Geschichte des 1. Brandenburgischen Dragoner-Regiments Nr. 2


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German Pages 374 Year 1878

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Table of contents :
Front Cover
Einleitung
Abschnitt Von der Stiftung bis zur Neuformation des
7
11
Vom Hubertsburger Frieden 1763 bis zur Neuformatiou des Regiments
Das Dragoner-Regiment Prinz Wilhelm in der Zeit vom 16 Oktober 1807
VIII
Abriß der Geschichte des Kürassier-Regiments von Bailliodz
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Geschichte des 1. Brandenburgischen Dragoner-Regiments Nr. 2

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16-7-11 C.C.

499666

Geschichte

des

1. Brandenburgischen

Dragoner - Regiments

Nr.

2

von

M. T. v. Kraak- Koschlau , Rittmeister im 1. Brandenburgischen Dragoner- Regiment Nr. 2, Adjutant der 6. Division.

IVL

Mit zwei Bildnissen und einem Uniformbild.

Berlin 1878 . Ernst Siegfried Mittler und Sohn Königliche Hofbuchhandlung. Kochstraße 69. 70

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VINKHUIZEN COLLECTION DRAPER FUND

THE NEW YORK PUBLIC LIBRARY

ASTOR, LENOX AND TILDEN FOUNDATIONS.

PRINZ WILHELM VON PREUSSEN

Chef des Regiments vom 10.März 1807 bis 28.Septbr.1851 .

Lichtdruck v. Römmler & Jonas , Dresden.

Lichtdruck v. Römmler & Jonas ,Dresden .

Lichtdruck v. Römmler & Jonas ,Dresden .

FRIEDRICH WILHELM NIKOLAUS ALBRECHT PRINZ VON PREUSSEN Chef des Regiments seit 7.Dezbr . 1864 .

Lichtdruck v. Rönmler & Jonas ,Dresden.

THE NEW YORK PUBLIC LIBRARY

ASTOR, LENOX AND TILDEN FOUNDATIONS.

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VINKHUIZEN COLLECTION DRAPER FUND

Geschichte

des

1. Brandenburgiſchen

Dragoner - Regiments

Nr.

bon

M. T. v. Kraak - Koſchlau , Rittmeister im 1. Brandenburgischen Dragoner- Regiment Nr. 2, Adjutant der 6. Division.

WL

Mit zwei Bildnissen und einem Uniformbild.

Berlin 1878 . Ernst Siegfried Mittler und Sohn Königliche Hofbuchhandlung. Kochstraße 69. 70

2

THE NEW YOR PUBLIC LIBRAR 499633 ASTOR, LENOX AND TILDEN FOUNDATIONS. R 1912

Sr. Königlichen Hoheit

dem

Prinzen

Friedrich

Wilhelm

Nikolaus Albrecht

von Freußen

dem hohen Chef des Regiments

in Ehrfurcht und Dankbarkeit gewidmet

bom

Verfasser.

¦

Vorwort.

Die bewegte Zeit, welche das 1. Brandenburgiſche Dragoner Regiment Nr. 2 in den leztverflossenen Jahren innerhalb der vater ländischen Armee durchlebte, erforderte zunächst eine Vervollständigung der vorhandenen v . Probstschen bis zum Jahre 1840 fortgeführten Regimentsgeschichte . Bei dem reichen Stoff, der sich beim Regimente nach und nach angesammelt hatte, hielt ich es indeß für lohnend, mich der Arbeit zu unterziehen , die

Geschichte des Regiments , von seiner Neu

formation im Jahre 1807 an, neu zu bearbeiten. Von besonderem Nugen hierbei war mir nächst dem v. Probst schen zwar mit großer Mühwaltung aber äußerst gedrängt ge schriebenen Werke, das Tagebuch eines alten Regimentskameraden, des verstorbenen Oberstlieutenant v. Sobbe.

Daffelbe umfaßt

die Zeit von 1811 bis 1829 und ist von mir nur insoweit mo difizirt worden, als dies der Charakter eines Tagebuches nothwendig machte. Fernerhin dankenswerth sind die Aufzeichnungen der früheren Regimentsadjutanten, des jezigen Majors a. D. F. v . Colmar auf Zügen und des Generalmajor W. v. Winterfeld ,

VI

Da nachweislich fast sämmtliche Papiere über die Geschichte des Regiments vor 1807 verloren gegangen sind, so ist bis dahin das v. Probstsche Werk nur in der Form, nicht seinem wesent lichen Inhalt nach geändert, um auch den ersteren Theil mit dem zweiten in Einklang zu bringen . Mögen meine Kameraden , für die ich diese Arbeit verfaßt, in derselben einen kleinen Beweis meiner treuen Anhänglichkeit an das schöne Regiment, an die alte Kouleur erblicken.

Dies würde

mir der höchste Lohn für die Zeit und Mühe sein, welche ich auf dieselbe verwandt habe.

Brandenburg a. H. , im Februar 1878.

Der Verfaller.

Inhalts - Verzeichniß.

Einleitung

Seite 1

I. Abschnitt. Von der Stiftung bis zur Neuformation des Regiments (1690-1807)

Von der Stiftung des Regiments im Jahre 1690 bis zum erſten ſchlesischen Kriege 1740 · ·

7

Vom Beginn des ersten schlesischen Krieges 1740 bis zum Hubertsburger Frieden, den 15. Februar 1763

11

Vom Hubertsburger Frieden 1763 bis zur Neuformatiou des Regiments 1807

24

II. Abschnitt. Von der Neuformation des Regiments bis zur Jestzeit (1807-1878) Das Dragoner-Regiment Prinz Wilhelm in der Zeit vom 16. Oktober 1807 bis zum 17. März 1813 .

55

Der russische Krieg 1812

65

Das Brandenburgische Dragoner - Regiment Prinz Wilhelm in der Zeit vom 17. März 1813 bis zum 6. Oktober 1820

76

Das Brandenburgische Dragoner-Regiment (Prinz Wilhelm von Preußen) 129 vom 6. Oktober 1820 bis zum 21. Februar 1846 . Das 2. Dragoner-Regiment in der Zeit vom 21. Februar 1846 bis zum 146 29. September 1849

VIII Das 2. Dragoner-Regiment resp . Brandenburgische Dragoner-Regiment Nr. 2 in der Zeit vom September 1849 bis zum 6. Mai 1866.

150

Das Brandenburgische Dragoner-Regiment im Kriege gegen Desterreich 1866 · • 179 Das 1. Brandenburgische Dragoner-Regiment Nr. 2 vom 6. Juni 1866 bis zum 16. Juli 1870

229

Das 1. Brandenburgische Dragoner - Regiment Nr. 2 im deutsch - fran zösischen Kriege 1870 und 1871

237

Das 1. Brandenburgiſche Dragoner - Regiment Nr. 2 in der Zeit vom 2. Juli 1871 bis auf den heutigen Tag .

307

Anhang. Abriß der Geschichte des Kürassier - Regiments von Bailliodz.

Einleitung.

Die erste Reiterei, welche wir unter dem Namen „ Dragons" in der Kriegsgeschichte erwähnt finden, verdankt ihre Entstehung dem franzöſiſchen Marschall Duc de Brisac , welcher 1611 , während des Feldzuges in Piemont, nach dem Vorbilde der Italiener, Fußvolk beritten machte. Dragoner wurden dieſe Krieger genannt, weil sie in der ersten Zeit das Bild eines Drachen (dragon) an den Standarten führten.. Sie hatten Kleidung, Waffen und den inneren Dienst von der In fanterie, waren jedoch auf leichte Pferde gesetzt, um der Kavallerie folgen oder schneller einen wichtigen Punkt des Kampfplages erreichen zu können, wo ſie dann abſaßen, ihre Pferde koppelten und gliederweiſe feuerten, wie Musketiere. Am häufigsten stellte man sie zur Flankendeckung von Pikenier Abtheilungen auf, benutte sie aber auch oft zur Vermehrung der Zahl der Kavallerie = Regimenter, mit denen sie dann in derselben Weise zur Verwendung kamen. Gustav Adolph war der Erste , welcher Dragoner wie leichte Ka vallerie wirken ließ, und sie leisteten ihm treffliche Dienste gegen die Kroaten . Seinem Beispiele folgten nach und nach die anderen Kriegsherren, doch gaben sie ihren Dragonern bis zu Anfang des 18. Jahrhunderts immer nur große, schwere Pferde.

Nur Sachsen stattete ſie mit pol

niſchen Remonten aus und König Friedrich Wilhelm I. machte ebenfalls mehrere seiner Regimenter leicht beritten. Aber erst seit 1819 gehören die Dragoner in Preußen, ebenso wie die Husaren , zur leichten Ka vallerie .

v. Kraaz -Koschlau , Dragoner-Regt. Nr. 2.

1

Die für Deutschland und speziell für Brandenburg schwere Zeit, in der Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, zur Regierung kam, nöthigte ihn, ein größeres stehendes Heer zu halten. Nach Maßgabe der Um stände vermehrte oder verminderte er seine Truppen , hielt aber nichts destoweniger auf immer gleiche Mannszucht , regelmäßige Eintheilung und Verpflegung . Sein Fußvolk trug blaue gleichförmige Kleidung , war mit Piken und Musketen bewaffnet , in Regimenter , Bataillons und Kompagnien geordnet und garnisonirte in den größeren Städten oder Festungen. Entſchiedene Vorliebe hatte der Kurfürst jedoch für die Kavallerie, deren lebhafte Bewegungen seinen feurigen Geist ansprachen und deren Tapferkeit ihm seine berühmtesten Siege erfechten half. Die Kürassier - Regimenter fochten in drei Schwadrons getheilt, wovon eine jede 100-120 Pferde stark war ; zur Verfolgung des Feindes oder zu schnellen Flankenbewegungen dienten die Dragoner, welche übrigens nur höchst selten bei einem Gefecht zu Fuß angewendet wurden. Jeder Kavallerist mußte aus eigenen Mitteln Pferd, Kleidung und Rüstung anschaffen ; deshalb war an Gleichförmigkeit hierbei nicht zu denken. Dagegen war der Sold für damalige Zeit ziemlich hoch.

Nach

einer Verpflegungs-Ordonnanz vom 2. Januar 1678 bekam an Friedens gehalt, Servis und Rationsgeldern :

Bei einem Regiment zu Roß : der Oberst, monatlich • Rittmeister

·



Lieutenant Korporal Reiter .

·

100 Rthlr. 60 = 29 10

= =

5

=

Bei den Dragonern : der Oberst, monatlich Kapitän . Lieutenant

Korporal Tambour Gemeiner



95 Rthlr. 50 = 24 = 7 = 5

4

=

3

-----

Während des Friedens kantonnirte die Kavallerie in Dörfern; sie sollte jedoch infolge eines Edikts vom 1. Januar 1684 gleich dem Fußvolk nach den Städten verlegt werden,

weil Se. Kurfürstl. Durch-

laucht der gnädigsten Meinung sind, daß es dem Lande zu einer großen Sublevation gereichen würde , den Städten zur beſondern Aufnahme dienen, nicht weniger auch der Miliz zu deren bessern Zuſammenhaltung und wohl Inkonvenienzien solchergeſtalt kurz verhütet ſind . “ Der Plan konnte erst später in Ausführung gebracht werden. Als der Kurfürst im Jahre 1688 starb, hinterließ er seinem Nachfolger 32 Eskadrons Küraſſiere und 8 Eskadrons Dragoner, von denen 4 das Leibregiment bildeten, die andern den Feldmarschall Dörfling zum Chef hatten. König Friedrich I. führte bei der Reiterei Gleichförmigkeit ein. Der Rekrut , welcher dabei zu dienen verlangte , mußte zwischen 18 bis 45 Jahre alt sein und eine große Summe bezahlen , aber dafür gab ihm die Krone sowohl die Uniform (Liberey) , als auch Waffen und die übrige Rüstung.

In Friedenszeiten erhielt er die Rationen vergütigt

durch Geld, und eine tägliche Brotportion von zwei Pfund ; für Pfeffer, Beides fiel Salz und Essig aber eine monatliche Zulage von 4 Gr. fort , sobald ihn der Quartiergeber speiste , welcher durch einen Soldabzug von 1 Rthlr. pro Monat bezahlt gemacht wurde. Als der König starb, waren seine Dragoner - Kompagnien jede 81 Pferde stark, mit 4 Offizieren und 12 Unteroffizieren. Die KüraffierSchwadronen waren in zwei Kompagnien getheilt , von denen eine jede 65 Pferde zählte, mit 4 Offizieren und 10 Unteroffizieren. Ueber das lederne Kollet und die Leibbinde trug der Reiter einen Brustharnisch, ein Federhut deckte seinen Kopf, Pallasch, Karabiner und Piſtolen waren seine Waffen. Die Dragoner erschienen fast ebenso gekleidet , wie das Fußvolk ; die Offiziere in silbergestickten , bis an das Knie reichenden Westen von rothem oder blauem Tuch. Aehnlich, doch etwas länger, waren ihre Röcke, deren Schöße aufgehakt , die vorn aber bis unten hinunter zu= geknöpft werden konnten. Goldene Frangen zierten die Stulphandschuhe, Treffen den Hut, deſſen eine Krempe in die Höhe geschlagen war. Die Unteroffiziere trugen blaue Röcke , blau gefüttert, Aufschläge, Taschen und Knopflöcher mit Silber

ausgenäht ; lederne Westen und

Hosen, Degengehenk und Patrontasche von Elenshaut und Handschuhe mit silbernen Treſſen. 1*

4 Die Hautboisten, Tambours und Dragoner hatten blaue Röcke und Mäntel mit gelbem Tuch gefüttert , lederne Westen und Handschuhe, schwarze Halstücher mit weißen Frangen.

Außerdem trugen sie einen

Treſſenhut , gut verzinnten Degen, Bajonettflinte und ein Paar langer Pistolen. Die Stulpſtiefel mußten von weichem Leder sein ; im Garniſondienst aber hatten die Dragoner Schuhe mit Schnallen und rothe oder schwarze Strümpfe, welche durch lederne Kniegürtel festgehalten wurden . Die Pferde waren groß und von kräftiger Race.

I. Abschnitt.

Don der Stiftung bis zur Neuformation des Regiments (1690-1807) .

1

Von der Stiftung des Regiments im Jahre 1690 bis zum

erften schlesischen Kriege 1740. Wieder war es für unser Vaterland eine unruhige und gefahrvolle Zeit, als Kurfürst Friedrich III. im Jahre 1688 den Thron seines großen Vaters beſtieg . Die Rüstungen und der schließliche Einfall des Königs Ludwig XIV. in Deutſchland machten Gegenmaßregeln nothwendig, und Kurfürst Friedrich III. befahl gleich nach dem Tode seines Vaters eine Vergrößerung seines Heeres. Im Jahre 1689 brach er mit 25 000 Mann nach dem Rhein auf, um ſeine Grenzen gegen Frankreich zu schützen.

Auch Markgraf Georg

Friedrich von Anspach hatte hierzu Hülfstruppen gesendet, unter anderen zwei Kompagnien Dragoner, welche bei der erfolgreichen Belagerung von Bonn sehr thätig waren. Dieselben wurden zuerst unter den Oberbefehl eines brandenburgischen Generals gestellt, im Jahre 1690 aber von dem Kurfürsten förmlich in Dienst genommen. Sie formirten den Stamm eines neuen Regiments , das durch angeworbene Mannſchaften in Kurzem auf drei Kompagnien verſtärkt, den Oberst Andreas Ravignac du Voyne zum Kommandeur, zum Chef aber den Markgrafen von Anspach erhielt , dessen Namen es bis 1713 geführt hat. Anfang des Jahres 1691

kantonnirten die drei Kompagnien im

Erzstifte Cölln ; jede derselben war 75, der Regimentsſtab 12 Köpfe ſtark. Fm April 1692 focht das Regiment in den Niederlanden, damals schon 6 Kompagnien, 366 Pferde stark. Zwei Jahre darauf bezog es Winterquartiere im Cleveschen und wurde im Sommer 1695 zur Belagerung von Namur , vom 1. Juni bis zum 23. August, verwendet. Nach dem Ryswicker Friedensschluß trat eine Verminderung des Regiments bis auf drei Kompagnien ein ; es bekam Berlin als Garniſon,

8 wo es mit den Leibdragonern die Funktion theilte , die kurfürstliche Familie auf kleinen Reisen und die nach Hamburg gehende Hofpost zu eskortiren. Gegen Ende des Jahres 1699 marschirte

das

Regiment

nach

Preußen, wo es durch eine vierte Kompagnie verstärkt und auf die Zahl von 260 Pferden gebracht wurde. 1784 Rthlr.

