätte Haecker rs de« Hionhur^ischen Mu^>-iiiiin für Völkerkunde. I"r>f. ir. T !: c n u «. iu und tietraut.' ilm mit der V. tV-t, it iintr und Leitung der l-'..r*> hungHreij.e tu« linde Aj.nl waren alle Vurart.. iten al.ge,eulv«.«ii und nm lf>. Mai I
i
1
i
;
,
Fußboden
besteht noch aus kleinen Planken, die lange vor der Eisenbahnzeit auf dem Kücken der Lamas von weit her herangeschleppt wordeu sind. Die Kanzel ist in rohester
Anlüge der Häuser im Viereck
,
ion.
:
lichen Spaziergängern
,
1 1
tragen eine rote oder grüne Decke in Form eines Umschlagtuches, womit sie gewöhnlich auch noch den über dem Kücken in einem Bündel schlummernden jüngsten Sprößling gegen Wittcrungsunbilden schützen. In den Händen halten sie die Spindel und oiu Bündel Schafwolle; eine brau ohne Spindel und ohne Baby sind wenigstens für die Mehrzahl der I-ebeusJabre im höchsten Grade unwahrscheinlich. Die Kopfbedeckung ist bei Männern und Frauen dieselbe Filz- oder Strohhut. Wenig sieht man bei den Männern noch die Nationalkleidung: eine kurze, weite Hose, bunt gestrickte Hemdjacke, wohlumwickelte oder in dicken Strümpfen steckende Unterschenkel und Schuhe ähnlich den Filzpantoffeln; die europäische Mode verdrängt auch hier in den Bergen die ursprünglichen Sitten.
;
glaubliche Engel in den unmöglichsten Stellungen, sehr
auch ohne Arme und Beine, bevölkern die vorspringenden Simse und Kapitale. In den N itcheu stehen die melancholischen Wachshciligen in staubigen Prunkgewändern aus Gold und Samt und mit schief sitzenden Kronen aus Goldpapier; alles starrend in Schmutz, der durch die ntu mangelndo Doppelreihe brennender Kerzen oft
,
dem Besucher noch besonders zu Gcmüte geführt wird. Bänke fehlen gänzlich, und die .bestere" Damunwelt läßt sich deshalb von
einer Dienerin Sonntags den Bet-
stuhl in die Kirche nachtragen.
Wir
wieder aus der Kirche hinaus auf den Marktplatz getreten. Die I.ädeu sind trotz des Sonntags weit geöffnet. Neben spanischen Firmenschildern bemerken wir zahlreiche Jauco- und andere -wiUches (oder wiözes), welche die Inhaber als österreichische Untertanen kennzeichnen. Man erhält in den Läden so ziemlich alles, was ein Minenarbeiter bedarf, von der Kaffeetasse bis zur gestrickten Jacke. Daneben ist auch verwöhnteren Ansprüchen Kechnung getragen; ich glaube nicht, daß es eine bekanntere Whisky- oder Champagnermarke gibt, die in ('erro nicht vorrätig wäre. Alle Läden verkaufen den billigen Landesschnaps, Pisco, und die Cocablätter (Cocain) für die Indianer, die mit Hilfe dieses Reizmittels mehr als zwanzig Stunden ununterbrochen dio schwerste Arbeit zu verrichten vermögen. sind
Vor einer Viertelstunde war der Himmel blau und Sonne schien warm; plötzlich sind Wolken heraufgezogen, und jetzt hagelt eB, was das Zeug halten will, II Grad südlich vom und wir flüchten uns frierend Äquator Ja, wenn in die wohlgeheizteu Wohnräume. ea das Metall nicht gäbe, ("orro de Pasco, wo wären deine Menschen! die
—
—
(
erro de Pasco,
1.
März 1908.
B.
fand die feierlich« Verabschiedung der Expedition durch den Vorsitzenden de« Kuratorium», Senator Dr. v. Melle, statt. Die Mitglied««- der Expedition treffen im Juni in Hongkong und ruisen von dort nach dem IMsniarckarehipol wo die Forschungsreise ihren Anlang nimmt. Ober das Unternehmen wird dem ..(ilobu»* folgende« mitgeteilt: l'rimitive Kassen und K ultureu verschwinden mit unheimlicher «ewhwindiekeil. Jedes älter.- Museum Iwsitzl Erzeug ni»«e von Naturvölkern, »eiche ein jünger.» nie erwerben
ein
,
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Aurel Steina zentralaaiatisohe Korschungar«'is' kann, weil das Volk, von dem sie stammen, sogar die Kenntnis ihrer Herstellung vergessen hat. Wühl jedes Museum besitzt ferner Kultgerate, die dauernd Kuriositäten bleiben müssen, weil in der kurzen Zeit seit ihrer Erwerbung die Traditionen und religiösen Vorstellungen vernichtet worden sind, die sie zum Kortieben in der Wissenschaft befähigt hätten. Besonders drohend ist die Gefahr solcher Verluste in kulturell stark zersplitterten Gebieten, wo eine scharf urarissenc Kullurform auf wenigen Quadratkilometern oder auf einer kleinen Insel lebt uud beute nur noch an einigen Hundert oder gar einigen wenigen Manschen haftet Ein Schulbeispiel für solche Verhältnisse ist die Bädsee, und hier vor allem tut rasches Zugreifen not. Europäische Ware ersetzt« rasch und gründlich die alten Hausindustrien, die Menschen werden durch die Prlanzungsarbeit schnell in neue Bahnen geleitel, und die Missionen, die heute an der Fixierung des alten Kulturbesitzes mitzuarbeiten beginnen, haben bis vor kurzem mit sehr wenigen Ausnahmen lediglich die Zerstörung de« Volkstums betrieben. Der Plan einer völkerkundlichen Erforschung der Südse« war aus wissenschaftlichen Gründen leicht gefallt. Beine Ausführung forderte aber andere Mittel iils eine Forschungsreise zu kontinentalen Völkern, deren Individuenzahl und Wohnraum die Entnahme weniger Stichproben als ausreichend erscheinen läßt, um oine erste wissenschaftliche Bearbeitung zu gestatten. Auch in der Südsee ist sicher nicht die lückenlose Sammlung aller Einzelheiten wichtig. Allein dl« Inselwelt mit ihren spärlichen und ungenügenden Verbindungen entweder di« große Zahl stellt den Forscher vor die Wahl der von einem Schiffe angelaufenen Inseln flüchtig und damit unzureichend zu besuchen oder seine Arbeit auf eine einzige Insel oder Gruppe zu beschranken. Ist der einzelne zudem in seiner Zeit und »einen Mitteln beschränkt, so bleibt das ,
werk.
Godanke nahe, den Korscher durch
ein
dem
Daher lag der eigen«» Schiff von
Zufall des Verkehrs unabhängig
zu machen und die Aufgabe durch ein« Mehrzahl von gemeinsam arbeitenden Korschern zu lösen. Das Schiff der Hamburg Amerika-Linie, das die Stiftung gemietet hat, der .I'eiho", ist ein Dampfer von etwa 900 t Grotte und läuft zehn Seemeilen. Er wird ähnliche Aufgaben zu erfüllen haben wie etwa «in Polarschiff, Insofern wenigstens, als das Schiff ein stets bereites Verkehrsmittel ist und gleichzeitig als Wohn- und Arbeitsraum dient. Besondere Vorteile wird es ferner in den malariareichen Tropen für die Gesundheit der Teilnehmer bieten, die an Bord weit größere Bequemlichkeit vorfinden und die Nächte nicht an Land zu verbringen gezwungen sind Der .Pelho" besitzt einen geräumigen Salon und vier Wohnräume an Deck, auflerdero befinden sich hier Eiskasten und Eismaschine, Destillierapparat für Trinkwasser, Boote uud eine Dampfbarkasse, die mit besonders großen Behältern für Kohlen und Wasser ausgerüstet ist und zu längeren AusHngen vom Liegeplatz des Schiffes aus dient. Unter Deck sind zwei weitere Wohnräume vorgesehen, ein Bureau, je eine Kammer für die Aufnahme clor Materialien und die Apotheke, endlich befindet sich hier ein Lazarett. Es wird iu erster Linie für die Behandlung Eingeborener dienen; eine um so dankbarere Aufgabe, als die Patienten der Poliklinik für die wissenschaftlichen Arbeiten nutzbar tremacht werden können. Unter Deck liegen im Vorderschiff die Kaume für die Aufnahm» der Sammlungen, im Hinterschiff sind zwei große Dunkelknmmern für die pbotugraphischen Arbeiten, das zoologische Laboratorium und dio Proviantvorräte untergebracht. Im Kaume endlich wird, soweit er nicht Kohlen enthält, ein Verschlag für die zeitweilige Aufnahme der zur Abtendung bereiten Sammlungen verfügbar sein. Elektrisches Licht ist vorhanden. Die Ausrüstung mit Arbeitsmitteln ist reichlich bemessen und im Einvernehmen mit den Teilnehmern zusammengestellt worden, so daß jeder von ihnen die gewohnten Apparate, Initrumente, Chemikalien und andereu Hilfsmittel vorfindet. Für den Kall, daß Ausflüge in das Innere einzelner Inseln geplant werden sollten, sind endlich drei moskitodichte Duppelzelte mit sechs Feldbetten und allem Zubehör an Bord vorhanden. Eine wissenschaftliche und belletristische Biblio-
Amrel Steins xentral&fclatlftchc ForsrhangsrcU«. Vor einigen Monaten wurde hier (Bd. 92, S. S2u) mitdaß Dr. Aurel Stein sich aus dem Lopnorgebiete ostwärts nach Kansu begeben hatte, um dort den Sommer 1907 zuzubringen. Inzwischen ist er nach Karaschar zurückgeteilt,
gekehrt, von
wo
er unter
dem
lu.
Dezeml>er 1907 über seine
thek, Waffen, Geschenke die Ausrüstung.
337
und Tauschwaran vervollständigen
Das Schiff wird von dem Kapitän Vahle 1 geführt, der früher als Offizier an der Expedition des .Gauset teilnahm; di« beiden Offiziere und drei Maschinisten, endlich eine Anzahl von Chinesen all Matrosen uiw. Den Expeditionsstab bilden sechs Horrem Prof. Dr. Füllohorn, der bekannte Ostafrikaforscher und langjährige Assistent des Instituts für Schiffi- und Tropenkrankbeiteu in Hamburg, Ist der Führer und Arzt der Expedition Dr. Dunekor, Hilfsarbeiter am Naturbiitorischen Museum in Hamburg, wird diu naturwissenschaftlichen Sammlungen zusammenstellen; Dr. Reche, Abteilungsvnrsteher am Hamburger Museum für Völkerkunde, hat vorwiegend die anthropologischen, Dr. üller- Wismar die ethnographischen Arbeiten auszuführen; Herr F. E. Hcllwig, dem das Hamburger Museum für Völkerkunde eine vortreffliche, kürzlich veröffentlichte Sammlung aus dem Bismarckarchipel verdankt, wird die Aufgabe des Sammlers übernehmen; endlich führt Kunstmaler H. Vogel aus Hamburg die photographischen und kinematographischen Aufnahmen, die Zeichnungen uud Farhensk izzen aus. Der Expedition ist weiter eine. Anzahl von Chinesen zugeteilt, und endlich werden in Simpsonhafen Melauesier angeworben, die als persönliche Diener der Teilnehmer, Dolmetscher usw. dienen. Entsprechend den aufgewandten Mitteln werden auch umfangreiche Ergebnisse von der Expedition «wartet. Der Fachmann knüpft besondere Hoffnungen an ihre Arbeit, ist doch die Ansicht veraltet, wonach die Völkerkunde die Anhäufung von Sammlungen aus dem Gebiete der materiellen Kultur zur Aufgabe hat. Indessen läßt sich nicht sagen, ob die Ergebnisse auch für den Laien sinnfällig ausfallen werden aus guten Gründen ist der Expedition kein unabänderlicher
ihm unterstehen
;
M
die Vorteile, die
das eigene
bietet,
voll
werden müssen.
Nur im allgemeinen kann gesagt werden, daß die Arbeiten die materielle Kultur, wie sie in Geräten und Waffen', Häusern und Booten usw. erscheint, die Wirtschaftsformen, die soziale Gliederung, den geistigen Kulturbositz ebenso umfassen werden wie die äußere Erscheinung der Bevölkerung, Lebensverhältnisse und Siedeluugaformeu. ihre Bewegung, Unzweifelhaft wird die Expedition, wenn das Glück sie etwas begünstigt, ein reiches beschreibendes Material zusammenbringen, das auch für die allgemeine Geschichte der Menschheit bleibenden Wert haben muß. Beschränkt sich die Wissenschaft zunächst auf Erwartungen gegenüber der Expedition, deren Wert sie einst nach den Ergebnissen bemessen wird, so hat doch der Plan der Heise an sich seine Bedeutung schon heute. Die Erforschung der deutsehen Kolonialvölker ist nicht allzuweit gediehen und könnt« es auch nicht. Auf Grund einer vielleicht nicht ganz unanfechtbaren Bestimmung versucht das Königl. preußische Museum für Völkerkundo zu Berlin dio Zentralisierung aller durch Reicbsmittel iu den Kolonien gewonnenen Sammlungen, so daß sich dort große Massen von Material anhäufen, ohne in irgend nennenswerter Weise für die Wissenschaft durch Veröffentlichung nutzbar gemacht zu werden, da seine Bearbeitung auf lange Zeit die Kräfte der Beamten weit übersteigt. Die Wissenschaftliche Stiftung ist frei von musealen Interessen und Bestrebungen des Wettbewerbe. Wenn die Erwägung, daß die Völkerkunde besonders dringend der Körderung bedarf, den Charakter der Forschungsreise bestimmte und ihre Durchführung als Sehiffsexpedition der Hansestadt geradezu natürlich erscheinen muß, so kennzeichnet die Wahl eines deutschen Gebietes den Grundgedanken des Unternehmens. Hamburg ist ein Breunpunkt kolonialer Interessen und, was mehr sagen will, ihrer praktischen Verfolgung. Wie das neue Kolonialinstitut als hamburgische Einrichtung ins Leben tritt, und seine Pforten Hörern aus dem ganzeu Heiche öffnet, so wünscht die Stiftung das Recht auf Mitarbeit an deutschen Aufgaben wahrzunehmen. Wa> die Expeditiou heimbringt, wird ungesäumt der Allgemeinheit zugänglich und für die kolonialen Fragen nutzbar gemacht werden.
Arbeiten im Osten an die Londoner geographische Oeselisehaft (.Oeogr. .lourn.-, Mai lt»08) berichtet hat. Stein erwähnt, daß in der Gegend von Satachou Unruhen ausbrachen in deren Verlauf dieser Ort verbrannt wurde. Er war deshalb froh, daß er für die Verpackung seiner Sammlungen das «istlichere Anhsitsehou gewählt hatte, wo er sieh Von biet unternahm er zunächst bis Ende Juni aufhielt. ,
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3^
Kloino Nachrichten.
südwärts g> gen da» Sclineegebirge da» die Wasserscheide zwischen Suliho und Tuubumig (TiinhoY) bildet, uud fand auf mer der dürren nördlichen PuruIleUcrrasseu jene* Gelinge» bei dem Dorf« Tschiauuu die Ruiueu einer ausgedehnten, im .;. oder 1». Jahrhundert n. Cbr. verlassenen Stadt, sie lieferten unter anderem Heweise für den Au«Iroekiiungspmzi-B. der die physikalischen und wirtschaftlichen Der Verhältnisse .icfcstigte Tor als die wahre Schwelle China». Damit aber, «agl Stein, lassen «ich schwer frühe chinesische Beuierkuugeu vereinigen, die jeues Tor viel weiter nach Westen zu verlegen scheinen, und noch mehr sprecheu dagegen die Heste de* alten .Linie»*, die Stein im Frühjahr vorher zwischen Anhsi und Batschou und weiter westlich in der Wüste gefunden hat. Stein stellte nun fest, daß in der Nähe von Kiajükwan »ich zwei GronzverU'idi gungslitileu von ganz verschiedenem Alter und Zweck vereinigenEine Linie, die durch die zerbröckelnde Mauer von gestampftem Lehm dargestellt wird und der ganzen Nordgrenze der Distrikte von Sutsehou und KanUchou entlang lauft, setzte «ich, wie durch gewisse Ruinen bezeugt wird, ursprünglich westlich in der Richtung auf Anhsi und den Setsehou-Lime» fort und stammt wie dieser au« dorn zweiten vorchristlichen Jahrhundert. Ihr offenkundiger Zweck war der Schutz des im Kordfuße de* Nanschan «ich entlang ziehenden schmalen Oasetistretfens, der für den Zugang nach 0«tturke«ian nötig war, als unter der ersten Hund vnastir die chinesische politische und kommerzielle Ausdehnung auf dio westlichen Gebiete begonnen hatte. Die zweite Linie, die auf jene alte Mauer iui rechten Winkel trifft, und durch die da« Tor von Kiajükwan fuhrt, erweist sich ala erheblich jüngeren Ursprung« und reicht wahrscheinlich nicht weiter als ins Ihr Zweck 10. oder 1». nachchristliche Jahrhundert zurück.
Mauer
um
war dem der
alteren Mauer entgegengesetzt: sie sollte die große Straße gegen Zentralasien und den Westen abschließen, als China wieder einmal zu «einer traditionellen Politik der
Absonderung Überlegungen war.
i '
|
Ende Juli brach Stein von Sutsehou zu einer Expedition Die Vorbereitungen hatten in den zentralen Nunschau auf. verzögert infolge der Transportschw ierigkeiten die chinesischen Ansiedler der Kansuoasen haben große Furcht vor den Bergen, die ihnen trotz der schonen Grasweiden und anderer Vorteile über die äußeren Abdachungen der Kichthofeukette hinaus eine. Terra iueognita geblieben sind. Führer waren nur bis in da« breite Tal zwischen dieser Kette und dem Toluischan zubekommen, wo einige Goldgruben in gegen «ich
:
m Hohe wahrend einiger Monate im Jahr durch l>eute von Siuiug abgebaut werden. Nach dem Verlassen dieser Stelle, wo Anfang August kaum der Schnee binweggenchmolzeu war, wurden Menschen nicht mehr angetroffen bi» man gegen Ende des Monat« »uf mongolische Hirten in den Talern sudlich von Kant«chou stieß. Trotzdem 400i.i
|
aus der Gegend
,
ging die topographische Arbeit ziemlich leicht vonstatten, und die vorzüglichen Grasplätze erhielten die Tiere. Die mitgeschickten chinesischen Soldaten boten keinen Grund zur Kluge, dagegen fehlt« e« hei den übrigen Chinuaen nicht an 1 >c*crtii insversuchen Steins Topograph Rai Kam Bingh führte in den drei nordlichen Nanschanketten genaue Aufnahmen au», maß alle /wischen den Längen von Sutsehou und KanUchou bi« 5700 ansteigenden Spitzen und kartiert« alle in den Gletschern entspringenden, nach den Oasen gehenden F'lusae, wobei soweit als möglich die älteren Routen Obrutsc.hew» und Koslow« vermieden wurden. Ebenso wurde dio prächtige eisgekrönte Kette, die du Quelleugebiet dos Suleiho vom Kukuund Karanor scheidet, ihrer ganzen Idtnge nach auf der Nordseitc aufgenommen. Sie überragt sowohl an Gipfel- wie anKammhohe die nordlicheren Ketten. In dem großen, etwa 4000 m hoch liegenden von Bergen umkränzten Becken, wo der Suleiho seine Ilaupb|ucllcn hat, fand sich dieselbe Vereinigung von Sumpf- uud Treibsandtlächen vor, die dio Wüstendepression charakterisiert, in der zwischen Satschou und dem Lopnor die Flüsse absterben. Von da wurde ein Abstecher in die unerforschten Alpen gemacht, wo der Tatungho, der nordlichste große Nebenfluß do» lloangho, entspringt, und nach dem breiten Tale des Hweiho (Kantschouflusses) zurückgekehrt. Da» so aufgenommene Gebiet zwischen Anhsi und Kantschou schätzt Stein auf über nOOooqkm.
m
Anfang September trat Stein von Kantschou au* die Rückreise in da» Lopuorbecken an, wofür er mit Rücksicht auf «eiue archäologischen Forschungen die große Karawanen«traße über Hami und i urfan wühlte, die seit dem 7. Jahrhundert n.Chr. die altere südlichere Route am Lopuor vorbei «Ii Verbindungsweg zwischen Kauau und Turkestan ersetzt hat. Während Stein jene Knute nach Anbsi verfolgte, konnte er durch Abstecher nordwärts nicht nur jenen Teil der alten Großen Mauer, der sie in wechtelnder Entfernung bi« Kiajükwan bugleitet, aufnehmen sondern auch Beweise für die ehemalige weite Auadehnung der Anhsioase beibringen. ,
In Anhsi mußte Stein« bewahrter Topograph Rai Rani Singh über Khotan nach Indien zurückkehren, da seine Gesundheit der Arbeit eines weiteren Winter» nicht roohr ge wachsen schien. Au seine Stelle trat später der Topograph Rai Lal Singh.
