Geschichte Kleinasiens in der Antike 9783406709708, 9783406709715


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9783406709715-98
9783406709715-102
1.1. Die Hethiter
1.2. Völker und Sprachen
1.3. Die Geschichte des Hethiterreiches
1.4. Die Kultur
1.5. Kleinasien zur Hethiterzeit
9783406709715-136
9783406709715-139
3.1. Späthethiter (ca. 11. bis 8. Jh. v. Chr.) [P. Frei – C. Marek]
3.2. Urartäer (ca. 9. bis 6. Jh. v. Chr.) [P. Frei]
3.3. Lykier, Karer, Sideten (ca. 7. bis 4. Jh. v. Chr.) [P. Frei]
3.4. Phryger (ca. 11. bis 6. Jh. v. Chr.) [P. Frei]
3.5. Die Angriffe der Kimmerier (ca. 8./7. Jh. v. Chr.)
3.6. Die Lyder und das Lyderreich (ca. 7./6. Jh. v. Chr.)
3.7. Griechen (ca. 11. Jh. bis 550 v. Chr.)
9783406709715-188
1.1. Von Kyros zu Dareios: Die Unterwerfung Kleinasiens
1.2. Vom ionischen Aufstand zum Reich der Athener
1.3. Der Marsch der Zehntausend durch Anatolien
1.4. Der Königsfrieden 387/6 v. Chr.
1.5. Der Satrapenaufstand
9783406709715-207
2.1. Die Satrapienordnung
2.2. Die Königsstraße
2.3. Landbesitz und Tribut
2.4. Münzprägung
2.5. Religion, Kunst und Kultur
2.6. Das Ende der persischen Herrschaft
9783406709715-231
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1.1. Kampf um Anatolien
1.2. Die Struktur der Diadochenherrschaft
9783406709715-262
2.1. Das Seleukidenreich in Anatolien
2.2. Ankunft und Ansiedelung der Galater in Kleinasien, die frühen Attaliden von Pergamon
2.3. Ägyptens Griff nach Kleinasien
2.4. Die Seleukiden in der Krise
2.5. Karien, Rhodos, Pergamon und die Ägäis
2.6. Antiochos III. und Rom
2.7. Die Expedition des Gnaeus Manlius Vulso und der Friede von Apameia
2.8. Rhodos, Lykien und die Königreiche Anatoliens nach Apameia
2.9. Pergamon: Residenz, Reich und Städte
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3.1. Vom Königreich Pergamon zu den römischen Provinzen Asia, Lycaonia, Cilicia
3.2. Die Königreiche Pontos und Kappadokien
3.3. Der Aufstieg des Mithradates Eupator und die Eroberung Kleinasiens
3.4. Vom Krieg Murenas bis zum Tode des Mithradates
3.5. Die Neuordnung Kleinasiens durch Pompeius
3.6. Kleinasien nach Pompeius
3.7. Ciceros Statthalterschaft in Kilikien
3.8. Caesar in Kleinasien
3.9. Unter den Caesarmördern und Marcus Antonius
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9783406709715-418
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9783406709715-430
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9783406709715-450
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2.1. Die Gouverneure
2.2. Das Personal
2.3. Die Tätigkeit
9783406709715-466
3.1. Straßen
3.2. Reichsgrenze, Militär
9783406709715-483
9783406709715-490
9783406709715-494
1.1. Demographie
1.2. Ethnien und Sprachen
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2.1. Landwirtschaft, Jagd, Fischerei
2.2. Bergbau, Marmorbrüche
2.3. Handwerk und Dienstleistungen
2.4. Handel
2.5. Geldwirtschaft
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3.1. Provinziallandtage
3.2. Städtische Institutionen, Ämter und Leistungen, Finanzen
3.3. Stadtzentren, Bausubstanz
3.4. Ländliche Siedlungsstruktur und Gebietsgliederung
9783406709715-564
4.1. Einbeziehung und Ausgrenzung
4.2. Gräber, Tod und Sterben
4.3. Landbesitz, Familien, Frauen, Kinder, Zöglinge, Sklaven
4.4. Mittel- und Oberschichten
4.5. Harmonien und Dissonanzen
9783406709715-596
5.1. Dichter und Prosaautoren aus Kleinasien
5.2. Philosophie, Rhetorik und Sophistik
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9783406709715-630
7.1. Götter, Kulte, Heiligtümer
7.2. Orakel, Wundermänner, ländliche Religiosität
7.3. Konvergenz zum Monotheismus
9783406709715-653
8.1. Anfänge
8.2. Ausbreitung
8.3. Verfolgung
8.4. Häresie
8.5. Klerus und Kirche
9783406709715-680
Anmerkungen
Abkürzungen
Bildnachweis
Liste der Abbildungen, Skizzen und Karten
Bibliographie
Index der Autoren und Herausgeber, die in der Bibliographie zitiert sind
Verzeichnis der zitierten Quellen
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1. Hethiter
2. Herrscher der neohethitischen Staaten in Kleinasien und Nordsyrien
3. Urartäer
4. Lyder
5. Perser (Achaimeniden)
6. Persische Satrapen in Kleinasien
7. Diadochen in Kleinasien
8. Seleukiden bis auf Antiochos III.
9. Pergamon
10. Bithynien
11. Galatien
12. Paphlagonien
13. Pontos
14. Polemoniden
15. Komana
16. Kleinarmenien
17. Kappadokien
18. Kommagene
19. Armenien
20. Arsakiden (Parther)
21. Sasaniden bis zum Beginn des 4. Jh.s n. Chr.
22. Statthalter der römischen Provinzen in der Zeitder Republik
23. Statthalter der römischen Provinzen in der Kaiserzeit
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https://doi.org/10.17104/9783406709715-1 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:21:15. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

Historische Bibliothek der GERDA HENKEL STIFTUNG

Die Historische Bibliothek der Gerda Henkel Stiftung wurde ge­ meinsam mit dem Verlag C.H.Beck gegründet. Ihr Ziel ist es, ausgewiesenen Wissenschaftlern die Möglichkeit zu geben, ­ grund­ ­ legende Erkenntnisse aus dem Bereich der Historischen Geisteswissenschaften einer interessierten Öffentlichkeit näher­ ­ zubringen. Die Stiftung unterstreicht damit ihr Anliegen, heraus­ ragende geisteswissenschaftliche Forschungsleistungen zu fördern – in diesem Fall in Form eines Buches, das höchsten Ansprüchen genügt und eine große Leserschaft findet.

Bereits erschienen: Hermann Parzinger: Die frühen Völker Eurasiens Roderich Ptak: Die maritime Seidenstraße Hugh Barr Nisbet: Lessing Jürgen Osterhammel: Die Verwandlung der Welt Werner Busch: Das unklassische Bild Bernd Stöver: Zuflucht DDR Jörg Fisch: Das Selbstbestimmungsrecht der Völker

Willibald Sauerländer: Der katholische Rubens Manfred Hildermeier: Geschichte Russlands Stefan M. Maul: Die Wahrsagekunst im Alten Orient Friedrich Lenger: Metropolen der Moderne Heinz Halm: Kalifen und Assassinen David Nirenberg: Anti-Judaismus Wolfgang Reinhard: Die Unterwerfung der Welt Werner Plumpe: Carl Duisberg Jörg Rüpke: Pantheon

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CHRISTIAN MAREK

GESCHICHTE KLEINASIENS IN DER ANTIKE Unter Mitarbeit von Peter Frei

Verlag C.H. Beck

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Mit 108 Abbildungen und 24 Karten, davon 8 in Farbe 1. Auflage. 2010 2., durchgesehene Auflage. 2010

3., überarbeitete Auflage. 2017 © Verlag C.H.Beck oHG, München 2010 Umschlaggestaltung: roland angst, Berlin + stefan vogt, München Umschlagmotiv: Nemrud Dağ, Photo © Christian Marek ISBN Buch 978 3 406 70970 8 ISBN eBook 978 3 406 70971 5 Die gedruckte Ausgabe dieses Titels erhalten Sie im Buchhandel sowie versandkostenfrei auf unserer Website www.chbeck.de. Dort finden Sie auch unser gesamtes Programm und viele weitere Informationen.

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Für Sebastian

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VORWORT

Vorwort zur ersten Auflage Jenen Kulturraum, der mit dem Begriff Kleinasien bezeichnet wird, kennen wir heute besser unter dem Namen Türkei – ein Land, das viele Leserinnen und Leser in eigener Anschauung auf ihren Reisen kennengelernt haben. Es prägt sich ein durch die Fülle und Vielfalt verschiedener, aus einer weit zurückliegenden Vergangenheit stammender Relikte prähistorischer, hethitischer, phrygischer, iranischer, griechischer und römischer Stätten, deren Faszinationskraft Jahr für Jahr kulturhistorisch interessierte Touristen aus aller Welt anlockt. Was sich hier an Zeugnissen der genannten Kulturen vorfindet, belegt in großer Anschaulichkeit, daß diese nicht nur entfernt etwas mit Europa zu tun haben, sondern aus einer Region stammen, in der Grundlagen europäischer Kulturentwicklung gelegt worden sind. Die Geschichte der Türkei – auch die ältere und älteste – ist heute aktueller denn je, da eine oft hitzig geführte Debatte über die Zugehörigkeit dieses islamischen Landes zu Europa aufgekommen ist. Das vorliegende Buch ist – worauf bereits sein schierer Umfang deutet – gewiß keine ‹schnittige Einführung› für die schnelle Lektüre; doch ist es so konzipiert und geschrieben, daß es eben nicht nur den Fachmann, sondern gleichermaßen den allgemein historisch interessierten Leser ansprechen und erreichen soll.*1 Deshalb wurde Wert darauf gelegt, Stammbäume, Karten und * Zur Schreibweise von Namen und fremdsprachigen Wörtern: Um unsererseits zu vermeiden, «daß die Magie arbiträrer Zeichen eine nutzlose Pedanterie in relativ allgemein orientierende Bücher hineinträgt» (Oleg Grabar, Die Entstehung der islamischen Kunst, Köln 1977, 10), haben wir die Verwendung von diakritischen Zeichen und fachspezifischen Transkriptionen bei der Wiedergabe altägyptischer, hethitischer, assyrischer, persischer, arabischer, griechischer etc. Namen reduziert und damit einige Inkonsequenzen in Kauf genommen: So schreiben wir zwar den Namen des Dynastiegründers «Saˉsaˉn», aber den eingedeutschten der Dynastie «Sasaniden», entsprechend findet man «Bıˉlaˉd Ruˉm» im Kontext eines Zitats aus Ibn Bat.t.uˉta, sonst aber «Rum»; aus Geschichtsbüchern geläufige Königsnamen wie Schapur und Ardaschir werden nicht «Šaˉbuhr» bzw. «Ardaxšıˉr» transkribiert, ebensowenig die unvermeidlich zahlreichen Transkriptionen altgriechischer Wörter mit Akzent- und Langvokalzeichen versehen.

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8 Vorwort

Abbildungen sowie Daten, Übersetzungen und Erklärungen altsprachlicher Wörter und Fachbegriffe, die dem Gelehrten manchmal überflüssig, vielleicht auch gelegentlich problematisch erscheinen mögen, in den Haupttext einzuflechten. Aus demselben Grund schien es unverzichtbar, mit chronologischen Herrscherlisten und einer Zeittafel am Schluß zusätzlich Orientierungshilfen zu geben und mit einer nach Epochen und Sachgebieten gegliederten Bibliographie den Zugang zu vertieftem Studium zu erleichtern. Die umfangreichen Herrscherlisten sind verschiedenen fachwissenschaftlichen Werken entnommen und repräsentieren deren Wissensstand; ich kann nicht beanspruchen, selbst den Versuch unternommen zu haben, die Feinchronologie der Herrscherjahre an den Quellen zu überprüfen. Die Bibliographie wurde prinzipiell auf eine Auswahl von Büchern (Monographien) zu Kleinasien beschränkt, Zeitschriftenartikel sind nur ersatzweise genannt, wo die Bücher gewisse Lü­ cken offenlassen. Die Titel sind durchnumeriert. In Haupttext und Anmerkungen wird auf Quellenwerke und Sekundärliteratur, die in der Bibliographie zu finden sind, mit ihrer Nummer in eckigen Klammern und Kurztitel verwiesen. Die einzigartige Vermittlerposition des antiken Kleinasien in kulturgeschichtlicher Hinsicht zwischen Orient und Okzident drängt dazu, einer Erklärung mit abstrakten Konzepten und Modellen näherzukommen. Vielleicht ist es aber für einen Versuch wie diesen, ein so umfangreiches Thema auf der Grundlage des aktuellen Wissensstandes vorzustellen, angebracht, auf das Theoretisieren weitgehend zu verzichten. Meine Aufgabe sehe ich vielmehr darin, mich möglichst nahe entlang der Quellen zu bewegen; und das bedeutet bei der lückenhaften Überlieferung oft auch einzugestehen, daß wir etwas nicht oder nicht hinreichend wissen, um zu einer klaren Einsicht zu gelangen. Daß kein Historiker frei davon ist auszuwählen, zu formen und zu färben, versteht sich von selbst. Auch ist ein Urteil in strittigen Fragen von mir nicht immer zurückgehalten worden, selbst wenn ein wissenschaftlicher Beweisgang hier nicht geführt werden konnte. Vielen Personen und Institutionen bin ich zu tiefem Dank verpflichtet – es sind mehr, als ich hier aufführen kann. An erster Stelle steht mein Freund und Vorgänger auf dem Zürcher Lehrstuhl Peter Frei. Mein Wunsch, mich an eine Geschichte des antiken Kleinasien heranzuwagen, reifte zum Entschluß erst mit seiner Zusicherung, die Abschnitte beizutragen, in denen der Historiker sich hauptsächlich auf keil- und hieroglyphenschriftliche Quellen stützt. Auch die Kultur der alten Phryger ist von ihm beschrieben worden. Diese Kapitel sind im Inhaltsverzeichnis mit seinem Namen gekennzeichnet. Zu einem ebenso großen Anteil wie der wissenschaftlichen Arbeit am Schreibtisch und im Feld verdankt sich unser beider Beitrag der anhaltenden Leidenschaft für das Land und seine sichtbaren, unermeßlichen Schätze aus

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Vorwort

9

den Tiefen der Geschichte. Peter Frei lernte die Türkei zum ersten Mal 1958 kennen, als er an den «Morgenlandfahrten» des Zürcher Mediävisten Marcel Beck teilnahm; er erforscht seit 1976 das Territorium der phrygischen Metropole Dorylaion. Ich selbst habe das Land zwischen Edirne und Cukurca, Knidos und Hopa, Anamur und Sinop von 1979 bis in die Gegenwart wieder und wieder bereist, epigraphische Surveys durchgeführt und auf Grabungen in Kaunos und Pompeiopolis (Paphlagonien) mitgearbeitet. Unser wissenschaftliches Interesse hat an der Universität in vielen, auch gemeinsam gehaltenen Vorlesungen, Seminaren und Kolloquien über die antike Geschichte des Landes ihren Niederschlag gefunden. Der schönste Lohn für den akademischen Lehrer besteht gewiß darin, bei jungen Forscherinnen und Forschern ebensolche Leidenschaft geweckt zu haben. Ganz besonders danke ich Werner Eck und Georg Petzl. Als profunde Kenner Kleinasiens und Vorbilder für meine wissenschaftliche Arbeit haben sie beide mir den Freundschaftsdienst erwiesen, das dicke Typoskript durchzulesen und von zahlreichen Irrtümern und Schwächen zu befreien. Wertvolle Hinweise haben des weiteren die Freunde und Kollegen Manuel Baumbach, Anne Kolb, Wolfram Martini, Andreas Müller-Karpe, Alexander Michael Speidel und Lâtife Summerer beigetragen, denen allen mein herzlicher Dank gilt. Den Kollegen Andreas Schachner, Leiter der Ausgrabungen in der Hethiterhauptstadt Hattusa, und Klaus Schmidt, Ausgräber des neolithischen Heilig˘ Tepe, danke ich für ihre großzügige Bereitstellung aktuellen tums von Göbekli Karten- und Bildmaterials. Den langen Weg von ersten Entwürfen zum druckfertigen Buch haben meine Zürcher Mitarbeiter und Schüler begleitet und sich um das Ergebnis unschätzbar verdient gemacht: Die mühevolle Arbeit, die investiert haben: meine Wissenschaftliche Mitarbeiterin Ursula Kunnert, selbst rerum orientalium perita und zuverlässige Mitgestalterin der Kleinasienforschungen an meinem Lehrstuhl, meine beiden Assistenten Max Gander – angehender Hethi­ tologe und Forscher auf dem Gebiet der kleinasiatischen Geographie des 2. Jt.s v. Chr. – und Emanuel Zingg – Philologe und Isokratesforscher – sowie mein Doktorand Marco Vitale, Althistoriker und Erforscher der römischen Provinzialisierung Kleinasiens, war mir wertvoller, als es mein Dank hier ausdrücken kann. In den Dank an dieses team schließe ich unsere Sekretärin Monika Pfau mit ein, die sich an der Korrektur des Typoskriptes beteiligt hat. An dieser Stelle möchte ich auch der Universität Zürich – meine alma mater Turicensis seit 1994 – vielmals danken. Ich bin mir bewußt, daß längst nicht mehr alle deutschsprachigen Institutionen ein akademisches Milieu gewährleisten, in dem Forschungsarbeiten, wie sie diesem Buch zugrunde liegen, ungestört gedeihen können.

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10 Vorwort

Der Gerda Henkel Stiftung danke ich sehr herzlich für die ehrenvolle Aufnahme des Bandes in ihre «Historische Bibliothek», die zugleich mit ­einem namhaften Druckkostenbeitrag verbunden ist. Wenn ich mir in der Reihe der Adressaten meines Dankes den Verlag C. H. Beck bis zum Schluß aufhebe, so darf man das als Auszeichnung verstehen. Von einer Betreuung und Förderung, wie sie mir durch das wissenschaftliche Lektorat mit dem Engagement, der althistorischen Fachkenntnis und unermüdlichen Präzision eines Dr. Stefan von der Lahr und mit der sorgfältigen technischen Unterstützung von seiten seiner Mitarbeiter Heiko Hortsch, Peter Palm und seiner Mitarbeiterin Andrea Morgan zuteil geworden und zugute gekommen ist, kann man sonst wohl nur noch träumen. Von meiner Frau Ruxandra habe ich während der jahrelangen Arbeit viel Liebe und Geduld erfahren, und mein Sohn Sebastian möge dieses Ungetüm von Buch, das ihm gewidmet ist, mit Nachsicht über die einseitige Beschäftigung des Vaters aufnehmen und es vielleicht irgendwann einmal verzeihen, wenn dieser sich mit Reisen und Forschen mancher Vernachlässigung schuldig gemacht hat. Zürich, im Januar 2010 

Christian Marek

Vorwort zur zweiten Auflage Ein erfreulich großes Interesse an diesem Band hat nur wenige Monate nach Erscheinen der Erstausgabe eine Neuauflage erforderlich gemacht. Außer ein paar kleineren Korrekturen konnte der Text unverändert gedruckt werden. Daß freilich in dem archäologischen „El Dorado“ Türkei selbst nach so kurzer Zeit bereits durchaus mit Neuigkeiten zu rechnen ist, die auch außerhalb der Fachwelt Aufmerksamkeit erregen, hat die kürzlich erfolgte Entdeckung eines Fürstengrabes mit prachtvollem Marmorsarkophag aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. in der südwesttürkischen Kleinstadt Milas – dem antiken Mylasa – gezeigt; der Grabherr könnte ein Mitglied der Familie des Maussollos (377–353 v. Chr.) gewesen sein. Kurz vor Druckbeginn hat mich die schmerzliche Nachricht vom Tod meines Mitautors Peter Frei erreicht. Sein rastloses Schaffen galt bis zuletzt dem großen Quellencorpus der Stadt Dorylaion in Westanatolien. In Peter Frei hat die Kleinasienforschung einen Wissenschaftler von Weltrang verloren. Ich widme diese Auflage dem Freund in dankbarer Erinnerung. Tas¸köprü/Nordtürkei, im Sommer 2010

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Christian Marek

Vorwort

11

Vorwort zur dritten Auflage Es ist ein unverdientes Privileg in der stolzen und überaus erfolgreichen Reihe der Historischen Bibliothek der Gerda Henkel Stiftung mit einem solchen mega biblion sozusagen in die dritte Runde gehen zu dürfen. Das Thema scheint breite Resonanz im deutschsprachigen wie auch im internationalen Raum gefunden zu haben. Erschienen ist im vergangenen Sommer die englischsprachige Ausgabe unter dem Titel «In the Land of a Thousand Gods. A History of Asia Minor in the Ancient World» (übersetzt von Steven Rendall, Princeton UP), auf dem Weg sind türkische und chinesische Lizenzausgaben. Am Text selbst habe ich nur weniges ergänzt. Bekanntermaßen ist durch Funde auf dem Gebiet der heutigen Türkei wie kaum irgendwo sonst in der antiken Mittelmeerwelt jahraus jahrein mit Neuigkeiten zu rechnen. In jüngster Zeit hervorzuheben sind die Entdeckungen eines prachtvollen Fürstengrabes der karischen Hekatomnidendynastie des 4. Jh.s v. Chr. im Zentrum der Kleinstadt Milas (in der Antike Mylasa) im Jahr 2010 und einer ebendort vier Jahre später ans Licht gekommenen 125zeiligen Inschrift mit dem Gedicht eines sonst gänzlich unbekannten Poeten namens Hyssaldomos (S. 223), fernerhin der 2013 gelungene umfangreichste Inschriftenfund Pergamons seit mehr als hundert Jahren: ein Rechtsdokument aus dem 1. Jh. v. Chr. (www. dainst.org). Die archäologischen Stätten Kleinasiens gehören zum kostbarsten Kulturgut der Welt, was mit Blick auf das Schicksal Palmyras nicht eindringlich genug erinnert werden kann. Anmerkungen und Bibliographie sind um zahlreiche seit 2010 erschienene Titel angewachsen. Am strikten Auswahlprinzip habe ich festgehalten. Um die thematisch gegliederte Bibliographie noch besser nutzen zu können, wurde ein alphabetischer Index der Autorennamen beigegeben (S. 793–799). Der Fluidität aktueller Forschungen unterliegen die zahlreichen Herrscherlisten im Anhang (S. 818–886), einige mehr als die anderen. Besonders bei den Herrschern der neohethitischen Staaten in Kleinasien und Nordsyrien gibt es neue Forschungsergebnisse, die eine Revision der Listen erforderten. Ich stütze mich hier auf Beiträge, auf die mich dankenswerterweise Zsolt Simon und Max Gander hingewiesen haben. Die umfangreichste Liste, die der römischen Statthalter der kaiserzeitlichen Provinzen, bedurfte abgesehen von kleineren Korrekturen einer Verbesserung: Auf den Seiten 881–886 sind aus der Spalte PONTUS-BITHYNIA die Namen mit dem Zusatz: [Pontus] entfernt worden. Es handelt sich bei diesen Gouverneuren nicht um Regenten der Doppelprovinz Pontus et Bithynia an der mittleren Schwarzmeerküste, sondern um Regenten einer aus der Provinz Cappadocia herausgelösten Doppelprovinz PONTUS-PAFLAGONIA östlich davon. Die neueste Rekon-

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12 Vorwort

struktion der Chronologie dieser zumeist dem Ritterstand angehörenden Gouverneure hat jetzt eine eigene Spalte, beginnend mit dem Jahr 235 n. Chr. Die deutsche wie die englische Ausgabe sind mehrmals besprochen worden. Der Philosoph Sloterdijk hat zu Rezensionen eines seiner Bücher einmal angemerkt, «kontrapunktische Gesichtspunkte» forderten es, daß früher oder später ein anderer Ton veranschlagt wird. Das ist gut so. Auch ich habe treffende Kritik erfahren. Meine Standpunktnahme zu den wichtigen Kontrapunkten will ich dem Leser nicht vorenthalten. Die Absicht, «nicht nur den Fachmann, sondern gleichermaßen den allgemein historisch interessierten Leser» anzusprechen, erfordert eine Balance, die nicht jeden befriedigt. An Büchern, die sich auf nur eines von beiden verlegen, mangelt es nicht. Man sollte auch den schwierigen Mittelweg versuchen dürfen, selbst wenn er nicht perfekt gelingt. Manche beklagen die Zäsur am Ende der Darstellung bei der Diokletianischen und das Nichteinbeziehen der Byzantinischen Epoche. Ich stehe aus den angegebenen Gründen zu meiner Entscheidung. Was das «Panorama von 10000 Jahren Historie» (Klappentext) betrifft, so sticht die Disproportionalität zwischen den älteren Epochen und der hellenistisch-römischen Geschichte ins Auge. Das ist jedoch keine Frage des Geschmacks. Der Historiker entkäme dieser Disproportionalität nur scheinbar, wenn er Kapitel über das Chalko­ lithikum, die Frühe Bronzezeit oder das 7.–5. Jh. mit Diskussionen en detail von Tierknochenanalysen, Keramikstilen, Stratigraphien und Architektur auflüde. Wo uns die schriftliche Überlieferung verläßt, hat die Erzählung historischer Zusammenhänge ihre Grenzen. Anscheinend verlangt auch meine Abstinenz vom Theoretisieren (2. Auflage, S. 8) nach einer Rechtfertigung. Keine Theorie ist auch eine Theorie, kann man zu bedenken geben, und: Verharre ich mit raumzeitlichen Ordnungsbegriffen wie «Orientalisch» oder «Klassisch» nicht in der Falle eurozentrischer, ja kolonialistischer Geschichtsaneignung? Ist «Hellenisierung» nicht eine überkommene Konzeption, die kulturelle Komplexität unterdrückt? Ja! wird wohl ein Teil der modernen Zunft emphatisch zustimmen. Und gewiß, meine Absicht, «mich möglichst nahe entlang der Quellen zu bewegen», folgt nicht nur konventionellen raumzeitlichen Gliederungsschemata, sondern bedient sich auch abstrahierender Begriffe. Diese lassen sich jedoch gut verteidigen. In den Spuren, die die Überlieferung hinterläßt, ist ab dem 4. Jh. v. Chr. bis ans Ende der Antike mit Händen zu greifen, was Hellenisierung meint. Das drückt nicht die Dominanz Europas über «fremde» Völker aus, denen vom modernen Richterstuhl herab Gerechtigkeit widerfahren müßte. Es ist der Name für einen universalistischen Trend – eine koine – in wesentlichen Ausdrucksformen wie Sprache, Kunst, Wissenschaft, Religion, Politik und Staatenbildung. Lykier wie Apollonios, Sohn des Hellaphilos, oder der Dynast

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Vorwort

13

Perikles im vierten Jahrhundert vor Christus, ein Anatolier wie Strabon oder ein Syrer wie Lukian, desgleichen die schlecht und recht homerische Verse zur Beschriftung ihrer Grabsteine schmiedenden paphlagonischen Bauern in der Kaiserzeit hätten sich gewundert, wenn man ihre Sprache und Kultur irgendwie anders als «Hellenisch» bezeichnen wollte. Mein Dank sei auch an dieser Stelle an alle gerichtet, die in Zürich und im Ausland an den neuen Ausgaben mitgearbeitet haben. Für die stets vorzügliche Betreuung durch den Verlag C. H. Beck möchte ich hier namentlich Dr. Stefan von der Lahr und Frau Susanne Simor danken. Zürich, im Februar 2017

Christian Marek

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INHALT

VORWORT   7 I. EINLEITUNG: ANATOLIEN ZWISCHEN OST UND WEST   21

1. Kleinasien und antike Weltgeschichte  2. Landesnamen  29 3. Geographie  31

23

II. DIE ERFORSCHUNG KLEINASIENS IN DER NEUZEIT UND MODERNE   41 III. VON DER PRÄHISTORIE ZUR ÄLTESTEN SCHRIFTKULTUR   77



1. 2. 3. 4.

Paläolithikum, Mesolithikum  79 Neolithikum, Chalkolithikum  80 Frühe und Mittlere Bronzezeit (ca. 3000 bis 1700 v. Chr.)  Im Vorfeld der Assyrer (ca. 2000 bis 1700 v. Chr.)  99

93

IV. SPÄTBRONZE- UND EISENZEIT   103

1.

Aufstieg und Blüte des Hethiterreiches (18. bis 12. Jh. v. Chr.) [P. Frei]  105 1.1. Die Hethiter  105 1.2. Völker und Sprachen  107 1.3. Die Geschichte des Hethiterreiches  1.4. Die Kultur  115 1.5. Kleinasien zur Hethiterzeit  124

108

2. Das Ende des Großreiches, der Seevölkersturm und die Dunklen Jahrhunderte (ca. 1200 bis 800 v. Chr.) [P. Frei] 

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137

3.

Kleinstaaten, Völker und neue Reiche (ca. 1000 bis ca. 550 v. Chr. und später)  140 3.1. Späthethiter (ca. 11. bis 8. Jh. v. Chr.) [P. Frei – C. Marek]  141 3.2. Urartäer (ca. 9. bis 6. Jh. v. Chr.) [P. Frei]  144 3.3. Lykier, Karer, Sideten (ca. 7. bis 4. Jh. v. Chr.) [P. Frei]  147 3.4. Phryger (ca. 11. bis 6. Jh. v. Chr.) [P. Frei]  149 3.5. Die Angriffe der Kimmerier (ca. 8./7. Jh. v. Chr.)  156 3.6. Die Lyder und das Lyderreich (ca. 7./6. Jh. v. Chr.)  157 3.7. Griechen (ca. 11. Jh. bis 550 v. Chr.)  164

V. DER WESTEN DES PERSERREICHES UND DIE WELT DER KLEINASIATISCHEN GRIECHEN (547/6 BIS 333 V. CHR.)   189

1.

Politische Geschichte von der Eroberung des Kyros bis zum Alexanderzug  193 1.1. Von Kyros zu Dareios: Die Unterwerfung Kleinasiens  1.2. Vom ionischen Aufstand zum Reich der Athener  195 1.3. Der Marsch der Zehntausend durch Anatolien  199 1.4. Der Königsfrieden 387/6 v. Chr.  203 1.5. Der Satrapenaufstand  206

2.

Das Zeitalter der Perser in Kleinasien  208 2.1. Die Satrapienordnung  209 2.2. Die Königsstraße  213 2.3. Landbesitz und Tribut  215 2.4. Münzprägung  217 2.5. Religion, Kunst und Kultur  218 2.6. Das Ende der persischen Herrschaft 

3. Alexander in Kleinasien 

230

232

VI. MONARCHIEN, VASALLEN UND STÄDTE ZWISCHEN ALEXANDERREICH UND PAX ROMANA (333 BIS 31 V. CHR.)   239

1. Kleinasien und die Diadochen  244 1.1. Kampf um Anatolien  244 1.2. Die Struktur der Diadochenherrschaft  

253

2. Epigonenzeit  263 2.1. Das Seleukidenreich in Anatolien  263 2.2. Ankunft und Ansiedelung der Galater in Kleinasien, die frühen Attaliden von Pergamon  268

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193

2.3. 2.4. 2.5. 2.6. 2.7. 2.8. 2.9.

Ägyptens Griff nach Kleinasien  276 Die Seleukiden in der Krise  279 Karien, Rhodos, Pergamon und die Ägäis  284 Antiochos III. und Rom  288 Die Expedition des Gnaeus Manlius Vulso und der Friede von Apameia  292 Rhodos, Lykien und die Königreiche Anatoliens nach Apameia  294 Pergamon: Residenz, Reich und Städte  307

3. Von römischer Hegemonie zum römischen Reich  323 3.1. Vom Königreich Pergamon zu den römischen Provinzen Asia, Lycaonia, Cilicia  324 3.2. Die Königreiche Pontos und Kappadokien  337 3.3. Der Aufstieg des Mithradates Eupator und die Eroberung Kleinasiens  345 3.4. Vom Krieg Murenas bis zum Tode des Mithradates  355 3.5. Die Neuordnung Kleinasiens durch Pompeius  368 3.6. Kleinasien nach Pompeius  373 3.7. Ciceros Statthalterschaft in Kilikien  374 3.8. Caesar in Kleinasien  378 3.9. Unter den Caesarmördern und Marcus Antonius  383 VII. IMPERIUM ROMANUM: DIE PROVINZEN VON AUGUSTUS BIS AURELIAN   393

1. 2. 3. 4. 5. 6.

Der Neubeginn unter Augustus  401 Provinzialisierung in der iulisch-claudischen Epoche (27 v. Chr. bis 68 n. Chr.)  413 Krieg um Armenien  419 Das flavische Provinzen- und Grenzsystem  426 Partherkriege und Kaiserbesuche: jenseits und diesseits des Euphrat  431 Krisenzeit und Übergang  445

VIII. KLEINASIEN UND IMPERIALE ADMINISTRATION UNTER DEM PRINZIPAT   451

1. Provincia – Eparchia  2.

453

Die römische Verwaltungsorganisation  2.1. Die Gouverneure  457 2.2. Das Personal  460 2.3. Die Tätigkeit  463

457

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3. Römische Infrastruktur, Straßen, Reichsgrenze, Militär  3.1. Straßen  467 3.2. Reichsgrenze, Militär  476 4. Steuern und Zölle 

467

484

5. Die diokletianische Neuordnung 

491

IX. MATERIELLE, POLITISCH-SOZIALE UND KULTURELLE VERFASSUNG IN DEN KAISERZEITLICHEN PROVINZEN   495

1. Bevölkerung  497 1.1. Demographie  497 1.2. Ethnien und Sprachen  2.

498

Wirtschaftliche Grundlagen  502 2.1. Landwirtschaft, Jagd, Fischerei  502 2.2. Bergbau, Marmorbrüche  507 2.3. Handwerk und Dienstleistungen  509 2.4. Handel  512 2.5. Geldwirtschaft  515

3. Stadt und Land: Die interne Organisation der Provinzen  3.1. Provinziallandtage  521 3.2. Städtische Institutionen, Ämter und Leistungen, Finanzen  529 3.3. Stadtzentren, Bausubstanz  546 3.4. Ländliche Siedlungsstruktur und Gebietsgliederung 

519

559

4. Die Gesellschaft  565 4.1. Einbeziehung und Ausgrenzung  565 4.2. Gräber, Tod und Sterben  566 4.3. Landbesitz, Familien, Frauen, Kinder, Zöglinge, Sklaven  4.4. Mittel- und Oberschichten  583 4.5. Harmonien und Dissonanzen  589 5. Das kulturelle Erbe und die Zweite Sophistik  597 5.1. Dichter und Prosaautoren aus Kleinasien  598 5.2. Philosophie, Rhetorik und Sophistik  605 6. Spectacula  618 7. Religion  631 7.1. Götter, Kulte, Heiligtümer 

632

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575



7.2. Orakel, Wundermänner, ländliche Religiosität  7.3. Konvergenz zum Monotheismus  651

8.

Kleinasien und das frühe Christentum  8.1. Anfänge  655 8.2. Ausbreitung  658 8.3. Verfolgung  663 8.4. Häresie  670 8.5. Klerus und Kirche  674

643

654

X. EPILOG UND AUSBLICK   681

ANHANG Anmerkungen  689

Abkürzungen  749 Bildnachweis  751 Liste der Abbildungen, Skizzen und Karten 

752

Bibliographie  756 Index der Autoren und Herausgeber, die in der Bibliographie zitiert sind  793 Verzeichnis der zitierten Quellen 

801

Herrscherlisten  818   1. Hethiter  818   2. Herrscher der neohethitischen Staaten in Kleinasien und Nordsyrien  820   3. Urartäer  823   4. Lyder  823  5. Perser (Achaimeniden)  824  6. Persische Satrapen in Kleinasien  824  7. Diadochen in Kleinasien  828   8. Seleukiden bis auf Antiochos III.  829   9. Pergamon  830 10. Bithynien  830 11. Galatien 830 12. Paphlagonien  831 13. Pontos 832

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14. Polemoniden  832 15. Komana 833 16. Kleinarmenien  833 17. Kappadokien 834 18. Kommagene  834 19. Armenien  835 20. Arsakiden (Parther)  836 21. Sasaniden bis zum Beginn des 4. Jh.s n. Chr.  837 22. Statthalter der römischen Provinzen in der Zeit der Republik  837 23. Statthalter der römischen Provinzen in der Kaiserzeit  Zeittafel  887 Register  898

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I. EINLEITUNG: ANATOLIEN ZWISCHEN OST UND WEST

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1.  KLEINASIEN UND ANTIKE WELTGESCHICHTE

Das Land der Alten Welt, das sich vom asiatischen Kontinent zum Mittelmeer hin gleichsam vorschiebt und das «kleine» Asien genannt wird, ist seiner Ausdehnung nach fast identisch mit der heutigen Türkei. Eine Geschichte der Türkei hat irgendwo mit den Türken zu beginnen.1 Einer Geschichte Kleinasiens steht indes kein einigendes Band dieser Art zur Verfügung: Es durchzieht sie ein Völker- und Kulturengemisch, Migrationen, Inbesitznahmen und Rückzüge, wechselnde Reichs- und Staatenbildungen. Ihrer Lage zwischen Meeren und Kontinenten und ihrer Natur verdankt diese Halb­ insel dennoch eine epochenüberspannende Kontinuität in dreifacher Hinsicht: in der «Orientierung»,2 der «Vermischung»3 und der Funktion als «Brücke».4 Der vor einem knappen Jahrhundert von Mustafa Kemal «Atatürk» eingeführte Laizismus hat zuletzt die starke Westorientierung der Türkei nach sich gezogen. Ungeachtet der von Atatürk bewußt in Mittelanatolien gewählten neuen Hauptstadt Ankara, konzentrieren sich Geist, Geld und Trends noch immer in Istanbul, einer Stadt, die ihren alten Kern auf dem europäischen Kontinent hat. Von hier aus regierten die Sultane ein Vielvölkerreich, das einst vom Jemen bis Siebenbürgen, vom Atlasgebirge bis an den Kaukasus reichte. Die Türken waren schon lange vor ihrer Eroberung der Stadt im Jahr 1453 in Anatolien, hatten daselbst außer dem osmanischen mehrere andere Reiche errichtet. Die ersten trafen auf ein schon vielerorts ruiniertes Staatsgebilde, das sie «Rum» nannten. Der Name ist noch heute auf verschiedene Weise präsent. Rum heißen die anatolischen Griechen, die bis in Atatürks Zeit Teile des Landes besiedelten (im Gegensatz zu diesen haben die Griechen Griechenlands den Namen «Yunan» [Ionier]). Orte im Osten wie im Westen tragen das Namenelement «Rum», wie die Stadt Erzurum oder die Festung Rumeli Hisarı am Bosporus, die Sultan Mehmet II. vor dem Generalangriff auf die Hauptstadt 1451 zu bauen begann (Abb. 1). Dschela¯ l ed-Dı¯n, der Meister (mevlâna) persisch-islamischer Mystik des 13. Jh.s, stammte aus Balch, führte aber den Namen «Rumi» nach seiner zweiten Heimat, dem um das antike Ikonion (Konya) entstandenen Sultanat Rum.

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I.  Einleitung: Anatolien zwischen Ost und West

Abb. 1:  Sperrfort Rumeli Hisarı an der engsten Stelle des Bosporus

Rum ist im Arabischen, Persischen und Türkischen das Wort für Rom und die Römer. Bezogen auf die Griechen des christlichen byzantinischen Reiches, impliziert Rum die Kontinuität des antiken Imperium Romanum im Byzantinischen Jahrtausend, dessen neue Hauptstadt Konstantin der Große um 330 n. Chr. am Bosporus gegründet hatte. Konstantins Aufgabe des «Ewigen Rom», der Siebenhügelstadt am Tiber, als Hauptstadt dieses Reiches war eine seit längerer Zeit sich vollziehende Schwerpunktverlagerung des Kaisertums vorausgegangen, die bereits Ende des 3. Jh.s den Imperator Diokletian dazu drängte, am Marmarameer in Nikomedeia (heute Izmit) Residenz zu nehmen. Aus anatolischer Perspektive saß die Reichsregierung hier wie am Bosporus an der westlichen Peripherie. Eine mehr als dreihundert Jahre beständige Westausrichtung der orientalischen Provinzen des römischen Reiches hielt weiter an. Als Kaiser Jovian 363 n. Chr. mit den Persern Frieden schloß und ihnen die Stadt Nisibis am Tigris (heute ­Nusaybin auf der türkisch-syrischen Grenze) abtrat, erfaßte die Einwohner schiere Verzweiflung; sie wollten Römer bleiben (Ammianus 25, 8, 13). Orientierung auf politische und kulturelle Gravitationszentren außer Landes geht tief in die anatolische Geschichte zurück. Mitte eines nach außen expandierenden Reiches ist Kleinasien selbst nur einmal geworden, unter den Hethitern im 2. Jt. v. Chr. Von der Hauptstadt Hattusa aus gesehen orientierte ˘ sich der hethitische Staat auf der Höhe seiner Entfaltung nach Südosten. Das-

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Kleinasien und antike Weltgeschichte

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selbe taten die nachfolgenden Kleinstaaten. Macht, Reichtum und Glanz l­agen in Ägypten, Babylon, Ninive. Die Heraufkunft der Meder- und Perser­reiche mit neuen Königssitzen, Ekbatana, Susa und Persepolis, verschob das Kraftfeld nur wenig. In der persischen Epoche tritt zwischen Ägäis und Euphrat erstmals eine Zerissenheit der Orientierung Anatoliens zutage. Noch im 7. und 6. Jh. ging die Anziehungskraft von den orientalischen Palästen aus. Die Griechen bewohnten in der Welt der Hochkulturen eine entlegene Küste und blickten bewundernd nach Asien. Ihre Tyrannen hielten Hof nach lydischem und persischem Vorbild. Ihre literarischen und wissenschaftlichen Leistungen verdanken sich auch dem «schlichten Faktum», daß sie «die östlichsten der West­ lichen», das heißt, unter diesen die ersten Empfänger waren.5 Doch im 5. und 4. Jh. begannen Anatolier, die westlichsten der Östlichen, sich umzuorientieren, zweifellos beeindruckt von der Machtentfaltung Athens nach der Abwehr der Perser: Lykische Fürsten sprachen Griechisch, lasen griechische Literatur, liebten griechische Bildkunst. Lykier und Karer bildeten nach griechischem Vorbild organisierte Gemeinwesen (Poleis), siedelten am Mittelmeer. Die Um­orientierung breitete sich nach dem Alexanderzug im 3. und 2. Jh. v. Chr. nicht nur progressiv aus: Griechische Sprache und Poliskultur hielten Einzug in Mittel- und Ostanatolien, Kappadokier reüssierten mit Kunst und Rede in griechischen Städten, Könige führten den Titel «Griechenfreund». Die Expansion Roms in der helle­nistischen Welt verstärkte diese Tendenz. Die neue Großmacht des Westens dirigierte die anatolischen Fürstentümer im Windschatten des verbündeten Königreichs Pergamon durch das Medium der Hellenisierung. Direkter römischer Herrschaft widersetzte sich Kleinasien nur kurze Zeit und warf sich damals einem iranischstämmigen König von Pontos in die Arme. Entschieden signali­sierten jedoch Pompeius’ und Octavians Siege über die östlichen Königreiche die künftige Perspektive. In weniger als 50 Jahren ging die anatolische Landmasse in römische Provinzen ein. Der Westen herrschte allerdings nicht vollkommen! Zur Euphratgrenze hin verebbte die städtische Zivilisation. Das doppelte, nach beiden Seiten gewendete Gesicht Armeniens sorgte für ein latentes Spannungsfeld zwischen Orient und Okzident bis ans Ende der Antike. Anatolische Kultur läßt sich gleichwohl zu keiner Zeit in West und Ost restlos zerlegen. Soweit wir Vorgänge überhaupt zurückverfolgen können, hat Vermischung stattgefunden. Den Reichsbildungen voran oder mit ihnen einher gingen Siedlerschübe von Völkern und Volksgruppen, die vielräumige Nachbarschaften, Überschichtungen und Verschmelzungen mit den bereits Ansässigen nach sich zogen: In großer Zahl siedelten vor Türken und Rum die (lateinischen) Römer, Kelten, Juden, Makedonen, Iraner, Griechen, Aramäer, Assyrer. Auch die alten anatolischen Reiche, das lydische, das phrygische, das

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I.  Einleitung: Anatolien zwischen Ost und West

urartäische, das hethitische, gingen auf Einwanderer zurück. Ins Land mitgebrachte und ortsansässige Traditionen trafen zusammen, und beide blieben nicht, was sie waren. Weder ist die hethitische Kultur ohne die Synthese mit den hattischen, luwischen, hurritischen, semitischen Elementen zu begreifen, noch sind die ionischen Griechen Milets im 6. Jh. v. Chr. in jeder Hinsicht dieselben wie die in Athen und auf Euboia. Ihre Symbiose mit den Asiaten zeichnet sie deutlich aus. Götter wie Zeus oder Men im Phrygien des 2. Jh.s n. Chr. sind keine griechischen, sondern anatolische Götter, eine Religion wie die kataphrygische Häresie, der sogenannte Montanismus – eine apokalyptische christliche Bewegung –, ist ungeachtet ihres Ursprungs und weiter Verbreitung eigentümlich kleinasiatisch. Die dritte Konstante besteht in der kulturellen Übermittlungsfunktion. Die Antike kannte kühne Seefahrten und lange Karawanenwege, auf denen wenige Menschen Kontinente überschritten und geographische Räume durchquerten, die erst ab dem 16. Jh. wiederentdeckt und nachhaltig erschlossen worden sind. Doch sah die europäische, von den Mittelmeerländern getragene antike Zivilisation in drei Himmelsrichtungen Barrieren: im Westen ein der konventionellen Schiffahrt in seiner ganzen Ausdehnung nicht zugäng­ licher Ozean, im Norden ein unübersichtliches Gemenge von Barbarenvölkern in dunklen Wäldern, endlosen Steppen und unerträglich kalten Zonen, im Süden Wüste, Hitze und wilde Tiere. Afrika blieb, zwar umsegelt, ein verschlossener Kontinent, auch wenn dessen geographischer Vorposten Ägypten als ältestes Kulturland faszinierte. Nur der Osten unterschied sich von den drei anderen Richtungen in dieser Hinsicht grundlegend. Hier fand sich keine klare Grenze, an der die bekannte Welt aufhörte. Wie auf einer Perlenkette reiht sich ein Land an das andere, das Heimat alter Hochkultur ist, wo es Wohnsitze gibt, wo Schrift in Gebrauch ist, wo sich Staaten bilden, in denen verwaltet und Recht gesprochen, produziert, getauscht und gebaut wird. Erst Indien, bis wohin Alexander marschierte und Traians Sehnsucht reichte, bildete den ungefähren Horizont. Die Geschlossenheit im Norden und Süden, die Offenheit nach Osten mußten dem Verkehr von und nach der Mittelmeerwelt seine beständige Längsachse geben. Anatolien lag dazwischen: «Asia Minor as a bridge between East and West.»6 Die klassisch gewordene Metapher der Brücke trifft zu: Ideen und handwerkliches Können, Wissen und Waren passierten die Halbinsel in ostwestlicher und westöstlicher Richtung, nicht nur auf dem Landweg. Zwischen Levante und Ägäis tasteten sich die seefahrenden Völker entlang der Südküste Kleinasiens in beiden Richtungen. Die Fernbeziehungen gehen in die Urgeschichte zurück: Wir lesen und verstehen aus Spuren einer vorschriftlichen Vergangenheit, als Menschen seßhaft wurden, die Wanderung von Kernelementen kultureller Praxis aus dem Orient nach Europa: Die ältesten Schriften

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Kleinasien und antike Weltgeschichte

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kommen in der Bronzezeit vom Orient in den Westen. Alphabet, Mythen, Kosmologie, Mathematik, ‹Geld›, Musik, schließlich auch das Christentum folgen. Der Gemeindestaat,Technik, Baukunst, Bäder und Straßen, das Theater wandern in die Gegenrichtung. Eine besondere Mission ist die starke Vermehrung der Städte, bis diese in der Kaiserzeit zur Grundlage des ‹Systems› schlechthin werden. Hierin unterscheidet sich Kleinasien von großen Teilen des Imperiums, Gallien, Germanien, den Donauländern, Ägypten. Unser Buch will von dem Brückenland und Schmelztiegel Anatolien, den wechselnden Orientierungen, den Vermischungen und Transmissionen eine historische Überblicksdarstellung geben, die sich von der Urzeit bis zur Blüte der römischen Provinzen erstreckt. Das ist in dieser Form bisher nicht geschehen. Die einzige, knappe Zusammenfassung «Kleinasien in der Antike» von Elmar Schwertheim, Althistoriker an der Universität Münster, erschien 2005 in diesem Verlag. Das quellenmäßig am besten dokumentierte Zeitalter, das römische, haben zwei englischsprachige Werke ausführlicher vorgestellt. Von Stephen Mitchell, Professor an der Universität Exeter, stammt das 1993 erschienene «Anatolia. Land, Men and Gods in Asia Minor» in zwei Bänden. Mitchell widmet sich den Verhältnissen des kaiserzeitlichen Mittelanatolien, wobei er dem Aufstieg des Christentums besondere Beachtung schenkt. Mehr als vier Jahrzehnte älter ist das ebenfalls doppelbändige, mit umfänglichem Quellen- und Literaturapparat ausgestattete Werk «Roman Rule in Asia Minor» von David Magie, Princeton Professor of Classics. Unter Einbeziehung der älteren Epochen beschreibt Magie den Prozeß der römischen Expansion bis in das Zeitalter der Soldatenkaiser. Zwar ist die kleinasiatische von der Weltgeschichte der antiken Groß­ reiche kaum zu abstrahieren. Gleichwohl vermeiden wir es, wo immer möglich, den geographischen Rahmen unserer Darstellung zu überschreiten. Was die zeitliche Grenze betrifft, so gehen wir nicht bis ans Ende der antiken Kultur Kleinasiens; diese überdauerte die arabische Expansion des 7. Jh.s und verschwand allmählich erst in mittelbyzantinischer Zeit. Aber wenn wir vor Konstantin schließen, so ist dies doch kein willkürlicher Abbruch. Mit der Tetrarchie, der Reorganisation der Provinzen, dem christlichen Imperium und dem byzantinischen Kaisertum beginnt in Kleinasien eine Zeit, deren Reichtum und Eigenart der Überlieferung sich nicht in ein letztes Kapitel pressen, sondern nur als eine besondere geschichtliche Epoche beschreiben läßt. Seit mehr als einem halben Jahrhundert sind auf dem Gebiet des antiken Kleinasien Funde und Forschungen exponentiell angewachsen. Wir sind bestrebt, dem Forschungsstand Rechnung zu tragen. Daß unser Thema angesichts der Dimensionen von Quellenlage und Fachliteratur einen Kompromiß verlangt, versteht sich von selbst. Auf ‹comprehensiveness› – alles zu umfassen, Wesenszug eines eigentlichen Handbuchs – mußte verzichtet werden. Die

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I.  Einleitung: Anatolien zwischen Ost und West

Masse vor allem der archäologischen und epigraphischen Quellen entzieht sich von vornherein dem Ansinnen, das Material etwa in ähnlicher Form, wie Magie es versuchte, zu präsentieren; das Ergebnis würde nicht nur den Umfang des Buches sprengen, es stünde auch dahin, ob es jemals zustande käme. Da die moderne Forschung zu allen Aspekten antiken Lebens in Kleinasien längst aus der Überschaubarkeit akademischer Einzeldisziplinen ausgebrochen ist, stößt hier wie sonst in der Altertumswissenschaft, wo man sich an Synthesen heranwagt, die Kompetenz des einzelnen an Grenzen. Weitaus Berufenere als wir hielten in der Vergangenheit davon, sich ­einer «Geschichte Kleinasiens» anzunehmen, mit guten Gründen Abstand. Louis Robert, der große Pariser Altertumsforscher, Ausgräber in Klaros und Amyzon, Forschungsreisender in weiten Teilen der Türkei bis in die 80er Jahre, ­dessen phänomenale Kenntnis der antiken Geographie, Monumente und Dokumente dieses Landes in unzähligen Artikeln und Büchern ihren Ausdruck fand, aber nie in einer Gesamtdarstellung, hätte ein solches Projekt gewiß mißbilligt.

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2. LANDESNAMEN

Weder in den Keilschriftsprachen Mesopotamiens, Syriens und Anatoliens selbst, noch im Altägyptischen gibt es einen Namen für die gesamte kleinasiatische Halbinsel. Die Griechen bezeichneten (nach einem Scholion zur Odyssee 7, 8) das Land ursprünglich einfach als «Festland», und noch der grie­ chische Historiker Herodot verwendet im 5. Jh. v.  Chr. diesen Ausdruck gelegentlich für Westkleinasien im Gegensatz zu den vorgelagerten Inseln (z. B. 1, 169. 174). Unser geographischer Begriff Asien geht auf den griechischen Sprachgebrauch zurück, der anscheinend schon in mykenischer Zeit auf einem Linear B-Täfelchen aus Pylos vorkommt: a-si-wi-ja, hier als Herkunftsbezeichnung einer Sklavin aus dem Land am Ostufer der Ägäis (PY Fr 1206). Über die ältere Herkunft bzw. den Ursprung des Wortes Asien indessen herrscht in der Forschung keine Einigkeit, nicht einmal darüber, aus welcher Sprache es eigentlich stammt. Es ist möglicherweise abgeleitet vom Namen des im Westen Kleinasiens gelegenen Landes, das die Hethiter des 2. Jt.s als ­Assuwa bezeichneten. So heißt es in der Urkunde eines Königs Tudhaliya ˘ (wahrscheinlich Tudhaliya I.): «Als ich das Land Assuwa vernichtet hatte, kam ˘ ich nach Hattusa zurück.» (Annalen Tud haliyas Vs. II 33 f.).7 Eine andere In˘ ˘ terpretation verbindet Assuwa mit dem Ortsnamen Assos in der Troas, und auf diesen Ortsnamen seinerseits hat bereits der Indogermanist Jakob Wackernagel den Namen Asia (urspr. von *Assia chora – «assisches Land») zurückgeführt.8 Die bekannte Stelle in Homers Ilias 2, 459 ff., wo der Einfall des Achaier­ heeres ins Land der Troer mit dem Heranziehen von Vogelschwärmen verglichen wird, lautet: «Gleich unzähligen Scharen gefiederter Vögel, wie Gänse, Kraniche oder die Schwäne mit langen Hälsen im Schwarme in der asiatischen Wiese (asio en leimoni), zu beiden Seiten der Wasser des Kaistros.» Sie ist jedoch problematisch, insofern als auch andere Lesarten als die eines Adjektivs asios denkbar sind. Eindeutig als Adjektiv asis «asiatisch» kommt das Wort um 700 v. Chr. in einem Hesiodfragment vor: en asidi aie, «in asiatischer Erde».9 Auch das Substantiv Asie, Asia hat frühe Zeugen in der Lyrik des 7. und 6. Jh., v. Chr.: Archilochos, der vom schafenährenden Asien spricht (Fr. 227 West), Sap-

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I.  Einleitung: Anatolien zwischen Ost und West

pho (Fr. 55, 4 Diehl) und Mimnermos (Fr. 12, 2 Diehl). Jedesmal deutet der Kontext darauf hin, daß Asien nur ein sehr begrenztes Gebiet im Westen Klein­asiens bezeichnet. Der Begriff hat sich im Sprachgebrauch Herodots auf den Europa und Libyen (Afrika) gegenüberliegenden Kontinent ausgedehnt, im wesentlichen also auf die Landmasse Kleinasien, Syrien, Mesopotamien und Persien. Von Indien und Arabien wußte man zwar, hatte aber keine genauere Vorstellung – ganz zu schweigen von den wirklichen Dimensionen des Kontinents. Die Römer haben den Namen – in griechischer Tradition – ebenfalls auf den ganzen Kontinent bezogen, zugleich aber auf die aus dem Erbe des Königreichs Pergamon gebildete Provinz, die weite Teile Westanatoliens umfaßte. Der erste, der dezidiert den Kontinent von der Halbinsel (also Kleinasien ungefähr in den Grenzen der heutigen Türkei) unterschied, war der Geograph Strabon, ein griechisch gebildeter Anatolier von Amaseia (heute Amasya), der in der Zeit der Kaiser Augustus und Tiberius schrieb. Im römischen Weltreich blieb die Bezeichnung Asien mehrdeutig in dreifacher Hinsicht: erstens antithetisch zu Europa und Libyen als Kontinent, zweitens als Halbinsel und drittens als Provinz. So kommt die Provinz auch in der Bibel vor (Apg 20, 16): «Denn Paulus hatte beschlossen, an Ephesos vorbeizufahren, um nicht in Asia zu viel Zeit verbringen zu müssen.» Dem Namen Klein-Asien begegnen wir erstmals bei Claudius Ptolemaios, dem Mathematiker und Geographen des 2. Jh.s n. Chr., dessen Weltbild das europäische und arabische (vgl. «Al-Magest») Mittelalter bestimmt hat.10 Der Name Anatolien ist demgegenüber eine späte Erscheinung. Griechisch anatole heißt «Sonnenaufgang» bzw. «Osten»; lateinisch entspricht ihm das Wort oriens. Im spätrömischen Reich (seit Diokletian, Ende 3. Jh. n. Chr.) hat man die Provinzen neu geordnet und den gesamten Orient einem praefectus praetorio per Orientem unterstellt, dessen Titel in griechischer Übersetzung: eparchos Ana­tolikon praitorion lautet. Als Terminus im engeren Bereich der militärischen Administration hat der Begriff weiterhin Verwendung gefunden. Als das byzantinische Reich in Militärdistrikte, Themen, gegliedert war, wird erstmals im 7. Jh. n. Chr. ein Thema Anatolikon bezeugt, das einen großen Teil Kleinasiens von der Ägäisküste bis nach Isaurien (eine Gebirgslandschaft südlich des heutigen Konya) umfaßte; Hauptstadt war Amorion. Dieser, in seiner Ausdehnung immer wieder veränderte Distrikt existierte jedenfalls bis ins 11. Jh., und auf seinen Namen gehen schließlich die Begriffe der arabischen Geographen und Historiker des 9. und 10. Jh.s zurück: al‑natulus, al‑natulik.

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3. GEOGRAPHIE

Kleinasien ist eine in das östliche Mittelmeer hineinragende, langrechteckige Halbinsel, deren Längsseiten in West-Ost-Richtung S-förmig geschwungen sind. Sie erstreckt sich in dieser Richtung ca. 1500 km weit, wenn man sich an den heutigen Staatsgrenzen der Türkei orientiert. Die Breite des Rechtecks, in Nord-Süd-Richtung, beträgt 500 bis 600 km und 480 km an der engsten, von den Griechen Isthmos genannten Stelle. Den asiatischen Teil der Türkei zugrunde gelegt, wird eine Fläche von 756 855 km2 umschlossen, vor Spanien (ca. 580 000 km2) und Gallien (ca. 550 000 km2) die größte Landmasse des römischen Weltreiches. Es ist ein gebirgiges Land dank seiner Lage im alpidischen Faltengebirgsgürtel,11 der von Atlas, Pyrenäen und Alpen im Westen sich fortsetzt über Balkan, Zagros, Hindukusch, Karakorum und Himalaya bis nach Indonesien. Auf der Halbinsel umfaßt dieser Gürtel eine nördliche und eine südliche Faltenzone, die das zentrale Hochplateau zwischen ihnen umschließen. Am Südostrand stößt die arabische Platte an; der sich von den ostafrikanischen Seen nach Norden durch das Rote Meer, den Libanon und Syrien fortsetzende Graben grenzt nördlich von Antakya in einem nach Nordosten ausschwingenden Bogen an den Tauros. Nordkleinasien Den Norden durchzieht ein breites Band von parallel laufenden Gräben und Falten des pontischen Gebirges. Die Erhebungen rund um das Marmarameer sind relativ niedrig, selten über 1500 m. Das ostthrakische Istrancagebirge setzt sich jenseits des Bosporus auf dem niedrigen, zerklüfteten Plateau der bithynischen Halbinsel und weiter bis an den unteren Sakarya (Sangarios) fort. Zwischen dem Südrand des Marmarameeres und dem Tal des Bakır Çay (Kaikos) erhebt sich bis zu 1300 m ein vulkanisches Felsplateau, das sowohl zur Ägäis mit den Flüssen Bakır Çay, Gediz und Menderes, als auch ins Marmara- und Schwarze Meer mit Simav und Sakarya entwässert. Nordöstlich der Sakarya­ ebene trennt die Zone der westlichen Pontosketten, stellenweise bis zu 200 km

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I.  Einleitung: Anatolien zwischen Ost und West

breit und sehr steil, einen schmalen Küstenstreifen vom anatolischen Zentralmas­ siv. Man kann drei Hauptketten unterscheiden: die Küstenkette (nördlich von Kastamonu bis über 2000 m ansteigend), dahinter, getrennt durch die Flußtäler des Filyos und Gökırmak, die Bolu und Ilgaz Dag˘ları (bis 2588 m), südlich davon, getrennt durch die Täler des Gerede Çay und Devrez Çay, die Körog˘lu Dag˘ları. An die südliche Kette schließt sich etwa in ihrer Mitte eine weit nach Süden, fast bis an den Salzsee heranreichende Schwelle mit einigen höheren Erhebungen an wie dem Elma Dag˘ im Osten, dem Ayas¸ Dag˘ im Westen und den Karaca- und Pas¸a Dag˘ları im Süden; in einer Senke dieser Schwelle liegt Ankara. Weiter im Osten sind die pontischen Ketten stärker gegliedert durch enge Täler und breitere Niederungen, besonders markant die Täler des Kelkit und Çoruh, die Suluova (Merzifon) und die Becken von Erbaa, Zile, Turhal, Tokat und Niksar. Die ostpontische Küstenkette erreicht oberhalb von Yusufeli fast 4000 m Höhe. Allein die ins Schwarze Meer hineinragenden Schwemmlandebenen der Sinop-Halbinsel, der Bafra- und Çars¸amba Ovaları unterbrechen die über weite Strecken vorherrschende Steilküste im Norden. Der Verkehr entlang der Schwarzmeerküste und zwischen ihr und dem Hochplateau ist schwierig: Antike Hafenorte waren lange Zeit nur auf dem Seeweg verbunden, mit einer durchgehenden Küstenstraße erwiesenermaßen erst in der römischen Kaiserzeit. Günstige Wege vom Landesinnern an die Küste gewährt das Relief nur an den westlichen und östlichen Rändern des mittleren Pontosbogens, von der Bolu Ovası durch die Täler des Mengen Çay und Devrek Çay in die Schwemmlandebene der Filyosmündung sowie im Osten durch das Beckensystem zwischen Kızıl Irmak und Yes¸il Irmak hinab nach Samsun. Die Flüsse spielen für den Verkehr in der Antike eine eingeschränkte Rolle, sind sie doch von ihrer Mündung aus flußaufwärts nur ein kurzes Stück bis zu ihren schluchtartigen Durchbrüchen sowie jenseits dieser auf dem Hochplateau mit Booten und kleineren Schiffen befahrbar.12 Der Sakarya (Sangarios), der zweitlängste Fluß Kleinasiens, ist bereits bei Homer erwähnt; vielleicht ist er der in hethitischen Quellen als Sahiriya benannte Fluß. Er entspringt im Zentral­ ˘ massiv, biegt erst nach Osten um, wendet sich westlich von Ankara abrupt nach Westen und durchbricht nach einer weiteren Kurve nach Norden das Pontosgebirge zum Schwarzen Meer. Ähnlich schleifenförmig fließt der Filyos (Billaios), nach dem Sakarya der längste Fluß Nordanatoliens. Die klimatischen Gegensätze zwischen Küstensaum und Plateau sind stark. An der Küste herrschen subtropisches Klima und üppige Vegetation. Östlich von Rize, im sagenhaften Kolchis der Antike, hat man mit 2652 mm die höchste Jahresniederschlagsmenge der Türkei gemessen. Auf der Südseite der Hauptkette herrscht kontinentales Klima mit kalten und trockenen Wintern und feuchten, kühlen Sommern.

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Geographie

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Ägäisküste Die Westküste ist stark gegliedert, ja zerschnitten, wofür die nach Westen auslaufenden Falten und Gräben verantwortlich sind. Das Meer dringt weit in die Grabenzonen ein und bildet neun größere Buchten, die 30 bis 100 km tief in das Land einschneiden. Zwischen Edremit und Aydın, also im größeren Teil der Küstenregion, sind die bis zu 12 km breiten und weit ins Landes­ innere reichenden, dem Verkehr und dem Anbau günstigen Schwemm­ landebenen der Flüsse (Bakır Çay, Gediz, Küçük und Büyük Menderes) cha­rakteristisch, dagegen ist der südliche Abschnitt durch schroff ins Meer herausspringende Vorgebirge wie der Bodrum-Halbinsel und besonders der Res¸adiye-Halbinsel südlich der Gökovabucht gekennzeichnet. Die Streichrichtung der Höhenzüge im Hinterland ist weiter nördlich OW. Im ­Süden von Aydın hat das Relief eine kompliziertere Gestalt mit NO-SW bis N-S streichenden Falten. Zentral- und Ostanatolien Die Nordwest- und Westgrenzen des anatolischen Zentralmassivs gegen das Marmarabecken und die Ägäis sind fließend, das Plateau als Ganzes sinkt langsam nach Westen hin ab, obgleich die zu beiden Seiten der großen Flußtäler streichenden Falten teilweise bis 2000 m ansteigen. Der nordöstliche und östliche Teil des zentralen Plateaus, um Çankırı, Çorum, Amasya und Tokat, ist stärker gegliedert und feuchter als die südliche Hälfte, bietet reiche Fruchtflächen für Anbau und Tierhaltung. Mittelanatolien ist kein einheitlicher Block, es wechseln sich ab Hochebene, Bergketten und -kegel verschiedener Gesteinsarten und verschiedenen Ursprungs; Falten sind allerdings seltener. Die Erhebungen auf den weiträumigen Ebenen bilden keinerlei Verkehrshindernisse. Ein großer Teil dieser Landschaft erstreckt sich innerhalb des Bogens des Kızıl Irmak («Roter Fluß»), des längsten Flusses Kleinasiens. Kleinere Quellflüsse östlich von Sivas aufnehmend, fließt er zunächst in dem weit nach Süden ausholenden Bogen durch Kappadokien. Dann wendet er sich östlich des Salzsees nach Norden und durchbricht das pontische Gebirge zur Mündung ins Schwarze Meer. Sein griechischer Name Halys («Salz») wurde in der Antike mit Salzlagern der kappadokischen Landschaft Ximene in Verbindung gebracht; seine erste Erwähnung bei den Griechen findet sich in der Tragödie Die Perser (866) von Aischy­ los. Die Hethiter nannten ihn Marassantiya.13 Westlich und südlich des Kızıl Irmak, in dem Parallelogramm zwischen Eskis¸ehir, Afyon, Konya, Nig˘de und Ankara, herrschen Hügelland bis flache

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I.  Einleitung: Anatolien zwischen Ost und West

Ebenen. Jeder Kenner Anatoliens versteht die Metapher von den «rollenden Hügeln», liebt diese «scheinbare Sanftheit der Reliefformen, die Rundung der Rücken und Kuppen und jene weit verbreiteten Areale, die auch in relativ hoher Lage über den Tälern noch auffallend flach sind.»14 Niedrige Erhebungen teilen dieses Plateau in drei ebene Teile: das Sakaryatal, das Salzseebecken und die Konyaebene, die sich am weitesten nach Süden bis an den inneren Taurosbogen erstreckt. Östlich der Linie Nig˘de, Nevs¸ehir, Tokat steigt das Zentralmassiv zur ostanatolischen Hochebene an. Diese wird von tiefen Flußtälern zerschnitten, von Hügeln, hohen Bergketten und großen Vulkankegeln gegliedert. Die Ebenen selbst sind zum Teil Produkt der Vulkane in ihrer Mitte, besonders ­bizarr stellt sich die Tufflandschaft westlich von Kayseri dar (Abb. 2). Die Formationen sind auf Erosionsprozesse nach den Lava- und Ascheablagerungen durch Ausbrüche des Erciyas- und des Hasan Dag˘ zurückzuführen. Im Norden gliedern breitere Täler die Parallelzüge der ostpontischen Küsten­kette, wie zum Beispiel die As¸kale-Ebene zwischen Erzincan und Erzurum und, weiter östlich, das obere Euphrat- und das obere Arastal. Nördlich des Arastales erhebt sich das vulkanische Plateau von Kars mit einer Gruppe kleinerer Vulkane. Am Ostende und südlich dieser Gebirgsachse thronen die Vulkane Kleiner und Großer Ararat, der Süphan Dag˘, Nemrud Dag˘ und die Kette der Bingöl Dag˘ları. Der majestätische Ararat ist der höchste Gipfel Kleinasiens mit 5156 m (Abb. 3). Armenisch heißt der Berg Masis, Abb. 2:  Tufflandschaft in Kappadokien

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Geographie

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Abb. 3:  Der Ararat von Westen

griechisch Baris und türkisch Ag˘rı Dag˘ («Schmerzensberg»). Der Name Ararat, der nur in der europäischen Tradition gebräuchlich ist, stammt aus dem Alten Testament (Gen 8.4). Er bezeichnet dort in der Sintfluterzählung den Ort, wo die Arche Noah strandete. Gemeint ist das Hochland von Armenien (Hierony­mus übersetzt s­uper montes Armeniae – «über die Berge von Armenien»); der Name kommt von der assyrischen Bezeichnung des Landes Urartu (S. 144). Seit wann er verwendet wird, ist nicht ganz klar: Die frühesten Zeugnisse scheinen ins 14. Jh. zu führen. Bis auf den heutigen Tag finden immer wieder einmal Suchaktionen zu Fuß und aus der Luft statt, die der Arche gelten. So schrieb im 14. Jh. der unter dem Namen John Mandeville bekannte Autor in seinen (teils aus anderen abgeschriebenen, teils ersonnenen) Reiseerzählungen, ein Mönch sei mit Gottes Hilfe hinaufgelangt, habe das Stück einer Planke mit sich genommen.15 Den ersten bekannten Versuch einer ­Besteigung unternahm der Botanikprofessor aus Aix-en-Provence Joseph Pitton de Tournefort im Jahre 1707 (S. 48), dagegen erreichte den Gipfel erst der Deutsche Friedrich Parrot 1829.16 Der Vulkan brach 1840 zum letzten Mal aus. Der Vansee, bei Strabon Thospitis, liegt auf einer Höhe von 1720 m ü. M. und ist mit 3764 m2 der größte Binnensee der Türkei. Charakteristisch ist seine Tiefe (in Ufernähe mehr als 250 m) und der hohe Gehalt an Natriumkarbonat. Schon Strabon beschreibt ihn als «laugenhaltig» (11, 14, 8). Die fruchtbaren

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I.  Einleitung: Anatolien zwischen Ost und West

Flächen am Ufer haben Siedler schon in der Frühgeschichte angezogen. Südlich des Vanbeckens erreichen Cilo- und Sat Dag˘ları um 4000 m Höhe und bilden eine Trennmauer zwischen ihm und der nordirakischen Steppe. Euphrat und Tigris, zusammen mit dem Nil die lebenspendenden Urströme der ältesten Kulturen, sind auf dem östlichen Plateau nicht die breit und träge dahinfließenden Wasserstraßen Mesopotamiens, sondern tief ins Relief schneidende, in Kurven und durch Schluchten schnell strömende, für den Verkehr gefährliche Gewässer. Besonders am mittleren Euphrat wechseln Durchbrüche (mit zum Teil senkrechten Felswänden) und breitere, inter­ montane Bassins wie die um Erzincan, Elazıg˘ und Malatya, oder, am größten Euphratnebenfluß Murat, um Bingöl. Südkleinasien Im S-förmig geschwungenen, dem Taurosmassiv folgenden Verlauf der Steilküste breiten sich ähnlich wie im Norden nur an wenigen Stellen größere Schwemmlandebenen aus: am Golf von Antalya und zwischen Mersin und der Iskenderun-Bucht. Der Name Tauros (türkisch Toros) wird im Griechischen erstmals von Aristoteles erwähnt; die Griechen brachten ihn mit dem gleichlautenden Wort für «Stier» zusammen (Dionysios Periegeta 641 Müller; Stephanos von Byzanz p.  608, 16–19 Meineke s. v.), assoziierten seine Form mit dem Buckel oder seine Natur mit der Wildheit des Stiers. Libanios, ein Rhetor und Schriftsteller des 4. Jh.s n. Chr., gibt eine Etymologie (or. 9, 92): Das Gebirge sei nach der Sintflut als erstes wieder aus dem Wasser aufgetaucht und getrocknet, daher habe es den Namen Tersia, von tersaino («austrocknen») erhalten. Man kann den kleinasiatischen Tauros in zwei Segmente teilen. Der westliche Abschnitt (Lykischer Tauros) bildet eine Barriere zwischen Ägäis- und Mittelmeerküste. Sein Relief ist kompliziert, oberhalb Antalyas treffen SW-NO-Achsen mit SN-Achsen aufeinander, in die Hauptketten sind breitere Becken (ElmalıEbene) eingelagert, geräumige Korridore bilden in den nach Norden hin sich fortsetzenden Höhenzügen, die mit dem nach NW ausschwingenden kilikischen Tauros zusammentreffen, die Becken der Eg˘ridir-, Beys¸ehir- und Sug˘laseen. Vor der Tauroskette östlich dieser Seen steigen die Massive des AlaDag˘ und Alaca-Dag˘ aus dem Plateau ­empor und bilden die Westgrenze der Konya-Ebene. Der kilikische Tauros17 besteht aus schroffen Kalkstein- und Karstformationen, die direkt über der Küste steil aufragen. Hinter ihnen türmen sich noch höhere Massive aus Granit, die im Norden auf Hügelketten, schließlich in die Ebene des südlichen Zentralmassivs absinken. Durchbrochen wird diese Faltenzone vom Göksu (Kalykadnos) und vom Pozantı Çay an der «kiliki-

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Geographie

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schen Pforte» (Abb. 67), die 1000 m in das Relief einschneidet. Über der kilikischen Schwemmlandebene trennt sich das Gebirge in zwei Hauptketten mit Streichrichtung SW-NO, Tauros und Antitauros. Arabische Platte Die Arabische Platte hat ein sanftes Relief. Eine Serie breiter, hügeliger Plateaus verflacht im Südwesten zum Bassin des Euphrat, in der Mitte zur Harran-Ebene, im Nordosten zum Tigrisbassin hin. Die Ebene wird geteilt durch die dem Plateau vorgelagerten Höhen des Vulkans Karaca Dag˘ (1957 m) und dem flacheren, länglichen Rücken des «Tur Abdin» nördlich von Mardin. [ [ [

Insgesamt besitzt Anatolien ein sehr kontrastreiches Relief mit schroffen klimatischen Gegensätzen. Die breite «Brücke» des Zentralmassivs bietet zwar leichten Durchgang, hat aber wenigstens in ihrem trockenerem südlichen Teil keine günstigen Ansiedelungsbedingungen. Ausgesprochen charakteristisch für Anatolien ist eine intensive seismische Aktivität. Seit der römischen Kaiserzeit summieren sich Hinweise und Berichte auf über 800 Erdbeben. Schon die Antike überliefert – etwa mit der klagenden Monodie des Libanios auf Nikomedeia (or. 61) oder mit Grabsteinen getöteter Kinder – erschütternde Zeugnisse für das regelmäßig wiederkehrende Leid der Bevölkerung.

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Samos

Kos

Rhodos

Karien

s

Lykien

c

Gebi

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Zypern

s

Lykos

G

e

Syrien

Syrische Pforte

Eu

ph

rat

Kleinarmenien

Kappadokien

Pontos

r o Ebenes Kilikien

Rauhes Kilikien

Isaurien

Lykaonien

Salzsee

lys

Ha

Kilikische Pforte

rge

Paphlagonien

Galatien

is

Pamphylien

Pisidien

(Mittelmeer)

Lydien

ndro Maia

Ionien

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Sangario

P

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Phrygien

Bithynien

Bosporus

Karte 1 a:  Historische Landschaftsnamen Kleinasiens

Kreta

Chios

Hermos

Mysien

Propontis

Thrakien

Troas

Lesbos

Hellespont

Limnos

Thasos

a

itz

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Pontos Euxeinos

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50

Euphrat

100

150 km

Mesopotamien

A

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Armenien

Kolchis

Vansee

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Oron tes

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Samos

Kos

Knidos

(Attaleia)

Mittelmeer

Patara

Xanthos

Kaunos

Perge

Sagalassos

Salzsee

lys

Ha

(Ankyra)

ANKARA

Eu

ph

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(Antiocheia am Orontes)

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0

50

Euphrat

100

URFA (Edessa)

Göbekli Tepe

(Trapezus)

TRABZON

Zeugma/ Seleukeia am Euphrat

ANTAKYA

TARSUS (Tarsos)

Soloi/ Pompeiopolis

Zypern

Çatal Höyük

Tyana

(Melitene)

MALATYA

(Sebasteia)

SIVAS

Komana Pontica

Lykos

(Amisos)

SAMSUN

(Mazaka/Kaisareia)

KAYSERI

Tavium

Hattusa

(Amaseia)

AMASYA

Pompeiopolis

KONYA (Ikonion)

Antiocheia

Pessinus

Gordion

DINAR (Kelainai)

ANTALYA

Laodikeia

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Sangario

(Prusa am Olymp)

Aphrodisias Mylasa

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RHODOS Rhodos

Iasos Halikarnassos

Milet

(Nikaia)

IZNIK BURSA

(Gangra)

ÇANKIRI

Amastris

(Herakleia)

˘ EREGLI IZMIT (Nikomedeia)

Sardeis Philadelpheia

ndro Maia

Hermos

Pergamon

Kyzikos

Marmara-M.

(Byzantion)

ISTANBUL

Teos Ephesos

(Smyrna)

IZMIR

Mykale

Chios

Karte 1 b: Wichtige Orte

Kreta

Troja

Lesbos

Lysimacheia

Ägäisches Meer

Limnos

Thasos

a

itz

ar

M

Schwarzes Meer

SINOP (Sinope)

150 km

ris Tig

Vansee

Geographie

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Oron tes

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III. VON DER PRÄHISTORIE ZUR ÄLTESTEN SCHRIFTKULTUR

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1.  PALÄOLITHIKUM, MESOLITHIKUM

Relikte von frühen Menschen in Anatolien gehen bis in die Zeit vor 20 000 v. Chr. und damit weit in das Paläolithikum, die Altsteinzeit, zurück. Großwildjäger hinterließen ihre Spuren in Camps und Höhlen, die sie saisonal, mancherorts auch permanent besetzten, um von dort aus in Gruppen auf die Jagd zu gehen, dorthin ihre Beute zu tragen, sie aufzubrechen und zu zerlegen, ihre Werkzeuge zu fertigen und Unterschlupf zu finden. In ganz Kleinasien sind weit über 50 Stätten eingehender untersucht. Allein in der Urfa-Region des nördlichen fruchtbaren Halbmondes hat man über 130 offene Plätze festgestellt, und es ist kein Zufall, daß dort (bei Birecik) schon im 19. Jh. die erste paläolithische Axt entdeckt wurde. Befunde in anderen Regionen sind weniger zahlreich, gleichwohl von Bedeutung: Knochenfunde von Neandertalern stammen aus der Karain-Höhle, 27 km nordwestlich von Antalya; nicht weit entfernt davon liegen die Fundplätze der Belbas¸ı-und Beldibi-Kulturen an der Ostküste Lykiens. Eine Schlüsselstellung in der Forschung besitzt die Yarımburgaz-Höhle, 20 km nordwestlich von Istanbul, die vom Paläolithikum bis in römisch-byzantinische Zeit (mit Unterbrechungen) bewohnt bzw. besucht war. Im äußersten Osten, im Süden und Westen Anatoliens hat man auch prähistorische Felsmalereien entdeckt, in der Kızların-Höhle bei Van, in Beldibi bei Antalya sowie neuerdings unweit der Ägäisküste im Latmosgebirge. Abgebildet sind Tiere und Menschen, einzeln, paarweise und in Gruppen. Diese Zeichnungen stammen jedoch nicht aus der Altsteinzeit, sondern sicher aus einer der folgenden Epochen.1

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2.  NEOLITHIKUM, CHALKOLITHIKUM

Traditionelle Epochenbegriffe wie akeramisches Neolithikum und Chalkolithikum – Jungsteinzeit ohne Keramik und die Übergangsperioden der Stein- zur Bronzezeit – dürfen heute nicht mehr streng als Zeithorizonte in ihrem Wortsinn verstanden werden, hat sich doch herausgestellt, daß Keramik bereits im akeramischen Zeitalter, Kupfer- und Bleischmuck bereits im Spätneolithikum hergestellt wurden.2 Die Südostflanke Anatoliens ragt unmittelbar in eine Zone hinein, wo sich in der frühen Menschheitsgeschichte der Übergang zu Regenfeldbau und permanenten Niederlassungen mit Nahrungsmittelproduktion auf der Basis domestizierter Tiere und kultivierter Pflanzen vollzogen hat, der Zone des sogenann­ten Fruchtbaren Halbmonds an den Abhängen der Gebirge vom Persischen Golf über Kurdistan bis Palästina. In prähistorischer Zeit ist dieser Vorgang im wesentlichen während der akeramischen Phase der Jungsteinzeit erfolgt, was dieser Epoche auch in Anatolien ihre herausragende Bedeutung gibt: Man spricht immer wieder von der «Neolithischen Revolution» – der Seßhaftwerdung des Menschen –, wenn auch ein Teil der modernen Forschung es vorzieht zu betonen, daß wir es eher mit einer regional ungleich schnell und vielleicht auch unabhängig voneinander voranschreitenden «Transformation» zu tun haben. Warum, wie, in welchen Etappen und mit welchen Zäsuren sich diese in Anatolien vollzogen hat, ob sie an ein bestimmtes Menschenbild vom frühen Anatolier gebunden ist (etwa als dem Träger ­einer gemeinsamen Sprachenfamilie), das sind Leitfragen der Prähistorie, ­deren Bedeutung auch weit über Anatolien hinausweist. Da Fortschritte in den naturräumlich und klimatisch sehr unterschied­ lichen Siedlungsgebieten West-, Nord-, Mittel-, Ost- und Südostanatoliens nicht einfach miteinander zu verknüpfen sind, ist es nach wie vor schwer, ein typisch anatolisches Entwicklungsmodell zwischen Vorderasien und Europa zu definieren. Auch hat die Landkarte der Survey- und Grabungsergebnisse noch große Lücken, und die Feldforschungen durchlaufen gerade am Übergang vom 20. zum 21. Jh. eine dynamische Phase. Das für alle Epochen klein­ asiatischer Geschichte strapazierte Modell der «Brücke» zwischen Asien und

https://doi.org/10.17104/9783406709715-79 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:21:45. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.



Neolithikum, Chalkolithikum

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Europa läßt sich jedenfalls im Sinne einer urgeschichtlichen Übermittlung des Landbaus, der Tierzähmung und der Bearbeitungstechniken vom Orient an den Okzident bestätigen, wenn auch (noch) nicht genau nachzeichnen.3 Außer Zweifel steht, daß die Übermittlungswege bei der Ausbreitung von kultiviertem Getreide, domestizierten Tieren wie Schaf, Ziege, Rind, bei Handwerken wie Keramik, Steinschlifftechnik, Metallurgie etc. quer durch Anatolien über die Meerengen hinweg nach Südosteuropa geführt haben müssen. Nach jüngsten DNA-Untersuchungen stammen alle heutigen mitteleuropäischen Rinder von den im Vorderen Orient im frühen Neolithikum domestizierten ab, obgleich eine eigene Domestikation europäischer Wildrinder möglich gewesen wäre.4 Seßhafte Kulturen vergleichbar denen in der Levante treten in Klein­ asien erst zwischen ca. 8300 und 7600 v. Chr. vereinzelt in Erscheinung, nachdem nomadische oder seminomadische Jäger-Sammler-Gruppen in den Niederungen ökologisch attraktive Nischen besetzten. Von weiter ausgreifenden Migrationen einzelner Gruppen abgesehen, erstreckte sich die Jäger-SammlerAktivität um ein Camp schätzungsweise in einem Umkreis von 5 km. Es gibt verschiedene Modelle, nach denen man sich eine allmähliche, experimentelle Veränderung der Selbstversorgungsstrategien vorstellen kann: Gewiß muß das reichliche Vorkommen wilder Korn- oder Gemüsearten längere, auch periodische Ansiedelung, schließlich auch das Experimentieren mit deren Anbau begünstigt haben. Dazu mag auch fortschreitend planmäßigere Bewirtschaftung der Jagdbeute beigetragen haben: Jägergruppen dürften den Vorteil erkannt haben, Wildherden einzuzäunen, sei es, um die Tiere bequemer jagen und die einzelnen Beuteobjekte präziser auswählen zu können, sei es, um sie von Feldfrüchten oder Vorräten fernzuhalten. Systematischere Kontrolle eines Wildbestandes bedeutete früher oder später, das Instrument der Fütterung einzusetzen. Dazu wiederum war die erweiterte Bevorratung pflanzlicher Nahrung notwendig. Allerdings wird über die Konditionen, unter denen die Schritte zur Seßhaftigkeit erfolgten, nicht ausschließlich auf der Ebene der Selbstversorgungsstrategien diskutiert. Faszinierende Alternativen könnte die Erforschung einer Stätte entwickeln, die erst kürzlich auf dem Göbekli Tepe, 15 km nordöstlich von Urfa am Nordrand der Harranebene, von dem deutschen Prähistoriker Klaus Schmidt ausgegraben wurde (und noch wird).5 Wir befinden uns dort an der nördlichen Hügelflanke des fruchtbaren Halbmondes, einer im Schnittpunkt der Verkehrswege gelegenen und dem nordsyrischen und nordmesopotamischen Kulturräumen unmittelbar benachbarten Gegend, wo sich etwa ein Drittel aller eingehender untersuchten bzw. ausgegrabenen neolithischen Plätze der Türkei konzentriert. Es handelt sich um eine sukzessiv erweiterte und umgebaute Anlage, die an Monumentalität im akeramischen Neolithi-

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kum des Vorderen Orients nicht ihresgleichen hat. Die Architektur (Herde oder Feuerstellen fehlen) erweist klar eine ausschließlich oder doch überwiegend kultische Funktion. Im Süden des Hügels wurden in einer älteren vor­ keramischen Schicht III (PPNA , d. h. ca. 9600 bis 8800 v. Chr.) vier runde bis ovale, von ringförmigen Außenmauern umschlossene Temene (Heilig­tümer) freigelegt. In ihren Innenräumen stehen an ihrem ursprünglichen Aufstellungsort (in situ) auf Terrazzo-Fußböden 3 bis 5 m hohe, bis zu 10 Tonnen schwere monolithische T-Kopf-Pfeiler in symmetrischer Anordnung, und zwar mehrere kleinere (bis zu 12) auf der Peripherie, mit den T-Köpfen zur Raummitte ausgerichtet und durch Mauern oder Steinbänke miteinander verbunden, sowie jeweils im Zentrum ein Paar besonders großer und sorgfältig gearbeiteter Pfeiler. Südwestlich und nördlich dieser Anlagen befinden sich in einer jüngeren Schicht II (PPNB , das heißt ca. 8800 bis 6800 v. Chr.) rechteckige Räume mit weniger zahlreichen und kleineren, ca. 1,5 m hohen Pfeilern. Viele dieser Pfeiler – 22 von 37 in der älteren Schicht III – sind reliefverziert, wobei hier und da Armpaare am Schaft die anthropomorphe Gestalt noch verdeut­lichen. An Breit- bzw. Stirnseite des Kopfes und am Schaft wurden zudem zahlreiche Tierbilder und andere Motive herausgearbeitet, zumeist von erstaunlicher Qualität; außerdem kam in sekundärem Kontext – in und um die Kreisanlagen herum – steinerne Rundplastik von Tierköpfen und -körpern, Ithyphalloi an Tier- und idolartigen Menschenfiguren zutage. In einer erhöhten Bodenplatte der Anlage A tief eingeritzt ist die bisher einzige Darstellung einer Frau: Der Kauernden, die Beine Spreizenden hängt etwas Unförmiges, Längliches aus der Vagina; ob Geburt oder Sexualität gezeigt werden sollen, ist nicht zu entscheiden. Vielleicht haben diese Zeichnung erst Spätere als die Erbauer angefertigt; sie gehört schwerlich in das Programm der ursprünglichen Anlagen. Von ihr abgesehen, ist die Ikonographie von Göbekli Tepe ausschließlich ‹männlich›; dargestellt sind vor allem einzelne und Gruppen von Tieren, die sich in einem wohlgewählten Bildprogramm auf die Anlagen verteilen: Am häufigsten erscheinen Schlange, Fuchs und Eber, daneben Auerochse, Kranich, Wildschaf, Wildesel, Gazelle, Leopard (oder Löwe). Die fein gearbeitete Steinskulptur eines Geierkopfes fand sich im Schutt. Ein ungewöhnlich reiches Bildprogramm unter anderem mit H-förmigen Symbolen, einem großen Skorpion, einem ithyphallischen Menschen ohne Kopf und ­einem Geier besitzt der 2006 freigelegte T-Kopf-Pfeiler der Anlage D. Freilich macht die Interpretation des Bildprogramms noch Schwierigkeiten, und da die Forschungen voll im Gange sind, müssen Aussagen dazu unter Vorbehalt stehen. Viele Fragen drängen sich auf: Kann man Beziehungen zwischen den abgebildeten und den am Ort als Jagdbeute verwerteten (und in den Untersuchungen der Tierknochen nachgewiesenen) Tierarten herstellen? Die Ergebnisse deuten bislang eher darauf hin, daß die Bilderserie für das in der Gegend

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Abb. 9:  Göbekli Tepe, T-Kopf-

Pfeiler: Auf der rechten Kopfund auf der Schaftseite erscheint eine dichte Bildfolge aus Vögeln, Vierfüßlern und Schlangen, einem Skorpion, einem ­ithyphallischen, kopf­ losen Mann und mehreren in ihrer Art nicht eindeutig ­bestimmbaren Objekten.

hauptsächlich erlegte Wild nicht repräsentativ, also von einem reinen Jägerkult schwerlich die Rede ist. Liegt die richtige Deutung in totemistischen und / oder schamanistischen Performationen? Kann man die Räume überhaupt als Tempel bezeichnen, und wie viele Menschen haben sich hier zu welchen Riten versammelt? Der Höhenunterschied bei einem Teil der Pfeilerstellungen scheint auszuschließen, daß diese eine dachtragende Funktion besaßen, was Gedanken an kultische Freilichtanlagen aus gewaltigen Monolithen à la Stone­ henge aufkommen läßt. Der Bau, die Ausstattung und der Betrieb dieser Heiligtümer setzt eine mächtige Elite voraus, die planen und organisieren konnte. Jedenfalls müssen hier größere Gruppen über längere Zeit regelmäßig zusammengeführt worden sein. Keine der Anlagen ist vor dem 9. Jt. v. Chr. entstanden. Schon die unmittelbare Umgebung weist eine Reihe weiterer, allerdings etwas später zu datierender Stätten auf, darunter ein Dorf auf dem Gürcütepe. In einem engen zeitlichen, architektonischen und ikonographischen Kontext mit Göbekli Tepe steht die akeramisch-neolithische Siedlung Nevalı Çori,

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weiter nördlich, am rechten Euphratufer gelegen.6 Der bis 1991 von dem Prähistoriker Harald Hauptmann ausgegrabene (jetzt vom Atatürk-Stausee überflutete), östliche Teil mit fünf Bauphasen besitzt ebenfalls ein riesiges Kult­ gebäude (188 m2) von höchster Qualität: Vor den mit Ton verputzten Innenwänden und in der Raummitte (Terrazzofußboden) stehen T-Kopf-Pfeiler, zwischen den Pfeilern verläuft eine Steinbank. Das Podium für eine Kultstatue und die in sekundärer Verbauung gefundene, steinerne Monumentalplastik lassen auch hier keinen Zweifel an der Funktion des Hauses bzw. der vielleicht ebenfalls offenen Anlage als Temenos, also als Heiligtumsbezirk. Unter den zum Teil überlebensgroßen rundplastisch und im Relief gearbeiteten Steinskulpturen, Tier- und Menschenköpfen und -körpern sowie tiermenschlichen Kompositfiguren – wiederholt kommt der auf einem menschlichen Kopf aufsitzende Riesenvogel (Geier?) vor – fehlen Frauen­darstellungen nicht. Auf einem Relief tanzen dickbäuchige Frauen (?) zu beiden Seiten einer massigen Euphratschildkröte. Funde von ca. 700 Ton­figurinen, die meisten anthropomorph und darunter wiederum vorwiegend nackte weibliche Sitzfiguren, einige Schwangere und Mütter mit Kindern, stammen nicht aus dem Kontext des Kultplatzes. Nevalı Çori hat außer diesem einen ausgedehnten Wohn- und Wirtschaftsbereich: 29 meist langrechteckige Häuser, zwischen 13 und 18 m lang und 5,5 bis 6 m breit mit reicher Binnengliederung; in 1,10 m Abstand von den Fundamenten aus lehmvermörteltem Kalksteinmauerwerk befinden sich Steinsetzungen für dachtragende Pfosten. Polierte Äxte und andere Steinund Metallartefakte (Kupferperle) verweisen auf eine relativ fortgeschrittene Bearbeitungstechnik. Subsistenzgrundlage war auch hier die Jagd, nicht weniger als 56 Tierarten sind bezeugt. Unter dem Fußboden im Haus hat man Tote beigesetzt. Wir werden dieser merkwürdigen Art der Humanbestattung noch an anderen Orten begegnen. Zahlreiche weitere Funde in der Urfa-Region, darunter eine neolithische Skulptur in Urfa selbst, stehen in so enger Verbindung mit denen von Nevalı Çori, daß sich die Annahme eines zeitgleichen Komplexes von Siedlungen um ein Zentrum herum (Urfa?) aufdrängt. Die Tragweite der Entdeckungen in Nevalı Çori und Göbekli Tepe ist noch kaum abzuschätzen. Mit Blick auf die Dimensionen und Ausstattungen der Heiligtümer sei nur darauf verwiesen, daß Anfänge der Sakralarchitektur im Zweistromland, die Jahrtausende späteren Obed- und Uruk V– IV-zeit­ lichen Tempel (5.–4. Jt.) wesentlich kleiner und bescheidener waren. Unweit östlich von Urfa, bei Ergani in der Provinz Diyarbakır, besiedelten etwa in derselben Periode mehr als ein halbes Jahrtausend lang Menschen einen ca. 300 × 150 m ausgedehnten Hügel: Çayönü.7 Die 1964 bis 1988 durchgeführten und kürzlich wieder aufgenommenen Ausgrabungen haben insgesamt einen Befund an differenzierter Architektur, Skelettfunden und Artefakten erbracht, der an Reichtum kaum überboten ist. Unter den verschiedenen

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Bauphasen angehörenden Haustypen, Rund- und Ovalplan-, Zellenbau-, Großraumhäuser, ist das nach seinem Unterbau benannte Grill-Plan-Haus mit mehr als 30 Exemplaren vertreten: Die mit Lehm vermörtelten Steinfundamente haben vor einem kleinräumig untergliederten und noch um einen Raum oder Hof (mit Herd) erweiterten Rechteck mehrere parallel gesetzte, unverbundene oder mäandernde Mauerstreifen. Sie sorgten in den darüber errichteten Lehmziegelhäusern durch Ventilation und Abflußkanäle für tro­ ckene Fußböden. Auch in Çayönü sind Kulträume nachgewiesen, das «BenchBuilding» mit seinen Steinbänken an den Innenwänden, das mit großen Platten ausgelegte «Flagstone-Building», herausragend aber das «Skull-Building» und das «Terrazzo-Building», wo in großer Zahl menschliche Schädel und Skelette rituell bestattet wurden. Aufmerksamkeit verdienen Spuren menschlichen Blutes (Hämoglobinkristalle) an einer Steinplatte bzw. an der steinernen Fassung einer Grube im Fußboden. Fanden hier Menschenopfer statt? 30 % der in die Hunderte gehenden Knochenfunde gehören Kindern unter 16 Jahren. Besonders gut erhaltene Skelette junger Frauen aus einem Komplex im östlichen Ortsteil werfen Licht auf ein trauriges Einzelschicksal: Eine Schwangere starb offenbar bei der Geburt eines Zwillings, mit dem zusammen sie, den anderen Zwilling noch im Mutterleib, begraben wurde. Wie nur selten irgendwo sonst in Anatolien lassen die Befunde von Çayönü Schlüsse auf Körpergröße, Lebenserwartung und Sterblichkeitsraten der Geschlechter und Altersgruppen sowie die Ernährungsgrundlagen der Bewohner zu. Weizen kommt in wilder und kultivierter Form vor, daneben Gerste, Wicken, Linsen, Mandeln, Pistazien; Wildbeute ist neben dem Anbau noch mindestens gleichrangig und bietet ein Spektrum von Auerochse, Hirsch und Wildschwein (mit dem höchsten Anteil am Fleischkonsum der Siedler in den älteren Schichten), Bär, Fuchs, Hase und weiteren Wildtieren. Die Ziege ist noch nicht domestiziert, wohl aber das Schaf und, interessanterweise, der Hund (canis familiaris). Aus Çayönü und As¸ıklı Höyük in Kappadokien liegen die frühesten Nachweise für die Bearbeitung von Kupfer durch Hämmern und Zwischenglühen (noch kein Schmelzen) vor. Die ganzjährig bewohnten Dörfer etablierten sich in den zweieinhalb Jahrtausenden zwischen ca. 7600 und 5000 v. Chr. in größerer Zahl endgültig, nicht nur im Südosten und Süden der Türkei. Spezialwerkzeuge, wie sie für die Feldbewirtschaftung unabdingbar sind,Textilfertigung zunächst aus pflanzlichen Stoffen (Flachs), und schließlich das Töpferhandwerk setzten sich durch. Geflochtenen Körben, aus Holz oder Stein herausgeschlagenen Gefäßformen hatten sich mancherorts wohl schon früh an der Sonne getrocknete Tonbehälter hinzugesellt, bevor die feuergebrannte Keramik erfunden wurde. Deren Formen und ‹Verzierungen› sind Schlüsselbefunde für die Definition zeit­ licher und räumlicher Horizonte von Kulturen, d. h. des Auftretens typischer

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Merkmale, hinter denen ein bestimmter Gestaltungswille steht. Diese Kulturen stehen keineswegs zwingend mit bestimmten Völkern oder Volksgruppen in Verbindung; aus ihrer Verbreitung können nicht ohne weiteres Wanderungen herausgelesen werden, und ihre Namen stehen in der Regel nur für die Orte, an denen die entsprechende Keramikware zum ersten Mal gefunden wurde. Die Ägäis- und die mediterranen Küsten südlich des Tauros sind bis jetzt nur spärlich vertreten, hier vor allem die Umgebung von Mersin und Tarsus. In Ostanatolien nimmt Çafer Höyük eine Schlüsselposition ein: Das akeramisch-neolithische Dorf auf einem Hügel 40 km NO von Malatya wurde nur zum Teil ausgegraben;8 aufgedeckt hat man einige kleinzellig untergliederte Hausgrundrisse (kein Grill-Plan-Haus). Die neolithische Topographie Thrakiens und der Marmara-Region ist wegen der starken Veränderungen der Meeresküsten, Seen- und Sumpfgebiete kompliziert. Wichtige Befunde bietet das spätneolithisch-chalkolithische Dorf Ilıpınar bei I˙znik (ca. 5200–4800 v. Chr.). Die spätneolithische Keramik von Fikirtepe fand weite Verbreitung, unter anderem bis nach Thessalien. Nordanatolien und der Pontosbogen sind noch weitgehend terra incognita, ein einsamer Vorposten in der Erforschung dieser Region ist Demirci Höyük bei Eskis¸ehir. Der Ort war vom Neolithikum bis ins mittlere Chalkolithikum besiedelt; dann erfolgte eine Unterbrechung, bis er in spätchalkolithischer Zeit und Bronzezeit erneut besiedelt wurde. Keramik der älteren ist zu einem Teil in den Lehmmauern der bronzezeitlichen Siedlungsphase gefunden worden. Ganz anders am Nordrand des westlichen Tauros: Um das Seengebiet mit den Acı-, Burdur-, Eg˘ridir-, Beys¸ehir- und Sug˘laseen zeichnet sich auf den Hügeln unweit der Seeufer eine ausgesprochene Siedlungskonzentration der neolithischen bis frühchalkolithischen Epochen ab. Die Jagd stand in dem akeramisch-neolithischen Dorf Suberde, am Westufer des Sug˘lasees, noch im ­Vordergund: In einer der größten Tierknochensammlungen Anatoliens (über 300 000) dominieren offenbar noch nicht domestiziertes Wildschaf und Wildziege; auch pflanzliche Nahrung stammt von nicht kultivierten Arten (ca. 6500–5600 v. Chr.). Dagegen ernährten sich die Menschen des 6. Jt.s in Erbaba, 10 km NNW von Beys¸ehir, soweit es Pflanzen betrifft, nur noch von kultivierten Arten. Sie wohnten in kleinräumigen Steinhäusern, die man über das Dach betrat. Das Dorf Hacılar in der Burdurebene wurde im akeramischen Neolithikum verlassen, in spätneolithischer Zeit und noch später wiederbesiedelt und stark befestigt. Es hatte große, zweistöckige Gebäude mit um Höfe gruppierten Raumkomplexen. Wieder findet sich ein «Schrein» mit steinernem (Opfer?-)Tisch, wo Menschen im Fußboden bestattet wurden. Viele Tonfigurinen variieren Frauenbilder, Mädchen, Matronen, Schwangere, säugende Mütter, stehend, lehnend und thronend, darunter eine «Herrin der

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Tiere». Man kannte Spinnen und Weben und fertigte in Töpferwerkstätten die mit rotbraunen Mustern flächig bemalte Keramik. Jenseits dieser Seen im Osten gelangt man auf die heute halbtrockenen Hochflächen zwischen Konya und Nig˘de. Am Rand des kilikischen Tauros­ bogens und am Fuße kegelförmiger Vulkane muß es im Neolithikum für Regenfeldbau – Anbau, der ohne zusätzliche künstliche Bewässerung auskommt – doch günstigere Bedingungen gegeben haben als heute. Hier wurden sehr bedeutende Dörfer ausgegraben, auf dem kappadokischen Plateau As¸ıklı Höyük, Kös¸k Höyük und Can Hasan. Bei den Schädelbestattungen in den Häusern von Kös¸k Höyük fallen zwei mit Gips überzogene Exemplare auf, wie man sie aus früherer Zeit von Jericho kennt (vgl. S. 90 zu Çatal Höyük). In der Konya-Ebene, 56 km südöstlich von Konya, liegt jener Ort, der wie kein anderer das Bild der anatolischen Urgeschichte schlechthin bis heute prägt: Çatal Höyük Ost.9 Seine Größe, seine Architektur, der Reichtum der Werkzeuge, Kleinfunde und vor allem seine atemberaubende Bilderwelt auf den bemalten Wänden und in der Plastik begründen seine Sonderstellung in der ganzen Türkei; der Ausgräber James Mellaart sprach sogar von «town» (Stadt) anstelle von «village» (Dorf). Surveys in der weiteren Umgebung scheinen auszuschließen, daß dieser Ort gleichzeitig Nachbarn von dieser Größe und Qualität besaß. Auf dem bis zu 17 m hohen Hügel mit einer Fläche von 13,5 ha wurde zwischen 1960 und 1967 eine südwestliche, seit Mitte der neunziger Jahre eine nördliche Sektion ausgegraben. Zwölf Schichten datieren vom späten akeramischen bis ins keramische Neolithikum (ca. 7000–5500 v. Chr.); die Architektur der Schicht VI A wurde von einer Brandkatastrophe vollständig zerstört. Über 150 Räume sind bekannt, doch damit ist die Bebauung bei weitem nicht erschlossen. Schätzungen zufolge könnten in diesem Ort zeitweise über 5000 Menschen auf bis zu 1000 Räume verteilt gewohnt haben. Hinsichtlich ihrer Nutzung kann man Wohn- und Vorratsräume unterscheiden, doch in vielen Häusern verweisen Dekorationen, Plastik und Kleinfunde auf kultische Aktivitäten. Man hat sie früher als «Schreine» definiert, doch weder unterscheiden sie sich architektonisch von den Wohnhäusern, noch fehlen in ihnen Spuren der Bewohnung wie etwa Herde und Öfen. Nach ihrer Zahl und ihrer Integration in größere Raumkomplexe zu urteilen, handelt es sich vielleicht um die Hausschreine von Clans, jedenfalls nicht um eigentliche Tempel. Ein im engeren Sinne öffentlicher Gebäudetyp ist bisher überhaupt nicht nachzuweisen. Die Gebäude stehen nicht auf Steinfundamenten; sonnengetrocknete Lehmziegel (bis zu 95 cm lang) waren in massive, selbsttragende Holzbalkenrahmen aus Eiche und Wacholder eingeschichtet (eine ähnliche Bauweise sieht man noch heute bei anatolischen Bauernhäusern), verputzt und von Dächern bekrönt, bei denen es sich um flache Erddächer gehandelt haben dürfte: Erddeckung auf Holzbalken mit Schilf- bzw. Stroh­

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Abb. 10:  Çatal Höyük, neolithisches Haus mit «Hörneraltären»

auflage. Man gelangte von der Dachzone aus in die Häuser, es gibt keine Eingänge auf Bodenniveau; nur in der nördlichen Sektion scheint am Rande ­eines Komplexes eine Straße zu verlaufen. Subsistenzgrundlage war neben der Jagd, die in der Bilderwelt eine dominierende Rolle spielt, der Anbau besonders von Emmer, Einkorn, Gerste und Gemüse (Erbsen). Durch die Brandkatastrophe in Schicht VI haben sich verkohlte Textilfragmente aus Flachs durch die Jahrtausende erhalten. Außer Steinwerkzeugen (Pfeil- und Speerspitzen, Dolchen und Äxten) bargen die Räume in Schicht IX Schmuck aus Kupfer und Blei. Çatal Höyük scheint der älteste bekannte Ort zu sein, wo man Kupfer verhüttet und Blei geschmolzen hat. Der Befund an monochromen, meist unbemalten Tonscherben und auch vollständigen Tongefäßen neben einigen hölzernen läßt vermuten, daß der Keramik von Çatal Höyük eine relativ untergeordnete Bedeutung zukam. Ganz anders Wandmalerei, Relief und Rundplastik: Die Wände bedecken Handabdrücke und geometrische Muster von vielleicht teilweise symbolischer Bedeutung («kilim patterns»), Menschen- und Tier­ darstellungen bis hin zu großflächigen Bildkompositionen mit rituellen PräJagd­­szenen, in denen eine Horde bewaffneter Jäger ein gewaltiges Beutetier umtanzt, während eine Frau mit ausladender Gesäßpartie, vielleicht eine Priesterin, zuschaut. Diese Wandgemälde sind nach dem Urteil Mellaarts keine permanente Dekoration der Innenräume gewesen, sondern wurden anläßlich eines (unbe-

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Abb. 11:  Sitzende Frauenfigur

aus Çatal Höyük, heute im Museum für anatolische ­Kulturen, Ankara

kannten) Ereignisses aufgetragen und danach mit frischem Putz überdeckt. Das wiederholte sich innerhalb von fünf Generationen vielleicht dreimal, so daß die meiste Zeit über monochrome Wände den normalen Anblick boten. Große, bemalte Gipsreliefs von Wildtieren wie etwa ein Leopardenpaar und mehrere horizontale und vertikale Reihen von gehörnten Stierkopfnachbildungen (Bukranien) an der Wand oder entlang der Bänke gehören zusammen mit anthropomorphen Figuren in Gebärhaltung mit erhobenen Armen und gespreizten Beinen zur Ausstattung derselben Kulträume. Hauptsächlich aus diesen stammen auch die vielen rundplastischen Nachbildungen von Männern und Frauen in Stein und Ton (ca. 5 bis 20 cm groß). Sozusagen das Markenzeichen von Çatal Höyük wurde in einem Getreidebehälter eines der Räume von Schicht II gefunden: Die weibliche Sitzfigur mit hängenden Brüsten über den sich vorwölbenden Bauch, aus dem durch eine Öffnung der Fötus austritt, thront auf einem von großen Raubkatzen flankierten Sessel (Abb. 11). Andere Sitzfiguren von Frauen mit ausgeprägten Bauch- und Schenkelformen halten mit den Händen ihre Brüste. Die kultische Bedeutung dieser Figuren steht außer Frage, unsicher bleibt jedoch, was sie darstellen und welche Funktion genau sie an den entsprechenden Plätzen erfüllten: Waren es einfache Votivgaben von Menschenbildern oder regelrechte Kultbilder einer ‹Gottheit› und als solche Gegenstand der Verehrung

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und Anbetung? Kann man überhaupt schon von ‹Göttern› sprechen, oder verweisen diese Figuren auf Kräfte des unpersönlichen Übernatürlichen? Auch in Çatal Höyük gibt es rituelle Bestattungen unter den Fußböden der Räume, Reste von über 400 Skeletten wurden entdeckt, einige wenige davon bemalt. Ein 1995 bis 1997 ausgegrabenes Haus (building 1) auf der Nordseite des Hügels läßt eine klare Scheidung des Wohnbereiches im süd­ lichen Teil, zu dem auch der Einstieg über die Leiter vom Dach erfolgte, zu den nördlichen und östlichen Grablegen, getrennt nach Kindern und Erwachsenen, erkennen. Die zeitlich jüngste Bestattung innerhalb dieses Hauses ist das kopflose Skelett eines Mannes. Vielleicht hat man seinen Schädel als «foundation deposit» – die rituelle Zugabe im Fundament eines Neubaus, um diesen vor dem Zusammenstürzen zu bewahren – oder als kostbares Objekt der Ahnen­verehrung mitgenommen, als man das Haus verließ. Grabungen 2004 brachten den hier bisher einzigen gipsüberzogenen und rot bemalten Schädel zutage (vgl. S. 87 zu Kös¸k Höyük); er fand sich in den Armen des Skelettes einer Frau. An nicht wenigen Stellen fällt wiederum die Konzentration von Kinderbestattungen auf. Beigaben sind Schmuck bei Kindern und Frauen, Waffen und Gürtelschnallen (aus Knochen) bei Männern. Bemerkenswert ist die Vermutung des Ausgräbers James Mellaart, die menschlichen Skelette seien erst bestattet worden, nachdem man zuvor die Körper auf erhöhten Platt­ formen, wo sie vor dem Zerrissenwerden durch wilde Säugetiere geschützt waren, den Insekten und Geiern ausgesetzt und so vom Fleisch hatte befreien lassen. Ist dieser Vorgang in den Wandbildern gemeint, auf denen Geier über tote, kopflose Körper herfallen? Vielleicht sind auch die auf den Köpfen von Menschen aufsitzenden Riesenvögel in der Rundplastik von Nevalı Çori und Göbekli Tepe insofern zum Vergleich heranzuziehen, als sie Tod zu symbolisieren scheinen. Diese sensationellen Bilder haben zu weittragenden Überlegungen über Geschichte und Eigenart religiöser Vorstellungen Anlaß gegeben. Frauenfiguren, zum Teil mit Wölbung von Unterleib und Gesäß, großen Brüsten und Schenkeln, Gebärende oder Stillende, sind aus dem Neolithikum Afrikas, Asiens und Europas wohlbekannt. Eines der frühesten Exemplare aus Mureybet am mittleren Euphrat (Irak) stammt vom Beginn des 10. Jt.s v. Chr. Kaum abweisbar indessen ist die spezifisch anatolische Kontinuität dieses einen besonderen Typs, der von der sitzenden Gebärerin von Çatal Höyük bis zu den Darstellungen der großen anatolischen Mutter, darüber hinaus vielleicht bis in die ägäische Frühzeit und das Archaikum in Griechenland reicht: Das Kultbild der Hera von Tiryns auf Kreta und das ältere Kultbild der Athena Polias waren Bilder sitzender Göttinnen. Als Beschützerin der Jäger und Spenderin von Leben gehört diese Urfrau in den weiteren Zusammenhang von Fruchtbarkeit von Mensch, Tier und Erde. Offenkundig scheint auch der Ritus des Opfers

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in Çatal Höyük durch die prominente Repräsentation des vornehmsten Opfertiers, des Stieres, verbürgt zu sein. Das Hörnerpaar kommt als ein mit Tier­ opfer verbundenes Sakralsymbol später nicht nur in Anatolien (beispielsweise im frühbronzezeitlichen Hörneraltar von Beycesultan), sondern auch in der minoisch-mykenischen Kultur Kretas vor.10 «Im Hintergrund steht der Jägerbrauch der partiellen Rückgabe, der symbolischen Restitution des getöteten Wildes.»11 Ungeklärt bleibt die Frage des rituellen Menschen-, insbesondere Kinderopfers an den Schädelstätten in Çayönü, Hacılar und Çatal Höyük. Größere Friedhöfe außerhalb der Siedlungen (extra muros) kennt man aus dieser Zeit nicht, was allerdings nicht heißt, daß es sie nicht gegeben hat. Die Zahl der in den Häusern von Çatal Höyük beerdigten Individuen kann nicht annähernd die Gesamtzahl der während der langen Besiedlungsphase der­ selben Häuser Verstorbenen sein, und das wirft die Frage auf, wo die übrigen begraben wurden. Die Bestattung bzw. Aufbewahrung menschlicher Schädel oder Skelette in den Räumen ist keine anatolische Spezialität, sondern im Vorderen Orient verbreitet. Sie kann als eine Form der Ahnenverehrung verstanden werden, und die mit den Toten bestatteten Beigaben von Gegenständen, Kleidung und Nahrung lassen sicher darauf schließen, daß die Menschen an ein Weiterleben nach dem Tod glaubten. Brückenschläge auf anderen Gebieten als der Religionsgeschichte sind schwieriger. Die ‹Gesellschaften› in Nevalı Çori, Çayönü, Çatal Höyük und anderswo waren arbeitsteilig – aber bis zu welchem Grad, wenn man über die in den Funden und Befunden evidente Arbeitsteilung zwischen Männern und Frauen hinausgeht? Die Reliefs an den Steinen von Göbekli Tepe wurden gewiß von Spezialisten angefertigt. Unverkennbar ist Reichtum, und doch scheint er gleich verteilt: Nirgends fand sich bisher ein Luxusbau oder gar Palast, nirgends ein Fürstengrab. Ohne daß es Mächtige, Anführer, auch Priester gab, sind die Relikte indes kaum zu verstehen, ein radikaler Egalitarismus scheint von vornherein ausgeschlossen. Aber haben sich bereits gesellschaft­ liche Eliten, politische Führungsansprüche mit Zugriff auf Ressourcen, ja auf Territorium entwickelt? Wir können nicht sagen, in welchem Umkreis sich Gesellschaften wie diese als Einheit definierten, wo das ‹Fremde› begann. Wir kennen ihre Sprache nicht, die Namen, die sie sich selbst, anderen, natürlichen und übernatürlichen Dingen gaben. Schwer zu fassen ist, was die reichen nichtfigürlichen Motive der bemalten Keramik aussagen konnten, vor allem, ob sie eine das bloß Dekorative überschreitende Botschaft trugen und welche. Der steinzeitliche Anatolier kämpfte und tötete auch seinesgleichen. Die Bewohner von Çatal Höyük waren bis an die Zähne bewaffnet, andererseits gehören Krieg und Kampf zwischen Mensch und Mensch nicht zu ihren Bildthemen. Daß Waffen nicht nur für die Jagd gebraucht, Verletzungen bis auf Knochentiefe nicht bloß von Unfällen verursacht waren, steht fest. Interne

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Konflikte sind ebenso wahrscheinlich wie Zusammenstöße zwischen benachbarten Gruppen. Aber gab es lange Kriege zwischen großen Gruppen um Land, um Jagdgründe? Allgemein stellt sich auch schon für die neolithische Epoche die Frage nach Tausch und Handel. Obsidian von Vulkanen Kappadokiens und der Region westlich des Vansees (Nemrud Dag˘), dessen Abschlag vorzüglich scharfe Klingen hergibt, fand den Weg bis hinab in die südliche Levante (Tell esSulta¯ n [Jericho]). Ob und durch wie viele Mittelsmänner, bleibt uns verborgen. Die Vorstellung weit reisender Händler, gar Karawanen, wirft die Frage nach der Dichte dörflicher Besiedelung an den Routen und natürlich wieder die nach den Risiken des Reisens auf. Wandernde Hirten- und Jägergruppen mögen bei der Verteilung auch vieler anderer begehrter Waren wie Metall, Keramik, Textilien und auch bestimmter Nahrungsmittel eine wichtige Rolle gespielt haben. Schwieriger ist der Nachweis von Marktzentren mit Tauschwirtschaft. Kann Çatal Höyük eine solche Rolle beanspruchen? Für das so bedeutende Neolithikum bleiben die meisten Fragen unbeantwortet. Die Erforschung des Chalkolithikums in Anatolien verzeichnet einen deutlichen Anstieg der Siedlungsaktivität. Zwischen ca. 5000 und 3700 sind Tausende von Dörfern über ganz Anatolien verteilt und Kontakte, ja enge Zusammenschlüsse zwischen Siedlungsschwerpunkten verschiedener Regionen zu regelrechten Kulturzonen nachzuweisen, etwa zwischen der KonyaEbene und Westkilikien (Mersin). Doch bleiben die Grenzen auch dieser ­Zonen weiterhin Gegenstand der Diskussion. An prominenter Stelle stehen im Südosten die sogenannten Halaf- und Obed-Kulturen auf Grund der weiten Verbreitung je eines bestimmten Typs verzierter Keramik, die nach ihren ersten Fundorten Tall Halaf und Tall al Obed in Mesopotamien benannt wurden. Im äußersten Westen entstand in der zweiten Hälfte des 4. Jt.s auf zwei Inselchen im Latmischen Golf, wo später auf Festland Milet heranwuchs, bereits eine Siedlung (Milet I).12

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3. FRÜHE UND MITTLERE BRONZEZEIT (CA. 3000 BIS 1700 V. CHR.)

Herkömmliche Periodisierungen teilen die Bronzezeit in drei Hauptabschnitte, Früh (3000–2000), Mittel (2000–1700) und Spät (1700–1200) [eng­ lische Abkürzungen EB, MB, LB]. Die Fertigung von Bronze, einer Legierung aus Kupfer und Zinn im Verhältnis von ca. 8 : 1, setzte sich im Laufe des 3. Jt.s allmählich durch und gibt der Epoche ihren Namen. Die zunehmende Bedeutung der Metalle, Kupfer, Zinn (Vorkommen in Anatolien umstritten), Gold und Silber begründeten den Aufstieg mancher Orte Anatoliens zu Reichtum und Macht. Siedlungen tragen den Stempel sozialer Differenzierung, die Häupter lokaler Gesellschaften bauten auf den Burgen Tempel, aufwendigere Häuser und Paläste, bestatteten ihre Toten in besonderen Gräbern mit reicheren Gaben als das ‹Fußvolk›. Das benachbarte Mesopotamien brachte zur selben Zeit mit den sumero-akkadischen Hochkulturen Staatenbildung, systematische Verwaltung und Bewirtschaftung des flachen Landes, organisierten Handel und vor allem Schrift hervor. Wie der Irak heute für den Westen ein Dorado des Schwarzen Goldes ist, so trat Anatolien um 3000 v. Chr. wegen seiner Metallvorkommen, deren das Land an Euphrat und Tigris gänzlich entbehrte, in den Horizont begehrlicher Blicke der dortigen Stadtfürsten und Kaufleute. In der Gegenrichtung der Lieferungen hielt früher oder später mit den Managern des Fernhandels die Kunst des Schreibens in Anatolien Einzug. Auch in der frühen Bronzezeit ist Anatolien fern davon, sich als eine kulturelle Einheit darzustellen. Welche Regionen auf Grund von Verwandtschaften der Architektur- und Keramiktypen, der sonstigen Artefakte und der Bestattungsformen miteinander verbunden waren oder korrespondierten, wo die «Horizonte» dieser Kulturen verlaufen, ist eine komplizierte Thematik, die wir hier nicht ausbreiten können.13 Wir wollen uns wieder darauf beschränken, ­einige wenige Schlüsselorte hervorzuheben. Den gewaltigen neolithischen Kultstätten der Urfa-Region kommt jahrtausendelang nichts Anatolisches gleich. Im Zweistromland des 4. Jt.s kennen

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III.  Von der Prähistorie zur ältesten Schriftkultur

wir Bauwerke, denen man die Bezeichnung «Tempel» zuweist. Mit diesem Phänomen können im spätchalkolithischen und frühbronzezeitlichen Anatolien zuvorderst Arslantepe und Beycesultan aufwarten. Etwa gleichzeitig mit der Blüte des mesopotamischen Uruk (2. Hälfte 4. Jt.) ist die frühe Kultur auf dem Arslantepe («Löwenhügel»), einem Ort im Osten Anatoliens, 6 km nordöstlich von Malatya unweit des rechten Euphrat­ ufers gelegen: Auf dem schon im Chalkolithikum besiedelten Hügel etablierten sich zwischen ca. 3300 und dem frühen 3. Jt. mächtige Lokalherren, die monumentale Doppeltempel errichten und diese mit Relief und Wandmalerei ausschmücken ließen.14 Andere Gebäudereste bargen tausende von Stempelsiegeln aus Ton mit ca. 150 verschiedenen Stilen figürlicher Motive (auch einige wenige Rollsiegel), Hinweis auf eine hochentwickelte Verwaltung großer Mengen zentral gehorteter Vorräte und Gegenstände. Beziehungen mit Mesopotamien sind offensichtlich. Diese Hochkultur, in der jedenfalls eine soziale Schichtung, eine rudimentäre Form staatlicher Organisation faßbar wird, fand ein abruptes Ende. Es folgte ihr eine sehr viel ärmlichere Bebauung des Hügels. Beycesultan liegt im Westen, am oberen Büyük Menderes (Mäander), ca. 56 km nordwestlich von Dinar entfernt.15 Auf dem von einem Sattel geteilten Doppelhügel wurden in den 50er Jahren des 20. Jh.s insgesamt 40 verschiede­ne Schichten ergraben, 20 von ihnen entstammen dem 5. und 4., 20 weitere dem 4. bis 2. Jt. In der frühen Bronzezeit entstand dort eine recht große ummauerte Stadt, die bereits nahezu den ganzen Hügel bedeckte, ein ca. 800 × 300 m bebautes Areal. Im Zentrum wurden verschiedenen Bauphasen angehörende Tempelpaare aufgedeckt, bestehend aus zwei nebeneinanderliegenden, langrechteckigen Kulträumen mit Vorhalle und kleinerem Priesterraum im hinteren Teil. Der dem megaron ähnliche Bautyp (S. 95) enthielt in seinem Innern reiche Ausstattung für seine kultische Funktion: Im östlichen Teil des Hauptraumes bilden den Bereich des Allerheiligsten zwei flache Stelen mit davorgesetztem, aus Ton geformtem Hörneraltar; an der Rückseite der Stelen, jenseits einer schmalen Öffnung zwischen ihnen, besteht dieser aus in den Boden eingelassenen Becken für Libationen (Trankopferspenden), und an der Wand gehört eine Opfernische mit «Blutaltar» dazu. Eine Ironie der Forschungsgeschichte des 19. Jh.s, genauer: ein Irrtum Heinrich Schliemanns hat die Ruinen auf dem Hügel Hisarlık an den Dardanellen als Burg des Priamos in den absoluten Mittelpunkt frühgeschichtlicher Archäologie, ja der Archäologie schlechthin, gerückt. Der Ort liegt an der Peripherie des frühbronzezeitlichen Anatolien im Netzwerk einer materiellen Kultur, die außer der Nordwestküste Kleinasiens einen Teil Bulgariens, den europäischen Teil der Türkei und einige Inseln der Ägäis einbezieht. Von seinen acht Hauptschichten gehören die ältesten, I–III, in die frühe, IV und V in

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Frühe und Mittlere Bronzezeit (ca. 3000 bis 1700 v. Chr.)  95

die mittlere Bronzezeit.Troia I und II ist etwa in die Zeit 3000 bis 2400 zu datieren. Den Hügel bekrönte eine kreisförmige Burganlage; auf dem schräg ansteigenden Steinsockel erhob sich die Mauer aus luftgetrockneten Lehmziegeln, Zugang ins Innere gewährten Rampen und Tore. Die Plattform von etwa 110 m Durchmesser war mit älteren und jüngeren, gleichmäßig ausgerichteten Formen eines langrechteckigen Haustyps bebaut, der unter dem Namen megaron allgemein bekannt ist. Das griechische Wort bezeichnet bei Homer (wie in der Odyssee 17, 604) den Hauptsaal des Königspalastes. Die Längswände des Rechtecks sind zu beiden Seiten vorgezogen und bilden am Eingang eine Vorhalle. Der älteste Vertreter dieses Bautyps in Troia Ia weicht davon insofern ab, als er eine Art Apsis besitzt. Mit 35 × 12,5 m Ausdehnung wird das größte dieser Häuser als Wohn- oder Versammlungshaus des lokalen Herrschers gedeutet. In Troia I hat man Töpferware noch per Hand und seit Troia II erstmalig auch auf der Drehscheibe gefertigt. Schliemann gab dem Typus des doppelhenkeligen Bechers den passenden homerischen Namen: depas amphikypellon (Ilias 1, 584). Der spektakulärste Fund dieser Schichten ist Schliemanns «Schatz des Priamos»: Dem Bericht des Finders zufolge soll dieser Schatz von jemandem in der Mauer versteckt worden sein, der die Burg fluchtartig verließ. Die Sammlung beläuft sich auf über 8800 Einzelstücke, darunter einige Pretiosen aus purem Gold, deren unsterblicher Ruhm an dem Photo der dunkelhaarigen, von hellem Schmuck umrahmten Schönheit Sophie Schliemanns haftet (Abb. 12). Die weiteren Schicksale des Schatzes im 19. und 20. Jh. (S. 56) sind vielleicht noch atemberaubender als seine historische Bedeutung für das frühe 3. Jt. v. Chr. Zu einer Burg gehört eine Siedlung. Wo ihre Peripherie anzusetzen ist, darüber herrscht noch kein Konsens. In ca. 200 m Entfernung von der Burgmauer wurde eine Rinne mit Pfostenlöchern davor und dahinter festgestellt und auf ca. 40 m Länge freigelegt: die Spuren eines Palisadenrings um Troia II? Ob dieses Troia der ältesten Phase den ganzen Nordwesten Kleinasiens beherrschte und den Schiffsverkehr durch die Meerenge vor seiner Haustür kontrollierte, läßt sich nicht beweisen, wenn es auch in Büchern steht. Eines ist schon zu Lebzeiten Schliemanns klar geworden: Mit Homers Krieg und Priamos’ Palast jedenfalls hat diese viel ältere Siedlung nichts zu tun. Im Gegensatz zu den neolithisch-chalkolithischen Bestattungen unter den Fußböden der Häuser, die wir in Süd- und Südostanatolien angetroffen haben, kennt die Archäologie des bronzezeitlichen West- und Mittelanatolien große Friedhöfe extra muros, wo die Toten zumeist in tönernen pithoi (großen Gefäßen), Personen höheren Ranges auch in steinverkleideten und holz­ gedeckten Schacht- oder Steinkistengräbern mit reichen Beigaben bestattet wurden. Eine große bronzezeitliche Nekropole liegt bei Demirci Höyük ­unweit von Eskis¸ehir am Sakarya, und die Funde aus den Schachtgräbern der

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III.  Von der Prähistorie zur ältesten Schriftkultur

Abb. 12:  Sophie Schliemann mit Schmuck aus

dem ‹Schatz des Priamos›

lokalen Elite von Alaca Höyük, etwa 40 km nordöstlich der späteren Hethiterhauptstadt Hattusa im Halysbogen, stammen aus der Zeit ca. 2500 bis 2100. ˘ Kunstvoll gegossene Standartenaufsätze, Sonnenscheiben aus Bronze, Metallgefäße und Goldschmuck unterstreichen den Reichtum der vorhethitischen Bevölkerung in dieser Region. Jenseits des Tauros, in der kilikischen Ebene, entwickelte sich das bronzezeitliche Tarsos zur ummauerten Stadt mit (wahrscheinlich) doppelstöckigen Wohnhäusern, die man durch Eingänge direkt von der Straße aus betrat. Über den Gründer der mesopotamischen Dynastie von Akkade, Šarrukin (bekannt unter der biblischen Namenform Sargon) gibt es eine romanhaft ausgeschmückte Erzählung mit dem Titel «Der König der Schlacht»:16 Er habe einen Feldzug gegen eine kleinasiatische Stadt namens Purushanda unternom˘ men, um akkadischen Kaufleuten zu Hilfe zu kommen. Das Ereignis mag ­fiktiv, die später bekannte, mittelanatolische Handelsstadt Purushanda/Pu­ru­ ˘ shattum (vgl. S. 100) ein Anachronismus sein, akkadische Handelsbeziehungen ˘ mit einer Stadt in Anatolien bereits um 2300 sind aber nicht ausgeschlossen. Man muß ‹nur› noch ein paar Jahrhunderte weitergehen, um in Anatolien die Kultur ausfindig zu machen, in der das Präludium zur Schriftlichkeit stattfand. Die Archäologie stellt einen Ort in helles Licht, an dem eine blühende Siedlung mit monumentaler Architektur existierte, bevor in ihr tatsächlich der Handel die Kunst des Schreibens, ja sogar eine Schreiberschule

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Frühe und Mittlere Bronzezeit (ca. 3000 bis 1700 v. Chr.)  97

eingeführt hat. Der Ort Kültepe (türkisch «Aschenhügel») liegt an einem historischen Kreuzweg auf dem kappadokischen Plateau, 21 km nordöstlich der heutigen Stadt Kayseri. Wir werden auf die schriftliche Phase seiner Geschichte noch ausführlicher zurückkommen. Die Schichten XVIII bis XI gehören zu Besiedelungsphasen der Frühen Bronzezeit und erbringen den Nachweis, daß auch hier das Zentrum einer regionalen Macht lag mit weitreichenden Verbindungen in den Orient, nach Syrien, vielleicht nach Mesopotamien. Das in die Spätphase dieser Epoche, ca. 2100 datierte Kultgebäude gibt im Kern das bislang östlichste Beispiel eines megaron in Anatolien, mehr als ein halbes Jahrtausend älter als das Vorkommen dieses Bautyps in der Ägäis. Außergewöhnlich sind die in runden Steingräbern mit einer separaten Kammer für die Grabbeigaben gefundenen Figurinen aus Alabaster, kleine Sitz­ figuren und merkwürdige Idole, bei denen aus einem kreisrunden Körper zwei ‹Flaschenhälse› mit pilzhutförmigen Köpfen herausragen. Kültepe ist das Zentrum einer Töpferware, der vieldiskutierten kappadokischen Buntkeramik, die weite Verbreitung fand. Von größter Bedeutung ist das schon in Arslantepe wie ein Jahrtausend später in Kültepe zu beobachtende Phänomen eines herrschaftlichen Wirtschafts- und Verwaltungszentrums. Wir kennen aus den Schriftquellen des Zweistromlands die als Paläste bezeichneten Einheiten, worunter keinesfalls bloß ein Bauwerk, das als herrscherliche Residenz diente, sondern im abstrakten Sinn ein wirtschaftliches und administratives System zu verstehen ist. Eines der imposantesten dieser Zentren fand sich in Schicht V von Beycesultan, wo wir uns freilich schon in einer Zeit befinden (frühes 2. Jt.), als in Kültepe ­bereits geschrieben wurde, während von hier kein einziges Schriftzeugnis ­vorliegt. Der burnt palace auf dem östlichen Hügel darf wahrlich auch im baulichen Sinne den Begriff Palast für sich beanspruchen, ein Komplex von 70 × 45 m Ausdehnung mit 47 Räumen, gebaut auf Steinsockeln mit Lehmziegelmauern und Fachwerk (Abb. 13). Wir wissen nicht, was für eine Bevölkerung diese, sagen wir: frühen Fürstentümer in den verschiedenen Landschaften auf kleinasiatischem Boden, in Troia, Beycesultan, Alaca Höyük, Demirci Höyük, Tarsus, Arslantepe, Kültepe und anderswo hervorbrachte. Man hat schon vor Beginn der frühen Bronzezeit eine Einwanderung der Luwier ansetzen wollen. Aus dem im Kleinasien des 2. Jt.s (gemäß den inschriftlichen Zeugnissen) weitverbreiteten Sprachgebiet des Luwischen glaubte man, auf das Volk und seine Frühgeschichte schließen zu können. Aber was Luwiya präzise bezeichnet, ist alles andere als klar. Viel mehr als Träger einer gemeinsamen Sprache – nicht unbedingt ein Volk und schon gar nicht ein Staatengebilde – läßt sich nicht daran festmachen. Jedenfalls ist das Luwische indogermanisch. Die indogermanische Sprachfamilie in Anatolien, seit dem 2. Jt.mit verschiedenen Idiomen vertreten (S. 107), setzt

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III.  Von der Prähistorie zur ältesten Schriftkultur

Abb. 13:  Beycesultan, sogenannter Burnt Palace. Rekonstruktionszeichnung

einen älteren anatolischen Stammvater voraus. Man bezeichnet diese hypothetische Sprachstufe als «Proto-Anatolisch». Wann und auf welchen Wegen Träger dieser Sprachen zuerst in Anatolien einwanderten, wo sie siedelten, wen sie beeinflußten und wodurch sie ihrerseits beeinflußt wurden, bleibt unbeantwortet. Versuche, archäologische Befunde der schriftlosen Epochen mit ihnen zu verbinden, sind auf Sand gebaut. Ihre ersten Repräsentanten, die wir konkret fassen können, sind die Hethiter.

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4. IM VORFELD DER ASSYRER (CA. 2000 BIS 1700 V. CHR.)

Noch während des 3. Jt.s schweigen die Texte des Zweistromlands über Klein­ asien – abgesehen von den schon erwähnten Geschichten des 24. Jh.s, wonach der König Sargon von Akkad einen Feldzug ins ­Innere Anatoliens unternommen haben soll. Wahrscheinlich am Ende dieses Jahrtausends kam es zu Niederlassungen assyrischer Kaufleute in Anatolien. Ihnen verdanken wir die frühesten schriftlichen Dokumente aus Kleinasien, sämtlich in akkadischer Sprache und in der Keilschrift (S. 106) verfaßt. Hauptfundplatz ist der schon erwähnte Ort Kültepe bei Kayseri. Die ersten Schrift­tafeln waren dort 1871 entdeckt worden. Nach einigen kleineren Grabungen folgte 1925 die Kampagne Bedrˇ ich Hroznýs mit einer Ausbeute von ca. 1000 Texten.17 Zu unterscheiden ist in der Phase des frühen 2. Jt.s die Stadt namens Kaneš auf dem Hügel (in der jüngeren, hethitischen Form Nesa)18 und das Quartier Kaˉrum (assyrisch «Kai», «Hafen», «Handelsplatz») in der Ebene. Solche Umschlagplätze entstanden, wie wir aus den Texten wissen, auch an vielen anderen Orten in Anatolien. Dabei handelt es sich per definitionem ursprünglich um Stationen, die dann nach und nach zu Kolonien der fremden Kaufleute herangewachsen sind. Fünf Perioden in Ka¯ rum-Kaneš werden unterschieden, eine ältere schriftlose an der Wende vom 3. zum 2. Jt. v. Chr. (IV–III), zwei schriftliche, 20./19. Jh. v. Chr. (II) und Šamšıˉ‑Adad I. zwischen 1815 und 1783 oder 1751 und 1719 v. Chr. (Ib) sowie eine jüngere schriftlose (Ia). Vertreter von großen Handelshäusern, die ihren Sitz in der Hauptstadt Assur hatten, besorgten die Handelsbeziehungen zwischen Mesopotamien und Anatolien. Eselskarawanen gewährleisteten ein gut organisiertes Transportwesen. Obgleich man von einem privaten Unternehmertum sprechen kann, übte der assyrische Staat eine gewisse Aufsicht über das Ganze aus. Das bedingte außer umfangreicher (auch privater) Korrespondenz eine genaue Berichterstattung, und daher wurde in der Blütezeit dieses Handels, im 19. und 18. Jh., sehr viel geschrieben und archiviert. Einen vergleichbaren Reichtum an Wirtschaftstexten kennt die Überlieferung aus allen Epochen der An-

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100 III.  Von der Prähistorie zur ältesten Schriftkultur

tike kein zweites Mal. Bis heute wurden über zwanzigtausend Tontäfelchen gefunden, die zum größten Teil nicht veröffentlicht sind. ‹Briefe› bestehen aus beidseitig beschrifteten Tontäfelchen, die in vom Absender gesiegelten und ebenfalls beschrifteten Hüllen aus Ton wie in Briefumschlägen steckten. Die Urkunden gewähren mannigfache Einblicke in das komplexe wirtschaftliche Geschehen sowie in die politischen, rechtlichen, sozialen, kulturellen und ethnischen Verhältnisse Anatoliens. Die Grundzüge des Handels sind wie folgt zu beschreiben: Anatolien besaß zahlreiche Kupfer- sowie Silber- und Goldminen. In der Nähe der ­Minen befanden sich Lager und Umschlagplätze, eine Reihe von ihnen sind namentlich bekannt – häufig erwähnt Turhumit und Tišmurna –, aber nicht ˘ ­sicher zu lokalisieren. Kupfer wurde anscheinend vor allem im Raum nördlich und nordöstlich von Ankara gewonnen und gelangte über die Umschlagplätze zu größeren Handelszentren. Unter diesen gab es einen Ort namens Puru­ shattum, identifiziert mit Acem Höyük am Südostrand des Salzsees, der mit ˘ Kaneš konkurrierte. Die Assyrer transportierten mit den Eselskarawanen aus ihrer Heimat vor allem Zinn, Wolle und Textilien. Anatolien mangelte es an Zinn, die Belieferung der kleinasiatischen Märkte mit diesem Metall war ein regelrechtes Monopol der Assyrer (die es natürlich ebenfalls von anderswo importieren mußten), und das verschaffte ihnen gegenüber den Einheimischen eine privilegierte Position.19 Warum sie allerdings ausgerechnet Wolle in Anatolien so gut absetzen konnten, ist rätselhaft. Mit der importierten Ware bezahlten sie den Ankauf von Silber, Gold, zumeist aber Kupfer in Form von Barren, und zwar in der Regel direkt beim Palast, der das Metall über das im Handelsquartier eingerichtete Büro an sie auslieferte. Man würde nun völlig fehlgehen in der Annahme, die Kaufleute hätten das Kupfer nach Assur transportiert. Stattdessen handelten sie es in Anatolien, gelegentlich auch darüber hinaus, vornehmlich gegen Silber und Gold. Denn Silber und Gold waren die eigentlichen Objekte der Begierde Assyriens. Einem Assyrer drohte staat­ licherseits die Todesstrafe, wenn er Gold an einen Fremden verkaufte, nur «Brüder», d. h. assyrische Landsleute, durften das Edelmetall untereinander handeln. Die Kupferbarren stellten also das wichtigste, überall akzeptierte Zahlungsmittel in den Geschäften der Assyrer dar, und für ihre Kunden, zuvorderst die Paläste, lieferte das Metall den Rohstoff für Bronzegeräte und Waffen. Für zwei Einheiten Wolle erhielt man eine Einheit Kupfer, Silber stand im Verhältnis zu Kupfer etwa 1 : 60/90 (je nach Ort und Qualität). Die Fernhändler aus Assur sahen sich nicht völlig konkurrenzlos auf den anatolischen Märkten, bezeugt sind auch Kaufleute aus Ebla in Nordsyrien, die Kupfer kauften und mit Silber bezahlten. Manches Licht fällt auf die anatolischen Verhältnisse. Es existierten bereits gut organisierte Staaten, die meist eine geographische Einheit umschlos-

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Im Vorfeld der Assyrer (ca. 2000 bis 1700 v. Chr.)  101

sen. Bekannt sind ungefähr zwanzig an der Zahl. Sie standen unter einheimischen Fürsten (assyrisch: ruba¯ um), einzelne von ihnen mit überregionalem Einfluß trugen den Titel Großfürst (ruba¯ um rabium). Die Kleinstaaten bildeten untereinander ein eigentliches internationales System. Träger der Verwaltung und der Wirtschaft waren der Fürst und seine persönliche Umgebung; man bezeichnet sie kollektiv als ekallum «Palast», eine Einheit, die im ganzen 2. Jt. überall in der Kulturwelt als konstitutives Element in Politik und Wirtschaft verbreitet war. Die assyrischen Kaufleute mußten gute Beziehungen zu den Würdenträgern des Palastes pflegen, von deren Titeln eine ganze Reihe überliefert ist. Nachdem Kaˉrum eine regelrechte Kolonie ortsansässiger Großhändler geworden war, etablierten sich im Quartier auch assyrische Behörden, die zu den anatolischen Fürsten diplomatische Beziehungen unterhielten und ­Gesandte der Stadt Assur vermittelten. Der Palast erhob Import- und Transitzölle und verhängte Strafen gegen Schmuggler. Über Rechtsverhältnisse wie Schuldrecht mit Zinsvereinbarungen (Verzugszins), Vorkaufsrechte beim Palast, Partnerschaftsverträge etc., geben die Urkunden reichlich Zeugnis. Zumeist erscheinen die Assyrer in der besseren Position. Das äußert sich statistisch schon darin, daß sie bei Obligationen fast immer auf der Gläubigerseite, selten in der Rolle der Schuldner zu finden sind. Im Handelsquartier Kaˉrum lebten keineswegs nur die Fremden, sondern auch Anatolier. Diese scheinen jedoch nicht die eigentlichen Geschäftspartner gewesen zu sein, sondern wohl eher Leute, die ‹Geld› (berechnet in Silber oder Kupfer) verliehen, Güter des täglichen Bedarfs wie Nahrungsmittel und Sklaven sowie Dienstleistungen anboten. Zahlreiche Texte bezeugen Mischehen, vorwiegend zwischen assyrischen Männern und anatolischen Frauen, diese oft als Zweitfrauen (amtum-Frauen) neben der Hauptfrau (aššutum). Ein Ausnahmefall ist die Assyrerin Ištarbasti: Sie nahm einen Anatolier als ihren zweiten Ehemann. Das erfahren wir aus einem Brief ihres Vaters, worin dieser sich beklagt, daß er noch einmal 5 Minen Silber als Mitgift zahlen muß.20 Da zu allen Zeiten viele der Assyrer mit den Karawanen unterwegs waren, besaßen die Frauen als Haushälterinnen, Wirtschafterinnen und Herrinnen über die Dienerschaft eine unabhängige Stellung (ein typisches Verb für ihre Tätigkeit ist nas.arum, was soviel bedeutet wie: «bewachen»); sie erscheinen unter ihrem Namen und mit ihrem Siegel in Dokumenten über Transaktionen. Auf jeden Fall sind die Mischehen echte Ehen und keine Konkubinate. Doch ist kein Fall bekannt, daß ein Assyrer in die Heimat zurückkehrte und seine anatolische Frau mitnahm. Wenig erfahren wir über die ethnische und sprachliche Zugehörigkeit der einheimischen Partner der Assyrer, der Bewohner Kleinasiens. Es sind nur die auftretenden Personennamen, die hier Rückschlüsse erlauben; extrem wenige Lehnwörter kommen vor. Offensichtlich eigneten sich die Assyrer keine

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102 III.  Von der Prähistorie zur ältesten Schriftkultur

Kenntnisse der anatolischen Sprachen ihres Gastlandes an, sondern es erlernten umgekehrt die Anatolier Sprache und Schrift der Semiten; dabei machten sie natürlich Fehler wie zum Beispiel Verwechslung von Maskulinum und Femininum. So schemenhaft das ‹sprachlose› Volk auf dem Kültepe bleibt, sicher ist, daß in seiner Umgebung außer protohattischen und hurrischen Gruppen (dazu S. 107 f.) die indogermanischen Luwier sowie die Hethiter damals schon längst siedelten und dieselbe Stadt Kaneš, die sie Nesa nannten, bewohnten. Im Selbstverständnis der Hethiter war dies ihre Stadt, nach deren Name ja auch ihre eigene Sprache bezeichnet wurde: nasili oder nesumnili. Sie scheinen sich an diesem Ort also stark in den Vordergrund gedrängt zu haben, so daß der Hethitologe Tahsin Özgüç sogar von der ältesten Hauptstadt der Hethiter spricht;21 vielleicht sind sie sogar verantwortlich für den Niedergang der assyrischen Handelsbeziehungen mit Ka¯ rum-Kaneš. Von Unruhen zeugen auch die Texte. So äußert sich ein Händler in einem Brief: «Das Land ist in Aufruhr! Sobald wieder Frieden herrscht, werde ich abreisen.»22 Längere Blockaden der Handelswege waren damals wie heute Gift für die Geschäfte. Auch außerhalb von Kültepe zeugen Schriftfunde von der Anwesenheit der Assyrer. Die erst jüngst begonnene Grabung Kayalıpınar bei Sivas (westlich der Hethiterstadt Sarissa, S. 128 f.) mit Wohnbauten des 18. Jh.s brachte Rollsiegel und eine altassyrische Handelsurkunde ans Licht.

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IV.  SPÄTBRONZE- UND EISENZEIT

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1. AUFSTIEG UND BLÜTE DES HETHITERREICHES (18. BIS 12. JH. V. CHR.)

1.1.  Die Hethiter Für das bessere Verständnis der Zusammenhänge sind einige generelle Vorbemerkungen vorauszuschicken. Zur chronologischen Gliederung ist zu bemerken, daß für die erste Hälfte des 2. Jt.s drei verschiedene chronologische Systeme verwendet werden (sogenannte kurze, mittlere und lange Chronologie). Zwischen ihnen besteht ein Abstand von jeweils ca. 64 Jahren. Die Hintergründe können hier nicht dargelegt werden. Meist wird den zeit­lichen Festlegungen die kurze (Hammura¯ pi von Babylon 1728–1686), häufig auch die mitt­ ˘ lere (Hammura¯ pi 1792–1750) zugrunde gelegt. Für die zweite Hälfte des ˘ Jahrtausends bietet Ägypten das umfänglichste und sicherste chronologische System, doch ist in neuester Zeit auch in diesem Kontext manches in Frage gestellt worden. Im folgenden werden die in der Literatur meistverwendeten Daten gebraucht, ohne daß damit ein Anspruch auf Richtigkeit vertreten würde. Vom 12. Jh. an lassen sich auch dank der assyrischen Überlieferung Ereignisse genau festlegen, wenn wir genug über die Details wissen. Leider datieren die Hethiter selber ihre Dokumente nicht. Wir sind für eigentliche Datierungen meist auf Erwägungen inhaltlicher Argumente angewiesen. Wichtig sind die Synchronismen, d. h. die Einordnung des gleichen Ereignisses in verschiedene Zeitsysteme. Schwierigkeiten zeigen sich manchmal bei der Frage, wie ein öfters auftretender Königsname sich einer bestimmten Person zuweisen läßt, man denke etwa an Hattusili/Labarna (S. 109) oder die genaue Iden˘ tifikation der Herrscher des sogenannten Mittleren Reiches. Dies führt dazu, daß der gleiche König verschiedene Ordnungszahlen tragen kann, um seine Stellung in der Dynastie zu bestimmen (Tudhaliya I./II.). Auf diese kompli˘ zierten Fragen kann hier nicht weiter eingegangen werden.1 Was die Quellen betrifft, so beschäftigen wir uns mit einer Zeit, in der die Kunst des Schreibens mindestens in den oberen und auch mittleren Kreisen der Gesellschaft verbreitet war, um wirtschaftlichen und gesellschaftlichen

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106 IV.  Spätbronze- und Eisenzeit

Abb. 14 a – b:  Hieroglyphenluwische Inschrift (sogenannte Südburginschrift) in Hattusa

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Notwendigkeiten nachkommen zu können. Verwendung fanden dabei, im ganzen genommen, zwei Schriftsysteme. In Ägypten war dies die Hieroglyphenschrift, bei der die Zeichenformen noch deutlich den ursprünglichen Bildcharakter erkennen lassen. In Vorderasien war die Keilschrift gebräuchlich, in welcher die Zeichen mit den ursprünglichen Bildern nur noch wenig zu tun haben. Der Name Keilschrift kommt daher, daß die Striche, welche die Zeichen bilden, die Form von Keilen haben. Diese Keilschrift war auch die wichtigste Schrift der Hethiter. Sie haben sie in einer babylonischen Version aus Nordsyrien übernommen – wann genau, wissen wir nicht, wahrscheinlich schon vor dem 16. Jh. Doch schrieben sie auch Hieroglyphen, eine Bilderschrift und offenbar eine Eigenerfindung, die nach dem Vorbild der ägyptischen Schrift geschaffen worden war. Im 2. Jt. wurde sie vorwiegend für monumentale Texte (vor allem Bauinschriften) und für Siegel verwendet ­ (Abb. 14). In vielen Bereichen des staatlichen, des religiösen, aber auch des privaten Lebens wurde geschrieben, wobei es in der Regel berufsmäßige Schreiber ­waren, welche die Texte herstellten. Schriftträger der Keilschrift im ganzen Orient waren Tontafeln, die normalerweise ungebrannt aufbewahrt, bisweilen jedoch später durch Schadfeuer – etwa im Falle eines Krieges oder einer Brandkatastrophe – gehärtet wurden; das verlieh ihnen die Festigkeit, die sie bis heute hat überdauern lassen. Sie wurden ursprünglich ungebrannt in Archiven gesammelt, die sich im Zweistromland an manchen Orten in der einstigen Form erhalten haben. Die wichtigsten Archive für die hethitische Geschichte befinden sich in der Hauptstadt Hattusa bei dem heutigen Dorf ˘ Bog˘azkale (früher Bog˘azköy), etwa 120 km östlich von Ankara.2 Die dort ge-

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fundenen Tafeln sind die Grundlage unseres Wissens. Kleinere Archive hat man bisher auch an ein paar anderen Stellen des Reiches gefunden. Natürlich sind Quellen zur hethitischen Geschichte auch außerhalb Kleinasiens zutage getreten. Vor allem aus Ägypten, dem Land des Schreibens, kennen wir wichtige Texte. Aber auch Dokumente aus Nordsyrien und aus Mesopotamien berichten von den Hethitern.

1.2.  Völker und Sprachen Die Epoche der Hethiter ist eine Zeit, in der uns in Kleinasien viele Völker und Sprachen begegnen. Die Schriftfunde von Hattusa bezeugen sieben ver˘ schiedene Sprachen: Hattisch, Hethitisch, Palaisch, Luwisch, Hurritisch, Akkadisch und Sumerisch.3 Sie seien hier kurz vorgeführt, und die Namen, soweit nötig und möglich, auch erklärt. Der Bereich Anatoliens, in dem uns die Hethiter gegenübertreten – die späteren Landschaften Ostphrygien und Kappadokien – war damals bevölkert vom Volk der Hatti (sie werden heute auch als Protohattier bezeichnet), die Hattisch sprachen, eine Sprache, die man aus hethitischen Kulttexten kennt. In diesem Land, dem Hattiland, errichteten die Hethiter ihr Reich. Der Name ging auf sie über, und von da an waren sie die «Leute von Hatti». Das ist ein eminent politischer Begriff. So hießen sie als Träger einer Großreichsbildung im ganzen Alten Orient, und so hießen später ihre Nachkommen als Kleinfürsten. Die Form Hethiter, die wir heute verwenden, geht auf diejenige des Alten Testaments zurück, und ihre eigene Sprache, die wir konventionell als Hethitisch bezeichnen, nannten sie selber Nesisch nach dem Namen ihrer frühen Hauptstadt Nesa (S. 102). Erst die Entzifferung dieser Sprache durch den tschechischen Gelehrten Bedrˇ ich Hrozný im Jahr 1915 legte den verschütteten Zugang zur hethitischen Vergangenheit frei. Was ihre ethnische Zugehörigkeit und Sprache betrifft, so gehören sie einer größeren Einheit an, die verschiedene Verwandte umfaßt, welche uns als Sprachgruppen, nicht jedoch eindeutig als Völker und noch weniger als politische Gebilde bzw. Staaten, begegnen. Man bezeichnet sie als die anatolische Familie der Indogermanen. Außer den Hethitern gehören zu ihr vor allem die Luwier, die Südkleinasien von der Westküste bis Kilikien bewohnten und dort verschiedene Staaten bildeten. Vielleicht wurde ihre Sprache auch im hethitischen Bereich im Alltag gesprochen. Wir kennen sie aus hethitischen religiösen Texten. Sie hat den Untergang des Reiches überlebt. Die Völker, die wir im 1. Jt. in Südanatolien antreffen, die sogenannten Spät- oder Hierogylphenhethiter, später die Karer, die Lykier, die Kilikier und andere, deren letzte Spu-

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ren sich erst am Ende der römischen Kaiserzeit verlieren, leiten sich von luwischen Vorfahren her. Eine anatolische Sprache besonderer Art ist das Palaische, das in den Nordwesten Kleinasiens gehört. Außerhalb dieser Familie stehen vor allem zwei Volks- und Sprachgruppen. An der Nordküste Kleinasiens wohnten die Kaskäer, ein uns völlig unbekanntes Volk. Die Hethiter standen ihnen ablehnend gegenüber: Die Kaskäer waren in ihren Augen Barbaren, die als Räuber auftraten und mit denen man sich in steter Auseinandersetzung befand. Größere Bedeutung haben die Hurriter. Ihr Ursprungsort war, soweit wir wissen, Ostanatolien, das armenische Bergland. Von dort drangen sie gegen Süden und Südwesten vor und begründeten im 16./15. Jh. verschiedene Reiche in Nordmesopotamien und Nordsyrien, von denen noch die Rede sein wird. Ihre Sprache, das Hurritische, kennen wir aus einer Reihe von Texten, vor allem aus dem hethitischen Bereich, aber auch von außerhalb. Mit den Hurritern hat sich eine wenig bekannte indoarische Gruppe verbunden (man spricht einfach von Ariern), die bei der Einführung und Entwicklung der Pferdezucht Bedeutung erlangte. Ihre Angehörigen haben einige später sonst aus Indien bekannte Götter- und Personennamen sowie Termini aus dem Bereich der Pferdezucht und -dressur hinterlassen.

1.3.  Die Geschichte des Hethiterreiches Die Hethiter sind, wie es ihre Sprache, von der oben kurz die Rede war, beweist, ein indogermanisches Volk. Das bedeutet, daß sie in ihre spätere Heimat in Mittelanatolien aus dem südrussischen Raum eingewandert sein werden. Leider weiß man über diese Bewegung gar nichts. Ob sie von der ganzen anatolischen Gruppe gemeinsam getragen wurde, auf welchem Weg sie sich vollzog und wann sie erfolgte, ist uns verborgen. Man hat vermutet, der Weg habe vor allem über das Westufer des Kaukasus geführt, doch bleibt das unbewiesen; und was die Zeit betrifft, wird man alles in das späte 3. Jt. zu setzen haben. Jedenfalls lebten im 18. Jh. Hethiter sicher in Mittelanatolien (S. 102). Im übrigen wird die hethitische Geschichte nach dem Vorbild der ägyptischen in die drei Perioden des Alten, des Mittleren und des Neuen Reiches eingeteilt, denen als Vorspiel die Geschichte der Dynastie von Kussara vorausgeht.

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Die Dynastie von Kussara Die ersten Nachrichten, wenn auch eher andeutender Art, haben wir aus den oben erwähnten assyrischen Quellen, in denen hethitische Namen vorkommen. Als politische Akteure begegnen uns die Hethiter vermutlich erstmals im 18. Jh. in eben der Dynastie von Kussara, nach der man die Periode benennen kann (die Überlieferung findet sich in einem einzigen Text). Daß die führende Fami­ lie, die aus dem nicht sicher lokalisierten Ort Kussara stammte, zu den Hethitern gehörte, ist nicht erwiesen, doch sprechen gute Gründe dafür.4 Ihr gelang es unter den Königen Pithana und Anitta, größere Teile Mittelanatoliens zu do˘ minieren. Damals wurde die Stadt Nesa (die assyrische Handelskolonie Kaneš) Zentrum. Anitta eroberte unter anderem auch die spätere Hauptstadt Hattusa, ˘ die er zerstören ließ: «In der Nacht nahm ich sie (die Stadt Hattusa) mit Ge˘ walt, an ihrer Stelle aber säte ich Unkraut. Wer nach mir König wird und Hattusa wieder besiedelt, den soll der Wettergott des Himmels treffen!»5 Das ˘ alles erscheint aber sozusagen nur als Momentaufnahme. Die Nachrichten bre­ chen danach wieder für längere Zeit ab. Wir wissen nicht, was weiter geschah. Das Alte Reich Ein Neubeginn erfolgt im 17. Jh. Die ihn tragende, nunmehr sicher hethitische Dynastie leitet sich ebenfalls von Kussara her; doch ob eine Beziehung zur Trägerin der früheren Periode besteht, ist nicht zu erkennen. Am Anfang scheint ein Herrscher mit dem Namen Labarna zu stehen, dem der Aufstieg zu verdanken ist. Wir können nicht sagen, wie er sein Machtzentrum in Zentralanatolien schuf. Jedenfalls vermochte er das Reich nach allen Richtungen auszudehnen, angeblich bis zu den Küsten des Schwarzen Meeres und nach Nordsyrien hinein. Er war es, der erneut die Stadt Hattusa eroberte und – ˘ Anittas Fluch zum Trotz – zur Hauptstadt machte. Wahrscheinlich deshalb ersetzte er seinen ursprünglichen Namen Labarna durch Hattusili, «der Mann ˘ von Hattusa». Gewisse Quellenstellen legen es allerdings nahe, daß Labarna ˘ und Hattusili zwei verschiedene Könige waren, doch ist dies eine sehr kon˘ trovers diskutierte Frage, der hier nicht nachgegangen werden kann. Der ­eigentliche Durchbruch in die große Welt gelang Hattusilis Nachfolger Mur˘ sili I., der vielleicht ein Enkel des Vorgängers war. Er eroberte in Nordsyrien das wichtige Zentrum Halab (Aleppo), und es gelang ihm 1595 oder 1531 ˘ v.  Chr. (je nach dem chronologischen System, welchem man folgt), nach ­einem Zug quer durch Mesopotamien Babylon zu erobern, ein gewaltiges Unternehmen, dessen Hintergründe uns verborgen bleiben. Er konnte sich dort zwar nicht halten, doch war dieses Ereignis auch ein Wendepunkt der

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babylonischen Geschichte, wo an die Stelle der ruhmvollen Hammura¯ pi­ dynastie eine Familie der von Iran her eingewanderten Kassiten trat und die Macht ergriff. Bald darauf brach das Reich der Hethiter zusammen. Ursache dafür waren innere und äußere Prozesse, die sich wechselseitig verstärkten. Was die innenpolitische Seite des Geschehens betrifft, so zeigt sich ein Phänomen, das die hethitische Geschichte wie ein roter Faden durchzieht: Innerhalb der königlichen Großfamilie bestand eine destabilisierende, stete Konkurrenzsituation, in der wahrscheinlich auch Führer vornehmer Familien ihre eigenen Interessen verfolgten. Nachfolgeschwierigkeiten hatte es bereits in den letzten Tagen Hattusilis gegeben. Mursili selber aber wurde nach der Rückkehr aus ˘ Babylon ermordet. Die sich daraus ergebenden Wirren führten zu einer Zerrüttung des Reiches. In der Folge fanden mehrere Herrscher ein gewaltsames Ende. Hinzu kamen Bedrohungen von außen: Im Süden etablierten sich die Hurriter. Es gelang ihnen, in Nordsyrien politische Strukturen zu errichten. Als besonders wirkungsmächtig ist in diesem Zusammenhang vor allem die Herausbildung des Mitannireichs zu erwähnen, das sich über ganz Syrien bis weit nach Westen erstreckte. Im Norden waren es die Kaskäer, die aus ihren Stammesgebieten in die hethitischen Territorien einbrachen und sie auf Raubzügen brandschatzten. Einer der hethitischen Herrscher namens Telipinu (ca. 1500 v. Chr.) unternahm immerhin einen Versuch der innenpolitischen Konsolidierung, indem er ein Regelwerk schuf, welches die Thronfolge ordnen sollte und mit dem er die Beziehung zwischen den Herrschern und ihrer Umgebung zu entwirren suchte: «Und ich, Telipinu, berief eine Versammlung nach Hattusa ein. Von nun an soll niemand einem Sohn der (königlichen) Fa˘ milie Böses tun und (gegen ihn) einen Dolch zücken.»6 Manche der Normen überdauerten sogar, doch damals ließ sich die schwierige Lage damit allein nicht beheben. Das Mittlere Reich Die Zeit des Mittleren Reiches, im wesentlichen die Zeit des 15. und des beginnenden 14. Jh.s, ist eine dunkle Periode. Wir wissen nicht, ob wir alle Könige in der richtigen Reihenfolge kennen, und um die Chronologie im einzelnen ist es schlecht bestellt.7 Die außenpolitische Bedrängnis blieb bestehen. Nach wie vor waren es im Norden die Kaskäer und im Süden die hurritischen Mitanni, die den Hethitern zusetzten. Rivalen gab es aber auch in Anatolien. Allenthalben fielen Vasallen ab und bedrohten ihrerseits das Reich. Im Südwesten erhob sich als konkurrierende Großmacht das Reich von Arzawa, das diplomatische Beziehungen zu Ägypten unterhielt. Das zeigen die sogenannten Arzawabriefe aus

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dem ägyptischen Archiv von Amarna, in denen sich der Herrscher mit dem ägyptischen Pharao in hethitischer Sprache, der Sprache ihrer beider Gegner, verständigte (S. 130). Auch im Westen waren Auseinandersetzungen mit feindlichen Lokalmächten zu bestehen. Dort wurden die Ahhiyawa, wahrscheinlich ˘˘ die mykenischen Griechen (vgl. unten), aktiv. So war das Reich der Hethiter zeitweise auf das engste Kerngebiet in Mittelanatolien beschränkt. Einzelne Herrscher wie Tudhaliya I. stemmten sich gegen diese Entwicklung, doch war ˘ ihrem Erfolg keine Dauerhaftigkeit beschieden. In dieser für die Hethiter so schweren Zeit kam es zum ersten Mal in der Weltgeschichte zur Herausbildung eines internationalen Staatensystems, das die ganze damals bekannte Welt umschloß, einem echten ‹Konzert der Großmächte›, ja einer eigentlichen Globalisierung. Deren erste Phase begann damit, daß die Ägypter am Ende des 17. Jh.s nach Vorderasien vordrangen und in eine Jahrzehnte andauernde militärische Konkurrenz mit den Mitanni um Nordsyrien eintraten. Im Osten lag die Großmacht Babylon. Diese Situation brachte mannigfache, kriegerische und friedliche Beziehungen zwischen den Partnern hervor, wobei Ägypten vor allem auf wirtschaftlicher Grundlage als die stärkste Macht agierte. Das Neue Reich (Großreichszeit) Die dauernde Konsolidierung des Hethiterreichs gelang um die Mitte des 14. Jh.s. Zahlreiche Quellen erhellen jetzt den Verlauf der Ereignisse. Ein Herrscher namens Suppiluliuma, ein Urenkel (?) des Tudhaliya I., konnte, zunächst ˘ sogar noch als Kronprinz, große Teile von Anatolien im Norden und im Westen sichern, ja er stieß sogar bis nach Nordsyrien vor. Dort führten die Kämpfe zu einer Schwächung und schließlich zur Zerstörung des an inneren Zwistigkeiten leidenden hurritischen Mitannireichs. Bisherige Teilstaaten der Mitanni existierten als hethitische Vasallenstaaten weiter. Zur Sicherung der Stellung wurde in Karkamiš am Euphrat in Nordsyrien eine Sekundogenitur eingerichtet, das heißt, daß ein Sohn des hethitischen Königs dort als König eingesetzt wurde und eine Dynastie begründete, selbstverständlich als Untertan seines Vaters. Er und seine Nachfolger übten eine Art Aufsicht über ganz Nordsyrien aus. Die Folgen dieser Machtausweitung waren bedeutend. Das Hethiterreich fand damit Anschluß an die damalige Welt; es trat als potenter Partner in den Kreis der Großmächte ein. In Syrien standen sich fortan die Ägypter als Beherrscher des Südens und die Hethiter als Herren des Nordens gegenüber, ähnlich wie über tausend Jahre später die Ptolemaier und Seleukiden (S. 276 f.). Es kam zu Kämpfen, aber auch zu Versuchen der Kooperation. So bat eine ägyptische Königswitwe, wahrscheinlich die Gattin des 1336 (oder 1323) ver-

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storbenen Tutanchamun, um die Entsendung eines hethitischen Prinzen, den sie zu ihrem Gemahl machen wollte.8 Der hethitische Bräutigam wurde allerdings auf dem Weg nach Ägypten ermordet. Zur gleichen Zeit entstand eine weitere Großmacht: Die Vernichtung des Mitannireiches ermöglichte es den ­bisher den Mitanni unterworfenen Assyrern schon kurze Zeit später unter Adad-na¯ ra¯ ri (1295–1264) mit eigenen weitreichenden Ansprüchen aufzutreten. Ihr Verhältnis zu den Hethitern war in der Regel gespannt. Damals begann die zweite Phase des oben skizzierten internationalen Systems. Sie war dadurch gekennzeichnet, daß mit der gewaltsamen Austragung der Ansprüche bewaffnete Konflikte und Versuche einer Gleichgewichtspolitik abwechselten. Als große Mächte und potentielle Kontrahenten des ­Hethiterkönigs werden in einem späteren Vertrag ausdrücklich Ägypten, Babylonien, Hanigalbat (ein Reich in Obermesopotamien) und Assyrien ge˘ nannt.9 Zwischen den führenden Staaten bestanden fest geregelte diplomatische Beziehungen. Die Könige redeten sich gegenseitig als «Bruder» an; die Gewährung dieser Anrede bedeutete die Anerkennung des Großmachtstatus. Es gab sogar eine internationale Diplomatensprache; interessanterweise übernahm diese Funktion das damalige Babylonische. Der wirtschaftliche Austausch erreichte ein bedeutendes Niveau; stets waren Handelskarawanen unterwegs, wobei sich Ägypten auf diesem Feld als Vormacht verstand und seine wirtschaftliche Stärke auch in politischer Hinsicht ausspielte. Das Ende von Suppiluliumas Herrschaft war im übrigen beeinträchtigt durch eine aus dem Süden eingeschleppte Pestepidemie, die jahrzehntelang wütete. Sein Sohn und Nachfolger Arnuwanda II. starb – ob an dieser Seuche, wissen wir nicht – nach nur kurzer Herrschaft. Dessen Bruder Mursili II. sah sich einer allgemeinen Abfallbewegung der Vasallen gegenüber, die durch die üblichen Schwierigkeiten beim Übergang der Herrschaft hervorgerufen wurde. Es gelang ihm aber durch sein machtvolles Handeln, die frühere Stellung wieder zu gewinnen. Wir sind darüber bis in die Einzelheiten gut im Bilde, weil seine Feldzugsberichte, die Annalen, weitgehend erhalten sind. «Und seit ich mich auf den Thron meines Vaters setzte, war ich bereits 10 Jahre lang König. Und die erwähnten Feindesländer besiegte ich in 10 Jahren mit ­eigener Hand. Welche Feindesländer die Königssöhne aber und die Herren besiegten, die sind nicht dabei. Was mir die Sonnengöttin von Arinna, meine Herrin, weiter bestimmt, das werde ich auf mich nehmen und es durchführen.»10 Im Norden drängte er die immer regen Kaskäer zurück. Auch konnte er das Arzawareich unterwerfen und dadurch Zugang zum Westen Kleinasiens gewinnen, wodurch die hethitische Position wesentlich gefestigt wurde. Dasselbe gelang ihm in Syrien. Die Ostgrenze gegen Assyrien aber blieb gefährdet. Mursilis Sohn Muwatalli sah die hethitische Position in Syrien durch die energische Politik der Pharaonen der 19. Dynastie vor allem durch Ramses II.

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(1279–1213) bedroht. Eine Auseinandersetzung der beiden Großmächte bahnte sich an, und sie wurde von den Hethitern sorgfältig vorbereitet. Das ging soweit, daß der Regierungssitz aus Hattusa in den Süden, nach Tarhuntassa ˘ ˘ «im Unteren Land», verlegt wurde, offenbar damit die Hauptstadt näher bei der Gefahrenzone liege. Der Zusammenstoß erfolgte schließlich bei einer Stadt namens Qadeš (in der Gegend des heutigen Homs), und zwar im 5. Jahr des Ramses II. –  nach unserer Zeitrechnung Mai 1274 v.  Chr. Hethitische Nachrichten über dieses Ereignis liegen nur sehr spärliche vor; dank den ägyptischen Berichten aber sind wir recht gut darüber infor­miert. Es ist dies die erste Schlacht der Weltgeschichte, deren Ablauf wir einiger­maßen rekonstruieren können. Sie endete offenbar mit einem Sieg der Hethiter. Doch da deren Zielsetzung im ganzen eher defensiv ausgerichtet war, kam es faktisch zur Bewahrung des Status quo: Nordsyrien blieb in der Hand der Hethiter, der Süden blieb ägyptisch. Im übrigen gab es weiterhin Kämpfe mit den Kaskäern, während die Situation im Westen offenbar im ganzen stabil war. Auf Muwatalli folgte der Sohn einer Nebenfrau namens Urhi-Teššub, ˘ der den Thronnamen Mursili (III.) annahm. Er geriet mit seinem Onkel Hat˘ tusili in Konflikt, und nach einer – nicht genau bestimmbaren – Anzahl von Jahren wurde er von diesem gestürzt und nach Nordsyrien gebracht, von wo aus er dann nach Ägypten gelangte. Dieser Hattusili (III.) hatte sich vorher schon als Heerführer und Verwal˘ ter ausgezeichnet. Er rechtfertigte sein Handeln in einer Art Autobiographie: «Von der Göttin Ištars fürsorglichem Walten will ich berichten, die Menschheit soll es hören».11 Es scheint aber, daß die Gewalttat zumindest latente Spannungen innerhalb der Adelsschicht nach sich zog. Hattusili erwies sich als Re˘ former. Hattusa, bereits unter Mursili III. wieder Hauptstadt geworden, wurde ˘ jetzt ausgebaut. Vor allem aber bemühte sich der König um einen friedlichen Ausgleich mit Ägypten. Im 21. Jahr der Regierung des Ramses II., im November 1270, schloß man einen Staatsvertrag ab, der die Beziehungen zwischen den beiden wichtigsten Großmächten regelte. Sein Wortlaut ist auf Tempelwänden in Ägypten und in babylonischer Sprache im Archiv von Bog˘azköy erhalten geblieben. Wir besitzen damit den ersten erhaltenen Friedensvertrag der Weltgeschichte, von dem noch heute im Sitzungssaal der Vereinten Nationen in New York eine Kopie zu sehen ist. Sein Inhalt ist bemerkenswert. Man einigte sich auf einen Nichtangriffspakt und versprach sich gegenseitig Hilfe im Kriegsfall. Die jeweilige Nachfolgeregelung beim Herrscherwechsel wurde von beiden Seiten anerkannt. Politische Flüchtlinge waren auszuliefern, mußten aber milde behandelt werden: «Und wenn ein Mensch aus dem Lande Hatti flieht, oder zwei Menschen oder drei Menschen, und sie zu Ramses, ˘ dem Großkönig, dem König des Landes Ägypten, dem Bruder, gehen, dann soll sie Ramses […] ergreifen und zu Hattusili, seinem Bruder, bringen lassen, ˘

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denn sie sind verbrüdert. Und ihr Vergehen soll man ihnen nicht anrechnen, und ihre Zungen und ihre Augen soll man ihnen nicht herausreißen, und ihre ­Ohren und ihre Füße soll man nicht abschneiden, und ihre Häuser mit ihren Frauen und ihren Kindern soll man nicht vernichten.»12 Tatsächlich wurde daraus eine dauerhafte Friedensregelung, die eine Periode echter Zusammenarbeit begründete. Die Partner bekräftigten sie durch die Heirat einer Tochter Hattusilis mit Ramses II., der jahrelange Verhandlungen vorausgingen. Gleich˘ zeitig gelang es den Hethitern, die Kontrolle der Lage in Westkleinasien aufrechtzuerhalten. Auf der anderen Seite baute sich im Osten außenpolitisch eine neue Front auf: Die Assyrer wurden aggressiver, und gewaltsame Zusammenstöße mehrten sich. In der Verwaltung des ganzen Reiches wuchs die Bedeutung der Sekundogenituren – also die Herrschaft der Königssöhne, die nicht den Thron erlangen konnten – in Nordsyrien (Karkamiš) und auch in Südanatolien (Tarhuntassa); diese erhielten eine größere Selbständigkeit, so daß sie in ˘ der modernen Forschung oft als halbautonom betrachtet werden. Hattusilis Sohn und Nachfolger Tudhaliya IV. führte die Reformbemü˘ ˘ hungen seines Vaters weiter. Zu seinen regen Aktivitäten im Innern des Reiches gehörte die offenbar planmäßige Erweiterung und der weitere, starke Ausbau der Hauptstadt und ihrer Heiligtümer. Vor allem aber bemühte er sich um eine Reorganisation der Verwaltung und der Kulte. Wir sind darüber durch das Tontafelarchiv in Bog˘azköy verhältnismäßig gut unterrichtet. Der Konflikt im Osten spitzte sich zu. Die Assyrer versuchten, nach Nordsyrien vorzustoßen, und es kam zu Kämpfen, die zwar begrenzt blieben, aber die Hethiter offenbar in Schwierigkeiten brachten. Es fehlt nicht an Versuchen der Hethiter, mit den Assyrern zu einem Ausgleich zu gelangen. Ein interessantes Zeugnis dafür bietet ein Brief, den Tudhaliya im Jahr 1244 an den Assyrerkö˘ nig Tukulti-Ninurta richtete: «[Du] tratest an die Stelle [sc. deines Vaters], nun schütze deines Vaters Grenzen! [---] …Wie [er] die Grenze sch[ützte, ---], so mache ihm den Ruf nicht zuschanden! [Wie ih]n die Götter begnadet [haben], ebenso [mögen sie nun d]ich begnaden!»13 Tudhaliyas Sohn Arnuwanda III. starb nach nur kurzer Regierungszeit. ˘ Nachfolger war sein Bruder Suppiluliuma II. Unter ihm trat die Katastrophe des Reiches ein, auf die wir noch zu sprechen kommen werden.

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1.4.  Die Kultur Staat, Gesellschaft, Wirtschaft Oberster Lenker des Staates der Hethiter ist der eng mit den Göttern verbundene König. Sein Titel lautet «Meine Sonne», und das ist auch seine Selbstbezeichnung. Er stellt also (nach ägyptischem Vorbild?) eine Verkörperung des Sonnengottes dar und ist dessen Schützling. Als Königssymbol dient folglich die Flügelsonne (Abb. 15, vgl. 17). Freilich wird der lebende König niemals selber als Gott, sondern als «Liebling des Gottes (xy)» bezeichnet. Vergöttlicht wird er erst nach dem Tode («Gott werden» bedeutet, auf den König angewendet, «sterben»). Seine Funktionen betreffen alle staatlichen Bereiche. Er ist der oberste Priester, der oberste Richter, der oberste Heerführer, er entscheidet über die inneren Angelegenheiten, verfügt über alle Güter und lenkt persönlich die Außenpolitik. Neben ihm steht die Königin (Titel tawananna), die

Abb. 15: Yazılıkaya: Gott mit

König und Flügelsonne

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eine sehr selbständige Stellung auszeichnet. Sie bleibt Königin auf Lebenszeit auch nach dem Tod des Gatten, erst dann folgt die Frau des Nachfolgers. Politische Differenzen zwischen dem König und der Königin sind bezeugt. Die Korrespondenz, beispielsweise mit Ägypten, wird doppelt geführt, im Namen des Königs Hattusili III. und im Namen seiner Gattin Puduhepa, die über ei˘ ˘ nen beträchtlichen Einfluß auch im kulturellen Bereich verfügte. Anzeichen für eine weitgehend unabhängige Stellung der Frau in der hethi­tischen Gesellschaft sind auch sonst anzutreffen. Im allgemeinen sind die ­Hethiter, wie alle Indogermanen, zwar durchaus patriarchalisch organisiert. Bestimmungen, die der Frau eine Gleichstellung attestieren, lassen sich aber in beträchtlichem Umfang dem hethitischen Recht entnehmen: Strafsanktionen im Falle der Tötung eines Mannes oder einer Frau sind dieselben; Frauen sind vermögensfähig und können bei Scheidung die Hälfte des gemeinschaftlichen Vermögens, beim Tod des Ehegatten auch dessen Vermögensanteil zugewiesen erhalten; Kinder konnten bei Scheidung der Mutter zugesprochen werden. Nur die Entlohnung von Männern und Frauen bei körperlicher wie nichtkörperlicher Arbeit fiel – wie in unserem 21. Jh. – unterschiedlich zu Ungunsten letzterer aus, und zwar etwa im Verhältnis von 10 :  6.14 Der König residiert in einem Palast, zu dem zahlreiche Räume, auch Magazine und ein Archiv, gehören (S. 125). Seine Residenz ist keineswegs auf die Hauptstadt beschränkt; auf ausgedehnten Reisen, besonders zu kultischen und auch kriegerischen Zwecken, nimmt er oft längere Zeit in der Provinz Quartier. Außer dem König haben Mitglieder der königlichen Familie und ausgewählte Funktionäre, die eine Adelsschicht bilden, Anteil an der Regierung. Im Alten Reich (17.–16. Jh. v. Chr.) besitzt der Adel eine sehr selbständige Stellung: An des Königs Seite steht ein Adelsrat (pankus). Schon früh zeigt sich eine Tendenz zur Feudalisierung. Der König entschädigt adelige Funktionäre durch Zuweisung eines Landgutes. Das verstärkt sich erheblich im Neuen Reich (Mitte 14. Jh.–1200 v. Chr.) und läßt die Stellung des Monarchen gefestigter erscheinen als zuvor – der Adelsrat wird nicht mehr erwähnt. Im Hinblick auf das Militär kommt einem Streitwagenkorps große Bedeutung zu; seine Angehörigen und auch zivile Funktionäre werden vom König mit Lehen ausgestattet. Die Vornehmen verleihen die Güter weiter an Bauern und Handwerker. So werden auch die breiten Schichten in das Lehenssystem einbezogen. Darüber hinaus gibt es aber in jüngerer Zeit Bemühungen, die Hoheitsträger zu echten Beamten zu machen. Die Könige des Neuen Reichs ­erlassen ausführliche schriftliche Dienstanweisungen, die beschworen werden müssen. Sie werden ishiul ‹Bindung› genannt: «Die erste Tafel der Verpflich˘ tung [ishiulas] aller Tempelbeamter … ist abgeschlossen.»15 ˘ Im internationalen Bereich wird ein scharfer Unterschied zwischen ‹gleichberechtigten› und ‹abhängigen› Staaten gemacht. Die Vorstellungen des

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Lehenswesens hat man auf die Beziehungen zu abhängigen Staaten übertragen. In der Regel werden in einem eroberten Gebiet der regierende König oder seine Familie in der Herrschaft belassen und die Beziehungen in einem Vertrag geregelt, der – bezeichnenderweise – ebenfalls ishiul ‹Bindung› heißt: ˘ «Und folgendes soll künftig dein Vertrag [ishiul] sein, […] und er soll dir unter ˘ Eid gelegt sein.»16 Der Vasall bleibt innerhalb seines Landes souverän, verzichtet aber auf eine selbständige Außenpolitik und verpflichtet sich dem Hethiterkönig gegenüber zur Heeresfolge. Beide Vertragspartner garantieren die Legitimität der Dynastie der Gegenseite. Manchmal, vor allem in Stadtstaaten Nordsyriens, kommt es zur Einrichtung von hethitischen Sekundogenituren. Damit verfügt das hethitische Reich über eine verhältnismäßig lockere Reichsstruktur. Um den Kern des Reiches, das Hattiland, lagert sich ein System von Vasallenstaaten, die durch Verträge mit der Zentrale verbunden sind. Dieses Herrschafts- und Bündnissystem reagiert freilich empfindlich gegen äußeren Druck, der die Gefolgschaftstreue schwächen kann. Daher kommt den persönlichen Fähigkeiten des hethitischen Königs stets hohe Bedeutung zu, und zwar sowohl im Innern des Reiches wie auch in den Beziehungen zu den Vasallen. Damit hängt es auch zusammen, daß ein Thronwechsel fast immer Herrschaftsprobleme nach sich zieht, weil ein neuer König erst seine Befähigung unter Beweis stellen und die alten Vasallen an sich binden muß. Einen großen Einfluß besaß bei den Hethitern das positive Recht. Beziehungen zwischen Menschen und zwischen Institutionen mußten klar geregelt sein, und diese Regelungen erhielten durch schriftliche Fixierung Dauer. Noch aus dem Alten Reich stammt die oben erwähnte, von Telipinu geschaffene, schriftlich festgelegte Neuregelung der Verfassung (S. 110). Von einer hethitischen Gesetzessammlung existieren verschiedene Fassungen, die chronologisch aufeinander folgen. Die älteste stammt wohl aus dem Alten Reich. Sie verweist auf noch älteres Recht. Das Strafrecht folgt nicht dem Talionsprinzip, das auf Vergeltung mit Gleichem zielt, vielmehr steht der Gedanke der Wiedergutmachung im Vordergrund: «Wenn jemand einen freien Menschen blendet oder seinen Zahn ausschlägt, pflegte man früher 1 Mine Silber zu geben, und jetzt gibt er 20 Sekel Silber.»17 Die Landwirtschaft bildet – wie zu allen Zeiten im Altertum – den wichtigsten Wirtschaftssektor. Zu den königlichen Einkünften tragen die Abgaben der Untertanen und vor allem die der Vasallen bei; ein großer Teil stammt zudem aus Kriegsbeute. Der König legt folglich, um seinen Haushalt zu sichern, großen Wert auf eine gewinnbringende Bearbeitung des Bodens. Abgaben sind mit Grundbesitz fest verbunden. Die Bauern sind persönlich frei, viele besitzen ein kleines Gütchen, sehr viele arbeiten auf Gütern von Lehensträgern oder auch von Tempeln. In direkter Abhängigkeit hingegen befinden sich die ‹Deportierten›, das heißt nach erfolgreichem Krieg deportierte fremde

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Bevölkerungsgruppen, die als Arbeiter Tempeln oder Adeligen zugewiesen werden. Aus diesem Kreis rekrutiert sich das zahlreiche Personal für die Bewirtschaftung der großen Tempel, das in Haus- und Viehhaltung, Verwaltung, Handwerk und Feldbau eingesetzt wird; dieses System hat in Kleinasien eine Tradition, die bis in die römische Kaiserzeit fortdauert und unter der griechischen Bezeichnung «Hierodulie» – Tempelknechtschaft – bekannt ist. In ­einem Text aus Hattusa ist von einem Wirtschaftskomplex des großen Tempels die ˘ Rede, der allein 208 Personen umfaßt, darunter 18 Priester, 29 Musikantinnen, 52 Schreiber, 35 Wahrsager und 10 Sänger für kultische Lieder in hurritischer Sprache. Über diese Tempelbediensteten hinaus gibt es auch eigentliche Sklaven, die jedoch zahlenmäßig nicht von Bedeutung zu sein scheinen. Unter den Handwerkskünsten kommt der Töpferei besondere Bedeutung zu (S. 123), ferner der Herstellung von Textilien, dem Bergbau und der Metallbearbeitung, vor allem von Bronze. Eisen ist bereits bekannt und wird nach der Mitte des 2. Jt.s Handelsgut, ist aber nur teuer zu erwerben. Die Handwerker arbeiten in der Regel für einen Herrn. Über die Organisation des Bauhandwerks wissen wir wenig. Von einiger Wichtigkeit ist der Handel, da die Hethiter auf Importe angewiesen waren. Wie weit es einen privaten Handel gegeben hat, wird in den Quellen nicht recht deutlich, und es werden dazu verschiedene Meinungen vertreten. Jedenfalls kennen wir Kaufleute, die vom König gewährleistete Vorrechte besaßen. Wir wissen aber wenig darüber, zumal keine eigentlichen Wirtschaftstexte vorliegen. Eine große Rolle spielt der Handel im internationalen Rahmen. Das zeigt sich etwa darin, daß es ­unter Tudhaliya IV. zum Versuch eines Handelsembargos gegen die Assyrer ˘ kommt: «Wie der König von Assyrien aber Meiner Sonne Feind ist, so soll er auch dir Feind sein! Ein Kaufmann von dir darf nicht ins Land Assyrien gehen, einen Kaufmann von ihm aber darfst du nicht in dein Land lassen, er darf auch nicht durch dein Land gehen. Falls er aber zu dir in dein Land kommt, so nimm ihn fest und schaffe ihn her zu Meiner Sonne!»18 Religion Religion und religiöses Denken hatte große Bedeutung im Leben der Hethiter, was die sehr große Anzahl von religiösen Texten bezeugt. Wir kennen viele ihrer Gottheiten. Die Hethiter selber sprechen von den «Tausend Göttern des Landes Hatti»: «Nun habe ich dir, siehe, folgende Worte unter Eid gelegt, und wir haben, siehe, für diese Angelegenheit die Tausend Götter zur Gerichtsversammlung berufen: der Sonnengott des Himmels, die Sonnengöttin von Arinna, der Wettergott des Himmels, der Wettergott von Hatti usw. [es folgen 16 Zeilen mit Götternamen], die Götter des Himmels usw.» 19 Manche sind nur lokale Formen umfassenderer Gestalten, das heißt, die einzelne, an

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e­ inen Ort gebundene Gottheit gleicht vielen anderen in bestimmten Eigenschaften, sei es als Sonnen-, Mutter-, Schutz-, Wetter-, oder Berggottheit. Alle Kulte, die einmal übernommen wurden, auch im Zuge von Eroberungen, wurden weitergeführt. Deutliche Tendenzen zum Synkretismus finden wir nur im 13. Jh., als die höheren hethitischen Götter mit hurritischen gleichgesetzt wurden, was politische Gründe – etwa eine gewisse Vereinheitlichung der Reichsideologie – haben kann, wahrscheinlich aber vor allem den kulturellen Einfluß der Hurriter zeigt. Die wichtigsten Götter der Großreichszeit waren ihrer Herkunft nach offenbar hattisch, das heißt, von der einheimischen Vorbevölkerung des Reichszentrums übernommen worden. Reichsgötter waren der Wettergott und die Sonnengöttin von Arinna, wobei wir nicht wissen, wo diese Stadt lag. Im Verhältnis zu den in der Großreichszeit faßbaren hurritischen Einflüssen spielen altindogermanische religiöse Vorstellungen wohl nur eine schwache Rolle. Die einzige eindeutig indogermanische Gottheit ist Sius, der Gott der frühen Kussara-Dynastie (S. 109). Der Name entspricht etymologisch dem griechischen Wort Zeus, lateinisch Iu-piter. Ähnlich wie in der griechischen Überlieferung werden die Götter als Personen gedacht, freilich mit alles menschliche Maß übersteigenden Fähigkeiten und Eigenheiten; der menschlichen Schwäche sind sie durch Unsterblichkeit und besondere Macht entrückt. Die Menschen sind Sklaven der Götter. Ihr Tun soll sittlichen Ansprüchen entsprechen. Sündigt der Mensch, so wird er bestraft, und seine Sünde wirkt sich auch auf das Los der Nachkommen aus. Die Götter sorgen dafür, daß Verträge, auch zwischen Staaten, eingehalten werden. Ihrem Willen zur Gerechtigkeit muß der Mensch sich unterwerfen, doch kann er auch auf ihre Gnade hoffen. Natürlich ist es für den Menschen wichtig, den Willen der Götter zu kennen. Entsprechend hohen Stellenwert besaß das Orakelwesen, das geradezu systematisiert wurde.20 Es lassen sich auf diesem Gebiet starke Einflüsse aus dem Zweistromland feststellen. Stets sind die Menschen bemüht, durch Opfer und Feste ihre göttlichen Herren gnädig zu stimmen. Feste werden während des ganzen Jahres und an verschiedenen Orten abgehalten; häufig ist für ihre Durchführung die Anwesenheit des Königs notwendig. Vernachlässigt er diese Pflicht, so kann dies gar zu Niederlagen im Krieg führen. Der Wille der übergeordneten Macht kann allenfalls durch Magie beeinflußt werden. Deshalb kennt man zahlreiche Rituale mit magischen Praktiken. Auch auf diesem Feld spielen Einflüsse aus Nordsyrien und Mesopotamien eine bedeutende Rolle.Tief sitzt die Furcht der Hethiter vor feindlicher Magie, vor Schadenzauber; wer zu solchen Mitteln greift, dem drohen schwere Strafen. Ihre Götter verehren die Hethiter in Tempeln, sehr großen Gebäudekomplexen mit Magazinen, regelrechten Wirtschaftseinheiten, die dem ‹Palast›

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entsprechen. In der Mitte des Tempels liegt das Allerheiligste, in welchem das Götterbild aufgestellt ist. Doch gibt es Heiligtümer auch in der Natur. In der Nähe der Hauptstadt liegt das Felsheiligtum von Yazılıkaya. Dies ist der heutige türkische Name; er bedeutet «beschrifteter Fels», der hethitische Name ist nicht bekannt. An den Wänden des Hauptraumes dieses Schreins ist eine Darstellung der beiden Festzüge der Götter und der Göttinnen eingemeißelt; in der Mitte treffen die Züge, die vom Wettergott und von der Sonnengöttin angeführt werden, zusammen. Man vermutet, daß das Neujahrsfest, zu dem jeweils alle Götter zusammenkommen, an diesem Ort gefeiert wurde. In einer zweiten Kammer begegnen uns andere Gottheiten; besondere Beachtung verdient die Gruppe der sogenannten Zwölfgötter, die auch in der Hauptkammer mitmarschieren (Abb. 16). Einzelne Gestalten werden durch Beischriften in Hieroglyphen mit hurritischen Namen bezeichnet – e­ iner der deutlichsten Belege für die erwähnte Tendenz zum Synkretismus. Am Ausbau dieses heiligen Ortes hatte offensichtlich Tudhaliya IV. wesentlichen Anteil, da ˘ seine Gestalt dem Betrachter an zwei verschiedenen Stellen entgegentritt (Abb. 15). Als weitere herausragende Kultstätte der Hethiter sei schließlich das Quellheiligtum von Eflatun Pınar im südlichen Mittelanatolien erwähnt (Abb. 17). In dieser das Quellbecken rings einfassenden steinernen Anlage ist einer von zwei gegenüberliegenden, aus mächtigen Blöcken zusammengesetzten Quaderbauten – teils unter Wasser – vorzüglich erhalten geblieben; die zur Quellteichmitte gewendete, aus horizontalen und vertikalen Gliedern kunstAbb. 16:  Zwölfgötterrelief von Yazılıkaya

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Abb. 17:  Hethitisches Quellheiligtum Eflatun Pınar

voll komponierte Bilderwand zeigt im Relief ein Ensemble von Berggöttern, Mischwesen und Flügelsonnen um ein in der Mitte thronendes Götterpaar. Vermutlich der Großreichszeit angehörend (14. bis 13. Jh.), gilt diese Götterdarstellung als eine der qualitätvollsten in Stein, die man von den Hethitern kennt.21 Sicher gibt es in der Religion der Hethiter viel Grauses und Krauses, doch spricht auch eine noch heute wahrnehmbare tiefe Innerlichkeit aus ihr. So werden bemerkenswerte Aussagen über die Sündhaftigkeit des Menschen verbunden mit dem Ausdruck des großen Vertrauens in den Schutz, den eine Gottheit gewähren konnte: «Es ist so: man sündigt. Und auch mein Vater sündigte und übertrat das Wort des hattischen Wettergotts, meines Herrn. Ich aber habe in nichts gesündigt. Und es ist so: die Sünde des Vaters kommt über den Sohn. Und auch über mich kam die Sünde meines Vaters. Und ich habe sie nunmehr dem hattischen Wettergott, meinem Herrn, und den Göttern, meinen Herren, gestanden: es ist so, wir haben es getan. Und weil ich nun meines Vaters Sünde gestanden habe, soll sich dem hattischen Wettergott, meinem Herrn, und den Göttern, meinen Herren, der Sinn wieder besänftigen.»22 «Ištar, meine Herrin, nahm mich in allem diesem an sich. Wenn mich irgendwann Krankheit befiel, sah ich gerade als Kranker dabei der Gottheit gerechtes Walten. Die Gottheit, meine Herrin, hielt mich in jeder Situation an der Hand. Weil ich aber ein gerecht geleiteter Mann war und weil ich vor den

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Göttern in gerechter Haltung wandelte, tat ich niemals eine böse Sache ‹nach Art der› Menschen.»23 Wir werden später mit den anderthalb Jahrtausende jüngeren Beichtinschriften im Anatolien des 1. bis 3. Jh.s nach Chr. andere Texte kennenlernen, die mit diesen uralten Zeugnissen geistesverwandt sind (S. 649). Literatur Die Literatur der Hethiter weist eine große Bandbreite verschiedener Gattungen auf.24 Einen Teil etwa bilden die Literaturarten, die aus einem Sachbereich herauswachsen. Dazu zählen vor allem die religiösen Texte (Gebete, Rituale, Opfervorschriften, Festbeschreibungen, Omenlisten etc.), und selbst die Biblio­ theksverzeichnisse darf man hier einreihen. Zahlreich sind die Texte ju­r istischstaatsrechtlichen Inhalts: verfassungsartige Herrschaftsregelungen, G ­ esetze, Verträge mit Großmächten und mit Vasallen, Dienstanweisungen, Gerichts­ protokolle, Briefe (Korrespondenz zwischen Mitgliedern der Königsfamilie und vor allem zwischen dem König und seinen Beamten),25 Berichte von Beamten und Berichte der Könige über ihre Taten (Annalen). In dieser letzteren Gruppe entsteht sogar eine Art erzählender Literatur, die eine bedeutende Kulturleistung der Hethiter darstellt, schaffen sie darin doch die erste eigentliche Geschichtsschreibung der Weltgeschichte.26 Deutlich ist ihr Bemühen, Abläufe und Ereignisse so wiederzugeben, wie sie stattgefunden haben, also etwa auch Mißerfolge nicht zu verschweigen. Lebendige Darstellungen des Geschehens zeichnen diese Werke ebenso aus wie Reflexionen über seine Hintergründe; vor allem wird das eigene Handeln reflektiert und erklärt, um aus dem Ganzen dann eine Lehre für das zukünftige Verhalten zu ziehen. Daher haben die Staatsverträge eine historische Einleitung, welche die wesentlichen Fakten der bisherigen gemeinsamen Beziehungen wiedergibt. Dies gilt ebenso für die ‹Verfassung› des Telipinu im Alten Reich wie für die Autobiographie Hattusilis III. Wahrscheinlich hat die hethitische ˘ Leistung auf dem Feld der Historiographie sogar in einem gewissen Umfang in der Folgezeit als Vorbild gewirkt. Die assyrischen Königsannalen setzen vermutlich die hethitische Erzähltradition fort, aber sie erreichen nicht das Niveau der hethitischen Darstellungen, da das Selbstbewußtsein der assyrischen Herrscher nicht zur Erkenntnis, sondern zu einer Verherrlichung ihrer Taten drängt. Die erzählende Literatur im engeren Sinne ist schwach vertreten. Erzählungen betreffen meist Mythen und Sagen, haben also einen religiösen Hintergrund. Zum Teil stammen sie aus dem Zweistromland (Gilgamešepos), ­andere sind von den Hurritern übernommen, vor allem seit der Einfluß hurritischer Kultur im 13. Jh. zunimmt. Immerhin bilden sie so unseren einzigen Zugang zur hurritischen Sagenwelt: Deren Themen sind vor ­allem der Wech-

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sel und die Ablösung von Götterdynastien, wie sie uns später in frühgriechischer Überlieferung – vor allem bei Hesiod in seiner Theogonie (ca. 700 v. Chr.) – wieder entgegentreten (S. 179). Was in der hethitischen Tradition ganz fehlt, ist die selbständige Dichtung, wenn auch dichterische Formen manchmal in religiösen Kulttexten aufscheinen. Bildende Kunst, Architektur Unsere Kenntnisse über diesen Aspekt hethitischer Kultur stammen vor allem aus der Großreichszeit. In allen Bereichen zeigen sich starke Einflüsse aus Mesopotamien, zum Teil auch aus Ägypten; einiges ist wohl hurritisch. So haben die Hethiter zwar fremdes Gut verarbeitet, doch ihr künstlerisches Schaffen erweckt als Ganzes einen einheitlichen und selbständigen Eindruck. Keramik spielt – von wenigen Ausnahmen abgesehen – als Kunstobjekt eine untergeordnete Rolle; sie ist Gebrauchsware. Im Kult verwendet man häufig Gefäße in Tierform (rhyton); auch Terrakotten sind bekannt. Von der Malerei kennen wir nur spärliche Reste, die Glyptik – die Kunst des Steinschneidens – nimmt dagegen einen wichtigen Platz ein, wie vor allem die Stempelsiegel belegen. Größte Bedeutung hat indes die Plastik. Großrundplastik hat es sicher einst gegeben, erhalten aber sind fast nur Kleinplastiken, zum Teil aus Bronze. Die monumentalen Tor­skulpturen mit apotropäischer – Unheil abwehrender – Bedeutung (so Löwen von Hattusa, Sphingen von Alaca ˘ Höyük, der Gott vom sogenannten Königstor von Hattusa) zeichnen sich ˘ durch einen hohen Grad an Lebendigkeit und eine weiche Modellierung der Gesichtszüge und der Körperformen aus. Gut bezeugt ist auch die Reliefkunst. In diesem Zusammenhang sind vor allem die Orthostaten der Stadtmauern von Alaca Höyük zu erwähnen; ihre flachen und wenig modellierten Reliefs lassen erkennen, daß ihre Schöpfer die Komposition noch nicht beherrschten. Eine höhere Qualität hingegen besitzen die Reliefs der Heiligtümer von Eflatun Pınar (S. 120 f.) und von Yazılıkaya (bei Bog˘azkale). Sie verraten ein Streben nach Gesamtkomposition. Felsreliefs finden sich in verschiedenen Gegenden Kleinasiens (beispielsweise Muwatalli aus dem Hinterland von Adana, im Westen das Königsrelief von Karabel und die Göttin am Sipylos bei Manisa).27 Die künstlerischen Äußerungen der Hethiter legen die Schlußfolgerung nahe, daß sie ein besonderes religiöses Verhältnis zu Berg, Fels und Stein pflegten. Großes haben die Hethiter auf dem Gebiet der Architektur geleistet. Sie verfügen über einen ausgeprägten Sinn für Monumentalität, der sich in der Anpassung der Bauten an das Gelände erweist. Dies belegt auch ihre Stadtplanung. Neben den charakteristischen Siedlungshügeln (Höyük) in den Ebenen

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errichteten sie Bergstädte. Größere Siedlungen haben Mauerringe. Als neu an den hethitischen Befestigungswerken fallen die Kastenmauertechnik und die Untertunnelungen (Poternen) auf, deren Funktion noch ungeklärt ist, ferner die mächtigen Doppeltoranlagen und Türme, die in regelmäßigen Abständen die Mauern gliedern und Zinnen tragen. Eine strenge Ausrichtung der Gebäude im Innern findet sich nur ausnahmsweise, so etwa in Sarissa (S. 129). Die Paläste in erhöhter Lage sind befestigt und von den übrigen Wohnvierteln deutlich abgesetzt.Tempel hat man nicht nach Himmelsrichtungen ausgerichtet, sondern sie so plaziert, daß sie als Bauwerke zur Geltung kommen. Indes sind die Möglichkeiten, Aussagen über hethitische Architektur zu treffen, beschränkt, da meist nur Fundamente erhalten sind. Konstituierende Elemente ihrer Bauwerke sind jedenfalls Sockel aus großen Blöcken – Kalkstein oder, von besonderer Qualität in Hattusa, polierter, schwarzgrüner Gabbro –, auf ˘ denen Lehmziegelmauern mit Holzfachwerk aufsteigen. Tief herabreichende Fenster gliedern die Wände; die Dächer der Gebäude sind flach. Große Innenhöfe und Hallen schaffen Raum und stützen den Eindruck der Monumentalität. Im eigentlichen Kultraum von Tempeln stand das Götterbild aus Metall oder Holz, jedoch ist uns kein einziges solches Exemplar erhalten. Um einen genaueren Eindruck von der hethitischen Architektur zu gewinnen, werden wir auf einige archäologische Stätten, besonders die Hauptstadt, im folgenden Kapitel noch näher eingehen.

1.5.  Kleinasien zur Hethiterzeit Der Versuch, gesichertes Wissen über die Geographie Kleinasiens zur Hethiterzeit zu erlangen, stößt auf eine ganze Reihe schwer lösbarer Probleme. Zwar sind die geographischen Angaben in den Texten zahlreich, aber wir verfügen nur über wenige Fixpunkte, um sie in einer Karte einordnen zu können. Benutzer schematischer Landkarten mit Namen und Grenzen von Ländern bzw. Staaten der Hethiterzeit sollten sich darüber im klaren sein, daß deren Verlauf und Lage in vielen Fällen nur auf Hypothesen beruhen. Aus den schriftlichen Zeugnissen über politische Beziehungen läßt sich kein zuverlässiges Bild von der Lage der Staaten rekonstruieren. Selbst die in den Texten mehr oder weniger klar bezeichneten Nachbarschaften geben noch keine Auskunft über die exakte Lokalisierung und Ausdehnung eines Bereichs, und Reihen oder Abfolgen von Ländernamen in solchen Quellen können nicht ohne weiteres auf den Boden der physischen Geographie übertragen werden, zumal einer Reihung nicht zwingend ein geographisches Ordnungsprinzip zugrundeliegen muß. Methodisch ganz unzulässig ist es, einen Landesnamen

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einer bestimmten Region zuzuweisen, weil anderswo für solch ein Territorium ‹kein Platz mehr› sei. So befindet sich die wissenschaftliche Diskussion, was weite Teile Kleinasiens betrifft, noch immer in einem Experimentier­ stadium. Besonders umstritten ist die historische Geographie des äußersten Westens, knüpfen sich daran doch Fragen nach der Präsenz mykenischer Griechen und der Existenz eines bronzezeitlichen, legendenumrankten Ilios/Troia («Wilusa»).28 Nordanatolien und das Zentrum des Reiches (Land Hatti) ˘ Im nördlichen Mittelanatolien innerhalb des Halysbogens liegt Hattusa (tür˘ kisch: Bog˘azköy «Schluchtdorf», heute Bog˘azkale «Schluchtburg»). Die früheste Erwähnung des hethitischen Stadtnamens findet sich in einem Text des 18. Jh.s v. Chr. aus Mari am Euphrat. In der Großreichszeit, als die Hethiter im Konzert der internationalen Mächte mitspielten, lag die Stadt eher am Rande als im Zentrum des beanspruchten Herrschaftsgebietes. Ihr ausgedehntes Stadtareal erstreckt sich über ein erhöhtes, mit Felsköpfen überzogenes Gelände; am östlichen Ende wird es durch eine tiefe Schlucht begrenzt, die dem modernen Dorf den Namen gab. Verschiedene Bauperioden sind zu erkennen, deren älteste in die Zeit der hattischen Vorgänger der Hethiter weist. Mit 181 ha ist das Hattusa des 13. Jh.s eine der größten Städte der dama˘ ligen Zeit, auch wenn natürlich nicht der ganze umschlossene Raum besiedelt war. Auf der offenen westlichen Seite, gegenüber der Schlucht, zieht sich die große Befestigungsanlage hin, deren 8 m hohe, mit regelmäßig gesetzten Türmen verstärkte Mauer über eine Distanz von 6 km nachzuweisen ist. Der ­ältere, nördliche der beiden Ringe besitzt mehrere Untertunnelungen (Poternen). Die jüngere, südliche Mauer mit dem Löwentor und Königstor (Abb. 18) umgibt die Oberstadt. Zuoberst, auf Büyükkale, dominiert der Palast. Eine Schwierigkeit besteht in der genauen Funktionsbestimmung seiner einzelnen Räumlichkeiten; daß es hier Wohnungen der Königsfamilie, Vorrats- und Wirtschaftstrakte, Kulträume und Unterkünfte für Beamte und Leibgarde gegeben haben muß, läßt sich einer Dienstanweisung für die Leibgarde entnehmen. Charakteristisch sind die pfeilerhallen- und mauergesäumten Innenhöfe des Palastes. An den Rändern des größten, sogenannten mittleren Burghofes liegt zum einen jenes Gebäude – möglicherweise die Palastbibliothek –, in dessen Innern ca. 5000 Tontafelfragmente gefunden wurden, zum anderen ein zweistöckiger Bau mit einer Holzpfeilerhalle im Obergeschoß, die anscheinend als Audienzhalle des Herrschers diente. Im Areal der Hauptstadt sind bis heute über 30 Bauwerke als Tempel identifiziert worden; die größeren unter ihnen umfassen ganze Gruppen von

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Abb. 18:  Das sogenannte Königstor in Hattusa

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Höfen, Hallen und Räumen, ein Wesensmerkmal, das ebenso wie beim «Palast» auch den «Tempel» als ein Vorrats- und Wirtschaftszentrum kennzeichnet. Keiner der Bauten konnte bisher mit völliger Sicherheit einer bestimmten Gottheit zugewiesen werden. Den Haupttempel in der Ebene hatte man wohl an der Stelle des ältesten Kultplatzes der Stadt errichtet und vielleicht den beiden obersten Reichsgottheiten, dem Wettergott und der Sonnengöttin von Arinna, geweiht. In seinen Magazinen, die zum Teil mehrstöckig waren, haben die Ausgräber schon während der ersten Grabungskampagnen tausende von Keilschrifttäfelchen gefunden. Alle übrigen Tempelbauten liegen in der Oberstadt ziemlich dicht beieinander, so daß man von einem exklusiv kultischen Zwecken dienenden, gewissermaßen heiligen Viertel sprechen kann.29 Reine Wohnquartiere einer städtischen Bevölkerung sind bisher nur in der Unterstadt ausgegraben worden; daher läßt sich die Zahl der Einwohnerschaft, zumeist wohl Personen im Dienste der Paläste und Tempel, nur schätzen. Einen Anhaltspunkt bieten gigantische, unterirdische Getreidedepots im Nordosten der Stadt, in denen mehrere Tausend Tonnen Gerste und Weizen eingelagert waren. Sieben Quellen und mehrere Wasserteiche liegen im Stadtgebiet. Zur Infrastruktur gehörte ferner eine durch Regen- und Quellwasser gesicherte Frischwasserversorgung und ein System von Abwassergräben unter den Straßen. Noch unentdeckt sind die Nekropolen Hattusas. Lediglich aus ˘ der Frühzeit der Stadt sind einige Dutzend Gräber gefunden worden. Im Ge-

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Büyükkaya

Unterstadt Ambarlıkaya

Kızlarkayası

Büyükkale

Taanıkkaya

Oberstadt Yenicekale

Yerkapı

Karte 2: Topographie der hethitischen Hauptstadt

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128 IV.  Spätbronze- und Eisenzeit

Abb. 19: Hattusa, Blick von Büyükkale auf die Unterstadt

˘

gensatz zum pharaonischen Ägypten läßt sich im hethitischen Anatolien kein einziges Königsgrab nachweisen. Außerhalb der Hauptstadt sind bisher nur wenige Stätten mit komplexer Architektur aus der hethitischen Großreichszeit systematisch erforscht, und bisherige Funde hethitischer Keilschrifttexte – Indiz für ein Verwaltungs- bzw. Kultzentrum von mindestens regionaler Bedeutung – verteilen sich auf eine Handvoll Orte im näheren und weiteren Umkreis von Hattusa. Sehr weit au˘ ßerhalb dieses Umkreises liegen als weitere Zentren dieser Epoche nur Tarsus in Kilikien und einige Fundplätze in Nordsyrien, darunter Ugarit. Den Ort Alaca Höyük nordwestlich von Hattusa mit seinen reichen Grä˘ bern aus der Frühbronzezeit haben wir bereits erwähnt (S. 96). Dort befindet sich auch eine hethitische Stadt, die recht gut erforscht ist. Sie verfügt über eine Stadtmauer mit Orthostaten – großen, rechteckig bearbeiteten Steinen –, ein Sphingentor und eine Tempelanlage; die Archäologen fanden in ihr Statuetten aus Gold, Elfenbein und Bronze. Einen Namen kann man dieser Stadt indes noch nicht mit Sicherheit zuweisen. Neuere Grabungen und Schriftfunde rücken besonders drei Plätze in ein helleres Licht, Sapinuwa in Ortaköy bei Çorum, Tapikka (Mas¸athöyük) und ­Sarissa (Kus¸aklı), südlich von Sivas. Sarissa ist die im anatolischen Hochland («Oberes Land») am weitesten östlich gelegene Stadt, die hethitische Keilschriftfunde hervorgebracht hat; sie ist unter den hethitischen Provinzorten

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der Großreichszeit gegenwärtig am intensivsten erforscht. In mehr als einer Hinsicht erscheint Sarissa gewissermaßen als ein ‹Klein-Hattusa›. Auch ihr ˘ Stadtkern war mit einem Mauerring umschlossen und durch vier Tore zu betreten, die des nachts geschlossen und versiegelt wurden; ein entsprechender Siegelfund korrespondiert mit einem Text aus der Hauptstadt, worin diese Prozedur näher beschrieben ist. Im Innern von Sarissa hat man mehrere Heiligtümer teilweise freigelegt; das größte besaß mindestens 110 Räume, dabei einen ausgedehnten Wirtschaftstrakt, in dem unter anderem Bier gebraut wurde. Ein gewaltiger Speicherbau an der Südspitze innerhalb des Mauerrings faßte ca. 820 Tonnen Getreide, die in Notzeiten die Bewohner über ein Jahr hätten ernähren können – auch dies eine Einrichtung, wie sie von der Hauptstadt bekannt ist. Teiche, teilweise innerhalb der Stadtmauern, und Frischwasserleitungen entsprechen den in Hattusa vorhandenen Wassertanks. Die an ˘ mehreren Stellen gefundenen Tontäfelchen sind religiösen Inhalts. In Kombination mit Texten aus Hattusa verweisen sie auf ein bedeutendes Fest im Hei˘ ligtum der «Huwasi-Steine» außerhalb der Stadt, das vom Großkönig besucht ˘ wurde, und der Fund eines Tonsiegels verrät sogar den Namen eines lokalen Königs: «Mazitima». Außer an diesen Orten kamen in jüngster Zeit Keilschriftfunde zutage auch bei Grabungen in Kayalıpınar (vermutlich die Stadt Samuha) westlich von Sivas und in Oymaag˘aç (vermutlich Nerik) bei Vezirköprü, südwestlich von Samsun. Süd- und Westanatolien Strategisch und verkehrsmäßig kam der Schwemmlandebene des klassischen Kilikien, an der Grenze zu Syrien gelegen, zu allen Zeiten eine Schlüsselposition zu. Das Land hieß in hethitischer Zeit Kizzuwadna und wurde von Suppiluliuma I. in das Großreich integriert; Hattusili III. heiratete eine Prinzessin, ˘ die aus dieser Region stammte, festigte also wohl damit die Verbindung der Zentrale zur Peripherie. Die wichtigsten Zentren dort bildeten einst die heutigen Städte Tarsus (Tarsa?) und Mersin, deren damalige Namen wir jedoch nicht sicher kennen. Was die Länder Tarhuntassa und Lukka betrifft, so herrscht Gewißheit ˘ darüber, daß auch sie an der Mittelmeerküste lagen. Tarhuntassa schloß sich ˘ westlich an Kizzuwadna an. Die schon erwähnte Bronzetafel (13. Jh.), in die der Vertrag zwischen dem Großkönig Tudhaliya IV. und dem König von ˘ Tarhuntassa eingraviert ist, bietet einen wertvollen Anhaltspunkt durch die ˘ Verbindung des Ortsnamens Parha mit dem Flußnamen Kastariya, womit sehr ˘ wahrscheinlich das spätere Perge am Kestros (beim heutigen Antalya) gemeint ist.30 Dieser Fluß bildete die Grenze, westlich von ihm lag feindliches Gebiet. Tarhuntassa hat vor allem in späterer Zeit keine geringe Bedeutung. Muwatalli ˘

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verlegte dorthin die Hauptstadt; die genaue Ortslage aber ist unbekannt. Als das Reich der Hethiter schließlich unterging, bildete dieses Land einen der drei Reichsteile. Urkunden aus der Mitte des 2. Jt.s erwähnen ein irgendwo im Süden oder Südwesten gelegenes Land Luwiya, während spätere Texte außerdem von Lukka-Ländern sprechen, deren Bewohner räuberische Überfälle auf Zypern durchführten und die auch gegenüber Hatti zumeist feindlich ein­gestellt waren. Beide Namen klingen an die griechische Landesbezeichnung L ­ ykia an und haben Forscher veranlaßt, die lykische Halbinsel mit ihnen zu verbinden. Dies erscheint für Lukka plausibel, wenn sich auch die Lukka-Länder über Lykien hinaus erstreckt haben dürften. Die Gründe dafür können hier nicht dargelegt werden.31 Die Bestimmung der genauen Lage und Ausdehnung von Arzawa im Westen, Süden oder Südwesten Kleinasiens beruht auf Hypothesen. Von luwischer Bevölkerung bewohnt, bildete es im 15. Jh. einen mächtigen Gesamtstaat aus. Namen von drei seiner Herrscher sind bekannt: Pharao Amenophis III. (1390–1352) korrespondiert mit einem König Tarhundaradu, der ihm seine ˘ Tochter zur Frau versprochen hatte; der Pharao schickt Geschenke, zeigt sich aber von den Gegengaben nicht angetan. Der Arzawa-König schreibt an den Pharao auf Hethitisch – eine der seltenen Ausnahmen in der Amarna-Korrespondenz, deren Gros in Akkadisch geführt war – und bittet sogar, die Antwort möge ihm in Hethitisch erteilt werden. Etwa zwei Generationen später wurde Arzawa dann von Mursili II. erobert und zerschlagen. Der besiegte Usurpator Uhhaziti hatte an einem Ort namens Apasa residiert, das man hy˘˘ pothetisch mit dem späteren Ephesos gleichsetzt. Wo aber lag die Residenz von Groß-Arzawa? Ein – allerdings nicht allgemein akzeptierter – Kandidat ist Beycesultan im oberen Mäandertal, das wir schon kennengelernt haben. Die Hügelstadt war zwar nach der um 1750 erfolgten Zerstörung verarmt (S. 97), erlebte jedoch gerade in der Epoche des Tarhundaradu um 1450 einen Auf˘ schwung mit neuer Besiedelung, bis sie schließlich 1180 endgültig aufgegeben wurde. Leider läßt sich Beycesultan mangels Schriftfunden keinem der regionalen Staatengebilde dieser Periode sicher zuordnen. Mit der Zerschlagung dieses Reiches verbunden sind Namen von Kleinstaaten, die in die Diskussion um eine Lokalisierung von Arzawa einbezogen werden. Einer von ihnen trägt den Namen Mira und ist wohl im Mäandertal gelegen; nördlich davon (im Hermostal?) liegt nach der vorherrschenden Forschungsmeinung das Seha-Flußland. Die Grenze zwischen beiden scheint bei ˘ dem von Herodot erwähnten Felsbild von Karabel 20 km östlich der Großstadt Izmir verlaufen zu sein, wie eine Revision der Hieroglyphen durch den englischen Forscher John D. Hawkins ergeben hat. Eine weitere Felshieroglyphe viel weiter südlich wird als Grenzmarke zwischen Mira und dem hethiti-

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schen Zentralreich interpretiert. Am Suratkaya, auf dem Anadolupaß östlich des Bafasees, entdeckte sie die deutsche Archäologin Anneliese Peschlow-Bindokat im Sommer 2000. In diesem Text scheint unter anderem ein Mann von Mira erwähnt zu sein; ein weiterer Name befindet sich in einer sogenannten Kartusche – eine umrandete Zeichengruppe, die einen Herrschernamen birgt. Die Deutung des Namens als Kupanta-Kurunta, Neffe Mursilis II., wie die der ganzen Inschrift als Grenzmarke, ist jedoch sehr unsicher. Wenn wir uns der kleinasiatischen Ägäisküste zuwenden, so scheinen auf Grund der naturräumlichen Gegebenheiten Kontakte mit der teils in Sichtweite gegenüberliegenden Inselwelt lange vor dieser Zeit wenig überraschend; man findet Indizien dafür, daß Leute aus dem minoischen Kreta mit Asien verkehrten und dort – in Milet und an einigen Orten weiter südlich, unter anderem Iasos und Knidos – wohl auch siedelten.32 Doch besondere Aufmerksamkeit wird in der Forschung seit langem der Frage gewidmet, ob und wo am Westrand der hethitisch-luwischen Staatenwelt der Großreichszeit Griechen vorkommen: Sie steht in Zusammenhang mit der Suche nach dem frühesten Auftreten von Griechen in Asien überhaupt. Bekanntlich hat erst die erfolgreiche Entzifferung der sogenannten Linear B-Schrift durch die Engländer Michael Ventris und John Chadwick 1954 erwiesen, daß an den Herrschaftssitzen auf Kreta und in Griechenland auf Tontafeln Griechisch geschrieben wurde. Erhalten sind in dieser Schrift zumeist jedoch nur Inventarlisten. Herkunftsnamen von Personen – vor allem Frauen auf Tafeln aus Pylos in der ­Peloponnes, wahrscheinlich Sklavinnen – deuten vielleicht auf Orte in Asien, darunter Milet und Knidos: mi-ra-ti-ja (PY Aa 798 + Ab 573), ki-ni-di-ja (PY Aa 792; Ab 189; An 292) – die ältesten Hinweise auf Asiatisches im mykenischen Griechisch. Das besagt wenig über Anwesenheit von Griechen in Asien. Aufregender ist der Blick in umgekehrter Richtung, von den Hethitern nach Westen: Eine anhaltende Kontroverse rankt sich um das sogenannte Ahhiyawa˘˘ Problem. Ahhiyawa war der Name eines Königreichs im Südwesten oder We˘˘ sten, das bekannt ist seit dem Mittleren Reich. Ob es indes auf dem kleinasiatischen Festland oder, was zumindest für sein Zentrum wahrscheinlicher ist, außerhalb Anatoliens lag, wird nicht völlig klar. Jedenfalls war Ahhiyawa im˘˘ mer unabhängig und besaß zeitweise sogar eine Großmachtstellung. Meist stand es in gespanntem Verhältnis zu den Hethitern. 1924 wurden seine Träger von dem Schweizer Orientalisten Emil O. Forrer mit den Griechen der mykenischen Zeit identifiziert, die bei Homer Achaioi (Achaier, ältere Form Akhaiwoi) heißen. Hauptargument ist die klangliche Ähnlichkeit der beiden Namen. Diese Auffassung war Gegenstand eines heftig geführten Gelehrtenstreits der Zwischenkriegszeit; später ist die Identifikation von Ahhiyawa und Achaier ˘˘ durch den Hethitologen Hans G. Güterbock wieder aufgegriffen worden. Auch heute gibt es keine eigentlich positiven Beweise für eine Gleichsetzung,

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diese wird aber aus allgemeinen Erwägungen der historischen Zusammenhänge zumeist akzeptiert. Auf die bruchstückhaften Nachrichten über die Konflikte und Beziehungen im einzelnen können wir an dieser Stelle nicht eingehen. Trifft aber die Identifikation zu, so stellt sich die Frage, wo das Zentrum von Ahhiyawa zu lokalisieren ist. Auf der Peloponnes (Mykene), in Zen˘˘ tralgriechenland (Theben), auf Rhodos oder gar auf Kreta? In Linear B-Tafeln kommt der entsprechende Name bisher nicht vor. Eine 1997 entdeckte Inschrift aus Cineköy, nicht weit von Adana in Kilikien, verdient in diesem Zusammenhang besondere Beachtung. Sie ist zweisprachig verfaßt, in Hieroglyphenluwisch und Phönizisch, und wird in das 8. Jh. v. Chr. datiert. Die luwische Version nennt einen Ortsnamen in Kilikien: Hiyawa (die phönizische Übersetzung bietet an der Stelle einen anderen Na˘ men). Gesetzt, es ist dasselbe Wort wie Ahhiyawa und kein zufälliger Namens­ ˘˘ anklang, dann wäre zu fragen, wieso der Name weit entfernt von der hethiterzeitlichen Lokalisierung Ahhiyawas, die – wie schon erwähnt – im Bereich ˘˘ Kretas, der Ägäis oder Griechenlands gesucht wird, aufscheint. In Kilikien ist seit dem 8. Jh. die Präsenz von Griechen durch die archäologischen Zeugnisse zumindest wahrscheinlich. Das Wort würde dann auf einen Ort in Kilikien oder einen Teil des Ebenen Kilikien passen, der von Griechen bewohnt wird. Hiyawa/Ahhiyawa hieße demnach: Land/Ort der Griechen. Die Richtigkeit ˘ ˘˘ der Gleichung vorausgesetzt, würde dies Forrers Hypothese stärken. Unabhängig von der Problematik des Achaier/Ahhiyawa-Namens lassen ˘˘ sich heute gewisse Erkenntnisse aus der Archäologie sichern: Für Milet – dessen Gleichsetzung mit Millawata/Millawanda in hethitischen Texten zwar weithin akzeptiert, aber keineswegs bewiesen ist – und seine weitere Umgebung ist eine Besiedlung durch Griechen in der Großreichszeit der Hethiter nachweisbar.33 Man stützt sich dabei vor allem auf die mykenische Gebrauchskeramik in Milet und einen mykenischen Grabtyp (Kammergrab), der außer in Milet auch auf Samos, Kos und der dieser Insel gegenüber gelegenen Bodrumhalbinsel (Müsgebi und Pilavtepe) vorkommt. Anscheinend ist die Umgebung von Milet zu einer Art griechischer Peraia (Brückenkopf) geworden, die zeitweilig vielleicht zu jenem Reich Ahhiyawa gehörte. Eine Brandschicht ˘˘ in Milet geht möglicherweise auf die gewaltsame Zerstörung der Siedlung zurück und wird mit den Feldzügen unter Mursili II. nach Westen in Verbindung gebracht. Die Beziehungen der bronzezeitlichen Griechen mit den Hethitern waren aber nicht intensiv. Es existieren keine Hinweise auf die Hethiter selbst im mykenischen Griechenland, umgekehrt finden sich sonst nur geringe mykenische Funde im 2. Jt. innerhalb des hethitischen Gebiets. Ob für die Kyklopenmauern von Mykene und Tiryns sowie für das Löwentor von ­Mykene die hethitische Bauweise in Hattusa direktes Vorbild bot oder ob man in Griechenland ˘

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Hattusa überhaupt kannte, sei dahingestellt.34 Nicht der geringste Hinweis ˘ darauf existiert, daß mykenische Griechen Keilschrift lesen und die damalige ‹Weltsprache› Akkadisch verstehen konnten; das konnten nicht einmal die Schreiber von König Tarhundaradu in Arzawa in Süd- oder West­anatolien ˘ (S. 130). In der Amarnakorrespondenz jedenfalls kommen keine Achaier vor. Troia und der Nordwesten Auch über den Nordwesten Kleinasiens verfügen wir über keine sichere Kenntnis. Erwogen werden für den Großraum des späteren Bithynien und Mysien die hethiterzeitlichen Ländernamen Masa, Karkisa, für die Küstenlandschaft der Troas Wilusa. Troia erlebte im 2. Jt. wieder eine Blütezeit, nachdem dort zwischen ca. 2490 und 1700 meist einfache, dörfliche Besiedlung vorgeherrscht hatte. Man spricht von Troias Periode VI, die in acht (bzw. jüngst neun) Unterabschnitte geteilt wird. Ausgezeichnet ist sie durch die Anlage einer neuen, ringförmigen Befestigung. Die Mauer ist auf eine Strecke von ca. 350 m weit erhalten, ihr Steinsockel 4 bis 4,5 m dick und 4 m hoch. Es sind mehrere ziemlich große freistehende Häuser nachweisbar. Offensichtlich hat der Ort damals ­einige Bedeutung als regionales Herrschaftszentrum besessen. Seine Zerstörung erfolgt im 13. Jh. Troia VII a (die darauf folgende Schicht, wird neuerdings VI i genannt) führt die Kultur von Schicht VI weiter. Diese Siedlung sank um 1190/80 (?) – so zumindest die Chronologie des 2003 viel zu früh verstorbenen Ausgräbers Manfred Korfmann – in Schutt und Asche. Troia VII b1-2, die folgenden Perioden, stehen noch in alter Tradition, dann erfolgt der eigentliche Bruch. Doch hörte die Besiedelung nach der Brandkatastrophe ca. 1020 v. Chr. nicht gänzlich auf. Eine neue Periode, die sich in ihrer Architektur und Keramik von den früheren unterscheidet, läßt Beziehungen zum Balkan erkennen. Wir nennen diese Phase Troia VIII. Natürlich stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage der Historizität des Troianischen Krieges. Die historische Überlieferungslage dazu ist kompliziert, wir wollen sie knapp skizzieren. Doch zuvor sei ein Blick auf die Geschichte der Frage gestattet. Die antiken griechischen Schriftsteller waren fest davon überzeugt, daß der Krieg um Troia stattgefunden hat. Über das Wann und Wo stellten sie unterschiedliche Berechnungen und Beobachtungen an. Ihre Daten für den Zeitpunkt der Zerstörung schwanken (nach unserer Zeitrechnung) etwa zwischen 1300 und 1150 v. Chr. Dabei handelt es sich freilich nicht um eine wissenschaftliche Chronologie, sondern um ziemlich verwi­ ckelte Extrapolationen und gelehrte Spekulationen: Was die Geschichtsschreibung betrifft, so war für die Griechen die Zeit vor ca. 700, wie es Walter Burkert formuliert hat, eine terra incognita.35 Daß das Ilios der homerischen

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Erzählung (als Stadtname kommt auch Troie vor) überhaupt in dieser Gegend Kleinasiens zu suchen ist, legt eine ganze Reihe von topographischen Angaben in der Ilias selbst nahe, vor allem die Angabe über das Schiffslager der Griechen «am Hellespontos» (der griechische Name für die Dardanellen, vgl. bes. 12, 30; 15, 233 und an anderen Stellen), ferner das Idagebirge, der Fluß Skamandros usw. Der Dichter hatte jedenfalls diese Landschaft vor Augen, wenn er an den Schauplatz des Krieges dachte. Spätestens seit dem 7. Jh. v.  Chr. ­waren dort wirklich Griechen ansässig und bewohnten eine Stadt Ilion; ihre Nachkommen behaupteten, an deren Stelle habe Homers Ilios gelegen. Dem widersprachen aber bereits Gelehrte in der Antike, die Troia weiter landeinwärts vermuteten. Mittelalter und frühe Neuzeit rezipierten den Sagenstoff vor allem über das römische Epos des Vergil – die Aeneis. Bei der Frage nach dem Ort geriet eine Zeitlang die Ruine von Alexandreia Troas in den Blick, dann ein Hügel namens Ballı Dag˘; im 18. Jh. schließlich hat man das griechisch-römische Ilion wiederentdeckt, wo sich der Hügel mit dem türkischen Namen «Hisarlık» (das heißt: Burgruine) befindet. Die Idee, daß an dieser Stelle doch das sagenhafte Ilios/Troia liegen müsse, publizierte 1822 der Schotte Charles McLaren, und an Ort und Stelle wurde der Engländer Frank Calvert aktiv, bevor Heinrich Schliemann die ‹Entdeckung› Troias zu einer Sensation in seinem Namen machte. Die Entwicklung der Ausgrabungen und die nicht endenden Debatten um ihre Ergebnisse brauchen uns hier nicht zu beschäftigen. Bekanntlich ist am Beginn des 21. Jh.s ein neuer Streit über die Interpretation der Befunde mit so schockierender Heftigkeit entflammt, daß er sogar auf die Massenmedien übersprang. Der Streit kreist um die traditionell als VII a (VI i) etikettierte Siedlung, denn sie ging in eben jener Zeitspanne unter, der die Griechen den Fall Troias zugewiesen haben. Zu berücksichtigen ist, wie es der Althistoriker Justus Cobet prägnant formulierte: «Was man durch Graben gefunden hatte, war aber lediglich der Ort, an dem die Sage spielte (…), was diese Mauern einst erlebt hatten und was zu ihrer Zerstörung geführt hatte, ist eine andere Frage.»36 Hier beginnen komplexe Schwierigkeiten: Die vorliegenden Grabungsbefunde geben nämlich keine eindeutige Antwort auf die Frage nach der Ursache der Zerstörung. Eine Entscheidung für diese oder jene Version, Krieg oder nicht Krieg, beruht auf Interpretation. Träfe die Interpretation «Krieg» zu, so wäre damit noch nicht viel gewonnen – und bei weitem nicht genug, um das Schicksal der Ruine mit der Erzählung vom Heerzug Agamemnons und Menelaos’ gegen Troia zu verbinden. Die Probleme wachsen noch, wenn es darum geht, das imaginäre Gesamtbild der Stadt und der Burg des Priamos mit den Ergebnissen der Archäologie in Beziehung zu setzen. Bei Homer ist die ganze Stadt ummauert, einen Mauerring um die Burg indes kennt der Dichter nicht. Was die Archäologie bisher hat feststellen können,

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kehrt jedoch dieses Verhältnis um: Troia VI–VII besaß eine starke Burgmauer, eine Stadtmauer fand sich nicht. Deutungen der Funktion eines ca. 400 m südlich der Burg in der Ebene verlaufenden Grabens als Annäherungshindernis, Deutungen der Häuserreste und Funde im Hinblick darauf, daß Troia eine Stadt mit hoher Besiedelungsdichte, eine Wirtschaftsmacht mit vitalen Handelsbeziehungen gewesen sei, halten der Kritik nicht stand. Ihre Vertreter scheitern nicht nur damit, Homers Troia zu bestätigen, sondern auch damit, die historische Rolle dieser Burg in die Nähe derjenigen bedeutender Palastzentren zu rücken.37 Die Archäologie gewinnt die normalerweise wünschenswerte Sicherheit darüber, wie ein ausgegrabener Ort seinerzeit einmal hieß, durch Schriftfunde. So wissen wir, daß am «Aschenhügel» Ka¯ rum Kaneš und bei Bog˘azköy Hattusa ˘ aufgedeckt worden sind. Außer einem für unsere Frage irrelevanten Siegelfund hat Hisarlık – so der heutige Name des mutmaßlichen Troia – bis heute nicht das kleinste Schriftstück freigegeben. Fahnder nach dem Indizienbeweis für Homerisches suchen einen zweiten Strang neben den Grabungsbefunden in der schriftlichen Überlieferung außerhalb Troias, und da aus dem Griechenland des 2. Jt.s v. Chr. nur die in dieser Hinsicht unergiebigen Inventarlisten auf Tontafeln in Linear B-Schrift zu finden sind,38 durchmustern sie das ägyptische, vor allem aber das hethitische Schrifttum der Großreichszeit nach Hinweisen auf die Existenz eines Ilios oder Troia. Das geschieht nun schon seit langem, doch hat sich durch Neufunde und mit den Fortschritten der Philologien und der Sprachwissenschaft am Textmaterial die Diskussion im 20. und zu Beginn des 21. Jh.s zugespitzt. Im Brennpunkt der Debatte steht die in Bruchstücken hethitischer Urkunden mehrmals bezeugte Ortsbezeichnung Wilusa, die mit (W)Ilios gleichgesetzt wird. Wilusa erscheint als Herrschaftsgebiet von Regenten. Wichtig ist das Auftreten eines Königs Alaksandu von Wilusa, eines Vasallen von Muwatalli, im 13. Jh., der mit Alexandros von Ilion, das heißt dem Paris der Troiasage, identifiziert wurde. Auch ein Ortsname Taruisa kommt vor, den man mit Troia gleichgesetzt hat. Die Ortsnamen­ gleichungen haben vom linguistischen Standpunkt aus manches für sich, sind aber wiederum für sich genommen nicht zwingend. Ein schwerwiegender Einwand ergibt sich zudem daraus, daß im Gegensatz zum Wortgebrauch bei Homer, der Ilios und Troie auf Teile oder Aspekte ein und desselben Ortes bezieht, ein hethitischer Text mit Wilusa und Taruisa verschiedene Länder bezeichnet. Leider sind alle Angaben in den wenigen Keilschriftfragmenten für eine genaue geographische Lokalisierung zu vage. Damit bleibt die Bilanz in der Schwebe. Vielleicht haben wir Glück, und künftige Funde lassen uns in der Zukunft noch Näheres über die hethitische Geschichte der Nordwestecke Kleinasiens erfahren und auch in der brennenden Frage nach einem historischen Kern der Troiasage weiterkommen. Vieles,

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was sonst noch in die Argumentation einbezogen wird, kann hier aus Umfangsgründen nicht besprochen werden. Doch sei abschließend die Frage gestellt, wie ein geschichtliches Ereignis, das einmal als Nukleus der Troiasage angenommen sein soll, über 500 und mehr Jahre hätte weitergegeben werden können, ohne daß auch nur ein Funke davon jemals verschriftlicht worden wäre. Und gesteht man selbst das noch zu, so darf man doch allergrößte Zweifel haben, daß sich eine historisch irgendwie zuverlässige Substanz darin hätte erhalten können, die nicht vielfach dichterisch bis zur Unkenntlichkeit überarbeitet und überformt worden wäre.

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2. DAS ENDE DES GROSSREICHES, DER SEEVÖLKERSTURM UND DIE DUNKLEN JAHRHUNDERTE (CA. 1200 BIS 800 V. CHR.)

Das abrupte Ende des Hethiterreiches ging mit entsprechenden Ereignissen an mehreren Orten des hethitischen Anatolien etwa in derselben Zeit einher (Ende 13. bis Beginn 12. Jh.). Für Hattusa ist die Zerstörung auf die Spanne ˘ zwischen 1220 und kurz nach 1200 anzusetzen. Dort waren vor allem öffentliche Gebäude betroffen (Palast auf Büyükkale, Tempel). Der Ablauf der großen Katastrophe ist im einzelnen nicht bekannt. Unverkennbar wirksam sind politische und wirtschaftliche Degenerationserscheinungen in allen Großreichen der Region. Wirtschaftliche, das heißt besonders landwirtschaftliche Schwierigkeiten zeichnen sich in der Spätphase ab. Es scheint im Kerngebiet eine echte Nahrungsknappheit eingetreten zu sein, ­deren Ursachen freilich komplex gewesen sein mögen. Wir hören sogar von einer Hilfeleistung durch die Ägypter. Pharao Merenptah (1224–1204) berichtet im fünften Jahr seiner Regierung: «Ich veranlaßte, Getreide auf Schiffe zu laden, um dieses Land der Hethiter am Leben zu erhalten.»39 Man vermutet, daß es im Zentrum damals zu einem Einfall der Kaskäer kam, dem die Hauptstadt zum Opfer fiel. Schließlich werden auch innere Unruhen, vielleicht bedingt durch den Loyalitätskonflikt, der seit der Usurpation Hattusilis III. andauerte, für die Zerstörung des Reiches im Kerngebiet ver˘ antwortlich gemacht. Loslösungsbewegungen deuten sich in Syrien an, und auch die Teilstaaten Karkamiš und Tarhuntassa treten recht selbständig auf. ˘ Als im engeren Sinne ursächlich für den endgültigen Zusammenbruch wird dagegen die ausgedehnte Völkerbewegung angesehen, die vom Balkan her nach Osten drängte, der sogenannte Seevölkersturm. Archäologisch sind Brandschichten aus dieser Zeit an verschiedenen Stellen nachweisbar, doch ist fraglich, wie weit sie genau in denselben Ereigniszusammenhang gehören.40 Auffällig ist der Befund auf Büyükkale, dem Palastbezirk Hattusas, insofern als ˘ unter den schweren Trümmern der zusammengestürzten Mauern und Dächer nur wenige Gegenstände aus der Untergangszeit gefunden wurden, die nor-

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malerweise zum Inventar eines Palastbetriebs gehören. Der Palast scheint vor seiner Zerstörung schon verlassen, ja geräumt worden zu sein. Schriftliche Quellen, die über die Geschehnisse orientieren, stammen aus Ägypten und aus Ugarit, das an der syrischen Küste liegt. Über die Situation auf dem Hochland informieren die Königsannalen der mittelassyrischen Zeit (vor allem jene Tiglatpilesars I., 1115–1093). In ägyptischen Quellen ist die Rede von «Völkern von den Inseln des Meeres», die gegen Ägypten losbrechen, doch ist der Begriff «Inseln des Meeres» oft mythisch gebraucht und läßt sich in der realen Geographie nicht eindeutig verorten.41 Ein erster Einfall erfolgte unter dem Pharao Merenptah 1219, evtl. 1208, von Westen her; sicher waren Bewohner Kleinasiens daran beteiligt. Ein zweiter Einfall (es ist fraglich, in welchem Zusammenhang er mit dem ersten zu verstehen ist) erfolgte unter Ramses III. im Jahr 1177. Offensichtlich handelte es sich um eine Art Völkerwanderung, die von Norden zu Land und zur See gegen Ägypten heranzog. Völkernamen, die erwähnt werden, weisen zum Teil auf den Balkan hin. Ausdrücklich wird hervorgehoben, daß kein Land den Invasoren standhielt. Hatti und andere Länder ˘ seien vernichtet worden. Dann konnte die Bewegung vom Pharao in Palästina gestoppt werden. Eines der Seevölker, die Philister, wurde in Palästina angesiedelt. Sie gaben dem Land den Namen «Palästina». Berichte aus Ugarit (Tafeln aus einem Töpferofen, die im Moment der Zerstörung noch ungebrannt waren) erwähnen Einfälle von der Seeseite und hethitische Kämpfe zu See an der Südküste Kleinasiens und um Zypern. Von Seekämpfen um Zypern kündet auch ein hethitischer Text, der von dem letzten hethitischen König Suppilu­ liuma II. stammt. Um den Untergang des Reiches in Anatolien mit der allgemeinen Er­ eignisgeschichte in eine zeitliche Ordnung zu bringen, hat man besonders den ­assyrischen Bericht aus dem Jahr des Regierungsantritts des Königs Tiglatpilesar I. (1115 v. Chr.) herangezogen. Demnach fanden Kämpfe der Assyrer gegen Muški statt, im Jahr darauf gegen Kaški in Nordmesopotamien. Während also der Hethiterkönig gegen die Seevölker im Süden kämpfte und dabei wohl besiegt wurde, überrannten die Kaskäer und die anderen Eindringlinge im Hoch­ land das hethitische Zentrum und drangen dann weiter nach Südosten vor. Das Resultat ist ein unübersehbarer Kulturbruch in Mittelanatolien. Während im Süden und Südosten viele Ortsnamen bis heute fortbestehen – Nig˘de, Adana, Malatya und andere –, ist in der Mitte der Region eine vergleichbare Kontinuität nicht gegeben.42 Die äußeren Kennzeichen der Zivilisation wie reger Schriftgebrauch und monumentale Architektur verschwinden weitgehend. Ähnliches vollzieht sich in Griechenland. Da die Schriftquellen in der damaligen Welt ganz versiegen oder stark schwinden, redet man von den Dunkeln Jahrhunderten. Die ‹dunklen› Perioden sind indessen regional von unterschiedlicher Dauer. Im Osten und Südosten bleibt die Tradition teil-

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Ende des Großreiches, Seevölkersturm, Dunkle Jahrhunderte (ca. 1200 bis 800 v. Chr.) 139

weise intakt. Dies gilt uneingeschränkt für Ägypten und Assyrien. Im Westen setzt die Überlieferung erst im 8. bis 6. Jh. v. Chr. durch die damals entstehende griechische Literatur wieder ein. [ [ [

Das Großreich der Hethiter nimmt in der Geschichte Kleinasiens eine Sonderstellung ein. Zum ersten und für lange Zeit – und dies gilt weit über die Antike hinaus – zum einzigen Mal hat ein in Anatolien ansässiges Volk fast die ganze kleinasiatische Halbinsel politisch dominiert und kulturell geprägt. Die Hethiter waren eine Landmacht, die aus dem Innern Anatoliens heraus über Land expandierte und mit den großen Nachbarkulturen des Vorderen Orients in Konflikt und Austausch trat; nicht von ungefähr ist in dieser Kontaktzone das hethitische Erbe noch lange lebendig geblieben – so daß gar der Name dieses Volkes in der Bibel erscheint –, während es im Westen verschwand und Hethiter in der gesamten griechischen und lateinischen Literatur des klassischen Altertums mit keinem Wort erwähnt werden. Wiedergewonnen hat dieses Volk und seine Geschichte eigentlich erst das 20. Jh. Charles Texier glaubte 1834 mit den Ruinen Hattusas die Stadt Pteria der Meder entdeckt zu ˘ haben, und noch am Ende des 19. Jh.s wurde über die Identität des Ortes spekuliert, weil man die Sprache seiner Schriftzeugnisse nicht verstand. Ein gelehrter Pater namens Jean Vincent Scheil war der erste, der darauf kam, daß diese in Keilschrift geschriebene Sprache «Hethitisch» ist. Erst mit Beginn der Grabungen 1906 unter Theodor Makridi Bey und Hugo Winckler wußte man sicher, wo man sich befand, und Bedrˇ ich Hroznýs erfolgreiche Entzifferung 1915 schloß das Tor zu einer neuen Welt auf, die zahlreiche weitere Entdeckungen brachte und durch Ausgrabungen bis heute intensiv erforscht wird. Die Erschließung der Texte, Monumente und Gegenstände geht in der Gegenwart dynamisch voran und stimuliert neuerdings eine Diskussion über spezifisch anatolische, historische und kulturelle Zusammenhänge; dazu gehört auch die anatolische «Kontinuitätsthese» (S. 179 ff.).

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3. KLEINSTAATEN, VÖLKER UND NEUE REICHE (CA. 1000 BIS CA. 550 V. CHR. UND SPÄTER)

Der Zusammenbruch des internationalen Staatensystems um und nach 1200 v.  Chr. eröffnet vom Ägäisraum bis nach Syrien und Palästina ein Macht­ vakuum, das eine Reihe von Migrationen zuläßt und in dessen Folge sich Kleinstaaten und neue Reiche entfalten können. Erst der Aufstieg des neuen Assyrerreichs seit dem 10. Jh. ändert die Situation im Orient. Im Grunde sind es dieselben Motive, die schon etwa 1000 Jahre zuvor die Assyrer nach Westen drängen ließen: Sie erstreben die gesicherte Versorgung mit Metallen, Bauholz und andern wertvollen Gütern (wie beispielsweise Pferden). Anfangs erfolgen die assyrischen Vorstöße sporadisch, doch vom 8. Jh. v. Chr. an etablieren die Assyrer ihre Herrschaft dauerhaft über einen Teil Kleinasiens. Bis ca. 700 dehnt sich ihre Macht auf die Levanteküste, Zypern und Kilikien aus. Ägypten fällt in der ersten Hälfte des folgenden Jahrhunderts unter ihre Kontrolle (671–655), bevor sich dort Psammetichos I. von ihr befreit und eine neue Dynastie begründet. Aus vielen Gebieten, so auch aus Kilikien, wird ein großer Teil der ansässigen Bevölkerung deportiert und an ihrer Stelle Assyrer und Babylonier angesiedelt. Erst gegen Ende des 7. Jh.s v. Chr. unterliegt das ­assyrische Großreich den Babyloniern und Medern. Im Vorfeld des Assyrerreiches bis nach Kappadokien und Kilikien bleibt die hethitisch-luwische Sprach- und Kulturtradition weithin lebendig. Man faßte das Gebiet dieser Kleinfürsten traditionsgemäß als Hatti auf. Neben ­ihnen ˘ wächst die Macht phönizischer Königtümer. Vor allem aber gehört in diese Zeit das Vordringen eines semitischen Volkes, der Aramäer. Sie stoßen aus der Wüste in die zivilisierten Gebiete vor und setzen sich allmählich allenthalben durch. Auf dem anatolischen Hochplateau im Osten etabliert sich das Reich eines sprachlich mit den Hurritern verwandten Volkes, Urartu, das etwa zwei Jahrhunderte Bestand hat und dann untergeht. Spuren der altanatolischen Tradition weiter westlich stammen aus einer zeitlich späteren Epoche: Die Lyder gelten als Nachkommen der hethitischluwischen Bevölkerung, und auch an der Südwest- und Südküste Kleinasiens

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sind – allerdings sehr spät (5./3. Jh. v. Chr.) – bei Karern, Lykiern und Sideten noch dem Luwischen verwandte Idiome anzutreffen, doch bleiben uns Herkunft und frühere Schicksale dieser Völker verborgen. Mittel- und Westanatolien wird von Migrationen, offenbar aus dem Balkanraum, erfaßt. Auf der anatolischen Hochebene entsteht das Großreich der Phryger. Nach Zerstörungen durch erneute Barbareneinfälle folgt der Aufstieg des vom Hermostal bis an den Halys expandierenden Lyderreiches. Niederlassungen der aiolischen, ionischen und dorischen Griechen an den Ägäis- und Mittelmeerküsten haben intensiven Kontakt zu Phrygern, Lydern, Karern und Lykiern. Nach 700 breiten sich neue Auswandererwellen der Griechen entlang der Propontis (Marmarameer) und der Südküste des Schwarzen Meeres aus. Nach den Kriterien der Archäologie läßt man in den letzten Jahrhunderten des 2. Jt.s die Eisenzeit beginnen. Die Verwendung und die Herstellung des Eisens verbreiten sich rasch. Die genauen Zusammenhänge dieser bedeutenden kulturgeschichtlichen Entwicklung sind aber immer noch offen und Gegenstand wissenschaftlicher Diskussion. Die Schriftquellen dieser Zeit stammen nur zum Teil aus Kleinasien selbst; vieles wird aus der Außenperspektive der assyrischen Vormacht dargestellt, die sich zeitweise Kilikien (Qu’e) und einen Teil Kappadokiens (Tabal) als westliche Provinzen einverleibt. Für den südostanatolisch-nordsyrischen Großraum ist das von John David Hawkins und Halet Çambel vorgelegte Corpus der hieroglyphenluwischen Inschriften der Eisenzeit von herausragender Bedeutung. Aus deren Verbreitungsgebiet stammen auch Steininschriften in semitischen Alphabeten (Phönizisch, Aramäisch), während im Hochland die Urartäer ihre Inschriften in assyrischer Keilschrift ausfertigen. Karer, Lykier, Sideten, Lyder verwenden – wie auch die Phryger und Griechen – ihre eigenen Alphabete. Die weitaus meisten Texte sind jedoch später als zur Mitte des 6. Jh.s entstanden. In Westanatolien setzt im 7. Jh. v. Chr. die literarische Überlieferung der Griechen ein. So sind die kulturellen und ereignisgeschichtlichen Entwicklungen zu unterschiedlich, als daß es sich empfehlen würde, die Vorgänge in Kleinasien streng chronologisch darzustellen; daher sollen die einzelnen Schauplätze nacheinander betrachtet werden.

3.1.  Späthethiter (ca. 11. bis 8. Jh. v. Chr.) In Südostanatolien – im Gebiet der Tauroskette, Kilikiens und Nordsyriens – erhielten sich die «späthethitischen» Kleinstaaten, welche bewußt die Traditionen der hethitischen Großreichszeit fortsetzten. Die Herrscher hatten Namen wie Suppiluliuma, Muwatalli, Labarna, und sie führten die gleichen Titel

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Abb. 20a:  Felsrelief von

Ivriz. Gott mit Ährenbündel und Trauben, ­gegenüber König Warpalawas

wie die Könige der Großreichszeit. Sie verwendeten die Hieroglyphenschrift im Alltag: Die Hauptmasse der Zeugnisse jener Schriftart stammt aus dieser Periode. Die Sprache ist eindeutig Luwisch; sie wird manchmal auf Grund ihres Bildcharakters auch Bildluwisch genannt. Offenbar wurde die Schrift als typisch hethitisch empfunden und war ein Element der Tradition. Später werden in diesen Gebieten auch das Phönizische und das Aramäische verwendet. Unter den wichtigsten Staaten und Lokalitäten verdient jener als erster kurz vorgestellt zu werden, der schon in der Großreichszeit als Sekundogenitur existierte: Karkamiš am Euphrat. Man kann heute die dortige Dynastie des Sohnes von Suppiluliuma I. über fünf Generationen bis auf einen gewissen Kuzi-Teššub hinabverfolgen. Karkamiš spielte im nordsyrischen Raum eine Zeitlang auch politisch eine führende Rolle, blieb jedenfalls kulturell ein überregional ausstrahlendes Zentrum, an dem viele Funde von Skulpturen und ­Inschriften gemacht wurden.42a Aus Karkamiš stammt eine hochinteressante Bildsequenz mit hieroglyphenluwischen Inschriften auf den Orthostaten der Sockelzone eines herr-

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schaftlichen Gebäudes ([99] Hawkins A 6 + A 7 a-f). Es spricht von sich in der ersten Person Singular ein gewisser Yariri, hochrangiger Regierungsvertreter, Prinzregent und Erzieher der Söhne seines früh verstorbenen Königs Astiruwa. Er sagt, er sei geliebt von den Göttern und angesehen im Westen wie im Osten, sein Name sei bekannt in Ägypten und Urartu, bei den Lydern, Phrygern u. Syrern (Phoinikiern?); das Bauwerk habe er als die künftige Residenz des Königssohnes Kamani errichtet, den er zusammen mit seinen jüngeren Brüdern auch auf den Reliefs habe abbilden lassen.Vorn sieht man Yariri den Jungen bei der Hand führend, dahinter die spielenden Kinder, jedes in der Beischrift mit Namen genannt. Etwa zeitgleich ist eine weitere Inschrift auf mehreren Fragmenten einer Halbsäule ([99] Hawkins 150: A 15b), wo derselbe Yariri sich nicht nur rühmt, Karkamiš stark gemacht und Kamani und die Brüder aufgezogen und gelehrt zu haben, sondern auch, für seine weiten Reisen in königlichem Auftrag zwölf Sprachen erlernt und vier verschiedene Schriften beherrscht zu haben: die «städtische», die phoinikische, die assyrische und die aramäische. Es ist dies ein eindrückliches Zeugnis für die Begegnung verschiedener Kulturen auf engem Raum. Im nordsyrischen Raum liegen Tell Ahmar, Aleppo – mit einem erst jüngst ausgegrabenen Heiligtum eines Wettergottes auf der Zitadelle –, ferner Samal (heute Zincirli), wo besonders die Reliefinschriften in Alphabetschrift und die Eigennamen auf eine gemischt luwisch-semitische Kultur hinweisen, und Hamath (Hama). Aus der Region am bzw. im Tauros im Norden kennt man die Fürstentümer Kummuh, das spätere Kommagene, Milid (Malatya) ˘ und Gurgum (Maras¸) westlich des Euphrat. Diesseits des Amanosgebirges sind Fürstentümer bei Antakya (Unqi) und in der kilikischen Ebene (Qu’e) lokalisiert worden, wobei das Zentrum von Qu’e offenbar unter der modernen Großstadt Adana liegt. Tel Tayinat in der Amuq Ebene (bei Antakya) ist wahrscheinlich die Hauptstadt des Königreiches W/Palastin, das zwischen dem 11. und 9. Jh. v. Chr. mächtig war. Erst

Abb. 20 b:  Orthostaten von einem Gebäude in Karkamiš mit Reliefs und Inschrift des Yariri, heute im Museum für Anatolische Kulturen, Ankara

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kürzlich entdeckte Inschriften zeugen von seiner Bedeutung und geben die Namen von Regenten an. Das Verhältnis dieses W/Palastin zu den Phililstin weiter im Süden bleibt unklar.42b Ebenfalls in diesen Kontext gehört der Ausgrabungsplatz Karatepe im Ceyhantal, wo 1946 eine phönizisch-hieroglyphenluwische Bilingue gefunden wurde. Im Norden der kilikischen Tauroskette befand sich assyrischen Quellen zufolge das Land Tabal.42c Aus dem 8. Jh. kennt man – vor allem dank des schön erhaltenen Felsreliefs von Ivriz (Abb. 20) – namentlich Fürsten von Tuwana (das spätere Tyana). Unweit von Nig˘de wurden vor wenigen Jahren auf dem Kraterrand des über 2000 m hohen Göllü Dag˘ Reste komplexer Architektur (Wohnhäuser und ein repräsentatives Zentralgebäude) und einige Skulpturen späthethitischer Zeit entdeckt, die unter anderem die Frage aufwerfen, ob sich dort ein großes, späthethitisches Bergheiligtum befand, zu dem ein saisonal, von Festteilnehmern genutzter Wohnkomplex gehörte. Eine kohärente Geschichte dieser Kleinstaaten läßt sich nicht erzählen. Sicher bestand unter ihnen kein Zusammengehörigkeitsgefühl. Den Ablauf der Ereignisse in dieser Gegend bestimmen die bereits erwähnten, übergeordneten Faktoren – erstens die ständige Unterwanderung durch die sich im nordsyrischen Raum ausbreitenden Aramäer seit dem 10. Jh., und zweitens die Eroberungen der Assyrer seit dem 9. Jh.: Schon die Feldzüge Salmanassars III. (858–824) machen Tabal und Qu’e tributpflichtig; Kummuh wird ständig bedrängt und 708 v. Chr. als letzter späthethitischer Kleinstaat ins Assyrerreich eingegliedert. Aus der Zeit dieser Fürstentümer haben sich zahlreiche plastische Kunstwerke erhalten, Vollplastik, Reliefs an Orthostaten und an Felswänden. Wie schon erwähnt, wurden dort die Traditionen der Großreichszeit weitergeführt, gleichzeitig aber auch Einflüsse der semitischen Stämme aus der Umgebung aufgenommen. Künstlerisch sind die erhaltenen Monumente freilich wenig entwickelt.

3.2.  Urartäer (ca. 9. bis 6. Jh. v. Chr.) In Ostanatolien und den angrenzenden Gebieten Irans und Armeniens siedeln seit dem 18. Jh. nachweislich hurritische Stämme. Im 14. Jh. werden in diesem Raum die Nairi-Länder erwähnt, und seit dem 13. Jh. ist der Name Uruat.ru/i bezeugt. Das Zentrum dieser Kultur liegt in der Gegend des Vansees, der Kernzone des später Urartu genannten Reiches. Der moderne Sprachgebrauch folgt mit dieser Benennung der assyrischen Terminologie; früher wurde in der Literatur für die Einwohner auch die Bezeichnung Chalder – nach dem

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Abb. 21 a – b:  Urartäische Anlage Cavus¸tepe, südlich des Vansees

Hauptgott Haldi – gebraucht.43 Die Selbstbezeichnung für den entsprechen˘ den Staat war Biainili. Der Name Urartu erscheint im Alten Testament im Zusammenhang mit der Sintflutgeschichte als ara¯ ra¯ t, das als Landschaftsbezeichnung verwendet wird. Erst im Mittelalter wurde der Name Ararat auf den höchsten Berg der Region übertragen (S. 35). Die wichtigsten Quellen für die Geschichte Urartus sind assyrische Feldzugsberichte. Seit dem 9. Jh. kommen eigene Inschriften der urartäischen Könige hinzu, die zunächst assyrisch, seit ca. 820 v. Chr. aber in der einheimischen, in assyrischer Keilschrift geschriebenen Sprache verfaßt sind. Diese Sprache ist bis heute nicht vollständig entschlüsselt. Anfangs hatten Kleinstaaten die Gegend unter sich aufgeteilt, die aber offenbar im 9. Jh. geeint wurden. 856 wird erstmals ein König von Urartu erwähnt. Das Reich stand in ständigen Kämpfen mit den Assyrern und konkurrierte mit ihnen zeitweise um die Macht. Während der assyrischen Schwächeperiode vom Ende des 9. bis zur Mitte des 8. Jh.s erreichte Urartu eine große Ausdehnung und erstreckte sich bis Kilikien und Nordmesopotamien. 714 v. Chr. setzte jedoch ein assyrischer Angriff der Großmachtstellung ein Ende, und gegen Ende des Jahrhunderts bedrohten und schwächten es die von Norden in Kleinasien einfallenden Kimmerier. Urartu verschwindet im 7. oder 6.

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Jh. spurlos aus der Geschichte, die Gründe, weshalb und auf welche Weise, bleiben uns verborgen. Vielleicht aber steht sein Ende mit der für uns im übrigen überhaupt nicht faßbaren Einwanderung der Armenier in Zusammenhang. Die politischen und die kulturellen Leistungen des urartäischen Reiches sind beeindruckend: In kurzer Zeit haben die Herrscher nach assyrischem Vorbild einen Staat mit einem gut gegliederten Beamtenapparat aufgebaut. Die Könige tragen Namen wie Sardur, Argišti und Rusa. In Kriegsberichten stellen sie ihre Erfolge dar und leiten sie mit der Formel ein: «Es spricht der König»; diese Formulierung begegnet uns später in den Inschriften der iranischen Achaimeniden erneut. Literatur im eigentlichen Sinne ist uns von den Urartäern nicht erhalten. Große Leistungen vollbrachten sie jedoch in der Baukunst und Metallverarbeitung. Ihre Götter verehrten die Urartäer in Tempeln, deren Aussehen durch Darstellungen auf assyrischen Reliefs bekannt ist. Die frühere Annahme, daß sie architektonisch mit dem Typus des griechischen Tempels verwandt gewesen seien, ist wahrscheinlich nicht richtig. Von zahlreichen Festungen sind bedeutende Reste auf schwer zugänglichen Felsformationen erhalten. In den Städten gab es Wohnblöcke mit mehrstöckigen Häusern. Hervorstechendes Produkt der Kunst der Metallverarbeitung in Urartu sind große Bronzekessel in der Art von Dreifüßen. Sie waren in der ganzen damaligen Mittelmeerwelt verbreitet. Offen und umstritten ist die Frage, ob es sich bei diesen Exemplaren um Exportware der Urartäer oder um Nach­ ahmungen ihrer Produktion handelt. Die natürlichen Voraussetzungen für die Landwirtschaft waren im Gebiet der Urartäer vergleichsweise nicht sehr günstig; um so intensiver wurde sie gefördert. Der laugenhaltige Vansee war als Trinkwasserreservoir unbrauchbar; so konstruierte man Kanäle und Bewässerungsanlagen und terrassierte Berghänge. Völlig im dunkeln liegen, wie gesagt, Herkunft und Anfänge der Armenier, die das Gebiet der Urartäer besiedelt haben, nachdem diese aus der Geschichte verschwunden waren. Worauf der Volksname Armenioi, den Herodot benutzt (der Landschaftsname Armenia erscheint erst bei Xenophon), zurückgeht, wissen wir nicht. Die Perser nannten das Land oder Volk Armina. Wie in solchen Fällen üblich, kursierten bei den Griechen Geschichten über einen mythischen Stammvater, Armenos, der aus Thessalien stammte und die Argonauten nach Armenien begleitete. Seine Gefolgsleute – so wird fabuliert – ­sollen sich dann über das riesige Gebiet verteilt haben; man könne den thes­ salischen Ursprung noch an der Kleidung, den langen Mänteln sowie der Reittechnik der Armenier erkennen. Über ihre Herkunft ist auch in der Neuzeit viel spekuliert worden, für eine Beweisführung reicht indes die Quellenbasis nicht aus. Auch archäologische Befunde aus der Phase zwischen dem 6. und 4. Jh. v. Chr. fehlen weitgehend. Trotz deutlicher Einflüsse der Nachbarn,

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die Luwisch, Hurrisch-Urartäisch sowie kaukasische und semitische Idiome sprachen, ist das Armenische als indogermanische Sprache identifiziert worden. Texte in ihrer eigenen Sprache produzierten die Armenier indessen erst seit der Adaptation des griechischen Alphabets bald nach 400 n. Chr.; aus dem Jahrtausend zuvor sind nur ein paar Inschriften und Münzprägungen in Aramäisch und Griechisch überliefert.

3.3.  Lykier, Karer, Sideten (ca. 7. bis 4. Jh. v. Chr.) Weit entfernt von der Region späthethitischer Kleinstaaten lassen sich im ehemals luwischen Südwestkleinasien noch Abkömmlinge dieser großen Sprachfamilie ausmachen. Von zwei Völkern, den Lykiern und den Karern, stammen (ausschließlich inschriftliche) Zeugnisse in ihren Sprachen, die eine Verwandtschaft mit dem Luwischen aufweisen und auch als «jungluwisch» bezeichnet zu werden pflegen.44 Die älteste Textquelle, die beide Völker erwähnt, ist Homer, und die Griechen haben die Ursprünge beider Völker mit Kreta in Verbindung gebracht. Karien und Lykien gehören zu den am intensivsten durchforschten ­antiken Landschaften Kleinasiens überhaupt; gleichwohl ist aus den Dunklen Jahrhunderten und darüber hinaus bis zur Mitte des 1. Jt.s so gut wie nichts über ihre Geschichte und Kultur bekannt. Die epigraphische Überlieferung der insgesamt über 200 bekannten Inschriften in lykischer Sprache – es gibt zwei verschiedene, als A und B bezeichnete Dialekte – setzt erst im 6. Jh. v. Chr. ein. Längere Texte wie jener auf dem Pfeiler von Xanthos und die Trilingue aus dem Letoon (Lykisch, Griechisch, Aramäisch) ließen die Spezialisten tiefer in diese Sprache eindringen, als es beim Karischen der Fall war. Den in ihrer Benennung durch die Griechen, Lykier, fortlebenden Lukka-Namen verwenden sie selber nicht, sondern bezeichnen sich als Termilen. Zu den überwiegend nur kurzen Inschriften – beispielsweise Besitzerinschriften an Gräbern – treten als charakteristisch lykische Elemente plastische Darstellungen hinzu; in diesem Zusammenhang sind besonders die ‹Architektur› der in Fels gehauenen Gräberfassaden und die Münzprägungen zu erwähnen, obgleich in beiden Bereichen bereits griechische Einflüsse unübersehbar sind. Schon im 8./7. Jh. v. Chr. gibt es griechische Keramik in Lykien. Immerhin läßt sich eine eigene religiöse und auch politische Tradition fassen, wobei das Sepulkralwesen Rückschlüsse auf manche ­Aspekte der Gesellschaft und Kultur erlaubt. Auf Zeugnisse antiker Autoren – Herodot und Herakleides Pontikos – gestützt, hat Johann Jakob Bachofen den Lykiern eine Form des Matriarchats zugeschrieben, doch hält die moderne

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Forschung diese These nicht aufrecht.45 Die lykische Gesellschaft hört nicht auf zu existieren, als nach 300 v. Chr. die Sprache aus der Überlieferung verschwindet, und selbst manche Phänomene aus der römischen Kaiserzeit können noch als eigentümlich lykisch gelten. Wie die Lykier so schrieben auch die Karer ihre Inschriften in einer Alpha­betschrift, die sie wie jene wahrscheinlich von den Griechen gelernt hatten, auch wenn darüber unter den Experten keine Einigkeit herrscht.46 Die Formen und Lautwerte der Zeichen des karischen, des lykischen und des bzw. der griechischen Alphabete unterscheiden sich erheblich voneinander. Das Karische ist für die Sprachwissenschaft sozusagen eine härtere Nuß als das Lykische; Konsens über die Entzifferung wurde erst mit dem Fund einer längeren karisch-griechischen Bilingue in Kaunos erzielt (Abb. 22). Dieses Idiom überliefern etwa 200 Inschriften, paradoxerweise die wenigsten davon aus dem Stammland Karien selbst. Die meisten, durchweg sehr kurzen Texte stammen aus Ägypten, und zwar aus der Zeit nach 700 v. Chr., da Karer dem Reich am Nil als Söldner dienten und viele dort eine neue Heimat fanden. Knapp unter 50 Steininschriften aus Karien selbst gehören einer wesentlich späteren Epoche als jene aus Ägypten an; keine ist nachweislich älter als das 4. Jh. v. Chr. Es lassen sich Dialektunterschiede ausmachen – so etwa zwischen Innerkarien

Abb. 22:  Die karisch-griechische

­Bilingue von Kaunos, 4. Jh. v. Chr.

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und Kaunos an der Südküste – und zudem auch Unterschiede im Gebrauch einzelner Zeichen des Alphabets. Die ältere Geschichte dieses Volkes ist reich an Rätseln und die Beziehung zu einem Landesnamen Karkisa im Hethitischen ganz unklar. Knapp zehn Steininschriften und Münzlegenden belegen eine eigentüm­ liche, epichorische (regionale) Sprache und Alphabetschrift Pamphyliens, die, weil die meisten Funde aus der Umgebung von Side stammen, als Sidetisch bezeichnet wird.Wahrscheinlich die älteste dieser Inschriften, falls sie Sidetisch ist, kommt aus Perge; sie ist eingeritzt in den Boden eines Gefäßes aus dem 6. Jh. v. Chr. Eine Zuordnung dieser zu den jungluwischen Sprachen wie Lykisch und Karisch entbehrt noch hinreichender Grundlagen.

3.4.  Phryger (ca. 11. bis 6. Jh. v. Chr.) Die schriftlichen Quellen zur Geschichte und zur Kultur der Phryger sind spärlich: Einzelne Nachrichten entnehmen wir assyrischen Dokumenten, Feldzugsberichten, Briefen und königlichen Proklamationen. Mehr ist aus der griechischen Tradition zu lernen. Doch ergibt sich aus alldem auch hier kein geschlossenes Bild. Bei den Inschriften in phrygischer Sprache, die aus Zentralanatolien stammen, unterscheidet man zwei Gruppen: Erstens die in phrygischer Schrift geschriebenen altphrygischen Texte aus der Zeit vom 8. bis zum 3. Jh. v. Chr. Es sind nur wenige (etwas über 50 auf Steinen, etwa 190 auf Gefäßen und Geräten), und vor allem sind sie nur schwer verständlich. Zweitens die neuphrygischen Inschriften (wenig mehr als hundert), die in griechischer Schrift wiedergegeben sind; sie gehören in das 2. und vor allem in das 3. Jh. n. Chr. und haben fast alle mit dem Grabwesen zu tun. Auch ihr Inhalt erschließt sich uns nicht vollständig. Zur Kenntnis der Geschichte der Phryger als Volk tragen diese jüngeren Dokumente natürlich nichts bei.47 Um so größere Bedeutung kommt den sehr ausgedehnten archäologischen Forschungen zu. Sie haben viele relevante Materialien geliefert und Erkennt­nisse über die Abläufe der Entwicklung an einzelnen Orten und die Verbindungen zwischen ihnen möglich gemacht. Es ist aber bisher nicht gelungen, alle diese einzelnen Einsichten und Ergebnisse zu allgemein akzeptierten größeren Zusammenhängen zusammenzufügen. Wie ihre Sprache zeigt, sind die Phryger ein indogermanisches Volk. Sie standen sehr wahrscheinlich in näheren Beziehungen zu den Griechen des 2.  Jt.s. Das zeigen unter anderem Lehnwörter aus dem mykenischen Griechisch. Daraus ergibt sich zwingend soviel, daß die Phryger frühestens im 12. Jh., wahrscheinlich aber erst später aus dem Balkan nach Anatolien einge-

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Abb. 23:  Ruinen von Gordion

wandert sein müssen. Diese Herkunft der Phryger aus Europa wird von den antiken Quellen einhellig vertreten, und dabei wird behauptet, der im 1. Jt. in Thrakien und Makedonien bezeugte Volksname der Bryges (bzw. Briges) sei der ursprüngliche Name der Phryger. Der Vorgang als solcher ist nur hypothetisch faßbar. Aussagekräftig sind in diesem Kontext vor allem archäologische Zeugnisse: Nach dem Zusammenbruch des Hethiterreiches siedelten in Anatolien sowohl alteinheimische als auch zugewanderte Bevölkerungsgruppen, die offenbar in Kleinstaaten zusammenlebten. Dabei zeichnen sich im Fundgut Beziehungen zum balkanisch-nordägäischen Raum ab, die man auf eine Wanderbewegung zurückführen kann. Es scheint also einen Trend gegeben zu haben, in den sich die phrygische Einwanderung durchaus einfügen könnte. Vielleicht muß man mit mehreren Migrationsschüben, vielleicht auch mit einem zeitweise kontinuierlichen Einwanderungsstrom aus dem Nordwesten rechnen. Es gibt in der Forschung jedoch auch skeptische Stimmen, ob die Phryger überhaupt ein eingewandertes Volk seien. Vor ein besonderes Problem stellt uns ihre Verbindung mit dem Volk der Muški. Diese Verbindung ergibt sich daraus, daß der phrygische König Midas in einem assyrischen Text aus dem späten 8. Jh. als König dieses Volkes bezeichnet wird (S. 151). Die Muški aber sind sicher ein ostkleinasiatisches Volk, das in assyrischen Quellen seit dem 12. Jh. belegt ist. Ihre ethnische Zugehö-

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rigkeit und ihre Herkunft sind uns zwar nicht bekannt, doch läßt sich ihre Geschichte aus den assyrischen Nachrichten in groben Zügen rekonstruieren. Vermutlich beruht die assyrische Identifikation der Muški mit den Phrygern darauf, daß die phrygisch-assyrische Grenzzone im Halysbereich auf phrygischer Seite von Muški besiedelt war, die unter phrygische Herrschaft geraten waren. Doch existieren heute über dieses komplexe Problem die verschiedensten Auffassungen. Hinsichtlich ihrer historischen Bedeutung wie auch auf Grund des Forschungsstandes ragt die phrygische Stadt Gordion hervor. Ihre Ruinen liegen nicht weit westlich von Ankara im Sakaryatal bei einem Flußübergang. Dort kreuzt die Straße, die von Westen nach Osten führt, eine wichtige Verbindung von Süden nach Norden. In hethitischer Zeit war der Ort nur von geringer Bedeutung. Im Phrygerreich aber steigt Gordion dann zur Hauptstadt auf und erscheint darüber hinaus als ein Zentrum der materiellen Kultur. Die Siedlung besteht aus drei Teilen – einer Zitadelle, einer Unterstadt und einer Vorstadt. Die Zitadelle ist befestigt. Sie ist über eine Rampe zugänglich, welche zu einer monumentalen Toranlage führt, die auf eine Höhe von bis zu 10 m erhalten ist (Abb. 23). Mehrere der aus einer Vorhalle und einer Haupthalle bestehenden, rechteckigen megara bilden die zentralen Bauten; ziemlich sicher handelt es sich dabei um Paläste und Tempel. Sogenannte Terrassengebäude am Rand der Anlagen dienten der Versorgung der Paläste. Unterstadt und Vorstadt sind jünger; die letztere ist unbefestigt. Ein Zerstörungshorizont – Resultat einer Brandkatastrophe – ist das wichtigste Faktum der älteren Geschichte der Stadt. Er wurde bisher mit dem um 700 erfolgten Kimmeriereinfall zusammengebracht. Neuere Untersuchungen datieren den Brand ins 9. Jh. (ca. 830/800) und lassen vermuten, daß er nicht kriegsbedingt aus­ gebrochen ist. Das würde bedeuten, daß der Ausbau der Zitadelle bereits im 10. Jh. begann. Nach der Zerstörung wurde die Stadt ungefähr in gleichem Umfang und mit denselben Grundrissen wieder aufgebaut. Neben diesen Bauten sind die über achtzig zum Teil sehr hohen Tumulusgräber in der näheren und weiteren Umgebung von Gordion charakteristisch, in denen offenbar Herrscher oder Vornehme beigesetzt wurden. Die ältesten Gräber wären nach der neuen Chronologie ins 9. und 8. Jh. zu datieren; die jüngsten stammen aus hellenistischer Zeit. In manchen Hügeln wurden aus Holz konstruierte Grabkammern gefunden. In der Kammer eines großen Tumulus, der um 740 errichtet worden ist, hat sich der Körper des Toten mit all seinen kostbaren Beigaben erhalten. Wahrscheinlich handelt es sich um ein Königsgrab, das gern dem berühmten König Midas zugeschrieben wird. Offensichtlich bildete die Stadt mit ihren Palästen und Tempeln den politischen Mittelpunkt einer staatlichen, wohl monokratischen Organisation; sie war so etwas wie eine Zentrale im Rahmen einer Reichsbildung. Welche hi-

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storischen Momente zu dieser Reichsbildung führten und mit ihr einhergingen, ist uns nicht bekannt. Das Reich scheint ganz Zentralanatolien, vom Halysbogen an westwärts bis an den Rand des anatolischen Hochlandes, umfaßt zu haben. Zu Recht setzt man die politische Ausdehnung dieses Reiches mit derjenigen der durch archäologische Funde nachweisbaren phrygischen Kultur gleich. Diese ist vermutlich in Gordion und seiner Region entstanden und hat sich von dort aus verbreitet. Zu belegen ist das Reich erst in der Zeit des 8. Jh.s, und zwar durch assyrische Quellen. Am Ende des 8. Jh.s (in den Jahren 718 bis 710/09 unter Sargon II.) hören wir von Auseinandersetzungen der Assyrer mit einem König Mita von Muški, der nach allgemeiner Aufassung mit dem von der griechischen Tradition bezeugten König Midas identisch ist. Der Name Mita/Midas ist im übrigen seiner Herkunft nach kleinasiatisch; wie er phrygischer Königsname wurde wissen wir nicht. Bereits Sargons Vorgänger kannten ihn offenbar; Midas hätte demzufolge seine Herrschaft um die Jahrhundertmitte angetreten. Nach den griechischen Quellen unterhielt ein König Midas Beziehungen auch zu griechischen Städten. Er nahm die Tochter des Königs Agamemnon von Kyme zur Frau. Als erster Nichtgrieche soll er eine Stiftung – einen Thron – nach Delphi geweiht haben. Heute wird oft die These vertreten, daß es verschiedene Personen gleichen Namens waren, denen diese verschiede­nen überlieferten Handlungen zuzuschreiben sind; doch haben all diese Überlegungen nur den Rang von Hypothesen. Sicher begegnet ein zweiter Herrscher mit Namen Midas in der assyrischen Überlieferung der Jahre 680 bis 669 (Regierungszeit Asarhaddons) – wenn auch in wenig aussagekräftigem text­lichem Zusammenhang. Die griechische Überlieferung kennt indes noch ­einige Geschichten, die sich um die legendäre Gestalt des Königs Midas ranken und ihn fast zu einem Mythos werden lassen;48 doch ist deren Entstehung unsicher und ihre Zuverlässigkeit kaum zu bewerten. Jedenfalls bildet der «Reichtum» ein wesentliches Moment dieser Erzählungen, und es scheint, als sei Reichtum ein wichtiges Kriterium für die Einschätzung des phrygischen Reiches durch die Griechen gewesen. Dabei zeitigt er nach deren Auffassung schlimme Folgen; die ihm vom Gott Dionysos gegebene Gabe, alles zu Gold werden zu lassen, was er berührt, bringt Midas an den Rand des Verhungerns und Verdurstens. In Phokaia und Kyme erzählte man sich die Sage vom eselsohrigen Midas: Im musikalischen Wettstreit zwischen Göttern, dem Kithara spielenden Apoll und dem Flötisten Pan, sprach sich der König für letzteren aus, was Apoll veranlaßte, ihn für sein Fehlurteil mit Eselsohren zu bestrafen. Die Form der phrygischen Kappe, so die Erzählung, sei erfunden worden, um diese Verunstaltung zu verbergen, die Kunde davon sei aber bald darauf doch in alle Welt gelangt. Die Sage war so populär, daß man das Bild dieses Midas auf Münzen prägte; die ältesten griechischen Vasenbilder des Midas datieren ins 6. Jh. v. Chr.

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Die Griechen kennen darüber hinaus auch einen älteren phrygischen Herrscher namens Gordios oder Gordias, doch ist dessen Existenz wohl nur aus dem Namen der Stadt erschlossen bzw. gelehrt ‹rekonstruiert›.49 Eine Sage, welche mit der Begründung der Monarchie zu tun hat, wurde gleichfalls über Gordios – aber auch über Midas und Gordios gemeinsam – berichtet. Nachdem ihn die Phryger zum König gemacht hatten, soll er selbst oder sein Sohn Midas den sagenumwobenen Wagen im Tempel geweiht und die Deichsel mit einem unlösbaren «gordischen» Knoten befestigt haben. Es war demjenigen, der die Deichsel doch zu lösen vermochte, die Herrschaft über Asien bestimmt. Das hat später Alexander der Große, der den Knoten nach einer Version mit dem Schwert durchhieb, für seine Propaganda benutzt. Die Konflikte mit den Assyrern entsprangen möglicherweise dem phrygischen Sicherheitsbedürfnis: Vielleicht wollten die Phryger ein weiteres assyrisches Vordringen verhindern, obwohl die Assyrer gar keinen Versuch in ­dieser Richtung unternahmen. Am Ende des 8. Jh.s scheint das phrygische Reich dann dem Kimmeriereinfall erlegen zu sein, der ganz Anatolien erschütterte (S. 156 f.). Die Griechen erzählten, Midas habe nach der Niederlage gegen die Kimmerier durch Trinken von Stierblut Selbstmord begangen (Strabon 1, 3, 21). Assyrische Quellen berichten indes vom Tod des Königs von Urartu im Krieg gegen die Kimmerier, schweigen aber in diesem Zusammenhang über die Phryger. Die Stadt Gordion existierte auf jeden Fall weiter. Aus späterer Zeit sind uns aber keine Indizien mehr für ein eigentliches phrygisches Reich bekannt. Es bildeten sich wohl wieder Kleinfürstentümer; so scheint eine griechische Quellenstelle phrygische Könige für die Zeit um 550 zu bezeugen (Herodot 1, 35; vgl. 41–45). Im 6. Jh. gerieten die Phryger unter lydische, im Osten vielleicht auch medische, später dann unter persische Herrschaft. Über den Ablauf dieser Entwicklung läßt sich jedoch nichts Näheres ­sagen. Die Griechen waren den Phrygern gegenüber eher negativ eingestellt und erzählten unfreundliche Geschichten von ihnen. Die Zone unmittelbarer Nachbarschaft zwischen beiden Völkern muß im Nordwesten Kleinasiens, in der Troas und im Raum der Propontis, des heutigen Marmarameeres, vermutet werden. Man spricht später vom «hellespontischen Phrygien». Die Phryger brachten eine reiche Kultur hervor, die verschiedene Einflüsse verrät; so griffen sie kulturelle Anregungen ihrer kleinasiatischen Umgebung auf und verbanden sie mit dem, was sie aus dem balkanischen Nordwesten mitgebracht hatten. Grabformen, insbesondere der Grabhügel, und gewisse Dekorationselemente der Keramik belegen dies besonders deutlich. Auch Einflüsse der griechischen auf die phrygische Kultur sind nicht zu verkennen. Offen ist, wann genau sie einsetzen. Ein wesentliches Feld, wo ein solcher Einfluß deutlich wird, bildet die Keramik. Die Formen der Gefäße und

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Abb. 24 a – b:  Midasstadt, Felsfassade mit Kultnische; altphrygische ­Inschrift

die Gestaltung ihrer Dekoration verraten griechische Prägung. Zu den Übernahmen aus dem griechischen Raum gehört zudem die seit dem 8. Jh. bei den Phrygern bezeugte Schrift (Abb. 24b), – allerdings gibt es dazu auch andere Ansichten; die Verbindung der Buchstaben mit den Lautwerten ist fast völlig dieselbe, wie sie im Griechischen geläufig ist (S. 181). Es fehlen aber auch nicht die phrygischen Einflüsse auf den griechischen Kulturbereich. Berühmt war die Landwirtschaft der Phryger, besonders ihre Pferdezucht. Auch sind die phrygischen Leistungen in den Künsten augenfällig; davon wurde bereits mehrfach gesprochen. In der bildenden Kunst pflegten sie die Großplastik. In diesem Zusammenhang ist vor allem die Göttin aus der Toranlage von Bog˘azkale, der ehemaligen Hethiterhauptstadt, zu erwähnen (Abb. 28b). Die Reliefs der Felsdenkmäler, die im Westen zwischen den heutigen Städten Afyon und Eskis¸ehir anzutreffen sind, gehören zu den bedeutendsten altphrygischen Relikten Anatoliens. Ihre Datierung ist schwierig, doch entstanden sie wohl in der Zeit vom 7. zum 5. Jh. In den Fels gearbeitete Fassaden bilden Tempel und Häuser nach, in Nischen sind gelegentlich Götterbilder eingelassen (Abb. 24 a). Ihrer Funktion nach handelt es sich dabei um Kultplätze, die mitunter vielleicht in Verbindung zu Grabkammern angelegt worden waren. Besondere Erwähnung verdient die «Midasstadt» genannte Anlage beim Dorf Yazılıkaya (zu unterscheiden vom gleichnamigen Ort bei Bog˘azkale), die eine ganze Reihe von Felsmonumenten rund um eine lang

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gezogene felsige Erhöhung einschließt. Hinweise auf die phrygische Architektur haben vor allem die amerikanischen Ausgrabungen von Gordion erbracht. Die Toranlage und die Grundrisse der Paläste zeigen den Sinn der Phryger für Monumentalität. Wie schon erwähnt, haben die Phryger auch im Kunsthandwerk Bedeutendes geleistet. Reste von Malerei kennen wir aus Gordion. Ihre Keramik weist kennzeichnende Züge auf, vor allem die geometrische Dekoration mit Tierdarstellungen verleiht den phrygischen Vasen ein typisches Aussehen. Bronzeguß, aber auch Textilienherstellung nach Art der Phryger haben noch in der griechisch-römischen Welt weitergelebt, worauf sogar eine bestimmte Begrifflichkeit deutet. Das lateinische Adjektiv phrygium bezeichnet die ‹Goldborte› – und lebt dann, auf festes Material übertragen, in der Form Fries gar bis heute fort –, während phrygio den ‹Goldwirker› bezeichnet. Einflußreich war ferner die phrygische Religion. Ihre Götter verehrten die Phryger in Tempeln. Ihre Hauptgottheit war eine Muttergöttin namens Kybele (phrygisch matar kubeleja – oder ähnlich – «Bergmutter»?), in deren Kult verschiedene Einflüsse wirksam waren.50 Dieser Kult fand weite Verbreitung, ja die Ionier haben über ihre Tochterstädte diese Gottheit in den fernen Westen bis nach Lokroi in Unteritalien und Massalia (heute Marseille) in Südfrankreich vermittelt. Daß der Löwe als heiliges Tier angesehen wurde, war altkleinasiatischen Ursprungs – ebenso die Adoration der Mauerkrone und des heiligen Steins im Kult von Pessinus, wo er mit der Göttin zusammen verehrt wurde. Mit dem Kult an dieser etwa 130 km westlich von Ankara gelegenen Stätte verbunden ist der Mythos von Agdistis, den ein Christ, Arnobius aus Nordafrika, um 310 n. Chr. in seinem Werk Adversus nationes wiedergibt: Iupiter soll die schlafende Große Muttergöttin begehrt, aber nicht erreicht und seinen Samen auf einen Stein ergossen haben; der Stein habe im zehnten Monat Agdistis geboren, der zum wilden Rebell gegen die Götter wurde, bis diese durch einen hinterhältigen Anschlag bewirkten, daß er sich selbst kastrierte. In diesem Zusammenhang hat man auf die Beziehung zu einem hurritischen Mythos vom Stein-Unhold Ullikummi hingewiesen.51 An die Agdistis- schließt sich die Attis-Erzählung an, die unter anderem bei Ovid, Fasti 4, 223 ff., überliefert ist: Der Geliebte der Göttin wird, zur Strafe für ein gebrochenes Versprechen der Keuschheit, rasend gemacht und kastriert sich selbst. Sein Blut soll dem rotgeäderten Marmor von Dokimeion die Farbe gegeben haben (Statius, silv. 1, 5, 38). Im Ritus, der später als typisch für den Kybele-Kult überhaupt empfunden und an verschiedenen Orten praktiziert wurde, fand das seine Entsprechung in der Selbstkastration der Priester, die sich durch schrille Musik in Trance versetzten. Der Schriftsteller Lukian aus dem 2. Jh. n. Chr. beschreibt ausführlich den Kult einer «Syrischen Göttin» in Hierapolis Bambyke. Deren Priester (galloi) entmannten sich selbst in Ekstase.52 Priesterinnen der

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Artemis Perasia in Hierapolis-Kastabala begnügten sich damit, barfuß über glühende Kohlen zu schreiten. Eine Annahme geht sogar dahin, daß solche Vorstellungen weiterlebten in der Einrichtung der tanzenden Derwische, die in türkischer Zeit von Dschela¯ l ed-Dı¯n er-Rumi (1207–1272 n. Chr.) in Konya, dem antiken Ikonion, begründet wurde. Ein besonders wichtiger Zug in der Kultpraxis der Phryger war die Musik. Vielleicht hängt es mit diesen religiösen Lebensformen zusammen, daß sich ein phrygischer Einfluß in der Musik als sehr fruchtbar erwiesen hat: Angeblich wurden die Doppelflöte und andere Instrumente von den Phrygern erfunden, und in der Tonlehre bildet die ‹Phrygische› Tonart ein konstitutives Element. Wie diese Kulturleistungen der Phryger weitergegeben wurden, wissen wir jedoch nicht. Das Bewußtsein einer eigenen Tradition blieb den Phrygern offenbar noch lange erhalten. Das zeigt vor allem die Geschichte ihrer Sprache, die noch bis tief in die römische Kaiserzeit hinein gesprochen und gelegentlich auch geschrieben wurde (S. 501). Und manche Elemente der religiösen Tradition des Landes könnten noch in der christliche Sekte der Montanisten weitergelebt haben (S. 671 ff.).

3.5.  Die Angriffe der Kimmerier, ca. 8./7. Jh. v. Chr. Wie bei den Vorgängen, die wir mit Kaskäern und Seevölkern zu verbinden suchen, wird auch zum Ende des Phrygerreiches Anatolien von einer raumgreifenden Bewegung heimgesucht, die man mit dem Namen der Kimmerier verbindet.53 Dieses Volk gehört zu einer größeren Gruppe berittener Nomadenstämme, deren Kultur archäologisch durch Grabfunde, charakteristische Waffen und Teile von Pferderüstungen in einem Gebiet nachgewiesen ist, das vom Nordkaukasus bis Thrakien und Makedonien reicht. Assyrische Quellen aus der Zeit Sargons II. (721–705) nennen sie Gumurru; spätere Berichte stammen von den Griechen, besonders von Herodot und dem augusteischen Geographen Strabon. Nach ihnen pflegten die Griechen die Enge zwischen Asowschem und Schwarzem Meer «kimmerischen» Bosporus zu nennen, an dessen Rändern sich Plutarch zufolge später noch kleinere Gruppen niedergelassen hatten. Herodot läßt in seiner Darstellung die Massageten die Skythen bedrängen und diese in die Wohnsitze der Kimmerier nördlich des Schwarzen Meeres eindringen (4, 11), woraufhin die Kimmerier – nach einem tödlichen Streit untereinander, dem viele zum Opfer fielen – abziehen und entlang der pontischen Küste nach Kleinasien bis zu der Halbinsel gelangen, wo die Griechen Sinope gründeten. Die bisherigen Grabungen in Sinope konnten keine vor-

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kimmerische Stadtgründung erweisen. Nach 700 rollen verschiedene Angriffswellen der Kimmerier durch Kleinasien. Mit einer von ihnen wurden, nach neuen Grabungsergebnissen zu Unrecht (S. 150), die Zerstörungen in Gordion und der Untergang des Phrygerreiches verbunden. Eine Gruppe scheint von Westen, von Thrakien her in Anatolien eingedrungen und für die Bedrohung Lydiens verantwortlich zu sein. Sardeis wird schließlich von dem kimmerischen Häuptling Lygdamis – in assyrischen Quellen Tugdammê – geplündert (652 v. Chr.), doch die Lyder erholen sich von dem Schock. Gut fünfzig Jahre später vertreibt ihr König Alyattes die letzten Kimmerier aus Kleinasien.

3.6.  Die Lyder und das Lyderreich (ca. 7./6. Jh. v. Chr.) Was wir über Kultur und Geschichte der Lyder wissen, vermitteln außer der Archäologie griechische (unter den Zeitgenossen vor allem Dichter wie Archilochos, Sappho, Alkaios, aus dem 5. Jh. Prosaschriftsteller, besonders Herodot, Xanthos der Lyder) und assyrische Quellen. Bekannt sind über 60 Inschriften in Lydisch (6.-4. Jh.), darunter eine lydisch-aramäische Bilingue und ein kürzlich entdeckter, 12 Zeilen langer Text auf einer Stele des 4. Jh.s mit der Reliefdarstellung einer sitzenden Frau. Sie erweisen die Träger dieser Sprache als Verwandte der hethitischen oder luwischen Bevölkerung Anatoliens im 2. Jt.54 In den turbulenten Zeiten der Zerstörungen und Plünderungen durch die Kimmerier stürzt ein Adliger namens Gyges ca. 680 v. Chr. den König der Lyder Kandaules. Mit dieser Geschichte befinden wir uns auf dem Terrain herodoteischer Fabulierfreude – es soll sie ebenso der Dichter Archilochos von Paros, der zur Zeit des Gyges lebte, in Iamben erzählt haben: Der König beabsichtigt, den eng vertrauten Leibwächter Gyges von der unübertreff­ lichen Schönheit seiner Frau zu überzeugen, indem er sie nackt anschauen soll. Einwände des entsetzten Freundes räumt Kandaules mit einem durchdachten Plan beiseite: «Ich werde dich in dem Gemach, in dem wir schlafen, hinter die geöffnete Tür stellen. Nach mir wird dann auch mein Weib hereintreten und sich zur Ruhe begeben. Nahe bei der Tür steht ein Sessel. Auf ihn wird sie, nacheinander, wie sie sich auszieht, ihre Kleider legen. So kannst du sie in Muße betrachten. Wenn sie aber von dem Sessel zum Lager hinschreitet und dir den Rücken wendet, mußt du dich, ohne daß sie dich sieht, durch die Tür entfernen.» (1, 9 Übers. Horneffer). Das Vorhaben ging schief, die Königin bemerkte den unfreiwilligen Voyeur; sie ließ ihn am nächsten Tag zu sich kommen und stellte ihn kalt vor die Wahl, entweder zu sterben oder den König zu erschlagen und sie zur Frau zu nehmen. Gyges wählte zu leben.

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In den erhaltenen Dichtungen des Archilochos finden wir nur einen kurzen Hinweis auf Gyges; auf der anderen Seite kommt er in Königsinschriften des Assyrers Assurbanipal vor, wo er Gugu von Luddu heißt. Die Kimmeriergefahr und wohl auch der Wunsch nach Anerkennung als legitimer Herrscher durch die Großmacht veranlassen ihn, etwa in den Jahren 668 bis 665 diplomatischen Kontakt mit Assur zu suchen; ein Traum habe ihn dazu bewegt. Der Gesandte am Hof des Assyrerkönigs hatte Mühe, auf Lydisch verstanden zu werden. Assurbanipal, der Gyges als einen in weiter Ferne wohnenden Vasallen betrachtet, schreibt, jener sei gekommen, «um meine Füße zu ergreifen».55 Es leuchtet ein, daß gerade zu dieser Zeit in Lydien die Version vom Ursprung des lydischen Königtums bei Ninos und Belos, dem Gott des assyrischen Ninive, konstruiert oder erneuert worden ist.56 Später kühlt die Beziehung ab, und Gyges nimmt eine neue zum ägyptischen Pharao Psammetich I. (656–610) auf. Schon Gyges unternahm Feldzüge gegen Städte der Griechen an der Westküste; er soll eine Schlacht gegen die Smyrnaier geschlagen haben (Mi­ mnermos FGrHist 578 F 5). Diese beginnende Westorientierung der lydischen Könige aus dem Adelsgeschlecht der Mermnaden ist von einiger historischer Tragweite, denn über die Hauptverkehrsachsen der Hermos- und Maiandrostäler wird die Ägäisküste erstmals in den Herrschaftsbereich einer anatolischen Großmacht fest eingebunden, ein Vorgang, der allerdings wohl erst unter dem Lyderkönig Kroisos im 6. Jh. vollendet ist. Gyges indessen findet beim Angriff des Kimmeriers Lygdamis auf seine Hauptstadt 644 v. Chr. den Tod. Die lydische Hauptstadt Sardeis liegt keine 100 km von der Ägäisküste entfernt im Hermostal, an einer Stelle, wo das Flüßchen Paktolos vom Tmolos­ gebirge herabfließend in den Hermos einmündet. Die Ausgrabungen haben nur in geringem Umfang Altlydisches ans Licht gebracht. Vom Palast der Mermnaden-Könige, der vermutlich auf der Akropolis stand, ist kaum etwas erhalten. Das Mauerwerk der Akropolis mit einer Toranlage ist lydisch. Auch sind die Tumuli (Begräbnishügel) in der Nähe, die größten ganz Anatoliens, in der Epoche des Lyderreiches entstanden; ihre Zuweisung zu einzelnen Königen durch Herodot zu bestätigen ist nicht gelungen. Die Stufenbasis einer weiteren Grabanlage des 6. Jh.s trug offenbar eine Kammer und könnte ein Vorbild des Kyrosgrabes in Pasargadai gewesen sein.57 Aus weiteren, tiefer landeinwärts an der Grenze zu Phrygien gelegenen Tumuli stammt geraubtes und zeitweise außer Landes gebrachtes Fundgut, Silbergefäße, Schmuck und anderes, das als «lydischer Schatz» (6. Jh. v. Chr.) bekannt geworden ist.58 Nicht zuletzt die Ausbeutung der Edelmetallvorkommen in der Nähe von Sardeis haben Aufstieg und Blüte der Dynastie befördert. Auf Gyges folgen sein Sohn Ardys und sein Enkel Sadyattes. Dessen Nachfolger Alyattes setzt eine expansive Politik erfolgreich fort. Das griechi-

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sche Milet vermag er nicht einzunehmen und schließt mit der Küstenstadt ­einen Vertrag. In Anatolien dehnt er seinen Machtbereich bis tief in das ehemals phrygische Reichsgebiet aus und stößt dort mit den Medern zusammen, einem iranischen Bergvolk, deren Land Mada zum ersten Mal in den Annalen des Assyrers Salmanassar III. (835) erwähnt ist. Zwei Jahrhunderte später sind diese Meder offenbar am Untergang des Assyrerreiches kräftig beteiligt und scheinen in verschiedene Richtung weit vorgestoßen zu sein, wenn auch Art und Umfang eines ‹Mederreiches› unklar bleiben. Die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Alyattes und dem medischen Führer Kyaxares kulminieren bei Herodot in der berühmten Schlacht, wo der Tag plötzlich zur Nacht wurde – jene Sonnenfinsternis des Jahres 585 v. Chr., die Thales von Milet vorausgesagt haben soll. Die Kampfhandlungen wurden schließlich mit einem Vertrag beendet. Die Historizität sowohl der Thales-Anekdote als auch, wichtiger noch, der Behauptung Herodots, der Halys sei damals die Grenze zwischen Lyder- und Mederreich gewesen, werden in der modernen Forschung bezweifelt. Wo genau ein Zusammenstoß zwischen Lydern und Medern erfolgte und wer von beiden wie weit nach Osten oder Westen vordrang, wird nicht hinreichend deutlich. Archäologische Forschungen am Kerkenes Dag˘ bei Yozgat (östlich des Halys) haben eine ungewöhnlich große eisenzeitliche, ummauerte Siedlung nachgewiesen, wo man neuerlich – eine ältere ­Hypothese wiederaufnehmend – das von Kroisos zerstörte Pteria ansetzen will, eine nach 585 ausgebaute Stadt der Meder. Aber welche Vergleichsmöglichkeiten besitzen wir schon, um an architektonischen Befunden medische Siedlungsweise zu erkennen? Jüngste, und bisher einzige, Schriftfunde sind eine altphrygische Steininschrift und phrygische Graffiti. Zumindest die Bevölkerung scheint also phrygisch gewesen zu sein.59 Mit noch bunteren Farben als Midas den Phryger hat die griechische Erzähltradition den letzten Lyderkönig Kroisos ausgemalt. Im Gegensatz zu Gyges, der die mythischen Ursprünge des lydischen Königtums mit assyrischer Tradition zu verknüpfen suchte, scheint die ‹westliche› Genealogie der Lyderkönige mit Herakles als Stammvater auf Kroisos’ Initiative zurückzugehen. Dieses Konstrukt einer lydischen Herrscherabfolge Herakliden-Mermnaden muß in irgendeiner Form dem Historiker Herodot vorgelegen haben, stützte er darauf doch seine Abstandsangabe in Jahren vom Beginn der jüngeren zum Beginn der älteren Dynastie.60 Kroisos pflegte jedenfalls intensive Beziehungen mit Griechenland, und die Griechen Asiens suchte er sich wie seine Vorgänger gewaltsam botmäßig zu machen und scheint dabei recht erfolgreich gewesen zu sein. Schließlich soll er, laut Herodot, folgende Völker beherrscht haben: Lyder, Phryger, Myser, Mariandyner, Chalyber, Paphlagonier, die thynischen und bithynischen Thraker, die Karer, Ionier, Dorer, Aioler und Pamphyler.

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Abb. 25:  Kroisos auf dem Scheiter­

haufen. Vase aus Vulci, heute in Paris, Louvre

Doch der Lyder und sein Reich fielen einer force majeure zum Opfer, die das gesamte vorderasiatisch-mediterrane Staatensystem erfaßte: den schlagartigen Eroberungen des Persers Kyros von Anšaˉn. Angeblich war Kroisos der Aggressor, indem er den Halys überschritt, Pteria eroberte und die Bewohner versklavte – wieder spielt Thales von Milet eine Rolle, der, um das Heer den Strom überschreiten zu lassen, diesen gar umgeleitet haben soll. Doch der Feldzug scheitert, im Gegenstoß dringen die Perser bis Sardeis vor und schließen den letzten Mermnaden in seiner Stadt ein. Das von der Forschung konventionell akzeptierte Datum, 547/6 v. Chr., muß nach neuerlichen Untersuchungen der Nabonid-Chronik durch den Jenaer Orientalisten Joachim Oelsner in Frage gestellt werden: Das Ereignis fällt in die Zeit zwischen 547 und 530 v. Chr., somit mag Sardeis vielleicht erst nach Babylon (539 v. Chr.) gefallen sein. Herodot allerdings unterstellt die umgekehrte Reihenfolge, wenn er von Kyros sagt: «Ihm stand Babylon im Wege.» (1, 153). Die Konsequenzen waren gravierend. Für mehr als zwei Jahrhunderte geriet Anatolien unter eine Herrschaft, die sich auf ihrem Höhepunkt vom heutigen Pakistan bis an die Ägäis erstrecken sollte: dem Weltreich der Perser. Kroisos wurde wahrscheinlich getötet, vielleicht aber auch begnadigt. Sein jäher Untergang hat die Phantasie der Griechen noch stärker beflügelt als der des Midas. Herodot sieht in ihm den orientalischen Despoten, der mit den

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Feindseligkeiten gegen die Griechen den Anfang gemacht hat. Für den griechischen Historiker waren seine Mißgeschicke, die er genüßlich eines nach dem anderen erzählt, vorherbestimmt und letztlich die Sühne für den Königsmord seines Vorfahren Gyges. Jeder seiner Handlungen und Entscheidungen wohnt Täuschung inne, da nützt es auch nichts, die Götter mit reichen Weihgaben günstig zu stimmen. Die goldenen Rinder im ephesischen Artemision und die meisten Säulen des Tempels hat er gestiftet. Seine Weihinschrift «König Kroisos hat aufgestellt» konnte aus wiedergefundenen Bruchstücken rekonstruiert werden (ca. 550 v. Chr.). Auch griechische Heiligtümer außerhalb Kleinasiens, darunter Delphi, sind von ihm mit Weihgaben reich beschenkt worden. Den Lakedaimoniern, die bei ihm Gold kaufen wollten, gab er das Gold unentgeltlich. Untertanen und heimliche Bewunderer seiner Pracht und Macht verspürten eine gewisse Genugtuung über seinen jähen Fall, die in den Erklärungen zum Ausdruck kommt. Die Szene seines Endes auf dem Scheiterhaufen findet sich abgebildet auf der Vase aus Vulci, der Amphora des Myson, die ca. 490 v. Chr. bemalt wurde (Abb. 25). Aber man anerkannte auch seine persönliche Unschuld und malte sich gern eine wunderbare Rettung aus. So drückt es der Dichter Bakchylides in einem seiner Siegeslieder aus, die in der ersten Hälfte des 5. Jh.s v. Chr. entstanden (3, 23): «So hat auch den Herrscher des roßbändigenden L ­ ydiens einst, als der ihm verhängte Urteilsspruch von Zeus erfüllt und Sardes vom Perserheer genommen war – so hat den Kroisos der Goldschwerttragende beschützt: Apollon. Der – überrascht vom Schicksal des Tags – war nicht willens, die tränenreiche Knechtschaft zu erwarten, ließ einen Holzstoß vor dem erzumfriedeten Schloß errichten, auf den er mit seiner trauten Gattin und den schönlockigen Töchtern hinaufstieg, mit den untröstlich wehklagenden; seine Hände zu dem hohen Himmel erhebend, rief laut er aus: «Überwältgende Gottheit, wo bleibt von den Göttern Dank, wo der Fürst, der Leto Sohn? Hinsank des Alyattes Haus; einst von Schätzen angefüllt, unzählgen, ist völlig es nunmehr verbrannt. Ganz ward zerstört die alte Hauptstadt. Rot ist von Blut der goldwirbelnde Fluß Paktolos; wie ist es doch schmachvoll, daß man die Frauen aus den schöngebauten Gemächern fortschleppt! Verhaßt erst, nun e­ rwünscht, ist der Tod das Beste!» So sprach er und hieß einen Persersklaven anzünden den Holzstoß. Aufschrien da die Mädchen und umschlangen mit ihren Armen die Mutter. Ist doch, den man vor sich sieht, Menschen der schlimmste Tod. Als des furchtbarn Feuers Macht leuchtend jedoch hindurchbrach, zog dort Zeus hin eine schwarzschattende Wolke und löschte den gelben Brand.» (Übers. Werner). Spätestens mit den Lydern sind wir in die Epoche einer Kultur in West­ anatolien eingetreten, die eigentlich als Mischkultur verschiedener Völker, hauptsächlich der Lyder und Griechen, aber auch der Karer und Griechen, angesehen werden kann. Eng ist die Symbiose der lydischen mit der ionischen

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Abb. 26: Elfenbeinstatuetten

vom Artemision in Ephesos

Kultur, die Herodot bekräftigt, wenn er sagt (1, 94), die Lyder hätten ganz ähnliche Sitten wie die Griechen. Reichtum und Herrschaft der Phryger sind aus der Tradition, Reichtum und Macht der Lyder dagegen in den zeitgenössischen Dichtungen der Griechen aus unmittelbarer Anschauung präsent: Archilochos schmäht wie der Fuchs die unerreichbaren Trauben: «Nichts bedeutet mir der Reichtum des Gyges, und noch nie packte mich der Neid.» (Fr. 19, 1 f. West). Das in diesen Versen erstmals überlieferte Wort Tyrannis scheint lydischen Ursprungs zu sein. Die Lesbierin Sappho dichtet: «Hab ein schönes Kind, das eine goldenen Blumen gleichende Figur hat, Kleis, die geliebte, und ich nähme an ihrer Stelle nicht das ganze Lydien …» (Fr. 152 Diehl). Schmucke, ­modische Kleidungsstücke, wie Kleis sie sich wünscht, gibt es indes nur im l­ydischen Sardeis. Die Hauptgottheit der Lyder war offenbar weiblich: Kybebe. Altlydisch ist wahrscheinlich der Name Bakkhos für einen Weingott; wie Kybebe mit Arte-

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mis so wurde dieser mit dem griechischen Dionysos gleichgesetzt. Die ephesische Artemis wurde in Sardeis verehrt, lydische Mädchen taten Dienst im Artemisheiligtum von Ephesos. Wenn Herodot den lydischen Mädchen – als signifikanten Unterschied zu den Griechinnen – unzüchtiges Verhalten attestiert, da sie sich vor dem Eintritt in die Ehe die Mitgift durch Prostitution verdienen, so scheint dies auf die alte orientalische Sitte der Tempelprostitution zu verweisen, die in Kleinasien noch Jahrhunderte später, zur Zeit Strabons, existierte. In Alt-Smyrna lassen Funde lydischer Keramikinschriften einen lydischen Bevölkerungsanteil vermuten. Lydische Keramik, die sogenannte «black on red» und «marbled ware», kommt in Ephesos und Smyrna vor, die «Ephe­ sische Ware», die lydische und ionische Elemente vereint, wurde jedenfalls teilweise in Sardeis hergestellt. Statuetten aus Silber und Elfenbein aus einem Tumulus bei Elmalı und ähnliche Elfenbeinfigürchen aus Ephesos, die aus dem 7. und frühen 6. Jh. stammen – sie zeigen Frauen und Männer in langen Gewändern und mit Bärenfellmützen ähnelnden, großen Kopfbedeckungen –, stehen in nichtgriechisch-anatolischer Tradition (Abb. 26). Metallbearbeitung stand bei den Lydern in Blüte. Die Griechen dürften manches Handwerkliche von ihnen gelernt haben, besonders in der Goldund Silberschmiedekunst. Sie selber schrieben den Lydern die Erfindung des Münzgeldes zu (Xenophanes, Fr. 4 Diels – Kranz; vgl. Herodot 1, 94), das sie sogleich in ihren Städten zu prägen begannen. Diese lydisch-griechische «Geburt des Geldes» (Le Rider)61 um 600 v. Chr. ist ein Vorgang von außerordentlicher Bedeutung. Edelmetall in Barren- oder Klumpenform diente seit langem als Zahlungsmittel. Wir erinnern uns an die zahlreichen, sehr präzisen ‹Preisangaben› in den Wirtschaftstexten aus dem assyrischen Ka¯ rum Kaneš des frühen 2. Jt.s. Die Praxis des Siegelns, das heißt, mit einem Abdruck Besitzerschaft, Autorität oder Verantwortlichkeit anzuzeigen, geht in Syrien bis ins späte Neolithikum zurück und fand in den altorientalischen Kulturen reiche Anwendung. Daß Maße und Gewichte in Lydien königlich autorisiert waren, wird durch den Ausdruck «Königs-Elle» in einem Vers des griechischen Dichters Alkaios nahegelegt. Beide Elemente aber, Stempelung und Metallklumpen, gehen in dieser merkwürdigen Erfindung in Lydien erstmals zusammen, und man sucht für diesen Schritt nach einer einleuchtenden Erklärung. Nun sind auffälligerweise die ältesten lydischen, mit den Löwenköpfen gestempelten Metallklumpen ausschließlich aus Elektron – einer in der Natur, und eben in der Umgebung von Sardeis, vorkommenden Legierung aus Gold und Silber. Die Datierung der frühesten Exemplare hängt an der zeitlichen Einordnung eines von David George Hogarth 1904 im Artemision bei Ephesos gefundenen Deposits – eines vergrabenen Horts – ab und schwankt zwischen 650 und 600 v. Chr.62 Eine dieser Münzen trägt eine (unverständliche) lydi-

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sche Aufschrift. Auch die bald darauf folgenden, frühesten städtischen Prägungen sind aus Elektron; sie stammen von Sardeis, Kyzikos, Phokaia, Ephesos, Milet und Samos. Da der Goldanteil in natürlichem Elektron variiert, legierte man einige Stücke mit Kupfer, um ihr Aussehen dem Standard anzugleichen. Das Phänomen interpretierte der Numismatiker Ro­bert W. Wallace63 dahingehend, daß die das Metall ausgebende Institution damit den geschätzten, auf einen Blick an Größe und Färbung unmittelbar geprüften Wert gewährleisten und verhindern wollte, daß Stücke mit höherem Goldanteil als andere eingeschmolzen wurden. Und dieser Funktion, einen Größe und Gewicht angemessenen, ungefähren Standardwert zu garantieren, diente der Stempelabdruck. Münzprägung wurde also erfunden, weil im Gegensatz zu Gold, Silber und Kupfer bei dem als Tauschobjekt verwendeten Elektron der wahre Metallwert durch Wiegen und Anschauen weniger leicht erkannt werden konnte und es, sollte es als Zahlungsmittel erfolgreich zirkulieren, einer sichtbaren ‹Garantie› bedurfte. Das Prinzip dieser Garantiestempel wurde dann sehr bald auf reines Silber und Gold übertragen.64 Die Münzprägung ist ein Geschenk des lydisch-ionischen Kleinasien an die antike Welt: Schon im Laufe des 6. Jh.s verbreitet sie sich im griechischen Mutterland, in den Kolonien, im Westen des Perserreiches. Die erste lykische Münze mit dem Athenabild wurde schon im letzten Viertel des 6. Jh.s v. Chr. geprägt; eine starke Zunahme im Bereich der griechischen Poleis an den Küsten Kleinasiens setzt erst seit dem 4. Jh. v. Chr. ein.

3.7.  Griechen, ca. 11. Jh. bis 550 v. Chr. Als die Lyder erobernd zur Küste vordrangen, trafen sie dort unter anderem auf die Griechen, die eine Reihe von verkehrsgünstigen Hafenorten und die gegenüberliegenden Inseln bewohnten. Die für die früheste Phase ihrer Anwesenheit aussagekräftigen Bodenfunde, besonders protogeometrischer Keramik, reichen von der Bodrum-Halbinsel im Süden bis Phokaia im Norden. Verschiedene Gruppen waren etwa ab 1100 aus Griechenland nach Asien eingewandert. Wie das geschah und ob und wie weit man der im 7. Jh. einsetzenden schriftlichen Überlieferung darüber Glauben schenken darf, ist umstritten.65 Aufeinanderfolgende Schübe der Einwanderungen von Griechen aus dem Mutterland nach Asien, Umsiedelungen, Arrondierungen der besetzten Territorien und das Wachstum neuer Orte, erneute Auswanderungen und Sekun­där­g ründungen erstrecken sich über einen langen Zeitraum bis etwa 500 v. Chr. Gemeinsam ist diesen im wesentlichen eine Ortswahl an der Meeresküste, Ägäis- und Mittelmeerküsten in der frühesten, Marmarameer- und

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Schwarzmeerküsten in den folgenden Bewegungen. Die Hellenisierung des Binnenlandes beginnt in entsprechender Intensität erst nach Alexander dem Großen. Aioler, Dorer, Ionier Ob es am Anfang geschlossene Stammesgruppen waren, die eine aus der Heimat mitgebrachte Identität, ihre Institutionen, Sitten und Gebräuche in Asien bewahrt haben, oder ob wir unter den asiatischen Aiolern, Ioniern, Dorern Gemeinschaften verstehen müssen, die sich erst in Kleinasien herausgebildet haben, darüber gibt es gegensätzliche Auffassungen. Elemente wie das Stammeskönigtum, der Rat, das allen Ioniern gemeinsame Heiligtum könnten alte Reste einer tribalen – stammestypischen – Organisation sein, die in der neuen Heimat nur mehr sakrale Bedeutung beibehielten. Die ersten Ankömmlinge scheinen die, sprachlich mit den Thessalern verwandten, Aioler gewesen zu sein. Sie besiedelten Tenedos, Lesbos und das dieser großen Insel gegenüberliegende Festland bis hinab nach Smyrna.66 Auf dem Bayraklı-Hügel (Alt-Smyrna), inmitten der heutigen Großstadt Izmir, wurde die älteste nachmykenische, griechische Architektur ausgegraben: Das früheste Haus von ovaler Form wird ca. in die Zeit von 925 bis 900 v. Chr. datiert,67 die Anfänge des Athenatempels etwa 200 Jahre später. Die kunstvollen,

Abb. 27 a – b:  Säulenbasis und Kapitell

(Rekonstruktion) vom Athenatempel in Alt-Smyrna, ca. 600 v. Chr.