Es kostete damals monatlich

Der spanische Erbfolgekrieg zwang dem 1701 zum König gekrönten Friedrich I., als Verbündeten Oesterreichs , wiederum das Schwert in die Hand. Preußische Hülfsvölker wurden nach Schwaben, Italien und den Niederlanden gesendet. Auch das Regiment hatte das Glück, an diesem Kriege theilzunehmen. In den Jahren 1703 und 1704 durch vier neue Kompagnien vermehrt, marſchirte es zunächst nach Brabant, wo im Jahre 1705 die Anspachschen Dragoner vor Menin standen. Am 11. Juni 1708 focht das Regiment mit großer Auszeichnung in der Schlacht bei Oudenarde. Hier neben den, vom General Nazmer befehligten Grand - Mousquetaires ( Kavallerie - Regiment durch Kurfürſt Friedrich Wilhelm aus franzöſiſchen Refugies gebildet ) aufmarſchirt, stürmten sie mit ihnen zugleich gegen die französische Reiterlinie des linken Flügels, überwältigten dieſe nach einem hartnäckigen Gefecht, warfen auch das zweite Treffen und erbeuteten dabei ein Paar reich verzierter silberner Pauken, welche der König ihnen sofort bei der Regimentsmusik zu führen erlaubte. Zum Andenken an dieſe That besißt das Regiment noch heute Paufen. Ein Jahr darauf, am 11. September 1709 , half das Regiment auch den Sieg bei Malplaquet erringen, wie es auch ſpäterhin bei kleineren Affairen sich rühmlichst hervorthat. Nach dem 1713 zu Utrecht geschlossenen Frieden marschirte das Regiment nach Pommern und stieß im Herbſt 1715 zu dem Belagerungskorps vor Stralsund. Hier focht es unter den Augen des Königs Friedrich Wilhelm I., dessen besondere Zufriedenheit es sich erwarb. Sodann zur Besetzung der Ostseeküste benußt, wurde es im Jahre 1721 nach den hinterpommerschen Städten Cörlin, Belgard, Rummelsburg und Neu- Stettin in Garniſon gelegt. Im Jahre 1713 avancirte Oberst du Voyne zum Generalmajor und ward nun Chef des Regiments . Dasselbe erhielt, nach Umformung der Leibdragoner und des Regiments Markgraf Albrecht in Küraſſiere , 1718 ,

auf der Liste der

preußischen Dragoner-Regimenter die Stammnummer 1 .

9 Es war bis auf zehn Kompagnien vermehrt, von denen zwei und zwei eine Schwadron bildeten; die beiden letzten erhielten in Tempelburg Garnison. Schon nach sechs Jahren nahm General du Voyne den Abschied ; an seine Stelle trat der Oberst und spätere General von der Wenſen, und, als dieser am 3. August 1725 zu Cörlin gestorben war , der Oberst Hans Friedrich v . Platen. In demselben Jahre wurde das Regiment getheilt . Aus fünf Kompagnien entstand das Dragoner - Regiment Nr. 2, und die anderen fünf Kompagnien vermehrte Oberst v. Platen bis auf 5 Schwadronen, bei welchem Geschäft er sich die ganz besondere Zufriedenheit des Königs erwarb. Bald darauf erhielt er den Rang eines Generals. Die fünf neugebildeten Schwadronen wurden schwere Dragoner genannt, weil die Leute besonders groß und ihre Pferde von schwerer holsteinischer Race waren. Trogdessen überstieg der Remontepreis damals nicht 50 Rthlr. Jährlich erhielt das Regiment 46 Remonten und rangirte dafür ebensoviel alte Dienstpferde aus. Die Rationen derselben ließ sich die Militärverwaltung während 6½ Monate, vom 1. Auguſt bis zum 20. Februar als vakant berechnen.

Die Ration bestand

aus 45 Meten Roggen,

1¾½ Mezen Hafer, 4 Pfd. Heu und 10 Pfd. Stroh. Inländische Rekruten zog das Regiment zuerst aus dem Rummelsburgischen und einigen Ortschaften des Neu- Stettiner Kreiſes ein ; später aber vergrößerte man diesen Kanton durch den größten Theil des Amtes Bütow, so daß dazu die Städte Belgard, Cörlin, Neu-Stettin, Zanow, Bütow, Rummelsburg, Leba, Raßebuhr und Schlawe gehörten. 1753 wurde Bütow gegen Greifenhagen und Leba gegen Tempelburg vertauscht. Nach dem siebenjährigen Kriege durfte das Regiment Nr. 8 sich aus demſelben Kanton ergänzen. Es erhielten: der Regimentschef an Traktament, Vergütung für neun Rationen à 2 Rthlr. 4Gr., Douceurs und den gewöhnlichen Neujahrsgeldern, im Durchschnitt jeden Monat • 245 Rthlr. 8 Gr. 5 Pf., der Major an Trattament und für fünf Rationen

33

der wirkliche Kapitain und Kompagniechef, an Douceurs, Traktament und vier Rationen

71

=

18

=

8

=

-

10

der Souslieutenant und Fähndrich Traktament und zwei Rationen . der Korporal Traktament , kleines Montirungs- und Speisegeld . • der Dragoner für dasselbe .

18 Rthlr.

4 2

= =

2 Gr. -

Bf.,

=

=

=

12

In dem neuen Dekonomie - Reglement war die Equipage des Offiziers mit 212 Rthlr. 11 Gr. 2 Pf. angesetzt , wofür er sich anschaffen fonnte: Hut mit goldener Agraffe und Einfassung, weißen tuchenen Leibrock mit goldenen Schleifen , paille Kamiſol und Hoſen, einen weißen TuchUeberrock, bocksfellene Reithofen, Degengehenk mit goldenen Treffen besett, Stulphandschuhe, Stiefel und Sporen, silberne Schärpe, Degen mit silbernem Portepee, eine gestickte Chabraque mit Pistolendecken und einen. deutschen Sattel. Die vollständige Montirung und das Lederzeug eines gemeinen Dragoners , welches von dem Regimentschef angekauft , von der Krone aber mit 38 Rthlr. 3 Gr . 1½ Pf. vergütet wurde, bestand aus einem Kaputrock und einem mit schwarzen Aufschlägen und Rabatten besetzten Leibrock von weißgrauem Kirsey ( bei den Hautboisten und Tambours waren die Röcke hellblau ) ,

einem ebensolchen Kamisol , einem zweiten

Kamiſol und Hoſen von Bocksfell ; Hut mit gelber Borte eingefaßt, Fouragiermüze, Futterkittel von Zwillich, Stulphandschuhe, ein Paar Stiefeln mit Knieriemen und Anſchnallsporen; Degengehenk und Bandolier von Elensleder, Patrontasche, Flintenriemen , Chabraque, Sattel und Zaumzeug. Sowohl zu Pferde als zu Fuß rangirte das Regiment in drei Gliedern.

Im Garniſondienſt und zu Fuß trugen Offiziere und Dra-

goner weiße, in späteren Jahren schwarze Kamaschen.

Der Griff des

Reiterpallasch war mit einem Korb zur Deckung der Hand versehen, die Scheide mit braunem Leder überzogen. An der Mündung des langen Karabiners konnte ein Bajonett aufgesteckt werden. Alle Evolutionen und Märsche zu Fuß, alle Handgriffe mit dem Gewehr, sowie der Trommelschlag waren von der Infanterie entlehnt. Im Jahre 1727

erhielt General v. Platen Befehl , zwei neue

Eskadrons zu errichten und dieselben leicht beritten zu machen; und, als die Unruhen in Polen eine drohende Stellung von Seiten Preußens veranlaßt hatten, fügte der König jenen beiden leichten Schwadronen 1734

11 noch drei hinzu , so daß das Platensche Regiment nunmehr aus fünf ſchweren und ebensoviel leichten Eskadrons beſtand. In dieser Stärke blieb das Regiment bis zum Jahre 1740, der Thronbesteigung König Friedrichs II.

Yom Beginn des erften ſchlesischen Krieges 1740 bis zum Hubertsburger Frieden, den 15. Februar 1763. Bald nach der Thronbesteigung Friedrich II., des Großen , brachte die nahe Aussicht auf den Krieg gegen Desterreich, wie der gesammten preußischen Armee, so auch dem Regimente wesentliche Veränderungen. Durch außerordentliche Werbungen und von anderen Regimentern abgegebene Mannschaften wurden noch fünf leichte Schwadronen formirt und im Jahre 1741 vollzählig gemacht. Die nunmehr zehn leichten Schwadronen erhielt General v. Platen unter seinen speziellen Oberbefehl. Von den fünf schweren wurden diese leichten Eskadrons vollkommen abgesondert; aus ihnen entstanden im Jahre 1743 die Dragoner - Regimenter Nr. 9 und 10. Die fünf schweren Schwadronen erhielten den Oberst Karl Friedrich Freiherr v. Posadowsky zum Regimentschef und folgenden Etat : 5 Eskadronchefs (Oberſt, Oberſtlieutenant , Majors oder Kapitäns), 10 Stabskapitans oder Premierlieutenants, 11 Sefondelieutenants, wobei der Adjutant,

5 Fähnrichs, 5 Wachtmeister, 5 Quartiermeister, 50 Korporale, 5 Fahnenschmiede, 4 Feldscheers, von denen der älteste den Dienst eines RegimentsArztes verrichtet, 15 Tambours oder Trompeter,

660 Dragoner, 60 Ueberkomplette, 750 königliche Dienstpferde.

12

-

Der Unterstab sollte bestehen aus : 1 Regiments-Quartiermeister, 1 Feldkaplan, 1 Auditeur, 1 Regimentsſattler, 1 Regiments-Büchſenſchmied, 1 Pauker,

4 Hautboisten. In dieser Stärke verließ das Regiment ſeine Garnisonen ,

1. um an

dem ersten schlesischen Kriege theilzunehmen. Die in der Nähe von Krossen versammelte preußische Hauptarmee überſchritt am 23. Dezember 1740 die Grenzen von Schlesien ; aber während der König bis in das Innerste der Provinz eindrang, wendete sich der Erbprinz von Anhalt - Deſſau mit sechs Bataillons Infanterie und dem Dragoner-Regiment Poſadowsky gegen Glogau und übernahm die Blockade dieser Festung, welche in der Nacht vom 8. zum 9. März 1741 erstürmt wurde. Mehrere von den Festungswerken waren so

verfallen, daß die

Dragonerpferde darüber hinweggehen konnten, und kaum sah der Oberſt lieutenant v. Bornstedt ein Thor gesprengt, als er mit zwei Schwadronen in die Stadt und durch alle Straßen galoppirte. Die österreichische Garniſon wurde kriegsgefangen gemacht , für die Bürger jedoch hatte die Erstürmung der Stadt durchaus keine schlimmen Folgen.

Der Erbprinz verfügte sogleich die Ausbesserung der Wälle,

ließ nur die Kadres einiger neu zu errichtenden Bataillons als Beſaßung zurück und marſchirte mit ſeinen übrigen Truppen nach Schweidniß. Von hier führte der König die Armee am 8. April bei Michelau über die Neiße und den 10. in die Schlacht bei Molwiz. Hier stand das Regiment Posadowsky auf dem vom Feldmarschall Schwerin kommandirten linken Flügel der preußischen Linie.

Die gegen

überstehende österreichische Kavallerie, welche General Neuperg geschwächt hatte, um seinen linken Flügel zu verstärken , wurde vom Regimente nach ungestümer

Attacke

geworfen.

Dann

unterstützte

es

den

ent=

scheidenden Angriff der tapfern Infanterie und half so zur Erringung dieſes glänzenden Sieges . Es verlor hierbei 4 Offiziere todt: Kapitän v. Hacke, Kapitän v. Schröder, Kapitän v. Werder und Lieutenant Graf v. Lottum; ferner waren todt : 4 Unteroffiziere, 36 Dragoner, und ver wundet : 1 Offizier, 2 Unteroffiziere, 39 Dragoner. Dem Könige war die Unentbehrlichkeit einer wohlgeübten Reiterei

13

---

sehr einleuchtend geworden; er gab deshalb seinen Regimentern recht viel in dem sogenannten kleinen Kriege zu thun, besonders während er das Lager bei Grotkau und nachher bei Strehlen bezogen hatte. Sehr erfahren bewiesen sich Posadowskys

Dragoner schon im

Februar 1742, wo sie mit drei Bataillons und einem Huſaren-Regiment von Znaim aus bis auf vier Meilen vor Wien streiften, und späterhin im Monat März, als das Regiment dem kleinen Korps zugetheilt war, mit welchem Prinz Dietrich von Anhalt - Dessau 8000 Ungarn von der mährischen Grenze vertreiben sollte. Bei demselben Detachement befand sich der damals schon bekannte Zieten , der , mit seinen Husaren im Vortrab , die Ungarn zuerst bei Gedingen schlug, dann aber mit Poſadowskys Hülfe sie nicht weit von ungarisch Skalitz und ungarisch Brod auseinanderjagte und ihre Magazine zerstörte. Bei Meserit glaubte ein Freikorps ungarischer Scharfschüßen die preußische Bagage überfallen zu können , aber Zieten glückte es , ſie in zwei kleine Gebüsche zu treiben , wo er sie so lange eingeschloffen hielt, bis die Dragoner von Posadowsky herbeigeeilt kamen, abſaßen und den Feind mit solchem Nachdruck zu Fuß angriffen , daß er theils kampfunfähig, theils gefangen gemacht wurde. Bei dieser Gelegenheit blieben vom Regiment der Kapitän v. Bisnowsky und Fähnrich v. Winterfeld. Nach dieser Expedition ward Prinz Dietrichs Korps zu 25 Schwadronen und 19 Bataillonen verstärkt und angewiesen, ein festes Lager bei Olmütz zu beziehen, worin es sich gegen eine weit zahlreichere öſterreichische Armee behauptete, bis Mangel an Lebensmitteln es zum Rückzug zwang. Inzwischen hatte der König die Schlacht bei Chotuſiß gewonnen und dadurch den Frieden herbeigeführt , welcher am 11. Juni 1742 zu Breslau geschlossen wurde und Schlesien zu einer preußischen Provinz machte. Im Sommer desselben Jahres

kehrte das

Dragoner - Regiment

v. Posadowsky in ſeine Garniſonen zurück. Hier ersette es den erlittenen Verlust an Mannschaften und Ausrüstungs-Gegenständen, die fehlerhaften Pferde aber durch Remonten von leichter polnischer Race.

Auch befleißigten sich die Kompagniechefs alle Verbesserungen einzuführen , welche ein königliches Reglement 1743 zur Ausbildung der Kavallerie vorſchrieb. Die Manövrirfähigkeit konnte auch sehr bald geprüft werden, denn König Friedrich II. mußte die Gewährleistung über Schlesiens ruhigen

14 Besitz durch Waffengewalt zu Schlesischen Krieg eröffnen.

erkämpfen suchen

und

einen zweiten

Am 2. September des Jahres 1744 vereinigten sich drei Kolonnen der preußischen Armee vor Prag.

An der vom 10. bis 16. desselben

Monats dauernden Belagerung der Festung nahm dowskysche Dragoner - Regiment Theil;

auch das Poſa

ebenso später bei dem höchſt

beschwerlichen Rückzuge des preußischen Heeres von Böhmen nach Schlesien, wo es in der Gegend von Breslau Winterquartiere erhielt. Im Mai 1745 rückte das Regiment in das Lager bei Franken stein. Hier sammelte der König die Armee, mit welcher er den Oester reichern und Sachsen bis an den Striegauer Bach entgegenrückte, und am 4. Juni die Schlacht bei Hohenfriedberg lieferte. In derselben bildete das Regiment Posadowsky mit den Dragonern Alt - Möllendorf eine Brigade und stand auf dem rechten Flügel des zweiten Treffens. Von dem Chef durch die Intervallen der Infanterie geführt , hieb es wiederholt ein und machte eine große Menge Gefangene. Vom Regiment fielen Hauptmann v . Werthern und 21 Dragoner ; verwundet wurden der Lieutenant v. Wulffen , 4 Unteroffiziere und 66 Dragoner. Die Tapferkeit seines Schwarzen Adlerorden.

Generals belohnte

der König

mit

dem

Hiernach wurde das Regiment mit einem Grenadier - Bataillon nach der Gegend von Hirschberg in Schleſien detachirt, um die Gebirgs pässe gegen die Kroaten zu vertheidigen. Im November jedoch schloß es sich wieder an die große Armee an und ging mit derselben nach Sachsen , wo es mehreren kleinen Scharmüteln und schließlich auch der Einnahme 18. Dezember beiwohnte.

von Dresden am

Nach Beendigung des Krieges marschirte das Regiment nach dem Vaterlande zurück, bezog aber nicht die alten Garniſonen, ſondern der Stab und die Leibschwadron blieben in Wriezen stehen, die anderen Eskadrons

erhielten Quartiere in Lippehne ,

Schönfließ, Freienwalde

und Schwedt; lettere beiden Orte wurden im Jahre Greifenhagen und Bahn vertauſcht. In Wriezen starb am 7. April

1747

der

1751

gegen

Generallieutenant

Er war noch im kräftigsten Mannesalter, und sein plötzlicher Tod erschütterte nicht nur das Regiment, an deſſen Spize er während zweier Kampagnen ſo rühmlich gefochten, sondern ward auch

v. Posadowsy.