In Turfan nahm Stein die zahlreichen uud ausgedehnten Ruinen nus der Uigurenperiode (S. bis 12. Jahrhundert n. Chr.) Augenschein, wo deutsche Expeditionen gearbeitet haben, üls-r den Wechsel in den phyar kaiischen Verhältnissen dieser Oase seit iener Periode. Sie dürften auf ähnliche Fragen bezüglich der alleron Ruinen m Terimbecken« Licht werfen. in
und machte Beobachtungen
Kleine Nachrichten. Abdruck nur mit
—
Prof. Dr. Hasse rts umfassende Erforschung der höheren Regionen de» K a ineru 11 (i c bi r ge* während seiner WandeDezeniKT l«»7 (»iehe .Mit rungen vom '.'-. Oktober bis teilungeii aus den deutscheu Schutzgebieten'' I'.'rh, 1. Heft, nebst einer Kartenskizze) hat die Berichte von l>r. Preus«, Mitteilungen" IH'.i°), die meine« Wissen« die letzten au« fuhi liehen iitn-r den höchsten Vulkivu Westafrikas sind, vollkommen bestätigt und außerdem wesentlich bereichert. Wie Pruu««, «o ging auch Hanert von Hui-a au« und übernachtete nach Durchschreituug der Urwaldzone in der Johann Albrechtshütte; im derselben Stelle mußte sich vor etwa Iii Jahren Preu»» mit einem Lager in einer Felsenhöhle liegnügen. Von hier gelaugt mau über «ehr »teile Böschungen hinauf in eine große, von NNO mich SsVV verlaufende, ziemlich breite Grus -
(
m) Die« ist das von verwitterten Lavaunlere Plateau, das gegen Kuca «teil «her allmählich «ich abdacht, wo des niedrigen Kraterkegels Mokundo die berühmte .M.-vnus Quelle" zutage tritt- Gegen da« Nordende de« unteren Plateau» erhebt sich ein zweite«, sehr viel kleineres Plateau, an de-sen Sudraud die Eli«abelhhüile sich beiludet ( Preus» mußte hier noch im Freien ubernachten); es ist mit tiefer, schwarzglänzender Lsvaascbe bedeckt. Auf ihr »teigt jäh der oberste Gipfel, der Fako, bi» zu nitier Höhe von 4070 ulier dem Meeresspiegel empor. Sehr lange bestand die Ansicht, daß die vulkanische Tätigkeit de» Kameruiiherger wohl seit Jahrhunderten erloschen sei. Der Bergassessor hnoehenhauer war, soviel ich weiß, der erst,', der des
steppe ('„MW bia :tnoo
«trömen abfallt,
durchfurchte gegen und
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am Fuße
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Klt'inc Naohrichtcn.
Annahme
daß möglicherweise, noch vor wenigen Eruptionen stattgefunden hatten (siehe .Mitteilungen" 18»S). Dazu bestimmten ihn Aussagen von engHachen alton SohiffskapitÄnen, die zu Anfang der sei-hziger Jahre glühende Lavastronie von der See aus beobachtet zu haben behaupteten, femer dir Aussagen und die abergläubischen Vorstellungen der Kingebnrenen, endlich einzolne Spuren jätigerer vulkanischer Tätigkeit, wie die von Schran eutdeckten naphUhaltigan Quellen m der Kriegsschiff bucht und die Hlaltabdriieke von neuzeitlichen Urwaldosumen im Tuff von Bibuudja All dienen Vermutungen und unsicheren Schlußfolgerungen gegonüber erbracht« nun Haisort den tatsächlichen Rewois von vulkanischer Tätigkeit in .T«t jungst verSeine Wanderungen führten ihn das erste gangener Zeit. Mal auf dem unteren Plateau nördlich vom Fako zu einem .von dichtem Gestrüpp uniwuchorten. schwarzen, gähnenden Kraterschlot, der zwischen dickbackigen Lavascbichten senkrecht und unvermittelt zur Tier« abstürzt". Aus diesem Loch sahen er und seine Begleiter deutlich .einen dünnen, feinen Rauch aufsteigen*. Als er das zweite Mal au dieselbe Stelle kam, bemerkt« er /.war keinen Dampf, weil es ein sehr warmer Vormittag war, dagegen fiel ihm „ein durchdringender Diesem Krater gab er nach seinein Schwefolgeruch" auf. ersten Kutdeckrr den Namen .Robert Meyer Krater"; er liegt ziemlich nahe nordöstlich vom Fako. Sein Solfatarenzustand und diu jugendliche Aussehen der Schlackeubildungttu in nächster Umgebung sprechen dafür, daß er noch vor wenigon Jahrzehnten tätig gewesen ist. In ziemlicher Entfernung, nordöstlich von dieser Stelle, betrat Hassert ferner ein machtiges l7 günstig für die grönländischen Küsten, ungünstig für den Labradorstrom. Daß die erste HaUte der Prognose nicht eingetroffen ist, dürfte auf die anormalen Witteruiigsveihaltnisse des Jahre* 1907 zurückzuführen sein, die für Nordwetteuropa denen der Jahre 1*M und 1**8 ähnelten. Die Prognose des danischen meteorologischen Instituts für I9.it lautet: Aus dein Kisreichtum an der grönlandischen Ostküste wahrend des Herbstes itft»? kann mit einiger Bestimmtheit der Schluß gezogen werden, daß ziemlich beträchtlich« Kismassen im Jahre 19CR an der Sfidwestküste Grönlands zu erwarten sind.
— Über eine Reise im Grenzgebiet der Provinzen Bzetschwan und Jüunaii mit Tibet im Jahre l»07 hat Jacques Hscut im diesjährigen Mär/heft von .1.» Geographie* einen vorläufigen kurzen Bericht erstattet. Sein Ziel waren die unerforschten, bisher nur eiuttiu) von dem Pundil Krischna IBHl durchwanderten Gegenden zu. isehen dem Salwin und dem Sangpo- Brahmaputra, in die er allerdings nicht weit Bacot begab sich von Tonkin au« einzudringen vermochte nach Tali, er verließ diese Stadt Anfang April 1007 und kam Anfang Mai über Likiang und Weibsi UHch Tseku am Mekong. Vorher hatte, wie Bacot sagt, zwischen Chinesen und Tibetanern ein Krieg geherrscht, worunter auch Tseku gelitten hatte. Die Chinesen hatten das Land besetzt, und die widerspenstigen Lamas waren in die von Lhassa abhängige Landschaft Tsarong östlich vom Salwin geflüchtet. Unter diesen Umständen war »n ein Vordriugen nach Werten zunächst nieht zu denken, und Bacot zog am Mekong aufwärts über das völlig zerstörte Atentse und den Ort Jerkalo nach der bekannten Grenzstadt Hinang, dessen Lamaklostar von den Chinesen verbrannt wurden war. Von hier ülmrschritt BaroL die tibetanische Grenz« bei Pomutnng, ging wieder südwärts nach Jerkalo und erreichte durch Tsarong den Salwin, der in engem und tiefen Gebirgsschluchten dahinbraust. Da Bacot nicht mehr die nötigen Mittut hatte, um weiter nach Tibet hineinzukommen, so begab er «ich, das heilige, von vielen Pilgern besuchte Gebirgsmaaaiv des Dnkerla uiuwandernd. nach Tseku zurück (Juli). Tsarong ist für tibetanische VerDie anbaufähige. Flache hältnisse reich und gut bevölkert ist nicht tielrächtlicber als anderwärts; »her der Boden ist fruchtbarer, wie die die Iterg« überziehende üppige Vegetation beweist. Die Dorfer sind sauber, die Häuser gut gehalten. Die Aufnahme des Di« Leute sind schön und intelligent. Reisenden war ülssralt dir liest«, uud dieser Umstand hewog ihn, in Tseku nochmals Vorbereitungen für einen Versuch, ins Innere Tibets vorzubringen, zu treffen. Al-er die Chinesen wurden argwöhnisch und «rlwten sich .hohen Orts* Verhaltungsvorschriften, und da Boots Aufenthalt «ich in die IJinge zog, so traf der Befehl, mau solle ihn au der TibetSo ging Racot über Tschongtien reise hindern, zu früh ein. nach Tali zurück (November) uud begab sich auf bekannten Weisen nach Bhamo.
•
—
In der Negerrepublik Haiti ging es unlängst wieder einmal »ehr bunt zu, und auch jetzt scheint die Ruhe noch Im .Nat. Googr. Mag.* für Mär» uicht oingokehrt zu sein. 19'JS hat der amerikanische Admiral Colby M. ehester eine
Skizze dieses . Musterst»«!«»' i eroffentlicht, dem einige Mitteilungen entnommen seien. Chc*ter lictuerkt, daß schou die Tatsache, daß von den '.'I Staatsbauptern seit I>u***,lines nur den vier di« gesetzliche Zeit über im Amt geblieben sind Beweis für eine stark« Neigung der Bevölkerung zu Revolutionen liefere. Die hiuautbefördorton Machthaber kämpften dann stets darum, die Gewalt wieder in die Hände zu bekommen, während die am Ruder befind liehen natürlich bestrebt seien, die gute Beute festzuhalten. Ks heißt, daß Haiti immer schwarzer und schwärzer werde, nachdem das weiße Klemont vernichtet «1er vertrieben worden ist. Die Weißen wurden freilich nicht schlecht behandelt, aber sie hätten *» viel Schwierigkeilen, sich zu hallen, daß eine Eut,
wickeluug unmöglich ».-: ihre Abneigung, Geld indem Lande auzulogen, rühre daher, daß es so wenig Nutzen verspreche. .Ks ist das einzige Land der Welt, wo weißes Blut unter Ks gebe aber auch zwischen den Mulatten und Pari steht." deu Schwarzen ebousoviel Gegensätze, wie in Nordamerika zwischen Seliwar/en und Weißen, und so sei die Rasseufrage selbst hier nicht aus der Politik ausgeschaltet, und die Par So loateu sich getei.-u marschierten nach der Farbe auf. wöhnlich Schwarz« uud Mulatun in der Regierung ab. Von ;
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Kleine Nachriohten.
»40
jeber
sei
diu schöne Land durch »«ine unruhig«« Bewohner
als Ihren persönlichen Vorteil im Auge Einwohner selbst »eien abgoschen von von ihren Voreltern aus Afrika mitden barbarischen gebrachten Kulten (Wodu), von Natur ebenen friedlich wir die alten Kingebonnen, die die Hpanier antrafen. 80 könne ein Roisender da» Land überall durchziehen, ohue irgendwie belästigt zu werden, es *ei denn, daQ sein Besuch gerade mit einer der vielen Revolutionen zusammenfällt, wo er dann mehr Gefahr laufe, durch die elend schießenden Soldaten »ein Lutx'ii zu verlieren, all durch die Revolutionäre. Die Haitier halten es für kein Verbrechen, die Regierung zu beitehlen, und erwarten von ihr, daß tie für den Unterhalt der Bevölkerung sorgt; tut jene dai nicht, »o macht diese vnn dem Vorrecht Gehrauch, ihre Ansprüche gewaltsam durchzusetzen. »0 Prot, der Bevölkerung sind Abkömmlinge der ehemaligen Sklaven und haben kein andern Beitreben, als ihre Lebens-
selten etwas andrr> gehabt hinten. Die
,
,
bedürfnisse zu befriedigen.
Diese »ind allerdings beacheiden.
Eine für die heiße Zone aulreichende dürftige Kleidung ist unschwer beschafft, und da man die beute Garantie dafür, mit Nahrung und Kleidung versorgt zu werden, dadurch bekommt, daß man Soldat wird, so i«t das Soldatenlebcn sehr begehrt. Als Soldat aber überträgt man dort «eine Treue auf den Meistbietenden oder irgend jemanden der eine Abwechselung verspricht Bei dem unter den unteren Volksklaascn allgemein herrschenden Mangel an Unternehmungsgeist und der Habgier der wenigen, die von Zeit zu Zeit die Verwaltung der Staatseinkünfte kontrollieren, besteht die einzige Hoffnung für da» Land darin, einmal einen „starken Mann* zu bekommen, wie etwa Diaz von Mexiko, der die Verwaltuiigsmethoden von tlrund aus ändert,
—
Dr. Fritz Krause, Direktorialassistent am leipziger Völk«rmu«eum, hat Ende Januar im Auftrage der Btadt Leipzig eine auf zwei Jahre berechnete ethnographische
nach dein südlichen Amazonasjetzt in üoyaz eingetroffen Kr gedenkt sieh von da nach Leopoldiua zu begeben und den Aniguaya Tocanlins hinunter zu fahren. Auch plant er einen Vorstoß über ier
eine
Murankalk nnd Chocsdolomit gebildeten Häupter der
Wänden
schroffen
kam
Danach
dicke Sandsteinschicbt, die wieder von einem Schiefer bedeckt war. Als er die hohen Küppen erreichte, die er aus Kalk bestehend vermeinte, traf er statt dessen auf Sundstein, und darüber erhoben sich endlich die aus
«I Abb.
Blüte,
T.
Der Feuerstein Im Kleinen Kohlbachtale.
den
|r»rhVr d«r Milttlgrut.
anderen Stellen erBann erspähte er „a deep ruviue", beuteten Blumen. die ihm wertvolle geognoatische Aufschlüsse zu gehen versprach. In der Tat löste sich ihm hier die Frage nach dem Grundb.au der Kupferschächte, die er bei seinem ersten Besuch, durch den Fund eines schieferigen Gesteins bewogen, ganz aus dieser Bergart zusammengesetzt glaubte. Er drang in die Schlucht ein, und das erste, was er »ah, war ein mächtiges Kager eines I bis Hl mit nJjlrafonM ltei|rab«n. Kinvn sehr brninhbareu Au«/U|c aus Uhligf Arbeit lieferte Professur Kranit Denei im _.lnlirhuch des l'nw.ir. K»rp. Ver« in«" ISO'.', 8. 53 bi< 114. mit zwei Ucigitlwii.
eigentlichen
Fleischbänken
Chrysanthenlpiuuui, ohne die schon an
1860 m und seinen höchsten Funkt, der bei den „Vorderen Leiten* oder 5
')
zu suchen sein wird, auf 2 1 30 Yards, das sind 1947 m. Er gibt aber selber im Texte zu, daß von dieaen Messungen einigea verloren gegangen aei. Den Abend brachte er uicht
mehr unter seinem Steine zu, der ihn, wie er dankbar Hegen und Stürmen geschützt
achreibt, fünf Nächte vor
hatte, sondern im Kasuiarker Koschar, einer primitiven
»Sennhütte im oberen Weißwassertale,
Unterwegs zeigte
ihm sein Führer die Überrest« eines Ochsen, der an einer jähen Stelle abgestürzt und zu Tode gekommen war. Wenig spater stand er vor dem Gerippe eines anderen
8.
") Albrecht
von 8ydow,
im
Keise im Jahre kaiuAlheii (Berlin
Bemerkungen auf einer durch die Hesklden nach den Zentral279 mit Not« 247.
18:10), 8.
H.
Seidel: Hubert
Townson,
ein Tatraforsoher de» 18. J»li rh unde.rts
34«
Tuch getan und zum Ablaufen aufgehängt, Molken mit den Quarkrosten am Feuer
Tieres, das vor etwa 14 Tagen ein Hur zerrissen und verzehrt hatte. In jeneui Somtner war da« bereits der
wurde in wahrend
Kino weitere Gefahr drohte dein Vieh durch Witterungsumschläge wie nie in der Tatra vou jeher unliebsam bekannt sind. Krst vor wenigen Juhren hatte sich im selben Monat, also im August, eine «olche Kalte eingestellt, daß mehrere Hirten erfroren waren, den Schaden an Vieh gar nicht gerechnet. Der Große Hans wies Townson einige verlassene Schachte"), wo die Bewohner der benachbarten Städte und Dorfer nach wertvollen Mineralien geschürft hatten. Denn damals war alt und jung fest davon überzeugt, daß das /.ipser Hochgebirge reich an Metall und KdelVon den vielen „Schachten", die steinen sein müsse. hier zu verschiedenen Zeiten abgeteuft wurden, haben die blumigen lierglehnen ihren sonst unverständlichen
weiter kochten, bis sie einigermaßen eingedickt waren. Die.* Produkt (die Zscnticze) bildete die tägliche Nahrung
dritte Fall.
die heftigen
,
ein die
der Hirten "), die in ihrer Kinaamkeit oft genug nicht In der Nacht stand einmal Itrot als Zuspeise hatten. der Oberhirt mehrmals auf und rief nach seinen Leuten, um sich zu überzeugen, ob sie auf der Wacht seien. Sie antworteten regelmäßig, und mit Rücksicht auf die utn1
ie
kürzester Frist gerann.
**) F.« ist
Dies Gerinnsel (Quark)
hier nicht der Ort, auf den alten Zipser lterp-
bau einzugehen, worüber eine ausgedehnte läteratur
besteht,
aua der ich nur diu Arbeit von Dr. Joseph Hajnoci (Grubenbau des Zipser Krzgebirge», Jahrbuch Act Ungar. Karo.- Vereins l'Jn-l und 1905) mit sehr vielen Namen und Zahlen, kurz erwähne. Kür den Bergbau in der Tatra kommt von älteren Schriften auch llac|Uot in Krag«, desgleichen Samuel Hredetzki in seinen Sammelwerken von 1H00 bis 1807. Aus nsuoror Zeit Ist noch xu nemiiin Barn. Webern Bergbau In der Hohen Tatra. Jahrbuch das Ungar. KarpVereins 1879, 8. !297ff.
3. Kistaler
Spii«.
Alt-Walddorf auf, um von hier ana die „Lomnitzer Spitio, die höchste in der ganzen Karpathenkette, zu beateigen ". Mit zwei Gemsenjägern und einem frischen Pferde machte er sich nachmittags auf den Weg. Krst in der Dunkelheit erreichte man den „Glattstem", wo unter freiem Himmel, noch vor Beginn Am der Knieholzregion, übernachtet werden mußte. Lagerfeuer ließen die Fuhrer, die ihrem Herrn gewiß etwas recht Interessantes bieten wollten, wieder die sonderbaren Geschichten von unersteigbaren Goldlagertl, verborgenen Schätzen und dergleichen hören. Mit dem nächsten Tageslichte stieg die Gesellschaft ins Kohlbachtal hinauf, bis man am Kleinen Kohlbach zu der allen Tatrafahrern bekannten rauchgeschwärzten Felshohle, dem „Feuerstein", kam, schon damals ein beliebter Zufluchtsort der (iemsanjäger und Goldsucher (Abb. 7). sodann nach
**)
Auch heute noch;
vgl. 8.
Weber, Jahrbuch des Ungar.
Karp.- Vereins 1891, 8. S.
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350
IL Seidel:
Kotiert
Townson, ein Tatraf orncher de»
ward das Lager aufgeschlagen. Die barometrische Messung ergab 1789 Yards oder 1636 m, gegen welche die wirkliche Hohe des Feuersteins, der nur 1592 m hat. um mehr als 40 m zurückbleibt. Mit einem der Föhrer stieg Townson die beschwerliche „Scew&nd" hinauf und wanderte zu den „Fünf Seen", wo jetzt im Sommer das Tery-Scbutzhaus seine gastliche Pforte öffnet. Die Eisdecke war zwar geschmolzen; aber auf dein Felsboden umher lag noch
viel
nichts Neues
**).
Schnee. Itotanisch fand sich
anhielt,
— angeblich
Hin- oder zweimal ließ sich ein Mauerund Murmeltiere waren zu hören (Abb. 8). AbendB beim Lagerfeuer stellten sich plötzlich fremde Gäste ein, die Townson auf deutsch mit „Huer Hoch-, Wohl- und Edelgeboren" anredeten. Kr glaubte sich ob dieses unerwarteten Grußes fast ins Murchenreich läufer sehen,
versetzt, entdeckte aber bald,
18.