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um 600 v. Chr. entstandenen Blattkranz- und Volutenkapitelle dieses Tempels bezeichnet man ihrem sonst seltenen Stil nach (ähnliche Formen des 6. Jh.s kommen beispielsweise in Phokaia, Neandria und Larisa vor, außerhalb Klein­ asiens auch auf Thasos68) als aiolisch, die Anregung zu diesem Architekturschmuck scheint jedoch Kleinkunst in Elfenbein und Bronze aus Syrien gegeben zu haben (Abb. 27).69 Die Aioler gründeten einen Bund, wurden indes von anderen Gruppen, den späteren Ioniern, aus einem Teil ihrer südlichen Wohnsitze verdrängt. Smyrna haben die Ionier ihnen weggenommen (Herodot 1, 149), so daß nur noch elf Städte des ursprünglichen Zwölferbundes verblieben: Kyme, Larisa, Neonteichos, Temnos, Killa, Notion, Aigiroessa, Pitane, Aigai, Myrina und Gryneion, wo sich mit dem Apollontempel und seiner Orakelstätte der kultische Mittelpunkt befand. Weiter nördlich in der Troas bis hin zu den Ufern des Hellespont ließen sich weitere Aiolergruppen nieder, zum Beispiel in Ilion; das Gebiet gehörte aber nicht zur asiatischen Aiolis im engeren Sinn. Spätere aiolische Gründungen sind auch die beiden «Magnesia» genannten Städte am Sipylos, nordöstlich von Smyrna, und am Maiandros, südöstlich von Ephesos. Die Wanderungen ‹dorischer› Gruppen über die Inseln führten zu Ansiedelungen in dem am weitesten südlich gelegenen Sektor der Westküste. Der dorische Sechsstädtebund (Hexapolis) hatte außer auf Kos und Rhodos mit den Poleis Kos, Ialysos, Kamiros und Lindos zwei Mitglieder auf dem Festland: Knidos und das später, angeblich wegen des Frevels eines Bürgers, ausgeschlossene Halikarnassos: Der hatte nämlich den als Siegpreis in den gemeinsamen Kampfspielen gewonnenen Dreifuß nicht, wie es heilige Vorschrift war, dem Gott geweiht, sondern mit nach Hause genommen (Herodot 1, 144). Das Apollon geweihte Bundesheiligtum Triopion lag auf dem Territorium von Knidos, zweifellos an der Spitze der gegen die Insel Kos vorspringenden karischen Halbinsel. Wo sich die älteste Stadt befand, ist bis heute umstritten. Die ausgegrabenen Ruinen an der Westspitze werden von einigen Forschern einer späteren Neugründung des 4. Jh.s v. Chr. zugewiesen, der ältere Ort bei Datça lokalisiert, bei einem daselbst nachgewiesenen Heiligtum des Apollon Karneios.70 Jedenfalls lagen beide Städte exponiert seeseitig, ihr Zugang vom eigent­lich karischen Hinterland war nicht durch breite Flußtäler geebnet. In Halikarnassos (heute Bodrum) wohnte noch im 5. Jh. v. Chr. eine gemischt ­karische und griechische Bevölkerung. Dort, wo das beste Klima herrscht, richteten sich die Ionier ein (Herodot 1, 142), und zwar am mittleren Teil der Westküste und auf den gegenüberliegenden Inseln – vielleicht nicht ohne eine gewisse Kenntnis von ihrem Zielgebiet durch die Tradition ihrer mykenischen Vorgänger. Die einzige Stelle in der Ilias Homers (13, 685), wo die Iaones helkechitones («mit langen Mänteln»)

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vorkommen, bezeichnet wahrscheinlich Euboier. Die älteste Bezeugung desselben Volksnamens in einem assyrischen Keilschrifttext von ca. 735 v. Chr., Jamnaja, hat keinen präzisen Bezug auf ein Herkunftsgebiet im engeren Sinne. Bei Tiglatpilesar III. wie auch bei Sargon II., der im östlichen Mittelmeer gegen sie eine Seeschlacht schlug, geben die Assyrer diesen Namen räuberischen Leuten aus dem fernen Westen, Griechen (vielleicht zusammen mit Nichtgriechen) aus dem Ägäisraum, deren Basis für Piratenüberfälle auf die Küsten Kilikiens und Phöniziens wohl Zypern war. Als Herkunft der asiatischen Ionier gibt die spätere griechische Überlieferung die nördliche Peloponnesos an, von wo die Achaier sie vertrieben haben sollen.71 Besonderen Anspruch auf die Mutterschaft der ionischen Kolonien machte Athen. Wegen eines Streits unter den Söhnen des Kodros um die Königswürde in Athen, so der Mythos, wanderten die Verlierer mit zahlreichem Gefolge aus. Die Namen von Gliederungseinheiten der Bürgerschaft (Phylen) und ein gemeinsames Fest namens Apaturia beweisen die alte Verwandtschaft mit Athen nur scheinbar, mag man doch eine nachträgliche Konstruktion solcher Übereinstimmungen nicht ausschließen, an der vor allem die Führungsmacht des 5. Jh.s v. Chr. Athen interessiert war. Nach Herodot hatten sich die meisten mit allen möglichen anderen Stämmen Mittelgriechenlands vermischt; nur eine Minderzahl der direkt von Athen herübergekommenen «adligsten» der Ionier brachte keine Frauen mit, sondern heiratete Karerinnen, deren Männer sie erschlugen. «Um dieses Blutbads willen haben sich die Frauen durch einen Schwur, den sie dann auf ihre Töchter vererbten, an den Brauch gebunden, niemals mit ihren Männern zusammen zu essen oder ihre Männer bei Namen zu nennen, eben weil sie ihre Väter, Männer und Söhne getötet und sie selber dann geheiratet hatten.» (Herodot 1, 146, Übers. Horneffer). Gewiß siedelten im späteren ‹ionischen› Gebiet gemischte Gruppen, unter denen die moderne Forschung namentlich eine boiotische auf Grund verschiedener Indizien festgestellt hat.72 Die ersten Kontakte der Griechen zu den einheimischen Bevölkerungen dürften in der Tat nicht friedlich gewesen sein. Außer den Karern waren im Küstengebiet die von den Griechen sogenannten Leleger ansässig, es gelingt aber nicht, archäologische Relikte als eindeutig lelegisch zu bestimmen. Jedenfalls sollen die ‹Ionier› Leleger und Karer von der Küste verdrängt haben. Am weitesten im Süden, im Karergebiet, gründeten sie Milet, eine alte, von mykenischen Griechen einst schon besiedelte, zeitweise wohl auch von den Karern in Besitz genommene Niederlassung (vgl. Ilias 2, 868), die vielleicht mit dem hethitischen Millawanda identisch ist. Auf einem Teil des milesischen Territoriums zeugen Gräber und Hirtengehege (sogenannte compounds) von Siedlungsschwerpunkten der Einheimischen auch nach der griechischen Landnahme. Die Keramik in deren Gräbern ist griechisch. Es muß ein weit bis

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in die hellenistische Epoche anhaltender Akkulturationsprozeß in der Milesia stattgefunden haben. Das später ca. 270 km2 große Territorium ist in jüngster Zeit intensiv auch mit naturwissenschaftlichen Methoden erforscht worden, so daß sich ökologische Veränderungen, die Entwicklung der Besiedelung und wirtschaftlichen Nutzung in Umrissen erkennen lassen.73 Im 6. Jh. entstanden im Hinterland von Milet kleinere Siedlungen wie Assesos oder Teichiussa und daneben auch k­ leinere Streusiedlungen und weitere Einzelgehöfte, ein Siedlungstyp, der b­ is in die mykenische Zeit zurückreicht. Die landwirtschaftliche Erschlie­ßung des Bodens schritt langsam voran. Bereits im Archaikum galt die Kultstätte von Didyma im Süden, immerhin 20 km von der Stadt entfernt, als Hauptheiligtum, und sie wurde durch eine Heilige Straße mit Milet verbunden.74 Die chora (Gemarkung) der Perle Ioniens verfügte mithin im archaischen Zeitalter über eine differenzierte Siedlungsstruktur. Die enorme wirtschaftliche Blüte dieser Polis indessen wurde von der vorzüglichen Hafenlage des Hauptortes und seinen Verbindungen über See und ins Landesinnere maßgeblich mitbestimmt. Nördlich von Milet folgen Myus und Priene, dann Ephesos, Kolophon, Lebedos,Teos, Erythrai, Klazomenai, Smyrna und, bereits in der Aiolis gelegen, Phokaia (Karte 3). Die meisten ihrer Ortslagen sind archäologisch gesichert, ein Rätsel bleibt nach wie vor die des älteren Priene, das von den boiotischen Einwanderern «Kadme» genannt wurde (Strabon 14, 1, 12). Die ausgegrabenen Ruinen gehören zu einer Neuanlage des 4. Jh.s v. Chr. Eine Vorgängersiedlung des archaischen Ephesos war vielleicht mit dem in der Hethiterzeit Apasa (S. 130) genannten Ort identisch. Die griechische Gründungslegende der Stadt Ephesos nennt wieder Athen als Ausgangsort. Die Griechen sollen Karer und Leleger vertrieben und als erstes ein Athenaheiligtum angelegt haben. Zur Zeit der Belagerung durch Kroisos, um 560 v.  Chr., wollten sie mit einem 1,5 km langen Seil die Stadtmauer an das Artemisheiligtum knüpfen, um ihre Unverletzlichkeit zu insinuieren. Doch nahm Kroisos sie trotzdem ein und siedelte die Bewohner um. Weder der älteste griechische Siedlungsplatz noch die Stadt des Kroisos sind archäologisch nachgewiesen; diese liegt möglicherweise unter meterdicken Schwemmlandschichten südlich des Artemision in der Ebene. Die große Ruine weiter westlich, an Panayır- und Bülbül Dag˘, ist die erst von dem Diadochen Lysimachos neuangelegte, hellenistisch-römische Stadtanlage. Zusammen mit Chios und Samos bildeten diese ionischen Städte in archaischer Zeit ebenfalls einen Zwölferbund um ein sakrales Zentrum mit dem Namen Panionion, wo dem Poseidon Helikonios Stiere geopfert wurden. Die Abgesandten der Mitglieder, basileis (Könige) tituliert, versammelten sich regelmäßig. Es soll ein gemeinsam geführter Krieg gegen eine Stadt namens Melia stattgefunden haben; das Territorium der Besiegten teilten sich Samos

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Kleinstaaten,Völker und neue Reiche (ca. 1000 bis ca. 550 v. Chr. und später) 169 Limnos

36 6 35 34 33

Lesbos 32

31 8

Aiolis

28

Chios

29

26

30 11 10 2

9 5

3 4

27 25

7

24

Athen

Ägäisches Meer

Samos

21

Hermos

1

Ionien 23 22

20

19

18

ros

iand

Ma

Karien

17 12

Kos

16 13 14

Rhodos

15

Mittelmeer

Kreta

0

50

100

150 km

Karte 3:  Frühgriechische Besiedelung Westkleinasiens

1 Smyrna, 2 Kyme, 3 Larisa, 4 Neonteichos, 5 Temnos, 6 Killa (?), 7 Notion, 8 Pitane, 9 Aigaiai, 10 Myrina, 11 Gryneion, 12 Kos, 13 Ialysos, 14 Kamiros, 15 Lindos, 16 Knidos, 17 Halikarnassos, 18 Milet, 19 Myus, 20 Priene, 21 Samos, 22 Ephesos, 23 Kolophon, 24 Lebedos, 25 Teos, 26 Erythrai, 27 Klazomenai, 28 Phokaia, 29 Chios, 30 Aigiroessa, 31 Mytilene, 32 Pyrra, 33 Eresos, 34 Antissa, 35 Methymna, 36 Tenedos

und Priene. Mag sein, daß ein solcher Krieg überhaupt zur Entstehung des Bundes geführt hat – gegen die antike, auf dem Marmor Parium gegebene Auffassung, die den Bund schon mit der Wanderung nach Kleinasien gegründet sieht (FGrHist 239 A 27). Genau datieren kann man das alles nicht. Dem ionischen Städtebund der archaischen Zeit jedenfalls sprach der prominente Gräzist Wilamowitz die entscheidende Integrationskraft bei der Herausbildung einer Identität der kleinasiatischen ‹Ionier› zu.75 Wie die älteren Priene und Ephesos, so ist auch die Lage des archaischen Panionion ein Problem. Es ist auf der Mykale-Halbinsel zu suchen, mit jenem gegen Samos spitz nach Westen vorspringenden «luftigen Scheitel» (Ilias 2,

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869), der nach Norden sanft, nach Süden, zum Maiandrostal, schroff abfällt. Lange Zeit glaubte man, es mit einigen von dem deutschen Ausgräber Milets, Prienes und Didymas Theodor Wiegand 1898 entdeckten und später ausgegrabenen Überresten bei Güzelcamlı identifizieren zu können. Diese befinden sich am Nordfuß des Höhenzuges, auf dem nach einer türkischen Maschinengewehrstellung im Ersten Weltkrieg «Otomatik-Tepe» genannten Hügel. Der Bochumer Archäologe Hans Lohmann hat vor wenigen Jahren im Gebirge selbst oberhalb von Priene Trümmer einer sehr alten Anlage, darunter auch ­einen archaischen Kultbau entdeckt. Seiner Auffassung nach lag hier Melia und wurde hier das älteste Panionion errichtet, das die Perser zerstörten, wogegen das bei Güzelcamlı lokalisierte auf eine spätklassische Neugründung an anderer Stelle zurückgehe. Bewiesen ist das nicht.76 Bereits im 8. Jh. v. Chr. erweiterten mächtige Inselpoleis wie Mytilene auf Lesbos und Samos, gefolgt im 6. Jh. von Chios sowie in klassischer Zeit von Tenedos und Klazomenai, ihr Territorium um einen Streifen auf dem gegenüberliegenden Festland; um derartigen Besitz entstehen bis hinab in den Hellenismus wiederholt Konflikte zwischen Festland- und Inselstaaten (vgl. besonders zu Rhodos S. 294 ff.).77 Heiligtümer Die asiatischen Stammesheiligtümer der Griechen, Gryneion, Triopion und Panionion, erlangten indessen weit weniger Bedeutung als einige andere, uralte Kultstätten fremder, anatolischer Gottheiten, die die griechischen Einwanderer hier und da in Besitz nahmen und synkretistisch verwandelten. Diese entwickelten sich in den nachfolgenden Jahrhunderten zu religiösen Zentren ersten Ranges mit einer weithin ausstrahlenden Anziehungskraft, wenn auch nicht alle zur gleichen Zeit: Ein frühes Beispiel außer der Artemis von Ephesos, auf die wir gleich zu sprechen kommen, ist der Apoll von Didyma (Branchidai); spätere sind etwa die Artemis mit «weißen Augenbrauen» (leukophryene) in Magnesia am Maiandros, der Apoll von Klaros und der Dionysos von Teos. Die Anfänge des Kultplatzes Didyma sind an den Fassungen zweier Quellen festzumachen (um 700); etwa hundert Jahre später entstanden eine Halle mit Erddach und ein oben offener Rundbau, im Laufe des 6. Jh.s der archaische Ringhallentempel (Tempel II) mit einem Naos (Kultbau) über einer der Quellen, erst nach der Mitte des 6. Jh.s ergänzt um die von Milet heranführende Heilige Straße. Wie der archaische, unter der restaurierten Ruine des hellenistischen Tempels gelegene und mit nur wenigen Bauresten und Funden erschlossene Vorgängerbau (vgl. Herodot 6, 19, 3) aussah, ist nicht abschließend geklärt.78 Man denkt ihn sich in Analogie zu seinen ostionischen Ge-

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schwistern, dem Heraion in Samos und dem Artemision in Ephesos, als einen Naos mit doppelter Ringhalle. Das Didymaion interpretierten die Griechen als den Ort, an dem Zeus und Leto die Zwillinge Apollon und Artemis gezeugt haben, und verehrten einen Lorbeerbaum neben einer der Quellen. ­Didyma war Orakelstätte und besaß bereits im 7. Jh. internationalen Ruf: Der Pharao Necho aus Ägypten weihte dorthin ein Stück seiner Rüstung nach dem Sieg über Josiah von Juda bei Meggido (ca. 608 v. Chr., Herodot 2, 159).79 Unter diesen heiligen Stätten an der Westküste im Gebiet der Ionier verdient es eine, ausführlicher beschrieben zu werden: Das Artemision bei Ephesos. Seine genaue Lage am Westfuß des Ayasolukhügels bei Selçuk hat erst der Engländer John Turtle Wood im Jahre 1869 ausgemacht. Die nachfolgenden englischen und österreichischen Grabungen erschlossen dann verschiedene Kultplätze und Bauphasen. Eine mykenische Vorgeschichte ist wahrscheinlich, die ältesten nachmykenischen Weihgaben, Gold- und Elfenbeinstatuetten, stammen aus dem späten 8. oder 7. Jh. v. Chr. Auf dem Gelände waren anscheinend mehrere weibliche Gottheiten verehrt worden; einer von ihnen, die von den Griechen als Artemis interpretiert wurde, baute man in der zweiten Hälfte des 8. Jh.s einen kleinen Ringhallentempel mit Holzsäulen. An dieser Stelle weihte der Lyderkönig Kroisos um 560 v. Chr. den Neubau eines marmornen Doppelringhallentempels (Dipteros), mit dessen Qualität und Dimensionen er die kurz zuvor begonnenen Großbauwerke der freien Ionier in Samos und Didyma bei Milet überflügeln wollte. Dieser Tempel wurde 356 v. Chr. durch Brandstiftung von dem Fanatiker Herostratos zerstört, der sich durch diese Wahnsinnstat («Herostratentum») unsterblich machen wollte – und damit Erfolg hatte; an des alten Tempels Stelle entstand dann dessen Neubau, den man im Hellenismus unter die Sieben Weltwunder zählte. In Spätantike und Mittelalter verschwand der Bau nahezu vollständig von der Oberfläche, und heute sind im sumpfigen Gelände nur noch spärliche Reste zu sehen.80 Von der ephesischen Artemis können wir uns dank der Überlieferung ein Bild machen (Abb. 28 a). Darin wird eine eigentümliche Ausprägung anatolischer Religionsgeschichte sichtbar – ein besonders plastisches Beispiel für den gräko-asiatischen Synkretismus auf ionischem Boden. Die beiden marmornen Standbilder der Göttin wurden nicht im Artemision, sondern in der kaiserzeitlichen Stadt Ephesos gefunden. Diese römischen Kopien gehen wohl auf das Kultbild des jüngeren Tempels im 4. Jh. v. Chr. zurück; die stehende Artemis ist von Hirschkühen flankiert und ihr Gewand mit kleinen Tierprotomen verziert. Die am Oberkörper herabhängenden zapfenförmigen Gebilde sind lange Zeit als Fertilität symbolisierende Brüste gedeutet worden; schon in der Antike schrieb der Kirchenvater Hieronymus von der «vielbrüstigen» (multimammia) Diana. Eine frappierende Ähnlichkeit mit Stierhoden erkannte der Schweizer Gérard Seiterle,81 doch haben dieser und andere Vorschläge bis

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heute keinen Konsens gefunden. Ikonographisch erscheint die Ephesierin der phrygischen Kybele bzw. der bei den Lydern als Kybebe verehrten Frau nahezustehen. Eine 1, 26 m hohe Statue der halbnackten Göttin von Bog˘azköy, die mit Rock und einem riesigen Kopfschmuck bekleidet ist, hat neben sich ­einen Harfen- und einen Flötenspieler, die ihr kaum bis zur Hüfte reichen (Abb. 28 b). Zahlreiche Darstellungen zeigen diese anatolischen Göttinnen mit verschiedenen Attributen, ­sitzend und stehend zwischen oder neben Tieren: Vögeln, Löwen, Stieren, ­Fischen. Die von Tieren flankierte Frauenplastik kennen wir bereits aus dem neolithischen Çatal Höyük (Abb. 11). Überregional bedeutende Heiligtümer von altanatolischen Göttinnen befanden sich im kappadokischen und im ­pontischen Komana sowie im phrygischen Pessinus. Zahlreiche, als Artemis benannte Göttinnen Anatoliens und Syriens, wie beispielsweise die Artemis Perasia von Hierapolis-Kastabala und die Tar‘t-a¯ (griechisch: Atargatis) von Hierapolis-Bambyke, gehören in diesen Kreis (S. 155 f.).82 Abb. 28 a – b:  Artemis von Ephesos, Museum Selçuk. Kybele von Bog˘ azköy, Museum für anatolische Kulturen, Ankara

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Ein spät, wohl im 6. oder 5. Jh. v. Chr. ‹hellenisiertes›, das heißt mit den Namen griechischer Gottheiten verbundenes Heiligtum bei Xanthos in Lykien gehörte der Mutter Leto und ihrem Zwillingspaar Apollon und Artemis. Die epigraphische Überlieferung in der einheimischen lykischen Sprache ­sichert, daß in vorgriechischer Zeit in dem späterhin als Letoon ausgebauten Sakralbezirk eine göttliche «Mutter» (Lykisch: ˉeni) und ihre Kinder verehrt wur­ den, daneben auch Wassergöttinnen (elija¯ na). Eine bei Ovid (met. 6, 317–381) erzählte Geschichte, über deren kleinasiatisch-lykischen Ursprung es keinen Zweifel gibt, ist für den Synkretismus, der mit der griechischen Inbesitznahme dieses wie zahlreicher anderer Heiligtümer einsetzte, von exemplarischer Bedeutung: Der von Hitze und Durst gequälten Leto und ihren Kindern verweigern lykische Bauern mitleidlos den erquickenden Trunk aus dem kleinen, schilfumgürteten Teich, woraufhin die Göttin sie in Frösche verwandelt. Wenn man richtig interpretiert, reflektiert diese Legende einen Fall von Widerstand der indigenen Einwohner gegen die Gleichsetzung ihrer «Mutter» und Kinder mit der griechischen Trias; die Einheimischen wehren sich also gegen den von den Zusiedlern und ihrem Kult auf das Heiligtum übertragenen Synkretismus – wohl auch deswegen letztendlich vergeblich, weil die Elite des eigenen Volkes sich der Hellenisierung durchaus öffnete.83 Pamphylien und Kilikien Wenden wir uns von der Ägäisküste ab und dem Süden zu, so verdienen sehr frühe, spätbronze- und eisenzeitliche griechische Siedlungen an zwei Stellen der Mittelmeerküste Anatoliens unsere Aufmerksamkeit. Für Pamphylien gibt nur noch mythische Tradition die Rückbesinnung auf griechische Gründungen in fremder Umgebung wieder: Aspendos sei von Argivern, Selge von Lakedaimoniern, Side von Aiolern aus Kyme, Perge von den nach Teilnahme am Troianischen Krieg wandernden Sehern Mopsos – der eine Tochter namens Pamphylia hatte (Theopomp, FGrHist 115 F 103, 15) –, Kalchas oder Amphilochos gegründet worden. Mit Perge wird die bronzezeitliche Stadt Par ha am ˘ Fluß Kastariya gleichgesetzt (S. 129). Durch die Keramik nachzuweisende Okkupation erfolgt in nennenswertem Umfang erst ab dem frühen 7. Jh., und zwar deutet in dieser Phase alles auf eine Niederlassung von Rhodiern aus Lindos hin, die ja etwa zur gleichen Zeit Phaselis an der gegenüberliegenden lykischen Küste gegründet haben sollen.84 Auch an anderen Orten Pamphyliens fehlt bisher jeder Beweis für mykenische Besiedelung. Griechische Niederlassung kann in Pamphylien archäologisch bislang nicht höher als in das 7. Jh. v. Chr. hinaufdatiert werden, im äußersten Osten saßen zu dieser Zeit noch Phönizier: Eine phönizische Inschrift spricht von einem Gouverneur, der seinen Gefolgsleuten Weingüter zuweist.85 Ein anderes Indiz für mykenische Be-

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siedelung glaubte man in der Sprache zu finden. In späterer Zeit wird uns ein durch Inschriften und Münzen nur sehr spärlich bezeugter Dialekt überliefert, der Beziehungen zum mykenischen Griechisch aufweist: So nennt eine Münz­ legende die Artemis von Perge wanassa Preiia (mykenisch: Herrin, vgl. wanax/ anax – Herr). Weiter westlich im pamphylisch-lykischen Grenzraum befanden sich außer Phaselis noch weitere rhodische Kolonien wie Melanippion, Korydalla, Gagai, Rhodiapolis, und aiolische wie Thebe, Lyrnessos,Tenedos, Kyme.86 Mopsos soll auch nach Kilikien gewandert sein und Mopsuhestia (Herd oder Haus des Mopsos), eine Stadt unweit von Adana, gegründet haben. Hier scheint tatsächlich eine historische Person dieses Namens regiert zu haben, allerdings wohl wesentlich später als der Seher aus Theben: Die luwisch-phönizische Bilingue von Karatepe aus dem 8. Jh. v. Chr. erwähnt ein bt Mpsˇ.87 An mehreren Orten im Ebenen Kilikien und gegenüber, an der nordsyrischen Küste in Al Mina, spricht archäologische Evidenz für die Anwesenheit von Griechen im 8. Jh., mithin in derselben Zeit, zu der diese Küsten von als «Ioniern» bezeichneten Piraten angegriffen wurden. Die inneren Verhältnisse Über die inneren Verhältnisse der aiolischen, ionischen und dorischen Gemeinden in der ältesten Siedlungsphase wissen wir wenig. Das Problem einer mitgebrachten oder in Asien erst herausgebildeten Stammesverfassung haben wir schon erwähnt. Doch gilt festzuhalten, daß die Poleis der Griechen in Asien sich von den Staaten unterscheiden, die wir bei Hethitern, Phrygern und Lydern kennengelernt haben. Die archaischen Poleis sind kleinteilige Gebilde, den Stadtkönigtümern der Phönizier, Aramäer oder Späthethiter im Tauros, Kilikien und in der Levante vergleichbar. Ihren Bundesorganisationen zum Trotz bleiben sie selbständig, ja uneins. Ein dauerhafter politischer Zusammenschluß kommt nicht zustande. Monarchien an der Spitze mit Titeln, Insignien, Palästen und Hofstaat bilden sie nicht aus. Anfangs gibt es sicher ‹Könige› (basilees), die dann aber nach und nach verschwinden. Doch der König ist primus inter pares; den Führungsanspruch teilen Kollektive, die Häupter alteingesessener Sippen und Familien. In Erythrai und Ephesos heißen die vornehmen Familien noch basilidai, «königliche», wohl weil ihnen einst das erb­liche Recht, den König zu stellen, vorbehalten war. Die Adeligen beraten sich regelmäßig und sind Wortführer in den Versammlungen der Bürger (politai). Alle erwachsenen männlichen Mitglieder der Polis bilden die Gemeinschaft der politai, von der die fremden Mitwohner oder Beiwohner (metanastai, paroikoi) streng geschieden werden.88 In sozialökonomischer Hinsicht dürfte die Mehrzahl der politai aus Landbesitzern bestehen, die hauptsächlich Landwirtschaft auf dem Territorium der Polis betreiben, wobei die mächtigen, im

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politischen wie im kultischen Gemeinschaftsleben ebenso wie auf Kriegs- und Beutezügen führenden Adeligen zugleich die reichsten mit dem größten Anteil am Land und am Viehbestand sind. Auf ihren Gütern finden wir nicht nur – vornehmlich im Krieg erbeutete – Sklaven und Sklavinnen, es begleiten und bedienen sie auch freie Gefolgsleute. Die großen Herren sind Pferde- und/ oder Schiffsbesitzer, fahren auf Wagen in den Kampf und auf die Jagd, horten Schätze aus Handel und Beute, schließen sich in – oft miteinander rivalisierenden – Hetairien (Vereinigungen von hetairoi «Gefährten») zusammen, pflegen «Gelage» (die Sitte des Liegens beim Gemeinschaftsmahl stammt von den Assyrern) mit Musik, Vortrag und Tanz; sie treten bei Festen und Umzügen führend in Erscheinung, und sie engagieren und bezahlen die, meist wandernden, Spezialisten: Ärzte, Mantiker, Sänger, Töpfer, Leder- und Metallarbeiter, Kunsthandwerker wie Gold- und Silberschmiede, Elfenbeinschnitzer. Natürlich pflegen sie Gastfreundschaft und Heiratsverbindungen mit Familien von Großen auch außerhalb ihrer Polis. Wenig wissen wir über ihre Wohnsitze, ihre Architektur: In Larisa am Hermos sind zwei «Paläste» des 6. Jh.s, recht­ eckige Gebäude mit vorspringenden Anten und aiolischen Säulen zwischen ihnen, ausgegraben worden, bei denen es sich wohl um Herrensitze handelt.89 Ein bedeutendes Werk kleinasiatisch-griechischer Steinmetzkunst des letzten Drittels des 6. Jh.s v.  Chr. ist der marmorne Gümüs¸çay-Sarkophag aus der Troas, auf dem unter anderem eine Szene aus der Mythologie: die Opferung der Polyxena durch Neoptolemos am Grab des Achilleus abgebildet ist. Vermutlich gehörte der Sarkophag zum Grab einer lokalen Fürstin.90 Schon im 7. Jh. v. Chr. hören wir von Tyrannen in Ionien.91 Der Dichter Archilochos bezieht, wie wir bemerkt haben, das Wort Tyrannis auf die gewaltsam errungene Macht des Lyders Gyges. Jahrhunderte spätere griechische Quellen (Nikolaos von Damaskos, Konon) berichten von griechischen Tyrannen in Milet. Die Adeligen liegen miteinander im Kampf. Den angesehenen Leoda­mas tötet ein gewisser Amphitres und läßt durch seine Gefolgsleute die Stadt besetzen; die Söhne des Ermordeten fliehen zu einem Freund nach Assesos, und dort hält sich der Widerstand. Schließlich gelingt es diesen, die Tat zu rächen und Amphitres zu erschlagen. Die wegen ihrer Machtmittel und ­ihres Ansehens besonders prekäre Position des Heerführers, das Amt des aisym­netes, besetzen die Milesier später durch Wahl. Doch im Krieg mit den Lydern tritt erneut ein Tyrann auf, Thrasybulos, der dem lydischen Angriff nicht nur erfolgreich zu trotzen vermag, sondern sogar vom Lyderkönig Alyattes als Bundesgenosse und Gastfreund anerkannt wird. Solche persönlichen Beziehungen halfen den Lyder- wie später den Perserkönigen, die griechischen Poleis an sich zu binden. Auch in Ephesos kommt es zu Umstürzen. Die basilidai bleiben nicht unangefochten. Gegen sie erhebt sich ein gewisser Pythagoras, den die Über-

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lieferung als grausamen Tyrannen in dunklen Farben zeichnet. Ob er den Vorgängertempel des Kroisos im Artemision hat bauen lassen, ist unsicher. Der entmachtete Clan schlägt zurück, Melas und sein Sohn Pindaros regieren nacheinander die Stadt. Nach Einnahme (und Verlegung) von Ephesos durch Kroisos ist das Auftreten eines athenischen Schlichters bezeugt, dessen Ordnungsmaßnahmen jedoch Episode bleiben; es folgen weitere Tyrannen. In ­einem ähnlichen Dauerclinch liegen die Adelsparteien in Erythrai. Die Namen dreier führender Mitglieder einer Hetairie, die sich mit den prominenten Basiliden in dieser Stadt anlegen und durch Mord und Totschlag an die Macht kommen, sind Ortyges, Iros und Echaros. Kolonisation Ein folgenreicher Vorgang ist die im 8. Jh. v. Chr. einsetzende und etwa bis 500 v. Chr. anhaltende sogenannte große griechische Kolonisation. Auf asiatischem Boden spielen dabei zwei Hafenstädte als Ausgangsorte für die Auswanderungen über See eine entscheidende Rolle: Milet und Phokaia. Für Milet kommt die Forschung auf eine Zahl von beinahe fünfzig Gründungen.92 Zu den frühesten und hauptsächlichen Zielgebieten der Milesier gehören Hellespont und Propontis (Marmarameer). In der Nachbarschaft der bedeutenden megarischen Tochterstädte (Apoikien, wörtlich: Wegsiedelungen) Byzantion, Kalchedon, Olbia und Astakos im Osten der Propontis siedelten milesische Gruppen an der West- und Südküste ab ca. 700 v. Chr. in Abydos, Kyzikos, Prokonnesos und Kios. Nach einer Unterbrechung von ca. 680 bis 650 dringen weitere durch den Bosporus nach Norden vor. Die Schwarzmeergründungen der Griechen (7. und 6. Jh. v. Chr.) sind größtenteils milesisch, am Südufer, alle auf dem Gebiet der heutigen Türkei gelegen: Tieion (Hisarönü), Sesamos (Amasra) und Kromna (Tekkeönü). Die wichtigste und wohl auch früheste Stadt ist Sinope (Sinop) mit Sekundärgründungen wie Kytoros ­(Gideruz), Kotyora (Ordu), Kerasus (Giresun) und Trapezus (Trabzon), während die Anfänge von Amisos, der heutigen Großstadt Samsun, vielleicht auf Milesier und Phokaier gemeinsam zurückgehen.93 Am westlichen Ufer des Schwarzen Meeres gründeten die Milesier unter anderem Apollonia (Sozopol), Odessos (Varna) und Dionysopolis (Balcik) im heutigen Bulgarien,Tomis (Constant¸a) und – an der Donaumündung – Istria (Histria) in Rumänien; die Nordküste besiedelten sie mit Tyras am Dnjestr, der Insel Berezan und Olbia am Dnjepr (Porutino), Pantikapaion (Kertsch) und Theodosia (Feodosija) auf der Krim, alle heute auf ukrainischem Gebiet, die Ostküste mit Dioskurias (Suchumi in Abchasien) und Phasis (Poti in Georgien). Beteiligt waren sie möglicherweise an den frühen Handelsniederlassungen Naukratis im Nildelta und Posideion (Al Mina) an der Orontesmündung in Nord­syrien.

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Kleinstaaten,Völker und neue Reiche (ca. 1000 bis ca. 550 v. Chr. und später) 177 Berezan

Asowsches Meer

Olbia

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Tyras Theodosia

Istria

Dioskurias

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Schwarzes Meer

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Dionysopolis

Odessos

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Posideion Rhodos

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0

50 100 150 km

Karte 4:  Milesische Kolonien

Von Phokaia (Foca) im aiolischen Gebiet, der zweitwichtigsten ionischen Mutterstadt, ist kaum etwas erhalten. Grabungen haben aus der ältesten Phase ein megaron und Teile eines ovalen Hauses freigelegt. Aus dem Hafen dieser Stadt segelten ab ca. 600 v. Chr. Kolonisten bis ins westliche Mittelmeer. Elea (Velia) in Süditalien und Massalia (Marseille) in Südfrankreich mit Tochterstädten Alalia (Aleria) auf Korsika und Emporiae (Ampurias) in Spanien, vielleicht Monoikos (Monaco), Nikaia (Nizza) und Antipolis (Antibes) an der Côte d’Azur verdanken sich ihrem Wagemut. Eine erneute Auswandererwelle schwappte in die bereits bestehenden Kolonien, als die Perser Phokaia bedrohten (nach 545 v. Chr.). Die Gründe für diese Auswanderungen sind viel diskutiert worden. Für einige von ihnen haben der Überlieferung zufolge lydische Könige die Erlaubnis erteilt, und es fragt sich, ob Gyges, Alyattes und andere dabei einen aktiven Part spielten und was ihre Motive waren. Die rasche Aufeinanderfolge milesischer Gründungen hat Anlaß gegeben, an einen Plan staatlicher Autori-

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täten zu denken. Mit Blick auf einzelne Zielgebiete sind als wichtige Beweggründe Handelsinteressen und Suche nach wertvollen Gütern nicht von der Hand zu weisen. Eigentliche Umschlagplätze waren die milesischen Pflanzstädte in der Regel jedoch nicht; ihre Bevölkerung ernährte sich durch Ackerbau, Fischfang und Viehzucht und bildete eine neue Gemeinschaft von Landbe­sitzern. Indes die Auswanderungen hauptsächlich als ein Ventil von Übervölkerung und Landnot in der Heimat zu verstehen, findet wenigstens für die Milesia keinen hinreichenden Nachweis. Den Entschluß größerer, auf die ‹Pioniere› nachfolgender Gruppen, die Heimat mit schon bekanntem Ziel zu verlassen, müssen vor allem die für diese Zeit gut bezeugten, internen Spannungen (staseis) befördert haben. In die Adelskämpfe wurden natürlich auch die Gefolgschaften der verfeindeten Häuser (oikoi) hineingezogen. Da wir diese Vorgänge im Gegensatz zu neuzeitlichen Kolonisierungsbewegungen mit keinen statistischen Daten erfassen können, bleibt es bei Vermutungen. Überproportionaler Zuwachs konfliktstiftender und risikobereiter junger Männer wie vielerorts in Europa zwischen dem 16. und 19. Jh. ist als treibende Kraft nicht auszuschließen.94 Die Migranten setzten sich zweifellos nicht aus Milesiern allein zusammen, sondern zu ihnen stießen auch Einheimische, besonders Karer, hier und da auch Gruppen benachbarter Städte. Eine Phyle der Schwarzmeerstadt Sesamos, die noch in der Kaiserzeit bestand, gibt durch ­ihren Namen Halikarnassis darauf einen klaren Hinweis. Noch ein anderer Grund für Männer in Westkleinasien die Heimat zu verlassen, zeigt sich in dem damals blühenden Söldnerwesen. Es versprach im Dienst der reichen orientalischen Großmächte eine bessere Zukunft als in Zerwürfnissen zu Hause. Der Pharaonenstaat in Ägypten hat zahlreiche Griechen, Karer und Lyder in Sold genommen und angesiedelt. Die Inschriftenfunde der Karer im Ägypten dieser Zeit sind reicher als die des Heimatlandes (S. 148). Graffiti mit den Namen von Söldnern aus Teos und Kolophon finden sich in Abu Simbel. Ein Mann aus Priene, offenbar ein hoher Offizier, wurde zum Dank für seine Dienste von Psammetichos I. (656–610 v. Chr.) reich beschenkt, was er stolz vermerkte – eingraviert in einem Würfelhocker aus Stein ([195] SEG 37, 994; vgl. 39, 1266). Der Bruder des Dichters Alkaios von Lesbos, Antimeneidas, war Söldner in Babylon (Fr. 50 Diehl). Die Erinnerung an die weit zurückliegende Entsendung einer Tochteraus ihrer Mutterstadt hat in den späteren Urkunden ebenso wie in der antiken Literatur reichen Ausdruck gefunden. So hat man zum Beispiel in der Stadt Abdera an der thrakischen Küste im 2. Jh. v. Chr. offiziell bekundet, daß die Bürger von Teos in Ionien die «Väter» der Stadt seien ([195] SEG 47, 1646). Gewiß sind manche Genealogien in späterer Zeit erst ‹gestrickt› worden. Die moderne Forschung versucht, durch die Bodenfunde, die epigraphischen und literarischen Bezeugungen von Ämtern, Kulten und Festen, Kalendern, Phy-

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len- und Personennamen diese Verwandtschaftsverhältnisse zu überprüfen. Die vielen milesischen Tochterstädte waren, was ihre Institutionen betrifft, höchst konservativ, sie haben ihre Mutterstadt in fast jeder Hinsicht kopiert und lassen sich deshalb in den meisten Fällen als solche Abkömmlinge klar nachweisen. Alphabetschrift und Homer Wenn wir auf die älteste Kultur der Griechen in Kleinasien zurückblicken, bildet etwa die Mitte des 7. Jh.s quellenmäßig eine Scheidelinie. Was davor liegt, muß, wo uns die Archäologie im Stich läßt, fast immer aus späteren Angaben erschlossen werden. Danach setzt, stetig anwachsend, sowohl die inschriftliche als auch die literarische Überlieferung ein. Ein Sonderfall ist Homer. Die Ilias in der vorliegenden Form scheint in Kleinasien entstanden zu sein. Eine Datierung ins 8. Jh. v. Chr. findet sich zwar in den meisten Büchern, wird aber doch durch gute Argumente zu Gunsten einer späteren auch in Zweifel gezogen. Der englische Philologe Martin West hat prägnant und ­etwas provokant formuliert: «Ich habe den Verdacht, daß die meisten derer, die eine Datierung in das 8. Jh. vertreten, dies tun, weil es die meisten anderen tun.»95 Als ein terminus post quem hat jedenfalls für ihre vollendete Gestalt der Gebrauch der Alphabetschrift zu gelten, deren griechische Übernahme selbst freilich problematisch ist: Wann, von wo, wie und auf welchen Wegen ist sie zu den Griechen gelangt? Beim Studium des Homertextes geraten zugleich mit den Fragen nach der Transmission der Schrift eine Vielzahl weiterer Kultureinflüsse aus dem Osten in Sprache, Literatur, Kunst, Handwerk und anderen in der Ilias erwähnten Realia in den Blick; und dies gilt nicht nur für dieses Epos: Eine in dieser Hinsicht ebenso reiche Schöpfung ist die archaische Epik des Boioters Hesiod. Für beide liegt längst der Nachweis unmittelbarer Vorbilder in ‹Klassikern› der Keilschriftliteraturen vor – für Hesiods Theogonie der Sukzessionsmythos hurritisch-hethitischer Provenienz, für Ilias und Odyssee etwa die im Orient geradezu als Schullektüre kanonischen Epen wie Gilgameš, Atrahasis und Enuˉma Eliš. ˘ Der kulturgeographische Rahmen dieser Problematik überschreitet die Grenzen unseres Themas,96 und doch rückt Kleinasien in den Mittelpunkt, ja es drängt sich die Metapher von der Halbinsel als «Brücke», über die der Kulturtransfer erfolgte, geradezu auf. Von Interesse ist der Anteil, den die anatolischen Kulturen der Bronzezeit und ihre Nachkommen davon beanspruchen können, insbesondere, wieviel von der hethiterzeitlichen Kultur durch eine im ganzen anatolischen Raum zwischen Dardanellen und Euphrat verbreitete, ­luwische Kulturgemeinschaft – sogenannte Koine – der nachfolgenden Jahrhunderte über die Luwier West- und Südanatoliens in die frühgriechische Kultur eingegangen ist. Das frühe Griechisch hat Wörter, die aus dem anatoli-

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schen Sprachgut entlehnt sein können (beispielsweise kyanos Lapislazuli, dunkelblau, hethitisch kuwanna oder kymbachos Helm, hethitisch kubahi). Entgegen der Auffassung, die Ilias schildere auch auf dem asiatischen Schauplatz eine im wesent­lichen griechische Welt, sucht man in Sitten, Kleidung und Institutionen der Troianer bei Homer ‹Anatolismen› nachzuweisen, doch sind die Ergebnisse umstritten. Schließlich ist darüber nachzuforschen, ob die semitische Buchstabenschrift nicht etwa durch einen anatolischen Vermittler (wie die Phryger) zu den Griechen gelangt ist. Diese Fragen sind nicht neu, sie wurden bereits durch Ernst Loewys «Typenwanderung» (1909) und Santo Mazzarinos Antithese (1947) von der «via del mare» (Seeweg) und der «via di terra» (Landweg) aufgeworfen.97 Allein, der Löwenanteil an Orientalischem in der frühgriechischen Kultur ist semitisch. Lehnwörter semitischen Ursprungs gibt es mehr als hundert in der mykenischen und archaisch-griechischen Sprache. Die Erzählstoffe in literarischer, verschriftlichter Form, aus denen die Dichter der Theogonie, Ilias und Odyssee schöpften, können nicht aus Keilschriftbibliotheken der Hethiter zu den Griechen der Bronzezeit gelangt sein. Die Bedingungen, unter denen Dichter solche Anleihen bei fremdsprachigen Literaturen nehmen konnten, passen demgegenüber in die Blütezeit des neoassyrischen Reiches, das heißt ins 8. und 7. Jh. v. Chr. Zu dieser Zeit können die Klassiker ins Aramäische übersetzt, in Buchstabenschrift aufgeschrieben und an mehreren Orten Griechen zugänglich gewesen sein, die zweisprachig waren. Zweisprachige Milieus muß es auf Zypern, in Kilikien und an der Levanteküste damals gegeben haben. Die Deportationen der Assyrer können einzelne oder Gruppen von Griechen sogar bis ins Innere des Zweistromlandes geführt haben. Unter den von Ost nach West wandernden Ideen, Fertigkeiten, Gewohnheiten und materiellen Gütern muß die Übermittlung der Schrift als Prüfstein dafür von besonderer Bedeutung sein, wo die Kontakte zwischen Geber und Nehmer intensiv waren. Gegenstände und handwerkliche Fertigkeiten wandern leicht von Land zu Land, aber das Schreibenlernen der semitischen Zeichen mit Hilfe des semitischen Merkspruchs: Ochse-Haus etc., eben Alphabet …, setzt ebenso wie das Aufnehmen und Umformen von Dichtung doch eher ein Zusammenleben mit denen voraus, die diese Kunst schon lange und gut beherrschten. Die archäologischen Funde von Trägern archaischer griechischer Alphabetschrift in Kleinasien, die bisher veröffentlicht wurden, sind zeitlich um gut hundert Jahre jünger als die ältesten Exemplare aus Griechenland und Italien – die Dipylonkanne und der Nestorbecher (750–720 v. Chr.) [Abb. 29]. Ein mit wenigen Buchstaben beschriftetes Gefäß aus einem Grab in Gabii (Osteria dell’Osa, Italien) ist noch um mindestens zwei Jahrzehnte älter als diese, wenn die Datierung nach dem archäologischen Befund richtig ist.98 Die den

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Abb. 29:  Nestorbecher aus Pithekussai

(Ischia)

griechischen sehr ähnlichen Buchstabenformen altphrygischer Inschriften auf einer Handvoll Scherben sind etwa genauso hoch datiert worden. Die Bildung einer Doublette aus dem semitischen waw in beiden Alphabeten, dem griechischen und dem phrygischen, spricht für Abhängigkeit des einen vom anderen, das heißt, der einmal erfolgte Eingriff ist an die das Alphabet empfangende Seite weitergegeben worden. Dieses Zeichen ähnelt einem Ypsilon, kommt aber auch in Formvarianten besonders einem F ähnelnd vor: In dieser Form verwenden es griechische Regionalalphabete an seinem Platz in der semitischen Reihe, und es repräsentiert dort wie im Semitischen den Lautwert w (sogenanntes digamma, zum Beispiel in wanax, wanassa – Herr, Herrin); in jener (Y-)Form indes wird es doppelt verwendet und am Ende der Buchstabenreihe angehängt, um den u-Vokal wiederzugeben. Die (schon früher geäußerte) Theorie einer Vermittlung des Alphabets durch Phryger an die Griechen Kleinasiens bleibt beim heutigen Kenntnisstand unwahrscheinlich.99 Es gilt die wissenschaftliche Publikation neuer Forschungen in Gordion abzuwarten. Andere kleinasiatische Alphabete hohen Alters müssen die karischen und ­lykischen sein, wenn auch die überlieferten Inschriften später als die ältesten phrygischen sind. Doch stehen diese Zeichensysteme den griechischen weniger nah und können unabhängig von den Griechen adaptiert und erst sekundär griechisch beeinflußt sein. Wie bei der Dichtung so scheinen auch bei der Schreibkunst Griechen, die sich in einem semitischen Milieu aufhielten  – ­direkt bei Aramäern oder Phöniziern in der Levante, in Kilikien oder auf Zypern –, das Alphabet um 800 v. Chr. gelernt und sehr rasch in den Ägäisraum, vor allem nach Euboia und nach Italien weitergegeben zu haben. Die Hauptstraße des Kulturtransfers nach Westen in der orientalisierenden Epoche war mit Sicherheit der Seeweg und nicht der Landweg über Anatolien. Was immer man sich unter einer ‹Königsstraße› zu Gyges’ Zeiten vor-

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stellen mag, der lange und beschwerliche Weg über die karge Hochfläche war für Boten und Soldaten gemacht und führte wohl kaum von einem dicht besiedelten Ort zum nächsten (vgl. zur persischen Königsstraße S.  213). Selbst wenn man Händlern eine führende Rolle im Transfer zumessen wollte: Warentransport über solche Distanzen zu Land wurde aus Kostengründen eher vermieden. Strabon sagt, daß der sinopische Rötel (miltos) so bezeichnet wurde, weil die Kaufleute ihn aus den kappadokischen Bergen in den Hafen von ­Sinope hinabzubringen pflegten, bevor der Handel der Ephesier (zu Lande) überhaupt in Kontakt mit den Bewohnern Kappadokiens kam (12, 2, 10). Ein Straßennetz, in das Stadt um Stadt in Anatolien eingewoben wurde, lag im 7. Jh. v. Chr. noch in ferner Zukunft. Kleinasien und die Anfänge griechischer Literatur und Wissenschaften Am Rande des Lyderreiches lehrten, dichteten, forschten und philosophierten viele der prominentesten Geistesgrößen der frühgriechischen Literatur.100 Machtkämpfe des Adels und persische Eroberungen drängten einige von ­ihnen, die ionische Heimat zu verlassen, und diese haben ihre Wirkung auch weit außerhalb Asiens entfaltet. Anatolien und die Inseln vor der Küste hatten vom frühen 7. bis mindestens ins 6. Jh. hinein eine kulturelle Führungsposition gegenüber dem Mutterland inne. Auch bei wachsender Dominanz Athens im 5.  und 4. Jh. bleibt diese Tradition durchaus lebendig. Wir werden unsere Darstel­lung deshalb im Vorgriff auf das folgende Kapitel bis in die persische Epoche hineinreichen lassen. Es ist zu Beginn unseres Jahrtausends kaum noch nötig zu betonen, daß die moderne Forschung das «griechische Wunder» aus seiner jahrhundertelangen Isolation der Einzigartigkeit und Voraussetzungslosigkeit befreit und die Kontinuitäten der orientalischen Geisteswelt aufgezeigt hat, und doch ist insbesondere mit Blick auf Ionien von ganz eigentümlichen Leistungen zu sprechen, die sich wohl nicht zuletzt einer seltenen Durchlässigkeit und Freiheit für Anschauungen aus fremden, und eben hier sich berührenden, konvergierenden Kulturen verdanken. Hinzu kommt, daß zur selben Zeit die in unbekannte Weltgegenden vorgestoßene, milesische und phokaiische Kolonisation mit Gütertausch und Rückwanderungen den Zufluß fremder Erfahrungen noch gesteigert hat. Schließlich sind materielle Faktoren nicht von der Hand zu weisen, denn die Höfe des Lyderkönigs, der Satrapen und Dynasten unter den Persern und einiger Tyrannen in Asien und auf den Inseln boten mit der Aura orientalischer Macht und Pracht mehr Aussicht auf Geld, Rang und Ruhm in den Künsten und Wissenschaften als Adel und Tyrannen in Griechenland – vorerst. Man ging nach Osten wie der Europäer heute nach Amerika geht. Der Osten war einfach reicher, und Reichtum zieht nicht nur Men-

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schen an, sondern seine Besitzer schmücken sich auch gern mit Exzellenz! Polykrates von Samos empfing den persischen Gesandten des Satrapen während er liegend dem Dichter Anakreon lauschte (Herodot 3, 121). Der Großkönig und die Satrapen übernahmen die lydisch-ionische Erfindung der Münzprägung in weiten Teilen des Reiches, zogen Wissenschaftler und Spezialisten in ihre Dienste. Skylax von Karyanda, ein Grieche aus Karien, unternahm im Auftrag des Dareios eine Erkundung der Küsten weiter Teile des persischen Weltreiches und verfaßte darüber einen griechischen Bericht. Gelehrte wie Hekataios waren ebenso geschätzt wie Brückenbauer und Söldnerführer, Admirale und Diplomaten. Auf Grund der Sprache werden Ilias und Odyssee als Dichtungen eines Ioniers angesehen. Für nachhomerische, epische Dichtung in Ionien, oder genauer: im südlichen Vorfeld Ioniens, steht der Onkel Herodots, Panyassis von Halikarnassos, der 460 v. Chr. im Kampf gegen den Tyrannen Lygdamis fiel. Seine Ionika handelten von der ionischen Kolonisation. Im epischen Versmaß des Hexameters soll schon viel früher, möglicherweise in der ersten Hälfte des 6. Jh.s, der Milesier Phokylides nach Hesiods Vorbild seine Lehrsprüche ge­dich­ ­tet haben. Weit entfernt von Ionien indessen steht ein Außenseiter, der, wenn er denn als Person überhaupt historisch ist, von der Propontisinsel Prokonnesos stammte: Aristeas. Er soll unter Kroisos und Kyros gelebt haben, und sein Name wird mit der in Hexametern gedichteten, märchenhaften Erzählung über die Völker des Nordens, Issedonen, Arimaspier, Hyperboreer, verbunden. Anfänge in der dunklen, vieldiskutierten Vorgeschichte auch anderer griechischer Literaturgattungen scheinen in Anatolien zu liegen, so in der Lyrik. Auf die Rolle der Musik bei den Phrygern wurde oben schon hingewiesen (S. 156). Vielleicht hat die Elegie wie das ihr eigene Instrument, die Flöte, asiatische Wurzeln, auch der Iambos «dürfte ein genuin ionisches Gewächs sein».101 Von den neun Lyrikern der Griechen, die die Alexandriner zu einem Kanon zusammenstellten, stammen vier aus Asien, Alkman, Sappho, Alkaios und Anakreon. Die frühesten bekannten Namen mit fragmentarisch überlieferten Texten gehen ins 7. Jh. v. Chr. zurück; Kallinos von Ephesos, dessen Gedichte vielleicht die Kimmeriergefahr für seine Heimat widerspiegelten, und Mimnermos von Kolophon, dessen Elegienbuch nach einer Flötenspielerin Nanno hieß, treten als die ältesten Elegiker in Ionien auf, der Iambendichter Semonides übersiedelte von Samos nach Amorgos, Alkman von Sardeis (Fr. 16 Page) – er war vielleicht ein Ionier – nach Sparta, wo er mit seinen «Mädchenliedern» (partheneia) berühmt wurde. Dem 6. Jh. v. Chr. gehört Hipponax aus Ephesos an, in dessen erotischen Gedichten und Schmähversen in Iamben lydische und phrygische Lehnwörter vorkommen. Mit seinen Schmähungen vernichtete er angeblich den Bildhauer Bupalos, den er wegen des Streits um eine Frau haßte. Hipponax wurde in den Kämpfen um die ­Tyrannis aus Ephe-

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184 IV.  Spätbronze- und Eisenzeit

sos nach Klazomenai vertrieben, wo er in bitterer Armut lebte (Suda-Lexikon s. v.). Eine Schlüsselrolle spielte die Aiolis. Bereits in der 26. Olympiade (676– 673) soll ein gewisser Terpander aus Antissa auf Lesbos beim Agon für Apollon Karneios in Sparta gesiegt haben. In der Entwicklung des Dithyrambos zum Chorlied hat der Überlieferung zufolge Arion von Methymna den entscheidenden Schritt gemacht. Die Lebenswelt des aiolischen Hochadels auf Lesbos vor der Küste der Troas ist das Milieu, das durch die Fragmente eines Großteils der lesbischen Lyrik zu uns durchscheint. Das trifft besonders auf die Dichtungen des Alkaios von Mytilene zu, durch die wir die Tyrannen Melanchros, Myrsilos und Pittakos kennenlernen, aber auch auf die Lieder der großen Sappho, die wohl in Eresos geboren wurde, in Mytilene aber gelebt hat. Im Ausdruck persönlicher Empfindung von Glück, Schmerz, Einsamkeit, erotischer Spannung und Eifersucht, die sie als göttliche Einwirkung begreift, stellen Verse dieser Frau den Höhepunkt einer zuvor nie geäußerten Seelenkunde des Menschen dar: «Wenn ich Dich erblicke, geschieht es mit einmal, daß ich verstumme. Denn bewegungslos liegt die Zunge, feines Feuer hat im Nu meine Haut durchrieselt, mit den Augen sehe ich nichts, ein Dröhnen braust in den Ohren, und der Schweiß bricht aus, mich befällt ein Zittern aller Glieder, bleicher als dürre Gräser bin ich, dem Gestorbensein kaum mehr ferne schein ich mir selber.» (Fr. 2 Diehl, Übers. Treu). Ionien zieht in der Lyrik gleich. Anakreon aus Teos, der für ihr Dionysosheiligtum berühmten Hafenstadt im Süden Smyrnas, gehört zu denen, die bei Ankunft der Perser Asien fluchtartig verließen (546–530). Von der Toch­ ter­stadt der Teier, Abdera an der Küste Thrakiens, wechselte er zuerst zu Polykrates nach Samos, nach dessen Tod (ca. 522) zu Hipparchos nach Athen. Die Athener haben dem Meister ein Standbild auf der Akropolis aufgestellt (Pausanias 1, 25, 1); es gibt auch Vasenbilder von ihm. Als der Lyriker Ioniens hat er eine ungeheure Nachwirkung. Noch Synesios von Kyrene eröffnet im späten 4. Jh. n. Chr. seinen 9. Hymnus in Anklang an die großen Dialektgruppen der lyrischen Kunstsprache: ionisch, aiolisch, dorisch, wobei für ionische Lyrik das «Lied von Teos» steht. Von den homerischen abgesehen, hat die Überlieferung Verse der frühgriechischen Dichterinnen und Dichter in nur wenigen Zitaten und Fragmenten auf Papyrus bewahrt, und doch geht von diesen spärlichen Resten eine Wirkungsgeschichte aus, die über die abendländische bis in die Weltliteratur der Gegenwart reicht, Literaturtheorie und Ästhetik mitprägt. Von welthistorischer Bedeutung sind die Anfänge der griechischen Wissenschaften in Ionien. Der Name der Stadt Milet übertönt den aller anderen. Wir vermögen uns von ihrem Aussehen im 7. und 6. Jh. kaum noch Vorstellungen zu machen, doch dürften ihre Häfen, Hallen und Heiligtümer als ein

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Kleinstaaten,Völker und neue Reiche (ca. 1000 bis ca. 550 v. Chr. und später) 185

Zentrum der Zivilisation des orientalischen Westens gegolten haben: Über das Wasser trafen dort Menschen und Waren aus den Mittelmeer- und Schwarzmeerländern ein; das Maiandrostal auf der Landseite ebnete den Zugang zu den Fernstraßen Anatoliens. Wenn wir in der Archaik von einer lydisch-ionischen und karisch-ionischen Mischkultur in Westkleinasien sprechen dürfen, so ist die Stadt Milet selbst in noch höherem Grad international multikulturell gewesen. Von Thales sagt eine Überlieferung, er stamme mütterlicherseits aus einer phoinikischen Familie. Weite Auslandsreisen, Aufenthalte, ja Niederlassung außerhalb Ioniens werden ihm und anderen nachgesagt: Er selbst soll Ägypten besucht und die Höhe der Pyramiden nach ihrem Schattenwurf gemessen haben. Anaximandros soll an der Kolonisation von Apollonia am Schwarzen Meer beteiligt gewesen sein. Xenophanes von Kolophon floh vor Harpagos und gelangte nach Elea in Unteritalien. Er schrieb über die «Gründung» (ktisis) seiner Heimatstadt wie über den apoikismos Eleas. Pythagoras, von dem vielleicht das Wort Philosophos geprägt wurde,102 verließ Samos unter der Tyrannis des Polykrates, lebte und wirkte in Kroton. Heraklit dagegen, der Ephesier, starb zu Hause. Wir wissen nicht, aus welchen Vorlagen, über welche Überlieferungswege und in welchem Umfang ein Thales, Anaximandros, Anaximenes von Milet mit orientalischem Schrifttum vertraut wurden. Keilschriftsprachliche Klassiker waren in dieser Zeit längst umgeschrieben auf  Tierhaut und Papyrus und lagen sicher auch in Übersetzung vor. ‹Bücher› aus diesem Material waren gewiß nicht allein an den Königs- oder Satrapenresidenzen vorhanden, sondern im Besitz von Tyrannen, Adeligen und auch anderen Individuen in den Städten. Daß die Vorstellungen der ionischen Philosophen recht genaue Entsprechungen in älterer mesopotamischer und auch iranischer Literatur besitzen, ist längst aufgezeigt worden. Babylonische Wissenschaft nimmt die Erkenntnis des Satzes des Samiers Pythagoras um fast ein Jahrtausend vorweg. Göttliche Urstoffe wie Wasser, Teile und Stockwerke des Kosmos mit ‹Oben›, ‹Mitte›, ‹Unten›, die auf Wasser schwimmende Erde, darunter die Unterwelt, darüber der bzw. die Himmel (wie die drei übereinanderliegenden Himmel des Anaximandros), finden sich in orientalischer Mythologie älterer wie etwa derselben Zeit. In assyrischen Texten sind bereits Bestrebungen erkennbar, das mythisch-religiöse Weltbild mit beobachteten Eigenschaften der Natur zu harmonisieren. In die tradierten, mythischen Erzählungen drängen sich Gedanken und Bilder zur Struktur der Realität, in der diese Geschichten spielen, greifen explizierend und korrigierend ein: «Auf dem Hintergrund dieses Gedankenguts experimentierend suchten die antiken Philosophen nach Wegen, die vorhandene Theologie präziser mit den Beobachtungen der realen Welt in Übereinstimmung zu bringen.»103 Den Schritt zur Anschauung eines in sich geschlossenen, autonomen kosmos aber hat man in Ionien vollzogen. «Die

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e­ igentliche Grundlegung der griechischen Naturphilosophie [wird] bei Anaxi­ mandros faßbar.»104 Zu diesem Milesier scheinen, wie der Zürcher Gräzist Walter Burkert gezeigt hat, auch iranische Vorstellungen vom «unendlichen Licht» vorgedrungen zu sein, wie sie in der Überlieferung der Yašts vorhanden sind. Sein «Grenzenlos-Unbestimmbares» (apeiron) ist zugleich Ursprung und Ganzheit der Welt. Anaximandros ist der einzige unter den ionischen Kosmologen der Archaik, von dem ein mit einiger Sicherheit wörtliches Zitat – bei dem Aristoteleskommentator des 6. Jh.s n. Chr., Simplikios – überliefert ist: «Anfang und Ursprung der seienden Dinge ist das Apeiron. Woraus aber das Werden ist den seienden Dingen, in das hinein geschieht auch ihr Vergehen nach der Notwendigkeit; denn sie zahlen einander gerechte Strafe und Buße für ihre Ungerechtigkeit nach der Ordnung der Zeit.» (Fr. 1, Übers. Diels). Wie die Kosmologen durch Nachforschung und Umbau am Korsett der Mythen teils empirisch, teils spekultativ die plastische Gestalt der Natur schlechthin entwickelten, so griffen andere in die Struktur und den Inhalt ­alter Erzählung über weit zurückliegende Vergangenheit ein, um ihr raumzeitliche Ordnung und Glaubwürdigkeit zu verschaffen. Für diese Forschung, historie, steht an der Spitze der Name des Milesiers Hekataios. Aus mythischen Ungeheuern werden bei ihm reale Menschen oder Tiere, gewaltige Distanzen werden zurechtgestutzt, einem Mann keine fünfzig, sondern höchstens bis zu zwanzig Söhne zugestanden. Sein Reduktionismus, Mythisches zu entblättern bis auf einen Stamm vermeintlich realistischer, glaubwürdiger Angaben, muß von heute aus betrachtet als naiv erscheinen. Und doch liegt ihm dasselbe Bestre­ben zugrunde, das bei den gleichzeitigen Naturwissenschaftlern festzustellen ist – nämlich jedwede Phänomene mit der Erfahrungswelt zu harmonisieren, und zwar nicht praktischer Zwecke wegen, sondern um des Erkenntnisgewinns willen. Neben den Genealogien, den Reihenfolgen von Götter-, Halbgötter- und Menschengeschlechtern längst vergangener Zeiten, galt sein Interesse Ländern, Orten und Völkern der bewohnten Welt. Wie sein Zeitgenosse und Landsmann Anaximandros hat er den kühnen Versuch unternommen, eine Weltkarte zu zeichnen. Nachfolger konzentrierten sich auf bestimmte Völker: Xanthos der Lyder, vermutlich aus Sardeis stammend, schrieb auf Griechisch über sein eigenes Volk. Abhorreszierendes, wie es Mythen über ferne Götter- und Heroengeschlechter verbreiteten, dichtete er lydischen Königen an: Einer habe in einem Anfall von Freßgier seine Frau in Stücke gehauen und verschlungen, danach sich selbst getötet, ein anderer habe als erster Frauen ‹entmannt› und anstelle von männlichen Eunuchen verwendet. Ion von Chios, der auch Tragödien, Komödien, Dithyramben, Paiane, Hymnen, Epigramme und Trinklieder dichtete, verfaßte in Prosa eine Gründungsgeschichte seiner Stadt und ein Werk mit dem Titel «Anwesenheiten an verschiedenen Orten» (epidemiai), das offenbar hauptsächlich von bedeutenden

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Kleinstaaten,Völker und neue Reiche (ca. 1000 bis ca. 550 v. Chr. und später) 187

Zeitgenossen des Autors handelte, allen voran von dem athenischen Politiker und Feldherrn Kimon. Von all diesen Schriftstellern sind nur mehr Fragmente auf uns gekommen. Das in etwa vollständig erhaltene Werk eines Ioniers in dieser Tradition wird bis heute als der eigentliche Beginn der Geschichtsschreibung angesehen: die historiai des Herodot von Halikarnassos. Er stammt aus einer gemischt karisch-griechischen Familie dieser alten Mitgliedsgemeinde des dorischen Sechs-Städtebundes, zu seiner Zeit längst ionisiert, in der sein Onkel bereits literari­schen Ruhm gewann. Die Flucht der Familie vor dem Tyrannen und die Rückkehr, ausgedehnte Reisen, Athenaufenthalt und Auswanderung nach Thurioi in Unteritalien sind die wichtigsten Stationen seines Lebensweges. Zahlreiche Bäche und Ströme literarischer und wissenschaftlicher Vorbilder aus der hellenisch-vorderorientalischen Welt fließen in seinem Werk zusammen. Als Forscher auf den Spuren eines Hekataios, vereinigt er eine das seinerzeitige Perserreich umfassende Völker- und Länderkunde mit der Geschichte des gewaltigen Kampfes zwischen Persern und Griechen. Die künstlerischen Mittel seiner Darstellung sind vielfältig: breites episches Erzählen, pointierte, witzige Kurzgeschichten, Monologe und Dialoge, Szenen.105 Seine Erzählkunst und Erzählkraft sind außerordentlich und faszinieren bis heute: Da leuchten viele Farben in dem – aus unmittelbarer Nähe betrachtet – unübersichtlichen historischen Kolossalgemälde, von den phantastischen Grenzen der bekannten Welt bis zur Pracht der Städte und Paläste, von Völkern und Personen, von ihren Sitten, Religionen, Eßgewohnheiten, Werkzeugen und Kleidern, von Tieren und Pflanzen, von Charakter und Lebensart der Menschen, deren Geschick, Leistung, Erfolg, Aufstieg, Überheblichkeit, Sturz und Vernichtung. Die Späteren – so unter anderem in einer langen hellenistischen Versinschrift von Salmakis (Kaplan Kalesi) über die mythischen Anfänge der Stadt Halikarnassos und ihre großen Söhne – gedenken seiner als eines «Homer» der Historie ([146] MS I 39). Herodot scheint mit Ausnahme vielleicht des einheimischen Karisch keine orientalischen Sprachen beherrscht zu haben. Bei aller notwendigen kritischen Distanz des modernen Wissenschaftlers gegenüber der Zuverlässigkeit seiner Informationen im einzelnen findet man doch ein ungeheuer wertvolles und in vielem korrektes Überlieferungsgut über die Welt des 8. bis 5. Jh. v. Chr. in seinem Werk. Einen substantiellen Anteil darin hat er der Geschichte und den Verhältnissen Kleinasiens gewidmet.

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V. DER WESTEN DES PERSERREICHES UND DIE WELT DER ­K LEINASIATISCHEN GRIECHEN (547/6 BIS 333 V. CHR.)

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Einleitung Strabon, der Grieche mit iranischer Verwandtschaft aus Amaseia, schrieb bald nach der Zeitenwende (15, 3, 23): «Von den Barbaren haben sich die Perser bei den Griechen den größten Ruhm erworben, da von allen anderen Beherrschern Asiens keiner die Griechen regiert hat, auch kannte man einander nicht, weder jene die Griechen, noch die Griechen die Barbaren, außer nur für kurze Zeit vom entfernten Hörensagen. Homer wußte weder von der Herrschaft der Assyrer noch der Meder (…). Die Perser waren die ersten, die über Griechen herrschten. Die Lyder hatten sie zwar regiert, waren aber nicht Herrscher ganz Asiens, sondern nur eines kleinen Teils.» Seit den Zeiten der Hethiter – von denen Strabon nichts wußte – hat sich in der Tat kein anderes Volk einen so großen Teil der kleinasiatischen Halbinsel dauerhaft unterworfen, doch im Gegensatz zu den Hethitern sind die neuen Herren Auswärtige. Die Zentren ihres Reiches liegen fernab. Abgesandte untertäniger Völker aller Länder legten große Distanzen zurück, um dorthin zu gelangen und an einer exotischen Parade von Geschenkebringern Abb. 30:  «Tributzugsrelief» von der Treppenwange der Audienzhalle des Großkönigs in

Persepolis. In der mittleren Zone vorn (d. h. rechts) eine Delegation der Armenier; ­unten die Delegation der Ionier (?)

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192 V.  Westen des Perserreiches und kleinasiatische Griechen (547/6 bis 333 v. Chr.)

vor dem König teilzunehmen (Abb. 30). Zum ersten Mal wird ganz Asien Mitte des 6. Jh.s Besitz einer fremden Macht, wie es späterhin wieder und wieder geschehen wird – von jetzt an bis zu der Zeit, als Konstantins Imperium Romanum (330 n. Chr.) seine Hauptstadt an die Schwelle des Kontinents, ans europäische Ufer (!) des Bosporus verlegte. Wir wollen zunächst die Ereignisabfolge skizzieren und in einem zweiten Schritt Struktur und Eigenart der persischen Herrschaft in Kleinasien betrachten.

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1. POLITISCHE GESCHICHTE VON DER EROBERUNG DES KYROS BIS ZUM ALEXANDERZUG

1.1.  Von Kyros zu Dareios: Die Unterwerfung Kleinasiens Ursprungsland der neuen Macht ist Iran. Noch zur Zeit des lydischen Reiches müssen die iranischen Meder bis weit nach Westen einen klingenden Ruf besessen haben, so daß ihr Volksname im Griechischen einfach auf die ihnen als Eroberer und Eindringlinge nachfolgenden Perser übertragen wurde. Die Heimat des Stammes, der die persischen Weltherrscher hervorbrachte, liegt im alten Reich Elam, dessen politische Macht seit 639 (Zerstörung Susas) gebrochen war, wie kurz darauf die der Assyrer im benachbarten Zweistromland gebrochen wurde, so daß, außer für das Meder- und das neubabylonische Reich, weiteren expandierenden Kräften in dieser Region ein Spielraum entstanden war. Ein gewisser Kyros von Anšan rebellierte gegen den Meder Astyages, brachte ihn zu Fall und besetzte Ekbatana (554/3 oder 550/40 v. Chr.). Dann fallen die Länder wie Dominosteine. Im 9. Jahr des Nabonidos (547/6) marschierte Kyros ins ostanatolische Hochland und eroberte Urartu (?), Babylon ergab sich kampflos 539 v. Chr. Der Krieg gegen Kroisos von Lydien, der Fall der Stadt Sardeis, ist nicht sicher zu datieren (S. 160). Die Griechenstädte Westkleinasiens sahen sich damals vor eine Wahl gestellt, als sie zum Abfall von Kroisos aufgefordert wurden: Doch nur Milet ging darauf ein, unterstützte den Perser und wurde belohnt. Dagegen wurden die anderen kalt abgewiesen, als sie nach dem persischen Erfolg um maßvolle Bedingungen nachsuchten. Im Panionion hielten die Ionier (ohne die Milesier) Rat und beschlossen, Sparta, die stärkste Macht im Mutterland, um Hilfe zu ersuchen. Doch die Spartaner ließen es bei einer Warnung an Kyros bewenden, keine Griechenstädte zu zerstören. Der Eroberer selbst hat sich nach dem Sieg über Kroisos nicht viel länger in Anatolien aufgehalten und Sardeis einem persischen Statthalter übergeben, während der Königsschatz einem gewissen Paktyas anvertraut wurde. Dieser war Lyder und empfahl sich offenbar als in Geldsachen kundig. Er nutzte je-

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194 V.  Westen des Perserreiches und kleinasiatische Griechen (547/6 bis 333 v. Chr.)

doch die Mittel, um das Land im Rücken des abziehenden Königs aufzuwiegeln. Zwei medische Feldherren, Mazares und Harpagos, unterwarfen sukzessive den Westen und Süden und brachen überall den Widerstand, unter anderem in Priene, Phokaia,Teos, dessen Bewohner in die Tochterstadt Abdera an der thrakischen Küste flohen. Des Paktyas Flucht endete in Chios, das ihn auslieferte. Auf Harpagos’ Vorstoß in den Süden hin ergaben sich die dortigen Griechen und Karer, nur die Kaunier und die Lykier von Xanthos kämpften erbittert und zogen (nach Herodot 1, 176) den kollektiven Selbstmord der Unterwerfung vor. Der Sohn des Kyros und Eroberer Ägyptens, Kambyses II., hat Kleinasien anscheinend nicht betreten. Sein Nachfolger Dareios I., der sich in die Genealogie vom Stammvater Haxamaniš (Achaimenes) einreihend als «Achaimenide» bezeichnete, erweiterte die Perserherrschaft nicht nur auf Gebiete des heutigen Pakistan und der Kyrenaika. Er führte Expeditionen bis auf die der kleinasiatischen Küste vorgelagerten Inseln, nach Thrakien und in den Raum der unteren Donau. Der Strom wurde mit einer Schiffsbrücke überquert. Personelle und logistische Ressourcen lieferten zu einem gut Teil die in den griechischen Städten Asiens und an den Meerengen regierenden, dem König persönlich verpflichteten Häupter von Adelsfamilien, die die Überlieferung (sie selbst taten das nicht) als Tyrannen bezeichnet. Milet besaß in Histiaios einen dem König ergebenen und sehr vertrauten Mann. Er soll beim Skythenfeldzug im Donauraum die übrigen Griechen vom Plan des Atheners Miltiades abgebracht haben, abtrünnig zu werden und Ionien von der Perserherrschaft zu befreien. Bei Gelegenheit der Beratungen darüber nennt uns Herodot (4, 138) eine ganze Reihe von Tyrannen, die am Marmarameer und an den Meerengen in Abydos, Lampsakos, Parion, Prokonnesos, Kyzikos und Byzantion, in der Aiolis in Kyme sowie in Ionien in Chios, Samos, Phokaia und Milet herrschten. Den Brückenschlag über den Bosporus besorgte der Architekt Mandrokles von Samos an einer Stelle halbwegs zwischen Byzantion und dem nördlichen Ausgang der Meerenge, wohl an der Engstelle des neuzeitlichen Sperrforts Rumeli Hisarı (Abb. 1). Wenn Herodot schreibt, die kleinasiatischen Griechenstädte unter Da­ reios hätten lieber «demokratisch» statt «tyrannisch» regiert werden wollen (4, 137), so hat er diese Antithese sicher aus Erfahrungen zu seiner Zeit, gut 80 Jahre später, auf die Situation im späten 6. Jh. zurückgespiegelt; man vergleiche etwa seine Behauptung, zu Beginn des ionischen Aufstands sei in Milet und nach dessen Ende in ganz Ionien die «Demokratie» eingeführt worden (5, 37; 6, 43). Immerhin gibt es bereits damals in griechischen Städten die Macht des Adels beschränkende Gemeindeverfassungen, ist in Chios vor der ionischen Küste schon etwa fünfzig Jahre zuvor (575–550 v. Chr.) ein zweiter Rat, eine bule demosie, neben dem Adelsrat geschaffen worden, und äußert sich

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Von der Eroberung des Kyros bis zum Alexanderzug 195

in der ersten Hälfte des folgenden Jahrhunderts in Teos der Wille der Bürgerschaft, ein durch seine Machtfülle verrufenes Führungsamt zu verbieten, in ­einer feierlichen Staatsurkunde.1 Jedenfalls gab es dauernd Spannungen innerhalb der Poleis, und aus der Sicht der Perser war die Königstreue und Zuverlässigkeit der Tyrannen von Fall zu Fall prekär, wohl insbesondere dann, wenn sie mit ihrer Hilfe an die Macht gekommen waren und zu Hause unter Druck standen. Byzantion sagte sich vom eigenen Tyrannen Ariston los, während dieser im Skythenland Heeresfolge leistete; so mied Dareios den Rückweg über den Bosporus und setzte über den Hellespont. Erst sein Feldherr Otanes brach bald darauf den antipersischen Widerstand in der Stadt. Das war nur ein Vorspiel. Der König und seine Satrapen mußten mißtrauisch und hellhörig sein. Den Milesier Histiaios nahm er mit sich an den Hof nach Susa, an seine Stelle trat in Milet ein gewisser Aristagoras.

1.2.  Vom ionischen Aufstand zum Reich der Athener Die Geschichte von der Erhebung der Ionier gegen die Perserherrschaft im Jahr 500/499 v. Chr. liest sich nach Herodot wie ein Drama um Gier, Wut und Eifersucht prominenter Antagonisten vor dem Hintergrund des elenden Gezänks der Faktionen in und zwischen den Städten. Tieferliegende Gründe für das allgemeine Umsichgreifen des Aufstandes werden nicht recht deutlich; ob man in den Hafenstädten an der Ägäis und an den Meerengen wirklich litt oder fürchten mußte, die Expansion des Riesenreiches nach Ägypten und Europa würde den Seehandel beeinträchtigen und wirtschaftliche Rückschläge bringen, läßt sich kaum beweisen. Milet war nach wie vor eine blühende und reiche Stadt, mit einem riesigen Hort kostbarer Weihgeschenke im Didymaion. Den Anfang machte, wie sollte es anders sein, eine Gruppe Exulanten. Sie kamen von der Kykladeninsel Naxos nach Milet, fanden als Freunde des Histiaios Aufnahme und stachelten ihre Gastgeber an, mit ihnen gemeinsam gegen die Widersacher in der Heimat loszuschlagen, um dabei Gewinn zu machen. Aristagoras weckte das Interesse des Satrapen in Sardeis, Artaphernes, an der Beute und erhielt militärische Unterstützung. Doch das Unternehmen scheiterte, nicht zuletzt am Zank in der Koalition der Angreifer. Der Milesier entschloß sich daraufhin plötzlich zur Agitation gegen die Perser in Ionien – angeblich soll auch Histiaios von Susa aus im geheimen dazu aufgerufen haben – und er fand Gehör. Man wußte zwar von der Größe und militärischen Stärke des Reiches, und der angesehene Gelehrte Hekataios aus Milet warnte. Aber die Hoffnung auf Erfolg obsiegte: Eine Polis nach der anderen wagte den Aufstand und packte die Gelegenheit beim Schopf, die Perserfreunde in der

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196 V.  Westen des Perserreiches und kleinasiatische Griechen (547/6 bis 333 v. Chr.)

eigenen Gemeinde zu Fall zu bringen. Da war außerdem noch die Aussicht auf das Mutterland, vor allem die Spartaner, die man schon gegen Kyros hatte mobilisieren wollen. Mit den asiatischen Verhältnissen nur wenig vertraut, mochten diese der ihnen von den Ioniern suggerierten Geringschätzung Glauben geschenkt haben, daß die Perser in Hosen und mit Hüten auf dem Kopf in den Kampf zu gehen pflegen. Aber die Auskunft, von der Ägäisküste bis zur Zentrale des Perserreiches sei es ein Weg von drei Monaten, schreckte. Der spartanische König lehnte ab. Sparta hatte andere Sorgen. Mit den Athenern ging es nicht sehr viel besser: Ihre Unterstützung der Ionier mit gerade einmal 20 Schiffen (fünf aus Eretria kamen hinzu) war eine Enttäuschung, und beim ersten militärischen Rückschlag in Asien fuhren sie heim. Der Satrap in Sardeis war unvorbereitet, als ein Heer der Griechen von der Küste bei Ephesos den Kaystros aufwärts marschierte, das Tmolosgebirge überquerte und seine Stadt von Süden her einnahm. In die Burg zurückgezogen, sah er die Häuser und das Kybebe-Heiligtum in Flammen aufgehen. Gegenwehr der Lyder und Perser zwang die Ionier zwar zum Abzug. Doch traten die Karer, auch die Kaunier und zyprische Könige dem Aufstand bei, und es gelang, am Hellespont und Bosporus Städte zu gewinnen, darunter Byzantion. Der Krieg zog sich vier Jahre hin. Um Zypern wurde zu Wasser und zu Lande erbittert gerungen; durch die Ausgrabungen des Zürcher Althistorikers Franz Georg Maier in Alt-Paphos konnte die Belagerungsrampe der Perser rekonstruiert werden.2 Die rasch im Kleinasien westlich des Halys mobilisierten persischen Truppen unter der Führung von drei Schwiegersöhnen des Großkönigs verfolgten das ionische Landheer und schlugen es bei Ephesos (498 v. Chr.). Ihre Operationen an den Meerengen im Norden und gegen die Karer im Süden waren nur teilweise erfolgreich, zwei der persischen Heerführer starben. Der dritte, Otanes, und der Satrap von Sardeis, Artaphernes, stießen ins Herz Ioniens vor und setzten einen großen, kombinierten Angriff zu Wasser und zu Lande auf Milet ins Werk. Am Endkampf der Ionier waren weder Aristagoras noch Histiaios beteiligt. Jener hatte sich nach Thrakien abgesetzt und fiel dort auf einem Feldzug ins Landesinnere. Dieser, von Susa nach Sardeis gelangt, fand bei Artaphernes keine freundliche Aufnahme, sondern wurde verdächtigt und zur Rede gestellt. Es gelang ihm, rechtzeitig an die Küste zu fliehen, doch in Ionien stieß er auf Ablehnung, besonders in der Heimat Milet. Mytilene endlich rüstete ihn mit Schiffen aus, die er für Kaperfahrten am Bosporus einsetzte. Nach dem Untergang Milets vermochte er noch einmal Chios einzunehmen, fiel aber beim Versuch, auf dem Festland im Kaikostal zu furagieren, in persische Hände und wurde getötet. Im Panionion beschlossen die versammelten Ionier, Milet auf der Seeseite abzuschirmen. Das Oberkommando führte der Phokaier Dionysios. Mit

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Von der Eroberung des Kyros bis zum Alexanderzug 197

353 Schiffen war die ionische Flotte mit Kontingenten der Milesier selbst, von Priene, Samos, Myus, Teos, Erythrai, Chios, Phokaia und Lesbos nur etwas mehr als halb so stark wie die persische, deren Besatzungen vor allem aus Phoinikiern bestanden. Die vernichtende Niederlage der Griechen bei der Insel Lade vor Milet (496 v.  Chr.), die man heute als flachen Hügel aus der Schwemmlandebene herausragen sieht, zog ein bitteres Los für die blühendste Ionierstadt nach sich. Frauen und Kinder wurden versklavt, die meisten Männer getötet, ein Teil ins Zweistromland deportiert. Das Didymaion wurde aus Rache für den Brand von Sardeis geplündert und eingeäschert (Herodot 6, 19, 3), allerdings spricht der archäologische Befund sowohl gegen eine «extensive Aus­legung» dieser Nachricht als auch gegen eine Gleichzeitigkeit mit dem Zerstörungsdatum Milets.3 Von den entführten Beutestücken ist ein bronzener Astragal (Spielstein), Weihgeschenk eines Aristolochos und Thrason an Apoll, bei Ausgrabungen in Susa gefunden worden ([109] Syll.3 3g). Nach und nach eroberten die Perser die übrigen Städte zurück, die sie zunächst ebenso hart behandelten. Hekataios, der bei den Persern in Ansehen stand, soll sich für Gnade gegenüber den Ioniern eingesetzt haben. Eine allgemeine Erhöhung der Tribute fand nicht statt. Die vormals vertriebenen Tyrannen, die auf persischer Seite am Zug gegen Milet teilgenommen hatten, wurden nicht alle wieder eingesetzt. Auf Griechenland machte die Katastrophe einen nachhaltigen Eindruck. Der Athener Phrynichos inszenierte mit dem Schauspiel «Die Einnahme Milets» erstmals zeitgeschichtlichen Stoff auf der Bühne in Athen und erzeugte einen Theaterskandal: Das Publikum weinte, die Wiederaufführung wurde verboten und der Dichter zu einer Strafzahlung verurteilt. Doch Erhebung und Fall der Ionier in den Jahren 499 bis 494 v. Chr. stellen sich aus der Rückschau nur als ein Auftakt zu der weit größeren Auseinandersetzung zwischen Persern und Griechen dar, die im Angriff des Dareiosnachfolgers Xerxes auf Griechenland gipfelte. Ein persisches Expeditionscorps unter den kommandierenden Datis und Artaphernes war 490 bei Marathon von dem athenischplataiischen Aufgebot unter Miltiades geschlagen worden; zehn Jahre später führte der König selbst das Heer von einem großen Sammelplatz in Kappadokien über Kelainai in Phrygien nach Sardeis. Er überwinterte dort und überschritt im nächsten Jahr Anfang Juni den Hellespont zwischen Abydos und Sestos. Konstrukteur der Schiffsbrücke war wieder ein Grieche. Der ganz unerwartete Zusammenbruch dieser Invasion in Griechenland bei Salamis und Plataiai und der unmittelbar folgende, schwere Überfall auf die persische Flotte an der Mykale (479 v.  Chr.) veränderte schlagartig die ­Situation der kleinasiatischen Griechen. Die ionischen Städte fielen erneut von den Persern ab. Diesmal fanden sie einen aktiven und offensiven Anführer in der strahlenden Siegermacht Athen, die im folgenden den Seekrieg organi-

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sierte und die persischen Streitkräfte auf der ganzen Länge der Küsten Klein­ asiens im Westen und im Süden in die Defensive drängte, bis unter der Verhandlungsführung des Atheners Kallias um die Jahrhundertmitte ein Frieden zustande kam. An bilaterale Verhandlungen mit ionischen Städten anknüpfend hatten die Athener schon 478/7 v. Chr. den Ersten Seebund geschaffen. Als Anfang der sechziger Jahre eine große phoinikische Flotte von Pamphylien aus die Initiative übernehmen sollte, vernichtete sie der Athener Kimon mit einem Überraschungsangriff in der Doppelschlacht am Eurymedon in Pamphylien (beim heutigen Manavgat). Zug um Zug baute die Führungsmacht Athen den Seebund aus. Sie herrschte an den Meerengen über ca. 40, an der Ägäisküste über ca. 35, in Teilen Kariens, Lykiens und Pamphyliens bis hin zu der Stadt Aspendos über ca. 65 Städte. Von der anfangs gleichberechtigten Mitbestimmung der Bundes­ angelegenheiten am Versammlungsort Delos und den freiwilligen Kontributionen zur Fortführung des Krieges konnte bald keine Rede mehr sein. Athen verwandelte das Finanzierungssystem einer Eidgenossenschaft in eine Besteuerung von Untertanen und riß im Jahre 454 alle Entscheidungsgewalt an sich. Als 440/39 v. Chr. Samos vom Seebund abfiel, zog dies den Abfall zahlreicher karischer Städte nach sich. Der von Aristeides auf 460 Talente insgesamt festgesetzte Tribut wurde je nach ökonomischen Ressourcen für jedes Mitglied verschieden hoch veranschlagt und war zunächst eher mäßig. Er belief sich zum Beispiel für die kleine karische Küstenstadt Kaunos auf ein halbes Talent; zum Vergleich: Telandros, in der Nachbarschaft, zahlte (443/2) 600 Drachmen mehr, Halikarnassos fast zwei und Lindos auf Rhodos sechs Talente. Die drastische Erhöhung mit der Neuschatzung des athenischen Staatsmanns Kleon 425/4 brachte im Durchschnitt eine Verdoppelung bis Verdreifachung. Für Kaunos etwa bedeutete sie eine Steigerung der Abgabe von einem halben auf 10 Talente. Zum endgültigen Zusammenbruch des Seebundes kam es im letzten Drittel des Peloponnesischen Krieges (431–404). Dynasten und Städte in Karien und Lykien wechselten auf die persische Seite, deren Oberfeldherr Tissaphernes sich spartanischer Militärhilfe bediente. Ein gemeinsamer Überfall auf Iasos machte der Herrschaft des vom Großkönig abgefallenen Dynasten Amorges ein Ende. Seit 412/11 v. Chr. konnten die Perser von den ionischen Städten wieder Tribut fordern (Thukydides 8, 5, 5). Für den Großkönig und seine Satrapen in Kleinasien verschob sich die Perspektive nach dem Ende des Peloponnesischen Krieges zwischen Athen und Sparta. Für Jahrzehnte war Athen der Feind gewesen, dem man die empfindlichsten Verluste an der westlichen Peripherie verdankte. Man unterstützte Sparta, das als Gegenleistung schon in den letzten Kriegsjahren die kleinasiatischen Griechen dem Herrschaftsanspruch der Perser überließ (Thukydides 8, 5 f.). Die Verhandlungen führte der Oberbefehlshaber (karanos) von Klein­

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asien, Tissaphernes. Doch diesem begann Sparta suspekt zu werden, und nur wenige Jahre später sollte sich der Sieger des Peloponnesischen Krieges zum neuen Gegner wandeln. Geprägt von einem wechselhaften Schicksal während der letzten Kriegsjahre ging eine der prominentesten Figuren der athenischen Geschichte unter, der mehrfache Überläufer Alkibiades. Wie einst Histiaios von Milet fand er ein grausiges Ende im Landesinnern Kleinasiens, in dem kleinen Dorf Melissa in Phrygien (unweit von Kütahya), durch Mordbefehl des Satrapen Pharnabazos in Daskyleion.

1.3.  Der Marsch der Zehntausend durch Anatolien Ein Bruder des 404 inthronisierten persischen Königs Artaxerxes II., Kyros der Jüngere, hatte Tissaphernes aus seiner Position verdrängt und regierte seit 408 seinerseits als karanos in Kleinasien, während sich dieser mit Karien begnügen mußte. Allerdings hielt Tissaphernes an Milet fest, was Kyros dazu bewog, die Stadt zu belagern und umfangreiche Rüstungen zu betreiben, in Wahrheit (so Xenophon) bereits in der Absicht, sich der Königsherrschaft seines Bruders im fernen Susa zu bemächtigen. Zahlreiche griechische Söldner wurden angeworben, Sparta schickte Verstärkung nach Kilikien für den Vorstoß ins Zweistromland. Das Heer errang in der Entscheidungsschlacht bei Kunaxa (in der Nähe von Bagdad) zwar die Oberhand, doch Kyros selbst fiel. Die Expedition war gescheitert, und die Griechen schlugen sich durch Feindesland bis an das Schwarze Meer durch. Es war ein nahezu 1500 km langer Marsch quer durch Ostanatolien hinab zur Küste bei der milesischen Sekundärkolonie ­Trapezus. Der Athener Xenophon, einer der Anführer, überliefert uns einen authentischen Augenzeugenbericht, der reiche Informationen über den sonst wenig bekannten Osten und Norden Anatoliens in dieser Zeit bietet.4 Nicht weit von Hasankeyf (Abb. 50) verließ die Armee das Tigristal und gelangte auf das Plateau westlich des Vansees. In Westarmenien herrschte der Satrap Tiribazos, in Ostarmenien Orontes (Aroandes), ein Baktrier und Schwiegersohn des Großkönigs. Wir werden ihm später in Mysien begegnen. Zur Zeit des Durchzugs des Griechenheeres gebot er über ein Gebiet, das vor allem durch seine Pferdezucht berühmt war. Von den Einheimischen wurden erlesene Füllen für den Tribut an den König aufgezogen, nach Strabon (11, 14, 9) pflegte der Satrap Armeniens, seinem Herrn Jahr für Jahr 2000 Fohlen zu schenken. Die Griechen betraten dort eine fremde Welt, in der dörfliches und nomadisches Leben vorherrschte. Der gefährliche Vormarsch mußte im voraus erkundet und abgesichert werden: Beim jeweils ersten Kontakt mit einer grö-

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Zug Xenophons und der Zehntausend

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Karte 5:  Anabasis der Zehntausend (ungefähre Marschroute)

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200 V.  Westen des Perserreiches und kleinasiatische Griechen (547/6 bis 333 v. Chr.)

Chaboras (Araxes)

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Von der Eroberung des Kyros bis zum Alexanderzug 201

Abb. 31 a:  Erdhäuser in einem Dorf bei Ardahan, Nordosttürkei

ßeren, dörflichen Siedlung bemühte man sich, den Dorfvorsteher (komarches) festzunehmen. Xenophon plädierte für die sanfte Methode: Gegen die Führerschaft bis zu den Grenzen des nächsten Stammes erhielt der Gefangene das Versprechen auf Belohnung und gute Behandlung. Andere Offiziere ließen plündern, wandten Repressalien an und führten Einheimische in Fesseln mit. Auch das Aussehen der Dörfer wird von Xenophon beschrieben (An. 4, 5, 25 f.): «Die Wohnungen waren unterirdisch, unten geräumig, während der Zugang der Öffnung einer Zisterne glich. Für die Zugtiere waren Eingänge ausgehoben. Die Menschen stiegen auf einer Leiter hinunter. In diesen Häusern befanden sich Ziegen, Schafe, Rinder, Geflügel mitsamt ihren Jungen. Das Vieh wurde ohne Ausnahme drinnen mit Heu gefüttert. Ferner fanden sich da Weizen, Gerste, Hülsenfrüchte und Gerstenbier in Gefäßen.» Wir können die antiken Berichte (vgl. Diodor 14, 28, 5) über diese unterirdischen oder halb in die Erde gebauten Häuser durch Beobachtungen der voyageurs des 19. Jh.s ergänzen. Der Wohnraum wird ausgehoben, die Räume durch Baumstämme unterteilt, die Grube mit Balken, Ästen und Reisig abgedeckt, darauf Erde verteilt und schließlich mit Rasenstücken versiegelt. Auf dem Dach spielende Kinder oder grasende Lämmer fielen gelegentlich durch den Rauchfang; Carl Friedrich Lehmann-Haupt berichtet, eines ihrer Reitpferde sei plötzlich mit einem Bein durch ein Dach gebrochen, und das Erscheinen des Pferdefußes an der Decke habe im Innern lautes Entsetzen hervorgerufen (vgl. Abb. 31a).5

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202 V.  Westen des Perserreiches und kleinasiatische Griechen (547/6 bis 333 v. Chr.)

Abb. 31 b:  Landschaft in Armenien

Unter schweren Kämpfen mit den Bergvölkern stiegen die Griechen schließlich in das ostpontische Küstengebirge auf. Die wildesten Gegner waren die Chalyber, die beim Anblick der Feinde sangen und tanzten und die abgehauenen Köpfe ihrer Opfer beim Marsch mit sich führten. Auf einer Paßhöhe unweit des Ziganapasses (südlich von Trabzon) ereignete sich die bewegende Szene: In lautes Rufen der Vordersten stimmten die Nachrückenden in immer größerer Zahl ein, bis alle angekommen sich unter Tränen umarmten, auch die Feldherren und Hauptleute, denn was sie in der Ferne unter sich sahen, war – das Meer. Noch Heinrich Heine ließ sich von dem Ruf der Griechen beflügeln: «Thalatta! Thalatta! Sei mir gegrüßt, Du ewiges Meer! Sei mir gegrüßt, zehntausendmal! Aus jauchzendem Herzen, wie einst dich begrüßten zehntausend Griechenherzen.»6 Neuzeitliche Reisende haben sich auf intensive Suche nach dem von den Soldaten an der Stelle errichteten Steinhaufen begeben, doch die genaue Position ließ sich nicht sicher ermitteln. Auf der Nordseite des Randgebirges betraten die Griechen das Land der Makronen (bei Hekataios die Sanner) und des größeren Volkes der Kolcher, die die ganze Küste und das Gebirge östlich von Trapezus besiedelten. Klima und Vegetation unterschieden sich vom mediterranen Charakter der Herkunftsländer der meisten Griechen. Viele Soldaten Xenophons vergifteten sich am Honig einer hier beheimateten orangefarbigen Azaleenart (Azalea Pontica), erlitten Rauschzustände, Durchfall und Erbrechen; dasselbe wider-

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fuhr mehr als dreihundert Jahre später den Legionären des Pompeius und widerfährt noch heute gelegentlich Menschen, die von diesem Honig essen.7 In Trapezus war das griechische Söldnerheer noch nicht am Ziel, aber in Sicherheit; die Mehrzahl hat von hier aus auf dem Seeweg in die Heimat zurückgefunden. Von ca. 13 000 hatten ca. 8000 überlebt. Xenophons Marsch durch Kleinasien fand hier noch nicht sein Ende. Von Herakleia Pontike aus erfolgte eine Durchquerung Bithyniens bis an den Bosporus und ein Aufenthalt in Byzantion. Nach ständigem Mangel, Meutereien und einem thrakischen Abenteuer in Diensten des Fürsten Seuthes setzte das stark geschrumpfte Söldnerheer über die Propontis nach Lampsakos und marschierte durch die Troas hinab nach Pergamon, um das Heer daselbst an den Spartaner Thibron zu übergeben. Diese Stadt wird später ins Zentrum kleinasiatischer Geschichte rücken. Damals regierte sie eine Frau namens Hellas, Witwe eines Griechen namens Gongylos, des Sohnes eines gleichnamigen Mannes aus Eretria, der wegen Medismos (Perserfreundlichkeit) – nach den Perserkriegen in Griechenland ein anrüchiges Vergehen – aus der Heimat verbannt, vom Großkönig indessen mit den Städten Gambrion, Palaigambrion, Gryneion und Myrina in Asien beschenkt worden war. Hellas nutzte die Gelegenheit, sich mit Hilfe des Söldnerheeres eines lästigen persischen Konkurrenten im Kaikostal zu entledigen, und dieser letzte Plünderungszug der griechischen Soldaten brachte noch einmal reiche Beute.

1.4.  Der Königsfrieden 387/6 v. Chr. In Sardeis trat Tissaphernes wieder in seine alte Machtstellung als Karanos zurück und erhielt sogar die Hand einer Tochter des Königs (Diodor 14, 26, 4). Er führte den Krieg gegen die jetzt offensiv vorgehenden Spartaner. Auf spartanischer Seite hatte den Oberbefehl in Asien der Eurypontide Agesilaos inne, dem Xenophon eine Lobrede und Plutarch eine Biographie gewidmet haben. Zwischen 396 und 394 stieß er mehrmals ins Innere Kleinasiens vor, zunächst, einen Angriff auf Karien vortäuschend, nach Phrygien. Als er in der folgenden Saison ankündigte, Lydien zu überfallen, glaubte Tissaphernes an einen erneuten Trick und erwartete ihn in Karien, mußte aber, seinen Irrtum erkennend, in höchster Eile nach Sardeis aufbrechen. Am Paktolos kam es 395 zur Schlacht, die der Spartaner gewann. Tissaphernes fiel nach der Niederlage den Intrigen seiner Widersacher zum Opfer und wurde in Kolossai hingerichtet (Xenophon, HG 3, 4, 24 f.). Agesilaos durchstreifte nun das Land des Pharnabazos, des Satrapen von Daskyleion, der eine Schlacht mit ihm ängstlich vermied. Spithridates, ein per-

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sischer Feldherr, der noch gegen Xenophons Zehntausend zu Felde gezogen war, kam in sein Lager und überredete ihn zu einem Marsch bis nach Paphlagonien, um dieses Volk zum Abfall zu bringen; Agesilaos gab Spithridates’ schöne Tochter – auf den ebenso schönen Sohn Megabates hatte er selbst ein Auge geworfen – dem Dynasten der Paphlagonier, Kotys (bei Xenophon, HG 4, 1, 3 Otys), zur Frau, um seine Truppen von diesem mit Reitern und Schildträgern verstärken zu lassen. Aus Paphlagonien zurückgekehrt, ließen es sich die Spartaner in der an Jagd- und Fischgründen reichen Umgebung der Satrapenresidenz Daskyleion gutgehen. Eine sorglos furagierende Abteilung wurde von Pharnabazos’ Reitern angegriffen und in die Flucht geschlagen. Im Gegenzug nahmen die Griechen das Lager des Satrapen ein und machten reiche Beute, über deren Aufteilung es indessen zu so heftigem Streit kam, daß Spithridates und die Paphlagonier auf die persische Seite wechselten. Auf Vermittlung eines Kyzikeners kam ein Treffen zwischen Agesilaos und dem Satrapen zustande: Der Spartaner erwartete den von seinem Gefolge mit Kissen und Teppichen ausgerüsteten Perser auf nacktem Boden im Gras liegend. Am Ende der Unterredung soll Agesilaos angekündigt haben, was er dann, im Hinblick auf Verhältnisse in Griechenland, auch wahr machte: aus dem Land abzuziehen (Xenophon, HG 4, 1, 38). An den Süd- und Westküsten Kleinasiens erlitten die Lakedaimonier vor und nach der Schlacht am Paktolos Niederlagen. Das Kommando der persischen Flottenverbände im Ostmittelmeerraum hatte ein Mann aus Athen, der am Ende des Peloponnesischen Krieges nach Zypern geflohen und in persische Dienste getreten war: Konon, «das Werkzeug des Großkönigs».8 Nach Vertreibung der Spartaner von Rhodos und der Ermordung des Damagetos, des Königs von Ialysos, bezog Konon auf der Insel Stellung, fuhr mehrmals zwischen Rhodos und dem Festland hin und her. Ein Angriff der Lakedaimonier auf Kaunos wurde abgewehrt (396 v. Chr.). Knapp zwei Jahre später gelang ihm mit dem historisch bedeutenden Seesieg bei Knidos sein größter ­Erfolg, der entscheidende Schlag gegen Sparta. Dem Sieger wurden höchste Ehren zuteil. Erythrai verlieh ihm das Ehrenbürgerrecht und schmückte die Stadt mit seinem vergoldeten Bronzestandbild. Im zentralen Heiligtum der Karerstadt Kaunos hat man seine Bildsäule auf einer in griechischer Sprache beschrifteten Marmorbasis befestigt. Die Athener errichteten seine Statue und die seines Freundes Euagoras auf der Agora, die Ephesier stellten sie im Artemision, die Samier im Heraion auf. ­ siens Die spartanischen Ambitionen im Hinblick auf die Griechenstädte A waren damit abgekühlt. In Tissaphernes’ Residenz Sardeis zog ein neuer Satrap, Tiribazos, ein. Dieser scheiterte vorerst bei Friedensverhandlungen d­ aselbst mit dem Ansinnen, bei den Griechen des Mutterlandes die Preisgabe ihrer Verwandten in Asien zu erwirken, wozu sich jetzt zwar die Spartaner, aber

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ganz und gar nicht die Athener bereit zeigten. Konon, der zwischenzeitlich in seiner Heimatstadt Athen mit persischer Unterstützung gegen Sparta agitiert hatte, begleitete eine vierköpfige Delegation seiner Landsleute nach Asien (Xenophon, HG 4, 8, 12 f.). Hier ließ der spartafreundliche Tiribazos den prominenten Athener unter Vorwänden festnehmen. Konon starb auf der Flucht in Zypern. Tiribazos indessen wurde vom Großkönig abberufen (Herbst 392). Dieser setzte Struthas als neuen Satrapen Ioniens ein, das bis dahin von Tiribazos mitregiert worden war. Struthas änderte die Politik, indem er wieder die Athener begünstigte. Ein spartanischer Vorstoß gegen ihn nach Ionien endete mit einer empfindlichen Niederlage im Maiandrostal. Als ein ‹neuer Konon› trumpfte der Athener Thrasybulos mit erfolgreichen Flottenoperationen an der ganzen West- und Südküste zwischen Byzantion und Aspendos auf. Zur Logistik seiner Art Kriegführung gehörte ausgiebiges Plündern von Städten, die sich ihm nicht gänzlich fügen wollten. Die erbosten Aspendier überfielen sein Lager und erschlugen ihn. Wieder wendete sich das Blatt für die asiatischen Griechen, als nunmehr Struthas abberufen und Tiribazos wiedereingesetzt wurde. Mit diesem im Einvernehmen, setzte sich jetzt der Spartaner Antialkidas endgültig durch, nachdem er in Susa mit dem Großkönig verhandelt und ein Abkommen vorbereitet hatte. Es wurde auf dem entscheidenden Kongreß in Sardeis 387/6 v. Chr. verkündet mit dem bei Xenophon (HG 5, 1, 31) wiedergegebenen Wortlaut: «Der König Artaxerxes hält es für gerecht, daß die Städte Asiens ihm gehören und von den Inseln Klazomenai und Kypros, und daß die übrigen griechischen Städte, kleine wie große, in Unabhängigkeit gelassen werden, ausgenommen Lemnos, Imbros und Skyros; diese sollen wie in der Vergangenheit den Athenern gehören. Wer aber diese Friedensbedingungen nicht annehmen will, gegen den werde ich Krieg führen mit denen zusammen, die diesen Frieden wollen, zu Lande und zu Wasser, mit meiner Flotte und meinem Gelde.» (Übers. Gisela Strasburger). Die Historiographie pflegt diesen Friedensschluß als «Königs-» oder auch als «Antialkidasfrieden» zu bezeichnen. Damit ging ein hin- und herwogender Kampf auf diplomatischem wie auf kriegerischem Felde zu Ende, der um das nach der Niederlage im Peloponnesischen Krieg (404) zerbrochene athenische Reich auf asiatischem Boden geführt worden war. Die Perserkriege und die sich anschließende jahrzehntelange Epoche athenischer Suprematie im Westen und Süden Kleinasiens hatte für das Land mehr als nur einen vorübergehenden Herrscherwechsel bedeutet. Vom gigantischen Sieg des vereinten Mutterlandes und dem erstmals bewußt stilisierten Gegensatz zwischen Hellenen und Barbaren empfingen die Bewohner Asiens einen tiefen Eindruck, auch solche, die sich in keiner engeren Verwandtschaft mit den Siegern wußten. Besonders die mächtigen Athener haben dann in den kleinasiatischen Poleis und deren Hinterland das

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206 V.  Westen des Perserreiches und kleinasiatische Griechen (547/6 bis 333 v. Chr.)

Vorbild abgegeben für Satzungen, Institutionen und Sitten, hellenische Künste und Literaturen, hellenische Sprache und Schreibweise. Die Hellenisierung von Lydern, Karern und Lykiern nahm jetzt ihren eigentlichen Anfang. Im politischen und militärischen Zusammenwirken gegen die Weltmacht der Perser indessen geben die Griechen Asiens und des Mutterlandes kein erbauliches Beispiel. Die griechische Antithese von Freiheit und Knechtschaft, mit der diese Auseinandersetzung noch in neuzeitlichen Geschichtswerken begriffen wurde, entspricht nicht der Wirklichkeit – die Griechen knechteten sich gegenseitig: Machtkämpfe innerhalb der Poleis und zwischen ihnen bestimmten zu oft das weitere Handeln. Einzelschicksale prominenter Figuren wie Histiaios und Aristagoras von Milet, Dionysios von Phokaia, ­Alkibiades, Konon und Thrasybulos von Athen spiegeln die Zerissenheit der Griechen, wo sich mächtige Akteure in freibeuterische Privatkriege stürzten und gelegentlich auch die Seiten wechselten. Eine gewisse Korsarenmentalität scheint der seefahrende Adel seit den Zeiten, als Griechen gegen die Küsten des Assyrerreichs fuhren, nie mehr verloren zu haben. So dürfte manche griechische, gemischt oder von Einheimischen besiedelte Küstenstadt Asiens die Regierung der Satrapen im eigenen Lande den Gewalttaten, Plünderungen und Besatzungen von ‹Befreiern› aus Griechenland vorgezogen haben. Aber den Gedanken, den Krieg gegen das Perserreich fortzusetzen und die Poleis in Asien zu ‹befreien›, hegte man in Griechenland weiterhin, bis ihn etwas mehr als ein halbes Jahrhundert später ein anderer in die Tat umsetzen sollte.

1.5.  Der Satrapenaufstand Das für ganz Kleinasien einschneidendste Ereignis nach dem Königsfrieden ist der sogannte Satrapenaufstand, der um 368 v. Chr. begann und ca. 362 endete. Die Vorgänge im einzelnen bleiben indes schemenhaft, und die Überlieferung scheint die Dimensionen des Aufstandes insofern zu übertreiben, als sie das Bild einer konzertierten Aktion entstehen läßt, während bei genauerem Hinsehen einzelne ungleichzeitige, verschiedenartige und nur sporadisch verbundene Rebellionen stattgefunden haben. Die beiden Hauptquellen sind eine Vita des Satrapen Datames von Cornelius Nepos und eine Passage bei Diodor (15, 90, 1–3). Auslöser der offenen Abkehr vom Großkönig war eine schillernde Figur, Datames: Er war der Sohn eines Karers oder in Karien heimischen Iraners und einer Paphlagonierin. Als junger Mann zunächst in der Palastgarde des Großkönigs dienend, wurde er darauf mit dem an Kappadokien grenzenden Teil Kilikiens belehnt, von wo aus er Aktivitäten in weitem Umkreis entfaltete. Die im einzelnen schwer zu datierende Ereignisabfolge gehört

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Von der Eroberung des Kyros bis zum Alexanderzug 207

etwa in die achtziger bis sechziger Jahre des 4. Jh.s. Auf Feld­zügen gegen den renitenten Dynasten der Paphlagonier Thys, während denen er die Stadt Sinope einnahm, und einem weiteren siegreichen Feldzug gegen den Dynasten Kataoniens, Aspis, intrigierten seine Gegner und machten ihn am Hof in Susa suspekt. Daraufhin sagte er sich vom Großkönig los und verbündete sich insgeheim mit Ariobarzanes, der seit 387 v. Chr. als Satrap von Phrygien in Daskyleion herrschte. Ein zweites Mal wurde Sinope angegriffen. Reliefdarstellungen der persischen Ahnen des Königs Antiochos von Kommagene auf dem Nemrud Dag˘ (1. Jh. v. Chr.) zeigen einen Mann, den die Inschriften auf den Basen «Aroandes Sohn des Artasuras, verheiratet mit Prinzessin Rhodogune, der Tochter des Artaxerxes» nennen.9 Wir kennen diesen Aroandes bzw. Orontes aus Xenophons Anabasis als den Satrapen Armeniens zur Zeit des Marsches der Zehntausend. Ein gleichnamiger, der später die anstelle Yaunas (mit Magnesia am Maiandros als Sitz) neugebildete Küstensatrapie Mysien regieren (Diodor 15, 90, 3) und auf dem Burgberg von Pergamon residieren sollte, ist wohl mit ihm identisch. Dieser Satrap brach seinerseits mit dem Großkönig und stellte sich an die Spitze der Rebellion. Kaum mehr als Sympathisanten und Nutznießer scheinen dagegen der Satrap von Sardeis, Autophradates, und der mächtige Fürst Maussollos, der in Karien seit 377 herrschte, geworden zu sein. Orontes wechselte rasch die Seiten: Dem armenischen Satrapen versprach der Großkönig die neue Satrapie an der Westküste und erwirkte so die Übergabe von Geld, Städten und Söldnertruppen. Die Verbündeten Datames und Ariobarzanes standen nun allein. Mit großem Geschick verteidigte Datames seine Position an der kilikischen Pforte und in Kappadokien, als die Zentralmacht nacheinander Heeresaufgebote unter Autophradates und Artabazos gegen ihn sandte. Erst ein Mordanschlag brachte ihn schließlich zu Fall. Auch Ariobarzanes wurde getötet. Den übrigen verzieh der König. Orontes hat sich einige Jahre später noch einmal vom nachfolgenden Großkönig, Artaxerxes III., losgesagt (vgl. [106] OGIS 264a) und ist von Autophradates bekämpft worden (Polyainos 7, 14, 2–4), doch beugte er sich erneut und behielt seine Stellung in Pergamon.

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2.  DAS ZEITALTER DER PERSER IN KLEINASIEN

Einleitung Struktur und Eigenart der persischen Herrschaft in Kleinasien haben das Land geprägt und eine über das Bestehen des Achaimenidenreiches weit hinaus fortwirkende Tradition begründet. Eine große Diaspora von Iranern ist im Lande heimisch geworden, die über Generationen bis in die römische Kaiserzeit in den schriftlichen Quellen vorkommen.10 In den Kanzleien der Satrapensitze wird Reichsaramäisch geschrieben. Allerdings ist das Griechische bereits im 5. Jh. v.  Chr. auf dem Vormarsch, nicht nur als Literatursprache: Gebildete Lykier, Karer, Lyder schreiben Griechisch, wie der Epiker Panyassis von Halikarnassos oder Xanthos der Lyder, die lykischen Dynasten Xeriga und Arbinas. Unter den Karern Maussollos und Pixodaros, im 4. Jh. v. Chr., hat das Griechische den Rang als offizielle Verkehrssprache vor den Landessprachen erreicht.10a Der Gemeindebeschluß aus dem Letoon von Xanthos über die Einrichtung eines Staatskultes wird in drei Sprachen aufgezeichnet: Die reichsaramäische Übersetzung, die auf bestimmte Details verzichtet, schließt mit der Autorisation durch den Satrapen. Diese Sprache repräsentiert die persische Oberherrschaft. Das Griechische in der Parallelversion des Lykischen indessen besitzt geradezu die Funktion einer lingua franca, die weit über den Bereich der Landessprache hinaus verbreitet ist. Lange bevor Griechen und Römer den Versuch unternahmen, derart riesige Landstriche unter ihre Aufsicht zu stellen, zu erschließen und die Ressourcen zu verwalten, schufen die Iraner eine Administration und Infrastruktur in Kleinasien, errichteten ein System der Loyalitäts- und Besitzverhältnisse, an denen man sich bis hinab in Hellenismus und Kaiserzeit orientierte. Noch in der frühen Kaiserzeit gebrauchte man in Pisidien persische Entfernungsmaße, schoinos oder parasange.11 Dabei ließ die persische Obrigkeit den klein­ asiatischen Völkern, Stämmen und Städten viel von ihrer Eigenständigkeit in religiöser, wirtschaftlicher und politischer Hinsicht. Von den harten Maßnahmen gegen Aufständische abgesehen, hat es Massendeportationen wie bei den Assyrern nicht gegeben. Die Sozialstrukturen in den Regionen blieben intakt

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Das Zeitalter der Perser in Kleinasien 209

und die einheimischen Kulte wurden eher gefördert als bedrängt. Zwar dringt auch in Kunst und Handwerk das Griechische immer weiter vor, vermischt sich aber mit Lokalem und Persischem. Auf geistigem Gebiet dürfte über Klein­asien Zarathustrisches an die Griechen vermittelt worden sein, insbesondere durch das Wirken iranischer magoi (S. 219) im Westen.

2.1.  Die Satrapienordnung Die alte, schon vor Dareios übliche Form der Beaufsichtigung und Verwaltung eroberten Territoriums bestand darin, eine Art Unterkönig über zum Teil ­riesige Gebiete einzusetzen. Das Wort für dessen Titel ist im Altpersischen xšaçapa¯ va¯ , das heißt «Schützer der Herrschaft». Das griechische Wort satrapes (zuerst bei Isokrates bezeugt, der Herrschaftsbereich, satrapeie, schon bei Herodot) kann etymologisch nicht direkt auf diese Form zurückgehen; dahinter steht vielleicht eine medische Form, die wiederum über eine kleinasiatische Sprache an das Griechische vermittelt wurde.12 Satrapen werden gelegent­lich auch mit anderen Ausdrücken wie zum Beispiel hyparchos in griechischen oder mit ñtawata (König) in lykischen Texten bezeichnet.13 In der Frage, wie die Satrapienordnung des Reiches in der Perserzeit aussah, herrscht in der Wissenschaft großes Durcheinander, wo beinahe jedes von jedem bestritten wird. Wir besitzen aus der achaimenidischen Epoche kein eindeutiges Originaldokument einer Satrapienliste. Herodots Aufstellung von zwanzig archai oder nomoi (3, 89–97) – Verwaltungsdistrikte –, «die die Perser Satrapien nannten» und in denen mehrere benachbarte Stämme zusammengefaßt waren, ist hinsichtlich ihrer Herkunft und Zusammensetzung umstritten, während die «Länder» oder «Völkerschaften» in der großen Felsinschrift des Dareios von Behistun und in anderen Inschriften nicht nach einhelliger Auffassung Satrapien entsprechen, jedenfalls mit Herodot nicht übereinstimmen. Die Lösung, Herodot «als historische Quelle auszumustern»,14 ist zu einfach. Wir brauchen das Problem hier nicht weiter zu verfolgen und beschränken uns auf die Angaben zu Kleinasien. In der Liste von Behistun ist Kleinasien nur mit Sparda (Lydien), Yauna (Ionien), Katpatuka (Nord- und Mittelanatolien) und Armina (vormals Urartu) vertreten. Inschriften an der Südfassade der Persepolisterrasse, vom Grab des Dareios in Naqš-i-Rustem und von Susa, unterscheiden bei Yauna die Ionier der Ebene, der Küste und der Inseln (bzw. «schildtragende Ionier») und nennen auch die Karer. Neuerdings ist die Frage aufgeworfen worden, ob das in Inschriften aus Persepolis und Susa zur Zeit des Dareios I. genannte Volk der Skudra nicht in Kleinasien zu suchen sei, doch ist eine entsprechende Beweisführung nicht gelungen.15

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Herodot (3, 90–94) läßt in der ersten Satrapie Völker West- und Süd­ west­ anatoliens aufgehen: Ionier, Magneter, Aioler, Karer, Lykier, Milyer,16 ­Pamphylier. Tribut: 400 Talente Silber. In der zweiten sind zusammengefaßt: Myser, Lyder, Lasonier, Kabalier,17 Hytenner (im südlichen Pisidien, zwischen Beys¸ehirsee und Küste). Tribut: 500 Talente. In der dritten vereinen sich: ­Hellespontier, Phryger, Thraker, Paphlagonier, Mariandyner,18 Syrer,19 Tribut: 360 Talente. Die vierte umfaßt allein die Kilikier, Tribut: 500 Talente und 360 Pferde. In der dreizehnten Satrapie befinden sich die Armenier und deren Nachbarn bis zum Pontos Euxeinos, ihr Verhältnis zu den in der 18. Satrapie genannten Alarodiern am Vansee ist nicht ganz klar. Die 19. Satrapie bilden die nordwestlichen Nachbarn der Armenier, die Bergstämme oberhalb von Trapezus: Moschoi, Tibarenoi, Makrones, Mossynoikoi und Marder; sie zahlen 300 Talente. Vergleiche lassen sich nicht nur mit den oben genannten persischen Versionen der Völker- bzw. Ländernamen in den Steininschriften, sondern auch mit einzelnen Angaben auf Tontäfelchen aus Persepolis ziehen, die in der Zeit zwischen 509 und 494 v. Chr. beschriftet wurden. In diesen Texten wird Bezug genommen auf Personen, die mit königlicher Erlaubnis persische Reichsstraßen und Stationen (eine Art Vorläufer des römischen cursus publicus, S. 475) benutzen dürfen, beispielsweise in P(ersepolis) F(ortification Tablets) 1404 ein gewisser Dauma, der in staatlicher Mission von Sardeis nach Persepolis unterwegs war. Es heißt, er habe ein versiegeltes Dokument von Irdapirna mit sich geführt. Der Name entspricht griechisch Artaphernes und bezieht sich wohl auf den bekannten Stiefbruder des Dareios und Satrapen von Sardeis (Herodot 5, 25, 1).19a Sicher ist, daß es in den beiden Jahrhunderten persischer Herrschaft über Kleinasien Erweiterungen, Teilungen und Arrondierungen von Satrapien gegeben hat. Wir wollen sie nicht in allen Einzelheiten verfolgen.20 Sardeis (Sparda) behielt wohl auf Grund seiner Lage eine herausragende Bedeutung und war Ende des 5. Jh.s Sitz des vom Großkönig mit besonderen Kompetenzen ausgestatteten Oberbefehlshabers (karanos) über weite Teile West- und Mittelanatoliens. Im 4. Jh. v. Chr. wird die Satrapie Karien seit den Tagen des Maussollos von Halikarnassos aus regiert. Kilikien ist eine Satrapie mit Residenz in Tarsos. Kappadokien ist geteilt in einen südlichen Teil am Tauros und einen nördlichen am Schwarzen Meer. Über Großphrygien gebietet ein Satrap in Kelainai (bei Dinar), während von Daskyleion aus das hellespontische oder Kleinphrygien regiert wird. Iranische wie auch nichtiranische Funktionäre unterhalb des Satrapen mit verschiedenen Aufgaben erscheinen in den Quellen. Wohl der Satrap Spardas ließ Ende des 5. Jh.s Lykien von zwei Befehlshabern, Artembares und Mithrapates, regieren, und als im 4. Jh. Pixodaros Satrap von Lykien wurde

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Das Zeitalter der Perser in Kleinasien 211

(S. 213), setzte er zwei Griechen als Oberbeamte (archontes) des Landes und ­einen Lykier als Aufseher über Xanthos ein. Die griechischen Herrschertitel sind ambivalent gebraucht und die Hierarchien im einzelnen nicht immer klar. Vor allem aber regierten unter persischer Aufsicht einheimische Dynasten oft über Gebiete von großer Ausdehnung und an den Küsten geboten griechische Tyrannen über einzelne oder mehrere Städte. Ihre Loyalität manifestierte sich in bestimmten Pflichten und Zeremonien; es bestand eine enge persönliche Bindung an den Satrapen. Auch Frauen konnten in diese Position gelangen. Ein sinnfälliges Zeugnis dafür liegt bei Xenophon (HG 3, 1, 10 ff.) mit der Geschichte der Griechin Mania vor. Verheiratet mit Zenis von Dardanos, erhielt sie nach dem Tod ihres Mannes die Anerkennung als Regentin über Teile der Aiolis durch den Satrapen Pharnabazos. Wie ihr Mann durfte sie über die Ressourcen des Landes verfügen und eigene Einkünfte erzielen, genoß das Vertrauen und den Schutz des Satrapen. Dieser erwartete dafür die pünktliche Zahlung der Abgaben, die Darbietung von Geschenken und vorzügliche Ehrerbietung auch, im Falle seines Besuchs, durch einen festlichen Empfang. Wenn der Satrap gegen unbotmäßige Stämme im Landesinnern zu Felde zog, hatte sie Heeresfolge zu leisten, indessen setzte sie auch selbständig militärische Operationen gegen noch nicht unterworfene Küstenstädte (Larisa, Hamaxitos, Kolonai) ins Werk, um sie der Satrapenherrschaft hinzuzugewinnen. Diesem Beispiel loyalen Vasallentums stehen andere gegenüber, die Untreue und Verrat bezeugen: Nicht weit von Manias Domizil, in Atarneus, regierte später der berüchtigte Tyrann Hermeias, ein Schüler Platons und Mitschüler des Aristoteles von Stageira, den er zu sich nach Kleinasien holte und dem er seine Nichte Pythias zur Frau gab. Auf Grund seiner konspirativen Beziehung zu Philipp II. von Makedonien geriet er in Verdacht, wurde gefangengenommen und hingerichtet.21 Charakteristisch ist die von Zeit zu Zeit und von Ort zu Ort unterschiedliche Dichte persischer Herrschaft. Völkerschaften wie die Thyner, Bebryker, Mariandyner, Kaukonen und die paphlagonischen Heneter (Strabon 12, 3, 3 ff.) dienten in den Reiterkontingenten. Bergbewohner in Ostpontos wie die Moschoi, Mossynoikoi, Chalybes, Makrones oder Sannoi entzogen sich wohl zumeist einer Kontrolle durch die Großmacht, aber auch andere, Dyna­ sten und Städte, haben dies bisweilen versucht. Manche Städte durften Verträge schließen. Die Ionier erneuerten um die Mitte des 4. Jh.s ihren alten Bund (Strabon 8, 7, 2). Ein vor wenigen Jahren in Sinope am Schwarzen Meer gefundener Stein enthält in griechischer Sprache die Aufzeichnung eines Bündnisvertrages zwischen dieser Stadt und der Tyrannenfamilie von Herakleia Pontike. Die Vertragspartner verpflichten sich, einander gegen Angreifer Beistand zu leisten, indem sie dem Bedrängten ein Söldnerheer senden. Ausgenommen ist der Fall, daß der Großkönig selbst Angreifer einer der

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Städte war. Griff jemand im Namen des Königs an, wurde die Symmachie wirksam, wenn dieser sich weigerte, eine gemeinsame Gesandtschaft an den König zu schicken und das Territorium bis zu einem Entscheid von höchster Stelle zu räumen. Es könnte sein, daß Erfahrungen der Sinopier mit den unautorisierten Attacken des Datames auf ihre Stadt der Initiative zugrunde liegen. Die Zulassung derartiger Bündnisse jedenfalls ist eine bemerkenswerte Konzession des Perserkönigs an die ihm untertänigen Gemeinwesen. Die Römer haben später in ihren anatolischen Provinzen vergleichbare Staatsverträge der freien Städte gar nicht erlaubt. Noch ein Detail verdient Beachtung: Der Bündnisfall trat auch ein bei Angriffen von innen; ist dies in Herakleia gleichbedeutend mit einem Versuch, die Tyrannenherrschaft zu stürzen, so bedeutete es in ­Sinope die «Auflösung des Volkes» (katalysis des Demos). Dem Wortlaut nach kann in Sinope zu dieser Zeit nichts anderes als eine Demokratie bestanden haben. Am besten erforscht sind die politischen Verhältnisse im perserzeitlichen Lykien, weil hier die literarische Überlieferung mit verhältnismäßig reichen epigraphischen Quellen, Münzen und archäologischen Befunden zu verbinden ist. Für die Münzprägung der Dynasten ist ein im 4. Jh. vergrabener und 1957 am Ufer des Avlan Gölü entdeckter Hort von herausragender Bedeutung.22 Der Athener Isokrates meinte (4, 161 f.), die Perser hätten Lykien nie beherrscht. Nachdem zwischen ca. 485 und 440 ein Fürst namens Kuprlli eine überregional bedeutende Rolle gespielt hatte,23 konkurrierten seit Ende des 5. Jh.s einheimische Herrscher in verschiedenen Kompartimenten des Landes: im äußersten Westen am Golf von Fethiye (Telmessos), im Xanthostal (Patara, Xanthos, Pinara, Tlos), wo die Nachkommen des Harpagos Xeriga, Xere˜i und Erbbina herrschten, in der Mitte in Tymnessos, Kandyba, Phellos, Zagaba und Myra, im Osten in Limyra (lykisch: Zemuri, vielleicht identisch mit dem schon hethiterzeitlichen Zumarri), Rhodiapolis und Korydalla.24 Um 380 v. Chr. trat in Zemuri ein ñtawata (König) in Erscheinung, der sich merkwürdigerweise mit Namen nach dem athenischen Staatsmann des 5. Jh.s Perikles nannte. Mit den iranischen Befehlshabern über sein Land geriet er in Streit, vermochte einen Angriff des westlykischen, den Persern gehorsamen Dynasten Artembares abzuwehren und sich auf seinen Kriegszügen bis nach Telmessos im Westen auszubreiten. Auf diese Weise emporgekommene Dynasten waren natürlich gefährlich und drohten die iranischen Repräsentanten der großköniglichen Macht in Kleinasien zu überragen. Das bekannteste Beispiel einer über längere Zeit herrschenden einheimischen Dynastie bietet die Familie der Hekatomniden im benachbarten ­Karien.25 Als Einheit namens Karka ist das Land in persischen Quellen bereits auf dem Dareiosgrab in Naqš-i-Rustem genannt. Ihr Zentrum war Mylasa (Milas), wo sie auf Burgen residierte. Auf den Stammvater Hyssaldomos folgt

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Das Zeitalter der Perser in Kleinasien 213

der Sohn Hekatomnos (392/1–377/6). Dessen fünf Kinder wechselten ­einander ab, zunächst die Geschwisterehepaare Maussollos (377/6–353/2) mit Artemisia (353/2–351/0) und Idrieus (351/0–344/3) mit Ada (344/3–341/0), dann Pixodaros (341/0–336/5), nach ihm seine Tochter Ada mit dem Iraner Orontobates (336/5–334), die von Alexander dem Großen durch die ältere Ada, Maussollos’ Schwester, ersetzt werden. Pixodaros führte offiziell den Satrapentitel. Griechischen Inschriften aus Mylasa zufolge trifft dies schon auf Hekatomnos und Maussollos zu, doch geht in der Forschung eine Auffassung dahin, daß die Hekatomniden vor Pixodaros eben nicht Satrapen waren. Die herausragende Figur in dieser Familiengeschichte ist Maussollos. Diodor nennt ihn «Dynast», spätere Schriftsteller, darunter Strabon, «König». Nach dem Verschwinden des Perikles dehnte er seine Herrschaft auf  Teile oder gar auf ganz Lykien aus, womit man in der Erforschung dieser Landschaft die eigentliche «Dynastische Periode» enden und die «karische Herrschaft» bis zur Ankunft Alexanders ­beginnen läßt. Nach der Herrschaft des Perikles hörte die Münzprägung der lykischen Dynasten auf. Der Karer Maussollos seinerseits führte griechische Institutionen ein und verkehrte mit den Poleis außerhalb seines Landes in den diplomatischen Formen der Griechen: So verlieh er die Proxenie (eine dem Ehrenbürgerrecht vergleichbare Auszeichnung Fremder) an die kretische Gemeinde der Knossier. Vor 362 v. Chr. verlegte er seine Residenz von Mylasa an die Küste, nach Halikarnassos, baute die Stadt aus und engagierte griechische Künstler und Baufachleute.

2.2.  Die Königsstraße Da die Loyalität der verschiedenen Ethnien und einzelnen Regenten Anato­ liens gegenüber der Zentralmacht stets auf der Probe stand, kam viel auf eine gut funktionierende, möglichst rasche Nachrichtenübermittlung zwischen dieser und den weit entfernten Reichsteilen im Westen an. Eingehend ist geforscht worden über den mutmaßlichen Verlauf der persischen Königsstraße von Sardeis nach Susa, nahezu 3000 km Wegstrecke, die nur ein Teil eines verzweigten Routensystems im gesamten Reich war. Immerhin gäbe ein genaues Bild des Straßenverlaufs Aufschluß über das älteste bekannte Fernverkehrsnetz quer über die anatolische Landbrücke. Um uns ein Bild davon zu machen, müssen wir wieder den Historiker Herodot aus Halikarnassos heranziehen (5,  52 ff.). Er scheint ein offizielles Dokument benutzt zu haben. Herodot spricht von 111 Stationen auf einer Gesamtstrecke von 450 Parasangen. Seine Beschreibung gibt den Abschnitten und Entfernungsmessungen als räumliches Bezugssystem allein die Landschaftsnamen – Lydien, Kappadokien, Kilikien,

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Karte 6:  Mögliche, ungefähre Routen der persischen Königsstraße

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214 V.  Westen des Perserreiches und kleinasiatische Griechen (547/6 bis 333 v. Chr.)

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Das Zeitalter der Perser in Kleinasien 215

Armenien – und erwähnt zusätzlich zwei Flußüberschreitungen, Halys und Euphrat. Mit dem Längenmaß der Parasange (5–6 km) lassen sich indes keine präzisen Strecken errechnen, und die im Herodottext überlieferten Zahlen sind wahrscheinlich an mehr als einer Stelle korrupt. Denn die Summen der einzeln genannten Stationen und der Entfernungen zwischen ihnen stimmen mit den Gesamtzahlen nicht überein: Es fehlen 30 Stationen und 137 Parasangen. Zwischen Sardeis und dem Tigristal stehen verschiedene Routen zur Diskussion. Wegen der Halysüberschreitung muß die Straße den Salzsee nördlich passiert haben. Danach lief sie durch «Kappadokien» und durch «Kilikien» an den Euphrat. Doch was genau ist damit gemeint? Überwand sie die «Kilikischen Tore», querte die Ebene bei Tarsos, stieg über den Amanos und erreichte den Euphrat bei Zeugma, um jenseits des Flusses durch die nordmesopotamische Ebene dem Tigris zuzustreben? Oder nahm sie von Kappadokien aus ihre Fortsetzung auf dem Plateau, indem sie, vermutlich der alten Handelsroute der Assyrer nach Kaˉrum Kaneš folgend, in die Ebene von Melitene hinabführte und den Euphrat bei Tomisa überschritt, schließlich bei Amida (Diyarbakır) zum Tigris gelangte? Gibt man dieser zuletzt genannten Strecke den Vorzug, so heißt das, den geographischen Begriff «Kilikien» bei Herodot auf das Land im Nordosten der Kilikischen Tore auszudehnen. Gegen die Alternative spricht, daß Herodot mit der Euphratpassage die Grenze zwischen «Kilikien» und «Armenien» ansetzt. Die Landschaft Nordmesopotamiens zwischen Zeugma und Nisibis aber wurde niemals «Armenien» genannt.26 Für einzelne Sektoren der Straße weiter ins Detail zu gehen, scheitert an grundsätzlichen Unsicherheiten. So ist ganz und gar nicht ausgemacht, daß die Reise der persischen Boten durch Städte wie Gordion führen mußte und alte Zentralorte wie Hattusa oder gar bedeutende Heiligtümer wie die Felsmonu˘ mente von Midasstadt berührte.

2.3.  Landbesitz und Tribut Das von den Persern eroberte Land in Kleinasien war unter verschiedene Besitzer aufgeteilt, die teils tributpflichtig, teils von Abgaben freigestellt waren.27 Was das Eigentumsverhältnis betrifft, so herrschen verschiedene Ansichten. 28 Die Problematik bringt ein einzelner Text zum Ausdruck, der Dareiosbrief an den Satrapen Gadatas, dessen Authentizität allerdings angezweifelt wird.29 Der König bestätigt den Priestern («heiligen Gärtnern») eines Apollonheiligtums, Erträge aus einer Gemarkung ziehen zu dürfen, spricht aber zugleich von «meinem Land». Was meint er damit? Eine moderne Theorie geht davon aus,

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daß alles Land, also ganz Kleinasien, Eigentum des Großkönigs war. Persischen Adeligen, einheimischen Priestern, Königen, Dynasten, Tyrannen, Stammoder Stadtgemeinden sei es lediglich zur Ertragsgewinnung überlassen geblieben, jederzeit aber habe der König in diesen Besitz eingreifen und andere Günstlinge, Fremde oder Iraner, mit ihm belehnen können. Schon Kyros schenkte dem Pytharchos von Kyzikos, seinem Gefolgsmann, sieben Städte. Prominenter Empfänger einer Gabe (dorea) von mehreren Städten war Themistokles, der Sieger von Salamis, der später aus Athen verbannt, zu den Persern geflohen und in Magnesia am Maiandros heimisch geworden war.30 Wir erinnern uns an ähnliche Lehensverhältnisse unter der Bezeichnung ishiul bei den ˘ Hethitern (S. 116 f.). Dagegen steht die Auffassung, daß die Perser das Landeigentum der Untertanen vor Ort respektierten. Der Großkönig sei demnach keineswegs Eigentümer allen Landes gewesen, und der Ausdruck «mein Land» im Dareiosbrief beziehe sich auf – allerdings zahlreiche – Ländereien und Grundstücke, die durch Eroberung oder Konfiskation in den persönlichen Besitz seiner Vorgänger oder seiner selbst übergegangen waren. Schenkungen (doreai) an Günstlinge jeder Art seien ausschließlich von diesem abgezweigt worden. Nur dieses Land sei frei von Tribut gewesen.31 Die beschenkten Empfänger konnten aus Anbau, Fischerei, Jagd, Forst- und Handwerksbetrieb eigene Einkünfte erzielen. Von allem übrigen Land mußten Abgaben geleistet werden. Welches der beiden Modelle richtig ist, läßt sich kaum entscheiden. Der Unterschied ist in diesem Fall jedoch eher theoretisch. Ob die Tributfreiheit daraus resultiert, daß dem einheimischen Gott Apollon das Land vom König einst geschenkt worden war oder ob es sich schon immer im Besitz des Gottes befand und als solches privilegiert wurde, führt in der Sache zu demselben Ergebnis. Als erklärungsbedürftig erweist sich die Problematik besonders im Hinblick auf die griechischen Poleis, verträgt sich doch ein königlicher Anspruch auf Eigentum des ganzen Landes Kleinasien nicht mit der klassischen griechischen Auffassung der Polisautonomie. Unter den Persern indessen machten die griechischen Poleis – anders als später unter den Diadochen und Epigonen – zweifellos keine Ausnahme, was die Zugehörigkeit ihrer Gebiete zum Reich des Königs betrifft. Eigentliches Staatsland hatten sie nicht! Unterscheidungen zwischen poleis und chora basileos (Königsland) bei griechischen Historikern sind für die Auffassung der Achaimeniden von ihrem Reich nicht repräsentativ, und Äußerungen, die deren Sicht der Dinge wiedergeben, lassen an Klarheit nichts zu wünschen übrig.32 Herodot (6, 42, 2) berichtet, daß der Satrap Artaphernes 493/2 v. Chr. die Territorien der ionischen Poleis vermessen ließ, um daraufhin die Tribute zu veranschlagen. Das würde bedeuten, daß sich in den Kanzleien der Satrapen Kataster befanden, die eine individuelle Bemessungsgrundlage für die Besteuerung vor Ort boten.

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Das Zeitalter der Perser in Kleinasien 217

Der perserzeitliche Autor der pseudoaristotelischen Oikonomika skizziert sechs Kategorien von Einnahmequellen in der Satrapenverwaltung: Die erste und mit Abstand wichtigste und größte ist die Abgabe auf landwirtschaftliche Produkte, der Zehnte oder das ekphorion. An zweiter Stelle folgen Einkünfte aus spezifischen Bodenschätzen, Gold, Silber, Kupfer etc., an dritter die Einnahmen aus Warenumschlag (emporia), Marktsteuern, Zölle, Mautgebühren, an vierter Grundstücks- und Verkaufssteuern, an fünfter Steuern auf Vieh, an sechster alle übrigen Arten.33 Die bisher genaueste Spezifikation einzelner Abgaben im vorrömischen Kleinasien bietet eine Urkunde aus Aigai in der Aiolis, die mit großer Wahrscheinlichkeit noch perserzeitlich ist.34 In der Einzahl und in der Mehrzahl sind Personen genannt, die «nehmen» und «geben». Für Hand- und Spanndienste und andere Arbeiten soll den Dienstpflichtigen (oder deren Sklaven) Verpflegung aus der königlichen Kasse gezahlt werden. Ganz oben auf der Liste dessen, was «genommen» wird, steht auch hier der Zehnte – offenbar auf Getreide. Von Baumfrüchten und wohl auch Weinreben beträgt die Abgabe 1/8 der Ernte, bei Schafen und Ziegen zwei von hundert, zusätzlich ein Lamm und ein Zicklein, von Bienenstöcken 1/8. Von der Jagdbeute ist pro Wildschwein und Hirsch je eine Keule abzuliefern. Der «Nehmende» ist ohne Zweifel ein vor Ort bei der Steuereinziehung tätiger königlicher Funktionär.

2.4. Münzprägung Die Perserkönige haben schon im 6. Jh. v. Chr. die lydisch-ionische Münzprägung kennengelernt und nachgeahmt, sich dabei lydischer Stempelschneider bedient. In Silber- und Goldmünzen unter Dareios (Dareiken) sind Halb- oder Ganzkörperdarstellungen des Königs mit Bogen eingestempelt; die Rückseite enthielt, anders als bei den griechischen Münzen, nur eine Markierung. Sehr wahrscheinlich war Sardeis die Prägestätte der Dareiken. Unabhängig davon prägten die griechischen Poleis unter den Achaimeniden ihre eigenen Münzen.35 Überhaupt blieb das Münzwesen im Perserreich beschränkt auf den griechischen Einflüssen nächstgelegenen Westen. Außer den zahlreichen Dynasten wie Perikles oder Maussollos (S. 212 f.) emittierten einzelne Satrapen ­ihrerseits Silbermünzen mit Götterdarstellungen, Portrait oder Figur auf den Vorderseiten, wobei allerdings fraglich ist, ob abgebildete Personen mit persischer Kopfbedeckung oder Tracht sie selbst darstellen. Auf den Rückseiten finden sich neben persischen, einheimischen oder griechischen Gottheiten und Heroen vermischte Motive gräko-persischer oder lokaler Provenienz sowie lykische, griechische oder aramäische Legenden.36

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218 V.  Westen des Perserreiches und kleinasiatische Griechen (547/6 bis 333 v. Chr.)

Gemünztes Gold oder Silber war wohl überwiegend als Tempeldeposit und in Horten an den Satrapenresidenzen akkumuliert. Über seine Zirkulation als Zahlungsmittel ist nur schwer eine Vorstellung zu gewinnen. Auf ­unterster Ebene, vom Kleinbauern zum Grundherrn, müssen die Abgaben im allgemeinen in Naturalien und nicht in Geld geflossen sein. Die Münze ­(nomisma) ist nach Pseudo-Aristoteles (Oec. 2, 2 – 1345 b 21) im Bereich der königlichen oikonomia als eine von vier Abteilungen angesiedelt, die anderen drei sind: Einfuhren, Ausfuhren (als Einnahmequellen) und Ausgaben. Abgesehen vom ‹Kleingeld› im städtischen Bereich scheint sich Geldverkehr insbesondere auf Kreditnahme von Notablen bei Tempeln, Pauschalzahlungen an den König oder königlichen Zuwendungen an Höflinge und Günstlinge aller Art, auch Städte, sicher auch auf Söldneranwerbungen und Soldzahlungen erstreckt zu haben.37

2.5.  Religion, Kunst und Kultur Der Historiker Eduard Meyer bescheinigte den Persern religiöse Toleranz: «Überall haben sie ihre Herrschaft auf die Religion der Untertanen zu stützen gesucht und dieser und ihrer Vertretung, der Priesterschaft, weitgehende Konzessionen gemacht.»38 Bei näherem Hinsehen zeigt sich in Kleinasien ein gemischtes Bild. Von der Zerstörung aller Tempel Ioniens durch Xerxes blieb nur das prominente Artemision von Ephesos verschont. Es genoß besonderen Schutz, nachdem die Ephesier einst dem Priester als Zeichen ihrer Verbundenheit einen iranischen Titel gegeben hatten: Megabyxos. Darin erkennt man das iranische Wort bagabuxša, was «durch Gott befreit» oder «den Gott erfreuend» heißt. Die Eroberer brachten ihre Religion und Götter mit in das Land; der Zoroastrismus geht auf den Begründer einer dualistischen Lehre von Gut und Böse, den Iraner Zarathustra, zurück, dessen Lebenszeit schwer zu bestimmen, jedenfalls früher als das 5. Jh. v. Chr. ist. Auf den zoroastrischen Hauptgott Ahura Mazda¯ beruft sich Dareios I. in der Felsinschrift von Be­histun. Eine weitere uralte Gottheit namens Mithras – das Wort bedeutet im Persischen «Vertrag» – wurde ebenfalls von den Achaimeniden verehrt und ­erlangte als Sonnengott im Hellenismus und in der römischen Kaiserzeit weite Verbreitung.39 Iraner haben in Kleinasien auch den am jeweiligen Ort traditionell verehrten Göttern geopfert. Besonderes Interesse scheinen die Einwanderer griechischen oder einheimischen als Zeus, Artemis und Men benannten Gottheiten entgegengebracht zu haben, denen ihre Götter Ahura Mazda¯ , Ana¯ hita¯ und Ma¯ h nahestanden.40 An mehreren Orten Lydiens, in Hierakome, Hypaipa, Phil­ adelpheia, kennen wir aus der nachklassischen Epoche über­regional bedeu-

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tende Heiligtümer einer persischen Artemis, der in der Kaiserzeit auch heilige Wettkämpfe gewidmet waren.41 Ein Iraner namens Baradates stiftete den Kult eines Gottes, der mit Zeus gleichgesetzt und als «Zeus des ­Baradates» im 5. oder 4. Jh. v. Chr. vom Satrapen in Sardeis gepflegt wurde. Desgleichen geht ein «Men des Pharnakes» vermutlich auf die Kultstiftung des gegen Ende des 5. Jh.s in Daskyleion residierenden, gleichnamigen Satrapen zurück. Im Jahr 321 v. Chr. wird auf Vorschlag des Satrapen Asandros ein Iraner, der Bagadates hieß, neokoros (Tempelpfleger) des einheimischen Artemisheiligtums von Amyzon in Karien.42 Auf die iranischen Heiligtümer im Pontos werden wir noch zu sprechen kommen. Offenbar konnte in allen diesen Fällen eine synkretistische Verbindung mitgebrachter religiöser Vorstellungen mit verwandten einheimischen bzw. griechischen zwanglos vonstatten gehen. Immerhin verbot in der Baradates-Inschrift von Sardeis der Satrap den das Heilig­tum betretenden Tempeldienern, an Mysterien des Sabazios, Agdistis und der Ma teilzunehmen und sich dadurch zu verunreinigen. Aus iranischer Sicht war demnach die Einstellung zu den einheimischen Kulten nicht völlig indifferent. Die Religion der Iraner hat sich nicht nur mit Heiligtümern in Anatolien etabliert, sondern über Kleinasien auch Einfluß auf die Griechen ausgeübt. Die Verbindungswege und Wandlungsprozesse des Ideenguts sind in der literarischen Tradition nicht leicht zu fassen. Man hat bemerkt, daß die Vorstellung von der Seele (psyche), die nach dem Tod des Menschen «in den Himmel kommt», und zwar stufenweise zu den Sternen, dann zum Mond, zur Sonne und schließlich zu den anfangslosen Lichtern, dem Sitz Ahura Mazda¯ s, dem Modell der Himmelsräder bei Anaximandros von Milet zugrunde liegen muß, ja die Himmelfahrt der Seele seit dem 5. Jh. überhaupt in die Jenseitsvorstellung der Griechen eingedrungen ist. Die lykischen Mischwesen am Pfeilergrab von Xanthos, geflügelte Frauen, die mit kleinen Kindern im Arm davonschweben (von Charles Fellows fälschlich als «Harpyien» bezeichnet), scheinen das ins Bild zu setzen. Walter Burkert hat des weiteren auf die bedeutende Rolle der magoi hingewiesen.43 Das iranische Wort maguš, das als Lehnwort in mehrere antike Sprachen aufgenommen wurde, bezeichnet wohl hochgestellte Priester-Theologen. In den griechischen Quellen kommt daneben eine andere Bedeutung auf, die auf wandernde Spezialisten, Zauberkünstler, Heiler und Magier deutet. Das von den Zoroastriern bekannte Bestattungs­ ritual der Aussetzung des Leichnams auf erhöhter Fläche läßt sich archäologisch nur an sehr wenigen Orten Kleinasiens nachweisen.44 In den Resten antiker Architektur und Kunst Kleinasiens der Perserzeit haben sich Spuren der persischen Dominanz mit einheimischer Tradition und griechischem Einfluß vermischt. Es entspricht der persischen Herrschaft, die Ähnlichkeiten mit feudalistischen Strukturen aufweist, daß wir Zeugnisse von Repräsentationskunst vornehmlich von den Sitzen der Satrapen und Dyna-

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Abb. 32:  Reliefplatte vom Harpyienmonument in Xanthos, Lykien, heute im Britischen

Museum

sten bis hinab zu den lokalen Adeligen, wenn auch nur trümmerhaft erhalten, kennen. Wo Abbildungen und Figuren persische Zeremonien, persische Kleidung, persische Gegenstände zeigen, schließt das nicht aus, daß sie von griechischen oder lydischen Handwerkern gefertigt wurden. Rein Persisches in Handwerk und Kunst Anatoliens festzumachen ist schwierig. Es geht uns also nicht um persische Kunst, sondern um einige Aspekte künstlerischer Werke im Kleinasien des 5. und 4. Jh.s v. Chr. Daneben sind auch die ganz wenigen Zeugnisse in den epichorischen kleinasiatischen Sprachen in ihrem regionalen, kulturellen Kontext zu verstehen. Blicken wir zunächst auf die nördlichen Regionen. Sogenannte gräkopersische Reliefstelen mit aramäischen Inschriften ragen unter den Funden von Daskyleion hervor.45 Sie wurden auch in Sinope und im Landesinnern Paphlagoniens gefunden.46 Die aus mehreren ‹Registern› aufgebauten Stockwerkstelen erzählen in einzelnen Szenen aus dem Leben der Verstorbenen. Kleidung und Gegenstände sind persisch bzw. orientalisch, doch fehlen Merkmale griechischen Stils nicht. Das trifft auch auf die im Kaystrostal (Küçük Menderes) gefundene Stele mit lydischer Inschrift zu, wo die Datierung nach einem Artaxerxes und die Erwähnung eines Satrapen Rasakas´ (Rhoisakes?) auf das Jahr 342/1 v. Chr. weisen; unterhalb der für lydische Grabdenkmäler auch sonst bezeugten Anthemion-Dekoration mit Voluten und Palmette sind in dem einzigen vertieften Bildfeld eine sitzende Frau und ein Knabe, der ihr ­einen Gegenstand reicht, in einheimischer Tracht dargestellt. Dringt man von den von Griechen besiedelten Plätzen an der Südküste des Schwarzen Meeres ins Landesinnere vor, so lassen sich Phänomene kulturellen Austauschs archäologisch nachweisen, und zwar bereits seit spätarchai-

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scher Zeit in den Keramikfunden und der Verwendung von Dachziegeln griechischen Typs durch die Einheimischen in der kappadokischen Küstenregion.47 Aufmerksamkeit verdienen die paphlagonischen Felsgräber in den schluchtenreichen Flußtälern des Halys, Amnias und Billaios.48 Der paphlagonische (auch außerhalb Paphlagoniens anzutreffende) Typus definiert sich durch die ganz aus dem Fels geschnittenen Anlagen mit einer oder mehreren Grabkammern hinter einer offenen, mit Säulen geschmückten Vorhalle. Charakteristisch sind die aus Steinwülsten (Tori) gebildeten Säulenbasen. Man findet sie nicht nur in Fels geschnitten, sondern auch separat als Relikte perserzeitlicher Großbauten. Würfel- oder quaderförmige Kapitelle krönen die massigen, unkannelierten – also ohne Schmuckrillen gearbeiteten – Säulen. Die rückwärtigen Grabkammern ­– bisweilen mit Laternen- oder Zeltdachimitationen in Stein ­– liegen parallel zueinander oder verteilen sich kleeblattförmig um die Vorhalle. Hausform mit Giebel, Balken an Decken und Gesimsen deuten auf eine Tradition einheimischer Holzkonstruktionen, die ähnlich wie in Lykien in der Felskunst nachgeahmt wird. Zugleich macht sich bei den mehr als zweisäuligen Grabfassaden der Einfluß der griechischen Tempelfront bemerkbar. Zweifellos die repräsentativsten Anlagen in ganz Paphlagonien sind die im Amniastal gelegenen Gräber bei Salar- und bei Donalarköy. Beide vereinen in ihrer Achitektur und ihrem Bildschmuck Elemente aus verschiedenen ­Traditionen – einheimischer, phrygischer, persischer und griechischer. Beim Felsgrab von Donalar, «Kalekapı», ist in den 17 m hohen und 15 m breiten, geAbb. 33:  Felsgrab bei Donalar-Suleymanköy

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glätteten Felsen der Umriß einer hausförmigen Fassade mit Giebeldach eingeschnitten. Zu beiden Seiten und oberhalb der Vorhallenöffnung befinden sich Flachreliefs von außergewöhnlicher Qualität, die wiederum auf Vorbilder der griechischen ebenso wie der persischen Kunst hinweisen. Zuunterst links und rechts der Öffnung sind drei gerahmte Reliefs deutlich von den übrigen frei aus der Fläche geschnittenen abgetrennt, links der angreifende Stier, rechts der geduckte Löwe, unter dem Löwen das merkwürdige ‹Einhorn›. Es handelt sich bei dieser in der antiken Kunst einzigartigen Tierdarstellung entweder um ein mythologisches Wesen (vgl. Ktesias, FGrHist 688 F 45 f.; Plinius d. Ä., nat. 8, 76) oder um den mißratenen Versuch, ein Nashorn abzubilden. Im Zwickel unter der Giebelspitze breitet ein Adler die Schwingen aus, darunter springen zwei Panther aufeinander zu. Unterhalb der beiden Tierkörper befindet sich ein weiteres, etwa ebenso großes Relief, dessen linke Hälfte bis zur Mitte stark zerstört ist, während rechts noch der hintere Teil eines Löwenkörpers klar auszumachen ist. Den Umrissen zufolge dürfte hier (wie bei Salarköy) der nackte Heros abgebildet gewesen sein, der einen Löwen niederringt. Zusammen mit den beiden riesigen gehörnten Löwengreifen zu beiden Seiten der Kampf­ szene ergibt sich für das obere Bildensemble eine dem potnia theron-Motiv – der Abbildung einer göttlichen Herrin der Tiere – eng verwandte Funktion: Die das Grab umringenden Tiere sind demnach als dessen Wächter aufzufassen. Ebenso bewachten die in Paphlagonien in großer Zahl gefundenen Löwenskulpturen die Tumulusgräber. Im westlichen Anatolien sind perserzeitliche Felsgräber rar. Rätselhaft ist der sogenannte «Steinturm» (Tas¸ Kule) bei Phokaia (Foca), den man, freilich nicht unumstritten, in das 6. Jh. v. Chr. datiert: Der obere Teil des massiven Felsmonuments mit dem würfelförmigen Block auf gestufter Plattform assoziiert entfernt die Gestalt des Kyrosgrabes in Pasargadai. Es finden sich sonst nur ­einige schlichte Exemplare am Paktolosfluß bei Sardeis, die keinerlei vergleichbare architektonische Gestaltungselemente aufweisen. Die Grablegen der Vornehmen und Dynastenfamilien bergen die schon von den altanatolischen ­Kulturen her vertrauten Kammern der Tumuli. Intakte Befunde von deren Innen­ausstattung sind kostbare Raritäten: Fürstliche Repräsentationskunst in der sonst weitgehend verlorenen Gattung der Malerei gibt es an ganz wenigen Orten: So hat man vorzüglich erhaltene Fresken des 5. Jh.s in dem Grab e­ ines Adeligen in Elmalı (Karaburun II, Nordlykien) gefunden; die Kammer aus großen, sorgfältig verklammerten Kalksteinblöcken, war an der Nordwand mit einer Schlachtszene zwischen Griechen (?) und (siegreichen) Persern bemalt. Ihr gegenüber an der Südwand befand sich die Darstellung einer Prozession mit dem Grabherrn auf einem Wagen, während das Gemälde über der steinernen Kline (d.i. eine Art Sofa) denselben Mann bei einem Bankett zeigt. Malerei auf Holz, naturgemäß etwas noch seltener Konserviertes, stammt aus einem

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Tumulusgrab in Tatarlı bei Kelainai (Dinar), dessen Kammer an Decke und Wänden mit geglättetem und bemaltem Zedernholz ganz verkleidet war.49 Dargestellt sind zum einen eine Begräbnisprozession, zum anderen Perser in der Schlacht mit spitzmützigen Skythen. Die Mitte nimmt eine Zweikampf­ szene ein: Der persische Anführer mit zylinderförmiger Krone (kidaris) in reich verzierter, perso-elamitischer Tracht packt den Skythen mit der Linken an seinem Kinnbart und rammt ihm mit der Rechten den Dolch in den Unterleib. Das Motiv der Skythenschlacht kommt auch in der Kleinkunst vor. Es ist deshalb historisch bemerkenswert in Kleinasien, weil sich in ihm der Vorläufer ­einer Barbarentopik darstellt, die in den Kampfbildern Griechen gegen Perser und später in denen der Griechen gegen Galater Entsprechungen findet. Ein nicht minder kostbarer Einzelfund bemalter Steinmetzkunst stammt aus der Raubgrabung eines Tumulus bei Çan in der Troas, nicht allzuweit westlich des Satrapensitzes Daskyleion: Auf zwei Seiten des dort zutage gekommenen Marmorsarkophags sind Reliefs teilweise erhalten, die ihre bunte Farbgebung fast vollständig bewahrt haben. Sie zeigen den Grabherrn zu Pferde reitend – auf der Längsseite bei der Jagd, wo er speerschwingend gegen einen von Hunden gefaßten Eber angaloppiert, auf der Schmalseite in einer Kampfszene, wo er einem schildbewehrten, schon einknickenden Fußsoldaten vom Pferde her­ab den Speer ins rechte Auge stößt. Kleidung und Rüstung weisen den Jäger und Krieger als einheimischen Dynasten aus, Stil und Ikonographie legen eine Datierung in das frühe 4. Jh. nahe, etwa die Zeit, in der in der Gegend der Satrap von Daskyleion, Pharnabazos, gegen die Spartaner des Agesilaos kämpfte. Eine spektakuläre Entdeckung wurde 2010 im Stadtzentrum von Milas (dem antiken Mylasa) gemacht: die prachtvoll ausgemalte Grabkammer mit dem an allen Seiten reliefgeschmückten Marmorsarkophag in ihrer Mitte. Das Grab war sicher für ein Mitglied der in Karien und Lykien unter persischer Hoheit im 4. Jh. v. Chr. regierenden Familie der Hekatomniden bestimmt. Über ihm wurde mit dem Bau eines riesigen Mausoleums begonnen, dessen erhaltene Reste große Ähnlichkeiten mit dem berühmten Bau in Halikarnassos aufweisen. Die Forschungen zu Architektur, Malerei und Kleinfunden, des weiteren zu einer in der Nähe des Grabes gefundenen metrischen Inschrift mit 123 Versen des Dichters Hyssaldomos sind noch im Gange. Das Gedicht enthält eine lange Erzählung über das Schicksal eines Mannes namens Pytheas, der mit göttlicher Hilfe den Verfolgungen von «Feinden» entkam. Erhebliche Konzentration dynastischer Denkmäler ist in Karien und noch mehr in Lykien zu konstatieren, wo den erhaltenen Befunden bereits eine lange und intensive Erforschung zuteil wurde. Macht und Glanz der vornehmen lykischen Clans entfalten sich auch hier vor allem in der Grabkunst, in Text, Bild und Form.50 In den Formen in Lykien ist einheimische Tradition unübersehbar: Bei den dort wieder zahlreichen Felsgräbern dominiert die Fas-

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sadengestaltung nach Art der Fachwerkbauweise, mit Rahmenwerk senkrechter und waagrechter Balken, Ausfachung mit glatten Wänden oder gestuften Kassetten und (meistens) einem Flachdach auf einer Lage von (in Stein nachgebildeten) Rundhölzern. Auch an den teils komplett aus dem Fels heraus­ gearbeiteten,teils zusammengesetzten,mehrgeschossigen Sarkophagmonumen­ ten und blockförmigen Grabhäusern ist Fachwerkbauweise nachgeahmt. Die charakteristischen Pfeiler, bereits im 6. Jh. v. Chr. vorhanden, kommen in der repräsentativen Architektur Lykiens und Ostkariens bis in die Kaiserzeit vor. Alle diese Steinmonumente waren ursprünglich bemalt. Andere Formen sind weniger landestypisch und lassen besonders starken griechischen Einfluß erkennen, ohne daß damit allein schon ein sicheres Kriterium für ihre zeitliche Einordnung vorläge. Über die griechischen Vorbilder ist viel geschrieben worden. Nicht nur an den Heroa, auch an Felsgräbergruppen wie in Telmessos und noch weiter westlich im benachbarten Kaunos finden sich Architekturen, die griechische Tempelfassaden nachbilden. Die griechische Klassik, Parthenon und Erechtheion Athens im besonderen, scheinen jene, die die Bilderfriese und Baudekoration entwarfen, inspiriert zu haben. Die Auftraggeber lassen an den Außenflächen erzählende Bilder in den Stein meißeln. Diese aus Lykien in großer Zahl bekannten Bilder, in einigen wenigen Fällen auch Inschriften, spiegeln eine einheimische Adelsperspek­ tive auf die eigene Lebenswelt, die in einem lykisch-griechischen Akkul­tu­ra­ tions­prozeß zu verstehen ist. Oft stellen sie den Dynasten selbst ideal­typisch in ‹königlichen› Kontexten dar: Krieg (Kampf-, Rüstungs- und Paradeszenen), Jagd, Bankett, Audienz, Familie und Dienerschaft, mythische Vergangenheit. Wir wollen nur wenige Aspekte vertiefen. Das nach London abtransportierte, größte lykische Grabmal, das ein unbekannter Dynast in Xanthos bauen ließ, ist ein Tempelgrab mit ionischer Säulenordnung, dessen Bilderschmuck – Jagdund Kampfszenen einschließlich einer Stadtbelagerung – sich auf zwei übereinanderliegende Frieszonen am Sockel, eine weitere auf den Architraven und eine vierte im dreieckigen Giebelfeld verteilen, während zwischen den Säulen rundplastische Marmorfiguren, tanzende Mädchen mit Fischen, Schildkröten und Vögeln, aufgestellt sind. Ihrem Vergleich mit den Nereustöchtern, den mythischen Meernymphen bei Homer, verdankt das Bauwerk seinen modernen Namen: «Nereidenmonument». In Limyra verewigte sich der Dynast ­Perikles mit einem Heroon in Tempelform, an dessen Zellawänden Relieffriese angebracht waren. Sie bilden eine Heeresprozession ab, zuvorderst das Viergespann mit dem Grabherren selbst und seinen Begleitern direkt dahinter, gefolgt von Reiterei und Phalanx. Ein weiteres großes Heroon des 4. Jh.s stand im zentrallykischen Trysa. Das reiche Bildprogramm befand sich an der Innenund Außenseite der Umfassungsmauer, die das Familiengrab, einen zweigeschossigen Sarkophag, umgab. Der in zwei Zonen geteilte Mauerfries ist voll

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Abb. 34:  Felsrelief der Nekropole von Myra

von kriegerischen Szenen, allesamt aus dem Themenkreis griechischer Mythen: Taten des Theseus, Kentauren gegen Lapithen, Griechen gegen Amazonen (Thema auch auf den Relieffriesen, die den Sockel des Maussolleion ringsum schmückten), Bellerophontes auf dem Flügelpferd Pegasos im Kampf mit der Chimaira. Kampf und Audienz thematisiert der aus Xanthos nach London verschleppte Payava-Sarkophag auf den Giebelwölbungen und am Sockel ([105] TAM I 40), und an den Außenseiten der Grabkammer des «Harpyienmonuments» von Xanthos sind zwischen den geflügelten Frauen thronende, Geschenke empfangende Männer und Frauen abgebildet (Abb. 32). In der Meernekropole von Myra vereinigt ein künstlerisch bedeutendes Relief verschiedene Szenen: Der Verstorbene ist in einer Mahlszene auf der Kline liegend abgebildet, umringt von Dienerinnen und Dienern, seine Frau am Kopfende auf einem Sessel sitzend. Links daneben stehen zwei nackte Kämpfer, der rechte auf eine Lanze gestützt, und ein Gepanzerter, dem der Knappe Schild und Helm reicht (Abb. 34). Einige Denkmäler sprechen zum Betrachter. So schmückte der Dynast Xeriga den Pfeiler auf der «Lykischen Akropolis» von Xanthos – Grabmal und Tropaion zugleich – mit einer Art Tatenbericht in seiner lykischen Muttersprache.51 Dazwischen jedoch ließ er auf dem Stein griechische Verse den unvergänglichen Ruhm seiner Kriegstaten und Wettkampfsiege verkünden. Er redet vom Aufstellungsort seiner stele als dem temenos (Heiligtumsbezirk) der Zwölfgötter, der zu einer agora (Hauptplatz) gehört, von seiner eigenen Herrschaft als basileia (Königsherrschaft). Auf Griechisch äußert sich auch Arbinas (Erbbina) ca. 400 v. Chr., der sich auf Weihungen an Artemis und Leto seiner

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Eroberungen in Westlykien rühmt. Und der Herr eines Felsgrabes bei Olympos, abgebildet auf der Kline liegend mit Trinkhorn neben der sitzenden Frau, fügt mit dem in den Stein geschnittenen griechischen Versepigramm der fürst­ lichen Selbstdarstellung ein bemerkenswertes Element der Rückbesinnung hinzu: «Hier liege ich, der Verstorbene, Apollonios, Sohn des Hella­philos. Ich habe gerecht gehandelt, im Leben jederzeit Genuß gehabt, beim Essen, Trinken und Scherzen. Aber geh jetzt, frohgemut!» Bereits der Name Apollonios, noch mehr der des Vaters Hellaphilos (bisher einmalig) evozieren eine ostentative Griechenbegeisterung dieses Lykiers. Ob in seiner Lebensbilanz die Auszeichnung jener Trias irdischer Genüsse von klassischer griechischer Dichtung inspiriert war, etwa der Heraklesrede in Euripides’ ­Alkestis (788–791), oder von orientalischer Tradition, läßt sich nicht entscheiden. Die Worte ­«Essen, Trinken, Scherzen» erinnern an die Figur des Assyrers Sardanapallos; sein Epigramm war von Begleitern Alexanders des Großen «in assyrischer Schrift» auf der steinernen Statue seines Grabmals in Kilikien gelesen, an die griechische Bildungselite vermittelt und seither wiederholt kommentiert worden. Man übersetzte gern dezent «Iss, trink, scherze (paize)», bemerkte aber hinsichtlich des dritten Gliedes der Trias die sexuelle Konnotation, interpretierte und tadelte den Spruch zusammen mit der Geste des Standbildes – Sardanapallos schnalzte mit den Fingern – als Zote eines orientalischen Weichlings und Wüstlings. Die Tradition solcher Sinnsprüche über das Leben an der Schwelle des Todes führt bis in die kaiserzeitlichen Grabepigramme auf Steinen verschiedener Regionen Kleinasiens hinab.52 Während keines dieser Monumente Lykiens von einem antiken Schriftsteller erwähnt wird, brachte es das Grabmal des karischen Dynasten Maussollos, von dem sich seit dem 4. Jh. v. Chr. der Grabbautyp unter seinem Namen Mausoleum ableitet, bereits in der Antike zu Weltruhm. Das Original entstand in der neuen Residenz Halikarnassos an der Ägäisküste. Von ihm begonnen, wurde es erst nach seinem Tod unter der Herrschaft seines Bruders Idrieus abgeschlossen. Das Maussolleion stand unversehrt bis ins Mittelalter, erst die Johanniter zerlegten es im 15. und 16. Jh., um Material für ihre Festungswerke zu gewinnen. Aus diesen wieder herausgelöst, gelangten im 19. Jh. Reliefplatten ins Britische Museum, und Charles Newton fand bei seinen Ausgrabungen Marmorstandbilder, möglicherweise Maussollos und Artemisia darstellend. Die Namen der griechischen Bildhauer und die Beschreibung des Bauwerks inklusive Maße gibt der Römer Plinius der Ältere (nat. 36, 30), doch können einige der überlieferten Zahlen nicht stimmen, und moderne Rekonstruktionen bleiben in den Details problematisch. Besondere Aufmerksamkeit gebührt antiken Bauten ähnlichen Typs in Kleinasien, die zwar viel später entstanden, aber noch besser erhalten sind, so das hellenistische Mausoleum von Belevi bei Selçuk und ein kleinerer Grabbau aus der r­ömischen Kaiserzeit namens

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«Gümüs¸kesen» (türkisch: Silberkästchen) östlich des Stadtzentrums von Milas in Karien. Die dynastische Repräsentationskunst ist nicht auf die Grabarchitektur und Dekoration beschränkt, sondern findet mit zahlreichen Gegenständen, Kleinfunden wie zum Beispiel Siegeln, vor allem aber in der Münzprägung vielfältigen Ausdruck. Wir können dem an dieser Stelle nicht nachgehen, sondern wollen über Aspekte des einzelnen Bau- und Bildwerkes hinausgehend noch einen Blick auf das relativ junge Forschungsfeld werfen, das den Siedlungsstrukturen jenseits der griechischen Polis in der Perserzeit gilt. Ausgrabungen an eigentlichen Satrapenresidenzen haben in Kleinasien außer in Sardeis und Halikarnassos nur in Daskyleion (Hisartepe/Ergili) stattgefunden, wo man auf Grund der Terrassenmauern und marmornen Architekturteile den klassischen Satrapensitz lokalisiert hat. Dort, am Ostufer des «Vogelsees» (Kus¸ Gölü), sind auch die bei Xenophon erwähnten paradeisoi zu suchen (HG 4, 1, 15 f.), wo noch heute über 250 Vogelarten vorkommen sollen.53 Der paradeisos ist ein von den Persern ins Land gebrachter Typ von Kulturlandschaft; er bestand sowohl aus umzäunten, aber sehr ausgedehnten Wildparks zu Jagdzwecken als auch aus großen, parkähnlichen Gärten. Über binnenländische Siedlungstypen im achaimenidischen Kleinasien weiß man noch sehr wenig. Es geht sicher in die Irre, sich etwa im 4. Jh. die Binnenlandschaften Nord-, Süd-, Mittel- und Ostanatoliens als ausschließlich mit dörflichen Siedlungen bedeckt bzw. von nomadischem Leben geprägt vorzustellen. Größere Siedlungen nicht nur bei den Heiligtümern, sondern auch an verkehrsgünstigen Knotenpunkten und ertragreichen Fruchtflächen müssen existiert haben, lange bevor die griechisch-römische Überlieferung deren alten oder neuen Namen in späteren Epochen erwähnt. Orte wie Mylasa in Karien, Etenna, Laranda und Isaura im Tauros, Gaziura, Mazaka, Tyana, ­Ankyra, Gangra auf dem Plateau und viele andere sind unter siedlungstypo­ logischem Aspekt zweifellos bereits Keimzellen von Städten.54 Am besten untersucht sind Strukturen wiederum an den Dynastensitzen in West- und Zentrallykien – auch diese verhältnismäßig nahe an der Küste gelegen und daher für Anatolien insgesamt nur bedingt repräsentativ.55 Auf die kürzeste Formel gebracht, zeichnet sich im lykischen Binnenland bereits in der späten klassischen Epoche der Übergang von der Burgsiedlung zur Polis ab. Dabei ist charakteristisch für die frühe Dynastenzeit ein geringes Interesse an Hafenlagen. Die Zentralsitze der Dynasten im Hochland suchen steile Hanglagen mit Felsterrassen und Gipfelplateaus und umgeben sich mit starken Befestigungen. Monumentale Paläste finden darin keinen Platz. Der fürstliche Wohnbezirk, meist auf einem erhöhten, in sich geschlossenen und von der übrigen Siedlung durch eine Mauer getrennten Areal am Rand oder am höchsten Punkt einer Burganlage, besaß in der Regel eine eng begrenzte

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Fläche. Auf einigen Reliefs sind, sicher idealtypisch, Stadtanlagen dargestellt mit Mauerpartien, Flachdachhäusern und hoch aufragenden Türmen.56 Kultbauten und Heroa wie in Trysa, Phellos, Limyra und anderswo standen in der unmittelbaren oder weiteren Nachbarschaft der Residenz, jedenfalls im Siedlungszentrum: Wie Maussollos in der Polis Halikarnassos, so hat schon im 5. Jh. Xeriga auf der «Lykischen Akropolis» von Xanthos sein Denkmal auf die agora gesetzt. Überhaupt ist schon die Konzentration aufwendiger Grabarchitektur und die Häufung von Inschriften ein Hinweis auf Dynastensitze. An diese angelehnt, finden sich mehr oder weniger ausgedehnte Wohn- und Wirtschaftskomplexe. Und auch deren Umland war erstaunlich dicht bebaut. Dörfliche Siedlungen, kleinere Burganlagen, Gehöfte und einzelne Wohntürme, freistehend und befestigt, verteilen sich über die ganze Hochfläche Zentrallykiens. Auf der «Lykischen Akropolis» mit ihrer Bebauung vom 7. Jh. v. Chr. bis in byzantinische Zeit ist keine Residenz nachgewiesen; innerhalb der klassischen Befestigungsanlage hat sich aus dieser frühen Zeit nur kultische und sepul­krale Architektur erhalten. Die Enceinte (Umwallung) umschließt etwa ein Gebiet von 25 ha, ebensoviel die ummauerte Siedlung von Zemuri ­(Limyra) im 4. Jh. mit ihren agglutinierenden Terrassenanlagen. Etwa 15 bis 20 ha bebaute Fläche besitzt Hisarlık (ummauert), etwa 16 ha die Anlage des Avs¸ar-Tepesi im zentrallykischen Yavu-Bergland ungefähr 8 km nördlich der Küste bei Aperlai. Hier hat man einen von späterer Überbauung ungestörten Befund aufnehmen können, da die Siedlung bereits im 4. Jh. verlassen worden ist: Mehr als die Hälfte der bebauten Fläche lag innerhalb der Ringmauer. Die ihrerseits ummauerte und durch aufwendige Terrassierungsarbeiten gegliederte Akropolis auf dem Berggipfel diente nicht als Wohnsitz, sondern besaß religiöse und herrschaftlich repräsentative Funktionen, diente mit Wasserspeichern und mehreren als Arsenale und Magazine gedeuteten Räumen entlang den Kurtinen (Hauptwällen) auch der Vorratshaltung. Unter der Burganlage dehnen sich aneinandergereihte Raumkomplexe aus, die im südwestlichen Teil einen öffentlichen Bereich mit großer Freifläche (agora) umsäumen. Den etwa 2000 m2 einnehmenden Platz besetzen das langrechteckige Podium e­ ines Kultbaus (?), Fundamente weiterer, als Kultbauten interpretierter Gebäude und zwei Pfeilergräber. Außer der am Hang gelegenen Wohnarchitektur sind an der Peripherie gewerblich genutzte Raumeinheiten und ein Viehgehege (?) identifiziert worden. Insgesamt zeichnet sich eine großflächige Bebauung von beachtlicher Dichte ab, auf deren Grundlage die Schätzung der Einwohnerschaft mit 800 bis 1000 Menschen beruht.57 Im Hochland des mittleren Lykien übernahm später, noch vor dem Übergang zum Hellenismus, das wenige Kilometer nordöstlich des Avs¸ar ­Tepesi gelegene Kyaneai die Funktion eines Polis-Zentralortes, während die umliegenden Burgen und Siedlungen, soweit sie nicht, wie Avs¸ar Tepesi, auf-

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Das Zeitalter der Perser in Kleinasien 229

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230 V.  Westen des Perserreiches und kleinasiatische Griechen (547/6 bis 333 v. Chr.)

gegeben waren, zu Kyaneai politisch untergeordneten Gemeinden gehörten. Signifi­kante Verlagerungen fanden schon in der Dynastenzeit statt: Hisarlık im Binnenland wird zu Gunsten von Telmessos an der Küste verlassen. Phellos erhält einen Hafenort Antiphellos, auf dem Gebiet von Tyberissos entsteht die Hafenanlage von Teimiusa, auf dem von Apollonia der Hafen Aperlai. In Xanthos läßt das Formular der dreisprachigen Staatsurkunde aus der Hekatomnidenzeit auf die Existenz einer beschlußfähigen Gemeinde nach Art der griechischen Polis schließen, wobei «Xanthier» und «Umwohner» anscheinend zwei gleichgestellte Gruppen sind. [ [ [

Überblickt man die persische Epoche in Kleinasien vom 6. bis zum 4. Jh. v. Chr., so kann man nur sehr eingeschränkt von einer persischen Kultur in diesem Land sprechen. Die Zahl der in Anatolien siedelnden Soldaten und Grundherren iranischer Abstammung war sicher nicht klein, doch die Religion, Architektur, Kunst und Lebensweise der alteingesessenen Bevölkerung haben diese Einwanderer nur wenig beeinflußt. Gewiß, Hofhaltung und Prachtentfaltung persischer Art, die in das Land einzog, faszinierte die einheimischen Potentaten. Und doch geraten besonders mit den Siegen der Athener zumindest der Westen, Ionien und Lydien, und der Süden, insbesondere Lykien, immer stärker in den Sog der Polis-Kultur an den Küsten, in deren Gefolge griechische Mythologie, Literatur, Handwerkskunst und Wissenschaften nach Anatolien eingeschleust werden – soweit sie nicht dort selbst ihre Wurzeln und Traditionen haben. Es lag den Persern und ihren Vasallen ganz fern, sich dem zu verschließen, profitierten sie doch in vielfältiger Weise davon und holten sich manches Wissen und Können in ihre weit entfernten Zentren nach Babylon, Susa und Persepolis. Umgekehrt sind, wie wir gesehen haben, einzelne religiöse Vorstellungen von den Persern verbreitet worden. Was vor allem noch nach der Zeit ihres Weltreiches in Kleinasien lange fortlebte ist die pyramidal strukturierte Landesherrschaft und daraus resultierende Wirtschaftsformen, das System von Tribut und Geschenken, Lehen und Heeresfolge. Über die Diadochen und Epigonen hinaus ist es bis hin zu dem Triumvirn Marcus Antonius in großem Stil praktiziert worden.

2.6.  Das Ende der persischen Herrschaft Während Artaxerxes III. auf dem Thron des Großkönigs gut 20 Jahre lang regierte (359–338 v. Chr.), vollzogen sich in Europa folgenschwere Umwälzun-

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Das Zeitalter der Perser in Kleinasien 231

gen. Eine neue Großmacht richtete ihre Suprematie über Griechenland auf. Es ist der energische König der Makedonen, Philipp II., dem nach der siegreichen Schlacht von Chaironeia (338), gleichbedeutend mit der Überwindung seines stärksten Gegners, Athen – das in der Frage, wie es sich zu ihm stellen sollte, gespalten war –, der Zusammenschluß eines Hellenenbundes unter seiner Führung gelang. Als raison d’être dieser Symmachie wurde der Krieg gegen die Perser proklamiert, um den Frevel an den griechischen Heiligtümern zu vergelten (Diodor 16, 89, 1). Alles deutet darauf hin, daß der König der Makedonen und Hegemon des sogenannten Korinthischen Bundes nicht mehr erreichen wollte, als die Schaffung eines Staatensystems zu beiden Seiten der Ägäis. Doch es kam anders. Nach seiner Ermordung (336) setzte der Sohn, Alexandros III., den Krieg ins Werk – anfangs in Konsequenz der Pläne des Vaters. In den folgenden nur zehn Jahren indessen entfesselte er eine jedes Maß sprengende, von Ziel zu Ziel sich steigernde Eroberungsdynamik, die über Kleinasien hinwegrollte und zu den Rändern der bekannten Welt strebte, bis sie im Punjab zum Stehen kam. Das seit 338 von Dareios III. regierte Achaimenidenreich brach unter den Schlägen der verwegenen Makedonen zusammen. Alexanders früher Tod in Babylon 323 v. Chr. mitten in andauernden Feldzugsvorbereitungen läßt den Historiker weitgehend im Ungewissen darüber, wie der König ein Reich vom Indus bis an die Adria organisiert hätte. Während er in Asien unterwegs war, ließ er von den Strukturen des Achaimenidenreiches das meiste intakt.58 Daß er sich auch in der Auswahl seiner Personalressourcen sowie im Hofzeremoniell um seine Person orientalisierte, hat Pierre Briant veranlaßt, von Alexander als dem letzten Achaimeniden zu sprechen.59 Was damals in Kleinasien geschah, wollen wir etwas genauer betrachten.

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3.  ALEXANDER IN KLEINASIEN

Aus der Zeit der Offensive Philipps hielten die Makedonen am Hellespont ­einen Brückenkopf auf asiatischem Boden: Abydos, gegenüber von Sestos. Hier ging im Frühjahr 334 v. Chr. die Streitmacht an Land, über 30 000 Fußsoldaten und über 5000 Reiter. Alexander selber setzte an der Südspitze der Halbinsel über, zwischen Elaius und dem Achaierhafen. Er weihte seine Rüstung an die Athena von Ilion, besuchte das ‹Achillesgrab› und schenkte der Stadt Ilion, die sich ihm als die Nachfolgerin des homerischen Troia präsentierte, demonstrativ die Freiheit. Auf persischer Seite machten die Satrapen mobil, in deren Aufgebot griechische Söldner unter dem Rhodier Memnon das stärkste Element waren. Der Ankunft des Heeres auf asiatischem Boden am nächsten von den Satrapensitzen lag Daskyleion. In der Nähe Zeleias, östlich des Flüßchens Granikos, zogen Arsites, Satrap des hellespontischen Phrygien, und Spithridates, Satrap von Lydien und Ionien, ihre Verbände zusammen. Den Rat Memnons, keine Schlacht anzunehmen, haben die Perser aus dem Gefühl der Überlegenheit heraus nicht akzeptiert. Am Granikos schlug Alexander die erste Perserschlacht siegreich auf kleinasiatischem Boden. Damit stand den Invasoren Westkleinasien zunächst einmal offen. Nach Osten, auf den Satrapensitz Daskyleion, rückte Parmenion, einer der alten makedonischen Generäle, vor. Hier wurde der Makedone Kalas als Satrap eingesetzt, der denselben Tribut wie sein Vorgänger erheben und abführen sollte. Alexander selber marschierte nach Sardeis, wo ihm Burg und Schatz kampflos übergeben wurden. Den Lydern ­sicherte er Autonomie und Freiheit zu, legte aber eine Besatzung in die Burg, ernannte einen Steuereintreiber und setzte auch als Regenten der Satrapie des Spithridates wieder einen Makedonen, Asandros, Sohn des Philotas, ein. Über die Königsstraße nach Westen erreichte der Makedone Ephesos, nach Ilion die erste größere Polis der kleinasiatischen Griechen, deren ‹Befreiung› das propagandistisch geschickt gewählte Ziel des Feldzugs war. Die Garnison in persischen Diensten war zu schwach und ergriff die Flucht. Die von Memnon frisch installierte Oligarchie ging in einem Volksaufstand unter. Die

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Alexander in Kleinasien 233

Abb. 35:  Alexander der

Große. Ausschnitt aus dem Mosaik von Pompeji, heute im Museum Neapel

wirklichen und vermeintlichen Perserfreunde wurden gesteinigt, bis Alexander dem Morden ein Ende machte. Er befahl die Rückführung der Verbannten und proklamierte eine Maßgabe, die kurz darauf gegenüber Gesandtschaften aus anderen Städten geäußert und allgemein in der Aiolis und Ionien verbreitet wurde: «daß die Oligarchien überall aufzulösen und Demokratien einzurichten seien, und daß allen ihre eigenen Gesetze zurückzugeben und die Tribute aufzuheben seien, die sie an die Barbaren abführten» (Arrian, An. 1, 18, 2; Übers. Wirth und von Hinüber). ‹Demokratie› einzurichten scheint auf den ersten Blick ein Paradoxon, wenn man an die Erfahrungen seiner selbst und seines Vaters mit Athen denkt. Doch war das wohlüberlegt mit Blick auf die Verhältnisse in den Poleis, denn von einem von Stadt zu Stadt ­eilenden, allgemeinen Jubel über die Ankunft der Invasoren konnte keine Rede sein. Die Proklamation mobilisierte in den notorisch gärenden Bürgerschaften die zurzeit Unterlegenen, Zukurzgekommenen, Verbannten. Hier in Asien lagen rund vierzig Griechenstädte, die ja seit 387/6 v. Chr. vertraglich zugesicherte Untertanen des persischen Großkönigs waren (S. 205). Wie sich Alexander ihre politische Existenz für die Zukunft dachte, ist unklar. Ein Text nimmt in der Forschungsdiskussion um Kontinuität oder Diskontinuität von der Achaimeniden- zur Diadochenherrschaft eine Schlüsselstellung ein: die Verfügungen Alexanders in der Steininschrift auf einer vorspringenden Mauer (Ante) des Athenatempels von Priene, die von Landeigentum bei Priene sprechen. Sie sind Teil eines Dossiers, das erst nach Alexanders Tod, als

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234 V.  Westen des Perserreiches und kleinasiatische Griechen (547/6 bis 333 v. Chr.)

der Diadoche Lysimachos herrschte, in den Stein gemeißelt wurde.60 Die Frage, ob sie bereits 334 oder mehr als ein Jahr später getroffen wurden,61 soll uns hier nicht beschäftigen – wie übrigens auch nicht das Problem der Bau­ inschrift: «König Alexandros hat den Naos der Athena Polias errichtet» (I. Priene 156) an dem erst sehr viel später vollendeten Tempel. Alexander gewährte den Bürgern von Priene, die in der Stadt selbst oder dem Hafenort Naulochos wohnten, außer Freiheit, Autonomie und Landbesitz die Befreiung von syntaxis. Die in Ionien allgemein verkündete Tributaufhebung, die ja auch für Priene gelten mußte, spricht dafür, daß damit eine Sondersteuer gemeint war. Von großer Bedeutung ist Alexanders Satz: «das Land der Myrseloi und Pedieis --- soll, so entscheide ich, mir gehören, und die Bewohner in diesen Dörfern sollen die Tribute (phoroi) zahlen» (I. Priene 1). Es ist dieselbe Bestimmung «mein Land», die Dareios in der Gadatas-Inschrift zum Ausdruck brachte, und die in diesem Kontext, bezogen auf die offensichtlich von einheimischen Karern bewohnten Dörfer in der Umgebung von Priene, nur bedeuten kann, daß Alexander den Anspruch der Achaimeniden auf Land und Tribut für sich übernimmt. Im Gegensatz zur Perserzeit wird aber auch schon in diesem Text, am Vorabend des Hellenismus, die Trennung zwischen städtischer chora (Stadtterritorium) und tributpflichtigem Land deutlich, die ja die Freiheits­erklärung impliziert. Die Schlagwörter Freiheit, Abgabenbefreiung, Autono­mie und Demokratie haben, wiederaufgenommen und erneuert, künftighin ihren Appeal behalten, solange Städte und Könige miteinander in Beziehung standen.62 Alexander marschierte von Ephesos aus vermutlich direkt nach Milet, während nach Priene sein General Antigonos Monophthalmos beordert wurde. Um die alte ionische Metropole Milet entbrannte ein erbittertes Ringen. Sie wurde von griechischen Söldnern gehalten, die die Ankunft des persischen Geschwaders von ca. 400 mit Phoinikiern und Kyprern bemannten Schiffen erwarteten. Drei Tage bevor dieses an der Mykale aufkreuzte, waren bereits 160 griechische Trieren unter Nikanor von Lesbos und Chios aus eingelaufen und hatten die Hafeneinfahrt abgeriegelt, die Insel Lade wurde besetzt. Im Gegensatz zu Parmenions Ansicht wollte Alexander indessen gegen die überlegene persische Flotte keine Niederlage riskieren, die den Siegernimbus seit der Schlacht am Granikos hätte zunichte machen können. Der Belagerung mit schwerem Gerät von der Landseite hielt die Stadt nicht lange stand. Den Milesiern gegenüber ließ der Sieger Milde walten, schenkte auch ihnen die Freiheit und nahm die geschlagenen Söldner in sein Heer auf. Auf dem Landweg weiter nach Süden vor der Hekatomnidenresidenz Halikarnassos angekommen, traf man auf harten Widerstand; Memnon von Rhodos, der inzwischen offiziell den Oberbefehl auf persischer Seite in Westkleinasien führte, war persönlich zugegen, bei ihm der Satrap von Karien Orontobates. Dieser Iraner war mit der Tochter des Hekatomniden Pixodaros,

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Alexander in Kleinasien 235

der jüngeren Ada, verheiratet und regierte Karien seit 336/5 v. Chr., während die ältere Ada, die Schwester des Pixodaros, Idrieus, Maussollos und der Artemisia, von der Herrschaft verdrängt worden war. Nach schwerer Belagerung fielen den Makedonen zwar Stadt und Hafen in die Hand, der Satrap Orontobates indessen hielt sich in der Hafenburg Salmakis noch ein ganzes Jahr, und Memnon entkam mit der Flotte nach Kos. Der junge Makedonenkönig hatte einen besonderen Einfall, sich dem Volk der Karer mindestens so freundlich zu erweisen wie den Lydern: Er ließ sich von der älteren Ada symbolisch adoptieren und setzte die verdrängte Landesfürstin über die Satrapie Karien wieder ein, allerdings nicht in Halikarnassos, sondern in Alinda im Innern des Landes. Parmenion machte sich mit dem Wagenpark und dem Bundesgenossenheer auf nach Sardeis und traf dort Vorbereitungen für den Marsch auf der Königsstraße nach Inneranatolien. Das Hauptheer suchte auf dem Winterfeldzug in Südwestkleinasien, der Flottenüberlegenheit des Gegners Zug um Zug mit der Besetzung der Küstenplätze zu begegnen. Das war eine bereits in Milet wohlüberlegt getroffene Entscheidung, wo Alexander sogar die gänzliche Auflösung seiner Flotte verfügt hatte, um jegliche Verluste im Seekrieg zu vermeiden. Diesen Fehler korrigierte er wenige Monate später, doch auch bis dahin konnten die persischen Seestreitkräfte kaum Nutzen daraus ziehen. Auf den Ägäisinseln mußten sich zwar Mytilene auf Lesbos und Tenedos von Memnon in das Bündnis mit den Persern zwingen lassen und die Stelen umstürzen, auf denen ihre Verträge mit Alexander eingraviert waren. Als das Alexanderheer jedoch statt den Winter untätig verstreichen zu lassen, über Xanthos und Patara durch die binnenländische Milyas hinab zur ostlykischen Küste bei Phaselis und von hier in die pamphylische Ebene nach Perge, Aspendos und Side vorgerückt war, hatte man mit der Strategie einen bedeutenden Teilerfolg erzielt. Die restlichen, in Myndos, Halikarnassos und Kaunos noch eingeigelten persischen Besatzungen kontrollierten nicht die Häfen. Von Küsten, die Anschluß an gute Verbindungswege nach Anatolien besaßen, blieb den Persern jetzt nur noch Kilikien ohne weiteres zugänglich. Nachdem er die renitenten Aspendier gefügig gemacht hatte, vereinigte Alexander Lykien und Pamphylien zu einer Satrapie, die er seinem Jugendfreund und späteren Flottenkommandeur Nearchos unterstellte, und marschierte selbst von der pamphylischen Küste auf schwierigem und von Widerstand behindertem Weg durch das Hochland Pisidiens nach Norden. Die Belagerung der Bergfestung von Termessos mußte er aufgeben, die Riegelstellung der pisidischen Barbaren bei Sagalassos nahm er im Sturm. Bei den Ausgrabungen ist dort in einem augusteischen Heroon ein marmorner Alexanderkopf ans Licht gekommen, vielleicht die frühkaiserzeitliche Kopie von einer zum Siegesdenkmal gehörenden Bronzeplastik.

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236 V.  Westen des Perserreiches und kleinasiatische Griechen (547/6 bis 333 v. Chr.)

Als das Heer am Askaniossee vorüber vor die phrygische Satrapenresidenz Kelainai gelangte, hoffte der die Burg mit 1000 Karern und 100 griechischen Söldnern verteidigende Satrap Atizyes noch auf Entsatz. Man vereinbarte eine Frist (nach Curtius 3, 1, 8 sechzig Tage). Alexander wartete sie nicht ab, sondern überließ die Belagerung dem über Phrygien eingesetzten Antigonos dem «Einäugigen» (Monophthalmos) – einem Mann, von dem später noch viel die Rede sein wird – und zog weiter nach Gordion. Dort, ca. 80 km westlich von Ankara, vereinigten sich im Frühjahr 333 v. Chr. die Heeresgruppen Alexanders, Parmenions und beträchtliche Verstärkungen aus Makedonien. Vor dem Aufbruch aus Gordion wird uns besonders ausführlich bei Arrian (An. 2, 3) die Geschichte vom Gordischen Knoten erzählt (S. 153). Um den im Hauptheiligtum der Stadt ausgestellten, schlichten Bauernwagen rankte sich die Legende von den Anfängen des phrygischen Königsgeschlechts, die auf Gordios und seinen Sohn Midas zurückgingen. Auch war jenem, der den aus dem Bast des Kornelkirschbaums kunstvoll geflochtenen Knoten zu lösen vermochte, welcher das Joch des Wagens mit der Deichsel verband, die Herrschaft über Asien verheißen. Den Historikern der Kaiserzeit lagen verschiedene Berichte darüber vor, wie Alexander den Wagen löste: auf die eher pfiffige Art, indem er einfach den Holzpflock herauszog, der durch die Deichsel ging, oder eher rustikal mit einem Schwerthieb. Wieder verrät sich sein Gespür für die Öffentlichkeitswirksamkeit, die ihn ein Scheitern seines Versuchs jedenfalls unter allen Umständen ausschließen ließ. Über Ankyra rückte Alexander ins südliche Kappadokien vor, wo er den Einheimischen Sabiktas einsetzte.63 Nach Memnons plötzlichem Tod im Früh­ sommer 333 v. Chr. erlosch die Bedrohung der kleinasiatischen Stützpunkte der Makedonen von der Seeseite ganz. Der Großkönig Dareios hielt sich noch immer in Susa auf (Plutarch, Alex. 18, 6) und ergriff die Initiative, ein Heer bei Babylon zusammenzustellen, um den Makedonen entgegenzuziehen und die Entscheidung zu Lande zu suchen. Griechen oder Persern, die die Geschichte kannten, muß die damalige militärische Gesamtlage grotesk vorgekommen sein. Die Athener hatten einst mit ihrer Bundesflotte den ganzen Ring der kleinasiatischen Küstenstädte beherrscht und diese jahrzehntelang gegen die Satrapen im Landesinnern gehalten; jetzt saßen Makedonen und Griechen in den Satrapenburgen Daskyleion und Sardeis sowie vor der Burg von Kelainai und kontrollierten die Straßen durch Anatolien, während die Schiffe der Perser in der Ägäis und im östlichen Mittelmeer kreuzten, ohne etwas Nachhaltiges ausrichten zu können. Gewiß, Anatolien war noch nicht fest im Griff der Invasoren. Paphlagonier und Kappadokier, die bei Issos (333) im Heer des Großkönigs kämpften, versuchten noch nach der Schlacht, in Anatolien Terrain mit Waffengewalt zurückzuer-

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Alexander in Kleinasien 237

obern (Curtius 4, 1, 34; 5, 13). Nach Paphlagonien, dem Alexander Steuerfreiheit gewährt (Curtius 3, 1, 23), aber Gehorsam gegenüber Kalas abverlangt hatte, reichte der Arm des neuen makedonischen Satrapen vorerst nicht – Sinope emittierte weiter Münzen mit aramäischer Legende.64 Das südliche Kappadokien blieb unruhig, und der Fürst Ariarathes im nördlichen Teil verharrte unbedrängt in seiner Stellung bis über Alexanders Tod hinaus,65 desgleichen noch weiter östlich der Fürst Orontes in Armenien. Aber die Makedonen Kalas und vor allem der spätere Diadoche Antigonos in Mittelanatolien hielten nicht nur die Stellung, sondern unterwarfen Landschaft um Landschaft. Der «Einäugige», dem sich die Burg von Kelainai dann doch ergeben mußte, eroberte bald darauf Lykaonien, konnte nach des Nearchos Abberufung seine Satrapie um Lykien, Pamphylien und Pisidien erweitern (331 v.  Chr.?) und sich den Grundstein seiner späteren Machtstellung in den Diadochenkämpfen schaffen. Als Alexander schon ins Ebene Kilikien hinabgestiegen war, wurde gemeldet, daß die Festungen Myndos, Halikarnassos und Kaunos endlich erobert seien. Von den Hethitern bis zu den Kreuzfahrern besaß die kilikische Ebene die Schlüsselposition für einen Vormarsch von Landstreitkräften nach Syrien, Ägypten und ins Zweistromland. Das Alexanderheer bewegte sich auf den Taurospaß, die «Kilikische Pforte» zu (Abb. 67). Die Engstelle war nur bewacht, nicht besetzt, und der Vormarsch hinab nach Tarsos rasch erzwungen. Der Perser Arsames räumte die Stadt in großer Hast und flüchtete zu Dareios. Als Alexander kurz darauf erkrankte, trat eine Zwangspause ein. Nach seiner Genesung unternahm er eine Expedition gegen aufsässige Bewohner des kilikischen Tauros. Die kilikischen Poleis waren in ihrem Kern griechischer Abstammung, und es bedurfte nur weniger Anstrengungen, sie auf die makedonische Seite zu bringen. In Soloi feierte das Heer ein großes Fest. Als Satrap Kilikiens hat Alexander erst Ende 333, nach der Schlacht bei Issos, den Makedonen Balakros eingesetzt. Von diesen sich hinziehenden Verzögerungen muß Dareios, der inzwischen Troß, Harem und Schätze in Damaskos einquartiert hatte und mit dem Heer nach Nordsyrien eingerückt war, Kunde erhalten haben. Gegen den Rat eines Überläufers entschloß er sich, das für die Verteidigungsschlacht vorgesehene Gebiet zu verlassen und nach Kilikien aufzubrechen. Die Küstenebene auf der Ostseite der Iskenderun-Bucht riegelt landeinwärts der in Nord-Süd-Richtung streichende Höhenzug des Amanos ab. Hier war das makedonische Heer nach Süden unterwegs in Richtung auf den Belenpaß, den Parmenion schon besetzt hielt, als man erfuhr, daß die Perser den Amanos weiter nördlich in der Gegenrichtung überquert hatten und in die Ebene hinabgestiegen waren. So kam es mit verkehrten Fronten, Alexander im Süden, Dareios im Norden, auf dem schmalen Landstreifen zwischen

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238 V.  Westen des Perserreiches und kleinasiatische Griechen (547/6 bis 333 v. Chr.)

Küste und Amanos zu der jedem Schüler aus dem Geschichtsunterricht bekannten Schlacht bei Issos, die über das künftige Schicksal Kleinasiens entschied. Der makedonischen Phalanx gegenüber im Zentrum der Schlachtordnung standen auf persischer Seite 30 000 griechische Söldner, «das größte Aufgebot an griechischer Infanterie, das jemals in einer Schlacht gekämpft hatte».66 Moderne Schätzungen gehen von einer Gesamtstärke des Perserheeres von ca. 100 000, des Makedonenheeres von ca. 30 000 aus. Dareios wurde vernichtend geschlagen, entkam jedoch über den Euphrat. Zwei Jahrhunderte nachdem der Iraner Kyros die kleinasiatische Landmasse von Osten nach Westen erobert hatte, vollendete dasselbe in umgekehrter Richtung ein ungezügelter warrior king vom Balkan an der Spitze seiner makedonischen Bauernsoldaten und verbündeter Griechen. Welche langfristigen Folgen dieser Siegeszug haben sollte, konnte damals niemand ahnen. In den staseis – den bürgerkriegsähnlichen Unruhen – der ‹befreiten› Poleis der Griechen hatte ja nur wieder einmal die eine Seite Oberwasser, die von den persischen Landesherren zuvor nicht eben begünstigte. Und im Landesinnern? Mit dem Absetzen und Wiedereinsetzen der Regenten durch den persischen Großkönig war es vorbei, die Fäden liefen nicht mehr in Susa zusammen, aber Satrapien existierten weiter und mit ihnen das pyramidale Herrschaftssystem der Satrapen und Vasallen, der landfremden Lords und Vertreter des einheimischen Adels, sowie mit persischen und einheimischen Institutionen. Und doch war ein Tor aufgestoßen für eine sich in das Binnenland Kleinasiens hinein fortsetzende Entwicklung, die mit den griechischen Niederlassungen an den Küsten mehr als sieben Jahrhunderte zuvor begonnen hatte. Es kamen immer mehr griechischsprachige Siedler, Soldaten zunächst. Neue Ortsgemeinden bildeten sich, die bald nach Autonomie strebten und Gravitationszentren der Hellenisierung wurden. Es trifft sicher nicht zu, daß Alexanders Eroberung Kleinasiens die achaimenidischen Traditionen gebrochen und genuin makedonische an ihrer Stelle eingepflanzt hat.67 Aber unter den Makedonen verstärkte sich das städtische Element nach und nach in einem Umfang, den das persische Kleinasien nicht kannte.

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VI. MONARCHIEN, VASALLEN UND STÄDTE ZWISCHEN ALEXANDERREICH UND PAX ROMANA (333 BIS 31 V. CHR.)

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Einleitung An dieser Stelle scheint eine kurze Darlegung der Quellenlage angebracht: Für die Zusammenhänge hellenistischer Geschichte im allgemeinen und der Geschichte Kleinasiens im besonderen fehlen uns ein Herodot, ein Thukydides, ein Xenophon. Dabei hat es Darstellungen großen Umfangs durchaus gegeben. Davon sind jedoch nur Fragmente erhalten. Mit dem Werk des Hieronymos von Kardia ist uns die Diadochengeschichte eines Zeitgenossen weitgehend verloren. Der Bithynier Arrian aus Nikomedeia, Senator und Provinzgouverneur in Cappadocia von 132 bis 137 n. Chr., hat zehn Bücher über die Ereignisse nach Alexander verfaßt.1 Unter den Biographien des kaiserzeitlichen Autors Plutarch sind für Kleinasien besonders zwei Diadochenviten hervorzuheben, jene des Eumenes und die des Demetrios, des Sohnes des schon erwähnten «Einäugigen» Antigonos. Und da es bei den Diadochen sehr kriegerisch zuging, findet sich manches Ergänzende in den Kriegshand­ büchern eines Frontin (1. Jh. n. Chr.) und Polyainos (2. Jh. n. Chr.). Pompeius Trogus, Zeitgenosse des augusteischen Historikers Livius, schrieb Historiae Philippicae in 44 Büchern, von denen – außer den prologi (Inhaltsangaben der Bücher) – nur eine kaiserzeitliche Epitome (Kurzfassung) des Justinus erhalten ist. Für die Geschichte der Epigonen – der auf die Generation der Diadochen folgenden späteren Machthaber im einstigen Alexanderreich – ist der Verlust der Historiai des Phylarchos von Athen zu beklagen, aus denen Polybios und Plutarch schöpften. Das zu etwa einem Drittel erhaltene Geschichtswerk des Achaiers Polybios behandelt kleinasiatische Schauplätze abwechselnd mit anderen für das 2. Jh. v. Chr. In den Büchern 2 bis 4 der ­Historien Sallusts sowie in vielen Briefen und einigen Reden Ciceros (bes. für Murena und für Flaccus), der selbst die Provinz Cilicia regiert hat, finden sich wichtige Zeugnisse zu den Mithradatischen Kriegen und der auf sie unmittelbar folgenden Epoche. Eine Quelle ersten Ranges sind Strabons Geographika für unser Wissen über die antike Landeskunde Kleinasiens, durchsetzt mit historischen Exkursen zu Ereignissen bis hinab in das frühe 1. Jh. n. Chr. Plutarch lenkt den Blick auf das späthellenistische Kleinasien in seinen Biographien von Sulla, Lucullus, Pompeius, Antonius. Zahlreiche weitere Schriftsteller der römischen Kaiserzeit sind heranzuziehen, unter ihnen der Alexandriner Appian (besonders Mithradateios) und der Nikaier Cassius Dio. Eine Ausnahmestellung nimmt das größere Textfragment eines weiteren Kleinasiaten namens Memnon ein. Über seine Person wissen wir fast nichts,

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242 VI.  Monarchien,Vasallen und Städte (333 bis 31 v. Chr.)

außer daß er Bürger von Herakleia Pontike war und dort lange Zeit gelebt hat. Seine Chronik, die er auf (verlorene) Schriften von Chronisten seiner Heimatstadt namens Nymphis, Promathidas und Domitius Kallistratos stützt, führte von der Frühgeschichte Herakleias über Blüte und Niedergang der ­Tyrannis, die Diadochenkämpfe und die wechselvollen Beziehungen der Stadt zu den hellenistischen Groß- und Mittelmächten – mit Exkursen zur bithynischen Geschichte (FGrHist 434 F, 1, 12) und zu den Römern (FGrHist 434 F, 1, 18, 1–5) – ins Zeitalter der Mithradatischen Kriege und bricht 47 v. Chr. (Caesars Rückkehr aus dem Orient) ab. Die große Weltgeschichte ist darin mit Lokalgeschichte verwoben. Vom Neu- und Ausbau der Städte mit Steinarchitektur, von Tempeln, Altären, Grabmälern und Sarkophagen mit Bauornamentik und Bildschmuck, Felsbildern, Rundplastik, Keramik, Gegenständen und Münzen zieht sich eine breite Spur an Relikten aus der Zeit des Hellenismus quer durch Kleinasien bis nach Ostanatolien. Als einzelnes Bauwerk an der Westküste steht zweifellos das Didymaion auf der obersten Stufe erhaltener Architekturreste aus jener Epoche. Komplexe, von späterer relativ wenig gestörte, hellenistische Stadtarchitektur einschließlich Wohnbauten bietet an erster Stelle Priene. Von römischer Überbauung stärker geprägt ist ein Ort, der gleichwohl auch archäologisch für die Epoche als das Zentrum gelten kann: Was die Ruinen von Hattusa ˘ für das anatolische Großreich des 2. Jt.s v. Chr. und was die Ruinen von Ephesos für die asiatische Provinz des römischen Weltreiches waren, das ist Pergamon für das hellenistische Kleinasien. Pergamons Bau- und Kunstwerke am Westrand Anatoliens stehen für eine erfolgreiche Macht- und Kulturpolitik bei gleichzeitiger Integration Asiens in den Westen, während weit hinten im Osten die Bergheiligtümer des Antiochos von Kommagene die ­eigentümliche Verbindung hellenischer Götter mit iranischer Religion versinnbildlichen (S. 638 ff.). Von außergewöhnlicher Bedeutung für den Historiker des hellenistischen und frühkaiserzeitlichen Kleinasien sind die Steininschriften. Dagegen ist die Zahl griechischer und lateinischer Inschriften auf Bronzeplatten gering: Bereits im 19. Jh. gelangte ein hellenistisches Dekret aus Kappadokien in den Antikenhandel, übertroffen an Textumfang nur von dem neuerdings ebenfalls im Handel aufgetauchten Staatsvertrag zwischen Rom und den Lykiern; die jüngsten Funde stammen aus Sagalassos in Pisidien und Amaseia in Pontos. Allgemein haben weder das klassische Athen noch die großen Heiligtümer Delphi und Delos mit ­ihren Tausenden von griechischen Inschriften einen so schillernden Schatz epigraphischer Quellen hervorgebracht wie Kleinasien. Die Bandbreite der Gattungen, die Länge der Texte, die differenzierte Vielfalt ihrer Informationen und der anhaltende Zustrom von Funden haben ihresgleichen nicht: Königin der Inschriften nannte Mommsen den Tatenbericht

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VI.  Monarchien,Vasallen und Städte (333 bis 31 v. Chr.) 243

des Weltherrschers Augustus auf Tempelwänden in Ankara. Die Lehre Epikurs ist eingemeißelt an einer Wand in der lykischen Kleinstadt Oinoanda. Ein Dossier von Staatsurkunden schmückt in Aphrodisias die Parodosmauer des Theaters. Iulius Caesars Staatsvertrag mit dem Bund der Lykier stammt wohl aus einem Heiligtum in Lykien. Unzählige Stelen mit Königsbriefen und Gemeindebeschlüssen berichten über das Schicksal der Städte und ihrer Bürger, über die Absichten und Taten der Könige und Dynasten, über Götter und Feste usw. Von der groben Ereignisabfolge bis zur Feinchronologie stützen die Steine Rekonstruktionen politischer Geschichte, wo in der antiken Historiographie Lücken klaffen. Und die Ausbreitung des epigraphic habit gibt die Basis für das Studium der Hellenisierung und Romanisierung des Vorderen Orients. Es ist eigentlich das persische, von den Makedonen (mit Veränderungen) übernommene Satrapensystem in Kleinasien, das mit seiner eigenen Schwerkraft den Zerfall gesamtanatolischer Reichsbildungen präfiguriert und am Ende in die regionalen Königreiche mündet, die sich Rom nach und nach gehorsamspflichtig macht und schließlich provinzialisiert. Im auseinanderbrechenden Alexanderreich ist die anatolische Landmasse zunächst nur eines von mehreren großen Fragmenten, Europa, Ägypten, Babylonien, Iran. Durch seine mittlere Lage und geographische Brückenfunktion wie selbstverständlich, zugleich aber auch wegen des Reservoirs an Personalressourcen für militärische und zivile Aufgaben, wegen der administrativen und kulturellen Schlüsselrolle der Städte und wegen des wirtschaftlichen Reichtums der Landschaften zog Kleinasien mehr als andere Weltteile die miteinander ringenden Kräfte auf sich. Aus diesem Ringen ging zunächst die Dynastie der Seleukiden als Besitzerin Asiens – wenn auch niemals ganz Asiens – hervor. Es ist hier nicht der Ort, in die Diskussion über die strukturelle Schwäche einerseits oder die Kohärenz und Dauer des Seleukidenreiches andererseits einzugreifen.2 Während Iran immerhin 183 Jahre (von 312 bis 129 v. Chr.) zu großen Teilen in seleukidischem Besitz blieb, Nordsyrien sogar fast 250 Jahre (bis 63 v. Chr.), ging der größte Teil Anatoliens nach nur 92 Jahren (281 bis 189 v. Chr.) verloren. In dem gewaltigen Länderkonglomerat, das die beiden ersten Könige regierten, hat sich auf dem Gebiet der heutigen Türkei doch schon früh die Emanzi­ pation der Lokal- und Regionalherrschaft verbreitet, wie die des Eumenes I. von Pergamon, des Nikomedes in Bithynien, des Mithradates in Pontos, des Ariaramnes in Kappadokien. Mit eigenen Truppen, Städtegründungen und Münzemissionen agierten zudem schon in der Diadochenzeit und danach auch kleinere oder ephemere Dynasten und Tyrannen wie die Söhne des Klearchos in Herakleia Pontike, Eupolemos, Pleistarchos, Olympichos in Südwestkleinasien, Lysias in Phrygien, die Teukriden in Kilikien und die Stammesfürsten der Galater westlich und östlich von Ankyra.3

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1.  KLEINASIEN UND DIE DIADOCHEN

Über vier Jahrzehnte stehen wie in kaum einer anderen Epoche für die Historiographie Personen im Brennpunkt; die Zahl der Biographien über ­einen Eumenes, Lysimachos, Antigonos, Seleukos wächst ständig. In der Bewertung ihrer Taten gibt es Differenzen, je nachdem, aus wessen Akteursperspektive die Ereignisse dargestellt werden. Das Karussel der Schauplätze, der rasante Besitzerwechsel ganzer Landschaften und Städte im Auf und Ab von Machterwerb und Eroberung, Niederlagen, Meuterei, Verrat und Intrige, erscheint als verwirrend und lenkt von ordnenden und aufbauenden Maßnahmen innerhalb der Herrschaftsbereiche ab. Wir wollen zunächst die Hauptlinien der Kriegsgeschichte nachzeichnen, lenken unser Augenmerk indessen auf Geschehnisse außerhalb Kleinasiens nur, soweit dies unbedingt notwendig ist. Ansätze für langfristige Entwicklungen in Kleinasien, die in der Diadochenzeit zu erkennen sind, werden anschließend besprochen.

1.1.  Kampf um Anatolien Nachdem Alexander seinen Eroberungszug durch das Perserreich beendet hatte und nach Babylon zurückgekehrt war, starb er daselbst im Juni 323 v. Chr., ohne einen Nachfolger bestimmt zu haben. Am Anfang machten die Generäle unter sich Kompromisse. Die Zweikönigslösung mit Philipp Arrhidaios, Alexanders geistesschwachem Bruder, und Roxanes, der Gattin Alexanders, neugeborenem Sohn bedeutete, daß auch Kleinasien formal zu einem makedonischen Königreich gehörte. Karische Gemeinden im Landesinnern wie die Koarendeis, Amyzon und Mylasa setzten die Form ihrer Urkunden­ datierung fort, die sie schon im Perserreich praktiziert hatten, indem sie nunmehr die Regierungsjahre des Königs Philipp zählten. Aber weder Philipp Arrhidaios (er wurde 317 getötet) noch das Kind Alexander, das 310 in Makedonien ermordet wurde, spielten eine nennenswerte Rolle in Kleinasien. Alexanders Schwestern Kynane und Kleopatra in Sardeis sowie ein illegitimer

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Kleinasien und die Diadochen 245

Alexandersohn Herakles in Pergamon verloren ihr Leben, als sie für politische Zwecke ins Spiel gebracht und den Gegnern gefährlich wurden. Ausgangslage für die Entwicklung der anatolischen Machtverhältnisse war die in Babylon vorgenommene Aufteilung der Satrapien.4 Lydien und Karien hatten schon zuvor die Besitzer gewechselt, in Lydien war auf Asandros Menandros, in Karien auf Ada zuerst ein gewisser Philoxenos, der zugleich für Finanz- und Nachschubwesen in ganz Kleinasien zuständig gewesen ist,5 dann Asandros gefolgt. Desgleichen hatte Philotas – nicht jener der Verschwörung beschuldigte und hingerichtete Vertraute, sondern ein sonst kaum bekannter Truppenführer Alexanders – in Kilikien den auf Expeditionen in Isaurien getöteten Balakros ersetzt, in Phrygien am Hellespont ein Offizier namens Demarchos den getöteten Kalas. Die Riesensatrapie Lykien-Pamphylien-Großphrygien hielt nach wie vor Antigonos der «Einäugige». Neulinge zogen nur im Norden ein: Leonnatos – gleichfalls ein früherer Feldherr Alexanders – ­löste Demarchos in Daskyleion ab, und der Grieche Eumenes erhielt die noch zu erobernden Landschaften Paphlagonien und Kappadokien am Meer. Die Kräfteverlagerungen in Kleinasien liefen sehr bald auf eine Konfrontation zweier ganz unterschiedlicher Figuren zu, Antigonos und Eumenes. Der an die sechzig Jahre alte Antigonos, der jetzt die stärkste Satrapie des Alexanderreiches in Anatolien hielt, war von den in Babylon getroffenen Verfügungen des Siegelbewahrers Alexanders und ‹Reichsverwesers› Perdikkas über Kleinasien nicht begeistert.6 Eumenes, der aus Kardia stammte (wie sein Freund, der Historiker Hieronymos) und als ganz junger Mann zum Sekretär schon unter Philipp und Kanzleichef unter Alexander avancierte, war damals Ende Dreißig.7 Als er mit Geld und Truppen von Perdikkas ausgestattet in seine S­ atrapie einrückte, verweigerte der «Einäugige» dem «homme de bureau»8 die Unterstützung. Doch Eumenes erhielt diese bald darauf von Perdikkas selbst. Dessen Heeresmacht beendete die noch immer bestehende Herrschaft des Iraners Ariarathes im nördlichen Teil Kappadokiens. Eumenes konnte sich jetzt daselbst gründlich etablieren und seinerseits eine Armee aus einheimischen Kappadokern aufbauen. Perdikkas zog ins Ebene Kilikien hinab und weiter an den nördlichen Taurosrand, wo er die Städte Laranda und Isaura zerstörte ­(Dio­dor 18, 22, 1). Als der Führer des Reichsheeres von Antigonos Rechenschaft forderte, wurde dem «Einäugigen» der Boden in Asien zu heiß. Mit seinem Sohn Demetrios setzte er sich auf athenischen Schiffen nach Griechenland ab. Doch während noch Eumenes in Sardeis die Schwester Alexanders, Kleopatra, zur Heirat mit Perdikkas bewegen wollte, um bei den Makedonen die Autorität des Reichsverwesers als Sachwalter des Alexandererbes zu stärken, landete Antigonos mit frischen Truppen aus Europa, zog die ionischen Städte und die Satrapen Lydiens (Menandros) und Kariens (Asandros) auf seine Seite und marschierte nach Sardeis. Eumenes entkam gerade noch rechtzeitig.

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246 VI.  Monarchien,Vasallen und Städte (333 bis 31 v. Chr.)

Der Kardianer und sein Protektor Perdikkas waren mit einmal in die Zange einer europäisch-ägyptischen Interessengemeinschaft geraten. Denn die beiden Machthaber in Europa zu dieser Zeit, Antipatros und Krateros, wollten sich nicht damit begnügen, das Stammland Makedonien unter sich zu teilen, sondern suchten einen Anteil an Asien für Krateros, den sie mit Antigonos’ willkommener Hilfe den Perdikkanern wegzunehmen hofften. Ägypten beherrschte ein weiterer Diadoche aus dem engsten Kreis der Gefolgsleute des toten Herrschers: Ptolemaios, Sohn des Lagos, Begründer der langlebigsten hellenistischen Dynastie, die erst mit dem Selbstmord der Königin Kleopatra im Jahre 31 v. Chr. erlöschen sollte; er hatte sich mit dem Raub des Leichnams Alexanders aus dem Gewahrsam der Perdikkasarmee den Zorn des Oberkommandierenden zugezogen: Als dieser sich zur Invasion des Nillandes aufmachte, nahm Eumenes den Oberbefehl in Kleinasien in seine Hand, mußte indessen erfahren, daß der soeben noch von Perdikkas als Satrap Kilikiens eingesetzte Philoxenos (vermutlich derselbe wie der oben erwähnte Satrap Kariens) die Seite wechselte. Die Dinge spitzten sich weiter gegen ihn zu, denn mit dem Übersetzen der Machthaber Europas, Antipatros und Krateros, über den Hellespont beging auch der in Armenien eingesetzte Offizier Neoptolemos Verrat an den Perdikkanern. Doch Eumenes bewährte sich. Bei Ankara schlug er Neoptolemos in die Flucht, und als dieser den ins Innere Anatoliens vorstoßenden Krateros begleitete, empfing er das gegnerische Heer an der Grenze seiner Satrapie. Krateros fiel in der Schlacht, und den Neoptolemos – immerhin ein makedonischer Elitesoldat, der einst als erster die Mauern von Gaza erstiegen hatte – tötete Eumenes eigenhändig im Zwei­ ­kampf. Mit Perdikkas’ gleichzeitigem Untergang in Ägypten wendete sich jedoch erneut das Blatt zu seinen Ungunsten. Die makedonische Heeresversammlung in Ägypten verurteilt ihn als Mörder des Krateros zum Tode. In Tripara­deisos (Herbst 321)9 wird seine Satrapie Kappadokien einem gewissen Nikanor zugesprochen, Lydien erhält Kleitos, ein erfolgreicher Flottenkommandant, das hellespontische Phrygien Arrhidaios (ein anderer als der gleichnamige Alexanderbruder). Antigonos aber bekommt das Oberkommando als «Stratege Asiens zur Bekämpfung des Eumenes». Dieses Mal vermag der Einäugige seine Kräfte in Anatolien wirksam zu entfalten. Eumenes wird in Kappadokien bei einem Ort namens Orkynia10 geschlagen und in der Festung Nora (vermutlich südöstlich des Salzsees zwischen Aksaray und Nig˘de) monatelang belagert. In Gewaltmärschen eilt Antigonos nach Pisidien und schaltet die letzten Perdikkaner aus. Den Perdikkasbruder Alketas beschließen die Bewohner von Termessos, jener Bergstadt, die Alexander nicht einzunehmen vermochte, auszuliefern. Alketas nimmt sich zuvor das Leben. Das makedonische Felsgrab bei Termessos mit dem leider stark zerstörten, doch immer noch

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Kleinasien und die Diadochen 247

Abb. 36:  Relief am

­sogenannten Alketasgrab in Termessos, Pisidien

hohe Qualität verratenden Relief eines angreifenden Kavalleristen in voller Rüstung könnte das Alketasgrab sein (Abb. 36). Dem noch in Nora eingeschlossenen Eumenes bietet Antigonos, auf außerasiatische Konstellationen Rücksicht nehmend, ein Arrangement und läßt ihn ziehen. Den geforderten Treueeid indessen schwört der Grieche statt auf den Strategen von Asien auf Alexanders Mutter Olympias und die (unmündigen) Könige. Aus Europa – von Antipatros’ Nachfolger Polyperchon und der von diesem aus Epirus nach Pella zurückgeholten Olympias – wird ihm Unterstützung zuteil. Mit dem makedonischen Königsschatz im gazophylakion (einer als Schatzkammer dienenden Festung) Kyinda in Kilikien und der Elitetruppe der argyraspides (Silber-Schildträger) erwarten ihn Geldmittel zur Söldneranwerbung und Verstärkung. Doch seine weiteren Feldzüge außerhalb Kleinasiens enden nach Verlust von Schatz und Flotte, Marsch nach Babylonien und Iran endlich mit Niederlage und Auslieferung an Antigonos, der ihn sofort töten läßt. Antigonos steht danach als mächtigste Figur zwischen Europa, Mesopotamien und Ägypten im Zenit seiner Laufbahn. Der in Triparadeisos mit Babylonien betraute Seleukos wird von ihm aus seiner Satrapie vertrieben und flieht zu Ptolemaios (315 v. Chr.). Der Einäugige verfügt jetzt über gigantische Geldressourcen des transeuphratenischen Alexanderreiches. Zwar scheitert sein Sohn Demetrios in der Schlacht bei Gaza gegen die Verbündeten Seleu-

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kos und Ptolemaios im Winter 312 v. Chr. Doch die Antigoniden erhalten im Friedensschluß vom Spätsommer 311, der den Status quo der Reichsteilung bis zur Reife des noch unmündigen Alexander IV. anerkennt, von seiten der Dynasten in Europa und auch von Ptolemaios noch einmal die Bestätigung ihrer Herrschaft über «Asien». Nicht beteiligt und offenbar der Unterordnung unter ihre Hoheitsansprüche anheimgegeben ist Seleukos. In der Person des Makedonen Seleukos, auch er ein ehemaliger hetairos Alexanders und ebenso bedeutender Dynastiegründer wie Antigonos und Ptolemaios, wächst den Beherrschern Kleinasiens ihr letzter und größter Gegner heran, der seine starke Stellung in dem folgenden Jahrzehnt in den öst­ lichen Reichsteilen bis nach Afghanistan ausbaut, ja noch einmal bis nach Indien ins Reich des Königs Chandragupta vordringt. Seleukos hatte schon im Frühjahr 311 Babylonien zurückerobert; seine Erfolge veranlassen Ptolemaios, den Frieden zu brechen und Garnisonen des Antigonos im Rauhen Kilikien angreifen zu lassen. Demetrios gewinnt diese zwar rasch zurück und dringt seinerseits tief in die Domäne des Gegners ein. Die Expedition bis ins südliche Mesopotamien und eine weitere seines Vaters zeitigen jedoch keine dauer­ haften Ergebnisse. In Kleinasien zurück, sieht Demetrios sich 309 mit ptolemaiischen Stützpunkten an der Süd- und Westküste konfrontiert: Auf einer Flottenfahrt hatte der Lagide Phaselis, Xanthos, Kaunos, Myndos und Iasos gewonnen, erst die Belagerung von Halikarnassos mußte er abbrechen und sich nach Kos, dann nach Ägypten zurückziehen. Als Ptolemaios wie zuvor Perdikkas versuchte, zur Schwester Alexanders, Kleopatra, in Sardeis Verbindung aufzunehmen, veranlaßt Antigonos deren Ermordung. Die antigonidischen Positionen in Asien werden durch Stadtgründungen an der Propontis, in der Troas und am Orontes in Syrien gefestigt, der Sohn macht die Verluste in Karien und Lykien wieder wett. Man nimmt nunmehr die ptolemaiische Außenbesitzung Zypern, ein lästiger Störenfried vor der Haustür Kilikiens, ins Visier. Demetrios’ glänzender Seesieg bei Salamis 306 v. Chr. motiviert die Antigoniden als erste, sich den Königstitel zuzulegen, und ihrem Beispiel machen es kurz darauf (304) die Dynasten im Osten, Ptolemaios und Seleukos, sowie im Westen Lysimachos und Kassandros nach. Ein kombinierter Angriff von Vater und Sohn auf Ägypten zu Wasser und zu Lande scheitert ebenso wie die Belagerung von Rhodos (305/4) durch den Sohn, der daraufhin den Beinamen poliorketes (Städtebelagerer) erhält. Von Demetrios’ nachfolgenden Aktivitäten in Griechenland alarmiert, verbünden sich Kassandros und Lysimachos und bilden schließlich die entscheidende ­Koalition mit Ptolemaios und Seleukos gegen den «Einäugigen» und den «Städtebelagerer» in Asien. Die Vorgänge bis kurz vor der Entscheidungsschlacht sind uns im 20. Buch Diodors geschildert. Aus drei verschiedenen Richtungen ziehen Ar-

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meen in Kleinasien ein. Lysimachos, König über Thrakien, setzt im Frühjahr 302 über den Hellespont und teilt das Heer in zwei Kolonnen, deren eine – wie seinerzeit Alexander – die Städte an der Westküste einnehmen, während die andere, unter Führung des Königs, auf die stark garnisonierten Festungen der Antigoniden in Phrygien vorstoßen sollte. Der ersten hält Sardeis stand, der anderen öffnet Synnada die Tore. Antigonos bricht auf die Nachricht von dieser Invasion ein großes Fest in seiner neugegründeten Stadt am Orontes ab, überquert den Tauros und erreicht Zentralphrygien von Süden, wo die lysimachischen Heereskolonnen wieder vereinigt waren. Aus Mesopotamien war Seleukos aufgebrochen mit 480 indischen Elefanten, 12 000 Reitern und 20 000 Fußsoldaten. Ptolemaios, durch Gerüchte von einem Sieg des Antigonos getäuscht, zog es vor, in Ägypten zu bleiben. Die Streitmacht des achtzigjährigen Greises schneidet dem Lysimachos den Weg nach Osten zu seinem Verbündeten ab, vermag den Feind aber nicht zum Kampf zu stellen. Der König von Thrakien weicht nach Norden aus und igelt sich in Herakleia Pontike ein, wo er die Witwe des Tyrannen Dionysios, die Iranerin Amastris, heiratet. Noch im selben Jahr setzt Demetrios nach Ephesos über und bringt die Städte bis hinauf an den Hellespont und Bosporus wieder in den Besitz der Könige Asiens. Zu einem Debakel gerät der Versuch des Kassandrosbruders Pleistarchos, Verstärkungen über das Schwarze Meer nach Herakleia einzuschiffen, und Meuterei droht sich im Heer des Lysi­machos auszubreiten. Im Frühjahr 301 vereinigen Antigonos und Demetrios ihre Truppen im hellespontischen Phrygien. Weiter östlich, vielleicht im Raum Ankyra, treffen endlich die lysimachische und die seleukidische Streitmacht zusammen und marschieren auf der Königsstraße nach Südwesten. Bei Ipsos, ca. 10 km nördlich von Afyon in Phrygien, fällt die Entscheidung. Der alte Antigonos Mon­ ophthalmos fällt im Geschoßhagel, und die Sieger zerstückeln die Beute. Es war die erste tiefe Zäsur der Diadochengeschichte, die zu einer neuen Aufteilung der ‹Welt› führte. Lysimachos beanspruchte die kleinasiatischen ­Satrapien der Antigoniden diesseits des Tauros, Seleukos den Osten des Alexan­ derreiches von der Küste Syriens bis zum Indus sowie in Anatolien das süd­ liche Kappadokien und Armenien.11 Pleistarchos bekam Kilikien zugeteilt, konnte sich aber nicht lange halten. Was die kleinasiatische Landmasse betrifft, so stand davon manches nur auf dem Papier, anderes ging schnell verloren. Denn dem vom Schlachtfeld bei Ipsos entkommenen Demetrios waren in den Küstenstädten noch antigonidische Stützpunkte verblieben bzw. wurden von ihm zurückgewonnen. Zudem spaltete sich die Koalition der Ipsossieger sofort wieder auf: Als Seleukos von der Allianz zwischen Ptolemaios und Lysimachos, der die älteste Tochter des Lagiden Arsinoe heiratete, erfuhr, arrangierte er sich mit Demetrios und nahm dessen Tochter Stratonike zur Frau (299).

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250 VI.  Monarchien,Vasallen und Städte (333 bis 31 v. Chr.)

Mit dem Untergang des Antigonos, dessen ‹Reich› aus einem Konglomerat von Satrapien in der Mitte Anatoliens erwachsen war und der sich Anatolien von innen heraus erobert hatte, begannen sich die Kräfte, die auf Klein­ asien einwirkten, nach außen zu verlagern. Mit der wachsenden Bedeutung des syro-palästinischen Schauplatzes einerseits und des europäischen andererseits ging einher, daß am Orontes und in Thrakien neue Zentren entstanden. Zugleich wurde Alexandreias Einfluß auf Vorgänge in Kleinasien immer ­stärker. Des Lysimachos Reich in Kleinasien blieb ein löchriges Gebilde: Der Schwerpunkt lag dem europäischen Reichsteil gegenüber im Norden, am Hellespont und in Herakleia Pontike. Auf der thrakischen Chersonnesos gründete er in unmittelbarer Nähe Kardias, der Heimatstadt des Eumenes, seine Residenz Lysimacheia. Zu Ilion pflegte er auf Grund seiner propagandistisch stilisierten Alexandernachfolge ein besonderes Verhältnis und kümmerte sich um den Neubau des Athenatempels. Abydos und Parion haben nach Ipsos seine Münzen mit dem Portrait Alexanders geprägt, vermutlich haben sich auch in Lampsakos die Demetrianer nicht halten können. Seine Exfrau Amastris, von der er sich ca. 300 in Sardeis hatte scheiden lassen, regierte als seine Vasallin am Schwarzen Meer. Nach ihrer Ermordung durch die eigenen Söhne übergab Lysimachos einen Teil ihres Besitzes einem Mann namens Eumenes. Dieser war der ältere Bruder seines Offiziers und Kommandanten von Pergamon namens Philetairos, die Heimat der Familie war die Stadt Tieion am Schwarzen Meer, östlich von Herakleia. Als Lysimachos’ neue Frau Arsinoe – eine hellenistische femme fatale ersten Ranges – die von Amastris regierten Schwarzmeerstädte für sich forderte und der König ihr nachgab, hat dies die Loyalität dieser Brüder sicher nicht gefördert. Die Herakleioten widersetzten sich Arsinoe sogar erfolgreich, und Eumenes regierte die Stadt Amastris noch nach Lysimachos’ Tod. In den weiter östlich gelegenen Schwarzmeerregionen, in Paphlagonien und Kappadokien am Meer, wo ein iranischer Offizier des Antigonos eine Dynastie begründete, entzogen sich die Machtverhältnisse der Aufsicht des Diadochen ganz (Diodor 20, 111, 4; Appian, Mith. 9 [28] ). In Sinope gab es um 300 eine Tyrannis. Bithynien war faktisch zweigeteilt. Kios mußte der König 289 unterwerfen. In Küstennähe konnte er sich auf Städte stützen, deren Netzwerk er durch Neugründung festigte. Doch nahebei, in den Bergen östlich des Flusses Sangarios, war Feindesland. Hier herrschte ein thrakisches Fürstengeschlecht; der Dynast Zipoites konnte es wagen, Vorstöße in die Ebene bis an den astakenischen Golf zu unternehmen und sogar Astakos zu besetzen. Es war der Keim eines unabhängigen Reiches. Mysien mit dem gazophylakion in Pergamon unter Philetairos und Lydien mit dem Satrapensitz Sardeis, das Landesinnere des westlichen Kleinasien mit

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den ausgedehnten Satrapien Phrygien am Hellespont und Großphrygien scheinen sich dem Lysimachos loyal untergeordnet zu haben.12 Dagegen sind die Verhältnisse in den ionischen Städten uneinheitlich. Dort blieben die ­Könige Demetrios und Ptolemaios seine Konkurrenten, die über den Seeweg der Ägäis Beziehungen mit den Poleis anzuknüpfen suchten, wo immer sich Gelegenheit dazu bot. Besonders von Erfolg oder Mißerfolg des ‹Seekönigs› Demetrios in den ersten Jahren nach Ipsos hing es ab, wo er seine Machtpositionen hielt und wo er sie verlor. An der Küste sind Smyrna, auf der ionischen Halbinsel Erythrai, Teos und Lebedos, nicht dagegen Klazomenai in seiner Hand, das nach 301 zu Demetrios steht ([106] OGIS 9). So verhält sich zunächst auch Ephesos, bis es sich Lysimachos 294 v. Chr. beugen muß. Die Ephesier hatten damals harte Zeiten hinter sich. Ein Volksbeschluß (ca. 300) regelte die Konditionen, unter denen Bürger, die in finanzieller Not durch Kriegsfolgen ihre Grundstücke verpfändet hatten, die Rückzahlung der Kredite an ihre Gläubiger zu leisten hatten ([109] Syll.3 364).13 Jetzt wurde die ganze Gemeinde gegen ihren Willen umgesiedelt. Noch härter traf es die Kolo­phonier, ihre Nachbarn. Sie hatten Widerstand geleistet, der von den Make­donen gebrochen wurde, und einen hohen Blutzoll entrichtet. Die Stadt wurde zerstört, mit der Umsiedelung der Überlebenden nach ArsinoeiaEphesos ihre politische Existenz vollends vernichtet. Doch Prepelaos, der General des Lysimachos, hat wenig später erwirkt, daß den Kolophoniern verziehen wurde und sie ihre Stadt neu gründen durften. Dafür erhielt dieser Wohltäter kultische Verehrung in einem Prepelaion benannten Heiligtum. Anders als Priene,14 wo wie in Ephesos ebenfalls ein Königskult eingerichtet wurde, kann man Milet nach 301 zunächst nicht als Verbündeten des Lysimachos bezeichnen, sonst hätten die Milesier im Jahr 295/4 nicht Demetrios in ihre Stephanephorenliste eingetragen ([167] Milet I 3, 123 Z. 22). Die Amtsjahre der obersten Staatsbeamten der Stadt, «Kranzträger» (stephanephoroi) genannt und aus dem Kreis der finanzkräftigen Bürgerelite stammend, wurden mit ihrem Namen auf einer großen Marmorstele im Heiligtum des Apollon Delphinios eingeschrieben. Es war eine Geste extravaganter Devotion, einen fremden Herrscher ehrenhalber in das Jahresamt einzusetzen, das übrigens in nicht wenigen Jahren symbolisch der Gott Apollon bekleidete – dann nämlich, wenn sich die Gemeinde für den damit verbundenen finanziellen Aufwand an die Tempelkasse wenden mußte.15 Demetrios war nicht der erste König in der Liste: Im Jahr 334/3 schmückte sie Alexander. Bei seiner erneuten Invasion Asiens (S. 252) hielt Demetrios, der «Städtebelagerer», in Milet Hochzeit mit Ptolemais, einer Tochter des Lagiden aus seiner Ehe mit Eurydike. Beziehungen pflegte die ionische Metropole zur selben Zeit freilich auch mit Seleukos; dieser spendete Weihgeschenke an Apollon, und sein Bronzestandbild war von der Gemeinde in der Stadt aufgestellt worden. Seleukos’ Sohn

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Antiochos versprach den Bau einer Halle. Seine Frau Apame half milesischen Söldnern, die fern im Osten für die Seleukiden kämpften, und zeigte sich um den Fortgang der Arbeit am Didymaion besorgt ([171] I. Didyma 479.480). Nach 294 scheint eine kurze Phase ptolemaiischer Allianz mit Milet zu beginnen, auf die sich später Ptolemaios II. in seinem Brief an Milet bezieht ([111] Welles, RC 14). Bereits 289/8 indessen stehen nicht nur die Milesier, sondern die 13 Städte des neuen ionischen Bundes unter der Aufsicht eines lysimachischen Strategos ([109] Syll.3 368). In Karien kreuzen sich der Anspruch des Lysimachos mit faktischer Kontrolle des Ptolemaios über mehrere Plätze einerseits und Wiedereroberungen des Demetrios andererseits. Halikarnassos hält zu Lysimachos, nicht aber Myndos und Iasos, die zusammen mit Teilen Innerkariens (sicher Amyzon) dem Lagiden gehorchen. Ein Königsbrief an Kaunos belegt, daß die Hafenstadt seit der im Jahre 309 erfolgten Flottenfahrt des Ptolemaios wieder auf die Seite des Demetrios gewechselt war. Im Binnenland entstehen undurchsichtige Verhältnisse mit dem Auftreten zweier dynastai. Den einen kennen wir als den vor Demetrios aus seiner Satrapie Kilikien geflohenen Kassandrosbruder Pleistarchos. Er regiert mindestens sieben Jahre lang in Karien. Die Gemeinde am Berg Latmos nennt ihre Stadt «Pleistarcheia», das Heiligtum von Sinuri, Hyllarima und Euromos datieren Urkunden nach seinen Regierungsjahren. Ein weiterer Makedone und Offizier des Kassandros, Eupolemos, regiert in Mylasa und läßt zum Zeichen seiner Souveränität Münzen prägen.16 Das zeitliche Verhältnis beider ist nicht klar. In der Forschung umstritten ist auch die ursprüngliche Ausdehnung der pleistarchischen Gebietsansprüche, insbesondere die Frage, ob dieser Mann nach der Schlacht bei Ipsos außer Kilikien auch Karien zugeteilt erhalten habe.17 In Lykien sind vielleicht Lissa, sicher Limyra schon 288 v.  Chr. ptolemaiisch (S.  276). Keine klaren Erkenntnisse besitzen wir für die lysimachische Epoche in Pamphylien.18 Als nach Kassanders Tod (Mai 297) Demetrios der «Städtebelagerer» 294 den Königsthron in Makedonien gewonnen und seine Herrschaft in Griechenland gegen Lysimachos, Ptolemaios und Pyrrhos verteidigt hatte, streckte er im Jahr 287 seine Hand erneut nach Asien aus. Allein, sein Feldzug quer durch Anatolien, der mit der Einnahme von Sardeis hoffnungsvoll begonnen hatte, endete in einem Desaster. Nach Überschreiten des Tauros und Amanos erlitt er im Frühjahr 285 bei Kyrrhos in Nordsyrien eine Niederlage, wurde als Gefangener seines Exschwiegersohnes Seleukos19 interniert und starb zwei Jahre später im Alter von 54 Jahren, nachdem er der Trägheit, Völlerei und dem Trunk, die meiste Zeit mit Würfelspiel hinbringend, verfallen war (Plutarch, Demetr. 52). Nun traten die hochbetagten Alexandergeneräle, Lysimachos und Seleukos, zum Kampf um Kleinasien gegeneinander an. Voraus ging die dynastische

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Intrige am Hof des Lysimachos, die in der Ermordung seines ältesten Sohnes Agathokles gipfelte. Als Kronprinz hatte dieser in Arsinoe, der neuen Ehefrau seines Vaters, eine energische Gegnerin erhalten, der es gelang, ihn des Verrats beim König verdächtig zu machen. Wahrscheinlich hat die Empörung darüber damals, neben anderen Absetzbewegungen, den erneuten Seitenwechsel des Offiziers Philetairos in der Festung Pergamon provoziert. Für seinen künftigen Herrn Seleukos und dessen Sohn Antiochos hielt Philetairos Stadt und Festung eine Zeitlang treu, prägte Münzen mit dem Bild des Königs und ließ von seiner Kanzlei Urkunden nach seleukidischen Königsjahren datieren. Das Schicksal des Seleukos begünstigte ihn, so daß er faktisch ungestört seine eigenen Kreise ziehen konnte. Die Entscheidungsschlacht der Diadochen fand in der Ebene (Korupedion) bei Magnesia am Sipylos (heute Manisa) statt und endete mit dem Tod des Königs Lysimachos und dem Untergang seines Reiches. Die bithynischen Städte, darunter seine schon vor der Schlacht von ihm abgefallene Gründung Nikaia, feierten das Ereignis, indem sie eine Ära der Befreiung ausriefen. Seleukos «der Sieger» (Nikator) hatte die großen Beherrscher Anatoliens nacheinander niedergerungen. Für einen Moment schien sein Reich, von Ägypten einmal abgesehen, die Dimensionen des Achaimenidenreiches auszufüllen. Der Siebenundsiebzigjährige hatte die Heimat Makedonien seit 53 Jahren nicht gesehen und machte sich jetzt auf, nach Europa überzusetzen. Im Lager bei Lysimacheia erstach ihn ein Sohn des Ptolemaios.

1.2.  Die Struktur der Diadochenherrschaft Die Diadochen in Kleinasien waren Landfremde wie vor ihnen die Perser. Sie übernahmen das Satrapiensystem. Zugleich aber kündigt sich bereits in dem Antigonos verliehenen Sondertitel «Oberbefehlshaber Asiens» (strategos tes Asias) eine Satrapien übergreifende Gebietsherrschaft an, die in ein vorderasiatisches Teilreich überging. Antigonos hat sich denn auch nicht auf Anatolien beschränkt, und der Schwerpunkt verlagerte sich von seinem Satrapensitz Kelainai in Phrygien (ab 306) nach der neuen Residenz Antigoneia am Orontes, in die Nähe der Front gegenüber seinen Gegenspielern Seleukos und Ptolemaios. Satrapien in Kleinasien bildeten das hellespontische Phrygien,20 Großphrygien (Phrygia megale, auch ano Phrygia),21 Lydia, Karia, Lykia, Pamphylia, Pisidike, Kilikia, Kappadokia am Tauros (Appian, Syr. 55 [281]: sogenannte Seleu­kis), Kappadokia am Pontos, Paphlagonia. Das Satrapiensystem wurde teilweise durch Strategien ergänzt bzw. ersetzt. An Stelle des Satrapentitels kann

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im Griechischen strategos (wörtlich: Heerführer) treten.22 Die Erhebung von Steuern, um Armeen aufzustellen und zu versorgen, die Sicherung von Festungen, Städten und Häfen sind die prioritären Aufgaben des in den Gliederungseinheiten eingesetzten Führungspersonals, makedonische und griechische philoi (wörtlich: Freunde), strategoi und Funktionäre mit einfachen Titeln wie «Präfekt von» (tetagmenos epi) oder «Vorsteher» (epistates), die einen lokalen Geltungsbereich militärischer wie ziviler Kompetenzen definieren. Macht­ zentrum ist das Heer. Makedonische Kerntruppen müssen durch Söld­ner­­an­ wer­bun­gen verstärkt werden. Die Rekrutierung der Truppen erstreckt sich auch auf Einheimische, wie wir es insbesondere bei Eumenes in Kappadokien gesehen haben. Alle ordnungs- und steuerpolitischen Konzepte stehen unter dem Primat des Militärischen. So wurde zum Beispiel ein Teil der Einkünfte eines von Antigonos in der Nähe von Sardeis mit Land beschenkten Gefolgsmannes, Mnesimachos, direkt an chiliarchiai abgeführt, offensichtlich in der Nähe bestehende, militärische Kommandostellen (I. Sardeis 1). An den Küsten sind die Städte mit befestigten Akropoleis und Häfen, in Anatolien die Festungen (Kelainai, Synnada, Ankyra, Gaziura), die die Verbindungswege der Truppenbewegungen sichern, Rückgrat der militärischen Macht. In einigen dieser Burgen verwahrten die Generäle Depots von Gold und Silber zur Finanzierung ihrer Kriegszüge, sie werden «bewachte Schatzdepots» genannt (gazophylakia). Eines der frühesten und bedeutendsten – und natürlich heftig umkämpften – war das gazophylakion Kyinda in Kilikien, wo offenbar ein Teil der auf dem Alexanderzug im Osten erbeuteten Schätze eingelagert und scharf bewacht wurde (Diodor 18, 62, 2; Strabon 14, 5, 10). Erst vor wenigen Jahren ist 12 km nordöstlich der Provinzstadt Kozan im Taurosgebirge oberhalb der kilikischen Ebene eine bis dahin völlig unbekannte, ca. einen Quadratkilometer große Festungsanlage entdeckt worden.23 Auf der Ostseite hat sich bis zu 10 m hoch polygonales Mauerwerk mit mehreren, nach innen gelegenen Kammern erhalten, und über einem Tor ist das Relief eines indischen Elefanten zu sehen – eindeutiger Hinweis auf die seleukidische Armee. Die ­Festung thront hoch über dem Tal, das Zugang von der ostkilikischen Ebene auf das kappadokische Plateau gewährt. Pergamon ist als gazophylakion in die Diadochengeschichte eingegangen, weil ein faktisch herrenloser Wächter des Schatzes hier seinen Nachfolgern die Grundlagen einer unabhängigen Herrschaft legte. Das wußte man noch sehr viel später, als die pergamenische Monarchie über sich längst die Ideologie eines heroischen Königsgeschlechtes griechischer Abkunft etabliert hatte. Attalos III. ließ den Grammatiker Daphidas von Telmessos auf dem Berg Thorax bei Magnesia am Maiandros kreuzigen, weil dieser in einem Zweizeiler die Könige von Pergamon beleidigt hatte: «Purpurstriemen, Abfallspäne des Schatzes von Lysimachos, herrscht Ihr über Lyder und Phrygien.» (Strabon 14, 1, 39).

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In weiten Teilen des anatolischen Binnenlandes setzte sich das an feudalistische Verhältnisse erinnernde System des Landbesitzes fort, wie es unter den Satrapen funktioniert hatte. Auch die Diadochen belohnten und verpflichteten ihre Gefolgschaft mit Landschenkungen. Anschauliches Beispiel sowohl der sozialen Komponenten als auch der rechtlichen Verhältnisse gibt die schon erwähnte Mnesimachos-Inschrift.24 Das Artemisheiligtum bei Sardeis verfügte über ein Tempeldepositum, von dem dieser Günstling des Antigonos Monophthalmos einen Betrag zur treuhänderischen Aufbewahrung (parakatatheke) erhielt. Als er das Geld nicht zurückzahlen konnte, mußte er das ihm vom König gegebene Land (ge en dorea) verpfänden, wobei bestimmte, der Verpfändung nicht unterliegende Besitzverhältnisse ausgenommen und spezifiziert sind. Jedenfalls handelt es sich um mehrere, ausgedehnte Ländereien, zu denen Dörfer und Einzelgehöfte, Behausungen und Gärten, die daselbst wirtschaftenden Bauern, ihr Gerät, ihr gesamtes Hab und Gut einschließlich ihrer Sklaven wie ihrer Arbeitsleistung in Form von Hand- und Spanndiensten für den Grundherren gehörten. Die Zeit der hellenistischen Königreiche gerade in Asien ist alles andere als eine Zeit der Dekadenz der Polis.25 Wenn man berücksichtigt, daß die Diadochenkämpfe drei Erdteile erfaßten, geraten die griechischen Poleis dank ­ihrer geographischen Lage an den Küsten Kleinasiens zunehmend in eine strategische Schlüsselposition, die sich von ihrer peripheren Lage im Perserreich deutlich unterscheidet. Das verlieh den Poleis politisches Gewicht. Allein, hier kreuzten sich nicht nur die militärischen Verbindungslinien zu Wasser und zu Lande, lagen nicht nur Truppenstandorte und Häfen für Kriegsschiffe. Sich die Poleis zu öffnen und ihre innere Stabilität zu fördern, lag auch sonst im vitalen Interesse der griechischsprachigen Diadochen. Dort fanden sie – sit venia verbo – erstklassiges ‹Humankapital› in Gestalt von Sachverständigen auf den Gebieten der Bautechnik, Administration, Finanzwirtschaft, des Kult- und Festwesens vor, dort waren zugleich Geld und Naturalien deponiert, die von zivilen Behörden erwirtschaftet und verwaltet wurden, dort gab es Handelsplätze, renommierte Heiligtümer, die das Ansehen mächtiger Stifter und Verehrer der Gottheit weithin ausstrahlten und – nicht zuletzt – Stätten für Tempel, Altäre und Feste ihres eigenen Kultes, die von vielen Menschen besucht wurden und bestens geeignet waren, sich die Einwohnerschaft zu verpflichten. Alexander war nach Asien gekommen, um die griechischen Städte zu befreien. Mit ihm ­ olis und Reichshielt Einzug die grundsätzliche Unterscheidung zwischen P gebiet. Auch seine Nachfolger hielten sich an die Unterscheidung. Propagandistische Erneuerungen der Freiheitserklärung Alexanders an die Städte kehrten bei den Diadochen wieder. Schon Antigonos der «Einäugige» wußte, daß er mit dieser Waffe in zwei Richtungen drohte. Sie erschien, so paradox es klingen mag, den Griechen als Geschenk, das ihre Bereitschaft förderte, sich

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von ihrem Gönner beherrschen zu lassen, und sie fügte den Gegnern einen Legitimationsverlust bei dem Versuch zu, Städte auf ihre Seite zu zwingen. Der Übergang vorwiegend einheimischer Siedlungseinheiten zu nach griechischem Muster organisierten Gemeinden war in verschiedenen Regionen längst im Gange. Wir haben gesehen, daß schon vor Ankunft Alexanders im 4. Jh. Gemeinden wie etwa Kaunos in Karien oder Laranda im Tauros – zweifellos von ihrer Symbiose mit bzw. Nachbarschaft zu den Griechen angeregt – Polisinstitutionen adaptierten bzw. imitierten. In Lykien bildeten sich im einstigen Herrschaftsgebiet der Dynasten Polisterritorien heraus; der Vorgang ist hier insofern besonders gut erforscht, als sich die epigraphischen Quellen mit der durch die Intensivsurveys ermittelten Siedlungsentwicklung koordinieren lassen: Die Xanthier traten im 4. Jh. als Gemeinde auf; sie faßten Beschlüsse zusammen mit den perioikoi («Umwohner»), die auch in Telmessos und Limyra bezeugt sind.26 Kleinere und mittlere Herrensitze der klassischen Zeit, deren Ortslage hauptsächlich vom Gesichtspunkt der Wehrhaftigkeit ­bestimmt war, ordneten sich neuen, in der Ebene entstehenden Poliszentren unter und figurieren in den (späteren) hellenistischen Inschriften als deren Vororte (demoi, komai, peripolia); sie drängten ihrerseits mit ihrer Bebauung in die Ebene und entfalteten pulsierende, kommunale Aktivitäten mit eigenen, beschlußfassenden Versammlungen, Beamten, Festen und öffentlichen Bauten. Der multipolaren, dezentralen Siedlungsstruktur des Stadtterritoriums entspricht eine klare Hierarchie der Ortsgemeinden in einem durch das gemeinsame Polisbürgerrecht zusammengehaltenen Verbund, in dem ein Gegensatz zwischen Stadt und Land nicht Platz greifen konnte.27 Die zumeist an den Küsten gelegenen «Griechenstädte» (poleis hellenides) bieten, was ihre innere Verfassung, Alter, Größe, Bevölkerungszusammensetzung, Ansehen betrifft, in der Diadochenzeit kein einheitliches Erscheinungsbild. Dennoch ist in ihnen zunächst eine distinkte Gruppe zu erkennen, deren Spektrum durch die Neugründungen tiefer im Landesinnern erst nach und nach erweitert wurde. Den Herrschern lag daran, in den vorhandenen Städten Ordnung zu schaffen und sie an sich zu binden. Sie gingen dabei so weit, kleinere Poleis der Griechen untereinander oder mit größeren zu einem Staatswesen zusammenzuschließen, mit oder ohne Umsiedelung der Bürger (synoikismos);28 unter diese Kategorie kann man beispielsweise die Vereinigung von Kebren, Skepsis, Larisa, Kolonai, Hamaxitos und Neandreia in der Troas, die (nicht ausgeführte) von Teos und Lebedos in Ionien unter Antigonos sowie diejenigen von Tieion, Sesamos, Kromna und Kytoros am Schwarzen Meer oder von Ephesos, Kolophon und Lebedos an der Ägäis unter Lysimachos einordnen. Mit dem Antigonosbrief an Teos in einer Steininschrift ([111] Welles, RC 3) ist uns ein königlicher Synoikismos-Plan bis in alle Einzelheiten bekannt. Zwei Städte, eine große und eine kleine, sollten zu einer verschmolzen

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Kleinasien und die Diadochen 257

Abb. 37:  Lysimachosmauer in Ephesos

werden. Antigonos ordnete eine Übergangslösung und eine endgültige Regelung an. So sollten die Bürger der kleineren Stadt Lebedos provisorisch in Teos untergebracht werden, nach maximal drei Jahren müssen sie auf den ­ihnen zugewiesenen Grundstücken von mindestens der Größe, die sie in Lebedos besessen hatten, Häuser gebaut haben. Prozesse sind befristet einem einvernehmlichen Verfahren zu unterziehen, bis ein paritätisch besetztes Wahl­gremium ein neues Gesetzeswerk entworfen hat, das dem König zur Prüfung vorzulegen ist. Bemerkenswert ist die beabsichtigte Anwendung der Gesetze einer dritten, fremden Stadt, Kos, für die Übergangszeit. Darauf hatten sich beide Parteien geeinigt, nachdem Antigonos den Vorschlag der Teier, ihre Gesetze sollten übergangsweise weiter gelten, zu Gunsten des Begehrens der Lebedier, auf das Gesetzeswerk der Koer zurückzugreifen, verworfen hatte. In einer Reihe von Punkten ähnelt dieser synoikismos einem früheren, im Jahrzehnt nach Alexanders Tod unter dem Satrapen Asandros in Karien durchgeführten, der ebenfalls inschriftlich dokumentiert ist. In diesem Text findet sich übrigens – mit der mutmaßlichen Ausnahme von Ilion und Alexander29 – die älteste Benennung einer städtischen Bürgerabteilung nach einem Herrscher in Kleinasien, eben dem Satrapen Asandros. Mit dieser Geste devoter Verehrung anerkennen in der Folgezeit zahlreiche Gemeinden ihre «Gründer» (ktistai), bis Namengebung von Phylen nach römischen Kaisern ganz allgemein Verbreitung findet. Auch hier geht es um die physische Umsiedlung und

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Eingemeindung einer kleineren Gemeinde Pidasa in eine größere namens Latmos – das vorübergehend Pleistarcheia und sonst Herakleia benannte Gemeinwesen – und die Organisation des Übergangs: Zusammenführung der Einkünfte, Schuldentilgung, provisorische Einquartierung der Pidaseis in Latmos. Bisher einzigartig ist folgende Klausel: Sechs Jahre lang dürfen Töchter aus Familien beider Gemeinden nur in Ehen mit Männern der jeweils anderen gegeben werden. Der für eine einzelne Stadtentwicklung folgenreichste Umzug mit Neuund Ausbau, Ummauerung und Gründerkult betraf die Artemisstadt Ephesos unter Lysimachos.30 Das Gesamtareal von ca. 280 ha sollte ein über die Gipfel der benachbarten Hügel laufender Mauerring aus massivem Quaderwerk von ca. 9 km Länge, bewehrt mit mehr als 50 rechteckigen Türmen, umgeben. Seine Ruinen sind noch heute im Gelände zu verfolgen (Abb. 37). Aus ihrer hellenistischen Anlage erblühte später die römische Weltstadt. Hinter diesem aufwendigen Verfahren stehen verschiedene konkrete, auf allgemeine wie auf jeweils ortsabhängige Vorteile zielende Absichten: Je nach Topographie profitierte von einer Umsiedelung die Verkehrslage und die militärische Infrastruktur, was besonders bei Ephesos deutlich wird. Kleinstaaterei auf engstem Raum war aus der Sicht der Regenten ein notorischer Unruheherd, etwa bei Grenzkonflikten, sie verkomplizierte die juristische und fiskalische Adminstration. Verschleppte Prozesse der Bürger untereinander oder zwischen denen der Nachbarstädte konnten Gemeinwesen lahmlegen. Ein Synoikismos, wo möglich, bot die Chance, das Prozeßwesen von Grund auf zu reformieren. Diesem aufkeimenden Problem begegnete Antigonos Mono­phthalmos wahrscheinlich als erster mit der Maßgabe, städtefremde, aus ­einer anderen Stadt herbeigerufene Richter einsetzen zu lassen. Die mit Synoikismen regional einhergehende, zahlenmäßige Reduktion der Poleis wurde – abgesehen von späteren Wiederauslösungen – durch die Gründung neuer mehr als wettgemacht. 31 Soldaten mit Landbesitz zu versorgen und seßhaft zu machen, wo man sie brauchen konnte, versprach Vorteile, wobei die Ortswahl wiederum unter ganz ähnlichen Gesichtspunkten erfolgte. Die Forschung spricht bei dieser Kategorie von «Militärkolonien». Ein starkes makedonisches Bevölkerungselement ist denn auch späterhin an Eigennamen und anderen Indizien im Binnenland Anatoliens vielerorts zu erkennen, zum Beispiel «Dokimeier Makedonen» oder «Peltener Makedonen» in Phrygien. Aus einer anfänglichen Apartheid im Verhältnis zur überwiegend einheimischen Bevölkerung traten die Makedonen oder Griechen alsbald in eine Gemeinschaft ein, die aus den Siedlungsinseln (katoikiai) hellenistische Städte machten. Anders als bei den nicht überlebensfähigen Alexanderstädten im fernsten Orient ging die Saat der Diadochen in Anatolien an vielen Stellen auf, und das hat die politische Landkarte Kleinasiens nachhaltig verändert. Die

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100

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Antiocheia am Pyramos Seleukeia am Kalykadnos

Antiocheia am Kydnos

Laodikeia Katakekaumene

Seleukeia in Pamphylien

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Seleukeia in Pisidien

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Nysa Arsinoeia Seleukeia am Maiandros

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Karte 8:  Diadochen- und frühe Epigonenkolonien

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Ägäisches Meer

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Kleinasien und die Diadochen 259

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wichtigsten Vorgänge seien hier genannt: Unter Antigonos soll Smyrna aus ­einem Verbund dörflicher Siedlungen neu gegründet worden sein. Außer der durch den Synoikismos aus sechs Orten vollzogenen Gründung in der Troas entstanden nach ihm Antigoneia benannte bei Kyzikos, bei Daskyleion (wahrscheinlich dem Hafenort, nicht dem Satrapensitz), am Askaniasee in Bithynien und vielleicht auch in Dorylaion in Phrygien. Sein General Dokimos, der 302 zu Lysimachos überlief, gründete die später für ihre Marmorproduktion bekannte Stadt Dokimeion in Phrygien. Lysimachos gab dem bithynischen Antigoneia den Namen seiner ersten Frau Nikaia, einer Stadt, die sich glänzend entwickelte und über 600 Jahre später mit dem dort abgehaltenen ökumenischen Konzil (Kirchen-) Geschichte machen sollte. Seine zweite Frau Amastris durfte mit ihrem Namen den erwähnten Synoikismos am Schwarzen Meer schmücken. Die Gründung des Antigonos in der Troas machte Lysimachos zu Alexandreia. In Mysien gab es ein nach seinem ältesten Sohn benanntes ­Agathokleia. Smyrna dachte er den Namen seiner Tochter zu und nannte es Eurydikeia, der freilich ebensowenig Bestand hatte wie der nach seiner dritten Frau Ephesos gegebene Name Arsinoeia. Seleukos der «Sieger» hatte weniger Zeit zu Städtegründungen in Anatolien als die von ihm daselbst besiegten Vorgänger. Die Städte Seleukeia am Maiandros (Tralleis), Seleukeia in Pamphylien und Seleukeia in Pisidien sind vermutlich, Stratonikeia am Kaikos sicher erst von seinem Sohn gegründet worden. Dasselbe trifft, wenn auch Seleukos’ Urheberschaft nicht völlig ausgeschlossen ist, auf die Neubesiedelung der alten lydischen Stadt Thyateira mit makedonischen Offizieren und Soldaten zu, des weiteren auf Nysa (zuvor Athymbra) und Apollonia Salbake in Karien, auf Laodikeia Katakekaumene in Pisidien, das nach Seleukos’ Mutter Laodike, und auf Apameia (bei Kelainai) in Phrygien, das nach der Baktrierin Apama benannt ist, mit der Seleukos bei der Massenhochzeit von Susa 324 vermählt worden war. Immerhin haben von den seleu­kidischen Gründungen in Kilikien, das er 295 v.  Chr. in Besitz nahm, zwei, Antiocheia am Pyramos (Magarsos) und Antiocheia am Kydnos (Tarsos),32 die Chance, bis auf ihn zurückzugehen, während Seleukeia am Kalykadnos, das heutige Silifke, explizit ihm zugeschrieben wird (Ammianus 14, 8, 2; Stephanos von Byzanz p. 560, 3–9 s. v.). Die Ptolemaier treten in Kleinasien als Gründer erst mit ihrem zweiten Dynasten, der den Beinamen Philadelphos trug und von 282–246 v. Chr. regierte, in Erscheinung. Anatolien besaß viel Fläche, die sich, bei nicht allzuweiten Entfernungen von einer Zone schon lebensfähiger Städte, für neue Niederlassungen anbot. Wenig wissen wir über die unmittelbaren Auswirkungen solcher Vorgänge auf die Besitzverhältnisse der Alteingesessenen. Das Neusiedlern zugedachte Land dürfte nicht überall herrenlos gewesen sein. Synoikismen trafen durchaus auf zähen Widerstand, und nicht wenige von ihnen waren zum Scheitern verur-

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Kleinasien und die Diadochen 261

teilt. Als brachiale Versuche, die «sehr introvertierte Gemeindeidentität» zu überwinden, sind die Maßnahmen folglich in der Forschung durchaus negativ bewertet worden. Dem Lob der Stärkung städtischer Entwicklung sind die Epigraphiker Robert und Wörrle, der von «ganz selbstherrlich-brutaler Diadochenmanier»33 spricht, mit Tadel entgegengetreten. Doch läßt sich nach Durchsicht der verschiedenen Beispiele ein Pauschalurteil nicht fällen. Trotz einzelner Härtefälle wie der Behandlung Kolophons durch Lysimachos sind die Pläne und Maßnahmen der Herrscher von der Brutalität etwa assyrischer Massendeportationen weit entfernt. Vielmehr findet man auch eingehende und differenzierte Berücksichtigung der Wünsche und Vorschläge der Bürger sowie das Bemühen, vorhandene Institutionen und Traditionen zugrunde zu legen und zu nutzen. Wo Widerstand und Mißmut im Spiel waren, richtete Abb. 38:  Restaurierter Apollontempel von Didyma bei Milet, Freitreppe zum «Zwei-

säulensaal»

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sich die Frontstellung wohl nicht immer geschlossen gegen den Herrscher, sondern auch gegeneinander. Denn auf seiten der Poleis gibt es den latenten Appetit des größeren Nachbarn, sich den kleineren einzuverleiben, und es kommt vor, daß der Monarch den schwächeren schützen muß. Zu den Strukturveränderungen der Diadochenzeit gehört auch ein neues Aussehen mancher Stadtzentren. In die Phase der Synoikismen und Neugründungen hinein setzt sich eine in der Alexanderzeit begonnene baugeschichtliche «Renaissance» einiger Städte fort, vor allem durch ihre in Marmor ausgeführten Tempel. Die völlig neue Gesamtanlage der Stadt Priene – zu Initiatoren und Gründen ist nichts überliefert – fällt zwar schon in die zweite Hälfte des 4. Jh.s, zieht sich aber bis in die frühhellenistische Zeit hinein. Das ganze, über eine Hanglage sich erstreckende Wohngelände war nach einem schachbrettartigen Gesamtplan in etwa gleichgroße rechteckige Grundstücke aufgeteilt. Seit der spätklassischen Epoche wurde hier an dem von Pytheos ­(einer der beiden Architekten des Maussolleion) entworfenen Athenatempel weitergebaut, zur selben Zeit nahm die Arbeit an dem neuen Artemision bei Ephesos ihren Fortgang, noch bevor Lysimachos die Neustadt anlegte. In der Alexanderzeit entstand der Marmortempel für Athena auf dem Burgberg von Pergamon und unter Lysimachos in Ilion der einfache Ringhallentempel mit dorischer Ordnung. Etwa gleichzeitig mit dem Beginn des riesigen Artemi­ sion von Sardeis ging man im Heiligtum des Apollon von Didyma bei Milet um 300 v. Chr. daran, ein ganz neues Bauwerk in ionischer Tradition zu entwerfen, das – nie vollendet – in verschiedener Hinsicht als Unikum zu beschreiben ist. Der heute sichtbare, ausgegrabene und restaurierte Baukörper ist die größte Tempelruine Kleinasiens (Abb. 38). Auf dem Stylobat, der obersten Standfläche (51  × 109 m) eines siebenstufigen Fundaments (krepis), erheben sich Vorhalle (pronaos) und doppelte Ringhalle mit insgesamt 120 Säulen, jede von ihnen 19,7 m hoch und 2 m im Durchmesser. Der Weg vom Pronaos ins Innere führte durch zwei Tunnel mit Tonnengewölbe zu beiden Seiten eines rechteckigen Raumes, des «Zweisäulensaales». Die große ‹Tür› in der Mitte lag über einer hohen, von außen nicht besteigbaren Schwelle, zu der man nur über die monumentale Freitreppe aus dem Innern hinaufgelangen konnte. Das Innerste – ein für die Öffentlichkeit unzugänglicher Bereich (adyton) – ist ein unter freiem Himmel («hypaithral») gelegener, langrechteckiger Hof, 21,7 × 53,6 m, wo sich mit der heiligen Quelle die Orakelstätte des Gottes und in ­einem kleinen Schrein sein Kultbild befanden. Das Gehniveau dieses Innenhofes lag erheblich tiefer als das Bodenniveau des um ihn herum gebauten Tempelpodiums; eingefaßt wurde der Hof von einer glatten, marmornen So­ ckelmauer, auf der man die feinen Ritzzeichnungen der Baukonstrukteure entdeckt hat, und darüber einer durch Pilaster gegliederten Wandzone bis hinauf zum Dach der Ringhalle.

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2. EPIGONENZEIT

Mit dem Untergang des Lysimachos 281 v. Chr. und der kurz darauf erfolgten Ermordung des Seleukos verblieb der gewichtigste Anspruch auf die Herrschaft über Anatolien bei den Erben des Seleukos, zunächst seinem Sohn Antiochos I. Er war in den neunziger Jahren zum Mitregenten erhoben und in die oberen Satrapien geschickt worden. Antiochos, so heißt es bei Memnon von Herakleia, «bewahrte in vielen Kriegen, wenn auch mit Mühe und nicht vollständig, gleichwohl die väterliche Herrschaft». (FGrHist 434 F 1, 9, 1). Eine kohärente arche im ganzen Land sollte jedoch bis zur Unterwerfung durch Rom nicht zustande kommen. Noch während das Reich der Seleukiden Bestand hatte, erst recht nach seiner 189 v. Chr. von den Römern erzwungenen Auflösung im größten Teil Kleinasiens, zerfiel die politische Landkarte in immer neue Aktionsfelder, entstanden kleine und große, vorübergehende oder dauerhafte Sonderreiche von Königen und Usurpatoren, Dynasten, Bünden und Städten; aus diesem Grund fällt es nicht immer leicht, in der sogenannten Epigonenzeit den Überblick über die Entwicklung in Kleinasien zu behalten. Wir werden im folgenden neben den großen Linien auch regionale Schwerpunkte in die Betrachtung einbeziehen, wo sich wichtige Veränderungen vollzogen haben.

2.1.  Das Seleukidenreich in Anatolien In dem gigantischen Reich von Afghanistan bis an die Ägäis hießen die anatolischen Besitzungen – naturgemäß aus der Perspektive der Zentrallandschaften Babylonien und Syrien – das Land «jenseits» (he epekeina) des Tauros. Sie waren später, unter Antiochos III., als Ganzes einem Regenten anvertraut, dessen Stellung der eines Vizekönigs gleichkam. Unter diesem König tritt neu auch ein «Erzpriester aller Heiligtümer im Land jenseits des Tauros» in Erscheinung. Er ist zugleich Erzpriester des Herrscherkultes im ganzen transtau-

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Abb. 39:  Stammbaum der frühen Seleukiden

Tochter   Antiochis ∞ Xerxes von   Seleukos III.   Euboia von ∞  Antiochos III. Megas ∞  Laodike T. des   Achaios d. J. ∞  Laodike ? ∞  Heliokles ?                    Armenien    Soter         Chalikis                            Mithradates II.                                                                               von Pontos

Seleukos II. Kallinikos ∞ Laodike II.   Antiochos Hierax ∞  T. des Ziaelas von   Apames   Stratonike ∞  Ariarathes III. von   Laodike ∞  Mithradates II.                                                  Bithynien                              Kappadokien                von Pontos

                                     Antiochos (246 beseitigt)

Seleukos   Laodike I. T. des ∞ Antiochos II. Theos ∞ Berenike I., T des   Apama ∞ Magas von Kyrene   Stratonike ∞ Demetrios II. von Makedonien            Achaios d. Ä.                         Ptolemaios II.

                      Attalos I. von Pergamon

                       Antiochis ∞ Attalos

Antiochos I. Soter         Achaios der Ältere           Phila II. ∞ Antigonos Gonatas von Makedonien ∞  Stratonike (Stiefmutter)

             Apama     ∞     Seleukos I. Nikator     ∞     Stratonike (T. des Demetrios Poliorketes)

                             Antiochos ∞ Laodike

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Epigonenzeit 265

rischen Gebiet, und nach seinem Vorbild befahl der Seleukide 193 v. Chr. die reichsweite Einsetzung von Erzpriestertümern (archiereiai) für den Kult der Königin Laodike.34 Anscheinend haben die Könige auch eine Art Reichs­ finanzminister, wie er schon in der Alexanderzeit bezeugt ist, übernommen – den «Eineinhalber» (hemiolios).35 Der wichtigste seleukidische Sitz in Anatolien wurde Sardeis, wo die Könige residierten, wenn sie «jenseits» des Tauros verweilten. An ein Verweilen war jedoch selten zu denken, da sie in andauernden Mehrfrontenkriegen von Land zu Land zogen, weniger, um neue Gebiete zu erobern, als vielmehr um das bestehende Beziehungssystem aufrechtzuerhalten oder wiederherzustellen. Die Seleukiden waren zur Hälfte iranischer Abkunft (Antiochos’ Mutter war die Iranerin Apama). Von allen Königen in Kleinasien der Epigonenzeit dürften sie der vom Achaimenidenreich vorgeprägten und von Alexander übernommenen Form der Landesherrschaft am nächsten gestanden haben. Mit Ausnahme der zusätzlich gebildeten Satrapie Lykaonia bestand das oben skizzierte Satrapiensystem der Diadochenzeit in Kleinasien fort. Die Festungen und gazophylakia behielten ihren Stellenwert im strategischen Netzwerk und sind sicher noch weiter ausgebaut worden. Das System der Untergliederungen der Satrapien bildet eine schwierige Thematik, die wir hier nicht ausbreiten können. Eine stringent einheitliche Ordnung im ganzen Kleinasien scheint unter den Seleukiden zu keiner Zeit existiert zu haben, was bei den großen landschaftlichen und historischen Unterschieden nicht verwunderlich ist. Unter den Regenten einer Satrapie standen Oberbeamte, hyparchoi ([111] Welles, RC 20 Z. 5, vgl. 37 Z. 1). Der Titel eines königlichen Repräsentanten aus der Zeit Antiochos’ I. «Fürsorger des Ortes» (epimeletes tu topu) hat zu der Überlegung Anlaß gegeben, daß wie im ptolemaiischen Ägypten auch in Anatolien die sogenannte Toparchie als administrative Einheit unter einem zivilen Funktionär verbreitet gewesen ist. Dieser epimeletes entspräche dann den aus Ägypten und Syrien bekannten toparchai.36 Die administrative Tätigkeit königlicher «Verwalter» (dioiketai) erstreckt sich auf Satrapienebene, die der «Haushälter» und «Steuerabrechner» (oikonomoi und eklogistai) auch auf Untereinheiten der Satrapie. Beide Bezeichnungen, dioiketai und oikonomoi, beziehen sich auch auf Verwalter privater Landgüter der Könige und Höflinge – eine begriffliche Ambivalenz, die später bei den römischen procuratores, kaiserzeit­ lichen Domanial- oder Fiskalprokuratoren (S. 462), eine Entsprechung hat. Das Reich war «speergewonnen» und Königsland (basileia, he tu basileos). Die Ansiedelung von Makedonen und Griechen auf Landlosen (kleroi) und Zusammensiedelung mit Einheimischen nahm in der Seleukidenzeit ihren Fortgang.37 Jenseits der Küstenzonen in der Weite Anatoliens sind mit Aus-

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nahme der Burgen und Residenzen noch immer nur wenige Orte urbanen Charakters mit öffentlichen Gebäuden in Steinarchitektur zu finden. Es herrschen verschiedene Abstufungen dörflicher Siedlungsformen vor, bewohnt von tributpflichtigen Bauern (laoi).38 Abgesehen von meist um ein religiöses Zentrum herum vereinigten Dorf- bzw. Clanverbänden ist die größte Einheit das Dorf (kome), das nicht nur als Siedlungstyp, sondern auch als beschlußfähiger Personenverband in Erscheinung tritt. Verschiedene Termini, deren Wortsinn oft schwankend ist, verweisen auf noch kleinere Siedlungseinheiten als Dörfer wie Ortschaften oder Gehöfte (chorion, topos, baris, epaulia).39 Ihre Streuung muß man sich je nach Landschaftstyp ganz unterschiedlich vorstellen. Die archäologischen Surveys im lykischen Yavu-Bergland haben eine relativ hohe Dichte von Einzelgehöften ergeben. Die fruchtbaren Hochbecken von Kappadokia am Meer beispielsweise scheinen, wie der Regionenname Chiliokomon sagt, Tausende von Dörfern besessen zu haben. Von diesem Königsland zu trennen sind das Staatsland einer griechischen Polis (politike chora) und das Tempelland, das – wie schon in älteren Epochen – als Land der Gottheit gilt und der Verwaltung und Nutznießung eines Priestertums überlassen ist. Soweit wir wissen, hat man im allgemeinen diese beiden Kategorien von Land nicht als «tributpflichtig» betrachtet, was freilich nicht bedeutet, daß von Poleis keine Steuern (syntaxeis) erhoben wurden. Ein diesbezüglich aufschlußreicher Vorgang wird aus einer zwischen Antiochos I., seinem Satrapen im hellespontischen Phrygien, Meleagros, und der Stadt Ilion geführten Korrespondenz deutlich ([111] Welles, RC 10–12).40 Sie war in Steininschriften publiziert worden, die Heinrich Schliemann 1873 in Troia gefunden hat. Es geht um ein Landgeschenk an den Günstling des Königs und illustren Bürger der Stadt Assos in der Troas, Aristodikides: «König Antiochos grüßt Meleagros! Wir haben dem Aristodikides von Assos 2000 Plethren (Flächenmaß, ca. 27–35 m2) kultivierbares Land gegeben, damit es mit dem Stadtgebiet von Ilion oder Skepsis vereinigt wird. Gib deshalb Befehl, daß Aristodikides von dem Land, das dem Territorium von Gergis oder Skepsis benachbart ist, wo auch immer dir am besten geeignet erscheint, die besagten 2000 Plethren Land zugewiesen werden, und erweitere um diese Grundstücke die Landesgrenzen von Ilion oder Skepsis.» Die Zuordnung der Ländereien zu einem Stadtterritorium, das heißt die Ausgliederung aus der basileia und Aufnahme in die Kategorie der ge politike (Staatsgebiet der Polis), ist Aristodikides gemäß einem früheren Brief als Privileg gestattet worden. Nach den topographischen Gegebenheiten der Nachbarschaften standen verschiedene angrenzende Poleis zur Wahl. Nachdem sich auch andere mit Geschenken bei ihm beworben hatten, bevorzugte Aristodikides Ilion. Ein ähnlicher Vorgang ist die Landschenkung – genauer: der Verkauf – von Antiochos II. an seine Exfrau Laodike im Dossier einer Königskorrespondenz von 254/3 v. Chr. ([111] Welles,

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RC 18–20). Die an die Städte Zeleia und Kyzikos angrenzenden Ländereien mitsamt ­einem größeren Dorf und kleineren Weilern oder Gehöften (topoi) sowie den dort lebenden Kleinbauern und ihrer Habe erwirbt Laodike zugleich mit der Erlaubnis, das Land dem Stadtterritorium ihrer Wahl einzuverleiben. Künftige Käufer des Landes von Laodike dürfen, sofern dies nicht schon von der Vorbesitzerin getan worden ist, es ihrerseits einem Stadtgebiet zuschlagen. In der umfangreichen Diskussion dieser Zeugnisse stehen verschiedene Auffassungen über das Eigentumsrecht am Boden gegeneinander; wir haben die Problematik bereits bei der Auslegung des Begriffes «mein Land» im Brief des Perserkönigs Dareios an Gadatas angeschnitten: War grundsätzlich alles Land der basileia Eigentum des Königs? Blieb dem Monarchen ungeachtet ­aller Besitzverhältnisse die alleinige Verfügungsgewalt, das heißt, konzedierte er anderen bloß den Landbesitz auf Widerruf? Oder respektierte der König fremdes Eigentumsrecht an Land? Beschränkte sich mithin der Begriff «Königsland» (basilike chora) eigentumsrechtlich auf das, zweifellos sehr ausgedehnte, Privatland des Königs? Gewiß ist: Nicht nur fest definierte Einheiten von Land wie die politike chora von Ilion, das als «Polis in unserer Symmachia» sicher außerhalb des Reichsgebietes lag, hat der König respektiert, sondern auch die vielfältig gewachsenen Besitzverhältnisse in der basileia selbst, bis hin zu den Landlosen der von ihm neugegründeten Siedlungen. Über diese jederzeit als Reservoir einer beliebigen Umverteilungsmasse zu verfügen wäre, wie der Historiker Christof Schuler überzeugend dargelegt hat, zum Scheitern verurteilt und nicht im Interesse des Königs gewesen.41 Andererseits zeigen die Eingriffe der Herrscher, daß sie Besitz an Wohlverhalten knüpften und sich für berechtigt hielten, Illoyali­tät mit Konfiskation zu bestrafen (IG XII 6, 1, 11). Land, das der König an Privatleute ‹verschenkt› (ge en dorea) und damit ein besonderes Loyalitätsverhältnis auf territorialer Basis begründet hatte, konnte er auch wieder einziehen.42 In einzelnen Fällen zögerten Monarchen nicht einmal, ganze Poleis zu ‹verschenken›: Aus dem 2. Makkabäerbuch (4, 30 f.) erfahren wir, daß in den kilikischen Städten Tarsos und Mallos Aufstände losbrachen, als Antiochos IV. sie seiner Geliebten zum Geschenk machen wollte. Sein Vorgänger Antiochos III. bot Eumenes von Pergamon die Hand seiner Tochter und die dem Pergamener früher entrissenen Städte. Dieser selbst schenkte Tieion am Schwarzen Meer, nachdem er es von Pharnakes erhalten hatte, an Prusias von Bithynien (Polybios 25, 2, 7). Und der rhodische Gesandte Astymedes bat im Jahre 165/4 v. Chr. den römischen Senat, er möge von der Befreiung der Festlandsbesitzungen seines Staates wenigstens folgende ausnehmen: «Kaunos haben wir doch für 200 Talente von den Strategoi des Ptolemaios gekauft, und Stratonikeia erhielten wir in großer Dankbarkeit von Antiochos und Seleukos» (Polybios 30, 31, 3–8).

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Zurück zur Landschenkung an Aristodikides in der Troas. Bemerkenswert ist vor allem dies: Nicht nur für die ihr Territorium erweiternde Polis, sondern für Aristodikides (und, im anderen Fall, Laodike) als Landbesitzer mußte die Überführung des Besitzes in den Bereich der Stadt, also der politike chora, eine Besserstellung bedeuten – gewiß nicht in erster Linie wegen der ihnen von der begünstigten Stadt erwiesenen Ehrerbietung und der dargebrachten Geschenke. Der Vorteil muß sich unseres Erachtens in einer anderen Besteuerungspraxis materialisiert haben, die eben auf die klare Abgrenzung des Polislandes vom Königsland Rücksicht nimmt. Wie einst der bei Sardeis beschenkte Mnesimachos so muß auch Aristodikides dem königlichen Fiskus steuerpflichtig geblieben sein, solange sein Land zur basileia gehörte. Als Teil eines Stadtterritoriums dagegen war es zwar vermutlich auch nicht völlig steuerfrei,43 aber anscheinend steuergünstiger veranlagt.

2.2. Ankunft und Ansiedelung der Galater in Kleinasien, die frühen Attaliden von Pergamon Ereignisse von großer Tragweite bahnten sich nach der Schlacht auf dem Koru­ pedion 281 v. Chr. im Nordwesten Kleinasiens, in Bithynien an. Das von Lysimachos dort hinterlassene Machtvakuum machte sich Zipoites, der an Seleukos’ Seite in der Schlacht gekämpft, den Königstitel angenommen und eine Stadt Zipoition gegründet hatte, zunutze und entriß der Polis Herakleia Pontike Teile ihres Territoriums: Kieros – das spätere Prusias am Hypios –, Tieion und die Thynias. Die Herakleoten am Schwarzen Meer ihrerseits suchten sich königlicher Oberhoheit noch unter Seleukos Nikator zu entziehen. Antiochos I. – er hielt sich in Syrien auf – entsandte zuerst eine Armee nach Klein­ asien, doch der in Bithynien operierende Offizier Hermogenes von Aspendos fiel in einem Hinterhalt der Bithyner. Jetzt faßte der König den Entschluß, selber gegen Bithynien zu marschieren.44 Inzwischen war dem Zipoites sein ­ältester Sohn Nikomedes I. nachgefolgt. Dieser erwarb sich gegen die Zusicherung der Rückgabe der entrissenen Gebiete mit der Stadt Herakleia einen Verbündeten, sah sich jedoch zugleich von seinem gegen ihn rebellierenden jüngeren Bruder Zipoites II. bedrängt. Nikomedes lud daraufhin die Kelten ein, nach Kleinasien überzusetzen und sich mit ihm gegen Zipoites und zugleich gegen Antiochos I. zu verbünden. Die bis an das thrakische Ufer des Bosporus vorgedrungenen Kelten bestanden aus zwei Gruppen. Da die Byzantier sich deren Einschiffung zunächst widersetzten, marschierten beide zum Hellespont, wo der Abteilung unter Führung des Lutatios im Winterhalbjahr 278/7 v. Chr. die Überfahrt gelang,

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während Leonnorios seine Abteilung an den Bosporus zurückführte. Hier verhalf ihm Nikomedes zur Überfahrt, und beide Gruppen vereinigten sich auf asiatischem Boden noch im selben Jahr, wohingegen eine dritte Gruppe ein Jahr später nachfolgte. Die Gesamtzahl wird etwa auf 30 000 bis 35 000 Menschen geschätzt. Der Fortgang der Ereignisse ist äußerst lückenhaft dokumentiert. Nikomedes vermag sich jedenfalls mit ihrer Hilfe seines Bruders ­Zipoites zu entledigen. Im folgenden ergriffen die Kelten wohl selbst die Initiative und wanderten teilweise bis weit in den Süden. Noch im Jahr 277/6 v.  Chr. überfielen sie das Heiligtum von Didyma, plünderten den Tempelschatz und wüteten im Territorium von Milet. Ein mutiger Bürger organisierte in Priene Streitkräfte zur Landesverteidigung. Andere Orte folgten. Der wenige Jahre zuvor von Lysimachos zu Seleukos übergetretene, jetzt relativ eigenständige und vor allem reiche Philetairos von Pergamon half den Bürgern von Kyzikos zur Verteidigung ihres Territoriums mit Geld und Getreide. An die ihn um Waffenlieferung bittende Gemeinde von Kyme in der Aiolis schickte er 600 Schilde ([195] SEG 50, 1195). Volksbeschlüsse der Erythraier reden von «vielen Schrecken und Gefahren», Geiselstellungen und Tributzahlungen, eine Votivstele von Thyateira in Lydien von der Errettung eines Mannes aus keltischer Gefangenschaft. Einzelne Keltengruppen stießen bis in das phrygo-pisidische Grenzgebiet, nach Sagalassos und sogar nach Tlos in Lykien vor. Zehn Jahre nach ihrem Übertritt nach Asien, im Jahr 268/7 v. Chr., dankten die Dorfbewohner von Neonteichos und Kiddiukome in Phrygien, wo später die Stadt Laodikeia am Lykos entstand, zwei Funktionären der seleukidischen Administration dafür, daß diese eine große Zahl von Gefangenen freigekauft hatten.45 Antiochos I. errang einen für sein Ansehen in ganz Kleinasien wichtigen Sieg, als er die Kelten irgendwo im Raum Ankyra in der sogenannten «Elefantenschlacht» schlug. Der Anblick von Elefanten muß den Kelten einen Schock versetzt haben, wie es sonst nur der Anblick moderner Kunst vermag – diesen Vergleich jedenfalls zieht der Schriftsteller Lukian, wenn er der Wirkung des weiblichen Hippokentauros, eines Gemäldes von dem berühmten Künstler Zeuxis, auf zeitgenössische Betrachter die Schilderung von Antiochos’ Elefantenschlacht gegenüberstellt: «Weder die Galater selbst noch ihre Pferde hatten jemals zuvor einen Elefanten gesehen, und so wurden sie auf den unerwarteten Anblick hin so erschüttert, daß sie noch bei einiger Entfernung der Tiere, als sie nur ihr Trompeten hörten und die Stoßzähne vom Schwarz ihres ganzen Körpers um so deutlicher hervorglänzen und die Rüssel sichelförmig sich aufbiegen sahen, bevor diese auf Pfeilschußweite herankamen, sich umwandten und ohne jede Ordnung die Flucht ergriffen.» (Lukian, Zeux. 8–11). Das von Antiochos aufgerichtete Siegesmal soll einen Elefanten dargestellt haben, der einen keltischen Krieger zertrampelt.

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Noch immer ist ganz unsicher, wann genau diese bedeutende Wende erfolgte. Zwischen 276/5 und 274 residierte Antiochos I. in Sardeis (Keilschrifttafel B. M. 62689). Im Laufe der sechziger Jahre muß der Erfolg gefeiert worden sein, denn aus Urkunden der Zeit zwischen 267 und 262 erfahren wir von der Einrichtung eines Antiochos Soter («Retter»)-Kultes in den Städten des ­ionischen Bundes. Wohl kurz darauf erließ der König der Stadt Erythrai die Galater-Syntaxis, eine Steuer, die offenbar alle Städte zur Kriegführung gegen die Kelten beitragen mußten. Zu berücksichtigen ist ferner, daß Antiochos in dem Zeitraum 274 bis 271 einen Krieg außerhalb Kleinasiens führen mußte, den «Ersten Syrischen Krieg» gegen Ptolemaios II. Philadelphos.46 Die Galater in Kleinasien Einige Zeit nach den raumgreifenden Kriegs- und Plünderungszügen – als Hauptanführer hatte sich Leonnorios einen Namen gemacht – ließen sich die Kelten nach den drei großen Stämmen getrennt in Mittelanatolien ansiedeln: die mit Namen Tolistoagier (so die Inschriften von Pergamon) oder Tolistobogier benannten im Westen um ein altphrygisches Heiligtum in Pessinus (nicht weit von Gordion), das zu einem bedeutenden Handelsplatz heranwuchs. Ihre Wohnsitze im Sangariosbogen bedeckten einen Teil Großphrygiens und wohl auch den gebirgigen Südrand Bithyniens. Festungen namens Blukion und Peion sicherten später das Land.47 Die zweite, geographisch mittlere Gruppe, die Tektosagen, siedelte um die Burg und das Men-Heiligtum von Ankyra. Die dritte östliche, Trokmer, ließ sich jenseits des Halys nieder, um Tavium (Büyük Nefes Köy bei Yozgat), wo sich ebenfalls ein Heiligtum befand und ein Emporion (Handelsstützpunkt) entwickelte. In dieser bereits zu Kappadokien am Meer gehörenden Landschaft entstanden weitere Festungen, zu denen die ­Galater später noch die Burgen Mithridation und Danala hinzugewannen. Es ist wahrscheinlich, daß die Ansiedelung der westlichen Gruppe schon sehr früh nach dem Übertritt über den Bosporus und im Einvernehmen mit Nikomedes erfolgte. Die mittleren und östlichen Wohnsitze könnten den Tektosagen und Trokmern von Antiochos nach der Elefantenschlacht zugewiesen worden sein. Demgegenüber kann die offizielle pergamenische Version, die Ansiedelung sei auf den Sieg des Attalos I. hin erfolgt (S. 280), weniger Glaubwürdigkeit beanspruchen (Pausanias 1, 4, 5; 1, 8, 1). Der byzantinische Schriftsteller Stephanos von Byzanz zitiert einen hellenistischen Autor, Apollonios von Aphrodisias, demzufolge der Stadtname Ankyra (griech. für Anker) auf folgende Weise mit der Stadtgründung durch die Kelten zusammenhinge: Im Bund mit Mithradates und Ariobarzanes hätten diese eine von Ptolemaios von Ägypten ausgesandte Invasionsarmee zurückgeschlagen und bis an die Küste verfolgt. Die von den Fliehenden zurückgelassenen Anker ihrer Schiffe hätten

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die Kelten in ihre Ansiedlung mitgenommen und diese danach benannt. Ankyra ist jedoch sicher keine keltische Gründung. Auch steht die Invasion einer ptolemaiischen Flotte an der Schwarzmeerküste in dieser Zeit ganz isoliert in unserer Überlieferung.48 Die erst später sich verfestigende Organisation der Galater skizziert Strabon (12, 5, 1) folgendermaßen: «Die drei Stämme sprachen dieselbe Sprache und unterschieden sich voneinander in keiner Weise. Jeder war geteilt in vier Teile, welche sie «Tetrarchien» (Vierherrschaften) nannten. Jede Tetrarchie besaß ihren eigenen «Tetrarchen» (Häuptling), ebenso einen Richter und einen Heereskommandeur (stratophylax), beide dem Tetrarchen unterstellt, des weiteren zwei Unterkommandeure (hypostratophylakes). Der Rat der zwölf Tetrarchen bestand aus 300 Männern, die sich an einem Ort namens Drynemeton versammelten. Der Rat saß zu Gericht über Mordfälle, die Tetrarchen und Richter über die anderen Rechtsfälle.» Der Tetrarchentitel ist inschriftlich und bei Schriftstellern nicht vor dem 1. Jh. v. Chr. bezeugt, und man hat erwogen, daß die Vierherrschaft überhaupt erst von Pompeius eingerichtet worden sei.49 Zu den altanatolischen, thrako-balkanischen, griechischen, iranischen und semitischen Bevölkerungselementen Kleinasiens haben die Galater auf Dauer ein weiteres hinzugefügt, das nicht verstreut wurde, sondern in einem relativ klar umrissenen Gebiet Mittelanatoliens beheimatet blieb. Strabon bemerkt zu Beginn des 1. Jh.s n. Chr., daß das ganze von den Kelten besiedelte Land zu seiner Zeit Galatia oder Gallograikia genannt wird.50 Zu seiner Zeit bestand eine nach diesem Landschaftsnamen gebildete Provinz, an die zahl­ reiche Gebiete außerhalb der Wohnsitze der Kelten angegliedert wurden. Die am besten vertraute Assoziation des Namens der kleinasiatischen Kelten, Galater, im neuzeitlichen Europa ist zweifellos der Brief des Apostels Paulus, und es herrscht eine alte Kontroverse darüber, wer denn eigentlich als Adressat gemeint war, das um Ankyra siedelnde Volk oder Bewohner der (weiter süd­ lichen Teile der) Provinz. Stammstaatliche Institutionen und Adelstradition bestanden noch in der Kaiserzeit, wo sich einzelne in Inschriften stolz auf ihre Abstammung von Tetrarchen beziehen. Ihre Sprache war bis in die Spätantike lebendig, wenn auch nichts Schriftliches überliefert ist. Sprachgut liegt nur mehr zertrümmert, im Namenmaterial sowie in Lehnwörtern, vor. Der durch eine Schmähschrift des zeitgenössischen Literaten Lukian bekannte Priester Alexandros, der im benachbarten Paphlagonien des 2. Jh.s n. Chr. Orakelsprüche ausgab, erhielt Anfragen auch in Keltisch, konnte sie aber selber nicht beantworten und mußte sich bei Landsmännern (homoethneis) dieser Kunden Übersetzungen einholen (Lukian, Alex. 51). Im 4. Jh. n. Chr. bemerkt der heilige Hieronymus, daß die Galater in der Umgebung von Ankyra beinahe dieselbe Sprache sprechen wie

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die Trierer (in Gal. PL 26, 382c). Wenn noch Schriftsteller der Kaiserzeit und Spätantike mit Verachtung von Galatern als dummen und rohen Barbaren sprechen, so ist dies kein Antikeltismus, sondern Teil ihres negativen Bildes aller indigenen, nicht oder wenig hellenisierten und gebildeten Bevölkerung Anatoliens. Trotzdem ist schon im Hellenismus, insbesondere von Pergamon ausgehend, das spezifische Image des plündernden und mordenden Barbarenhaufens, mit dessen Erscheinen kindynos (Gefahr) und phobos (Schrecken) ausbrechen, den Galatern angeheftet worden und hat von der Ikonographie hellenistischer Bildkunst bis in die Geschichtsbücher der Neuzeit fortgewirkt. Was Morden und Plündern betrifft, standen andere Armeen im hellenistischen Kleinasien den Galatern in nichts nach. Interessant ist, wie Polybios es bewertet, daß der König Prusias von Bithynien nach einem Sieg über die Galater am Hellespont in deren Lager eindrang und fast alle Kinder und Frauen niedermetzeln und ihre Habe plündern ließ: «Indem er dies tat, erlöste er die Städte am Hellespont von großem Schrecken und großer Gefahr, und er hinterließ den künftigen ein schönes Exempel, daß sich die Barbaren aus Europa den Übergang nach Asien nicht leicht machen sollten.» (Polybios 5, 111). Bei den kleinasiatischen Galatern gibt es Hinweise auf Menschenopfer. Entgegen manchen modernen Versuchen, diese Äußerungen als Barbaren­ topik zu entkräften, sind sie zweifellos historisch. Mit Abscheu spricht Diodor (31, 13) von der Praxis, unter den Kriegsgefangenen die schönsten und im besten Alter stehenden auszuwählen und den Göttern zu opfern, «wenn es einen Gott gibt, der solche Ehren annimmt», die übrigen mit dem Speer niedermachen zu lassen. Livius (38, 47, 12) läßt in seiner Verteidigungsrede 187 v. Chr. den römischen Feldherrn Gnaeus Manlius Vulso (S. 292 f.) sagen, daß es ihm die Städte Asiens dankten, von den Heimsuchungen der Galater befreit worden zu sein, die es mit sich brachten, daß ihre Kinder als Menschenopfer geschlachtet wurden: mactatas humanas hostias immolatosque liberos suos. Bei den Ausgrabungen von Gordion, im Gebiet der Tektosagen, sind Skelettfunde von Frauen und Kindern ans Licht gekommen, die gewaltsam getötet, wahrscheinlich geopfert worden sind.51 Gewissermaßen die positive Kehrseite des Galaterbildes in den antiken Texten ist ihre Kriegstüchtigkeit, Härte und Ehrbarkeit. Unter den Galaterinnen, die Plutarch in seiner Schrift Über die Tugenden der Frauen aufführt, sind Kamma und Chiomara (mor. 257e – 258c; 258e – f ). Die eine, Priesterin der Kybele, Ehefrau eines Tetrarchen und Objekt der Begierde eines zweiten, widerstand dessen Trachten. Nach seinem Meuchelmord an ihrem Mann ruhte sie nicht, bis sie sich und ihn vergiftet hatte. Die andere, ebenfalls Frau eines Häuptlings, war bei der Expedition des Manlius in Kriegsgefangenschaft geraten, von einem römischen Offizier vergewaltigt, dann ihrem Stamm zum Freikauf angeboten worden. Sie arrangierte es, daß der Römer bei der Übergabe

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niedergemacht wurde, und überbrachte den Kopf ihrem Ehemann mit der Bemer­kung, schöner noch als Treue sei die Gewißheit, daß von Männern, die sie jemals berührt hätten, nur einer am Leben sei. Plutarch fügt hinzu, daß ­Polybios mit dieser Frau in Sardeis ein Gespräch geführt, ihre Klugheit und Gewandtheit bewundert habe. Machtentfaltung der Attaliden von Pergamon Die Schwächen der Seleukidenherrschaft in Kleinasien sollten von anderer Seite bald nachhaltiger aufgedeckt werden als von Bithynern und Galatern. Die Dynastie von Pergamon wandelte sich vom Vasallen zum Gegner. Der steile Hügel über dem Kaikostal im südlichen Mysien (Abb. 41), wo der Offizier Philetairos mit einem Schatz von ca. 9000 Talenten von Lysimachos eingesetzt und von Seleukos bestätigt worden war, liegt weit im Westen Anatoliens, den Griechenstädten an der Ägäisküste benachbart. Hier befand sich jene Stadt, in der wir bereits im frühen 4. Jh. v. Chr. mit der Familie des Gongylos griechische Adelige als Vasallen des Perserkönigs über eine wohl größtenteils nichtgriechische Bevölkerung herrschen sahen. Die Regierungszeit des Phil­ etairos selbst bis zur Nachfolge durch seinen Neffen Eumenes 263 v. Chr. liegt noch im dunkeln, welches sich nur an manchen Punkten durch epigraphische und archäologische Neufunde aufhellen läßt. Strabon (13, 4, 1 f.) bezeichnet ihn als Eunuchen von Kindheit an: «Denn es hatte sich bei irgendeiner Begräbnisfeier zugetragen, bei der eine große Menschenmenge anwesend war, daß die Amme mit dem kleinen Philetairos im Arm so hart gedrückt wurde, daß das Kind entmannt wurde. Seither also war er ein Eunuche (…). Während der folgenden Wirrnisse blieb der Eunuch im Besitz dieser Festung und verstand es, sich an der Macht zu halten durch Versprechungen und Gefälligkeiten, sei es gegenüber dem jeweils Starken, sei es gegenüber dem am nächsten Anwesenden. So brachte er es auf eine zwanzigjährige Herrschaft über Festung und Schatz. Er hatte zwei Brüder, der ältere war Eumenes, der jüngere Attalos. Eumenes hatte einen Sohn desselben Namens, der in der Herrschaft über Pergamon nachfolgte.» Im frühen 3. Jh. erscheint Pergamon als eine griechische Polis mit den üblichen Institutionen, worauf später noch ausführlich einzugehen sein wird (S. 315). Der Dynast nutzte seinen Reichtum, um sich in Pergamon selbst und in anderen Städten Westkleinasiens Beliebtheit und Autorität zu verschaffen. Das damals noch vor der Stadtmauer gelegene Demeterheiligtum ist seine Stiftung, offenbar an der Stelle eines altanatolischen Mutterkultes. Der etwa gleichzeitige Ausbau des 30 km von der Stadt entfernten Heiligtums der Meter Aspordene von Mamurt Kale auf dem Jünd Dag˘ bestätigt, daß Philetairos die einheimischen, schon lange Zeit bestehenden Kulte der weiblichen Gott-

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Abb. 40:  Stammbaum der Attaliden von Pergamon

Adoption

                             Attalos III. Philometor Euergetes                              (138–133)                                                                     Aristonikos (Eumenes III.)

                       Eumenes II. Soter   ∞  Stratonike   ∞  Attalos II. Philadelphos ∞ Konkubine    Philetairos     Athenaios                        (197–158/7)            Tochter des                                             Ariarathes IV.                                             v. Kappadokien

                                                 Attalos I. Soter  ∞  Apollonis von Kyzikos                                                  (241–197)

Antiochos II. Theos ∞ Laodike I.                       Antiochis ∞ Attalos          Eumenes (?)          Eumenes I.            Philetairos (?)                                                                                               (263–241)

Antiochos I. Soter               Achaios (?)           Philetairos         Attalos                             Eumenes ∞ Satyra                                                  (282–263)

            Seleukos Nikator ∞ Apama                             Attalos von Tieion ∞ Boa (Paphlagonierin)

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heiten förderte. Ein neuer Mauerring umschloß die Oberstadt, die vermutlich Philetaireia benannt wurde. Die Anfänge eines Gymnasium-Kultes für ihn in Pergamon liegen wohl ebenfalls noch in seiner Lebenszeit, jedenfalls stand seit Eumenes I. der städtische Prytanis zugleich als Priester an der Spitze eines Staatskultes für Philetairos. Außerhalb Pergamons half der Dynast Pitane, einer Stadt in unmittel­ barer Nähe, aus finanziellen Schwierigkeiten. Die Gemeinden Kyme in der Aiolis und Kyzikos an der Propontis, denen er in den Galaterkriegen geholfen hatte, verehrten ihn mit der Feier eines Festes Philetaireia. Beziehungen pflegte er mit Thespiai in Boiotien, für dessen Heiligtümer der Musen des Helikon und des Hermes er «heiliges» Land stiftete, sowie mit den großen Heilig­ tümern Delos, das ebenfalls Philetaireia feierte, und Delphi, das ihm, seinem Bruder Eumenes und seinem Neffen Attalos die Proxenie verlieh. Aber sein ‹Reich› war noch eng begrenzt auf das mittlere Kaikostal, und einen Bruch mit König Antiochos wagte er nicht. Genau das tat sein Neffe Eumenes, der ihm 263 nachfolgte. Die Gründe dafür sind unbekannt. In der Position des Verteidigers war er wohl nicht, denn er marschierte gegen den Seleukiden und schlug ihn in einer Schlacht bei Sardeis. Seinen Sieg und die Weihung seines Standbildes an Athena Polias feiert Abb. 41:  Pergamon, Burgberg

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eine Versinschrift in Pergamon ([163] I. Pergamon 15). Die Münzen ersetzen von da an das Seleukosportrait durch das des heroisierten Philetairos (Abb. 45). Eumenes scheint gerade wegen seiner Zugewinne unter den Druck der eigenen Söldner geraten zu sein. Die Truppen der Festungen Philetaireia am Ida und Attaleia meuterten. Ein Vertrag sicherte ihnen eine Besserstellung hinsichtlich Besoldung, Dienstzeiten und Versorgung zu; Inschriften mit den Vereinbarungen sollten außer in Pergamon und Gryneion auch in Delos und Mytilene aufgestellt werden.

2.3.  Ägyptens Griff nach Kleinasien Bevor und während Eumenes von Pergamon expandierte, erwuchs dem Seleukiden Antiochos I. in Kleinasien ein starker Konkurrent in Ptolemaios II. Philadelphos, der vorwiegend an den Küsten, in Karien aber auch tief im Landesinnern auftrat. Der Lagide – so benannt nach seinem Ahnherrn Lagos – setzte mit unverminderter Energie die gegen die antigonidischen wie die ­lysimachischen Ansprüche gerichtete Politik seines Vaters fort, in Kleinasien Boden zu gewinnen. Stützpunkte, die dieser in der Flottenfahrt von 309 an der Süd- und Westküste erobert hatte, waren zwar zum Teil wieder verlorengegangen. Doch seit den frühen 80er Jahren ist ptolemaiische Präsenz in ­Lykien und Karien nachweisbar, seit den frühen 70ern in Pamphylien, wo Philadelphos eine Stadt Arsinoe gründete und einen Verwaltungschef über Pamphylien (pamphyliarches) einsetzte. Zwischen Side und Korakesion war ein Militärstützpunkt, Ptolemais, angelegt worden. Ein Pfahl im Fleische ptolemai­ ischer Territorialpolitik dagegen blieb Side selbst, das zu den Seleukiden hielt; zwischen der Stadt und der Eurymedonmündung legten diese den Stützpunkt Seleukeia an.52 Im folgenden Zeitraum von 20 Jahren entstanden im Rauhen Kilikien ein weiteres Arsinoe – so benannt nach der Frau und Schwester Ptole­ maios II. – bei Nagidos sowie eine Stadt Berenike – benannt nach der Tochter des Königs. Vom kilikischen Tauros zu den Vorgebirgen der Westküste spannte sich die Klammer: Aus Aspendos, Limyra und Arykanda, Araxa, Tlos, Xanthos und Patara, Telmessos, Lissa, Kaunos, Mylasa, Amyzon, Kildara, Halikarnassos, Theangela, Myndos, Bargylia, Iasos, Euromos und Herakleia am Latmos sind Zeugnisse bekannt, die auf die Oberhoheit des Ptolemaios Philadelphos schließen lassen. In Karien sind strategoi epi Karias – Oberbefehlshaber über Karien – und oikonomoi als königliche Funktionäre aktiv.53 Ein Athener namens Kallias hatte eine Zeitlang als ptolemaiischer Offizier in Halikarnassos Dienst getan. Königliche Funktionäre linderten wirtschaftliche Not wie in Theangela, oder sie

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waren mit der Ausführung von Landschenkungen beauftragt wie in Telmessos; auf die Bitte der Stadt hin konzedierte Ptolemaios II., daß ihr Gebiet nicht verschenkt wird. Später aber gab sie sein Nachfolger an einen Sohn des Lysimachos, und die Gemeinde dankte es diesem, daß er die offenbar unter direkter königlicher Verwaltung ziemlich drückenden Steuern reduzierte. Die Nachbarstadt Kaunos gründete einen Kult der Königin Arsinoe und – vielleicht schon zu dieser Zeit – einen Kult des Königs mit einem nach ihm benannten Wettkampf (agon); sie gab einem Demos den Namen Ptolemais. Im Stadtzentrum wurde ein Sarapis-Isis-Heiligtum ausgebaut. Aus seiner umfangreichen Korrespondenz auf Papyrus lernen wir den Verwaltungsbeamten Zenon von Kaunos am Lagidenhof mit seinen Verbindungen zur Heimatstadt kennen.Philokles, Stadtkönig von Sidon und hochrangiger Gefolgsmann (philos) des Königs, beorderte Richter aus Halikarnassos nach Samos ([195] SEG 1, 363), Iasos schickte auf schriftlichen Befehl des Königs Richter nach Kalymna; diese Stadt scheint, nachdem Philadelphos’ Vater sie eingenommen und vertraglich fest an sich gebunden hatte, ununterbrochen dem Lagidenhof verpflichtet geblieben zu sein.54 Von besonderer Bedeutung sind die Beziehungen der beiden ersten Ptolemaier mit der altionischen Perle unter den Griechenstädten: Milet.55 Aus ­einer Allianz mit Ptolomaios I. Soter, die wohl nach 294 zustande kam, war die Stadt zunächst 289/8 zu Lysimachos gewechselt, 280/79 steht Antiochos I. in der Stephanephorenliste (vgl. S. 251). Doch unmittelbar darauf ist eine Landschenkung des Ptolemaios II. Philadelphos an die Gemeinde verzeichnet. Mit dem Brief des zweiten Ptolemaiers an die Milesier befinden wir uns in einer Zeit, in der zwischen ihm und dem in Europa mächtigen König der Makedonen Antigonos Gonatas zu Wasser und zu Lande Krieg herrscht und von der Seeseite her Angriffe auf die Stadt drohen (um 262?). Dem König Ptolemaios antworten die Milesier mit einem Dekret des Rates und der Volksversammlung ([167] Milet I 3, 139 C Z. 23 ff.): «Unsere Gemeinde hat ja schon in der Vergangenheit die Freundschaft und die Bündnisverpflichtung gegenüber dem Gott und Retter (theos kai soter) Ptolemaios angenommen, und die Folge war, daß die Stadt zu Glück und Glanz gelangte und die Bürgerschaft zahlreicher und beträchtlicher Vorteile für würdig gehalten wurde, weswegen das Volk ihn ja auch mit den größten und schönsten Ehren bedacht hat. Dann ist sein Sohn, König Ptolemaios, ihm in der Königsherrschaft nachgefolgt und hat die Freundschaft und den Bündnisvertrag mit der Stadt erneuert, und er hat sich jede erdenkliche Mühe gegeben, den Interessen der Bürger von Milet dienlich zu sein, er hat zusätzliches Land gegeben und dem Volk den Frieden gesichert, ja überhaupt ist er Urheber vieler anderer Vorteile für die Gemeinde gewesen. Und jetzt, in einer Zeit, in der die Stadt in zahlreiche und schwere Kriegshandlungen hineingezogen wird, zu Wasser und zu Lande, und die Gegner

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Flottenoperationen gegen die Stadt durchführen, schickt der König, wohl wissend, daß die Gemeinde aufrecht an der Freundschaft und dem Bündnis festhält, einen Brief mit dem Gesandten Hegestratos. Er lobt die Gemeinde für ihren Entschluß und meldet, jede erdenkliche Fürsorge der Stadt zuzuwenden und sie auch fernerhin durch seine Wohltaten zu belohnen. Er äußert die Bitte, das Volk möge auch in Zukunft die Freundschaft mit ihm bewahren, und ganz in diesem Sinne hat auch der Gesandte, Hegestratos, das Wohlwollen des Königs gegenüber der Stadt deutlich gemacht.» Der seleukidische ‹roll-back› erfolgte unter Antiochos II., der von 261 bis 246 – ungefähr zeitgleich mit Eumenes I. von Pergamon – regierte. Ptolemaios «der Sohn» (Mitregent des Ptolemaios II. Philadelphos zwischen 267/6 und 259) rebellierte gegen den Vater kurz nach Ausbruch des sogenannten «Zweiten Syrischen Krieges» (Pompeius Trogus, prol. 26).56 Diese Situation nutzte Antiochos zu raschen Vorstößen in Südwestkleinasien. Sicher ist, daß sich Milet 260 mit Antiochos’ Hilfe eines Tyrannen namens Timarchos entledigte, Demokratie und Freiheit empfing und ihn als theos verehrte (Appian, Syr. 65 [344]; [106] OGIS 226). Zudem errang der Makedonenkönig Antigonos Gonatas über die ptolemaiische Flotte 255/4 v. Chr. bei Kos «den Seesieg seines Lebens».57 Sicher sind des weiteren empfindliche Verluste der Lagidenherrschaft im binnenländischen Karien, wo vielleicht schon von Antiochos II. ein strategos namens Olympichos eingesetzt wurde. Im Marsyastal gründete der Seleukide Stratonikeia, am Fluß Lykos in Phrygien durch Zusammenschluß von Dörfern das nach seiner Frau benannte Laodikeia, beide später blühende Städte.58 Möglicherweise gingen auch Ägyptens Besitzungen in Pamphylien und Kilikien verloren, da sie im Katalog der von Philadelphos an den Sohn und Nachfolger Ptolemaios III. Euergetes ‹vererbten› Landschaften nicht mehr erwähnt sind ([106] OGIS 54). Krieg zwischen dem Ptolemaier- und Seleukidenreich (Laodikekrieg) Das erbitterte Ringen um die Mittelmeerküsten Anatoliens ging in die nächste Runde, als beim Tode des Antiochos II. im Sommer 246 v. Chr. der so­ genannte «Laodikekrieg» (auch: «Dritter Syrischer Krieg») ausbrach. Die Exgattin des verstorbenen Königs, Laodike, die sich mit dem Sohn Seleukos in Ephesos aufhielt, handelte blitzschnell und ließ Antiochos’ zweite Frau Berenike mit dem jüngeren Antiochos in Seleukeia, dem Hafenort der Residenzstadt Antiocheia am Orontes, umgehend beseitigen. Berenikes Bruder, der soeben inthronisierte Ptolemaios III. Euergetes (der «Wohltäter»), kam in einer dramatischen Flottenfahrt – sein Bericht ist uns in einem Papyrusfragment überliefert – zu spät. Daraufhin ging er zum Angriff über. Die durch eine Abschrift des Indienfahrers Kosmas aus dem 6. Jh. n. Chr. überlieferte Inschrift des

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Ptolemaios Euergetes aus Adulis in Äthiopien ([106] OGIS 54) verkündet weit­­ausgreifende Kriegszüge nach «Asien» sowohl mit Schiffen als auch mit Infanterie, Reitern, trogodytischen (südlibyschen) und aithiopischen Elefanten und behauptet, das ganze Land diesseits des Euphrat, Kilikien, Pamphylien, ­Ionien, das hellespontische Gebiet und Thrakien hinzugewonnen zu haben, ja bis in die Persis, nach Medien und Baktrien vorgestoßen zu sein (vgl. Polyb. 5, 34, 7).Tatsächliche Ausdehnung und Dauer des Feldzuges indessen sind unklar. Der Laodikesohn Seleukos ist, nachdem er noch von milesischen Gesandten einen Kranz erhalten und die Loyalität der Stadt angemahnt hatte, aus Klein­ asien aufgebrochen und bereits im Juli 245 v. Chr. in Babylon als König belegt. In Ionien liefen keineswegs alle Städte zu Ptolemaios über, wie die Formulierung in der Adulis-Inschrift glauben macht. Ein interessantes Dokument zeigt uns, daß die Gemeinde von Smyrna aktiv für Seleukos eintrat, indem sie die im Nachbarort Magnesia am Sipylos stationierten Söldner und die dort wohnhaften Zivilisten gegen Verleihung des Bürgerrechtes vertraglich zur Treue verpflichtete. In Ephesos harrte 246 eine seleukidische Garnison unter Sophron aus (Phylarchos, FGrHist 81 F 24). Über die Stellung Milets und Prienes (vgl. [166] I. Priene 37) läßt sich nichts Sicheres sagen.

2.4.  Die Seleukiden in der Krise Während Seleukos II. die östlichen Satrapien rasch zurückgewann, verdüsterten sich seine Aussichten jenseits des Tauros, das heißt in Anatolien. Der hier als Vizekönig eingesetzte jüngere Bruder Antiochos Hierax tat ihm dasselbe an, was Ptolemaios «der Sohn» seinem Vater Philadelphos angetan: Er machte sich selbständig. Im Bruderkrieg gewann der jüngere mit Hilfe von Galatern in einer Schlacht bei Ankyra die Oberhand und errichtete sein unabhängiges Königtum. Die Städte Sardeis in Lydien, Alexandreia und Ilion in der Troas, Abydos, Lampsakos, Parion und Lysimacheia an den Meerengen prägten Münzen mit seinem Portrait. Die Chronologie dieses Bruderkrieges und des im folgenden skizzierten Krieges gegen Pergamon, ihr zeitliches Verhältnis zueinander, sind nicht klar. Attalos’ von Pergamon Erfolge gegen die Galater, den Usurpator Antiochos Hierax und Seleukos III. Antiochos Hierax attackierte mit seinen galatischen Verbündeten den mächtigsten Dynasten in der Nachbarschaft von Sardeis: Attalos von Pergamon. Dieser Sohn des gleichnamigen Neffen und Adoptivsohns des Reichsgrün-

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ders Philetairos war dem kinderlosen Eumenes 241 nachgefolgt (Abb. 40). Er nannte sich seinerseits «König» mit dem Beinamen «Retter» (soter), nachdem er bald nach Antritt seiner Herrschaft an den Quellen des Kaikos eine Schlacht gegen die Tolistoagier gewonnen und damit von den Bewohnern Westklein­ asiens eine drückende Bürde genommen hatte, denn: «Sie [die Galater] erhoben Tribut in allen Gebieten diesseits des Tauros (…) und die Furcht vor ihnen war so groß, daß sogar die Könige von Syrien sich nicht weigerten, den Tribut zu zahlen. Der erste von allen Bewohnern Asiens, der es wagte, die Zahlung zu verweigern, war Attalos.» (Livius 38, 16, 12–14; vgl. Polybios 18, 41, 7–8; Strabon 13, 4, 2). Hierax und Verbände der Tolistoagier und Tektosagen, also der westlichen und mittleren Keltenstämme in Anatolien, vermochten jedenfalls nichts gegen den Pergamener auszurichten. Nach Ausweis der in Pergamon errichteten Triumphmonumente schlug dieser in einem Zeitraum von etwa zehn Jahren mehrere Schlachten gegen sie: bei Pergamon selbst (Aphrodision), im hellespontischen Phrygien, bei Sardeis in Lydien (nahe dem See Koloe) und in Karien. Allein die Lokalisierung der Schlachtorte macht deutlich, daß Attalos aus der Defensive bei Pergamon spätestens nach dem Sieg im hellespontischen Phrygien in die Offensive ging und Antiochos Hierax bis zur Residenz Sardeis und weiter nach Süden verfolgte. Die Frage, warum dieser nach Karien ging, ist insofern interessant, als hier, in Mylasa, der seleukidische Vasall Olympichos inzwischen ziemlich eigenmächtig schaltete und waltete. Über seine Haltung in diesem Krieg ist indessen nichts bekannt. Antiochos Hierax verließ Kleinasien und wurde 227 v. Chr. erschlagen, sein Bruder Seleukos starb im Jahr darauf. Der Nachfolger auf dem Seleu­ kidenthron, Seleukos III., schickte zunächst mehrere Strategen sowie den in Phrygien residierenden Vasallen Lysias gegen Pergamon und marschierte dann (223 v. Chr.) selbst nach Anatolien. Doch auch diese scheiterten: Beider Namen sind auf dem Schlachtenanathem des Siegers Attalos – einem Weihgeschenk an die Stadtgöttin Athene – eingeschrieben. Die genaue Rekonstruktion der mehrteiligen Siegesmale in Pergamon ist problematisch. Auf der neu ausgebauten Terrasse des Athenaheiligtums auf dem Burgberg stand ein Rundmonument mit der Inschrift «König Attalos, der in einer Schlacht die keltischen Tolistoagier bei den Quellen des Flusses Kaikos besiegt hat, (weiht dies) als Dankesgabe der Athena.» ([163] I. Pergamon 20). Das hier aufgerichtete Weihgeschenk bestand nicht in einer Gallierskulptur, sondern einem kolossalen Standbild der Athena Promachos.59 Fragmente von Sockelblöcken und passende Fundamentierungsreste vor der Südstoa (Wandelhalle) bildeten offenbar ein weiteres, mehrgliedriges Denkmal für Attalos’ Sieg über Galater und Antiochos Hierax. Stifter der Weihgeschenke an Zeus und Athene waren der König, ein General Epigenes, seine Offiziere und Soldaten; eine Signatur weist den Künstler, der die Bronzen

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Abb. 42: Marmor­

skulptur eines Galliers, der seiner Frau und sich den Tod gibt, heute im Thermenmuseum Rom

goß, als einen Mann namens Epigonos aus ([163] I. Pergamon 29). Was die auf den Sockeln aufgestellten Bronzen darstellten, ist unsicher. Man hat damit die in römischen Marmorkopien überlieferten Kunstwerke des liegenden, sterbenden Galliers (Kapitolinische Museen) und des Galliers und seiner Frau, der diese und sich selbst tötet (Thermenmuseum, Abb. 42), in Verbindung ­gebracht. Möglicherweise standen diese jedoch auf einem dritten, langrecht­ eckigen Monument vor der Südmauer des Athenaheiligtums ([163] I. Pergamon 21–28). Hier sind die königlichen Weihgeschenke an Athena als Dan­ kes­gaben für Siege bei den verschiedenen Schlachtorten ausgezeichnet, wobei der älteste Sieg an den Kaikosquellen erneut auch diese Basis schmückt. Hinzu kommen Monumente außerhalb von Pergamon: zwei Anatheme vor der Südhalle des Apollonion in Delos sowie eine Halle, Skulpturen und Pfeilermonument in Delphi.

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Zur Interpretation der Siegesmonumente ist viel geschrieben worden.60 Ob schon Attalos selbst die Glorie dieser Erfolge nutzen wollte, um sich als Kulturschützer und Befreier der Griechen von einem barbarischen Volk zu stilisieren, sei dahingestellt. Das Wort barbaroi kommt in den Inschriften nicht vor. Der Pergamener, dessen Urgroßmutter eine Paphlagonierin war, hat wie sein Gegner Antiochos Hierax Kelten jedenfalls gern in seine Armee aufgenommen. Die Frucht dieser Kampagnen war für den Augenblick ein sich über das ganze westliche Plateau erstreckender Machtbereich des Dynasten im Kaikostal. Kein Wunder, daß Städte an den Meerengen und der Westküste sich ihm ergeben zeigten. Der Usurpator Achaios Zum Heer des Seleukos III. gehörte der jüngere Achaios, Sohn des Andromachos. Nach der Ermordung des Königs übernahm dieser das Kommando über die Truppen. Der Thronfolger Antiochos III., ein jüngerer Bruder des Seleukos, ernannte ihn, seinen Cousin, zum Statthalter in Asien jenseits des Tauros (223 v. Chr.). Mit einem raschen Vorstoß ins Gebiet Pergamons verschafft sich Achaios Respekt und wirft Attalos auf sein Kerngebiet zurück. Vom Erfolg beflügelt, verrät er Antiochos III. und läßt sich in Laodikeia am Lykos, wohl auf den großväterlichen Landgütern,61 zum König ausrufen (221). Aber es gelingt ihm in den folgenden fünf Jahren nicht, die Abwesenheit des legitimen Seleukidenherschers zu nutzen, um zunächst Attalos ganz auszuschalten und Anatolien fest in seinen Besitz zu bringen. Vielleicht wurde Attalos vom Hof in Alexandreia unterstützt.62 Als der Inselstaat Rhodos sich mit Prusias – König von Bithynien seit ca. 230 – zu einem Krieg gegen Byzantion verbündete, weil die Stadt am Bosporus Durchfahrtzölle erhoben hatte, um ihre Tribute an die Kelten zu finanzieren, standen die vormaligen Gegner zur Unterstützung von Byzantion sogar auf derselben Seite. Die Feindseligkeiten indessen wieder­ aufnehmend, versuchen Attalos mit Feldzügen in der Aiolis und in Mysien, Achai­­­os mit Expeditionen in Pisidien und der Landschaft Milyas, sich gegensei­ tig auszumanövrieren, bis endlich im Frühjahr 216 der Seleukide Antiochos III. mit einem Heer in Anatolien einmarschiert und gegen den abtrünnigen Verwandten Achaios vorgeht. Mit Attalos trifft er eine Vereinbarung (Polybios 5, 107, 4). Zum Inhalt dieses nicht überlieferten Vertrages scheint eine Konzession des Seleukiden zu gehören, daß Attalos seinem Reich das an Mysien angrenzende phrygische Gebiet bis in das Tembristal angliedern darf.63 Der anatolische Gegenkönig Achaios ist im Handumdrehen isoliert: Nach Belagerung und Einnahme von Sardeis 214 läßt Antiochos seinen Cousin nach achaimenidischem Ritual als Königsverräter grausam verstümmeln und hinrichten.

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Die Stadt Sardeis wird geplündert. Die Ausschreitungen der Soldaten waren so fürchterlich, daß Antiochos sich bald darauf entschloß, Maßnahmen des Wiederaufbaus (Holzlieferung) und die Reduktion der harten Strafen brieflich zuzugestehen. Anweisungen dafür erhielt ein Offizier namens Zeuxis, dem der König so viel Vertrauen entgegenbrachte, daß er ihn allen schlechten Erfahrungen zum Trotz in die Position des Statthalters über die Gebiete jenseits des Tauros einsetzte. Neue Reichsbildungen aus dem Seleukidenreich heraus Als Antiochos im Winter 213/2 in die oberen Satrapien aufbrach, wo er auf seinem als anabasis in die Geschichtsschreibung eingegangenen Orientfeldzug die Seleukidenherrschaft wiederherstellte und erweiterte (212–205 v.  Chr.), ließ er ein Kleinasien zurück, das sich zu großen Teilen in den Händen faktisch unabhängiger Machthaber befand: In Armenien regierte ein König aus der Dynastie der Orontiden, wahrscheinlich Xerxes. In Kappadokien hatte in den sechziger Jahren ein Enkel des von dem Diadochen Perdikkas hingerichteten Ariarathes (S. 245) namens Ariaramnes den südlichen Landesteil, das Gebiet um Tyana, erobert. Sein Sohn, Ariarathes III., vertrieb die Seleukidenbesatzungen und nahm, etwa in derselben Zeit wie Attalos im Westen, den Königstitel an. Seit ca. 220 v. Chr. trug das Diadem dessen Sohn, Ariarathes IV. Eusebes (der «Fromme»). In seiner nördlichen Nachbarschaft hatte sich längst die pontische Dynastie der Mithradatiden etabliert, im Nordwesten festigte Prusias von ­Bithynien seine Herrschaft mit Stadtgründungen. An der Süd­küste erstreckte sich die seleukidische Macht nur auf die Ebenen Kilikiens und Pamphyliens. Auch in den von Zeuxis regierten Gebieten Mittelanatoliens gab es Probleme. Es müssen Unruhen ausgebrochen sein, als Antiochos im Osten weilte. In dem von Flavius Josephos überlieferten Brief an seinen Gouverneur befiehlt er eine in ihren Einzelheiten interessante Übersiedelung babylonischer Juden nach Anatolien: «Als ich von den Rebellen in Lydien und Phrygien erfuhr, meinte ich, sie erfordere eine scharfe Reaktion, und nach Beratschlagung mit meinen philoi, was zu tun sei, beschloß ich, zu den Festungen und zu den neuralgischen Punkten 2000 jüdische Familien mitsamt Aus­ rüstung aus Mesopotamien und Babylonien übersiedeln zu lassen. Ich bin nämlich überzeugt, daß sie loyale Wächter unserer Angelegenheiten sein werden, einmal wegen ihrer Frömmigkeit, aber auch in dem Wissen, daß meine Vorfahren ihrer Treue und ihrem ­Eifer für das, worum sie gebeten werden, Zeugnis ausstellen. Ich will nun, daß sie trotz der Schwierigkeit der Übersiedelung wie versprochen ihre eigenen Gesetze gebrauchen dürfen. Wenn du sie zu den angegebenen Orten geführt hast, sollst du einem jeden von ihnen zum Hausbau ein Grundstück und Land zum Ackerbau und zum Anbau von Wein

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geben, und sie sollen auf die Feldfrüchte zehn Jahre Abgabenfreiheit genießen. Bis sie die Früchte von ihrer Erde ernten, sollen sie Getreide für den Lebensunterhalt ihrer Diener zugeteilt erhalten. Alle, die ihnen für das Notwendige helfen, sollen das Erforderliche erhalten, damit sie sich durch Empfang unserer Wohltaten noch eifriger für unsere Angelegenheiten einsetzen. Trage Sorge, daß das Volk von niemandem bedrängt wird.» (Josephos, AJ 12, 147–153).