15

-

von dem Monarchen bedauert , welcher den vielseitig gebildeten Mann einer besonderen Aufmerksamkeit gewürdigt hatte. Das Regiment bekam nun den Generalmajor Bernhard Christian v. Katte zum Chef, und, als dieſer im Juni 1751 mit Penſion abgegangen, den Generalmajor Johann Ernst v . Ahlemann , welcher jedoch im Juni 1755 ebenfalls in den Ruhestand versezt wurde. An seine Stelle trat Generalmajor Karl Ludwig Friedrich v. Normann, ein in jeder Beziehung ausgezeichneter , durch reiche Gaben des Geistes hervorragender Offizier. Alle diese Chefs

waren auf das Gewissenhafteſte für die Aus-

bildung des Regiments bemüht. geübt,

die Eskadrons

Täglich wurden Leute und Pferde

aber jährlich auf einige Wochen bei Wriezen

zuſammengezogen, und dann auf ein paar Tage in ein Lager bei Küſtrin geführt , wo der König am 2. Juni mehrere Dragoner - Regimenter zu muſtern pflegte. Selten waren solche Uebungen und Besichtigungen auch bei Stettin. Spandau,

Im Jahre 1753 rückte das Regiment ins Lager bei

wo sich ein Korps von 80 000 Mann nebft Artillerie auf

14 Tage, um Feldmanöver zu üben, verſammelte. Die Bajonette schaffte König Friedrich II . gleich nach dem Dresdener Friedensschlusse bei seinen Dragonern ab und wies sie überhaupt mehr auf den Degen an , wie auf ihre Schußwaffe. Zu gleicher Zeit verordnete ein Kabinetsbefehl ihre neue Bekleidung; die Uniformen wurden nunmehr von hellblauem Tuche angefertigt und mit schwarzen , offenen Aufschlägen, Kragen und Klappen, ſowie mit schwarzem Unterfutter versehen. Die Gemeinen bekamen Achselbänder von gelber Wolle , die Offiziere von Gold , und Letztere außer ihrem gewöhnlichen Leibrock noch

eine reich mit Gold gestickte Parade- Uniform.

Mantel

und

Mantelsack waren ebenfalls von hellblauem Tuch, die Weſte aber paille. Bei dem nunmehr ausbrechenden 3. schlesischen oder siebenjährigen Kriege gehörte das Dragoner - Regiment Normann dem Centrum der in Sachsen einmarschirenden Armee an, welches der König in Person befehligte. Gleich den übrigen Regimentern war es kurz vorher auf den Feldetat gesetzt worden ; es hatte kaum Zeit gehabt, die Beurlaubten einzuziehen und noch weniger, die manquirenden Pferde zu kaufen , für welche die Regier ungeinen Durchschnittspreis von 58 Rthlrn. 12 Gr. bewilligte.

Als das Regiment seine Garnisonen verließ und von Pots-

dam über Wittenberg , Torgau , Meißen nach Dresden marſchirte, war es stark:

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16

―――

37 Offiziere, 70 Unteroffiziere, 22 Spielleute, 750 Dragoner, 16 Feldscheers, Fahnenschmiede u. s. w. und 840 Pferde. In Dresden traf das Regiment am 6. September 1756 ein, ſtand dort eine Zeit lang im Lager und wurde späterhin dem Korps des General Lastwitz zugetheilt, welcher Schandau besetzte , dann aber nach der Oberlausitz rückte, um dort Kantonnirungen zu beziehen und durch ſeine Vorposten die Päſſe von Zittau zu beobachten. Dort hatten die Eskadrons einen höchst beschwerlichen Dienst, da ſie unaufhörlich durch feindliche Streifereien beunruhigt wurden. Bei dem Dorfe Herwigsdorf bestand am 20. Dezember 1756 die Leibfchwadron des Regiments ein hartnäckiges Gefecht : es hatten sich nämlich 300 Husaren von Spleny durch das Gebirge geschlichen und die preußische Feldwache bis nach dem Dorfe zurückgetrieben , wo General v. Normann im Stabsquartier lag. Dieser aber sammelte rasch seine Schwadron , griff die Husaren an und jagte sie wohl eine Stunde weit bis nach einem Busch zurück, wo Panduren die flüchtigen Ungarn retteten.

Mit 35 Gefangenen langten die Dragoner wieder in

Herwigsdorf an; doch waren 15 ihrer Kameraden getödtet und 36 ver wundet worden. Der General selbst hatte einen leichten Säbelhieb in die linke Schulter bekommen. Der Verlust wurde bald ersetzt, denn zu Anfang des Jahres 1757 erhielt das Regiment Refruten aus dem Depot , und jede Eskadron konnte wieder auf die Stärke von 168 Pferden gebracht werden . Als der Feldzug begann , übernahm der Herzog v. Bevern den Oberbefehl der Armee in der Lauſiß , brach am 20. April 1757 von Zittau auf und schlug Tags darauf den österreichischen General Königsegg in dem hißigen Treffen bei Reichenberg.

Hier standen die Dragoner

Regimenter Normann, Katte und Würtemberg hinter dem rechten Flügel des zweiten Infanterietreffens. Sie brachen aber durch die Oeffnungen der Bataillone hervor , um die österreichische Reiterei anzugreifen. Zu dieser gehörte ein Regiment, welches von den Preußen scherzweise „ die Stengelreiter" genannt wurde , jetzt den Normannschen Dragonern gerade gegenüber aufmarschirte und von dem Feldmarschall-Lieutenant Graf Purpurati kommandirt ward. Der Lettere galoppirte dem General Normann entgegen, rief ein höhnisches 11 Guten Morgen, Herr Kamerad ! " und wollte ihn mit dem Pallasch vom Pferde stechen. Statt jeder mündlichen Antwort bohrte Normann den eigenen Degen unter des Gegners Küraß und warf den tödtlich Verwundeten

17 aus dem Sattel; dann rief er den Dragonern zu : „ Heda ! Ihr Schwarzen, so müßt Ihr's Alle machen ! Marsch ! Marsch! " Das Regiment attackirte, warf die Haufen und eroberte 3 Standarten.

Stengelreiter "

über

den

Bei dieser hitigen Verfolgung gerieth es aber zwischen das Feuer mehrerer, durch Verhaue gedeckter Bataillone und mußte wieder zurück ; diesen Umstand benutzte die feindliche Reiterei , sich wieder zu sammeln und in die Offenſive überzugehen. Die Dragoner machten jedoch Front , und es kam wiederum zu einem lebhaften Gefecht, welches damit endete, daß die Oesterreicher, in die Flanke genommen , zum zweiten Male in die Flucht geschlagen wurden. Fast um dieselbe Zeit sah sich auch das Fußvolk der Oesterreicher aus den Schanzen verdrängt, und nun blieben die Preußen Herren des Schlachtfeldes. Vom Regiment waren todt: Lieutenant v. Unruh und 34 Dragoner; verwundet war der General selbst ; außerdem Major v. Platen, Kapitän v. Papstein und 6 Lieutenants , 93 Dragoner.

11 Unteroffiziere ,

1 Tambour und

Am 26. April stieß der Herzog von Bevern zu dem Korps des Feldmarschalls Schwerin, ging mit demselben bei Brandeis über die Elbe und am 6. Mai in die Schlacht bei Prag , wo das DragonerRegiment Normann mit denen von Blankenſee, Würtemberg und Katte auf den linken Flügel des zweiten Treffens gestellt, die Attacke der Kürassier-Division Schöneck unterstüßte.

Zweimal wurde dieselbe ab-

geschlagen ; endlich wich die feindliche Reiterei , als ſie ſich von Zieten überflügelt sah und suchte nun ihr Heil in regelloſer Flucht. Aber man verfolgte sie nicht sehr lebhaft ; die beutelustigen Sieger verweilten gar zu lange bei der eroberten Bagage, gewannen Zeit, sich zu ralliiren.

und drei ungarische Regimenter

Sogleich brachte der Flügel-Adjutant v. Oppen den DragonerRegimentern von Normann und von Stechow den königlichen Befehl zur Attacke, und diese gelang so vollkommen ,

daß die Ungarn vollständig

über den Haufen geritten wurden. Um 3 Uhr Nachmittags war die Schlacht auf allen Punkten entschieden. Vom Regiment wurden in derselben 30 Mann und 60 Pferde getödtet, 51 Dragoner verwundet. Einige Wochen darauf, am 18. Juni , nahm das Regiment Theil an der Schlacht bei Collin. 2 v. Kraaz -Koschlau , Dragoner-Regt. Nr. 2.

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Hier war dem General v. Normann eine Reiter - Abtheilung des zweiten Treffens anvertraut; sein Regiment aber führte der Major v. Platen. Dasselbe kam zu einer Küraſſier - Brigade (Regimenter Rochow und Prinz von Preußen) , an deren Spize der später so berühmte Seydlig ſtand. Diese Brigade diente beim Anfang der Schlacht als Reſerve des von Zieten kommandirten Reiterkorps, mußte sich aber späterhin in einer Lücke der Hülsenschen Infanterie- Diviſion aufſtellen. Von hier aus ersah der muthige Seydlitz einen günſtigen Moment zur Attacke.

Seine Brigade brach hervor und warf im ersten Anlauf

ein feindliches Infanterie - Regiment und zwei Kavallerie - Abtheilungen ; während Seydlig dieſelben mit den Kürassieren verfolgt, wendet Major Platen die Dragoner- Schwadronen gegen ein Infanterie-Regiment der zweiten Linie, haut dasselbe zusammen und erobert 5 Fahnen. Aber hierbei hatten sich die Dragoner zu weit gewagt. Bei einem Eichbuſch standen sächsische Karabiniere im Hinterhalt, jezt brechen sie hervor und glauben die Rückzugslinie der Dragoner abschneiden zu können ; der unerschrockene Platen läßt jedoch das Regiment mit Zügen Kehrt schwenken und wirft ſich mit solcher Heftigkeit auf die Sachsen , daß sie schnell auseinander jagen.

Der Major v . Platen verfolgte sie anfangs : dann

trabte er wieder eine Strecke zurück; er konnte sich die königliche Armee durchaus nicht geschlagen denken, darum folgte er erst am ſpäten Abend den sich über Planian abziehenden Regimentern und war der Lezte, der am folgenden Tage in Nimburg anlangte. Sogleich wurde ein Offizier in das Hauptquartier geschickt, um Befehl einzuholen, welche Stellung das Regiment einzunehmen habe. Der König staunte; er hatte das ganze Regiment verloren geglaubt, und jetzt die Tapferkeit desselben auf eine ausgezeichnete Weiſe belohnend, führte er die Eskadrons im Triumph längs der ganzen Front des Lagers vorbei ; die erkämpften Trophäen mußten vorangetragen werden, als die einzigen , welche gestern genommen worden. Alle Tambours mußten den Grenadier- Marsch schlagen , und diesen hat das Regiment auch behalten. Major Platen wurde zum Oberst und die Majors Pominsky , Manstein , Zastrow wurden zu Oberstlieutenants befördert. Dieſe und alle Kapitäns : Papstein, Nimtſch, Leopoldt , Buttkammer, Nostiz, Rabenau und der Lieutenant Barfuß erhielten den Verdienstorden. Im August war das Regiment in der Lauſiß und hatte dort fast täglich Scharmützel mit den leichten Truppen des Feindes .

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-

Am 7. September war es in dem Treffen bei Mörs, konnte aber die Niederlage der Infanterie nicht aufhalten. Tags darauf marſchirte es mit dem Bevernschen Korps nach Schlesien und focht am 22. November in der Schlacht bei Breslau. Der Zietenschen Reiterei zugetheilt und gegen Kroaten und württem bergische Infanterie verwandt, verlor es viele Leute und Pferde durch ein mörderisches Infanteriefeuer, hieb aber so nachdrücklich in den Feind ein, daß er die Flucht ergriff und eine große Menge Gefangener ein büßte. Bekanntlich gelang es nur dem General Zieten , sich auf dem Kampfplage zu behaupten; erst in später Nacht zog wieder an die übrigen Truppen heran.

er sein Korps

Am Morgen des 5. Dezember stand das Normannsche Regiment auf der Ebene bei Leuthen, und zwar bei der Avantgarde des in die Schlacht marschirenden königlichen Heeres. Sein glorreiches Tagewerk begann es mit Ueberrumpelung des Kavalleriekorps unter dem fächſiſchen General Nostiz , welches umringt und theils gefangen, theils zersprengt wurde. Gegen Mittag aber kämpfte das Regiment bei der Reiterei des rechten Flügels , welche unter Zietens Leitung jedes Terrainhinderniß überwand, um an den Feind zu kommen. Zuerst warf das Regiment zwei Küraſſier-Regimenter, verlor aber bei der Verfolgung derselben durch Kartätschenfeuer eine Menge Leute und Pferde ; dann stürzte es auf eine Infanterielinie, eroberte 4 Fahnen und machte 2 Bataillone Bayern gefangen. Nach gewonnener Schlacht ward das Regiment dem Korps zu getheilt, mit welchem Zieten den flüchtigen Feind über die Gebirgs kette nach Böhmen trieb , und machte nicht nur eine große Anzahl Gefangener, sondern auch reiche Beute und eroberte mehrere Kanonen. Als General Zieten in Oberſchlesien die Winterquartiere geordnet, kam das Regiment v. Normann nach Obermögendorf unfern Salz brunn und benutte die eingetretene Waffenruhe , Mannschaft, Pferde und Ausrüstung zu vervollſtändigen. Im März des Jahres 1758 marschirte das Regiment nach der Gegend von Landshut , bildete einen Theil des Korps , welches die Belagerung von Schweidniß zu decken hatte, machte einige Wochen später die Expedition nach Olmüş und half diese Festung einschließen. Am 2. Juli verließ es das Lager bei Prostnit, um mit der Armee nach Böhmen abzumarſchiren. 2*

20 Am 25. Auguſt nahm es an der Schlacht bei Zorndorf Theil, wo es mit den Huſaren v. Rüsch zwischen dem rechten Flügel der Armee und dem Dorf Wilkersdorf aufgestellt wurde, dann aber mit einigen anderen Kavallerie-Regimentern die russische Reiterei attackirte, das von ihr bereits gefangene Bataillon Kreuß und eine Batterie be freite und den Feind durch Zicher in den Morast jagte. Kurze Zeit darauf rettete General Normann das Huſaren-Regiment Rüsch, welches sich zu weit gewagt hatte und lebhaft zurückgeworfen wurde; dann aber hieb er in höchster Erbitterung auf ein ruſſiſches Grenadier-Bataillon ein und vernichtete es faſt ganz.

Die Grenadiere

sparten ihr Feuer , bis sich die Dragoner auf 20 Schritt genähert, Aber das Regiment ſtürzte unauf- * dann erst gaben sie eine Salve. haltsam vorwärts und richtete ein entsetzliches Blutbad_an.*) Als die Schlacht glücklich beendigt war ,

hatte das Regiment

ſieben Mal attackirt , ſein Verlust aber beſtand aus 1 Offizier (Major v . Papstein) , 18 Dragonern , 53 Pferden todt ,

und in 2 Offizieren

(Lieutenant v. Gagow starb an der erhaltenen Wunde), 4 Unteroffizieren, 1 Trompeter, 34 Dragonern und 46 Pferden, die, meiſtens ſehr schwer, verwundet waren. Während des Lagers bei Hochkirch hatten die Dragoner v. Nor mann ihr Biwak bei Pommerit hinter der Kavallerie des ersten Treffens . Als daselbst in der Nacht vom 13. zum 14. Oktober der Ueberfall durch den Feldmarschall Daun stattfand , waren die Dragoner recht zeitig bereit, hieben zu wiederholten Malen in die feindlichen Grenadiere ein, warfen mit den Gensdarmes , den Kürassieren v. Schöneich, den Huſaren v. Zieten und den Dragonern v. Czettritz mehrere Bataillone über den Haufen und machten sehr viele Gefangene. Diese führten ſie zum großen Theil noch mit sich ,

als das zurückgedrängte preußische

Heer wieder eine Stellung auf den Spißbergen bei Dobbrechiz_ein zunehmen eilte.

*) Als im Jahre 1793 das von dem nachmaligen Oberst Diezelsky geführte Remonte - Kommando des Regiments nach Podolien kam und in Bedißoff anlangte, erkannte der russische General Bauer sogleich die Uniform, erzählte von den Thaten der Normannschen Dragoner und suchte zu erfahren, ob es beim Regimente noch Leute gäbe, welche in der Schlacht bei Zorndorf mitgefochten. Zufällig befand ſich ein solcher bei dem Kommando, er hieß Adam , war schon sehr alt und seine Bravour anerkannt. Dieser wurde zu dem General geführt, von ihm reich beschenkt und allen anwesenden russischen Soldaten als ein Ehrenmuster vorgestellt.