Jahrhundert!.
mußte
der Anstieg verschoben werden, und Townson begnügt« sich damit, an dem Oebirgsaate, der das Kleine und Große Kahlbach- oder Kohlbachtal voneinander scheidet, zu botanisieren. Er fand indes mir wenig; um so mehr erstaunte er Aber die erschreckend steilen Wände des „Mittelgrates", der, wie er bezeichnend sagt, „iB composed of nearfy vertieol le&ves, whicli lean towards the head or end of the valley, that is to the North-Weat" (Abb. 9). Am 17. August hatte sich das Wetter endlich soweit gebessert, daß die Besteigung der Lomnitzer Spitze gewagt werden konnte. Von beiden Fahrern begleitet, ging Townson unter Mitnahme des Barometers bald filier den Feuerstein rechts ab auf dem noch heute gebräuchlichen Wege durch eine mit Geröllschutt erfüllte Kinne. Die Schwierigkeiten mehrten sich binnen
Itort
—
—
daß er keine überirdischen 1.
Abb.
v.
2.
Das (JroUe 1.
Wesen, sondern
(links)
uad das Kleine (rechts) Kohlbachtal.
MitWlgrat.
Lomnitier Spitie.
2.
arme, abgerissene Goldsucher vor sich hatte, ihres Zeichens Schubinachor aus Kästnark, die um die Erlaubnis baten, sich am Feuer warmen zu dürfen. Allen steckte der Kopf voll alchemistischer Gedanken. Sie waren fest des Glaubens, daß Goldadern und Schütze nur in den unzugänglichsten Felsen bilden seien. Je höher sich diese erstreckten, je mehr sie dem Schnee, den Stürmen, dem Nebel und Hegen ausgesetzt seien, desto eifriger müsse man suchen und forschen. Schon seit 12 Jahren kletterten diese Toren im Gebirge umher und hatten nichts oder so gut wie nichts gefunden, wohl aber viel Gold durch die Zeitversäumnifl eingebüßt Aber noch immer hofften auf Erfolg; denn diese mächtigen Werke Gottes könnten doch nicht umaoiist geschaffen nein. In der Nacht weht« ein heftiger Sturm, der in dem öden Felsenlabyrinth furchtbar heulte. Da er am Morgen uoch
kurzem
dergestalt, daß einer den anderen beim Klettern unterstützen mußte. In nicht ganz zwei Stunden (vom Feuerstein an gerechnet) erreichte man den Kamm; doch
drei
gekommen.
H
Gipfel noch gar nicht naber
hier au« zog «ich ein Grat voll großer,
anscheinend direkt zur Spitze fort. Inzwischen hatten sich am Fuße des Gebirge« Wolken angesammelt; einzelne schwebten sogar bis zu dem Fremden empor, so daß die Führer Halt machten, um zu überlegen, ob dar Weitermarsch ratsam sei. Auf Townsons Drängen wurde der Aufstieg fortgesetzt, zunächst bia zum Ende des eben erwähnten Grates. Dort wollten die Führer aus Furcht vor dem (iewölk umkehren; doch Townson trieb vorwärts. Allein die Spitze schien vor vor ihm zu ihm zu fliehen oder besser noch wachsen ,:< ), und als er endlich beim Ziele stand, wurden
I
|
|
—
—
Ein« «ehr zutreffende Msmerkung. wie sie ähnlich schon David t'rdlich in seiner „Medulla geograpliiae practicae*, Martfeld Irtity, über die eigtmai: Krfahrungen bei Besteigung der Ixxnuitxor 8|iilx« äußert, obaehon er wahrschein**)
*!) Oer aehr raltene iimt merkwürdige Kanunrulus pygmaeu*, der im nbsren K Isin-Kohlbachtale mueu Standort bat, wo er int Augu«t und September erscheint, ist Townson als» entgangen.
Von
losar Granitblöcke
:oniert werden konnte. 190*1 wurde mit eingehenderen geologischen Forschungen in Kamerun und Togo begonnen, wofür ruinl »000 bzw. rund 26000.* verausgabt worden «ind. Für das ostafrikanische Schutzgebiet verlangten die meteorologischen Stationen noch ziemlich viel, nämlich gegen 30000 Jt- Die Siidseekolonien kosteten so gut wie gar nichts, mit Ausnahme vou Samoa, für das eine regelmäßige Unterstützung an die Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingeu zur Erhaltung des geophysikalischen Observatoriums mit »5O0 .* gezahlt worden ist, und wo für ptlanzenpathologische Untersuchungen 750« verausgabt worden sind. Rodaktion und Herstellung der „Mitteilungen aus den deutschen Schutzgebieten" beanspruchten nur etwa« iibnr 17.MW.*. Eine „internationale wissenschaftliche Zettschrift" wieder (auch 1907) mit itt loriuo.fr unterstützt worden warum ihr Name bescheiden verschwiegen wird, i«t nicht erfindlich. Im ganzen »ind in jenem Jahre 15»tion.* verausgabt worden. Für 1907 scheint die oben erwähnte hohe Summe von 4*/. i"io> so ziemlich aufgebraucht worden zu »ein. Da« liegt daran, daß für die von der Landeskundlichen Kommisaion empfohlenen Exp'-ditionen nicht weniger als 24a 000 .af angesetzt worden »ind. Chor diese nachher. Was zunächst die „Mitteilungen' anlangt, so sollten siedlesmal 20 000.* kosten dürfen. Da» Format dieser damals im 20. Jahrgänge «rtehei-
M
;
!
'
ist,
mittelfarbigun
.
Mit dem Afrikafonds. der alljährlich mit 20uiMK> ,k zu wissentchaftlichen Zwecken vom Reichstage der Koloma Iverwaltung bewilligt wird, haben wir um au dieser Stelle da» letzte Mol vor zwei Jahren beschäftigt. Ks mag an der Zeit sein, daß wir wieder einmal auf ihn zurückkommen und die Art seiner Verwendung In den letzten Jahren kurz berühren; ist doch auch inzwischen die Landeskundliche Kommission für die deutschen Schutzgebiete, dat einzige Überbleibsel de* ja nun glücklicherweise der Vergangenheit angehörenden Kolonialrat», in eine regelmäßige Tätigkeit
8» Proz.
kommen, was wohl darauf zurückzuführen
h.
(aller
Arrlhafond» nnd Tätigkeit drr Landeskundlichen Kornniiissloi für die dentschen Schutzgebiete.
1,2 und 40,«, für die Augen 14,ü, »0,3, »2,0 und 22, K, Oer höchst« Prozentsatz von blondhaarigen Knabon (bis Proz.) findet »ich in den Flußtälern, die »ich nach der Nordsee zu offnen, so besonder» an der Mündung de« Spcy, am Tweed, Firth of Furth. Tay. Don und ihren Nebenflüssen, ferner auf den Hebriden; in dieseu Gegenden i»t die Wirkung der anglotaxuniachen Einfälle und der Wikingerfahrton Bei den blondhaarigen Miidchen zeigt deutlich zu erkennen sich im allgemeinen da» gleiche Verhältnis; nur findet »ich der höchste Prozentsatz hier in und um Dumfcrlin«, und der Autor möchte das auf den Umstand zurückführen, daß die Oemahlin des Königs Malcolm Canmure (1054 bis 10»»), die angelsächsische PrinzeKsin Margarete, die ein große« weite liebes Gefolge aus ihrer Heimat mitbrachte, hier ihren Hof hielt. Auf den Orkney- und Shetlandltiselu i»t das Oherwiegen der blondhaarigen Mädchen über die Knaben stärker als auf ilen Hebriden, was wohl dafür spricht, dafl nach jenen Inseln mehr nordische Frauen einwanderten »I« nach deiiHebtideu, jedenfalls wegen der geringeren Kntfornung von der Heimat, /um Vergleich »el angeführt, dafl nach Vlrchow in ganz Preußen 72,4 Proz. dor Schulkinder blondhaarig sind. In Schleswig-Holstein 82 Proz., im Kreis Lüneburg sogar .'tS,S>
haarigen vot
Auch das Verbreitungsgebiet der
aller Farben n u ancen die zwischen hell und ist ziemlich gleichmäßig, ebenso dat der dunklen braunen und dunklen Schattierungen); jene erreiohen ihre größte Dichte in den Grafschaften Peebles und Selkirk, südp.eh vom Firth of Förth, an der Ostkutte und in Argyllshlre, dies« im Tal des Tay und einem breiten Htrvifen de» äußersten Nordens von Schottland. (d.
dunkel liegen)
25,4.
Die Rothaarigen sind ziemlich gleichmäßig über da« I^and verbreitet, doch etwas stärker au den Küsten als im Innern, besonder» au der Speyraündung und in der Nordwcstecke Schottland*. Dunkelfarbiges Haar (nach Gray alles Haar, da» in geringer Entfernung vom Beschauer dunkel erscheint) kommt bei den Knaben mehr vor ab bei Mädchen; das läßt darauf schließen, daß »inrt eine blondhaarige Mannerrasse ohne Frauen eingedrungen ist nnd sich mit dunkleren eingeborenen Frauen vermischt hat. Die größte Dichte rindet sich bei beiden Geschlechtern im äußersten Wette« des schottischen Festlandet, auf der Insel Skye und im Südwesten, gerade da, wo einst die Pikten «aßen, die also wohl ein dunkelhaarige» Volk gewesen sind dunkelhaarige Mädchen ferner noch 1*sonders um Arbroath und Fast Buchau; der geringste Prozentsatz tlndet sich in den Grafschaften Selkirk und Peebles sowie in einem Stroifen von Edinburgh südwärts durch Midlothian. Ganz schwarze II »uro finden sich hauptsächlich im zentralen Hochland und au den Westküsten. Den größten Prozentsatz «eist die braune oder brünett« Haarfarbe auf. die Gray als medium bezeichnet; er faßt darunter alle Haarnuancen zusammen, die in geringer Entfernung vom liesehauer braun und uielit schwarz erscheinen. Bei den Knaben ist dieser Typus starker ausgebildet als bei den Mädchen, Der höchste Prozentsatz findet sich im Mittelland, im Süden besonder» in den Grafschaften Selkirk und lVelles. sowie an einigen Punkten der a hier in gewissen Zwischenräumen auch die Statthalter und die großen abessiniachen Häuptling« erscheinen und von ein«m Teil ihrer Truppen und einem zahlreichen Troß begleitet sind, ao schwankt di« Bevölkerung der Hauptstadt zwischen lOoiiOO und 3üon00(0 Seelen. In Abeaainien herrschte früher wenig Empfänglichkeit für europäische Waren, und der Kaiser und seine Grollen wareu die einzigen Abnehmer; heut« hat ihr Beispiel viele Nachfolger gefunden, i
der
und so konzentriert sich der größere Teil des abeaainiachen Handela in der Hauptstadt. So ichatzt de Kolcourt den tie aamtwert des abeaainischeu Handels für ISO«! auf 22", Millionen Million«!! Auafuhr, Kranes, wovon 13'/, Millionen Millionen Einfuhr) auf Adia Abeba entfallen. Es gibt fünf franziwiache, ein italienische», ein achweizeriachea und drei griechische Handelshäuser in der Hauptstadt, aber die bedeutendsten Kaufleute sind die Inder. Sie haben drei Handelshäuser, die aber ala Filialen Adener Firmen zu betrachten aind. Vertretungen besitzen sie in den Provinzen dea Innern: in Sidamo, JVallaga, KafTa und im I Kragen nach Oagenatänileu usw. Die Auewnhl iat durch die Krage, ob jene Sprachen noch Bantu oder gauz audanisch aind, bedingt. Der Bogen ist in Iwliehiger Zahl bei dem Verfasser, GroBLicbterfeldc, Zehlendorfer Straße 54, erhältlich.
—
Die
Nutzbarmachung
dea Bodensees. Nach
ver-
verschiedenen Hirhtuiigen hin iat man jetzt eifrig damit beachäftigt, daa „Schwäbische Meer" dem Menschen noch mehr nutzbar zu machen, «la diea bis jetzt geschehen ist. Zunächst bestellt ein Projekt der (iroBatadt Stuttgart, »ich aua dem Hoden»«« mit Trinkwasser zu veraorgen. Ei mußte zu diesem Zwecke eine Hiesenpuuipatation errichtet werden, die über rund U50O Pferdckräfto verfügen müßte, um einen Höhenunterschied von etwa 27o m zu überwinden; die Kosten für dieses Projekt aind von Sachverständigen auf etwa 33 Millionen geachätxt worden. Wenn auch diea rnternehmeu für sich allein kaum Aussicht auf Verwirklichung hätte gegenüber auderen Möglichkeiten, Stuttgart mit Waaaer zu versorgen, z. B. vom Ktiztal aus ao gewinnt ea erheblich au Bedeutung in Verbindung mit dem Projekt eine« Kanalbaues, der den Hodenaee mit dem Neckar in Verbindung bringen soll, so daB künftig Dampfer von Kriodrichebafeu bia Heilbronu fahren können. Dieses Projekt zerfällt in zwei Teile; in einen Neckar- Donau- und einen Donau Ilodenseekanal. Ersterer, der uns hier weniger interessiert, soll bei Xeckarema am Neckar abzweigen, di« Täler der Aal und dea Kochers boUUU4M1, die europäisch« Wasserscheide zwischen Oberkochen und Königsbronn Überschreiten, um unterhalb der wurttembergiseh-baverischeu Landesgreuze bei den Orten Brenz und Sontheim in den läng* der Donau geplanten Seitenkanal Donau Bodeneeekanal wird unterhalb einzumünden. I>er Friedrichaau bei Ulm der Büdbahu entlang gehen, bei Erbach die Donau wieder kruuzen und in gerader Linie bia Biberach durchs Rißtal gehen, aich dann mittele eine« Hebewerks von 1», 4 m westlich auf die Hohe nach Schuaaenried und Aulen dorf wenden und mit einem Hebewerk von nicht weniger ala 132 m zur Schuaaen hinabrallen, deren Laufe er bia zur Mündung in den Bodenaee bei Langenargen folgt. Der Aufalieg von l'lm bia zur Waaaerschcido beträgt Htm, dor Abstieg zum Bodensee IHOm. Zur Speisung des Kanals iat der Kederaee, der wieder auf sein früherea Areal von 40er 100 Millionen Kubikmeter Wasser aufnehmen soll, ausersehen. Der Kanal soll für Schiffe zu 60" Tonuen fahrbar »ein. Seine Länge beträgt los km. Die Baukosten aind zu SO Millionen Mark veranschlagt, der dea Neckar-Donaukanals zu 112 Millionen. Noch auf einem zweiten Wege aoll der Bodenaee mit dem Main verbunden werden, der vielleicht noch folgenreicher für die Zukunft aich gestalten dürfte, nämlich durch den Oberrhein. Schon eeit geraumer Zeit wird für daa Projekt einer Sehiffbiirmachung d«:s Oberrheins bis zum BodenwKi eifrigst gearbeitet, und namentlich die Schweizer entfalten eine ungemein große Rührigkeit, weil sie mit der Sch f f ba r mac h uug des Rheins bis -
i
zum Bodenaee einen vom deutschen EinfluB unabhängigen Weg zum Meere gewinnen wurden. Nun besteht bekanntlich aber auch der Plan, die Wasserkräfte des Oberrheiua. namentlich zwiachen Srhaffhuuaen und Basel, durch Wehrbauteu und Turbinenanlagen der Induatrie dienstbar zu machen. Soll also die Möglichkeit geschaffen wenlen, dufi größere Dampfer vom Bodcnaoc bia nach Haael und weitor rheinabwärts geachleuat werden kennen, so müssen alle diese Beatrehungen in eine einheitliche Hand gelagt werden, damit nicht die Erschließung des Hodentees für die internationale Schiffahrt für immer zerstört werde. Hoffentlich erleben wir ea noch recht bald, daß der Bodensee, schon im friiheu Mittelalter oin Zentrum dos Verkehrs von Mitteleuropa, nun zum zweiten Male, wenn auch iu einem etwas anderen Sinne, der Mittelpunkt des Sehiffahitsverkehra in ganz Zentraleuropa werde. Zuletzt möge noch auf das geninlo Projekt
den Bodensee durch neuen gewaltigen verwiesen werden unterirdischen Kanal mit dem t'omeracc und weiter mit verbinden. Man sieht, daß die Binnenseen ihru Rolle im Verkehrslinien noch keine»« eg* auageapiolt Halbfaaa. haben. ,
dem Mittelmeer zu
— ,1. Wedwftden faßt seine Erfahrungen ober Klima und Vegetation der kaukasiachen Salzalcppcn am Kaspiachen Meere im Moniteur du jard. bot. de Tiflia. No. *,
1907,
folgendermaßen
zuaatuiuuii:
Der ausgedehnte
Rayon der kaukasischen Steppen und Wüsten am genannten
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Kleine Nachrichten.
3W>
See bildet ungeachtet der verhältnismäßig nicht vor laugem erfolgten, durch das Kaspische Meer verursachton Trennung iu mehrere Teile ein gleichartiges klimatisches Gebiet, ;nde trägt die überlebensgroße Figur eines sitzenden Häuptlings, ein Schwert in der einen, einen Kopf in der anderen Hand haltend, während ein zweiter menschlicher Kopf zu seinen Füßen liegt. Diese Trommel war im Freien unter einem Dache im Wiukel von 45" aufgehängt und wurde Tag und Nacht von zwei Kriegern bewacht. Die zweite Trommel ist 3,Wm lang und hat 3 Umfang. Sie »Und wagerecht auf vier ElefantenfUßen. An dam einen Ende tragt sie einen mächtigen Hüffelkopf, am anderen anscheinend einen eigentümlich stilisierten Elefantenkopf. Dia eine der beiden Seitenflächen hat drei geeebnitzt« männliche Figuren, von denen diu Isaiden seitlichen je einen abgeschnittenen Männerkopf haiton; auf der anderen Seitenfläche sieht man zwei elnauder gegenüberliegende Leoparden mit Schlangenartigen, in Menschenköpfen endigenden Schwänzen. Diese Trommel soll nach der Überlieferung vor mehr als fünfzehn Generationen angefertigt worden sein. Aus Baham im Bamendabezirk stammen zwei reich geschnitzte Türfassungen Der eine Türrahmen ist ü,6* m hoch und '2 breit. Die beiden TUrstöcke zeigen an der Außenseite übereinanderstehende menschliche und tierische Figuren von grotesker Stilisierung, während der Türsturz fünf rund herausgeschnitzte menschliche Köpfe trägt, die wohl Trophäen darstellen «ollen, wie man sie über den Türen dort aufgebäugt bat. Neben den Köpfen sieht man jederseita eine große Spinne, die ja in der Mythologie der westafrikamschen Völker eine große Rolle spielt. Das ornamentale Grundmotiv des zweiten Türrahmens bilden Männer mit ahgesclinilleneu Menschenköpfen in den Händen; neben und zwischen ihnen sioht man Elefanten, Panther und Spinnen, sich
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Von KoüIowi Expedition zur Erforschung der Wüste Gobi sind kürzlich Nachrichten bei der russischen Geographischen Gesollschaft in St, Petersburg eingetroffen. Hie Kxpeditiou hat den mongolischen Altai genau erforaeht und sich jetzt zu den Alaschanhergcn begeben. I>or von Koslow zurückgelegte Weg war bisher ganz unbekannt, und die Expedition hat sonach eine grolle Bedeutung. Von einem ihrer Mitgliiiler, A. Tschernow, ist eine vorläufige geologische 1". Skizze jenes Weges eingesandt worden.
m
—
Mikkelseu« Xordpolarexpedition.
Kapitän Mik-
kelsen bat »eine Untersuchung de« Boaufortmoorcs in diesem Krhhjahre nicht fortgesetzt. Er traf vielmehr Anfang April Die Plaxmaninsel halte er Mille Oktober v. .!. in Seattle ein. verlassen, er war dann der Nordküste- Alaska« entlang nach Kap Notue genügen, spater am Yukon aufwart» bis Fort
und üUjr Fairhauks und Vahle/ nach Seattle. Der Geologe Leflingwell ist auf der Flaumaninsel zurückgeblieben, um die wissenschaftlichen Beobachtungen fortzuführen. Mikkelsen hofft neu« Mittel aufzutreiben und damit «eine Untersuchung wieder aufnehmen zu können. Gihsoii
— Neuzeitliche Senk ungsersch e in u n gen an der deutschen Nordseakü »te geben H. Schutte (Jahrb. f. d. Gesch.
d.