2.5.  Karien, Rhodos, Pergamon und die Ägais In den Brennpunkt der kleinasiatischen Geschichte des letzten Viertels des 3. Jh.s rückt das im Südwesten gelegene Karien in zweierlei Hinsicht. Zum ­einen erhalten wir auf Grund einer vergleichsweise dichten epigraphischen Überlieferung tieferen Einblick als anderswo in lokale Vorgänge und Verhältnisse, deren chronologische Verzahnung mit den großen Ereignissen der Königsgeschichte freilich im einzelnen schwierig ist. Zum anderen befinden wir uns hier in einer Konfliktzone der Großmächte, in der weit über die Region hinaus bedeutende Entscheidungen fallen. Makedonische Ambitionen in Karien, der Dynast Olympichos Die seit nahezu einhundert Jahren bestehende ptolemaiische Hegemonie über Karien schmilzt. Rhodos besaß seit langem auf der gegenüberliegenden karischen Chersonnesos Festland (die sogenannte peraia).64 Jetzt vermochte es der Inselstaat, diesen Besitz über den Golf von Keramos hinaus nach Norden auszudehnen. Die Rhodier erhalten von Seleukos II. die seleukidische Gründung im Marsyastal, Stratonikeia, zugeeignet.65 Doch für die Region interessieren sich noch andere, auswärtige Mächte: Im Jahr 227 v.  Chr. greift der Make­ donenkönig Antigonos III. Doson mit einer Flottenexpedition in Karien ein. Über Motive, Allianzen, Ziele hüllen sich die Quellen in Schweigen. Unter den damaligen Lokaldynasten Kleinasiens, so Polybios, befand sich der bereits erwähnte Olympichos. Vielleicht schon von Antiochos II. in Karien als strategos eingesetzt, ist er sicher in dieser Stellung bezeugt unter Seleukos II. Er fungiert als Mittler zwischen dem König und der Stadt Mylasa im Streit um das Zeusheiligtum von Labraunda. Zu Zeiten des seleukidischen Bruderkrieges und der Auseinandersetzung zwischen Antiochos Hierax und Attalos muß Olympichos sich unabhängig gemacht haben; in seiner Korrespondenz findet sich kein Hinweis auf eine dem König untergeordnete Stellung. Etwa Anfang der zwanziger Jahre belegt ein Urkundentext von Alinda, daß der strategos am Ort eine Kanzlei besaß. In Antigonos Doson 227 scheint er einen willkomme-

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nen Verbündeten gegen Störenfriede in seiner Nähe erblickt zu haben, namentlich Rhodos und den König von Pergamon.66 Die Flottenexpedition des Antigoniden bleibt zwar Episode einer einzigen Saison, hat aber offensichtlich den Ambitionen seines Nachfolgers Philipp, sich seinerseits in Karien festzusetzen, eine Tür geöffnet. Wir sehen Olympichos um 220 mit diesem König wegen des alten Streits um Mylasa und Labraunda korrespondieren, und in ­einer Inschrift aus Iasos lesen wir, daß diese karische Küstenstadt von einem seiner Untergebenen bedrängt worden war und sich daraufhin um Hilfe an Rhodos gewandt hatte. Möglicherweise nimmt die Gemeinde von Euromos schon in dieser Phase den Namen des Makedonenkönigs an, Philippeis. Olympichos verschwindet nach 220 aus unseren Quellen. In seiner Hinterlassenschaft liegt schon ein Keim des Gegensatzes zwischen Philipp V. und Rhodos in Karien. Doch das ist lediglich die Südflanke eines weit bedeutungsschwereren Gegensatzes mit Philipp, in den sich zuerst Attalos von Pergamon begab und in den die Rhodier an Attalos’ Seite nachfolgten. Attalos von Pergamon wird zum Verbündeten Roms Der seit 221 herrschende, junge Makedonenkönig Philipp V. befand sich mit dem damals auf dem Höhepunkt seiner Machtentfaltung stehenden Aitolerbund im Krieg, als Attalos von Pergamon sich entschloß, den Aitolern – ihr Stammgebiet liegt in Griechenland westlich von Delphi – bei einem Festungsausbau zu helfen (Polybios 4, 65, 6). Was ihn dazu bewogen hat, überhaupt sein Interesse auf die Vorgänge in Griechenland zu richten, ist unklar, jedenfalls erschien es ihm notwendig, sich in den Besitz einer Kriegsflotte zu bringen. Als der König Philipp dann 215 v. Chr. ein Bündnis mit dem im Zweiten Punischen Krieg (218–201) erfolgreich in Italien operierenden Hannibal schloß, reagierten die Römer, indem sie 212 eine Allianz mit den Makedonenfeinden bildeten. Ihr Vertrag mit den Aitolern enthielt die Zusatzklausel, daß, «wenn sie wollten und es beschlössen, Eleer, Lakedaimonier, Attalos, Pleuratos und Skerdilaidas in das Rechtsverhältnis der ‹Freundschaft› (amicitia) mit aufgenommen würden, Attalos der König Asiens, diese Könige der Thraker und ­Illyrer» (StV 536; Livius 26, 24, 9 f. [beide sind Illyrer, C.M.]). Bemerkenswert ist die Bezeichnung von Attalos als König Asiens, wenn sie tatsächlich im Originaltext des Bündnisses stand und nicht eine den späteren Verhältnissen angepaßte Formulierung des Livius ist. Attalos greift nicht persönlich ein, schickt aber Truppen zur Unterstützung der Koalition. Nachdem es dieser gelungen war, die Insel Aigina zu erobern und sie gemäß dem Beuteteilungsvertrag an die Aitoler zu übergeben, erwirbt Attalos die Insel gegen eine Summe von 30 Talenten, um sie als Flottenbasis zu nutzen. Sie bleibt der wichtigste Marinestützpunkt der Dynastie

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außerhalb Asiens bis an ihr Ende. Hier treffen im Winter 209/8 Publius Sulpicius Galba und der König zusammen und schließen anscheinend einen ähn­ lichen Beuteteilungsvertrag wie der römisch-aitolische. Nach Operationen am Nordufer der Insel Euboia muß Attalos sich zurückziehen, denn zu Hause droht Krieg. Philipp war nicht untätig geblieben, wie man es ja gegen ihn vorgemacht hatte, seinerseits Feinde seiner Feinde zu mobilisieren, namentlich seinen Schwager Prusias, den König von Bithynien. Der Friede von Phoinike im Jahr 205 (StV 543) beendete mit dem sogenannten Ersten Makedonischen Krieg auch den Konflikt zwischen Attalos und Prusias. Freilich sollten zwischen beiden Königreichen in Zukunft noch mehrere harte Auseinandersetzungen folgen. Roms erstes Auftreten in Asien Bald darauf wurde eine fünfköpfige römische Abordnung in Pergamon empfangen. Sie hatte nach Befragung der Sibyllinischen Bücher und des Orakels von Delphi den Auftrag erhalten, den Kult der Magna Mater (griechisch: ­Meter) – in Kleinasien wurden verschiedene weibliche Gottheiten als ‹Große Mutter› verehrt – nach Rom zu bringen. Nach der bei Livius (29, 10–11) vorliegenden Version soll Attalos die in Fünfruderern angelandete Delegation zu dem Meterheiligtum nach Pessinus in Galatien geleitet und ihr dort den heiligen schwarzen Stein übergeben haben: «Das römische Volk hatte in Klein­ asien noch keine verbündeten Gemeinden; man erinnerte sich jedoch daran, daß man auch Aesculap einstmals wegen des Gesundheitszustandes des Volkes aus Griechenland herbeigeholt hatte, als man mit ihm noch nicht durch einen Vertrag verbunden war, und daß sich jetzt schon mit König Attalos wegen des gemeinsamen Krieges gegen Philipp Freundschaft angebahnt habe.» (Übers. Hillen). Wenn es sich tatsächlich um die Muttergöttin Kybele von Pessinus und nicht stattdessen um ein Heiligtum in der Nähe Pergamons handelte, setzt das voraus, daß die keltischen Tolistoagier damals mit dem König von Pergamon auf freundlichem Fuß standen und mithin eine solche Unternehmung problemlos arrangiert werden konnte. Einer bei dem Schriftsteller Herodian (1, 11, 3) wiedergegebenen Version zufolge hätten die Römer bei dieser Gelegenheit darauf hingewiesen, sie seien mit den Phrygern verwandt. Das ist wenig glaubwürdig. Freilich existierte zu dieser Zeit, was die Beziehung Roms zu Asien betrifft, eine andere Legende, die damals sicher schon in Kreisen römischer Eliten gepflegt wurde: die Abstammung der Römer von den Troianern. Wann und wie genau sie entstanden ist, wissen wir nicht. Zwar stehen verschiedene in das 3. Jh. v. Chr. hinaufreichende Verweise auf eine solche Genealogie unter dem Verdacht, daß sie erst später ihrem Kontext hinzugedichtet worden sind. So hat schon der römische

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Historiker der Kaiserzeit Tacitus bezweifelt, daß der vom jungen Nero vor dem Senat in griechischer Sprache verlesene «alte Brief» echt sei, worin Senat und römisches Volk dem König Seleukos II. Freundschaft und Bündnis unter der Bedingung versprochen hätten, daß er ihren troianischen Verwandten Abgabenfreiheit zugestehe (Sueton, Claud. 25, 3; Tacitus, ann. 12, 58, 1). Desgleichen ist zweifelhaft, ob im 3. Jh. v. Chr. die Akarnanen den Römern schutzwürdig erschienen, weil sie «als einzige einst den Griechen keine Hilfe gegen die Troianer, ihre Ahnherren, geleistet hätten». (Justin 28, 1, 5 f.). Auch die Wahrsprüche eines Sehers Marcius, in denen vor der Cannae-Katastrophe im Hannibalischen Krieg (216 v. Chr.) gewarnt wird, sind wohl erst im 2. Jh. in Verse gefaßt worden: «Abkömmling Troias, meide den Fluß Canna, damit dich nicht Fremdstämmige dazu zwingen, auf dem Feld des Diomedes zu kämpfen.» (Livius 25, 12, 5). Allein, daß ein Aeneas-Kult bereits im 5. Jh. v. Chr. in Mittelitalien verbreitet war, zeigen zahlreiche Terrakottenfunde, die den troianischen Helden mit seinem Vater Anchises auf der Schulter abbilden. Die Legende muß in welcher Form auch immer im Westen lange Zeit ein bescheidenes Dasein geführt haben. Doch mit dem ersten Übertritt Roms nach Asien in unserer Epoche gewinnt sie verständlicherweise an Ausstrahlung und erhält schlagartig politisches Gewicht. Pergamon und Rhodos gegen Philipp V. von Makedonien und Antiochos III. Um dieselbe Zeit, im Jahre 204 v. Chr., überquert Antiochos III., jetzt mit dem Beinamen «der Große» auf Grund seiner siegreichen Orientexpedition, den Tauros und zieht nach Sardeis. Von dort aus werden Eroberungen in Karien ins Werk gesetzt, zunächst durch Zeuxis im Auftrag des Königs. Zeuxis marschiert ins Marsyastal, gewinnt Alabanda, Alinda und Amyzon und arrangiert sich mit Mylasa. Wegen des Namens der Kultvereinigung der Chrysaoreis um den Tempel von Sinuri bei Mylasa, der diese Städte angehörten, spricht John Ma von einem «Chrysaorischen Karien» des Seleukiden.67 Ebenfalls um dieselbe Zeit kreuzt Philipp von Makedonien vor den Küsten Asiens auf. Nachdem er mit seinen ägäischen und kretischen Aktivitäten bereits die Rhodier nervös gemacht hatte, operierte er 202 erfolgreich zunächst an den Meerengen gegen Verbündete der Aitoler: Lysimacheia und Kalchedon werden eingenommen, Kios an der Propontis, das gerade von seinem Schwager Prusias von Bithynien belagert wurde, erstürmt, geplündert und zerstört, die Bewohner in die Sklaverei verkauft (Polybios 15, 23, 1 ff.). Diese Schandtat brachte die Rhodier auf. Als Philipp die ptolemaiische Flottenbasis Samos angreift, eröffnen sie im Sommer 201 den Krieg gegen ihn bei der Insel Lade vor Milet, an dem Ort, wo einst in jener großen Seeschlacht der ionische Aufstand gegen die Perser zusammenbrach. Die Rhodier unterliegen,

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und Attalos von Pergamon schließt sich in der Not mit ihnen zum Seekrieg gegen Philipp zusammen. Es kommt in der Meerenge zwischen Chios und dem Festland zu einer großen, im Ergebnis unentschiedenen Seeschlacht, in deren Verlauf Attalos beinahe in Philipps Gefangenschaft gerät. Im Hafen ­Milets an Land gegangen, nimmt Philipp die Glückwünsche der Milesier entgegen, bedankt sich dafür aber, indem er Myus und sein Territorium an die verfeindete nördliche Nachbarin Magnesia verschenkt.68 Dann marschiert er nach Norden, verwüstet die Umgebung von Pergamon (die Burg zu belagern versucht er erst gar nicht) und wendet sich anschließend wieder nach Süden. Von der Belagerung von Knidos ablassend, nimmt er sich den rhodischen Festlandbesitz vor. Stratonikeia fällt, Euromos wird zurückerobert (aus rhodischem Besitz?) und Herakleia am Latmos eingenommen. Weiter südlich gewinnt er die Küstenstädte Iasos und Bargylia, des weiteren Theangela, das er Antiochos übergibt.69 Zunehmend gerät Philipp in eine schwierige Versorgungslage, da die Geschwader der Gegner jetzt die Küsten nahezu lückenlos kontrollieren. Im Herbst 201 trat die folgenreiche Gesandtschaft der Rhodier und Pergamener vor den römischen Senat, um Beschwerde über Philipp zu führen. Der Hinweis auf Verbindungen des Makedonen mit Antiochos dem Großen und eine von den beiden Königen beabsichtigte Aufteilung Ägyptens soll geholfen haben, den Entschluß des Senates zum Krieg herbeizuführen. Dieser Entschluß führte, wie sich bald herausstellte, zu einem «Wendepunkt in der Geschichte des griechisch-römischen Altertums»70 – und damit auch Klein­ asiens.

2.6.  Antiochos III. und Rom Antiochos III. ist der am besten dokumentierte König in Kleinasien. Die erhalte­ nen Werke der den Aufstieg Roms zur Weltherrschaft thematisierenden Schriftsteller – Polybios, Livius und andere – beschäftigen sich eingehend mit ihm. Es liegen mittlerweile über 40 Inschriften vor, die direkt oder indirekt auf seine Herrschaft in Anatolien Bezug nehmen: Königsbriefe an Städte, Funktionäre und Soldaten, städtische Dekrete, Weihungen und Kultvorschriften. Die mit Abstand meisten dieser Steininschriften sind in Karien gefunden worden, in Amyzon, Kildara, Iasos, Euromos, Herakleia am Latmos. Zeitlich konzentrieren sich diese Urkunden in der Epoche nach 203 v. Chr. und zeugen von dem Bestreben, während seiner großen Westoffensive die Städte an sich zu ziehen. In dieser sich etwa über sieben Jahre erstreckenden Offensive gelingt es dem Seleukiden, bis auf wenige Einschränkungen eine Herrschaft in Klein­

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asien wiederaufzurichten, wie es sie seit Antigonos Monophthalmos und, für kurze Zeit, Seleukos Nikator nicht mehr gegeben hat. Die Schnelligkeit und die Ausdehnung seiner Operationen, militärisch und diplomatisch, müssen im Konzert der damaligen Großmächte weithin beunruhigend geklungen haben. Für Antiochos selbst waren sie zunächst nichts weiter als die erfolgreiche Exekution lange Zeit verwahrloster seleukidischer Besitzansprüche, zu der er sich selbstverständlich berechtigt fühlte. Eine ausführlich dokumentierte diplomatische Offensive im Jahr 203 liegt in der königlichen Privilegierung der Stadt Teos vor, welcher als Hüterin des international bedeutenden Dionysosheiligtums auch als Stadtgemeinde der Status «heilig und unverletzlich» (hiera kai asylos) zuerkannt wird.71 Als Philipp im Frühjahr 200 der Flottenblockade seiner Gegner entkam und in Thrakien Krieg zu führen begann, startete der Seleukidenkönig ein kombiniertes Land- und Seeunternehmen gegen die ptolemaiischen Besitzungen an der kleinasiatischen Südküste. In Kilikien erstreckte sich kurz darauf seine Kontrolle außer über einige castella auf die Städte Mallos, Zephyrion, Soloi, Aphrodisias, Korykos, Anemurion, Selinus und Korakesion; nur letztere hatte nennenswerten Widerstand geleistet (Livius 33, 20, 4 f.). Nach Philipps Abgang versuchten die Rhodier, die Rückeroberung ihrer Besitzungen in Karien voranzutreiben. Die Verhältnisse dort verkomplizierte ein Krieg, den die Milesier gemeinsam mit Herakleia gegen Magnesia am Maiandros und Priene führten; man stritt um die Grenze zum Territorium der Nachbarin Myus, die Philipp Milet weggenommen und Magnesia gegeben hatte. Der Lokalkonflikt ist insofern Spiegel eines Umbruchs im Großen, als er in der Umgebung eines sich auflösenden makedonischen Karien stattfindet. Mit Philipps Niederlage gegen die Römer im Juni 197 bei den Kynoskephalai – einem Ort in Griechenland – ist dieser Prozeß besiegelt, und eine neue Aufteilung steht an. ­Attalos hat die Katastrophe seines Gegners nicht mehr erlebt, er ist kurz vor dieser Schlacht gestorben. Die Rhodier hatten Antiochos vergeblich gewarnt, seine Flottenfahrt westlich Pamphyliens über die Chelidonischen Inseln hinaus fortzusetzen. Nacheinander fallen Andriake, Limyra, Patara, Xanthos und Telmessos, schließlich Iasos, Herakleia am Latmos und Euromos unter die Kontrolle des Seleukiden. Dazwischen allerdings verbleiben Kaunos und die an den westlichen Vorgebirgen Kariens situierten Küstenstädte Halikarnassos und Myndos als ptolemaiische Verbündete unter dem Schutz von Rhodos, das auch seinen Festlandbesitz (Peraia) hält. Im Binnenland trifft man ein Arrangement: Das ihnen dereinst von Seleukos überlassene, von Philipp kurz zuvor aber entrissene Stratonikeia nehmen die Rhodier dankbar von Antiochos entgegen. Antiochos verbringt den Winter 197/6 in Ephesos. Die ionischen Städte sind bereits auf seiner Seite, mit der (bald darauf sehr störenden) Ausnahme

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Smyrnas. Diese Stadt leistet ihm Widerstand und bewirbt sich erfolgreich um diplomatische Rückendeckung in Rom. Als die erste Stadt Kleinasiens richten die Smyrnaier bald darauf einen Kult für die Göttin Roma bei sich ein (Tacitus, ann. 4, 56, 1). Die Milesier haben Myus wieder in ihren Besitz gebracht und schließen, vermutlich in dieser Zeit, Frieden mit Magnesia. Im folgenden Frühjahr operieren königliche Schiffe am Hellespont und an der Propontis. Auch hier widersteht eine Stadt: Lampsakos. Ihre Gesandtschaft mit der Bitte um Roms Hilfe beruft sich auf asiatische Urgeschichte – als Mitglied des Städtebundes der Troas seien die Lampsakener mit den Römern verwandt. Im Jahr 196 erfolgen erstmals tiefe Vorstöße des Seleukiden nach Thrakien, die sich in den nächsten Jahren mehrmals wiederholen. Ansonsten ist 195/4 der Ring der mediterranen Küstenstädte Kleinasiens so gut wie vollständig in Antiochos’ Hand. Im Binnenland bleibt nur das Kerngebiet des Reiches Pergamon unangetastet; quer durch Lydien, Großphrygien bis über den Tauros dominieren die seleukidischen Garnisonen. Hinzu kommt, daß Bündnisse mit den Galatern und den Königen von Kappadokien und Pontos dem «Großen» das Rückgrat stärken.72 Prusias von Bithynien wird von ihm umworben, bleibt aber neutral. Derweil empfängt sein Sohn und Mitregent, Antiochos, in Daphne einen prominenten Flüchtling: den Karthager Hannibal (195). Nach 140 Jahren der Fesselung durch die auswärtige Großmacht Makedonien befand sich Griechenland seit 197 im Begeisterungstaumel der Freiheitserklärung des Titus Quinctius Flamininus, des Siegers über Philipp V. Der römische Senatsbeschluß von 196 (Polybios 18, 44) versicherte den Poleis ­Asiens Befreiung von Philipp, zu einer Zeit, als einige von diesen längst in den Besitz des Antiochos übergegangen waren. Gesandte des Königs in Korinth mußten sich daher von Flamininus die Forderung anhören, er solle sie wieder räumen und sich im übrigen von Europa fernhalten. In den seither an verschiedenen Orten geführten römisch-seleukidischen Verhandlungen stand zunächst als römische Forderung neben dem sofortigen Rückzug des Königs aus Europa die Freiheit (libertas) auch der Griechenstädte Asiens auf der Agenda. Lampsakos und Smyrna wurden exemplarisch in den Vordergrund gerückt. Der König verwahrte sich gegen die Einmischung in die seiner Auffassung nach traditionell seleukidische Sphäre. Eine merkwürdige Relativierung erhält indessen die römische libertas-Garantie in der Antwort des Senats an griechische Gesandte 193: Ebenso wie gegen Philipp, so werde man deren Freiheit gegen Antiochos schützen, nisi decedat Europa («falls er Europa nicht verlasse», Livius 34, 59, 4 f.).73 Wenn dies den römischen Standpunkt korrekt wiedergibt, lag den Senatoren wenig an einer Freiheit der asiatischen Griechen. Im diplomatischen Umgang bediente man sich ungewohnt brüsker Formeln – wenigstens in der griechischen Übersetzung der lateinischen Vorlage: Als ein Ge-

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sandter des Antiochos beim Senat um Anerkennung der Asylie von Teos nachsuchte, erhielten die Teier vom Prätor Marcus Valerius Messalla eine positive Antwort und das Versprechen freundlicher Behandlung unter dem Vorbehalt, «wenn ihr auch in Zukunft die Loyalität uns gegenüber aufrecht haltet». (Sherk, RDGE 34 Z. 23 f.). Tatsächlich wurde das Gebiet von Teos im Krieg bald darauf von römischen Soldaten geplündert (Livius 37, 28, 4 f.). Im Jahre 192 weilte Attalos, der Bruder des neuen Königs Eumenes II. von Pergamon, in Rom. Er meldete «Antiochos habe mit seinem Heer den Hellespont überschritten und die Aitoler träfen solche Vorbereitungen, daß sie bei seiner Ankunft in Waffen ständen. Man sprach dem abwesenden Eumenes und dem anwesenden Attalos seinen Dank aus und bewilligte ein freies Haus, Quartier und Bewirtung und machte ihnen Geschenke.» (Livius 35, 23, 10; Übers. Hillen). Antiochos landete im selben Jahr in Demetrias in Thessalien und rückte nach Lamia vor, wo ihn die Versammlung der Aitoler zum Oberbefehlshaber mit unumschränkter Vollmacht (strategos autokrator) berief. Im Spätherbst begann der erste Krieg Roms gegen einen König Asiens. Auf griechischem Boden, an den Thermopylen, erlitt der König eine Niederlage und mußte sich nach Kleinasien zurückziehen. Von seinem Flottenstützpunkt Aigina aus hatte sich Eumenes von Pergamon aktiv am Krieg gegen Antiochos beteiligt. Rhodos tritt in den Krieg ein. Eine zweite Niederlage zur See, beim Berg Korykos an der Südspitze der Erythraiischen Chersonnesos, folgt im Herbst 191. Das Hauptquartier der römischen Flotte wird im folgenden Frühjahr in Samos eingerichtet. Auf dem Festland schließt Antiochos den König von Pergamon in seiner Hauptstadt ein, galatische Söldner plündern das Umland, zur See bedroht eine von Hannibal ausgerüstete Flotte die Rhodier. Doch im Sommer vernichten die Alliierten in zwei Seeschlachten bei Side und bei Myonnesos die seleukidische Seestreitmacht. Antiochos ist auf die Verteidigung zu Lande beschränkt, als der römische Konsul Lucius Cornelius Scipio mit zwei Legionen und italischen Bundesgenossen in die thrakische Chersonnesos einrückt. In dessen Stab befindet sich der Sieger über Hannibal bei Zama, Publius Scipio Africanus. Das voll verproviantierte Lysimacheia war von den Seleukiden verlassen worden – ein unbegreiflicher strategischer Fehler. Ungehindert kann die römische Armee auf von Eumenes bereitgestellten Fahrzeugen über den Hellespont setzen. Zum ersten Mal in der Geschichte stehen Legionen auf asiatischem Boden. Im Lager daselbst überbrachte ein königlicher Gesandter das Angebot weitgehender Konzessionen des Königs: Er sei bereit, auf Europa zu verzichten, würde auch die Städte Ioniens und der Aiolis, deren Freiheit die Römer wünschten, räumen und zudem die Hälfte der Kriegskosten tragen. Doch jetzt forderte die römische Seite außer der Erstattung der gesamten Kriegskosten den Rückzug des Seleukiden hinter den Tauros. Der Zufall wollte es, daß der Sohn des Scipio Africanus in

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Feindeshand gefallen war, und der Unterhändler versuchte, daraus Kapital zu schlagen, blitzte bei Scipio aber ab. Über Dardanos, Rhoiteion und Ilion marschierten die Legionen an die Kaikosmündung und vereinigten sich daselbst mit Eumenes. Als Publius Scipio krank in Elaius darniederlag, schickte ihm Antiochos großmütig den Sohn. Der König verlegte sein Heer von Thyateira weiter nach Süden und befestigte ein großes Lager bei Magnesia am Sipylos. Dort kommt es Ende Dezember des Jahres 190 zur Schlacht zweier ungleicher Heere. Die von Eumenes verstärkten römischen Kräfte bestanden aus ca. 15 000 Infanteristen, 3000 Reitern und 16 afrikanischen Elefanten (Livius 37, 39, 7–13). Auf der anderen Seite versammelte sich in ungleich größerer Zahl alles, was der Orient zu bieten hatte um das Kernstück der makedonischen Phalanx und die Leibwache des Königs, die Silberschildträger: Iraner aus der Elymais, Meder, Syrer, Pisidier, Phryger, Lyder, Kilikier und Karer, Kappadokier und Galater, Myser und Kreter. Leichtbewaffnete standen neben Panzerreitern (Kataphrakten), vierspännigen Sichelwagen und Kamelen mit arabischen Bogenschützen, dazwischen 54 indische Elefanten mit hölzernen Türmen auf dem Rücken, deren jeder vier Bewaffnete barg. Die Schlacht endete mit einer Katastrophe für Antiochos, 53 000 fielen angeblich auf seleukidischer Seite, ca. 350 auf der römischen. Eumenes’ Reiterei hatte entscheidenden Anteil am Sieg. Antiochos entkam über Sardeis nach Apameia zu seiner Familie, von wo er sich über den Tauros zurückzog. Fast anderthalb Jahrhunderte, nachdem die Makedonen in Asien einmarschiert und ein Satrapenheer am Granikos geschlagen hatten, war ihnen Anatolien diesseits des Tauros für immer verloren. Nach einem Waffenstillstand und Vorverhandlungen Anfang des Jahres 189 fand erst im Frühsommer 188 in Apameia in Phrygien – einem Ort in der Nähe der einstigen Residenz des Antigonos Monophthalmos Kelainai – die Friedenskonferenz statt.

2.7. Die Expedition des Gnaeus Manlius Vulso und der Friede von Apameia Über die Zukunft Kleinasiens wurde teils in Rom, teils im Lande selbst verhandelt. Für Antiochos blieb es bei den von den Scipionen bereits aufgestellten Bedingungen: Neben einem abgestuften Zahlungsmodell hatte er Klein­ asien nördlich des Tauros zu räumen. Bedingung für die Waffenruhe, um die wenige Wochen nach der Schlacht gebeten wurde, war die Nahrungsmittelversorgung der römischen Armee. Die siegreichen Kommandeure verließen Kleinasien, und etwa im März traf der neue Konsul Gnaeus Manlius Vulso,

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dem der Losentscheid das asiatische Oberkommando zugeteilt hatte, in Ephesos ein. Während König Eumenes von Pergamon Rom für den Ort hält, wo jetzt seine Anwesenheit am dringendsten erforderlich ist, stoßen seine Brüder Attalos und Athenaios mit ihren Truppen zum Konsul. Motive und Ziele der Expedition des Gnaeus Manlius ins Innere Klein­ asiens sind in der Forschung umstritten.74 Über seine Untaten in Asien hat Hannibal ein Buch in griechischer Sprache verfaßt, das er den Rhodiern widmete (Cornelius Nepos, Hann. 13, 2). Viele Forscher schließen sich den Spuren der negativen Beurteilung des Konsuls als eines Beutejägers in der livianischen Darstellung an. Der englische Historiker John Grainger bemüht sich, den Aktionen des Jahres 189 ein strategisches rationale abzugewinnen, das darauf gerichtet war, die Position der römischen Armee in Asien zu stärken und die noch immer bedrohliche seleukidische Macht in Schach zu halten. Der Marsch des Manlius führte zunächst über das Maiandrostal aufwärts ins nördliche Karien nach Antiocheia, wo er den Co-Regenten Seleukos traf und ihn zwang, außer der römischen auch die pergamenische Armee mit Proviant zu versorgen. Durch die Kibyratis nach Termessos gelangt, erpreßte er Schutzgeld und wandte sich dann gegen Sagalassos, dessen Territorium er verwüstete. Einem neuen Inschriftenfund zufolge hat Kibyra zu dieser Zeit ein Bündnis mit Rom stipuliert ([106] OGIS 762 = [162] IK Kibyra 1). Über Apameia, wo er erneut mit Seleukos zusammentraf, und Synnada drang er dann ins Gebiet der Tolistoagier ein und schlug, bei Gordion und bei Ankyra, zwei Schlachten gegen die Galater, die von Kontingenten des paphlagonischen Dynasten Morzios und des Ariarathes von Kappadokien unterstützt wurden. Eine zweite Expedition führte von Ephesos im Frühjahr 188 nach Perge, wo er die von Antiochos geforderte Rate von 2500 Talenten entgegennahm. Inzwischen war eine Zehnerkommission des römischen Senates eingetroffen, und die Friedensbedingungen wurden ausgearbeitet. Neben den klaren Forderungen an Antiochos stand die Frage, was mit den von den Seleukiden evakuierten Gebieten Kleinasiens geschehen solle. Bei einer Audienz im Sommer des Vorjahres in Rom hatte bereits Eumenes hinter verschlossenen Türen die Senatoren gedrängt, nicht auf rhodische Parolen, die die Freiheit für die Griechenstädte zum Gegenstand hatten, einzugehen. Sich als Sachwalter römischer Interessen in Asien andienend, empfahl er, die Städte ihm zu überlassen. Im Ergebnis ging Eumenes denn auch als klarer Sieger aus den Verhandlungen hervor. Er stieg von einem regionalen Dynasten zum stärksten Herrscher Kleinasiens auf: Was im (aus römischer Sicht) cis-taurischen – das heißt diesseits, nördlich und westlich des Taurus sich erstreckenden – Asien bis zum Fluß Halys, der die Westgrenze Kappadokiens markiert, vormals seleukidisch war: die Landschaften Lykaonien, Großphrygien, Phrygien am Helles­ pont, Mysien, Lydien und Ionien, mit Ausnahme von Karien und Lykien süd-

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lich des Maiandros (S. 295 ff.), wurde Pergamon zugeschlagen. Im Süden bekam Eumenes zusätzlich die Milyas und Telmessos (letzteres unter Abzug der Landschenkung des Ptolemaios). Pamphylien, seiner Ansicht nach ebenfalls cis-taurisch, blieb ihm zunächst verwehrt; zwei Jahre später sollte er auf Scipios Entscheid hin dessen westlichen Abschnitt erhalten, die Städte Aspendos und Side dagegen bewahrten ihre Unabhängigkeit.75 Kilikien blieb seleukidisch. Was nun die übrigen Griechenstädte im attalidischen Königreich angeht, so fand man folgende Formel: Diejenigen, die am Tage der Schlacht frei waren, sollten es weiterhin sein. Von den untertänigen Städten sollten diejenigen, die schon an Attalos I. (bis 197) Tribut zahlten, dies auch künftig an Eumenes tun müssen; diejenigen, die 197 Antiochos tributpflichtig gemacht wurden, zuvor jedoch frei waren, sollten wieder tributfrei werden. Natürlich erhielt Lampsakos die Freiheit zugesprochen, von dem Städtebund in der Troas auch Alexandreia, Kyme, Dardanos und Ilion, letzteres noch belohnt mit der Zugabe von Rhoiteion und Gergitha, weniger wegen seines Verhaltens als wegen der den Römern gegenüber geschickt propagierten Romverwandtschaft. Eumenes untertänig, das heißt tributpflichtig dagegen wurden Priapos, Parion, Skepsis und Abydos. Weiter südlich jubelten Phokaia, Smyrna, Erythrai und Notion, nicht jedoch Magnesia am Sipylos, Teos, Lebedos, Ephesos und Tralleis. Den Magnesiern am Maiandros scheint Scipio die Freiheit geschenkt zu haben ([109] Syll.3 679 Z. 54; Tacitus, ann. 3, 62, 1).

2.8.  Rhodos, Lykien und die Königreiche Anatoliens nach Apameia Das Land südlich des Maiandros wurde verteilt, nicht ohne daß auch hier Städten die Freiheit blieb. Dazu gehörten in Karien außer Mylasa und Alabanda, das aus Dankbarkeit den Kult der Göttin Roma einführte, die Poleis Milet und Herakleia am Latmos; zwischen diesen beiden brach Streit um ein gebirgiges Grenzgebiet aus, der zwischen 186 und 181 ausgefochten und mit einem Vertrag beendet wurde. Unklar ist, wie Knidos, Halikarnassos, Myndos und Iasos davonkamen. Der rhodische Festlandbesitz umfaßte bis dahin im wesentlichen die karische Chersonnesos und das den Rhodiern von Antiochos überlassene Stratonikeia. Künftighin bestand das rhodische Karien aus drei großen Teilen. Die einem strategos unterstellte alte Peraia («das Festland und Physkos und die Chersonnesos») bekam einen Aufsichtsbeamten zusätzlich, der den Titel hagemon führte. Ein weiterer hagemon beaufsichtigte das nördlich davon gelegene Karien. Ein dritter trat an die Spitze des ausgedehnten Territoriums von Kaunos, das geographisch und auch sprachlich-kulturell vom übrigen Karien abgesondert eine eigene Einheit bildete. Wenn die An-

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gabe Appians richtig ist, dann fällt der schon erwähnte Kauf von Kaunos durch die Rhodier in die Zeit unmittelbar nach der Schlacht bei Magnesia, aber noch vor dem Frieden von Apameia (Appian, Mith. 23 [89] ). In einzelnen Städten setzten die Rhodier zusätzlich als zivile und militärische Funktionäre Vorsteher (epistatai) ein. Lykien Hinsichtlich des Status von Lykien entwickelten sich die Dinge sehr zum Ärger der Rhodier. Für das Verständnis von Genese und Eigenart der politischen Verhältnisse in diesem Land, das erst unter Kaiser Claudius (41–54 n. Chr.) dem römischen Reich einverleibt wurde, ist es hilfreich, diese Situation einmal genauer zu betrachten. Zunächst einmal zeichnet sich neuerdings immer deutlicher ab, daß wie in Karien Herakleia und Milet auch hier in Lykien einzelne Städte autonom und Vertragspartner der Rhodier wurden. Das trifft auf Xanthos zu, das sich auf Grund seiner bei Homer verbürgten ‹urgeschichtlichen› Verwandtschaft mit den Troianern in Apameia der wärmsten Empfehlung einer Gesandtschaft der Ilier erfreute. Epigraphische Quellen legen eine Partnerschaft mit Rhodos auch für Phaselis nahe und sichern eine solche für die kleine ostlykische Stadt Melanippion, die auf Fürsprache eines Phaseliten in Bündnis und Freundschaft mit den Rhodiern aufgenommen wurde und ihre Einkünfte selbst verwalten durfte.76 Das waren freilich keine Bündnispartner auf Augenhöhe mit dem Inselstaat. Auf die Bitte der ilischen Gesandten in Apameia, den Lykiern allgemein Verzeihung dafür zu gewähren, daß eine Reihe ihrer Städte auf Antiochos’ Seite getreten waren, antworteten die römischen Kommissionäre ausweichend, man wolle sein Möglichstes tun. Tatsächlich war den Rhodiern schon bei Verhandlungen in Rom Lykien versprochen und in Apameia dann auch zugeteilt worden. Während sie darangingen, ihren neuen Besitz auf ihre Weise zu organisieren, kam es zum Konflikt mit lykischen Abgesandten, denen keine direkte Herrschaft rhodischer Exekutivbeamter in Städten oder Bezirken, sondern Autonomie, Freundschaft und Bundesgenossenschaft vorschwebten. Die Lykier traten als Gruppe auf, nicht mit Delegationen einzelner Poleis. Was der brüsken Ablehnung solcher Ansinnen durch Rhodos folgte, war ein für die Inselrepublik kostspieliger Guerillakrieg. Als auch das freie Xanthos auf seiten der gequälten Lykier in den Krieg eintrat und lykische Gesandte in Rom von ihrer Knechtschaft berichteten, hat der Senat mit einem Beschluß reagiert, der in Rhodos Lärm und Schrecken machte: Von einem Geschenk sei nie die Rede gewesen, sondern von einem Bündnis. Über vermeintliche Widersprüche in der Darstellung bei Polybios und Livius ist sich die Forschung bis heute nicht einig geworden.77 Polybios verwendet für die Zuteilung Lykiens an Rhodos den Ausdruck en dorea – als Ge-

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schenk –, der von den perserzeitlichen und hellenistischen Königsschenkungen her vertraut ist.78 Das polybianische en dorea gibt wohl eine von der rhodosfreundlichen Geschichtsschreibung gepflegte Auffassung der Rhodier wieder, während die senatorische Version sich in den Worten bei Livius (41, 6, 12) ausdrückt: «Wie die Lykier unter dem Imperium und dem Schutz der Rhodier stünden, so seien sie auch verbündete Gemeinden unter der Gerichtsbarkeit des römischen Volkes.» Die Römer dachten für das rhodisch-­ lykische Verhältnis wohl an das Vorbild ihrer eigenen Beziehung zu den italischen Bundesgenossen. In den Köpfen der Rhodier dagegen dürfte derartiges eher auf die Einzelbündnisse à la Melanippion passen, während sie für Lykien in der Tat eine im Osten traditionelle Form der Schenkung exekutieren wollten, die dem römischen Verständnis fremd war. Im gemeinsamen Auftreten und Zusammenschluß gegen Rhodos scheinen die Anfänge des lykischen Bundes zutage zu treten. In der Forschung sind zwar verschiedene Indizien für die These herangezogen worden, ein solcher Bund bzw. ein Vorgänger habe bereits im 3. Jh. v. Chr. unter den Ptolemaiern – etwa in Analogie zum Bund der Nesioten, der Inselbewohner aus dem Kykladengebiet – bestanden.79 Doch fehlen dafür bislang eindeutige Beweise. Die älteste sichere Erwähnung des Bundes ist die Ehrung eines ptolemaiischen Diplomaten etwa aus der Zeit 182/180 v. Chr., deren Hintergrund möglicherweise darin zu erblicken ist, daß die Lykier in ihrer Position durch den Lagidenhof unterstützt wurden ([106] OGIS 99). Dagegen ist ein die Existenz des Bundes voraussetzendes, längeres Dekret der Stadt Araxa (im nörd­lichen Xanthostal) für ihren Bürger Orthagoras, desgleichen die Gründung einer Art Imitat des lykischen Bundes, der Tetrapolis Bubon, Balbura, Oinoanda und Kibyra – Städte mit pisidischem Bevölkerungsanteil – unsicher und umstritten.80 Ein zweiter lykischer Aufstand nach 178 folgte dem ersten. Während in diesem Eumenes von Pergamon noch auf Rhodos’ Seite stand, unterstützte er im späteren die Lykier. Verschiedene Irritationen hatten das Verhältnis der beiden westkleinasiatischen Vormächte verschlechtert, bis hin zu dem diplomatischen Skandal, daß eine rhodische Richterdelegation den Achaierbund veranlaßte, dem König von Pergamon seine Ehrungen abzuerkennen (Polybios 28, 7, 8). Die politische Interessenlage der beiden asiatischen Romverbündeten im bellum Antiochicum spaltete sich nach dem Sieg, nicht nur wegen der Reibungsflächen auf dem eigenen Kontinent. Während Eumenes mit Blick auf mögliche Zugewinne in Thrakien die Römer zum Krieg gegen den Makedonenkönig Perseus geradezu drängte, lösten die lykischen Erfahrungen bei den Rhodiern eine interne Debatte über ihre Haltung zu Makedonien aus. Dabei dürfte sich ihnen die Frage aufgedrängt haben, ob eine uneingeschränkte Dominanz Roms in Griechenland nicht ihre eigenen inselägäischen Hege-

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monieansprüche zunichte machen müßte. Als sich in der heißen Phase römischer Kriegsvorbereitungen gegen Perseus eine promakedonische Faktion soweit durchsetzte, daß Rhodos sich der römischen Gehorsamserwartung zuwider eine Vermittlerrolle anmaßte, war die Katastrophe vorprogrammiert. Todesurteile gegen ihre eigenen Politiker nach dem römischen Sieg bei Pydna (Juni 168) und mehrere Gesandtschaften mit ausgesuchten Gesten der Unterwürfigkeit verhinderten nicht, daß der Senat Karien und Lykien, soweit sie der Inselrepublik nach dem Antiochoskrieg zugesprochen worden waren, für frei erklärte (Polybios 30, 5, 12). Kurz zuvor waren von den Rhodiern noch Aufstände der Kaunier unterdrückt und ein Angriff Mylasas auf das Gebiet von Euromos abgewehrt worden. Kibyra und Alabanda traten in den Widerstand gegen Rhodos ein. Ein weiterer Spruch aus Rom befahl die Räumung von Stratonikeia und Kaunos. Das zwanzigjährige rhodische Zwischenspiel als asiatische Landmacht war beendet. In weiten Teilen Kleinasiens ist eine Welle von Ehrungen für Rom ausgebrochen.81 Auch der lykische Bund führte damals, wenn die in der Forschung vertretene Spätdatierung die richtige ist, den Romakult mit einem dazugehörigen Fest ein und weihte eine Statue der Göttin auf dem Kapitol. Ein fragmentarisch erhaltener Bündnisvertrag mit Rom, gefunden in Tyberissos, könnte in diese Zeit gehören (vgl. jedoch S. 354).82 Die Kaunier stellten am Rande ihrer Agora ein hohes Pfeilermonument mit dem Standbild des populus Romanus auf, und sie gründeten einen penteterischen Kranzagon – einen alle vier Jahre auszutragenden Wettkampf, bei dem die Sieger feierlich bekränzt wurden – für Leto und die Göttin Roma. Der Kult der dea Roma, ein untrügliches Kriterium der Dankbarkeit für Wohltaten, ist in der Zeit nach 167 des weiteren in Antiocheia am Maiandros, Plarasa/Aphrodisias, Tabai und Kibyra nachgewiesen. In den befreiten Territorien kommt es sogleich – offenbar unter römischer Regie – zu neuen Gebietsformationen: Antiocheia am Maiandros vermag sich ein benachbartes Gemeinwesen einzuverleiben, aus dem Synoikismos – der Vereinigung der Gemeinwesen – zwischen Plarasa und Aphrodisias geht eine neue, später blühende Polis hervor. Kaunos erweitert sein Gebiet um zahlreiche Landgemeinden (Demen), muß sich aber einem römischen Entscheid beugen und auf einen Teil des Territoriums der renitenten Kalyndier verzichten. Damit war hier, im südlichen Kleinasien nach 167, eine ganz ungewohnte Situation entstanden. Zum ersten Mal seit Kyros dem Großen war der auswärtige Beherrscher im Lande selbst nicht vertreten: kein Satrap, kein strategos, kein dioiketes oder oikonomos, kein hagemon oder epistates. Jetzt kam alles auf gute bilaterale Beziehungen mit der weit entfernten Tiberstadt an, und die Poleis überboten sich darin, Verträge oder wenigstens das Patronatsverhältnis zu einem römischen Senator anzustreben. Mit Lykiens Freiheit blühte die einzige

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bundesstaatliche Organisation Kleinasiens auf, die noch Montesquieu in seinem Werk «De l’Esprit des lois» IX. Buch, Kapitel 3, als Modell einer föderativen Republik gerühmt hat. Der Bund prägte Silberdrachmen nach rhodischem Muster, plinthophoroi (Münzen, die eine quadratische Platte zeigen).83 Die ausführlichste Beschreibung der inneren Organisation des Bundes gibt Strabon, der sich auf den am Ende des 2. Jh.s v. Chr. schreibenden Artemidoros von Ephesos bezieht (14, 3, 3): «Es gibt 23 Städte, die am Stimmrecht Anteil haben. Aus jeder Stadt kommen die Delegierten zusammen zu einer allgemeinen Versammlung, nachdem sie eine Stadt mit Billigung aller als Versammlungsort ausgewählt haben. Die größten der Städte verfügen über je drei Stimmen, die mittleren über zwei, die restlichen über eine. Nach derselben Maßgabe leisten sie Beiträge und Aufwendungen seitens der Bürger. Nach Artemidoros sind die größten: Xanthos, Patara, Pinara, Olympos, Myra und Tlos. Auf dem Kongreß wählen sie zuerst einen Lykiarchen [Oberbeamten von ganz Lykien] und dann andere Bundesbeamte. Auch Bundesgerichtshöfe werden eingerichtet. In der Vergangenheit entschieden sie über Krieg und Frieden und über Bündnisse, jetzt aber tun sie dies natürlich nicht mehr, da diese Angelegenheiten notwendigerweise bei den Römern liegen.» Über die genannten sechs Städte hinaus kennen wir mindestens neun weitere Mitglieder aus der Münzprägung: Antiphellos, Apollonia, Arykanda, Kyaneai, Gagai, Limyra, Phellos, Rhodiapolis und Sidyma. Nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich nahm Lykien einen enormen Aufschwung, den die Archäologie auch für ländliche Gebiete nachweisen kann. Rivalisierende Königreiche König Eumenes II., Regent von Pergamon seit 197 v. Chr., orientierte unterdessen das im Windschatten der römischen Kriege gegen Philipp von Makedonien und Antiochos von Asien beträchtlich erweiterte Reich konsequent nach Westen. In 37 Jahren Regierungszeit hat er die 44 Jahre dauernde Regierung seines Vorgängers Attalos I. darin fortgesetzt, mit Stiftungen und Weihgaben, Bauten und Festen, Mythen und Siegen auf dem Felde und der Rennbahn seine Dynastie und seine Stadt in die griechische Welt zu integrieren. In Athen, Olympia und Milet stehen seine Standbilder; Festbesucher aus Hellas kommen nach Pergamon, und Pergamon seinerseits beschickt die großen Kultfeste der Poleis. Aus römischer Perspektive werden Asia und das Königreich (regnum) des Pergameners nahezu eins. Darin liegt der Same einer Gefahr, da Pergamon dem Senat, dem neuen Hegemon des gesamten Mittelmeer­ raumes, auch ohne einen faux pas wie den rhodischen verdächtig wird. Dies um so mehr, als es an Rivalen und Neidern in Kleinasien nicht fehlte, von ­denen die erbittertsten die Könige von Bithynien waren.

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Prusias I. von Bithynien hatte sein Reich durch eine aggressive Eroberungspolitik erweitert und mit Städtegründungen gefestigt.84 Tieion am Meer und Kieros im Binnenland hatte er den Herakleoten entrissen und daselbst die Stadt Prusias am Hypios gegründet. Herakleia blieb ihm ein Dorn im Auge. Zu einer nicht näher bestimmten Zeit nach der Schlacht bei Magnesia, vermutlich in den 80er Jahren des 2. Jh.s, schloß die Stadt ein Bündnis mit Rom. Dem von Philipp V. zerstörten Kios am Golf des Marmarameeres gab der König nach dem Wiederaufbau den Namen Prusias am Meer; desgleichen baute er das ruinierte Myrleia, ca. 20 km westlich von Kios, auf und nannte es Apameia. Von zwei Plätzen, die er frisch besiedelte, kennen wir keine früheren Namen, Bithynion in der Bolu Ovası und Prusa unterhalb des 2543 m hohen Olympos (Ulu Dag˘), das heutige Bursa. Die Gründungen dienten vornehmlich militärischen Zwecken. Die älteren Griechenstädte und jüngeren Diadochenkolonien wurden wahrscheinlich mit Einheimischen und Söldnern aufgefüllt. Die Städte besaßen keine eigene Münzprägung und offenbar kein Territorium. Ein hellenistisches Dekret aus Prusa bezeugt Polisinstitutionen. Noch in der Kaiserzeit hieß eine der Phylen von Prusias am Hypios nach dem Gründer, und der König wurde als Heros Ktistes kultisch verehrt. Ein besonderes Beutestück an Land muß sich Prusias etwa in der Zeit, als Eumenes II. König wurde, angeeignet haben: den an ­Mysien grenzenden Teil Phrygiens, dereinst von Antiochos dem Attalos I. über­lassen (S. 282). Prusias hatte sich von den Scipionen gerade noch rechtzeitig davon abbringen lassen, auf die Seite des Antiochos zu treten; gegen Zusicherung territorialer Integrität blieb er neutral, mußte aber nach dem römischen Sieg gewahr werden, daß ihm «Mysien» (womit jener nordwestliche Teil Phrygiens gemeint sein muß) genommen und als rechtmäßiger Besitz dem König von Pergamon zurückgegeben werden sollte. Dieser Entscheidung widersetzte sich Prusias, und Eumenes mußte Krieg führen, um sich zu holen, was ihm zugesichert war. Auf seiner Seite treten Herakleia und Kyzikos, die Heimat seiner Mutter Apollonis, in den Krieg ein. Prusias dagegen nimmt den Flüchtling Hannibal an seinem Hof auf – eine Provokation für die Römer. Der Punier hatte nach seiner Flucht an der Propontis bereits das dritte Asyl bei asiatischen Herrschern gefunden: Von Antiocheia in Syrien war er zu Artaxias von Armenien gegangen, bevor er zu Prusias gelangte. Wiederholt spielte er nicht nur eine aktive Rolle als Kommandeur im See- und Landkrieg, sondern auch als Berater und Städtegründer: Auf ihn sollen die königlichen Gründungen der Städte Artaxata am Araxes (Strabon 11, 14, 6) und Prusa am Olympos zurückgehen (Plinius d. Ä., nat. 5, 148). Eumenes, der König von Pergamon, indessen gewinnt, trotz eines erfolgreichen Manövers Hannibals gegen seine Schiffe, militärisch die Oberhand.

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Abb. 43:  Pharnakes I. von Pontos

Eine Inschrift von Telmessos vom Dezember 184, das früheste Zeugnis des Beinamens soter («Retter») für Eumenes, feiert einen großen Sieg des Königs über Prusias und die mit ihm verbündeten Galater.85 Wie es sich noch oft wiederholen soll, wenden sich die asiatischen Kombattanten mit gegenseitigen Beschuldigungen an Rom. Der Senat schickt 183 v. Chr. keinen geringeren als Titus Quinctius Flamininus, dessen vordringlichste Aufgabe es ist, Frieden zwischen den Königen herzustellen. Der von ihm geforderten Auslieferung Hannibals kommt der Punier durch Selbstmord zuvor. Eumenes erhält das umstrittene Gebiet Phrygia epiktetos («das hinzuerworbene») zurück. Noch im selben Jahr entsteht ein Konflikt mit dem König von Pontos, Pharnakes. Es ist längst an der Zeit, dieser Dynastie der Mithradatiden am Schwarzen Meer Aufmerksamkeit zuzuwenden. Wir müssen daher einen Blick zurück in die Diadochenzeit werfen. Wenn man dem Historiker Hieronymos von Kardia glauben darf (Diodor 19, 40, 2; vgl. Polybios 5, 43, 2), stammte Mithradates, der Stammvater dieser Dynastie, aus einer Familie, deren Ahnherr einer der sechs Mitverschworenen des Perserkönigs Dareios I. (549– 486) war, und seine Nachkommen sollen die höchsten Hof- und Reichsämter bekleidet haben. Der Iraner befand sich zunächst im Gefolge des Eumenes von Kardia, dann trat er zu dessen Gegner, dem Diadochen Antigonos Mon­ ophthalmos, über und erhielt von diesem die Stadt Kios an der Propontis. Als er ca. 302 erneut die Seite zu wechseln versuchte, wurde der Verrat aufgedeckt; Antigonos ließ ihn in seiner Stadt hinrichten. Doch sein gleichnamiger Sohn, ein Jugendfreund des Monophthalmos-Sohnes Demetrios, entkam nach ­Paph­lagonien – ein Vorgang, den Théodore Reinach als die «Hedschra» der Mith­radatidengeschichte bezeichnete.86 Er wurde der Gründer (ktistes) einer

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Dynastie. Irgendwo im Gebirge Olgassys (Ilgaz Dag˘ları) schuf er sich eine ­Basis für Raubzüge und Wegelagerei.87 Als Lysimachos auf dem Korupedion 281 fiel, kontrollierte er das Amniastal im Zentrum Paphlagoniens und das Irisbecken östlich davon, beides fruchtbare und verkehrsgünstige Landschaften. Die Situation schien ihm geeignet, sich den Königstitel zuzulegen. Allmählich wuchs sein Reich zu einer von der kappadokischen Herrschaft des jüngeren Ariarathes klar zu trennenden Einheit. Damals begann man den «Kappadokien am Meer» (Polybios 5, 43, 1) bezeichneten Teil Kappadokiens einfach als «Pontos» zu benennen. Bereits 279 fiel die Küstenstadt Amastris in pontischen Besitz, wenige Jahre später Amisos (Memnon, FGrHist 434 F 1, 16). Nach Diodor (20, 111, 4) regierte der «Gründer» 36 Jahre (d. h. man käme – von 302 an gerechnet, nicht von 281! – auf 266 als Todesdatum). Die Reihenfolge und Chronologie der Nachfolger ist unsicher. Appian (Mith. 112 [540] ) zählt einmal wie Plutarch (Demetr. 4, 4) acht, an einer anderen Stelle (9 [29] ) sechs Mithradatiden, Synkellos (Ecloga chronographica p. 523 CSHB) sogar zehn; Verwechslungen mit Gleichnamigen in der Arsakidendynastie oder der Dynastie von Kommagene sind nicht ausgeschlossen. Der übernächste Nachfolger, Mithradates II., drohte ca. 220 v. Chr., e­ inen Angriff auf die bedeutendste Küstenstadt der Griechen, Sinope, durchzuführen, die sich darauf mit rhodischer Hilfe vorbereitete (Polybios 4, 56). Mit den östlichen Galatern vermochte er sich ebenso zu arrangieren wie mit den ­Seleukiden fest zu verbinden: Je eine Tochter namens Laodike vermählte er mit Antiochos Hierax (nach dessen Tod mit Achaios) und mit Antiochos III.; später sollten auch Pharnakes I. und Mithradates V. seleukidische Prinzessinnen heiraten. Als die Seleukiden aus Anatolien verbannt wurden, regierte im Pontos der bereits erwähnte Pharnakes (Abb. 43). Neuere Forschungen verschieben seine Regierungszeit nach oben, zwischen ca. 195 und 171 v. Chr.88 Seine offensive, ja aggressive Politik erregt Mißfallen: Polybios tadelt ihn als den gesetzeswidrigsten aller bisherigen Könige. Ende 183 gelang ihm ein Überraschungs­ angriff auf Sinope, in das möglicherweise schon damals die Residenz verlegt wurde. Mit dieser Eroberung waren alle griechischen Küstenstädte östlich von Tieion in pontischem Besitz, und auch Tieion sah sich zwei Jahre später von Pharnakes’ Feldherrn Leokritos angegriffen und fiel. Durch Synoikismos gründet der König östlich von Amisos Pharnakeia (vormals die milesische Sekundärkolonie Kerasus, das heutige Giresun). Verwüstungen und Plünderungen in Kappadokien rufen endlich eine Koalition gegen ihn auf den Plan: Angeführt von Eumenes, schließen sich Ariarathes von Kappadokien, Morzios von Gangra und der Galater Gezatorix zusammen, auch Prusias II. kommt hinzu. Wegen Sinope, dem großen Handelspartner, führt Rhodos Beschwerde beim Senat. Mehrmals hintereinander begeben sich senatorische Kommissionen

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nach Asien. Als Eumenes den Hellespont sperrt, um Pharnakes vom Seeverkehr abzuschneiden, bringt er die Rhodier gegen sich auf. Am Ende scheint der Pontiker doch in Bedrängnis geraten zu sein, denn im Friedensschluß von 179 muß er sich zu schmerzlichen Zugeständnissen bequemen. Polybios überliefert die Bedingungen (25, 2, 3–10): «Es soll ewiger Frieden herrschen zwischen Eumenes, Prusias, Ariarathes einerseits und Pharnakes und Mithradates [dem König von Kleinarmenien] andererseits. Galatien soll Pharnakes auf keinerlei Weise betreten. Die Verträge, die früher zwischen Pharnakes und den Galatern bestanden haben, sollen ungültig sein. In gleicher Weise soll er Paph­ lagonien räumen, nachdem er die Einwohner, welche er früher daraus weggeschleppt, zurückgeführt hat. Er soll auch dem Ariarathes alle Burgen, die er erobert hat, in ihrem früheren Zustand zurückgeben, und auch die Geiseln. Auch Tieion am Pontos soll er zurückgeben. Die Gefangenen soll er ohne Lösegeld freilassen und die Überläufer ausliefern. Außerdem soll er als Ersatz für das Geld und den Schatz, welchen er dem Morzios und Ariarathes geraubt hat, diesen Königen 900 Talente zahlen, sowie dem Eumenes 300 Talente Kriegskosten.»89 Römisch-attalidische Eiszeit Schon in der frühen Phase des Krieges, 182, hatte Eumenes militärische Erfolge zum Anlaß genommen, einen im Vierjahresrhythmus auszurichtenden Wettkampf für die Göttin Athena zu gründen: die Nikephoria. Das Athenaheiligtum außerhalb der Stadt, das Nikephorion, wurde erweitert, für heilig und unverletzlich erklärt – was sich allerdings als schwacher Schutz erweisen sollte. Epigraphisch überlieferte Beschlüsse bezüglich der internationalen Anerkennung stammen von der sakralen Bundesorganisation mehrerer Staaten um das Heiligtum von Delphi (delphische Amphiktyonie), dem Aitolerbund, Kos und einer unbekannten Stadt in Karien. Im übrigen zeigen die 70er Jahre, nach dem Frieden mit Pharnakes, Pergamon in guten Beziehungen mit Athen. In der geistigen Metropole der griechischen Welt besaßen Eumenes und seine Brüder das Bürgerrecht, waren in die nach ihrem Vater benannte Phyle Attalis eingeschrieben und empfingen als Wohltäter der Stadt öffentliche Ehren. Aber Hellas im allgemeinen war Eumenes nicht gewogen und be­geisterte sich, kaum zwei Jahrzehnte nach dem Jubel über den Makedonen­besieger und Griechenlandbefreier Flamininus, für den neuen König von Makedonien, Perseus, den Sohn Philipps. Auch das Verhältnis zu den Rhodiern war, wie dargelegt, auf dem Tiefstpunkt. In deren Augen und in den Augen von Perseus erschien Eumenes’ Regiment in Asien tyrannischer, als es das des Antiochos jemals war. Im Jahr 172 kommt es in Griechenland zu einem Anschlag auf Eumenes’ Leben: Der König von Pergamon hatte bei seinem Auftritt in Rom als Agita-

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tor gegen Perseus Gehör bei den Senatoren gefunden – mit Ausnahme des ­alten Cato, der ihn nicht mochte. Als er auf der Rückreise das delphische Apollonheiligtum besuchen wollte, trafen ihn an einer Engstelle der Straße, die zum temenos hinaufführte, Steinwürfe. Schwerverletzt konnte er zu Schiff getragen und nach Aigina gebracht werden. Nach Rom und Pergamon verbreitete sich in Windeseile die falsche Nachricht von seinem Tod. Daraufhin machte der Bruder Attalos in der Residenz Anstalten, das Diadem anzulegen und die ‹Witwe› Stratonike zu heiraten.90 Zu einem Bruch zwischen den Brüdern ist es, als der Irrtum sich aufklärte, nicht gekommen. Am Perseuskrieg beteiligten sich die Brüder aus Pergamon aktiv an der Seite Roms. Eumenes dirigierte die Flotte, Attalos und Athenaios waren in der Entscheidungsschlacht des Aemilius Paullus bei Pydna (168) mit dabei. Im Stab des Siegers auf seiner Tour durch Griechenland scheinen pergamenische Offiziere beratend mitgewirkt zu haben, als über das Wohl oder Wehe vieler Poleis verhandelt wurde.91 Doch der pergamenische König mußte nach dem Sieg von Pydna eine bittere Ernte seiner Westpolitik einbringen: Der Senat brauchte ihn nicht mehr und begann, ihn zu demütigen. Ein Affront bestand darin, die thrakischen Städte Ainos und Maroneia eben nach der Zusage, sie ihm zu überlassen, für frei zu erklären. Um Vermittlung und Hilfe im Kampf gegen die an der Ostgrenze des Reiches unruhigen Galater gebeten, spielen die römischen Diplomaten ein hinhaltendes Doppelspiel. Der Höhepunkt der Kränkungen ereignete sich, als der alte König selbst in Italien landete, um an den Tiber zu reisen und vor den Senat zu treten. Ein Quästor erklärte ihm kühl, daß kein König Rom betreten dürfe, und fragte ihn, ob er etwas vom ­Senat begehre; falls nicht, solle er das Land binnen einer kurzen Frist verlassen. Eumenes antwortete, er begehre nichts, und kehrte Italien den Rücken. Weitere Kämpfe mit den Galatern waren ausgebrochen, während er sich, als der Perseuskrieg ausbrach, in Griechenland aufhielt. Die pisidische Stadt Amlada schloß sich den Insurgenten an, wurde aber zurückerobert und mußte hohe Tribute zahlen und Geiseln stellen. Eumenes schlägt die Galater so erfolgreich zurück, daß Sardeis und Tralleis Wettkämpfe zu seinen Ehren, Pan­ athenaia und Eumeneia einrichten, und in Pergamon selbst werden auf Grund königlicher Stiftungen die Kranzagone Soteria und Herakleia gegründet.92 In den Chor der Beschwerden gegen ihn, die die Galater in Rom vorbringen, stimmt der Erzfeind Bithynien ein. Prusias II. übernimmt Rom gegenüber jetzt eine Rolle, die einst Eumenes selbst hinsichtlich des Antiochos und des Perseus gespielt hat. Die Brüder Attalos und Athenaios werden in Rom zwar empfangen, um sich zu verteidigen, doch eine neue Demütigung ist die Entsendung der Kommission unter C. Sulpicius, der von Sardeis aus verkündet, jeder, der will, solle ihm jedwede Klagen gegen Eumenes zu Gehör bringen.

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Die letzten Attaliden König Eumenes starb 159 v. Chr. Polybios zollt ihm seine Hochachtung, besonders, weil er drei seiner Brüder zu loyalen Mitkämpfern habe machen können, wofür es wenige Beispiele in der Geschichte gebe. Attalos trat plangemäß und reibungslos die Nachfolge an und heiratete als 61jähriger die Königin Stratonike. In den letzten Jahren des Eumenes und in der Zeit des Übergangs der Herrschaft an seinen Bruder war es zu Turbulenzen in Kappadokien gekommen. Etwa 163 war Ariarathes IV. gestorben. Sein Sohn und Nachfolger Ariarathes V. Eusebes Philopator pflegte wie sein Vater ausgezeichnete Beziehungen zu den Römern.93 Gegenüber dem aus römischer Geiselhaft entflohenen und in Antiocheia in Syrien an die Macht gekommenen Seleukiden Demetrios, seinem Cousin, zeigte er sich ablehnend und wies das Angebot, dessen Schwester zur Frau zu nehmen, zurück. Demetrios revanchierte sich für diese Erniedrigung, indem er gegen ihn marschierte, ihn vom Thron stürzte und einen älteren Bruder Orophernes, der in Priene aufgewachsen war, zum König machte. Nach Rom geflohen, erhielt der kappadokische amicus (Freund) keineswegs die erhoffte Unterstützung, mußte sogar erleben, daß Gesandte seiner Widersacher Orophernes und Demetrios vor den Senat gelassen wurden. Dieser trifft eine Entscheidung, die er bei Gelegenheit am liebsten auch für Pergamon getroffen hätte: Er teilt das Reich zwischen Orophernes und Ariarathes auf (158), was nur dazu führt, daß beide wiederum aneinandergeraten und Ariarathes nach gescheiterten Mordanschlägen erneut fliehen muß – diesmal nach Pergamon. Attalos II. wagt es gegen den Schiedsspruch Roms, seinen Schwager und Jugendfreund als alleinigen Herrscher in Kappadokien wiedereinzusetzen. Orophernes, dessen Regiment bei den Landesbewohnern unbeliebt geworden war, kann sich nicht halten und muß das Land 156/5 verlassen. Im Athenatempel von Priene besaß er ein Depositum von 400 Talenten, das Ariarathes als rechtmäßiger König jetzt für sich forderte. Doch die Stadt weigerte sich, das Geld irgendjemand anderem als Orophernes auszuzahlen, erduldete Belagerung und Plünderungen auf ihrem Territorium durch Attalos und Ariarathes, bis sie durch den Spruch des Senats Recht bekam. Ein Brief des Orophernes mit dankbarer Anerkennung der loyalen Haltung Prienes ist inschriftlich erhalten. Orophernes ging zu Demetrios nach Syrien, wo ihn statt freundlicher Aufnahme die Internierung erwartete. Er spielte keine Rolle mehr. Gegen den syrischen Thron des Demetrios intrigierte Pergamon mit der Präsentation eines falschen Königssohns, in Wahrheit ein einfacher Smyrnaier, der seinem angeblichen Vater Antiochos IV. ähnlich sah; er sollte mit römischem Segen

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und ägyptischer Hilfe als Alexander Balas 150 v. Chr. tatsächlich König werden. Attalos, den Rom schon zu Lebzeiten des Bruders bevorzugte, erfuhr von seiten der Herren am Tiber keine vergleichbar demütigende Behandlung wie dieser. Dennoch war er sich wohl bewußt, daß sein Verhältnis als Herrscher des größten Reiches in Kleinasien zu den Römern eine Gratwanderung erforderte. In diesen Kontext führt eine der interessantesten Urkunden der antiken Welt überhaupt ein. Sie gehört zu einem mehrteiligen Dossier von Briefen, die zwischen 163 und 156 von Eumenes und Attalos an den Priester Attis in Pessinus gerichtet wurden. In die Blöcke, die vermutlich zur Wand des Kybeletempels von Pessinus gehörten, eingemeißelt worden sind die Briefe erst im späten 1. Jh. v. Chr., mehr als 100 Jahre nach den Ereignissen. Attalos war in Apameia mit Attis zusammengetroffen, um ein gemeinsames Vorgehen gegen einen nicht genannten Feind zu besprechen; nach Pergamon zurückgekehrt schrieb er an den Priester ([111] Welles, RC 61): «Als ich nach Pergamon kam und eine Zusammenkunft einberief nicht nur von Athenaios, Sosandros und Menogenes, sondern auch zahlreicher anderer von meinen Verwandten, und als ich ihnen vortrug, was wir in Apameia beraten hatten und ihnen unsere Entscheidung mitteilte, da entstand eine lange Diskussion. Zuerst neigten alle dazu, mit uns einer Meinung zu sein. Chloros aber war überaus hartnäckig darin, die römische Perpektive in den Vordergrund zu stellen und riet mit Nachdruck davon ab, irgendetwas ohne sie [die Römer] zu unternehmen. Nur wenige stimmten dem anfangs zu, später aber, nach weiteren Beratungen, Tag für Tag, ergriff es uns immer mehr, und wir sahen ein, daß es gefährlich sei, ohne jene irgendwie tätig zu werden. Denn wenn wir erfolgreich wären, würden sie uns Neid, Mißgunst und üblen Verdacht entgegenbringen, wie sie ihn gegen meinen Bruder [i. e. Eumenes] hegten, hätten wir dagegen keinen Erfolg, wäre unser Ruin nur eine Frage der Zeit. Denn sie würden sich uns nicht hilfsbereit zuwenden, sondern freudig zuschauen, da wir ohne sie solches in Bewegung gesetzt haben. Wie wir es aber jetzt vorhaben, wenn auch – was nicht geschehen möge – irgendetwas schiefgeht, so haben wir es doch mit ­ihrem Wissen getan und könnten von ihnen Hilfe bekommen und unsere Verluste ausgleichen. Ich habe mich daher entschlossen, nach Rom bei jeder Gelegenheit, in der wir in Zweifel sind, Gesandtschaften zu schicken, die berichten sollen.» Es gibt selbst in den archivierten Memoranda aus der neueren Geschichte wenige Beispiele, die sich einer vergleichbar direkten Aufzeichnung von ­Debatten aus dem innersten Zirkel politischer Entscheidungsträger verdanken. Kaum zu bezweifeln ist der ursprünglich geheime Charakter dieser Korrespondenz. Man fragt sich, warum und auf welchem Wege sie überhaupt ver­ öffentlicht wurde. Für den antiken Zeitgenossen, der sich für die Geschichte

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interessierte und diesen Text aufmerksam las, mußte Rom in einem ungünstigen Licht erscheinen. Der Brief zeigt einen klaren Scharfblick des königlichen Ratgebers auf die wahre Haltung der Römer gegenüber dem asiatischen Verbündeten, und er steht damit in Einklang mit dem von anderen Beobachtungen untermauerten Urteil des modernen Historikers. Der römische Senat hat über die Zerschlagung seiner großen Gegner im Osten hinaus bis zu dieser Zeit nicht zu einer konstruktiven Politik gegenüber Asien gefunden, jedenfalls nicht aus der pergamenischen Perspektive. Das ständige Gegeneinanderausspielen der Könige und Städte als einzige Konstante gegenüber den sonst nur reaktiven und oft verzögerten Maß- und Stellungnahmen erzeugte Abneigung und Mißtrauen gegen Rom, die sich irgendwann entladen sollten. Im Sommer des Jahres 156 fiel Prusias II. ins pergamenische Reich ein. Derselbe König, der ein Jahrzehnt zuvor nach dem Untergang des Perseus in italischer Kleidung und mit dem pilleus auf dem Kopf – einer Kappe, die Sklaven und Freigelassene zu tragen pflegten – vor die Römer getreten war und sie auf Lateinisch angeredet hatte: «Ich bin ein libertus der Römer» (Appian, Mith. 2 [5] ), ließ jetzt jede Rücksicht auf römische Einwände fallen. Attalos wandte sich an Rom, und eine Dreierkommission veranlaßte, daß beide Könige sich in Begleitung von nur 1000 Reitern begegnen und einen Frieden aushandeln sollten. Der Bithynier täuschte seine Zustimmung vor und rückte mit seinem ganzen Heer an. Mit Mühe und Not entkam Attalos und wurde zusammen mit den römischen Vermittlern in seiner Hauptstadt eingeschlossen. Prusias, der nach Polybios’ Urteil außer Rand und Band geriet, indem er nicht nur die Menschen, sondern auch die Götter mit Krieg überzog (32, 15, 13), verging sich brennend und raubend an den pergamenischen Heiligtümern vor den Mauern der Stadt – dem Nikephorion und dem Asklepieion –, belagerte vergeblich Elaia, verwüstete die Territorien von Aigai und Kyme, wandte sich dann landeinwärts, wo er das persische Heiligtum der Artemis von Hie­ rakome, das Gebiet von Temnos und einer kleinen Stadt namens Herakleia plünderte, um sich schließlich nach Prusa zurückzuziehen. Das war selbst für den Senat zuviel, um hier nicht eindeutig auf Pergamons Seite einzuschreiten. Prusias wird als Aggressor verurteilt und zu hohen Schadenersatzzahlungen an mehrere Gemeinden verpflichtet. Auf die Öffentlichkeit hat seine Raserei großen Eindruck gemacht, und seinen unmittelbar darauf folgenden Untergang hat man als göttliche Strafe verstanden: Als er in einem unglaublichen Ränkespiel den eigenen Sohn Nikomedes mit dem Tode bedrohte, wenn dieser es in Rom nicht erreichen sollte, die Strafzahlungen von ihm abzuwenden, trat der Sohn auf die Gegenseite und verbündete sich mit Attalos zum Coup auf den Thron in Nikomedeia. Die beiden marschierten in Bithynien ein und belagerten die Stadt. In letzter Verzweiflung wandte sich Prusias noch einmal an den Senat, doch die von diesem bestellte Gesandtschaft – vom alten Cato

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als lahm, kopflos und dumm verspottet – ließ auf sich warten. Durch Verrat erhielten Nikomedes und Attalos Eingang in die Stadt, und Prusias wurde im Zeusheiligtum erstochen. Von der Siegerweihung an Athena Nikephoros in Pergamon ist die beschriftete Marmorbasis erhalten ([106] OGIS 327). Attalos II. erwies sich in seinem letzten Regierungsjahrzehnt als treuer Verbündeter der Römer. Den aus seinem Königreich, aus Adramyttion, stammenden Andriskos, der sich als falscher Philipp, Sohn des Perseus, in Make­ donien Zulauf verschaffte, half er zu bekämpfen. Auch bei der Einnahme ­Korinths durch Mummius wirkte er mit seiner Flotte mit. Ein Besuch des jüngeren Scipio Africanus in Pergamon adelte seine guten Beziehungen zu Rom, kurz bevor er im Alter von 82 Jahren 139 v. Chr. starb. Über seinen Nachfolger Attalos III. ist wenig bekannt. Man hat in der neuzeitlichen Forschung den Verdacht geweckt, daß er nicht der Sohn des Eumenes und der Stratonike, sondern vielmehr Sohn aus jener Verbindung sei, die Attalos mit Stratonike eingegangen war, als dieser die falsche Nachricht vom Tod seines Bruders erhalten hatte.94 Diodor (34, 3) beschreibt ihn als grausamen und mißtrauischen Menschen. Seine Experimente mit Giften (pharmaka), deren Wirkung er an Gefangenen ausprobiert haben soll, beschäftigten Jahrhunderte später seinen Landsmann, den berühmten Mediziner Galen. Er soll auch einen Traktat über Landwirtschaft verfaßt haben. Inschriften verkünden ihn als Wohltäter verschiedener Heiligtümer im Hinterland von Pergamon. Als er nach nur sechs Jahren Regierung starb, hinterließ er ein ­Testament, das die Römer zu seinen Erben einsetzte. Es sollte sich als ein Akt von welthistorischer Bedeutung erweisen. Gegner Roms haben es später als Fälschung verdächtigt (Sallust, epist. Mithr. 8), Inschriftenfunde indessen seine Existenz zweifelsfrei erwiesen. Was die genauen inhaltlichen Bestimmungen des Testaments, ihre Auslegung und Exekution durch die Römer betrifft, so liegt in unseren Quellen eine komplexe Problematik vor. Wir werden darauf später noch eingehen (S. 324 ff.).

2.9.  Pergamon: Residenz, Reich und Städte Die Stadt Pergamon erlebte unter Eumenes II. und Attalos II. starke Aus- und Umbauten, auf die Strabon (13, 4, 2) mit folgenden Worten eingeht: «Dieser [Eumenes II.] hat die Stadt ausgebaut und das Nikephorion mit einem Hain bepflanzt, und auf ihn geht die noch zusätzliche Verschönerung der schon so weit gediehenen Siedlung Pergamons mit Weihgeschenken und Bibliotheken, wie sie jetzt besteht, zurück.» Die Grabungsbefunde bestätigen, daß in der ersten Hälfte des 2. Jh.s v. Chr. die gesamte Oberstadt einer Neugestaltung un-

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terzogen wurde, die erst in der römischen Kaiserzeit wieder ihr Aussehen veränderte. Charakteristisch für das Erscheinungsbild der von einer neuen, 4 km langen Stadtmauer («Eumenische») umgebenen Stadt ist die Kaskade von Terrassen am Burgberg, an dessen Rändern im Osten ein schmaler, im Südwesten und Westen ein breiter, bis an den Fluß Selinos sich erstreckender Siedlungsgürtel, die Eumenische Neustadt, entstand. Um die untere Agora lagen besonders prächtige Wohnbauten. Darüber verteilen sich auf vier Terrassen das Demeter­heiligtum und die wohl im 2. Jh. (vor 146/5 v. Chr.) begonnene, vielgliedrige Anlage des Gymnasiums, überragt noch vom Heiligtum der Zeusgattin Hera. Die heute sichtbaren Reste auf den Terrassen gehen auf eine römische Bauphase mit An- und Umbauten zurück, in der wohl auch erst die prachtvolle Marmorausstattung Einzug hielt; ungeachtet dessen ist schon die ursprüngliche Anlage einer der gewaltigsten Gymnasienbauten, die aus der Zeit des Hellenismus bekannt sind. Der gesamte Komplex besitzt eine Grundfläche von 210 × 150 m. Davon nimmt die unterste Terrasse in der Form eines Dreiecks den kleinsten, die mittlere, im Norden mit einem langen Hallenbau abgeschlossene einen etwa 150 × 36 m großen und die oberste, an drei Seiten von zweigeschossigen Hallen umgebene einen ca. 210 × 80 m großen Anteil ein. An drei Seiten der Palaistra befanden sich hier die für das Umkleiden, die Ölung und das Bad sowie für verschiedene Übungen (etwa ein sphairisterion – Ballspielraum) bestimmten Raumkomplexe. Die Terrassen waren mit kleineren Tempeln, zahlreichen Weihgeschenken und Standbildern – unter anderem eine ganze Serie von Vorstehern des Gymnasiums (Gymnasiarchen) – geschmückt, an Wandflächen die Listen der wehrpflichtigen Jungmannschaften (Epheben) eingeschrieben. Die sogenannte Oberstadt umschloß ein nicht minder kühn in das steile Gelände mit aufwendigen Stützmauern eingefügtes Terrassenensemble. Die abschüssige Westkante des Hügels beherrschte die langgezogene Theaterterrasse mit dem Tempel des Theatergottes Dionysos und darüber einem in der griechischen Welt ungewöhnlichen Theaterbau, der vermutlich ebenfalls in der Epoche des Eumenes II. entstanden war. In seiner Nähe befand sich ein Attaleion, das der Gründer eines Vereins von Attalistai, einer pergamenischen Variante der dionysischen Künstlervereinigung (Dionysostechnitai) wohl zur regelmäßigen Abhaltung von Trinkgelagen gestiftet hatte. Den zentralen Platz in der Oberstadt, nördlich des Gymnasiumkomplexes, nahm das Heiligtum der Athena ein. Der Kult der Göttin Athena ist erst in der Zeit der Attaliden zum alle anderen überstrahlenden Hauptkult geworden. Verschiedene Indizien sprechen dafür, daß im 5. und 4. Jh. ein Apollon Pasparios prominent war. Der älteste Tempel der Athena Polias auf der Akropolis entstand wahrscheinlich zur Zeit der Anwesenheit des Alexandersohnes

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Peristylhaus

Hofhaus

Heilig

e Stra

ße

Therme?

Römisches Theater

Grabbau

Amphitheater

Rundbau Odeion?

Rote Halle

Untere Agora Eum. Tor

Therme? Tor?

Tor

Tor

Gymnasium

Tor

Großer Altar Tor Tor Philetair. Tor Stadt Obere phil. spätröm. Agora Mauer Mauer Eum. Mauer

Athena Tempel

Akropolis

Demeter Heiligtum

phil. u. spätröm. Mauer

Gurnellia

traße? Forum?

eS Heilig

Stadion

Gymnasium?

Theater

Traianeum

Tor

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Karte 9:  Pergamon Gesamtplan

Asklepieion

nos

Therme

Seli

Kolumbarium

Tor Eum. Mauer

Tor

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s

ino s

310 VI.  Monarchien,Vasallen und Städte (333 bis 31 v. Chr.)

Abb. 44:  Pergamonaltar in Berlin, Athena

Herakles, damals ein Kleinkind, und seiner Mutter Barsine in Pergamon in den Jahren 330 bis 325, wofür Bauform und Bautechnik sowie numismatische Argumente angeführt werden: Diese beziehen sich auf die ältesten Goldstatere Pergamons mit dem Palladion, der stehenden Göttin in Vorderansicht.95 Die früheste inschriftliche Weihung ([163] I. Pergamon 1) ist in griechischer und lydischer Sprache verfaßt. Es kann kein Zweifel daran bestehen, daß die Göttin von Athen, deren Tempel sich ebenfalls auf der Akropolis befand, das Vorbild abgab und schon Eumenes und Attalos I. mit der Idee liebäugelten, in ­ihrer Residenz ein zweites Athen entstehen zu lassen. Möglicherweise gab es von Anfang an auch ein Fest Panathenaia ([163] I. Pergamon 18 Z. 17). In der Ebene vor der Stadt hat ein Dynast ein zweites Athenaheiligtum errichtet und dieser Göttin den Beinamen Nikephoros gegeben, der gewiß in erster Linie an den sich auch sonst als Sieger und Retter stilisierenden Attalos I. als Erbauer denken läßt. Der Beiname ist dann auch auf die Göttin auf der Akropolis übertragen worden, und bei manchen schriftlichen Zeugnissen kann man gar nicht entscheiden, welches Heiligtum sie meinen. Das Nikephorion außerhalb der Stadtmauer, das mehrere Tempel und Altäre sowie einen heiligen Hain und eine Temenosmauer besaß, ist von Philipp V. und erneut von Prusias II. zerstört und jedesmal wiederaufgebaut worden. Es ist bis heute nicht gelungen, es im Gelände ausfindig zu machen. Weihungen im Athena-

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heiligtum der Oberstadt beziehen sich oft auch auf Zeus, den Vater der Göttin. Zum «Mit-Tempelherrn» der Athena (synnaos) hat Attalos III. den Zeus Sabazios, den von seiner Mutter nach Pergamon eingeführten Gott des kappadokischen Herrscherhauses, gemacht. Wenig unterhalb des Athenatempels in der Oberstadt errichtete man in eumenischer Zeit auf einer neu ausgebauten Terrasse in Ausrichtung auf das Athenaheiligtum den großen Altar. Der 10 m hohe Bau mißt in der Grund­ fläche 35,64 × 33,4 m. Wie die Haupt-Göttergruppe des Frieses vermuten läßt, war er Athene und ihrem Vater Zeus geweiht. Seine marmornen Glieder wurden im 19. Jh. nach Berlin transportiert (S.  56). Der kunsthistorisch bedeutende, umlaufende Bilderfries der Götter- und Gigantenschlacht, 120 m lang und 2,30 m hoch, bildete die Sockelzone über den Orthostaten (aufrecht stehenden Quadern). Dargestellt sind der Sonnengott mit Schwester Eos, gefolgt von Selene, ferner Nyx, Eris, und die Moiren, Poseidon und Amphitrite, Okeanos und Tethys, Zeus mit Herakles, Athene, Nike, Ares, Hera, Leto, Artemis, Apollon und Hekate. Auf der Altarplattform darüber steht eine Halle in ionischer Ordnung, zwischen deren Säulen sich rundplastische Standbilder befanden. Eine Mauer bis zur Decke trennt das Altarinnere, wo sich der ­eigentliche Opferalter befand, von der äußeren Säulenhalle. Auf der Innenseite dieser Mauer war eine weitere narrative Bildersequenz angebracht, der Telephosfries. Schon darüber, was letztlich zu diesem Bauwerk, das zu den bedeutendsten Kunstwerken Kleinasiens zählt, Veranlassung gab, kann nur spekuliert werden. Auch sonst sind viele Fragen offen. Die Auswertung der Keramikfunde in den Fundamenten des Altars durch den Archäologen Wolfgang Radt läßt darauf schließen, daß mit dem Bau ca. 170 v. Chr. begonnen wurde – das heißt zu dem späteren der in der Forschung diskutierten zeitlichen Ansätze (entgegen ca. 190–180).96 Reichtum und Qualität des plastischen Bilderschmucks müssen dem Betrachter zweifellos den Vergleich mit dem Parthenon in Athen aufgedrängt und die Assoziation Pergamons als der neuen Stätte eines Vorbilds von Hellas, der tes hellados paideusis, erweckt haben. Mit dem Thema der Gigantenschlacht ist ein Höhepunkt der hesiodischen Theogonie in eine neue Bildersprache übersetzt: Die junge Göttergeneration des Kroniden Zeus kämpft die schlangenbeinigen Unterweltsdämonen nieder (Abb. 44). Die Wucht der massigen Skulpturen inspiriert einen Schriftsteller unserer Zeit: «Diese eben geschaffenen, wieder erlöschenden Gesichter, diese mächtigen und zerstückelten Hände, diese weit geschwungenen, im stumpfen Fels ertrinkenden Flügel, dieser steinerne Blick, diese zum Schrei aufgerissenen Lippen, dieses Schreiten, Stampfen, diese Hiebe schwerer Waffen (…), dieses Zertreten, dieses Sichaufbäumen und Zusammenbrechen, diese unendliche Anstrengung, sich emporzuwühlen aus körnigen Blöcken».97

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Die Forschung will in dieser Bearbeitung des mythischen Stoffes die verschlüsselte Selbstdarstellung der historischen Rolle des Attalidengeschlechtes erkennen, das als jüngstes unter den alten hellenistischen Monarchengeschlechtern zur Macht kommt, indem es die Barbaren besiegt und, die Griechen von diesen befreiend, zur Heimstätte von Kunst und Kultur wird. Während über den historischen Bezug der Gigantomachie zu den Galatersiegen der Attaliden Konsens verbreitet ist,98 sind Anspielungen auf andere Feinde Pergamons in den Bildern nicht einhellig erkannt worden. Wenn sich auch keine direkte Verbindung herstellen läßt, so hat doch die Barbarentopik im allgemeinen sowie der Gründungsakt eines Heiligtums in Verbindung mit dem Mythos eines Sieges über Barbaren im besonderen Vorläufer in Kleinasien: Von einem der drei großen Heiligtümer des Pontos in Zela erzählt uns Strabon (11, 8, 4) die Gründungsgeschichte: Nachdem das asiatische Nomadenvolk der Saken tief auf das (damals) kappadokische Territorium vorgedrungen war, feierten sie eines Nachts ihre Beute. Dabei wurden sie durch einen Überfall der Perser vollkommen vernichtet. Am Ort ihres Sieges, über einem Felsen in der Ebene, ließen die iranischen Heerführer einen künstlichen Hügel aufschütten – Strabon nennt ihn an anderer Stelle (12, 3, 37) den «Hügel der Semiramis» –, eine Umfassungsmauer bauen und ein Heiligtum auf ihm errichten für die Gemeinschaft der Götter Ana¯ hita¯ , Anadatos und Omanos; sie gründeten ein jährliches Fest, die Sakaia, das bis in seine Zeit gefeiert wurde. Der Telephosfries hat ein anderes Thema: Erzählt wird das Leben des ­mythischen Stadtgründers, Sohnes des Herakles und der Priesterin der Athena Alea im arkadischen Tegea, Auge. Es ist einer jener zahlreichen Mythen, in denen verwickelte Schicksale Halbgötter und Menschen von Griechenland nach Asien verschlagen, wo sie, oft nach Teilnahme am Argonautenzug oder an den Kämpfen vor Troia, auf asiatischem Boden schließlich eine Familie und eine Stadt gründen (vgl. dazu S. 590). Dabei sind ortsansässige Geschlechter, wie in unserem Fall der mythische König Teuthras, mit einbezogen, so daß eine doppelte Verwurzelung im Lande selbst und in griechischer Urheimat besiegelt wird. Diese Verflechtungen in die griechische Mythologie sind älter als der Hellenismus, doch beginnen jetzt auf dem Boden Asiens immer mehr Gemeinwesen, sich mit literarisch ausgefeilten und schriftlich verbreiteten Versio­ nen einen Platz in diesem Netzwerk zu sichern (S. 589 ff.). Noch für die Dichter der Kaiserzeit sind die Pergamener «Nachkommen des Telephos» (Telephidai) und bewohnen teuthranisches Land. Man hat darauf hingewiesen, daß Herakles, und nicht etwa sein Vater Zeus, in der Gründungsideologie mit Wort und Bild insbesondere auch deswegen die prominente Rolle spielt, weil dieser Heros als der «destructeur ou dompteur des monstres» par excellence bekannt ist.99 Es gibt, mit Ausnahme einer kurzen Notiz bei einem kaiserzeitlichen Schriftsteller,100 keinerlei eindeutige Bezugnahme auf diesen Altar und sein

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Bildprogramm in der antiken Literatur. Möglicherweise enthält die gegen Ende des 1. Jh.s n. Chr. verfaßte Johannesapokalypse eine Anspielung auf das Bauwerk als ‹Satansthron›: «Und dem Engel der Gemeinde in Pergamon schreibe: Das sagt, der da hat das scharfe, zweischneidige Schwert: Ich weiß, wo Du wohnst: da, wo der Thron des Satans ist; und Du hältst an meinem Namen fest und hast den Glauben an mich nicht verleugnet, auch nicht in den Tagen, als Antipas, mein treuer Zeuge, bei Euch getötet wurde, da, wo der Satan wohnt.» (Offb. 2,12 f.).101 Vermutungsweise ebenfalls im Zug des Bebauungsplanes unter Eumenes II. entstand die Bibliothek von Pergamon. Mit der am Bildprogramm des Altars erkannten Absicht der Attaliden, sich als Kulturmetropole der Griechen in Asien zu stilisieren, paßt ein königliches Zentrum der Gelehrsamkeit und des Wissens zusammen. Das unmittelbare Vorbild ist natürlich das ägyptische Alexandreia, mittelbar aber auch Athen. Zu beiden trat man in Konkurrenz. Die Tradition der königlichen Bibliothek ist freilich noch viel älter und hat ­ihren Archetyp in der Bibliothek des neoassyrischen Königs Assurbanipal im 7. Jh. v. Chr. Wie vor ihnen die Ptolemaier, so gingen die Attaliden bei der Akquisition möglichst zahlreicher Bücher ziemlich rabiat vor. Um dem Zugriff aus Pergamon zu entgehen, hat man in Skepsis die Bibliothek des Theophrast, eines Freundes und Nachfolgers des Aristoteles, der von ca. 371/0 bis 287/6 gelebt hat, einschließlich der Werke des Aristoteles, die der Aristoteles- und Theophrastschüler Neleus in die Stadt gebracht und seinen Nachkommen vererbt hatte, vergraben (Strabon 13, 1, 54). Wir wissen, daß die pergamenische Bibliothek, als Marcus Antonius sie 41/40 v.  Chr. der Kleopatra schenkte, 200 000 Rollen besaß, weniger als die Hälfte der alexandrinischen vor dem Brand. Derartige Buchrollen bestanden aus Papyrus. In Pergamon hat ein anderer Beschreibstoff Bedeutung erlangt, das Pergament. Nach der Version bei dem römischen Gelehrten Varro (116–27) (Plinius d. Ä., nat. 13, 70) begann Eumenes II. mit der Herstellung dieses Beschreibstoffes aus Tierhaut, nachdem die Ptolemaier die Papyruszufuhr gesperrt hatten, weil sie die Konkurrenz der pergamenischen Bibliothek nicht länger hinnehmen wollten. Der große Gelehrte an der Bibliothek, Krates von Mallos, Verfasser umfangreicher Homerkommentare, soll den Pergamentexport nach Rom veranlaßt haben, wo der Stoff dann unter dem Namen membrana Pergamena bekannt wurde.102 Über eine Organisation der Bibliothek als Gelehrtenschule, analog zum Museion in Alexandreia, ist so gut wie nichts bekannt. Von den mehr oder weniger prominenten Geistesgrößen außer Krates von Mallos, deren Wirken in Pergamon verbürgt ist, hat sich kein Werk vollständig erhalten: Antigonos von Karystos verfaßte ein Buch über Künstler, das später Plinius der Ältere für seine naturalis historia (Naturgeschichte) exzerpierte. Polemon von Ilion war ein Autor, der Reisebeschreibungen verfaßte; er hat viele Regionen Grie-

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chenlands bereist und auch Inschriften gesammelt. Musaios und Leschides dichteten Epen, Apollodoros verfaßte eine Chronik von der Zerstörung Troias bis ins Jahr 144. Biton, Sudines, Apollonios von Perge waren Techniker, Astronomen, Mathematiker, während Neanthes von Kyzikos Biographien von Philosophen schrieb. Eine sehr bedeutende Persönlichkeit war der Schüler des Krates von Mallos, Panaitios von Rhodos, der die griechische Philosophie in die Kreise der römischen Aristokratie vermittelte. Auf die Frage, wo genau sich die Bibliothek befand, hat die Archäologie noch keine unstrittige Antwort gefunden. Ausgangspunkt für die meisten Theorien sind Befunde an den Resten der Architektur unmittelbar hinter der Nordhalle des Athenaheiligtums, wo sie schon Alexander Conze vermutete.103 Zum Athenaheiligtum gehörte auch eine königliche Kunstsammlung mit ­älteren Werken aus Griechenland, die Attalos I., Eumenes II. und sein Bruder Attalos II. – dieser aus dem von Mummius zerstörten Korinth – nach Pergamon brachten, archaische und klassische Plastik der Künstler Bupalos von Chios, Onatas von Aigina, Theron von Boiotien oder Silanion von Athen. Eine verkleinerte Marmorkopie der Athena Parthenos aus Pergamon steht heute im Pergamonmuseum in Berlin. Die attalidische Sammlung schmückten auch erlesene Gemälde des 5. und 4. Jh.s v. Chr. Wie bei den Büchern, so waren die Akquisiteure auch hier nicht immer erfolgreich. Das Tafelbild des Dionysos von Aristeides hat Mummius dem Attalos vor der Nase weggeschnappt, als dieser dafür 100 Talente bot (Strabon 8, 6, 23; Plinius d. Ä., nat. 35, 24). Freilich zog das mächtig gewordene Pergamon auch Künstler an, die in der Stadt selbst arbeiteten, wie beispielsweise Epigonos, Nikeratos, Phyromachos. Wenn wir bemerkt haben, daß der große Altar in der antiken Literatur so gut wie keine Erwähnung findet, so steht demgegenüber ein anderer Baukomplex des antiken Pergamon in hellstem Licht zahlreicher Zeugnisse: das Asklepieion. Die Anfänge des etwa 2 km südwestlich der Stadt gelegenen und mit dieser durch eine Straße verbundenen Kultplatzes gehen weit vor die Zeit der Attaliden zurück. Auf felsigem Untergrund um mehrere Wasserstellen entstand ein Heiligtum des Heilgottes. Die Gründung ist in der Überlieferung an einen Pergamener des Namens Archias geknüpft. Pausanias (2, 26, 8) läßt ihn aus Dankbarkeit für Heilung nach einem Jagdunfall den Kult aus Epidauros nach Pergamon bringen. Diese Herkunft sichert ein epidaurisches Ehrendekret für den pergamenischen Asklepiospriester mit der Begründung, seine Vorfahren hätten den Kult von hier aus in Pergamon eingeführt (IG IV 12 60). Datieren kann man den erwähnten Archias leider nicht. Ob er mit dem Archias in der pergamenischen Stadtchronik identisch ist, der in der ersten Hälfte des 4. Jh.s angeblich das hohe Staatsamt der Prytanie einführte und erster Amtsinhaber (prytanis) war, bleibt unsicher.

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Residenz und Polis Die Stadt Pergamon hat in sich, ganz ähnlich wie Alexandreia am Nil, die Organisationsform einer Polis und einer Königsresidenz vereint. An der Ostseite der Oberstadt, zwischen den Quartieren der Torwache am Burgtor und Kasernen mit Arsenalen, in denen Getreidevorräte und Kriegsmaterial gelagert ­waren, sind eine Reihe von Räumen verschiedener Größen jeweils um einen Innenhof mit umlaufender Säulenhalle gruppiert. Man deutet sie als Wohnsitze der Könige in der Zeit zwischen 281 und 160 v. Chr. An Ort und Stelle befinden sich heute nurmehr Fundamente; die meisten Relikte gehören zum sogenannten «Palast V». Die Räume besaßen Fußbodenmosaiken von hoher Qualität sowie teils marmorne, teils stuckierte und bemalte Wände. Um den König versammelte sich ein enger Beraterstab, dem seine Brüder, nahe Verwandte und erlesene Höflinge – üblicherweise «Freunde» (philoi) genannt – angehörten. Nach makedonischem Brauch wurden aus den vornehmen Familien Jungen (Pagen) in die Umgebung des Königs geholt und zusammen mit dessen Söhnen erzogen (syntrophoi). Die königliche Korrespondenz führte eine Kanzlei, für deren Personal uns allerdings kein direktes Zeugnis vorliegt. Es gab zudem Leibwächter, einen Siegelverwalter, einen «Wächter» des königlichen Privatvermögens (rhiskophylax). Ein «für die heiligen Einkünfte» zuständiger Funktionär hatte wohl ein Amt in der Stadt inne. Schließlich beaufsichtigte ein schlicht «Stadtpräfekt» (epi tes poleos) betitelter Königsbeamter anscheinend die Administration der Residenzstadt.104 Ansonsten übte der König seinen Einfluß auf die Beschlüsse der städtischen Organe direkt durch Verordnungen und Briefe aus: So hat Attalos III. seine Anordnungen (prostagmata) in die heiligen Gesetze aufnehmen lassen ([111] Welles, RC 67 Z. 15 f.). Die Polis verwaltete ihre Einkünfte selber, getrennt nach ihrer sakralen oder profanen Natur. Der eponyme, dem Jahr seinen Namen gebende Beamte war der Prytanis und Priester des Philetairos, der an der Spitze des städtischen Herrscherkultes stand. Beschlüsse der Volksversammlung konnten mit oder ohne Vorberatung im Rat (probuleuma) erfolgen. Sehr oft (nicht immer) lag ­ihnen jedoch ein Votum der fünf Strategen voraus, einem Kollegium, von dem man lange Zeit annahm, es sei nicht vom Volk gewählt, sondern – seit Eumenes I. – vom Dynasten bzw. König eingesetzt worden. Doch hat dieser Annahme der Althistoriker Helmut Müller die Grundlage entzogen und aufgezeigt, daß es sich bei den pergamenischen Strategen um normalerweise wie üblich vom Volk bestellte Beamte handelte, was allerdings königliche Eingriffe in ihre Bestellung nicht ausschließt. Diese Beamten scheinen unter sich bestimmte Zuständigkeiten geteilt zu haben, von denen eine die «Stadt» betraf.

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Die Bürgerschaft war in zwölf Phylen untergliedert, von denen einige nach den Königen benannt waren: Philetairis, Eumenis, Attalis. Ungewöhnlich reiche Informationen über die Alltagsprobleme der dicht bebauten Stadt bietet die sogenannte Astynomeninschrift, eine in der Kaiserzeit auf Stein veröffentlichte Urkunde, deren gesetzliche Bestimmungen indes auf die, vermutlich späte, Königszeit zurückgehen. Das Kollegium der astynomoi und ihnen unterstellte Ordnungskräfte sind für die Instand- und Sauberhaltung der Straßen, öffentlichen und privaten Mauern, Brunnen usw. verantwortlich und ahnden jedwede Ordnungswidrigkeit mit saftigen Strafzahlungen; interessant ist die auch andernorts aus der Kaiserzeit überlieferte Bestimmung, daß die jeweiligen Eigentümer unmittelbar angrenzender Grundstücke für die Reinigung ihres Abschnitts einer öffentlichen Straße sorgen müssen ([106] OGIS 483 Z. 29 ff.). In dieser Hauptstadt des größten kleinasiatischen Reiches nach der Schlacht bei Magnesia floß aus Tributen, Steuern und Zöllen erheblicher Reichtum zusammen. «Anerbietungen, wie sie ein Attalos machen konnte» (carm. 1, 1, 12: Attalici condiciones, Übers. Kiessling – Heinze), galten noch dem Dichter Horaz als synonym für verlockende Pracht, wie einst dem Archilochos das Gold der Lyder. Die Steuern (der phoros und das telesma) einer einzigen, weit entfernten Kleinstadt Phrygiens – Amlada –, die hauptsächlich vom Weinbau lebte (Strabon 12, 7, 2), betrug unter Eumenes II. zwei Talente jährlich, ein Viertel davon erließ Attalos II. der Gemeinde in schwerer Notzeit. Die königlichen Domänen, die Tempelländereien und die tributpflichtigen Stamm- und Stadtgemeinden produzierten Getreide, Wein, Oliven in großen Mengen. Weidewirtschaft spielte in bestimmten Gebieten wie etwa der Troas oder bei Laodikeia in Phrygien eine große Rolle, von hier stammte Abb. 45:  Münzportrait des Philetairos

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die besonders hochwertige schwarze Wolle einer bekannten Schafzucht. Schiffbauholz lieferten die Abhänge des mysischen Olympos und des Idagebirges. Die Verbindung Pergamons mit der Außenwelt zur See war die Hafenstadt Elaia an der Kaikosmündung, die neuerdings Gegenstand genauerer Erforschung ist. Um die Verbesserung der vom Verlandungsprozeß bedrohten Hafenanlage von Ephesos bemühte sich Attalos II. ohne Erfolg. In Pericharaxis, östlich des Golfes von Adramyttion befanden sich Blei-, bei Perperene und Trarion nordwestlich von Pergamon Kupfer- und im Tmolos- und Sipylosgebirge Goldminen, Marmorsteinbrüche bei Synnada in Phrygien, zwischen Parion und Priapos in der Troas sowie in den Bergen nördlich des Kaikos bei Pergamon. Die Hauptstadt war ein Zentrum für Töpferei, deren Produkte bis in die westliche Mittelmeer- und nördliche Schwarzmeerregion Verbreitung fanden. Der Dynast bzw. König besaß Handwerksbetriebe wie Webereien und Waffenfabriken, in denen ein Heer von seinen Sklaven beschäftigt wurde. Das Reich und die Stadt Pergamon weisen eine sehr rege Münzemission auf, die sicher mit der wirtschaftlichen Blüte des Landes zusammenhängt. Wie in den Küstenstädten, so geht die städtische Münzprägung auch in der Hauptstadt weit in vorattalidische Zeit zurück und wird in die attalidische hinein fortgesetzt, wenn auch fortan ausschließlich in Bronze. Das beherrschende Motiv ist der Kopf der Stadtgöttin Athena. Königsprägungen nach Philetairos in Silber und Bronze haben fast immer das bullige Portrait des Dynastiegründers (Abb. 45), mit Ausnahme einer Prägung unter Eumenes II. Die Rückseiten schmückt meistens das Bild der sitzenden Athena. Sowohl die freien als auch die tributpflichtigen Städte prägten ihre eigenen Münzen, auch in Silber, und im 2. Jh. v. Chr. gesellten sich zu ihnen einige ländliche Gemeinschaften Abb. 46: Cistophorus-Münze

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wie die Abbaitai oder die Kaystrianoi. Von besonderer Bedeutung ist eine von den Attaliden nach einem ephesischen Standard geschaffene, reichseinheit­ liche Münze. Nach dem dionysischen Bildmotiv der cista (Kasten), aus dem heraus sich eine Schlange emporwindet, werden diese Münzen «cista-Träger» (cistophori) genannt (Abb. 46). Auf die verschiedenen Städte als Prägeorte verweisen an ihnen nur Markierungen. Sie sollten sich als eine der erfolgreichsten Währungen der antiken Welt erweisen. Ihren Reichtum verwendeten die Könige auf zahlreiche Bauten, Stiftungen und Wohltaten in der griechischen Welt, und es sei nur an einige erinnert: an die Anatheme Attalos I. in Delphi und auf Delos, die Benennung einer attischen Phyle nach ihm und die Aufstellung seines Bildnisses auf dem Phylenheroenmonument der athenischen Agora, an den von dem Brüderpaar Eumenes II. und Attalos in der Heimatstadt der Mutter erbauten Tempel in Kyzikos, an des Eumenes II. Halle in Athen beim Dionysostheater, den Poseidontempel auf Kalaureia, das Gymnasium in Milet, an des Attalos II. Halle in Termessos und besonders die große zweigeschossige Halle an der Ostseite der Agora in Athen. Reich In welcher Weise die Attaliden ihre administrative Organisation des Königreiches gegenüber der seleukidischen veränderten, ist im einzelnen noch unklar. Der Althistoriker Hermann Bengtson ging davon aus, daß die Gliederungseinheiten, wie sie unter den Seleukiden bestanden, weitgehend übernommen und jeweils königlichen Strategen unterstellt wurden. Die Kompetenzbereiche dieser Strategen schlossen anscheinend die Polisterritorien mit ein: So kennen wir einen Strategos, der für Ephesos und Umgebung, das Kaystrostal und das Gebiet der Kilbianoi zuständig war ([162] IK Ephesos 201 + Add. p. 6). Wie wir aus der schriftlichen Korrespondenz verschiedener Funktionäre in der Gegend des antiken Gygaiasees in Lydien wissen, hatten die Attaliden nicht nur die Einsetzung von lokalen «Verwaltern» (oikonomoi), sondern auch das reichsweite Erzpriestertum und die Oberaufsicht über alle «heiligen» Einkünfte im Reich fortgeführt. Hinzu kommt, daß der Titel eines pergamenischen «Herrn der Angelegenheiten» (epi ton pragmaton) an die Titulatur des seleu­kidischen ‹Vize› im cis-taurischen Anatolien erinnert und mithin als eine Art königlicher Reichskanzler verstanden werden kann. Ein für das Steueraufkommen des Reiches zuständiger Funktionär mit dem Titel «Eineinhalber» (hemiolios) scheint ebenfalls aus der Alexanderzeit über die Seleukiden zur pergamenischen Monarchie tradiert worden zu sein. Fehlen noch der dioiketes und der eklogistes. Beide stehen in einer erst kürzlich veröffentlichten Inschrift aus der Zeit Eumenes’ II. mit einer hierarchischen Reihung der Königsfamilie

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und königlichen Funktionären genau an den Stellen, wo sie auch nach Kenntnis der seleukidischen Beamtenhierarchie hingehören: Der dioiketes besaß ­einen regionalen Kompetenzbereich, der dem einer Satrapie bzw. Strategie entsprach. Man ist längst auf den Verdacht gekommen, daß die dioikeseis der römischen Provinz Asia (S.  334), das heißt die späteren Gerichtsbezirke der Proconsuln (lateinisch conventus), auf diese attalidischen Verwaltungseinheiten zurückgehen.105 Gleich nach dem Dioiketen folgt ein – bei den Seleukiden (noch) nicht, indessen in Kappadokien nachgewiesener – archeklogistes und unterhalb des Oikonomos ein eklogistes, beides mit der Steuerfestsetzung und -abrechnung betraute Funktionäre. Immer deutlicher kristallisiert sich heraus, daß zumindest im attalidischen Westanatolien eine stringente und ausdifferenzierte Administration bestand, für die wir sonst nur in den Papyri des ptolemaiischen Ägypten vergleichbare Verhältnisse greifen können. Das militärische Sicherungsnetz war, wie unter den früheren Beherrschern Anatoliens, an städtische Garnisonen und ländliche Burgen bei wich­ tigen Verbindungswegen geknüpft und durch überall im Land angesiedelte Soldatenkolonien erweitert. In der attalidischen Armee dienten außer den Makedonen und Söldnern aus aller Welt in erheblicher Anzahl Bürger von Pergamon. Die Proxenieverleihung der Stadt Lilaia an ein Soldatenkollektiv aus Pergamon, das die kleine phokische Stadt 209 v.  Chr. gegen Truppen Philipps V. verteidigt hatte, gibt einen interessanten Querschnitt der Zusammensetzung der Truppe (FD 4, 132–135); Söldnern aus so entfernten Städten wie Massalia stehen Kleinasiaten aus Kilikien, Lykien, Karien, Ionien, Mysien und der Aiolis an der Seite. Kreta ist selbstverständlich ein bevorzugtes Gebiet attalidischer Söldnerwerbung gewesen, und im Heer stellten auch galatische Verbände einen wichtigen Truppenteil. Nach dem Frieden von Apameia unterschieden sich die tributpflichtigen und garnisonierten von den tributfreien und nicht garnisonierten Poleis. Königliche Präfekten, epi tes poleos, kommen wie in Pergamon so auch in anderen Städten vor. Es waren Zivilbeamte mit administrativen Kompetenzen. Das Land bestand außer aus städtischen Territorien und königlichen Domänen aus Tempelland, Land der Militärkolonisten und Land von Stammes- oder Clangruppen, die sich oft um einheimische Heiligtümer herum bildeten, wie beispielsweise die Mokkadenoi, Kilbianoi, Milatai, Moxeanoi, Poimanenoi. Von großer historischer Bedeutung ist die Fortsetzung der von den Diadochen und Epigonen begonnenen Kolonisierung, Synoikisierung und Urbanisierung Inneranatoliens. Herausragend sind einerseits Attaleia am äußersten Westrand der pamphylischen Ebene, dessen Gründung wir leider nicht datieren können: Dort suchte sich Pergamon einen Kriegs- und Handelshafen zu bauen, der die Verweigerung des Besitzes von Aspendos und Side nach Apameia wettmachen sollte; andererseits Philadelpheia am Nordrand des Tmo-

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Schwarzes Meer

Mar

itza

Marmara-M. s

Ha

Sangario

lys

Limnos

Lesbos

Ägäisches Meer

Pergamon Apollonis Eumeneia

Mernuphyta

Philadelpheia

Chios

s

dro

ian Ma

Toriaion

Eumeneia in Phrygien

Hermos

Dionysopolis Hierapolis

Samos

Attaleia Kos

Rhodos

Mittelmeer Zypern 0

Kreta

50

100

150 km

Karte 10:  Attalidische Kolonisation

los-Gebirges unweit des Flusses Kogamos, das an einer Fernstraßenverbindung zwischen der Residenz und dem Süden Kleinasiens lag. Gründer dieser Stadt ist Attalos II. Philadelphos. Obwohl Strabon berichtet (12, 8, 18), daß wiederholte Erdbeben viele ihrer Bewohner in ständige Alarmbereitschaft versetzten, hat sich hier doch eine bedeutende urbane Polis entwickelt. Nach Herakles, dem Vater des Gründungsheros Telephos, nannten sich die von Attalos I. und Eumenes II. in Mernuphyta bei Thyateira angesiedelten Kolonisten Herakleastai. Zwischen Pergamon und Sardeis entstand aus einem Synoikismos einheimischer Siedlungen und Ansiedelung von Makedonen Apollonis, benannt von ­einem der Eumenesbrüder nach der Mutter. Um in Lydien zu bleiben: In der einstmals von persischen Kolonisten besiedelten Ebene nördlich des mittleren Hermos, die nach der Landschaft am Kaspischen Meer Hyrkania benannt wurde, gründete Eumenes II. (?) Eumeneia in Hyrkania (Stephanos von Byzanz

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Epigonenzeit 321

p. 286,1–3 Meineke s. v.). Im Falle eines weiteren Eumeneia gelangen wir nach Phrygien. Es wurde von Attalos II. angelegt und nach seinem Bruder benannt. Nur wenig westlich davon lag Dionysopolis, das seine Gründung dem Umstand verdankt haben soll, daß die Brüder Attalos und Eumenes an der Stelle ein hölzernes Dionysosbild entdeckten. Unter Eumenes II. soll in dieser Gegend auch Hierapolis, vielleicht benannt nach Hiera, der Frau des mythischen Pergamongründers Telephos, neu gegründet worden sein. Der Name mag jedoch auf eine ältere «heilige Stadt» zurückgehen, die ihren Polisstatus bereits einem Seleukiden verdankt.106 Diese in der Kaiserzeit blühende Stadt ist wegen ihrer beeindruckenden Ruinen am Rande malerischer Kalksinterterrassen mit dem türkischen Namen «Baumwollschloß» (Pamukkale) heute ein Magnet des Tourismus in Westanatolien. Der Vorgang solcher Gründungen von Poleis unterscheidet sich, wo wir auf Grund der Quellenlage vergleichen können, nicht wesentlich von Vorgängen unter früheren Königen: Typisch ist die Zusammenbindung makedonischer und/oder griechischer Siedler (bzw. hellenisierter Ortsansässiger) mit einheimischen Landbewohnern in einem neuen Staatswesen; gelegentlich kommt es vor, wie zum Beispiel bei einer unter Eumenes II. nahe Sardeis durchgeführten Neuansiedelung ([159] Herrmann – Malay, 2007, Nr. 32), daß Einheimische verdrängt wurden. Ein Dokument von seltener Ausführlichkeit gibt Einblick in die Stadtwerdung einer ländlichen Gemeinde in Phrygia Paroreios, einer Landschaft im phrygisch-lykaonischen Grenzgebiet, die gerade nach dem Frieden von Apameia in den Besitz Eumenes II. gelangt war. Gesandte der Toriaitai, Bewohner einer schon bei Xenophon erwähnten Siedlung, die im Hellenismus durch makedonische oder griechische Soldaten aufgefüllt worden war, waren an Eumenes herangetreten, hatten auf Beweise ihrer Loyalität hingewiesen und darum gebeten, er möge ihnen dafür den Status einer Bürgergemeinde (politeia) zugestehen, die eigene Gesetze, ein Gymnasium und alles, was sonst noch dazugehört, besitzt. Der König gewährt dies nicht ohne Hinweis darauf, daß ihm damit kein geringes Zugeständnis abverlangt werde, seine Großzügigkeit indessen mehr Gewicht und Bestand habe, als die irgendeines anderen, da er ihr Land von den siegreichen Römern erhalten habe. Die Griechen dürfen sich zusammen mit den bei ihnen wohnenden Einheimischen zu einer Bürgerschaft konstituieren, Rat und Ämter schaffen, die Bürgerschaft in Phylen gliedern, ein Gymnasium organisieren und das dort für die Jungen benötigte Salböl finanzieren, wobei alles weitere von der zu schaffenden Gesetzesgrundlage abhängt. Diese neuen Gesetze dürfen von den Toriaitai ausgewählt oder entworfen werden, doch behält der König sich vor, diese daraufhin anzuschauen, daß sie nichts Schädliches enthalten. Sollte man sich jedoch über vorliegende Gesetze nicht einig sein, bietet der König an, selbst welche zu geben.

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In einem zweiten Brief an die bereits bestehende Polisgemeinde wird dem dringenden Finanzbedarf für die Versorgung des Gymnasiums mit Öl dadurch Abhilfe geschaffen, daß vorübergehend die Regie über die Marktsteuern an die Stadt abgetreten wird, bis der königliche hemiolios eine geeignetere Finanzierungsgrundlage zur Regel gemacht hat.107 Dieser monarchische Dirigismus gegenüber einer zur Polis erhobenen Gemeinde wirft ein altes, vieldiskutiertes Problem auf: Waren alle «Städte» frei, oder unterscheiden sie sich im Grad der ihnen zugestandenen Freiheit? Ist es möglich, sie hinsichtlich ihres Anspruchs auf Freiheit nach verschiedenen Gruppen zu klassifizieren? Zur Unterscheidung der Neugründungen wie Toriaion von den alteingesessenen,  freien Griechenstädten bedient sich die Forschung ihrer Klassifikation als untertänige, «villes sujettes», «subordinate or subject cities».108 Allerdings ist diese schwankend. Denn auch das Markenzeichen der genuin griechischen Polis (polis hellenis) vermochte einer Stadt per definitionem die Freiheit nicht zu sichern und sie vor dem königlichen Zugriff grundsätzlich wirksamer zu schützen als die neu gegründete Polis. Ein von der jeweiligen Beziehung zwischen Stadt und Herrscher zu abstrahierendes, absolutes Freiheitskriterium gibt es nicht. Wo die Machtverhältnisse es zuließen, konnte auch sonst der königliche Dirigismus jeden Bereich selbst innerstädtischer Angelegenheiten (Finanzen, Recht) erfassen. Trotzdem blieben Initiative und Mechanismen städtischer Politik ungebrochen. Die Könige haben sie nicht abgeschafft, um sie durch etwas anderes zu ersetzen, oder wesentlich verändert. Sie haben Volksbeschlüsse nie in ein Reichs- oder Königsrecht integriert. Sie haben auch außenpolitische und diplomatische Aktivitäten der Städte nicht systematisch verhindert. Der Prozeß der Förderung der Polis erklärt sich am besten aus ihrer Attraktivität für Herrscher und Beherrschte zugleich. Das Modell entfaltete seine Anziehungskraft rasch auch außerhalb des exklusiven Verhältnisses der Griechen zu den Monarchen, zuvorderst bei den gemischten Siedlergruppen, die die Ansiedelungspolitik der Diadochen und Epigonen zwangsläufig hervorbrachte. Auf seiten dieser zusammengewürfelten Untertanen oder der in anderen Formen bestehenden, um Dorfzentren oder Tempel gruppierten Gemeinschaften stiftete das Konzept von ‹Freiheit› und ‹Autonomie› neue Identität. Sie durften sich organisieren, sich territorial definieren, sich als privilegiert betrachten und dem Herrscher und seinen Stellvertretern als ‹Staat› gegenübertreten, nicht als Sklaven (vgl. S. 255 f.).

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3. VON RÖMISCHER HEGEMONIE ZUM RÖMISCHEN REICH

Eine in der neueren Forschung auch im Hinblick auf Kleinasien diskutierte Frage ist, ab wann ein konsequent stabilisierendes, systematisch ordnendes und langfristig aufbauendes Regiment in Gang kam und jene römische Vorfeldpolitik ablöste, die im wesentlichen bloß auf die Schwächung des jeweils Stärksten unter den autonomen Staaten und die Abschöpfung der benötigten oder verfügbaren Reichtümer aus dem untertänigen Gebiet zielte. Mit anderen Worten: Ab wann ging Asia im römischen Reich auf? Die sich unmittelbar aufdrängende Antwort: Mit Antritt der pergamenischen Erbschaft und dem Beschluß, eine römische provincia auf asiatischem Boden einzurichten,109 wird nicht einhellig akzeptiert; einen späteren Ansatz sucht man im Zeitalter der Mithradatischen Kriege.110 Tatsächlich fällt für sich genommen nicht entscheidend ins Gewicht gegen diese Auffassung, daß die Römer schon gleich nach 133 das Königreich in die juristischen Rahmenbedingungen einer Provinz des römischen Volkes überführten. Ob die frühe Provinz Asia mehr war, als etwa das, was im 19. Jh. eine überseeische Kolonie bedeutete, bemißt sich an den einzelnen, zu betrachtenden Maßnahmen und Entwicklungen. Ein Teil der Forschung hat das Interesse auf die Definition einer römischen Orientpolitik konzentriert und versucht, deren Prinzipien und Mechanismen herauszuarbeiten.111 Wir können das Problem in diesem Rahmen nicht diskutieren und beschränken uns auf die kleinasiatische Perspektive; von ihr aus gesehen, fällt freilich kein günstiges Licht auf die Anfänge des römischen Wirkens in Anatolien.

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3.1. Vom Königreich Pergamon zu den römischen Provinzen Asia, Lycaonia, Cilicia Der Zeitpunkt des Todes Attalos’ III. liegt wahrscheinlich im Mai 133 v. Chr. Unmittelbar darauf erfolgt ein Volksbeschluß in der Hauptstadt ([106] OGIS 338). Wie in der Königszeit üblich, geht auch diesem Beschluß ein Votum der Strategen voraus, die alten Instanzen funktionieren also weiter. Attalos habe, so heißt es, nach seinem Ableben die Vaterstadt (patris) «frei» hinterlassen und ihr auch Staatsgebiet (politike chora) in einem bestimmten Umfang zugeschlagen. Es sei notwendig, daß das Testament von den Römern bestätigt werde. Mit der allgemeinen Sicherheitslage wird dann begründet, daß den loyalen Landbewohnern und den in Stadt, Land und Festung angesiedelten bzw. stationierten Soldaten und militärischem Hilfspersonal das Bürgerrecht sowie den Freigelassenen und königlichen Sklaven der Status der Landbewohner verliehen werde und daß diejenigen, die das Land nach dem Ableben des Königs verlassen haben oder noch verlassen, zu bestrafen seien. Das ist ein klarer Reflex auf eine sich unmittelbar abzeichnende Konfliktsituation, in der es wohl schon Überläufer zu einer (hier nicht genannten) Gegenseite gab. Den Pergamenern steht jetzt die Konstituierung einer Polisverfassung vor dem geistigen Auge, die – des Überbaus der königlichen Aufsichtsbehörden entkleidet – nur demokratia heißen kann. Für Hoffnungen auf eine solche Zukunft gab es Vorbilder in der Vergangenheit, etwa für die karischen und ­lykischen Städte nach 167 v. Chr. Sie sollte sich hier jedoch nicht in gleicher Weise erfüllen. Bekanntlich erfährt die Botschaft vom Testament aus Pergamon in Rom sofort Aufnahme in die Pläne des Volkstribunen Tiberius Gracchus, der sich mittels Volksbeschlüssen den Königsschatz und die zu erwartenden Steuereinnahmen für seine Agrarreformen sichern will, damit aber auf den Widerstand der Senatoren stößt. Zur gleichen Zeit in Pergamon beginnt mit der Rebellion eines gewissen Aristonikos der Bürgerkrieg.112 Es handelt sich um einen unehelichen Sohn des Attalos II., der offenbar sofort gegen die Verwendung des Testamentes aufgestanden war und für sich die legitime Thronfolge beanspruchte. Nach Strabon (14, 1, 38) sollen die Städte des Königreiches und die Könige von Bithynien und Kappadokien sogleich reagiert und gegen ihn mobil gemacht haben. Erst im Winter 133/2 v.  Chr. trifft eine fünfköpfige Kommission aus Rom ein, darunter Publius Cornelius Scipio Nasica, der kurz darauf in Pergamon verstarb. Die Kommissionäre leiten eine als «Römische Gesetzgebung»

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Von römischer Hegemonie zum römischen Reich 325

wahrgenommene Tätigkeit ein; mit ihr setzte sich als neues städtisches Gremium eine Art Sonderrat auseinander, das buleuterion. Wie es scheint, traten schon jetzt zwischen den Römern und den pergamenischen Delegierten Differenzen auf, die diesen ein behutsames und von Umsicht geleitetes Verhandlungsgeschick abverlangten. Aus der Retrospektive unserer Quellentexte werden die Schwierigkeiten immer nur angedeutet. Die Ergebnisse der römischen Kommission gingen in das sogenannte Senatusconsultum Popillianum ein (Sherk, RDGE 11), das jetzt, dank einer Lesung am Stein durch den Epigraphiker ­Michael Wörrle, in das Jahr 132 v. Chr. (Herbst/Winter) sicher datiert ist. Es liegt in leider ganz trümmerhafter Form vor, aus Exemplaren von Pergamon und Synnada. Bezug genommen wurde jedenfalls auf das ganze attalidische Erbe und die asiatischen Angelegenheiten, und im einzelnen ist die Bestimmung faßbar, daß die nach Asien gehenden römischen Befehlshaber ihre Kompetenzen nicht überschreiten und die Verfügungen des Testamentes respektieren sollen.113 Eine weitere Urkunde reflektiert die Situation, in der dieser erste römische Beschluß bereits vorlag. Sie stammt diesmal nicht aus der Stadt Pergamon, sondern einer der untertänigen Städte des Königreiches: Metropolis. Das Ehrendekret für einen Bürger Apollonios fügt unseren Informationen die Neuigkeit hinzu, Aristonikos sei gekommen, um ihnen die vom Senat zugesicherte Freiheit zu entreißen, da die Römer allen die Freiheit zurückgegeben hätten, die früher Untertanen im Königreich des Attalos gewesen waren. Demzufolge wären die Römer über das aus dem pergamenischen Beschluß ([106] OGIS 338) bekannte Freiheitsgeschenk des Königs an die patris Pergamon hinausgegangen, offenbar in Einklang mit nichtüberlieferten Freiheitserklärungen auch für die Städte, wie Metropolis eine war. Was darüber hinaus «alle früheren Untertanen des Attalos» präzise bedeutet, ist bis auf weiteres schwer zu bestimmen. Außer den Städten gab es im Reich noch andere Gemeinwesen, so daß bei weitestmöglicher Auslegung dieses Wortlautes eigentlich nur die königlichen Domänen der Erbschaft unterfielen ([195] SEG 53, 1312). Zu Beginn des Krieges vermochten die Städte allein der Lage nicht Herr zu werden, und wann Kontingente der Könige Nikomedes II. von Bithynien, Pylaimenes von Paphlagonien, Ariarathes V. von Kappadokien und Mithradates V. von Pontos eintrafen, ist unklar. Aristonikos schaffte es, sich in den Besitz einer Flotte zu setzen, machte Leukai (in der Nähe von Smyrna) zu ihrer ­Basis und begann, Plätze an der Westküste einzunehmen, darunter Kolophon, S­ amos und Myndos. Smyrna widerstand trotz Belagerung. Unterstützung erhielt der Insurgent von Phokaia, was der römische Senat später mit der Zerstörung dieser Stadt vergelten wollte, indessen auf Vermittlung der Tochterstadt Massalia davon Abstand nahm. Bei Kyme erlitt er eine Niederlage gegen die Schiffe der

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Ephesier und zog sich daraufhin ins Landesinnere zurück, wo er die ärmere Landbevölkerung und Sklaven zum Freiheitskampf hinter sich scharte und eine Gemeinde von «Heliopolitai» ausrief. Die Römer ließen auf sich warten. Die Stadt Kyzikos an der Propontis geriet in Gefahr und wandte sich in der Not an den Gouverneur von Makedonien, danach an den Senat. Im Jahr 131 übernahm der Konsul Publius Licinius Crassus das Oberkommando. In den folgenden Kriegshandlungen, an denen verbündete Städte und Truppen der Könige beteiligt waren, fielen auf römischer Seite Ariarathes V. und, in einer Offensive gegen das von Aristonikos besetzte Thyateira, der erwähnte Apollonios aus Metropolis, nachdem er ein Aufgebot junger Bürger in den Kampf geführt hatte. Der Insurgent gewann Apollonis, einige weitere ­Festungen und Stratonikeia am Kaikos. In diesen Städten Mysiens ließ er cistophori mit dem Königsnamen Eumenes (III.) prägen. Anfang 130 fügte er dem Konsul eine katastrophale Niederlage bei Leukai zu, bei der dieser getötet wurde. Erst sein Nachfolger Marcus Perperna vermochte den Krieg im Sommer mit der Einschließung und Gefangennahme des Aristonikos bei Stratonikeia am Kaikos zu beenden. Der Gefangene und der Königsschatz von Pergamon wurden nach Italien transportiert. Aristonikos endete im Kerker in Rom. Im Herbst des Jahres, bei den Vorbereitungen zu den Siegesfeierlichkeiten in Pergamon, starb Perperna. Das Jahr darauf, 129 v. Chr., beginnt eine Zehnerkommission unter dem neuen Konsul Manius Aquillius die Dinge vor Ort abschließend zu regeln. Provinz Asia In Pergamon muß es damals sogleich zu Differenzen über die «römische Gesetzgebung» gekommen sein; der Pergamener Menodoros trat mit kühner Freimütigkeit vor die Römer, um Argumente zu Gunsten der Vaterstadt geltend zu machen. Die Polis glaubte, das Recht auf ihrer Seite zu haben. Um was es in der Auseinandersetzung gegangen ist, wissen wir nicht. Zeugnisse aus anderen Städten berichten ebenfalls von Problemen, und manche geben konkrete Hinweise. Bereits im Krieg hatten Städte Härten und Übergriffe der Römer zu spüren bekommen: Einquartierungen, Zwangsrekrutierungen und Erhebung von Kontributionen. Den Bürgern der Küstenstadt Bargylia wurde von einem römischen Offizier die Stellung von Hilfstruppen aufgezwungen, was sie unter erheblichen Druck setzte. Der Gemeinde drohte die Gefahr des Verlustes ihrer autonomia. Bürger anderer freier Städte wurden auf römischen Urteilsspruch zum Tode verurteilt, Verordnungen von römischen Offizieren liefen den städtischen Gesetzen zuwider. Mit derartigen Klagen mußte sich wieder und wieder der Senat befassen. Wir erfahren davon meist nur dann, wenn die Dinge einen für die betroffene Stadt günstigen Ausgang nahmen,

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weil dies städtische Ehrenbeschlüsse für die erfolgreichen Unterhändler nach sich zog. Hier bewährte sich in kritischer Lage die rhetorische und philosophische Bildung der griechischen Bürgerelite. Denn es kam darauf an, die Römer zu überzeugen, daß ihre Vertreter vor Ort nicht rechtens handelten. Unter all diesen Texten ragen zwei lange Lobeshymnen für Wohltäter der Stadt Kolophon hervor, die im Apollonheiligtum von Klaros auf Stein aufgezeichnet waren: Polemaios und Menippos.114 Geschildert werden ihre Laufbahnen als Jungbürger und Bürger in verschiedenen Ämtern und Tätigkeiten, nicht nur als Gesandte. Polemaios erreichte in mutigen Verhandlungen vom römischen Senat Kompensationen für erlittene Plünderungen seiner Stadt durch römische Truppen und erwirkte eine senatorische Verordnung (epitagma, vermutlich lateinisch mandatum), daß die im Lande tätigen Römer der Stadt kein Unrecht zufügen dürfen. Römern, die sich in der Stadt einquartierten, hat er aus seinen privaten Mitteln Unterkunft und Unterhalt verschafft, und die, zu denen er guten Kontakt pflegte, zu patroni der Stadt gemacht. Auch dies sind in Asien erstmals auftretende Phänomene, die sich bis tief in die Kaiserzeit zu institutionellen Formen auswachsen: Sie stellen eine dem Patronat in der römischen Gesellschaft ähnliche Beziehung zwischen römischen Amtsträgern und Autoritäten auf der einen und griechischen Poleis sowie insbesondere, sozusagen stellvertretend für diese und zu ihrem Nutzen, deren reichen, angesehenen und hochgebildeten Eliten auf der anderen Seite her.115 Menippos’ Diplomatenkarriere wirkt noch imposanter. Begonnen hat sie schon unter den Königen. In der Phase der Provinzwerdung verhandelte er sowohl vor dem Senat in Rom als auch vor den Amtsträgern in der Provinz. An den Senat wandte er sich insgesamt fünfmal, im Zeitraum von ca. 129 bis 120 v. Chr. Es stand viel auf dem Spiel, zunächst der Status der Polis, nach Zusicherung ihrer Freiheit und Autonomie die Grenzen ihres Territoriums. Die

Abb. 47:  Plakette für den Bürger Me-

nippos an einer Ehrensäule beim Apollontempel von Klaros: «Das Volk ehrt Menippos, Adoptivsohn des Apollonides, leiblicher Sohn des Eumedes, als seinen Wohltäter, der sich als ein unerschütterlicher und tugendliebender Mann um den Staat verdient gemacht hat und an der Spitze des Vaterlandes stand, als schwierige Zeiten herrschten.» ([195] SEG 37, 957)

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gesetzliche und jurisdiktionelle Kompetenz der Polis erscheint als prekär und muß von Römern wiederholt mißachtet oder verletzt worden sein. Dabei läßt der Text, wie kein anderer aus dieser Frühphase der Provinz, nicht die geringste Unklarheit darüber, daß Polis (civitas libera) und Provinz (eparcheia) zwei strikt zu trennende Bereiche sind. Anklagen des Provinzgouverneurs gegen Bürger und die Einziehung von Kautionen auf Grund dieser Anklagen werden als Übergriff in die Polissphäre und deren Gesetzeskraft vom Senat mißbilligt; außerhalb des Provinzgebietes darf der Proconsul keine richterliche Tätigkeit ausüben (krinein) und keine ihm nicht zustehenden Anordnungen treffen (polyprag­monein). Die städtischen Gesetze und die Zuständigkeit der städtischen Gerichte gelten auch, wenn Polisbürger von Römern oder Römer von Polisbürgern angeklagt werden. Der Fall eines Kolophoniers, der als Ankläger oder Richter das Todesurteil gegen einen römischen Bürger erwirkt hatte, führte offenbar erneut zu einer scharfen Kontroverse über die juristischen Kompetenzen, in deren Verlauf der Grieche in Arrest und die Stadt selbst unter Anklage kam.116 Menippos erreichte auch diesmal vor dem Senat eine günstige Entscheidung. Man wird kaum fehlgehen zu vermuten, daß solche Vorgänge in den ersten Jahren der Provinz keine Einzelfälle waren und nicht überall zu einer für die Gemeinde freundlichen Lösung führten. Die Epigraphiker Jeanne und Louis Robert beschrieben diese Auseinandersetzungen treffend als «résistance» gegen den Machtmißbrauch der ersten römischen Befehlshaber in Asia.117 Den Mut ihrer Protagonisten im Streit mit den neuen Herren Asiens belohnten die dankbaren Gemeinden mit Denkmälern an prominenten Plätzen der Stadt (Abb. 47). Manius Aquillius blieb zwei weitere Jahre. Pergamon selbst zollte ihm späterhin als außerordentlichem Wohltäter kultische Verehrung (IGR IV 292 Z. 39; 293 col. II Z. 23). Einer der bislang elf Meilensteine mit seinem Namen, der 5 km westlich von Side gefunden wurde, zeigt, daß mit der Fernstraße über Thyateira, Sardeis, Philadelpheia, Laodikeia und Termessos sogleich der Hafenort Attaleia in Westpamphylien als attalidisches Erbe in Besitz genommen wurde. Auch wenn die Straße durch die pamphylische Ebene bis nach Side weiterführte, ist keineswegs ausgemacht, daß auch diese Stadt annektiert wurde. Attalidisches Erbe war sie sicher nicht. Sie war beim Tode des Attalos eine freie Stadt in Pamphylien. Der Seleukide Antiochos VII. hatte sich vor seiner Thronbesteigung 138 v. Chr. lange Zeit in ihr aufgehalten.118 Mit der Instandsetzung und Sicherung von Straßen im Königreich markiert die Tätigkeit des Aquillius den Beginn eines sich über Jahrhunderte erstreckenden römischen Ausbaus gepflasterter Fern- und Verbindungsstraßen durch Anatolien (S.  467 ff.).119 In der Provinz unter Aquillius waren Pergamon und Ephesos Ausgangspunkte der auf den Steinen angegebenen Distanzen.

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Nicht alle von den Attaliden beherrschten Teile Anatoliens wurden in die neue Provinz aufgenommen. Einen östlichen Teil Großphrygiens über­ ließen die Römer, angeblich durch Bestechung veranlaßt, dem Verbündeten Mithradates V. von Pontos.120 Die Söhne des gefallenen Ariarathes von Kappadokien wurden mit einem Teil Lykaoniens belohnt. Nicht in die neue Provinz integriert hat man des weiteren die europäischen Besitzungen der Attaliden in Thrakien sowie die Insel Aigina. Das Land südlich des Maiandros, 168/7 für frei erklärt und abgesehen von den bekannten Exklaven nicht zu Pergamon gehörig, blieb außerhalb.121 Steuern Die Erforschung der Besteuerung der frühen Provinz Asia ist ein wissenschaftliches Minenfeld. Wir wollen trotzdem versuchen, eine nach unserer Auffassung wahrscheinliche Darstellung zu geben, wohl wissend, daß ein neuer Inschriftenfund diese auch wieder als falsch erweisen kann: Gewiß hat man das aus dem Erbe des Attalos erhaltene Königsland sofort besteuert. Es war in römisches Staatseigentum übergegangen (ager publicus). Damit stellten sich beinahe zwangsläufig Abgrenzungsfragen, denn unter den Königen als frei und nicht abgabepflichtig privilegierte Städte sollten ja diesen Status behalten, und der ager publicus war in jedem Fall städtischem Territorium benachbart. Daß die neuen Herren der Provinz nicht immer geneigt waren, sich die genauen Grenzen ihres eben gewonnenen Besitzes von den Griechen definieren zu lassen, leuchtet ein. Auf welche Weise das ehemalige Königsland in den frühen 20er Jahren besteuert wurde, wissen wir nicht. Es scheint von vornherein plausibel, daß die Römer ein bestehendes und funktionierendes Besteuerungssystem von den Attaliden einfach übernahmen, wie es auch in Sizilien nach dem Tod des Königs Hieron (275–214) geschah. Ein Indiz dafür findet sich immerhin in einem Passus des kaiserzeitlichen Zollgesetzes der Provinz Asia, bei dem es sich in der Substanz um ein später sukzessive erweitertes Gesetz aus dem Jahr 75 v. Chr. handelt: Einige Zollstationen von Attalos sollen übernommen werden. Zölle wurden in Münze eingezogen und der Ertrag nach Italien weitertransportiert; die Bodensteuer dagegen führten die Bauern auf dem ager publicus in Naturalien ab, und zwar an den Statthalter. Ähnliches haben die voyageurs noch im osmanischen Inneranatolien des 19. Jh.s beobachtet, wie der Premierleutnant von Flottwell schreibt: «In Jalym hatten wir Gelegenheit, einer türkischen Steuereintreibung beizuwohnen. Der Zehnte, die wichtigste türkische Steuer, ist hier meist verpachtet und wird mit der größten Strenge in natura beigetrieben. Der Bauer darf die Frucht nicht eher von seinen Feldern nehmen, bis die Steuerbeamten im Dorf gewesen sind und den Ertrag abgeschätzt

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haben. Da diese Beamten es sich in den Dörfern recht gutgehen lassen, beeilen sie sich keineswegs, in ihrem Kreis schnell herumzukommen.»122 Unter Manius und auch noch später waren in der Provinz stehende Truppen zu versorgen, ansonsten wurde wohl der Verkauf des eingetriebenen Getreides in der Provinz organisiert. Italische Steuerpächter (publicani) mögen schon aktiv gewesen sein, sicher ist das aber nicht, denn die Datierung einer wichtigen, sie erwähnenden Urkunde, auf die wir kurz eingehen müssen, gehört vermutlich erst in eine spätere Phase. Der Senatsbeschluß über das pergamenische Gebiet (Senatusconsultum de agro Pergameno, [162] IK Smyrna 589) existiert in drei Ausführungen, von Adramytteion, Smyrna und Ephesos. Die Datierung ist in der Forschung kontrovers diskutiert, Argumente sind für sein Zustandekommen im Jahr 129 oder 101 v. Chr. ins Feld geführt worden. Der teilweise erhaltene Name eines Konsuls, Aquillius, schränkt die Möglichkeiten auf diese beiden Jahre ein; es handelt sich also entweder um den Organisator der Provinz Asia oder den jüngeren Manius Aquillius, der zusammen mit Gaius Marius Konsul war. Die erhaltenen Textpartien sprechen von einem Disput zwischen den Pergamenern und den Steuerpächtern darüber, welches Land abgabenpflichtig sei. Über die genaue Abgrenzung des Landes zu entscheiden lag bei einem römischen Magistrat und seinem 57köpfigen Beirat. Wenn das Datum 129 zutrifft, wäre dies die früheste Bezeugung von publicani in Asien. Ein erster Zensus (Steuerschätzung) hätte dann unmittelbar nach Einrichtung der Provinz stattgefunden. Für das Jahr 101 dagegen spricht, freilich wiederum nicht mit letzter Sicherheit, besonders die Zeitstellung einer im Text unter den Kommissionären genannten Person. Die Frage, die dieses Datum aufwirft, besteht darin, weshalb fast 30 Jahre nach der Inbesitznahme des attalidischen Erbes noch Abgrenzungsprobleme zwischen tributpflichtigem und befreitem Land auftreten konnten. Nur sechs Jahre nach dem Ende des Aristonikoskrieges, im Jahr 123 v. Chr., kam es gemäß der lex Sempronia des jüngeren Gracchus zu der Verpachtung der asiatischen Steuer durch die Zensoren in Rom (censoria locatio; Cicero, Verr. II 3, 12). Von den Steuerarten Asiens wurden auf jeden Fall die ­decuma (Bodensteuer) und möglicherweise auch damals schon die Weidesteuer und die Zölle getrennt in Rom periodisch, das heißt bei den alle fünf Jahre (quinquennium) stattfindenden Auktionen der Zensoren, verkauft, und zwar an den Meistbietenden. Hier kamen die großen Pachtgesellschaften zum Zug.123 Zur Zeit Ciceros finden wir Weidesteuer (scriptura) und Zölle (portoria) der Provinz Asia sogar in der Hand einer einzigen Gesellschaft vereint, die überdies auch noch die scriptura der Provinz Bithynia besaß (Cicero, fam. 13, 65, 1; Att. 11, 10, 1). In dieser Zeit haben die Einkünfte aus der Provinz Asia den Großteil der römischen Staatseinkünfte überhaupt ausgemacht. Geschätzter Richtwert für das Mindestgebot bei der Verpachtung in Rom dürften die

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Einkünfte der jüngeren Vergangenheit gewesen sein. Der anstelle des Chefs (magister) vor Ort – das Hauptquartier war Ephesos – verantwortliche Funktionär (pro magistro) verpflichtete sich gegenüber dem Quästor der Provinz zur pünktlichen Zahlung der vertraglich vereinbarten Raten. Er und seine Agenten schlossen Verträge auf Jahresbasis mit Städten und Gemeinden. Den Profit­ erwartungen der Pachtgesellschaft entsprechende Quoten sind auf diese Weise festgelegt worden, und es lag naturgemäß im Bestreben der römischen entrepreneurs, diese möglichst hoch anzusetzen. Gesetzliche Obergrenzen lagen zwar fest. So durfte bei der Bodensteuer nicht mehr als der «Zehnte», beim Zoll nicht mehr als die üblichen 2,5 % auf den Warenwert bei Grenzüberschreitung eingezogen werden. Doch weder die gesetzwidrige Überschreitung dieser Grenze noch der Erfindungsreichtum bei der Einführung von verschiedenen Gebühren ist konsequent von den Statthaltern gestoppt worden, erst recht nicht, nachdem diese, heimgekehrt aus der Provinz, auf Grund der Gracchischen Gesetzgebung vor Gerichte gezogen werden konnten, die von Standesgenossen der publicani präsidiert wurden. Hinzu kommt, daß sich publicani um die ihnen in Aussicht stehenden Einkünfte betrogen sahen, wenn Gemeinden mitten in der Pachtperiode das Privileg einer Steuerbefreiung geltend machten.124 Zahlreiche Zeugnisse über Konflikte der Gemeinden mit den publicani liegen vor allem aus dem 1. Jh. v. Chr. vor: in Priene, wo es um die Erträge aus Salinen ging, in Ephesos, das sein Artemis- und in Ilion, das sein Athenaheiligtum wichtiger Einkünfte beraubt sah, ferner in Mytilene und, außerhalb Asias, 73 v. Chr. in Herakleia Pontike.125 Hinter der Durchsetzung der als rechtmäßig anerkannten Forderungen stand die Staatsmacht. Konnten die Gemeinden nicht termingerecht zahlen, mußten sie Kredite aufnehmen, und es ist bekannt, daß in solchen Fällen römische Bankiers bereitstanden, um aus dieser Not eine weitere Quelle für Profite zu machen. Dem Althistoriker Ernst Badian zufolge war es das Ziel dieser zentralen Verpachtung in Rom, die Einziehung der Bodensteuer durch die Steuerpachtgesellschaften effektiver und vom Provinzgouverneur unabhängig zu gestalten, insofern als die societates in sehr viel größerem Umfang über Personal, Transport- und Lagerraum verfügten als der Statthalterstab. Für die Städte muß sie eine dramatische Verschlechterung ihrer Ausgangslage mit sich gebracht haben, und wohl darauf hebt fast 90 Jahre später Marcus Antonius ab, als er einmal die Griechen der Provinz Asia daran erinnerte: «Attalos, euer König, hat euch uns testamentarisch vermacht, und wir waren sogleich für euch besser als Attalos; denn dem habt ihr Tribute zahlen müssen, die wir euch erlassen haben, bis demagogische Politiker bei uns daherkamen und ebenfalls Tribute forderten.» (Appian, BC 5, 1, 4). Man hat das immer wieder als Mißverständnis beiseite geschoben. Aber die Überlieferungslage zwingt uns nicht dazu, eine Besteuerung der Städte vor 123/2 v. Chr. anzunehmen, dem Jahr

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der Gesetzgebung des Gaius Gracchus, auf den mit «demagogische Politiker» hier angespielt ist. Und es fügt sich eigentlich sehr gut ins Bild, daß mit der Ankunft der großen Pachtgesellschaften nach diesem Datum die Abgrenzungsprobleme und überhaupt die Statusprobleme von neuem begannen und sich gerade zu Beginn ­eines jeden Quinquenniums der Steuerpacht wiederholen konnten. In den Kriegen des 1. Jh.s v. Chr. sollte sich die Auspressung mit Sonder- und en bloc-Abgaben noch steigern. Eine dauerhafte Systemveränderung hat erst Caesar 49 oder 48 v. Chr. eingeführt, indem er den Steuerpachtgesellschaften die Boden­ertragssteuer, den Zehnten, entzog.126 Die Römer ließen in Asia die silbernen cistophori nicht nur weiter zirkulieren, sie setzten deren Prägung ihrerseits fort. In großen Mengen tat dies der Triumvir Marcus Antonius. Geprägt wurden sie in Ephesos, Pergamon, Tralleis, Laodikeia, Apameia (CIL I2 p. 761–764), doch gelangte dieses Geld auch nach Rom. In einem Brief Ciceros an Atticus im April 59 wird deutlich, daß man der verlustfreien Konvertibilität in römische Denare freilich nicht sonderlich traute: «In der Angelegenheit meines Bruders Quintus habe ich an die Stadtquästoren geschrieben, sieh einmal zu, was sie dazu sagen, ob wir auf Zahlung in Denaren hoffen dürfen oder ob wir mit der Pompeius-Cistophore hängenbleiben.» (Cicero, Att. 2, 6, 2, Übers. Kasten). In Asia hätte ein radikaler Schnitt der Abschaffung des cistophorus verschiedene Probleme aufgeworfen, zum einen, das große, städtereiche Gebiet sofort mit ausreichend Silbergeld zu versorgen, zum anderen, die Akzeptanz des Denars zu erzwingen. Außer am Anfang durch Manius Aquillius und in den Mithradatischen Kriegen durch Cornelius Sulla (87–84), Lucius Valerius Flaccus und Lucius Licinius Lucullus, die Konsuln waren, wurde Asia in der Republik normalerweise auf ein Jahr von Prätoren regiert.127 In Inschriften erscheinen sie abgekürzt als anthypatos (lateinisch pro consule). Nach dem Weggang des Aquillius 126 regierte möglicherweise der auf Delos geehrte Cornelius Lentulus (125), im Jahr 122/1 sicher nachweisbar durch seine cistophori-Münzprägung Gaius Atinius Labeo, vielleicht gefolgt von Valerius Messalla und, ca. 120, dem älteren Quintus Mucius Scaevola. Die Anwesenheit von Militärtribunen bei mehreren seiner Aufenthalte in Kolophon, die von dem Bürger Menippos (S. 327) finanziert wurden, kann als Indiz dafür genommen werden, daß dem Statthalter anders als später in der Kaiserzeit eine Legion mitgegeben wurde.128 Das Begleitpersonal setzte sich wohl von Anfang an aus einem für die Besteuerung zuständigen Quästor und drei Legaten zusammen, deren jeder den Proconsul vor Ort vertreten konnte. Die wichtigsten Aufgaben der Gouverneure bestanden darin, in der Provinz Gericht zu halten und die Steuererhebung zu beaufsichtigen. Als Richter fungierten sie in allen zivilen Streitsachen der Peregrinen (Fremden) und bei minderen Delikten bloß als Appellationsinstanz; das alltägliche Gerichtswesen

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auch in den untertänigen Städten und Gemeinden funktionierte weiter, wie es unter den Königen funktioniert hatte. Manche Statthalter, wie Mucius Scaevola und nach seinem Vorbild Cicero, versagten sich jede Einmischung in diese Sphäre. Allerdings bleibt eine Ausnahme fraglich: Ob auch noch nach der frühesten Phase der Provinz (S. 328) von den städtischen Gerichten Todesurteile verhängt werden konnten oder dieses «Schwertrecht» (ius gladii) genannte Recht schon bald allein beim Gouverneur lag, auch wenn es um Nichtrömer ging. Römer, die Bürger und/oder Bewohner der freien griechischen Poleis waren, unterlagen, wie wir gesehen haben, der Polisjurisdiktion. Als Stadtbürger waren sie selbstverständlich in städtische Ämter wählbar; wir kennen Amtsträger der Polis mit römischen Namen aus Priene im 1. Jh. v. Chr. Die in der Provinz wohnenden Römer unter­standen der Jurisdiktion des Proconsuls. Bei Kapitalverbrechen mußte dieser den beschuldigten römischen Bürger nach Rom vor die Konsuln überstellen. Auch andere jurisdiktionelle Kompetenzen blieben zunächst bei Magistraten in Rom und gingen erst nach und nach an die Provinzgouverneure über.129 Lycaonia, Cilicia Nach der Ermordung des Mithradates V. von Pontos, der unmündige Söhne hinterließ, wurde im Jahre 119 oder 116 Großphrygien als autonomes Gebiet bezeichnet, de facto zu der Provinz Asia hinzugenommen, und noch vor der Jahrhundertwende des weiteren eine provincia Lycaonia angegliedert, die vom Statthalter Asias mitregiert werden konnte. Dieses, den Kappadokiern nach 129 zunächst überlassene Gebiet wurde ihnen – vielleicht beim Tode des Ariarathes VI. (111?) – mithin wieder weggenommen. Seit dem Jahre 102 kennt man eine weitere römische Provinz auf asiatischem Boden: Cilicia. Sie verdankt ihr Entstehen dem in diesem Jahr an den Prätor Marcus Antonius (den Großvater des späteren Triumvirn) übertragenen Kommandos gegen die Piraten an der Südküste Kleinasiens. Ein in Kopien aus Knidos und Delphi bekanntes, in griechischer Sprache verfaßtes Gesetz über die Provinzen der Prätoren (lex de provinciis praetoriis) des Jahres 100 v. Chr. sagt ausdrücklich, daß das Volk von Rom Cilicia zu einer prätorischen provincia gemacht habe.130 Sulla hat diese Provinz nach seinem Amtsjahr als Prätor in Rom (97) regiert und in dieser Eigenschaft den Ariobarzanes I. auf dem Thron in Kappadokien etabliert (S. 347). Unklar und umstritten ist die Ausdehnung dessen, was in dieser Zeit mit Cilicia gemeint war. Gemäß der Argumentation des Althistorikers Jean-Louis Ferrary, der wir hier folgen, hat man das vom Statthalter Asias zunächst mitregierte Lykaonien zusammen mit Pamphylien erstmals 102 Antonius und später wiederholt seinen Nachfolgern als eigene Provinz unterstellt, bis Pompeius im Jahre 64/3 v. Chr. eine neue, geographisch

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ganz anders gelagerte Provinz Cilicia organisierte.131 Vielleicht ist das nichtattalidische Pamphylien überhaupt erst zur Zeit des Kommandos des Antonius Provinzgebiet geworden. Karien und ein Teil der Kibyratis kamen noch später hinzu (S. 354). Diözesen, Provinziallandtag Auf der Basis dieses kleinasiatischen Provinzsystems mit drei Provinzen (Asia, Lycaonia, Cilicia), wie es sich um 80 v. Chr. darstellt, kennen wir ein System der Untergliederung des Provinzgebietes in Bezirke, griechisch dioikeseis, lateinisch conventus.132 Bezeugt ist es erstmals im Jahre 62 v. Chr. Darüber, daß es schon früher eingeführt wurde, herrscht jedoch Konsens. Strabon schreibt am Beginn der Kaiserzeit an einer Stelle, daß Manius Aquillius die Provinz in ­einer noch zu seiner Zeit gültigen Staatsform organisiert habe (14, 1, 38), an einer anderen, daß das römische Gliederungsprinzip nicht nach den Wohn­ orten der Stämme (kata phyla) ausgerichtet war, sondern auf andere Weise ­dioikeseis organisiert worden seien, in denen die Versammlungen und die Gerichtsverhandlungen abgehalten wurden (13, 4, 12). Man muß diese Sätze nicht so verstehen, daß die Römer etwas vollkommen Neues erfunden hätten. Wir haben weiter oben schon die auffällige Beziehung des Begriffs dioikesis zu dem seleukidischen und attalidischen Funktionärstitel dioiketes angesprochen. Vorerst bleiben uns konkrete Zusammenhänge indes verborgen. Insgesamt kann man 18 solcher Bezirke aufzählen, davon sind aber drei erst kaiserzeitlich (Thyateira, Philadelpheia und Aizanoi), und auch die übrigen 15 bestanden nicht durchweg gleichzeitig: Manche Bezirke, wie Halikarnassos, sind erst spät gebildet, andere, wie Mylasa und Tralleis, spät aufgehoben worden. Momentaufnahmen kompletter Befunde zeigen elf bzw. zwölf solcher Bezirke. Die ­meisten sind nach den in ihnen liegenden Hauptorten benannt: Adramyttion, Pergamon, Smyrna, Sardeis, Ephesos, Milet, Tralleis, Alabanda, Mylasa, Halikarnassos, Apameia, Synnada. Von dieser Namengebung weicht der hellespontische Bezirk (dioikesis Hellespontia) mit dem Hauptort Kyzikos ab. Auch das ist ein auffälliges Indiz für den Rückgriff auf Älteres. Wenn dagegen die dioikesis Kibyratike als Hauptort nicht etwa Kibyra, sondern Laodikeia am Lykos nennt, so hat das rein praktische Gründe – die zuletzt genannte Stadt lag sehr viel verkehrsgünstiger. Bei einer dritten Ausnahme, einem Bezirk mit der Stadt Philomelion als Hauptort, darf man ursprünglich gar nicht von einer dioikesis sprechen. Es handelt sich um eine Provinz Lycaonia (eparcheia Lycaonia), die, dem Gouverneur Asias unterstellt, die Funktion einer einzigen dioikesis übernommen hat (Karte 11). Während die seleukidischen und attalidischen Verwalter (dioiketai) sicher mit der Besteuerung der ihnen zugewiesenen Bezirke zu tun hatten, können

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Von römischer Hegemonie zum römischen Reich 335

Schwarzes Meer

M

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Marmara-M. s

Sangario

Thasos

Kyzikos Ha

lys

Limnos

Adramyttion Ägäisches Meer

Lesbos

Hermos

Chios

Salzsee

Pergamon

Smyrna Ephesos Samos

Milet

Synnada

Sardeis

Tralleis s

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Philomelion

Apameia Laodikeia

Alabanda Mylasa

Kibyra

Halikarnassos Oron

Kos

tes

Rhodos Zypern

Mittelmeer Kreta

0

50

100

150 km

Karte 11:  Conventus Asiae (Gerichtsbezirke des Statthalters)

wir, zumindest ursprünglich, nicht von einem fiskalischen Charakter des römischen Systems sprechen.133 Ein solcher wird, soviel wir wissen, erst später dem schon bestehenden Kontext hinzugefügt, als unter Sulla die elf dioikeseis zu Besteuerungszwecken in 44, das heißt, jede in vier Regionen unterteilt wurden. Der offensichtlich dominierende Zweck der Gliederung von Anfang an war, wie sich besonders aus der lateinischen Bezeichnung conventus (convenire – zusammenkommen) ergibt, Gerichtsbezirke zu schaffen, in deren Hauptorten die Statthalter regelmäßig zu Gericht sitzen konnten. Diese Orte mußten vor allem für sie selbst, aber auch für die Untertanen der umliegenden kleineren Orte gut erreichbar sein. Anhand der schon unter Manius Aquillius bezeugten Hauptstraßen hat man die Rundreisen der Magistrate zu ihren Gerichtstagen rekonstruiert. Eine nördliche Tour ging von Ephesos über Pergamon nach Adramyttion und wei-

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ter nach Kyzikos, eine südliche von Ephesos über Milet, Halikarnassos und Alabanda zurück in die Hafenstadt am Kaystros. Städte, die an der Hauptstraße über Sardeis, Laodikeia, Apameia und Synnada nach Philomelion lagen, wurden vom Statthalter Cilicias auf seinem Weg in die Provinz besucht. Auch ohne diese gewaltige Route durch das Landesinnere Kleinasiens blieb dem Proconsul Asiae während seines Amtsjahres eine erhebliche Strecke zu bewältigen, und es ist fraglich, ob jede conventus-Hauptstadt von jedem Statthalter besucht wurde, oder ob es, von wichtigen Orten wie Ephesos, Smyrna, Pergamon abgesehen, einen bestimmten Zyklus gab. Amtsgebäude des Statthalters, Quästors oder der Legaten sind nicht nachgewiesen, nicht einmal am mutmaßlichen Hauptsitz Ephesos. Auf ihren Reisen wurden die Magistrate von den Gemeinden bzw. reichen Bürgern angemessen untergebracht und bewirtet. Allerdings waren der Verpflichtung der Untertanen auch in dieser Hinsicht Grenzen gesetzt (Cicero, Verr. II 1, 65). Neben ihrer wichtigsten Funktion als Gerichtsorte fehlen Hinweise auf andere Zweckbestimmungen dieser Knotenpunkte nicht. Öffentliche Bekanntmachungen der römischen Autoritäten, Senatsbeschlüsse oder Statt­ halteredikte wurden dort durchgeführt. Sie sind zudem Münzstätten für die unter den Römern fortgesetzten cistophori-Prägungen. Vielleicht wurden in diesen Hauptorten auch Rekrutierungen vorgenommen. Die Landesbewohner ihrerseits bedienten sich des Systems für provinzweite Aktionen, wie etwa die Juden zur Sammlung des Goldes für den Tempelbau in Jerusalem (Cicero, Flacc. 68 f.). Im Jahre 94 v. Chr. wirkte der jüngere Quintus Mucius Scaevola segensreich in der Provinz, so daß sein Regiment als vorbildlich dargestellt wurde (Valerius Maximus 8, 15, 16). So schlichtete er etwa einen erbitterten Streit zwischen Ephesos und Sardeis ([106] OGIS 437). Zu seinen Ehren wurden in diesen Städten Wettkämpfe namens Mucia mit Bühnendarstellungen und sportlichen Disziplinen eingerichtet. Ein in diesem Zusammenhang tätiges Gremium (synedrion) hat sicher nichts mit der ebenfalls schon in hellenistischer Zeit gegründeten Vereinigung der Provinzialen, dem sogenannten Provinziallandtag, zu tun. Die frühesten Zeugnisse für eine derartige Organisation sind nur ungefähr in die Mitte des 1. Jh.s v. Chr. zu datieren. Ein römischer Statthalter schreibt in dieser Zeit an das koinon «der Hellenen» (Sherk, RDGE 52 Z. 42 f.). Das koinon «der Hellenen Asias» ehrt zwei Bürger von Aphrodisias ([179] Reynolds, Aphrodisias, 1982, Doc. 5). Aus dem offiziellen Titel ergibt sich hier wie später in anderen Provinzen mit ähnlichen Titeln klar, daß diese Versammlung nicht alle Provinzbewohner, sondern exklusiv die Griechen (das heißt die Polisbürger) repräsentierte, auch wenn ihre Gesandten an die römischen Autoritäten Ergebnisse zum Nutzen von Städten und Völkern (ethne) erzielten. Hintergrund des Ehrendekretes sind wieder die in der ganzen Pro-

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vinz die Städte und Gemeinden drangsalierenden Steuerpächter, und erneut versucht man mit Appellationen an den Senat und die Magistrate, den Provinzialen zu ihrem Recht zu verhelfen. Die Delegiertenversammlung, die den beiden Aphrodisiern – sie waren gleichzeitig Bürger von Tralleis – goldene Ehrenkränze zuerkannte, tagte in Ephesos. Ebenfalls ein Repräsentant dieses frühesten für uns faßbaren koinon könnte der bei Strabon (13, 4, 9) genannte Rhetor Diodoros aus Sardeis gewesen sein, ein Mann, der viele Konflikte «für Asia» austrug. Ob das Koinon der Hellenen in Asia überhaupt den sich perpetuierenden Streitigkeiten mit den Steuerpächtern seine Entstehung verdankt, ist vorläufig nicht zu klären. Die Vertretung der Angelegenheiten der Provinzialen vor dem Senat und später vor dem Kaiser blieb eine seiner Hauptauf­ gaben. [ [ [

In diesem Zustand befand sich die römische Herrschaft in Kleinasien, als sie daselbst angegriffen und in einem Jahrzehnte sich hinziehenden Konflikt in Frage gestellt wurde. Ihr großer Gegner wurde ein König aus dem Hause der schon mit den Pergamenern und Rhodiern in Streit geratenen Dynastie der Mithradatiden von Pontos. Die Vorstöße der Römer zu seiner Bekämpfung tief ins Landesinnere sollten für die Zukunft Kleinasiens ähnlich fol­genreich sein, wie dies einst die Invasionen des Perserkönigs Kyros und des Makedonen Alexander waren. Den inneren Verhältnissen der Königreiche gilt zunächst unsere folgende Betrachtung.

3.2.  Die Königreiche Pontos und Kappadokien Anders als im Reich Pergamon sind die Erträge aus Archäologie und Epi­ graphik von Pontos mager. Die auf der Grundlage der literarischen Überlie­ ferung im 19. Jh. verfaßten Überblicksdarstellungen der Geschichte dieses Reiches sind durch neuere Werke nur zum Teil ersetzt. Wichtige Erkenntnisfortschritte bringt seither vor allem die Numismatik.134 Vieles von dem, was wir über die Zustände im hellenistischen Pontos wissen, verdanken wir dem Pontiker Strabon aus Amaseia, der uns auch eine genaue Beschreibung seiner Heimatstadt einschließlich Palast und Monumenten der Könige liefert (Abb. 48): «Meine Stadt liegt in einem tiefen und weiten Tal, durch das der Iris-Fluß strömt. Sowohl von ihrer Natur als auch durch menschliche Planung ist die Anlage der Stadt bewundernswert, vermag sie doch die Vorzüge einer städtischen Siedlung und einer Festung in einem zu bieten. Es gibt nämlich

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Abb. 48: Amasya

e­ inen hohen und steilen Felsen, der zum Fluß hin direkt abfällt. Er trägt eine Stadtmauer, die auf einer Seite ans Flußufer grenzt, wo das Stadtgebiet liegt, auf der anderen aus beiden Richtungen zu den Gipfeln hinaufläuft. Es gibt zwei miteinander verbundene Gipfel, von prächtigen Türmen bekrönt. Innerhalb dieses Mauerrings liegen die Paläste und die Gräber der Könige. Die Gipfel aber sind durch einen äußerst schmalen Grat verbunden und erreichen auf beiden Seiten eine Höhe von fünf bis sechs Stadien, wenn man von den Flußufern und Vorstädten hinaufsteigt.» (12, 3, 39). Eine genauere Untersuchung der Königsmonumente hat jüngst der Archäologe Robert Fleischer vorgenommen.135 Im Gegensatz zu den überaus zahlreichen paphlagonischen Felsgräbern (S. 221) sind von denen des pontischen Typs nur wenige bekannt – neben einigen kleineren sechs monumentale aus Amaseia und ein weiteres, das größte, in einer Schlucht bei Lâçin, zwischen Çorum und Osmancik. Für sie ist charakteristisch, daß es sich um allseitig ganz bzw. nahezu vollständig aus dem Fels herausgeschlagene Hausformen handelt. Mangels klarer Kriterien ist ihre Datierung schwierig. An den nach Strabons Beschreibung als Königsgräber anzusprechenden fünf Cavernen im Burgfelsen von Amaseia – einer Dreiergruppe im Osten (A– C) und einer Zweiergruppe im Westen (D, E) – ist keine Besitzerinschrift auszumachen. Unmittelbar unterhalb der Festung auf dem Gipfel des Burgfel-

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sens hat ein Kommandant der Garnison namens Metrodoros einen kleinen Altar und eine Terrasse mit Blumenbeet für den König Pharnakes I. eingerichtet. Da wahrscheinlich schon dieser König nach Sinope umzog, vermutet Fleischer, daß das späteste und unvollendet gebliebene Grab E, das linke der westlichen Zweiergruppe, ihm gehört. Sowohl beim Nachbargrab als auch bei zweien der älteren Dreiergruppe unmittelbar über den Ruinen der Palastanlage läßt sich an den im Fels sichtbaren Spuren ablesen, daß ihre Fassaden das Aussehen griechischer Tempelfronten mit Säulenstellung zu je vier bzw. sechs ionischen Säulen besaßen. Von diesem Typ weichen außer dem mutmaßlichen Pharnakesgrab und dem Grab C, dem linken in der Dreiergruppe, auch das am nördlichen Stadtrand von Amasya gelegene Grab des Erzpriesters Tes (später wiederbelegt von einem Egatheos, Sohn des Menandros) und das gewaltige Grab bei Lâçin mit der Besitzerinschrift «Hikesios» als die Fleischer zufolge späteren Formen ab. Die typologische Entwicklung geht demnach von der griechischen weg zu ­einer unverwechselbar pontischen Form. Das Hikesiosgrab übertrifft nicht nur mit seiner Höhe von 13 m die Königsgräber und das Priestergrab in Amaseia, sondern zeichnet sich auch durch eine ungewöhnlich großzügige Terrassen­ anlage mit Treppenaufgängen aus, die an kultische Zeremonien denken ­lassen. Von der Königsresidenz Amaseia abgesehen, besaßen im Binnenland bedeutendere Ansiedelungen nur die alten Heiligtümer. Zwei von ihnen waren persische Gründungen (S.  312. 640), das Heiligtum der Göttin Ana¯ hita¯ von Zela und das Heiligtum des Mondgottes (Men) mit der «Dorfstadt» (komopolis) Ameria, wo sich zur Zeit des Mithradates Eupator auch ein Königspalast, eine Wassermühle, ein zoologischer Garten und, in der Nähe, die königlichen Jagdgründe und Minen befanden. Der Name dieses Königsgutes (basileion) «Kabeira» geht anscheinend auf ein hellenistisches Kabirenheiligtum zurück. Der Mondgott genoß die höchste Verehrung der Monarchie, bei ihm und der Tyche («Glück», «Schicksal») des Königs wurde der Königseid geschworen. Sein Tempel beherbergte zugleich die Mondgöttin Selene. Ein Priester verwaltete die Einkünfte aus dem Tempelland, die es bestellenden Tempeldiener (Hierodulen) machten einen Teil der Einwohnerschaft Amerias aus. Daß dieses Kabeira mit seinen Heiligtümern an der Stelle des späteren Neokaisareia und heutigen Niksar lag, ist nicht über jeden Zweifel erhaben.136 Der Ana¯ hita¯ tempel von Zela kann mit den Angaben Strabons (11, 8, 4) auf dem Burghügel von Zile lokalisiert werden. Hier strömten Pilger aus ganz Pontos zur Verehrung einer Göttergemeinschaft Ana¯ hita¯ mit Anadatos und Omanos (vermutlich persisch Vahu-manah, «guter Sinn») zusammen. Ana¯ hita¯ , «die Reine», ist eine Göttin, die nach dem Vorbild der semitischen Isˇtar von den Iranern mit dem Erscheinen des Planeten Venus verehrt wurde; die Griechen sahen in ihr die «persische Artemis». Für Anadatos und Omanos hingegen, über die sonst we-

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nig bekannt ist, sind keinerlei griechische Entsprechungen überliefert. Strabon selbst wohnte einer der Prozessionen von höchster Heiligkeit bei, bei der das hölzerne Kultbild des Omanos aus dem Tempel getragen wurde. Auch die Lage des wohl ältesten der großen pontischen Heiligtümer, Komana, beim Dorf Gümenek, wenige Kilometer nordöstlich von Tokat, ist gesichert. Der Kult der Muttergöttin Ma-Enyo hat eine gleichnamige Stätte in Kataonien, das hethiterzeitliche Kumani. Zweimal im Jahr fanden sogenannte ‹Ausflüge› der Göttin statt, und bei diesen Anlässen durfte der Priester ein Diadem tragen. Wie Kabeira und Zela, so wurde Komanas Land im grünen, fruchtbaren Tal des Iris wie ein Tempelstaat verwaltet und von sehr zahlreichen Hierodulen bewirtschaftet, wobei dem Weinbau besondere Bedeutung zukam. Frauen prostituierten sich im Dienste der Gottheit. Ein weiteres basileion der Mithradatiden lokalisiert Strabon in Gaziura, dem heutigen Turhal. Auf Grund der Münzen des Satrapen Datames (ca. 362 v. Chr.) und des Ariarathes I. (vor 322 v. Chr.) ist dieser Ort mit einem Heiligtum des Gottes Baal-Gazur ([199] Head, HN2 749) und einem Festungshügel bereits im 4. Jh. v. Chr. Herrschersitz gewesen. Über die Anfänge des Heiligtums läßt sich nichts Genaueres sagen. Baal ist die semitische, besonders im syrisch-phönizischen Raum verbreitete Bezeichnung «Herr», «Herrscher», ­ «Besitzer» für die einen Ort beherrschende, lokale Gottheit. Hier in Gaziura hatte sich nach Alexanders Tod der Diadoche Eumenes von Kardia seine militärische Machtbasis geschaffen. Von zwei hellenistischen Felsinschriften in griechischer Sprache lautet die eine, deren schlechter Erhaltungszustand eine Lesung behindert, dahingehend, daß es an diesem Ort einen griechischen Agon und ein Gymnasium gegeben habe; sie wird als Zeugnis dafür interpretiert, daß die Hellenisierung des Königreichs Pontos fortgeschritten war.137 Auf den zahlreichen Burghügeln im Innern des Pontos residierten die adeligen Landesherren; sie herrschten über abhängige Bauern, Hirten, Handwerker und Händler verschiedener einheimischer Ethnien, die in Dörfern und Gehöften wohnten. Angeblich wurden im Reich Mithradates VI. bis zu 27 verschiedene Sprachen gesprochen, und der König soll die meisten von ihnen beherrscht haben. Das Reich der Mithradatiden umfaßte sehr fruchtbare Landstriche. Das Königshaus zog seine Einkünfte aus großen Domänen und Monopolen wie den Bergwerken, Zöllen und Kriegsbeute. Regelmäßige ­Tribute (abgesehen von Kriegssteuern) scheinen nur von den unter Eupator hinzueroberten, nichtpontischen Reichsteilen erhoben worden zu sein; von Tributen der Städte an der Küste wissen wir nichts. Immerhin wählt Strabon für das Verhältnis Sinopes zu Pharnakes und allen seinen Nachfolgern bis ­Eupator das Wort duleuein, «Sklave sein» (12, 3, 11). Von den über 70 Burgen im Königreich (etwa zehn kennt man namentlich) dienten viele als Schatzkammern (gazophylakia), wo Gerätschaften, Edel-

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metallbarren und Münzen lagerten, scharf bewacht von Garnisonen unter dem Kommando der phrurarchoi. Den kostbarsten Hort unter Mithradates Eupator trug ein steiler, uneinnehmbarer Felsen nahe bei Kabeira, Kainon Chorion genannt (Strabon 12, 3, 31). Die königliche Münzprägung in Gold, Silber und Bronze diente vor allem der Bezahlung der Garnisonen und der Söldner im Krieg. Wir kennen nicht weniger als zwölf Prägestätten im kleinasiatischen Reichsgebiet: Amastris, Sinope, Amisos und Pharnakeia an der Küste, Amaseia, Kabeira, Chabakta, Komana, Gaziura, Taulara, Laodikeia und Pimolisa im Binnen­land.138 Über Polisstatus oder eine «Autonomie» dieser Orte sagen die Münzprägungen hingegen nichts aus. Vom Synoikismos Pharnakeias abgesehen, haben pontische Könige keine Urbanisierungspolitik betrieben, schon gar keine Polisgründungen nach Art von Toriaion in Phrygien unter Eumenes II. Darüber dürfen ein paar Neubenennungen von Orten wie «Eupatoria» und «Laodikeia» im Pontos nicht hinwegtäuschen.139 Es verwundert nicht, daß Königshof, Reich und Militär, soweit sie sich uns zu erkennen geben, die Züge hellenistischer Monarchien tragen, wie wir sie bei den Seleukiden und Attaliden beobachtet haben. In der Umgebung des Königs und in Funktionen verschiedener Art dominierte griechisches bzw. hellenisiertes Personal, am Hof die Verwandten (syngeneis) und «engsten Freun­ d­ e» (protoi philoi) sowie die Präfekten (tetagmenoi) über Ressorts wie das Rechtswesen (epi tes dikaiodosias) oder den Geheimdienst (epi tu aporrhetu), in den ­Festungen und Städten die phrurarchoi und strategoi.140 Nicht immer hielten die Griechen dem iranischen Königshaus die Treue. Strabon erinnert stolz an die Dissidenten in seiner eigenen Familie und vermerkt zerknirscht, daß die Feindschaft des Pompeius gegenüber Lucullus ihre Anerkennung durch den Senat als prorömische Widerständler zunichte gemacht habe (12, 3, 33). Über die Organisation des Reiches bestehen viele Unklarheiten. Der Titel «Erzpriester» jenes Tes, dessen Grab in Amaseia an Größe den königlichen gleichkommt, erinnert an die Einrichtung eines solchen Amtes durch den Seleu­kiden Antiochos III. und seine Fortführung durch die Attaliden. Seleukidische Traditionen reflektieren auch der Satrapen-, Hyparchen-, Strategenund Dioiketentitel. Wie das Innere des pergamenischen Reiches, so haben die Beckenlandschaften Paphlagoniens und Pontos’ viele Namen mit den Endungen -ene und -itis, wie zum Beispiel Pimolisene, Gazakene, Kulupene, Kamisene, Saramene, Domanitis, Karanitis, Dazimonitis, Gadilonitis. Handelt es sich um Gliederungseinheiten des pontischen Reiches? Der Gebrauch des Begriffs epar­ cheia bei Strabon ist ambivalent: Mal bezeichnet er die römische Provinz, mal eine Landschaft oder einen Bezirk, von denen Pompeius dem Territorium Zelas «viele» zuteilte (12, 3, 37). Vor der Erweiterung des Reiches durch Eupators Eroberungen gehörten die Küste im Westen bis Amastris (das heißt bis an den Parthenios) und im Osten bis in die Gegend von Kerasus-Pharnakeia, im

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Binnenland westlich des Halys nur ein am Meer gelegener Streifen Paphlagoniens zum Reich. Östlich des Stroms umrahmten  das pontische Kerngebiet die Stammsitze der Trokmer, das kappadokische und das kleinarmenische König­reich. Erst für die unter Eupator hinzueroberten Länder jenseits davon, wie etwa Kolchis im Osten, Phrygien und Bithynien im Westen, kommt der Begriff Satrapien vor. Kriegshandwerk, Belagerungstechnik und Flottenbau, entwickelte besonders der Oberfeldherr des Mithradates V., ein Grieche aus Amisos namens Dorylaos. Bis dahin bestand das Heer fast ausschließlich aus Söldnern: Thrakern, Galatern und Griechen. Eupator ergänzte die Soldtruppen um eine ständig unter Waffen gehaltene, königliche Armee. Deren Infanterie formierte sich nach makedonischem Vorbild aus einer Hoplitenphalanx von Sarissa (Langlanze)- und Schwertträgern sowie Leichtbewaffneten mit Lederhelm, Dolch und Wurfspieß. Im Krieg gegen Lucullus stellte der König auf Manipeltaktik – das Operieren mit kleineren Kampfverbänden – nach römischem Vorbild um. Ergänzt wurde die Linie durch Bogenschützen und Schleuderer, eine kleine Einheit mit Sichelwagen und die leicht bewaffnete Reiterei. Panzerreiter (Kataphrakten) wie bei den Armeniern und Parthern gab es nicht.141 Die Außenbeziehungen142 und die Selbstdarstellung der Monarchie erfolgten in hellenistischen Formen und Medien, die Münzserien des Mithradates VI. Eupator verzichteten aber nicht auf den Hinweis auf persische Abstammung. Schon Mithradates II. wollte in der griechischen Öffentlichkeit hinter anderen nicht zurückstehen, als es darum ging, der vom Erdbeben des Jahres 227/6 v. Chr. hart getroffenen Stadt Rhodos zu helfen (Polybios 5, 90, 1). Wegen großzügiger Versprechen ehrten die Athener im Frühjahr 195 v.  Chr. Pharnakes I., seine Statue und die seiner Gattin Nysa sollten in Delos aufgestellt werden. Mithradates IV. könnte der König mit den Beinamen Philopator und Philadelphos gewesen sein, der ein Standbild des populus Romanus auf dem Kapitol in Rom weihte (Moretti, IGUR 9). Des «Wohltäters» Mithradates’ V.  Standbilder errichteten Griechen in Delos. Und der guten Beziehungen des Mithradates VI. Eupator zu Athen gedachte ein athenischer Priester, indem er ebenda ein Tempelchen an die Front des von ihm errichteten Kabirenheiligtums anbaute und es den Göttern und dem Pontiker weihte; das Gebäude war mit Reliefbüsten dieses Königs und seiner Nachbarn, Ariarathes’ VII. und Antiochos’ VIII. Grypos sowie von Notablen seines Hofes und der anderen Höfe reich geschmückt.143 Er selbst, dessen Statue auch in Rhodos «an prominentester Stelle der Stadt» aufgestellt war (in celeberrimo urbis loco, ­Cicero, Verr. II 2, 159), weihte seine Waffen nach Nemea und Delphi (Appian, Mith. 112 [549] ). Eupator führte als zweiten Beinamen den des Gottes Dionysos. Am Hof in Sinope gewährte er griechischen Gelehrten wie dem Akademiker Diodo-

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Abb. 49:  Münzportrait des Mithradates

Eupator, Münzkabinett Winterthur

ros von Adramyttion oder dem jüngeren Metrodoros, dem «Römerhasser», hohe Vertrauensstellungen. Wissenschaft, Kunst und Handwerk auf höchstem Niveau fehlten an seinem Hofe nicht. Gäbe es in Sinope oder anderen Städten an der Südküste des Schwarzen Meeres eine Archäologie unter Voraussetzungen, wie sie Pergamon besitzt, wären wir nicht allein auf die Bewunderung der Münzbilder und die vereinzelten Zeugnisse zu Meisterwerken am Pontos Euxeinos angewiesen, wie etwa Plinius’ des Älteren Bemerkung über die beste Gemmensammlung (nat. 37, 11) und Strabons Hinweis auf den Autolykos des Sthennis und die sphaira des Billaros von Sinope (12, 3, 11). Über diesen Billaros weiß man nichts. Bei seiner sphaira muß es sich um eine Art Globus wie jenen des Archimedes gehandelt haben, den Marcellus nach der Einnahme von Syrakus nach Rom brachte. Wenn nicht alles täuscht, wurde ein Teil dieses Werkes aus Sinope in dem Anfang des 20. Jh.s bei Antikythera entdeckten, in die Zeit zwischen 80 und 70 v. Chr. datierten Schiffswrack geborgen: ein kompliziertes, 31teiliges Zahnräderwerk, das dazu diente, die Bewegungen von Himmelskörpern zu berechnen.144 Kappadokien, das dem Pontos im Süden benachbarte, ausgedehnte mittelanatolische Hochland war nach Strabon (12, 1–2) unter den Königen in zehn Strategien unterteilt in einen nördlichen und einen südlichen Bereich.145 Im Süden grenzte die am weitesten westlich gelegene, die Garsauritis, an den Salzsee, nach Osten hin erstreckten sich in ihrer Nachbarschaft die Tyanitis (bei Nig˘de), Kilikia, Kataonia und Melitene. Vom Nordostufer des Salzsees reihten sich nach Osten hin aneinander die Morimene, Chamanene, Saravene und Laviasene (südlich von Sivas). Wie im Pontos waren auch hier bedeutende Tempelstaaten beheimatet: das Heiligtum des Zeus in Venasa in der Morimene und der Tempel der Enyo in Komana in Kataonien, der noch zu Strabons Zeit mit 6000 Hierodulen be-

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wirtschaftet wurde; an der im Gebirge entlegenen Stätte beim heutigen Dorf S¸arköy steht heute nur noch die Fassade eines römischen Grabbaus aufrecht. Die beiden Zentren des Reiches waren Tyana, seit Ariarathes V. Eusebes Philopator Eusebeia am Tauros genannt, und der Königssitz Mazaka, am waldreichen Nordabhang des schneebedeckten Viertausenders Argaios (Erciyas Dag˘), der seitdem ebenfalls Eusebeia hieß.146 Dieser Ort in der Strategie Kilikia liegt nur wenige Kilometer westlich der alten assyrischen Kaufmannsstadt Ka¯ rumKaneš entfernt. Archäologische Reste aus der Zeit der Ariarathiden besitzt er nicht, dagegen stammt aus Kaneš selbst die schon erwähnte Bronzeplatte mit einem Dekret der Gemeinde von Hanisa.147 In der in perfektem Kanzleistil verfaßten Urkunde präsentiert sich Hanisa als hellenisiertes Gemeinwesen mit Rat, Volksversammlung, Festen für Zeus Soter und Herakles (das Hauptheiligtum gehörte der altorientalischen Kriegs- und Liebesgöttin Astarte); dieses eindeutige Zeugnis einer Polisverfassung unter der Monarchie an einem Ort, bei dem es sich nicht um die Niederlassung makedonischer und/oder griechischer Militärkolonisten handelt, unterscheidet das kappadokische vom Reich der Mithradatiden – ähnelten auch sonst Königtum, Bevölkerung und Siedlungsstruktur derjenigen des inneren Pontos. Das iranische Herrschergeschlecht adaptierte seinerseits hellenistische Formen, am Hof wurde Griechisch gesprochen. Es hat den Anschein, daß besonders Ariarathes V., der Freund Attalos’ II., die Hellenisierung förderte. Er korrespondierte mit dem Vorsteher der Akademie in Athen, Karneades. Eine Inschrift aus der Zeit Ariarathes’ VI. attestiert Tyana ein Gymnasium und einen Agon zu Ehren von Hermes und Herakles ([162] IK Tyana 29). Das Reich ist auch von dieser Dynastie offensichtlich nach seleukidischem Vorbild organisiert worden (vgl. den archidioiketes in Mazaka-Eusebeia). Ihre Münzen, mit dem Königsportrait mit Diadem auf der Vorder- und (zumeist) der stehenden Athena «der Siegbringerin» (Nikephoros) auf der Rückseite tragen seit dem ersten König Ariarathes III. durchgehend griechische Legenden. Außer den üblichen Beinamen: Philopator, Philometor, Eusebes erscheint bei Orophernes «Siegbringer» (Nikephoros) und bei dem von Sulla inthronisierten Ariobarzanes (S. 347) «Römerfreund» (Philorhomaios). Griechisches Handwerk und griechische Bildung verbreiteten sich; ein Kappadokier signierte um 100 v.  Chr. eine Marmorstatue auf der Agora von Samos, und ein Rhetor aus Mazaka erhielt das Bürgerrecht in Athen und Ehren in Delphi für seine Verdienste um die Bildung und die Kunst der Rede. Der fortgeschrittene Hellenismus im königlichen Kappadokien straft die Spötter Lügen, die im Zeitalter der Zweiten Sophistik auf den Provinzialismus dieses Landes verächtlich herabschauen.148

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3.3. Der Aufstieg des Mithradates Eupator und die Eroberung ­Kleinasiens Die Jugend des Königs ist durch Legenden verklärt. Er muß etwa Ende der 130er Jahre geboren worden sein und war gerade elf Jahre alt, als sein Vater von Höflingen in Sinope ermordet wurde. Die Mutter, die die Zügel der Regierung in die eigenen Hände nahm, scheint den jüngeren Bruder favorisiert zu haben. Durch Giftmord entledigte sich der Knabe beider (Sallust, hist. Fr. 2, 75 f. Maurenbrecher). Das von Manius Aquillius nach dem Aristonikoskrieg seinem Vater zugesprochene Gebiet Phrygiens wurde ihm 119 oder 116 v. Chr. vom Senat wieder weggenommen (S. 333), eine erste bittere Erfahrung mit der Herrin des Westens. In den folgenden Jahren dehnte er seine Herrschaft nach Norden und Osten aus und richtete erstmals in der Geschichte der Dynastie eine arche auf, die das pontische zum mächtigsten Königreich des Vorderen Orients diesseits des Euphrat machte. Zunächst unterstellte sich ihm der Fürst von Kleinarmenien Antipatros, der eine an Burgen reiche Beckenlandschaft am Oberlauf des Lykos, zwischen Paryadresgebirge und Euphrat, regierte. Dann unterwarf er sich die kleineren Dynastien im südöstlichen Küstenbogen des Schwarzen Meeres und annektierte die Trapezusia, das sagenhafte Kolchis am unteren Phasis und die Ostküste bis jenseits der Kaukasuskette. Von besonderer Be­ deutung indessen sollte der mit der Flotte ins Werk gesetzte Zuerwerb von Gebieten am Nordufer des Meeres sein. Die Gelegenheit ergab sich aus der notorischen Bedrängnis der dortigen Griechenstädte durch die Skythen des Hinterlandes. Diophantos von Sinope, sein Feldherr, führte mit Unterstützung der Bürger von Chersonnesos mehrere Feldzüge durch, nach denen es gelang, das ganze Gebiet auf der und um die Krim zu kontrollieren. Die Gemeinde ehrte ihn mit einem Bronzestandbild auf der Akropolis ([109] Syll.3 709). Aus dem neuerworbenen Land flossen der Krone Abgaben an Silber und Getreide zu. Die Stämme wurden verpflichtet, für den Dienst im königlichen Heer zu rekrutieren. Verdiente Söldner empfingen auf Befehl des Königs von griechischen Städten wie Phanagoreia das Bürgerrecht.149 Ob diese Erfolge Mithradates bereits veranlaßt haben könnten, eine Unterwerfung ganz Kleinasiens ins Auge zu fassen, darf bezweifelt werden. Angeblich soll er sich in Begleitung weniger Getreuer inkognito auf eine ausgedehnte Erkundungsreise durch das Land begeben haben. Seine nächsten Handlungen indessen zielen darauf, die Oberhand in dem von den Vätern überkommenen Konflikt mit den Nachbardynastien, namentlich dem bithyni-

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schen und kappadokischen Königshaus, zu gewinnen. Die gewalttätigen Ranküne in der Familie der kappadokischen Thronanwärter haben wir im Verdrängungskampf zwischen Orophernes und Ariarathes V.  bereits kennengelernt. Die Witwe dieses im Aristonikoskrieg gefallenen Ariarathes indessen übertraf alles bisherige: Nicht weniger als fünf ältere Brüder ließ sie umbringen, um dem jüngsten, Ariarathes VI. Epiphanes Philopator, das Diadem zu sichern. Der im Pontos noch regierende Mithradates V. gab ihm seine Tochter Laodike, die Schwester Eupators, zur Frau, die ihm drei Söhne gebar. Mithradates Eupator schien die Möglichkeit eines Zugriffs verbessern zu wollen, indem er Ariarathes VI. durch einen Agenten namens Gordios ermorden ließ. Das aber mochte der König Nikomedes III. von Bithynien, der zur damaligen Zeit einzigen noch übrigen Monarchie von etwa gleicher Statur in Kleinasien, nicht hinnehmen. Nach Gordios’ Vertreibung marschierte er in Kappadokien ein und heiratete Laodike. Die Reaktion ließ nicht auf sich warten: Der König von Pontos vertrieb nun seinerseits den Rivalen und die eigene Schwester. ­Ihren ältesten Sohn setzte er als Ariarathes VII. auf den Thron – jenen, dessen Büste das Mithradatesmonument auf Delos ziert. Der aber ließ sich nicht lenken und widersetzte sich erst recht dem Vorhaben seines Onkels, den Mörder seines Vaters Gordios aus dem Exil zurückzuholen. Mithradates stürzte ihn kurzerhand vom Thron (ca. 100 v. Chr.) und machte statt seiner den eigenen, achtjährigen Sohn als Ariarathes IX. unter der Vormundschaft des Gordios zum König. Währenddessen setzte sich Nikomedes an einer zweiten Front, in Paphlagonien, durch: Die gleichzeitige Usurpation beider Rivalen im Jahre 108/7 v. Chr. mißbilligte zwar der Senat. Doch während Mithradates den römischen Gesandten gegenüber einen ererbten Anspruch geltend zu machen versuchte, gelang Nikomedes mit seinem Verzicht eine findige Täuschung: Der von ihm als rechtmäßiger König anerkannte Jüngling mit dem landesüblichen Dynastennamen Pylaimenes entpuppte sich als sein eigener Sohn. Gegen den fait accompli einzuschreiten, vernachlässigte indessen der Senat. Man stand im Banne der Kriege gegen Jugurtha in Nordafrika, gegen die Kimbern und Teutonen in Norditalien und der Konflikte in den eigenen Reihen um die Gesetzesvorschläge der Marianer. Wieder einmal begnügte sich Rom damit, von den Streitenden den augenscheinlich schwächeren auf Unkosten des stärkeren gewähren zu lassen, eine – nach der Wegnahme Phrygiens – weitere Demütigung für den Pontiker Mithradates. Kurze Zeit nachdem der Sieger über Kimbern und Teutonen Gaius ­Marius das Heiligtum der Meter in Pessinus, anschließend auch Kappadokien besucht hatte und mit Mithradates zusammengetroffen war (ca. 99/8 v. Chr.), brach dort der Aufstand gegen die Fremdherrschaft des Mithradatessohnes los (Justin 38, 2, 1–3, 4): Man will einen Bruder von Ariarathes VII., einen Sohn

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der Laodike, aus dem Exil holen und die Herrschaft der Ariarathiden wiedergewinnen. Doch Mithradates von Pontos und Gordios obsiegen in einer Schlacht. Nikomedes indessen macht den dritten Sohn des Ariarathes VI. und der Laodike ausfindig. Er schickt Laodike nach Rom, um für diesen Sproß die legitime Thronfolge zu beanspruchen. Dort antichambrieren außer ihr auch Gordios und eine dritte Partei kappadokischer Adeliger. Der Senat lehnt ­sowohl die Ansprüche des Bithyniers als auch des Königs von Pontos ab und erklärt Kappadokien für frei, gibt dann aber einem Begehren der Adelspartei nach, sich einen König wählen zu dürfen. Die Wahl fällt auf einen Mann namens Ariobarzanes. Über die Chronologie der weiteren Ereignisse herrschen unterschied­ liche Ansichten.150 Wahrscheinlich spielte sich Folgendes ab: Unter dem Schutz des Proprätors von Cilicia, Lucius Cornelius Sulla, setzt Rom diesen Ario­ barzanes 96/5 v.  Chr. auf den Thron Kappadokiens. Mithradates beugt sich und nimmt seinen Sohn mit sich zurück nach Pontos. In Ostanatolien findet damals in einer denkwürdigen Szene die erste Begegnung zwischen den Antipoden der Zukunft, der mediterranen Weltmacht und dem Großreich der Parther, statt: Auf dem Westufer des Euphrat bei Melitene trifft der Römer Sulla mit Orobazes, dem Abgesandten des Arsakiden Mithradates II., zusammen. Auch Ariobarzanes ist anwesend. Sulla arrangierte die Sitzordnung so, daß er als Audienzgeber zwischen den Orientalen thronte.151 Mithradates Eupator lauerte auf seine Chance zurückzuschlagen. Er suchte in dem soeben auf den Thron des Königreiches Armenien gelangten Artaxiaden Tigranes II. einen Verbündeten und gab ihm die Hand seiner noch jugendlichen Tochter Kleopatra. Als in Bithynien Nikomedes III. 94 v. Chr. starb, bot sich neuerlich die Gelegenheit, sich einzumischen: Um den Königssohn Nikomedes IV. zu verdrängen, benutzte er dessen Halbbruder Sokrates Chrestos. Fast gleichzeitig vertrieben mit Gordios’ Hilfe Agenten des Tigranes den Ariobarzanes aus Mazaka (Justin 38, 3, 2) und setzten Eupators Sohn, Ariarathes IX., wieder ein. Die Reaktion des Senats – Italien befand sich im Bundesgenossenkrieg – entsprach dem üblichen Verhalten. Im Jahre 91 oder 90 traf eine Kommission unter Führung des jüngeren Manius Aquillius in Kleinasien mit dem Auftrag ein, die beiden rechtmäßigen Könige, Nikomedes und Ariobarzanes, wiedereinzusetzen. Erneut weicht Mithradates zurück. Sein Sohn wird aus Mazaka abgezogen, Ariobarzanes kehrt zurück, Sokrates Chrestos wird getötet. Doch in Überschreitung ihrer Kompetenzen nehmen es sich die römischen Gesandten vor Ort jetzt heraus, den bei italischen Kreditgebern verschuldeten Nikomedes zur Plünderung pontischer Schwarzmeerstädte an der Küste Paphlagoniens anzustacheln. Als Mithradates sich beschwert und fordert, sich verteidigen zu dürfen, antworten die Kommissionäre: Wir wünschen zwar nicht, daß

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Mith­radates irgendein Unrecht durch Nikomedes erleide, aber auch nicht, daß gegen Nikomedes Krieg begonnen werde. Denn es sei nicht in römischem Interesse, wenn Nikomedes geschädigt werde. Der Konflikt spitzte sich weiter zu, als Mithradates den Kappadokier Ariobarzanes erneut aus dem Lande jagte und seinen Sohn als Ariarathes IX. abermals zum König machte. Die römische Seite reagierte mit ultimativen Forderungen und verweigerte jeden Kontakt vor ihrer Erfüllung. Zugleich traf sie Kriegsvorbereitungen, die Manius Aquillius später den Vorwurf einbringen sollten, er habe ohne Autorisation des Senates und Volkes von Rom einen Krieg vom Zaun gebrochen. Der Proconsul von Asia, Gaius Cassius, verfügte nicht über ausreichend Truppen, um das Königreich Pontos anzugreifen. Doch setzte sich Nikomedes IV. mit einem großen Söldnerheer durch das Amniastal Richtung Pontos in Marsch. Die römischen Kontingente wurden im Rücken des Bithynierheeres postiert, eine Abteilung unter Cassius an der Grenze zwischen Bithynien und Galatien und, noch weiter vorn (vermutlich im Becken von Karabük) eine weitere unter Manius Aquillius. Bei Byzantion bewachte eine römische Flotte den Bosporus. An den Statthalter von Cilicia, Quintus Oppius, ging der Auftrag, den Ariobarzanes nach Mazaka zurückzuführen. Was das Heer des Bithynierkönigs bewirken sollte – ob an eine Invasion des Pontos gedacht war oder nur daran, Mithradates von Kappadokien abzulenken –, ist nicht klar. Des Mithradates Flotte – wichtigster Hafen war Sinope – bestand aus ca. 300 Schiffen. Drei Abteilungen des Hauptheeres wurden vom König selbst und den beiden griechischen Feldherren Neoptolemos und Archelaos befehligt. Der Grieche Dorylaos kommandierte die Phalanx der Schwerbewaffneten, während ein gewisser Krateros (ein Makedone?) 130 Streitwagen ins Feld führte. Die Reiterei stellten die verbündeten Clanfürsten von Armenia Minor. Anfang des Jahres 89 v. Chr. kam es am Ufer des Amnias (im heutigen Vilayet Kastamonu) zur Eröffnungsschlacht der Mithradatischen Kriege. Nach Appians Darstellung (18 [66 f.]) erzielte die furchtbare Wirkung der pontischen Sichelstreitwagen den entscheidenden Durchbruch. Diese Wagen wurden mit großer Geschwindigkeit in die bithynischen Truppen hineingetrieben, dabei wurden Männer in zwei Hälften, andere in kleine Stücke zerschnitten, die auf den Sicheln staken. Im Rücken des völlig aufgeriebenen Heeres räumten die römischen Abteilungen eiligst ihre Positionen. Mithradates stieß in die Flußniederung bei Karabük vor, bestieg den Skorobas (vermutlich der Keltepe) und verfolgte die Gegner in südlicher Richtung. Cassius und Nikomedes ­zogen sich auf die phrygische Festung «Löwenkopf» zurück, zweifelsfrei der 226 m hohe Felsen in der heutigen Stadt Afyon, in dessen Nähe die Königsstraße aus dem Hermostal heraufkommend mit der Straße nach Apameia zu-

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sammentraf. Von dieser wiederum zweigte weiter südlich die Hauptroute durch das Lykos- und Maiandrostal an die Küste nach Ephesos ab. Cassius verlängerte den Rückzug bis nach Apameia. Hier bot ein reicher Bürger der Stadt Nysa, Chairemon, Sohn des Pythodoros, Getreideversorgung und Hilfe an. Als Kollaborateure der Römer handelten Chairemon und seine Söhne so erfolgreich, daß Mithradates selbst Anweisungen zu ihrer Ergreifung erteilte. Zuletzt agitierte Chairemon vom Asyl des Artemision in Ephesos aus gegen die Pontiker, bevor sich seine Spur verliert. Mithradates trifft zur Belagerung vor Laodikeia ein, das von dem aus dem Osten herbeigeeilten Quintus Oppius mit den restlichen Truppen nur kurze Zeit gehalten wird, während sich Cassius nach Rhodos, Manius Aquillius und der Bithynierkönig Nikomedes sich hingegen nach Pergamon absetzen. Aus der Verfolgung der geschlagenen und sich wieder formierenden Feinde ist das pontische Heer zum Angriff auf das Herz der römischen Provinz Asia übergegangen, deren Eroberung jetzt offensichtlich in Mithradates’ Absicht lag. Konnte er damit rechnen, in dem an Städten reichen Land, von den vielen Bürgerschaften der griechischen Poleis, als ein erobernd vordringender Monarch mit offenen Armen empfangen zu werden? In den Augen der späteren Sieger, die auf die Ereignisse zurückblickten, begingen die Griechen Asiens fast ausnahmslos Verrat – fast: Als rühmliche Ausnahme hervorgehoben wird außer Rhodos, der Zufluchtsstätte der Römer und ihrer Getreuen, die Stadt Magnesia am Sipylos, über deren Rolle wir jedoch nichts Genaueres erfahren. Der pauschale Vorwurf der Treulosigkeit kann sich indessen nur auf die provincia Asia beziehen, nicht auf die Städte West- und Süd­ klein­asiens insgesamt. Denn der Forschung sind durch Inschriftenfunde eine Reihe von Fällen pro-römischen Widerstands gegen Mithradates bekannt geworden. Zentrum dieses Widerstands wurde das – zu jener Zeit noch nicht der römischen Provinz angehörende – binnenländische Karien. Als eine der ersten hatte die Gemeinde Plarasa/Aphrodisias dem Quintus Oppius ein militärisches Aufgebot zu Hilfe geschickt.152 Daß sie sich in ähnlicher Weise mit militärischem Beistand verdient gemacht haben, bescheinigt später Sulla den Gemeinden von Tabai und Stratonikeia. Gegen diese Stadt, die einen Bündnisvertrag mit Rom geschlossen hatte, unternahm der König selbst eine Straf­ expedition von Ionien aus und brach ihren Widerstand. Zudem läßt ein ­Dekret von Alabanda durchblicken, daß auch diese Polis für das Heer der ­Römer Leistungen erbracht hatte und einige ihrer Bürger in Kriegsgefangenschaft geraten waren.153 Als im weiteren Kriegsverlauf die pontische Flotte Rhodos angriff, mobilisierte der lykische Bund seine Streitkräfte unter einem bevollmächtigten Strategen und kam der Inselrepublik zu Hilfe, während in Ostlykien gleichzeitig gegen die offenbar mit Piraten gemeinsame Sache machenden pontischen Kräfte zu Wasser und zu Lande gekämpft werden mußte

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([106] OGIS 552–554).154 An der Motivation für den Widerstand in dieser Gegend gibt es nichts zu rätseln: Karien und Lykien, seit 167 von Rhodos befreit und den Römern nicht steuerpflichtig, hatten keinen Grund, sich über einen neuen hellenistischen Herrscher zu freuen. Anders in der Provinz: Schon beim Vormarsch im Maiandrostal wurde der König enthusiastisch begrüßt, so in Tralleis und Magnesia am Maiandros. In vorauseilendem Gehorsam stürzten die Ephesier die Standbilder der rö­ mischen Proconsuln vom Sockel. Über den Seeweg besuchte der König die Küsten- und Inselstädte; Mytilene auf Lesbos lieferte ihm den dorthin von Pergamon geflohenen Manius Aquillius aus. Im Gegensatz zu Oppius ließ der Pontiker diesem Senator ein grausames Ende bereiten. Anscheinend anerkannte er in ihm keinen Gegner, sondern strafte einen korrupten Verräter. Es könnte sein, daß die bei Appian (Mith. 21 [80] ) überlieferte Todesart, wonach ihm flüssiges Gold in die Kehle gegossen wurde, einem persischen Hinrichtungsritual entspricht, das besonders bei Bestechung und Geldgier zur Anwendung kam: In dem Gruselkabinett der verschiedensten Hinrichtungen, das uns Plutarchs Artaxerxes-Vita aus Ktesias übermittelt, läßt die Mutter des Königs jenen Karer bestrafen, der beanspruchte, Kyros getötet zu haben, sich indessen mit einer kleinen Belohnung nicht abfinden wollte; ihm wurde flüssiges Erz in die Ohren gegossen (Plutarch, Art. 14, 5). Bald darauf, 88 v. Chr., ereignete sich in der Provinz und vereinzelt auch außerhalb derselben das, was in die Geschichte als «Ephesische Vesper» eingegangen ist.155 Mithradates übersandte den Satrapen und Oberbeamten in den Städten durch geheime Emissäre schriftliche Anweisung, an einem Stichtag die Ermordung aller Römer und Italiker, ihrer Frauen, Kinder und Freigelassenen durchführen zu lassen (Appian, Mith. 22 f. [85–91] ). Hilfeleistungen für den Feind sollten bestraft, Anzeigen oder Morde seitens ihrer Sklaven mit der Freiheit, seitens ihrer Schuldner mit dem Erlaß der Hälfte der Schuld belohnt werden. In Ephesos, Tralleis, Pergamon, Adramyttion und besonders in der Hafenstadt Kaunos spielten sich Szenen unbeschreiblicher Grausamkeit ab. Ein im übrigen nicht weiter bedeutender Philosoph namens Demetrios hat in seiner Heimatstadt Adramyttion den ganzen Stadtrat hinrichten lassen. Die Zahlenangaben der Getöteten schwanken zwischen 80 000 und 150 000. Auf einem internationalen wissenschaftlichen Kongreß des Jahres 2007 wurde die Frage erörtert, ob es sich um einen Genozid handelte. Tatsächlich definiert Appian, daß die zu Verfolgenden aus dem genos Italikon stammen, also nicht etwa nur Inhaber des römischen Bürgerrechtes seien. Diese größtenteils als Steuerpächter, Agenten, Händler, Geschäftsleute und Kreditgeber tätigen Männer lebten mit ihren Familien in den asiatischen Städten in Gemeinschaften, die sich von den Polisbürgern absonderten.156 Sie waren daher leicht lokalisierbar und auch sonst an Kleidung (tebennophoruntes = «Togaträger» genannt)

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und Auftreten – nicht unbedingt sogleich an der Sprache – erkennbar. Der Mordaufruf fiel auf einen fruchtbaren Boden latenten Hasses, der sich in den drei Jahrzehnten seit Einrichtung der Provinz Asia angestaut hatte und jetzt überall zum Ausbruch kam. Wenigstens die Koer machten später geltend, sie hätten im Asklepieion außerhalb der Stadt römische Bürger gerettet (Tacitus, ann. 4, 14, 2). Was der König, wenn dem überhaupt etwas Rationales innewohnte, für einen Zweck mit dem Massaker verfolgte, ist nicht unumstritten. Sein neuzeitlicher Biograph Theodore Reinach unterstellt, daß er in diesen Bewohnern Asiens gefährliche Kreise von Spionen, Verrätern und Verschwörern im Dienste des Feindes erkennen mußte und daß er die unwiderstehliche Strömung des Volkshasses zu lenken verstand, um seinen Schatz aufzufüllen. Die eigentliche Triebkraft nach Reinach aber war die Gier und der Haß der kleinen Leute auf die Reichen: «Die asianische Demokratie hätte gar zu gern in den Untergang der Italer alle Reichen, nach deren Schätzen ihr gelüstete, eingeschlossen; dem Eingreifen des Mithradates war es zu verdanken, daß dieses Morden auf die römischen Bürger beschränkt blieb. Wer vermag zu leugnen, daß im Vergleich zu einem sozialen Blutbade, dessen einziger Zweck Raub und Plünderung ist, die Verbrechen des Rassenfanatismus nicht einer gewissen Größe entbehren?»157 Dieses 1895 niedergeschriebene, vor dem Hintergrund der Erfahrungen des 20. Jh.s verstörende Urteil unterscheidet sich deutlich von dem des Historikers Theodor Mommsen insofern, als es dessen Stereotyp des orientalischen Barbarentums negiert. Für Mommsen verkörperte dieser iranische König den «Sultanismus», der sich darin äußert, daß er den zwecklosen Akt tierisch blinder Rache zu kolossalen Proportionen steigert.158 Flottenoperationen des Mithradates gegen Rhodos begannen mit der Überfahrt nach Kos. Die Koer öffneten ihm die Tore und lieferten den bei ­ihnen weilenden Sohn des Ptolemaios IX., nebst einem reichen Schatz aus, der von dessen Mutter, Kleopatra III., auf der Insel deponiert worden war. Auf Rhodos wurde der Feind längst erwartet: Bei zahlenmäßiger Unterlegenheit bewährt sich die rhodische Erfahrung im Seekrieg. Nach dem Debakel mit der sambyke, einer zu Schiff an die Stadtmauer herangeführten Enterbrücke, bricht Mithradates das Unternehmen ab und zieht die Streitkräfte von der Belagerung zurück. Ein Angriff auf die lykische Hafenstadt ­Patara scheitert ebenfalls. Trotz dieser Rückschläge weitet der König seine Offensive aus. Auf ein aktives Eingreifen zur Unterstützung der Romgegner im italischen Bundes­ genossenkrieg läßt er sich zwar nicht ein. Doch in die Fußstapfen eines Antiochos III. tretend, erblickt er seine Mission auch außerhalb Asiens in der Wieder­aufrichtung einer hellenistischen Monarchie in Griechenland. Dabei kommt ihm die allgemeine Stimmung, besonders aber die innere Verfassung

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der ersten und reichsten Stadt in Hellas, Athens, entgegen:159 Unfaßbare Illusionen über die wahren Machtverhältnisse wie über die Unwiederbringlichkeit vergangener Größe lassen blitzschnell den Damm brechen, der vor etwas mehr als einhundert Jahren bei der Invasion des Seleukiden Antiochos III. noch gehalten hatte. Nachdem noch in den 90er Jahren athenische Urkunden die Römer als Wohltäter des Volkes bezeichnet hatten, fällt das ‹Volk› jetzt der Agitation eines Philosophen der aristotelischen Schule, Athenion, anheim, der von einer Gesandtschaftsreise zum König zurückkehrend, mit Schönfärberei und Versprechungen triumphiert (Poseidonios, FGrHist 87 F 36). Die Römerfreunde verlassen die Stadt, der Philosoph wird zum Hoplitenstrategen gewählt. Im Jahr 88/7 figuriert Mithradates selbst als eponymer Archon der stolzen Stadt – in der steinernen Chronik später korrigiert durch den Eintrag: «Anarchie».160 Die kleine Inselgemeinde im Zentrum der Kykladen, Delos, seit 166 in athenischem Besitz, sieht den Augenblick gekommen, sich gegen Athen und für Rom zu erklären. Aus Hoffnung, sich zu befreien? Oder haben die zahlreichen Italiker, die zudem möglicherweise schon Kunde von der Ephesischen Vesper erhalten hatten, den Ausschlag gegeben? Nachdem die von Athenion entsandte Expedition gegen Delos kläglich scheiterte, eroberte Archelaos die Insel des Apollon mit der pontischen Flotte, ließ alle Italiker niedermachen und die Schätze des Tempels nach Athen verschiffen. Dort eingetroffen, setzte er Athenion ab und einen Philosophen der Epikureischen Schule, der Aristion hieß, zum Tyrannen ein. Vom Hauptquartier im Piräus aus unternahmen es Archelaos und sein Feldherr Metrophanes sodann, weitere Teile Griechenlands auf die Seite des Königs zu ziehen: Die Peloponnesos, Euboia, Boiotien, wo ­allein Thespiai sich widersetzte, traten über. Römische Präsenz vermochte keinen militärischen Widerstand zu mobilisieren. Der Statthalter von Makedonien, Sentius Saturninus, war durch Vorstöße der Thraker im Norden ge­ bunden. Mithradates stand auf dem Höhepunkt seiner Machtentfaltung. Über das pontische Kernreich, Kolchis und die Krim ließ er den gleichnamigen Sohn, über die benachbarten Kappadokien und Kleinarmenien den Sohn mit Namen Ariarathes regieren. Das übrige Anatolien beherrschten seine Satrapen und Offiziere, er selbst residierte – bezeichnenderweise – in Pergamon. Hier feierte er seine Hochzeit mit der Griechin Monime aus Stratonikeia, die unter den zahlreichen Frauen seines Harems eine herausragende Stellung einnehmen sollte. Ihrem Vater Philopoimen gab der König die Aufsicht über Ephesos. Man mußte als Zeitgenosse ein unbestechliches Auge haben, um der Blendkraft des nahezu vollständigen römischen Verlustes dessen, was seit Beginn des 2. Jh.s v. Chr. mit den Feldzügen eines Titus Quinctius Flamininus,

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Aemilius Paullus, Cornelius Scipio, Manius Aquillius erworben worden war, zu widerstehen und zu erkennen, daß die Römer aus der hellenistischen Welt nicht mehr zu verdrängen sein würden und daß ihre Fähigkeit, militärisch auf die pontischen Eroberungen zu antworten, vorhanden, wenn auch nicht zum wenigsten durch das innere Zerwürfnis in der Frage gehemmt war, wer sie umsetzen durfte. Im Jahre 87 v. Chr. traf Cornelius Sulla mit fünf Legionen in Griechenland ein. Athen wird zum Brennpunkt des Geschehens. Mit dem Fall der Stadt, der Räumung des Piräus, den Niederlagen der Pontiker bei Chaironeia und Orchomenos wendete sich das Blatt, wenn auch Sulla noch immer der dringend benötigten Schiffe entbehrte, um dem Gegner nach- und auf asiatisches Gebiet überzusetzen. Hier war die Begeisterung über Mithradates längst gewichen, Opposition und Verschwörung war mit Terror und Geschenken begegnet worden. Als erstes hatte der König die «Tetrarchen» (Vierherrscher) der Galater, bis auf drei, die ihm entkamen, gewaltsam beseitigt und einen Satrapen eingesetzt; eine Strafaktion gegen Chios eskalierte bis zur Deportation der gesamten Bürgerschaft. Nachdem in Ephesos, Tralleis, Hypaipa und Metropolis Revolten niedergeschlagen worden waren (Appian, Mith. 48 [189 f.] ), sollte in den Städten eine allgemeine Freiheitserklärung, Schuldenerlaß, Einbürgerung der ­Metöken und Freilassung der Sklaven die Spannungen abbauen. Sulla, der vor seinem Aufbruch aus Italien den ihm streitig gemachten Oberbefehl mit dem Marsch auf Rom hatte erzwingen müssen, war unter dem Regiment des Konsuls Cinna – eines Weggefährten des Marius – geächtet und seines Kommandos enthoben, sein Haus in Brand gesteckt worden. Während er beim Delion Verhandlungen mit Archelaos aufnahm, traf am Bos­ porus der statt seiner mit dem Krieg gegen Mithradates beauftragte Konsul Lucius Valerius Flaccus ein, um sein Heer von den Byzantiern auf asiatischen Boden übersetzen zu lassen und gegen den König zu Felde zu ziehen. Doch eine Meuterei unter Führung seines Legaten Gaius Flavius Fimbria kostete ihn das Leben. Fimbria übernahm die beiden Legionen und trug die römischen Waffen nach Asien zurück, wo sie beinahe fünf Jahre zuvor hinausgeworfen worden waren. Sein Vorgehen wurde für Sulla eine ernste Gefahr, nicht nur, weil er den König vor ihm zu besiegen drohte, sondern auch, weil Mithradates ihn als Trumpfkarte in seine Verhandlungen über einen Frieden einzubringen verstand. Nachdem Fimbria Bithynien mit Mord und Plünderungen überzog, vertrieb er den König selbst aus Pergamon nach Pitane und schlug in Mysien den Königssohn. Lucullus, dessen Flotte vor der Westküste operierte, hätte im Zusammenwirken mit Fimbrias Landarmee dem König in Pitane ein Ende bereiten können, zeigte aber dem Meuterer die kalte Schulter. So konnte Mithradates nach Mytilene auf Lesbos entkommen.

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Während Fimbria in der Troas wütete und Ilion brandschatzte, gelangte das sullanische Heer an den Hellespont und traf daselbst mit den Schiffen des Lucullus zusammen. Die Waage neigte sich gerade rechtzeitig zu Sullas Gunsten; jetzt stellte er die stärkste römische Militärmacht auf dem Boden Asiens. Zugleich aber verlangten es die Verhältnisse in Rom, den Krieg möglichst rasch zum Abschluß zu bringen und nach Italien zurückzukehren. Im Sommer 85 v. Chr. trafen Sulla und Mithradates in Dardanos in der Troas zusammen. Der Römer bestand auf seinen bereits in den Vorverhandlungen mit ­Archelaos gestellten Forderungen und konterte des Königs Schweigen mit den Worten: «Bittsteller sprechen als erste, Siegern genügt es, zu schweigen.» (Plutarch, Sull. 24, 1). Mithradates verpflichtete sich, alle seit Anfang 89 in ­Europa und Asien gemachten Eroberungen aufzugeben, eine Kriegsentschädi­ gung von 2000 Talenten zu zahlen, 70 gepanzerte Kriegsschiffe mit Besatzung sowie 500 Bogenschützen zu übergeben und die Kriegsgefangenen freizulassen. Dafür blieb ihm der Besitz seines angestammten Königreiches einschließlich der vor 89 hinzueroberten Gebiete im Norden und Südosten des Schwarzen Meeres, und er wurde wieder unter die Freunde und Bundesgenossen der Römer aufgenommen. Fimbria nahm sich das Leben, als Sulla gegen sein Lager bei Thyateira in Lydien vorrückte und viele seiner Soldaten überliefen. Asien lag dem Sieger zu Füßen. Amnestie und Freiheitserklärungen vermochten nicht darüber hinwegzutäuschen: Die meisten Städte, deren zahlreiche Gesandte zu ihm nach Ephesos eilten, wurden hart bestraft. Sulla auferlegte ihnen einen Fünfjahrestribut und zusätzlich eine Zahlung von 20 000 Talenten. Die einquartierten römischen Soldaten erhielten auf Kosten der Bürger einen Tagessold von 16 Drachmen (das Vierzigfache ihres normalen Soldes), die Zenturionen 50 Drachmen, hinzu kamen Verköstigung und Kleidung. Asien wurde in 44 Steuerbezirke unterteilt (Cassiodor, chron. II p. 132, 484 Mommsen), jede Diözese in vier. Möglicherweise hat damals Sulla oder bald darauf Licinius Murena, der auch einen Teil der Kibyratis annektierte und die Städte Oinoanda, Balbura und Bubon dem lykischen Städtebund hinzufügte, die Landschaft Karien in die römische Provinz einbezogen.161 Verhandlungen mit Sulla vor Ort folgten zahlreiche Missionen städtischer Gesandter nach Rom. Wie er Ilion, Chios, Magnesia und Rhodos die Freiheit und die Freundschaft Roms für ihre Loyalität zusicherte (Appian, Mith. 61 [250] ), so belohnte er Tabai, Stratonikeia und die Lykier.162 Die Fragmente eines Senatusconsultum, das in einer kleinen ostlykischen Gemeinde gefunden wurde (Sherk, RDGE 19), und des schon erwähnten Vertrags zwischen Rom und dem lykischen Bund aus Tyberissos (S. 297) gehören möglicherweise in diesen historischen Kontext. Wieder sind es prominente Bürger, die für ihre Gemeinde mutig eintraten, manche, um harte Bestimmungen zu mildern, andere, um über Verstöße gegen die ihnen zugesicherten Bedingungen Beschwerde

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zu führen. Zu ihnen ist auch der Pergamener Diodoros Pasparos zu zählen, der wahrscheinlich zwischen 85 und 73 v. Chr. vor den Senat reiste. Eine Serie von Ehrungen für ihn ist –  leider sehr fragmentarisch –  auf Stein erhalten und zeigt einen unter den kleinasiatischen Wohltätern ganz herausragenden Mann, dem noch zu Lebzeiten kultische Ehren beschlossen und nach seinem Tod in der Stadt ein Heroon errichtet wurden, das die Archäologen wiederentdeckt haben.163 Die Schuldigen an der «Ephesischen Vesper» ließ Sulla, soweit er ihrer habhaft werden konnte, hinrichten. Mytilene, das den Manius Aquillius ausgeliefert hatte, widersetzte sich noch bis 79 v. Chr. erfolgreich Angriffen der römische Flotte und wurde dann völlig zerstört. Kaunos, wo viele Italiker umgebracht worden waren, gab Sulla in den Besitz von Rhodos zurück. Doch die Kaunier vermochten den in Asien nach Sulla kommandierenden Proprätor Lucius Licinius Murena anscheinend dazu zu überreden, sie den Römern statt den Rhodiern Steuern zahlen zu lassen. Als ihrem «Retter und Wohltäter» setzten sie ihm ein Reiterstandbild am Rande der Agora.164 Auf rhodischen Protest in Rom hin hat Sulla das wohl wieder rückgängig gemacht, doch spätestens Anfang der 60er Jahre gehört auch Kaunos zur Provinz Asia, nicht zu Rhodos. Den Friedensschluß von Dardanos, das Ende der Herrschaft des Mithradates und die sullanische Neuorganisation der Provinz empfanden zahlreiche Städte als tiefe Zäsur. Inschriften und Münzen der asiatischen Gemeinden noch bis weit hinab in die Kaiserzeit datieren nach einer Ära, als deren Ausgangspunkt das Jahr 85/4 v. Chr. errechnet werden kann.165

3.4.  Vom Krieg Murenas bis zum Tode des Mithradates Der sogenannte Zweite Mithradatische Krieg ist ein ausgedehnter Feldzug des Licinius Murena, der in mancherlei Hinsicht dem des Gnaeus Manlius Vulso nach dem römischen Sieg über Antiochos III. glich. Nachdem der pontische Feldherr Archelaos sich mit seinem König überworfen hatte und von Sinope zu Murena geflüchtet war, nahm dieser die Warnungen des Überläufers zum Anlaß, mit seinen Legionen nach Kappadokien und Pontos vorzustoßen und das Heiligtum von Komana zu plündern (83 v. Chr.). Gegen die Weisung des Senats setzte er im folgenden Jahr zum Angriff auf Sinope an, wurde aber von königlichen Truppen zurückgeschlagen und aus Kappadokien hinausgeworfen. Auf Sullas Befehl ließ er von weiteren Kriegshandlungen ab. Mithradates war an Krieg nicht gelegen. Die Verhältnisse in seinem Kernreich und auf der Krim hatte er bei seiner Rückkehr aus Westkleinasien

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instabil vorgefunden; der Statthalter des bosporanischen Reiches drohte, sich selbständig zu machen, und mußte in einem Feldzug niedergeworfen werden, woraufhin Mithradates seinen Sohn Machares daselbst als König einsetzte; der andere Sohn, Mithradates, der Kolchis regieren sollte, wurde ihm verdächtig, kam in Arrest und starb kurz darauf. In Kolchis zogen wieder Satrapen ein. Dem Ariobarzanes in Mazaka, mit dessen Sohn er eine minderjährige Tochter verheiratete, war er noch die Räumung einiger Gebiete schuldig geblieben. Als dieser sich in Rom beschwerte, weigerte sich Sulla, den schriftlichen Friedensvertrag ausfertigen zu lassen, bevor Mithradates sich nicht gänzlich aus Kappadokien zurückgezogen hatte. Obgleich der König dieser Forderung endlich nachkam, blieb sein Wunsch, einen Vertrag zu erhalten, unerfüllt. Sulla war 78 v. Chr. verstorben, und der Senat griff das Anliegen nicht auf. Während das Königreich Pontos im nachsullanischen Rom zunehmend als Bedrohung der Provinz Asia empfunden wurde, entfaltete sich im äußersten Osten Anatoliens eine weitere Macht zu beunruhigender Größe und stieß in das Vakuum, welches das geschrumpfte und desolate Restreich der Seleu­kiden hinterlassen hatte. Innerhalb eines Jahrzehnts eroberte Tigranes II. nicht nur die von den Parthern annektierten Teile Armeniens zurück, sondern richtete zwischen Georgien, Aserbeidschan und dem nördlichen Zweistromland seine Oberhoheit über benachbarte Kleinkönige auf. Sodann drang er in Nordsyrien ein und bemächtigte sich der Residenz Antiocheia, wo er seine Münzen prägen ließ. Der Seleukide Philippos II. floh nach Kilikien, doch auch dorthin streckte Tigranes seine Hand aus. Schließlich fiel er erneut in Kappadokien ein und besetzte Mazaka. Von den Kriegszügen in die kilikische Schwemmlandebene und nach Kappadokien führte der armenische König nach Art der Assyrer Tausende von Landesbewohnern mit sich, um sie in seinem Reich anzusiedeln. Vor allem lag ihm an der Bevölkerung einer neu gegründeten Residenz, Tigranokerta. Von dieser Stadt, die bis weit in die Spät­ antike Bestand hatte, ist nichts erhalten geblieben, das über ihre genaue Lage Auskunft geben könnte, und die schriftlichen Zeugnisse widersprechen sich. Sie wird am wahrscheinlichsten beim heutigen Silvan (nordöstlich von Diyarbakir) lokalisiert.166 Anfang der 70er Jahre hatte sich also mit der Allianz der Könige von Pontos und Armenien ein Machtblock im Osten entwickelt, der die von Alexanders Nachfolgern geschaffenen hellenistischen Monarchien Ägyptens und Syriens in den Schatten stellte. Allerdings verfolgte Tigranes ­eigene Ambitionen, und von Anfang an mangelte es dem Bündnis an Zusammenhalt. Unter Murena und seinen Nachfolgern besserte sich die wirtschaftliche Not der Städte Asiens nicht. Die Wiederkehr der Steuerpächter trieb die Gemeinwesen an den Rand des Ruins. Das Interesse der römischen Magistrate an ordnungspolitischen Maßnahmen war äußerst gering, noch immer galt Asia

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Von römischer Hegemonie zum römischen Reich 357

hauptsächlich als eine Gelegenheit zur Selbstbereicherung. Der Prätor Aulus Terentius Varro trieb es so weit, daß er von den Provinzbewohnern auf Herausgabe ungerechtfertigt erhobener Abgaben (de repetundis) angeklagt wurde (Broughton, MRR II 97). Arroganz und Verachtung gegenüber den Provinzbewohnern kommen bei einem Zwischenfall zum Ausdruck, der sich in Lampsakos 80/79 v. Chr. ereignet hatte (Cicero, Verr. II 1, 64–69). Diese Stadt auf der thrakischen Chersonnes wurde damals vom Gouverneur Macedonias, Gnaeus Dolabella, verwaltet, dessen Legat Verres sich mit seinem Gefolge dort einquartiert hatte. Die Römer hatten es auf die schöne junge Tochter eines angesehenen Griechen, Philodamos, abgesehen und trugen zum Entsetzen ­ihres Gastgebers unverhohlen ihr Verlangen vor. Als es im Hause zu Gewalt­ anwendung kam, eilten aufgebrachte Lampsakener herbei und erschlugen ­einen Liktor; die Lage beruhigte sich nicht, nachdem Verres und die Seinen abgezogen waren: Am nächsten Morgen wäre man in das Quartier des Legaten mit Steinen, Eisenstangen und Feuer eingedrungen, hätten nicht römische Geschäftsleute die Menge beruhigen und damit eine große Gefahr von der Stadt abwenden können: «Sie bitten die Lampsakener, sie möchten dem Legatentitel größeres Gewicht beimessen als dem Unrecht eines einzelnen Legaten.» Piraterie Es war beim herrschenden Regierungsstil der Römer kein Wunder, daß sich das von früheren Zeiten her wohlbekannte Übel, die Piraterie, in den gebirgigen Zonen Ostlykiens und des Rauhen Kilikien ungestört ausbreitete. Daß dies für viele Küstenstädte schwere Verluste bedeutete, war nichts Neues und wird bereits in Inschriften aus früheren Epochen, dem 3. und 2. Jh. v. Chr., in Einzelheiten erkennbar.167 Nach Einrichtung der Provinz Asia ließen sich in den Städten nicht ­wenige Italiker nieder, an deren Schutz Rom gelegen sein168 und für deren Ge­­ schäfte sich eine Bedrohung des Seeverkehrs mehr als störend auswirken mußte. An der kleinasiatischen Südküste war die Piraterie am Ende des 2. Jh.s so stark geworden, daß man zu ihrer Bekämpfung eine eigene Provinz Cilicia eingerichtet hatte (S. 333). Doch im Zeitalter der Mithradatischen Kriege erhielten die Schlupfwinkel der Korsaren durch den Zulauf entwurzelter Existenzen erneut ein bedrohliches Potential. Nachdem Murena einen Moaphernes in der Kibyratis ausgeschaltet hatte, kontrollierte der Piratenfürst Zeniketes, der den nahegelegenen Olympos als Angriffsbasis und Rückzugsort nutzte, die ostlykischen Städte Korykos und Phaselis (Strabon 14, 5, 7) sowie verschiedene Plätze im flachen Pamphylien, dem Zentrum der neuen römischen Provinz. Hier raubten römische Amtsträger wie der Legat Verres die Städte Perge und Aspendos gleichermaßen rücksichtslos aus. Die kleine Stadt Syedra an der Grenze

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Ostpamphyliens schickte in ihrer Verzweiflung Gesandte zum Apollonorakel nach Klaros, und die in 13 Versen erteilte Antwort rät, außer der Durchführung eines Abwehrritus, «gleichzeitig den mühsamen, starken Kampf auf(zu)­ nehmen, indem ihr sie entweder verjagt oder in unlöslichen Fesseln bindet». ([146] MS IV 168 f.). In einer Kampagne zwischen den Jahren 78 und 75 v. Chr. konnte der Prätor Publius Servilius Vatia Isauricus zahlreiche Stützpunkte und auch die Hauptfestung des Zeniketes auf dem Olympos erobern.169 Kurz darauf, wahrscheinlich im Jahr 75/4 v. Chr., geriet ein junger Römer auf der Insel Pharmakusa vor der Westküste südlich von Didyma in Piratenhand, aus der er sich nur durch Lösegeldzahlung zu befreien vermochte. Sein Name war Gaius Iulius Caesar. Obgleich Privatmann, ruhte er nicht eher, bis er der meisten dieser Piraten mit bewaffneter Macht habhaft geworden war und sie ans Kreuz hatte schlagen lassen (Velleius 2, 41, 3–42, 3). Der Dritte Mithradatische Krieg war längst im Gange, als 67 v. Chr. mit der Lex Gabinia ein Sonderkommando gegen die Piraterie im gesamten Mittelmeerraum geschaffen und dem Gnaeus Pompeius übertragen wurde. Es umfaßte ein dreijähriges proconsularisches imperium aequum in omnibus provinciis usque ad quinquagesimum miliarium (Velleius 2, 31, 2), das heißt eine Befehlshoheit an allen Küsten bis 50 Meilen landeinwärts. Ausgestattet wurde Pompeius mit 24 Legaten, 120 000 Infanteristen, 5000 Reitern, 500 Schiffen und 36 Millionen Denaren, das größte Potential, das Rom bis dahin einem einzelnen in die Hände gab. In nur 40 Tagen bewältigte der General die Aufgabe im Westen, dann wandte er sich der kilikischen Küste zu, wo er nicht weniger erfolgreich durchgriff. Die Festungen wurden eingenommen, die Schiffe konfisziert, die Baumaterialien verbrannt. Viele von denen, die Krieg und Not in die Freibeuterei gedrängt hatten, wurden zum Teil in jenen Orten angesiedelt, die von Tigranes entvölkert worden waren. Die Piraterie im östlichen Mittelmeerraum hat sich von diesem Schlag nicht mehr erholt. Für die Küstenstädte Kleinasiens konnte – nach Beendigung der Kriege – eine Epoche blühender Handelsaktivitäten beginnen, die sich über die gesamte Kaiserzeit erstreckte. Der Dritte Mithradatische Krieg Der Ausbruch des Dritten Mithradatischen Krieges 73 v. Chr. gleicht in der Konstellation der politischen Interessen in Asien dem Ausbruch des Aristo­ nikosaufstandes 60 Jahre früher. Der Senat beanspruchte das Königreich Bithynien als Erbe des Nikomedes IV., der Ende 75 oder 74 v. Chr. verstorben war.170 Mithradates von Pontos machte sich die Sache eines übergangenen Königssohnes zu eigen. Er wußte, daß ein römisches Bithynien seinem Schwarzmeerreich keine Zukunft lassen würde, und er reagierte augenblicklich mit Krieg. Die beiden Konsuln des Jahres 74 – der uns schon als Sullas Legat be-

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kannte Lucius Licinius Lucullus und Marcus Aurelius Cotta – erhielten den Befehl auf dem Kriegsschauplatz: Lucullus als Proconsul von Asia und Cilicia, Cotta als Proconsul über das zu besetzende Bithynien. Der König von Pontos war hoch gerüstet, verfügte über Infanterie, Reiter, Sichelwagen und eine Flotte mit mehreren hundert Schiffen. Er unterhielt Beziehungen zu den Piraten und zu dem römischen Dissidenten Quintus Sertorius in Spanien. Sertorius –  ein außergewöhnlicher Mann, dem Plutarch eine Parallelbiographie mit Eumenes von Kardia widmete – lehnte es ab, Mithradates im Falle eines Sieges über die gemeinsamen Gegner ganz Kleinasien zu versprechen. Für den Römer war, gleichgültig unter welchem Regiment, an eine Aufgabe der asiatischen Provinzen Asia und Cilicia nicht mehr zu denken. So akzeptierte Mithradates einen Vertrag, der ihm Bithynien, Paphlagonien und Kappadokien zusicherte und ihn verpflichtete, Geld und Schiffe zum Kampf in Spanien zur Verfügung zu stellen.171 Doch die spanische Insurrektion scheiterte rasch mit der Ermordung des Sertorius 72 v. Chr., ein Jahr nach der Eröffnung des Krieges in Kleinasien. Der König ging in die Offensive. Eine pontische Heeresgruppe fiel in Kappadokien ein und vertrieb wieder einmal den unglücklichen Ariobarzanes, er selbst dirigierte Heer und Flotte gegen Bithynien. Das römische Oberkommando dort führte Cotta, der jedoch die meiste Zeit während der Kampfhandlungen krank war. Es entbrannte eine Schlacht um Kalchedon, das der Flottenpräfekt Publius Rutilius Nudus nicht zu halten vermochte. Daraufhin gingen die pontischen Streitkräfte gegen Kyzikos vor, während von Süden her, aus dem mittleren Sangariostal, Lucullus in Bithynien einrückte. Aus dem Belagerer Mithradates wurde durch Lucullus’ Geschick und Energie bald der Belagerte. Im Winterkrieg rieben die Legionäre das pontische Heer völlig auf. Der König entkam nach Lampsakos am Hellespont. Nur ein Teil seiner Flotte in der Propontis war ihm noch verblieben. Sein Vertrauter, der Philosoph Metrodoros von Skepsis, begab sich nach Artaxata, um Beistand von Seiten des Tigranes zu erhalten. Er soll dem Armenier gesagt haben, als Gesandter müsse er seinen Beistand erbitten, als Freund aber rate er ihm, denselben zu verweigern (Plutarch, Luc. 29; Strabon 13, 1, 55). Vor Lucullus stand zunächst die Aufgabe, an der Schwarzmeerküste Richtung Osten Stadt für Stadt zu bezwingen. Herakleia Pontike, deren Belagerung Cotta übernahm, stand nicht eigentlich auf Mithradates’ Seite, doch der Strategos Lamachos hatte den Pontikern die Tore geöffnet und eine Besatzung von 4000 Söldnern unter dem Kelten Konnakorex eingelassen. Lucullus selbst fuhr mit der Flotte gegen Amisos, wagte dann im Frühjahr 71 v. Chr. den Vorstoß ins Innere des Pontos. Er gelingt vollständig: Die Verteidigung des Kultzentrums Kabeira und der «neuen Burg» mit den königlichen Schätzen, dem Archiv und dem Harem bricht zusammen, zahlreiche Frauen läßt

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Abb. 50:  Der Tigris bei Hasankeyf

Mithradates töten, bevor er selbst nur deshalb knapp entkommt, weil die Legionäre, statt sich um ihn zu kümmern, ihr Interesse auf mit Gold beladene Packtiere wenden. In Armenien läßt den Flüchtigen sein Schwiegersohn Tigranes internieren. Für anderthalb Jahre bleibt er außer Gefecht (Herbst 71 bis Frühjahr 69). Tigranes beabsichtigte keineswegs, den Römern zu Gefallen zu sein, und lehnte ein Auslieferungsersuchen ab. Er wollte die Option erhalten, selbst den Pontos zu beherrschen. Im Jahr 70 fallen die Küstenstädte am Schwarzen Meer: Cotta läßt Herakleia plündern und niederbrennen. Amastris nimmt der Legat C. Valerius Triarius ein; Sinope endlich ergibt sich dem Lucullus selbst. Dieser bricht im Frühjahr 69 mit 20 000 Mann erneut ins Landesinnere auf und marschiert durch das Lykostal und Kleinarmenien an den Oberlauf des Euphrat bei Erzincan. Die äußerst gewagte, dem Marsch der Zehntausend Xenophons vergleichbare Expedition gegen Armenien führt durch das ostanatolische Hochland an den oberen Tigris nach Tigranokerta, wo ihn der König mit einer großen Streitmacht erwartet. Die Legionen erringen im Oktober 69 einen vollständigen Sieg, Lucullus erbeutet eine große Geldsumme und das ganze Inventar der Königsresidenz. Viele von Tigranes deportierte Griechen werden in ihre Heimat zurückgeschickt (Plutarch, Luc. 29). Kleinere Vasallen fallen nun von dem Armenier ab, darunter Antiochos von Kommagene. Mithradates kommt frei und versöhnt sich mit seinem Schwiegersohn.

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Während die beiden Könige eiligst Truppen ausheben, die Mithradates nach römischer Art ausrüstet und trainiert, führt Lucullus die Legionen im Jahr 68 durch das Arsaniastal nach Osten in Richtung auf die alte Königsresidenz Artaxata im Araxestal, am Fuße des Ararat (Abb. 3). Die enormen Entfernungen und die herbstlichen Witterungsbedingungen verbrauchen die Kräfte der Soldaten, die sich endlich weigern, den Marsch fortzusetzen. An einen winterlichen Rückmarsch an das Schwarze Meer ist nicht zu denken. Lucullus schlägt den Weg nach Süden ein, in wärmere Regionen, steigt aus dem Hochland ins Tigristal (Abb. 50) hinab und erreicht Nisibis im nördlichen Mesopotamien – heute Nusaybin an der türkisch-irakischen Grenze –, das er nach kurzer Belagerung einnimmt. Auf Betreiben seiner Gegner in Rom unterdessen wird ihm der Oberbefehl entzogen. Nicht erst die Nachrichten zur militärischen Lage, sondern bereits die Maßnahmen, die Lucullus in der Provinz Asia gegen die Interessen der Steuerpächter und zum Wohle der Provinzialen durchgeführt hatte, waren ihm in der Hauptstadt übelgenommen worden. Als neuen Statthalter Asias schickt der Senat den Prätor Publius Cornelius Dolabella unmittelbar nach seinem Amtsjahr in Rom, degradiert diese Provinz also zu einer prätorischen (68 v.  Chr.); ihm folgt 67 der Neffe des Diktators Sulla, Publius Cornelius Sulla.172 Quintus Marcius Rex übernimmt die Statthalterschaft Cilicias und Manius Acilius Glabrio wird Proconsul von Bithynia mit dem Anspruch auf den Oberbefehl im Krieg gegen Mithradates. Glabrio indessen verweilt untätig in Bithynien. Die Besatzung des Pontos unter Lucullus’ Legaten Triarius erweist sich als zu schwach, die Rückeroberung durch die königlichen Heere im Frühjahr 67 zu verhindern, sie wird bei Zela vernichtet. Lucullus selbst ist zu weit entfernt, um eingreifen zu können, eine von Marcius Rex erbetene Verstärkung von zwei Legionen wird ihm verweigert. Als eine zehnköpfige Senatskommission eintrifft, um eine Provinz Pontus einzurichten, muß sie feststellen, daß das Land zum größten Teil in Feindeshand ist. Zur gleichen Zeit aber – Lucullus befindet sich am mittleren Halys – löst Pompeius faktisch den Marcius Rex in Kilikien ab und zieht dort seine Streitkräfte zusammen. Trotz der empfindlichen Rückschläge, trotz der Intrigen und der Meuterei im Heer und im Offizierskorps hinterließ Lucullus eine militärische Lage, auf der ein Nachfolger mit ungleich größeren Käften aufbauen konnte. Seine Operationen waren von anderer Art als die Feldzüge eines Manlius Vulso und Licinius Murena, legte Lucullus doch den Grundstein für die vollständige ­römische Beherrschung der kleinasiatischen Halbinsel. Bithynien war erobert, beide Meerengen unter römischer Kontrolle, die pontischen Hafenstädte fest in römischer Hand. Den im Zenit seiner Macht stehenden Armenierkönig hatte er durch seinen kühnen Vormarsch auf Tigranokerta und Nisibis ge-

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zwungen, sich aus dem nördlichen Zweistromland, aus Nordsyrien und dem Ebenen Kilikien zurückzuziehen. Als letzter Seleukidenkönig bestieg Antiochos XIII. Asiatikos, der sich in Lucullus’ Gefolge befand, in Antiocheia den Thron. Der gesamte mittelanatolische Raum war somit von zwei Küstenabschnitten aus ungehindert zugänglich, und künftige römische Vormärsche ins Landesinnere waren im Rücken sehr viel besser abgedeckt. Auf Grund der Lex Manilia trat Gnaeus Pompeius die Rechtsnachfolge als Statthalter von Cilicia, Bithynia et Pontus mit dem Oberkommando gegen Mithradates im Jahr 66 v. Chr. an. Er traf mit Lucullus in Danala zusammen, einer Festung im Gebiet der galatischen Trokmer. Es kam zum Streit. Der Neue erklärte alle Verfügungen des Vorgängers für ungültig und unterstellte dessen Truppen seinem Befehl. Lucullus begab sich mit knapp 1000 Mann auf den Heimweg. Pompeius nahm sofort die Wiedereroberung des Pontos in Angriff. Von hier wich Mithradates nach Osten in die Hochbeckenlandschaft Kleinarmeniens aus. Nachdem Pompeius zwei Legionen Verstärkung aus Kilikien erhalten hatte, verfolgte er ihn und schloß ihn mit einem 22 km langen Belagerungsring aus Wällen und Palisaden ein, doch Mithradates entkam erneut. Schnelligkeit und Disziplin der Legionen bewährten sich, so daß ihn Pompeius nicht weit davon, im oberen Lykostal bei der heutigen Kleinstadt Sus¸ehri, erneut stellen und sein Heer vernichten konnte. Im Hochland unweit des Schlachtfeldes ließ der Sieger später die Stadt Nikopolis gründen. Da man dort antikes Baumaterial fand, wird ihre Ortslage bei dem Dorf Yes¸ilyayla (früher: Pürk) vermutet. Das Schicksal des Königs nimmt fortan abenteuerliche Züge an: Er entkam mit einer kleinen Schar von Freunden, am Ende soll er sich allein in Beglei­tung seiner Geliebten Hypsikrateia durchgeschlagen haben. Solange es bewachte Depots mit Geldmitteln und Kostbarkeiten im Lande gab, die die Römer vermutlich nicht einmal alle ausfindig machen, geschweige denn im Handumdrehen besetzen konnten, vermochte der Flüchtige auf Mittel zurückzugreifen, mit denen er sich Unterstützung und Unterschlupf erkaufte. Außerdem waren ihm das Land, die Leute und die Sprache vertraut. Ihn aufzuspüren schien aussichtslos. Für Pompeius galt es vorderhand zu verhindern, daß sich Mithradates erneut zum König von Armenien durchschlagen konnte. An dessen Hof waren Verwicklungen eingetreten, die ihn um so mehr zum Aufbruch nach Armenien drängten: Der alte Tigranes, tief zerstritten mit seinem gleichnamigen Sohn am Arsakidenhof, einem Schwiegersohn des Partherkönigs Phraates, sah sich einer unerwarteten Bedrohung ausgesetzt. Der Junge hatte nicht gezögert, mit den Parthern zusammen gegen die väterliche Residenz Artaxata zu ziehen, doch eine Belagerung war gescheitert und Phraates wieder abgezogen.

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Auf der Suche nach einem Verbündeten nahm der renitente Königssohn Kontakt mit Pompeius auf, begab sich zu ihm und geleitete die Legionen nach Artaxata. 15 Meilen vor der Stadt traf Tigranes, ihnen entgegenziehend, im römischen Lager ein und warf sich Pompeius zu Füßen. Pompeius trat instinktiv auf die Gegenseite einer armenisch-parthischen Liaison, das heißt an die Seite des alten Tigranes, und nahm damit eine Grundposition römischer Orient­ politik über die kommenden Jahrhunderte vorweg. Bereits von Kilikien aus hatte er durch Gesandte Verbindung mit dem Partherkönig aufgenommen und die alte Absprache mit Sulla, der Euphrat solle die Grenze der beiderseitigen Interessensphären sein, erneuert. Was bei Sulla noch kaum durchsetzungsfähig und von parthischer Seite eher eine unbedachte Geste der Höflichkeit war, die den Unterhändler denn auch den Kopf kostete (Plutarch, Sull. 5, 5), dämmerte jetzt, 30 Jahre später, als eine Realität herauf. Mit dem absehbaren Untergang des pontischen Königreiches gab es im Raum Anatolien, Syrien, nördliches Zweistromland keinen organisierten Großstaat mehr. Das benachbarte Armenien war ethnisch, sprachlich, kulturell am engsten mit Iran verflochten und blieb über die Jahrhunderte, bis in das Mittelalter, ein Vorposten, von dem aus die iranische Kultur in diesen Raum hinein ausstrahlte. Wollte Rom ihn beherrschen, durfte Armenien nicht sich selber und schon gar nicht den Parthern (und später den Sasaniden) überlassen bleiben. Pompeius, der damals diese Problematik höchstens erahnen konnte, bestätigte dem König von Armenien sein altes Stammreich, hieß ihn aber, auf die Eroberungen im Zweistromland, Syrien und Kilikien zu verzichten und eine Buße von 60 000 Talenten zu zahlen. Der junge Tigranes erhielt nur einen Teil, Sophene, eine Landschaft am Zusammenfluß von Arsanias und Euphrat. Seine Reaktion darauf fiel so schroff aus, daß Pompeius ihn festnehmen ließ. Er sollte später mit seiner ganzen Familie im Triumphzug durch Rom mitgeführt werden. Das römische Feldlager ist in der Folgezeit Anziehungspunkt einer Reihe von Gesandtschaften parthischer Vasallen, die sich der Oberhoheit des Arsakidenthrones mit römischer Hilfe zu entwinden trachteten, so die Könige von Elymais und Medien. Legaten des Pompeius unternahmen Rekognoszierungsfeldzüge nach Mesopotamien. An der Schwelle des Oriens Romanus zeigt sich die römische Politik als das, was sie während der nächsten 600 Jahre bleiben sollte: offensiv bis aggressiv. Von Mithradates, auf dessen Kopf der alte Tigranes einen Preis ausgesetzt hatte, wußte man inzwischen, daß er etwa im Raum des heutigen Erzurum die Berge überschritten, ins Çoruhtal hinabgestiegen und an die Phasismündung in Kolchis gelangt war. Von hier aus ging er nach Dioskurias (heute ­Suchumi). Die römische Flotte kontrollierte zwar auch die Südostausbuchtung des Schwarzen Meeres, vermochte aber keine Truppen an Land zu setzen, mit ­denen eine Verfolgung des Pontikers hätte aufgenommen werden können.

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364 VI.  Monarchien,Vasallen und Städte (333 bis 31 v. Chr.)

Abb. 51:  Mzcheta am Zusammenfluß von Kura und Aragwi, Ortslage von Harmozika und Seusamora

Zweifellos zu diesem Zweck wandte sich Pompeius nach Norden, das Araxes­ tal flußaufwärts, und stieg in die Kyrosebene hinab, ins heutige Georgien. Die Könige von Albania, Oroizes, und Iberia, Artokes, sicherten den Römern freien Durchzug zu, doch ein Überfall ließ rasch ihre wahren Absichten hervortreten. Die Armee traf im Sommer 65 v. Chr. an jener Stelle ein, wo die Flüsse Kyros und Aragos (Kura und Aragwi) zusammenfließen und wo sich das Zentrum des iberischen Königreiches befand, das Artokes jetzt zu verteidigen gedachte. Oberhalb der iberischen Hauptstadt lagen zwei Festungen, die Strabon Harmozika und Seusamora nennt (Abb. 51). Auf dem kegelförmigen Berg über dem Fluß befand sich vermutlich eine Kultstätte für die oberste persische Gottheit Ahura Mazda¯ , von deren ­Namen die griechische Form Harmozika abgeleitet ist. In der Ebene am anderen Ufer entstanden im Mittelalter die bedeutendsten Kultstätten des christ­ lichen Georgien (Sweti Zchoweli). Nur wenig flußaufwärts haben Ausgrabungen Reste von Palast- und Badanlagen, einer Befestigungsmauer und Gräber aus dem 1. Jh. v. Chr. nachgewiesen. Die Festung ist später unter Vespasian (69–79 n. Chr.) repariert worden, worauf eine Bauinschrift deutet ([195] SEG 20, 112). Pompeius’ Legionären gelang es, die Stellung zu erobern. Der Iberer­ könig zog sich nach Westen von Flußübergang zu Flußübergang, der jeweils auf Holzbrücken erfolgte, zurück. Das römische Heer erreichte durch das Pha-

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sistal die Küste von Kolchis und nahm, vermutlich in der Nähe des heutigen Batumi, Kontakt mit der Flotte auf. Doch ebensowenig wie Lucullus es verhindern konnte, daß Mithradates nach Armenien floh, vermochte es jetzt Pompeius, die Flucht nach Norden zu vereiteln. Das bosporanische Königreich unter dem Königssohn Machares war längst auf die Seite des Siegers getreten. Aber um die Verhältnisse auf der Krim und in den umliegenden Städten wirklich in den Griff zu bekommen, hätte es eines Einmarsches römischer Landtruppen bedurft. Einen Truppentransport auf die andere Seite des Schwarzen Meeres wagte Pompeius nicht, vermutlich war etwas derartiges auch gar nicht möglich. Der Landweg an der Ostküste entlang durch schwierigstes Terrain, eben der Fluchtweg des Königs, schied als zu riskant ebenfalls aus. Mithradates hatte sich hier, wo die dicht bewaldeten Südabhänge des Kaukasus teilweise senkrecht zum Meer abfielen und nur auf engen Pfaden Durchgang durch die fremden Stammesgebiete gewährten, mit Gewalt und Geschenken durchgeschlagen (Appian, Mith. 102 [469] ). Es gelang ihm, die Bevölkerung des bosporanischen Vizekönigreiches noch einmal für sich zu mobilisieren und den Sohn Machares aus Phanagoreia nach Pantikapaion, auf die Krim, zu vertreiben. Die Erhebung für den König griff sogar auf das andere Ufer über, Mithradates setzte nach und vermochte Pantikapaion zu stürmen, sein Sohn beging Selbstmord. Die Ereignisse südlich des Kaukasus sind nach unseren erzählenden Quellen nicht eindeutig zeitlich und räumlich einzuordnen. Pompeius soll vom Schwarzen Meer aus erneut hinauf an die Kura und gegen die Albaner marschiert sein, um eine Erhebung niederzuwerfen. Dabei münden die sicherlich von der Nachahmung Alexanders des Großen inspirierten Berichte über eine weitere Anabasis in Richtung auf das Kaspische Meer ins Phantastische.173 Realistischer klingt, daß die Römer in Pontos und Kleinarmenien sich daranmachten, systematisch die Brunnen der Festungen mit Felsbrocken zu verschließen. Im Frühjahr 64 v. Chr. versammelten sich Legaten und Heer, Klientel­ könige und Abordnungen der Städte in Amisos, wo Pompeius die Neuordnung des Pontos in Angriff nahm (dazu S. 368 ff.). Auch jetzt nahm er von dem Abenteuer Abstand, den kimmerischen Bosporus anzugreifen, ordnete aber eine Seeblockade an. Während seine Legaten Gabinius und Afranius schon südlich des Tauros operierten, wandte er selbst sich nach Süden, um Ordnung in den von Tigranes evakuierten Gebieten Syriens zu schaffen mit der klaren Absicht, diese reichen und fruchtbaren Küstenlandschaften des östlichen Mittelmeeres an verkehrsmäßig bedeutender Schlüsselposition fest in römischen Besitz zu bringen. Zunächst erreichte er von der Schwarzmeer­ küste aus das Schlachtfeld des Triarius bei Gaziura (Dio 36, 12 f.). Auf dem weiteren Weg durchquerte er das östliche Kappadokien und drang vermut-

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lich bei dieser Gelegenheit in das Königreich Kommagene zwischen Tauros und Euphrat ein, wo jener Antiochos I. herrschte (Appian, Mith. 106 [497], vgl. 117 [576] ), dessen gewaltige Grabheiligtümer in den Bergen noch heute zu sehen sind (S. 638 ff.). Wie immer die Begegnung verlief, Pompeius erweiterte das Königreich um das am Euphrat­übergang gelegene Seleukeia (Strabon 16, 2, 3), und schon wenige Jahre später galt der König als Verbündeter Roms (Cicero, ad Q. fr. 2, 11 (10), 2). Nachdem der Generalissimus in Syrien die Herrschaft des von Lucullus inthronisierten, letzten Seleukiden Antiochos XIII. beendet und das Land annektiert hatte, marschierte er nach Palästina weiter. Vor Jericho oder auf der Straße von Damaskus nach Petra erreichte ihn unvermutet die Nachricht vom Tode des Mithradates (Plutarch, Pomp. 41, 3–5). Der König von Pontos hatte seine Autorität in Pantikapaion soweit hergestellt, daß er daran denken konnte, erneut ein großes Heer und eine Flotte auszurüsten. Im Hinblick darauf ergehen sich die römischen Schriftsteller, Appian, Plutarch und Cassius Dio, in Spekulationen über seine Pläne und Ziele: ein Marsch an die Donau, über die Alpen nach Italien. Der Historiker und Mithradates-Biograph Theodore Reinach überlegte: «Wer vermag zu ­sagen, ob nicht Rom schon damals das Schicksal erlitten hätte, das ihm fünf Jahrhunderte später Alarich, Geiserich und Totila bereiteten.»174 Stattdessen bereiteten jetzt dem Mithradates der Verrat in seiner eigenen Familie und die Berechnungen der Überlebenskünstler ein schnelles Ende. Im Gegensatz zur Bevölkerung dürften die Eliten am Hof und in den Städten des bosporanischen Reiches die Machtübernahme des alten Herrschers von Pontos eher mit Furcht als mit Begeisterung begleitet haben, drohten doch auf vielen Vertrauensposten Personalwechsel. Demgegenüber schien die Aussicht, in einem römischen Klientelreich seine Stellung zu behalten, verlockend. In Phanagoreia brach ein Aufstand los, und nach und nach fielen Theodosia, Nymphaion und Chersonnesos ab. Die Mithradatestochter Kleopatra, die Söhne Dareios, Xerxes, Oxathres und Artaphernes fallen in die Hände der Aufständischen und werden römischen Flottenoffizieren ausgeliefert. Der Mithradatessohn Pharnakes, später der bekannte Caesargegner, ist zum Verrat bereit und läßt sich zum König ausrufen. Seine Soldaten dringen in die Residenz des fast siebzigjährigen Vaters ein; der befiehlt seinem Leibwächter, dem Kelten Bitokos, ihm das Schwert in den Leib zu stoßen. Auf die Nachricht vom Tode des Mithradates hin schreibt Pompeius an den Senat, daß der Krieg beendet sei. Der Konsul Marcus Tullius Cicero ordnet in Rom eine zehntägige Dankesfeier an. Gesandte des Pharnakes bringen den Leichnam nach Amisos, wo Pompeius, aus Palästina zurückgekehrt, 63 v. Chr. erneut sein Hauptquartier aufschlägt. Pharnakes wird als Klientelkönig über das Reich am Bosporus bestätigt. Die Beisetzung der Lei-

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che des großen Gegners Roms erfolgt in Sinope oder Amaseia. Sein Grab ist bis auf den heutigen Tag nicht entdeckt worden.175 Die Bilanz dieses kleinasiatischen Königs ist eindrucksvoll. 26 Jahre hielt er sich gegen die größte Macht der antiken Mittelmeerwelt, sechs Feldherren konsularischen Ranges, Cassius, Sulla, Murena, Cotta, Lucullus und Pompeius, zogen gegen ihn aus; er verdaute eine Kette schwerster Niederlagen von Rhodos über Chaironeia, Orchomenos, Kyzikos, Kabeira bis Nikopolis ebenso wie eine zwanzigmonatige Internierung in Armenien und besaß, scheinbar letztgültig besiegt, als Endsechziger noch die Zähigkeit, sich mit einem Marsch durch schwieriges Gelände über mehrere hundert Kilometer zu retten und eine neue Front aufzubauen. Ebensowenig wie von einem seleukidischen oder attalidischen König existiert von Mithradates eine antike Biographie. Es ist schwer, sich seiner Gestalt biographisch anzunähern, obgleich er in den griechischen und römischen Quellen ausführlich geschildert wird. Aus deren Optik ist er vornehmlich Gegner, in feindseliger Absicht zu einem Ausbund an Despotie und Grausamkeit verzeichnet. Demgemäß orientieren sich moderne Bewertungen des Phänomens Mithradates weniger an der Leistung als an der Wirkung. So urteilt Mommsen im dritten Band seiner Römischen Geschichte: «Bedeutungsvoller noch als durch seine Individualität ward er durch den Platz, auf den die Geschichte ihn gestellt hat. Als der Vorläufer der nationalen Reaktion des Orients gegen die Okzidentalen hat er den neuen Kampf des Ostens gegen den Westen eröffnet; und das Gefühl, daß man mit seinem Tode nicht am Ende, sondern am Anfang sei, blieb den Besiegten wie den Siegern.»176 Im Vorfeld der jungen römischen Provinz Asia zeigt sich noch am Ende des 2. Jh.s eine Schwelle: diesseits die hellenistische Poliskultur, jenseits die von den älteren östlichen Hochkulturen des Zweistromlandes, ­Syriens und Irans durch und durch geprägten Landschaften. Die Stadtgründungen der Diadochen, der Epigonen, der bithynischen Könige und der Attaliden hatten diese Schwelle von der Küstennähe tiefer ins Landesinnere und erheblich weiter nach Osten, bis etwa an den Halysbogen verschoben. Doch die anatolischen Reiche von Kappadokien, Pontos und Armenien blieben trotz ihres hellenisierten Hofpersonals, der griechischen philoi, Offiziere und Soldaten, der Titel «Griechenfreund» (philhellen) und «Römerfreund» (philorhomaios) ihrer Könige auf der anderen Seite. Bevor Mithradates auftrat, sah es nicht danach aus, daß der Senat in Rom gewillt war, diese Schwelle zu überschreiten. Mithradates seinerseits war kein Hannibal und kein Gegen-Alexander – getrieben von dem Vorsatz, Italien und den Westen zu erobern. Der Begriff des Widerstands gegen ein römisches Asien dürfte seine Motive, die ihn mehrmals zum Angriff übergehen ließen, besser beschreiben.177 Bewirkt hat er insofern das Gegenteil, als seine Siege Rom ebenso schlagartig wie brutal deutlich machten, daß mit

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dem bisherigen Einsatz nicht einmal Griechenland sicher zu halten war. Spätestens mit den Rückschlägen während der lucullischen Feldzüge verfestigte sich die Einsicht, daß man Kleinasien entweder aufgeben oder mit einem erheblich höheren Aufwand ordnen und beherrschen müsse. Den entscheidenden Schritt in diese Richtung sollte Gnaeus Pompeius vollziehen und damit die Grundlagen des Oriens Romanus schaffen. Die Schicksale des Alten vom Pontos haben Europa noch Jahrhunderte später fasziniert.178 Der vierzehnjährige Mozart komponierte 1770 für Mailand seine erste ernsthafte Oper: Mitridate re di Ponto. Der Stoff hatte Tradition, und Mozarts Ausarbeitung einer dramatisch-wechselvollen Liebesgeschichte zwischen Mithradates, seinen Söhnen und seiner Verlobten baute auf der bis heute bekanntesten literarischen Fassung auf, die Jean Baptiste Racine (1639–1699) ihm hatte angedeihen lassen, und zwar in Gestalt der Tragödie Mithridate in fünf Akten, uraufgeführt im Hotel de Bourgogne in Paris am 12. 1. 1673. Racine trat mit dem Anspruch auf, die historische Überlieferung gewissenhaft zu berücksichtigen und stellte dem Leser im Vorwort seine Quellen vor – Florus, Plutarch, Cassius Dio, Appian. Das Stück bezieht seine Spannung aus dem Vierecksverhältnis der Hauptcharaktere: Der alte Mithradates, der Römerfeind, voller Haß, mit Scharfsinn und Verstellungskunst begabt, von Leidenschaft und Liebe zu seiner Sklavin Monime getrieben, besitzt zwei Söhne, Pharnakes, den Schlechten, der mit den Römern gemeinsame Sache macht, und Xiphares, den Guten, einen aufrichtigen, tapferen und loyalen Jüngling (Vorbild für den Jungadel zur Zeit Ludwigs XIV.). Monime wird außer vom König zugleich von beiden Söhnen begehrt, während sie ihrerseits dem edlen Xiphares leidenschaftlich zugetan ist. Mithradates, der sich in der letzten Schlacht mit den Römern besiegt glaubt, stürzt sich in sein Schwert. Sterbend überwindet er die Eifersucht und billigt die Vereinigung der Liebenden.

3.5.  Die Neuordnung Kleinasiens durch Pompeius Die Neugestaltung der Gebietsherrschaft Roms in Kleinasien vollzog sich zwischen 67 und 63 v. Chr. Schon während seines Imperiums gegen die Seeräuber vollendete Pompeius die von Lucullus begonnene Wiederbevölkerung der verelendeten Städte des Ebenen Kilikien, indem er in Soloi, Adana, Epiphaneia und Mallos einen Teil der resozialisierten Piraten ansiedelte (Plutarch, Pomp. 28; Appian, Mith. 96 [444]). Der Stadt Soloi, die ihn später als Stadtgründer (ktistes) und Patron feierte (IGR III 869), gab er seinen Namen, Pompeiopolis, das früheste sichere Beispiel einer Polisgründung in Kleinasien durch einen Römer. Wie Soloi-Pompeiopolis (66/5), Epiphaneia (67) und Mallos

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(67/6), so dokumentieren auch Mopsuhestia (67) und Alexandreia am Issos (67) den Beginn ihrer Ären mit den Jahren der pompeianischen Imperien gegen Seeräuber und Mithradates 67 bis 65 durch ihre Münzprägung, sahen mithin ihre Anfänge als Poleis unter Pompeius ([199] Head, HN2 716, 724 f.).179 Schon ­damals wurde eine faktische Eingliederung der Kilikia Pedias in den römischen Herrschaftsbereich vollzogen, der die rechtliche Neuordnung der provincia ­Cilicia bald folgen sollte. Nachdem der Generalissimus den Seleukiden Antiochos XIII. in Syrien abgesetzt und damit auch eine noch auf dem Papier stehende seleukidische Hoheit über das Ebene Kilikien beseitigt hatte, wurde diese Landschaft Teil der erheblich vergrößerten Provinz Cilicia an der kleinasiatischen Südküste. Die neue Provinz umfaßte jenseits von Pamphylien nunmehr zusätzlich das Ufer des Rauhen Kilikien und die große Schwemmlandebene der Flüsse Pyramos und Kydnos sowie die Ostküste des Issischen Golfes, erstreckte sich indessen wahrscheinlich nicht weiter landeinwärts als die nach der Lex Gabinia definierte Fünfzigmeilenzone. Pompeius ließ Dynastien im Landesinnern als kleine Vasallenstaaten bestehen – so anscheinend im Westen oberhalb von Seleukeia am Kalykadnos den Tempelstaat der Teukriden mit dem Heiligtum des Zeus Olbios (Uzuncaburc). Hierapolis-Kastabala in Ostkilikien (und vielleicht noch anderen Städte wie Elaiussa und Korykos im Westen, Anazarbos und Aigai im Osten?) übergab er einem ehemaligen Freibeuter namens Tarkondimotos zur Herrschaft, den bald darauf Antonius zum König erhob. Tarsos wurde Konventsstadt für die Gerichtstage des Provinzgouverneurs (Cicero, Att. 5, 16, 4). Die Lage bei Kriegsende im Norden Kleinasiens stellt sich komplizierter dar. Zur Verteilung standen drei hinsichtlich ihrer Vergangenheit, ihrer Lage und Kohärenz verschiedene Gebietskomplexe: erstens das von Rom als Erbe des Nikomedes IV. beanspruchte Königreich Bithynien, zweitens das pontische Kernreich ohne die von Mithradates im Westen, Osten und Norden hinzueroberten Gebiete, drittens die von Mithradates Eupator unterworfenen Länder. Letztere übergab Pompeius an Klientelfürsten. Die Besitzungen auf der Krim und am kimmerischen Bosporus verblieben in der Hand des Mith­ra­ datessohnes Pharnakes, mit Ausnahme der zuerst von Mithradates abgefal­le­ nen Stadt Phanagoreia, die mit der Freiheit belohnt wurde. Kolchis wurde ­einem gewissen Aristarchos zugesprochen. In Kappadokien stieg noch einmal der treue «Römerfreund» Ariobarzanes auf seinen Thron in Mazaka, von dem er so oft vertrieben worden war, und regierte dort bis 62 v.  Chr. An sein Reich wurden Teile Lykaoniens im Westen und Armeniens im Osten – so die dem jüngeren Tigranes zugedachte Sophene – angegliedert. Der am reichsten ausgestattete Potentat sollte der Galater Deiotaros werden. Pompeius setzte ihn nicht nur als Tetrarch über die Tolistoagier ein. Ob ein zu dieser Zeit beste-

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hender Tetrarchenrat abgeschafft, ob in Galatien je ein Herrscher über die drei Stammesgruppen ernannt oder vier Tetrarchen bestätigt wurden (Appian, Syr. 50 [254] ), ist unklar und umstritten.180 Die Küste jenseits des Territoriums der Stadt Amisos bis nach Kolchis – also auch die Städte Pharnakeia (Kerasus) und Trapezus – sowie den größeren Teil Kleinarmeniens erhielt Deiotaros ebenfalls, und zusätzlich ein Gebiet mitten im pontischen Reich, nämlich einen Teil der Schwemmlandebene namens Gadilonitis zwischen Halysmündung und Amisos. Damit nicht genug. Der Fürst erhob sich bald darauf über die Stammeshäupter der anderen Teile Galatiens, so daß er mit den Wohnsitzen der Tolistoagier, Tektosagen und Trokmer riesige Gebiete Mittelanatoliens kontrollierte.181 Nur Paphlagonien südlich des Olgassys (Ilgaz Dag˘ları) mit der alten Königsburg Gangra als Zentrum kam in den Besitz eines Sprosses der Pylaimenidendynastie namens Attalos. Die fruchtbarsten Landstriche wie das Amniastal und die Becken an ­Halys, Iris und Lykos, vor allem auch die Küste selbst behielt Pompeius wie in Kilikien einer von Städten getragenen Provinzordnung vor. Zum pontischen Reich gehörten die Griechenstädte Amastris, Sinope und Amisos am Meer. Ihnen, und wahrscheinlich auch Abonuteichos (zwischen Amastris und ­Sinope), wurde nun Polis-Status zuerkannt. Nur das Tempelland um Komana im Pontos sollte, wie die Gadilonitis, eine Enklave bleiben. Dieses älteste – noch vor-iranische – der drei großen Heiligtümer hat Pompeius als einziges nicht nur nicht angetastet, sondern sogar noch vergrößert. Oberpriester wurde Archelaos. Die beiden anderen wurden in Städte der neuen Provinz umgewan­ delt: Zela, durch Gebietszuweisungen (vermutlich einschließlich Amaseias) erheblich erweitert, und Kabeira, jetzt als Polis «Zeusstadt» (Diospolis) benannt. Vier Gründungen im Landesinnern sollten mit ihren Stadtnamen an Pompeius «den Großen» bzw. seinen Sieg über Mithradates erinnern: Nikopolis im Becken des oberen Lykos, das vom kleinarmenischen Besitz des Deiotaros abgetrennt und zur Provinz Pontus gezogen wurde, Megalopolis am Oberlauf des Halys, Magnopolis bei der Burg Eupatoria am Zusammenfluß von Iris und ­Lykos und, nach der Stadt in Kilikien, ein zweites Pompeiopolis im fruchtbaren Amniastal in Zentralpaphlagonien, nördlich des Olgassys. Der Zentralort der noch zu Paphlagonien gehörigen Landschaft Phazemonitis auf dem rechten Halysufer wurde als Polis mit Namen Neapolis («Neustadt», heute Vezirköprü) eingerichtet. Für Nikopolis und Pompeiopolis kann als sicher gelten, daß Pompeius darin römische Legionäre ansiedelte; in den übrigen Neugründungen dürften Einheimische mit Griechen zusammengesiedelt worden sein. Von außerordentlicher Bedeutung ist die hier erstmals von einem Römer vor­ genommene Unterteilung des gesamten Provinzgebietes in Stadtterritorien, und zwar – bezogen auf das pontische Kernreich plus Nikopolis – elf an der Zahl.

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So entstand die Provinz Pontus. Sie wurde um zwei Küstenstädte erweitert, die auf bithynischem Gebiet lagen: Tieion und Herakleia Pontike. Von Maßnahmen des Pompeius in Bithynien, das auch im Binnenland Poleis besaß, ist nichts bekannt. Bithynische Städte prägten den Beginn einer Ära auf ihren Münzen, die 282/1 v.  Chr. – offensichtlich mit der Befreiung von Lysimachos – begann. Diese Ära verschwand nach dem Ende der Königsherrschaft nicht sogleich. Unter zwei römischen Statthaltern, die die Provinz zwischen 61 und 58 sowie 46 v. Chr. regierten, sind die nach dem Ende der Königsherrschaft gezählten Jahre mit den Statthalternamen in die Münzen von Nikaia, Nikomedeia, Tieion, Prusa, Bithynion, Apameia eingestempelt. Aber in der kaiserzeitlichen Provinz haben dieselben Städte überhaupt keine Ära mehr verwendet – ganz im Gegensatz zu den im Mithradateskrieg durchweg befreiten bzw. erst gegründeten Poleis in Paphlagonien und Pontos, die darauf eine bis in die Spätantike gültige Jahreszählung gründeten. Das bedeutet, daß die bithynischen Städte hinsichtlich ihrer Vergangenheit sich von diesen unterscheiden wollten. Denn sie beanspruchten alle, Polis-Status schon unter den bithynischen Königen oder sogar noch früher besessen zu haben. Sie sahen keinen Grund, mit der Einrichtung der römischen Provinz einen Neubeginn ihrer politischen Existenz zu verbinden – so wenig wie das Milet, Smyrna oder Ephesos in Asien taten. Herakleia und Tieion, obgleich von Pompeius der Provinz Pontus zugeschlagen, haben in dieser Hinsicht mit den bithynischen Poleis gleichgezogen: Da sie der Auffassung waren, schon lange, bevor Nikomedes IV. sein Reich an Rom vererbte, als Poleis existiert und –  von kurzfristiger Besatzung im Krieg abgesehen – nie zum Reich des Mithradates gehört zu haben, führten sie auch keine Ära ein, die mit der römischen Befreiung begann. Pompeius hat beide in Stadtterritorien unterteilte Gebiete zwischen Marmarameer und Kleinarmenien zu der Doppelprovinz Pontus et Bithynia vereint. Wahrscheinlich geht auf ihn die Erlaubnis zurück, daß die Städte ­einen Landtag bilden und einen Präsidenten wählen durften. Eine lex provinciae ­unter seinem Namen kennen wir aus wenigen Erwähnungen in der späteren Literatur, sie war noch im 3. Jh. gültig. Sie etablierte die Rolle der städtischen Räte nach westlichem Vorbild der ordines decurionum, die lebenslange Ratsmitgliedschaft der durch einen Zensus gemäß ihrem Mindestvermögen konstituierten Bürgerelite. Sie erleichterte die Einbürgerung der ländlichen Bevölkerung, verbot aber Doppelbürgerrechte.182 Über den Norden und Süden der kleinasiatischen Halbinsel war somit vor der Mitte des 1. Jh.s v. Chr. eine Revitalisierung bzw. Neugründung städtischer Zellen hellenischer Prägung ins Werk gesetzt, wie sie seit den Attaliden in Anatolien kein Herrscher in gleichem Umfang betrieben hatte. Als besonders zukunftsweisend stellt sich die Organisation auf der Grundlage von Polis­

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territorien heraus – hat das Prinzip doch später auf vielen Stufen der Erweiterung und Arrondierung der Provinzen Anatoliens Anwendung gefunden. Zweifellos brachte Pompeius aus Spanien Erfahrung und Sensibilität dafür mit, wie im Krieg eroberte Landstriche zu sichern, die Bewohner durch Milde und Wohltaten zu binden waren. In seinem Philhellenismus nach dem Vorbild der Diadochen und Epigonen dürften ihn die prominenten Griechen in seiner engsten Umgebung bestärkt haben. Ausgerechnet aus dem von Rom schwer bestraften Mytilene auf Lesbos stammt ein Mann, der – als Prytanis seiner Heimatstadt zur griechischen Bürgerelite gehörend – mit Pompeius in freundschaftliche Beziehung trat und als Historiker seine östlichen Feldzüge begleitete. Seine Stadt erhielt seinetwegen die Freiheit, er selbst das römische Bürgerrecht, und er ist uns als Gnaeus Pompeius, Sohn des Hieroitas, Theophanes auch aus mehreren Inschriften bekannt.183 Wie Theophanes von Mytilene, so gehörte der Freigelassene Demetrios aus Gadara in Syrien sicher zu den Ratgebern im engsten Kreis. Auf dem Weg Richtung Heimat durchquerte Pompeius Kleinasien wie in einem Festzug, «sehr panegyrisch», wie Plutarch schreibt (Pomp. 42, 4).184 An der Westküste schiffte er sich in Ephesos nach Griechenland ein. Am 28. September 61 v. Chr. begann die Feier seines Triumphes in Rom. Die Tafeln, auf denen die unterworfenen Nationen aufgeschrieben waren, zeigten: Pontos, Armenia, Kappadokia, Paphlagonia, Media, Kolchis, Iberer, Albaner, Syria, Kilikia, Mesopotamia, die Länder Phoinikiens und Palaistinas, Judaia, Arabia und das ganze Freibeuterwesen zu Wasser und zu Lande, von eroberten Festungen 1000, von Städten nicht weniger als 900, erbeutete Piratenschiffe 800, gegründete Städte 39. Riesige Summen wurden an die Soldaten ausgeschüttet oder landeten im Staatsschatz. Unter den Gefangenen wurden mitgeführt der junge Tigranes mit Frau und Tochter, Zosime, eine Frau des älteren Tigranes, eine Schwester und fünf Kinder des Mithradates, skythische Frauen, Geiseln der Könige von Iberien, Albanien und Kommagene. Die Stadt Rom hatte bis dahin noch nie einen derartigen Schaufensterblick auf den Orient erhalten. Pompeius, obgleich schon in den Vierzigern, ließ sich mit Alexander vergleichen (ebenda 46, 1). Aber der Senat anerkannte seine Verfügungen nicht, und so schloß Pompeius mit Caesar und Crassus, ehrgeizigen und r­ eichen Politikern, den als erstes Triumvirat bekannten Dreierbund. Erst 59 v.  Chr. wurden seine acta bestätigt.

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3.6.  Kleinasien nach Pompeius Drei große kleinasiatische Provinzen, Asia, Pontus et Bithynia, Cilicia, gingen nach dem Ende der Mithradatischen Kriege mit ihren außerordentlichen Kommanden in eine geregelte Administration über. Deren Grundlage war unter anderem die Gesetzgebung Sullas (leges Corneliae) des Jahres 81 v. Chr., derzufolge die beiden Konsuln und die (jetzt erstmals) acht Prätoren nicht während, sondern im Anschluß an ihr Amtsjahr in Rom eine Provinz regieren durften.185 Diese Bestimmung ist 52 v.  Chr. auf Initiative des Pompeius (lex Pompeia de provinciis) dahingehend geändert worden, daß die Magistrate nicht im Anschluß an ihr Amtsjahr, sondern frühestens fünf Jahre danach für eine Statthalterschaft ausgewählt werden konnten. Die Vergabe erfolgte durch Losen (sortitio) und Absprache (comparatio), die normale Amtsdauer von einem Jahr konnte verlängert (prorogiert) werden, was in der folgenden Epoche nicht selten vorkam.186 Nachdem in Asia Lucullus von Publius Dolabella abgelöst und diesem bis 63 fünf weitere Exprätoren gefolgt waren, übernahm das Jahr darauf Lucius Valerius Flaccus die Provinz. Wir kennen ihn sowohl aus der Korrespondenz als auch aus der für ihn im August/September 59 v. Chr. von Cicero gehaltenen Verteidigungsrede. Denn Flaccus wurde auf Herausgabe zu Unrecht erhobener Abgaben (de repetundis) angeklagt. Obgleich die Verteidigung erfolgreich war, lassen die Zeugnisse Ciceros durchblicken, daß sein Regiment das Elend der Provinzialen vergrößerte. Unter anderem zog der Gouverneur von den Städten außerordentliche Geldbeträge ein, um eine Flotte gegen die Piraten aufzustellen, die indessen nie zum Einsatz kam. Sein Nachfolger war Ciceros Bruder Quintus, der nach Ablauf seines ersten Amtsjahres noch zwei weitere Jahre prorogiert wurde und erst im Frühjahr 58 die Provinz wieder verließ. Cicero fürchtete, daß auch er der Anklage unterfiel. Bei der Feinchronologie der folgenden Gouverneure sind die in den Städten Asias emittierten cistophori ein wichtige Quelle. Der nächste, Titus Ampius, wechselte von Asia nach Cilicia; unter seinen Nachfolgern ist der dritte, C. Claudius (55–53) nach seiner Rückkehr 51 v. Chr. wieder einmal de repetundis angeklagt und verurteilt worden. Q. Minucius Thermus regierte Asia während Ciceros Statthalterschaft in Cilicia. Der erste bekannte Gouverneur von Cilicia nach Pompeius war Marcus Porcius Cato im Jahr 58 v. Chr. mit dem Auftrag, Zypern zu annektieren, ein Vorhaben, das ursprünglich – zusammen mit der Provinz – dem ranghöheren Proconsul Aulus Gabinius zugedacht war. Doch dieser ehemalige Legat des

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großen Pompeius ließ sich die Statthalterschaft Syrias zuschanzen, und Cato wurde von Titus Ampius ersetzt. In der vierjährigen Amtszeit seines Nachfolgers P. Cornelius Lentulus Spinther (56–53) hat man dem Gouverneur Cilicias nicht nur Zypern, sondern auch Phrygien mit den Diözesen Synnada, Apameia und Laodikeia unterstellt. Bevor wir mit Cicero auf den übernächsten nach Appius Claudius Pulcher zu sprechen kommen, ist ein Ereignis zu erwähnen, dessen Folgen aus römischer Sicht Anatolien beunruhigen sollten: Im Mai 53 v. Chr. war Licinius Crassus mit einem über 40 000 Mann starken Heer im nördlichen Mesopotamien eingefallen und bei Carrhae von den Reiterscharen der Parther völlig aufgerieben worden. Crassus selbst fiel. Artaxata, die ­armenische Residenz am Araxes, wurde Schauplatz eines grausigen Nachspiels: Der Armenierkönig Artavasdes bewirtete in seinem Palast den Partherkönig Orodes II., als ein Bote den abgeschlagenen Kopf des Crassus hereinbrachte. Zur Unterhaltung der Hofgesellschaft lief gerade das Schauspiel der Bakchen des Euripides auf der Bühne ab, und ein Schauspieler namens Iason von Tralleis schlüpfte in die Rolle der Agaue, ergriff den Kopf und sprach die Verse: «Wir tragen herab vom Berge zum Palast eine frisch geschnittene Locke als glückliche Beute.» Dies, so Plutarch, «erfreute alle» (Plutarch, Crass. 33, 3 f.). Von ihrem Sieg ermutigt, überschritten die Parther unter dem Königssohn Pakoros bald darauf den Euphrat und bedrohten Antiocheia. Zum ersten Mal stemmte sich die iranische Großmacht mit Gewalt der Orientexpansion des werdenden Weltreiches entgegen.

3.7.  Ciceros Statthalterschaft in Kilikien Marcus Tullius Cicero ist durch sein umfangreiches Schrifttum eine der bekanntesten Einzelpersönlichkeiten der Antike. Der nach seinem Exil rehabilitierte Konsul des Jahres 63 v. Chr., der vom 31. Juli 51 bis zum Spätherbst des folgenden Jahres die Provinz Cilicia regierte, hat aus dieser Zeit allein eine Korrespondenz von über 100 Briefen hinterlassen. Wir verdanken ihr, ähnlich wie dem späteren Briefwechsel Plinius’ des Jüngeren mit Traian, tiefen Einblick in die Verhältnisse Kleinasiens unter dem Regiment Roms. Cicero wünschte sich die lästige Statthalterschaft auf keinen Fall verlängert, was ihm eine beständige Sorge bereitete (fam. 2, 7, 4 u. ö.), und er sehnte sich gleich nach der Ankunft in Anatolien nach «Licht, Forum, Stadt und Haus» (lux, ­forum, urbs, domus) in Italien zurück (Att. 5, 15, 1). Das Itinerar des 55jährigen während der wenigen Monate in seinem riesige Gebiete Südkleinasiens umfassenden Amtsbereich kann sich sehen lassen. Er betrat asiatischen Boden in Ephesos, wo ihn eine große Menschenmenge

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Abb. 52:  Laodikeia am Lykos

empfing, darunter eine Abordnung der Steuerpächter; man habe ihn wie ­einen Imperiumsträger begrüßt (Att. 5, 13, 1). Sein eigentliches Hauptquartier und das erste Ziel innerhalb seiner Provinz war Laodikeia am Lykos (Abb. 52). Hier erwartete ihn sein Personal, Legaten, Tribune, Präfekten (der Quästor war abwesend) sowie zwei Legionen und hieß ihn herzlich willkommen (Att. 5, 15, 1). In Laodikeia hat er sich mehrmals längere Zeit aufgehalten und die meisten Briefe geschrieben; dort fanden auch Gladiatorenspiele statt (Att. 6, 3, 9). Für den Ädil, der in Rom Spiele veranstaltete, wollte er Panther fangen lassen, die im lykischen Tauros vorkamen. Die seltenen Tiere, schreibt er auf die Milde seines Regiments anspielend, seien die einzigen Lebewesen in seiner Provinz, die nicht unbehelligt blieben (fam. 2, 11, 2). Dem – wie er mit Selbstironie bekennt – eher unmilitärischen Gouverneur drängen sich militärische Pflichten auf: die Bekämpfung von Räubern im Tauros und die Sicherung der Provinz hinter der damals durch Syrien verlaufenden Front gegen die Parther. Cicero beabsichtigt bei seiner Ankunft, die Sommermonate dem Feldzug, die Wintermonate der Jurisdiktion zu widmen. Nach Aufenthalten in Apameia, Synnada und Philomelion geht er im Hochsommer 51 nach Ikonion (Konya). Eine Gesandtschaft des Königs von Kommagene trifft in seinem Lager ein und meldet, die Parther seien nach Syrien hinübergegangen. Während sein Quästor Appius in Tarsos Gericht hält, be-

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kämpft er selbst im lykaonischen Tauros den Räuberhauptmann Moiragenes und schlägt dann sein Lager bei Kybistra am Nordrand des Gebirges auf (westlich von Konya-Ereg˘li). Auch im Feldlager reißt die stetige Korrespondenz mit seinen Briefpartnern in Rom nicht ab; in Rekordzeit benötigte ein Schreiben aus der Hauptstadt nach Kybistra 46 Tage (Att. 5, 19, 1) – ein Brief von Deutschland in die Schweiz braucht heute gelegentlich neun Tage. Die drohende Parthergefahr bereitet ihm Sorge, denn er weiß um die Schwäche seiner Streitmacht und sehnt die Verstärkung des vom Senat inzwischen zum König erhobenen Fürsten Deiotaros herbei, derweil er selbst noch römische Bürger ausheben und Getreide an sicheren Plätzen horten läßt (Att. 5, 18). Gesandte des Deiotaros versprechen, daß der König mit seiner ganzen Streitmacht zu ihm stoßen werde. Dann wird die Ankunft des Ariobarzanes III., den der Senat als rechtmäßigen Thronfolger in Kappadokien ansah, gemeldet. Es kommt Cicero zu Ohren, daß ein Aufbegehren Unzufriedener gegen den König im Gange ist, welches der Priester des kappadokischen Komana offen unterstützt. Cicero erteilt Anweisungen, die Roms Rückendeckung des Thronfolgers unmißverständlich deutlich machen, und läßt den Priester von Komana außer Landes weisen. Dem König, so behauptet er, habe er das Leben gerettet. Weitere Meldungen veranlassen ihn, den Tauros durch die Kilikische Pforte zu überschreiten. Er besucht Tarsos, Mopsuhestia und marschiert zum Amanos, jenem Gebirgszug, der seine Provinz von Syria trennte und auf dessen östlicher Seite der Statthalter von Syria, Bibulus, die in der Kyrrhestike aufmarschierten Parther erwartete. «Ein paar Tage hatten wir genau an der Stelle unser Lager, wo Alexander bei Issos gegen Dareios gestanden hat.» (Att. 5, 20, 3).187 Cicero unternimmt Plünderungszüge in den Amanos, von denen er siegreich und – in Issos zum Imperator ausgerufen – mit Stolz erfüllt zurückkehrt: «Unser Name erfreute sich in Syrien der Wertschätzung» (erat in Syria nostrum nomen in gratia, Att. 5, 20, 3). Schadenfreude erfüllt ihn, als Bibulus es ihm nachzumachen sucht und Verluste erleidet. Das Verhältnis der beiden zueinander war wenig herzlich. Als die Parther für kurze Zeit vor den Toren der syrischen Hauptstadt Antiocheia erscheinen und man auf Ciceros Armee rechnet, soll Bibulus mehrfach erklärt haben, lieber alles über sich ergehen lassen zu wollen, als den Eindruck zu erwecken, seiner Hilfe zu bedürfen (fam. 2, 17, 6). Die nächste Station ist Pindenissos, eine Bergfeste außerhalb der Provinzgrenze in Kilikien. Ciceros Soldaten erstürmen sie nach achtwöchiger Belagerung, sie wird geplündert, die Einwohner werden in die Sklaverei verkauft. Während Bruder Quintus das Kommando in den Winterquartieren in Kilikien übernimmt, geht der Statthalter über den Tauros zurück nach Laodikeia. Nach Aufenthalten in Synnada und Pamphylien führt ihn der Weg im nächsten Frühjahr noch einmal nach Kilikien, wo er am 5. Juni Quartier in Tarsos nimmt.

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Die Zentren von Ciceros nichtmilitärischer Tätigkeit waren die Städte. Seine Hauptaufgaben galten der Kontrolle der Rechnungsführung, der Aufsicht über das Kreditwesen und die Vertragsabschlüsse der Gemeinden, der Aufsicht über die Einkünfte aus der Steuerpacht, Erbschaftsangelegenheiten, Inbesitznahme und Verkauf von Gütern. Mit den Steuerpächtern legte er sich nicht an: «Ich lobe sie, zeichne sie aus, wirke darauf hin, daß sie niemandem zur Last fallen.» (Att. 6, 1, 16). Bemüht, die kommunalen Schulden abzubauen, stieß er auf Unterschlagungen der Beamten in den Städten. Für sich selbst und sein Personal übte er Verzicht (Att. 6, 2, 4); in den sechs Monaten seiner Statthalterschaft hätten die Diözesen Asias keinen Zahlungsauftrag von ihm erhalten, niemals Einquartierung erdulden müssen – eine Last, deren Vermeidung wohlhabenderen Gemeinden große Bestechungssummen wert war. Tatsächlich beeindruckte ihn der elende Zustand der Provinz in der Epoche nach den Mithradatischen Kriegen zutiefst, und seine Haltung klingt aufrichtig. Bald nach seiner Ankunft schon schreibt er: «Drei Tage weilte ich in Laodicea, drei in Apamea und ebensolange in Synnada. Was ich hörte, war immer wieder dasselbe Lied; unmöglich, die auferlegte Kopfsteuer zu zahlen: alle hätten ihre letzte Habe verkauft; die Gemeinden jammern und stöhnen: Ungeheuerlichkeiten, wie sie kein Mensch, höchstens ein sagenhaftes Untier begehen kann. Und die Folge? Die Leute haben einfach keine Lust mehr zu leben. Indessen suche ich, den verelendeten Städten ihr Los zu erleichtern: kein Aufwand für mich, meine Legaten, den Quästor oder sonst jemanden! Selbst Heu und was mir sonst nach dem iulischen Gesetz zusteht, fordere ich nicht, ja nicht einmal Holz, überhaupt nichts außer vier Lagerstätten und ein Dach über dem Kopfe, manchmal auch das nicht, und wir schlafen meist im Zelt. Kaum zu glauben, wie sie da von den Feldern, aus den Dörfern, aus allen Städten zusammen­ strömen. Wahrhaftig, schon bei meinem Kommen atmen sie auf, da sie von der Gerechtigkeit, Selbstbeherrschung und Milde Deines Cicero gehört haben, die aller Erwartungen übertrifft.» (Att. 5, 16, 2 f. Übers. Kasten). Als er die teuren Aufwendungen der Gemeinden für Gesandtschaftsreisen nach Rom unterband, zog er sich den Zorn seines Vorgängers Claudius Pulcher zu, der eben diese angeordnet hatte (fam. 3, 7, 2). Vom Ausmaß der städtischen Verschuldung auch außerhalb der Provinz gibt der Fall des Titus Pinnius eine Vorstellung, bei dem die Stadt Nikaia in Bithynien mit acht Millionen Sesterzen in der Kreide stand (fam. 13, 61). Die römischen Magistrate selber und die Mitglieder ihrer entourage waren nicht selten die Kreditgeber und Zinsnehmer, oder sie waren mit diesen freundschaftlich verbunden. So hat auch Cicero die Interessen römischer Gläubiger vertreten, etwa die seines Freundes Cluvius, eines Bankiers in Puteoli, bei dem die Bürger von Bargylia, Herakleia, Mylasa, Alabanda und Kaunos in Karien Schulden hatten (fam. 13, 56). Nachdem er – wie vor ihm in Asia schon Lucullus – ein Edikt erlassen

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hatte, das den Zinsfuß auf 12 % per annum festsetzte, setzte ihm ein römischer Geschäftsmann als Gläubiger der Gemeinde von Salamis auf Zypern hart zu: Dieser Marcus Scaptius verlangte, die Vollstreckung in die Gemeinde mit Gewalt durchzusetzen. Doch diese fand sich zur Rückzahlung der Schuld zum festgesetzten Zinssatz von 12 % bereit; man sei, dank Ciceros großzügigem Verzicht, die den Prätoren üblicherweise zustehenden Ehrengaben anzunehmen, voll zahlungsfähig! Doch Scaptius forderte unverschämterweise sage und schreibe 48 % Zinsen. Die damaligen scheinen in ihrer Gier von manchen heutigen ‹Bankern› nicht sehr verschieden gewesen zu sein. Seiner Milde und Zuvorkommenheit gegenüber den griechischen Gemeinden hielt Cicero viel zugute, bisweilen überzieht er das Eigenlob. In der Gerichtsbarkeit nahm er sich den einstigen Wohltäter Asias, Mucius Scaevola, zum Vorbild und gestattete den Griechen, nicht nur nach eigenem Recht untereinander zu prozessieren, sondern auch, wenn diese Interpretation richtig ist, fremde Richter zu berufen – «Schwätzer», wie er Atticus im Geiste entgegnen läßt (Att. 6, 1, 15).188 Die Befürchtung, prorogiert zu werden, bestätigt sich nicht. Gemäß Senatsbeschluß soll er, der schon seiner Heimreise entgegenfiebert, einen Vertreter einsetzen. Er denkt zunächst an den Bruder Quintus, doch die Wahl fällt dann auf den Quästor Coelius Calvus. Von Side aus, vielleicht bei einem sommerlichen Sonnenuntergang am Meer, schreibt er: «Die Briefe der Freunde ­rufen mich heim zum Triumph.» (Amicorum litterae me ad triumphum vocant, Att. 6, 6, 4). Im Herbst geht es über Rhodos, Ephesos und Athen heimwärts.

3.8.  Caesar in Kleinasien Über Gouverneure der neuen Provinz Pontus-Bithynia nach der Heimkehr des Pompeius ist wenig bekannt.189 Gaius Papirius Carbo, der schon unter Aurelius Cotta in Bithynien das Amt des Quästors innehatte, war unter ihnen der erste reguläre Amtsinhaber. Er blieb drei bis vier Jahre (ca. 61–58). Der Nachfolger Gaius Memmius, der Patron der berühmten Dichter Lukrez und Catull, verließ die Provinz nach Ablauf eines Jahres. Auf unbestimmte Zeit folgte ihm ein von den Münzen aus Amisos bekannter Statthalter, Gaius Caecilius Cornutus; während Ciceros Amtsperiode in Kilikien regierte die nördlichen Provinzen ein gewisser Publius Silius, gefolgt von dem Pompeianer Aulus Plautius (Cicero, fam. 13, 29, 4) und jenem Gaius Vibius Pansa (47/6 v. Chr.), der nach Caesars Ermordung zusammen mit Aulus Hirtius in Rom das Konsulat bekleiden sollte. Jeder von diesen ist nach Bekleidung einer Prätur in die Provinz geschickt worden.

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Dunkle Wolken zogen erneut am Horizont der kleinasiatischen Städte und Dynasten auf, als im Jahre 49 v. Chr. der Bürgerkrieg zwischen Pompeius, der in Asien viele Freunde und Klienten besaß, und dem Eroberer Galliens, Gaius Iulius Caesar, ausbrach. Pompeius zog die unter Cicero vom Statthalter Kilikiens verwalteten Diözesen Phrygiens und die Landschaft Pamphylien zur Provinz Asia.190 Während er selbst in Griechenland weilte, hat sein Schwiegervater Quintus Caecilius Metellus Scipio Nasica die Städte Asiens in einer Weise heimgesucht, wie vor ihm nur Sulla und nach ihm die Caesarmörder: Er verlangte Kopfsteuer für jeden Sklaven, Säulen- (columnaria) und Türsteuern (ostiaria), Getreide, Soldaten, Waffen, Ruderer, Wurfmaschinen, Spanndienste. Die römischen Offiziere und ihre Agenten erklärten den Griechen kühl, sie seien aus ihrem Vaterland vertrieben und es fehle ihnen am Nötigsten. Zwangsanleihen bei den Städten, den römischen Geschäftsleuten und den Steuerpächtern kamen hinzu. Nur die rasche Inmarschsetzung von Caesars Heer nach Griechenland verhinderte, daß Scipio das Tempeldepositum des Artemision von Ephesos plünderte (Caesar, civ. 3, 33, 1). Als ein großer Überlebenskünstler, der mehrfach zum richtigen Zeitpunkt die Seite wechselte, sollte sich der rex Deiotaros erweisen. Am 9. August des folgenden Jahres unterlag der große Pompeius, sein Gönner, in der Schlacht bei Pharsalos in Thessalien. Er floh nach Alexandreia und wurde dort ermordet. Der ihm nachsetzende Sieger, Iulius Caesar, durchquerte Thrakien, überschritt den Hellespont, wo er Ilion besuchte und der Stadt Privilegien erteilte (Strabon 13, 1, 27), und marschierte nach Pergamon (IGR IV 1677). Ein gewisser Mithradates, Sohn des Menodotos, gewann hier sein Vertrauen und erwirkte die freundliche Behandlung seiner Stadt. Auch die Gesandtschaft eines Potamon, Sohnes des Lesbonax, kam von Lesbos herüber, um Freundschaft und Allianz der Mytilener mit Rom zu erbitten.191 Ehrungen sind des weiteren von seiten der Phokaier, Chier und Samier erfolgt.192 In der Oberstadt von Pergamon hat man an verschiedenen Stellen Fragmente von Basen entdeckt, die Standbilder Caesars trugen. Schließlich machte der Pharsalossieger Station in Ephesos und Rhodos. Bei der Gelegenheit beeilte sich nicht nur der Bund der ionischen Städte, ihn als «leibhaftigen Gott, von Ares und Aphrodite abstammend» und «Retter des menschlichen Lebens» zu preisen ([109] Syll.3 760). Die Ephesier führten eine Ära ein, die Caesars Sieg bei Pharsalos zum Ausgangspunkt nahm ([195] SEG 26, 1241).193 Gesandtschaften von Stratonikeia, Aphrodisias und Milet nahmen Zusicherungen der «Unverletzlichkeit» (asylia) ihrer Städte mit nach Hause.194 Zweifellos auf dieser Reise, vermutlich in Rhodos, kam der Vertrag mit dem lykischen Bund zustande. Das kürzlich publizierte, in Bronze gegossene Exemplar ist eine der ganz seltenen Bronzeinschriften Kleinasiens. Die Tafel gelangte von Raubgrabungen in der Türkei in Privatbesitz. Es handelt sich of-

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fenbar um die in einem lykischen Heiligtum aufbewahrte Urkunde griechischer Ausfertigung nach dem lateinischen Original auf dem Kapitol in Rom. Sie enthält den längsten bekannten Text eines Vertrages zwischen Rom und einer Gemeinde des Ostens, beschworen am 24. Juli 46 v. Chr.195 Dem lykischen Bund und Rhodos kam als den Staatswesen im Süden Kleinasiens, die von römischer Verwaltung unabhängig und militärisch potent waren, für e­ inen sich möglicherweise weiter hinziehenden Bürgerkrieg im Ostmittelmeerraum große Bedeutung zu. Die Römer mußten infolge ihrer Erfahrung besonders aus dem Ersten Mithradatischen Krieg ein lykisches Engagement zu schätzen wissen. Auf der Basis des Freundschaftsversprechens für alle Zeit wird in e­ inem Beschluß bekräftigt, daß Römer wie Lykier ihren jeweiligen Feinden keine Unterstützung gewähren und sich und ihren Verbündeten im Falle eines Angriffs gegenseitig Hilfe leisten. Weitere Vereinbarungen betreffen Verbote und Verfahrensweisen bei Verfehlungen einzelner Lykier oder Römer, zu denen sich beide Parteien ausdrücklich verpflichten, sowie die Verpflichtung zur Freilassung und Übergabe von gefangenen und versklavten Lykiern oder Römern, von entführten Pferden und Schiffen an den Vertragspartner. Eine Reihe von Orten ist aufgelistet, klassifiziert nach Städten (poleis), Dörfern ­(komai), Festungen, Territorien und Häfen innerhalb der Grenzen Lykiens, die den Lykiern von Caesar zusätzlich zugesichert werden. Letzteres ist offensichtlich die Gegenleistung, mit der der Römer die Beistandsverpflichtung belohnte, die sicherlich auf den aktuellen Kriegsschauplatz im Osten gemünzt war. Immerhin fünf Schiffe der Lykier nahmen dann auch am Kampf in Alexandreia teil (Bellum Alexandrinum 13, 5). Caesar hatte seinen Legaten Gnaeus Domitius Calvinus mit drei Legionen in Asien zurückgelassen, von denen zwei zu seiner Unterstützung nach Ägypten in Marsch gesetzt wurden. Calvinus erhielt nun beunruhigende Nachricht von König Deiotaros: Pharnakes, der von Pompeius im bosporanischen Reich eingesetzte Sohn des Mithradates Eupator, bedrohe nicht nur seinen Besitz Kleinarmeniens, sondern auch das benachbarte Kappadokien, wo Ariobarzanes III. Eusebes Philorhomaios regierte. Selbst Städte im Gebiet der römischen Provinz Pontus soll er sich unterworfen haben. Das war ein klarer Affront gegen die römische Orientordnung des Pompeius, zu deren Ratifizierung Caesar selbst beigetragen hatte; aber noch störender nach Lage der Dinge mußte die Versicherung des Deiotaros wirken, er sehe sich bei Verlust seines kleinarmenischen Besitzes außerstande, Kontributionen zu Caesars Krieg zu leisten. Domitius handelte. Er verstärkte die eine ihm verbliebene Legion mit zwei Legionen, die Deiotaros nach römischer Art trainiert und formiert hatte, und zog diese Streitkräfte im pontischen Komana zusammen. Pharnakes, mit dem er Kontakt aufnahm, zeigte sich vorderhand unwillig, zumindest auf Kleinarmenien zu verzichten: Er entdeckte sich selbst jetzt als rechtmäßigen

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Erben des Königs von Pontos, seines Vaters, den er verraten und gestürzt hatte. Domitius Calvinus ließ sich auf keine Verhandlungen ein, rückte auf Nikopolis vor, jene von Pompeius gegründete Stadt am westlichen Rand Kleinarmeniens, und erzwang die Schlacht. Sie endete mit seiner Niederlage; offensichtlich spielten insbesondere die Legionen des Deiotaros keine rühmliche Rolle (Bellum Alexandrinum 40). In Zela hat man einen Altar aus Stein mit Weih­ inschrift an «Calvinus, den Gott» gefunden ([108] Studia Pontica 260); der Römer scheint der Gemeinde oder dem Land insgesamt außerordentliche Wohltaten erwiesen zu haben, die nicht näher bekannt sind. Er zog sich in die Provinz Asia zurück und nahm das darauffolgende Jahr am Afrikanischen Feldzug teil.196 Pharnakes triumphierte. In Kenntnis von Caesars höchst prekärer Lage weit außerhalb Kleinasiens wähnte er sich sicher genug, nunmehr gleich das Stammland seines Vaters, die römische Provinz Pontus zu besetzen. Das Widerstand leistende Amisos wurde geplündert, die waffenfähigen Männer ermordet. Den folgenden Angriff auf Bithynien und Asien brach er auf die Kunde von der Erhebung des Asandros am kimmerischen Bosporus ab (Dio 42, 45 f.). Im Mai/Juni 47 verließ Caesar Ägypten und gelangte über Syrien zunächst nach Tarsos in Kilikien, wo er Hof hielt und die Angelegenheiten der Städte regelte. Die Stadt Aigai läßt ihre Ära auf den Münzen im Jahr 47/6 v. Chr. beginnen, was sicherlich mit Caesars Wirken in Verbindung steht; vielleicht hat der Diktator sie der Herrschaft des Tarkondimotos entzogen. Sodann rückte er über den Tauros durch Kappadokien auf das pontische Komana vor, wo er Deiotaros persönlich begegnete, und traf hier erste Regelungen. Der Galater kam in demütiger Haltung und Kleidung und fand gewundene Erklärungen, warum er Caesar gegen Pompeius nicht habe unterstützen können (bei Pharsalos hatte er Pompeius’ Seite verstärkt). Caesar erinnerte ihn kühl an seinen Beitrag zur Bestätigung seiner Besitzungen. Deiotaros, der von den übrigen galatischen Fürsten ob seiner Vorrangstellung angefeindet wurde, mußte sich Kleinarmenien nunmehr mit Ariobarzanes teilen und verlor wenig später auch die ostgalatische Tetrarchie der Trokmer (um die heutige Stadt Yozgat), behielt aber wohl die Gadilonitis in Pontos – jene Schwemmland­ ebene am Unterlauf des Halys. Als Priester von Komana setzte Caesar den Archelaos ab und einen gewissen Lykomedes ein. Mit seiner Streitmacht zog er dann gegen Pharnakes, der ihn in den Hügeln oberhalb von Zela erwartete. Caesar hatte außer der einen deiotarianischen zwei weitere kampfunerprobte Legionen; einzig die von Alexandreia herangeführte VI. Legion war zwar durch alle erdenklichen Kriegshärten gestählt, aber durch enorme Verluste auf etwa ein Fünftel ihrer Sollstärke geschrumpft. Dennoch gelang dem Iulier bei Zela – ebenda, wo Mithradates zwei Jahrzehnte zuvor die römische Armee des Triarius aufgerieben hatte – der berühmte Sieg, den er brieflich an den Freund

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Matius in Rom mit den Worten vermeldete: veni vidi vici (Plutarch, Caes. 50, 2; Sueton, Iul. 37, 2). Das geflügelte Wort ist heute in der Kleinstadt Zile und den umliegenden Dörfern (fast) jedem Einwohner geläufig. Bevor Caesar Kleinasien verließ, traf er in Nikaia weitere Anordnungen. Der schon erwähnte Mithradates von Pergamon wurde als König über das bosporanische Reich anstelle des Pharnakes eingesetzt und erhielt in Anatolien das Gebiet der galatischen Trokmer. Wahrscheinlich in oder auf dem Weg nach Nikaia verfügte Caesar auch die Entsendung von italischen Siedlern nach Herakleia Pontike, Sinope und Apameia197 –  von den pompeianischen Ansiedelungen abgesehen die ersten römischen coloniae Asiens. In Sinope beginnt den Münzen zufolge im Jahre 46/5 v. Chr. die Ära der colonia Iulia Felix, die sich noch zu Strabons Zeit Stadt und Territorium mit der griechischen Gemeinde teilte. Auch in Herakleia und Sinope ist von dieser merkwürdigen Teilung die Rede (Strabon 12, 3, 6.11; 4, 3), wie sie später unter Augustus auch in Ikonion in Lykaonien (heute Konya) entstand. Für die Gemeinden der Provinz Asia gewährte Caesar Steuererleichterungen; vor allem aber nahm er den Steuerpachtgesellschaften den «Zehnten» (decuma) und ließ die an den Fiskus abzuführende Steuer auf Bodenerträge (tributum soli) künftighin die Provinzialen selbst erheben (Appian, BC 5, 1, 4; vgl. Plutarch, Caes. 48, 1; Dio 42, 6, 3).198 Im November 45 v.  Chr. sollten sich Deiotaros und Caesar wiedersehen – in Caesars Haus in Rom, wo der Diktator persönlich dem Prozeß hinter verschlossenen Türen präsidierte, den die Ankläger Kastor, ein Enkel des Königs, und sein Sklave und Leibarzt gegen Deiotaros angestrengt hatten: Er soll geplant haben, Caesar zu ermorden. Die Rede des Verteidigers, Marcus Tullius Cicero, ist in voller Länge erhalten. Zwar dürfte Deiotaros dem Römer gegenüber, der seine kleinasiatischen Besitzungen empfindlich beschnitten hatte, wenig Sympathien gehegt haben. Doch die Mordabsichten waren gewiß erlogen. Über eine Entscheidung Caesars ist nichts bekannt. Deiotaros besetzte wenige Monate nach der Ermordung des Diktators an den Iden des März 44 v. Chr. sofort wieder die Tetrarchie der Trokmer, die er hatte aufgeben müssen. Mithradates von Pergamon war im Kampf gefallen und konnte ihm das Land nicht streitig machen. Marcus Antonius aber beeilte sich, den betagten Dynasten Anatoliens auf seine Seite zu ziehen und anerkannte dessen Ge­biets­ ansprüche – seine Gattin Fulvia soll bestochen worden sein (Cicero, Att. 14, 12, 1). Deiotaros dankte es ihm, indem er gleich darauf auf die Seite der Caesar­ mörder wechselte, nur um nach deren Untergang bei Philippoi, 42 v. Chr., erneut zu den Siegern überzutreten. Er starb 40 v. Chr. friedlich in seinem Bett.

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3.9.  Unter den Caesarmördern und Marcus Antonius Die flüchtigen Caesarmörder Brutus und Cassius suchten sich im Osten eine Plattform zu schaffen für die Eroberung Italiens. Was schon der geschlagene Pompeius erwogen hatte, bevor er sich nach Alexandreia wandte, strebten nun diese beiden an: ein Bündnis mit den Parthern. Cassius schickte Quintus Labie­ nus, den Sohn jenes zu Pompeius übergelaufenen Legaten Caesars, der zuletzt bei Munda gegen den Diktator kämpfend gefallen war, an den Arsakidenhof. In Kleinasien ging es drunter und drüber. Parteigänger der Verschwörer regierten die nordkleinasiatischen Provinzen Pontus et Bithynia, zuerst der Proconsul Marcius Crispus, gefolgt von Lucius Tillius Cimber. Brutus rüstete in Nikomedeia und Kyzikos eine Flotte aus und marschierte in Ionien ein. Asia erhielt zum Statthalter einen schon von Caesar ernannten Proconsul, der zum Kreis der Verschwörer gehörte und sogleich nach seiner Ankunft für die Caesarmörder Ressourcen erschloß: Gaius Trebonius. Doch der wurde im selben Jahr von Publius Cornelius Dolabella, der sich auf dem Weg in seine Provinz Syria befand, in Smyrna hingerichtet. Trebonius’ Quästor Publius Cornelius Lentulus Spinther übernahm die Statthalterschaft, nachdem Dolabella nach Syrien weitergezogen war, wo ihn Cassius bekämpfte. Die Provinz Asia erlitt, was ihr schon einmal unter Sulla widerfahren war – sie mußte Tribut für zehn Jahre im voraus entrichten. Brutus und Cassius, die bei ihren Treffen in Smyrna und Sardeis alles andere als ein Herz und eine Seele waren, teilten sich die Aufgabe einer militärischen Unterwerfung der Südwestküste Kleinasiens, eben jener für die Kontrolle der Seewege so wichtigen Freistaaten Rhodos und lykischer Bund, um deren Unterstützung sich auch Caesar im Bürgerkrieg nach Pharsalos und im bellum Alexandrinum gesorgt hatte. Es verwundert nicht, daß sie hier nicht mit offenen Armen aufgenommen wurden. Cassius nahm Rhodos nach kurzer Belagerung ein. Als ihn einige Leute in der Stadt als «König» und «Herr» begrüßten, erwiderte er sarkastisch: «Weder König noch Herr, sondern dessen Züchtiger und Henker!» (Plutarch, Brut. 30, 3). Von den Rhodiern ließ er eine Summe von 8000 Talenten plus 500 Talenten Strafzahlung aus dem Gemeindeschatz eintreiben. Brutus unternahm es derweil, den Widerstand der Lykier zu brechen. Die überlieferte Korrespondenz zwischen ihm und den Kauniern und Lykiern wird, zumindest teilweise, für ­unecht erklärt – nicht unbedingt zwingend.199 Die Lykier sollten in Kaunos ­altes Belagerungsgerät aufbewahrt haben, das Brutus für den Kampf gegen Rhodos forderte. Kaunos bekundete Loyalität, bedauerte jedoch, keine Hilfsmittel zur Verfügung stellen zu können, und handelte sich damit Drohungen

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ein. In kräftigen Farben malt Plutarch das Schicksal von Xanthos (Brut. 31, 7), zweifellos von Herodots Bericht über den kollektiven Selbstmord der Xanthier beim Angriff des Harpagos inspiriert (1, 176). Gegen den Willen des Be­ lage­rers zündeten auch deren Nachkommen damals ihre Stadt an, gaben Frau­ ­en, Kindern und sich selbst den Tod. Patara dagegen öffnete Brutus die Tore. Auch auf die Provinzen im Südosten erlangten sogleich die Caesarmörder, namentlich Cassius, den Zugriff. Anscheinend hatte zunächst Lucius Statius Murcus, nachdem er sich noch in Rom für die Verschwörer erklärt hatte (Appian, BC 2, 17, 119), die Provinz Syria übernommen. Sein Nachfolger Dolabella wurde von Cassius in Laodikeia (Lattakia) belagert und beging Selbstmord. Cassius übernahm ein imperium maius, in das sehr wahrscheinlich auch Cilicia einbezogen war. Der letzte bekannte Statthalter der von Pompeius geschaffenen Provinz Cilicia ist noch unter Caesar 45 v.  Chr. Lucius Volcatius Tullus; nach des Historikers Ronald Symes Ansicht hörte die Provinz auf zu existieren, und wurde erst unter Vespasian wieder hergestellt.200 Immerhin sprechen die Ären der Städte (S. 368 f.) dafür, daß diese zumindest keiner erneuten Dynastenherrschaft unterworfen wurden. Die Entscheidung, die den Untergang der beiden Caesarmörder in der Schlacht bei Philippoi in Thrakien 42 v. Chr. brachte, markiert auch für Klein­ asien einen erneuten Wendepunkt. Beinahe für ein Jahrzehnt sollte den Orient der ehemalige Reiteroffizier Caesars, Sieger von Philippoi und Triumvir Marcus Antonius regieren. Dabei rückte er von den von Pompeius begründeten Provinzordnungen und Klientelen weitgehend ab und knüpfte sich ein ganz um seine Person gesponnenes Netz von Beziehungen mit zahlreichen ihm verpflichteten Regional- und Lokaldynasten. Sie leisteten Heeresfolge unter seinem persönlichen Kommando oder unter dem seiner zahlreichen Legaten und Präfekten, die auf verschiedenen Schauplätzen des Orients zu Wasser und zu Lande agierten und auch in diplomatischen Missionen unterwegs waren. Dazu gehörten etwa Decidius Saxa, den die Parther in Kilikien töteten, der Sieger über die Parther Ventidius Bassus, der Historiker Quintus Dellius oder Marcus Titius, der den bei Naulochos geschlagenen und nach Kleinasien geflohenen Sextus Pompeius besiegte, gefangennahm, in Milet hinrichten ließ und dessen Armee in den Dienst des Antonius stellte. Zahlreiche weitere sind auch von den Münzen und von Inschriften Kleinasiens bekannt, so der Quaestor pro praetore Marcus Barbatius Pollio, der Legatus pro praetore Fonteius Capito, die Flottenpräfekten Lucius Caninius Gallus, Lucius Sempronius Atratinus, Marcus Oppius Capito, Lucius Bibulus und Marcus Aeficius Calvinus.201 Bevor wir dieses Beziehungsnetz näher beschreiben, müssen wir den ereignisgeschichtlichen Rahmen von Antonius’ Wirken im Osten, mit besonderer Berücksichtigung Kleinasiens, kurz nachzeichnen. Sein Handeln bestimmten zwei wesentliche Ziele: Das eine war der Erfolg eines geplanten Feldzugs ge-

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gen die Parther, das andere der Ausbau und die Behauptung seiner orientalischen arche in dem sich anbahnenden Konflikt mit dem jungen Caesar, dem Großneffen und Erben des ermordeten Iuliers. Asiatischen Boden betrat Antonius schon nach der Schlacht bei Philippoi zuerst in Bithynien im Frühjahr 41 v. Chr., wo ihm Herodes, der spätere König der Juden, entgegeneilte, um sich zu rechtfertigen. In Ephesos hielt er jene Rede an die Delegationen der asiatischen Poleis, in der er von ihnen – wie sollte es anders sein – einen Zehnjahrestribut forderte. Davon rückte er auch nach fußfällig vorgetragenem Jammern und Klagen der Griechen nur um weniges ab, und das obgleich, wie er an Hyrkanos schrieb (Josephos, AJ 14, 312), ihm daran lag, den kranken Körper Asiens endlich wiederaufzurichten. Es half auch nichts, ihn als ‹Gott› Dionysos zu feiern. Selbst Könige, Dynasten und freie Städte wurden zur Kasse gebeten. In Anerkennung ihrer Haltung gegenüber Brutus nahm er jedoch die Lykier von den Kontributionen ganz aus und kümmerte sich um den Wiederaufbau von Xanthos. Nach einer Rundreise durch Phrygien, Mysien, Galatien und Kappadokien stieg er in das Ebene Kilikien hinab, wo er die Königin von Ägypten erwartete. Seinen Legaten Quintus Dellius hatte er beauftragt, sie zu diesem Treffen herbeizuzitieren. Vermutlich hat die bescheidene Stadt Tarsos –  mit Ausnahme vielleicht eines feuchtfröhlichen Archäologenkongresses 1998 – nie wieder ein Fest gesehen wie die Ankunft der Königin Kleopatra VII. im Jahr 41 v. Chr. Antonius hielt im Stadtzentrum Gericht, als plötzlich alles davonlief und ihn allein sitzenließ; den Fluß Kydnos aufwärts näherte sich eine Barke mit vergoldetem Heck, purpurrot gefärbten Segeln, die versilberten Ruder schlugen das Wasser im Takt der Musik von Flöten, Schlag- und Zupfinstrumenten. Die Königin, als Aphrodite ausstaffiert, lagerte lasziv unter einem schattenspendenden Baldachin, umgeben von Knaben, die ihr Kühlung zu­ fächelten; die Szene umhüllte eine Wolke exotischer Wohlgerüche. An beiden Ufern lief die Bevölkerung entlang, die einen flußaufwärts, die anderen aus der Stadt entgegenströmend. Die ach so oft erzählte (und verfilmte) Liebesgeschichte Antonius’ und Kleopatras begann hier und endete erst mit dem Tod beider in Alexandreia nach der Schlacht bei Aktium 31 v. Chr. Antonius bestieg mit ihr in Tarsos ihr Schiff und verbrachte Herbst und Winter 41/0 in ihrer Residenzstadt am Nil, während die Parther unter Labienus und dem Königssohn Pakoros einen Großangriff auf Syrien ins Werk setzten. Als die Kunde kam, daß Labienus nach Kleinasien eingefallen und bis Karien, Lydien und Ionien vorgedrungen war, schiffte sich Antonius nach Tyros ein. Doch brach er seine Kriegsvorbereitungen auf die Nachricht hin von der Belagerung seines Bruders und seiner Gattin durch Octavian in Perusia wieder ab und eilte über Athen nach Italien. Mit Octavian versöhnt, erhielt er durch den Vertrag von Brundisium die öst-

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386 VI.  Monarchien,Vasallen und Städte (333 bis 31 v. Chr.)

Abb. 53:  Antiochos I. von Kommagene

im Handschlag mit Herakles-Artagnes. Relief in Arsameia am Nymphaios

lichen Provinzen zugeteilt mit der Vorgabe, den Krieg gegen die Parther zu führen. Dieser Plan geht auf Caesar zurück, der sogar schon seinen Aufbruch in den Orient für den 18. März 44 v. Chr. vorgesehen hatte. Antonius schickte jetzt den Legaten Ventidius Bassus nach Asien voraus. Dieser fähige Offizier schlug die Parther, die später nie wieder so weit in das römische Reich eindringen sollten, aus Anatolien zurück, siegte an der kilikischen Pforte, am Amanos und bei Gindaros in Syrien (38 v. Chr.). Labienus und Pakoros fielen. Antonius hielt sich im Winter 39/8 in Athen auf und setzte von da aus erneut nach Asien über. Er traf seinen Legaten vor Samosata am Euphrat mit der Belage­rung des Königs Antiochos von Kommagene beschäftigt, der mit den Parthern gemeinsame Sache gemacht hatte und deren Flüchtige beherbergte (Dio 49, 20 ff.). Die Lage des Königreiches am Euphrat, wie die zahlreicher Kleinfürsten­ tümer im nordsyrisch-mesopotamischen Raum, war dem parthischen Druck unmittelbar ausgesetzt; auch war Antiochos mit dem Arsakidenhaus verwandtschaftlich verbunden, seine Tochter war mit dem damals noch regierenden Orodes verheiratet. So hat seine dem Pompeius und auch noch dem Cicero versprochene Romtreue nicht lange standgehalten. Jetzt befand er sich in ­einer äußerst gefährlichen Lage, aus der er sich durch das Angebot von Geldzahlun-

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gen herauszuwinden versuchte. Auf römischer Seite stand schon ein Thronprätendent bereit. Wohl auch, weil Antonius für eine lange Belagerung keine Zeit hatte, kam doch eine Vereinbarung zustande: Gegen Zahlung von 300 Talenten wurde dem Dynasten Frieden gewährt. Ventidius durfte heimkehren und einen Triumph über die Parther feiern. Antiochos selbst verweist in seinen kommagenischen Inschriften auf «Kämpfe» und «große Gefahren» und läßt sich auf verschiedenen Reliefplatten in der Handschlagszene ­(dexiosis) mit jeweils einem Gott darstellen, um zu zeigen, daß die hilfreiche Hand der Götter ihn alle Gefahren und Kämpfe (agones) hat bestehen lassen (Abb. 53).202 Sehr wahrscheinlich ist mit diesen in erster Linie die überstandene Belagerung durch Ventidius und Antonius gemeint. Der eigentliche Partherfeldzug, den Antonius selbst führte, fand dann erst 36 v. Chr., nach einem erneuten Italienaufenthalt, statt. Über die strategischen Ziele des Unternehmens, das wir aus einem bei Plutarch verwerteten Bericht des Augenzeugen Quintus Dellius in Einzelheiten kennen, herrscht in der modernen Forschung Unsicherheit. Auch in der späteren Geschichte Roms findet sich kaum ein anderer Feldzug von solchen Dimensionen: Offen­ bar den Plan Caesars wiederaufnehmend, die Parther, statt wie Crassus durch das flache Mesopotamien, im Norden aus Armenien heraus anzugreifen, delegierte er schon 37 v. Chr. Publius Canidius Crassus an den Kaukasus, um sich die Könige der Iberer und Albaner zu verpflichten. Zwar marschierte er, durch den Überläufer Monaises bestärkt, zunächst doch am mittleren ­Euphrat auf, folgte dann aber spontan der Einladung des Königs Artavasdes von Armenien, gemeinsam mit ihm in das Nachbarreich des Königs von Medien einzufallen. In Gewaltmärschen den Euphrat aufwärts führte Antonius nicht weniger als 16 Legionen und zusätzliche Hilfstruppen durch das ostanatolische Hochland. Einem Teil seines Heeres, das sich mit dem Belagerungsgerät nur schwerfällig bewegte, vorauseilend, griff er die medische Festung Phraata östlich des Urmiasees an. Was war sein Ziel? Sollte der Vormarsch über Media Atropatene hinaus von Norden her in das Kerngebiet der Parther führen?203 Die Römer erlebten ein Fiasko, das nahezu demjenigen des Crassus im Jahre 53 v.  Chr. gleichkam. Die Festung Phraata hielt stand, während die Legionen im Rücken des Antonius aufgerieben wurden; Artavasdes der Armenier hatte Verrat begangen. Auf dem Rückzug ging mehr als ein Drittel der Gesamtstreitmacht zugrunde, über 1000 Legionäre durch Hunger, Erschöpfung und Erfrierung, 20 000 in zermürbenden Rückzugsgefechten auf einem Teil des insgesamt ca. 3000 km sich hinziehenden Weges; das waren die höchsten Verlustzahlen, die – von Cannae abgesehen – einem römischen Heer in der antiken Literatur zugeschrieben wurden. Ein zweiter Feldzug nach Ostanatolien im Jahr 34 v. Chr. galt der Rache an Artavasdes, den Antonius schließlich in Ketten nach Alexandreia brachte

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und dort im Triumphzug mitführte. Das Jahr darauf ging er mit Kleopatra nach Ephesos, wo die Streitkräfte zum Krieg mit dem Westreich gesammelt, Hilfstruppen, -lieferungen und Geschenke der Vasallen des ganzen Orients in Empfang genommen wurden. Endlich feierte er mit der Königin Ägyptens, von der er bereits zwei Kinder hatte, Hochzeit auf Samos. In Ephesos empfing er zwei Funktionäre des Weltvereins der Sieger bei den Kranzagonen, die ihn baten, die Vereinsmitglieder vom Heeresdienst, weiteren Dienstverpflichtungen und Truppenstationierung zu befreien, ihnen Schutz und weitere Privilegien zu gewähren, dem er auch nachkam. Dem Verein der Dionysostechnitai sicherte er Priene als Hauptwohnsitz zu, bevor er Kleinasien verließ. Von den Veränderungen der Gebietsherrschaften in Anatolien, die auf sein Regiment zurückgehen, war die pompeianische Ordnung Nordklein­ asiens besonders betroffen.204 Nicht einmal Bithynien blieb verschont. Die Stadt Prusias am Meer schenkte Antonius einer Enkelin des Mithradates Eupa­ tor, die als «Königin Muse» dort Münzen prägte. Den von Griechen besiedelten Teil der Stadt Herakleia Pontike gab er dem Galater Adiatorix und ließ es angeblich sogar geschehen, daß dieser kurz darauf die römische Kolonie überfiel und die Italiker ermordete. Das von Pompeius in die Provinz Pontus einbezogene Amniastal und die im Osten benachbarte Phazemonitis des binnenländischen Paphlagonien, wo sich die Polisgründungen Pompeiopolis und Neapolis befanden, gab er dem Dynasten Kastor II., der es noch in den drei­ ßiger Jahren an Deiotaros Philadelphos verlor. Auch auf eine römische Ad­ ministration des gesamten pontischen Kernlandes mit den neuen Poleis des ­Pompeius verzichtete der Triumvir. Zela gab er den Status eines Tempelstaates zurück. Einen Teil des Territoriums der ehemaligen Stadt Megalopolis am Oberlauf des Halys erhielt ein gewisser Ateporix. Den Rest des binnenländischen Pontos, möglicherweise auch Amisos an der Küste, übereignete er dem Enkel des Mithradates, Dareios. Die römische Provinz Pontus war damit faktisch ausradiert. Nur ein schmaler Küstenstreifen nach Osten bis zum Halys ergänzte das noch übrige Provinzgebiet Bithyniens, in dem Antonius Gnaeus Domitius Ahenobarbus zum Statthalter einsetzte. Dessen Regiment währte mehrere Jahre, und der römische Gentilname einer Reihe von Domitii unter den späteren Provinzialen scheint auf ihn zurückzugehen. Als Dareios bei dem Triumvirn im Jahre 37/6 v. Chr. in Ungnade fiel, gab dieser dessen pontische Besitzungen und zusätzlich Kleinarmenien einem Griechen namens Polemon, Sohn des Rhetors Zenon, aus Laodikeia am ­Lykos. Der familiäre Hintergrund dieses Mannes ist interessant: Er war mit Pythodoris verheiratet, der Tochter aus der Ehe eines gewissen Pythodoros von Tralleis mit einer Antonia, die Theodor Mommsen wohl zu Unrecht als Marc Antons Tochter ansah.205 Und dieser Pythodoros, sein Schwiegervater, ist allem Anschein nach kein anderer als der Sohn oder Enkel jenes Chairemon, Sohn des Pytho-

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Von römischer Hegemonie zum römischen Reich 389

doros, von Nysa, den wir oben, bei der Darstellung des Überfalls von Mithrada­ tes auf die römische Provinz Asia im Jahre 89 v. Chr., als Freund der bedrängten Römer kennengelernt haben (S. 349). Polemon hatte sich für Antonius bereits im Partherkrieg des Ventidius Bassus ausgezeichnet, und ihm waren zur Belohnung Ikonion und ein Teil Kilikiens geschenkt worden, bevor er zum Herrscher von Pontos avancierte. Dieser Grieche aus einer romfreundlichen städtischen Bürgerelite der Provinz Asia besaß nicht die geringste Verbindung zum pontischen Königshaus der Mithradatiden oder irgendeiner anderen Königsoder Adelsfamilie der anatolischen Klientelreiche. Vielleicht gerade deswegen sollte sich sein Regiment bewähren. Mit seiner Frau Pythodoris, die ihm als Regentin folgte, begründete er eine zuverlässige Dynastie im Vorfeld der anatolischen Provinzen Roms, die ziemlich genau ein Jahrhundert bestand. Man fragt sich, ob nicht hinter der Auswahl landfremder Gebietsherrscher durch Antonius Methode zu erkennen ist, statt daß bloß zufällige persönliche Freundschaften und Sympathien zum Zuge kamen, denn der Fall ­Polemons steht nicht allein. In Kappadokien hatte der Caesarmörder Cassius, als es im Zuge der Kriegsvorbereitungen gegen die Caesarianer darauf ankam, die Klientelfürsten zu mobilisieren, den Ariobarzanes III. Philorhomaios ermorden lassen. Daraufhin besetzte zunächst der jüngere Ariarathes den Thron in Mazaka. Antonius aber favorisierte gegen diesen wiederum einen Mann, der außerhalb der Königsfamilie und des Landes stand, Archelaos Sisinnes; dieser war der Sohn des von Caesar abgesetzten Priesters von Komana im Pontos und erhielt im Jahre 37/6 die Königswürde. In Galatien regierte nach Deiotaros’ Tod (40 v. Chr.) noch eine Zeitlang sein Enkel Kastor. Wahrscheinlich zum selben Zeitpunkt wie Archelaos in Kappadokien und Deiotaros Philadelphos in Paphlagonien empfing auch hier ein Landfremder die Herrschaft über das ganze Reich: Amyntas. Dieser ehemalige Sekretär des Deiotaros – kurz vor Philippoi zu den Caesarianern übergelaufen – stammte aus dem phrygo-pisidischen Grenzgebiet der Provinz Asia und war von Antonius 39 v. Chr. zunächst als König von Pisidien eingesetzt worden (Strabon 12, 6, 3; Appian, BC 5, 8, 75). Seine Anerkennung in dem rebellischen Bergland mußte er sich erkämpfen, wobei ihn die Termessier unterstützten.206 Zusätzlich zum galatischen Stammesgebiet, in dem er sich offiziell nicht König, sondern «Tetrarch» nannte, sollte er jetzt Teile Lykaoniens und, mit dem östlichen Teil der Schwemmlandebene Pamphyliens einschließlich der Städte Aspendos und Side, ein Territorium besitzen, das vormals unter ­römischer Verwaltung stand (Dio 49, 32, 3). Dieser sich quer durch Mittel­ anatolien erstreckende Gebietsstreifen nimmt eine mit ihm weitgehend deckungs­gleiche, kaiserzeitliche Provinzformation vorweg. Aus Cilicia schnitt Antonius noch weitere Stücke für seine Vasallen heraus, zuvorderst an den waldreichen Taurosabhängen des Rauhen Kilikien, die

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390 VI.  Monarchien,Vasallen und Städte (333 bis 31 v. Chr.)

er als Reservoir für Schiffsbauholz der Königin von Ägypten übereignete. Kleopatra nahm spätestens jetzt von ihm, wenn nicht schon früher von Caesar, das unter ihren Vorfahren traditionell ptolemaiische Zypern in Empfang.207 Den schon erwähnten, ostkilikischen Dynasten Tarkondimotos von Hierapolis Kastabala machte er zum König über ein daselbst nicht präzise zu definierendes Herrschaftsgebiet. Außer Anazarbos im Hinterland mag dieser im Westen auch noch die Städte Elaiussa und Korykos besessen haben, die sein Sohn unter Augustus verlor.208 Die Münzprägungen weisen ihn mit dem Titel aus: ­basileus Tarkondimotos philantonios. Was von der dreißig Jahre zuvor unter Pompeius geordneten Provinz jetzt noch übrig war, unterstand dem Statthalter ­Syriens – zwischen 38 und 36 v. Chr. war das Gaius Sosius (Dio 49, 22, 3).209 Nach dem zweiten Partherfeldzug 34 v. Chr. soll Antonius seinen Söhnen von Kleopatra Alexandros Armenien, Medien und Parthien, dem Ptolemaios aber Phoinikien, Syrien und Kilikien zugeeignet haben (Plutarch, Ant. 54, 4). Vasallentümer des Antonius im Überblick: Prusias

Herak­leia Inneres Paphlagonien

Pontos

Muse

Adiatorix Kastor Dareios Deiotaros Polemon Philadelphos

Galatien KappaPamphy- dokien lien Kastor Amyntas

KleinKilikien armenien

AriaraPolemon thes Archelaos Sisinnes

Zypern

Kleopatra Kleo­patra Tarkondimotos

Dieser filigranen Organisation des Antonius hat die Kriegs- und Nachkriegspropaganda des Siegers bei Aktium das Stigma einer unrömischen arche aufgeprägt; ihr zufolge hatte der willenlose Weichling diese Herrschaft völlig einer Frau überlassen. Bei näherem Hinsehen ist darin aber vielleicht der nach Pompeius einzige Versuch eines Römers zu erkennen, in das Ganze eine wohldurchdachte Ordnung zu bringen, deren Prinzipien sich zum einen gewiß an den Notwendigkeiten aktueller Aufgaben, zum anderen an den längerfristigen Strukturen hellenistischer Herrschaft orientierten. Der britische Geschichtsschreiber der Römischen Revolution, Ronald Syme, hat dem Antonius denn auch ein positives Zeugnis ausgestellt: «Antonius, weise und mutig in seiner Großzügigkeit, überließ den Vasallen Roms Gebiete, die schwer zu kontrollieren und wenig ergiebig für eine Ausbeutung waren.»210 Das Modell der Zukunft war es freilich nicht. Pompeius’ Urbanisierung, die der Historiker Buchheim in seiner Studie über Antonius’ Orientpolitik zu Unrecht als gescheitert ansieht, hat überlebt. Im Jahre 31 nahte der Entscheidungskampf mit dem jungen Caesar. Wie einst bei Magnesia am Sipylos, so marschierte jetzt noch einmal – und für

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Von römischer Hegemonie zum römischen Reich 391

lange Zeit zum letzten Mal – in Griechenland der Orient gegen den Westen auf. Von Kleinasien waren im Heer des Antonius die Könige Tarkondimotos von Kilikien, Archelaos von Kappadokien, Deiotaros Philadelphos von Pa­­ phla­­gonien sowie Mithradates (der Sohn des Antiochos) von Kommagene zugegen; Truppenkontingente hatten geschickt Polemon von Pontos und Kleinarmenien, Amyntas von Galatien. Amyntas und Deiotaros gingen vor der Entscheidung zu Octavian über. Der Westen siegte, und der Osten vermochte dem Sieger kein starkes Königreich mehr entgegenzustellen, das ihm Klein­ asien hätte streitig machen können. Die neuzeitliche Geschichtsschreibung läßt mit dem Ausgang der Schlacht bei Aktium das Zeitalter des Hellenismus enden. Zwar zeichnet sich auch für die große kleinasiatische Halbinsel insofern eine Zäsur ab, als die über Jahrhunderte sich wiederholenden Angriffe fremder Heere und Flotten der Perser, der Griechen, Makedonen und Römer zu einem Ende gelangten und die fortwährenden Verteilungskämpfe auf dem Kontinent zur Ruhe kamen. In den bestehenden und neuen Provinzen breitete sich die Verrechtlichung der römischen Macht aus und setzte den dortigen Völkern und Gemeinwesen Rahmen und Grenzen, die auch auf ihre innere Struktur Einfluß hatten. Doch im wesentlichen entwickelte sich weiter, was im Hellenismus begonnen hatte: die Hellenisierung Anatoliens. «Es gibt sehr viele Städte, aber Hellas ist eins», sagt der Komödiendichter Poseidippos von Kassandreia (Fr. 30 PCG). Die Homogenität des universalgriechischen Modells der autonomen Polis steht der fortschreitenden Parzellierung in Polisterritorien scheinbar paradox gegenüber. Bei allen Unterschieden war man in Toriaion darauf fixiert wie in Ephesos, im lykischen Tyberissos ebenso wie im paphlagonischen Pompeiopolis.211 Vom Sieg des Westens bei Aktium profitierte das Modell in noch weiterem Umfang als bisher. Die längst erfolgreiche Konvergenz zu einer politischen Einheitskultur hat die Inkorporation Anatoliens und weiter Teile des Vorderen Orients in das römische Imperium erleichtert.