21

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Auf dem weiteren Marsch nach Neiße gehörten 2 Schwadronen des Regiments zur Arrieregarde, 3 Schwadronen aber zum Vortrab der Armee. Die Letteren zeichneten sich am 26. Oktober unweit Ebersbach in einem Gefechte aus gegen das von dem stolzen General Ayasafſas befehligte Korps reitender Grenadiere und Karabiniere. Diese gehörten zu dem Kern der feindlichen Reiterei; gereizt von den Huſaren, sprengten sie durch einen Hohlweg und stürzten gegen diejenigen an, von welchen sie sich beschimpft glaubten; aber sogleich wurden sie von den Normannschen und Czettrißschen Dragonern angegriffen und über den Haufen geworfen. der gedemüthigte Ayafaffas verloren.

Nur mit Mühe rettete sich

nach Landskrone ;

er hatte 500 Mann

Die beiden Schwadronen der Arrieregarde kämpften am 29. Oktober in einem Gefecht bei Pfaffendorf. Hierbei zog ein Lieutenant die Aufmerkſamkeit des Königs auf sich, indem er mit 50 Dragonern sich gegen 200 österreichische Husaren herumtummelte, ſie glücklich überwältigte und 60 von ihnen gefangen nahm. König Friedrich erkundigte sich nach dem Namen des braven Offiziers , und als General Normann lakonisch antwortete ; „ Zürson, ebenſo arm als tapfer ! " sendete er dieſem ein sehr reiches Geſchenk. Winterquartiere bekam das Regiment in Schlesien, es machte aber im Februar 1759 den Streifzug des General v. Wobersnow nach Polen mit, um die Magazine in Poſen zu zerstören. Am 16. März traf Normann wieder in den vorigen Kantonnements ein, nahm seine Ersagmannschaften in Empfang und rückte dann nach der Gegend von Landshut, um sich der Armee anzuschließen, welche der König gegen Daun führte. Späterhin gehörte das Regiment zu dem Korps

des Prinzen

Heinrich. Am 25. September half es bei Hoyerswerda den österreichischen General Wehla besiegen und am 29. Oktober bei Pretsch den Herzog von Aremberg . Hierauf machte es den Winterfeldzug in Sachſen mit und hatte einen überaus beschwerlichen Dienst bei den Vorposten des General Zieten. Böse Witterung und Mangel an den nothwendigsten Bedürfniſſen erzeugten Krankheiten, durch welche viel Leute und Pferde hingerafft wurden.

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Zu den vielen Kavallerie - Gefechten , welche nach Eröffnung der Kampagne in den Monaten Juni und Juli 1760 in der Lausit stattfanden , und bei denen auch die Dragoner v. Normann thätig waren, gehörte auch das bei Salzförstgen (Roth-Nauſeliz) am 7. Juli. Während dieſes Gefechtes hieb das Regiment in sächsische Ulanen ein und machte dadurch den Zietenschen und Wernerschen Huſaren Luft. Ebenso unerschrocken ritt es dann gegen die Kaiserlichen an. Die preußischen Aber zu groß war die Uebermacht der letzteren. Reiter wurden zurückgedrängt, aber schließlich von herbeigeeilter Artillerie geschützt. 29 Normannsche Dragoner fanden ihren Tod , einige 40 kamen verwundet in das Lager zurück. Nachdem das Regiment auch bei dem Bombardement von Dresden zugegen gewesen, kam es Schlacht von Liegniß.

am 15. Auguſt in das Kanonenfeuer der

Während es hier keine Gelegenheit hatte, sich mit dem Feinde zu messen, fand es dieſe um ſo mehr in Avantgarden- Gefechten , als das Heer die österreichische Stellung auf dem Zobtenberge umging und den Weg nach Sachsen erzwang. Hier angekommen, vereinigte es sich mit dem Korps des Prinzen Heinrich und des General Hülsen. Am 3. November, in der Schlacht bei Torgau, gehörte das Regiment zu der Reiterei des Zietenſchen Korps , welche unter dem Herzog von Württemberg die Laschsche Division in Respekt hielt, während die Infanterie die Siptizer Höhen eroberte. Nach der Schlacht ward es der Avantgarde zugetheilt und zur Verfolgung des Feindes gebraucht, dann aber unweit Meißen in Winterquartiere gelegt. Hier verlor es seinen bisherigen Chef, der es in so mancher Schlacht zum Siege geführt, und nicht allein als tapferer Soldat vorgeleuchtet , sondern auch durch seine Herzensgüte sich die aufrichtige Verehrung aller seiner Untergebenen erworben hatte. Durch viele Verwundungen geschwächt, fühlte General Normann sich nicht mehr tüchtig genug, die Anstrengungen eines neuen Feldzuges zu ertragen und erhielt im Mai 1761 den erbetenen Abschnitt mit Penſion. Statt seiner wurde Oberst Johann Wenzeslaus Freiherr v. Zastrow Chef des Regiments , welcher sein schnelles Avancement lediglich seiner Als Premierlieutenant und Führer der LeibTapferkeit verdankte. schwadron war er aus der Garnison Wriezen abmarschirt, und in der Schlacht bei Prag hieß er bereits Major.´

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Das Regiment marſchirte noch im Mai nach Schlesien. Am 21. Juli kämpfte es in dem Gefecht bei Groß - Noſſen , am 15. Auguſt in dem bei Kloster Wahlstadt und rückte am 20. Auguſt in das feste Lager bei Bunzelwitz , wo es bis zum 25. September blieb. Während dieser ganzen Zeit biwakirten die Dragoner v. Zastrow außer halb der verſchanzten Linien, und zwar zuerst bei dem Dorfe Neudorf, zuletzt bei Tunkendorf, wo sie die Verbindung mit Schweidnitz zu sichern hatten. In der nun folgenden Zeit gehörte das Regiment bald zur Avant garde, bald zu dem zweiten Treffen der Armee , und als dieſe am 6. Oktober Kantonnirungen in und um Strehlen bezog , erhielt Oberst Zastrow das Dorf Töppendorf für ſeine Schwadron. Hier konnten sie Rekruten aus dem Kanton heranziehen , die Aus rüstung ergänzen und Ruhe genießen , weil der lezte Theil des Feld zugs in Unthätigkeit verſtrich. Bekannt ist, wie Baron Warkotsch den König in Feindes Hand zu Der liefern gedachte, sein Plan aber noch bei Zeiten entdeckt wurde. Stabskapitän v. Königsegg vom Zastrowſchen Regiment erhielt Befehl, den Baron nach Strehlen zu bringen , war jedoch von der Ursache dieser Abholung nicht hinlänglich unterrichtet , ließ sich durch die Artig keiten des schlauen Barons bethören und diesen entschlüpfen. Dafür erhielt Königsegg einige Tage Arrest. Mehrere Jahre nachher wurde er invalide und erhielt den Abſchied. Von ihm heißt es in dem könig lichen Schreiben an den Oberst v. Zastrow: „ Dafern aber gedachter v. Königsegg derjenige Offizier ist, welcher ehemals kommandirt worden, den Warkotsch zu arretiren, denselben aber laufen lassen, so kann selbiger solchenfalls bei seiner Verabschiedung kein Avancement haben. " Am 9. Dezember erhielt das Regiment Winterquartiere in der Umgebung von Breslau. Im April des folgenden Jahres stand es bei Kanth in der Vor

poſtenlinie, am 1. Juli im Lager auf den Höhen von Sachwig, woselbſt es im zweiten Treffen des rechten Flügels eine Brigade bildete mit Czettriz- Dragonern und dem ruſſiſchen Regiment Osthoff. Sodann gehörte das Regiment zu den Truppen , mit welchen der König den Feind aus dem schlesischen Gebirge herausmanövrirte und die Belagerung von Schweidnitz deckte. Hierauf wurde es zur Ver stärkung der Armee nach Sachsen geführt, wo es am 7. November den Feind aus dem Plauenschen Grunde vertrieb und schließlich das Lager bei Herzogswalde bezog.

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-

Mitte November marſchirte das Regiment nach der Lauſiß, bekam eine Stellung unweit Spremberg, wo es mit der Nachricht von der bei Wilsdruf geschlossenen Konvention auch zugleich den Befehl erhielt, sich in Kantonnirungs -Quartiere zu legen.

Vom Hubertsburger Frieden 1763 bis zur Neuformation des Regiments 1807. Einige Zeit, nachdem am 15. Februar 1763 der Friede zu Huberts burg den siebenjährigen Krieg beendet hatte, marschirten die Eskadrons nach ihren Garnisonen Wriezen , Greiffenhagen, Schönfließ , Lippehne und Schwedt zurück. Der Stab des Regiments

ward nach Schwedt gelegt , obgleich

Markgraf Friedrich Wilhelm sich nicht wenig sträubte, ihn aufzunehmen. Die Schwadron in Lippehne ſollte nach Vierraden verlegt werden, aber das Städtchen konnte die Pferde nicht unterbringen. Sogleich wurde das Regiment auf den Friedensfuß geſetzt ; unbrauch bar gewordene Pferde mußten verkauft,

147 Mann der Kriegsaugmen=

tation und die Beurlaubten nach Hauſe entlassen werden. nach blieben nur 600 Pferde.

Dem Etat

Was die Leute betrifft, so sollten 420 Inländer und 300 Aus länder in den Listen berechnet , und jeder Abgang der letzteren durch Werbung zu ersetzen sein. Wie häufig damals Desertionen vorkamen, zeigt eine alte Liste der 5. Eskadron, nach welcher während des siebenjährigen Krieges seit dem Ausmarsch aus der Garnison 1756 bis zum Frieden 1763 von genannter Eskadron 1 Korporal, 1 Tambour, 52 Dragoner zu Pferde und 1 Tambour, 27 Dragoner zu Fuß derſertirt ſind. Das Werbegeschäft war um so mißlicher, als der König jährlich 40 bis 60 ausländische Rekruten verlangte, die nicht unter 5 Zoll ſein durften, für Rechnung anderer Regimenter geworben und in Berlin abgeliefert werden mußten. Ein Kommando von zwei Offizieren und 30 bis 40 Dragonern ward jährlich nach der polnisch-schlesischen Grenze geſandt. Dort empfing es 70 bis 80 Remonten, theils von dem Oberst Seydlik , theils von

25 Lieferanten aufgekaufte Pferde.

War aber der Ankauf der Pferde dem

Regimente selbst überlassen, so vergütete man für ein polnisches Pferd den Etatspreis von 44 Thlrn., für ein deutsches Pferd 56 Thlr. , und nach einem Akkord des Ober-Kriegskollegiums mit den Pferdezüchtern in Polen erhandelten die Offiziere ihre eigenen Reitpferde für 16 Dukaten. Erst nach dem bayerischen Erbfolgekriege gingen die Remonte kommandos nach Rußland und nach der Ukraine, um dort Pferde zu holen, welche Offiziere für Rechnung des Regiments gekauft hatten. An der russischen Grenze wurde für jedes Pferd 1 Rubel Ausgangszoll bezahlt. Als gleich nach dem siebenjährigen Kriege der König ſeine Truppen unter Spezialaufsicht von General-Inspektoren stellte, ward das Zastrowsche Regiment der pommerschen Kavallerie-Inspektion zugeordnet , an deren Spize General Löllhöfel stand .

Dieser machte sich eine Ehre daraus,

jede Anordnung einzuführen, durch welche Seydlig sich auch im Frieden als das belebende Prinzip preußischer Reiterei berühmt machte. Jährlich hielt er zwei Spezialmuſterungen über das Regiment, eine im Herbst, nachdem die Remonten eingetroffen, die andere im Frühjahr, wenn alle Beurlaubten eingezogen waren, und die Schwadronen sich bei Schwedt gesammelt hatten. Hier ererzirten sie mehrere Wochen, dann marſchirten sie nach Küstrin oder Landsberg, wo sie mit zwei anderen Dragoner Regimentern in der Regel den 24. Mai anlangten, ein Lager bezogen, und den 26. und 27. Manöver vor dem Könige hatten.

Am 28. trat

das Regiment den Rückmarsch nach den Garnisonen an, am 6. Juni sollten die Beurlaubten entlassen werden, und über 300 Pferde kamen vom 1. Juni bis 16. September auf Graſung in die neumärkiſchen und uckermärkischen Niederungen oder nach dem Oderbruche. Dabei komman dirt waren jedes Mal 1 Stabsoffizier, 2 Rittmeister und per Eskadron 1 Offizier, 3 Unteroffiziere, 20 Dragoner. - Herbstübungen fanden gewöhnlich bei Schwedt statt , zuweilen auch bei Stettin. mußten

auf Königlichen Befehl

„ einige

solide Offiziers

Jährlich choisiret

werden, ſo Application zum Dienſte haben“ , und sich nach Berlin ver fügen, um die Zietenſchen Huſarenmanöver zu erlernen. Die Zahl der Tambours wurde 1771 auf 5, die der Trompeter

auf 10 feſtgeſetzt, und hinsichtlich der Bekleidung beim Regiment nichts Wesentliches verändert. Schon seit dem lezten Jahre des siebenjährigen Krieges hatte es die Huttressen abgelegt und dagegen Federbüsche auf gesteckt. Im Oktober 1771 erhielt General Zastrow plötzlich den Befehl,

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26

ſein Regiment marschfertig zu halten, und noch ehe die Beurlaubten ein gezogen werden konnten, brach es zur Okkupation von Weſtpreußen auf. Hier, an der Weichsel, unweit Schwetz und Graudenz in Kantonnirungen gelegt , konnten die Eskadrons die Beurlaubten sammeln und die neu erhaltenen Pferde einigermaßen rittig machen; doch schon im Herbste 1773 marschirten sie wieder ab, und langten am 5. Dezember wieder in den Garnisonen an , nachdem einzelne Detachements während der Zeit in Westpreußen nur unbedeutende Affairen mit den Konföderirten zu bestehen gehabt. Inzwischen war am 24. April 1773 der General Zastrow gestorben. Am 26. Juni 1774 bekam das Regiment zum Chef den Oberſt Friedrich Albrecht Karl Hermann, Reichsgrafen von Wylich und Lottum.

Dieser

hatte früher bei den Kürassieren von Waldow gestanden , erhielt am 17. August 1777 das Patent eines Generalmajors , und führte als solcher das Regiment im Jahre 1778 in den bayerischen Erbfolgekrieg. Dasselbe ward am 16. März um 147 Mann und 117 Pferde vermehrt, jede Schwadron zählte 174 Köpfe.

Am 16. April traf das

Regiment in Berlin ein, exerzirte daselbst noch einige Wochen, ward dem Korps des Prinzen Heinrich zugetheilt, und marſchirte am 1. Juli mit demselben nach Sachsen. Hier stand es vom 8. bis 17. im Lager vor Dresden, rückte dann aber mit der vom General Möllendorf kom mandirten Abtheilung nach Böhmen und bis

an den Preßberg vor,

sowie es späterhin auch bei allen Märſchen und Poſitionen gegenwärtig war, mit welchen Möllendorf in dieser Kampagne sein Feldherrntalent bewiesen hat. Nach dem durch fast ganz unwegsame Heerstraßen sehr beschwerlich gewordenen Rückzug des Korps aus der Position bei Neuschloß, er reichten die Dragoner v. Lottum am 28. September das Lager bei Ottendorf und bezogen im November zwar Winterquartiere in Dörfern zwischen Freiberg und Oderan, hatten jedoch einen sehr lebhaften Vor poſtendienſt und mußten jeden Augenblick marschbereit bleiben. Während dieser Zeit verlor das Regiment durch einen unglücklichen Zufall eine seiner Standarten. Die Bauernhütte, in welche Major v. Nimptsch einquartiert war, ging in Flammen auf; der Major versuchte die Standarte zu retten, aber in demselben Moment stürzte der brennende Giebel zusammen, ver schüttete ihn und mit ihm verbrannte die Standarte. Der König verlieh eine neue, äußerte jedoch, sie müsse recht bald Zeuge eines glänzenden Sieges ſein.

Und sie war es .