Herzogt. Oldenburg.
Iri.
Jahrg., ISO») Veranlassung,
Einführung von Hochwassermarken zu forderu. Diese wären durch eingemeißelt« Zeichen festzulegen und in Zwischenräumen von etwa fünf Jahren nachzusehen, ob sich der Tangrand nach oben verschiebt. Die deutsche Nordseeküste befindet »ich seit Jahrtausenden im Zustande langsamer, gleichmäßiger Senkung, die noch heute unvermindert andauert Sie bat tiewirkt, dal) die alluviale Waldbedeckung dos Diluviulbodens im älteren Küsten txizirk im Sumpfe erstickte, von Moos und Schilftorf überwuchert und mit Tonablagerungen der Klus»« und Hnffseeii und später auch mit Sinkstoffon des Meeres überdeckt wurde. Sie war ferner ein Uauptfaktor bei den Mcereseiubrüchen in das Land und der Küstenzcrstörung, zugleich aber die Ursache der Neubildung von tiefgründigem Marschboden von viel größerer Fruchtbarkeit, als sie das zerstörte Alluvium besaß. Der geringe Betrag der Senkung wird itn Überschwemmungsgebiet an der S«6 und den unteren Flulllaufen stets durch Aufschläuimung des Hodens ausgeglichen, so daß die Oberfläche ihre HöhenInge zum minieren llochwasserspiegel nicht erheblich verändert. Die Deiche aber und die eingedeichten Marschen Im (Jen jährlich eiwa 7 tum au absoluter Hohe ein. Das ist bisher bei d'-n Deichen nicht erkannt worden, weil man ihre Hobe nach Normalsteineu und anderen Festpunkten bestimmte, die sich selbst mit senkten; es fand daher im allgemeinen nur nach größeren Flutkatastrophen, die wegen Nichtbeachtung oder Unkenntnis der Senkung in gröüeren Zeitabschnitten wiederkehren mullteu, eine zunächst ausreichende Erhöhung und Verstärkung der Deiche statt. Die Henkung de« Binnenlandes ist die Hauptursache der Kntwassvrungsschwierigkeiten in den alteren Marschen, im Niederungsmoore und den niederen lleestbezirken; der Fortgang der Senkung macht, es wahrscheinlich, d.ili hier mit der Zeit nur durch Entwässerungsanlagen Abhilfe zu schaflun sein wird, wie sie in «Ion Niederlanden bereit« seit langer Zeit bestehen und nützen. die
—
Den .Amtlichen lieriehtuu aus den (preußischen) königlichen Kunstsammlungen" mit denen übrigens anscheinend uur die Tageszeitungen bedacht werden ixt tu entnehmen, daß das Iterliner Mus. um fnr Völkerkunde v.iu dein im Marz an
der
—
—
Kameruner Nordwe-tgrenzc gefallenen liauptinann v.
KrtUkteur
11
—
C.
Eng
I
faßt
or
die
Ergebnisse
seiner
experimentellen Arbeiten über das Erdöl
bisherigen den Ver-
in
handlungen des nuturw. Voreins Kurlsruhe, Bd. 'JO, l»of, zusammen. Das l'etroleum ist in der Hauptsache aus den Fettstoffen (feste und flüssige Feite, Fettwaohse und Wachse) untergegangener tierischer und pflanzlicher Lebewesen entstanden, nachdem die übrigen organischen Bestandteile derselben durch Fäulnis und Verwesung sich zersetzt haben. doch nur in geringem Maße Indirekt können daran auch
—
— die Eiweißstoffe
durch Abspaltung der Fettsäuren beteiligt Die Umwandlung der Fettstoffe in Petroleum hat sich sehr verschiedenen Bedingungen des Druckes, der Temperatur und in langen Zeitp*fh«d«n von verschiedener Dauer vollzogen. Die Verschiedenheit der natürlichen Erdöle ist in der Hauptsache durch die verschiedenen Bildungsbi-dluguugen (Druck, Temperatur, Zeit) verursacht und erst in zweiter Linie durch die Natur der Fettstoffe verschiedener Abstammung. Soweit es sich um gewöhnliche Fette (Glyc.eridd) handelt, bestand der erste Vorgang des Abbaues wahrscheinlich in der Abspaltung des ülycerins durch Bildung von Wasser oder von Fermenten oder auch von beiden und also der Ausscheidung freier Fettsäuren. Der Abbau der ohne vorherige muß aber nicht Wachse kann auch Die Möglichkeit der Verseifung vor sich gegangen »eiu. Bildung weiterer Abbauzwischenprodukte durch Abspaltung ist anzunehmen. Der endgültige von Kohlensaure und Wasser usw. Fett-, Beste Erdöl vollzog sich Übergang dieser Wachs in iu zwei Stadien: Erstens primär in einer wahrscheinlich langsam verlaufenden gewaltsamen Zertetzuug derselben entwodar nach Analogie der Druckdestillation oder unter Wärmedruckwirkung ohne Destillation iu gesättigte und ungesättigte Kohlenwasserstoffe. Dann sekundär in einem darauf ganz allmählich vor sich gehenden Wiederaufbau komplexerer Molekeln (Schmieröle) durch Polymerisation und Addition, sowie der Bildung von Naphtenen durch Umlagerung aus ungesättigten Spaltstücken der primären Zersetzung, eventuell auch nach der Bilduug asphallartiger Produkte durch AnDie optische lagerung von Sauerstoff und von Schwefel. Aktivität der Erdöle ist auf die Beimischung relativ ganz geringer Mengen einerstark aktiven Ölfraktion zurückzuführen, deren Hauptbestandteil wahrscheinlich aus Cholesterinen «in schließlich l'hytosterinen en tstanden ist. Geringe Beimischungen aktiver Substanzen stammen vielleicht auch von Spaltpioduklen der Proteine, von Harzen, Gerbsäuron usw. sein.
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GLOBUS. ILLUSTRIERTE ZEITSCHRIFT FÜR LÄNDER- UND VÖLKERKUNDE VEREINIGT MIT DEN ZEITSCHRIFTEN: „DAS AUSLAND" UND „ADS ALLEN WELTTEILEN".
HERAUSGEGEBEN VON
IL
SIN OER UNTER BESONDERER MITWIRKUNG
VERLAG Bd. XCIIL Nr.
von FRIEDR.
VON
PaoK. D«.
RICHARD ANDREE
VIEWEG & SOHN.
BRAUNSCHWEIG.
23.
Kufcilrack nur null frtorriakunfl
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«rUtfahandtnng
18.
Juni 1908.
IMUIW
Hausgeräte der deutsch-ostafrikanischen Küstenneger. Von Dr. Knun, früherem Bahnbauurzt zu D»r es-Salain. Ansbach. II.
1.
Töpferwaren.
Jedem Besucher einer Negerhatte stattliche Reihe kleiner
Nahe de« Herde»
keit fallt
vor allem die
und großer Tongefäße auf,
die
Die kleineren Schüsseln von 1 , bis 2 Liter luhalt dienen zum Kochen der Speisen über dem offenen Herdfeuer, während in den großen, etwa ( Liter haltenden Krügen das Wasser von der Quelle geholt oder bei festlichen Gelegenheiten das NegerDer Gebrauch der Drehscheibe ist bier gebraut wird. dem einheimischen Neger unbekannt. Die Herstellung der Töpfe liegt in den Händen von Frauen Männer befassen sich nicht damit. Aus der ihr bekannten Tongrube holt sich die Krau don nötigen Hobstoff, setzt den gereinigten und entsprechend weichen Klumpen auf eine umgedreht« Schussel und fingt nun an, eine Grube in dun Ton zu graben. Unter ständigem Drehen des Lehmes, um eiue gleichmäßige Rundung zu erzielen, ist die Grube bald so groß, daß nun das eigentliche Formholz statt der Dieses stellt bei einer Finger benutzt werden kann. ungefähren Länge von 6 cm, Breite von 3 cm und Dicke ein längaovales Stückchen Holz dar (Abb. 1) von 4 und ist am besten mit einem fast völlig verbrauchten Stückchen Handseife vergleichbar. Dieses scharfkantige Hölzeben wird immer wieder in das zurecht stehende WassergefäQ getaucht und reibt und schabt nun den Lehm immer mehr aus der Mitte der Grube nach den seitlichen Rändern. Die Form des Topfes sowie dio Weite und Höhe wird durch die Druckricbtung des Schabholzes und durch die außen anliegende Hand bestimmt Um gute Rundung zu erzielen, wird der Touklumpen mit seiner Unterlage ständig herumgedreht. Immer höher wölbt sich die Rundung, und man staunt Ober die Geschicklichkeit der Frau, die ohne Töpferscheibe solche gleichmäßig runden Gefäße (vgl. Abb. 2) erzielt. Ist auch der Hals fertig gebildet so wird der obere Rand desselben mit dem Schabholz gleichmäßig in der Runde beschnitten. Die Umbiegnng des Halses nach außen wird dadurch erzielt, daß man den Rand von außen her mit einem entkernten Maiskolben gleichsam bürstet unter gleichzeitigem Gegendruck mit der freien Hand von innen her. Ist die gewünschte Form erreicht, so werden mit einem kleinen Spane rings um das Gefäß ornamentartige Linien eingekerbt. Nun läßt man das Gefäß zum Trocknen ein paar Tage im Schatten stoben. Die lufttrockenen Gefäße werden oft noch mit Graphit bandartig verziert. Dieser wird an der Küste vom indischen Händler gekauft, oder aus den graphitreichen l'lugurubergen gewonnen. Nun wird das Gefäß gebrannt und erhält so seine Festigin der
aufgestellt sind.
,
mm
,
Ol») geWenn stülpt nun das Gestell mit dem
den
cm
messer
bis
eine schmale Öffnung, di« in einen
Heckenturm müudot
Zur Flutzeit schwimmen nun die Fische über Hacke weg, werden von der Ebbe überrascht, finden an der Hecke keinen Ausgang und geraten in den Turm; dann kommt der Fischer und schlägt sie mit der Hippe tot. Die Herstellung solcher Hecken wäre für den Ein(Abb. 12).
die
mühsam; er hilft sich, indem er Bier braut. Gegend wird danu verkündet: Der Idi bin Asmani will «ine Fischhecke bauen und hat Bier gebraut. Dann kommt einer nach dem anderen mit Stäben und Flechtruten, hilft bei der Arbeit und freut sich des Bieres.
zelnen sehr
In der ganzen
Dieselbe Art des Zusammenarbeitens wird beobachtet beim Dachdecken, wozu große Mengen Stroh geboren, und bisweilen auch bei der Ernte. 4.
Seilerei.
;
Schnur befestigt, die durch die Ecken des obereu
Die im Haushalt nötigen Stricke fertigt der Neger auch jetzt noch zumeist selbst an. Die Seilerei liegt dem
Manne
ob.
Die groben Stricke, die man beim Segelzeug, zum Schnüren der Trägerlasten oder zum Abstecken des Gruiidrissea beim Hausbau nötig hat, werden aus der
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|)r.
II.
Krauti: llausgvriUe der deutseh-st>tf rikunischcn Küslcnueger.
Faserhülle der Kokosnüsse hergestellt T>ie Schnur, mit welcher der Kähmen der Negerbettstelle kreuzweite nher»pannt ist, um so eine Art Matraie tu bilden, wird meist ana dem Baat des Affenbrotbaumes gewonnen. Zu diesem Zwecke wird die sehr wasserhaltige Baumrinde mit einem starken Holzhammer am Baume weioh geklopft und dann in Form eines Rechteckes losgetrennt und zu Hause weiter verarbeitet. Sehr feste dünne Angelschnüre werden aus der Faser der Rizinusstaude hergestellt. Beim Häuserbau dient an Stelle Ton Nageln dor unbearbeitete Bast einer bestimmten Akazienart oder auch dio in der Steppe wild wachsende Sisalagave. Aus der letzteren worden auch äußerst feeto seidengläuzeude Schnüre hergestellt Zu diesem Zwecke wird das frische
!
|
359
beschwerten Netzen beobachten. Der Neger wirft da« Netz mit großem Geschick so auf die Wasserfläche, daß es einen möglichst großen Raum bedeckt und gleichmäßig untersinkt; nun sind alle Fische, die dort gestanden hatten, unter dem Netz gefangen. Die an der Netzmitte befestigte Schnur wird nun langsam angezogen, der entstehende Netztrichter hebt sich, wird enger und enger, und zuletzt hängen alle Fisohe in den Maschen des Netzes. Eine Torrichtung zum Drehen der Schnüre sah ich einmal bei einem Neger in Dar es-Salarn; er hatte sich mit einem Holzatückchen, das er durch einen runden Scherben gesteckt hatte, eine Spinde) hergestellt und drehte dann damit zwei Fäden europäischen Baumwollgarnes zu-
1
Abb. 4. Mfirser. Abb. 1. Schabholz für Töpferei. Hi.hr, 1» Kant. Langt Ann. Abb.». HandinühJe. Hohr IN cm. H*h» W< b» 7o rm. Abb. b. Handfacher. lAng* t>\> m. Abb. «. Spelsendeckel. UuriircBmp«Mir. Abt». 8. frestell flr Speisen. Bier Alter, vor der HBtte Iber einen Stock gesttlpt und als Abb. ». Reisetasche. Kreit* 25 tm. Abb. 10. Lirmkörbchen. H«i.« ia im Id dienend. Ling« 60 cm. Abb. 11. Fischreuse. I>ur m )«»:. Abb.
12.
Slsalblatt.
.
1.
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361
«palton.
Nun muH
im Innern vollständig ausgehöhlt Dann werden die beiden Teile, die wie zwei es
werden. Scbotenhälften aufeinander passen, in der Mitte des Längsapaltes mit einer handflächengroßen Öffnung versahen, zusammengebunden und auf einen Baum gelegt. Da hinein soll nun ein Bienenschwarm ziehen. Wenn der Stock Tollgetragen ist, werden die Bienen durch Hauch oder vertrieben getötet und Wachs und Honig herausgenommen. Leichter anzufertigen, aber weniger haltbar lind die Bienenstöcke aus Raumrinde. Aus Rinde werden auch runde Schachteln in den verschiedensten Größen hergestellt, die kleinen zur Aufbewahrung von Wertgegenständen auf Reisen, die großen, die etwa 1 m hoch m breit sind, als Bebalter für den eingeernteten und Reis (Abb. 17). Die Schalen der Kokosnüsse werden zu Trinkbechern nit dem sauber geglätteten Holzlin dreigezähntee Eisenstückchen hergestellten Kreisen, dio mit Mehl ausgefüllt werden, recht hübsch aus (Abb. 18). Um die NuB aus der Schale herauszubringen, ohne diese zu zerschlagen, hat der Schwarze eine Kokosnußreibe. Aus einem Stück Holz wird ein Klappstuhl mit zwei Höckern geschnitzt und auf diesen Hockern sitzen je ein zungenförmiges gezahntes Die am stumpfen Ende geöffnete Eisenblatt (Abb. 1!)). Nuß wird darüber gestülpt und ihr Inhalt durch kraftiges Schaben herausbefördert Große Geduld erfordert die Herateilung derEbenholzMan kann es den dünnen zylindrischen oder leicht sich verjüngenden Stabchen kaum ansehen, daß Mühsam schnitzt sich sie ohne Drehbank gefertigt sind. der Neger das Holz in der gewünschten Dicke zurecht und gibt ihm zuletzt durch Schaben mit dem Messer oder mit Glasacherben die gewünschte Glätte. Im ülugurugehirga kann man gelegentlich einen hübschen Bergstork bekommen. Don meinigen verdanke ich der Güte des Herrn Bezirksamtmann Lambrecht in Morogoro. Der Knanf dos l 1 , m langen Stockes stellt den Kopf einer Negerfrau dar (Abb. 20). Nase, Mund und Ohren sind sorgsam geschnitzt, in die Augenböhlen sind zwei weißrote Perlen eingesetzt; die Haarfrisur ist eingebrannt Unter dem fast kugelrunden, ö om langen Kopfe hat der Hals ebenfalls eine Lange von 5 cm, dann folgt ein vierkantiger gekerbter (triff von 15 cm Länge; er ist oben und unten etwas breiter als in der Mitte und kann so von der Hand sehr fest umklammert werden. Darunter beginnt der eigentliche runde, 2 cm dicke Stab, an dessen oberem Ende zwei Doppelringe eingebrannt sind. Geschmackvoll sehen auch die großen schwarzen Holzmit denen die Frauen sich gegenseitig die Ii im ine aus, Haare ordnen. Stundenlang kann man sie sitzen sehen, wie die eine das buschige Wollhaar der anderen zu feinen, ganzen Kopf weglaufenden Zöpfchen flicht Die von Mann und Frau geschätzte Schnupftabsksist meist ans Horn geschnitzt; das dickere Ende ist mit einer gut angepaßten, mit Kerbschnitzerei vorzierten Holzplatte verschlossen, wahrend dem dünneren Ende der hölzerne Versohlußetöpsel aufsitzt, der durch eine Ledorscbleife herausgezogen werden kann (Abb. 21).
Die hölzernen Messerscheiden werden auch mit Kerbüber die Holzacheide wird dann ganz dünnes, der Ilaare beraubtes und mit der Wurzel Mdala schwarz gefärbtes Stück Fell genaht und fest angedrückt *o daß ea infolge des erkennbaren Kerbmusters Schnitzerei verziert
•in
wie gepreßtes I>«iden nordlicheren argentinischen Territorien, insbesondere N>U'|Uen (auf 11»" Seiten), während über Rio Negro, von dem der Verfasser ja nur einen kleinen Teil kennen lernte, nur kurz uud meist auf Grund der VcroffentDr.
Wrtöh« Zwecke" den Verfasser leiteten, ist nicht deutlich zu erkennen; es scheint, daß er deutschen Ansiedlungsplänen durch Inaugenscheinnahme jener Gebiete hat vorarbeiten sotten. In dieser Hinsicht glaubt er so günstig« Erfahrungen gemacht zu haben, daß er begeistert einer deutschen er Kolosagt immer komischer Weise .deutsch-germanischeu" Man habe dort das .Zukunftslandni.ation da. Wort redet. deutscher Auswanderung vor sich, jene von der Natur so außerordentlich begünstigten Länder wären für .deutschgermanische Kulturaufgaben* wie geschaffen. Ks ist möglich, daß die Niederlassung deutscher Bauern dort lohnt, doch ist Vorsicht am Platze. Argentinien hat noch nichts Emstliches getan, ihnen dort eine Heimstätte zu bereiten, vor allein fehlt «s noch an Eisenbahnen, die die Verwertung der Produkte des Landbaues und der Viehzucht sicherstellen. Die Rechtspflege liegt noch im argen. Ks kommen auoh nur die Anden
—
täh-r. d. h. die westlichsten Striche
—
der Territorien in Betracht,
wo Buden und Klima gut sind, und vielleicht auch die Fluß täler des Rio Neuquen und Rio Negro, nachdem sie schiffbar gemacht und für Berieselung-zwecke eingerichtet worden sind. Die übrigen Teile des Landes «ind wüst und unwirtlich, wie der Verfasser übrigens selbst ausführt. Neuquen. das den Ober gang von der Pampa uach Patagomeii darstellt, ist gegen llOii'Kiqkm groß, hat aber erst 20OO0 bis 22O0Ü Bewohner, davon zwei Drittel Fremde, vornehmlich Chilenen. Im Süd-
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Kleine Na chriclitcn ««Ich, am Nahuel Huapu. wird schon Viehzucht getrieben von i-ineui amerikanischen Großunternehmer, von Chilenen und auch Deuteehen; ihre Produkt« setzen sie in Puertu Montt Rio Negro ist etwa doppelt bo groß alt Neuquen. hatte nb. aber 1903 nur 17OO0 Einwohner. »ein« Reiseerlebnisse hat der Verfasser gewandt und rächt wirkungsvoll dargestellt. Mitteilungen über die geographischen Verhältnis»«, über da« Klim» (Temperaturangaben t, die Bevölkerung, darunter die Gaucho* und die spärlichen Indianerreale, fehlen nicht. Auf dat Wirtschaftliche wird in beson Die Ausstattung de» deren Kapiteln näher eingegangen. S. Buches mit Abbildungen in gut.