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VII. IMPERIUM ROMANUM: DIE PROVINZEN VON AUGUSTUS BIS AURELIAN

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Einleitung Bevor wir uns mit der Kaiserzeit befassen, sollen auch an dieser Stelle ein paar Bemerkungen zur Quellenlage vorangestellt werden, die das oben, eingangs von Kapitel VI, Gesagte ergänzen. Auf das Land, seine Bewohner, die politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Verhältnisse unter den Kaisern wird in einer Fülle von Äußerungen in Dichtung und Prosa kaiserzeitlicher, spät­ antiker, byzantinischer, in geringerem Umfang auch syrischer und arabischer Schriftsteller Bezug genommen. Obgleich ganz am Anfang unserer Epoche stehend, liefern die Bücher 11 bis 14 von Strabons Geographika mit der einzigen zusammenhängenden Länderkunde auch die Grundlage für die kaiserzeitlichen Verhältnisse in den kleinasiatischen Regionen.1 Ergänzendes findet sich bei den Fachschriftstellern und Gelehrten wie Plinius dem Älteren, Galen und Athenaios, auch bei Plutarch und Pausanias. Räumliche und politische Geographie und Topographie legen die Städtelisten in der Naturalis Historia des älteren Plinius vor, die «Küstenbeschrei­bungen» (Peripli Ponti Euxini), darunter das Werk Arrians, die Geographie des Claudius Ptolemaios, das in den Ethnika des Byzantiners Stephanos gesammel­te Material zu Orten und Völkern, Ortsangaben bei weiteren früh- und mittelbyzantinischen sowie arabischen Schriftstellern und schließlich die Itinerare (spät­antike Wegebeschreibungen): das Itinerarium provinciarum Antonini Augusti (ursprünglich aus der Zeit Caracallas), das Itinerarium Burdigalense (die Beschreibung einer Pilgerreise von Bordeaux nach Jerusalem und zurück, 333 n. Chr.) sowie die in ihrer Art einmalige, nach dem Augsburger Stadtschreiber (1465–1547) «Peutingertafel» benannte Straßenkarte des römischen Weltreiches (Karte 12). Als ein besonderes, ja einzigartiges Dokument der Provinzgeschichte hervorzuheben ist das 10. Buch der Briefsammlung des jüngeren Plinius.2 Dieser Senator aus Comum war unter Traian (98–117) Statthalter der Provinz PontusBithynia. In knapp zwei Jahren hat er 61 Briefe an den Kaiser geschrieben und 48 Antworten erhalten. Sie handeln von der Problematik einzelner, vom Statthalter zu treffender Entscheidungen, zu deren Fundierung jedoch die Meinung des Kaisers eingeholt wird. Anders als bei den Briefen Ciceros aus der asiatischen Provinz besitzen wir mit ihnen Urkunden offiziellen Charakters. Städtische Angelegenheiten thematisiert auch der Sophist und Rhetor Dion von Prusa (ca. 40–120 n. Chr.), dem später der Beiname Chrysostomos («Goldmund») gegeben wurde. Außer kleineren Stücken und Fragmenten sind 80 Reden unter seinem Namen erhalten, darunter 14 (38–51) über Affären in Städten Bithyniens: Prusa, Nikomedeia, Nikaia und Apameia, in die er zum Teil selbst

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Karte 12:  Ausschnitt aus der Peutingertafel mit Galatien und Phrygien

396 VII.  Imperium Romanum: Die Provinzen von Augustus bis Aurelian

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VII.  Imperium Romanum: Die Provinzen von Augustus bis Aurelian 397

verwickelt war, so in Kelainai und in Tarsos.2a Die 55 Reden seines späteren Kollegen, des Sophisten und Konzertredners Aelius Aristeides aus dem mysischen Hadrianoi (ca. 117–187 n. Chr.), enthalten einen reichen Schatz an zeitgenössischen Impressionen aus dem hochkaiserzeitlichen Westkleinasien. Der Syrer Lukian aus Samosata lebte in der Epoche der Antonine (138–192); sein umfangreiches Œuvre eröffnet kritische, bisweilen spöttische Seitenblicke auf Religion, Philosophie, Sophistik, Rhetorik und Agonistik. Wie Dion, Aristeides und Lukian, so hat auch Philostratos im 3. Jh. n. Chr. mit seinen Lebensbeschreibungen der Sophisten nicht nur ein Kapitel der Geistesgeschichte aufgezeichnet, sondern darin auch zahlreiche Realia des täglichen Provinzlebens berührt. Demgegenüber steht die epochenübergreifende Geschichtsschreibung eher am Rande, zumal es für weite Teile des Landes in Friedenszeiten wenig zu erzählen gibt. Die Werke enthalten mehr oder weniger ausführliche Berichte zum Ereignisschauplatz Kleinasien im römisch-persischen Konflikt und im Krieg der Prätendenten um den Kaiserthron, weniges zu den Invasionen der Nordvölker und der Palmyrener im 3. Jh. An erster Stelle kommt die Römische Geschichte eines Kleinasiaten in Betracht: Cassius Dio, Senator aus Nikaia in Bithynien. Von seinen 80 Büchern, die Ereignisse bis ins Jahr 229 n. Chr. überliefern (dem Jahr seines zweiten und ordentlichen Konsulats), beginnt das 52. mit der Prinzipatszeit, setzt also mit der Herrschaft des Augustus ein (27 v. Chr. – 14 n. Chr.). Sein Werk führt als einziges den Historiker einigermaßen kontinuierlich durch die Geschichte der Provinzialisierung Anato­liens. Freilich sind diese Bücher zum größeren Teil gekürzt und lückenhaft auf uns gekommen, einige der Lücken werden durch die epitomai des Johannes Xiphilinos (11. Jh. n. Chr.) ausgefüllt. Die überlieferten Hauptwerke des Tacitus nehmen wiederholt Anatolien in den Blick und lenken den Fokus auf r­ ömische Magistraten, Klientelkönige, Provinzen und die Kriegsgeschichte; bis auf Nero (37– 68) führen die Bücher der Annalen hinab (1–4, Anfang von 5, 6, 11–16); der erhaltene Teil der Historien reicht vom Vierkaiserjahr (69 n. Chr.) bis zum Jahr 70. Bloß verstreute Einzelheiten bieten die Römischen Geschichten des Velleius Paterculus (1. Jh.), bis 30 n. Chr., und des Eutropius (4. Jh.), bis zum Tod Jovians 364 n. Chr., die Kaisergeschichte Herodians (3. Jh.) in acht Büchern, vom Tod des Marcus bis Gordian III. (180–238 n. Chr.) sowie die Lebensbeschreibungen der Caesaren, angefangen mit den vitae Suetons, die Iulius Caesar und alle Kaiser bis Domitian behandeln, gefolgt von den Biographien der sogenannten Historia Augusta, die freilich Lücken aufweist, von Hadrian bis Numerianus (117–285 n. Chr.) und schließlich den kurzen Kaiserbiographien des Sextus Aurelius Victor (4. Jh.), von Augustus bis Theodosius. Der «Jüdische Krieg» und die «Jüdischen Altertümer» des Flavius Josephos (37/38 bis nach 100 n. Chr.) sind für anatolische Verhältnisse und Vorgänge der iulisch-claudischen und flavischen Epoche streckenweise ergiebig. Die spätantike Krisenzeit

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398 VII.  Imperium Romanum: Die Provinzen von Augustus bis Aurelian

Abb. 54:  Elfenbeinrelief aus den Hanghäusern von Ephesos, Museum Selçuk

hat schließlich in Geschichtswerken byzantinischer Autoren, der Historia Nova des Hofbeamten und überzeugten Heiden Zosimos (um 500 entstanden, behandelt sie die Zeit von Augustus bis kurz vor der Einnahme Roms durch Alarich, 410), der Weltgeschichte des Mönchs Georgios Synkellos (9. Jh.; seine Darstellung reicht bis Diokletian) und der Weltchronik des Offiziers und Mönchs Zonaras (12. Jh.; die Chronik führt bis in seine Zeit) Niederschlag gefunden. Zum aufkommenden Christentum und den Verfolgun­gen in Klein­ asien enthält die Kirchengeschichte des Eusebius von Caesarea (in Palästina, Zeit Konstantins des Großen) umfangreiches Material, ergänzt durch die erhaltenen Schriften anderer christlicher Autoren wie besonders Tertullian (ca. 160 – nach 220), Lactantius’ «Über die Todesarten der Verfolger» (De mortibus persecutorum, entstanden ca. 313–316), das Martyrium Pionii (S. 667), den Briefwechsel des Karthagers Cyprian und einen Brief Gregors des «Wundertäters» (S. 445 f.). Seit dem 4. Jh. legt das christliche Schrifttum gewaltig zu und bietet zahlreiche Lebensbeschreibungen lokaler Märtyrer und Heiliger (mit wertvollem Material zu Realia, besonders Geographie und Topo­graphie), Traktate, Hymnen etc.; Kleinasien hat sich mit den als «die drei großen Kappadokier» bekannten Kirchenvätern, Basileios von Kaisareia, Gregor von Nazianz und Gregor von Nyssa, Denkmäler in der christlichen Literaturgeschichte gesetzt.

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VII.  Imperium Romanum: Die Provinzen von Augustus bis Aurelian 399

Auf die archäologische Quellenlage zur Kaiserzeit im besonderen ist hier nicht einzugehen, wir werden weiter unten noch auf den Bauboom dieser Epoche zu sprechen kommen (S. 546 f.). Die moderne Grabungs- und Survey­ tätigkeit vorzüglich im Westen und Süden Kleinasiens hat eine materielle Hinterlassenschaft der Antike aufgedeckt, an der von allen Zeitaltern die ­römische Kaiserzeit den größten Anteil besitzt. Das gilt besonders für monumentale Architektur in Stein. Stadtanlagen wie jenen von Ephesos, Aphrodisias, Sagalassos, Hierapolis oder Perge kann man in den anderen Provinzen höchstens ­einige nordafrikanische oder syrische an die Seite stellen. Insbesondere gibt es in der Türkei eine große Zahl mittlerer und kleinerer Ruinenkomplexe aus der Römerzeit, die von der aufwendigen Ausstattung zweitrangiger, ja bescheidener Orte Zeugnis ablegen. Auch von der Bildkunst der Steinskulpturen, Rundplastik und Reliefs, hat Kleinasien unübertroffen reiche Zeugnisse bewahrt; diese Kunst belegt gleichermaßen den in der Prinzipatszeit bis in die ländlichen Regionen vordringenden Wohlstand der Bevölkerung und ist eine Quelle für das Studium der provinzialen Gesellschaft, ihrer Lebensformen, ­ihrer Anschauungen und Denkweisen. Vom Reichtum der Steininschriften haben wir oben (Einleitung Teil VI) bereits gesprochen. Die Kaiserzeit tritt in dieser Hinsicht hinter das hellenistische Zeitalter zunächst nicht zurück, und mit der hadrianischen Epoche steigt die Zahl auf das anhaltend höchste Niveau. Etwa ab dem zweiten Drittel des 3. Jh.s werden die Inschriften weniger zahlreich und ärmlicher, sowohl was die Qualität ihrer Ausfertigung als auch was ihren inhaltlichen Gehalt betrifft. Nach einem nochmaligen Aufschwung in der ersten Hälfte des 4. Jh.s gehen sie fortan in jeglicher Hinsicht stetig zurück. Ganz verschwinden sie auch im byzantinischen Zeitalter nicht, aber von einer «Inschriftenkultur» kann keine Rede mehr sein. Der Prinzipat ist die Blütezeit städtischen Münzgeldes in Kleinasien.3 Wir werden auf ökonomische Aspekte der Geldwirtschaft in Kapitel IX 2.5 eingehen. Typen und Legenden der Münzen bieten einen in vielerlei Hinsicht noch unausgeschöpften Quellenbestand für ein weites Spektrum historischer Themen: Götter und Heroen, Gründer der Städte, Anspielungen auf lokale Mythen und Feste, Darstellungen von Bauwerken, Gemeindenamen, Personennamen und Ärendaten, Geographie und Topographie, politische Titel und Ideale. Die Bildprogramme sind repräsentativ für den «Bürgerstolz»,4 die Religiosität, die Öffentlichkeitspropaganda einer Polis, Gelehrsamkeit und Geschichtsverständnis der Eliten. Sie kommunizieren mit denen der Nachbarn, verraten etwas über freundschaftliche Beziehungen oder Rivalitäten, ja Feindschaften zwischen den Städten, geben indes zugleich ein beeindruckendes Bild von der Identifikation der Provinzbewohner mit dem Kaiser und dem römischen Reich.5 Gerade in der Menge relativ gleichmäßig gestreuter ‹Miniatu-

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ren›, die von Punkt zu Punkt, von Stadt zu Stadt oft durch große Zeiträume hindurch Aspekte des antiken Lebens der Provinzen illustrieren, liegt ein Aussagepotential, das uns die Schriftsteller und die Inschriften in so hoher Dichte nicht bieten können.6 Hinzuweisen ist auf eine These des Historikers und Numismatikers Konrad Kraft,7 die, wenn sie zutrifft, die Eigenständigkeit der Städte in dieser Hinsicht stark eingeschränkt erscheinen läßt. Denn ihr zufolge gingen die Münztypen der kaiserzeitlichen Städte weniger auf den individuellen Gestaltungswillen der Einzelgemeinde (bzw. der in ihr dafür Verantwort­ lichen) zurück, sondern auf spezialisierte Werkstätten, die mit ihren Typenvorräten gleich mehrere Städte bedient haben sollen.8 [ [ [

Kleinasien durchlebte in den ersten drei Jahrhunderten nach der Schlacht bei Aktium (31 v. Chr.) eine nur mancherorts und für kurze Zeit gestörte Periode des Friedens. Wir werden von Phänomenen zu berichten haben, die einen in der vormodernen Geschichte des Landes nicht wiederholten Wohlstand vorauszusetzen scheinen. Dieses Urteil ist, wie die meisten Pauschalurteile, nicht unumstritten; es gibt Forscher, die demgegenüber Hunger, Armut und Elend, Ausbeutung und Zwangsarbeit vor allem in den ländlichen Gebieten Anato­ liens hervorheben. Derartiges ist in der Tat nicht zu übersehen, wir glauben aber, daß es für das Gesamtbild nicht charakteristisch ist. Die Ereignisgeschichte wird vor allem vom Antagonismus der beiden einzigen Großreiche des Okzidents und des Orients bestimmt, des Imperium Romanum und des Arsakiden- bzw. Sasanidenreiches, deren jeweilige Peripherien in Ostanatolien und Syrien zusammenstießen. Im Zuge dieses Antagonismus ist die Grenzregion zwischen Trapezus und dem Oberlauf des ­Tigris nach und nach zu einer stark besetzten und befestigten Militärgrenze, dem «anatolischen Limes», ausgebaut worden. Die schwersten Kämpfe auf klein­ asiatischem Gebiet fanden in neronischer Zeit unter den Kommanden des Caesennius Paetus und Domitius Corbulo statt. Auch in den Partherkriegen der Kaiser Traian (113–117 n. Chr.) und Lucius Verus (161–166 n. Chr.) sind ostanatolische Landschaften von den Kampfhandlungen der Legionen unter den Kommandos des M. Sedatius Severianus und M. Statius Priscus in Mitleidenschaft gezogen worden; zu berücksichtigen ist, daß die ganze Halbinsel in diesen Kriegen Durchgangsland im Rahmen großer Truppenbewegungen in West-Ost- und Ost-West-Richtung war. Der Bürgerkrieg um den Kaiserthron zwischen Pescennius Niger und Septimius Severus (196–211) wurde am Bosporus, in Bithynien und in Kilikien ausgetragen, bevor er in Nordsyrien endete. Weitere schwere Schläge trafen Kleinasien dann im 3. Jh. n. Chr. mit Invasionen der Goten und Sasaniden.

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1.  DER NEUBEGINN UNTER AUGUSTUS

Im Jahre 9 v. Chr. wird in der Provinz Asia auf Grund eines Statthalteredikts der offizielle asianische Kalender eingeführt, demgemäß der Jahresbeginn mit dem Geburtstag des Augustus, dem 23. September, zusammenfiel ([106] OGIS 458).9 Der erste Monat sollte den Namen Caesar tragen, und alle Monate sollten mit der Zählung ihrer Tage dem römischen Kalender angepaßt und synchron sein. Auch die bithynischen Städte nahmen den römischen Kalender an. Freilich setzte er sich nicht überall durch; große Städte wie Milet, das mit der Geste voranging, Augustus in die Stephanephorenliste einzutragen ([167] Milet I 3, 127 Z. 2; 17/6 v. Chr., vgl. Z. 13, 7/6 v. Chr.), Ephesos und Smyrna in Asia verwendeten auch weiterhin ihren jeweiligen alten Kalender.9a Amaseia in Pontos änderte seinen Kalender durch die Einführung der neuen Monats­ namen Agrippeios und Sebastos. Um ihrer Ergebenheit Ausdruck zu verleihen, hatten sich die Gemeinden von Anfang an traditioneller Mittel bedient; diese Gesten erfolgten nicht überall zugleich, wenn auch Augustus’ Aufenthalt in Asien im Sommer 20 v. Chr. zusätzlich Gelegenheit dafür bot. Münzprägungen, Dekrete und Standbilder, Stadtnamen, Phylennamen, Monatsnamen, Feste und Zeremonien, Kulte und Ären quer durch Kleinasien reflektieren den Beginn einer neuen Zeit. Im frühen Prinzipat entsteht in Asien der Herrscherkult. Kultische Verehrung der Machthaber und Wohltäter war jedoch nichts Neues in Anatolien. Nicht nur, daß Heiligtümer der Göttin Roma schon lange an mehreren Orten existierten. Auch Kulte für lebende Römer sind aus früherer Zeit bekannt: So hat man in Pergamon ein Priestertum für Manius Aquillius eingerichtet (IGR IV 292.293) und in Ephesos den Romakult mit der Verehrung des Publius Servilius Isauricus verbunden. Dieser Personenkult setzte sich sogar neben der neu hinzukommenden Kaiserverehrung noch in die Epoche des ersten Princeps hinein fort, in der Kulte für Statthalter wie M. Vinicius, Fabius ­Maximus und Marcius Censorinus belegt sind.10 Octavian ließ es 29 v. Chr. geschehen, daß in Nikaia und in Ephesos je ein heiliger Bezirk (temenos) für die Göttin Roma und den heroisierten Iulius

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Caesar eingerichtet wurden, und er trug den dort ansässigen Italikern auf, sich an deren Verehrung zu beteiligen. Der Bitte der in den Landtagen beider Provinzen organisierten «Griechen» entsprechend, erlaubte er den Provinzialen, Kultstätten für ihn selbst in Nikomedeia und Pergamon zu gründen (Dio 51, 20, 7). Die bemerkenswerte Trennung zwischen den Heiligtümern der in Kleinasien ansässigen Rhomaioi und der Asiaten kommt 14 Jahre später an anderer Stelle nicht mehr vor: In Gangra versammelten sich am 6. März des Jahres 3 v. Chr. Bewohner Paphlagoniens und im Lande einheimische Römer, um gemeinsam Augustus in einem Eid ihre Loyalität feierlich zu bekunden ([106] OGIS 532): «Ich schwöre bei Zeus, der Erdgöttin, dem Sonnengott, allen Göttern und Göttinnen und bei dem Augustus selbst, seinen Kindern und Nachkommen gegenüber mein ganzes Leben lang loyal bin in Wort,Tat und Gesinnung, daß ich dieselben als Freunde ansehe, die sie als Freunde, dieselben als Feinde, die sie als Feinde betrachten, und daß ich für die Wahrnehmung ihrer Interessen weder Leib, Seele, Leben noch Kinder schone, sondern in jeder erdenklichen Weise für das jenen Gebührende jede Gefahr auf mich nehme. Und was immer ich als gegen sie gerichtet wahrnehme – in Worten, Plänen oder Taten –, daß ich dies anzeige und dem, der so redet, plant oder handelt, Feind werde. Und wen sie selbst als Feinde betrachten, daß ich die zu Wasser und zu Lande mit Waffengewalt und Härte verfolge und abwehre. Wenn ich aber etwas diesem Eid zuwider tue oder ihn nicht, wie ich ihn geschworen habe, genau befolge, werde ich selbst gegen mich, meinen Leib, meine Seele, mein Leben, meine Kinder, meine ganze Sippe und meinen Nutzen Vernichtung und Verderbnis bis zur völligen Ablösung meiner selbst und dessen, was von mir stammt, herabbeschwören, und weder die Körper meiner Freunde noch die meiner Nachkommen mögen weder Erde noch Wasser aufnehmen, noch ihnen Früchte tragen.» Dieser Kaisereid wurde nicht nur hier, sondern im ganzen Lande an den Altären der Sebasteia – Heiligtümer des Kultes des Augustus – geleistet.11 Feierliche Gelübde (vota sollemnia) blieben eine regelmäßig zu Jahresbeginn unter Leitung des Statthalters durchgeführte Zeremonie, an der Soldaten und Zivilisten, commilitones cum provincialibus, teilnahmen (Plinius d. J., ep. 10, 100). Der Kaiserkult gab den Provinzialen Anlaß, Tempel zu errichten. Gemäß der auf den Anten eingravierten Liste von Spenden und Leistungen der Kaiserpriester der Provinz Galatia unter Tiberius (14–37 n. Chr.) hieß der dem «göttlichen» (divus) Augustus und der Göttin Roma geweihte, noch heute aufrecht stehende Tempel in Ankyra Sebasteion. Das Bauwerk scheint aus der auguste­ischen Epoche zu stammen (Abb. 55).12 Nach Augustus’ Tod wurde in seine Wände wohl auf Veranlassung eines Statthalters die Kopie der res gestae, des Tatenberichts des ersten Princeps, eingraviert, deren Original auf bronzene Pfeiler am Mausoleum des Augustus in Rom geschrieben war.13 In Pisidien,

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Abb. 55:  Monumentum Ancyranum: Tempel der Roma und des Augustus im Stadt­

zentrum von Ankara (rechts neben dem Minarett)

wo derselbe Statthalter zuständig war, fanden sich im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jh.s weitere Fragmente dieses Textes: zum einen in Apollonia – eine zerbrochene Basis mit Standbildern des Augustus und seiner Familie –, zum anderen in Antiocheia – Trümmer eines Torbaus, durch den man in den Tempelbezirk gelangte. Das Sebasteion in Aphrodisias in Karien entstand zwar erst in der Epoche von Tiberius bis Nero. Doch die imposanten, dreistöckigen Hallen mit Götter- und Kaiserstandbildern zwischen den Säulen ihrer Fronten, mythischen Szenen und Völkerdarstellungen besonders der Barbaren, die an den Rändern des Reiches wohnten, versinnbildlichen die neue Weltherrschaft des ersten Princeps an der Stätte seiner Verehrung im Verbund mit der Stadtgöttin und Ahnfrau der Iulier, Aphrodite. Auf Lesbos hat man der Augu­ stustochter Iulia Standbilder als Venus Genetrix errichtet (IGR IV 9); zu vergleichen sind die Standbilder der Eltern der als «Göttin» verehrten Augustusgattin Livia, M. Livius Drusus und Alfidia, auf Samos.14 Neben städtischen Freiheitsären in Kilikien (Anazarbos), Paphlagonien und Pontus verbreitete sich die Jahreszählung, die vom Sieg bei Aktium, am 2. September 31 v. Chr., an gerechnet und meist erst einige Jahre nach diesem Ereignis rückwirkend eingeführt wurde, in Städten der Provinz Asia.15 Nach Caesar Augustus wurde eine ganze Reihe von Städten benannt, und zwar nicht nur solche, die unter seinem Regiment als Polis entstanden waren, wie

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etwa alle drei Hauptorte der galatischen Stammesgebiete: Sebastenoi Tolistobogioi Pessinuntioi, Sebastenoi Tektosagoi Ankyranoi und Sebastenoi Trokmoi Tavianoi. Tralleis in der Provinz Asia und Anazarbos in Kilikien durften den Namen Kaisareia annehmen. In Phrygien etablierte sich ein Sebaste, im äußersten Südwesten Bithyniens Kaisareia (später Germanike), nicht weit davon in den Bergen, die Ostbithynien vom Tembristal trennen, Iuliopolis, das der Räuberhauptmann Kleon an der Stelle seines Heimatdorfes gründete; eine Gemeinde im Westen Paphlagoniens legte sich den Namen Kaisareis Proseilemmenitai (die «Hinzugenommenen») zu; die Bewohner der Region Karanitis in Pontos feierten den Polisstatus unter dem Namen Sebastopolis, und auch die Residenz der benachbarten Dynastie, von Pompeius einst zu «Diospolis» erhoben, wurde jetzt in Sebaste umbenannt, noch weiter östlich das pompeianische «Megalopolis» in Sebasteia (noch heute: Sivas). Ein ähnlicher Vorgang ist die Benennung der Königsresidenz des Archelaos I. Philopatris Ktistes bei Elaiussa, Kilikien (Strabon 12, 2, 7; 14, 5, 6), mit Sebaste. Eine Rarität ist Liviopolis, ein Städtchen an der pontischen Schwarzmeerküste zwischen Kerasus/Pharnakeia und Trapezus, das seinen Namen möglicherweise nach der Ehefrau des Augu­ stus, Livia, annahm (Plinius d.Ä, nat. 6, 4, 11).16 Die neuen kaiserlichen Städtenamen sind nicht allein für Kleinasien typisch, sondern fanden, besonders im Osten, weite Verbreitung. Auch Phylennamen Sebaste bzw. Sebastene, Sebasteïs und andere treten in Erscheinung – so in Ephesos, in Nysa, Laodikeia Katakekaumene, Kyzikos und Dorylaion, in Prusias, Nikaia, Bithynion, Amisos, ­Ankyra, Pessinus und Vasada.17 Derartiges geschah nicht auf Befehl von oben: Die Wende zu Frieden und Ordnung evozierte landauf, landab Dankbarkeit und Devotion. Der Beschluß der «Hellenen in Asien»18 zur Einführung des Kalenders faßte in Worte, was ihnen der Rückblick auf zwei Jahrzehnte des Prinzipats eingab ([106] OGIS 458 II): «Die in unserem Leben alles einrichtende Vorsehung hat mit Eifer und Freigebigkeit dem Dasein seine vollendetste Form gegeben, indem sie den Augustus brachte und ihn zum Segen der Menschen mit Tugend erfüllte, so daß sie uns und unseren Nachkommen den Retter schickte, der den Krieg beenden und alles ordnen wird; und als der Caesar erschien (…), übertraf er nicht nur die vor ihm geschehenen Wohltaten, sondern ließ nicht nach, auch die Hoffnung auf künftige noch zu übertreffen.» In der Gebietsordnung Asiens haben die 44 Jahre der Alleinherrschaft des Octavian/Augustus erhebliche Veränderungen mit sich gebracht. Es begann in den Bahnen, die Antonius vorgezeichnet hatte: Denn Octavian stand nach Aktium einem Teil des römischen Reiches gegenüber, den er aus eigener Anschauung nicht kannte, und in dem – auch unterhalb der hohen Machtund Spitzenpositionen, auf die wir gleich zu sprechen kommen – ein dichtes Netz von Klientelen der beiden Orientgeneräle Pompeius und Antonius noch

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intakt war. Ranghohe Römer mit Orienterfahrung – patroni kleinasiatischer Gemeinden von ihren Vorfahren her (dia progonon) standen zur Verfügung. Statthalterposten hatte das System des Antonius in Kleinasien nur zwei übriggelassen, den Asias und den Bithynias. Beide Provinzen gehörten nicht zu denen, deren Leitung auf Grund des 27 v. Chr. eingeführten Prinzips dem Princeps übertragen wurde und die er durch seine Delegatare (legati Augusti) führen ließ; sie wurden weiterhin – normalerweise auf ein Jahr – unter den Senatoren verlost, die nördliche, rangniedrigere, unter den Prätoren, die älteste und größte der asiatischen Provinzen dagegen unter den Konsuln. Zwischen 27 v. Chr. und 14 n. Chr. kennen wir die Namen von 19 Proconsuln Asias, und zu den frühesten gehört Marcus Tullius Cicero, der Sohn des großen, in den Proskriptionen ermordeten Redners, Philosophen und Staatsmanns. Als ­Augustus sich 21/20 v. Chr. in Asia und Bithynia aufhielt, griff er selbst mit ordnender Hand ein, machte Geldgeschenke an notleidende Gemeinden und verfügte einen allgemeinen Schuldenerlaß (Dion Chrys., or. 31, 66), erlegte aber einzelnen auch zusätzlich zu ihren Tributen Strafzahlungen auf (Dio 54, 7, 6). Ein Vorfall in Kyzikos, wo bei einem Volksaufstand dort ansässige Italiker gelyncht worden waren, veranlaßte ihn, der Stadt die Freiheitsrechte zu entziehen; doch wurden diese nur fünf Jahre später von Agrippa wiederhergestellt. Bithynien hatte von 27 v.  Chr. an wieder regelmäßig Proconsuln als Gouverneure. Unter Augustus und Tiberius sind fünf, möglicherweise sechs solcher Amtsträger bezeugt (siehe Farbkarte 2 im Tafelteil ). Jenseits dieser Provinzen warteten die Könige, die Aktium überlebt hatten, oder ihre Söhne darauf, was der neue Weltherrscher verfügte. Octavians Verhalten den Dynasten gegenüber – Absetzung oder Bestätigung, Bestrafung oder Belohnung – richtete sich keineswegs bloß nach der Frage ihrer Parteinahme für oder gegen ihn vor der Entscheidungsschlacht.19 Ägypten gegenüber, in Kilikien, lag ein Flickwerk von Kleopatras Besitzungen, kleineren ­Dynastien und autonomen Städten. Vom Ende ptolemaiischer Außenposten in Kilikien profitierte zunächst der Galaterkönig Amyntas; nach dessen Tod im Jahre 25 v. Chr. ist das Schicksal dieser Territorien unklar; vielleicht sind sie kurzfristig von Ankyra aus mitverwaltet worden, bis Augustus sie 20 v. Chr. an Archelaos von Kappadokien gab. Tarkondimotos philantonios war bei Aktium auf Antonius’ Seite gefallen. Sein dynastischer Besitz wurde seinem Sohn von Octavian zunächst verweigert,20 ihm jedoch zehn Jahre später (20 v.  Chr.), wenn auch mit Abzug der dem Archelaos von Kappadokien zugeschlagenen Küstenplätze, in vollem Umfang übereignet (Dio 54, 9, 2; vgl. Strabon 14, 5, 6). Es entbehrt nicht der Ironie, wenn der Sohn des «Antoniusfreundes», der selbst den Beinamen «vaterliebend» (philopator) trug, jetzt als römischer Bürger Gaius Iulius hieß – also die typische Namensfügung des neuen Herrschergeschlechts annahm.21 Auch das Priestertum der Teukriden in Olba bestand fort, wenn

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auch die ‹eingeheiratete› und nach ihrem coup d’état von Antonius und Kleopatra geduldete Tyrannin Aba abtreten und ihren Nachkommen Platz machen mußte (Strabon 14, 5, 10). Von einem Statthalter verlautet nichts, doch die autonomen Poleis, die ihre Jahreszählung teils von der pompeianischen, teils von der iulischen Ordnung an gerechnet in die Kaiserzeit fortsetzten, betrachteten sich jedenfalls nicht als dynastische Besitztümer und wurden vielleicht vom Gouverneur Syrias mit beaufsichtigt. Einen interessanten Einblick in die Verhältnisse der ehemaligen Konventsstadt Tarsos gewährt uns Strabon. Dort hatte sich ein Poet und Rhetor namens Boethos durch Gefälligkeiten beim Volk und durch Schmeicheleien bei Antonius beliebt gemacht, dann aber sich und die Seinen so unverschämt bereichert, daß er den Zorn des Römers erregte. Es gelang, diesen zu besänftigen, doch als nach Antonius’ Untergang aus Rom Octavians Rhetoriklehrer, der betagte Stoiker Athenodoros, in die Heimatstadt zurückkehrte und dort nach dem Rechten sah, war es mit seinen Machenschaften vorbei. Mit seiner Verbannung indessen wollte sich der Filz seiner Anhängerschaft nicht abfinden und schmierte folgende Parole gegen den Greis auf die Wände: «Tatkraft ist eine Sache der Jugend, Beratung eine Sache von Männern mittleren Alters, den Alten bleibt übrig, zu furzen.» Athenodoros ließ das letzte ‹korrigieren› durch: «Den Alten bleibt es, zu donnern!» Aus Tarsos vertrieben, könnte es den Bösewicht Boethos nach Telmessos in Lykien verschlagen haben, wo die Inschrift auf einem Sarkophag einen Mann dieses Namens, der einbalsamiert liege in süßem Honig, als «Ausfluß der Dichtkunst» bezeichnet ([146] MS IV 12). In Rom lebten damals nach Strabons Auskunft (14, 5, 15) viele gebildete Tarsier, und einer von ihnen, der Akademiker Nestor, Lehrer des Marcellus, folgte als Regent der Stadt dem Athenodoros nach. Solche Mitglieder der griechischen Geistesaristokratie haben auch anderswo im Auftrag des neuen Princeps gewirkt; den Sohn des Pompeiusfreundes Theophanes von Mytilene, Pompeius Macer, soll laut Strabon Augustus irgendwann einmal als Procurator in Asia eingesetzt haben (13, 2, 3). Am Schwarzen Meer galt es, einiges in Ordnung zu bringen. Der Galater Adiatorix, der in Herakleia am Pontos die italischen Siedler hatte ermorden lassen, entging seiner Bestrafung nicht. Der Sohn Dyteutos vermochte den Princeps so zu beeindrucken, daß er anstelle des verstorbenen Kleon – jenes von Augustus protegierten Brigandiers aus Bithynien – die Priesterschaft in Komana Pontike erhielt. An der Küste des ehemaligen mithradatischen Königreiches entledigte sich kurz nach Aktium die Stadt Amisos eines Tyrannen namens Straton und erhielt die Freiheit. Einer der mächtigsten Antonianer in Kleinasien, Polemon von Pontos, trat auf des Siegers Seite und wurde akzeptiert. Kleinarmenien wurde ihm zwar entzogen und an Artavasdes übergeben, aber der «König von Pontos» erhielt vermutlich dafür einen

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Ausgleich, nämlich das Gebiet von Zela, das aufhörte, als Tempelstaat zu exi­ stieren. Polemon errichtete seinem neuen Patron in dieser Stadt ein Standbild, auf dessen beschrifteter Basis er bemerkenswerterweise keinen Königstitel führt.22 Sich selbst wollte er noch einmal nach dem Vorbild der Diadochen und Epigonen ein Denkmal setzen, indem er eine Stadt Polemonion an der Küste östlich von Amisos gründete. Als Unruhen im bosporanischen Königreich ausbrachen, wo der mit einer Pharnakestochter verheiratete Klientel­ könig Asandros getötet worden war und Agrippa die römische Autorität wiederherzustellen trachtete, genoß Polemon hinreichend Vertrauen, um auch in die Herrschaft auf der Krim eingesetzt zu werden (14 v. Chr.). Seit Mithradates VI. entstand erstmals wieder eine arche an beiden gegenüberliegenden Ufern des Schwarzen Meeres. Sie hielt indes nur kurz. Polemon wurde des Widerstandes in diesem Lande nicht Herr und fand im Stammesgebiet der Aspurgianoi 8/7 v. Chr. den Tod. Was dann auf der Krim geschah, ist unklar. Ein Dynast namens Aspurgos regierte am kimmerischen Bosporus später mit Duldung Roms. In Pontos folgte auf Polemon sogleich seine Frau Pythodoris nach, die sich mit A ­ rchelaos vermählte. Strabon attestiert ihr das Format einer weisen Staatsfrau (12, 3, 29). Dem Archelaos von Kappadokien, Mitkämpfer auf Antonius’ Seite bei Aktium, blieb sein Reich, das 20 v. Chr. noch um Kleinarmenien und Plätze an der Küste des Rauhen Kilikien erweitert wurde; seine Regentschaft verlief jedoch nicht ohne Schwierigkeiten: Das eigene Volk begehrte gegen ihn auf und wäre ihn wohl losgeworden, wenn Tiberius ihn nicht verteidigt hätte; außerdem gab es mit dem Gouverneur von Syria, Titius, Streit, den Herodes von Judäa beizulegen half. An Stelle des Antonianers Mithradates von Kommagene wurde in dem Gebirgsland am Mittleren Euphrat zwar dessen Bruder Antiochos II. mit der Herrschaft betraut, wegen eines Mordanschlags auf den Emissär seines Bruders auf dem Weg nach Rom bald darauf jedoch von Octavian vor dem Senat angeklagt, verurteilt und hingerichtet (Dio 52, 43, 1). Der namentlich nicht bekannte Nachfolger beseitigte den Mithradates, nur um seinerseits von dem noch jugendlichen Sohn des Ermordeten ersetzt zu werden (Dio 54, 9, 3). Die wichtigste Entscheidung fiel bereits im Jahre 25 v. Chr. in Mittelanatolien: Zunächst war auch hier Amyntas bestätigt worden. Seine Vorstöße von Lykaonien und Isaurien aus – wo er an Stelle des von ihm zerstörten, alten Isaura eine Residenz errichtete – in den hohen Tauros kosteten ihn bei Kämpfen mit den Homonadeis das Leben (Strabon 12, 6, 3). Augustus schickte einen legatus pro praetore, Marcus Lollius, der die römische Annexion ins Werk setzte: Die Einrichtung der Provinz Galatia mit dem Zentrum Ankyra bildete das Scharnier für ein neues, augusteisches Provinzsystem Kleinasiens, das weit über den republikanischen Bestand hinausging. Die riesigen, von der pamphyli-

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schen Ebene bis ins zentralanatolische, tetrarchische Galatien, im Südosten bis an den Rand des kilikischen Tauros sich erstreckenden Besitztümer des Amyntas wurden größtenteils, aber nicht alle von Anfang an, vollständig der neuen Großprovinz einverleibt. Was die Randzonen betrifft, so ist noch manches unklar – etwa die Zuteilung Pamphyliens und der Plätze im Rauhen Kilikien. Amyntas’ Anteil an Pamphylien hatte auf jeden Fall Side eingeschlossen; er wurde jetzt Provinzgebiet.23 Zur Vereinigung ganz Pamphyliens mit Galatia kam es sicher schon bevor dieser Vorgang erstmals für uns im Jahr 69 unter Galba bezeugt wurde (Tacitus, hist. 2, 9, 1). Außerhalb der Provinz Galatia blieb anscheinend für kurze Zeit das östliche Gebiet des Tetrarchenlandes um den Ort Tavium mit ­einer Polis-Gemeinde der Sebastenoi Trokmoi, wo sich, im Gegensatz zu Pessinus und Ankyra, der lokale Ärenbeginn nicht auf 25, sondern erst auf 20 v. Chr. berechnen läßt.24 Ein Teil Lykaoniens, der wohl ebenfalls erst später eingegliedert wurde (Dio 49, 32, 3), hieß «das hinzugenommene [Land]». Und mit dem Landbesitz des Amyntas im Rauhen Kilikien schließlich hat Augustus erst 20 v. Chr. König Archelaos bedacht. Hier, im Tauros, gab es Rückzugsgebiete und Widerstandsnester einer rebellischen Bergbevölkerung. Gegen die Homonadeis ging der Konsular Sulpicius Quirinius ca. 9 bis 8 v. Chr. so erfolgreich vor, daß er sich die Triumphinsignien verdiente (Tacitus, ann. 3, 48, 2; vgl. Strabon 12, 6, 3).25 (Siehe Farbkarte 3 im Tafelteil ) Eine dauerhafte Besatzung mit römischen Legionen hat Galatia nicht erhalten; die noch von Deiotaros rekrutierte, später Deiotariana benannte Legion ging schon früh nach Ägypten; eine andere Legion mag noch eine Zeitlang im Lande gestanden haben, erhielt aber keine Nachfolge.26 Die Verbindungsstraßen zwischen dem Maiandrostal, Pamphylien und Lykaonien im Süden der Großprovinz sollte ein ganzes Nest von neu angelegten, römischen coloniae in Pisidien sichern – Olbasa, Komama, Kremna, Parlais und, die bedeutendste, Antiocheia.27 Es ist die massivste römische Kolonisierung in Kleinasien,28 ergänzt um vereinzelte augusteische Kolonien in anderen Gebieten: Germa im Gebiet der Tolistoagier, Lystra und Ikonion in Lykaonien sowie Alexandreia Troas an der Ägäisküste.29 Das Land des großen Heiligtums des Men Askaenos bei Antiocheia30 ging in den Besitz der angesiedelten Veteranen über. Vielleicht nach dem Vorbild des siebenhügeligen Rom richteten sich die Römer vici (Dörfer) mit stadtrömischen Namen ein;31 sie nannten die breite Haupt­ straße Augustea platea. Die Struktur des Gemeinwesens mit einem ZweiMann-Ausschuß (Duovirat) an der Spitze hatte sich, wie auch anderswo, nach dem Gesetz einer römischen Kolonie (lex coloniae) zu richten. Auf einen gewissen griechischen Lebensstil wie ihn das Gymnasium repräsentiert, verzichtete man hier nicht; desgleichen sind als Bürgerabteilungen tribus nach dem Vorbild der griechischen Phylen eingerichtet worden. Die Kolonien dienten

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vorwiegend der Sicherung wichtiger Verbindungswege und Küsten; eine von ihnen in das übrige Land ausstrahlende «Romanisierung» kann nach Lage und Anzahl weder beabsichtigt gewesen sein, noch ist etwas Derartiges auch nur ansatzweise erfolgt – im Gegenteil: Hellenische Sprache und Lebensweise ergriffen zum Teil nach relativ kurzer Zeit von ihnen Besitz; eine Ausnahme blieb für lange Zeit Antiocheia. Die galatische Provinz stieß im Norden und Nordosten an Gebiete, die einst Pompeius urbanisiert und der römischen Herrschaft unterstellt hatte. In diesen ehemaligen eparchiai des mithradatischen Reiches, Domanitis, Phazemonitis usw., hatten sich städtische Zentren etabliert. Gleichsam als potentielle Polisterritorien waren diese geradezu darauf vorprogrammiert, bei Gelegenheit mit der galatischen Großprovinz vereinigt zu werden, wenn es auch noch zwanzig Jahre dauerte, bis der nächste Schritt erfolgte: Als letzten Herrscher des binnenländischen Paphlagonien, das einst zur pompeianischen Provinz Pontus et Bithynia gehört hatte, bezeichnet Strabon (12, 3, 41) den Sohn des von Antonius belehnten Kastor; auf Münzen erscheint er als «König Deiotaros Philadelphos». Nach seinem Tod, im Jahre 5 v.  Chr., annektierte Rom sein Reich; Paphlagonia wird Provinzterritorium, und der Princeps unterstellte das Gebiet seinem Legaten in Ankyra. Im fruchtbaren Mittelland am Fluß Amnias lag die Gründung des großen Pompeius. Wie Pompeiopolis so feierten auch Gangra und Neapolis ihre endgültige Wiedererlangung des Polisstatus mit Ären. Ähnlich wie in Lykaonien gab es im Südwesten des Landes ein von der Urbanisierung noch gänzlich unberührtes Gebiet, das an Paphlagonia angegliedert wurde, und zwar unter dem Namen der Gemeinde Kaisareis Proseilemmenitai. Im Jahre 2 v. Chr. schließlich hat Augustus Gebiete des ehemals pontischen Kernlandes annektiert, die der Ostgrenze Galatias benachbart waren: das Tal des oberen Skylax – die Landschaft Karanitis mit dem Zentralort KaranaHerakleopolis, seit der Provinzialisierung Sebastopolis – und das fruchtbare Land Amaseias, Strabons Heimat (siehe Farbkarte 4 im Tafelteil ). Aus einem Konglomerat von Klientelreichen war ein römisches Anatolien erwachsen, das ca. zwei Drittel der heutigen Türkei abdeckte und nur noch das an Städten arme Hochplateau der Landschaften Kommagene, Kappadokien am Tauros und Kappadokien am Meer romtreuen Königen überließ, gleich einem Puffer vor den iranischen Vasallenreichen. Jenseits davon zwischen Kaukasus und kurdischem Tauros, am Arsanias, im Kura- und Araxestal, am Van- und Urmiasee erstreckten sich Länder, die auch politisch dem Einfluß der Parther unterlagen. Wir haben noch nicht von den römisch-parthischen Beziehungen unter Augustus gesprochen, die bestimmend ebenso für den augusteischen wie dann für den weiteren Ausbau der römischen provinciae unter den nachfolgenden Kaisern geworden sind: Die Katastrophe des Licinius Crassus sowie der von Caesar geplante und von Antonius ins Werk gesetzte,

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jedoch gescheiterte Feldzug gegen die Parther waren für Augustus eines der unangenehmsten Probleme aus dem Erbe der späten Republik.32 Augustus hat sicher keinen Feldzug in das parthische Zweistromland oder, per Armeniam minorem, nach Ekbatana geplant. Aber die Schmach des Crassus und jene des Antonius waren ungesühnt, die römischen Standarten aus diesen Niederlagen noch immer in Feindeshand. Schon Antonius hatte offiziell die Forderung einer Rückgabe der 53 v. Chr. verlorenen Feldzeichen (signa) erhoben. Man darf im allgemeinen Glückstaumel über das Ende der Bürgerkriege die Stimmen der prominenten Dichter nicht überhören, die die Erwartung eines Teils der senatorischen Führungsschicht spiegeln, daß der dux sich dieser ungelösten Aufgabe annehmen werde.33 Octavian/Augustus blieb auch nicht untätig. Doch zunächst ging alles schief: Verhandlungen Ende 30 v. Chr. mit Gesandten des Königs Phraates in Syrien scheitern. Ein Thronprätendent namens Tiridates wird von Rom unterstützt und vermag für kurze Zeit den Thron zu erobern; seine Münzen (26/5 v. Chr.) tragen die Aufschrift «Freund der Römer». Doch Phraates kehrt zurück, und Tiridates flieht zu Augustus nach Spanien, in seiner Begleitung der Königssohn. 25 v. Chr., im Jahr der Annexion Galatias, scheitert der Arabienfeldzug.34 In erneuten Verhandlungen findet die Forderung nach Rückgabe der Standarten keine Erfüllung, der Königssohn kommt ohne Gegenleistung frei. Wenige Jahre später gelingt ein diplomatischer Erfolg, der sich aus einer Krisensituation in Armenien entwickelt. Dem romfeindlichen Armenierkönig Artaxias erwächst eine Opposition im eigenen Lande, und es erschallt – wohl nicht ohne Roms Zutun – der Ruf nach Tigranes, Artaxias’ Bruder, der König werden solle. Dieser befindet sich in Gewahrsam in der Stadt am Tiber. ­Augustus schickt Tiberius 20 v. Chr. mit einer Armee nach Ostanatolien, wo die aufständische Partei jetzt den Artaxias ermordet. Tiberius schafft es nicht nur, Tigranes zu inthronisieren, sondern er nimmt an Ort und Stelle auch die Feldzeichen von den Parthern entgegen.35 Um das diplomatische Arrangement zu untermauern, schickt der Partherkönig Söhne als Geiseln nach Rom. Dort werden Münzen mit der Aufschrift «Armenien ist eingenommen» (Armenia capta) geprägt, und Augustus schreibt in seinen res gestae, er habe die Parther gezwungen, die Freundschaft des römischen Volkes anzustreben. Wenn der Princeps daselbst (27) des weiteren behauptet, er hätte Armenien zur provincia machen können und nur aus Gründen der Tradition darauf verzichtet, so läßt dies darauf schließen, daß damals verschiedene Optionen diskutiert wurden, bevor die grundsätzliche, im Senat verkündete Entscheidung fiel: Er wolle im Osten weder die Provinzen erweitern, noch das indirekt beherrschte Gebiet ausdehnen, sondern sich mit dem vorhandenen Besitz zufriedengeben (Dio 54, 9, 1). Schließlich legt auch die Errichtung eines großen Bogens auf dem Forum mit Augustus im Triumphalgespann nahe, daß er damals glaubte,

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Der Neubeginn unter Augustus 411

Abb. 56:  Euphratinsel bei Zeugma, mutmaßlicher Ort der Zusammenkunft von Gaius

Caesar und dem Partherkönig Phraatakes

für die politischen Verhältnisse im Osten eine befriedigende und dauerhafte Ordnung gefunden zu haben. Von weitreichender Bedeutung bleibt das römische Verhältnis zu Armenien. Die Entscheidung in der Thronfolge hat man künftighin als Prärogative in Anspruch genommen. Dieser Auffassung widersetzten sich jedoch die Parther, und die Monarchie im Lande selbst erwies sich als notorisch instabil. Dem Regiment des Tigranes III., der noch vor dem Jahr 6 v. Chr. gestorben war, folgte zunächst die Samtherrschaft seines Sohnes Tigranes IV. mit seiner Schwester Erato. Augustus wollte sie nicht anerkennen und versuchte, unter militärischem Schutz einen gewissen Artavasdes durchzusetzen, scheiterte ­jedoch an der Renitenz der Landesbewohner. Tigranes versicherte sich nun seinerseits des Schutzes parthischer Truppen, was die römisch-parthischen Bezie­hungen in eine neue Krise stürzte. Diese Entwicklung veranlaßte den Princeps 1 v. Chr. zu einer weiteren bewaffneten Mission in Ostanatolien.36 Sie wurde von seinem Enkel Gaius geführt, den als comes und rector unter anderen der erfahrene Konsular Marcus Lollius, der erste Gouverneur von Galatia, begleitete, bis er in Ungnade fiel und Selbstmord beging.37 Ersetzt hat ihn Sulpicius Quirinius, der Sieger über die Homonadeis. Bevor er nach Armenien kam, war Gaius Caesar auf einer Euphratinsel (vermutlich bei Zeugma, Abb. 56) mit dem soeben gewaltsam an

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die Macht gekommenen Partherkönig Phraatakes zusammengetroffen, der ihm Zugeständnisse gemacht und den Truppenabzug aus Armenien versprochen hatte. Tigranes suchte sich nun seinerseits mit den Römern zu arrangieren. Kurz darauf wurde er in Kämpfen gegen Aufständische getötet (Dio 55, 10, 20 f.; 10 a, 5). Eine Kette von Mißerfolgen schloß sich an: Ein neuer römischer Kandidat, der vormalige Mederkönig Ariobarzanes, stieß auf Ablehnung; während der militärischen Operationen in Armenien, die seine Inthronisierung durchsetzen sollten, kam es zu einem Attentat auf Gaius, der verwundet die Heimreise antrat und unterwegs in Limyra, Lykien, verstarb, wo noch heute die Ruine seines monumentalen Kenotaphs zu sehen ist. Ariobarzanes starb kurz darauf, und sein Sohn Artavasdes IV., der den Thron ca. 4 n. Chr. bestieg, wurde nur zwei Jahre später ermordet; ebenso erging es dem von Rom erkorenen Nachfolger Tigranes V., so daß um die Zeit von Augustus’Tod noch einmal die Witwe Erato die Regierung führte. Es endete schließlich damit, daß ein Sohn des Partherkönigs, Vonones, den Thron in Besitz nahm, als in Rom schon Tiberius herrschte. Die römische Prärogative, von diesem selbst 34  Jahre zuvor erstmals durchgesetzt, war gescheitert, Armenien bescherte dem neuen Princeps sogleich ein Problem.

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3.  KRIEG UM ARMENIEN

Als Claudius den Iberer Mithradates mit militärischer Eskorte nach Armenien zurückschickte, regte sich dort nur mäßiger Widerstand; die Parther waren durch einen Aufstand Seleukeias in ihrem Kernland gebunden, ein ‹Statthalter› in Armenien namens Demonax konnte rasch ausgeschaltet werden. Antonia Tryphainas Sohn Kotys, Herrscher in Kleinarmenien, meldete Ambitionen auf Armenien an, zog diese jedoch auf Grund eines Briefes des Kaisers zurück. Iberische Truppen und eine römische Garnison in Gorneae (Tacitus, ann. 12, 45, 3, d.i. das heutige Garni, 20 km östlich von Jerevan) vermochten die Monarchie des Mithradates indes nur kurzfristig zu stützen: Zu einem erneuten, ernsten Konflikt kam es, weil Pharasmanes es vorzog, statt seines Bruders seinen Sohn Rhadamistos mit der Königswürde Armeniens betraut zu sehen (Tacitus, ann. 12, 44–51). Ein Zerwürfnis mit dem Vater vortäuschend, flieht Rhadamistos an den Hof seines Onkels, um die Verhältnisse daselbst auszuspionieren, und kehrt unter dem Vorwand einer Aussöhnung nach Iberia zurück, um gemeinsam mit dem Vater die bewaffnete Invasion Armeniens durchzuführen. Der König flieht und verschanzt sich bei den Römern in Gorneae. Hier streiten sich der Präfekt Caelius Pollio und der Legionscenturio Casperius darüber, was zu tun sei.59 Mithradates muß die Festung schließlich verlassen. Entgegen ihren Versprechungen ermorden ihn die Iberer mitsamt Frau und Kindern. Der von Cappadocia mit Hilfstruppen herbeieilende Procurator Iulius Paelignus richtete nichts aus und ließ sich sogar für die Anerkennung des Rhadamistos bestechen; auch der Legionslegat Helvidius Priscus zog ein Arrangement vor und unternahm nach seiner Ankunft mit einer der syrischen Legionen nichts gegen die neuen Machthaber (Tacitus, ann. 12, 49, 2). Inzwischen war aus den Machtkämpfen am Arsakidenhof ein neuer Thronfolger hervorgegangen – Vologaises I. (Herbst 51 n. Chr.), der sogleich den Anspruch auf Armenien als Teil seines Vasallensystems erneuerte. Von seinen Brüdern, die er mit verschiedenen Teilreichen zu belehnen gedachte, sah er Tiridates für den Thron am Araxes vor und marschierte in das Land ein. Helvidius Priscus riskierte keinen Partherkrieg und zog mit seiner Legion aus Armenien ab. König Rhadamistos floh. Doch die parthische Armee hielt den

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Winter über nicht durch, Versorgungsmängel und Krankheit zwangen sie zum Rückzug in wärmere Regionen, und der Iberer kehrte noch einmal zurück. Seine Tyrannei provozierte binnen kurzem einen Aufstand, der ihn endgültig aus dem Lande jagte (Tacitus, ann. 12, 50). Der eigene Vater hat ihn später den Römern zu Gefallen getötet (Tacitus, ann. 13, 37, 3). Was dann bis zum Regierungsantritt Neros geschah, bleibt dunkel.60 Ende 54 n. Chr., ungefähr gleichzeitig mit Neros Erhebung zum Kaiser (13. Oktober), standen die Parther wieder in Armenien.61 Die neue Regierung am Tiber wollte das nicht hinnehmen. Diesmal kam es zum Krieg. Obgleich der Westen Kleinasiens von dem neronischen Partherkrieg kaum berührt wurde, war dieser für das ganze Land doch von außerordent­ licher Bedeutung; zum ersten Mal nach dem Feldzug des Antonius 36 v. Chr. kam in Anatolien ein massives römisches Militärpotential in ernste Bedrängnis. Erreicht wurde nicht, was man zu Beginn erstrebte. Beide Seiten mußten erkennen, daß sie zu schwach waren, der jeweils anderen ein Diktat aufzuzwingen. Die römische mußte ihre Prärogative auf die Thronfolge in Armenien faktisch zurückstellen, obgleich ein förmlicher Verzicht nie ausgesprochen wurde, und noch Hadrian «erlaubte» (permisit) den Armeniern, einen König zu haben (HA Hadr. 21, 11). Das widerspenstige Land auf Dauer zu besetzen, lag jenseits ihrer Möglichkeiten. Über Armenien schloß man also einen Kompromiß. Doch der ostanatolische Raum diesseits des Königreiches blieb nicht länger unbesetzt. Die frühesten Standquartiere römischer Legionen in Kleinasien entstehen am Euphrat. Nach Nero beginnt die eigentliche Genese des anatolischen ‹Limes›. Neros Berater Seneca und Burrus veranlaßten den Princeps sogleich, das Heer im Orient zu verstärken; dazu wurde Domitius Corbulo als neuer Legat der vereinigten Provinzen Galatia und Cappadocia mit dem Auftrag, Armenien zurückzugewinnen (retinendae Armeniae), nach Syrien geschickt. Corbulo, von hochgewachsener, kräftiger Gestalt, eiserner Disziplin, unbestechlich und intelligent, war unter Claudius Suffektkonsul und Legat in Niedergermanien gewesen und hatte Asia als Proconsul regiert. Die vier syrischen Legionen kommandierte der legatus pro praetore Syrias Ummidius Quadratus. Dieser mußte zwei an Corbulo, die Legionen III Gallica und VI Ferrata, abtreten, und war darüber natürlich wenig erfreut. Um die Überstellung inmitten seiner Provinz selbst zu vermeiden, zog er Corbulo nach Kilikien entgegen. Hilfstruppen stellten Antiochos IV. von Kommagene und der Jude Agrippa II., Herrscher in Galiläa und der Peraia (östlich des Jordan). Ein Nachkomme des Herodes, Aristobulos, ersetzte den unsicheren Kantonisten Kotys in Kleinarmenien. Corbulo widmete sich in den Winterquartieren Ostanatoliens nach Tacitus zunächst der Disziplin dieser verwahrlosten syrischen Legionen: «Es war

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Krieg um Armenien 421

Abb. 58:  Das Tal des Arsanias (Murad Su)

bekannt, daß es Veteranen in diesem Heere gab, die auf keinen Posten, auf keine Wache gezogen waren, Wall und Graben wie neue, wunderbare Erscheinungen ansahen, ohne Helme, ohne Panzer, stattlich und reich an Gewinn, da sie ihren Dienst in Städten verbracht.» (Tacitus, ann. 13, 35, Übers. Boetticher).62 Um Alte und Kranke zu ersetzen, wurden Aushebungen in ­Galatien und Kappadokien vorgenommen. Schließlich mußte Ummidius von den zwei restlichen syrischen noch eine Legion, die X Fretensis, zu Corbulo in Marsch setzen. Dafür kam aus Moesia die IV Scythica, während diese durch eine Legion aus Dalmatien ersetzt wurde. Der Winterdienst in Kappadokien war hart, die klirrende Kälte forderte Todesopfer. Endlich, Anfang 58 n. Chr., rückte Corbulo in Armenien ein, wo sich Tiridates zudem Angriffen des Bergvolkes der Moschoi aus dem Paryadres im Norden sowie der Truppen des Pharasmanes aus Iberien und des Antiochos aus Kommagene ausgesetzt sah. Ein Teil des Nachschubs lief über den Schwarzmeerhafen Trapezus. Auf Unterstützung seines Bruders konnte der Parther gerade jetzt nicht hoffen, denn Vologaises war mit einem Aufstand der Hyrkaner beschäftigt. Eine vereinbarte Zusammenkunft kommt nicht zustande, mißtrauisch lagern die Heere in Sichtweite einander gegenüber. Daraufhin schaffen die geteilten römischen Streitkräfte Fakten, indem sie eine Festung nach der anderen erobern. Die Parther vermögen das Hauptheer auf dem Vormarsch nach Artaxata nicht zu stoppen, die es umschwärmenden berittenen Bogenschützen

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richten wegen der gut geschützten Marschordnung und geschickter Geländeausnutzung nichts aus, ein einziger Decurio, der sich zu weit vorwagt, wird von Pfeilen durchbohrt. Artaxata fällt 58 n. Chr. kampflos und wird dem Erdboden gleichgemacht. Diese erstaunliche Maßnahme gründet sich wohl auf die Erkenntnis, daß ohne starke Besatzung die Hauptstadt sogleich wieder von partherfreundlichen Armeniern, vermutlich die Mehrheit im Lande, in Besitz genommen würde. Unter schweren Strapazen marschieren die Legionen gegen Tigra­ nokerta; unterwegs entgeht der Feldherr im Lager nur knapp dem Attentat ­eines Armeniers. Auch die zweite Hauptstadt der Armenier leistet keinen Widerstand (59 n. Chr.). Tiridates wird durch Operationen des Legionslegaten Verulanus aus Armenien hinausgedrängt. Aus Rom trifft der von Nero für den Thron bestimmte Tigranes, Urenkel des Herodes von Judäa väterlicher- und des Achelaos von Kappadokien mütterlicherseits (Josephos, AJ 18, 139), in Armenien ein. Corbulo läßt eine Schutztruppe von 1000 Legionären, drei Auxiliarkohorten und zwei Alen im Land. Von dem ausgedehnten Reich indessen schneidet er einige Grenzgebiete ab und unterstellt diese den benachbarten Klientelkönigen, Polemon von Pontos, Aristobulos von Kleinarmenien und Antiochos von Kommagene. Corbulos Auftrag scheint erfolgreich ausgeführt. Die von einem Teil der Forschung vertretene These, der General habe von Anfang an auf die Durchsetzung einer römischen Prärogative verzichtet und lediglich auf einer Investitur des Tiridates durch den Kaiser in Rom bestanden, die parthische Seite habe sich dagegen bis zuletzt diesem Ansinnen widersetzt, ist mit guten Gründen zurückgewiesen worden. Anders als ihre Vorgänger war die Regierung Neros aufs Ganze gegangen. Auf dem Kapitol begann man mit dem Bau eines Triumphbogens.63 Als im Jahre 60 Ummidius starb, übernahm Corbulo zusätzlich zu der Galatia/Cappadocias die Statthalterschaft Syrias und vereinigte unter seinem Kommando fünf Legionen. Schlechte Nachrichten veranlassen ihn, nach Rom zu schreiben; Tigranes hatte nichts Besseres zu tun gehabt, als plündernd in Adiabene einzufallen und auf seiten der Parther und ihrer Vasallen die Entschlossenheit zum Krieg um Armenien zu stärken.64 Doch ein Abzug der für die Verteidigung des Hochlandes erforderlichen Kräfte aus Syrien erschien als zu riskant. Corbulo riet, diese Aufgabe einem neuen kaiserlichen Legaten der ostanatolischen Provinzen zu übertragen. Immerhin eilten die zwei noch in Anatolien stehenden Legionen unter Verulanus Severus und Vettius Bolanus dem Tigranes zu Hilfe, der von dem parthischen Heerführer Monaises angegriffen und auf Tigranokerta zurückgeworfen wurde. Das ganze Land außer Tigranokerta schien im Handumdrehen der parthischen Sache zugeneigt. Wie lange die Stadt sich hielt, ist unbekannt, ebenso wie das weitere Schicksal des Tigranes.

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Ein Offizier Corbulos, der Centurio Casperius, verhandelte inzwischen nicht ohne Erfolg mit dem Partherkönig in Nisibis, der sich bereit fand, Gesandte nach Rom zu schicken. Was diese Nero vorschlugen, ist nicht überliefert. Vielleicht suchte die parthische Seite jetzt ihre Forderung, Tiridates in Armenien einzusetzen, mit dem Zugeständnis zu kompensieren, diesen Vorgang durch eine Investitur des Kaisers zu sanktionieren. Doch kehrten die Gesandten unverrichteter Dinge zurück, und Vologaises selbst entschloß sich zur Invasion Armeniens (62 n. Chr.). Der Princeps ernannte Caesennius Paetus, einen der ordentlichen Konsuln des Jahres 61, zum Legaten von Galatia/Cappadocia. Paetus übernahm die Legionen IV Scythica und XII Fulminata und erhielt eine weitere aus Moesia, die V Macedonica, für die der Statthalter dieser Provinz (Plautius Silvanus) keinen Ersatz bekommt. Der neue Legat hat für das von Corbulo Erreichte nur Verachtung übrig: Der Feind habe keine wirkliche Niederlage erlitten, Städte befänden sich nur dem Namen nach in römischer Gewalt; er selbst wolle, statt eines Schattenkönigs, dem Land Armenien Abgaben und römische Gesetze aufzwingen.65 In der Tat erweist er sich jedoch als unfähig: Entfernungen und Versorgungsschwierigkeiten unterschätzend, zieht er sich nach einer Kampagne (Herbst 61 n. Chr.) erschöpft in das Winterlager nach Kappadokien zurück. Beim erneuten Vormarsch im nächsten Frühjahr – eine der drei Legionen bleibt, weit entfernt vom Kriegstheater, in Pontos stationiert – operieren geteilte Heeresgruppen, erleiden jedoch Niederlagen gegen das große parthische Aufgebot unter Vologaises, das jetzt im Lande erscheint. Die Lage spitzt sich dramatisch zu – die Legionen, zu einem Teil aufgerieben, zum anderen in Randeia am Arsanias (Abb. 58) eingekesselt, müssen kapitulieren. Pae­ tus läßt sich nur ungern zu einem Hilfegesuch an Corbulo überreden. Um seinen Gegner zu demütigen, befiehlt der Parther noch, ihm eine Brücke über den Arsanias bauen zu lassen. Gegen Übergabe aller Festungen mit Vorräten und vollständige Räumung Armeniens darf die geschlagene Restarmee zu dem nur drei Tagesmärsche entfernten Corbulo auf das östliche Euphratufer nach Tomisa abziehen. Corbulo lehnt den Einsatz seiner Kräfte ohne kaiserlichen Auftrag kühl ab. Seiner Aufforderung an den Partherkönig, auch er möge doch Armenien räumen, wird nur zum Schein Folge geleistet: Gesandte überbringen nach Rom selbst Anfang 63 n. Chr. die Nachricht von dem Entschluß des Arsakiden, Armenien jetzt seinem Bruder Tiridates endlich zu übereignen. Dieser könne auf Grund seiner Pflichten als Priester auch nicht nach Rom kommen, allenfalls zu seiner förmlichen Investitur vor die Kaiserbilder und -symbole treten: ad ­signa et effigies principis (Tacitus, ann. 15, 24). In der Tiberstadt berät man sich, ob man einen riskanten Krieg oder einen schmachvollen Frieden wählen solle. Für den nach Rom zurückgekehrten Caesennius Paetus hat der

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Princeps nur Spott übrig. Nero reagiert schließlich mit der Ernennung Domitius Corbulos zum Oberbefehlshaber aller Orientlegionen. Die übergeordnete Stellung des Legaten vergleicht Tacitus mit der Befehlsgewalt des Pompeius im Seeräuberkrieg. Die schwer dezimierten Legionen in Kappadokien werden durch Aushebungen aufgefüllt und nach Syrien verlegt, die drei unverbrauchten syrischen (III Gallica, VI Ferrata, X Fretensis) nach Anatolien beordert, wo die von Pontos abgezogene V Macedonica zu ihnen stößt. Aus Carnuntum in Pannonien wird die XV Apollinaris ebendahin in Marsch gesetzt. Hinzu kommen von anderen Einheiten abgezogene Verstärkungen (Vexillationen) aus Illy­r icum und Ägypten. Corbulo gebot mit sieben Legionen plus Sondereinheiten und Hilfstruppen über mehr als ein Viertel der Heeresmacht des römischen Reiches – übertroffen in der Kaiserzeit bis dahin nur von Tiberius’ Zug im Jahre 6 n. Chr. mit zwölf Legionen gegen Marbod (Tacitus, ann. 2, 46). Von Melitene (Malatya) aus rücken die fünf Legionen im Sommer 63 n. Chr. in Armenien ein. Freilich ist von einem römischen Thronkandidaten keine Rede mehr; durchgesetzt werden soll nur noch, daß Tiridates die Königswürde allein vom Kaiser in Rom selbst empfangen darf (Dio 62, 22, 3). Erneut am Arsanias lagernd, lädt Corbulo Tiridates zu Verhandlungen, und er setzt die römischen Bedingungen durch: Gegen die Aussicht, es als Bittsteller in Rom zurückzuerhalten, muß der Bruder des Großkönigs im Feldlager von Randeia den königlichen Ornat feierlich vor dem Kaiserbild niederlegen. Dieser Kompromiß bedeutet das Ende der armenischen Dynastie der Artaxiaden; auf den Königsthron des Landes haben künftighin die Arsakiden Anspruch, bedürfen aber der Bestätigung durch den römischen Kaiser, zu dem sich bald darauf Tiridates auf die Reise begibt. Zunächst erfolgte noch keine Räumung Armeniens durch Corbulos Einheiten. Rom sieht sich veranlaßt, den armenischen Kompromiß mit einer Stärkung seiner Position diesseits des Euphrat zu beantworten.66 Im Jahre 64 n. Chr. wird die über ein Vierteljahrhundert dauernde Herrschaft Polemons II. beendet und sein Reich als provincia eingezogen. Es konstituieren sich sechs Poleis: Die binnenländischen Stadtterritorien Neokaisareia, Zela und Sebasteia bilden in der römischen Nomenklatur eine als Pontus Polemoniacus bzw. Polemonianus bezeichnete Einheit (zur Unterscheidung von der mit Bithynia vereinigten Provinz Pontus und den 2 v. Chr. und 34/5 n. Chr. mit Galatia agglomerierten Territorien Amaseias, Karanas und Komanas, Pontus Galaticus), die an der Küste, ora Ponti Polemoniani, bestehen aus Polemonion, Kerasus und Trapezus. Die königliche Garde wird als römische Auxiliarkohorte aufgestellt, die Flotte Polemons bildet den Kern der späteren classis Pontica (Tacitus, hist. 3, 47, 1–2). Polemon behält seine Besitzungen in Kilikien (S. 416 f.). Im Jahre 65 n. Chr. brach Tiridates auf. Ein seltsames Schauspiel der Begeg­nung zweier unterschiedlicher Kulturen läuft mit der Italienreise des

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Krieg um Armenien 425

Parthers ab: Zu Pferde neben seiner Frau, die statt des vorgeschriebenen Schleiers einen goldenen Helm trägt, seine eigenen und die Söhne des Großkönigs und seiner Brüder mit sich führend, eskortiert vom gesamten Hofstaat und 3000 parthischen Reitern, zieht er durch prächtig geschmückte Städte neun Monate lang nach Westen. Nero macht 66 n. Chr. in Neapel und auf dem Forum in Rom aus seinem Empfang und seiner Krönung ein großes Fest. Die Beschreibungen bei Sueton (Nero 13) und Dio (63, 4 f.) geben Hinweise auf Neros Vorstellungen von der künftigen Stellung Armeniens und seines Königs, denn die Szene wurde wohl ganz bewußt inszeniert, um Tiridates mit der römischen Waffengewalt und Sieghaftigkeit einzuschüchtern. Die Zeremonien und spectacula, die man dem Arsakiden in Rom und auf der Rückreise in den Städten Asiens vorführt, bereiten ihm Wechselbäder von Bewunderung und Abscheu. In die Heimat zurückgekehrt, baut er Artaxata wieder auf, das zeitweise den Namen Neroneia erhält. Der Großkönig Vologaises lehnt eine Einladung nach Rom ab, eine Schiffspassage dieser Länge komme für ihn nicht in Betracht, er sei aber bereit, einen Treffpunkt in Asien zu vereinbaren (Dio 62 [63], 1–7). Corbulo wird aus dem Orient abgezogen und zum Kaiser nach Korinth in Griechenland zitiert. Während dieser sich zu einem Auftritt als Kitharaspieler vorbereitet, übermittelt er dem Konsular die Aufforderung, Selbstmord zu begehen. Die Corbulo-freundliche Überlieferung begründet das mit dem Haß des verkommenen Kaisers auf den edlen Kriegshelden. Ob als Motiv ein begründeter Zweifel an der Kaisertreue Corbulos dazu den Ausschlag gab, ist nicht erkennbar. Man weiß, daß Corbulos Schwiegersohn Annius Vinicianus maßgeblich an einer 66 n. Chr. in Benevent angezettelten Verschwörung beteiligt war.67 In welchem Rang und von wem Cappadocia nach Corbulos Tod regiert wurde, wissen wir nicht. Vielleicht kehrte es unter die Aufsicht eines dem Gouverneur Syrias unterstellten Präfekten zurück (siehe Farbkarte 6 im Tafel­teil ).

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4.  DAS FLAVISCHE PROVINZEN- UND GRENZSYSTEM 68

Unter Vespasian, der aus dem Jüdischen Krieg und dem Bürgerkrieg als neuer Kaiser hervorgegangen war, haben drei große Annexionen und der Beginn des sogenannten anatolischen Limes in Kappadokien die Entwicklung der Halbinsel nachhaltig beeinflußt. Die moderne Forschung kann sich auf archäologische und epigraphische Zeugnisse stützen, die den energischen Ausbau der Infrastruktur unter den Flaviern immer deutlicher dokumentieren. Der neu geschaffenen Doppelprovinz Lycia et Pamphylia wurden auf Kosten der Provinz Galatia Territorien zugeschlagen. Pamphylien und Pisidiens südliche Hälfte, vielleicht bis hinauf nach Sagalassos,69 gingen in der neuen Provinz auf. Durch die Bildung von Lycia et Pamphylia verlor – spätestens jetzt – das gewaltige mittelanatolische Konglomerat Galatia seinen südlichen, an Städten vergleichsweise reichen Teil, und mit ihm gingen die gewiß nicht geringen administrativen Aufgaben in diesem Gebiet auf einen anderen Gouverneur über. Verkehrsmäßig-geographisch und militärisch war die Provinz Galatia jetzt stärker als je zuvor zum östlichen Nachbarn, Cappadocia, hin orientiert. Vespasian hat beide wenig später denn auch erneut zusammengelegt und einem Legaten konsularischen Ranges unterstellt (75 n. Chr.) (siehe Farbkarte 7 im Tafelteil ). Im selben Jahr wie Lycia-Pamphylia wurden Kleinarmenien und Kommagene annektiert und verschiedenen Provinzen angegliedert. Aristobulos’ Königreich, wo die Nachkommen der einst von Pompeius in Nikopolis angesiedelten Veteranen eine neue Polis gründeten und ab 72 ihre Ära beginnen ließen, ging als Ganzes in die Provinz Cappadocia ein. Bei König Antiochos IV. lagen die Dinge komplizierter; er herrschte über zwei Reiche: Kommagene und große Teile des Rauhen Kilikien. Diese wurden mit der bisher vom syrischen Gouverneur mitverwalteten ostkilikischen Schwemmlandebene (Cilicia campestris) vereinigt – die Wiedergeburt einer Provinz Cilicia nach über 130 Jahren! Antiochos’ Tochter Iotape soll später noch einen kleinen Landesteil (vgl. Josephos, AJ 18, 140: Königtum in Ketis) in Besitz behalten haben. Die Ausdehnung der neuen, vespasianischen Provinz Cilicia, die von Tarsos aus regiert wurde,70 ist insbesondere hinsichtlich ihres westlichen Teils pro-

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Das flavische Provinzen- und Grenzsystem 427

Abb. 59:  Samosata am Euphrat (1987). Reste eines römischen Gebäudes mit der

­Mauertechnik opus reticulatum («Netzwerk»)

blematisch. Wir können die Grenzen der dynastischen Herrschaften des Archelaos, Archelaos II., Antiochos IV. und Polemons II. nicht exakt bestimmen. Viel später, unter Antoninus Pius (138–161), regierte der Legat Gaius Etrilius Regillus Laberius Priscus71 über die tres eparchiae der Provinz Kilikien: Cilicia, Isauria, Lycaonia. Es ist nicht ausgeschlossen, daß schon Vespasian um 72 n. Chr. diese drei Territorien zu einer Provinz vereint und deren Bereich damit – ganz analog zur Bildung der Provinz Lycia-Pamphylia zur gleichen Zeit – über das eigentliche Kilikien hinaus in die Ebene am Nordrand des Tauros erweitert hat.72 Freilich muß dieser Komplex von Domitian (81–96) wieder aufgelöst worden und auf andere Formationen bis mindestens in die Zeit Hadrians (117–138) verteilt geblieben sein, denn die Statthalterinschriften der Zwischenzeit unterstellen Lycaonia und Isauria den Legaten der Großprovinz ­Galatia-Cappadocia.73 Auch das Reich Kommagene, jenes an größeren Siedlungen arme, in sogenannte strategiai unterteilte Gebirgsland mit seinen Bergheiligtümern, sollte König Antiochos unter dem Vorwurf der Illoyalität entzogen werden. Während er selbst sich fügte, entschlossen sich seine Söhne, Epiphanes und Kalli­ nikos, in Samosata zum Widerstand, konnten die Residenz aber gegen den mit der Legio VI Ferrata anrückenden Legaten Syriens, Caesennius Paetus – kein anderer als der Versager in Armenien – nicht halten. Für kurze Zeit

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flüchteten sie sich unter parthischen Schutz. Samosata, die Königsresidenz, erhielt 73 n. Chr. eine der syrischen Legionen als Besatzung, die von Rhaphaneai abgezogene III Gallica (Abb. 59). Kommagene wurde, wie schon vormals, wieder Teil der Provinz Syria (Josephos, BJ 7, 219–243). Syrien war bis in die Zeit Neros die einzige Provinz mit einer großen Legionsbesatzung gewesen, die den mittleren Euphrat gegen die nordmesopotamische Ebene, Parthergebiet, sicherte. Seine vier Legionen lagen, gut versorgt, nicht weit vom Mittelmeer und der sich weltstädtisch entwickelnden Metropole Antiocheia am Orontes. Vespasian überließ es nicht länger diesen Standlagern, die Deckung Anatoliens mit zu gewährleisten. Unter Corbulos Orientkommando war klar geworden, daß der Grenzraum zwischen Kommagene und Trapezus mit ca. 340 km Luftlinie und über 800 km Marschstrecke eines eigenen exercitus bedurfte. Die Aufteilung der Euphratlegionen auf zwei Legaten trug zudem der Vorsicht des Kaisers Rechnung, die Macht in den Provinzen nicht zu konzentrieren. Vespasians Sohn Titus zog schon im Jahre 70/1 n. Chr. die XII Fulminata aus Syrien ab und stationierte sie in Melitene (Malatya). Eine weitere, neu ausgehobene Legion, die XVI Flavia Firma, quartierte sich fünf Jahre später weit nördlich davon ein, an einem vielleicht von Corbulo schon einmal genutzten Platz namens Satala. Bis Anfang der 90er Jahre wurden mehrere Auxiliarkohorten aus Syrien sowie eine cohors I Raetorum aus Moesia Inferior nach Kappadokien verlegt. Mit der Anlage von Straßennetz und Forts begann die Sicherung der Zone längs des gesamten rechten Euphratufers in Anatolien (S. 476 ff.). Die Überlieferung gibt als Grund für Vespasians Initiative die damals aufkommende Gefahr eines Einfalls der Alanen aus dem Kaukasusgebiet an (Josephos, BJ 7, 244–251; vgl. Sueton, Vesp. 8, 7). Im Jahr 72 n. Chr. war dieses Reitervolk in Armenien eingedrungen, und 75 ersuchte der Partherkönig angesichts der Bedrohung seines Gebiets um römische Hilfe, allerdings vergeblich (Sueton, Dom. 2; Dio 65, 15, 3). Flavische Präsenz in dem südlich des Kaukasus gelegenen Königreich Iberien, dessen Herrscher sich damals philokaisar und philorhomaios betitelte, ist bezeugt: Vespasian ließ, gemäß einer griechischen Inschrift (ILS 8795), die Burganlage bei Harmozika restaurieren, dort, wo der Fluß Aragwi aus dem Gebirge kommend in die Kuraebene mündet (S. 364, Abb. 51). Für die Dislozierung der beiden Legionen und Hilfstruppen wie für die Zusammenlegung der Provinzen Galatia-Cappadocia dürften indes nicht die Alanen allein, sondern jedenfalls ein längerfristiges und räumlich weit ausgreifendes Konzept des ersten Flaviers verantwortlich gewesen sein. Im 2. Jh. n. Chr. war der Hofstaat Iberiens romanisiert, ohne daß starke iranische Tradition aufgehört hätte. In einem Grab kam 1940 eine aramäisch-griechische Bilingue zutage: «Serapeitis, Tochter des jüngeren Zeuachos mit dem (Adels-)Titel pitiaxes, des Sohnes des pitiaxes Publicius Agrippa, Frau des Iod-

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manganos, der als epitropos (lateinisch procurator) des Ibererkönigs, des großen Xepharnugos, viele Erfolge errungen hat. Sie starb vor Erreichen des 21. Lebensjahres, und sie besaß unübertreffliche Schönheit.» ([195] SEG 16, 781). Im Rücken der Grenzheere erfreute sich das flavische Kleinasien an­ dauernden Friedens und Wohlstands. Jetzt kamen zum ersten Mal zahlreiche Angehörige der kleinasiatischen Oberschicht in den Senat. Die städtischen Honoratioren befleißigten sich eines exuberanten Wohltätertums (Euergetismus), in den zahlreiche Bauprojekte in Pergamon, Smyrna, Ephesos, Milet, Laodikeia und Aphrodisias eingeschlossen waren.74 Domitians literarisch bezeugte Maßnahme zur Einschränkung des Weinanbaus sollte nicht etwa, wie Philostratos behauptet, Provinzbewohner von Revolutionsgelüsten unter Alkoholeinfluß befreien, sondern die Produktion und Eigenversorgung der Provinzen mit Getreide stärken, stieß aber auf Unwillen: Der Sophist Skopelianos hielt im Auftrag des asiatischen Provinziallandtages dagegen in Rom eine Rede (VS 520; vgl. Sueton, Dom. 7), und der Kaiser ließ von seinem Vorhaben ab. Neue Städte entstanden, bestehende änderten oder ergänzten ihre Namen. In Bithynien konstituierte sich Flaviopolis an Stelle der Siedlung Kreteia. Eine Stadt desselben Namens entstand im Ebenen Kilikien, etwa gleichzeitig mit Gründung von Diokaisareia in unmittelbarer Nachbarschaft von Olba im Rauhen Kilikien. In Lydien nannten sich, wohl nach Einholung kaiserlicher Erlaubnis, die Gemeinden von Daldis und Temenuthyrai Flaviopolitai, die Städte Philadelpheia und Grimenothyrai Flavia, und Sala, an der Grenze zu Phrygien, Domitianopolis. [ [ [

Mit der flavischen Epoche kam die Provinzialisierung der Landschaften Klein­ asiens im wesentlichen zum Abschluß. Sämtliche Küsten und das ganze anatolische Plateau bis hinter den Isthmos, der Engstelle der Halbinsel zwischen Schwarzem und Mittelmeer, standen unter römischer Verwaltung. Dieser Prozeß hat zwei Jahrhunderte gedauert, etwa so lange, wie die gesamte Herrschaft der Achaimeniden über Kleinasien und um mehr als ein halbes Jahrhundert länger als die Seleukidenherrschaft, die Erbin der Eroberungen Alexanders. Aber auch in der Geschichte der römischen Expansion selbst ging die Provinzialisierung ähnlich großer Landmassen im Westen, Galliens und Spaniens,75 sehr viel schneller vonstatten. Der Hauptgrund dafür ist sicherlich, daß es im hellenistischen und frühkaiserzeitlichen Kleinasien, auch nachdem das Land erobert und Machtakkumulationen zerbrochen waren, auf Grund vorhandener, relativ hochentwickelter staatlicher Strukturen lange Zeit vorteilhafter blieb, indirekt zu herrschen. Doch dann haben zum einen das (aus römischer Sicht beurteilte) ‹Versagen› lokaler Herrschaften einer direkten Kontrolle Zug

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um Zug den Vorrang gegeben, schon in Kappadokien 17 n. Chr., dann in Lykien und auch in Kommagene. Nach Josephos (BJ 7, 219–223) war das ja zumindest auch der offizielle Grund für den Einmarsch in Kommagene im Jahre 72. Zum anderen sind als Grund dafür die stetig ansteigenden militärischen Erfordernisse zu nennen. Die Euphratgrenze war zwar schon unter Pompeius ins römische Blickfeld gerückt, und schon Strabon (6, 4, 2, vgl. 16, 1, 28) bezeichnete Euphrat und Phasis als Reichsgrenzen. Allein, erst in flavischer Zeit ist sie – zweifellos auf Grund der Erfahrungen Corbulos und der neuen Einschätzung der Stellung Armeniens – zu einer den Kräften und Interessen Roms angemessenen, sorgfältig ausgebauten und gesicherten Verteidigungs­ linie römischen Reichsgebietes geworden.

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5. PARTHERKRIEGE UND KAISERBESUCHE: JENSEITS UND DIESSEITS DES EUPHRAT

Der allgemeine Wohlstand in Kleinasien stieg in den ersten Jahrzehnten des 2. Jh.s n. Chr. unter Nerva und Traian weiter an, in den Städten wurde Verschwendung, Zank, Mißwirtschaft und Korruption zum Problem. Im lydischphrygischen Grenzgebiet (bei Grimenothyrai) und in Kilikien (Epiphaneia) nannten sich neue Gemeinden Traianopolis. Etwa zwischen 107 und 113 n. Chr. ließ Traian die vereinigten Provinzen Galatia/Cappadocia wieder trennen, und wahrscheinlich um dieselbe Zeit erfolgte eine Neuordnung der Eparchien im Pontos: Die Städte des Pontus Galaticus, Amaseia, Komana und Sebastopolis, gingen zusammen mit denen des Pontus Polemoniacus, Neokaisareia, Zela und Sebasteia, in der Formation Pontus Mediterraneus auf; die Küste mit K ­ erasus und Trapezus bildete eine eigene Eparchie.76 Der ganze Pontus (nicht zu verwechseln mit dem Bithynien angegliederten, westlichen Küstenabschnitt gleichen Namens) unterstand nunmehr dem Statthalter von Cappadocia. Ob es sich um eine auf den geplanten Partherkrieg bezogene Maßnahme handelt, ist nicht sicher zu sagen. Jenseits:Traians Partherkieg An der Ostgrenze war es lange Zeit ruhig geblieben. Der energische Partherkönig Vologaises I. war seit ca. zwei Jahrzehnten tot, um seine Nachfolge führten Vologaises II. und die Brüder Pakoros II. und Osroes I. erbittert Krieg. Ein von Rom akzeptierter Armenierkönig wurde plötzlich auf Initiative des ­Osroes (zwischen ca. 110 und 112 n. Chr.) abgesetzt, um dessen Neffen Parthamasiris Platz zu machen. Traian nahm das – aus Ruhmsucht, wie Dio sagt (68, 17, 1) – zum Kriegsgrund und brach im Oktober 113 n. Chr. gen Osten auf. Ähnlich wie bei den Armenienfeldzügen unter Nero sind unsere Quellen lücken­haft, den zusammenhängenden Hauptbericht gibt Cassius Dio (68, 17–31). Unter den in der Forschung umstrittenen Motiven hat viel für sich, daß Traian der notorischen Unsicherheit um die Herrschaftsverhältnisse in Armenien ein

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Ende bereiten und darüber hinaus auch in Nordmesopotamien ein transeuphratenisches Bollwerk gegen die Parther aufrichten wollte.77 Aber auch das Motiv des eigenen Ruhms hat bei einem Kaiser, der so viele Siegerbeinamen trug (Germanicus, Dacicus, Parthicus), sicher eine große Rolle gespielt. Unmittelbar vor diesen Orientfeldzug datiert die Statthalterschaft des jüngeren Plinius in Pontus-Bithynia, die sein Briefwechsel mit dem Kaiser berühmt gemacht hat. Vermutlich fällt sie in die Zeit von September 110 bis 112 n. Chr.; Traian setzte das normale Verfahren aus, wonach dieser Statthalterpo­ sten durch Los im Senat vergeben wurde, und schickte Plinius als seinen Delegatar nach Bithynien, legatus Augusti pro praetore – allerdings nicht ohne diese Entscheidung durch einen Senatsbeschluß absegnen zu lassen: Plinius’ Rangbezeichnung, wie sie eine Inschrift aus Como mitteilt, lautete offiziell leg(atus) pro pr(aetore) provinciae Pon[ti et Bithyniae pro]consulari potestate, übersetzt etwa: «Prätorischer Beauftragter (des Kaisers) zur Regierung der Doppelprovinz Pontus-Bithynia, ausgestattet mit einer Kompetenz, die der eines Proconsuls entspricht».78 Als kaiserlicher Legat führte nach Plinius’ Tod in der Provinz auch der Konsular C. Iulius Cornutus Tertullus die Aufsicht. Als tieferen Grund für die vorübergehende Sonderregelung hat man in der Forschung öfter Kriegsvorbereitungen vermutet, doch fehlen dafür überzeugende Hinweise. Die Truppenbewegungen mußten auch durch den nordanatolischen Raum führen, so daß es dort einer kaiserlichen Aufsicht bedurfte. Unter Hadrian kehrte man zur Auswahl von prätorischen Proconsuln für den Posten zurück. Asien hatte seit Augustus keinen Kaiser mehr zu Gesicht bekommen, wenn man von einem kurzen Anlandgehen Vespasians auf der Rückreise von Alexandreia nach Rom absieht. Jetzt traf der leibhaftige Princeps, von Athen kommend, an der Westküste ein und durchquerte einen Teil des Landes auf nicht bekannten Routen, bevor er sich – vermutlich von Patara aus – nach ­Syrien einschiffte.79 Aus den Rhein- und Donaulegionen zusammengestellte task forces (Vexillationen) überschritten unterdessen den Bosporus und rückten durch Nordanatolien an den Euphrat vor; in Paphlagonien und Galatien wurden Auxilia ausgehoben. Traian führte das kaiserliche Heer durch Kommagene zum Standort der Legio XII Fulminata nach Melitene und weiter nach Satala, wo die XVI Flavia Firma von der XV Apollinaris ersetzt wurde;80 von hier aus drang er in Armenien ein, um mit Parthamasiris zusammenzutreffen. Dem war ein Briefwechsel vorausgegangen. Daß der König zunächst um Vermittlung durch den Legaten von Cappadocia Marcus Iunius Homullus bat, läßt auf ein bestehendes persönliches, vielleicht freundschaftliches Verhältnis zu diesem ‹Nachbarn› schließen; statt seiner schickte der Princeps ihm den Sohn (Dio 68, 19, 1). Doch an echter Vermittlung war ihm nicht gelegen; aus dem Zusammentreffen in Elegeia wurde ein demütigendes Tribunal. Parthamasiris’ Bereitschaft, die neronische Kompromißformel zu erneuern und das

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Diadem von Traian in Empfang zu nehmen, stieß auf schroffe Ablehnung – im Zelt des Princeps ebenso wie vor den Augen und Ohren der Soldaten im Lager: Armenien gehöre jetzt den Römern! In einem Handgemenge beim Verlassen des Lagers wurde der Parther ermordet; Traian wies in einem Schreiben an Osroes den Vorwurf zurück, die Tat befohlen zu haben.81 Begleitet von winterlichen Strapazen führte der Kaiser die Legionäre quer durch das westarmenische Hochland hinab ins nördliche Zweistromland, wo Nisibis und Batnai eingenommen wurden.82 Das Grabepigramm eines in Nisibis verstorbenen Ibererprinzen, Amazaspos, der dem Kaiser Heeresfolge leistete, hat man im 17. Jh. in Rom entdeckt ([146] MS V 47). In Edessa hielt Traian Audienz und nahm die Entschuldigungen Abgars und anderer arabischer Scheichs entgegen, ihm nicht früher ihre Aufwartung gemacht und ihre unbedingte Loyalität bekundet zu haben. Schließlich bezog er Winterquartier in Antiocheia und entging hier nur knapp dem Tod, als ein starkes, mehrere Tage und Nächte andauerndes Erdbeben über die mit Einheimischen und Auswärtigen, Zivilisten und Soldaten überfüllte Stadt hereinbrach: Durch das Fenster entkam er aus dem zusammenbrechenden Gebäude. Einer der amtierenden Konsuln, Pedo, verlor sein Leben. Der kaiserliche Stab richtete sein Quartier unter freiem Himmel im Hippodrom ein (Dio 68, 24 f.). Die gewaltige römische Kriegsmaschinerie bewegte sich im folgenden Frühjahr über Zeugma und Nisibis nach Osten, an den Tigris. Der Fluß wurde mit einer Brücke aus Schiffen, die man auf Wagen herangezogen hatte, überquert. Getrennte Heeresabteilungen drangen ins südliche Zweistromland vor. Das Projekt, Euphrat und Tigris am ‹Flaschenhals› durch einen Kanal zu verbinden, ließ Traian nach genauerer Prospektion durch seine Fachleute fallen. Wieder wurden Boote über Land an den Tigris gezogen, den die Hauptabteilung im Januar 116 überquerte, um das gegenüberliegende Ktesiphon, die Residenz der Arsakiden, widerstandslos einzunehmen (Dio 68, 28, 2–4). Vordergründig war das ein blendender Erfolg, von dem Rom seit den fürchterlichen Niederlagen eines Crassus, Antonius und Caesennius Paetus höchstens zu träumen gewagt hatte. Nach dem Marsch an den Golf bei Spasinu Charax fügt Dio (68, 29, 1) die Szene in seinen Bericht ein, wo der dreiundsechzigjährige Kaiser am Ufer stehend und einem Indienfahrer sehnsüchtig nachschauend sinniert, er möchte doch, wäre er nur jünger, gleich Alexander zu den Indern und noch weiter vordringen. Es ist der Kulminationspunkt territorialer Ausdehnung des römischen Orients und zugleich des gesamten imperium Romanum. Ganz Armenien vom Araxes bis zum Euphrat war eine mit Armenia Minor und Cappadocia vereinigte Provinz unter einem senatorischen Legaten und mit einem ritterlichen Procurator (ILS 1041.1338). Für das Jahr 116 n. Chr. sind Bauarbeiten der römischen Armee in Artaxata bezeugt (AE 1968, 510). Ob die Besatzungen im

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Zweistromland in einer neuen Provinz Assyria aufgingen (Eutropius 8, 3, 2; Rufius Festus 14, 20) und wie weit diese sich nach Süden ausdehnte, ist unsicher. Jedenfalls flankierten die anatolische Halbinsel im Osten und Süden ausgedehnte Gebiete unter römischer Kontrolle; die Ostgrenze verschob sich von Kleinasien weg, und das Land war nicht mehr Rand, sondern schien gleichsam Mitte geworden zu sein. Nach der Annexion des Nabatäerreiches zehn Jahre zuvor befand sich Rom jetzt gar im Besitz beider Küsten der arabischen Halbinsel an den Golfen der Erythra Thalassa. Erscheinen die traianischen Eroberungen für den Augenblick als überdimensioniert, so geben sie doch den Rahmen, den spätere Vorstöße und längerfristige Inbesitznahmen ausfüllten. Unter Antoninus Pius unterhielt die ägyptische Legio II Traiana Fortis einen Vor­ posten auf der Insel Farasan vor der südarabischen Westküste bei Jizan,83 nachdem diese Insel wohl schon unter Traian von Soldaten der VI Ferrata besetzt worden war, und eine Provinz Mesopotamia wurde unter den Severern dauerhafte Einrichtung. Eine Kette von Kalamitäten, an deren Ende der Tod des Kaisers stand, zwang die Römer innerhalb von Monaten zur Räumung der meisten gewonnenen Positionen. Im Rücken der Legionen waren vielerorts, bis hin zur Kyrenaika, jüdische Aufstände ausgebrochen (Dio 68, 30, 1 ff.; Euseb, h. e. 4, 2, 3; Orosius, hist. 7, 12, 6 f.). Vologaises, Sohn des Sanatrukes, fiel in Armenien ein. Nachdem der Statthalter, Catilius Severus, nichts auszurichten vermochte, ­sicherten Gesandte des Kaisers dem Parther einen Teil Armeniens zu (Dio 75, 9, 6, von Boissevain plaziert hinter 68, 30, 3). Nach Einsetzung eines romfreundlichen Prinzen, Parthamaspates (eines Sohnes des Osroes), in Ktesiphon, machte sich Traian an die Belagerung von Hatra. Währenddessen gingen mehrere Generäle und Offiziere in der Kyrenaika, Ägypten und Mesopotamien gegen die Aufständischen vor. Obgleich diese teilweise siegreich waren mit der Eroberung von Seleukeia, Nisibis und Edessa, das jetzt, nach erneutem Seitenwechsel, von Lusius Quietus zerstört wurde, zog sich das kaiserliche Heer unverrichteter Dinge von Hatra und, nach schwerer Erkrankung Traians, bis nach Syrien zurück (Dio 68, 33, 1–3). Halb gelähmt von einem Schlaganfall, ließ er hier Publius Aelius Hadrianus bei der Armee und begab sich auf ein Schiff nach Italien. In Selinus, einem kleinen Hafen an der Küste des Rauhen Kilikien, verstarb er im August 117 n. Chr. Der Ort erhielt später den ­Namen Traianopolis (heute Gazi Pas¸a, ca. 40 km südöstlich von Alanya). Auf ­Zypern, in Kyrene und Ägypten, wo sich zwischen Griechen und Juden Massaker von unbeschreiblicher Grausamkeit ereignet hatten, konnten die Römer unter furchtbarem Blutvergießen der Lage allmählich Herr werden. Die blühenden Städte Kleinasiens scheinen von den Unruhen verschont geblieben zu sein. Hadrian, auf die Kunde vom Tod des Princeps rasch nach Selinus geeilt und von dort nach Syrien zurückgekehrt, unternahm nichts gegen den Verlust

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Armeniens und Mesopotamiens, wo Parthamaspates sich nicht halten konnte und Osroes nach Ktesiphon zurückkehrte. Im Herbst und Winter 117/8 n. Chr. durchquerte er über Tarsos,Tyana, Ankyra und Iuliopolis Kleinasien bis zum Bosporus, um fünf Jahre später zurückzukehren – jedoch nicht, wie sein Vorgänger, unter Waffen. Diesseits: Hadrian Die über zwanzigjährige Regierung dieses größten Griechenfreundes unter den römischen Kaisern bedeutete für Kleinasien die Mittagssonne wirtschaftlicher Prosperität und kulturellen Glanzes.84 Nicht zufällig liegt uns aus dieser Zeit eine besonders reiche Dokumentation vor über Stiftungen und Feste, Emissionen städtischen Geldes – auch Prägungen kostbarer Silbermünzen ­(cistophori) und Medaillons –, Ausführung von Bauwerken, Ausfertigung von Inschriften und Errichtung von Monumenten sowie die Steigerung des Wettstreits der Städte um Rangprädikate: Der Kaiser zeigt sich seinen Untertanen, hilft und spendet, reguliert und moderiert, und überall jubelt man ihm zu, als «Zeus Olympios», «Gründer» (ktistes), «Erneuerer» (restitutor) und «Retter» ­(soter), seiner Frau Sabina als «neuer Hera». Erythrai feiert seine Ankunft mit einem «Landungsfest». Das Städtchen Saittai in Lydien läßt auf seinen Münzen die personifizierte Stadt dem Kaiser die Hand schütteln, stolzerfüllt über den Besuch des Herrschers der Welt. Die Sagalassier im pisidischen Bergland errichteten ein weit überlebensgroßes, fein gearbeitetes Bildnis, das jüngst ausgegraben wurde. Kyzikos und Parion dürfen sich den Beinamen Hadriane, Stratonikeia am Kaikos Hadrianopolis geben. Im Innern Mysiens entstehen Hadrianutherai, wo der Kaiser eine Bärin erlegt hatte, Hadrianoi am Olympos und Hadrianeia, in Paphlagonien Hadrianopolis (vormals Kaisareis), in Kilikien mit Zephyrion eine weitere Stadt dieses Namens, während sich andere Städte dieser Provinz zusätzlich Hadriane benennen, ebenso wie in Pontos und Kleinarmenien Nikopolis, Neokaisareia und Amaseia. Auch Oresta in Thrakien erhielt den Namen Hadrianopolis, späterhin Adrianopel, heute Edirne. Zu der wahrscheinlich schon in traianischer (S. 431), spätestens jedoch unter Hadrian erfolgten Zusammenlegung der innerpontischen Territorien zu einem Pontus Mediterraneus kam im Süden Kleinasiens eine weitere Neufor­ mation: Isaurien und ein Teil Lykaoniens (der östliche, bis 72 n. Chr. von ­Antiochos IV. von Kommagene beherrschte) wurden mit Cilicia vereint und bildeten mit diesem zusammen die tres eparchiae.85 (Siehe Farbkarte 8 im Tafelteil ) Die beiden ersten Reisen Hadrians durch Kleinasien begannen in Syrien 117 und 123 v. Chr.86 Bei einem (mutmaßlichen) Zusammentreffen mit Osroes daselbst vor der zweiten wird der Euphrat wieder als beiderseitig anerkannte Grenze vereinbart, transeuphratenisches Provinzgebiet aufgegeben. Der Par-

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ther, zu dieser Zeit in Konkurrenz mit Vologaises III. um die Alleinherrschaft, erhielt die von Traian als Gefangene aus Ktesiphon weggeführte Tochter zurück, nicht aber den ebendort geraubten Königsthron, den noch Antoninus Pius seinem Nachfolger verweigern sollte (HA Hadr. 13, 8; Pius 9, 7). Von Syrien aus reiste der Kaiser entlang dem kappadokischen Limes nach Norden, überquerte das pontische Gebirge an der Stelle, wo Xenophons Zehntausend auf das Schwarze Meer herabgeblickt hatten, und stieg hinab nach Trapezus, wo er den Ausbau des Hafens befahl. Ein kurzer Abstecher nach Osten galt Militärstationen am pontischen Limes. Wohl zur See fuhr er weiter zu pontischen Häfen im Westen und schließlich nach Bithynien, wo er, in Nikomedeia und Nikaia, den Winter 123/4 n. Chr. verbrachte.

Abb. 60:  Antinoos, Rom, Kapitolinische Museen

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Möglicherweise hat er damals den Jüngling Antinoos kennen- und liebengelernt (Abb. 60). Dieser stammte aus einem kleinen Dorf bei BithynionKlaudiupolis. Des geliebten Jünglings vorzeitiger Tod im Alter von zwanzig Jahren in Ägypten nur wenige Jahre später (Oktober 130 n. Chr.) zog verschiedene Initiativen zu einer kultischen Verehrung des Verstorbenen als Gott oder Heros im ganzen Reich nach sich, was in literarischen, epigraphischen, numismatischen und archäologischen Quellen zahlreiche Zeugnisse hinterlassen hat. Das sexuelle Verhältnis zwischen Kaiser und Teenager wurde zum Paradigma, das die Empörung christlicher Schriftsteller auf sich zog (Eusebius, p.e. 2, 6, 9; Athanasius, contra gentes 9, 43) und in der modernen europäischen Literatur (bei Oscar Wilde) aufgenommen wird. Über die Route der Weiterreise in die Provinz Asia Anfang des Jahres 124 herrscht keine Klarheit. Die Version der Schrift Physiognomika des Sophisten Polemon, derzufolge der Kaiser mit seinem Gefolge über Thrakien nach Asien kam, ist umstritten.87 Die erste größere Stadt der Provinz, wo er verweilte und den Bau des gewaltigen Tempels vollenden ließ, war Kyzikos. Über Aufenthalte in Ilion, Pergamon, Stratonikeia am Kaikos, besuchte Hadrian das Landesinnere Mysiens, wo sich die Gesellschaft der Jagd widmete. An die Küste zurückgekehrt, beehrte er Polemons Heimatstadt Smyrna, setzte zu Schiff nach Erythrai über und vernachlässigte es natürlich nicht, der Perle Ephesos einen Besuch abzustatten (August 124 n. Chr.). Ebendorthin kehrte er fünf Jahre später von Eleusis aus an die asiatische Küste zurück. Ein Edikt, das er in Asia erließ und auf das wir später noch zu sprechen kommen werden (S. 475 f.), ist im Wortlaut vollständig erhalten. Seine diesmalige Route bezog Karien mit ein: Milet, Tralleis, um durch Phrygien: Laodikeia am Lykos, Apameia, Melissa, über Ikonion durch Kappadokien zu führen. Wie weit er hier nach Osten ging, ist nicht bekannt. Möglicherweise hat er in Cappadocia Kontakt zum König der Iberer, Pharasmanes, aufgenommen (HA Hadr. 17, 11 f.). Diesen traf später der Vorwurf der Parther, erneute Alaneneinfälle nach Albania und Media begünstigt zu haben, die schließlich auch Armenien und Kappadokien berührten, bis ihnen die Mission des Flavius Arrianus ca. 135 n. Chr. ein Ende bereitete (Dio 69, 15). Hadrian überquerte im weiteren den Tauros durch die Kilikische Pforte und reiste nach Antiocheia, wo er den im Süden der Stadt aufragenden mons Casius bestieg (Herbst 129 n. Chr.). Noch einmal, auf der Rückreise zur See von Alexandreia 131 n. Chr. machte er Station an der Süd- und Westküste, sicher in Phaselis, vielleicht auch erneut in Ephesos. Jenseits: Antoninen und Severer In der Epoche der Antoninen begann in Kleinasien ein rauherer Wind zu wehen. Erneut verschlechterten sich die römisch-parthischen Beziehungen unter

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438 VII.  Imperium Romanum: Die Provinzen von Augustus bis Aurelian

Antoninus Pius (138–161). Auf den Arsakidenthron gelangte 147/8 n. Chr. Vologaises IV., und die Krise spitzte sich soweit zu, daß der Kaiser Vorbereitungen zum Krieg traf (HA Aur. 8, 6; Pius 9, 6).89 Truppenverschiebungen nach Syria und Cappadocia fanden statt, letzteres erhielt wohl eine weitere Legion, die VIIII Hispana, die aus Nijmegen in Niedergermanien hierher verlegt wurde.90 Dazu gehörte auch, spätestens 159 n. Chr., die Umwandlung der Provinz Pontus-Bithynia von einer Provinz des römischen Volkes zu einer Provinz des Kaisers. Zum Ausgleich dafür erfolgte ein Statuswechsel von LyciaPamphylia in die umgekehrte Richtung, so daß hier künftighin Proconsuln regierten.91 Am Anfang der Regierungszeit des Marcus Aurelius erfolgte dann eine weitere Maßnahme: Die Territorien der Hafenstädte Abonuteichos, Sinope und Amisos am Schwarzen Meer wurden dem Legaten von Galatia unter­stellt, durch dessen nördlichen Provinzteil eben auch die beiden WestOst-Hauptverkehrsachsen Iuliopolis-Ankyra-Sebastopolis e­inerseits und Bithynion-Pompeiopolis-Neapolis andererseits verliefen.92 Den Regierungswechsel in Rom 161 n. Chr. nutzte Vologaises IV. zum offenen Angriff auf Armenien. Der Legat Cappadocias Marcus Sedatius Severianus, der «dämliche Kelte», wie Lukian ihn wegen seiner naiven Orakelgläubigkeit schimpft (Alex. 27), war mit der VIIII Hispana bei Elegeia in den Kessel der zahlenmäßig überlegenen parthischen Armee geraten und vernichtet worden (Dio 71, 2). Der Bedrohung Syriens vermochte anschließend auch der dortige Legat, Lucius Attidius Cornelianus, nichts entgegenzusetzen, und Anfang 162 machte sich der Mitkaiser Lucius Verus auf in den Osten, um den neuen Partherkrieg zu führen. Dabei berührte er mehrere Städte der kleinasiatischen West- und Südküste.93 Die Truppen Cappadocias wurden durch Vexillationen der Donaulegionen verstärkt, die dem Legionslegaten P. Iulius Geminius Marcianus unterstanden (ILS 1102). Als neuer Gouverneur der anatolischen Grenzprovinz wurde der militärisch versierte M. Statius Priscus eiligst aus ­Britannien an den Euphrat versetzt – eine ausgesprochene Notmaßnahme, da Britannien üblicherweise im Rang weit über Cappadocia stand. Er eroberte 163 n. Chr. Armenien, besetzte Artaxata und richtete in der Nähe der Residenz eine ständige Garnison, Kainepolis, ein. Das Land erhielt, diesmal für lange Zeit, in Sohaimos einen neuen romtreuen Regenten. Nach längerem Aufenthalt in Antiocheia, von wo aus er 163 noch einmal nach Ephesos zur Hochzeit mit Lucilla gesegelt war (HA Ver. 7, 7; vgl. Aur. 9, 4), setzte Verus das große römische Expeditionsheer in Bewegung den Euphrat stromabwärts, Seleukeia und Ktesiphon fielen erneut in ­römische Hand. Im Jahr 165 n. Chr. war der Sieg über die Parther vollständig. Dennoch verzichteten Marcus und Verus darauf, transeuphratenische Provinzen einzurichten, aber offenbar sind hier (ähnlich wie in Kainepolis) mehrere Garnisonen entstanden. In Carrhae wurden in der Folge Münzen mit dem Bild des

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Partherkriege und Kaiserbesuche 439

Abb. 61:  Parthermonument von Ephesos, Wien, Ephesos Museum

Lucius Verus, Mark Aurels und Commodus, in Edessa von Lucius Verus, Lucilla, Mark Aurel, Faustina II. und Commodus geprägt. Von der Heimreise des Kaisers ist kein Kleinasienaufenthalt bekannt, wohl aber bewirtete der Sophist Damianos in Ephesos die aus dem Krieg zurückkehrenden Truppen ([162] IK Ephesos 672 Z. 7–10; 3080 Z. 7–10). Ein Siegesmonument wurde in der Stadt errichtet (Abb. 61). Doch die erschöpften Truppen führten eine furchtbare Beute mit sich – wahrscheinlich die Pocken, die sich zur Epidemie ausweiteten (Dio 71, 2, 4) und auch Westkleinasien heimsuchten (Aristeides, or. 33, 6; 48, 38 f.; 51, 25). In der Folge lassen sich Anzeichen allgemeiner wirtschaftlicher Not im Lande beobachten.94 Ein erstes Wetterleuchten, das die Migrationen unbekannter Nordvölker ins Reich ankündigte, bedeuteten bereits die Alanen. Ihnen folgten weitere Völker, die zwar noch nicht in Kleinasien selbst eindrangen, indes mit ihren weiträumigen Raubzügen an den westlichen Schwarzmeer- und Ägäisküsten bis hinab nach Attika auch die Griechen Asias beunruhigten und Veranlassung gaben, Sondersteuern einzuführen. Einer dieser Stämme waren die Kostobo-

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ken.95 Sie überfielen Plätze an den Schwarzmeer- und Propontisküsten, in Makedonien und Thrakien, plünderten Elatea in der Phokis und Eleusis in Attika. Der prominente Sophist Aelius Aristeides hielt unter dem unmittelbaren Eindruck der aus Griechenland gemeldeten Katastrophe vor dem Rat der Stadt Smyrna eine Rede auf Eleusis. Ein Grabstein in Pompeiopolis in Paphlagonien (Provinz Galatia) rühmt zwei im Krieg gegen die Kostoboken bei ­«einem großen Kampf» Gefallene, bei denen es sich offenkundig nicht um ­römische Soldaten handelt. Da sonst jeder Hinweis darauf fehlt, daß diese Stadt angegriffen wurde, dürfte ihr Engagement außerhalb der Heimat zu suchen sein, und wir haben es möglicherweise mit Freiwilligen zu tun, die sich einer in Griechenland gebildeten Bürgerwehr angeschlossen hatten. Nachdem einer der Generäle des Partherkrieges, der gebürtige Syrer Avidius Cassius, von Marcus mit der Oberaufsicht über den gesamten Orient betraut worden war (Dio 71, 3, vgl. VS 563),96 erklärte er sich im Frühjahr 175 n. Chr. zum Kaiser. Um den Aufstand niederzuwerfen, verließ Marcus den Kriegsschauplatz an der Donau und begab sich in den Orient, wo der Usurpator inzwischen getötet worden war. Im Frühjahr 176 trat er die Rückreise von Antiocheia durch Kleinasien an. In Tarsos hörte er den Sophisten Hermogenes und in Smyrna den Aelius Aristeides deklamieren (VS 577–583; Aristeides, or. 19, 1; 42, 14). Unterwegs, in Halala nördlich der kilikischen Pforte, war seine Frau Faustina verstorben (HA Aur. 26, 4.9). Wie Jahrzehnte zuvor der kleine Küstenort Selinus als Traianopolis an den Sterbeort des großen Feldherrnkaisers erinnern sollte, so bewahrte dieser Ort als Faustinopolis das Andenken der Kaiserin. Unter Marc Aurels Nachfolger Commodus (180–192) scheint eine Veränderung am Provinzengefüge im Taurosgebiet stattgefunden zu haben, denn ein (nicht sicher) in die Zeit dieses Kaisers zu datierender Proconsul M. Flavius Carminius Athenagoras regierte Lycia und Pamphylia und Isauria, das heißt, die Eparchie Isauria ist zeitweise von der Großprovinz Cilicia abgezogen und der westlichen Nachbarprovinz zugeschlagen worden. Ob und wie lange diese Regelung Bestand hatte, wissen wir nicht.97 Zum ersten Mal nach mehr als zwei Jahrhunderten wurde auf dem ­Boden Westkleinasiens wieder ein großer, unter Aufwendung aller Kräfte geführter Krieg ausgetragen. Nach Avidius Cassius hatte sich ein weiterer Gouverneur Syrias, Pescennius Niger, in Antiocheia zum Kaiser ausrufen lassen und im Osten Unterstützung erhalten, unter anderem von Seiten des Proconsuls von Asia, Asellius Aemilianus. Auf der Gegenseite stand der von den Rhein- und Donaulegionen favorisierte Septimius Severus (193–211), der sich Roms bemächtigt und der Anerkennung des Senats versichert hatte. Severus’ Generäle schlugen den Proconsul bei Kyzikos; am Askanischen See in Bithynien trafen sie im Januar 194 n. Chr. auf Niger selbst (Dio 75, 6 f.; Herodian 3,

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Partherkriege und Kaiserbesuche 441

2; HA Sept. Sev. 8, 6 ff.; Pesc. 5, 3 ff.). Die beiden wichtigsten bithynischen Städte traten auf verschiedene Seiten, Nikomedeia auf die des Severus, Nikaia auf die Nigers – des Verlierers. Dieser zog sich über den Tauros nach Syrien zurück, nicht ohne die Taurospässe besetzen zu lassen. Sowohl in Bithynien, wo vor ­allem die Inschriften von Prusias am Hypios indirekt bezeugen, daß die Provinzialen unter Stationierung und Zwangskäufen von Getreide zur Heeresversorgung zu leiden hatten,98 als auch südlich des kilikischen Tauros wurden Städte direkt in die Auseinandersetzung hineingezogen. Eine heute im Museum von Alanya aufbewahrte Inschrift, ein Brief des Septimius Severus an Syedra in Isaurien, lobt den Widerstand der Einwohner der kleinen Gemeinde, die von Nigers Offizieren aus ihrer Stadt vertrieben worden waren.98a Tarsos scheint zu Niger gehalten zu haben, Anazarbos dagegen nicht. Severus’ Generäle rückten von Bithynien durch Galatien nach Kappadokien vor und waren gezwungen, an der Kilikischen Pforte die gegnerischen Befestigungen zu belagern. Als die Truppen Nigers, die die Pässe besetzt hatten, nach Einsetzen des Winterregens und Überflutungen ihre Positionen räumten, lag der Weg nach Kilikien und Syrien offen. Bei Issos, wo Alexander den Dareios besiegt, Cicero und später Germanicus auf verschiedene Weise sich selbst mit dem Sieg des glorreichen Makedonen in Verbindung gebracht hatten, vernichtete das Heer seinen Gegner endgültig; Severus selbst brach von Perinthos auf und marschierte durch Bithynien über Ankyra nach Südosten. Vermutlich erst nach der Entscheidungsschlacht traf der Kaiser in Syrien ein, verteilte Lob und Strafe. Nikaia in Bithynien büßte seine Rangprädikate ein (S. 595). Besonders hart traf es die Weltstadt Antiocheia, die zu einem Dorf (kome) ihres zur Polis aufgewerteten Hafens Laodikeia (heute Lattakia) degradiert wurde. Sie verlor auch ihre Olympischen Wettkämpfe, die als Severeia Olympia Epinikia nach Kilikien, an einen Ort in unmittelbarer Nähe des Schlachtfeldes Issos, verlegt wurden, wo dem Germanicus ein Ehrenmonument mit einer Quadriga errichtet worden war.99 Die historische Ortswahl für das Siegerfest erhöhte noch die nach Issos und vor der ersten Feier errungenen Erfolge gegen die Parther. Man unterscheidet zwei Partherkriege. Noch im Frühjahr 195 drang Severus in transeuphratenisches Gebiet ein, um die dortigen Fürsten zu bestrafen, die Niger unterstützt hatten (Dio 75, 2; Aurelius Victor 20, 14 f.). Mit der Besetzung von Nisibis und einer Expedition seiner Generäle in die Adiabene kam dieser Feldzug zunächst zum Abschluß, und Severus marschierte quer durch Kleinasien über den Bosporus nach Europa zurück, um den nächsten Prätendenten, Clodius Albinus, zu bekämpfen. Er siegte bei Lugdunum Anfang 197 n. Chr. Dann, im Sommer desselben Jahres, kehrte das Heer in den Orient zurück (Dio 76, 9–12; Herodian 3, 9; HA Sept. Sev. 15 f.). Traians Erfolge wurden wiederholt, Seleukeia und Ktesiphon erobert, allein Hatra wi-

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442 VII.  Imperium Romanum: Die Provinzen von Augustus bis Aurelian

derstand zwei Belagerungen erneut. Doch die römischen Waffen blieben diesmal jenseits des Euphrat. Schon der erste Partherfeldzug des Severus führte zur Errichtung der ­provincia Mesopotamia. Osrhoena, ein Gebiet im nördlichen Zweistromland in unmittelbarer südlicher Nachbarschaft Kommagenes, war vor dem 4. Jh. nie eine selbständige Provinz, sondern wurde einem Procurator unterstellt, der Provinz Syria Coele zugeteilt und etwas später der Mesopotamia einverleibt. Die in der Osrhoena gelegene Stadt Edessa (heute Urfa) und ihr Territorium behielt der Fürst Abgar, Sohn des Manu, der insgesamt 35 Jahre regierte, von 177/8 bis 212. Er war ein ergebener Klient und Freund des Kaisers, durfte sich sogar mit zeremoniellem Glanz in Rom empfangen lassen und den Titel «der Große» führen.100 Seine Stadt baute er prachtvoll aus. Säulenreste mit Inschriften auf der Zitadelle des heutigen Urfa stammen etwa aus seiner Zeit,101 des-

Abb. 62:  Muqimu, Sohn des Abdnahay mit Töchtern, Schwiegertochter und Söhnen.

Zeichnung von Seton Lloyd, nach einem heute zerstörten Mosaik in Urfa

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Partherkriege und Kaiserbesuche 443

gleichen die sehr qualitätvollen Mosaiken mit Familienszenen des edessenischen Adels (Abb. 62) und Darstellungen aus der griechischen Mythologie.102 Sein Sohn und seine Nachfolger regierten weniger lang und erfolgreich, 248 wurde das Königtum endgültig abgeschafft, Edessa in die römische Provinz Mesopotamia eingegliedert. Die Pracht und der Reichtum der Severerzeit gingen in den folgenden, unaufhörlichen Kriegen zurück, während die literarisch-theologische Bedeutung Edessas im christlichen Imperium expandierte. Unter Caracalla (211–217) erlangten durch die sogenannte Constitutio Antoniniana 212 n. Chr.103 (mit gewissen Einschränkungen) alle freien erwachsenen Einwohner des Reiches das römische Bürgerrecht. Wenige Jahre nach den Orientfeldzügen des Severus sahen sich die kleinasiatischen Provinzen und Städte entlang der großen Militärstraßen damit konfrontiert, daß erneut das kaiserliche Heer durchzog: Mit dem Vorhaben eines neuerlichen Partherkrieges überquerte 214 n. Chr. Caracalla den Hellespont (Dio 77, 16, 7; Herodian 4, 8, 3–6; HA Carac. 5, 8 f.). Zuvor hatte er den Sohn und Nachfolger Abgars «des Großen» von Edessa und den (namentlich nicht bekannten) König von Armenien abgesetzt, woraufhin das Land in Anarchie versank. Caracalla besuchte in der Provinz Asia erwiesenermaßen Ilion, Pergamon und Thyateira, das er zum Gerichtsort (conventus iuridicus) machte ([106] OGIS 517), und hielt sich dann in Bithynien auf. Der weitere Marsch führte über Ankyra und Tyana nach Tarsos und Antiocheia in Syrien. Auch diesmal geben die Inschriften von Prusias am Hypios in Bithynien Auskunft, daß die Notablen der kleinen Stadt für Unterbringung und Bewirtung der kaiserlichen Entourage und des ‹heiligen› Heeres aufzukommen hatten. Wir befinden uns damit in einer Zeit, in der die Belastungen der Provinzialen sich keineswegs auf den eigentlichen Durchmarsch des Heeres beschränkten. Den Feldzügen voraus und sie begleitend entfaltete sich damals und in den folgenden Jahrzehnten hektische Mobilität von Soldaten und kaiserlichen Funktionären auf den Haupt- und Nebenstraßen Anatoliens; eine Serie von Urkunden aus dem lydisch-phrygischen Gebiet, die in die severische Epoche und später datieren, berichtet von der Drangsal der Kolonen (Pächter auf kaiserlichen bzw. senatorischen Domänen) und Bauern auf dem flachen Lande und deren verzweifeltem Versuch, sich in Bittschriften an die Kaiser Gehör zu verschaffen: «Wir werden wider alle Vernunft erpresst und Requisitionen ausgesetzt von seiten derer, die doch zum Schutz des öffentlichen Wohles verpflichtet wären. (…) Denn Kommandeure und Soldaten, dazu hochgestellte Personen aus der Stadt sowie Eure Caesariani (kaiserliche Beauftragte), die den Distrikt von Appia passieren, verlassen die Hauptstraßen, dringen bei uns ein, halten uns von der Arbeit ab, beschlagnahmen unsere Pflugochsen, kurz: setzen uns Erpressungen aus, zu denen sie kein Recht haben.» (Übers. Herrmann).104 Das Neue an der diesen Zeugnissen zu entnehmenden

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444 VII.  Imperium Romanum: Die Provinzen von Augustus bis Aurelian

Lage ist nicht der einzelne Mißbrauch. Wo man sich früher auf gesetzliche Bestimmungen und die Aufsicht der Statthalter hatte verlassen können, war fortan offenkundig die Rechtssicherheit überhaupt geschwächt und sah sich die Bevölkerung veranlaßt, gegen die zunehmende «Militäranarchie» in bestimmten Durchgangsgebieten die Initiative zu ergreifen.105 Caracalla wurde nach einem Winteraufenthalt in Edessa (Dio 78, 5, 4; HA Carac. 6, 6 –  7, 1) auf dem Weg nach Carrhae am 8. April 217 ermordet. Der zum Kaiser ausgerufene Macrinus hat weder Kleinasien noch Rom betreten, sondern ist, nachdem er 218 n. Chr. einen Frieden mit dem Parther ­Artabanos IV. abgeschlossen hatte, bei seiner ‹Hauptstadt› Antiocheia von den Truppen seiner römischen Gegner geschlagen worden (Dio 78, 39, 1). Diese formierten sich auf Initiative einer Frau: Iulia Maesa. Sie war die Schwägerin des Septimius Severus, verheiratet mit dem aus Syrien stammenden Senator Iulius Avitus Alexianus von Emesa. Aus den Ehen der Töchter dieses Paares, Iulia Sohaemias und Iulia Avita Mamaea, gingen die syrischen Kaiser Elagabal (218–222) und Severus Alexander (222–235) hervor. Unter Severus Alexander wurde zwischen ca. 230–235 n. Chr. mit einer Neuordnung bestimmter Provinzen Kleinasiens begonnen. Unsere beinahe einzige Quelle ist eine Serie von Meilensteinen aus der Zeitspanne vom zweiten Viertel des 3. bis zur zweiten Hälfte des 4. Jh.s. Es ist bezeichnend für die Krise im Osten, daß die Statthalternamen, zuvor eher selten, jetzt regelmäßig auf diesen Steinen angegeben sind. Die Eparchien Pontus Mediterraneus und Paphlagonia wurden nicht mehr von den senatorischen Legaten Cappadocias und Galatias beaufsichtigt, sondern, zu einer Doppelprovinz vereint, ritterlichen Präsidialprocuratoren mit dem Titel praeses Ponti Paflagoniae unterstellt. Gegenwärtig kennen wir die Namen von 20 praesides von 78 Meilensteinen. Später, unter Decius (249–251), wurden aus der Provinz Asia Phrygia und Caria herausgelöst. Diese neuen Provinzen wurden indes nicht, wie Pontus und Paflagonia, von Rittern, sondern von konsularen Legaten regiert.106 In dieser Epoche, ab etwa 220 n. Chr., vollzog sich der Untergang des parthischen Königtums und der Aufstieg der Sasaniden, eines persischen Clans, der sich auf einen Stammvater namens Sa¯ sa¯ n zurückführte. In der Persis war, wie einst bei den Achaimeniden, aus einer kleinen Lokalherrschaft ein mächtiger Fürst namens Ardaschir (vielleicht der Enkel Sa¯ sa¯ ns) emporgekommen, hatte Artabanos IV. in einer Schlacht besiegt und den Titel «König der Könige» angenommen.107 Die letzte bekannte parthische Münze wurde 228 n. Chr. geprägt. Der drei Jahrhunderte alte Gegensatz zwischen Rom und dem Partherreich, der die Verhältnisse Kleinasiens immer stärker bestimmte, ging damit zu Ende. An Euphrat und Tigris kehrte jedoch kein Frieden ein, im Gegenteil. Mehrfrontenkriege im Innern und an den Grenzen zogen das Reich in die schwerste Krise seit Beginn der Kaiserzeit.

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6.  KRISENZEIT UND ÜBERGANG

Um die Mitte des 3. Jh.s n. Chr. stürzte der römische Orient in eine Krise, die von dem Historiker Alfred Heuß sogar als «Zusammenbruch des Reiches» apostrophiert wird.108 Das wird heute differenzierter beurteilt. Innere Schwächen und Einbrüche von außen ins Reich wirkten ineinander. Kleinasien wurde von verschiedenen auswärtigen Feinden angegrifffen. Zwischen ca. 255 und 276 n. Chr. erfolgten mehrere heftige Attacken aus dem Norden, als über das Schwarze Meer Goten, Boranen und Heruler heranfuhren, an Land gingen und Teile der Halbinsel verwüsteten.109 Die Chronologie der einzelnen Wellen ist schwierig festzulegen und kann hier nicht erörtert werden. Die Angreifer überfielen und plünderten Trapezus, stießen an der Küste bis Herakleia vor, drangen auch ins Innere Kappadokiens, Paphlagoniens und Galatiens ein. Eine Welle gelangte durch den Bosporus zu den Städten Bithyniens: Nikomedeia, Nikaia, Kios, Apameia und Prusa erlitten Plünderungen. Weitere Wellen erfaßten die West- und Südküste. Ilion, Ephesos und das Artemision entgingen der Zerstörungswut der Angreifer nicht (HA Gall. 6, 2), Milet und das Didy­maion dagegen konnten gerade noch verteidigt werden. Der unter der Belagerung der Barbaren dürstenden Bürgerschaft rettete eine frisch ergrabene Quelle das Leben, die später der Proconsul Flavius Festus baulich ausschmücken ließ ([146] MS I 108). Die Verhältnisse ähnelten denen bei den Galatervorstößen mehr als ein halbes Jahrtausend zuvor, besonders darin, daß wieder lokale und regionale Instanzen die Initiative zur Selbstverteidigung ergreifen mußten, so in Milet der Asiarch Makarios ([146] MS I 132) und, bei den Überfällen an der pamphylischen Küste, die Bürger von Side (Dexippos, FGrHist 100 F 29). Wir haben der in diesen Zusammenhängen augenfälligen «Militäranarchie» schon gedacht. Eine der Instanzen, die sich der Ordnung, wenigstens innerhalb ihrer Religionsgemeinschaft, annahm, war die christ­ liche Kirche. Das vermag ein authentischer Brief Gregors des «Wundertäters» an einen benachbarten Bischof plastisch zu beschreiben:110 «Viele aber täuschen sich selbst, indem sie anstelle ihres verlorenen Eigentums fremde Sachen, die sie gefunden haben, behalten, so daß sie, weil ihnen die Boraner und Goten die im Krieg üblichen Greuel angetan haben, selbst gegenüber anderen

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gleichsam zu Boraner und Goten werden. Wir haben also den Bruder und Mitältesten Euphrosynos deswegen zu euch abgesandt, damit er nach hiesigem Muster in gleicher Weise auch dort lehre, sowohl, wen man als Ankläger zulassen, als auch, wen man von den Gebeten ausschließen soll. Es wurde uns aber auch etwas Unglaubliches angezeigt, das in eurer Gegend geschehen ist und wohl überhaupt nur von ungläubigen und gottlosen Menschen verübt worden sein kann, die nicht einmal den Namen des Herrn kennen: Manche seien in ihrer Unmenschlichkeit und Grausamkeit so weit gegangen, daß sie einige entflohene Gefangene gewaltsam festhalten. Schickt ein paar Leute in die Gegend, damit keine Blitze niederfahren auf die, die solche Dinge tun! Die­ jenigen nun, die in die Reihen der Barbaren aufgenommen wurden und in Gefangenschaft auf ihre Seite traten und dabei vergessen hatten, daß sie Einwohner von Pontos und Christen waren, und völlig zu Barbaren wurden, so daß sie sogar mit e­ inem Knüppel oder einem Strick ihre Landsleute ermordeten und den ortsunkundigen Barbaren Wege und Häuser verrieten; diese Personen soll man sogar vom ‹Hören› abhalten, bis die versammelten Heiligen gemeinsam einen Beschluß über sie fassen; vor diesen hat der heilige Geist schon entschieden.» (Übers. Guyot). Kaiser Tacitus fand 275/6 n. Chr. in einer Kampagne gegen die erneut aus dem Norden in Kappadokien eingefallenen Heruler den Tod (Zosimos 1, 63; HA Tac. 13, 2–5). Im Osten braute sich etwa in derselben Epoche ein noch größeres Unwetter zusammen.111 Ardaschirs Sohn Schapur hatte nach 235 n. Chr. Nisibis und Carrhae eingenommen. Die Städte konnten zwar von der quer durch Kleinasien herangeführten Armee des Kaisers Gordian III. (238–244) und des Prätorianerpräfekten Timesitheos112 kurzfristig zurückerobert werden (Zonaras 12, 18; Zosimos 1, 18; HA Gord. 26, 6–27, 3), doch ging diese in der Schlacht bei Misiche im Zweistromland 244 n. Chr. unter. Gegen eine hohe Geldzahlung vermochte der nachfolgende Kaiser Philippus Arabs (244–249) Frieden mit Schapur zu schließen. Doch Anfang der 50er Jahre griffen die Sasaniden in Armenien ein, das Schapur eroberte und seinem Sohn Hormizd unterstellte. Als weiter nördlich auch noch Iberia in Besitz genommen war, gab es jenseits des mittleren Euphrat nur noch Feindesland. Es sollte schlimmer kommen. Nach einer weiteren römischen Niederlage bei Barbalissos in Nord­ syrien 253 n. Chr. gelang den Sasaniden ein Zangenangriff auf die Provinz ­Syria Coele. Fast 300 Jahre zuvor, 40 v. Chr., hatte es zuletzt ein parthisches Heer geschafft, in Antiocheia einzudringen. Jetzt war es wieder soweit: Nach dem Bericht des Historikers Ammianus Marcellinus saßen die Antiochener gerade im Theater – die Zuschauer mit dem Rücken zum Mons Silpius – und genossen den Auftritt eines Mimen und seiner Frau; diese sah plötzlich Bewaffnete am Kamm des Berges auftauchen und rief laut aus: «Ist es ein Traum, oder sind die Perser hier?» (Ammianus 23, 5, 3).113

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Krisenzeit und Übergang 447

Abb. 63:  Naqsˇ-i-Rustem, Iran, Provinz Fars. Die römischen Kaiser Valerian und Philippus Arabs als Unterlegene vor dem Sasanidenkönig Schapur

Ein dritter Feldzug führte zur Gefangennahme des römischen Kaisers Valerian (253–260) bei Edessa (Abb. 63). Diese Stadt selbst vermochte Schapur offensichtlich nicht einzunehmen, dagegen fielen jetzt, ca. 260 n. Chr., verschiedene Heeresgruppen nach Kappadokien ein und marschierten an der kilikischen Küste bis nach Traianopolis voran. Bedeutende Städte wie Tarsos in Kilikien und Kaisareia am Argaios in Kappadokien wurden geplündert, ihre Bürger gefangengenommen und verschleppt. Während auf römischer Seite die Usurpation des Macrianus und Quietus gegen Gallienus, den Sohn Valerians, Kräfte band und die Verteidigung schwächte, erwuchs Schapur in der syrischen Karawanenstadt Palmyra ein gefährlicher Gegner. Aus einer der führenden reichen Händlerfamilien dieser Stadt stammte ein gewisser Hairan. Die Familie hatte unter Severus das Bürgerrecht erhalten, und um die Mitte des 3. Jh.s befand sich Hairan im Range eines Senators und betitelte sich in Palmyrenisch als resˇ Tadmôr («Oberhaupt von Tadmor» – das ist der ältere, semitische Ortsname); sein Sohn Septimius Odainathos wird in einer (griechischen) Inschrift des Jahres 258 zusätzlich hypatikos (lateinisch: consularis) genannt, eine übliche Bezeichnung für den Statthalter einer römischen Provinz. Es ist jedoch nicht klar, ob Odainathos tatsächlich Statthalter von Syria Phoinike war. Jedenfalls tat er sich mit zwei, aus der römischen Perspektive des Gallienus glänzenden Siegen hervor: Zuerst

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448 VII.  Imperium Romanum: Die Provinzen von Augustus bis Aurelian

Abb. 64:  Ruinen der von Zenobia ca. 270 n. Chr. gegründeten Stadt am Euphrat

beseitigte er Fulvius Quietus in Emesa (heute Homs). Dann griff er das sasanidische Mesopotamien an, eroberte Carrhae und Nisibis und drang bis nach Ktesiphon vor, ohne es einzunehmen (ca. 261/2 n. Chr.). Es entstand das sogenannte palmyrenische Sonderreich, ein merkwürdiger Zwitter eines orientalischen Königtums und einer römischen Statthalterschaft: Denn Odainathos und sein Sohn Vaballathus betitelten sich jetzt sowohl «König der Könige» als auch «Führer der Römer» (dux Romanorum) und «Wiederhersteller des gesamten Orients» (corrector totius Orientis). Odainathos wurde 267/8 n. Chr. ermordet, und die Führung übernahm seine Witwe Batzabbai, besser bekannt mit der griechischen Namenform als Zenobia (ca. 240 – ca. 272). Sie schuf tatsächlich ein Sonderreich, da sie nicht mehr mit Zustimmung oder gar im Auftrag Roms handelte. Unter ihrem General Zabdas besetzte eine palmyrenische Armee Ägypten. Schließlich nahmen die Palmyrener Antiocheia in Besitz, drangen über den Tauros in Klein­ asien bis nach Ankyra, ja bis an den Bosporus vor: Kalchedon schloß die Tore bei Ankunft der «Syrer» (Zosimos 1, 44). Zenobia ließ in Antiocheia Münzen prägen mit Kaiser Aurelian auf der Vorder- und L. Iulius Aurelius Septimius Vaballathus Athenodorus, rex, consul, imperator, dux Romanorum, ihrem Sohn, auf der Rückseite. Die weitere Verwendung von Namen und Symbolen römischer Macht114 ist ein bedeutsames Zeichen dafür, wie sehr die Zugehörigkeit zum römischen Reich selbst in dieser Randregion und bei aller Kraft der lokalen

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Krisenzeit und Übergang 449

Traditionen zur vermutlich einzig vorstellbaren oder einzig wünschbaren Lebenswelt geworden war. Die Orientexpedition Kaiser Aurelians 271/2 n. Chr., wieder durch Klein­asien auf der Hauptstraße über Ankara, Tyana und die Kilikische Pforte, machte dem palmyrenischen Sonderreich ein Ende. Zenobia scheint in römischer Gefangenschaft gestorben zu sein. Festzuhalten ist, daß die Eroberungen der Palmyrener zu keiner Zeit eine Herrschaft nördlich des Tauros etablierten. Ein ‹Sonderreich› in Anatolien ist nicht entstanden. Erst in der Phase der ­direkten Konfrontation mit dem Kaiser traten die arabische Herrscherin und ihr Sohn als Gegenkaiser auf, sie selbst als «Augusta» (Sebaste), ihr Sohn als ­Imperator Caesar L. Iulius Aurelius Septimius Vaballathus Athenodorus Persicus ­Maximus Arabicus Maximus Adiabenicus Maximus Pius Felix Augustus. Aus klein­ asiatischer Sicht hatte sich einmal mehr ein Machtkampf innerhalb des Soldatenkaisertums abgespielt, unter dem Teile des Landes zu leiden hatten. Das sasanidische Armenien kam erst wieder unter die Schirmherrschaft der Römer, als der Schapursohn Narseh 297 in Ostanatolien dem Caesar Galerius (293–311, seit 305 Augustus) unterlag. Es war der Schlußakkord einer Kakophonie aus Krieg und Chaos. Am Ende des Jahrhunderts bahnten sich grundlegende Veränderungen an, und das Kommende sollte abermals eine neue Ordnung in die Provinzen zurückbringen.

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VIII. KLEINASIEN UND IMPERIALE ADMINISTRATION UNTER DEM PRINZIPAT

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1.  PROVINCIA – EPARCHIA

Das Verständnis des Begriffs provincia im kaiserzeitlichen Kleinasien wirft ein Problem auf.1 Das Wort wird in den römischen Inschriften ambivalent gebraucht. Es bezeichnet einmal die großen, der Regierung eines eigentlichen Statthalters unterstellten Provinzen – Asia, Pontus et Bithynia, Cilicia seit der Zeit der Republik, unter dem Prinzipat zusätzlich Galatia, Cappadocia, Lycia et Pamphylia und eine neu formierte Provinz Cilicia. Zum anderen verwenden es dieselben Urkunden für kleinere Einheiten, die einigen dieser Großprovinzen zugehörig waren und gelegentlich von der einen zur anderen verschoben wurden. Insbesondere die Provinzen Galatia und Cappadocia setzten sich aus Formationen zusammen, die ihre jeweiligen Namen auch in der offiziellen Dokumentation bis weit in die Kaiserzeit hinein behielten, ­Pisidia, Phrygia, Lycaonia, Pamphylia, Paphlagonia und Pontus Galaticus sowie Pontus Polemonianus, Pontus Mediterraneus, Armenia Minor. Ähnlich verhält es sich mit den Küstenprovinzen Lycia, die um Pamphylien und einen Teil Pisidiens, und Cilicia, die um Isauria und einen Teil Lykaoniens vergrößert ­wurden. In der offiziellen Titulatur des Statthalters einer Großprovinz pflegte man all ihre Namen nacheinander aufzuführen, so zum Beispiel bei Lucius Caesennius Sospes in traianischer Zeit (ILS 1017): legatus Augusti pro praetore provinciae Galatiae, Pisidiae, Phrygiae, Lycaoniae, Isauriae, Paphlagoniae, Ponti Galatici, Ponti Polemoniani, Armeniae.2 Der erste Name in der Reihe repräsentiert zugleich, pars pro toto, den gesamten Regierungsbezirk des Statthalters. Den Sinn derartiger Aufzählungen aus römischer Sicht hat sich die Forschung nicht recht erklären können. Vermutungen sind dahingehend geäußert worden, es seien Gerichtsbezirke (dioikeseis, lateinisch: conventus) gemeint3 oder der Statthalter habe den verschiedenen Regionen innerhalb einer Provinz, vielleicht mit Rücksicht auf die untertänige Bevölkerung, ihre Identität bewahren oder den Untertanen die Weitläufigkeit seines Betätigungsfeldes vor Augen führen wollen.4 Dagegen ließe sich fragen, warum Proconsuln Asias in ihren Laufbahninschriften keine Gerichtsbezirke aufzählen – und ebensowenig die Namen entsprechender geographischer Formationen ihrer vergleichbar großen, in

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454 VIII.  Kleinasien und imperiale Administration unter dem Prinzipat

verschiedene Ethnien und Landschaften, Troas, Aiolis, Mysia, Lydia, Ionia, Caria, Phrygia, zerfallenden Provinz. Im Gegensatz zu Asia oder Bithynia handelt es sich bei Galatia, Cappadocia und Cilicia um nach und nach zusammengebaute Provinzkonglomerate: Der Statthalter sieht sich nicht als Regent des Kerngebiets allein – dessen Name gelegentlich für das Ganze stehen kann –, sondern zählt die Gebietseinheiten auf, um die das Kerngebiet ergänzt und vergrößert worden ist. Seine Titulatur gibt uns sozusagen ein genetisches Modell seiner Großprovinz, wenn auch ungeachtet der korrekten chronologischen Folge. Jede hinzukommende Einheit ist zum Zeitpunkt ihrer Annexion in die forma bzw. formula provinciae, das Register der den Römern untertänigen Städte und sonstigen Gemeinwesen unter einem Statthalter, eingeschrieben worden. Ob jeder eine eigene Rahmengesetzgebung auferlegt oder sie dem Geltungsbereich einer bestehenden zugewiesen wurde, ist unbekannt. So wissen wir zum Beispiel nicht, ob die von Pompeius begründete lex der Provinz Pontus et Bithynia, der seinerzeit ein Teil Paphlagoniens angehörte, noch für die in der Kaiserzeit konstituierte Gebietseinheit Paphlagonia (seit 5 v. Chr.) gültig blieb oder ob diese Einheit unter ein neues Gesetz gestellt wurde – sei es ein eigenes, sei es ein (nicht bezeugtes) Gesetz von Galatia.5 Studiert man die Entstehung und Verschiebung dieser Einheiten, so wird deutlich, daß fast jede eine Vergangenheit als jeweils eigene Formation dynastischen Besitzes aufweist, der sich in manchen Fällen auch in der Nomenklatur niederschlägt, Pontus Polemonianus, Lycaonia Antiochiana, tetrarchia ex Lycaonia. Konnten zwar schon unter einem Dynasten, wie etwa Amyntas, mehrere dieser Formationen in einem Reich vereinigt sein, so verloren sie doch ihre ursprüngliche Identität im römischen Provinzensystem nicht. Geschichte und Geographie der Provinzialisierung Paphlagoniens (Paphlagonia), der beiden pontischen Einheiten (Pontus Galaticus, Pontus Polemonianus) und Kleinarmeniens (Armenia) zwischen 6/5 v.  Chr. und 72 n. Chr. sind klar. Komplizierter dagegen verhält es sich mit Pisidia, Phrygia, Lycaonia und Pamphylia. Mit der Bezeichnung Pisidia ging ehemaliger Besitz des Amyntas in die frühe Form der Großprovinz Galatia ein. Einen Teil davon mußte der Legat von Ankyra an die um 72 n. Chr. neu gegründete Doppelprovinz Lycia et Pamphylia abtreten, in deren Titulatur dieser Teil jedoch zu keiner Zeit erscheint. Pisidia in den Inschriften der nachflavischen Epoche bezieht sich nur mehr auf den bei Galatia verbliebenen, nördlichen Teil Pisidiens. Das ganze, sehr umfangreiche Gebiet Phrygiens gehörte nicht zum nucleus der 129 v. Chr. eingerichteten Provinz Asia. Dasselbe trifft auf Caria zu. Beide Gebiete sind in der Zeit der römischen Republik dieser Provinz zugeschlagen worden, Phrygien aber niemals ganz. Der östlichste Teil dieser Land-

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Provincia – Eparchia 455

schaft wurde als Eparchie Phrygia (genannt in den Statthaltertitulaturen der flavischen und traianischen Epochen) an die kaiserzeitliche Provinz Galatia angegliedert, die Eparchie Caria als separate Einheit erst in der Mitte des 3. Jh.s n. Chr. von Asia getrennt. Wie «Phrygien» so bezeichnet «Lykaonien» eine Landschaft, die wesentlich größer als die aus ihr gebildete provincia war. Deren Geschichte ist kompliziert. Eine gegen Ende des 2. Jh.s v. Chr. annektierte Provinz Lycaonia war zunächst Asia angegliedert und, als eigener Gerichtsbezirk mit dem Zentralort Philomelion (S. 333 f.), in die Administration dieser Provinz integriert worden. Diesen asiatischen Gerichtsbezirk gibt es bis mindestens 40 n. Chr. ([171] I. Didyma 148). Außerhalb von ihm lagen und von ihm zu unterscheiden sind die «Tetrarchie aus Lykaonia» einerseits und «Lykaonia selbst» andererseits genannten Einheiten zwischen Salzsee und Tauros (Plinius d. Ä., nat. 5, 95). Beide hielt laut Strabon (12, 6, 1; vgl. 12, 5, 4) Amyntas in Besitz, jene offensichtlich als Tetrarch, diese, mit Zueroberung seiner neuen Residenz Isaura weiter südlich, als König. Wahrscheinlich schon nach seinem Tod 25 v. Chr. sind beide an Galatia angegliedert worden. Nachdem «Lykaonia selbst», das heißt der südöstliche Teil des Steppenlandes in der Nachbarschaft der Tauroskette, zwischen 38 und 72 n. Chr. Antiochos IV. Epiphanes von Kommagene überlassen worden war, ging dieser Antiocheiane genannte Teil unter Vespasian im Konglomerat Galatia-Cappadocia auf. Vermutlich hat ihn erst Hadrian an Kilikien angehängt; noch Prifernius Paetus, Statthalter Cappadocias um 129, zählt Lycaonia zu den von ihm regierten Eparchien. Die früheste Stufe der tres eparchiae Kilikiens – Cilicia, Isauria, Lycaonia – ist jedoch ungewiß, die Formation existiert mit Sicher­heit erst unter Antoninus Pius. Fragezeichen haften schließlich auch an der Genese der Eparchie Pamphylia. Während Amyntas nur einen östlichen Streifen der Küste mit der Stadt Side erhielt, blieb der größere westliche Teil dieser Landschaft mit Attaleia bei Asia. Beide vereint hat man erst, als Pamphylia in das Konglomerat Galatias einging (vgl. Plinius d. Ä., nat. 5, 146 f.), das heißt, die Provinz Asia wurde zu Gunsten der neuen Formation beschnitten. Aus den bekannten Quellen kann man nirgends entnehmen, daß an der Spitze dieser Eparchien eigens für sie zuständige römische Magistrate standen. Eine oder mehrere von ihnen erscheinen indessen als Zuständigkeitsbereiche von Procuratoren. Auch lassen sich, wie gesagt, diese Einheiten nicht mit conventus gleichsetzen. Und doch sind sie in der Verwaltungspyramide keineswegs bedeutungslos: Wie in den ältesten, in republikanischer Zeit entstandenen Provinzen, so formierten sich auch in den kaiserzeitlichen gleich oder bald nach deren Einrichtung die sogenannten «Landtage» der Provinzialen (dazu S. 521 ff.). Das sind, soviel wir wissen, eher von den Römern zugelassene als von ihnen geschaffene Organisationen. Sie konstituieren sich indessen nir-

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gendwo unabhängig vom römischen System, sondern stets auf der Grundlage einer provincia. Fast lückenlos können wir die Kongruenz der Erstreckungsbereiche von «Landtagen» mit Eparchien feststellen. Mit Ausnahme von Pisidien und Isaurien liegen für alle Eparchien Zeugnisse vor, daß sie Landtage besaßen: Phrygien, Galatien, Paphlagonien, Pontus, Kappadokien, Kleinarmenien, Lykien, Pamphylien, Lykaonien, Kilikien. Bei oder bald nach ihrer Einrichtung als Provinz gründeten, bei Verschiebung von einer Großprovinz zur anderen behielten die Eparchien ihren Landtag; wo es, wie im Falle Cilicias als Teil Syrias, eine von mehreren Eparchien gebildete Landtagsorganisation gab, konnte nach der Verschiebung die alte Mitgliedschaft über neue Provinzgrenzen hinweg eine Zeitlang fortbestehen. Dagegen haben in Anatolien die einmal provinzialisierten, dann aber wieder an Dynasten verschenkten Territorien bei ­ihrer erneuten Provinzialisierung niemals auf ältere Landtage vor diesem Unterbruch zurückgegriffen, sondern in jedem Fall neue gebildet. Im Ergebnis beobachten wir, daß sich die Untertanen bei ihrer Selbstorganisation stets ­einer strukturellen Anpassung an die römischen Einheiten befleißigten. Der Grund dafür kann nur in administrativen Funktionen liegen, die sie gegenüber den Statthaltern zu erfüllen hatten, und zwar, wie das Beispiel Lycia zu zeigen vermag, sicher in erster Linie auf fiskalischem Gebiet.

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2.  DIE RÖMISCHE VERWALTUNGSORGANISATION

Wie Roms Herrschaft über Kleinasien in der pax Romana organisiert war, erschließt sich nicht aus einem kohärenten Gesetzes- oder Regelwerk, sondern über die Art und Tätigkeit des römischen Personals. Zu diesem gehören die im Senat erlosten Proconsuln und die vom Kaiser in das Land abgeordneten Legaten, Procuratoren, Freigelassenen und Sklaven sowie die dort stationierten Soldaten, im Gegensatz zu dem von Provinziallandtagen, Städten und Gemeinden bei sich selbst nach traditionellen Regeln und partiell römischen Richtlinien bestimmten Personal (dazu S. 533 ff.). Umfang, Dichte und Wesen ­einer solchen imperialen «Administration» – schon die Berechtigung der Begriffswahl wird in Frage gestellt – sind auf Grund der Quellenlage nur schwer zu fassen und werden kontrovers diskutiert.6 Auch gibt es, wie wir sehen werden, innerhalb Kleinasiens große Unterschiede, was die Bedingungen angeht, unter denen Roms Personal regierte. Man dürfte jedoch kaum fehlgehen mit der allgemeinen Feststellung, daß die im Hellenismus vorbereitete und in Teilen weit vorangeschrittene Polis-Bildung im Lande die römische Weise des Regierens entscheidend stützte. Wo es möglich war, hat Rom diese Form der Durchdringung des Landes noch weiter forciert.

2.1.  Die Gouverneure Die nach einem seit Augustus eingespielten Beförderungssystem avancierten prätorischen und konsularen Statthalter regierten Länder von zum Teil gewaltiger Ausdehnung. Obgleich die römische Politik es den Provinzbewohnern gestattete, nach Ablauf der Amtszeit gegen Gouverneure vor dem Senat zu klagen, darf man aus der Perspektive der Untertanen geradezu von einer monarchischen Stellung dieser Regenten sprechen. Anfangs, unter Augustus, brachte man Statthaltern noch kultische Verehrung entgegen, durften Städte ihnen die Ehre erweisen, ihr Portrait in Kombination mit dem Kaiserbild, ja sogar allein auf den Münzen abbilden lassen; zwar machte es dem Kaiserbild

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bald überall Platz, doch die letzten bekannten Exemplare datieren immerhin noch in frühclaudische Zeit.7 Der Gouverneur selbst war, wie es Aelius Aristeides in seiner Lobrede auf das römische Weltreich ausdrückt (or. 26, 31 f.), sowohl Herrscher als auch Beherrschter – als solcher gleichgestellt mit den Gouverneuren der anderen Provinzen. Sie wandten sich an ihren Herrn, wenn sie nur die geringsten Zweifel hatten, wie ein Chor an seinen Dirigenten.8 Nimmt man die Statthalter und ihre senatorischen und ritterlichen Untergebenen mit Leitungsfunk­ tionen, so ergibt sich eine recht hohe Zahl der uns aus den kleinasiatischen Provinzen von Augustus bis Diokletian bekannten Personen, von den Proconsuln von Asia sind uns von Augustus bis zum Ende des 3. Jh.s wohl mehr als 80 % bekannt. Für andere Provinzen sind es weniger, vor allem die niederen Ränge sind nur in geringer Zahl bezeugt. Dennoch erschließt uns die personenkundliche Forschung Teile eines drei Jahrhunderte lang intakten Systems der römischen Regierung Kleinasiens, wie sonst bei keinem anderen Herrschaftssystem der antiken Geschichte des Landes. Gewiß, die Jahr für Jahr, Provinz für Provinz zu ermittelnden Personalbestände sind nach wie vor lückenhaft und hinsichtlich ihrer Feinchronologie problematisch, worauf wir im einzelnen hier nicht eingehen können.9 Von den östlichen Ägäisinseln bis an den mittleren Euphrat herrschten zu einem beliebigen Zeitpunkt fünf oder sechs Statthalter, je nachdem, ob ­Galatia-Cappadocia vereint oder getrennt waren. Die oben schon erwähnten, kurzfristigen Statthalterfunktionen sogenannter Präsidialprocuratoren können hier außer Betracht bleiben. Jeder Statthalter war grundsätzlich auf seine Provinz beschränkt; einem Kollegen in einer benachbarten Provinz hatte er nichts hineinzuregieren, ja er durfte die Grenze zu einer anderen Provinz als Handelnder gar nicht überschreiten. Nach Rang, Funktion und weiteren Merkmalen gab es Unterschiede zwischen den einzelnen Amtsinhabern. Die Regenten Asias und Cappadocias ragen in verschiedener Hinsicht heraus. Der Proconsul Asiae war, vergleichbar seinem Kollegen in der Provinz Africa, in der Regel auf der höchsten Stufe seiner senatorischen Laufbahn und hatte in der frühen Kaiserzeit üblicherweise mindestens fünf Jahre vor dieser Statthalterschaft den Konsulat bekleidet; später seit den Flaviern steigt diese Zeit auf 15, manchmal noch mehr Jahre. Als Vorsteher der bevölkerungsreichsten, vom dichtesten Städtenetz überzogenen, zivilisiertesten Provinz mit der größten Wirtschaftskraft, kam meist ein älterer, hochdekorierter Senator zum Zug, wie beispielsweise Sextus Appuleius, ein Neffe des Augustus, oder Boionius Arrius Antoninus, der spätere Kaiser Antoninus Pius. Die meisten dieser ‹Mandarine› brachten karrierebedingt nicht bloß Erfahrung in der Verwaltung anderer, auch kleinasiatischer Provinzen mit: C. Antius Iulius Quadratus war in einem Zeitraum

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Die römische Verwaltungsorganisation 459

von knapp 30 Jahren, ca. 80 bis 110, sogar in drei anatolischen Provinzen tätig, als Richter (iuridicus) unter dem Statthalter in Galatia-Cappadocia, als Gouverneur in Lycia-Pamphylia und Asia, außerdem noch in Commagene (als Teil der Syria). Sie verfügten auch über Erfahrung im Umgang mit Truppen, man denke nur an Domitius Corbulo, an Ulpius Traianus (den Vater des Kaisers), der sich als Legat Syrias ornamenta triumphalia verdiente, oder an Pompeius Falco, der Legionen in Judäa, Moesia inferior und Britannien kommandierte. Im 2. Jh. bezog der Proconsul Asiae für seine einjährige Tätigkeit eine Million Sesterzen (Dio 79, 22, 5). Nur einem Ex-Konsul pflegten die Kaiser auch Cappadocia anzuvertrauen, die einzige kleinasiatische Provinz mit Bürgertruppen. Sie erforderte geradezu einen Mann im Feldherrnmantel, der in einer rauhen und kargen Landschaft wohl auch in Friedenszeiten Lager und Stabsquartiere kennenlernte und weniger Zeit als andere in Theatern, auf Agorai oder im Peristylhaus eines befreundeten Philosophen verbrachte. Die Mehrzahl der Legaten scheint diesem Anforderungsprofil zu entsprechen, wir nennen nur C. Iulius Quadratus Bassus, zuvor Legat von Judäa sowie Heerführer (dux) und Begleiter (comes) Traians im Dakerkrieg, wo er die ornamenta triumphalia erwarb. Im Gegensatz zu Cappadocia und Asia blieben Cilicia, Lycia-Pamphylia, Pontus-Bithynia ziemlich weit unten angesetzte Sprossen in der Karriereleiter, die, von Ausnahmen abgesehen, mindestens fünf Jahre nach der Prätur und dem Konsulat erklommen wurden: Die meisten Gouverneure waren noch recht jung, zwischen 35 und 45 Jahre alt, während die wenigen älteren nicht gerade glänzende Laufbahnen hinter sich hatten. Für die Mehrzahl war es die erste Provinz, in der sie eingesetzt wurden, nicht viele brachten Erfahrung in der Leitung anderer Provinzen mit und wenn, eher unmilitärische, wie zum Beispiel als Proconsuln von Achaia Valerius Severus, bevor er Lycia-Pamphylia (ca. 120–123), Pactumeius Clemens, bevor er Cilicia (ca. 138) und Iulius Scapula, bevor er um dieselbe Zeit Galatia leitete; der Nachfolger des Plinius in Pontus-Bithynia, Tertullus, kannte die Narbonensis als Legat des Proconsuls, ebenso wie deren severischer Gouverneur Fabius Cilo, der vor seiner Statthalterschaft in Pontus-Bithynia außerdem als Quästor in Creta et Cyrene tätig gewesen war sowie Galatia regiert hatte, usw. Nicht selten liegen einer Statthalterschaft in Kleinasien Dienstjahre als Untergebener voraus, oft als proconsularer Legat derselben oder einer anderen Provinz. Über die Länge der Amtszeit der kaiserlichen Delegatare (legati Augusti pro praetore, S. 405) bestimmte der Princeps, doch spielten sich zwei bis drei Jahre als Regelfall ein.10 In turbulenten Zeiten brachte es Marcius Priscus als Legat von Lycia unter Nero, Galba, Otho, Vitellius und Vespasian auf acht Jahre. Die Proconsuln amtierten ein Jahr, doch es gibt Ausnahmen auch bei ihnen: So dauerte das Proconsulat des P. Petronius in Asia unter Tiberius nach

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Auskunft der pergamenischen Münzen zwischen ca. 29 und 35 n. Chr. sechs Jahre. Drei Jahre lang regierte dieselbe Provinz der Proconsul Egnatius Victor Lollianus unter Gordian III. und Philippus Arabs. Viele der Gouverneure hatten literarische und intellektuelle Interessen; tatsächlich findet man unter den Proconsuln besonders prominente hommes de lettres: In flavischer Zeit erhielt Asia der Dichter und Stoiker Silius Italicus zugelost, Verfasser des Epos «Punica» in 17 Büchern, unter Domitian Iulius Frontinus, Fachschriftsteller auf technischem und militärischem Gebiet und nach seiner Statthalterschaft Chef der Wasserversorgung (curator aquarum) in Rom. Unter Traian amtierte der Historiker Cornelius Tacitus (ca. 58 – ca. 116). Knapp ein halbes Jahrhundert später mußte Cornelius Fronto, illustrer Redner und Erzieher von Marc Aurel und Lucius Verus, das Amt krankheitshalber ablehnen.11 In Pontus-Bithynia finden wir einen Petronius – es ist sehr wahrscheinlich jener Autor des Satyricon und «Experte in Fragen verfeinerter Lebensart» (elegantiae arbiter), der unter Nero Selbstmord beging, außerdem den Schriftsteller Plinius den Jüngeren. Cappadocia hat den Flavius Arrianus vorzuweisen, Philosoph, Wissenschaftler und Historiker der Feldzüge des großen Alexander. Was ihre Herkunft betrifft, so sind unter den Statthaltern der anatolischen Provinzen Männer, die in diesem Land geboren wurden, eine Minderheit. Es dominieren die Leute aus Italien oder den westlichen Provinzen; und auch unter denen, die aus den kleinasiatischen Regionen stammten, erkennt man nicht wenige mit ‹westlichem Migrationshintergrund›, etwa Bürger der coloniae Alexandreia Troas oder Antiocheia in Pisidien. In Pontus-Bithynia ist Plancius Varus der erste, von dem sicher ist, daß er aus einer in Kleinasien in Perge heimisch gewordenen Familie stammte. Perge ist auch die Heimat der Familie des Cornutus Tertullus, der nach Plinius dieselbe Provinz verwaltete. Mehrere Provinzgouverneure können, erwiesenermaßen, sonst nur Antiocheia in Pisidien, Pergamon und Ankyra aufweisen. Unter den übrigen im Gouverneursrang lassen sich als Herkunftsorte ausnahmslos Städte im Westen ausmachen, Nikomedeia und Nikaia, Alexandreia Troas, Mytilene, Sardeis, Nysa und Side.12

2.2.  Das Personal Natürlich brachte jeder Gouverneur eine kleine Zahl von Amtspersonen und Begleitern in die Provinz mit, und er fand in den daselbst stationierten Legionen, Auxilia und Flottenverbänden (classis Pontica am Schwarzen Meer) ein Reservoir der zu besonderen Aufgaben in seine Umgebung abzukommandie-

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Die römische Verwaltungsorganisation 461

renden Soldaten. Wir können den Personalbestand für keine Provinz zu irgendeinem Zeitpunkt exakt bestimmen. Schätzungsweise blieb für die Provinz Asia die Gesamtzahl vom senatorischen Amtsträger bis hinab zum subalternen Dienstpersonal weit unter hundert, sie dürfte ansonsten von Provinz zu Provinz ganz verschieden gewesen sein. Rechnet man für die fünf anatolischen Großprovinzen vorsichtig mit einem Gesamtbestand von wenigen hundert römischen Funktionsträgern – die stehenden Truppen ausgenommen –, so ist das eine erstaunlich dünne Personaldecke, die verständlich macht, wie sehr die römische Herrschaft auf die hellenisierte Honoratiorenschicht in den Städten angewiesen war. Der Cambridger Historiker Keith Hopkins kontrastierte die geringe Präsenz der römischen «élite administrators» (Senatoren und Ritter) in den Provinzen mit Verhältnissen im südlichen China des 12. Jh.s: «Die chinesische Regierung hatte in den Provinzen fünfundzwanzigmal so viele Verwalter der Führungsebene in Diensten wie die römische.»13 Man kann das Personal in senatorische, ritterliche und subalterne Funktionsträger sowie einige Sonderbeauftragte gliedern. Blicken wir zunächst auf die sogenannten Senatsprovinzen: Die Aufgabe der Legaten des Proconsuls lag ganz allgemein in der Stellvertretung und Unterstützung des Gouverneurs. Anders als dem Proconsul von Asia, der über drei von ihnen verfügte, stand den übrigen jeweils nur einer zur Seite. Aufgabe der Quästoren (unter der Verantwortung des Proconsuls) war die Kontrolle des Steuereingangs. Als Berater in rechtlichen, militärischen und technischen Dingen durften den Proconsul auf dem Weg in seine Provinz eine festgesetzte Zahl (Digesten 27, 1, 41, 2), etwa sechs bis zehn, comites bzw. eine «Schar der Freunde» (cohors amicorum) sowie eine nicht vorgeschriebene Zahl, etwa zwölf bis zwanzig, Sklaven begleiten. Hinzu kam eine Anzahl aus Rom mitgebrachter apparitores: Bedien­ stete seiner selbst und seines Quästors wie im Sekretariat und Archivwesen tätige scribae, tabularii und andere Funktionsträger, darunter die bei öffentlichen Auftritten voranschreitenden Beil- und Rutenträger, die Liktoren. Der Proconsul von Asia beschied sich wie sein Kollege in Africa, trotz des theoretischen Anspruchs auf zwölf, ab einem nicht näher bekannten Zeitpunkt auf die auch den übrigen Proconsuln zustehende Zahl von sechs Liktoren.14 Diese waren nicht reine Statussymbole, sondern auch Ausführungsorgane der Gerichtsbarkeit. Im Gegensatz zu den anderen apparitores standen Liktoren, fünf an der Zahl, auch den legati Augusti pro praetore in den sogenannten provinciae Caesaris zu. In den Stäben (officia) der Statthalter dieser Provinzen taten im übrigen abkommandierte Soldaten Dienst; wir kennen eine Palette verschiedener Funktionsträger, ganz oben den cornicularius, eine Art Personalchef und Organisator, dann die librarii unter einem princeps bzw. optio praetorii (etwa: Büro­leiter),

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Stabs- und Ordonnanzsoldaten mit Vollstreckungs- und Aufsichtsfunktionen wie die beneficiarii, weiterhin Spezialisten, die Amtstagebücher führten (commentarienses), Protokolle stenographierten (exceptores), die Pferdehaltung besorgten (stratores), polizeiliche Aufgaben wahrnahmen (frumentarii),15 als Scharfrichter (speculatores) und Folterer (quaestionarii) arbeiteten, bei Kulthandlungen zugegen waren (haruspices), und schließlich die Leibwache des Gouverneurs (pedites und equites singulares).16 Den kaiserlichen Privatbesitz, das patrimonium, verwalteten in allen Provinzen direkt vom Princeps eingesetzte Patrimonialprocuratoren (auf Land­ güter bezogen auch als «Domanialprocuratoren» bezeichnet). Was in den ‹Senatsprovinzen› die Quästoren, das leisteten in den kaiserlichen die sogenannten Finanz- bzw. Fiskalprocuratoren, die stets dem Ritterstand entstammten. Sie waren dem Kaiser verantwortlich für das Steueraufkommen und sorgten auch für die Besoldung der Truppen. In den Inschriften der Kaiserzeit definiert sich die Zuständigkeit der Procuratoren in Kleinasien titular durch Angabe von Territorien und/oder spezifischen Aufgaben wie der Verwaltung des Patrimoniums, der Durchführung einer Steuerschätzung (Zensus), der Erhebung der Erbschaftssteuer, der Verwaltung von Gladiatorenschulen. Knapp 80 dieser Funktionäre sind uns bekannt. In den weitaus meisten Fällen entsprechen ihre Zuständigkeitsbezirke Territorien der provinciae wie Asia, Galatia, Bithynia, ­Paphlagonia, Phrygia etc.; Ausnahmen sind Procuratoren, die für die Erbschaftssteuer: vicesima hereditatium regionis Cariae et insularum Cycladum bzw. per insulas Cycladas, und Subprocuratoren, die für bestimmte Regionen innerhalb Lykiens oder innerhalb Asias zuständig waren. Procuratoren verfügten ihrerseits als Stab über abkommandierte Soldaten (officiales). Besondere Klassen von Funktionsträgern seit traianischer Zeit, die jedenfalls nicht zum Statthalterpersonal gehörten, andererseits – obgleich oft für einzelne Städte zuständig – auch nicht eigentlich städtische Beamte waren, sind die curatores rei publicae17 und die correctores rei publicae. Bei letzteren handelt es sich um vorübergehend auf Provinzebene eingesetzte, kaiserliche Sonderbeauftragte «zur Herstellung der inneren Ordnung der Städte», ad ordinandum statum liberarum civitatum (Plinius d. J., ep. 8, 24). Den ebenfalls vom Kaiser ernannten und zeitlich befristeten curatores oblag die Sanierung und Kontrolle städtischer Finanzen allgemein oder spezifischer Sektoren wie des öffentlichen Bauwesens; sie kamen zunächst grundsätzlich nicht aus der betroffenen Stadt, wurden jedoch zumeist aus der Honoratiorenschicht ihrer Heimatprovinz rekrutiert. Erst später wurden sie sogar aus den Städten selbst genommen. Ein Kaiserbrief an die Stadt Ephesos ([162] IK Ephesos 15–16) zeigt, wie rigoros ihre Kontrollbefugnis über das Finanzgebaren städtischer Behörden auch weit zurückliegender Jahre sein konnte.18

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Die römische Verwaltungsorganisation 463

2.3.  Die Tätigkeit Anreise, Ankunft, Verwaltungstätigkeit und Rückreise der Statthalter vollzogen sich in festgelegten Bahnen und waren von bestimmten Zeremonien begleitet. Die Schwelle, über die viele Römer das asiatische Festland betraten und verließen, war die prachtvolle Großstadt Ephesos. So steuerte Plinius d. J. seine Provinz Pontus-Bithynia weder auf dem Land- noch auf dem Seeweg direkt an, sondern schiffte sich nach Ephesos ein, von wo aus er im Wagen – unter drückender Hitze leidend – nach Norden bis Pergamon weiterfuhr, um von Elaia aus auf Küstenschiffen durch die Dardanellen nach Bithynien zu gelangen (ep. 10, 17). Erstes Ziel dürfte in der Regel der Statthaltersitz gewesen sein. Die römische Terminologie kennt für «Provinzhauptstadt» caput provinciae (Digesten 1, 16, 7), während es – bemerkenswerterweise – im Griechischen kein Wort dafür gibt. Nicht bei jeder der anatolischen Provinzen sind wir, wie bei Ephesos für Asia und bei Ancyra für Galatia, über die Zuweisung als Residenzort sicher.19 Für die übrigen kommen mit mehr oder weniger Sicherheit Nikomedeia (Pontus-Bithynia), Kaisareia am Argaios (Cappadocia), Tarsos (Cilicia) und Patara (Lycia-Pamphylia) in Betracht. An keinem der genannten Orte, auch nicht in Ephesos, ist ein Statthaltergebäude archäologisch nachgewiesen. Natürlich profitierten die capita provinciarum von ihrer Nähe zum Statthalter. Was es für sie, wie angelegentlich des Besuchs auch für andere Städte, an Belastungen mit sich brachte, die Entourage der Amtsträger einzuquartieren, zu beschenken und zu bewirten, ist schwer abzuschätzen. Zweifellos eiferten die Städte danach, den Statthalter in ihren Mauern begrüßen zu dürfen. So hat sich in der Lehrbuchrhetorik der Kaiserzeit die Gattung der Einladungs- und der Begrüßungsrede (Menandros 3, 378–382; 14, 424–430) herausgebildet, und ein schönes Beispiel für letztere überliefert uns das Corpus des Aelius Aristeides (or. 17): Die Rede wurde in Smyrna gehalten. Sie ist erfrischend kurz, offensichtlich sollte die Kunstprosa des Virtuosen den Römer nicht über die Zeit strapazieren und ihm die Laune verderben. Verdruß hätte sie in jedem Fall anwesenden Ephesiern bereitet, denn Smyrna, die Konkurrentin der Hauptstadt und Wahlheimat des Redners, wird in ein alle anderen Städte überstrahlendes Licht getaucht. Die Nachzeichnung der verschiedenen Phasen ihrer Gründung und Besiedelung kulminiert, wie bei ­einem mehrmals überarbeiteten Kunstwerk, in perfekter Harmonie. Und der Rundgang durch die gegenwärtige Stadt in Worten bietet dem geneigten Zuhörer ein so fesselndes Idyll, daß sein geistiges Auge nicht widersteht, nach-

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464 VIII.  Kleinasien und imperiale Administration unter dem Prinzipat

dem er sie schon verlassen hat, sich nach ihr umzuwenden. Er wird von ihrer Schönheit geschockt wie von einem Schlangenbiß. Die Hermiosbucht bietet sich als «Busen» an (kolpos, griech. Wort für Bucht und Busen): sanft, schön, wohlgeformt und – nützlich! Über die Leute braucht der Redner dem Gouverneur nichts weiter zu sagen: «Denn du wirst über sie Gericht abhalten und wirst sie noch besser machen durch Deine Anweisungen.» Im Handbuch des Menandros ist das Eingehen auf die Lage der Untertanen fester Bestandteil der Begrüßungsrede (peri ton hypekoon logos). Der Statthalter stand nicht nur an der Spitze der zivilen Verwaltung der gesamten Provinz. Ihm unterstanden auch die daselbst stationierten römischen Truppen, gleichgültig, ob es sich um einen Proconsul oder den Legatus A ­ ugusti einer kaiserlichen Provinz handelte, wenn diese sich auch hinsichtlich i­hrer aktiven Rolle in der Truppenführung unterscheiden konnten.20 Er sprach Recht über die Soldaten, hatte dem Kaiser gegenüber für die Durchsetzung der disciplina militaris geradezustehen. Rekrutierung, Bezahlung, Beförderung und Entlassung erfolgten unter seiner Verantwortung. Zu bestimmten Zeiten mußten Gouverneure die Initiative zum Ausbau der militärischen und zivilen Infrastruktur (insbesondere der Straßen) auf Provinzebene ergreifen. Hinzu kam die Leitung von zentralen Kulthandlungen, an denen Soldaten, römische Bürger und Provinziale teilnahmen.21 Die Anwesenheit des Statthalters beim Zusammentreten des concilium provinciae (S.  402) war offenkundig nicht die Re­gel, kommt jedoch vor.22 Für eine Beurteilung des Regierungsstils und der Herrschaftsdichte23 gilt es zu bedenken, daß wir durch die vornehmlich städtische Epigraphik nur über ein vordergründiges und regional einseitiges Wissen über diese Sachverhalte verfügen. Im allgemeinen zeigt unsere Dokumentation, daß die Statthalter auf zahlreiche an sie gerichtete Petitionen der Untertanen, einzelner und Gemeinden, reagierten; diese zu beantworten dürfte einen beträchtlichen Anteil an ihrer Routinetätigkeit ausgemacht haben. Die meisten Ehrenmonumente für Gouverneure, Legaten, Quästoren und Procuratoren gehen auf Beschlüsse von Gemeinden zurück.24 Es dominieren die großen, prominenten Poleis in den westlichen Landesteilen. Dasselbe trifft auf Patronatsverhältnisse zu.25 Obgleich eine Amtsperiode auch in den kaiserlichen Provinzen nicht sonderlich lang war, bildeten sich vorzüglich an diesen Orten Beziehungsnetze mit städtischen Honoratioren heraus. An zweiter Stelle nach der «Provinzhauptstadt» (caput provinciae) sind die Konvents­ orte bevorzugt, an denen der Gouverneur regelmäßig, einmal im Jahr oder ­jedes zweite Jahr, Gericht hielt. Dion von Prusa spricht zu den Bürgern von Kelainai in Phrygien, einer Stadt an der großen Hauptstraße über das südwestliche Plateau (or. 35, 15): «Die Gerichtsverhandlungen werden bei Euch jedes zweite Jahr abgehalten, und es strömt eine unüberschaubare Menge von Be-

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Die römische Verwaltungsorganisation 465

klagten und Klägern zusammen, von Rednern, Anführern, Bediensteten, Sklaven, Kupplern, Maultiertreibern, Kleinhändlern, Huren und Handwerkern, so daß, wer Ware zu bieten hat, die besten Preise erzielt, und nichts in der Stadt ruht, weder die Fuhrwerke noch die Haushalte, noch die Frauen.» Wie im Gehege auch die Masse von Kleinvieh Mist macht, so bringe in der Stadt der Menschenhaufen Umsatz und Profit. Aus der formula provinciae fielen die «Freistädte» (civitates liberae) heraus, die der Statthalter normalerweise auch nicht betrat; als eine von ihnen, Aphrodisias, den Statthalter zu sich einlud, sagte ­dieser zwar höflich zu, allerdings unter dem Vorbehalt: «wenn keines eurer Gesetze noch ein Senatsbeschluß, noch ein kaiserliches Edikt oder Schreiben dem Proconsul das Betreten eurer Stadt verbietet».26 Seit der Zeit der Republik wissen wir von den diversen Rundreisen der Gouverneure durch ihre Provinz, am besten aus Asia, wo in einem bestimmten Monatszyklus neun Diözesen zu besuchen waren, vornehmlich, um daselbst Recht zu sprechen;27 senatorische Legaten durften den Proconsul vertreten. Von anderen Provinzen sind solche Rundreisen seltener, von manchen, wie etwa Cappadocia, gar nicht bekannt, aber wir müssen sie überall voraussetzen. Plinius hat sich vermutlich in mindestens neun der 19 Städte seiner Provinz Pontus et Bithynia kürzer oder länger aufgehalten (vgl. bes. ep. 10, 33). Im Prozeßwesen fungierte der Statthalter bloß als höhere Instanz. Das ius gladii, das Recht, Todesurteile zu verhängen, und zwar über römische Bürger (seit Hadrian: mit Ausnahme über Mitglieder des Stadtrates) wie über Provinziale, lag allein bei ihm. Die Hauptarbeit indes hatten die städtischen Gerichte und Behörden bei seiner Ankunft schon geleistet, einschließlich Voruntersuchungen und Vorverhandlungen bei Kapitalverbrechen. Die Prozesse vor ihm selbst fanden oft in Anwesenheit einer größeren Öffentlichkeit statt, auf der Agora, im Theater oder Hippodrom. Er urteilte allerdings nie allein, vielmehr mußte er sein consilium heranziehen, dem auch vor Ort rekrutierte Geschworene (iudices) angehören konnten; ein Sekretär protokollierte in lateinischer Sprache auf Wachstafeln. Abschriften der Gerichtsprotokolle – die beste Quelle mancher christlichen Märtyrerakte – sind aufbewahrt worden; über eigent­liche Statthalterarchive in den kleinasiatischen Provinzen läßt sich, anders als auf Grund der Papyri-Dokumentation in Aegyptus, wenig Sicheres sagen; wahrscheinlich gab es derartiges in Bithynien, als Plinius dort regierte.28 Bei seinen Besuchen beschäftigte den Gouverneur auch die Aufsicht über die Bücher und Kassen der civitates der formula provinciae. Diese regelmäßige Tätigkeit darf man ohne weiteres als «Verwaltung» bezeichnen. In der Briefsammlung des Plinius besitzen wir dafür ein wertvolles Zeugnis, das als geschlossenes Dossier die Proportionen der Sachthemen erkennen läßt. Neben Rechtsprechung und Gesetzgebung, Militär und polizeilichen Aufgaben stehen hier die internen Finanzen und Bauten der Städte im Brennpunkt, wo

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Mißwirtschaft und Verschwendung herrschen konnten. Die Verhältnisse in anderen Provinzen mit hohem Anteil an Städten dürften sich davon grundsätzlich kaum unterschieden haben. Der Proconsul Fabius Persicus beschränkte die Kreditvergabe aus öffentlichen Kassen in Ephesos, verfügte Sparmaßnahmen und bestimmte über den Stellenplan städtischen Personals.29 Ein Dekret des Quintus Veranius in der Provinz Lycia greift regulierend und normierend in das städtische Urkundenwesen ein.30 Maßgaben der Statthalter gingen, wie bei der Vergabe von Marktrechten, bis auf die Ebene der Dorfgemeinden im städtischen Territorium hinab, während die Angelegenheiten von Dörfern, die sich auf kaiserlichen Domänen befanden, der zuständige Patrimonialprocurator regelte.31 Bestimmte, auch die Städte betreffende Entscheidungen, etwa über ihren Status als freie oder tributpflichtige, die Gründung ranghoher Feste, Bürgerrechtsverleihungen etc., überstiegen die Kompetenz der Provinzverwalter und lagen allein beim Kaiser bzw. dem Senat. Zudem waren der statthalterlichen Tätigkeit Vorgaben und Richtlinien gesetzt: So brachten sowohl die Proconsuln als auch die kaiserlichen Legaten eine Art Instruktionsschrift (mandata, griechisch: entolai) mit in die Provinz. Plinius durfte wegen eines in seinen mandata ausgesprochenen Verbots, Klubs (hetairiai) zu bilden, nicht zulassen, daß die Gemeinde von Nikomedeia eine Feuerwehr aufstellte (ep. 10, 33 f.; vgl. 96, 7). Desgleichen war es ihm nicht erlaubt, von ihm selbst oder seinen Vorgängern relegierte Personen zu begnadigen (ebenda 56, 3). Städte, auch freie wie Amisos, entbehrten des Rechtes, aus kommunalen Kassen Schenkungen an Privatleute zu bestreiten (ebenda 110 f.) usw. Zumindest Auszüge dieser mandata waren allgemein bekannt, Provinzbewohner bezogen sich auf sie (ep. 10, 96, 7; 110, 1). Selbstverständlich galt es darüber hinaus in jedem Fall, Edikte und Re­ skripte auch früherer Kaiser, die «göttlichen Schreiben» (theia grammata), zu beachten. Sie waren in Abschriften in den Provinzen vorhanden, nicht nur am Statthaltersitz,32 sondern auch in den einzelnen Stadtarchiven zugänglich, und bei Rückfragen an den Herrscher legte der Gouverneur seinem Schreiben die Textauszüge der relevanten Dokumente gleich bei, die ihm von den Antragstellern vorgelegt worden waren. Auch Privatleute, wie der Philosoph Archippos in Prusa, konnten dem Statthalter Abschriften amtlicher Dokumente aus ihrem Besitz vorlegen (Plinius d. J., ep. 10, 58, 4).

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3. RÖMISCHE INFRASTRUKTUR, STRASSEN, REICHSGRENZE, MILITÄR

Wir beschränken uns hier auf Infrastrukturmaßnahmen der Reichsregierung im engeren Sinne. Doch gilt es zu bedenken, daß eine ganze Palette von Aufgaben dieser Art auf der Ebene der Städte existierte, in die der Kaiser und römische Amtsträger immer wieder fördernd und regulierend eingriffen. Dazu gehört die fortschreitende Urbanisierung überhaupt, im besonderen freilich die aus der Sicht der Reichsregierung besonders förderungswürdigen Auf­ gaben der Verkehrsanbindung und Wasserversorgung. Jeder Landbewohner in der heutigen Türkei kennt das Kürzel YSE (yol, su, elektrik, «Weg/Straße, Wasser, Elektrizität»), das für ein staatliches Programm flächendeckender Grundversorgung steht. Weg und Wasser bis in jedes Dorf hat das römische Regiment unseres Wissens nicht projektiert. Doch ist es kein Zufall, daß Kaiser und Gouverneure dem Bau und Unterhalt von Wasserleitungen, die übrigens nicht nur Städte, sondern vereinzelt auch Dörfer erreichten, beachtliche Zuwendung schenkten.33 Die imperiale Führung war sich auch der wirtschaftlichen Bedeutung guter Verkehrswege und ausgebauter Häfen bewußt. Plinius etwa, der dem Kaiser ein Kanalprojekt vorschlug, den Sapancasee (östlich von Nikomedeia) durch eine schiffbare Wasserstraße mit dem Marmarameer zu verbinden, betonte den Nutzen für den Transport von Handelsware (ep. 10, 41 f. 61 f.).

3.1. Straßen34 Lange Zeit vor den Römern hat man in Kleinasien ein Fernstraßensystem unterhalten; am besten bezeugt ist die persische Königsstraße von Sardeis nach Susa (S. 213). Eine alte Süd-Nord-Achse führte von Kilikien quer durch Kappadokien ans Schwarze Meer bei Amisos. Straßenbau und -unterhalt durch hellenistische Könige sind noch wenig erforscht. Für keine einzige vorrömi-

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sche Straße außerhalb von Siedlungen und Nekropolen ist Steinpflasterung nachgewiesen. Mit der Provinzialisierung ab 129 v. Chr. begann Zug um Zug ein Ausbau, und das römische Staßennetz Anatoliens erreichte in der Kaiserzeit eine Dichte und Qualität, die in der Geschichte des Landes bis zum Ende des 19. Jh.s singulär ist; es blieb mindestens bis in das 7. Jh. n. Chr. intakt. Über weite Strecken folgen den römischen Straßen noch Karawanenrouten der ­osmanischen Türkei, ja die Asphaltstraßen der modernen Republik, und am Ort manchen Hans (Karawanserei) und mancher türkischen Kleinstadt Anatoliens dürfte in der Antike eine Station gestanden haben. Grundlage unserer Kenntnis sind Quellen ganz unterschiedlicher Gattungen. Sowohl von den imperialen Haupt- als auch von kleineren Verbindungsstraßen35 haben sich an nicht wenigen Stellen Pflasterungen obertägig erhalten (Abb. 65), des weiteren zahlreiche Brücken bzw. Brückenfundamente, die Aufschluß über den Routenverlauf geben. Eine römische Fernstraße besaß ein ca. 8 m breites Pflaster, das zu beiden Seiten mit einem Rand aus rechteckigen Blöcken abgestützt war; eine leichte, von der mittleren Rippe ausgehende Absenkung sorgte für den Wasserabfluß. Nicht alle Fernstraßen waren aber gepflastert. Bauliche Reste der zur Ausstattung gehörenden Stationen (mansiones, mutationes) sowie Bauinschriften, die sich auf Straßen beziehen, sind wenige vorhanden, anders die Meilensteine, von denen ca. 1100 in Kleinasien gefunden wurden.36 Eine größere Zahl ist sonst nur aus Nordafrika bekannt. Mit Abb. 65:  Gepflasterte Römerstraße in den Bergen Pisidiens

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Römische Infrastruktur, Straßen, Reichsgrenze, Militär 469

i­hrer Hilfe gewinnen wir vom Verlauf zumindest der Fernstraßen in den verschiedenen Landesteilen ein – wenn auch lückenhaftes – Bild. Die zylinderförmigen Steine wurden oft unter der Verantwortung des Provinzgouverneurs, seltener eines Quästors, Procurators oder (noch seltener) städtischer Magistrate in regelmäßigen Abständen aufgestellt. Da man sie heute normalerweise nicht weit von ihrem ursprünglichen Aufstellungsort auffindet, wohin sie von der Landbevölkerung etwa zu Bauzwecken verschleppt wurden, vermag die Fundkonzentration in einer Gegend den ungefähren Straßenverlauf anzuzeigen. Die in die Steine gravierten Texte nennen den Kaiser, nur gelegentlich den Gouverneur oder andere Magistrate: Der Statthaltername erscheint auf weniger als 10 % der kleinasiatischen Meilensteine; man vermutet als Grund dafür ein Nachlassen statthalterlicher Initiative, sobald ein Ausbauoder Restaurierungsplan vollendet und der Straßenunterhalt auf die lokalen Behörden übergegangen war.37 Das Prädikat nimmt auf Neubau oder Reparatur der Straße Bezug. Anders als bei den republikanischen Meilensteinen der Provinz Asia mit dem caput viae Ephesos figuriert sonst als Anfangspunkt der Meilenzählung, die (nicht immer) unterhalb der Namen und Titel eingraviert ist, der Hauptort eines Stadtterritoriums. So bedeutet beispielsweise die Formel «Von Nicomedia bis zu den Grenzen XXIII» (A Nicomedia ad fines XXIII), daß der Stein die dreiundzwanzigste Meile auf der Straße von der Stadt am Golf des Marmarameeres (I·zmit) bis an die Grenze des Stadtterritoriums markiert (Abb. 66). Jenseits der Grenze bezieht sich die Zählung auf den Hauptort des Nachbarterritoriums. Die archäologischen und epigraphischen Zeugnisse ergänzen sich mit den literarischen, insbesondere den spätantiken Wegebeschreibungen und der Peutingertafel (Karte 12), die uns auch Namen der sehr zahlreichen an die Fernstraßen angebundenen Stationen überliefern. Die weitaus meisten lassen sich indes nicht sicher lokalisieren. Am dichtesten war, seit hellenistischer Zeit, das Straßennetz im Westen Kleinasiens. Unter den Attaliden kennen wir sogar eine Art Vorläufer der römischen Meilensteine, das dekastadion, mit Entfernungsangaben von Ephesos und von Sardeis in Stadien.38 Auf das verzweigte System der Provinz Asia können wir im einzelnen nicht eingehen.39 Von herausragender Bedeutung sind die in Küstennähe verlaufende Nord-Süd-Verbindung zwischen Hellespont und der lykischen Halbinsel, und, von ihr abzweigend, die Straßen durch das Hermos- und das Maiandrostal nach Inneranatolien sowie jene Querverbindung über das Plateau von Pergamon über Thyateira, Sardeis, Philadelpheia, Laodikeia und Termessos hinab nach Attaleia, derer sich schon der Gouverneur zur Zeit der Provinzgründung Manius Aquillius annahm. Am östlichen Ausgang der Provinz Asia sorgte dann Augustus, um die in Pisidien gegrün­ deten coloniae anzubinden, für den Bau zweier Hauptstraßen, die beide via ­Sebaste hießen. Sie nahmen ihren Ausgang von Antiocheia in Pisidien. Die

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Abb. 66: Meilenstein

­ ordians III., heute im G ­Museum ˙Izmit

eine strebte nach Westen, um sich über Apollonia und, in einem Bogen nach Süden, über Comama unweit von Termessos mit der Straße des Manius Aquillius zu vereinen. Die andere schlug die Richtung nach Südosten ein und gabelte sich mit dem einen Zweig nach Ikonion (Konya) und dem anderen nach Lystra. Lykien wurde von den Hauptstraßen umgangen. Die wenigen bekannten, überwiegend spätantiken Meilensteine standen an den beiden wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen durch das Xanthos- und Arykandostal. Doch gerade in Lykien ist vor wenigen Jahren ein einzigartiges Dokument zu den Straßen einer Provinz, ja überhaupt im römischen Reich, ans Licht gekommen, die Basis einer Reiterstatue von Claudius in Patara, Hafenstadt und caput provinciae. Sie war nach Einrichtung der Provinz unter diesem Kaiser, gegen Ende der Amtsperiode des ersten Statthalters Quintus Veranius im Jahre 46 n. Chr. aufgestellt worden, und sie präsentiert das komplette Straßennetz: Aufgelistet sind an die 70 Verbindungen zwischen allen Städten mit den Entfernungsangaben in Stadien.40 Der Kaiser, heißt es, habe die Straßen durch seinen Gouverneur erbauen lassen. Daß es auf der lykischen Halbinsel schon vor Claudius

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Römische Infrastruktur, Straßen, Reichsgrenze, Militär 471

Straßen gab, ist anzunehmen, ein umfassender Neubau unter Veranius schon aus Zeitgründen unwahrscheinlich. Wegen der Entfernungsangaben in Stadien statt in Meilen ist diese Infrastruktur von derjenigen der römischen Fernstraßen in Anatolien zu unterscheiden. Noch eine Stufe tiefer lassen uns die Forschungen des Tübinger Kyaneai-Projekts im zentrallykischen Yavu-Bergland blicken; dieses Gebiet durchquerte eine der im claudischen Stadiasmos verzeichneten West-Ost-Verbindungsstraßen von Phellos über Kyaneai nach Myra. Das außer dieser Hauptstraße bei den Intensivsurveys ermittelte, dichte antike Wegenetz ist an Terrassierungen, Felsabarbeitungen (zum Teil Treppenstufen), gelegentlich Pflasterungen und an der Zielführung zu antiken Siedlungsplätzen erkannt worden. Trassenbreite und -qualität sprechen nur in wenigen Fällen für Wagenverkehr; demnach diente das Netz hauptsächlich den regionalen wirtschaftlichen Erfordernissen. In Pergamon war die Pflege der der Gemeinde gehörenden Landstraßen (leophoroi) auf dem Territorium der Stadt – die größeren von 20 Ellen, die übrigen von mindestens 8 Ellen Breite – gesetzlich geregelt ([106] OGIS 483). Jenseits von Lykien durchquerte die Fortsetzung der aus Inneranatolien kommenden Straße des Manius Aquillius die pamphylische Ebene. Von ihrem weiteren Verlauf nach Osten an der steilen Mittelmeerküste des Rauhen über die Brücken des Saros und Pyramos durch das Schwemmland des Ebenen ­Kilikien zeugen Meilensteine. Ostkilikien blieb der Verkehrsknotenpunkt, der es bereits in den vorangehenden Epochen war. Während die Direktroute an den Euphrat bei Zeugma das Amanosgebirge im Norden umging, strebten mehrere Abzweigungen nach Süden, um zur Metropolis Syriens nach Antiocheia hinabzuführen. Die westlichste folgte dem Ufer des Golfs von Issos und überstieg das Gebirge am Belenpaß, in der Antike die «Syrischen Tore» genannt. Die auf der Ostseite des Höhenzuges nach Antiocheia abzweigenden Straßen führten, hart am Gebirge entlang, über Nikopolis einerseits und über Kyrrhos – wo sich wiederum römische Brücken erhalten haben – und Gindaros andererseits. Die Nord-, Mittel- und Ostanatolische Landbrücke ist insbesondere unter militärischen Gesichtspunkten mit Fernstraßen ausgebaut worden. Das beginnt unter Augustus und kulminiert unter den Flaviern. Die Bautätigkeit des Aulus Caesennius Gallus, Legat der Doppelprovinz Galatia-Cappadocia während der Jahre 80 bis 82, erstreckte sich auf die Eparchien Galatia, Cappadocia, Pontus, Pisidia, Paphlagonia, Lycaonia, Armenia Minor. Spätere, große Neubauprogramme sind nicht bezeugt, wohl aber wiederkehrende Reparaturen: Die Ballung von Meilensteinen in den Zeiten der großen Orientkriege Traians und Severus’ sowie der diokletianisch-konstantinischen Neuordnung sprechen eine deutliche Sprache. Allein dieses Straßensystem wird auf 9000 km Länge (5600 römische Meilen) geschätzt.

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Chios

Sardeis

Kos

Maia

Amastris

Rhodos

ast

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Mittelmeer

Limyra

Ikonion

Salzsee

Zypern

Seleukeia

Tarsos

Kilikische Pforte

Tyana

Kaisareia

Derbe Laranda

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Tavium

Kerasus

Antiocheia

Syrische Pforte

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Kyrrhos

ZEUGMA IV Scythica

0

III Gallica

50

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SAMOSATA

XII Fulminata

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XVI Flavia Firma/ XV Apollinaris

SATALA

Trapezus

MELITENE

Zimara

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Sebasteia

Komana

Neokaisareia Nikopolis Amaseia Lykos

Amisos

Sebastopolis

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Sinope

Pompeiopolis

Isaura

Lystra

Antiocheia

Apameia

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Pessinus

Comama Attaleia Termessos

Xanthos

Kaunos

Kibyra

Philadelpheia Tralleis s Laodikeia ndro

Hermos

Ephesos

Samos

Kotiaion

Thyateira

Adramyttion Pergamon

Smyrna

Lesbos

Tieion

Herakleia Prusias am Hypios Kreteia Kalchedon Byzantion Gangra Bithynion Nikomedeia Marmara-M. Iuliopolis Kios Nikaia Ankyra ios ar g San Kyzikos Prusa Dorylaion

Karte 13:  Römische Hauptstraßen in der Kaiserzeit

Kreta

Ägäisches Meer

Limnos

Thasos

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Schwarzes Meer

150 km

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Vansee

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Oron tes



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Am Schwarzen Meer waren bis an den Beginn der Kaiserzeit die pontischen Hafenstädte von Herakleia bis Trapezus wohl noch immer nur zur See miteinander verbunden, die Steilküste bereitete dem Landweg über weite Strecken große Schwierigkeiten. Das früheste Zeugnis für den kaiserzeitlichen Straßenbau in der Provinz Pontus-Bithynia überhaupt ist das Monument des Iulius Aquila (45 n. Chr.) oberhalb von Amastris, wo die von Tieion herkommende Straße aus dem Fels geschnitten werden mußte.41 Daß die Küstenstraße in der Kaiserzeit bis Sinope weiterführte, sichern Pflasterreste und Meilensteine bei Çatalzeytin (westlich von Abonuteichos), die allerdings erst aus dem 3. Jh. stammen. Die beiden wichtigsten binnenländischen Fernstraßen Nordkleinasiens führten von Nikomedeia und von Nikaia ins Landesinnere. Die nördliche hat auf einer Länge vom Bosporus bis Bithynion-Klaudiupolis (heute Bolu) im ostbithynischen Hochland jedenfalls in traianischer Zeit bestanden. In der grünen bithynischen Ebene unweit von Adapazarı mußte sie den im Frühjahr Hochwasser führenden Unterlauf des Sangarios queren. Ihre Fortsetzung auf dem Plateau verlief wahrscheinlich nördlich von Gangra im Tal des Devrez Çay an den Halysknick und von dort in den Pontus nach Amaseia. Auf der Höhe von Bithynion-Klaudiupolis zweigte von ihr eine Straße an die Küste nach Tieion ab, die das waldreiche Ladontal nutzte; sie existierte seit vespasianischer Zeit und ist bis ins 3. Jh. mehrmals repariert worden. Nördlich der hohen Olgassys-Gebirgskette verlief eine Parallelstraße durch das Amniastal über Pompeiopolis, deren östlicher Abschnitt über Phazemon-Neoclaudiopolis nach Amaseia unter Nerva bezeugt ist, während eine Paßstraße von ihr an die Küste nach Sinope sich schon unter Vespasian nachweisen läßt. Die Südroute, eine der wichtigsten Militärstraßen des Imperiums, stieg östlich von Nikaia in die Berge, um durch das mittlere Sangariostal über Iuliopolis geradewegs auf Ankyra und von dort weiter in den Pontus nach Amaseia vorzustoßen. Von Traian bis zu den Tetrarchen wurde sie immer wieder repariert. Bei Iuliopolis am Sangarios mündete eine Straße aus der Provinz Asia in sie ein. Wegen des starken Transitverkehrs über die Provinzgrenze hinweg wollte Plinius (vergeblich) den Kaiser dazu bewegen, hier – in capite Bithyniae – einen Legionszenturio zu stationieren (ep. 10, 77). Vom pontischen Straßensystem der Kaiserzeit stammt das früheste Zeugnis aus der Gegend von Erzincan am oberen Euphrat: ein Meilenstein Domitians, der eine Verbindung Satalas mit dem Zentralpontos durch das Lykostal (über Nikopolis) nahelegt. Zahlreicher als im Westen sind im Pontos Reste ­alter Brücken nachgewiesen, die freilich mangels näherer Untersuchung in vielen Fällen nicht sicher auf römische Bauwerke zurückzuführen sind. Sie querten den Halys, den Iris, den Lykos und den Skylax sowie deren Nebenflüsse an verschiedenen Stellen.42

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Abb. 67:  «Kilikische Tore» mit Caracalla-Inschrift ([283] Hild – Hellenkemper, TIB 5,

1990, 387)

Die wichtigste der mittelanatolischen Verkehrsadern führte von Dorylaion (Eskis¸ehir) aus der Provinz Asia heraus quer durch die sanften Hügel ­Galatiens nach Ankyra, um sich hier zu verzweigen. Ein Zweig verband die galatische Metropole mit Tavium43 und Sebasteia (Sivas) am oberen Halys, und gabelte sich hier wiederum nach Nikopolis und Satala einerseits und nach Melitene (Malatya) andererseits. Ein zweiter nahm die Richtung auf den Salzsee und bog dann nach Osten ab, um Kaisareia am Argaios zu erreichen und dort mit der von der Euphratgrenze bei Melitene herkommenden Straße zusammenzutreffen. Unweit des Salzsee-Ostufers trennte sich von diesem ein dritter Zweig nach Süden, die von ihrer Nutzung seit dem Mittelalter sogenannte Pilgerstraße; ihr Ziel war Tarsos, das sie über die «Kilikischen Tore» erreichte (Abb. 67). Bau und Unterhalt der Haupt- wie der Nebenstraßen oblag den Gemeinden. Auf eine Anfrage von Plinius gibt Traian zu verstehen, daß zu Zwangsarbeit Verurteilte, die in die Jahre gekommen und zu schweren Verrichtungen nicht mehr tauglich waren, beim (vielleicht innerstädtischen) Straßenbau eingesetzt werden können (ep. 10, 32). Bauarbeiten an den Reichsstraßen hatte die Provinzbevölkerung, Abschnitt für Abschnitt aus der jeweils angrenzenden, aber manchmal auch von weit entfernten Gemeinden aufgeboten, im Rahmen der sogenannten munera zu verrichten. Hinzu kamen wei-

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tere, auf die Straßen bezogene Dienstleistungen, über die wir durch Inschriften gut unterrichtet sind. Sie bestanden in einer besonderen, von den übrigen Steuern und Liturgien getrennten Bereitstellung von Transportmitteln und Spanndiensten, Unterkünften und Verpflegung für staatlich autorisierte Reisende: Sklaven, Freigelassene, Amtsträger und Soldaten auf den verschiedenen Ebenen der Verwaltung und der Armee. Diese mußten durch ein eigenes Dokument, ein diploma, zur Inanspruchnahme berechtigt sein. Die Gemeinden und auch einzelne Personen hatten darüber hinaus für die Beaufsichtigung und den Unterhalt der Stationen, ihres Apparates und des kompletten Inventars Sorge zu tragen. Das alles mußte freilich nicht völlig umsonst bereitgestellt werden; das Entgelt für die jeweilige Aufwendung war festgelegt, indes wohl nicht immer adäquat. Ein ähnliches Verfahren geht mindestens auf die perserzeitliche Organisation der Nachrichtenübermittlung zurück und ist schon bei Herodot mit dem Wort angareion bezeichnet (8, 98).44 Unter Augustus begann der Ausbau eines spezifischen Systems mit dem Namen vehiculatio, später cursus publicus (dieser lateinische Terminus, deutsch etwa «Staatsroute», übersetzt manchmal auch als «Staatspost», erscheint erstmals in den Rechtsquellen des 4. Jh.s n. Chr.), das bis in die Spätantike bestand und sogar Fortsetzung fand: im Westen in den germanischen Nachfolgereichen, im Osten bei den Arabern.45 Zu den wichtigsten kaiserzeitlichen Zeugnissen gehören ein kurzer Bericht Suetons über seine Einführung (Aug. 49, 3) sowie eine lateinisch-griechische Inschrift des galatischen Statthalters Sextus Sotidius Strabo Libuscidianus aus dem Anfang des 1. Jh.s ([195] SEG 26, 1392). Sie wurde in der Nähe von Sagalassos in Pisidien gefunden. In der Einleitung bemängelt der Legat, daß gewisse Personen die klaren Vorgaben zweier Kaiser, Augustus und Tiberius, zum Entgelt von Leistungen mißachten, und er ordnet die schriftliche Publikation der Tarife auf Stelen an, wovon uns eine erhalten blieb. Die Bewohner von Sagalassos müssen zehn Wagen und ebensoviele Maultiere – oder, ersatzweise, die doppelte Anzahl von Eseln – auf eine bestimmte Strecke, bis nach Cormasa und Conana, bereitstellen. Dafür sind festgesetzte Preise zu zahlen, unentgeltlich dagegen muß nur die Unterbringung der staatlichen Funktionäre erfolgen. Die Sagalassier dürfen von einer benachbarten Gemeinde, Stadt oder Dorf, die Übernahme ihrer Verpflichtung kaufen. Ein weiteres Dokument, das erst kürzlich publiziert worden ist, vertieft unser Wissen über diese Thematik.46 Kaiser Hadrian sah sich im Sommer des Jahres 129 während seines Aufenthalts in der Provinz Asia veranlaßt, durch ein Edikt die Modalitäten der Inanspruchnahme, wo diese offensichtlich überzogen zu werden pflegte, unmißverständlich klarzustellen; so sollten es die Soldaten künftig unterlassen, unnötigerweise Führer zu verpflichten, da sie sich nur auf den Hauptstraßen fortzubewegen hatten – mit einer interessanten Ausnahme: Falls die Straße im Winter unter der Schneedecke nicht mehr

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wahrnehmbar ist. Was die unentgeltliche Unterkunft betrifft, so hatten sich wohl manche daran gewöhnt, auch dann nicht auf sie zu verzichten, wenn sie gar nicht in offizieller Mission – insbesondere zum Transport staatlicher Gelder, Gefangener oder (für die Schaukämpfe in den großen Städten bestimmter) wilder Tiere –, sondern privat unterwegs waren; es soll ja in unseren Tagen ähnliche Mißverständnisse über den Einsatz von Dienstwagen im Urlaub der Staatsbediensteten geben. Mit der Einrichtung lag ohne Zweifel von Anfang an eine ständige Last auf den Provinzialen. Allerdings muß auf der Gegenseite der wirtschaftliche Vorteil, den die Infrastruktur für die Bevölkerung mit sich brachte, berücksichtigt werden. Er ist kaum abzuschätzen, dürfte aber beizeiten beträchtlich gewesen sein. Doch Zeiten ändern sich: Bald häuften sich Klagen – nicht wegen Verkehrsstaus, sondern wegen der Übergriffe von hoheitlichen Nutzern. Aurelius Victor schreibt zum cursus publicus (13, 6): «Diese nützliche Einrichtung hat sich freilich durch die Habsucht und Unverschämtheit der späteren (Kaiser) zu einer Pest für die ganze römische Welt entwickelt.» (Übers. Herrmann). Die Mißbrauchanfälligkeit der angareia liegt auf der Hand, und gelegentliche Intervention der Herrscher blieb Flickwerk.47 Eine deutliche Verschlechterung zeigt neben anderen Dokumenten das umfangreiche Dossier von Takina/ Phrygien aus der Zeit Caracallas. Von Diplomen und Bezahlung ist gar nicht mehr die Rede. Die Kolonen der Domäne klagen beim Kaiser über nackte Gewalt ([195] SEG 37, 1186). Das Chaos wuchs, als die Infrastruktur von immer mehr Soldaten, Funktionsträgern und Privatpersonen beansprucht wurde: Im 4./5. Jh. n. Chr. scheint die Reisetätigkeit von Bischöfen im Zusammenhang mit Konzilien zeitweise zu einer Art Kollaps des cursus publicus geführt zu haben. Entsprechend mußte ausgebaut und ausgestattet werden, wozu dann auch eine Teilung in cursus velox (für die schnellere Mobilität) und cursus clavularis (für weniger dringliche und langsame Schwertransporte) gehörte.

3.2.  Reichsgrenze, Militär Einer besonderen Betrachtung bedarf die militärische Infrastruktur der anatolischen Ostgrenze des römischen Reiches. Ihr Ausbau zu einer eigentlichen Verteidigungslinie ist, wie bereits dargelegt (S. 426 ff.), erst mit der veränderten römischen Beurteilung der Stellung Armeniens nach dem Konflikt unter Nero massiv betrieben worden. Im Verbund mit dem flavischen Straßenbauprogramm an der Euphratgrenze weisen militärische Stützpunkte fernab jeder Siedlung Steinarchitektur auf, sind also auf Dauer angelegt. Während die «Roman Frontier» in der syri-

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schen Steppe und im heutigen Jordanien anhand einer dichten Kette bau­ licher Relikte und Funde gut sichtbar geblieben und intensiv erforscht worden ist, hat das kommagenisch-kappadokisch-pontische Grenzsystem keinen vergleichbaren Reichtum archäologischer Spuren hinterlassen. In der älteren Forschung sah man sich zu dem Standpunkt gedrängt, ein anatolischer ‹Limes› jenseits der Legionsstandorte habe nicht existiert.48 Allein, Besiedelung und Landwirtschaft seit dem Mittelalter, Steinraub und katastrophale Erdbeben ließen das meiste von dem verschwinden, wonach die voyageurs des 19. Jh.s suchten. Zudem entzogen sich die bis weit in das 20. Jh. hinein schwer zugäng­ lichen Gebiete einer gründlichen Erforschung noch lange, und die großen türkischen Staudammprojekte ertränkten zuletzt ganze Abschnitte archäologisch bedeutsamer Landschaften –  so etwa den Legionsstandort Samosata. Dennoch ließe sich bei intensiver Erforschung mit modernen Methoden noch vieles erkennen! In Zeugma, jetzt ebenfalls zum Teil unter Wasser, haben auch die jüngsten geophysikalischen Untersuchungen der Schweizer Mission in Verbindung mit dem Museum Gaziantep das eigentliche Lager der Legio IV Scythica nicht zu Tage fördern können, wohl aber auf dem «At Meydanı» (Pferdeplatz), einem Plateau nordwestlich des Belkis Tepe, bauliche Reste, Inschriften und Ziegel, die auf ein «Etappen- oder Durchgangslager» hindeuten.49 Noch vor Flutung der Stauseen suchte der britische Forscher Timothy Mitford in den 60er und 70er Jahren die anatolische Euphratgrenze nach antiken Relikten nahezu lückenlos ab.50 Im Ergebnis ist heute ein Netz militäriAbb. 68:  Römische Brücke über den Chabinas

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scher Einrichtungen und sie verbindender Straßen über die gesamte Distanz bekannt geworden. Der römische Grenzverlauf, auf großen Strecken dem rechten Euphrat­ ufer folgend, geht teilweise mit der sogenannten Sultan Murat- oder Bagdadstraße zusammen;51 während diese an einigen Stellen Talsohlen bevorzugt, zieht sich die Römerstraße zumeist auf höhergelegenem Gelände an den Talrändern entlang. Den osmanischen Straßenverlauf markieren Reste der Hans. Aus der nördlichen Kommagene heraus führten zwei Straßen – die westliche von ihnen über die vorzüglich erhaltene Chabinasbrücke, durch den Tauros hindurch in die Ebene von Malatya. Durch diese Ebene am Euphratübergang westlich von Tomisa verlief die Hauptstraße westwärts über den Antitauros nach Kaisareia (Kayseri). Die neuzeitliche Bebauung von Eski Malatya hat vom Legionslager der XII Fulminata und der antiken Stadt, wo Prokopios noch im 6. Jh. Tempel, Agora, Hallen, Bäder und Theater sah (Aed. 3, 4, 18 f.), nichts übriggelassen. Weiter nördlich verlief die Grenze wieder hart am Euphratufer. Pag˘nik, heute im westlichen Teil des Kebanstausees versunken, ist das einzige römische Fort, das (von dem englischen Archäologen Richard Harper) ausgegraben wurde. Hier lag das antike Dascusa. Die in dem späteren Neubau des 4. Jh.s wiederverwendete Bauinschrift des Aulus Caesennius Gallus, Legat 80 bis 82 n. Chr. (AE 1975, 809), bestätigt seine Anlage bereits in flavischer Zeit. Zwischen zwei westlichen Euphratnebenflüssen, dem Çit- und dem Arabkir Çay, lief die Grenzstraße in den Antitauros, überstieg diesen und mündete unweit westlich von Divrig˘i ins Tal des Çaltı Çay kurz vor dessen Einmündung in den Euphrat. Nicht weit davon lag Zimara, ein Stützpunkt, der ebenfalls sicher bis in die flavische Epoche zurückreicht. Für den Weiterverlauf der Grenze bis Satala gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten, die wir hier nicht diskutieren können. Flavische Meilensteine wurden östlich von Refahiye, eine Inschrift der cohors I.Thracum Syriaca (2. Jh. n. Chr.) in einem Dorf bei Kemah gefunden. Satalas Ortslage hat eine verkehrsmäßig nicht minder wichtige Schlüsselposition wie Melitene, kontrolliert es doch den Eingang in das obere Lykostal, das in die Phanarhoia, das pontische Kernland, hinabführt. Es handelt sich um das einzige obertägig noch sichtbare Militärlager in Kleinasien. Anders als ­Samosata, Zeugma und Melitene fügte sich das flavische Lager nicht in den Kontext einer zivilen Siedlung ein. Eine solche wuchs erst nach und nach an seinem westlichen und südlichen Rand, wo noch der spärliche Rest einer spätantiken Basilika aufrecht steht.52 Die in Trümmern erhaltene, rechteckige Befestigungsmauer stammt aus dem 6. Jh. n. Chr. (justinianische Epoche). Das mit 8 ha überbaubarer Fläche (nach Abzug einer Felsrippe) relativ kleine ummauerte Areal ist als eigentliches Legionsstandlager der XVI Flavia Firma – sie wurde in traianischer Zeit von der XV Apollinaris abgelöst – jüngst von dem

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Schweizer Archäologen Martin Hartmann wieder angezweifelt und vermutungsweise einem sehr viel später entstandenen, kleineren Lager zugewiesen worden. Ziegel- und Keramikfunde an der Erdoberfläche lassen die Lage des hochkaiserzeitlichen Lagers dagegen auf dem weiten, flachen Gelände im östlichen Vorfeld der Befestigung vermuten. Wo genau auch immer die Unterkünfte der Legionäre standen, die Garnison muß hier, im Winter meterhoch eingeschneit, unter härtesten Bedingungen Dienst getan haben.53 Nördlich von Satala überstieg die Militärstraße – nicht über den ZiganaPaß, sondern etwas östlich davon – die ostpontische Küstenkette, wo sie eine Paßhöhe von über 2500 m erreichte. Talwärts traf sie bei Macka auf die heutige Straße, die ihr bis ans Meer nach Trabzon folgt. Trapezus, in dessen Hafen der Getreidenachschub für die Kastelle und Lager am nördlichen Abschnitt der Ostgrenze umgeschlagen wurde, erhielt in der Spätantike, unter Diokletian (284–305), eine Legion: die I Pontica. Von hier aus nach Osten hin entstand schon im Laufe der Kaiserzeit eine Kette kleinerer Militärstandorte, ­Ysiportus, Rhizus (Rize), Apsarus, Petra, Phasis, Sebastopolis (Suchumi) und Pityus – der sogenannte Pontische Limes.54 Die Nordküste Kleinasiens war gewissermaßen ebenfalls Reichsgrenze, deren Sicherung auf ganzer Länge außer den in Pontus-Bithynia und Cappadocia stationierten Truppen der Schwarzmeerflotte oblag.55 Josephos (BJ 2, 366–368) nennt bereits für die Mitte der 60er Jahre des 1. Jh.s vierzig römische Kriegsschiffe, die die Völker am Schwarzen Meer außerhalb des Provinzgebietes im Zaum halten. Die classis Pontica besaß als Stützpunkte außer Trapezus weiter westlich mit Sicherheit die Häfen von Sinope, wo es einen Weiler ­(vicus) der Veteranen dieser Waffengattung gab,56 Amastris, wo eine (noch unveröffentlichte) Ehreninschrift der Stadt für Vespasian Flottenpersonal auflistet, und Kyzikos am Südufer der Propontis (Dio 79, 7, 3). Von dort stammt das Grab­ epigramm auf einen Präfekten namens Crispinus ([146] MS II 49). Ob jener Präfekt der Pontusküste (praefectus orae Ponticae maritimae), M. Gavius Bassus, der von Plinius mehr Soldaten forderte, Kommandeur der (erst später bezeugten) «Pontischen Flotte» oder einer Art Küstenwache war, läßt sich nicht entscheiden (Plinius d. J., ep. 10, 21). Die Besatzung Cappadocias bestand nicht nur aus den Legionen; bevor diese in flavischer Zeit Einzug hielten, standen bereits Auxiliareinheiten im Land. Unsere beste Quelle ist erst Arrians Schrift «Truppenaufmarsch (ektasis) gegen die Alanen» aus späthadrianischer Zeit, wo vier Alen und zehn Kohorten genannt sind. Inschriften, neuerdings auch Militärdiplome, sowie ein Papyrus aus dem ägyptischen Fayyum ergänzen das Bild. Das älteste der Militärdiplome mit den erhaltenen Ziffern von drei Alen und 13 Kohorten stammt aus domitianischer Zeit, vier Alen und 14 Kohorten hat ein Diplom aus der frühen traianischen Epoche.57 In seiner Küstenbeschreibung des Schwarzen

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Meeres sagt Arrian (Peripl. M. Eux. 6), daß allein in Apsaros (bei Batumi) fünf Kohorten stationiert seien. Die meisten dieser Einheiten stammten, wie man ihren Namen entnehmen kann, ursprünglich aus dem Westen. Gewiß besaßen auch die anderen kleinasiatischen Provinzen, wo keine Bürgertruppen standen, Auxilia als Besatzungen und gelegentlich von den in Kappadokien oder an der Donau stationierten Legionen detachierte Einheiten, allerdings ist unser Wissen darüber sehr lückenhaft. Schon Tacitus bemerkte (ann. 4, 5), daß die Aufzählung der Hilfstruppen in den Provinzen schwierig sei, da sie von Zeit zu Zeit von hier nach dort wechselten und bald vermehrt, bald vermindert wurden.58 In Pontus-Bithynia verfügte Plinius über eine berittene Einheit, die cohors VI equestris (ep. 10, 21.106), die auch epigraphisch noch bis ins 3. Jh. belegt ist. Soldaten, die ihr angehörten, leisteten Dienst an einer Station an der Hauptstraße, die am Ufer des Marmarameeres nach Nikomedeia führte. Sehr wahrscheinlich standen des weiteren eine als «zyprische» bezeichnete Kohorte, eine «der Thraker» (cohors I Thracum) und eine cohors Campestris ständig in der Provinz. Spärlicher sind Informationen aus den Provinzen an der Südküste. Für Cilicia nennt Tacitus (ann. 2, 68) als Befehlshaber einer Ala den Reiterpräfekten Vibius Fronto. Kohorten sind keine bekannt. Lycia et Pamphylia beherbergte vor der Umwandlung von einer kaiserlichen in eine proconsularische Provinz mindestens vier Kohorten; die früheste (cohors Apula) tat im 1. Jh. n. Chr. Dienst, die drei übrigen verteilen sich auf die Regierungszeiten Traians, Hadrians und Antoninus Pius’. Von einer weiteren, bis in die erste Hälfte des 3. Jh.s anwesenden cohors I Flavia Numidarum zeugen Militärdiplome (CIL XVI 128; RMD I 67 und spätere). Über irgendeinen Garnisonsort ist nichts bekannt. Zweifellos standen die großen Getreidespeicher (horrea) der hadrianischen Epoche in Patara und Andriake unter militärischer Bewachung.59 Von der möglicherweise kurzfristigen Legionsbesatzung unter Augustus abgesehen, befanden sich in der riesigen, mittelanatolischen Provinz Galatia sicherlich mehr Einheiten als die uns bisher bekannt gewordenen. Dazu gehören drei Kohorten.60 Asia verfügte zu jeder Zeit mindestens über eine, doch wahrscheinlich zu keiner Zeit über mehr. Die cohors Apula ist bereits in augu­ steische Zeit zu datieren; die in Arrians ektasis (1) noch als kappadokische Truppe erwähnte cohors I Raetorum gehörte ab 148 n. Chr. jedenfalls bis in die Zeit Caracallas zur dauernden Besatzung. Ein Kastell in Aulutrene bei Apameia in Phrygien war eines der wichtigsten anatolischen Etappenlager für den Durchmarsch der Heere nach Osten im 2. und 3. Jh. Als solches besetzten es zeitweise von den Donauarmeen detachierte Soldaten, die in Weih- und Grabinschriften aus der Region erwähnt werden;61 wir befinden uns dort an der via Sebaste. Gar nicht weit nordwestlich davon entfernt liegt der einzige ­sicher bekannte Garnisonsort der Provinz Asia: Eumeneia.

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Auf dem Weg zur Ostgrenze und zurück ist Militär unterschiedlicher Stärke, von den kaiserlichen Armeen bis zu detachierten task forces, an den Heeresstraßen Anatoliens regelmäßig empfangen und versorgt worden: Ein Agent für die Getreideversorgung des Heeres «auf dem Durchmarsch zu den Persern», wohl im 3. Jh., war in Nikomedeia beheimatet ([105] TAM IV 1, 189). Die Stadt Termessus Minor in Nordlykien dankte es im späten 3. Jh. ­einem ihrer hervorragendsten Bürger, mit seinen Aufwendungen für eine in den Orient durchziehende, frisch rekrutierte römische Einheit die kommunalen Funktionsträger entlastet zu haben.62 Honoratioren der kleinen Stadt Prusias am Hypios weisen in severischer Zeit mit stereotypen Formeln auf ihre Verdienste hin, die «heilige» römische Armee und den Kaiser in ihrem Gebiet begleitet, bewirtet und unterhalten zu haben. Ein anderes Thema ist Kleinasien als Rekrutierungsgebiet und Heimat von Soldaten der Legionen und Auxilia, die nicht nur hier, sondern in aller Welt, von Oberägypten bis Britannien, von Mauretanien bis Bostra in Arabien Dienst taten. Eine systematische Studie dazu bleibt ein Desiderat.63 Abgesehen von ihrer Bedeutung für militärgeschichtliche Aspekte des Imperium Romanum insgesamt, gewähren die Grab-, Weih- und Ehreninschriften der Soldaten mit ihren gelegentlich überlieferten Karrierebildern Einblick in ein wichtiges Segment der Sozialstruktur der anatolischen Provinzen. Rekrutierungen von Asiaten für die Legionen, die mit der Formation der Galater des Deiotaros als XXII Deiotariana in der römischen Armee begannen, desgleichen für die Hilfstruppen der Kaiserzeit, können wir nur kurz streifen.64 Das einheimische Bevölkerungselement hat in der Kaiserzeit auch weiterhin eine bedeutende Rolle gespielt, wie es die Namen von in Kleinasien ausgehobenen ganzen Einheiten verraten: ala VII Phrygum, cohortes Ulpiae Galatarum, cohortes Ulpiae Paflagonum, cohors I Cilicum, cohors I Flavia Cilicum equitata. Hinzu kommen zwei Alen, die mit ihren Herkunftsnamen colonorum bzw. Antiochiensium auf Bürger der augusteischen Kolonien verweisen.65 Insgesamt tritt Kleinasien unter diesem Gesichtspunkt jedoch hinter andere Re­ krutierungsgebiete, etwa den Donauraum, zurück. Von den bisher bekannten, knapp über 700 Militärdiplomen, entfallen weniger als 5 % auf Kleinasiaten. Der ehrenhaft entlassene Soldat erwarb mit dem römischen Bürgerrecht mindestens Prestige, das er, falls wohlhabend, durch Munifizenz und Ämter, vom Dorfpriester bis zum Ratsherren auf Lebenszeit, zu steigern vermochte, und nicht wenige Gemeinden konnten sogar stolz auf Mitbürger in hohen militärischen Führungspositionen verweisen: Der Paphlagonier Priscus, als junger Mann zusammen mit Landsleuten für Traians Grenzkriege rekrutiert, verdankte seine Beförderung zum Standartenträger dem glücklichen Zufall, daß der Kaiser selbst auf ihn aufmerksam wurde.66 Mit Stolz erklärt er auf seinem Grabstein in Versen die siegbringende Funktion der Standarte, des «kai-

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serlichen Zeichens», die er der Truppe (vermutlich der Kohorte) im Einsatz vorantragen durfte. Anscheinend hat er den Partherfeldzug mitgemacht. Heimgekehrt als römischer Bürger, bewirtschaftete er ein Landgut «wie Hesiod es gelehrt hat», alterte in Wohlstand und Weisheit und blickte auf ein Leben zurück, dessen Erfüllung auf den zwei Säulen seiner Existenz ruhte: Soldatentum und Bauerntum. In langer Abwesenheit von der Heimat eigneten sich die Provinzialen zusätzlich Bildung und Kenntnis der weiten Welt an. Unübertroffen stellt sich die globale, mehr als 20jährige Rundreise eines diokletianischen Legionssoldaten der Legio VIII Augusta mit Hauptstandort in Straßburg dar: Dieser Mann aus einem kleinen Dorf in Phrygien wurde wieder und wieder in Marsch gesetzt (kykleusas) in der Reihenfolge seiner – freilich durch Lücken auf dem Stein unterbrochenen – Aufzählung nach Asien (gemeint ist die Provinz), Karien, Lydien, Lykaonien, Kilikien, Phoinikien, Syrien, Arabien, Palaistina, Ägypten, Alexandreia, Indien (gemeint ist Äthiopien), Mesopo­tamien, Kappadokien, Galatien, Bithynien, Thrakien, Mysien, Karpien,

Abb. 69 a – b:  Basis des Sextus Vibius

­ allus, heute im Archäologischen G ­Museum Istanbul

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Sarmatien, Viminacium (Legionslager an der Mlava bei Kostolac in Moesia Superior), Gothien, Germanien, Dardanien, Dalmatien, Pannonien, Gallien, Spanien, Mauretanien.67 Als ritterliche Offiziere dienten viele Personen aus fast allen kleinasiatischen Provinzen, die meisten aus Asia,68 und manche glänzten mit militärischen Orden. Der unter Traian nach Dakien verlegten XIII Gemina gehörte der Amastrianer Sextus Vibius Gallus an; seine Orden hat er auf einem Inschriftenstein im Relief abbilden und durch Beischriften bezeichnen lassen; das vergleichsweise extravagante Bildprogramm an drei Seiten der Basis ist vielleicht inspiriert von der Bilderpracht der 40 m hohen Säule auf dem ­Traiansforum in Rom (Abb. 69).69 Einen Rang im Führungsstab der Legio IV Scythica bekleidete ein in Severus Alexanders Partherkrieg gefallener Kappadokier. Noch höher stand Gnaeus Claudius Severus aus Pompeiopolis in Paphla­gonien, Legionslegat der damals schon in Bostra, Arabien, stationierten III ­Cyrenaica. Dieser junge Senator ist vermutlich mit dem Enkel des ersten Statthalters der traianischen Provinz Arabia identisch; er heiratete später die Tochter Marc ­Aurels.

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4.  STEUERN UND ZÖLLE

Die römische Besteuerung der Untertanen in den Provinzen hat sich in der Kaiserzeit gegenüber der republikanischen Zeit verändert.70 Insgesamt war die Steuerlast zunächst geringer geworden, nachdem Mißbräuchen Schranken gesetzt worden waren. Später, vor allem seit dem 3. Jh. wuchs dann die Zahl der verschiedenen Steuern und die Höhe der Belastung. In dieser Zeit vollzieht sich ein weiterer, tiefgreifender Wandel zu der auf die Versorgung der Truppen, der Verwaltung und der Großstädte konzentrierten Naturalabgabe (annona) als Hauptsteuer. Wir beschränken uns hier auf die beiden ersten Jahrhunderte. Neu war nicht nur die von Augustus eingeführte, auch in der Provinz Asia nachweisbare «Kopfsteuer» (tributum capitis) auf Männer und Frauen ab 14 bzw. 12 Jahren. Dasselbe trifft auf die in der Kaiserzeit prozentual veranschlagten, unregelmäßig eingezogenen Steuern auf Freilassung von Sklaven (vicesima libertatis) und auf Erbschaften (vicesima hereditatium) zu; letztere betraf freilich nur römische Bürger und nahm auch bei ihnen Nächstverwandte und Arme aus, blieb also vor 212 n. Chr. der Masse der Bevölkerung erspart.71 Weitere, kleinere Steuer- und Einnahmearten wie Verkaufssteuern, Kranzgold, Fiscus Iudaicus, eine Eisensteuer72 etc. bis hin zu Schenkungen, Konfiskationen, Bußgeldern bei Grabfrevel seien nur erwähnt. Die römische Besteuerung der Bodenerträge (tributum soli bzw. agri), die auf Grundbesitzern mit und ohne römischem Bürgerrecht in den Provinzen lastete, war seit Caesar von der Verpachtung an Steuerpachtgesellschaften (societates publicanorum) in Rom befreit und in die Regie der Städte und Gemeinden in den Provinzen übertragen worden (S. 382). In den Städten verfügte man über Kataster der Grundstückseinheiten auf dem Territorium. Je nach Grundstücksgröße hatten die Eigentümer eine fixe Summe an die Stadt abzuführen, nicht den «Zehnten» des jeweiligen Ernteertrags.73 Da im Landbau das meiste erwirtschaftet wurde, dürfte diese Steuer zusammen mit der Weidesteuer (scriptura) dem römischen Staat die höchsten Einnahmen beschert haben, zumal aus den riesigen, landwirtschaftlich unermeßlich reichen Provinzen auf der klein­ asiatischen Halbinsel. Uns fehlen für die Antike die dem Historiker der Neu-

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Steuern und Zölle 485

zeit zugänglichen Statistiken, so daß wir die reale Belastung nicht beziffern können. Sie wird für die frühe Kaiserzeit als moderat eingeschätzt.74 Im Vergleich zur königlichen war etwa der römische Steuersatz bei der Provinzialisierung Kappadokiens herabgesetzt worden (Tacitus, ann. 2, 56). Immerhin mußte man die in entlegeneren Gebieten siedelnde Bevölkerung an regelmäßige Steuern erst gewöhnen: Die Kietai am Taurosrand widersetzten sich, als Archelaos II. 36 n. Chr. eine Vermögensschätzung nach römischem Brauch durchführte, und entwichen in die Berge (Tacitus, ann. 6, 41). Völkern wie diesen dürfte der Zwang, einen Teil ihrer Produkte abzugeben, fremd gewesen sein. Dagegen konnten in den zivilisierten Regionen Bithynias, Asias, Lycias, Pamphylias nicht nur die Kaiser auf eingespielte Mechanismen zurückgreifen, die zum Teil schon unter den hellenistischen Königen und Freistaaten funktioniert hatten, sondern die Bevölkerung hatte ihre wirtschaftliche Produktivität auch seit langem auf einen als Steuer abzuführenden Überschuß ausrichten müssen. In unterschiedlichen Zyklen wurden unter der Verantwortung des Statthalters Zensus durchgeführt, die der Vermögenserfassung dienten. Sonderschätzungen leiteten Spezialbeamte wie der procurator ad censum agendum Aemilius Bassus in Pontus-Bithynia zur Zeit Hadrians (AE 1915, 58). Vermutlich schon seit Caesars Reform erhob man in Asien einen festen, auf Schätzung der Ertragslage basierenden Pauschalbetrag, der natürlich in regelmäßigen Zeitabständen neu fixiert werden mußte. Die Schätzung beruhte letztlich auf den Angaben der Eigentümer und der Nachbarn. Diese hatten gegenüber dem Fiskus Name, Lage, Größe, Eigentumsrecht, evtl. Vermietung oder Verpachtung, Ertragsart und Menge schriftlich deklariert (vgl. Digesten 50, 15, 4). Die eigentlich Ausführenden sowohl bei der Steuerschätzung als auch bei der Steuererhebung waren die Ratsherren in den Städten. Unter ihnen trugen die in mehreren Provinzen nachgewiesenen «Zehn Ersten» (dekaprotoi), in Lykien ab 124 n. Chr. die «Zwanzig Ersten» (eikosaprotoi) die Steuerhaftung für die von der Stadt aufzubringende Summe. Wie die Stadt weiter vorging, um diese zusammenzubringen, ist weniger klar und vielleicht von Provinz zu Provinz verschieden. Unterste Instanz mit dem genauesten Einblick in lokale Immobilienbesitzverhältnisse dürften Verantwortliche in den Dörfern gewesen sein.75 Mindestens für Lycia ist darüber hinaus eine Mitwirkung des Koi­ non auf Provinzebene nachzuweisen: Der «Erzwächter» (archiphylax)76 streckte den Städten die über den Bund an den römischen Fiskus abzuführenden Beträge vor und übernahm mit seinem Privatvermögen die Haftung für das gesamte Steueraufkommen der Provinz. Man hat bezweifelt, daß eine solche Aufgabe von Amts wegen bestand, und darin eher die außerordentliche Wohltat des superreichen Lykiers Opramoas von Rhodiapolis vermutet,77 dessen Inschrift ihn als Inhaber des Amtes mehrfach bezeugt.78 Zu Unrecht! Denn

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diese Verpflichtung ergänzt sich mit der gleichartigen Gewährleistung der Zolleinnahmen seitens des Koinon (S. 488).79 Die Ablieferung erfolgte in Geld oder Naturalien gegen Quittung. Dafür mußten in den einzelnen Städten und am Statthaltersitz oder dem Sitz des Quästors bzw. des Finanzprocurators Magazine und Depots existieren. Die Kosten für den Transport der Naturalabgaben dorthin zahlten die Steuerpflichtigen. Wieviel und in welcher Form jeweils Geld aus dem Steueraufkommen der Provinzen nach Rom floß, läßt sich nicht ermitteln; vermutlich kam dafür am ehesten Gold, allenfalls Silbergeld, das heißt hauptsächlich Denare oder cistophori, in Frage. Zoll in der Antike (portoria, griechisch: tele) ist eine Abgabe, die bei Überschreiten bestimmter Grenzen auf Handelswaren erhoben wurde. Grundsätzlich bedeutet es eine staatliche Einnahmequelle, nicht das Instrument zum Schutz einer Binnenwirtschaft oder zur Lenkung von Warenströmen, obgleich in Einzelfällen solche Absichten nicht auszuschließen sind: So hat man die Sklaveneinfuhr nach Asia gegenüber der Ausfuhr aus dieser Provinz verteuert, anscheinend um einem Sklavenmangel auf Märkten in anderen Provinzen Abhilfe zu schaffen.80 Das Zollwesen in Kleinasien ist dank einer erst in den letzten Jahrzehnten ans Licht gekommenen, ungewöhnlich detailreichen Dokumen­tation besser bekannt als irgendwo sonst im Imperium Romanum. Neros im Jahre 58 n. Chr. ergriffener Initiative, die diesbezügliche Rechtslage, bis dahin der Öffentlichkeit nicht zugänglich, künftighin publizieren zu lassen (Tacitus, ann. 13, 50 f.), verdanken wir nicht nur das 1989 durch einen Fund in der Johanneskirche in Ephesos bekannt gewordene Zollgesetz von Asia, die lex portoria Asiae (nomos telonikos), sondern auch ein kürzlich entdecktes Zollgesetz der Provinz Lycia (nomos demosionikos).81 Mit der Thematik befassen sich auch ein Statthaltererlaß aus Myra und die ausführliche Stiftungsinschrift von Kaunos, die beide auf das lykische Zollgesetz Bezug nehmen, so daß weitere Regularien deutlich werden. Die Zollinschrift von Ephesos beginnt mit einem Gesetz aus der Zeit der Republik, das durch Zusätze Zug um Zug ergänzt, 62 n. Chr. unter Nero in Rom im Senat beschlossen und zusammengefaßt und in einer griechischen Übersetzung in der Provinzhauptstadt Ephesos publiziert wurde. Die darin enthaltenen Regularien, zu deren Bedingung der römische Staat den Zoll an die publicani verpachtete, beziehen sich auf die gesamte Provinz Asia, wobei der Zollbezirk, aus rein praktischen Erwägungen, mit den Provinzgrenzen nicht identisch ist. Sie bestimmen unter anderem Zollgrenzen, Anlage und Positionierung von Zollstationen, Sonderzölle und Zollbefreiung, Deklara­ tionspflicht und Konfiskationsrecht. Die in § 9 (moderne Einteilung) angeführte Liste mit seeseitigen Zollhauptstationen zwischen Bosporus und Side in Pamphylien weist mehrere

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Steuern und Zölle 487

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Karte 14:  Zollgesetz von Ephesos, Hafenliste Kreta

Lücken auf dem Stein auf; es gab also noch mehr Stationen als die 29 darauf noch lesbar aufgeführten (Karte 14). Zollstationen in bestimmten Abständen befanden sich auch auf der Landseite. Einen Teil dieser Stationen haben die Römer bei Annexion des Königreiches Pergamon schon vorgefunden und einfach übernommen, weitere mußten nach Zuerwerb von Territorien eingerichtet werden. Wie in westlichen Zollbezirken (quadragesima Galliarum) so galt auch hier ein Zoll von 2,5 % auf den Warenwert bei Überschreitung einer Zollgrenze; allerdings gab es davon Ausnahmen, wie zum Beispiel die Pauschalsumme von fünf Denaren pro Kopf junger Sklaven oder ein bestimmter Betrag auf mineralhaltige Erde, die im Bergbau gewonnen und nach Rom transportiert wurde (§ 34). Als dem Charakter der Handelsware nicht entsprechende und mithin zollfreie Güter werden eingestuft alle Transporte von Staat und Militär (auch die der publicani), Güter «für den Eigenbedarf» wie Sklaven und Tiere, die man von zu Hause mitbringt, gemünztes Bronze- und Silbergeld, Bücher, Schreibtafeln und Dokumente, Schuhwerk, Wasser und was un-

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488 VIII.  Kleinasien und imperiale Administration unter dem Prinzipat

brauchbar ist (Steine, Erde), ferner Schiffe und Schiffsgerät, und schließlich all das, was aus Furcht vor Feinden mitgeführt wird. Besonders ausführlich gehen die Texte, die man in Ephesos und Andriake gefunden hat, auf die Modalitäten der Deklaration (nach Stückzahl, Gewicht usw.), auf Zollbetrug und die Institution des commissum ein: Nicht oder falsch deklarierte Ware verfiel der Beschlagnahme durch den Zöllner; im Hellenismus war, nach sich anschließendem Gerichtsentscheid, der Ertrag daraus an den Staat abzuführen, während der Zöllner nur anteilig belohnt wurde. Nach römischem Zollrecht ging mit der Beschlagnahme ein sofortiger Eigentumserwerb am Defraudationsobjekt durch den Zöllner einher. Hatte dieser keinen Zugriff, weil die Ware bereits verkauft oder sonstwie entfernt worden war, konnte er Pfand nehmen (pignoris capio).82 Diesen starken, selbsthilfeähn­ lichen Zwangsmitteln der publicani stehen besonders im lykischen Gesetz verbriefte Rechte der Zollpflichtigen gegenüber. Die Zollorganisation Lykiens unterscheidet sich wesentlich von derjenigen Asias;83 auch hier ist die Übernahme eines älteren, vom hellenistischen Städtebund der Lykier entwickelten Systems durch die Römer zu vermuten. Die Pachtperiode betrug, wie in Asia, fünf Jahre. An oberster Stelle hafteten für den gesamten lykischen Zoll der Oberpriester und der Sekretär des Koinon. Ihnen gegenüber bürgten die Zollpächter mit je 5000 Denaren auf Grundstückshypotheken. Besonders hervorzuheben ist die eigentümliche Aufteilung der Zollregie auf den Bund und die Städte: Diese durften den Einfuhrzoll auf Ware, die bei ihnen verkauft wurde, selbst erheben, mußten aus diesen Einnahmen jedoch eine Jahrespauschale an den lykischen Bund abführen. Bei Wiederausfuhr unverkaufter Ware bzw.Transit erhob der Bund durch seine Pächter Zoll, und zwar doppelt, Ein- und Ausfuhrzoll, 5 %. Der lykische Bund verwaltete mithin zwei getrennte Zollkassen, eine aus den Einkünften seiner Zöllner, eine zweite aus den Einkünften der städtischen Pauschalzahlungen. Rom erwartete als jährliche Abgabe an den fiscus Caesaris unter Nero 100 000 Denare. Über weitere kleinasiatische Zollbezirke der Kaiserzeit ist nichts bekannt. Die kilikische Küste sollte irgendwo einbezogen gewesen sein. Was PontusBithynia und den Warenverkehr von und nach dem Schwarzen Meer betrifft, so wurde dieser vielleicht an den Bosporusstationen, Dios Hieron und Kalchedon, mit verzollt. Zeugma, die Brücke über den Euphrat, die Syria mit Mesopotamia verband, hatte eine Zollstation: Vom Zöllner gefragt, was er mit sich führe, soll der wandernde Wundermann Apollonios von Tyana (S.  648) geantwortet haben: «Besonnenheit, Gerechtigkeit, Tugend, Selbstbeherrschung, Tapferkeit und Disziplin». Daraufhin forderte der Zöllner ihn auf, diese seine Sklavinnen als Ausfuhrgut schriftlich zu deklarieren. «Unmöglich», so Apollonios, «sind es doch keine Sklavinnen, die ich wegführe, sondern Herrinnen.» (Philostratos, VA 1, 20).

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Steuern und Zölle 489

Die Erhebung der Steuern, Zölle und Abgaben waren konkreter Ausdruck der direkten Herrschaft Roms. Gerechtfertigt wurde sie jedenfalls mit dem (auch den Untertanen zugute kommenden) Unterhalt des Heeres (vgl. Tacitus, hist. 4, 74); tributum hat man einer falschen Etymologie zufolge geradezu als «das den Soldaten geschuldete» erklärt (Digesten 50, 16, 27). Der Fiskus verzichtete normalerweise nicht auf Einnahmen, gewährte den Gemeinden aber durchaus Spielräume, solange das Steueraufkommen gewähr­leistet blieb. Marktsteuern und Zölle der Städte durften anläßlich von und während Festtagen reduziert oder ausgesetzt werden, wozu jedoch die Zustimmung des Statthalters nötig war.84 Die lange Zeit moderate Besteuerung im ganzen sowie Privilegien und Erleichterungen von seiten der römischen Autorität im einzelnen, auch die besonders im Bauwesen sichtbare staatliche Förderung (S. 548) zeitigten zweifellos Wirkung in der Breite auf den Wohlstand großer Teile Kleinasiens. Doch kann man im Hinblick auf die Provinzen nicht von einer eigentlichen Wirtschaftspolitik sprechen; daß die kaiserliche Politik hier, wie etwa für Asia behauptet, einen «strukturell-programmatischen Charakter» hatte, in dessen Kontext sogar arbeitsmarktpolitische Erwägungen eine Rolle spielten, läßt sich nicht nur nicht beweisen, sondern ist sogar sehr unwahrscheinlich.85 [ [ [

Kaisern und Statthaltern war neben den Abgaben vor allem anderen an solider Ordnung und Ruhe (Plinius d. J., ep. 10, 117: perpetua quies; vgl. Digesten 1, 18, 13: curare, ut pacata atque quieta provincia sit quam regit) gelegen. Wo Mißbrauch und Streit aufkamen, griffen die Statthalter mit Befehlen und Verboten ein, und sie verliehen Privilegien an Bittsteller, wo nichts Unbilliges verlangt wurde. Doch haben sie auch nicht bloß reagiert, sondern beaufsichtigt, gefördert und geordnet, insoweit dem Imperium am Gedeih der Städte (civitates) gelegen war. Deren Fähigkeit, sich selbst zu ‹verwalten›, ließ es zu, daß Rom für lange Zeit gar nicht daran dachte, einen eigenen Apparat auszubauen. Das Regiment der Statthalter hat etwa zweihundert Jahre lang gut funktioniert. Es gibt keine schlagenden Belege dafür, daß man es als drückende Fremdherrschaft, geschweige denn die Italiker als Unterdrücker empfunden hätte. Militär haben die meisten Bewohner dieses riesigen Landes lange Zeit nicht oder selten zu Gesicht bekommen.86 Aufstände wie in Gallien oder Judäa kennt das kaiserzeitliche Kleinasien diesseits des Euphrat nicht. Der jüdische Schriftsteller Josephos läßt Agrippa II. sein widerspenstiges Volk warnen: «Es ist schwierig, Knechtschaft durchzusetzen, wird jemand sagen (…). Was sollen erst die 500 Städte Asiens sagen? Beugen sie sich nicht bar jeder Be­ satzung vor einem einzigen Statthalter und seinen konsularischen Ruten­

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490 VIII.  Kleinasien und imperiale Administration unter dem Prinzipat

bündeln?» (BJ 2, 365 f.). Gewiß, unter den Hunderten von römischen Funk­ tionsträgern gab es auch manche, die sich durch Grausamkeit oder Gier auszeichneten. Immerhin schwebte über ihnen das Risiko der Anklage (S. 527 f.). Erst am Ende des 2. Jh.s n. Chr. begann der Wind sich zu drehen: Es scheint, daß eine ebensolche Heimsuchung wie einst in den Anfängen der Provinz Asia die Drangsal der römischen Steuerpächter mehr als zweihundert Jahre später in Gestalt der römischen Soldaten wieder einkehrte. Militärische, unkontrollierte Gewalt verdrängte Rechtssicherheit, untergrub die den Gouverneuren obliegende Disziplin, ließ sie gegenüber Mißbrauch, Unrecht und ­Gewalt einer wachsenden Zahl von Waffenträgern und kaiserlichen Agenten (caesariani, frumentarii, stationarii etc.) machtlos oder gleichgültig werden. Die belle époque des gewohnten, zivilen Regiments ging zu Ende.87

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5.  DIE DIOKLETIANISCHE NEUORDNUNG

Das System der Provinzen wurde von Diokletian, der in der Viererherrschaft (Tetrarchie, 284–305) sich vor allem im Osten aufhielt und Nikomedeia in Bithynien zur Zentrale dieses Reichsteiles machte, im ganzen Reich umgestaltet; im Orient blieb die von ihm initiierte und von Konstantin weiter ausgebaute Neuordnung die Grundlage bis zur arabischen Eroberung; allerdings kam es innerhalb der großräumlichen Grenzen auch nach Diokletian zu Verschiebungen und Neuformationen kleinerer Provinzen. Für die Details ist unsere Quellenlage noch ungünstiger als in den ersten drei Jahrhunderten. Eine präzise Rekonstruktion der Provinzen von der Tetrarchie bis Justinian gelingt nicht. Zu beachten ist ferner, daß die Ende des 3. Jh.s eingeleiteten Veränderungen erst im Laufe des 4. Jh.s zum Abschluß kamen.88 Diokletian begann damit, die Provinzen zu verkleinern (Lactantius, mort. pers. 7, 4), im Laufe der Zeit wurden diese in Diözesen zusammengefaßt, die wiederum – sicher erst nach Diokletian – drei Präfekturen zugeteilt waren, jede einem praefectus praetorio unterstellt. Für den Osten zuständig war der praefectus praetorio per orientem (PPO) mit zunächst drei Diözesen: Oriens mit Ägypten und der Levante bis zum Tauros einschließlich Kilikiens und Isauriens, Pontica mit Nord- und Ostanatolien und Asiana mit Süd- und Westanatolien (Karte 15). Im Jahr 395 waren die Diözesen unter dem PPO auf fünf erweitert, indem man Aegyptus als eine eigene abtrennte und ihm zusätzlich Thracia unterstellte. Die Diözesen leiteten Stellvertreter des Präfekten mit dem Titel vicarius. Sie hatten wie die praefecti praetorio keine militärischen, sondern nur zivile Funktionen. Vorsteher der Provinzen, ebenfalls ohne militärische Kompetenz, waren die anfänglich zumeist aus dem Ritterstand kommenden praesides (griechisch hegemones). Das Militärkommando war supra-provinzial von der Präfektur bzw. vom Kaiser organisiert; seit Konstantin hatten «Heermeister» (magistri militum bzw. equitum) das Gesamtkommando, während die Truppen zumeist von zwei Provinzen zusammen von «Führern» (duces) kommandiert wurden. Auf fiskalischem Gebiet brachte die Reorganisation der schon zur Hauptsteuer mutierten annona und weiterer Geldabgaben höhere Lasten für

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492 VIII.  Kleinasien und imperiale Administration unter dem Prinzipat

Schwarzes Meer

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Diospontus Bithynia

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Osrhoene Euphrat

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50 100 150 km

Karte 15:  Die Diözesen (Asiana, Pontica, Oriens) und Provinzen nach der diokletia-

nisch-konstantinischen Neuordnung

die Provinzialen, gepaart mit schärferen Kontrollen. Die forcierte Auspressung überwachte ein wachsendes Heer von imperialen Funktionsträgern (officiales), eine langsam angewachsene Bürokratie, die der autonomen Polis nur mehr wenig Spielraum ließ. Die freiwilligen kommunalen Leistungen der städtischen Eliten verschwanden nicht, aber schwanden in dem Maße, wie diese für die staatlichen Einnahmen systematisch in Haftung genommen wurden. Das bis in die zweite Hälfte des 3. Jh.s emittierte städtische Geld wurde abgeschafft, auch die Reichswährung wurde unter Diokletian und Konstantin deutlich umgestellt. Als konkreter Anlaß des diokletianischen Höchstpreisediktes von 301 n. Chr. wird die Absicht formuliert, die Soldaten auf dem Marsch befindlicher Heere vor Wucherpreisen auf lokalen Märkten zu schützen. Weitergehende Motive sind umstritten, können aber mit der Münzreform in Zusam-

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Die Diokletianische Neuordnung 493

menhang gesehen werden. Von dem großen Katalog der Waren und Leistungen, für die das Edikt Maximaltarife festsetzte, haben sich in Aphrodisias und in Aizanoi Aufzeichnungen in Stein wiedergefunden.89 Am Ende der diokletianisch-konstantinischen Neuordnung war das kaiserzeitliche Provinzsystem Kleinasiens Vergangenheit. Das jahrhundertealte Privileg des senatorischen Standes, die militärische, juristische und administrative Stellvertretung des Kaisers auszuüben, verschwand, Territorien, Personal und Befehlsstränge der kaiserlichen Regierung, die Besteuerung waren neu organisiert worden.

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IX. MATERIELLE, POLITISCH-SOZIALE UND KULTURELLE VERFASSUNG IN DEN KAISERZEITLICHEN PROVINZEN

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1. BEVÖLKERUNG

1.1. Demographie Wo von Bevölkerungszahlen in der Antike die Rede ist, rekurriert man noch immer auf die grundlegende Pionierarbeit von Karl Julius Beloch.1 Während die Demographie der Alten Welt seitdem zu einer Disziplin mit ausdifferenzierten Methoden herangereift ist, die insbesondere auf das römische Ägypten, Italien und den lateinischen Westen des Imperiums Anwendung finden,2 liegt Kleinasien als Ganzes im Umfeld dieser Forschungen brach. Einzig der amerikanische Historiker Thomas R. S. Broughton hat sich unseres Wissens in Belochs Fußstapfen gewagt.3 Beloch hat seine Daten fast ausschließlich aus der literarischen Überlieferung quer durch die Epochen gezogen. Völker berechnete er nach Angaben zum bewaffneten Aufgebot: der Paphlagonier zur Zeit Xenophons und der Galater bei ihrem Krieg gegen Manlius Vulso. Unter verschiedenen antiken Angaben zur Bürger- bzw. Einwohnerzahl von Städten – Herakleia am Pontos soll nach Memnon (FGrHist 434 F 1, 40, 2) 8000 Einwohner, Selge in Pisidien nach Strabon (12, 7, 3) «irgendwann einmal» 20 000 Männer, Ephesos nach Belochs Hochrechnung der Chiliastyen (das sind Unterabteilungen der Bürgerschaft à Tausend) auf die Bürgerzahlen 225 000 Einwohner, KaisareiaMazaka in Kappadokien nach Zonaras (12, 23) 400 000 Einwohner gehabt haben – verdient die des Arztes Galen zu Pergamon etwa der Mitte des 2. Jh.s die meiste Aufmerksamkeit (5 p. 49 Kühn): «Wenn die Bürgerzahl sich auf ­an­nähernd 40 000 beläuft und wenn man zu ihnen noch die Zahlen der Frauen und Sklaven hinzurechnet, wird man sich bei einer Zahl von 120 000 als nicht ausreichend wieder finden.» Broughton bezog in seine Überlegungen das Fassungsvermögen von Theaterbauten und Zahlenangaben zu Stadträten mit ein. In der Provinz Asia schätzte Beloch die Bevölkerungsdichte bei 135 000 km2 und 6 Millionen Einwohnern auf durchschnittlich 44 Einwohner pro km2, in Galatien mit einer Fläche von 40 000 km2 auf 10 bis 12,5. Die Gesamtkalkulation beläuft sich nach Beloch mit 4 bis 4,5 Millionen für den dicht bevölkerten Westen, 5 bis 6,5 Millionen für Anatolien nördlich des Tau-

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498 IX.  Materielle und kulturelle Verfassung in der Kaiserzeit

ros und 2 Millionen für die Küstenregion südlich des Tauros, zusammen 11,5 bis 13,5 Millionen Einwohner. Broughton fügt dem zum Vergleich einen ­türkischen Zensus von 1935 hinzu: 13 657 661 Einwohner, ohne europäische Türkei und Armenien (im Jahr 2008 hatte die Türkei ca. 75 Millionen Einwohner). Ob die Schätzungen der kaiserzeitlichen Realität nahekommen oder nicht – ihre Grundlagen sind viel zu dürftig, um als einigermaßen zuverlässig gelten zu können. Mit Ägypten, aus dem wir über Daten verschiedener Quellengattungen in großer Quantität verfügen, kann sich die Datengrundlage Kleinasiens nicht messen. Studien zu einzelnen Regionen und Aspekten können wegen der großen Landschaftsunterschiede auf ein Gesamtbild nicht übertragen werden, verzeichnen aber methodische Fortschritte und interessante Einblicke: Der Tübinger Survey auf dem Polisterritorium von Kyaneai im zentrallykischen Yavu-Bergland deckt eine Fläche von 106 km2 ab und verzeichnet für den Zeitraum vom 6. Jh. v. Chr. bis 1300 n. Chr. ca. 3800 Siedlungsbefunde (wobei das gesamte Stadtgebiet von Kyaneai einschließlich Nekropole als ein Befund gerechnet ist), das heißt 35 pro km2. Für die Kaiserzeit kommt Frank Kolb auf ca. 55 ländliche Siedlungen in diesem Gebiet und rechnet mit etwa 15 bis 100 Einwohnern pro Weiler. Zusammen mit der Stadt Kyaneai (ca. 1000 Einwohner) besiedelten das ganze Territorium in dieser Epoche nach seiner Schätzung etwa 6000 Menschen.4 Das ist besonders mit Rücksicht auf die ländlichen Verhältnisse eine hohe Dichte von ca. fünf Einwohnern pro km2, die bestätigt, daß Lykien eine Provinz mit starker landwirtschaftlicher Ertragskraft war. Das Territorium von Sagalassos in Pisidien ist mit 1800 km2 ungleich größer. Die Forschung kommt für die Kaiserzeit auf knapp über 300 ländliche Siedlungen in diesem Gebiet, also eine noch höhere Dichte, hält sich aber mit der Schätzung von Bevölkerungszahlen zurück.5 In anderen Regionen, etwa im binnenländischen Paphlagonien und Pontosgebiet, Lykaonien oder Kappadokien, kann die ländliche Besiedelungsdichte nicht annähernd so hoch gewesen sein. Es macht deshalb keinen Sinn, irgendeine geschätzte Bevölkerungszahl ganz Kleinasiens auf Einwohner pro Quadratkilometer umzurechnen.

1.2.  Ethnien und Sprachen Wenn wir auf die vorkaiserzeitliche Geschichte Kleinasiens zurückblicken, erinnern wir uns einer ganzen Reihe von Siedlerschüben, die die schon ansässige Bevölkerung an den Küsten und im Landesinnern ergänzte bzw. verdrängte: Griechen im Archaikum, Iraner in klassischer, weitere Griechen und

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Bevölkerung 499

Iraner, Makedonen, Kelten und Semiten, schließlich Italiker in hellenistischer Zeit. Natürlich waren in der Kaiserzeit diese seit Generationen Ansässigen ­ihrerseits Einheimische. Doch im Gegensatz zu den semitischen, iranischen, keltischen, italischen und griechischen pflegen wir die in Kleinasien tiefer, das heißt zumeist schon seit dem 2. und frühen 1. Jt. v. Chr. verwurzelten Bevölkerungselemente als «einheimisch» zu bezeichnen. Die großen Gruppen umfassen im Nordwesten die Bithynier mit Untergruppen wie Mariandyner und Kaukonen (Hinterland Herakleias bis zum Parthenios). An der Nordküste entlang nach Osten folgen die Paphlagonier und Kappadokier, in Ostanatolien die Armenier. Auf dem westlichen Plateau siedelten Myser, Lyder, Phryger, Pisidier, im Süden Karer, Lykier, Pamphylier, Lykaonier, Isaurier, Kilikier. Auf lokaler Ebene kennt die Überlieferung eine Anzahl kleinerer Völker und Stämme wie die Homonadeis und Kietai im Tauros, die Mokkadenoi in Lydien, die Moschoi, Mossynoikoi und Sannoi im ostpontischen Randgebirge und viele andere mehr. Von den nicht immer zuverlässigen Volksgruppenbezeichnungen griechischer und römischer Schriftsteller abgesehen, gibt uns das überlieferte Sprachgut, und zwar besonders das in unseren epigraphischen Quellen reichlich vorhandene Namengut von Gottheiten, Personen und Orten die einzige Möglichkeit, die indigenen Elemente voneinander zu unterscheiden.6 Zwar sind fast alle aus unserer Epoche bezeugten Namen überlieferungsbedingt griechisch oder (seltener) lateinisch geschrieben, doch nichtgriechischer bzw. nichtrömischer Ursprung bleibt durch diese Schreibweisen hindurch zumeist erkennbar und kann Hinweise auf Volkszugehörigkeit geben. Allerdings haben Namenvorkommen ihre eigenen sozial- und kulturgeschichtlichen Gesetze, die es über die Etymologie hinaus zu berücksichtigen gilt. Speziell bei den Personennamen sagt etwa lateinisches Namengut im kaiserzeitlichen Kleinasien an sich gar nichts über Volkszugehörigkeit aus, und griechisches nur eingeschränkt: Hinter Namen beider Genera, denen im allgemeinen (nicht überall gleichermaßen) das Prestige der Oberschicht bzw., besonders beim Griechischen, der führenden Kultur anhaftete, ‹verbergen› sich viele Aufsteiger verschiedener Abstammung. Vermutlich wäre die Überlieferung der indigenen Namen reicher, wenn auch in den untersten Schichten jede Familie einen Grabstein aufgestellt hätte. Doch auch bei iranischen, ja bei einheimischen Namen muß man durchaus mit sekundären Anpassungs- und Modeerscheinungen rechnen. Bekanntes Beispiel ist Midas, der mythische Königsname aus Phrygien, der als Personenname keinen indigenen Phryger ausweisen muß, sondern eine ähnliche Traditionsverbundenheit widerspiegelt wie in unserer Zeit die nach christlichen Heiligen gebildeten Namen.7 Ein anderes Phänomen bilden die in Kleinasien überall häufigen Lallnamen, zum Beispiel Apphe, Lala, Mama, Nana, Papa, die sich keiner Sprachgruppe zuordnen lassen.8

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500 IX.  Materielle und kulturelle Verfassung in der Kaiserzeit

Iranische Namen, wie etwa Artapates, Aribazos, Ariarathes, Mithradates, Pharnakes sind in römischer Zeit in ganz Anatolien – mit Schwerpunkten Kappadokien und Lykien – verbreitet und zeugen von der Kontinuität iranischer Kultur in den Familien der persischen Diaspora oder bei einheimischen, iranisierten Bewohnern des ehemaligen Achaimenidenreiches.9 Mischung nichtgriechischer Namenelemente mit griechischen innerhalb einer Familie ist keine Seltenheit. Auf einem wohl noch hellenistischen Felsgrab im Pontos trägt die Frau Theophile einen griechischen Namen, ihr Vater Zabdes hat einen semitischen, dessen Vater (ihr Großvater) wieder einen griechischen: Bias. Ihr Ehemann (griechisch) Philochares nennt sich Sohn eines Maiphates, ein iranischer Name mit der Bedeutung «geschützt von der Mondgöttin (Ma¯ h)».10 Die semitische Diaspora in Kleinasien hat sich wie die iranische vom Hellenismus bruchlos in die Kaiserzeit hinein fortgesetzt. Seit der persischen Herrschaft vereinzelt im Lande, wuchs mit der Umsiedelung von 2000 jüdischen Familien aus Babylonien und Mesopotamien nach Phrygien und Lydien unter Antiochos III. die Zahl der Juden unter den Seleukiden sprunghaft an (S. 283); nach Philon (Legat. 33 [245] ) seien sie in jeder Stadt Asiens und ­Syriens zahlreich gewesen. Literarische Zeugnisse, bauliche Reste von Synagogen, aber auch Kleinfunde (Leuchter), vor allem Inschriften geben davon Kunde; in diesen sind sie nur gelegentlich noch an ihren Namen: Benjamin, Josua, Samuel, Debora, Rebeka, Sara usw. zu erkennen.11 Das im frühen Hellenismus heimisch gewordene keltische Bevölkerungselement hat in und außerhalb der eigentlichen Siedlungsgebiete der Tolistobogier, Tektosagen und Trokmer reiches Namengut bewahrt. Nach Strabon hieß eine ganze Landschaft «Land des Gezatorix» (12, 3, 41). Von den im engeren Sinn als einheimisch kleinasiatisch erkannten Namen können die meisten als für eine oder mehrere Landschaften charakteri­ stisch aufgefaßt werden («Isoglossen» und «Interglossen»).12 Strabon schreibt, daß das ganze Land am Halys, Grenzregion zwischen Kappadokien und Paphlagonien, zwei einheimische Sprachen spreche, Kappadokisch und Paphlagonisch, und daß hier die «paphlagonischen» Namen häufig seien (12, 3, 25). Einige dieser Namen, Maes, Sasas, Atotes,Tibios, desgleichen Orts- und Flußnamen in Nordanatolien wie Amasia, Kinolis, Sangarios, sind als Personennamen im nördlichen Schwarzmeergebiet verbreitet; mithin scheint eine Verwandtschaft zwischen Bevölkerungselementen zu beiden Seiten des Meeres bestanden zu haben, die nur noch an diesen Spuren zu erkennen ist. Im epigraphischen Namenmaterial ist gerade der paphlagonisch-pontisch-kappadokische Raum relativ schwach vertreten, was nicht weiter überrascht, ist doch in diesen Regionen die Anfertigung und Aufstellung von Steininschriften weniger häufig als im Westen. Von der kleinen Anzahl ‹kappadokischer› Namen, die wir kennen, finden sich allein vier in einem späthellenistischen Dekret der

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Stadt Hanisa, die in der Kaiserzeit vermutlich in Kaisareia-Mazaka aufge­ gangen ist, auf einer Metalltafel: Anoptenes, Balasopos oder Balasopes, Sindenos, Teires.13 Die Nordwestregion Kleinasiens überliefert Namen, die man auf ­thrakisches Sprachgut zurückführt, wie Mokazis bzw. Mokasios, Ziaelas, Ziailis, ­Turigos, Dorosinthos etc. Quantitativ sehr viel ergiebiger ist der südliche Gürtel von Kilikien bis Lykien und das westliche Plateau: Konservative Völker wie die Phryger, Pisidier und Lykier sind im indigenen Namengut der Kaiserzeit hervorragend vertreten, kaum weniger auch Lyder und Karer.14 Jenseits der Namen und der weiter unten noch vorzustellenden, einheimischen Traditionen in der Religion bleibt jedoch unser Zugriff auf indigene Identitäten in der Kaiserzeit begrenzt. Obgleich fast die gesamte schriftliche Hinterlassenschaft aus der Zeit der Zugehörigkeit zum römischen Reich in den Sprachen Griechisch oder Lateinisch verfaßt ist, wurden mit Sicherheit auch noch in Roms kleinasiatischen Provinzen indigene Sprachen gesprochen. Dazu zählt nicht das erst im Hellenismus etablierte keltische Idiom, das immerhin über 600 Jahre später noch der heilige Hieronymos dort sprechen hörte (in Gal. PL 26, 382c).15 Aber es scheinen in der Kaiserzeit auch das Lykaonische (Apg 14, 11) und das Paphlagonische tatsächlich gesprochen worden zu sein (Lukian, Pseudol. 14), und in zwei weiteren Fällen besitzen wir sogar eine geringe Anzahl inschriftlicher Sprachzeugnisse: Nach einer Pause von mehreren Jahrhunderten begann man im ländlichen Phrygien der hohen Kaiserzeit Grabsteine mit kurzen Formeln in Neophrygisch zu beschriften, auf den meisten Steinen unterhalb eines griechischen Textes, auf einigen wenigen jedoch nur in dieser Sprache.16 Daneben existieren in Pisidien indigene Sprachzeugnisse, neuere Funde stammen aus der Kleinstadt Timbriada.17 Hier wie in Selge, wo noch nach 212 n. Chr. Angehörige der städtischen Elite einheimische Namen trugen, wurde bis weit in die Kaiserzeit hinein Pisidisch gesprochen. Regelmäßige ‹Fehler› im Griechisch der Grabinschriften besonders Inneranatoliens, von früheren Editoren bedenkenlos ‹korrigiert›, erkennt man heute als fait de langue: Indiz für das Eindringen einheimischer Sprechweise in das Griechische. Dennoch ist der Grad der «hellénisation linguistique» bis tief in die Landbevölkerung hinein erstaunlich.18 Man wird, mit dem englischen Historiker Stephen Mitchell, für weite Teile des ländlichen Anatolien in der Kaiserzeit Zweisprachigkeit annehmen müssen.19 In den alleruntersten Schichten dürfte die einheimische Sprache gar die einzige, welche die Menschen beherrschten, aber auch sonst dürften viele des Griechischen kaum mächtig gewesen sein. Griechische Grabinschriften, die mangelnde Sprachbeherrschung erkennen lassen, scheinen das zu bestätigen.20 Jedenfalls konzentriert sich das Fortleben der indigenen Sprachen offensichtlich auf das Landesinnere Anatoliens, wo sie erst im christlichen Zeitalter oder gar nach der Ankunft des Islam verschwanden.21

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2.  WIRTSCHAFTLICHE GRUNDLAGEN

»Asien ist so reich und fruchtbar, daß es durch die Ergiebigkeit seiner Landwirtschaft, die Vielfalt seiner Erträgnisse, die Größe seiner Weideplätze und die Menge der für die Ausfuhr bestimmten Waren mühelos alle anderen Länder übertrifft.» (Cicero, Manil. 14, Übers. Fuhrmann). Diese Ansicht wurde in einer Zeit geäußert, als das Land noch unter schwersten Belastungen litt. Zeitgenossen der pax Romana seit Augustus wie besonders Strabon bestätigen die vorzügliche Grundlage an Ressourcen, über die die Halbinsel verfügte. Wie es der öffentliche und private Reichtum der Kaiserzeit widerspiegelt, muß die Epoche eine gegenüber den vorausgehenden erhöhte Wirtschaftskraft hervorgebracht haben. Konstitutiv dafür dürften vor allem die Rahmenbedingungen gewesen sein, in denen sich das Produzieren, Verteilen, Tauschen und Konsumieren vollzog: außer dem anhaltenden Frieden sowohl die verbesserte Infrastruktur, die Monetarisierung als auch die Spielräume städtischer Autonomie, nicht zuletzt die durch die pax Romana sich ergebenden Möglichkeiten einer ‹globalisierten Welt› im ganzen Mittelmeerraum.22

2.1.  Landwirtschaft, Jagd, Fischerei Für weite Teile Kleinasiens sind die geräumigen, von felsigen Höhenzügen umsäumten Becken mit großen Fruchtflächen charakteristisch, während extreme Hochebenen und Randgebirge vorwiegend als Weidegebiete, Jagdreviere und Holzlieferanten genutzt wurden. Den Anteil der intensiv kultivierten Flächen am gesamten Land zu schätzen vermögen bisher nur einzelne Feldforschungsprojekte im Westen und Süden Kleinasiens. Strabon attestiert dem Territorium von Mazaka in Kappadokien ausgedehntes Brachland (12, 2, 7): «Die Ländereien ringsum sind gänzlich unfruchtbar und unbearbeitet, obgleich sie eben sind. Aber es herrscht sandiger Boden mit felsigem Untergrund.» In Nord-, Mittel- und Ostanatolien dürfte es nicht wenige Landstriche gegeben haben, die zwar grundsätzlich nutzbar waren, jedoch auf Grund

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Wirtschaftliche Grundlagen 503

geringer Besiedelungs­dichte und riesiger Entfernungen zu Siedlungen sowie anderer Widrigkeiten Brachland blieben. Die sogenannte mediterrane Trias Getreide, Wein, Öl, steht auch in Klein­asien an erster Stelle. Flächen trugen oft gemischte Kulturen, Getreide zwischen lockerem Bestand von Olivenbäumen, Wein zwischen Feigen-, Obst- und Olivenbäumen. Getreidesorten unterschiedlicher Qualität, Weizen, Gerste, Hafer, Hirse, hat man in den meisten Regionen angebaut; doch ausgesprochene Kornkammern wie Ägypten, Nordafrika, Sizilien und das Gebiet nördlich des Schwarzen Meeres finden sich auf der Halbinsel nicht, wenn auch besonders Lydien und Phrygien als Zentren für den Weizen gelten können. Die Olive spendete Nahrungs-, Heil-, Pflegemittel und Brennstoff für Lampen, war also eine Universalressource für das tägliche Leben. Olivenplantagen fehlten nicht einmal an den Steilhängen der Nordküste und in flacheren Lagen des Landesinnern (Strabon 12, 3, 12; 8, 14), in Sagalassos reichten sie bis auf 1300 m Höhe,23 doch am stärksten breiteten sie sich wohl an den Westund Südküsten aus. Beim Wein, der nicht nur an Hängen, sondern auch in der Ebene angebaut wurde und der außer dem Getränk Tafelobst, Rosinen, Essig, Parfüm und Medizin lieferte, finden wir – von Spezialitäten wie dem phrygischen abgesehen (Plinius d. Ä., nat. 14, 75. 113) – Schwerpunkte am Marmarameer, an der Ägäisküste mit den vorgelagerten Inseln und an der Südküste.24 Weinranken und Trauben zieren unzählige Bildmotive aus Kleinasien seit der Zeit der Hethiter. Wo die Stadt Nikaia gegründet wurde, soll sich in älterer Zeit ein Ort namens Helikore («die Rankenreiche») befunden haben; auch ­Wi­yanawanda-Oinoanda, die kleine Stadt im lykischen Hochland, trägt seit grauer Vorzeit das Wort Wein in ihrem Namen. Den besten Wein am Pontos lokalisiert Strabon in der Phanarhoia, der Landschaft am Zusammenfluß von Iris und Lykos im Raum Amaseia (12, 3, 30). Zur Deckung des Nahrungsmittelbedarfs durch diese Produkte bildete die in Kleinasien verbreitete Hortikultur nicht nur Ergänzung, sondern vielfältige Alternativen: Verschiedene Gemüsearten, Salate, Nüsse, Obst, Feigen, Pilze, Gewürze. Obst produzierte der nördliche Teil des Landes in vorzüglicher Qualität. Äpfeln von Gangra soll gleichwertig sonst nur eine Sorte gewesen sein, die bei Aquileia in den Alpen vorkam (Athenaios 3, 82 c). In der Themiskyra-Ebene herrschte ein solcher Überfluß, daß nur ein Teil der Bäume gepflegt und abgeerntet wurde (Strabon 12, 3, 15). Der Name des Ortes Kerasus, der auf die griechischen Ansiedler an der Schwarzmeerküste zurückgeht, bedeutet «reich an Kirschen». Die veredelte Süßkirsche war von Lucullus von der ostpontischen Küste nach Europa gebracht worden. Sie ist heute aus diesem Gebiet völlig verschwunden. Kaunos an der Südküste exportierte Feigen nach Italien. Safran kaufte man im Landesinnern Lykiens, um es über einen der Häfen auszuführen. Und in Smyrna scheint jemand den daselbst produzierten

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504 IX.  Materielle und kulturelle Verfassung in der Kaiserzeit

wilden Majoran so geliebt zu haben, daß er sich den Beinamen «Origanion» gab ([162] IK Smyrna 210). Imkerei,Textil- und Heilpflanzen in verschiedenen Regionen des Landes erzielten ebenfalls Überschüsse für den Export. Ost- und Mittelanatolien waren seit den Zeiten der Könige die Domäne der Viehwirtschaft: Pferdezucht in Armenien und Kappadokien, ausgedehnte Rinder- und Schafweiden besonders in Lykaonien, Galatien, Pisidien, Phrygien, das feinste Wolle produzierte (Plinius d. Ä., nat. 8, 190), aber auch Verbißschäden von Schafherden in Weinpflanzungen zu beklagen hatte.25 Von Milch, Käse, Wolle, Leder, Fleisch und dem Einsatz der Rinder als Zugtiere profitierte die Bevölkerung fast aller Regionen des Landes. Keine großen Weidegründe brauchten Ziege und Hausschwein, die als Milch- und Käse- bzw. Fleischlieferanten im bäuerlichen Haushalt ebensoweit verbreitet waren. Tierknochenanalysen im lykischen Limyra ergaben eine Dominanz der Ziege gegenüber dem Schaf von 9 : 1.26 Schweine galten manchen Bewohnern Anatoliens als unrein – nicht nur den Juden; auf dem Territorium des pontischen Komana waren sie nicht geduldet, auch das Verzehren ihres Fleisches verboten (Strabon 12, 8, 9). Hinzu kommen als Ernährungsgrundlagen die Jagd und Fischerei in Flüssen, Seen und an den Meeresküsten. Der Wildbestand in Kleinasien allgemein muß üppig und vielfältig gewesen sein: außer Kleinwild und Geflügel auch Rotwild, Rehwild, Onyx, Gazellen (zorkes) und, verbreitet in großer Zahl, Wildschweine. Auch Raubkatzen und Bären waren dort heimisch. Eine umfassende Untersuchung zur Jagd im antiken Kleinasien fehlt. Ihre wirtschaftliche Bedeutung ist schwer einzuschätzen. Die Jagd erscheint als Bildmotiv auf Monumenten von der Perser- bis hinab in die Kaiserzeit, die Hochwildjagd als Betätigung der Könige und der Vornehmen. Auf dem Territorium von Hadrians Jagdgründen im Binnenland Mysiens entstanden Städte: Hadrianutherai etc.27 Mit der Wildschweinjagd in Lykien befaßt sich eine moderne Studie mit Schwerpunkt in der Perserzeit; darin wird die – auch auf die Kaiserzeit bezogene – These vertreten, daß im Lande eine die Agri- und Hortikultur bedrohende Wildschweinplage die Durchführung von Schutzjagden erforderte.28 Im Gegensatz zu heute, da diese Tiere vorrangig zum Schutz der Feldfrucht, weniger um der Fleischbeute willen gejagt werden, haben die anti­ ken Jäger in der Regel das Fleisch verwertet. Berufsbezeichnungen für Jäger – theragrotai, kynegoi (Hundeführer) oder oresidromoi (Bergläufer) – in Bithynien, Paphlagonien, Lykien und anderswo ergänzen sich mit Reliefdarstellungen – bevorzugt der Eberjagd – auf den Grabsteinen; so ist etwa ein junger Mann in Mysien an den Folgen eines Jagdunfalls gestorben ([146] MS II 94). Schon im spätantiken Kilikien ist die Jagd mit Falken bezeugt ([110] MAMA III 17.79). Die Fischereiwirtschaft ist ein umfangreiches Thema. Pökelfisch und Fischsauce (garum) waren Exportartikel nach Übersee (Plinius d. Ä., nat. 31,

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94). Im Askaniasee bei Nikaia hat man verschiedene Süßwasserfischarten gefangen, darunter einen bis zu 2 m langen und bis ca. 60 Pfund schweren Fisch namens Kestreus, offensichtlich ein Wels.29 Der Stephanesee im Pontos war fischreich (Strabon 12, 3, 38), Flußfisch lieferte der Sangarios (Livius 38, 18, 8 f.). An allen Küsten wurde gewerbsmäßig Fischerei betrieben mit Beobachtungsposten, Fangflotten, Salzereien, Garumfabriken. In Iasos, das hauptsächlich vom Fischfang lebte und kaum fruchtbares Land besaß, liefen die Konzertbesucher bis auf einen Schwerhörigen dem Kitharasänger davon, als die Glocke den Fischmarkt eröffnete (Strabon 14, 2, 21). Besonders reiche Fanggründe boten die Meerengen, Hellespont und Bosporus, wo Schwärme zwischen Mittelmeer und Pontos Euxeinos wandernder Fische leicht auszumachen waren. Ausführlich widmet sich Strabon dem Pelamydes (türkisch: Palamut), Pelamid bzw. mittelländischer oder unechter Bonito (sarda sarda), einer Thunfischart, bis 1  m lang und bis zu 22 kg schwer, die unter anderem im Mittelmeer und im Schwarzen Meer vorkommt (Strabon 7, 6, 2; 12, 3, 11.19; ­Aelian, NA 15, 5).30 Holzschlag, Harzgewinnung und Pechherstellung spielten eine nennenswerte Rolle an den Pontos- und Taurosketten der Nord- und Südküsten – hier besonders im Rauhen Kilikien (Strabon 14, 5, 3.6) –, an den Berghängen des Ida und des Olympos. Der Westen war an gutem Bauholz arm, ebenso Teile des mittelanatolischen Plateaus; Ciceros Aperçu über einen Phryger, der

Abb. 70:  Relief eines Pflügenden aus Prusa, Museum Bursa

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noch nie einen Baum gesehen hätte, geht aber doch weit daneben (Flacc. 41).31 Zahlreiche den Holzwirtschaftsgegenden nahegelegene Küstenorte besaßen Einrichtungen für Schiffbau und -reparatur. In Kyzikos lokalisiert Strabon (12, 8, 11) über 200 Schiffshäuser; Side in Pamphylien besaß Werften, die schon von den kilikischen Piraten genutzt wurden (14, 3, 2), und das gilt auch weiter östlich für Korykos ([110] MAMA III 502.535). Die Gegend östlich von Amastris hatte weithin einen Ruf als Lieferantin des geschätzten, harten Buchsbaumholzes. Nußbaumbretter wurden in Sinope zu Tischplatten verarbeitet (Strabon 12, 3, 12). Berufsbezeichnungen für Leute in der Holzverarbeitung sowie Abbildungen ihrer Werkzeuge finden sich in vielen Grabinschriften. Steine, die sich in vielen Teilen Kleinasiens finden lassen, illustrieren das bäuerliche Milieu in Text und Bild: Gelübde für gute Ernte, für den Schutz der «Kinder und Rinder», Rinder- und Weinopfer an die Götter, Verse über den richtigen, der Jahreszeit gemäßen Landbau, wie Hesiod ihn lehrt, Abbildungen des von Ochsen im Joch gezogenen Pflugs (Abb. 70), von Rinderköpfen und Wein, von dem Symbol für den prestigeträchtigen Anbau von Wein und Olivenbäumen, dem Baum- oder Winzermesser. Auch Münzen zeigen herausragende Produkte des Territoriums einer Stadt. Diese Zeugnisse dürfen neben den literarischen nicht vernachlässigt werden, wenn wir uns ein Bild von der landwirtschaftlichen Prosperität zu machen versuchen. Auf der anderen Seite sind Äußerungen zu berücksichtigen, die von Problemen sprechen. Wenn ganze Armeen, die sich im Krieg befanden, auf kleinasiatischem Boden requirierten, hinterließen sie den Städten Versorgungskrisen. Doch wird auch aus Friedenszeiten von Hungersnöten berichtet. Der große Pergamener Arzt Galen (ca. 129 – ca. 216) bezieht sich auf eine mehrere Jahre hintereinander grassierende Hungersnot während der antoninischen Epoche, die sicherlich zu den schwersten der römischen Kaiserzeit überhaupt gehörte: «Die Stadtbewohner haben, wie sie sich auch sonst den Sommer über mit hinreichend Getreide für das folgende Jahr versorgen, die ganze Weizenernte von den Feldern genommen, zusammen mit Gerste, Bohnen und Linsen. Den Landbewohnern haben sie die übrigen Feldfruchtsorten, die man als Hülsenfrüchte und Gemüse bezeichnet, überlassen, nachdem sie auch noch von diesen nicht wenige in die Stadt geholt hatten. Was nun übrigblieb, verzehrten die Landbewohner den Winter über und gerieten in die Not, das ganze Frühjahr hindurch nur unbekömmliche Nahrung zu sich nehmen zu können, Zweige und Blätter von Bäumen und Büschen essen zu müssen sowie Knollen und Wurzeln ungenießbarer Pflanzen, sich auch mit wilden Kräutern bis zur Sättigung vollmachen zu müssen, wo immer man etwas davon kriegen konnte; ebenfalls kochten sie gelbe Gräser, die sie früher nicht einmal versuchsweise gekostet hatten.» (6 p. 749 f. Kühn). Von derart auf die städtischen wie ländlichen Regionen durchschlagenden, schweren Notlagen

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zu trennen sind die inschriftlich gelegentlich bezeugten Versorgungsengpässe beim Getreide in den Städten. Angesichts der begrenzten Anbauflächen gerade der menschenreichen Städte in Küstennähe, daneben der in nicht wenigen Regionen einseitigen Flächennutzung zu Gunsten der ertragreicheren Oliven- und Weinproduktion, herrschte beim Getreide selten Autarkie, waren doch die meisten zu einem mehr oder weniger großen Anteil vom Import abhängig. Die Giganten unter den Getreideproduzenten –  vor allem Ägypten und Nordafrika – lieferten nicht regelmäßig nach Asien, sondern nach Italien und Rom. Städten wie Ephesos oder Tralleis wurde es dementsprechend nur ausnahmsweise erlaubt, ägyptisches Getreide zu importieren.32 Der normale Zusatzbedarf mußte durch einen interstädtischen Getreidehandel gedeckt werden, der sicherlich schwankungsanfällig war, besonders dann, wenn Störfaktoren wie witterungsbedingte Mißernten und Schädlingsbefall den Marktpreis in die Höhe trieben. Die Spekulation der Kornhändler und Großgrundbesitzer trug ein Übriges dazu bei. Dagegen suchten sich Gemeinden mit der Institution von Getreidefonds (Sitonie) abzusichern,33 und die römischen Behörden griffen in der Not regulierend, wenn auch nicht unbedingt wirksam, ein:34 In Aspendos geriet ein Statthalter in Gefahr, von einer aufgebrachten Menge gelyncht zu werden; erst als die Spekulanten einlenkten, entspannte sich die Lage (Philostratos, VA 1, 15). Allein, von häufigen, schweren, anhaltenden Krisen der Nahrungsmittelversorgung des kaiserzeitlichen Kleinasien in Stadt und/oder Land kann man angesichts der Quellenlage nicht sprechen, und solche Verhältnisse sind bei der Vielfalt der landwirtschaftlichen Produkte auch nicht wahrscheinlich. Wenn sich, wie in Sagalassos in Pisidien, die Besiedelung der ländlichen Chora besonders in den Ebenen in der hohen Kaiserzeit exponentiell vervielfachte, ist von einer in dieser Epoche anhaltenden Abundanz der landwirtschaftlichen Ressourcen auszugehen.

2.2.  Bergbau, Marmorbrüche Nachrichten über Bergbau in Anatolien reichen so weit zurück wie unsere schriftliche Überlieferung. Paphlagonische Minen im Gebirge Sandarakurgion lagen am Beginn der Kaiserzeit verlassen da. Vormals von Pächtern betrieben, die dort versklavte Schwerverbrecher einsetzten, waren sie durch deren hohe Todesraten unprofitabel geworden (Strabon 12, 3, 40). Kaiser Tiberius annektierte die größeren Bergwerke aus privatem oder städtischem Besitz (Sueton, Tib. 49, 2). Metalla kannte Strabon bei Pharnakeia (Kerasus) an der pontischen Küste, bei Kabeira (Neokaisareia) im Binnenland (12, 3, 19.30), Gold- und Erzminen in Kolchis und Armenien (11, 2, 19; 11, 14, 9). Die alten Goldvorkommen

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508 IX.  Materielle und kulturelle Verfassung in der Kaiserzeit

am Paktolos bei Sardeis existierten in der Kaiserzeit nicht mehr. Silberminen sollen sich früher einmal im ostpontischen Hochland befunden haben, zu seiner Zeit nur noch Eisengruben (12, 3, 19). Die Eisenhaltigkeit derselben Bergkette, Paryadres (Giresun Dag˘ları), kann man heute noch an den Rotfärbungen der Erde erkennen. Vermutlich wurde hier, wie auch in Kappadokien, miltos abgebaut, die «sinopische Erde». Diesen Namen verdankt der Rohstoff seiner Ausfuhr über den bedeutenden Schwarzmeerhafen Sinope. Miltos wurde zu medizinischen Zwecken sowie als Binde- und Färbemittel – die billigere Alternative zum Zinnober – gebraucht. Salz gewann man aus Gestein in Kappadokien (Strabon 12, 3, 37.39), aus dem Salzsee in Zentralanatolien (12, 5, 4; vgl. Plinius d. Ä., nat. 31, 84) und vielerorts aus Meerwasser – besonders geschätzt war das Salz von Kaunos (Plinius d. Ä., nat. 31, 99; vgl. auch [166] I. Priene 111), wo die Salinen von den Archäologen kürzlich entdeckt wurden (Abb. 71).35 Aus der Prachtentfaltung kaiserlicher, städtischer und privater Steinmetzund Baukunst ist Marmor nicht wegzudenken. Viele Städte besaßen ihre eigenen Brüche mit Steinmaterial von guter Qualität, wie Milet am Südrand des Bafasees, Aphrodisias in Karien, Hierapolis in Phrygien oder Sagalassos in ­Pisidien, wo ein Steinepigramm mit den beiden letzten Versen stolz vermerkt: «Dieses Denkmal täuscht, wenngleich die Kunst der Ausführung wirklich so aussieht, als wäre der Stein aus Phrygien: Der Stein stammt aus diesem unse-

Abb. 71:  Salinen bei Kaunos

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rem Land hier!» ([146] MS IV 114). Wie auch sonst im Bergbau, so sicherten sich die römischen Kaiser freilich die Ausbeutung der besten Vorkommen.36 Zwei kleinasiatische Steinbrüche genossen Weltruhm und belieferten Bauprojekte des ganzen Imperiums: Dokimeion in Phrygien auf dem Territorium von Synnada und die Insel Prokonnesos in der Propontis (Marmarameer), die zum Territorium von Kyzikos gehörte. An beiden Orten wurden unter der Leitung kaiserlicher Funktionäre auftragsgemäß Halbfabrikate hergestellt – Säulenbasen, Kapitelle, Säulentrommeln und Pilaster, Gebälkstücke, Sarkophage etc. – und sorgfältig mit Datum, Namen des Sektionsleiters, Ursprungsund Bestimmungsortes markiert ([110] MAMA IV 7). Zu Wasser und/oder zu Lande zum Endabnehmer transportiert, sind die Blöcke zum Teil von Facharbeitern aus der Herkunftsregion weiterverarbeitet worden.

2.3.  Handwerk und Dienstleistungen Die Palette der handwerklichen Tätigkeiten und Dienstleistungen bis hinauf zu den gehobeneren der Ärzte, Juristen und Lehrer besticht durch ihre Vielfalt und zeugt von einer ausdifferenzierten Arbeitsteilung, die einen hohen Urbanisierungsgrad großer Teile des Landes voraussetzt. Nicht alle Wörter, die in den Quellen als Berufsbezeichnungen vorkommen, kann man deuten,37 und des öfteren bleibt unklar, ob die genannten Tätigkeiten im Bereich von Herstellung oder Verkauf einzuordnen sind. Auch ist in den städtischen und ländlichen Milieus des kaiserzeitlichen Kleinasien eine Tätigkeitsbezeichnung nicht immer gleichbedeutend mit einem längerfristig ausgeübten Beruf. Als die ganz großen Branchen des Handwerks kann man Nahrungsmittelerzeugung, Herstellung und Verarbeitung von Kleidung, Holz, Ton, Stein und Metall unterscheiden. Der mit Abstand häufigste ‹Beruf›, der des Bauern (georgos), kommt in den Inschriften wohl deshalb selten vor, weil es sich um eine zur Hervorhebung des Individuums oder einer Gruppe zu unscharfe, auf die meisten zutreffende Tätigkeitsbezeichnung handelt. Anders beim verarbeitenden Gewerbe in den Städten, wo das Bäckerhandwerk zum wichtigsten zählte und auch mit Spezialisten wie Mehlsiebern, Teigknetern, Konditoren, Kuchenbäckern, vertreten ist (vgl. bes. [162] IK Side 30) – sehr viel häufiger als Metzger. Woll- und Flachsverarbeiter, Walker, Leinenweber, Sticker, Sackmacher, Filz- und Hutmacher, Schneider, Schuster, Gerber, Färber, Kranzflechter usw. repräsentieren das Textilgewerbe, dessen ausgesprochene Hochburgen Milet, Sardeis in Lydien, Hierapolis und Laodikeia in Phrygien und Tarsos in Kilikien waren; auch kleinere Städte wie Thyateira und Saittai in Lydien zeichneten sich als Stand-

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orte dieser Branche aus. Die Purpurschneckenfischerei und Färberei-Industrie an West- und Südküsten, auch im Pontos (Vitruv 7, 13, 2), waren eng mit der Textilfertigung verbunden. Zentren des Töpferhandwerks finden wir in Pergamon und Sagalassos in Pisidien (terra sigillata), Amphorenproduktion größeren Umfangs in Rhodos, Knidos, Chios und Sinope.Töpferwerkstätten müssen bis hinab auf dörfliche Ebene überall anzutreffen gewesen sein. Quam bene caelatis, tam bene fictilibus – «Ebensogut wie aus bildverzierten Bechern trinkt man aus einfachem Tongeschirr!» sagt ein Graffito in Ephesos ([146] MS I 330). Nicht nur Dachziegel, Rohre, Tonlampen, Gefäße und Gebrauchsgeschirr aller Art begegneten einer nicht zu stillenden Nachfrage, sondern auch die figürlichen Terrakotten. Kultische Funktion hatten sie nicht nur als Votivgaben in den Heiligtümern, sondern auch in kleinen Schreinen und Nischen der Wohnhäuser. Seit dem frühen Hellenismus lösen sich die Figuren im Wohnbereich aus einer rein kultischen Funktion, dienen offenbar zunehmend auch repräsentativen und dekorativen Zwecken, insbesondere im Zusammenhang mit dem Symposion.38 Ein Glasbläser (hyeliarios) in Seleukeia am Kalykadnos ([110] MAMA III 10) und Gemmenschneider (kabidarios, daktylokoiloglyphos) in Korasion, Kilikien (ebenda 118) und in Philadelpheia, Lydien ([105] TAM V 3, 1901), gehören zu den seltener bezeugten Berufsbezeichnungen; Glasherstellung ist indes auch archäologisch nachzuweisen, so im Komenzentrum Hoyran auf dem Territorium des lykischen Kyaneai.39 Bei der Metallverarbeitung reicht die Spannweite vom einfachen Dorfschmied bis zum hochspezialisierten städtischen Feinhandwerker, unter denen uns die Silberschmiede des Artemision von Ephesos aus dem Neuen Testament – wir kommen auf ihren Konflikt mit dem Apostel Paulus später noch zu sprechen (S. 656) – die vertrau­testen sind. Ein späthellenistisches Zentrum der Bronzeverarbeitung in Kappadokien bezog seine Ressourcen wohl aus Minen in Pontos und Ostpaphlagonien.40 Metallbearbeitung (Toreutik) und Steinmetzkunst, deren Vertreter auch in unzähligen ländlichen Werkstätten Sarkophage und Grabstelen mit figür­lichen und dekorativen Reliefs produzierten, Holzgewinnung und -verarbeitung sind mit verschiedenen Begriffen in großer Zahl belegt. Beachtung verdient der Sarkophag eines gewissen M. Aurelius Ammianus aus Hierapolis in Phrygien; der Grabherr bezeichnet sich als Hersteller einer im Relief abgebildeten Maschine, in der man eine mit Wasserkraft betriebene Steinsäge erkennt. Reste einer solchen Maschine sind in den Hanghäusern von Ephesos gefunden ­worden.41 Viele Könner auf ihrem Gebiet hielt es nicht zu Hause: Unter den Handwerkern in den Inschriften Kleinasiens befinden sich Ausländer, und umgekehrt sind Kleinasiaten weit außerhalb der Halbinsel anzutreffen. Hinsichtlich der Marmorvorkommen in und in der Nähe Bithyniens fällt auf, daß immer

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wieder Steinmetzen aus Nikomedeia durch Signaturen, Weih- und Grabinschriften auch in Italien und Nordafrika bezeugt sind. In Leptis Magna, der Geburtsstadt des afrikanischen Kaisers Septimius Severus (193–211), sind die fein ornamentierten monolithischen Pilaster (7 m hoch), die die Apsiden der Basilika flankieren, aus prokonnesischem Marmor gearbeitet, und in den Inschriften dieser Stadt ist auch ein Steinmetz aus Nikomedeia genannt. Schließ­ lich profitierte von nahegelegenen Marmorvorkommen auch die bedeutende Schule von Aphrodisias, wo Standbilder vorzüglicher Qualität gefertigt wurden und Wettkämpfe von Steinmetzen zum agonistischen Programm gehörten.42 Im Dienstleistungssektor kommen Tätigkeitsbezeichnungen vor, die häufiger als in anderen Sparten auf Unfreie zu beziehen sind: Guts- und Lagerverwalter, Haushälter, Sekretäre und Agenten dienten Privatleuten, Totengräber, Bademeister und Wächter über Sportplätze in der Stadt wohl Gemeinden. Maler (zographoi), Köche und Friseure, Astrologen, Gelegenheitsdichter, Musiker und viele andere arbeiteten für Lohn, ebenso die meisten Ärzte und Tierärzte, Juristen, Baufachleute und Anbieter im Bildungswesen, vom Elementarlehrer bis zum wandernden Rhetor. Handwerker- und Händlergruppen waren in Gilden organisiert, Ärzte wie Schmiede, Gemüsehändler wie Schiffseigner.43 Freilich wird immer wieder bezweifelt, daß diese Körperschaften überhaupt wirtschaftliche Zielsetzungen verfolgten und mithin Einfluß auf das Wirtschaftsgeschehen ausübten: Weder gewerkschaftliches Handeln, noch Kartelle, noch Reglemente und Standards hinsichtlich der von ihren Mitgliedern erzeugten oder vertriebenen Produkte finden irgendwo Erwähnung. Stattdessen präsentieren sie sich in unseren Quellen als gesellige Gemeinschaften, die am kultischen Leben teilhaben und Beschlüsse zu Ehren von Wohltätern fassen. Wenn es sich in Einzelfällen um Wohltaten handelt, von denen auch das spezifische Gewerbe der Mitglieder indirekt profitieren konnte, so bleibt dieser Bezug zu vage, um auf eine genossenschaftliche Interessenvertretung des Handwerks zu schließen. Die römischen Behörden fürchteten bei manchen Korporationen ihre Metamorphose zu lokalpolitisch aktiven Klubs (hetairiai), die Zellen bilden und Unruhe stiften konnten (Plinius d. J., ep. 10, 33 f.). In dem vielzitierten «Bäckerstreik» von Ephesos ([162] IK Ephesos 215) schaltete sich der Proconsul mit folgenden Worten ein: «Ich befehle daher, daß die Bäcker nicht als Klub zusammenkommen, noch sich durch Unverschämtheit hervortun, sondern in jeder Hinsicht den für das öffentliche Wohl aufgestellten Regeln gehorchen und der Gemeinde die notwendige Arbeitsleistung der Brotherstellung unverzüglich gewähren.» In manchen Gemeinden stellten, gemäß der Tradition und Bedeutung der ortsansässigen Industrie, Handwerkergruppen einen erheblichen Anteil der Einwohnerschaft.

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2.4. Handel Kleinasien ist als Erzeuger und Abnehmer am interregionalen Handel des Imperium Romanum intensiv beteiligt. Wenn das weitgestreute städtische Milieu beim Handwerk ein hohes Maß an Arbeitsteilung begünstigte, so gingen aus ihm zugleich die Konsumenten eines bis dato unerreichten, reichhaltigen und differenzierten Warenangebots hervor, und zwar nicht allein in den Zentralorten. Die moderne Forschung rückt von der These ab, jenseits der Eliten in den Städten sei eine zu kleine Käuferschicht und zu geringe Geldmenge bei zu hohen Transportkosten für ein anhaltend bescheidenes Volumen des Handels mit Gütern des gehobenen Bedarfs (außer Nahrungsmitteln) verantwortlich gewesen.44 Die Masse der Zeugnisse spricht eine andere Sprache. Luxusgüter, Seide, Edelsteine, Parfüm, Gewürze, importierte das Imperium aus Arabien, Ostafrika, Indien, China – nicht ausschließlich für Rom. In den Provinzen saßen Superreiche in genügender Zahl, um diesen Artikeln Absatz zu versprechen. Wenn in Grabinschriften Lykiens, Bithyniens, Paphlagoniens, in der Stadt und auf dem Land, Personennamen Malabathrine, Kinnamos, Zmaragdos, Sardonyx vorkommen, so spiegelt das die Vertrautheit der reichen Haushalte mit den exotischen Waren aus dem in der Kaiserzeit blühenden Fernhandel: Malabathron, Zimt, Smaragd, Sardonyx.44a Die oben schon dargestellte Dichte der Zollstationen allein an den Außengrenzen der Provinz Asia zeigt, an wie vielen Stellen Güter umgeschlagen wurden, die Anatolien zur See erreichten oder verließen. Über lykische Zollstationen, Kaunos, Kalynda, Andriake, gewinnen wir in letzter Zeit mehr Informationen,45 unbekannt sind Zollverhältnisse in den Hafenstädten Kilikiens und an der Südküste des Schwarzen Meeres. Der Pontos Euxeinos lag von den Seerouten der antiken Mittelmeerwelt ebenso abseits wie die Erythra Thalassa (Rotes Meer und ­Indischer Ozean), und doch wurden über dieses wie jenes Meer Waren aus unendlich ferner terra incognita an Nil und Bosporus verschifft. Hafenstädte waren Firmensitze der großen Handelsunternehmer, die ganze Schiffe oder Frachtraum charterten (emporoi und ergastai), Schiffseigner und/oder Kapitäne (naukleroi) und Darlehensgeber im Versicherungsgeschäft mit den Schiffen und ihrer Fracht, unter ihnen auch in der Kaiserzeit viele Großkaufleute italischer Herkunft (negotiatores).46 Im Kommentar, den Eustathios im 12. Jh. zu der Erdkunde des Dionysios Periegeta (2. Jh. n. Chr.) verfaßte, werden die Bithynier als die Seefahrernation bezeichnet (793 Müller). Tatsächlich steht Nikomedeia als Heimat der Schiffseigner, Seeleute und Bankiers ganz oben. Die Metropolis am Ostufer der Propontis mit Zunfthaus und

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Heiligtum einer Reedergilde, die ihre kaiserzeitlichen Münzprägungen mit Abbildungen von Schiffen und Schiffsschnäbeln schmückte, war ohne Zweifel ein Tor Asiens zur Welt. Am Exportgeschäft über Nikomedeia scheint besonders der Marmorhandel den Löwenanteil besessen zu haben.47 Wie bei den Marmorsteinmetzen so gibt es auch bei den Marmorhändlern (lithemporoi) Zeugnisse von Bithyniern weit außerhalb ihrer Heimat, namentlich in Italien (Rom und Terni). Um bei Handelsstädten im Norden zu bleiben: Von den über 40 Sinopiern, die in Inschriften außerhalb ihrer Stadt bezeugt sind, saßen Kaufleute in den nördlichen und westlichen Schwarzmeerhäfen, in Athen, auf Rhodos und in Rom, nicht wesentlich anders die Verteilung der Herakleier, von denen wir auch einen Reeder in Alexandreia finden. Erstaunlich ist das relativ hohe Aufgebot von Bürgern aus dem kleinen Prusias (18), darunter Händler in Tomis an der rumänischen Küste und in Latium. Einen Mann aus Tieion hat es zu Geschäften nach Mainz am Rhein verschlagen, eine Frau aus Pisidien will (an der Seite eines Händlers?) Italien und viele andere Länder gesehen haben ([195] SEG 19, 840). Jenseits der Häfen begann bzw. endete der Landtransport. Transport über die Flüsse ins Hinterland war nur auf kurze Strecken möglich; der Sangarios etwa war bis zur Einmündung des Gallos schiffbar. Der längste Strom Anatoliens, der Halys, hat weder auf der Hochebene noch im Mündungsgebiet als Wasserstraße eine über Bootsverkehr hinausgehende Bedeutung. Gemäß der Natur des Landes dürfte der interregionale Transport auf Straßen und Wegen innerhalb Kleinasiens über hunderte von Kilometern an der Tagesordnung gewesen sein. Als eines der wichtigsten inländischen Emporia, das Waren aus Italien und ganz Griechenland importierte, nennt Strabon Apameia in Phrygien (12, 8, 15). Kleinasien exportierte außer dem hochwertigen Marmor, von dessen Weg nach Rom die Ladungen mehrerer Schiffswrackfunde vor der Pelo­ ponnes, Sizilien und Unteritalien sowie Marmorblöcke an der Marmorata in Rom selbst zeugen, auch verschiedene landwirtschaftliche Produkte, besonders Wein und Öl, daneben vor allem Textilien; Milet etwa hatte einen Ruf als Lieferant feinster Wolle und gefärbter Stoffe.48 Mineralien und Metalle, Lederwaren (Pergament) und Keramikprodukte aller Art spielten ebenfalls eine Rolle. Auch der Sklavenhandel war in der Kaiserzeit, trotz gegenüber dem Hellenismus stark rückläufiger Tendenz, nicht zum Erliegen gekommen. Mehrere Inschriften nennen den Begriff des statarium (Sklavenmarkt),49 und die Zollregularien der Provinz Asia berücksichtigen den Sklavenhandel mit Sondertarifen. Es bedarf keiner längeren Ausführung, daß uns bei aller Fülle an Informationen über die Exporte und Importe Kleinasiens die Grundlagen für so etwas wie eine Handelsbilanz fehlen und Fragen, in welchem Verhältnis die Steuereinnahmen des römischen Fiskus und der italischen Importe zu den

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Abb. 72:  Ephesos, Agora mit Markthallen

durch Ausfuhren nach Italien erzielten Gewinnen stehen, mit nicht mehr als groben Vermutungen beantwortet werden können.50 An Umfang und Intensität übertraf der Kleinhandel auf kurze Distanzen, in dem Händler und Produzent oft identisch waren, den interregionalen Großhandel bei weitem. Wo immer auf dem größten Sektor, dem landwirtschaftlichen, Überschüsse erzeugt wurden, fanden diese in der Regel den Weg zum nächstgelegenen Markt. Das war keine Einbahnstraße: Handwerkliche Produkte und auch ein Teil der Importware sind nicht allein von Stadt zu Stadt, sondern von den Städten auf ländliche Märkte gelangt. Die Distanzen zu Land, die der Bauer zu Fuß oder auf dem Reittier, seine Ware mit Packoder Zugtieren transportierend, zurücklegte, dürften zumeist eine Tagesreise, also insgesamt ca. 25 bis 30 km, betragen haben. Dabei suchte er keineswegs immer den Markt des städtischen Zentralortes, auf dessen Territorium er produzierte, auf, sondern begab sich zu nähergelegenen Nachbarstädten oder zu ländlichen Märkten. Diese sind auf der Grundlage einiger Urkunden aus der Provinz Asia in jüngster Zeit mehrfach diskutiert worden: In jedem Fall gewährte der Proconsul einer Dorfgemeinde auf Antrag das Recht, an ein bis drei bestimmten Tagen im Monat bzw. in einem Fall, wo zugleich ein Zeusfest gefeiert wurde, an sieben aufeinanderfolgenden Tagen im Jahr Markt abzuhalten. Die zugestandenen Markttage wurden terminlich mit denen von Nachbardörfern, die dieses Recht schon besaßen, und denen des Zentralortes abgestimmt und nahmen Rücksicht auf die Wege der wandernden Händler.51

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Große Marktaktivitäten konzentrierten sich an Festen, in der Stadt und auf dem Land. Wenn man in der heutigen Türkei ein Erntefest wie das Sarımsakfestival (Knoblaucherntedankfest) in Tas¸köprü (dem antiken Pompeiopolis) miterlebt, erhält man eine Vorstellung von den lokalen Marktfesten, wie sie in der Antike abgelaufen sein könnten.

2.5. Geldwirtschaft Die Münzprägung ist in Kleinasien erfunden worden (S.  163 f.). Zwar hat «Geld» in keiner Epoche der Antike die wirtschaftliche Bedeutung erlangt, die es heute besitzt: Die Zahl der Menschen in Kleinasien – besonders auf dem Lande –, die an dem zirkulierenden Geld regelmäßig Anteil hatten, blieb gering. Naturalienwirtschaft herrschte aufs ganze gesehen vor. Trotz dieses Vorbehaltes kommt dem kaiserzeitlichen Kleinasien jedoch eine in der antiken Geschichte (und über sie hinaus) singuläre Rolle im Hinblick auf Geldwirtschaft zu. In keinem anderen Teil des römischen Imperiums deckte jemals ein dermaßen häufiger Ausstoß so großer Mengen Metallgeldes ein vergleichbar umfangreiches Gebiet ab wie dort. Nachdem die Hellenisierungspolitik besonders der Seleukiden und Attaliden die Münzprägung weit über den Gürtel der alteingesessenen griechischen Poleis hinaus ins Landesinnere gebracht hatte, steigerte sich die Verbreitung unter den Kaisern auf das höchste Niveau. Fest steht, daß nicht jede Stadt mit Polisstatus überhaupt prägte;52 andererseits ergriffen selbst winzige Bergstädte im Tauros und auf dem Plateau irgendwann einmal die Initiative. In Phrygien wurden vom 1. bis 3. Jh. n. Chr. von 52 Städten zeitweise Münzen emittiert, ein Sechstel aller kleinasiatischen Münztypen, mehr als in jeder anderen Landschaft.53 Dem Hauptnominal des Reichsgeldes, dem Denar, als gleichwertig rechnete man im Osten die Drachme. Im allgemeinen war es den Reichsmünzstätten vorbehalten, Gold- und Silbermünzen zu prägen. Gold wurde von Gemeinden im kaiserzeitlichen Kleinasien überhaupt nicht gemünzt. Abgesehen davon, daß hier und da ausnahmsweise eine Stadt aus festlichem Anlaß Silber prägen durfte, wie zum Beispiel Amisos, Aphrodisias, Perge und Side, Tarsos, emittierten in Kleinasien bis in vespasianische Zeit noch Klientelkönige: Amyntas in Side, die Polemoniden in Neokaisareia, Archelaos von Kappadokien, Dynasten in Kilikien und der lykische Bund. Hinzu kommen die Drachmen von Kaisareia Mazaka und die schon oft erwähnten, sogenannten cistophori (vgl. Abb. 46). Diese einst von den Attaliden eingeführte und in mehreren Städten geprägte Münze ließen die Kaiser nicht nur zu, sondern setzten deren Prägung – mit verändertem Bildprogramm – ihrerseits an insgesamt bis zu

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Abb. 73:  Münze der Stadt Neokaisareia in Pontos, Vorderseite: Portrait des Kaisers

Geta – Rückseite: eine sitzende und fünf stehende Stadtgöttinnen, sie repräsentieren Neokaisareia als Metropolis und die fünf Mitgliedstädte des pontischen Landtags, ­Abguß Münzkabinett Winterthur

15 Orten fort, wobei dem cistophorus drei Denare entsprachen. Bis in die Zeit Caracallas fanden kleinere oder größere Mengen Neu- und Überprägungen von cistophori unter einigen Kaisern statt, unter anderen gar nicht. An der Spitze steht Hadrian, in dessen Regierungszeit außer in Asia sogar im Namen des Provinziallandtages von Bithynien cistophori ausgemünzt wurden. Unterhalb der Reichs- und der genannten Sonderwährungen in Silber breiteten sich die Bronzemünzen der Provinziallandtage und der Städte aus. Mit Ausnahme einiger weniger wurden den städtischen Münzen vor dem 3. Jh. n. Chr. keine Wertangabe eingestempelt. Obgleich auch in Größe und Gewicht leicht schwankend, waren die Nominale der Münzsysteme von Städten und Landtagen an das System des römischen Reichsgeldes angepaßt, so daß Konvertierung keine Probleme bereitete. Wichtigste Berechnungsgrundlage war das Assarion – dem römischen As der Reichswährung äquivalent. Aller­dings wissen wir aus Inschriften (IGR IV 352), daß der reale Geldwechsel städtischer Münze in Reichsmünze gegenüber dem umgekehrten mit Verlust geschah: Für einen Silberdenar, den man gegen 16 römische As kaufen konnte, mußte man 17 oder 18 Assaria hinlegen. Das Assarion des städtischen Bronzegeldes beherrschte den Kleinhandel bis hinab zum alltäglichen Einkauf. Allein die Tatsache, daß es außer den Landtagen und Poleis keine weiteren Prägeherren von Münzen gab (etwa Dörfer oder Vereine), spricht gegen ein völliges laisser faire Roms mit Blick auf die Provinzen im Osten: Das Präge­ recht muß irgendwie definiert gewesen sein, wenn es auch an einem direkten

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Zeugnis dazu fehlt. Die Autonomie der Städte manifestierte sich indessen in einer offenkundig weitgehenden Entscheidungsfreiheit darüber, wann überhaupt und in welchen Mengen sie ihr Geld prägen wollten. Die Ausmünzung geschah auf Grund eines Ratsbeschlusses der Polis. Die Verantwortlichkeit lag nicht bei ausschließlich für das Münzwesen zuständigen Spezialbeamten, sondern wurde von Strategen, Archonten, Sekretären, Agoranomoi und anderen mit übernommen, deren Namen auf Münzen auch eingestempelt sind.54 Die Kaiser waren lange Zeit am Prägerecht der Städte interessiert. Es den Gemeinden, die dies schon im Hellenismus taten, und einer Vielzahl weiterer zuzugestehen, gewährleistete die Versorgung der untertänigen Gebiete mit Metallgeld. Die Emissionen städtischer Münzen erfolgten nun keineswegs kontinuierlich, sondern von Ort zu Ort episodisch, über kurz oder lang. Auslöser waren insbesondere Kaiser- und Truppenbesuche sowie größere Feste, insofern als der Besucherzustrom den Bedarf nach lokaler und regionaler Scheidemünze erhöhte. Davon abgesehen freilich sind Geldmenge und Prägekontinuität von Stadt zu Stadt sehr verschieden. Städtisches Kleingeld zirkulierte überwiegend in der eigenen Provinz, und hier wiederum am häufigsten die Münze der größeren Städte. Mysien dominierten Kyzikos und Pergamon. Innerhalb Bithyniens etwa hält den Geldmengenrekord Nikaia, gefolgt von Nikomedeia. Die beiden sind die einzigen der insgesamt zwölf Städte, die fast durchgängig prägten. Nach Schätzungen emittierte Nikaia insgesamt 40 % des bithynischen Geldes, Nikomedeia nur etwa die Hälfte davon, während sich die restlichen 40 % die übrigen Städte teilten. Reichsgeld oder auswärtige Münzen kommen in der Regel nur in kleinen Mengen vor. Münzen der Städte oder Provinziallandtage Kleinasiens weit außerhalb der Halbinsel gibt es hier und da in Schatzfunden, so an der Euphrat- wie auch an der Rheingrenze; als Erklärung bietet sich vor allem die Mobilität römischer Truppen an. Ein in der Forschung unterschiedlich interpretiertes Phänomen ist das plötzliche Ende der städtischen Münzprägung in der Zeit des Kaisers Gal­ lienus (253–268), etwa gleichzeitig mit den Goteneinfällen – von vereinzelten Ausnahmen, die bis ans Ende des 3. Jh.s zu verzeichnen sind, abgesehen. Die plausibelste Erklärung ist wohl die von dem Numismatiker Wolfram Weiser gegebene, daß dem ein kaiserliches Verbot zugrunde liegt.55 Schon seit severischer Zeit ließen die Kaiser den Edelmetallgehalt der Reichssilbermünze um des Gewinns willen schrittweise schrumpfen. Die Kriegskosten verleiteten sie dazu. Von zunächst noch 50 % Silbergehalt sank der Anteil beim Doppeldenar (auch: Antoninianus, von Caracalla 215 eingeführt) auf 3 %. Der cistophorus wurde jeweils in gleichen Schritten entsilbert. Im Verhältnis zum gleichbleibenden Metallwert des Provinzgeldes (Messing und Bronze) entstand eine solche Schieflage, daß die Reichsmünze beim Umtausch in Kleingeld in Kurs-

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schwierigkeiten geriet oder gar verschmäht wurde. Ältere Münzen wurden zudem gehortet, und beim Geldwechsel etablierte sich, wie wir aus Mylasa in Karien wissen, ein Schwarzmarkt (vgl. [106] OGIS 515). Um gegenzusteuern, verfiel man darauf, das umlaufende Provinzgeld durch Kontermarkierungen aufzuwerten und Neuprägungen mit entsprechenden Wertzeichen zu markieren.56 Die Aufwertung steigerte sich mancherorts schneller, als der Silbergehalt der Reichsmünze sank. Das abrupte Ende markiert einen tiefen Einschnitt in der kleinasiatischen Wirtschaft. Nach einer Münzreform Aurelians57 hat auch der diokletianische Neubeginn einer Geldwirtschaft, in der es, wie zuvor im Westen, nur noch die Reichsmünze gab, an die Prosperität unter dem Prinzipat nicht anknüpfen können.

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3. STADT UND LAND: DIE INTERNE ORGANISATION DER PROVINZEN

Aus der Perspektive der weitaus meisten Provinzbewohner Kleinasiens in der hohen Kaiserzeit stand überall gleichermaßen die Polis, die ‹Vaterstadt› (patris), an erster Stelle; sie war das Fundament des Bewußtseins von politischer Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit.58 Den Überbau des römischen Reiches dachte sich der intellektuelle Stadtbürger als Hyper-Polis: Schon Strabon (17, 3, 24) faßte das erfolgreiche Regiment der römischen Weltbeherrscher als ein «zivilisiert herrschen» (politikos archein) auf.59 Aelius Aristeides setzte in seiner Romrede das Verhältnis der Tiberstadt zum Weltreich dem zwischen Polis und chora gleich: «Was eine Stadt für ihre eigenen Grenzen und ihr Gebiet bedeutet, das bedeutet diese Stadt für den gesamten Erdkreis, da sie gleichsam zu seiner gemeinsamen Hauptstadt gemacht worden ist. Man könnte sagen, daß alle «Periöken» oder die, welche in einer anderen Gegend im Verband ­einer «Demengemeinde» wohnen, in diese einzige Burg zusammenströmen.» (or. 26, 61 f. Übers. Klein). Der Rhetor umschreibt die Herrschaft des Kaisers mit dem ‹Amt› des Prytanen (ebenda 31), unter dessen Leitung sich der Staat nicht anders als als «allgemeine Demokratie» (koine demokratia) denken läßt, in der alle gleichberechigt «wie auf eine gemeinsame Agora zusammenkommen» (ebenda 60). In der Spätantike besaß Kleinasien über 600 Städte.60 Der Westen, Norden, Süden sowie ein Großteil der Mitte gründete sich zu Beginn der Kaiserzeit bereits auf eine städtische Struktur, die sich nach und nach bis in die Grenzprovinz Cappadocia hinein vorschob. Bithynia hatte zwölf Städte. Pontus, der von Nikomedeia oder Nikaia aus mitverwaltete Küstenabschnitt am Schwarzen Meer, war unter sechs Städte aufgeteilt. Asia zerfiel in mindestens 13 Gerichtsbezirke (conventus), der conventus Pergamon hatte 22 Städte, etwa so viele, wie in Strabons Zeit der lykische Bund. Die gesamte Provinz Asia zählte offiziell bereits in der frühen Kaiserzeit 282 Städte. Allein die entlegene, unter Asia und Lycia-Pamphylia aufgeteilte Region Pisidien von ca. 120 km Nord-Süd- und 170 km Ost-West-Ausdehnung, besaß nach heutigen Er-

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kenntnissen 54 Städte, 47 davon namentlich bekannt und lokalisiert.61 Auch von den im östlichen Teil der Provinz Asia gelegenen, 52 durch die Münzprägungen bekannten Städten Phrygiens kann etwa die Hälfte noch nicht sicher lokalisiert werden.62 Lykien um 140 n. Chr. hatte mindestens 30, in den Listen des byzantinischen Autors Hierokles 40 Städte. Im eigentlichen Pamphylien emittierten unter den Flaviern sechs Städte Münzen, in dem zur selben Zeit als Provinz konstituierten Kilikien 17. Im Kerngebiet Galatiens dominierten neben der colonia Iulia Augusta Felix Germa die alten Stammeszentralen Pessinus, Ankyra und ­Tavium als Poleis, die im Norden und Osten an Galatia angeschlossenen Eparchien Paphlagonia und Pontus Galaticus setzten sich aus sieben Stadtterritorien zusammen, die im Süden: Lycaonia, Isauria, Pisidia, Pam­phylia zählten 191 Stadt­gemeinden.63 Kappadokien, wo sich zu Beginn des Prinzipats keine Handvoll Poleis befanden, blühte in der Spätantike auf; es verzeichnet in den Bischofs­listen 15 Städte – nicht mitgerechnet die fünf ostpontischen des ehemaligen Reiches der Polemoniden und die sechs Städte Kleinarmeniens, der vom kaiser­zeit­lichen Cappadocia abgetrennten Provinz Armenia I. Aus der gewachsenen historischen Beziehung zu Rom ergaben sich Statusunterschiede, die aber nicht immer und überall von praktischer Bedeutung waren. Seit der Zeit Iulius Caesars waren Kolonien von Italikern im Lande gegründet worden, in Apameia am Marmarameer, Herakleia, Sinope am Schwarzen Meer, Alexandreia und Parion in der Troas, Antiocheia und weitere in ­Pisidien, in Lykaonien, in Kilikien. Sie genossen den Vorzug, mit ihrem Territorium gewissermaßen als italischer Boden zu gelten, mithin nicht der gleichen Kontrolle wie die Provinzialen zu unterliegen. Allein, als die Bürger von Apameia Plinius gegenüber einmal geltend machten, daß vor ihm kein römischer Proconsul die Rechnungsbücher der Stadt kontrolliert habe, und sie damit indirekt auf ihr Privileg als colonia verwiesen, sich selbst kontrollieren zu dürfen (ep. 10, 47), bestand Traian dennoch auf der Einsichtnahme durch seinen Gouverneur. Alte bilaterale Verträge mit Rom, auf die etwa Amisos oder das kleine Tyberissos in Lykien zurückblicken konnten, «Freiheit» und «Steuerfreiheit» fanden zwar noch bis in die Kaiserzeit titular Anerkennung: So reklamierte Amisos mit dem Status einer civitas libera et foederata (ebenda 92) für sich den stolzen Titel «Vertragspartner der Römer».Traian gestand den Amisenern denn auch zu, was er den übrigen Städten der Provinz verweigerte: die Einrichtung einer Armenkasse. Hadrian bestätigte Aphrodisias die Freistellung von der Eisensteuer. Freilich sind diese Status: foederata, libera und immunis spätestens in der Kaiserzeit zu Privilegien geworden, die Gemeinden entzogen oder verliehen werden konnten. Die Städte einer kleinasiatischen Provinz waren keine unverbundenen Einheiten. Sie schlossen sich, wie schon im Hellenismus, so auch in der Kai-

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serzeit zu bestimmten gemeinsamen Aktivitäten und Funktionen zusammen. Bevor wir tiefer in den Kosmos der einzelnen Stadt eindringen, müssen wir uns kurz mit dieser Organisation auf Provinzebene befassen.