27 In den ersten Tagen des Februar 1779 drang das Möllendorfsche Korps über Einsiedel in Böhmen ein, stieß auf die Vorposten des Kinskyſchen Grenzkordons und schlug sie am 5. Februar in dem Gefecht bei Brix. General Lottum führte seine Dragoner um diese Stadt, ließ sie zu Zweien über eine schmale Brücke gehen , formirte das Regiment im Wirkungskreis feindlicher Geschüße, hieb auf Kavallerie ein, eroberte zwei Kanonen und einen Munitionswagen und jagte die Bedeckung bis hinter Wedel zurück. Hierbei kam es zu folgender Szene : Ein Reiter von dem österreichischen . Regimente Lobkowit stürzte mit dem Pferde ; um ihn zu tödten , jagte ein Lottumscher Dragoner herbei : „ Du, Kamerad , laß mich halt beim Leben , ich hab' ja Weib und Kind zu Haus ! " rief der Desterreicher. - "Ist's auch wahr?" fragte Jener und drohte immer noch mit dem hochgeschwungenen Pallasch. „ Straf mich Gott, es ist halt einmal so ! " schwur der Andere; und gleich sprang der Preuße auf die Erde, half seinem Feind wieder auf das Pferd und ließ ihn die Flucht fortseßen. Auf dem Kirchhofe von Wedel hatte sich feindliches Fußvolk fest= gesetzt; die Dragoner sprengten aber an die Mauer, schossen mit Pistolen auf die dahinter stehenden Feinde, und machten schließlich 300 Gefangene. Dafür beförderte der König die beiden ältesten Kapitäns zu Majors, und verlieh den Kapitäns Kameke, Elster und Zürson den Orden pour le mérite. Alle

anderen Offiziere

erhielten

Jeder

eine

Gratifikation

von

60 Thlrn. Gold, die Unteroffiziere Jeder 16 Gr ., die Gemeinen 8 Gr., und das ganze Regiment noch 200 Thlr. für Eroberung der Kanonen. Hiernach bezog das Regiment wieder die innegehabten Quartiere im Erzgebirge, wo es bis zum Teschener Frieden, den 13. Mai 1779, ſtehen blieb. Im Juni kehrte es in die Garnisonen zurück und ward auf den Friedensfuß geſetzt. Durch ein glänzendes Ehrenfest feierte im Januar 1787 der Markgraf Heinrich von Brandenburg-Schwedt das 50jährige Dienſtjubiläum des Grafen Lottum. Dieſer avancirte am 20. Mai zum Generallieutenant, und als in demselben Jahre ein Feldzug für die Wiederherstellung der alten Ordnung in Holland unternommen wurde, erhielt er das Kommando über die erſte Diviſion jener Truppen, welche man für dieſe Expedition beſtimmt hatte, und zu denen auch sein eigenes Regiment gehörte. Dies ward am 1. August auf den Kriegsfuß gesetzt, bei welcher

28

-

Gelegenheit man Hautboiſten und Tambours abschaffte, um dafür Unter offiziere und Trompeter anzustellen. Die Eskadrons brachen am 3. August von Schwedt auf und wurden,

nachdem sie Westfalen und das

Cleveſche durchzogen , am

16. September in das Gebiet der holländischen Republik geführt. Sie kamen über Arnheim und Amersfort und lagerten ſodann mit dem Regiment v. Rohr Kürassiere bei Hilversſum, wo sie während des ganzen Feldzuges blieben . Nur einzelne Detachements fochten gegen die Patrioten, welche aus Vreland verjagt, in Gooyland und in der Provinz Ober-Yſſel entwaffnet wurden. Abtheilungen des Regiments nahmen an drei Affairen Theil, welche Erwähnung verdienen ; es sind dies das Avantgardengefecht bei Corten hoff, wo der Dragoner Jacob von der Leibſchwadron dem damaligen Quartiermeister-Lieutenant v. Maſſenbach das Leben rettete.

Ferner die

Ueberrumpelung der Hinderdammer Schanze an der Vechte. Hier führte Major Zürſon 80 Dragoner und 50 Füsiliere gegen dieselbe, ließ zwei Drittel der ersteren absigen und lebhaft mit Karabinern feuern, während die Füsiliere die Schanze von hinten angriffen und sie glücklich erkletterten. Die Besaßung ward gefangen. Die Stadt Breland eroberte der Major Pastau mit 50 Füsilieren und 200 Dragonern.

40 Mann der letteren hatten absißen müſſen,

um die hinter einem Verhau aufgestellten holländischen Grenadiere anzu greifen. Nachdem der Zweck des Feldzuges ebenso schnell als glücklich er reicht worden, bezog das Regiment Kantonnirungen in Hilversſum und Loosdrecht, verließ jedoch nach 14 Tagen das holländische Gebiet, quar tierte eine Zeitlang in der Gegend zwischen Wesel und Rees, und trat im Monat Dezember den Rückmarsch nach der Mark an, wo es den 28. Januar 1788 in die Garnisonen einrückte. Während des nun folgenden Sommers zog das Regiment für jede Schwadron 22 Mann Reſerven aus dem Kanton, hatte keine Revue, wohnte jedoch einem großen Herbstmanöver unfern Potsdam bei. Im

Frühjahr 1790 wurden die Ueberkompleten und Reſerven

beritten gemacht,

und

alle auf den Feldetat geſetzten Eskadrons bei

Schwedt gesammelt, wo sie am 17. Mai das hundertjährige Stiftungs fest auf höchst würdevolle Art feierten.

Der König schenkte ihnen fünf

neue Standarten , die nach einer gefühlvollen Rede des Feldpredigers Hohenhorst eingeweiht wurden, worauf sämmtliche Soldaten den Fahnen

29 eid wiederholten und schwuren, das Panier rühmlich begleiten, bewahren und bewachen zu wollen. Aber nicht ohne Rührung trennten sich die Dragoner von ihren alten Standarten, an deren Erhaltung sich Ehre und Ruhm der schwarzen Dragoner geknüpft. Seit den hundert Jahren, in denen das Regiment dem preußischen Heere angehörte, hatte es 11 verschiedene Chefs gehabt, 8 verschiedene Kriege mitgemacht, und während derselben zuſammen 30 Jahre lang mit Feinden gefochten. Seit dem siebenjährigen Kriege hatte es aus seinem Offizierkorps 7 Generale an die preußische Armee gegeben, nämlich : Alt - Platen, Jung - Platen , Pomeiske , Manſtein , Zastrow , Thun und Mahlen. Das Regiment marſchirte am 26. Mai 1790 von Schwedt nach Schlesien ab. Da es nicht zu Feindseligkeiten gegen Desterreich kam, kehrte es schon am 1. Oktober wieder zurück; blieb jedoch, die Schwadron zu 14 Unteroffizieren, 144 Dragonern , 3 Trompetern, 163 Pferden gerechnet, bis zum 26. Juli 1791 auf dem Feldetat. Im Frühling dieses Jahres wurde es zur Deckung der pommerschen Seeküste gebraucht, und zwar stand eine Schwadron in Cammin, eine in Wollin und drei in der Gegend von Stolpe. Nach kaum einem Jahre wurde das Regiment wiederum mobil gemacht, um an dem Kriege gegen die französische Revolution theilzunehmen. Es marschirte am 2. Juni 1792 nach dem Rhein, wo der König über die im Lager bei Koblenz versammelte, wirklich schöne Armee eine Revue abhielt, und überschritt am 19. Auguſt die franzöſiſche Grenze. Rangliste des Dragoner - Regiments Generallieutenant Graf v. Lottum. August 1792. Generallieutenant Graf v. Lottum, Oberst v. Lange, = v. Kameke,

Oberstlieutenant v. Pastau , Major v. Heiden , = v. Diezelsky , im Depot, Stabskapitän v. Ehrencron , bei den Unberittenen , = v. Diezelsky, = v. Bock, = v. Sydow,

=

v. Janwit ,

--

P. L. v. Zychlinsky , = v. Diezelsky , im Depot, = v. Waldow,

S. L. v. Broun, = v. Winterfeld I., = v. Wobeser, Adjutant, = v. Buch, = von dem Borne, im Depot, = Graf v. Lottum, =

v. Kameke,

= =

v. Bredow ,

= =

30

S. L. v. Trescow, = v. Engelhart, = v. Knobelsdorff, 3 v. Komierowsky, = v. Waldow,

=

=

v. Eickstedt, v. Jena, von der Osten,

v. Zizwit,

Fähnr. Baron v. Danckelmann , = v. Kubach, = v. Knobelsdorff, = v. Lange, v. Blücher,

Fahnjunker v. Schönermarck, S. L. v. Winterfeld II., Werbeoffizier.

Bald darauf sah das Regiment die Festungen Longwy und Verdun fapituliren und rückte dann über Grandpré gegen die Hügelreihe bei Valmy, welche das vom General Kellermann kommandirte Armeekorps der Franzosen vertheidigte. Am 20. September erwartete man eine Schlacht, aber es kam nur zu einer sehr heftigen Kanonade, bei welcher die Lottumschen Dragoner mehrere Pferde einbüßten. Als die Armee den unglücklichen Rückzug aus der Champagne an getreten, mußte das Regiment 300 Pferde unter Führung des Oberst v. Lange als Bedeckung derjenigen Wagen geben, welche nach Grandpré gingen, um Brot für die Armee zu holen. Der im Rücken der Truppen in großen Abtheilungen schwärmende Feind bedrohte dieſen über eine halbe Meile langen Wagenzug, welcher wegen des Brotmangels Tag und Nacht in der größten Eile seinen Marsch fortsette , häufig mit Angriffen. Dessenungeachtet wurde der Transport

ohne Verlust

in

vier Tagen der Armee zugeführt.

Während dieſer viertägigen Abwesenheit , wegen der früheren vielen Kommandos und des bedeutenden Abgangs an Todten und Kranken, waren die Eskadrons bis auf etwa 20 Pferde geschmolzen, und unter Führung des Oberst v . Platen blieb das Regiment höchstens gegen 100 Pferde stark zurück, weshalb der Brigadier des Regiments, Herzog von Weimar, es für angemessen hielt, die Standarten des Regiments seinem Regimente, welches sich auch in seiner Brigade befand, beizugeben.



-

31

Nachdem das 300 Pferde starke Kommando der Dragoner wieder eingerückt war, wurden den Eskadrons die Standarten zurückgegeben. Schrecklich war das Elend der Menschen und Pferde , die Ruhr peſtartig geworden, jede Heerstraße durch Trümmer und Leichen bezeichnet, und kaum vermochte man sich auf dem moraſtähnlichen Boden fortzuschleppen. Nach bedeutenden Verlusten erreichte das Regiment endlich den Rhein, paſſirte ihn bei Coblenz und rückte in den ersten Novembertagen nach der Gegend von Neuwied, um dann Kantonnirungen in Freilingen bei Hachenburg in der Grafschaft Sayn zu beziehen. Gegen Ende desselben Monats hatten Menschen und Pferde sich bewundernswürdig erholt; als der Befehl zum Aufbruch gegeben wurde, waren die Eskadrons schnell gerüstet und marschirten erst vor Homburg, dann nach Holzhausen, am 2. Dezember aber mit den Katteschen Dragonern nach Ober-Ursel, um von dort aus den Angriff des Königs auf Frankfurt am Main decken zu helfen. Durch hohes Alter ermattet, und noch mehr geschwächt durch die letten Kriegsstrapazen blieb General Lottum in Neuwied und reiste dann nach Schwedt zurück. Oberst Lange führte das Regiment, und , als dieſer penſionirt wurde, der Oberst und Kommandeur v. Pastau.

An die Spitze beider Regimenter hatten sich der Herzog von Weimar und Prinz Max von Zweibrücken, der später Chef des Regiments wurde, gesetzt. Die Avantgarde hatte ein Gefecht bei Ober-Urſel, welches damit endigte, daß dieſe Stadt mit Gewalt genommen wurde. Nach der Einnahme von Frankfurt erhielt das Regiment Winterstellungen bei Ober-Eschbach, Steinbach und der Festung Königstein, die am 8. März 1793 kapitulirte. Einige Tage darauf gingen die Eskadrons , durch Erſatz aus dem Depot und 105 von den Regimentern Prittwiß und Frankenberg abgegebene Pferde verstärkt , mit dem Korps des Herzogs von Braunschweig bei Bacharach wieder über den Rhein. Am 27. März fochten sie in den Gefechten bei Waldalgesheim und Stromberg mit, und deckten ſodann die Belagerung von Mainz.

In

dieser Zeit wurden von der ganzen Kavallerie Vorposten gegen Landau gegeben, und die Feldwachen unter dem Befehl des Obersten v. Dehrmann täglich vom Feinde alarmirt. Auf 14 Tage wurden die v . Lottumſchen Dragoner zur Verſtärkung der österreichischen Kavallerie der Wurmserschen Armee zugetheilt , und

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32

-

standen im Lager bei Güntersheim , wo sie mit den Oesterreichern Dienſte leisteten. Besonders thätig bewiesen sie sich am 17. und 20. Auguſt in den beiden Gefechten unweit des Kettricher Hofes. An dem leßtgenannten Tage kamen sie zum Einhauen in zwei Bataillone Infanterie, machten viele Gefangene und eroberten 5 Geschütze.

Vier Offiziere erhielten den

Verdienstorden ; ebenso ausgezeichnet wurde der Lieutenant von der Often, später Kommandeur des 2. Dragoner -Regiments , welcher mit einem Detachement des Regiments an den kühnen Unternehmungen des Obersten Szeckulh theilnahm und bei Blieskastel verwundet worden war . Auch in der Schlacht bei Pirmasens, am 14. September, eroberten die Lottumſchen Dragoner ein Geſchüß, und zwei Offiziere erwarben sich den Verdienstorden. Lebhaften Antheil nahm das Regiment an der Schlacht bei Kaiſers lautern, vom 28. bis zum 30. November , nachdem es jene Umgehung durch die Vogesen mitgemacht hatte , welche die Oesterreicher in die Möglichkeit setzte, die verschanzten Linien zwischen Weißenburg an der Lauter zu sprengen. Während dieser Schlacht war unweit der Galgenschanze ein Chauſſee haus durch französische Infanterie besetzt, welche den Preußen sehr bedeutenden Schaden zufügte. abgeschlagen,

Mehrere Angriffe auf das Haus waren

als man endlich beschloß, dasselbe in Brand zu stecken.

Freiwillige wurden vorgerufen, welche dies Wageſtück übernehmen wollten. Sogleich ritten die Dragoner Köpke und Behrendt vor, und, die augenscheinliche Lebensgefahr verachtend, warfen sie Zündbüchsen und andere Brennmaterialien durch die Fenster des Hauses, das auch bald in lichten Flammen aufging . Am 24. Dezember kam das Regiment zur Blokade von Landau, deckte auch den Sturm auf Bitsch, theilte aber kurze Zeit nachher die rückgängige Bewegung der Armee in der Richtung auf Mainz. Winterquartiere wurden zwischen Groß-Gera und Darmſtadt an gewiesen, konnten aber nicht lange bezogen werden , da das Regiment auf Vorposten zum Korps des General Grafen v . Kalkreuth bestimmt wurde, wohin es im Anfang des Jahres 1794 marſchirte Rhein wiederum überschritt.

und den

Am 8. Januar von dem General Rüchel zu einer Rekognoszirung gegen Kreuznach gebraucht, ließen sich die Eskadrons in ein ſehr hißiges Gefecht mit den französischen Vorposten ein und warfen dieſe tro ihrer großen Uebermacht zurück.

33 Mit gleicher Tapferkeit focht das Regiment , der Brigade des General v. Katte zugetheilt , in dem siegreichen Gefecht bei Kaisers lautern, am 23. Mai, unter dem General v. Möllendorff. Am 3. Juli , im Gefecht bei Kößhofen , warfen die Dragoner ein feindliches Reiter-Regiment ; am 13. Juli, bei Hermersberg, machten sie eine glückliche Attacke auf ein feindliches Infanterie-Karree. Am 23. Oktober überschritten die Dragoner v. Lottum den Rhein bei Monbach und erhielten dann Winterquartiere nahe bei Frankfurt. Am 29. Dezember 1794 sezte der König den, unter den Waffen ergrauten Chef des Regiments in ehrenvollen Ruhestand , nachdem er ihn zum General der Kavallerie befördert und mit einer jährlichen Pension von 2500 Rthlrn. bedacht hatte; schon im Sommer des Jahres 1791 worden.

war dem General der Schwarze Adlerorden verliehen

An seiner Stelle ward am Neujahrstage 1795 der Generalmajor Prinz Louis von Preußen , zweiter Sohn des Königs , Chef des Re giments. Dasselbe verließ zwei Monate darauf seine Quartiere bei Frank furt und marſchirte nach Westfalen in die Grafschaft Lingen. Nachricht von dem zu Basel geschlossenen Frieden erhielten die Schwadronen am 14. Mai. Infolge dessen brachen sie am 7. Juni nach dem Vaterlande auf und erreichten ihre Garnisonen am 5. Juli; wenige Tage nachher wurden sie auf den Friedensfuß geſeßt . Am 2. Juli hatte das Regiment das Glück gehabt, bei Oranien burg den Prinzen Louis zum ersten Male in seiner hellblauen Uniform ſehen und begrüßen zu können ; im Herbſt muſterte es der erlauchte Chef, und gab dem Kommandeur, Oberſt Paſtau , sowie sämmtlichen Schwa dronsführern seine vollkommene Zufriedenheit mit der guten Haltung der Dragoner, Dreſſur der Pferde und Tüchtigkeit der Ausrüstung zu erkennen. Leider erlebte der, von allen seinen Untergebenen fast angebetete junge Prinz nicht mehr die Freude, ſeinem Königlichen Vater das Re Er starb zu Berlin , den 28. Dezember 1796, giment vorzuführen. auf das Tiefste betrauert von seinem Regiment, dem er auf jede Weise sein Wohlwollen bezeigt hatte. Abgesehen von den bedeutenden Geld ſummen , die er demſelben zuwandte , ließ er auch den jungen Offizieren und Junkern wissenschaftlichen Unterricht auf seine Kosten ertheilen. Bis zum Jahre 1858 besaß das Regiment noch als werthvolles Andenken eine Büste des Prinzen , welche im Jahre 1841 durch den ehemaligen 3 v. Kraaz - Koschlau , Dragoner-Regt. Nr. 2.