37]
bezüglich der Abstammung der Giraffe läßt sich Bteiualso aus: „Sind die huheu Beine und der lange Hai» dieses Tieres durch funktionelle Anpassung allein oder durch diese unter Mitwirkung der Auslese, oder durch „ Variation" und Auslese allein entstanden* so pflegt mau zu fragen. Vom historischen Standpunkt« au» stellen wir die Frage überhaupt nicht an. Wir gehen nicht von der ganzlich unbewiesenen Vorstellung au», das die Giraffe als extreme Ausgestaltung der landbewohnenden Pflanzenfresser aus kleineren, weniger hochbeinigen und weniger langhalsigen Landsauge.ru allmählich entstanden aoi. Vielmehr fuhren wir nach deu Gesetzmäßigkeiten, die wir au» zahlreichen, beglaubigten Phylogenieu abgelesen haben, die Giraffe unmittelbar
mann
auf die Gruppe gewalliger Dinosaurier zurück, Dr. U. St« In tu nun. Di« g eologiscbcn Grundlagen der Abstammungslehre. 28« S. mit 17'.' Textfiguren. 7 ,tt. Leipzig, Willi- Kngclmann, ISO*.
1'rof.
Der v»n wir an dieser Stelle (Bd. 93, S. 9>1) baeproche nun «woiten Au Hage »einer . Kinf uhrung in die Paläontologie" hatte G. Steinmann einen kurzen „Hüekblick auf den Kntwiekeluugsgang der Pflanzen- und Tierwelt" angefügt. Es sollte darin iter jetzt herrschenden Auflassung Uber deu Zusammenhang der Abteilungen des Tier und Pflanzenreichs eine andere gegenübergestellt werden, die nach Steinmanns Ansicht dem paläontologisch überlieferten Material besser gerecht wird und die ea ermöglicht, den Kntwickelungsgang der Schöpfung besser zu begreifen. Die vorliegende Schrift, die dem Andenken Lamarcks gewidmet ist, gibt nun gleichsam das Reweisinaterial, durch da« Steinmann auch die Klnwäude von Kritikern abzufertigen denkt, ,für die die Wissenschaft nur von heute oder gestern datiert*. Obgleich ich nun nicht die geringste Lust verspüre, mich unter diese Kritiker zu rechnen, muß ich doch ehrlich eingeatehen, daß die von Kleinmanu angeführten Gründe für mich eher alles andere sind wie überzeugend. Kür eine Erschütterung der herrschenden Auffassung über den Zusammenhang der Abteilungen des Tier- und Pflanzenreichs im allgemeinen sind sie nicht geeignet. Nur ein typisches Beispiel aei augeführt.
die
uoter den Begriff der M e tarepti ien spoz. der Mammoreptilien, fallen. Diese Dinosaurier waren noch keine echten Landtiere, >ie bewohnten Sümpfe und Moraste, und die Ausgestaltung ihres Korpers erfolgte unter ganz anderen I^ebensVerhaltnissen als diejenigen, unter denen die Giraffe heute lebtIhr Aufenthalt in einem Element, das ein fast ungehindertes Auswachsen des Körper» gestattete, weil dieser nur zum kleineu Teil von den Gliedmaßen getragen xn werden brauchte, ermöglichte die Kntstehuug zahlreicher gigantischer Gestalten, mit langen Halsen, langem Schwanz und (absolut) hohen Beinen, und aus diesen sind teils Säuger, teils Laufvögel hervorgegangen.* Weiter resümiert dann Steinmann: .Pflanzen und Tier«, die den Forscher entzücken, den Systematiker verlegen machen die t'haraceen, noch Algen, aber auf dem Wege zur Arehegoniate, Peripatus, halb Wurm halb Gliedertier, Amphioxus, nicht Wurm nicht Fisch, das Schnabeltier, kein sie Kriechtier und doch kein letandlg gebarender Säuger alle sind werdende Typen, sie zeugen von der Fortdauer des Wandels und von der Herrschaft unwandelbarer Gesetze in der belebten Welt. Die Welt wurde nicht, die Welt wird.* Der letzte Satz Steinmanns ist zweifellos richtig, wenn man darunter die fortschreitende Entwickelung versteht. Allerdings vollzieht sie sich nicht im Sinne Steinraann». Dr. F. Tannhäuser. l
,
—
,
Kleine Nachrichten. Abdruok aar mit Qu
—
D. v. Gullk veröffentlicht in der Meteorol. Zeitschrift, 2J. Jahrg., I90K, einen Aufsatz zur Statistik der Ge-
witter und der Blitzschäden in den Niederlanden. hervor, daß Blitxgefahr und Blitzhäuflgkeit zwei sehr verschiedene Größen sind. So war beispielsweise in den gewitterreichen Jahren 1895 und 1904 die Über die Wirksamkeit, der üblichen lllitzgefabr nur gering. Wu in Gebäuden Blitzableiter hat sieh folgende« ergeben ohne Blitzschutz die kalten und die zündenden Schläge in fast gleicher Menge vorkommen, ist demgegenüber von den Blitzschäden in Gebäuden, die mit Blitzableitern versehen waren, nur einmal eine Entzündung gemeldet worden auf je Zunächst geht daraus
:
13 Blitzschlag«. Achtet mau bei diesen getroffenen geschützten Häusern, deren Zahl mehr als 200 beträgt, noch auf die Art Dachbedeckung, so merkt man, daß die Baulichkeiten weicher Dachung (Windmühlen und Bauernhöfe) so schlecht davonkommen, daß offenbar die üblichen Blitzableiter für diese Art von Gebäuden keinen nennenswerten Schutz gewähren. Ks bat sich weiter herausgestellt, daß der Blitzschaden, falls er dennoch in den mit Blitzableitern versehenen Gebäuden angerichtet wird, hauptsächlich aus zwei Gründen Der Blitz ist alsdann meistens entweder von dem entsteht. Blitzableiter abgesprungen oder er ist nicht in den Blitzableiter, sondern irgendwo anders in dem Gebäude eilige schlagen. Von den Bäumen sind Pappeln und Elchen die weitaus am meisten gefährdeten Bäume, während Buchen selten getroffen werden. Eiu Einfluß dor auf die Häufigkeit der Blitze ist au» der nieder-
der
mit
ließ Statistik
nicht ersichtlich.
—
In den Beiheften zur Zeitschr. f. die alttost- Wiss 14. Bd., kommt Fr. Lundgreen auf die Benutzung der Pflanzenwelt in der al ttestaine n tarischen Beligion
1908,
«unter und mannigfaltiger, al» man zunächst mochte, ist der Garten der Flora in der Religion Isranl-Juda». Die höchsten Bäume und die seltensten Pflanzen, aber auch die niedrigsten Grashalme und die gewöhnlichsten Blüten sind irgendwie verwendet oder doch wenigstens benutzt worden. Als Kultussorte hat man einst viele und tehr verschiedene hohe Bäume benutzt, namentlich wenn «ie dauernd
gss tauet.
Am Kulttworte hat man die verschiedensten des Heiligtums und zur Herstellung der verwendet. Künstlerische Nachahmungeu aus Flora haben das Heiligtum bis in» Allerheiligste geschmückt. Auch als Kultusmittel hat die Flora dlonen müssen, direkt, indem man die Pflanzenwelt selbst benutzt«, indirekt, indem man erst ans ihr »in Neues bereitete und dieses verwendete, wie Mehl. Brot, ul und Wein. Nicht zum geringsten aber spielte die Flora eine Rolle in den alt testamentarischen Anschauungen. Hier cr»t zeigt sich der weite Bliek über das ganze Gebiet der Flora. Nicht nur die Natur als solche hat der Hebräer zur Verherrlichung Gottes besungen, er hat »ie auch benutzt, um tiefe Aussagen über Gott, über den Messias und über die personifizierte Weisheit zu machen. Kr hat »ie nicht weniger benutzt, um den Menschen in seiner Schönheit und Stärke, aber auch in seiner Sünde und Schuld, in seiner Ohnmacht, in seiner Geschichte, in seinem Glück und In seinem l'nglück, in seinem Entstehen und in seinem Vergehen vor Augen zu malen. grün waren.
Bäume zum Bau Kiiltuagerät«
dem Gebiete der
—
G.
Woronew
gibt
im Mouit. du jardiu
bot.
de
Tiflis,
So. J, 1907, einen Bericht über seine pf lanzengeographischen Untersuchungen im Kreise Artwin. Dieser um faßt den südlichen Teil der Batuiner Provinz, ist orographisch ein bergiger Kessel, von hohen Gebirgen umschlossen, und besitzt ein heiße» und trockenes Klima von mediterranem
Typus, im Gegensatz zu Kolchis mit seinem warmen und feuchten Klima. Die Vegetation verliort dementsprechend ihre Üppigkeit die charakteristischen kolchisohen Typen und Assoziationen drängen sich tief in die Seitenschluchten hinein, an ihre Stelle tritt eine xerophile Vegetation. An den südlichen Abhängen nimmt jetzt die Eiche das Übergewicht mit der orientalischen Weißbuch«, der Kiefer, den baumartigen Wachholdern und einer Reihe von Stränehern. Die dürren Abhänge sind oft nur mit einer spärlichen Gesträuchvegetation bekleidet. An den nördlichen Seiten sind die Waldung*!! dichter und friacher, hier herrschen Eichen und Hainbuchen. Der unteren Zone gehört eine Reihe von interessanten mediterranen und orientalischen Typen an; von letzteren waren die einen bisher im kaukasischen Gehiet nur aus dem süd,
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Kleine Nachrichten.
372
bekannt, die Verf. emt fiir dii- kaukasische Klon» überhaupt konstatiert. Dia obere Waldzoue bildet hauptsächlich Picea orientalis, daneben kommt die Kiefer auf bestimmten Kämmen und obersten Waldgrenze vor; die geschlossenen oft bis Abhängen zur l'rwälder vuu Abies Nordinanniaua treten auf den nördlichen Abhängen der ponlischen Vorgebirge auf. -ellener läugs der asiatischen Kette.
Kagu«
Rhododendron kolchiscbe Typen
orientnlis, Kastanie,
pontlcum, Lorbeerkirsche und andere sind fast ausschließlich auf \V und
NW
rein
de« Kreises begrenzt.
— Kür eine Expedition nacb laland zur Aufhellung von Dr. Walther v. Knebel* Schicksal hat Akadcmio der Wissenschaften der Braut de« Verunglückten. Krl. Ida v. Grumbkow, und ciuum jüngeren Goologen, Herrn Reck, eine erhebliche Unterstützung bewilligt, auch hat da» Auswärtige Amt «eine Förderung zugesagt. Man nahm bisher gewöhnlich an, Haß v. Knobcl und sein Begleiter Rudloft beim Befahren des SeeB in der Askja ertrunken seien, und »war am 10. Juli v. J. Da» ist aber einigermaßen zweifelhaft geworden, nachdem der Inhalt de* v. Krietmlschen Zelle» nach Kump» gelangt ist; denn dort fand i>ich ein Paket mit photographiselien IMatti-n, auf dem in der Handschrift v. Knebels der Vermerk .'.'3. und Dies« Platten sind entwickelt worden, 24. Juli 1907" stand. lie 2' Ilgen das Askjai;ebiet uud eine andere Scbneebedeckung der Berge, als die Spetbmanuscheu Photographien. Es scheint somit. daS v. Knebel und Hudloff erst spätnr verunglückt, Die nur vielleicht verirrt, vielleicht auch ertrunken sind. kurzen Nachforschungen im Spätsommer hatten weder die Deichen, noch da» FaltiMMil oder Trümmer davon zutage gefordert. Frl. v. Grumbkow und Herr Keck wollen nun das Äskjagebiet längere Zeit gründlich absuchen und hoffen das Dunkel zu lichten, da* über dem tragischen Knde der v. Knebeischen Expeditinn liegt Sie wollen sich zu diesem Zweck am 11. Juni Ul>er Kopenhagen nach Reykjavik begeben und von da nordostwärt» i|uer durch die Insel zur Askj« vordringen, die v. Knebel im vorigen Jahre von Norden, von Akureyri her erreicht halle. Reck will mit diesem Hauptzweck der Expedition geologisch« Forschungen verbinden. Aufang Juli durfte sie im Atkjagebiet eintreffen und Mitte September wieder in Europa »«in.
die Berliner
—
Die Dreisam behandelt Prof. Friedrich Pfaff in der .Alemannia' (Zeitschrift für alemannische und fränkische Geschichte, Volkskunde usw.) lsn.7, S. liil bis 185 (auch separat erschienen). Der Verfasser macht mit Nachdruck darauf aufmerksam, daß heute dar Begriff Dreisam enger ist Heute bezeichnen wir als Dreisam den Klußlauf, als früher. der * km oalsüdostlich von Freiburg durch Vereinigung de» Rot- und Wagnusteigbacbes entsteht, bald darauf bei Kirchgarten dmi Osterbach (aus dem ZastlerUl) aufnimmt, ober halb Littenweiler die Brugga (aus dem St. Wilhelmertall, bei F.bnct den Eschbach, bei Freiburg den Holderle- und Silberbacb; von Freiburg ab wendet sich dor Fluß nordwestlich, durchfließt den Mooswald uud zieht zwischen dem vulkanischen Kaiserstuhl und den vereinzelten Lößhügc In der March gegen Riegel, wo er mit Glotter uud Elz zusammon «ich in den Leopoldskanal ergießt, der bei Uber- und Niederhauten Heutzutage ist dor ganze KluUlauf in den Rhein mundet. geradegelegt und oingednmmt; den frühereu Zustand veranschaulicht noch die .alle Dreisam'. die von Ncuershauaen an in violen Windungen sich durch die March zum fcopnhlskaital hin schlangelt. Mancher Besucher der schonen Breis gausladt, der das Flußbett völlig trocken liegen sah, kann sich kaum einen Begriff machen von den gewaltigen Wassrrmengeu, die es mitunter ausfulleu, und von den Verheerungen, die der Fluß schon angerichtet hat, wie im Winter 1S1W, in dem die Dreisam die Schwabentorbi iicke wegriß und zwei Menschen in ihren Fluten begrub. Von den zwei Quellhachen entspringt der Raibach am Kcldl>erg, im dunkeln, unfreundlichen Mathisics» eiber, durchfließt erst Moorgeländo (daher sein dunkles Wasser und sein Name), dann das malerische Löffelt»! und da» rouiautisch« (»rühmte HüllenUl, in dura die Bahn neben der anläßlich Maria Antoinotte* tlrautfahrt nach Frankreich gebauten Straße mehrmals keinen Platz fand und in Tunurls durch die Kelsen wände geführt wurde. Der \Vagcn,
i
— Di'* Strom la u f Änderungen des Niederrheins zwischen Wupper- und Ruhr m und ung schildert A. Tuf f der Festschrift des naturwissenschaftlichen Verelus zu Kre1*58 bis 190«. Anfänglich halt« dieser Fluß die ganze Talfläche überflutet und allerorts seine Sinkstoffe abgelagertDieser I'rrhein hat späterhin seine Wasseruiasawn nach dor Mitte zusammengezogen dabei aber noch lange Zeit westwärts zur Maas Arme abgegeben. Bei Neuss und Ürdingen sind houte noch Strotngabelungen im Gelände nachweisbar. Auch im Osten floß in vorgeschichtlicher Zeit zwischen Wupporund Ruhrmündung ein Strom, der sich von der Hauplrinne unterhalb Holandseck trennte. Die Stromteilungen sind um so jünger, je weiter abwärts sie liegen. Der durch Absporrung des West- und Ostarmes wasserreich gewordene Mittelrhein warf sich hauptsächlich auf die Ufer, verursachte eine Zunahme in die Weite, Verschärfung der Krümmungen, mehrfache Durchbrüche. Seit Anfang unserer Zeitrechnung hat sich der Rheinlauf in dem genannten Gebiete um 7 km. etwa ein Zwölftel seiner ehemaligen Länge, verkürzt. Bei weitem am stärksten ist die Zusaniumnxiohung zwischen Wanin
fold,
,
heim und Ruhrort erfolgt. Zwischen Worringen und Stütelberg" hat der Strom wieder die I.Auge erreicht, die er zu röDer Worringer Durchbruch hat auf mischer Zeil besaß. dieser Strecke oine Verkürzung von 4 km veranlaßt, aber die mit allen möglichen Mitteln von Seiten der bergischen und kiirkolnischen Stromanwohner betrieb«!« Landgewinnung hat wiederum zu einer raschen Bildung von scharfen Windungen geführt. An Länge gewonnen hat der Rhein seit der RömerZeit zwischen Düsseldorf uud Wanheim. Ihn Kaiserswerth hat sich der Strom in geschichtlicher Zeit von Westen nach Eine Osten und wieder von Osten nach Westen verlegt. Reihe verlassener Htromkrümmungen sind ta-i Hochwasser zuweilen auch jetzt noch tätig.
—
Wichtig ist es, zu verfolgen, wia sich der Bestand an Eiben in den einzelnen Gegenden Deutschlands »tollt. Als einen Beitrag dazu begrüßen wir die Arbeit von P. Roloff über diesen vorschwindenden Baum in der Rheinproviuz (Festschrift zur Feier des .Sojährigen Bestehens des natur wissenschaftlichen Verein» zu Krefeld, 1858 bis Usus). Veralso dilufassor erwähnt dabei zwei Fund« postpliozänen vialen Alters von Taxus baccata im genannten Gebiet, die wie das Vorkommen wildwachsender Stämme ptlanzengoographisch insofern von Ri-dcutuug sind, als sie die Verbindung zwischen den Eibenstandorten in Belgien und denen in Hessen darstellen. Glaubte man früher, für die Eibe ähnlich wie für die Stechpalme in Deutschland eino nördliche, dem Meere folgende und eine südliche, den Alpen folgende Zone annehmen zu sollen, so kaiin man jetzt auf Grund der in den letzten Jahrzehnten ermittelten Standorte wildwachsender Taxusstämme zeigen, daß dieser Baum früher das ganze Gebint von den Tälern der Alpen bis zur Nord- und Ostsee besiedelt hat. Vertreten war er wohl in allen deutschen Landschaften, ob auch überall in mehr oder weniger reinen Beständen oder nur als Einsprengung, das slaht freiKür die Alpen aber, für Nieder und Oberösterlich dahin. reich, Bayern, lb ssen, den Harz, das norddeutsche Flachland und vielleicht auch das Rheinland wie die belgischen Ardenuen dürfen wir größere Horste, vielleicht sogar kleinure Bestände tu früherer Zeit auuebman. Da die jungen Eiben sich unbeeinflußt vom Menschen nur in sehr geringem Maße vermehren und allerlei Angriffen von Mensch und Tier ausgesetzt »ind, wnre es richtig, wenn die Bäume von der Regierung unter Schutz gestallt wurden. Nur so sind die spärlichen Rest* wildwachsender Taxusstämme an dar Mosel /.u erhallen. ,
Fri».lr
VUwrg
11.
Selm,
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GLOBUS. ILLUSTRIERTE ZEITSCHRIFT FÜR LÄNDER- und VÖLKERKUNDE 1:
VON
H.
SINGER UNTER BESONDERER MITWIRKUNG VON
VERLAG Bd. XCIII.
vom FRIEDR.
Paor. Da.
RICHARD ANDREE.
V1EWEG & SOHN.
BRAUNSCHWEIG.
Nr. 24.
25. Juni 190«.
Viehthesaurierung in Haussafulbien und in Adamaua. Von Ferdinand Goldstein. Der Einfluß der Kultur auf das Geistesleben der Völker ist sehr gering, können wir doch noch heute bei den europäischen Völkern die uralten Traditionen und Gewohnheiten nachweisen. Nur einzelne zerbrechen die Ketten, die ihnen ihre Regierung, ihre Geistlichkeit oder ie sich selber geschmiedet haben. Dagegen übt die Kultur eine durchgreifende Wirkung auf die Wirtschaft
Ks wäre eine interessante Aufgabe für die Staatsau«. wissenschaft, zu untersuchen, ob in früheren Jahrhunderten bei unserem Adel Thesaurieningspolitik geherrscht hat, und trügt nicht alles, so wird die Frage in bejahendem Sinne zu beantworten sein ')• Im Sudan ist der Handel durch die Europäer vollständig umgestaltet worden, und der" Saharahandel ist beute ein ganz anderer, als er früher gewesen ist'). Diese Wirkung er-
naturgemäß nur auf die Volksschichten, die Handel teilnehmen, während die, die sich von ihm
streckt sich
am
fern halten oder ihn sogar bekämpfen, keine nennens-
werte Veränderung in ihrem Leben zeigen. Kin klassisches Beispiel dafür bilden die Falbe. Sie müssen natürlich mit den europäischen Kulturmächten rechnen, aber im ganzen verläuft ihnen der Tag heute nicht anders wie früher, und daher ist der Grundzug ihrer Politik heute derselbe, der er zu Barths Zeit war. Denn sie waren, als sie die Sudanstaaten eroberten, Viehzüchter und sind es bis auf den heutigen Tag geblieben, su welchem Grade des Ansehens, der Macht und des Reichtums sie auch gekommen sind. Ihre Viehhaltung hat jedoch nichts mit der unsrigen gemeinsam, denn sie beuten ihre Rinder nicht wirtschaftlich aus; jedenfalls halten sie sie nicht zu diesem Zweck, sondern thesaurieren sie wie beispielsweise die Herero, bevor sie die Kultur und das Christentum vom F.rdboden weggefegt hatte, und da diese Politik für die wissenschaftliche Ethnographie nicht minder als für die Kolonialbestrebungen Bedeutung hat, so will ich die Viehzucht in Haussafulbien
und
in
Adamaua
darstellen.