3.1. Provinziallandtage64 Die als ‹Provinziallandtag› (englisch: commonalty) bekannte Institution heißt in den Urkunden koinon (etwa: «Bund»). Zu beachten ist, daß dieses Wort auch noch verschiedene andere Formen von politischen und sakralen Bünden und Gemeinschaften bezeichnet.65 Die Provinziallandtage gilt es – was nicht immer ohne Mißverständnisse gelungen ist –, von diesen zu unterscheiden: So bestand beispielsweise der ionische Bund noch in der Kaiserzeit und Spätantike (bis ins 3. Jh. n. Chr.) und pflegte seine Traditionen, veranstaltete das Fest der «Panionia», und dekretierte Ehren für zahlreiche Individuen.66 Doch wurde der ionische Bund kein ‹Provinziallandtag›, da es niemals eine provincia namens Ionien gab. Dasselbe gilt für die vom Hellenismus bis in die Kaiserzeit mehrfach bezeugten Sakralbünde um ein Heiligtum oder Zusammenschlüsse der Siedler einer ländlichen Region, wie etwa das Koinon der Ebene der Hyrgalier in Phrygien ([110] MAMA IV 315). Das entscheidende Merkmal für die unter den Römern in Kleinasien aufkommenden Provinziallandtage ist der grundsätzliche Zusammenhang mit einer provincia. Deshalb enthält der offizielle Name von Provinziallandtagen meistens die Bezeichnung eines Provinz­ gebietes – wie zum Beispiel «Koinon Galatias» (gelegentlich auch «Koinon der Galater») oder «Koinon der Städte in Pontus» –, mit dem sich sein Erstre­ ckungsbereich in der Regel zur Deckung bringen läßt.67 Auch im Titel der Vorsteher (S. 524 ff.) ist der Gebietsname präsent. Dabei geht es hier mit der Ausnahme Asias nicht um die von einem Statthalter regierten Großprovinzen, sondern die (von uns zur Unterscheidung mit dem griechischen Begriff als «Eparchien», in den lateinischen Inschriften dagegen ebenfalls als provinciae bezeichneten) zu einem Konglomerat bzw. zu einer Doppelprovinz zusammengeschlossenen Einheiten (S. 453). Trotz Eigeninitiative bei ihrer Konstituierung handelte es sich bei den Provinziallandtagen nicht um eine ursprünglich autonome Föderation, wie es der im 2. Jh. v. Chr. von Rom unabhängig gegründete sympolitische Bundesstaat Lykiens war. Schon zu Strabons Zeit in seiner Autonomie stark eingeschränkt, formierte auch dieser sich nach der Annexion Lycias unter Claudius neu als Organisation, die den Provinziallandtagen gleichkommt.68 Die frühesten Landtage, die von Asia und Pontus-Bithynia, gehen in republikanische Zeit zurück. Ein neues bithynisches Koinon tritt dann in früh-

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augusteischer Zeit in Erscheinung. Gemäß der Darstellung des Geschichtsschreibers Cassius Dio (51, 20, 7) folgten die einheimischen Völker, soweit sie den Römern untertänig waren, dem Beispiel der Griechen nach. Der großen Spendenliste der galatischen Provinzialpriester am Tempel von Ankyra entnehmen wir, daß auch schon die frühe Form der Provinz Galatia (seit 25 v. Chr.) einen Provinziallandtag besaß. In Dios Verständnis ist die Basis einer solchen Selbstorganisation ethnisch; das gilt auch für Asia, dessen Koinon ursprünglich als eine Angelegenheit der «Hellenen», das heißt der hellenisierten Polisbürger, betrachtet wurde. In Bithynien und in Galatien drückt sich die Trennung des «hellenischen» vom nichthellenischen Teil der Organisation noch in den Titeln der Oberbeamten, Helladarches, Hellenarches und Bithyniarches aus,69 während – bezeichnenderweise – in Lykien und sonst in den jüngeren Landtagen dieser Unterschied fehlt und die Oberbeamten einen Volks­ namen repräsentieren: Lykiarches, Galatarches, Pamphyliarches, Kilikarches etc. In Lykien wurde ethnos geradezu als terminus technicus für das Koinon gebraucht. Jeder weitere Zuerwerb zu einer schon bestehenden Provinz war zugleich Gründungsakt von Poleis. Und von den meisten der annektierten Territorien ist bekannt, daß sich auf ihrer Basis koina bildeten – sogleich oder erst nach einiger Zeit. Bloß drei Jahre nach der augusteischen Annexion Paphlagonias (5 v. Chr.) begann ein landesweiter Kaiserkult; das Koinon Paphlagonias ist frühestens bezeugt auf einer Münze unter Domitian, und eine noch unedierte Inschrift der späteren Kaiserzeit nennt den Paphlagoniarches. Kappadokien besaß einen Landtag, und zwar, wie der in Kaisareia am Argaios veranstaltete Wettkampf koinon Kappadokias (Moretti, IAG 62 Z. 7 f.) vermuten läßt, schon unter Tiberius. Der Vorsteher hieß Kappadokarches (Digesten 27, 1, 6, 14). Ein Armeniarches (IGR III 132) präsidierte einem Koinon des 72 n. Chr. als Eparchie gebildeten und an Cappadocia angeschlossenen Kleinarmenien. Die verwirrende Multiplikation und Transformation von koina mit dem Namen «Pontos» – zu verschiedenen kleinasiatischen kommt noch ein aus sechs Städten gebildetes außerhalb, am Westufer des Schwarzen Meeres hinzu – ist allein auf der Grundlage der Genese dieser Eparchien zu verstehen. Das pontische Koinon der republikanischen Zeit hatte sich auf die unter Pompeius gegründete und aus dem mithradatischen Reichsgebiet zuzüglich Herakleia und Tieion formierte Provinz Pontus erstreckt, ist aber nach deren Auflösung durch Antonius in dieser Form nie wieder hergestellt worden.70 Münzen und Inschriften lassen indessen ein seit 64 n. Chr. existierendes ­Koinon von Pontos erkennen, das von der mit Bithynia vereinten Provinz Pontus zu trennen ist und als neu konstituierter Landtag die Städte Polemonion, Kerasus, Trapezus, Neokaisareia, Zela und Sebasteia vereinte. Vermutlich korrespondierte diesem pontischen Koinon – gebietsmäßig deckungsgleich mit der Eparchie Pontus Polemonianus, die aus dem ehemaligen Königreich Po-

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lemons gebildet und zu Cappadocia geschlagen wurde – spätestens damals ein Koinon des galatischen Pontos: Pontus Galaticus mit den Städten Amaseia, ­Komana und Sebastopolis. Unter Hadrian oder wenig früher kommt es dann zur Bildung eines «mittelländischen» Pontos, dessen Koinon Neokaisareia, Zela, Sebasteia, Amaseia, Sebastopolis und Komana zusammenführt, während die Küste mit Kerasus und Trapezus vielleicht ein eigenes Koinon bildete. Die pamphylischen Städte wurden bei Zusammenlegung der Provinz mit Lycia unter Vespasian nicht in den lykischen Bund aufgenommen. Die verbreitete Ansicht, hier habe kein Koinon, sondern ein «lockerer» Zusammenschluß der Städte bestanden – was immer man darunter verstehen mag –, geht sicher fehl.71 Jedenfalls wählten die pamphylischen Städte, zu denen auch Termessos gehörte, einen Pamphyliarches an ihre Spitze.72 Inschriften der Stadt Perge bezeugen mit einem syagogeus des ethnos Pamphylon zweifellos einen weiteren Funktionär dieses Landtages ([162] IK Perge 294.321). Kompliziert und teilweise dunkel ist die Genese der Landtage östlich von Pamphylien. Als Vespasian das Ebene Kilikien von Syrien löste und ganz Kilikien einem eigenen Statthalter unterstellte, blieb die interne Anbindung des östlichen Teils an Syrien zunächst weiterhin intakt – zumindest in einer Hinsicht: In spätflavischer Zeit fand in Antiocheia ein gemeinsamer Wettkampf der drei Eparchien Syria, Kilikia, Phoinike statt (Moretti, IAG 67 Z. 15).73 Ein eigenes Koinon Kilikiens in Tarsos, das den Wettkampf Hadrianeia Olympia ausrichtet, den Neokorentitel («Tempelpflegerin») auf den Münzen führt und von dem in Inschriften und auf Münzen erwähnten Kilikarches präsidiert wird (IGR III 883.912; [199] Head, HN2 733), tritt seit Hadrian in Erscheinung.74 Die Neuformation Kilikiens aus drei Eparchien: Cilicia, Isauria, Lycaonia bezeugt erstmals die Inschrift des Legaten Gaius Etrilius Regillus Laberius Priscus aus der Zeit des Antoninus Pius. Obgleich es sich bei Lycaonia um schon lange zuvor von Vespasian 72/3 n. Chr. annektiertes und als Eparchie der Großprovinz Galatia/Cappadocia zugeschlagenes Dynastenland handelt, das jetzt zu Cilicia herübergezogen wurde, wurden erst unter Pius die frühesten Münzen mit der Aufschrift eines «Koinon Lykaonias» geprägt.75 Auch Isauria figuriert schon in traianischer Zeit als eine Eparchie Galatias/Cappadocias.76 Von einem separaten Koinon Isaurias wissen wir gar nichts, doch stempelte die Gemeinde Isaura in der severischen Epoche den Titel «Metropolis der Isaurier» in ihre Münzen (SNG Levante 259; BMC 6), und in einer Weih­ inschrift für Gordian III. erscheint eine provincia Isauria als Dedikant (CIL III 6783). Es kann nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden, daß es ein Koinon Kilikiens schon vor Hadrian, ein Koinon Lykaoniens (und gegebenenfalls Isauriens) vor Antoninus Pius gegeben hat. Wie genau das lykaonische sich zu

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dem in severischer Zeit auf den Münzen titulierten «Koinon der drei Eparchien der Tarsier» verhält, ist unbekannt. Zweifellos beanspruchte Tarsos, als alte Konventsstadt und Trägerin des Titels Metropolis seit Augustus, einen übergeordneten Rang. Doch nennt sich in derselben Epoche Anazarbos seinerseits «vorsitzende Metropolis der drei Eparchien Kilikia, Isauria, Lykaonia». Lykaonien wegen der vergleichsweise spärlichen numismatischen Belege als einem bloßen Unterglied des kilikischen Landtages eigene Funktionen abzusprechen, dürfte indessen kaum richtig sein.77 In Mittelanatolien liegen die Verhältnisse noch tiefer im dunkeln. Wie Pisidia, so wird Phrygia als eine vom Gouverneur in Ankyra regierte Eparchie bezeichnet. Keine eindeutige Spur gibt es bisher von einem Provinziallandtag in Pisidien. Sagalassos beanspruchte, «erste [Stadt] von Pisidia» zu sein (IGR III 350–352; [203] SNG Aulock 5200). Münzen von Apameia Kibotos mit der Formel «die Apameier (richten aus) den gemeinsamen (Wettkampf) Phrygiens» von der Zeit Neros (54–68) bis in die Zeit des Philippus Arabs (244–249) deuten auf einen eigenen provinzialen Kaiserkult Phrygiens. Apameia indes gehörte vor dem 3. Jh. n. Chr. zur Provinz Asia. Ein Landtag Phrygiens scheint mithin, ähnlich wie im Fall Kilikiens, einen Erstreckungsbereich über Provinzgrenzen hinweg besessen und sich auch in Apameia versammelt zu ­haben. Im Landtag waren alle Städte einer Eparchie vertreten, zumindest einige von ihnen mit mehr als einem Vertreter. Die Gemeinden dürften, vielleicht jährlich, ihre Abgeordneten (synedroi) gewählt haben. Über den Wahlmodus der Delegierten zu den Versammlungen wissen wir sehr wenig. Im Jahre 4 v. Chr. kamen in Asia 150 Abgeordnete zusammen ([168] I. Sardeis 8 Z. 76 f.). Smyrna schickte jedenfalls mehrere synedroi in den Landtag (Aristeides, or. 50, 103). Ob die gemäß der Aussage Artemidors bei Strabon (14, 3, 3) je nach Größe der Städte dreistufige Stimmengewichtung im hellenistischen Bund der Lykier in der Kaiserzeit fortbestand, ist ungewiß. Der kaiserzeitliche Bund besaß außer der Bundesversammlung einen Rat, dessen Mitglieder (vermutlich auf Lebenszeit) aus «den Besten» auszuwählen waren; ferner besaß er sogar Gerichtshöfe, deren genaue Funktion wir nicht kennen. Als einen Tagungsort der lykischen Delegiertenversammlung, an der auch alle Ratsmitglieder und Beamten des Koinon teilnahmen, vermutet man auf Grund verschiedener Indizien das neuerdings in Patara ausgegrabene Sitzungsgebäude.78 Gemäß der wichtigsten zeremoniellen Tätigkeit der Landtage, dem Kaiserkult, scheint bei den meisten von ihnen das höchste Amt mit der Funktion eines Priesters zusammenzufallen. Modestin (Digesten 27, 1, 6, 14) definiert die Asiarchie, Bithyniarchie, Kappadokiarchie als die «Priesterschaft» (hierosyne) ­eines Volkes (ethnos). In die Wahl dieser obersten Funktionsträger der Koina mischten die römischen Autoritäten sich nicht ein. Sie erfolgte durch den

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Landtag. Daß sie in aller Regel auf vermögende Honoratioren fiel, belegen die Inschriften, und nicht wenige prominente Personen unter ihnen sind uns ­näher bekannt. Es kommt nur sehr selten vor und war mithin nicht eigentlich vorgesehen, daß ein und dieselbe Person nacheinander in verschiedenen Provinzen gewählt wurde.79 Davon ist die durchaus übliche Bekleidung der Bithyniarchie und Pontarchie in der Doppelprovinz Pontus et Bithynia auszunehmen, wogegen die Doppelprovinz Lycia et Pamphylia entsprechendes nicht kennt. Dem Koinon Asias stand in der Republik ein «Erzpriester der Roma» vor, dessen Titel sich im frühen Prinzipat zu «Erzpriester Asiens» wandelte, erst vom späten 1. Jh. n. Chr. an begegnet daneben die Bezeichnung «Asienführer» (asiarches); seit Beginn des 20. Jh.s hat sich über die Identität oder Nichtidentität beider Ämter ein Gelehrtenstreit entfaltet. Die Indizien sprechen eher für eine Identität, wie auch in anderen Provinzen.80 Träger beider Titel übten dieselben Funktionen aus, stifteten insbesondere Gladiatorenkämpfe; Erzpriesterinnen sind mit Erzpriestern wie mit Asiarchen verheiratet. Beide Titel kommen außer auf der Provinzebene auch auf städtischer Ebene vor: archiereus Asias/asiarches «der Vaterstadt» oder «der Tempel in Ephesos, in Smyrna». Wenn die Apostelgeschichte (19, 31) von «einigen Asiarchen» in Ephesos, Strabon (14, 1, 42) von einer Anzahl Bürgern der Stadt Tralleis spricht, die zur Nomenklatura der Provinz gehören und Asiarchen genannt werden, mithin mehrere Asiarchen gleichzeitig in einer Stadt wohnten, so ergibt sich daraus nur, daß die Funktionsträger nach Ablauf ihrer Dienstzeit den Titel behielten. Wir kennen heute über 140 Asiarchen und 212 Erzpriester Asias,81 14 Bithyniarchen, 13 Pontarchen (verschiedener Provinzen des Namens Pontus), 10 Personen mit den Titeln «Erzpriester» von Bithynia oder Pontus,82 über 70 Erzpriester Lykiens bzw. Lykiarchen,83 über 40 Erzpriester Galatiens bzw. Galatarchen, um nur die Provinzen zu nennen, wo beide Titel vorkommen. Erzpriesterinnen (archiereiai) treten in beträchtlicher Anzahl in Asia auf (über 30), seltener in ­Lykien, wo einige Frauen auch den Titel lykiarchissa führen.84 Entgegen einer Ansicht, derzufolge die vornehmen Damen eigenständige, gewählte Amtsinhaberinnen waren,85 handelt es sich bei ihnen um Ehegattinnen oder Mütter gleichzeitig amtierender Erzpriester/Asiarchen/Lykiarchen. Man legte besonders in Asia Wert auf «Familienintegration am repräsentativsten (Doppel)Amt, das Asia seiner Prominenz zu bieten hatte.»86 Anfangs stand in Asia ein einziger Erzpriester an der Spitze der Provinz. Als die größeren Städte dieser Provinz je einen, manche mehrere Kaisertempel bauten, besaß jede von ihnen einen Erzpriester. Das epigraphische Quellenmaterial legt den Schluß nahe, daß es auch in Pontus-Bithynia mehrere Oberpriester gleichzeitig an den Kaiserkultstätten in den einzelnen Städten gegeben hat, möglicherweise sogar jede Stadt einen Kaiserpriester besaß. Kam die

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Reihe an eine Stadt, das periodische Fest der Provinz auszurichten, so übernahm ein Gewählter oder Freiwilliger die Funktion des Oberpriesters, oft zugleich mit dem Vorsitz über den provinzialen Agon (agonothetes). Derselbe hat dann aus dieser Tätigkeit die Ehre abgeleitet, sich Bithyniarches betiteln zu dürfen. Es handelt sich also nicht um die an ­einem festen Ort ständig präsente und permanent besetzte Institution, sondern eine Funktion, die aus gegebenem Anlaß mal hier und mal da dieser oder jener reiche Provinziale übernahm. Lykien dagegen besaß niemals mehrere provinziale Erzpriester gleichzeitig, obgleich es – von ihnen zu unterscheidende – Priester des Kaiserkultes in den einzelnen Städten gab und auch besondere Priestertümer für Roma und Tiberius existierten. Das kommt auch darin zum Ausdruck, daß nur hier der jeweilige Amtsträger dem Jahr seinen Namen gab und offizielle Dokumente in der Kaiserzeit bald routinemäßig nach ihm datiert wurden. Die Selbstverwaltung eines großen Landtages wie die des asiatischen beschäftigte auch Sekretäre und mit den Finanzen befaßte Funktionsträger.87 Mittelpunkt der Aktivitäten waren die kostspieligen Veranstaltungen kultischer Feste zur Huldigung an die Kaiser. Diese Feiern führten außer dem koinobulion, der Versammlung der Vertreter der Städte, Stadtbürger und Landesbewohner zu einem Provinzkongreß zusammen. Bei den provinzialen Kaiserkultstätten in Nikomedeia und Pergamon, die Augustus erlaubt hatte, blieb es nicht. Die Konkurrenz der Städte Asias untereinander um einen weiteren Standort entschied Rom 26 n. Chr. zu Gunsten Smyrnas (Tacitus, ann. 4, 55, 3; 56, 1). Unter Hadrian besaß dann eine ganze Reihe von Städten dieser Provinz mehrere Provinzialtempel, außer Pergamon und Smyrna auch Ephesos und Sardeis, je einen hatten Kyzikos und Tralleis. Dasselbe ist in Bithynien, ­Lykien, Kilikien zu beobachten. Die damit angestrebte Rangerhöhung brachte eine Stadt titular mit dem Prädikat «Tempelpflegerin» (neokoros) zum Ausdruck, bei Besitz mehrerer Provinzialtempel mit der Formulierung «zweifache, dreifache Tempelpflegerin».88 Versammlungen und Festlichkeiten des Koinon in Asia, Bithynia, den pontischen Provinzen, Lycia und Cilicia fanden nicht immer an demselben Ort der Provinz statt, wenn es auch schon früh einen Anspruch von Städten gab, eigentliche ‹Hauptstadt› zu sein. Das nur mit kaiserlicher Erlaubnis zu führende Rangprädikat war «Mutterstadt» (metropolis). Der amerikanische Althistoriker Glen Bowersock machte geltend, daß bis auf Hadrian dieser Titel jeweils nur einer Stadt einer Provinz zugestanden wurde, wovon allerdings Syria eine Ausnahme darstellt.89 In Asia führte ihn Ephesos zuerst, hinzu ­kamen Pergamon, Smyrna, Sardeis, Laodikeia, Tralleis, Philadelpheia. Letzterer war der Titel wieder entzogen worden, als im 3. Jh. n. Chr. der Landtag die Gemeinde dazu verdonnerte, den üblichen Geldbeitrag für die Kaiserpriester und Panegyriarchenämter an die Metropoleis zu zahlen. Daraufhin beschwer-

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ten sich die Philadelphier beim Kaiser und argumentierten, als Ex-Metropolis von der Zahlung entbunden zu sein ([105] TAM V 3, 1421). In Lykien stand Xanthos der Titel zu, doch führten ihn bald auch Patara,Telmessos und Tlos, in severischer Zeit Limyra. In Pamphylien gewann ihn Perge erst unter Kaiser Tacitus, 275/6 n. Chr., Side kam kurz darauf hinzu, in Kilikien, wie erwähnt, Tarsos und Anazarbos. In Bithynien führten den Titel Nikomedeia und N ­ ikaia; die mit dieser Provinz vereinigte Provinz Pontus besaß in Herakleia und Amastris ‹Metropoleis›, bezeugt allerdings nur unter Traian. Mutterstädte Paphlagonias und Galatias waren Pompeiopolis und Ankyra, von Pontus Galaticus und Pontus Polemoniacus Amaseia und Neokaisareia, von Cappadocia Kaisareia am Argaios, von Lykaonien Laranda und von Isaurien Isaura. Dasselbe Wort wurde gern auf andere Kontexte übertragen: Wie Milet, das sich Metropolis Ioniens nannte, ja sogar auf seine uralte Rolle als Mutterstadt von Städten im Pontos Euxeinos und Ägypten zurückverwies,90 so schmückten sich auch Städte als Vorort einer größeren oder kleineren Region, so Sardeis von «Lydien» (BMC 89), Stratonikeia von «Karien» ([162] IK Stratonikeia 15), Temenuthyrai und Silandos von der «Mokkadene» (IGR IV 618; [105] TAM V 1, 47), Elaiussa-Sebaste von «der Küste» (SNG Levante 844.847), Koropissos von der «Kietis» (SNG Levante 583; BMC 4), Diokaisareia von der «Kennatis»,91 Lamos von der «Lamotis» (SNG Levante 480.482) usw. Neben der regelmäßigen Ausrichtung von Kult, Fest und Wettkampf zu Ehren der Kaiser stellt sich als Aufgabe die politische Vertretung der Provin­ zialen vor dem Kaiser dar. Beschwerden oder Petitionen der Städte an den Statthalter oder den Kaiser bedurften nicht der Mediation der Koina, und umgekehrt haben Kaiser und Gouverneure mit einzelnen Städten zumeist auch direkt kommuniziert. Gleichwohl müssen Debatten über diese Thematik komplette Landtagssitzungen beschäftigt haben. Zahlreich sind die im Auftrag der Koina vor Kaiser und Senat tretenden Abgesandten, zu denen man gern rhetorisch geschliffene Intellektuelle wählte. Für die Verhandlungen wurden freilich auch juristische Spezialisten herangezogen, die man an ihren Funk­tions­ bezeichnungen: ekdikos, syndikos («Anwalt») erkennt. Das stets wiederkehrende Anliegen ist die Statthalteranklage. Den frühesten ausführlich belegten Fall aus Asia zwischen 5 und 1 v. Chr. dokumentieren neun Dekrete, zwei davon des Landtags, und drei Briefe, darunter einer des Princeps ([168] I. Sardeis 8). Schon in der iulisch-claudischen Epoche kommt es nach Repetundenklagen zu Verurteilungen von Proconsuln Asias, wie des von ca. 9 bis 13 n. Chr. amtierenden Lucius Valerius Messalla Volesus und 20/1 n. Chr. des Gaius Iunius Silanus, der außer von seinem eigenen Legaten und von seinem Quästor von den «beredtsten Männern ganz Asiens» beschuldigt wurde (Tacitus, ann. 3, 67 f.). Auf die Anklagebank gerieten auch Procuratoren, so 23 n. Chr. der Patrimonialprocurator Gnaeus Lucilius Capito,

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der bei seiner Tätigkeit Soldaten eingesetzt und Recht gesprochen hatte. Als berüchtigte Querulanten hatten sich in Rom die Bithynier einen Namen gemacht. Plinius d. J. (besonders ep. 4, 9) geht in aller Breite auf den Fall des bithynischen Statthalters C. Iulius Bassus ein. Als auch den nachfolgenden Gouverneur die Anklage ereilte, war man es in Rom allmählich leid: «Schon wieder die Bithynier» (ep. 5, 20, 1) – zudem hatten sich die Provinzialen dar­ über jetzt zerstritten: Ein nachträglich eintreffender Gesandter wollte die ­Sache wieder fallenlassen, was die alte Delegation ablehnte. Außer auf Erpressung, Raub, Diebstahl lautete der Vorwurf manchmal auf Grausamkeit. Messalla Volesus hatte in Asia an einem einzigen Tag mehrere hundert Menschen mit dem Beil hinrichten lassen. Gaius Arrius Antoninus wurde nach seiner Rückkehr aus Asia 189 angeklagt, da er den Sohn des Sophisten Polemon, Attalos, zum Tode verurteilt hatte; das setzte ein Günstling des Kaisers Commodus (180–192) namens Cleander durch, der, wie die Familie Polemons, aus Laodikeia in Phrygien stammte (HA Comm. 7, 1). Als in severischer Zeit der in Bithynia regierende Statthalter, der Sophist Aelius Antipater aus Hierapolis in Phrygien, hemmungslos exekutieren ließ, wurde er abberufen. Drohungen gegen Landtage, die Klage führen wollten, muß es auch gegeben haben: Ein Reskript – die eine Rechtssache klärende Antwort des Kaisers, in diesem Falle: des Severus Alexander an das Koinon der Hellenen in der Provinz Bithynia – bestimmte, daß Appellationen der Provinzialen an den Kaiser erlaubt und es den Procuratoren und Provinzgouverneuren strikt verboten sei, Repressalien und Gewalt gegen Beschwerdeführende anzuwenden (Digesten 49, 1, 25). Natürlich kennen wir auch Freisprüche. Überhaupt sollte die beeindru­ ckende Serie von Anklagen nicht zu dem Pauschalurteil eines allgemeinen Mißregiments in den Provinzen führen. Wohl noch öfter als sie klagten, trugen die Untertanen in Rom Lobeshymnen auf die Statthalter vor, jedenfalls so oft, daß die Praxis, schon von Augustus eingeschränkt, von Nero ganz unterbunden wurde – allerdings wohl ohne Erfolg (Tacitus, ann. 15, 22). Des weiteren finden sich zahlreiche Statthalterehrungen in den Provinzen selbst. Im übrigen herrschte hinsichtlich der Anklagen unter den Provinzialen nicht immer Einigkeit, da Statthalter durchaus in Beziehungsnetzen zu einzelnen Poleis und deren Honoratioren standen, so daß ihre Regierung einigen mehr und anderen weniger Segen bringen mochte. Unregelmäßig und auf verschiedene Zeiträume begrenzt emittierten mehrere Koina Münzen.92 Die cistophori in Silber, mit der Aufschrift ROM(AE) ET AVGVST(O) und COM(MVNE) ASIAE datieren von Augustus bis Traian; solche mit der Aufschrift COM(MVNE) BIT(HYNIAE) kommen nur unter Hadrian vor; die Bestimmung des eigentlichen Prägeherren bei diesen Exemplaren ist jedoch umstritten.93 Kupferprägungen des asiatischen

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­ oinon kennt man aus den Jahren ca. 23 bis 26 n. Chr.94 Vom bithynischen K Koinon gibt es Münzemissionen von der Zeit des Claudius bis in hadrianische Zeit, das pontische des Kernlandes prägte von der Epoche der Antoninen bis Gallienus, das galatische von Nero bis Traian,95 das kilikische von Hadrian bis in die Zeit Caracallas, das lykaonische von Antoninus Pius bis Philippus Arabs, während wir vom paphlagonischen nur die Prägung unter Domitian und vom kleinarmenischen eine unter Traian kennen. Provinziale Münzmeister sind nicht überliefert. Neben der Autorisation, Münzen im Namen des Bundes prägen zu lassen, scheinen Landtage die Kompetenz besessen zu haben, bestimmte Standards für die Münzprägung der Poleis festzusetzen oder zu empfehlen: Als die Städte von Pontus-Bithynia im 3. Jh. ihr Geld schrittweise gegenüber der Reichsmünze aufwerteten, geschah dies innerhalb der Teilprovinz Bithynia nach einheitlichen Sätzen, mit denen die Städte der Teilprovinz Pontus zunächst nicht gleichzogen. Damit ist unser Wissen von Kompetenzen und Aktivitäten der meisten Provinziallandtage erschöpft, doch kann nicht ausgeschlossen werden, daß weitere existierten, über die unsere Quellen schweigen. Von Lykien kennen wir die Mitwirkung des Bundes bei der Steuer- und Zollerhebung des römischen Fiskus. Ob Lykien einfach als Sonderfall zu gelten hat, muß bis auf weiteres offenbleiben.

3.2.  Städtische Institutionen, Ämter und Leistungen, Finanzen Halten wir gewissermaßen das Vergrößerungsglas über den Mikrokosmos der kaiserzeitlichen Polis in Kleinasien, so eröffnet sich unserem Blick eine komplexe, zwischen Mykale und Euphrat im allgemeinen ähnliche, doch in Nuancen durchaus verschiedene Ordnung. Hinweise auf eine für alle Städte einer kleinasiatischen Provinz geltende Rahmengesetzgebung, die in der Forschung (in den antiken Quellen nirgendwo) als lex provinciae bezeichnet zu werden pflegt, sind spärlich; so wurde im Menodoros-Dekret von Pergamon auf eine «römische Gesetzgebung» Bezug genommen, die mit den Anfängen der Provinzialisierung Asias einherging.96 Bekannt sind des weiteren die noch in der Kaiserzeit gültigen Einzelbestimmungen einer lex Pompeia für Pontus-Bithynia; darüber hinaus hat der Epigraphiker Michael Wörrle am Beispiel von Oinoanda ein solches Gesetzeswerk für Lycia postuliert.97 Auf Einzelheiten ist hier nicht einzugehen. Fest steht, daß wesentliche Bestandteile der inneren Ordnung aus der klassisch-hellenistischen Tradition der Poleis übernommen wurden.

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530 IX.  Materielle und kulturelle Verfassung in der Kaiserzeit

Phylen Die sich über Jahrhunderte hinweg im Landesinnern ausbreitende Adaptation und Assimilation griechischer Polisinstitutionen hat in der Kaiserzeit unterschiedliche Ordnungssysteme der Bürgerabteilungen hervorgebracht.98 Der Begriff «Stamm» (phyle) beinhaltet im allgemeinen eine Abteilung der Bürgerschaft im Sinne eines Personalverbandes, hat aber in manchen Gegenden Klein­asiens erwiesenermaßen auch die Konnotation einer Gebietseinheit des Polisterritoriums («territorial unit»); wir werden uns mit letzterem Aspekt später noch beschäftigen, uns hier aber auf den personalen beschränken. In manchen Städten finden sich Unterabteilungen der Phylen wie «Tausendschaften» und «Hundertschaften» (Chiliastyen und Hekatostyen), des weiteren, ähnlich wie in Athen, eine den Bürgerabteilungen zugrundeliegende kantonale Aufteilung des Stadtterritoriums in Landgemeinden (Demen). In Lydien sind einzelne Phylen nach Handwerkergruppen benannt – wie etwa den Woll- und Leinenwebern in Philadelpheia und in Saittai. Ob das den Teil eines Phylen­ systems zu erkennen gibt, das auf Handwerkervereinen basierte – man denkt an die Rolle der Zünfte in europäischen Städten der frühen Neuzeit –, oder bloß die eigentümliche Adaptation des Namens phyle durch einen Verein bedeutet, muß unbeantwortet bleiben. Komplette Phylensysteme sind aus nur wenigen Städten bekannt, Milet, Bithynion, Prusias am Hypios, Ankyra. Unterschiede sind in chronologischer und regionaler Hinsicht faßbar, wobei die Griechenstädte an der Westküste (und im Landesinnern Sardeis) nicht nur die ältesten Systeme aufweisen, sondern auch – nicht verwunderlich – als die konservativsten und reformresistentesten erscheinen: Milet hat die einmal von Athen übernommenen, zehn kleisthenischen Phylen bis in die Kaiserzeit bewahrt und lediglich, irgendwann, um zwei weitere ergänzt. Die in Hellenismus und Kaiserzeit erst gegründeten Poleis pflegten sich mit dem Gründungsakt oder bald darauf ein Phylensystem zuzulegen, das ‹echt› griechisch aussehen sollte, mancherorts ­indessen als eine den spezifischen Verhältnissen der einheimischen Bevölkerung angepaßte, eher aufgesetzte Ordnung erkennbar ist. Selbst die römischen ­coloniae bevorzugten eine am griechischen Modell orientierte Tribusordnung. Viele Gemeinden erweiterten mit ihrem Wachstum von Zeit zu Zeit die Zahl ihrer Phylen, denen sie archaisierende oder neue Namen gaben. Der Schritt, bei der Namengebung von Göttern und Monarchen zu anderen prominenten Personen – wie Sulla in Sardeis (Pompeius ist noch nicht belegt) oder dem Wohltäter Diodoros Pasparos in Pergamon – weiterzugehen, ist nicht besonders groß; im kaiserzeitlichen Ankyra schmückte sich die VII. Phyle mit dem Namen einer Wohltäterin, Klaudia Athenaia. Dagegen müssen

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wir die Personennamen in Kibyra wohl als jeweils wechselnde Eponymie (S. 534) nach den Phylenvorstehern verstehen; schließlich werden manchmal, wie in Ankyra, Phylen auch einfach mit ihren Ordnungsnummern aufgelistet. Seit Augustus dringen die Namen der Kaiser, Kaiserinnen oder sonstigen Angehörigen des Kaiserhauses in Phylenlisten zahlreicher Städte ein. Die Städte der Westküste ebenso wie die Lykiens und Pamphyliens haben sich damit auffälligerweise sehr zurückgehalten, mit der bezeichnenden Ausnahme von Ephesos. Die häufigsten Kaisernamen der Phylen in den anderen Teilen Klein­ asiens stammen von Augustus und Hadrian, manche, wie der Neros, fehlen völlig, Claudius kommt nicht einmal in Klaudiupolis vor, wo wir alle Phylen aus severischer Zeit kennen. In der Zeit der Antonine endet diese Praxis: Nach Severern, nach Tetrarchen, Konstantin oder späteren Kaisern benannte Phylen kommen nicht vor, obgleich Phylensysteme weit in die Spätantike hinein fortbestanden – aus Side stammt ein Beleg für Phylarchen (Phylenvorsteher) aus dem 5. nachchristlichen Jahrhundert. Die in den Inschriften faßbaren Funktionen der Phylen lassen noch in der Kaiserzeit ihre aktive Rolle im Polisorganismus erkennen. Ein Funktionärsapparat und eine eigene Finanzadministration erforderten regelmäßige Versammlungen. Zeremonielle Aktivitäten im Kult- und Festwesen, die Ehrung von Wohltätern kommen sowohl einzeln als auch koordiniert mit dem ganzen Phylenverbund und der Polis vor. Auch für das aus dem klassischen Athen gut bekannte Prinzip der Rotation nach Phylen bei der Ratsmitgliedschaft, der Prytanie und Ämterbesetzung finden sich im kaiserzeitlichen Klein­ asien noch einzelne Beispiele. Stadträte und Bürgerversammlungen Eine erlesene Minderheit unter den Vollbürgern waren die Ratsherren (Decurionen). Als Mitglied im Stadtrat, dem in jeder Hinsicht entscheidenden Gremium, gehörte man zur gesellschaftlichen Elite der Polis. Diese Körperschaft beanspruchte für sich extravagante Epitheta in offiziellen Urkunden, wie «rom­ergeben» (philorhomaios), «kaisertreu» (philokaisar), «glänzendste» (lamprotate), «stärkste» (kratiste), «die Gemeinde bewahrende» (demosostike). Zu den Privilegien der Ratsherren mit römischem Bürgerrecht gehörte seit Hadrian, daß sie – außer bei Vater- oder Muttermord – der Kapitalgerichtsbarkeit des Statthalters nicht unterstanden (Digesten 48, 19, 15). Römischer Bürger mußte man freilich nicht sein, dagegen war das Polisbürgerrecht unabdingbar, und abge­sehen von dieser Bedingung und von der Altersgrenze bestand die Mindestvoraussetzung eines bestimmten Vermögens. Einschließlich der Zensoren, die über Aufnahme oder Ausschluß gutachteten, war das System in den meisten Städten eine Kopie des römischen Senats. Wer aufgenommen wurde,

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blieb, wenn nicht wieder ausgestoßen, Mitglied auf Lebenszeit. Konnten es auch mehrere Hundert sein, so war die Mitgliederzahl doch begrenzt, auch wenn der große Andrang einen Kaiser veranlassen konnte, Städten einen Überschuß zu gestatten (Plinius d. J., ep. 10, 112, vgl. Dion Chrys., or. 45, 7). Den Ansprüchen gedienter Beamter mußte Rechnung getragen werden, so daß offensichtlich mancher junge Aristokrat nicht zum frühestmöglichen Zeitpunkt zum Zuge kam. Die Größe der Räte schwankt.99 Fünfhundert oder mehr Ratsherren sind für Thyateira und Oinoanda bezeugt, Ephesos hatte 450, am anderen Ende der Skala steht Knidos mit 60. An der untersten Grenze galt es für eine Gemeinde, die den Status (ius et dignitas) einer Polis erlangen wollte, wenigstens 50 Ratsherren aufbieten zu können. Mit dem Versprechen, d­ arüber in Zukunft hinaus zu gelangen, bewarben sich die Tymandenoi in ­Pisidien beim (unbekannten) Kaiser (ILS 6090). Der Stadtrat tagte regelmäßig unter dem Vorsitz von Präsidenten im Rathaus. Prytanen als geschäftsführendes Kollegium, wie im hadrianischen Kyzikos100 und anscheinend auch in Stratonikeia, Kaunos und Myra, sind von den in vielen Städten bezeugten, gleichnamigen Jahresbeamten zu unterscheiden (S. 534). Einen spezifischen, vor allem für die Steuererhebung verantwort­

Abb. 74:  Auszüge von Staatsurkunden aus dem Stadtarchiv von Aphrodisias an der

­Parodosmauer des Theaters

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lichen Ausschuß der Ratsherren kennen wir aus mehreren Provinzen als «Zehn­ erste» (dekaprotoi), in Lykien nach 124 n. Chr. «Zwanzigerste» (eikosaprotoi).101 Der Rat verfügte in der Regel über ein Sekretariat, einen Herold und wählte aus seiner Mitte die Zensoren. Die Sekretäre des Rates wie der Volksversammlung saßen an einer für verschiedene Amtsgeschäfte wichtigen Schlüsselposition.102 Natürlich gab es Stadtarchive wie beispielsweise in Milet und Kolophon,103 denen Archivbeamte vorstanden. Aufbewahrt wurden öffent­ liche und private Urkunden – vom Mitgifts- und Heiratsvertrag bis zum Kaiserbrief. Staatsurkunden ersten Ranges, vor allem Korrespondenz mit Herrschenden auch aus der älteren Vergangenheit, haben Stadtgemeinden gern an öffentlichen Plätzen in Stein meißeln lassen; die Parodosmauer des Theaters von Aphrodisias bietet einen regelrechten Archivauszug (Abb. 74).104 Zweifellos haben sich in der Kaiserzeit noch regelmäßig die Bürgerschaften, vorzugsweise in den Theatern unter Einhaltung einer bestimmten Sitzordnung (nach Phylen in Saittai, Hierapolis, Kibyra, Ephesos), versammelt und Beschlüsse gefaßt. Sie dürften auch Beamtenwahlen abgehalten und damit eine wichtige Vorauswahl für den Stadtrat getroffen haben. Wenn die Volksversammlungen oft routinemäßig das im Rat Vorberatene per Akklamation bestätigten, so sind sie doch keineswegs auf einen Chor mit rein zeremonieller Funktion zu reduzieren. Streit ist ein Zeichen für Engagement. Auch unter der pax Romana trug man innerhalb der Bürgerschaften politischen Streit aus; ­reiche Stifter drückten in ihren Verfügungen die Sorge aus, Volksbeschlüsse könnten ihren Stiftungszweck verkehren.105 Dion von Prusa hält den Bürgern von Tarsos ihre internen Differenzen vor, wenn jeder an einem anderen Strick ziehe, Rat, Volksversammlung, Alte und Jugend. Ginge jemand die ganze Bürgerliste durch, fände er nicht zwei Männer, die gleicher Meinung sind (or. 34, 16.20 f.). Der besonderen Streitsucht der Alten scheint man sich in einer Stadt angenommen zu haben, wo es einen «Priester der Eintracht der Alten» gab ([106] OGIS 479), wie ja überhaupt die Medaille der «Eintracht» (homonoia) ihre Kehrseite haben muß, die uns gemäß dem Charakter der Dokumentation fast gänzlich verborgen bleibt. Daß es über städtische Angelegenheiten sogar zu tumultuarischen Auseinandersetzungen kommen konnte, zeigt der Fall Prusas, wo der Gouverneur Varenus Rufus deswegen ein Versammlungsverbot aussprach (Dion Chrys., or. 48, 1). Beschlüsse von Rat und Volksversammlung bedurften der Beglaubigung durch den Statthalter ([162] IK Smyrna 713). Ämter und Leistungen Bei den einzelnen städtischen Ämtern, die wir hier nur in Auswahl vorstellen können, sind die niederen, vor Eintritt in den Stadtrat zu absolvierenden, von den höheren zu unterscheiden; eine Inschrift von Xanthos ([105] TAM II 1,

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301) spricht von «Ratsämtern» (archai buleutikai) und «Gemeindeämtern» ­(archai ­demotikai). Das gesamte Inventar der Amtsträger einer lykischen Kleinstadt, Oinoanda, umfaßt immerhin zehn verschiedene Titel von 22 Funktionsträgern.106 Die Oberbeamten, nach deren ersten Vorsitzenden das Kalenderjahr benannt zu werden pflegte (eponymes Amt), tragen nicht überall die gleiche Amtsbezeichnung. In den meisten Städten sind es Kollegien von strategoi oder Archonten, in der Regel fünf, darunter der Vorsitzende «erster Archon» bzw. derjenige, «mit dem zusammen» die anderen amtierten. Traditionsgemäß hießen sie in Milet, Magnesia am Mäander und Smyrna «Kranzträger», ebenso in den kaiserzeitlichen Gemeinden Aphrodisias, Nysa, Tralleis, Stratonikeia und Kaunos. Häufig werden auch einfach Priester (hiereis) oder – von den oben genannten, monatlichen Ausschüssen des Rates zu unterscheidende – prytaneis genannt, als Kollegien107 oder Einzelbeamte. Die Strategen wie etwa auch «Reiterführer» (so in Kyzikos, IGR IV 117) trugen Titel einstiger militärischer Führungsämter, übten jedoch ausschließlich zivile Funktionen aus. Strategen mit Befugnis zum Waffeneinsatz, wie in Smyrna,108 sind keine Oberbeamte, sondern Polizeikräfte. In Smyrna hatte dieser Strategos für einen geordneten Ablauf der Volksversammlungen und der an ihnen vorgenommenen Brotverteilungen zu sorgen.109 Wo Bürgerversammlungen offiziell als Gemeinde auftraten, wie zu Kulthandlungen in Heiligtümern oder im Theater, waren sie nach Unterabteilungen gestaffelt, an deren Spitze in der Regel ein oder mehrere Funktionäre standen. In zahlreichen Städten präsidierten den Phylen die phylarchoi. Über ihre Aufgaben im einzelnen läßt sich wenig sagen, Phyleninschriften mit Namen der Präsidenten sind immer Ehren- und Dankesbezeugungen. Zur Phylenorganisation gehörten in Bithynien jedenfalls auch Sekretäre und Schatzmeister, in der Stadt Bithynion stand jedem Phylarchen ein Stratege zu Seite. Da gleichmäßige Verteilung bzw. Rotation von Rechten und Pflichten, wie etwa Getreide-, Geldbezug oder Liturgien und die Bildung von Prytanenkollegien wahrscheinlich über das städtische Phylensystem erfolgte, dürften hier administrative Aufgaben zu vermuten sein. Das wichtige Amt der Agoranomie entsprach in etwa der römischen Ädilität. Es erstreckte sich auf die Verwaltung der Getreideversorgung und der öffentlichen Bauten – soweit diese nicht von Sonderbeamten durchgeführt wurde – und umfaßte eine Art Marktaufsicht, insbesondere Preis-, Maß- und Gewichtskontrolle. Eine Serie von sehr schön erhaltenen Bleigewichten aus Bithynien ist, außer mit Kaiser- und Statthalternamen, mit dem Namen des Agoranomos signiert (Abb. 76), und auf Altären der Agoranomen sind Waagen abgebildet (Abb. 75).110 Wohl unter ihrer Aufsicht standen spezielle Behörden, die für die Garantie der Hohlmaße über Eichtische verfügten, steinerne

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Abb. 75 links:  Altar mit Aufschrift agoranomikos, aus

Tieion Abb. 76 rechts:  Bleigewicht mit dem Namen des Agoranomen, aus Nikomedeia Abb. 77 unten:  Eichtisch für Hohlmaße, hemihekton, hemimedimnon, medimnos, aus Kaunos

­ löcke mit einer oder mehreren Aushöhlungen, von denen nicht wenige B Exem­plare bei Ausgrabungen in Kleinasien gefunden wurden (Abb. 77).111 Die Amtsdauer scheint in der Regel weniger als ein Jahr betragen zu haben, jedenfalls in Side, Perge, in lykischen Städten112 und in Tralleis, wo sich ein Agoranomos rühmte, als erster und einziger diese Funktion für das ganze Jahr auf sich genommen zu haben ([162] IK Tralleis 90). Das lokale und regionale Handelsnetz einer Polis erforderte Spezialbeamte an den Umschlagplätzen, in den Häfen die limenarchai, an größeren Marktorten im Landesinnern die emporiarchai.113

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Die Bedeutung der Institution des Gymnasiums als identitätsstiftendes Zentrum der Poliselite ist kaum zu überschätzen. Es muß schon den Jungbürger, der das Gymnasium erstmals betreten durfte, angesichts marmorner Pracht und ehrwürdiger Standbilder der ‹Großen› der eigenen Gemeinschaft so etwas ergriffen haben, was heute vielleicht noch die traditionsreichen Colleges in Oxford oder Cambridge auszustrahlen vermögen. Hier wurde nicht nur die Erziehung der Jugend organisiert; Bürgergruppen verschiedener Altersklassen und öffentlicher Funktionen trafen sich zu Übung und Training ebenso wie zur Geselligkeit. Es verwundert nicht, daß das Amt des Gymnasiarchen im späten Hellenismus geradezu Inbegriff einer Vorbild- und Führungsinstanz in den Bürgertugenden geworden war; offen stand es nur den angesehendsten und selbstverständlich reichsten Bürgern, meist schon in fortgeschrittenem Alter.114 Für den Konsum von Öl für die Körperpflege und Beleuchtung kam dieser sicherlich zu einem Teil auf, zum anderen Teil verfügten Gemeinden über einen spezifischen Fonds (Plinius d. J., ep. 10, 23; [162] IK Prusias 1; [105] TAM II 1, 145). Die Größe der Einrichtung erforderte unterhalb dieses Direk­ toriums subalterne Funktionäre bzw. verschiedene Spezialbeamte. Kios, Tlos, Arykanda besaßen «Untergymnasiarchen», einen «Aufseher über den Sportplatz» (palaistrophylax) hatte Patara. Das Gymnasiarchenamt teilten manche Städte auf die verschiedenen Gymnasien und auf die das Gymnasium nutzenden Körperschaften auf, der Alten, der Jungen, der Epheben und – in Dorylaion – sogar der Frauen ([106] OGIS 479). Die gerusia – Union älterer Bürger – ist ein verfaßter Teil der Polis bzw. der Gemeinschaft (in Gemeinden ohne Polisstatus), kein privater Verein, auch wenn die öffentlichen Funktionen nicht präzise zu bestimmen sind. Oft tritt sie als beschlußfähiges Gremium in Erscheinung. In leitender Funktion kommt (in Prusias am Hypios) ein archigerusiastes vor, und ein Finanzaufseher (curator) der «heiligen Gerusia» ist ein Hinweis darauf, daß sie hier auf jeden Fall über eine kommunale Kasse verfügte. Plinius d. J. (ep. 10, 33) erwähnt für Nikomedeia ein Amtsgebäude. Besondere Verhältnisse sind für die Stadt Side in Pamphylien auszumachen: Es existierten mehrere, ihrem Namen nach (wie zum Beispiel «die Gerusie der am großen Altar», «am großen Tor» etc.) jeweils ­einem Stadtviertel zuzuordnende Gerusien ([162] IK Side 105–112). Manche Zeugnisse deuten darauf hin, daß die Alten bewirtet wurden und Diäten empfingen. Die Ausbildung der Jugend im Gymnasium unterschied zwei Altersgruppen, die «Jungen» (neoi), das sind die jungen Erwachsenen, und die ins Erwachsenenalter erst übertretenden Epheben, deren Anführer, ephebarchai, der Epigraphiker Michael Wörrle als so etwas wie «Klassensprecher» bezeichnet hat.115 Mit der Jungenerziehung befaßt waren Lehrer bzw. Trainer: paidonomoi, paidotribai und, für den Unterricht im Lesen und Schreiben – schon im helle-

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nistischen Teos auch für Mädchen ([109] Syll.3 578, Zeile 9 f.) – grammatodidaskaloi. Kultpersonal an den städtischen Heiligtümern der Götter erbrachten ebenfalls Leistungen. Zahl und Titel dieser Priesterinnen und Priester vari­ ieren stark: hiereis, hierophantai, hierothytai, stephanephoroi, chrysophoroi, neokoroi, ­prophetai usw. Im städtischen Gemeinschaftsleben dominierten die Kultfeste, deren Organisation, Finanzierung und Aufsicht «Festführer» und, wenn es sich um sportliche und musische Wettkämpfe handelte, «Wettkampfausrichter» (agonothetai) übernahmen. Die Agonothesie konnte mit dem Priesteramt im Kaiserkult verknüpft sein, das Aufwendungen für Opfer, Bankette und Umzüge, desgleichen für Veranstaltungen von Tierhetzen und Gladiatorenkämpfen erforderte. Aufsicht über die städtischen Finanzen führte in den meisten Gemeinden der «Schatzmeister», andere Titel sind «Vorsteher über die Einkünfte», auch oikonomos der Stadt (Olympos, [105] TAM II 3, 1151); große Gemeinden wie Pergamon, Smyrna und Milet besaßen ein Kollegium dieser Funktionäre. Wir werden bei den städtischen Haushalten noch auf die Rolle von Staatsbanken und städtischen Sonderagenten im Finanzsektor zu sprechen kommen. Verschiedene Aufgaben im Bereich des Rates, der Agoranomie, der Gymnasiarchie im besonderen, erforderten eine vom Amt des Schatzmeisters getrennte Finanzverwaltung. Über die Eintrittsgelder der Ratsherren wurde gesondert Buch geführt. Eine sensible Angelegenheit war die Grundversorgung mit Öl und Getreide, wofür man spezifische Rücklagen bildete: Städ­ tische Getreidefonds verwalteten sitonai (Nikomedeia),116 sitologoi (Nikaia), ­eutheniarchai (Amastris), Ölfonds argyrotamiai ton elaionikon chrematon oder elaiones (Aphrodisias). Beim Getreide und bei den öffentlichen Bauprojekten amteten Aufsichtsbehörden über die Finanzen, curatores annonae (griechisch logistai ton sitonikon chrematon) und die auf Grund kaiserlicher Anordnung berufenen curatores operum publicorum (vgl. ergepistatai u.a.). Auch über die städ­ tische Wasserversorgung wachten Spezialbeamte wie in Hadrianoi (IGR IV 242). Kommunale Funktionsträger, denen weniger Reichtum als Sachverstand, Zeit und körperlicher Einsatz abverlangt wurde, sind die Rechtsberater bzw. Anwälte und Notare, Richter, Gemeindeärzte und jene Gruppe, die mit polizeilichen Aufgaben im weitesten Sinn befaßt war.117 Als Ordnungshüter im Bereich städtischer Einrichtungen wie Straßen, Mauern, Brunnen etc. kennen wir aus Pergamon, Ankyra und von andernorts die astynomoi; Aufseher über die Prachtstraße (platearchai) gab es in Amastris.118 Einfache Wachdienste wie Reinigungsarbeiten an öffentlichen Einrichtungen konnten von Gemeinde­ sklaven geleistet werden (Plinius d. J., ep. 10, 31 f.) oder wurden den Anwohnern auferlegt.

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Das Militärwesen war grundsätzlich Angelegenheit des römischen Reiches, und die Städte der Kaiserzeit unterhielten keinen militärischen Apparat. Polizeiliche Aufgaben indes oblagen durchaus den Gemeinden. Erst in der Kaiserzeit kommt vielerorts in Kleinasien als eine Art Polizeichef der «Friedensführer» oder «Friedensvorsteher» (eirenarches oder prostates eirenes) vor.119 Seine Rekrutierung in Asia erfahren wir aus einer der «heiligen Reden» des Aelius Aristeides (or. 50, 72) zum Jahr 153 n. Chr. Der Proconsul C. Iulius Severus empfing von jeder Stadt seiner Provinz jährlich eine Liste mit zehn Namen führender Bürger, aus denen er jeweils einen pro Stadt auswählte. Diese städtischen Eirenarchen gehörten der Elite an, waren in leitender Funktion tätig und verfügten über Schergen (diogmitai); andere, besonders in Pisidien, Pamphylien, Kilikien, standen vermutlich auf einer tieferen sozialen Stufe und führten die polizeilichen Einsätze selbst aus.120 In ganz ähnlicher Funktion, offenbar für den ländlichen Bereich zuständig, war in mehreren Gemeinden der paraphylax,121 unterstützt durch die «Flurwächter» (orophylakes),122 und diesem ‹Sheriff› könnte im ländlichen Paphlagonien ein agriopiastes (das Wort ist nur hier bezeugt) entsprechen: Der Wortbedeutung nach handelt es sich um jemanden, der «wilde Männer verfolgt».123 Räuberei scheint in den ausgedehnten ländlichen Territorien das Hauptproblem gewesen zu sein.124 Prominent sind jener unter Octavian mit dem Priesteramt von Komana betraute Ex-Brigandier Kleon, Gründer von Iuliopolis in Bithynien, sowie ein gewisser, sein Unwesen in Mysien und am Idagebirge treibender Tilliboros (oder Tillorobos), über den Arrian angeblich eine Schrift verfaßt hat (Lukian, Alex. 2). In Kampfeinsätzen gegen Räuber ließen ihr Leben für die Vaterstadt ein (Polizei-?)Präfekt in Prusa am Olympos ([162] IK Prusa 1008) sowie ein Flurwächter in Hadrianupolis/Lykaonien.125 Verhaftung und Verhör von Banditen durch die kommunalen Behörden regelte ein Edikt des Proconsuls Antoninus (Digesten 48, 3, 6, 1), des späteren Kaisers. Die paraphylakes und ihre Eskorten scheinen regelrechte ‹Runden› über die Dörfer gemacht zu haben. Dabei erlagen sie ebenso wie die römischen Soldaten und officiales gelegentlich der Versuchung, ihre Macht zu mißbrauchen. Manche der antiken Polizisten verlangten über Brennholz, Pferdefutter und Unterkunft hinaus von den Bauern noch Schutzgeld oder andere Leistungen ([106] OGIS 527). Das in den Provinzen stationierte römische Militär hielt sich aus der alltäglichen Aufrechthaltung öffentlicher Sicherheit heraus. Es geht sicher in die Irre, allgemein den Polizeidienst als ein Instrument in der Hand einer kulturellen Elite der Städte zu werten, die das offene Land und seine unkultivierten ‹underdogs› auszupressen und zu unterdrücken trachtete.126

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Euergetismus127 und Liturgien Für alle diese in den Städten überlieferten Amts- und Funktionsbezeichnungen sind je nach Perspektive verschiedene Möglichkeiten gegeben, sie systematisch zu ordnen. Mit dem Behördenapparat moderner Gemeinden und Länder haben sie wenig gemein. «Die damaligen Politiker waren ja echte Amateure.»128 Den römischen Juristen zufolge bestand eine Hauptunterscheidung darin, daß einige Funktionen vom Inhaber zum Teil erhebliche Zahlungen in Geld oder Naturalien verlangten, andere dagegen nicht. Der terminus technicus für solche, einem bestimmten Personenkreis zwangsweise auferlegten Leistungen ist leiturgiai, diese können mit einem bestimmten Amt verbunden oder ohne Amt zu erbringen sein. An sich sind sie ein uralter Bestandteil griechischer Polisverfassung. Feste Antrittssummen für Ämter, ähnlich wie beim Eintritt in den Stadtrat – ein Institut, das man aus dem Westen als summa honoraria kennt129 –, sind begrifflich von den mit dem Amt fest verbundenen leiturgiai kaum zu unterscheiden. Beispiele vom regelrechten Amtskauf durch begüterte Notabeln, für sie selbst, die Ehefrau oder den Sohn,130 bringen den begehrten Prestigewert dieser archai zum Ausdruck.131 Die Liturgien waren Mindestanforderungen an den Inhaber, etwa so, wie für Gäste in amerikanischen Restaurants ein bestimmter Prozentsatz Trinkgeld geradezu obligatorisch ist. Wie Kellner und Taxifahrer des Dankes nur für wert erachten, was über diesem Prozentsatz liegt, so stellen die Ehreninschriften für einzelne Leistungsträger nur über das Normalmaß Hinausgehendes fest und beziffern es manchmal, während das Übliche mit Formeln abgehakt wird: «auch die übrigen leiturgiai und archai hat er ausgeübt». Von besonderer Bedeutung war natürlich die Kontinuität im Amt.132 Sie zu gewährleisten scheint das normale Auswahlverfahren der Amateurpolitiker nicht immer und überall vermocht zu haben, so daß freiwillige Wiederholung von Amtsperioden und Verlängerungen als herausragendes Verdienst belobigt wurden: Ein landsässiger Bürger von Limyra bekleidete die Dekaprotie (Zehnerausschuß des Rates) für 25 Jahre, ein anderer Lykier blieb in demselben Amt vom 18. Lebensjahr bis ins Greisenalter.133 Wo lebenslange Priesterämter nicht zu besetzen waren und sich Lücken auftaten, verfiel man auf außerordentliche Übernahmen durch den Gott selbst, das heißt die Finanzierung aus der Tempelkasse – in Amisos war Apollon zum 63. Mal Prytanis ([106] OGIS 530). Nicht nur innerhalb Lykiens kommt es vor, daß einzelne Reiche Ämter in mehreren Poleis der Provinz bekleideten ([105] TAM II 3, 773.774; vgl. Dion Chrys., or. 38, 41). Eine Fülle von Monumenten im öffentlichen Raum bezieht sich auf Wohltäter (euergetai). Mit ihnen wurde dem Geehrten seitens der Polis ein unvergängliches Medium zugestanden, sich und seine Familie zu inszenieren und

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zu repräsentieren. Die gängigsten Formen reichen vom bronzenen oder marmornen Standbild auf einem Postament bis hin zu vielgliedrigen Bauwerken, jedesmal mit geeigneten Schauflächen für das Einmeißeln der Beschriftung. So haben sich (wie zum Beispiel in Kremna in Pisidien) ganze Clans mit ihren Namen als Stifter an zentraler Stelle verewigen dürfen, wo die beim Volk beliebten und viel besuchten Losorakel eingraviert waren (S. 645);134 andere stellten Standbildergruppen auf Steinbänke (Exedren) oder in Wandnischen großer Gebäude an den öffentlichkeitswirksamsten Plätzen der Stadt. Darunter befinden sich die längsten Inschriften, die wir überhaupt aus dem kaiserzeitlichen Kleinasien kennen. Die Tendenz zur immer ausführlicheren Lobpreisung einzelner in einer barocken Rhetorik beginnt bereits im Hellenismus. Neben den konkreten Lei­ ­stungen wird dem verdienten Bürger ein farben- und variantenreicher Strauß wohlklingender Tugenden gebunden. Obendrein verlieh der Staat – nicht anders als heute – förmliche Ehrentitel: «Ernährer der Gemeinde», «Reichtumgeber», «Wohltäter», «Fürsorger», «Beschützer», «Gründer», «Vater», «Mutter» der Heimatstadt, ja sogar «König» und «Königin», «Heros» und «Heroine». Für die Zeitgenossen waren das keine hohlen Phrasen.135 In den Texten kann man jene erstaunliche politische Moral und das öffentliche Engagement einer patriotischen Elite finden, die für lange Zeit das Rückgrat der römischen Provinzherrschaft bildete. Dabei zeichneten sich viele Reiche jenseits amtlicher Aktivitäten auch als Stifter aus. Der Wille des Stifters hinsichtlich Verwendungszweck und -art des gestifteten Kapitals oder Sachwertes wurde in der Regel schriftlich ‹angekündigt› (epangelia) und normalerweise von der römischen Autorität (Kaiser und/oder Statthalter) und den städtischen Instanzen beglaubigt (kyrosis). Beim Stiftungszweck dominiert in der epigraphischen Überlieferung das Bauwesen,136 an zweiter Stelle folgen die Spenden im Zusammenhang mit dem Festspielwesen, danach Geld-, Getreideverteilungen an die Bürger, Speisungen etc. Die Bewirtung eines von Gesetz oder Brauch definier­ten Kreises der Bürgerschaft oder auch der ganzen Einwohnerschaft ­einer Stadt, regelrechte Volksbankette, übernahmen vor allem Kultbeamte im Rahmen kommunaler Feste.137 Diese Institution ist bis weit in die christliche Spätantike hinein ein Kernelement städtischen Gemeinschaftslebens geblieben; für reiche Christen gehörte es sich, an Festtagen nach dem Kirchenbesuch die Armen zum öffentlichen Bankett einzuladen.138 In kleinen Städten wie Lunda in Phrygien finanzierten Wohltäter die Münzemission (IGR IV 769), dafür holten sie sich ausdrücklich die Genehmigung durch einen Ratsbeschluß ein.139 Einen originellen Stiftungszweck verrät die große Zollinschrift auf dem Brunnenhaus von Kaunos. Hier waren zwei reiche Bürger auf die Idee gekommen, den unter der Regie der Stadt von den Händlern erhobenen Einfuhrzoll auf Importware auszusetzen und

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den kommunalen Einnahmeausfall zu subventionieren. Die Stiftung versicherte die Stadt gegen das Risiko, daß ihr ein Ausfall an Einnahmen und mithin Schwierigkeiten beim Steueraufkommen gegenüber dem Bund und indirekt dem römischen Fiskus entstand und versprach ihr zugleich eine Steigerung des Warenimports.140 Wiederholt ist in den kaiserzeitlichen Inschriften Kleinasiens von Spenden die Rede, die eine «in drängender Krise», «bei Getreidemangel» entstandene Notsituation überwinden halfen und «zur Rettung der Bürger» beitrugen. Kein Kapitel über die Wohltäter in den Städten Kleinasiens, ja des römischen Reiches, kann den ‹Rekord› des Opramoas von Rhodiapolis übergehen. Der Bilanz aus den ihm (nicht alle ganz sicher) zuzuweisenden Zeugnissen zufolge hatte er über 2,1 Millionen Denare aus eigener Tasche aufgewendet – für den Neubau von Theatern, Bädern, die Reparatur von Bauten in den lykischen Städten nach einem verheerenden Erdbeben von 141 n. Chr., für Geldund Nahrungsmittelverteilung an Ratsherren und Bürger, für Feste, für den Unterhalt von Kindern, für die Mitgift von Töchtern armer Familien, für Begräbnis­kosten. Der Mann war weder Senator noch römischer Ritter. Als Bürger aller lykischen Städte übernahm er in mehreren von ihnen Ämter und Liturgien. Xanthos errichtete seine Standbilder. Bei Bundesfesten nahm er goldbekränzt und im Purpurgewand auf einem Ehrensitz Platz und hörte sich die Litanei seiner laut verlesenen öffentlichen Ehrungen an. Die neu edierte Inschrift auf den Wänden des (heute in Trümmern liegenden) Heroon in seiner Heimatstadt ist die längste griechische Steininschrift überhaupt.141 Allein zwölf Kaiserbriefen von Antoninus Pius stehen 26 Schreiben römischer Statthalter und Procuratoren und 32 Dekrete des lykischen Bundes zur Seite. Es verwundert nicht, daß der Statthalter, wie wir es der Dokumentation selbst entnehmen können, die eskalierenden Iterationen seiner Ehren bremsen wollte; er scheiterte an der Intervention des Kaisers, die eine Gesandtschaft des lykischen Bundes nach Rom erwirkte.142 Diese Bereitschaft der städtischen Elite zu geben, setzt eine gewisse Balance voraus. Es blieb nicht aus, daß man sie überstrapazierte. Den frühesten Hinweis darauf gibt eine Stelle in der Korrespondenz zwischen Plinius und Traian: Eintrittsgelder der in den Stadtrat Aufgenommenen waren ursprünglich von der Gesetzgebung nicht vorgesehen. Als Traian einigen Städten zugestand, die gesetzliche Höchstzahl der Mitglieder zu überschreiten, bürgerte es sich ein, zwischen 1000 und 2000 Denare von den Überzähligen zu kassieren. Ein Proconsul ordnete darüber hinaus eine Zahlungspflicht auch der ordnungsgemäß Eingeschriebenen an. Zwar empfahl Traian, sich wieder an die Gesetze zu halten, wollte aber freiwilligen Zahlern den Vorzug eingeräumt wissen vor solchen, die gegen ihren Willen als Mitglieder verpflichtet würden (Plinius d. J., ep. 10, 112 f.).

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Bestimmte Berufsgruppen genossen auf kaiserliche Anordnung hin neben anderen Privilegien das der Befreiung von Liturgien. Ein Senatsbeschluß aus der Triumviratszeit nahm die Ausnahmestellung von Grammatikern, Rhetoren und Ärzten bereits vorweg ([162] IK Ephesos 4101).143 Augustus begün­ stigte die Ärzte, Vespasian dehnte die Freistellung auf Grammatiker (das sind Lehrer) und Rhetoren aus,144 Hadrian zusätzlich auf Philosophen (Digesten 27, 1, 6, 8). Sein Nachfolger, Antoninus Pius, legte als erster strenge Grenzen fest: In kleinen Städten höchstens fünf befreite Ärzte, drei Sophisten oder Rhetoren, drei Grammatiker, in mittleren sieben Ärzte, vier Rhetoren, vier Grammatiker, in großen zehn Ärzte, fünf Rhetoren und fünf Grammatiker. Zu den Philosophen äußerte er: «Eine strikte Begrenzung der Zahl der privilegierten Philosophen wird nicht definiert. Ich bin sicher, daß diejenigen, die reich sind, freiwillig Leistungen für ihre Städte erbringen werden. Und wenn sie haarspalterische Berechnungen anstellen über die Größe ihrer Landgüter, werden sie damit klar darlegen, daß sie keine wahren Philosophen sind.» (Digesten 27, 1, 6, 7). Ausgenommen allerdings wurden diejenigen, die nicht in ihren Heimatstädten lehrten sowie die – vor allem beim Kaiser – anerkannten Superstars (agan epistemones). Mit der Freiwilligkeit war das so eine Sache. Wir kennen Sophisten, die auf ihre Privilegierung insistierten. Der prominenteste Fall in Asien ist Aelius Aristeides, der für sich gewiß in Anspruch nahm, ein Superstar zu sein. Er erhielt nach langem Hin und Her die Zusicherung seiner Befreiung durch den Kaiser und ließ sich diese gleich beim Amtsantritt des nächsten Gouverneurs bestätigen. Finanzen Bedenkt man die oben skizzierte Eigenart des städtischen Ämterwesens, das Phänomen der Liturgien, Spenden und Stiftungen, des ausgeprägten «Euergetismus», so könnte leicht der Eindruck entstehen, ein eigentlicher kommunaler Finanzhaushalt habe überhaupt nicht existiert und die Städte hätten im wesentlichen am Tropf der Wohltaten reicher Bürger gehangen. Tatsächlich sind solche Ansichten vertreten worden;145 sie entbehren jeden Beweises und scheinen in unangemessener Weise Forschungsergebnisse aus dem Westen des Imperiums auf Kleinasien und andere Orientprovinzen zu übertragen.146 Zuvorderst ist ja zu berücksichtigen, daß die Steininschriften kein Medium für das städtische Rechnungswesen sind, dessen Dokumentation auf vergäng­ lichem Schreibmaterial gewiß existierte, indes gänzlich verloren ist, während die erhalten gebliebenen steinernen Monumente gerade den Euergetismus überproportional herausstellen. Selbst in Zeiten, wo dieser an Umfang und Stetigkeit sein höchstes Niveau erreichte (wohl im 2. Jh. n. Chr.), ist keineswegs mit einem völlig verkümmerten Staatshaushalt zu rechnen. Dagegen las-

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sen sich zahlreiche epigraphische Belege ins Feld führen, von denen auf ordentliche staatliche Haushaltsposten und finanzpolitische Regelwerke zu schließen ist.147 Ebenso irreführend ist das Bild der älteren und eines Teils der neueren Forschung, die in düsteren Farben eine Finanzmisere der Stadt ausmalt und von chronischem Geldmangel spricht, schließlich darin einen ursächlichen Zusammenhang mit der Einsetzung staatlicher Kommissare seit Traian (das sind die curatores und correctores) konstatiert. Eingehendere Analysen des Quellenmaterials lassen diese Maßnahmen, insbesondere auch die Pro­ bleme, mit denen sich der auf die städtischen Finanzen konzentrierte Statthalter Plinius in Pontus et Bithynia herumzuschlagen hatte, in einem anderen Licht erscheinen: Nicht Verknappung und Verelendung, sondern Übermaß, Verschwendung, Korruption und Mißwirtschaft treten hervor, offensichtlich als eine Folge steigender Einnahmen. An einer über zweihundert Jahre und mehr im allgemeinen erfolgreichen Finanzwirtschaft der Poleis kann jedenfalls kein ernsthafter Zweifel bestehen. Woran man zur Erklärung dieses Erfolgs mit Recht erinnert hat, ist die Tatsache, daß viele griechische Städte über ein seit Jahrhunderten eingespieltes Haushaltswesen verfügten.148 Gewiß, eine zunehmende Privilegierung von Personenkreisen und einzelnen schmälerte das Potential auf den Sektoren, auf denen die Liturgien zum System gehörten, doch wurden Städte erst in der Spätantike von einer regelrechten Flucht der üblicherweise herangezogenen Leistungsträger betroffen. Als besondere Schwerpunkte städtischer Finanzwirtschaft haben die Heiligtümer zu gelten. Ihnen eine separate Tempelwirtschaft zuzuschreiben führt aber in die Irre,149 ist doch im Gegensatz zu den älteren Tempelstaaten in Anatolien und im Nahen Osten charakteristisch für die Heiligtümer der Poleis in der Kaiserzeit, daß ihre Administration mit der städtischen eng verflochten war. Das Leitungspersonal bekleidete städtische Ämter und war der Gemeinde rechenschaftspflichtig; in keinem Fall läßt sich eine geschlossene Haushaltsführung nachweisen, in der etwa Ausgaben für kultische Zwecke allein aus den sakralen Einkünften zu finanzieren gewesen wären. Umgekehrt hatte eine Polis wie Hierapolis Kastabala freien Zugriff auf Einkünfte der Artemis Perasia (IGR III 904). Die Einkünfte von Heiligtümern stellten einen beträchtlichen Posten im Staatshaushalt dar, besonders, wenn über den Profit aus der Verpachtung/Vermietung von ausgedehntem Immobilienbesitz hinaus150 – offiziell Eigentum der Gottheit – noch aus Bankgeschäften Gewinn erzielt wurde. Die Rolle des Artemision von Ephesos als Bank von überregionaler Bedeutung ist gut bekannt:151 Außer als Treuhänder von Deposita verschiedener Wertgegenstände und Geldern, für die es vor allem aus Sicherheitsgründen attrak­tiv war wie heute die Schweiz, wurde das Heiligtum als Erbe von Privatvermögen begünstigt und erzielte zudem Zinseinnahmen aus Krediten, die es

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vorzugsweise gegen Sicherheitsleistungen in Gestalt von Grundstücken vergab. Ein Statthalteredikt aus der Zeit des Claudius bestimmte, daß Artemispriester und Jahresbeamte aus öffentlichen Kassen nur so viele Kredite geben dürfen, wie durch Einnahmen desselben Jahres gegenfinanziert werden konnten ([162] IK Ephesos 17 Z. 48 f.). Ebenfalls nicht völlig unabhängige Haushaltsführung und doch eigene Einkünfte besaßen Dörfer auf dem Polisterritorium.152 In einigen ländlichen Gebieten (Lydien) überlebten auch traditionelle Formen der Tempelwirtschaft153 wie die Hierodulie (S. 640 f.) bis tief in die Kaiserzeit. Die Städte haben auf der Einnahmenseite bekanntlich auf eine direkte Besteuerung ihrer Bürger (außer in Notlagen) weitgehend verzichtet; davon zu trennen sind freilich die in manchen Fällen nachweisbaren Tribute, die man den einheimischen Landbewohnern als Inhabern minderer Bürgerrechte auferlegte (S. 565). Ansonsten blieb die direkte Steuer eine Domäne des römischen Fiskus. Eine wichtige Quelle war, wie bei den Heiligtümern, kommunaler Grundbesitz, Eigentum von Immobilien und Monopolen verschiedener Art (zum Beispiel Geldwechsel [106] OGIS 515). Gemeinden konnten Grund­ stücke sogar auf dem Territorium von anderen Gemeinden besitzen. Große Ländereien, die verpachtet waren, schlugen ebenso zu Buche wie die Vermietung von Läden an der Agora, die Einnahmen aus Bädern, die Vermietung von Beobachtungsposten für Fischzüge an der Küste,154 die Verpachtung von Fährdiensten ([106] OGIS 572),155 oder Fischereirechten. Als ‹Wirtschaftssubjekt› am Marktgeschehen beteiligte sich auch die Polis als Kreditgeber und führte ihrerseits Bankgeschäfte, Geldwechsel, Deposita, Kredite – direkt oder indirekt durch Pächter, die das Geldwechselmonopol hielten. Sie war bemüht, Geld in ihren Kassen nicht als «totes Kapital» liegenzulassen – pecuniae … ne otiosae ­iaceant (Plinius d. J., ep. 10, 54) –, und investierte bevorzugt in Grund­ stücke, wobei der Markt die Nachfrage nicht überall und jederzeit hat bedienen können. In Bithynien unter Traian sah man sich mangels Angebot auf dem Immobilien- auf den Kapitalmarkt angewiesen. Doch die Werbung um Kreditnehmer blieb hier ohne Erfolg, da diese bei Privaten günstigere Zinssätze erhielten (12 % per annum). Die Erlaubnis, Ratsherren zur Kreditaufnahme bei der Gemeinde zu zwingen, wurde nicht erteilt. Verschiedene andere Einnahmearten der Städte sind bekannt, an erster Stelle die Zölle, Markt- bzw. Verkaufssteuern und diverse Gebühren, hinzu kommen die Bußen. Daß außer dem römischen Fiskus auch Städte Zolleinnahmen erzielten, haben wir für Lykien schon dargelegt, ist aber auch für Asia und Bithynia (vgl. Dion Chrys., or. 38, 32) längst vermutet worden.156 Strafzahlungen sind reichlich belegt im Astynomengesetz von Pergamon, und zwar für verschiedene Arten von Ordnungswidrigkeiten im städtischen Bereich ([106] OGIS 483). Bußgelder zur Zahlung an die Stadtgemeinde sind nach Ausweis

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der Grabinschriften etwa bei unberechtigter Fremdverwendung und Beschädigung von Gräbern angedroht worden.157 Was die Ausgabenseite betrifft, so dürfte im Vergleich mit modernen Kommunalhaushalten und deren Personalkosten der auffälligste Unterschied darin bestanden haben, daß die antike Polis keine nennenswerte Beamtenbesoldung kannte. Die Amtsinhaber bezogen kein Gehalt. Ganz ohne Staatsausgaben indes funktionierte der Personalsektor nicht. Vergütungen erhielten nicht wenige Angestellte und Lohnempfänger, wie beispielsweise die Gemeindesklaven für städtische Wach- und Polizeidienste, Reinigungsarbeiten von Straßen, Plätzen, Bädern, Schreibarbeiten in Büros etc. (Plinius d. J., ep. 10, 31 f.). Staatssklaven scheinen jedenfalls billiger gewesen zu sein als freie Lohnarbeiter, denn der Proconsul Paulus Fabius Persicus verbot Ephesos aus Spargründen, jene durch diese zu ersetzen ([162] IK Ephesos 18c Z. 13–18). Im Gesundheits- und Erziehungswesen, wo im Gegensatz zu modernen Verhältnissen eine Mischfinanzierung aus öffentlichen Ausgaben, Stiftungen und Liturgien vorherrschte, bezahlten Gemeinden Ärzte und Elementarlehrer. Auch gab es von der Gemeinde angestellte Architekten ([167] Milet VI 2, 569). Die von der Stadt in Rechtsstreitigkeiten und Beschwerden beigezogenen Anwälte wurden honoriert. Bei städtischen Gesandtschaften, zum Teil über große Distanzen bis hin zum Kaiser nach Rom, fielen nicht unerhebliche Reise­ kosten an; Byzantion schickte jedes Jahr einen Gratulanten an den Kaiser, ­Kosten: 3000 Denare; einen weiteren für ein Viertel der Summe nach M ­ oesien, um dem dortigen Statthalter die Aufwartung zu machen (Plinius d. J., ep. 10, 43). Die römischen Autoritäten haben das nicht gefördert, im Gegenteil.158 Doch Städten der Kaiserzeit scheint es einiges wert gewesen zu sein, Netzwerke zu Herrschern und Notablen in und außerhalb der Provinz zu pflegen. Ausgaben für Bewirtung und Unterbringung von Kaiser, Heer und römischen Magistraten wurden zum Teil auf Inhaber bestimmter Ämter abgewälzt; deutlich kommt das in einer Inschrift der kleinen lykischen Stadt Termessos Minor zum Ausdruck.159 Die wichtigsten, regelmäßig zu bedienenden Felder kommunaler Investitionen waren zum einen die Lebensmittelversorgung der Polis, zu deren Gewährleistung auch in Notzeiten Getreide- und Ölfonds eingerichtet wurden, des weiteren die Ausstattung der Kulte und Feste mit Personal, Sach- und Geldmitteln (darunter auch Beiträge zum provinzialen Kaiserkult) sowie die Finanzierung von Bau und Unterhalt öffentlicher Gebäude und Einrichtungen – am teuersten wohl die Gymnasien: In Apameia in Phrygien sollen sich allein die in den städtischen Gymnasien anfallenden Kosten für das Öl auf 34 000 Denare belaufen haben (IGR IV 788). Der kaiserzeitliche Bauboom, ja die Bauwut, ist Gegenstand zahlreicher neuerer Untersuchungen.160 Eines der wertvollsten und ergiebigsten Zeug-

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nisse etwa gleichzeitiger Bauaktivitäten sowie der damit verbundenen Kosten, Spannungen und Unzulänglichkeiten in einer Provinz der römischen Kaiserzeit gibt uns die Korrespondenz des jüngeren Plinius mit Kaiser Traian. Städtische Bauvorhaben unterstanden der Genehmigungspflicht und Bauaufsicht der römischen Autoritäten. Die Aufgabe der Kuratoren bestand darin, Projekte auszuschreiben, sie kostengünstig zu vergeben und ihre Ausführung im Zeit- und Kostenrahmen zu überwachen. Bei den Summen, die auf dem Spiel standen, dürfte eine solche Position korruptionsanfällig und Druck von verschiedener Seite ausgesetzt gewesen sein. Dabei waren diese nicht eigentliche Baufachleute, an denen es offensichtlich vielerorts mangelte (Plinius d. J., ep.  10, 17b.37.39.41).161 Für Plinius taten sich in den beiden großen Städten ­Bithyniens Abgründe auf: Als sich Nikaia ein neues, größeres Gymnasium wünschte und auch ein Theater mit einer Galerie oberhalb des Zuschauerraumes und Basiliken ringsum plante, aber nur unfertige, mit gravierenden Mängeln behaftete Bauwerke erhielt, belief sich das auf eine Fehlinvestition von zehn Millionen Sesterzen (Plinius d. J., ep. 10, 39). Ursache für solche Mißstände war weniger bauhandwerkliche Unfähigkeit als Manipulation, Unter­schlagung und Großmannssucht. Besonders im Bauwesen konnten die notorischen Außenstände zur Ebbe in öffentlichen Kassen beitragen (Plinius d. J., ep. 10, 17a). Da die Gemeinde als Gläubiger von bankrotten Bauunternehmern, verschuldeten Pächtern oder zahlungsunfähigen Käufern mit privaten Gläubigern konkurrieren mußte, wenn es an die Vollstreckung ging, suchte sie sich ein Vorvollstreckungsrecht zu sichern (ep. 10, 108). In Zusammenhang mit diesen Verhältnissen scheint auch das Amt eines praktor der Stadtfinanzen, das ist ein «Vollstrecker», «Gerichtsvollzieher», in Kios zu stehen ([162] IK Kios 16 A.1 Z. 13); und dasselbe meint wohl die Funktionsbezeichnung anapraktes in Tlos (ZPE 24, 1977, 265 Nr. 1, vgl. [195] SEG 27, 938]). Aufs Ganze gesehen, rangieren aber solche gescheiterten Bauvorhaben hinter gelungenen Projekten, ja einem beeindruckenden, massiven Aus- und Umbau der Stadtzentren.

3.3.  Stadtzentren, Bausubstanz Theodor Mommsen hat im fünften Band seiner mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Römischen Geschichte den Satz geschrieben: «Wo immer ein von der Verwüstung der anderthalb Jahrtausende, die uns von jener Zeit trennen, vergessener Winkel des Landes sich der Forschung erschließt, da ist das erste und das mächtigste Gefühl das Entsetzen, fast möchte man sagen die Scham über den Kontrast der elenden und jammervollen Gegenwart mit dem Glück

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und dem Glanz der vergangenen Römerzeit.» Der Satz mag – selbst aus der Perspektive des 19. Jh.s – die ganze Wirklichkeit des Imperium Romanum verklären. Immerhin dürfte heute durchaus jemand demselben Gefühl leicht nachgeben, der vor baulichen Resten der Kaiserzeit steht, dies um so mehr, als mancher von moderner Wissenschaft rekonstruierte, teilweise oder ganz wiederaufgerichtete Bau die Phantasie noch übertrifft. Erfahrene Mittelmeer­ reisende wissen um den Reichtum Kleinasiens an Relikten aus dieser Zeit. Er verdankt sich auch der einst unvergleichlichen Dichte urbaner Zentren, zu der weite Teile dieser Region unter dem Prinzipat gelangt sind, deren stattliche, ja extravagante Bebauung nicht ‹Großstädten› vorbehalten blieb, sondern mittlere und kleine selbst in den Augen eines Stadtrömers als «elegant und schön» (elegans et ornata) erscheinen ließ (Plinius d. J., ep. 10, 98). Dabei frappiert noch mehr als die blanke Monumentalität eine filigrane, bis ins dekorative Detail durchgestaltete Struktur und Komposition aus Ziegelstein, Marmor, Mosaik, Relief und Rund­plastik zu einem Ganzen, dessen Ästhetik ebenso wie dessen Funktionalität mit der räumlichen Umgebung perfekt harmoniert. Hunderte von Inschriften, Dutzende von Bildmotiven auf den städtischen Münzen, viele Äußerungen der Schriftsteller zeugen vom stolzen Bewußt­sein der Stadtbürger, ihre bauliche Pracht vorzuzeigen, mit ihr zu repräsentieren, unverwechselbar zu sein und doch zur großen Familie dazuzugehören. Insofern sind die Anstrengungen auch der Kleinstädte, in Bauwerken und Bilderschmuck ihrer Identität Ausdruck zu verleihen, identisch mit den gleichzeitigen Konstrukten ihrer Urgeschichte, der Wiederbelebung ihrer archai­schen Kulte und Institutionen, der Gründung ihrer Feste (S. 589. 618). Hinzu kommt – von Schriftstellern als Domäne spezifisch römischer Baukunst stolz gewürdigt – die Ausstattung der Städte mit einer nie dagewesenen Infrastruktur gepflegter, urbaner Lebensweise – mit Bädern und Gymnasien, Wandelhallen, Bibliotheken, Schulen mit Vortragssälen (museia), Wasserleitungen, Brunnenhäusern, Zisternen, Latrinen, Speichern, Markthallen und gepflasterten, zum Teil des nachts beleuchteten Straßen. Festzuhalten ist zunächst, daß prachtvolles Bauen in Kleinasien wiederum auf eine lange Tradition zurückblickte. Den Urbanisierungsschub und die architektonische Blüte im Hellenismus haben wir erwähnt. Doch ohne Zweifel stellte die Prinzipatszeit das Bauwesen des antiken Kleinasien auf eine neue Stufe – die höchste in seiner Geschichte. Neben den Neubauten nahm man Umbau und Erweiterung zahlreicher hellenistischer Gebäude und Raumkomplexe in die Hand, so daß die heutige Bauforschung am Objekt beinahe regelmäßig vor einer komplizierten Abfolge architektonischer Befunde steht. Das Ensemble hellenistischer Bauten bezogen die kaiserzeitlichen Architekten in ihr Raumkonzept ein, bei dem die Gliederungsebenen und Schauseiten aufeinander abgestimmt waren. In Raumgestaltung, Architektur, Bautechnik

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und Ornamentik sind die stärksten Kultureinflüsse aus dem Westen zu erkennen.162 Der Bauboom kulminierte im augusteischen und im traianisch-hadrianischen Zeitalter, ging im 3. Jh. merklich zurück und erlebte eine Nachblüte im 4. Jh. Obgleich längerfristig expandierend, verlief die Entwicklung zeitweise und regional ungleichmäßig. Einige Städte verblühten früh, andere blühten spät auf. Erfolgreich war vor allem eine geglückte Verbindung zwischen der Initiative städtischer Eliten und kaiserlichem Engagement: Die Neugestaltung der Städte diente zugleich der Repräsentanz monarchischer Macht und Freigebigkeit (liberalitas) und gab den Provinzen zunehmend den Glanz einer kohärenten, römischen Weltzivilisation.163 Dabei stand, neben den Kultbauten, in der kaiserlichen Gunst die Förderung der Nutzbauten ganz oben. Nach heutigen Maßstäben waren die urbanen Zentren auch in der Kaiserzeit nicht ausgedehnt. Strabon beziffert am Beginn dieser Epoche die ­Enceinte von Nikaia, einer mittelgroßen Provinzmetropole, auf 16 Stadien, das bedeutet bei der quadratischen Anlage eine Seitenlänge von 714, 4 m und eine Fläche innerhalb der Mauern von etwas mehr als 1/2 km2. Mehr Platz stand auch der Bergstadt Sagalassos in Pisidien an Baufläche nicht zur Verfügung. Demgegenüber betrug das schon unter Lysimachos zwischen den Hügeln Pion und Koressos angelegte, von einem weit ausholenden Mauerring eingefaßte Stadtgebiet von Ephesos 2,8 km2 und entwickelte sich, nach und nach bebaut, in der Kaiserzeit zum mondänen Einfallstor des Ostens.164 Die Weltstadt Alexandreia war (flächenmäßig) fast fünfmal so groß. Wir wollen im folgenden einen kurzen Streifzug unternehmen, in dem eine Auswahl typischer Elemente der Architektur kaiserzeitlicher Zentralorte zur Sprache kommen soll. Von den Mauerringen, mit denen sie schon in vorrömischer Zeit umgeben waren, haben sich bedeutende Ruinen an unzäh­ ligen Orten erhalten. Sie waren mit Türmen und turmflankierten Toren ­verschiedener Formen ausgestattet. Immer wieder sind Umbauten und Reparaturen in der Spätantike festzustellen, zu einer Zeit, als es plötzlich wieder not tat: In der Friedenszeit des 1. bis 3. Jh.s hat man in den Erhalt der fortifikatorischen Effizienz dieser Anlagen wenig investiert, im Gegensatz zu reich geschmückten, Kaisern und Eminenzen gewidmeten Prunktoren, wie dem Osttor in Attaleia (Antalya) für Hadrian oder dem Südtor von Anazarbos für Macrinus. Auch mehrgliedrige, nicht in die Stadtmauer integrierte Ehrenbögen stehen noch aufrecht, etwa der für Domitian in Hierapolis vor dem Nordtor oder der mit Büsten der Familie des Statthalters geschmückte in Patara. Innerhalb der Mauern der meisten Städte finden wir in regelmäßigem Raster von sich rechtwinkelig kreuzenden Straßen konzipierte Anlagen, ein typisches Ideal griechischer Stadtpläne, das selbst Gründungen an Hanglagen, wie Priene, fast vollkommen umsetzen oder dem sie sich, wie Pergamon, nur

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Abb. 78:  Ephesos Arcadiane

teilweise entziehen. Die Häuserblocks als Grundeinheit, bis zu denen die bebaute Fläche der Stadt durch größere Straßen üblicherweise geviertelt war, hießen in Amastris «Straßenringe» (amphoda). Sie trugen mancherorts Namen, etwa nach markanten Gebäuden in ihrer Nachbarschaft. Ausländerquartiere oder jüdische Viertel wie in Alexandreia sind nicht bezeugt. Ein den urbanen Raum maßgeblich gestaltendes Element kam nach dem Vorbild der syrischen Metropole Antiocheia in viele kleinasiatische Städte der Kaiserzeit, nachdem es dort von Herodes und Tiberius eingeführt worden war: die breite, von Kolonnaden gesäumte platea («Avenue») als zentrale Hauptachse. In dem der syrischen Weltstadt nahegelegenen Ebenen Kilikien finden sich mehrere imposante Beispiele: Soloi-Pompeiopolis, Anazarbos, HierapolisKastabala. Nehmen wir wenige weitere in Augenschein: In Ephesos durchquerte eine dieser Achsen das zur Gewinnung von Bauland neu aufgeschüttete, den Hafen weiter nach Westen vorschiebende Areal: Die unter Arcadius (395–408) ausgebaute «Arcadiane», 11 m breit, war marmorgepflastert, zu beiden Seiten mit ca. 5 m tiefen Hallen flankiert und nachts mit 50 Laternen ­beleuchtet (Abb. 78). Sie führte am Hafengymnasium vorbei direkt auf das Theater zu, dessen südlicher Seiteneingang mit der älteren, nord-südlich verlaufenden Straßenachse verbunden ist. Diese säumt die große Agora (110 m Seitenlänge) und knickt unmittelbar vor der Celsusbibliothek ab in eine quer zum rechtwinkeligen Raster verlaufenden Prachtstraße mit der Bezeichnung

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Embolos, die zur oberen Agora mit Prytaneion und Odeion hinaufführt. In voller Länge abschreiten kann man heute die Platea von Perge in Pamphylien; diese ca. 20 m breite, hallengesäumte Avenue beginnt am Stadttor mit dem von Plancia Magna ausgebauten Innenhof und mündet nach S-förmigem Verlauf vor dem Akropolishügel an einem doppelstöckigen Prunktor mit vorgezogenen Seitenflügeln und zwei Durchgängen, das zugleich Nymphäum war. Aus dem Brunnen in seiner Mitte floß das Wasser in einen steingefaßten Kanal, der die 20 m breite Platea in zwei Hälften teilte. Außerordentlich breit (20–24 m) ist die quer über eine Halbinsel laufende, zwei Häfen verbindende Platea von Phaselis in Ostlykien. Auch die große, auf einem Plateau oberhalb der Kalksinterkaskaden (Pamukkale) ausgebaute Stadt Hierapolis durchschneidet eine breite Platea und trennt den hangseitigen Stadtteil im Nordosten von dem sich bis an die Plateaukante im Südwesten ausbreitenden. Was die Bebauung der Zentren mit Wohnhäusern angeht, so ragen in ganz Kleinasien zwei Grabungsplätze hervor, an denen die Erforschung dieser Thematik am weitesten fortgeschritten ist: In Priene sind größere zusammenhängende Teile an den Grundmauern aus Stein, auf denen die Lehmziegelwände errichtet waren, zu rekonstruieren. Die bei Gründung der Stadt annähernd gleich großen, jeweils acht Einzelhäuser umfassenden Blocks erfuhren in Hellenismus und Kaiserzeit mehrfach Umbauten, bei denen benachbarte zu größeren Einheiten zusammengelegt, aber auch große in kleinere Einheiten aufgeteilt wurden. Die rechteckigen Hausgrundrisse umfassen eine Vorhalle (prostas), einen oben offenen Säulenhof (Peristyl), größere Wohn- (oikos) und Banketträume (andron) nebst kleineren, um den zentralen Hof gelagerten ­Räumen. Eine Naturkatastrophe im 2. Jh. v. Chr., bei der Steinschlag von der Akropolis Häuser im Westteil der Stadt zertrümmerte, hinterließ an einer Stelle unter dem Schutt der Dach- und Wandfragmente sowie einer Brandschicht umfangreiche Hausinventare, darunter bronzene Klinenfüße, Kessel, Kannen, Handmühlen, Lampen, Terrakottafiguren etc. – aus Sicht der Archäologen ein ganz ähnlicher ‹Glücksfall› wie viele Befunde in dem durch den Vesuv­ausbruch verschütteten Pompeji. Für die Archäologie noch günstigere Bedingungen hinterließ ein spätantikes Erdbeben in Ephesos, insofern unter dem Schutt lange versiegelt blieb, was seit jüngstem Wissenschaft und Öffentlichkeit Einblick in vornehmes Wohnen der hohen Kaiserzeit gewährt (Abb. 79). Die aufwendige Restauration präsentiert zwei in den Steilhang südlich des Embolos gebaute Wohnblöcke, an deren Seiten getreppte Gassen mit Zugängen zu den einzelnen Häusern hinaufführen. Wohnblock 2 besitzt sieben Hauseinheiten, zum Teil mehrgeschossig und mit verschwenderischem Luxus ausgestattet. Auch hier ist ein zentraler Peristylhof fester Bestandteil, darum herum Repräsentations-, Wohn- und Speiseräume, Küchen, Bäder, Schlafgemächer, Bediensteten- und

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Stadt und Land 551

Abb. 79:  Ephesos, Hanghaus mit Fußbodenmosaik und bemalten Wänden,Wohneinheit 3

Lagerräume, ausgestattet mancherorts mit Mosaikfußböden und reich mit ­dekorativen und figürlichen Szenen bemaltem Wandstuck, Rundplastik in Wandnischen etc. Eines der Privatbäder bestand aus drei beheizten Räumen mit Wasserzufluß. Ein Saal in Wohneinheit 6 war ganz mit bunten Marmorplatten verkleidet, besaß einen Springbrunnen im Saalinnern und einen weiteren Brunnen in ­einer Wandnische. Aus den bereits im Hellenismus, wie besonders im königlichen Pergamon, aufwendig gestalteten Gemeindezentren, den Gymnasien, entstanden in der Kaiserzeit durch Um- und Anbauten erweiterte Großkomplexe mit doppel­geschossigen Prunkfassaden – besonders eindrucksvoll rekonstruiert in Sardeis – Säulenhallen, Bibliotheken und Vortragssälen, Klub- und Banketträumen, Restaurants, Boutiquen, Körperpflegesalons, Sportplätzen, Gymnastik­ räumen, Hallen- und Freiluftbädern. Das gewaltige Vediusgymnasium der antoninischen Epoche in Ephesos betrat man durch einen Vorhof von der Südseite aus und gelangte von dort in einen von doppelgeschossigen Säulenstellungen gerahmten ‹Kaisersaal›. Der aus Kaltwasser-, Lauwarmwasser-, Warmwasser- und Schwitzräumen bestehende Badetrakt erforderte ein ausgeklügeltes Heizsystem. Es funktionierte hier wie in anderen Thermen durch die seit dem 1. Jh. v. Chr. entwickelte Hypokaustenheizung: Von Heizkammern aus, in denen riesige Mengen Holz verfeuert wurden, strich die heiße Luft durch Hohlräume unter den von kleinen Ziegelpfeilern (suspensurae) gestütz-

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ten Fußböden durch Hohlziegel (tubulatio) hinauf in die Wände. Teilweise noch aufrecht stehende Thermen mit sichtbarer Raumgliederung sind etwa in Milet und Perge zu bewundern; von den Caracallathermen Ankyras stehen, wie vielerorts, nur die Grundmauern, und auf der 70 × 70 m großen Palaistra befindet sich heute ein Freilichtmuseum mit Steininschriften. Eine der größten Anlagen überhaupt stand im phrygischen Aizanoi, ganz mit Marmor verkleidet. Viele Städte erhielten erst im Laufe der mittleren und späteren Kaiserzeit ihre Thermen. Prusa in Bithynien brauchte in traianischer Zeit ein neues Bad, das alte war unmodern und heruntergekommen, und der Statthalter erwog den Abriß eines verfallenen Peristylhauses, um hier Platz für einen dem Kaiser geweihten, eleganten Prachtbau mit Exedra und Wandelhallen zu schaffen (Plinius d. J., ep. 10, 23.70). Nachdem der Sophist und Kaiserfreund Herodes Atticus bei einem Besuch die ärmliche Ausstattung der colonia Alexandreia Troas zur Kenntnis genommen hatte, erwirkte er beim Kaiser den Bau eines neuen Bades inklusive dazugehöriger Fernwasserversorgung, an deren Finanzierung er sich selbst beteiligte (VS 548). Das der Gesundheit, Körperpflege und Freude dienende Baden reifte in der Kaiserzeit zur Essenz urbanen Lebensstils. In den Städten der Spätantike standen – abgesehen von den in Privathäuser integrierten – mehrere Bäder unterschiedlicher Größe, öffentliche und privat betriebene, der Bevölkerung gegen Eintrittsgeld, nach Geschlechtern getrennt oder auch gemeinsam zugängliche. Ephesos besaß mindestens sechs. Ein mondänes Thermalbad auf dem Lande, das von Aelius Aristeides besucht wurde, liegt etwas über 20 km landeinwärts von Pergamon.165 Die Bäder waren die größten Wasserschlucker und zogen den Bau von mehr und mehr Nah- und Fernwasserleitungen nach sich. Die fachmännisch konstruierten Aquädukte sind Meisterwerke römischer Ingenieurkunst. Aus Mangel an Sachverstand mißlang manchmal die Bauausführung, wie in Nikomedeia unter Traian (Plinius d. J., ep. 10, 37). Pergamon hatte bereits eine hellenistische Fernwasserversorgung, erhielt in der Kaiserzeit sieben Leitungen. Dichte Metall- oder Steinrohre liefen unterirdisch oder obertägig in Steinmanschetten, überquerten Talsohlen auf Aquädukten, mit stetigem Gefälle bis zum Zielort oder über Anhöhen im Gelände, wie bei der vorzüglich erhaltenen Anlage von Aspendos in Pamphylien, mittels Druckleitungen nach dem Prinzip kommunizierender Röhren. Nicht überall mußte oder konnte man einen derartigen Aufwand treiben und begnügte sich mit der Wasserversorgung aus Brunnen und Zisternen im Stadtgebiet. Der Wasserzufuhr korrespondierte die -ableitung, auch sie durch abgedeckte Kanalsysteme unter Ausnutzung der Gefälle sorgfältig konstruiert; durch diese Kanäle strömten, wie in Ephesos, die gewaltigen Abwassermengen der Bäder und zogen, die Abwässer von Haushalten und auch der großen Latrinen­anlage aufnehmend, zum Meer hinab.

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Geschäftige Mittelpunkte der römischen Städte Kleinasiens waren des weiteren die großzügigen Platzanlagen zu Versammlungs- und Handelszwe­ cken: Agorai. Viele Städte verfügten über mehrere solcher Anlagen – wie Ephesos, Priene, Milet, wo man den größten, 127 × 161 m messenden Südmarkt durch ein mehrbogiges und doppelstöckiges Prunktor mit vorgezogenen Seitenflügeln betrat. Zu der großen Agora von Ephesos gewährte ein kleineres Tor im Norden und zwei repräsentative Toranlagen im Westen und Süden Zugang. Das von zwei Freigelassenen des Agrippa zu dessen und des Augustus Ehren errichtete, dreibogige Südtor begrenzte zugleich den Vorplatz eines der durch den modernen Massentourismus bekanntesten römischen Bauwerke Kleinasiens – der etwa 110 bis 135 n. Chr. entstandenen Celsusbibliothek. Vorgesehen als Stiftung und Grabbau des Proconsuls Tiberius Iulius Celsus Polemaeanus, der die Provinz 105 bis 107 verwaltete, wurde sie von seinen Nachkommen vollendet (Abb. 80). Die Fülle der verstürzten Originalbauteile gestattete wie kaum irgendwo sonst, ein römisches Bauwerk bis zu den Raffinessen unscheinbarer Details zu verstehen und wiederzugewinnen. Das Innere barg die Grabkammer und, in den Wandnischen des Hauptraumes, die Bücherregale. Das Erdgeschoß der doppelstöckigen Fassade gliedert sich, alternierend mit Statuen tragenden Wandnischen, durch drei Türen zwischen vier vorspringenden, zweisäuligen Abb. 80:  Ephesos, Celsusbibliothek

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Ädikulen mit Kompositkapitellen – das sind Kapitelle, an denen Schmuckelemente ursprünglich verschiedener Stile vereint sind. Das Gebälk des über dem Rankenfries aufragenden Obergeschosses verschiebt seine Verkröpfung so, daß hier die Ädikulen nicht auf denen des Untergeschosses, sondern über deren Zwischenräumen stehen. Standfläche der Säulen (Stylobat) und Gebälk weisen eine konkav gekrümmte Kurvatur auf,166 verstärkt durch sich steigernde Säulenhöhe vom Rand zur Mitte. Dieser läuft eine konvexe Kurvatur entgegen, die erzielt wird, indem die Höhe der Säulenbasen von der Mitte zum Rand hin zunimmt. Durch den optischen Effekt erscheint die Front breiter als sie in Wirklichkeit ist (Abb. 81). Von den die Plätze rahmenden Markthallen haben sich einige in Aigai in der Aiolis und in Alinda in Karien gut erhalten: Sie waren so in den Hang gebaut, daß die das Obergeschoß bildende doppelschiffige Halle mit ihrer Säulenfront auf dem Gehniveau des Marktplatzes stand. Auf der dem Marktplatz abgewandten Rückseite betrat man das Untergeschoß auf tiefergelegenem Niveau durch Türen (neben Fenstern), im mittleren, fensterlosen Stockwerk reihten sich Lagerräume. Eine noch heute Bedesten (Markt) genannte Ruine stand am Rande der Agora von Amastris: 118,1 × 42,8 m groß, besaß dieser Marktbau eine Binnengliederung aus 14 Räumen. Die Schaufassade des ganz mit Marmorplatten verkleideten Ziegelwerkes war durch halbrunde und rechteckige Wandnischen für Statuen gegliedert. Auf den Flächen der Platzanlagen wie an den Rändern und Kreuzungen der Prachtstraßen standen die Monumente, Bänke (Exedren) sowie die bronzenen und marmornen Figuren der Notablen, aufrecht stehend, sitzend, zu Pferd. Inschriftlich oder auch an bestimmten Ausstattungsdetails geben sich kleinere Anlagen als Lebensmittel- bzw. Fleisch- und/oder Fischmärkte zu erAbb. 81:  Zeichnung aus Friedmund Hueber, Ephesos. Gebaute Geschichte,

Mainz 1997, 83

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Abb. 82:  Der Leuchtturm von Patara

kennen, wie zum Beispiel in Priene oder (vermutungsweise) in Aizanoi. Zu den Zweckbauten der wirtschaftlich prosperierenden Jahrhunderte gehörten die riesigen Getreidespeicher (Granarien) von Andriake und Patara, beide in Ufernähe (S. 728 Anm. 59), sowie die noch wenig erforschten Hafenanlagen mit ­Molen, Wellenbrechern, Kaimauern, Schiffswerften und Leuchttürmen. Von letzteren ist ein sehr gut erhaltenes Exemplar in Patara, der Provinzhauptstadt Lykiens, kürzlich freigelegt worden (Abb. 82), zweifellos ein Bauwerk, das dem stolzen Weltwunder des Pharos in Alexandreia nacheifert.167 An die auch für Bürgerversammlungen genutzten Platzanlagen angegliedert, baute man gern die städtischen Amtsgebäude, insbesondere Rathaus und Prytaneion, wie in Assos, Priene und Ephesos. In Priene betrat man durch eine Tür in der Rückwand der später errichteten Markthalle einen engen Korridor mit den beiden Vordereingängen des Rathauses. Dieser annähernd quadratische Bau läßt im Gegensatz zu den sonst zumeist halbkreisförmigen Sitzreihen der Rathäuser die Stufenreihen an der Rück- und den Seitenwänden keilförmig aufeinandertreffen und durch diagonale Treppenaufgänge gliedern. In der Mitte des schmalen Auditoriums stand ein Altar. Das unmittelbar benachbarte Prytaneion besaß die Form eines Peristylhauses, um dessen Hof sich hinter dem gedeckten Umgang an drei Seiten acht Räume reihten; einer von ihnen barg den Staatsherd. Unter platzgreifenden Großbauten in den kleinasiatischen Städten drängen sich die Theater in eine vordere Position. Eine Stadt war keine Stadt, hätte sie auf

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ein solches verzichtet. So finden sich an manchen Plätzen auch gleich zwei, wie in Laodikeia am Lykos oder in Kibyra. Zusätzlich leisteten sich viele Poleis ein Stadion, das, zumeist am Rande des Stadtzentrums gelegen, große Flächen beanspruchte und bis zu 30 000 Zuschauer faßte (Aphrodisias). Die in Geländeabhänge eingesetzten oder auch auf gewölbten Substruktionen aufgebauten, meist etwas mehr als Halbkreisform einnehmenden Zuschauergalerien (koila), von horizontalen Umgängen in zwei oder drei Ränge und von schmalen, vertikalen Treppen in mehrere Keile unterteilt, faßten in der Regel etwa 10 000 bis 15 000 Menschen. In Ephesos steht eines der größten mit 66 Reihen in drei Rängen, es bot bis zu 24 000 Platz. Fast so viele, ca. 20 000, konnte das am besten erhaltene antike Theater der Türkei, Aspendos, aufnehmen: Der halbkreisförmige Zuschauerraum ist durch den «Gürtel» (diazoma) zweigeteilt in oben 19 und unten 20 Ränge. An der stark gegliederten Fassade des zweigeschossigen Bühnenhauses stützten die Ädikulen 40 Säulen mit ionischen im Unter- und korinthischen Kapitellen im Obergeschoß. Ganz oben befinden sich 17 Öffnungen für Balken eines hölzernen Daches. Friese an Bühnenhäusern und Vorbühne hat man gern mit figürlichen Reliefs geziert, die Masken, mythologische Szenen und Dionysisches zeigen. Zusätzlich zu den Theatern bauten viele Poleis ein Stadion. Die meisten standen am Rande des Stadtzentrums und nahmen viel Platz ein. Das Stadion von Aphrodisias faßte etwa 30000 Zuschauer. Mit einer ungewöhnlichen Anlage kann Aizanoi in Phrygien aufwarten. Das Stadionrechteck, dessen Längsseiten mit den Zuschauerrängen leicht konkav gekrümmt waren, schloß gegenüber seiner offenen Südseite (Blick auf den Tempel) mit dem Bühnenhaus des Theaters ab; dieses war gewissermaßen doppelgesichtig und mit marmorverkleideten Schaufassaden zum Theater und zum Stadion hin ausgerichtet. Nach neueren Forschungen ist diese Anlage bereits im 1. Jh. n. Chr. entstanden. Die im Westen des Reiches verbreiteten Amphitheater fehlen in Kleinasien, bis auf ein Exemplar in Anazarbos, weitgehend. Zu den riesigen Sakralbezirken außerhalb der Stadtmauern wie dem Artemision von Ephesos, dem Didymaion von Milet oder dem Asklepieion von Pergamon gelangte man auf zum Teil gedeckten Prozessionsstraßen. Doch wurden die Stadtzentren außer durch Theater auch von Hallen und Bädern sowie zumeist mehreren Tempeln unterschiedlicher Größe und Form dominiert. Die Baugeschichte vieler von ihnen reicht weit zurück. Unter den kaiserzeitlichen Neubauten tritt am häufigsten der Prostylos –  ein Tempel mit Säulen nur vor der Frontseite – hervor; es setzt sich als beliebteste Ordnung die korinthische durch. Auch stellte man die Tempel nach italischem Vorbild gern auf hohe, nur über Freitreppen auf einer Seite zugängliche Podien.168 Die innerstädtischen Sakralbezirke waren öfters, nicht immer, in den rechtwin­ keligen architektonischen Kontext integriert, an den Achsen der schon vor­ römischen Heiligtümer richteten sich nachfolgende Bauprojekte aus. Noch

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Abb. 83: Traianeum von Pergamon

im ­ersten vorchristlichen Jahrhundert erhielten in Ephesos der divus Iulius und die Göttin Roma einen Doppeltempel auf einem gemeinsamen Podium. Seit der Zeit des Augustus zog der Kaiserkult in bestehende oder neuerrichtete Tempel ein, die dem Herrscher allein oder an der Seite einer Gottheit geweiht wurden. Vom Roma-Augustustempel in Ankyra, vermutlich ein Pseudodipteros, stehen nur noch die Cellawände aufrecht. Das Sebasteion von Aphrodisias ist ein hallenumringter Platz mit einem kleineren Podiumstempel im Innern. Das Sebasteion der colonia Antiocheia in Pisidien betrat man durch einen dreibogigen Torbau. In dem halbrunden, von zweigeschossigen Porticus (Wandelhallen) gesäumten Hof stand auch hier ein Podiumstempel. Außer dem Augustustempel am Staatsmarkt sind in Ephesos mindestens zwei weitere Neokorietempel für Domitian und die Adoptivkaiser, das Olympieion, lokalisiert, obgleich sie Zerstörungen in christlicher Zeit bis auf geringe Reste zum Opfer fielen. Dagegen bietet sich das Traian und Zeus Philios gemeinsam geweihte Traianeum, ebenfalls ein römischer Podiumstempel mit 6  × 10 korinthischen Säulen auf einem hallenumstandenen Platz auf der Akropolis von Pergamon, dem heutigen Betrachter teilweise wiederaufgerichtet dar (Abb. 83). Vor der eumenischen Mauer umringt die Altstadt von Bergama das vorzüglich erhaltene Sarapieion, ein massiver Ziegelbau der traianisch-hadrianischen Epoche; und aufrecht bis zur Dachzone steht in Euromos der dem karischen Zeus Lepsynos geweihte, kaiserzeitliche Peripteros mit 6 × 11 Säulen.

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Abb. 84:  Zeustempel in Aizanoi, Phrygien

Allein, die besterhaltene römische Tempelruine Kleinasiens ‹thront› auf dem künstlich geebneten Flachhügel inmitten der Stadt Aizanoi, fundamentiert mit einer aus massiven Blöcken zusammengesetzten Terrasse, auf der sich, über siebenstufigem Unterbau (Krepis), der Pseudodipteros169 mit 15 × 8 Säulen erhebt. Gewaltige Architravblöcke überbrücken den Abstand zwischen Cellamauer und Säulenring, und am Fries über Pronaos und Opistodom saßen mittig riesige, von Ranken umwucherte Frauenbüsten. Gemäß einer verlorenen, mit Hilfe der Stiftlöcher mühsam rekonstruierten Weihinschrift auf Gebälkstücken des Pronaos war der Bau dem Zeus und dem Kaiser Domitian geweiht (Abb. 84). Nicht viele der wohl in den meisten Städten vorhandenen Synagogen sind archäologisch faßbar, darunter aber immerhin die in bunter Pracht mit Mosaiken, farbigen Marmorplatten und Inschriften restaurierte des 3. Jh.s in Sardeis. Der in Kleinasien seltener vertretene Bautyp der Basilika – etwa in ­Patara, Aphrodisias, Smyrna und Tieion – ist ein Vorläufer des spätantiken Kirchenbaus, wie in Ephesos die Baugeschichte der Marienkirche zeigt. Kirchen, gelegentlich mit Bischofspalästen (Aphrodisias, Milet, Limyra) erscheinen nicht vor dem 4. Jh.; die meisten gehören mit dem 5. und 6. Jh. in eine Zeit, in der sich das Bild der städtischen Architektur in Kleinasien bereits nachhaltig verändert hatte.

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3.4.  Ländliche Siedlungsstruktur und Gebietsgliederung In der Kaiserzeit hat sich innerhalb der Provinzen eine mehrgliedrige Struktur des gesamten Landes in rechtlicher, administrativer und wirtschaftlicher Hinsicht herausgebildet, in der traditionelle Elemente teils fortdauern, teils verschwinden und neue hinzukommen.170 Ländereien im Besitz von Königen, adeligen Grundherren und Priestern sind schrittweise Stadtterritorien einverleibt worden. Das Schicksal von Tempelstaaten und königlichen Domänen läßt sich nur unvollkommen nachzeichnen. Broughton vermutete, daß bereits die seleukidischen Koloniengründungen schwerpunktmäßig zu Lasten von Tempelbesitz erfolgten.171 Eigentliche großflächige Tempelstaaten Anatoliens überlebten die Mitte des 1. Jh.s n. Chr. nirgendwo.172 Doch zerfielen auch in der Kaiserzeit nicht alle Provinzen in lückenlos zusammenhängende Stadtterritorien. Zwischen ihnen etablierten sich große kaiserliche, senatorische und private Domänen. Außer wenigen direkten Zeugnissen kann über ihre Lage vor allem die Konzentration italischer Familien, die Ritter und Senatoren stellten, Auskunft geben. So hatte die Gens Catilia aus Apameia in Bithynien ausgedehnten Grundbesitz im Binnenland Bithyniens bis hin zur Grenze mit Ga­ latien. Auf dem mittelanatolischen Plateau müssen die frühen senatorischen Fami­lien Antiocheias in Pisidien, Attaleias und Perges in Pamphylien große Güter besessen haben. Es handelt sich um Ländereien, in denen es jedenfalls auch Dörfer gab und sich Landgemeinden mit einem gewissen Grad an Selbstverwaltung, wie zum Beispiel der demos der Moiteaner und Soener in Phrygien, konstituierten. Die Bewohner erwirtschafteten die Erträge zumeist als Pachtbauern unter der Oberaufsicht des Personals der Eigentümer, im Falle des Kaisers von kaiserlichen Sklaven, Freigelassenen und Procuratoren. Die Pachtbauern waren nicht an die Scholle gebunden, konnten sogar drohen, auf Privatland überzuwechseln.173 Auf senatorischen und anderen großen Domänen waren «Gutsverwalter» (oikonomoi) eingesetzt, die in Grab- und Weihinschriften oft erwähnt werden. Sicher ist, daß dieser Typ des Grundbesitzes in Anatolien zunahm und in der Spätantike und frühbyzantinischen Zeit gewaltige Dimensionen erreichte. Auch außerhalb der Domänen haben sich bis weit in die Kaiserzeit Territorien ländlicher Gemeinden, die nicht zu einer Polis gehörten, erhalten. Doch der in der Kaiserzeit überall am weitesten verbreitete Typus rechtlichadministrativer Gebietseinheiten war die Polis. Innerhalb ihrer exakt definierten Grenzen erstreckte sich Privatland, Tempelland und Gemeindeland, auch von Dörfern, die zur Polis gehörten. Besonders im nördlichen und östlichen

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Anatolien waren die Stadtterritorien zum Teil sehr ausgedehnt; Flächen von über 10 000 km2 sind nachzuweisen. Eine tiefergehende Analyse des Polisterritoriums führt uns auf ein Beziehungsgefüge mit zahlreichen Problemen. Innerhalb dieses Kosmos treffen wir, vor allem in der epigraphischen Dokumentation, auf Begriffe wie Phylen, Demen und Distrikte, Dorfverbände, Dörfer, Katoikien, Handelsplätze (emporia), ‹Nachbarschaften›, ‹Orte› (choria), Weiler und Gehöfte. Die Bedeutungen sind facettenreich und zum Teil ambivalent, indem sie für Örtlichkeiten bzw. Siedlungen und Personenkörperschaften stehen können. Mit der Thematik ihrer typologischen Einordnung in das Ganze drängt sich die Frage nach einer polisinternen Hierarchie auf. Regierte die Polis überhaupt bis in die entlegensten Winkel ihres Territoriums, und nahmen umgekehrt die Bewohner des Landes in vollem Umfang am städtischen Gemeinschaftsleben – wie beispielsweise an Festen, Kulten, Wahlen in Stadträte und Ämter etc. – teil? Ein verbreitetes Charakteristikum der nachklassischen, von hellenistischen oder kaiserzeitlichen Gründungen adaptierten Systeme sind Phylen als «territorial units», am deutlichsten zu erkennen aus Angaben, wonach jemand «in der Phyle xy wohnt» ([105] TAM IV 1, 60). In solchen Städten könnte die Phylenordnung genetisch und strukturell aus dem Zusammenschluß der Bewohner verschiedener Regionen zu erklären sein, deren Namen, evtl. von ­einem Hauptort abgeleitet, auf Bürgerabteilungen übertragen wurden; wir wissen nicht, ob diese Systeme jeweils das gesamte Territorium oder nur einen Teil desselben erfaßten; die Stadt selbst kommt als besondere Kategorie extra ordinem vor, wo die «Städter» (astikoi) wohnen. Ein komplettes Set dieser Art scheint in einer Ehreninschrift für Septimius Severus erhalten zu sein, die aus Bithynion-Klaudiupolis stammt.174 Als ein Unikum, das dieses Modell der «territorial units» auf den Kopf stellt, fällt die Ordnung Sides in Pamphylien auf, wo sich die überlieferten Namen ausschließlich auf Stadtviertel beziehen. Mit dem Zuerwerb oder Verlust von Land müssen Strukturveränderungen einhergegangen sein: An einigen Orten könnten, wie in Stratonikeia und Kaunos in Karien, ältere umliegende Polisgemeinden, größere Siedlungen und/ oder Dörfer in ein gestuftes Demen- und Phylensystem nach athenischem Vorbild integriert oder in anderen Landschaften wie etwa in Nordkleinasien Dörfer oder Dorfgruppen zu Territorialphylen zusammengefaßt worden sein. Der Begriff demos, soweit er sich nicht auf die ganze Bürgerschaft einer Polis bezieht, steht in einem ähnlichen genetischen und strukturellen Kontext für vormals unabhängige Gemeindezusammenschlüsse aus «Umwohnern» ­einer bestimmten, ihnen ihren Namen gebenden Örtlichkeit, die sich nach Integration in eine Polis weiterhin als Körperschaften selbst verwalten. Im epigraphischen Formular präsentieren sie sich nicht selten als die beschlußfähige Körperschaft aus Delegierten mehrerer Dörfer. Als eine Spezialität des süd-

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westlichen Kleinasien erscheint auch noch in der Kaiserzeit das peripolion. Es leitet vermutlich aus einer älteren Rolle als selbständiger Vorort eine privi­ legierte, dem Dorf übergeordnete Stellung ab, die sich im Gegensatz zu der reinen Personalunion der Demen und Dorfverbände hier auch auf einen Siedlungstyp bezieht und sich im örtlichen Erscheinungsbild, Ummauerung, Stein­ architektur etc. zu manifestieren scheint. Siedlungseinheiten, die als «Han­ delszentren» (emporia) bezeichnet sind, bilden aus einem anderen Blickwinkel heraus eine besondere Kategorie. Ihre Ortslage ist keineswegs nur an Küsten zu suchen; so war etwa Tataion im Hinterland von Nikaia ein großes Emporion. Hier amtierte ein «Oberbeamter» (emporiarches), C. Cassius Publianus, der seinem Namen nach zu schließen einer reichen Bürgerfamilie der Metropole angehörte ([162] Museum Iznik 1071). Die behördliche Aufsicht der Polis über diese Orte auf ihrem Territorium bringt die Ehreninschrift eines an der bithynischen Schwarzmeerküste gelegenen Emporion klar zum Ausdruck: Marcus Aurelius Chrysenius Demetrius, ehemals Bithyniarch und Pontarch, jetzt Finanzaufseher über die Stadt (curator civitatis), hat «zum Vorteil jedes einzelnen (Bewohners) gewirkt, die Einkünfte des Emporion gesteigert und auch mit der Ausführung von Bauwerken das Emporion für die Stadt hergerichtet, das alles in seiner Amtszeit als curator» ([162] IK Prusias 29). In den nordöstlichen und östlichen Landschaften Anatoliens, wo die ­Polis später Fuß faßte, haben wir die Gebietsgliederung der Königreiche in Distrikte bemerkt (S. 341). Das Gliederungsprinzip scheint in manchen Fällen ebenfalls in neugegründete Poleis eingegangen zu sein wie in Zela, dessen Territorium Pompeius aus mehreren Distrikten formte, und in Amaseia: Auf dem Gebiet dieser Stadt befand sich der heilige Bezirk eines Zeus Stratios, in severischer Zeit ein Hauptkult der Polis. Hier sind mit Ortsnamen und jeweils zugehörigen Distriktnamen beschriftete Marksteine gefunden worden, die dazu dienten, die aus festlichem Anlaß zusammenströmenden Delegierten der Orte aller Distrikte bei ‹ihrer› Markierung Aufstellung nehmen zu lassen. Wir kommen schließlich zum Dorf, für das unsere Quellen am häufigsten das Wort kome verwenden. Dörfer sind in allen anatolischen Landschaften mehr oder weniger dicht gestreut. Sie allein nach ihrem Erscheinungbild als Siedlung zu definieren ist schwierig, denn einige konnten durchaus über stadtähnliche Bausubstanz, wenn auch über keine Mauer verfügen: Bezeugt sind Brunnenhäuser (Nymphäen), Wasserleitungen, Bäder, Marktplätze mit Hallen, Werkstätten und Läden sowie natürlich Tempelbauten. Siedlungstypologisch steht das Dorf noch nicht auf der untersten Ebene. Wie in der heutigen Türkei der Begriff «Dorf» (köy) oft nur ein Konglomerat verstreuter Einzelsiedlungen (mahalle) bezeichnet, so kann das Siedlungsbild einer Gegend aus winzigen Weilern ohne eigentliches dörfliches Zentrum bestanden haben. Und besonders die schon mehrfach erwähnten Feldforschun-

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562 IX.  Materielle und kulturelle Verfassung in der Kaiserzeit

gen des Tübinger Lykienprojektes haben gezeigt, daß über weite Strecken, besonders an der Südküste von Lykien bis Kilikien, darunter noch das Einzelgehöft (oikia, aule, tyrsis und andere Begriffe), nebst dem bis in hellenistische Zeit Wehrfunktion übernehmenden Turmgehöft, auch in der Kaiserzeit eine bedeutende Rolle spielte. Die Archäologie, die von den städtischen Zentren entfernt den Spuren dieser kleinsten Siedlungseinheiten nachgeht, findet sie anhand von Architekturresten von Wohn- und Wirtschaftsbauten, Terrassenmauern, Zisternen, Wein- und Olivenpressen, Herdanlagen, Gräbern, Sarkophagen, Weih-, Ehren- und Grabinschriften, Keramik, Schmuck, Münzen usw. Die in der Kaiserzeit in Zentrallykien vordringenden Streusiedlungen umfassen im Durchschnitt 5, höchstens 15 Häuser. Bis ca. 200 noch in der Kaiserzeit bewirtschaftete Gehöfte verteilten sich auf etwa 5000 ha bebaubaren Landes. Bei einer Territoriumsgröße von 106 km2 und ca. 55 ländlichen Siedlungen kommen etwa zwei auf einen Quadratkilometer. Ein ähnlich intensiv erforschtes ländliches Territorium, das von Sagalassos, weist in der Kaiserzeit eine gewaltige Zunahme der Zahl ländlicher Siedlungen auf, mit ca. fünf bis sechs pro Quadratkilometer.175 Dagegen gelangen wir in rechtlich-administrativer Hinsicht beim Dorf auf die unterste Ebene der Hierarchie. Auffallend gering ist die epigraphische Erwähnung des Wortes «Dorf» in Paphlagonien, Pontos und Kappadokien, was darauf hindeuten könnte, daß die Organisationsform der Landbevölkerung sich hier von der anderer Provinzen unterscheidet und nicht auf Dörfern oder Dorfverbänden beruhte, ungeachtet dessen, daß es natürlich auch dort dörfliche Siedlungen zuhauf gab, wie schon aus dem Regionennamen «Tausenddörfer» (chiliokomon) ersichtlich ist. Die meisten Zeugnisse, die auf Dörfer als Gemeinden hindeuten, stammen aus Bithynien, Phrygien und Lydien. Sie belegen, daß Bewohner mehrerer Dörfer als Verbände auftraten und «Zweidörfer» dikomia (Nikaia), «Dreidörfer» trikomia (Nikomedeia) bis hin zu «Fünfdörfer» pentakomia (Balbura in Nordlykien) bildeten. Dorfversammlungen sowohl von Dorfverbänden als auch einzelner Dörfer nannten sich Demen, so «die Dablenoi und Pronnaeitai, der demos der dikomia».176 Dokumentiert ist des weiteren, daß die Dörfer eine genau definierte Gemarkung besaßen, daß sie als beschlußfähige Korporationen fungierten, eponyme Jahresbeamte als Dorfvorsteher, Finanzbeamte, Marktaufseher, Dorfpriester und anderes Kultpersonal wählten, über eigene Einkünfte aus Gemeindeland, Weidegebühren, Strafzahlungen (Grabfrevel), Stiftungen und privaten Zuwendungen verfügten und eigene Kulte, Feste und Märkte veranstalteten, Bauwerke ausführten, daß es dörfliche gerusiai (Korporationen der Alten) gab, schrift­ liche Aufzeichnung von Verwaltungsakten und dörfliche Archive. Kein einziges Dorf allerdings stellte einen Rat (bule) auf – untrügliches Kennzeichen der Polis.

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Stadt und Land 563

In diesem System gewährleistet das Dorf zugleich die unterste Stufe kommunaler Aufsicht über das Eigentum an Grund und Boden und die auf diesem Eigentum lastenden Verpflichtungen. Als die Stadt Oinoanda in Lykien für ein Fest der Polis von den Landgemeinden die Bereitstellung von ein oder mehreren Opfertieren, gemäß der jeweils unterschiedlichen Leistungsfähigkeit, einforderte, führte sie ein komplettes Inventar der Dörfer und Gemarkungen ihres Territoriums auf.177 Es sind 35 an der Zahl. Daß Dörfer ihrerseits ein Kataster aller Grundstücke ihrer Gemarkung führten, zeigt eine Inschrift aus Nordlykien, die in dieser Hinsicht ohne Beispiel ist und Details vermittelt, wie sie sonst nur den Papyri über ägyptische Verhältnisse abzugewinnen sind: Auch hier geht es darum, gerechte Verteilung der Lasten an der Pflege eines ländlichen Zeuskultes mit periodischen Opfern, Gelagen und Wettkämpfen zu sichern. Die Belastungen werden nicht pro Kopf, sondern pro Grund­ stücks­einheit (chorion) gerechnet und zu diesem Zweck ein komplettes Grundstücksinventar des gesamten Dorfterritoriums von 54 Einheiten aufgelistet. Namen des weiblichen oder männlichen Eigentümers bzw. der Eigentümergemeinschaft kennzeichnen entweder ein Einzelgrundstück (chorion des xy) oder mehrere, nicht unbedingt topographisch kontingente, Grundstücke (choria des xy). Dabei sind größere bzw. ertragreichere und kleinere bzw. ertragsärmere Grundstücke derart zu fünf Nachbarschaften (homuriai) kombiniert, daß jede von diesen die gleiche, genau bezifferte Leistung zu erbringen hat. Auffällig ist der Streubesitz einzelner Landbesitzer in verschiedenen Nachbarschaften und die Fluktuation durch Vererbung, Verkauf, Verpachtung.178 Die Teilhabe der Dorfbewohner an der Polis läßt sich an mehreren Kriterien erkennen. Prosopographische Forschungen zeigen, daß prominente Dorffamilien nicht allein in der städtischen Elite mit Ämtern, Stiftungen, ­Ehrungen präsent sind, sondern sogar auf Provinzebene und im Reichsdienst vorkommen. Bei Festen der Polis war die Landbevölkerung zugegen, einige städtische Theater reservierten auf Dauer Sitzplätze mit Dorfnamen. Dorfgemeinschaften bezeichnen sich selbst als zu einer Polis gehörig, datieren nach Oberbeamten der Polis und/oder ehren diese mit Standbildern und Inschriften, richten sich nach dem städtischen Kalender und verpflichten sich, ihre Markttage mit denen der Polis abzustimmen. Die hier nur grob skizzierte Assimiliation der Landgemeinden an die Stadt in politischer, administrativer, wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht ist, wie der Althistoriker Christof Schuler richtig bemerkt hat, ein Zeichen des fortgeschrittenen Hellenisierungsprozesses in der Kaiserzeit.179 Die Vorstellung von zwei getrennten Entwicklungen auf dem Land und in der Stadt in Kleinasien, die wie verschieden gestellte Uhren hier die Dynamik der Zivilisation, dort das Verharren in archaischen, immer gleichen Zuständen beschreiben, geht fehl. Stattdessen ist mit komplexen Wechselwirkungen zu rechnen.

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564 IX.  Materielle und kulturelle Verfassung in der Kaiserzeit

Die Forschungen auf den ländlichen Territorien von Kyaneai im zentrallykischen Bergland und von Sagalassos in Pisidien zeigen, daß der Urbanisierungsschub und die wachsende Konzentration auf den Zentralort nicht zu einer demo­g raphischen, ökonomischen und architektonischen Verkümmerung auf dem Lande führten – im Gegenteil.

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4.  DIE GESELLSCHAFT

4.1.  Einbeziehung und Ausgrenzung Nicht alle Kleinasiaten der Kaiserzeit waren Polisbürger. An sich sollte man erwarten, daß autochthone, freigeborene Erwachsene auf dem Territorium ­einer Polis auch zur Bürgerschaft gehörten. Das jedenfalls strebte die römische Gesetzgebung an, wie wir dem Beispiel der lex Pompeia für die Provinz PontusBithynia entnehmen können: je mehr Stadtbürger, desto mehr Leistungsträger für kommunale Aktivitäten und Personalressourcen für den Reichsdienst.180 Griechen haben das Polisbürgerrecht immer als ein exklusives Vorrecht betrachtet. Wir wissen von nicht wenigen Orten verschiedener Teile Klein­ asiens, daß Einwohnergruppen ausgeschlossen waren. Noch die Kaiserzeit, ja die Spätantike läßt dort eine Scheidelinie erkennen zwischen den herrschenden, hellenisierten bzw. ihre ‹hellenische› Abkunft ausweisenden Stadtbürgern und den nicht oder schlecht Griechisch sprechenden ‹Landbewohnern› (ethne), gewissermaßen ‹Hintersassen› (paroikoi) – und diese dürfte ungefähr mit einer Trennlinie, wenn auch einer durchlässigen und im Laufe der Kaiserzeit zunehmend verwischten, zwischen Reich und Arm zusammengehen.181 Für Dion von Prusa sind «Bithynier» eine mit den Polisbürgern nicht kompatible Klasse (or. 38, 26). Die bithynische Stadt Prusias am Hypios unterschied bei Spenden zwischen zwei Empfängergruppen: den «berechtigten» (Bürgern) auf der ­einen und den «das Hinterland bewohnenden» auf der anderen Seite ([162] IK Prusias 17). Eine Ausdrucksform desselben Phänomens findet sich in Städten Lykiens, wo zwar auch die Landbewohner Bürger waren, man indes die Empfangsberechtigung für zu verteilendes Getreide einer Bürgerelite vorbehielt: ­sitometrumenoi.182 In Sillyon, aber auch in weiteren Städten des pisido-pamphylischen Raumes scheint es noch nicht ausgereicht zu haben, Bürger (polites) zu sein, um an der Versammlung (ekklesia) teilzunehmen; dazu mußte man den als ekklesiastai Bezeichneten angehören (IGR III 800.801). Wir haben es also mit Bürgern zweier Klassen zu tun.183 Eine besondere Variante derselben Dichotomie kommt in einer Rede Dions an die Tarsier zum Vorschein. Die zahlenmäßig nicht geringe Gruppe

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derer, die man Leinenweber (linurgoi) zu nennen pflege, stehe «sozusagen außerhalb der Verfassung». Obgleich in Tarsos geboren und aufgewachsen, werden sie mal für Abschaum gehalten, an jeder Unruhe und Unordnung schuld, dann wieder als dazugehörend und an der Volksversammlung teilnehmend akzepiert (Dion Chrys., or. 34, 21). Das Beispiel ist bemerkenswert im Lichte der Tatsache, daß andernorts, in Philadelpheia und Saittai in Lydien, die Organisation der Bürgerschaft geradezu auf derartigen Handwerkergruppen basierte.184 In diesem Nebeneinander und Gemisch von hellenischen und hellenisierten Bürgern, teils ausgegrenzten, teils integrierten Einheimischen und Fremden (xenoi) ist – außer den Italikern, auf die noch einzugehen sein wird – eine weitere besondere Gruppe herauszuheben. Ihre Mitglieder besaßen sicherlich zumeist das Polisbürgerrecht, bildeten indes doch eine in nicht unwesentlichen Belangen von den Griechen sich absetzende Gemeinschaft, insofern sie keine Götterbilder, statt der Tempel und Feste der Polis Synagoge und Sabbat hatten, nach eigenen Regeln lebten (Beschneidung, Schweinefleischverbot) und Abgaben nach Jerusalem entrichteten: die Juden. Wir haben schon bemerkt, daß sie in den kaiserzeitlichen Städten stark präsent waren. An jüdischen Feiertagen soll ganz Smyrna ein verändertes Stadtbild geboten haben.185 Daß solche Gemeinden in Gemeinden nicht spannungsfrei existierten, ist bekannt; und das Diasporajudentum ist, ebenso wie das Christentum, außer für die Religions- auch für die Sozialgeschichte Kleinasiens von erstrangiger Bedeutung.186

4.2.  Gräber, Tod und Sterben Die Archäologie bietet uns an nur wenigen Stellen Einblick in die Wohnverhältnisse der lebenden Bevölkerung. Dagegen liegt der Forschung mit den steinernen Resten der Wohnstätten der Toten ein reiches Inventar vor.187 Architektur, Bilderschmuck und Inschriften der Gräber in den Städten und auf dem Land sind eine von Historikern noch nicht systematisch ausgewertete Quelle für die gesellschaftlichen Verhältnisse. Von der einstigen Pracht, Fülle und Vielfalt der Gräber haben sich zwar nur mehr Trümmer erhalten. Allein die Typen und Formen können, wie auch anderswo in der antiken Welt, Aufschluß über gesellschaftlichen Rang und Wohlstand der Grabherren geben. Der Tumulus – ein großer Erdhügel mit der Totenkammer im Innern, eine ­uralte Grabform in Anatolien – ist auch in der Kaiserzeit verbreitet. Raubgrabungen in Paphlagonien haben große, aus Steinblöcken gefügte Grabkammern mit Tonnengewölbe aufgedeckt. Monumentale Felsgräber dienten wei-

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Die Gesellschaft 567

Abb. 85: Tumulus in Paphlagonien

terhin der Bestattung wohlhabender Bürgerfamilien. Repräsentative Anlagen mit aus dem Fels herausgearbeiteten Reliefdarstellungen sind in Kilikien (Adamkayalar, Kanytela) zu finden. Felsgräber der Kaiserzeit im Norden Klein­ asiens sind meist wesentlich kleiner als ihre hellenistischen und klassischen Vorgänger – schlichte Kammern mit steinernen Bänken, in den Fels eingetieften, langrechteckigen Kisten oder Nischen für Urnen im Innern. Freistehende Hausformen (heroon, oikos) variieren stark. Auch sie sind Gräber der reichen Oberschichten. Die Tradition der Mausoleen setzte sich in Karien fort, wie wir beim römischen Grabbau «Gümüs¸kesen» gesehen haben (S. 226 f.). Doppelgeschossige Heroa, auch mit Raum für einen Grabwächter im Untergeschoß, stehen an der lykischen Küste, ein- und zweistöckige Tempelgräber mit reich verziertem Gebälk, korinthischer und ionischer Säulenordnung, die im Obergeschoß Sarkophage bargen, an der kilikischen bei Seleukeia am Kalykadnos. Eigentümliche Formen kommen von Region zu Region vor, etwa ein als Pyramide bezeichnetes Grabmal in Bithynien oder der Obelisk des C. Cassius Chrestos in Nikaia. In Ostbithynien und Westpaphlagonien findet man aus einem Stück gearbeitete, rechteckige oder oktogonale Blöcke, die, in Form eines Tempelchens (Naiskos) oder mit einer aufliegenden Löwenskulptur,

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Grabanlagen bekrönten. Seit vorrömischer Zeit gehören hier die rundplastischen steinernen Löwen als Grabwächter zur Ausstattung. Zweifellos die am weitesten verbreitete Gattung ist die der Sarkophage; sie hat sich in zahllosen – nicht nur am ursprünglichen Ort der Aufstellung (in situ) befindlichen, sondern verschleppten und verbauten oder in Museen in ­aller Welt transportierten – Exemplaren erhalten. In den anatolischen Landschaften werden sie nach Osten hin seltener, in Innerpaphlagonien, Pontos (Exemplare in Amaseia und Neokaisareia) und Kappadokien kommen sie nur vereinzelt vor. Für Sarkophag gebrauchen die Inschriften selbst Wörter wie skaphe, pyelos, enbate, die von der Grundbedeutung «Trog», «Badewanne» abgeleitet sind. Gut erhaltene Spitzenprodukte kaiserzeitlicher Steinmetzkunst wetteifern mit ihrem Schmuck an Längs- und Schmalseiten: Architektur mit Pilastern, Säulen, verziertem Gebälk, rahmenden Profilen und Medaillons, Flachreliefs oder bis zu rundplastisch herausgearbeiteten Skulpturen, dekorativen Elementen wie den sehr häufigen Girlanden, Ranken, Rosetten, Blättern, Kränzen, Mäanderbändern etc., figürlichen Darstellungen in beliebten thematischen Kontexten, Eroten, Gorgonenhäuptern, Masken,Tieren, ganzen ­Szenen aus der Mythologie, aber auch Darstellungen der Grabherren und ihrer Lebens­welt. Die steinernen Dachdeckel sind als Giebeldächer mit verzierten Eckakroteren, gelegentlich auch mit rundplastischen Figuren (zum Beispiel Abb. 86:  Sarkophagdeckel aus einer Nekropole in Phrygien, Museum Afyon

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Die Gesellschaft 569

Abb. 87:  Sarkophag aus Ephesos, Museum Selçuk

Löwen) auf dem Dach oder, an dessen Stelle, als Kline mit einem lagernden Ehepaar gearbeitet (Abb. 86). In den Nekropolen standen sie auf ebener Erde, auf Postamenten oder altarförmigen Sockeln bzw. auf Untergeschossen (hyposorion), die wie der Kasten selbst als Grabkammern dienten. Auch in den Fels eingeschnittene, mit einem Deckel verschlossene Sarkophage kommen vor. Bis zu 6 m hoch aufgetürmt war in Bithynien der Sarkophag des Diliporis, der als Sockel einen massigen, fein profilierten und beschrifteten Altar besaß. Ein Familiensarkophag von Nikomedeia formte mit darunterliegendem Altar­ sockel ein Monument von immerhin 4,18 m Höhe. Hoch aufragend stehen viele der lykischen Sarkophage noch an ihrem ursprünglichen Ort; eindrückliche Ensembles aus der Kaiserzeit bieten etwa Apollonia, Sidyma, Kyaneai.188 Dem Sarkophag in Form und Verzierung verwandt sind die kleinere larnax, die Urne für die Knochen bezeichnend, und die ostotheke, Knochen- bzw. Aschenkiste. Erdbestattung in einfachen Kisten oder Gefäßen aus Ton praktizierte der ärmere Teil der Bevölkerung. Dem Formen- und Farbenreichtum der eigentlichen Grablegen, der Häuser, Kammern und Sarkophage, steht derjenige der pfeilerförmigen und runden Altäre (bomoi) und der meist flachen steinernen Male um nichts nach. Unter den verschiedenen, hierfür verwendeten Wörtern kommt am häufigsten stele vor. Auch Stelenformen unterscheiden sich von Landschaft zu Landschaft, ja manche Typen scheinen innerhalb eines Stadtterritoriums bevorzugt gewesen zu sein, was darauf schließen läßt, daß hier bestimmte Werkstätten

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Abb. 88:  Grabhaus der Nekropole von Hierapolis in Phrygien

dominierten. Seltenere Formen sind die im bithynischen Hochland und im benachbarten westlichen Paphlagonien vorkommenden Grabzylinder oder ein Phalloid aus Daskyleion in Phrygien ([241] Pfuhl – Möbius 893). Schaft und Giebelfeld bieten Flächen für dekorative oder bildliche Darstellungen und Inschriften; beide können vom Steinmetz in den Stein gemeißelt oder, seltener, bloß aufgemalt worden sein. Ein oder mehrere, stockwerkartig übereinanderstehende Bildfelder, aber auch Ränder und Profile, zeigen Szenen, ­Figuren, Gegenstände und schmückende Elemente. Mit einem Einlaßzapfen verankert, waren die Stelen vor den Gräbern oder, wie die Grabzylinder, auf den Spitzen der Tumuli aufgestellt. Aufwendige Grabanlagen besaßen großflächige, ummauerte Bezirke, in denen außer dem Grabhaus und Sarkophagen auch Altäre (bomos, telamon) mit Knochen- oder Aschenkisten, Stelen, Standbilder und Sitzbänke (exedrai) aufgestellt sein konnten. Vereinzelt kommen sogar Grabanlagen reicher Grundherren vor, zu denen landwirtschaftlich nutzbare Grundstücke und Gärten nebst Wirtschaftsgebäuden gehörten.189 Für die Anfertigung und Finanzierung sorgte man in den wohlhabenden Schichten zu Lebzeiten. Die Grabinschriften bestimmen häufig genau, wer von Verwandten, Zöglingen, Sklaven oder Freunden das Grabrecht besaß und in welchem Teil des Grabes bestattet werden durfte: In zweistöckigen Grabhäusern bzw. den für Lykien typischen Sarkophagen mit Untergeschossen

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­(hypo­sorion) waren die besten Plätze oben, unten lagen im Regelfall die entfernteren Verwandten und/oder besonders die Sklaven und Zöglinge. In mehre­ ren Fällen gehen diese Regularien ausdrücklich auf testamentarische V ­ erfügung zurück, und der Eigentümer behält sich schriftliche Änderungen vor.190 Auch gemeinsames Eigentum an einem Sarkophag kommt vor, und das Eigentum an Gräbern konnten sich auch nicht miteinander verwandte Personen teilen. Stätten, an denen man ausgedehnte kaiserzeitliche Nekropolen auch im Hinblick auf die durch ihre Anlage dokumentierte soziale Differenzierung studieren kann, sind Hierapolis in Phrygien und Anemurion in Kilikien. In Hierapolis stehen dichtgedrängt Denkmäler der meisten genannten Typen. Die überwiegend spätantike Nekropole von Anemurion umfaßt über 300 Grabbauten: einfache tonnengewölbte Kammern bis hin zu doppelgeschossigen Häusern, innen mit Mosaiken und Fresken geschmückt. Komplexe städtische Gräberfelder erstrecken sich des weiteren in Termessos, Patara, Perge, Elaiussa-Sebaste, wo anhand der Inschriften mit Berufsbezeichnungen ein breites Spektrum der städtischen Mittelschicht erfaßt werden kann. Eingehender untersucht wurde in jüngster Zeit auch Sagalassos.191 Ein besonderes, sozialgeschichtlich relevantes Kennzeichen vieler kleinasiatischer Gräber ist ihre Ausstattung mit Fluch- und Schutzformeln gegen Grabfrevel. Einmal gebaute Grabanlagen waren in Gefahr, von Fremden usurpiert oder von pietätlosen Nachkommen verkauft zu werden. Ungewöhnlich lang ist die 18zeilige Fluchinschrift auf einer großen Tafel am Familiengrab ­eines Rhetors in Neokaisareia. Sie droht unter anderem: «Wer aber einen Leichnam von denen, die in diesem Grab liegen, bewegt, oder etwas an dem Monument verändert, indem er es beschädigt, in Stücke bricht, etwas davon abschlägt oder etwas von der Inschrift ausmeißelt, der soll aus seinem Vaterland verbannt sein, ihm soll das Land keine Frucht tragen, er soll das Meer nicht befahren, Frauen sollen ihm keine gesunde Leibesfrucht gebären, selbst Gewalttäter, soll er gewaltsam ums Leben kommen, ausgerottet sollen er selbst, seine Kinder und Kindeskinder und seine ganze Sippe sein, und ausgelöscht sollen sein Name und der Herd seines Hauses und die Gräber seiner Vorfahren sein …».192 Anders als dieser drohten viele Grabherren inschriftlich Strafsummen an, die dem jeweiligen Gesetz gemäß auf das Delikt der Fremdverwendung standen. Zu zahlen waren sie in aller Regel an den römischen Fiskus, bisweilen auch oder nur an die Stadt-, seltener an die Dorfgemeinde. Die Rekordsumme in ganz Kleinasien fordert eine Inschrift auf dem Territorium von Nikaia: 130 000 Denare an den Fiskus plus 5000 an die Dorfgemeinde; die nächstniedrigere Summe, 50 000 Denare, findet sich auf einer Inschrift aus Aphrodisias in Karien. In Nikomedeia drohte eine Strafe von 110 Gold­stücken; das Epigramm des Christen Aberkios in Hierapolis, Phrygien, setzte 2000 Goldstücke an den Fiskus und weitere 1000 an die Stadt fest. Es handelt sich

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offenbar um besonders reiche Grabanlagen, richtete sich doch wohl die Höhe der Forderung nach deren Wert. Ein Standardmaß, die am meisten belegte Summe, ist 2500 Denare.193 Menschen an der biologischen Altersgrenze von über hundert Jahren sind auch im antiken Kleinasien manchmal bezeugt ([146] MS II 117), doch kann an einer hohen Sterblichkeitsrate im demographischen Bereich der jungen und mittleren Altersjahre kein Zweifel bestehen: «Nicht das Sterben ist schmerzlich, denn es ist allen bestimmt (oder: die Schicksalsgöttin hat es zugesponnen), sondern das Sterben vor dem Erwachsensein und vor den Eltern.» ([146] MS IV 11). Bitter ist die Umkehrung der natürlichen Reihenfolge, hier werden Vorwürfe an die Schicksalsgottheiten, die «Moiren», oft gar an die Jungverstorbenen selbst gerichtet. Die Steine äußern Trauer, Todes- und Jenseitsvorstellungen in einer der klassischen Dichtung entlehnten Kunstsprache, nicht selten mit ergreifender Ausführlichkeit: «Wanderer, diese steinerne Schranke enthält Zenobios, den schon fast erwachsenen Sohn des Zenon. Als 25jähriger ging er hinab zum Haus des Acheron und ließ hier zurück seine traurige Gattin Lamo. Ihn hat Persephone in den Hades aus Liebe herabgeholt, wegen seiner Gestalt und Schönheit. Zweifaches Leid hinterließ er seinen Schwestern und der unglücklichen Mutter Klagen und Stöhnen. Als Nachbarn (des Vaters) haben ihn die Brüder beigesetzt, ihn, der ihnen großes Leid und der Vaterstadt keine geringe Trauer gebracht hat. Fremder, halt ein in deinem Schreiten, vergieß Tränen aus deinen Augenwinkeln und sprich: ‹Seid gegrüßt, ihr unter der Erde!›» ([146] MS I 253). Des Toten Wohnhaus war, nach Auskunft der meisten Epigramme, der Hades, wo lange Nacht, Dunkelheit und Schweigen herrschten. Chthonische Symbole wie Hermen und Reiter zieren viele Grabstelen. Als ein Symbol für den Eingang in das ewige Wohnhaus des Toten sind die besonders in Phrygien häufigen «Türstelen» gestaltet (Abb. 89). Der Tote ist in seinem Bildnis, das ihn auf den weitaus meisten Malen lebend zeigt (die prothesis – Darstellung von Toten – ist äußerst selten), «Stein geworden» ([146] MS I 462; vgl. III 70). Der eingemeißelten Inschrift hat man die Funktion seiner Stimme zuerkannt. Mit den Lieben, die noch leben, hält sie sprechend Kontakt, und auch den vorübergehenden Fremden spricht sie an, sucht seine Aufmerksamkeit für das Grab zu gewinnen, ihn kurz verweilen und laut lesen, manchmal, ein Trankopfer (Libation) spenden zu lassen. Größter Beliebtheit erfreute es sich, Verse und Prosa als Dialog des Toten mit dem Betrachter des Steins oder den Hinterbliebenen zu konstruieren. Die Lebenden, besonders die Verwandten und Freunde, suchten ihrerseits am Grab die Verbindung mit den Vorfahren wie den jüngst Verstorbenen. Bilder zeigen sie im Trauergestus, sitzend oder stehend den Kopf auf die Linke stützend oder auch die Hände erhebend. Haareraufen am Grab war üblich, Töchter schoren sich den Kopf nach dem Tod der Mutter. Die Verwandten

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Abb. 89: Türstein, Museum Afyon ([255] Waelkens, Türsteine, 1986, Nr. 440)

verehrten ihre Toten als Heroen mit Opfern und Weihgaben. Das im Westen verbreitete Fest der rosalia oder rosatio, bei dem neben Opfer und Festmahl das Schmücken der Gräber mit Rosen im Mittelpunkt stand, hat besonders in Bithynien Einfluß auf den Totenkult in der Kaiserzeit ausgeübt. Der regelmäßige Rosen- bzw. allgemein Blumenschmuck des eigenen Grabes oder Familiengrabes an bestimmten Tagen (etwa am Geburtstag des oder der Toten) ist auch mit Hilfe von Stiftungen an Vereine und Ortsgemeinden für die Zukunft in Auftrag gegeben worden. Der christliche Märtyrerkult ist nur eine Fortsetzung dieser älteren Bräuche. Unter den Todesursachen kommt, wie nicht anders zu erwarten, Krankheit (nosos) besonders häufig zur Sprache;194 sie ist Thema bei den noch vorzustellenden sogenannten Beichtinschriften (S. 649) sowie den städtischen An­ fragen an den kaiserzeitlichen Orakelstätten, nachdem Seuchen ausgebrochen waren. Die Geburtswehen endeten für Mutter und Kind allzu oft tödlich, und die Klage über die im Wochenbett verstorbene Frau hat Eingang in die Epigrammdichtung der hohen Literatur gefunden (Anthologia Palatina 7, 465). Selbst an Hinweisen auf Mord und Vergewaltigung fehlt es nicht, ohne daß wir in der Lage wären, von den wenigen Inschriften her auf die allgemeine Sicherheitslage zu schließen.195 Verschiedenerlei Gefahren zu Wasser und zu

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Abb. 90:  Grabstein aus

­ ikomedeia, heute in Paris, N Louvre

Lande drohten dem Leben ein plötzliches Ende zu setzen. Grabsteine ertrunkener Seefahrer aus Alexandreia und aus Bithynien standen in Kyzikos und Kerkyra ([162] IK Kyzikos 492; IG IX 1, 884). Das in den Provinzen beliebte Spektakel von Tierhetzen bedeutete Todesopfer nicht nur bei den Verurteilten, sondern auch beim Personal: so in Akmonia, Phrygien, einen Raubtierpfleger (therotrophos), «nicht im Stadion, sondern bei Übungen» ([146] MS III 166).196 Unglücksfälle trafen besonders Kinder: Sturz vom Baum, Ersticken an einer Weintraube, Vergiftung, tödliche Verletzung durch ein vorbeigaloppierendes Pferd oder auch die Operation eines Arztes.197 Einen geradezu dramatischen Bericht hat man einem Dreijährigen in Kolophon aufs Grab geschrieben: Der unachtsame Onkel nahm das Kind zum Wasserholen an den Brunnen mit, und es fiel hinein. Nachdem ihn die herbeigeeilten Mutter und Amme klagend dazu bewegt hatten hinterherzuspringen, vermochte er nur noch den leblosen Körper zu bergen ([146] MS I 365). Regelmäßig wiederkehrende Gewalten waren Feuersbrünste, vor allem jedoch Erdbeben, die in Kleinasien auch in unserer Zeit viele Opfer fordern.198 Dieses Unglück hat reichlich Niederschlag in Berichten und Hinweisen auf Schicksale von Städten und Einzelpersonen in der antiken Literatur und ­Epigraphik gefunden. Wo zuletzt 1999 eines der schwersten Beben wütete, in ˙­Izmit (Nikomedeia), stand einst der Grabstein dreier Opfer, über deren Schicksal Wort und Bild Erschütterndes ausdrücken (Abb. 90): Der junge Betreuer der Kinder Dexiphanes, fünf Jahre, und Thrason, vier Jahre, hatte die beiden

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schützend umarmt, als die zusammenstürzenden Mauern alle töteten ([105] TAM IV 1, 134). Gerade diese Region ist wieder und wieder heimgesucht worden, besonders schwer 358 n. Chr., wovon die Monodie auf Nikomedeia des Redners Libanios zeugt.

4.3.  Landbesitz, Familien, Frauen, Kinder, Zöglinge, Sklaven Wie auch sonst in der antiken Welt, so beruhten im hellenistisch-kaiserzeit­ lichen Kleinasien sozialer Rang und Wohlstand vorwiegend auf Landbesitz. Das bäuerliche Milieu spiegeln Bilder und Ornamente der Grabsteine und Weihungen. Aus Phrygien oder Lydien stammt eine schöne Darstellung: Sie zeigt den jungverstorbenen Sohn eines Gutsherren mit Tunika bekleidet, stehend, die Reitpeitsche in der Hand, vor seinem Pferd, im Bildfeld darunter vier trinkende Rinder ([146] MS III 191). Vor landwirtschaftlicher Üppigkeit strotzt eine Stele aus Kotiaion; abgebildet sind Weinranken und Winzermesser, ein Diener, der im Gewandbausch Früchte herbeiträgt, darunter der von zwei Buckelochsen gezogene Pflug, auf dessen Deichsel ein Hund steht ([241] Pfuhl – Möbius 1136). Pferde und Rinder verweisen auf die Zugehörigkeit zur oberen Schicht. Die Rinder werden in die Gebete mit eingeschlossen, steinerne Rinderskulpturen in ländlichen Heiligtümern den Göttern geweiht: Für Zeus stellte der phrygische Gutsherr Sagaris ein marmornes Ochsenpaar auf, nachdem seine Rinder unversehrt einer Seuche entgangen waren ([146] MS III 413). Aus den inneranatolischen Landschaften Bithyniens, Lydiens, Phrygiens, Pisidiens stammen die meisten Belege für privaten Großgrundbesitz. Viele Bauernfamilien wirtschafteten hier als Pächter, die meisten über Generationen hinweg. Die Eigentümer sprachen von ihnen als «meine Bauern»; zwei Land­ lords im südlichen Kappadokien nennen sich in den Versen, die sie zur Feier ihrer Freundschaft in einen Felsen auf der Grenze ihrer Domänen einmeißeln ließen, Herren der Dörfer ([146] MS III 33). In Lykien wie in Mysien scheint sich die Dorfbevölkerung förmlich nach einfachen «Bewohnern» und «Landbesitzern» differenziert zu haben.199 Der Pachtzins oder die Einkünfte aus den erwirtschafteten und am Markt verkauften Überschüssen gestattete den Herren und Damen ein Leben als Rentiers. Oberhalb einer bestimmten Einkommensgrenze zog man – nicht immer und überall – einen Wohnsitz in der Stadt vor und ließ sich in Ämter wählen, wie der Lykaonier Zotikos zum Ratsherren in Ikonion, «stolz auf die Zahl seiner Gespanne und Sklaven» ([146] MS III 103). Noch eine Stufe dar­ über standen die superreichen Landeigentümer: Ritter, Senatoren und, wie

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wir heute sagen würden, Prominente des öffentlichen Lebens, nicht selten ­ihrerseits dem Senatorenstand angehörend, wie zum Beispiel die Stars unter den Sophisten: Aelius Aristeides hatte ausgedehnte Güter in Mysien; sein Schüler Damianos von Ephesos besaß unter seinen Grundstücken solche, die am Meer gelegen und mit künstlichen Inseln und aufgeschütteten Hafenanlagen für die Ein- und Ausfahrt von Lastschiffen ausgebaut waren (VS 606). Einer tieferen Schicht gehörten jene zahlreichen Grundbesitzer an, die selbst Hand anlegten: «Furchen mit großen Schollen mit wohlgewetzten Pflügen zu ziehen und die zarte, blühende Traube der süßen, gezähmten Rebe des rauschenden Gottes an den Rohrstücken aufzustellen» ([146] MS I 73). In ­ihren Grabinschriften steht oft geschrieben, wie mühevoll das Tagwerk eines Bauern ist. Für einen Teil von ihnen war die wirtschaftliche Existenz prekär. Die Familie, das Ehepaar mit Söhnen, unverheirateten Töchtern und Schwiegertöchtern, Ziehkindern und Sklaven, Rindern, Schafen oder Ziegen, Haus und Grundbesitz war der Lebensmittelpunkt der weitaus meisten, überwiegend auf dem Lande wohnenden Kleinasiaten dieser Schicht. In seiner Art einmaliges Quellenmaterial für manchen Aspekt des Landlebens bieten die auf Lydien und Teile Mysiens und Phrygiens verteilten sogenannten Beicht­ inschriften – besonders, was die ‹Sünden› der Bewohner betrifft. In den ­Dörfern gab es Konflikte zwischen Privateigentümern und Sachwaltern der unzäh­ligen Heiligtümer; man verfluchte, log und schwor Meineide, lieh sich vom Nächsten Geld und zahlte es nicht zurück, verheimlichte auch schon mal die vom Nachbargrundstück zugelaufenen Schweine, nutzte gute Gelegenheit zum Diebstahl oder – wie in einem Fall, bei dem die Gemeinde (katoikia) einschritt – zum Einbruch in ein Haus verwaister Erben, um sich in den Besitz von Dokumenten zu bringen. Ein Sklave machte sich immer wieder an Frauen heran, verheiratete wie unverheiratete. Schwiegermütter galten schon damals als böse, und eine war es wohl wirklich, da sie dem Mann ihrer Tochter Gift gab – so jedenfalls das im Dorf umlaufende Gerücht! Eine Freigelassene aus dem Tempeldienst, deren Sohn erkrankt war, dachte wirtschaftlich: Sie versprach dem Mondgott für den Fall einer Gesundung des Knaben die Aufstellung einer Stele, jedoch nur, wenn zusätzliche Arztkosten entfielen; der Junge wurde gesund, aber sie hielt das Versprechen nicht. Die göttliche Strafe dafür traf allerdings den Ehemann und Vater.200 Ehe und Kinder waren den Bauernfamilien das höchste Gut, ein Dasein als single kam nicht in Frage. Unverheiratet zu sterben und keine Kinder bekommen zu haben galt als bitteres Schicksal, bei Männern ebenso wie bei Frauen. Das junge Eheglück eines Paares in Philadelpheia, Lydien, zerstörte der frühe Tod der 23jährigen Frau noch vor dem Kindersegen, daher war das Ehegemach nur «halb fertig» ([105] TAM V 3, 1896). Den Ehepartner wählten die Eltern aus, für die Tochter wie für den Sohn ([146] MS III 148). Häufig

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suchte man sie im engeren Verwandtenkreis; Geschwisterehe kommt vor, zum Beispiel in Kappadokien und Lykien.201 Junge Männer pflegten in den frühen Zwanzigern zu heiraten, Mädchen wurden zwischen 12 und 15 Jahre alt in die Ehe gegeben. Von Wiederverheiratung bei Frauen und Männern sprechen nicht wenige Inschriften, wobei – auf Grund der relativ hohen Sterblichkeit nicht verwunderlich – in den meisten Fällen der Tod die erste Ehe aufgelöst hat. Ehebruch und Scheidung werden selten angesprochen, kamen jedoch zweifellos vor: Ein Lykier gibt das Grabrecht der Schwiegertochter, «wenn sie mit meinem Sohn zusammenbleibt» ([105] TAM II 1, 53). Die alleinerziehende Mutter ist im städtischen Milieu zu finden, wo die Versinschrift eines verstorbenen Jünglings klagt, die Mutter habe «viel mehr Mühe als der Vater auf meine Erziehung aufgewendet; denn jener hat mich als kleinen Waisenknaben in unserem Haus verlassen». ([146] MS II 53). Individuelle und zeittypische Merkmale einer Frauenrolle in der länd­ lichen und städtischen Gesellschaft Kleinasiens bleiben uns weitgehend verborgen. Bildmaterial und Texte sind zwar reich, aber sie verdecken einen Teil der Wirklichkeit zu Gunsten einer idealisierenden Archetypik, die man der mytho­logischen und literarischen Tradition entlehnte.202 Diese gab vor, was Anstand und Sitte geboten. Als höchste Bestimmung und Mittelpunkt des Frauenlebens sah die communis opinio Ehebett und Mutterschaft. Die außer symbios (Lebenspartner) am häufigsten verwendeten Begriffe für Ehefrau tragen das Wort «Bett» in sich: alochos, akoitis, parakoite, syneunos, synhomeunos. Nur die christ­liche Märtyrerin «verabscheute das Bett des Ehebundes» ([162] IK Tyana 100). Die kleinasiatischen Grabsteine der Kaiserzeit schmückt, wie üblich, das Frauenbild der homerischen Odyssee. Mit Penelope vergleicht sich die Bithynierin Severa ([162] Museum Iznik 89 Z. 36) ebenso wie die Kilikierin Berus ([146] MS IV 229).203 Wenn Spindel, Rocken, Truhe und Wollkorb abgebildet sind und das Frauenlob «in der Hausarbeit vorzüglich» oder «einen Lebenswandel führend, der einer Herrin des Haushaltes ziemt (oikodespotikos bios)» lautet, so sollte das nicht dazu veranlassen, die Damen der Kaiserzeit in den häuslichen Bereich verbannt zu denken. Der Wandel der Zeiten in dieser Hinsicht kann schon an den Ansichten des griechischen Schriftstellers Plutarch zu Ehe und Frauenrolle plastisch exemplifiziert werden.204 Die Frage, warum Arbeitsutensilien der Frauen in Kleinasien sehr viel häufiger auf Grabsteinen abgebildet sind als sonst in der griechisch-römischen Welt, ist kaum geschlechtsspezifisch zu beantworten. Eher zeigt sich darin wieder das Bestreben, sichtbare Zeichen seiner Zugehörigkeit zur hellenisierten Gesellschaftsschicht zu demonstrieren, sich zu ‹entbarbarisieren›. Frauennamen wie Euphemia (Wohlbeleumundete), Eupraxia (Wohlhandelnde), Kallilogia (Wohlsprechende), Tyrannis oder Basilissa (Königin), Zotike

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(Lebenspendende), Anthusa (Blühende), Empeiria (Erfahrung), Agathetyche (Gutglück) und andere spiegeln gesellschaftlich willkommene Eigenschaften der Töchter; bei den Reliefs auf den Grabsteinen weisen Schmuck und Schmuckkasten, Parfümflasche und feine Schminkdose (oft von Dienerinnen dargereicht), Kamm und Spiegel, die gepflegte Frisur nach römischer Damenmode, die Abbildung von Granatapfel und/oder Taube als Attributen der ­Aphrodite auf die Schönheit, Anmut und Gepflegtheit. Krönung der immer wiederkehrenden Einzeltugenden ist die perfekte Harmonie, für die bildlich der Kranz, den der Mann seiner Frau hinstreckt, steht. Diese Kranzsymbolik verbindet sich mit der Wettkampfmetaphorik (Kranzagon, agon stephanites): Die den Kranz empfangende Frau ist Siegerin im Agon um die Tugend, sie gewinnt den Preis. Anders als vereinzelt im Westen, wo ein Epigramm schon mal von Brü­ sten und Schenkeln schwärmt,205 findet man auf kleinasiatischen Frauengrabsteinen keine Andeutung von Erotik und Sexualität. Das Schönheitslob bleibt meist abstrakt, Vergleiche «Augen wie eine Kuh» ([146] MS III 96) sind selten. Frauen werden niemals auch nur andeutungsweise nackt dargestellt, sondern stets in Gewänder gehüllt.206 Auf dem wohl noch hellenistischen Grab eines gewissen Menekrates in Kyzikos waren dagegen erotische Szenen abgebildet; der Grabherr entschuldigt sich gewissermaßen mit dem Hinweis auf einen benachbarten Aphroditetempel mit Standbild des berühmten Dichters Anakreon, der «die Sehnsüchte kannte» ([162] IK Kyzikos 520). Dasselbe Epigramm bringt übrigens indirekt gesellschaftliche Verachtung der Knabenliebe zum Ausdruck. Lebenssinnsprüche auf Gräbern von Männern «Erfreue dich an den lieblichen Betten der Aphrodite!», oder: «Sauf! Friß! Schwelge! Vögle!» stehen in einer langen literarischen Tradition und demonstrieren Bildung und Freizügigkeit zugleich (S. 226). In einem ganz anderen Kontext machen die Beichtinschriften Lydiens gelegentlich sexuelle Verfehlungen öffentlich, die «heilige Sklaven» (Hierodulen) im Tempelbezirk begingen bzw. von denen Tempelsklavinnen betroffen waren. Vermutlich waren diese Frauen sexuellen Übergriffen besonders ausgesetzt.207 In den städtischen Eliten der Kaiserzeit allgemein ist Bildung selbstverständliches Gut der Damen.208 Wie schon erwähnt, sorgte im hellenistischen Teos die Gemeinde für den Unterricht auch der Mädchen und besaß das kaiserzeitliche Gymnasium von Dorylaion ein Direktorium auch der Frauen (S. 536). In bestimmten Funktionen, in denen wir Frauen auch anderer als der obersten Schichten antreffen, sind Lesen- und Schreibenkönnen Voraussetzung. Verwaltung ausgedehnten Grundbesitzes hatten Bithynierinnen im Gebiet von Nikaia und Prusa übernommen. Diese oikonomissai waren Unfreie bzw. Freigelassene der Domänenbesitzer, verfügten freilich selbst über einen beträchtlichen Wohlstand. Eigentliche Berufsbezeichnungen sind sonst selten.

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Wir kennen von den Inschriften wenige Ärztinnen und Philosophinnen.209 Reisende Künstlerinnen kommen immer wieder vor. Das Metier der «Musen» ist bei Frauen meist im engeren Sinn mit Schauspiel,Tanz und Musik zu interpretieren. Auf der Bühne konnten Frauenrollen von Frauen gespielt werden. Eine Flötenspielerin in Isaurien, von ihrer Tochter bestattet, grüßt das ihr im Gedenken verbundene Publikum, die «besten Männer» ([146] MS III 118). Die soziale und rechtliche Position von Frauen der Oberschichten scheint in Kleinasien stark gewesen zu sein. Die bildlichen Darstellungen setzen sie gegenüber dem Mann nicht herab. Lykierinnen sind Erblasserinnen und Erbinnen, Eigentümerinnen von Grundstücken, Gräbern und Sklaven, Vormünder von Freigelassenen. Die epigraphische Überlieferung bietet immer wieder Beispiele für Ehefrauen, die ihre Männer an Reichtum und Status überragten. Es kommt auch vor, daß eine Frau ihren Zögling oder Sklaven heiratet.210 Inhaberinnen von Rennställen sind aus Kyme bekannt, sie werden als Siegerinnen im Pferderennen verzeichnet ([162] IK Kyme 46; IG VII 417). Selbstverständlich besaßen Frauen das Polisbürgerrecht, einige in mehreren Städten. Mitglieder des Stadtrates waren sie nirgendwo, doch durften sie sich titular als diesem Stand angehörig bezeichnen. Der allgemeinen Tendenz in der Honoratiorenschicht des Imperium Romanum entsprechend treten sie auch als Amtsinhaberinnen, sogar in eponymen Ämtern, in Erscheinung:211 Priesterin zu sein gehört ja seit jeher zu den Frauenrollen im öffentlichen Raum der Polis. Unter den zahlreichen Standesvertreterinnen im kaiserzeit­ lichen Kleinasien ist eine der prominentesten Plancia Magna von Perge in Pamphylien,Tochter des Proconsuls von Pontus et Bithynia unter den F ­ laviern, 212 Artemispriesterin und Wohltäterin ihrer Stadt. Kaiserpriesterinnen auf Provinzebene sind Ehegattinnen oder Mütter gleichzeitig amtierender Männer, auf dieser Ebene übernimmt es vorzugsweise das Paar zu repräsentieren.213 Ebenfalls eher als Auszeichnung denn als Amtsbezeichnung führten Jüdinnen in Smyrna und in Kappadokien den Titel einer Vorsteherin der Synagoge: archisynagogos bzw. archisynagogisa ([162] IK Smyrna 295 = Inscriptiones Judaicae Orientis II 43; ebenda 255). Auf die Rolle von Frauen in der christlichen Sekte der Montanisten werden wir noch zu sprechen kommen (S. 672). Aber nicht allein an kultischen, sondern auch an anderen kommunalen Aufgaben waren Frauen beteiligt. Zur Gymnasiarchie oder Agonothesie wählbar waren sie nicht, doch durften reiche Spenderinnen auch in diesen Männerdomänen den Amts- als Ehrentitel führen. Für die wichtigste Funktion dieser Ämter – die Übernahme der Kosten – macht das keinen Unterschied zu den männ­ lichen Gymnasiarchen und Wettkampfpräsidenten. Munifizenz von Stifterinnen wie der illustren Lalla von Tlos wurde öffentlich belobigt: Frauen erhielten Ehrentitel (etwa philopolis), goldene Kränze, Standbilder und Staatsbegräbnisse.214 In der politischen Arena aktiv tätig war etwa Furia Prima in Prusa, die

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Anklägerin eines Philosophen namens Archippos, die dem Gouverneur eine Denkschrift gegen den Beklagten vorlegte (Plinius d. J., ep. 10, 60). Das Aufziehen (trophe) von Kindern galt als «Mühe» ([146] MS II 56). Dafür hatten Eltern ein Anrecht auf Entgelt: Man erwartete von den Nachkommen, daß sie aus frommer und pflichtgetreuer Ehrerbietung (eusebeias ­heneken) später für den Unterhalt der Alten sorgen und ihnen ein Grab bereiten; diese Aufgabe fiel unter mehreren Söhnen dem ältesten zu. Es wurde anscheinend auch in begüterten Familien nicht immer beherzigt, denn in Bithynien sah sich ein Vater veranlaßt, auf dem zu Lebzeiten gefertigten Grabstein vor ­aller Augen zu drohen, den Sohn zu enterben, wenn er ihn nicht wie vorgesehen in dem Marmorgrab bestatten sollte ([162] IK Prusias 86). Für uns heutige klingen Formeln wie die folgenden befremdlich, zum Beispiel, wenn ein Elternpaar ihr mit vier Jahren verstorbenes Kind klagen läßt: «Die Zuwendungen der Eltern habe ich enttäuscht» ([146] MS II 104), oder wenn man dem Kind aufs Grab schreibt: «Hätte doch der Hades dich gleich bei der Geburt von der Mutter zu den feuchten Dämonen weggeführt, Hermokrates; nun hat deine Mutter dreifachen Kummer erlangt, erst das Aufziehen, die Mühe, jetzt das Klagen über den Tod.» ([146] MS II 56). Das drückt keine Geringschätzung des Kindeslebens aus, sondern die je nach Alter und Platz in der Familie festgefügte, moralische Pflicht des Gebens und Nehmens. Dieselben Grabinschriften enthalten zahlreiche, bisweilen ergreifende Zeugnisse der elterlichen Liebe zum Kind; so sieht sich eine Mutter nach Verlust des Kindes in den Augen der Mitmenschen zur «steinernen Träne» verwandelt, wie Niobe, und sie fleht den unterirdischen Dämon an, ihr die Tochter wenigstens im Traum für kurze Zeit wiederzugeben ([146] MS I 539). Das vielleicht bemerkenswerteste Gedicht, aus Dorylaion in Phrygien, läßt den noch lebenden, im Sterben liegenden, dreizehnjährigen Knaben Gaianos Trostworte an die Eltern auf eine Wachstafel schreiben ([146] MS III 314). Damit kontrastiert das Phänomen der Kindestötung und der Kindesaussetzung.215 Von ausgesetzten und wiedergefundenen Kindern wimmelt es in griechischer Mythologie und Literatur. Ob es in Kleinasien häufig, ja geradezu alltäglich, und wie verbreitet es wirklich war, ist angesichts des Mangels an eindeutigen Hinweisen in den Inschriften schwer einzuschätzen. Die große Zahl sogenannter Zöglinge, Adoptivkinder und Stiefgeschwister, Waisen, Freigelassener oder Sklaven läßt nicht direkt auf Kindesaussetzung schließen, wenn auch feststeht, daß diese spezifischen Gruppen von Familienmitgliedern sich aus Findlingen rekrutierte. Eine metrische Kultvorschrift, vielleicht aus Smyrna, verbietet das Betreten des Heiligtums in einer «Karenzzeit von vierzig Tagen nach der Aussetzung eines Neugeborenen» ([146] MS I 502). Bestimmte Zeugnisse geben zu erkennen, daß Ehepaare eines oder mehrere ihrer freigeborenen Kinder an Freunde oder Verwandte mit weniger oder

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gar keinen Kindern weggaben, und zwar offensichtlich nicht immer aus der Not der Armut: Ein solcher Vorgang wird von einer – in dieser Hinsicht ungewöhnlich informativen – Inschrift aus Nikaia überliefert: Ein Ehepaar hatte sieben Söhne, vier von ihnen zog es auf, und diese sind mit Namen genannt: Alexandros, Chrestos, Musikos und Gelasios. Drei weitere, nicht namentlich genannte, gab man weg. Die Mutter war stolz, allen sieben das Leben geschenkt zu haben, und man wußte, daß auch die drei Weggegebenen überlebt haben. Weitere Indizien kann man so deuten, daß dieses Weggeben von Kindern an verwandte, bekannte oder befreundete Familien nichts Ungewöhn­ liches war: Eine Tochter betonte auf dem Grabstein des Vaters, dieser sei ihr leiblicher Vater und habe sie auch aufgezogen. Dementsprechend bezeugen andere Inschriften: Zwei Brüder sind «echtbürtig» ([146] MS III 265); jemand bekräftigt, Vater und Erzeuger zu sein ([146] MS III 271); der Onkel hat ein Mädchen, dessen Eltern noch lebten, zur Tochter gemacht ([146] MS III 293). Die Institution der Ziehkinder (threptoi bzw. syntrophoi, auch trophimoi, ­lateinisch alumni) – man erkennt diese Personen auch an ihren schlichten ­Namen wie Epiktesis (Zuerwerb, Zugewinn), Trophimos, Trophime, Syntrophion, ­Threptos, Threpte (Zögling) – ist im ganzen Land verbreitet und für Kleinasien geradezu charakteristisch.216 Jedenfalls scheinen besonders in den Landschaften Inneranatoliens die threptoi den weitaus größten Anteil der Unfreien gestellt zu haben. Das hängt mit alten anatolischen Familientraditionen und den hier verwurzelten Formen sakraler und profaner Abhängigkeitsverhältnisse zusammen; das englische Wort für diese ist serfdom, dagegen wecken Begriffe wie «Helotentum» oder «Leibeigenschaft» teilweise unzutreffende Assoziationen. Mit den in unseren Quellen verwendeten Wörtern allein ist der Sachverhalt nicht präzise zu fassen. So vermag man nicht immer zwischen freigeborenen Stief- bzw. Adoptivkindern einerseits und hausgeborenen Sklaven und Freigelassenen andererseits zu trennen. Auch bei den im juristischen Sinn eindeutig als Unfreie aufzufassenden Personen ist die Trennlinie zwischen traditionell anatolischen Formen von serfdom und der allgemein üblichen Kaufsklaverei nicht leicht zu ziehen.217 Die Begriffe dulos, duleuein oder oiketes, schließlich auch «Freigelassener» (apeleutheros) sind in beiden Sphären angesiedelt: Wenn Dion Chrysostomos von Sklaven (duleuontes) im Innern Phrygiens spricht (or. 31, 113), so sind damit schwerlich Kaufsklaven gemeint; Inschriften Pisidiens verbinden die Bezeichnung «Freigelassener» wiederholt mit «Hintersasse» (par­ oikos), insinuieren mithin einen Zusammenhang der rechtlichen Kategorie der Unfreiheit mit einer Klasse der ansässigen Landbevölkerung. Ziehkinder, auch freigeborene, wurden von ihren Zieheltern eindeutig zurückgesetzt gegenüber den homogastrioi («vom selben Bauch geborenen») und konnten nicht erben. Aus zahlreichen Äußerungen indes geht hervor, daß verstorbene nicht nur geliebt und betrauert, sondern auch in den Familiengrä-

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bern mit beigesetzt worden sind oder vom Familienoberhaupt, vereinzelt auch von ihren Stiefgeschwistern, ein eigenes Grabmal erhalten haben. Mitbestattung in Gräbern wird sowohl in der städtischen Nekropole Kyaneais als auch im zentrallykischen Bergland etwa in zwei Dritteln der Inschriften bezeugt. Erwachsene threptoi blieben dem Haus ihrer Zieheltern verbunden. Als Sklaven oder Freigelassene bewirtschafteten sie deren Landgüter, wie es das Grabgedicht des Soldaten und Bauern Priscus aus Paphlagonien verdeutlicht, der seinen «Bauernzöglingen» (threptoi georgoi) Anweisungen gab. Sie gründeten selbst Familien, erwirtschafteten Besitz, hielten sich ihrerseits Sklaven und konnten es sich manchmal leisten, den Ziehvater oder die Ziehmutter zu bestatten bzw. in ihr Familiengrab aufzunehmen. Die Abhängigkeit landwirtschaftlicher Familienbetriebe von den sie bewirtschaftenden «Bauernzöglingen» mag eine außergewöhnliche Urkunde von Acem Höyük in Kappadokien belegen,218 wenn wir diese richtig interpretieren: Eine Grabherrin oder ein Grabherr ließ testamentarische Verfügungen am Grab anschreiben, in denen sie/er den eigenen Freigelassenen verbot, ihre Kinder auszusetzen, damit die Familie nicht ausstirbt. Jedem, der den Freigelassenen und deren Nachkommen Unrecht oder Schaden zufügt, sie beleidigt, ihnen etwas vom Herrn oder der Herrin Gegebenes wegnimmt, droht die Inschrift schlimmste Konsequenzen an. Die Sorge galt anscheinend der Exi­stenzsicherung der herrschaftlichen Güter, deren Bewirtschaftung auch in Zukunft für die Erben vom Fortbestand der Freigelassenenfamilien abhängig war. Dagegen bezieht sich das vergleichbare Testament eines Grundherren in Nakrason, Lydien, nur auf die Pflege der Grabanlage des Sohnes, die der Erblasser durch seine Freigelassenen gesichert wissen will, wobei diesen der Nießbrauch der Grundstücke zustand, die zu der umfangreichen Anlage gehörten.219 Zöglinge wurden weder ge- noch verkauft, Sklaven und Sklavinnen dagegen aus Kleinasien sogar exportiert. Kaufsklaverei ist in Stadt und Land des kaiserzeitlichen Kleinasien verbreitet. Die Omnipräsenz der Diener und Dienerinnen im Haushalt der wohlhabenden Schichten kommt in unzähligen Grabreliefs zum Ausdruck, wo sie, deutlich kleiner als die Gestalt ihrer Herrinnen und Herren oder deren Kinder dargestellt, dienend oder einfach als Begleitpersonen erscheinen. Auch in Kleinasien hat man Namen der Sklaven gern nach den Herkunftsländern gebildet: Arabios, Persis, Phrygis, Syrios etc. Eine besondere Gruppe sind die Eunuchen. Kaiserliche Gesetzgebung untersagte das Kastrieren in den Provinzen, doch wurden viele Verschnittene ins Reich importiert.220

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4.4.  Mittel- und Oberschichten Wir haben uns bisher überwiegend mit der landbesitzenden und in der Landwirtschaft tätigen Gesellschaft befaßt. Auf dem Lande und in der Stadt sind nun freilich im kaiserzeitlichen Kleinasien unterhalb der Reichsstände (Senatoren und Ritter) Menschen in allen Schichten zu finden, die nicht diesem Milieu angehörten. Dabei ist vorauszuschicken, daß es selbstverständlich auch kombinierte Eigentumsverhältnisse und berufliche Tätigkeiten in und außerhalb der Landwirtschaft gab. Unter den teilweise oder ausschließlich von Handel, Handwerk und Gewerbe lebenden Kleinasiaten sind Mitglieder des Ratsherrenstandes nichts Ungewöhnliches. Reichtum erwirtschafteten einzelne im Bank- und Kreditwesen und im interregionalen Handel, besonders Schiffseigner (naukleroi) und Handelsunternehmer (emporoi).221 Der städtischen Oberschicht gehörte ebenfalls ein Teil der im Bildungs- und Unterrichtswesen Tätigen an, desgleichen Fachleute im Bauwesen, der Rechtskunde und vor allem Ärzte. Daß man als Künstler oder Sportler zur superreichen haute-volée aufsteigen kann, ist kein Phänomen erst der Moderne. Unter den Ratsherren und Bürgern mehrerer Städte befanden sich Männer, die über den weltweiten Wettkampfzirkus an die Spitze der Gesellschaft gelangt waren. Wie die Bauern, so leisteten sich auch Handwerker, Händler und Gewerbetreibende Sarkophage und Grabsteine mit Reliefs und Inschriften. Doch anders als jene wählten diese im Bildschmuck seltener szenische, gegenständ­ liche oder symbolische Hinweise auf ihren Beruf. Bevorzugt war stattdessen die Selbstdarstellung als Bürger, Ehepartner und Elternteil im Kreise der Familie. Nur vereinzelt sieht man hämmernde Schmiede ([241] Pfuhl – Möbius 1168–1171), mit dem Dreizack harpunierende Fischer (ebenda 1129), mit der Saufeder den Eber abfangende Jäger, das Maultiergespann am vierrädrigen Wagen führende Fuhrmänner; besonders häufig erscheinen hingegen kämpfende Gladiatoren (ebenda,Tafeln 181–189). Selten sind auch mehr oder weniger eindeutig auf den Beruf hindeutende Bildelemente, Schweine auf den Schweinehändler (ebenda 1165), Schustermesser und Ahlen auf den Schuster (ebenda 1504), Zirkel und Winkel auf den Zimmermann, Beitel, Meißel und Säge auf den Holzhandwerker.222 Außer Wohlstand oder gar Reichtum war Bildung zugleich Mittel und Indiz des sozialen Aufstiegs. Die Fähigkeit, durch die sich die in den Quellen zu Wort kommende Schicht der Bevölkerung zu distinguieren trachtete, ist die Kunst, Griechisch sprechen, lesen und schreiben zu können. «Wenn du Anteil an Bildung hast, lies hier!» wendet sich ein Grabstein in Phrygien an

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Abb. 91:  Grabstele aus Daskyleion am Meer

den Vorübergehenden, setzt also voraus, daß nicht jeder lesen konnte ([146] MS III 250). In den Häusern der Begüterten sorgten Sklaven für den privaten Elementarunterricht.223 Die eigentlichen Kristallisationspunkte der Erziehung der Bürgerjugend waren die städtischen Gymnasien. In ihnen sind, zumindest in manchen Städten, auch Mädchen erzogen worden (S.  536 f.). Ihre Söhne durfte eine kleine Stadt in Mysien zu einem Homerkenner in die Schule schicken ([146] MS II 92). Doch auch damals lag nicht allen Jungen, deren Eltern es sich leisten konnten, das Lernen: Einem Dreizehnjährigen, ebenfalls in Mysien, fiel diese Beschäftigung mit den Musen recht schwer, dafür trumpfte er im Sport auf ([146] MS II 121). Wie groß der Anteil der Illiteraten war, ist schwer zu schätzen und wohl von Region zu Region verschieden. Doch allgemein die Kunst des Lesens und Schreibens auf die städtische Honoratiorenschicht zu begrenzen, ginge an der historischen Realität vorbei. Dagegen spricht das Ämter- und Archiv­wesen in

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den Dörfern und Landgemeinden,224 dagegen spricht ebenso der sprachliche und kontextuelle Befund der zahlreichen Beichtinschriften in den ländlichen Gebieten Ostlydiens (S. 649).225 Auf dem Land wie in der Stadt treffen wir auf Grabsteine von Lehrern: philologoi, paideutai, grammatikoi, didaskaloi, ­kathegetai etc. Das überall wiederkehrende Bildmotiv auf Grabsteinen, das die eigene Bildung zur Schau stellt, sind Diptychon, Buchrolle, Schreibfutteral und Griffel, bei Männern und Kindern, gelegentlich auch Frauen. Erwachsene werden lesend gezeigt, wie in Kalchedon ein Fünfundzwanzigjähriger sitzend vor seinem Diener, oder Midias, Sohn des Glykon, auf einem Grabrelief in Daskyleion am Meer, stehend vor einem Regal mit Buchrollen (Abb. 91). Gewiß, die kleinbäuerliche Mittelschicht wie die Handwerker und Gewerbetreibenden in den Städten steht, was Schreib- und Lesefähigkeit angeht, auf der Scheidelinie. Sie verfügte nur zum Teil über Literaturkenntnis und schriftliche Ausdrucksfähigkeit. Die Inschriften – wenn auch (besonders die Versepigramme) bei Profis in Auftrag gegeben, die ein flexibles Formelrepertoire anboten – sind immerhin zumeist von den Grabherren selbst oder ihren Angehörigen konzipiert worden. Man wußte von Homer, Hesiod, Euripides und fand Gefallen an den poetischen Versuchen, das eigene Milieu, Tugenden und Wertmaßstäbe, Trauer und Freude mit der erhabenen Sprache der Klassiker zu schmücken. Der von jahrelangem Kriegsdienst in den römischen Auxilia auf das väterliche Landgut in Paphlagonien heimgekehrte Priscus dichtete seinen Lebenslauf als Soldat und Bauer mit Anleihen bei Homer und Hesiod, ebenso wie der Kaufmann aus Herakleia an der Salbake (in Innerkarien) seine Reiseerfahrung natürlich mit dem dritten Vers der Odyssee vorstellt: «der vieler Menschen Städte gesehen und ihren Sinn kennengelernt hat» ([146] MS I 274). Namenmode allein im ländlichen Lydien gibt einen Reflex des Phänomens: Briseis, Chryseis, Andromeda, Admetos, Alkinoos.226 In Synnada, Phrygien, hieß ein Mann Aischylos ([146] MS III 377), eine Bithynierin schmückte der Name der Dichterin Sappho ([162] IK Klaudiupolis 86). Die Demonstration von Bildung trieb auch seltsame Blüten, etwa wenn jemand im mysischen Hadrianeia seinen Hahn Platon nennt, weil er von allen am besten singen konnte ([146] MS II 113). Der in weite Kreise der Bevölkerung hinein fortschreitende Prozeß der Hellenisierung läßt sich allgemein an der Namengebung in der Generationenfolge fassen, wo die Tendenz normalerweise vom Einheimischen zum Griechischen geht. Sie mündet nicht immer unumkehrbar ins Griechische ein, und dasselbe gilt für das Verhältnis der griechischen und lateinischen Namen. Von Region zu Region sind Vorlieben zu beobachten, die wir hier nicht verfolgen können. Wenn etwa im Norden Männer Prusias, Nikomedes, Eupator, Philopator, Lucullus und Pompeius, Pompeianus heißen, so entsprechen dieser Mode in Lykien bei Frauen Ptolemais, Berenike, Arsinoe. Seit alten Zeiten bildet

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man Personen- gern nach vertrauten Orts-, Fluß- und Regionennamen, Sinopis, Maiandros (bzw. das Namenelement -mandros),227 Pontikos etc. Spitznamen sind beliebt, in Dörfern Lydiens beispielsweise Skollos und Kikinnas; sie spielen auf Hahnenkamm ähnliche Frisuren an, die wir heute als ‹Irokesenschnitt› (glatt rasierter Schädel mit schmalem Bürstenschnitt in der Mitte) bezeichnen würden.228 Die allgemeine Tendenz in den Oberschichten ging in der Kaiserzeit alsbald zur Adaptation römischer Namenformen – und zwar auch in den kleinstädtischen Familien und bei denen, die den Status des römischen Bürgers ­(civis Romanus) nicht besaßen. Das kann sinnfällig am Beispiel der umfangreichen Beamtenlisten in den beiden bithynischen Städten Klaudiupolis und Prusias am Hypios gezeigt werden, auf denen Träger einer Kombination aus griechischen und lateinischen bzw. der nach griechischen Grundformen mit dem lateinischen Suffix -ianus gebildeten Namen (wie etwa Socratianus) in der Mehrzahl sind. Bei einer Laufbahn im Militär einerseits und ab einer bestimmten, allerdings wohl recht hoch anzusetzenden Stufe im zivilen Leben andererseits dürfte es unausweichlich gewesen sein, Latein zu können. Allein, war die «herrschende Sprache der Welt» (Themistios, or. 6, 71c Harduin) auch für die Griechen und hellenisierten Einheimischen, Myser, Phryger, Galater, Lykier etc. ein ‹Muß› für gesellschaftlichen Aufstieg? Entsprach der Hellenisierung auf der nächsthöheren Stufe eine kulturelle Romanisierung? Wie verbreitet fließend gesprochenes Latein in den städtischen Oberschichten war, entzieht sich unserer Kenntnis.229 In Thyateira in Lydien bereiteten die Eltern zwei Söhnen das Grab mit einem lateinischen Epigramm, und sie nahmen deren verstorbenen Lateinlehrer (rhomaikos grammatikos) in das Grab mit auf. Nicht weit davon, in der lydischen Metropole Sardeis, wurde einmal die Marmorbüste Ciceros, des «vorzüglichsten der Lateiner» von einem gewissen Polybios aufgestellt, bei dem es sich wahrscheinlich um einen aus anderen Quellen bekannten Schriftsteller, hohen Würdenträger und Beamten handelt ([146] MS I 403). Das Epigramm ist auf Griechisch verfaßt. Muttersprachliches Latein war im kaiserzeitlichen Anatolien gewiß auf zahlreichen Sprachinseln gegenwärtig, doch die Bürger der coloniae und cives Romani in den griechischen Poleis paßten sich an und sprachen und schrieben Griechisch. Das Latein ist anzutreffen im Milieu der Reichsadministration und des Militärs, auf Meilensteinen und Procuratorenmonumenten, Gräbern römischer Magistrate und deren subalternem Personal, auch auf kaiserlichen Domänen in den Familien von deren Verwaltern. Öffentlich angeschriebenes Latein konnte, wie es Theodor Mommsen einmal formuliert hat, um so mehr imponieren, als es meistens nicht verstanden wurde.230 Es gibt Beispiele dafür, daß Griechen auf privaten Inschriften das Latein als Statussymbol einsetzten, um anzuzeigen, daß sie mit römischen Bür-

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gern eng verwandt oder mit Bürgerinnen verheiratet waren, ohne selbst Römer zu sein. Im städtischen Raum tragen Basen von Kaiserstandbildern, Weihungen an den Iupiter Optimus Maximus, Ehrungen des ­populus Romanus lateinische bzw. zweisprachige Inschriften als Ausdruck der besonderen Ergebenheit. Insgesamt sind jedoch die Zirkel und Milieus, in d­ enen die Sprache der Weltbeherrscher dominiert, begrenzt. Auch das Eindringen lateinischer Lehnwörter bleibt außerhalb der Fachsprache bestimmter Institutionen – etwa im Umfeld der Gladiatorenkämpfe – geringer als umgekehrt die Verwendung griechischer Wörter durch römische Magistrate im Lateini­schen. Die italischstämmigen Einwohner formten die in den Augen der sonstigen Kleinasiaten, Griechen wie Einheimischen, distinkte Gruppe der «Römer». Sie waren geachtet und geehrt, und doch haben sich nicht einmal Griechen mit römischem Bürgerrecht ihnen völlig assimiliert, sondern blieben «Griechen». Stolz auf den Status zwar und froh über die Privilegien, identifizierten sich diese mit dem Imperium Romanum, aber nicht unbedingt mit Römern.231 Das kann besonders zum Ausdruck kommen, wenn es um kulturelle Identitäten geht. Für einen gebildeten Redner war der Gebrauch lateinischer Wörter verpönt, und in einem Dekret des ionischen Bundes hatten nicht nur Wörter, sondern auch ein lateinischer Name nichts zu suchen, mochte sein Träger auch ein echter Ionier sein (Philostratos, VA 4, 5). Der uralten hellenischen Kulturdominanz über den Westen fühlte man sich in der Kaiserzeit erst recht verbunden. Freilich bedeutet das keineswegs latente Romfeindlichkeit, für die wir so gut wie keine Indizien besitzen. In den städtischen Oberschichten machte sich im allgemeinen der Wunsch breit, in den privilegierten Status des römischen Bürgers aufzusteigen, doch nicht überall gleichermaßen: Lykische Notabeln scheinen wenig Ehrgeiz entwickelt zu haben, Römer zu werden. Kleinasiaten kamen indes auch ganz nach oben. Die meisten, aber nicht die frühesten Senatoren hat Pergamon aufzuweisen.232 Aus der genannten, am Beginn der Kaiserzeit bereits recht großen Gruppe der eingewanderten Italiker, die ihre Verbindungen nach Rom zum Teil schon mitbrachten, rekrutierten sich die ersten Senatorengenerationen des Landes. Mit Abstand ragt hier die augusteische Kolonie Antiocheia in ­Pisidien heraus, vermutlich auch wegen ihrer für ausgedehnten Grundbesitz prädestinierten Lage. Sergii aus dieser Stadt erhielten als erste unter Tiberius den ‹breiten Streifen› (latus clavus) – Abzeichen des Senators an der Toga – gefolgt von weiteren Italikern unter den Flaviern. Akmonia in Phrygien war schon in iulisch-claudischer Zeit Wohnsitz einer senatorischen Familie, der Servenii. Anscheinend konzentrierten sich italische Clans, die riesige Landgüter in Zentralanatolien besaßen, in Pamphylien. Die Gens Calpurnia in Attaleia durfte ebenfalls schon unter Tiberius, die Plancii in Perge unter Nero den Senat beschicken. Flavisch sind die ersten Senatoren aus Alexandreia Troas und

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Apameia in Bithynien. Demgegenüber blieben andere Kolonien, wie zum Beispiel Ikonion oder Kremna, weit zurück. Künftige epigraphische Neufunde können noch manche Überraschung bringen; interessant wäre in dieser Hinsicht etwa die Stadt Pompeiopolis in Paphlagonien, wo Pompeius Veteranen angesiedelt hatte. Waren im Prinzip die Kleinasiaten mit italischem Migrationshintergrund in einer vorteilhaften Ausgangsposition, so standen dem Aufstieg in den höchsten Reichsstand, wie der Hamburger Althistoriker Helmut Halfmann feststellt, keine nationalen Vorurteile entgegen, die gegen die genuin griechische Oberschicht und zu Gunsten jener gewirkt hätten. Entscheidend waren die sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Voraussetzungen, die allerdings nicht nur die Italiker gegenüber den Griechen, sondern auch wiederum die Griechen gegenüber den anderen Anatoliern lange Zeit begünstigten: Eine gewisse Ausnahme stellten die wenigen Familien dar, die ihre Abstammung «aus fürstlicher Familie» (ek basileon, ek tetrarchon) betonten. C. Iulius Antiochus Epiphanes Philopappus aus dem kommagenischen Königshaus, der Sohn des einst von Vespasian aus dem Lande vertriebenen Prinzen, wurde von Traian in den Senat aufgenommen. Der erste Ankyraner, der den breiten Purpurstreifen an der Toga trug, Gaius Iulius Severus, entstammte einer Verbindung der pergamenischen Königsfamilie mit galatischen Tetrarchen. Der erste Grieche überhaupt, der es in den Senat schaffte, Q. Pompeius Macer, ist Nachkomme des Mytileniers Theophanes, des Pompeiusfreundes. Mit dem breiter werdenden Zustrom von Aspiranten auf einen Sitz im Senat zeichnet sich ein Übergewicht der westlichen Großstädte ab. Kleine wie Kibyra, Amastris oder das westlykische Lydai kommen seltener zum Zug.233 Nicht alle waren gleichermaßen ehrgeizig. Die gegen den Karrierewunsch im Reich eher resistenten Lykier stellten ihren ersten Senator mit M. Arruntius Claudianus erst gegen Ende des 1. Jh.s n. Chr. Aus dem östlichen Anatolien kennen wir lediglich einen Senator aus Tyana in Kappadokien, Tiberius Claudius Gordianus zur Zeit der Antonine. Für große wie für kleine Städte zahlte es sich aus, Ritter oder gar Senatoren hervorgebracht zu haben. Das Städtchen Tripolis am Maiandros in Lydien – später als alle zuvor genannten zu dieser Ehre gekommen (im 3. Jh. n. Chr.) – profitierte in Gestalt von schönen Gebäuden ([146] MS I 257). Und die kleine Stadt Pompeiopolis am Amniasfluß überschlug sich mit Ehrungen für die Claudii Severi: Die Archonten möblierten nach der Heirat des Gnaeus mit der Tochter des Kaisers Annia Galeria Faustina 162/3 n. Chr. das Stadtzentrum mit einer ganzen Serie seiner Standbilder. Auch im Artemision von Ephesos hatte ihm, «dem Harmonia selbst ein kaiserliches Brautgemach zu glücklicher Ehe erbaut hat», der Sophist Hadrianos von Tyros eine Statue errichtet ([146] MS I 314). An mondänen Orten wie Ephesos, Smyrna und Pergamon dürften sich Senatoren und Zelebritäten des Reiches zeitweise geradezu getummelt haben. Das Asklepieion von Pergamon

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glich in der hohen Kaiserzeit einem Schweizer Sanatorium für die Reichen; hier begegnete der Sophist Aelius Aristeides dem Juristen Salvius Iulianus, den Konsularen Tullius Maximus, Cuspius Rufinus, Senatoren Sedatius Theophilos, Antoninus und vielen anderen Größen der Gesellschaft.234 Durch ihre schriftstellerische Tätigkeit sind zwei Bithynier die wohl prominentesten Senatoren aus Kleinasien geworden: Flavius Arrianus aus Nikomedeia und Cassius Dio aus Nikaia. Dios Vater Marcus Cassius Apronianus war um 180 n. Chr. Provinzgouverneur von Lycia-Pamphylia und Cilicia. Er selbst trug unter Commodus den breiten Streifen, bekleidete später den Konsulat, regierte mehrere Provinzen (Africa, Dalmatia, Pannonia Superior), schied schließ­­lich aus dem Dienst des Severus Alexander und kehrte in seine Heimat zurück. Von den Intrigen am Hof der Soldatenkaiser angewidert, wollte er sein Geschichtswerk zu Hause mit dem Homervers beenden (80, 5, 3): «Hektor wurde von Zeus nun entrückt den Geschossen und weg aus dem Staub, aus der Männerschlächterei, dem Blut und Getümmel.»

4.5.  Harmonien und Dissonanzen Als 26 n. Chr. von elf Konkurrenten um die Erlaubnis, einen Kaiserkulttempel zu errichten, gegen den letztendlichen Sieger Smyrna nur noch Sardeis stand, argumentierten die Gesandten dieser Stadt in Rom recht geschickt: Sie seien doch Blutsverwandte; natürlich konnte man nicht mit dem von Ilion besetzten Aeneasmythos aufwarten. Dafür griff man auf die Etrusker zurück: Denn einst hätten die Söhne des Lyderkönigs Atys, Tyrrhenos und Lydos, das zahlreich gewordene Volk geteilt. Lydos sei zu Hause geblieben.Tyrrhenos aber sei ausgewandert, habe neue Wohnsitze gegründet und sei so Stammvater der italischen Tyrrhenier, der Etrusker, geworden. Dagegen stellte Smyrna gleich drei Urahnen zur Debatte: Tantalos, Theseus235 oder eine Amazone (Tacitus, ann. 4, 55, 3; 56, 1). Zwei Jahrhunderte zuvor hatten die Magnesier am Maiandros in der griechischen Welt um die Anerkennung des Festes für Artemis Leukophryene und sakralen Schutz (asylia) nachgesucht und sich dabei der Gründungsgeschichte eines gewissen Possis (Athenaios 7, 296 c; 12, 533 d) bedient. Sie läßt sich vor allem mit Hilfe von Inschriften grob nachzeichnen: Männer aus der Landschaft Magnesia in Thessalien, die gegen Troia gezogen (Ilias 2, 756–759) und auf der Heimreise schiffbrüchig geworden waren, gründeten auf Geheiß von Orakeln zuerst das kretische Magnesia und Jahre später, unter Führung ­eines Leukippos, das kleinasiatische Magnesia am Maiandros.236 Leukippos (der Name bedeutet: «Schimmel») ist als Schimmelreiter auf Urkundenreliefs

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und Münzen der Stadt abgebildet, auf einer Münze des 3. Jh.s n. Chr. auch auf ­einem Schiffsbug stehend. Wir haben es hier mit einem Phänomen zu tun, das die Gesellschaft Kleinasiens als ganze betrifft. Darin ist die vielleicht schärfste Ausprägung dessen wahrzunehmen, was auf mehreren Ebenen als «Hellenisierung» bezeichnet zu werden pflegt. Zahlreiche kleinasiatische Lokalhistoriker besonders des 4. und 3. Jh.s v. Chr. haben die Gründungsgeschichten ihrer Stadt gestrickt, außer Possis in Magnesia (FGrHist 480 F 1) etwa ein Hermogenes in Smyrna ([162] IK Smyrna 536), Andron in Halikarnassos (FgrHist 10), Polycharmos in Lykien (FGrHist 770 F 5). Das geschah auf zweierlei Weise: Mittels irgendeiner Verflechtung der Ahnen in Heroen- und Götterhandlungen der allgemeingriechischen (am besten homerischen) Mythologie, aus denen die Gründung der Stadt hervorging, oder mittels der Behauptung, die Ahnen seien aus Griechenland eingewandert – bzw. einer Kombination von beidem.237 In mancher Einwanderungstheorie mag ein historischer Kern stecken, andere sind nachweislich erfunden. Für den Ursprungsmythos zurechtgebogen werden statt heroischer und göttlicher Gründergestalten sogar relativ rezente historische Größen wie Alexander – Beweis für die unterschiedslose Auffassung von «Mythos» und «Geschichte».238 Für ihre Anerkennung vor dem Kaiser und der Welt besaß für eine Stadt ihre ‹gute Geburt› (eugeneia), ihre Abkunft, die Geschichte ihrer Entstehung auch in der Kaiserzeit existentielle Bedeutung.239 Das Problem nichtgriechischen Ursprungs besaßen ja noch riesige Landstriche, vor allem die von einem beträchtlichen Anteil einheimischer Bevölkerung, Myser, Phryger, Paphlagonier, Karer, Lykier, Galater etc., besiedelten Orte zumeist des Binnenlandes. Mögen die Kaiser deren Selbstfindungskrisen anfangs noch distanziert gegenübergestanden sein, so geht spätestens Hadrian voll auf die Profilierungswünsche ein, und das fieberhafte Bestreben dazuzugehören, erfaßte landauf landab nahezu jede Stadt, sogar römische Kolonien.240 Die Mitgliedschaft im 132 n. Chr. wohl auf Initiative Hadrians gegründeten,241 attischen Panhellenion, zu dessen festlichen Zeremonien die Delegierten echtbürtiger Griechenstädte zusammenkommen mußten, war an den Ausweis der eugeneia geknüpft.242 Die Schriften der hellenistischen Lokalhistoriker und Mythographen, auch Dichtungen und Versorakel, lagen in den städtischen Archiven und dienten kaiserzeitlichen Gelehrten243 und noch spätantiken Epikern wie Claudianus und Quintus von Smyrna als Vorlage. Im Dschungel der verschiedensten Erzählstränge des Mythos, die nach Asien hinüberführen – Griechen gegen Troia, Amazonenkämpfe, Argonautenfahrt –, war die Auswahl von geeigneten Gründergestalten (ktistai) unter den literarisch verbürgten Heroen groß. Natürlich ergaben sich Präferenzen aus der geographischen Lage, etwa an der Schwarzmeerküste: Amisos, auf dessen Territorium sich Themiskyra und der

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Thermodonfluß befanden, prägte Bilder der kriegerischen Frauen auf seine Münzen. Die Sinopier bezogen sich auf den Argonautenheros Autolykos (Strabon 12, 3, 11). Andere mußten gewagte Verbindungen ziehen. Das phrygische Städtchen Otros stellt auf den Münzen den aus Troia fliehenden Aeneas mit Vater und Sohn dar, diese mit phrygischer Kappe bekleidet ([210] von ­Aulock, Phrygien I Nr. 787–789). Manche Figuren wurden auch erst in der Kaiserzeit hinzu erdacht.244 Mit der Zeit überlagerten sich mehrere Varianten und Versionen, die gleichzeitig kursierten, und so kommt es oft vor, daß derselbe Heros von mehreren Städten beansprucht wird. Nikaia, die Stadt mit reichlichem Weinanbau, erinnerte zum einen daran, daß der Gott des Weines die Nymphe Nikaia verführt hatte, und nannte sich «die von Dionysos und Herakles abstammende» (auf Münzen seit 54 n. Chr.). Zum anderen wollte sie sich auf Theseus, den ja auch Smyrna für sich reklamierte, zurückführen (Plutarch, Thes. 26). Die Krieger Kibyras, Marsyas und Kidramos gründeten nach ihnen benannte Städte im pisido-karisch-lykischen Grenzgebiet.245 Synnada, Dorylaion, Metropolis in Phrygien betrachteten Akamas als ihren Gründer, Dorylaion daneben auch einen ktistes Dorylaios als Nachkommen des Herakles. Akmon, bei dem epischen Dichter Nonnos von Panopolis (13, 135 ff.; 28, 309 ff.) einer der Korybanten, deren Lärm das Schreien des Kindes Zeus übertönen und das Kind so vor dem Göttervater Kronos verbergen sollte, der es wie seine Geschwister zu verschlingen trachtete, gründete Akmoneia,246 der Heros Dokimos Dokimeion. Die lykischen Städte Tlos, Xanthos, Pinara, gründeten gleichnamige Söhne des Tremiles und der Nymphe Praxidike (Panyassis, Fr.23 Bernabé). Der Heros Miletos gründete Milet, und an seiner Familie hängen weitere Gründungen, ein Strang führt nach Kaunos: Aus Milet, noch bevor dieses von Ioniern und Athenern unter Neleus besiedelt wurde, stammen Sohn und Tochter des Miletos und der Tragasie, die Geschwister Kaunos und Byblis, das tragische Liebespaar. Eine besondere Form der Aitiologie besteht in der etymologischen Deutung der Ortsnamen im Kontext des Mythos:Tarsos ist nach der Fußsohle (tarsos) des Perseus benannt, Ikonion nach der Abbildung (eikon) der Gorgo, mit der Perseus die Lykaonier versteinerte,247 Temnos in der Aiolis nach einem Orakel, wonach Malaos dort eine Stadt gründen sollte, wo die Achse seines Wagens breche (diatmethe). Lykos ist das griechische Wort für Wolf. Die Lykaonier sind nach Lykaon benannt. Auf den Münzen von Laranda in ­ ­Lykaonien sieht man einen Wolf, der im Maul eine Menschenhand hält ([208] von Aulock, Lykaonien Nr. 133). Eine Stelle bei Eustathios (12. Jh.) mit dem Zitat eines epischen Verses bringt Aufklärung: Lokale Dichter haben spätestens im 3. Jh. n. Chr. den Mythos verarbeitet, demzufolge der Orakelspruch Apolls ­einem gewissen Lykaon auftrug, eine Stadt zu gründen, wo ihm der rastlose Wolf begegnet mit der menschlichen Hand in den Fängen.248

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Als Urväter für die Herkunft genossen Attika und die Peloponnesos Vorzug, hier die Achaier, Argos, die Arkader und Spartaner. Auf Athen beriefen sich natürlich ionische Städte, Teos, Ephesos, Priene. Argos, die Heimat des Perseus, dominiert an der Südküste, in Kilikien (Soloi, Mallos) und Lykaonien; Alexander der Große selbst soll Mallos als argivisch angesehen und deshalb belohnt haben (Arrian, An. 2, 5, 9). In die Kaunoslegende ist die Geschichte von Lyrkos verwoben, um Verbindung mit Argos herzustellen. Dem liegt sicherlich Rhodisches zugrunde,249 denn die Rhodier ihrerseits stammen aus Argos. Achaiischen Ursprung konstruierten etwa auch Eumeneia, Akmoneia, Sebaste und (vielleicht) Kidyessos, alle in enger Nachbarschaft in Phrygien.250 Lakedaimonischer Ursprung kommt in Pisidien und in der Kibyratis vor. Die Genealogie von arkadischen Ahnen – mit dem Telephosmythos in Kleinasien ein Markenzeichen Pergamons und auch von Aizanoi in Phrygien adaptiert – wurde in Ostbithynien von Bithynion-Klaudiupolis gepflegt. Man glaubte sich mit dem peloponnesischen Mantineia verbunden. Ein außergewöhnliches Konstrukt, das die mythischen Ursprünge der Stadt mit den großen ‹Söhnen›, die dieselbe hervorgebracht hat, in einer Erzählung verbindet, enthält eine leider teilweise zerstörte, hellenistische Felsinschrift bei Halikarnassos in Karien ([146] MS I 39). Die Halikarnassier greifen kühn hinauf in die Vergangenheit, indem sie die Zeusgeburt und zugleich die Entstehung der ersten Menschen auf ihr Territorium verlegen. Der aus den Gottheiten Hermes und Aphrodite gewordene Hermaphroditos, Erfinder der ehelichen Verbindung von Mann und Frau, ist ebenfalls hier, von der Nymphe Salmakis, aufgezogen worden. Mehr noch: Bellerophontes, der homerische Held auf dem Weg nach Lykien, Kranaos, einer der Urkönige Athens, und Endymion von Elis, der von Herakleia am Latmos als Gründer verehrte, in ewigen Schlaf versenkte und nachts in seiner Grotte von Selene besuchte Jüngling, kamen an diesen Ort. Erzeugt hat Halikarnassos dann den Homer der Historie, Herodot, den Epiker Panyassis und jenen Kyprias, der als Verfasser des (in der Erzählfolge) ersten der kyklischen Epen galt, ferner eine Reihe namentlich genannter Dichter. Diese stolze Identifikation mit Größen der Literaturgeschichte hat zahlreiche Parallelen. Die Griechenstädte an der Küste konnten sich berühmter Philosophen, Wissenschaftler und Dichter alter Zeiten rühmen, gleichgültig, ob diese in der Heimat geblieben oder ihr Leben im Ausland verbracht hatten. Sinope stellte Standbilder des Kynikers Diogenes auf. Nikaia prägte die Büste des großen Astronomen und Geographen Hipparchos auf seine Münzen unter Antoninus Pius (138–161). Um den mit Abstand edelsten von allen, Homer, wurde gestritten: «Smyrna, Chios, Kolophon, Kyme und das gesamte pelasgische Hellas und die Städte der Inseln und der Landschaft Troias streiten […] Aber allein Zeus ist der Ort deiner Geburt bekannt, sie bellen sinnlos», sagt ein

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Steinepigramm in Pergamon ([146] MS I 598). Die kleine Stadt Amastris an der Schwarzmeerküste wagte es in der Kaiserzeit, durch Münzpropaganda in den Anspruch einzustimmen, denn des Dichters Heimat war vorgeblich das winzige Hafenstädtchen Kromna auf ihrem Territorium. Die hellenistischen und kaiserzeitlichen Städte haben, wo immer sie konnten, ihre solcherart ausgewiesene Zugehörigkeit zur hellenischen Koine öffentlich zur Schau gestellt und einprägsam vermittelt, durch Monumente, Inschriften und Münzen. Über die eugeneia herrschte Einmütigkeit, die die Mikrokosmen der Poleis im kulturellen Makrokosmos einer großen «Familie» aufgehen ließ. Zum Ausdruck bringen das immer wieder die Akklamationen von «Verwandtschaft». Besonders aufschlußreich in dieser Hinsicht ist ein von Prytanen, Rat und Volk der lykischen Stadt Tlos verfaßtes Empfehlungsschreiben an die Gemeinde von Sidyma zu Gunsten des Gelehrten Hieron von Tlos ([146] MS IV 26). Der hatte eine lange Rede über die Verwandtschaft und Eintracht der lykischen Städte gehalten, dabei natürlich tief in die Kiste der Urgeschichte gegriffen, auch einen erst 129 Jahre alten Orakelspruch des Apollon von Patara hervorgeholt; er spricht von der «Einheit und Eintracht zwischen uns und den Sidymeern, welche nicht nur von Anbeginn an von den Göttern und den im Lande geborenen Gründern her, wie zwischen Eltern und Kindern, allezeit ununterbrochen besteht und bis heute aufrecht­ erhalten wird auch durch Heiraten unter den Einwohnern der Städte» (Übers. Merkelbach – Stauber). Harmonie unter den Poleis der Provinzen entsprach ganz dem Wunschbild der Weltherrscher. Die Stars unter den Rednern, Dion von Prusa, Aelius Aristeides, wurden nicht müde, sie vor den Stadträten zu predigen. Doch die Medaille familiärer Eintracht hatte eine Kehrseite: acerrima proximorum odia – «am schärfsten ist der Haß unter Nächstverwandten» (Tacitus, hist. 4, 70). Daß die alten Zeiten in Hellas, wo Poleis gegen Poleis kämpften, Gelegenheiten für junge Männer bereithielten, sich im Kriege, in der Diplomatie und im Tyrannensturz außen- und innenpolitisch hervorzutun, die ihnen heute fehlten, durfte noch Plutarch in Erinnerung rufen (Praecepta gerendae rei publicae 10 = mor. 805 a-b). Im Gegensatz zu den Kriegen und Grenzkonflikten der Städte in der Vergangenheit vermochte die römische Obrigkeit in der Epoche des Prinzipats zwar bewaffnete Auseinandersetzungen auszuschließen. Auch der Krieg gegen äußere Feinde, gegen Barbaren, war Sache der Kaiser (Aristeides, or. 23, 3). Doch die Geltungssucht suchte sich Ersatz.251 Um den Anspruch, als Versammlungs- und Kultzentrum über anderen Städten derselben Provinz zu stehen, wurde spätestens seit der flavischen Epoche hemmungslos gestritten. Die diesen Anspruch ausdrückenden Rangprädikate metropolis (Mutterstadt) und neokoros (Tempelpflegerin) nebst der Erlaubnis, einen ranghohen Wettkampf (agon) ausrichten zu dürfen, waren am

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heftigsten umkämpft. In Asia konkurrierten zuoberst Ephesos, Smyrna und Pergamon. Schon die Reihenfolge, in der ihrer Aelius Aristeides in einer Rede lobend gedachte, ließ befürchten, von böswilligen Zuhörern als Rangfolge verstanden zu werden und zu Klagen Anlaß zu geben (or. 23, 23). Ephesos stand sicher an der Spitze, war aber stets besorgt, daß andere dies auch gebührend respektierten. Man verpetzte die Smyrnaier beim Kaiser, im Dekret über gemeinsame Opfer den Titel der Partnerstadt weggelassen zu haben, und Antoninus Pius mußte zwischen ca. 140 und 144 n. Chr. mit einem Brief an Beamte, Rat und Volk beschwichtigen, das sei wohl nur «zufällig» geschehen, doch mögen sich künftig beide in wechselseitigem Verkehr der korrekten Titelanreden bedienen.252 Im Disput über die Rechte ihrer Tempel vermochte Smyrna, dank kaiserlicher Wertschätzung des hochverehrten, soeben verstorbenen Sophisten Polemon, dessen Plädoyer die Gesandten vor dem Tribunal in Rom laut vorlesen durften, den Sieg davonzutragen (VS 540). Die osten­ tative Klarstellung der Ephesier: «erste und größte Metropolis von Asia» zu sein, reizte die Smyrnaier, und man konterte mit «die erste Stadt Asiens –­ an Schönheit und Größe!». Ephesos setzte im 3. Jh. n. Chr. eins drauf mit: «(die Ephesier) als einzige die Ersten von Asia!» ([203] SNG Aulock 1909). Pergamon hatte es zur Bestürzung der beiden fertiggebracht, von Traian eine zweite Neokorie – die Pflege eines weiteren provinzialen Kaiserkulttempels für ihn selbst und Zeus Philios zusätzlich zu dem der Roma und Augustus geweihten – mit allen dazugehörigen Privilegien genehmigt zu erhalten; dem Lärm der zurückgesetzten nachgebend, gewährte Hadrian auch diesen je eine zweite Neokorie, und er mußte gegen Ende seiner Regierung das Ansinnen der Pergamener zurückweisen, ihm selbst in der Stadt einen dritten Kaiserkulttempel zu bauen.253 Dennoch zog Pergamon mit einer dritten Neokorie unter Caracalla an Ephesos vorbei – indes nicht für lange Zeit. Die Münzlegende zieht alle Register: «die (Stadt) der Pergamener, die erste von Asia und die erste Metropolis und die erste dreifache Tempelpflegerin der Kaiser» (BMC 318). Längst hatte die große Provinz neben den dreien weitere «Metropoleis». Tatsächlich bestand in der späteren Kaiserzeit in mehreren Provinzen eine offizielle Rangfolge: Magnesia am Maiandros rangierte in Asia an siebenter Stelle ([199] Head, HN2 583), Aspendos in Pamphylia an dritter (Philostratos, VA 1, 15). Klar unterlegen oder auch nur zweitrangig zu sein, machte erfinderisch: So trumpften Sardeis und Stratonikeia mit dem Titel «autochthon» auf. Die alte Königsburg Gangra in Paphlagonien hatte zu ihrem Leidwesen den Metropolenrang der viel jüngeren, nördlichen Nachbarin Pompeiopolis überlassen müssen, quittierte das aber mit der Münzlegende «älteste Stadt Paphlagoniens». Denselben Effekt konnte eine Pattsituation hervorbringen, wie wir sie besonders in Pamphylien beobachten: Eine uralte Feindschaft zwischen Aspen-

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Die Gesellschaft 595

dos und Side, Nachbarstädten, scheint in der Kaiserzeit ausgeräumt – bloß um einer neuen, zwischen Side und Perge, Platz zu machen. Die absurde Entscheidung Roms, beiden zu erlauben, sich «erste Pamphyliens» nennen zu dürfen, verlangte nach subtileren Ausdrucksformen. Sie finden sich in den Münzbildern: Side ließ ihre sitzende Stadtgöttin Athena von der stehenden Artemis Pergaia bekränzen, den Pergaiern lag daran, auf ihrer Münze das Verhältnis umzukehren: Athena bekränzt Artemis.254 Des weiteren wetteiferten beide Kopf an Kopf um die Zahl der Neokorien. Gegen das Ergebnis machen sich die großen Städte Asias bescheiden aus: Wenn dort Ephesos unter Elagabal stolz verkündet, «als einzige von allen» mit einer vierten Neokorie ausgestattet zu sein ([199] Head, HN2 577), so liegt mit dieser Zahl Perge gleichauf und ist dennoch abgeschlagen: von Side, die mit sechs Neokorien den Rekord im ganzen Reich hält. In der zweiten Hälfte des 3. Jh.s errichteten die Pergaier eine Stele mit den ihnen von Rom zugestandenen Privilegien, die allesamt mit stumpfsinniger Wiederholung von Hochrufen auf die Stadt (auxe Perge!) eingeleitet sind.255 In Kilikien war die seit Augustus überlegene «Metropolis» Tarsos ziemlich unbeliebt bei den übrigen, Mallos, Soloi, Adana, die ihr vorwarfen, überheblich zu sein und kleinere schlechtzumachen (Dion Chrys., or. 34, 14). Endlich vermochte es Anazarbos, belohnt wegen rechtzeitiger Loyalität zu Severus, emporzukommen und titular gleichzuziehen, was von Tarsos sofort beantwortet wurde.256 «Erste, schönste, größte Metropolis» zu heißen und soundsoviele Neokorien zu besitzen propagieren beide Gemeinden im 3. Jh. auf ihren Münzen mit Abkürzungen, weil der Platz für die Titelakkumulationen auf den kleinen Geldstücken nicht ausreicht.257 Nirgendwo sonst trieb dieses Phänomen so seltsame Blüten wie in Bithynien. Seit Claudius stehen wir vor derselben Paradoxie wie in Pamphylien: Zwei Städte, Nikaia und Nikomedeia, «erste von Bithynien und Pontos». Als Nikaia unter Hadrian auch den Metropolentitel führen durfte und mit der Rivalin auch darin gleichzog, schrieben ihn die stolzen Bürger mit dem Zusatz «gemäß Edikt der Kaiser» auf das Osttor der Stadt. Jetzt verlagerte sich die Konkurrenz auf Neokorien und Agone: Nikomedeia trat unter Commodus mit der Genehmigung für einen heiligen Agon sowie einer zweiten Neokorie hervor (vgl. Dio 72, 12, 2), doch derselbe Kaiser entzog beides wieder und gab den Agon an Nikaia, wo man sofort in die Münzen stempelte: «Unter Commodus ist die Welt glücklich!» Das Glück war nicht von Dauer. Denn im Machtkampf der Soldatenkaiser auf die falsche Seite getreten – Pescennius Niger statt Septimius Severus –, verlor Nikaia alle Titel nebst Epitheta, und die Meißelspuren ihrer Tilgung am Stadttor sind heute noch zu sehen. Die Häme des Siegers feierte mit der Replik: «Unter Severus ist die Welt glücklich, gar selig sind die Nikomedier, zweifache Tempelpfleger!» Die Provinz hatte außer

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diesen beiden noch zwei weitere Streithähne: Prusa und Apameia (Dion Chrys., or. 40, 16 f.; 41, 7 f.), die sich gegenseitig nicht mit Titeln, sondern offen­sichtlich mit Gebühren und Blockaden im Warenverkehr ärgerten. Bereits im 1. Jh. durchschaute Dion von Prusa die Sinnlosigkeit dieser Rivalität. Den Nikomediern legte er dar, in Rom lache man darüber, und den Römern komme es zupaß, solche Narren wie Kinder mit Spielzeug zufriedenzustellen (or. 38, 37 f.). Den Tarsiern versuchte er auszureden, daß ihr Anspruch, Gerichtsort und Stätte gemeinsamer Opfer der Poleis Kilikiens zu sein, etwas mit ‹Herrschaft› zu tun habe; ihr Streit sei ein Streit «um den Schatten eines Esels» (or. 34, 48). Es fehlte denn auch nicht an Initiativen der Städte selber, Eintracht (homonoia) herzustellen und zu pflegen. Ostentative Verschwisterungen zwischen ihnen fanden Ausdruck in Monumenten, vor allem in zahlreichen gemeinsamen Bronzeprägungen mit dem Namen zweier oder dreier Städte (sogenannte Homonoiaprägungen).258 In der Beurteilung des Phänomens wird man nicht umhin können, dem Sophisten im allgemeinen Recht zu geben. Obgleich die Abhaltung von Gerichtstagen, die Durchführung provinzialer Feste und Wettkämpfe wirtschaftliche Vorteile mit sich gebracht haben können – eine präzise Bilanz zwischen kommunalem Aufwand und Ertrag besitzen wir für keine einzige Stadt –, geht die Titel- und Prestigesucht doch erkennbar über die Verfolgung materieller Ziele hinaus. Einen gnadenlosen Existenzkampf259 sucht man dahinter vergeblich, denn der allgemeine Wohlstand erfaßte auch die kleinen Städte exakt in der Zeit, als die großen am heftigsten stritten. Reichtum konzentrierte sich nicht auf Metropoleis oder sechsfache Tempelpflegerinnen. Der ‹Rockefeller› Lykiens par excellence, Opramoas, war Bürger von dem ganz und gar hinterwäldlerischen Rhodiapolis.

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5. DAS KULTURELLE ERBE UND DIE ZWEITE ­S OPHISTIK

Mehr als ein halbes Jahrtausend vor Beginn der römischen Kaiserzeit hatte sich in Ionien eine Hochblüte der Wissenschaften und Künste aufgetan, in der sich geistige Spitzenleistungen wie kaum irgendwo zuvor auf kleinasiatischem Boden verdichteten (S. 182 ff.). Die folgenden Epochen brachten in der antiken Mittelmeerwelt eine Verlagerung der kulturellen Führungsposition nach Athen und Alexandreia. Zwar schloß das attalidische Pergamon auf, zog aber nicht gleich. Seit dem 2. Jh. v. Chr. mehrten sich Literaten, Künstler und Wissenschaftler aus dem Osten in Rom (darunter versklavte Kriegsbeute), ohne daß die Hauptstadt der Weltbeherrscher den vorgenannten Zentren den Rang ­ablaufen konnte. Athen ausgenommen, sank in der Zeit nach Alexander die Bedeutung des griechischen Mutterlandes ab, eine Tendenz, die sich unter dem Prinzipat noch verstärkte. Der Osten knüpfte an seine alte kulturelle ­Vormachtstellung an, wenn auch die geistige Produktion auf den verschiedenen Gebieten das Niveau der Vorfahren, besonders der Ionier, nie mehr erklomm. Ein Unterschied der hellenistisch-römischen zur orientalisierenden Epoche des 7./6. Jh.s v. Chr. besteht darin, daß fortan der orientalische Teil der Kulturwelt überwiegend der empfangende ist. Der griechische Klassizismus dringt in den gebildeten Schichten der Städte auch im Landesinnern unaufhaltsam vor. Zunächst, im Hellenismus und der frühen Kaiserzeit, ist das Übergewicht der westlichen Landschaften augenfällig; an Ionien und Karien können allenfalls die Troas und das Propontisgebiet anschließen, auffällig arm ist Lykien. Die inneranatolischen Landschaften gewinnen offenbar erst mit dem sich ausbreitenden Christentum an Gewicht, eine Entwicklung, die in den großen Kappadokiern des 4. Jh.s gipfelt: den Kirchenvätern Basileios von Kaisareia, Gregor von Nazianz und Gregor von Nyssa. Kappadokien ist in dieser Zeit die quellenmäßig am besten dokumentierte Landschaft Kleinasiens. Wenn wir von Lykiern, Milesiern oder Nikaiern sprechen, ist zu berücksichtigen, daß die Heimat bzw. der jeweilige Geburtsort gerade bei denen, die zu

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Berühmtheit gelangten, eher nicht auch die Stätte ihrer Wirkung war. Als solche stehen Athen, Rhodos, Alexandreia und Rom im Vordergund. Fern von der Absicht, hier ein Kapitel Literaturgeschichte zu schreiben, wollen wir aus der Überfülle von Kleinasiaten bzw. Personen mit kleinasiatischem Migra­ tionshintergrund in unseren Quellen doch eine Auswahl der bedeutenderen in Erinnerung r­ ufen. Ihrer Sonderstellung wegen ist später auch noch auf die kaiserzeitliche Philosophie, Rhetorik und Sophistik näher einzugehen.

5.1.  Dichter und Prosaautoren aus Kleinasien Auf dem Gebiet der Epik ist in den mehr als sechs Jahrhunderten zwischen dem hellenistischen Dichter der Argonautika Apollonios ‹von Rhodos›, der ja aus Ägypten stammte, und der «Fortsetzung Homers» (d. h. der Ilias) des spätantiken Quintus ‹von Smyrna›, dessen Herkunft unsicher ist,260 wenig Bedeutendes gewachsen: Erwähnenswert ist das kuriose Produkt eines Nestor von Laranda, der in der Zeit des Kaisers Septimius Severus (193–211) unter anderem eine Ilias mit Buchstabenauslassungen dichtete. Standbilder von ihm auf Zypern, in Ephesos, Kyzikos und Rom zeugen von seiner Bekanntheit.261 Der Sophist Skopelianos schrieb gegen Ende des 1. oder zu Beginn des 2. Jh.s eine Gigantomachie (gigantia). Auch Dramatiker vom Rang eines Diphilos von Sinope, der zusammen mit den Athenern Menander und Philemon zu der herausragenden Trias der Neuen Komödie im hellenistischen Zeitalter gehört, finden auf asiatischem Boden unter dem Prinzipat keine Nachfolge, obwohl in den periodischen Festspielen der Städte nicht allein Wiederaufführungen alter, sondern auch neue Stücke sehr gefragt waren. Großer Beliebtheit in der Kaiserzeit erfreuten sich die Schauspielformen Mimus und Pantomimus.262 Zu den Erfindern einer Mimendichtung in ionischer Form, «Ionikologoi» – Verse mit laszivem Inhalt, die von einem Solisten gesungen wurden – gehörte im Hellenismus der Milesier Pyres (Athenaios 14, 620e);263 ein bekannter Mime des augusteischen Zeitalters war der aus Nikaia oder Prusa in Bithynien stammende Philistion, von dem es eine Witzesammlung unter dem Titel «Der Lachfreund» (philogelos) gab. Martial kannte ihn, und ein kahlköpfiger «Biologe» Eucharistos, dessen Grabepigramm in Patara gefunden wurde (Abb. 95, [146] MS IV 37), trug an den Festen seine Sprüche vor.264 Erotische Dichtung verschiedener Gattungen und Ausprägung hat im hellenistischen Kleinasien Protagonisten, so die ionische Novelle, insbesondere die «Milesischen Geschichten» (milesiaka) eines Aristeides von Milet (2. Jh. v. Chr.?), die L. Cornelius Sisenna, römischer Historiker des 1. Jh.s v. Chr., ins Lateinische übersetzt hat.265 Ob Aristeides ihr Erfinder oder nur ein Sammler

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Das kulturelle Erbe und die Zweite ­Sophistik 599

war, ist allerdings offen. Eine Vorstellung vom Inhalt gibt die bei Petron (111 f.) erzählte Geschichte der «Witwe von Ephesos»: Eine hinsichtlich ihrer Sittsamkeit bestens beleumundete, wunderschöne Frau ließ in der Trauer um den eben verstorbenen Ehemann nicht davon ab, der Leiche noch in die Gruft zu folgen, bei ihr tagelang weinend und ohne Nahrung zu sich zu nehmen auszuharren, so daß man sie bereits in der ganzen Stadt als Vorbild unauslösch­ licher Gattenliebe pries. Indessen, nicht weit von der Grabkammer entfernt, bewachte ein Soldat die am Kreuz hängenden Leichen hingerichteter Banditen; er haftete mit seinem Leben dafür, daß niemand die Leichen herunternahm und bestattete. Neugierig geworden, verließ der Soldat dennoch seinen Posten, um dem Lichtschein aus einem der Gräber in Sichtweite nachzugehen, und er fand die schöne Trauernde. Mit allen nur erdenklichen Über­ redungskünsten, der die Witwe eine ganze Zeitlang auch widerstand, bis die eigene Sklavin – ihrerseits schwach geworden – ihr zusetzte, schaffte der Soldat es endlich, sie zum Essen zu bewegen. War das eine Bedürfnis des Leibes befriedigt, fiel es nicht mehr allzu schwer, ein weiteres zu wecken: Die Witwe gab sich schließlich dem Soldaten hin, der sie wieder und wieder in der Gruft besuchte – bis sein selbstgewährter, regelmäßiger ‹Urlaub› vom Wachdienst bemerkt und ausgenutzt wurde: Eltern entfernten ihren Sohn von einem der Kreuze und trugen ihn zu Grabe. Das leere Kreuz stellte dem Pflichtvergessenen zugleich die sichere Aussicht auf die Todesstrafe vor Augen, doch die Frau hatte den rettenden Einfall: Lieber den toten Ehemann drangeben, als den lebendigen Geliebten umbringen; also ließ sie den Leichnam ihres Gatten ans Kreuz hängen. Ein gewisser Parthenios aus Nikaia oder Myrleia in Bithynien, Verfasser verschiedener Dichtungen, war im Dritten Mithradatischen Krieg als Gefangener nach Rom verschleppt worden, wo er das uns erhaltene Prosawerk, die «Liebesleiden» (erotika pathemata) dem elegischen Dichter und ersten Präfekten der Provinz Aegyptus, Cornelius Gallus, widmete. Gedacht war wohl daran, daß dieser die kurzen Inhaltsangaben der aus Handbüchern exzerpierten Mythen in Versform dichte. Parthenios hat in Rom große Wirkung entfaltet, er soll Vergils Vorbild und noch in hadrianischer Zeit stark rezipiert worden sein.266 Das Thema Liebe steht im Mittelpunkt auch einer Literaturgattung, deren umstrittene Anfänge mit dem Namen Chariton von Aphrodisias eng verknüpft sind: des Romans.267 Von Chariton weiß man außer seiner Herkunft aus der in der frühen Kaiserzeit blühenden Stadt Innerkariens nur, daß er Sekretär eines Rhetors war. Läßt der Autor die mit pseudohistorischem Hintergrund verwobenen Abenteuer seines Romeo und Julia-Liebespaares Chaireas und Kallirhoe im Syrakus des 5. Jh.s v. Chr. beginnen, so nimmt der Roman Ephesiaka des Xenophon von Ephesos eine Prozession im Artemisheiligtum zum Auftakt der Begegnung zwischen Habrokomes und Antheia,

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und das glückliche Ende findet auf Rhodos statt. Dieser Xenophon ist ebenso schwer zu datieren wie Chariton, vielleicht in die hohe Kaiserzeit.268 Aus dem ionischen Kolophon stammen mehrere namhafte Dichter des Hellenismus, der Elegiker Hermesianax, der Choliambendichter Phoinix, auf den eine Bearbeitung des schon erwähnten Sardanapallos-Epigramms zurückgeht (S. 226),269 sowie Nikandros, der König Attalos (I. oder III.) von Pergamon einen Hymnus widmete. Wichtiger sind seine zahlreichen sogenannten Lehrgedichte, in denen enzyklopädisches Wissen mit dem Anspruch ästhetischer Formgebung bearbeitet wurde – unter anderem über giftige Tiere, Landbau, Bienenzucht und alexipharmaka (Maßnahmen bei Vergiftung).270 Schon vor Nikandros hat diese Gattung, deren eigentlicher Archeget, Hesiod aus Askra (um 700 v. Chr.), allgemeines Bildungsgut war (seine Familie soll ja gleichfalls aus Kleinasien stammen), ihren bedeutenden Vertreter in Arat aus dem kleinen Städtchen Soloi in Kilikien (ca. Ende 4. – Mitte 3. Jh. v. Chr.). Dieser vielseitige Gelehrte und Dichter ging nach Athen in die Schule der Stoa, dann in die altehrwürdige Makedonenstadt Pella, an den Hof des Antigonos Gonatas. Unter verschiedenen Lehrgedichten, auch medizinischen Inhalts, erwarb sich den größten Nachruhm die Gestirns- und Wetterzeichenkunde unter dem Titel phainomena kai diosemeia.271 Die Tradition der Lehrdichtung setzten kaiserzeitliche Kleinasiaten, Markellos von Side (über Heilmittel: iatrika)272 und Oppianos von Korykos (über Fischfang: halieutika), fort.273 Am Beginn des Hellenismus, um die Wende vom 4. zum 3. Jh. v. Chr., brachte Samos einen der größten Epigrammatiker hervor: Asklepiades, Dichter der ‹Serenade› des schmachtenden Liebhabers vor der verschlossenen Tür der Geliebten (paraklausithyron). Über 30 Epigramme behandeln erotische Themen.274 Wie er, so hat Herakleitos von Halikarnassos – ein Freund des großen Kyreniers am Ptolemaierhof in Alexandreia, des Bibliothekars, Gelehrten und Dichters Kallimachos – seinen Platz in der berühmt gewordenen Anthologie «der Kranz» mit einem wunderschönen Gedicht gefunden, das sich des Themas der Trauer um die im Kindbett Verstorbene annimmt (Anthologia Palatina 7, 465).275 Der augusteische Epigrammatiker Krinagoras von Mytilene wußte sich in Rom mit poetischen Huldigungen in Hofkreisen einzuschmeicheln.276 Ein Bithynier namens Demetrios dichtete über die Kuh des Myron (Anthologia Palatina 9, 730 f.), und Gegenstand der Epigramme des hochkaiserzeitlichen Straton von Sardeis (11.–12. Buch der Anthologia Palatina) ist die Knabenliebe: «Welchen Reiz, Heliodoros, haben die Küsse, wenn nicht mit ungestümen Lippen, mir entgegendrängend, Du mich küßt, sondern mit spitzen, unbewegten, geschlossenen, wie sie zu Hause auch fern von Dir das wächserne Bildnis mir gibt?» (Übers. Holzberg).277 Als Besonderheit aus Kleinasien erwähnen wir noch das orphische Hymnenbuch der Kaiserzeit, das 87 Gedichte auf verschiedene Gottheiten vereint,

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darunter jene in den lydischen Beichtinschriften so prominenten Meter Hipta (Amme des Dionysos) und Mise, hellenisierte Gestalten altanatolischer Göttinnen aus dem Umkreis der Kybele. Den Verfasser kennt man nicht, doch mag es sich um das ‹Gesangbuch› einer Gemeinde handeln.278 Im Land des Vaters der Historie, Herodot, hat die hellenistische und kaiserzeitliche Geschichtsschreibung eine Reihe wohlklingender Namen aufzuweisen: Duris von Samos (FGrHist 76) und Hieronymos von Kardia (FGrHist 154), die ihre Werke in der Diadochenzeit verfaßten, und den Knidier Agatharchides aus dem 2. Jh. v. Chr. (FGrHist 86). Über die Taten des Pompeius auf der einen und die der Könige von Pontos und Armenien Mithradates und ­Tigranes auf der anderen Seite schrieben die kleinasiatischen Griechen Theophanes von Mytilene (FGrHist 188) und Metrodoros von Skepsis (FGrHist 184). Der uns durch seine Geographie bekannte Pontiker Strabon aus Amaseia hat sich zur Zeit des Augustus und Tiberius auch an einem großen Geschichtswerk in 47 Büchern, das den Polybios fortsetzte, versucht (FGrHist 91). Aus der wahren Flut von Regional- und Städtegeschichten, mythographischer und Buntschriftstellerei, die durch die literarische Produktion von Kleinasiaten in Hellenismus und Kaiserzeit strömt, sei nur weniges herausgefischt: Menekrates von Xanthos schrieb im 4. Jh. v. Chr. über Lykien (FGrHist 769), der Eratosthenesschüler Menandros von Ephesos (um 200 v. Chr.) übersetzte die alten Aufzeichnungen der Tyrier in Phoinikien (FGrHist 783); als Iliaskommentar zum Troianerkatalog (2, 816–877) gestaltete Demetrios von Skepsis (2. Jh. v. Chr.) die Beschreibung seiner Heimatlandschaft Troas. Bemerkenswert sind seine Ablehnung der Ortslage des alten Ilios bei der Stadt Ilion seiner Zeit und die Negation des römischen Ursprungs in Troia: Aeneas habe den Troianischen Krieg gar nicht überlebt.279 Aus besagtem Ilion selbst stammt Polemon, ein gelehrter Vielschreiber der ersten Hälfte des 2. Jh.s v. Chr., Inschriftensammler und Antiquar, der sich mit Städtegründungen, kultisch bedeutsamen Orten und Gegenständen, «wunderlichen Dingen» und vielem mehr befaßte.280 Über alles Mögliche, besonders Völker und Regionen des Vorderen Orients (unter anderen über die Juden), handelte Alexandros der «Vielwisser» (polyhistor) aus Milet, der ebenso wie Parthenios im Dritten Mi­ thradatischen Krieg versklavt worden, dann in Rom freigelassen und zu Ansehen gekommen war (FGrHist 273). Die 50 Erzählungen des Mythographen Konon, darunter Stadtgründungen, waren dem Archelaos Philopator von Kappadokien (36 v. –17 n. Chr.) gewidmet. Vielleicht stammte Konon aus Kleinasien. Auch die Heimat des Pausanias, Autor des bekannten kaiserzeit­ lichen «Baedeker» aus dem dritten Viertel des 2. Jh.s n. Chr. – zehn Bücher einer Griechenlandbeschreibung mit mythologischen, geographischen und ­ historischen Exkursen –, ist nicht ganz sicher. Vermutlich war es Magnesia am Sipylos.281 Aus der Buntschriftstellerei des Freigelassenen Hadrians, Phlegon

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von Tralleis, hat es eine Zusammenstellung von «Merkwürdigkeiten», darunter Abhandlungen über «wunderbare Dinge und langlebige Menschen» (FGrHist 257) zu Berühmtheit gebracht.282 Die kaiserzeitliche Geschichtsscheibung kann dem Historiker der älteren römischen Geschichte, Dionysios von Halikarnassos (ca. 60 – nach 8/7 v. Chr.), zwei Größen aus Bithynien nachfolgen lassen, die römischen Senatoren Flavius Arrianus aus Nikomedeia und Cassius Dio von Nikaia. Arrians l­iterarische Arbeit erstreckte sich nicht allein auf Alexander- und Diadochengeschichte. Fachschriften über Taktik und Jagd, ein periplus (Seefahrerhandbuch) der Schwarzmeerküste, die ektaxis (der Truppenaufmarsch) gegen die Alanen, Bithynische und Parthische Geschichte und Landeskunde, Biographien über Timoleon, Dion und den Räuber Tillorobos lassen diesen Offizier als einen vielseitigen Forscher erscheinen. Als Statthalter hielt er sich 131–137 n. Chr. mehrere Jahre in Kappadokien auf, und außer in Rom hatte er in Athen als Bürger der Stadt einen Lebensmittelpunkt. Sein aus einer vornehmen Familie Nikaias283 stammender Landsmann Cassius Dio (ca. 164 – nach 229 n. Chr.) sammelte für die Römische Geschichte von den Anfängen bis in seine eigene Zeit zehn Jahre und schrieb dann zwölf Jahre daran. Auch er hat die längste Zeit ja in Rom verbracht. Grammatiker – wir würden heute von «Linguisten» sprechen – sind bereits im Umfeld der Philosophie zu suchen, wie der Stoiker Antipatros von Tarsos (2. Jh. v. Chr.).284 Den Philosophen am Hof der Attaliden von Pergamon im 2. Jh. v. Chr., Krates von Mallos, hielt Strabon (1, 2, 24) für einen der größten.285 Weitere Kleinasiaten dieser Zunft sind Aristodemos von Nysa (2. Jh. v. Chr.), Asklepiades von Myrleia (2./1. Jh. v. Chr.) sowie der Amisener Tyrannion, ein Schüler des berühmten Dionysios Thrax und Lehrer Strabons. Im Jahre 71/0 v. Chr. in seiner Heimat versklavt, kam er nach Rom und begegnete Caesar und Cicero, dessen Neffen er unterrichtete. In Aristodemos’ – einem weiteren Lehrer Strabons – Verwandtschaft gab es mehrere Grammatiker, sein Cousin unterrichtete Pompeius. Er selbst lehrte in Nysa und auf Rhodos, angeblich morgens Rhetorik und abends Grammatik (Strabon 14, 1, 48). Unter dem Prinzipat nennen wir zwei Nikaier: Apollonides, der seinen Kommentar zu den spöttisch-scharfen Aussprüchen des Skeptikers Timon von Phlius dem Kaiser Tiberius widmete, und Epitherses, der etwa zeitgleiche Verfasser einer Studie «Über die komischen und tragischen Redewendungen im Attischen». In den Wissenschaften glänzten Kleinasiaten auf den Feldern der Mathematik, Astronomie, Geographie und Medizin.Theodosios von Nikaia (2./1. Jh. v. Chr.) verfaßte das älteste griechische Werk über Kugelschnitte (sphairika) und gilt als Erfinder der Sonnenuhr.286 Zwei bedeutende Mathematiker des hellenistischen Zeitalters: Demetrios, Sohn des Rhatenos, und Dionysodoros

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kann die Stadt Amisos am Schwarzen Meer vorweisen.287 Aus dem pamphylischen Perge stammte der Astronom Apollonides (ca. 200 v. Chr.), Begründer der sogenannten Epizyklentheorie bei den Kreisbewegungen der Himmelssphären. Die kaum zu überschätzende Leistung des Aristarch von Samos (ca. 310–230 v. Chr.), Schülers des Peripatetikers Straton von Lampsakos, liegt darin begründet, daß er Jahrhunderte, bevor sich dieses Theorem in der euro­ päischen Neuzeit mit Nicolaus Copernicus durchsetzen konnte, den Heliozentrismus lehrte.288 Wir erfahren davon nur aus Archimedes (Aren. 1). Das einzige bekannte Werk des Aristarch hat den Titel: «Über Größen und Entfernungen von Sonne und Mond». Sein Landsmann Konon, ein Freund des Archimedes, wirkte in Alexandreia als Astronom und Mathematiker, berühmt vor allem, weil er die verschwundene «Locke der Berenike», der Gattin des Königs Ptolemaios III. Euergetes, in einem Sternbild am Himmel wiedergefunden haben wollte.289 Auf den illustren Astronomen und Geographen Hipparchos von Nikaia (2. Jh. v.  Chr.), der die Mondentfernung ziemlich genau ­berechnet hatte (33  2/3 Erddurchmesser), war die Heimatstadt noch in der Antoninenzeit stolz.290 Die Kaiserzeit hat auf diesen Feldern weniger zu bieten. Ein Mathematiker unter Hadrian ist der Smyrnaier Theon, von dem uns ein Lehrbuch mit dem Titel «Einführung in das mathematische Verständnis Platons» erhalten blieb.291 Geographie als exakte Wissenschaft war die Stärke weder der (verlorenen) geographumena des Artemidoros von Ephesos (ca. 100 v. Chr.) noch der Erdbeschreibung des Strabon von Amaseia. Strabons Werk zählt neben denen eines Herodot, Dion von Prusa, Pausanias, Galen und Cassius Dio zu den umfangreichsten, die von kleinasiatischen Schriftstellern erhalten geblieben sind. Der Grieche mit iranischer Verwandtschaft hatte außer der rhetorischen und grammatischen Schulung bei Aristodemos und Tyrannion eine Einführung in die stoische Philosophie erhalten. Seine Reisen wurden durch längere Aufenthalte in Rom und Alexandreia unterbrochen; seiner Freundschaft mit dem Präfekten Aelius Gallus, dessen Feldzug von Ägypten nach Südarabien 25 v.  Chr. scheiterte, verdanken wir die ausführlichste antike Beschreibung des fernen Landes im 16. Buch der Geographie. Kalchedon an der Propontis ist Geburtsort des wohl größten Arztes des Hellenismus, Herophilos (ca. 330/20 – 260/50 v. Chr.), dessen Lehre bis in die Renaissance hinein gewirkt hat. Als erster lokalisierte er im Gegensatz zu Ari­ stoteles das Zentrum des Nervensystems im Gehirn statt im Herzen. Er soll nicht nur Leichen, sondern auch lebende Menschen (Sträflinge) seziert haben. Die meiste Zeit verbrachte Herophilos wohl außerhalb der Heimat in Alexandreia.292 In Kios am östlichen Ende der Propontis wurde der für die Wissenschaft der Medizin im ganzen Altertum, die Schule der «Methodiker», einflußreiche Arzt Asklepiades geboren. Er lebte im 2. und frühen 1. Jh. v. Chr. und

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gelangte zu Erfolg in Rom;293 Schüler waren Themison aus Laodikeia und Thessalos aus Tralleis.294 Athenaios von Attaleia (1. Jh. v. Chr.) gilt als Begründer der Schule der «Pneumatiker», die lehrte, daß der eigentliche Lebensträger ein warmer Hauch pneuma mit Sitz im Herzen sei.295 Auch sein Betätigunsfeld lag in Rom. Rufus von Ephesos dagegen scheint in seiner Heimat praktiziert zu haben, er schrieb im 1. Jh. n. Chr. unter anderem einen Traktat über Nieren- und Blasenleiden.296 Als den «am besten unterrichteten Schriftsteller der methodischen Ärzteschule» bezeichnet Tertullian (anim. 6, 6) Soranos von Ephesos. Nach Studium in Alexandreia kam auch dieser bedeutende Arzt Anfang des 2. Jh.s n. Chr. nach Rom und machte sich dort einen Namen. Sein Hauptarbeitsgebiet war die Gynäkologie. Aus dem Werk «Über Frauenkrankheiten» hat man wohl erst später eine Hebammenanleitung in Frageform ­(gynaikeia kat’ eperotesin) extrahiert.297 Daß mancher als Arzt in reichen Kreisen seinen Ruf verlieren konnte und dann sein Betätigungsfeld in der Provinz suchen mußte, lehrt das Beispiel des unglücklichen Pergameners Philistion, der um 170 n. Chr. lebte: Eine Frau, der er gegen Unfruchtbarkeit heißen Tintenfisch verordnete, fiel bei dieser Therapie in Ohnmacht (Galen, Kommentar zu Hippokrates, Epid. 2 CMG 5, 10, 1, S. 401–404). Zum herausragendsten kaiserzeitlichen Mediziner avancierte Philistions Landsmann Galenos (ca. 129–200). Galen begann das Studium in seiner Heimat, wo sich ja das weithin geschätzte ‹Sanatorium› des Asklepieion befand, und setzte es in Smyrna und Alexandreia fort. Nach Pergamon zurückgekehrt praktizierte er mehrere Jahre als Arzt der Gladiatorenschule des Erzpriesters von Asia, bevor er 162 n. Chr. nach Rom ging. Von dort kam er noch einmal nach Kleinasien zurück, angeblich um der Pest, die in Italien wütete, zu entfliehen, ging aber bald darauf erneut nach Italien, um dem Kaiserhaus als Leibarzt des Prinzen Commodus und des Kaisers Marcus zu dienen. Er hat weit über 150 Werke verfaßt, Studien auch auf anderen Gebieten getrieben und sich in Verbindung mit der Medizin besonders für Philosophie interessiert.298 Ein sehr umfangreiches Corpus seiner Texte blieb erhalten. Galens Nachwirkung konzentriert sich im spätantiken Alexandreia. Die Verbindung Medizin-Philosophie tritt auch bei dem in seiner Heimatstadt, aber auch in Alexandreia, Rhodos und Athen vielfach ausgezeichneten Lykier Herakleitos von Rhodiapolis (1.–2. Jh. n. Chr.) zutage, der Ansehen als Arzt und Philosoph genoß und dem die epikureischen Schulphilosophen in Athen das Prädikat eines «Homer auf dem Gebiet medizinischer Dichtung» verliehen ([105] TAM II 3, 910). Außerhalb des Kreises dieser Disziplinen und auch der Medizin steht der kaiserzeitliche Autor Artemidoros von Daldis in Lydien (2. Jh. n. Chr.?). Der Herkunftsort ist der seiner Mutter, er selbst war in Ephesos geboren.299 Seinem Traumbuch (oneirokritikon) als Anleitung zu professioneller Deutung liegt eine systematische Analyse von Träumen zugrunde. Oberflächlich betrachtet,

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könnte man ihn als einen antiken Freud ansehen; er selbst sah sich jedenfalls als Wissenschaftler.

5.2.  Philosophie, Rhetorik und Sophistik Der Schriftsteller Lukian von Samosata (ca. 115–190 n. Chr.), ein weitgereister Syrer, Kenner Kleinasiens und kluger Beobachter seiner Zeit, projiziert die Hochzeitsfeier in der Mythologie, bei der es zum Kampf zwischen Zentauren und Lapithen kommt (Odyssee 21, 295–303), in eine burleske Szenerie der Kaiserzeit: Symposion oder die Lapithen. Es gibt überall Philosophen, im Streit miteinander, aber keine Philosophie. Ein normaler, klar denkender, zurückhaltender Mensch – so die Moral der Geschichte – begibt sich in Gefahr, wenn er mit Philosophen speist. Die dialogische Rahmung am Anfang läßt Platons «Politeia» assoziieren – man wird schließlich an einen gewissen Lykinos (in ihm ist, wie in anderen Stücken, unschwer Lukian selbst zu erraten) als Zeuge des unerhörten Ereignisses verwiesen, so unerhört, daß dieser sich noch eine ganze Weile ziert, davon zu berichten: Im Hause des noblen Aristainetos wird die Hochzeit seiner Tochter Kleanthis gefeiert. Der Name des Mädchens suggeriert ebenso wie der ihres Bruders Zenon philosophische Bildung des Vaters. Es vermählt sich Bildung mit Reichtum, denn der junge Bräutigam ist Sohn eines Bankiers. Zum Gastmahl erscheint die ganze Bandbreite der Schulphilosophie, zuvorderst der erhabene Stoiker Zenothemis, sodann der Lehrer von Aristainetos’ Sohn Zenon, Diphilos, genannt «das Labyrinth», sowie Ion, Platoniker und Lehrer des Bräutigams, genannt «Kanon», bei dessen Ankunft sich alle in großer Ehrfurcht erheben. Es treten der Peripatetiker Kleodemos mit dem Spitznamen «Schlachtmesser» hinzu und Hermon, der Epikureer, von dem sich die Stoiker sofort wie von einem Verfluchten abwenden, schließlich Histiaios und Dionysodoros, ein Grammatiker und ein Rhetor. Rechts vom Eingang nehmen die Frauen, darunter die Braut, ihr gegenüber der Vater und Schwiegervater Platz. Sitzordnung ist gleich Hackordnung: Es gibt sofort Streit, schließlich nimmt doch der alte Stoiker die beste Position ein; am unteren Ende der Skala sitzen der Rhetor und der Grammatiker. Während schon beim Auftragen der Vorspeisen die Raffgier des Stoikers auffällt, der auch seine hinter ihm stehenden Sklaven bedient, erscheint einer, der nicht eingeladen war – Alkidamas, Anhänger jener Schule der Kyniker, die den anderen allgemein als die Schmuddelkinder galten: Sie stehen an den Straßenecken, Tempeltoren etc. und richten ihre Reden an Halbstarke, Seeleute und sonstigen Abschaum, beeindrucken mit gossip, derben Spöttereien und

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rhetorischem Blendwerk (Dion Chrys., or. 32, 9). Seine Frechheit, sich selbst einzuladen, überspielt Alkidamas mit einem Homerzitat «Menelaos kommt von selbst» (vgl. Platon, Smp. 174c). Den ihm vom Gastgeber zugewiesenen Sitz am Ende der Wertskala weist er als Zumutung ab und zieht es schlau vor, «wie Nomaden zum üppigeren Weideplatz» herumzuwandern, dem Zyklus der Kellner entgegen die Leckerbissen abzuräumen. Dabei tadelt er pausenlos den Tafelluxus, bis die anderen ihn genervt mit einem großen Weinhumpen ruhigstellen, mit dem er sich auf dem Boden niederläßt. Ein hübscher Sklavenjunge unter den Kellnern muß ersetzt werden, nachdem nicht unbemerkt bleibt, daß Kleodemos, der Peripatetiker, sich an ihn heranmacht. Deklamationen des Rhetors Dionysodoros finden bloß bei den Dienern Beifall, und auch der Grammatiker Histiaios wirkt mit seinem vorgesungenen Versgemisch aus Pindar, Hesiod und Anakreon lächerlich. Erst allmählich kommt Leben in die Party. Ein vom Gastgeber bestellter Clown (gelotopoios) macht Ägyptisch nach.300 Doch dann dringt unverhofft Verdrießliches von außen ein, das an Eris gemahnt, die Göttin des Streits, die in ihrem Ärger, nicht zur Hochzeit der Göttin Thetis und des Helden Peleus eingeladen worden zu sein, den Troianischen Krieg angebahnt hatte. Der uneingeladene Stoiker und Nachbar Hetoi­ mokles läßt einen Boten laut seine Beschwerde verlesen: Daß er schnöde übergangen werde, wo an seiner Stelle so ‹wundervolle› Stoiker wie Zenothemis oder «das Labyrinth» die Gästetafel schmücken, deren Mundwerk er mit ­einem einzigen Syllogismus verstummen machen könne, sei ja wohl Beweis für des Gastgebers schwaches Urteilsvermögen. Als Zeichen der Entschuldigung solle man ihm Schweinebraten und Kuchen mitgeben: Nicht, daß er es nähme, denn das könnte so aussehen, als habe er den Sklaven nur zu diesem Zweck geschickt! Während der Gastgeber Aristainetos selbst zutiefst peinlich berührt ist, lachen einige noch. Nur dem Peripatetiker, Kleodemos, platzt der Kragen: Das «Schlachtmesser» ergeht sich in üblen Schmähungen nicht nur gegen den Briefschreiber, sondern gegen die After-Philosophen der Stoa insgesamt. Das ist zuviel für Zenothemis; zwischen ihm und Kleodemos wechseln Invektiven, bei Bespucken und Handgreiflichkeiten schreitet Aristainetos ein. Der Platoniker Ion bietet an, die Gesellschaft in die emotionslose Sphäre philosophischer Dialektik zurückzulocken. Er will die Vertreter der anderen Schulen nicht überfordern und wählt ein leichtes, aber passendes Thema: die Ehe. Es sei besser, auf diese zu verzichten und der Päderastie den Vorzug zu geben. Aber wenn man der Frauen bedürfe, dann keine Monogamie, sondern ‹Freiwild› für alle! Das Amüsement kehrt – außer wahrscheinlich bei den Frauen – zurück, doch nur für kurze Zeit; denn der Rhetor wagt es, den Wortgebrauch des erhabenen Platonikers zu bemängeln. Als jetzt die Hauptspeise aufgetragen wird, erweist sich das Arrangement als fatal: Je ein Gästepaar muß sich die Portion auf einem Tablett teilen. Um den fetteren von zwei Braten entsteht zwischen

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dem alten Stoiker Zenothemis und seinem Nachbarn Hermon, dem Epikureer, ein Gerangel, in das die anderen, auf beiden Seiten parteinehmend, eingreifen. Was mit gegenseitigem Zerren am Philosophenbart beginnt, eskaliert zu schweren Körperverletzungen, als dem Bräutigam eine für Hermon bestimmte Flasche an den Kopf fliegt, Kleodemos Zenothemis ein Auge ausdrückt und die Nase abbeißt. Das widerlegt die Indifferenz des Stoikers gegenüber Schmerzen. Die Frauen laufen kreischend umher. Alkidamas der Kyniker treibt, nachdem er vor aller Augen in den Raum uriniert hatte, die Rauferei auf die Spitze und schlägt auf jeden und a­ lles ein, bis er den Lampenständer fällt und völlige Dunkelheit ausbricht. Wieder beleuchtet, entbirgt der Raum Peinliches: Dem Dionysodoros fällt eine Flasche aus dem Mantel, und Alkidamas ist dabei, eine Flötenspielerin auszuziehen. Die Feier endet mit dem Abtransport der Verwundeten, nur der Kyniker, Alkidamas, bleibt auf ­einer Kline ausgestreckt schlafend zurück. Diese hanebüchenen Karikaturen sind sicher nicht allein auf intertextueller Ebene zu interpretieren; der Erzähler hält uns einen Zerrspiegel der Auftritte des Philosophentums in großen und kleinen Städten des kaiserzeitlichen Ostens vor Augen. Die philosophischen Schulen mit den führenden Lehrstühlen besaßen natürlich ihre kleinen Ableger und Nacheiferer in der Provinz. Was in den Schulen und Lehrzirkeln der Städte vor sich ging, trug nicht weniger Potential an inhaltsleerem Zwist in sich, als der Streit um Rangprädikate, Kaisertempel und edle Abstammung. Lukian dürfte zu seinem maliziösen Fabulieren von aufgestauter Verachtung gegen Selbsterlebtes und Beobachtetes aus der zeitgenössischen ‹Szene› angeregt worden sein. Er hat erneut im Dialog Hermotimos die Aspirationen, die der Adept einer elitären Schulphilosophie hegt, ad absurdum geführt.301 Wiederum bieten die Steine wertvolle Zeugnisse. Von ihren Reliefbildern unübertroffen einprägsam ist der sitzende, mit seinem Stab auf einen Toten­schädel deutende Philosoph in Smyrna ([241] Pfuhl – Möbius 847). Platoniker, Peripatetiker, Stoiker, Epikureer, Kyniker, Neopythagoreer lehrten landauf landab die Bürgerjugend gegen Entgelt, bekleideten Ämter, begründeten Schulen und knüpften Netzwerke. Städte waren ‹Nester› der einen oder anderen Schulrichtung, in den größeren konkurrierten mehrere. Allem Anschein nach stellte die Stoa die stärkste Faktion. Diese konnte sich bedeutender Männer rühmen, die aus Kleinasien stammten: Kleanthes von Assos (331/0–230/29 v. Chr.), zweites Schuloberhaupt, und Chrysippos aus Soloi in Kilikien (3. Jh. v. Chr.), von dem Galen sagte, er habe erst in Athen richtig Griechisch gelernt (SVF 2, 24.894), oder Epiktet aus Hierapolis in Phrygien (ca. 50–125 n. Chr.). Von Stoikern dominiert wurde in der Kaiserzeit etwa Prusa in Bithynien: Hier ist Dion geboren, wirkte der von Rat und Volk geehrte Professor Publius Avianius Valerius. Dessen Verwandter, der Philosoph

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Avianius Apollonios, setzte einem weiteren Mitglied der Sippe ein Standbild, dem Stoiker Titus Avianius Bassus Polyainos, und noch einer, Claudius Polyainos, vermachte dem Kaiser Claudius sein Haus. Entlegenere Landesteile stehen nicht zurück. Als Stoiker erkennt man einen Philosophen, dessen vergoldete Statue in dem Bergnest Kremna in Pisidien aufgestellt war, an seinem Beinamen Chrysippos ([146] MS IV 112 f.). Ein weiterer Pisidier belehrt mit einem Felsepigramm in 18 Versen den Vorübergehenden, daß wahre Freiheit des Menschen von innen, von seinem Charakter kommt, nicht von seiner Abstammung – Beweis: der als Sklave geborene, körperbehinderte Epiktet, der ein «göttlicher Mann» (theios) geworden ist ([146] MS IV 121). Zum Beweis, daß der Epikureismus in der Kaiserzeit lebendig blieb, wird oft auf Diogenes von Oinoanda verwiesen. In dieser lykischen Kleinstadt in den Bergen ließ der Epikureer – sein Leben fällt wohl in die beiden ersten Jahrhunderte der Kaiserzeit – die Lehre des Meisters in die großflächige Wand einer Halle oder Mauer einschreiben, um sie seinen Mitbürgern im Wortlaut nahe zu bringen.302 Ein weiterer Lykier, Herakleitos von Rhodiapolis (1.–2. Jh. n. Chr.), der schon erwähnte «Homer der medizinischen Dichtung» und Philosoph, scheint Epikureer gewesen zu sein. Den Epikureismus lehrte in dem pontischen Städtchen Amastris am Schwarzen Meer ein Oberpriester des Landtages, Tiberius Claudius Lepidus (2. Jh. n. Chr.), und zog eine große Zahl von Anhängern dort zusammen. Er war seinem Zeitgenossen, dem Pythagoreer Alexandros im nicht weit entfernten Abonuteichos (S. 645 ff.), zutiefst verhaßt. Selbst befreundet mit Platonikern und Stoikern, verfolgte dieser die Schulphilosophie der Nachbarstadt so radikal, daß er auf der Agora die Schriftrollen mit den kyriai doxai, den Hauptlehren des Philosophen, verbrennen ließ. Derartiges dürfte ohne einen starken Einfluß dieser Philosophie bis tief in die Provinz noch in der Zeit der Antonine kaum zu erklären sein. Auch Grabgedichte wie dasjenige eines Menogenes aus Apameia Kibotos zeugen von der Lebendigkeit epikureischen Gedankenguts in anatolischen Städten ([146] MS III 172). Natürlich sind gerade in der Kaiserzeit immer wieder Übergänge und Mischungen der Lehrinhalte verschiedener philosophischer Diadochenreiche wirksam gewesen. Platon war ohnehin ein ‹Übervater› der Philosophie und der Neopythagoreismus eigentlich ein Neoplatonismus.303 Einem Platoniker, der auch bei Plutarch erwähnt ist, Ofellius Laetus, schrieb man in Ephesos unter sein Standbild, in ihm lebe Platon wieder auf ([146] MS I 315), und auf der Büste des schon erwähnten Mathematikers Theon von Smyrna steht die Aufschrift «platonischer Philosoph» (Abb. 92). Auf apokryphe, dem alten Pythagoras von Samos untergeschobene Schriften bezogen sich die Neupythagoreer. Die prominenteste Gestalt Kleinasiens unter dieser Fahne ist zweifellos Apollonios von Tyana, Guru, Prediger und Wundermann des 1. Jh.s n. Chr., der versuchte, das Leben des legendären Meisters nachzuleben. In dem, was er tat

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und was ihm angedichtet wurde, wird manche Parallele zum Begründer des Christentums sichtbar (S. 649). Der junge Alexandros von Abonuteichos war mit einem Schüler des Apollonios zusammen. Seinerseits als Gründer und Priester des Orakels am Schwarzen Meer berühmt geworden, zeigte er bei nächtlichen Prozessionen im Fackelschein seinen goldenen Schenkel, präsentierte sich als Reinkarnation des göttlichen Weisen Pythagoras. Auch in den Inschriften geben sich einzelne Anhänger des Meisters zu erkennen. Das Symbol pythagoreischer Lebensführung schmückte den Grabstein eines Mannes von «angeborener Weisheit», der sich auch gleich Pythagoras nannte, im lydischen Philadelpheia ([105] TAM V 3, 1895). Und durch pythagoreische Lehre will ein Provinzphilosoph in Kyzikos befähigt worden sein, sein Ende vorauszuberechnen ([146] MS II 47). Die Grundwissenschaft jeder höheren Bildung war, wie überall im Reich, die Rhetorik. Philosophie und Rhetorik nahmen «das Ganze der Bildung für sich in Anspruch»,304 worin diese noch erfolgreicher war als jene. Der helleni­ stische Autor Hegesias von Magnesia (FGrHist 142) gilt als Begründer des als schwülstig, barock verachteten, sogenannten asianischen Stils. Cicero, selbst in der späthellenistischen Rhetorenschule auf Rhodos ausgebildet, sagt von ihm, wer ihn kenne, brauche nicht länger nach einem Besipiel für Geschmacksverirrung zu suchen (orat. 226). Am Asianismus bemängelte der Römer besonders zwei Eigenschaften – wobei er eine ganze Reihe von Asiaten nennt – erstens das eitle Spiel ohne Tiefe der Gedanken und zweitens das Pathos: «Es gibt aber zwei Arten des asiatischen Stils. Die eine ist reich an geschliffenen

Abb. 92: Theon, platonischer Philosoph,

­Kapitolinische Museen

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610 IX.  Materielle und kulturelle Verfassung in der Kaiserzeit

Abb. 93:  Aelius Aristeides,

Sophist,Vatikanische ­Museen

Sätzen, die weniger gewichtig und nachdrücklich sind als wohlabgerundet und anmutig. In der Geschichtsschreibung gab sich so Timaios, in der Redekunst aber zu meiner Jugendzeit Hierokles aus Alabanda und mehr noch sein Bruder Menekles. Die Reden beider verdienen – innerhalb ihres asiatischen Stilbereiches – Anerkennung. Die andere Art aber ist weniger gedankenreich als vielmehr im Ausdruck lebendig und leidenschaftlich, wie es jetzt in ganz Kleinasien üblich ist. Sie manifestiert sich nicht nur im Fluß der Rede, auch die Wendungen sind ausgeschmückt und witzig. Diesen Stil repräsentierten Aischylos von Knidos und mein Altersgenosse Aischines von Milet.» (Brut. 325, Übers. Kytzler).305 Ein Mann aus dem Geburtsland der Rhetorik Sizilien, Caecilius von Kale Akte (geboren um 50 v. Chr.), dessen Lehrer Apollodoros von Pergamon auch Augustus unterrichtete, griff den Asianismus mit einer Schrift: «Gegen die Phryger. Wie sich der attische vom asianischen Stil unterscheidet» an. Die

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Parole hieß: zurück zu den alten Vorbildern und Meistern Attikas. Formen­ strenge und Purismus errangen den Preis. Der große Attizist des 2. Jh.s n. Chr. Herodes nannte den Stil eines Asianisten «betrunken». Man brachte Hand­ bücher mit Wortlisten und Redewendungen heraus, die im Attischen belegt waren und die man benutzen durfte (Athenaios 1, 1e), sowie Traktate über Stil und Stoff. Der Halikarnassier Aelius Dionysios sammelte attizistische Glossen in hadrianischer Zeit. Hermogenes von Tarsos (geb. ca. 160) veröffentlichte eine Stillehre und schrieb über die Anwendung des kraftvollen Stils (peri ­methodu deinotetos). Von dem Rhetor Menandros aus dem phrygischen Laodikeia besitzen wir aus dem späten 3. Jh. n. Chr.Traktate über mustergültige Reden verschiedener Themen und Typen. Da das ‹reine› Vorbild einer solchen Sprache bis zu 700 Jahre alt war, mußte man sie wie eine Fremdsprache lernen. Entsprechende Anstrengungen kann man sich vorstellen: Einen Statthalter, der über ausgesuchte Foltern für einen Schwerverbrecher nachdachte, verblüffte der anwesende Sophist Polemon mit dem Rat, ihn etwas Archaisches auswendig lernen zu lassen (VS 541). Das Training der Söhne begann in jungen Jahren, etwa mit fünfzehn. Ein Student aus Germanien verstarb nach fünf Jahren Studium in Ephesos als Zwanzigjähriger ([146] MS I 342). Der Sophist Hermogenes von Tarsos hingegen war angeblich schon mit fünfzehn so angesehen, daß Kaiser Marcus Aurelius ihn hören wollte (VS 577). Man verließ die Heimat für eine Ausbildung und zog gern an die großen Schulen – so die Studenten aus Nikaia und Prusias am Hypios nach Ephesos und Athen – oder, je nach Geldmitteln, auch nur in die Nachbarschaft, wie ein junger Mann aus dem Städtchen Agrippeia in die Stadt Klaudiupolis in Bithynien. Die verbreitete Pflege der Redekunst in den Provinzen hat sich aus der Konkurrenz im politischen Alltag in den Stadträten genährt.306 Rhetorisch geschult mußten die zahlreichen Richter, Notare und Anwälte sein, bevor sie sich dem Fachstudium widmeten.307 Sie wurden überall gebraucht: Von der städtischen Verwaltung über die Stäbe der Provinz- bis hinauf zur Reichsadministration. Karrieren, die in der Rhetorik begannen, konnten in die Rechtsgelehrsamkeit und Politik einmünden. Der Sophist Quirinus aus einer Mittelstandsfamilie Nikomedeias arbeitete sich bis zum advocatus fisci der kaiserlichen Administration hinauf und übte große Macht aus. Ein junger Mann aus dem Bergnest Kolybrassos in Isaurien avancierte zunächst auf einen Posten im Stab des Procurators in Palästina, danach auf einen (vermutlich höheren) in der nordsyrischen Weltstadt Antiocheia, und als nächstes «nahm mich die treff­ liche Metropolis der Bithynier auf», das heißt, wir müssen uns ihn auch dort am Sitz eines römischen Magistraten, wohl des Gouverneurs, tätig denken. Später wechselte er zum Präfekten in Theben, Ägypten, als Assessor ([195] SEG 26, 1456).

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Das Landesinnere und besonders der Osten – Galatien, Pontos, Kappadokien, Kilikien – werden als rückständig verspottet. Philostratos äußert zur Situation im 3. Jh. n. Chr., die Kappadokier sprächen schlecht Griechisch, sie verwechselten die Konsonanten, machten die langen Vokale kurz und die kurzen lang (VS 594). Der kappadokische Akzent des Sophisten Pausanias klang dermaßen ungenießbar, daß man ihn einen Koch nannte, der die teuersten Delikatessen durch seine Zubereitung verdirbt. Gerade die Hundertfünfzigprozentigen aus der barbarophonen Provinz lauerten eifrig auf falsche Töne, ein schlecht gewähltes Wort, einen Ausrutscher im Attischen. Höchste Empfindlichkeit entlud sich in Schmähschriften wie etwa in Lukians Pseudologista (14), wo der Syrer seinen Kritiker damit beleidigt, wirklich verständlich und seinem Ohr angenehm sei dem wohl nur eine barbarische Muttersprache wie Kappadokisch, Paphlagonisch oder Baktrisch.308 Über den professionellen Rhetoren spielten einige Meister, die man ­«Sophisten» nannte, in einer besonderen Liga. Man könnte sie als Starredner bezeichnen, von dem deutschen Philologen Ludwig Radermacher stammt der Ausdruck: Konzertredner. In der Regel gingen die Sophisten wie die Rhetoren – im Gegensatz zu den Lehrstuhlinhabern der philosophischen Schulen – auf Vortragsreisen. Sie unterrichteten gegen Entgelt, wobei manche die Gebühren den finanziellen Möglichkeiten ihrer Schüler anpaßten. Chrestos von Byzantion hatte 100 Schüler, die Lehrgeld zahlten. Begehrt waren die vom Kaiser gesponserten Rhetoriklehrstühle in Athen und Rom; auf dem athenischen betrug das Jahressalär 10 000 Drachmen (VS 591). Doch werden Sophisten auch als Philosophen (philosophoi) bezeichnet; sie hingen ihrerseits philosophischen Schulrichtungen an, und ihre Redekunst bediente sich ohne weiteres philosophischer Themen. Wenn sich auf diesem Gebiet in der Kaiserzeit erneut eine intellektuelle Strömung gerade in Kleinasien verdichtete, die sogenannte «Zweite Sophistik», so liegt deren Bedeutung weniger in der literarischen Produktion als in der gesellschaftlichen und politischen Rolle ihrer Vertreter.309 Auf die Frage nach der Rolle des Intellektuellen in der Gesellschaft, die man an alle Epochen richten kann, drängt sich die Sophistik der Kaiserzeit als ein Ort auf, wo Deutungshoheit herrschte, wo Begriffe und Denkmuster zirkulierten, die der Rechtfertigung öffentlichen und privaten Handelns dienten. Insofern waren die Lehre und Reden der Sophisten alles andere als l’art pour l’art. Dabei stehen die bekannten Protagonisten nur an der Spitze. Ihre Namen repräsentieren Aufstieg zu Rang, Amt, Macht und Privilegien mittels Bildung. Als Professoren und Schriftsteller an den museia, als Redner und Lehrer der Jugend von Städten wie als Erzieher von Prinzen am Hofe, als Gesandte ihrer Gemeinden, als Ratgeber und Freunde der Statthalter und Kaiser, beeinflußten sie die Politik von den Räten bis hinauf zu den Monarchen in Rom.310

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Das Phänomen ist keineswegs auf Kleinasien, ja nicht einmal auf den Osten des Reiches beschränkt, und doch besitzen die Städte Anatoliens gegenüber dem Mutterland, von Athen abgesehen, ein signifikantes Übergewicht, dem auch die ägyptische Weltstadt Alexandreia und die syrische, Antiocheia, wenig entgegenzusetzen haben. Als Geburtsorte der Sophisten kommen bunt durcheinander kleinere und größere Städte vor: Phokaia und Klazomenai in Ionien, Hadrianoi in Mysien, Hierapolis und Laodikeia in Phrygien, Perge in Pamphylien, Seleukeia am Kalykadnos, Aigai und Tarsos in Kilikien und andere mehr. Unter den Aufenthaltsorten ragen deutlich Athen, Smyrna und Ephesos heraus; im 3. Jh. gewinnen Nikomedeia und Nikaia, schließlich Byzantion an Bedeutung. Welche Stadt in Kleinasien ganz an der Spitze stand, unterliegt keinem Zweifel: «Smyrna opfert am meisten von den Städten den Musen der Sophisten.» (VS 613, vgl. 516). Hierhin zog es den Klazomenier Skopelianos, der die Bitte der Heimatstadt, zu bleiben, mit dem Hinweis ablehnte, eine Nachtigall brauche statt des Käfigs den Hain (VS 516), ebenso wie den Lykier Herakleides, nachdem ihn eine Intrige vom Lehrstuhl für Rhetorik in Athen vertrieben, den er von ca. 193 bis 209 innehatte. Wenn man, wie der Thessaler Hippodromos von Larisa (Ende 2./Anfang 3. Jh.), mit dem Schiff in Smyrna ankam, auf die Agora ging und sich umschaute, gewahrte man vor dem Tempel des Museion eine Warteschlange von büchertragenden Pädagogen, die ihre Schützlinge zum Unterricht bei einem illustren Meister geleiteten (VS 618). Einige Stars zogen nicht nur die Jugend Ioniens, Lydiens, Phrygiens, Kariens nach Smyrna, sondern auch Kappadokier, Syrer, Phoinikier und Ägypter, ja sogar «Hellenen» von Griechenland. Daß die halbe Welt auf sie schaute, mußte der Stadt, so Philostratos (VS 613), Verpflichtung sein, sich gut zu benehmen und schön zu präsentieren. Die Sophisten Polemon und Aristeides erwirkten denn auch großzügige Investitionen: Jener erhielt von Hadrian sage und schreibe 10 Millionen Drachmen, die er zum Bau eines Kornmarktes, eines Gymna­ siums und eines Tempels verwendete (VS 531), dieser rührte Marcus Aurelius mit seiner Klagerede (or. 18), die er anläßlich der 178 n. Chr. erfolgten Zerstörung Smyrnas durch ein Erdbeben aufschrieb, zu Tränen und bekam die Mittel für den Wiederaufbau zugesprochen (VS 582). Als ihre soziale Herkunft ist in der großen Mehrheit die städtische Oberschicht auszumachen, und die meisten besaßen das römische Bürgerrecht. Die Vorfahren Polemons von Smyrna können wir zurückverfolgen über die ­Könige von Pontos bis auf jenen Römerfreund Chairemon, der im Ersten Mithra­datischen Krieg den Widerstand gegen das asiatische Heer organisieren half. Wenige bekleideten Ämter. Der philosophos C. Aelius Flavianus Sulpicius war Galatarch in Ankyra. In Reichsämtern kommen außer dem advocatus fisci Quirinus auch Alexandros von Seleukeia und Antipatros von Hierapolis vor,

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614 IX.  Materielle und kulturelle Verfassung in der Kaiserzeit

beide als Sekretäre der kaiserlichen Kanzlei ab epistulis Graecis. Letzterer amtierte auch als Gouverneur Bithyniens, bis man ihn wegen seiner übertriebenen Hinrichtungspraxis abberief. Eine ganze Reihe von ihnen war so reich, daß sie ihre Heimatstädte mit Prachtbauten und anderen Geschenken erfreuen konnten, ja sogar wohltätig für die Bedürftigen wirkten. Niketes von Smyrna (2. Hälfte 1. Jh.) stiftete einen Torbau, Damianos von Ephesos (2. Hälfte 2. Jh.), von dem man in dieser Stadt Inschriften mit öffentlichen Ehrungen und R ­ este eines extravaganten Grabbaus gefunden hat, eine knapp 200 m lange Säulenhalle aus Marmor zwischen Stadttor und Artemision (VS 605), und der schon erwähnte Herakleides der Lykier ließ im Asklepiosgymnasium von Smyrna eine Ölquelle mit goldenem Dach bauen (VS 613). Daß der Vortrag eines Sophisten ebenso viele Leute anlockte wie Pantomimen, Athleten oder Gladiatoren, wird man verneinen; dennoch sollte die Öffentlichkeitswirksamkeit in den Städten Kleinasiens nicht unterschätzt werden.311 Wo immer diese Stars ankamen, war ihnen Aufmerksamkeit und Bewunderung sicher. Angesprochen, mußten sie Schlagfertigkeit zeigen.312 Öffentliche Auftritte gerieten zum Event, häufig im Rahmen von großen Festen, nicht nur, wenn der Kaiser oder Statthalter mit ihrem Gefolge zugegen waren. Zu einem das Publikum verzaubernden ‹Konzert› trug außer der akustischen Performance auch das optische Erscheinungsbild bei – Mantel, Haar- und Barttracht und Gestalt. An Klang und Rhythmus wurde penibel gefeilt. Herodes Atticus (101/3–177) attestierte Polemons Vortrag Kraft und Eleganz mit dem Homerzitat (VS 539): «Der Hufschlag schnellfüßiger Pferde schlägt meine Ohren.» (Ilias 10, 535). Wie heute einen prominenten Modeschöpfer könnte man sich als Typ Alexandros von Seleukeia (2. Jh.) vorstellen: in edles Tuch gehüllt, mit gekämmtem Haar, strahlenden Zähnen und polierten Nägeln – er galt einfach als schön. Dabei tendierte das Ideal zu einer ausgesprochen effeminierten Erscheinung.313 Die Traktate des Menandros führen die gängigen Gattungen vor: Lobreden auf Götter, Länder und Städte, auf den Kaiser und andere Würdenträger und Wohltäter sowie Reden für bestimmte Anlässe, jede mit obligatorischen Bestandteilen. Eine besondere Herausforderung war die improvisierte Deklamation (autoschedios logos): Das Publikum oder ein einzelner stellte dem Redner ein Thema und/oder ein Beweisziel, worüber er extemporieren mußte. Dabei konnte sich an die erste Rede eine zweite mit genau gegenteiliger Beweisführung anschließen, oder der Redner konnte die Rede mit verändertem Tonfall, Rhythmus und Wortwahl wiederholen. Aristeides mochte es nicht, in der Öffentlichkeit zu improvisieren, und setzte den Schliff präziser Überarbeitung dagegen (VS 583): Er gehöre zu denen, die «ausbessern» (akribunton) statt «auskotzen» (emunton). Einem vor dem Kampf auf Leben und Tod schweißtriefenden Gladiator bedeutete Polemon: «Du bist in einem ebensolchen Streß,

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Das kulturelle Erbe und die Zweite ­Sophistik 615

wie wenn du frei deklamieren solltest.» (VS 541). Tatsächlich mußte man sich angesichts manch hanebüchener Themenstellung rasch etwas einfallen lassen. So haben zum Beispiel die Athener dem Alexandros von Seleukeia aufgegeben, die Skythen dazu zu bewegen, ihr früheres Nomadenleben wieder aufzunehmen, da sie das Leben in Städten krank mache (VS 572). Der Thessaler Hippodromos erhielt in Smyrna als Thema: Der Magier, der sterben wollte, weil er einen Magier, der Ehebrecher war, nicht töten konnte (VS 619). Historischer Stoff mußte natürlich aus der klassischen oder der Alexanderzeit stammen; Skopelianos’ Spezialität waren die Perser – Dareios, Xerxes. Der Kaiser persönlich gab einem Sophisten auf: Der Athener Rhetor und Politiker des 4. Jh. v. Chr. Demosthenes, vor Philipp, König der Makedonen, fußfällig geworden, verteidigt sich gegen den Vorwurf der Feigheit (VS 626). Zum Star gehören Allüren. Aristeides, so erzählt es jedenfalls Philostratos, nahm es sich heraus, beim Kaiserbesuch in Smyrna nicht gleich zu erscheinen, und er entschuldigte sich damit, er habe über etwas so intensiv nachdenken müssen, daß er nicht davon loskam. Ein Choleriker ohrfeigte jemanden unter seinen Zuhörern, der während der Rede eingeschlafen war (VS 578). Bei Polemon von Smyrna sah man den Gipfel der Arroganz erklommen: Mit Städten kommuniziere er wie mit Untergebenen, mit Kaisern als nicht Höheren, mit Göttern als auf gleicher Stufe Stehenden. Oft erzählt wird die Geschichte vom Besuch des Arrius Antoninus, des Adoptivsohnes Hadrians und späteren Kaisers, in Smyrna zur Zeit seiner Statthalterschaft Asias: Er hatte im Haus des abwesenden Sophisten Quartier bezogen, weil es das beste in der Stadt war und dem angesehensten Bürger gehörte. Doch der des nachts heimkehrende Besitzer nahm das krumm, machte vor dem Haus eine laute Szene und zwang Anto­ninus umzuziehen. Der Proconsul verzieh es ihm großmütig. Bei einem späteren Besuch Polemons in Rom umarmte er, inzwischen Kaiser geworden, den Sophisten, gab ihm Unterkunft und befahl: «daß mir niemand ihn dort hinaus­wirft». Und als ein Tragödienschauspieler gegen den Smyrnaier Anklage erhob, weil dieser als Festspielleiter ihn relegiert hatte, fragte Antoninus, zu welcher Tageszeit er die Bühne habe verlassen müssen: «Es war mittags.» Daraufhin der Kaiser: «Als er mich rauswarf, war es Mitternacht, und trotzdem habe ich keine Anklage gegen ihn erhoben.» (VS 534 f.). Eifersucht, Streit und Intrige müssen an der Tagesordnung gewesen sein. Städtestreit und Sophistenstreit gingen Hand in Hand; in Ionien nahm gegen Polemon von Smyrna Favorin, der Gallier, die Partei von Ephesos. Abfälliges Urteil über die Konkurrenten kam manchmal aus dem Kreis der Schüler; vom Meister nach seiner Meinung zu demselben Alexandros von Seleukeia, dem «Wachsplaton», gefragt, äußerte sich einer von Herodes’ Leuten: viel Wachs, wenig Platon (VS 573). Philostratos selber ist klar parteiisch, beginnt etwa seine Vita des Skopelianos damit, die Kritiker und Verächter dieses Sophisten

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zu schmähen (VS 514), während er einen Varus von Laodikeia ebenso heftig ablehnt (VS 620). Philagros der Kilikier war in Athen persona non grata. Man goutierte es nicht, daß er in sein Städtelob Athens eine Trauerrede auf seine in Ionien verstorbene Frau eingebaut hatte. Die Athener legten ihn herein, indem sie ihm für die ex tempore Deklamation ein Thema stellten, von dem sie wußten, daß er darüber in Asien schon eine Rede publiziert hatte. Als Philag­ ros in der Annahme, diese sei in Athen unbekannt und könne als eine Improvisation durchgehen, zu sprechen begann, deklamierten die Zuhörer den Text laut vor und lachten ihn aus. Von zwei der Sophisten Kleinasiens besitzen wir aus der Gesamtheit ihrer Hinterlassenschaft doch so zahlreiche Schriften, daß wir uns von Persönlichkeit und Leistung ein genaueres Bild machen können: Dion von Prusa in Bithynien und Aelius Aristeides von Hadrianoi in Mysien (Abb. 93). Dion war Sophist, Philosoph, auch Historiker.314 Er hatte bei Musonius Rufus (ca. 30– 100) studiert und war von diesem wohl in Hofkreise der Hauptstadt eingeführt worden, bevor er Kaiser Domitian mißfiel und in die Verbannung gehen mußte. Unter Nerva konnte Dion in seine Geburtsstadt zurückkehren. In der traianischen Epoche stand der Bithynier im Zenit seiner Erfolge und erfreute sich der Freundschaft und Bewunderung des Kaisers, durfte am Ende des zweiten Dakerkrieges gar in dessen Triumphwagen mit durch Rom fahren. Philostratos schätzte ihn außerordentlich und noch Synesios von Kyrene, Philosoph und Bischof am Ende des 4. Jh.s widmete dem großen Vorbild eine Schrift. Aristeides wurde unter Hadrian, etwa 129 n. Chr. geboren. Reisen nach Ägypten, durch die griechische Welt und nach Rom stehen längere Aufenthalte in seiner Wahlheimat Smyrna und in Pergamon gegenüber, wo er sein chronisches körperliches Leiden mit Kuren und Inkubation im Asklepieion behandelte; zur Kur gehörten Aderlaß, Erbrechen, auch der Verzehr von Rebhühnern, die mit zerstoßenem Weihrauch gewürzt waren (VS 611). Unter den 53 erhaltenen Reden bilden die «heiligen» eine besondere Gruppe; in tagebuchartiger Gliederung reflektiert der Sophist über seinen Zustand und seine Erlebnisse und kommuniziert mit dem Heilgott. Aristeides war überzeugter Attizist und stieg neben Polemon und Herodes zum größten Star der Sophi­ sten unter den Zeitgenossen auf. Rede- und Debattierkunst der von Stadt zu Stadt reisenden Sophisten und Rhetoren fanden ihre direkte Fortsetzung in den Disputen zwischen Bischöfen, Häretikern und Heiden auf den öffentlichen Plätzen der Städte und in den Traktaten der Apologeten und Kirchenväter. Im Zeitalter der Zweiten Sophistik zogen außer den kynischen und neopythagoreischen Wanderpredigern christliche Apostel, Propheten und Lehrer durchs Land, dozierten ihre ‹Philosophie›. Sie sind, jedenfalls aus einer äußerlichen, zeitgenössischen Per­

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spektive, von den heidnischen ‹Philosophen› kaum zu scheiden, und christliche Schriftsteller haben denn auch beklagt, daß ihnen die Privilegien jener ohne Grund verweigert würden.315 Die Ausfälle des Aristeides (or. 3, 664 ff., bes. 671) gegen Leute, die rein gar nichts wert sind, kann man auf Christen beziehen, auch wenn diese nicht gemeint waren. Alexandros von Abonuteichos haßte Christen wie Epikureer. Noch hat allgemein die geistige Elite in den Städten Kleinasiens, soweit wir wissen, dem Christentum wenig Beachtung geschenkt, die schriftlichen Niederschlag gefunden hätte. Einzig die gegen die Christen gerichteten Werke eines Kelsos und Hierokles, jenes noch in der Zeit des Marcus Aurelius, dieses um 300 n. Chr. entstanden, sind aus der im 3.  Jh. verfaßten Gegenschrift des Origenes contra Celsum und aus Lactantius (in­st. 5, 2 f.11) bekannt. Abgesehen von den neutestamentlichen Schriften, die unter dem Namen des ephesischen Presbyters Johannes herausgegeben sind, geht das früheste christliche Werk aus Kleinasien, von dem wir Kunde haben, auf dessen Schüler Papias von Hierapolis zurück; einige Sätze der «Auslegung von Herrenworten» sind bei späteren zitiert.316 In der Zeit der Antonine blühte schon eine christliche Schriftstellerei in Kleinasien, die fast gänzlich untergegangen ist. Zu ihr mag, wenn man Lukian glauben darf, der Wanderprediger und Guru Peregrinos Proteus von Parion (ca. 100–165) beigetragen haben, der nicht nur christliche Bücher kommentiert, sondern auch selbst welche verfaßt haben soll (Lukian, Peregr. 11).317 Daß der Philosoph Justinus318 in Ephesos ein Streitgespäch mit dem «damals bedeutendsten Hebräer» Tryphon geführt und hier zum Glauben übergetreten ist (Euseb, h. e. 4, 18), wird behauptet. Etwas früher als Kelsos schrieben Meliton, Bischof von Sardeis und Apolinarios von Hierapolis, aus denen Euseb zitiert. Von Melitons umfangreichem Werk (Euseb, h. e. 4, 26) ist außer dem an Marcus Aurelius gerichteten Schreiben durch neuere Papyrusfunde die Predigt zum Osterfest genauer bekannt geworden. Von ihm stammt die älteste von einem Christen verfaßte Liste der Bücher des Alten Testaments. Gewiß ist, daß sein Einfluß auf kirchliche und theologische Fragen in Kleinasien groß war.319 Apolinarios schrieb Bücher «An die Hellenen» und «An die Juden» sowie ein Werk gegen die phrygische Sekte des Montanismus (S. 671), allesamt verloren.320 Ein in den Westen ausgewanderter Kleinasiat, der – zwischen 130 und 140 geboren – in Smyrna aufgewachsen und daselbst Hörer des Bischofs Polykarp gewesen war, bevor er in Gallien sein Hauptwerk in griechischer Sprache verfaßte, ist der Bischof von Lyon Irenäus (Eirenaios); das unter dem Titel adversus haereses bekannte Werk gegen den Gnostizismus ist erst im 4. Jh. ins Lateinische übersetzt worden.321

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6. SPECTACULA

In den hellenistisch-kaiserzeitlichen Städten Kleinasiens blühen die Feste wie nie zuvor und danach.322 Man kennt etwa 300 bis 400 verschiedene Wettkämpfe vorwiegend aus den Orientprovinzen des Imperiums, mit Abstand die meisten davon aus Kleinasien. Unsere Hauptquellen sind die Steininschriften – zumeist Listen der Sieger, aber auch Stiftungsurkunden von Festen oder Edikte der Kaiser und Statthalter, Grabepigramme auf Wettkämpfer – und die Münzen. Denn die Städte nutzten ihr Münzprägerecht, um Propaganda zu machen, indem sie die Namen und Symbole ihrer großen Feste in die Rück-

Abb. 94:  Theater von Aphrodisias

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seiten einstempelten. Aus all diesen Einzelstücken ergibt sich aber kein vollständiges Bild. Eine Dunkelziffer bleibt zu kalkulieren. Die griechische Welt kannte eine dreistufige Hierarchie dieser Veranstaltungen, die sich über Jahrhunderte entwickelt hat: Die uralten Feste in Olympia, Delphi, dem Nemeatal und am Isthmos bei Korinth erhoben sich durch ihren weithin anerkannten Rang bis in die Spätantike über den Rest. Auf gleicher Höhe standen zunächst nur die Panathenäen in Athen und der Schildwettkampf für Hera in Argos. Es war Ptolemaios Philadelphos, der im 3. Jh. v. Chr. mit dem Beispiel der isolympischen Ptolemaieia in seiner Residenzstadt Alexandreia voranging; Städte und Staatenbünde in Griechenland und Klein­ asien taten es ihm nach, gründeten einen ‹heiligen› oder ‹Kranzagon› (hieros oder stephanites agon), der hinsichtlich Periodizität, Ordnung der Altersklassen und Siegerehrung (Ölbaum-, Lorbeer-, Pinien-, Selleriezweig) auf das Modell eines dieser erstrangigen ausgerichtet war, und warben um dessen Anerkennung durch die Staatengemeinschaft. Zug um Zug füllte sich der Festkalender der hellenistischen Welt mit Kranzagonen, isolympischen, isopythischen etc. Rhodos führte Heliaia für den Gott Helios ein, Kos Asklepieia für den Heilgott. Als die ersten auf dem asiatischen Festland, die einen «heiligen Agon» gründeten, bezeichnen sich stolz die Magnesier am Maiandros.323 Teos wartete mit Dionysia auf, Ephesos mit Epheseia, Milet mit den Didymaia, das kleine Priene ließ in Athen und Samothrake seine Athenaia ankündigen, in Karien gründete die Stadt Tralleis Olympia und Pythia, die Nachbarin Nysa Theogamia, Kaunos Ptolemaia, im Hochland nördlich von Lykien die Gemeinde von Kibyra Rhomaia. Sardeis entschied sich für Panathenaia und Eumeneia, feierte Chrysanthina zu Ehren der beim Blumenpflücken vom Unterweltgott Pluton geraubten Kore, der Tochter der Demeter, und schmückte die Siegerkränze mit «Goldblumen». An der Königsresidenz Pergamon waren 182 v. Chr. nach dem Sieg Eumenes’ II. über Prusias I. und die Galater Nikephoria eingerichtet worden, ein isopythischer, musischer, kombiniert mit einem isolympischen Kranzagon, bei dem athletische Disziplinen und Pferderennen im Mittelpunkt standen. Im Jahr 181 erstmals veranstaltet, wurde er alle vier Jahre durchgeführt. Die königlichen Stiftungen der ­Soterien und Herakleen kamen seit 165, aus Anlaß des Galatersieges des Eume­ ­nes II., hinzu. Die klassische «Tournee» (periodos) zu den erstrangigen Festen im Mutterland wurde in der Kaiserzeit um Wettkämpfe in Nikopolis, Neapel und Rom erweitert. Zunächst (in Asia) Rhomaia Sebasta, dann koina Asias, koina ­Bithynias und ähnlich hießen Agone der Provinziallandtage, die in verschiedenen Städten der jeweiligen Provinz stattfanden; in Asia scheinen drei «große» in Pergamon, Ephesos und Smyrna von mehreren kleineren, zum Beispiel ­Kyzikos, Philadelpheia, Sardeis, Tralleis, rangmäßig unterschieden worden zu

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sein. Zur Gründung dieser und weiterer neuer Kranzagone: Sebasteia, Kaisareia, Tibereia, Claudieia, später auch Augusteia holte man die Erlaubnis der Kaiser ein. Dabei ging die Initiative in der Regel von den Gemeinden selbst, seltener vom Kaiser aus – oder von Klientelkönigen, die an ihren Residenzen solche Feiern einrichteten wie etwa Polemon II. in Neokaisareia, Pontos, und Antiochos IV. in Samosata, Kommagene, unter Claudius. Die Kaisernamen dominierten keineswegs; sie konkurrierten oder paarten sich mit Olympia, Pythia, mit den Namen der Stadtgötter, Heroen oder sogar einzelner, prominenter Sterblicher. In Ephesos stiftete unter Vespasian ein Astrologe namens Balbillus einen Agon, der seitdem seinen Namen Balbilleia trug. Durch die Jahrhunderte hindurch wurden große Agone umbenannt: Die Ptolemaia in Kaunos zu Letoa Rhomaia (167 v. Chr.?), später zu Letoa Kaisareia, noch später vielleicht auch zu Hadrianeia Olympia. Eine nicht ganz klare Aufteilung zwischen den Balbilleia und neu gegründeten Hadrianeia hat man in Ephesos getroffen. Hadrianeia verkünden die Inschriften und Münzen von mehr als 15 Städten der Osthälfte des Imperiums. Es folgten in der zweiten Hälfte des 2. und in der ersten Hälfte des 3. Jh.s Antonineia, Commodeia, Severeia, Philadelpheia (für die Eintracht der Brüder Caracalla und Geta).324 Anerkannt und beschickt mit Delegationen aus «der ganzen Welt», hießen die großen Feste auch «ökumenische»; Ephesos gab sich 211 n. Chr. die Ehre, eine Abordnung der afrikanischen Weltstadt Karthago zu empfangen. Anazarbos in Kilikien bezeichnete seinen Agon auf den Münzen als «gemeinsamen Gottesdienst der Welt» (synthysia oikumenes). Konkurrierend um ihren Ruf als Festspielort, blieben mehr und mehr Städte nicht bei einer Veranstaltung stehen. Das kaiserzeitliche Pergamon konnte mindestens fünf aufweisen, den Agon des Provinziallandtages nicht mitgerechnet. Ankyra auf dem anatolischen Plateau, Sitz des Gouverneurs der Provinz Galatia mit überwiegend keltischer und phrygo-paphlagonischer Bevölkerung des Umlandes, feierte immerhin vier. Der Reigen war im 2. Jh. n. Chr. auf seinen Höhepunkt gekommen und mittlerweile in völlige terminliche Unordnung geraten. Der Philhellene Hadrian, der die Griechen mit der Gründung des Panhellenion und des gleichnamigen Agons in Athen beglückte, machte sich daran, den Terminplan der «Periode» so zu justieren, daß dieser es den reisenden Wettkampfprofis wieder gestattete, an möglichst vielen großen Festen just in time aufzutreten. Nicht jede Stadt war bereit, sich dem neuen System anzupassen; Nikomedeia beharrte zum Verdruß des Kaisers auf seiner Tradition.325 Die Bandbreite der offiziellen Kampfdisziplinen sowohl bei den heiligen wie bei den Geldpreisagonen, jede einzelne auf einer festen Rangstufe und Reihenfolge im Gesamtprogramm, war geteilt in die Klassen der gymnischen, hippischen und musischen Agonistik. Weit über die klassischen Disziplinen

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hinaus etablierte sich eine Vielzahl von Sportarten, Pferde- und Fohlenrennen, Musik,Tanz, Schauspiel, Vortrag und Kunsthandwerk, verteilt auf verschiedene Altersgruppen. Unsere Kenntnis darüber ist in der Regel bruchstückhaft. Jeder Kranzagon des asiatischen Provinziallandtags in Pergamon, Smyrna und Ephesos dauerte 40 Tage. Das komplette Programm eines Geldpreisagons in der kleinen Stadt Oinoanda in Lykien, der als thymelischer klassifiziert ist, das heißt, im weitesten Sinne «bühnendarstellerisch» war, dauerte 22 Tage. Zwölf Tage davon waren für reguläre Wettkämpfe vorgesehen, vier für das Beiprogramm und sechs für Rats- und Gemeindeversammlungen, Markt und religiöse Zeremonien: Es begann mit dem Agon der Trompeter und Herolde. Dann traten die Lobredner in Prosa auf; sie hielten Reden nach einem in Handbüchern präzise festgelegten Regelkanon auf Stadtgötter, Städte, den Kaiser oder einen wohltätigen patronus. Preislieder der Dichter hatten Ähnliches zum Inhalt, bedienten sich jedoch des epischen Versmaßes. Oboisten mit Chor scheinen Gesang und Musik klassischer griechischer Chorlyrik dargeboten zu haben. Beim Wettkampf der Komödien- und Tragödiendarsteller ging es um Wiederaufführung der Klassiker, Menander, Sophokles und Euripides; und der Preis galt sowohl der Regie als auch der schauspielerischen Leistung. Auch neue Stücke wurden aufgeführt. Die am höchsten bewertete und in der griechischen Agonistik der Kaiserzeit beliebteste Kampfdisziplin nichtathletischer Art war die des Sängers zur Kithara; den Abschluß bildeten Ausscheidungswettkämpfe der Sieger aller Disziplinen, dia panton, andernorts auch agonismata genannt. Dann folgte das Beiprogramm mit Mimen und Possenreißern sowie den sogenannten homeristai. Sie mimten Szenen aus dem homerischen Epos; zu ihren Requisiten gehörten präparierte Waffen, die sich beim Zustechen zusammenschoben. Ein homeristes aus Lampsakos hinterließ seine Weisheit in Versen auf dem Grabstein in Pompeiopolis: «Sei gegrüßt, Wanderer! Solange du das Licht der Morgenröte erblickst, erfreue deinen Sinn beim Fest und laß es dir gut gehen bei der Mahlzeit und dem Tanz und den lieblichen Betten der Kypris [Aphrodite], denn dies sollst du genau wissen: Wenn Du tot bist, hast du das alles vergessen. Wenn du aber mein Geschlecht und meinen Namen hören willst: Mein Name ist Kyros, meine Heimat Lampsakos; ich liege hier in der Erde des Pompeius und habe dieses Licht verlassen, nachdem ich auf der Bühne oft den göttlichen Homer schmückend dargestellt habe.» ([182] Marek, Stadt, Ära, 1993, 144, Nr. 28). Den kahlköpfigen Mimen Eucharistos hat das Relief einer Stele aus dem lykischen Patara verewigt, und er wird gerühmt als: «Das Sprachrohr der Musen, Blüte für die Lobsprüche von Hellas, Ohrenschmaus Asiens, der vorzüglichste, berühmteste, gunstvollste Lykiens, liebliche, kluge Person, herausragender Mime! Er hat allein auf der Bühne das, was das Leben schreibt, dargestellt und dabei auf offener Szene und durch seine Stimme in den Theatern alle anderen übertroffen. Eucharistos für Eucharistos,

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Abb. 95:  Grabstein eines Mimen, aus Patara

(Lykien)

sein Kind, zur Erinnerung. Als ich die markigen Witze des Philistion vortrug, habe ich oft gesagt: ‹Das Spiel ist zu Ende›. Von jetzt an schweige ich; ich bin am Ende des Lebens.» (Abb. 95; [195] SEG 43, 982). Im Hinblick auf die Disziplinen sind noch viele Fragen offen: Was muß man sich genau unter sphairismata (Ballspielen) oder eurythmia vorstellen, wie verlief ein Wettkampf der agalmatopoioi (Bildhauer) in Aphrodisias, wie ein Ärzte-Agon in Ephesos, bei dem es auf Fertigkeiten wie cheirurgia ankam? Die Regeln, von Ort zu Ort verschieden, waren schriftlich festgelegt, ihre Befolgung einklagbar. Das jeweilige Modell eines Agons der Periode wurde streng kopiert; so erhielten die Sieger bei den kaiserzeitlichen Pythia als Siegpreise Äpfel wie in Delphi, bei den Olympia Ölzweige usw.; so hießen in Ephesos die Präsidenten der Agone hellanodikai wie in Olympia, und es war auch hier eine verheiratete Frau mit dem Titel theoros bei den Wettkämpfen zugegen wie dort die Demeterpriesterin. Dem Hellanodiken (andernorts dem Agonotheten) unterstanden die für die Ordnung zuständigen Funktionäre, nach dem Muster Olympias die alytarchai. Gegen undiszipliniertes Verhalten und Regelwidrigkeiten nicht nur der Athleten, auch der Musiker oder Schauspieler, schritten Stock- und Peitschenträger (rhabduchoi, mastigophoroi) ein, die gelegentlich so hart zuschlugen, daß ihnen eine kaiserliche Anordnung sich zu mäßigen befahl: «aber so, daß sie nicht gleichzeitig von vielen geschlagen werden, und ausschließlich auf die Beine, und daß einer weder verstümmelt wird noch eine andere Schädigung erleidet, aus welcher er auch gerade für seine

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(Berufs-)Ausübung beeinträchtigt werden wird». (Übers. Petzl).326 Weißgekleidete Jünglinge, deren Eltern noch lebten (amphithaleis), durften in Milet die Wettkämpfer feierlich zum Auftritt führen (eisagein eis meson). Grundlage der Aufwärtsentwicklung, der Steigerung der Agonistik sind Frieden und Wohlstand. Daß dies enorme Veränderungen auf sozio-kulturellem und ökonomischem Gebiet mit sich brachte, ist evident. Das Festwesen absorbierte ein kaum zu überschätzendes Maß an Anstrengungen bei der Erziehung der Jugend in den städtischen Gymnasien, der geistigen, künstlerischen und technischen Produktion, an juristischem Sachverstand, an Bürokratie und finanziellem Aufwand. Die Agonistik zählt zu den stärksten Faktoren für Mobilität. Sieger trugen glamour und glory von Wettkampf zu Wettkampf und zogen Nacheiferer mit, die ihre Heimatstädte verließen und Jahre auf Wanderschaft verbrachten. Das zeigt nicht allein der Name jener großen Vereinigung, der von Claudius, Vespasian und späteren Kaisern begünstigten hiera peripolistike synodos (heilige Synode der wandernden, von Stadt zu Stadt ziehenden Wettkämpfer). Aus ­einer Tradition zunächst getrennter Vereine entstand anscheinend ein Dachverband. Dieser hatte seit Hadrian seinen Hauptsitz in Rom, schloß indessen verschiedene, auch für sich allein beschlußfähige Synoden der Athleten und Bühnendarsteller sowie der Sieger bei heiligen Kranzagonen zusammen und besaß zudem lokale Niederlassungen. Zu Epitheta wie «groß» und «heilig» (megale, hiera) fanden seit Hadrian Kaisernamen Eingang in den Vereinsnamen. Dafür stammt das bisher späteste Zeugnis Kleinasiens aus Pompeiopolis in Paphla­gonien aus severischer Zeit, noch spätere sind auf Papyri aus Ägypten überliefert.327 Zur Zeit der ersten Tetrarchie (293–305) lautet ein solcher Titel: «die heilige musische umherwandernde ökumenische diokletianisch-maximianische große Synode». Auch Mitglieder im Ruhestand oder inaktive Funktionäre traten titular als Gruppe auf; eine Ehreninschrift in Kaunos spricht von «Brüdern, Vätern, Trainern und Jünglingen» als beschlußfassenden Gremien, ohne daß ganz klar wird, worin die technische Bedeutung dieser Begriffe besteht.328 Die großen Sektionen der Mitgliedschaft dieser Synoden, Athletik und Bühnenkunst, werden durch Adjektive: xystike und/oder thymelike bzw. musike synodos spezifiziert. In Grabinschriften auch aus Kleinasien erscheint das Wanderleben von Wettkämpfern als einer der häufigsten Gründe für den Tod in der Fremde, bei Männern wie bei Frauen. Man hat «in vielen Theatern viele Darbietungen gegeben», war «auf zahlreichen Reisen unterwegs». Von 86 in der Kaiserzeit außerhalb ihrer Heimat Bithynien bezeugten Nikomediern in aller Welt sind 26 als Wettkämpfer ausgewiesen. Zu den Rekordhaltern unter den Siegern zählen zwei Sinopier, in traianischer Zeit der Boxer Marcianus Rufus, der 49 Siege in 27 heiligen Agonen aufweisen konnte: außer in Italien und Grie-

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chenland bei den Wettkämpfen der Provinziallandtage Bithyniens und Asiens in den Städten Nikomedeia, Nikaia, Smyrna, Pergamon, Ephesos, Sardeis, Phil­ adelpheia, Tralleis, Hierapolis, Laodikeia, Thyateira, Mytilene, in den anatolischen Provinzen bei den Agonen der Koina von Pontus, Galatia und Cappadocia. Hinzugefügt wird die Zahl von 110 «anderen» Agonen, die mit einem halben Talent dotiert waren ([162] IK Sinope 105). Dieser Boxer wurde noch übertroffen von seinem Landsmann Valerios Eklektos, dessen Siegerinschrift aus dem 3. Jh. n. Chr. in Athen aufgestellt war: 79 Siege als Herold bei heiligen Wettkämpfen in 30 Städten Italiens, Griechenlands, Makedoniens, Thrakiens, Bithyniens, Asiens und Syriens (IG II/III2 3169/70). Die ökonomische Hauptlast für die Durchführung der Agone lag auf den Städten und wurde in ihnen teils von kommunalen Kassen, teils von privaten Stiftungen reicher Bürger getragen, teils durch die Liturgien der Agonotheten und anderer Beamter aufgebracht. Dem anscheinend aufkommenden Übermaß gilt die Sorge der Kaiser und Statthalter. Schon unter Claudius wollte ein Proconsul Asias die städtischen Ausgaben für einen Agon in Ephesos deckeln ([162] IK Ephesos 18d Z. 2–4). Im einzelnen sind die Finanzierungsmodalitäten ungeklärt. Die besten Informationen besitzen wir von zwei langen, in Stein gemeißelten Dossiers der hadrianischen Zeit. Die eine, 90 Zeilen lange Inschrift wurde 2003 in Alexandreia Troas ausgegraben und umfaßt drei Briefe des Kaisers an die Synode der dionysischen Künstler und Sieger bei heiligen Agonen aus dem Jahr 133/4 n. Chr.329 Die Klagen, die Gesandte des Vereins Hadrian in Neapel vorgetragen haben, beziehen sich auf Mißstände an verschiedenen Orten; daher sind die kaiserlichen Anordnungen von hohem Informationswert für den weltweiten Wettkampfzirkus. Veranstalter, das heißt Stadtgemeinden und deren Agonotheten, scheinen wiederholt Wettkämpfe abgebrochen, Preisgelder an die Sieger nicht ausbezahlt, die dafür vorgesehenen, finanziellen Mittel fremdverwendet zu haben – etwa für Bauvorhaben oder Notkäufe von Getreide. Den Interessen der Wettkampfteilnehmer entsprechend, verbietet Hadrian jedwede ohne seine Erlaubnis vorgenommene Unterbrechung, Zahlungsverweigerung oder Fremdverwendung der Gelder – ja sogar ihre Auszahlung an die Wettkämpfer in Naturalien statt in Barem – und stellt die Finanzen unter die Aufsicht römischer Magistrate. Wieviel vom Gesamtbudget des Veranstalters für Preisgelder zu verwenden war, mußte von vornherein festgelegt werden. Freilich entfiel auf die Sieger ihrerseits eine einprozentige Abgabe, die an kaiserliche Funktionäre als Lohn zu entrichten war. Die Stadt Ephesos, wo man den Siegern der Trompeter und Herolde Standbilder zu errichten pflegte, suchte deren Kosten auf die Geehrten abzuwälzen. Die zweite Urkunde von 117 Zeilen Länge, ebenfalls aus der Zeit Hadrians (124 n. Chr.), beinhaltet die Stiftung des schon erwähnten Geldpreisagons eines Bürgers namens Iulius Demosthenes in Oinoanda, Lykien. Der Finanz-

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bedarf wird insgesamt festgelegt auf 4450 Denare, und zwar wie folgt: Die im Monat Dios (Januar) eingehenden Ratenzahlungen von 1000 Denaren werden sofort auf Zins ausgeliehen. Als Jahresrendite errechnen sich 7,5 %. Die im ersten Jahr ausgeliehenen 1000 Denare bringen, bis das Fest ausgerichtet wird, drei Jahresrenditen, das sind 225 Denare, die im zweiten Jahr ausgeliehenen zwei Jahresrenditen, 150 Denare, die im dritten Jahr ausgeliehenen eine Jahresrendite, 75  Denare. Auf die 1000 Denare Ratenzahlung im Jahr des Festes selbst entfallen keine Zinsen. Wir kommen also auf den Betrag 4450 Denare. Der höchste Anteil, 1900 Denare, entfällt auf die Kampfpreise für die Sieger. Das übrige wird größtenteils für Kampfrichterhonorare (1500 Denare) sowie zur Zahlung von Handgeldern an Bürger, Freigelassene und Einwohner minderer Rechte (paroikoi) verwendet.330 Mehr als hundert Jahre später tritt in derselben Stadt ein weiterer Stifter eines Geldpreisagons, Euarestos, auf ([146] MS IV 20–24). Finanzielle Verpflichtungen lasteten auf den Kommunen nicht bloß als Veranstalter der Feste. Indem schon die hellenistischen Städte den panhellenischen Rang eines neuen Agons durch Dekrete anerkannten, verpflichteten sie sich, den Siegern unter ihren Bürgern Ehren und Privilegien sowie regelmäßige Zahlungen zukommen zu lassen. Im einzelnen waren diese obsonia bzw. syntaxeis, auch iselastica (Anm.  332) in Gesetzen, offenbar auf der Ebene der Provinzversammlungen, geregelt; Abstufungen erfolgten je nach Rang der Agone und der Disziplin, in der der Sieg errungen wurde.331 Davon ist in Briefen des jüngeren Plinius an seinen Kaiser Traian die Rede: «Die Athleten sind der Meinung, was Du für die iselastischen Wettkämpfe332 verfügt hast, stehe ihnen gleich von dem Tage an zu, an dem sie bekränzt worden sind; es komme nämlich nicht darauf an, wann sie in ihre Heimatstadt eingezogen seien, sondern wann sie in einem Wettkampf gesiegt hätten, auf Grund dessen sie einziehen konnten. Ich halte dagegen fest ‹unter dem Titel iselastisch› und frage mich daher entschieden, ob nicht vielmehr an den Zeitpunkt zu denken ist, an dem sie ihren Einzug gehalten haben. Ebenso fordern sie obsonia (Pensionen) für ­einen Wettkampf, den Du zu einem iselastischen erklärt hast, obwohl sie ihren Sieg errungen haben, bevor dies geschah. Sie meinen nämlich, wenn sie für die Wettkämpfe, die nach ihren Siegen aufgehört haben, iselastisch zu sein, nichts erhielten, stehe ihnen logischerweise für diejenigen, die es nachher geworden seien, etwas zu. Auch hier bin ich ziemlich im Zweifel, ob man jemanden rückwirkend berücksichtigen und ihm zuerkennen soll, was ihm im Augenblick seines Sieges nicht zustand.» (ep. 10, 118). Die Forderung der Wettkampfsieger in Pontus-Bithynia, daß ihre Privilegien rückwirkend auf solche Agone ausgedehnt werden, die erst nach ihrem Sieg iselastische wurden, lehnte Traian kategorisch ab: Man verlange ja von den Siegern auch nichts zurück, wenn ein iselastischer Agon später herabgestuft wird. Hadrian

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dagegen gab derselben Forderung des Weltverbandes wieder nach. Zu den Zahlungen ­kamen Privilegien wie Steuererlaß und Befreiung von Dienstleistungen (Liturgien). Im Amastris des 3. Jh.s existierte ein amphodon hieroneikon, ein Häuserblock der Sieger in heiligen Agonen; genau dasselbe findet sich in der syrischen Großstadt Antiocheia am Orontes bereits unter den Flaviern: plintheion stephaneiton. Wahrscheinlich gewährten diese Städte mietfreie Unterkunft in bestimmten Vierteln, die als ‹Häuserblocks der Sieger› bekannt waren. Auch Begräbniskosten der auf Wanderschaft bei ihnen verstorbenen Agonisten mußten die öffentlichen Kassen übernehmen. Der einzige genuin römische Import in der griechischen Wettkampfwelt waren die munera gladiatoria.333 Diese grausamen Veranstaltungen auf der Nachtseite der Kultur des Imperium Romanum stehen hinsichtlich Frequenz und Verbreitung in Kleinasien Seite an Seite mit den Agonen. Dabei zeigen die Bewohner griechischer Poleis der überwiegend urbanen und hellenisch kultivierten Zonen keineswegs weniger Geschmack an den Schlächtereien als etwa die römischen coloniae oder Städte mit größeren Anteilen gemischter Bevölkerung im Landesinnern, wie etwa Ankyra, Philadelpheia oder Sagalassos. Die Gladiatorenkämpfe und ihr Begleitprogramm sind keine von den Städten, sondern stets von Personen «gegebene», das heißt organisierte und finanzierte Zeremonien, munera. Ihr festlicher Rahmen war der Kaiserkult, und diese Art der Munifizenz gehörte zu den von den Kaiserpriestern, provinzialen wie städtischen, regelmäßig zu erbringenden Liturgien. Die Amtsinhaber ‹spendierten› sie zur öffentlichen Unterhaltung, nicht selten zusammen mit ­ihren Ehefrauen, die den Ereignissen sicher beiwohnten. Sie unterhielten für eine bestimmte Zeit Gladiatorenschulen, familiae, die aus Sklaven und angeworbenen Freien bestanden. Eine solche Truppe konnte, nebst Dienstpersonal einschließlich Ärzten, an den Amtsnachfolger weiterverkauft werden. Wo Zahlen aus asiatischen Städten vorliegen, überwiegen in der Zusammensetzung der Kämpfertruppe die Freien. Unter ihnen finden wir sogar römische Bürger, Griechen mit städtischen Bürgerrechten, sehr selten Männer mit einheimischen Namen. Herkunft und Stand verbergen freilich zumeist die üblichen Kampfnamen. Freie Gladiatoren waren verheiratet, wurden von ihren Frauen auf Grabsteinen betrauert. Sieger und beliebte Kämpfer standen in hohem Ansehen, erhielten wie prominente Athleten und Künstler Bürgerrechte fremder Städte und am Ende städtische Pflege ihrer Gräber. Die Grabinschriften und andere Monumente mit Reliefdarstellungen einzelner Kämpfer und individueller Kampfszenen geben mit den Namen oft die Zahl der Siege und Kränze des Kombattanten (nicht jeder Sieg berechtigte zum Empfang eines Kranzes). 75 Siege verzeichnet ein essedarius (einer, der vom Wagen herab kämpft) auf dem Gladiatorenmonument in Klaudiupolis, Bithynien ([146] MS II 237 f.). Die «ernsten Kämpfe» (apotoma) auf Leben und

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Tod sind in den Lobeshymnen auf die ‹Geber› der Spektakel besonders hervorgehoben, wie bei dem Priester Tertullus in Sagalassos ([146] MS IV 114): «Er [hat] ein solches Heer von Ares-liebenden Männern auf dem Kampfplatz niedergestreckt. Er hat Bären, Panther und Löwen getötet und die Vaterstadt für wichtiger gehalten als seinen privaten Besitz.» (Übers. Merkelbach–Stauber). In derselben Stadt fanden an vier Tagen hintereinander täglich Zweikämpfe – je fünf Paarungen – mit tödlichem Ausgang statt.334 In Klaudiupolis starben innerhalb von drei Tagen zwölf Gladiatoren. Zu den Attraktionen zählten auch Frauen als Kämpferpaare, wie in Halikarnassos, wo eine «Amazone» gegen eine «Achillia» antrat, ohne tödlichen Ausgang.335 Das Beiprogramm bestand aus verschiedenen Teilen, in denen stets wilde Tiere von einem Tierpfleger (therotrophos) in die Arena geführt und dort auf verurteilte Verbrecher losgelassen oder von professionellen «Jägern» bzw. «Tierkämpfern», Mann gegen Tier, niedergekämpft wurden. Je exotischer die Tiere desto attraktiver das Programm. Ephesos sah zoa Libyka (afrikanische Bestien), in Prusa, Aizanoi, Synnada gehörten Löwen zum Standard usw. Unter den gefürchtetsten Bestien ragt der vielerorts auftretende Bär hervor. Eine Spezialität waren die Taurokathapsia, eine Art Stierkampf, der besonders bei den Thessalern beliebt war und unter Caesar erstmals in Rom gezeigt wurde. Von der Realität solcher Veranstaltungen gerade auch in vielen kleineren Städten gibt eine zwar fiktive, aber mit präzisen Beobachtungen gespickte ­Erzählung Lukians Auskunft, die in Amastris spielt, einer Hafenstadt an der Südküste des Schwarzen Meeres. Der Skythe Toxaris will dem Griechen ­Menippos beweisen, wie hoch bei seinem Volk die Freundschaft steht, und er versichert ihm: «Das, Menippos, hat nicht in Machlyene oder in Alania stattgefunden, so daß es unbezeugt wäre und unmöglich zu glauben. Es gibt viele Amastrianer hier, die sich an den Kampf des Sisinnes erinnern!» Mit seinem Jugendfreund Sisinnes begab sich Toxaris einst auf eine Seereise von der skythischen Heimat nach Athen. Unterwegs legte das Schiff in Amastris an. Nachdem die beiden eine Unterkunft bezogen hatten, gingen sie einkaufen. Zurückgekehrt, fanden sie ihr Zimmer aufgebrochen und die ganze Habe gestohlen, Bargeld, wertvolle Teppiche (offenbar zum Verkauf in Athen bestimmt) und Kleidung. Natürlich hatte niemand etwas gehört oder gesehen, Beschuldigung des Wirtes oder der Zimmernachbarn schien sinnlos, und in einer Welt ohne Reisegepäckversicherung und Kreditkarten kam mit der Aussicht auf Hunger und Durst bei Toxaris so große Verzweiflung auf, daß er schon an Selbstmord dachte. Doch der Freund hielt ihn zurück und versprach einen Ausweg. Sisinnes fand zunächst einen Job als Holzträger und hielt mit dem Lohn beide über Wasser. Als er eines Morgens auf dem Weg zur Agora eine Waffenparade von jungen Männern sah, die sich, wie sie ihm sagten, für ein Preisgeld zu Schaukämpfen am übernächsten Tag eingeschrieben hatten,

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erkannte er die Gelegenheit, seinen Freund und sich selbst aus der mißlichen Lage zu befreien. Am angekündigten Termin nahm er ihn mit ins Theater. Toxaris erwartete eine Show der üblichen «griechischen» Art – Homeristai, Pantomimen, Tänzer etc. – doch es begann damit, daß wilde Tiere von Hunden gehetzt und mit Speeren erlegt, weitere danach auf gefesselte Sträflinge losgelassen wurden. Anschließend zogen die Preiskämpfer ein. Der Herold führte einen bärenstarken Mann in die Mitte und bot 10 000 Drachmen dem, der sich zum Kampf zu melden wage. Sisinnes trat hervor, verlangte Waffen und brachte Toxaris das Geld mit der Bitte, er möge ihn, falls er unterliege, begraben und in die Heimat zurückkehren. Der Freund war entsetzt, doch dessen Klagen vermochte ihn nicht zurückzuhalten, die Rüstung anzugürten und in die Arena hinabzusteigen. Mit einem Krummschwert griff der Gegner an, der erste Hieb traf Sisinnes von hinten in die Kniekehle und durchtrennte die Sehnen, so daß er heftig blutend einknickte. Toxaris auf der Zuschauerbank, halbtot vor Angst, sah alles verloren. Doch als der Hüne zu ungestüm nachsetzte, traf ihn Sisinnes mit einem tödlichen Stich in die Brust. Schwer verwundet auf dem Leichnam zusammengesunken, wäre er fast verblutet, doch als anerkannten Sieger trug ihn Toxaris aus dem Theater in die Unterkunft zurück und pflegte ihn, so daß er – für immer gelähmt zwar – überlebte.336 Bei aller Vielfalt in der Herkunft der Disziplinen, Verschiedenheit der Schauplätze, Bühnen, Arenen, Stadien, Hippodrome, beim krassen Gegensatz von Musik, Tanz und Rede im Verhältnis zu den Blutorgien der Gladiatoren, Staub und Schweiß der Boxkämpfe und Pferderennen, so war doch spätestens vom 2. Jh. an das Ganze den Zeitgenossen ein einheitliches Phänomen, zusammengefaßt bei Tertullian mit dem Wort spectacula und begriffen von Tatian als etwas durch und durch Hellenisches – gleichbedeutend mit Heidnisch –, zu dessen Ideologie die christlichen Agitatoren den denkbar schärfsten Gegensatz predigten. Wo genau die Grenzen dieser städtischen Vergnügungskultur in Kaiserzeit und Spätantike zu ziehen sind – geographisch, ethnisch, sozial, religiös und psychologisch –, ist eine nicht geklärte Frage. Die eher beiläufig geäußerten modernen Bewertungen gehen auseinander. Hervorgehoben werden Barrieren zwischen Stadt und Land, zwischen einer schmalen, urbanisierten Küstenzone auf der einen und Inneranatolien auf der anderen Seite. Juden und Christen, gibt ein Forscher zu bedenken, blieben aus religiösen Gründen den spectacula fern, vor allem aber die Masse der Landbevölkerung Kleinasiens und des fruchtbaren Halbmonds, die keine vollen städtischen Bürgerrechte besaß und die griechische Sprache nicht beherrschte. 337 Aber bereits in dem hellenistischen Dekret von Kolophon für den Bürger Menippos wird gesagt, daß das Fest von Hellenen und Barbaren besucht wird.338 Für Landgemeinden waren, wie in Seleukeia am Kalykadnos, ganze Sitzreihen im Theater reserviert.339 Dör-

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fer veranstalteten selber Agone, zum Teil mit erheblichem finanziellem Aufwand.340 Und Juden und Christen? In seiner «Rede an die Griechen» (22–24) nimmt sich der syrische Christ Tatian das Theaterwesen vor, über drei Seiten hinweg ein Hagel von Schimpfwörtern: Schauspieler sind Prahlhänse und Lüstlinge, tobsüchtig in tönernen Masken, näselnd und Zoten deklamierend spielen sie Muttermörder, Wahnsinnige und Ehebrecher, die Athleten fett gemästete Raufbolde. Solche Polemik und das Verbot, an derartigem teilzunehmen, durchzieht die altchristliche Literatur.341 Doch die Mehrheit der Glaubensgenossen scheint Theater und Arenen durchaus besucht zu haben, was die Heftigkeit der Ausfälle gegen diese Darbietungen ebenso erklärt wie die Tatsache, daß Tertullian (spect. 30) himmlische Spiele anläßlich des Jüngsten Gerichts in Aussicht stellt, die alle irdischen weit übertreffen sollen. Renitente Christen machten geltend, daß das Schauspielverbot nirgends geschrieben steht und im Alten Testament Wagenlenker, Tanz und Musik vorkommen (Novatian, spect. 2). Das setzt sich fort bis tief ins christliche Imperium, wie man bei Jakob von Serugh in seiner Homilie aus der 2. Hälfte des 5. Jh.s nachlesen kann.342 Was die Bischöfe fürchteten, war die das Gemeinschaftserlebnis der städtischen und ländlichen Bevölkerung in der Stadt, an großen wie kleinen Orten, zutiefst beherrschende Vergnügungskultur, Massenunterhaltung par excellence, deren Internationalität bis auf den American way of life unserer Zeit nicht leicht eine Parallele findet. Sichtbare Spuren der antiken Massenunterhaltung in den Städten Klein­ asiens bewahren die kaum zu zählenden Theaterbauten. Aufschluß über die Bedeutung der Agonistik vermag auch die Analyse der Sprache zu geben: In Literatur, Inschriften und Papyri ist der Gebrauch agonistischer Terminologie allgegenwärtig, besonders in der Spätantike. Griechisch gebildete Literaten wie der Jude Philon von Alexandreia, die Syrer Tatian und Lukian von Samosata sind mit den technischen Ausdrücken der Wettkämpfe vollkommen vertraut. Aufmerksamkeit im Hinblick auf die Theaterdarbietungen in Edessa verdient das Eindringen griechischer und lateinischer Lehnwörter in die syrische Literatursprache: theatron, agon, agonistes, ludus, arena. Wie tief in das Denken und Sprechen der Menschen in der Kaiserzeit und Spätantike die Kultur der Agonistik vorgedrungen war, zeigt die Metaphorik auch im Formular einer Vielzahl von Inschriften der einfachen Provinzbewohner: Das Grabgedicht ­eines dreijährigen Knaben aus Kolophon nimmt den Ringplatz als Metapher für das nicht erreichte Lebensalter jenseits der Kindheit, die Erziehung und Bildung im Gymnasium ([146] MS I 365). Die Tugend der Ehegattin im ländlichen Bithynien lobt ein Grabstein mit dem Ausdruck brabeion aretes, der ­einen als Siegpreis im Agon verliehenen Metallkranz bezeichnet.343 Diese agonistischen Bilder werden selbst vom schärfsten Gegner der Spiele, dem Chri­ stentum, unbekümmert verwendet; Paulus: «Ich habe den guten Agon ge-

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kämpft, den Wettlauf vollendet, den Glauben bewahrt. Nun liegt für mich der Siegeskranz der Gerechtigkeit bereit» (Tim 2, 4, 8). Das zieht sich durch die Litera­tur bis zu den Kirchenvätern.344 Die Affinitäten der Wettkampfsymbolik zur christlichen liegen auf der Hand: Die virtus des Wettkämpfers, Askese und Blut des Gladiators stehen in direkter Beziehung zur Passion Christi, der Geißelung und Dornenkrone, und zu Leiden und Sterben und zugleich dem Sieg und Triumph der Märtyrer.345 Clemens von Alexandreia, der christliche Philosoph (ca. 150 – vor 221), setzt das christliche Leben mit dem Wettkampf gleich: «Der Agonothet ist der allmächtige Gott, der brabeutes (der den Siegeskranz verleiht) sein einzig geborener Sohn, Zuschauer sind die Engel, der Kampf (pankration) geht nicht um Blut und Fleisch, sondern die geistige Macht.» (Strom. 7, 3, 20, 4).