34 Regiments- Adjutanten , späteren Landrath zu Cosel, v. Lange , geschenkt worden war. Dieselbe, in der Wohnung des jedesmaligen Kommandeurs aufbewahrt, wurde durch Unvorsichtigkeit einer Ordonnanz zerschlagen. Nun kam zwar der , von den Brüsewitzschen Dragonern versette Oberst Otto Leopold Ehrenreich v. Glöden am 28. Januar 1797 als Chef des Regiments nach Schwedt, doch führte dies nicht ſeinen, sondern den Namen des Generallieutenant Herzog Max von Pfalz-Zweibrücken ; und nach ebendemselben wurde es im Frühjahr 1799 Kurfürst von Pfalzbayern, vom 1. März 1806 an aber Dragoner -Regiment König von Bayern benannt. Zur Leibſchwadron ward erst die in Wriezen garniſonirende Eskadron des Major Ehrencron bestimmt , späterhin die des Oberst Glöden in Schwedt. Letzterer avancirte zum Generalmajor , ſtarb jedoch im Herbſt 1802, nachdem er nur ein Mal im Frühjahr und Herbst das Regiment in der Exerzirzeit selbst geführt und die erſte praktiſche Anleitung zur Uebung des Felddienstes und der ausgedehnteren Feldmanövers gegeben. Im April 1803 nahm der , vom Regiment Anspach-Baireuth gekommene Generalmajor v. Pelet seinen Posten ein. Der Oberst und bisherige Kommandeur v. Paſtau erhielt das v. Bazkowsche Regiment in Tilſit. Um diese Zeit wurde das Regiment der märkischen KavallerieInspektion überwiesen. Mehrfach wohnte es den Manövern bei Berlin bei und stand im Lager vor dem Halleschen Thor.

Bei dieser Gelegen-

heit wurde die, vom hochseligen Prinzen Louis als Geſchenk erhaltene, in damaliger Zeit für Kavallerie sehr seltene Janitscharenmuſik benutzt , die lange beim Regiment aufbewahrt, leider mit der Zeit verloren gegangen ist. Auch bekamen alle Dragoner-Uniformen den Zuschnitt eines Kollets mit stehendem Kragen. Nur die Offiziere behielten Leibröcke, und daran auch das gelbe Futter , wie an den zuletzt in Gebrauch gewesenen Dragoner-Montirungen im Jahre 1798.

Der Patronentaschen-Riemen,

an welchem auch der Karabiner-Haken befestigt war , wurde seit 1796 getheilt, die Patronentasche nicht mehr auf der rechten, sondern auf der linken Seite, und der Karabiner-Haken an einem besonderen Bandelier auf der rechten Seite getragen; der Pallasch wurde nicht mehr im Degengehenk, sondern ungefähr wie jezt befestigt. Die Offiziere erhielten goldene Degengehenke. Als im Jahre 1805 der unerwartete Durchmarsch einer französischbayerischen Heeres - Abtheilung durch das neutrale Gebiet von Anspach die Mobilmachung eines großen Theils der preußischen Armee ver-

35

-

anlaßte , erhielt auch das Regiment Kurfürst von Bayern Befehl , sich zum Kriege zu rüsten. Am 18. Oktober aus , den Garnisonen abmarschirt , zog es erst

nach der Gegend von Hildesheim und ward hierauf dem Korps zugetheilt, welches die Demonstrationen nach Sachsen und Thüringen machte. Die Schwadronen bezogen Kantonnirungen zwischen Cölleda und Buttstedt, wo sie bis zum Februar 1806 blieben. Der Preßburger Frieden zerstörte die Hoffnung auf einen Feldzug . Am 1. Januar 1806 sollte jede Schwadron stark ſein : 15 Unteroffiziere, 3 Trompeter, 12 Karabiniere,

hierbei 66 Ausländer,

120 Dragoner, 12 Ueberkomplete,

34 Reserven, 150 Dienstpferde. Dem Regimente manquirten indeß 54 Dragoner , und 61 Unteroffiziere und Mannschaften waren als Invalide und Halbinvalide bezeichnet. Zu den letzteren gehörte der Quartiermeister Johann Schmidt, welcher schon im Jahre 1756 in den Dienst getreten war ; 374 Mann hatten

die Rhein-Kampagne mitgemacht ,

153 von

diesen

auch den

holländischen Feldzug, 75 dieſen und den bayerischen Erbfolgekrieg, und 4 nicht allein die beiden genannten, sondern auch den größten Theil des ſiebenjährigen Krieges. Es trugen 7 Unteroffiziere die goldene, und 21 Dragoner die silberne Medaille. Bei 710 Dragonern befanden sich 320 Juländer und 390 Ausländer ; 470 Leute waren verheirathet und hatten im Ganzen 710 Kinder. Von 751 Dienstpferden gehörten 597 der polnischen und 154 der deutschen Race an. Die Größe derselben variirte zwischen 4 Fuß 9 Zoll und 5 Fuß 4 Zoll. Remonten hatte das 1785 : 100 Pferde. = 1786 : 105 = 1787: 135

Regiment erhalten : 1792 : 220 Pferde. = 1793 : 256 = 1794 : 150

=

99 1788 : 1789 : 110

=

1795 :

=

1796:

14

=

1790 : 258

= =

1797 : 110

=

1798 :

=

1791 :

100

96

1799 : 1800 : 1801 :

89 Pferde. 68 = 70

1802 : 135 1803 : 104

3*

= =

36 Den König 73 000 Rthlr.

kostete

das

Regiment

im

Durchschnitt

jährlich

Am 5. Februar 1806 verließen die Eskadrons ihre Kantonnirungen bei Cölleda und erreichten am 26. die Garnisonen. In diesen blieben sie nur wenige Wochen ; gegen Ende April wurden sie dem Korps zuge theilt, mit welchem General Kalkreuth gegen Schwedisch-Pommern rückte, und erhielten Stellungen unfern Anklam. Da es mit Schweden nicht zu Feindseligkeiten kam , erhielt das Dragoner-Regiment König von Bayern am 10. September Befehl, nach Sachsen zu marschiren. Es zog aus dem in Schwedt gebliebenen Depot alle felddiensttauglichen Mannschaften und Pferde an sich und erreichte am 1. Oktober die Gegend von Leipzig . Hier wurde es dem Korps des Herzogs von Weimar zugetheilt, welches erst die Avantgarde der Hauptarmee bildete , am 8. Oktober aber die Bestimmung erhielt , den Feind zu umgehen. Das Regiment brach um diese Zeit aus der Gegend von Arnstadt auf, kam den 9. Oktober durch Schmalkalden, zog dann längs der Werra über Waſungen, Hildburghauſen, Eisfeld und , als der Herzog von Weimar sich wieder dem Rüchelschen Korps zu nähern suchte , den 13. über Frauenwald nach Ilmenau, und war am Morgen des 14. zum zweiten Male in der Umgebung von Arnstadt. Hier sollte das ganze Korps Ruhetag haben, nur die Bagage ging nach Langensalza, wo sie den Franzosen in die Hände fiel.

Kaum war

es Abend geworden , als der Herzog Nachricht von der Doppelschlacht bei Jena und Auerſtädt bekam, und die Truppen sogleich auf Erfurt dirigirte.

Nach einem höchst ermüdenden Nachtmarſche erreichten sie am

Morgen des 15. den Cyriaksberg . Hier machte die Infanterie Halt und vereinigte sich mit dem Korps des General Winning. Die Kavallerie rückte zwischen Gotha und Langensalza vor , fand dort eine Abtheilung feindlicher Reiterei , und sogleich entspann sich bei der Avantgarde ein Gefecht, an dem auch der Kapitän v. Freiberg mit den Lieutenants von der Osten und v. Flatow und 100 Dragonern Theil nahmen.

Der

Feind wurde aufgehalten, vom Herzoge aber der Rückzug befohlen, nach welchem er die Regimenter neben der von Gotha nach Erfurt führenden Chauffee biwakiren ließ. Die Dragoner hatten den Rückzug zu decken gehabt , und als in dunkler Nacht sie sich wieder dem Regimente angeschlossen , da war der Kapitän Freiberg und 6 Dragoner versprengt worden. Am 16. Oktober suchte das Korps über Mühlhausen den Weg

37

nach dem Harz zu erreichen , während die Reste der Hauptarmee bei Nordhausen gesammelt werden sollten. Der Arrieregarde zugetheilt, überraschte das Regiment König von Bayern am 17. ein franzöſiſches Detachement in Groß-Fähner, machte Gefangene, erbeutete Pferde, setzte eine ganze Schaar gefangener Preußen in Freiheit und marschirte sodann durch Heiligenstadt. Am 18. passirte es Duderstadt und kam nach Giboldshausen, Tags darauf nach Seefen, den 20. aber nach Goft bei Salzliebenhall und den 21. nach Braunschweig . Den 22. erreichte das Regiment Vorsfelde, Wense, den 24. Algenstedt hinter Gardelegen.

den 23. das Dorf

Einige noch vorhandene Bagagewagen, sowie auch alle kranken Leute und Pferde mußten von hier nach Sandau geschickt werden ; sie geriethen aber sehr bald in die Gewalt der Franzosen. Am 25. führte der Marsch durch Stendal und das Regiment wurde in Arneburg einquartiert . In der Nacht von der Avantgarde des General Soult alarmirt , mußte es wieder ausrücken und den Marsch nach Sandau fortsetzen ;

am 26. Mittags überschritt es die

Elbe, wenige Stunden darauf die Havel bei Havelberg . Die Schwadronen rasteten im Dorfe Fehlgast und erfuhren daselbst, daß der Herzog von Weimar das Kommando an den General Winning übergeben habe. Nunmehr marſchirten ſie, abgesondert von den übrigen Regimentern, am 28. nach Holzhausen vor Kyrig, am 29. nach Christdorf und Herzsprung . Bei den beiden letzteren Dörfern wurde eine Feldwache von 1 Offizier und 30 Dragonern ausgestellt ; außerdem der Kapitän Graf Lottum mit den Lieutenants von der Osten, v . Diezelsky, Graf Wedell und 100 Pferden nach Rheinsberg abgesendet. Von diesem Detachement patrouillirte der Lieutenant von der Often mit 25 Dragonern auf dem Wege nach Ruppin, warf unweit der Mühle von Krangen einen Trupp von 45 französischen Reitern, machte 13 Gefangene, erbeutete Pferde und sprengte sodann nach Ruppin, um dort Nachrichten vom Feinde einzuziehen. Erst, nachdem er die Stadt durch * Franzosen besetzt gefunden und diese alarmirt hatte , zog er sich nach Rheinsberg zurück. Dorthin kam mit einigen Gefangenen jezt auch der Lieutenant v. Diezelsky, welcher mit 25 Pferden den Weg nach Granſee genommen, aber bei Schulzendorf durch einen weit stärkeren Feind aufgehalten worden war. Am Morgen des 30. führte Graf Lottum die vereinigten Patrouillen zum Regimente zurück.

38 Dies hatte am Abende vorher mit den Husaren von Rudorf ein Biwak bei Zechlin gehabt , und war am 30. in das Mecklenburgische hinein über Mirow auf der Straße nach Kraßeburg vorgerückt ; Eilboten aber benachrichtigten den General Pelet sowohl von der Kapitulation des Hohenloheschen Korps , als auch von dem Fall von Stettin, mit dem jede Hoffnung schwand, über die Oder zu gelangen. Um sich nunmehr so schnell wie möglich dem Blücherschen Korps anzuschließen, brach das Regiment schleunig auf und erreichte, nachdem es mit einem Eilmarsch den Müritzsee umgangen, am 1. November die Stadt Plauen. Während es sich hier einquartierte , wurde die von Meyenburg kommende Straße durch eine starke Feldwache beobachtet. Am 2. biwakirte das Regiment unweit Frauenmark am Saume eines schmalen Gehölzes ; es hatte die Hälfte einer reitenden Batterie bei sich, und wurde nicht allein durch eine Feldwache, sondern auch durch eine Abtheilung des Leib-Husaren-Regiments gedeckt. Als diese detachirten Posten am Morgen des 3. durch feindliche Reiterei angegriffen wurden,

eilte Major Lüttig mit einer Schwadron

zu Hülfe; doch faſt in demſelben Augenblick kam der Befehl zum allgemeinen Rückzug .

Die Franzosen folgten nur langsam , noch vor=

sichtiger gemacht durch einige Kanonenkugeln ; endlich blieben sie stehen, und das bis in die Gegend von Stettin zurückgegangene Regiment bezog ein Biwak unweit Barſikow . Tags darauf quartierte sich General Pelet mit der Leibſchwadron und der Artillerie in Pakrent ein; von den vier anderen Schwadronen rückten drei nach einem nahe liegenden Dorfe, die lezte unter Major v. Ende aber nach einem mehr entfernten.

Dieser Umstand trennte

lettere Schwadron schon am folgenden Tage gänzlich vom Regimente ; denn als der Major dies nicht mehr zu erreichen vermochte , schloß er sich den Leibhusaren an , marſchirte mit ihnen nach Lübeck und wurde dort gefangen.

Der Fähnrich v. Flotow II. war der einzige Subaltern-

Offizier bei dieser Eskadron , weil die Andern sich Alle in

ander-

weitigem Dienste befanden. Bei Pakrent stand das Dragoner - Regiment König von Bayern ndlich innerhalb der Vorpostenlinie des Blücherschen Korps . Lieutenant v . Diezelsky stellte mit 26 Pferden eine Feldwache vor Klein-Welzin auf, wo der Stabskapitän Graf Lottum das Piket kommanoirte, und mit ebenso vielen Dragonern ging Lieutenant von der Osten nach Gotteshilf, um dort einen Vorposten gegen Schwerin zu bilden, hatte aber eben den Ort ſeiner Beſtimmung erreicht , als Graf Lottum

39 ihn zurückrief, wieder mit dem Piket vereinigte und der Feldwache des Lieutenant v. Diezelsky schnell zu Hülfe eilte. Diese war von 300--400 franzöſiſchen Chasseurs worden.

angegriffen

Nunmehr richtete der Feind auch ein Geschütz gegen das

Piket, tödtete zwei Mann und drei Pferde , verwundete viele Andere und behauptete seine Stellung auch da noch, als General Pelet mit vier Schwa dronen und der halben reitenden Batterie auf dem Kampsplaße erschien; das mit bedeutenden Gräben durchschnittene Terrain hinderte ihn, auf zumarschiren. Es fehlte die Schwadron des Major Ende , weil man nicht Zeit gehabt, sie von der Annäherung der Franzosen zu benachrichtigen. Als das feindliche Geschützfeuer immer heftiger wurde, zog sich General Pelet bis hinter Pakrent zurück, und als er auch dort nicht das für die Reiterei günstige Terrain gefunden , bis Gadebusch , wo er die Schwadronen ein Biwak beziehen ließ , weil es finstere Nacht geworden und der mit einer Patrouille zurückgekehrte Lieutenant von der Osten meldete , geblieben.

die Franzosen wären weit jenseits Pakrent stehen

In der Frühe des 5. November marschirte das Regiment mit der Artillerie durch Gadebusch und schlug den Weg nach Ratzeburg ein, auf welchem General Pelet die anderen Abtheilungen des Blücherschen Korps zu erreichen glaubte. Er bemerkte seinen Irrthum erst , als um 9 Uhr seine Arriere garde die nach Lübeck ziehenden preußischen Kavallerie-Kolonnen auf einer anderen Straße entdeckt hatte und diese lebhaft von den feindlichen gedrängt sah. Bald darauf ward auch sein eigenes Regiment durch französische Reiter- Abtheilungen verfolgt und kommen abgeschnitten.

von der Lübecker Heerstraße voll

Er gewann zwar noch die Höhen bei Razeburg,

aber hinter denselben warf sich ihm ebenfalls eine feindliche Abtheilung in den Weg . Gegen diese stellte er seine vier Schwadronen in sehr großen Inter vallen auf und ließ die Artillerie mehrere Schüsse thun.

Doch die

Geschütze wurden sehr bald von den feindlichen demontirt, und der General Pelet hielt es nun für rathſam , ſich unter Begünstigung des hügeligen Terrains nach Möllen abzuziehen. Dies geschah; doch weil die Schwadronen sehr weitläufig auseinander standen, sie sich also nicht gleich vereinigen konnten, und doch auch die Artillerie retten wollten, holte der Feind sie ein , und , einige Züge ganz umringend ,

wurden

mehrere Offiziere und 103 Dragoner gezwungen, sich gefangen zu geben.

40 Gegen ähnliche Unfälle geschützt durch die tapfere Vertheidigung einer aus 100 Pferden gebildeten Arrieregarde, eilte der Rest des Regiments mit den vier Standarten nach Möllen , passirte die Steckenitz Der Feind brücke und erreichte ein Gebüsch , wo übernachtet wurde. hatte jenseits der Steckeniz Halt gemacht. Mittags den 6. November kam General Pelet durch Lauenburg, wo sich Versprengte mehrerer Regimenter seinen Dragonern anſchloſſen und er die Elbe passirte. Uebernachtet wurde in einem Dörfchen nicht weit von Artlenburg, nachdem eine Feldwache gegen die Elbe ausgestellt war. Tags darauf zog der General eine halbe reitende Batterie an ſich und marschirte nach Bardewick. Den 8. wurde Lüneburg erreicht, wo die Schwadronen einen Ruhe tag hatten und die Feldwache einen französischen Courier fing , der Bernadottes wichtige Depeschen hatte nach Paris bringen sollen. Den 10. verlegte der General die Schwadronen nach Cart ; hier langte der französische Parlamentär an, welcher einen dem General Pelet beigegebenen Offizier des General - Quartiermeister - Stabes nach Lauenburg abholte.