Doch bevor ich mich zu meinem eigentlichen Thema wende, muß ich einige allgemeine Bemerkungen über die Fulbe vorausschicken. Der Name „Haussalätider", unter dem man ihre Reiche Sokoto und Gandu zusammenzufassen pflegt, ist insofern etwas verwirrend, als man anter dem Haassa schlechthin den ruhelos von Ort zu Ort ziehenden Händler versteht; dieser aber gilt dem Pullo ')
In Conrads
Tili« unter
dem
Jahrbüchern
Kolge, IM. 20) hat Titel .Getreide als Geld* eine Arbeit
das sehr wahrscheinlich macht. Ulobus, Bd. »3, S. 4» f.
ziert, di ')
(.1.
Qlotnu XCHI.
Nr.
Ii.
Armin publi-
Wesen, wie der Jude dem Junker s ). Hausaa ist heute ein linguistischer Begriff geworden, was aber natürlich nicht auaschließt, daß ihm auch eine historische Bedeutung zukommt; doch wissen wir niohts Zuverlässiges darüber. Als die Fulbe die in den Sudansteaten wohnenden Stämme unterworfen hatten, gründeten sie in den Haussaländem das Doppelreich Sokoto und Gandu, von denen ersteres die Superiorität erhielt und behielt. Man könnte daher auf den Gedanken kommen, beide unter dem Namen Fulbien zusammenzufassen; da es aber noch ander« Fulbereiche gibt, so würde dadurch die Verwirrung wahrscheinlich noch größer werden- Dagegen scheint mir der Name Haussafulbien oder, noch spezieller, Sokoto- und Gandufulbien sehr geeignet zu sein, und da ich glaube, durch diese Nomenklatur dem Publikum das Verständnis dieser Länder zu erleichtern, so werde ich sie benutzen. (Sing, von Fulbe) für ein minderwertiges
Den Adel bilden in Haussafulbien wie in Adamaua naturgemäß die herrschenden Fulbe, doch bedeutet das weder, daß alles, was sich Fulbe nennt, zu ihm zählt, noch daß er eine homogene soziale Schicht bildet. Es hinreichend bekannt, und die Leser des Globus sind durch Hutter überdies darüber unterrichtet worden *), daß es zwei Arten von Fulbe gibt: die seßhaften und die nomadisierenden. Weniger gut ist die Unterscheidung in dunkel- und hellfarbige-, denn es gibt, wenigstens in Adamaua, viele seßhafte mit hellgelber Hautfarbe und umgekehrt unter den umherziehenden solche mit dunkler Haut. Es ist ferner ziemlich bekannt, daß sich die nomadisierenden Fulbe Bororo nennen, weniger, daß die seßhaften an vielen Orten Törobe (Sing. Torödo) heißen. Zwischen beiden besteht ein ausgesprochener sozialer Gegensatz, denn die Törobe blioken mit Verachtung auf die Bororo herab und nennen sie Tarkas, was ungefähr so viel wie Pöbel bedeutet 4 ). Die Bororo aber verachten wieder die Törobe, sofern sie selber hellfarbig, letztere dagegen dnnkel sind; denn die helle Hautfarbe erfüllt jeden Pullo mit großem Stolz. Beide aber nennen die unterworfenen Völkerschaften Kado, um sich von ihnen zu unterscheiden. Wenn also Burdon die nomadisierenden Fulbe von der Adelsklasse ausschließt •), so urteilt ist
Mocklet- r'erryman. British Nigeria, Globus, Bd. 87, B. 368. Montoil, De 8t--Louis s» Tripoli par
Anm.
B. 170.
le
Tohad,
B. 249,
1.
') Die ethnographischen und politischen Verhältnisse in Von! Nigeria nach Major J. A. Burdon, Globus, Bd. 87, 8.82. Auszug aus dem Ueographical Journal vom Dezember 1004. 48
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Ferdinand
374
(i
Dominik, a. a. O., t>. --I. Mockler Kerrynian, a. ». U., •
8. «78.
S. 157.
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Ferdinand Goldstein: Viehthesaurieruug Kulb« ihr Vieh nicht zu wirtschaftlichen Zwacken halten, ergibt sich schon am ihrer Arbeitsstellen. Sie haben das Sprichwort: Die Kuh übertrifft durch ihre Brauchbarkeit alle Werke der Schöpfung, oder: Sieben (laben gewährt uns die Kuh: die Milch, das Fleisch, das Horn, dos Fell, den Mist, das Fett und die Knochen. Man sollte nun daraus schließen, daß sie ihre Kühe dementsprechend verwenden und daraufhin züchten, aber das Koschieht keineswegs. Kühe werden nie geschlachtet. Kalber selten, nur Bullenfleiscb kommt für menschliche Ernährung in Frage, und da dieses sehr zähe ist, so ist Hindfleischgenuü für den Europäor in den Fulbestaaten Die Fulbostaaton ein sehr zweifelhaftes Vergnügen. stehen in dieser Beziehung im diametralen (iegensatz zu Borau. Bier besteht keine Kinderthesauriorung, nur dio Selms scheinen sie zu haben, und da man Stiere hauptsächlich zum Lasten tragen benutzt, diese daher hoch im Dali
die
Kuh fleisch ein wichtiges Volktnabrungsmittel, dessen sich bei seiner Billigkeit namentinneren Klassen bedienen Der Pullo schlachtet niemals eine Kuh, er hangt an »einen Kühen mit gleicher Liebe wie der Neger, und ob ihm auch seine Sklaven sind, so tröstet er sich doch über den Tod eines im allgemeinen leicht; das Fallen einer Kuh aber preßt ihm regelmäßig Tränen der Trauer heraus '''). Von diesem Standpunkte aus gewinnen Rinder, die manche Lamidos Reisenden übersenden, sehr an Wert. Sie überlassen ihnen allerdings keine Kühe, sondern Stiere, und dadurch verkleinert sich das von ihnen gebrachte Opfer; aber liebe Freunde sind auch uie, und der Europäer, der iu den Tieren nur das willkommene Nahrungsmittel siebt, unterschützt das (Jeschenk. Wüßte er, daß an jedem Tiere das Herzblut des Besitzers hängt, so würde ihm sein Fleisch /.war nicht bossor schmecken, aber richtiger von ihm abgeschätzt werden; er würde ein ihm entsprechendes Gegengeschenk machen uud sich dadurch Preise stehen, so bildet
lich die
manchen Ärger ersparen. Obwohl es sich also bei der Viehzncht der Fulbe um ausgesprochene TheHaurierung handelt, so fehlt dennooh den Bororo der Viehhandel nicht vollständig, denn sie sind wohl oder übel zum Verkauf von Bullen genötigt. Herden von 100 Stück sind keine Seltenheit 20 ), und da die Fulbe aus irgend einem Aberglauben die Bullen nicht kastrieren, viele Bullen aber der Herde schädlich sind^ so müssen sie welche verkaufen. Uber den Verlauf des Handels, dio Höhe des Preises und das Zahlungsmittel wissen wir nicht», die Reiseberichte melden nur, daß der Schlächter das Tier vom Bororo holeu muß, da dieser selber zu stolz ist. die arbeitsame Stadt zu betreten. Es ist das ein Beweis, daß er kein eigentlicher Viehhändler ist, denn im Sudan besucht im Oogeusatz zu Kuropa jedermann, der Handel treiben will, den Markt, nur Elfenbein macht eine Ausnahme. Die vom Bororo gekauften Tiere dienen der Stadtbevölkerung zum Konsum; ob sie auch Packtiere liefern, vermag ich nicht zu sagen. Das Schlachten eines Stieres
ist
immer
ein wichtiges Ereignis,
bei
dem
Trommel gerührt wird'"). Außerdem treiben die Bororo mit Butter und Milch Handel, indessen nicht die Männer, die dazu zu stolz sind, sondern ihre Frauen
die
"> Naehtigal, Sahara und Sudan, Bd. ") Dominik, a. ». O 8. !>2ii.
I,
8.
657
f.
,
Morgen, Durch Kamerun von Bild nach Nord, 8. 2f». ") Der Trouuuelwirl>et hat im Hudan immer den Zweck, die Würde eines Mannes o..ler die Bedeutung eines Kreignisw« zu heben, 8o lassen z. B. reiche Klfenbeinhändler einige Trommler vor sich hergehen, da sie es lieben, recht glauzvoll aufzutreten. Analogen Zweck haben das l'iilvergeknall und die Läroikapellsn der Lanudos. Die Krregung der Aufmerk amkeit für die Schlachtung ist nicht notwendig, da sie während di« Marktes vor aller Augen vollzogen wird. *")
lliumsafulbien und
in
in
Adumaua.
37.1
und Töchter.
Diese melken das Vieh, buttern und verkaufen in den Städten Butter und Milch, die bei ihnen nicht den ekelhaften Zusatz von Kuhharn erhält wie bei den Kanuri Boraus. Zuweilen haben sie einen recht weiten Weg zurückzulegen, um Absatz zu finden, die Fulbefrauen aber, die ihre Milch in den großen Städten verkaufen, haben es bequem, denn ihre Familien wohnen in einem der Vororte, wo sie sich, wie Barth versichert, in der ausdrücklichen Absicht des Milch- und Butterverkaufs niedergelassen haben"). In diesem Falle könnten sie nicht mehr zu den Bororo gezählt werden, da sie soßhaft geworden sind. Indessen liegt hier möglicherweise doch ein Irrtum Barths vor. Die Bororo sind nämlich niemals in dem Sinne Nomaden, wie sie sich der Laie vorzustellen pflegt, denn sie haben ihre Dörfer und festen Wohnsitze und sind Untertanen bestimmter Herrscher. So haben die Sultane von Sokoto. Kano, Saria, Muri ubw. ihre untertänigen Bororo, die in bestimmten Ortschaften heimisch Bind, aber den größten Teil des JahreB mit ihren Herden umherwandern Standingar kam auf seiner Reise nach Saria bei dem blühenden Farmort Kaschia vorüber, in dessen Nahe Dörfer der Bororo lagen, die mit ihren Herden weite Wanderungen machten, deron Weiber aber zur Zeit der Ruhe täglich in Kaschia Milch und Butter verkauften **), und so wäre es wohl möglich, daß auch die Fulbefamilien in den Vororten anderer Sudanstädte gewöhnliche Bororo sind, dio ihre festen Wohnsitze haben wie alle anderen, und deren Frauen und Töchter mit Milch und Butter Handel treiben, wie ebenfalls bei den Bororo die Kegel Eine interessante Schilderung einer Bororowandeist. rung hat uns Barth gegeben. Er traf eine Fulbofamilie, die aus Vater, Mutter, Sohn und Tochter bestand. Alle waren zn Pferde und wurden von einer zahlreichen Rinderherde begleitet»-). Hauptmann Marqiwrdsen hat im GlohiiB (Bd. 91!) die Heiilenstämme Nordadamauas einer Untersuchung unterworfen und ist dabei auch auf das Fulbeproblem zu sprechen gekommen. Er tritt zunächst mit Recht der zuweilen auftauchenden Ansicht entgegen, daß die Fulbe in den europäischen Sudankulonien keine ExistenzberechAdamaua wird nach dem System der tigung hätten. Residenter verwaltet, d. h. Deutschland regiert durch Vermittel ung der einheimischen Fürsten, ulso der Fulbe *"). Jedes andere System könnte zu einer Katastrophe führen, die zwar schwerlich so heftig werden würde wie bei deu Herero, immerhin aber große Opfer an Blut und Geld Marquardsen sagt daher, daß das Hauptauf die Fulbe zu richten sei, und daß, da ihr Hauptreichtum, daa Vieh, durch eitie Seuche vernichtet sei, eB die nächste Aufgabe der Kolonial Verwaltung sein müsse, ihnen bei Wiedererwerb desselben beDaa ist richtig. Die Herero litten hilflich zu »ein. unter dem Raubhandel, der mit ihren Ochsen getrieben wurde, zwar schwer, doch ließen sie ihn sich gefallen; als man aber auch ihre Kühe und Kälber und damit den Grundstock ihres Schatzes angriff, empörten sie sich. So **)
A.
a.
O., Bd. V, 8. 330.
") I'assarge, ") A. a. O.,
M
a.
a.
O
,
8.
168
f.
S. 178.
O.. Bd. IV, 8. -287. gute Vorstellung vorn Wesen dleaes Verwaltungsstellen», das »ich der einheimischen Fürsten bedient, gibt da> Bauersehe Reisewerk. AU Bauer in Dikoa angekommen war, galt sein erster Besuch dem deutlichen Resideuteu v. Bülow. Dieser erklärte ihm, er «et gänzlich Privatmann, übe beit|>iel»wai»a keinerlei Gerichtsbarkeit aas und vertrete das Land in \» liliacher Hinsieht nur den Kngläuderu und Franzosen gegenüber. Alles, was er (llausr) zu hatien wüniehe, z. B. t'nterkuuft, müsse er vom Sultau zu )
"")
A.
a.
F.ine
(8. 07).
48«
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Gustav von Koenigswald: Die Cayuäi.
376
handeln auch die Fulbe. Ihre Rinder sind ihnen zwar nicht durch Händler, sondern durch die Seuche genommen worden, aber das Endresultat war das gleiche, eben der Verlust der Kinder mit Einschluß der Kühe und Kälber, und auch die Wirkung auf ihre ehemaligen Besitzer war die gleiche: sie versuchten, «iah durch Beraubung der Heidendorfer zu bereichern. Letzteres ist nun allerdings nicht lediglich die Folge dea Viehverlustes gewesen, dann Behringen der Heiden, um Sklaven zu rauben, ist bei allen Fulbe ein ganz gewöhnliches Unternehmen; wohl aber kann der Viehverlust sie zu besonder« häufigen Raubzügeu veranlaßt haben, um sieh die Mittel zum Neuerwerb von Rindern zu verschaffen. Denn ein Pullo ist wie ein Herero ohne Vieh ein Proletarier, und wie bei uns ein Mensch infolge Verluste« seines Vermögens Selbstmord begehen kann, so können auch die viehzuchtenden Naturstämme durch Verlust ihres Viehes zum Äußersten gebracht werden, obwohl Bie nach unseren Begriffen gar nicht ärmer geworden sind; denn wirtschaftliche Ausbeutung kennen sie nicht sie genießen wohl die Milch der Kühe, aber für diese könnten sie allenfalls Ersatz Enden. Es ist lediglich das Bewußtsein, ihren Schatz verloren zu haben, das sie so sehr irritiert. ;
Etwas muß
er aein eigen nennen,
auch ein schlimmer Fehler, wenn man bei Fulbe Viehwirtschaft nach europäischem Muster
Daher wäre den
es
einzuführen suchte. Sie haben für Viehverkauf nur insofern Verständnis, als sie gegen die Tiere andere von ihnen als Schätze geachtet« Waren eintauschen können: Pferde, Weiber, Sklaven. Gerade im Gegenteil müßten dio Herden der Lamidos, anch wenn sie schon sehr zahlreich sind, noch weiter vergrößert werden. Damit würde die Kolonialverwaltung ein Mittel gewinnen, sich dio Fulbefürsten dienstbar zu machen. An ein Sinken des Viehpreises infolge Überproduktion ist nicht au denken, wie überhaupt die wirtschaftlichen Gesetze der Kulturvölker für die Thesaurierung keine Geltung habeu. So könnte also die richtige Ausnutzung der Viehpolitik bei den Fulbe der europäischen Kolonialpolitik manchen Kotzen bringen, doch achließe mau daraus nicht gleich auf eine große Blüte de« Sudans. Erheblich wichtiger ist, daß wir durch ihre Berücksichtigung mit Sicherheit vor ähnlichem Unglück, wie es die Unkenntnis der Viehthesaurierung in Südwestafrika angerichtet hat, bewahrt werden können. Die Wirtschaft bildet die Lebensbaais für alle Menschen, ob man sie zu den Natur-, Halbkulturoder Kulturvölkern zählt, sie ist aber bei den letzteren so grundverschieden von der bei den beiden ersteren, daß man den denkbar schwersten Fehler begeht, sobald man europäische Verhältnisse auf afrikanische überträgt. Wenn die Ethnographie auf diesem Gebiet« aufklärend wirkt, braucht, sie sich nicht mehr darauf zu beschränken, ihre Forschungsergebnisse in Museen und gelehrten Zeitschriften zu thesauriereu.
Die Cayuäs. Von Gustav von Koenigswald. Mit 6 Abbildungen
Zur Zeit der Entdeckung Amerikas war das weite Gebiet de« Plata-Strome« fast ausschließlich im Besitz der vielen und volkreichen GuaraniesUmme die unter ich uneinig und miteinander verfeindet in ihrer Spaltung dem Vordringen der Spanier wenig Widerstand leisten konnten und bald znr Unterwerfung gezwungen wurden. Die von den «panischen Eroberern betriebene und später von den Jesuiten fortgesetzte Zivilisiorung und Bekehrung der unterjochten Indianer führte zu dem Aufbau der großen Reduktionen, die zeitweilig von mehreren hunderttausend Guaranies besetzt waren. Der Jesuit Dobrizhof f er, der 18 Jahie als Missionar in Paraguay tätig war, erwähnt *). d*ß d'a JaauiUn bei ihrer 1768 erfolgten Ausweisung 32 Reduktionen mit ungefähr 10O0O0 christlichen Guaranies zurückließen, und daß ihre Gesellschaft während der Zeit ihrer Tätigkeit (1610 bis 1768) insgesamt 702 068 Guaranies taufte, wobei aber die von den kriegerischen Pakistanern im I^aufe de« 17. und 18. Jahrhunderts zerstörten 22 Reduktionen mit über 300000 bekehrten und zum größten Teil in die Gefangenschaft nach S. Paulo und Rio de Janeiro geschleppten Guaranies nicht eingeschlossen sind. Mit der Entfernung der Jesuiten fiel das strenge Regiment, das diese über ihre indianischen Untertanen geführt hatten, aber auch zugleich der Schutz gegan die Anmaßungen der Weißeu, die bis dahin in den Mi««ioneu
U
').
Bei den vielen Kriegszugen und Revolutionen wurden die
nicht geduldet waren.