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7. RELIGION

Kleinasiatische Religionsgeschichte überbrückt die Jahrtausende von den TKopf-Pfeilern des Göbekli Tepe bis zu den tanzenden Derwischen des Mevlana Klosters. Dieser Erdteil hat fast alles aufgenommen, was zwischen Iran, Zweistromland, Ägypten und Mittelmeerraum geglaubt, gedacht, angebetet, verehrt und prophezeiht wurde. Es ist das Land des Synkretismus schlechthin; in dem dichten, vielfarbigen Gewebe hellenistisch-kaiserzeit­ licher Religion in Kleinasien einzelne Fäden bis auf ihre Ursprünge zurückzuverfolgen, gelingt nur unvollkommen. Der österreichische Althistoriker und Epigraphiker Josef Keil hat in einem beachtenswerten Aufsatz über die Kulte Lydiens346 von den in der römischen Epoche sich überlagernden «Schichten» der, vor allem im ländlichen Raum, praktizierten Religion gesprochen und dabei von einer untersten, ‹anatolischen›, darüber folgende ‹phrygische›, ‹persische›, ‹griechische›, ‹syrische und ägyptische› sowie ‹jüdisch beeinflußte› Schichten geschieden. Zur diachronen Stratigraphie hinzu kommt die synchrone, nach geographischen Räumen zu differenzierende Verteilung. Die religiöse Landschaft Kleinasiens ist zu keiner Zeit eine Einheit. So spielt zum Beispiel Mithras in Westkleinasien überhaupt keine Rolle, wo sich wiederum Götter wie Men oder «der Fromme und Gerechte» (hosios kai dikaios) konzentrieren. In der Kaiserzeit findet in den römischen Provinzen Kleinasiens eine religionsgeschichtliche Wende statt. Während die Poleis der meisten Provinzen des asiatischen Imperium Romanum in Frieden und Wohlstand die offiziellen Götter- und Kaiserkulte, die Opfer, Prozessionen und Gemeindefeste mit gesteigertem Aufwand feierten, suchten mehr und mehr Menschen ihr persön­ liches Heil an Orakelstätten, bei Zauberern und Visionären, in Sanatorien von Kultstätten oder den einfachen, doch strengen Lebensregeln kleiner, devianter Glaubensgemeinschaften. Uralte, vorgriechische Tradition ländlicher Religiosität erwachte neu aus der Suche nach Sicherheit, Gesundheit und Schutz bei höchsten, allmächtigen Göttern. Heilige Bücher, Orakel, göttliche Gesetze, theologisch-philosophische Traktate sprachen außer zu Juden und Griechen auch zu Phrygern, Galatern und Kappadokiern in einer Sprache, in Griechisch;

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und auch der einfache Bauer auf dem Land gab dem Gebet an seinen Gott die Weihe derselben Sprache.

7.1.  Götter, Kulte, Heiligtümer Die vielgestaltige und vielschichtige Götterwelt des kaiserzeitlichen Klein­ asien spiegeln hunderte von Bildthemen und Legenden städtischer Münzprägungen wider ebenso wie heilige Gesetze, Orakelsprüche und Dekrete auf Stein, Weihobjekte in Stadt und Land, Sakralbauten und Steinaltäre, steinerne Reliefs und Rundplastik bis hin zu handtellergroßen Terrakottafigürchen; viele von diesen Objekten tragen Inschriften ihrer Stifter mit Weiheformeln, Anrede der Gottheit(en), Gelübde, Bitten um Wohlstand und Schutz, Errettung aus Gefahr, Gesundheit und Wachstum von Vieh und Feldfrucht für sich selbst, die Kinder, die Frau, die lieben Eltern, die eigenen Sklaven und die Polis oder das Dorf (z. B. [195] SEG 38, 1089). Hinzu kommen in der epigraphischen Überlieferung für gewisse Lokalitäten auffällige Konzentrationen sogenannter theophorer Personennamen, also eine aus Frömmigkeit gepflegte Namenmode, aus der sich die Prominenz einer bestimmten Gottheit ablesen läßt. Um von einem Kult zu sprechen, muß man von bloß «okkasioneller», ortsungebundener die regelmäßige, an einem bestimmten Ort gepflegte Verehrung unterscheiden.347 Die Schriftsteller, als Zeitzeugen mal selbst Adoranten (Aelius Aristeides), mal distanzierte Beobachter und Kritiker (Lukian), zumeist jedoch Kopisten älterer Literatur, beschreiben nicht wenige der Tempel, aber auch das Kultpersonal, die Riten und Mythen; schließlich haben im ganzen Lande die Ruinen heiliger Stätten in großer Zahl bis heute überdauert, sind Brennpunkte archäologischer und religionskundlicher Forschung. Von ganz außerordentlicher Bedeutung für die kleinasiatische Reli­ gionsgeschichte sind die Namen und die Beinamen der in unseren Quellen vorkommenden Götter. Eine Artemis oder ein Zeus ist ja an sehr vielen Orten keine von Griechen ins Land gebrachte, sondern eine einheimische Gottheit. Noch gebräuchliche fremdsprachige Namen, Beinamen (Epiklesen) oder ihr zugeschriebene bzw. aus Abbildungen zu erschließende Eigenschaften vermögen etwas von ihrem nichtgriechischen Charakter aufzudecken, welcher Schicht sie auch zuzuordnen sei. Volksnamen wie Pratomysios, Lydios, Karios, griechische Epitheta wie «väterlich» (patroos), «althergebracht» (progonikos) repräsentieren alte Stammesgötter. Allermeistens deuten die Epiklesen auf den Namen eines Ortes, an dem der Kult beheimatet und auf den er in vielen Fällen auch beschränkt war. Zeus Syrgastes, ein thrako-bithynischer Gott, kommt nur in Tieion am Schwarzen

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Meer vor, Zeus Poarinos allein in Abonuteichos. Bithynien, Mysien, Lydien und besonders Phrygien sind voll von Götternamen, die an Dörfern – so etwa Bonita, Agrostea, Zburea und Petara – festzumachen sind.348 In dieser kleinzelligen Kultlandschaft finden sich natürlich auch Filialen ausländischer, überregional, ja weltweit verehrter Götter wie der ephesischen Artemis, des epidaurischen und des pergamenischen Asklepios, der Kybele aus Pessinus usw. Der Gott von Doliche in Kommagene gelangte seinerseits durch die Soldaten als Iupiter Dolichenus bis weit in den lateinischen Westen. Für die Doppelaxt gibt uns Plutarch einen lydischen Namen, labrys, der zugleich dem die Doppelaxt tragenden Zeus von Labraunda in Karien anhängt: Labrandeus (Plutarch, Quaestiones Graecae 45 = mor. 301 f – 302 a).349 Den keltischen Beinamen eines Zeus Bussurigios übersetzt man mit «der mit seinem Munde herrscht».350 Viele griechische Beinamen geben den länd­lichen Göttern Anatoliens Eigenschaften und Zuständigkeiten: Einer der wichtigsten Kulte im Westen Kleinasiens gehört dem «donnernden» Zeus (bronton). Er ist ein in Phrygien an manchen Orten mit Zeus Bennios vereinter Gott, der ­seinen Namen von dem auf eine Kultgemeinschaft bezogenen, gräko-phrygischen Wort bennos – das heißt «Bund, Verband» – ableitet.351 Sein mancherorts zusätzlicher Name «Fruchtgeber» (karpodotes) weist ihn als Erntegott der Bauern aus – ebenso wie epikarpios einen Zeus «zuständig für Ernte», kallikarpos ­einen Dionysos der «guten Ernte», thallos einen Zeus des Wachstums usw. bestimmt. Schutz, Rettung und Zuwendung, Macht und Ruhm attestieren Epitheta wie «Retter» (soter), «bester», «größter», «berühmtester», «frommer und gerechter», «König», «Tyrann» oder «Herr der Welt», desgleichen personifizierte Abstrakta wie «Glückseligkeit», «Reichtum», «Gesundheit», «Anmut», «Sieg». In der Natur Anatoliens erblickte man vielerorts Heiliges – Felsen, Höhlen, Haine, vor allem Wasser –, was nicht allein in den städtischen und länd­ lichen Nymphenkulten an den Brunnenhäusern und Quellen, sondern auch durch die beliebte Darstellung von zahlreichen Flußgöttern auf den Münzen zum Ausdruck kommt. An markanten Örtlichkeiten wie Bergen (Zeus oreites), Hainen (Zeus oder Apollon alsenos) oder Bäumen («Zeus aus den Zwillings­ eichen») wußte man Wohnsitze, Geburts- oder Aufenthaltsorte der Unsterb­ lichen. Eine Besonderheit sind die dem Namen einer Gottheit nachgestellten Personennamen im Genitiv; sie verweisen, wie beispielsweise bei «Zeus des Baradates» (S. 219), «Men des Pharnakes» auf historische oder fiktive Kultgründer. Weder in den Städten noch auf dem Lande sind Kulte stets mit Sakralarchitektur in Stein verbunden: Altäre, Felsen, Bäume, Quellen etc. können den Mittelpunkt mancher auch bedeutenden Kultstätte gebildet haben. Als die kleinasiatische Gottheit par excellence, deren Tradition durch alle Schichten hindurch hinaufführt in hurritisch-hethitische, vielleicht in prähi­ storische Religion, wird man die «Mutter» hervorheben (S. 155. 172). Sie war

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noch unter dem Prinzipat im Osten wie im Westen Anatoliens mit weithin berühmten Kultstätten vertreten, wenn auch ganz allgemein ihre Bedeutung in dieser Epoche nachzulassen begann.352 Das kappadokische Komana (Kumani) beherbergte mit dem Heiligtum der Ma eine Kultstätte in den Bergen Kataoniens, die seit der Hethiterzeit zu den religiösen Zentren Kleinasiens gehörte. Ein Heiligtum der Zwillingsschwester dieser Göttin lag im Pontos, wenige Kilometer nordöstlich von Tokat (S. 340). Der oben (S. 155. 162 f.) schon erwähnten Adaptation der «Mutter» durch die Phryger und Lyder verdankt das ländliche Westanatolien ein dichtes Netz von Heiligtümern, die in der Kaiserzeit florierten. An den westphrygischen Felskultstätten um Midasstadt, die zwischen dem 8. und 6. Jh. v. Chr. entstanden, finden sich Spuren der Meterverehrung bis ins 3. nachchristliche Jahrhundert. «Das Christentum hat sie durch die Himmelskönigin Maria ersetzt.»353 Allein oder mit anderen Göttern zusammen empfing die Frau als «Meter», «megale Meter», «Meter Hipta», durch Weih- und Sühneinschriften in zahlreichen Kleinstädten und Dörfern ausgewiesene Verehrung; letztere wird in dem vermutlich aus Kleinasien stammenden, orphischen Hymnenbuch genannt. Auch hinter den Eigennamen manch anderer ländlichen Göttin dürfte die alte anatolische Meter stehen, etwa bei der «großen» Hera mit der Ortsepiklese Kandarene in einem der zahlreichen Bergheiligtümer im Bereich des paphlagonischen Olgassys, das mit Hallen, Bankettsaal und Küchen ausgestattet war. Die für die Mutter charakteristische Beziehung zu Felsen und Höhlen zeichnet eine bedeutende Kultstätte aus, die Pausanias erwähnt (10, 32, 3). Es ist die Steunos genannte Höhle bei Aizanoi in Phrygien, in deren Innern das Hauptheiligtum der Meter Steuene lokalisiert werden konnte.354 Münzbilder von Aizanoi zeigen die Göttin als Zeusmutter, und der bereits in flavischer Zeit errichtete Zeustempel hat unter dem Stylobat einen gewölbten Kellerraum, der möglicherweise die Kulthöhle imitiert und auf die Höhlengeburt des Gotteskindes in der Aizanitis verweist. Einen weiteren prominenten, ebenfalls in Phrygien gelegenen Tempel Westkleinasiens, Pessinus, hatten die keltischen Tolistobogier in Besitz genommen. Wir kennen ihn als Hort eines Kultes, für den sich die Römer schon in republikanischer Zeit interessierten. Hier führte ein Kollektiv namens Attabokaioi Mysterienfeiern durch, und der Oberpriester trug den Titel Attis. In den griechischen Küstenstädten fehlte es nicht an Metroa: Der Statthalter von Pontus-Bithynia, Plinius, erkundigte sich beim Kaiser, ob die Bürger von Nikomedeia bei der Anlage eines neuen Forums ­einen «uralten Schrein der Magna Mater» verlegen dürften (ep. 10, 49), und Strabon kannte einen Metertempel unweit des Hafens in Smyrna (14, 1, 37; vgl. Aristeides, or. 17, 10). Kleinere, aus dem gewachsenen Stein herausgeschlagene Kultnischen der «Mütter» findet man in mehreren Städten, zum Beispiel am Panayır Dag˘ von

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Abb. 96:  Phrygischer Gott, Museum

Abb. 97:  Altar für Meter in As¸ag˘ı-yakaköy,

Afyon

Paphlagonien

Ephesos, am Fuße der felsigen Akropolis von Priene und an einer Felsrippe oberhalb von Kaunos. Die Häufigkeit von Steininschriften auch in den Dörfern Inneranato­ liens während des 2. und 3. Jh.s n. Chr. beschert uns die Kenntnis eines immensen Reichtums regionaler und lokaler Götter Phrygiens und der unmittelbar angrenzenden Hochflächen. Die meisten heißen Zeus. Relief und Rundplastik, durchwegs von primitiver Ausführung, bilden diese Schutzherren der Landwirtschaft meist bärtig und gelockt ab, in Büstenform oder als Vollgestalt aufrecht stehend, oft mit dem zu schützenden, wertvollsten Gut des Bauern: Pferden, Eseln, Ochsen und Kälbern.355 In etwa denselben Landschaften zwischen Halysbogen und mittleren Hermos- und Maiandrostälern, im Süden bis hinab nach Pamphylien, herrschte auch der Gott «Mond» (Men).356 Auf den meisten Abbildungen, auch als Reiter, erscheint er im phrygischen outfit: Mütze, Mantel, Hose, Stiefel. Die Mondsichelspitzen ragen hinter seinen Schultern hervor und die Rechte hält den Pinienzapfen, vielleicht ein Fruchtbarkeits- und Vegetationssymbol. Auf den szeptertragenden Men oder Meis der Beichtinschriften, benannt als tyrannos und kyrios, treffen wir in der lydi-

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schen Region Maionia im oberen Hermostal. Strabon erwähnt Men Karos, an dessen Tempel sich eine Herophileische Ärzteschule niederließ, sowie den Kult des Men Askaenos bei Antiocheia in Pisidien. Er war Mittelpunkt eines Priesterstaates mit reichem Landbesitz gewesen, den die Gründung der augusteischen Kolonie aufhob (Strabon 12, 8, 14.20); der Kult blühte dennoch weiter. Mentempel standen auch in Ankyra, Sardeis, Nysa. Welcher zeitlichen Schicht der anatolische Men ursprünglich angehört, ist nicht eindeutig zu beantworten. Der amerikanische Forscher Eugene Numa Lane führt die in Lydien wiederholt bezeugte Gemeinschaft mit Ana¯ hita¯ und den unter der iranischen Dynastie der Mithradatiden hochrangigen Kult des Men Pharnaku von Kabeira als Stütze seiner Vermutung an, es handele sich um einen iranischen Gott.357 Im Südwesten Kleinasiens liegen die Kultstätten der einheimischen Karer mit ihren Banketthäusern und Tempeln: Kaunos, Sinuri, Mylasa, Euromos, Labraunda, Gerga und andere. Einige ihrer Götter führen landessprachliche Epiklesen Osogoa, Lepsynos etc., die meisten aber vereinnahmten die Menschen durch die interpretatio graeca, als Zeus, Hekate (Lagina), Apollon (Kaunos). Eine ebenso faszinierende, durch griechische und indigene Sprachdenkmäler konservierte, alte Kultlandschaft ist das benachbarte Lykien. In der Kaiserzeit sind auch hier nur mehr wenige landessprachliche Götterbeinamen in Gebrauch: Kakasbos, theoi Loandeis (Hippukome), Tobaloas (Arneai), Trosobios (Limyra), Arbbazuma (Kyaneai).358 Für die auch sonst zu beobachtende, frühe Hellenisierung Lykiens sprechen lykische Götternamen, die aus dem Griechischen übernommen sind: Erte˜mi (Artemis), Pedrita (Aphrodite). Im Zeitalter des Hellenismus wurde Apoll, sein lykischer Name ist natri, zur am meisten verehrten Gottheit dieses Landes. Das bedeutendste Heiligtum Lykiens, das Letoon bei Xanthos, gehört der Mutter mit zwei Kindern, einer Trias, die in der interpretatio graeca als Leto und die Zwillinge Apoll und Artemis verehrt wurde (Abb. 98). Der mit Steinarchitektur in klassischer Zeit bebaute Kultplatz wurde in der mittleren Kaiserzeit neugestaltet; die Reste dieser Bauten haben die französischen Ausgrabungen freigelegt. Die Trias kommt sonst hauptsächlich in Westlykien vor, in Tlos, ­Pinara, Sidyma. Die in Sidyma veröffentlichte Festrede spricht von einer Zwillingsgeburt oder Epiphanie ([146] MS IV 29 Z. 42–47): «Die Gott-gebärende Erde [hat] steinerne Gestalten emporwachsen lassen, welche ähnlich wie die Zwillinge der Leto geformt sind, die himmlischen Lichterscheinungen, die in ­ akasbos Araxa geboren sind, ­Artemis und Apollon.» Einen lykischen Gott K (­ lykisch Chachakba), dessen Hauptheiligtum sich in Telmessos befand, und den zahlreiche Weihreliefs in den nördlich an Lykien grenzenden Gebieten als keulenschwingenden Reitergott abbilden, setzten die Griechen mit Herakles gleich.359 Er besaß einen Tempel in Sagalassos.

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Abb. 98:  Die drei nebeneinanderliegenden Tempel des Letoons bei Xanthos

Die in Pamphylien hervorragende Artemis von Perge ist wohl ebenfalls eine ursprünglich einheimische Göttin. Ihr Kult war weniger weit verbreitet als derjenige der Ephesierin. Das noch nicht sicher lokalisierte Heiligtum ist auf einer Anhöhe im Umkreis der kaiserzeitlichen Stadtruine zu suchen. Theophore Personennamen in Kilikien wie Tarkondimotos, Teukros werden mit einem einheimischen Gott Tarhu(nt) in Beziehung gesetzt, der möglicherweise ˘ hinter dem Zeus von Olba (Olbios) steht. Sein mit einem großen, hellenistischen Tempel ausgestattetes Heiligtum war das religiöse Zentrum einer im Netzwerk seleukidischer Vasallenstaaten etablierten Dynastie, deren Nachfolger bis in die flavische Zeit regierten.360 Die Perasia von Hierapolis Kastabala, bei deren Tempel, wie Strabon (12, 2, 7) sagt, barfüßige Priesterinnen schmerzfrei über glühende Kohlen liefen, ist wiederum mit der anatolischen Mutter und der syrischen Göttin verwandt.361 Wenn wir uns der iranischen Schicht der kaiserzeitlichen Religion in Anatolien zuwenden, so ist zunächst auf Kommagene, eine im späten Hellenismus mit Heiligtümern geradezu überzogene, ostanatolische Landschaft, ­etwas ausführlicher einzugehen, weil hier ein beispielloser Befund archäolo­ gischer und epigraphischer Quellen tief in die synkretistische Religion eines irano-armenischen Dynasten blicken läßt. Es ist jener Kleinkönig Antiochos, der sich um die Mitte des 1. Jh.s v. Chr. den mächtigen römischen Orientfeldherren Pompeius, Ventidius Bassus und Antonius gegenübersah und dank

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göttlicher Hilfe überlebte (S. 366. 386 f.).362 Diese Religion repräsentieren mehrere größere und kleinere Anlagen, Grabheiligtümer (hierothesia), unter denen das des Antiochos selbst auf dem über 2000 m hohen Gipfel des Nemrud Dag˘ in jeder Hinsicht herausragt, und Kultbezirke – zum Teil mit Resten eingefriedeter Plätze, Sälen mit Mosaikfußboden, Prozessionswegen über Fels­ treppen, ­geglätteten Felswänden, Reliefstelen und Inschriften.363 Auf mehrere Fundorte verteilt ist das in Stein gehauene Kultgesetz des Antiochos, die längsten erhaltenen Textpassagen stammen vom Nemrud-Berg und von Arsameia am Nymphenfluß (Abb. 99).364 Zu dem Königsgrab auf dem Nemrud Dag˘ wie zu den anderen Kultplätzen im ganzen Land sollten die nächstgelegenen Dörfer an 26 Festtagen im Jahr Prozessionen hinaufführen, Feiern und Festgelage mit Musik veranstalten. Unmittelbar am Fuß des aus Schottersteinen aufgeschütteten Tumulus von 50 m Höhe und 150 m Durchmesser sind drei Terrassen geebnet, von denen die im Norden unausgeführt, die im Westen und Osten weitgehend, jedoch nicht ganz vollendet worden sind. An deren Außenrändern, jeweils zur Mitte hin ausgerichtet, reihten sich auf beschrifteten Sockeln Reliefstelen und monumentale Sitzfiguren (Abb. 100): Je eine Zusammenstellung von Götter- und Ahnenbildern, wie sie nur hier vorkommt. Die väterliche Reihe wird auf 15 Sockeln bis auf den persischen Großkönig Dareios, die mütterliche mit 17 Stelen bis auf Alexander den Großen hinaufgeführt; diese ist jedoch keine reine

Abb. 99:  Kultinschrift des Antiochos in Arsameia am Nymphenfluß

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Abb. 100:  Nemrud Dag˘, Ostterrasse

Ahnengalerie, befanden sich an ihrem unteren Ende doch auch Bilder von Gattin und Tochter.365 Die von Adler- und Löwenpaar flankierte, direkt an den Tumulusrand angesetzte Reihe der Sitzstatuen baut vor dem Betrachter links das Bild des Königs auf, neben ihm die mit Früchten bekränzte Landesgöttin Kommagene. Wie der in der Mitte thronende Hauptgott als Zeus-Oromasdes (Ahura Mazda¯ ), so sind die beiden rechts von ihm plazierten durch iranisch-griechische Namenkombinationen bestimmt, Apollon-Mithras-Helios-Hermes und Herakles-Artagnes-Ares (der iranische Vrthragna). Zugleich ist in jeder der göttlichen Gestalten die Erscheinung eines Himmelskörpers repräsentiert: Luna (Kommagene), Iupiter, Sonne und Mars. Eine bildlich dargestellte Konfiguration auf dem nahebei gefundenen Löwenrelief («Löwenhoroskop») hat man auf den 7. Juli 62 oder 61 v. Chr. berechnet – vielleicht das Krönungs-, jedenfalls nicht das Geburts- oder Todesdatum des Antiochos. Der Konzipient des Ganzen hatte zweifellos im Sinn, mit den Bildsäulen symbolisch auszudrücken, daß die Seele des verstorbenen Königs am bestirnten Himmel Platz nimmt. Verwandtschaft mit platonischem und stoischem Gedankengut über Seele und Logos, der Einfluß einer uns nur auszugsweise erhaltenen Schrift des frühhellenistischen Autors Euhemeros von Messene (FGrHist 63) drängen sich auf: Da ist von einem legendären Heiligtum irgendwo im Indischen Ozean die Rede, wo auf goldenen Stelen die Geschichten von Uranos, Kro-

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nos, Zeus usw. geschrieben standen. Nur waren diese keine Götter, sondern menschliche Urkönige. Uranos («Himmel») wurde so genannt, weil er der Sternbewegungen kundig war. Sein Enkel Zeus kam weit herum, nach Babylon, auf den Berg Kasios in Syrien, nach Kilikien usw., überall Denkmäler seiner selbst setzend, bis er auf Kreta verstarb. Der Ort ihres Ablebens wurde zur Hauptstätte ihrer kultischen Verehrung.366 Mehrere Versuche, eine königliche Grabkammer im Innern des Tumulus auf dem Nemrud Dag˘ auszumachen, blieben bislang erfolglos. Auf den Terrassen hat möglicherweise nie eine Kultfeier stattgefunden. Keine Spur zeugt von irgendeiner Aktivität in der Römerzeit, das kolossale Bauwerk teilt mit dem Pergamonaltar das Schicksal, so gut wie keine Erwähnung in der antiken Literatur gefunden zu haben. Erst die gegen Grabraub gerichteten Verse des kappadokischen Kirchenvaters Gregor von Nazianz spielen auf ein dem karischen Maussolleion von Halikarnass als gleichwertig bewundertes «kappadokisches» Grabdenkmal an; es bleibt indes zweifelhaft, ob damit das Bergheiligtum des Antiochos gemeint ist, das ja offenbar nicht ausgeraubt wurde.367 Von Mithras, dem iranischen, im kommagenischen Pantheon ‹hellenisierten› Gott, sind in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts zwei Kult­höhlen nahe dem Heiligtum des Zeus Dolichenos entdeckt worden.368 In Kappadokien ist seine Verehrung durch eine Weihinschrift bei Tyana und eine weitere Kulthöhle bei Pharasa (Ariaramneia) nachgewiesen, wo jemand in Stein schrieb, er habe die magischen Opferriten vollzogen.369 Eine kaiserzeitliche Münze von Trapezus am Schwarzen Meer zeigt sein Bild. Im übrigen Anatolien (von Armenien abgesehen) machen sich Zeugnisse für diese im lateinischen Westen des Reiches verbreitete Mysterienreligion rar. Anders bei einer weiblichen Gottheit iranischer Provenienz: Ana¯ hita¯ [griech. Ana(e)itis], die im großen Yašt des Avesta vorkommt. Auf ihr ältestes kleinasiatisches Heiligtum im pontischen Zela, auf dem «Hügel der Semiramis» (Strabon 12, 3, 37), sind wir schon eingegangen (S. 312. 339). Ihr Kult hielt sich in Westkleinasien auch in der Kaiserzeit, mancherorts in Gemeinschaft mit Meter und Artemis. Um die hundert Weihinschriften konzentrieren sich in Lydien, die meisten in ­Maionia. Städtische Heiligtümer besaß sie in Philadelpheia, Hypaipa und Hierokaisareia, wo ihr eine kaiserzeitliche Weihung Sklaven übereignet.370 Die schon in hethitischer Zeit bezeugte Institution der geweihten Sklaven, Hierodulie, existiert noch an binnenländischen Kultstätten des kaiserzeitlichen Anatolien, und zwar auch dann noch, nachdem die großen, von Priestern regierten Tempelstaaten annektiert worden waren, die noch Strabon beschreibt: In Zela, Komana, Venasa (Kappadokien) sollen die «heiligen Sklaven» (hieroduloi) kurz vor seiner Zeit noch tausende gezählt haben, die, wie das Land und alle anderen Einrichtungen, unveräußerliches Eigentum der Gottheit waren und als solches dem Schutz und den Weisungen des Priesters un-

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terstanden. Durch ihre Arbeit in der Landwirtschaft und ihre Dienstleistungen ernährte sich der Tempelstaat, erwirtschaftete Überschüsse. Abgesehen von der Möglichkeit der Freilassung blieben Hierodulen lebenslang in dieser Bindung. Antiochos von Kommagene wollte sich ihrer Dienste für seine Kultfeiern versichern: «Die von mir für das Hierothesion gestiftete Zahl der Musikantinnen und die später zusätzlich geweiht werden, ihre Söhne und Töchter und alle ihre Nachkommen, die dieselbe Kunst erlernen, die sollen von jeder anderen Beschäftigung befreit sein, aber an den von mir festgesetzten Zusammenkünften hier ihre Funktion ausüben und ohne eine Entschuldigung ihrer Pflicht nachkommen, solange es die Teilnehmer wünschen.» ([106] OGIS 383, Z.  161 ff.). Die heiligen Frauen der Ma von Komana Pontike prostituierten sich. An Tempeln für Ana¯ hita¯ in Akilisene, einer Landschaft Großarmeniens (Strabon 11, 14, 16), gab es nicht nur männliche und weibliche Hierodulen in großer Zahl, sondern auch die bei den vornehmen Armenierfamilien verbreitete Sitte, die geschlechtsreifen Mädchen für eine längere Zeit der Sakralprostitution zu weihen, bevor sie verheiratet wurden. Es ist nicht ausgeschlossen, daß diese Sitte noch in der Kaiserzeit vereinzelt vorkam. Die Existenz von Hierodulen bis ins 3. Jh. n. Chr. jedenfalls bezeugen lydische Beichtinschriften an Meter Hipta und Zeus Sabazios.371 Eine etwas jüngere als die iranische, zwei- bis dreihundertjährige Tradition haben die seit dem Hellenismus ins Land gekommenen, ägyptischen Götterkulte für Sarapis, Isis und Osiris in Kleinasien. Wir brauchen nicht weiter auf sie einzugehen. Ihre Tempel und Kultstätten waren weit verbreitet. In Ankyra wurde Sarapis mit Zeus-Helios, in Lykien die Isis mit Leto gleichgesetzt. An den Küsten Kleinasiens ist die griechische Schicht kleinasiatischer Religionsgeschichte sehr alt. Einzelne Heiligtümer und Gründungs­mythen von Städten haben wir schon vorgestellt (S. 170. 589 f.). Das kaiserzeitliche Erbe dieser sechshundert- bis tausendjährigen Tradition der Poleis können wir hier nicht ausbreiten. Jede Stadt besaß ihr eigenes kleines Pantheon erst- und nachrangiger Götter. Der deutsche Althistoriker Johannes Nollé spricht mit Recht statt von einer «griechischen Religion» eher von einer «Religion griechischer Städte».372 Die Allgegenwart der alten Götter in der griechisch besiedelten Mittelmeerwelt verlangte in einer neuen Umgebung nach plausiblen Konstrukten ihrer jeweiligen Ortsverbundenheit, was insbesondere dazu nötigte, die aus der hesiodeischen, homerischen und sonstigen griechischen Tradition allseits bekannten Herkunfts- und Handlungsstränge auf die am eigenen Kultort verehrte Gottheit hinzubiegen. Pausanias stöhnt, es sei unmöglich, all die aufzuzählen, die es gern hätten, daß der (auf Kreta geborene)373 Zeus bei ihnen geboren und aufgezogen worden sei (4, 33, 1). Das propagierten in Kleinasien

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Abb. 101:  Pergamon, Asklepieion: das Kurhaus an der Südostecke des Heiligtums

etwa Pergamon, Laodikeia am Lykos, Apameia, Aizanoi und Tralleis. Von Dionysos wußte schon Euripides (Ba. 460–464), daß er auf dem Tmolosgebirge oberhalb von Sardeis in Lydien auf die Welt gekommen war; die Mutter Semele hatte ein in Blitz und Feuer erscheinender Zeus, dessen wahre Natur sie zu schauen verlangte, vernichtet, das Kind jedoch habe der Gott geborgen und in seinen Schenkel verpflanzt. Perge in Pamphylien behauptete vor aller Welt, die Schenkelgeburt sei hier, am Ufer des Kestros geschehen. Das stellte man stolz in steinerner Bildfolge auf dem Theaterfries dar. Die Geburt ihrer Artemis lokalisierten die Ephesier natürlich auf ihrem Territorium, im Hain Ortygia. Amazonen sollen den Tempel gegründet haben und Priesterinnen gewesen sein. Die Polis nannte sich Besitzerin und Unterhalterin (neokoros) des Artemistempels, die Göttin selbst war «Vorsteherin der Stadt», ihr Festmonat «Artemision» heilig, profane Geschäfte durften nicht durchgeführt werden. Dem Proconsul C. Popillius Carus Pedo hat man, ca. 160 n. Chr., einen Beschluß des Stadtrates überbracht, der ihn höflich daran erinnerte, daß seine Vorgänger die Festtage respektierten, was er offenbar vernachlässigt hatte ([109] Syll.3 867).374 Wenn nicht am Ort geboren, so doch an ihm wirkend oder leidend, gründeten griechische Götter und Heroen selbst Städte in Asien, wie Hermes Amaseia, Dionysos Nikaia usw. Einen der höchsten Berge Zen­ tralanatoliens, den Olgassys (Ilgaz Dag˘) auf dem Territorium von Gangra-Germanikopolis, betrachteten die Bürger dieser paphlagonischen Stadt als den

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Olymp, wo ihr Stammvater Tantalos dem Bankett am «Herd der Götter» beigewohnt hatte. Aus verschiedenen Gründen verdient es noch ein weiterer Ort, in seiner Bedeutung für die Kaiserzeit herausgehoben zu werden: das Asklepieion von Pergamon. Der auch sonst in Kleinasien viel verehrte Heilgott – mit den Münz­ zeugnissen kommen wir auf 167 Kultorte, die meisten in Phrygien – war hierher lange zuvor aus Epidauros importiert worden. Sein auf ein Dutzend hellenistische und sechs frührömische Bauphasen zurückblickendes, hadrianisch-antoninisches Heiligtum kennen wir aus einem Brief Frontos (ep. ad M. Caesarem 3, 10, 1 f.) und den ‹heiligen› Reden des Aelius Aristei­des als Sanatorium von Weltruf. Unter den heute zu besichtigenden Ruinen befindet sich auch das sogenannte Kurhaus. Bei dem Rundbau mit zentralem, von halbkreisförmigen Exedren umgebenen Saal handelt es sich wahrscheinlich um den Inkubationsraum, in dem der Rhetor und Sophist seine Träume empfing (Abb. 101), durch die der Gott ihm den Weg zur Genesung wies.375

7.2.  Orakel, Wundermänner, ländliche Religiosität Die höhere Mantik ist an Apollon-Heiligtümer gebunden, wo mit aufwendigen Zeremonien städtischen Gesandtschaften oder einzelnen Eminenzen göttlicher Rat erteilt wurde. Das hatte lange Tradition und wurde in der Kaiserzeit unverändert fortgesetzt, als auch Kaiser, Statthalter und Senatoren zu den Klienten gehörten. Die Gemeinden nahmen Notlagen wie Mißernten oder Seuchen zum Anlaß, ihre Delegierten zu einer der Rat kündenden Stätten auszuschicken, und sie erhielten vom Gott den Auftrag an die Bürgerschaft, beispielsweise Prozessionen durchzuführen, Hymnen zu singen oder an bestimmten Stellen Standbilder des Gottes aufzustellen. Orakel des 3. Jh.s n. Chr. beinhalten auch ‹theologische› Auskünfte, in denen das Wesen des Gottes näher beschrieben wird. Die in schriftlicher Form nach Hause getragene, gött­ liche Antwort bestand grundsätzlich aus Versen, zudem in einer altertüm­ lichen und nach seltenen Wortschöpfungen suchenden Kunstsprache. Die großen Orakelgötter weissagten zwischendurch zu festgelegten Terminen auch für den einfachen Privatmann, allerdings in einem weniger aufwendigen, eher routinemäßigen Verfahren. Die niedere Mantik war nicht an ihre Kultstätten gebunden. Vorgefertigte Sprüche konnte der Ratsuchende in verschiedenen Verfahren erlosen. Man darf diese Praxis mit heutiger Horoskopie vergleichen, mit der Zeitschriften Massenauflagen und professionelle Wahr­ sager(innen) Einkünfte erzielen. Selbstverständlich kosteten Anfragen auch den antiken Kunden bares Geld.

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Abb. 102:  Kellerraum unter dem Tempel des Apoll von Klaros

Der wichtigste Orakelgott war Apollon.376 Er weissagte an einer ganzen Reihe von Orten unter verschiedenen Zeremonien. Einige seiner Orakelstätten waren sehr alt, hatten aber den Betrieb nicht durchgängig bis in die Kaiserzeit aufrechtgehalten. Als die weithin mächtigsten kaiserzeitlichen galten Didyma und Klaros. Anfragen wurden in der Regel schriftlich eingereicht. In dem auf milesischem Territorium gelegenen Didymaion durften die in einem chres­ mo­grapheion (Spruchsekretariat) angemeldeten Befrager das tiefgelegene Tempel­ innere nicht betreten. Hier empfing, ähnlich der Pythia in Delphi, eine Frau über der heiligen Quelle sitzend die göttliche Antwort und gab sie an Propheten weiter, die sie auf der großen, vom Tempelinnern über die Freitreppe zu erreichenden Schwelle den im Pronaos Wartenden verkündeten (Iamblichos, Myst. 3, 11). Auch in Klaros bildete eine heilige Quelle den Mittelpunkt. Sie befand sich im gewölbten Kellerraum unter dem Tempel, den wiederum nur der das Orakel empfangende Prophet betreten durfte, um von dem Wasser zu trinken (Abb. 102). Er selbst oder ein darauf spezialisierter Funktionär (thespiodos) sang den Spruch, der schließlich von Sekretären verschriftlicht wurde. Das Ganze fand bei Fackelschein und Lampenlicht in zuvor angekündigten Nächten statt. Über weitere apollinische Orakelstätten Kleinasiens ist weniger bekannt. In Kalchedon an der Propontis weissagte ein Apollon Chresterios. An der

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Westküste muß das Apollonion von Gryneion auch in der Kaiserzeit noch in Betrieb gewesen sein. Ein Sibyllenorakel befand sich in Erythrai, und das ­älteste und bedeutendste der lykischen Orakel besaß der Gott in Patara. Vielleicht an der Stelle eines Heroons für Sarpedon entstand das Orakel des Apollon Sarpedonios in Kilikien. An dem nicht näher zu lokalisierenden Ort befragten es die Palmyrener im Jahr 271 n. Chr. Zu den bedeutenderen Stätten muß in der Kaiserzeit das kilikische Orakel des Amphilochos in Mallos gerechnet werden. Nach Dio war es ein Traumorakel (72, 7, 1), das heißt, hier kam es, wie im Heiligtum des Apollonsohnes Asklepios in Pergamon, auf die Deutung der Träume der Inkubanten an. Lukian dagegen läßt einen Befrager berichten, er habe seine Anfrage schriftlich beim Propheten eingereicht und sie Wort für Wort beantwortet ­bekommen (Lukian, Philops. 38). Auf die alltägliche, in der Stadt und auf dem Lande praktizierte ‹Horoskopie› haben die Forschungen von Johannes Nollé ein helles Licht geworfen.377 Nollé erkennt in den Landschaften Pisidien, Pamphylien und den angrenzenden Teilen der Kibyratis, Südphrygiens und Westkilikiens eine regelrechte «Losorakelbewegung». Das Verfahren war einfach: An zentralen Plätzen, Grabanlagen, Toren, in umfriedeten Bezirken, auf Fels, Pfeiler, Blöcke, Tafeln und Gebäudewände waren zum Teil sehr umfangreiche Spruchsammlungen geschrieben, auch diese in Versen, allerdings in einer einfachen, an der Kürze und Würze von Sprüchen orientierten Sprache. Hierhin ging, wer wissen wollte, ob er heiraten oder Geld verleihen, ob er eine Seereise antreten oder zu Hause bleiben sollte, ob er gesund würde usw. Den auf sich zutreffenden Spruch mußte der Kunde erwürfeln oder auf eine andere Weise erlosen. Als Würfel dienten Astragale (Astragalorakel), das sind zumeist Knöchel aus den Hinterbeinen von Ziegen oder Schafen. Diese Knochenwürfel konnten auf nur vier Seiten fallen; jeder von diesen war ein Zahlenwert zugeordnet. Mehrere Würfe, in Kleinasien fünf oder sieben, ermittelten den mit derselben Zahlenfolge ausgezeichneten, auf den Ratsuchenden passenden Spruch. Anders bei den Alphabetorakeln. Hier waren einzeilige Sprüche untereinander geschrieben, deren jeder in exakter Reihenfolge mit einem Buchstaben des Alphabets begann. Das Losverfahren zur Ermittlung der passenden Sprüche ist nicht bekannt. Wie die heutigen Horoskope, so blieben die meisten Auskünfte vage, etwa: «Sich mühn tut not: Der Umschwung wird dann werden schön.»378 An der Nordküste Kleinasiens ereignete sich im 2. Jh. n. Chr. der kometenhafte Aufstieg eines neuen Orakels, dessen Ruf auf dem Höhepunkt seiner Beliebtheit dem der großen Orakel in Didyma, Klaros und Mallos kaum nachstand. Es gehörte einer sprechenden Schlange, die sich mit dem Namen Glykon als Apolls Sohn und «neuer Asklepios» einführte. Während wir deren ver-

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öffentlichte Sprüche mit einer Ausnahme nirgendwo inschriftlich überliefert finden, gibt uns ein in seiner Art unvergleichliches Pamphlet des Zeitgenossen und Augenzeugen Lukian klarer als bei irgendeinem anderen Orakel Auskunft über dessen Entstehung und Betrieb. Die Schrift befaßt sich mit dem Gründer und Oberpriester, dem Paphlagonier Alexandros aus der Kleinstadt Abonuteichos am Schwarzen Meer.379 In seiner Jugend ein Herumtreiber, kam diesem in Makedonien eine zündende Idee: Es gab dort zahme Schlangen, die wie Haustiere gehalten wurden. Mit einem solchen Exemplar als ‹weissagender Schlange› mußte sich Geld verdienen lassen, am besten in der Heimat, weil die Leute dort als besonders dumm und abergläubisch galten. An der Orakelstätte des Apollon Pythaios in Kalchedon wurden von ihm vergrabene Metalltäfelchen mit der Ankündigung, Apoll und sein Sohn Asklepios würden bald nach Pontos umziehen und Residenz in Abonuteichos nehmen, gefunden und sorgten planmäßig in Abonuteichos für Aufregung. Die Bürger begannen sofort mit einem Tempelbau. Zu Hause eingetroffen, inszenierte Alexandros trickreich die Geburt des «neuen Asklepios» vor einer staunenden Menschenmenge. Dann kam das ausgewachsene Tier zum Einsatz. In einem halbdunklen Kultraum ließ er sich nieder, die Schlange um den Körper geschlungen. Ihren echten Kopf verbarg er unter der Achsel, während ein aus Leinen gefertigter von menschenähn­ licher Gestalt, bei dem das Maul wie bei einer Marionette mit feinstem Roßhaar geöffnet und eine lange, schwarze Zunge bewegt werden konnte, über

Abb. 104 oben:  Glykon-Münze von ­Ionopolis, Cabinet des médailles, Paris Abb. 103 links:  Glykon, die weissagende Schlange von Abonuteichos, Museum Constant¸a

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seiner Schulter hervorragte. Das geschickte Arrangement entzog sich genauerer Prüfung, zumal die sprechende Schlange in der Folgezeit nicht jedermann vorgeführt wurde: Das autophone Orakel, bei dem der Kunde in den Tempel eintreten und die Antwort aus dem Munde der Schlange vernehmen durfte, war besonders teuer. In dem nach und nach verfeinerten und routinierten Orakelbetrieb reichten Ratsuchende ihre Fragen gewöhnlich schriftlich und ver­siegelt ein und erhielten an einem bestimmten Tag die von Glykon beant­ wortete Eingabe mit scheinbar unbeschädigtem Siegel zurück, zum Preis von 1 Drachme, 2 Obolen – immerhin das Vierfache von dem, was man in Mallos (Kilikien) zahlte. Das Unternehmen zeitigte einen enormen Erfolg; die Besucherfrequenz stieg rapide – wohl auch deshalb, weil der Gründer dem allgemeinen Orakelboom in schlauer Voraussicht Rechnung tragend eine von anderen Orakelstätten weitgehend freie Region mit riesigem Einzugsgebiet gewählt hatte. Das Apollonorakel in Kalchedon auf bithynischem Boden und dasjenige des alten mysischen Gottes mit dem Namen Zeus Kersullos bei Hadrianoi in Mysien lagen weit entfernt; ob der in der Nachbarstadt Sinope zu Strabons Zeit weissagende, vergöttlichte Stadtgründer Autolykos noch aktiv war, ist unbekannt. Nicht nur von Paphlagonien, von Bithynien, Galatien, Thrakien strömten die Menschen herbei, schließlich gelangte die Fama bis in Senatorenkreise. Der Priester hatte das Glück, in Publius Mummius Sisenna Rutilianus, Suffektkonsul und Statthalter der Provinz Moesia Superior (in den fünfziger Jahren des 2. Jh.s) nicht nur einen Interessenten, sondern einen Schwiegersohn zu gewinnen, über den er ein Netz von Beziehungen zu einflußreichen Römern knüpfen konnte. So flossen ihm manche Informationen zu, mit denen er Gegner in seine Hand bekam, denn das Orakel von Abonuteichos war nicht frei von Anfeindungen seitens illustrer Intellektueller und einflußreicher Neider. Unter den Gegnern befand sich Lukian, der behauptet, bei seinem Besuch in Abonuteichos einem Mordanschlag des Priesters mit knapper Not entgangen zu sein. Lukians Pamphlet bringt Zeile für Zeile den Abscheu gegenüber einem abgefeimten Betrüger zum Ausdruck; seine Verachtung zielt auf die Person, trifft aber auch, wie an anderen Stellen in seinen Schriften, das Orakelwesen allgemein. Damit steht er nicht allein. Pausanias nannte das Amphilochosorakel in Mallos an einer Stelle «das am wenigsten lügende» (1, 34, 3). Der Kyniker Oinomaos von Gadara verfaßte in hadrianischer Zeit ein Buch über die Nichtigkeit des Orakelwesens mit dem Titel «Entlarvung der Betrüger», worin er von einer persönlichen Erfahrung in Klaros berichtete: In einer der heiligen Nächte wurde ihm ein Spruch zuteil, der im Grunde nicht mehr besagte als das hesiodeische Sprichwort: Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt. Dabei mußte er noch erfahren, daß in eben dieser Nacht ein Kauf-

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mann aus Pontos Wort für Wort dieselbe Antwort erhielt wie er. Weitere Testfragen an den Gott wurden vage oder dunkel beantwortet: «Ein Mann schießt aus einer langgedrehten Schleuder Steine und tötet mit seinen Würfen unendlich viele auf dem Gras weidende Gänse.» Oinomaos kommentierte gallig, der Gott möge sich doch an der «langgedrehten Schleuder» selbst aufhängen ­(Euseb, p. e. 5, 23, 3). Nachdem Lukians Alexandros von der älteren Forschung als unglaubwürdig angesehen worden war, erwies der französische Altertumsforscher Louis Robert das dem Bericht zugrundeliegende Faktengerüst. Neuerdings überwiegt wieder die Kritik am Kritiker.380 Seinem von Feindseligkeit getrübten Blick sei die religiöse Essenz entgangen, und sein Bericht sei nicht frei von Unterstellungen und Übertreibungen. Auch Oinomaos wird bezichtigt, wider besseres Wissen von Betrug zu sprechen, wo doch jedermann von vornherein gewußt haben müsse, daß die ihm erteilten Antworten vorgefertigten Spruchsammlungen entnommen waren.381 Nun ist andererseits kaum anzunehmen, daß sich in der routinierten Massenabfertigung allgemeiner Orakelbegeisterung Propheten und Priester dem, sagen wir, handwerklich-geschäftsmäßigen Charakter ihrer Tätigkeit nicht bewußt, sondern Spruch für Spruch von religiöser Inbrunst ergriffen waren. Es ist sicher kein Zufall, wenn in derselben Epoche Wanderprediger, christliche und heidnische Propheten, die durchs Land zogen und Volk um sich sammelten, berühmt wurden.382 Auch unter ihnen fand man Betrüger. Der Kyniker Peregrinos Proteus aus Parion, seinerseits Zielscheibe einer heftigen literarischen Attacke Lukians, sammelte als «neuer Sokrates» eine große Anhängerschaft hinter sich, trat zum Christentum über und verfaßte sogar christliche Schriften, schließlich eiferte er dem Diogenes von Sinope nach und entfremdete sich wieder dem Christentum. Bei Olympia inszenierte er unmittelbar nach den Spielen im Jahr 165 n. Chr. seine spektakuläre Selbstverbrennung. Apollonios von Tyana, Neupythagoreer zur Zeit Nervas, zog nicht minder harsche Kritik auf sich. Ein gewisser Moiragenes stellte ihn als Magier dar. Dagegen wandte sich der Sophist Philostratos mit einer auf Wunsch der Kaiserin Iulia Domna (ca. 170–217, die Frau des Septimius Severus seit ca. 185) verfaßten Lebensbeschreibung des Mannes. Den historischen Apollonios überdeckt darin weitgehend das Bild eines heilenden, Dämonen vertreibenden und Tote aufweckenden Wundermannes, der eindeutige Züge des christlichen Jesus trägt. Es ist ein Bild, das die Verbreitung des Christentums und die Auseinandersetzung mit ihm voraussetzt. Der römische Kaiser Severus Alexander (222–235) stellte in sein Lararium in Rom unter anderem Bildsäulen des schon weithin verehrten Apollonios von Tyana nebst solchen von Jesus Christus, Abraham und Orpheus auf (HA Alex. Sev. 29, 2). Die Apollonioslegende hat dann der Schriftsteller Hierokles ca. 300 n. Chr. verwendet, um sie gegen das

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Christentum auszuspielen und die Überlegenheit des Pythagoreers aus Tyana über Christus zu behaupten. Ein seltsames Phänomen, das zeitlich mit der aufkeimenden Orakel­ besessenheit, dem Wunderglauben, der individuellen Suche nach Schutz und Heil zusammenfällt, sind die sogenannten Beichtinschriften Westkleinasiens. Sie kommen in der Kaiserzeit von der Mitte des 1. bis ans Ende des 3. Jh.s nur hier vor und verteilen sich auf eine kohärente Region mit Schwerpunkt im oberen und mittleren Hermostal. Als Weihgabe an eine oder mehrere Götter waren sie in Heiligtümern bei den Dörfern oder kleineren Städten aufgestellt, innerhalb urbaner Zentren fehlen sie fast ganz; man kann also von ländlicher Religiosität sprechen, wobei von vornherein auffällt, daß das Verbreitungsgebiet demjenigen der in derselben Epoche beginnenden Zeugnisse christlicher Landbewohner unmittelbar benachbart ist, ja sich mit diesem überschneidet. Um sich den einer Beichtinschrift zugrundeliegenden Vorgang klar zu machen, empfiehlt es sich, an einem Beispiel die Reihenfolge des auf dem Stein Berichteten umzukehren:383 Eine Frau namens Syntyche weihte dem Gott Men eine Stele, auf der sie unterhalb der Mondsichel einen 25zeiligen Bericht einmeißeln ließ. Dazu war sie von einer Erkrankung oder einem Unfall ihres dreizehnjährigen Sohnes veranlaßt worden. Da der Knabe nichts getan hatte, was einer göttlichen Strafe würdig wäre, suchte und fand die Mutter die Schuld bei sich: Sie hatte sich zum Stillschweigen über die Schwangerschaft der unverheirateten Nachbarstochter überreden lassen. Daß ihr Schweigen Sünde war, folgte aus ihrer Interpretation der Entjungferung als einer Strafe, die der Gott publik gemacht wissen wollte: Dasselbe Mädchen hatte nämlich zuvor aus ihrem, Syntyches, Haus einen kostbaren Stein gestohlen, den ihr Ehemann zuvor «gefunden» hatte. Bei Besitzern oder Behörden, die nach dem Stein fahndeten, war Syntyche selbst unter Verdacht geraten und hatte zu Men gebetet, daß ihre Unschuld erwiesen würde. Zwar hatte das Mädchen den Stein, allerdings beschädigt und halb verbrannt (durch Verwendung für magische Praktiken?), zurückgebracht. Doch die Strafe war am 31. Tag erfolgt. Es handelt sich um einen der längsten dieser an die 150 Texte, die stets nach demselben Schema konstruiert sind: Jemand stellt auf Grund einer als Bestrafung aufgefaßten ‹Katastrophe›, die ihn selbst oder in irgendeiner Weise ihm verbundene Personen traf, den Bericht darüber öffentlich zur Schau. Das ist kein ‹Pranger› oder «public humiliation», sondern Teil eines Versöhnungs­ rituals, das die Balance einer gestörten Beziehung zwischen Gott und Mensch wiederherstellt: Die Macht des alles sehenden und hörenden Gottes muß ­(neben zusätzlich zu leistenden Opfern etc.) publiziert werden, um «Lösung» zu erlangen. Lösung bedeutet die Aufhebung eines anhaltend bedrohlichen Zustandes, nicht etwa Heilung oder Gesundung des Bestraften, die mit der Lösung keineswegs einhergehen muß. Die Erkenntnis über den Zusammen-

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hang zwischen einer ‹Katastrophe› und einer Missetat – in dem oben zitierten Beispiel eine ganze Kausalkette – kann dem Betroffenen durch Epiphanie, Traumerscheinung oder göttliche Eingebung durch Boten übermittelt sein. Die in Wort und Bild dargestellten, fast immer körperlichen Strafen stehen in keinem erkennbar abgestuften Verhältnis zu einer Schwere der Tat. Reliefs zeigen Brüste, Augen (sehr oft), Bein, Gesäß, Genitalien, die Texte sprechen von Tötung, Verstummen machen etc. Unter den Verfehlungen überwiegen bei weitem solche, die im sakralen Bereich anzusiedeln und im profanen ziviloder strafrechtlich kaum relevant sind: Unreinheit beim Betreten des Heiligtums, Fehlverhalten bei Ritualen, Nichteinlösung von Gelübden, Ungläubigkeit etc. Auch bei den ‹weltlichen› Sünden kommt es, wie unschwer zu erkennen, darauf an, daß die Gottheit in irgendeiner Weise involviert ist; das trifft schon zu, wenn jemand schuldbeladen ein Heiligtum betritt ([105] TAM V 3, 1539), ergibt sich aber auch sonst: Ein säumiger Schuldner wird deshalb von Meter und Men mit dem Tode bestraft, weil der Gläubiger den Kredit den Göttern verbrieft hatte.384 Die Forderung blieb aufrecht und wurde von der Tochter des Schuldners zuzüglich Zinsen an die Götter entrichtet, die «Lösung» erst mit der beschrifteten Stele erlangt. An dem eigentlichen, auf das Fehlverhalten folgenden Vorgang der Strafe, Bewußtwerdung und Lösung, sind Priester nicht explizit beteiligt. Ob sie die Rollen der Götter spielten, etwa, wenn von göttlichen Ratsversammlungen mit Urteilen die Rede ist, wo Zeus als ‹Rechts­beistand› des Beschuldigten auftritt, wäre zu erwägen.385 Doch die Annahme einer in den Dörfern an Stelle der weltlichen herrschenden Priesterjustiz geht sicher fehl. Die Sprache dieser Berichte ist alles andere als kunstvoll und entfernt sich weit von der mit homerischen Formeln angereicherten Poesie vieler Grabinschriften. Man erkennt die unvermittelte Handschrift einer einfachen Landbevölkerung. Ihre Frömmigkeit hatte durchaus Grenzen. Man äußerte sich über einen Gott schon mal respektlos oder weigerte sich, etwas von seinem Besitz für fromme Zwecke wegzugeben, bevor man sich unter der Strafe beugen ließ. Auch ein Fall offener Revolte ist bekannt.386 Die ganze Prozedur fällt aus dem Rahmen heidnischer religiöser Praxis in der Kaiserzeit und unterscheidet sich auch von christlicher Beichte vor allem darin, daß immer erst auf Strafe reagiert wird, daß öffentliches Lob der Macht, nicht private Empfängnis der Gnade Gottes die Reinigung bewirkt. Auf orientalische, hethitische Parallelen hat man hingewiesen; sollte hier eine seit anderthalb Jahrtausenden stumme Religiosität – Riten und Prozeduren, die stets praktiziert wurden – sprechen und auf den Steinen sichtbar geworden sein?387 Es handelt sich bei den Bekennern ausnahmslos um Adoranten heidnischer, bestimmte Dörfer, Städte und Regionen «beherrschender» Gottheiten der anatolischen oder iranischen Schichten; nicht eine einzige Beichte stammt

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von einem Christen. Das in mehreren Texten bezeugte «Lobsingen» auf die Gottheit wurde als Entlehnung aus jüdischer religiöser Praxis erkannt, wobei an die jüdische Kolonisierung Lydiens unter Antiochos III. erinnert worden ist.388 Vielleicht reflektieren die Beichtinschriften nicht nur eine lineare Verlängerung altanatolischer Religion, sondern eine Reaktion auf eindringende und sich ausbreitende religiöse Konkurrenten wie das Christentum.

7.3.  Konvergenz zum Monotheismus Der von Stadt zu Stadt verschiedenen Kultlandschaft wohnte ein gemeinsames Element inne, das im Festkalender der Provinzialen ebenso wie in dem Ensemble ihrer sakralen Bauwerke einen hervorragenden Platz einnahm: der Kaiserkult. Über diese reichsweite Institution brauchen wir hier nicht ausführlich zu sprechen.389 Die Institutionalisierung in den kleinasiatischen Provinzen erfolgte auf zwei Ebenen: Unterhalb der von uns schon angesprochenen Kaisertempel der Provinziallandtage und ihres Apparats, die sich auf mehrere Städte mit dem Prädikat «Tempelpflegerin» innerhalb einer Provinz verteilen konnten, pflegten unzählige Poleis mit eigenen Priestern und Priesterinnen städtische Kaiserkulte. Der provinziale und besonders der lokale Kaiserkult war eng mit den städtischen Götterkulten verbunden, in deren Heiligtümern den Kaisern als «Mitbewohnern» (synnaoi theoi) geopfert zu werden pflegte. Nachdem Hadrian das Panhellenion in Athen gegründet hatte (132 n. Chr.), drang die Verehrung dieses Kaisers auch in die Privathäuser der Provinzialen Asiens ein, wo man zahlreiche Altäre des Olympios als «Retter» und «Gründer» (soter und ktistes) aufstellte. Weihungen und Gebete richteten sich meistens an den bzw. die verstorbenen, offiziell zu divi – zu Göttern gewordenen – Herrscher, aber auch an Mitglieder der kaiserlichen Familie. Im Festkalender der Städte Kleinasiens standen mehrere Termine im Zusammenhang mit dem Kaiserkult fest, wie der Inschrift von Pergamon über die Hymnensänger zu entnehmen ist ([163] I. Pergamon 374) – darunter mehrere Kaisergeburtstage, wie die des Augustus (23. September) und der Livia (21. September). Das Programm umfaßte verschiedene Zeremonien, Festprozessionen, Opfer und Wettkämpfe, darunter auch Gladiatorenkämpfe. Der Kaiserkult galt einem Gott, dessen Verehrung verschiedene Religionsgemeinschaften vereinte. Juden und Christen verehrten einen Gott, der über allem stand, seinen Bekennern keine anderen Götter gestattete und selbst in Bildern nicht sichtbar war. Beide Gruppen grenzten sich nach außen ab, waren aber auch in sich nicht einheitlich. Auf der anderen Seite, in dem Bereich, den wir heidnisch nennen, herrschte kein statisches Pantheon mit Filia-

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len von Ort zu Ort, sondern ein dynamisches Sich-neben-und-Übereinanderdrängen unüberschaubar vieler, alter und neuer Götter aus verschiedenen Weltteilen und Kulturen. Ihre Kulte, Regeln und Glauben konkurrierten auf engstem Raum. Gegenüber Außenstehenden verlangte ihre Herkunft, ihre Art nach Erklärung. «Wer bist Du?» fragte ein Besucher die an neu gegründeter Kultstätte in Abonuteichos weissagende Schlange Glykon; «Ich bin der neue Asklepios.» – «Ein anderer als jener frühere?» «Das zu erfahren ist dir nicht gestattet!» (Lukian, Alex. 43). Anreden wie «der höchste», «beste», «größte», «allmächtige», «Herr des Kosmos» bekunden Abgrenzung und Aufhebung von Grenzen zugleich. «Einen Gott gibt es, der allein herrscht, übergroß, ungeworden, allmächtig, der nicht gesehen wird, als einziger aber selbst alles sieht. Denn welches fleischliche Wesen vermag den himmlischen und wahren, unsterblichen Gott mit Augen zu sehen, der den Himmel bewohnt?» So versteht im 2. Jh. der Bischof von Antiocheia, Theophilos, den christlichen Gott (Autol. 2, 36 Z. 10–14 Grant). Ein Mann in Amastris am Schwarzen Meer stellte auf Geheiß Apolls einen Altar für einen «Höchsten Gott» auf, e­ inen Gott, «der alles umfaßt und nicht gesehen wird, aber auf alles Übel blickt», und ein Mann in Lydien nennt sich «Priester des einzigen und alleinigen Gottes.»390 In spätantiken christlichen Quellen ist verschiedentlich von «Messalianern», «Hypsistarii» bzw. «Hypsistiani» die Rede. Von diesen Leuten heißt es, sie seien zwar Verehrer eines Gottes, aber keine wirklichen Christen. In etwa 300 Inschriften, die meisten aus Kleinasien, kommt theos hypsistos («Höchster Gott») als alleinige Anrede eines Gottes vor. Dem konventionellen Verständnis eines ambivalenten, auf den jüdischen, den christlichen wie auf heidnische Götter anwendbaren Begriffs hält der englische Althistoriker Stephen Mitchell entgegen, es handle sich bei den Verehrern dieses Gottes um eine im ganzen einheitliche, eigene Gruppe, die, von der jüdischen Diasporareligion ‹überformt›, zwischen Heidentum, Judentum und Christentum stehe. Eben diese seien mit den Hypsistarii und Messalianern gemeint. Sie selbst hätten sich «Gottesfürchtige» (theosebeis) genannt – jene Bezeichnung, die das Neue Testament auf eine an jüdischen Lebens- und Glaubensregeln interessierte bzw. der jüdischen Gemeinschaft irgendwie nahestehende, nichtjüdische Minderheit in den Synagogen bezieht; in Aphrodisias bildeten sie eine von Proselyten und Juden unterschiedene Gruppe, und im Theater von Milet waren für sie zusammen mit den Juden Sitze reserviert.391 Aus Blöcken der hellenistischen Stadtmauer von Oinoanda in den Bergen Lykiens hat man im 3. Jh. n. Chr. zwei Altäre herausgemeißelt und beschriftet, die zum Kult eines «Höchsten Gottes» gehören ([146] MS IV 16–19). Sechs Verse, die später in christlichen Schriften fast wörtlich wiederverwendet sind (Lactantius, inst. 1, 7, 1; Tübinger Theosophie), zitieren aus einem theolo-

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gischen Orakel von Klaros: «Aus sich selbst entstanden, ohne Lehrer, ohne Mutter, unerschütterlich, kein Name faßt ihn, vielnamig, im Feuer wohnend, das ist Gott. Wir Boten sind nur ein kleiner Teil Gottes. Für diejenigen, welche nach Gott fragen und von welcher Art er sei: Er verkündete, der alles erblickende Äther sei Gott; auf ihn sollt ihr blicken und am Morgen früh beten, indem ihr nach Osten schaut.» Das «wir Boten» gibt eine erstaunliche Bestimmung Apolls als Engel im Dienst des höheren Gottes; die Priester von Klaros propagieren hier eindeutig den Monotheismus. ‹Engeln› als reitenden Boten werden im 2. und 3. Jh. zumeist im Landesinnern Westanatoliens zahlreiche Weihaltäre als «Frommer und Gerechter» (hosios kai dikaios) gesetzt, w ­ obei mit der Wortkomposition je nach Gegend eine oder zwei getrennte Personen bezeichnet sind. Auch dieses Paar dient einem höher gestellten Gott, in den meisten Fällen Helios, als Überbringer der über menschliches Tun allzeit wachenden göttlichen Gerechtigkeit.392 Zwar steht fest, daß mit theos hypsistos in Einzelfällen auch Jahwe, der Christengott, ein Zeus oder Helios angesprochen werden. Doch scheinen die Grenzen bei dieser Anrede im allgemeinen zu verschwimmen: Wer einem Gott dieses Namens etwas weihte, muß nicht entweder als Heide oder Jude, oder Christ gelten. Er kann sich zu einem Monotheismus bekannt haben, der Anleihen bei paganem, jüdischem und christlichem Glauben nahm. Daß solche Bekenner leichten Zugang zum immer stärker werdenden Christentum fanden, wie etwa der Vater Gregors von Nazianz, ist nachzuvollziehen.

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8.  KLEINASIEN UND DAS FRÜHE CHRISTENTUM

In der Ausbreitung des Christentums spielte Kleinasien über Jahrhunderte eine erstrangige Rolle. Wie kaum irgendwo sonst bot das Netzwerk der Städte dieses Landes – in denen das Judentum längst heimisch, Synkretismus uralter und neuer Kulte und Lehren gegenwärtig und eine tief verwurzelte Religiosität neu entfacht waren, wo eine Sprache herrschte, Schriftlichkeit und Bildung die Dörfer erreichte, Wirtschaft und Handel blühten – sowohl den ­idealen geistigen Nährboden wie die beste Infrastruktur. Muster für ihre Organisation zu Hause und in der Welt fand die neue Sekte sozusagen vor der Haustür, bei Dorfvereinen, thiasoi und Kultgemeinschaften über die Landtage der Provinzen bis hin zu den Weltverbänden der Athleten- und Künstler­ synoden. Wohl nur hier konnte ein Selbstbewußtsein lokaler Gruppen aufkommen, sich als Zellen einer oikumene zu begreifen – nicht anders als Aelius Aristeides die Polis und das Reich zusammendachte. Das eine neue Volk, nach Heiden und Juden «dritte Geschlecht» (triton genos), das zugleich das älteste und erste, das höhere ist, in das die anderen aufzugehen von Anfang an bestimmt sind, war ja gerade zusammen mit dem römisch-kaiserlichen Weltfrieden (pax Augusta) emporgekommen. Kein Zufall, wie der Bischof von Sardeis Meliton im Schreiben an Marcus Aurelius (bei Euseb, h. e. 4, 26) sagt: «Unsere religiöse Bewegung erwachte dereinst kräftig im Schoße von Barbaren, reifte unter der ruhmreichen Regierung deines Vorgängers Augustus unter deinen Völkern zur Blüte und brachte vor allem deiner Regierung Glück und Segen. Von da ab nämlich erhob sich die römische Macht zu Ruhm und Glanz. Ihr ersehnter Herrscher bist du und wirst du sein mit deinem Sohne, sofern du diese Religion, welche zugleich mit dem Reiche groß geworden ist, mit Augustus ihren Anfang genommen hatte und von deinen Vorfahren wie die übrigen Religionen geachtet wurde, beschützest. Daß unsere Religion zugleich mit dem Reiche, das glücklich begonnen hatte, zu dessen Wohle erblühte, ergibt sich am deutlichsten daraus, daß ihm von den Zeiten des Augustus an nichts Schlimmes widerfahren ist, daß es im Gegenteil – wie es aller Wunsch ist – lauter Glanz und Ruhm geerntet hat.» (Übers. Haeuser).393

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Kleinasien und das frühe Christentum 655

8.1. Anfänge Tarsos, die Geburtsstadt des fließend griechischsprachigen Zeltmachers Paulus, kommunizierte über kurze Distanzen mit Zypern und Syrien, in dessen Metropole Antiocheia die hier sich zu Christus Bekennenden, Juden wie Heiden, erstmals den Namen «Christen» erhielten (Apg 11, 26). Die jüdische Versammlung in Jerusalem nannte sich nach dem Ort, in dem Jesus aufwuchs, noch «Nazarener» (Apg 24, 5).394 Der Tarsier hat in jungen Jahren seine Ausbildung in Jerusalem erhalten und ist dort Pharisäer gewesen (Apg 23, 6; Phil 3, 5). Näheres aus seiner Zeit in der kleinasiatischen Heimat ist nicht bekannt. Sein Gefährte Barnabas stammte aus Salamis auf Zypern. Die Insel war erste Station der gemeinsamen, von Syrien ausgehenden Missionsreise. Von dem darüber Berichteten zieht die moderne Forschung vieles in Zweifel, nicht immer mit stichhaltigen Gründen. Das Für und Wider können wir hier nicht erörtern.395 Vielleicht darf man ausgerechnet in einem römischen Proconsul, Zyperns Statthalter Sergius Paulus, den ersten prominenten Heidenchristen, in Zypern das früheste vorübergehend von einem Christen regierte Land erbli­ cken.396 Von ihm soll Saul den Namen angenommen und sich künftighin Paulus genannt haben (Hieronymus, vir. ill. 5). Seine Heimat, die colonia Antiocheia in Pisidien,397 nahmen die Apostel bald darauf zum nächsten Reiseziel. Dieses Ziel war erst durch die Begegnung auf Zypern bestimmt worden, und auch die Weiterreise hielt sich nicht an einen von Anfang an aufgestellten Plan. Ob damit die allerersten Schritte christlicher Mission nach Anatolien führten, läßt sich nicht sagen. Judengemeinden gab es hier überall, und die frühe Botschaft wurde sicher von mehr Personen weitergetragen, als wir wissen können. In der Synagoge Antiocheias in Pisidien, wie später in anderen kleinasiatischen Städten, hörten das Wort nicht nur beschnittene Juden, sondern auch die sogenannten Gottesfürchtigen (theosebeis). Jüdische Reaktion blieb nicht aus, und im innersten Kreis der ersten Zuhörer brachen Spannungen aus, die so weit eskalierten, daß die Fremden «den Staub von den Füßen schüttelten» (Apg 13, 50 f.). Merkwürdigerweise dachte man nicht daran, in die bevölkerungsreiche Provinz Asia hinabzuziehen, sondern wandte sich auf der via Sebaste in die Gegenrichtung, wo sich im cis-taurischen Südosten der anatolischen Provinz Galatia weitere augusteische coloniae befanden. In der colonia Iulia Augusta Iconium, dem heutigen Konya, wiederholte sich der Aufruhr und zwang erneut zum Weiterziehen. In der colonia Iulia Felix Gemina Lustra (Lystra) erregte das ‹Wunder›, das Paulus an einem Gelähmten wirkte, bei der Bevölke-

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rung ein solches Aufsehen, daß man die Missionare zu ihrer Bestürzung auf lykaonisch als Epiphanien von Zeus und Hermes anrief. «Und der Priester des Zeus aus dem Tempel vor ihrer Stadt brachte Stiere und Kränze vor das Tor und wollte opfern samt dem Volk.» (Apg 14, 13). Doch eine von Juden aus Antiocheia und Ikonion, die in die Stadt kamen, aufgehetzte Menge bewarf Paulus mit Steinen. Die Flucht ging ostwärts, nach Derbe. Immerhin müssen die beiden in den coloniae Sympathisanten gewonnen haben, denn sie wandten sich in Derbe um und nahmen den Rückweg, und zwar statt durch das Kalykadnostal oder die Kilikische Pforte angeblich über dieselben Städte, über die sie gekommen waren, bis hinab nach Attaleia in Pamphylien. Als Stationen der beiden folgenden Missionsreisen und als Briefadressaten der ersten Apostelgeneration gibt die Apostelgeschichte sonst nur wenige kleinasiatische Ortsnamen. Paulus durchzog Kilikien, das galatische Land, Phrygien und Mysien und kam durch die Städte Derbe und Lystra, Alexan­ dreia Troas, Assos, Milet und Patara. Im Kolosserbrief sind außer Kolossai Laodikeia und Hierapolis als Gemeinden angesprochen (2, 1; 4, 13). Von besonderem Interesse ist sein längerer Aufenthalt in Ephesos schon deswegen, weil es sich dabei um die nach Alexandreia in Ägypten und Antiocheia in Syrien wichtigste Metropole des römischen Orients handelte.398 Dort gab es schon vor seiner Ankunft eine Gemeinde. Die in der Synagoge schwelende Feind­ seligkeit veranlaßte Paulus, seine öffentlichen Auftritte in die Schule eines Privatmannes namens Tyrannos zu verlegen; doch kamen in weiteren Kreisen Aggressionen auf, als die Silberschmiede am Artemistempel es ihm übel nahmen, daß er mit seiner Predigt: «was mit Händen gemacht ist, das sind keine Götter» ihre handgemachten Devotionalien diffamierte (Apg 19, 26). Die Ephesier waren stolz darauf, daß ihre Göttin «in ganz Asien und in der Welt» verehrt wurde. Der Ruf: «Groß ist die Artemis der Ephesier!» schallte durch die Stadt. Zwei Mitarbeiter des Paulus gerieten im vollbesetzten Theater unter dem Volkszorn in Lebensgefahr, und die Unruhen alarmierten die Behörden. Bezeichnenderweise lag diesen wenig daran, sich den Forderungen der Menge zu beugen; und die Silberschmiede wurden darauf verwiesen, den Rechtsweg zu beschreiten. Einer der mutmaßlich frühesten Paulusbriefe ist der Galaterbrief. Wann und wo er verfaßt wurde, läßt sich nicht sichern. Mit seiner Kommentierung kann man Bibliotheken füllen. In der Frage, an wen er denn eigentlich adressiert war,399 teilen wir die Auffassung, daß «Galater» die Bewohner der römischen Provinz namens Galatia bezeichnet, in erster Linie also Bürger der erwähnten, mehrmals besuchten Städte, und nicht etwa die alten Siedlungsgebiete der Kelten um Ankyra und Tavium, die der Apostel wohl nie gesehen hat. Aus den Briefen geht hervor, daß in den von Paulus gegründeten, ersten Christengemeinden auf anatolischem Boden seine Lehre nicht konkurrenzlos blieb,

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sondern später eintreffende Missionare die Gläubigen bedrängten, hinsichtlich Beschneidung und jüdischem Gesetz zur Gegenposition der ‹wahren› Apostel in Jerusalem überzutreten. Wohl nicht alle hielten Paulus die Treue. «Wenn jemand Euch ein Evangelium predigt, anders als ihr es empfangen habt, der sei verflucht.» (Gal 1, 9). Provinzen wie Pontus et Bithynia, in der bereits zwei Generationen später die Zahl der angeklagten Christen – jeden Alters, jeden Standes und beiderlei Geschlechts – sehr hoch, der Glaube über Stadt und Land verbreitet, die Tempel vernachlässigt, feierliche Opferhandlungen lange ausgesetzt und der Absatz von Futter für die Opfertiere zurückgegangen waren, entziehen sich völlig einer Antwort auf die Frage, wie und durch wen das Christentum so früh zu ihnen gelangt ist. Dasselbe trifft auf weite Teile der Provinz Asia, die Landschaften Galatien, Paphlagonien und Kappadokien zu (vgl. 1 Petr 1). Nicht nur die an den namentlich genannten Orten entstehenden kleinen Urgemeinden, auch Begegnungen unterwegs und außerhalb Kleinasiens strahlten aus und trugen den Glauben weiter; eine Purpurhändlerin aus Thyateira, die Paulus in Philippoi (Thrakien), und das aus Rom ausgewiesene Zeltmacherehepaar Aquila und Priscilla aus Pontos (Amastris?),400 die er in Korinth gewann und die sich längere Zeit in Ephesos aufhielten, dürfen vielleicht als Übermittler in ihre jeweilige Heimat gelten. Abb. 105:  Johannesbasilika bei Ephesos

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Ob Petrus in Kleinasien eine Rolle spielte, ist zweifelhaft. Aber die apostolische Zeit sah weitere wirkmächtige Missionare in diesem Land: Aristion, Andreas, Philippos und seine Töchter und, als den größten von ihnen, Johannes. Mit seinem Namen – ein für die Anfänge des Christentums überhaupt ebenso bedeutender wie der des Paulus – ist Ephesos verbunden, der «zweite Stützpunkt des Christentums nach Antiochien»,401 wo noch heute die gewaltige, justinianische Basilika auf dem Ayasoluk-Hügel an ihn erinnert (Abb. 105). Schon die antiken christlichen Schriftsteller sind hinsichtlich seiner Identität uneins. Die Bischöfe von Lyon, Irenäus (haer. 3, 1, 1), und von Ephesos, Polykrates (bei Euseb, h. e. 3, 31; 5, 24, 3) – prominente Zeitgenossen im Osterstreit am Ende des 2. Jh.s –, sehen in dem Ephesier fälschlicherweise den gleichnamigen Lieblingsjünger des Herrn (Joh 13, 23); anders Euseb (h. e. 3, 39, 5 f.), der einen «Presbyter» von dem Apostel, Sohn des Zabadäus, unterscheidet; beide sollen in Ephesos begraben sein. Demgegenüber steht die Frage, wer die drei neutestamentlichen Schriften unter dem Namen Johannes: Evangelium, Offenbarung und Briefe, verfaßt hat. Euseb schrieb (wohl irrtümlich) dem Apostel das Evangelium und dem Presbyter die Offenbarung zu. Die Offenbarung als das frühere Werk ist nach verbreiteter Auffassung der Forschung in domitianischer Zeit auf der Insel Patmos verfaßt worden,402 wohin der Autor verbannt worden war (Tertullian, praescr. 36, 3). Euseb läßt ihn von dort nach Ephesos zurückkehren (h. e. 3, 20, 9). Die Urfassung des wohl mehrmals überarbeiteten Evangeliums kann von demselben stammen. Der Presbyter und Evangelist hat bis in die frühe Zeit der Regierung Traians, als er in hohem Alter verstarb, von der Metropole aus die asiatischen Gemeinden regiert; ist hier einem nur ­kleinen Kreis seiner Schüler, darunter Papias von Hierapolis, die Edition, Verbreitung und Durchsetzung der Anerkennung der genannten Schriften ge­lungen?

8.2. Ausbreitung Die Ausbreitung des christlichen Glaubens im 1. und 2. Jh. erfaßte ganz Klein­ asien, wenn auch noch zu Beginn des 4. Jh.s an den meisten Orten Christen eine Minderheit bildeten.403 Die christlichen Schriftsteller neigen, was Angaben über die Zahl und die Allgegenwart der eigenen Glaubensgemeinschaft angeht, zu Übertreibungen. Schon der Apokalyptiker Johannes (7, 9) spricht aus kleinasiatischer Perspektive von einer großen Menge, die niemand zählen könne, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen. In seiner Provinz, Asia, dürften sich freilich sehr früh Stadt für Stadt Christengemeinden etabliert haben. Die sieben Sendschreiben empfingen erstens Ephesos, wo

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es bereits eine christliche Sekte, die Nikolaiten (vgl. Apg 6, 5), zu bekämpfen galt, zweitens Smyrna, dessen Christen von der großen jüdischen Gemeinde bedrängt wurden, drittens Pergamon, wo der Thron des Satans steht (der große Zeusaltar, S. 311 ff.) und wo um diese Zeit das Martyrium eines gewissen Antipas stattgefunden haben soll, ferner Thyateira, Sardeis und Philadelpheia in Lydien sowie schließlich Laodikeia in Phrygien, wo die Brüder offenbar nicht leicht zu belehren, sondern lau, satt, reich und sich selbst genug waren, also zahlreich und in Frieden lebten.404 Dieselbe Provinz hat anscheinend auch als erste eine sich rasch verdichtende Anhängerschaft in den Kleinstädten und auf dem Lande erlebt; eine ländliche Region wie die phrygische ist nach Ausweis der Quellen bereits im 2. Jh. voll von Christennestern. Bei den heidnischen Chronisten wird von der christlichen Präsenz in den Provinzen freilich selten Notiz genommen. Noch Herodian, der um 240 eine Geschichte von der Zeit der Antoninen bis in seine eigene verfaßte, erwähnt die Christen an keiner Stelle. Die Ausnahme bildet einige Jahrzehnte früher der Syrer Lukian, dessen Christenbild wahrscheinlich kleinasiatische Erfahrungen zugrunde liegen (Peregr. 11–13). Er sieht in ihnen Anhänger ­einer «wundersamen Weisheit», die in brüderlicher Solidarität leben und etwas naiv sind, sowohl in ihrer Vernachlässigung materieller Güter und ihrem ‹Kommunismus› – was zudem Betrüger anlocke, sie auszutricksen – als auch in ihrer Überzeugung, ewig zu leben, den Tod zu verachten und sich freiwillig Verfolgern zu stellen. Diese Äußerungen werden oft fälschlich als Spott und Verachtung gedeutet. Doch die üblichen Vorwürfe, Blut und Sex, ‹thyestische Mahlzeiten› (Verzehr von Kindern) und ‹Ödipusverbrechen› (Inzucht) finden sich eben gerade dort nicht, stattdessen eine zwar distanzierte, aber auch von Verwunderung und Mitleid getragene Betrachtungsweise.405 Stießen die von der Polis-Öffentlichkeit sich absondernden Gemeinden die Allgemeinheit gerade deshalb ab, weil sie Moral rigoros praktizierten, so erhielten sie auf Grund ihrer Freigebigkeit, Offenheit und Gastfreundschaft Zulauf, boten sie Bedürftigen doch Almosen, sorgten für Bestattungen, unterstützten Lehrer, Witwen406 und Waisen, Arme, Kranke und Alte, kümmerten sich um Gefangene und zu Bergwerksarbeit Verurteilte und um Sklaven. Peregrinos erfuhr im Gefängnis in Syrien die Solidarität seiner asiatischen Glaubensbrüder, die ­eigens zu seiner Unterstützung dorthin gereist waren. Reiche und Arme fanden in ihren Kreisen zusammen. Mit dem ausgehenden 2. Jh. n. Chr. häufen sich in Anatolien Inschriften von Christen, die noch vor der Toleranz gegenüber dieser Religion im konstantinischen Zeitalter entstanden sind. Die Christen geben sich darin auf verschiedene Weise zu erkennen, nicht immer jedoch eindeutig und sicher.407 Die frühesten epigraphischen Zeugnisse dieser Art stammen aus der Umgebung von Kadoi, Synaos und Aizanoi in Phrygien. Im nordwestlichen Phry-

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gien, besonders um Kotiaion (heute: Kütahya), trifft man immer wieder auf das offene Bekenntnis von Grabherren zum Christentum mit der Formel: «Christen für Christen» (christianoi christianois).408 Schlüsselwörter wie «Fisch» (ichthys), episkopos oder martys, Symbole wie Kreuze im Giebelfeld der Stele oder an prominenter Stelle auf dem Stein sind ebenso eindeutige Hinweise wie bei den Juden die menorah. Weniger verläßlich ist das aus den Buchstaben Chi und Rho zusammengesetzte Zeichen, das nicht immer als Christogramm gedeutet werden kann. Erst recht auf ein schwankendes Terrain begibt man sich bei der Deutung einzelner Aussagen, Ausdrücke und Wörter. Schon die Gottesanrede kann vieldeutig sein. Mögliche Indikatoren sind «Auferstehung», «Tag des Gerichts» ([162] Museum Iznik 555 Z. 17 f.) oder «Schüler des heiligen Hirten» ([142] Johnson 2.13; [146] MS III 182), «das Siegel» (sphragis) als Symbol für die Taufe ([142] Johnson 4.16 Z. 26), die Bezeichnung des Grabes als «Schlafplatz» (koimeterion, z. B. [142] Johnson 2.14) und, häufig in Phrygien, die Drohung an den Grabfrevler, er werde es «mit Gott zu tun bekommen» bzw. «vor Gott Rechenschaft ablegen»; letztere ist die sogenannte Eumenische Formel (nach der phrygischen Stadt Eumeneia); sie scheint jedoch nicht exklusiv christlich zu sein.409 Manche längere Ausführung läßt erkennen, daß sie von einem Christen oder einer Christin stammt. Als Beispiel mag ein Grabtext aus der Phazemonitis in Paphlagonien stehen ([142] Johnson 4.15): «Die Erde hier umfängt den durch Weisheit und Tugend ausgezeichneten Mann Regulus zusammen mit zwei Kindern. Die Namen der Kinder sind Olympios und Aquilina, deren Seelen Gott der Schöpfer selbst aufgenommen hat eingedenk ihrer Frömmigkeit, die sie ausgeübt haben, wie es sich gehört. Derentwegen [das heißt ihrer Seelen wegen] haben sie die Armen mit Gütern überhäuft und die Freunde geehrt, mit reichlicher und unvergleichlicher Liebe haben sie die Familie beschützt und allen Menschen bereitwillig Aufnahme gewährt.» Auch die Sekten (S. 670 ff.) sind in den Steininschriften präsent. Die Formel «vom Geist erfüllt» (pneumatikos) und Personennamen nach dem Gründer Montanos, Montane,410 lassen Montanisten erkennen; Novatianer geben sich mit Verweis auf ihre Mitgliedschaft in der ekklesia der Nauatianoi oder der «Reinen» (katharoi) zu erkennen. Wenn wir die frühen Grabsteine, die Christen gehören, nach Berufsbezeichnungen durchmustern, dominieren darin Handwerker und Bauern.411 Vor dem 3. Jh. sind kaum asiatische Christen in städtischen, provinzialen oder Reichsämtern bekannt; zu den bemerkenswerten Ausnahmen gehört Marcus Demetrianus in Klaudiupolis, erster Archon und ausgerechnet Präsident der bei den christlichen Schriftstellern so verpönten Festspiele (agonothetes).412 Grabinschriften aus Phrygien: Eumeneia, Sebaste und Laodikeia Katakekaumene, nennen Ratsherren ([142] Johnson 3.2–3.7); darunter befindet sich auch der Gerusiast, auf dessen Stein Reliefs agonistischer Kränze mit Beischriften

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Abb. 106:  Ephesos, Marienkirche

und Ölschaber (strigiles) auf seine Siege bei athletischen Wettkämpfen hindeuten ([142] Johnson 3.4). Wohl erst um 340 n. Chr. wurde die Inschrift in den Sarkophag eines Marcus Iunius Eugenius eingemeißelt. Doch blickt dieser Grabherr auf sein Leben vor der konstantinischen Wende zurück. Sein Vater war Ratsherr in der Stadt Kuessos, er selbst Amtsträger (officialis) im Stab des Statthalters von Pisidia, verheiratet mit der Tochter eines (sonst unbekannten) Senators namens Gaius Nestorianus. Während der Verfolgung unter Maximinus Daia (ca. 311 n. Chr.) hat er sich als Christ Verhören des Statthalters unterziehen und den Dienst quittieren müssen, ist schließlich Bischof von Laodikeia geworden und es 25 Jahre geblieben ([142] Johnson 3.5). Eine herausragende Rolle in der Aufnahme wie in Praxis und Verbreitung des Glaubens spielten Frauen, und zwar ganz besonders in Kleinasien.413 Frauen bescheinigt der Anatolier Strabon allgemein eine stärkere Religiosität als Männern (7, 3, 4). Die Briefe des Apostels Paulus sind voller Hinweise auf aktive Christinnen in seiner Begleitung wie in den Gemeinden. Obgleich sich mit der Zeit eine Tendenz in der Kirche verstärkte, Frauen das Recht zur Lehre und Taufspende zu versagen und sie im Gemeindedienst lediglich als Diakonissen einzusetzen, finden sich in den beiden ersten Jahrhunderten Beispiele, daß Christinnen wie Apostel, Lehrer und Propheten auftraten. Eine

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­ inie läßt sich ziehen von Priscilla (Apg 18, 18), Iunia (Röm 16, 7), Thekla L (Paulusakten) über die weissagenden Töchter des Philippos (Apg 21, 9) zu den montanistischen Prophetinnen Ammia, Quintilla, Maximilla und Priscilla (S. 672 ff.). Der in Pepuza schlafenden Priscilla erschien Christus – unerhört für die Theologie der Mehrheitskirche – in Gestalt einer Frau (Epiphanios, haer. 49, 1, 3). Eine Montanistin kommunizierte mit den Engeln, auch mit Gott, sah und hörte Geheimnisse, blickte Menschen ins Herz und gab denen, die es verlangten, Heilmittel (Tertullian, anim. 9, 4). Überhaupt kommen bei der phrygischen Sekte Frauen auch in klerikalen Ämtern vor: So gibt es weibliche ­Bischöfe und Presbyter.414 Des weiteren sind Christinnen in den oberen Schichten der Gesellschaft früher und zahlreicher als Christen zu finden. Ehefrauen und Verwandte heidnischer Amtsträger bekannten sich zum Glauben: Alke, die Tante des Polizeichefs in Smyrna, der Polykarp verhaftete, ist offenbar mit der Christin identisch, die in Ignatiusbriefen vorkommt (Ignatius an Polykarp 8, 3 und Ignatius an die Smyrnaier 13, 2). Ebenfalls in dieser Stadt war die an derselben Stelle des Briefes an die Smyrnaier namentlich genannte, prominente Christin Tavia (oder Gavia) vielleicht dieselbe, die Ignatius im Brief an Polykarp nur als «Frau des Procurators» erwähnt;415 in Kappadokien bekannte sich in severischer Zeit die Frau eines Gouverneurs zum Christentum (Tertullian, Scap. 3). Daß die Mitbegründerinnen des Montanismus reiche und vornehme Frauen waren, kann man aus den Vorwürfen ablesen, die gegen sie erhoben wurden; und jene Iuliana im kappadokischen Kaisareia, bei der der christliche Philosoph Origenes mehrere Monate verweilte, muß eine angesehene und wohlhabende Bürgerin gewesen sein. In keiner der Verfolgungen blieben weibliche Bekenner verschont. Als die früheste Märtyrerin wurde und wird die heilige Thekla verehrt. Die acta Pauli et Theclae mit der Geschichte des Mädchens, das in Ikonion (heute: Konya) dem Apostel Paulus lauschte, von ihm bekehrt wurde und fest an seiner Seite blieb, ihrer Standhaftigkeit wegen in Ikonion selbst und in Antiocheia in Pisidien zur Hinrichtung geführt, doch beide Male auf wundersame Weise errettet wurde, schließlich jahrzehntelang in einer Höhle lebte, predigte und taufte, gehen auf das phantasievolle Elaborat eines Presbyters in Asien ca. 180 n. Chr. zurück (Tertullian, bapt. 17). Die Legende gewann enorme Popularität; neben Ephesos, wo der Marienkult zelebriert wurde (Abb. 106), entstand so die prominenteste asiatische Wallfahrtstätte der neuen Religion in der Höhle bei Seleukeia am Kalykadnos, wo nach einem Vorgängerbau des 3. Jh.s um 375  n. Chr. die dreischiffige Thekla-Basilika entstand; unter ihren frühesten Besuchern waren Gregor von Nazianz und die Spanierin (oder Gallierin) Egeria.

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8.3. Verfolgung In den beiden ersten Jahrhunderten flammten in den Städten Kleinasiens sporadische Verfolgungen auf. Noch blieben sie regional begrenzt. Die Anlässe ähneln einander darin, daß sich ein aufgestautes Ressentiment der Bevölkerung gegen Anpassungsunwillige entlud, sei es spontan oder auf Betreiben von Interessengruppen wie der Juden, der Silberschmiede, der Opferfleischverkäufer oder der städtischen und provinzialen Kaiserpriesterschaft. Mit dem Wachstum einer neuen religiösen Parallelgesellschaft muß sich gerade die führende Klasse in den Gemeinden insgesamt bedrängt gefühlt haben, weil die meisten der zahlreichen Amtsinhaber in die überall praktizierten und kalenderfüllenden Riten der traditionellen Religion eingebunden waren, von den Asiarchen oder Galatarchen bis hinab zu den Vorstehern dörflicher thiasoi – mit allen für sie damit verbundenen sozialen und wirtschaftlichen Vorteilen.416 Bei ihnen, mithin bei den Meinungsmachern in jeder Versammlung, fanden die eher spezifisch motivierten, antichristlichen Agitationen alsbald eine breite und profunde Resonanz. Dieser Hetze stand die Obrigkeit, die Vertretung der römischen Weltmacht in Kleinasien, eher distanziert gegenüber. Todesurteile und Martyrien waren zunächst Ausnahmen. Den letztlich unausweichlichen Kriminalfall aus römischer Sicht barg indes jene öffentliche Verweigerung des religiös-zeremoniellen Loyalitätsbeweises gegenüber dem Kaiser, wie ihn ja die Gemeinschaft der Provinzialen bei den Festen periodisch abzulegen pflegte; wenn ein echter Christ für den Richter überhaupt erst an einer solchen Verweigerung zu erkennen war, so lag für den Richter ein konstitutioneller Zusammenhang des Christseins mit Sakrileg und Majestätsverbrechen unmittelbar nahe. Freilich war jedenfalls vor den Verfolgungen unter dem Kaiser Decius (249–251) die aktive Teilnahme jedes einzelnen Provinzbewohners am Kaiserkult in den Städten Kleinasiens weder verlangt noch durchsetzbar. Die meisten Christen, die sich fernhielten, lebten unbehelligt seitens der römischen Regierung, solange keine Denunziationswelle über sie hinwegrollte. Eine Minderheit dieser Glaubensgemeinschaft war durch ihre Stellung und Tätigkeit, die ihr Verhalten der öffentlichen Wahrnehmung stärker aussetzte, gefährdet. Bei ihr waren Anpassung und Kompromiß wohl die Regel. Die christlichen Schriftsteller Lactantius, Eusebius und Augustinus zählen zehn große Verfolgungen auf, unter Nero, Domitian, Traian, Antoninus, Severus, Maximinus, Decius, Valerian, Aurelian und, die zehnte, unter Diokletian und Maximian. Die Zahl der in diesen Verfolgungen getöteten Menschen

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ist nicht abzuschätzen, weder allgemein noch für Kleinasien. Die verläßlichen Berichte – herausragend Eusebius, der sie sammelte – geben nur Ausschnitte, und die Acta Martyrum sind späte, legendenumrankte und daher problema­ tische Quellen. Den furchtbaren Folterungen, die bis ins einzelne geschildert werden, können nicht viele Menschen standgehalten haben, und die Zahl ­derer, die abschworen, dürfte in jeder Verfolgungswelle die der Hingerichteten bei weitem überstiegen haben. Etwas besonderes ist die, erstmals im Polykarp­ martyrium (S. 665) angesprochene und in diesem Text als unevangelisch verurteilte Selbstanzeige, die den Märtyrer quasi zum Selbstmörder macht; dieses Verhalten wird vorzüglich den Montanisten nachgesagt. So könnte es sich bei den Selbstanzeigern, denen der Proconsul von Asia Arrius Antoninus riet, wenn sie sterben wollten, sollten sie sich aufhängen oder von einem Abhang stürzen, um Montanisten handeln (Tertullian, Scap. 5, 1). Es kann als sicher gelten, daß Kleinasien bereits von der domitianischen Verfolgung mit erfaßt worden war, obgleich wir kaum etwas Konkretes erfahren;417 im Pliniusbrief (ep. 10, 96) heißt es, daß schon Prozesse gegen Christen stattgefunden hatten (unter Domitian? Aber er spricht nicht von der Provinz!); Invektiven der Apokalypse zielen auf die offensive Religionspolitik des als «Herr und Gott» (dominus et deus) anzuredenden Kaisers, eine «Bestie», der ein Maul gegeben war, das es «öffnete zu Lästerungen gegen Gott» (Offb 13, 5 f.). Die Voraussicht konkreter Gefährdung spricht aus dem Sendschreiben an Smyrna: «Fürchte dich nicht vor dem, was du leiden wirst! Siehe, der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis werfen, und ihr werdet in Bedrängnis sein zehn Tage. Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.» (Offb 2, 10). Der Briefwechsel zwischen Plinius d. J. und Kaiser Traian ca. 111/2 n. Chr. (ep. 10, 96–97) muß als die früheste authentische Dokumentation überhaupt gelten, die wir aus nichtchristlicher Perspektive über den Konflikt zwischen Christen und der römischen Staatsmacht besitzen. Auf sich häufende Anzeigen aus der Bevölkerung der Provinz Pontus et Bithynia, darunter auch viele anonyme, reagierte der Gouverneur mit einem Verfahren, das wir in diesem Text erstmalig bezeugt finden – obgleich es sicher nicht von ihm erfunden wurde – und das später allgemein angewandt wurde: Er forderte diejenigen auf, die Christ zu sein leugneten, eine zeremonielle Huldigung vor Götterund Kaiserbild zu vollziehen und Christus zu verfluchen. Dem Römer kam das, was ihm Diakonissen bei der Folterung gestanden, zwar als ein maßloser Aberglaube vor – eine ähnliche Ansicht vertrat sein Kollege Tacitus (ann. 15, 44, 10): exitiabilis superstitio! Allein, die Unsicherheit, was denn eigentlich strafwürdig sei, spiegeln sowohl sein Brief wie die Antwort des Kaisers. Ist es das Christsein selbst (nomen ipsum), auch wenn es von Straftaten frei ist, oder sind es nur Straftaten, die mit diesem Christsein zusammenhängen (cohaerentia

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­nomini)? Als solche könnte, in der ersten Verlegenheit des untersuchenden Magistraten, wohl schon die im Todesmut des Bekenners manifeste Halsstarrigkeit diesem gegenüber herhalten, die selbst Stoiker wie Epiktet (Arrian, Epict. 4, 7, 6) und Marc Aurel (11, 3) als absurd verachteten. Für Traians Antwort – man solle die Christen nicht aufspüren, anonyme Anzeigen nicht berücksichtigen, Angeklagte und Überführte jedoch bestrafen, bis auf jene, die abstreiten und durch den ‹Test› belegen, keine Christen zu sein, wiewohl sie verdächtig blieben – hat der christliche Apologet Tertullian nur Spott übrig (apol. 2, 8): «Oh, welch eine notgedrungen konfuse Entscheidung! Sie verbietet die Fahndung wie bei Unschuldigen und befiehlt die Bestrafung wie bei Schuldigen.»418 Was in Pontus-Bithynia weiter geschah, bleibt uns verborgen. Die Fortsetzung findet in Asia statt. Ein in der griechischen Übersetzung des Eusebius (h. e. 4, 9) vorliegendes Schreiben Hadrians an den Proconsul Minicius Fundanus nimmt die Thematik wieder auf. Mit der Maßgabe, die Menge der Ankläger gegen Christen an die Gerichte zu verweisen, statt ihrem Verlangen und Schreien nachzugeben, erinnert das Dokument an die Silberschmiedaffäre in der Apostelgeschichte. Wenn der Kaiser den Beleg für eine Gesetzesübertretung fordert und die bloße Verleumdung mit Strafe bedroht, so scheint er die Rechtssicherheit der Christen gegenüber dem, was Traian verfügt hat, zu stärken. So ist der Text von späteren christlichen Autoren in der Antike auch ausgelegt, von Modernen jedoch als unhistorisch angezweifelt worden.419 Freilich besteht dazu kein Grund: Denn Traians Antwort an Plinius muß nicht als eine Grundlage für alle späteren Prozesse aufgefaßt werden; einander widersprechende Anweisungen der Kaiser hat es durchaus gegeben. Der Jurist Ulpian (ca. 170–223) schrieb einen Kommentar zu den vielen Erlassen, gerade auch weil Unsicherheit herrschte, was rechtsgültig sein sollte.420 Unter der Regierung Hadrians (117–138) ist kein einziges Martyrium in Kleinasien überliefert. Einer der ältesten christlichen Martyriumsberichte schildert ausführlich den gewaltsamen Tod des noch von Johannes eingesetzten Bischofs von Smyrna, Polykarpos. Dieser gehörte zu der kleinen Gruppe prominenter theologischer Meinungsführer der nachapostolischen Zeit, deren Wirkungskreis schon die Weltkirche war. Der bei Eusebius (h. e. 4, 15) teils wörtlich, teils paraphrasiert wiedergegebene Text in Form eines an die phrygische Gemeinde von Philomelion gerichteten Briefes ist wohl überarbeitet, aber im Kern historisch. Er enthält erzählende wie argumentierende Passagen. Über die Datierung des Ereignisses herrscht noch immer ein Durcheinander in der Forschungsliteratur. Auszugehen ist von der Amtszeit des erwähnten, regierenden Proconsuls «Quadratus», vorzugsweise L. Statius Quadratus, ca. 154/5 n. Chr.421 Es begann mit Anklagen gegen Christen, die Bürger von Smyrna und Philadelpheia waren. Öffentliche Verhöre fanden im Theater statt. Tiefere Ur-

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sache der Repressionen scheinen wieder einmal Ressentiments – mit einer in Smyrna besonders starken jüdischen Komponente – gewesen zu sein; die Mißhelligkeiten steigerten sich zu pogromähnlichen Ausbrüchen. Durch Marter oder Todesdrohung sollten hartnäckige Bekenner gezwungen werden, dem Christentum abzuschwören, sei es, daß sie dies beeideten, sei es, daß sie ein heidnisches Opfer vollzogen; der Proconsul selber versuchte, einzelne dazu zu bewegen. Das gelang ausgerechnet im Fall eines Phrygers, der sich selbst an­ gezeigt und Glaubensbrüder gedrängt hatte, es ihm gleichzutun. Die ob der Uner­ schütterlichkeit und Todesverachtung eines anderen jungen Christen wütende Menge forderte die Fahndung nach dem Bischof. Gefangennahme und Verhör begleiten wieder die inständigen Überredungsversuche, zuerst des Polizeichefs (eirenarches), dann des Proconsuls, die, wenn sie historisch sind und nicht zum Beweis der vorbildlichen Widerstandskraft gegen ihre Verlockung erfunden, erneut bezeugen, daß die römischen Behörden der Todesstrafe gegen diese Leute, ja überhaupt einer Verurteilung abgeneigt waren. Sie hatten jedoch bei zwölf Personen, einschließlich Polykarpos, keinen Erfolg. Dem Begehren der Menge, die Gläubigen den wilden Tieren vorzuwerfen (ad bestias), gab der Asiarch (bekannt auch aus [106] OGIS 498 f.) jedoch nicht nach, da das Vorprogramm der Gladiatorenkämpfe, die Tierhetzen (venationes), bereits beendet war. Polykarp wurde auf den Scheiterhaufen gestellt und erhielt im Feuer den Gnadenstoß. In Voraussicht einer wohl schon zu dieser Zeit bekannten Praxis der Glaubensbrüder, die Überreste (Reliquien) der Blutzeugen kultisch zu verehren, verweigerten die städtischen Autoritäten deren Freigabe; erst nach vollständiger Verbrennung der Leiche konnten die Knochen «kostbarer als Edelsteine und wertvoller als Gold» aufgesammelt und bestattet werden, um künftighin am Grab «den Jahrestag seines Martyriums zu feiern zum Gedenken an diejenigen, die den Kampf schon ausgefochten haben, und zur Übung und Vorbereitung für die, die in Zukunft kämpfen werden» (Martyrium Polycarpi 18, 3, Übers. Guyot). Es ist das früheste Zeugnis eines später an unzähligen Orten Kleinasiens geübten Heiligenkultes. Das Land erlebte noch im selben Jahrhundert mehrere regionale Verfolgungen. Des Kaisers Marcus Aurelius Anweisungen (mandata) an die Provinzstatthalter, schwere Strafen für Religionsfrevler (sacrilegi) anzuwenden, werden von dem Sardianer Bischof Meliton als Auslöser regelrechter Hetzjagden auf die «Gottesfürchtigen» in der Provinz Asia beklagt (ca. 176–180).422 Damals scheinen in Pergamon Karpos, Papylos und Agathonike, in Phrygien die Bischöfe von Eumeneia und Laodikeia, Thraseas und Sagaris, in den Tod gegangen zu sein (Euseb, h. e. 4, 15). Es folgte eine relativ ruhige Zeit. Lokal begrenzte Konflikte flammten im Osten Anatoliens auf. Um die Wende vom 2. zum 3. Jh. soll ein Statthalter in Kappadokien, erzürnt über die Bekehrung seiner Frau, eine Verfolgung in Gang gesetzt haben; sterbenskrank und schon

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von Würmern zerfressen, habe er bereut und sei beinahe selber Christ geworden (Tertullian, Scap. 3). An einen Statthalter von Kappadokien (ca. 234 n. Chr.) namens Licinius Serenianus, der ein besonders scharfer und grausamer Verfolger war, erinnert der Brief des kappadokischen Bischofs Firmilianus an Cyprian (75, 10).423 Anlaß seiner Verfolgung scheint der nach Sündenböcken verlangende Volkszorn gewesen zu sein, der sich nach schweren Erdbeben in Pontos und Kappadokien entlud; viele bedrohte Christen flüchteten in benachbarte Gebiete, wo es friedlich blieb. Eine neue Qualität nahmen bekanntlich die reichsweiten Maßnahmen des Kaisers Decius im Jahr 250 n. Chr. an, insofern damals die römische Autorität nicht auf Anzeigen reagierte, sondern das Opferbringen und Opferfleischessen von jedermann verlangte.424 Aus Smyrna, derselben Stadt, in der Polykarps Martyrium stattgefunden hatte, wird über diese Verfolgung – die siebente der großen Liste (Augustinus, civ. 18, 52) – ein weiteres, indes ganz andersartiges Zeugnis überliefert; es betrifft das Martyrium eines Mannes ­namens Pionius.425 Der Bericht basiert auf dem Originalprotokoll des Statthalterverhörs. Pionius war ein allseits geschätzter, vorbildlicher Bürger Smyrnas. Eusebius, der dessen Martyrium ebenso wie das des Polykarp fälschlich in die Regierungszeit Marc Aurels datiert, verweist auf eine Schrift über Pionius, die «ausführlich erzählt von seinen einzelnen Bekenntnissen, seinem Freimut im Reden, seinem Eintreten für den Glauben vor dem Volke und den Beamten, seinem öffentlichen Unterricht» (h. e. 4, 15, Übers. Haeuser). Als ­einen Verweigerer des Opfers suchte einer der drei städtischen Tempelpfleger (neokoroi), be­ ionius in seinem gleitet von Polizeibeamten (diogmitai und ein hipparchos), den P Haus auf, wo er zusammen mit den Christen Sabina und Asklepiades wartete. Die drei hatten sich selbst Fesseln um den Hals gelegt, um sich gleich für das Gefängnis bereit zu zeigen. Unter Zureden, es den zahlreichen anderen nachzutun, die das Opfer schon dargebracht hatten, wurden die drei durch die Straßen auf die Agora geführt. Anders als im Falle Polykarps wütete die versammelte Menge nicht gegen die Verhafteten. Nachdem das Volk einer langen, an Heiden wie Juden gerichtete Rede des Pionius zugehört hatte, versuchte es seinerseits, den beliebten Mann von seiner Weigerung abzubringen – vergeblich. Sabina ließ sich selbst von der Drohung auf die für Christinnen vorgesehene Strafe, im Bordell untergebracht zu werden, nicht schrecken. Nach einem ersten Verhör durch den neokoros brachte man die drei ins Gefängnis. Mit der Nachricht, Euktemon – wahrscheinlich der Bischof der Stadt – habe geopfert, unternahm der neokoros dort einen neuerlichen Überredungsversuch, bevor man die Gefangenen gewaltsam zum Heiligtum schleifte. Als sich auch das als zwecklos erwies, blieb nur die Einkerkerung bis zur Ankunft des Proconsuls. Dieser rhetorisch geschulte Mann suchte den ­Pionius mit seinen Fragen auf eine gemeinsame Position zu locken, als er den himmelwärts gerichteten Blick

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des betenden Christen bemerkte: «Wir alle verehren die Götter und den Himmel und die Götter, die im Himmel sind. Warum wendest du dich zur Luft (aer)? Opfere ihr!» Antwort: «Ich wende mich nicht zur Luft, sondern zu dem, der die Luft gemacht hat und den Himmel und alles, was in ihm ist.» Der Proconsul sagte: «Sage, wer hat sie gemacht?» Er antwortete: «Man kann es nicht sagen.» Der Proconsul sagte: «Zweifellos Gott, das heißt Zeus, der im Himmel ist, denn er ist König über alle Götter.» (Martyrium Pionii 19, 10–13). Pionius ließ sich nicht überreden und zwang den Proconsul, ihn zum Tod auf dem Scheiterhaufen zu verurteilen. Interessante Koinzidenzen hat man durch den Vergleich der Akte über das Martyrium der heiligen Ariadne mit dem Steinepigramm des Kaiserprie­ sters Tertullus von Sagalassos festgestellt ([146] MS IV 114–117). Der späte, mehrfach überarbeitete und legendenhaft ausgeschmückte Bericht könnte ­einen historischen Kern besitzen, wenn der Tertullus in Prymnessos mit dem in Sagalassos (ca. 120 km entfernt) identisch ist: Der reiche Mann besaß eine christliche Sklavin, Ariadne, was zur Anzeige kam und ihm eine Anklage vor dem Statthalter einbrachte. In der von seinem Neffen gehaltenen Verteidigungsrede werden seine Verdienste in einer Form gewürdigt, die so nur auf ­einen Honoratioren der Kaiserzeit verfaßt sein kann und die inhaltlich mit ­denen des Sagalassiers übereinstimmen. Er wird freigesprochen, seine Sklavin Ariadne jedoch verurteilt. Sie entkommt durch ein Wunder, angesichts dessen sich 3000 Menschen zum Christentum bekennen. Der Märtyrerakte zufolge soll dieser Vorgang während der (unhistorischen) Samtherrschaft Hadrians und Antoninus Pius’ stattgefunden haben. Die authentischen Stücke könnten einem älteren Martyriumsbericht, wohl eher des 3. Jh.s, entnommen sein, wenn sie nicht auf Kopien eben einer oder mehrerer Honoratioreninschriften als Vorlage zurückgehen.426 Für die Hinrichtung der ad bestias Verurteilten – unter ihnen die Chri­ sten – waren in großen wie in kleinen Städten üblicherweise die Tierhetzen (venationes) im Vor- bzw. Beiprogramm der Gladiatorenkämpfe vorgesehen. Eine der ausführlichsten authentischen Schilderungen eines solchen Spektakels ist das Martyrium zweier junger Frauen: die passio Perpetuae et Felicitatis aus Karthago.427 Man kann das meiste davon auf kleinasiatische Schauplätze übertragen. Reliefdarstellungen, die sich an verschiedenen Orten erhalten haben, setzen Ausschnitte eines solchen Programms in Szene. Vor dem Sieg der Kirche unter Konstantin wüteten die allerschlimmsten, die diokletianisch-maximianischen Verfolgungen in Kleinasien. Hauptquellen dafür sind Lactantius (mort. pers. 10 ff.) und Eusebius (h. e. 8, 2 ff.) Die Verfolgungen begannen in Nikomedeia in Bithynien, wo zu dieser Zeit schon zahlreiche Christen wohnten (Euseb, h. e. 9, 9), darunter auch kaiserliches Personal des Palastes und des Hofstaates in einem der damaligen Zentralorte des Rei-

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ches. Eine aus christlicher Sicht unheilvolle Rolle spielte neben dem anwesenden Augustus, Diokletian, und seinem Caesar Galerius ein gewisser Hierokles, der praeses von Bithynia und Verfasser der Schrift «An die Christen». Zuerst holte Diokletian außer dem Rat ranghoher Beamter und Offiziere ein Orakel des Apoll von Didyma ein. Dann ließen, zum Auftakt, die Kaiser eine christ­ liche Kirche in Sichtweite des Palastes zerstören. Mehrere reichsweit gültige Edikte folgten, sie erweiterten den Kreis der Bedrängten und steigerten die ihnen angedrohten Strafen. Das erste, an einem belebten Platz Nikomedeias ausgehängte Edikt riß ein Christ vor aller Öffentlichkeit herunter und nahm dafür das Martyrium auf sich. Als im Palast mehrmals Feuer ausbrach wurden die Christen der Brandstiftung beschuldigt. Der Bischof Anthimos starb unter dem Beil, viele Männer und Frauen gingen «mit unaussprechlicher Begeisterung» (h. e. 8, 6) auf den Scheiterhaufen. Um die Bergung und Verehrung der Märtyrergebeine zu verhindern, ließ man andere mit Mühlsteinen am Hals von Kähnen aus ins Meer werfen, ja sogar Bestattete wieder ausgraben, um sie zu versenken. Auch an zahlreichen anderen Orten Kleinasiens gab es damals Märtyrer. Das besondere Augenmerk der Augusti hatte der ‹Säuberung› des Heeres gegolten, und die Akten sind voll von passiones von Soldaten, wenn auch mit Fälschungen unter diesen Zeugnissen zu rechnen ist. Von den kleinasiatischen Legionen wird der in Melitene am Euphrat stationierten Legio XII Fulminata seit den Tagen Marc Aurels eine große Zahl an christlichen Mitgliedern nachgesagt (Euseb, h. e. 5, 5). Unter Maximian starb in Amaseia der Rekrut (tiro) Theodoros, dessen Leichnam eine fromme Frau in den kleinen Ort Euchaita überführte und dort begrub. Das Grab wurde, wie viele andere, zum Wallfahrtsort; Mosaiken und Malereien der dort errichteten Kirche beschreibt Gregor von Nyssa (Thdr. PG 46, 737). Noch bis 311, unter Maximinus Daia, gingen die Verfolgungen in der Diözese Oriens weiter. Auch nach dem Toleranzedikt des Galerius (30. April 311) blieb dieser Kaiser ein Gegner der neuen Religion, die er mit propagandistischen Mitteln bekämpfte. Er machte sich das Ressentiment der nach wie vor zahlreichen Bürger vieler Städte zunutze, die den Christen keine Freiheit gönnten; so will er selber, als er in Nikomedeia weilte, Bürger empfangen ­haben, die Götterbilder vor ihn trugen und die Bitte äußerten, dem Christenvolk nicht zu erlauben, in ihrer Stadt zu wohnen (Euseb, h. e. 9, 9). Ähnliche Ersuchen und Teile der kaiserlichen Antworten sind inschriftlich erhalten, darunter ein in der lykischen Stadt Arykanda gefundenes, griechisches Schreiben der Lykier und Pamphylier samt einiger weniger Zeilen vom Ende des lateinischen Reskriptes sowie eine weitere, in Sardeis lateinisch verfaßte Antwort des Kaisers an die pisidische Stadt Kolbasa.428 Doch unter der Alleinherrschaft Konstantins erfolgte der vollständige Durchbruch zunächst zur Toleranz, dann

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zur Begünstigung des Christentums. Die stählerne Widerstandskraft der Chri­ sten und zugleich, wenn man so will, die radikale Intoleranz ihres den meisten übrigen Götterkulten ganz fremden Ausschließlichkeitsanspruchs hatte den ersten, den entscheidenden Sieg errungen. Noch einmal, für die kurze Spanne von drei Jahren (360–363), versuchte der Kaiser Iulianus, das Heidentum zu favorisieren. Verfolgungen fanden allerdings nicht statt, was Gregor von Nazianz und Theodoret von Kyrrhos Anlaß zu der Klage gab, daß der Monarch den Christen sogar das Martyrium vorenthalte. Unter Theodosius I., 381 n. Chr., beginnt das auf das Nicänische Glaubensbekenntnis (Nicaena fides) hin ausgerichtete Christentum so etwas wie eine Staatsreligion zu werden; Sonder­ kirchen wurden verboten. Reich und Kirche waren fortan eng miteinander verbunden.

8.4. Häresie Die Entwicklung des Christentums in Kleinasien während des 2. und 3. Jh.s n. Chr. erinnert in mancherlei Hinsicht an die Sekten im neuzeitlichen Amerika. Interpreten, Propheten und Visionäre gingen verschiedene neue Wege und zogen viele mit sich. Was sich seit den Konzilien von Nikaia (325) und Kalchedon (451) als «Orthodoxie» durchsetzte, befand sich damals noch zeitweise und in bestimmten Regionen nachgerade in der Defensive. Bereits im 2. Jh. kann man indessen von einer «Mehrheitskirche» sprechen, die sich der apostolischen Tradition bemächtigte und aktiv gegen Abweichungen einschritt. Es scheinen sich sehr früh, noch in apostolischer Zeit, bereits Gruppen mit eigener Lehre und Regel abgesetzt zu haben, wie die in der Offenbarung (2, 6.15, vgl. Euseb, h. e. 3, 28 f.) erwähnten Nikolaiten und die Anhänger eines gewissen Kerinthos; beide Gruppen werden im Werk des Irenäus zur Widerlegung der Gnostiker in einer Reihe mit Karpokrates, Kerdon und Marcion erwähnt. Johannes soll in Ephesos die Thermen augenblicklich verlassen haben, als er dem Kerinthos begegnete, was nicht weiter überrascht, wenn man die diesem Mann zugeschriebenen Ansichten liest: Das Reich Christi bestehe in der Befriedigung des Magens mit Speise und Trank und der noch tiefergelegenen Organe. Über die Ausbreitung beider Sekten in Kleinasien läßt sich weiter nichts sagen. Es begab sich in Rom, daß der angesehene Bischof Polykarp von Smyrna einem reichen Reeder aus Sinope begegnete, der sich bereits längere Zeit in der Weltmetropole aufhielt und um Akzeptanz für seine neuen Gedanken warb. Er hieß Marcion, lehrte eine scharfe Ausgrenzung aller judaistischen Elemente und des gesamten Alten Testaments aus dem Christentum. Der Gott

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des Alten Testaments sei nicht der Christengott, dieser sei ein neuer, ein bisher unbekannter Gott.429 Die römische Gemeinde lehnte den originellen Theologen ab und verschmähte das ihr angebotene Geld. Polykarps Antwort lautete: «Ich anerkenne dich als Erstgeborenen des Satan.» (Euseb, h. e. 4, 14). Wir kennen die Gestalt der Lehre und einzelne Äußerungen ausschließlich (wie bei den meisten Häresien) aus den letztlich obsiegenden Büchern der Gegner. Marcions ‹Irrlehre› provozierte eine Flut von Polemiken, darunter einige verlorene – wie die von den Kleinasiaten Rhodon in Rom und Meliton in Sardeis geschriebenen – und als berühmteste jene aus der ersten Hälfte des 3. Jh.s n. Chr., die Tertullian verfaßt hat und die unter dem Titel Adversus Marcionem erhalten geblieben ist. Schon die Anekdoten – der Sinopier habe eine Jungfrau verführt und sei vom eigenen Vater, der Bischof war, exkommuniziert worden – reflektieren ebenso wie seine Beschimpfung als «pontischer Wolf» (Euseb, h. e. 5, 13), «Selbstkastrator» und «pontischer Biber» (Tertullian, adv. Marc. 1, 5) die Wut über den Erfolg dieser ältesten aus Kleinasien kommenden und sich daselbst wie über das Imperium verbreitenden Häresie. Der Bischof von Korinth bekämpfte sie in Briefen an Nikomedeia und Amastris um 180 n. Chr. Nach Basileios (ep. 199, 47) brachte der Marcionismus mehrere kleinasiatische häretische Seitentriebe hervor, und zwar die Sekten der Sakkophoroi, Enkratitai und Apotaktitai.430 Noch im 6. Jh. n. Chr. verfaßte im Westen ein unbekannter Autor ein Gedicht von 1302 Hexametern gegen die Anhänger der Lehre, das carmen adversus Marcionitas. Weder am Gnostizismus noch am Marcionismus, dessen Urheber in der Heimat wie in Rom in einem kosmopolitischen Milieu lebte, ist spezifisch Kleinasiatisches auszumachen. Anders an der nur wenige Jahre später aufkommenden Sekte des Montanismus, die als Phänomen ersten Ranges in der christlichen Entwicklung Kleinasiens gelten kann. Sie selbst nannte sich «Neue Prophetie» (Tertullian, adv. Marc. 3, 24, 4); die auf den Namen des Gründers Montanus zurückgeführte Bezeichnung ist ihr erst Jahrhunderte später aufgeprägt worden. In der exuberanten Wundergläubigkeit und dem prophetischen Enthusiasmus, der Naherwartung des Weltuntergangs, der freiwilligen Martyriumsbereitschaft und der ungewöhnlich rigoristischen Lebensregel zeigt die Bewegung eigentümliche Züge, die man in Phrygien verwurzelt glaubt. Der Kirchenhistoriker Sokrates (h. e. 4, 28) bescheinigt den Phrygern seiner Zeit eine dem Triebhaften (epithymetikon) abgeneigte Lebensart; nicht einmal für Pferderennen und Theater seien sie, wie sonst alle Welt, zu begeistern und stünden mit äußerster Erbitterung aller Unzucht gegenüber. Den extremen Asketismus teilten die Phryger mit den in Pisidien und um Laodikeia Katakekaumene aufkeimenden Ablegern der markionitischen Lehre und dem klein­ asiatischen Novatianismus. Für Wunderglauben war das ländliche Kleinasien der Kaiserzeit ohnehin sehr anfällig; dem gab sich sogar ein Sophist wie der

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Mysier ­Aelius Aristeides in seinen «Heiligen Reden» hin. In Paphlagonien, Pontos und Kappadokien traten Visionen und Zauberwesen geradezu epidemisch auf: Die Paphlagonier liefen der bereits erwähnten weissagenden Schlange Glykon in Scharen zu (S.  645 ff.); in Pontos machte Gregor der «Wunderwirker» auf sich aufmerksam, und in dem Brief des Firmilianus an Cyprian (ep. 75, 10) wird an eine Frau in Kappadokien erinnert, die sich als Prophetin ausgab, in Verzückung geriet, sich gebärdete, «als wäre sie des Heiligen Geistes voll», Anhänger um sich scharte, Abendmahl feierte und taufte. Ein pontischer Bischof wähnte gar das Weltende so nah, daß er die Glaubensbrüder aufrief, ihre Häuser und Äcker zu verlassen (Hippolytos, Dan. 4, 19). Umstritten indes ist die Verwurzelung des Montanismus in dem für die Religion Anatoliens und insbesondere des lydo-phrygischen Hochlands charakteristischen Kybelekult. Der vom heiligen Hieronymus als «kastrierter Halbmann» (epist. 41, 4, 1 Hilberg: abscisus et semivir) verhöhnte Montanus war späten Quellen zufolge ein heidnischer Priester – freilich des Gottes Apollon und nicht der orientalischen Göttin, zu deren Kult noch in der Kaiserzeit die rituelle Selbstkastration der galloi gehörte.431 Überhaupt könnten der Sekte heidnische Ursprünge von den späteren, zumeist gegnerischen Schriftstellern angedichtet worden sein, und es ist schwierig, in den wenigen, für die Entstehungszeit verbürgten Phänomenen substantielle Gegensätze zur Lehre der Mehrheitskirche auszumachen.432 Wenn deren Vertreter sich gleichwohl sofort dagegen erhoben, ging es ihnen vielleicht vor allem um ihre Deutungs­ hoheit, welche sie von den Trägern der neuen Prophetie gefährdet sahen. Die auffallend prominente Rolle von Frauen in der häretischen Bewegung dieser Zeit, da man sonst seitens der Mehrheitskirche eher die weibliche Unterordnung forderte, verleiht der modernen Diskussion einen feministischen Aspekt: «Durch den Beweis der Orthodoxie der montanistischen Lehre wäre es möglich, die Berechtigung der Frau für Lehre und Amt in der Kirche zu erreichen.»433 Wichtigste erhaltene Quelle im Hinblick auf die phrygischen Anfänge ist die Kirchengeschichte des Eusebius (h. e. 5, 14–19), in der ältere Verfasser von Polemiken wörtlich zitiert werden, darunter ein Apolinarios, ein Apollonios, ein Anonymus und der Apologet Miltiades. Einzelheiten bieten darüber hinaus eine Reihe verstreut zitierter Orakelsprüche und spätere Schriftsteller – vor allem Tertullian, der als einziger der neuen Prophetie selbst anhing, und Epiphanios mit seinem Panarion gegen die Häresien.434 Montanus soll in e­ inem mysischen Dorf, Ardabau, zum christlichen Glauben übergetreten sein und dort Aufsehen erregt haben, als er in Ekstase geriet, anfing, Laute auszustoßen und seltsame Dinge zu reden. Seine prophetische Inspiration teilten alsbald zwei Schülerinnen, Priscilla und Maximilla, verheiratete Frauen, die ihre Ehemänner verließen, um Montanus nachzufolgen. Letztere sagte nahe Kriege

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und Aufstände voraus, die aber nicht eintrafen. In Philadelpheia konzentrierte sich eine frühe Gemeinde und hörte die Weissagungen einer gewissen Ammia und eines Quadratus. Montanus selbst, der sich für ein Medium des Heiligen Geistes oder Geistes der Wahrheit hielt, der von Gott auf Jesu Bitten zu den Menschen gesandt worden war (Joh 14, 16 f.26), beschwor gemäß Offenbarung 21, 10 die bevorstehende Herabkunft des himmlischen Jerusalem. Als Ort dieses nahen Ereignisses, künftighin die heilige Stätte des Montanismus, sah die Prophezeiung einen einsamen Landstrich Phrygiens vor, den man, dem biblischen Vorbild gemäß, von einem hohen Berg überschauen konnte. Namentlich genannt sind zwei Örtlichkeiten – Pepuza und Tymion (letztere nur bei Apollonios, Euseb, h. e. 5, 18, 2). Generationen von Forschern haben nach ­ihnen gesucht, einer der eifrigsten der Schotte William Ramsay (S. 53),435 doch erst ein Inschriftenfund vor wenigen Jahren brachte hinreichend Klarheit über die genauere Lage. Aus dem in Stein gravierten Reskript von Severus und ­Caracalla, gefunden in Saraycık südlich von Us¸ak, geht hervor, daß Tymion keine Stadt, sondern die Siedlung von Pachtbauern auf einer kaiserlichen Domäne war. Ca. 12 km weiter im Süden befinden sich beim Dorf Karayakuplu in der Schlucht des Banaz-Cay ein Felsenkloster und Siedlungsspuren, wo man jetzt Pepuza gefunden zu haben glaubt.436 Die Kirche reagierte nach ersten Untersuchungen auf die Ausbreitung der Lehre mit Synoden in Asia, Exorzismen und Exkommunikation – doch vergeblich. Die Gemeinde von Thyateira, Empfängerin eines der sieben Sendschreiben, soll früh übergetreten sein (Epiphanios, haer. 51, 32 f.). Apolinarios mußte zerknirscht feststellen, daß auch die mittelanatolische Metropole Ankyra zu einer Hochburg des Montanismus geworden war (Euseb, h. e. 5, 16). Die stärkste Konzentration montanistischer Inschriften liegt im Raum von Temenuthyrai im oberen Tembristal.437 Zu Epiphanios’ Zeit fanden sich Bekenner von Konstantinopel bis Kilikien und Kappadokien (haer. 48, 14, 2). Der Montanismus gelangte schließlich wie der Marcionismus auch in den Westen, nach Rom, Lyon und Karthago. Das von Eusebius im Wortlaut wiedergegebene Schreiben der Christengemeinden von Lugdunum (Lyon) und Vienna (Vienne) an ihre Brüder «in Asien und Phrygien» (h. e. 5, 1–4) deutet darauf hin, daß es schon um 177 n. Chr., zwei Jahre vor Maximillas Tod, Bekenner dieser Lehre in Gallien gab. Zur selben Zeit reiste der Presbyter von Lugdunum, Irenäus, zum Bischof von Rom, um für die Anhänger der aus seinem Heimatland stammenden neuen Prophetie zu sprechen. Die Visionen der Perpetua, Märtyrerin in Karthago um 203 n. Chr., beziehen sich anscheinend auf montanistische Überzeugungen, und der Karthager Kirchenvater Tertullian war 207 n. Chr. Montanist geworden und es bis ans Lebensende geblieben. Die Stadt Pepuza, im 4. Jh. vielleicht durch ein Erdbeben zerstört (Epiphanios, haer. 48, 14, 1), verschwindet erst im 9. Jh. aus den Quellen. Dort standen als

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Kultzentrum des Montanismus noch im 5. Jh. zwei den Prophetinnen Priscilla und Quintilla geweihte Kirchen (Liber Praedestinatus 1, 27); erst im 6. Jh. erfolgte die Ausrottung der montanistischen Reliquien, ‹Säuberung› der heiligen Stätten der Gründer und Verbrennung ihrer Bücher durch Johannes von Ephesos.438 Eine weitere fundamentalistische Häresie, zu der viele Montanisten überliefen, kam Mitte des 3. Jh.s n. Chr. von außerhalb nach Kleinasien und etablierte sich in Teilen des Landesinnern. Sie ging von dem angeblich (Philostorgios, h. e. Fr. 8, 15 Winkelmann) aus Phrygien stammenden, römischen Presbyter Novatus (auch: Novatianus) aus, der die Wiederaufnahme während der Verfolgung abgefallener Christen verweigerte (Euseb, h. e. 6, 43). Die Großkirche schloß ihn aus, konnte indes eine anhaltende Verbreitung der sich «die Reinen» nennenden Sekte über das ganze Reich nicht verhindern. Eine Hochburg im Zentrum Kleinasiens war nach Ausweis der Inschriften Laodikeia Katakekaumene in Lykaonien.439 In Paphlagonien und Bithynien kam es zu Unruhen und blutigen Zusammenstößen unter den Christen. Novatianische Eiferer erschlugen in der ersten Hälfte des 4. Jh.s den orthodoxen Bischof von Gangra, Hypatios. Als die Kirche unter Constantius II. (337–361) gegen Novatianer in Mantineion, Ostbithynien, vorzugehen versuchte, richteten die Gläubigen in erbitterter Gegenwehr ein Massaker an.440

8.5.  Klerus und Kirche Geweihte Gotteshäuser und Altäre scheint es vor dem 3. Jh. in Kleinasien nicht gegeben zu haben; man versammelte sich in Privathäusern oder öffentlich zugänglichen Orten. Die Apostel, Propheten und Lehrer waren ortsungebunden, nirgends ‹gewählt›, sondern als vom Geist Gottes bestimmte Autoritäten respektiert und akzeptiert. Manche wurden, wie schon der Briefschreiber Johannes, von den örtlichen Gemeindeältesten nicht immer freundlich empfangen: «Diotrephes, der unter ihnen der erste sein will, nimmt uns nicht auf, (…) er macht uns schlecht mit bösen Worten und begnügt sich noch nicht damit. Er selbst nimmt die Brüder nicht auf und hindert auch die, die es tun wollen, und stößt sie aus der Gemeinde.» (3 Joh 9 f.). Mit Nachlassen der Missionstätigkeit und steigender Verehrung der zwölf Apostel als einzigartigen Auserwählten verloren die nachfolgenden Generationen von reisenden ‹Superintendenten› an Charisma; die gewählten, ortsfesten ‹Amtsträger› gewannen in dem Maße, in dem sie dieselben Funktionen ausfüllten wie jene, an Gewicht und zogen in ihrer Ehrwürdigkeit gleich (Didache 15, 1 f.). Dieser Prozeß schritt nicht überall gleichmäßig voran. «Älteste»

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und «Aufseher» (episkopoi) standen anfangs zu mehreren an der Spitze der Gemeinde (Kollektivepiskopat), bis sich das monarchische Bischofsamt (Monepiskopat) herausschälte. Wann das in Kleinasien geschah, liegt im dunkeln; im 2. Jh. jedenfalls ist es zu konstatieren. Der einzelne Bischof fungierte als Regent, Glaubenslehrer und Leiter der Taufe und der Eucharistie. Die vormals gleichrangigen «Ältesten» (presbyteroi) – als Gremium durchaus dem Stadtrat (bule) einer Polis nachgebildet – übernahmen die Funktionen von Ratgebern, Assistenten und auch Vertretern der Bischöfe. Der «Diakon» schließlich leistete vielfältige Hilfsdienste in Fürsorge und Pflege der Gemeindemitglieder, bei Eucharistie und Taufe sowie bei der Betreuung der Katechumenen. Aus den Witwen und Jungfrauen rekrutierten sich die Diakonissen, die einen entsprechenden Aufgabenbereich auf seiten der weiblichen Gemeindemitglieder wahrnahmen. Gemäß dem Pliniusbrief (ep. 10, 96, 8: quae ministrae dicebantur) gab es sie schon im frühen 2. Jh. Zeugnisse für diese ‹Ämter› in den klein­ asiatischen Inschriften sind vor dem 3. Jh. in Kleinasien noch rar. Eine weiter ausdifferenzierte klerikale Ämterhierarchie war noch am Vorabend des Sieges der Kirche unter Konstantin erst im Entstehen.441 Ob und wie lange Gemeinden ohne Monepiskopat existierten, entzieht sich unserer Kenntnis. Im Ergebnis scheint jede einigermaßen zahlreiche Christengruppe in Städten und Dörfern einen Bischof an ihre Spitze gestellt zu haben.442 Im Gesamtbild dominiert das städtische Bischofsamt, doch gab es Bischöfe auch auf dem Lande; erst im 4. Jh. hat ihre Bezeichnung als «Land­ bischöfe» (chorepiskopoi) eine Zurücksetzung im Rang ausgedrückt.443 Bei den städtischen kam nach dem Muster der römischen Provinzordnung den Metropolen ein eigentlicher Vorrang zu.444 Als sich in der zweiten Hälfte des 2. Jh.s n.  Chr. Zusammenkünfte auf Provinzebene in Asia etablierten, dürften die ‹Metropoliten› schon das Wort geführt haben; im sogenannten Osterstreit um die Wende vom 2. zum 3. Jh. trat der Bischof von Ephesos, Polykrates, an die Spitze der Bischöfe Asiens. Er rühmt sich, bereits der achte in einer Reihe von Bischöfen dieser Stadt zu sein (Euseb, h. e. 5, 24). Damals brach eine ernsthafte Differenz zwischen Asien und Rom auf, die unter Vermittlung des Irenäus von Lyon beigelegt wurde. Eusebius beschreibt sie so (h. e. 5, 23): «Während nämlich die Gemeinden von ganz Asien auf Grund sehr alter Überlieferung glaubten, man müsse den 14. Tag des Mondes, an welchem den Juden die Opferung des Lammes befohlen war, als Fest des Erlösungspascha feiern und auf jeden Fall an diesem Tage, gleichviel welcher Wochentag es gerade sein mochte, die Fasten beenden, war es bei den Kirchen auf dem ganzen übrigen Erdkreise nicht üblich, es auf diese Weise zu halten; man beobachtete vielmehr gemäß apostolischer Überlieferung den noch heute gültigen Brauch, daß an keinem anderen Tage als dem der Auferstehung unseres Erlösers die Fasten beendet werden dürfen.» (Übers. Haeuser).

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676 IX.  Materielle und kulturelle Verfassung in der Kaiserzeit

In den 230er Jahren fanden große Synoden in Ikonion und Synnada statt, wo sich die volkreichsten Kirchen Asiens befanden (Euseb, h. e. 7, 7); in Kaisareia in Kappadokien wurden Jahressynoden von seniores et praepositi durchgeführt (Cyprian, ep. 75, 4). Seit dem 3. Jh. n. Chr. begann der Osten Anatoliens mit dem Wirken prominenter Glaubenslehrer an Bedeutung zu gewinnen. Kappadokien wurde zu einer Hochburg des Christentums. Firmilianus (gestorben 268), den wir aus seinem Briefwechsel mit dem Karthager Cyprian (ep. 75) näher kennen, war Bischof in Kaisareia etwa in der Zeit, als die gelehrte Jungfrau Iuliana den christlichen Philosophen Origenes in der Stadt beherbergte. Dieser Bischof bestand darauf, daß Häretiker, die in die Gemeinschaft der Großkirche zurückkehren wollten – wie auf den Synoden von Ikonion und Synnada beschlossen –, wieder zu taufen seien, ihre Ersttaufe also nichtig sei. Seine Auffassung behauptete er selbstbewußt und nicht ohne wütende Ausfälle gegen den damaligen römischen Bischof, der ihm mit Exkommunikation drohte. Als die Goten Mitte des 3. Jh.s im Land einfielen, führten sie zahlreiche Christen als Gefangene mit sich, darunter die Großeltern des Wulfila, der später die Bibel ins Gotische übersetzte. Wahrscheinlich schon in der Zeit der Sasaniden-, Goten- und Palmyrenereinfälle sowie unter den bald darauf einsetzenden diokletianischen Verfolgungen entstanden in den ausgedehnten Tuffsteinlandschaften unterhalb des Argaios (Erciyas Dag˘) Höhlensiedlungen und -kirchen. Neokaisareia im Ostpontos brachte mehrere geistige Führer des Christentums hervor: Ein gewisser Theodoros kehrte in diese seine Heimat zurück, nachdem er zusammen mit seinem Bruder Athenodoros nach Berytos (Beirut) gegangen, in Palästina dem Origenes begegnet und fünf Jahre an seiner Schule geblieben war; aus Theodoros wurde der Bischof Gregor, erfolgreicher Missionar und hochverehrter «Wundertäter» (thaumaturgos). Auch sein Bruder erhielt einen Bischofssitz in Pontos (Euseb, h. e. 6, 30).445 In demselben Neokaisareia wuchsen als Söhne eines Rhetors auch die Brüder Gregor und Basileios auf, die – zusammen mit ihrem Freund Gregor von Nazianz – durch ihre Schriften und Briefe später als die drei großen Kappadokier berühmt und für die christliche Theologie schlechthin maßgebend werden sollten.446 Besondere Entwicklungen ergaben sich an der östlichen und südöst­ lichen Peripherie Kleinasiens. Edessa, die reiche Karawanenstadt in der ­Osrhoene (heute Urfa), ist wahrscheinlich schon vor dem endgültigen Sieg der Kirche im 4. Jh., unter dem römerfreundlichen Fürsten Abgar «dem Großen» (177/8–212 n. Chr.), vorübergehend christlich geworden. Zur selben Zeit trat der von der Mehrheitskirche als gnostischer Häretiker ausgeschlossene edessenische Philosoph und Verfasser des ‹Buches der Gesetze der Länder›, Bardais.an, zum christlichen Glauben über. Das Christentum ist Kataly­ sator der in dieser Stadt seither aufblühenden Literatur in syrischer Sprache

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geworden. Einer Legende zufolge, deren Anfänge mindestens bis in das 2. Jh. n. Chr. zurückreichen, korrespondierte ein Vorfahr Abgars des Großen, Abgar «der Schwarze», mit Jesus Christus; ein Abgesandter des Heilands namens Addai heilte den kranken König und brachte die Botschaft ins Land. Der Briefwechsel, dessen früheste Version Eusebius’ Kirchengeschichte überliefert (h. e. 1, 13) kursierte bald in der ganzen christlichen Welt in mehreren Sprachen. Obgleich bereits im 6. Jh. durch päpstliches Dekret für apokryph erklärt, wurde diese Legende zur erfolgreichsten christlichen Überlieferung außerhalb des Neuen Testaments und blieb Gegenstand lebendigen Glaubens bis an die Schwelle wissenschaftlicher Kritik im 19. Jh., als man in englischen Landhäusern noch Abschriften der Briefe als Haussegen in die Rückseiten von Bilderrahmen einzulegen pflegte.447 Armeniens Christianisierung ist unter Hagiographie und Legende fast völlig verborgen, die Aufgabe, «einen historischen Kern herauszuschälen, schier unlösbar».448 Seit dem Mittelalter gilt offiziell das Jahr 301 als Datum des Übertritts des armenischen Königreichs zum Christentum. Das Land wurde um die Mitte des 3. Jh.s durch die Eroberungen Schapurs sasanidische Provinz, in Besitz genommen zunächst von dem Schapursohn Hormizd Ardaschir (später Nachfolger Schapurs als Großkönig), nachdem ein Armenierkönig namens Tiridates geflüchtet war (Zonaras 12, 21). In den 70er Jahren regierte es Narseh, ein weiterer Schapursohn, der 293 ebenfalls Großkönig wurde. Schwierig zu bestimmen und heftig umstritten ist, wann der durch die Legende von der Christianisierung berühmte Trdat (Tiridates) von den Römern zum «König» über Armenien (oder einen Teil des Landes) eingesetzt wurde und ob dieser Armenier mit gleichnamigen, etwa dem Jahrzehnte zuvor vertriebenen oder einem Vasallen unter (bzw. neben?) Narseh – während dessen armenischer Herrschaft – identisch ist. Die Wiedereinsetzung eines Trdat wird je nachdem Kaiser Probus 279 oder erst Kaiser Diokletian zwischen dessen 2. und 15. Regierungsjahr, 283 oder 298, zugeschrieben. Das letztere Datum fällt zusammen mit dem Friedensschluß zwischen Römern und Persern, dem Narseh nach seiner Niederlage gegen Galerius zustimmen mußte. Anhänger des christ­ lichen Glaubens dürfte es Ende des 3. Jh.s schon in einiger Zahl im Lande gegeben haben; der Norden Armeniens wurde von Kleinarmenien und Kappadokien aus, der Süden von Mesopotamien aus missioniert. Mit der Verfolgung der Christen durch den König Tiridates verbinden sich die verschiedenen Legenden: Gregor, ein Neffe des Königs – sein Vater soll dessen Vater ermordet haben –, bekennt sich zum Christentum und wird nach schweren Foltern in einer Grube voller Nattern und Skorpione 13 oder 15 Jahre gefangengehalten. Als Tiridates die schöne Frau Hripsime, die sich weigert, in den königlichen Harem zu gehen, und ihre Gefährtinnen das Martyrium erleiden läßt, verwandelt göttliche Strafe ihn in ein Wildschwein, wor-

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aufhin wiederum die Freilassung Gregors und daraufhin die Rückverwandlung des Königs erfolgen. Dieser tritt zum Christentum über und veranlaßt die Zerstörungen der persischen Heiligtümer im Lande. Gregor «der Erleuchter» wird in Begleitung des armenischen Adels zum kappadokischen Metropoliten Leontios geschickt und in Kaisareia (oder Neokaisareia) zum Bischof Armeniens geweiht. An einer Datierung dieser – durch den Namen des Leontios als historisch verbürgten – Weihung vor oder nach dem 311 in Nikomedeia veröffentlichten Toleranzedikt des Galerius scheiden sich die Geister. Konnte Tiridates schon eine Religion annehmen, während dieselbe unter dem Kaiser Diokletian, dem er den Thron verdankte, aufs schärfste verfolgt wurde? Die von Gregor bei seiner Rückkehr gegründete Haupt- und Mutterkirche Armeniens befand sich in Aschtischat im Lande Taron (beim heutigen Mus¸). Für die Verbreitung der Bischofssitze in ganz Anatolien bilden die Subskriptionslisten des Konzils von Nikaia 325 n. Chr. die wertvollste Quelle. Das im überlieferten Text zu findende Arrangement ist nicht in einem Zug niedergeschrieben worden, sondern erst im Laufe des 4. Jh.s nach und nach entstanden, auch gibt es Interpolationen; auf diese Problematik ist hier nicht einzugehen.449 Nach Eusebius (v.C. 3, 8) kamen insgesamt über 250 Bischöfe in die bithynische Metropole, nur sieben aus dem Westen (Bischof Silvester von Rom schickte einen Vertreter); etwa 100 kamen aus Kleinasien, darunter nicht wenige Vorsteher ländlicher Regionen, Chorbischöfe, besonders Isauriens und Kappadokiens. Berühmt geworden ist später der Bischof von Myra in Lykien, der heilige Nikolaos. An den Tagungen im kaiserlichen Palast nahmen auch Bischöfe der Goten, Perser und Araber sowie ein Armenier teil. Im Zentrum der Debatten stand die Christologie des Presbyters von Alexandreia, Arius: Christus sei homoiusios – nur wesensähnlich mit Gott; diese Auffassung wurde damals verurteilt. Unter den weiteren Beschlüssen (kanones) – die beste Quelle ist die Kirchengeschichte eines Anonymus von Kyzikos aus dem 5. Jh. – sind im Hinblick auf den Klerus in Kleinasien folgende hervorzuheben (An­ yzikos, h. e. 2, 32, 4): «Über die Einsetzung von Bischöfen. Ein onymus von K Bischof muß vorzugsweise von allen Bischöfen der Provinz eingesetzt werden. Wenn dies wegen dringender Notwendigkeit oder wegen weiter Wege Schwierigkeiten macht, sollen jedenfalls drei zusammentreten, wobei auch die Abwesenden sich an der Wahl beteiligen und schriftlich zustimmen, und dann die Ordination vollziehen. Die Entscheidung über die Vorgänge soll in jeder Provinz dem Metropoliten zustehen.» (Übers. Hansen). Bischöfe, Presbyter, Diakone und sonstige Angehörige des Klerus dürfen die Gemeinden, in denen sie befördert wurden, nicht verlassen und in eine andere Stadt überwechseln (ebenda 2, 32, 15 f.). Das gegen Arius formulierte Glaubensbekenntnis, das Nicaenum, hat den Namen der bithynischen Stadt zu einem Markstein und

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Erinnerungsort des Weltchristentums werden lassen. Seit 330 war Konstantinopel Hauptstadt des Ostreiches. Von dort aus wurde Osteuropa christianisiert und damit in die antik-mediterrane Kulturwelt eingebunden. Kleinasien aber war von da an Kernland eines christlichen Weltreiches geworden, für etwa sieben Jahrhunderte.

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X.  EPILOG UND AUSBLICK

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Eine Geschichte Kleinasiens in der Antike muß nicht mit der von Diokletian eingeleiteten Neuordnung des Staatswesens, mit dem Sieg der Kirche und der Verlegung der Hauptstadt an den Bosporus unter Kaiser Konstantin enden! Je nach Perspektive kann man die folgende Zeit sowohl die frühbyzantinische als auch noch die spätrömische nennen.1 Der Bogen, den wir auf den vorangehenden Seiten gespannt haben, ist ohnehin zu weit, als daß wir in dem Dargestellten selbst einen stärkeren Zusammenhang feststellen und behaupten dürften als einen solchen zwischen Spätantike und Byzanz. Und doch gibt es gute Gründe, an dieser Stelle eine Zäsur und unter unsere Geschichte einen Schlußpunkt zu setzen. Ein erster Grund besteht darin, daß sich der Charakter unserer Überlieferung schon in der Spätantike dramatisch verändert und das christliche Zeitalter unter methodischem und quellenkritischem Aspekt eines ganz eigenen Zugangs bedarf. Die tausende von urkundlichen Zeugnissen über lokale und regionale Begebenheiten und Verhältnisse, die uns die epigraphische Kultur («epigraphic habit») der kaiserzeitlichen Städte zufließen ließ, gehen rapide zurück; desgleichen versiegt mit dem Verschwinden der städtischen Münzprägung eine reichlich strömende Quelle eben dieser Mikrokosmen und deren Vernetzung untereinander. Die literarische Überlieferung dagegen wächst zwar zu enormen Dimensionen, zugleich aber herrschen in den zahlund umfangreichen Werken christliche Thematik und Inhalte vor. Das Reich mit Konstantinopel als Hauptstadt ist stärker denn je zentralistisch organisiert, Substantielles über Regierung, Verwaltung, Wirtschaft, Bauten, Religion und Kunst erfährt man zumeist nur noch aus der Zentrale. Macht, Reichtum und Glanz scheinen sich auf einige wenige Mittelpunkte politischen und religiösen Wirkens zu konzentrieren. Kein Kenner Kleinasiens wird zwar die sichtbaren Reste spätantiker und byzantinischer Bauphasen der vielen noch intakten Städte Anatoliens als bloße Zeichen des Verfalls antiker Zivilisation geringschätzen; dennoch unterscheiden diese sich nach Umfang und Qualität so deutlich von ihren Vorgängern, daß auch die Architektur im Kontext eines neuen Zeitabschnitts erforscht werden muß. Der Übergang vom römischen zum byzantinischen Kleinasien vollzog sich allmählich. Das 4. Jh. brachte dem Land noch eine ausgeprochene Nachblüte der materiellen Kultur der Kaiserzeit. Verwelkend zwar, versank diese auch im 5. und 6. Jahrhundert nicht ganz; ihr Fundament – das Netz städtischer Siedlungsschwerpunkte, urbane Bausubstanz und komplexe Infrastruktur – löste sich erst im Anatolien des 7 Jh.s n. Chr., dem Zeitalter der arabischen Invasionen, weitgehend und nachhaltig auf. Ein Teil der antiken Bildung war in die spätantik-christliche und byzantinische Geisteskultur integriert und

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an sie assimiliert worden. Doch auch neben dem und gegen das Christentum haben heidnische Bildung und Religion überdauert – allerdings zunehmend zurückgezogen auf elitäre Kreise, während der Großteil der Bevölkerung jenseits der kirchlichen Erziehung daran keinen nennenswerten Anteil mehr nahm. Heidnische Feste und Bräuche indes führten gerade in tieferen Schichten und auf dem Lande ein zähes Nachleben über Jahrhunderte.2 Das Bewußtsein, «römisch» zu sein, wurde im byzantinischen Reich stärker; an die Stelle der Polis als Kristallisationspunkt der Identität regionaler Gemeinschaften schob sich die von den Kaisern gebildete, administrative Einheit, die Provinz; das griechische Wort für «Volk», ethnos, hat man im Sprachgebrauch des christlichen Imperiums zunehmend synonym für «Provinz» gebraucht, während alte ethnische Identitäten, soweit sie überhaupt den Hellenisierungsprozeß der Kaiserzeit überlebt hatten, zugleich mit den sie nur schwach tragenden Volkssprachen endgültig verschwanden.3 Die Reichsidee blieb auch im realen Schrumpfungsprozeß des Imperiums vital und beherrschte die gesamte byzantinische Geschichte. Den Namen Roms als Träger dieser Idee usurpierten wie im 3. Jh. die Palmyrener Odainathos und Zenobia noch mittelalter­ liche Gegner von Byzanz: die Bulgaren Symeon (10. Jh.), Ivan Asen und Ivan Alexander (13.–14. Jh.) nannten sich «Kaiser der Bulgaren und der Rhomäer», das seldschukische Sultanat um Konya, die Heimat Dschela¯ l ed-Dı¯ns, im 13. Jh. hieß «Rum». Kulturelle und politische Kontinuiäten kann man bis in die Neu-

Abb. 107:  Justininanische Zisterne im Zentrum Konstantinopels

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zeit und Moderne verfolgen; das Erbe der Antike brach mit der Eroberung Konstantinopels durch die Türken 1453 auch im osmanischen Großreich nicht ab. Die Römer – wie sich die byzantinischen Kaiser selbst bezeichneten – haben unter Justinian I. (527–565) noch einmal ein fast alle Küsten des Mittelmeeres umfassendes Reich mit Einschluß ganz Kleinasiens wiederhergestellt. Seit dem 7. Jh. brachen Araber und Turkvölker ein (diese zunächst im Balkanraum) und zwangen die Herrscher am Bosporus zu andauernden Mehrfrontenkriegen. Im Jahre 674 erschienen die Araber vor den Mauern der Hauptstadt, ließen indes vier Jahre später nach schweren Verlusten von der Belagerung ab. Nach einer byzantinischen ‹Reconquista› in der zweiten Hälfte des 10 Jh.s begann im 11. Jh. das Vordringen der Türken in ganz Anatolien. Markstein für den nachhaltigen Rückzug byzantinischer Herrschaft aus Kleinasien ist ein Ereignis, das sich am östlichen Rand des Reiches im August 1071 zutrug: Unweit von Manzikert (Malazgirt, nördlich des Vansees) siegte der Seldschuke Alp Arslan über ein großes byzantinisches Heer unter Kaiser Romanos IV. Diogenes. Schon Ende der 70er Jahre war Nikaia Hauptstadt des Seldschuken Kilidsch Arslan ibn Suleiman. Die islamischen Emire herrschten von Städten aus, durch das Umland zogen nomadisierende Stämme. Armenier wanderten aus ihrer Heimat nach Süden in die Berge Kilikiens, hier entstanden die kleinarmenischen Fürstentümer – ein weiterer Gegner des Reiches. Die 1096 Kleinasien betretenden Kreuzritter beziehen sich auf Manzikert: Byzanz habe seinen Anspruch, Schirmherr der Christen des Ostens zu sein, durch diese Niederlage verwirkt. Sie selbst haben die Turkisierung Klein­ asiens nicht aufgehalten. Als im Frühjahr 1097 die letzte Heeresabteilung des Ersten Zuges unter Robert von der Normandie, Stephan von Blois und Robert von Flandern in Konstantinopel eintraf, hatte auf der asiatischen Seite bereits ihre Belagerung des seldschukischen Nikaia begonnen. Eine der ersten Begegnungen der Ritter aus dem Westen mit den Türken inspirierte einen Unbekannten zu folgenden Sätzen:4 Verumtamen dicunt [scil. Turci] se esse de Francorum generatione, et quia nullus homo naturaliter debet esse miles nisi Franci et illi. Veritatem dicam quam nemo audebit prohibere. Certe, si in fide Christi et Christianitate sancta semper firmi fuissent, et unum Deum in Trinitate confiteri voluissent, Deique filium natum de Virgine Matre, passum, et resurrexisse a mortuis et in caelum ­ascendisse suis cernentibus discipulis, consolationemque Sancti Spiritus perfecte misisse, et eum in caelo et in terra regnantem recta mente et fide credidissent, ipsis potentiores et fortiores vel bellorum ingeniosissimos nullus invenire potuisset. – «Die Türken haben ein Sprichwort, sie seien mit den Franken verwandt, und kein Mensch müsse von Natur aus Soldat sein, außer die Franken und sie selbst. Das ist eine Wahrheit, die niemand abstreiten könnte. Gewiß, wenn sie nur immer fest im Glauben an Christus und das heilige Christentum gewesen wären und sich freiwil-

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lig zum einen Gott und der Dreifaltigkeit bekannt hätten und dazu, daß der Sohn Gottes von der Jungfrau geboren sei, gelitten habe und wiederauferstanden von den Toten zum Himmel aufgestiegen sei, während seine Jünger Zeugen waren, und daß er die Trostspende des Heiligen Geistes in vollkommener Weise geschickt habe, und wenn sie aufrichtigen Sinnes und treu geglaubt ­hätten, daß er im Himmel und auf Erden herrsche – dann könnte wohl niemand mächtigere, stärkere und in kriegerischen Dingen ebenso perfekt Begabte finden wie sie selbst.»

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ANHANG

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ANMERKUNGEN

I.  Einleitung: Anatolien zwischen Ost und West  1 Udo Steinbach, Geschichte der Türkei, München 42007.  2 Vgl. Gernot Wilhelm, Anatolien zwischen Ost und West, in: [327] Die Hethiter,

2002, 16 f.  3 [605] Keil, Kulte, 1923, bes. 239–241.  4 Literaturangaben bei [467] Blum, Anatolien, 2002, 310 Anm. 270; Zuletzt [1] Schwert-

heim, Kleinasien, 2005, 7.  5 Walter Burkert, Die orientalisierende Epoche in der griechischen Religion und Li-

teratur, Heidelberg 1984, 118.  6 Titel eines Aufsatzes von Wolfgang Röllig, The Role of the Phoenicians and Ara-

maeans in the Transfer of Culture, in: Greece between East and West, 10th – 8th Centuries B. C., Papers of the Meeting at the Institute of Fine Arts, N.-Y. University, March 15–16th, 1990, Mainz 1992, 93–102.  7 Nach Onofrio Carruba, Beiträge zur mittelhethitischen Geschichte I. Die Tudhaliyas ˘ und die Arnuwandas, SMEA 18, 1977, 159 f. Auf denselben König wird die akkadische Weihinschrift auf einem Bronzeschwert, gefunden in Hattusa 1991, bezogen, ˘ des Landes Assuwa worin der Weihende, König Tudhaliya, ebenfalls die Vernichtung ˘ erwähnt. Vgl. Piotr Taracha, Is Tuthaliya’s Sword Really Aegean? in: [329] Beckman et al. (Hrsg.), Hittite Studies, 2003,˘367–376.  8 Jakob Wackernagel, Sprachliche Untersuchungen zu Homer, Göttingen 1916, 86.  9 Hesiod, Fr. 165 Z. 11 Merkelbach – West. 10 Ptolemaios, Tetr., z. B. 2, 3, 62:  μικρ Aσα. 11 [274] Hütteroth, Türkei, 1982, 21. 12 Nach einem hethitischen Text (KUB XXXI 79, 4–20) wurden Getreide und Brote auf Booten zwischen Orten namens Pitiyarik, Samuha und Arziya transportiert. Samuha ˘ ist wahrscheinlich mit Kayalıpınar gleichzusetzen ˘(freundl. Hinweis A. Müller-Karpe). 13 [9] del Monte – Tischler, Répertoire 6, 1978, s. v. 14 [274] Hütteroth, Türkei, 1982, 45. 15 Mandeville’s Travels, Text and Translations by Malcolm Letts, Nendeln/Liechtenstein 1967, 106. Daß Reste der Arche auf dem Berg zu sehen seien, schon bei Isidorus von Sevilla, orig. 14, 8, 5: Ararat mons Armeniae, in quo arcam historici post diluvium sedisse testantur. Unde et usque hodie ibidem lignorum eius videntur vestigia. 16 Friedrich Parrot, Reise zum Ararat, Berlin 1834. 17 Olivier Casabonne, Brèves remarques à propos du Taurus cilicien, des Hittites aux Romains, in: [286] Bru – Kirbihler – Lebreton, L’Asie Mineure, 2009, 205 ff.

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690 Anmerkungen zu Kapitel II

II.  Die Erforschung Kleinasiens in der Neuzeit und Moderne  1 The Travels of Ibn Bat.t.u ˉ ta, A. D. 1325–1354. Translated with Revisions and Notes by

H.A.R. Gibb, Millwood (N.Y.) 1986, bes. ch. VIII, 413 ff. Das Verdienst, auf seine Erlebnisberichte aufmerksam gemacht zu haben, gebührt dem Basler Orientforscher und Entdecker Petras und Abu Simbels Johann Ludwig Burckhardt.  2 Clive Foss, Pilgrimage in Medieval Asia Minor, DOP 56, 2002, 129–151.  3 Eve Borsook, The Travels of Bernardo Michelozzi and Bonsignore Bonsignori in the Levant, JWCI 36, 1973, 145–197.  4 The Pilgrimage of Arnold von Harff Knight from Cologne, hrsg., übers. und erklärt von M. Letts, London 1946.  5 Thomas Smith, Remarks upon the Manners, Religion and Governement of the Turks, London 1678. Vgl. J.Theodore Bent,The English in the Levant, EHR 5 No. 20, 1890, 654–664.  6 Edmund Chishull, Antiquitates Asiaticae Christianam Aeram antecedentes, London 1728; ders., Travels in Turkey and back to England, London 1747 (postum hrsg. von Dr. Mead).  7 Richard Pococke, A Description of the East and Some Other Countries, 2 Bd., London 1743–1745.  8 Domenico Sestini, Voyage de Constantinople à Bassora en 1781 par le Tigre et l’Euphrate et retour à Constantinople en 1782 par la désert et Alexandrie (aus dem Italienischen übers.), Paris 1797.  9 Francis V. J. Arundell, Discoveries in Asia Minor, 2 Bd., London 1834. 10 Eugène Boré, Correspondence et mémoires d’un voyageur en Orient I, Paris 1840. 11 Guillaume de Jerphanion, Une nouvelle province de l’art byzantin, les églises rupestres de Cappadoce, 5 Bd., Paris 1925–1942. 12 Ian Macpherson, Six Inscriptions from Galatia, AnSt 22, 1972, 217: «had first arrived 1908 with the Old Testament strapped to one ankle and the New to the other». 13 Ruy Gonzales de Clavijo, Historia del Gran Tamorlán e itinerario y ennarracion del viage, y relación de la embajada que Ruy Gonzales de Clavijo le hizo por mandado del muy poderoso señor Rey Don Henrique el Tercero de Castilla, Madrid 21782 (Chronica Bd. 3). 14 Ghiselin von Busbeck, Vier Briefe aus der Türkei (Legationis Turcicae Epistolae IV). Aus dem Lateinischen übertragen, eingeleitet und mit Anmerkungen versehen von W. von Steinen, Erlangen 1926. 15 Hans Dernschwam, Tagebuch einer Reise nach Konstantinopel und Kleinasien (1553–1555), hrsg. von F. Babinger, Leipzig 1923. 16 Michael H. Crawford, William Sherard and the Prices Edict, RNum 159, 2003, 83–107. 17 Pascal T. Fourcade, Mémoire sur Pompeiopolis ou Tasch Kouprou, avec quelques rémarques sur Tovata ou Voyavat, in: Maltebrun’s annales des voyages XIV, 1811, 30 ff. 18 Itinéraire d’une partie peu connue de l’Asie Mineure, contenant: La description des régions septentrionales de la Syrie; celle des côtes méridionales de l’Asie Mineure et des régions adjacentes encore peu connues; l’examen des causes de l’abaissement du niveau à l’extrémité du bassin oriental de la Méditerranée, etc., Paris, 1816. 19 James Brant, Journey through a Part of Armenia and Asia Minor, in the Year 1835, Journal of the Royal Geographic Society 6, 1836, 187–223; ders., Notes of a Journey through a Part of Kurdistan, in the Summer of 1838, ebenda Bd. 10, 1841, 341–432.

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Anmerkungen zu Kapitel II 691

20 Von H. Kierpert in von R. Kayser übersetzten Auszügen veröffentlicht, in: Zeit-

schrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin 1, 1866, 415 ff. 21 Terence B. Mitford, Biliotti’s Excavations at Satala, AnSt 24, 1974, 221–244. 22 Edward Bodnar – Clive Foss, Cyriac of Ancona. Later Travels, Cambridge (Ma.)

2003; Edward Bodnar, Cyriacus of Ancon’s Journeys in the Propontis and the Nor­ thern Aegean, 1444–1445, Philadelphia 1976; Paul Mackendrick, A Renaissance Odyssey: The Life of Cyriac of Ancona, ClMediaev 13, 1951, 131–45. 23 Jean Baptiste Tavernier, Les six voyages de Jean Baptiste Tavernier en Turquie, en Perse et aux Indes 1, Paris 21677; vgl. Heinrich Ritter von Srbik, Zur Lebensgeschichte des Forschungsreisenden Jean-Baptiste Tavernier, HZ 167, 1943, 29–40. 24 Friedrich Gronovius, Memoria Cossoniana. Hoc est Danieli Cossonii vita (…) cui annexa est nova editio Monumenti Ancyrani, Leiden 1695. 25 Jacques Spon – George Wheler, Voyage d’ Italie, de Dalmatie, de Grèce et du Levant, fait par Iacob Spon et Georges Wheler, 1678; Neuausgabe von Henri Duchêne – Jean-Claude Mossière (Hrsg.), Genf 2004; Jacques Spon, Recherches curieuses d’ antiquités, Lyon 1683. Ferner: Jean Baptiste Tavernier, Les six voyages de Jean Baptiste Tavernier, écuyer baron d’Aubonne, qu’il a fait en Turquie, en Perse, et aux Indes, pendant l’espace de quarante ans, & par toutes les routes que l’on peut tenir: accompagnez d’observations particulieres sur la qualité, la religion, le gouvernement, les coutumes & le commerce de chaque païs; avec les figures, le poids, & la valeur de monnoyes qui y ont court, Paris 1676. 26 Thomas Drew-Bear – Christian Naour – Ronald Stroud, Arthur Pullinger: An Early Traveler in Syria and Asia Minor, Philadelphia 1985. Vgl. Richard Pococke, Inscriptionum antiquarum Graecarum et Latinarum liber, London 1752. 27 C.A. Hutton, The Travels of ‹Palmyra› Wood in 1750–51, JHS 47, 1927, 102–128. 28 Philippe Le Bas – William H. Waddington, Voyage archéologique en Grèce et en Asie Mineure, 6 Bd., Paris 1868–1877. 29 «Je quittais Mylasa, ayant pressé le citron jusqu’à la dernière goutte. Les voyageurs peuvent se dispenser de passer par là désormais, je ne leur ai point laissé le moindre petit épi à glaner.» L. Le Bas (Hrsg.), Voyage archéologique de Philippe Le Bas en Grèce et Asie Mineure, du 1er janvier 1893 au 1er décembre 1899. Extraits de sa correspondance, RA 1898 I, Brief Nr. 45, 100. 30 Joseph Pitton de Tournefort, A Voyage into the Levant (…), 3 Bd., London 1741. 31 Paul Lucas, Voyage du sieur Paul Lucas au Levant, Paris 1705; ders., Voyage du sieur P. Lucas fait par ordre du Roy dans la Grèce, l’Asie Mineure, la Macédoine et l’Afrique, tome I contenant la description de l’Anatolie, de la Caramanie et de la Macédoine, Paris 1712. 32 Carsten Niebuhrs Reisebeschreibung nach Arabien und andern umliegenden Ländern, 2 Bd., Kopenhagen, 1774–1778, 3. Bd. hrsg. von J. N. Gloyer u. J. Olshausen, Hamburg 1837; Barthold G. Niebuhr, Carsten Niebuhr’s Leben von B. G. Niebuhr. Aus den Kieler Blättern abgedruckt, Kiel 1817 (ND München 1921). 33 Richard Chandler, Ionian Antiquities, Published with Permission of the Society of Dilettanti by R. Chandler, M. A.F.S.A.N. Revett, Architect, and W. Pars, Painter, London 1769; R. Chandler, Inscriptiones antiquae, pleraeque nondum editae, in Asia ­Minore et Graecia, praesertim Athenis collectae, Oxford 1774; ders.,Travels in Asia Minor; or an Account of a Tour Made at the Expence of the Society of Dilettanti, Oxford 1775. 34 Marie-Gabriel-Florent-Auguste Comte de Choiseul-Gouffier, Voyage pittoresque dans l’empire Ottoman, en Grèce, dans la Troade, les îles de l’archipel et sur les côtes de l’Asie Mineure, Paris 1782.

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692 Anmerkungen zu Kapitel II 35 Joseph von Hammer-Purgstall, Topographische Ansichten, gesammelt auf einer Reise

in die Levante, Wien 1811. 36 Seine Aufzeichnungen publiziert in: Travels in Various Countries of the East, Being a

Continuation of Memoirs Relating to European and Asiatic Turkey etc., hrsg. von Rev. R. Walpole, M. A., London 1820. 37 [409] Lehmann-Haupt, Armenien I, 1910, 6 f. 38 William M. Leake, Journal of a Tour in Asia Minor, with Comparative Remarks on the Ancient and Modern Geography of that Country, London 1824. 39 John MacDonald Kinneir, Reise durch Kleinasien, Armenien und Kurdistan in den Jahren 1813 und 1814, aus dem Englischen übers. von F. Ukert, Weimar 1821. 40 Lucie Bonato, Camille Callier: un officier instruit de l’armée française qui explora Chypre en 1832, Thetis 10, 2003, 113–142. 41 William J. Hamilton, Reisen in Kleinasien, Pontus und Armenien, aus dem Englischen übers. von O. Schomburgk, Leipzig 1843. 42 Charles Fellows, A Journal Written During an Excursion in Asia Minor, London 1839; ders., An Account of Discoveries in Lycia, Being a Journal Kept During a Se­ cond Excursion in Asia Minor, London 1840; Deutsch: Ein Ausflug nach Kleinasien und Entdeckungen in Lycien, übers. von J. Th. Zenker, Leipzig 1853; Ch. Fellows, Travels and Researches in Asia Minor, and More Particularly in the Province of ­Lycia, London 1853. 43 Richard Hoskyn, Journal of the Royal Geographical Society of London 12, 1842, 143 ff. 44 T. A. B. Spratt – Edward Forbes, Travels in Lycia, Milyas, and the Cibyratis, 2 Bd., London 1847. 45 Ludwig Ross, Kleinasien und Deutschland, Halle 1850; J. A. Schönborn, Einige Bemerkungen über den Zug Alexanders durch Lycien und Pamphylien, Posen 1849; vgl. Otto Benndorf – Georg Niemann, Das Heroon von Gjölbaschi-Trysa, Wien 1889; Fritz Eichler, Die Reliefs des Heroon von Gjölbaschi-Trysa, Wien 1950; Wolfgang Oberleitner, Das Heroon von Trysa. Ein lykisches Fürstengrab des 4. Jahrhunderts, Mainz 1994. 46 Friedrich Fischer, Geographische Notizen über Klein-Asien, in: Memoir über die Construction der Karte von Kleinasien und Türkisch Armenien etc., Redigiert von Dr. Heinrich Kiepert, Berlin 1854; Reise in den cilicischen Taurus über Tarsus von Dr. Theodor Kotschy, K. K. Custosadjunct am botanischen Hofcabinet in Wien. Mit Vorwort von Prof. Dr. Carl Ritter, Gotha 1858. 47 Dazu [26] Robert, Asie Mineure, 1980, 48 f. Zu erwähnen sind besonders zwei Schriften, die von Ludwig Ross, a. a. O., und von Bernhard Schwarz, Quer durch Bithynien. Ein Beitrag zur Kenntnis Kleinasiens, Berlin 1889. Vgl. den Bericht von Rittmeister W. von Diest (S. 51), der diese Ideen aufnimmt. 48 Peter Tschichatschew, Asie Mineure, 8 Bd. mit Atlas, Paris 1853–1868; ders., Lettres sur la Turquie, Brüssel 1859.; ders., Une page sur l’Orient, Paris 21877; ders., Klein­ asien, Leipzig 1887; Peter v. Tschihatscheff ’s Reisen in Kleinasien und Armenien 1847–1863 (mit Karte von Kleinasien), begleitet von Heinrich Kiepert, Gotha 1867. 49 Xavier Hommaire de Hell, Voyage en Turquie et en Perse, Paris 1855–1860. 50 G. Maercker, Beiträge zur Erforschung Klein-Asiens I. Das Stromgebiet des unteren Kyzyl Yrmak (Halys), Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin 34, 1899, 363 ff.; Hauptmann Schäffer, Erkundungen und Routen-Aufnahmen im Gebiet des Kyzyl Yrmak und des Jeshil, ebenda 391–406; von Flottwell, Aus dem Stromgebiet

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Anmerkungen zu Kapitel II 693

des Qyzyl-Yrmaq (Halys), Petermanns Geographische Mitteilungen, Ergh. 114, ­Gotha 1895, 1–55. Zu ihnen [26] Robert, Asie Mineure, 1980, 31. 51 Walther von Diest, Von Pergamon über den Dindymos zum Pontos, Petermanns Geographische Mitteilungen, Ergh. 94, Gotha 1889, 69; vgl. Walther von Diest – Max Anton, Neue Forschungen im nordwestlichen Kleinasien, mit Beiträgen von Leutnant Graf Götzen, Dr. A. Körte und Dr. G. Türk, ebenda Ergh. 116, Gotha 1895. 52 Charles Burney, The Kingdom of Urartu (Van): Investigations in the Archaeology of the Early First Millennium BC within Eastern Anatolia (1956–1965), in: [31] Matthews (Hrsg.), Fifty Years, 1998, 146: «I received amazing hospitality, north of Malatya leaving a trail of slaughtered sheep.» 53 Sir William M. Ramsay – Gertrude Bell, The Thousand and One Churches, London 1909. 54 Die Historical Geography hält nicht, was der Titel verspricht; vgl. [279] Robert, Villes, 2 1962, 428: «ce livre confus, tumultueux, désordonnée, bâcle, n’est plus qu’une ruine, et d’abord grâce aux voyages de Ramsay lui-même pendant toute une vie.» 55 [104] Sterrett, Journey, 1888. 56 John G.C. Anderson, A Journey of Exploration in Pontus, Studia Pontica I, Brüssel 1903; Voyage d’exploration archéologique dans le Pont et la petite Arménie, Studia Pontica II, Brüssel 1906; die Inschriften enthält der von Anderson, Franz Cumont und Grégoire 1910 publizierte Band III der Studia Pontica. 57 Henri Grégoire, Rapport sur un voyage d’exploration dans le Pont et la Cappadoce, BCH 33, 1909, 3–169; Recueil des inscriptions grecques-chrétiennes d’Asie Mineure, Paris 1922 (ND Amsterdam 1968). 58 [259] Wartke, Urartu, 1993, 14. 59 Alfred Philippson, Reisen und Forschungen im westlichen Kleinasien, Petermanns Geographische Mitteilungen, Ergh. 1–5, Gotha 1910–1915. 60 Karl Buresch, Aus Lydien. Epigraphisch-geographische Reisefrüchte, hinterlassen von Karl Buresch, hrsg. von O. Ribbeck, Leipzig 1898 (ND Hildesheim 1977). 61 Josef Keil – Anton von Premerstein, Bericht über eine Reise in Lydien und der südlichen Aiolis, ausgeführt 1906 im Auftrage der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Kaiserliche Akademie der Wissenschaften, Phil.-hist. Klasse, Denkschriften 53,2, Wien 1908; dies., Bericht über eine zweite Reise in Lydien, ausgeführt 1908 im Auftrage des K. K. Österreichischen Archäologischen Instituts, a. a. O., 54,2, Wien 1911; dies., Bericht über eine dritte Reise in Lydien und den angrenzenden Gebieten Ioniens, ausgeführt 1911 im Auftrage der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, a. a. O., 57,1, Wien 1914. 62 Matthias Recke, In loco Murtana, ubi olim Perge sita fuit: der Beginn archäologischer Forschungen in Pamphylien und die Kleinasien-Expedition Gustav Hirschfelds 1874, Antalya 2007. 63 Eugen Adolf Hermann Petersen – Felix von Luschan, Reisen in Lykien, Milyas und Kibyratis, Wien 1889. 64 Otto Benndorf – Georg Niemann, Reisen im südwestlichen Kleinasien, Bd. I, Reisen in Lykien und Karien, Wien 1884; Theodore Bent, A Journey in Cilicia Tracheia, JHS 12, 1891, 220–222; Rudolf Heberdey – Ernst Kalinka, Bericht über zwei Reisen im südwestlichen Kleinasien, ausgeführt im Auftrage der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Kaiserliche Akademie der Wissenschaften, Phil.-hist. Klasse, Wien 1897; Rudolf Heberdey – Adolf  Wilhelm, Reisen in Kilikien, a. a. O., 1896. 65 Sir Charles Newton, Travels & Discoveries in the Levant, London 1865.

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694 Anmerkungen zu Kapitel II 66 [244] Bammer – Muss, Artemision, 1996, 15. 67 Wolfgang Müller-Wiener (Hrsg.), Milet 1899–1980. Ergebnisse, Probleme u. Per-

spektiven einer Ausgrabung. Kolloquium, Frankfurt am Main 1980, Tübingen 1986. 68 Theodor Wiegand (Hrsg.), Didyma. Erster Teil: Die Baubeschreibung von H. Knack-

fuß, Berlin 1941. 69 Manfred Flügge, Heinrich Schliemanns Weg nach Troia. Die Geschichte eines

­Mythomanen, München 2001; Justus Cobet, Vom Text zur Ruine. Die Geschichte der Troia-Diskussion, in: Ch. Ulf (Hrsg.), Der Neue Streit um Troia, München 2003, 19–38; ders., Heinrich Schliemann. Archäologe und Abenteurer, München 1997. 70 [525] Radt, Pergamon, 1999, 309–330. 71 Hubert Szemethy, Die Erwerbungsgeschichte des Heroons von Trysa. Ein Kapitel österreichisch-türkischer Kulturpolitik, Wien 2005. 72 Zit. nach [244] Bammer – Muss, Artemision, 1996, 1. 73 Mustafa Cezar, Müzeci ve ressam Hamdi Bey, Istanbul 1987. 74 Andreas E. Furtwängler, Felix von Luschan, in: Neue Deutsche Biographie, Bd. 15, Berlin 1987, 528 f. 75 Brief von Hogarth an Flinders Petrie vom 10. 7. 1911, nach Jeremy Wilson, Lawrence of Arabia, London 1990, 85: «extremely indifferent to what he eats or how he lives.» 76 Richard D. Barnett, Carchemish, Bd. 3, London 1952, 258. 77 Johannes Nollé – Sencer S¸ahin, Ekrem Akurgal. Ein Leben für die Erforschung des antiken Anatoliens, AW 34, 2003, 99–100; Fahri Is¸ık, In Memoriam Ekrem Akurgal, IstMitt 53, 2003, 5–8. 78 Klaus Tuchelt, Didyma. Ergebnisse der Ausgrabungen und Untersuchungen seit dem Jahre 1962, Mainz 1996. 79 Frank Rumscheid, Priene. Führer durch das «Pompeji Kleinasiens», Istanbul 1998. 80 Klaus Rheidt, Aizanoi: Çavdarhisar. Führer durch die Ruinen, Ankara 21998. 81 Friedmund Hueber, Ephesos. Gebaute Geschichte, Mainz 1997, 19; [29] WohlersScharf, Forschungsgeschichte, 21996. 82 Orhan Bingöl, Magnesia, Byzas 3, 2006, 215–226. 83 [447] Hanfmann – Mierse, Sardis, 1983. 84 Kenan T. Erim, Aphrodisias. City of Venus Aphrodite, London 1986. 85 Francesco D’Andria, Hierapolis in Phrygien (Pamukkale). Ein archäologischer Führer, Istanbul 2003. 86 Daniela Baldoni et al., Carian Iasos, Istanbul 2004. 87 Vgl. Hansgeorg Bankel, Knidos. Der hellenistische Rundtempel und sein Altar. Vorbericht, AA 1997, 51–71. 88 Christine Bruns-Özgan, Knidos. Ein Führer durch die Ruinen, Konya 2002. 89 Pontus Hellström, Labraunda. A Guide to the Karian Sanctuary of Zeus Labraundos, Istanbul 2007. 90 Baki Ög˘ ün – Cengiz Is¸ık, Kaunos. Kbid. The Results of 35 Years of Research (1996– 2001), Izmir 2003. 91 Jacques De Courtils, Guide de Xanthos et du Létôon, Istanbul 2003. 92 Fahri Is¸ık, Patara. The History and Ruins of the Capital City of Lycian League, ­Antalya 2000. 93 Cevdet Bayburtluog˘ lu, Arykanda. Anadolu’nun Aykırıçay’ı, Istanbul 2003. 94 Haluk Abbasog˘ lu, in: [34] Belli (Hrsg.), Contributions, 2001, 206–210 (Side); 211–216 (Perge).

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Anmerkungen zu Kapitel II 695

 95 Haluk Abbasog˘ lu – Wolfram Martini, Die Akropolis von Perge. Survey und Son-

dagen 1994–1997, Bd. 1, Mainz 2003, bes. 1–11.  96 Ümit Serdarog˘ lu, Behramkale – Assos, Istanbul 1995.  97 [16] Mitchell – McNicoll, Archaeological Reports No. 25 (1978/9) 61.  98 Stephen Mitchell, The As¸van Project, in: [31] Matthews (Hrsg.), Fifty Years, 1998,

85–100.  99 Chris Lightfoot – Mucahide Lightfoot, Amorium: A Byzantine City in Anatolia.

An Archaeological Guide, Istanbul 2007. 100 Sencer S¸ahin, Forschungen in Kommagene I–II, EpigrAnat 18, 1991, 99–132;  J. Wag-

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ner (Hrsg.), Gottkönige am Euphrat. Neue Ausgrabungen und Forschungen in Kommagene, Mainz 2000. E. Winter (Hrsg.), Patris pantrophos Kommagene. Neue Funde und Forschungen zwischen Tauros und Euphrat, AMS 60, Bonn 2008. Charles Burney, The Kingdom of Urartu (Van): Investigations in the Archaeology of the Early First Millennium BC within Eastern Anatolia (1956–1965), in: [31] Matthews (Hrsg.), Fifty Years, 1998, 144: «the lone archaeologist incarcerated in a tin box misses much while driving». Frank Kolb, in: [247] Kolb (Hrsg.), Chora, 2004, IX–XV und bes. die in Anm. 10 genannte Literatur. John M. Cook,The Troad. An Archaeological and Topographical Study, Oxford 1973. Hans Lohmann, Milet und die Milesia, in: [247] Kolb (Hrsg.), Chora, 2004, 325–360. [180] Robert, Amyzon, 1983; [170] Robert, Carie, 1954. George E. Bean, Turkey Beyond the Maeander, London 1971. Paavo Roos, The Rock Tombs of Caunus, Bd. 1: The Architecture, Jonsered 1972; Bd. 2: The Finds, Jonsered 1974. Wolfgang Radt, Siedlungen und Bauten auf der Halbinsel von Halikarnassos, Tübingen 1970. Winfried Held, http://www.poliskultur.de/43_Bybassos. [155] Debord – Varinliog˘ lu, Hautes terres, 2001. [261] Peschlow-Bindokat, Latmos, 1996. Hans Lohmann, Zwischen Kaunos und Telmessos, OrbTerr 5, 1999, 43 ff.; ders., Zwischen Kaunos und Telmessos. Addenda et corrigenda, OrbTerr 7, 2001, 217 ff.; Werner Tietz, Der Golf von Fethiye. Politische und kulturelle Strukturen einer Grenzregion vom Beginn der Besiedlung bis in die römische Kaiserzeit, Bonn 2003. George E. Bean, Journeys in Northern Lycia 1965–1967, Wien 1971; ders., Lycian Turkey: An Archaeological Guide, London 1978. J. James Coulton, Highland Cities in South-West Turkey: The Oinoanda and Balboura Surveys, in: [31] Matthews (Hrsg.), Fifty Years, 1998, 225–236. J. Hammerstaedt – M. F. Smith, Diogenes of Oinoanda: The Discoveries of 2008 (NF 142–167), EpigrAnat 41, 2008, 1–37. Thomas Corsten, Kibyratis in Antiquity, AnatA 11, 2005, 17. [187] Wörrle, Stadt und Fest, 1988; Bibliographie der Beiträge von Wurster und Wörrle zur Lykienforschung in: [415] Borchhardt – Dobesch (Hrsg.), Lykien-Symposion Bd. 2, 1993, 297 f. [264] Kolb, Burg-Polis-Bischofssitz, 2008; Frank Kolb – Andreas Thomsen, Forschungen zu Zentralorten und Chora auf dem Gebiet von Kyaneai (Zentrallykien): Methoden, Ergebnisse, Probleme, in: [247] Kolb (Hrsg.), Chora, 2004, 1–42. Thomas Marksteiner, Der Bonda-Survey: Archäologische Feldforschungen auf dem Territorium der ostlykischen Polis Limyra, in: [247] Kolb (Hrsg.), Chora, 2004,

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271–290; Mustafa Adak, Lokalisierung von Olympos und Korykos in Ostlykien, Gephyra 1, 2004, 27–51. Ausführliche Kritik bei Louis Robert, Hellenica 13, 1965, bes. 236–238. Stephen Mitchell, The Pisidian Survey, in: [31] Matthews (Hrsg.), Fifty Years, 1998, 237–253. Mitchell, a. a. O., 238. Vgl. auch David French, Isinda and Lagbe, in: Ders. (Hrsg.), Studies in the History and Topography of Lycia and Pisidia in Memoriam A.S. Hall, Ankara 1994, 53–92. [429] Brandt, Pisidien und Pamphylien, 1992; Bülent Iplikciog˘ lu, Ländliche Siedlungen und das Territorium von Termessos, in: [247] Kolb (Hrsg.), Chora, 2004, 103–125; zu Marc Waelkens s. die Berichte in der Publikationsreihe Sagalassos V: Report on the Survey & Excavation Campaigns of 1996 & 1997, Löwen 2000. [262] Berndt, Midasstadt, 2005. [126] Drew-Bear, Phrygie, 1978; [177] Naour, Tyriaion, 1980. Vgl. die Einleitung von [609] Drew-Bear in ANRW II 18.3, 1990, 191–1914; [149] Drew-Bear – Thomas – Yıldızturan, Phrygian Votive Steles, 1999. [255] Waelkens, Türsteine, 1986. H. Swoboda – J. Keil – F. Knoll (Hrsg.), Denkmäler aus Lykaonien, Pamphylien, und Isaurien. Ergebnisse einer im Auftrage der Gesellschaft von Julius Jüthner, Fritz Knoll, Karl Patsch und Heinrich Swoboda durchgeführten Forschungsreise. Deutsche Gesellschaft der Wissenschaften und Künste für die Tschechoslowakische Republik in Prag, Brünn-Wien 1935. Ernst Herzfeld – Samuel Guyer, Meriamlik und Korykos. Zwei christliche Ruinenstätten des rauhen Kilikien, MAMA II, Manchester 1930; Josef Keil – Adolf Wilhelm, Denkmäler aus dem rauhen Kilikien. MAMA III, Manchester 1931; George E. Bean – Terence Bruce Mitford, Journeys in Rough Cilicia in 1962 and 1963, Wien 1965; dies., Journeys in Rough Cilicia 1964–1968, Wien 1970; [133] Dagron – Feissel, Cilicie, 1987. Vgl. auch [147] Tomaschitz, Westkilikien, 1998. [162] IK Tyana, 2000. Timothy Mitford, Roman Frontier on the Upper Euphrates, in: [31] Matthews (Hrsg.), Fifty Years, 1998, 255–272. Chris Lightfoot, Survey Work at Satala, in: [31] Matthews (Hrsg.), Fifty Years, 1998, 273–284. Anthony Bryer – David Winfield, The Byzantine Monuments and Topography of the Pontos, Washington 1985. [565] French, Milestones, 1988; ders., [162] IK Sinope, 2004. F. Eray Dökü, Paphlagonia bölgesi kaya mezarları ve kaya tapınakları, Antalya 2008. Giulio Jacopi, Dalla Paflagonia alla Commagene. Relazione sulla prima campagna esplorativa (Settembre-Novembre 1935), Rom 1936; ders., Esplorazioni e studi in Paflagonia e Cappadocia. Relazione sulla seconda campagna esplorativa (AgostoOttobre 1936), Rom 1937. Stephen Hill – James Crow, The Byzantine Fortifications of Amastris in Paphlagonia, AnSt 45, 1995, 251 ff. Vgl. auch Friedrich Karl Dörner, Bericht über eine Reise in Bithynien, Wien 1952; [113] Dörner, Bithynien, 1941. Sencer S¸ahin, Studien über die Probleme der historischen Geographie des nordwestlichen Kleinasiens I: Strabon XII 3, 7 p. 543. Der Fluß Gallos, die Stadt Modre in Phrygia Epiktetos und die Schiffbarkeit des Sangarios, EpigrAnat 7,

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Anmerkungen zu Kapitel II 697 1986, 125–152; ders., Studien über die Probleme der historischen Geographie des nordwestlichen Kleinasiens II: Malagina/Melagina am Sangarios, EpigrAnat 7, 1986, 153–167; zu den Inschriften s.o. die [162] IK-Reihe. Vor allem Jeanne und Louis Robert haben in den Abschnitten Asie Mineure des von ihnen jahrgangsweise in der Zeitschrift Revue des Études Grecques veröffentlichten [196] Bulletin épigraphique die Fortschritte der Forschung kommentiert, bis 1984. John Ma, The Epigraphy of Hellenistic Asia Minor: A Survey of Recent Research (1992–1999), AJA 104, 2000, 95–121, gibt einen neueren Überblick, der allerdings Regionen jenseits West- und Südkleinasiens weitgehend ignoriert. S. die in der Bibliographie unter Quellen, Textsammlungen und Übersetzungen aufgeführten Einzelbände und Serienpublikationen. Nesih Bas¸gelen – Güler Çelgin – A. Vedat Çelgin (Hrsg.), Anatolian & Thracian Studies in ­Honor of Zafer Tas¸lıklıog˘ lu, Istanbul 1999, bes. XII–XIV, XVII f. Johannes Nollé, Zur neueren Forschungsgeschichte der kaiserzeitlichen Stadtprägungen Kleinasiens. Der schwierige Umgang mit einer historischen Quelle, in: [223] Nollé – Overbeck – Weiß (Hrsg.), Münzprägung, 1997, 11–26, zit. auf S. 13. Vgl. ebenda S. 27–35 den Aufsatz von Peter Weiß, Kaiserzeitliche Städteprägung und Klassische Altertumswissenschaften. Markus von Kaenel, «ein wohl großartiges, aber ausführbares Unternehmen». Theodor Mommsen, Friedrich Imhoof-Blumer und das Corpus Nummorum, Klio 73, 1991, 304–314. [208] von Aulock, Münzen und Städte Lykaoniens, 1976; [209] Münzen und Städte Pisidiens 1–2, 1977–1979; [210] Münzen und Städte Phrygiens 1–2, 1980–1987. Frank L. Kovacs – Henry C. Lindgren, Ancient Bronze Coins of Asia Minor and the Levant from the Lindgren Collection, San Mateo 1985; H.C. Lindgren, Lindgren III, Ancient Bronze Coins from the Lindgren Collection, San Mateo 1993; Edoardo Levante, Sylloge Nummorum Graecorum Switzerland I, Levante-Cilicia, Bern 1986; Supplement I, Zürich 1993; Ruprecht Ziegler, Münzen Kilikiens aus kleineren deutschen Sammlungen, München 1988; Johannes Nollé, Sylloge Nummorum Graecorum, Pfälzer Privatsammlungen 4, Pamphylien, München 1992. [216] Klose, Münzprägung Smyrna, 1987. S. im übrigen Nollé a. Anm. 141 a.O. 18 und Wolfgang Leschhorn, Die kaiserzeitliche Münzprägung in Phrygien, ebenda 49 f. z. B. [123] Lane, Corpus Monumentorum Religionis Dei Menis 2. The Coins and Gems, 1975. [224] Franke – Nollé, Homonoia-Münzen, 1997. William E. Metcalf, The Cistophory of Hadrian, Numismatic Studies No. 15, American Numismatic Society, New York, 1980. [225] SNG Turkey 1: The Muharrem Kayhan Collection, Istanbul-Bordeaux 2002. Band 2 (2007) ist den Roman Provincial Coins im Museum von Anamur, Kilikien, gewidmet. Louis Robert, OMS IV, 1974, 400: «Il est anti-scientifique que chaque groupe professionnel, constitué d’ailleurs de hasard, veuille construire chacun sa cage à lapins avec un piège à loup devant la porte, veuille avoir chacun sa petite vitrine réservée; et puis on chanterait des cantates en l’honneur des contacts «multidisciplinaires». Ce serait faire un fameux saut en arrière. Notre science ne fait pas en alignant des ­cubes les uns à côté des autres, chacun sa petite boîte marquée de beaux sigles, tamponnée, cachetée et stérilisée. C’est le cerveau de chacun qui fait la synthèse, et pour cela il faut travailler – travailler fort – en suivant les documents là ou ils nous entraînent.»

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698 Anmerkungen zu Kapitel III

III. Von der Prähistorie zur ältesten Schriftkultur  1 [305] Peschlow-Bindokat, AW 26, 1995, 114–117.  2 Zur Chronologie [304] Yakar, Prehistoric Anatolia, 1991, 27–31. Die weiter unten

verwendete Abkürzung PPN (A u. B) steht für «Pre-Pottery Neolithic».  3 [300] Lichter (Hrsg.), Farming.  4 Ceiridwen J. Edwards et al., Mitochondrial DNA Analysis Shows a Near Eastern

Neolithic Origin for Domestic Cattle and no Indication of Domestication of European Aurochs, Proceedings Biological Sciences, The Royal Society Nr. 274, Juni 2007, 1377–1385.  5 [308] Schmidt, Sie bauten die ersten Tempel, 2006. Ders., Göbekli Tepe – the Stone Age Sanctuaries: New Results of Ongoing Excavations with a Special Focus on Sculptures and High Reliefs, Documenta Praehistorica 37, 2010, 239–256.  6 Harald Hauptmann, The Urfa-Region, in: [306] Özdog˘ an – Bas¸gelen, The Neolithic in Turkey, 1999, 65 ff.  7 [304] Yakar, Prehistoric Anatolia, 1991, 42–56.  8 Yakar, a. a. O., 108–111.  9 Ian Hodder, Çatalhöyük: The Leopard’s Tale: Revealing the Mysteries of Turkey’s Ancient ‹Town›, London 2006; Heinrich Klotz, Die Entdeckung von Çatal Höyük – Der archäologische Jahrhundertfund, München 1997;  James Mellaart, Çatal Höyük – Stadt aus der Steinzeit, Bergisch Gladbach 21973. 10 Martin P. Nilsson, Geschichte der griechischen Religion, Bd. 1, München 31967, 272 ff. 11 Walter Burkert, Griechische Religion der archaischen und klassischen Epoche, Stuttgart 22011, 65. 12 Wolf-Dietrich Niemeier, Milet von den Anfängen menschlicher Besiedlung bis zur ionischen Wanderung, in: [372] Cobet et al. (Hrsg.), Frühes Ionien, 2007, 6. 13 Überblick für den Westen: Wolf-Dietrich Niemeier, Westkleinasien und Ägäis von den Anfängen bis zur ionischen Wanderung: Topographie, Geschichte und Beziehungen nach dem archäologischen Befund und den hethitischen Quellen, in: [372] Cobet et al. (Hrsg.), Frühes Ionien, 2007, 37–96. 14 [315] Frangipane (Hrsg.), Arslantepe, 2004. 15 [310] Lloyd – Mellaart, Beycesultan I–III, London 1962–1972. 16 Joan Goodnick Westenholz, Legends of the Kings of Akkade. The Texts, Winona Lake, Indiana 1997, 102–131 (Text 9 B); vgl. Hans G. Güterbock, Ein neues Bruchstück der Sargon-Erzählung «König der Schlacht», MDOG 101, 1969–1973, 14– 26. 17 Seit 1948 grub die türkische Mission unter Leitung von Tahsin Özgüç über mehr als fünf Jahrzehnte in Kültepe aus; die Grabung wird nach dessen Tod von Fikri Kula­ kog˘ lu fortgesetzt. 18 Der Ortsname Kaneš hat eine Persistenz von mehr als dreieinhalb Jahrtausenden, Rekord in Anatolien: Frühhellenistische Bronzemünzen tragen den Stadtnamen Hanisa, und eine späthellenistische Bronzeplatte vom Kültepe enthält ein Dekret dieser Stadt; schließlich erwähnt ein osmanisches Rechtsdokument von Kayseri ein Dorf namens Kınıs¸. [6] Robert, Noms, 1963, 466 f. 19 Es gibt in Anatolien sehr wohl Zinnvorkommen, strittig ist aber, ob diese von wirtschaftlicher Bedeutung waren. Derzeit deutet vieles darauf hin, daß kleine Zinnvor-

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Anmerkungen zu Kapitel IV 699

kommen im 3. Jt. ausgebeutet wurden und zu den Anfängen der Bronzetechnologie führten. Nachdem diese erschöpft waren, begann der Import (freundliche Mitteilung von Andreas Müller-Karpe). 20 [319] Veenhof, Assyrian Merchants, 1982, 151. 21 Tahsin Özgüç, Kültepe-Kanisˇ/Nesˇa, The Earliest International Trade Center and the Oldest Capital City of the Hittites, Istanbul 2003. 22 [61] Dercksen, Copper Trade, 1996, Nr. 20 Z. 24–26. IV.  Spätbronze- und Eisenzeit  1 Vgl. Heinrich Otten, Die hethitischen historischen Quellen und die altorientalische

Chronologie, Mainz 1968.  2 Silvia Alaura, Archive und Bibliotheken in Hattusa, in: G. Wilhelm (Hrsg.), Akten des

˘ IV. Internationalen Kongresses für Hethitologie, Würzburg 4.–8. Oktober 1999, Wiesbaden 2001, 12–26.  3 Mitanni-Indisch als Quelle einiger Namen und Lehnwörter wird hier nicht gezählt; S. 108.  4 [82] Neu, Der Anitta-Text, 1974, 132–135; anderer Auffassung: [96] Haas, Literatur, 2006, 28 Anm. 28.  5 Anitta-Text Rs. Z. 47–51, Neu, a. a. O., 13.  6 Telipinu-Erlaß Vs. II Z. 34 f. vgl. [85] Hoffmann, Der Erlaß Telipinus, 1984, 31.  7 Alfonso Archi, Middle Hittite – «Middle Kingdom», in: [329] Beckman et al. (Hrsg.), Hittite Studies, 2003, 1–12.  8 Hans G. Güterbock, The Deeds of Suppiluliuma as Told by His Son Mursili II., JCS 10, 1956, 93 ff. (Fragment 28).  9 Vertrag zwischen Muwatalli II. und Alaksandu von Wilusa (2. Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts?) § 14, III Z. 10–12; vgl. [69] Friedrich, Staatsverträge II, 1930, 69. 10 Ende der sogenannten Zehnjahr-Annalen, § 42, Rs. IV Z. 44–48, nach [73] Goetze, Annalen des Muršiliš, 1933, 137. 11 § I Z. 5–6, vgl. [84] Otten, Apologie, 1981, 5. 12 Babyl. Version § 17 [Ergänzungen nicht bezeichnet], nach: Elmar Edel, Der Vertrag zwischen Ramses II. von Ägypten und Hattusili III. von Hatti, Berlin 1997, 56. 13 KUB XXIII 92 Vs. Z. 9–12, nach Heinrich Otten, Ein Brief aus Hattuša an Bâbu˘ ahu-iddina, AfO 19, 1959–1960, 40. ˘ 14 Richard Haase, Zur Stellung der Frau im Spiegel der hethitischen Rechtssammlung, AltorF 22,2, 1995, 277–281; im Druck: Thomas Zehnder, Die hethitischen Frauen­ namen: Katalog und Interpretation, Wiesbaden 2010. 15 Instruktion für Tempelbeamte § 19 Z. 78, nach [74] Sturtevant – Bechtel, Chresto­ mathy, 1935, 167. 16 Vertrag mit Manapa-Tarhunta, A § 4 Z. 60–62 [Ergänzungen nicht bezeichnet], nach ˘ [69] Friedrich, Staatsverträge II, 1930, 11. 17 Tafel I § 7, nach [89] Hoffner, Laws, 1997, 21. 18 Staatsvertrag mit Šaušgamuwa Rs. IV Z. 12–18, nach [81] Kühne – Otten, Šaušga­ muwa-Vertrag, 1971, 15–17. 19 Staatsvertrag des Suppiluliuma mit dem König Hukkana von Hajasa, § 6 Z. 38–59, ˘ Cem Karasu, Why Did the Hitnach [69] Friedrich, Staatsverträge II, 1930, 111–113. tites Have a Thousand Deities? in: [329] Beckman et al. (Hrsg.), Hittite Studies, 2003, 221–235 mit weiteren Quellen.

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700 Anmerkungen zu Kapitel IV 20 Volkert Haas, Hethitische Orakel, Vorzeichen und Abwehrstrategien. Ein Beitrag zur

hethitischen Kulturgeschichte, Berlin 2008. 21 [237] Ehringhaus, Felsreliefs, 2005, 50–56. 22 Zweites Pestgebet Mursilis II. § 9 Z. 1–6, nach Goetze, in: [71] Ehelolf – Sommer

(Hrsg.), Kleinasiatische Forschungen 1, 1930, 215. Apologie Hattusilis II./III., I § 4 Z. 42–50, nach [84] Otten, Apologie, 1981, 7. [96] Haas, Literatur, 2006. Harry A. Hoffner Jr., Letters From the Hittite Kingdom, Atlanta 2009. Jörg Klinger, Historiographie als Paradigma, in: G. Wilhelm (Hrsg.), Akten des IV. Internationalen Kongresses für Hethitologie, Würzburg 4.–8. Oktober 1999, Wies­­ baden 2001, 272–291; vgl. Hubert Cancik, Grundzüge der hethitischen und alttestamentlichen Geschichtsschreibung, Wiesbaden 1976. 27 [237] Ehringhaus, Felsreliefs, 2005. 28 Bezüglich eines kleinasiatischen ‹Ionien› in der Bronzezeit gibt es keine Übereinstimmung unter Fachwissenschaftlern: Peter Haider, War ein «Groß-Ionien» tatsächlich um 1360 v. Chr. in Westkleinasien existent? Eine kritische Analyse zu den Lesungen und Identifizierungen der jüngst entdeckten topographischen Namenlisten aus der Regierungszeit Amenophis III., Klio 90, 2008, 291–306. Zur hethitischen Geographie im allgemeinen s. Lee Ullmann – Mark Weeden (Hrsg.),The Geography and Landscape of the Hittites (im Druck). 29 Vgl. Maciej Popko, Zur Topographie von Hattuša: Tempel auf Büyükkale, in: [329] Beckman et al. (Hrsg.), Hittite Studies, 2003,˘ 315–323. 30 Allerdings konnte man bis Anfang unseres Jahrtausends noch keine bronzezeitliche Siedlung in Perge ausmachen, vgl. Haluk Abbasog˘ lu – Wolfram Martini, Die Akropolis von Perge, Bd. 1, Mainz 2003. S. unten Anm. 84. 31 [373a] Gander, Lukka-Länder, 2010. 32 Wolf-Dietrich Niemeier, Milet von den Anfängen menschlicher Besiedlung bis zur ionischen Wanderung, in: [372] Cobet et al. (Hrsg.), Frühes Ionien, 2007, 3–20; ders., Westkleinasien und Ägäis von den Anfängen bis zur ionischen Wanderung: Topo­ graphie, Geschichte und Beziehungen nach dem archäologischen Befund und den hethitischen Quellen, ebenda, 37–96. 33 M. H. Kan, Mycenaean Involvement on the Anatolian Coastline, in: Ç. Özkan Aygün (Hrsg.), SOMA 2007. Proceedings of the XI Symposium on Mediterranean Archaeology, Istanbul 24–29 April 2007, Oxford 2009, 185–195. 34 Anders Niemeier, Westkleinasien und Ägäis, a. a. O., 86 f. 35 [451] Burkert, Lydia, 2001, 219. 36 Justus Cobet, Vom Text zur Ruine, in: Ch. Ulf (Hrsg.), Der neue Streit um Troia, München 22004, 27. 37 [382] Kolb, War Troia eine Stadt?, 2003; [383] Kolb, Traum und Wirklichkeit, 2003. 38 Zu einigen kleinasiatischen Ortsnamen in den Linear B-Tafeln von Pylos S. 131. 39 Vgl. [55] Breasted, Records 3, 1906, 244; Kenneth A. Kitchen, Ramesside Inscriptions, Bd. 4, Translations: Merenptah and the Late 19th Century, Oxford 2003, 4.5:1 [2, 24]. 40 Jürgen Seeher, Die Zerstörung der Stadt Hattusa, in: G. Wilhelm (Hrsg.), Akten des ˘ IV. Internationalen Kongresses für Hethitologie, Würzburg 4.–8. Oktober 1999, Wiesbaden 2001, 623–634. 41 Wolfgang Helck, Beziehungen Ägyptens und Vorderasiens zur Ägäis bis ins 7. Jh. v. Chr., Darmstadt 21995, 26–30. 23 24 25 26

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Anmerkungen zu Kapitel IV 701

42 Einige Philologen meinen dennoch, Persistenz von Toponymen erkennen zu kön-

nen, vgl. Massimo Forlanini, Am Mittleren Kızılırmak, in: H. Otten et al. (Hrsg.), Hittite and Other Anatolian and Near Eastern Studies in Honour of Sedat Alp, Ankara 1992, 171–179. 42a Allgemein: [395a] Bryce, Neo-Hittite Kingdoms, 2012. Zsolt Simon, Remarks on the Anatolian Background of the Tel Rehov Bees and the Historical Geography of the Luwian States in the 10th c. B.C., in: Zoltán Csabai (Hrsg.), Studies in Economic and Social History of the Ancient Near East in Memory of Péter Vargyas. ANEMS 2. Pécs – Budapest 2014, 715–738. Zu Karkamiš: Nicolò Marchetti (Hrsg.), Karkemish. An Ancient Capital on the Euphrates, Bologna 2014; Federico Giusfredi, Astuwatamanza 0 and the Family of Suhis in Karkemiš, in: Marti Lionel (Hrsg.), La famille dans le Proche-Orient ancien: réalités, symbolismes, et images. Proceedings of the 55th Rencontre Assyriologique Internationale at Paris, 6-9 July 2009, Winona Lake 2014, 481–494; Nicolò Marchetti – Hasan Peker, A Stele of Kubaba from Afs¸in. A King of Karkemish in the Region of Malatya, Actual Archaeology 15, 2015, 4. Neue Inschriftenfunde von Karkamiš sind publiziert in Orientalia 83.2, 2014, 143–206. 42b J. David Hawkins, Cilicia, the Amuq, and Aleppo: New Light in a Dark Age, Near Eastern Archaeology 72, 2009, 164–173; Gershon Galil, A Concise History of Palistin/Patin/Unqi/῾mq in the 11th–9th Centuries BC, Semitica 56, 2014, 75–104; Mark Weeden, After the Hittites: The Kingdoms of Karkamish and Palistin in Northern Syria, Bulletin of the Institute of Classical Studies 56/2, 2015, 1–20; Belkis Dinçol – Ali Dinçol – J. David Hawkins – Hasan Pekerwith – A. Öztan, – O. Çelik, Two New Inscribed Storm-God Stelae from Arsuz (I˙skenderun) ARSUZ 1 and 2, AnSt 65, 2015, 59–77. 42c Zsolt Simon, Überlegungen zu Masaurhisas, einem König aus Tabal, und der Herrscherliste von Tuwana, Anatolica 39, 2013, 277–296; Lorenzo d’Alfonso, Tabal. An Out-Group Definition in the First Millennium BC., in: Giovanni B. Lanfranchi et al. (Hrsg.): Leggo! Studies Presented to Frederick Mario Fales on the Occasion of His 65th Birthday, Wiesbaden 2012, 173–194. 43 Nicht zu verwechseln mit dem Volksnamen Chaldäer für eine Gruppe von Stämmen im südlichen Mesopotamien seit dem 9. Jh. v. Chr. 44 Ivo Hajnal, «Jungluwisch» – Eine Bestandsaufnahme, in: [418] Giorgieri et al. (Hrsg.), Licia e Lidia, 2003, 187–205. 45 Dazu Frank Kolb, Aspekte der Akkulturation in Lykien in archaischer und klassischer Zeit, in: [418] Giorgieri et al. (Hrsg.), Licia e Lidia, 2003, 207–237, bes. 207– 209. 46 Craig Melchert, Carian, in: R. D. Woodard (Hrsg.), The Cambridge Encyclopedia of the World’s Ancient Languages, 2004, 609 ff. 47 Claude Brixhe, Du paléo- au néo-phrygien, CRAI 1993, 323–344. Altphrygisch: Claude Brixhe – Michel Lejeune, Corpus des inscriptions paléo-phrygiennes, Paris 1984; Supplement I, Kadmos 41, 2002, 1102; Claude Brixhe – Taciser Tüfekçi Sivas, Exploration de l’ouest de la Phrygie: Nouveau documents paléo-phrygiens, Kadmos 42, 2004, 65–76. Verbreitungskarte bei Brixhe, CRAI 2004, 273. Zur Alphabetschrift S. 180 f. 48 Johannes Scherr, DNP s. v. Midas II. Griechisch-römische Literatur. 49 [402] Frei, Wagen von Gordion, 1972. 50 [253] Naumann, Ikonographie, 1983; [435] Roller, God the Mother, 1999. 51 Walter Burkert, Von Ullikummi zum Kaukasus, in: M. L. Gemelli Marciano (Hrsg.), Kleine Schriften II: Orientalia, Göttingen 2003, 87–95.

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702 Anmerkungen zu Kapitel IV 52 Patrick Taylor, The GALA and the Gallos, in: [373] Collins – Bachvarova – Ruther-

ford (Hrsg.), Anatolian Interfaces, 2008, 173–180. 53 Jan Bouzek, Cimmerians and Scythians in Anatolia, in: C. Is¸ık – Ç. Ög˘ ün – B. Varkı­

vanç (Hrsg.), Calbis: Baki Ög˘ ün’e Armag˘ an, Mélanges offerts à Baki Ög˘ ün, Ankara 2007, 29–38. 54 Roberto Gusmani, Lydisches Wörterbuch, Heidelberg 1964, mit Ergänzungsband 1980–86. Roberto Gusmani – Yilmaz Akkan, Bericht über einen lydischen Neufund aus dem Kaystrostal, Kadmos 43, 2004, 139–150. 55 Mordechai Cogan – Hayim Tadmor, Gyges and Ashurbanipal, Orientalia 46, 1977, 65–85, Fußfall s. S. 73. 56 Herodot 1, 7; vgl. [451] Burkert, Lydia, 2001, 229 f. 57 Christopher Ratté, The ‹Pyramid Tomb› at Sardis, IstMitt 42, 1992, 135–161. 58 [16] Mitchell, Archaeological Reports No. 45 (1998/9), 146. 59 Claude Brixhe – Geoffrey D. Summers, Les inscriptions phrygiennes de Kerkenes Dag˘ , Kadmos 45, 2006, 93–135. 60 Burkert, a. a. O., 224. 61 Georges Le Rider, La naissance de la monnaie, Paris 2001. 62 Stephan Karwiese, Die Münzprägung von Ephesos, Wien 1995, 118 ff. 63 Robert W. Wallace, The Origin of Electrum Coinage, AJA 91, 1987, 385–397. 64 Andrew Ramage, King Croesus’ Gold and the Coinage of Lydia, in: [418] Giorgieri et al. (Hrsg.), Licia e Lidia, 2003, 285–290. 65 Irene S. Lemos, The Migrations to the West Coast of Asia Minor: Tradition and Archaeology, in: [372] Cobet et al. (Hrsg.), Frühes Ionien, 2007, 713–727; vgl. WolfDietrich Niemeier, Westkleinasien und Ägäis von den Anfängen bis zur ionischen Wande­rung: Topographie, Geschichte und Beziehungen nach dem archäologischen Befund und den hethitischen Quellen, ebenda 87–90. Alexander Herda, Karkisˇa – Karien und die sogenannte Ionische Migration, in: F. Rumscheid (Hrsg.), Die Karer und die Anderen, Internationales Kolloquium, FU Berlin 13.–15. 10. 2005, Bonn 2009, 27–108. 66 Zur Keramik (Äolisch-Graue Ware): Dieter Hertel, Der aiolische Siedlungsraum (Aiolis) am Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit, in: [372] Cobet et al. (Hrsg.), Frühes Ionien, 2007, 97–122. Zur Architektur Smyrnas: Meral Akurgal, Hellenic Architecture in Smyrna 650–546 B. C., ebenda, 125–136. 67 Vielleicht noch älter ist ein Haus in Klazomenai: N. Aytaçlar, The Early Iron Age at Klazomenai, in: A. Moustaka et al. (Hrsg.), Klazomenai, Teos and Abdera. Metropolis and Colony, Proceedings of the International Symposium held at the Archaeological Museum of Abdera, 20.–21. October 2001, 2004, 17–41. 68 Roland Martin, L’architecture archaïque de Thasos et l’Anatolie, Mélanges Mansel, Bd. I, Ankara 1974, 451–465. 69 [483] Boardman, Perser, 2003, 53 mit Anm. 80. 70 Die Theorie einer Umsiedelung von Datça an die Spitze der Halbinsel in der Alexanderzeit geht zurück auf George E. Bean und John M. Cook, The Carian Coast, BSA 47, 1952, 171–212; vgl. BSA 52, 1957, bes. 85–87. S. jetzt Alain Bresson, Knidos: Topography for a Battle, in: [426b] Van Bremen and Carbon 2010, 435–451. 71 Hesiod, Fr. 10a Z. 23 Merkelbach – West; Herodot 1, 145. 7, 94; Strabon 8, 7, 1; Pausanias 7, 1, 1–6. 72 Alexander Herda, Panionion-Melia, Mykalessos-Mykale, Perseus und Medusa, IstMitt 56, 2006, bes. 72–79.

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Anmerkungen zu Kapitel IV 703

73 Hans Lohmann, Milet und die Milesia, in: [247] Kolb (Hrsg.), Chora, 2004, 325–360,

bes. 338–346. 74 Klaus Tuchelt, Überlegungen zum archaischen Didyma, in: [372] Cobet et al. (Hrsg.),

Frühes Ionien, 2007, 393–412. 75 Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff, Über die ionische Wanderung, SBBerlin

1906, 59–79. 76 Hans Lohmann, Melia, das Panionion und der Kult des Poseidon Helikonios, in:

[470] Schwertheim – Winter (Hrsg.), Ionien, 2005, 57–91. Ausführlich dagegen argumentiert Alexander Herda, Panionion-Melia, Mykalessos-Mykale, Perseus und Medusa, IstMitt 56, 2006, 43–102. 77 [484] Carusi, Isole e peree, 2003. 78 Klaus Tuchelt, Überlegungen zum archaischen Didyma, in: [372] Cobet et al. (Hrsg.), Frühes Ionien, 2007, 393–412. 79 Die daran von Tuchelt, a. a. O., 408 vorgebrachten Zweifel und die Erklärung dieser Weihung mit griechischen Kolonisten in Ägypten schlagen nicht durch. 80 Michael Weißl, Grundzüge der Bau- und Schichtenfolge im Artemision von Ephesos, ÖJh 71, 2002, 313–346. 81 Gerhard Seiterle, Artemis – Die Große Göttin von Ephesos, AW 10, 3, 1979, 3 ff.; zu den verschiedenen Deutungsvorschlägen [240] Fleischer, Artemis 1973, bes. 74–88. 82 Fleischer, a. a. O. 83 Peter Frei, Konflikt und Synkretismus: Leto und die Frösche, in: Le temple, lieu de conflit, Actes du colloque de Cartigny 1988, Löwen 1995, 95–102. 84 Wolf-Dietrich Niemeier, Hattusas Beziehungen zu West-Kleinasien und dem Mykenischen Griechenland (Ah˘hiyawa), in: Hattuša-Bog˘azköy. Das Hethiterreich im Span˘ ˘ 6. Internationales ˘ nungsfeld des Alten Orients. Colloquium der Deutschen OrientGesellschaft 22.–24. März 2006, Wiesbaden 2008, 298 mit Anm.  67, spricht von kürzlich nachgewiesener bronzezeitlicher Besiedelung der Akropolis von Perge und von mykenischer Keramik unter den dort gemachten Funden. Ob diese allerdings eine Besiedelung durch mykenische Griechen nachzuweisen vermögen, bleibt offen. Siehe in Kürze Wolfram Martini, Die Akropolis von Perge in Pamphylien.Vom Siedlungsplatz zur Akropolis, Sitzungsberichte der Wissenschaftlichen Gesellschaft an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, Stuttgart 2010) [freundlicher Hinweis von W. Martini]. 85 Paul G. Mosca – James Russell, Phoenician Inscription from Cebel Ihres Dagˇ i in Rough Cilicia, EpigrAnat 9, 1987, 1–21. 86 Mustafa Adak, Die dorische und äolische Kolonisation des lykisch-pamphylischen Grenzraumes im Lichte der Epigraphik und der historischen Geographie, in: ­Ch. Schuler (Hrsg.), Griechische Epigraphik in Lykien. Eine Zwischenbilanz. Akten des Kolloquiums vom 24.–26. 2. 2005 in München, Wien 2007, 41–49. 87 Norbert Oettinger, The Seer Mopsos as a Historical Figure, in: [373] Collins – Bachvarova – Rutherford (Hrsg.), Anatolian Interfaces, 2008, 63–66. Max Gander, Ahhiyawa–Hiyawa–Que: Gibt es Evidenz für die Anwesenheit von Griechen in Ki˘ ˘ am Übergang ˘ likien von der Bronze- zur Eisenzeit?, SMEA 54, 2012, 281–309, bes. 298 Anm. 112. 88 Vgl. Jean-Marie Bertrand, À propos des paroikoi dans les cités d’Asie Mineure, in: P. Fröhlich – C. Müller (Hrsg.), Citoyenneté et participation à la basse époque hellénistique, Genf 2005, 39–49.

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704 Anmerkungen zu Kapitel IV  89 Hans Lauter, Die beiden älteren Tyrannenpaläste in Larisa am Hermos, BJb 175,

1975, 33–57.  90 Dirk Steurnagel, Ein spätarchaischer Sarkophag aus Gümüsçay im Museum von

Çanakkale. Ikonographische Beobachtungen, in: R. Rolle – K. Schmidt – R. Docter (Hrsg.), Archäologische Studien in Kontaktzonen der antiken Welt, FS Niemeyer, Hamburg 1998, 165–177.  91 Loretana de Libero, Die archaische Tyrannis, Stuttgart 1996, bes. 249 ff. mit den einschlägigen Quellen zum Folgenden.  92 [460] Ehrhardt, Milet, 1983. vgl. [372] Cobet et al. (Hrsg.), Frühes Ionien, 2007, Teil 4: Ionien am Pontos, 465 ff.  93 Margret K. Nollé, Koloniale und mythische Verwandtschaften der Stadt Amisos in Pontos, in: [223] Nollé – Overbeck – Weiß (Hrsg.), Münzprägung, 1997, 157–164.  94 Gunnar Heinsohn, Söhne und Weltmacht, Zürich 52006.  95 Martin L. West,The Date of the Iliad, MusHelv 52, 1995, 203: «I suspect that most of those who subscribe to an eighth-century dating do so because most other people do.» Vgl. jetzt Dieter Hertel, Zur Datierung der homerischen Epen, in: R. Biering et al. (Hrsg.), Maiandros, Festschrift für Volkmar von Graeve, München 2006, 133– 140.  96 Grundlegend: Walter Burkert, The Orientalizing Revolution, Cambridge (Ma.) 1992; Martin West, The East Face of Helicon. West Asiatic Elements in Greek Poetry and Myth, Oxford 1997. Vgl. Mary R. Bachvarova, The Poet’s Point of View and the Prehistory of the Iliad, in: [373] Collins – Bachvarova – Rutherford (Hrsg.), Anatolian Interfaces, 2008, 93–106.  97 Ernst Loewy, Typenwanderung, ÖJh 12, 1909, 243–304; Santo Mazzarino, Fra oriente e occidente. Ricerche di storia greca archaica, Florenz 1947.  98 Emilio Peruzzi, Civiltà greca nel Lazio preromana, Florenz 1998.  99 Zur Datierung der ältesten phrygischen Inschriften von Gordion Keith DeVries, Textual Evidence and the Destruction Level, in: C. B. Rose – G. Darbyshire (Hrsg.), The New Chronology of Iron-Age Gordion, Philadelphia 2011, 49–57. Was es mit einer weiteren, (möglicherweise frühen) Doublette des semitischen Zeichens für jod und deren Vorkommen für /i/ und /j/ im phrygischen Alphabet (auch in Vaseninschriften einer indigenen Sprache an der thrakischen Küste und auf Samothrake, ca. 6. Jh. v. Chr.) auf sich hat, ist noch undurchsichtig. Vgl. Claude Brixhe, Nouvelle chronologie anatolienne et date d’élabortation des alphabets grec et phrygien, CRAI 2004, 271–289; ders., Zôné et Samothrace: Lueurs sur la langue Thrace et nouveau chapitre de la grammaire comparée?, CRAI 2006, 121–146; ders., Les alphabets du Fayoum, Kadmos 46, 2007, 15–38. 100 Joachim Latacz, Frühgriechische Epik und Lyrik in Ionien, in: [372] Cobet et al., Frühes Ionien, 2007, 681–700; Ernst Heitsch, Ionien und die Anfänge der griechischen Philosophie, ebenda 701–712. 101 Latacz, a. a. O., 695. 102 Christoph Riedweg, Pythagoras, München 2002, 120–128. 103 Alasdair Livingstone, Mystical and Mythological Explanatory Works of Assyrian and Babylonian Scholars, Oxford 1986, 71: «Working within this background of thought the ancient philosophers endeavoured to find ways of making existing theology accord more precisely with the facts of the natural world.» 104 Walter Burkert, Iranisches bei Anaximandros, in: M. L. Gemelli Marciano (Hrsg.), Kleine Schriften II: Orientalia, Göttingen 2003, 195.

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Anmerkungen zu Kapitel V 705

105 Vgl. Walter Marg, Herodot über die Folgen von Salamis, Hermes 81, 1953, 196–210;

Kenneth H. Waters, The Purpose of Dramatisation in Herodotus, Historia 15, 1966, 157–171: Papyrus mit Resten einer wahrscheinlich hellenistischen Gyges-Tragödie, die nach Herodot gearbeitet ist. V.  Der Westen des Perserreiches und die Welt der kleinasiatischen Griechen (547/6 bis 333 v. Chr.)   1 Peter Herrmann, Teos und Abdera im 5. Jahrhundert v. Chr. Ein neues Fragment

der Teiorum Dirae, Chiron 11, 1981, 1–30.   2 Franz Georg Maier, Nordost-Tor und persische Belagerungsrampe in Alt-Paphos,

Mainz 2008, 63 ff.   3 Klaus Tuchelt, Überlegungen zum archaischen Didyma, in: [372] Cobet et al. (Hrsg.),

Frühes Ionien, 2007, 410.   4 Otto Lendle, Kommentar zu Xenophons Anabasis (Bücher 1–7), Darmstadt 1995.   5 [409] Lehmann-Haupt, Armenien, 1910, 266 f.   6 Buch der Lieder, Die Nordsee, Zweiter Zyklus, I Meergruß.   7 K. v. Malottki – H.W. Wiechmann, Deutsche Medizinische Wochenschrift 121,

1996, 936–938; vgl. Erich Keller, ebenda 122, 1997, 1610 f.   8 Hermann Bengtson, Griechische Geschichte, München 41969, 267.   9 Friedrich K. Dörner – John H. Young, Sculpture and Inscription Catalogue, in:

­ . H. Sanders (Hrsg.), Nemrud Dag˘ ı. The Hierothesion of Antiochus I of ComD magene, 1, Winona Lake (Ind.) 1996, 261 ff., 293 ff.  10 Vgl. [487] Briant, Transition, 2006, 328–330, der die Bedeutung des Phänomens geringer schätzt als Forscher vor ihm. Vgl. ders., Les Iraniens d’Asie Mineure après la chute de l’empire achéménide, DialHistAnc 11, 1985, 167–195.  10a Christian Marek, Political Institutions and the Lycian and Carian Language in the Process of Hellenization between the Achaemenids and the Early Diadochs, in: E. Stavrianopoulou (Hrsg.), Shifting Social Imaginaries in the Hellenistic Period. Narrations, Practices, and Images, Leiden/Boston 2013, 233–251.  11 Stephen Mitchell, Requisitioned Transport in the Roman Empire: A New Inscription from Pisidia, JRS 66, 1976, 121 f.  12 Rüdiger Schmitt, Der Titel «Satrap», in: A. Morpurgo Davies – W. Meid (Hrsg.), Studies in Greek, Italic, and Indo-European Linguistics, FS Palmer, Innsbruck 1976, 373–390. Zur Funktion des Satrapen vgl. Hilmar Klinkott, Der Satrap. Ein achaimenidischer Amtsträger und seine Handlungsspielräume, Frankfurt/O. 2005.  13 Autophradates, der Satrap Spardas im 4. Jh. v. Chr.: ñtawata wataprddatehe (TAM I 61).  14 [476] Jacobs, Satrapienverwaltung, 1984, 94.  15 Gerd Gropp, Saßen die Skudra wirklich in Thrakien? Ein Problem der Satrapienver­ teilung in Kleinasien, in: [481] Bakır et al. (Hrsg.), Achaemenid Anatolia, 2001, 37– 42. Christian Marek, Zum Charakter der Hekatomnidenherrschaft im Kleinasien des 4. Jh. v. Chr., in: [488b] Winter – Zimmermann, Satrapen und Dynasten, 2015, 1–20; ders., Local Administration: Asia Minor, in: B. Jacobs – R. Rollinger (Hrsg.), A Companion to the Achaemenid Persian Empire, Oxford [im Druck].  16 Ein Volk im nördlichen Teil der lykischen Halbinsel.  17 Diese beiden bezeichnen ein und dasselbe, mit den Lydern verwandte Volk, das im Norden Lykiens, als westlicher Nachbar der Milyer siedelte.  18 An der Schwarzmeerküste im Hinterland von Herakleia Pontike.

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706 Anmerkungen zu Kapitel V 19 D. s. die Kappadokier um Mazaka. 19a R.T. Hallock (Hrsg.), Persepolis Fortification Tablets. The University of Chicago

Oriental Institute Publications Volume XCII, Chicago UP 1969, 396 PF 1404. 20 Vgl. besonders für das 4. Jh. [480] Debord, Asie Mineure, 1999; [476] Jacobs, Satrapi-

enverwaltung, 1984, bes. 119–123. 21 Die Quellen bei Johannes Engels, Hermias, DNP [1]. Vgl. Peter Green, Politics, Phi-

losophy, and Propaganda. Hermias of Atarneus and His Friendship with Aristotle, in: W. Heckel – L. A. Tritle (Hrsg.), Crossroads of History: The Age of Alexander, Claremont (CA) 2003, 29–46. 22 Nekriman Olçay – Otto Mørkholm, The Coin Hoard from Podalia, NumChron ser. 7.10, 1971, 1–29; vgl. Frank Kolb – Werner Tietz, Zagaba: Münzprägung und politische Geographie in Zentrallykien, Chiron 31, 2001, 347–416. 23 Nach Michael Wörrle, Epigraphische Forschungen zur Geschichte Lykiens IV, Chiron 21, 1991, 211, waren Ost- und Westlykien zu dieser Zeit eine politische Einheit. 24 [416] Keen, Lycia, 1998. 25 Hilmar Klinkott, Zur politischen Akkulturation unter den Achaimeniden, in: [295] Blum et al. (Hrsg.), Brückenland, 2002, 173–204. 26 Daß sie im 1. Jh. v. Chr. zeitweise zu einem armenischen Reich Tigranes’ des Großen gehörte, ist ohne Belang. 27 Zum Tribut: [479] Briant, Empire Perse, 1996, 399–433. Raymond Descat, Mnésimachos, Hérodote et le système tributaire achéménide, REA 87, 1985, 97–112. Zur Mnesimachosinschrift vgl. S. 255. 28 Diskussion bei Briant, a. a. O., 430–433. Vgl. bes. [499] Schuler, Ländliche Siedlungen, 1998, 137–145. 29 Skeptisch neuerdings Pierre Briant, Histoire et archéologie d’une texte. La lettre de Darius à Gadatas entre Perses, Grecs et Romains, in: [418] Giorgieri et al. (Hrsg.), ­Licia e L ­ idia, 2003, 107–144, mit ausführlicher Diskussion der Forschung. Vgl. Robin Lane Fox, The Letter to Gadatas, in: G. E. Malouchou – A. P. Matthaiou (Hrsg.), Eis ­mnemen W. G. Forrest, Athen 2006, 149–171. 30 Vgl. Pierre Briant, Dons de terres et de villes: l’Asie Mineure dans le contexte achéménide, REA 87, 1985, 53–71. 31 Im Hellenismus trifft das auf ge en dorea jedenfalls nicht generell zu. Besitzer mußten von ihren Einkünften Steuern an den König abführen. 32 [499] Schuler, Ländliche Siedlungen, 1998, 139, der bes. auf Thukydides 8, 18. 37. 58 verweist. 33 Raymond Descat, Qu’est-ce que l’économie royale? In: F. Prost (Hrsg.), L’orient ­mé­­­­di­­terranéen de la mort d’Alexandre aux campagnes de Pompée, Rennes 2003, 149–168. 34 Hasan Malay, A Royal Document from Aigai in Aiolis, GrRomByzSt 24, 1983, 349–353. 35 Leo Mildenberg, Über das Münzwesen im Reich der Achämeniden, AMI 26, 1993, 55–79. 36 Zu den lykischen Legenden s. [211] Mørkholm – Neumann, Münzlegenden, 1978. 37 O. Casabonne (Hrsg.), Mécanismes et innovations monétaires dans l’Anatolie achéménide. Numismatique et histoire, Actes de la table ronde internationale, Istanbul 22–23 mai 1997, Istanbul 2000. 38 Eduard Meyer, Geschichte des Altertums IV, 1, Stuttgart 31939, 88. 39 Mary Boyce, A History of Zoroastrianism, [2] HdO VIII 1, 2, 2A, Bd. 1, Leiden 1975, 192 ff. (Ahura Mazda¯ ), Bd. 2, Leiden 1982, bes. 119 (Dareios und Ahura Mazda¯ ); 28 (Mithra).

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Anmerkungen zu Kapitel V 707

40 Boyce, a. a. O., Bd. 2, 15 (Ahura Mazda¯ );18, 245 f. (Ma¯ h); 29–31 und vgl. Mary Boyce

– Frantz Grenet, ebenda Bd. 3, 203 ff. (Anaˉhitaˉ). Marijana Ricl, The Cult of the Iranian Goddess Anaˉhitaˉ in Anatolia before and after Alexander, Živa Antika 52, 2002, 197–210. Zur Verbindung Artemis-Anaˉhitaˉ auch: Lâtife Summerer, Die Göttin am Skylax. Ein monumentales hellenistisches Felsrelief in Nordanatolien, AA 2006, 1, 17–30 mit weiterer Literatur. Die Autorin deutet das 1985 am Çekerek Suyu, dem antiken Skylax im Pontos, entdeckte, monumentale Felsrelief einer stehenden Göttin als eine hellenistische Darstellung der Anaˉhitaˉ, desgleichen den in Satala ausgegrabenen Bronzekopf, der sich heute im British Museum befindet. 41 Louis Robert, Monnaies grecques de l’époque impériale, RNum 18, 1976, 25–56; Ricl, a. a. O. 42 Peter Frei, in: P. Frei – K. Koch, Reichsidee und Reichsorganisation im Perserreich, Fribourg-Göttingen 21996, 90–96. [152] de Hoz, Kulte, 1999, 77, meint, Baradateo auf dem Stein von Sardeis sei wahrscheinlich nur eine Verschreibung von Bagadateo. Zustimmend Stephen Mitchell, Iranian Names and the Presence of Persians in the ­Religious Sanctuaries of Asia Minor, Proceedings of the British Academy 148, 2007, 151–171, bes. 157 ff.: Der Bagadates in Sardeis sei wie der Bagadates in Amyzon ein dem bagabuxša von Ephesos vergleichbarer Tempelpfleger. Zur Baradates-Inschrift auch [487] Briant, Transition, 2006, 329. 43 [468] Burkert, Griechen und Orient, 2003, bes. 118 f. 44 Adrian D.H. Bivar, Magians and Zoroastrians. The Religions of the Iranians in Anatolia, in: [481] Bakır et al. (Hrsg.), Achaemenid Anatolia, 2001, 91–99; Oric P.V. L’vovBasirov, Achaemenian Funerary Practices in Western Asia Minor, ebenda 101–107. 45 Margret Nollé, Denkmäler vom Satrapensitz Daskyleion. Studien zur graeco-persischen Kunst, Berlin 1992; André Lemaire, Les inscriptions araméennes de Daskyleion, in: [481] Bakır et al. (Hrsg.), Achaemenid Anatolia, 2001, 21–35. 46 Serra Durugönül, Grabstele eines ‹Adligen› aus Paphlagonien der dritten Satrapie, AMS 12, 1994, 1–14. 47 Lâtife Summerer, Greeks and Natives on the Southern Black Sea Coast in Antiquity, in: G. Erkut – St. Mitchell (Hrsg.), The Black Sea. Past, Present and Future, Ankara 2007, 27–36. 48 [252] von Gall, Felsgräber, 1966; F. Eray Dökü, Paphlagonia bölgesi kaya mezarları ve kaya tapınakları, Diss. Antalya 2008. Christian Marek, Paphlagonie et Pont. Les tombes rupestres préromaines du nord de l’Anatolie, Dossiers d’archéologie & sciences des origines, Nr. 328, Juli/August 2008, 62–71; Lâtife Summerer – Alexander von Kienlin, Achaemenid Impact in Paphlagonia: Rupestral Tombs in the Amnias Valley, in: J. Nieling – E. Rehm, Achaemenid Impact in the Black Sea. Communication of Powers, Aarhus UP 2010, 195–221. 49 Wir verdanken die Kenntnis dieses außergewöhnlichen Befundes der freundlichen Mitteilung von Lâtife Summerer; die Herkunft der bemalten Hölzer aus dem Grab von Tatarlı, die nach München gelangt waren und jetzt an die Türkei zurückgegeben werden, wurde von ihr erkannt: From Tatarlı to Munich: The Recovery of a Painted Wooden Tomb Chamber in Phrygia, in: O. Casabonne et al. (Hrsg.), The Achae­ menid Impact on Local Population and Cultures in Anatolia. Proceedings of the ­International Workshop Held in Istanbul (May 2005), Istanbul 2007, 131–158; dies., Picturing Persian Victory: The Painted Battle Scene on the Munich Wood, in: ­AncCivScytSib 13, 2007, 3–30. Zu Karaburun s. vorläufig: Machteld J. Mellink, Kizilbel: An Archaic Painted Tomb Chamber in Northern Lycia, Pennsylvania 1998.

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708 Anmerkungen zu Kapitel V 50 [417] Schweyer, Lyciens, 2002; vgl. Frank Kolb, Aspekte der Akkulturation in Lykien

in archaischer und klassischer Zeit, in: [418] Giorgieri et al. (Hrsg.), Licia e Lidia, Rom 2003, 207–237. [263a] Mühlbauer, Grabarchitektur, 2007. 51 Marc Domingo Gygax – Werner Tietz, ‹He who of all mankind set up the most ­numerous trophies to Zeus›. The Inscribed Pillar of Xanthos Reconsidered, AnSt 55, 2005, 89–98, sind der Auffassung, daß das Monument sukzessive ausgestaltet und die 138 Zeilen Inschrift auf der Süd- und Ostseite, die 105 Zeilen auf der Westseite Texte enthalten, die zu verschiedenen Zeiten eingehauen worden sind. 52 Michael Wörrle, Leben und Sterben wie ein Fürst, Chiron 28, 1998, 77–83. Sardanapal­ los: Strabon 14, 5, 9; Arrian, An. 2, 5, 2–4; Athenaios 12, 530b; Walter Burkert, Sar­ danapal zwischen Mythos und Realität: Das Grab in Kilikien, in: U. Dill – Ch. Walde (Hrsg.), Antike Mythen, Berlin-New York 2009, 502–515. Zur Kaiserzeit: Vgl. die Zusammenstellung von Belegen bei [146] MS I 252 mit weiteren Literaturangaben; zusätzlich: [549] Marek, Pontus et Bithynia, 2003, 141; CIG Add. et Corr. 3846 l (Aizanoi). 53 Tomris Bakır, Die Satrapie in Daskyleion, in: [481] dies. et al. (Hrsg.), Achaemenid Anatolia, 2001, 169–180. Zum paradeisos vgl. [499] Schuler, Ländliche Siedlungen, 1998, 123 ff. 54 Vgl. [480] Debord, Asie Mineure, 1999, 164 f. 55 Frank Kolb, Aspekte der Akkulturation in Lykien in archaischer und klassischer Zeit, in: [418] Giorgieri et al. (Hrsg.), Licia e Lidia, 2003, 207–237; Thomas Marksteiner, Städtische Strukturen im vorhellenistischen Lykien, in: M. H. Hansen (Hrsg.), A Comparative Study of Six City-State Cultures, Kopenhagen 2002, 57–72; Wolfgang Wurster, Dynast ohne Palast. Überlegungen zum Wohnbereich lykischer Feudalherren, in: [415] Borchhardt – Dobesch (Hrsg.), Lykien-Symposion Bd. 2, 1993, 7–30; ders., Antike Siedlungen in Lykien. Vorbericht über ein Survey-Unternehmen im Sommer 1974, AA 1976, 23–49; ders., Wohnbereiche antiker Siedlungen in Lykien, in: Bericht über die 29. Tagung für Ausgrabungswissenschaft und Bauforschung vom 26.–30. Mai 1976 in Köln, Karlsruhe 1978, 21–24. 56 Thomas Marksteiner, Stadtdarstellungen und lykische Städte, in: Borchhardt – ­Dobesch (Hrsg.), a. a. O., 31–38. 57 A. Thomsen, Die lykische Dynastensiedlung auf dem Avs¸ar-Tepesi, Bonn 2001. 58 Wir gehen nicht auf die Frage der Organisation des Reiches und die kontroversen Interpretationen der Münzprägung ein, deren Erörterung über den Rahmen Klein­ asiens hinausgehen muß. S. bes. [487] Briant, Transition, 2006, bes. 312–317. 59 Pierre Briant, Alexandre le Grand. De la Grèce à l’ Inde, Paris 22005, 126. Kritisiert von Hans-Ulrich Wiemer, Alexander – der letzte Achaimenide? Eroberungspolitik, lokale Eliten und altorientalische Traditionen im Jahr 323, HZ 284, 2007, 283–309. 60 Susan Sherwin-White, Ancient Archives:The Edict of Alexander to Priene, a Reappraisal, JHS 105, 1985, 69–89; [480] Debord, Asie Mineure, 1999, 439–445; vgl. die Diskussion bei [487] Briant, Transition, 2006, 330–336. 61 Ernst Badian, Alexander and the Greeks of Asia, in: Ancient Society and Institutions. Studies Presented to V. Ehrenberg, Oxford 1966, 37–69. 62 Andrew J. Heisserer, Alexander the Great and the Greeks, Norman (Okla.) 1981; Michele Faraguna, Alexander and the Greeks, in: J. Roisman (Hrsg.), Brill’s Companion to Alexander the Great, Leiden 2003, 99–130; Krzysztof Nawotka, Freedom of Greek Cities in Asia Minor in the Age of Alexander the Great, Klio 85, 2003, 15–41. 63 Arrian, An. 2, 4, 2; bei Curtius 3, 4, 1 haben die Handschriften Abhistamenes.

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Anmerkungen zu Kapitel VI 709

64 [480] Debord, Asie Mineure, 1999, 114 mit Literatur in Anm. 242. Diese Münzprä-

gung läßt jedoch nicht sicher auf Widerstand seitens persertreuer Kräfte schließen. 65 In Gaziura? Vgl. die Münzen mit der aramäischen Legende Ariorat und dem Bild

e­ ines Gottes mit Beischrift Baal-Gazur, Head, HN2 749. 66 [505] Wiemer, Alexander, 2005, 101. 67 Zur Debatte über eine Kontinuität der achaimenidischen Institutionen versus Umbruch zu einem imperium macedonicum s. [487] Briant, Transition, 2006, 336–342 mit weiterer Literatur. VI.  Monarchien,Vasallen und Städte zwischen Alexanderreich und Pax Romana (333 bis 31 v. Chr.)  1 Zu dem 1932 entdeckten Papyrusfragment der Diadochengeschichte Arrians (PSI

XII 1284) kommt ein 1977 in Göteborg entdeckter Palimpsest, s. Boris Dreyer, Zum ersten Diadochenkrieg. Der Göteborger Arrian Palimpsest, ZPE 125, 1999, 39–60. Beide informieren im Detail über Vorgänge in Kleinasien ca. 320/19 v. Chr.  2 [510] Kuhrt – Sherwin-White, Seleucid Empire, 1993, teilen die Ansicht von einem starken Reich.  3 [511] Kobes, Könige, 1996.  4 Diodor 18, 3; Curtius 10, 10, 1–6; Dexippos, FGrHist 100 F 8; Arrian, FGrHist 156 F  1. R. Malcolm Errington, From Babylon to Triparadeisos, JHS 90, 1970, 49–77; ders., Diodorus Siculus and the Chronology of the Early Diadochoi, 320–311 B. C., Hermes 105, 1977, 478–504; Ludwig Schober, Untersuchungen zur Geschichte Babyloniens und der Oberen Satrapien von 323–303 v.  Chr., Frankfurt/M.-Bern 1981; Hilmar Klinkott, Die Satrapienregister der Alexander- und Diadochenzeit, Stuttgart 2000.  5 Zu ihm neuerdings Helmut Müller, Hemiolios. Eumenes II., Toriaion und die Finanzorganisation des Alexanderreiches, Chiron 35, 2005, 364 ff.  6 [509] Billows, Antigonos, 1990, 57 f.  7 Zu ihm: Christoph Schäfer, Eumenes von Kardia und der Kampf um die Macht im Alexanderreich, Frankfurt/M. 2002; Edward M. Anson, Eumenes of Cardia. A Greek among Macedonians, Leiden 2004.  8 Pierre Briant, Antigone le Borne. Les débuts de sa carrière et les problèmes de l’assemblée macédonienne, Paris 1973, 157.  9 Brian Bosworth, Plutarch’s Eumenes 71–78, Chiron 22, 1992, 55–81. 10 Die Ortsangabe bei Plutarch, Eum. 9, 2 läßt sich auf dem Boden der Geographie nicht verifizieren, vgl. Wolfgang Orth, Die Diadochenzeit im Spiegel der historischen Geographie, Wiesbaden 1993, 56. 11 Das Verhältnis der frühen Seleukiden zu iranischen Dynasten in Armenien und Kom­ magene ist nicht klar, vgl. [510] Kuhrt – Sherwin-White, Seleucid Empire, 1993, 14 f. 12 Die Angabe Appians, Syr. 55 [280], Phrygien habe nach Ipsos zu Seleukos gehört, wird von den meisten Forschern als Irrtum erkannt. 13 Andreas Victor Walser, Bauern und Zinsnehmer. Politik, Recht und Wirtschaft im frühhellenistischen Ephesos, München 2008. 14 Die Nachbarinnen Magnesia am Maiandros und Priene trugen einen Streit miteinander aus, in den Lysimachos zu Gunsten Prienes eingriff ([106] OGIS 11–12, [111] Welles, RC 6). Im späteren Disput mit Samos über den Anspruch auf die Batinetis entschied er allerdings gegen die Prienier.

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710 Anmerkungen zu Kapitel VI 15 Dazu Louis Robert, Hellenica 2, 1946, 51–64. 16 Raymond Descat, La carrière d’Eupolemos, stratège macédonien en Asie Mineure,

REA 100, 1998, 167–190. 17 Dazu [511] Kobes, Könige, 1996, 123–125. Einer älteren Auffassung zufolge soll ihm

der ganze Süden Kleinasiens, Karien, Lykien, Pamphylien, Kilikien, gehört haben. 18 Unter Philadelphos ist ein pamphyliarches bezeugt (278 v. Chr.); vor Korupedion viel-

leicht pto­lemaiisch: Aspendos erhält militärische Unterstützung von einer Truppe unter [Phi]lok­les und Leonides. [507] Bagnall, Possessions, 1976, 111. 19 Krank geworden vor Liebe zu ihr, hatte Seleukos’ Sohn Antiochos Demetrios’ Tochter Stratonike zur Frau erhalten. 20 Frédéric Maffre, La Phrygie hellespontique: étude historique, I–IV, Université de Bordeaux II (unpubliziert; zitiert nach [487] Briant, Transition, 2006, 350). 21 Davon ist in der Epigonenzeit Lykaonia zu trennen. 22 Hermann Bengtson, Die Strategie in der hellenistischen Zeit, 2 Bd., München 1964. 23 Adolf Hoffmann – Mustafa H. Sayar et al., Vorbericht zu den in den Jahren 2003 bis 2005 auf dem Berg Karasis (bei Kozan, Adana) und in seiner Umgebung durchgeführten Untersuchungen, IstMitt 57, 2007, 365–468. 24 Richard A. Billows, Kings and Colonists. Aspects of Macedonian Imperialism, Leiden 1995, 111–145. Gegen Billows’  These des makedonischen Ursprungs derartiger Schenkungspraxis in Kleinasien argumentiert überzeugend [487] Briant, Transition, 2006, 337–342. Vgl. auch Gerassimos G. Aperghis,The Seleukid Royal Economy.The Finan­ ces and Financial Administration of the Seleukid Empire, Cambridge 2004, 137–144; Georges Le Rider – François de Callataÿ, Les Séleucides et les Ptolémées. L’héritage monétaire et financier d’Alexandre le Grand, Paris 2006, 262–266; Raymond Descat, Mnésimachos, Hérodote et le système tributaire achéménide, REA 87, 1985, 97–112. 25 [602] Robert, Discours d’ouverture, 1984, 41: «Dans l’étude de l’histoire sociale de l’époque hellénistique et romaine existent au moins deux fables convenues, deux mystifications. La première est la mort de la cité grecque à Chéronée et, désormais, le rôle exclusif des rois.» 26 Zu den perioikoi Michael Wörrle, Epigraphische Forschungen zur Geschichte L ­ ykiens, Chiron 8, 1978, 236–242; Marc Domingo Gygax, Los periecos licios (siglos IV–III a. C.), Gerión 9, 1991, 111–130. 27 Bes. Martin Zimmermann, Untersuchungen zur historischen Landeskunde Zentrallykiens, Bonn 1992; Christof Schuler, Politische Organisationsformen auf dem Territorium von Kyaneai, in: [247] Kolb (Hrsg.), Chora, 2004, 87–102. 28 Andreas Victor Walser, Sympolitien und Siedlungsentwicklung, in: A. Matthaei – M. Zimmermann, Stadtbilder im Hellenismus, Berlin 2009, 135–155. 29 [598] Kunnert, Phylen, 68. Der Phylenname bezieht sich eher auf den Paris der Troiasage als auf Alexander den Großen. 30 Christian Habicht, Gottmenschentum und griechische Städte, München 21970, 40 f.; vgl. auch für Priene 38. 31 Grundlegend: [497] Cohen, Hellenistic Settlements, 1995; Christian Mileta, Überlegungen zum Charakter und zur Entwicklung der Neuen Poleis im hellenistischen Kleinasien, in. A. Matthaei – M. Zimmermann, Stadtbilder im Hellenismus, Berlin 2009, 70–89. 32 Ina Savalli-Lestrade, Antioche du Pyrame, Mallos et Tarse/Antioche du Kydnos à la lumière de SEG XII 511: histoire, géographie, épigraphie, societé, in: B. Virgilio (Hrsg.), Studi ellenistici XIX, Pisa 2006, 119–247.

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Anmerkungen zu Kapitel VI 711

33 Michael Wörrle, Der Synoikismos der Latmioi mit den Pidaseis, Chiron 33, 2003,

121–143, Zit. auf S. 133 und 140, dort auch Zitat von Louis Robert, Études de numismatique grecque, Paris 1951, 1 ff. 34 Helmut Müller, Der hellenistische Archiereus, Chiron 30, 2000, 519–542. 35 Helmut Müller, Hemiolios. Eumenes II., Toriaion und die Finanzorganisation des Alexanderreiches, Chiron 35, 2005, 355–384. Die Wortbedeutung des Titels entzieht sich einer schlüssigen Erklärung. 36 Ein Titel, den fünf Jahrhunderte später in der bei Euseb (h. e. 1, 13) wiedergegebenen apokryphen Jesus-Abgar-Korrespondenz der Fürst von Edessa trägt. 37 Marcel Launey, Recherches sur les armées hellénistiques I, Paris 1949, 335 ff. 38 Pierre Briant, Rois, tributs et paysans. Recherches sur les formations tributaires du Moyen-Orient ancien, Paris 1982, 95–135; Fanoula Papazoglou, Laoi et paroikoi. ­Recherches sur la structure de la société hellénistique, Belgrad 1997. 39 [499] Schuler, Ländliche Siedlungen, 1998. 40 Alice Bencivenni, Aristodikides di Asso, Antioco I e la scelta di Ilio, Simblos 4, 2004, 159–185. 41 Christof Schuler, Landwirtschaft und königliche Verwaltung im hellenistischen Klein­asien, Topoi Suppl. 6, 2004, 509–543. Vgl. Laurent Capdetrey, Le basilikon et les cités grecques dans le royaume séleucide. Modalités de redistribution de la richesse royale et formes de dépendance des cités, ebenda, 105–129. Gute Zusammenfassung der Forschungsgeschichte auch bei: Christophe Chandezon, Les campagnes de l’ouest de l’Asie Mineure à l’époque hellénistique, in: F. Prost (Hrsg.), L’Orient méditerranéen de la mort d’Alexandre aux campagnes de Pompée. Cités et royaumes à l’époque hellénistique. Actes du colloque international de la SOPHAU , Rennes, 4–6 avril 2003, Rennes 2003, 193–214. Zuletzt [487] Briant, Transition, 2006, 336– 342. 42 Das geht, bezogen auf den Diadochen Antigonos, klar aus col. II Z. 13 der Mnesimachos-Inschrift, [168] I. Sardeis 1 hervor. 43 Léopold Migeotte, La situation fiscale des cités grecques dans le royaume séleucide, Topoi Suppl. 6, 2004, 213–228. 44 Nach Memnon FGrHist 434 F 1, 10 war dem Antiochos überdies eine Bedrohung von Seiten des Antigonos Gonatas entstanden. 45 Eingehende Diskussion aller Quellen: Michael Wörrle, Antiochos I., Achaios der ­Ältere und die Galater, Chiron 5, 1975, 59–87. 46 Nach dem Ersten Syrischen Krieg, in das Jahr 268, datiert die Schlacht [515] Strobel, Galater I, 1996, 257 f. 47 Stephen Mitchell, Blucium and Peium. The Galatian Forts of King Deiotarus, AnSt 24, 1974, 61–75. 48 Vgl. dagegen Christian Habicht, Gottmenschentum und griechische Städte, München 21970, 116 f. 49 Dazu Altay Cos¸kun, Die tetrarchische Verfassung der Galater und die Neuordnung des Ostens durch Pompeius (Strabon geogr. 12, 5, 1, App., Mithr. 560) in: H. Heftner – K. Tomaschitz (Hrsg.), Ad Fontes! FS Dobesch, Wien 2004, 687–703. 50 Zu den lateinischen und griechischen Namen der kleinasiatischen Kelten ausführlich [515] Strobel, Galater I, 1996, 123 ff. 51 Jeremiah R. Dandoy – Page Selinsky – Mary M. Voigt, Celtic Sacrifices in Gordion, Anatolia, Archaeology 55, 1, 2002, 44–49; dazu Karl Strobel, Menschenopfer und Kannibalismus, AW 33, 2002, 487–491.

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712 Anmerkungen zu Kapitel VI 52 Johannes Nollé, Die feindlichen Schwestern. Betrachtungen zur Rivalität der pam-

phylischen Städte, in: [43] Dobesch – Rehrenböck (Hrsg.), Hundert Jahre Kleinasiatische Kommission, 1993, 304. 53 [507] Bagnall, Possessions, 1976, 93. 54 Wenn sich das nach dem 15. Jahr eines Königs Antigonos datierte Dekret von Kaunos ([183] Marek, Kaunos, 2006, Nr. 4) statt auf Monophthalmos auf Gonatas bezieht, mithin 268 v. Chr. datiert, muß eine kurzfristige Besitzergreifung von Kaunos durch ihn angenommen werden. 55 Jakob Seibert, Ptolemaios I. und Milet, Chiron 1, 1971, 159 ff. 56 Er wurde später von Söldnern in Ephesos getötet. Zur Kontroverse um die Chronologie seines Auftretens in Ionien s. Bagnall, a. a. O., 170–172. 57 Kostas Buraselis, Das hellenistische Makedonien und die Ägäis, München 1982, 161. 58 [512] Ma, Antiochos, 1999, 42; dagegen [497] Cohen, Hellenistic Settlements, 1995, 269, hält Stratonikeia eher für eine Gründung Antiochos’ I. 59 [524] Schalles, Kulturpolitik, 1985, 53 ff.; [525] Radt, Pergamon, 1999, 162. Die Statue ist im Jahre 20 v.  Chr. vermutlich entfernt und durch eine Augustusstatue ersetzt worden, vielleicht das bronzene Vorbild der berühmten Primaportastatue. 60 Ausführlich Schalles, a. a. O., 53–104; vgl. [520] Hansen, Attalids, 21971, 37 f. 61 Michael Wörrle, Antiochos I., Achaios der Ältere und die Galater, Chiron 5, 1975, 77. 62 Werner Huß, Ägypten in hellenistischer Zeit, München 2001, 364. 63 IGR IV 571: Inschrift am Zeustempel in Aizanoi aus hadrianischer Zeit (125/6 n. Chr.); Hadrian gibt dem Tempel und der Stadt das «von Königen» geschenkte Land zurück. Gemeint sein müssen Attalos I. und Prusias I. 64 Peter M. Fraser – George E. Bean, The Rhodian Peraea and Islands, Oxford 1954. Vgl. [484] Carusi, Isole e peree, 2003, 219–224. 65 Zur Problematik: [512] Ma, Antiochos, 1999, Appendix 5; Michael Wörrle, Der Friede zwischen Milet und Magnesia. Methodische Probleme einer communis ­opinio, Chiron 34, 2004, 54 mit Anm.  58; dagegen [518] Wiemer, Rhodos, 2002, 182–184. 66 S.Yann Le Bohec, Antigone Dôsôn, roi de Macédoine, Nancy 1993, 327–346. 67 [512] Ma, Antiochos, 1999, 69. 68 Zu Milets Grenzstreitigkeiten mit den Nachbarinnen in dieser Zeit vgl. Michael Wörrle, Der Friede zwischen Milet und Magnesia, Chiron 34, 2004, 45–57. 69 Hans-Ulrich Wiemer, Karien am Vorabend des 2. Makedonischen Krieges, Epigr­ Anat 33, 2001, 1–14. 70 [518] Wiemer, Rhodos, 2002, 209. Wiemer steht der Auffassung, die Römer hätten in den Gerüchten um eine Aufteilung Ägyptens zwischen Philipp und Antiochos eine Bedrohung erblickt, skeptisch gegenüber, dazu 208–218. 71 [512] Ma, Antiochos, 1999, 308 ff. Grundlegend: Peter Herrmann, Antiochos der Große und Teos, Anadolu 9, 1965, 29–159. 72 Quellen bei [512] Ma, Antiochos III, 1999, 92. 73 John Briscoe, Flamininus and Roman Politics 200–189 B. C., Latomus 31, 1972, 22– 53. 74 John D. Grainger, The Campaign of Cn. Manlius Vulso in Asia Minor, AnSt 45, 1995, 23–41. Überblick über die Forschung auf S. 23 f. 75 Dazu Johannes Nollé, Die feindlichen Schwestern. Betrachtungen zur Rivalität der pamphylischen Städte, in: [43] Dobesch – Rehrenböck (Hrsg.), Hundert Jahre Klein­ asiatische Kommission, 1993, 307 mit Anm. 60. Vgl. [520] Hansen, Attalids, 21971, 96.

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Anmerkungen zu Kapitel VI 713

76 Mustafa Adak, Die rhodische Herrschaft in Lykien und die rechtliche Stellung der

Städte Xanthos, Phaselis und Melanippion, Historia 56,4, 2007, 251 ff.. 77 Ausführlich mit Quellen und Literatur [518] Wiemer, Rhodos, 2002, 277–288. 78 Dabei zwischen einem ‹Lehen› und einem ‹Geschenk im eigentlichen Sinne› (s. die

Diskussion bei Wiemer, a. a. O.) zu unterscheiden, macht keinen Sinn, weder bei den älteren Beispielen noch bei diesem. Wenn Könige modernen eigentumsrechtlichen Vorbehalten zum Trotz solche Schenkungen wieder rückgängig machten in Fällen, in denen sie die Beschenkten strafen zu müssen glaubten, so taten genau dies auch die Römer spätestens 167 v. Chr., als sie Lykien für frei erklärten. 79 [517] Behrwald, Lykischer Bund, 2000 mit Quellen und Literatur. 80 Bes. R. Malcolm Errington, Θε Pμη und römischer Einfluß südlich des Mäanders im 2. Jh. v. Chr., Chiron 17, 1987, 97–118; Behrwald, a. a. O., 89–105. 81 Errington, a. a. O., 97 ff.; Ronald Mellor, The Dedications on the Capitoline Hill, Chiron 8, 1978, 319–330. 82 Ed. pr. mit ausführlichem Kommentar: Christof Schuler, Ein Vertrag zwischen Rom und den Lykiern aus Tyberissos, in: Ch. Schuler (Hrsg.), Griechische Epigraphik in Lykien. Eine Zwischenbilanz. Akten des Kolloquiums vom 24.–26. 2. 2005 in München, Wien 2007, 51–79. Eine andere zeitliche Einordnung schlägt Frank Kolb, ­Lykiens Weg in die römische Provinzordnung, in: N. Ehrhardt – L.-M. Günther (Hrsg.), Widerstand, Anpassung, Integration. Die griechische Staatenwelt und Rom, FS Deininger, Stuttgart 2002, 207–221, vor. 83 Hyla A. Troxell, The Coinage of the Lycian League, New York 1982. Denis Knoepfler, «Un modèle d’une belle république fédérative»? Montesquieu et le système politique des Lyciens, de la genèse de l’Esprit des lois aux découvertes épigraphiques les plus récentes en Asie Mineure méridionale, Journal des Savants 2013, 113–154. 84 Vgl. [513] Michels, Kulturtransfer, 2009. 85 Mario Segre, Due nuovi testi storici, RFil 60, 1932, 446–452. 86 [528] Reinach, Mithradates (dtsch. Übers.), 1895, 27. 87 Vermutlich lag die Festung Kimiata in der Landschaft Kimistene wenige Kilometer südöstlich von Eskipazar, vgl. [182] Marek, Stadt, Ära, 1993, 123 f. 88 Dazu Christian Habicht, Athen. Die Geschichte der Stadt in hellenistischer Zeit, München 1995, 228. 89 Dazu Andrea Primo, Il ruolo di Roma nella guerra Pontico-Pergamena del 183–179: Giustino XXXVIII, 6, 1, in: B. Virgilio (Hrsg.), Studi ellenistici XIX, Pisa 2006, 617– 628. 90 William S. Ferguson, The Premature Deification of Eumenes II., ClPhil 1, 1906, 231– 234. 91 Christian Marek, Die Proxenie, Frankfurt-Bern 1984, 188 f. 92 [526] Wörrle, Pergamon, 2000, 561 f. 93 Helmut Müller, Königin Stratonike, Tochter des Königs Ariarathes, Chiron 21, 1991, 411 ff. 94 F. Koepp, De gigantomachiae in poeseos artisque monumentis usu, Diss. Bonn 1883, Sententia controversia IX. Vgl. [522] Hopp, Attaliden, 1977; Helmut Müller, Königin Stratonike, Tochter des Königs Ariarathes, Chiron 21, 1991, 400 ff. 95 [524] Schalles, Kulturpolitik, 1985. 96 Nach 166 v. Chr.: Theun-Mathias Schmidt, Der späte Beginn und der vorzeitige Abbruch der Arbeiten am Pergamonaltar, in: B. Andreae – G. de Luca – N. Himmelmann (Hrsg.), Phyromachos-Probleme, Mainz 1990, 141–162.

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714 Anmerkungen zu Kapitel VI  97 Peter Weiß, Die Ästhetik des Widerstands. Roman, Bd. 1, Frankfurt am Main 1985.  98 Karl Strobel, Keltensieg und Galatersieg. Die Funktionalisierung eines historischen

Phänomens als politischer Mythos der hellenistischen Welt, AMS 12, 1994, 67–96.  99 Louis Robert, Héraclès à Pergame et une épigramme de l’Anthologie XVI 91,

RPhil 58, 1984, 7–18 = OMS VI 457–468. 100 Ampelius 8, 14. 101 Adela Yarbro Collins, Satan’s Throne. Revelations from Revelation, Biblical Archaeo­

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logy Review, May/June 2006, 1–11, mit weiterer Literatur. Anders [641] Witulski, Johannesoffenbarung, 2007, 262 ff. Daß es sich nicht um eine pergamenische Erfindung handelt, geht aus Herodot 5, 58 hervor. Volker Michael Strocka, Noch einmal zur Bibliothek von Pergamon, AA 1, 2000, 155–165. Zu den Funktionären des attalidischen Königshauses zuletzt Helmut Müller – Michael Wörrle, Ein Verein im Hinterland Pergamons zur Zeit Eumenes’ II., Chiron 32, 2002, 220 ff. Walter Ameling, Drei Studien zu den Gerichtsbezirken der Provinz Asia in Rep. Zeit, EpigrAnat 12, 1988, 17 f.; vermutet schon von U. v. Wilamowitz-Moellendorff, vgl. Adolf Schulten, De conventibus civium Romanorum, Berlin 1892, 129. [497] Cohen, Hellenistic Settlements, 1995, 305–308. Ed. pr. Lloyd Jonnes – Marijana Ricl, A New Royal Inscription from Phrygian Paroreios: Eumenes II Grants Tyriaion the Status of a Polis, EpigrAnat 29, 1997, 1 ff. Korrekturen bei Helmut Müller, Hemiolios. Eumenes II., Toriaion und die Finanzorganisation des Alexanderreiches, Chiron 35, 2005, 355–384, bes. 355–357 und Anm. 3 mit Literaturangaben. Robert, Carie 1954, 302; vgl. Léopold Migeotte, La situation fiscale des cités grecques dans le royaume séleucide, Topoi Suppl. 6, 2004, 213 mit weiterer Literatur in Anm. 1–2. Ernst Badian, Imperialism in the Roman Republic, Oxford 21968, 44–59. [533] Kallet-Marx, Hegemony to Empire, 1995. Erich S. Gruen, The Hellenistic World and the Coming of Rome, Berkeley 1984, bes. II 529–610; [530] Sherwin-White, East, 1984. Christian Habicht,The Seleucids and Their Rivals, in: CAH VIII, Cambridge 21989, 378–380; Christian Mileta, Eumenes III. und die Sklaven. Neue Überlegungen zum Charakter des Aristonikosaufstandes, Klio 80, 1998, 47–65. Vgl. allgemein [527] Daubner, Bellum Asiaticum, 22006. [526] Wörrle, Pergamon, 2000, 567: «wahrscheinlich nur ein kleiner Ausschnitt aus einer längeren Reihe römischer Verfügungen, die im ganzen auf einen Kontext hinausgelaufen sein müssen, den man auch im Angesicht der Warnungen von Kallet-Marx vor anachronistischen Herrschaftsvorstellungen am besten eben doch als die Einrichtung einer ‹Provinz› Asia bezeichnet.» [181] Robert, Claros, 1989. Claude Eilers, Roman Patrons of Greek Cities, Oxford 2002. So die Interpretation von Jean-Louis Ferrary, Le statut des cités libres de l’empire romain à la lumière des inscriptions de Claros, CRAI 1991, 567–570. Einwände bei Stephen Mitchell, The Treaty between Rome and Lycia of 46 BC, in: R. Pintaudi (Hrsg.), Papyri Graecae Schøyen, Florenz 2005, 200 f., die aber nicht durchschlagen. Vgl. Gustav A. Lehmann, Römischer Tod in Kolophon/Klaros. Neue Quellen zum

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Anmerkungen zu Kapitel VI 715 Status der freien Polisstaaten an der Westküste Kleinasiens im späten 2. Jh. v. Chr., NAWG 1998, Nr. 3. [181] Robert, Claros, 1989, 86. [430] Nollé, Side I, 1993, 65 f. und 164, TLit 30 (Euseb, Chronik, 160. Olympiade). [551] Mitchell, Administration, 1999, 17–46; Mitchell gibt eine Tabelle der Meilensteine des M. Aquillius auf S. 19. Nach [533] Kallet-Marx, Hegemony to Empire, 1995, 250, geschah dies erst später, in den 90er Jahren des 1. Jh.s v. Chr. Christian Marek, Karien im ersten Mithradatischen Krieg, in: P. Kneissl – V. Losemann (Hrsg.), Alte Geschichte und Wissenschaftsgeschichte, FS Christ, Darmstadt 1988, 283–308. V. Flottwell, Aus dem Stromgebiet des Qyzyl-Yrmaq (Halys), Petermanns Geographische Mitteilungen, Ergh. 114, 1895, 4. Ernst Badian, Zöllner und Sünder (übers. W. Will – S. Cox), Darmstadt 1997. Vgl. Ulrike Malmendier, Societas publicanorum. Staatliche Wirtschaftsaktivitäten in den Händen privater Unternehmer, Köln – Wien 2002. Norbert Ehrhardt, Strategien römischer Publicani gegenüber griechischen Städten in der Zeit der Republik, in: N. Ehrhardt – L.-M. Günther (Hrsg.), Widerstand – Anpassung – Integration. Die griechische Staatenwelt und Rom, FS Jürgen Deininger, Stuttgart 2002, 135–153. Thomas Drew-Bear, Deux décrets hellénistiques d’Asie Mineure, BCH 96, 1972, 450 f. Giovanna D. Merola, Il sistema tributario asiano tra Repubblica e Principato, Mediterraneo Antico 4, 2001, 459–472. Jean-Louis Ferrary, Les gouverneurs des provinces romaines d’Asie Mineure (Asie et Cilicie), depuis l’organisation de la province d’Asie jusqu’à la première guerre de Mithridate (126–88 av. J.-C.), Chiron 30, 2000, 161–193, mit einer Liste der Gouverneure bis 88 v.  Chr. nach dem Stand der Forschung. S. des weiteren T. Corey Brennan, The Praetorship in the Roman Republic, 2 Bd., Oxford 2000. Vgl. [533] Kallet-Marx, Hegemony to Empire, 1995, 120 f. Jean-Louis Ferrary, La création de la province d’Asie et la présence italienne en Asie Mineure, in: C. Müller – C. Hasenohr (Hrsg.), Les Italiens dans le monde grec, IIe siècle av. J. C.-Ier siècle ap. J. C. Circulation, activités, intégration, BCH Supplément 41, 2002, 133–146. Vgl. ebenda Alain Bresson, Italiens et Romains à Rhodes et à Caunos, 147–162 und R. Malcolm Errington, Aspects of Roman Acculturation in the East Under the Republic, in: P. Kneissl – V. Losemann (Hrsg.), Alte Geschichte und Wissenschaftsgeschichte, FS Christ, Darmstadt 1988, 140–157. Michael H. Crawford, Roman Statutes, London 1996, I Nr. 12; [162] IKKnidos 31 col. III Z. 28–37. Bernd Kreiler, Zur Verwaltung Kilikiens von 102 bis 78 v. Chr., Gephyra 4, 2007, 117–126, wendet sich gegen die traditionelle Auffassung der Forschung von einer eigenständigen Provinz seit 102 und argumentiert, Cilicia sei erst Ende der 80er Jahre zu einer solchen geworden. [551] Mitchell, Administration, 1999, 22–29; [561] Haensch, Capita, 1997, 307 ff. Vgl. [574] Drexhage, Wirtschaftspolitk, 2007, 26 f. [506] Meyer, Pontos, 1879; [528] Reinach, Mithradates, 1895; vgl. neuerdings Michels, Kulturtransfer, 2009; François de Callataÿ, Les Mithridates du Pont: un exemple périphérique de rapport entre cités et rois hellénistiques, in: O. Picard et al. (Hrsg.), Royaumes et cités hellénistiques de 323 à 55 av. J.-C., Lassay-les-Châteaux

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2003, 218–234; vgl. ders., The First Royal Coinages of Pontos (From Mithridates III to Mithridates V), in: [534] Højte (Hrsg.), Mithridates, 2009, 63–94. Robert Fleischer, Zwei pontische Felsgräber des hohen Hellenismus mit monumentalen Inschriften, Chiron 35, 2005, 273–284; ders.,The Rock-tombs of the Pontic Kings in Amaseia (Amasya), in: [534] Højte (Hrsg.), Mithridates, 2009, 109–119; vgl. Jakob Munk Højte, The Death and Burial of Mithridates VI, ebenda 121–130. [531] Olshausen – Biller, Historisch-geographische Aspekte, 1984, 45–54. Louis Robert in: N. Fıratlı (Hrsg.), Les stèles funéraires de Byzance gréco-romaine, Paris 1964, 154 f. Das Emporion Dia südwestlich von Herakleia gehörte nicht zum Reich, sondern ist von Eupators Truppen kurzzeitig besetzt gewesen. In Pergamon ließ der König ebenfalls Münzen prägen (Head, HN2 501); vgl. auch die Goldstatere unter Aristion in Athen (ebenda 385). Jakob Munk Højte, The Administrative Organisation of the Pontic Kingdom, in: [534] Højte (Hrsg.), Mithridates, 2009, 95–107. Ivana Savalli-Lestrade, Les philoi royaux dans l’Asie hellénistique, Genf 1998. Vgl. Jean-Christophe Couvenhes, L’armée de Mithridate VI Eupator d’après Plutarque, Vie de Lucullus, VII, 4–6, in: [286] Bru – Kirbihler – Lebreton, L’Asie Mineure, 2009, 415 ff. [532] McGing, Mithridates VI, 1986. Walter H. Gross, Die Mithradates-Kapelle auf Delos, AuA 4, 1955, 105–117; PatricAlexander Kreuz, Monuments for the King: Royal Presence in the Late Hellenistic World of Mithridates VI, in: [534] Højte (Hrsg.), Mithridates, 2009, 131–144. Attilio Mastrocinque, The Antikythera Shipwreck and Sinope’s Culture during the Mithridatic Wars, in: [534] Højte (Hrsg.), Mithridates, 2009, 313–319; Giovanni ­Pastore, Antikythera e i regoli calcolatori, Rom 2006. A. Sofou, Strabo and the Historical Geography of Cappadocia, MedAnt 8, 2005, 739–766. Wer der Gründer war, ist umstritten, vgl. [497] Cohen, Hellenistic Settlements, 1995, 376 f. [6] Robert, Noms, 1963, 457–523. A. a. O., 490–499. Juri G. Vinogradov – Michael Wörrle, Die Söldner von Phanagoreia, Chiron 22, 1992, 159–170. Sviatoslav Dmitriev, Cappadocian Dynastic Rearrangements on the Eve of the First Mithridatic War, Historia 55, 2006, 285–297. Karl-Heinz Ziegler, Die Beziehungen zwischen Rom und dem Partherreich, Wiesbaden 1964, 20 ff. [179] Reynolds, Aphrodisias and Rome, 1982, Doc. 2. Christian Marek, Karien im Ersten Mithradatischen Krieg, in: P. Kneissl – V. Losemann (Hrsg.), Alte Geschichte und Wissenschaftsgeschichte, FS Christ, Darmstadt 1988, 285 ff. Dazu Christian Marek, Der lykische Bund, Rhodos, Kos und Mithradates, Lykia 2, 1995, 9–19; Patrick Baker – Gaétan Thériault, Les Lyciens, Xanthos et Rome dans la première moitié du Ier S. a. C.: Nouvelles inscriptions, REG 118, 2005, 329–366. Nach dem Vorbild des Begriffs «Sizilianische Vesper» für das Blutbad 1282 in Sizilien kommt diese Bezeichnung im 19. Jh. auf:  Theodor Mommsen spricht im 2. Band der Römischen Geschichte, Berlin 51869, 289, von «Ephesischen Mordbefehle(n)»

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Anmerkungen zu Kapitel VI 717 und im 5. Band, Berlin 1885, 164, schreibt er im Zusammenhang mit dem britannischen Boudicca-Aufstand: «Es war eine nationale Vesper gleich jener mithradatischen.» Théodore Reinach, der Mommsens Werk gut kannte, formuliert wenige Jahre später in der französischen Erstauflage seines Mithradatesbuches von 1890, 131: «Vêpres éphesiennes». Jean Hatzfeld, Les trafiquants italiens dans l’Orient hellénique, Paris 1919; Christiane Delplace, Publicains, trafiquants et financiers dans les provinces d’Asie Mineure sous la République, Ktema 2, 1977, 233–252; C. Müller – C. Hasenohr (Hrsg.), Les Italiens dans le monde grec, IIe siècle av. J. C.-Ier siècle ap. J. C. Circulation, ­activités, intégration, BCH Supplément 41, 2002. [528] Reinach, Mithradates, 1895, 124. Th. Mommsen, Römische Geschichte, Bd. 2, Berlin 51869, 289. Hierzu bes. Christian Habicht, Athen. Die Geschichte der Stadt in hellenistischer Zeit, München 1995, 297–313. Christian Habicht, Die Geschichte Athens in der Zeit Mithradates’ VI., Chiron 6, 1976, 127 ff. Noch im Jahr 76 v. Chr. spricht das Dekret einer Phyle von Mylasa ([162] IK Mylasa 109) davon, daß ein Gesandter «nach Asien hinüberging», um den Prätor I­ unius Silanus, den Patron der Stadt, zu bitten, sie aufzusuchen. Vgl. auch die spätere der beiden Weihinschriften auf dem Kapitol, Ronald Mellor, The Dedications on the Capitoline Hill, Chiron 8, 1978, 319–330. [525] Radt, Pergamon, 1999, 248–254. [183] Marek, Kaunos, 2006, Nr. 103. [496] Leschhorn, Ären, 1993, 214–221. [281] Syme, Anatolica, 1995, 58–65. Vgl. IG XI 4, 1054; Reinhold Merkelbach, Der Überfall der Piraten auf Teos, Epigr­ Anat 32, 2000, 101–114. Jean-Louis Ferrary, La création de la province d’Asie et la présence italienne en Asie Mineure, in: C. Müller – C. Hasenohr (Hrsg.), Les Italiens dans le monde Grec, BCH Supplement 41, 2002, 134 f. Egon Maróti, Die Rolle der Seeräuber in der Zeit der Mithradatischen Kriege, ­in: L. de Rosa (Hrsg.), Ricerche storiche ed economiche in memoria di Corrado Barbagallo, Neapel 1970, 481–493; [430] Nollé, Side I, 1993, S. 69 ff. Ernst Badian, Zöllner und Sünder (übers. W. Will – S. Cox), Darmstadt 1997, 227– 230. Die Quellen bei [528] Reinach, Mithradates, 1895, 312 Anm. 1. [183] Marek, Kaunos, 2006, Nr. 106. [537] Dreher, Pompeius, 1996, 188–207. [528] Reinach, Mithradates, 1895, 403. Jakob Munk Højte,The Death and Burial of Mithridates VI, in: [534] Højte (Hrsg.), Mithridates, 2009, 121–130. Römische Geschichte III, Berlin 91904, 138. Brian C. McGing, Mithridates VI Eupator: Victim or Aggressor?, in: [534] Højte (Hrsg.), Mithridates, 2009, 203–216. Lâtife Summerer, The Search for Mithridates. Reception of Mithridates VI between the 15th and the 20th Centuries, in: [534] Højte (Hrsg.), Mithridates, 2009, 15–34. [536] Ziegler, Ären, 1993, 203–219. Zephyrion (Head, HN2 734) ist zu streichen.

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718 Anmerkungen zu Kapitel VI 180 Vgl. Altay Cos¸kun, Die tetrarchische Verfassung der Galater und die Neuordnung

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des Ostens durch Pompeius (Strab. geogr. 12, 5, 1. App. Mithr. 560), in: H. Heftner – K.Tomaschitz (Hrsg.), Ad fontes! FS Dobesch, Wien 2004, 687–703. Quellen zu Deiotaros bei [539] Buchheim, Orientpolitik, 1960, 111 Anm. 130. [182] Marek, Stadt, Ära, 1993, 42–46. Vasilis I. Anastasiadis – George A. Souris, Theophanes of Mytilene: A New Inscription Relating to His Early Career, Chiron 22, 1992, 377–383. Luis Amela Valverde, Inscripciones honoríficas dedicadas a Pompeyo Magno, Faventia 23, Nr. 1, 2001, 87–102. T. Corey Brennan, The Praetorship in the Roman Republic, Oxford 2000, Bd. 2, 588–596. Brennan, a. a. O., Bd. 2, 714–722. Diese mit demselben Aufenthaltsort verbundene Affinität zum großen Alexander stellten später auch Germanicus und Septimius Severus her, S. 414.  441. Zur Bedeutung von peregrini iudices s. [533] Kallet-Marx, Hegemony to Empire, 1995, 132–134 und Jean-Louis Ferrary, La création de la province d’Asie et la présence italienne en Asie Mineure, in: C. Müller – C. Hasenohr (Hrsg.), Les Italiens dans le monde Grec, BCH Supplement 41, 2002, 138. Brennan, a. a. O., Bd. 2, 404–406. Ronald Syme, Observations on the Province of Cilicia, in: W. M. Calder – J. Keil (Hrsg.), Anatolian Studies Presented to Sir William Hepburn Buckler, Manchester 1939, 324. Zu Pamphylien, das vielleicht auch erst unter Caesar zu Asia kam, vgl. Cicero, fam. 12, 15, 5. Robert K. Sherk, Caesar and Mytilene, GrRomByzSt 4, 1963, 217–230. Louis Robert, Hellenica 10, 1955, 257–260. Dazu [496] Leschhorn, Ären, 1993, 331–225. Die Ära kommt auch in Apollonis vor. Die Quellen bei Stephen Mitchell, The Treaty between Rome and Lycia of 46 BC, in: R. Pintaudi (Hrsg.), Papyri Graecae Schøyen, Florenz 2005, 234. Mitchell, a. a. O. Vgl. Christof Schuler, Notizen zu dem Vertrag zwischen Lykien und Rom aus dem Jahr 46, in: Ch. Schuler (Hrsg.), Griechische Epigraphik in Lykien. Eine Zwischenbilanz. Akten des Kolloquiums vom 24.–26. 2. 2005 in München, Wien 2007, 74–79. Zu diesem Römer s. jetzt Wolfgang Blümel – Christian Habicht – T. Corey Brennan, Ehren für Cn. Domitius Calvinus in Nysa, ZPE 169, 2009, 157–161. Pharnakes wurde von Caesar nicht bei «Zeleia» (so irrtümlich S. 158), sondern bei Zela besiegt, S. 381 f.. Apameia ist vielleicht auch erst von Antonius als Kolonie gegründet worden, nicht von Caesar, s. Glen Bowersock, Augustus and the Greek World, Oxford 1965, 63– 68; Ansiedelungen von Italikern (keine Kolonien) auch in Lampsakos, Parion, Kyzikos und Amisos. Zur kaiserzeitlichen Besteuerung s. unten VIII 4. Luigi Torraca, Marco Giunio Bruto: Epistole greche, Neapel 1959. Ronald Syme, Observations on the Province of Cilicia, in: W. M. Calder – J. Keil (Hrsg.), Anatolian Studies Presented to Sir William Hepburn Buckler, Manchester 1939, 324. [183] Marek, Kaunos, 2006, Nr. 109–111. Georg Petzl, Antiochos I. von Kommagene im Handschlag mit den Göttern, AMS 49, 2003, 81–84. Die verbreitete ältere Auffassung, die dexioseis symbolisierten die Apotheose des Antiochos, hat sich mit dem Fund eines neuen Textfragments der

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Anmerkungen zu Kapitel VII 719 Kultinschrift als falsch erwiesen. Zur zeitlichen Einordnung [539] Buchheim, Orientpolitik, 1960, 81. So Hermann Bengtson, Zum Partherfeldzug des Antonius, SBMünchen 1974, H. 1, 1–48. Vgl. die Karten in [549] Marek, Pontus et Bithynia, 2003, 182. Peter J. Thonemann, Polemo, Son of Polemo (Dio 59, 12, 2), EpigrAnat 37, 2004, 144–150. Stephen Mitchell, Amyntas in Pisidien – der letzte Krieg der Galater, AMS 12, 1994, 97–103. Ronald Syme, Observations on the Province of Cilicia, in: W. M. Calder – J. Keil (Hrsg.), Anatolian Studies Presented to Sir William Hepburn Buckler, Manchester 1939, 324. [493] Jones, Cities, 21971, 204 f.; zur späteren Entwicklung: Hans Taeuber, Die syrisch-kilikische Grenze während der Prinzipatszeit, Tyche 6, 1991, 201–210. Syme, a. a. O., 325. A. a. O., 325 f.: «Antonius, wise and courageous in his generosity, gave over to the vassals of Rome many regions that were difficult to police or unproductive to exploit.» Vgl. auch [539] Buchheim, Orientpolitik, 1960, 92–97. [541a] Halfmann, Antonius, 2011, 139–176. [491] Tarn, Kultur, 1966, 87 und Peter Herrmann, Die Selbstdarstellung der helle­ nistischen Stadt in den Inschriften: Ideal und Wirklichkeit, in: C. Pelekides – T.  Peppa-Delmouzou – B. Petrakos (Hrsg.) ΠΡΑΚΤΙΚΑ ΤOΥ Η ΔΙΕΘΝOΥΣ ΣΥΝΕΔΡΙOΥ ΕΛΛΗΝΙΚΗΣ ΚΑΙ ΛΑΤΙΝΙΚΗΣ ΕΠΙΓΡΑΦΙΚΗΣ , Athen 1984, 108–119 zum Urkundenwesen der hellenistischen Poleis, insbesondere der Erscheinung, daß in den Dekreten (bes. bei denen für fremde Richter) längere Referate der Urkunden fremder Gemeinden eingebaut werden. Ferner: Fremde Richter mußten nach den Gesetzen der Stadt richten, in die sie gerufen wurden, was einen Austausch von juristischen Kenntnissen förderte. VII.  Imperium Romanum: Die Provinzen von Augustus bis Aurelian

  1 [282] Biraschi – Salmeri, Strabone, 2000.   2 Adrian N. Sherwin-White, The Letters of Pliny – A Historical and Social Com-

mentary, Oxford 1966.   2a Christian Marek, Intellektuelle in Bithynien und ihre Feindschaften, AMS 69, 2012,

33–46.   3 Johannes Nollé, Zur neueren Forschungsgeschichte der kaiserzeitlichen Stadtprä-

gungen Kleinasiens. Der schwierige Umgang mit einer historischen Quelle, in: [223] Nollé – Overbeck – Weiß (Hrsg.), Münzprägung, 1997, 11–26.   4 Johannes Nollé, Stadt und Bürgerstolz. Gedanken zu kleinasiatischen Stadtprägungen des Winterthurer Münzkabinetts, MünzenRevue 30, 1998, Heft 11, 102 ff.   5 Wolfgang Leschhorn, Die kaiserzeitliche Münzprägung in Phrygien, in: [223] Nollé – Overbeck – Weiß (Hrsg.), Münzprägung, 1997, 55 f.   6 Ch. Howgego – V. Heuchert – A. Burnett (Hrsg.), Coinage and Identity in the Roman Provinces, Oxford-New York 2005.   7 [207] Kraft, Münzprägung, 1972.   8 Widerspruch von Louis Robert, dessen wichtigste Äußerungen Johannes Nollé, Zur neueren Forschungsgeschichte der kaiserzeitlichen Stadtprägungen Kleinasiens.

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720 Anmerkungen zu Kapitel VII



Der schwierige Umgang mit einer historischen Quelle, in: [223] Nollé – Overbeck – Weiß (Hrsg.), Münzprägung, 1997, 24 Anm. 67, zusammenstellt.  9 [496] Leschhorn, Ären, 1993, 215.  9a Peter Thonemann, The Calendar of the Roman Province of Asia, EpigrAnat 196, 2015, 123–141. 10 Glen W. Bowersock, Augustus and the Greek World, Oxford 1965, Appendix I, 150 f. 11 Peter Herrmann, Der römische Kaisereid. Untersuchungen zu seiner Herkunft und Entwicklung, Göttingen 1968. 12 Helmut Halfmann, Zur Datierung und Deutung der Priesterliste am AugustusRoma-Tempel, Chiron 16, 1986, 35–42, bes. 40 ff. 13 Text jetzt in der Edition [193] Scheid (Hrsg.), Res gestae, 2007. [186a] Mitchell – French, Ankyra, 2012, 66–138 No. 1. 14 IG XII 6, 1, 370.371; s. auch ILS 125. 125a; CIL II 1667 und Epigrammata Bobiensia 39, ein Gedicht des Domitius Marsus auf Atia, die Mutter des Augustus: Ante omnes alias felix tamen hoc ego dicor sive hominem peperi femina sive deum; Marion Lausberg, in: O. Brehm – S. Klie (Hrsg.), Mousikos aner, FS Wegener, Bonn 1992, 259 ff. (freundl. Hinweis W. Eck). 15 [496] Leschhorn, Ären, 1993. 16 Auf die Stelle hat mich freundlicherweise Anne Kolb hingewiesen. 17 [598] Kunnert, Phylen, 2012. 18 Zu den Provinziallandtagen S. 521 ff. 19 Glen W. Bowersock, Augustus and the Greek World, Oxford 1965, bes. Kap. III und IV. 20 Dazu [490] Magie, Roman Rule, 1950, 444 f. 21 Bowersock, a. a. O., 47. 22 [549] Marek, Pontus et Bithynia, 2003, 44 Abb. 67. 23 Das Verständnis der Dio-Stelle 53, 26, 3 ist umstritten. Zuletzt haben [549] Brandt – Kolb, Lycia et Pamphylia, 2005, 21, sie so aufgefaßt, daß dieser Teil Pamphyliens nun mit dem anderen «Landesteil» (nomós) wieder vereint wurde, und daß Pamphylien damals schon als ganzes zu Galatia kam. S. die dort S. 24 Anm. 5 angegebene, ältere Literatur. Zu übersetzen ist aber «dem eigenen Gesetz (nómos) zurückgegeben», und gemeint ist die Aufnahme in die formula provinciae. Vgl. Dio 60, 17, 3–4: «Er [Claudius] ließ die Lykier in das Gesetz von Pamphylien einschreiben.» S. unten VIII 1. 24 Wolfgang Leschhorn, Die Anfänge der Provinz Galatia, Chiron 22, 1992, 315–336. 25 [281] Syme, Anatolica, 1995, 257–269. 26 Karl Strobel, Die Legionen des Augustus. Probleme der römischen Heeresgeschichte nach dem Ende des Bürgerkrieges: die Truppengeschichte Galatiens und Moesiens bis in tiberische Zeit und das Problem der Legiones Quintae, in: P. Freeman – J. Bennett – Z. T. Fiema – B. Hoffmann (Hrsg.), Limes XVIII. Proceedings of the International Congress of Roman Frontier Studies, Oxford 2002, 51 ff. 27 Hadrien Bru, L’origine des colons romains d’Antioche de Pisidie, in: [286] Bru – Kirbihler – Lebreton, L’Asie Mineure, 2009, 263–287. 28 Barbara Levick, Roman Colonies in Southern Asia Minor, Oxford 1967. Zu Ikonion mit der Doppelexistenz einer colonia und einer Polis bis in hadrianische Zeit ­Stephen Mitchell, Iconium and Ninica. Two Double Communities in Roman Asia Minor, Historia 28, 1979, 409–438. 29 Die Lage einer augusteischen Kolonie Ninica ist ungeklärt, s. [490] Magie, Roman Rule, 1950, 1328 Anm. 46. 30 [281] Syme, Anatolica, 1995, 344–347.

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Anmerkungen zu Kapitel VII 721

31 Vici kommen auch in der Kolonie Alexandreia Troas vor. 32 André Oltramare, Augustus und die Parther, in: W. Schmitthenner (Hrsg.), Augustus,

Wege der Forschung, Darmstadt 1969, 118–139; Dieter Timpe, Zur augusteischen Partherpolitik zwischen 30 und 20 v.  Chr., Würzburger Jahrbücher N. F. 1, 1975, 155 ff. 33 Hans D. Meyer, Die Außenpolitk des Augustus und die Augusteische Dichtung, Köln-Graz 1961. 34 Zum Zusammenhang zwischen dem römisch-parthischen Konflikt und dem Arabienfeldzug des Aelius Gallus 25 v. Chr. s. Christian Marek, Die Expedition des Aelius Gallus nach Arabien im Jahre 25 v.  Chr., Chiron 23, 1993, 121–156. Eine andere ­Ansicht vertritt Michael A. Speidel, Außerhalb des Reiches? Zu neuen lateinischen Inschriften aus Saudi-Arabien und zur Ausdehnung der römischen Herrschaft am Roten Meer, ZPE 163, 2007, 301 ff. 35 Karl Krämer, Zur Rückgabe der Feldzeichen im Jahre 20, Historia 22, 1973, 362. 36 [281] Syme, Anatolica, 1995, 317–334. 37 Zu ihm: Werner Eck – Semra Mägele, Kolossalstatuen in Sagalassos. Marcus Lollius und seine politische Machtstellung im Osten als Begleiter des Gaius Caesar, in: E. Winter (Hrsg.), Vom Euphrat bis zum Bosporus. Kleinasien in der Antike, FS Schwertheim, Bonn 2008, 177–186. 38 Michael A. Speidel, Kappadokien – Vom Königreich zur Provinz. Zum Prozeß der strukturellen Integration unter Tiberius, in: I. Piso (Hrsg.), Die römischen Provinzen. Begriff und Gründung, Cluj-Napoca 2008, 51–64. 39 Zur Problematik [553] Eck, Struktur, 2007, 193–195. Die Wahrscheinlichkeit für ­einen Präfekten ist deutlich höher einzustufen, da Cappadocia in den ersten Jahrzehnten der direkten Herrschaft allem Anschein nach dem Befehlsbereich des syrischen Statthalters zugeordnet war und Präsidialprokuratoren sonst erst seit Claudius bekannt sind. Vgl. Michael A. Speidel, a. a. O. 40 Michael A. Speidel, The Development of the Roman Forces in Northeastern Ana­ tolia, in: A. S. Lewin et al. (Hrsg.),The Late Roman Army in the Near East from Diocletian to the Arab Conquest, Akten des Kolloquiums in ­Potenza, Acerenza und Matera, Mai 2005, Oxford 2007, 73–90. 41 [182] Marek, Stadt, Ära, 1993, 62. 42 Michael A. Speidel, Early Roman Rule in Commagene, ScrClIsr 24, 2005, 85–100. 43 Über sein weiteres Schicksal Tacitus, ann. 2, 68 und der Senatsbeschluß über Cn. Piso, Werner Eck – Antonio Caballos – Fernando Fernández, Das Senatus consultum de Cn. Pisone patre, München 1996, 40–42 Zeilen 37–45 und Kommentar S. 162–166. 44 Tassilo Schmitt, Die drei Bögen für Germanicus und die römische Politik in früh­ tiberischer Zeit, RStorAnt 27, 1997, 73–137. 45 [496] Leschhorn, Ären, 1993, 130. 46 Zu Anklagen von Statthaltern S. 527 f. 47 [493] Jones, Cities, 21971, 136 f. 48 [490] Magie, Roman Rule, 1950, 1368. 49 Die Verknüpfung des Todesdatums mit dem Datum der Annexion Komanas ist unbegründet: [182] Marek, Stadt, Ära, 1993, 62 Anm. 417; [496] Leschhorn, Ären, 1993, 29. 50 Leschhorn, a. a. O., 99–105. 51 Einen Irrtum Dios nahm [490] Magie, Roman Rule, 1950, 1407, Anm. 26, an und vermutete in dem Herrscher Kilikiens eine von Polemon II. von Pontos zu unter-

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scheidende Person. Vgl. Theodora S. MacKay, The Major Sanctuaries of Pamphylia and Cilicia, ANRW II 18. 3, 1990, 2082–2103; Ulrich Gotter, Tempel und Großmacht: Olba und das Imperium Romanum, in: [367] Jean – Dinçol – Durugönül (Hrsg.), La Cilicie, 2001, 315 f. Dagegen wohl richtig Matthäus Heil, Die orientalische Außenpolitik des Kaisers Nero, München 1997, 146 f. Anm. 9. 52 Zum Verhältnis, das auch hier zu Augustus bestehen konnte, sowie zum Verständnis seiner Herrschaft bietet die von Christof Schuler, Augustus, Gott und Herr über Land und Meer. Eine neue Inschrift aus Tyberissos im Kontext der späthellenistischen Herrscherverehrung, Chiron 37, 2007, 383 ff. veröffentlichte Inschrift wichtige Einblicke. 53 [517] Behrwald, Lykischer Bund, 2000, 120–128; [187] Wörrle, Stadt und Fest, 1988, 97 f. Anm. 100. 54 [194] Adak – S¸ahin, Stadiasmus, 2007; vgl. Thomas Marksteiner – Michael Wörrle, Ein Altar für Kaiser Claudius auf dem Bonda tepesi zwischen Myra und Limyra, Chiron 32, 2002, 545 ff. Vgl. die stadtrömische Inschrift CIL VI 41075. 55 [183] Marek, Kaunos, 2006, 101. 56 [553] Eck, Struktur, 2007, 197. 57 [490] Magie, Roman Rule, 1950, 1405 Anm. 21; zu Tralleis [112] Robert, Études anatoliennes, 1937, 413 f. 58 Magie, a. a. O., 1407–1409; [493] Jones, Cities, 21971, 210–212. 59 Die Besatzung von Gorneae bestand vermutlich aus einem Verband, der sich aus einer Abteilung von Legionssoldaten (aus Syria) unter dem Kommando des Casperius und einer vollständigen Hilfstruppe unter Caelius Pollio zusammensetzte. Vergleichbar (wenn auch aus späterer Zeit, aber ebenfalls aus Armenien) sind ILS 394 und ILS 9117 (freundl. Hinweis von Michael A. Speidel). 60 Matthäus Heil, Die orientalische Außenpolitik des Kaisers Nero, München 1997, 60 f. 61 Heil, a. a. O., mit ausführlicher Diskussion der Überlieferungslage 28–57. Anscheinend hat Domitius Corbulo selbst eine Schrift über die Ereignisse verfaßt (Tacitus, ann. 15, 16, 1), die jedoch verloren ist. Hauptquelle für die folgenden Ereignisse ist ­Tacitus (ann. 13, 7–9. 34–41; 14, 23–26; 15, 1–7), hinzu kommt ein kurzer Abschnitt bei Cassius Dio (62, 19–23). 62 Die Darstellung gilt in der Forschung als stark übertrieben, unter anderem mit dem Ziel, Corbulos Leistungen zu verherrlichen. Vgl. Everett Wheeler, The Laxity of ­Syrian Legions (1st to 3rd c. A. D.), in: D.L. Kennedy (Hrsg.), The Roman Army in the East, JRA Suppl. 18, 1996, 229–276. 63 Matthäus Heil, Die orientalische Außenpolitik des Kaisers Nero, München 1997, 80–83. Zu Neros Triumphbogen 92 f. 64 Heil, a. a. O., 101 Anm. 3 mit der Literatur zu diesem Problem. 65 Ob in diesen ihm von Tacitus (ann. 15, 6) zugeschriebenen Äußerungen der Plan einer Provinz Armenia zum Ausdruck kommt, ist in der Forschung umstritten, kann aber nicht ausgeschlossen werden. Vgl. [490] Magie, Roman Rule, 1950, 1416 Anm. 54. 66 Die Gründe für die Provinzialisierung des Königreiches Pontos erörtert ausführlich Matthäus Heil, Die orientalische Außenpolitik des Kaisers Nero, München 1997, 144–158, mit älterer Literatur. 67 Heil, a. a. O., 183 ff. 68 Ronald Syme, Flavian Wars and Frontiers, CAH XI, 1936, 131–187; [542] Dabrowa, Asie Mineure, 1980; Jörg Wagner, Die Römer an Euphrat und Tigris, AW Sonder-

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nummer, 1985, 42–51; Julian Bennett, The Cappadocian Frontier: From the JulioClaudians to Hadrian, in: P. Freeman – J. Bennett – Z. T. Fiema – B. Hoffmann (Hrsg.), Limes XVIII. Proceedings of the International Congress of Roman Frontier Studies, Oxford 2002, 301–312. 69 Michel Christol – Thomas Drew-Bear, D. Fonteius Fronto, Proconsul de Lycie-Pamphylie, GrRomByzSt 32, 1991, 397–413. Werner Eck, Der Anschluss der kleinasiatischen Provinzen an Vespasian und ihre Rekonstruierung unter den Flaviern, in: L. Capogrossi Colognesi – E. Tassi Scandone (Hrsg.),Vespasiano e l’impero dei Flavi, Atti del Convegno, Roma, Palazzo Massimo, 18–20 novembre 2009, Rom 2012, 27 ff.; ders., Die Dedikation des Apollo Klarios unter Proculus, legatus Augusti pro praetore Lyciae-Pamphyliae unter Antoninus Pius, in: J. Poblome (Hrsg.), Exempli Gratia, FS Waelkens, Leuven UP 2013, 43–49. 70 [561] Haensch, Capita, 1997, 267–272. 71 [559] Rémy, Carrières, 1989, Nr. 306. 72 Daß Inschriftenformulare der Statthalter aus der Zeit vor Hadrian auf die Nennung aller drei Eparchien verzichten, kann kein Kriterium sein, da dies auch spätere Inschriften tun: Rémy, a. a. O., 1989, 347–349. 73 Rémy, a. a. O., Nr. 108.157.159; Robert K. Sherk, Roman Galatia. The Governors from 25 B. C. to A. D. 114, ANRW II 7.2, 1980, 1007–1011. 74 [490] Magie, Roman Rule, 1950, 582–587. Vgl. [581] Dräger, Städte, 1993, 86 ff. 75 [553] Eck, Struktur, 2007, 190. 76 [182] Marek, Stadt, Ära, 1993, 79. 77 Michael A. Speidel, Bellicosissimus Princeps.Traian und das Heer und Traians Eroberungspolitik, in: A. Nünnerich-Asmus (Hrsg.), Traian. Ein Kaiser der Superlative am Beginn einer Umbruchzeit?, Mainz 2002, 23–40; bes. 36 ff. 78 Zur Lesung und Ergänzung von CIL V 5262 = ILS 2927 Geza Alföldy, Städte, Eliten und Gesellschaft in der Gallia Cisalpina: Epigraphisch-historische Untersuchungen, Stuttgart 1999, 221–233. 79 Helmut Halfmann, Itinera principum: Geschichte und Typologie der Kaiserreisen im Römischen Reich, Stuttgart 1986, 187. Zur Familie des Carminius Athenagoras: Anne-Valérie Pont, L’inscription en l’honneur de M. Ulpius Carminius Claudianus à Aphrodisias (CIG, 2782), Cahiers du Centre Glotz 19, 2008, 219–245. 80 Der Zeitpunkt ist nicht gesichert. Das geschah vielleicht doch erst zu Beginn der Regierungszeit Hadrians (freundl. Hinweis von Michael A. Speidel). 81 Arrian, Parthika Fr. 40 Roos – Wirth; Fronto, principia historiae 18; Eutropius 8, 3, 1. 82 Arrian, Parthika Fr. 85 Roos – Wirth; Themistios, or. 15, 205a Harduin. 83 Carl Philipps – François Villeneuve – William Facey, A Latin Inscription from South Arabia, Proceedings of the Seminar for Arabian Studies 34, 2004, 239–250. 84 Anthony R. Birley, Hadrian. Der rastlose Kaiser, Mainz 2006. 85 [552] Ziegler, Koinon, 1999, 137–152. 86 Helmut Halfmann, Itinera principum: Geschichte und Typologie der Kaiserreisen im Römischen Reich, Stuttgart 1986, 188–210. 87 Halfmann, a. a. O., 201 f.; vgl. Peter Weiß, Hadrian in Lydien, Chiron 25, 1995, 213– 224, bes. 218. 88 Das Gebiet direkter römischer Herrschaft (unter dem Statthalter der Cappadocia) an der östlichen Küste des Schwarzen Meeres reichte bis nach Sebastopolis/Dioskurias (Arrian, Peripl. M. Eux. 17; AE 1905, 175). Spätestens i. J. 152 schließt dieses Gebiet dann auch Pityus ein (M.P. Speidel, Roman Army Studies II [1992] 209 ff.).

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724 Anmerkungen zu Kapitel VII  89 Peter Weiß, Militärdiplome und Reichsgeschichte: Der Konsulat des L. Neratius Pro-

culus und die Vorgeschichte des Partherkriegs unter Marc Aurel und Lucius ­Verus, in: R. Haensch – J. Heinrichs (Hrsg.), Herrschen und Verwalten. Der Alltag der römischen Administration in der Hohen Kaiserzeit, Köln-Weimar-Wien 2007, 160–172.  90 Werner Eck, Zum Ende der Legio IX Hispana, Chiron 2, 1972, 459–462. Michael A. Speidel, The Development of the Roman Forces in Northeastern Anatolia, in: A. S. Lewin et al. (Hrsg.), The Late Roman Army in the Near East from Diocletian to the Arab Conquest, Akten des Kolloquiums in Potenza, Acerenza und Matera, Mai 2005, Oxford 2007, 73–90.  91 [553] Eck, Struktur, 2007, 202 f.  92 [549] Marek, Pontus et Bithynia, 2003, 183, Karte V.  93 Helmut Halfmann, Itinera principum: Geschichte und Typologie der Kaiserreisen im Römischen Reich, Stuttgart 1986, 210–212.  94 [490] Magie, Roman Rule, 1950, 663.  95 Anton von Premerstein, Untersuchungen zur Geschichte des Kaisers Marcus II, Klio 12, 1912, 139–178; ders., Kostoboken, RE XI, 1922, 1509; Walter Scheidel, Probleme der Datierung des Costoboceneinfalls im Balkanraum unter Marcus Aurelius, Historia 39, 1990, 493–498; Achilles Humbel, Ailios Aristeides, Klage über Eleusis, Wien 1994, 38–45.  96 Inschriften, die Cassius als syrischen Statthalter nennen, geben auf eine solche übergeordnete Stellung im Orient allerdings keinen Hinweis.  97 [559] Rémy, Carrières, 1989, Nr. 268. Zur Familie des Carminius Athenagoras: Anne-Valérie Pont, L’inscription en l’honneur de M. Ulpius Carminius Claudianus à Aphrodisias (CIG, 2782), Cahiers du Centre Glotz 19, 2008, 219–245.  98 [549] Marek, Pontus et Bithynia, 2003, 88.  98a Mustafa H. Sayar, Brief des Septimius Severus an die Stadt Syedra (194 n. Chr.), in: J. Fischer – E. Trinkl (Hrsg.), Der Beitrag Kleinasiens zur Kultur- und Geistesgeschichte der Griechisch-Römischen Antike. Akten des Internationalen Kolloquiums Wien, 3.–5. November 2010, Wien 2014, 333–342; Christopher P. Jones, A Letter of Septimius Severus to the City of Syedra, ZPE 195, 2015, 121–126.  99 [552] Ziegler, Koinon, 1999, 143–145. 100 Michael A. Speidel, Ein Bollwerk für Syrien. Septimius Severus und die Provinzordnung Nordmesopotamiens im dritten Jahrhundert, Chiron 37, 2007, 405–433. Zur Chronologie der Könige Andreas Luther, Elias von Nisibis und die Chronologie der edessenischen Könige, Klio 81, 1999, 197. 101 Han J. W. Drijvers – John F. Healey, The Old Syriac Inscriptions of Edessa and ­Os­rhoene:Texts,Translations, and Commentary, HdO 1, 42, Leiden 1999, 45 Nr. As 1. 102 Besonders Judah B. Segal, Edessa. The Blessed City, Oxford 1970, Tafeln 1–3; Jules Leroy, Mosaiques funéraires d’Edesse, Syria 34, 1957, 306 ff.; Janine Balty, La mosaique au Proche-Orient I, in: ANRW II 12.2, 1981, 369 ff.; Klaus Parlasca, Neues zu den Mosaiken von Edessa und Seleukeia am Euphrat, in: R. F. Cam­panati (Hrsg.), III Colloquio internazionale sul mosaico antico (Ravenna, 6–10 settembre 1980), Ravenna 1984, 227 ff. Vgl. die Mosaikinschriften in Drijvers – Healey, a. a. O., gruppiert in der Numerierung durch das Element m an zweiter Stelle. 103 Peter Herrmann, Überlegungen zur Datierung der ‹Constitutio Antoniniana›, Chiron 2, 1972, 529. 104 [571] Herrmann, Hilferufe, 1990, Nr. 6 (= [106] OGIS 519, ca. 244–247 n. Chr.).Tor Hauken, Petition and Response. An Epigraphic Study of Petitions to Roman Em-

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Anmerkungen zu Kapitel VIII 725 perors, 181–249, Bergen 1998. Vgl. [195] SEG 53, 1517: Belästigung der coloni Tymiorum (der Montanistenstadt!) et Simoentium. Herrmann, a. a. O., 57. Gegen ungerechtfertigte Verallgemeinerung des Phänomens überzeugend: Michael A. Speidel, Heer und Herrschaft im Römischen Reich der Hohen Kaiserzeit, Stuttgart 2009, 473–500, bes. 485 ff. [553] Eck, Struktur, 2007, 202; Charlotte Roueché, The Fasti. Governors of Caria and Phrygia, in: A. Chastagnol – S. Demougin – C. Lepelley (Hrsg.), Splendidissima civitas. Études d’histoire romaine en hommage à François Jacques, Paris 1996, 236– 239; [135] Roueché, Aphrodisias, 1989, Appendix I. Governors of Caria and Phrygia from the later 240s until shortly before 305, S. 319; David French – Charlotte Roueché, Governors of Phrygia and Caria, ZPE 49, 1982, 159–160; Charlotte Roueché, Rome, Asia and Aphrodisias in the Third Century, JRS 71, 1981, 103–120. Christian Marek, Epigraphy and the Provincial Organization of Paphlagonian Cities in the Roman Empire, in: Kristina Winter-Jacobsen – Lâtife Summerer (Hrsg.), Landscape Dynamics and Settlement Patterns in Northern Anatolia during the Roman and Byzantine Period, Geographica Historica 32, Stuttgart 2015, 316–328. Klaus Schippmann, Grundzüge der parthischen Geschichte, Darmstadt 1980, 73 f. Alfred Heuß, Römische Geschichte, Braunschweig 1971, Kap. IX, 407 ff. Zur Diskussion um den Krisenbegriff [571] Herrmann, Hilferufe, 1990, 3–11, und die kritischen Bemerkungen von Werner Eck, Krise oder Nichtkrise – Das ist hier die Frage, in: O. Hekster – G. de Kleijn – D. Slootjes (Hrsg.), Crises and the Roman Empire. Proceedings of the Seventh Workshop of the International Network Impact of Empire (Nijmegen, June 20–24, 2006), Leiden 2007, 23–43. Goten: bes. Jordanes, Get. 107 f.; Zosimos 1, 28.31–35.46; Dexippos FGrHist 100 F 29; HA Claud. 12, 1. Zu Herakleia und Paphlagonien vgl. Belke, TIB 9, 1996, 64 f. und allgemein Barbara Scardigli, Die gotisch-römischen Beziehungen im 3. und 4. Jh. n. Chr. Ein Forschungsbericht 1950–1970. 1. Das 3. Jh., in: ANRW II 5.1, 1976, bes. 241 ff.; Maciej Salamon, The Chronology of the Gothic Incursions into Asia Minor in the IIIrd Century A. D., Eos 59, 1971, 109 ff.; Jeanne u. Louis Robert, Hellenica 6, 1948, 117–122. [633] Guyot, Chaos in Pontos, 1998, 64 ff., Zitat 67 (ep. can. § 5–7); vgl. die Grabinschrift für ein vermutlich von den Barbaren ermordetes Mädchen: [146] MS II 293; [549] Marek, Pontus et Bithynia, 2003, 123. Erich Kettenhofen, Die römisch-persischen Kriege des 3. Jh. n. Chr. nach der Inschrift Šaˉhpurs I. an der Ka’be-ye Zartošt, Wiesbaden 1982; Klaus Schippmann, Grundzüge der Geschichte des sasanidischen Reiches, Darmstadt 1990. So die Namenform in CIL XIII 1807. Dazu Glanville Downey, A History of Antioch in Syria from Seleucus to the Arab Conquest, Princeton 1961, 257. Vgl. auch die lateinische Inschrift ILS 8924. VIII.  Kleinasien und imperiale Administration unter dem ­Prinzipat

  1 Vgl. Colin J. Hemer, Book of Acts in the Setting of Hellenistic History, WUNT 49,

1989, 296: «The practice of a similar listing of seperate territories within the single provincial complex remains a difficulty.» [182] Marek, Stadt, Ära, 1993, 51–61; 73–82; [552] Ziegler, Koinon, 1999, 139 f.; [553] Eck, Struktur, 2007, bes. 200. [568a] Vitale, Eparchie und Koinon, 2012.

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726 Anmerkungen zu Kapitel VIII  2 [559] Rémy, Carrières, 1989, Nr. 108.  3 [551] Mitchell, Administration, 1999, 28; [562] Meyer-Zwiffelhoffer, Statthalter, 2002,

224 Anm. 3; Hans-Georg Pflaum, Les fastes de la province de Narbonnaise, Paris 1978, 37, vermutete gar eine Unterteilung der Provinz Asia in drei Großdiözesen (Ephesiaca, Pergamena, Sardiana), in Analogie zu den Zuständigkeitsbereichen der Statthalterlegaten in Africa proconsularis.  4 So schon Ronald Syme, Roman Papers I, Oxford 1979, 145; vgl. Eck, a. a. O., 200; Michael Rathmann, Der Statthalter und die Verwaltung der Reichsstraßen in der Kaiserzeit, in: A. Kolb (Hrsg.), Herrschaftsstrukturen und Herrschaftspraxis. Konzepte, Prinzipien und Strategien der Administration im römischen Kaiserreich, Berlin 2006, 208 Anm. 31.  5 Vgl. zu Galatia [544] Mitchell, Anatolia I, 1993, 63–69.  6 Neuere Stellungnahmen mit Literaturhinweisen: [562] Meyer-Zwiffelhoffer, Statthalter, 2002; [574] Drexhage, Wirtschaftspolitik, 2007, 18 ff. (für Asia).  7 Dirk Erkelenz, Das Porträt des Statthalters in der Lokalprägung der römischen Provinzen. Überlegungen zu Funktion und Verbreitung des Phänomens in Republik und Kaiserzeit, SchwNumRu 81, 2002, 65–91.  8 Vgl. dazu Werner Eck, Die Verwaltung des Römischen Reiches in der Hohen Kaiserzeit: ausgewählte und erweiterte Beiträge II, Basel 1998, 109.  9 [554] Kreiler, Statthalter, 1975; [556] Eck, Jahres- und Provinzialfasten 1982, 281–362; ebenda 1983, 147–237; [557] Rémy, L’évolution, 1986; [558] ders., Fastes, 1988; [559] ders., Carrières, 1989; [560] Thomasson, Laterculi praesidum I–III, 1984–1990. 10 Dazu Werner Eck, Die Verwaltung des Römischen Reiches in der Hohen Kaiserzeit: ausgewählte und erweiterte Beiträge II, Basel 1998, 58 f. 11 Fronto, ad Antoninum Pium 8; vgl. ad M. Caesarem et invicem 5, 51. 12 Die Belege im einzelnen bei [555] Halfmann, Senatoren, 1979, Nr. 16 (Sardeis), 44 ­(My­tilene), 54 (Nysa), 56 (Nikomedeia), 75 (Alexandreia Troas), 113 (Side), 123 (Nikaia). 13 Keith Hopkins, Taxes and Trade in the Roman Empire, JRS 70, 1980, 121. 14 [561] Haensch, Capita, 1997, 710–713. Von Eck bezweifelt (Mitteilung briefl.). 15 Zu dieser problematischen Gattung s. Anne Kolb,Transport und Nachrichtentransfer im römischen Reich, Berlin 2000, 290 ff. 16 Haensch, a. a. O., 713–724. 17 Graham P. Burton, The Curator rei publicae: Towards a Reappraisal?, Chiron 9, 1979, 465–487. 18 [574] Drexhage, Wirtschaftspolitik, 2007, 118–122. 19 Dazu erschöpfend: [561] Haensch, Capita, 1997. 20 Dazu Werner Eck, Die Verwaltung des Römischen Reiches in der Hohen Kaiserzeit: ausgewählte und erweiterte Beiträge II, Basel 1998, 187–202. 21 A. a. O., 203–217. 22 A. a. O., 215. 23 [562] Meyer-Zwiffelhoffer, Statthalter, 2002. 24 Dirk Erkelenz, Optimo Praesidi. Untersuchungen zu den Ehrenmonumenten für Amtsträger der römischen Provinzen in Republik und Kaiserzeit, Bonn 2003, s. besonders die Listen der verschiedenen Amtsträger 235 ff. 25 Meyer-Zwiffelhoffer, a. a. O., Appendix III, 336–338. 26 [112] Robert, Études anatoliennes, 1937, 303. 27 [561] Haensch, Capita, 1997, 705–707. Vgl. Graham P. Burton, Proconsuls, Assizes and the Administration of Justice under the Empire, JRS 65, 1975, 92–106.