Der Lettere kam am anderen Tage in Begleitung

des franzöſiſchen Brigade- Generals Noiſet zurück, in dessen Gegenwart der Chef seinem Offizierkorps eröffnete : er habe das Regiment mit eingeschlossen in die von Blücher am 7. November zu Ratkau unter zeichnete Kapitulation, und demnach würde es dem General Noiſet übergeben werden. In stummer Verzweiflung hörten die Offiziere, wie jetzt dasselbe unglückliche Verhängniß über ſie erging, das ſeit Beginn der Kampagne jeden Theil des preußischen Heeres verfolgte und so entſeßliches Miß geschick über König und Vaterland brachte. Gleicher Ingrimm faßte die Dragoner, als man sie von der Kapitulation benachrichtigte, und Viele retteten sich durch die Flucht. Nachdem sämmtliche vom Regiment detachirte Kommandos ein berufen worden und auch das in Lüneburg verbliebene , marſchirte der Chef nach Bleckede, und bei dieſem kurzen Zuge benußten die Dragoner eine dunkle Nacht, um in ganzen Schaaren zu entfliehen. Als am Morgen des 12. November der Rest des Regiments bei Boizenburg die Elbe überschritt und General Pelet die Leute an den franzöſiſchen General Noiset überwies, waren es nur noch 180 Mann. Sie wurden mit ihren Pferden nach Berlin transportirt , wo jedoch bei der Sorg losigkeit der Begleitmannſchaften nur Wenige hinkamen.

41 Die Offiziere erhielten Päſſe, mit denen sie in ihre Heimath gehen durften. Ein Theil davon ward im Winter 1806/7 ausgewechselt, unter ihnen der Stabskapitän v . Kameke und Lieutenant von der Osten. Diese eilten nach Danzig , wo

jeder von ihnen 60 gut berittene,

bewaffnete und in die Farben des Regiments eingekleidete Dragoner kom mandirte, mit denen sie mehrere glückliche Gefechte gegen die belagernden Franzosen hatten.

Vier von dieſen Dragonern erhielten späterhin die

Verdienstmedaille.

Kapitän v. Kameke wurde am 17. Februar 1807 in

einem Gefechte bei Dirschau , Lieutenant von der Osten am 6. März schwer verwundet. Nachdem Danzig am 26. Mai kapitulirt hatte, führte Kapitän Kameke das 160 Mann starke Detachement nach Ostpreußen zu dem sich wieder sammelnden Regiment. Der Kapitän Graf Lottum und die Lieutenants v. Somniß und v. Pleſſen wurden bei dem Regiments - Depot angestellt , welches sich damals in Litthauen befand . Lieutenant v. Diezelsky ging nach Colberg , wo er unter Schills Leitung eine Schwadron Dragoner organisirte, die späterhin Leib ſchwadron im Schillschen Huſaren - Regiment wurde ; 1809 führte er sie als Premierlieutenant , blieb jedoch am 5. Mai im Gefecht bei Dodendorf unweit Magdeburg. Von dem Stabskapitän v. Eickstedt und den Sekondelieutenants v. Cubach , Lehmann und Schrabiſch kommandirt , ſtand das Depot in Schwedt, als der Feldzug eröffnet wurde; es hatte außer alten Vete= ranen nur wenige Rekruten, außer zum Felddienst unbrauchbaren Pferden nur unthätige Remonten. Doch hatten die Kriegs - Reserven Befehl bekommen, sich in Schwedt einzufinden , damit aus ihnen das Regiment nöthigenfalls kompletirt werden könnte. Aber sieglos kämpfte das vaterländische Heer , und die Depots aller märkischen Regimenter mußten in Sicherheit gebracht werden. Daher bekam auch der Stabskapitän v . Eickstedt Befehl, alle noch in Schwedt befindlichen Sachen und das Archiv des Regiments an die Kommandantur von Stettin abzuliefern . Hierdurch sind auch die silbernen Pauken verloren gegangen, welche das Regiment seit 1708 führen durfte und die schon vor Beginn des Feldzuges, im Jahre 1805, nebst zwei versilberten Pauken durch den Lieutenant v. Trescow II. an den Gouverneur von Stettin, Generallieutenant v. Romberg, abgeliefert worden waren. Das Depot selbst wurde nach Preußen geführt und vereinigte sich

42 auf dem Marsche dahin am 29. Oktober mit dem Detachement des Kapitän v. Diezelsky und des Lieutenant v. Kracht, welche 100 Remonten aus der Moldau. brachten. Nunmehr übernahm der Kapitän v. Diezelsky die Führung des ſo verstärkten Depots , führte es nach Insterburg , später aber jenseits des Niemen und Tilſit in Quartiere in den Kirchdörfern Pictupöhnen und Gudden. Hier wurde möglichst viel für die Dreſſur von Mannschaften und Pferden gethan. Eine Kabinets -Ordre vom 10. März 1807 ernannte den Oberst Prinz Wilhelm von Preußen , Bruder Sr. Majestät , zum Chef des Es konnte ja nicht mehr den Namen eines Monarchen Regiments. führen, der zu Preußens Feinden gehörte. Schon früher hatte sich das Depot ganz anders gestaltet wie bisher,

und zwar infolge des von der Regierung

entworfenen Planes

zur Reorganisation der Kavallerie. Kapitän v. Diezelsky formirte nämlich aus den am meisten ausgebildeten Leuten und Pferden eine halbe Schwadron und führte sie zu Anfang des Monats März der zweiten Dragoner - Brigade zu, welche vier Schwadronen ſtark, unter dem Major v. Wedel vom Regiment von Katte, in die Operationslinie des L'Estocqschen Armeekorps gestellt wurde und einigen Gefechten beiwohnte. Sie marschirte nachher mit dem ganzen Korps nach Königsberg, Labiau und hinter das Schillup - Flüßchen , ging am 18. Juni bei Tilſit über den Niemen und stand in der Poſition hinter den Flüſſen Gilge und Ruß, als der 9. Juli 1807 den Frieden brachte. Inzwischen war nicht allein die Schwadron des Kapitän v. Diezelsky durch Ranzionirte des Regiments vollzählig gemacht worden , sondern auch bei dem Depot eine so große Anzahl von Offizieren und Dragonern des Regiments eingetroffen , daß man aus ihnen und einem Theile des Depots noch zwei neue Schwadronen errichten konnte.

Eine

derselben erhielt einstweilen der Kapitän Graf Lottum , die andere der Kapitän v. Kameke. Das nach Labiau marſchirende Depot bildete noch immer eine Abtheilung für sich und ward vom Kapitän v . Eickstedt kommandirt ; im Auguſt bekam es 100 moldauische Remonten , die von Tilſit abgeholt werden mußten, sowie es schon früher einige dienſttaugliche Pferde von dem Depot des Regiments Königin erhalten hatte.

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Lifte der Eskadronchefs des Dragoner - Regiments seit der Stiftung desselben.

1. Eskadron. 1) Generalmaj . von der Wensen 1719. 2) Generallieutenant v. Platen 1725. = 3) v. Posadowsky 1741 . 4) Generalmajor v. Katte . . 1747. v. Ahlemann 1751 . 5) = v. Normann 1755. 6) = 7) v. Zastrow 1761. 8) Generallieutenant Graf v. Lottum 1774.

9) Generalmajor Prinz Ludwig von Preußen 1794. 10) Generalmajor v. Gloeden 1797. 11) v. Pelet . . 1803. 2. Eskadron.

1) Oberstlieutenant de la Talliat. = de la Forelle. 2) 3) Kapitän Marschall v. Bieberſtein. = Marschall v. München. 4) 5) Oberſtlieutenant v. Hirsch. • : 1745. 6) Major v. Schnell • 1757. 7) Oberst v. Pomaiske 8) Major v. Puttkammer . 1761. v. Bock . . . 1764. = 9) 1771. 10) Oberſt v. Lüttichau 11) Oberstlieutenant v . Zürsohn 1789. 12) Oberst von der Heyden . 1791. 1806. 13) Major v. Ende 3. Eskadron. 1) 2) 3) 4)

Markgraf von Anspach. Generallieutenant du Voyne 1710. Major v. Dollong • . . 1719. Oberst v. Bornstaedt.

5) 6) 7) 8) 9) 10) 11) 12)

v. Derk v. Meyer v. Platen . v. Manstein . • Oberstlieutenant v. Zastrow Oberst v . Mahlen • v. Kameke ፡ v. Diezelsky

Major Oberst = ፡

1741 . 1742. 1755. 1757. 1762. 1776. 1781. 1792.

4. Eskadron. 1) 2) 3) 4) 5) 6) 7) 8) 9) 10) 11) 12) 13) 14)

Major v. Pangsell. ፡ v. Piqulie. v. Frohnemann. Oberstlieutenant v. Kanneberg. 1742. Oberst v. Schwerin . . 1752. Kapitän v. Bülow Oberstlieutenant v. Platen 1756. • 1758. Major v. Papstein . = 1758. v. Nimptsch . ፡ 1760. v. Leopoldt . • 1765. Oberst v. Thun • 1777. = v. Lange Oberſtlieut. v. Ehrencron 1794. Generallieutenant, Kurfürst von Pfalz - Bayern 1803. 15) Oberstlieutenant v Diezelsky.

5. Eskadron. 1) 2) 3) 4) 5) 6) 7) 8)

Kapitän v. Grube. Major v. Podewils. Oberst Graf v. Rittberg ፡ v. Zastrow Major v. Rabenau. Oberst v. Schönholz • Generalmajor v. Pastau Major v. Bock . .

. 1741 . • 1757.

• 1769. • 1788. 1803.

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Rangliste des Dragoner - Regiments Graf v. Lottum.

1. Januar 1780.

1) Generalmajor Graf v . Lottum. 2) Oberst v. Mahlen. 3) Major v. Schönholz. 4) = v. Lüttichau. ፡ 5) v. Lange. = v. Kameke. 6) 7) Stabskapitän v. Elster. 2 = 5 8) v. Pastau. 3 9) v. Zürsohn. ፡ 10) von der Heiden. 4 = 2 v. Gädecke. 11) 12) Premierlieutenant v. Lewezow. 1 ፡ 13) v. Zichlinsky 4 = v. Diezelsky. 5 14) 15) Adjutant v. Schönermarck. 16) Sekondelieutenant v. Ehrencron. 1 ፡ v. Trescow. 3 17) = 4 18) v. Liptau. : 19) v.Schlichting. 2 2 20) v. Zişewit. von der Golz. 5 21) ፡ 22) v. Diezelsky . 2 : 3 v. Bock. 23) ፡ 1 24) v. Sydow. : Gr.v. Rittberg. 1 25)

1

3 26) Sekondelieutenant v. Sydow. 5 v. Arnim. 27) = 1 28) v. Janwiz. = 29) v. Seherr - Thoß. 3 = 30) 4 v. Arnim. von der Osten. 2 31) 32) v. Zichlinsky. 4 1 33) Fähnrich v. Bistram. 5 34) v. Diezelsky. ፡ 3 35) von der Marwiş. 3 5 36) v. Sydow. 4 v. Waldow. 37) 38) Fahnenjunker v . Nieczkowsky . 4 1 39) v . Freiberg. ፡ 5 v. Broun. 40) = Gr.v.Schlippenbach. 3 41) = 2 42) v. Hahn. ፡ 1 43) v. Blücher. = 44) v. Winterfeld.

:

45

Abgangsliste der Offiziere des Dragoner - Regiments von 1741 bis zum Jahre 1806.

1) Markgraf von Anspach, abgeg. 1710 - gestorben. 2) Generallieutenant du Voyne, abgeg. 1719 gestorben. 3) Generalmajor von der Wensen , 1725 gestorben. verseßt. 4) Kapitän v. Normann , abgeg. im Jan. 1741 5) Lieutenant Graf v. Lottum , abgeg. im Febr. 1741 1 todtgeschossen. 6) Kapitän v. Hacke , abgeg. im April 1741 todtgeschossen. • 7) v. Schröder, abgeg. im April 1741 — todtgeschoffen. = 8) v. Werder, abgeg. im April 1741 -- todtgeschossen. 9) Oberst v. Bornstaedt, abgeg . im Mai 1741 versetzt. 10) Major v. Podewils , abgeg. im Mai 1741 - verseßt. 11) Fähnrich v. Zißewiß, abgeg. im Mai 1741. gestorben. 12) Kapitän v . Sydow, abgeg. im Mai 1741 13) Lieutenant v. Münchow, abgeg. im Mai 1741. 14) Generallieutenant v. Platen , abgeg. im Juni 1741 - versett. gestorben. 15) Lieutenant v. Heydebrecht , abgeg. im Dezbr. 1741 16) Oberstlieutenant v. Kanneberg, abgeg. im Febr. 1742 — ein Regiment erhalten. 17) Fähnrich v. Königseck, abgeg. im Febr. 1742 verseßt. = 18) todtgeschoffen. v. Winterfeld , abgeg. im März 1742 - gestorben. 19) Major v. Derk, abgeg. im März 1742 20) Kapitän v. Bisnowski , abgeg. im März 1742 -- todtgeschossen. -- gestorben. 21) Fähnrich v. Schöning , abgeg. im März 1742 -- versetzt. 22) Lieutenant v. Elsnik , abgeg. im April 1742 = 23) v. Kleist , abgeg. im August 1742 -- verſeßt. = 24) Graf v. Henckel abgeg. im Dezbr. 1743. 25) Kapitän v. Borsdorff, abgeg im Auguſt 1744 - versezt. 26) Lieutenant v. Bülow, abgeg. im Januar 1745. 27) Kapitän v. Wulffen sen., abgeg. im Juni an der Blessur gestorben. 28) Oberst v. Wirsch, abgeg. im Dezbr. 1745. 29) Kapitän v. Wulffen , jun., abgeg. im Dezbr. 1745 - an der Blessur gestorben. 30) v. Bornstaedt , abgeg. im Auguſt 1746. ፡ 31) v. Bornecke, abgeg. im Auguſt 1746 - versett. 32) Generallieutenant v. Posadowsky , abgeg. im Mai 1747 gestorben.