,
'.) Herr Kram Heiler in Hannover hatte die Güte, en 1:»00 aus; so finden wir (schwarze) Karten der Wettersteingruppe, des Kaisergebirge», der inneren fttztaler- und von inneren Stubaiergrupp«, de« Inneren der Ortlcrgruppc Schiern und Rosengarten und der Adamellogruppe. Das ist Dagegen haben manche der größere natürlich ein Vorzug. Gebiet« umfassenden Karten, dir doch auch Wanderkarten sein sollen, unseres Erachtena zu kleine Maßstäbe. Dem ließe sich abhelfen durch Ersetzung die»er Karten durch Darstellungen beschrankteren Umfang», aber eines Maßstäbe* von etwa l:2:.00«o. Auch fehlt eine Spezialkart* der im Buche Kinige technisch nicht beschriebenen Bergauiasker Al|>en. mehr ganz befriedigende Kartenblätter, die »ich noch finden, durften in spateren Auflagen durch Höhenschichtenkarten nach dem Huster der meisten übrigen ersetzt werden. ,
(
,
Dr. Theodor Koch-Urflnherg, Indianertypen aus dem Amazonasgebiet. Nach eigenen Aufnahmen während
ReUe in Brasilien. :i. Lieferung: l'anina, Ar»Pira-tapuyo. Folio. 20 Tafeln und 4 Seiten Berlin. Ernst Wa«mulh. 12 Die neue Lieferung des nun bis zur Hälfte gediehenen schönen Workes enthält 3t< Borträtbilder von der Seite und von vorn, sowie zwei Gruppen. Die meisten Porträts »teilen l'anäna dar, Angehörige eines Stammes der Holoya-Spraehgruppe, der sich, 50o bis 600 Seeleu stark, auf etwa 3o Niederlassungen am oberen Caiary -t'aupe», von der Karuru Cachoeira ungefähr acht Tagereisen bis zur Uuracapury-Cachoeira, verteilt. Die Uannna sind gute Flußscliiffer die mit bewunderungswürdiger Geschicklichkeit sogar größere BöU durch die dort rocht wilden Stromschnellen zu führen imstande sind. Selber nennen sie sich Kotitia. Der Verfasser sieb ihnen unter einig« Mal führt im Begleitwort aus, daß die Mission versucht hat, daß aber kaum eine Spur davon zurückgeblieben ist. Eins der beiden liauptdorfer Karurü, Der Verist Sitz des wenig einflußreichen Oberhäuptliug«. fasser lernte sie als im allgemeinen gutmütige und liebenswürdige Menschen kennen. Sie stellen einen für die Amazonaastitnuue verhältnismäßig einheitlichen Typus dar, und Abweichungen im Kinzelnen dürften der exogamen Ehe Verfassung zuzuschreiben sein. Die Gestalt ist gedrungen, muskulös, älter» Leute sind manchmal recht beleibt. Das schwarze Haar hat durchaus die dem Amerikaner eigene straffe, glänzende Beschaffenheit. I>»r Schädel ist schmal und lang, die Nase zeigt hängende Bpitze, hohen Kücken und tiefe Wurzel. Das Kinn ist schwach entwickelt. Von den Arapaso werden drei Manuertvpen geboten. Der Stamm zählt nur 100 Seeleu und wohnt am mittleren Ciliar} l'aup'« in drei Maloka«. Selbst nennt er «ich Korea. F.r ist heute eiu Uutertribu« d«r Tukano mit gleicher Sprache, »oll aber früher eine andere Sprache gehabt haben und unterscheidet sieh auch somatisch durch schlanke Gestalt und feinere Zug« nicht unerheblich von den Tukano Die Piratapuyo endlich, die sich seltwr ITaikuna nennen, sind ein volkreicher Stamm von inindesti ns Ins mmo Köpfen am »einer piiso,
Text.
,
,
Caiary-Uaupes und »einen Nebenbächen; doch finden sich einige ihrer Ansiedlungen auch am Unterlauf zwischen don Tukanodiirfern. Die Sprache ist ein Dialekt der Betoja gruppe. Die Pira-tapuyo sind an ihren meist häßlichen, verkniffenen Gesichtszügen leicht von den anderen Stämmen zu unterscheiden, besonder» von den höher harten Tarian«, zu denen sie In einer Art von lichem t'iitertancnverhältni» stehen. In dei Die mit drei Männerbildniasen vertreten. Porträt« sind l'auäna. T. Hororka und Dr. A. Kronfeld, Vergleichende Volk »in ed x n. Eine Darstellung volksmedizinischer und Gebräuehe. Anschauungen und Heilfaktoren, des Aberglauben» und der /aubermedixin. Mit 2« Tafeln Stuttgart, Strecker *. und etwa 50u Textabbildungen. Schröder, 1903. Von dienern groß angelegten Werke, das in 28 Lieferungen zu »o Pfennig erscheinen soll, liegen die Anfänge vor. Danach verspricht die reich ausgestattete Arbeit in ihrer Weise ein so anregende* und für das große gebildete Publikum bestimmte» Werk zu werden, wie etwa .Das Weib" von PloasBartrla. Ks »oll im Allgemeinen Teil die Lehre von den Ursachen, dem Wesen und der Behandlung der Krankheiten enthalten, während der spezielle Teil die Krankheiten in wissenschaftlicher Anordnung bringen wird. Zur Durchführung einer solchen Arbeit gehören nicht nur die medisofern die Arbeit zinischen und volkskundliohen, sondern allgemein vergleichend sein soll auch sehr eingehende ethnographische Kenntnisse. Nach der Vollendung des Werkes gedenken wir in ausführlicher Besprechung darauf zurückK. A.
Dr. 0.
i
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Sitten
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Luis tiarcla Beza, Mapa general de la Republica de Bolivia. Maßstab 1:2500000. 7. Aufl. Mit Namens Verzeichnis. Winterthur, Kartographie Wlntertbur, 190». 15 Fr.
Boll via scheint jetzt eine Periode rascherer wirtschaftlicher Kniwickelung entgegenzugehen, nachdem durch Erledigung des Acrestreit» die Orenznn mit Brasilien festgelegt sind, die Fälle de« Madeira durch eine Bahn endlich umgangen und mit amerikanischem Geld« Erschließungsbahnen im Innern erbaut werden »ollen. Daß das Land reich ist an Naturschätzen, wird allgemein anerkannt, es handelt sich allein darum, sie nutzbar zu machen. Unter diesen Umständen wäre eine gute Übersichtskarte von Bolivia willkommen. Die vorliegende Karte repräsentiert sich äußerlich nicht unvorteilhaft, da sie klar und «auber ist. das Terrain sowohl durch Farben«ehicht«n und braune Schummerung wie die politische Einteilung und die Verkehrswege wiederDurch gibt und ein« große Zahl von Orllichkeiten enthält. (Überdruck in roter Schrift »ind die Vorkommen von Mineralien und Nutzpflanzen der Lage nach angedeutetAußor dem sind an oinem Profil in einer Ecke die Charakterpflanzen und -Tiere für verschiedene Höhenregione» angegeben. Über die Grundlagen der Karte und das verarbeitet« Material wird in einer Mitteilung der kartographischen Anstalt nur bemerkt, daß der Verfasser, Ingenieur Meza in La Paz, mit Unterstützung der Regierung „das ganze Land* bereist hat*, .um Aufnahmen, Forschungen und Studien zu machen*. Das ist natürlich zu viel gesagt; denn weite Striche im Norden und Osten sind nach wie vor noch gänzlich unbekannt. In der Hauptsache war der Verfasser auf die bereit« vorhandenen Kompilationen und auf die Aufnahmen der Reisenden angewiesen. Um sie zu verartseiten, ist gewiß eine anerkennenswert« Arbeit geleistet worden, aber manches ist dein Verfasser doch entgangen. Z. B. die Routentilätter der Steinmannsehen Expedition in .PeUirmann« Mitteilungen 1 von l!>0n für da« And.ngehiet nördlich bis La Paz, die so recht zeigen, wie wenig exakt unser topographisches Material selbst für häutiger besucht«' Gegendon ist. Dann hätten für die Zeichnung der großen Seen Titicaca und Poopo die Karten Ncveu-Lemaires (von der Mission ('rei)Ui-Monlforl) in ,La Geographie* von I1'04 nicht vernachlässigt werden «ollen. Daß die zahlreichen Höhenangaben der Karte kei «Icher sind und mit anderen Angaben mehr oder differieren, darf uns bei dem Mangel an zuverli Messungen nicht wundem. Unverständlich ist uns aber, für die großen Andengipfel Bolivia» noch die alten, viel zu hohen Angaben aufrecht erhalten sind: *o «ind für den lllampu. den höchst« u Uipfel der Soratagruppe, noch 7314 m
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Gc
Klein« Naohrichten. angegeben, während es längst feststeht, daß er nicht t.ViOtn Höh« erreicht: fiir den lllimani werden «".S'.'in angegeben, während Conway, dor ihn 1A»b bestiegen hat, nur iHSOm angibt. Fiir das Oebiet zwischen item Madrv dt Dios und dem Acre bietet die I'andoeehe Karte von Noidbolivia von li»01 schon raohr offenbar verläßliche» Material als die von Mcza, auf der aber im Sailen bereit« die Langeseho PileoniayoAufnahuie erscheint. Nicht aufgenommene Flüsse hatten gestrichelt gezeichnet werdou willen. Am unteren Kartenrand erscheint ein Profil Bolivia* von Out nach West. Die Karte Ist indessen fiir viele Zwecke ganz brauchbar. Ha« brigegebeno Namenverzeichnis enthält etwa 1400 Namen, auch einige ttatietiechc Angabon. Danach aoll die Bevölkerung der Republik 17»4iö» Seelen betragen. Der Fläcbeninhalt erscheint mit 1 Mrt»:i7 ijkm «ehr groß, wa» darauf zurückzuführen ist. dal! die Südgrenze ohne Hücksirhl auf die Ansprüche Paraguay* dem ganzen Pilc.miayo entlang bis zur Mnndung geführt worden ist,
Karl Wehrhan, Di« Sage. VIII und loü 8. (Handbücher zur Volkskunde, 1hl. I.) Leipzig, Wilhelm Heim», 1908. Die Verlagsbuchhandlung von W. Heims beabsichtigt eine Keine von Handbüchern herauszugeben, die dem Leser das Wesentlichste aus dem Gebiete der Volkskunde in allgemein verständlicher Form zugänglich machen sollen. Als erster Hand erscheint diu vorliegende Buch von K. Wehrban, das der deutschen Volkssagc und ihron uiannigfacheu Verzweigungen gewidmet ist. Besonder» Höfles Ocwieht ist dabei auf Nicht nur bei den die Litoraturangaben gelegt worden. einzelnen Abschnitten linden sich solche in reicher Fülle, es wird noch zum Schluas«, auf bb euggedruckten Seiten, ein
nach
Ländern geordnetes, sehr vollständige* Schriftenverzeichnis gegeben, das »ich uicht auf Deutachland beschrankt, sondern auch das Ausland eingehend berücksichtigt. Die systomatische Darstellung gedenkt zunächst kurz der Entwicklung der Baganforschung, kennzeichnet den Begriff der Hag« und ihrer einzelnen Abarten nnd gebt dann auf den sittlichen Gehalt und Wert der Sagendarstellung ein. Hierauf wird die Entstehung einer Keibe von Sagen aus nngeuau beobachteten Naturerscheinungen, mißveratandeuen Namen, literarischen Einflüssen besprochen, gezeigt, wie Hagen von Ort zu Ort und von Volk zu Volk wandern, und wie gleiche Motive bei verschiedenen Nationen und in verschiedenen Zeiten wieder kehren. Dann folgt eine Betrachtung derjenigen Sagenartun, dia von geschichtlichen Persönlichkeiten odor Tatsacbeu aus-
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geben und derjenigen, die eine religiöse Gruudlnge besitzen. Neben einer Reihe von christlichen Anschauungen werden in großer Zahl altüberlieferte heidnische Vorstellungskreise, dämonische Gestalten, wie Riesuu, Zwerge, Nixen, usf. verwertet. Damit hängt vielfach das Auftreten von Pflanzen und Tierun in don verschiedensten Formen zusammen, bei denen gleichfalls nicht selten Reste alten Gölterglaubens erhalten geblieben sind. Vorschläge für die bequemste Anordnung der Sagen in gruBen Sammlungen bildon den Absehluis dieser Ausführungen. Da» ganze Werk ist mit ebenso großem Fleiß» wie Geschick zusammengestellt, du» reiche Material in ansprechender Weise geordnet, kritisch uud mit Liebe xur Sache behandelt. Als Einführung in die Hitgenkunde ebensogut wie als Handbuch bei der Sagonhenutxung wird sich da* Buch in »einer knappen Klarheit für weite Kreise als nutzbringend zuverlässig und anregend erweisen. A. Wiedemann, Bonn. ,
Kleine Nachrichten. AM ruck
Dar mit Qssllsosncsbe BssUttet.
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Interessant» Neuigkeiten weis L. Wittmack (Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft, Jahrg. 26, 1&0B) au» einem Hagelgrabe von Pergamon zu berichten. Ks bandelt sich um den Fund eines prachtvollen Elchaukranxes aus purem Golde, an dessen vorderem Teile eine geflügelte goldene Siegesgöttin hängt. Die Blätter des Kranxes sind deutlich deneu der Ziegenharteiche (Querem Aegilops L ) nachgearbeitet; jedes Blatt ist offenbar verschieden vnn seinem Nebenmann; nur bei den Eicheln hat der Künstler seine Phantasie walten lassen. Die Holznnterlage, auf welcher der Tote geruht hs.be u mochte, bot größere Heb Widrigkeiten in der Bestimmung der xugehörigen Art; wohl ließ sich die Familie dor Cupressinuen ermitteln, aber ob das Holz wirklich von Cupre*aus seinperviren» stammt, wagt selbst ein Wiltniaek nicht mit Sicherheit zu behaupten. Die Trauerreifen erwiesen sich als lllatt- oder Blütenstiele einer Nymphaeaceaa oder Seerose, höchst wahrscheinlich stammen sie von der gellien Seerose, dem Nuphar luteum 8m. Wir haben es hier mit einer bisher ganz unbekannten Art des Nymphaeenkultus zu tun, und die Verwendung der Lotusbluine in Indien und Ägypten erfährt hierdurch eine abermalige Bereicherung. Diese» Mal hat Ben Akiba also nicht Recht!
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Der unmittelbare
Zusammenhang
Waldflora Korea* und jener Japans führungen von A.
ist
x
wischen der nach den Aus-
Hofmann
(Mitteilungen der deutschen Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostaaieus, Bd. XI, l(N)7) nicht klar ersichtlich. Di« meiston Holxarten des erstgenannten Landes sind zwar auch Japan gemeinsam, letztares besitzt alter eine groflu Anzahl Arten, welche trotz ähnlicher Standortsverhältniase dem Featlandc fehlen. Die Pflanzen Wanderung erfolgte daher wohl vom Kontinente zum Inselreiche; umgekehrt fand aber kein Austausch an Arten statt. Entweder müssen wir a priori verschiedene Vegetation» formen annehmen, oder es liegt eine Trennung de* Inselreiche« vom Kontinente zeitlich weiter zurück, als man im allgemeinen annimmt Für «Ii« Verschiedenheit der hauptsächlichsten Baatandeabildner bzw. für das Fehlen mehrerer für Japan typischer llnlzge wächse könnt)' ala klimatischer Faktor höchstens die geringere Luftfeuchtigkeit geltend ge-
macht werden. Die Grenze der immergrünen Laubhölzer, di« in Korea nur auf den südlichen Inseln und auf einem äuflerst sehmalen Knstensaume heimisch sind, reicht in Japan weit mehr nach Norden, wahrscheinlich infolge der warmen Meeresströmung, die da» Inselreich umspült, und begünstigt durch den organischen Zusammenhang desselben. In Japan
man trotz der Intellage eine größere Zahl von Holzarten als im benachbarten Festlande; es trat hier eine Ver findet
Schmelzung der für den Monaunbereieb charakteristischen Waldflora mit kontinentalen Elementen zu einem unendlich formenreichen Ganzen zusammen. Eine Anzahl wertvoller Nadelhölzer Japans, vielleicht auch einige Laubhölzer von sehr eng begrenztem Verbreitungsgebiet kann man als spältertiäxe Florenrelikte auffassen die in der geologischen Gegenwart infolge kosmischer Veränderungen vom Festland« verschwunden sind. Forstlich praktisch vermag man in Korea zwei Bestandeaformen zu unterscheiden, den Kiefernhochwald uud den Laubholz- meistens Eichenniederwald. Ersterer hat zwar große Verbreitung, ist aber so herabgekommen, daß er nur in seltenen Fällen als Nutzholzwald in Anrechnung kommt. Der Elcbenuiedorwald ist eigentlich jetzt gar kein Wald mehr, könnte aber durch Schonung wieder riickgewandelt werden. Trotz de* großen Bedarfs von Korea au Nutzholz will Verfasser die nutzbaren Altbeslände an Wald nur auf 4 l'roz. der Landeatläche angeben; sie befinden sich durchweg im Nordosten. Dabei könnten nahezu 40 l'roz. der ttesamtarea forstlich nutzbar gemacht werden. Vielleicht erreicht Japans zielbewußte Energie auch in Korea, was die eigene Landesregierung nioht zu retten und zu schaffen vermochte. ,
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Dr.
Kudrös,
der erfolgreiche Erforscher der Seiches
im Chiemsee und anderen oberbayerischen Seen, bietet in Petermanna Geograph. Mitteil. 1908, Heft 1! bis 4, «ine sehr dankenswerte vergleichende Zusammenstellung der Hauptseichesperioden der bis jetzt untersuchten
Been
mit
Anwendung auf verwandte Probleme,
unter besonderer Berücksichtigung der neuen hydrodynamischen Theorie der Seiches von Prof. l.'hrystal, die bereits in diesen Blättern erwähnt ist. Er findet, daß die früher meist benutzte du Boy sehe Formel bei konkaven Seen für die Dauer der uninodalen Seiches zu grolio Werte gibt, und zwar bei Seen mit stärker konkavem Längsschnitt im allgemeinen weit mehr als bei Seen mit flach verlaufendem Talweg, völlig im Einklang mit der Chrystal schon Theorie: Für Seen, deren Tiefenverhältnis gut bekannt ist, gibt Kndrus folgendo Methode an die Poriodendauer der uninodalen Seiches schuell angenähert zu bestimmen. Zunächst berechnet man die Dauer nach der du Boyseben Metbode und erhält dadurch sofort die Lage des Knotens. Fallt dieser an eine tiefe und breite Stelle des Sees. »> erhält man durch parabolische Annäherung einen gut brauchbaren Wert, wobei die Länge des Talwegs bereits aus dor du Boy sehen Berechnung bekannt ist. Kommt dagegen der Knoten an das »eichte Ende eines sonst konkaven Sees zu liegen, oder fallt er mit einer nicht z« starken Seesehnürung zusammen, «o kann der ,
Klein« Nachrichten. nach du Boys berechnet« Wert
als
erste
gut* Annäherung
Befindet sieh «imllirh der Knoten an einer konvexen gelten. Seestelle, die noch «laut stark eingeengt int, so lullt «ich die
Schwiugungadauer dadurch berechne», dali man den See als konvex pural«>!i»chr« (Sacken auffaßt, dessen Lunge gleich der Talwegsiinie und detson Scheitelhöhe gleich der mittleren Ist. Die Zusammen der Dauer der hinodalen Seiche«, ausgedrückt in Prozenten der uniuodalcn im Zunamtnenhang mit der Heckendar hetralteinleu Seen zeigt. daß, der Chryttal sehen Theorie vollkommen entsprechend die hinodale Schwingung nicht» anderes als die uninodale Seiehe der beiden Teilberken zu Leiden Seiten des initiieren Sehwinguiigsbauche. ist. De« weiteren weint Bndrö» nach, daß nlle größeren Seen »icher,
y,iier«chnuuitiefe der eingeengten Beutelte
Stellung forru
,
vielleicht auch kleinere Seeu. nachweisbar Uezeitenbeweguogen besitzen, die aber memt durch Seiche« verdeckt werden, weil Ho weint er letztere meint weit größere Amplituden besitzen. H. die Seiches von 127» Stunden Dauer im Eriasec als daß bei den Hörnern der Mai für eine Heirat kaum noch in Betracht kam. Mit Bezug hierauf lagt deshalb Ovid in den Fasten
Im Heiraten im Mai vermag der Vnlksglaub« vielfach nicht« Glückbringende« zu »eben, wie eich aus allerlei Sprichwörtern und Redensarten ergibt. Dr. Enner in Malmedv hat deren aus der Literatur acht gesammelt, aus Deutschland, England. Frankreich und Sizilien Sie alle beruhen auf
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Krefelder Gegend zur Tertiär- und Quartärzeit äußert sich Emil Königs (Festschrift des In betreff der
naturwissenschaftlichen Vereins zu Krefeld zur Feier des SOjährigen Bestehens, 1*08) dahin, daß in der jüngeren Tertiärzeit, und zwar im Miozän, wo, wie anzunehmen ist, da» Meer «ich bereits weiter nach Norden zurückgezogen hatte. Süßwasserseen und Teiche die dortig« Gegend und ebenso in der darauffolgenden Diluvialzeit bedeckt hätten. Aber auch in der historischen Vergangenheit des Alluviums war die Krefelder liegend noch reich an Waiserteichen und Sümpfen, die beispielsweise das alte Schloß Krakau umgaben und wie Befestigungen dazu dienten, es vor feindlichem Ansturm zu schützen.
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Vegetationsstudieu
in
den Ostalpen geben
C.