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Anmerkungen zu Kapitel VIII 727

28 Rudolf Haensch, Das Statthalterarchiv, ZSS 109, 1992, 209–317. Vgl. Georgy Kantor,

Knowledge of Law in Roman Asia Minor, in: R. Haensch (Hrsg.), Selbstdarstellung und Kommunikation. Die Veröffenlichung staatlicher Urkunden auf Stein und Bronze in der römischen Welt, München 2009, 249–265. 29 [574] Drexhage, Wirtschaftspolitik, 2007, 30. 30 [549] Brandt – Kolb, Lycia et Pamphylia, 2005, 32 f. mit Abb. der Inschrift. Ed. pr. Michael Wörrle, Maßnahmen des Quintus Veranius zur Reform des Urkundenwesens, in: J. Borchhardt (Hrsg.), Myra. Eine lykische Metropole in antiker und byzantinischer Zeit, Berlin 1975, 254–286. 31 [551] Mitchell, Administration, 1999, 37 ff. 32 Rudolph Haensch, Das Statthalterarchiv, ZSav 109, 1992, 209–317. 33 Beispiele bei [574] Drexhage, Wirtschaftspolitik, 2007, 22. Vgl. dazu besonders Werner Eck, Roms Wassermanagment im Osten. Staatliche Steuerung des öffentlichen Lebens in den römischen Provinzen?, Kasseler Universitätsreden 17, Kassel 2008, mit anderer Akzentsetzung: Das geschah, weil die Städte sich an den Kaiser wandten und weil häufig mehr als ein Stadtterritorium mit einbezogen war, weshalb die höhere Ebene eingeschaltet wurde. 34 [563] Pekáry, Reichsstraßen, 1968; [564] French, Road-System, 1980, 698–729; [544] Mitchell, Anatolia, 1993, 124 f.; Michael Rathmann, Der Statthalter und die Verwaltung der Reichsstraßen in der Kaiserzeit, in: A. Kolb (Hrsg.), Herrschaftsstrukturen und Herrschaftspraxis. Konzepte, Prinzipien und Strategien der Administration im römischen Kaiserreich, Berlin 2006, 201–259. 35 Zur differenzierten Begrifflichkeit Michael A. Speidel, Heer und Straßen – Militares Viae, in: R. Frei-Stolba (Hrsg.), Siedlung und Verkehr im römischen Reich. Römerstraßen zwischen Herrschaftssicherung und Landschaftsprägung, 2004, 331–344. 36 [565] French, Milestones, 1988; vgl. Rathmann, a. a. O., 206. 37 Rathmann, a. a. O., 212. 38 Peter Thonemann, Hellenistic Inscriptions from Lydia, EpigrAnat 36, 2003, 95 f. 39 Vgl. beispielhalber für ein Stadtterritorium in Karien die rezenten Forschungen von Anneliese Peschlow-Bindokat, Das Straßennetz der Latmia. Pleistarch und die Erschließung des Territoriums von Herakleia am Latmos, in: E.-L. Schwandner – K. Rheidt (Hrsg.), Stadt und Umland. Neue Ergebnisse der archäologischen Bauund Siedlungsforschung. Bauforschungskolloquium in Berlin vom 7. bis 10. Mai 1997, Mainz 1999, 186–200. Einen Überblick bietet der [287] Barrington Atlas, 2000, Kartenblätter 51.52.56.57.61.62; vgl. [574] Drexhage, Wirtschaftspolitik, 2007, 222–224. 40 [194] Adak – S¸ahin, Stadiasmus, 2007. Denis Rousset, Le stadiasme de Patara et la géographie historique de la Lycie: itinéraires et routes, localités et cités, in: P. Brun et al. (Hrsg.), Euploia. La Lycie et la Carie antiques. Dynamiques des territoires, échanges et identités. Actes du Colloque de Bordeaux, 5, 6 et 7 novembre 2009, Bordeaux 2013, 63–75. 41 [549] Marek, Pontus et Bithynia, 2003, 56 f. und 48 mit Abb. 72. 42 Eckard Olshausen, Pontica IV. Das römische Straßennetz in Pontos. Bilanz und Ausblick, Orbis Terrarum 5, 1999, 93 ff.; vgl. allgemein Jochen Briegleb, Brücken im Straßenverkehr der antiken Welt, in: E. Olshausen – H. Sonnabend (Hrsg.), Stuttgarter Kolloquium zur historischen Geographie des Altertums 7, 1999, Stuttgart 2002, 105–108. 43 S. hierzu bes. Karl Strobel, Beiträge zur historischen Geographie Zentralanatoliens, in: U. Fellmeth – P. Guyot – H. Sonnabend (Hrsg.), Historische Geographie der Alten Welt, FS Olshausen, Hildesheim 2007, 309–351.

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728 Anmerkungen zu Kapitel VIII 44 Michael Rostovtzeff, Angariae, Klio 6, 1906, 249–258. 45 Anne Kolb, Transport und Nachrichtentransfer im römischen Reich, Berlin 2000. 46 Tor Hauken – Hasan Malay, A New Edict of Hadrian from the Province of Asia

S­ etting Regulations for Requisitioned Transport, in: R. Haensch (Hrsg.), Selbstdarstellung und Kommunikation. Die Veröffentlichung staatlicher Urkunden auf Stein und Bronze in der römischen Welt, München 2009, 327–348. 47 [571] Herrmann, Hilferufe, 1990, bes. 38–49. 48 Franz Cumont, Le gouvernement de la Cappadoce sous les Flaviens, BullAcadBelgique, Classe des lettres, 1905, 213. Vgl. dagegen Victor Chapot, La frontière de l’Euphrate de Pompée à la conquête arabe, Paris 1907. 49 Martin Hartmann – Michael A. Speidel, The Roman Army at Zeugma, Recent ­Research Results, in: R. Early et al. (Hrsg.), Zeugma, Interim Reports, JRA Supplementary Series 51, 2003, 100–126. 50 Timothy B. Mitford,The Roman Frontier on the Upper Euphrates, in: [31] Matthews (Hrsg.), Fifty Years, 1998, 255–272; ders., Cappadocia and Armenia Minor. Historical Setting of the Limes, ANRW II 7.2, 1980, 1169–1228; vgl. auch Friedrich Hild, Das byzantinische Straßensystem in Kappadokien, Wien 1977. 51 Vgl. Franz Taeschner, Das anatolische Wegenetz nach osmanischen Quellen 1–2, Leipzig 1924–1926. 52 Diese Ruine ist immer wieder fälschlich als Aquädukt bezeichnet und abgebildet worden, so bei Jörg Wagner, Die Römer an Euphrat und Tigris, AW Sondernummer, 1985, 28 Abb. 45, und zuletzt bei Margot Klee, Grenzen des Imperiums. Leben am römischen Limes, Stuttgart 2006, 92. S. dagegen Lightfoot, in der folgenden Anm. 53 Chris S. Lightfoot, Survey Work at Satala: A Roman Legionary Fortress in NorthEast Turkey, in: [31] Matthews (Hrsg.), Fifty Years, 1998, 273–284; Inschriften: Terence B. Mitford, Some Inscriptions from the Cappadocian Limes, JRS 64, 1974, 164 ff. 54 Vadim A. Lekvinadze, Pontijskij Limes, VDI 108, 1969, 75–93. 55 Dieter Kienast, Untersuchungen zu den Kriegsflotten der römischen Kaiserzeit, Bonn 1966, 105 ff. 56 Wenn die Abkürzungen vicus C(lassis) O(rae) P(onticae) D(- - -) Ve(teranorum) in der Inschrift [162] IK Sinope 102 richtig aufgelöst sind. 57 Barbara Pferdehirt, Römische Militärdiplome und Entlassungsurkunden in der Sammlung des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, 1, Mainz 2004, 18 f., mit Hinweis auf das noch unpublizierte Diplom; vgl. Michael A. Speidel, The Development of the Roman Forces in Northeastern Anatolia, in: A. S. Lewin et al. (Hrsg.), The Late Roman Army in the Near East from Diocletian to the Arab Conquest, Akten des Kolloquiums in Potenza, Acerenza und Matera, Mai 2005, Oxford 2007, 73–90. 58 Michael P. Speidel, The Roman Army in Asia Minor. Recent Epigraphical Discoveries and Research, in: St. Mitchell (Hrsg.), Armies and Frontiers in Roman and Byzantine Anatolia, Oxford 1983, 7–34, mit der älteren Literatur S. 25 Anm. 20; vgl. Werner Eck, Prokonsuln und militärisches Kommando, in: ders., Die Verwaltung des Römischen Reiches in der Hohen Kaiserzeit: ausgewählte und erweiterte Beiträge II, Basel 1998, 187–202. 59 Laurence Cavalier, Horrea d’Andriakè et Patara. Un nouveau type d’édifice fonctionnel en Lycie à l’époque impériale, REA 109, 2007, 51–65. 60 Michael P. Speidel, a. a. O., 14. 61 Michael A. Speidel, Auf kürzestem Weg und gut verpflegt an die Front. Zur Versorgung pannonischer Expeditionstruppen während der severischen Partherkriege, in:

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Anmerkungen zu Kapitel VIII 729

ders. (Hrsg.), Heer und Herrschaft im römischen Reich der hohen Kaiserzeit, Stuttgart 2009, 255–271. 62 Nicholas P. Milner, Athletics, Army Recruitment and Heroisation: L. Sep. Fl. Flavillianus of Oinoanda, AnSt 61, 2011, 151–167. 63 Zu den Aussagen, die uns dazu die Diplome machen: Werner Eck, Rekrutierung für das römische Heer in Kleinasien: Das Zeugnis der Militärdiplome, in: O. Tekin (Hrsg.), Ancient History, Numismatics and Epigraphy in the Mediterranean World. Studies in Honour of Clemens E. Bosch, Sabahat Atlan and Nezahat Baydur, Istanbul 2009, 137–142. 64 Michael P. Speidel, Legionaries from Asia Minor, ANRW II 7.2, 1980, 730–746. 65 Michael P. Speidel, The Roman Army in Asia Minor. Recent Epigraphical Discoveries and Research, in: St. Mitchell (Hrsg.), Armies and Frontiers in Roman and Byzantine Anatolia, Oxford 1983, 19 f. 66 Christian Marek, Wer war der Paphlagonier Priscus? in: E. Winter (Hrsg.), Vom ­Euphrat bis zum Bosporus. Kleinasien in der Antike, FS Schwertheim, Bd. 2, AMS 65, Bonn 2008, 423–430. 67 Thomas Drew-Bear, Les voyages d’Aurélius Gaius, soldat de Dioclétien, in: T. Fahd (Hrsg.), La géographie administrative et politique d’Alexandre à Mahomet. Actes du Colloque de Strasbourg, 14–16 juin 1979, Leiden 1981, 93–141; vgl. Maurice Sartre, Les voyages d’Aurélius Gaius, soldat de Dioclétien, et la nomenclature provinciale, EpigrAnat 2, 1983, 25–32. 68 Michael P. Speidel, a. a. O., 20 f. 69 [549] Marek, Pontus et Bithynia, 2003, 57. 70 Allgemein Lutz Neesen, Untersuchungen zu den direkten Staatsabgaben der römischen Kaiserzeit (27 v. Chr. – 284 n. Chr.), Bonn 1980; Frank Ausbüttel, Die Verwaltung des römischen Kaiserreiches, Darmstadt 1998, 75–78; [574] Drexhage, Wirtschaftspolitik, 2007, 32 ff. 71 Werner Eck, Die Verwaltung des Römischen Reiches in der Hohen Kaiserzeit: ausgewählte und erweiterte Beiträge II, Basel 1998, bes. 132 ff.; Drexhage, a. a. O., 34 f. 72 Joyce Reynolds, New Letters from Hadrian to Aphrodisias, JRA 13, 2000, 5–20, bes. 16. Besteuert wurde die Fertigung von Gegenständen aus Eisen, wie z. B. Nägel. 73 Vgl. dazu [121] Herrmann – Polatkan, Epikrates, 1969, 25 f. 74 Keith Hopkins, Taxes and Trade in the Roman Empire, JRS 70, 1980, bes. 116–124. 75 Josef Keil – Anton von Premerstein, Bericht über eine dritte Reise in Lydien und den angrenzenden Gebieten Ioniens, ausgeführt 1911 im Auftrage der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Kaiserliche Akademie der Wissenschaften, Phil.-hist. Klasse, Denkschriften 57,1, Wien 1914, S. 67–71. 76 Vgl. Martin Zimmermann, Zwischen Polis und Koinon: zum hypophylax im lykischen Bund, EpigrAnat 21, 1993, 107–119. 77 [579] Deininger, Provinziallandtage, 1965, 79. 78 [191] Kokkinia, Opramoas, 2000, II E 6 ff.; III F 13 ff.; IV E 6 ff. 79 [183] Marek, Kaunos, 2006, 175–221. 80 [574] Drexhage, Wirtschaftspolitik, 2007, 38. 81 Zur umfangreichen Literatur s. Marek, a. a. O., 187 f. Hinzu: [568] Cottier – Crawford et. al. (Hrsg.), The Customs Law of Asia, Oxford 2009. Das Zollgesetz der Provinz Lycia, gefunden in Andriake, wird von Burak Takmer veröffentlicht werden; provisorisch: Burak Takmer, Lex Portorii Provinciae Lyciae. Ein Vorbericht über die Zoll­ inschrift aus Andriake aus neronischer Zeit, Gephyra 4, 2007, 165–188.

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730 Anmerkungen zu Kapitel IX 82 Georg Klingenberg, Commissum. Der Verfall nicht deklarierter Sachen im römi-

schen Zollrecht, Graz 1977, 94 ff. 83 [183] Marek, Kaunos, 2006, 175–222. 84 Lukas de Ligt, Fairs and Markets in the Roman Empire. Economic and Social Aspects

of Periodic Trade in a Pre-Industrial Society, Amsterdam 1993, 65 f. 85 [574] Drexhage, Wirtschaftspolitik, 2007, 50 f. 86 Michael A. Speidel, Heer und Herrschaft im Römischen Reich der Hohen Kaiser-

zeit, Stuttgart 2009, 473–500. 87 [571] Herrmann, Hilferufe, 1990; Walter Scheidel, Dokument und Kontext: Aspekte

der historischen Interpretation epigraphischer Quellen am Beispiel der ‹Krise des drit­ ten Jahrhunderts›, RStorAnt 21, 1991, 145–164. Vgl. auch Michael A. Speidel, a. a. O. 88 Wolfgang Kuhoff, Diokletian und die Epoche der Tetrarchie. Das römische Reich zwischen Krisenbewältigung und Neuaufbau (284–313 n. Chr.), Frankfurt/M. 2001; A. Demandt – A. Goltz – H. Schlange-Schöningen (Hrsg.), Diokletian und die Tetrarchie. Aspekte einer Zeitwende, Berlin – New York 2004. 89 Dazu Kuhoff, a. a. O., 543–564 mit Quellen und Literatur; Hartwin Brandt, Erneute Überlegungen zum Preisedikt Diokletians, in: Demandt – Goltz – Schlange-Schöningen, a. a. O., 47–55. IX.  Materielle, politisch-soziale und kulturelle Verfassung in den kaiserzeitlichen Provinzen  1 Die Bevölkerung der griechisch-römischen Welt, Leipzig 1886. Kleinasien ist behan-

delt S. 223 ff. Zu Belochs Beitrag allgemein Glen W. Bowersock, Beloch and the Birth of Demography, TAPhA 127, 1997, 373–379.  2 Zur Methode der Altersstatistik W. Scheidel (Hrsg.), Debating Roman Demography, Leiden 2001; ders., Roman Age Structure: Evidence and Models, JRS 91, 2001, 1–26; Bruce W. Frier, Demography, CAH XI2, 2000, 787–816; Berechnungen auf Grund der Zensuszahlen in Ägypten Roger S. Bagnall – Bruce W. Frier, The Demography of Roman Egypt, Cambridge 1994. Allgemein Pierre Salmon, Population et dépopulation dans l’Empire Romain, Brüssel 1974 (auch hier ist Kleinasien praktisch nicht berücksichtigt).  3 [569] Broughton, Asia Minor, 1938, 499–918. Kritik an Beloch und Broughton: P.D. Warden – R.S. Bagnall, The Forty Thousand Citizens of Ephesos, CP 83, 1988, 220– 223.  4 [264] Kolb, Burg-Polis-Bischofssitz, 2008, 428.  5 Hannelore Vanhaverbeke – Marc Waelkens, The Chora of Sagalassos. The Evolution of the Settlement Pattern from Prehistoric until Recent Times, Turnhout 2003, bes. 199.336; dies., La genèse d’un territoire. Le cas de Sagalassos en Pisidie, in: [286] Bru – Kirbihler – Lebreton, L’Asie Mineure, 2009, 243 ff.  6 [7] Zgusta, PN, 1964; [6] Robert, Noms, 1963. Ortsnamen: [10] Zgusta, ON, 1984. Vgl. Günter Neumann, Kleinasien, in: G. Neumann – J. Untermann (Hrsg.), Die Sprachen im römischen Reich der Kaiserzeit, Bonn-Köln 1980, 167–185.  7 [7] Zgusta, PN, 1964, 9–19.  8 Jeanne u. Louis Robert, Hellenica 6, 1948, 90.  9 Zu Iranischem (Kulte, Namen etc.) im westlichen Kleinasien in hellenistischer und römischer Zeit allgemein: Mary Boyce – Frantz Grenet, A History of Zoroastrianism. III. Zoroastrianism under Macedonian and Roman Rule, [2] HdO VIII 1, 2, 2, Band 3, Leiden 1991, 209–253.

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Anmerkungen zu Kapitel IX 731

10 [6] Robert, Noms, 1963, 517 Anm. 2. 11 [157] Ameling, Inscriptiones Judaicae II, 2004; ders., Die jüdischen Gemeinden im

antiken Kleinasien, in: R. Jütte – A. R. Kustermann (Hrsg.), Jüdische Gemeinden und Organisationsformen von der Antike bis zur Gegenwart, Wien-Köln-Weimar 1996, 29–55. Vgl. allgemein [620] Trebilco, Communities, 1991. Interessante Versinschriften: [146] MS I 472; III 344.414 (Debbora). 12 [7] Zgusta, PN, 1964, 539. 13 [6] Robert, Noms, 1963, 457–523. 14 Vgl. außer [7] Zgusta, PN, 1964; Peter Frei, Die epichorischen Namen im griechischrömischen Inschriftenbestand der Region von Eskis¸ehir, in: H. Otten et al. (Hrsg.), Hittite and other Anatolian and Near Eastern Studies, FS Alp, Ankara 1992, 181–192; Wolfgang Blümel, Einheimische Personennamen in griechischen Inschriften aus Karien, EpigrAnat 20, 1992, 7 ff.; [431] Doni, Pisidians, 2009. 15 Eine Bemerkung Strabons (14, 2, 3) zu den Kauniern, «man sagt, daß sie dieselbe Sprache wie die Karer sprechen …», sollte man nicht als Zeugnis für die Lebendigkeit dieses Idioms zu Beginn der Kaiserzeit nehmen, handelt es sich doch eindeutig um ein Referat Herodots (1, 171 f.): [591] Stephan, Honoratioren, 2002, 270. 16 Claude Brixhe, Interactions between Greek and Phrygian under the Roman Empire, in: J. N. Adams – M. Janse – S. C. R. Swain (Hrsg.), Bilingualism in ­Ancient Society. Language Contact and the Written Text, Oxford-New York 2002, 246–266. 17 Claude Brixhe – Thomas Drew-Bear – Durmus Kaya, Nouveaux monuments de ­Pisidie, Kadmos 26, 1987, 122–170. 18 Claude Brixhe, La langue comme critère d’acculturation: l’exemple du grec d’un district phrygien, in: R. Lebrun (Hrsg.), Acta Anatolica E. Laroche oblata, Löwen-Paris, 1987, 45–80; ders., Essai sur le grec anatolien au début de notre ère, Nancy 21987. 19 [544] Mitchell, Anatolia I, 1993, 174 f. 20 [549] Marek, Pontus et Bithynia, 2003, 149; [146] MS I 465; III, 69.265. 21 Karl Holl, Das Fortleben der Volkssprachen in Kleinasien in nachchristlicher Zeit, Hermes 43, 1908, 240–254. 22 Für die Provinz Asia jetzt grundlegend: [574] Drexhage, Wirtschaftspolitik, 2007. Vgl. [573] Mitchell – Katsari (Hrsg.), Patterns, 2005; Erik Gren, Kleinasien und der Ostbalkan in der wirtschaftlichen Entwicklung der römischen Kaiserzeit, Uppsala-Leipzig 1941; [569] Broughton, Asia Minor, 1938. 23 M. Waelkens – L. Loots (Hrsg.), Sagalassos V 1, Löwen 2000, 30. 24 Zeugnisse bei [569] Broughton, Asia Minor, 1938, 609 ff. 25 [112] Robert, Études anatoliennes, 1937, 104; vgl. [110] MAMA IV 297; [109] Syll.3 1157 Z. 73–83. 26 [264] Kolb, Burg-Polis-Bischofssitz, 2008, 337. Der Befund gilt für das 6.–7. Jh. n. Chr. wird jedoch für die kaiserzeitliche Epoche ähnlich eingeschätzt. 27 [132] Robert, Documents, 1987, 133–148. 28 Johannes Nollé, Die Abwehr der wilden Schweine. Schwarzwildjagden im antiken Lykien, München 2001. Vgl. Erika Bleibtreu – Jürgen Borchhardt, Wildschweinjagd zwischen Ost und West, in:  E. Winter (Hrsg.), Vom Euphrat bis zum Bosporus. Klein­asien in der Antike, FS Schwertheim, Bd. 1, AMS 65, Bonn 2008, 61–101. 29 [162] Museum Iznik II 3, T 16 mit Literatur. 30 [549] Marek, Pontus et Bithynia, 2003, 162. 31 Zum antiken Waldreichtum Phrygiens [614] Drew-Bear – Naour, Divinités, ANRW II 18.3, 1990, 1924 f.

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732 Anmerkungen zu Kapitel IX 32 Michael Wörrle, Ägyptisches Getreide für Ephesos, Chiron 1, 1971, 325–340; vgl. Jörn

Kobes, Fremdes Getreide. Beobachtungen zum Problem der Getreideversorgung in der kaiserzeitlichen Provinz Asia, Laverna 10, 1999, 81–98. 33 Johan Strubbe, Sitonia in the Cities of Asia Minor under the Principate I, EpigrAnat 10, 1987, 45–82; II, EpigrAnat 13, 1989, 99–122. 34 Hans-Ulrich Wiemer, Das Edikt des L. Antistius Rusticus: Eine Preisregulierung als Antwort auf eine überregionale Versorgungskrise?, AnSt 47, 1997, 195–215. 35 Sema Atik, A New Discovery in Kaunos. Sal Caunitis, in: E. Winter (Hrsg.), Vom ­Euphrat bis zum Bosporus. Kleinasien in der Antike, FS Schwertheim, Bd. 1, AMS 65, Bonn 2008, 39–45. 36 Literatur bei [574] Drexhage, Wirtschaftspolitik, 2007, 249 u. Anm. 840. 37 Beispiele, a. a. O., 188. 38 Frank Rumscheid, Die figürlichen Terrakotten von Priene. Fundkontexte, Ikonographie und Funktion in Wohnhäusern und Heiligtümern im Licht antiker Parallelbefunde, Wiesbaden 2006. 39 [264] Kolb, Burg-Polis-Bischofssitz, 2008, 433. 40 [6] Robert, Noms, 1963, 471. 41 Tullia Ritti – Klaus Grewe – Paul Kessener, A Relief of a Water-Powered Stone Saw Mill on a Sarcophagus at Hierapolis and its Implications, JRA 20, 2007, 139–163. 42 Roland R. R. Smith, Aphrodisias II: Roman Portrait Statuary from Aphrodisias, Mainz 2006. Julie A. Van Voorhis, The Sculptor’s Workshop at Aphrodisias. Unpublished PhD Dissertation, New York University 1999. 43 [577] Zimmermann, Handwerkervereine, 2002; [576] Dittmann-Schöne, Berufsvereine, 2001; [575] van Nijf, Associations, 1997. Vgl. Stefan Sommer, Rom und die Vereinigungen im südwestlichen Kleinasien (133 v. Chr. – 284 n. Chr.), Hennef 2006. 44 [574] Drexhage, Wirtschaftspolitik, 2007, bes. 197 ff. 44a Christian Marek, Imperial Asia Minor: Economic Prosperity and Names, in: [50a] Personal Names, 2013, 175–194. 45 [183] Marek, Kaunos, 2006, 175 ff. 46 Bernard Holtheide, Zum privaten Seehandel im östlichen Mittelmeer, MünstBeitr 1.2, 1982, 8. Zu einem Naukleros im lykischen Olympos: Mustafa Adak – Orhan Atvur, Das Grabhaus des Zosimas und der Schiffseigner Eudemos aus Olympos, Epigr­Anat 28, 1997, 18 f. Nr. 3. Ein Schiffseigner auf einem spätantiken Grabstein in Korasion, Kilikien: [110] MAMA III 179. 47 John B. Ward-Perkins, Nicomedia and the Marble Trade, in: BSR 48, 1980, 23 ff.; ders., The Marble Trade and its Organization: Evidence from Nicomedia, in: J. H. D’Arms – E. C. Kopff (Hrsg.), The Seaborne Commerce of Ancient Rome. Studies in Archaeology and History, Rom 1980, 325 ff. 48 Peter Herrmann, Milesischer Purpur, IstMitt 25, 1975, 142–147. 49 Peter Herrmann, Neues vom Sklavenmarkt in Sardeis, ADerg 4, 1996, 175 ff. 50 [569] Broughton, Asia Minor, 1938, 878. 51 Johannes Nollé, Marktrechte außerhalb der Stadt: Lokale Autonomie zwischen Statthalter und Zentralort, in: W. Eck (Hrsg.), Lokale Autonomie und römische Ordnungsmacht in den kaiserzeitlichen Provinzen vom 1. bis 3. Jahrhundert, München 1999, 93–113; [570] ders., Nundinas, 1982. 52 Johannes Nollé, Münzen als Zeugnisse für die Geschichte der Hellenisierung Klein­ asiens, in: U. Peter (Hrsg.), Stephanos nomismatikos, FS Schönert-Geiss, Berlin 1998, 509.

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Anmerkungen zu Kapitel IX 733

53 Wolfgang Leschhorn, Die kaiserzeitliche Münzprägung in Phrygien. Stand der Ar-

beiten und Probleme der Forschung, in: [223] Nollé – Overbeck – Weiß (Hrsg.), Münzprägung, 1997, 49–59. 54 Peter Weiß, The Cities and their Money, in: Ch. Howgego – V. Heuchert – A. Burnett (Hrsg.), Coinage and Identity in the Roman Provinces, ­Oxford 2005, 57–68. 55 Wolfram Weiser, Katalog der Bithynischen Münzen der Sammlung des Instituts für Altertumskunde der Universität zu Köln, 1. Nikaia, Opladen 1983, 109 ff. bes. 182 f. 56 Vgl. auch Hans-Dietrich Schultz, Das Ende der städtischen Münzprägung von Ephesos und Samos unter Gallienus (260–268 n. Chr.), in: [223] Nollé – Overbeck – Weiß (Hrsg.), Münzprägung, 1997, 231–245. 57 Wolfram Weiser, Die Münzreform des Aurelian, ZPE 53, 1983, 279–295. 58 [591] Stephan, Honoratioren, 2002, bes. 115–178; Henri-Louis Fernoux, Frontières civiques et maîtrise du territoire: un enjeu pour la cité greque sous le Haut-Empire (Ier–IIIe siècle apr. J.-C.), in: [286] Bru – Kirbihler – Lebreton, L’Asie Mineure, 2009, 135 ff. 59 [562] Meyer-Zwiffelhoffer, Statthalter, 2002, bes. 8 ff. 60 Anthony D. Macro, The Cities of Asia Minor under the Roman Imperium, ANRW II 7.2, 1980, 658–697. 61 Stephen Mitchell,The Pisidian Survey, in: [31] Matthews (Hrsg.), Fifty Years, 1998, 238. 62 Wolfgang Leschhorn, Die kaiserzeitliche Münzprägung in Phrygien, in: [223] Nollé – Overbeck – Weiß (Hrsg.), Münzprägung, 1997, 51. 63 [493] Jones, Cities, 21971, 134 f. 64 [568a] Vitale, Eparchie und Koinon, 2012. 65 Überblick über die verschiedenen Bedeutungen auf den Münzen bei [14] Franke – Leschhorn, Lexikon, 2002, 171–173. 66 Peter Herrmann, Das koinon ton Ionon unter römischer Herrschaft, in: N. Ehrhardt – L. Günther (Hrsg.), Widerstand – Anpassung – Integration. Die griechische Staatenwelt und Rom, FS Deininger, Stuttgart 2002, 223–240. 67 Anders [591] Stephan, Honoratioren, 2002, 185. 68 [517] Behrwald, Lykischer Bund, 2000, 129. 69 [549] Marek, Pontus et Bithynia, 2003, 66. In Galatien: [173] Bosch, Ankara, 1967, Nr. 105 f.127. 70 Zur ausführlichen Widerlegung der gegenteiligen These von [579] Deininger, Provinziallandtage, 1965, s. [182] Marek, Stadt, Ära, 1993, 73–82. 71 Deininger, a. a. O., 81 f.; [549] Brandt – Kolb, Lycia et Pamphylia, 2005, 73. Der Formel «Städte in Pamphylien» in [105] TAM II 2, 495 Z. 16 f. entspricht in [106] OGIS 567 «Städte in Pamphylien und Städte in Lykien und Städte in Asien», sie ist also nichts weiter als eine Titelvariante. 72 IGR III 474 Z. 14; [105] TAM III 1, 127 Z. 6; 138 Z. 4; [184] ˙Iplikçiog˘ lu – Çelgin – Çelgin, Termessos, 2007, Nr. 13; vgl. [581] Dräger, Städte, 1993, 250–255. 73 Eine neue Formation der Eparchien Syriens ohne Kilikien kommt erst in Inschriften der traianischen Epoche zum Ausdruck: Syria, Phoinike, Kommagene. Die Zeugnisse bei Dräger, a. a. O., 257 Anm. 5. Zwar scheint sogar noch in der frühen Regierungszeit Hadrians, 119/120 n. Chr., Antiocheia den stolzen Titel einer «Mutterstadt» (Metropolis) außer auf die drei syrischen auf eine vierte Eparchie bezogen zu haben, in der man Cilicia vermutet. Ob das den Fortbestand der Landtagsorganisation Syriens bis 40 Jahre nach der Abtrennung Cilicias bedeutete oder bloß eine anachronistische Weiterführung des Titels ist, läßt sich nicht entscheiden.

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734 Anmerkungen zu Kapitel IX  74 [552] Ziegler, Koinon, 1999, bes. 153.  75 Zu einer Prägung von Ilistra 138-140 n. Chr. Marco Vitale, Zwei neue Prägephasen

des «Koinon von Lycaonia», SchwMBll 240, 2010, 103–111.  76 [559] Rémy, Carrières, 1989, Nr. 163.  77 Ziegler, a. a. O., 140 Anm. 17.  78 [549] Brandt – Kolb, Lycia et Pamphylia, 2005, 29 und 27 Abb. 26.  79 [579] Deininger, Provinziallandtage, 1965, 150 f.  80 Peter Weiß, Asiarchen und Archiereis Asias, in: N. Ehrhardt – L. Günther (Hrsg.),

Widerstand – Anpassung – Integration. Die griechische Staatenwelt und Rom, FS Deininger, Stuttgart 2002, 241–254.  81 [584] Campanile, Sacerdoti, 1994; dies., Sommi sacerdoti, asiarchi e culto imperiale: un aggiornamento, in:  B. Virgilio (Hrsg.), Studi ellenistici XIX, Pisa 2006, 523– 584.  82 [549] Marek, Pontus et Bithynia, 2003, 67.  83 Martin Zimmermann, Die Archiereis des lykischen Bundes. Prosopographische Überlegungen zu den Bundespriestern, in: Ch. Schuler (Hrsg.), Griechische Epigraphik in Lykien. Eine Zwischenbilanz. Akten des Kolloquiums vom 24.–26. 2. 2005 in München, Wien 2007, 111–120.  84 Riet van Bremen, The Limits of Participation. Women in Civic Life in the Greek East in the Hellenistic and Roman Periods, Amsterdam 1996, 114–141. Vgl. Campanile, a. a. O., 22–25.  85 Rosalinde A. Kearsley in mehreren Arbeiten, zuletzt: Asiarchs, Archiereis and Ar­­ chie­reiai of Asia. New Evidence from Amorium in Phrygia, EpigrAnat 16, 1990, 69–80.  86 Michael Wörrle, Neue Inschriftenfunde aus Aizanoi I, Chiron 22, 1992, 370.  87 [579] Deininger, Provinziallandtage, 1965, 51.  88 Barbara Burrell, Neokoroi. Greek Cities and Roman Emperors, Leiden 2004.  89 Glen W. Bowersock, Hadrian and Metropolis, in: J. Straub (Hrsg.), Bonner Historia Augusta Colloquium 1982/3, Bonn 1985, 75–88.  90 [112] Robert, Études anatoliennes, 1937, 245 f. So auch das pontische Herakleia mit dem Titel «Mutter von Aussiedlerstädten», [200] Waddington – Babelon – Reinach, Recueil, 1925, 357–376 Nr. 72.129.205.  91 Giovanni M. Staffieri, La monetazione di Diocaesarea in Cilicia, Lugano 1985, Nr. 13.  92 [14] Franke – Leschhorn, Lexikon, 2002, 172.  93 [579] Deininger, Provinziallandtage, 1965, 170 f.  94 Brooks Levy, The Date of Asinius Pollio’s Asian Proconsulship, JNG 44, 1994, 79 ff.  95 Deininger, a. a. O., 69.  96 [526] Wörrle, Pergamon, 2000, 544 Z. 13.  97 [187] Wörrle, Stadt und Fest, 1988, 96 ff.  98 Die folgenden Ausführungen basieren auf [598] Kunnert, Phylen (im Druck).  99 [569] Broughton, Asia Minor, 1938, 814. 100 Frederick W. Hasluck, Cyzicus, Cambridge 1910, 250 f.; Valerio Caldesi Valeri, Le assemblee di Stratonicea in Caria, MinEpigrP 2, 1999, 185–233; [183] Marek, Kaunos, 2006, Nr. 34; [109] Syll.3 1234. 101 Zu Lykien [187] Wörrle, Stadt und Fest, 1988, 162. 102 [490] Magie, Roman Rule, 1950, 645. 103 [181] Robert, Claros, 1989, 43.

https://doi.org/10.17104/9783406709715-680 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:28:53. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.



Anmerkungen zu Kapitel IX 735

104 [179] Reynolds, Aphrodisias and Rome, 1982, 33 ff. 105 Am Beispiel von Aphrodisias: Angelos Chaniotis, Macht und Volk in den kaiserzeit­

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li­chen Inschriften von Aphrodisias, in: G. Urso (Hrsg.), Popolo e potere nel mon­­­­­do antico. Atti del convegno internazionale, 23–25 settembre 2004, Pisa 2005, 47–61. [187] Wörrle, Stadt und Fest, 1988, 100–123. Wörrle, a. a. O., 109–111. [162] IK Smyrna 721; weitere Belege ebenda Bd. II 2, S. 439, Index s. v. [631] Robert, Pionios, 1994, 67. Vgl. [162] IK Smyrna 781–798b und Peter Weiß, Marktgewichte aus Kyzikos und Hipparchengewichte, in: E. Schwertheim (Hrsg.), Mysische Studien, AMS 1, Bonn 1990, 135–137; Rudolf Haensch – Peter Weiß, ‹Statthaltergewichte› aus Pontus et Bithynia. Neue Exemplare und neue Erkenntnisse, Chiron 37, 2007, 183–218. Victor Walser in [183] Marek, Kaunos, 2006, 332–335. [549] Brandt – Kolb, Lycia et Pamphylia, 2005, 35. Ebenda; vgl. [549] Marek, Pontus et Bithynia, 2003, 78. Michael Wörrle, Zu Rang und Bedeutung von Gymnasium und Gymnasiarchie im hellenistischen Pergamon, Chiron 37, 2007, 502–516. Michael Wörrle, Vom tugendsamen Jüngling zum ‹gestreßten› Euergeten, in: ders. – P. Zanker (Hrsg.), Stadtbild und Bürgerbild, München 1995, 249. Johan Strubbe, Sitonia in the Cities of Asia Minor under the Principate I, EpigrAnat 10, 1987, 45–82; II, EpigrAnat 13, 1989, 99–122. Zum Sicherheitsaspekt: Johannes Nollé, Marktrechte außerhalb der Stadt: Lokale Autonomie zwischen Statthalter und Zentralort, in: W. Eck (Hrsg.), Lokale Autonomie und römische Ordnungsmacht in den kaiserzeitlichen Provinzen vom 1.–3. Jh., München 1999, 93–113; [593] Brélaz, Sécurité, 2005. [106] OGIS 483; [186a] Mitchell – French, Ankyra, 2012, Nr. 127. 129. 132; [182] Marek, Stadt, Ära, 1993, 172 Nr. 56. Nikos Yannakopulos, Preserving the Pax Romana: The Peace Functionaries in Roman East, MedAnt 6.2, 2003, 825–905 mit Zusammenstellung der inschriftlichen und literarischen Zeugnisse 884–895. Alessandro Zamai, Gli irenarchi d’Asia Minore, Patavium 17, 2001, 53–73; ders., L’andreia degli irenarchi, Patavium 18, 2001, 63–83. [112] Robert, Études anatoliennes, 1937, 101 f. [180] Robert, Amyzon, 1983, 101–109. [182] Marek, Stadt, Ära, 1993, 145 Nr. 32. Martin Zimmermann, Probus, Carus und die Räuber im Gebiet des pisidischen Termessos, ZPE 110, 1996, 265–277. [104] Sterrett, Journey, 1888, 156. Dagegen zu Recht Michael Wörrle, Ermandyberis von Limyra, ein prominenter Bürger aus der Chora, in: [247] Kolb (Hrsg.), Chora, 2004, 299. [597] Zuiderhoek, Munificence, 2009. Wörrle, a. a. O., 295. [578] Liebenam, Städteverwaltung, 1900, 54–65. [490] Magie, Roman Rule, 1950, 652. Z. B. [112] Robert, Études anatoliennes, 1937, 339 Nr. 1. [495] Quaß, Honoratiorenschicht, 1993, 334–337. Wörrle, a. a. O., 295. [160] Nollé, Losorakel, 2007.

https://doi.org/10.17104/9783406709715-680 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:28:53. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

736 Anmerkungen zu Kapitel IX 135 [591] Stephan, Honoratioren, 2002, 85–113; Michael Wörrle, Vom tugendsamen

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Jüngling zum ‹gestreßten› Euergeten, in: ders. – P. Zanker (Hrsg.), Stadtbild und Bürgerbild, München 1995, 241–250. Lutgarde Vandeput – Christof Berns, Private Freigebigkeit und die Verschönerung von Stadtbildern. Die Städte Kleinasiens in traianischer Zeit, in: A. Nünnerich-Asmus (Hrsg.), Traian, Mainz 2002, 73–82. Pauline Schmitt Pantel, La cité au banquet. Histoire des repas publics dans les cités grecques, Rom-Paris 1992, bes. 261 ff. Christian Marek, Der Dank der Stadt an einen comes in Amisos unter Theodosius II., Chiron 30, 2000, 367–387, bes. 380 f. Dazu Peter Weiß, The Cities and Their Money, in: Ch. Howgego – V. Heuchert – A. Burnett (Hrsg.), Coinage and Identity in the Roman Provinces, Oxford 2005, 57–68. [183] Marek, Kaunos, 2006, Nr. 35; Christian Marek, Stadt, Bund und Reich in der Zollorganisation des kaiserzeitlichen Lykien. Eine neue Interpretation der Zollinschrift von Kaunos, in: H.-U. Wiemer (Hrsg.), Staatlichkeit und politisches Handeln in der römischen Kaiserzeit, Berlin 2006, 115. [191] Kokkinia, Opramoas, 2000. [579] Deininger, Provinziallandtage, 1965, 79, hat das Phänomen Opramoas mit ­einem besonderen, nur in Lykien seit vorrömischer Zeit wirksamen Bewußtsein der Zusammengehörigkeit des Volkes verbunden. Dazu Klaus Bringmann, Edikt der Triumvirn oder Senatsbeschluß? Zu einem Neufund aus Ephesos, EpigrAnat 2, 1983, 47–76. Rudolph Herzog, Urkunden zur Hochschulpolitik der römischen Kaiser, Berlin 1935, 7. [543] Sartre, Orient, 1991, 133. Zur Forschung bes. [587] Schwarz, Soll oder Haben, 2001, 2–23. Schwarz, a. a. O.; vgl. [574] Drexhage, Wirtschaftspolitik, 2007, 97–100. Schwarz, a. a. O., 18–20. [574] Drexhage, Wirtschaftspolitk, 2007, 93–97; vgl. auch [612] Dignas, Economy, 2002. Für Ephesos vgl. Dieter Knibbe – Recep Meric – Reinhold Merkelbach, Grundbesitz der ephesischen Artemis im Kaystros-Tal, ZPE 33, 1979, 139–147. Vgl. [569] Broughton, Asia Minor, 1938, 676 ff. Strabon 14, 1, 22; Diogenes Laertios 2, 6, 7; Aristeides, or. 23, 24; Dion Chrys., or. 31, 54 ff. Dazu Michael Wörrle, Epigraphische Forschungen zur Geschichte Lykiens VI. Der Zeus von Dereköy: Die Reform eines ländlichen Kultes, Chiron 27, 1997, 452 f. Peter Herrmann – Ender Varinliog˘ lu, Theoi Pereudenoi. Eine Gruppe von Weihungen und Sühninschriften aus der Katakekaumene, EpigrAnat 3, 1984, 5 zu einer Art sakraler «Umsatzsteuer». Dazu [124] Schwertheim, Meterverehrung, 1978, 813 f., vgl. [549] Marek, Pontus et Bithynia, 2003, 162. [569] Broughton, Asia Minor, 1938, 801. [587] Schwarz, Soll oder Haben, 2001, 404 f.; [183] Marek, Kaunos, 2006, 214 f. [145] Strubbe, Arai, 1997. [574] Drexhage, Wirtschaftspolitik, 2007, 117. Nicholas P. Milner, Athletics, Army Recruitment and Heroisation: L. Sep. Fl. Flavillianus of Oinoanda, AnSt 61, 2011, 151–167.

https://doi.org/10.17104/9783406709715-680 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:28:53. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.



Anmerkungen zu Kapitel IX 737

160 [586] Halfmann, Städtebau, 2001; [585] Winter, Baupolitik, 1996, vgl. [569]

Broughton, Asia Minor, 1938, 746 ff. 161 Einige in kleinasiatischen Städten bezeugte Architekten listet Broughton, a. a. O.,

850 f. auf. 162 Bes. [595] Meyer, Neue Zeiten – Neue Sitten, 2007; [595] Berns – v. Hesberg –

Vandeput – Waelkens, Patris und Imperium, 2002. 163 [585] Winter, Baupolitik, 1996. 164 Friedmund Hueber, Ephesos. Gebaute Geschichte, Mainz 1997, 41. 165 Helmut Müller, Allianoi. Zur Identifizierung eines antiken Kurbades im Hinterland

von Pergamon, IstMitt 54, 2004, 215–225. 166 Es handelt sich um eine «optische Korrektur», die «durch leichtes Aufwölben des

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Stufenbaues und des Gebälks (…) den bei langen Horizontalen möglichen Eindruck des «Durchhängens» beheben sollte.» (Wolfgang Müller-Wiener, Griechisches Bauwesen in der Antike, München 1988, 135, mit den schon am griechischen Tempelbau der klassischen Zeit bekannten Beispielen). Vgl. Christopher P. Jones, The Neronian Inscription on the Lighthouse of Patara, ZPE 166, 2008, 153 f. [589] Pohl, Tempel, 2002. Es handelt sich um einen Tempeltyp, bei dem der Säulenring um den Kernbau (naos) an allen Seiten von diesem gleichsam wie der äußere Säulenring einer doppelten Säulenreihe (dipteros) einen zwei Joche (Säulenabstand von Achse zu Achse) tiefen Abstand aufweist. Grundlegend [499] Schuler, Ländliche Siedlungen, 1998. [569] Broughton, Asia Minor, 1938, 643 f. Vgl. [612] Dignas, Economy, 2002, bes. 233–246. [571] Herrmann, Hilferufe, 1990, Nr. 4 Z. 91 ff. (aus Thrakien); Nr. 8 Z. 41–54 (Ag˘ abey-Köy in Lydien) = [105] TAM V 3, 1418. Christian Marek, Die Phylen von Klaudiupolis, die Geschichte der Stadt und die Topographie Ostbithyniens, MusHelv 59, 2002, 31–50. Hannelore Vanhaverbeke – Marc Waelkens,The Chora of Sagalassos.The Evolution of the Settlement Pattern from Prehistoric until Recent Times, Turnhout 2003, bes. 241 ff. und 336. Liste bei [499] Schuler, Ländliche Siedlungen, 1998, 291–297. [187] Wörrle, Stadt und Fest, 1988, S. 12 f. Z. 72–79. Michael Wörrle – Wolfgang W. Wurster, Dereköy: Eine befestigte Siedlung im nordwestlichen Lykien und die Reform ihres dörflichen Zentralkultes, Chiron 27, 1997, 393–469. [499] Schuler, Ländliche Siedlungen, 1998, 263 mit Anm. 309. [182] Marek, Stadt, Ära, 1993, 43 f. Vgl. [591] Stephan, Honoratioren, 2002, 261 ff. [187] Wörrle, Stadt und Fest, 1988, 123–131. [549] Brandt – Kolb, Lycia et Pamphylia, 2005, 38. [575] van Nijf, Associations, 1997, 10.20.184 f.233; [576] Dittmann-Schöne, Berufsvereine, 2001, 203. Martyrium Pionii 3 nach [631] Robert, Pionios, 1994. Walter Ameling, Die jüdischen Gemeinden im antiken Kleinasien, in: R. Jütte – A. R. Kustermann (Hrsg.), Jüdische Gemeinden und Organisationsformen von der Antike bis zur Gegenwart, Wien-Köln-Weimar 1996, 29–55; [620] Trebilco, Com-

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738 Anmerkungen zu Kapitel IX

munities, 1991; [157] Ameling, Inscriptiones Judaicae II, 2004, 1–36. 187 [248] Cormack, Space of Death, 2004. 188 Vgl. zur lykischen Gräberlandschaft: Oliver Hülden, Gräber und Grabtypen im Berg-

land von Yavu (Zentrallykien). Studien zur antiken Grabkultur in Lykien, Bonn 2006. 189 [121] Herrmann – Polatkan, Epikrates, 1969, 7–36. Vgl. IGR IV 661. 190 A. a. O., 22 mit Anm. 23. 191 Veli Köse, Nekropolen und Grabdenkmäler von Sagalassos in Pisidien in hellenisti-

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scher und römischer Zeit, Turnhout 2006. Lykien: [264] Kolb, Burg-Polis-Bischofssitz, 2008, 367–373. [145] Strubbe, Arai, 1997, Nr. 155. [145] Strubbe, Arai, 1997. Bruce W. Frier, Demography, CAH XI2, 2000, 791 ff. [549] Marek, Pontus et Bithynia, 2003, 174 Anm. 3. Ein solcher therotrophos ist auf einem Grabstein aus Hierapolis dargestellt, wie er mit einer Gerte einen Löwen bändigt: [241] Pfuhl – Möbius 1194. [146] MS I 524.542.644; II 296; [105] TAM IV 1, 367. [132] Robert, Documents, 1987, 92 ff. Michael Wörrle, Epigraphische Forschungen zur Geschichte Lykiens VI. Der Zeus von Dereköy: Die Reform eines ländlichen Kultes, Chiron 27, 1997, 438 Anm. 186. Kyzikos: CIG 3695 b. [141] Petzl, Beichtinschriften, 1994, 5.35.62.68.69. AnSt 18, 1968, 115 Nr. 5,10; [105] TAM II 2, 593.636, II 3, 979.1122.1166. Allgemein: Anne-Marie Vérilhac, L’image de la femme dans les épigrammes funéraires grecques, in: A.-M. Vérilhac (Hrsg.), La femme dans le monde méditerranéen I, Lyon 1985, 85–112; Josef Pircher, Das Lob der Frau im vorchristlichen Grabepigramm der Griechen, Innsbruck 1979. Vgl. Vérilhac, a. a. O., 108–112. Hans-Ulrich Wiemer, Die gute Ehefrau im Wandel der Zeiten – Von Xenophon zu Plutarch, Hermes 133,4, 2005, 424–446. Helmut Häusle, Das Denkmal als Garant des Nachruhms. Eine Studie zu einem Motiv in lateinischen Inschriften, München 1980, 99 ff. Nr. 30; vgl. Géza Alföldy, Inschriften und Biographie in der römischen Welt, in: K. Vössing (Hrsg.), Biographie und Prosopographie. Internationales Kolloquium zum 65. Geburtstag von Anthony R. Birley, Stuttgart 2005, 29–52, bes. 42 f. Merkwürdig ist eine Gruppe von Reliefsteinen aus Zentralpaphlagonien, die eine Frauenbüste in Frontansicht mit Betonung der Brüste darstellen. Es kann sich nicht um Grabstelen handeln. Zur Tempelprostitution S. 641. Dazu Wiemer, a. a. O., 443. [146] MS II 354; [162] IK Kios 52; [162] IK Herakleia 10; IGR IV 125. Zu Philosophinnen allgemein: Mario Meunier, Femmes pythagoriciennes. Fragments et lettres, Paris 21980. [264] Kolb, Burg-Polis-Bischofssitz, 2008, 367–373. Riet van Bremen, The Limits of Participation. Women and Civic Life in the Greek East in the Hellenistic and Roman Periods, Amsterdam 1996, bes. 303–357; François Kirbihler, Les femmes magistrats et liturges en Asie Mineure (IIe s. av. J.-C. – IIIe s. ap. J.-C.), Ktema 19, 1994, 51–75; [502] Dmitriev, City Government, 2005, 178 ff. Stephen Mitchell, The Plancii in Asia Minor, JRS 64, 1974, 27–39.

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Anmerkungen zu Kapitel IX 739

213 Van Bremen, a. a. O., 114–141. 214 Van Bremen, a. a. O., 180–190. 215 Allgemein: William V. Harris, Child-Exposure in the Roman Empire, JRS 84, 1994,

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1–22; Pierre Brulé, Infanticide et abandon d’enfants, DialHistAnc 18, 2, 1992, 53–90; Donald Engels, The Problem of Female Infanticide in the Greco-Roman World, ClPhil 75, 2, 1980, 112–120. Patricio Guinea, La peculiaridad de los «threptoi» en el Asia Menor, DialHistAnc 24, 1, 1998, 41–51; Barbara Levick – Stephen Mitchell in: [110] MAMA IX, 1988, Introduction LXIVff.; Teresa Giulia Nani, ΘΡΕΠΤOI, Epigraphica 5–6, 1943–1944, 45–84; Alan Cameron, ΘΡΕΠΤOΣ and the Related Terms in the Inscriptions of Asia Minor, in: W. M. Calder – J. Keil (Hrsg.), Anatolian Studies Presented to W. H. Buckler, Manchester 1939, 27–62. [572] Bussi, Schiavitù, 2001. [195] SEG 52, 1464ter. [121] Herrmann – Polatkan, Epikrates, 1969, 7–36. Thomas Drew-Bear, Un eunuque arménien en Cappadoce, EpigrAnat 4, 1984, 139–150. [241] Pfuhl – Möbius, Textband II, S. 290–292. [549] Marek, Pontus et Bithynia, 2003, 167. Harald Schulze, Ammen und Pädagogen. Sklavinnen und Sklaven als Erzieher in der antiken Kunst und Gesellschaft, Mainz 1998. [499] Schuler, Ländliche Siedlungen, 1998, 231 ff. und hier S. 562. Maria Paz de Hoz, Literacy in Rural Anatolia: The Testimony of the Confession ­Inscriptions, ZPE 155, 2006, 139–144. Georg Petzl, Ländliche Religiosität in Lydien, AMS 17, Bonn 1995, 45. Peter Thonemann, Neilomandros. A Contribution to the History of Greek Personal Names, Chiron 36, 2006, 11–43. [6] Robert, Noms, 1963, 268–270. Vgl. Werner Eck, Latein als Sprache politischer Kommunikation in den Städten der östlichen Provinzen, Chiron 30, 2000, 641–660; Bruno Rochette, Le latin dans le monde grec. Recherches sur la diffusion de la langue et des lettres latines dans les provinces hellénophones de l’Empire romain, Brüssel 1997. Theodor Mommsen, AM 16, 1891, 281 f. [591] Stephan, Honoratioren, 2002, 222–260. Hierzu und zum folgenden bes. Helmut Halfmann, Die ersten römischen Senatoren aus Kleinasien, in: E. Winter (Hrsg.), Vom Euphrat bis zum Bosporus. Klein­asien in der Antike, FS Schwertheim, Bd. 1, AMS 65, Bonn 2008, 297–307. [555] Halfmann, Senatoren, 1979, 78–81. Charles A. Behr, P. Aelius Aristides. The Complete Works I, Leiden 1986, 2. Louis Robert, OMS III, 1969, 1638. Die Quellen zusammengestellt bei [146] MS I 180 ff.; vgl. Hans-Joachim Gehrke, Myth, History and Collective Identity: Uses of the Past in Ancient Greece and ­Beyond, in: N. Luraghi (Hrsg.), The Historian’s Craft in the Age of Herodotus, ­Oxford-New York 2001, 287–297. Dazu Peter Weiß, Kaiserzeitliche Stadtprägung und Klassische Altertumswissenschaften, in: [223] Nollé – Overbeck – Weiß (Hrsg.), Münzprägung, 1997, 31. Peter Weiß, Alexandria Troas, Griechische Traditionen und Mythen in einer römischen Colonia, AMS 22, 1996, 157–173. Der einen Orakelspruch träumende Alex-

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ander wird auch für die Neugründung Smyrnas in Anspruch genommen (Pausanias 7, 5, 1–3; vgl. die Version bei Strabon 14, 1, 37). [591] Stephan, Honoratioren, 2002, 208–222; [583] Lindner, Mythos, 1994; [582] Scheer, Mythische Vorväter, 1993; [580] Leschhorn, Gründer, 1984; Johan H. M. Strubbe, Gründer kleinasiatischer Städte. Fiktion und Realität, AncSoc 15–17, 1984– 1986, 253–304. Weiß, a. a. O. Anders Christopher P. Jones, The Panhellenion, Chiron 26, 1996, 29–56. Eine vollständige Mitgliederliste besitzen wir nicht; bekannt ist die Teilhabe der ­ionischen Städte Samos, Milet, Magnesia am Maiandros, Thyateira und Sardeis in Lydien, Aizanoi, Synnada, Eumeneia (?) und Apameia Kibotos in Phrygien, sowie Kibyra und Rhodos, allesamt Städte der Provinz Asia. [105] TAM II 1, 174, vgl. [146] MS IV 26–33. Osvalda Andrei, A. Claudius Charax di Pergamo. Interessi antiquarie e antichità cittadine nell’età degli Antonini, Bologna 1984. Dazu Peter Weiß, Lebendiger Mythos. Gründerheroen und städtische Gründungstraditionen im griechisch-römischen Osten, WürbJb 10, 1984, 179–211. [170] Robert, Carie, 1954, 73.87–91. Johannes Nollé, Vielerorts war Bethlehem – Göttergeburten im kaiserzeitlichen Kleinasien, AW 34, 2003, 635 f. [132] Robert, Documents, 1987, 71.75. Peter Weiß, Mythen, Dichter und Münzen von Lykaonien, Chiron 20, 1990, 221–237. Zur Abkunft der Rhodier aus Argos [518] Wiemer, Rhodos, 2002, 215 f. Peter Weiß, Eumeneia und das Panhellenion, Chiron 30, 2000, 617–639. [594] Heller, Bêtises, 2006. James H. Oliver, Greek Constitutions of Early Roman Emperors from Inscriptions and Papyri, Philadelphia 1989, Nr. 135 AB; vgl. zu dem Streit schon Dion Chrys., or. 34, 48. Reinhold Merkelbach, Der Rangstreit der Städte Asiens, ZPE 32, 1978, 287– 296. Helmut Müller, Hadrian an die Pergamener. Eine Fallstudie, in: R. Haensch (Hrsg.), Selbstdarstellung und Kommunikation. Die Veröffentlichung staatlicher Urkunden auf Stein und Bronze in der römischen Welt, München 2009, 368–406. Johannes Nollé, Die feindlichen Schwestern. Betrachtungen zur Rivalität der pamphylischen Städte, in: [43] Dobesch – Rehrenböck (Hrsg.), Hundert Jahre Klein­ asiatische Kommission, 1993, 297–317. Peter Weiß, Auxe Perge. Beobachtungen zu einem bemerkenswerten städtischen Dokument des späten 3. Jh. n. Chr., Chiron 21, 1991, 353–392. [552] Ziegler, Koinon, 1999, 137–153. Peter Weiß, Kaiserzeitliche Stadtprägung und Klassische Altertumswissenschaft, in: [223] Nollé – Overbeck – Weiß (Hrsg.), Münzprägung, 1997, 28 f. [224] Franke – Nollé, Homonoia-Münzen, 1997. Nollé, a. a. O., 313. Im Hinblick auf die Konventsstädte vgl. [574] Drexhage, Wirtschaftspolitik, 2007, 27. Es könnte sich bei Smyrna um eine fiktive Adaptation der Herkunft Homers handeln, für die diese Stadt im allgemeinen eine hohe Präferenz hatte. Zur Datierung (wohl 3. Jh.) und zum literarischen Hintergrund: Manuel Baumbach – Silvio Bär, An Introduction to Quintus Smyrnaeus’ Posthomerica, in: M. Baumbach – S. Bär (Hrsg.), Quintus Smyrnaeus. Transforming Homer in Second Sophistic Epic,

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Anmerkungen zu Kapitel IX 741 ­Berlin – New York 2007, 1–26. Zur Stilisierung als Homer: Silvio Bär, Quintus Smyrnaeus und die Tradition des epischen Musenanrufs, ebenda 29–64. Joachim Latacz, DNP [3]. Ismene Lada-Richards, Silent Eloquence. Lucian and Pantomime Dancing, London 2007. Manuel Baumbach, DNP. William D. Furley, DNP [3]. Massimo Fusillo – Lucia Galli, DNP [2]. Sotera Fornaro, DNP [1]. Niklas Holzberg, Der antike Roman. Eine Einführung, Darmstadt 32006, bes. 60 ff. C. Ruiz Montero, Chariton von Aphrodisias: Ein Überblick, ANRW II 34.2, 1994, 1006–1054; ders., Xenophon von Ephesos: Ein Überblick, ebenda 1088–1138; im Druck: Stefan Tilg, Chariton of Aphrodisias and the Invention of the Greek Love Novel (Oxford UP). Massimo Di Marco, DNP [4]. Marco Fantuzzi, DNP [4]. Ders., DNP [4]. Sotera Fornaro, DNP [2]. Dies., DNP [1] Enzo Degani, DNP [1]. Maria Grazia Albiani, DNP [3]. Dies., DNP. Niklas Holzberg, Applaus für Venus. Die 100 schönsten Liebesgedichte der Antike, München 2004, 135. Claude Calame, Orphik, DNP. Franco Montanari, DNP [34]. Alice A. Donohue, DNP [2]. Christian Habicht, Pausanias und seine ‹Beschreibung Griechenlands›, München 1985. Peter L. Schmidt, DNP. [596] Bekker-Nielsen, Urban Life, 2008, 109 ff. Karl-Heinz Hülser, DNP [10]. Maria Broggiato, DNP [5]. K. Ziegler, RE V a, 1934, 1930 ff. F. Hultsch, RE IV 2, 1901, 2849 Nr. 17 und V 1, 1903, 1005 Nr. 19. Menso Folkerts, DNP [3]. Wolfgang Hübner, DNP [3]. Ders., DNP [6]. Menso Folkerts, DNP [5]. Heinrich von Staden, Herophilus: The Art of Medicine in Early Alexandria, Cambridge 1989. Vivian Nutton, DNP [6]. Dies., DNP Themison [2] und Thessalos [6]. Dies., DNP [6]. Dies., DNP [5]. Werner A. Reuss, DNP. Vivian Nutton, DNP. Zu Ärzten in Ehren- und Grabepigrammen von Smyrna [146] MS I 516.536.

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742 Anmerkungen zu Kapitel IX 299 Beat Näf, Traum und Traumdeutung im Altertum, Darmstadt 2004, 124–128;

­Michael Trapp, DNP [6]. 300 Über barbarisches Gestammel zu lachen entspricht dem Geschmack der Zeit, wie er

besonders im Mimus Niederschlag findet, vgl. den Oxyrhynchos Papyrus Nr. 413. 301 Peter von Möllendorff, Lukian: Hermotimos, oder, Lohnt es sich, Philosophie zu

studieren?, Damstadt 2000. 302 Jürgen Hammerstaedt – Martin Ferguson Smith, The Inscriptions of Diogenes of

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Oinoanda: New Investigations and Discoveries (NF 137–141), EpigrAnat 40, 2007, 1–11; dies., Diogenes of Oinoanda: The Discoveries of 2008 (NF 142–167), Epigr­ Anat 41, 2008, 1–37. Christoph Riedweg, Pythagoras, München 2002, 162 f. Albin Lesky, Geschichte der griechischen Literatur, Bern-München 31971, 926. Als ein Beispiel für das Pathos ist auf den Stil der großen Inschrift des Antiochos von Kommagene hingewiesen worden, vgl. Eduard Norden, Die antike Kunstprosa I, Leipzig 1898, 141; s. auch unten Kap. IX 7.1. Vgl. [604] Schmitz, Sophistik, 1997. Georgy Kantor, Knowledge of Law in Roman Asia Minor, in: R. Haensch (Hrsg.), Selbstdarstellung und Kommunikation. Die Veröffentlichung staatlicher Urkunden auf Stein und Bronze in der römischen Welt, München 2009, 249–265. Zum sprachlichen Purismus Schmitz, a. a. O., 67–96. [600] Bowersock, Sophists, 1969; [604] Schmitz, Sophistik, 1997. Tim Whitmarsh, The Second Sophistic. Greece and Rome – New Surveys in the Classics, Oxford 2005. Zur Auseinandersetzung mit der These von Peter A. Brunt,The Bubble of the Second Sophistic, BICS 39, 1994, 25–52, [591] Stephan, Honoratioren, 2002, 204 f. Inschriften: Bernadette Puech, Orateurs et sophistes grecs dans les inscriptions d’époque imperiale, Paris 2002. Martin Korenjak, Publikum und Redner. Ihre Interaktion in der sophistischen Rhetorik der Kaiserzeit, München 2000. Dem Hermokrates von Phokaia war vom Kaiser eine Zwangsheirat aufgedrängt worden; wann er die Entschleierung der Braut feiern wolle, fragte jemand: «Sag lieber, die Verschleierung, bei so einer!» (VS 611). Niketes von Smyrna brachte seinen Kontrahenten, der ihn anschrie: «Hör auf, mich anzubellen!» mit der Entgegnung zum Schweigen: «Hör auf, mich zu beißen!» (VS 511). Als Philagros von Kilikien ein ‹unreines› Wort entfuhr und er gefragt wurde: «Von welchem Klassiker stammt denn das?», entwaffnete er mit der Antwort: «Von Philagros!» (VS 578). Lukian, Rh. Pr., bes. 11 ff.; vgl. Serena Zweimüller, Lukian «Rhetorum praeceptor». Einleitung, Text und Kommentar, Göttingen 2008. [596] Bekker-Nielsen, Urban Life, 2008, 119–145. [624] von Harnack, Mission, 31915, 348 f. Irenäus, haer. 5, 33, 4; Euseb, h. e. 2, 15, 2; 3, 36, 2; 3, 39. Zu Papias Eva Schulz-Flügel, LACL. [616] Pilhofer – Baumbach – Gerlach – Hansen (Hrsg.), Peregrinos, 2005. Claus Peter Vetten, LACL. Georg Röwekamp, LACL. Roman Hanig, LACL. Ulrich Hamm, LACL. Noch immer grundlegend: [602] Robert, Discours d’ouverture, 1984; [187] Wörrle, Stadt und Fest, 1988; vgl. Harry W. Pleket, Mass-Sport and Local Infrastructure in

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Anmerkungen zu Kapitel IX 743 the Greek Cities of Roman Asia Minor, Stadion 24, 1, 1998, 151–172.

323 Peter Thonemann, Magnesia and the Greeks of Asia ([165] I. Magnesia 16.16),

GrRomByzSt 47, 2007, 151–160. 324 Wolfgang Leschhorn, Die Verbreitung von Agonen in den östlichen Provinzen des

römischen Reiches, Stadion 24, 1, 1998, 31–57. 325 [192] Petzl – Schwertheim, Hadrian, 2006. Ergänzende Beobachtungen: Christo-

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pher P. Jones, Three New Letters of the Emperor Hadrian, ZPE 161, 2007, 145–156; William J. Slater, Hadrian’s Letters to the Athletes and Dionysiac Artists Concerning Arrangements for the «Circuit» of Games, JRA 21, 2008, 610–620. Die Diskussion hält an. Petzl – Schwertheim, a. a. O., 11. Peter Frisch, Zehn agonistische Papyri, Opladen 1986. [183] Marek, Kaunos, 2006, Nr. 139, III C Z. 12–14. Petzl – Schwertheim, a. a. O. [187] Wörrle, Stadt und Fest, 1988. [181] Robert, Claros, 1989, 20–23. Das Nomen iselastici zeichnete Kranzagone aus, deren Sieger zusammen mit anderen Privilegien das Recht erhielten, in die Heimatstadt auf einem Wagen einzufahren, eiselaunein. Die Zeremonie war ein populäres Spektakel in den Städten. Von der Zeremonie abstrahiert bedeutet das Wort die iterativen Zahlungen, die dem Sieger bei den so klassifizierten Wettkämpfen in seiner Heimatstadt gesetzlich zustanden. Allgemein [599] Robert, Gladiateurs, 1940. [599] Robert, Gladiateurs, 1940, Nr. 97. Ebenda Nr. 184. Lukian, Tox.; vgl. [549] Marek, Pontus et Bithynia, 2003, 99 f. Peter Herz, Herrscherverehrung und lokale Festkultur im Osten des römischen Reiches, in: H. Cancik – J. Rüpke (Hrsg.), Römische Reichsreligion und Provinzialreligion, Tübingen 1997, 255 f. [181] Robert, Claros, 1989, 65 II 31 f. [499] Schuler, Ländliche Siedlungen, 1998, 276. Schuler a. a. O., 267–272; Michael Wörrle, Epigraphische Forschungen zur Geschichte Lykiens VI. Der Zeus von Dereköy: Die Reform eines ländlichen Kultes, Chiron 27, 1997, 399–461. [624] von Harnack, Mission, 31915, 288–290. Jacob of Serugh, Homilies on the Spectacles of the Theatre, hrsg. von Cyril Moss, Le Muséon 48, 1934–5, 87–112. Vgl. Winfrid Cramer, Irrtum und Lüge. Zum Urteil des Jakob von Sarug über Reste paganer Religion und Kultur, JbAC 23, 1980, 96–107. SEG 57, 1288. Zu dem Terminus vgl. Louis Robert, Une vision de Perpétue martyre à Carthage, CRAI 1982, 263–266. Dazu Reinhold Merkelbach, Hestia und Erigone. Vorträge und Aufsätze, hrsg. von W. Blümel et al., Leipzig 1997, 393–436. Colin Eisler, The Athlete of Virtue. The Iconography of Asceticism, in: M. Meiss (Hrsg.), De artibus opuscula XL, Essays in Honor of Erwin Panofsky, New York 1961, 82 ff.; vgl. Victor C. Pfitzner, Paul and the Agon Motif. Traditional Athletic Imagery in the Pauline Literature, Leiden 1967; Glen Bowersock, Martyrdom and Rome, Cambridge (Mass.) 1995, 51–57. [605] Keil, Kulte,1923. [609] Frei, Götterkulte, ANRW II 18.3, 1990, 1731 f.

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744 Anmerkungen zu Kapitel IX 348 [609] Drew-Bear – Naour, Divinités, ANRW II 18.3, 1990, 1907–2044; [149] Drew-

Bear – Thomas – Yıldızturan, Phrygian Votive Steles, 1999. 349 Über den karischen Zeus: Pierre Debord, Sur quelques Zeus Cariens. Religion et

politique, in:  B. Virgilio (Hrsg.), Studi ellenistichi XIII, 2001, 19–37. 350 Hans Schwabl, Zum Kult des Zeus in Kleinasien, in: [43] Dobesch – Rehrenböck

(Hrsg.), Hundert Jahre Kleinasiatische Kommission, 1993, 329–338. 351 Vgl. Hans Schwabl, Zum Kult des Zeus in Kleinasien (II). Der Phrygische Zeus

Bennios und Verwandtes, ActaAntHung 39, 1999, 345 ff. 352 [435] Roller, God the Mother, 1999. 353 Josef Keil, XΑΡΙΣΜΑ , Artemis als Göttermutter und Himmelsgöttin, in: Festgabe

354 355 356 357 358 359 360 361 362

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zur 25–jährigen Stiftungsfeier des Vereins klassischer Philologen in Wien, Wien 1924, 26 (non vidi, freundl. Hinweis von Georg Petzl). Rudolf Naumann, Das Heiligtum der Meter Steuene bei Aezani, IstMitt 17, 1967, 218–247. [149] Drew-Bear – Thomas – Yıldızturan, Phrygian Votive Steles, 1999. Guy Labarre, Les origines et la diffusion du culte de Men, in: [286] Bru – Kirbihler – Lebreton, L’Asie Mineure, 2009, 389 ff. [609] Lane, Men, ANRW II 18.3, 1990, 2161–2174. [609] Frei, Götterkulte, ANRW II 18.3, 1990, 1729–1864. [151] Delemen, Rider Gods, Tafeln 1–13. [609] MacKay, Sanctuaries, ANRW II 18.3, 1990, 2045–2129. [146] MS IV 227. Louis Robert, La déesse de Hiérapolis Castabala, Paris 1964. Jörg Wagner, Dynastie und Herrscherkult in Kommagene. Forschungsgeschichte und neuere Funde, IstMitt 33, 1983; ders. (Hrsg.), Gottkönige am Euphrat. Neue Ausgrabungen und Forschungen in Kommagene, Mainz 2000. Margherita Facella, La dinastia degli Orontidi nella Commagene ellenistico-romana, Pisa 2006. Archäologischer Führer zu den Monumenten: [270a] Blömer – Winter, Commagene, 2011. Anke Schütte-Maischatz, Götter und Kulte Kommagenes. Religionsgeographische Aspekte einer antiken Landschaft, AMS 45, 2003, 103–113. Zu den neuen Temenos-Inschriften s. [195] SEG 53, 1762–1777. Bruno Jacobs, Die Galerien der Ahnen des Königs Antiochos I. von Kommagene auf dem Nemrud Dag˘ , in: J. M. Højte (Hrsg.), Images of Ancestors, Aarhus 2002, 75–88. Reinhold Merkelbach, Mithras, Königstein 1984, 65–70. Georg Petzl, Die Epigramme des Gregor von Nazianz über Grabräuberei und das Hierothesion des kommagenischen Königs Antiochos I., EpigrAnat 10, 1987, 117– 129. E. Winter (Hrsg.), Patris Pantrophos Kommagene. Neue Funde und Forschungen zwischen Taurus und Euphrat, AMS 60, Bonn 2008. [162] IK Tyana 34; Henri Grégoire, Note sur une inscription gréco-araméenne trouvée à Farasˇa (Ariaramneia-Rhodandos), CRAI 1908, 434–447. Marijana Ricl,The Cult of the Iranian Goddess Anaˉhitaˉ in Anatolia before and a­ fter Alexander, ŽivaAnt 52, 2002, 197–210. [141] Petzl, Beichtinschriften, 1994, 49.77. Johannes Nollé, Vielerorts war Bethlehem – Göttergeburten im kaiserzeitlichen Kleinasien, AW 34.6, 2003, 635–643. Attilio Mastrocinque, Zeus Kretagenès seleucidico: da Seleucia a Praenesta (e in G ­ iu­­­­dea), Klio 84, 2002, 355–372, über den Zeus «Kretagenes», belegt in Amyzon und Mylasa. [609] Oster, Ephesus, ANRW II 18.3, 1990, 1661–1728.

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Anmerkungen zu Kapitel IX 745

375 Jürgen W. Riethmüller, Asklepios. Heiligtümer und Kulte, Heidelberg 2005, Bd. 2/1, 376 377 378 379

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334–359, Bd. 2/2, 352 ff. (Katalog). [608] Parke, Oracles, 1985. [160] Nollé, Losorakel, 2007. Ebenda 234. Dorothee Elm, ‹Alexander oder der Lügenprophet›. Ein religiöser Spezialist und ein Text zwischen Tradition und Innovation, in: H. Cancik – J. Rüpke (Hrsg.), Römische Reichsreligion und Provinzialreligion, Erfurt 2003, 34 ff.; Angelos Chaniotis, Old Wine in a New Skin. Tradition and Innovation in the Cult Foundation of Alexander of Abonuteichos, Electrum 6, 2002, 67 ff. [26] Robert, Asie Mineure, 1980, 393–421; vgl. bes. Ulrich Victor, Lukian von ­Samosata. Alexandros oder der Lügenprophet, Leiden 1997, 1–58. Reinhold Merkelbach – Josef Stauber, Die Orakel des Apollon von Klaros, Epigr­ Anat 27, 1996, 2. [615] Anderson, Holy Men, 1994; [613] Dzielska, Apollonius of Tyana, 1986; [617] Demoen – Praet (Hrsg.), Theios Sophistes, 2009; Roger Pack, The Volatilization of Peregrinus Proteus, AJPh 67, 1946, 334 ff.; [616] Pilhofer – Baumbach – Gerlach – Hansen, Peregrinos, 2005. Vgl. bes. Angelos Chaniotis, Drei kleinasiatische Inschriften zur griechischen Religion, EpigrAnat 15, 1990, 127–131. Die Inschrift wird von [141] Petzl, Beichtinschriften, 1994, Kommentar zu Nr. 59, anders verstanden. [141] Petzl, Beichtinschriften, 1994, 54. Ebenda 5 Z. 18 ff. [159] Herrmann – Malay, New Documents from Lydia, 2007, Nr. 84. Raffaele Pettazoni, La confessione dei peccati, Bd. II, Bologna 1935, 90 ff; Alexander Sima, Kleinasiatische Parallelen zu den altsüdarabischen Buß- und Sühneinschriften, AltorF 26, 1999, 140–153. [611] Mitchell, Theos Hypsistos, 1999, 112.114. [619] Witulski, Kaiserkult, 2007. Christian Marek, Der höchste, beste, größte, allmächtige Gott, EpigrAnat 32, 2000, 129–146; vgl. Wolfgang Wischmeyer, Theos Hypsistos. Neues zu einer alten Debatte, ZAntChr 9, 2005, 149–168; Alfons Fürst, Christentum im Trend. Monotheistische Tendenzen in der späten Antike, ZAntChr 9, 2005, 496–523. Der Priester: [121] Herrmann – Polatkan, Epikrates, 1969, 51 ff. Nr. 9. [611] Mitchell, Theos Hypsistos, 1999. Marijana Ricl, Hosios kai Dikaios, EpigrAnat 18, 1991, 1–70; 19, 1992, 71–102; Vera Hirschmann, Zwischen Menschen und Göttern. Die kleinasiatischen Engel, ­EpigrAnat 40, 2007, 135–146. Vgl. [166] I. Priene 105. Zu den Namen u. Bezeichnungen s. [624] von Harnack, Mission, 31915, 395, 403. Zur Problematik vgl. Simon Légasse, Paulus und der christliche Universalismus, in: L. Pietri (Hrsg.), Die Geschichte des Christentums I, Freiburg 2003, 105–113. So Franz Georg Maier, Cypern, Insel am Kreuzweg der Geschichte, München 2 1982, 71. Michel Christol – Thomas Drew-Bear, Les Sergii Paulli et Antioch de Pisidie, in: Th. Drew-Bear – M. Tas¸lıalan – Ch. Thomas (Hrsg.), Actes du Ier Congrès international sur Antioche de Pisidie, Lyon 2002, 178–181. Vgl. Alexander Weiß, Sergius Paullus, Statthalter von Zypern, ZPE 169, 2009, 188 ff. Es handelt sich bei diesem

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746 Anmerkungen zu Kapitel IX

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Römer wahrscheinlich um den aus der inschriftlichen Überlieferung als curator riparum et alvei Tiberis unter Claudius (ILS 5926) bekannten Senator. [638] Trebilco, Early Christians, 2004, 53–196. [634] Witulski, Adressaten, 2000. Zu Aquila und Priscilla: Helga Botermann, Das Judenedikt des Kaisers Claudius, Stuttgart 1996, 45 ff. [624] von Harnack, Mission, 31915, 186. Anders [641] Witulski, Johannesoffenbarung, 2007; er argumentiert für eine Datierung in hadrianische Zeit. Origenes, comm. in Mt. 24, 9 S. 75 Z. 27 f. Klostermann: multi enim non solum barbararum, sed etiam nostrarum gentium usque nunc non audierunt Christianitatis verbum. Johannes Lähnemann, Die sieben Sendschreiben der Johannesapokalypse. Dokumente für die Konfrontation des frühen Christentums mit hellenistisch-römischer Kultur und Religion in Kleinasien, in: S. S¸ahin – E. Schwertheim – J. Wagner (Hrsg.), Studien zur Religion und Kultur Kleinasiens, FS Dörner, Leiden 1978, 516–539. Hans Dieter Betz, Hellenismus und Urchristentum I, Tübingen 1990, bes. 14 ff. Zu den Verdächtigungen gegen Christen [632] Guyot – Klein, Christentum, Bd. 2, 1994, bes. 216 ff. Mißbrauch: Witwen liehen das ihnen gespendete Geld gegen Zins aus (Didascalia Apostolorum 15). Dazu [640] Hübner, Klerus, 2005, 177 f. Vgl. [627] Blanchetière, Christianisme, 1977, 491–516; [544] Mitchell, Anatolia II, 1993, 38. [628] Gibson, The «Christians for Christians» Inscriptions, 1978. Paul Trebilco, The Christian «and» Jewish Eumeneian Formula, MedAnt 5, 2002, 63–97. [144] Tabbernee, Montanist Inscriptions, 1997, 401–406 Nr. 63. Beispiele [142] Johnson, Index F, S. 160. [162] IK Klaudiupolis 44; [142] Johnson 3.1; vgl. [132] Robert, Documents, 1987, 109 ff. [624] von Harnack, Mission II, 31915, 58–78. Vgl. Anne Jensen, Gottes selbstbewußte Töchter, Münster 22003. Epiphanios, haer. 49, 2, 5; vgl. die Inschrift aus Us¸ak in Phrygien: [255] Waelkens, Türsteine Nr. 367. Allgemein: Ute E. Eisen, Amtsträgerinnen im frühen Christentum, Göttingen 1996. [638] Trebilco, Early Christians, 2004, 704 mit Anm. 60. Betont von [160] Nollé, Losorakel, 2007, 289 f. Christenverfolgung unter Domitian: Euseb, h. e. 3, 17 f.; Dio 67, 14, 2; Offb, bes. 2, 13 (Antipas). Vgl. Rudolf Freudenberger, Das Verhalten der römischen Behörden gegen die Christen im 2. und 3. Jh., München 21969, 139 Anm. 138. Zum Pliniusbrief Christopher P. Jones, A New Commentary on the Letters of Pliny, Phoenix 22, 1968, 111 ff.; Freudenberger, a. a. O.; Òscar de La Cruz Palma, L’epístola X 96 de Plini a la Ilum d’altres fonts del segle II., Faventia 20,2, 1998, 109 ff. Vgl. dazu Richard Klein, in: [632] Guyot – Klein, Christentum, Bd. 1, 1993, 326 Anm. 34. Allgemein: Gerd Buschmann, Das Martyrium des Polycarp, Göttingen 1998. Ich verdanke das Argument Werner Eck (schriftl. Mitteilung). Géza Alföldy, Konsulat und Senatorenstand unter den Antoninen, Bonn 1977, 214 f. Die Literatur ebenda 329 f. Anm. 20, und [639] Hirschmann, Horrenda Secta, 2005, 41 f.

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Anmerkungen zu Kapitel IX 747

422 Die Quellen bei [632] Guyot – Klein, Christentum, Bd. 1, 1993, 48 f. 423 Nicht richtig in [549] Marek, Pontus et Bithynia, 2003, wo die Verfolgung des Sere-

nianus versehentlich in die Zeit des Briefwechsels selbst, 22 Jahre später, gesetzt ist. 424 James Boykin Rives, The Decree of Decius and the Religion of Empire, JRS 89,

1999, 137. 425 [631] Robert, Pionios, 1994. 426 [26] Robert, Asie Mineure, 1980, 250. 427 Louis Robert, Une vision de Perpétue martyre à Carthage en 203, CRAI 1982,

229–276 (OMS V 791–839). 428 [162] IK Arykanda 12 (= [106] OGIS 569); Stephen Mitchell, Maximinus and the

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432 433 434 435 436 437 438 439 440 441 442 443 444

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Christians in A. D. 312: A New Latin Inscription, JRS 78, 1988, 104–124. Vgl. das bei Euseb, h. e. 9, 7, 3–14 wiedergegebene Reskript an die Stadt Tyros. [625] von Harnack, Marcion, 21924. [544] Mitchell, Anatolia II, 1993, 102 f. Didymos von Alexandreia (4. Jh. n. Chr.), Trin. PG 39, 989 (Buch III Kap. 41) nennt Montanus Priester einer unbestimmten, heidnischen Gottheit (eidolon); Apollon ist genannt in der Dialexis, einem ebenfalls im 4. Jh. verfaßten Streitgespäch zwischen einem Montanisten und einem Orthodoxen ([630] Heine, Oracles and Testimonia, 1989, 112–126). Zu den galloi s. Lukians Schrift über die Syrische Göttin, vgl. Patrick Taylor,The Gala and the Gallos, in: [373] Collins – Bachvarova – Rutherford (Hrsg.), Anatolian Interfaces, 2008, 173–180. Eunuchen im kaiserzeitlichen Kleinasien sind keine Seltenheit (S. 582), auch Bischof Meliton von Sardeis war einer (Euseb, h. e. 5, 24). Dazu ausführlich [639] Hirschmann, Horrenda Secta, 2005. Ebenda 19. Vgl. [630] Heine, Oracles and Testimonia, 1989. The Cities and Bishoprics of Phrygia, Oxford 1895. [642] Tabbernee – Lampe, Pepouza and Tymion, 2008. [544] Mitchell, Anatolia II, 1993, 39. Pseudo-Dionysius von Tell-Mahreˉ (8. Jh.), Chronik zum Jahr 550; Michael der Syrer, Chronik 9, 33 Z. 5–25. [544] Mitchell, Anatolia II, 1993, 100–108. [283] Belke, TIB 9, 1996, 104 f. [640] Hübner, Klerus, 2005. Claudia Rapp, Holy Bishops in Late Antiquity, Berkeley (Cal.) 2005. Ebenda 62–65. [624] von Harnack, Mission II, 31915, 454, Metropolitansitz um 300 n. Chr.: Amaseia, Ankyra, Kaisareia in Kappadokien, Kyzikos, Ephesos, Gangra, Herakleia, Ikonion, Laodikeia in Phrygien, Neokaisareia, Nikomedeia, Patara, Perge, Sardeis,Tarsos, vielleicht auch Amastris, dagegen jedoch [283] Belke,TIB 9, 1996, 104. In justinianischer Zeit hatte Kleinasien 33 Metropolitansitze, vgl. [640] Hübner, Klerus, 2005, 217. Über Leben und Werk Gregors s. die Einleitung von Richard Klein in: Gregor der Wundertäter, Oratio Prosphonetica ac Panegyrica in Originem, übers. von P. Guyot, eingeleitet von R. Klein, Freiburg-Basel-Wien 1996, 7 ff.; [633] Guyot, Chaos in Pontos, 1998, 63 ff. Zur Christianisierung, Kultur und Gesellschaft des spätantiken Kappadokien s. die drei Monographien von Raymond van Dam, [637] The Conversion, 2003; [636] ­Families and Friends, 2003; [635] Kingdom of Snow, 2002.

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748 Anmerkungen zu Kapitel X 447 Christian Marek, Jesus und Abgar. Das Rätsel vom Beginn einer Legende, in:

T. Fuhrer – P. Michel – P. Stotz, Geschichten und ihre Geschichte, Basel 2004, 269– 310. 448 Erich Kettenhofen, Tirdad und die Inschrift von Paikuli. Eine Kritik der Quellen zur Geschichte Armeniens im späten 3. und frühen 4. Jh. n. Chr., Wiesbaden 1995, bes. 48–135. 449 [623] Gelzer – Hilgenfeld – Cuntz, Nomina, 1898; Ernest Honigmann, La liste originale des Pères de Nicée, Byzantion 14, 1939, 17–76. X.  Epilog und Ausblick   1 Georg Ostrogorsky, Geschichte des byzantinischen Staates, München 1965, ND

1980, 3.   2 Frank R. Trombley, Hellenic Religion and Christianization, C. 370–529, 2 vols.,

Leiden 1993–1994.   3 Stephen Mitchell, Ethnicity, Acculturation and Empire in Roman and Late Roman

Asia Minor, in: S. Mitchell – G. Greatrex, Ethnicity and Culture in Late Antiquity, London 2000, 117–150.   4 Gesta Francorum 3, 9, 5, 50–52.

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ABKÜRZUNGEN

Zeitschriften sind mit den in der Archäologischen Bibliographie und im Archäologischen Anzeiger üblichen Abkürzungen zitiert. Außerdem werden hier folgende verwendet: AE Année épigraphique AMS Asia Minor Studien Aufstieg und Niedergang der Römischen Welt ANRW AvP Altertümer von Pergamon Bd. Band, Bände Beih. Beiheft BMC British Museum Coins Broughton, MRR Broughton, The Magistrates of the Roman Republic CAH Cambridge Ancient History CMG Corpus Medicorum Graecorum CSHB Corpus Scriptorum Historiae Byzantinae DBH Dresdner Beiträge zur Hethitologie DNP Der Neue Pauly EHR English Historical Review FD Fouilles de Delphes FGrHist Fragmente der Griechischen Historiker FS Festschrift HA Historia Augusta Handbuch der Orientalistik HdO Head, Historia Numorum Head, HN2 I. Inschriften IAG Iscrizioni agonistiche grece IG Inscriptiones Graecae IGR Inscriptiones Graecae ad Res Romanas Pertinentes IK Inschriften Griechischer Städte aus Kleinasien ILS Inscriptiones Latinae Selectae Johnson Johnson, Early Christian Epitaphs from Anatolia Keilschrifttexte aus Boghazköi KBo KUB Keilschrifturkunden aus Boghazköi LACL Lexikon der Antiken Christlichen Literatur LdH Lexikon des Hellenismus MAMA Monumenta Asiae Minoris Antiqua Moretti, IGUR Moretti, Inscriptiones Graecae Urbis Romae

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750 Abkürzungen

MS OGIS Oliver PCG Pfuhl – Möbius PG PL PSI

Merkelbach – Stauber, Steinepigramme Orientis Graecae Inscriptiones Selectae Oliver, Greek Constitutions of Early Roman Emperors Poetae Comici Graeci Pfuhl – Möbius, Die Ostgriechischen Grabreliefs Patrologia Graeca Patrologia Latina Pubblicazioni della Società Italiana per la ricerca dei papiri greci e latini in Egitto PY Pylos-Tafeln (Linear B) RE Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft RECAM Regional Epigraphic Catalogues of Asia Minor RMD Roman Military Diplomas Robert, OMS Robert, Opera Minora Selecta SEG Supplementum Epigraphicum Graecum Sherk, Roman Documents from the Greek East Sherk, RDGE SNG, SNG Aulock Sylloge Nummorum Graecorum, Sylloge Nummorum Graeco­ rum, Aulock StBoT Studien zu den Boghazköi-Texten StBoT Beih. Studien zu den Boghazköi-Texten, Beihefte StV Staatsverträge des Altertums SVF Stoicorum veterum Fragmenta Sylloge Inscriptionum Graecarum Syll.3 TAM Tituli Asiae Minoris Texte der Hethiter TH(eth) TIB Tabula Imperii Byzantini VS Philostratos,Vitae Sophistarum Welles, RC Welles, Royal Correspondence in the Hellenistic Period Zgusta, ON Zgusta, Ortsnamen Zgusta, PN Zgusta, Personennamen

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BILDNACHWEIS

Druck Privatbesitz Marek; Abb. 7. 32: bpk/The Trustees of the British Museum, London; Abb. 9: Klaus Schmidt, DAI, Orient-Abteilung; Abb. 11, 28 b: Museum für Anatolische Kulturen, Ankara; Abb. 12: akg-images, Berlin; Abb. 13: [310] Lloyd – Mellaart, Beycesultan II Fig. A 13; Abb. 25. 90: Paris, Louvre; Abb. 26: Archäologisches Museum, ˙Izmir; Abb. 27: Archäologisches Museum, Istanbul; Abb. 29: M. Guarducci, L’Epigrafia greca dalle origini al tardo impero, Rom 1987, Tav. X; Abb. 42: akg-images/Nimatallah; Abb. 43: Hirmer Verlag, München; Abb.  45. 46. 49. 57: Münzkabinett Winterthur; Abb. 62: J. B. Segal, ­ xford 1970, Plate  1; Abb. 81: Friedmund Hueber, Ephesos. Edessa. The blessed City, O Gebaute Geschichte, Mainz 1997, 83; Abb. 91: Thomas Corsten, Caesarea-Germanike, EpigrAnat 15, 1990, 45 Nr. 8,Tafel 5; Abb. 104: Cabinet des médailles, Paris; Abb. 6. 41. 52. 54. 76. 94. 101. 102. 106: Photos Emanuel Zingg; Abb. 105: Photo Max Gander. Alle übrigen Abb.: Pho­tos Christian Marek. Karte 2: Bog ˘ azköy-Projekt des DAI, Andreas Schachner; Karte 7: Nach Richard J. A. Talbert (Hrsg.),The Barrington Atlas of the Greek and Roman World. © 2000 Princeton University Press; Farbkarte  1: Klaus Schmidt, DAI, Orient-Abteilung. Alle übrigen Karten wurden von Peter Palm, Berlin, gezeichnet. Es ist dem Verlag C. H. Beck nicht in allen Fällen gelungen, die Inhaber der Bildrechte ausfindig zu machen; der Verlag ist jedoch selbstverständlich bereit, berechtigte Ansprüche abzugelten. Abb. 4:

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LISTE DER ABBILDUNGEN, SKIZZEN UND KARTEN

1. Abbildungen Abb. 1:

Sperrfort Rumeli Hisarı an der engsten Stelle des Bosporus Tufflandschaft in Kappadokien Abb. 3: Der Ararat von Westen Abb. 4: Stich aus: Marie-Gabriel-Florent-Auguste Comte de Choiseul-Gouffier, Voyage pittoresque dans l’Orient Ottoman, Paris 1782 Abb. 5: Kurdisches Bergland westlich von Hakkari Abb. 6: Bildgalerie im Grabungshaus Priene: Carl Humann, Osman Hamdi Bey, Theodor Wiegand Abb. 7: Karkamiš-Grabungsmannschaft mit T.E. Lawrence (Mitte) in der vordersten Reihe, British Museum Abb. 8: Ephesos, Fassade der Celsusbibliothek und Agora-Südtor Abb. 9: Göbekli Tepe, Relief Abb. 10: Çatal Höyük, neolithisches Haus mit «Hörneraltären» Abb. 11: Sitzende Frauenfigur aus Çatal Höyük, heute im Museum für anatolische Kulturen, Ankara Abb. 12: Sophie Schliemann mit Schmuck aus dem ‹Schatz des Priamos› Abb. 13: Beycesultan, sogenannter Burnt Palace. Rekonstruktionszeichnung Abb. 14 a – b: Hieroglyphenluwische Inschrift (sogenannte Südburginschrift) in Hattusa ˘ Abb. 15: Yazılıkaya: Gott mit König und Flügelsonne Abb. 16: Zwölfgötterrelief von Yazılıkaya Abb. 17: Hethitisches Quellheiligtum Eflatun Pınar Abb. 18: Das sogenannte Königstor in Hattusa ˘ Abb. 19: Hattusa, Blick von Büyükkale auf die Unterstadt ˘ Abb. 20a: Felsrelief von Ivriz. Gott mit Ährenbündel und Trauben, gegenüber König Warpalawas Abb. 20b: Orthostaten von einem Gebäude in Karkamiš mit Reliefs und Inschrift des Yariri, heute im Museum für Anatolische Kulturen, Ankara Abb. 21 a – b: Urartäische Anlage Cavus¸tepe, südlich des Vansees Abb. 22: Die karisch-griechische Bilingue von Kaunos, 4. Jh. v. Chr. Abb. 23: Ruinen von Gordion Abb. 24 a – b: Midasstadt, Felsfassade mit Kultnische; altphrygische Inschrift Abb. 25: Kroisos auf dem Scheiterhaufen.Vase aus Vulci, heute in Paris, Louvre Abb. 26: Elfenbeinstatuetten vom Artemision in Ephesos, Museum Istanbul Abb. 27 a – b: Säulenbasis und Kapitell (Rekonstruktion) vom Athenatempel in Alt-Smyrna, ca. 600 v. Chr., Museum ˙Izmir Abb. 2:

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Liste der Abbildungen, Skizzen und Karten 753

Abb. 28 a – b: Artemis

von Ephesos, Museum Selçuk. Kybele von Bog˘azköy, heute im Museum für anatolische Kulturen, Ankara Abb. 29: Nestorbecher aus Pithekussai (Ischia), Museum Lacco Ameno Abb. 30: «Tributzugsrelief» von der Treppenwange der Audienzhalle des Großkönigs in Persepolis. In der mittleren Zone vorn (d.h. rechts) eine Delegation der Armenier; unten die Delegation der Ionier (?) Abb. 31 a: Erdhäuser in einem Dorf bei Ardahan, Nordosttürkei Abb. 31 b: Landschaft in Armenien Abb. 32: Reliefplatte vom Harpyienmonument in Xanthos, Lykien, heute im Britischen Museum Abb. 33: Felsgrab bei Donalar-Suleymanköy Abb. 34: Felsrelief der Nekropole von Myra Abb. 35: Alexander der Große. Ausschnitt aus dem Mosaik von Pompeji, heute im Museum Neapel Abb. 36: Relief am sogenannten Alketasgrab in Termessos, Pisidien Abb. 37: Lysimachosmauer in Ephesos Abb. 38: Restaurierter Apollontempel von Didyma bei Milet, Freitreppe zum «Zweisäulensaal» Abb. 39: Stammbaum der frühen Seleukiden Abb. 40: Stammbaum der Attaliden von Pergamon Abb. 41: Pergamon, Burgberg Abb. 42: Marmorskulptur eines Galliers, der seiner Frau und sich den Tod gibt, heute im Thermenmuseum Rom Abb. 43: Pharnakes I. von Pontos Abb. 44: Pergamonaltar in Berlin, Athena Abb. 45: Münzportrait des Philetairos, Münzkabinett Winterthur Abb. 46: Cistophorus-Münze, Münzkabinett Winterthur Abb. 47: Plakette für den Bürger Menippos an einer Ehrensäule in Klaros Abb. 48: Amasya Abb. 49: Münzportrait des Mithradates Eupator, Münzkabinett Winterthur Abb. 50: Der Tigris bei Hasankeyf Abb. 51: Mzcheta am Zusammenfluß von Kura und Aragwi, Ortslage von Harmozika und Seusamora Abb. 52: Laodikeia am Lykos Abb. 53: Antiochos I. von Kommagene im Handschlag mit Herakles-Artagnes. Relief in Arsameia am Nymphaios Abb. 54: Elfenbeinrelief aus den Hanghäusern in Ephesos, Museum Selçuk Abb. 55: Monumentum Ancyranum: Tempel der Roma und des Augustus im Stadtzentrum von Ankara (rechts neben dem Minarett) Abb. 56: Euphratinsel bei Zeugma, mutmaßlicher Ort der Zusammenkunft von Gaius Caesar und dem Partherkönig Phraatakes Abb. 57: Polemon II. (links), Kopf des jugendlichen Nero (rechts), 57/8 n. Chr., Münzkabinett Winterthur Abb. 58: Das Tal des Arsanias (Murad Su) Abb. 59: Samosata am Euphrat (1987). Reste eines römischen Gebäudes mit opus ­reticulatum («Netzwerk») Abb. 60: Antinoos, Rom, Kapitolinische Museen Abb. 61: Parthermonument von Ephesos, Wien, Ephesos Museum

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754 Liste der Abbildungen, Skizzen und Karten Abb. 62:

Muqimu, Sohn des Abdnahay mit Töchtern, Schwiegertochter und Söhnen. Zeichnung von Seton Lloyd, nach einem heute zerstörten Mosaik in Urfa Abb. 63: Naqsˇ-i-Rustem, Iran, Provinz Fars. Die römischen Kaiser Valerian und Philippus Arabs als Unterlegene vor dem Sasanidenkönig Schapur Abb. 64: Ruinen der von Zenobia ca. 270 n. Chr. gegründeten Stadt am Euphrat Abb. 65: Gepflasterte Römerstraße in den Bergen Pisidiens Abb. 66: Meilenstein Gordians III., heute im Museum Izmit Abb. 67: «Kilikische Tore» mit Caracalla-Inschrift ([283] Hild – Hellenkemper, TIB 5, 1990, 387) Abb. 68: Römische Brücke über den Chabinas Abb. 69 a – b: Basis des Sextus Vibius Gallus, heute im Archäologischen Museum Istanbul Abb. 70: Relief eines Pflügenden aus Prusa, Museum Bursa Abb. 71: Salinen bei Kaunos Abb. 72: Ephesos, Agora mit Markthallen Abb. 73: Münze der Stadt Neokaisareia in Pontos, Vorderseite: Portrait des Kaisers Geta – Rückseite: eine sitzende und fünf stehende Stadtgöttinnen, sie repräsentieren Neokaisareia als Metropolis und die fünf Mitgliedstädte des pontischen Landtags, Abguß Münzkabinett Winterthur Abb. 74: Auszüge von Staatsurkunden aus dem Stadtarchiv von Aphrodisias an der ­Parodosmauer des Theaters Abb. 75: Altar mit Aufschrift agoranomikos, aus Tieion Abb. 76: Bleigewicht mit dem Namen des Agoranomen, aus Nikomedeia, Getty Museum, Malibu Abb. 77: Eichtisch für Hohlmaße, hemihekton, hemimedimnon, medimnos, aus Kaunos Abb. 78: Ephesos, Arcadiane Abb. 79: Ephesos, Hanghaus mit Fußbodenmosaik und bemalten Wänden Abb. 80: Ephesos, Celsusbibliothek Abb. 81: Zeichnung aus Friedmund Hueber, Ephesos. Gebaute Geschichte, Mainz 1997, 83 Abb. 82: Der Leuchtturm von Patara Abb. 83: Traianeum von Pergamon Abb. 84: Zeustempel in Aizanoi, Phrygien Abb. 85: Tumulus in Paphlagonien Abb. 86: Sarkophagdeckel aus einer Nekropole in Phrygien, Museum Afyon Abb. 87: Sarkophag aus Ephesos, Museum Selçuk Abb. 88: Grabhaus der Nekropole von Hierapolis in Phrygien Abb. 89: Türstein, Museum Afyon ([255] Waelkens, Türsteine, 1986, Nr. 440) Abb. 90: Grabstein aus Nikomedeia, heute in Paris, Louvre Abb. 91: Grabstele aus Daskyleion am Meer Abb. 92: Theon, platonischer Philosoph, Kapitolinische Museen Abb. 93: Aelius Aristeides, Sophist,Vatikanische Museen Abb. 94: Theater von Aphrodisias Abb. 95: Grabstein eines Mimen, aus Patara (Lykien) Abb. 96: Phrygischer Gott, Museum Afyon Abb. 97: Altar für Meter in As¸ag˘ı-yakaköy, Paphlagonien Abb. 98: Die drei nebeneinanderliegenden Tempel des Letoons bei Xanthos Abb. 99: Kultinschrift des Antiochos in Arsameia am Nymphenfluß Abb. 100: Nemrud Dag ˘ , Ostterrasse

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Abb. 101: Abb. 102: Abb. 103: Abb. 104: Abb. 105: Abb. 106: Abb. 107:

Liste der Abbildungen, Skizzen und Karten 755 Pergamon, Asklepieion: das Kurhaus an der Südostecke des Heiligtums Kellerraum unter dem Tempel des Apoll von Klaros Glykon, die weissagende Schlange von Abonuteichos, Museum Constant¸a Glykon-Münze aus Ionopolis, Cabinet des médailles, Paris Johannesbasilika bei Ephesos Ephesos, Marienkirche Justinianische Zisterne im Zentrum Konstantinopels 2. Karten

Karte 1 a: Karte 1 b: Karte 2: Karte 3: Karte 4: Karte 5: Karte 6: Karte 7: Karte 8: Karte 9: Karte 10: Karte 11: Karte 12: Karte 13: Karte 14: Karte 15:

Historische Landschaftsnamen Kleinasiens Wichtige Orte Topographie der hethitischen Hauptstadt Frühgriechische Besiedelung Westkleinasiens Milesische Kolonien Anabasis der Zehntausend (ungefähre Marschroute) Mögliche, ungefähre Routen der persischen Königsstraße West- und Zentrallykien Diadochen- und frühe Epigonenkolonien Pergamon Gesamtplan Attalidische Kolonisation Conventus Asiae (Gerichtsbezirke des Statthalters) Ausschnitt aus der Peutingertafel mit Galatien und Phrygien Römische Hauptstraßen in der Kaiserzeit Zollgesetz von Ephesos, Hafenliste Die Diözesen (Asiana, Pontica, Oriens) und Provinzen nach der diokletianisch-konstantinischen Neuordnung 3. Farbkarten

Farbkarte 1:

Plan Göbekli Tepe Provinzen Kleinasiens ca. 27 v. Chr. Farbkarte 3: Galatia zwischen 25 und 6 v. Chr. Farbkarte 4: Die Erweiterung Galatias um Paphlagonia (6/5 v. Chr.), Amaseia und Sebastopolis (2 v. Chr.) Farbkarte 5: Die (dauerhaften) Provinzbildungen unter Tiberius: Cappadocia 17 n. Chr. und Komana Pontica 34 n. Chr. Farbkarte 6: Die Provinzen nach der Eingliederung des Königreichs Polemons 64 n. Chr. Farbkarte 7: Die Provinzen unter Vespasian 72 n. Chr. Farbkarte 8: Die Provinzen zur Zeit Hadrians und Antoninus Pius’ Farbkarte 2: Die

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BIBLIOGRAPHIE

Gesamtdarstellungen  [1] Elmar

Schwertheim, Kleinasien in der Antike. Von den Hethitern bis Konstantin, München 2005.

Handbücher

der Orientalistik (HdO), Leiden-Köln 1954 ff. (Laufende Bearbeitung, vgl. die einzelnen Bände).  [3] Hermann Müller‑Karpe, Handbuch der Vorgeschichte, München 1966–1980.  [4] The Cambridge Ancient History (CAH), Third Edition: I.1: Prolegomena and Prehistory, Cambridge 1970. I.2: Early History of the Middle East, Cambridge 1971. II.1: History of the Middle East and the Aegaean Region c. 1800–1380 B. C., Cambridge 1973. II.2: History of the Middle East and the Aegaean Region c. 1380–1000 B. C., Cambridge 1975. Second Edition: III.1: The Prehistory of the Balkans and the Middle East and the Aegaean World. Tenth to Eighth Centuries B. C., Cambridge 1982. III.3: The Expansion of the Greek World. Eighth to Sixth Centuries B. C., Cambridge 1982. Plates: Plates to Volumes I and II, Cambridge 1977. Plates to Volume III. The Middle East, the Greek World and the Balkans to the Sixth Century B. C., Cambridge 1984.  [2] Handbuch

Nachschlagewerke  [5] Paulys

Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Neue Bearbeitung begonnen von Georg Wissowa, fortgeführt von Wilhelm Kroll und Karl Mittelhaus. Unter Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen hrsg. von Konrat Ziegler et al. 1. Reihe A – Q, 2. Reihe R– Z. Supplementbände 1–15. Register der Nachträge und Supplemente von Hans Gärtner und Albert Wünsch, Stuttgart-München 1893–1980.

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Bibliographie 757  [6] Louis

Robert, Noms indigènes dans l’Asie Mineure gréco-romaine, Paris 1963. Zgusta, Kleinasiatische Personennamen, Prag 1964.  [8] Johannes Tischler, Kleinasiatische Hydronomie, Wiesbaden 1977.  [9] Giuseppe F. del Monte und Johannes Tischler, Répertoire géographique des textes cunéiformes, Bd. 6, Die Orts- und Gewässernamen der hethitischen Texte, Wiesbaden 1978. Supplementband 6/2, Wiesbaden 1992. [10] Vladislav Zgusta, Kleinasiatische Ortsnamen, Heidelberg 1984. [11] The Oxford Dictionary of Byzantium, hrsg. von Alexander P. Kazhdan, 3 Bd., Oxford 1991. [12] Der Neue Pauly. Enzyklopädie der Antike (DNP), hrsg. von Hubert Cancik und Helmuth Schneider, Stuttgart- Weimar 1996 ff. [13] The Oxford Encyclopedia of Archaeology in the Near East, hrsg. von Eric M. ­Meyers, 5 Bd., Oxford-New York, 1997. [14] Peter Robert Franke – Wolfgang Leschhorn, Lexikon der Aufschriften auf griechischen Münzen, Wien, Bd. 1, 2002. Bd. 2, 2009. [14a] A Lexicon of Greek Personal Names vol. VA: Coastal Asia Minor: Pontos to Ionia, hrsg. von Thomas Corsten, Oxford 2010. [14b] A Lexicon of Greek Personal Names vol. VB: Coastal Asia Minor: Caria to Cilicia, hrsg. von Jean-Sébastien Balzat – Richard W.V. Catling – Édouard Chiricat – Fabienne Marchand, Oxford 2013.  [7] Vladislav

Bibliographien und Forschungsberichte

A. Allgemein [15] L’année

philologique. Fondée par Jean Marouzeau, publiée par Juliette Ernst, Paris 1928 ff. [16] Archaeological Reports No. 17 (1970/1): Archaeology in Western Asia Minor 1965– 1970, von J. M. Cook und D.J. Blackman; No. 25 (1978/9) 59–90: Archaeology in Western and Southern Asia Minor 1971–1978, von S. Mitchell und A.W. McNicoll; No. 31 (1984/5) 70–105: 1979–1984, von S. Mitchell; No. 36 (1989/90) 83–131: 1985– 1989, von S. Mitchell; No. 45 (1998/9) 125–192: 1989–1998, von S. Mitchell. [17] Kazı/Aras¸tırma Sonuçları Toplantısı, hrsg. vom Türkischen Kulturministerium, Anıtlar ve Müzeler Genel Müdürlüg˘ü, 1979 ff. [18] Peter Rosumek, Index des périodiques dépouillés dans la Collection de Bibliographie classique et Index de leurs sigles. Supplement à l’année philologique LI, Paris 1982. [19] American Journal of Archaeology: Archaeology in Anatolia, jährliche Berichte von Machteld J. Mellink bis 1993, von Marie Henriette Gates 1994–1997. [20] Anatolian Studies. Annual Report: Recent Archaeological Research in Turkey (bis 1989). [21] Müze Kurtarma Kazıları Semineri, hrsg. vom Anıtlar ve Müzeler Genel Müdürlüg ˘ü (1989 ff.). [22] Archiv für Orientforschung: Wissenschaftliche Berichte (Funde/Sammlungen/Ausgrabungen). [23] Keilschrift e-Bibliographie: http://ancientworldonline.blogspot.ch/2012/03/onlinekeilschrift-bibliographie.html [24] Online Bibliographie Hethitologie: www.hethport.uni–wuerzburg.de/hethbib

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758 Bibliographie

B. Zur Geschichte der landeskundlichen und archäologischen Erforschung [25] Dietmar

Henze, Enzyklopädie der Entdecker und Erforscher der Erde, 5 Bd., Graz 1973–2004. [26] Louis Robert, A travers l’Asie Mineure. Poètes et prosateurs, monnaies grecques, voyageurs et géographie, Paris 1980. [27] Reinhard Lullies – Wolfgang Schiering (Hrsg.), Archäologenbildnisse. Porträts und Kurzbiographien von klassischen Archäologen deutscher Sprache, Mainz 1988. [28] Stephane Yerasimos, Les voyageurs dans l’empire Ottoman (14.–16. siècles), Ankara 1991. [29] Traute Wohlers-Scharf, Die Forschungsgeschichte von Ephesos. Entdeckungen, Grabungen und Persönlichkeiten, Frankfurt/M. 21996. [30] Klaus Junker, Das Archäologische Institut des Deutschen Reichs zwischen Forschung und Politik. Die Jahre 1929 bis 1945, Mainz 1997. [31] Roger Matthews (Hrsg.), Ancient Anatolia. Fifty Years’ Work by the British Institute of Archaeology at Ankara, Ankara 1998. [32] Archäologische Entdeckungen. Die Forschungen des Deutschen Archäologischen Instituts im 20. Jahrhundert, hrsg. vom Deutschen Archäologischen Institut, 2 Bd., Mainz 2000. [33] Fatma Canpolat (Hrsg.), Bog ˘ azköy’den Karatepe’ye Hititbilim ve Hitit Dünyasının Kes¸fi. From Bog˘azköy to Karatepe. Hittitology and the Discovery of the Hittite World,Yapı Kredi Kültür Sanat Yayıncılık, Istanbul 2001. [34] Oktay Belli (Hrsg.), Istanbul University’s Contributions to Archaeology in Turkey, 1932–2000, Istanbul 2001. [34a] Clive Foss, Pilgrimage in Medieval Asia Minor, in: Alice-Mary Talbot (Hrsg.), Dumbarton Oaks Papers No. 56, 2002, Washington D.C. 2003, 129–151. [35] Stephen L. Dyson, In Pursuit of Ancient Pasts. A History of Classical Archaeology in the Nineteenth and Twentieth Centuries, New Haven 2006. [35a] Ève Gran-Aymerich, Les chercheurs de passé, 1798–1945, Paris 2007 [35b] Matthias Recke, In loco Murtana, ubi olim Perge sita fuit. Der Beginn archäologischer Forschungen in Pamphylien und die Kleinasien-Expedition Gustav Hirschfelds 1874, Antalya 2007.

Spezielle Zeitschriften und Sammelbände (alphabetisch)12 [36] Anadolu

(Bd. 1–8: Anatolia), Journal of the Institute for Research in Near Eastern and Mediterranean Civilisations of the Faculty of Letters of the University of Ankara, Ankara 1956 ff. [37] Anatolian Archaeology, Annual Magazine of the British Institute at Ankara, 1995 ff. [38] Anatolian Studies. Journal of the British Institute at Ankara, London 1950 ff. [39] Anatolica. Annuaire international pour les civilisations de l‘Asie anterieure, publié sous les auspices de l’Institut historique et archéologique néerlandais d’Istanbul, Leiden 1967 ff. [40] Asia Minor Studien, hrsg. von der Forschungsstelle Asia Minor im Seminar für Alte Geschichte der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Bonn 1990 ff. 1  Festschriften sind nicht aufgenommen.

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Bibliographie 759 [41] Belleten. Türk Tarih

Kurumu, Istanbul‑Ankara 1937 ff. Deutschen Archäologischen Institut, Abteilung Istanbul, 2005 ff. [43] Gerhard Dobesch – Georg Rehrenböck (Hrsg.), Die epigraphische und altertumskundliche Erforschung Kleinasiens: Hundert Jahre Kleinasiatische Kommission der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Akten des Symposiums 23.–25. 10. 1990 in Wien, Wien 1993. [44] Ege Üniversitesi Arkeoloji Dergisi, Ege Üniversitesi Izmir 1993 ff. [45] Epigraphica Anatolica. Zeitschrift für Epigraphik und historische Geographie Anatoliens, Bonn 1978 ff. [46] Gephyra. Zeitschrift für Geschichte und Kultur der Antike auf dem Gebiet der heutigen Türkei, hrsg. von Johannes Nollé – Sencer S¸ahin, Istanbul 2005 ff. [47] Istanbuler Forschungen, hrsg. vom Deutschen Archäologischen Institut, Abteilung Istanbul, Tübingen 1933 ff. [48] Istanbuler Mitteilungen, hrsg. vom Deutschen Archäologischen Institut, Abteilung Istanbul, Tübingen 1933 ff. [49] Kadmos, Zeitschrift für vor- und frühgriechische Epigraphik, hrsg. von Wolfgang Blümel [50] Lykia, Anadolu – Akdeniz Kültürleri, hrsg. von Havva Is¸kan – Fahri Is¸ık, Antalya 1994 ff. [51] Revue Hittite et Asianique, Paris 1930 ff. [52] Türk Arkeoloji Dergisi (Bd. 1–5: Türk Tarih, Arkeologya ve Etnografya Dergisi), Ankara 1933 ff. [53] Türkiye Bilimler Akademisi Arkeoloji Dergisi (Turkish Academy of Sciences Journal of Archaeology), Ankara 1998 ff. [54] Yayla. Report of the Northern Society for Anatolian Archaeology, Newcastle upon Tyne 1977 ff. [54a] Personal Names in Ancient Anatolia, hrsg. von Robert Parker, Oxford 2013. [54b] Philia. International Journal of Ancient Mediterranean Studies, hrsg. von Mustafa Adak,Thomas Corsten, Koray Konuk, Konrad Stauner, Burak Takmer, Peter Thonemann, Istanbul 2015 ff. [42] Byzas, hrsg. vom

Quellen, Textsammlungen und Übersetzungen23

A. Keilschrift und Hieroglyphen (a) allgemein [55] James

H. Breasted, Ancient Records of Egypt, 5 Bd., Chicago 1906–1907. D. Luckenbill, Ancient Records of Assyria and Babylonia, 2 Bd., Chicago

[56] Daniel

1926. Johannes Friedrich, Kleinasiatische Sprachdenkmäler, Berlin 1932. [58] James B. Pritchard (Hrsg.), Ancient Near Eastern Texts Relating to the Old Testament (ANET), Princeton (N.J.) 31969. [59] Otto Kaiser et al. (Hrsg.), Texte aus der Umwelt des Alten Testaments (TUAT), Gütersloh 1982 ff. [57]

2 Zu Editionen urartäischer, phrygischer, lydischer, karischer, sidetischer und aramäischer Sprachdenkmäler Anatoliens siehe zu den einzelnen Kapiteln.

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760 Bibliographie

(b) Kültepe [60] Klaas

R. Veenhof – Evelyn Klengel-Brandt, Altassyrische Tontafeln aus Kültepe: Texte und Siegelabrollungen, in: Vorderasiatische Schriftdenkmäler der Staatlichen Museen zu Berlin 26, Berlin 1992. [61] Jan Gerrit Dercksen, The Old Assyrian Copper Trade in Anatolia, Istanbul 1996. (c) Hethiter, Reihen [62] Keilschrifttexte

aus Boghazköi (KBo), Leipzig 1916–1923 (Hefte 1–6), Berlin 1954– (Heft 7-). [63] Keilschrifturkunden aus Boghazköi (KUB), seit 1921 hrsg. v. d. Staatlichen Museen zu Berlin, ab 1943 v. d. Deutschen Orient-Gesellschaft zu Berlin, ab Bd. 35/1953 v. d. Deutschen Akademie der Wissenschaften (der DDR) zu Berlin; mit Heft 60/1990 abgeschlossen. [64] Studien zu den Boghazköi-Texten (StBoT), Kommission für den Alten Orient der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Wiesbaden 1965 ff. [65] Studien zu den Boghazköi-Texten. Beihefte (StBoT Beih.), hrsg. von Heinrich ­Otten. Kommission für den Alten Orient der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Wiesbaden 1988 ff. [66] Texte der Hethiter [TH(eth)]. Annelies Kammenhuber (Hrsg. 1971–1995), Gernot Wilhelm (Hrsg. 1995–2004), Susanne Heinhold-Krahmer (Hrsg. 2004–), Heidelberg 1971 ff. [67] Dresdner Beiträge zur Hethitologie (DBH), Dresden 2002–2004; Wiesbaden 2005 ff. [68] Hethitologie Portal Mainz – Materialien, hrsg. von der Kommission für den Alten Orient der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, Wiesbaden 2005 ff. (d) Hethiter, Einzeleditionen (Auswahl) [69] Johannes

Friedrich, Staatsverträge des Hatti-Reiches in hethitischer Sprache, 2 Bd., Leipzig 1926–1930. [70] Albrecht Goetze, Madduwattaš, Leipzig 1928. [71] Hans Ehelolf – Ferdinand Sommer, Kleinasiatische Forschungen, Bd. 1, Weimar 1930. [72] Ferdinand Sommer, Die Ahhijava-Urkunden, München 1932. [73] Albrecht Goetze, Die Annalen des Muršiliš, in: Mitteilungen der VorderasiatischAegyptischen Gesellschaft 38, Leipzig 1933. [74] Edgar Howard Sturtevant – George Bechtel, A Hittite Chrestomathy, Philadelphia 1935. [75] Ferdinand Sommer – Adam Falkenstein, Die hethitisch-akkadische Bilingue des Hattusili I, München 1938. [76] Hans Gustav Güterbock, Siegel aus Bog ˘ azköy, 1. Teil: Die Königssiegel der Grabungen bis 1938, Berlin 1940. [77] Hans Gustav Güterbock, Siegel aus Bog ˘ azköy, 2.Teil: Die Königssiegel von 1939 und die übrigen Hieroglyphensiegel, Berlin 1942. [78] Hans Gustav Güterbock, Kumarbi. Mythen vom churritischen Kronos aus den hethi­ tischen Fragmenten zusammengestellt, übersetzt und erklärt, Zürich-New York 1946. [79] Emmanuel Laroche, Textes mythologiques hittites en transcription. I: Mythologie anatolienne, Paris 1965.

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Bibliographie 761  [80]

Emmanuel Laroche, Textes mythologiques hittites en transcription. II: Mythologie d’origine etrangère, Paris 1969.  [81] Cord Kühne – Heinrich Otten, Der Šausˇgamuwa-Vertrag. Eine Untersuchung zu Sprache und Graphik, Wiesbaden 1971.  [82] Erich Neu, Der Anitta-Text, Wiesbaden 1974.  [83] Trevor R. Bryce, The Major Historical Texts of Early Hittite History, Brisbane 1980.  [84] Heinrich Otten, Die Apologie Hattusilis III. Das Bild der Überlieferung, Wiesbaden 1981.  [85] Inge Hoffmann, Der Erlaß Telipinus, Heidelberg 1984.  [86] Alberto Bernabé,Textos literarios hetitas.Traducción, introducción y notas, Madrid 1987.  [87] Hans Gustav Güterbock – Theo P. J. van den Hout, The Hittite Instruction for the Royal Bodyguard, Chicago 1991.  [88] Elmar Edel, Die ägyptisch-hethitische Korrespondenz aus Boghazköi in babylonischer und hethitischer Sprache, Band 1: Umschriften und Übersetzungen, Band 2: Kommentar, Opladen 1994.  [89] Harry Angier Hoffner Jr., The Laws of the Hittites. A Critical Edition, LeidenNew York-Köln 1997.  [90] Harry Angier Hoffner Jr., Hittite Myths, übers. von H. Hoffner, hrsg. von Gary M. Beckman, Atlanta 21998.  [91] Ahmet Ünal, Hittite and Hurrian Cuneiform Tablets from Ortaköy (Çorum), Central Turkey, Istanbul 1998.  [92] Gary M. Beckman, Hittite Diplomatic Texts, hrsg. von Harry A. Hoffner, Atlanta 2 1999.  [93] José Virgilio García-Trabazo, Textos religiosos hititas, Mitos plegarias y rituales, Madrid 2002.  [94] Itamar Singer, Hittite Prayers, hrsg. von Harry A. Hoffner Jr., Atlanta 2002.  [95] Suzanne Herbordt – Peter Neve (Hrsg.), Die Prinzen- und Beamtensiegel der hethitischen Großreichszeit auf Tonbullen aus dem Nisantepe-Archiv in Hattusa. Mit Kommentaren zu den Siegelinschriften und Hieroglyphen von John David Hawkins, Mainz 2005.  [96] Volkert Haas, Die hethitische Literatur. Texte, Stilistik, Motive, Berlin – New York 2006. (e) Hattisch, Hurritisch, Hieroglyphenluwisch  [97]

Hans-Siegfried Schuster, Die hattisch-hethitischen Bilinguen, Bd. 1, Leiden 1974. Neu, Das hurritische Epos der Freilassung. Untersuchungen zu einem hurritisch-hethitischen Textensemble aus Hattusa, Wiesbaden 1996. ˘  [99] Corpus of Hieroglyphic Luwian Inscriptions: Bd. I 1–3 (Inscriptions of the Iron Age), hrsg. von John D. Hawkins; Bd. II (Karatepe-Aslantas¸), hrsg. von Halet Çambel, Berlin 1999–2000.  [98] Erich

B. Lykische Inschriften [100]

Ernst Kalinka,Tituli Asiae Minoris (TAM) I:Tituli Lyciae Lingua Lycia Conscripti, Wien 1901. [101] Günter Neumann, Neufunde lykischer Inschriften seit 1901, Wien 1979.

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762 Bibliographie [102] H. Craig

Melchert, Lycian Corpus, http://www.linguistics.ucla.edu/people/Melchert/webpage/lyciancorpus.pdf [Stand: März 2009].

C. Griechische und lateinische Inschriften (a) Überregionale, regionale und thematische Sammlungen [103]

Philippe Le Bas – William Henry Waddington, Inscriptions grecques et latines recueillés en Asie Mineure, Paris 1870. [104] John Robert Sitlington Sterrett, An Epigraphical Journey in Asia Minor, Boston 1888 (ND Hildesheim 2007). [105] Tituli Asiae Minoris (TAM), hrsg. von der Kleinasiatischen Kommission der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, bisher 5 Bd., Wien 1901–2007: Lykien [in lykischer und griechischer Sprache] (I–II); Termessos in Pisidien (III); Bithynische Halbinsel und Nicomedia (IV); Lydien (V). [106] Wilhelm Dittenberger, Orientis Graeci Inscriptiones Selectae (OGIS), 2 Bd., Leipzig 1903–1905. [107] Hans Rott, Kleinasiatische Denkmäler aus Pisidien, Pamphylien, Kappodokien und Lykien. Darstellender Teil. Nebst Beiträgen von Dr. K. Michel, L. Messerschmidt und Dr. W. Weber, Leipzig 1908 (Inschriften 347–382). [108] J.G.C. Anderson – Franz Cumont – Henri Grégoire, Studia Pontica III 1, Brüssel 1910. [109] Wilhelm Dittenberger, Sylloge Inscriptionum Graecarum (Syll.3), 4 Bd., 31915– 1924. [110] Monumenta Asiae Minoris Antiqua (MAMA), bisher 10 Bd., Manchester und London 1928–1993: Ostphrygien (I); Meriamlik und Korykos (II); Rauhes Kilikien (III); östliche Provinz Asia und westliches Galatien (IV); Dorylaeum und Nacolea (V); westliches Phrygien und nördliches Karien (VI); östliches Phrygien (VII); ­Lykaonien, pisido-phrygisches Grenzland, Aphrodisias (VIII); Aizanitis (IX); Appia, oberes Tembristal, Kotiaion etc. (X). [111] C. Bradford Welles, Royal Correspondence in the Hellenistic Period (RC), New Haven 1934. [112] Louis Robert, Études anatoliennes. Recherches sur les inscriptions grecques de l’Asie Mineure, Paris 1937. [113] Friedrich Karl Dörner, Inschriften und Denkmäler aus Bithynien, Berlin 1941. [114] Franciszek Sokolowski, Lois sacrées de l’Asie Mineure, Paris 1955. [115] Peter Herrmann, Neue Inschriften zur historischen Landeskunde von Lydien und angrenzenden Gebieten, Wien 1958. [116] Maarten J. Vermaseren, Corpus Inscriptionum et Monumentorum Religionis Mithriacae, 2 Bd., Den Haag 1956–1960. [117] George E. Bean, Journeys in Rough Cilicia in 1962 and 1963, Wien 1965. [118] Louis Robert, Documents de l’Asie mineure méridionale. Inscriptions, monnaies et géographie, Genf-Paris 1966. [119] Alois Machatschek, Die Nekropolen und Grabmäler im Gebiet von Elaiussa Sebaste und Korykos im Rauhen Kilikien, Wien 1967. [120] Hermann Bengtson – Robert Werner – Hatto H. Schmitt, Die Staatsverträge des Altertums (StV) II–III, München 1962–1969. [121] Peter Herrmann – Kemal Ziya Polatkan, Das Testament des Epikrates und andere neue Inschriften aus dem Museum von Manisa, Wien 1969.

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Bibliographie 763 [122]

C. H. Emilie Haspels, The Highlands of Phrygia. Sites and Monuments, vol. I, Appendix III: Greco-Roman and Byzantine Inscriptions, Princeton 1971. [123] Eugene N. Lane, Corpus Monumentorum Religionis Dei Menis, 4 Bd., Leiden 1971–1978. [124] Elmar Schwertheim, Denkmäler zur Meterverehrung, in: Sencer S¸ahin – Elmar Schwertheim – Jörg Wagner (Hrsg.), Studien zur Religion und Kultur Kleinasiens, FS Dörner, Leiden 1978, 791–837. [125] Sencer S¸ahin, Bithynische Studien, IK 7, Bonn 1978. [126] Thomas Drew-Bear, Nouvelles inscriptions de Phrygie, Zutphen 1978. [127] Maarten J. Vermaseren, Corpus Cybeles Attidisque, Leiden 1982. [128] Regional Epigraphic Catalogues of Asia Minor (RECAM), hrsg. vom British Institute of Archaeology at Ankara, bisher 4 Bd., London 1982–2007: Ankara Distrikt (II); Kibyra-Olbasa-Region (III); Museum Konya (IV); Museum Burdur (V). [129] Gertrud Laminger-Pascher, Beiträge zu den griechischen Inschriften Lykaoniens, Wien 1984. [130] Michel Christol – Thomas Drew-Bear, Un castellum romain près d’Apamée de Phrygie, Wien 1987. [131] Joyce Reynolds – Robert Tannenbaum, Jews and God-fearers at Aphrodisias. Greek Inscriptions with Commentary, Cambridge 1987. [132] Louis Robert, Documents d’Asie Mineure, Paris 1987. [133] Gilbert Dagron – Denis Feissel, Inscriptions de Cilicie, Paris 1987. [134] Claude Brixhe – René Hodot, L’Asie Mineure du nord au sud: inscriptions inédites, Nancy 1988. [135] Charlotte Roueché, Aphrodisias in Late Antiquity, London 1989. [136] Alain Bresson, Recueil des inscriptions de la Pérée Rhodienne, Paris 1991. [137] Wolfgang Blümel, Die Inschriften der rhodischen Peraia, IK 38, Bonn 1991. [138] Bülent Iplikçiog ˘ lu, Neue Inschriften aus Nord-Lykien I, Wien 1992. [139] Gertrud Laminger-Pascher, Die kaiserzeitlichen Inschriften Lykaoniens, Fasc. 1, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-historische Klasse, Denkschriften 232, Wien 1992. [140] Charlotte Roueché, Performers and Partisans at Aphrodisias in the Roman and Late Roman Periods, London 1993. [141] Georg Petzl, Die Beichtinschriften Westkleinasiens, Bonn 1994. [142] Gary J. Johnson, Early Christian Epitaphs from Anatolia, Atlanta 1995. [143] Josef Stauber, Die Bucht von Adramytteion, 2 Bd., IK 50.51, Bonn 1996. [144] William Tabbernee, Montanist Inscriptions and Testimonia. Epigraphic Sources ­Illustrating the History of Montanism, Macon (Ga.) 1997. [145] Johan H. M. Strubbe, Arai Epitymbioi. Imprecations against Desecrators of the Grave in the Greek Epitaphs of Asia Minor, IK 52, Bonn 1997. [146] Reinhold Merkelbach – Josef Stauber, Steinepigramme aus dem griechischen Osten (MS), 5 Bd., Leipzig 1998–2002: Die Westküste Kleinasiens von Knidos bis Ilion (I); Die Nordküste Kleinasiens (II); Der «ferne Osten» und das Landesinnere bis zum Tauros (III); Die Südküste Kleinasiens, Syrien und Palästina (IV); Addenda und Register (V).34

3 Wegen der unpraktischen Segmentierung des Nummernsystems zitieren wir die Inschriften in diesem Werk nur nach Band- und Seitenzahl.

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764 Bibliographie [147]

Kurt Tomaschitz, Unpublizierte Inschriften Westkilikiens aus dem Nachlaß Terence B. Mitfords, Wien 1998. [148] Stefan Hagel – Kurt Tomaschitz, Repertorium der westkilikischen Inschriften, Wien 1998. [149] Thomas Drew-Bear – Christine M. Thomas – Melek Yıldızturan, Phrygian Votive Steles, Ankara 1999. [150] Hasan Malay, Researches in Lydia, Mysia and Aiolis, Wien 1999. [151] ˙Inci Delemen, Anatolian Rider Gods, Bonn 1999. [152] María Paz de Hoz, Die lydischen Kulte im Lichte der griechischen Inschriften, Bonn 1999. [153] Greg H. R. Horsley – Stephen Mitchell, The Inscriptions of Central Pisidia, IK 57, Bonn 2000. [154] Rosalinde A. Kearsley, Greeks and Romans in Imperial Asia, IK 59, Bonn 2001. [155] Alain Bresson – Patrice Brun – Ender Varinliog ˘ lu, Les inscriptions grecques et latins, in: Pierre Debord – Ender Varinliog˘lu (Hrsg.), Les hautes terres de Carie, Bordeaux 2001, Kapitel V. [156] Lloyd Jonnes, The Inscriptions of the Sultan Dag ˘ ı I, IK 62, Bonn 2002. [157] Walter Ameling, Inscriptiones Judaicae Orientis II, Kleinasien, Tübingen 2004. [158] Veronika Scheibelreiter, Stifterinschriften auf Mosaiken Westkleinasiens, Wien 2006. [159] Peter Herrmann – Hasan Malay, New Documents from Lydia, Wien 2007. [160] Johannes Nollé, Kleinasiatische Losorakel, München 2007. [161] Museo Archaeologico di Denizli-Hierapolis. Catalogo delle iscrizioni greche e latine: distretto di Denzili, a cura di Tullia Ritti, Napoli 2008. [161a] Andreas Victor Walser, Bauern und Zinsnehmer. Politik, Recht und Wirtschaft im frühhellenistischen Ephesos, München 2008. [161b] Pierre Debord – Ender Varinliog ˘ lu, Cités de Carie. Harpasa. Bargasa. Orthosia, Rennes 2010. [161c] David French, Roman Roads and Milestones of Asia Minor, vol. 3.1 Republican (2012), 3.2 Galatia (2012), 3.3 Cappadocia (2012), 3.4 Pontus et Bithynia, 3.5 Asia, BIAA Electronic Monograph. Ankara. [161d] Jean-Louis Ferrary, Les mémoriaux de délégations du sanctuaire oraculaire de Claros, d’après la documentation conservée dans le Fonds Louis Robert, 2 vols., Paris 2014. [161e] Christian Marek – Mustafa Adak, Epigraphische Forschungen in Bithynien, Paphlagonien, Galatien und Pontos, Philia Supplementband 2, Istanbul 2016. (b) Sammlungen von einzelnen Städten [162]

Inschriften Griechischer Städte aus Kleinasien (IK), hrsg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, der Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften, Bonn 1972 ff.,45Bände bisher zu folgenden Städten [alphabetisch]: Alexandreia Troas (Marijana Ricl 1997), Anazarbos (Mustafa H. Sayar 2000), Antiocheia in Pisidien (Maurice A. Byrne, Guy Labarre 2006), Apameia und Pylai in Bithynien (Thomas Corsten 1987), Arykanda (Sencer S¸ahin 1994), Assos (Reinhold Merkelbach 1976), ­ Bithynion-Klaudiupolis (Friedrich Becker-Bertau 1986), Byzantion

4 Die Reihe enthält Sammlungen, die nicht auf Städte, sondern Regionen und Themen bezogen sind [s. unter C.(a)]. In ihr finden sich außerdem regionale Sammlungen außerhalb Kleinasiens (Filippo Canali De Rossi, Iscrizioni dello estremo Oriente greco, IK 65, 2004).

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Bibliographie 765 (Adam Łajtar 2000), Ephesos (Hermann Wankel, Reinhold Merkelbach et al. 1979– 1984), Erythrai und Klazomenai (Helmut Engelmann, Reinhold Merkelbach 1972– 1973), Hadrianoi und Hadrianeia (Elmar Schwertheim 1987), Herakleia Pontike (Lloyd Jonnes 1994), Iasos (Wolfgang Blümel 1985), Ilion (Peter Frisch 1975), Kalchedon (Reinhold Merkelbach, Friedrich K. Dörner, Sencer S¸ahin 1980), Keramos (Ender Varinliog˘lu 1986), Kibyra (Thomas Corsten 2002), Kios (Thomas Corsten 1985), Knidos (Wolfgang Blümel 1992), Kyme (Helmut Engelmann 1976), Kyzikos (Elmar Schwertheim 1980–1983), Lampsakos (Peter Frisch 1978), Laodikeia am Lykos (Thomas Corsten 1997), Magnesia am Sipylos (Thomas Ihnken 1978), Metropolis (Boris Dreyer, Helmut Engelmann 2003), Mylasa (Wolfgang Blümel 1987–1988), Nikaia (Museum Iznik: Sencer S¸ahin 1979–1987), Parion (Peter Frisch 1983), Perge (Sencer S¸ahin 1999–2004), Pessinus (Johan Strubbe 2005), Priene (Wolfgang Blümel – Reinhold Merkelbach 2014), Prusa ad Olympum (Thomas Corsten 1991–1993), Prusias ad Hypium (Walter Ameling 1985), Selge (Johannes Nollé, Friedel Schindler 1991), Sestos (Johannes Krauss 1980), Side (Johannes Nollé 1993–2001), Sinope (David French 2004), Smyrna (Georg Petzl 1982–1990), Stratonikeia (M. Çetin S¸ahin 1981–1990), Tralleis und Nysa (Fjodor B. Poljakov 1989), Tyana (Dietrich Berges, Johannes Nollé 2000). Außerhalb dieser Reihe sind Sammlungen von folgenden Städten erschienen [vgl. (a)]: [163] Altertümer von Pergamon (AvP): Max Fränkel, Die Inschriften von Pergamon. AvP VIII 1–2, Berlin 1890–1895; Christian Habicht, Die Inschriften des Asklepieions, AvP VIII 3, Berlin 1969. [164] Walther Judeich, in: Carl Humann – Conrad Cichorius – Walther Judeich – Franz Winter, Altertümer von Hierapolis, Jahrbuch des Kaiserlich Deutschen Archäologischen Instituts, Ergänzungsheft 4, Berlin 1898 (Inschriften 67–202). [165] Otto Kern, Die Inschriften von Magnesia am Maeander, Berlin 1900. [166] Friedrich Freiherr Hiller von Gaertringen, Die Inschriften von Priene, Berlin 1906. [167] Georg Kawerau – Albert Rehm, Das Delphinion, Milet I 3, Berlin 1914; Albert Rehm, Milet VI 1, Inschriften, Nachdruck mit Nachträgen und Übersetzungen von Peter Herrmann, Berlin 1997; Peter Herrmann, Milet VI 2, Inschriften, Berlin 1998; Peter Herrmann – Wolfgang Günther – Norbert Ehrhardt, Milet VI 3, Inschriften, Berlin 2006. [168] William Hepburn Buckler – David M. Robinson, Sardis VII 1, Leiden 1932. [169] Louis Robert, Le sanctuaire de Sinuri près de Mylasa I, Paris 1945. [170] Jeanne und Louis Robert, La Carie II: Le plateau de Tabai et ses environs, Paris 1954. [171] Albert Rehm, Die Inschriften von Didyma, Berlin 1958. [172] Louis Robert, Nouvelles inscriptions de Sardes I, Paris 1964. [173] Clemens Emin Bosch, Quellen zur Geschichte der Stadt Ankara, Ankara 1967. [174] Louis Robert, Les inscriptions, in: Jean des Gagniers et al. (Hrsg.), Laodicée du Lycos, Le Nymphée, Paris 1969, 248–389. [175] Jonas Crampa, Labraunda Swedish Excavations and Researches, III: The Greek Inscriptions I–II, Lund 1969–1972. [176] Friedrich Schindler, Die Inschriften von Bubon, SBWien, Phil.-Hist. Kl. 278.3, Wien 1972. [177] Christian Naour, Tyriaion en Cabalide. Épigraphie et géographie historique, Zutphen 1980.

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766 Bibliographie [178] André

Balland, Fouilles de Xanthos VIII. Inscriptions d’époque impériale du Letoon, Paris 1981. [179] Joyce Reynolds, Aphrodisias and Rome, London 1982. [180] Jeanne und Louis Robert, Fouilles d’Amyzon en Carie I, Paris 1983. [181] Louis und Jeanne Robert, Claros I. Décrets hellénistiques, Paris 1989. [182] Christian Marek, Stadt, Ära und Territorium in Pontus-Bithynia und Nord-Galatia, Anhänge 3–6: Kataloge der Inschriften von Pompeiopolis, Abonuteichos/Ionopolis, Amastris und Kaisareia/Hadrianopolis, Tübingen 1993. [183] Christian Marek, Die Inschriften von Kaunos, München 2006. [184] Bülent Iplikçiog ˘ lu – Güler Çelgin – A. Vedat Çelgin, Epigraphische Forschungen in Termessos und seinem Territorium IV, Wien 2007. [185] Ferit Baz, Die Inschriften von Komana (Hierapolis) in Kappadokien, Istanbul 2007. [186] Christina Kokkinia (Hrsg.), Boubon. The Inscriptions and Archaeological Remains. A Survey 2004–2006, Athen 2008. [186a] Stephen Mitchell – David French, The Greek and Latin Inscriptions of Ankara (Ancyra). Vol. I. From Augustus to the end of the third century A.D., München 2012. [186b] Ergün Laflı – Eva Christof, Hadrianopolis I. Inschriften aus Paphlagonia, Oxford 2012. Siehe auch: Eva Christof – Ergün Laflı, Neue Transkriptions- und Übersetzungsvorschläge zu 43 Inschriften aus Hadrianopolis und seiner Chora in Paphlagonien, in: H. Bru – G. Labarre (Hrsg.), L’Anatolie des peuples, des cités et des cultures (IIe millénaire av. J.-C. – Ve siècle ap. J.-C.), Colloque international de Besançon, 26–27 novembre 2010, vol. 2: Approches locales et régionales, Presses universitaires de Franche-Comté 2014, 127–170. [186c] Roberta Fabiani, I decreti onorari di Iasos. Cronologia e storia, München 2015. [186d] Wolfgang Blümel – Riet van Bremen – Jan-Mathieu Carbon, A Guide to Inscriptions in Milas and its Museum, Istanbul 2015. (c) Kommentierte Ausgaben prominenter Einzeltexte [187] Michael

Wörrle, Stadt und Fest im kaiserzeitlichen Kleinasien. Studien zu einer agonistischen Stiftung aus Oinoanda, München 1988. [188] Helmut Engelmann – Dieter Knibbe, Das Zollgesetz der Provinz Asia, EpigrAnat 14, Bonn 1989. [189] Martin F. Smith, Diogenes of Oinoanda: The Epicurean Inscription, Oxford 1993. [190] Ekkehard Weber, Res gestae divi Augusti, nach dem Monumentum Ancyranum, Apolloniense und Antiochenum, lateinisch, griechisch und deutsch, DüsseldorfZürich 61999. [191] Christina Kokkinia, Die Opramoas-Inschrift von Rhodiapolis. Euergetismus und soziale Elite in Lykien, Bonn 2000. [192] Georg Petzl – Elmar Schwertheim, Hadrian und die dionysischen Künstler. Drei in Alexandria Troas neugefundene Briefe des Kaisers an die Künstler-Vereinigung, Bonn 2006. [193] John Scheid, Res gestae divi Augusti. Hauts faits du divin Auguste, Paris 2007. [194] Mustafa Adak – Sencer S¸ahin, Stadiasmus Patarensis. Itinera Provinciae Lyciae, Istanbul 2007. [194a] Denis Rousset, De Lycie en Cabalide. La convention entre les Lyciens et Termessos près d’Oinoanda, Paris 2010.

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Bibliographie 767 [194b] Peter

Thonemann, A Copy of Augustus’ Res gestae at Sardis, Historia 61, 2012, 282–288. (d) Supplemente

Jährlich werden zahlreiche, vor allem griechische Inschriften aus Kleinasien erstmals oder in verbesserter Form publiziert; einen Überblick dazu bietet: [195] Supplementum Epigraphicum Graecum (= SEG), Leiden, später Amsterdam, seit 1923 (erscheint derzeit mit einigen Jahren Verzögerung, letzter Band: 2004). Das SEG druckt Texte. [196] Vgl. auch das Bulletin épigraphique von Jeanne und Louis Robert und deren Nachfolgern in der Zeitschrift Revue des Études Grecques. Das Bulletin druckt im allgemeinen keine Texte, sondern gibt nur Verbesserungen und Anmerkungen. D. Münzen British Museum Coins (BMC): George Francis Hill, Catalogue of the Greek Coins of Lycia, Pamphylia and Pisidia, London 1897. [198] Friedrich Imhoof-Blumer, Kleinasiatische Münzen, Wien 1901–1902. [199] Barclay V. Head, Historia Numorum (Head, HN2), Oxford 21911. [200] William Henry Waddington – Ernest Babelon – Théodore Reinach, Recueil général des monnaies grecques d’Asie Mineure I (Pont et Paphlagonie), Paris 1925. [201] Edward A. Sydenham, The Coinage of Caesarea in Cappadocia, London 1933 (ND New York 1978). [202] Clemens Emin Bosch, Die kleinasiatischen Münzen der römischen Kaiserzeit II 1, 1 (Bithynien), Stuttgart 1935. [203] Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik des Deutschen Archäologischen Institutes (Hrsg.), Sylloge Nummorum Graecorum, Deutschland, Sammlung Hans von Aulock (SNG Aulock), 19 Bd., Berlin 1957–1981 (Collection of Greek Coins from Asia Minor, ND in 4 Bd., New Jersey 1987). [204] Louis Robert, Monnaies antiques en Troade, Paris 1966. [205] Louis Robert, Monnaies grecques, Paris 1967. [206] Peter Robert Franke, Kleinasien zur Römerzeit: Griechisches Leben im Spiegel der Münzen, München 1968. [207] Konrad Kraft, Das System der kaiserzeitlichen Münzprägung in Kleinasien, Berlin 1972. [208] Hans von Aulock, Münzen und Städte Lykaoniens, Tübingen 1976. [209] Hans von Aulock, Münzen und Städte Pisidiens, Teil I, Tübingen 1977. [210] Hans von Aulock, Münzen und Städte Phrygiens I, Tübingen 1980. [211] Otto Mørkholm – Günter Neumann, Die lykischen Münzlegenden, Göttingen 1978. [212] William E. Metcalf, The Cistophory of Hadrian, New York 1980. [213] David R. Sear, Greek Imperial Coins and their Values. The Local Coinage of the Roman Empire, London 1982. [214] Wolfram Weiser, Katalog der bithynischen Münzen der Sammlung des Instituts für Altertumskunde der Universität zu Köln. Band 1, Nikaia. Mit einer Untersuchung der Prägesysteme und Gegenstempel, Opladen 1983. [215] Wolfgang Leschhorn, Die kaiserzeitlichen Münzen Kleinasiens. Zu den Möglichkeiten und Schwierigkeiten ihrer statistischen Erfassung, RNum 27, 1985, 200– 216. [197]

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768 Bibliographie [216] Dietrich

O. A. Klose, Die Münzprägung von Smyrna in der römischen Kaiserzeit, Berlin 1987. [216a] Alain Davesne – Georges Le Rider, Gülnar II. Le trésor de Meydancıkkale (Cilicie trachée, 1980), Paris 1989. [217] David MacDonald, The Coinage of Aphrodisias, London 1992. [218] Gerd R. Stumpf, Numismatische Studien zur Chronologie der römischen Statthalter in Kleinasien, Saarbrücken 1991. [219] Andrew Burnett – Michel Amandry – Pere Pau Ripollès, Roman Provincial Coinage, bisher 5 Bd. und 1 Supplementband, London 1992–2006. [220] Og ˘ uz Tekin, Bibliography of Ancient Numismatics for Anatolia, Istanbul 1993. [221] Ruprecht Ziegler, Kaiser, Heer und städtisches Geld. Untersuchungen zur Münzprägung von Anazarbos und anderer ostkilikischer Städte, Wien 1993. [222] William E. Metcalf, The Silver Coinage of Cappadocia, Vespasian-Commodus, New York 1996. [223] Johannes Nollé – Bernhard Overbeck – Peter Weiß (Hrsg.), Internationales Kolloquium zur kaiserzeitlichen Münzprägung Kleinasiens, Nomismata 1, Mailand 1997. [224] Peter Robert Franke – Margret K. Nollé, Die Homonoia-Münzen Kleinasiens, Saarbrücken 1997. [225] Koray Konuk, Sylloge Nummorum Graecorum (SNG) Turkey 1: The Muharrem Kayhan Collection, Istanbul-Bordeaux 2002. [226] Og ˘ uz Tekin – Sencan Altınoluk, Sylloge Nummorum Graecorum (SNG) Turkey 2: Anamur Museum Bd. 1: Roman Provincial Coins, Istanbul 2007.

Archäologisches, Kunst, Bildbände, Führer56

A. Allgemein, epochenübergreifend [227] Helmuth

Th. Bossert, Altanatolien. Kunst und Handwerk in Kleinasien von den Anfängen bis zum völligen Aufgehen in die griechische Kultur, Berlin 1942. [228] U. Bahadır Alkım, Anatolien I. Von den Anfängen bis zum Ende des 2. Jahrtausends v. Chr., München-Genf-Paris 1968. [229] Henri Metzger, Anatolien II. Vom Beginn des 1. Jahrtausends v. Chr. bis zum Ende der römischen Epoche, München-Genf-Paris 1969. [230] Ekrem Akurgal, Ancient Civilisations and Ruins of Turkey. From Prehistoric Times until the End of the Roman Empire, Istanbul 41978. [231] Stephan W.E. Blum – Frank Schweizer – Rüstem Aslan, Luftbilder antiker Landschaften und Stätten der Türkei (mit Flugbildern von Hakan Öge), Mainz 2006. [231a] Antonio Sagona – Paul Zimansky, Ancient Turkey, London-New York 2009. B. Prähistorie bis Bronzezeit [232] [233]

Emmanuel Anati, Anatolia’s Earliest Art, Archaeology 21, 1966, 22 ff. Rudolf Naumann, Architektur Kleinasiens von ihren Anfängen bis zum Ende der Hethiterzeit, Tübingen 21971.

5 Für Grabungspublikationen s. die unter ‹Bibliographien und Forschungsberichte› angegebene Literatur.

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Bibliographie 769 [233a] Bérengère

Perello, L’architecture domestique de l’Anatolie au IIIe millénaire av. J.-C., Istanbul 2011. C. Hethiter

[234]

Ekrem Akurgal, Die Kunst der Hethiter, München 21976. [235] Kurt Bittel, Die Hethiter. Die Kunst der Hethiter vom Ende des 3. bis zum Anfang des 1. Jahrtausends v. Chr., München 1976. [236] Wulf Schirmer, Stadt, Palast, Tempel. Charakteristika hethitischer Architektur im 2. und 1. Jahrtausend v. Chr., in: [327] Die Hethiter, 2002, 204 ff. [237] Horst Ehringhaus, Götter, Herrscher, Inschriften. Die Felsreliefs der hethitischen Großreichszeit in der Türkei, Mainz 2005. [237a] Jürgen Seeher, Götter in Stein gehauen. Das hethitische Felsheiligtum von Yazılı­ kaya, Istanbul 2011. D. Iranische, griechische und römische Epoche [238]

Ekrem Akurgal, Die Kunst Anatoliens von Homer bis Alexander, Berlin 1961. A.M. Hanfmann, From Croesus to Constantine. The Cities of Western Asia Minor and their Arts in Greek and Roman Times, Ann Arbor 1975. [240] Robert Fleischer, Artemis von Ephesos und verwandte Kultstatuen aus Anatolien und Syrien, Leiden 1973 [Supplement in: Sencer S¸ahin – Elmar Schwertheim – Jörg Wagner (Hrsg.), Studien zur Religion und Kultur Kleinasiens, FS Dörner I, Leiden 1978, 324–358]. [241] Ernst Pfuhl – Hans Möbius, Die Ostgriechischen Grabreliefs, 4 Bd., Mainz 1977– 1979. [242] Ekrem Akurgal, Griechische und Römische Kunst in der Türkei, München 1987. [243] Frank Rumscheid, Untersuchungen zur kleinasiatischen Bauornamentik des Hellenismus, Mainz 1994. [244] Anton Bammer – Ulrike Muss, Das Artemision von Ephesos, Mainz 1996. [245] Orhan Bingöl, Malerei und Mosaik der Antike in der Türkei, Mainz 1997. [246] Daniela Pohl, Kaiserzeitliche Tempel in Kleinasien unter besonderer Berücksichtigung der hellenistischen Vorläufer, Bonn 2002. [247] Frank Kolb (Hrsg.), Chora und Polis, München 2004. [248] Sarah Cormack, The Space of Death in Roman Asia Minor, Wien 2004. [248a] Dietrich Berges, Knidos. Beiträge zur Geschichte der archaischen Stadt, Mainz 2006. [249] Askold Ivantchik – Vakhtang Licheli (Hrsg.), Achaemenid Culture and Local Traditions in Anatolia, Southern Caucasus and Iran: New Discoveries, Leiden 2007. [249a] Lore Mühlbauer, Lykische Grabarchitektur.Vom Holz zum Stein, Wien 2007. [250] Ulrike Muss, Die Archäologie der ephesischen Artemis. Gestalt und Ritual eines Heiligtums, Wien 2008. [250a] Guntram Koch, Sarkophage der römischen Kaiserzeit in der Türkei, Antalya 2010. [250b] Wolfram Hoepfner, Halikarnassos und das Maussolleion, Mainz 2013. [250c] Takeko Harada – Fatih Cimok, Roads of Ancient Anatolia, 2 Bd., Istanbul 2008. [250d] Klaus Rheidt (Hrsg.), Aizanoi und Anatolien, Mainz 2010. [239] George

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770 Bibliographie

E. Besondere Landschaften [251]

Ekrem Akurgal, Phrygische Kunst, Ankara 1955. von Gall, Die paphlagonischen Felsgräber. Eine Studie zur kleinasiatischen Kunstgeschichte, Tübingen 1966. [253] Friederike Naumann, Die Ikonographie der Kybele in der phrygischen und der griechischen Kunst, Tübingen 1983. [254] Thomas A. Sinclair, Eastern Turkey. An Architectural and Archaeological Survey, 4. Bd., London 1985–1990. [255] Marc Waelkens, Die Kleinasiatischen Türsteine, Mainz 1986. [256] Friedrich K. Dörner, Der Thron der Götter auf dem Nemrud Dag ˘ , Bergisch-Gladbach 1987. [257] Jörg Wagner, Kommagene. Heimat der Götter, Dortmund 21988. [258] Frank Kolb – Barbara Kupke, Lykien, Mainz 1992. [259] Ralf-Bernhard Wartke, Urartu, Das Reich am Ararat, Mainz 1993. [260] Armenien. 5000 Jahre Kunst und Kultur von den Anfängen bis zur Gegenwart, hrsg. vom Museum Bochum und der Stiftung für Armenische Studien, Tübingen 1995. [261] Anneliese Peschlow-Bindokat, Der Latmos. Eine unbekannte Gebirgslandschaft an der türkischen Westküste, Mainz 1996. [262] Dietrich Berndt, Midasstadt in Phrygien. Eine sagenumwobene Stätte im anatolischen Hochland, Mainz 2005. [263] Susanne Berndt-Ersöz, Phrygian Rock-Cut Shrines. Structure, Function, and Cult Practice, Boston 2006. [249a] Lore Mühlbauer, Lykische Grabarchitektur.Vom Holz zum Stein, Wien 2007. [264] Frank Kolb, Burg-Polis-Bischofssitz. Geschichte der Siedlungskammer von Kyaneai in der Südwesttürkei, Mainz 2008. [264a] Christopher Roosevelt,The Archaeology of Lydia, from Gyges to Alexander, Cambridge 2009. [264b] Jürgen Borchhardt – Erika Bleibtreu, Strukturen lykischer Residenzstädte im Vergleich zu älteren Städten des Vorderen Orients, Antalya 2013. [264c] B. Beck-Brandt – S. Ladstätter – B.Yener-Marksteiner (Hrsg.), Turm und Tor. Siedlungsstrukturen in Lykien und benachbarten Kulturlandschaften. Akten des Gedenkkolloquiums für Thomas Marksteiner, Wien 2015. [264d] Lâtife Summerer – Alexander von Kienlin, Achaemenid Impact in Paphlagonia: Rupestral Tombs in the Amnias Valley, in: J. Nieling – E. Rehm (Hrsg.), Achaemenid Impact in the Black Sea. Communication of Powers, Aarhus UP 2010, 195–221. [252] Hubertus

F. Führer [265] George

E. Bean, Kleinasien, 1: Die ägäische Türkei von Pergamon bis Didyma, Stuttgart 41985; 2: Die türkische Südküste von Antalya bis Alanya, Stuttgart 31985; 3: Jenseits des Mäander. Karien mit dem Vilayet Mug˘la, Stuttgart 1974, 1–3 übers. von J. Wiesner; 4: Lykien, Stuttgart 1980, übers. von U. Pause-Dreyer. [266] Barbara Radt, Anatolien I, Ankara und Hattuscha, Kappadokien, Konya, Phrygien, Artemis Kunst & Reiseführer, München-Zürich 1993. [267] Wolf Koenigs, Westtürkei. Von Troia bis Knidos, Artemis Kunst & Reiseführer, München-Zürich 1991.

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Bibliographie 771 [268]

Jörg Wagner, Südtürkei. Von Kaunos bis Issos, Artemis Kunst & Reiseführer, München-Zürich 21997. [269] Guide Bleu: Turquie, 2004. [270] Baedeker Allianz Reiseführer, Türkei, Ostfildern 72005. [270a] Michael Blömer – Engelbert Winter, Commagene. An Archaeological Guide, Istanbul 2011. [270b] Mark Wilson, Biblical Turkey. A Guide to the Jewish and Christian Sites of Asia Minor, Istanbul 2010.

Geographie

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Landesnamen [290]

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Kulturgeschichte, Ethnographie [293]

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Frühes Anatolien

A. Allgemein [296]

Robert J. Braidwood, The Near East and the Foundations for Civilization, Oregon 1952. [297] Barthel H. Hrouda, Vorderasien I, München 1971. [298] Hans J. Nissen, Grundzüge einer Geschichte der Frühzeit des Vorderen Orients, Darmstadt 1983. [299] Martha Sharp Joukowsky, Early Turkey. An Introduction to the Archaeology of Anatolia from Prehistory through the Lydian Period, Dubuque (Io.) 1996.

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Bibliographie 773 [300] Clemens

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774 Bibliographie [233a] Bérengère

Perello, L’architecture domestique de l’Anatolie au IIIe millénaire av. J.C., Paris 2011. D. Im Vorfeld der Assyrer (2000–1700 v. Chr.)

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Paul Garelli, Les Assyriens en Cappadoce, Paris 1963. Louis Lawrence Orlin, Assyrian Colonies in Cappadocia, Den Haag-Paris 1970. [318] Mogens T. Larsen, The Old Assyrian City-State and Its Colonies, Kopenhagen 1976. [319] Klaas R. Veenhof, The Old Assyrian Merchants and Their Relations with the Native Population of Anatolia, in: Hartmut Kühne et al. (Hrsg.), Berliner Beiträge zum Vorderen Orient 1, Berlin 1982, 147–160. [320] Jan G. Dercksen, The Old Assyrian Copper Trade in Anatolia, Istanbul 1996. [317]

Hethiter

A. Chronologie [321] Frank

Starke, Chronologische Übersicht zur Geschichte, in: [327] Die Hethiter, 2002, 310 ff. B. Allgemein

[322]

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Bibliographie 775

C.Völker und Sprachen der Hethiterzeit (a) Sprache und Schrift [332] Altkleinasiatische

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792 Bibliographie [634] Thomas

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INDEX DER AUTOREN UND HERAUSGEBER, DIE IN DER BIBLIOGRAPHIE ZITIERT SIND

Der Index enthält keine Herausgebernamen von Handbüchern wie HdO oder CAH und von Lexika wie RE, Neuer Pauly etc. Adak [50b] [161e] [194] Adiego [421] [426] Akurgal [230] [234] [238] [242] [251][400] Alkım [228] Allen [523] Altınoluk [226] Amandry [219] Ameling [157] [162] Anati [232] Anderson, J.G.C. [108] Anderson, G. [615] Arena [550a] Aslan [231] Babelon [200] Bachofen [410] Bachvarova [373] Bakır [481] Balcer [450] Balland [178] Bammer [244] Barjamovic [286b] Barnett [432] Bas¸gelen [306] [309a] Baumbach [616] Baz [185] Beal [329] Bean [117] [265] [289] Bechtel [74] Beck-Brandt [264c] Becker-Bertau [162] Beckman [92] [329] Behrwald [517]

Bekker-Nielsen [596] Belke [283] Belli [34] Benda-Weber [419] Bengtson [120] Beran [397] Berges [162] [248a] Bernabé [86] Berndt [262] Berndt-Ersöz [263] Berns [590] Billows [509] Bingöl [245] Biraschi [282] Bittel [235] [348] [389] Blanchetière [627] Bleibtreu [264b] Blömer [270a] Blum [231] [295] [467] Blümel [137] [162] [186d] Boardman [464] [483] Boffo [494] Borchhardt [264b] [415] [419a] Bosch [173] [202] [427] Bossert [227] Bowersock [600] Braidwood [296] [303] Brandt [429] [550] Breasted [55] Brélaz [593] Bresson [136] [155] [500] Breyer [347a]

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794 Index der Autoren und Herausgeber, die in der Bibliographie zitiert sind

Briant [479] [487] Brixhe [134] Broughton [569] Bru [286] Brun [155] Bryce [83] [328] [331] [395a] [413] Buchheim [539] Buckler [168] Burkert [448] [451] [468] Burnett [219] Burney [330] [407] Bussi [572] Byrne [162] Cahill [456] Calder [289] Çambel [98] Campanile [584] Canpolat [33] Carbon [186b] Carruba [336] Carusi [484] Casabonne [485] Cassia [549a] Çelgin, A. [184] Çelgin, G. [184] Chapot [547] Christ [546] Christof [186b] Christol [130] Cimok [250c] Cline [392a] Cobet [372] Cohen [497] [508] Collins [373] Cook, J.M. [459] Cook, R.M. [457] Cormack [248] Corsten [14a] [50b] [162] Cottier [568] Cramme [588] Crampa [175] Crawford [568] Cumont [108] Cuntz [623] Dabrowa [542] Dagron [133] Daubner [527] Davesne [216a]

Debord [161b] [480] [607] Dedeog˘lu [454] Deger-Jalkotzy [463] Deininger [579] del Monte [9] Delemen [151] Demandt [505a] Demoen [617] Dercksen [61] [320] Descat [500] Diakonoff [399] [438] Dignas [612] Dinçol [367] Dittenberger [106] [109] Dittmann-Schöne [576] Dmitriev [502] Dobesch [415] [541] Doni [431] Dörner [113] [162] [256] Dräger [581] Dreher [537] Drew-Bear [126] [130] [149] [609] Drews [408] Drexhage [574] Dreyer [162] Droysen [503] Düring [300b] Durugönül [367] Dusinberre [482][488a] Dyson [35] Dzielska [613] Eck [553] [556] Edel [88] Ehringhaus [237] Ehrhardt [460] Engelmann [162] [188] Erol [275] Fabiani [186c] Faist [295] Falkenstein [75] Feissel [133] Fernoux [592] Ferrary [161d] Finley [374] Fischer [473b] Fleischer [240] Foss [34a] Frangipane [315]

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Index der Autoren und Herausgeber, die in der Bibliographie zitiert sind  795

Franke [14] [206] [224] Fränkel [163] [458] Frei [402] [414] [423] [446] [609] French [161c] [162] [186a] [564] [565] Freu [344] Friedrich [57] [69] Frisch [162] Frye [475] Gander [373a] García-Trabazo [93] Garelli [316] Garstang [346] Gaube [288] Gelzer [623] Georgacas [290] [291] Gerlach [616] Giannotta [422] Gibson [628] Giorgieri [418] Girardet [538] Goetze [73] [293] [356] Grainger [550b] Gran-Aymerich [35a] Greaves [473] Greenwalt [449] Grégoire [108] Gurney [323] [346] Gusmani [434] Güterbock [76] [77] [78] [87] [334] [358] [359] Guyot [632] [633] Haas [96] [338] [404] Habicht [163] [492] Haensch [561] Hagel [148] Haider [369] Halfmann [541a] [555] [586] Hanfmann [239] [443] [447] Hansen, E.V. [520] Hansen, D.U. [616] Harada [250c] Haspels [122] Hauptmann [309a] Hawkins [98] [365] [393] [395] Head [199] Heine [630] Heinhold-Krahmer [66] [357] [370] [381] Helck [347]

Hellenkemper [283] Heller [594] Hemingway [527b] Henze [25] Herbordt [95] Herrmann [115] [121] [159] [571] Hertel [380] [384] [472] Herz [615a] Hild [283] Hilgenfeld [623] Hill [197] Hiller von Gaertringen [166] Hirschmann [639] Hodot [134] Hoepfner [250b] [473a] Hoffmann, I. [85] Hoffner [89] [90] Högemann [465] [466] [478] Højte [534] Holtheide [548] Hopp [522] Horsley [153] Houwink ten Cate [412] Hrouda [297] Hübner [640] Hütteroth [274] Ihnken [162] Imhoof-Blumer [198] Iplikçiog˘lu [138] [184] Ivantchick [249] [439] Jablonka [375] Jacobs [476] Jean [367] Johnson [142] Jones, A.H.M. [493] Jones, C.P. [601] [603] Jonnes [156] [162] Joukowsky [299] Judeich [164] [474] Junker [30] Kaiser [59] Kalinka [100] Kallet-Marx [533] Kammenhuber [66] [333] Kawerau [167] Kearsley [154] Keen [416] Keil [605]

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796 Index der Autoren und Herausgeber, die in der Bibliographie zitiert sind

Kern [165] Kirbihler [286] Klein [632] Klengel [326] Klengel-Brandt [60] Klinger [331a] Klose [216] Knibbe [188] Kobes [511] [615a] Koch [250a] Koenigs [267] Kokkinia [186] [191] Kolb [247] [258] [264] [382] [383] [550] König [396] Konuk [50b] [225] Korfmann [375] [377] [378] [385] Kraft [207] Kraus [162] Kreiler [554] Kroll [403] Kühne [81] Kuhrt [510] Kündig [273] Kunnert [598] Kupke [258] Labarre [162] Ladstätter [264c] Lafli [186b] Lafranchi [453] Łajtar [162] Laminger-Pascher [129] [139] Lampe [642] Lane [123] [609] Lang [407] Laroche [79] [80] [335] Larsen [318] Latacz [379] Lauchert [622] Lauffer [504] Le Bas [103] Le Rider [216a] Lebreton [286] Lehmann [387] [390] [391] Lehmann-Haupt [409] Leschhorn [14] [215] [496] [580] Licheli [249] Lichter [300] Liebenam [578]

Lindner [583] Lloyd [310] [311] Louis [271] Luckenbill [56] Lullies [27] Ma [512] MacDonald [217] Machatschek [119] MacKay [609] Macqueen [325] Magie [490] Malay [150] [159] Mannsperger [377] Marazzi [339] Marek [161e] [182] [183] [423] [549] Masson [420] Matthews [31] McGing [532] McMahon [300d] [329] McNeill [276] Melchert [102] [345] Mellaart [301] [310] [312] Mellink [19] Merkelbach [146] [162] Mersich [283] Metcalf [212] [222] Métivier [642a] Metzger [229] Meyer, E. [506] Meyer, M. [595] Meyer-Zwiffelhoffer [562] Michels [513] Mierse [447] Mitchell [153] [186a] [544] [546a] [551] [573] [610] Möbius [241] Mørkholm [211] Mühlbauer [249a] Müller [284] Müller-Karpe, A. [352] [354] Müller-Karpe, H. [386] Muss [244] [250] Naour [177] [609] Naumann, F. [253] Naumann, R. [233] Neu [82] [98] [337] Neumann [101] [211] [428] [433] Neve [95] [349] [350]

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Index der Autoren und Herausgeber, die in der Bibliographie zitiert sind  797

Niemeyer, B. [364] Niemeyer, W.-D. [364] [366] [368] [371] [372] Nissen [298] Nollé, J. [160] [162] [223] [430] [570] Nollé, M. [224] Oelsner [452] Ohlemutz [519] Olshausen [529] [531] [609] Oren [392] Orlin [317] Oster [609] Otten [81] [84] [324] [361] Overbeck [223] Özdog˘an [306] [309a] Özgüç [314] Parke [608] Parker [54a] [440] Paschinger [272] Paz de Hoz [152] Pedley [444] Pekáry [563] Pekridou-Gorecki [419a] Perello [233a] Pernicka [375] Peschlow-Bindokat [261] [305] Petsalis-Diomidis [619a] Petzl [141] [162] [192] [610] Pfälzner [295] Pfuhl [241] Picón [527b] Pilhofer [616] Piotrovski [398] [401] Plöchl [340] Pohl [246] Polatkan [121] Poljakov [162] Pont [502a] Praet [617] Price [618] Pritchard [58] Quaß [495] Radet [442] Radt, B. [266] Radt, W. [525] Ramsay [278] [621] Recke [35b] Rehm [167] [171]

Reinach [200] [528] Rémy [557] [558] [559] Restle [283] Reynolds [131] [179] Rheidt [250d] Ricl [162] Riemschneider [322] Ripollès [219] Ritter [277] Ritti [161] Roaf [453] Robert, J. [170] [180] [181] [196] [280] Robert, L. [6] [26] [112] [118] [132] [169] [170] [172] [174] [180] [181] [196] [204] [205] [279] [280] [599] [602] [631] Robinson [168] Roller [435] Röllig [288] Rollinger [453] [469] Roosevelt [264a] Rose [375] Rostovtzeff [489] Rosumek [18] Rott [107] Roueché [135] [140] Rousset [194a] Rumscheid [243] [426a] Rutherford [373] Sagona [231a] S¸ahin, Ç. [162] S¸ahin, S. [125] [162] [194] Salmeri [282] Salvini [406] [418] [434] Sanders [388] Sartre [498] [501] [543] Sayar [162] Schachermeyr [360] Schachner [351a] Schalles [524] Schaps [455] Scheer [582] Scheibelreiter [158] Scheid [193] Schepelern [626] Schiering [27] Schindler [162] [176] Schirmer [236] Schmidt [307] [308]

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798 Index der Autoren und Herausgeber, die in der Bibliographie zitiert sind

Schmitt [120] [516] Schmitz [604] Schrott [471] Schuler [499] Schuster [97] Schwarz [587] Schweizer [231] Schwertheim [1] [124] [162] [192] [470] Schweyer [417] Sear [213] Seeher [237a] [351] Sherwin-White A. [521] [530] Sherwin-White, S. [510] Sima [619b] Sinclair [254] Singer [94] Smith [189] Sokolowski [114] Sommer [75] Speidel [566] [567] Speyer [614] Staehelin [514] Starke [321] [363] [376] [394] Stauber [143] [146] Stauner [50b] Steadman [300d] Steiner [362] Stephan [591] Sterrett [104] Strobel, K. [285] [515] Strobel, A. [629] Strubbe [145] [162] Stumpf [218] Sturtevant [74] Süel, A. [353] [355] Süel, M. [353] Sullivan [540] Summerer [264d] Sydenham [201] Syme [281] Tabbernee [144] [642] Taeschner [292] Takeko [250c] Takmer [50b] Talamo [445] Talbert [287] Tannenbaum [131] Taracha [300a]

Tarn [491] Tekin [220] [226] Thomas [149] Thomasson [560] Thonemann [50b] [194b] [286a] Tischler [8] [9] Tokhtasjev [441] Tomaschitz [147] [148] Trebilco [620] [638] Trémouille [418] Treuber [411] Ünal [91] van Bremen [186d] [462b] van Dam [635] [636] [637] van den Hout [87] van Nijf [575] Vandeput [590] Vanicelli [418] [434] Vanschoonwinkel [461] Varinliog˘lu [155] [161b] [162] Veenhof [60] [319] Vermaseren [116] [127] [606] Vitale [568a] von Aulock [203] [208] [209] [210] von Gall [252] von Graeve [372] von Harnack [624] [625] von Hesberg [590] von Kienlin [264d] von Schuler [342] Waddington [103] [200] Waelkens [255] [590] Wagner [257] [268] Walser, G. [477] Walser,V. [161a] Wankel [162] Wartke [259] [405] Weber [190] Weiser [214] Weiß [223] Welles [111] Werner [120] West [462] Wiemer [505] [518] Wiesehöfer [436] [486] [488] Wilhelm [66] [343] Wilson [642b] Winter [270a] [470] [488b] [585]

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Index der Autoren und Herausgeber, die in der Bibliographie zitiert sind  799

Wirth [535] Wittke [295] [437] Witulski [619] [634] [641] Wohlers-Scharf [29] Woodard [341] Wörrle [187] [526] Yakar [294] [300c] [302] [304] [313] Yener-Marksteiner [264c] Yerasimos [28]

Yıldızturan [149] Zgusta [7] [10] Zick [309] Ziegler [221] [536] [552] Zimansky [231a] [300b] Zimmermann, C. [577] Zimmermann, K. [372] [488b] Zimmermann, M. [527a] Zuiderhoeck [597]

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VERZEICHNIS DER ZITIERTEN QUELLEN

1. Linearschrift B, Keil- und Hieroglyphenschriftliche Quellen Keilschrifttafel B.M. 62689 270 PY Aa 798 + Ab 573 131 PY Aa 792 131 PY Ab 189 131 PY An 292 131 PY Fr 1206 29 [61] Dercksen, Copper Trade, 1996, Nr. 20 Z. 24–26 102 mit 699 Anm. 22 Güterbock, The Deeds of Suppiluliuma, JCS 10, 1956, 93 ff. (Fragment 28) 112 mit 699 Anm. 8 Anitta-Text, Rs. Z. 47–51, nach: [82] Neu, Der Anitta-Text, 1974, 13 [CTH 1] 105 mit 699 Anm. 5 Annalen Assurbanipals, nach: Cogan – Tadmor, Orientalia 46, 1977, 73 158 mit 702 Anm. 55 Annalen Tudhaliyas Vs. II 33 f., nach: Car˘ 18, 1977, 159 f. [CTH 142] ruba, SMEA 29 mit 689 Anm. 7 Apologie Hattusilis, § 1 Z. 5–6, nach: [84] ˘ Otten, Apologie, 1981, 5 [CTH 81] 113 mit 699 Anm. 11 Apologie Hattusilis, § 4 Z. 42–50, nach: ˘ Apologie, 1981, 7 [CTH 81] [84] Otten, 117 f. mit 700 Anm. 23 Brief Tudhaliyas an Tukulti-Ninurta, nach: ˘ Otten, AfO 19, 1959–60, 40 [CTH 178.1.B] 114 Hethitische Gesetze, Tafel I, § 7, nach: [89] Hoffner, Laws, 1997, 21 [CTH 291] 117 Inschrift des Merneptah, nach: Kitchen, Ramesside Inscriptions, Bd. 4, 2003, 4.5:1 137

Instruktionen für Tempelbeamte, § 19, nach: [74] Sturtevant – Bechtel, Chrestomathy, 1935, 167 [CTH 264] 116 mit 699 Anm. 15 KUB XXXI 79, 4–20 689 Anm. 12 Telipinu-Erlaß,Vs. II Z. 34 f., nach: [85] Hoffmann, Der Erlaß Telipinus, 1984, 31 [CTH 19] 106 mit 699 Anm. 6 Vertrag Hattusilis III. mit Ramses II. von ˘ Babylon.Version § 17, nach: Ägypten, Edel, Der Vertrag zwischen Ramses II. von Ägypten und Hattusili III., 1997, 56 [CTH 91] 113 f. Vertrag mit Manapa-Tarhunta, A § 4, ˘ Z. 60–62, nach: [69] Friedrich, Staatsverträge II, 1930, 11 [CTH 69.A] 117 mit 699 Anm. 16 Vertrag Muwatalli mit Alaksandu von Wilusa § 14, nach: [69] Friedrich, Staatsverträge II, 1930, 69 112 mit 699 Anm. 9 Vertrag mit Šaušgamuwa von Amurru, Rs. IV Z.12–18, nach: [81] Kühne – Otten, Šaušgamuwa-Vertrag, 1971, 15–17 [CTH 105] 118 mit 699 Anm. 18 Vertrag Suppiluliumas mit Hukkana von ˘ [69] FriedHajasa, § 6 Z. 38–59, nach: rich, Staatsverträge II, 1930, 111–113 [CTH 42] 118 mit 699 Anm. 19 Zehnjahr-Annalen § 42, nach: [73] Goetze, Annalen des Muršiliš, 1933, 137 [CTH 61.I] 112 Zweites Pestgebet Mursilis II. § 9, Z. 1–6, nach Goetze in: [71] Ehelolf – Sommer (Hrsg.) Kleinasiatische Forschungen 1, 1930, 215 121 mit 700 Anm. 22

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802 Verzeichnis der zitierten Quellen

2. Griechische und lateinische Inschriften, Münzen (Auswahl) [194] Adak – S¸ahin, Stadiasmus, 2007 417 mit 722 Anm. 54 [38] Anatolian Studies (AnSt) 18, 1968, 115 Nr. 5,10 576 f. mit 738 Anm. 201 Année Épigraphique (AE) 1905, 175 723 Anm. 88 Année Épigraphique (AE) 1915, 58 485 Année Épigraphique (AE) 1968, 510 433 f. Année Épigraphique (AE) 1975, 809 478

[45] EpigrAnat 28, 1997, 18 f. Nr. 3 512 mit 732 Anm. 46 [45] EpigrAnat 32, 2000, 101–114 357 mit 717 Anm. 167

BMC 4 527 BMC 6 523 BMC 89 527 BMC 318 594 [173] Bosch, Ankara, 1967, Nr. 105 522 mit 733 Anm. 69 [173] Bosch, Ankara, 1967, Nr. 127 522 mit 733 Anm. 69

[199] Head, HN2 385 716 Anm. 138 [199] Head, HN2 501 716 Anm. 138 [199] Head, HN2 577 595 [199] Head, HN2 583 594 [199] Head, HN2 716 369 [199] Head, HN2 724 f. 369 [199] Head, HN2 733 523 [199] Head, HN2 734 717 Anm. 179 [199] Head, HN2 749 340 [571] Herrmann, Hilferufe, 1990, Nr. 4 559 mit 737 Anm. 173 [571] Herrmann, Hilferufe, 1990, Nr. 6 443 mit 724 Anm. 104 [571] Herrmann, Hilferufe, 1990, Nr. 8 559 mit 737 Anm. 173 [159] Herrmann – Malay, 2007, Nr. 32 321 [159] Herrmann – Malay, 2007, Nr. 84 650 mit 745 Anm. 386 [121] Herrmann – Polatkan, Epikrates, 1969, Nr. 9 652 mit 745 Anm. 390 [283] Hild – Hellenkemper, TIB 5, 1990, 387 474

Chiron 8, 1978, 319–330 717 Anm. 162 Chiron 11, 1981, 1–30 195 mit 705 Anm. 1 Chiron 22, 1992, 377–383 372 mit 718 Anm. 183 Chiron 28, 1998, 77–83 226 mit 708 Anm. 52 CIG 3695 b 575 mit 738 Anm. 199 CIG Add. et Corr. 3846 l 226 mit 708 Anm. 52 CIL I2 p. 761–764 332 CIL II 1667 720 Anm. 14 CIL III 6783 523 CIL V 5262 432 mit 723 Anm. 78 CIL VI 41075 722 Anm. 54 CIL XIII 1807 442 mit 725 Anm. 112 CIL XVI 128 480 Crawford, Roman Statutes I Nr. 12 333 mit 715 Anm. 130 Dörner – Young, Inscription Catalogue, in: Sanders (Hrsg.), Nemrud Dag˘ı, 1996, 261 und 294 207 Epigrammata Bobiensia 39 720 Anm. 14 [45] EpigrAnat 9, 1987, 1ff. 173 mit 703 Anm. 85

FD 4, 132–135 319 GrRomByzSt 24, 1983, 349–353 217 mit 706 Anm. 34

[171] I. Didyma 148 455 [171] I. Didyma 479 252 [171] I. Didyma 480 252 [165] I. Magnesia 16 619 mit 743 Anm. 323 [163] I. Pergamon 1 310 [163] I. Pergamon 15 275 f. [163] I. Pergamon 18 310 [163] I. Pergamon 20 280 [163] I. Pergamon 21–28 281 [163] I. Pergamon 29 280 f.

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Verzeichnis der zitierten Quellen 803

[163] I. Pergamon 374 651 [166] I. Priene 1 234 [166] I. Priene 37 279 [166] I. Priene 105 654 mit 745 Anm. 393 [166] I. Priene 111 508 [166] I. Priene 156 234 [168] I. Sardeis 8 524, 527 [168] I. Sardeis 1 254, 267 mit 711 Anm. 42 IG II/III2 3169/70 624 IG IV I2 60 314 IG VII 417 579 IG IX 1, 884 574 IG XI 4, 1054 357 mit 717 Anm. 167 IG XII 6, 1, 11 267 IG XII 6, 1, 370 403 mit 720 Anm. 14 IG XII 6, 1, 371 403 mit 720 Anm. 14 IGR III 132 522 IGR III 350 524 IGR III 351 524 IGR III 352 524 IGR III 474 523 mit 733 Anm. 72 IGR III 800 565 IGR III 801 565 IGR III 869 368 IGR III 883 523 IGR III 904 543 IGR III 912 523 IGR IV 9 403 IGR IV 117 534 IGR IV 125 579 mit 738 Anm. 209 IGR IV 242 537 IGR IV 292 328, 401 IGR IV 293 328, 401 IGR IV 352 516 IGR IV 571 282 mit 712 Anm. 63 IGR IV 618 527 IGR IV 661 570 mit 738 Anm. 189 IGR IV 769 540 IGR IV 788 545 IGR IV 1677 379 [162] IK Arykanda 12 669 mit 747 Anm. 428 [162] IK Ephesos 15 462 [162] IK Ephesos 16 462 [162] IK Ephesos 17 544 [162] IK Ephesos 18c 545 [162] IK Ephesos 18d 624

[162] IK Ephesos 201 + Add. p. 6 318 [162] IK Ephesos 215 511 [162] IK Ephesos 672 439 [162] IK Ephesos 3080 439 [162] IK Ephesos 4101 542 [162] IK Herakleia 10 579 mit 738 Anm. 209 [162] IK Kibyra 1 293 [162] IK Kios 16 A.1 546 [162] IK Kios 52 579 mit 738 Anm. 209 [162] IK Klaudiupolis 44 660 mit 746 Anm. 412 [162] IK Klaudiupolis 86 585 [162] IK Knidos 31 333 mit 715 Anm. 130 [162] IK Kyme 46 579 [162] IK Kyzikos 492 574 [162] IK Kyzikos 520 578 [162] IK Mylasa 109 717 Anm. 161 [162] IK Perge 294 523 [162] IK Perge 321 523 [162] IK Prusa 1008 538 [162] IK Prusias 1 536 [162] IK Prusias 17 565 [162] IK Prusias 29 561 [162] IK Prusias 86 580 [162] IK Side 30 509 [162] IK Side 105–112 536 [162] IK Sinope 102 479 mit 728 Anm. 56 [162] IK Sinope 105 624 [162] IK Smyrna 210 504 [162] IK Smyrna 295 579 [162] IK Smyrna 536 590 [162] IK Smyrna 589 330 [162] IK Smyrna 713 533 [162] IK Smyrna 721 534 mit 735 Anm. 108 [162] IK Smyrna 781–798b 534 mit 735 Anm. 110 [162] IK Stratonikeia 15 527 [162] IK Tralleis 90 535 [162] IK Tyana 29 344 [162] IK Tyana 34 640 mit 744 Anm. 369 [162] IK Tyana 100 577 ILS 125 720 Anm. 14 ILS 125a 720 Anm. 14 ILS 394 722 Anm. 59

https://doi.org/10.17104/9783406709715-680 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:28:53. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

804 Verzeichnis der zitierten Quellen

ILS 1017 453 ILS 1041 433 ILS 1102 438 ILS 1338 433 ILS 2927 432 mit 723 Anm. 78 ILS 5926 655 mit 745 f. Anm. 397 ILS 6090 532 ILS 8795 428 ILS 8924 725 Anm. 114 ILS 9117 722 Anm. 59 [157] Inscriptiones Judaicae Orientis II 43 579 [157] Inscriptiones Judaicae Orientis II 255 579 [184] ˙Iplikcçiog˘lu – Çelgin – Çelgin, Termessos, 2007, Nr. 13 523 mit 733 Anm. 72 [142] Johnson 2.13 660 [142] Johnson 2.14 660 [142] Johnson 3.1 660 mit 746 Anm. 412 [142] Johnson 3.2–3.7 660 [142] Johnson 3.4 661 [142] Johnson 3.5 661 [142] Johnson 4.15 660 [142] Johnson 4.16 660 [142] Johnson, Index F, S. 160 660 mit 746 Anm. 411 JRS 66, 1976, 121 f. 208 mit 705 Anm. 11 [191] Kokkinia, Opramoas, 2000, II E 6 ff. 485 mit 729 Anm. 78 [191] Kokkinia, Opramoas, 2000, III F 13 ff. 485 mit 729 Anm. 78 [191] Kokkinia, Opramoas, 2000, IV E 6 ff. 485 mit 729 Anm. 78 [110] MAMA III 10 510 [110] MAMA III 17 504 [110] MAMA III 79 504 [110] MAMA III 118 510 [110] MAMA III 179 512 mit 732 Anm. 46 [110] MAMA III 502 506 [110] MAMA III 535 506 [110] MAMA IV 7 509 [110] MAMA IV 297 504 mit 731 Anm. 25 [110] MAMA IV 315 521

[183] Marek, Kaunos, 2006, Nr. 4 712 Anm. 54 [183] Marek, Kaunos, 2006, Nr. 34 532 mit 734 Anm. 100 [183] Marek, Kaunos, 2006, Nr. 35 540 f. mit 736 Anm. 140 [183] Marek, Kaunos, 2006, Nr. 103 355 mit 717 Anm. 164 [183] Marek, Kaunos, 2006, Nr. 106 361 mit 717 Anm. 172 [183] Marek, Kaunos, 2006, Nr. 109–111 384 mit 718 Anm. 201 [183] Marek, Kaunos, 2006, Nr. 139, III C 623 mit 743 Anm. 328 [182] Marek, Stadt, Ära, 1993, 144, Nr. 28 621 [182] Marek, Stadt, Ära, 1993, 145, Nr. 32 538 mit 735 Anm. 123 [182] Marek, Stadt, Ära, 1993, 172, Nr. 56 537 mit 735 Anm. 118 [167] Milet I 3, 123 251 [167] Milet I 3, 127 401 [167] Milet I 3, 139 C 277 [167] Milet VI 2, 569 545 Mitchell, Treaty, in: Pintaudi (Hrsg.), Papyri Graecae Schøyen, 2005, 165–258 379 f. mit 718 Anm. 195 [186a] Mitchell – French, Ankyra, 2012, Nr. 127 537 mit 735 Anm. 118 [186a] Mitchell – French, Ankyra, 2012, Nr. 129 537 mit 735 Anm. 118 [186a] Mitchell – French, Ankyra, 2012, Nr. 132 537 mit 735 Anm. 118 Moretti, IAG 62 522 Moretti, IAG 67 523 Moretti, IGUR 9 342 [146] MS I 39 187, 592 [146] MS I 73 576 [146] MS I 108 445 [146] MS I 132 445 [146] MS I 252 226 mit 708 Anm. 52 [146] MS I 253 572 [146] MS I 257 588 [146] MS I 274 585 [146] MS I 314 588 [146] MS I 315 608 [146] MS I 330 510 [146] MS I 342 611

https://doi.org/10.17104/9783406709715-680 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:28:53. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.



Verzeichnis der zitierten Quellen 805

[146] MS I 365 574, 629 [146] MS I 403 586 [146] MS I 462 572 [146] MS I 465 501 mit 731 Anm. 20 [146] MS I 472 500 mit 731 Anm. 11 [146] MS I 502 580 [146] MS I 516 741 Anm. 298 [146] MS I 524 574 mit 738 Anm. 197 [146] MS I 536 741 Anm. 298 [146] MS I 539 580 [146] MS I 542 574 mit 738 Anm. 197 [146] MS I 598 592 f. [146] MS I 644 574 mit 738 Anm. 197 [146] MS II 47 609 [146] MS II 49 479 [146] MS II 53 577 [146] MS II 56 580 [146] MS II 92 584 [146] MS II 94 504 [146] MS II 104 580 [146] MS II 113 585 [146] MS II 117 572 [146] MS II 121 584 [146] MS II 237 626 [146] MS II 238 626 [146] MS II 293 725 Anm. 110 [146] MS II 296 574 mit 738 Anm. 197 [146] MS II 354 579 mit 738 Anm. 209 [146] MS III 33 575 [146] MS III 69 501 mit 731 Anm. 20 [146] MS III 70 572 [146] MS III 96 578 [146] MS III 103 575 [146] MS III 118 579 [146] MS III 148 576 [146] MS III 166 574 [146] MS III 172 608 [146] MS III 182 660 [146] MS III 191 575 [146] MS III 250 583 f. [146] MS III 265 501 mit 731 Anm. 20, 581 [146] MS III 271 581 [146] MS III 293 581 [146] MS III 314 580 [146] MS III 344 500 mit 731 Anm. 11 [146] MS III 377 585 [146] MS III 413 575 [146] MS III 414 500 mit 731 Anm. 11

[146] MS IV 11 572 [146] MS IV 12 406 [146] MS IV 16–19 652 f. [146] MS IV 20–24 625 [146] MS IV 26 593 [146] MS IV 26–33 590 mit 740 Anm. 243 [146] MS IV 29 636 [146] MS IV 37 598 [146] MS IV 112 608 [146] MS IV 113 608 [146] MS IV 114 508 f., 627 [146] MS IV 114–117 668 [146] MS IV 121 608 [146] MS IV 168 f. 358 [146] MS IV 227 637 mit 744 Anm. 361 [146] MS IV 229 577 [146] MS V 47 433 [162] Museum Iznik 89 577 [162] Museum Iznik 555 660 [162] Museum Iznik 1071 561 [160] Nollé, Losorakel, 2007, 234 645 mit 745 Anm. 378 [106] OGIS 9 251 [106] OGIS 11–12 709 Anm. 14 [106] OGIS 54 278, 279 [106] OGIS 99 296 [106] OGIS 226 278 [106] OGIS 264a 207 [106] OGIS 327 307 [106] OGIS 338 324, 325 [106] OGIS 383 641 [106] OGIS 437 336 [106] OGIS 458 401, 404 [106] OGIS 479 533, 536 [106] OGIS 483 316, 471, 537 mit 735 Anm. 118, 544 [106] OGIS 498 666 [106] OGIS 499 666 [106] OGIS 515 518, 544 [106] OGIS 517 443 [106] OGIS 519 443 mit 724 Anm. 104 [106] OGIS 527 538 [106] OGIS 530 539 [106] OGIS 532 402 [106] OGIS 552–554 349 f. [106] OGIS 567 523 mit 733 Anm. 71

https://doi.org/10.17104/9783406709715-680 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:28:53. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

806 Verzeichnis der zitierten Quellen

[106] OGIS 569 669 mit 747 Anm. 428 [106] OGIS 572 544 [106] OGIS 762 293 Oliver, Constitutions, 1989, Nr. 135 AB 594 mit 740 Anm. 252 [141] Petzl, Beichtinschriften, 1994, 5 576 mit 738 Anm. 200 [141] Petzl, Beichtinschriften, 1994, 35 576 mit 738 Anm. 200 [141] Petzl, Beichtinschriften, 1994, 49 641 mit 744 Anm. 371 [141] Petzl, Beichtinschriften, 1994, 54 650 mit 745 Anm. 384 [141] Petzl, Beichtinschriften, 1994, 59 649 mit 745 Anm. 383 [141] Petzl, Beichtinschriften, 1994, 62 576 mit 738 Anm. 200 [141] Petzl, Beichtinschriften, 1994, 68 576 mit 738 Anm. 200 [141] Petzl, Beichtinschriften, 1994, 69 576 mit 738 Anm. 200 [141] Petzl, Beichtinschriften, 1994, 77 641 mit 744 Anm. 371 [241] Pfuhl – Möbius 847 607 [241] Pfuhl – Möbius 893 570 [241] Pfuhl – Möbius 1129 583 [241] Pfuhl – Möbius 1136 575 [241] Pfuhl – Möbius 1165 583 [241] Pfuhl – Möbius 1168–1171 583 [241] Pfuhl – Möbius 1194 574 mit 738 Anm. 196 [241] Pfuhl – Möbius 1504 583 [241] Pfuhl – Möbius,Tafeln 181–189 583 Proceedings of the Seminar of Arabian Studies 34, 2004, 239–250 434 mit 723 Anm. 83 Res gestae 27 410 [179] Reynolds, Aphrodisias, 1982, Doc. 2 349 mit 716 Anm. 152 [179] Reynolds, Aphrodisias, 1982, Doc. 5 336 RMD I 67 480 [181] Robert, Claros, 1989, 65 II 31 f. 628 mit 743 Anm. 338 [112] Robert, Études anatoliennes, 1937, 339 Nr. 1 539 mit 735 Anm. 131

[599] Robert, Gladiateurs, 1940, Nr. 97 627 mit 743 Anm. 334 [599] Robert, Gladiateurs, 1940, Nr. 184 627 mit 743 Anm. 335 [6] Robert, Noms, 1963, 457–523 716 Anm. 147 Robert, in: Fıratlı (Hrsg.), Stèles funéraires, 1964, 154 f. 340 mit 716 Anm. 137 [195] SEG 1, 363 277 [195] SEG 16, 781 428 f. [195] SEG 18, 143 417 [195] SEG 19, 840 513 [195] SEG 20, 112 364 [195] SEG 26, 1241 379 [195] SEG 26, 1392 475 [195] SEG 26, 1456 611 [195] SEG 27, 938 546 [195] SEG 37, 957 327 [195] SEG 37, 994 178 [195] SEG 37, 1186 476 [195] SEG 38, 1089 632 [195] SEG 39, 1266 178 [195] SEG 43, 982 621 f. [195] SEG 47, 1646 178 [195] SEG 50, 1195 269 [195] SEG 52, 1464ter. 582 mit 739 Anm. 218 [195] SEG 53, 1312 325 [195] SEG 53, 1517 443 mit 724 Anm. 104 [195] SEG 53, 1762–1777 638 mit 744 Anm. 364 Sherk, RDGE 11 325 Sherk, RDGE 19 354 Sherk, RDGE 34 291 Sherk, RDGE 52 336 [203] SNG Aulock 1909 594 [203] SNG Aulock 5200 524 SNG Levante 259 523 SNG Levante 480 527 SNG Levante 482 527 SNG Levante 583 527 SNG Levante 844 527 SNG Levante 847 527 [104] Sterrett, Journey, 1888, 156 534 mit 735 Anm. 125 [145] Strubbe, Arai, 1997, Nr. 155 567 mit 738 Anm. 192

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Verzeichnis der zitierten Quellen 807

[108] Studia Pontica 260 381 StV 536 285 StV 543 286 [109] Syll.3 3g 197 [109] Syll.3 364 251 [109] Syll.3 368 252 [109] Syll.3 578 536 f. [109] Syll.3 679 294 [109] Syll.3 709 345 [109] Syll.3 760 379 [109] Syll.3 798 415, 416 [109] Syll.3 867 642 [109] Syll.3 1157 504 mit 731 Anm. 25 [109] Syll.3 1234 532 mit 734 Anm. 100 [144] Tabbernee, Montanist Inscriptions, 1997, Nr. 63 660 mit 746 Anm. 410 [105] TAM I 40 225 [105] TAM I 61 209 mit 705 Anm. 13 [105] TAM II 1, 53 577 [105] TAM II 1, 145 536 [105] TAM II 1, 174 590 mit 740 Anm. 243 [105] TAM II 1, 301 533 f. [105] TAM II 2, 495 523 mit 733 Anm. 71 [105] TAM II 2, 593 577 mit 738 Anm. 201 [105] TAM II 2, 636 577 mit 738 Anm. 201 [105] TAM II 3, 773 539 [105] TAM II 3, 774 539 [105] TAM II 3, 910 604 [105] TAM II 3, 979 577 mit 738 Anm. 201 [105] TAM II 3, 1122 577 mit 738 Anm. 201 [105] TAM II 3, 1151 537 [105] TAM II 3, 1166 577 mit 738 Anm. 201 [105] TAM III 1, 127 523 mit 733 Anm. 71 [105] TAM III 1, 138 523 mit 733 Anm. 71 [105] TAM IV 1, 60 560 [105] TAM IV 1, 134 574 f. [105] TAM IV 1, 367 574 mit 738 Anm. 197

[105] TAM V 1, 47 527 [105] TAM V 3, 1418 559 mit 737 Anm. 173 [105] TAM V 3, 1421 527 [105] TAM V 3, 1539 650 [105] TAM V 3, 1895 609 [105] TAM V 3, 1896 576 [105] TAM V 3, 1901 510 [208] von Aulock, Lykaonien Nr. 133 591 [210] von Aulock, Phrygien I Nr. 787– 789 591 [200] Waddington – Babelon – Reinach, Recueil, 1925, 357–376 Nr. 72 527 mit 734 Anm. 90 [200] Waddington – Babelon – Reinach, Recueil, 1925, 357–376 Nr. 129 527 mit 734 Anm. 90 [200] Waddington – Babelon – Reinach, Recueil, 1925, 357–376 Nr. 205 527 mit 734 Anm. 90 [255] Waelkens, Türsteine Nr. 367 662 mit 746 Anm. 414 [255] Waelkens, Türsteine Nr. 440 573 [111] Welles, RC 3 256 [111] Welles, RC 6 709 Anm. 14 [111] Welles, RC 10–12 266 [111] Welles, RC 14 252 [111] Welles, RC 18–20 266 f. [111] Welles, RC 20, vgl. 37 265 [111] Welles, RC 61 305 [111] Welles, RC 67 315 [187] Wörrle, Stadt und Fest, 1988, S. 12 f. Z. 72–79 563 mit 737 Anm. 177 ZPE 24, 1977, 265 Nr. 1 546

3. Griechische und lateinische Literatur Aelian, NA 15, 5 505 Agatharchides, FGrHist 86 601 Aischylos, Pers. 866 33 Alexandros Polyhistor, FGrHist 273 601 Alkaios, Fr. 50 Diehl 178 Alkman, Fr. 16 Page 183

Altes Testament Gen 8.4 35 2 Makk 4, 30 f. 267 Ammianus 14, 8, 2 260 Ammianus 23, 5, 3 446 Ampelius 8, 14 312 mit 714 Anm. 100 Anaximandros, Fr. 1 Diels 186

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808 Verzeichnis der zitierten Quellen

Andron, FGrHist 10 590 Anonymus von Kyzikos, h. e. 2, 32, 4 678 Anonymus von Kyzikos, h. e. 2, 32, 15 f. 678 Anthologia Palatina 7, 465 573, 600 Anthologia Palatina 9, 730 f. 600 Anthologia Palatina 11 f. 600 Appian, BC 2, 17, 119 384 Appian, BC 5, 1, 4 331, 382 Appian, BC 5, 8, 75 389 Appian, Mith. 2 [5] 306 Appian, Mith. 9 [28] 250 Appian, Mith. 9 [29] 301 Appian, Mith. 18 [66 f.] 348 Appian, Mith. 21 [80] 350 Appian, Mith. 22 f. [81–91] 350 Appian, Mith. 23 [89] 295 Appian, Mith. 48 [189 f.] 353 Appian, Mith. 61 [250] 354 Appian, Mith. 96 [444] 368 Appian, Mith. 102 [469] 365 Appian, Mith. 106 [497] 365 f. Appian, Mith. 112 [540] 301 Appian, Mith. 112 [549] 342 Appian, Mith. 117 [576] 365 f. Appian, Syr. 50 [254] 370 Appian, Syr. 55 [280] 250 f. mit 709 Anm. 12 Appian, Syr. 55 [281] 253 Appian, Syr. 65 [344] 278 Archilochos, Fr. 19, 1 f. West 162 Archilochos, Fr. 227 West 29 Archimedes, Aren. 1 603 Aristeides, or. 3, 664 ff. 617 Aristeides, or. 3, 671 617 Aristeides, or. 17 463 Aristeides, or. 17, 10 634 Aristeides, or. 18 613 Aristeides, or. 19, 1 440 Aristeides, or. 23, 3 593 Aristeides, or. 23, 23 594 Aristeides, or. 23, 24 543 mit 736 Anm. 151 Aristeides, or. 26, 31 458, 519 Aristeides, or. 26, 60 519 Aristeides, or. 26, 61 f. 519 Aristeides, or. 33, 6 439 Aristeides, or. 42, 14 440 Aristeides, or. 48, 38 f. 439

Aristeides, or. 50, 72 538 Aristeides, or. 50, 103 524 Aristeides, or. 51, 25 439 Arrian, Alan. 1 480 Arrian, An. 1, 18, 2 233 Arrian, An. 2, 3 236 Arrian, An. 2, 4, 2 236 mit 708 Anm. 63 Arrian, An. 2, 5, 2–4 226 mit 708 Anm. 52 Arrian, An. 2, 5, 9 592 Arrian, Diadochengeschichte, PSI XII 1284 241 mit 709 Anm. 1 Arrian, Epict. 4, 7, 6 665 Arrian, FGrHist 156 F 1 245 mit 709 Anm. 4 Arrian, Parthica Fr. 40 Roos – Wirth 433 mit 723 Anm. 81 Arrian, Parthica Fr. 85 Roos – Wirth 433 mit 723 Anm. 81 Arrian, Peripl. M. Eux. 6 479 f. Arrian, Peripl. M. Eux. 17 723 Anm. 88 Athanasius, contra gentes 9, 43 437 Athenaios 1, 1e 611 Athenaios 3, 82c 503 Athenaios 7, 296c 589 Athenaios 12, 530b 226 mit 708 Anm. 52 Athenaios 12, 533d 589 Athenaios 14, 620e 598 Augustinus, civ. 18, 52 667 Aurelius Victor 13, 6 476 Aurelius Victor 20, 14 f. 441 Bakchylides 3, 23 161 Basileios, ep. 199, 47 671 Bellum Alexandrinum 13, 5 380 Bellum Alexandrinum 40 381 Caesar, civ. 3, 33, 1 379 Cassiodor, chron. II p. 132, 484 Mommsen 354 Cicero, ad Q. fr. 2, 11 (10), 2 366 Cicero, Att. 2, 6, 2 332 Cicero, Att. 5, 13, 1 374 f. Cicero, Att. 5, 15, 1 374, 375 Cicero, Att. 5, 16, 4 369 Cicero, Att. 5, 16, 2 f. 377 Cicero, Att. 5, 18 376 Cicero, Att. 5, 19, 1 376 Cicero, Att. 5, 20, 3 376

https://doi.org/10.17104/9783406709715-680 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:28:53. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.



Verzeichnis der zitierten Quellen 809

Cicero, Att. 6, 1, 15 378 Cicero, Att. 6, 1, 16 377 Cicero, Att. 6, 2, 4 377 Cicero, Att. 6, 3, 9 375 Cicero, Att. 6, 6, 4 378 Cicero, Att. 11, 10, 1 330 Cicero, Att. 14, 12, 1 382 Cicero, Brut. 325 610 Cicero, fam. 2, 7, 4 374 Cicero, fam. 2, 11, 2 375 Cicero, fam. 2, 17, 6 376 Cicero, fam. 3, 7, 2 377 Cicero, fam. 12, 15, 5 718 Anm. 190 Cicero, fam. 13, 29, 4 378 Cicero, fam. 13, 56 377 Cicero, fam. 13, 61 377 Cicero, fam. 13, 65, 1 330 Cicero, Flacc. 41 505 f. Cicero, Flacc. 68 f. 336 Cicero, Manil. 14 502 Cicero, orat. 226 609 Cicero,Verr. II 1, 64–69 357 Cicero,Verr. II 1, 65 336 Cicero,Verr. II 2, 159 342 Cicero,Verr. II 3, 12 330 Clemens von Alexandreia, Strom. 7, 3, 20, 4 630 Cornelius Nepos, Hann. 13, 2 293 Curtius 3, 1, 8 236 Curtius 3, 1, 23 237 Curtius 3, 4, 1 236 mit 708 Anm. 63 Curtius 4, 1, 34 236 f. Curtius 5, 13 236 f. Curtius 10, 10, 1–6 245 mit 709 Anm. 4 Cyprian, ep. 75 676 Cyprian, ep. 75, 4 676 Cyprian, ep. 75, 10 667, 672 Dexippos, FGrHist 100 F 8 245 mit 709 Anm. 4 Dexippos, FGrHist 100 F 29 445, 725 Anm. 109 Didache 15, 1 f. 674 Didascalia Apostolorum 15 659 mit 746 Anm. 406 Didymos von Alexandreia, Trin. PG 39, 989 (Buch III Kap. 41) 672 mit 747 Anm. 431

Digesten 1, 16, 7 463 Digesten 1, 18, 13 489 Digesten 27, 1, 6, 7 542 Digesten 27, 1, 6, 8 542 Digesten 27, 1, 6, 14 522, 524 Digesten 27, 1, 41, 2 461 Digesten 48, 19, 15 531 Digesten 48, 3, 6, 1 538 Digesten 49, 1, 25 528 Digesten 50, 15, 4 485 Digesten 50, 16, 27 489 Dio 36, 12 f. 365 Dio 42, 6, 3 382 Dio 42, 45 f. 381 Dio 49, 20 ff. 386 Dio 49, 22, 3 390 Dio 49, 32, 3 389, 408 Dio 51, 20, 7 402, 522 Dio 52, 43, 1 407 Dio 53, 26, 3 408 mit 720 Anm. 23 Dio 54, 7, 6 405 Dio 54, 9, 1 410 Dio 54, 9, 2 405 Dio 54, 9, 3 407 Dio 55, 10, 20 f. 412 Dio 55, 10 a, 5 412 Dio 57, 17, 3 f. 413 Dio 57, 17, 7 413 Dio 57, 24, 6 415 Dio 59, 28, 1 415 Dio 60, 8, 2 416 Dio 60, 17, 3–4 417, 720 Anm. 23 Dio 62 [63], 1–7 425 Dio 62, 19–23 722 Anm. 61 Dio 62, 22, 3 424 Dio 63, 4 f. 425 Dio 65, 15, 3 428 Dio 67, 14, 2 664 mit 746 Anm. 417 Dio 68, 17, 1 431 Dio 68, 17–31 431 Dio 68, 19, 1 432 Dio 68, 24 f. 433 Dio 68, 28, 2–4 433 Dio 68, 29, 1 433 Dio 68, 30, 1 ff. 434 Dio 68, 33, 1–3 434 Dio 69, 15 437 Dio 71, 2 438

https://doi.org/10.17104/9783406709715-680 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:28:53. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

810 Verzeichnis der zitierten Quellen

Dio 71, 2, 4 439 Dio 71, 3 440 Dio 72, 7, 1 645 Dio 72, 12, 2 595 Dio 75, 2 441 Dio 75, 6 f. 440 Dio 75, 9, 6, von Boissevain plaziert hinter 68, 30, 3 434 Dio 76, 9–12 441 Dio 77, 16, 7 443 Dio 78, 5, 4 444 Dio 78, 39, 1 444 Dio 79, 7, 3 479 Dio 79, 22, 5 459 Dio 80, 5, 3 589 Diodor 14, 26, 4 203 Diodor 14, 28, 5 201 Diodor 15, 90, 1–3 206 Diodor 15, 90, 3 207 Diodor 16, 89, 1 231 Diodor 18, 3 245 mit 709 Anm. 4 Diodor 18, 22, 1 245 Diodor 18, 62, 2 254 Diodor 19, 40, 2 300 Diodor 20, 111, 4 250, 301 Diodor 31, 13 272 Diodor 34, 3 307 Diogenes Laertios 2, 6, 7 543 mit 736 Anm. 151 Dion Chrys., or. 31, 54 ff. 543 mit 736 Anm. 151 Dion Chrys., or. 31, 66 405 Dion Chrys., or. 31, 113 581 Dion Chrys., or. 32, 9 605 f. Dion Chrys., or. 34, 14 595 Dion Chrys., or. 34, 16 533 Dion Chrys., or. 34, 20 533 Dion Chrys., or. 34, 21 566 Dion Chrys., or. 34, 48 594 mit 740 Anm. 252, 596 Dion Chrys., or. 35, 15 464 f. Dion Chrys., or. 38, 26 565 Dion Chrys., or. 38, 32 544 Dion Chrys., or. 38, 37 f. 596 Dion Chrys., or. 38, 41 539 Dion Chrys., or. 40, 16 f. 596 Dion Chrys., or. 41, 7 f. 596 Dion Chrys., or. 45, 7 532

Dion Chrys., or. 48, 1 533 Dionysios Periegeta 641 Müller 36 Dionysios Periegeta 793 Müller 512 Duris, FGrHist 76 601 Epiphanios, haer. 48, 14, 1 673 Epiphanios, haer. 48, 14, 2 673 Epiphanios, haer. 49, 1, 3 662 Epiphanios, haer. 49, 2, 5 662 mit 746 Anm. 414 Epiphanios, haer. 51, 32 f. 673 Euhemeros, FGrHist 63 639 f. Euripides, Alc. 788–791 226 Euripides, Ba. 460–464 642 Euseb, Chronik, 160. Olympiade 328 mit 715 Anm. 118 Euseb, h. e. 1, 13 677, 711 Anm. 36 Euseb, h. e. 2, 15, 2 617 mit 742 Anm. 316 Euseb, h. e. 3, 17 f. 664 mit 746 Anm. 417 Euseb, h. e. 3, 20, 9 658 Euseb, h. e. 3, 28 f. 670 Euseb, h. e. 3, 31 658 Euseb, h. e. 3, 36, 2 617 mit 742 Anm. 316 Euseb, h. e. 3, 39 617 mit 742 Anm. 316 Euseb, h. e. 3, 39, 5 f. 658 Euseb, h. e. 4, 2, 3 434 Euseb, h. e. 4, 9 665 Euseb, h. e. 4, 14 671 Euseb, h. e. 4, 15 665, 666, 667 Euseb, h. e. 4, 18 617 Euseb, h. e. 4, 26 617, 654 Euseb, h. e. 5, 1–4 673 Euseb, h. e. 5, 5 669 Euseb, h. e. 5, 13 671 Euseb, h. e. 5, 14–19 672 Euseb, h. e. 5, 16 673 Euseb, h. e. 5, 18, 2 673 Euseb, h. e. 5, 23 675 Euseb, h. e. 5, 24 675, 747 Anm. 431 Euseb, h. e. 5, 24, 3 658 Euseb, h. e. 6, 30 676 Euseb, h. e. 6, 43 674 Euseb, h. e. 7, 7 676 Euseb, h. e. 8, 2 ff. 668 Euseb, h. e. 8, 6 669 Euseb, h. e. 9, 7, 3–14 669 mit 747 Anm. 428 Euseb, h. e. 9, 9 668, 669 Euseb, p.e. 2, 6, 9 437

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Verzeichnis der zitierten Quellen 811

Euseb, p.e. 5, 23, 3 648 Euseb, v.C. 3, 8 678 Eutropius 8, 3, 1 433 mit 723 Anm. 81 Eutropius 8, 3, 2 434 Fronto, ep. ad Antoninum Pium 8 460 mit 726 Anm. 11 Fronto, ep. ad M. Caesarem et invicem 3, 10, 1 f. 643 Fronto, ep. ad M. Caesarem et invicem 5, 51 460 mit 726 Anm. 11 Fronto, principia historiae 18 433 mit 723 Anm. 81 Galen 5 p. 49 Kühn 497 Galen 6 p. 749 f. Kühn 506 Galen, SVF 2, 24 607 Galen, SVF 2, 894 607 Galen, Kommentar zu Hippokrates, Epid 2 CMG 5, 10, 1, S. 401–404 604 Gesta Francorum 3, 9, 5, 50–52 685 mit 748 Anm. 4 Gregor der Wundertäter, ep. can. § 5–7 445 f. mit 725 Anm. 110 Gregor von Nyssa, Thdr. PG 46, 737 669 HA Alex. Sev. 29, 2 648 HA Aur. 8, 6 438 HA Aur. 9, 4 438 HA Aur. 26, 4.9 440 HA Carac. 5, 8 f. 443 HA Carac. 6, 6–7, 1 444 HA Claud. 12, 1 725 Anm. 109 HA Comm. 7, 1 528 HA Gall. 6, 2 445 HA Gord. 26, 6–27, 3 446 HA Hadr. 13, 8 436 HA Hadr. 17, 11 f. 437 HA Hadr. 21, 11 420 HA Pesc. 5, 3 ff. 440 f. HA Pius 9, 6 438 HA Pius 9, 7 436 HA Sept. Sev. 8, 6 ff. 440 f. HA Sept. Sev. 15 f. 441 HA Tac. 13, 2–5 446 HA Ver. 7, 7 438 Hegesias, FGrHist 142 609 Herodian 1, 11, 3 286

Herodian 3, 2 440 f. Herodian 3, 9 441 Herodian 4, 8, 3–6 443 Herodot 1, 7 158 mit 702 Anm. 56 Herodot 1, 9 157 Herodot 1, 35 153 Herodot 1, 41–45 153 Herodot 1, 94 161 f., 163 Herodot 1, 142 166 Herodot 1, 144 166 Herodot 1, 145 167 mit 702 Anm. 71 Herodot 1, 146 167 Herodot 1, 149 166 Herodot 1, 153 160 Herodot 1, 169 29 Herodot 1, 171 f. 731 Anm. 15 Herodot 1, 174 29 Herodot 1, 176 194, 384 Herodot 2, 159 171 Herodot 3, 89–97 209 Herodot 3, 90–94 210 Herodot 3, 121 183 Herodot 4, 11 156 Herodot 4, 137 194 Herodot 4, 138 194 Herodot 5, 25, 1 210 Herodot 5, 37 194 Herodot 5, 52 ff. 213 Herodot 5, 58 714 Anm. 102 Herodot 6, 19, 3 170, 197 Herodot 6, 42, 2 216 Herodot 6, 43 194 Herodot 7, 94 167 mit 702 Anm. 71 Herodot 8, 98 475 Hesiod, Fr. 10a Merkelbach – West 167 mit 702 Anm. 71 Hesiod, Fr. 165 Merkelbach – West 29 mit 689 Anm. 9 Hieronymus, epist. 41, 4, 1 Hilberg 672 Hieronymus, in Gal. PL 26, 382c 271 f., 501 Hieronymus, vir. ill. 5 655 Hieronymos von Kardia, FGrHist 154 601 Hippolytos, Dan. 4, 19 672 Horaz, carm. 1, 1, 12 316 Iamblichos, Myst. 3, 11 644 Ignatius, ep. 8, 3 662 Ignatius, ep. 13, 2 662

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812 Verzeichnis der zitierten Quellen

Ilias 1, 584 95 Ilias 2, 459 ff. 29 Ilias 2, 756–759 589 Ilias 2, 816–877 601 Ilias 2, 868 167 Ilias 2, 869 169 f. Ilias 10, 535 614 Ilias 12, 30 134 Ilias 13, 685 166 f. Ilias 15, 233 134 Irenäus, haer. 3, 1, 1 658 Irenäus, haer. 5, 33, 4 617 mit 742 Anm. 316 Isidorus von Sevilla, orig. 14, 8, 5 689 Anm. 15 Isokrates 4, 161 f. 212 Jakob von Serugh, Homilien 629 mit 743 Anm. 342 Jordanes, Get. 107 f. 725 Anm. 109 Josephos, AJ 12, 147–153 283 f. Josephos, AJ 14, 312 385 Josephos, AJ 18, 139 422 Josephos, AJ 18, 140 426 Josephos, AJ 20, 145 417 Josephos, BJ 2, 365 f. 489 f. Josephos, BJ 2, 366–368 479 Josephos, BJ 7, 219–223 430 Josephos, BJ 7, 219–243 428 Josephos, BJ 7, 244–251 428 Justin 28, 1, 5 f. 287 Justin 38, 2, 1–3, 4 346 f. Justin 38, 3, 2 347 Ktesias, FGrHist 688 F 45 f. 222 Lactantius, mort. pers. 7, 4 491 Lactantius, mort. pers. 10 ff. 668 Lactantius, inst. 1, 7, 1 652 Lactantius, inst. 5, 2 f. 617 Lactantius, inst. 5, 11 617 Libanios, or. 9, 92 36 Libanios, or. 61 37 Liber Praedestinatus 1, 27 674 Livius 25, 12, 5 287 Livius 26, 24, 9 f. 285 Livius 29, 10–11 286 Livius 33, 20, 4 f. 289 Livius 34, 59, 4 f. 290

Livius 35, 23, 10 291 Livius 37, 28, 4 f. 291 Livius 37, 39, 7–13 292 Livius 38, 16, 12–14 280 Livius 38, 18, 8 f. 505 Livius 38, 47, 12 272 Livius 41, 6, 12 298 Lukian, Alex. 2 538 Lukian, Alex. 27 438 Lukian, Alex. 43 652 Lukian, Alex. 51 271 Lukian, Peregr. 11 617 Lukian, Peregr. 11–13 659 Lukian, Philops. 38 645 Lukian, Pseudol. 14 501 Lukian, Rh. Pr. 11 ff. 614 mit 742 Anm. 313 Lukian, Symp. 605–607 Lukian, Tox. 627 f. mit 743 Anm. 336 Lukian, Zeux. 8–11 269 Marc Aurel 11, 3 665 Marmor Parium, FGrHist 239 A 27 169 Martyrium Pionii 19, 10–13 668 Martyrium Pionii 3 566 mit 737 Anm. 185 Martyrium Polycarpi 18, 3 666 Memnon, FGrHist 434 F 1, 9, 1 263 Memnon, FGrHist 434 F 1, 10 711 Anm. 44 Memnon, FGrHist 434 F 1, 12 242 Memnon, FGrHist 434 F 1, 16 301 Memnon, FGrHist 434 F 1, 18, 1–5 242 Memnon, FGrHist 434 F 1, 40, 2 497 Menandros 3, 378–382 463 Menandros 14, 424–430 463 Menandros von Ephesos, FGrHist 783 601 Menekrates, FGrHist 769 601 Metrodoros, FGrHist 184 601 Michael der Syrer, Chron. 9, 33 Z. 5–25 674 mit 747 Anm. 438 Mimnermos, Fr. 12, 2 Diehl 30 Mimnermos, FGrHist 578 F 5 158 Neues Testament Apg 6, 5 659 Apg 11, 26 655 Apg 13, 50 f. 655 Apg 14, 11 501 Apg 14, 13 655

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Verzeichnis der zitierten Quellen 813

Apg 18, 18 662 Apg 19, 26 656 Apg 19, 31 525 Apg 20, 16 30 Apg 21, 9 662 Apg 23, 6 655 Apg 24, 5 655 Gal 1, 9 657 Joh 13, 23 658 Joh 14, 16 f. 673 Joh 14, 26 673 3 Joh 9 f. 674 Kol 2, 1 656 Kol 4, 13 656 Offb 2, 6.15 670 Offb 2, 10 664 Offb 2, 12 f. 313 Offb 2, 13 664 mit 746 Anm. 417 Offb 7, 9 658 Offb 13, 5 f. 664 Offb 21, 10 673 1 Petr 1 657 Phil 3, 5 655 Röm 16, 7 662 Tim 2, 4, 8 629 f. Nonnos von Panopolis 13, 135 ff. 591 Nonnos von Panopolis 28, 309 ff. 591 Novatian, spect. 2 629 Odyssee 17, 604 95 Odyssee 21, 295–303 605 Origenes, comm. in Mt. 24, 9 S. 75 Z. 27 f. Klostermann 658 mit 746 Anm. 403 Orosius, hist. 7, 12, 6 f. 434 Orphische Hymnen 600 f. Ovid, met. 6, 317–381 173 Oxyrhynchos Papyrus Nr. 413 742 Anm. 300 Panyassis, Fr. 23 Bernabé 591 Paulusakten 662 Pausanias 1, 4, 5 270 Pausanias 1, 8, 1 270 Pausanias 1, 25, 1 184 Pausanias 1, 34, 3 647 Pausanias 2, 26, 8 314

Pausanias 4, 33, 1 641 Pausanias 7, 1, 1–6 167 mit 702 Anm. 71 Pausanias 7, 5, 1–3 739 f. Anm. 238 Pausanias 10, 32, 3 634 Petron 111 f. 599 Philon, Legat. 33 [245] 500 Philostorgios, h. e. Fr. 8, 15 Winkelmann 674 Philostratos,VA 1, 15 507, 594 Philostratos,VA 1, 20 489 Philostratos,VA 4, 5 587 Philostratos,VS 511 742 Anm. 312 Philostratos,VS 514 615 f. Philostratos,VS 516 613 Philostratos,VS 520 429 Philostratos,VS 531 613 Philostratos,VS 534 f. 615 Philostratos,VS 539 614 Philostratos,VS 540 594 Philostratos,VS 541 614 f. Philostratos,VS 548 552 Philostratos,VS 563 440 Philostratos,VS 572 615 Philostratos,VS 573 615 Philostratos,VS 577–583 440 Philostratos,VS 578 615, 742 Anm. 312 Philostratos,VS 582 613 Philostratos,VS 583 614 Philostratos,VS 591 612 Philostratos,VS 594 612 Philostratos,VS 605 614 Philostratos,VS 606 576 Philostratos,VS 611 616, 742 Anm. 312 Philostratos,VS 613 613, 614 Philostratos,VS 618 613 Philostratos,VS 619 615 Philostratos,VS 620 616 Philostratos,VS 626 615 Phlegon, FGrHist 257 601 f. Phylarchos, FGrHist 81 F 24 279 Platon, Smp. 174c 606 Plinius d. Ä., nat. 5, 85 418 Plinius d. Ä., nat. 5, 95 455 Plinius d. Ä., nat. 5, 146 f. 455 Plinius d. Ä., nat. 5, 148 299 Plinius d. Ä., nat. 6, 4, 11 404 Plinius d. Ä., nat. 6, 8 413 Plinius d. Ä., nat. 8, 76 222

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814 Verzeichnis der zitierten Quellen

Plinius d. Ä., nat. 8, 190 504 Plinius d. Ä., nat. 13, 70 313 Plinius d. Ä., nat. 14, 75 503 Plinius d. Ä., nat. 14, 113 503 Plinius d. Ä., nat. 31, 84 508 Plinius d. Ä., nat. 31, 94 504 f. Plinius d. Ä., nat. 31, 99 508 Plinius d. Ä., nat. 35, 24 314 Plinius d. Ä., nat. 36, 22 64 Plinius d. Ä., nat. 36, 30 226 Plinius d. Ä., nat. 37, 11 343 Plinius d. J., ep. 4, 9 528 Plinius d. J., ep. 5, 20, 1 528 Plinius d. J., ep. 8, 24 462 Plinius d. J., ep. 10, 17 463 Plinius d. J., ep. 10, 17a 546 Plinius d. J., ep. 10, 17b 546 Plinius d. J., ep. 10, 21 479, 480 Plinius d. J., ep. 10, 23 536, 552 Plinius d. J., ep. 10, 31 f. 537, 545 Plinius d. J., ep. 10, 32 474 Plinius d. J., ep. 10, 33 465, 536 Plinius d. J., ep. 10, 33 f. 466, 511 Plinius d. J., ep. 10, 37 546, 552 Plinius d. J., ep. 10, 39 546 Plinius d. J., ep. 10, 41 546 Plinius d. J., ep. 10, 41 f. 467 Plinius d. J., ep. 10, 43 545 Plinius d. J., ep. 10, 47 520 Plinius d. J., ep. 10, 49 634 Plinius d. J., ep. 10, 54 544 Plinius d. J., ep. 10, 56, 3 466 Plinius d. J., ep. 10, 58, 4 466 Plinius d. J., ep. 10, 60 579 f. Plinius d. J., ep. 10, 61 f. 467 Plinius d. J., ep. 10, 70 552 Plinius d. J., ep. 10, 77 473 Plinius d. J., ep. 10, 92 520 Plinius d. J., ep. 10, 96 664 Plinius d. J., ep. 10, 96, 7 466 Plinius d. J., ep. 10, 96, 8 675 Plinius d. J., ep. 10, 96–97 664 Plinius d. J., ep. 10, 98 547 Plinius d. J., ep. 10, 100 402 Plinius d. J., ep. 10, 106 480 Plinius d. J., ep. 10, 108 546 Plinius d. J., ep. 10, 110 f. 466 Plinius d. J., ep. 10, 110, 1 466

Plinius d. J., ep. 10, 112 532 Plinius d. J., ep. 10, 112 f. 541 Plinius d. J., ep. 10, 117 489 Plinius d. J., ep. 10, 118 625 Plutarch, Alex. 18, 6 236 Plutarch, Ant. 54, 4 390 Plutarch, Art. 14, 5 350 Plutarch, Brut. 30, 3 383 Plutarch, Brut. 31, 7 384 Plutarch, Caes. 48, 1 382 Plutarch, Caes. 50, 2 381 f. Plutarch, Crass. 33, 3 f. 374 Plutarch, Demetr. 4, 4 301 Plutarch, Demetr. 52 252 Plutarch, Eum. 9, 2 246 mit 709 Anm. 10 Plutarch, Luc. 29 359, 360 Plutarch, mor. 257e–258c 272 Plutarch, mor. 258e–f 272 Plutarch, mor. 301f–302a 633 Plutarch, mor. 805a–b 593 Plutarch, Pomp. 28 368 Plutarch, Pomp. 41, 3–5 366 Plutarch, Pomp. 42, 4 372 Plutarch, Pomp. 46, 1 372 Plutarch, Sull. 5, 5 363 Plutarch, Sull. 24, 1 354 Plutarch, Thes. 26 591 Polyainos 7, 14, 2–4 207 Polybios 4, 56 301 Polybios 4, 65, 6 285 Polybios 5, 34, 7 279 Polybios 5, 43, 1 301 Polybios 5, 43, 2 300 Polybios 5, 90, 1 342 Polybios 5, 107, 4 282 Polybios 5, 111 272 Polybios 15, 23, 1 ff. 287 Polybios 18, 41, 7–8 280 Polybios 18, 44 290 Polybios 25, 2, 3–10 302 Polybios 25, 2, 7 267 Polybios 28, 7, 8 296 Polybios 30, 5, 12 297 Polybios 30, 31, 3–8 267 Polybios 32, 15, 13 306 Polycharmos, FGrHist 770 F 5 590 Pompeius Trogus, prol. 26 278

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Verzeichnis der zitierten Quellen 815

Poseidippos, Fr. 30 PCG 391 Poseidonios, FGrHist 87 F 36 352 Possis, FGrHist 480 F 1 590 Prokopios, Aed. 3, 4, 18 f. 478 Ps.-Aristoteles, Oec. 2, 2 – 1345 b 21 218 Ps.-Dionysius von Tell-Mahre¯, Chronik zum Jahr 550 674 mit 747 Anm. 438 Ptolemaios, Geog. 5, 6, 17 416 Ptolemaios, Tetr. 2, 3, 62 30 mit 689 Anm. 10 Rufius Festus 14, 20 434 Sallust, epist. Mithr. 8 307 Sallust, hist. Fr. 2, 75 f. Maurenbrecher 345 Sappho, Fr. 2 Diehl 184 Sappho, Fr. 55, 4 Diehl 29 f. Sappho, Fr. 152 Diehl 162 Scholia in Homeri Odysseam 7, 8 29 Sokrates, h. e. 4, 28 671 Statius, silv. 1, 5, 38 155 Stephanos von Byzanz p. 15 Meineke s.v. Ankyra 270 Stephanos von Byzanz p. 286, 1–3 Meineke s.v. Eumeneia 320 f. Stephanos von Byzanz p. 560, 3–9 Meineke s.v. Seleukeia 260 Stephanos von Byzanz p. 608, 16–19 Meineke s.v.Tauros 36 Strabon 1, 2, 24 602 Strabon 1, 3, 21 153 Strabon 6, 4, 2 430 Strabon 7, 3, 4 661 Strabon 7, 6, 2 505 Strabon 8, 6, 23 314 Strabon 8, 7, 1 167 mit 702 Anm. 71 Strabon 8, 7, 2 211 Strabon 11, 2, 19 507 Strabon 11, 8, 4 312, 339 Strabon 11, 14, 6 299 Strabon 11, 14, 8 35 Strabon 11, 14, 9 199, 507 Strabon 11, 14, 16 641 Strabon 12, 1–2 343 Strabon 12, 2, 7 404, 502, 637 Strabon 12, 2, 10 182 Strabon 12, 3, 3 ff. 211 Strabon 12, 3, 6 382

Strabon 12, 3, 11 340, 343, 382, 505, 591 Strabon 12, 3, 12 503, 506 Strabon 12, 3, 15 503 Strabon 12, 3, 19 505, 507, 508 Strabon 12, 3, 25 500 Strabon 12, 3, 29 407 Strabon 12, 3, 30 503, 507 Strabon 12, 3, 31 341 Strabon 12, 3, 33 341 Strabon 12, 3, 37 312, 341, 508, 640 Strabon 12, 3, 38 505 Strabon 12, 3, 39 337 f., 508 Strabon 12, 3, 40 507 Strabon 12, 3, 41 409, 500 Strabon 12, 4, 3 382 Strabon 12, 5, 1 271 mit 711 Anm. 49 Strabon 12, 5, 4 455, 508 Strabon 12, 6, 1 455 Strabon 12, 6, 3 389, 407, 408 Strabon 12, 7, 2 316 Strabon 12, 7, 3 497 Strabon 12, 8, 9 504 Strabon 12, 8, 11 506 Strabon 12, 8, 14 503, 636 Strabon 12, 8, 15 513 Strabon 12, 8, 18 320 Strabon 12, 8, 20 636 Strabon 13, 1, 27 379 Strabon 13, 1, 54 313 Strabon 13, 1, 55 359 Strabon 13, 2, 3 406 Strabon 13, 4, 1 f. 273 Strabon 13, 4, 2 280, 307 Strabon 13, 4, 9 337 Strabon 13, 4, 12 334 Strabon 14, 1, 12 168 Strabon 14, 1, 22 543 mit 736 Anm. 151 Strabon 14, 1, 37 634, 739 f. Anm. 238 Strabon 14, 1, 38 324, 334 Strabon 14, 1, 39 254 Strabon 14, 1, 42 525 Strabon 14, 1, 48 602 Strabon 14, 2, 3 731 Anm. 15 Strabon 14, 2, 21 505 Strabon 14, 3, 2 506 Strabon 14, 3, 3 298, 524

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816 Verzeichnis der zitierten Quellen

Strabon 14, 5, 3 505 Strabon 14, 5, 6 404, 405, 505 Strabon 14, 5, 7 357 Strabon 14, 5, 9 226 mit 708 Anm. 52 Strabon 14, 5, 10 254, 405 f. Strabon 14, 5, 15 406 Strabon 15, 3, 23 191 Strabon 16, 1, 28 430 Strabon 16, 2, 3 366 Strabon 17, 3, 24 519 Strabon, FGrHist 91 601 Suda-Lexikon, s.v. Hipponax 183 f. Sueton, Aug. 49, 3 475 Sueton, Claud. 25, 3 287 Sueton, Dom. 2 428 Sueton, Dom. 7 429 Sueton, Iul. 37, 2 381 f. Sueton, Nero 13 425 Sueton, Tib. 37 415 Sueton, Tib. 37, 4 413 Sueton, Tib. 49, 2 507 Sueton,Vesp. 8, 7 428 Synkellos, Ecloga chronographica p. 523 CSHB [oder 332, 4 f. Mosshammer] 301 Tacitus, ann. 2, 42, 2 f. 413 Tacitus, ann. 2, 46 424 Tacitus, ann. 2, 56 414, 485 Tacitus, ann. 2, 68 480, 721 Anm. 43 Tacitus, ann. 3, 48, 2 408 Tacitus, ann. 3, 62, 1 294 Tacitus, ann. 3, 67 f. 527 Tacitus, ann. 4, 5 480 Tacitus, ann. 4, 14, 2 351 Tacitus, ann. 4, 36 415 Tacitus, ann. 4, 55, 3 526, 589 Tacitus, ann. 4, 56, 1 290, 526, 589 Tacitus, ann. 6, 31 415 Tacitus, ann. 6, 41 413, 485 Tacitus, ann. 12, 44–51 419 Tacitus, ann. 12, 45, 3 419 Tacitus, ann. 12, 49 413 Tacitus, ann. 12, 49, 2 419 Tacitus, ann. 12, 50 420 Tacitus, ann. 12, 58, 1 287 Tacitus, ann. 13, 7–9 722 Anm. 61 Tacitus, ann. 13, 34–41 722 Anm. 61

Tacitus, ann. 13, 35 421 Tacitus, ann. 13, 37, 3 420 Tacitus, ann. 13, 50 f. 486 Tacitus, ann. 14, 23–26 722 Anm. 61 Tacitus, ann. 15, 1–7 722 Anm. 61 Tacitus, ann. 15, 6 722 Anm. 65 Tacitus, ann. 15, 16, 1 722 Anm. 61 Tacitus, ann. 15, 22 528 Tacitus, ann. 15, 24 423 Tacitus, ann. 15, 44, 10 664 Tacitus, hist. 2, 9, 1 408 Tacitus, hist. 3, 47, 1–2 424 Tacitus, hist. 4, 70 593 Tacitus, hist. 4, 74 489 Tatian, orat. 22–24 629 Tertullian, adv. Marc. 1, 5 671 Tertullian, adv. Marc. 3, 24, 4 671 Tertullian, anim. 6, 6 604 Tertullian, anim. 9, 4 662 Tertullian, apol. 2, 8 665 Tertullian, bapt. 17 662 Tertullian, praescr. 36, 3 658 Tertullian, Scap. 3 662, 666 f. Tertullian, Scap. 5, 1 664 Tertullian, spect. 30 629 Themistios, or. 6, 71c Harduin 586 Themistios, or. 15, 205a Harduin 433 mit 723 Anm. 82 Theophanes, FGrHist 188 601 Theophilos, Autol. 2, 36 Z. 10–14 Grant 652 Theopomp, FGrHist 115 F 103, 15 173 Thukydides 8, 5, 5 198 Thukydides 8, 5 f. 198 Thukydides 8, 18 216 mit 706 Anm. 32 Thukydides 8, 37 216 mit 706 Anm. 32 Thukydides 8, 58 216 mit 706 Anm. 32 Tübinger Theosophie 652 Valerius Maximus 8, 15, 16 336 Velleius 2, 31, 2 358 Velleius 2, 41, 3–42, 3 358 Vitruv 7, 13, 2 510 Xenophanes, Fr. 4 Diels – Kranz 163 Xenophon, An. 4, 5, 25 f. 201

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Verzeichnis der zitierten Quellen 817

Xenophon, HG 3, 1, 10 ff. 211 Xenophon, HG 3, 4, 24 f. 203 Xenophon, HG 4, 1, 3 204 Xenophon, HG 4, 1, 15 f. 227 Xenophon, HG 4, 1, 38 204 Xenophon, HG 4, 8, 12 f. 205 Xenophon, HG 5, 1, 31 205

Zonaras 12, 18 446 Zonaras 12, 21 677 Zonaras 12, 23 497 Zosimos 1, 18 446 Zosimos 1, 28.31–35.46 725 Anm. 109 Zosimos 1, 44 448 Zosimos 1, 63 446

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HERRSCHERLISTEN

1. Hethiter Könige

Beziehungen

Nach Gernot Wilhelm, Generation Count in Hittite Chronology, in: H. Hunger et al. (Hrsg.), Mesopotamian Dark Age Revisited, Wien 2004, 71–80.

Daten

Könige

Nach [321] Starke, Chronologische Übersicht, 2002, 310 ff.

Nach Nach O. [321] Starke, Carruba, AoF Chronologische 32, 2005, 246– Übersicht, 2002, 271.* 310 ff.

Pithana von ˘ ­Kussara Anitta  1 Huzziya I. ˘  2 Papahdilmah ˘ ˘  3 Labarna  4 Hattusili I. ˘  5 Mursili I.

Pithana von ˘ Kussara Anitta

Neffe von 3 (?)

1565–1540

Enkel (?) von 4

1540–1530

Eroberung Babylons  6 Hantili I. ˘  7 Zidanta I.

Sohn von 8 (?), Schwager von 9

11 Tahurwaili ˘ 12 Alluwamna

Pithana von ˘ Kussara Anitta *Huzziya I. ˘

Hattusili I. ˘ (=Labarna?) Mursili I.

*Papahdilmah ˘ ˘ *Labarna Labarna II. Hattusili ˘ Mursili I.

Hantili I. ˘ Zidanta I.

*Hantili I. ˘ Zidanta I.

Ammuna Huzziya I. ˘ Telipinu

Ammuna *Huzziya II. ˘ *Telipinu

Tahurwaili ˘ Alluwamna

Alluwamna

High: 1659 Middle: 1595 Low: 1531 Ultra-Low a: 1499 Ultra-Low b: 1467 Schwager von 5 Schwiegersohn von 6 Sohn von 7

 8 Ammuna  9 Huzziya I. ˘ 10 Telipinu

Könige

Schwiegersohn von 10

um 1500

*Tahurwaili ˘

* Das Sternchen vorne deutet auf eine noch unbezeugte (bzw. unklare) genealogische Sequenz hin. Kursiv geschriebene Namen bezeichnen Personen, die als Großkönig unsicher sind.

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Herrscherlisten 819

13 14 15 16 17 18

Könige

Beziehungen

Hantili II. ˘ Zidanta II. Huzziya II. ˘ Muwatalli I. Kantuzzili (?) Tudhaliya I. (= II.) ˘

Sohn von 12

Daten

Könige

Könige

Hantili II. ˘ Zidanta II. Huzziya II. ˘ Muwatalli I.

Sohn von 17

ca. 1420–1400

Tudhaliya I. ˘

(Adoptierter) Sohn, Schwiegersohn von 18 20 Tudhaliya II. (= III.) Sohn von 19 21 Tudh˘ aliya III. (?) Sohn von 20 ˘ 22 Suppiluliuma I. Sohn von 20

ca. 1400–1375

Arnuwanda I.

Hantili II. ˘ Zidanza II. *Huzziya III. ˘ Muwatalli I. Kantuzzili Tudhaliya I. ˘ II. Hattusili ˘ Tudh aliya II. ˘ Arnuwanda I.

ca. 1375–1355

Tudhaliya II. ˘

Tudhaliya III. ˘

ca. 1355–1320

Suppiluliuma I. Suppiluliuma I.

19 Arnuwanda I.

dahamunzu-Episode: nach dem Tod des: Ägyptische Königswitwe fordert einen Amenophis IV: 1341/ hethitischen Prinzen als neuen Gatten. 1333, Smenhkare: 1340/1332, oder Tutanhamun: 1330/ 1322 23 Arnuwanda II. 24 Mursili II.

Sohn von 22 Sohn von 22

Sonnenzeichen in Mursilis 10. Jahr, falls es eine Sonnenfinsternis ist: 25 Muwatalli II.

Sohn von 24

Schlacht von Qadeš

ca. 1320–1318 ca. 1318–1290

Arnuwanda II. Arnuwanda II. Mursili II. Mursili II.

24. Juni 1312 oder 13. April 1308. ca. 1290–1272

Muwatalli II.

Muwatalli II. Mursili III. (Urhi-Teššub) ˘ Kurunta Hattusili III. ˘

1274

26 Mursili III. (UrhiTeššub)

Sohn von 25

ca. 1272–1265

Mursili III. (Urhi-Teššub) ˘

27 Hattusili «III.» ˘

Sohn von 24

ca. 1265–1240

Hattusili II. ˘ (III.)

Vertrag mit Ägypten

1259

28 Tudhaliya IV. ˘

Sohn von 27

ca. 1240–1215

29 Arnuwanda III. 30 Suppiluliuma II.

Sohn von 28 Sohn von 28

ab ca. 1215 bis ca. 1190

Tudhaliya III. Tudhaliya IV. ˘ (IV.)˘ Arnuwanda III. Arnuwanda III. Suppiluliuma Suppiluliuma II. II.

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820 Herrscherlisten

2. Herrscher der neohethitischen Staaten in Kleinasien und Nordsyrien

Nach [99] Hawkins, Corpus of Hieroglyphic Luwian Inscriptions, und ergänzend s. zu den einzelnen Staaten. A = Assyrisch, Ar = Aramäisch, H= Hieroglyphenluwisch, P = Phönizisch, U= Urartäisch Tabal und Lokalitäten *Sicher belegte Söhne des Obenstehenden Quelle

Zeit

Tabal

Hubusˇna

A A H H

836

Tuwatti Kikki*

Puhamme

H A A A A H A A A H

743 738 732 ca. 730 ca. 730

Tuwati Wassurme* Wassurme Hulli Ambaris*

718 713 709

Ambaris A. abges.

A A A A

ca. 679 663 651 ca. 640

Iskallu Mugallu Mugallu [M]ussi

˘

**Evtl. Sohn des Obenstehenden

Kaska

Atuna

Tuwana

Isˇtunda

Sinuhtu

˘

Saruwani Muwaharami Urimme ---

Dadilu Dadilu

Ushitti Ushitti

Urballa* Urballa

Tuhamme Tuhamme

(Ashwi) Kurti** Kurti

Kiakku Urballa? Muwaharani*

Hiyawa Nach Zsolt Simon, Awarikus und Warikas. Zwei Könige von Hiyawa, Zeitschrift für Assyriologie 104, 2014, 91–103. Quelle

Zeit

A A Ar P H/A/P

858–832/831 832/831–

H P

Herrscher

Kate Kirri König von Hiyawa vor Mitte 8. Jh. Awa/ir(a/i)kus I. mindestens 739/738– Wraykas I. 710/709 709-ca. Beginn des Awa/ir(a/i)kus II. 7. Jh. 7. Jh., zweite Hälfte Wraykas II.

Bemerkungen

Bruder von Kate Haus von Muksas Haus von Muksas Haus von Muksas

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Herrscherlisten 821 W/Palastin(a/i) Nach: Belkis und Ali Dinçol et al., Two new inscribed Storm-god stelae from Arsuz (I˙skenderun): ARSUZ 1 and 2, Anatolian Studies 65, 2015, 59–77. Quelle

Zeit

Herrscher

H H H H H A H/A A A A A A A A

ca. 11. Jh. frühes 10. Jh.

Taita I. Taita II. (A)manana Suppiluliuma I. Halparuntiya I. (Luburna) Labarna Sapalulme (Suppiluliuma II.) Qalparunda (Halparuntiya) Luburna (Labarna) Lubarna (Labarna) II.? Surri Sasi Tutammu assyrische Provinz

spätes 10. Jh. frühes 9. Jh. ca. 870 erwähnt 858 mindestens 857-853 ca. 870 ?–829

?–738 738–

Bemerkungen

Sohn von (A)manana

Usurpator assyrischer Vasallenkönig

Kummaha, Kummuh, Commagene Quelle

Zeit

Herrscher

A A A H U/A A A

mind. 866–857 erwähnt 853 mind. 805–773

Qatazili (Hattusili) I. Kundašpi Ušpilulume (Suppiluliuma) Hattusili II. Kuštašpi Mutallu (Muwatalli) assyrische Provinz

mind. 750–732 mind. 712–708 708–

Bemerkungen

assyr. Untertan Sohn des Vorhergehenden urart. & assyr. Untertan von den Assyrern eingesetzt

Maras¸/Gurgum Quelle

Zeit

H H H H/A H/A H/A H/A

Larama I. Muwizi Halparuntiya I. um 858 Muwatalli I. um 853 Halparuntiya II. Larama II. mindestens 805–frühes Halparuntiya III. 8. Jh. erwähnt 743–732 Tarhulara ?–711 Muwatalli II. 711– assyrische Provinz

A A A

Herrscher

Bemerkungen

Sohn des Obenstehenden Sohn des Obenstehenden Sohn des Obenstehenden Sohn des Obenstehenden Sohn des Obenstehenden Sohn des Obenstehenden

Sohn des Obenstehenden

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822 Herrscherlisten

Karkamiš Quelle

Zeit

Herrscher

heth. H A H H H H H H H A/H H H H H H

13. Jh. ca. 1200 ca. 1100

Talmi-Teššub Kuzi-Teššub Ini-Teššub [x-]-pa-ziti Ura-Tarhunza Tudhaliya nach archäologischen Suhi I. Kriterien 10. – Anf. Astuwatamanza 9. Jh. Suhi II. Katuwa mindestens 870–848 Sangara Isarwili-muwa Astiruwa Yariri Kamani Sohn des Sastura

A

mindestens 738–717

Bemerkungen

Sohn des Obenstehenden

Sohn des Obenstehenden

Sohn des Obenstehenden Sohn des Obenstehenden Sohn des Obenstehenden Sohn des Obenstehenden Sohn des Obenstehenden «Untertan des Astiruwa» Sohn des Astiruwa Sastura war ein «Wesir» des Kamani

Pisiri

Malida, Malatya Quelle

Zeit

Herrscher

Bemerkungen

H H H H H H A H H H H H H

ca. 1200

Kuzi-Teššub PUGNUS-mili I. Runtiya I. Arnuwanti I. PUGNUS-mili II. Arnuwanti II. Allumari CRUS + RA/I Wasu (?)-Runtiya Halpasulupi Suwarimi Mariti Sahwi

= Kuzi-Teššub v. Karkamiš Sohn des Obenstehenden Sohn des Obenstehenden Bruder des Obenstehenden Sohn des Obenstehenden Sohn des Obenstehenden

ca. 1100

H A U Ar

ca. 796

Sati (?)-Runtiya Lalli unbekannter König unbekannter König

U A A A

mind. 780–760 mind. 743–732 ca. 720 ?–712

Hilaruada Sulumal Gunzianu Tarhunazi

A

–708

Mutallu von Kummuh

mind. 853–835

Sohn des Obenstehenden

Sohn des Obenstehenden Stellung innerhalb der Genealogie unklar. Evtl. = Sahu (Vater des Hilaruada) Sohn des Obenstehenden Urartu tributpflichtig Arpads Verbündeter gegen Zakur von Hamath «Sohn des Sahu» genannt

anstelle von Gunzianu von den Assyrern eingesetzt durch die Assyrer verfügt

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Herrscherlisten 823 Quelle

Zeit

Herrscher

Bemerkungen

A A A

708– mind. 675–651 erwähnt ca. 640

Assyrische Provinz Mugallu [M]ussi

unabhängiger König Sohn des Obenstehenden

3. Urartäer

Nach [406] Salvini, Urartäer, 1995; [403] Kroll, Urartus Untergang, 1984: 151–170 und Andreas Fuchs in: Stephan Kroll et al. (Hrsg.), Biainili-Urartu. Tagungsbericht des Münchner Symposiums, 12.–14. Oktober 2007, Leuven 2012, 135–161. Sarduri I. (Sohn des Lutipuri) Išpuini (S. d. Sarduri) Išpuini und Minua (Koregenten) Minua (S. d. Išpuini) Argišti I. (S. d. Minua) Sarduri II. (S. d. Argišti) Rusa I. (S. d. Sarduri) Argišti II. (S. d. Rusa) Rusa II. (S. d. Argišti)

ca. 840–830 ca. 830–820 ca. 820–810 ca. 810–785/780 780/785–756 756– ca. 730 ca. 730–714/13 713–?

Assyrische Synchronismen: Erwähnung eines Königs Rusa 673/2 (Rusa II.), und 655/4 (Rusa II. oder Rusa III.), sowie eines Königs Sarduri 643 (Sarduri III. oder Sarduri IV.): Rusa II. (S. d. Argišti) oder Rusa II (S. d. Argišti) Sarduri III. (S. d. Rusa) Erimena Rusa III. (S. d. Erimena) Sarduri IV. (S. d. Sarduri) Erimena Sarduri III. (S. d. Rusa) Rusa III. (S. d. Erimena) Sarduri IV. (S. d. Sarduri)

4. Lyder

Nach Peter W. Haider, Lydien, in: W. Eder – J. Renger (Hrsg.), Herrscherchronologien in der antiken Welt. Namen, Daten, Dynastien, DNP Suppl. 1, Stuttgart-Weimar 2004, 83–87. Gyges vor 668–644 Ardys 644–? Sadyattes ?–? Alyattes ?–? Kroisos ?– zw. 547 und 530 (später als 547/6!)

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824 Herrscherlisten

5. Perser (Achaimeniden)

Nach [486] Wiesehöfer, Das antike Persien, 2005, 408. Kyros (Kuruš) II. ca. 558–530 530–522 Kambyses (Kambuǰiya) II. (Smerdis) (Gaumaˉta/Brdiya) 522 Dareios (Daˉrayavauš) I. ˚ 522–486 Xerxes (Xšaˉyaršan) I. 486–465 ˚ Artaxerxes (Rtaxšaça) I. 465–424 ˚ 424–423 Xerxes II.; Sekyndianos Dareios II. 423–404 404–359 Artaxerxes II. Artaxerxes III. 359–338 Arses 338–336 Dareios III. 336–330

6. Persische Satrapen in Kleinasien

Nach [480] Debord, Asie mineure, 1999.

* = unsichere Herrscher

Lydien Zeit

Ort

2. H. 6. Jh.

Sardeis inkl. Ionien, zur Oroites Zeit des Dareios, nach dem Tod des Mithrobates auch Daskyleion Sardeis Artaphernes Sardeis Artaphernes II. *Sardeis *Mithropaustes? Sardeis Pissuthnes Sardeis, Ionien, Aiolis, Tissaphernes Karien, Lykien Kyros als Karanos und Satrap von Kappadokien, Großphrygien und Lydien Sardeis Artimas (eingesetzt von Kyros d. J.) Lydien, Ionien, Karien Tissaphernes Sardeis Tiribazos Sardeis (mit Lykien) Autophradates Sardeis (mit Ionien?) Tiribazos Sardeis Autophradates Sardeis und Ionien Rhoisakes Sardeis und Ionien Spithridates

– mind. 492 mind. 488–465 mind. 440–420 ca. 413/12–407 407 401 401/0–395 393/2 392/1 388 ca. 380 um 344 um 340?–334

Herrscher

Quelle/Lit.

Debord 117

Debord 117 Debord 119 Debord 119 Debord 119 Debord 122 Debord 105, 122 Debord 124 Debord 124 Debord 128 Debord 128 Debord 129 Debord 129 Debord 153 Debord 153; [479] Briant, Empire Perse, 1996, 721, 816, 838

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Herrscherlisten 825

Ionien Zeit

Ort

Herrscher

Quelle/Lit.

(2. H. 6. Jh.)

Oroites

Debord 117

*Gadatas? Tissaphernes

Debord 118 Debord 122

401

Ionien als Teil der Satrapie Sardeis *Ionien? Sardeis, Ionien, Aiolis, Karien, Lykien Ionien-Aiolis

Debord 124

401/0–395 392/1 388

Lydien-Ionien Ionien Sardeis (mit Ionien?)

Tamos (von Kyros d. J. eingesetzt) Tissaphernes Struthas Tiribazos

Debord 124 Debord 129 Debord 129

Ort

Herrscher

Quelle/Lit.

Tissaphernes

Debord 122; DNP

Hekatomnos Mausollos Artemisia Idrieus Ada I. Pixodaros Orontobates

Debord 128, 135 Debord 135 Debord 135 Debord 135 Debord 135 Debord 135 Debord 135

Quelle/Lit.

Zt. d. Dareios I. ca. 413–12–407

Karien Zeit

ca. 413/12– ca. 395 Sardeis, Ionien, Aiolis, Karien, Lykien (407–400 nur noch Karien) 392/1–377/6 Karien 377/6–353/2 Karien 353/2–351/0 Karien 351/0–344/3 Karien 344/3–341/0 Karien 341/0–336/5 Karien 336/5–334 Karien

Daskyleion Zeit

Ort

Herrscher

523– nach Mitrobates Ende 6. Jh. um 493 –477

Daskyleion Daskyleion *Daskyleion Daskyleion *Daskyleion *Daskyleion

Mitrobates Oroites *Megabazos oder Otanes? Oibares *Hydarnes ? *Megabates?

478– um 430

Daskyleion Daskyleion

414 od. 412– ca. 388 Daskyleion 388– 362– um 340

Daskyleion Daskyleion Daskyleion *Daskyleion

Debord 92 Debord 92 Debord 92 Debord 92 Debord 93 Debord 93; DNP Megabates (Thuk. 1, 129, 1) Artabazos (S.d. Pharnakes) Debord 93 Pharnakes (S.d. Debord 93 Pharnabazos) Pharnabazos (S.d. Debord 94 Pharnakes) Ariobarzanes Debord 96 Artabazos Arsites Debord 104 *Mithropastes Debord 114

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826 Herrscherlisten

Kappadokien Zeit

Ort

Zt. d. Kyros um 521/520 um 515 407

Kappadokien Pharnakes Kappadokien Otanes Kappadokien Ariaramnes Kyros als Karanos und Satrap von Kappadokien, Großphrygien und Lydien Kappadokien (und Mithradates Lykaonien) pars Ciliciae iuxta Kamisares Cappadociam, Südkappadokien Kappadokien (zumindest Datames zeitweise auch Teile Kilikiens, Kataonien, evtl. Teile Pamphyliens) Südkappadokien Nachfolger des Datames Pontisches Kappadokien Mithrobouzanes und evtl. dessen Vorgänger Kappadokien Sabiktas Kappadokien Ariarathes

Debord 89–90 Debord 89–90 Debord 89–90 Debord 105, 122

Zeit

Ort

Herrscher

Quelle/Lit.

Z. Zt. d. Kyros

*Armenien

*Hydarnes

Jack Balcer, A Prosopographical Study of the Ancient Persians Royal and Noble, Lewiston N.Y. et al. 1993, 336

nach 401–361/0 – ca. 330

Armenien Armenien

Orontes I. Orontes II. Tiribazos

401– nach 404

kurz vor 380

nach 358 nach 358–334 333–332 –322

Herrscher

Quelle/Lit.

Debord 105 Cornelius Nepos, Dat. 1, 1 evtl. war er nur Hyparch. Debord 106

Debord 109 Debord 109 Debord 109 Debord 109

Armenien

Phrygia (Maior) Zeit

Ort

407

nach 401 um 350

Kyros als Karanos und Satrap von Kappadokien, Großphrygien und Lydien Phrygien Artakamas (von Kyros d. J. eingesetzt) Großphrygien Araios Phrygien Tithraustes

um 334

Phrygien

401

Herrscher

Atizyes

Quelle/Lit.

Debord 105, 122 Debord 124 Debord 105 DNP Tithraustes, anders Debord 157 Diodor 17, 21, 3; Arrian, An. 1, 25, 3; 2, 11, 8

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Herrscherlisten 827

Aiolis Zeit

Ort

Herrscher

Quelle/Lit.

ca. 413/12–407

Sardeis, Ionien, Aiolis, Karien, Lykien Ionien-Aiolis

Tissaphernes

Debord 122

Tamos (von Kyros d. J. eingesetzt) Tissaphernes Zenis und Mania (später nur Mania)

Debord 124

401 401/0–395 Anf. 4 Jh.

Lydien, Ionien Aiolis (als Untersatrapen des Pharnabazos von ­Daskyleion)

Debord 124 [479] Briant, Empire Perse, 1996, 579, 614

Paphlagonien Zeit

Ort

Herrscher

Quelle/Lit.

um 400

Paphlagonien

Korylas

um 395

Paphlagonien

Xenophon, An. 7, 8, 25, ­Debord 112 Debord 113

380 nach 362

Thys (= Thuys, Otys, Gyes) Paphlagonien Datames (als Heerführer) Paphlagonien in die Satrapie Daskyleion integriert

Debord 114

Lykien Zeit

Ort

Herrscher

Quelle/Lit.

ca. 413/12–407

Sardeis, Ionien, Aiolis, Karien, Lykien

Tissaphernes

Debord 122

Ort

Herrscher

Quelle/Lit.

?

A. Lemaire, EpigrAnat 21, 1993, 9–14 O. Casabonne, Le syennésis cilicien et Cyrus, Pallas 43, 1995, 165 Casabonne, Pallas 43, 1995, 165 Casabonne, Pallas 43, 1995, 165

Kilikien Zeit

um 401

Kilikien

ein Syennesis

ca. 360–

Kilikien (Militärführer oder Satrap?) *Kilikische Pforte ­(sicher belegt), wohl eher Militärführer! Kilikien

Mazaios

um 333

333–

*Arsames?

Balakros (von Alexander eingesetzt)

Debord 163

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828 Herrscherlisten

7. Diadochen in Kleinasien

Antigonos Monophthalmos Nach [509] Billows, Antigonos the One-Eyed, 1990. ab 333 Satrap von Großphrygien 321 Flucht nach Europa zu Antipatros und Krateros. Bündnis mit Krateros, Antipatros, Ptolemaios und Lysimachos im Ersten Diadochenkrieg gegen Perdikkas Herbst 321 nach der Konferenz von Triparadeisos: Stratege Asiens zur Bekämpfung des ­Eumenes 319 Sieg in der Schlacht von Orkynia gegen Eumenes 318–315 Bündnis mit Kassandros, Ptolemaios und Seleukos im Zweiten Diadochenkrieg, erneuter Sieg über Eumenes 314–311 Dritter Diadochenkrieg gegen Ptolemaios, Kassandros und Seleukos 311 Frieden mit Kassandros und Lysimachos, später auch mit Ptolemaios. Antigonos wird als Herrscher von Asien akzeptiert 306 Annahme des Königstitels 301 Niederlage und Tod in der Schlacht bei Ipsos gegen Lysimachos und Seleukos Eumenes von Kardia Nach Christoph Schäfer, Eumenes von Kardia und der Kampf um die Macht im Alexanderreich, Frankfurt a.M. 2002; Edward M. Anson, Eumenes of Cardia, Leiden-Boston (Mass.) 2004. ab 323 Satrap von Kappadokien und Paphlagonien

ab 321 Strategos von Asien (eingesetzt von Perdikkas) Herbst 321 auf der Konferenz von Triparadeisos zum Tode verurteilt 320 Schlacht gegen Krateros im Ersten Diadochenkrieg 319 Niederlage in der Schlacht von Orkynia 318 strategos autokrator von Asien (eingesetzt durch Polyperchon) 316 Sieg in der Schlacht in der Paraitakene Ende 316/Anfang 315 Niederlage in der Schlacht in der Gabiene Januar 315 Gefangenschaft und Tod Demetrios Poliorketes Nach Pat V. Wheatley, The Lifespan of Demetrius Poliorcetes, Historia 46, 1997, 19–27; [509] Billows, Antigonos the One-Eyed, 1990. ab 317 Kommandeur im Heer seines Vaters Antigonos 306 Annahme des Königstitels zusammen mit seinem Vater 301 Niederlage in der Schlacht bei Ipsos und Flucht 299 Verbindung mit Seleukos, der seine Tochter Stratonike heiratet 295/4 Eroberung Athens 294 König von Makedonien 285 Gefangennahme durch Seleukos 283/2 Tod

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Herrscherlisten 829

Lysimachos Nach Helen S. Lund, Lysimachus, London-NewYork 1992; Hatto H. Schmitt, Lysimachos, LdH, 2005, 647–648. 323 Satrap von Thrakien 305 Annahme des Königstitels 301 Sieger mit Kassandros und Seleukos in der Schlacht bei Ipsos. Anspruch auf große Teile Kleinasiens diesseits des Tauros 283/2 Ermordung des Sohnes Agathokles, Flucht der Witwe Arsinoe und zahlreicher Anhänger zu Seleukos 281 Schlacht von Korupedion gegen Seleukos. Niederlage und Tod Seleukos Nach Hatto H. Schmitt – Johannes Nollé, Seleukiden(reich), LdH, 2005, 956–984. 323 Chiliarchos Herbst 321 Zuteilung der Satrapie Babylonien auf der Konferenz von Triparadeisos 318–315 Bündnis mit Kassandros, Ptolemaios und Antigonos im Zweiten Diadochenkrieg 314–311 Bündnis mit Ptolemaios und Kassandros gegen Antigonos im Dritten Diadochenkrieg ca. 310–308 weitere Kriegshandlungen gegen Antigonos Monophthalmos 305 Annahme des Königstitels 310– ca. 303 Eroberung der Oberen Satrapien bis zum Indus 301 Sieger mit Kassandros und Lysimachos bei Ipsos gegen Antigonos Monophthalmos und Demetrios Poliorketes 298 Heirat mit der Tochter des Demetrios Poliorketes Stratonike 285 Gefangennahme des Demetrios Anfang 281 Sieg gegen Lysimachos bei Korupedion Sommer 281 Ermordung durch Ptolemaios Keraunos auf dem Weg nach Thrakien und Makedonien

8. Seleukiden bis auf Antiochos III.

Herrscher

Zeitraum (LdH)

Seleukos I. Nikator Antiochos I. Soter Antiochos II. Theos Seleukos II. Kallinikos Seleukos III. Soter Antiochos III. (der Große)

311–281 (König ab 305) 281–2.6.261 261– Sommer 246 246–226/5 226/5–223 223–187

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830 Herrscherlisten

9. Pergamon

Nach Walter Eder, Die Attaliden von Pergamon, in: W. Eder – J. Renger (Hrsg.), Herrscherchronologien in der antiken Welt. Namen, Daten, Dynastien, DNP Suppl. 1, Stuttgart-Weimar 2004, 88–89; zum Tod Eumenes’ II.: Georg Petzl, Inschriften aus der Umgebung von Saittai I, ZPE 30, 1978, 263–267; Dominique Mulliez, La chronologie de la prêtise IV (170/69–158/7) et la date de la mort d’Eumène II., Topoi 8, 1998, 231–241. Philetairos 281–263 Eumenes I. 263–241 241–197 Attalos I. Eumenes II. 197–158/7 158/7–138 (139?) Attalos II. 138–133 Attalos III. 133–130 Eumenes III.

10. Bithynien

Nach [549] Marek, Pontus et Bithynia, 2003, 187. Zipoites ca. 315–280 Nikomedes I. ca. 280–245 Ziaelas ca. 245–230 Prusias I. ca. 230–182 Prusias II. ca. 182–149 Nikomedes II. ca. 149–127 Nikomedes III. ca. 127–94 Nikomedes IV.  ca. 94–74/73; –75: nach R. Merkelbach, ZPE 81, 1990, 97–100.

11. Galatien

Nach Martin Schottky, Galatia, in: W. Eder – J. Renger (Hrsg.), Herrscherchronologien in der antiken Welt. Namen, Daten, Dynastien, DNP Suppl. 1, Stuttgart-Weimar 2004, 99–101. Tektosagen Comboiomarus [oder Trokmer, s. u.] Gaizatorix Kastor I. Deiotaros Kastor II.

189 180 63/2 (?)–44 44– ca. 40 ca. 40–36

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Herrscherlisten 831

Tolistobogier Leonnorios Eposognatus Ortiagon Paidopolites Sinatos Sinorix Deiotaros

vor 279–nach 271 189 vor 189–183 2. Jh. spätes 2. Jh. spätes 2. Jh. 86 (63/2) – ca. 40

Trokmer Lutarios Comboiomarus [oder Tektosage, s.o.] Gaulotos Brogitarus Domnilaus (Domnekleios) Mithradates Deiotaros Adiatorix

vor 279– nach 274 189 189 63/2–55/2 55/2–49 47 44– ca. 40 gestorben 29

Gesamt Galatia (ohne Fremdherrscher) Ortiagon Kassignatos Solovettius

189–183 vor 180–171 167

12. Paphlagonien

Nach [182] Marek, Stadt, Ära, 1993, 60–61; Hatto H. Schmitt, Paphlagonien, LdH, 2005, 754–755. Morzios

mind. 189–179, kurz unterbrochen durch Einfall des Pharnakes von Pontos

Gezatorix Attalos Kastor Deiotaros Philadelphos, Deiotaros ­Philo­ pator Zur Provinz

63–41 40 Vor 36? 6/5

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832 Herrscherlisten

13. Pontos

[549] Marek, Pontus et Bithynia, 2003, 187; Christian Habicht, Athen, die Geschichte der Stadt in hellenistischer Zeit, München 1995, 228; Jakob M. Højte, The Date of the Alliance between Chersonesos and Pharnakes (IOSPE I2 402) and its Implications, in: V. F. Stolba – L. Hannestad (Hrsg.), Chronologies of the Black Sea Area in the Period C. 400– 100 BC, Black Sea Studies 3, 2005, 137–152; Andrea Primo, Mitridate III: Problemi di cronologia e identità nella dinastia Pontica, in: B.Virgilio, Studi ellenistici XIX, Pisa 2006, 307–329. J.T. Ramsay, Mithridates, the Banner of Ch’ih-Yu, and the Comet Coin, HSCP 99, 1999, 197–253, datiert den Regierungsantritt des Mithradates VI. ins Jahr 123 v. Chr. Mithradates I. Ariobarzanes Mithradates II. Mithradates III. Pharnakes I.

ca. 302–266/65 ca. 265–255 ca. 255–220 ca. 220–190 ca. 190–160

Mithradates IV. Philopator, Philadelphos Mithradates V. Euergetes Mithradates VI. Eupator Pharnakes II. Dareios

ca. 160–150 ca. 150–121 ca. 120–64 63–47 ca. 39–37

Primo: vor 246–vor 196/5 Habicht: ca. 195–171/0 Højte: ca. 195–155 Primo: vor 196/5–170/69 Primo: 170/69–152/0 Primo: 152/0–121/0 Primo: 121/0–63

14. Polemoniden

Nach Richard D. Sullivan, Dynasts in Pontus, ANRW II 7.2, 1980, 913–930; [182] Marek, Stadt, Ära, 1993, 60–61. Herrscher

Jahre

Polemon I.

39

Pythodoris Philometor

Antonia Tryphaina

Ereignisse

Einsetzung im Gebiet von Ikonion durch Antonius 38/36 Tausch der Dynasteia über das Gebiet von Ikonion mit der Herrschaft über Pontos 34/33 Einsetzung in Kleinarmenien 14 König des Regnum Bosporanum ca. 8 Tod ca. 8 v. Königin von Pontos, Kolchis und des Regnum Bosporanum, das sie aber bald an Dynamis abtreten mußte 3/2 v. Heirat mit Archelaos von Kappadokien 17 n.–34/35(?) Tod des Archelaos, wiederum Alleinherrschaft ca. 21–36 n. Chr. Verheiratet mit dem Thrakerkönig Kotys VIII.; zusammen mit ihrem Sohn Polemon II. herrschte sie in Thrakien mindestens 18 Jahre lang, evtl. bis 39/40 n.

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Herrscherlisten 833 Herrscher

Jahre

Ereignisse

Polemon II.

37–64 n.

Von Caligula als König von Pontos und dem Regnum Bosporanum eingesetzt Verlust des Regnum Bosporanum, mit einem Teil Kilikiens entschädigt Verlust von Pontos, römische Provinz: Pontus Polemonianus Herrscher in Kilikien

41 n. 64 n. –68 n. 15. Komana

Nach Martin Schottky, Komana Pontika, in: W. Eder – J. Renger (Hrsg.), Herrscherchronologien in der antiken Welt. Namen, Daten, Dynastien, DNP Suppl. 1, Stuttgart-Weimar 2004, 108; [182] Marek, Stadt, Ära, 1993, 60. Dorylaos vor 63 Archelaos I. 63–55 Archelaos II. 55–47 Lykomedes 47–vor 29 Kleon um 29 29–? Dyteutos 34/5 n. zur Provinz Galatia, Comana Pontica/Hierocaesarea 16. Kleinarmenien

Nach Martin Schottky, Klein-Armenien, in: W. Eder – J. Renger (Hrsg.), Herrscherchronologien in der antiken Welt. Namen, Daten, Dynastien, DNP Suppl. 1, Stuttgart-Weimar 2004, 95. Mithradates belegt 179 v. ? nach 179 133–129 Mithradates Euergetes Sisis (?) Antipatros ?– ca. 107 Mithradates Eupator ca. 107–66 Deiotaros 63/2–47 Ariobarzanes 47–42 Polemon Artavasdes Archelaos römisch Kotys Aristobulos ab 72 n. zur Provinz Cappadocia

= Mithradates VI. von Pontos

= Ariobarzanes III. von ­Kappadokia 34/3–nach 31 = Polemon I. von Pontos nach 31 – vor 20 = Artavasdes III. von Media Atropatene 20 v.–17 n. = Archelaos Sisines von ­Kappadokia 17–38 n. 38– vor 54 n. 54–71/2 n.

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834 Herrscherlisten

17. Kappadokien

Nach Martin Schottky, Randstaaten Kleinasiens in hellenistisch-römischer Zeit, VI.6 Kappadokia, in: W. Eder – J. Renger (Hrsg.), Herrscherchronologien in der antiken Welt. Namen, Daten, Dynastien, DNP Suppl. 1, Stuttgart-Weimar 2004, 102–103; Sviatoslav Dmitriev, Cappadocian Dynastic Rearrangements on the Eve of the First Mithridatic War, Historia 55, 2006, 285–297. Herrscher

Jahre

Ariarathes Eumenes von Kardia Nikanor Ariarathes II. Ariaramnes Ariarathes III. Ariarathes IV. Eusebes Ariarathes V. Eusebes Philopator Orophernes Ariarathes VI. Epiphanes Philopator Ariarathes VII. Philometor

ca. 350–322 323– 320 ca. 280– ca. 255 ca. 255–225 Mitregent ab 255, ca. 225–220 ca. 220–163 ca. 163–130 ca. 160–155 130–111 (116?) 111(116?) – ca. 100

Herrscher

Jahre

Ariarathes VIII. Gordios

ca. 100– ca. 96 ca. 100–93 mit Unterbrechungen, ­Regent für Ariathes IX. Ariarathes IX. Eusebes Philopator ca. 101/100–88 mit Unterbrechungen Ariobarzanes I. Philorhomaios 94/2 oder 89–63/2 Ariobarzanes II. Philometor 63/2–52/1 Ariobazanes III. Eusebes Philorhomaios 52/1–42 Ariarathes IX. resp. X. Eusebes Philadelphos 42–41/36 Archelaos Sisines 41/36 v.–17 n. Sein Sohn Archelaos II. regiert bis 38 n. Chr. Teile des Rauhen Kilikien.

18. Kommagene

Nach Margherita Facella, La dinastia degli Orontidi nella Commagene ellenistico-romana, Pisa 2006; Hatto H. Schmitt, Kommagene, LdH, 2005, 573–574. Herrscher

Facella

LdH

Orontes Samos I. Arsames Ptolemaios Samos II. Theosebes Dikaios

ca. 260 (S. 172) Mitte 3. Jh. (S. 175) 163/2– ca. 130 (S. 199–202) ca. 130 (S. 172)

163/2– ca. 130 ca. 130– ca. 100

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Herrscherlisten 835 Herrscher

Facella

LdH

Mithradates I. Kallinikos Antiochos I. Theos Mithradates II. Mithradates III. Antiochos III. Antiochos IV.

ca. 100–70 ca. 70– ca. 36 (– vor 31) ca. 36– ca. 20 ca. 20 –20 (?)–17 n. (S. 315) 38–72 n.

ca. 100– ca. 69 ca. 69–36 ca. 36–20 ca. 20–12 (?) 12 (?)–17 n. 38–72 n.

19. Armenien

Nach Martin Schottky, Armenien, in: W. Eder – J. Renger (Hrsg.), Herrscherchronologien in der antiken Welt. Namen, Daten, Dynastien, DNP Suppl. 1, Stuttgart-Weimar 2004, 93–94. Orontes Artaxias I. Artavasdes I. Tigranes I. Tigranes II. Artavasdes II. Artaxias II. Tigranes III. Tigranes IV. Erato Artavasdes III. Ariobarzanes Artavasdes IV. Tigranes V. Erato Vonones (König der Parther 8/9 n. Chr.) Artaxias III. Arsakes I. Orodes Mithradates Demonax Mithradates Radamistus Tiridates I. Tigranes VI. Tiridates I. Sanatrukes Axidares Parthamasiris Römische Provinz Armenia Vologaises ?

220– vor 190 v. vor 190 v.– ca. 160 ca. 160– ca. 120 ca. 120–95 95– ca. 55 ca. 55–34 34–20 20– vor 6 vor 6 v.– ca. 1 n. vor 6 v.– ca. 1 n. ca. 5–2 v. ca. 2–4 n. ca. 4–6 n. ca. 7–12 n. ca. 13–15 n. ca. 16–17 n. 18–34 n. 35 n. 36 n. 35–38 n. 38–42 n. 42–51 n. 51–54 n. 52/3–60 n. 60/61 n. 61/66– ca. 75 n. ca. 75– ca. 110 n. ca. 110– ca. 112 n. ca. 112– ca. 114 n. 114–117 n. 116/7– nach 136 n. nach 136–160 n.

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836 Herrscherlisten

Aurelius Pacorus Sohaimos Vologaises II. Chosroes I. Tiridates II.

160–163 n. 164– ca. 180 n. ca. 180–190 n. ca. 190–214/6 n. 217–252

20. Arsakiden (Parther)

Nach Klaus Schippmann, Grundzüge der parthischen Geschichte, Darmstadt 1980, 123 ff. Arsakes I. 247 (?) – nach 217 v. Chr. Arsakes II. nach 217– ca. 191 Phriapatios ca. 191–176 Phraates I. ca. 176–171 Mithradates I. ca. 171–139/8 Phraates II. ca. 139/8–128/7 Artabanos I. ca. 127–124/3 Mithradates II. ca. 124/3–88/7 Gotarzes 91/0– ca.80 Orodes I. ca. 80–78/7 Sinatrukes 78/7–71/0 Phraates III. 71/0–58/7 Orodes II. 58/7– ca. 39 Phraates IV. ca. 40–3/2 Tiridates 25 Phraates V. 3/2–4 n. Chr. Orodes III. 4–6 Vonones 8/9 10/11– ca. 38 Artabanos II. Vardanes I. ca. 39–45 Gotarzes II. 43/4–51 Vologaises I. ca. 51–76/80 Vologaises II. 77/8–78/9 Pakoros II. 77/8–86/7 Artabanos III. 79/80–80/1 Vologaises II. 89/90 Osroes 89/90 Pakoros II. 92/3–95/6 Osroes 108/9–127/8 Vologaises III. 111/2–146/8 Pakoros II. 113/4–114/5 Vologaises III. 129–146/8 Vologaises IV. 147/8–190/3 Vologaises V. 190/1–206/7 Vologaises VI. 207/8–221/2 Artabanos IV. 213–222 (?)

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Herrscherlisten 837

21. Sasaniden bis zum Beginn des 4. Jh.s n. Chr.

Nach Klaus Schippmann, Grundzüge der Geschichte des Sasanidischen Reiches, Darmstadt 1990, 141 ff. Sa¯ sa¯ n ca. 200 n. Chr. Papak 205/6 (?) Ardaschir 208–211 (?) Artabanos IV. (s.v. Arsakiden) um 213 Ardaschir 224–239 239–270/3 (?) Schapur I. Hormizd I. 270/3–274 274–276 Bahram I. Bahram II. 276–293 293 Bahram III. Narseh 293–302

22. Statthalter der römischen Provinzen in der Zeit der Republik

Nach T. Corey Brennan, The Praetorship in the Roman Republic, Bd. 2, Oxford 2000, 714 ff.; [490] Magie, Roman Rule, 1950, 1579 ff.; Gerd R. Stumpf, Numismatische Studien zur Chronologie der römischen Statthalter in Kleinasien (122 v. Chr.–163 n. Chr.), Saarbrücken 1991, 306 ff.; kleine Korrekturen sind mit * vermerkt. Zeit Asia

131 P. Licinius Crassus ­Mucianus 130 M. Perperna 129 M’. Aquillius 128 M’. Aquillius 127 M’. Aquillius 126 M’. Aquillius 125 Cornelius Lentulus (?) 124 123 122 C. Atinius Labeo ­Macerio 121 M’. (od. M.) Valerius Messalla (?) 120 Q. Mucius Scaevola (?)

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838 Herrscherlisten Zeit Asia

119 118 117 116 Cn. Papirius Carbo (?) 115 L. (Calpurnius) Piso (Caesoninus) (?) 114 113 praetor n.n. 112 Ser. Cornelius Ser. f. Lentulus (?) 111 110 C. Rabirius (?) 109 108 praetor n. n. 107 106 105 104 103 Zeit Asia

Cilicia

102 C. Billienus (?) 101

101 M. Antonius

100 M. (Plautius) Hypsaeus (?)

100 M. Antonius

99

C. Iulius Caesar

99

98

C. Iulius Caesar

98

97

97

96

L. Lucilius (?)

96

L. Cornelius Sulla

95

C. Valerius Flaccus (?)

95

L. Cornelius Sulla

94

Q. Mucius Scaevola (?) 94

L. Cornelius Sulla (?)

93

L. Gellius (?)

L. Cornelius Sulla od. L. Gellius

93

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Herrscherlisten 839 Zeit Asia

Cilicia

92

92

91

L. Valerius Flaccus (?) C. Cassius (?)

91

90

C. Cassius

90

89

C. Cassius

89

Q. Oppius

88

C. Cassius

88

Q. Oppius

87

L. Cornelius Sulla

87

Q. Oppius

86

L. Cornelius Sulla L. Valerius Flaccus

86

Q. Oppius

85

L. Cornelius Sulla L. Valerius Flaccus

85

Q. Oppius L. Cornelius Lentulus (?)

84

L. Cornelius Sulla

84

L. Cornelius Lentulus (?)

83

L. Licinius Murena

83

L. Cornelius Lentulus (?)

82

L. Licinius Murena

82

L. Cornelius Lentulus (?)

81

81 L. Licinius Murena M. Minucius Thermus

C. Valerius Flaccus

80

C. Claudius Nero

80

Cn. Cornelius Dolabella

79

C. Claudius Nero

79

Cn. Cornelius Dolabella

78

P. Servilius Vatia Isauricus

78 77

Terentius Varro (?)

77

P. Servilius Vatia Isauricus

76

M. Iunius Silanus Murena (?)

76

P. Servilius Vatia Isauricus

Zeit Asia

Cilicia

Pontus et Bithynia

75

M. Iunius Iuncus

75

74

M. Iunius Iuncus 74 (auch Bithynia) L. Licinius Lucullus (?)

L. Octavius

74

M. Iunius Iuncus (auch Asia) M. Aurelius Cotta (?)

73

L. Licinius Lucullus

73

L. Licinius Lucullus

73

M. Aurelius Cotta

72

L. Licinius Lucullus

72

L. Licinius Lucullus

72

M. Aurelius Cotta L. Licinius Lucullus

71

L. Licinius Lucullus

71

L. Licinius Lucullus

71

M. Aurelius Cotta L. Licinius Lucullus

70

L. Licinius Lucullus

70

L. Licinius Lucullus

70

L. Licinius Lucullus

P. Servilius Vatia Isauricus

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840 Herrscherlisten Zeit Asia

Cilicia

Pontus et Bithynia

69

L. Licinius Lucullus

69

L. Licinius Lucullus

69

L. Licinius Lucullus

68

P. Cornelius Dolabella 68

L. Licinius Lucullus

68

L. Licinius Lucullus

67

P. Cornelius Sulla*

67

Q. Marcius Rex

67

L. Licinius Lucullus M’. Acilius Glabrio

66

T. Aufidius (?)

66

Q. Marcius Rex Cn. Pompeius ­Magnus

66

M’. Acilius Glabrio Cn. Pompeius Magnus

65

P. Varinius (?)

65

Cn. Pompeius Magnus

65

Cn. Pompeius Magnus

64

P. Orbius (?)

64

Cn. Pompeius Magnus

64

Cn. Pompeius Magnus

63

P. Servilius Globulus (?) 63

Cn. Pompeius Magnus

63

Cn. Pompeius Magnus

62

L. Valerius Flaccus

62

Cn. Pompeius Magnus

62

Cn. Pompeius Magnus

61

Q. Tullius Cicero

61

61

C. Papirius Carbo (?)

60

Q. Tullius Cicero

60

60

C. Papirius Carbo

59

Q. Tullius Cicero

59

59

C. Papirius Carbo

58

T. Ampius Balbus

58

M. Porcius Cato

58

C. Papirius Carbo

57

C. Fabius (?)Hadrianus 57

(A. Gabinius → Syria) T. Ampius Balbus

57

C. Memmius

56

C. Septimius

56

P. Cornelius Lentulus Spinther

56

C. Caecilius Cornutus

55

C. Claudius Pulcher

55

P. Cornelius Lentulus Spinther

55

54

C. Claudius Pulcher

54

P. Cornelius Lentulus Spinther

54

53

C. Claudius Pulcher

53

P. Cornelius Lentulus Spinther (?)

53

52

52

Ap. Claudius Pulcher

52

51

Q. Minucius Thermus 51

Ap. Claudius Pulcher M. Tullius Cicero

51

P. Silius

50

Q. Minucius Thermus 50

M. Tullius Cicero

50

A. Plautius

49

C. Fannius

49

49

48

C. Fannius Cn. Domitius Calvinus**

48

48

47

Cn. Domitius Calvinus**

47

Q. Marcius Philippus (?) 47

C. Vibius Pansa

46

P. Servilius Isauricus

46

Q. Marcius Philippus (?) 46 Q. Cornificius

C. Vibius Pansa R. Sulpicius Rufus

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Herrscherlisten 841 Zeit Asia

Cilicia

Pontus et Bithynia

45

P. Servilius Isauricus

45

Q. Cornificius L. Volcatius Tullus

45

R. Sulpicius Rufus

44

P. Servilius Isauricus C. Trebonius

44

L. Volcatius Tullus Q. Marcius Crispus (?)

44

Q. Marcius Crispus

43

C. Trebonius P. Cornelius Lentulus Sprinther M. Iunius Brutus

43

L. Tillius Cimber

42

M. Iunius Brutus M. Antonius

41

M. Antonius

40

L. Munatius Plancus M. Cocceius Nerva (?)

36

C. Furnius

35

C. Furnius M. Titius  (?) C. Norbanus Flaccus

33

M. Herennius Picens (?)

32

M. Herennius Picens (?)

* [183] Marek, Kaunos, 2006, 288–29. ** C. Habicht, ZPE 169, 2009, 158–160.

23. Statthalter der römischen Provinzen in der Kaiserzeit

Nach [560] Thomasson, Laterculi praesidum, Bd. 2,2, 1978, und den von Thomasson auf CD verschickten Supplementen. Einige Zusätze sind mit * vermerkt. Zu Pontus-Paflagonia seit der Zeit des Kaisers Severus Alexander s. Christian Marek, Epigraphy and the Provincial Organization of Paphlagonian Cities in the Roman Empire, in: Kristina Winter-Jacobsen – Lâtife Summerer, Landscape Dynamics and Settlement Patterns in Northern Anatolia during the Roman and Byzantine Period, Geographica Historica 32, Stuttgart 2015, 316-328.

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ASIA

L.Volcatius Tullus (?) M. Tullius Cicero (?)

L.Volcatius Tullus (?) M. Tullius Cicero (?) M. Potitus Valerius ­Messalla  (?)

L.Volcatius Tullus (?) M. Tullius Cicero (?) M. Potitus Valerius ­Messalla  (?)

L.Volcatius Tullus (?) M. Tullius Cicero (?) M. Potitus Valerius ­Messalla  (?)

ASIA

M. Tullius Cicero (?) M. Potitus Valerius ­Messalla  (?)

M. Tullius Cicero (?) M. Potitus Valerius ­Messalla  (?)

M. Tullius Cicero (?) M. Potitus Valerius ­Messalla  (?) Sex. Appuleius (?)

Zeit

29 v. Chr.

28

27

26

Zeit

25

24

23

PONTUS-BITHYNIA

Thorius Flaccus (?) Ap. Pulcher (?)

PONTUS-BITHYNIA

M. Lollius (?)

M. Lollius (?)

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia

842 Herrscherlisten

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Sex. Appuleius

Sex. Appuleius (?) M. Tullius Cicero (?) M. Potitus Valerius ­Messalla  (?)

M. Tullius Cicero (?) M. Potitus Valerius ­Messalla  (?)

22

21

20

Q. Aemilius Lepidus (?)

Q. Aemilius Lepidus (?)

Q. Aemilius Lepidus (?)

Q. Aemilius Lepidus (?)

Q. Aemilius Lepidus (?)

Q. Aemilius Lepidus (?)

16

15

14

13

12

11

17

18

19

ASIA

Zeit

PONTUS-BITHYNIA

L. Calpurnius Piso (pontifex) (?)

L. Calpurnius Piso (pontifex) (?)

L. Calpurnius Piso (pontifex) (?)

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia

Herrscherlisten 843

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ASIA

Q. Aemilius Lepidus (?) Paullus Fabius Maximus

Paullus Fabius Maximus Iullus Antonius (?) P. Cornelius Scipio (?)

Iullus Antonius (?) P. Cornelius Scipio (?)

Iullus Antonius (?) P. Cornelius Scipio (?)

Iullus Antonius (?) P. Cornelius Scipio (?) C. Marcius Censorinus*

ASIA

C. Marcius Censorinus* C. Asinius Gallus

C. Asinius Gallus Iullus Antonius (?) P. Cornelius Scipio (?) C. Antistius Vetus  (?)

Zeit

10

9

8

7

6

Zeit

5

4

PONTUS-BITHYNIA

PONTUS-BITHYNIA

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia

Cornutus Aquila

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia

844 Herrscherlisten

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Iullus Antonius (?) P. Cornelius Scipio (?) C. Antistius Vetus  (?)

C. Antistius Vetus  (?) Cn. Cornelius Lentulus (augur)

3

2

C. Antistius Vetus  (?)

C. Antistius Vetus  (?)

C. Antistius Vetus  (?) M. Plautius Silvanus (?)

C. Antistius Vetus  (?) M. Plautius Silvanus (?) L. Calpurnius Piso (augur) (?)

2

3

4

5

1 n. Chr. C. Antistius Vetus  (?)

1 v. Chr. Cn. Cornelius Lentulus (augur) C. Antistius Vetus  (?)

ASIA

Zeit

PONTUS-BITHYNIA

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia

Herrscherlisten 845

https://doi.org/10.17104/9783406709715-817 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:29:01. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

ASIA

C. Antistius Vetus  (?) M. Plautius Silvanus (?) L. Calpurnius Piso (augur) (?)

M. Plautius Silvanus (?) L. Calpurnius Piso (augur) (?) P.Vinicius  (?)

M. Plautius Silvanus (?) L. Calpurnius Piso (augur) (?) P.Vinicius  (?) L.Volusius Saturninus (?)

M. Plautius Silvanus (?) L. Calpurnius Piso (augur) (?) P.Vinicius  (?) L.Volusius Saturninus (?) L.Valerius Messalla Volesus (?)

Zeit

6

7

8

9

PONTUS-BITHYNIA

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia

846 Herrscherlisten

https://doi.org/10.17104/9783406709715-817 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:29:01. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

L. Licinius … (?) M. Plautius Silvanus (?) L. Calpurnius Piso (augur) (?) P.Vinicius  (?) L.Volusius Saturninus (?) L.Valerius Messalla Volesus (?) C.Vibius Postumus (?)

L. Licinius … (?) M. Plautius Silvanus (?) L. Calpurnius Piso (augur) (?) P.Vinicius  (?) L.Volusius Saturninus (?) L.Valerius Messalla Volesus (?) C.Vibius Postumus (?)

11

12

L. Licinius … (?)

M. Plautius Silvanus (?) L. Calpurnius Piso (augur) (?) P.Vinicius  (?) L.Volusius Saturninus (?) L.Valerius Messalla Volesus (?)

10

PONTUS-BITHYNIA

ASIA

Zeit

Sex. Sotidius Strabo Libuscidianus (?)

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia

Herrscherlisten 847

https://doi.org/10.17104/9783406709715-817 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:29:01. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

C.Vibius Postumus (?) M. Granius Marcellus Sex. Sotidius Strabo Libuscidianus (?)

14

ASIA

Zeit

https://doi.org/10.17104/9783406709715-817 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:29:01. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

P.Vitellius  (?)

P.Vitellius  (?)

17

18

PONTUS-BITHYNIA

C.Vibius Postumus (?)

16 GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia

Sex. Sotidius Strabo Libuscidianus (?)

C.Vibius Postumus (?) M. Granius Marcellus Sex. Sotidius Strabo Libuscidianus (?)

15

M. Herennius Picens Vinicius C. Norbanus Flaccus M. Plautius Silvanus Arr]enus (?) [… S]abinus

Sex. Sotidius Strabo Libuscidianus (?)

L. Licinius … (?) M. Plautius Silvanus (?) L. Calpurnius Piso (augur) (?) P.Vinicius  (?) L.Volusius Saturninus (?) L.Valerius Messalla Volesus (?) C.Vibius Postumus (?)

13

Weitere Gouverneure unter Augustus:

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia

PONTUS-BITHYNIA

ASIA

Zeit

CAPPADOCIA

848 Herrscherlisten

C. Iunius Silanus

C. Iunius Silanus M’. Aemilius Lepidus

M’. Aemilius Lepidus C. Fonteius Capito (?) Sex. Pompeius (?)

C. Fonteius Capito (?) Sex. Pompeius (?)

C. Fonteius Capito (?) Sex. Pompeius (?)

M. Aurelius Cotta Maximus Messali­ nus (?) Sex. Pompeius (?)

M. Aurelius Cotta Maximus Messalinus (?) Sex. Pompeius (?) Scribonius Libo*

Scribonius Libo* M. Aemilius Lepidus

M. Aemilius Lepidus

21

22

23

24

25

26

27

28

ASIA

20

19

Zeit

P.Vitellius  (?)

PONTUS-BITHYNIA

Priscus (?)

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia CAPPADOCIA

Herrscherlisten 849

https://doi.org/10.17104/9783406709715-817 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:29:01. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

M. Aemilius Lepidus P. Petronius

P. Petronius

P. Petronius

P. Petronius

P. Petronius

P. Petronius

P. Petronius M. Aurelius Cotta Maximus Messalinus (?)

M. Aurelius Cotta Maximus Messalinus (?)

M. Aurelius Cotta Maximus Messalinus (?)

29

30

31

32

33

34

35

36

37

PONTUS-BITHYNIA

https://doi.org/10.17104/9783406709715-817 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:29:01. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

Favonius (?) Sex. Nonius Quinctilianus Q. Poppaeus Secundus

Weitere Gouverneure unter Tiberius:

ASIA

Zeit

Metilius Fronto Silvanus T. Helvius Basila

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia CAPPADOCIA

850 Herrscherlisten

C. Asinius Pollio (?) C. Calpurnius Aviola (?) M. Vinicius (?)

C. Asinius Pollio (?) C. Calpurnius Aviola (?) M. Vinicius (?)

C. Asinius Pollio (?) C. Calpurnius Aviola (?) M. Vinicius (?) C. Cassius Longinus

C. Cassius Longinus

38

39

40

41

PONTUS-BITHYNIA

42

C. Sallustius Passienus Crispus

Weitere Gouverneure unter Gaius:

ASIA

Zeit

T. Helvius Basila

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia CAPPADOCIA

Herrscherlisten 851

https://doi.org/10.17104/9783406709715-817 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:29:01. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

C. Cadius Rufus (?)

C. Cadius Rufus (?)

P. Memmius Regulus (?)

P. Memmius Regulus (?)

P. Memmius Regulus (?)

P. Memmius Regulus (?)

P. Memmius Regulus (?) L. Pedanius Secundus (?)

P. Memmius Regulus (?) L. Pedanius Secundus (?)

46

47

48

49

50

51

52

https://doi.org/10.17104/9783406709715-817 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:29:01. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

C. Sertorius Brocchus (?)

C. Sertorius Brocchus (?)

C. Sertorius Brocchus (?)

M. Annius Afrinus (?)

M. Annius Afrinus (?) Iulius Paelignus

M. Annius Afrinus (?)

M. Annius Afrinus (?)

Q.Veranius

C. Cadius Rufus (?)

45

C. Cadius Rufus (?)

Q.Veranius

C. Cadius Rufus (?)

T. Clodius Eprius ­Marcellus

T. Clodius Eprius ­Marcellus

Vilius Flaccus (?) T. Clodius Eprius ­Marcellus

M. Calpurnius Rufus (?) Vilius Flaccus (?)

Q.Veranius M. Calpurnius Rufus (?)

Q.Veranius

Q.Veranius

Q.Veranius

LYCIA

44

CAPPADOCIA

C. Sallustius Passienus C. Cadius Rufus (?) Crispus

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia

43

PONTUS-BITHYNIA

ASIA

Zeit

852 Herrscherlisten

L. Pedanius Secundus (?)

M. Iunius Silanus

53

54

C. Sertorius Brocchus (?) Attius Laco (?)

C. Sertorius Brocchus (?)

PONTUS-BITHYNIA

M. Iunius Silanus Ti. Plautius Silvanus Aelianus (?) Marius Cordus (?)

Ti. Plautius Silvanus Aelianus (?) Marius Cordus (?)

Ti. Plautius Silvanus Aelianus (?) Marius Cordus (?) Q. Allius Maximus

Q. Allius Maximus M. Tarquitius L.Vipstanus Poplicola Priscus (?)

56

57

58

Attius Laco (?)

L. Mindius Pollio L. Mindius Balbus P. Pasidienus Firmus L. Dunius Severus

55

P. Cornelius Lentulus Scipio Paullus Fabius Persicus Cn. Domitius Corbulo P. Suillius Rufus

Weitere Gouverneure unter Claudius:

ASIA

Zeit

Q. Petronius Umber (?)

M. Annius Afrinus (?) Q. Petronius Umber (?)

M. Annius Afrinus (?)

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia

https://doi.org/10.17104/9783406709715-817 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:29:01. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

Cn. Domitius Corbulo

Cn. Domitius Corbulo

Cn. Domitius Corbulo

Cn. Domitius Corbulo

CAPPADOCIA

T. Clodius Eprius ­Marcellus

T. Clodius Eprius ­Marcellus

LYCIA

Herrscherlisten 853

L. Iunius Caesennius Paetus

L. Iunius Caesennius Paetus Cn. Domitius Corbulo

C. Messalla Vipstanus M. Tarquitius Gallus Priscus (?) M.Vettius Niger (?) Q. Marcius Barea ­Soranus  (?)

M.Vettius Niger (?) Q. Marcius Barea ­Soranus  (?)

M.Vettius Niger (?) Q. Marcius Barea ­Soranus  (?) P.Volasenna  (?) L. Salvius Otho ­Titianus  (?) L. Antistius Vetus  (?)

P.Volasenna  (?) L. Salvius Otho ­Titianus  (?) L. Antistius Vetus  (?)

P.Volasenna  (?) L. Salvius Otho ­Titianus  (?) L. Antistius Vetus  (?)

60

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63

64

https://doi.org/10.17104/9783406709715-817 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:29:01. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

Cn. Domitius Corbulo

Cn. Domitius Corbulo L. Iunius Caesennius Paetus

Cn. Domitius Corbulo

Cn. Domitius Corbulo

CAPPADOCIA

L.Vipstanus Poplicola M. Tarquitius C. Messalla Vipstanus Priscus (?) Gallus

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia

59

PONTUS-BITHYNIA

ASIA

Zeit

Sex. Marcius Priscus

Sex. Marcius Priscus

LYCIA

854 Herrscherlisten

P.Volasenna  (?) L. Salvius Otho ­Titianus  (?) L. Antistius Vetus  (?) M’. Acilius Aviola

M’. Acilius Aviola M. Aefulanus (?) (A. Ducenius?) ­Geminus  (?)

M. Aefulanus (?) (A. Ducenius?) ­Geminus  (?)

M. Aefulanus (?) (A. Ducenius?) ­Geminus  (?) C. Fonteius Agrippa

65

66

67

68

PONTUS-BITHYNIA

C. Fonteius Agrippa M. Suillius Nerullinus (?)

M. Suillius Nerullinus (?) T. Clodius Eprius Mar­cellus

69

70

P. Petronius Niger L. Montanus

Weitere Gouverneure unter Nero:

ASIA

Zeit

L. Nonius Calpurnius Asprenas

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia

Sex. Marcius Priscus

Sex. Marcius Priscus

Sex. Marcius Priscus

Sex. Marcius Priscus

LYCIA

https://doi.org/10.17104/9783406709715-817 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:29:01. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

Sex. Marcius Priscus

Sex. Marcius Priscus

C. Iulius Proculus (?) C. Licinius Mucianus

CAPPADOCIA

Herrscherlisten 855

ASIA

T. Clodius Eprius Marcellus

T. Clodius Eprius Mar­cellus

T. Clodius Eprius Mar­cellus M.Vettius Bolanus (?) M. Aponius Saturninus (?)

M.Vettius Bolanus (?) M. Aponius Saturninus (?)

M.Vettius Bolanus (?) M. Aponius Saturninus (?)

M.Vettius Bolanus (?) M. Aponius Saturninus (?)

M. Aponius Saturninus (?) Ti. Catius Asconius Silius Italicus (?)

Zeit

71

721

73

74

75

76

77

PONTUS-BITHYNIA

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia

Ti. Iulius Celsus ­Polemaeanus («sublegatus») (?)

Cn. Pompeius Collega Ti. Iulius Celsus ­Polemaeanus («sublegatus») (?)

CAPPADOCIA, Pontus, Armenia Minor

L. Luscius Ocrea

Avidius Celer

LYCIA LYCIA-PAMPHYLIA

L. Octavius Memor (?)

CILICIA

856 Herrscherlisten

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Ti. Catius Asconius Silius Italicus (?) Arrius Antoninus (?)

Arrius Antoninus (?) M. Ulpius Traianus

78

79

PONTUS-BITHYNIA

M. Ulpius Traianus C. Laecanius Bassus Caecina Paetus

C. Laecanius Bassus A. Bucius Lappius Caecina Paetus Maximus (?) Q. Iulius Cordinus C. Rutilius Gallicus (?)

80

81

M. Maecius Rufus M. Salvidenus Proculus M. Salvidenus Asprenas M. Plancius Varus

Weitere Gouverneure unter Vespasian:

ASIA

Zeit

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia LYCIA LYCIA-PAMPHYLIA

A. Caesennius Gallus C. Caristanius Fronto L. Iulius Proculeianus («sublegatus») (?) C. Antius A. Iulius Quadratus («sublegatus») (?)

A. Caesennius Gallus T. Aurelius Quietus L. Iulius Proculeianus («sublegatus») (?)

M. Hirrius Fronto Neratius Pansa Cn. Avidius Celer Fiscillinus Firmus

M. Hirrius Fronto T. Aurelius Quietus  Neratius Pansa L. Iulius Proculeianus («sublegatus») (?)

Ti. Iulius Celsus ­Polemaeanus («sublegatus») (?)

CAPPADOCIA, Pontus, Armenia Minor

M. Petronius Umbrinus

L. Octavius Memor (?)

CILICIA

Herrscherlisten 857

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Q. Iulius Cordinus C. A. Bucius Lappius Rutilius Gallicus Maximus (?) Velius Paulus (?)

Q. Iulius Cordinus C. A. Bucius Lappius Rutilius Gallicus (?) Maximus (?) Velius Paulus (?)

Sex. Iulius Frontinus (?)

Sex. Iulius Frontinus (?) P. Nonius Asprenas Caesius Cassianus (?)

P. Nonius Asprenas Caesius Cassianus (?) C.Vettulenus Civica Cerealis (?)

C.Vettulenus Civica Cerealis (?) L. Mestrius Florus (?)

L. Mestrius Florus (?) M. Fulvius Gillo (?)

83

84

85

86

87

88

89

A. Bucius Lappius Maximus (?)

Q. Iulius Cordinus C. A. Bucius Lappius Rutilius Gallicus Maximus (?) Velius Paulus (?)

82

PONTUS-BITHYNIA

ASIA

Zeit

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia

Ti. Iulius Candidus Marius Celsus (?)

C. Antius A. Iulius Quadratus («sublegatus») (?)

C. Antius A. Iulius Quadratus («sublegatus») (?)

A. Caesennius Gallus C. Antius A. Iulius Quadratus («sublegatus») (?)

CAPPADOCIA, Pontus, Armenia Minor

P. Baebius Italicus

LYCIA LYCIA-PAMPHYLIA

https://doi.org/10.17104/9783406709715-817 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:29:01. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

Ti. Iulius Celsus ­Polemaeanus  (?)

Ti. Iulius Celsus ­Polemaeanus  (?)

CILICIA

858 Herrscherlisten

P. Calvisius Ruso Iulius Frontinus

P. Calvisius Ruso Iulius Frontinus L. Iunius Caesennius Paetus (?)

L. Iunius Caesennius Paetus (?) M. Atilius Postumius Bradua (?)

M. Atilius Postumius Bradua (?)

92

93

94

95

96

L. Luscius Ocrea (?)

M. Fulvius Gillo (?) L. Luscius Ocrea (?)

90

91

ASIA

Zeit

PONTUS-BITHYNIA

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia

T. Pomponius Bassus

T. Pomponius Bassus

L. Antistius Rusticus (?) T. Pomponius Bassus (?)

Ti. Iulius Candidus Marius Celsus (?) L. Antistius Rusticus (?)

Ti. Iulius Candidus Marius Celsus (?) L. Antistius Rusticus (?)

Ti. Iulius Candidus Marius Celsus (?) L. Antistius Rusticus (?)

Ti. Iulius Candidus Marius Celsus (?) L. Antistius Rusticus (?)

CAPPADOCIA, Pontus, Armenia Minor

LYCIA LYCIA-PAMPHYLIA

Q. Gellius Longus (?)

Q. Gellius Longus (?)

Ti. Iulius Celsus ­Polemaeanus  (?)

Ti. Iulius Celsus ­Polemaeanus  (?)

CILICIA

Herrscherlisten 859

https://doi.org/10.17104/9783406709715-817 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:29:01. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

ASIA

PONTUS-BITHYNIA

T. Pomponius Bassus

T. Pomponius Bassus

T. Pomponius Bassus

Q. Orfitasius Aufidius Umber

Sex. Carminius Vetus

Cn. Pedanius Fuscus C. Iulius Bassus (?) ­Salinator  (?) Q.Vibius Secundus (?)

Cn. Pedanius Fuscus C. Iulius Bassus (?) ­Salinator  (?) Varenus Rufus (?) Q.Vibius Secundus (?)

Q. Iulius Balbus (?) C. Iulius Bassus (?) Cn. Pedanius Fuscus Varenus Rufus (?) ­Salinator  (?) Q.Vibius Secundus (?) Licinius Sura (?)

C. Iulius Bassus (?) Q. Iulius Balbus (?) Cn. Pedanius Fuscus Varenus Rufus (?) ­Salinator  (?) Q.Vibius Secundus (?) Licinius Sura (?)

99

100

101

T. Pomponius Bassus

CAPPADOCIA, Pontus, Armenia Minor

98

Ti. Iulius Celsus Polemaeanus L. (Iulius Marinus?) Tullius Iustus

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia

97

M. Maecius Rufus

Weitere Gouverneure unter Domitian:

Zeit

L. Iulius Marinus ­Caecilius Simplex (?)

L. Iulius Marinus ­Caecilius Simplex (?)

L. Iulius Marinus ­Caecilius Simplex (?)

C. Antius A. Iulius Quadratus L. Domitius Apollinaris

LYCIA LYCIA-PAMPHYLIA

CILICIA

860 Herrscherlisten

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C. Trebonius Proculus Mettius Modestus (?) Q. Roscius Coelius Murena Silius Decianus Vibull(i)us Pius Iulius Eurycles Herclanus Pompeius Falco (?) Q. Roscius Coelius Murena Silius Decianus Vibull(i)us Pius Iulius Eurycles Herclanus Pompeius Falco (?)

C. Aquillius Proculus Varenus Rufus (?)

C. Aquillius Proculus Varenus Rufus (?) L. Albius Pullaienus Pollio (?)

103

104

LYCIA LYCIA-PAMPHYLIA

Q. Orfitasius Aufidius C. Trebonius Proculus Umber Mettius Modestus (?) Q. Roscius Coelius Murena Silius Decianus Vibull(i)us Pius Iulius Eurycles Herclanus Pompeius Falco (?)

CAPPADOCIA, Pontus, Armenia Minor

Q. Iulius Balbus (?) C. Iulius Bassus (?) Cn. Pedanius Fuscus Varenus Rufus (?) Salinator (?) Q.Vibius Secundus (?)

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia

102

PONTUS-BITHYNIA

ASIA

Zeit CILICIA

Herrscherlisten 861

https://doi.org/10.17104/9783406709715-817 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:29:01. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

P. Calvisius Ruso Iulius Frontinus

C. Iulius Quadratus Bassus (?)

L. Albius Pullaienus Varenus Rufus (?) Pollio (?) Ti. Iulius Celsus ­Polemaeanus  (?) L. Nonius Calpurnius Asprenas Torquatus  (?)

P. Servilius Calvus (?) Ti. Iulius Celsus ­Polemaeanus  (?) L. Nonius Calpurnius Asprenas Torquatus  (?)

M. Lollius Paullinus D.Valerius Asiaticus ­Saturninus  (?)

C. Antius A. Iulius Quadratus (?)

L. Baebius Tullus (?)

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108

109

110

https://doi.org/10.17104/9783406709715-817 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:29:01. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

C. Iulius Quadratus Bassus (?)

C. Iulius Quadratus Bassus (?)

P. Servilius Calvus (?) C. Plinius Caecilius Secundus (?)

P. Servilius Calvus (?) L. Caesennius C. Plinius Caecilius Sospes (?) Secundus (?)

C. Iulius Quadratus Bassus (?)

P. Servilius Calvus (?) C. Plinius Caecilius Secundus (?)

P. Calvisius Ruso Iulius Frontinus

106

Varenus Rufus (?)

CAPPADOCIA, Pontus, Armenia Minor

L. Albius Pullaienus Pollio (?) Ti. Iulius Celsus ­Polemaeanus  (?)

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia

105

PONTUS-BITHYNIA

ASIA

Zeit

Q. Roscius Coelius Murena Silius Decianus Vibull(i)us Pius Iulius Eurycles Herclanus Pompeius Falco (?)

LYCIA LYCIA-PAMPHYLIA

M. Pompeius Macrinus

CILICIA

862 Herrscherlisten

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia

A.Vicirius Martialis (?) M. (Ostorius?) Scapula

M. (Ostorius?) Scapula Q. Fulvius Gillo Bittius Proculus

Q. Fulvius Gillo Bittius Proculus Ti. Iulius Ferox

114

115

116

C. Iulius (Plancius Varus ?) Cornutus Tertullus

C. Plinius Caecilius Secundus (?)

A.Vicirius Martialis (?)

113

M. Iunius Homullus L. Catilius Severus Iulianus Claudius ­Reginus  (?)

M. Iunius Homullus

C. Iulius Quadratus Bassus (?)

C. Iulius Quadratus Bassus (?)

CAPPADOCIA, Pontus, Armenia Minor

L. Cossonius Gallus Vecilius Crispinus Mansuanius Marcellinus Numisius Sabinus (?)

L. Catilius Severus L. Cossonius Gallus Iulianus Claudius Vecilius Crispinus Mansuanius ­Reginus  (?) Marcellinus Numisius Sabinus (?)

L. Caesennius Sospes (?)

L. Caesennius Sospes (?)

P. Servilius Calvus (?) L. Caesennius C. Plinius Caecilius Sospes (?) Secundus (?)

P. Cornelius Tacitus  (?) C. Plinius Caecilius Secundus (?)

Q. Fabius Postuminus (?)

111

PONTUS-BITHYNIA

112

ASIA

Zeit

M. Pompeius Macrinus

M. Pompeius Macrinus

CILICIA

C. Trebius Maximus (?)

C. Trebius Maximus (?)

T. Calestrius Tiro ­Orbius Speratus (?) C. Bruttius Praesens L. Fulvius Rusticus (?)

T. Calestrius Tiro ­Orbius Speratus (?)

C. Calestrius Tiro s. o. T. Calestrius Tiro ­Orbius Speratus (?)

C. Calestrius Tiro (?)* T. Calestrius Tiro (ined. Inschrift von ­Orbius Speratus (?) Kaunos 2009)

LYCIA LYCIA-PAMPHYLIA

Herrscherlisten 863

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Ti. Iulius Ferox C. Sertorius Brocchus Q. Servaeus Innocens (?)

117

PONTUS-BITHYNIA

Galeo Tettienus Severus M. Eppuleius Proculus Ti. Caespio Hispo

C. Sertorius Brocchus Q. Servaeus Innocens (?) C. Trebonius Proculus Mettius Modestus

118

119

L. Dasumius […] Hadrianus (fortasse unus idemque) Secundus

Anicius Maximus Iunius Kanus (?)

Weitere Gouverneure unter Traian:

ASIA

Zeit

L. Cossonius Gallus Vecilius Crispinus Mansuanius Marcellinus Numisius Sabinus (?)

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia CAPPADOCIA, Pontus, Armenia Minor

C. Trebius Maximus (?) T. Pomponius Antistianus Funisulanus Vettonianus (?) C.Valerius Severus (?)

C. Trebius Maximus (?) T. Pomponius Antistianus Funisulanus Vettonianus (?) C.Valerius Severus (?)

Iulius Frugi

C. Trebius Maximus (?) T. Pomponius Antistianus Funisulanus Vettonianus (?)

LYCIA LYCIA-PAMPHYLIA

C. Bruttius Praesens L. Fulvius Rusticus (?)

CILICIA

864 Herrscherlisten

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ASIA

C. Trebonius Proculus Mettius Modestus Sex. Subrius Dexter Cornelius Priscus

Sex. Subrius Dexter Cornelius Priscus Q. Licinius Silvanus Granianus

Q. Licinius Silvanus Granianus C. Minicius Fundanus

C. Minicius Fundanus Q. Roscius Coelius Murena Silius Decianus Vibull(i)us Pius Iulius Eurycles Herclanus Pompeius Falco

Q. Roscius Coelius Murena Silius Decianus Vibull(i)us Pius Iulius Eurycles Herclanus Pompeius Falco M. Peducaeus Priscinus

Zeit

120

121

122

123

124

PONTUS-BITHYNIA

A. Larcius Macedo

A. Larcius Macedo

A. Larcius Macedo

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia CAPPADOCIA, Pontus, Armenia Minor

CILICIA

C.Valerius Severus (?)

C.Valerius Severus (?)

C.Valerius Severus (?) Calpurnius Cestianus

Iu[l.] [C]a[s]tus T. Pomponius Antistianus Funisulanus Vettonianus (?) C.Valerius Severus (?)

LYCIA LYCIA-PAMPHYLIA

Herrscherlisten 865

https://doi.org/10.17104/9783406709715-817 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:29:01. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

ASIA

M. Peducaeus Priscinus T. Avidius Quietus

T. Avidius Quietus P. Stertinius Quartus

P. Stertinius Quartus L. Hedius Rufus ­Lollianus Avitus  (?)

L. Hedius Rufus ­Lollianus Avitus  (?)

L. Hedius Rufus ­Lollianus Avitus  (?) P. Iuventius Celsus T. Aufidius Hoenius Severianus

P. Iuventius Celsus T. Aufidius Hoenius Severianus P. Afranius Flavianus (?)

P. Afranius Flavianus (?) L. Fundanius Lamia Aelianus

Zeit

125

126

127

128

129

130

131

PONTUS-BITHYNIA

C. Trebius Sergianus

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia

P. Sufenas Verus (?)

T. Prifernius Paetus Rosianus Geminus Laecanius Bassus [? Fron]to

CILICIA

(L.?) Flavius Arrianus Mettius Modestus (?) T.Vibius Varus  (?)

P. Sufenas Verus (?) Mettius Modestus (?)

P. Sufenas Verus (?)

P. Sufenas Verus (?)

M. Flavius Aper

LYCIA LYCIA-PAMPHYLIA

M. Statorius Secundus (?)

M. Statorius Secundus (?)

CAPPADOCIA, Pontus, Armenia Minor

866 Herrscherlisten

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(L.?) Flavius Arrianus Mettius Modestus (?) T.Vibius Varus  (?) [Domiti]us Seneca (?)

(L.?) Flavius Arrianus [Domiti]us Seneca (?)

C. Iulius Alexander C. Iulius Severus (?) Berenicianus T. Aurelius Fulvus Boionius Arrius Antoninus (?) Q. Coredius Gallus Gargillius Antiquus (?) P. Afranius Flavianus (?)

C. Iulius Severus (?) T. Aurelius Fulvus Boionius Arrius Antoninus (?) Q. Coredius Gallus Gargillius Antiquus (?) P. Afranius Flavianus (?)

T. Aurelius Fulvus C. Iulius Severus (?) Boionius Arrius Antoninus (?) Q. Coredius Gallus Gargillius Antiquus (?) P. Afranius Flavianus (?)

134

135

CILICIA

133

LYCIA LYCIA-PAMPHYLIA

(L.?) Flavius Arrianus [Domiti]us Seneca (?)

(L.?) Flavius Arrianus Mettius Modestus (?) T.Vibius Varus  (?)

CAPPADOCIA, Pontus, Armenia Minor

L. Fundanius Lamia Aelianus C. Iulius Alexander Berenicianus

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia

132

PONTUS-BITHYNIA

ASIA

Zeit

Herrscherlisten 867

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Q. Coredius Gallus C. Iulius Severus (?) Gargillius Antiquus (?) P. Afranius Flavianus (?) Cornelius Latinianus (?)

Cornelius C. Iulius Severus (?) Latinianus (?) L.Venuleius Apronianus Octavius Priscus

137

138

L.Venuleius Apronianus Octavius Priscus Cornelius Latinianus (?)

Cornelius Latinianus (?)

139

140

Q.Voconius Saxa ­Fidus  (?)

Weitere Gouverneure unter Hadrian:

C. Iulius Severus (?)

Q. Pomponius Marcellus

136

PONTUS-BITHYNIA

ASIA

Zeit

C. Iulius Scapula … [D]onatus […]nus

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia LYCIA LYCIA-PAMPHYLIA

CILICIA

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Cn. Arrius Cornelius Proculus (?)

L. Burbuleius Optatus Cn. Arrius Cornelius Ligarianus (?) Proculus

C. Bruttius Praesens L. Fulvius Rusticus

L. Burbuleius Optatus Curio Navus P. Pactumeius Ligarianus Cn. Arrius Cornelius Clemens Proculus (?)

(L. ?) Flavius Arrianus T. Calestrius Tiro Iulius Maternus (?) Curio Navus

(L.?) Flavius Arrianus [Domiti]us Seneca (?) T. Calestrius Tiro Iulius Maternus (?)

CAPPADOCIA, Pontus, Armenia Minor

868 Herrscherlisten

Cornelius Latinianus (?)

141

L. Coelius Festus (?)

L. Coelius Festus (?)

L. Antonius Albus

L. Antonius Albus T. Flavius Tertullus

T. Flavius Tertullus Popillius Priscus

Popillius Priscus L. Tutilius Lupercus Pontianus

146

147

148

149

150

D. Rupilius Severus

C. Iulius Avitus (?) D. Rupilius Severus

C. Iulius Avitus (?)

C. Iulius Avitus (?)

Q.Voconius Saxa Fidus

L. Coelius Festus (?)

Iunius Paetus (?) Q.Voconius Saxa ­Fidus  (?)

Iunius Paetus (?) Q.Voconius Saxa ­Fidus  (?)

Iulius Aqui[lius ?] Q.Voconius Saxa ­Fidus  (?)

LYCIA LYCIA-PAMPHYLIA

145

CAPPADOCIA, Pontus, Armenia Minor

Q.Voconius Saxa Fidus

Q.Voconius Saxa ­Fidus  (?)

143

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia

144

Q.Voconius Saxa ­Fidus  (?)

Q.Voconius Saxa ­Fidus  (?)

PONTUS-BITHYNIA

142

[…]ulianus

ASIA

Zeit

A. Claudius Charax (?)

A. Claudius Charax (?)

A. Claudius Charax (?)

CILICIA

Herrscherlisten 869

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T.Vitrasius Pollio C. Iulius Severus

C. Iulius Severus T. Statilius Maximus (?)

T. Statilius Maximus (?) L. Statius Quadratus

L. Statius Quadratus T. Statilius Maximus (?)

Gratus

T. Statilius Maximus (?)

152

153

154

155

156

157

159

P. Mummius Sisenna Rutilianus (?)

L. Tutilius Lupercus Pontianus T.Vitrasius Pollio

151

158

ASIA

Zeit

L. Hedius Rufus Lollianus Avitus (?)

PONTUS-BITHYNIA

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia CAPPADOCIA, Pontus, Armenia Minor

P.Vigellius Raius ­Plarius Saturninus Atilius Braduanus Caucidius Tertullus  (?)

[? Aeli]us Pro[culus ?]

D. Rupilius Severus

LYCIA LYCIA-PAMPHYLIA

Cornelius Dexter

CILICIA

870 Herrscherlisten

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PONTUS-BITHYNIA

162

L. Stertinius Quintilianus Acilius Strabo Q. Cornelius Rusticus Apronius Senecio Proculus (?) C. Popilius Carus Pedo (?)

[P. Cluvius Maximus Paullinus dest.] ? M. Peducaeus Stloga Priscinus

M[…]

Weitere Gouverneure unter Antoninus Pius:

P. Mummius Sisenna Rutilianus (?) L. Stertinius Quintilianus Acilius Strabo Q. Cornelius Rusticus Apronius Senecio Proculus (?)

P. Mummius Sisenna Rutilianus (?)

160

161

ASIA

Zeit CAPPADOCIA, Pontus, Armenia Minor

P. Iuventius Celsus (?)

P. Alfius Maximus (?) L. Aemilius Carus L. Fulvius Rusticus Aemilianus (?)

P. Iuventius Celsus (?) M. Sedatius Severianus Iulius Acer Metilius Nepos Rufinus Ti. Rutilianus Censor

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia CILICIA

P.Vigellius Raius ­Plarius Saturninus Atilius Braduanus Caucidius Tertullus  (?) Sal[vius ? an -lustius?] (?) Ti. Iulius Frugi (?)

Fl(avius) Severinus (?) C. Etrilius Regillus Laberius Priscus

P.Vigellius Raius ­Plarius Saturninus Atilius Braduanus Caucidius Tertullus  (?) Sal[vius ? an -lustius?] (?)

P.Vigellius Raius ­Plarius Saturninus Atilius Braduanus Caucidius Tertullus  (?)

LYCIA LYCIA-PAMPHYLIA

Herrscherlisten 871

https://doi.org/10.17104/9783406709715-817 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:29:01. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

ASIA

C. Popilius Carus Pedo (?)

Q. Pompeius Sosius Priscus (?)

M. Gavius Squilla Gallicanus (?) L. Sergius Paullus (?)

M. Gavius Squilla Gallicanus (?) L. Sergius Paullus (?)

M. Gavius Squilla Gallicanus (?) L. Sergius Paullus (?)

M. Gavius Squilla Gallicanus (?)

Sex. Quintilius Valerius Maximus A. Iunius Rufinus (?)

A. Iunius Rufinus (?) M. Nonius Macrinus

Zeit

163

164

165

166

167

168

169

170

PONTUS-BITHYNIA CAPPADOCIA, Pontus, Armenia Minor

L. Fufidius Pollio (?)

L. Fufidius Pollio (?)

Sal[vius ? an -lustius?] (?)

C. Iulius Severus (?)

Sal[vius ? an -lustius?] (?)

Iulius Modestus (?) Sal[vius ? an -lustius?] (?)

D. Fonteius Fronto (?) Iulius Modestus (?) Sal[vius ? an -lustius?] (?)

D. Fonteius Fronto (?) Sal[vius ? an -lustius?] (?)

Sal[vius ? an -lustius?] (?) Ti. Iulius Frugi (?)

LYCIA LYCIA-PAMPHYLIA

C. Iulius Severus (?)

C. Iulius Severus (?)

C. Iulius Severus (?)

P. Iuventius Celsus (?) M. Statius Priscus L. Fufidius Pollio (?) Licinius Italicus

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia CILICIA

872 Herrscherlisten

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https://doi.org/10.17104/9783406709715-817 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:29:01. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

A. Iunius Rufinus (?) Sex. Sulpicius Tertullus (?) [M. Postumius Festus dest. (?)]

Sex. Sulpicius Ti. Oclatius Severus Tertullus (?) P. Herennius Niger [M. Postumius Festus Atticianus dest. (?)]

P. Herennius Niger Sex. Sulpicius Atticianus Tertullus (?) [M. Postumius Festus dest. (?)]

[M. Postumius Festus Q. Aurelius Polus* dest. (?)]

[M. Postumius Festus Q. Aurelius Polus* dest. (?)]

173

174

175

176

177

178

A. Iunius Rufinus (?) Sex. Sulpicius Tertullus (?)

172

Ti. Oclatius Severus

M. Nonius Macrinus A. Iunius Rufinus (?) Sex. Sulpicius Tertullus (?)

171

PONTUS-BITHYNIA

ASIA

Zeit

L. Licinnius Mucianus

L. Licinnius Mucianus

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia

C. Arrius Antoninus

P. Martius Verus C. Arrius Antoninus

CAPPADOCIA, Pontus, Armenia Minor

Licinius Priscus

LYCIA LYCIA-PAMPHYLIA

CILICIA

Herrscherlisten 873

Novius P[riscus] (?)

ASIA

PONTUS-BITHYNIA

Novius P[riscus] (?)

Novius P[riscus] (?)

182

183

C. Pomponius Bassus Terentianus (?) C. Pomponius Bassus Terentianus (?) C. Pomponius Bassus Terentianus (?)

187

188

(M. ?) Cassius Apronianus (?)

(M. ?) Cassius Apronianus (?)

(M. ?) Cassius Apronianus (?)

(M. ?) Cassius Apronianus (?)

LYCIA LYCIA-PAMPHYLIA

186

Caelius Calvinus

CAPPADOCIA, Pontus, Armenia Minor

C. Pomponius Bassus Terentianus (?)

Severus

L. Albinius Saturninus L. Saevinius (?) Proculus (?)

L. Licinnius Mucianus

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia

185

184

Novius P[riscus] (?)

181

T. Pomponius Proculus Vitrasius Pollio (?)

Weitere Gouverneure unter Marcus Aurelius:

180

179

Zeit

(M. ?) Cassius Apronianus (?)

(M. ?) Cassius Apronianus (?)

(M. ?) Cassius Apronianus (?)

L. Saevinius Proculus (?) Caecilius Capella (?)

(M. ?) Cassius Apronianus (?)

(M. ?) Cassius Apronianus (?)

CILICIA

874 Herrscherlisten

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L. Fabius Cilo Septiminus Catinius Acilianus Lepidus Fulcinianus (?)

192

P. Iulius Geminius M. Didius Severus Marcianus Iulianus L. Aemilius Frontinus Q. Pompeius Senecio C. Arrius Antoninus T. Flavius Sulpicianus M. Sulpicius Crassus

Weitere Gouverneure unter Commodus:

L. Fabius Cilo Septiminus Catinius Acilianus Lepidus Fulcinianus (?)

191

Asellius Aemilianus

L. Fabius Cilo Septiminus Catinius Acilianus Lepidus Fulcinianus (?)

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia

190

PONTUS-BITHYNIA

L. Fabius Cilo Septiminus Catinius Acilianus Lepidus Fulcinianus (?)

ASIA

189

Zeit CAPPADOCIA, Pontus, Armenia Minor

M. Flaccus Carminius Athenagoras (?)

C. Pomponius Bassus Terentianus (?)

C. Pomponius Bassus Terentianus (?)

C. Pomponius Bassus Terentianus (?)

C. Pomponius Bassus Terentianus (?)

LYCIA LYCIA-PAMPHYLIA

CILICIA

Herrscherlisten 875

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M. Silius Messalla (?)

M. Silius Messalla (?)

Q. Tineius Sacerdos

Q. Tineius Sacerdos

197

198

199

L. Fabius Cilo Septiminus Catinius Acilianus Lepidus Fulcinianus (?) M. Silius Messalla (?)

196

Aemilius Iuncus (?)

194

L. Fabius Cilo Septiminus Catinius Acilianus Lepidus Fulcinianus (?) M. Silius Messalla (?)

M. Silius Messalla (?)

Asellius Aemilianus Aemilius Iuncus (?)

193

PONTUS-BITHYNIA

195

ASIA

Zeit CAPPADOCIA, Pontus, Armenia Minor

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C. Atticius Norbanus L. M[…]ius (?) Strabo

?[Va]lerianu[s …] C. Iulius Flaccus ninus (?) ­Aelianus L. Petronius Verus C. Atticius Norbanus Strabo

?[Va]lerianu[s …] ninus (?)

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia

C. Sulpicius Iustus Dryantianus (?)

C. Sulpicius Iustus Dryantianus (?)

LYCIA LYCIA-PAMPHYLIA

Q.Venidius Rufus Marius Maximus L. Calvinianus (?)

Q.Venidius Rufus Marius Maximus L. Calvinianus (?)

Q.Venidius Rufus Marius Maximus L. Calvinianus (?)

Q.Venidius Rufus Marius Maximus L. Calvinianus (?)

Q.Venidius Rufus Marius Maximus L. Calvinianus (?)

CILICIA

876 Herrscherlisten

Q. Caecilius Secundus Servilianus

Q. Caecilius Secundus Servilianus Ti. Manilius Fuscus (?)

Ti. Manilius Fuscus (?)

208

209

210

207

206 P. Caecilius Urbicus Aemilianus

Tarius Titianus  (?)

Tarius Titianus  (?)

C. Sulpicius Iustus Dryantianus (?)

C. Sulpicius Iustus Dryantianus (?)

LYCIA LYCIA-PAMPHYLIA

Tarius Titianus  (?)

CAPPADOCIA, Pontus, Armenia Minor

Tarius Titianus  (?)

C. Atticius Norbanus Strabo

C. Atticius Norbanus Strabo

C. Atticius Norbanus Strabo

C. Atticius Norbanus Strabo

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia

205

Ti. Claudius Callippianus Italicus (?)

PONTUS-BITHYNIA

204

[P]opilius Pedo Apronianus

Q. Hedius Rufus Lollianus Gentianus

202

203

Q. Hedius Rufus Lollianus Gentianus

ASIA

201

200

Zeit

Flavius Ulpianus

CILICIA

Herrscherlisten 877

https://doi.org/10.17104/9783406709715-817 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:29:01. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

Ti. Manilius Fuscus (?) T[---] C. Gabinius Barbarus Pompeianus (?)

211

PONTUS-BITHYNIA

https://doi.org/10.17104/9783406709715-817 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:29:01. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

L. Marius Maximus Perpetuus Aurelianus

214

M. Iunius Concessus Aemilianus (?)

Gavius Tranquillus (?) M. Iunius Concessus Aemilianus (?)

Iulius Proculus (?) Ti. Manilius Fuscus (?) C. Gabinius Barbarus Pompeianus (?) L. Marius Maximus Perpetuus Aurelianus

213

Gavius Tranquillus  (?)

LYCIA LYCIA-PAMPHYLIA

Gavius Tranquillus (?)

CAPPADOCIA, Pontus, Armenia Minor

Ti. Manilius Iulius Proculus (?) Fuscus (?) C. Gabinius Barbarus Pompeianus (?)

C. Iul(ius) Senecio

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia

212

Q. Aurelius Polus M. Claudius Terentianus Demetrius [Aelius Aglaus proc.] Aelius Antipater Q. Licinius Nepos Q. Tineius Sacerdos [Sem]pronius Senecio

Weitere Gouverneure unter Septimius Severus:

ASIA

Zeit

Antonius Balbus Antonius […]lius

CILICIA

878 Herrscherlisten

Caecilius Aristo Q. Anicius Faustus M. Aufidius Fronto (?) Cl. Aelius Pollio

M. Aufidius Fronto (?)

M. Aufidius Fronto (?) C. Aufidius Marcellus (?)

M. Aufidius Fronto (?) C. Aufidius Marcellus (?)

218

219

220

221

M. Ulp(ius) Ofellus Theodorus (?) M. Ulp(ius) Ofellus Theodorus (?) Aurelius Basileus

L. Egnatius Victor Lollianus (?) L. Egnatius Victor Lollianus (?)

L. Egnatius Victor Lollianus (?)

M. Munatius Sulla Cerialis (?) M. Ulp(ius) Ofellus Theodorus (?)

Catius Clemens vel Clement[inus] M. Munatius Sulla Cerialis (?)

C. Iulius Asper Q. Anicius Faustus

217 L. Egnatius Victor Lollianus (?)

Catius Clemens vel Clement[inus]

C. Iulius Avitus ­Alexianus

216

CAPPADOCIA, Pontus, Armenia Minor

L. Marius Maximus Perpetuus Aurelianus C. Iulius Avitus ­Alexianus

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia

215

PONTUS-BITHYNIA

ASIA

Zeit LYCIA LYCIA-PAMPHYLIA

Claudius Nysius (?)

Claudius Nysius (?)

Claudius Nysius (?)

Claudius Nysius (?)

CILICIA

Herrscherlisten 879

https://doi.org/10.17104/9783406709715-817 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:29:01. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

C. Pontius Pontianus L. Iulius Apronius Fuficius Maximus (?) Maenius Pius Salamallianus (?) L. Iulius Apronius Maenius Pius Salamallianus (?)

225

226

Q. Servaeus Fuscus Cornelianus (?) Q. Servaeus Fuscus Cornelianus (?)

228

229

227

P. Alfius Avitus P. Alfius Avitus (?) C. Pontius Pontianus L. Iulius Apronius Fuficius Maximus (?) Maenius Pius Salamallianus (?)

224

P. Alfius Avitus (?) L. Iulius Apronius Maenius Pius Salamallianus (?)

L. Egnatius Victor Lollianus (?) L. Iulius Apronius Maenius Pius Salamallianus (?)

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia

P. Alfius Avitus

M. Aufidius Fronto (?) C. Aufidius Marcellus (?)

222

PONTUS-BITHYNIA

223

ASIA

Zeit

Asinius Lepidus (?) P. Alfius Avitus (?)

Asinius Lepidus (?) P. Alfius Avitus (?)

Asinius Lepidus (?)

Aurelius Basileus Asinius Lepidus (?)

CAPPADOCIA, Pontus, Armenia Minor

LYCIA LYCIA-PAMPHYLIA

Claudius Nysius (?)

CILICIA

880 Herrscherlisten

https://doi.org/10.17104/9783406709715-817 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:29:01. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

C. Furius Sabinius M. Domitius Aquila Timesitheus Valerianus (?) L. Ranius Optatus (?)

M. Clodius Pupienus Maximus (?) Q.Virius Egnatius Sulpicius Priscus Q. (Hedius) Lollianus Plautius Avitus

Weitere Gouverneure unter Severus Alexander:

235

Q. Iul(ius) Proculeianus

Licinius Serenianus (?)

CAPPADOCIA, Armenia Minor

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia

Zeit

Aradius Paternus

CAPPADOCIA, Pontus, Armenia Minor

M. Domitius Valeria­ Licinius Serenianus (?) nus (?)

Q. Servaeus Fuscus Cornelianus (?)

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia, Paphlagonia

234

PONTUS-BITHYNIA

PONTUS-BITHYNIA

M. Domitius Valeria­ nus (?)

ASIA

Amicus (?)

ASIA

233

232

231

230

Zeit

LYCIA-PAMPHYLIA

LYCIA LYCIA-PAMPHYLIA

Ostor[ius]

M. Domitius Valerianus (?)

CILICIA

CILICIA

Q. Faltonius Restitutianus Claudianus

PONTUS-PAFLAGONIA

Herrscherlisten 881

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ASIA

Valerius Messala (?) Fl(avius) Balbus Diogenianus (?) [C. Furius Sabinus Aquila Timisitheus proc. (?)]

Valerius Messala (?) Fl(avius) Balbus Diogenianus (?) [C. Furius Sabinus Aquila Timisitheus proc. (?)]

Valerius Messala (?) Fl(avius) Balbus Diogenianus (?) M. Triarius Rufinus Asinnius Sabinianus (?) [C. Furius Sabinus Aquila Timisitheus proc. (?)]

M. Triarius Rufinus Asinnius Sabinianus (?) [C. Furius Sabinus Aquila Timisitheus proc. (?)]

Zeit

236

237

238

239

L. Ranius Optatus D. Simonius Proculus Iulianus (?)

L. Ranius Optatus

L. Ranius Optatus

PONTUS-BITHYNIA

M. Domitius Valerianus (?)

M. Domitius Valerianus (?)

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia

Cuspidius Flaminius Severus

Cl[a]udianus (?) Sex. Catius Clementinus Priscillianus (?) Cuspidius Flaminius Severus

Sex. Catius Clementinus Priscillianus (?)

Licinius Serenianus (?) Sex. Catius Clementinus Priscillianus (?)

CAPPADOCIA, Armenia Minor

M. Domitius Valerianus (?) L. Serg[ius …]us Zeno (?)

M. Domitius Valerianus (?)

M. Domitius Valerianus (?)

CILICIA

Ti. Pollenius L. Serg[ius …]us Armenius Peregrinus Zeno (?) (?)

LYCIA-PAMPHYLIA

Cl. (?) Marcellus

P. Aelius Vibianus (?) Cl. (?) Marcellus

P. Aelius Vibianus

Claudianus P. Aelius Vibianus

PONTUS-PAFLAGONIA

882 Herrscherlisten

https://doi.org/10.17104/9783406709715-817 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:29:01. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

M. Triarius Rufinus Asinnius Sabinianus (?)

M. Triarius Rufinus Asinnius Sabinianus (?)

M. Triarius Rufinus Asinnius Sabinianus (?) L. Egnatius Victor Lollianus

L. Egnatius Victor Lollianus

L. Egnatius Victor Lollianus

L. Egnatius Victor Lollianus

240

241

242

243

244

245

246

ASIA

Zeit

Ti. Claudius Attalus Paterclianus (?) M. Aurelius Artemidorus

Ti. Claudius Attalus Paterclianus (?) M. Aurelius Artemidorus

Ti. Claudius Attalus Paterclianus (?)

PONTUS-BITHYNIA

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia

Antonius Memmius Hiero (?) P. (?) Petronius Polianus (?)

Antonius Memmius Hiero (?) P. (?) Petronius Polianus (?)

Antonius Memmius Hiero (?) P. (?) Petronius Polianus (?)

CAPPADOCIA, Armenia Minor

CILICIA

L. Serg[ius …]us Zeno (?)

Tib. Pollenius L. Serg[ius …]us Armenius Peregrinus Zeno (?) (?)

Tib. Pollenius L. Serg[ius …]us Armenius Peregrinus Zeno (?) (?)

Tib. Pollenius L. Serg[ius …]us Armenius Peregrinus Zeno (?) (?)

Tib. Pollenius L. Serg[ius …]us Armenius Peregrinus Zeno (?) (?)

LYCIA-PAMPHYLIA

Cl. (?) Marcellus

Cl. (?) Marcellus

PONTUS-PAFLAGONIA

Herrscherlisten 883

https://doi.org/10.17104/9783406709715-817 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:29:01. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

?Optimus

251

C. Sabucius Secundus Paulus Modestus (?)

C.Valerius Tertullus (?) A.Vergilius Maximus (?)

P. (?) Petronius Polianus (?) C.Valerius Tertullus (?)

C. Iulius Fl(avius) Proculus Quintil(l)ianus ?Optimus Q. Fabius Clodius Agrippianus Celsinus [Caria et Phrygia]

250

L. Egnatius Victor M. Iunius Valerius Lollianus (?) Nepotianus C. Sabucius Secundus Paulus Modestus (?)

P. (?) Petronius Polianus (?) C.Valerius Tertullus (?)

C. Iulius Fl(avius) L. Egnatius Victor Proculus Lollianus (?) Quintil(l)ianus Q. Fabius Clodius Agrippianus Celsinus [Caria et Phrygia]

249

CAPPADOCIA, Armenia Minor

P. (?) Petronius Polianus (?)

GALATIA, Phrygia, Pisidia, Pamphylia, Lycaonia

248

PONTUS-BITHYNIA

Antonius Memmius Hiero (?) P. (?) Petronius Polianus (?)

ASIA

247

Zeit LYCIA-PAMPHYLIA

CILICIA

Aelius Decrianus (?)

M. Iunius Valerius Nepotianus

Cl. Aurelius Tiberius (?)

Cl. Aurelius Tiberius (?)

Cl. Aurelius Tiberius (?)

PONTUS-PAFLAGONIA

884 Herrscherlisten

https://doi.org/10.17104/9783406709715-817 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:29:01. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

255

256

(C. Iulius ?) Senecio

260

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268

267

266

265

264

263

262

261

(C. Iulius ?) Senecio

259

258

257

M. Aurelius Diogenes M. Antonius Hiero [Caria et Phrygia]

M. Antonius Hiero

C. Iulius Volusenna Rogatianus (?)

254

A.Vergilius Maximus (?)

253

C. Iulius Octavius Volusenna Rogatianus

A.Vergilius Maximus (?)

252

Q. Umbricius (?)

Weitere Gouverneure unter Decius

Aelius Decrianus (?)

Aelius Decrianus (?)

Herrscherlisten 885

?Arellius Fuscus ?Faltonius Probus

?Faltonius Probus [Iul(ius) Proculus proc.]

275

276

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284

Claudius Longinus

Aelius Quintianus

Aelius Quintianus

283

Terentius Marcianus

Claudius Longinus

Ael. Casinus Atianus

(C. Sedatius ?) Velleius Macrinus

A.Voconius Zeno

282

281

280

279

278

277

?Arellius Fuscus

274

273

272

271

270

269

P. Aelius Septimius Mannus [Caria et Phrygia] [an sub Valeriano?]

Weitere Gouverneure unter Gallienus

886 Herrscherlisten

ZEITTAFEL

Paläolithikum (Altsteinzeit) (ca. 2 000 000 bis 10 000 v. Chr.)

v. Chr. seit ca. 20 000

Relikte vom frühen Menschen in Anatolien Karain-Höhle bei Antalya (Neandertaler) Yarımburgaz-Höhle bei Istanbul Belbas¸ı- und Beldibi-Kulturen in Lykien

Neolithikum (Jungsteinzeit) und Chalkolithikum ­(Steinkupferzeit) (10. Jahrtausend bis 3500 v. Chr.)

Vorkeramisch A (PPNA) ca. 9600–8800 Göbekli Tepe Schicht III: Heiligtum mit reliefverzierten Steinpfeilern Vorkeramisch B (PPNB) ca. 8800–6800 Göbekli Tepe Schicht II ca. 8300–7600 Erste seßhafte Kulturen in Kleinasien 8 Jt. Nevali Çori: Siedlung mit Wohn- und Wirtschaftsgebäuden, Heiligtum mit steinerner Monumentalplastik Çayönü: Siedlung mit verschiedenen Haustypen. Rituelle Bestattung unter den Fußböden der Häuser. Domestizierte Tiere, kultivierte Pflanzen. Frühester Nachweis für Kupferbearbeitung durch Hämmern und Zwischenglühen ca. 7600–5000 Ganzjährig bewohnte Dörfer. Textilfertigung. Töpferhandwerk ca. 7000–5500 Çatal Höyük: Größte Siedlung der Jungsteinzeit in Anatolien. Reiche Bilderwelt von bemalten Wänden ca. 5000–3700 Tausende von Dörfern in ganz Anatolien. Im Südosten Halaf- und Obed-Kulturen (bemalte Keramik)

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888 Zeittafel Bronzezeit (ca. 3000 bis 1200 v. Chr.)

Frühe Bronzezeit (EB) ca. 3000–2000 Regionale Herrschafts- und Wirtschaftszentren Seit ca. 3300 Frühe Kultur auf dem Arslantepe: Tempel, Vorratshaltung, Verwaltung, Stempelsiegel aus Ton 3. Jt. 2. Hälfte Kültepe bei Kayseri: Zentrum der kappadokischen Buntkeramik, Herrschersitz – östlichstes Vorkommen des Bautyps des megaron Troia I–II: befestigter Burghügel. Töpferware auf der Drehscheibe. ‹Schatz des Priamos›: über 8800 Einzelstücke, unter anderem Goldschmuck Alaca Höyük: Schachtgräber, Metallgefäße, Goldschmuck Mittlere Bronzezeit (MB) ca. 2000–1700 Beycesultan: großer Palast (Burnt Palace) Älteste Schriftzeugnisse in Anatolien: Ka¯ rum KaneŠ (Kültepe). Handelsnetzwerk der Assyrer in Ostanatolien. Anwesenheit indogermanischer Einwanderer Spätbronzezeit (LB) ca. 1700–1200 Aufstieg und Blüte des Hethiterreichs 18. Jh. Dynastie von Kussara, Zentrum Nesa (Kaneš). Eroberung und Zerstörung von Hattusa ˘ 17.–16. Jh. Altes Reich: Hauptstadt Hattusa. Eroberung Nordsyriens (Aleppo) ˘ 15.– frühes 14. Jh. Mittleres Reich. Dunkle Periode, Zeit außenpolitischer Bedrängnis. Aufstieg des Reiches Arzawa im Westen, Süden oder Südwesten. Außerdem Königreich Ahhiyawa (mykenische Griechen?) ˘˘ Mitte 14. Jh.–1200 Neues Reich Konsolidierung des Reiches. Konfrontation mit den Ägyptern in Nordsyrien, Hauptstadt zeitweise nach Tarhuntassa im Süden ver˘ (erster überlieferter legt. Balance der Großmächte, Staatsverträge Friedensvertrag der Weltgeschichte 1270 zwischen Ramses II. und Hattusili) ˘ 13. Jh. 2. Hälfte Erneute Bedrängnis des Reiches. Im Osten Erstarken der Assyrer ca. 1220–1200 Wirtschaftliche Schwierigkeiten, innere Unruhen, Einfälle der Kaskäer von Norden, Zerstörung Hattusas. Invasion der ‹Seevölker› an ˘ den Küsten ca. 1190–1180 Troia VIIa [VIi] zerstört

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Zeittafel 889 Kleinstaaten, Völker und neue Reiche (ca. 1000 bis 550 v. Chr.)

11. Jh.–708

Sogenannte späthethitische Königtümer in Kilikien und Nord­ syrien, darunter Karkamiš, Kummuh, Malida; sie geraten am Ende des 8. Jh.s unter die Herrschaft des Neoassyrischen Reiches seit ca. 1100 Einwanderung von Griechen an die Westküste Kleinasiens. Einwanderung von Phrygern nach Inneranatolien 10. Jh. Gordion: Älteste Steinarchitektur, Ausbau der Zitadelle, mehrere megaron-Bauten Älteste griechische Hausarchitektur in Klazomenai, Smyrna 856 Erste Erwähnung eines Königs von Urartu seit Ende 9. Jh. Aufstieg des Urartäerreiches um den Vansee seit Mitte des 8. Jh. Aufstieg des Phrygerreiches. Ältestes Vorkommen von Alphabetschrift in Anatolien 8. Jh. 2. Hälfte Wiederholt Einfälle der Kimmerier von Norden, denen am Ende des Jahrhunderts das Phrygerreich zu erliegen scheint um 700 Anfänge bedeutender frühgriechischer Heiligtümer: Didyma bei Milet und Artemision bei Ephesos 7. Jh. Frühgriechische Lyrik, herausragend Lesbos: Terpander, Sappho, ­Alkaios. Griechische Tyrannen in Ionien ca. 700–680 Griechische Kolonien an den Rändern des Marmarameeres (Propontis) vor 668 Gyges König der Lyder im Westen Anatoliens ca. 668–665 Diplomatische Beziehungen des Lyderkönigs Gyges (Gugu von Luddu) zum Assyrerkönig Assurbanipal seit ca. 650 Griechische Kolonien an den Rändern des Schwarzen Meeres; bedeutende Rolle der Mutterstadt Milet spätes 7. Jh. Urartu verschwindet aus der Geschichte. Einwanderung der Armenier? 6. Jh. Blüte griechischer Wissenschaft in Ionien: Thales, Anaximandros, Anaximenes von Milet, Hekataios von Milet (gilt als ältester Vertreter der historie, das heißt «Erkundung»), Heraklit von Ephesos

Kleinasien unter den Persern (ca. 550 bis 333 v. Chr.)

547/6

499–494 481 479 478/7

Der Perser Kyros II. marschiert in Ostanatolien ein. Anschließend (wohl erst nach dem Fall Babylons 539) Eroberung des Lyderreiches, Fall von Sardeis Aufstand der Ionier gegen die Perserherrschaft. Zerstörung Milets Der Perserkönig Xerxes führt das Heer durch Anatolien gegen Griechenland Niederlage der persischen Flotte am Vorgebirge Mykale Gründung des attischen Seebundes, dem nach und nach zahlreiche Griechenstädte Kleinasiens beitreten

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890 Zeittafel

ca. 469/8 5. Jh. 2. Hälfte

399 394

387/6

377/6–353/2 368–362 334 333

Sieg des Atheners Kimon in der Doppelschlacht am Eurymedon gegen die Perser Herodot von Halikarnassos, ‹Vater› der griechischen Geschichtsschreibung Niedergang der athenischen Hegemonie im Peloponnesischen Krieg (432–404); seit 412 ziehen die Perser von den Griechenstädten Ioniens wieder Tribut ein. Marsch der ‹Zehntausend› durch Ostanatolien Konon, athenischer Admiral in persischen Diensten, siegt über die Spartaner bei Knidos: entscheidende Schwächung des spartanischen Einflusses in Kleinasien Königsfrieden (auch ‹Antialkidasfrieden›): Die kleinasiatischen Griechen werden mit wenigen Ausnahmen vertraglich zugesicherte Untertanen des persischen Großkönigs Das karische Geschwisterpaar Maussollos und Artemisia regiert im Südwesten Kleinasiens Sogenannter Satrapenaufstand: Mehrere Satrapen in Kleinasien fallen vom Großkönig ab, werden jedoch besiegt Alexander setzt nach Kleinasien über; Schlacht am Granikos in Mysien Schlacht bei Issos in Kilikien: Alexander siegt über den persischen Großkönig Dareios III. und beendet die Perserherrschaft über Klein­asien

Diadochenzeit (323 bis 281 v. Chr.)

323 321–316

311 309 306 302

301 301–281

281

Alexanders Tod in Babylon. Neuaufteilung der Satrapien unter seinen Generälen Konfrontation zwischen Antigonos dem «Einäugigen» und Eumenes von Kardia. Antigonos Stratege Asiens zur Bekämpfung des Eumenes. Niederlage und Tod des Eumenes Antigonos und sein Sohn Demetrios in der Herrschaft über Asien bestätigt Flottenfahrt des Ptolemaios I. an der Südküste Kleinasiens Seesieg des Demetrios bei Salamis (Zypern); kurz darauf Annahme des Königstitels durch die Diadochen «Hedschra» des Mithradates, eines Gefolgsmannes der Antigoniden, nach Paphlagonien; er wird später zum Gründer der Dynastie der Mithradatiden von Pontos Schlacht bei Ipsos in Westkleinasien: Antigonos und Demetrios unterliegen Seleukos und Lysimachos Lysimachos beherrscht den größten Teil West- und Mittelanatoliens. An den West- und Südküsten besitzen die Ptolemaier und Demetrios Kontrolle über einzelne Städte. Das südliche Kappadokien und Armenien gehört zum Reich des Seleukos Entscheidungsschlacht auf dem Korupedion in Westkleinasien zwischen Lysimachos und Seleukos; dieser siegt, wird jedoch kurz dar-

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Zeittafel 891 auf ermordet. Ende der Diadochenkämpfe. Stärkste Macht in Klein­ asien ist das Seleukidenreich unter dem Sohn und Nachfolger des Seleukos, Antiochos I.

Epigonenzeit (281 bis 189 v. Chr.)

278/7 ca. 270–268 263

ca. 262

ab 255 246–241 242–228/7 241

227 227–223 221 ca. 220 216–214 213–205 212

ca. 204 201

Juni 197 196–192

Nikomedes, König von Bithynien, hilft den Galatern, nach Klein­ asien überzusetzen Plünderungszüge der Galater im Westen und Süden Kleinasiens Sieg Antiochos’ I. über die Galater in der Elefantenschlacht Dem ehemaligen Offizier des Lysimachos und Herrscher über die Stadt Pergamon, Philetairos, folgt sein Neffe Eumenes nach; dieser siegt über Antiochos I. bei Sardeis Beziehungen zwischen Ptolemaios II. und Milet. Städte an der Westund Südküste sowie im Landesinnern Kariens und Lykiens stehen unter ptolemaiischer Herrschaft Ariarathes III. Mitregent in Kappadokien; nach Vertreibung seleukidischer Besatzungen nimmt er den Königstitel an Sogenannter Laodikekrieg zwischen Ptolemaios III. und Seleukos II. Ptolemaios kontrolliert für kurze Zeit große Teile Kleinasiens Antiochos Hierax, der jüngere Bruder Seleukos’ II., macht sich selbständig und errichtet ein kleinasiatisches Reich Attalos I. von Pergamon siegt über die Galater und nimmt den Königstitel an; weitere Siege über Antiochos Hierax, der 227 v. Chr. Kleinasien verläßt und erschlagen wird Flottenexpedition des Makedonenkönigs Antigonos Doson nach Karien Expansion des Reiches Pergamon über das seleukidische Anatolien; erst der seleukidische Statthalter Achaios wirft Attalos zurück Achaios ruft sich zum König aus Mithradates II. von Pontos greift Sinope an Antiochos III. rückt in Anatolien ein, belagert und besiegt Achaios in Sardeis Feldzug des Antiochos III. («Anabasis») in die oberen Satrapien des Mittleren Ostens Attalos von Pergamon als amicus der Römer in einem Bündnis mehrerer griechischer Staaten (führend die Aitoler) mit Rom aufgenommen, das sich gegen den Makedonenkönig Philipp V. richtet Römische Abordnung in Pergamon. Antiochos III. überquert den Tauros und kehrt nach Sardeis zurück Seekrieg der Rhodier und Attalos’ von Pergamon gegen Philipp V.; rhodisch-pergamenische Gesandtschaft mit Klagen gegen Philipp vor dem Senat Niederlage Philipps V. gegen die Römer in Griechenland Antiochos III. festigt seine Herrschaft im Süden und Westen Klein­ asiens, indem er zahlreiche Städte unter seine Kontrolle bringt

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892 Zeittafel

192–188 Dezember 190

Krieg der Römer gegen Antiochos III.: bellum Antiochicum Niederlage des Antiochos III. gegen das römische Heer unter Führung der Scipionen bei Magnesia am Sipylos

Von römischer Hegemonie zum römischen Reich (188 bis 30 v. Chr.)

188

Friedensvertrag von Apameia: Die Seleukidenherrschaft muß sich auf das Gebiet jenseits des Tauros zurückziehen, verliert also fast ganz Kleinasien; Nutznießer sind Pergamon, das Westanatolien, und Rhodos, das die Landschaften Karien und Lykien südlich des Maiandros zugesprochen erhält 183–179 Krieg zwischen Eumenes II. von Pergamon und Pharnakes von Pontos, der möglicherweise schon damals die Residenz des Pontischen Reiches nach Sinope verlegte ca. 182– nach 178 Konflikte zwischen Rhodos und den Lykiern. Die Lykier gründen einen Städtebund ca. 170 Baubeginn des Pergamonaltars 172 Gescheiterter Anschlag auf das Leben Eumenes’ II. von Pergamon bei Delphi 167 Freiheitserklärung des Senats für Karien und Lykien; Rhodos verliert die meisten seiner kleinasiatischen Besitzungen 158–156/5 Der römische Senat teilt Kappadokien zwischen Ariarathes V. und Orophernes auf; Ariarathes vertreibt Orophernes mit pergamenischer Unterstützung 156 Prusias II. von Bithynien fällt ins Reich Pergamon ein 149 Attalos II. besiegt im Bund mit Prusias’ Sohn Nikomedes den Bithynerkönig ca. Mai 133 Tod Attalos’ III., der Rom sein Reich testamentarisch vermacht 133–129 Krieg der Römer gegen Aristonikos (Eumenes III.); Einrichtung der Provinz Asia 123 Verpachtung der Steuern Asias durch die Zensoren in Rom an Pachtgesellschaften (censoria locatio) ca. 120 Mithradates VI. Eupator König von Pontos 119 oder 116 Ein Teil Phrygiens wird de facto der Provinz Asia angegliedert 102 Ein Gebiet Cilicia wird römischen Magistraten unterstellt, die den Krieg gegen Seeräuber an der Südküste Kleinasiens führen ca. 100–93 Regierung (mit Unterbrechungen) des Gordios, eines Agenten des Mithradates VI. von Pontos, in Kappadokien 96/5 Zusammentreffen zwischen Sulla und einer Abordnung des Königs der Parther am Euphrat bei Melitene 94 Nikomedes IV. König von Bithynien ca. 93 Ariobarzanes vom Senat als rechtmäßiger König Kappadokiens anerkannt, in der Folgezeit jedoch wiederholt durch die Könige von Pontos und Armenien vertrieben ca. 90 Wiedereinsetzung der von Mithradates vertriebenen Könige Bithyniens Nikomedes und Kappadokiens Ariobarzanes

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Zeittafel 893 89 88

Ausbruch des Ersten Mithradatischen Krieges «Ephesische Vesper»: Ermordung tausender Italiker in der Provinz Asia auf Befehl Mithradates’ VI. 84 Friedensschluß von Dardanos zwischen Sulla und Mithradates 83 Feldzug des Licinius Murena nach Pontos und Kappadokien, sogenannter Zweiter Mithradatischer Krieg 73–64 Dritter Mithradatischer Krieg 72–70 Lucullus erobert die Städte an der Schwarzmeerküste Kleinasiens 67 Kommando des Gnaeus Pompeius gegen die Piraterie 66 Oberbefehl des Pompeius im Krieg gegen Mithradates und Tigranes 64 Tod des Mithradates. Neuordnung Kleinasiens durch Pompeius mit Einrichtung der Provinzen Pontus et Bithynia und Cilicia Mai 53 Niederlage des Crassus bei Carrhae (Harran) gegen die Parther Juli 51–Herbst 50 Cicero Statthalter von Cilicia 48 Caesar marschiert durch Westkleinasien. Vertrag mit dem Städtebund der Lykier 47/6 Caesar eilt zur Niederwerfung des Pharnakes nach Pontos; Schlacht bei Zela: veni, vidi, vici 44–42 Ungeordnete Verhältnisse in Kleinasien; die Caesarmörder pressen die Städte aus 41 Marcus Antonius in Kleinasien; Zusammentreffen mit Kleopatra in Tarsos 38 Antonius und sein Legat Ventidius Bassus belagern Antiochos von Kommagene in Samosata; im Reich des seit 70 bis ca. 36 regierenden Königs entstehen Heiligtümer, unter anderem das hierothesion – die königliche Grab- und Kultstätte – auf dem Nemrud Dag˘ 36 Der Feldzug des Antonius gegen die Parther durch Armenien und Aserbeidschan scheitert 31 Schlacht bei Aktium in Griechenland: Ende der Bürgerkriege und Beginn einer neuen Epoche, in der Octavian/Augustus die Monarchie begründet

Kleinasien unter der Pax Romana (30 v. Chr. bis in die erste Hälfte des 3. Jh.s n. Chr.)

9 25

6/5 2 1

Einführung des asianischen Kalenders mit Jahresbeginn am Geburtstag des Augustus (23. September) Tod des Amyntas von Galatien; Einrichtung der mittelanatolischen Provinz Galatia. In der Folgezeit entstehen im mittleren und süd­ lichen Kleinasien mehrere römische Kolonien, darunter Antiocheia in Pisidien Paphlagonien wird der Provinz Galatia angegliedert Anschluß der Karanitis mit der Stadt Sebastopolis und des Gebietes von Amaseia an die Provinz Galatia (Pontus Galaticus) Bewaffnete Mission des Augustusenkels Gaius in Armenien; Rom nimmt die Prärogative in Anspruch, über die Thronfolge in Armenien zu entscheiden, was die Parther nicht hinnehmen

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894 Zeittafel

nach Chr. Tiberius 14–37 17

18 23–25 34/5 Caligula 37–41 37/8

Claudius 41–54 42 43 44 48/9 51 52–55/6 Nero 54–68 54–63

Der König von Armenien, Mithradates, in Rom interniert. In Kommagene wird Antiochos IV. als König ein-, kurz darauf jedoch wieder abgesetzt; die ostpontischen Küstenstädte kommen zum Reich Polemons II. von Pontos Antiochos IV. in Kommagene und Mithradates in Armenien wiedereingesetzt Lykien wird römische Provinz Rhodos verliert seine Freiheit Beginn der ersten Reise des Apostels Paulus über Zypern nach Kleinasien: Antiocheia in Pisidien, Derbe und Laranda Der Partherkönig Vologaises erhebt Anspruch auf den Thron von Armenien für seinen Bruder Tiridates Zweite Reise des Paulus durch Kleinasien, längerer Aufenthalt in Ephesos Krieg Roms gegen die Parther um das Vorrecht, über den Thron Armeniens zu bestimmen, zumeist unter dem Kommando von Domitius Corbulo Einmarsch Corbulos in Armenien; Zerstörung Artaxatas Einnahme Tigranokertas Caesennius Paetus nimmt als Statthalter von Galatia/Cappadocia den Krieg in Armenien wieder auf, scheitert jedoch Corbulo erhält den Oberbefehl über das Heer im Orient (7 Legionen und Hilfstruppen) und rückt erneut in Armenien ein. Die römische Bedingung, daß sich der parthische Thronanwärter Tiridates in Rom bestätigen lassen muß, wird zugesagt Das Reich Polemons II. von Pontos wird römische Provinz (Pontus Polemonianus) Tiridates wird von Nero in Rom mit einer festlichen Zeremonie zum König Armeniens erhoben

58 59 61 63

64 66 Vespasian 69–79 70/1–75/6 72

Archelaos von Kappadokien stirbt in Rom; Tiberius macht sein Reich zur römischen Provinz, mit Einschluß von Kleinarmenien und dem ostpontischen Küstengebiet mit den Städten Kerasus und Trapezus; Kommagene wird dem Statthalter von Syria unterstellt Orientmission des Germanicus Tod Strabons von Amaseia Der Tempelstaat Komana in Pontos wird Polis

Stationierung römischer Legionen am Euphrat in Melitene, Samosata, Satala Bildung der Doppelprovinz Lycia et Pamphylia; Kleinarmenien wird der Provinz Cappadocia, Kommagene der Provinz Syria zugeschla-

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Zeittafel 895 gen, nicht ohne Widerstand der Söhne des Königs Antiochos IV.; Neuformierung einer Provinz Cilicia zwischen Tauros und Amanos­ gebirge Domitian 81–96 Traian 98–117 107–113

ca. 110–135 ca. 110–112

nach 112 113–117 117 Hadrian 117–138 117–131 124 131–137 133/4

Bau des Zeustempels von Aizanoi Der Kaiser will auch in Kleinasien den Weinbau einschränken, zieht dieses Ansinnen jedoch zurück Christenverfolgung in Kleinasien; Wirken des Presbyters und Evangelisten Johannes in Ephesos Traian trennt die Statthalterschaft von Galatia und Cappadocia; die pontischen Eparchien im Binnenland werden zusammengelegt (Pontus Mediterraneus) Bau der Celsusbibliothek in Ephesos Plinius d. J. Statthalter von Pontus et Bithynia; Briefwechsel mit Kaiser Traian, darunter der Brief über Gerichtsverfahren gegen Christen Tod des Dion von Prusa (geboren ca. 40) Partherkrieg Traians, nachdem der Neffe des Partherkönigs Osroes, Parthamasiris, zum König Armeniens erhoben worden war Traian stirbt in Selinus an der Küste des Rauhen Kilikien Reisen Hadrians durch Kleinasien; Neuformation der Provinz Cilicia: tres eparchiae Cilicia, Lycaonia, Isauria Stiftung des Iulius Demosthenes in Oinoanda in Lykien Arrian von Nikomedeia Statthalter der Provinz Cappadocia; ektasis gegen die Alanen Briefe Hadrians an die Synode der Wettkämpfer; Reform des Wettkampfwesens

Antoninus Pius 138–161 ca. 141 Opramoas von Rhodiapolis wirkt als Wohltäter in seiner Heimat Lykien ca. 140–145 Gründung eines Kultes des Neuen Asklepios, der weissagenden Schlange Glykon, durch Alexandros in Abonuteichos am Schwarzen Meer; das Orakel wird weltweit erfolgreich ca. 144 Wirken des Marcion von Sinope in Rom 150er Jahre Anfänge der phrygischen Sekte («Montanismus») 155/6 (?) Martyrium des Bischofs Polykarp in Smyrna 159 Erneut römisch-parthische Spannungen; Pontus et Bithynia wird im Tausch mit Lycia et Pamphylia von einer senatorischen zu einer kaiserlichen, von legati Augusti verwalteten Provinz, ihr östlicher Teil kurz darauf dem Statthalter Galatias unterstellt Marcus Aurelius 161–180 161–166 Partherkrieg Marc Aurels und Lucius Verus’ 161 Niederlage des Statthalters von Cappadocia Sedatius Severianus in Armenien

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896 Zeittafel

163

Eroberung Armeniens durch Statius Priscus; Garnison Kainepolis bei Artaxata; Hochzeit des Lucius Verus und der Lucilla in Ephesos Rückreise Marc Aurels von Syrien über Tarsos durch Kappadokien; Tod der Faustina in Halala

176

Septimius Severus 193–211 nach 177 Tod des Sophisten und Konzertredners Aelius Aristeides von Hadria­ nutherai 177–212 Abgar «der Große» regiert in Edessa; wirtschaftliche und kulturelle Blüte dieser Stadt; wahrscheinlich nimmt der Fürst den christlichen Glauben an, ebenso der Gnostiker Bardais.an 194 Krieg zwischen den Generälen des Septimius Severus und Pescennius Niger in Bithynien; der unterlegene Niger zieht sich über den Tauros nach Kilikien zurück 194/5 Erster Partherkrieg des Severus: Eroberung der Osrhoene, Einrichtung der Provinz Mesopotamia 197–199 Zweiter Partherkrieg des Severus Caracalla 211–217 212 214–217 ca. 216

Constitutio Antoniniana: Alle freien, erwachsenen Einwohner des Reiches erhalten das römische Bürgerrecht Partherkrieg Caracallas Tod des Arztes Galen von Pergamon (geboren 129)

Severus Alexander 222–235 nach 229 Tod des Historikers, Senators und ordentlichen Konsuls Cassius Dio von Nikaia 230er Jahre Christliche Synoden in Ikonion und Synnada ca. 232–235 Neuordnung der Verwaltung des mittelländischen Pontos, der von praesides aus dem Ritterstand regiert wird ca. 234 Christenverfolgung in Kappadokien Philippus Arabs 244–249 Ende des Fürstentums Edessa; die Stadt wird der Provinz Mesopota248 mia einverleibt Decius 249–251 249–251 Phrygia und Caria werden aus der Provinz Asia herausgelöst und zu selbständigen Provinzen unter der Verwaltung von senatorischen Legaten gemacht ca. 250 Weltweite Christenverfolgung; Martyrium des Pionius in Smyrna

Krisenzeit und Neubeginn (zweite Hälfte des 3. Jh.s n. Chr. bis Constantin)

Gallienus 253–268 253 255–276 260

Einnahme Antiocheias in Syrien durch den Sasaniden Schapur I. Einfälle der Goten, Boraner und Heruler in Kleinasien Heeresgruppen des Sasaniden Schapur dringen nach Kilikien und Kappadokien vor

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Zeittafel 897 261–267/8 ca. 266–268

Odainathos von Palmyra bekämpft die Sasaniden Ende der städtischen Münzprägung in Kleinasien (vereinzelte Ausnahmen bis Ausgang des 3. Jh.s)

Aurelian 270–275 270/1

Palmyrenisches Sonderreich unter Führung der Witwe des Odainathos, Zenobia; palmyrenische Truppen überschreiten den Tauros und dringen in Kleinasien vor Orientexpedition Aurelians; Sieg über die Palmyrener

271/2 Diokletian 284–305 Galerius 293–311 Februar 303–311 311

Christenverfolgungen unter Diokletian, Maximian und Maximinus Daia Toleranzedikt des Galerius in Nikomedeia veröffentlicht

Constantin I. 306–337 325 Konzil zu Nikaia Hauptstadt des Reiches wird Konstantinopel 330

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REGISTER

Daten bei Herrschernamen sind nur dort angeführt, wo sich diese nicht in den Herrscherlisten S.  818 ff. verzeichnet finden. Die prominenten Römer wie Caesar, C ­ icero, Sulla, Tacitus u. a. sind unter diesen, nicht unter ihren Gentilnomina: Iulius, Tullius, ­Cornelius, eingeordnet. A

Aba, Tyrannin  406 Abbaitai, Gemeinde  318 Abbasog˘lu, Haluk  65 Abdera  178, 184, 194 Abdul Hamid II., Sultan  58 Aberglaube 664 Aberkios von Hierapolis, Christ  571 Abgaben, s. Steuer → Abgaben Abgar, der Schwarze, legendärer Briefpartner Jesu Christi  677 Abgar, Scheich in Edessa z. Zt. Traians  433 Abgar, Sohn des Manu, König (177–212) 442 f., 676, 711 Anm. 36, 896 Abonuteichos  370, 438, 473, 608 f., 617, 633, 646 f., 652, 895 Abraham, biblischer Stammvater  648 Abu Simbel  178, 690 Anm. 1 Abydos  176, 194, 197, 232, 250, 279, 294 Acem Höyük  100, 582 Achaier  29, 131–133, 167, 592 Achaierbund 296 Achaierhafen 232 Achaimenes, Stammvater der Achaimeniden 194 Achaimeniden/Achaimenidenreich 146, 194, 208, 216–218, 231, 233 f., 253, 265, 429, 444, 500, 824 Achaios, Sohn des Andromachos, Gegenkönig gegen Antiochos III. 282, 301 Acilius Glabrio, Statthalter  361

Acta Martyrum  664 Acta Pauli et Theclae  662 Ada, die Ältere, Regentin in Karien  213, 235, 245 Ada, die Jüngere, Regentin in Karien  213, 235 Adad-naˉraˉri, Assyrerkönig (1295–1264 v. Chr.) 112 Adak, Mustafa  65, 70 Adana  123, 132, 138, 143, 174, 368, 595 Addai, legendärer Apostel  677 Adel  113, 116, 174–176, 178, 182, 185, 194, 206, 216, 220, 224, 238, 271, 273, 347, 389, 415, 428, 443, 678 Adiabene, Landschaft  422, 441 Adiatorix, Galater  388, 390, 406 Ädil  375, 534 Adilcevaz 68 Administration  30, 208, 255, 269, 315, 318 f., 373, 388, 417, 455, 457–466, 543, 586, 611 Adoptivkinder  279, 327, 414, 580 f., 615 Adramyttion  307, 334 f., 343, 350 Adramyttion, Golf von  317 Adrianopel (Edirne) 435 Adulis-Inschrift 279 Aeficius Calvinus, Offizier des Marc Anton 384 Aelius Antipater, Sophist  528 Aelius Aristeides, Sophist und Rhetor  76, 397, 439 f., 458, 463, 519, 538, 542, 552,

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Register 899 576, 589, 593 f., 610 Abb. 93, 613–617, 632, 643, 654, 672, 896 Aelius Dionysios von Halikarnassos, Schriftsteller 611 Aelius Flavianus Sulpicius, Philosoph und Galatarch 613 Aelius Gallus, Präfekt von Ägypten und Freund Strabons  603, 721 Anm. 34 Aemilius, s. Paullus Aeneas, homerischer Held  287, 589, 591, 601 Afranius Burrus, Prätorianerpräfekt unter Nero 420 Afranius, Legat des Pompeius  365 Agamemnon, legendärer Heerführer vor Troia 134 Agamemnon von Kyme, Stadtkönig im  8. Jh. v. Chr. 152 Agatharchides von Knidos, Historiker  601 Agathokleia 260 Agathokles, Sohn des Lysimachos  253, 260, 829 Agathonike, Märtyrerin  666 Agdistis, mythisches Zwitterwesen  155, 219 Ager publicus, s. Landbesitz → Ager publicus Agesilaos, Spartaner  203 f., 223 Agon/Agonistik/Wettkampf  184, 219, 225, 277, 297, 302 f., 336, 340, 344, 397, 441, 511, 522–524, 526 f., 537, 563, 578 f., 583, 593, 595 f., 618–626, 629 f., 651, 661, 743 Anm. 332, 895 – Agone: Antonineia  620; Asklepieia in Kos  619; Athenaia in Priene  619; Augusteia  620; Balbilleia in Ephesos  620; Chrysanthina in Sardeis  619; Claudieia  620; Commodeia  620; Didymaia in Milet  619; Dionysia in Teos  619; Epheseia in Ephesos  619; Eumeneia in Sardeis und Tralleis  303, 619; Hadrianeia  523, 620; Heliaia in Rhodos  619; Herakleia in Pergamon  303; Kaisareia  620; Koina, Agon eines Provinziallandtags  522, 619, 624; Letoa in Kaunos  620; Mucia  336; Nikephoria in Pergamon  302, 619; Olympia und

Pythia in Tralleis  619; Olympia in Elis  619, 622, 648; Panathenaia in Pergamon und Sardeis  303, 310, 619; Panionia  521; Philadelpheia  620; Philetaireia  275; Ptolemai(ei)a in Alexandreia und Kaunos  619 f.; Rhomaia  619 f.; Sebasteia  620; Severeia  441, 620; Soteria  303; Theogamia in Nysa 619; Tibereia 620 – Agonothet, Wettkampfpräsident 526, 537, 579, 622, 624, 630, 660 – Alytarch, Funktionär 622 – Athlet  614, 622 f., 625 f., 629, 654, 661 – Beiprogramm  621, 627, 668 – Brabeion, Metallkranz als Siegpreis  629 – Bühne  197, 336, 374, 556, 579, 615, 621, 623, 628 – Disziplinen  336, 619–622, 625, 628; Ballspiel (Sphairismata) 308, 622; Boxen  623 f., 628; Eurythmia  622; Fohlenrennen  621; Kithara  152, 425, 505, 621; Oboe/Flöte  156, 172, 183, 579, 621; Pferderennen  579, 619, 628, 671; Schauspiel  197, 374, 579, 598, 621 f., 629; Taurokathapsia  627; Trompeter und Herold  621, 624 – Gymnische Agone 620 – Hellanodikai, Wettkampfpräsidenten  622 – Herold  621, 624, 628 – Hippische Agone 620 – Iselastica, Bezeichnung für spezifische Privilegien  625, 743 Anm. 332 – Kampfrichter 625 – Kranzagon  297, 303, 388, 578, 619–621, 623, 743 Anm. 332 – Mastigophoroi, «Peitschenträger» 622 – Metaphorik 578, 629 – Musische Agone  537, 619 f., 623 – Obsonia, Pensionen 625 – Periodos, Tournee der professionellen Wettkämpfer 619 – Plintheion stephaneiton, Häuserblock der Sieger  626 – Preise  621 f., 624 f., 627 f. – Rhabduchoi, «Stockträger» 622 – Ringplatz (Palaistra) 63, 308, 511, 536, 551 f., 629

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900 Register

– Synode/Verein der Wettkämpfer 623 f., 654, 895 – Synthysia oikumenes, «gemeinsamer Gottesdienst der Welt» 620 – Thymelische Agone 621 Agora  62 f., 65, 204, 225, 228, 297, 308, 318, 344, 355, 459, 465, 478, 514 Abb. 72, 519, 544, 549 f., 553 f., 608, 613, 627, 667 Agoranomos, s. Polis → Ämter Agrippa, s. Publicius Agrippa, Marcus  405, 407, 553 Agrippa II., Herrscher in Galiläa und Peraia  420, 489 Agrippeia in Bithynien  611 Agrippeios, Monatsname  401 Agrostea 633 Ägypten  25–27, 49, 51, 105–107, 110–113, 116, 123, 128, 138 f., 140, 143, 148, 171, 178, 185, 194 f., 237, 243, 246–249, 253, 265, 270, 276–279, 288, 319, 356, 380 f., 385, 388, 390, 405, 408, 424, 434, 437, 448, 481 f., 491, 497 f., 503, 507, 527, 598, 603, 611, 616, 623, 631, 656, 703 Anm. 79, 712 Anm. 70, 730 Anm. 2 Ahhiyawa  111, 131 f., 888 ˘˘ Ahnen  90 f., 590, 592 Ahnengalerie, des Königs Antiochos auf dem Nemrud Dag˘  207, 638 f. Ahura Mazdaˉ, Gott  218 f., 364, 639, 706 Anm. 39, 707 Anm. 40 Aias, Sohn des Teukros, Priesterdynast  413 Aigai in der Aiolis  63, 166, 169, 217, 306, 554 Aigai in Kilikien  369, 381, 613 Aigina  285, 291, 303, 329 Aigiroessa  166, 169 Ainos 303 Ainsworth, William Francis  49 Aioler/Aiolis  62, 69, 159, 165 f., 168, 173 f., 177, 184, 194, 210 f., 217, 233, 269, 275, 282, 291, 319, 454, 554, 591 Aischines von Milet, Rhetor  610 Aischylos, Tragödiendichter  33 Aischylos von Knidos, Rhetor  610 Aisymnetes, s. Polis → Ämter Aitoler, Stamm/Bund  285, 287, 291, 302, 891

Aizanoi  49, 62, 334, 493, 552, 555 f., 558, 592, 627, 634, 642, 659, 708 Anm. 52, 712 Anm. 63, 740 Anm. 242, 895 Akamas, mythischer Stadtgründer  591 Akarnanen, Stamm  287 Akilisene, Landschaft  641 Akkade/Akkadisch  93, 96, 99, 107, 130, 133, 689 Anm. 7 Akmon, mythischer Stadtgründer  591 Akmoneia  574, 587, 591 f. Aktium, Schlacht bei (31 v. Chr.) 385, 390 f., 400, 403–407, 893 Akurgal, Ekrem  60, 66 Al Mina, s. Posideion Ala Dag˘  36 Ala/Alen s. Militär → Ala Alabanda  287, 294, 297, 334, 336, 349, 377, 414, 610 Alaca Dag˘  36 Alaca Höyük  96 f., 123, 128, 888 Alahan 72 Alaksandu von Wilusa, Herrscher (13. Jh. v. Chr.) 135, 699 Anm. 9 Alalia 177 Alanen  428, 437, 439, 479, 602, 895 Alarodier 210 Albania/Albaner, Landschaft und Königreich  364 f., 372, 387, 437 Alexander der Große (III.), Makedonenkönig (336–323 v. Chr.) 25 f., 44, 153, 165, 213, 226, 231–238, 241, 243–251, 255–258, 265, 337, 340, 356, 365, 367, 372, 376, 414 f., 429, 433, 441, 460, 590, 592, 597, 602, 615, 638, 718 Anm. 187, 890 – Alexanderkopf, Marmor, aus Sagalassos  235 – Alexandersarkophag 57 Alexander IV., Sohn Alexanders des Großen und der Roxane  244 f., 248 Alexander Balas, Seleukide (150–145 v. Chr.) 305 Alexandreia am Golf von Issos  369 Alexandreia bei Ägypten  250, 282, 313, 315, 379–381, 383, 385, 387, 432, 437, 482, 513, 548 f., 555, 574, 597 f., 600, 603 f., 613, 619, 656, 678

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Register 901 Alexandreia in der Troas  65, 134, 260, 279, 294, 408, 460, 520, 552, 587, 624, 656, 721 Anm. 31, 726 Anm. 12 Alexandros Polyhistor von Milet, Schriftsteller 601 Alexandros, Sohn des Marc Anton und der Kleopatra  390 Alexandros von Abonuteichos, Neopythagoreer und Priester  271, 608 f., 617, 646, 648, 895 Alexandros von Seleukeia, Sophist  613– 615 Alexandros, Sohn eines Ehepaares in Nikaia 581 Alfidia, Mutter der Livia  403 Alföldi-Rosenbaum, Elisabeth  65 Alinda  47, 235, 284, 287, 554 Alkaios von Mytilene, Dichter  157, 163, 178, 183 f., 889 Alke, Christin  662 Alketas, Bruder des Diadochen Perdikkas  246 f. Alkibiades von Athen, Politiker und Feldherr  199, 206 Alkım, Bahadir  60 Alkman von Sardeis  183 Alp, Sedat  60 Alphabet  27, 74, 141, 143, 147–149, 179– 181, 645, 704 Anm. 99, 889 Altar  57, 242, 255, 339, 381, 402, 534–536, 555, 569 f., 632 f., 635, 651–653, 674 Altes Testament  35, 46, 107, 145, 617, 629, 670 f. Alyattes, Lyderkönig  157–159, 161, 175, 177 Amandry, Michel  75 Amanos, Berg  49, 143, 215, 237 f., 252, 376, 386, 414, 471, 895 Amaseia  30, 191, 242, 337–339, 341, 367, 370, 401, 409, 424, 431, 435, 473, 503, 523, 527, 561, 568, 601, 603, 642, 669, 747 Anm. 444, 893 f. Amastris, Frau des Lysimachos  249 f., 260 Amastris, Ort, s. auch Sesamos  52, 250, 301, 341, 360, 370, 473, 479, 506, 527, 537, 549, 554, 588, 593, 608, 626 f., 652, 657, 671, 747 Anm. 444 Amazaspos, Ibererprinz  433

Amazone  225, 589 f., 627, 642 Amenophis III., ägyptischer Pharao (1390–1352 v. Chr.) 130 Ameria 339 American Society for Archaeological Research in Asia Minor  71 Amida 215 Amisos  176, 301, 341 f., 359, 365 f., 370, 378, 381, 388, 404, 406 f., 438, 466 f., 515, 520, 539, 590, 603, 718 Anm. 197 Amlada  303, 316 Ammia, christliche Prophetin  662, 673 Amnias, Fluß  221, 301, 348, 370, 388, 409, 473, 588 Amorges, Dynast in Iasos  198 Amorion  30, 67 Amphiktyonie, sakraler Bund in Griechenland 302 Amphilochos, mythischer Held und Seher  173, 645, 647 Amphitres, Tyrann  175 Amphitrite, Meergöttin  311 Amphoren  161, 510 Ampius, Titus, Statthalter  373 f. Amt, städtisches, s. Polis → Amt Amtsgebäude  336, 536, 555 Amyntas, Dynast  389–391, 405, 407 f., 454 f., 515, 893 Amyzon  28, 64, 69, 219, 244, 252, 276, 287 f., 707 Anm. 42, 744 Anm. 373 Anabasis, der Zehntausend  54, 200, 207 Anabasis, des Antiochos III. 283, 891 Anabasis, des Pompeius  365 Anadatos, Gott  312, 339 Anaˉhitaˉ, Göttin  218, 312, 339, 636, 640 f. Anakreon von Teos, Dichter  183 f., 578, 606 Anatolikon, byzantinischer Militärdistrikt  30 Anaximandros von Milet, Philosoph  185 f., 219, 889 Anaximenes von Milet, Philosoph  185, 889 Anazarbos  72, 369, 390, 403 f., 441, 524, 527, 548 f., 556, 595, 620 Anchises,Vater des Aeneas  287 Anderson, J.G.C. 53 Andreas, Missionar  658

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902 Register

Andriake  289, 480, 488, 512, 555, 729 Anm. 81 Andriskos, falscher Sohn des Makedonenkönigs Perseus  307 Andron, Lokalhistoriker in Halikarnassos  590 Anemurion  65, 289, 416, 571 Angareion, Organisation von Transport und Nachrichtenübermittlung  475 Anitta, Hethiterkönig (18. Jh. v. Chr.) 109 Anklage/Ankläger  328, 373, 382, 446, 490, 527 f., 580, 615, 665, 668 Ankyra (Ankara) 53, 227, 236, 243, 249, 254, 269–271, 279, 293, 402, 404 f., 407– 409, 435, 438, 441, 443, 448, 454, 460, 473 f., 520, 522, 524, 527, 530 f., 537, 552, 557, 588, 613, 620, 626, 636, 641, 656, 673, 747 Anm. 444 Annius Vinicianus, Schwiegersohn des Domitius Corbulo  425 Annona, s. Steuer → Annona Anthimos, Bischof  669 Antialkidas, Spartaner  205, 890 Antigoneia am Askanischen See  260 Antigoneia am Orontes  253 Antigoneia bei Daskyleion  260 Antigoneia bei Kyzikos  260 Antigonos Gonatas, Makedonenkönig (283–239 v. Chr.) 277 f., 600, 712 Anm. 54 Antigonos III. Doson, Makedonenkönig (229–221 v. Chr.) 284, 891 Antigonos Monophthalmos, «der Einäugige», Diadoche  234, 236 f., 241, 244– 250, 253–260, 289, 292, 300, 711 Anm. 42, 711 Anm. 44, 712 Anm. 54, 828 f., 890 Antigonos von Karystos, Schriftsteller  313 Antikythera, Schiffswrack von  343 Antimeneidas, Bruder des Dichters Alkaios 178 Antinoos, Geliebter Hadrians  436 f. Antiocheia am Kragos  418 Antiocheia am Kydnos, s. auch Tarsos  260 Antiocheia am Maiandros  293, 297 Antiocheia am Orontes  278, 299, 304, 356, 362, 374, 376, 428, 433, 437 f., 440 f.,

443 f., 446, 448, 471, 523, 549, 611, 613, 626, 652, 655 f., 733 Anm. 73, 896 Antiocheia in Pisidien  45, 53, 71, 403, 408 f., 460, 469, 520, 557, 559, 587, 636, 655 f., 662, 893 f. Antiocheia am Pyramos  260 Antiocheiane, s. Lykaonien → Lycaonia Antiochos Hierax, Gegenkönig gegen Seleukos II. 279 f., 282, 284, 301, 891 Antiochos I., Seleukide  252 f., 263, 265 f., 268–270, 275–277, 710 Anm. 19, 711 Anm. 44, 712 Anm. 58, 891 Antiochos II., Seleukide  266, 278, 284 Antiochos III., Seleukide  263, 267, 282– 283, 287–295, 297–299, 301–303, 341, 351 f., 355, 500, 651, 891 f. Antiochos IV., Seleukide  267, 304 Antiochos VII., Seleukide  328 Antiochos VIII. Grypos, Seleukide  342 Antiochos XIII. Asiatikos, Seleukide  362, 366, 369 Antiochos I., von Kommagene  207, 242, 360, 366, 386 f., 391, 637–641, 718 Anm. 202, 742 Anm. 305, 893 Antiochos II., von Kommagene  407 Antiochos III., von Kommagene  414 Antiochos IV., von Kommagene  415, 417 f., 420–422, 426 f., 435, 455, 620, 894 f. Antipas, Märtyrer  313, 659, 746 Anm. 417 Antipatros, Makedonischer Reichsverweser  246 f. Antipatros, Dynast von Kleinarmenien  345 Antipatros von Tarsos, Stoiker  602 Antipatros von Hierapolis, Sophist  613 f. Antiphellos  230, 298 Antipolis 177 Antitauros  37, 478 Antonia, Frau des Pythodoros von Tralleis und Mutter der Pythodoris  388 Antonia Tryphaina, Regentin in Pontos  415 f., 419 Antoninus Pius, Kaiser (138–161), s. auch Arrius  427, 434, 436, 438, 455, 458, 480, 523, 529, 541 f., 592, 594, 615, 663, 668, 895 Antonius, Marcus, Großvater des Triumvirn 333

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Register 903 Antonius, Marcus, Triumvir  230, 241, 313, 331–334, 369, 382–391, 404–407, 409 f., 420, 433, 522, 637, 718 Anm. 197, 893 Anzeige  350, 664 f., 667 f. Apame, Frau des Seleukos I. 252 Apameia in Bithynien, s. auch Myrleia  74, 371, 382, 395, 445, 520, 559, 588, 596, 718 Anm. 197 Apameia bei Kelainai in Phrygien  260, 292–295, 299, 305, 319, 332, 334, 336, 348 f., 374 f., 377, 437, 480, 513, 524, 545, 608, 642, 740 Anm. 242 – Frieden, Friedenskonferenz von A. 292–295, 319, 321, 892 Apameia in Syrien  49 Apasa, s. Ephesos → Apasa Apaturia, Fest  167 Aperlai  228, 230 Aphrodisias in Karien  46, 63, 243, 270, 297, 336, 349, 379, 399, 403, 429, 465, 493, 508, 511, 515, 520, 532–534, 537, 556–558, 571, 599, 618, 622, 652 Aphrodisias in Kilikien  289 Aphrodision 280 Aphrodite  64, 379, 385, 403, 578, 592, 621, 636 Apoikien, Tochterstädte  176 Apolinarios von Hierapolis, christlicher Schriftsteller  617, 672 f. Apollodoros, Schriftsteller  314 Apollodoros von Pergamon, Rhetor  610 Apollon  63, 161, 166, 171, 173, 215 f., 251, 303, 311, 539, 636, 643–645, 647, 672, 747 Anm. 431 – A. Alsenos 633 – A. Chresterios 644 – A. Delphinios 251 – A. Karneios  166, 184 – A. Pasparios 308 – A. Pythaios 646 – A. Sarpedonios 645 – A. Smintheus 65 – A. von Didyma  262 – A. von Klaros  327, 358 – A. von Patara  593 – A.-Mithras-Helios-Hermes 639 Apollonia in Lykien  230, 298, 569 Apollonia in Pisidien  53 f., 403, 470

Apollonia Salbake  260 Apollonia am Schwarzen Meer  176, 185 Apollonides von Nikaia, Grammatiker  602 Apollonides von Perge, Astronom  603 Apollonios Sohn des Hellaphilos, Grabherr in Lykien  226 Apollonios von Aphrodisias, Schriftsteller  270 Apollonios von Metropolis, geehrter Bürger  325 f. Apollonios von Perge, Mathematiker  314 Apollonios von Rhodos, Dichter  76, 598 Apollonios von Tyana, Neopythagoreer und Wanderprediger  489, 608 f., 648 Apollonios, christlicher Schriftsteller  672 Apollonis, Mutter des Eumenes II. 299 Apollonis, pergamenische Kolonie  320, 326, 718 Anm. 193 Apologet  616, 665, 672 Apostel  616, 655–658, 661, 674 Apostelgeschichte  525, 656, 665 Apotaktitai, Sekte  671 Apparitores, Bedienstete römischer Statthalter 461 Appia 443 Appian, Historiker  241, 350, 366, 368 Appius Claudius Pulcher, Statthalter  374 Appius, Quästor  375 Appuleius, Sextus, Proconsul  458 Apsarus 479 Aquila, Zeltmacher  657 Aquillius, s. Manius Ära/Ären  253, 355, 369, 371, 379, 381 f., 384, 399, 401, 408 f., 426, 718 Anm. 193 Araber/Arabien  27, 30, 372, 433 f., 449, 475, 481–483, 491, 512, 582, 603, 678, 683, 685 – Arabienfeldzug 410, 721 Anm. 34 – Arabische Platte  31, 37 Aragos (Aragwi), Fluß  364 Aramäer, Aramäisch  25, 64, 140–144, 147, 157, 174, 180 f., 217, 220, 237, 709 Anm. 65 Ararat, s. auch Masis, Baris  34 f., 48, 145, 361 Arat von Soloi, Dichter  600 Araxa  276, 296, 636

https://doi.org/10.17104/9783406709715-897 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:29:27. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

904 Register

Araxes (Aras Nehri), Fluß  299, 361, 364, 374, 409, 414 f., 419, 433 Arbbazuma, Gottheit  636 Arbinas, lykischer Dynast  208, 225 Arcadius, Kaiser (395–408) 549 Archäologie  43, 46, 50, 53 f., 52 f., 55–64, 66–68, 74, 94–96, 132, 134 f., 141, 157, 159, 179, 298, 314, 337, 343, 399, 550, 562, 566 Archelais 413 Archelaos II., Klientelkönig in Kilikien  413–415, 417, 427, 485 Archelaos Sisinnes, König in Kappadokien und Kleinarmenien  389–391, 404 f., 407 f., 413 f., 416, 427, 515, 601, 894 Archelaos, Feldherr des Mithradates Eupator  348, 352–355 Archelaos, Oberpriester von Komana Pontica  370, 381 Archias von Pergamon, Kultgründer  314 Archiereus/Archiereia, s. Herrscherkult → Erzpriester(in) Archilochos von Paros, Dichter  29, 157 f., 162, 175, 316 Archimedes, Mathematiker  343, 603 Archiphylax, s. Phylax Archippos, Philosoph  466, 580 Archisynagogisa,Vorsteherin einer Synagoge 579 Architektur, s. auch Bau  55, 61–63, 66, 82, 84, 87, 93, 96, 123 f., 128, 133, 138, 144, 147, 155, 165 f., 175, 219, 223 f., 227 f., 230, 242, 266, 314, 399, 476, 547 f., 558, 561 f., 566–568, 633, 636, 683, 702 Anm. 66, 889 – Anastylose, Wiederaufrichtung antiker Bauwerke  62 f. – Aquädukt  467, 547, 552, 561, 728 Anm. 52 – Bad, s. auch Wasser  27, 63, 66, 308, 364, 478, 541, 544 f., 547, 550–552, 556, 561 – Basilika  62, 478, 511, 558, 657 f., 662 – Bench-Building (Çayönü) 85 – Bibliothek  62 f., 122, 125, 180, 307, 313 f., 547, 549, 551, 553, 895 – Brunnen/Zisterne, s. auch Nymphäum  201, 316, 365, 537, 540, 547, 550–552, 561 f., 574, 633, 684 Abb. 107

– Compound, Hirtengehege 167 – Fachwerkbauweise  97, 124, 224 – Flagstone-Building (Çayönü) 85 – Grill-Plan-Haus 85 f. – Halle  66, 124–126, 151, 170, 184, 191, 221 f., 252, 262, 280 f., 308, 311, 314 f., 318, 403, 478, 514, 547, 549–552, 554– 557, 561, 608, 614, 634 – Hypokaustenheizung 551 – Kapitell  165 f., 221, 509, 554, 556 – Kurvatur 554 – Leuchtturm 555 – Mauer  46, 52, 68, 73, 82, 84–86, 94–97, 123–125, 128 f., 132–135, 137, 155, 158 f., 168, 224, 227 f., 233, 243, 246, 254, 257 f., 262, 273, 275, 281, 306, 308, 310–312, 316, 338, 351, 364, 427, 478, 532 f., 537, 548, 550, 552, 555–558, 561 f., 570, 652 – Megaron  94 f., 97, 151, 177, 888 f. – Mosaik  68, 233, 315, 442 f., 547, 551, 558, 571, 638, 669 – Nymphäum  540, 547, 550, 561, 633 – Odeion 550 – Peristyl  459, 550, 552, 555 – Platea, Avenue 408, 549 f. – Prostas,Vorhalle 550 – Pseudodipteros 557 f. – Rathaus/Buleuterion  325, 532, 555 – Ritzzeichnungen 262 – Skull-Building (Çayönü) 85 – Tempel (nur Bauwerk), s. auch Apollon, Artemis, Athena, Dionysos, Zeus  46 f., 49, 55 f., 61–66, 83 f., 87, 93 f., 113, 119 f., 124–126, 128, 137, 146, 151, 153–155, 161, 165 f., 170 f., 176, 218, 221, 224, 233 f., 242 f., 250, 255, 261 f., 287, 304 f., 308, 310 f., 318, 327, 336, 339 f., 342 f., 402 f., 415, 437, 478, 522, 525 f., 556–559, 561, 567, 578, 589, 594, 605, 613, 632, 634, 636 f., 641 f., 644, 646 f., 656 f., 712 Anm. 63, 737 Anm. 169, 888, 895 – Terrazzo 82, 84 f. – Theater (nur Bauwerk) 62, 65 f., 243, 308, 318, 478, 497, 532 f., 541, 546, 549, 555 f., 618, 629, 642 – Tonnengewölbe  262, 566, 571 – Tor  95, 123, 129, 151, 154 f., 158, 254, 403, 548, 553, 557, 614, 645

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Register 905 – Turm  124 f., 222, 228, 258, 338, 548, 562 – Zweisäulensaal 261 f. Archiv  43, 99, 106 f., 111, 113 f., 116, 359, 461, 465 f., 532 f., 562, 584, 590 Archon, s. Polis → Ämter Ardabau 672 Ardaschir, Sasanide  444, 446 Ardys, Lyderkönig  158 Arena 627–629 Ares, Gott  311, 379, 627, 639 Argaios (Erciyas-Dag˘), Berg  344, 413, 447, 463, 474, 522, 527, 676 Argišti, König von Urartu  146 Argonauten/Argonautenzug  146, 312, 590 f. Argos/Argiver  173, 592, 619, 740 Anm. 249 Ariadne, Heilige  668 Ariaramnes, Dynast in Kappadokien  243, 283 Ariarathes I. von Kappadokien  237, 245, 283, 340 Ariarathes II. von Kappadokien  301 Ariarathes III. von Kappadokien  283, 344, 891 Ariarathes IV. von Kappadokien  283, 293, 301 f., 304 Ariarathes V. von Kappadokien  304, 325 f., 329, 344, 346, 892 Ariarathes VI. von Kappadokien  333, 344, 346 f. Ariarathes VII. von Kappadokien  342, 346 Ariarathes IX. von Kappadokien, Sohn des Mithradates Eupator  346–348, 352 Ariarathes X. von Kappadokien  389 f. Ariarathiden, Dynastie in Kappadokien  344, 347 Ariassos 71 Arier 108 Arimaspier, sagenhaftes Nordvolk  183 Arinna, Göttin  112, 118 f., 126 Ariobarzanes, Satrap  207 Ariobarzanes I. von Kappadokien  333, 344, 347 f., 359, 369, 892 Ariobarzanes III. von Kappadokien  376, 380 f., 389 Ariobarzanes, Mederkönig  412

Ariobarzanes von Pontos  270 Arion von Methymna, Dichter  184 Aristagoras, Tyrann  195 f., 206 Aristarch von Samos, Astronom  603 Aristarchos, Dynast in Kolchis  369 Aristeas von Prokonnesos, Dichter  183 Aristeides von Athen, Politiker  198 Aristeides von Milet, Dichter  598 Aristeides, Tafelmaler  314 Aristion, Missionar  658 Aristion, Tyrann  352, 716 Anm. 138 Aristobulos, Herrscher in Kleinarmenien  420, 422, 426 Aristodemos von Nysa, Grammatiker  602 f. Aristodikides von Assos, Grundbesitzer  266, 268 Ariston, Tyrann  195 Aristonikos, Thronprätendent in Pergamon (Eumenes III.) 324–326, 330, 345 f., 358, 892 Aristoteles, Philosoph  36, 186, 211, 313, 603 Arius, Presbyter von Alexandreia  678 Arkader 592 Armee, s. Militär → Armee Armeniarch, Präsident des Landtags von Armenia Minor  522 Armenier/Armenien  25, 35, 45, 51, 53, 144, 146 f., 191, 199, 202, 207, 209 f., 215, 237, 246, 249, 283, 299, 342, 347 f., 356, 359–363, 365, 367, 369, 372, 374, 387, 390, 410–415, 417, 419–425, 427 f., 430– 435, 437 f., 443, 446, 449, 453 f., 471, 476, 498 f., 504, 507, 520, 601, 640 f., 677 f., 685, 689 Anm. 15, 889 f., 892–895 – Armenia, Provinz 722 Anm. 65 – Armenia Minor, Landschaft, Königreich und Eparchie  53, 302, 342, 345, 348, 352, 360, 362, 365, 370 f., 380 f., 388, 390 f., 406 f., 410, 414, 416, 419 f., 422, 426, 433, 435, 453 f., 456, 471, 520, 522, 529, 677, 685, 894 Armut  400, 484, 520, 540, 565, 585, 659 f. Arnobius, Schriftsteller  155 Arnuwanda II., Hethiterkönig  112 Arnuwanda III., Hethiterkönig  114 Aroandes, s. Orontes

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906 Register

Arrhidaios, s. Philipp Arrhidaios, Satrap  246 Arrian von Nikomedeia, Schriftsteller  236, 241, 395, 437, 460, 479, 538, 589, 602, 895 Arrius Antoninus, Proconsul und späterer Kaiser  458, 615 Arrius Antoninus, Proconsul  528, 664 Arruntius Claudianus, Senator  588 Arsakes, parthischer Prinz, Armenierkönig  414 f. Arsakiden (Parther) 301, 362 f., 383, 386, 400, 419, 424, 433, 438 Arsameia am Nymphaios  67, 386, 638 Arsames, Perser  237 Arsanias, Fluß  68, 361, 363, 409, 421, 423 f. Arsinoe, Frau des Lysimachos und Ptolemaios II. 249 f., 251, 253, 276 f. Arsites, Satrap  232 Arslan, Nurettin  65 Arslantepe  94, 97, 888 Artabanos II., Partherkönig  414 Artabanos III., Partherkönig  414 f. Artabanos IV. Partherkönig  444 Artabazos, Satrap  207 Artaphernes, Satrap  195–197, 210, 216 Artaphernes, Sohn des Mithradates Eupator 366 Artavasdes II., Armenierkönig  374, 387 Artavasdes IV., Armenierkönig  412 Artavasdes, Dynast von Kleinarmenien  406 Artavasdes, Prätendent auf den Armenierthron 411 Artaxata  299, 359, 361–363, 374, 414 f., 421, 425, 433, 438, 894, 896 Artaxerxes II., Perserkönig  199, 205, 207, 350 Artaxerxes III., Perserkönig  207, 220, 230 Artaxiaden, Dynastie in Armenien  347, 424 Artaxias I., Armenierkönig  299 Artaxias II., Armenierkönig  410 Artaxias III., Armenierkönig  414 Artembares, persischer Befehlshaber  210, 212 Artemidoros von Daldis, Schriftsteller  604

Artemidoros von Ephesos, Geograph  298, 603 Artemis/Artemision  168, 170–172, 218, 225, 311, 632, 636, 640 – A. von Amyzon  64, 219 – A. von Ephesos, s. Ephesos → Artemis/ Artemision – A. von Hierakome  306 – A. Leukophryene  47, 49, 170, 589 – A. Perasia  156, 172, 543 – A. Pergaia  173, 595, 637 – A., persische  219, 339 – A. von Sardeis  47, 163, 255, 262 Artemisia, Schwester des Maussollos  213, 226, 235 Artokes, König von Iberia  364 Arundell 45 Arykanda  65, 276, 298, 536, 669 Arzawa/Arzawabriefe  110 f., 130, 133 Arziya  689 Anm. 12 Asandros, Satrap  219, 232, 245, 257 Asandros, Klientelkönig am kimmerischen Bosporus  381, 407 Asarhaddon, Assyrerkönig (680–669 v. Chr.) 152 Aschtischat 678 Aserbeidschan, s. auch Media Atropatene  51, 53, 356, 893 Asia, Provinz  30, 319, 323 f., 326, 326–334, 337, 348 f., 351, 355–357, 359, 361, 367, 373, 377, 379, 381–383, 389, 401, 403– 406, 415, 417, 420, 437, 440, 434 f., 453– 455, 458–463, 465, 469, 473–475, 480, 483 f., 486, 488–490, 497, 512–514, 516, 519–522, 524–528, 538, 544, 594, 604, 619, 624, 655, 657 f., 664–666, 673, 675, 892 f., 896 Asiana, Diözese  491 f. Asianismus  609 f. Asiarch, Präsident des Landtags von Asia  445, 524 f., 663, 666 Asien, Landesname, s. auch Assuwa, Assos  23, 29 f. As¸ıklı Höyük  85, 87 As¸kale-Ebene 34 Askaniossee in Phrygien  236 Askanischer See in Bithynien  260, 440, 505

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Register 907 Asketismus 671 Asklepiades von Kios, Mediziner  603 Asklepiades von Myrleia, Grammatiker  602 Asklepiades von Samos, Dichter  600 Asklepiades, Märtyrer  667 Aspendos  173, 198, 205, 235, 268, 276, 294, 319, 357, 389, 507, 552, 556, 594, 710 Anm. 18 Aspis, Dynast von Kataonien  207 Aspurgianoi, Stamm  407 Aspurgos 407 Assesos  168, 175 Assos  29, 49, 53, 65, 266, 555, 607, 656 Assurbanipal, Assyrerkönig (668–630 v. Chr.) 158, 313, 889 Assuwa, Landesname  29 Assyrer/Assyrien  25, 35, 48, 54, 68, 99– 102, 105, 109, 112, 114, 118, 122, 138–141, 143–145, 148 f., 151 f., 155–158, 162, 166, 174, 180, 185, 191, 193, 206, 208, 215, 226, 261, 313, 344, 356, 888 f. Assyria, Provinz  434 Astakos  176, 250 Astarte, Göttin  344 Astragal, s. auch Orakel  197, 645 Astronom/Astronomie  314, 592, 602 f. Astyages, Mederkönig  193 Astymedes, rhodischer Gesandter  267 As¸vanprojekt 66 Asyl/Asylie  289, 291, 299, 349, 379, 589 Atargatis, Göttin  172 Atarneus  69, 211 Atatürk, Mustafa Kemal  23, 59 f. Ateporix, Dynast  388 Athen  25 f., 56, 167 f., 182, 184, 197 f., 204–206, 216, 230, 233, 241 f., 298, 302, 304, 310 f., 313 f., 318, 342, 344, 352 f., 378, 385 f., 432, 513, 530 f., 592, 597 f., 600, 602, 604, 607, 611–613, 616, 619 f., 624, 627, 651 Athena/Athenatempel 344 – A. Alea 312 – A. Polias  90, 234, 275 – A. Promachos 280 – A. von Side  595 – A. in Ilion  232

– A. in Pergamon  262, 280 f., 302, 307 f., 310 f., 311, 314, 317 Athenaios von Attaleia, Mediziner  604 Athenaios, Bruder des Eumenes II. und Attalos II. 293, 303, 305 Athenaios, Schriftsteller  395 Athenion, Philosoph und Tyrann  352 Athenodoros, Bruder Gregors des Wundertäters 676 Athenodoros, Stoiker  406 Athlet, s. Agon → Athlet Athymbra 260 Atia, Mutter des Octavian/Augustus  720 Anm. 14 Atinius Labeo, Statthalter  332 Atizyes, Satrap  236 Atlan, Sabahat  76 Atrahasis, Epos  179 ˘ Kultgemeinschaft  634 Attabokaioi, Attaleia (Antalya) 276, 319, 328, 455, 469, 548, 559, 587, 604, 656 Attaliden, Dynastie  308, 312–314, 318, 329, 341, 367, 371, 469, 515, 602 Attalos I. von Pergamon  270, 279–286, 288 f., 294, 298 f., 310, 314, 318, 320, 600, 712 Anm. 63, 891 Attalos II. von Pergamon  302–307, 314, 316 f., 318, 320 f., 324, 344 Attalos III. von Pergamon  307, 311, 315 f., 324 f., 328 f., 331, 600 Attalos, Dynast in Paphlagonien  370 Attalos, Sohn des Sophisten Polemon  528 Atticus, Freund Ciceros  332, 378 Atticus, s. Herodes Attidius Cornelianus, Statthalter  438 Attika  439, 592, 611 Attis, mythischer Jüngling  155 Attis, Priester in Pessinus  305 Attis, Titel eines Priesters  634 Atys, Stammvater der Lyder  589 Auferstehung  660, 675 Aufstand/Aufstände  194–196, 206, 208, 232, 267, 287, 296 f., 346, 349, 366, 405, 410, 412, 419–421, 434, 440, 489, 673, 889 f. Auge, mythische Priesterin  312 Augustus, Kaiser (27 v. Chr.–14 n. Chr.), s. auch Octavian  30, 43, 46, 53, 243,

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908 Register

382, 390, 397 f., 401–414, 416, 432, 457 f., 469, 471, 475, 480, 484, 502, 524, 526, 528, 531, 542, 553, 557, 594 f., 601, 610, 651, 654, 893 Aulock, Hans von  75 Aulus Gabinius, Statthalter  373 Aulus Hirtius, Konsul  378 Aurelian, Kaiser (270–275) 448, 663 Aurelius Chrysenius Demetrius, Beamter  561 Aurelius Cotta, Proconsul  359, 378 Aurelius Victor, Schriftsteller  397, 476 Autolykos des Sthennis, Kunstwerk  343 Autolykos, Argonautenheros  343, 591, 647 Autophradates, Satrap  207 Auxilia, s. Militär → Auxilia Avesta, heilige Schrift  640 Avianius Apollonios, Stoiker  608 Avianius Bassus Polyainos, Stoiker  608 Avianius Valerius, Stoiker  607 Avidius Cassius, Prätendent auf den Kaiserthron 440 Avlan Gölü  212 Avs¸ar Tepesi  70, 228 Axt  79, 84, 88, 633 Ayas¸ Dag˘  32 Azalea Pontica, Pflanze  202 B

Baal-Gazur, Gott  340 Babelon, Ernest  75 Babylon  25, 109–112, 140, 159, 178, 185, 193, 230 f., 236, 243–245, 247 f., 263, 279, 283, 500, 640, 889 f. Bachofen, Johann Jakob  147 Bacon, Henry  65 Bad, s. Architektur → Bad Badian, Ernst  331 Bafra Ova, Landschaft  32 Bagabuxša, iranisches Wort  218, 707 Anm. 42 Bagadates, Iraner  219, 707 Anm. 42 Bakır, Güven  63 Bakır Çay, s. auch Kaikos  31, 33 Bakır, Tomris  65 Bakkhos, s. Dionysos Baktrisch, Sprache  612 Balakros, Satrap  237, 245

Balbura  296, 354, 562 Ballı Dag˘  134 Bammer, Anton  62 Banditen, s. Räuber Bank, Bankier  331, 377 f., 512, 543 f., 583, 605 Bankett  222, 224, 537, 540, 550 f., 634, 636, 643 Bär  85, 435, 504, 627 Baradates, Iraner  219, 633, 707 Anm. 42 Barbalissos, Schlacht bei (253 n. Chr.) 446 Barbaren  26, 108, 141, 191, 205, 223, 233, 235, 272, 312, 351, 403, 414, 445 f., 593, 628, 654 Barbatius Pollio, Offizier des Marc Anton 384 Bardais.an, christlicher Philosoph  676, 896 Bargylia  276, 288, 330, 377 Baris, s. auch Ararat, Masis  35 Barnabas, Apostel  655 Barsine, Mutter des Alexandersohnes Herakles 310 Barth, Heinrich  57 Basileia, Königsherrschaft, s. auch Land­ besitz → Basileia  225 Basileios von Kaisareia, Kirchenvater  398, 597, 671, 676 Basilika, s. Architektur → Basilika Basilike chora, s. Landbesitz → Basileia Batnai 433 Bat.t.uˉta, Ibn  44, 52 Batumi  365, 480 Batzabbai, s. Zenobia Bau/Bauprojekt/Bauwerk  27, 47, 55, 62 f., 84 f., 87, 94 f., 97, 118, 123, 124–126, 132, 145, 150, 170 f., 213, 224, 226, 242, 252, 255 f., 262, 298, 308, 310 f., 313 f., 318, 358, 362, 399, 402, 422, 429, 433, 435, 437, 462, 465, 467–469, 471, 473 f., 489, 508, 509, 511, 534, 537, 540 f., 545–549, 552 f., 555 f., 558, 561 f., 583, 613, 636, 640, 643, 651, 683, 888 f., 892, 895 Bayburtluog˘lu, Cevdet  65 Bayraklı (Alt-Smyrna) 61, 165 Beacon, Schiff  50 Beamte, städtische, s. Polis → Amt Bean, George  69, 70 f. Beaufort, Sir Francis  49

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Register 909 Bebryker,Volk  211 Bedesten, Marktgebäude in Amastris  554 Beförderung  457, 464, 481 Behistun  209, 218 Beichtinschriften  122, 573, 576, 578, 585, 601, 635, 641, 649–651 Beinamen  248, 342, 418, 504, 612, 632f. – Eusebes 344 – Megas 287 – Nikephoros 310 – Olympios (Hadrian) 435, 651 – Philadelphos 260, 342 – Philantonios 390, 405 – Philhellen 367 – Philokaisar 428, 531 – Philometor 344 – Philopator  342, 344, 405 – Philorhomaios  344, 367, 428, 531 – Poliorketes 248 – Soter 280, 300 Belbas¸ı-Kultur  79, 887 Beldibi-Kultur  79, 887 Belenpaß, s. Syrische Pforte/Tore Belevi-Mausoleum 226 Belke, Klaus  72 f. Belkis Tepe  477 Bellerophontes, mythischer Held  225, 592 Beloch, Karl-Julius  497, 730 Anm. 1 Belos, Gott  158 Bengtson, Hermann  318 Benndorf, Otto  55, 57, 62 Bennos, phrygisches Wort  633 Bent, Theodore  55 Berenike, Frau des Antiochos II. 276, 278 Berenike, Frau des Ptolemaios III. 603 Bergbau  118, 487, 507, 509 Berges, Dietrich  72 Berggötter  119, 121 Berndt, Dietrich  71 Berti, Fede  64 Beruf/Berufsbezeichnungen  504, 506, 509 f., 542, 571, 578, 583, 660 – Architekt  194, 545, 547, 737 Anm. 161 – Anwalt  527, 537, 545, 611 – Arzt  175, 497, 506, 509, 511, 542, 545, 574, 576, 579, 583, 603 f., 622, 626, 636, 896

– Astrologe 511, 620 – Bäcker 509, 511 – Bademeister 511 – Bankier  331, 377, 512, 605 – Bauer  116 f., 173, 236, 238, 255, 266, 329, 340, 443, 482, 509, 514, 538, 575 f., 582 f., 585, 632 f., 635, 660 – Färber 509 f. – Fischer  216, 502, 504 f., 510, 583 – Friseur 511 – Fuhrmann 583 – Gerber 509 – Händler  92 f., 96, 99–102, 118, 182, 340, 350, 447, 465, 507, 511–514, 540, 583, 585, 657, 663, 670, 732 Anm. 46 – Handwerker  26, 116, 118, 175, 220, 340, 465, 510–512, 530, 566, 583, 585, 600 – Jäger 504, 583 – Koch 511 – Leinenweber  509, 530, 566 – Metzger 509 – Musiker 511, 622 – Sackmacher 509 – Schmied  510 f., 583, 656, 663 – Schneider 509 – Schreiber  96, 106, 118, 133, 461 – Schuster 509, 583 – Steinmetz  511, 513, 570 – Sticker 509 – Therotrophos  574, 627, 738 Anm. 196 – Töpfer 175 – Totengräber 511 – Verwalter (Guts-/Lager-) 265, 511, 559, 578, 586 – Walker 509 – Zimmermann 583 – Zographos 511 Berus, Kilikierin  577 Berytos (Beirut) 676 Beschneidung  566, 657 Bestechung  329, 350, 377 Bevölkerungszahlen  458, 497 f., 655 Beycesultan  91, 94, 97 f., 130, 888 Beys¸ehirsee  36, 86, 210 Bezahlung, s. auch Militär → Bezahlung  341, 464, 476 BIAA, s. British Institute of Archaeology at Ankara

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910 Register

Biainili (Urartu) 145 Bibliothek, s. auch Architektur → Bibliothek  63, 122, 125, 179, 307, 313 f., 547, 549, 551, 553, 600, 895 Bibulus, Lucius, Offizier des Marc Anton 384 Bibulus, Statthalter von Syria  376 Bierbrauerei  129, 201 Bildluwisch 142 Bildung  226, 327, 344, 482, 511, 536, 578, 583, 585, 600, 605, 609, 611 f., 629, 654, 683 f. Bilgiç, Emin  68 Bilingue  48, 143, 428 – B. von Karatepe  174 – B. von Kaunos  64, 147 f. – B., aramäisch-griechische 428 – B., lydisch-aramäische 157 Biliotti, Alfred  46, 72 Billaios, Fluß  32, 221 Billaros von Sinope, Künstler  343 Bingöl Dag˘ları  34 Bischof, s. Kirche → Bischof Bithyniarch, Präsident des Landtags von Bithynia  522, 524–526, 561 Bithynien/Bithyner  31, 45, 51, 54, 67, 73, 127, 159, 203, 241, 243, 250, 253, 260, 264, 267 f., 270, 272 f., 282 f., 286 f., 290, 298 f., 303, 306, 324 f., 342, 346–348, 353, 358 f., 361 f., 369, 377 f., 381, 385, 388, 395, 397, 400 f., 404–406, 414, 429, 431 f., 437 f., 440, 443, 445, 463, 465, 473, 482, 491, 499, 504, 510, 512 f., 516 f., 522, 522–528, 534, 538, 544, 546, 552, 559, 561 f., 565, 567, 569 f., 573 f., 575, 577– 580, 585 f., 588 f., 592, 595, 598 f., 600, 602, 607, 611, 614, 616, 623 f., 626, 629, 632 f., 647, 672, 674, 891 f., 896 – Bithynia, Provinz  330, 371, 373, 378, 383, 395, 405, 409, 413, 415, 424, 432, 437, 453 f., 459 f., 462 f., 465, 473, 479 f., 485, 488, 519, 521 f., 525 f., 528 f., 543 f., 565, 614, 619, 625, 634, 657, 664 f., 669, 893, 895 Bithynion-Klaudiupolis (Bolu) 73, 299, 371, 404, 418, 437, 473, 530 f., 534, 560, 585 f., 592, 611, 626 f., 660 Bitokos, Leibwächter  366

Biton, Techniker  314 Bittel, Kurt  59, 62 Blegen, Carl  61 Blei  80, 88, 317, 534 f. Bloesch, Hansjörg  75 Blukion, Festung  270 Blümel, Wolfgang  69 Boehringer, Erich  61 Boethos, Poet und Rhetor  406 Bog˘azköy/Bog˘azkale, s. Hattusa Boiotien  275, 314, 352 ˘ Bolu Dag˘ları  32 Bonita 633 Bonsignori, Bonsignore di Francesco di Andrea 45 Boranen,Volk  445 f., 896 Borchhardt, Jürgen  65 Bordell 667 Boré, Eugène  45 Bosch, Clemens Emin  60, 72, 75 f. Bosporanisches Reich  380, 382, 407 Bosporus, kimmerischer  156, 365 f., 369, 381, 407, 416 Bosporus, thrakischer  23 f., 31, 46, 176, 192, 194–196, 203, 249, 268–270, 282, 348, 353, 400, 432, 435, 441, 445, 448, 473, 486, 488, 505, 512, 683, 685 Bossert, Helmuth Theodor  59 Boysal,Yussuf  64 Brachland  502 f. Branchidai, Priester  170 Brandt, Hartwin  71 Brant, James  46 Briefwechsel, s. Korrespondenz Briges/Bryges (Phryger) 150 British Institute of Archaeology at Ankara (BIAA) 66, 70 f., 73 British Museum  50, 55 Bronze  93, 96, 100, 118, 123, 128, 145, 153, 165, 204, 235, 251, 280 f., 317, 341, 345, 510, 689 Anm. 7, 698 f. Anm. 19, 707 Anm. 40 – B.-platten, Inschriften auf  129, 242, 344, 379, 698 Anm. 18 – B.-zeit  27, 66, 80, 86, 93 f., 95, 97, 179, 700 Anm. 28, 702 Anm. 66, 888 Broughton, Thomas R. S. 497 f., 559 Browne, William George  48

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Register 911 Brücke, Metapher bezogen auf Anatolien  23, 26 f., 37, 80 f., 179, 243 Brücke, s. Straßen → Brücke Brundisium,Vertrag von (40 v. Chr.) 385 Brutus, Caesarmörder  383–385 Bryer, Anthony  73 Bubon  296, 354 Buchrolle  313, 585 Buckler, William Hepburn  71 Budde, Ludwig  61, 66 Bule, s. Polis → Rat Buleuterion, s. Architektur → Rathaus Bund, s. auch Koinon, Provinziallandtag  174, 263, 290, 521, 529, 633 – Aiolischer B. 165, 169 – Dorischer B., s. Hexapolis – Hellenenbund 231 – Ionischer B. 165, 169, 211, 252, 270, 379, 521, 587 – Lykischer B. 243, 296–298, 349, 354, 379 f., 383, 417, 485, 488, 515, 519, 521, 523 f., 529, 541 – Nesiotenbund 296 – Sakralbund 521 – Seebund  198, 236, 889, 893 Bupalos von Chios, Bildhauer  183, 314 Burckhardt, Ludwig  690 Anm. 1 Buresch, Karl  54 Burg, s. auch Festung  56, 61, 93–95, 125, 134 f., 227 f., 232, 236 f., 254, 262, 266, 270, 275, 280, 288, 308, 315, 319, 338– 340, 345, 359, 370, 428, 519, 594 Bürgerrecht, römisches, s. auch Polis → Bürgerrecht  350, 372, 443, 447, 466, 481, 484, 531, 586 f., 896 Burkert, Walter  133, 185, 219 Burnett, Andrew  75 Burney, Charles  68 Bürokratie  492, 623 Busbeq, Ogier Ghiselin de  46 Büyük Nefes Köy  72, 270 Byblis, Schwester des mythischen Stadtgründers Kaunos  591 Byzantinisch/Byzanz  24, 27, 30, 63, 66, 71 f., 74, 270, 395, 398 f., 559, 683–685 Byzantion  176, 194–196, 203, 205, 282, 348, 545, 612 f.

C

Caecilius Cornutus, Statthalter  378 Caecilius Metellus Scipio Nasica, Statthalter 379 Caecilius von Kale Akte, Rhetor  610 Caelius Pollio, Präfekt  419, 722 Anm. 59 Caesar, s. Gaius Caesar, Gaius Iulius, Diktator  242 f., 332, 358, 366, 372, 378–384, 386 f., 389, 397, 402, 409, 484 f., 520, 602, 627, 718 Anm. 196, 893 Caesar, s. Octavian/Augustus Caesariani  443, 490 Caesennius Gallus, Statthalter  471, 478 Caesennius Paetus  400, 423, 427, 433, 894 Caesennius Sospes, Statthalter  453 Çafer Höyük  86 Cahill, Nicholas D. 63 Calder, William Moir  46, 71 Caligula, Kaiser (37–41) 415 f. Callier, Camille  49 Calpurnia, römische gens in Attaleia  587 Calvert, Frank  134 Çambel, Halet  60, 141 Cameron, Archibald  71 Çan Hasan  87 Çan, Sarkophag von  223 Canidius Crassus, Offizier des Marc Anton 387 Caninius Gallus, Offizier des Marc Anton 384 Cannae, Schlacht bei (216 v. Chr.) 287, 387 Cappadocia, s. Kappadokien → Cappadocia Caracalla, Kaiser (198–217) 395, 443 f., 474, 476, 480, 516 f., 529, 552, 594, 620, 673, 896 Caria, s. Karien → Caria Carrhae, Schlacht bei (53 v. Chr.) 374, 438, 443, 446, 448, 893 Çars¸amba Ovaları, Landschaft  32 Carter, Howard  56 Casperius, Legionszenturio  419, 423, 722 Anm. 59 Cassius, Caesarmörder  383 f., 389 Cassius Apronianus,Vater des Historikers Cassius Dio, Statthalter  589

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912 Register

Cassius Chrestos, Grabherr in Nikaia  567 Cassius Dio von Nikaia, Historiker  241, 366, 368, 397, 417, 431, 522, 589, 602 f., 722 Anm. 61, 896 Cassius, Gaius, Proconsul  348 f., 367 Cassius Publianus, Curator  561 Çatal Höyük  87–92, 172, 887 Çatalzeytin 473 Catilia, römische gens  559 Catilius Severus, Statthalter  434 Cato der Ältere, Senator  303, 306 Cato der Jüngere, Senator und Statthalter  373 f. Catull, Dichter  378 Cavus¸tepe  68, 145 Çayönü  84 f., 91, 887 Celsus Polemaeanus, Proconsul  553 Ceram, C.W. 60 Chabakta 341 Chadwick, John  131 Chairemon, Sohn des Pythodoros, von Nysa  349, 388, 613 Chaironeia, Schlacht bei (338 v. Chr.) 231 Chaironeia, Schlacht bei (87 v. Chr.) 353, 367 Chaldäer,Volk  701 Anm. 43 Chalder (Urartäer),Volk  144 Chalyber,Volk  159, 202 Chamanene, Landschaft  343 Chandler, Richard  48 Chandragupta, Herrscher in Indien  248 Chantre, Ernest  58 Chanykoff, Nicolai  46 Chariton von Aphrodisias, Schriftsteller  599 f. Chelidonische Inseln  289 Chersonnesos, Erythraiische  291 Chersonnesos, Halbinsel, Karische  284, 294 Chersonnesos, Halbinsel, Thrakische  250, 291 Chersonnesos, Stadt an der Südspitze der Krim  345, 366 Chiliastyen, «Tausendschaften» 497, 530 Chiliokomon, Regionenname  266 Chimaira, mythisches Ungeheuer  225 China  44, 461, 512 Chiomara, Galaterin  272

Chios  45, 168 f., 186, 194, 196 f., 234, 288, 314, 353 f., 510, 592 Chloros, Berater des Königs Attalos II. 305 Choiseul-Gouffier, Marie-Gabriel-Florent-Auguste Comte de  41, 48 Chora, s. Landbesitz → Basileia, Polis → Territorium Chorion, Ort, Weiler  266, 563 Chresmographeion, Spruchsekretariat beim Orakel von Didyma  644 Chrestos von Byzantion, Sophist  612 Chrestos, Sohn eines Ehepaares in Nikaia  581 Christen/Christentum  26 f., 43, 45, 154 f., 398, 442, 445 f., 465, 499, 540, 566, 571, 573, 577, 579, 597, 609, 616 f., 628–630, 634, 648–675, 683–685, 895–897 Chronologie, chronologische Systeme  56, 105, 109 f., 133, 151, 243, 279, 284, 301, 347, 373, 445, 454, 458 Chrysaoreis, Sakralbund  287 Chrysippos von Soloi, Stoiker  607 Chrysippos, Pisidier, Stoiker  608 Cicero, Marcus Tullius, Redner, Philosoph und Politiker  241, 330, 332 f., 366, 373– 379, 382, 386, 395, 441, 505, 586, 602, 609, 893 Cicero, Marcus Tullius, Sohn des Redners, Philosophen und Politikers  405 Cicero, Quintus Tullius, Bruder des Redners, Philosophen und Politikers  373 Cilicia, s. Kilikien → Cilicia Cineköy 132 Cinna, Cornelius, Politiker  353 Ciriaco Pizecolli  47 Clarke, Joseph  65 Classical Atlas of Asia Minor  71 Claudianus, Epiker  590 Claudiconium 418 Claudiolaodicea (Laodikeia Katakekaumene) 418 Claudiopolis (Mut)  418 Claudiopolis Ninica in Kilikien  418 Claudioseleucia (Seleukeia in Pisidien)  418 Claudius, s. Appius Claudius, Kaiser (41–54) 64, 295, 416–420, 470, 521, 529, 531, 544, 595, 608, 620, 623 f., 721 Anm. 39

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Register 913 Claudius, Gaius, Statthalter  373 Claudius Gordianus von Tyana, Senator  588 Claudius Lepidus von Amastris, Epikureer  608 Claudius Polyainos, Stoiker  608 Claudius Severus von Pompeiopolis, Senator und Schwiegersohn des Marcus Aurelius 483 Clavijo, Ruy Gonzales de  46 Cleander, Günstling des Kaisers Commodus 528 Clemens von Alexandreia, christlicher Philosoph 630 Clodius Albinus, Prätendent auf den Kaiserthron (193–197)  441 Cluvius, Bankier  377 Cobet, Justus  134 Coelius Calvus, Quästor  378 Cohors amicorum, Begleiter des Statthalters 461 Colonia  382, 408, 460, 469, 520, 530, 552, 557, 586, 626, 655 f., 720 Anm. 28 Comes, «Begleiter» 411, 459 Commentarienses, Bedienstete des Statthalters 462 Commodus, Kaiser (176–192) 439, 440, 528, 589, 595, 604 Conana 475 Consilium des Statthalters  465 Constantius II., Kaiser (337–361)  674 Constitutio Antoniniana  443, 896 Conventus (Diözesen), Gerichtsbezirke  319, 334–340, 354, 374, 377, 379, 443, 453, 455, 465, 519, 726 Anm. 3 Conze, Alexander  57, 314 Cook, John M. 61, 68 Corancez, Louis-Alexandre  46 Cormasa 475 Cornelius, s. Cinna, Fronto, Gracchus, Scipio, Sulla, Tacitus Cornelius Dolabella, Statthalter  361, 383 Cornelius Gallus, Dichter und Präfekt von Ägypten  599 Cornelius Lentulus, Statthalter  332 Cornelius Lentulus Spinther, Statthalter  374, 383

Cornelius Scipio Nasica, Leiter einer Kommission in Asia  324 Cornelius Sisenna, Historiker  598 Cornelius Sulla, Publius, Neffe des Diktators 361 Cornutus Tertullus, Statthalter  432, 460 Corrector rei publicae  462, 543 Corsten, Thomas  70 Çoruh Nehri, Fluß  32, 363 Cosson, Daniel  47 Coulton, James  70 Courtils, Jacques de  64 Cox, Christopher William Machell  71 Crassus, s. Licinius Crispinus, Präfekt  479 Crow, James  73 Cumont, Eugène  53, 72 Cumont, Franz  53, 72, 693 Anm. 56 Curator, Aufsichtsbeamter  462, 537, 543, 561 Cursus publicus  210, 475 f. Cuspius Rufinus, Konsular  589 Cyprian, Bischof von Karthago und christlicher Schriftsteller  398, 667, 672, 676 D

Dablenoi, Gemeinde  562 DAI, s. Deutsches Archäologisches Institut Daldis-Flaviopolis  429, 604 Damagetos, König von Ialysos  204 Damaskos 237 Damianos von Ephesos, Sophist  439, 614 Danala  270, 362 Daphidas von Telmessos, Grammatiker  254 Daphne 290 Dardanos  211, 292, 294, 354 f., 893 Dareios I., Perserkönig  182, 194 f., 197, 209 f., 212, 215–218, 234, 267, 300, 615, 638 Dareios III., Perserkönig  231, 236–238, 376, 441, 890 Dareios, Sohn des Mithradates Eupator  366 Dareios, Enkel des Mithradates Eupator  388, 390 Darga, Muhibbe  60

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914 Register

Dascusa 478 Daskyleion am Meer  260, 584 f. Daskyleion, Satrapensitz  61, 65, 199, 203 f., 207, 210, 219 f., 223, 227, 232, 236, 245 Datames, Satrap  206 f., 212, 340 Datis, persischer General  197 Dauma, persischer Bote  210 Dazimonitis, Landschaft  341 Dea Roma, Göttin  290, 294, 297, 401– 403, 525 f., 556 f., 594 Debord, Pierre  69 Decidius Saxa, Offizier des Marc Anton 384 Decius, Kaiser (249–251) 444, 663, 667 Decurionen, s. Polis → Ämter → Ratsherr Deiotaros, Tetrarch in Galatien  369 f., 376, 379–382, 388, 391, 408, 481 Deiotaros Philadelphos, Dynast in Paphlagonien  388–391, 409 Delegierte, Delegiertenversammlung  298, 325, 337, 524, 560 f., 590, 643 Dellius, Quintus, Offizier des Marc Anton  384 f., 391 Delos  198, 242, 275 f., 281, 318, 332, 342, 346, 352 Delphi  152, 161, 242, 275, 281, 285, 302 f., 318, 333, 342, 344, 619, 622, 644, 892 Demarchos, Satrap  245 Demargne, Pierre  64 Demetrianus, Christ  660 Demetrias in Thessalien  291 Demetrios I., Seleukide (162–150 v. Chr.) 304 Demetrios Poliorketes, Diadoche  241, 245, 247–249, 251 f., 264, 300, 710 Anm. 19, 890 Demetrios von Adramyttion, Philosoph  350 Demetrios von Amisos, Sohn des Rhatenos, Mathematiker  602 Demetrios von Bithynien, Dichter  600 Demetrios von Gadara, Freigelassener 372 Demetrios von Skepsis, Schriftsteller  601 Demirci Höyük  86, 95, 97 Demokratie, s. Polis → Demokratie Demonax, Herrscher in Armenien  419

Demos/Demen, s. Polis → Demos Demosthenes von Oinoanda, s. Iulius Demosthenes Demosthenes von Athen, Rhetor und Politiker 615 Denunziation, s. Anzeige Depas amphikypellon, doppelhenkeliger Becher 95 Derbe  416, 656, 894 Dernschwam, Hans  46 Deutsches Archäologisches Institut (DAI) 56, 60–62 Devrek Çay  32 Devreker, John  67 Devrez Çay  32, 473 deVries, Keith  67 Dexiosis, «Handschlag» 387 Dexiphanes, Kind  574 Dia, Emporion  716 Anm. 138 Diakon, s. Kirche → Diakon Diaspora, jüdische  500, 566, 652 Diaspora, persische  208, 500 Dichter(in)/Dichtung, s. auch Lyrik  123, 156 f., 160 f., 163, 175, 179 f., 180–184, 197, 225, 312, 316, 378, 395, 406, 410, 460, 572, 578, 585, 590–593, 598–600, 604, 608, 621, Didyma, s. auch Apollon  55, 168, 170 f., 261 f., 269, 358, 644 f., 669, 889 Dienstleistung  101, 475, 509, 511, 626, 641 Diest, Walther von  51 f., 692 Anm. 47 Diliporis, Grabherr in Bithynien  569 Dio Cassius, s. Cassius Diodoros von Adramyttion, Akademiker  342 f. Diodoros Pasparos von Pergamon, geehrter Bürger  355, 530 Diodoros von Sardeis, Rhetor  337 Diogenes von Oinoanda, Epikureer  608 Diogenes von Sinope, Kyniker  592, 648 Dioikesis, s. Conventus Diokaisareia  429, 527 Diokletian, Kaiser (284–305) 24, 30, 46, 398, 458, 471, 479, 482, 491–493, 518, 623, 663, 668 f., 676–678, 683, 897 Dion von Prusa, Sophist  395, 397, 464, 533, 565, 585, 593, 596, 603, 607, 616, 895 Dionysios, s. Aelius

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Register 915 Dionysios von Halikarnassos, Historiker  602 Dionysios von Herakleia Pontike, Tyrann  249 Dionysios Periegeta  512 Dionysios von Phokaia, Befehlshaber im Ionischen Aufstand  196, 206 Dionysios Thrax, Grammatiker  602 Dionysodoros von Amisos, Mathematiker  602 Dionysopolis (Balcık) 176 Dionysopolis in Phrygien  321 Dionysos  152, 162 f., 184, 289, 314, 318, 321, 342, 385, 591, 601, 642 – Bakkhos 162 f. – D. Kallikarpos 633 – D. von Teos 170 – D.-technitai 308, 388 Diophantos von Sinope, Feldherr  345 Dioskurias (Sebastopolis, heute Suchumi) 176, 363, 723 Anm. 88 Diospolis  370, 404 Diözesen, s. Conventus Diözesen der diokletianisch-konstantinischen Neuordnung  491 f., 669 Diphilos von Sinope, Komödiendichter  598 Diploma 475 Diptychon, Schreibtafel  585 Dipylonkanne 180 Dirvana, Selim  60 Distrikt  30, 209, 443, 560 f. Dithyrambos  184, 186 Dog˘er, Ersin  63 Dokimeier Makedonen  258 Dokimeion  155, 260, 509, 591 Dokimos, General  260 Dokimos, mythischer Stadtgründer  591 Dökü, F. Eray  73 Dolabella, s. Cornelius Dolabella, Gnaeus, Statthalter  357 Doliche  67, 633 Domäne, s. Landbesitz → Domäne Domanialprocurator, s. Procurator Domanitis, Landschaft  341, 409 Domestikation 81

Domitian, Kaiser (81–96) 397, 427, 429, 460, 473, 479, 522, 529, 548, 557 f., 616, 658, 663 f., 895 Domitianopolis 429 Domitius Ahenobarbus, Statthalter  388 Domitius Calvinus, Legat Caesars  380 f. Domitius Corbulo, Statthalter  400, 420– 425, 430, 459, 722 Anm. 62, 894 Domitius Kallistratos, Lokalhistoriker  242 Domitius Marsus, Dichter  720 Anm. 14 Donalarköy, s. Grab → Kalekapı Doppelaxt 633 Doppelbürgerrecht 371 Doppelprovinz  371, 417 f., 426, 432, 454, 471, 521, 525, 894 Dorea, Landschenkung, s. Landbesitz → Dorea Dorer/Dorisch  141, 159, 165 f., 174, 184, 187 Dorf  85–87, 92, 133, 199, 201, 227, 234, 255, 260, 266 f., 269, 278, 322, 329 f., 339 f., 377, 380, 382, 404, 408, 441, 467 f., 475, 481 f., 485, 510, 514, 516, 538, 544, 559–563, 571, 575 f., 585 f., 628 f., 632– 635, 638, 649 f., 654, 663, 672, 675, 887 Dörner, Friedrich Karl  67, 73 Dörpfeld, Wilhelm  56 f. Dorylaion  71, 260, 404, 474, 536, 578, 580, 591 Dorylaios, mythischer Stadtgründer  591 Dorylaos, Feldherr des Mithradates V. 342 Dorylaos, Feldherr des Mithradates Eupator und Priester von Komana  348 Doublet 53 Drew-Bear, Thomas  71 Drusilla, Schwester Caligulas  416 Drynemeton 271 Dschelaˉl ed-Dı¯n, Mystiker des  13. Jh.s  23, 156, 684 Dux, Duces  410, 448, 459, 491 Duris von Samos, Historiker  601 Durugönül, Serra  72 Dynasten/Dynastie  64, 70, 96, 105, 109– 111, 113, 117, 119, 123, 140, 142, 158 f., 182, 198, 204, 207 f., 211–213, 216 f., 222–228, 243, 246, 248, 250, 252, 256, 260, 263, 273, 275, 279, 282–285, 293, 298, 300 f., 310, 315, 317, 337, 344–346,

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916 Register

369 f., 379, 382, 384 f., 387–390, 404– 407, 413–416, 418, 424, 427, 454, 456, 515, 523, 636 f., 888, 890 Dyteutos, Priester von Komana Pontica  406, 414 E

Ebla 100 Echaros, Machthaber in Erythrai  176 École française Istanbul  73 Edelstein  512, 666 Edessa  433, 434, 439, 442–444, 447, 629, 676, 711 Anm. 36, 896 Eflatun Pınar  120 f. Egatheos, Sohn des Menandros, Grabherr  339 Egeria, Adelsfrau von Gallien oder Spanien, Orientreisende  43, 662 Egnatius Victor Lollianus, Proconsul  460 Eg˘ridirsee  36, 86 Ehe, s. Frau → Ehe Ehre  204, 211, 213, 268, 272, 277, 303, 314, 325, 327, 336 f., 344, 355, 378, 414, 418, 441, 457, 464, 479, 481, 511, 521, 526 f., 534, 539–541, 548, 553, 560, 562, 579 f., 588, 619 f., 623, 625 Ehringhaus, Horst  60 Eichler, Fritz  62 Eichtisch  534 f. Eid  117f, 198, 402 Eineinhalber, s. Funktionär, königlicher → Hemiolios Einheimische  100, 167, 173, 178, 199, 201, 206, 221, 236, 254, 265, 299, 321, 370, 433, 499, 566, 585–587 Einquartierung, s. Militär → Einquartierung Eintracht, s. Homonoia Eirenaios, s. Irenäus Eirenopolis 418 Eisen  484, 508, 520, 729 Anm. 72 Ekallum, assyr.Wort für «Palast» 101 Ekbatana  25, 193, 410 Elagabalus, Kaiser (218–222) 444, 595 Elaia  69, 306, 317, 463 Elaius  232, 292 Elaiussa Sebaste  65, 369, 390, 404, 527, 571 Elam  193, 223

Elatea in der Phokis  440 Elea  177, 185 Eleer, Gemeinde von Elis  285 Elegeia  432, 438 Elegie 183 Elite  83, 91, 96, 173, 226, 247, 251, 286, 327, 366, 371 f., 389, 399, 461, 492, 501, 512, 531, 536, 538, 540 f., 548, 563, 565, 578, 617 Elma Dag˘  32 Elmalı  36, 163, 222 Eltern  572, 576, 580 f., 583 f., 586, 593, 623, 632 Elymais  292, 363 Emporiae, Apoikie Massalias in Spanien  177 Emporion, «Handelsplatz» 217, 270, 513, 560 f., 716 Anm. 138 Endymion von Elis, mythischer Stadtgründer von Herakleia am Latmos  592 Engel  313, 630, 653, 662 Enkratitai, Sekte  671 Enthusiasmus, christliche Geisteshaltung  671 Enuˉma Eliš, Epos  179 Enyo, s. Ma Eos, «Morgenröte» 311 Epangelia 540 Eparchia/Eparchie, s. auch Provinz und die einzelnen Namen  409, 427, 431, 435, 440, 444, 455 f., 471, 520–524, 723 Anm. 72, 733 Anm. 73, 895 Epheben/Ephebie, s. Polis → Epheben Ephesos  30, 45, 47, 55–57, 61–63, 130, 161–163, 165, 167–170, 172, 174 f., 183, 196, 218, 232, 234, 242, 249, 251, 256– 258, 260, 262, 278 f., 289, 293 f., 298, 317 f., 328, 330–332, 334–337, 349 f., 352–354, 371 f., 374, 378 f., 385, 388, 391, 398 f., 401, 404, 429, 437–439, 445, 462 f., 466, 469, 486–488, 497, 507, 510 f., 514, 525 f., 531–533, 542–545, 548–553, 555–558, 569, 576, 588, 592, 594 f., 598 f., 601, 603 f., 608, 611, 613–615, 617, 619– 622, 624, 627, 635, 656–658, 661 f., 670, 674 f., 889, 894–896 – Apasa 130 – Arcadiane 549

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Register 917 – Arsinoeia 251, 260 – Artemis/Artemision  55, 57, 62, 159, 161–163, 168, 170–172, 175, 204, 218, 258, 262, 349, 379, 445, 510, 543, 544, 556, 588, 599, 614, 633, 642, 656, 889 – Celsusbibliothek  62 f., 549, 553, 895 – Embolos 550 – Johannesbasilika 62, 657 – Marienkirche  62, 558, 661 f. – Olympieion 557 – Panayır Dag˘  168, 634 – Pion, Berg 548 – Silberschmiede  510, 656, 663 – Witwe von E. 599 – Vediusgymnasium 551 Epidauros  314, 643 Epigenes, General  280 Epigonos, Künstler  281, 314 Epigraphic habit  243, 683 Epigraphik  70–75, 337, 464 Epik  179, 598 Epiklesen, Götterbeinamen  632, 636 Epiktet von Hierapolis, Stoiker  607 f., 665 Epikur/Epikureer  69 f., 243, 352, 605, 607 f., 617 Epiphaneia  368, 431 Epiphanes, Sohn des Antiochos IV. von Kommagene 427 Epiphanie  636, 650, 656 Epiphanios, christlicher Schriftsteller  672 f. Episkopos/Episkopat, s. Kirche → Bischof Epistates, rhodischer Funktionär  297 Epitherses von Nikaia, Grammatiker  602 Erbaba 86 Erbbina, s. Arbinas Erdbeben  37, 320, 342, 433, 477, 541, 550, 574, 613, 667, 673 Erdhäuser 201 Ergani 84 Erim, Kenan  63 Eris, Göttin  311, 606 Erpressung  443, 528 Ersoy,Yas¸ar  63 Erythra Thalassa, Rotes Meer  434, 512 Erythrai  61, 168 f., 174, 176, 197, 204, 251, 269 f., 291, 294, 435, 437, 645 Erzen, Arif  68

Erziehung  536, 545, 577, 584, 623, 629, 684 Erzincan  34, 36, 360, 473 Erzpriester(in), s. Herrscherkult → Erzpriester Erzurum  23, 34, 46, 363 Etenna 227 Ethnos  213, 271, 336, 340, 417, 453, 498, 522–524, 684 Etrusker 589 Euagoras, Freund des Atheners Konon  204 Euarestos von Oinoanda, Stifter  625 Euboia/Euboier  26, 167, 182, 286, 352 Eucharistos, Biologos  598, 621 Euerget/Euergetismus  429, 539, 542 Eugeneia, «gute Geburt» 590, 593 Euhemeros von Messene, Schriftsteller  639 Euktemon, Bischof  667 Eumenia in Hyrkania  320 Eumeneia in Phrygien  321, 414, 592, 660, 666, 740 Anm. 242 Eumeneia, Garnison in der Provinz Asia 480 Eumenes I. von Pergamon  243, 273, 275 f., 278, 280, 335, 891 Eumenes II. von Pergamon  267, 291–294, 296, 298–305, 307 f., 310, 313 f., 316–318, 320 f., 341, 619, 892 Eumenes von Kardia, Diadoche  241, 244– 247, 250, 254, 340, 359, 890 Eumenes, älterer Bruder des Philetairos von Pergamon  250, 275 Eumenische Formel  660 Eunuchen  186, 273, 582, 747 Anm. 431 Eupatoria  341, 370 Euphrat/Euphratgrenze  25, 34, 36 f., 46, 49, 51, 58, 67 f., 72, 84, 90, 93 f., 111, 125, 142 f., 179, 215, 238, 247, 279, 345, 347, 360, 363, 366, 374, 386 f., 407, 411, 413– 415, 420, 423 f., 427 f., 430–433, 436, 438, 441, 444, 446, 448, 458, 471, 473 f., 476– 478, 488 f., 517, 529, 669 Eupolemos, Dynast  243, 252 Euripides, Dichter  226, 374, 585, 621, 642 Euromos  64, 252, 276, 285, 288 f., 297, 557, 636

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918 Register

Europa/Europäisch  23, 26, 30, 35, 43, 45 f., 48 f., 51, 55, 57, 60, 66, 80 f., 90, 94, 150, 178, 182, 192, 195, 230, 243, 245–248, 250, 253, 271 f., 277, 290 f., 329, 354, 368, 441, 498, 503, 530, 603, 679 Eurydike, Frau des Ptolemaios I. 251 Eurydikeia 260 Eurymedon, Doppelschlacht am (ca. 465 v. Chr.) 198, 890 Eusebeia am Tauros (Tyana) 344 Eusebeia-Mazaka, s. auch Kaisareia  344 Eusebius von Caesarea, Kirchenvater  398, 617, 658, 663–665, 667, 672 f., 675, 677 f. Eutropius, Schriftsteller  397 Evangelium  657 f. Exceptor, Bediensteter des Statthalters  462 Exedra  552, 570 Exorzismus 673 F

Fabius Cilo, Statthalter  459 Fabius Maximus, Statthalter  401 Fabius Persicus, Proconsul  466, 545 Fait de langue  501 Familia, s. Gladiator → Familia Familie  224, 258, 567, 575 f., 580–583 Farasan, Insel  434 Faustina II., Frau Marc Aurels  439, 440, 588, 896 Faustinopolis 440 Favorin, Sophist  615 Fellows, Sir Charles  50, 219 Felsgrab, s. Grab → Felsgrab Ferrary, Jean-Louis  333 Fest, s. auch Agon/Agonistik/Wettkampf  119 f., 122, 129, 174, 178, 211, 243, 249, 255 f., 275, 297 f., 310, 344, 372, 385, 399, 401, 425, 435, 441, 489, 514 f., 517, 521, 526 f., 531, 537, 539–541, 545, 547, 560– 563, 566, 573, 589 f., 596, 598, 614 f., 617–621, 623, 625 f., 628, 631, 636, 638, 642, 651, 660, 663, 675, 684 Festlandbesitz, s. Peraia Festung, s. auch Burg  23, 72, 246 f., 253 f., 273, 324, 337 f., 348, 362, 364, 387, 419, 421, 479, 713 Anm. 87 Fikirtepe 86

Finanzen, städtische, s. Polis → Finanzen, s. auch Geld → Kapital, Geld → Kredit, Geld → Zins, Steuer, Zoll Firmilianus, Bischof  667, 672, 676 Fisch/Fischerei  177, 204, 216, 224, 502, 504 f., 544, 554, 583, 600, 660 Fischer, preußischer Offizier  50 Fiscus, s. Steuer → Fiscus Fiskalprocurator, s. Procurator Flachs  85, 88, 509 Flamininus, Titus Quinctius, Konsul und Feldherr  290, 300, 302, 352 Flaviopolis, s. Daldis, Kreteia, Temenuthyrai Flavius, s. Arrianus, Josephos Flavius Carminius Athenagoras, Proconsul  440 Flavius Festus, Proconsul  445 Flavius Fimbria, Legat  353 Fleischer, Robert  73, 338 f. Flotte, s. Militär → Flotte Flottwell, Premierleutnant  51 f., 329 Flüchtling  113, 290, 299 Flügelsonne  115, 121 Flußgötter 633 Folter  458, 611, 664, 677 Fonteius Capito, Offizier des Marc Anton 384 Forbes, Edward  50 Forbiger, Albert  50 Forrer, Emil O. 131 f. Fort  68, 428, 478 Foundation deposit  90 Fourcade, Pascal  46 Franke, Peter Robert  76 Franken 685 Frau  82, 84–86, 88–91, 101, 113 f., 116, 130 f., 156, 166 f., 172, 186, 211, 219 f., 224 f., 272 f., 340, 350, 352, 359, 372, 465, 484, 497, 513, 529, 536, 539, 573, 575– 579, 585, 591, 599, 604–606, 622 f., 626 f., 632, 634, 641, 644, 661 f., 668 f., 671 f., 675–677 – Amtum-Frau, Zweitfrau der Assyrer in Anatolien 101 – Aššutum-Frau, Hauptfrau der Assyrer  101 – Dame  525, 575, 577 f.

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Register 919 – Ehe/Heirat/Scheidung  116, 163, 258, 569, 576 f., 579 f., 583, 599, 606, 629 – Geburtswehen 573 – Gynäkologie 604 – Jungfrau 671, 675 f. – Mädchen  86, 161, 163, 224, 537, 577 f., 581, 584, 641, 649 – Mutter/Mutterschaft  84, 86, 90, 116, 119, 172, 286, 525, 540, 572–574, 577, 579–581, 633 f., 636 f. – Penelope, Frau des Odysseus, als Vorbild 577 – Schönheit (Kamm/Parfüm/Schminkdose/Schmuck/Spiegel) 90, 157, 572, 578 – Sexualität 82, 578 – Sitzfigur, s. auch Çatal Höyük  84, 89 – Spindel/Rocken/Wollkorb 577 – Taube 578 – Tugend  272, 488, 578, 629 Frei, Peter  71 Freigelassene/Freilassung  306, 324, 350, 353, 372, 380, 457, 475, 484, 553, 559, 576, 578–582, 601, 625, 641 Fremde  91, 100 f., 174, 213, 216, 238, 253, 332, 389, 566, 571 f., 626 French, David  66, 68, 71, 73 Friedhof, s. Nekropole Friedrich, Johannes  60 Frommer und Gerechter, s. Hosios kai Dikaios Frömmigkeit  283, 632, 650, 660 Frontinus, Schriftsteller  460 Fronto, Schriftsteller, Redner und Erzieher Marc Aurels  460 Frumentarii, Bedienstete des Statthalters  462, 490 Fulvia, Frau Marc Antons  382 Fulvius Quietus, Usurpator  448 Funktionär, königlicher  116, 210, 217, 254, 265, 269, 276, 288, 295, 315, 318 f., 334 – Dioiketes, «Verwalter» 265, 297, 318 f., 334, 341, 344 – Eklogistes 318 f. – Epimeletes tu topu  265 – Epistates 254, 297 – Epi tes aporrhetu  341 – Epi tes dikaiodosias  341

– Epi tes poleos  315, 319 – Epi ton pragmaton  318 – Hemiolios  265, 318, 322 – Hyparchos 209 – Pamphyliarch 276 – Philos  277, 279, 283, 315, 341, 367 – Phrurarch 341 – Rhiskophylax 315 – Tetagmenos epi, «Präfekt» 254 – Toparch 265, 413 Furia Prima, Anklägerin  579 Furtwängler, Andreas  61 G

Gabinius, s. Aulus Gabinius, Legat des Pompeius  365 Gadatas, Satrap (?) 215, 234, 267 Gadilonitis, Landschaft  341, 370, 381 Gaffron, Premierleutnant  51 Gagai  174, 298 Gaianos, früh verstorbener Knabe  580 Gaius, s. Caligula Gaius Caesar, Enkel des Augustus  411 f. Galatarch, Präsident des Landtags von Galatia  522, 525, 613, 663 Galatien/Galater  16, 25, 66, 71, 223, 243, 268–273, 275, 279 f., 282, 286, 290, 292 f., 300–303, 312, 342, 348, 353, 359, 366, 369 f., 381, 385, 388–391, 396, 405 f., 408, 414, 421, 432, 438, 441, 445, 456, 474, 481 f., 497, 499–501, 504, 520–522, 525, 559, 586, 590, 512, 619 f., 631, 633 f., 647, 656 f., 891, 893 – Galatia, Provinz  271, 402, 407–411, 413, 416, 420, 422, 424, 426–428, 431, 438 f., 444, 453–455, 458 f., 462 f., 471, 480, 520–523, 527, 620, 624, 655, 893–895 – Galaterbrief 656 Galenos von Pergamon, Mediziner  44, 307, 395, 497, 506, 603 f., 607, 896 Galeria Faustina, Tochter Marc Aurels  588 Galerius, Kaiser (293–311) 449, 669, 677 f., 897 Gall, Hubertus von  73 Gallienus, Kaiser (253–268) 447, 517, 529 Gallograikia 271 Galloi, Priester im Kybelekult  155, 672, 747 Anm. 431

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920 Register

Gambrion 203 Gangra  227, 301, 370, 402, 499, 414, 473, 503, 594, 642, 674, 747 Anm. 444 Garsauritis, Landschaft  343 Garstang, John  58, 66 Garum, Fischsauce  504 f. Gaudin, Paul  63 Gavius Bassus, Präfekt  479 Gaza, Schlacht bei (312 v. Chr.) 247 Gazakene, Landschaft  341 Gaziura  227, 254, 340 f., 365, 709 Anm. 65 Gazophylakion, bewachtes Gelddepot  247, 250, 254, 265, 340 Ge en dorea, s. Landbesitz → Dorea Ge politike/politike chora, s. Polis → Territorium Gebühren  217, 331, 544, 562, 596, 612 Gediz, Fluß  31 Gehöft  168, 228, 255, 266 f., 340, 560, 562 Gelasios, Sohn eines Ehepaares in Nikaia  581 Geld, s. auch Münze  27, 101, 162, 182, 218, 247, 332, 399, 435, 486 f., 491 f., 512, 515–518, 529, 539, 543–545, 620 f., 624 – Assarion 516 – Denar  332, 358, 486–488, 515–517, 541, 545, 571 f., 625 – Drachme  198, 298, 354, 417, 515, 612 f., 628, 647 – Kapital 540, 544 – Konvertierung 516 – Kredit  218, 251, 331, 347, 350, 377, 466, 543 f., 583, 650 – Zins  101, 377 f., 543 f., 575, 625, 650, 746 Anm. 406 Gelübde  402, 506, 632, 650 Gemarkung  168, 215, 562 f. Gemmen  343, 510 Gemüse  81, 88, 503, 506, 511 Genealogie  159, 178, 186, 194, 286, 592 Genozid 350 Geographie  28, 31–35, 43, 49 f., 124 f., 138, 395, 398 f., 454, 601–603 Georgien  176, 356, 364 Georgios Synkellos, Historiker  301, 398 Gerber, Christoph  72 Gerede Çay  32 Gerga in Karien  636

Gergis in der Troas  68, 266 Gergitha 294 Gericht, s. auch Richter  118, 122, 271, 296, 328, 331–335, 369, 375, 378, 385, 443, 461, 464 f., 488, 524, 546, 596, 660, 665, 895 – Gericht, Jüngstes 629 – Gerichtsbezirk, s. Conventus – Gerichtsprotokoll  122, 465, 667 Germa  408, 520 Germanicus, Neffe des Kaisers Tiberius  414, 441, 718 Anm. 187, 894 Germanike  404, 414 Germanikeia in Kommagene  418 Germanikopolis bei Gangra  414, 642 Germanikopolis in Kilikien  418 Gesandtschaft  101, 157, 182, 212, 233, 267, 278 f., 288, 290 f., 295, 297, 304–306, 321, 327, 336, 346 f., 352, 354, 358 f., 363, 366, 375–377, 379, 410, 423, 434, 528, 541, 545, 589, 594, 612, 624, 643, 717 Anm. 161 Geschichtsschreibung  122, 133, 159, 186 f., 205, 213, 216, 231, 236, 242–244, 283, 287, 296, 306, 390 f., 397 f., 484, 522, 566, 601, 610, 615 Geschwister  213, 577, 591, 890 Gesetz  117, 122, 233, 257, 283, 315, 321, 324, 326, 328 f., 331–333, 346, 373, 377, 408, 423, 454, 457, 465, 486, 488, 499, 529, 540 f., 571, 582, 625, 631 f., 657, 665, 676, 719 Anm. 211, 720 Anm. 23 Gesundheit  286, 545, 552, 631–633 Getreide  81, 89, 137, 217, 269, 284, 316, 330, 345, 349, 379, 429, 440, 479, 481, 503, 506 f., 534, 537, 540 f., 624, 689 – Fonds  507, 537, 545 – Gerste  85, 88, 126, 201, 503, 506 – Hafer 503 – Hirse 503 – Magazin/Depot/Speicher 126, 129, 315, 376, 480, 555 – Sitologoi/Sitonai, s. auch Polis → Ämter 537 – Sitometrumenoi, s. auch Polis → Sitometrumenoi 565 – Weizen  85, 126, 201, 503, 506 Gewalt  206, 357, 378, 476, 490, 528

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Register 921 Gewürze  503, 512 Gezatorix, Galater  301, 500 Giganten/Gigantenschlacht 311 Gilde, s.Verein Gilgamešepos  122, 179 Gindaros  386, 471 Gladiator  375, 525, 537, 583, 587, 614, 626 f., 628, 630, 651, 666, 668 – Apotoma 626 – Essedarius 626 – Familia  462, 604, 626 – Kampfnamen 626 – Munera gladiatoria 626 Glas 510 Glykon, weissagende Schlange  645 f., 647, 652, 672, 895 Gnostizismus  617, 670 f., 676, 896 Göbekli Tepe  81–84, 90 f., 631, 887 Goell, Theresa  67 Gökirmak 32 Gökog˘lu, Ahmet  73 Gold  56, 74, 93, 95 f., 100, 128, 152, 154, 160–163, 170, 174, 217 f., 254, 310, 316 f., 336 f., 341, 350, 360, 484, 486, 507, 515, 571, 579, 614 Göllü Dag˘  60, 144 Gongylos von Pergamon, Lokaldynast  203, 273 Gordian III., Kaiser (238–244) 397, 446, 470, 523, 588 Gordion  67, 150–153, 155, 157, 181, 215, 236, 270, 272, 293, 889 – Gordischer Knoten  153, 236 Gordios/Gordias, mythischer König  153, 236 Gordios, Agent des Mithradates Eupator  346 f., 892 Gorgo, mythisches Ungeheuer  568, 591 Görkay, Kutalmis¸  68 Gorneae  419, 722 Anm. 59 Goten  400, 445 f., 517, 676, 678, 896 Götter  26, 35, 67, 75, 89 f., 108 f., 112–115, 118–126, 142, 144 f., 152–155, 157, 159– 161, 166, 170, 172, 185 f., 216–219, 222, 225, 242 f., 251, 255, 262, 266, 272 f., 277, 280, 286, 290, 294, 297, 302, 306, 308, 310–312, 314, 317, 339 f., 342, 344, 364, 379, 381, 385, 387, 399, 401–403, 446,

499 f., 506, 516, 530, 537, 539, 543, 556 f., 566, 572, 575 f., 590–593, 595, 600 f., 606, 608 f., 614–616, 619–621, 630–645, 647–653, 655 f., 660, 662, 664, 666, 668– 674, 677 f., 686 Gottesfürchtige, s. Theosebeis Gough, Michael  72 Gouverneur, s. Statthalter Grab, s. auch Hierothesion  43 f., 46, 48 f., 51, 69, 71 f., 85, 90 f., 93, 95, 97, 126, 128, 132, 147 f., 150 f., 151, 155, 157 f., 167, 175, 180, 209, 212, 219–228, 232, 242, 246 f., 338 f., 341, 344, 364, 366 f., 428, 433, 439, 479–481, 484, 499–501, 504, 506, 510– 512, 541, 545, 553, 559, 562, 566–586, 598 f., 608 f., 614, 618, 621–624, 626, 628 f., 638, 640, 645, 650, 660 f., 666, 669, 888, 893 – Bomos 570 – Fluch/Verfluchung 571 – Kenotaph 412 – Hyposorion, Untergeschoß mehrstöckiger Sarkophage  569, 571 – Kalekapı 221 – Koimeterion, Bezeichnung des (christlichen) Grabes als Schlafplatz  660 – Mausoleum 226, 402 – Naiskos 567 – Obelisk 567 – Pfeiler  219, 223, 225, 228, 569 – Pyramide 567 – Sarkophag  57, 65, 175, 223 f., 242, 406, 509 f., 562, 567–571, 583, 661 – Salarköy, Felsgrab bei  222 – Schädelbestattung  85, 87, 90 f. – Stele  220, 225, 510, 569 f., 572, 575, 584 – Tas¸ Kule 222 – Tatarlı 223, 707 Anm. 49 – Telamon 570 – Tempelfassade 224 – Tumulus  67, 151, 163, 222 f., 566 f., 638–640 – Urne 567, 569 Gracchus, Gaius  330, 332 Gracchus, Tiberius  324 Graeve,Volkmar von  61 Grainger, John  293 Gräko-persisch  217, 220

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922 Register

Grammatiker  254, 542, 602, 605 f. Grammatodidaskaloi, s. Lehrer Granikos, Fluß  232, 234, 292, 890 Grausamkeit  350, 367, 434, 446, 490, 528 Greenwalt Jr., Crawford H. 63 Grégoire, Henri  53 Gregor der Wundertäter (Thaumaturgos) 398, 445, 672, 676 Gregor von Nazianz, Kirchenvater  398, 597, 640, 653, 662, 670, 676 Gregor von Nyssa, Kirchenvater  398, 597, 669, 676 Gregor der Erleuchter, Bischof Armeniens  677 f. Grenze  72, 92, 114, 124, 129 f., 158, 187, 201, 215, 246, 289, 327, 329, 331, 348, 363, 380, 415, 427, 436, 444, 458, 469, 478, 486, 491, 519, 559 Griechen  23–26, 29, 31, 33, 36, 111, 125, 131–134, 141, 146 f., 149, 152, 155–157, 159, 161 f., 164, 166–168, 170, 173 f., 176, 178–183, 186, 189, 191–194, 196–206, 208 f., 210, 212, 214, 216, 218, 220, 222– 226, 228, 230, 232, 234, 236, 238, 245, 247, 255 f., 258, 265, 273, 277, 282, 287, 290, 293 f., 299, 301, 312 f., 321 f., 329, 331, 336, 339, 341 f., 345, 348 f., 352, 357, 360, 370, 372, 378, 385, 388, 391, 402, 434, 439, 498, 522, 530, 565 f., 586–588, 590, 592, 601, 610, 626 f., 629, 631 f., 636, 888–891 Griechenland  23, 90, 131 f., 135, 138, 159, 164, 180, 182, 197, 203 f., 206, 230, 245, 248, 252, 285 f., 289 f., 296, 302 f., 312, 314, 351–353, 368, 372, 379, 391, 425, 439 f., 513, 590, 601, 613, 619, 623 f. Griechisch  25, 131, 146, 149, 1453, 179, 193, 208 f., 225, 344, 463, 499, 501, 565, 583, 585 f., 607, 612, 631, 636 Grimenothyrai-Flavia  429, 431 Gronovius, Friedrich  47 Gründungsgeschichten  186, 312, 589 f. Gryneion  166, 169, 170, 203, 276, 645 Gugu von Luddu, s. Gyges Guillaume, Edmond  53 Gumurru, s. Kimmerier Gümüs¸çay-Sarkophag 175 Gümüs¸kesen, Grabbau  227, 567 Gürcütepe 83

Gurgum 143 Güterbock, Hans Gustav  59 f., 131 Güzelcamlı 170 Gygaiasee 318 Gyges, Lyderkönig  157–159, 161 f., 175, 177, 181, 889 Gyges-Tragödie  705 Anm. 105 H

Hacılar  86, 91 Hades  572, 580 Hadrian, Kaiser (117–138) 75, 397, 399, 420, 427, 432, 434 f., 437, 455, 465, 475, 479 f., 485, 504, 516, 520, 523, 526, 528 f., 531, 542, 548, 557, 590, 594 f., 599, 601, 603, 611, 613, 615 f., 620, 623–625, 643, 647, 651, 665, 668, 895 Hadriane 435 Hadrianeia in Mysien  435, 585 Hadrianoi  397, 435, 537, 613, 616, 647 Hadrianopolis in Mysien (Stratonikeia) 435 Hadrianopolis in Paphlagonien, s. auch Kaisareia  66, 435 Hadrianos von Tyros, Sophist  588 Hadrianutherai  435, 504, 896 Hagemon, rhodischer Funktionär  294, 297 Hagiographie 677 Hain  307, 310, 613, 633, 642 Hairan, Palmyrener  447 Halab 109 ˘ Halaf-Kultur  92, 887 Halala  440, 896 Haldi, Gott  145 ˘ Halikarnassis, Phyle  178 Halikarnassos  47, 55, 60, 64, 69, 166, 168, 182, 186 f., 198, 208, 210, 213, 226 f., 234 f., 237, 248, 252, 276 f., 289, 294, 334, 336, 590, 592, 600, 602, 627 Hall, Alan S. 70 f. Halle, s. Architektur → Halle Halys, s. auch Kızıl Irmak, Marassantiya  33, 51, 96, 125, 141, 151 f., 159 f., 196, 215, 221, 270, 293, 342, 361, 367, 370, 381, 388, 473 f., 500, 513, 635 Hamath 143 Hamaxitos 256

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Register 923 Hamdi Bey, Osman  57 f., 67 Hammer-Purgstall, Joseph Freiherr von  48 Hammura¯ pi, König von Babylos (1792– ˘ 1750 v. Chr.) 105, 110 Han, s. Karawanserei Handel  92 f., 96, 99–102, 109, 112, 118, 134, 174, 176, 182, 195, 215, 255, 270, 301, 319, 358, 467, 486 f., 507, 512–516, 535, 553, 560 f., 583, 612, 654, 888 Handwerk  26, 81, 85, 116, 118, 153, 162, 174, 179 f., 209, 216, 220, 230, 317, 340, 342–344, 465, 509–512, 514, 530, 546, 566, 583, 585, 621, 648, 660 Hanfmann, George M. A. 63 Hanigalbat 112 ˘ Hanisa  344, 501, 698 Anm. 18 Hannibal, Feldherr  285, 290 f., 293, 299 f., 367 Häresie/Häretiker  26, 616, 670–674, 676 Harff, Arnold von  45 Harmozika  364, 428 Harpagos, Feldherr  185, 194, 212, 384 Harper, Richard  68 Harpyien, geflügelte Ungeheuer in der Mythologie  219 f., 225 Harrison, Martin  67, 70 Hartmann, Martin  72, 479 Hasan Dag˘  34 Hasankeyf  199, 360 Haselberger, Lothar  61 Haspels, Emilie  71 Hatra  434, 441 Hatti  26, 102, 107, 117 f., 121, 125, 130, 138, 140, 143 Hattisch  107, 119 Hattusa  24, 29, 43, 49, 58 f., 66, 96, 106 f., ˘ 109 f., 113, 118, 123–126, 128 f., 132 f., 135, 137, 139, 215, 242, 689 Anm. 7, 888 – Büyükkale  125, 128, 137 – Königstor 123, 125 f. – Löwentor 125 – Poternen 124 f. – Yazılıkaya  56 f., 115, 120, 123 Hattusili, Hethiterkönig  105, 109 f., 113 f., ˘ 116, 122, 129, 137 Hauptmann, Harald  84 Hawkins, David  60, 130, 141

Heberdey, Rudolf  55, 62 Heeresfolge  117, 195, 211, 230, 384, 433 Heermeister (magister militum/equitum) 491 Hegesias von Magnesia, Begründer des asianischen Stils  609 Hegestratos, Gesandter Milets  278 Heiden/Heidentum  398, 616, 652–655, 667, 670 Heilig/Heiligtum (heidnisch) 55–57, 61, 64, 67, 82–84, 94, 114, 120 f., 123, 126, 129, 142 f., 155, 159, 161, 164, 166–168, 170, 172, 184, 196, 204, 215, 219, 225, 227, 230, 236, 242 f., 251 f., 255, 262 f., 269–271, 273, 275, 277, 280 f., 284, 286, 289, 302 f., 306–308, 310–312, 314 f., 318 f., 321, 327, 331, 339 f., 342–344, 346, 355, 366, 369 f., 380, 401 f., 408, 416, 427, 443, 481, 510, 513, 521, 534, 536–538, 543 f., 556, 561, 575 f., 578, 580, 595, 599, 616, 619 f., 623 f., 626, 631–634, 636–645, 647, 649–651, 667, 678, 887, 889, 893 Heilig/Heiliger/Heiligenkult/-verehrung (christlich) 39, 398, 446, 499, 501, 660, 662, 666, 668, 672–674, 685 f. Heilige Gesetze  315, 631 f. Heine, Heinrich  202 Heirat, s. Frau → Ehe Hekataios von Milet, Schriftsteller  183, 186 f., 195, 197, 202, 889 Hekate, Göttin  57, 311, 636 Hekatomniden, Dynastie  212 f., 228, 234 Hekatomnos, Karer  213 Hekatostyen, «Hundertschaften» 530 Helikore 503 Heliopolitai, Gemeinschaft Aufständischer  326 Helios, Sonnengott  415, 619, 639, 641, 653 Hell, Xavier Hommaire de  51 Helladarch/Hellenarch, Präsident des Landtags 522 Hellas von Pergamon, Lokalherrscherin  203 Hellenisierung  25, 164, 172 f., 206, 238, 243, 272, 321, 340 f., 344, 367, 391, 461, 515, 522, 563, 565 f., 577, 585 f., 590, 601, 636, 640, 684

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924 Register

Hellenismus  169, 171, 208, 218, 228, 234, 242, 272, 308, 312, 321, 344, 391, 439, 488, 500 f., 510, 513, 517, 520 f., 530, 536, 540, 547, 550 f., 597 f., 600 f., 603, 636 f., 641, 706 Anm. 31 Hellenkemper, Hansgerd  70, 72 Hellespont (Dardanellen) 134, 153, 166, 176, 195–197, 210, 232, 245 f., 249–251, 253, 266, 268, 272, 279 f., 290 f., 293, 302, 334, 354, 359, 379, 443, 469, 505 Hellström, Pontus  64 Helvidius Priscus, Legionslegat  419 Heneter, Stamm  211 Hera 435 – H. in Argos 619 – H. Kandarene 634 – H. in Pergamon  308, 311 – H. in Samos  171, 204 – H. von Tiryns 90 Herakleastai, Gemeinde  320 Herakleia am Latmos  69, 258, 276, 288 f., 299, 377, 592 Herakleia bei Pergamon  306 Herakleia Pontike  203, 211 f., 242 f., 249 f., 268, 299, 331, 359 f., 371, 382, 388, 390, 406, 445, 473, 497, 499, 520, 522, 527, 705 Anm. 18, 716 Anm. 138 Herakleia an der Salbake  585 Herakleides von Lykien, Sophist  613 f. Herakleides Pontikos  147 Herakleitos (Heraklit) von Ephesos  185 Herakleitos von Halikarnassos, Dichter 600 Herakleitos von Rhodiapolis, Arzt, Philosoph und Dichter  604, 608 Herakles  159, 311 f., 320, 344, 591, 636 Herakles-Artagnes-Ares  386, 639 Herakles, illegitimer Sohn Alexanders des Großen  245, 310 Herakliden, Königsgeschlecht  159 Herd  82, 85, 87, 173, 562, 571, 643 Hermaphroditos 592 Hermeias von Atarneus, Tyrann  211 Hermen 572 Hermes, Gott  275, 344, 592, 639, 642, 656 Hermesianax von Kolophon, Dichter  600 Hermogenes, Lokalhistoriker  590 Hermogenes von Aspendos, Offizier  268

Hermogenes von Tarsos, Sophist  440, 611 Hermokrates von Phokaia, Sophist  742 Anm. 312 Hermokrates, früh Verstorbener  580 Hermos, Fluß  130, 141, 158, 175, 320, 348, 469, 635 f., 649 Hermotimos, Schrift Lukians  607 Herodes Atticus, Sophist  552, 611, 614– 616 Herodes, Herrscher in Judäa  385, 407, 420, 422, 549 Herodian, Schriftsteller  286, 397, 659 Herodot von Halikarnassos, Historiker  29 f., 130, 146 f., 156–160, 162 f., 167, 183, 187, 194 f., 209 f., 213, 215 f., 241, 384, 475, 592, 601, 603, 890 Heroon  50, 57, 64, 224, 227, 235, 255, 541, 567, 645 Herophilos von Kalchedon, Mediziner  603 Herostratos/Herostratentum 171 Herrin der Tiere  222 Herrmann, Peter  69 Herrscherkult  328, 401 – Antiochos Soter-Kult 270 – Erzpriester(in) 263, 265, 318, 339, 341, 416, 525 f., 604 – Kaiserkult  401 f., 522, 524–526, 537, 545, 557, 589, 594, 626, 631, 651, 663 – Kaiserpriester(in) 402, 525 f., 579, 626, 663, 668 – Königskult  251, 258, 263, 275, 299, 315 Heruler,Volk  445 f., 896 Hesiod, Dichter  29, 123, 179, 183, 311, 482, 596, 585, 600, 606, 641, 647 Hetairie, Klub  175 f. Hethiter  24–26, 29, 33, 43, 49, 57–60, 65, 67 f., 96, 98, 102, 105–125, 127–133, 135, 137–143, 146, 149, 153, 156, 167 f., 174, 179, 191, 212, 216, 237, 340, 503, 633 f., 640, 650, 888 f. Hethitisch  58, 99, 107, 111, 130, 139 f., 148, 179 Heuß, Alfred  445 Hexapolis, dorische  166 Hiera, Frau des mythischen Pergamongründers Telephos  321 Hierakome  218, 306

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Register 925 Hierapolis-Bambyke  155, 172 Hierapolis-Kastabala  156, 172, 369, 390, 543, 549, 637 Hierapolis in Phrygien  64, 321, 399, 508– 510, 528, 533, 548, 550, 570 f., 607, 613, 617, 624, 656, 658 Hierodulie, Tempelsklaverei  118, 339 f., 343, 544, 578, 640 f. Hieroglyphen  59 f., 74, 106, 120, 130, 132, 141–144 Hierokaisareia (Komana Pontica) 414, 640 Hierokles, Schriftsteller  520 Hierokles,Verfasser einer Schrift gegen die Christen  617, 648, 669 Hierokles von Alabanda, Rhetor  610 Hieron II., König in Sizilien (275–214) 329 Hieron von Tlos, Gelehrter  593 Hieronymos von Kardia, Historiker  241, 245, 300 f. Hieronymos, Kirchenvater  501 Hierothesion, Grabheiligtum in Kommagene  639, 641, 893 Hild, Friedrich  70, 72 Hill, Stephen  73 Hinrichtung  282, 300, 350, 355, 384, 528, 614, 662, 668 Hinzugenommene  404, 408 Hipparchos von Athen, Tyrann  184 Hipparchos von Nikaia, Astronom und Geograph  592, 603 Hippodromos von Larisa (Thessalien), Sophist  613, 615 Hippokentauros, Gemälde  269 Hipponax von Ephesos, Dichter  183 Hirschfeld, Gustav  53 f. Hirte  92, 167, 340 Hirte, heiliger, christliche Metapher  660 Hisarlık (in Lykien) 56, 94, 134 f., 228 Hisartepe/Ergili 227 Histiaios von Milet, Tyrann  194–196, 199, 206 Historia Augusta  397 Historie/Historiker  29 f., 38, 43, 59–61, 65 f., 68–70, 72, 77, 80–82, 84, 86, 88, 90, 92, 94, 96, 98, 100, 102, 122, 133 f., 158 f., 186 f., 196, 205, 213, 216, 218, 231, 236, 241–245, 267, 287, 293, 300, 306, 315,

318, 331, 333, 351, 366, 372, 384, 390, 397, 400, 445 f., 460 f., 484, 497, 501, 526, 563, 566, 588, 590, 592, 598, 601 f., 615 f., 631, 641, 652, 671 Histria 176 Hiyawa, s. Ahhiyawa ˘ ˘ ˘ s.Theos Hypsistos Höchster Gott, Höchstpreisedikt 492 Hoff, Ralf von den  62 Hogarth, David George  53, 58 f., 72, 163 Höhlen  45, 53, 79, 633 f., 640, 662, 676, 887 Holz  66, 85, 87 f., 95, 124 f., 140, 151, 160 f., 171, 221–223, 236, 283, 317, 321, 340, 374, 377, 390, 502, 505 f., 509 f., 538, 551, 556, 583, 627 Homer, Dichter  29, 32, 56, 68, 95, 131, 133–135, 147, 166, 179 f., 183 f., 187, 191, 224, 232, 295, 313, 577, 584 f., 589 f., 592, 598, 604, 606, 608, 614, 621, 641, 650 Homeristai, Mimen  621, 628 Homonadeis, Stamm  407 f., 411, 499 Homonoia, «Eintracht» 75, 533, 596 Honig  202 f., 406 Honoratioren, s. Polis → Honoratioren Hopkins, Keith  461 Horaz, Dichter  316 Hormizd Ardaschir, Sasanide  446, 677 Hörneraltar/Hörnerpaar  88, 91, 94 Horoskopie  639, 643, 645 Hortikultur  503, 504 Hosios kai Dikaios, Götter  631, 653 Hoskyn, Captain  50 Hripsime, Märtyrerin  677 Hrozný, Bedrˇ ich  58, 99, 107, 139 Hueber, Friedmund  62 Humann, Carl  56 f., 64, 67 Hund  85, 223, 575 Hunger/Hungersnot  387, 400, 506 Hurriter/Hurritisch  43, 107 f., 110, 119, 122, 140 Hyllarima 252 Hymnen/Hymnenbuch  186, 398, 600, 634, 643, 651 Hypaipa  218, 353, 640 Hypatios, Bischof  674 Hyperboreer, sagenhaftes Nordvolk  183 Hypsikrateia, Geliebte des Mithradates Eupator 362

https://doi.org/10.17104/9783406709715-897 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:29:27. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

926 Register

Hypsistarii/Hypsistiani, Glaubensgemeinschaft 652 Hyrgalier, Gemeinde  521 Hyrkania, Landschaft  320, 415 Hyrkanos, Dynast in Judäa  385 Hyssaldomos, Karer  212 Hyssaldomos, Dichter  223 Hytenner, Stamm  210 I

Ialysos  166, 169, 204 Iambos,Versdichtung  156, 183 Iason von Tralles, Schauspieler  374 Iberia, Landschaft und Königreich  364, 372, 419, 421, 428, 446 Ida, Berg  134, 276, 317, 505, 538 I˙dil,Vedat  62 Idrieus, Dynast  213, 226, 235 Ikonion  23, 155, 375, 382, 389, 408, 418, 437, 470, 475, 588, 591, 656, 662, 676, 719, 745, 896 Ilias, Epos  29, 56, 133, 166, 178 f., 182, 598, 601 Ilion/Ilios  45, 56, 125, 133–135, 165, 232, 250, 257, 262, 266 f., 279, 292, 294, 313, 331, 354, 379, 437, 443, 445, 589, 601 Ilistra  734 Anm. 75 Ilıpınar 86 Imbros 205 Imhoof-Blumer, Friedrich  75 Imkerei 504 Imperium Romanum  24, 62, 192, 413, 481, 486, 512, 547, 579, 587, 626, 631 I˙nan, Jale  65 Indien  26, 30, 44, 47, 108, 248, 278, 433, 482, 512 Infrastruktur  126, 208, 258, 426, 464, 467, 471, 476, 502, 547, 654, 683 Inkubation  616, 643 Inschriften/Inschriftenkultur, s. auch Epigraphik  45–48, 53 f., 56, 59, 68–74, 106, 131 f., 141 f., 144, 146–148, 154, 173, 178, 180, 207, 209, 213, 219 f., 224, 227, 234, 242, 255 f., 270 f., 276, 278–280, 282, 285, 288, 300, 307, 314, 318, 329, 332, 344, 349, 355, 357, 372, 384, 387, 399 f., 417, 428, 432, 435, 440–443, 447, 453 f., 462, 474 f., 477–479, 483, 485, 500, 509–

511, 513, 516, 521–523, 525, 531, 533, 540 f., 545, 547, 554, 558, 563, 566, 568, 570–573, 577, 579–583, 585–587, 589, 593, 601, 609, 614, 620, 624, 629, 632, 638, 651 f., 659, 661, 673–675 Inschriften Griechischer Städte aus Kleinasien (IK) 74 Inventar  131, 135, 138, 360, 475, 534, 563, 566 Investitur  422 f. Iodmanganos, Höfling des Ibererkönigs  428 f. Ion von Chios, Dichter  186 Ionien/Ionier  23, 26, 48, 60, 63, 141, 154, 159, 161, 163–167, 169–178, 182–184, 191, 193–198, 205, 207, 209–211, 216– 218, 226, 232–234, 245, 251 f., 256, 262, 270, 277, 279, 287, 289, 291, 289, 319, 349, 379, 383, 385, 453, 521, 527, 587, 591 f., 597, 613, 615 f., 889 f. – Ionischer Bund, s. Bund Ionikologoi, Mimendichtung  598 Iotape, Ort  418 Iotape, Tochter des Antiochos von Kommagene 426 I˙plikçiog˘lu, Bülent  71 Ipsos, Schlacht bei (301 v. Chr.) 249–252, 890 Iran/Iraner  25, 48, 110, 144, 146, 159, 185, 191, 193, 206, 208–210, 212 f., 216, 218 f., 230, 234, 238, 242 f., 245, 247, 249 f., 265, 271, 292, 300, 312, 339, 341, 344, 351, 363, 367, 370, 374, 409, 428, 498–500, 603, 631, 636 f., 639–641, 650 Irenäus von Lyon, christlicher Schrift­ steller und Bischof  617, 658, 670, 673, 675 Iris, Fluß  301, 337, 340, 370, 473, 503 Iros, Machthaber in Erythrai  176 Isaura  227, 245, 407, 455, 523, 527 Isaurien, Landschaft  30, 245, 407, 435, 441, 456, 491, 523, 527, 579, 611, 678 – Isauria, Eparchie  427, 440, 453, 455, 520, 523 f., 895 Ishiul, hethitisches Wort für «Bindung» ˘116 f., 216 Isis, Göttin  277, 641 Is¸ık, Cengiz  64

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Register 927 Is¸ık, Fahri  64 Is¸kan, Havva  65 I˙skenderun  36, 237 Isokrates, Politiker, Rhetor und Schriftsteller 212 Issedonen, sagenhaftes Nordvolk  183 Issos, Golf von  471 Issos, Schlacht bei (333 v. Chr.) 236–238, 376, 414, 441, 890 Ištar  113, 121 Ištarbasti, Assyrerin  101 Isthmos  31, 429, 619 Italiker, s. auch Rom/Römer, Tebennophoruntes  350, 352, 355, 357, 388, 402, 405, 489, 499, 520, 566, 587 f., 718 Anm. 197, 893 Itinerar, s. Straßen → Itinerar Iulia, Tochter des Augustus  403 Iulia Avita Mamaea, Mutter des Severus Alexander 444 Iulia Domna, Kaiserin  648 Iulia Maesa, Schwägerin des Septimius Severus 444 Iulia Sohaemias, Mutter Elagabals  444 Iulian, Kaiser (360–363) 670 Iuliana, Christin  662, 676 Iuliopolis  404, 435, 438, 473, 538 Iulius, s. Caesar, Frontinus Iulius Antiochus Epiphanes Philopappus, Senator 588 Iulius Aquila, Monument des  473 Iulius Avitus Alexianus, Senator  444 Iulius Bassus, Statthalter  528 Iulius Celsus Polemaeanus, Proconsul  553 Iulius Demosthenes von Oinoanda, Stifter  624, 895 Iulius Geminius Marcianus, Legionslegat  438 Iulius Paelignus, Procurator  419 Iulius Quadratus Bassus, Statthalter  459 Iulius Quadratus, Proconsul  458 Iulius Scapula, Statthalter  459 Iulius Severus, Proconsul  538, 588 Iunia, Christin  662 Iunius Eugenius, Christ  661 Iunius Homullus, Statthalter  432 Iunius Silanus, Prätor  527, 717 Anm. 161 Iupiter  155, 639

– Iupiter Dolichenus, Gott  67, 633 – Iupiter Optimus Maximus, Gott  587 Ius gladii  333, 465 Ivan Alexander, Bulgare  684 Ivan Asen, Bulgare  684 Ivriz, Felsrelief von  142, 144 I˙zmit, s. Nikomedeia J

Jacopi, Giulio  63, 73 Jagd  79, 81 f., 84, 86, 88, 91 f., 174, 204, 216 f., 223 f., 227, 314, 339, 414, 437, 502, 504, 602 Jeppesen, Kristian  64 Jericho  87, 92, 366 Jerphanion, Guillaume de  45 Jerusalem  336, 391, 566, 655, 657, 673 Jesus Christus  648, 655 Jesus–Abgar Korrespondenz  677, 711 Anm. 36 Johannes, Presbyter und Evangelist  617, 658, 665, 670, 674, 895 – Johannesapokalypse 313 Johannes von Ephesos, Kirchenhistoriker des  6. Jh. 674 Johannes Xiphilinos, Epitomator  397 Josephos, Flavius, Historiker  397, 416, 430, 479, 489 Jovian, Kaiser (363–364) 24, 397 Juden  25, 283, 336, 385, 420, 434, 500, 504, 566, 601, 617, 628 f., 631, 651–656, 660, 663, 667, 675 Jugend, s. Polis → Bürgerjugend Jugurtha, numidischer Prinz  346 Jünd Dag˘  273 Jungen, s. Polis → Bürgerjugend Jungluwisch, s. Luwisch Jurisdiktion  328, 333, 375 Juristen  509, 511, 539, 589, 665 Justinian, Kaiser (527–565) 478, 491, 658, 685, 747 Anm. 444 Justinus, Epitomator  241 Justinus, Philosoph  617 K

Kabalier,Volk  210 Kabeira, s. auch Neokaisareia  339–341, 359, 367, 370, 507, 636

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928 Register

Kabiren, göttliche Wesen  339, 342 Kadoi 659 Kaikos, Fluß  31, 196, 203, 260, 273, 275, 280–282, 292, 317, 326, 435, 437 – Schlacht bei den Quellen des K. (nach  241 v. Chr.) 280 f. Kainepolis  438, 896 Kainon Chorion, Festung  341 Kaisareia (Anazarbos) 404 Kaisareia (Sardeis) 415 Kaisareia (Tralleis) 404 Kaisareia am Argaios (Mazaka) 413, 447, 463, 474, 478, 497, 515, 522, 527, 597, 662, 676 Kaisareia Germanike  404, 414 Kaisareia/Kaisareis Proseilemmenitai, s. auch Hadrianopolis  404 Kaiserkult, s. Herrscherkult → Kaiserkult Kakasbos, Gottheit  636 Kalas, Satrap  232, 237, 245 Kalchas, Seher  173 Kalchedon  73, 176, 287, 359, 448, 488, 585, 603, 644, 646 f., 670 Kalender  178, 401, 404, 563, 893 Kalinka, Ernst  53, 55, 69 Kallias von Sphettos, Funktionär  276 Kalliasfrieden 198 Kallimachos von Kyrene, Dichter  600 Kallinikos, Sohn des Antiochos IV. von Kommagene 427 Kallinos von Ephesos, Dichter  183 Kalykadnos, Fluß  36, 43, 45, 260, 369, 510, 567, 613, 628, 656, 662 Kalymna 277 Kambyses II., Perserkönig  194 Kamel 292 Kamiros  166, 169 Kamisene, Landschaft  341 Kamma, Galaterin  272 Kanal  145, 433, 467, 550, 552 Kandaules, Lyderkönig  157 Kandyba 212 Kaneš  99 f., 102, 109, 135, 163, 215, 344, 698 Anm. 18 Kannenberg, Premierleutnant  51 Kapital, s. Geld → Kapital Kapitalverbrechen  333, 465, 531 Kapitol in Rom  297, 342, 380, 422

Kappadokarch, Präsident des Landtags von Cappadocia  522 Kappadokien/Kappadokier  33–45, 48, 50, 53, 72, 85, 92, 107, 140 f., 182, 197, 206 f., 210, 213, 215, 236 f., 242 f., 245 f., 249 f., 253 f., 266, 270, 283, 290, 292 f., 301 f., 304, 319, 324 f., 329, 333, 337, 343 f., 346–348, 352, 355 f., 359, 365, 367, 369, 372, 376, 380 f., 385, 389–391, 398, 405, 407, 409, 413, 418, 421–424, 426, 428, 430, 437, 441, 445–447, 456, 467, 480, 482 f., 485, 497–500, 502, 504, 508, 510, 515, 520, 522, 566, 568, 575, 577, 579, 582, 588, 597, 601 f., 612 f., 631, 640, 657, 662, 666 f., 672 f., 676–678, 706 Anm. 19, 890–894, 896 – Cappadocia, Provinz  241, 414, 416 f., 419 f. 422 f., 425–428, 431–433, 437 f., 444, 453–455, 458–460, 463, 465, 471, 479, 519 f., 522 f., 527, 624, 667, 894 f. Kappadokisch  500, 612 Karabel  123, 130 Karaburun 222 Karaca Dag˘  32, 37 Karain-Höhle  79, 887 Karana-Herakleopolis (Sebastopolis, heute Sulusaray) 409, 424 Karanitis, Landschaft  341, 404, 409, 893 Karanos, Titel des persischen Oberbefehlshabers in Kleinasien  198 f., 203, 210 Karasis, Bergfestung  72 Karatepe  60, 144, 174 Karawane  26, 92, 99–101, 112, 447, 468, 676 Karawanserei 468 Karer/Karien  25, 47, 50, 63, 69, 108, 141, 146–148, 159, 161, 166–168, 178, 182, 194, 196, 198 f., 203 f., 206–210, 212 f., 219, 223, 226 f., 234–236, 245 f., 248, 252, 256 f., 260, 276, 278, 280, 284 f., 287–289, 292–295, 297, 302, 319, 334, 349 f., 354, 377, 385, 403, 437, 482, 499, 501, 508, 518, 527, 554, 560, 567, 571, 590, 592, 597, 613, 619, 633, 636, 891 f. – Caria, Provinz  444, 453–455, 462, 896 Karka 212

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Register 929 Karkamiš  58 f., 111, 114, 137, 142 f., 889 Karkisa  133, 149 Karlsson, Lars  64 Karneades, Platoniker  302 Karpokrates, Häretiker  670 Karpos, Märtyrer  666 Karthago  620, 668, 673 Kaˉrum, s. Kaneš Karwiese, Stefan  62 Kaskäer  108, 110, 112 f., 137 f., 156, 185 Kaški 138 Kaspisches Meer  320, 365 Kastariya, s. auch Kestros, Fluß  129, 173 Kastell, s. Festung Kastor, Dynast in Paphlagonien  388, 390 Kastor, Enkel und Ankläger des Deiotaros  382, 389, 409 Katakekaumene, Landschaft  50 Kataonia/Kataonien, Landschaft und Strategie im Königreich Kappadokien  207, 340, 343, 634 Kataster  216, 484, 563 Katechumenen 675 Katoikiai, s. Militär → Militärkolonien Katpatuka, Satrapie  209 Kaufsklaverei, s. Sklave Kaukasus  23, 53, 108, 345, 365, 387, 409, 428 Kaukonen,Volk  211, 499 Kaunos  50, 64, 147 f., 198, 204, 224, 235, 237, 248, 252, 256, 267, 276 f., 289, 294, 297, 350, 345, 377, 383, 417, 486, 503, 508, 512, 532, 534 f., 540, 560, 619 f., 623, 635 f. Kaunos, mythischer Stadtgründer  591 f. Kayalıdere 68 Kayalıpınar  102, 689 Anm. 12 Kaygusuz, Ismail  74 Kaystrianoi, Gemeinde  318 Kebren 256 Keil, Josef  54, 62, 631 Keilschrift  29, 43, 48, 99, 106, 126, 128 f., 133, 135, 139, 141, 145, 167, 179 f., 185 Kelainai  197, 210, 223, 236 f., 253 f., 260, 292, 397, 464 Kelenderis 416 Kelischin-Stele 48 Kelkit, Fluß  32

Kelsos,Verfasser einer Schrift gegen die Christen 617 Kelten, s. Galater Keltisch, in Kleinasien  271, 501 Kennatai, Stamm  413, 416, 527 Kentauren  225, 269 Keramik  56, 66, 80 f., 85–89, 91–93, 97, 123, 132 f., 147, 153, 161, 164, 167, 173, 221, 242, 311, 479, 513, 562, 702 Anm. 66, 703 Anm. 84, 888 Keramos 47 Keramos, Golf von  284 Kerasus (Giresun) 176, 301, 341, 370, 404, 414, 416, 424, 431, 503, 507, 522 f., 894 Kerdon, Häretiker  670 Kerinthos, Häretiker  670 Kerkenes Dag˘  67, 159 Kerkyra 574 Kestreus, Süßwasserfisch (Wels?) 505 Kestros, Fluß, s. auch Kastariya  129, 642 Kibyra  296 f., 334, 531, 533, 556, 588, 619 Kibyras, mythischer Krieger und Gründer von Kibyra  591 Kibyratike, Gerichtsbezirk  334 Kibyratis, Landschaft  50, 54, 70, 293, 334, 354, 357, 592, 645 Kiddiukome 269 Kidramos, mythischer Krieger und Stadtgründer 591 Kidyessos 592 Kiepert, Heinrich  50 Kiepert, Richard  50 Kieros, s. auch Prusias am Hypios  268, 299 Kilbianoi, Gemeinde  318 f. Kildara  276, 288 Kilikarch, Präsident des Landtags von Cilicia  522 f. Kilikien  50, 55, 59, 65, 70–72, 75, 107 f., 128 f., 132, 140 f., 148, 166, 173 f., 180 f., 199, 206, 210, 213, 215, 226, 235, 237, 243, 245, 249, 252, 253 f., 260, 276, 278 f., 283, 289, 292, 290, 319, 356 f., 361–363, 368–370, 372, 374, 376, 378 f., 381, 384 f., 389–391, 400, 403–405, 407 f., 415 f., 418, 420, 424, 427, 429, 431, 434 f., 441, 447, 455 f., 467, 471, 474, 482, 491, 499, 501, 504 f., 509 f., 512, 515, 520,

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523 f., 526 f., 538, 549, 562 , 567, 571, 577, 592, 595 f., 600, 607, 512 f., 616, 620, 637, 640, 645, 647, 656, 673, 685, 889 f., 895 f. – Cilicia, Provinz  241, 333 f., 336, 347 f., 357, 359, 361 f., 369, 373 f., 384, 389, 426 f., 435, 440, 453–456, 459, 463, 480, 523 f., 526, 892 f., 895 – Kilikia, Strategie im Königreich Kappadokien  343 f. – Kilikische Pforte/Tore  36 f., 215, 237, 449, 474, 656 – Kizzuwadna 129 – Tres eparchiae  427, 435, 455, 895 Killa  166, 169 Kimbern und Teutonen  346 Kimmerier  144, 150, 152, 155–157, 183, 889 Kimon, Feldherr  187, 198, 889 Kind  37, 84 f., 90 f., 114, 116, 197, 272, 350, 506, 541, 573 f., 576, 580–582, 585, 629, 632 Kinneir, John MacDonald  49 Kios  73, 176, 250, 287, 299 f., 445, 536, 546, 603 Kirche  44–46, 53, 62, 71, 76, 172, 260, 398, 445, 486, 540, 559, 597, 616, 630, 640, 661 f., 665, 668–678, 683 – Abendmahl 672 – Bischof/Episkopos/Episkopat/Metropolit  445, 476, 520, 558, 616 f., 629, 652, 654, 658, 660, 661 f., 665–667, 669, 675 f., 674, 747 Anm. 444, 895 – Diakon/Diakonisse  661, 664, 675, 678 – Eucharistie 675 – Exkommunikation 673, 676 – Glaubensbekenntnis, s. Nicaenum – Konzil  260, 476, 670, 678, 897 – Nicaenum 678 – Ordination 678 – Orthodoxie  670, 672, 674, 747 Anm. 431 – Osterstreit 658, 675 – Presbyter 662, 678 – Taufe 660, 675 f. – Witwe  659, 675, 746 Anm. 406 Kirsche 503 Kızıl Irmak, s. auch Halys, Marassantiya  32 f., 51

Kızların-Höhle 79 Klaros  28, 63, 170, 327, 358, 414, 628, 644 f., 647, 653 Klaudiupolis, s. Bithynion Klazomenai  63, 167–169, 183, 205, 251, 613, 889 Kleanthes von Assos, Stoiker  607 Klearchos, Tyrann  243 Kleinarmenien, s. Armenier/Armenien → Armenia Minor Kleitos, Flottenkommandant  246 Kleon von Athen, Politiker  198 Kleon, Ex-Brigandier und Priester von Komana Pontica  404, 406, 538 Kleopatra III. von Ägypten (116–101 v. Chr.) 351 Kleopatra VII. von Ägypten (47–30 v. Chr.) 246, 313, 385, 388, 390, 405 f., 893 Kleopatra, Schwester Alexanders des Großen  244 f., 248 Kleopatra, Tochter des Mithradates Eupator  347, 366 Klose, Dietrich  75 Knabenliebe  578, 600 Knackfuß, Hubert  55 Knidos  64, 131, 166, 168, 288, 294, 333, 510, 532, 610, 890 – Seeschlacht bei (394 v. Chr.) 204 Koarendeis, Gemeinde  244 Koçhan, Nurettin  65 Koder, Johannes  62 Kodros, mythischer König  167 Koenigs, Wolf  61 Koinobulion 526 Koinon, s. auch Bund,Verein  336 f., 485 f., 488, 521–529, 522, 524, 527 f., 619, 624 Kokkinia, Christina  70 Kolb, Frank  70, 498 Kolbasa 669 Kolcher/Kolchis  32, 202, 342, 345, 352, 356, 363, 365, 369 f., 372, 507 Koloe 280 Kolonai  211, 256 Kolonen, Pachtbauern  443, 476 Kolonien/Kolonisierung, s. auch Apoikie, Colonia  60, 63, 99, 101, 109, 164, 167, 174, 176–179, 182, 184, 199, 258 f., 299,

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Register 931 301, 319 f., 323, 388, 408, 413, 481, 520, 559, 587 f., 590, 636, 651, 703 Anm. 79, 718 Anm. 197, 720 Anm. 29, 721 Anm. 31, 889, 893 Kolophon  168 f., 178, 183, 184, 251, 256, 261, 325, 327 f., 332, 533, 574, 592, 600, 629 Kolossai  203, 656 Kolosserbrief 656 Kolybrassos 611 Komama 408 Komana in Kappadokien  343, 376, 413, 634 Komana in Pontos  172, 340 f., 355, 370, 380 f., 389, 406, 414, 424, 431, 504, 523, 538, 640 f., 721 Anm. 49, 894 Komarches, Dorfvorsteher  201 Kome, s. Dorf Kommagene, s. auch Kummuh  67 f., 72, 143, 207, 242, 301, 360, 366, ˘372, 375, 386, 391, 407, 409, 414–418, 420–422, 426–428, 430, 432, 435, 442, 455, 478, 588, 620, 633, 673, 639, 641, 893 f. Komödie  186, 391, 598, 621 Komopolis 339 König(in)/Königtum  25, 29, 95 f., 99, 105, 109–119, 122 f., 125 f., 128–131, 133, 135, 138, 140, 142, 144, 148 f., 151 f., 156–159, 163 f., 166, 169, 171, 174–176, 182 f., 185 f., 191, 193–199, 203–207, 209–218, 224 f., 230–236, 238, 242–244, 246, 257, 254, 262 f., 265–268, 270, 272 f., 275– 307, 312, 318 f., 321–329, 331, 333, 337– 356, 358–372, 374–376, 310–383, 385– 391, 397, 404–416, 419 f., 422–429, 431 f., 436 f., 442–444, 447 f., 455, 457, 467, 485, 487, 499, 504, 515, 522, 530, 540, 548, 551, 559, 561, 577, 588 f., 592, 594, 600 f., 603, 613, 615, 619 f., 633 f., 637–640, 668, 677 f., 689 Anm. 7, 888–895 Konnakorex, Söldnerführer  359 Konon von Athen, Admiral  204–206, 890 Konon, Astronom und Mathematiker  603 Konon, Mythograph  175, 603 Konstantin der Große, Kaiser (306–337) 24, 27, 23, 192, 398, 471, 491–493, 531, 659, 661, 668 f., 673, 675, 678, 683

Konsul  291–293, 326, 330, 332 f., 353, 358, 366 f., 373 f., 378, 397, 405, 408, 411, 420, 423, 425 f., 432 f., 444, 457–459, 489, 647, 896 Kontinuitätsthese, anatolische  90, 139 Konuk, Koray  76 Korakesion  276, 289 Koressos 548 Korfmann, Manfred  61, 133 Korinthischer Bund, s. Bund → Hellenen­bund Korn, s. Getreide Körog˘lu Dag˘larıı  32 Koropissos 527 Korrespondenz  99, 116, 122, 124, 133, 266, 277, 284, 305, 315, 318, 373 f., 376, 383, 533, 541, 546 Korruption  431, 543, 546 Korupedion, Schlacht auf dem (281 v. Chr.) 253, 268, 301, 890 Korydalla  174, 212 Korykos  289, 357, 369, 372, 416, 506, 600 Korykos, Berg  291 Kos/Koer  132, 165 f., 168, 235, 248, 257, 278, 302, 351, 619 Kos, Seeschlacht bei (ca. 255 v. Chr.) 278 Kös¸k Höyük  87, 90 Kosmas, der Indienfahrer  278 Kosmologie/Kosmologen, griechische, s. Philosophie Kostoboken,Volk  439 f. Kotiaion  575, 660 Kotschy, Theodor  50 Kotyora 176 Kotys, Dynast  204 Kotys, Sohn der Antonia Tryphaina  416, 419 f. Kotys, Thrakerkönig  416 Kozan 254 Kraft, Konrad  400 Kranaos, Urkönig Athens  592 Krankheit  112, 121, 237, 292, 420, 434, 439, 460, 573, 604, 615, 649, 659, 666, 677 Kranz, s. auch Agon → Kranzagon, Stephanephor  279, 337, 484, 509, 541, 568, 578, 656 Kranz, Walther  74

https://doi.org/10.17104/9783406709715-897 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:29:27. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

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Krateros, Diadoche  246 Krateros, Offizier des Mithradates Eupator 348 Krates von Mallos, Stoiker  313 f., 602 Kremna  71, 408, 540, 588, 608 Kreta  90 f., 131 f., 146, 319, 640 f. Kreteia-Flaviopolis 429 Kreuz, christliches Zeichen  660 Kreuzritter  58, 237, 685 Krieg  91 f., 95, 106, 113, 117, 119, 133 f., 144, 152, 169, 173–175, 193, 196, 198 f., 203– 206, 212, 224, 230, 241, 244, 251, 254, 263, 270, 277–280, 282, 285–289, 291, 295–299, 302, 306, 315, 319, 323, 325 f., 332, 340–342, 344, 346, 348 f., 353–359, 361, 366, 369, 371–373, 377, 380 f., 385 f., 388–390, 397, 400, 404, 419–423, 425 f., 431–433, 437–440, 442, 445, 449, 497, 506, 517, 585, 593, 597, 599, 601, 606, 613, 672, 890, 892–894, 896 – Troianischer K. 60, 133–135, 173, 312, 601, 606 – Perserkriege (499–468 v. Chr.) 203, 205 – Peloponnesischer K. (431–404 v. Chr.) 198 f., 204 f., 592, 890 – Makedonischer K., Erster (215–205 v. Chr.) 286 – Syrischer K., Erster (274–271 v. Chr.) 270 – Syrischer K., Zweiter (260–253 v. Chr.) 278 – Syrischer K., Dritter/Laodikekrieg (246–241 v. Chr.) 278 – Bruderkrieg, zwischen Seleukos II. und Antiochos Hierax (ca. 242–228/7 v. Chr.) 279, 284 – Punischer K., Zweiter/Hannibalischer K. (218–201 v. Chr.) 285, 287 – Bellum Antiochicum (192–188 v. Chr.) 296, 892 – Perseuskrieg (171–168 v. Chr.) 303 – Aristonikoskrieg (133–129 v. Chr.) 330, 345 f. – Bundesgenossenkrieg in Italien (91–89 v. Chr.) 347, 351 – Mithradatische Kriege (89–64 v. Chr.) 241 f., 323, 332, 348, 355, 357 f., 373, 377, 380, 599, 601, 613, 893

– Bellum Alexandrinum (48–47 v. Chr.) 380 – Bürgerkriege  379 f., 383, 400, 410, 426, 893 – Partherkriege  389, 400, 419 f., 431, 438, 440 f., 443, 483, 895 f. Kriegsgefangenschaft/Kriegsgefangene  272, 349, 354 Krinagoras von Mytilene, Epigrammatiker 600 Krinzinger, Fritz  62 Kroisos, Lyderkönig  147–160, 168, 173, 175, 183, 193 Kromna (Tekkeönü) 176, 256, 593 Kronos, Zeusvater  591 Ktesiphon  415, 433–436, 438, 441, 448 Kuessos 661 Kulakog˘lu, Fikri  698 Anm. 17 Kultbild  89 f., 172, 262, 340 Kültepe, s. Kaneš Kultgesetz, s. Heiliges Gesetz Kultnischen  154, 634 Kulupene, Landschaft  341 Kummuh, s. auch Kommagene  143, 889 Kunaxa  ˘199 f. Kunst/Künstler  123, 143, 145, 153, 174, 179, 182, 206, 209, 213, 218–220, 222, 230, 242, 269, 280 f., 308, 311–314, 343 f., 399, 463, 508, 572, 579, 583, 597, 621, 624, 626, 641, 634, 654, 683 Kupanta-Kurunta, Hethiter  131 Kupfer/Kupferbearbeitung  80, 84 f., 88, 93, 100 f., 163, 217, 317, 528, 887 Kuprlli, Dynast  212 Kus¸ Gölü  227 Kus¸aklı, s. Sarissa Kussara  108 f., 119, 888 Kuzi-Teššub, Dynast  142 Kyaneai  228, 298, 471, 498, 510, 564, 569, 582, 636 Kyaneai-Projekt, s.Tübinger Lykienprojekt Kyaxares, Führer der Meder  159 Kybebe, Göttin  162, 172, 196 Kybele, Göttin, s. auch Ma, Mutter  155, 172 f., 272, 286, 305, 601, 633, 672 Kybistra 376 Kydnos, Fluß  260, 369, 385 Kyinda, Festung  247, 254

https://doi.org/10.17104/9783406709715-897 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:29:27. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

Register 933 Kyme  61, 152, 166, 169, 173, 194, 269, 275, 294, 306, 325, 579, 592 Kynane, Schwester Alexanders des Großen 244 Kyniker  592, 605, 607, 616, 647 f. Kynoskephalai, Schlacht bei den (197 v. Chr.) 289 Kyprias,Verfasser des ersten kyklischen Epos 592 Kypros, s. Zypern Kyrenaika  194, 434 Kyros II. von Anšan, Perserkönig  160, 183, 193 f., 196, 216, 222, 238, 297, 337, 415, 889 Kyros der Jüngere, persischer Thronprätendent  199, 350 Kyros von Lampsakos, Homeristes  621 Kyros (Kura), Fluß  364 Kyrrhestike, Landschaft  376 Kyrrhos  252, 271, 670 Kytoros  176, 256 Kyzikos  45, 47, 60, 65, 163, 176, 194, 216, 260, 267, 269, 274 f., 299, 314, 318, 326, 334, 336, 359, 367, 383, 404 f., 415 f., 435, 437, 440, 479, 506, 509, 517, 526, 532, 574, 578, 598, 609, 619, 678, 718 Anm. 197 L

Labarna, Hethiterkönig  105, 109, 141 Laberius Priscus, Statthalter  427, 523 Labienus, Quintus, Offizier  383, 385 f. Labrys, s. Doppelaxt Lactantius  398, 617, 663, 668 Lade, Insel  197, 234, 287 Ladon, Fluß  473 Ladstätter, Sabine  62 Lafli, Erguen  66 Lagina  57, 64, 636 Lakedaimonier, s. Sparta Lalasseis, Stamm  413, 417, 418 Lalla von Tlos, reiche Stifterin  579 Lamachos, Strategos in Herakleia Pontike  359 Lambrechts, Pierre  67 Lamia 291 Lamo, trauernde Gattin  572 Lamos 527

Lampsakos  47, 194, 203, 250, 279, 290, 294, 357, 359, 603, 621, 718 Anm. 197 Lanckoron´ski, Karl Graf  55, 57, 71 Landbesitz/-eigentum  174, 177, 215 f., 233 f., 255, 258, 267 f., 408, 416, 563, 575, 636 – Ager publicus 329 – Domäne  316, 319, 325, 340, 443, 466, 476, 559, 575, 578, 586, 673 – Basileia/Basilike chora/Ge Basilike, «Königsland» 265–268 – Dorea, «Geschenk», «Schenkung» 216, 254 f., 267, 277, 288, 294–296, 456, 706 Anm. 31, 710 Anm. 24, 712 Anm. 63, 713 Anm. 78 – Eigentumsrecht  215 f., 233, 267, 316, 329, 485, 543 f., 563, 583, 640, 713 Anm. 78 – Grundstück  216 f., 251, 257, 262, 265 f., 283, 316, 484, 488, 544, 563, 570, 676, 579, 582 – Konfiskation 216, 267 – Tempelland  266, 316, 319, 339, 370, 559 Landbewohner  321, 324, 326, 467, 469, 501, 506, 544, 562 f., 565, 581, 628, 649 f. Landsberger, Benno  60 Landwirtschaft  40, 117, 137, 145, 153, 167, 174, 217, 307, 477, 484, 498, 502, 506 f., 513, 514, 570, 575, 582 f., 635, 641 Lane, Eugene Numa  636 Langmann, Gerhard  62 Laodike, Mutter des Seleukos I. 260 Laodike, Frau des Antiochos II. 278 Laodike, Tochter des Mithradates II., Frau des Antiochos III. 265–268, 301 Laodike, Tochter des Mithradates II., Frau des Antiochos Hierax  301 Laodike, Schwester des Mithradates Eupator  346 f. Laodikeia Katakekaumene  260, 404, 418, 660 f., 671, 674 Laodikeia am Lykos  45, 47, 269, 278, 282, 316, 328, 332, 334, 336, 349, 374–376, 388, 429, 437, 469, 509, 526, 528, 556, 604, 611, 613, 616, 624, 642, 656, 659, 666, 747 Anm. 444 Laodikeia in Pontos  341 Laodikeia in Syrien (Lattakia) 384, 441

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934 Register

Laoi, Bauern  266 Lapithen, mythischer Stamm  225, 605 Laranda  45, 227, 245, 256, 416, 527, 591, 598, 894 Larisa am Hermos  175 Larisa in Thessalien  613 Larisa in der Troas  166, 169, 211, 256 Lasonier, Stamm  210 Latein  306, 586 f. Latmos, Berg  69, 79, 252, 258, 276, 288 f., 294, 592 Latmos, Ort, s. Herakleia Laurens, Jules  51 Laviasene, Landschaft  343 Laviosa, Clelia  64 Lawrence, Thomas Edward  51, 58 Le Bas, Philippe  47, 74 Le Roy, Christian  64 Leake, William Martin  49 Lebedos  167 f., 251, 256 f., 294 Leder  175, 504, 513 Legat  332, 336, 353, 357 f., 360 f., 363, 365, 373, 375, 377, 380, 383–386, 413 f., 417, 420, 422–424, 426–428, 432 f., 438, 444, 454, 457, 459, 461, 464–466, 471, 475, 478, 523, 527 Legio, s. Militär → Legio Legrand 53 Lehen  116 f., 216, 230, 713 Anm. 78 Lehmann-Haupt, Carl Friedrich  53 f., 201 Lehre/Lehrer  69, 218, 243, 509, 536, 542, 585, 603, 608 f., 612, 616, 653 f. Lehre/Lehrer, christliche  656, 659, 661, 670–674 Leinen  509, 530, 566, 646 Leiturgie 539 Leleger,Volk  69, 167 f. Lemnos 205 Leodamas, Milesier  175 Leokritos, Feldherr  301 Leonhard, Richard  51 f. Leonnorios, keltischer Heerführer  269 f. Leontios, Metropolit  678 Leptis Magna  511 Lesbos  164, 169, 178, 183, 197, 234 f., 350, 353, 372, 379, 313, 889 Leschides, Dichter  314

Lesen und Schreiben  536, 578, 583–585 Leto, Götin  64, 146, 160, 170, 172, 208, 225, 297, 311, 620, 636 f., 641 Leukai  325 f. Leukippos, mythischer Gründer von Magnesia a. M. 589 Levante, Edoardo  75 Levi, Doro  64 Levick, Barbara  71 Lex/Leges – L. coloniae 408 – Leges Corneliae 409 – L. de provinciis praetoriis  333 – L. Gabinia  358, 369 – L. Manilia 362 – L. Pompeia (Pontus-Bithynia) 454, 529, 565 – L. Pompeia de provinciis  373 – L. portoria Asiae 486 – L. provinciae  371, 529 – L. Sempronia 330 Libanios, Rhetor  36 f., 575 Librarii, Bedienstete des Statthalters  461 Libyen  30, 279, 627 Licinius, s. Crassus, Lucullus Licinius Crassus, Konsul  131 v. Chr. 326 Licinius Crassus, Triumvir  374, 409 Licinius Murena, Proconsul und Feldherr  354 f., 361, 893 Licinius Serenianus, Statthalter  667 Lightfoot, Chris  67, 72 Liktor  357, 461 Lilaia 319 Limes  68, 400, 420, 426, 436, 477, 479 Limyra  65, 70, 212, 224, 228, 252, 256, 276, 289, 298, 412, 504, 527, 539, 558, 636 Lindgren, Henry Clay  75 Lindos  166, 169, 173, 198 Linear B-Schrift  29, 131 f., 135 Lissa  252, 276 Literat/Literatur  122, 139, 145, 179–182, 183, 185, 206, 208, 230, 313 f., 387, 398, 573 f., 580, 585, 592, 597, 599, 629 f., 640, 676 Livia, Frau des Augustus  403 f., 416, 651 Liviopolis 404 Livius, Historiker  241, 272, 285 f., 288, 295

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Register 935 Livius Drusus,Vater der Livia  313 Lloyd, Seton  66, 442 Loewy, Ernst  180 Logistes, s. Curator Lohmann, Hans  69 f., 170 Lokroi 155 Lollius, Marcus  407, 411 Losorakel  540, 645 Louvre 55 Love, Iris Cornelia  64 Löwe  55, 82, 123, 125, 132, 155, 163, 172, 222, 567–569, 627, 639 Löwenkopf, Burgfelsen in der heutigen Stadt Afyon  348 Lucas, Paul  48 Lucilius Capito, Procurator  527 Lucilla, Frau des Lucius Verus  438, 896 Lucius Verus, Kaiser (161–169) 400, 438, 460, 896 Lucullus, Konsul und Feldherr  241, 333, 341 f., 353 f., 359–362, 365–368, 373, 377, 503, 585, 893 Lugdunum (Lyon) 441, 673 Lukian von Samosata, Schriftsteller  155, 269, 271, 397, 438, 605, 607, 612, 617, 627, 629, 645–648, 659 Lukka  129 f., 147 Lukrez, Dichter  378 Lunda 540 Luschan, Felix von  54, 57 f. Lusius Quietus, römischer General  434 Lutatios, keltischer Heerführer  268 Luwier/Luwiya/Luwisch  26, 59, 97, 102, 106–108, 130–132, 140–143, 146, 148, 156, 173, 179 Lycaonia, s. Lykaonien → Lycaonia Lycia, s. Lykien Lydai 588 Lydien/Lyder  25, 63, 69, 74, 140 f., 143, 153, 157–164, 171 f., 174 f., 177 f., 182, 185 f., 191, 193, 196, 203, 206, 208–210, 213, 217 f., 220, 230, 232, 235, 245 f., 250, 253 f., 260, 269, 279 f., 283, 290, 292 f., 310, 316, 318, 320, 354, 385, 429, 431, 435, 443, 453, 482, 499 f., 501, 509, 527, 530, 544, 562, 566, 575 f., 578, 582, 585 f., 588 f., 601, 604, 609, 613, 631, 633–636, 640–642, 651 f., 659, 672, 693, 889

Lydos, Sohn des mythischen Lyderkönigs Atys 589 Lygdamis, Kimmerier  157 f. Lygdamis, Tyrann  183 Lykaon, mythischer Stadtgründer  591 Lykaonien  53, 70 f., 75, 237, 293, 333, 382, 407–409, 455 f., 482, 498, 504, 520, 524, 527, 538, 591 f., 674 – Lycaonia Antiochiana 455 – Lycaonia, Eparchie  333 f., 427, 453–455, 471, 520, 523, 895 Lykaonisch 656 Lykiarch/Lykiarchissa  298, 522, 525 Lykien/Lykier  25, 50, 55, 57, 64, 68–70, 79, 108, 130, 141, 146 f., 172, 194, 198, 206, 208, 210–213, 220–230, 235, 237, 242 f., 245, 248, 252, 256, 269, 276, 293, 294–298, 319, 349 f., 354, 357, 380, 383, 385, 406, 412, 416–418, 430, 456, 462, 470 f., 481, 485, 488, 498–501, 503 f., 512, 520–522, 524–527, 529, 531, 533, 539, 544, 550, 555, 562 f., 565, 570, 575, 577, 579, 585 f., 588, 590, 592, 596 f., 601, 604, 608, 613 f., 619, 521 f., 624, 636, 641, 652, 669, 887, 891–895 – Lycia, Provinz  64, 417, 453, 456, 459, 466, 485 f., 521, 523, 526, 529 – Lycia et Pamphylia, Doppelprovinz  417 f., 426 f., 438, 440, 453 f., 459, 463, 480, 519, 525, 589, 894 f. Lykischer Bund, s. Bund → Lykischer B. Lykomedes, Priester von Komana Pontica  381 Lykos, Fluß in Kleinarmenien  345, 360, 362, 370, 415, 473, 478, 503 Lykos, Fluß in Phrygien  47, 269, 278, 282, 334, 349, 375, 388, 437, 556, 642 Lyrik/Lyriker von Kleinasien  29, 183 f., 621, 889 Lyrkos, mythischer Stadtgründer  592 Lyrnessos 174 Lysias, Lokalherrscher  243, 280 Lysimacheia  250, 253, 279, 287, 291 Lysimachos, Diadoche  168, 234, 344, 248–254, 256–258, 260–263, 268 f., 273, 277, 301, 371, 548, 709 Anm. 14, 890 f. Lystra  408, 470, 655 f.

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936 Register M

Ma, Göttin, s. auch Kybele, Mutter  219, 340, 634, 641 Ma, John  287 Machares, Sohn des Mithradates Eupator  356, 365 Macpherson, I. W. 72 Macrianus, Prätendent auf den Kaiserthron (260/1) 447 Macrinus, Kaiser (217–218) 444, 548 Mada, Landschaft  159 Maercker, Hauptmann  51 Magie/Magier/Magoi/Maguš  119, 209, 219, 615, 631, 648, 672 Magie, David  27 Magister, Chef der Zollpächter  331 Magna Mater, s. Mutter Magnesia am Maiandros  47, 49, 56, 63, 170, 207, 216, 254, 288–290, 350, 354, 534, 589 f., 594, 609 Magnesia am Sipylos  165, 253, 279, 292, 294, 349, 390, 601 – Schlacht bei M. (189 v. Chr.) 292, 295, 299, 316, 892 Magnesia in Kreta  589 Magnesia in Thessalien  589 Magnopolis in Pontos  370 Ma¯ h, iranische Mondgöttin  218, 500 Maiandros  45, 47, 49, 56, 61, 63, 157, 165, 169, 170, 184, 205, 207, 216, 254, 293 f., 297, 329, 349 f., 408, 469, 586, 588 f., 594, 619, 635 Maier, Franz Georg  196 Mainz 513 Maionia, Landschaft  636, 640 Majestätsverbrechen 663 Majoran 504 Makarios, Asiarch  445 Makedonen  25, 230–232, 235–238, 243– 248, 251–254, 258, 260, 264 f., 277, 284– 290, 292, 296–298, 302, 307, 315, 319, 321, 326, 337, 342, 344, 348, 352, 391, 415, 439, 441, 499, 600, 615, 624, 646, 710 Anm. 24 Makridi Bey, Theodor  58, 139 Makronen/Makrones, Stamm  202, 210 f. Malabathron, Gewürz  512

Malatya  36, 53, 86, 94, 138, 143, 424, 428, 474, 478 Malay, Hasan  69 Maler/Malerei  75, 79, 88, 94, 123, 153, 222, 511, 669 Mallos  267, 289, 313 f., 368, 592, 596, 602, 645, 647 Mamurt Kale  273 Manavgat 198 Mandatum  327, 466, 666 Mandeville, John  35 Mandrokles von Samos, Architekt  194 Mania, griechische Regentin  211 Manius Aquillius, der Ältere  326, 328, 330, 332, 334 f., 345, 401, 469–471 Manius Aquillius, der Jüngere  330, 347– 350, 353, 355 Manlius Vulso, Konsul und Feldherr  272, 292 f., 355, 361, 497 Mansel, Arif Müfid  65 Mantik  175, 643 Mantineia 592 Manzikert 685 Marassantiya, s. auch Kızıl Irmak, Halys  33 Marbod, Markomannenkönig  424 Marcellus, Konsul und Feldherr  343 Marcellus, Neffe des Augustus  406 Marcianus Rufus, Boxer aus Sinope  623 Marcion von Sinope, Häretiker  670 f., 673 Marcius, Seher  287 Marcius Censorinus, Statthalter  383 Marcius Crispus, Statthalter  383 Marcius Priscus, Statthalter  417, 459 Marcius Rex, Statthalter  361 Marcus Aurelius, Kaiser (161–180) 397, 438, 440, 604, 611, 613, 617, 654, 666 Marder,Volk  210 Marek, Christian  73 Mari 125 Maria, Jungfrau  558, 634, 661 f. Mariandyner,Volk  159, 210 f., 499 Marius, Gaius, Konsul und Feldherr  330, 346, 353 Markellos von Side, Dichter  600 Marksteiner, Thomas  65, 70 Markt  55, 92, 100, 217, 322, 466, 486, 489, 492, 505, 507, 513–515, 518, 534 f., 544, 547, 554 f., 557, 561–563, 575, 613, 621

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Register 937 Marmarameer, s. auch Propontis  24, 31, 33, 74, 86, 141, 153, 164, 176, 194, 299, 371, 467, 469, 480, 503, 509, 520, 889 Marmor  61, 65, 155, 171 f., 175, 204, 223 f., 226, 235, 251, 260, 262, 281, 307 f., 311, 314 f., 317, 344, 507 f., 510 f., 513, 536, 540, 547, 549, 551 f., 554, 556, 558, 575, 580, 586, 614 Maroneia 303 Marsyas, mythischer Krieger und Stadtgründer 591 Marsyas, Fluß  278, 284, 287 Martini, Wolfram  65 Märtyrer  39, 398, 573, 577, 630, 659, 662, 664–671, 673, 677, 895 f. – Märtyrerakten 465, 668 – Martyrium Pionii 398 Masa 133 Mas¸athöyük, s.Tapikka Masis, s. auch Ararat, Baris  34 Massageten,Volk  156 Massalia (Marseille) 155, 177, 319, 325 Mater, s. Mutter Mathematik/Mathematiker  27, 30, 48 f., 314, 602 f., 608 Matriarchat 147 Matthews, Roger  73 Maussolleion von Halikarnassos  55, 64, 224, 226, 262, 640 Maussollos, karischer Dynast  207 f., 210, 213, 217, 226 f., 235, 890 Maximian, Kaiser (286–305) 623, 663, 669, 897 Maximilla, christliche Prophetin  662, 672 f. Maximinus Daia, Kaiser (311–313) 661, 669, 897 Mazaka, s. auch Eusebeia, Kaisareia  227, 344, 347 f., 356, 369, 389, 413, 497, 501 f., 515 Mazares, medischer Feldherr  194 Mazitima, hethitischer Lokalherrscher  129 Mazzarino, Santo  180 McLaren, Charles  134 McNicoll, Anthony W. 66 Meder/Mederreich  25, 139 f., 158, 191, 193, 292, 412

Media Atropatene, Landschaft, s. auch Aserbeidschan  387, 437 Medizin, s. auch Beruf → Arzt  44, 50, 307, 503, 602–604 Megabates, Sohn des Satrapen Spithridates 204 Megabyxos, s. Bagabuxša Megalopolis (Sebasteia, heute Sivas) 370, 388, 404 Meilenstein, s. Straßen → Meilenstein Meis, s. Men Melanchros, Tyrann  184 Melanippion  174, 295 f. Melas, Fluß  176 Meleagros, Satrap  266 Melia  168, 170 Melissa  199, 437 Melitene, Landschaft und Strategie im Königreich Kappadokien  215, 343, 347, 424, 428, 432, 474, 478, 669, 892, 894 Meliton von Sardeis, christlicher Schriftsteller und Bischof  617, 654, 666, 671, 747 Anm. 431 Mellaart, James  87 f., 90 Mellink, Machteld J. 67 Memmius, Gaius, Statthalter  378 Memnon von Herakleia, Lokalhistoriker  241, 263 Memnon von Rhodos, Söldnerführer  232, 234–236 Men, Mondgott  26, 218 f., 270, 339, 408, 631, 633, 635 f., 649 f. Menander von Athen, Kömödiendichter  598, 621 Menandros von Ephesos, Schriftsteller  601 Menandros von Laodikeia in Phrygien, Rhetor 611 Menandros, Rhetor  464, 611, 614 Menandros, Satrap  245 Mendel, Gustave  53 Menderes, s. Maiandros, Fluß Menekles von Alabanda, Rhetor  610 Menekrates von Xanthos, Schriftsteller  601 Menekrates, Grabherr in Kyzikos  578 Menelaos, mythischer Heerführer gegen Troia  134, 606

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938 Register

Mengen Çay  32 Menippos von Kolophon, geehrter Bürger  327 f., 332, 628 Menodoros von Pergamon, geehrter Bürger  326, 529 Menogenes von Apameia Kibotos, Epikureer (?) 608 Menogenes,Verwandter des Attalos II. 305 Menorah, jüdisches Symbol  660 Menschenopfer  85, 272 Merenptah, ägyptischer Pharao (1224– 1204 v. Chr.) 137 f. Mermnaden, lydisches Königsgeschlecht  158–160 Mernuphyta 320 Mesopotamien, Landschaft  29 f., 36, 53, 59, 81, 92–94, 96 f., 99, 107–109, 112, 119, 123, 138, 145, 215, 247–249, 283, 361, 363, 372, 374, 386 f., 428, 432, 434 f., 448, 482, 488, 500, 677, 701 Anm. 43, 896 – Mesopotamia, Provinz  434, 442 f. Messalianer, Glaubensgemeinschaft  652 Metalla, s. Bergbau Meter, s. Mutter Metall  81, 84, 92 f., 96, 100, 118, 124, 140, 146, 158, 163 f., 175, 341, 501, 509 f., 513, 517, 552, 629, 646, 888 Methodiker, Schule antiker Mediziner  603 Metrodoros der Jüngere, der «Römerhasser» 343 Metrodoros von Skepsis, Historiker  359 Metrodoros, Garnisonskommandant  339 Metroon, s. Mutter Metrophanes, Feldherr des Mithradates VI. 352 Metropolis, Rang und Titel, s. Polis → Metropolis Metropolis in Ionien  325 f., 353 Metropolis in Phrygien  591 Metzger, Henri  509 Michault, Nicolas  46 Michelozzi, Bernardo  45 Midas, Phryger  150–153, 159 f., 236 Midasstadt  71, 154, 215, 634 Midias, Sohn des Glykon, Grabherr in Daskyleion 585 Mietke, Gabriele  72

Milas  212, 223, 227 Milatai, Stamm  319 Milesiaka, «milesische Geschichten» 598 Milet  26, 47, 55, 61, 69, 92, 131 f., 159 f., 164, 167–171, 175 f., 184 f., 193–197, 199, 206, 219, 234 f., 251 f., 261 f., 269, 277– 279, 287–289, 294 f., 298, 318, 334, 336, 371, 379, 384, 401, 429, 437, 445, 508 f., 513, 527, 530, 533 f., 537, 552 f., 556, 558, 591, 598, 601, 610, 619, 623, 652, 656, 889, 891 Miletos, mythischer Stadtgründer  591 Milid, Fürstentum  143 Militär  30, 51, 69, 111, 116, 195 f., 198, 206, 211, 236, 243, 254 f., 258, 276, 289, 295, 299, 302, 319, 324, 332, 340 f., 344, 349, 352–354, 361, 375, 377, 380, 383, 400, 411 f., 419 f., 426, 430, 436, 443–445, 460 f., 464 f., 467, 469, 471, 473, 475–481, 483, 487, 489–491, 493, 534, 538, 586, 710 Anm. 18 – Ala/Alen: Ala VII Phrygum 481 – Argyraspides, «Silberschildträger» 247 – Armee  199, 245, 254, 268, 272, 282, 291–293, 319, 342, 364, 376, 381, 384, 410, 415, 419, 434, 438, 446, 448, 475, 481, 506 – Auxilia, «Hilfstruppen» 387 f., 413, 419 f., 422, 424, 428, 432, 460, 479–481, 585, 894 – Belagerungstechnik 342 – Beneficiarii 462 – Besoldung/Bezahlung  276, 341, 462, 464 – Bogenschützen  292, 342, 363, 421 – Chiliarchiai 254 – Classis Pontica  424, 460, 479 – Cohors: C. Apula  480; C. I Cilicum  481; C. I Flavia Cilicum equitata  481; C. I Flavia Numidarum  480; C. I Raetorum  428, 480; C. I Thracum  480; C. I.Thracum Syriaca  478; C.VI Equestris  480; Cohortes Ulpiae Galatarum  481; Cohortes Ulpiae Paflagonum 481 – Cornicularius 461 – Disciplina militaris 464 – Elefanten  254, 269 f., 279, 292, 891

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Register 939 – Einquartierung 326, 377 – Entlassung 464 – Equites singulares 462 – Feldzeichen  96, 410, 481 – Flotte  197 f., 204 f., 234–236, 246–248, 252, 271, 276, 278, 284 f., 287, 289, 291, 303, 307, 325, 342, 345, 348 f., 351–355, 359, 363, 365 f., 373, 383, 384, 391, 424, 460, 479, 889, 891 – Infanterie  238, 279, 342, 359 – Kataphrakten, Panzerreiter  292, 342 – Legio  46, 72, 203, 291 f., 332, 353, 355, 359–364, 370, 375, 380 f., 387, 400, 408, 413 f., 419–424, 428, 432–434, 438, 440, 459 f., 473, 477–483, 669, 894 – Legionen: L. I Pontica  479; L. II Traiana Fortis  434; L. III Cyrenaica  483; L. III Gallica  420, 424, 428; L. IV Scythica  421, 423, 477, 483; L.V Macedonica  423 f.; L.VI Ferrata  420, 424, 427, 434; L.VIII Augusta  482; L.VIIII Hispana  438; L. X Fretensis  421, 424; L. XII Fulminata  423, 428, 432, 478, 669; L. XIII Gemina  483; L. XV Apollinaris  424, 432, 478; L. XVI Flavia Firma  428, 432, 478; L. XXII Deiotariana 481 – Lager  204 f., 253, 272, 292, 354, 363, 375 f., 422, 433, 459, 477–479 – Leichtbewaffnete 292, 342 – Manipeltaktik 342 – Militäranarchie 444 f. – Militärdiplome 479–481 – Militärkolonien 258, 319 – Optio praetorii 461 – Orden 483 – Pedites singulares 462 – Phalanx  224, 238, 292, 342, 348 – Reiterei  204, 211, 224, 232, 249, 279, 292, 306, 342, 348, 358 f., 374, 413, 425 – Rekrutierung  254, 336, 464, 481 – Sambyke, Enterbrücke 351 – Sichelwagen  292, 342, 359 – Söldner  148, 178, 183, 199, 203, 207, 211, 218, 232, 234, 236, 238, 247, 252, 254, 276, 279, 291, 299, 319, 341 f. , 345, 348, 359, 712 Anm. 56

– Stationierung  279, 324, 388, 423, 428, 441, 457, 460, 463 f., 479 f., 483, 538, 669, 894 – Stratophylax 271 – Veteran  408, 421, 426, 479, 588 Millawata/Millawanda, s. Milet Miltiades, Athener  194, 197 Miltiades, christlicher Schriftsteller  672 Miltner, Franz  62 Miltos, rote Erde  182, 508 Milyas/Milyer  50, 54, 210, 235, 282, 294 Mimnermos von Kolophon, Dichter  30, 183 Mime/Mimus  446, 598, 614, 621 f., 646 Minicius Fundanus, Proconsul  665 Mira, Kleinstaat  130 f. Mise, Göttin  601 Misiche, Schlacht bei (244) 446 Mission/Missionare  655–658, 674, 676 Mita von Muški, König  152 Mitanni-Indisch  699 Anm. 3 Mitanni/Mitannireich 110–112 Mitchell, Stephen  27, 66, 71 f., 501, 652 Mitford, Timothy  71 f., 477 Mithradates, Ahnherr der Dynastie von Pontos 273 Mithradates, Gründer (ktistes) der Dynastie von Pontos  243, 270, 890 Mithradates II. von Pontos  301, 342, 347, 891 Mithradates IV. von Pontos  342 Mithradates V. von Pontos  301, 325, 329, 333, 342, 346 Mithradates VI. von Pontos  339–343, 345–372, 380 f., 388 f., 407, 601, 892 f. Mithradates, Sohn des Mithradates VI. von Pontos 354 Mithradates, Regent von Kleinarmenien  302 Mithradates II., Partherkönig  347 Mithradates II., Sohn des Antiochos von Kommagene  391, 407 Mithradates III. von Kommagene  414 Mithradates, Bruder des Ibererkönigs Pharasmanes, Armenierkönig  415 f., 419, 894 Mithradates, Sohn des Menodotos, von Pergamon  379, 382

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Mithrapates, iranischer Befehlshaber in Lykien 210 Mithras, Gott  68, 218, 631, 639 f. Mithridation, Burg  270 Mittelschicht  571, 585 Mnesimachos, Grundbesitzer  254 f., 268, 711 Anm. 42 Moaphernes, Pirat  357 Mobilität  443, 476, 517, 623 Moiragenes, Räuberhauptmann  376 Moiragenes, Schriftsteller  648 Moiren, Schicksalsgöttinnen  311, 572 Moiteaner, Gemeinde  559 Mokkadenoi, Stamm  319, 499, 527 Moltke, Karl Bernhard Graf von  51 Mommsen, Theodor  242, 351, 367, 716 f. Anm. 155 Monaises, parthischer Heerführer  422 Monaises, parthischer Überläufer  387 Mondgott, s. Men Monime von Stratonikeia, Frau des Mi­ thradates VI. von Pontos  352, 368 Monoikos (Monaco) 177 Monopol  100, 340, 544 Monotheismus  651, 653 Mons Casius  49, 437 Montanus/Montanismus  26, 156, 579, 617, 660, 662, 664, 671–674, 895 Montesquieu 298 Monumenta Asiae Minoris Antiqua  71 Monumentum Ancyranum, s. Res Gestae Mopsos, mythischer Held  173 f. Mopsuhestia  174, 369, 376 Mord  110, 112, 153, 161, 175, 194, 199, 204, 207, 231, 233, 244, 246, 248, 250, 253, 263, 271 f., 282, 300, 304, 333, 345 f., 350 f., 353, 355, 359, 378 f., 381 f., 384 f., 388 f., 405–407, 410–412, 415–417, 419, 425, 433, 444, 446, 448, 469, 531, 573, 627, 647, 664, 677, 891, 893 Mordtmann, David  47 Morimene, Landschaft  343 Morzios, Dynast  293, 301 f. Moschoi, Stamm  210 f., 421, 499 Mossynoikoi, Stamm  210 f., 499

Moxeanoi, Stamm  319 Mozart, Wolfgang Amadeus  368 Mucius Scaevola, Quintus, der Ältere  332 f., 378 Mucius Scaevola, Quintus, der Jüngere 336 Müller, Helmut  315 Müller-Karpe, Andreas  59 Müller-Karpe,Vuslat  59 Müller-Wiener, Wolfgang  61 Mummius Sisenna Rutilianus, Senator  647 Mummius, Zerstörer Korinths  307, 314 Munro, J. A. R. 53 Münze, s. auch Geld  74–76, 152, 163 f., 174, 212, 217 f., 237, 242 f., 250, 252 f., 276, 279, 298, 317 f., 329, 340 f., 344, 355 f., 371, 378, 381 f., 384, 388, 399, 409 f., 416, 438, 444, 448, 457, 460, 506, 515–518, 520, 522–524, 528 f., 540, 547, 562, 590–593, 595, 618, 620, 633, 640, 646 – Antoninianus 517 – Cistophorus  75, 317 f., 326, 332, 336, 373, 435, 486, 515–517, 528 – Dareike 217 – Elektron 163 f. – Generalkatalog der kleinasiatischen Münzen 75 – Griechische Münzen in Winterthur  75 – Legende  149, 174, 237, 344, 399, 594, 632 – Medaillon 435, 568 – Numismatik  74–76, 164, 337, 400, 517 – Plinthophoros 298 – Prägeherr/-kontinuität/-ort/-recht  217, 218, 341, 515–517, 528 f., 618 – Recueil générale des monnaies grecques d’Asie Mineure  75 – Roman Provincial Coinage  75 – Schatzfund 517 – Sylloge Nummorum Graecorum  76 Murat, Fluß  36 Mureybet 90 Mursili I., Hethiterkönig  109 f. Mursili II., Hethiterkönig  112, 130–132 Mursili III., Hethiterkönig  113 Musaios, Dichter  314

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Register 941 Muse, Königin in Bithynien  388, 390 Museion/Museia  313, 547, 612 f. Müsgebi 132 Musik/Musiker  27, 118, 152, 155 f., 175, 183, 385, 511, 579, 581, 621–623, 628 f., 638, 641 Musikos, Sohn eines Ehepaares in Nikaia  581 Muški,Volk  138, 150–152 Musonius Rufus, Stoiker  616 Mutter, Göttin, s. auch Kybele, Ma  84, 86, 90, 119, 155, 173, 273, 286, 340, 633 f., 636 f., 642 – M. Aspordene 273 – M. Hipta  601, 634, 641 – M. Steuene 634 – Metroon 634 Mutterstadt, s. auch Apoikie, Polis → Metropolis  131, 178, 526 f., 593, 733 Anm. 73, 889 Muwatalli, Hethiterkönig  113, 123, 129, 135, 141 Mykale  69, 169, 234, 529 – Schlacht an der M. (479 v. Chr.) 197, 889 Mykene 132 Mylasa  47 f., 69, 212 f., 227, 244, 252, 276, 280, 284 f., 287, 294, 297, 334, 377, 518, 636 Myndos  235, 237, 248, 252, 276, 289, 294, 325 Myonnesos, Seeschlacht bei (190 v. Chr.) 291 Myra  64, 212, 224 f., 298, 471, 486, 532 Myrina  165, 168, 203 Myrleia, s. auch Apameia  299, 599, 602 Myrseloi, Gemeinde  234 Myrsilos, Tyrann  184 Myser,Volk  159, 210, 292, 499, 586, 590 Mysien, Landschaft  54, 68, 133, 199, 207, 250, 260, 273, 282, 293, 299, 319, 326, 353, 385, 415, 435, 437, 482, 504, 517, 538, 575 f., 584, 613, 616, 633, 647, 656, 890 Mysterien  219, 634, 640 Mythographen  590, 601 Mythologie  175, 179, 185, 230, 312, 442, 568, 580, 590, 614

Mytilene  45, 55, 168 f., 183, 196, 235, 276, 331, 350, 353, 355, 372, 379, 406, 460, 600 f., 624 Myus  168 f., 197, 288–290 N

Nabatäer,Volk  434 Nabonid-Chronik  160, 193 Nairi-Länder 144 Nakrason 582 Namen/Namengut  499–501, 581 f., 585 f., 632 f. Naour, Christian  71 Narseh, Sohn Schapurs I., Sasanide  449, 677 Naumann, Rudolf  59, 62, 67 Nazarener, Urchristen in Jerusalem  655 Neandertaler  79, 887 Neandreia 256 Neapolis (Neoclaudiopolis, heute Vezirköprü) 370, 388, 409, 418, 438, 473 Nearchos, Admiral Alexanders des Großen  235, 237 Necho, ägyptischer Pharao (610–595 v. Chr.) 170 Nekropole  63, 65, 91, 95, 126, 225, 468, 498, 568–571, 582 Neleus, mythischer Gründer Milets  591 Neleus, Theophrastschüler  313 Nemrud Dag˘  34, 56 f., 67, 92, 207, 638– 640, 893 Neoclaudiopolis, s. Neapolis Neokaisareia (Kabeira/Diospolis, heute Niksar) 339, 424, 431, 435, 507, 515 f., 522 f., 527, 568, 571, 620, 676, 678, 747 Anm. 444 Neokaisareia (Philadelpheia) 415 Neokorie/Neokoros, s. Polis → Ämter, Polis → Neokoros, Rang und Titel einer Stadt Neolithische Revolution  80 Neonteichos  166, 169, 269 Neophrygisch, s. Phryger/Phrygien → Phrygisch Neoptolemos, mythischer Held  175 Neoptolemos, Offizier der Diadochenzeit  246

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942 Register

Neoptolemos, Feldherr des Mithradates VI. 348 Neo-/Neupythagoreer  607 f., 648 f. Nereidenmonument  50, 224 Nero, Kaiser (54–68) 287, 397, 403, 416, 418, 420, 422–425, 428, 431, 459 f., 476, 486, 488, 524, 528 f., 531, 587, 663, 894 Neroneia, zeitweiliger Name der Stadt Artaxata 425 Nerva, Kaiser (96–98) 431, 473, 616, 648 Nesa  99, 102, 107, 109, 190 Nesioten, Bund der  296 Nesisch, Sprache  107 Nestor, Akademiker  406 Nestor von Laranda, Epiker  598 Nestorbecher  180 f. Nestorianus, Senator  661 Neubabylonisches Reich  193 Neues Testament  510, 617, 652, 658, 677 Neuordnung, pompeianische  365, 368, 893 Neuordnung, diokletianisch-konstantinische  471, 491–493, 683 Nevali Çori  83 f., 90 f., 887 Neve, Peter  59 Newton, Sir Charles  55, 226 Niebuhr, Barthold Georg  48 Niebuhr, Carsten  48 Niemann, Georg  55 Niemeyer, Wolf-Dietrich  61 Nig˘de  33 f., 87, 138, 144, 246, 343 Nikaia (I˙znik) 66, 73, 253, 371, 377, 382, 395, 397, 401, 404, 436, 441, 445, 460, 473, 503, 505, 517, 519, 527, 537, 546, 548, 561 f., 567, 578, 581, 589, 591 f., 595, 598 f., 602 f., 611, 613, 624, 642, 670, 674, 685, 896 f. Nikaia (Nizza) 177 Nikaia, Frau des Lysimachos  260 Nikaia, Nymphe  591 Nikanor, Flottenbefehlshaber  234 Nikanor, Satrap  246 Nike, Göttin  311 Nikeratos, Künstler  314 Niketes von Smyrna, Sophist  614, 742 Anm. 312 Nikolaiten, Sekte  659, 670

Nikomedeia  24, 37, 241, 371, 383, 395, 402, 436 , 441, 460, 463, 466 f., 473, 480, 481, 491, 511–513, 517, 519, 526 f., 535– 537, 552, 562, 569, 571, 574 f., 589, 595, 602, 611, 613, 620, 624, 634, 668 f., 671, 678, 726 Anm. 12, 747 Anm. 444, 895, 897 Nikomedes I. von Bithynien  243, 268– 270, 891 Nikomedes II. von Bithynien  306 f., 325, 892 Nikomedes III. von Bithynien  346 f. Nikomedes IV. von Bithynien  347–349, 358, 369, 371, 892 Nikopolis in Griechenland  619 Nikopolis in Kleinarmenien (Pürk) 362, 367, 370, 381, 426, 435, 473 f. Nikopolis in Syrien  471 Ninica, s. auch Claudiopolis  418, 720 Anm. 29 Ninive  25, 157 Ninos, Gott  157 Niobe, kinderreiche Frau der griechischen Mythologie  580 Nisibis (Nusaybin) 24, 215, 361, 423, 433 f., 441, 446, 448 Nollé, Johannes  72, 75, 641, 645 Nomos/Nomoi, s. Gesetz Nora  246 f. Notion  166, 169, 294, 414 Novatius (Novatianus)/Novatianer  260, 671, 674 Numismatik, s. Münze → Numismatik Nymphaion, Ort  366 Nymphäum , s.Architektur → Nymphäum Nymphen  591 f., 633 Nymphis, Lokalhistoriker  242 Nysa, Stadt  62, 260, 349, 389, 404, 460, 534, 602, 619, 636 Nysa, Frau des Pharnakes I. 342 Nyx, «Nacht» 311 O

Obed, Kultur  84, 92, 887 Oberschicht  429, 499, 567, 579, 583, 586– 588, 613 Obsidian 92

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Register 943 Octavian, s. auch Augustus  25, 385, 391, 401, 404–407, 410, 538, 893 Odainathos, Regent in Palmyra  447 f., 684, 897 Odessos 176 Odyssee, Epos  179 f., 183, 577, 585 Oelsner, Joachim  160 Ofellius Laetus, Platoniker  608 Offenbarung, s. Johannesapokalypse Officiales, Bedienstete des Statthalters  462, 492, 538, 661 Officium/Officia 461 Ög˘ün, Baki  64, 68 Oikonomos/Oikonomissa, «Gutsverwalter(in)» 559, 578 Oikos, «Haus» 550, 567 Oinoanda, s. auch Wiyanawanda  70, 243, 296, 354, 503, 529, 532, 534, 563, 608, 621, 624, 652, 895 Oinomaos von Gadara, Kyniker  647 f. Okeanos, Gott  311 Öl, s. Olive Olba  405, 413, 417, 418, 429, 637 Olbasa 408 Olbia am Dnjepr  176 Olbia an der Propontis  176 Olgassys (Ilgaz Dag˘ları) 32, 301, 370, 473, 634, 642 Olive  322, 503, 506 f., 513, 536 f., 545, 562, 614, 619, 622, 661 Olshausen, Eckart  73 Olympias, Mutter Alexanders des Großen  247 Olympichos, Stratege und Dynast in Karien  243, 278, 280, 284 f. Olympos, Berg in Lykien  357 f. Olympos, Berg in Mysien (Ulu Dag˘) 299, 317, 435, 505, 507 Olympos, Stadt in Lykien  226, 298 Omanos, Gott  312, 339 f. Onatas von Aigina, Künstler  314 Onyx 504 Opfer  86, 90 f., 94, 119, 122, 175, 311, 537, 563, 573, 594, 596, 631, 640, 649, 651, 657, 663, 666–668, 675 Oppianos von Korykos, Dichter  600 Oppius, Quintus, Statthalter  348–350

Oppius Capito, Offizier des Marc Anton 384 Opramoas von Rhodiapolis, reicher Stifter  70, 422, 541, 596, 895 Orakel  119, 165, 170, 262, 271, 286, 438, 573, 589, 591, 593, 609, 631 f., 643–649, 553, 669, 672, 895 Orchomenos, Schlacht bei (87 v. Chr.) 353, 367 Ordu 176 Oriens Romanus  363, 368 Orientalisierende Epoche  181, 597 Origenes, christlicher Schriftsteller  617, 662, 676 Orkynia 246 Oroandeis, Stamm  415 Orobazes, Gesandter der Parther  347 Orodes II., Partherkönig  374, 386 Oroizes, König von Albania  364 Orontes, Fluß  176, 248–250, 253, 278, 428, 626 Orontes I., Satrap  199, 207 Orontes II., Fürst in Armenien  237 Orontiden, Dynastie in Armenien  283 Orontobates, Satrap  213, 234 f. Orophernes, Bruder des Ariarathes V. von Kappadokien  304, 344, 346, 892 Orpheus, mythischer Sänger  648 Ortaköy, s. Sapinuwa Orthagoras von Araxa, geehrter Bürger  296 Ortyges, Machthaber in Erythrai  176 Ortygia, Hain  642 Osiris, Gott  641 Osrhoena, Landschaft  442 f., 676, 896 Osroes I., Partherkönig  431, 433–435 Otanes, Satrap  195 f. Otros 591 Otten, Heinrich  59 Oxathres, Sohn des Mithradates Eupator  366 Özgan, Ramazan  64 Özgüç, Nimet  60 f. Özgüç, Tahsin  59–61, 68, 102, 698 Anm. 17 Özgünel, Cos¸kun  65 Özyig˘it, Ömer  63

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944 Register P

Pacht/Verpachtung  329–332, 337, 350, 356, 361, 375, 377, 379, 382, 443, 484– 486, 488, 490, 507, 543 f., 546, 559, 563, 575, 673, 892 Pactumeius Clemens, Statthalter  459 Pag˘nik, Fort  68 Pakoros II., Partherkönig  431 Pakoros, parthischer Prinz  374, 385 f. Paktolos, Fluß  158, 161, 222, 308 – Schlacht am P. (395 v. Chr.) 203 f. Paktyas, Lyder  193 f. Palaigambrion 203 Palaisch, Sprache  107 f. Palaistra s. Agon → Ringplatz Palast  29, 65, 91, 93, 95, 97, 100 f., 116, 119, 124–126, 135, 137 f., 150 f., 153, 157, 174, 187, 206, 227, 315, 337–339, 364, 374, 558, 668 f., 678, 888 Palästina  45, 60, 80, 138, 140, 250, 366, 398, 611, 676 Palladion, Attribut der Göttin Athene  310 Palmyra/Palmyrener  47, 397, 447–449, 645, 676, 684, 897 Pamphylia, Tochter des mythischen Sehers Mopsos 173 Pamphyliarch, s. Funktionär, königlicher → Pamphyliarch Pamphyliarch, Präsident des Landtags von Pamphylia  522 f. Pamphylien/Pamphyler  55, 63, 69 f., 75, 149, 159, 173, 198, 210, 235, 237, 245, 252 f., 259 f., 276, 278 f., 283, 289, 294, 319, 328, 333, 334, 357 f., 369, 376, 379, 389 f., 407 f., 426, 445, 453, 456, 471, 485 f., 499, 506, 520, 523, 527, 527, 536, 538, 550, 552, 559 f., 565, 579, 587, 594 f., 603, 613, 635, 637, 642, 645, 656, 669, 894 f. – Pamphylia, Provinz, s. Lykien → Lycia et Pamphylia Pamukkale  321, 550 Pan, Gott  152 Panaitios von Rhodos, Stoiker  314 Panhellenion  590, 620, 651 Panionion  168 f., 193, 196 Pankus, hethitischer Adelsrat  116 Panther  222, 375, 627

Pantikapaion  176, 365 f. Panyassis von Halikarnassos, Epiker  183, 208, 591 f. Paphlagoniarch, Präsident des Landtags von Paphlagonia  522 Paphlagonien/Paphlagonier  45 f., 51, 64, 72 f., 159, 204, 206 f., 210, 220–222, 236 f., 245, 253, 260, 271, 274, 282, 300– 302, 325, 341 f., 346 f., 359, 370–372, 388–391, 403 f., 409, 414, 432, 435, 439, 444 f., 454, 456, 481, 483, 497–500, 504, 510, 512, 538, 562, 567 f., 570, 582, 585, 588, 590, 594, 623, 635, 646 f., 657, 660, 672, 674, 890, 893 – Paphlagonia, Eparchie  409, 418, 453 f., 462, 471, 520, 522, 527 Paphlagonisch  500 f., 612 Papias von Hierapolis, christlicher Schriftsteller  617, 658 Papirius Carbo, Statthalter  378 Pappa in Pisidien  415 Papylos, Märtyrer  666 Papyrus  184 f., 277 f., 313, 479, 617, 705 Anm. 105, 709 Anm. 1 Paradeisos, persischer Park  227 Parasange, Längenmaß  208, 213, 215 Parha, s. auch Perge  129, 173 ˘ 194, 250, 279, 294, 317, 435, 520, Parion  617, 648 Paris, s. Alaksandu von Wilusa Parlais 408 Parmenion, Feldherr Alexanders des Großen  232, 234–237 Paroikoi, Hintersassen  174, 565, 625 Parrot, Friedrich  35 Parthamasiris, Armenierkönig  431 f., 895 Parthamaspates, Partherkönig  434 f. Parthenios, Fluß  341, 499 Parthenios von Nikaia, Dichter  599, 601 Parthenon, in Athen  224, 311 Parther, s. auch Arsakiden  342, 347, 356, 362 f., 374–376, 383–387, 389 f., 400, 409–512, 414, 419–423, 425, 428, 431– 441, 443 f., 482 f., 892–896 Paryadres, Berg  345, 421, 508 Pas¸a Dag˘ları  32 Pasargadai  158, 222 Passio  630, 668 f.

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Register 945 Patara  49, 64, 212, 325, 276, 289, 298, 351, 384, 417, 432, 463, 470, 480, 524, 527, 536, 548, 555, 558, 571, 593, 598, 621 f., 645, 656 Patrimonialprocurator, s. Procurator Patrimonium 462 Patron/Patronat  297, 327, 368, 378, 405, 407, 418, 473, 621 Paullus, Aemilius, Konsul und Feldherr  303, 353 Paulus, Apostel  30, 45, 271, 510, 629, 655– 658, 661 f., 894 Pausanias von Kappadokien, Sophist  612 Pausanias, Schriftsteller  601, 603, 634, 641, 647 Payava-Sarkophag 225 Pech 505 Pedersen, Poul  64 Pedieis, Gemeinde  234 Pedo Vergilianus, Konsul  433 Pegasos, mythisches Flügelpferd  225 Peion, Festung  270 Pelamydes, Fisch  505 Peloponnesos  131 f., 166, 513, 592 Peltener Makedonen  258 Pepuza  655, 673 Peraia, Festlandbesitz von Inselstaaten  132, 284, 289, 294, 420 Perdikkas, Diadoche  245 f., 248, 283 Peregrinos Proteus von Parion, Kyniker, Christ, Wanderprediger  617, 648, 659 Pergament  313, 513 Pergamon  25, 30, 44 f., 47, 55–57, 61, 63, 65, 69, 203, 207, 242 f., 245, 250, 253 f., 262, 267–270, 272–276, 278–282, 284– 288, 290 f., 293, 296, 298 f., 302–315, 317–321, 323–326, 328–330, 332, 334– 337, 341, 343, 349 f., 352 f., 355, 379, 382, 401 f., 429, 437, 443, 460, 463, 469, 471, 487, 497, 506, 510, 517, 519, 526, 529 f., 537, 544, 548, 551 f., 556 f., 587 f., 592– 594, 597, 600, 602, 604, 610, 616, 619– 621, 624, 633, 640, 642 f., 645, 651, 659, 666, 891 f., 896 – Altar  56, 310–314, 640, 659, 892 – Asklepieion  306, 314, 351, 556, 588, 604, 616, 642 f. – Astynomengesetz 544

– Attalis, Phyle 316 – Attalistai/Attaleion,Verein und Vereinslokal in Pergamon  308 – Bibliothek 308, 313 f. – Demeterheiligtum 273, 308 – Dionysostempel 308 – Eumenis, Phyle 316 – Eumenische Neustadt 308 – Eumenische Stadtmauer  308, 557 – Gymnasium 275, 308 – Kurhaus 642 f. – Nikephoria, s. Agon/Agonistik/Wettkampf → Agone – Nikephorion, Athenaheiligtum außerhalb der Stadt  302, 306 f., 310 – Pergamonmuseum in Berlin  314 – Philetaireia, Name Pergamons  275 – Philetaireia, Festung am Ida-Gebirge  276 – Philetairis, Phyle 316 – Sarapieion (Rote Halle) 557 – Satansthron, Altar (?) 313, 659 – Sphairisterion 308 – Telephos/Telephidai  311 f., 320 f., 592 – Theaterterrasse 308 – Traianeum 557 Perge  64 f., 129, 148, 173, 235, 293, 314, 357, 399, 460, 515, 523, 527, 535, 550, 552, 559, 571, 579, 587, 595, 603, 613, 637, 642 Pericharaxis 317 Perikles, lykischer Dynast  64, 212 f., 217, 224 Perinthos 441 Perioikoi/Periöken, «Umwohner» 256, 519 Peripatetiker  603, 605–607 Periplus Ponti Euxini  395, 602 Pernicka, Ernst  61 Perperene 317 Perperna, Marcus  326 Perrot, Georges  53 Persephone, Göttin  572 Persepolis  25, 191, 209 f., 230 Perser  24 f., 30, 146, 152, 159–161, 163, 169, 175 f., 182 f., 184, 186, 189, 191–200, 202–238, 243 f., 253, 255, 267, 273, 279, 287, 291, 300, 306, 312, 320, 337, 339, 342, 350, 364, 391, 397, 415, 444, 446, 467, 475, 481, 500, 504, 615, 638, 677 f., 889 f.

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946 Register

Perseus, mythischer Held  591 f. Perseus, Makedonenkönig (179–168 v. Chr.) 296 f., 302 f., 306 f. Personal  118, 231, 243, 254, 315, 324, 331 f., 341, 366 f., 375, 377, 457 f., 460–462, 466, 493, 530, 537, 543, 545, 559, 562, 565, 574, 586, 626, 632, 668 Pescennius Niger, Usurpator auf den Kaiserthron (193–194) 400, 440, 595, 896 Peschlow-Bindokat, Anneliese  69, 131 Pessinus  45, 66, 154, 172, 270, 286, 305, 346, 404, 408, 520, 633, 634 Petara 633 Petersen, Eugen  54 Petra in Arabien  366, 690 Anm. 1 Petra am Schwarzen Meer  479 Petronius, Dichter  460, 599 Petronius, Proconsul  459 Petrus, Apostel  658 Petzl, Georg  69 Peutingertafel, s. Straßen → Peutingertafel Pferde  108, 140, 153, 155, 174, 199, 201, 210, 223, 269, 380, 425, 462, 477, 504, 538, 554, 574 f., 579, 614, 619, 621, 628, 638, 671 Phanagoreia  345, 365 f., 369 Phanarhoia, Landschaft  478, 503 Pharasa (Ariaramneia) 640 Pharasmanes, König von Iberia  415, 419, 421, 437 Pharisäer 655 Pharmakusa 358 Pharnabazos, Satrap  199, 203 f., 211, 223 Pharnakeia (Kerasus, heute Giresun) 301, 341, 370, 404, 507 Pharnakes I. von Pontos  267, 300–302, 339 f., 342, 892 Pharnakes II. von Pontos  366, 368 f., 380– 382, 407, 718 Anm. 196, 893 Pharnakes, Satrap  219, 633 Pharsalos, Schlacht bei (48 v. Chr.) 379, 381, 383 Phaselis  49, 173, 235, 248, 295, 357, 437, 550 Phasis, Fluß  363, 413, 430 Phasis, Ort  176, 345, 479 Phazemonitis, Landschaft  370, 388, 409, 418, 660

Phellos  70, 212, 227 f., 298, 471 Philadelpheia in Lydien  45, 69, 218, 319, 328, 334, 415, 429, 469, 510, 526, 530, 566, 576, 609, 619, 624, 626, 640, 659, 665, 673 Philadelpheia in Kilikien  418 Philagros von Kilikien, Sophist  616, 742 Anm. 312 Philemon von Athen, Komödiendichter  598 Philetairos von Pergamon  250, 253, 269, 273–276, 280, 315–317, 891 Philipp Arrhidaios, Halbbruder Alexanders des Großen  244 Philipp II., Makedonenkönig (359–336 v. Chr.) 211, 230, 232, 245 Philipp V., Makedonenkönig (221–179 v. Chr.) 285–290, 298 f., 302, 310, 891 Philipp, falscher, s. Andriskos Philippoi, Schlacht bei (42 v. Chr.) 382, 384 f., 389 Philippos II., Seleukide  356 Philippos, Missionar  658, 662 Philippson, Alfred  54 Philippus Arabs, Kaiser (244–249) 446 f., 524, 529 Philister 138 Philistion von Bithynien, Mime  508, 622 Philistion von Pergamon, Arzt  604 Philodamos von Lampsakos, Gastgeber  357 Philokles, König von Sidon  277 Philomelion  334, 336, 375, 455, 665 Philon von Alexandreia, Schriftsteller  500, 629 Philopoimen,Vater der Monime von Stratonikeia 352 Philosophie/Philosophen  182, 184 f., 314, 327, 350, 352, 359, 397, 405, 459 f., 466, 542, 579 f., 592, 598, 602–609, 612 f., 616 f., 630 f., 662, 676 Philostratos, Schriftsteller  397, 429, 612 f., 615 f., 648 Philotas, Offizier  232, 245 Philoxenos, Satrap  245 f. Phlegon von Tralleis, Schriftsteller  601 f. Phoinike, Eparchie in Syrien  447, 523 Phoinike, Friede von  286

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Register 947 Phoinix von Kolophon, Dichter  600 Phokaia  45, 60, 63, 152, 163–165, 167 f., 175 f., 194, 197, 206, 222, 294, 325, 613, 742 Anm. 312 Phokylides, Dichter  183 Phönizier/Phönizisch  132, 140–143, 166, 172 f., 182, 340 Phoros, s. Steuer → Tribut Phraata, Festung  387 Phraatakes, Partherkönig  411 f. Phraates, Partherkönig  362, 410 Phraates, parthischer Thronprätendent  415 Phryger/Phrygien  25, 45, 49, 51, 53 f., 61, 66, 70 f., 75, 107, 141, 148–156, 158 f., 162, 172, 174, 179 f., 183, 197, 199, 203, 207, 210, 221, 232, 236, 243, 245 f., 249, 251, 253 f., 258, 260, 266, 269 f., 278, 280, 282 f., 286, 290, 292 f., 299 f., 316 f., 321, 329, 333, 341 f., 345 f., 348, 374, 379, 385, 389, 386, 404, 414 f., 429, 431, 437, 443, 454–456, 464, 476, 480, 482, 499– 501, 503–505, 508–510, 513, 515, 520 f., 524, 528, 540, 545, 552, 556, 558 f., 562, 568, 570–572, 574–576, 580 f., 583, 585– 587, 590–592, 607, 610 f., 613, 617, 620, 631, 633–635, 643, 645, 656, 659 f., 662, 665 f., 671–674, 889, 892, 895 f. – Phrygia, Eparchie  444, 453 f., 462 – Phrygisch/Neophrygisch 148, 158, 180 f., 183, 501 – Phrygium, lateinisches Wort für Goldborte 155 Phrynichos von Athen, Tragödiendichter 197 Phylarchos von Athen, Historiker  241 Phylax, s. auch Funktionär, königlicher → Rhiskophylax, Polis → Ämter, Wächter  271, 315, 485 Phyromachos, Künstler  314 Physkos 294 Picard, Charles  63 Pidasa 258 Pilavtepe 132 Pilger  43–45, 339, 395, 474 Pimolisa/Pimolisene 341 Pinara  212, 298, 591, 636 Pindaros, Tyrann in Ephesos  176

Pindenissos 376 Pinienzapfen 635 Pinnius, Titus, Kreditgeber  377 Pionius, Märtyrer  667 f., 896 Piraten  166, 173, 333, 349, 357–359, 368, 372 f., 506 Pirson, Felix  61 Pisidien/Pisidier  45, 50, 53 f., 66, 71, 75, 298, 300, 235, 237, 242, 246 f., 260, 269, 282, 292, 286, 303, 389, 402, 408, 415, 418, 426, 435, 453 f., 456, 460, 468 f., 475, 497–499, 501, 504, 507 f., 510, 513, 519 f., 524, 528, 538, 540, 548, 557, 559, 564 f., 575, 581, 577, 591 f., 608, 636, 645, 655, 661 f., 669, 671, 893 f. – Pisidia, Eparchie  453 f., 456, 471, 524 Pisidike, Satrapie  253 Pisidisch 501 Pitane  61, 166, 169, 275, 353 Pithana, Hethiterkönig  109 ˘ Titel am Hof des Ibererkönigs  Pitiaxes, 428 Pitiyarik  689 Anm. 12 Pittakos, Tyrann  184 Pityus 479 Pixodaros, Satrap  208, 210, 213, 234 f. Plancia Magna, Wohltäterin in Perge  550, 579 Plancii, gens in Perge  587 Plancius Varus, Statthalter  460 Plarasa/Aphrodisias  297, 349 Plastik  56, 64, 82, 84, 87 f., 90, 123, 144, 154, 272, 235, 242, 314, 399, 547, 551, 632, 635, 887 Plataiai, Schlacht bei (479 v. Chr.) 197 Platon, Philosoph  44, 608, 615 Platon, Name eines Hahns  585 Platoniker  605–609, 615, 639 Plautius Silvanus, Statthalter  423 Pleistarcheia  252, 258 Pleistarchos, Dynast  243, 249, 252 Pleuratos, Thrakerkönig  285 Plinius der Ältere, Schriftsteller  64, 226, 313, 343, 395 Plinius der Jüngere, Schriftsteller  374, 395, 432, 459 f., 463–465, 473 f., 479 f., 520, 536, 541, 543, 546, 625, 634, 664 f., 675, 895

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948 Register

Plutarch, Schriftsteller  129, 203, 241, 272 f., 301, 350, 359, 366, 368, 372, 374, 384, 397, 577, 593, 608, 633 Pneumatiker, Schule antiker Mediziner 604 Pococke, Richard  45, 47 Poimanenoi, Stamm  319 Polemaios von Kolophon, geehrter Bürger 327 Polemon I. von Pontos  389–391, 406 f., 414, 416 Polemon II. von Pontos  416 f., 418, 422, 424, 427, 620, 721 f. Anm. 51, 894 Polemon von Ilion, Schriftsteller  313, 601 Polemon von Smyrna, Sophist  437, 528, 594, 611, 613–616 Polemoniden, Dynastie  515, 520 Polemonion  407, 424, 522 Polis  25, 27, 68, 74 f., 157, 162, 165–167, 169, 172–176, 178, 182, 184–187, 194– 199, 203, 205, 207 f., 211–213, 215 f., 218, 226–228, 230, 232–237, 242–245, 248– 260, 262 f., 266–273, 275–280, 282–284, 287–291, 293, 294–300, 302–308, 310– 312, 314–322, 324–359, 362 f., 365–374, 377, 379–391, 399–401, 403–409, 413– 416, 418, 421–426, 429, 431, 433–435, 437–443, 445–448, 454 f., 457 f., 460– 467, 469–471, 479 f., 478 f., 481, 484– 486, 488 f., 492, 497 f., 500 f., 503 f., 506–509, 511–517, 519–527, 529–563, 565 f. 569, 571, 574 f., 579, 582–603, 607 f., 611–621, 623–629, 632–634, 641 f., 645, 649–651, 654–663, 667–669, 673, 675 f., 678, 683–685, 890–894, 896 – Amt/Archai/Beamte  52, 178, 251, 256, 295, 314 f., 321, 327, 333, 350, 377, 462, 480, 527, 517, 522, 524–526, 529–546, 555, 560–563, 575, 579, 584, 586, 594, 606 f., 612, 626, 662 f., 667, 669 – Ämter: Agonothet, s. Agon; Agoranomos  517, 534 f.; Agriopiastes  538; Aisymnetes  175; Archon  211, 352, 517, 534, 588, 660; Astynomos  316, 537; Dekaprotoi  485, 533, 539; Diogmitai  539, 667; Duovirat  408; Eikosaprotoi  485, 533; Eirenarch  538, 666; Elaiones  537; Emporiarch  535, 561; Ephebarch  536;

Eutheniarch 537; Gymnasiarch 308, 536 f., 579; Limenarch  535; Neokoros  219, 537, 667; Paidonomos  536; Palaistrophylax 536; Panegyriarch 526; Phylarch  531, 534; Phylax  538; Platearch  537; Polizei  534, 537 f., 545, 662, 666 f.; Praktor/Anapraktes  546; Prytanie/Prytanis  275, 314 f., 372, 519, 531 f., 534, 539, 593; Ratsherr  371, 481, 485, 531–533, 537, 541, 544, 575, 583, 660 f.; Schatzmeister  534, 537; Sekretär  488, 517, 526, 533 f.; Sitologoi/Sitonai,Verwalter städtischer Getreidefonds, s. auch Getreide  507, 537; Summa honoraria  539 – Autonomie  216, 232, 234, 238, 295, 322, 327, 341, 502, 517, 521 – Bürgerjugend  533, 536, 584, 607, 612 f., 623 – Bürgerrecht  204, 213, 256, 279, 324, 344, 345, 371, 576, 544, 565 f., 579, 626, 628 – Bürgerwehr 440 – Civitas libera  328, 462, 465, 520 – Dekret  208, 242 f., 277, 288, 296, 500, 527, 529, 541, 587, 594, 625, 628, 632, 698, 712 Anm. 54, 719 Anm. 211 – Demokratie  194, 212, 233 f., 278, 324, 351, 519 – Demos/Demen  256, 277, 297, 519, 530, 559–562 – Ekklesiastai, Bürgerelite 565 – Epheben/Ephebie 398, 536 – Erste, Rang und Titel einer Stadt  524, 594 f. – Finanzen  255, 275, 282, 321 f., 462, 465, 526, 529, 531, 536 f., 539 f., 542–546, 561 f., 570, 623–625, 629 – Finanzen, Arten: Einkünfte  258, 295, 315, 537, 543, 544, 561 f.; Fonds  507, 536 f., 545; Haushalt  537, 542–545; Miete/Vermietung  543 f.; Pacht/Verpachtung  543 f., 546; Rechnungswesen  377, 520, 542 – Freiheit  232, 234, 255, 278, 290 f., 293 f., 297, 322, 325–327, 353 f., 369, 403, 405 f., 415, 417 f., 520, 894 – Gemeindesklaven 537, 545

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Register 949 – Gerusia  536, 562, 660 – Honoratioren  429, 461 f., 464, 481, 525, 528, 579, 584, 668 – Mauer  308, 338, 537, 548, 556 f., 652 – Metropolis, Rang und Titel einer Stadt  512, 516, 523 f., 526 f., 593–595, 611 – Neokoros, «Tempelpflege(rin)», Rang und Titel einer Stadt  523, 526, 557, 593–595, 642 – Patris, «Vaterstadt» 324 f., 519 – Peripolion 256, 561 – Phyle  166, 178, 157, 299, 316, 318, 321, 401, 404, 408, 530 f., 533 f., 560 – Rat  164, 193 f., 277, 315, 321, 325, 344, 350, 371, 418, 439, 465, 481, 485, 517, 524, 526, 531–534, 537, 539–541, 544, 555, 560, 562, 575, 579, 583, 593, 594, 607, 611 f., 621, 642 f., 660 f., 675 – Städtebund, s. Bund, Hexapolis – Status  295, 321, 327, 329, 332, 341, 370 f., 388, 404, 409, 413, 466, 515, 520, 532, 536 – Sitometrumenoi, Bürgerelite 565 – Streit  284 f., 294, 336, 435, 489, 533, 545, 592, 596, 605, 607, 615 – Territorium  169, 174, 216, 234, 256, 266–269, 288 f., 293 f., 297, 299, 304, 324, 327, 329, 341, 370, 382, 389 f., 417, 442, 466, 469, 471, 484, 498, 502, 506, 509 f., 514, 520, 530, 544, 560–563, 565, 569, 571, 590, 592 f., 642, 644 – Volksversammlung/Ekklesia 277, 315, 344, 533 f., 565 f. Polyainos, Schriftsteller  241 Polybios von Megalopolis, Historiker  241, 272 f., 284, 288, 295, 301 f., 304, 306, 601 Polybios von Sardeis, Schriftsteller  586 Polycharmos, Lokalhistoriker  590 Polykarp von Smyrna, Bischof und Märtyrer  617, 662, 664–667, 670 f., 895 Polykrates von Samos, Tyrann  183–185 Polykrates, Bischof  658, 675 Polyperchon, Diadoche  247 Pompeiopolis in Kilikien, s. Soloi Pompeiopolis in Paphlagonien  46, 65, 73, 368, 370, 388, 391, 409, 438 f., 473, 483, 515, 527, 588, 594, 621, 623

Pompeius, Gnaeus, Konsul und Feldherr  25, 203, 241, 271, 333, 341, 358, 361–374, 378–381, 383 f., 386, 388, 390, 404, 406, 409, 424, 426, 430, 454, 522, 530, 561, 588, 601 f., 621, 637, 893 Pompeius, Sextus, Sohn des Gnaeus Pompeius 384 Pompeius Trogus, Schriftsteller  241 Pompeius, Sohn des Hieroitas, s.Theophanes Pompeius Macer, Sohn des Theophanes von Mytilene  406 Pompeius Macer, Senator, Nachkomme des Theophanes von Mytilene  588 Pompeius Falco, Proconsul  459 Pompeji 550 Pontarch, Präsident des Landtags von Pontus  525, 561 Pontica, Diözese  491 f. Pontisches Gebirge  31–33, 436 Pontos Euxeinos  52, 210, 343, 505, 512, 527 Pontos, Landschaft und Königreich  25, 51, 53, 72, 211, 219, 243, 290, 300 f., 312, 325, 333, 337, 339–341, 343 f., 346–348, 355 f., 358–362, 365–372, 381, 388–391, 401, 404, 406 f., 415 f., 422–424, 431, 435, 444, 446, 473, 498, 500, 505, 510, 516, 522 f., 527, 562, 568, 601, 612 f., 620, 634, 648, 667, 672, 676, 890–894, 896 Pontus et Bithynia, Doppelprovinz  361 f., 370 f., 373, 380 f., 383, 388, 403, 409, 424, 453 f., 565, 525, 527, 529, 543, 579, 595, 657, 664, 893, 895 Pontus, Eparchie  431, 456, 471, 473, 521, 525, 624 – P. Galaticus  424, 431, 453 f., 523, 527, 893 – P. Mediterraneus  431, 435, 444, 453, 895 – P. Polemoniacus/Polemonianus 424, 453 f., 522, 527, 894 Popillius Carus Pedo, Proconsul  642 Porcius Cato, Statthalter  373 Portoria, s. Zoll Poseidippos von Kassandreia, Komödiendichter 391 Poseidon, Gott  169, 311, 318

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950 Register

Posideion 176 Possis, Lokalhistoriker  587 Potamon, Sohn des Lesbonax, Gesandter  379 Poti 176 Potnia theron-Motiv  222 Pozantı Çay  36 Praefectus praetorio, Titel eines Ressortchefs der kaiserlichen Verwaltung in der Spätantike  30, 491 Praeses/Praesides, Statthalter in der Spätantike  444, 491, 667, 669, 896 Präfekturen, der diokletianisch-konstantinischen Neuordnung  491 Prärogative  411 f., 420, 422, 893 Präsidialprocuratoren, s. Procurator Prätor  291, 332 f., 347, 355, 357 f., 361, 373, 378, 405, 413, 417, 432, 457, 717 Anm. 161 Praxidike, Nymphe  591 Praxiteles, Künstler  64 Preisedikt, s. Höchstpreisedikt Premerstein, Anton von  54 Prepelaion, Heiligtum  251 Prepelaos, General  251 Pressen (Wein-/Oliven-) 562 Priamos, Burg des  94, 95, 134 Priamos, Schatz des  56, 94–96, 888 Priapos, Gott  294, 317 Priene  56 f., 61, 167–169, 178, 194, 197, 233 f., 242, 251, 262, 269, 279, 289, 304, 331, 333, 388, 414, 548, 550, 553, 555, 592, 619, 635, 694 Priester(in) 88, 91, 94, 115, 118, 155, 215 f., 218 f., 263, 265 f., 271 f., 275, 305, 312, 314 f., 318, 339–342, 370, 376, 381, 389, 401 f., 405 f., 413 f., 416, 423, 481, 488, 522, 524–526, 533 f., 537–539, 544, 559, 562, 579, 604, 608, 622, 626 f., 634, 636 f., 640, 642, 646–648, 650–653, 656, 663, 668, 672 Prifernius Paetus, Statthalter  455 Priscilla, christliche Prophetin  662, 672, 674 Priscilla, Frau des Zeltmachers Aquila  657, 662 Priscus, Paphlagonier  481, 582, 585 Prittwitz, von, Premierleutnant  51

Privileg  100, 216, 266, 289, 322, 329, 331, 379, 388, 418, 489, 493, 520, 531, 542 f., 561, 587, 594 f., 612, 617, 625 f., 743 Anm. 332 Probus, Kaiser (276–282) 677 Proconsul  319, 328, 332 f., 336, 348, 350, 358 f., 361, 373, 383, 405, 420, 432, 438, 440, 445, 453, 457–461, 464–466, 480, 511, 514, 520, 527, 538, 541, 545, 553, 579, 615, 624, 642, 655, 664–668 Procurator  265, 406, 413, 419, 429, 433, 441, 444, 455, 457 f., 462, 464, 466, 469, 485 f., 527 f., 541, 559, 586, 611 Prokonnesos  65, 176, 183, 194, 509 Promathidas, Lokalhistoriker  242 Pronnaeitai, Gemeinde  562 Prophet, heidnisch  537, 644 f., 648 Prophet, christlich  616, 661 f., 670–674 Propontis, s. auch Marmarameer  60, 141, 153, 176, 183, 203, 248, 275, 287, 290, 299 f., 326, 359, 439, 479, 509, 512, 597, 603, 644 Prostitution  161, 340, 641 Prothesis, Aufbahrung des Toten  572 Proto-Anatolisch 98 Protokoll  122, 462, 465, 667 Provincia/Provinz, s. auch Eparchie und die einzelnen Namen  24 f., 27, 30, 46, 64, 212, 241–243, 271, 319, 323 f., 326– 334, 336 f., 341, 349–351, 354–359, 361, 367, 369–384, 386, 388–391, 393, 395, 397, 399–410, 412–418, 420, 422–424, 426–444, 446–449, 453–466, 468–471, 473–476, 479–486, 489–493, 491, 497 f., 501, 512–514, 516–529, 533, 538–540, 542, 545 f., 548, 553, 555, 559, 562 f., 565, 574, 579, 582, 589, 593–596, 599, 604, 607 f., 611 f., 618–621, 623–626, 629, 631, 647, 651, 654–660, 663 f., 666, 675, 677 f., 684, 892–896 – Caput provinciae  499, 555, 564, 470 – Doppelprovinz  371, 417 f., 426, 432, 454, 471, 521, 525, 894 – Forma/Formula provinciae  454, 465, 720 Anm. 23 – Statuswechsel 438 Provinziallandtag  334, 336, 429, 457, 516 f., 521 f., 524, 529, 619–621, 624, 651

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Register 951 Proxenie  213, 275, 319 Prozession  222–224, 340, 556, 599, 609, 631, 638, 643, 651 Prozeß/Prozesse  257 f., 378, 382, 465, 664 f. Prusa am Olympos (Bursa) 299, 306, 371, 395, 445, 464, 466, 505, 533, 538, 552, 565, 578 f., 593, 596, 598, 603, 607, 616, 627, 895 Prusias am Hypios, s. auch Kieros  73, 268, 299, 404, 440, 443, 481, 513, 530 Prusias am Meer, s. auch Kios  299, 388, 390 Prusias I. von Bithynien  267, 272, 282 f., 286 f., 290, 299 f. Prusias II. von Bithynien  301–303, 306 f., 310, 892 Prymnessos 668 Psammetichos I., ägyptischer Pharao (656–610 v. Chr.) 140, 178 Pseudologista, Schrift Lukians  612 Pteria  139, 158 f. Ptolemaier, Dynastie von Ägypten  111, 260, 277 f., 296, 313, 600, 890 Ptolemaios, «der Sohn» 278 f. Ptolemaios I. Soter (305–282 v. Chr.) 246 f., 248 f., 251–253, 277, 890 Ptolemaios II. Philadelphos (282–246 v. Chr.) 252, 270, 276–278, 619, 891 Ptolemaios III. Euergetes (246–222 v. Chr.) 277–279, 294, 603, 891 Ptolemaios V. Epiphanes (204–180 v. Chr.) 267 Ptolemaios IX. Soter II. (88–81 v. Chr.)  351 Ptolemaios, Sohn Marc Antons und der Kleopatra 390 Ptolemaios, Claudius, Geograph und Mathematiker  30, 395 Ptolemais, Demos in Kaunos  277 Ptolemais, Militärstützpunkt in Kilikien  276 Ptolemais, Tochter des Ptolemaios I. 251 Publicani, s. Steuer → Publicani Publicius Agrippa, Höfling in Iberia  428 Puchstein, Otto  56, 67 Puduhepa, Königin  116 ˘ Arthur  47 Pullinger, Purushattum/Purushanda  96, 100 ˘ ˘

Pylaimenes, Dynast in Paphlagonien  325, 346 Pyramos, Fluß  260, 369, 471 Pyres von Milet, Mimendichter  598 Pyrrhos von Epirus, König  252 Pythagoras von Philadelpheia, Neopythagoreer 609 Pythagoras von Samos, Philosoph und Mathematiker  185, 608 f. Pythagoras, Tyrann  175 f. Pytharchos von Kyzikos, Gefolgsmann des Perserkönigs Kyros  216 Pytheos, Architekt  262 Pythias, Nichte des Hermeias, Frau des Aristoteles 211 Pythodoris, Frau des Polemon und Dynastin in Pontos  388 f., 407, 414, 416 Pythodoros von Tralleis  349, 352 Q

Qadeš, Schlacht von (1285/1274 v. Chr.) 113 Qu’e, Provinz des Assyrerreiches  141, 143 Quadratus, Prophet  673 Quadriga des Germanicus  414, 441 Quaestionarii, Bedienstete des Statthalters  462 Quästor  303, 331 f., 336, 375, 377 f., 383, 459, 461 f., 464, 469, 486, 527 Quellenlage Hellenismus  241–243 Quellenlage Kaiserzeit  395–400 Quellenlage Spätantike  491, 683 Quietus, Prätendent auf den Kaiserthron (260/1) 447 f. Quinctius, s. Flamininus Quintilla, christliche Prophetin  662, 674 Quintus von Smyrna, Epiker  590, 598 Quirinus von Nikomedeia, Sophist  611, 613 R

Racine, Jean Baptiste  368 Radermacher, Ludwig  612 Radet, Georges  71 Radt, Wolfgang  61, 69, 311 Raeck, Wulf  61

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952 Register

Ramsay, Sir William Mitchell  45, 53 f., 71 f., 673 Ramses II., ägyptischer Pharao (1290– 1224 bzw. 1279–1213 v. Chr.) 113 f., 888 Ramses III., ägyptischer Pharao (1187– 1156 v. Chr.) 138 Randeia  423 f. Rangprädikate  435, 441, 526, 593, 607 Rasakas´, s. Rhoisakes Rat, s. Polis → Rat Ratté, Christopher  64 Raub/Räuber  52, 108, 110, 130, 166, 301 f., 306, 351, 357, 378 f., 375 f., 404, 436, 439, 528, 538, 602 Raubkatzen  89, 504, 574 Recht  26, 100 f., 116 f., 122, 255, 267, 271, 285, 322, 331, 333, 337, 341, 362, 369, 378, 391, 443, 464–466, 475, 485 f., 488, 490, 514, 516 f., 528, 534, 537, 544–546, 559, 562, 565, 570, 577, 581, 583, 611, 618, 625, 650, 656, 665 Refahiye 478 Regierungsstil  539, 464 Regional Epigraphic Catalogues of Asia Minor 72 Reiche/Reichtum  91, 93, 96, 151, 161, 182, 195, 269, 273, 323, 336, 349, 351 f., 372, 421, 447, 484 f., 502, 512, 536, 539 f., 542, 565, 567, 570, 575, 579, 583, 589, 596, 604 f., 614, 624, 633, 636, 659, 662, 668, 670, 676, 683 Reichsaramäisch 208 Reichsidee 684 Reinach, Théodore  75, 300, 351, 366 Reisen  92, 116, 185, 187, 377, 475, 579, 603, 612, 616, 620, 623 – Kaiser 435 – Missionare 656–658, 676 – Statthalter 335 f., 465 – Voyageurs/Forscher 28–73, 202 Reiter/Reitergötter  572, 635 f. Reliefkunst  49, 56 f., 59 f., 65, 67, 82, 84, 88 f., 91, 94, 120 f., 123, 142 f., 145, 153, 156, 191, 207, 220, 222–227, 247, 254, 342, 386 f., 398 f., 483, 554 f., 510, 547, 556, 567, 568, 578, 582 f., 585, 589, 607, 621, 626, 632, 635 f., 638 f., 650, 660, 668, 887

Religion/Religiosität  26, 91, 118, 121, 154, 171, 187, 218 f., 230, 242, 397, 445, 501, 566, 631–679 Reliquien  666, 674 Rémy, Bernard  73 Repetunden  357, 373, 527 Repressalien  201, 528 Reš Tadmor, s. Palmyra Res¸adiye-Halbinsel 33 Res Gestae, Tatenbericht des Augustus  53 f., 402, 410 Reskript  466, 528, 669, 673 Restle, Marcel  72 Retter, Ehrentitel  270, 277, 280, 300, 310, 355, 379, 417, 435, 633, 651 Rhadamistos, Sohn des Pharasmanes von Iberia 419 Rhaphaneai 428 Rheidt, Klaus  62 Rhetor/Rhetorik  36, 327, 337, 344, 388, 395, 397, 496, 463, 511, 519, 527, 540, 542, 571, 598 f., 602 f., 605 f., 609–613, 643, 667, 676 Rhizus (Rize) 479 Rhodiapolis  70, 174, 212, 298, 485, 541, 596, 604, 608 Rhodogune, Prinzessin  207 Rhodon, christlicher Schriftsteller  671 Rhodos/Rhodier  132, 165, 169, 173, 198, 204, 232, 234, 248, 267, 282, 284 f., 287– 289, 291, 293–298, 301 f., 314, 337, 342, 349–351, 354 f., 367, 378–380, 383, 417 f., 510, 513, 592, 598, 600, 602, 604, 609, 619, 891 f., 894 – Belagerung von R. (305/4 v. Chr.) 248 Rhoimetalkes, Sohn der Antonia Tryphaina 416 Rhoisakes (Rasakas´), Satrap  220 Rhoiteion  292, 294 Rhomaioi, s. Rom/Römer Rhyton, Gefäß in Tierform  123 Richter  115, 258, 271, 277, 296, 328, 332, 378, 459, 537, 611, 663, 719 Anm. 211 Rinder  81, 159, 201, 504, 506, 575 f. Ripollès, Pere Pau  75 Ritter  413, 433, 444, 458, 461 f., 483, 491, 541, 559, 575, 583, 588, 896 Ritter, Carl  50

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Register 953 Ritus/Riten  83, 90, 155, 358, 632, 640, 650, 663 Robert, Jeanne  63 f., 328, 697 Anm. 139 Robert, Louis  63 f., 69, 71, 74, 76, 261, 328, 648, 697 Anm. 139 Robert von Flandern, Kreuzfahrer  685 Robert von der Normandie, Kreuzfahrer  685 Rodenwaldt, Gerhard  60 Rom/Römer, s. auch Italiker, Tebennophoruntes  24 f., 30, 208, 212, 226, 242 f., 263, 272, 285–300, 302–307, 313, 321, 323–334, 336 f., 342 f., 346–382, 384, 386 f., 389–391, 398 f., 401 f., 405–410, 412–417, 419 f., 422–425, 429–434, 438, 440, 444, 448 f., 454 f., 457, 460 f., 463, 467, 483 f., 486–489, 501, 507, 512 f., 516, 520 f., 526, 528, 541, 545, 547, 586 f., 589, 598–604, 609, 612 f., 615 f., 619, 623, 627, 634, 647 f., 657, 664, 670 f., 675, 677 f., 684 f., 891–896 Roma, s. Dea Roma Romanisierung  243, 409, 586 Romanos IV. Diogenes, Kaiser (1068– 1071) 685 Romverwandtschaft, s. auch Troiaverwandtschaft 294 Roos, Paavo  69 Rosalia/Rosatio, Rosenfest am Grab  573 Rosch, R. 53 Rosinen, s. Wein Ross, Ludwig  50 Roxane, Frau Alexanders des Großen  253 Rubaˉum, «Fürst» 101 Rufus von Ephesos, Mediziner  604 Rum  23–25, 684 Rumeli Hisarı  23 f., 194 Rumscheid, Frank  61 Rusa, König von Urartu  146 Russell, James  65 Rutilius Nudus, Flottenpräfekt  359 S

Sabazios s. Zeus → Z. Sabazios Sabiktas, Satrap  536 Sabina, Frau Hadrians  435 Sabina, Märtyrerin  667

Sadyattes, Lyderkönig  158 Safran 503 Sagalassos  55, 67, 71, 235, 242, 269, 293, 399, 426, 475, 498, 503, 507 Sagaris, Bischof  666 Sagaris, Gutsherr  575 S¸ahin, Çetin  64 S¸ahin, Sencer  65, 67, 73 f. Sahiriya (Sangarios?), Fluß  32 ˘ Saittai  435, 509, 530, 533, 566 Saken,Volk  312 Sakkophoroi, Sekte  671 Sala-Domitianopolis 429 Salamis in Griechenland, Seeschlacht bei (480 v. Chr.) 201, 216 Salamis auf Zypern, Seeschlacht bei (306 v. Chr.)  248, 378, 655, 890 Salinen  331, 508 Sallust, Schriftsteller  241 Salmakis, Ort  187, 235 Salmakis, Nymphe  592 Salmanassar III., Assyrerkönig (858–824 v. Chr.)  144, 159 Salvius Iulianus, Jurist  589 Salz  33, 505, 508 Salzsee  32–34, 100, 215, 246, 343, 455, 474, 508 Samal 143 Samos  69, 132, 164, 168–171, 182 f., 184, 194, 197 f., 277, 287, 291, 325, 344, 388, 403, 600, 608, 709 Anm. 14, 740 Anm. 242 Samosata am Euphrat  49, 68, 386, 397, 427 f., 477 f., 620, 893 f. Samothrake  619, 704 Anm. 99 Sams, Kenneth  67 Šamšı¯-Adad I., Assyrerkönig (18. Jh. v. Chr.) 99 Samsun  32, 129, 176 Samuha  689 Anm. 12 ˘ Sandarakurgion, Berg  507 Sangarios (Sakarya), Fluß  31 f., 34, 95, 150, 250, 270, 359, 473, 500, 505, 513 Sanner, Stamm  202, 211, 499 Sapancasee 467 Sapinuwa (Ortaköy) 128 Sappho, Dichterin  157, 162, 183, 585, 889

https://doi.org/10.17104/9783406709715-897 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:29:27. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

954 Register

Saramene, Landschaft  341 Sarapis, Gott  277, 641 Saravene, Landschaft  343 Sardanapal, Assyrer  226, 600, 708 Anm. 52 Sardeis  45, 47, 61, 63, 156–161, 163, 186, 193, 195–197, 203–205, 207, 210, 213, 215, 217, 219, 222, 226, 232, 235 f., 244 f., 248–250, 252, 254 f., 262, 265, 268, 270, 273, 275, 279 f., 282 f., 287, 292, 303, 320 f., 328, 334, 336 f., 383, 415, 460, 467, 469, 508–510, 526 f., 530, 551, 558, 586, 589, 594, 600, 617, 619, 624, 636, 642, 654, 659, 666, 669, 671, 707 Anm. 42, 726 Anm. 3, 740 Anm. 242, 747 Anm. 444, 889, 891 Sardonyx, Edelstein  512 Sargon von Akkad (2340–2284 v. Chr.) 96, 99 Sargon II., Assyrerkönig (721–705 v. Chr.) 152, 156, 167 Sarissa (Kus¸aklı) 59, 102, 124, 128 f. Sarkophag, s. Grab → Sarkophag S¸arköy 344 Saros 471 Sarpedon, mythischer Held  645 Šarru-kin, s. Sargon Šarru, Stammvater der Sasaniden  444 Sasaniden  363, 400, 444, 446 f., 448 f., 676 f., 896 f. Satala  46, 72, 428, 432, 473 f., 478 f., 707 Anm. 40, 894 Satrap/Satrapie  65, 182, 185, 195 f., 198 f., 203–211, 213, 215–220, 223, 226 f., 232, 234–238, 241, 245–247, 249–253, 255, 257, 260, 363, 265 f., 279, 283, 292, 297, 319, 340–342, 350, 352 f., 356, 890 f. Satrapenaufstand 206 Sayar, Mustafa  72, 74 Scaptius, Marcus, Bankier  378 Schachner, Andreas  59 Schaf  81, 85, 201, 217, 317, 504, 576, 645 Schäffer, Hauptmann  51 Schapur I., Sasanide  446 f., 449, 677, 896 Schatzhaus, s. Gazophylakion Schede, Martin  60, 62 Scheil, Jean Vincent  139 Schenkungen, s. Landbesitz → Dorea

Schiff/Schiffbau  26, 32, 95, 133, 137, 174, 194, 196 f., 234, 236, 245, 270, 279, 290, 299, 303, 317, 327, 343, 348, 351, 353 f., 358 f., 380, 385, 390, 425, 433 f., 437, 488, 506, 511–513, 555, 583, 590, 613, 627 Schirmer, Wulf  59 Schliemann, Heinrich  55 f., 94–96, 134, 266 Schliemann, Sophie  95 f. Schmidt, Klaus  81 Schneider, Eugenia Equini  65 Schönborn, Julius August  50 Schrader, Hans  56 Schreibfutteral/-griffel 585 Schulden/Verschuldung  101, 258, 347, 350, 353, 377 f., 405, 546, 650 Schuler, Christof  70, 267, 563 Schulz, Friedrich Eduard  48, 53 Schwein  85, 217, 504, 566, 576, 583, 606, 677 Schwertheim, Elmar  27, 65, 67, 69 Scipio, s. Caecilius, Cornelius Scipio, Lucius Cornelius, Konsul und Feldherr  291, 299, 352, 892 Scipio, Publius Cornelius, Konsul und Feldherr  291 f., 294, 299, 307, 892 Sebaste in Phrygien  404, 592, 660 Sebaste/Sebasteïs, Phylenname  404 Sebasteia (Megalopolis, heute Sivas) 404, 424, 431, 474, 522 f. Sebasteion Heiligtum des Roma-Augustuskultes  402 f., 557 Sebastenoi Tektosagoi Ankyranoi  404 Sebastenoi Tolistobogioi Pessinuntioi  404 Sebastenoi Trokmoi Tavianoi  404, 408 Sebastopolis (Dioskurias, heute Suchumi) 479, 723 Anm. 88 Sebastopolis (Karana-Herakleopolis, heute Sulusaray) 73, 404, 409, 431, 438, 523, 893 Sebastos, Monatsname  401 Sedatius Severianus, Statthalter  400, 438 Sedatius Theophilos, Senator  589, 895 Seeher, Jürgen  59 Seevölker/Seevölkersturm  137–139, 155, 888 Seha-Flußland 130 ˘ Seide 512 Seiterle, Gérard  171

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Register 955 Sekretär, s. auch Polis → Ämter  245, 389, 465, 488, 511, 599, 614, 644 Selçuk  44, 170, 226, 398, 569 Selene, Göttin  311, 339, 592 Seleukeia am Euphrat, s. Zeugma Seleukeia am Kalykadnos  43, 260, 369, 510, 567, 613, 628, 662 Seleukeia am Maiandros, s. auch Tralleis  260 Seleukeia in Pamphylien  276 Seleukeia in Pisidien  260, 418 Seleukeia in Syrien  278 Seleukeia am Tigris  419, 434, 438, 441 Seleukiden/Seleukidenreich  111, 243, 252, 263–265, 273, 275 f., 278–280, 282 f., 287–291, 293, 301, 304, 318 f., 321, 328, 341, 352, 356, 362, 366, 369, 429, 473, 515, 891 f. Seleukis, Region  253 Seleukos I. 244, 247–249, 251–253, 260, 263, 268 f., 273, 276, 289, 709 Anm. 12, 710 Anm. 19, 890 f. Seleukos II. 278 f., 284, 287, 891 Seleukos III. 279 f., 282 Seleukos IV., als Mitregent des Antiochos III. 267, 289, 293 Selge  55, 173, 497, 501 Selinos, Fluß  308 Selinus (Traianopolis, heute Gazi Pas¸a) 289, 416, 431, 434 f., 440, 447, 895 Semele, Mutter des Dionysos  642 Semiramis, sagenhafte Königin  312, 640 Semiten/Semitisch  26, 102, 140 f., 143, 146, 179–182, 271, 339 f., 447, 499 f., 704 Anm. 99 Semonides, Dichter  183 Sempronius Atratinus, Offizier des Marc Anton 384 Senat/Senator  241, 267, 287 f., 290 f., 293, 295–298, 300 f., 303 f., 306, 324–328, 336 f., 341, 345–348, 350, 355 f., 358, 361, 366 f., 372, 376, 378, 395, 397, 405, 407, 410, 413, 417, 429, 432 f., 440, 443 f., 447, 457 f., 461 f., 465 f., 483, 493, 527, 531, 541 f., 559, 575 f., 583, 587–589, 602, 643, 647, 661, 891 f., 895 f. Senatsbeschluß/Senatusconsultum 290, 354, 378, 432, 465, 542

– S. de agro Pergameno  330 – S. Popillianum 325 Sendschreiben, Sieben (im NT) 658, 664, 673 Seneca, Philosoph, Schriftsteller und Berater Neros  420 Sentius Saturninus, Statthalter  352 Septimius Severus, Kaiser (193–211) 400, 440 f., 444, 511, 560, 595, 598, 648, 718 Anm. 187, 896 Serapeitis, Adelsfrau in Iberia  428 Serdarog˘lu, Ümit  64 f. Sergii, gens in Antiocheia in Pisidien  587 Sergius Paulus, Proconsul  655 Sertorius, Quintus, römischer Exulant und Führer der Hispanier  359 Servilius Vatia Isauricus, Konsul und Feldherr 358 Sesamos, s. auch Amastris  52, 176, 178, 256 Seßhaftigkeit  26, 80 f., 258 Sester, Karl  56 Sestini, Domenico  45 Sestos  197, 232 Seusamora 364 Seuthes, Thrakerfürst  203 Servenii, gens in Akmonia  587 Severa, Bithynierin  577 Severus Alexander, Kaiser (222–235) 444, 460, 483, 528, 589, 648, 896 Sherard, William  46 Sibyllen/Sibyllinische Bücher  286, 645 Side  46, 64 f., 75, 141, 146, 148, 173, 235, 276, 291, 294, 319, 328, 378, 389, 408, 445, 455, 460, 486, 506, 515, 527, 531, 535 f., 560, 595, 600 – Seeschlacht bei S. (190 v. Chr.) 291 Sidetisch 148 Sidon  57, 277 Sidyma  298, 569, 593, 636 Siedlung  66–70, 72, 83 f., 86, 91–93, 95 f., 123 f., 132–134, 150, 158, 167 f., 173 f., 201, 226–228, 256–258, 260, 266 f., 271, 307 f., 320 f., 337, 344, 418, 427, 429, 468, 471, 476, 478, 498, 500, 503, 559–562, 656, 673, 676, 683, 887 Siegel  75, 94, 100–102, 124, 123, 129, 135, 162, 210, 226, 245, 315, 647, 660

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956 Register

Silandos 527 Silanion von Athen, Künstler  314 Silber  83, 93, 100 f., 117, 158, 161–163, 174, 210, 217 f., 226, 247, 254, 292, 298, 317, 332, 341, 345, 385, 417, 486 f., 508, 510, 515–518, 528 Silifke, s. Seleukeia am Kalykadnos Silius Italicus, Dichter  460 Sillyon 565 Silvan 356 Simav, Fluß  31 Sinop-Halbinsel 32 Sinope  46, 50, 60, 65, 72, 156, 176, 182, 207, 211 f., 220, 237, 250, 301, 339–343, 345, 348, 355, 360, 367, 370, 382, 414, 438, 473, 479, 506, 508, 510, 513, 520, 586, 591 f., 598, 623, 647 f., 670 f., 891 f. Sinuri  252, 287, 636 Sipylosgebirge  123, 165, 253, 279, 292, 294, 317, 349, 390, 601, 892 Sius, Gott  119 Sizilianische Vesper  716 f. Anm. 155 Skamandros, Fluß  134 Skepsis, Ort  256, 266, 294, 313 Skerdilaidas, Illyrerkönig  285 Sklave  101, 118 f., 161, 174, 217, 255, 287, 306, 317, 322, 324, 326, 340, 350, 353, 376, 379, 382, 457, 461, 465, 475, 484, 486 f., 497, 513, 537, 545, 559, 570 f., 575 f., 578–582, 584, 605 f., 608, 626, 632, 640, 659 Skopelianos von Klazomenai, Sophist  429, 598, 613, 615 Skorobas, Berg  348 Skudra,Volk  209 Skylax, Fluß  409, 473, 707 Anm. 40 Skylax von Karyanda  183 Skyros, Insel  205 Skythen  156, 194 f., 223, 345, 615 Smith, M. F. 70 Smith, R.R.R. 64 f. Smith, Thomas  45 Soener, Gemeinde  559 Sohaimos, Armenierkönig  438 Sokrates Chrestos, Halbbruder des Nikomedes IV. 347 Söldner, s. Militär → Söldner

Soloi in Kilikien (Pompeiopolis) 49, 237, 289, 368, 549, 592, 595, 600, 607 Sonnengott/-göttin, s. auch Helios  112, 115, 118–120, 126, 218, 311, 402 Sophene, Landschaft  363, 369 Sophisten/Sophistik  344, 395, 397, 429, 437–440, 528, 542, 552, 576, 588 f., 594, 596–599, 601, 603, 605, 607, 609–617, 643, 648, 671, 896 Sophron, Garnisonskommandant  279 Soranos von Ephesos, Mediziner  604 Sosandros,Verwandter des Attalos II. 305 Sosius, Gaius, Statthalter  390 Sotidius Strabo Libuscidianus, Statthalter  475 Sparta/Spartaner  183, 193, 196, 198 f., 203–205, 223, 592, 890 Spasinu Charax  433 Speculator, Bediensteter des Statthalters  462 Sphaira des Billaros, Kunstwerk  343 Sphingentor, in Alaca Höyük  123, 128 Spithridates, Satrap  203 f., 232 Spon, Jacques  47 Sport  511, 536, 551, 583 f., 621 Sprachen, anatolische  29, 48, 53, 80, 91, 97–99, 102, 107 f., 111, 113, 118, 139, 142, 144, 146 f., 148 f., 155 f., 172 f., 187, 208, 220, 271, 310, 340, 500 f. Spratt, Thomas Abel Brimige  50 Staat/Staatensystem, s. auch Bund, Polis  23–26, 93, 97, 99 f., 107, 111–113, 115–117, 119, 124, 130 f., 140, 142, 153, 159, 174, 195, 208, 216, 228, 230, 243, 256, 267, 275, 302, 321–323, 327, 329– 331, 334, 372, 380, 484, 486–488, 519, 532 f., 537, 540, 542 f., 545, 555, 557, 579, 619, 664, 670, 683, 888, 891 Staatsverträge  113, 122, 212, 242 f. Stadiasmos, s. Straßen → Stadiasmos Stadion  62, 556, 574 Stadt, s. Polis Stamm  110, 143 f., 164, 166, 170, 174, 186, 193, 201, 208 f., 211, 216, 243, 270–272, 285, 316, 319, 334, 345, 365, 370, 389, 404, 407, 413, 415 f., 418, 439, 499, 520, 530, 632, 658, 685 Stasis/Staseis  178, 238

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Register 957 Statarium, Sklavenmarkt  513 Stationierung, s. Militär → Stationierung Statius Murcus, Statthalter  384 Statius Priscus, Statthalter  400, 438, 896 Statius Quadratus, Proconsul  665 Statthalter  193, 282 f., 329, 331–333, 335 f., 348, 352, 356, 361 f., 371, 373 f., 376–379, 383 f., 388, 390, 395, 401–403, 405 f., 414, 417, 419, 422 f., 427, 431 f., 434, 443, 447 f., 453–466, 469 f., 475, 483, 485 f., 489, 507, 521, 523, 527 f., 531, 533 f., 540 f., 543– 545, 548, 552, 602, 611 f., 614 f., 618, 624, 634, 643, 647, 655, 661, 666 f., 668, 721 Anm. 39, 723 Anm. 72. 88, 724 Anm. 96, 726 Anm. 3, 891, 893–895 Stauber, Josef  69 Steinherr, Franz Xavier  60 Steininschriften, s. Inschriften Stele  48, 94, 157, 220, 225, 235, 243, 251, 269, 475, 510, 569 f., 572, 575 f., 584, 595, 621, 638 f., 649 f., 660 Stephan von Blois, Kreuzfahrer  685 Stephanephoren/Stephanephorenliste  251, 277, 401, 537 Stephanos von Byzanz  270, 395 Sterblichkeit  85, 572, 577 Sterrett, John Robert Sitlington  53 Steuer  198, 216 f., 232, 234, 237, 254, 265, 268, 270, 277, 316, 318, 322, 324, 329– 332, 334 f., 337, 350, 354 f., 377, 379, 382, 439, 441 f., 475, 484–487, 489–491, 493, 513, 518, 520, 529, 532, 541, 544, 626, 706 Anm. 31, 729 Anm. 72, 892 – Abgabe  217 f., 234, 284, 287, 329 f., 332, 345, 357, 373, 423, 484, 486, 488 f., 491, 566, 624 – Annona  484, 491, 537 – Censoria locatio  330, 892 – Columnaria, «Säulensteuer» 379 – Decuma 330, 382 – Ekphorion 217 – Fiscus Iudaicus 484 – Kranzgold 484 – Marktsteuer  217, 322, 489 – Ostiaria, «Türsteuer» 379 – Publicani/Steuerpächter 330–332, 337, 350, 356, 361, 375, 377, 379, 382, 484 – Quinquennium 330, 332

– Scriptura/Weidesteuer 330, 484 – Syntaxis 234, 270 – Telesma 316 – Tribut  143, 197–199, 210, 215 f., 230, 232–234, 266, 269, 280, 282, 294, 303, 316 f., 319, 330 f., 340, 354, 380, 382 f., 385, 405, 466, 484, 489, 544, 890 – Vicesima hereditatium  462, 484 – Vicesima libertatis 484 – Zehnter  217, 329, 331 f., 382, 484 Steunos, Höhle bei Aizanoi  634 Sthennis, Künstler  343 Stifter/Stiftung  151, 163, 219, 255, 273, 275, 280, 298, 303, 308, 318, 435, 486, 525, 533, 540–542, 545, 553, 562 f., 573, 579, 614, 618–620, 624 f., 632, 641, 895 Stoiker  406, 460, 600, 602 f., 605–608, 639, 665 Strabon von Amaseia, Geograph und Historiker  30, 35, 50, 156, 163, 182, 191, 199, 213, 241, 271, 273, 298, 307, 312, 320, 324, 334, 337–341, 343, 364, 382, 395, 406 f., 409, 430, 451, 497, 500, 502 f., 505 f., 507, 513, 519, 521, 524 f., 548, 601–603, 634, 636 f., 640, 647, 661, 731 Anm. 15, 894 Strafe/-zahlung  100 f., 116 f., 119, 152, 155, 197, 267, 283, 306, 316, 324, 349 f., 353 f., 372, 383, 405 f., 441, 544, 562, 571, 576, 599, 603, 628, 649 f., 664–667, 669, 677, 713 Anm. 78 Straßen  27, 32, 36, 45, 55, 61, 64, 72, 88, 96, 126, 150, 167, 170, 182, 184, 210, 213– 215, 236, 303 f., 316, 320, 328, 335 f., 348, 366, 395, 408, 417, 428, 443, 449, 464, 467–481, 483, 513 f., 537, 545, 547–549, 554, 556, 605, 667 – Bagdadstraße 478 – Brücke  194, 197, 364, 423, 433, 468, 471, 473, 477 f., 488 – Caput viae 469 – Dekastadion 469 – Itinerar 395 – Königsstraße  181 f., 213–215, 232, 235, 249, 348, 467 – Leophoros 471 – Meilenstein  72 f., 328, 444, 468–473, 478, 586

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958 Register

– Peutingertafel 395 f., 469 – Pilgerstraße 474 – Stadiasmos 471 – Station  210, 213, 215, 468 f., 475, 480 – Via Sebaste  469, 480, 655 Strategos  252–254, 278, 284, 291, 294, 297, 318, 359, 534 Strategie (Kommandobezirk) 253, 319, 343 f. Straton von Amisos, Tyrann  406 Straton von Lampsakos, Peripatetiker  603 Straton von Sardeis, Dichter  600 Stratonike, Frau des Seleukos I. und Antiochos I. 249, 710 Anm. 19 Stratonike, Frau des Eumenes II. und Attalos II. 303 f., 307 Stratonikeia am Kaikos  260, 326, 435, 437 Stratonikeia in Karien  64, 267, 278, 284, 288 f., 294, 297, 349, 352, 354, 379, 527, 532, 534, 560, 594, 712 Anm. 58 Strator, Bediensteter des Statthalters  462 Streik 511 Strobel, Karl  72 Strocka,Volker Michael  62 Struthas, Satrap  205 Suberde 86 Suchumi  176, 363, 479 Sudines, Astronom  314 Süel, Aygül  59 Süel, Mustafa  59 Sueton, Kaiserbiograph  397 Sug˘lasee  36, 86 Sulla, Lucius Cornelius, Feldherr und Diktator  241, 332 f., 335, 344, 347, 349, 353–356, 358, 361, 363, 367, 373, 379, 383, 530, 892 f. Sulpicius, Gaius, Leiter einer Kommission in Asia  303 Sulpicius Galba (Maximus), Konsul und Feldherr 286 Sulpicius Quirinius, Konsular und Feldherr  408, 411 Sultan-Muratstraße 478 Suluova 32 Sumerisch  93, 107 Summerer, Lâtife  66 Summers, Françoise  67 Summers, Geoffrey  67

Sünde  119, 121, 576, 649 f. Süphan Dag˘  34 Suppiluliuma I., Hethiterkönig  111 f., 129, 141 Suppiluliuma II., Hethiterkönig  114, 138 Suratkaya 131 Survey  66–73, 80, 87, 256, 266, 399, 471, 498 Susa  51, 49, 193, 195–197, 199, 205, 207, 209, 213, 230, 236, 238, 260, 467 Sus¸ehri 362 Sweti Zchoweli  364 Syedra  357, 441 Syme, Sir Ronald  74, 384, 390 Symeon, Bulgare  684 Symposion oder die Lapithen, Schrift Lukians 605–607 Synagoge  63, 500, 558, 566, 579, 652, 655 f. Synaos, Ort  659 Synedrion/Synedroi  336, 524 Synesios von Kyrene, Philosoph und Bischof  184, 616 Synkretismus  119 f., 170, 172, 219, 631, 637, 654 Synnada  49, 249, 254, 293, 317, 325, 334, 336, 374–377, 509, 585, 591, 627, 676, 896 Synnaoi Theoi, im selben Tempel mitverehrte Götter  651 Synoikismos  256–258, 260, 297, 301, 320, 341 Syntrophos, «Mitzögling», s.Threptos Syntyche, Sünderin einer Beichtinschrift  649 Syrer  210, 292, 397, 440, 448, 605, 612 f., 629, 659 Syria/Syrien  29–31, 45, 49, 54, 58 f., 81, 97, 100, 106–114, 117–119, 128 f., 137 f., 140–143, 155, 162, 165, 172 f., 176, 237, 243, 248 f., 252, 261, 265, 268, 270, 278, 280, 299, 304, 340, 356, 362 f., 365–367, 369, 372, 374–376, 381, 383–386, 390, 391, 399 f., 406 f., 410, 414–416, 419–422, 424–428, 432, 434–438, 440 f., 443 f., 446 f., 456, 459, 471, 482, 488, 500, 523, 526, 549, 611, 613, 624, 626, 629, 631, 637, 640, 655 f., 659, 676, 721 Anm. 39, 722 Anm. 59, 724 Anm. 96, 733 Anm. 73, 888 f., 894, 896

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Register 959 Syrische Göttin, s. Atargatis Syrische Pforte/Tore  49, 237, 471 T

Tabai  69, 297, 349, 354 Tabal  141, 144 Tabula Imperii Byzantini  72 f. Tabularii 461 Tacitus, Historiker  287, 397, 420, 424, 460, 480, 664 Tacitus, Kaiser (275–276) 446, 527 Takina 476 Tantalos, mythischer Held  589, 643 Tapikka (Mas¸athöyük) 128 Tarhu(nt), Gottheit  637 Tarh˘ untassa  109 f., 129, 137, 888 ˘ Tarkondimotos, Lokalherrscher  369, 381, 390 f., 405, 637 Taron, Landschaft  678 Tar t-aˉ, s. Atargatis Tarsos (Tarsus) 45, 86, 96 f., 128 f., 210, 215, 237, 260, 267, 369, 375 f., 381, 385, 395, 406, 426, 435, 440 f., 443, 447, 463, 474, 509, 515, 523 f., 527, 533, 566, 591, 595, 602, 611, 613, 655, 893, 896 Taruisa 135 Tas¸ Kule, s. Grab → Tas¸ Kule Tas¸lıklıog˘lu, Zafer  74 Tataion 561 Tatenbericht des Kaisers Augustus, s. Res gestae Tatian, christlicher Schriftsteller  628 f. Taulara 341 Tauros, Gebirge  31, 34, 36 f., 43, 45, 49, 86 f., 96, 141, 143, 174, 210, 227, 237, 245, 249, 252–254, 256, 263, 265, 276, 279 f., 282 f., 287, 290–292, 344, 365 f., 375 f., 381, 389, 407–409, 413, 416, 427, 437, 440, 448 f., 455, 478, 485, 491, 498 f., 505, 515, 891 f., 895–897 Tavernier, Jean Baptiste  47 Tavia, Christin  662 Tavium  72, 270, 404, 408, 474, 520, 656 Tawananna, Titel der hethitischen Königin 115 Tebennophoruntes, «Togaträger», s. auch Italiker, Rom/Römer  350 Teichiussa 168

Teimiusa  70, 230 Tektosagen  270, 272, 280, 370, 404, 500 Telandros 198 Telipinu, Hethiterkönig  110, 117, 122 Tell Ahmar  143 Telmessos  212, 224, 228, 254, 256, 276 f., 289, 294, 300, 406, 527, 636 Temenuthyrai  429, 527, 673 Temnos  166, 169, 306, 591 Tempel/Tempelstaat, s. auch Architektur → Tempel  117 f., 322, 340, 343, 369, 388, 402, 407, 413 f., 525 f., 543, 559, 578, 594, 640–642, 651, 894 – T.-beamte/-bedienstete/-sklaven/ Hierodulen  116, 118, 219, 339 f., 343, 544, 576, 578, 640 f., 699 Anm. 15 – T.-depositum/-kasse/-schatz 218, 251, 255, 269, 304, 352, 379, 539, 543 – T.-prostitution 163 – T.-land, s. Landbesitz → Tempelland – T.-wirtschaft 543 f. Tenedos  165, 169 f., 174, 235 Teos  47, 63, 168 f., 170, 178, 184, 194 f., 197, 251, 256 f., 289, 291, 294, 537, 578, 592, 619 Terentius Varro, Prätor  357 Termessos  50, 55, 235, 246 f., 293, 318, 328, 389, 469 f., 523, 571 Termessus Minor  481, 545 Termilen, Lykier  147 Terpander von Antissa, Dichter  184, 889 Terrakotten  123, 287, 510, 550, 632 Territorium, s. Polis → Territorium Tertullian von Karthago, christlicher Schriftsteller  398, 628, 665, 671 f., 673 Tertullus, Priester in Sagalassos  627, 668 Tes, Erzpriester in Pontos  339, 341 Testament  307, 324 f., 331, 571, 582, 892 Tethys, Göttin  311 Tetrapolis, Städtebund von Bubon, Balbura, Oinoanda, Kibyra  296 Tetrarch/Tetrarchie in Galatien  271 f., 353, 369 f., 381 f., 389, 408, 454 f., 588 Tetrarchie, Kaiserherrschaft  27, 473, 491, 531, 623 Teukriden, Dynastie  243, 369, 405, 414, 416 Teuthras, mythischer König  312

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960 Register

Texier, Charles  49, 139 Textil  85, 88, 92, 100, 118, 153, 504, 509 f., 513, 887 Thales von Milet, Philosoph und Mathematiker  159 f., 185 f., 889 Theater, s. auch Architektur → Theater  27, 197, 446, 459, 465, 533 f., 563, 621, 623, 628 f., 652, 656, 665, 671 Thebe 174 Theben in Ägypten  611 Theben in Boiotien  132, 174 Thekla, Heilige  43, 662 Themen, byzantinische Militärdistrikte  30 Themiskyra  503, 590 Themison von Laodikeia, Mediziner  604 Themistokles von Athen, Politiker und Feldherr 216 Theodoret von Kyrrhos, Schriftsteller  670 Theodoros Tiron, Märtyrer  669 Theodoros, s. Gregor der Wundertäter Theodosia  176, 366 Theodosios von Nikaia, Mathematiker  602 Theodosius I., Kaiser (379–395) 397, 670 Theogonie  123, 179, 311 Theoi Loandeis  636 Theon von Smyrna, Mathematiker  603, 608 f. Theophanes von Mytilene, Historiker  372, 406, 588, 601 Theophilos, Bischof von Antiocheia  652 Theophrast, Schüler des Aristoteles  313 Theosebeis, Glaubensgemeinschaft  652, 655 Theos Hypsistos  652 f. Therme, s. Architektur → Bad Thermodon, Fluß  591 Thermopylen, Schlacht an den (191 v. Chr.) 291 Theron von Boiotien, Künstler  314 Theseus, mythischer Held  225, 589, 591 Thespiai  275, 352 Thespiodos, Funktionär im Orakelbetrieb  644 Thessaler/ Thessalien  86, 146, 164, 291, 379, 589, 613, 615, 627

Thessalos von Tralleis, Mediziner  604 Thibron, Spartaner  203 Thomsen, Andreas  70 Thorax, Berg  254 Thospitis, s.Vansee Thraker/Thrakien  31, 74, 86, 149, 155 f., 159, 178, 184, 194, 196, 203, 210, 249 f., 268, 271, 279, 285, 289–291, 296, 303, 329, 342, 352, 357, 379, 384, 416, 435, 437, 439, 480, 482, 501, 624, 632, 647, 657, 704 Anm. 99 Thraseas, Bischof  666 Thrason, Kind  574 Thrasybulos, Tyrann  175, 205 f. Threptos, «Zögling» 570 f., 575, 579–582 Thronfolge  110, 324, 347, 411, 420, 893 Thukydides, Historiker  241 Thyateira  45, 260, 269, 292, 320, 326, 328, 334, 354, 443, 469, 509, 532, 586, 624, 657, 659, 673, 740 Anm. 242 Thyner/Thynias  211, 268 Thys, Dynast  207 Tibarenoi, Stamm  210 Tiberiopolis 415 Tiberiopolitai Pappenoi Orondeis, Gemeinde 415 Tiberius, Kaiser (14–37) 30, 402 f., 405, 407, 410, 412–417, 424, 459, 475, 507, 522, 526, 549, 587 f., 601 f., 894 Tieion  176, 250, 256, 267 f., 299, 301 f., 371, 473, 513, 522, 535, 558, 632 Tierhetzen, s.Venationes Tierknochen  66, 82, 86, 504 Tietz, Werner  70 Tiglatpilesar I., Assyrerkönig (1115–1093 v. Chr.) 138 Tiglatpilesar III., Assyrerkönig (744–727 v. Chr.) 167 Tigranes II., Armenierkönig  54, 347, 356, 358 f., 360, 362 f., 365, 372, 601, 706 Anm. 26, 893 Tigranes III., Armenierkönig  410 f. Tigranes IV., Armenierkönig  411 f. Tigranes V., Armenierkönig  412 Tigranes, Sohn des Tigranes II. von Armenien  362 f., 369, 372 Tigranes, Urenkel des Herodes von Judäa  422

https://doi.org/10.17104/9783406709715-897 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:29:27. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

Register 961 Tigranokerta (Silvan) 54, 356, 360 f., 422, 894 Tigris  24, 36 f., 45, 93, 199, 215, 360 f., 400, 433, 444 Tille Höyük  68 Tilliboros, Räuber  538 Tillius Cimber, Statthalter  383 Timarchos, Tyrann in Milet  278 Timbriada 501 Timesitheos, Prätorianerpräfekt  446 Timon von Phlius, Skeptiker  602 Tiribazos, Satrap  199, 204 f. Tiridates, parthischer Thronprätendent zur Zeit des Tiberius  410, 415 Tiridates, Sohn des Vologaises I., Armenierkönig  419, 421–425, 894 Tiridates, Armenierkönig, Christenverfolger und Konvertit  677 f. Tiryns  90, 132 Tišmurna 100 Tissaphernes, Satrap  198 f., 203 f. Titel  25, 30, 101, 115, 141, 174, 209, 211, 213, 218, 248, 253 f., 265, 268, 271, 283, 294, 301, 315, 318, 334, 336, 341, 357, 367, 390, 399, 407, 416, 428, 442, 444, 447 f., 469, 491, 520–527, 534, 537, 540, 579, 594–596, 622 f., 625, 634, 711 Anm. 36, 733 Anm. 73, 734 Anm. 90, 890 Titius, Marcus, Offizier des Marc Anton 384 Titius, Statthalter  407 Tituli Asiae Minoris  69, 71 f., 73 Titus, Kaiser (79–81) 428 Tlos  64, 212, 269, 276, 298, 527, 536, 546, 579, 591, 593, 636 Tmolos, Berg  158, 196, 317, 642 Tobaloas, Gottheit  636 Töchter des Philippos, christliche Prophetinnen  658, 662 Todesurteil  297, 328, 333, 465, 663 Toleranzedikt  659, 669, 678, 897 Tolistoagier  270, 280, 286, 293, 369 f., 408 Tolistobogier  66, 270, 404, 500, 634 Tomis (Constant¸a) 176, 513 Tomisa  215, 423, 478 Ton  84 f., 86, 88 f., 94, 100, 129, 509 f., 569, 888

Tontafeln  100, 106, 114, 125, 129, 131, 135, 210 Töpferei/Töpferhandwerk  85, 87, 95, 97, 118, 138, 175, 317, 510, 887 f. Topos 266 Toreutik 510 Toriaion  321 f., 341, 391 Totteaner, Gemeinde  559 Tournefort, Joseph Pitton de  35, 48 Toxaris, Schrift Lukians  627 f. Trabzon  46, 7´2, 176, 202, 479 Tragasie, Gattin des mythischen Stadtgründers Miletos  591 Tragödie  33, 186, 368, 615, 621, 705 Anm. 105 Traian, Kaiser (98–117) 26, 374, 395, 400, 431–436, 441, 453 f., 459 f., 462, 471, 473 f., 478, 479–481, 483, 520, 523, 527– 529, 541, 543 f., 546, 548, 552, 557, 588, 594, 616, 623, 625, 658, 663–665, 895 Traianopolis, s. Selinus Tralleis, s. auch Seleukeia am Maiandros  53, 260, 294, 303, 332, 334, 337, 350, 353, 404, 418, 437, 507, 525 f., 534 f., 604, 619, 624, 642, 722 Anm. 57 Transport  99, 331, 467, 475 f., 486 f., 512 f. Trapezus  46, 72, 176, 199, 202 f., 210, 345, 370, 400, 404, 414, 416, 421, 424, 428, 431, 436, 445, 473, 479, 522 f., 640, 894 Trarion 317 Trauer  572, 581, 585, 599 f., 616, 626 Traum/Traumorakel, s. auch Inkubation  157, 580, 604, 643, 645, 650 Trebellius, Legat  414 Tremiles, lykischer Ahnherr  591 Tres eparchiae, s. Kilikien → Tres eparchiae Tribus  408, 530 Tribut, s. Steuer → Tribut Tributzugsrelief, Persepolis  191 Trilingue aus dem Letoon  64, 147 Triopion, Heiligtum  166, 170 Triparadeisos  246 f. Tripolis am Maiandros  588 Triumvirat  372, 542 Troas  29, 56, 68, 133, 153, 165, 175, 183, 203, 223, 248, 256, 260, 266, 268, 279, 290, 294, 316 f., 354, 408, 453, 520, 552, 597, 601, 656

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962 Register

Troia/Troianer  43, 45, 55 f., 60, 65, 95, 97, 125, 133–135, 179, 232, 266, 286 f., 295, 314, 589–592, 601, 888 Troiaverwandtschaft, s. auch Romverwandtschaft  286 f., 601 Trokmer  270, 342, 362, 370, 381 f., 404, 408, 500 Trosobios, Gottheit  636 Tryphon, Christ  617 Trysa  50, 57, 224, 228 Tschichatschew, Piotr Alexandrovitsch  50 Tübinger Lykienprojekt  70, 471, 562 Tuchelt, Klaus  61 Tudhaliya I., Hethiterkönig  29, 105, 111, ˘ Anm, 7 689 Tudhaliya III. (IV.), Hethiterkönig  105, ˘ 118, 120, 129 114, Tugdammê, s. Lygdamis Tugend, s. auch Frau → Tugend  327, 404, 536, 540, 585, 660 Tukulti-Ninurta, Assyrerkönig (1244–1207 v. Chr.) 114 Tullius, s. Cicero Tullius Maximus, Konsular  589 Tumulus, s. Grab → Tumulus Tuna, Numan  63 Tur Abdin  37 Turhumit 100 ˘ Türkei/Türken  23–25, 29, 30–32, 35 f., 43–46, 48–52, 55–69, 72, 74 f., 81, 85, 87, 94, 169, 176, 201, 243, 329, 361, 379, 399, 409, 467 f., 477, 498, 515, 556, 561, 685 Turkvölker 685 Tutanchamun, ägyptischer Pharao (ca. 1333–1327 v. Chr.) 112 Tuwana 144 Tyana  72, 144, 227, 283, 344, 413, 435, 443, 449, 588, 640 Tyanitis 343 Tyberissos  70, 228, 297, 354, 391, 520 Tymandenoi, Gemeinde  532 Tymion 673 Tymnessos 212 Tyrannion von Amisos, Grammatiker  602 f. Tyrannis  25, 162, 175, 183–185, 194 f., 197, 211 f., 216, 242 f., 249 f., 278, 302, 352, 406, 420, 577 (Name), 593, 633, 635, 889

Tyrannos, Ephesier, in dessen Schule Paulus predigte  656 Tyras am Dnjestr  176 Tyrrhenier, s. Etrusker Tyrrhenos, Sohn des mythischen Lyderkönigs Atys  589 U

Ugarit  128, 138 Uhhaziti, König von Arzawa  130 ˘˘ Ullikummi, mythisches Ungeheuer  155 Ulpian, Jurist  665 Ulpius Traianus (Vater des Kaisers), Proconsul 459 Ummidius Quadratus, Statthalter  420– 422 Umwohner, s. Periöken Unterricht  536, 578, 583 f., 612 f., 667 Uranos, Gott  639 f. Urartäer/Urartu/Urat.ru/i  26, 35, 43, 48, 51, 53 f., 67 f., 122, 140 f., 144–146, 152, 193, 209, 889 Urbanisierung  319, 341, 390, 409, 418, 467, 509, 547, 564 Urhi-Teššub (Mursili III.), Hethiterkönig  ˘ 113 Urkundenwesen  29, 100–102, 130, 135, 178, 195, 217, 228, 243 f., 252 f., 270, 284, 288, 305, 316, 325, 330, 344, 352, 380, 395, 443, 453, 466, 514, 521, 531 f., 533, 582, 589, 618, 624, 719 Anm. 211 Urmiasee  48, 387, 409 Urne, s. Grab → Urne Uruk  84, 94 Uz, Mustafa  63 Uzuncaburc 369 V

Vaballathus, Sohn des Odainathos, Palmyrener  448 f. Valerian, Kaiser (253–260) 447, 663 Valerios Eklektos, Herold aus Sinope  624 Valerius Flaccus, Lucius, Konsul  332, 353 Valerius Flaccus, Lucius, Statthalter von Asia  62 v. Chr. 241, 373 Valerius Messalla, Statthalter von Asia  121 v. Chr. (?) 291, 332 Valerius Messalla Volesus, Proconsul  527 f.

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Register 963 Valerius Severus, Statthalter  459 Valerius Triarius, Legat  360 Vansee  35, 53, 68, 92, 144 f., 685, 889 Vardar, Levent Egemen  72 Varinliog˘lu, Ender  69, 74 Varro, Schriftsteller  313 Varus von Laodikeia, Sophist  616 Vasada 404 Vasall/Vasallenstaat  110–112, 117, 122, 135, 157, 211, 230, 238, 250, 273, 280, 360, 363, 369, 388–390, 409, 419, 422, 637, 677 Velleius Paterculus, Schriftsteller  397 Venasa  343, 640 Venationes  666, 668 Veni, vidi, vici, Ausspruch Caesars  382, 893 Ventidius Bassus, Offizier des Marc Anton  384, 386, 637, 893 Ventris, Michael  131 Venus Genetrix  403 Veranius, Quintus, Statthalter  413 Veranius, Quintus, der Jüngere  417, 466, 470 f. Verein, s. auch Agon/Agonistik → Synode, Hetairie, Koinon  174, 287, 308, 388, 411, 516, 530, 536, 573, 623 f., 654 Verfolgungen, der Christen  398, 659, 661–664, 666–670, 674, 676–678, 747 Anm. 423, 895–897 Vergewaltigung  272, 573 Vergil, Dichter  134, 599 Vergnügungskultur  628 f. Verhör  538, 661, 665–667 Verschwendung  431, 466, 543 Verse/Versinschriften  161, 163, 182–184, 187, 225, 287, 358, 374, 481, 506, 508, 572, 577, 585, 590 f., 598 f., 606, 608, 621, 640, 643, 645, 652, 731 Anm. 11 Vertrag  101, 112 f., 117, 119, 122, 129, 158, 211 f., 218, 233, 235, 242 f., 276 f., 279, 282, 285 f., 294 f., 297, 302, 331, 349, 354, 356, 359, 377, 379 f., 385, 520, 533, 888 f., 890, 892 f. Verulanus, Legionslegat  422 Verus, Kaiser, s. Lucius Verzone, Paolo  64

Vespasian, Kaiser (69–79) 364, 384, 418, 426–428, 432, 455, 459, 473, 479, 515, 523, 542, 588, 620, 623, 894 Vetters, Hermann  62 Vettius Bolanus, Legionslegat  422 Vibius Fronto, Reiterpräfekt  480 Vibius Gallus von Amastris, Ritter  482 f. Vibius Pansa, Statthalter  378 Vicarius,Verwalter einer Diözese  491 Vieh/Viehwirtschaft, s.Weide Vienna (Vienne) 673 Vierherrschaft, s.Tetrarchie Vinicius, Marcus, Statthalter  401 Vitellius, Statthalter  415 Voigtländer, Walter  69 Volcatius Tullus, Statthalter  384 Vologaises I., Partherkönig  419, 421, 423, 425, 431, 894 Vologaises II., Partherkönig  431 Vologaises III., Partherkönig  436 Vologaises IV., Partherkönig  437 f. Vologaises, Sohn des Sanatrukes, Teilherrscher in Armenien  434 Vonones, Armenierkönig  412, 418 f. Voyageurs, Forschungsreisende im Nahen und Mittleren Osten, 14.-19. Jh. 44–55, 68, 201, 329, 477 Vrthragna, iranische Gottheit  639 W

Wächter, s. auch Phylax  157, 222, 254, 283, 315, 366, 485, 511, 538, 567 f. Wackernagel, Jakob  29 Waddington, William Henry  47, 74 f. Waelkens, Marc  67, 71 Wagenverkehr 471 Wagner, Jörg  67 Wahrsager(innen), s. auch Prophet  118, 462, 643 Waise  577, 580, 659 Wallace, Robert W. 164 Wanderprediger  616 f., 648 Wasser, s. auch Architektur → Aquädukt, Architektur → Bad, Architektur → Nymphäum  87, 126, 129, 145, 172, 228, 314, 339, 460, 467 f., 487, 508, 510, 537, 547, 550–552, 561, 633, 644

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964 Register

Weide  316, 502, 504, 562 Weidesteuer, s. Steuer → Scriptura Weihe/Weihung  126, 151 f., 159, 166, 170 f., 195, 197, 225, 232, 251, 275, 280 f., 288, 297 f., 307 f., 310 f., 318, 342, 381, 402, 415, 480 f., 511, 523, 552, 557–559, 562, 573, 575, 587, 594, 632, 634, 636, 640 f., 649, 651, 653, 674, 678, 689 Anm. 7, 717 Anm. 162 Weihgeschenk des Attalos  280 f., 307 Wein  161, 173, 217, 283, 316, 340, 429, 503 f., 506 f., 513, 562, 574 f., 591, 606, 895 Weiser, Wolfram  517 Weizen, s. Getreide → Weizen Welch, F. B. 53 Weltkarte 186 Weltwunder, Sieben, der Antike  55, 171, 555 Werkstatt  87, 400, 510, 561, 569 West, Martin  179 Wettergott  109, 118–121, 126, 142 Wettkampf, s. Agon/Agonistik Wheler, George  47 Wiegand, Theodor  55–57, 61, 170 Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von  60, 74, 169 Wild, s. auch Jagd  81–83, 85 f., 89, 91, 217, 227, 504 Wilhelm II., Deutscher Kaiser  56 Wilhelm, Adolf  55 Wilson, David  73 Wilusa, s. Ilion Winckler, Hugo  58, 139 Winfield, David  73 Winter, Engelbert  67 Wiyanawanda, s. auch Oinoanda  503 Winzermesser  506, 575 Wirtschaft  44, 81, 84 f., 92 f., 97, 99–101, 111 f., 115, 117–119, 125 f., 129, 134, 137, 145, 153, 162, 167, 174, 195, 208, 217, 227, 230, 243, 255, 276, 298, 307, 316 f., 340, 344, 356, 395, 399, 431, 435, 439, 458, 466 f., 471, 476 f., 482, 484–486, 489, 498, 502–507, 509, 511, 513–515, 517 f., 543 f., 555, 559, 562 f., 570, 575 f., 582 f., 588, 596, 635, 641, 654, 663, 683, 698, 887 f., 896

Wissenschaft/Wissenschaftler  43–45, 48 f., 53, 56, 60, 66 f., 69 f., 75 f., 125, 133, 135, 141, 148, 167, 180, 182, 209, 230, 329, 343, 460, 547, 550, 592, 597, 602 f., 605, 609, 889 Witwe von Ephesos, s. Ephesos → Witwe Witwe, s. Kirche → Witwe Wohlstand  399 f., 429, 431, 482, 489, 566, 575, 578, 583, 596, 623, 631 f. Wolle  100, 317, 504, 509, 513, 530, 577 Wood, John Turtle  55, 171 Wood, Robert  47, 49 Woolley, Sir Leonard  59 Wörrle, Michael  70, 261, 325, 529, 536 Wulfila 676 Wunder/Wundermann  488, 608, 648 f., 655, 659, 662, 668, 671 f., 676 Wurster, Wolfgang  70 X

Xanthos, Ort  50, 64, 146, 173, 194, 208, 211 f., 219 f., 224 f., 227 f., 235, 248, 276, 289, 295, 298, 384 f., 527, 533, 541, 591, 636 f. Xanthos der Lyder, Schriftsteller  157, 186, 208 Xanthos, Fluß  64, 212, 296, 470 Xenoi, s. Fremde Xenophanes von Kolophon, Philosoph  185 Xenophon von Athen, Schriftsteller und Söldnerführer  50, 54, 146, 199, 201–204, 207, 209, 241, 321, 360, 436, 497 Xenophon von Ephesos, Romanschriftsteller  599 f. Xepharnugos, Ibererkönig  429 Xere˜i, Dynast in Lykien  212 Xeriga, Dynast in Lykien  208, 212, 225, 228 Xerxes, Dynast in Armenien  283 Xerxes, Perserkönig  197, 218, 615, 889 Xerxes, Sohn des Mithradates Eupator  366 Xiphares, Sohn des Mithradates Eupator  368 ñtawata, «König» 209, 212, 705 Anm. 13

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Register 965 Y

Yalman, Bedri  66 Yarımburgaz-Höhle 79 Yašt  185, 640 Yavu-Bergland  228, 266, 471, 498 Yaylalı, Abdullah  65 Yazılıkaya, s. Hattusa ˘ S. 67 Young, Rodney Ysiportus 479 Z

Zabdas, General der Zenobia  448 Zagaba 212 Zarathustra, s. Zoroaster Zauber/Zauberer, s. Magie Zburea 633 Zehnter, s. Steuer → Zehnter Zela  61, 312, 339–341, 361, 370, 381, 388, 407, 424, 431, 522 f., 561, 640, 893 Zeleia  232, 267 Zemuri, s. Limyra Zeniketes, Pirat  357 f. Zenis von Dardanos, Lokalherrscher  211 Zenobia, Witwe des Odainathos von Palmyra  448 f., 684, 897 Zenobios, Sohn des Zenon, früh Verstorbener 572 Zenon-Artaxias, Armenierkönig  414 Zenon von Kaunos, königlicher Funktionär 277 Zenon von Laodikeia, Rhetor  388 Zensus, Zensor  330, 371, 462, 485, 498, 533, 533, 892 Zephyrion  289, 435 Zeugma (Seleukeia am Euphrat) 68, 215, 411, 433, 471, 477 f., 488 Zeus  26, 62, 119, 161, 171, 218 f., 280, 284, 307, 311 f., 343, 402, 514, 558, 563, 575, 589, 591 f., 632 f., 634–637, 640–642, 650, 653, 656, 659, 668, 744 Anm. 349, 895 – Z. Alsenos 633 – Z. des Baradates  219, 633 – Z. Bennios 633 – Z. Bronton 633 – Z. Bussurigios 633 – Z. Dolichenos, s. Iupiter Dolichenus

– Z. Epikarpios 633 – Z.-Helios 641 – Z. Karpodotes 633 – Z. Kersullos 647 – Z. Labrandeus  64, 633 – Z. Lepsynos  64, 557, 636 – Z. Olbios  55, 369, 637 – Z. Olympios (Hadrian) 435, 651 – Z. Oromasdes 639 – Z. Osogoa 636 – Z. Philios  557, 594 – Z. Poarinos 633 – Z. Sabazios  219, 311, 641 – Z. Stratios 561 – Z. Syrgastes 632 – Z.Thallos 633 – Z. aus den Zwillingseichen  633 Zeuxis, Statthalter des Antiochos III. in Kleinasien  283, 287 Ziege  81, 85 f., 201, 217, 504, 576, 645 Ziegler, Ruprecht  75 Ziganapass  202, 479 Zile  32, 339, 382 Zimara 478 Zimmermann, Martin  69 f. Zimt 512 Zincirli, s. Samal Zinn  93, 100, 698 f. Anm. 19 Zinnober 508 Zins, s. Geld → Zins Zipoites von Bithynien, Dynast  250, 268 Zipoites II. von Bithynien  268 f. Zipoition 268 Zisterne, s. Architektur → Brunnen Zögling, s.Threptos Zoll  101, 217, 282, 316, 329–331, 340, 484– 489, 512 f., 529, 540, 544 – Beschlagnahme 488 – Commissum 488 – Deklaration 486, 488 – Gesetz 486–488 – Pignoris capio 488 – Quadragesima 487 – Station  329, 486–488, 512 Zonaras, Epitomator  398 Zoroaster/Zoroastrismus  209, 218 Zosime, Frau des Tigranes II. 372

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966 Register

Zosimos, Historiker  398 Zotikos, Lykaonier  575 Zumarri 212 Zünfte  512, 530 Zwangsarbeit  400, 474

Zwangskäufe 441 Zwölfgötter  120, 225 Zypern  130, 138, 140, 167, 180 f., 196, 204 f., 248, 373 f., 378, 390, 434, 598, 655, 894

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Farbkarte 1:  Plan Göbekli Tepe https://doi.org/10.17104/9783406709715-966 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:29:36. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

itz

ar

a

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Kos

s

Rhodos

Synnada

s

Sangario

Laodikeia

Apameia

Mittelmeer

Alabanda Kibyra Mylasa Kaunos

Maia

ndro

Tralleis

Sardeis

ASIA

Dorylaion

Nikaia

Nikomedeia

Farbkarte 2:  Die Provinzen Kleinasiens ca. 27 v. Chr.

Kreta

Milet

Samos

Ephesos

Hermos

Pergamon

Kyzikos

Marmara-M.

Salzsee

Attaleia

Lystra Isaura

lys

Tavium

Mazaka

Zypern

Derbe Laranda

Ha

Ankyra

Philomelion Antiocheia Ikonion

Pessinus

Gordion

Iuliopolis

PONTUS ET BITHYNIA

Schwarzes Meer

Byzantion

Halikarnassos

Chios

Smyrna

Lesbos

Adramyttion

Ägäisches Meer

Limnos

Thasos

M Lykos

S YRIA

ph Eu

Nikopolis

Polemonion

Sebasteia

Komana

Amisos

Oron tes

rat

0

50

Euphrat

A

rsa

100

as ni

150 km

ris Tig

Vansee

itz

ar

a

https://doi.org/10.17104/9783406709715-966 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:29:36. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

Kos

s

Rhodos

lys

Ha

Ankyra

Salzsee

Phrygia

Pessinus

Germa

Iuliopolis

Mazaka

G A L A T I ATavium

Mittelmeer

Attaleia

Pamphylia

Zypern

Philomelion Antiocheia Lycaonia Ikonion Derbe Pisidia Lystra Kilikien Isaura Laranda

Synnada

Laodikeia

Apameia

Alabanda Kibyra Mylasa Kaunos

Maia

ndro

Tralleis

Sardeis

ASIA

s

Sangario

Nikomedeia

Dorylaion

Nikaia

Farbkarte 3:  Galatia zwischen 25 und 6 v. Chr.

Kreta

Milet

Samos

Ephesos

Smyrna

Hermos

Pergamon

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https://doi.org/10.17104/9783406709715-966 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:29:36. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

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Farbkarte 4:  Die Erweiterung Galatias um Paphlagonia (6/5 v. Chr.), Amaseia und Sebastopolis (2 v. Chr.)

Kreta

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Farbkarte 5:  Die (dauerhaften) Provinzbildungen unter Tiberius: Cappadocia 17 n. Chr. und Komana Pontica 34 n. Chr.

Kreta

Milet

Samos

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Kyzikos

Marmara-M.

PONTUS ET BITHYNIA

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Farbkarte 6:  Die Provinzen nach der Eingliederung des Königreichs Polemons 64 n. Chr.

Kreta

Milet

Samos

Ephesos

Smyrna

Hermos

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Kyzikos

Marmara-M.

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Halikarnassos

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Paphlagonia

Pompeiopolis

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Farbkarte 7:  Die Provinzen unter Vespasian 72 n. Chr.

Kreta

Milet

Samos

Ephesos

Smyrna

Hermos

Pergamon

Kyzikos

Marmara-M.

Byzantion

Halikarnassos

Chios

Lesbos

Adramyttion

Ägäisches Meer

Limnos

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Iuliopolis

Kreta Farbkarte 8:  Die Provinzen zur Zeit Hadrians und Antoninus Pius’88 [s. auf Seite 723]

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Gangra

Paphlagonia

Pompeiopolis

Pontus Mediterraneus

G A L AT I A

PONTUS ET BITHYNIA Nikomedeia

Dorylaion

Nikaia

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Sardeis

Tralleis

Hermos

Pergamon

Kyzikos

Marmara-M.

Byzantion

Halikarnassos

Chios

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https://doi.org/10.17104/9783406709715-966 Generiert durch Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, am 20.02.2021, 19:29:36. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.

Zum Buch Dieses Buch bietet die erste umfassende Gesamtdarstellung der Geschichte Kleinasiens in der Antike. Christian Marek und Peter Frei entwickeln ein Panorama von 10 000 Jahren Historie eines menschheitsgeschichtlich hochbedeutenden Territoriums. Es handelt sich um jenen uralten Kulturraum, in dem sich der Prozeß der Seßhaftwerdung des Menschen vollzog und der seit dem Auftreten der altorientalischen Mächte im Kraftfeld der Großreiche lag. Ägypter, Hethiter, Assyrer, Urartäer, Phryger, Lykier, Karer, Lyder, Griechen, Perser und Römer haben das Gebiet geprägt, das mit über 750 000 Quadratkilometern ziemlich genau dem Staatsgebiet der heutigen Türkei entspricht. Hier fand der Zug der Zehntausend statt, hier wurde das Geld erfunden, hier kämpfte Alexander der Große, hier zerfleischten sich die Diadochen, hier schuf Pompeius seine Neuordnung des Ostens, hier blühten Dichtung und Philosophie, hier missionierte der Apostel Paulus, und hier verbreiteten sich das frühe Christentum und die Häresien der neuen Religion. All dies wird in der umfassenden Geschichte Kleinasiens vorgestellt; doch darüber hinaus werden insbesondere Herrschaft, Wirtschaft und Gesellschaft in römischer Zeit – für die wir über einen immensen Schatz an Quellen aus unterschiedlichsten Lebensbereichen verfügen – differenziert und anschaulich beschrieben: die römische Verwaltung ebenso wie die Bevölkerungsentwicklung; Landwirtschaft, Bergbau, Handel und Handwerk ebenso wie die Situation der Familien; die Stadtentwicklung ebenso wie Rhetorik, Philosophie, Literatur und Wettkampfwesen; das kulturelle Erbe der Griechen ebenso wie Götter, Kulte und Heiligtümer. So entsteht ein lebendiges, facettenreiches Bild einer der bedeutendsten Weltgegenden der Antike. «Ein althistorisches Standardwerk.» Stefan Rebenich, Neue Zürcher Zeitung «Eine fulminante Darstellung und eine große Erzählung.» Mischa Meier, Süddeutsche Zeitung

Über die Autoren Christian Marek ist Professor em. für Alte Geschichte an der Universität Zürich; Peter Frei (1925–2010), der die Kapitel über die Hethiter und die Phryger zu dem Werk beigesteuert hat, war Professor für Alte Geschichte an der Universität Zürich.

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