Beck
vOn Mannagetta und G. Lerchenau Veranlannung, interüber die Verbreitung der meditorranen, illyrinchen und mitteleuropäisch-alpinen Flora im Isonzotal zu veröffentlichen (Sitzungsher. d. k. Akad. d. Wissensch. Mathem. naturw. Kl., II«. IM.. I9U7). Die mediterrane Flora besitzt im Tulbecken von Görz noch essante Aufschlüsse
•
zahlreiche Vertreter; die möglich« Grenze dieser Flor» läuft von den südlichen Abfällen des Irnovaner Waldes von der Ltshuuelle bin Sulhau und von da auf den Monte Sabotino. Auf dem letzteren ist keine auffällige Vermengung der mediterranen Gewächse mit mitteleuropäisch- alpinen zu beobachten; die Mittelmeerpllanzen besiedeln die warmen und trockenen südwestlichen Gehänge, die alpinen die kühleren und feuchteren nordöstlichen Seiten wie die Steilufer des Isonzo. Weuige besonders anpassungsfähige mediterrane Gewächse gehen weiter im Isonzotal aufwärts; man kann sie als Relikte erkennen. Der Weinbau hat schon in Ronzina keine Bedeutung mehr. Getreidebau findet sich um Flitua und in
F ormatlouen der illjrischen Flora kommen nur bis zur Linie Selo St. Luzia Podmelez zur Entwickelung; in der geehöhe von «530 bis «5u m räumen sie dann vor alpinem Rotbuchenwald den Platz; bei 900 bin 950 m Heehöhe verschwinden die illyrischen Oewäohse gänzlich. Itfr Hopfunbuche erreicht bei tfnOm, die Mannaeiche bei HH'Om Seehöhe die untere Legföhre. Die illyrischen Gewächse zoigen auf n Hügeln bei Karrreit vor dem Isonzodenlc »ine auffällige Verdichtung. Die Formationen der mitteleuropäischen \ oralpenüora halten dasellxt das lnouzodefile zwischen Karfreit und Sarpeuica und reichen an der Nordseite des Lascellgebirgn und de« Kuk bin in die Talsohle des Isonzo herab; im otxiren Flußtal bilden sie den Hauptbestandteil der
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Kleine Nachrichten. au den Talbängeu. Die oberen Stationen der illyriecbrn Gewächse im oberen Isonzotal lind al» Relikte einer wahrend der letzten Interglazialzcit eingedrungenen und durch die letzte Eiszeit dezimierten Flora anzusehen. In der Gegenwart kommt den illyrischeu Pflanzen keine Vegetation
an den Endmoränen der eiszeitlichen Uleticher. Die zahlreichen Arten eit der Diluvialzeit ruckweise Schollcnverschiebiingen durch Senkungen erfahren hat, und zwar hat «ich der Boden de. See«, namentlich der Boden de« südlichen Ufergelände». starker gesenkt ali der Wasserspiegel. Diese Senkungen gehen noch in unseren Tagen weiter; ein besonderer Beweis liegt in den Feinnivellement», die da« Eidgenössische Topographische Bureau in den Jahren H!»4, «5 zwischen Itbein.gg, Bregen» und Lindau ausführen ließ. Die totale Senkung in den Jahren I8R9 Auch der für bi« 1895 betrug im Hregenzer Hafen 100 mm. den Mittelwalserstand de« See« maßgebende Nullpunkt de* Konstanzer Pegels hat sich von 1814 auf 18*0 um Ol», von 1884 auf 1890 um 16;i und von 1817 auf 18110 um nicht weniger al« 317 gesenkt. Die Ursache da« so häufig diskutierten Seeachießeiia oder der Mistpoffers sieht Kegelmann gleichfall« in einer SrboIlenvei»chiebung »peziell in dem .Schweb vor der Argen*. Dort befindet »ich innerhalb einor Mulde in 185 m Tief» ein trichterförmige» Loch von 100 m
C.
387
Mosaiken nicht fern. Für Amerika sind die wenigen etwa 20 erhaltenen altmexikanischen Mosaiken, die «ich «amtlich in Europa lielinden, nämlich Masken, Tierfiguren, MesflergrifTe, klassische Zeugnisse. Mit Obsidian, Türkisen, Muschelschaleuslückcheu die in eine Uarzmasse eingelegt wurden, »teilt« man schöne Mosaiken her. Ausläufer dieser Kunst sind auf den Antillen und nach Norden zu bis Arizona nachweisbar. Jetzt hat T. A. Joyce darauf hingewiesen, daß Moaaikarbeit auch den alten Peruanern nicht fremd war (American Antbm]>ologist Bd. X, 1908, S. 16). In dem Britischen Museum hat er einen Dolch aus Knochen gefunden, dessen Handgriff nicht nur mit echt peruanischen Figuren in Gravierung, sondern auch teilweise mit muaivisch eingelegten Türkisen und Pyriten verziert ist, die Augen und Trophäen der geritzten Figuren bilden- Der Dolch stammt aus dem Santatal. Auch ein Holzknopf mit Mosaik aus roten und weißen Muschelschalen wurde von Joyce ermittelt. Von Belang bei diesen Arbeiten aind die Türkise, die bisher in Peru nicht nachgewiesen sind. Entweder kennt man jetzt den Fundort nicht, oder sie kamen von den weit entfernten Türkisfnndortrn bei Lo« Uerilln« in Neu Mexiko, was dann einen Zusammenhang altmexikanischer und altperuanischer Kultur voraussetzen würde, von dem bislang nichts bekannt i»t.
Den Nürnberger Kartographen Erhard Etztaub Aug. Wolkenhauer in einem Vortrag vor
behandelte Dr.
dem
Deutschen Geographentage in Nürnberg, K'ijt (abin den .Verhandlungen", 8. 124 bis 148). Ktxlanh 14«o in Nürnberg geboren »ein und ist dort, wie festgestellt hat, 1132 gestorben. Seinen /eichen» war er „Kompnßinacher", auch war er Astronom und schließIn seiner Bedeutung als lich Arzt; außerdem Kartograph. solcher ist er bislaug wenig erkannt und gewürdigt worden, wa» darau« zu erklären ist, daß die ihm zugeschriebenen Karten äußerst selten sind und nicht »einen Namen tragen. Wolkenhauer bespricht drei Karten, die er Etzlaub zusehreibt, und eine vierte, die ihm nach «einen Untersuchungen fälschlich zugeschrieben worden ist. Diese vierte ist ein Stadtplan von Nürnberg mit Darstellung der nächsten Umgebung, von dem ein Holzstock im Germanischen Museum in Nürnberg aufbewahrt wird. Von den echten drei Arbeiten Etzlaub«, die u. a. an dem aufgedruckten Namen des Verlegers Jorg Glockeudon als »niehe zu erkennen «ind, wird zunächst eine Holzschnittkarte des Nürnberger Gebiets besprochen, die die Jahreszahl 1492 trägt. 8ie reicht im Norden bi« Koburg, im Süden bi« über die Donau, im Westen bi« über die Tauber und im Osten bis zum Fichtelgebirge. Der Maßstab ist etwa loooooo. Diese Karte, die offenbar auf Grund von MeilenI angaben entworfen ist und «ich nur in einein Exemplar, in der Münchener Hof- und Staatsbibliothek, vorgefunden hat, darf al« die älteste gedruckte Bpezialkarte gelten. Etwa gleichdie Mitteleuropa umaltrig irt «ine Karte de« .Romweges" Ihr Maßfaßt und in mehreren Exemplaren erhalten i«t. stab ist etwa 1 5 300000. Viel vollkommener und mit weniger Fehlern behaftet als diese ist dann eine andere Karte Etzlaut» von Mitteleuropa, die nur in einem Exemplar 'im Besitz de« Fürsten von Liechtenstein in Wien) bekannt und 1501 in Nürnberg gedruckt ist. Sie stellt in etwa 1:4100000 das Gebiet von Paris bis Krakau und von Dänemark bis Mittelvielleicht auf italien dar, beruht auf Eutfemungsangaben Meilenbüchern der Nürnberger Kauflnute, und ist atao aus der Praxis entstanden. Bezüglich de« absoluten Wertes der Etxlaubschen Karten sagt Wolkenhauer, daß die astronomischen Positionen noch «ehr ungenau seien; Isezügllch ihres relativen Wertes kommt er zu dem Ergebnis, daß sie neben den Cusaschen Karten einen eigenen Typus darstellen und der Wirklichkeit weit raohr entsprechen als der Cusatypus. Die Cusnschen Karten seien mehr da« Produkt der Stubengelehrsamkeit, während die Ktzlaubschen sich mehr auf die Praxis Deshalb haben denn auch die zeitgenössischen stützten. deutschen Kartographen Etzlaubs Karte von I5nl für die bessern gehalten, und seine Kartenwerke haben eine größere Nachwirkung auf das Kartenhild von Deutsehland gehabt, Besonders hat durch Seh. Münster der als Cusa» Karten. Etzlaubscbe Kartentypus eine lange dauernde Verbreitung gefunden, er herrschte bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts. Eine besondere Eigentümlichkeit der Etzlaubsehen Karten ist ID.
gedruckt dürfte
um
Wolkenhauer
:
.
:
.
die südliche Orientierung.
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Zu dem Aufsatz „Der niasurUche Kanal und die
Staubecken im masurischen Seengebiet" in Nr. ÜO dieses Globusbande« sei nachträglich bemerkt, daß nach den letzten Nachrichten da« Sun beckeuprojekt ganz unabhängig von dem eigentlichen masurischen Kanal gemacht worden ist. Unter Verzichtleistuug auf die Ausnutzung der iu deu niasuristben Seen »ehlumuieniden reichen Wasserkräfte »oll der
Klein« Nachrichten.
3.-H
künftig« Kanal so gestaltet werden, (laß er durch besondere Hinrichtungen der Schleusen nicht mehr fließende* Wasser in die Alle und den Pregel abführen wird, alt die« »chon jetzt der Fall ist. Die Staubecken sollen also lediglich landwirtschaftlichen, nicht auch 8chiffahrta-Zwecken dienen. So sehr diene Beschränkung von verkehrstechnischer 8eite aus zu beklagen isl, so erscheint He doch notwendig, da sonst die
Ausführung
du
für
Maturen und ganz Ostpreußen
so
be-
deutungsvollen Projekts vielleicht auf eine gänzlich Ungewisse llalbfais. Zukunft verschoben werden müßte,
— v
Über die Aufgaben der Island ex ped ition des Frl. des Herrn ilans Keck, soweit sie die
Grumbkow und
Aufhellung
des
der v. Knebeischen Expedition S. 372, berichtet. Ober ihre die weitere geologische Erforwesentlich dadurch erleichtert wird,
Schicksals
wurde schon oben, wissenschaftliche Aufgabe, betreffen,
schung der
Intel,
die
Preußische Akademie auch fast die gesamt« w-isecn>chaftliche Ausrüstung zur Vertilgung gestellt hat, sei noch folgendes mitgeteilt: Die Expedition wird zunächst die Solfatarcnfelder und Reihenvulkane der südwestlichsten Halbinsel, Keykjanes, einer dafi die
näheren Untersuchung unterziehen, dann nach Ueaueh des Geysir und der Uekla in das interessanteste und zugleich unerforschteste Gebiet der Insel vordringen in die Gegend der Fiskivooten (Fisehseen), die vermutlich größtenteils Kraterseen darstellen, aber noch fast ganz unbekannt sind, die auch, troKdem sie ein geoweiter zur Laki-Spalte logisches Phänomen dsrstellt, das in diesen Dimensionen ganz einzigartig ist, erst einmal von einem Geologen (von Heiland 188«) kritisch behandelt wurde. Von hier aus will sich die Expedition nordwärts, am Westraude des Vatna Jökull entlang wanden, wo interessante Messungen an den Gletschern, die von der mit einem Inlandeismantel bedeckten Hochfläche hcrabströmm, zu erwarten sind. Diese nördliche Marschrichtung führt über den Vonarskard Paß durch die ungeheure Lavawuste, die den Namen Odadarhaun führt, zur Askja, dem größten Vulknn der Insel, wo v. Knebel und Rudloft verschwunden sind. Natürlich werden die Nachforschungen nach den Verunglückten gleichzeitig Gelegenheit zu einer gründlichen geologischen Aufnahme dor Gegend geben.
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In der .Zeiuchr.
f.
öslerr.
Volkskunde*. 1908, Heft
1/1!
kommt Franz Wilhelm auf die alten Steinkreuze zu sprachen, die man in verschiedenen Gegenden Deutschlands an Wegtcheiden, Feldrainen, verödeten Fahrstraßen und auch an Feldern, Wiesen und Wäldern anDaß tie schon immer Interesse erregt haben, beweiten trifft auller den Sagen, die sieh au tie knüpfen, die vielen Namen, mit denen man sie belegt hat, und die ihre Herkunft in den Augen das Volkes erklären sollen. Wilhelm gibt folgende Namen an: Schwedenkreuz, Cyrill- und Methudttein, Choleru-, Pest- oder Rabenkreuz. Franzosen-, Hussiten-, Kelten-, Tataren-, Honifaeius-, St. Wolfaugkreuz oder -stein, Hagel-, Wetter-, Wallfahrerkreuz, Zigeuner-, Jesuiten-, Protestanten- oder Ruhstein. Auch als Grenzsteine und sogar als romische Meilenzeiger hat man diese Kreuze angesprochen. Tatsächlich nun lind tie in den meisten Fällen zur teilweisen S3hne für einen Mord oder Todscblag nach einem vorangegangenen mündlichen oder schriftlichen Vergleich zwischen den Vertretern der beteiligten Parteien von dem Täter errichtet worden. Solche Vergleiche (.Reteydigung*) findon sich ziemlich häufig in den alten Stadthuchern insbesondere aus der Zeit vor und nach dem Ausgange des Mittelalters, aber auch bis ins 16. Jahrhundert hinein, verzeichnet, und Wilhelm hat Es wird in ihrer über zweihundert bereite zur Verfügung ihnen zur Kühne für einen begangenen Todschlag u. a. ausdrücklich das Setzen eines steinernen Kreuzes verlangt. Dem Verfasser war es möglich, an der Hand des Egerer Stadtarchivs den größten Teil der in und bei Eger noch vorvon ihm bisher über «0 aufhandenen alten Steinkreuze mit solchen, die in den Urkunden benannt werden, gefunden zu identifizieren. nicht
allzu
selten
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Uber Rasseutheorien
hielt
Ludwig Wilser
im
April d. J. in der Autbropologischen Gesellschaft zu Frankfurt a. M. einen Vortrag, der jetzt im Druck erschienen ist (Stuttgart, Strecker und Schröder, 0,80 .*). Der Verfasser betont zuuächst die ItegrUT.beslimmung von .Kasse' im Gegensatz zu „Volk": Kasse sei ein rein naturwissenschaftlicher, Volk ein sprachlich-geschichtlicher, Reich oder Staat In chronologischer Reihenein rechtlich politischer HegrirT. folge hatten eich zuerst die Kassen, dauu die Völker, zuletzt die Reiche und Staaten gebildet. Die Benennung der Menschen
rasten mit V&lkernamen habe schon viel Verwirrung augerichtet; daher sollten Bezeichnungen wie arische, semitische,
hatniüacne, mongolische Kasse verschwinden. Die Lehre von den Menschenrassen habe ferner vielfach nur einzelne Markmale in den Vordergruud gestellt; zu berücksichtigen seien nacheinander: Schädel, Farben und Wuchs. Die Sprache sei kein Raasenmerkmal. Der Verfasser bespricht dann die Ideen und Theorien von Linne, Blumenbacb Herder, Kant, Burdach, Lindentchmit Omaliua d'Halloy, v. Wietersheim, Gobincau, Darwin, Müller, Paschel, Chumberlain. Herz, Finot u.a. Insbesondere wird hierauf die kulturelle Bedeutung der Nordeuropäer, ihr weitreichender Einfluß auf den mentehlichen Fortschritt betont: den vorgeschichtlichen Nordeuropäern werde noch manches zuzuschreiben sein, was man auf fremde Einflüsse zurückzuführen geglaubt habe. So sei es wahrscheinlich geworden, daß die Bumerier, die Vorläufer und Lehrmeister der semitischen Asayrer, die wahren Schopfer der babylonischen Kultur, ein langküpflges Volk nordeuropäischen Stammes, nicht rundköprige Turanier waren. Auf je tieferer Stufe geistiger Entwicklung Rassen ständen, um so weiter seien sie von der weißen Haas« verwandtschaftlieh entfernt. Zum Bchluß zieht der Verfasser eine kolonialpolitlsche Nutzanwendung aus der Verschiedenheit der Menschenrassen .Wie sollen wir die Eingeborenen behandeln) Die auf wissenschaftlicher Raasenkunde begründet« Antwort kann nur lauten wie man Kinder erzieht, mit wohlwollender und gerechter ,
,
Strenge, jedenfalls aber nicht all Gleichberechtigte. Blutmischung ist ja nicht ganz zu vermeiden, wohl aber Eheschließung mit gleichen Rechten für halbblütige und reinblutige Kinder. Die Mischlinge erben häutig von beiden Seiten die schlechten Eigenschaften, kommen aber im letzten Fülle dem Nachwuchs der unvormischten edleren Kasse nicht gleich. Die Bevölkerung in den Kolonien romanischer Völker im Vergleich mit den englischen kann ur große Gleichgültigkeit in lUasefragen führt.*
—
Der französische G oologe Albert Auguste de Lapparen t, Professor der Geologie und Mineralogie an den Faeultet libret zu Paris, ist dort am 5. Mai gestorben. De Lapparen war 1*39 in Bourges geboren, besucht« die Pariser Polytechnische Schule und die Ecole des mines, wurde Ingenieur und Mitte der 60er Jahre Mitarbeiter fclie de BeauraouU, unter dessen Leitung damals die geologische Landesaufnahme Frankreichs entstand.
1868 vorließ de Lappareut den Staatsdienst,
und übernahm die erwähnte Professur an der Freien HochVon seinen zahlreichen Schriften und Werken seien schule. hier erwähnt der dreibändige .Traite de geologie" (5. Aufl. 1905) und die gleichfalls mehrfach aufgelegten Werke ,L«;ons de geograpbic physique", .Cour de mineralogie" und .Abrege de geologie*, dessen 8. Auflage erst kurz vor seinem Tode erschien. Vor einigen Jahren hatte de Lapparent die Theorie von einem Sahara-Kreidemeer aufgestellt und die Aufmerksamkeit der dort tätigen französischen Offiziere mit Erfolg auf das Nachforschen nach Fossilien gelenkt. De l«pparrnt war Sekretär dar Pariser Akademie der Wissenschaften.
—
Der Arabienforscher Dr. Eduard Glaser ist in Münchon, wo er seil 1898 ansässig war, am 8. Mai gestorben. am 15. März 1KS5 in Deutsch- Hust in Böhmen geboren war, widmete sich in Prag und Wien zunächst der Geodäsie und Astronomie und wurde 1878 Assistent an der Wiener Sternwarte. Nachdem er lieh in Wien aber auch mit orientalischen Sprachen beschäftigt und einige Jahre in Tunis Erzieher gewesen war, ging er Eude 188.1 zwecks archäologischer und topographischer Forschungen nach Biidarabien. Hier wurdeu seine Studien durch eine lungere Gefangenschaft in Sana unterbrochen. 1885, 1887, 1892 und 189.1 unternahm Glaser gleichfalls Reisen in .Südaral>ien und beschäftigte lieh mit topographischen Arbeiten, historischen Forschungen und dem Hammeln von Inschriften namentlich zur Kunde de» alten Sabnerreicb.es. und trug auch zur Kenntnis der Minäer, Glaser, der
Kitabauer und Hiinjariter viel bei. Ebenso wurden die heutigen sndarabisehen Dialekte und der der Insel Kokotra Glaser kam u. a. zu dem Ergebnil, daß die Minäerherrachaft nicht gleichzeitig mit der Sabäerherrscbafl bestand, sondern ihr voranging und bis In« ä. vorchristliche Jahrtausend zuruckverfolgt werden kann. In zahlreichen Abhandlungen und Referaten vertrat Glaser seine Anschauungen, auch über die Ophirfrage hat er sich wiederholt geäußert. Von einem größeren Werke, .Skizze der Geschiohte und Geographie Arabiens*, ist nur der 2. Band erschienen (Berlin 1B90). Seine Sammlungen sind in London, Berlin und Wien. studiert.
Varutwonlishsr lUdaktsiir: H. Singer, 9«k«sebsrg-B*rMa, Raapt*t-*J* U.
—
Pros»;
Frisdr.
Viivti
a.
Baku, BrasaKhweif.
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