46 33) Lieutenant v. Nimptsch , abgeg. im Dezbr. 1747 - gestorben. ፡ v. Collas , abgeg. im Dezb. 1747 - versetzt. 34) versezt. 35) Kapitän v. Werder, abgeg. im April 1748 = v. Röder , abgeg. im Novbr. 1748 ― versezt. 36) - gestorben. 37) Lieutenant v. Gramm, abgeg. im Juli 1749 38) = v. Münchow , abgeg. im April 1751 - todtgeschossen . ፡ 39) v. Manteuffel , abgeg. im Mai 1751 . 40) Generalmajor v. Katte , abgeg. im Dezbr. 1751 . 41) Oberst v. Schwerin , abgeg. im Juni 1752 ― versett. 42) Generalmajor v. Ahlemann , abgeg. im Juni 1755. versett. 43) Lieutenant v. Nostih , abgeg. im Juni 1755 44) Oberst v. Meyer , abgeg. im Juni 1755 - versett. 45) Kapitän v. Massow, abgeg. im Juni 1755 - versett. versett. 46) Lieutenant v. Grubert , abgeg. im Oktbr. 1755 47) Kapitän v. Bülow , abgeg. im Auguſt 1756. 48) Lieutenant v. Mülben , abgeg. im Dezbr. 1756 - versett. - verfekt. 49) Major v. Schnell , abgeg. im Febr. 1757 50) Oberst v. Platen sen., abgeg. im März 1757 - ein Regiment erhalten. 51) Graf v. Rittberg , abgeg. im März 1757. todtgeschossen. 52) Lieutenant v. Unruh , abgeg. im April 1757 53) = v. Krokow , abgeg. im Dezbr. 1757 - todtgeschossen. 54) Oberst v. Platen jun., abgeg. im März 1758 - ein Regiment erhalten. 55) Major v. Papstein , abgeg. im März 1758 · todtgeschossen. an der Blessur gestorben. 56) Lieutenant v. Jagow, abgeg. im März 1758 ፡ 57) v. Pritwig, abgeg. im Januar 1759 ―― verseßt. 58) Kapitän v. Nostik, abgeg. im März 1759. gestorben . 59) Lieutenant v. Wiedebach, abgeg. im März 1760 60) = v. Ahlemann , abgeg. im März 1760 ---- gestorben. verbrannt. 61) Major v. Nimpts ch, abgeg. im Oktbr . 1760 62) Lieutenant v. Ziegler , abgeg. im Januar 1761 - gestorben. 63) : v. Derschau , abgeg. im Januar 1761 verſeßt. 64) Generalmajor v. Normann , abgeg. im April 1761. ein Regiment erhalten. 65) Oberst v. Pomaiske , abgeg. im April 1761 gestorben. 66) Lieutenant v. Oginsky , abgeg. im Juni 1761 ፡ 67) v. Roch, abgeg. im März 1762. 68) Oberst v. Manstein , abgeg. im März 1762 -- ein Regiment erhalten. versett. 69) Lieutenant v. Mallachisky , abgeg. im März 1763 70) Oberst v. Puttkammer , abgeg. im März 1764. 71 ) Major v . Königseck , abgeg. im Juni 1764. 72) Kapitän v. Bilsinsleben , abgeg. im Juni 1764. 73) Lieutenant v. Lepel, abgeg. im Juni 1764 = 74) v. Brausen , abgeg. im Juni 1765 --- versett. : 75) v. Völkersamm , abgeg. im Juni 1765. verseßt. 76) Major v. Leopoldt, abgeg. im Juni 1765 77) Lieutenant v. Marienjerre, abgeg. im Juni 1766 - · Postmeister in Periş. gestorben. 78) Fähnrich v. Kameke, abgeg. im Dezbr. 1767 verſeßt. 79) Lieutenant v. Lindner , abgeg. im Dezbr. 1769

47 80) Major v. Rabenau , abgeg . im Dezbr. 1769. 81) Fähnrich v. Knobelsdorff, abgeg. im Dezbr. 1770 -- gestorben. 82) Major v. Bock, abgeg. im Juni 1771 . 83) Lieutenant v. Borne, abgeg. im Juni 1771 . 84) Kapitän v. Wiedebach, abgeg. im Febr. 1772 gestorben. = v. Haysen, abgeg. im August 1772 - versezt. 85) 86) versett. v. Dipay, abgeg. im August 1772 87) Lieutenant v. Wedelstädt , abgeg. im August 1772. gestorben. 88) Generalmajor v. Zastrow , abgeg. im März 1773 89) Lieutenant v . Eickstädt , abgeg. im März 1774. = 90) v. Berg , abgeg. im März 1776 versorgt. ፡ desertirt. v. Zastrow , abgeg. im März 1776 91) 92) Kapitän v. Lüdecke, abgeg. im März 1776. 93) Oberstlieutenant v. Zastrow , abgeg. im März 1776. gestorben. 94) Lieutenant von der Golk, abgeg. im März 1776 ein Regiment erhalten. 95) Oberst v. Thun, abgeg. im August 1777 96) Lieutenant v. Damrow , abgeg. im Oktbr. 1778 — gestorben. 97) Kapitän v. Rosen , abgeg. im Novbr. 1778 mit Penſion. 98) Lieutenant v. Behne , abgeg. im Juni 1780 mit Kapt. Charakt. 99) Fähnrich v. Bistram, abgeg. am 11. April 1781 mit Kapt. Charakt. Major a. D., 100) Premierlieutenant v. Levekow, abgeg. am 4. Juni 1781 1795 gestorben. 101) Lieutenant v. Sydow sen., abgeg. am 5. Juni 1781 - Kapitän a. D., 1798 gestorben. 102) Oberſt v. Mahlen , abgeg. am 20. Dezbr. 1781 ein Regiment erhalten, 1789 gestorben. 103) Premierlieutenant v. Schönermark, abgeg. am 26. März 1783 als Kapitän. Postmeister in Prenzlau. 1789 gestorben. 104) Stabskapitän v. Elster , abgeg. am 12. Novbr. 1783 - versett. 1802 als Generalmajor gestorben. 105) Lieutenant Graf v . Rittberg , abgeg. am 16. Novbr. 1783 als Kapitän. 106) Lieutenant v. Sydow II., abgeg. am 7. Novbr. 1784 als Kapitän. - im Duell 107) Fähnrich Graf v. Schlippenbach , abgeg. am 24. Januar 1785 — erstochen vom Lieutenant v. Hirſch. 108) Lieutenant von der Marwit , abgeg. am 13. Januar 1786 als Kapitän. 109) Premierlieutenant v . Schlichting , abgeg. am 9. Januar 1786 als Kapitän. 110) Premierlieutenant v. Tresckow , abgeg. am 4. März 1787 als Kapitän. versorgt beim 111) Lieutenant v. Seherr - Thoß , abgeg. am 21. Juli 1787 Train der Armee in Holland. 112) Kapitän v. Gäde ce , abgeg. am 21. August 1787 gestorben. ፡ 113) v. Zichlinsky , abgeg. am 28. April 1788 als Major mit Penſion. Im Juli 1792 gestorben. 114) Oberſt v. Schönholz , abgeg. am 23. Mai 1788 als Generalmajor mit Penſion. Im Novbr. 1789 gestorben. 115) Kapitän v. Liptau , abgeg. am 25. Mai 1788. Poſtmeiſter in Angermünde. 116) Lieutenant v. Hahn , abgeg. am 26. Mai 1788.

48 117) Lieutenant von der Osten, abgeg. am 4. März 1789 mit Regiments-Uniform. Erschoß sich 1810. 118) Oberst v. Lüttichau , abgeg. am 27. Juni 1789 mit Pension. Jm März 1790 gestorben. 119) Lieutenant v. Blücher sen., abgeg. am 20. Novbr. 1789 mit Regiments Uniform . 1790 gestorben. 120) Lieutenant v. Pirch, abgeg. am 17. Dezbr. 1789. 121) Premierlieutenant v. Arnim sen., abgeg. am 9. März 1790 als Kapitän. 1800 gestorben. 122) Stabskapitän von der Golz , abgeg. am 28. Mai 1790 - auf Werbung. Nach der Kampagne dimittirt als Major. 123) Stabskapitän v . Zißewiß , abgeg. am 3. Juni 1790 als Major. 1818 gest. 124) Lieutenant v. Blücher jun., abgeg. am 5. März 1791. Ward Graf. nach einem 125) Oberstlieutenant v. Zürsohn , abgeg. am 31. Oktbr. 1791 Sturze mit dem Pferde gestorben. 126) Lieutenant v. Nieczkowsky , abgeg. am 3. Mai 1792 mit Regiments Uniform 1801. 1817 gestorben. 127) Lieutenant v. Sydow, abgeg. am 4. Mai 1792. 1804 im Novbr. gestorben. 128) Lieutenant v. Winterfeld , abgeg. am 27. Mai 1792 als Werbeoffizier. Nach der Kampagne Abschied, zum Forstfache. 129) Premierlieutenant v. Arnim jun., abgeg. am 7. Auguſt 1792 als Kapitän. 130) Oberst v. Kameke , abgeg. am 30. Dezbr. 1792 — geſtorben. 131 ) Lieutenant v. Buch, abgeg. am 22. Febr. 1793 ·- Abschied wegen Beinbruchs. 132) Premierlieutenant v. Waldow, abgeg. am 22. Dezbr. 1793 als Kapitän. ፡ 133) v. Bredow, abgeg. am 23. Dezbr. 1793. 1813 Major. 134) Fähnrich v. Schönermark , abgeg. am 24. Dezbr. 1793 - versett zum Depot-Bataillon des Regiments v. Graewenig in Anspach. 135) Lieutenant v. Dandelmann , abgeg. am 9. Januar 1794. 136) Oberst v. Lange , abgeg . am 22. Dezbr. 1794 mit Penſion. 1805 gestorben. 137) Lieutenant v. Jena, abgeg. am 27. Dezbr. 1794 als Kapitän mit Armee Uniform. 138) Generallieutenant Graf v. Lottum , abgeg. am 29. Dezbr. 1794 als General der Kavallerie. 1797 im März gestorben. 139) Lieutenant v. Schulz , abgeg. am 23. März 1795 — gestorben in Halberstadt. ፡ 140) v. Komierowsky , abgeg. am 9. März 1796 als Kapitän. 141) Generalmajor Prinz Ludwig von Preußen , am 28. Dezbr. 1796 gestorben am Gallenfieber. 142) Lieutenant v. Zizewik , abgeg. am 6. April 1797. 1817 gestorben. 143) Fähnrich v. Kurowsky , abgeg. am 14. Septbr. 1797 wegen Gemüths krankheit. Wieder angestellt. 144) Lieutenant v. Knobelsdorff II., am 25. Juli 1798 verſeßt zur Garde du Korps. 1817 Generalmajor. 145) Lieutenant v. Arnim, am 26. Juli 1798 verſeht zur Garde du Korps ; von da zu den schwarzen Husaren. Blieb als Major. 146) Premierlieutenant v. Winterfeld , abgeg. am 24. Auguſt 1798 als Kapitän mit Regiments- Uniform. Landrath in Prenzlau. 147) Lieutenant v. Borne , abgeg. am 25. August 1798. 1813 Rittmeister.

49 148) Lieutenant v. Knobelsdorff I., abgeg. am 19. April 1799. 149) v. Blücher , abgeg. am 10. Mai 1799. 150) Premierlieutenant v . Wobeſer , abgeg. am 9. Oktbr. 1800 als Kapitän mit Regiments Uniform. 151) Kapitän v. Janwit, im April 1801 versezt als Major zum DragonerRegiment v. Voß. 152) Lieutenant v. Manstein , abgeg. im April 1801. 1808 gestorben. : 153) v. Kameke , abgeg. im Juni 1801. 1818 Major ; Landrath. 1841 penſionirt. 154) Generalmajor v. Glöden, abgeg. am 24. Septbr. 1801 gestorben. 155) Premierlieutenant v. Broun , abgeg. im April 1802 als Kapitän mit Penſion. 1818 am 17. Mai gestorben. 156) Oberstlieutenant v. Ehrencron, abgeg. im Januar 1803 eine InvalidenKompagnie in Schlesien erhalten. 157) Generalmajor v . Pastau , im Mai 1803 das Regiment von Schenk- Dragonern erhalten. 1805 im Oktbr. gestorben. 158) Lieutenant v. Schäßell , abgeg. im Juli 1804 als Kapitän mit RegimentsUniform. 159) Fahnenjunker v. Schmeling , abgeg. im Septbr. 1804 . 160) Major v. Sydow, abgeg . im Dezbr. 1804 mit Penſion. 161) Oberst v . Heiden , abgeg. im Febr. 1806 als Generalmajor mit Penſion . 1807 gestorben.

v. Kraaz - Koschlau , Dragoner-Regt. Nr. 2.

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Rangliste des Dragoner - Regiments König von Bayern

im Jahre 1806.

Das Regiment gehörte zur Märkiſchen Inspektion von der Kavallerie des GeneralLieutenant v. Elsner. Die Eskadrons hatten folgende Garnisonen: 1. Schwedt. 2. Lippehne. 3. Greifenhagen. 4. Wrießen. 5. Schönfließ. 1825 gestorben. 1) Generallieutenant König Maximilian von Bayern 2) Generalmajor und Chef v. Pelet 1820 auf seinem Gute Goddenthun gestorben. 1814 pensionirt ; gestorben auf 3) Oberst und Kommandeur v. Diezelsky I. seinem Gute Meſſin. 4) Oberst v. Diezelsky II. 1840 9. Januar pensionirt ; in Wrießen. gestorben. 5) Major v. Bock - 1813 pensionirt; 1832 6. Februar in Schönfließ gestorben. 6) Major Baron v. Ende 1825 Generalmajor und 1. Kommandant von Cöln; als Generallieutenant penſionirt; in Berlin 4. Oktober 1829 gestorben. 7) Major v. Lüttik (ohne Esk.) - 1811 penſionirt ; 1815 Oberst und Kommandeur des 3. Haupt-Feldlazareths ; 1832 14. Februar in Berlin gestorben. 8) Major v. Zichlinsky (ohne Esk.) - 1815 pensionirt ; in Schlesien gestorben. 9) Kapitän v. Diezelsky 1814 Oberstlieutenant und Kommandeur des 3. Kurmärkischen Regiments ; als Oberst pensionirt ; 1829 29. Juni in Wrieken gestorben. 1809 zum Dragoner- Regiment Prinz Wilhelm als 10) Kapitän v . Freiberg Major. 11) Kapitän Graf Lottum 1830 8. Februar gestorben in Berlin ; GeneralLieutenant und Kommandeur der 6. Division und 1. Kommandant von Torgau. Kommandeur der 3. Landwehr - Brigade ; 12) Stabs - Kapitän v. Kameke 1837 16. Oktober penſionirt ; gestorben als Generallieutenant in Stettin. 13) Stabs -Kapitän v. Eickſtedt - 1812 Stabs-Rittmeiſter im Brandenburgiſchen Dragoner-Regiment , als Rittmeister mit Aussicht auf Verſorgung und Wartegeld dimittirt ; 1818 gestorben in Schwedt.

51

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14) Premierlieutenant von der Osten - 1. September 1815 Kommandeur des Brandenburgischen Dragoner- Regiments ; 1830 10. Dezember penſionirt als Generalmajor; in Schwedt gestorben. 15) Premierlieutenant v. Tresckow 1816 Major und Kommandeur des 7. Kurmärkischen Landwehr-Kavallerie-Regiments , als Oberstlieutenant mit Pension verabschiedet; 1831 24. September zu Schmarfendorf in der Neumark gestorben. 16) Premierlieutenant v. Engelhardt (General- Adjutant) - 1818 Rittmeister bei der Gendarmerie ; mit Armee-Uniform dimittirt und gestorben 1818 27. Mai zu Schirwind bei Litthauen. 17) Sekondelieutenant v. Waldow 1819 Kapitän im 16. Garn. - Bat. mit Pension dimittirt ; 1820 Charakter als Major und Armee-Uniform ; lebte in Driesen. 18) Sefondelieutenant v. Cuba ch - 1817 Rittmeister im 3. Bataillon 8. LandwehrRegiments ; 1828 penſionirt; 1841 in Königsberg i. N. gestorben. 19) Sekondelieutenant v. Lange (Regiments -Adjutant) 1808 dimittirt ; 1809 Armee-Uniform ; 1813 Charakter als Premierlieutenant zu Teschenau bei Glogau; 1841 Landrath des Koſeler Kreiſes. 20) Sekondelieutenant Baron v. Steinäcker 1818 Rittmeister und KreisOffizier bei der Gendarmerie; als Major mit Pension dimittirt ; 1823 Kammerherr ; 1841 Landrath des Greifenhagener Kreiſes. Oberst und Kommandeur des 3. Ulanen21) Sekondelieutenant v. Kracht Regiments ; 1831 als Generalmajor mit Pension ; 1841 auf seinem Gute Buggo bei Labes gestorben. 22) Sekondelieutenant v. Freiſtedt — 1806 dimittirt ; Chef des Großherzoglich Badenschen Dragoner-Regiments Nr. 1, auch Chef des Generalſtabes bei dem Korps-Kommandeur Markgraf Wilhelm ; 16. Februar 1832 Generallieutenant. 23) Sekondelieutenant v. Trescow II. 1816 Premierlieutenant im 2. Neumärkischen Landwehr-Kavallerie- Regiment ; als Rittmeister mit Pension dimittirt; 1841 auf Schmarfendorf i. N. gestorben. 24) Sekondelieutenant v. Kopp - 1841 Major und Brigadier der 4. GendarmerieBrigade in Magdeburg. 25) Sekondelieutenant v. Somnik - 1826 gestorben als Rittmeister im 2. Dragoner-Regiment. 26) Sekondelieutenant v. Lehmann 1815 Rittmeister im 1. Westpreußischen Landwehr-Kavallerie-Regiment ; 1824 penſionirt mit der Armee-Uniform. 27) Sekondelieutenant v. Schrabisch - 1808 als Premierlieutenant mit der Armee-Uniform dimittirt. 28) Sekondelieutenant Graf v . Krokow - 1816 Premierlieutenant im 4. UlanenRegiment, als Rittmeister mit Armee-Uniform dimittirt ; 1821 11. März gestorben in Berlin. 29) Sekondelieutenant Graf v. Wedell - 1806 bei dem Schillschen Korps ; 1826 aggr. Major 11. Huſaren-Regiments ; als Oberſtlieutenant mit Regiments-Uniform dimittirt. 1818 21. Dezember Kapitän im 30) Sekondelieutenant v. Dehrmann 24. Infanterie-Regiment; gestorben in Küſtrin. 4*

52 31) Sekondelieutenant v. Diezelsky 1809 im 2. Brandenburgischen Husaren . Regiment ; bei der Schillſchen Unternehmung bei Dodendorf geblieben. 32) Sekondelieutenant v. Dossow - 1813 Stabs-Rittmeister im MecklenburgSchwerinschen Jäger-Detachement ; geblieben. 1807 in westfälische Dienste gegangen ; war 33) Sefondelieutenant v. Plessen dort Rittmeister; 1827 königlich franzöſiſcher Oberst und Kommandeur eines Kavallerie-Regiments ; als königlich bayerischer Kammerherr gestorben 23. Juli 1828 in Schmiedelfeld bei Elwangen. 34) Fähnrich v. Wedell - 1815 Rittmeister im 1. Pommerschen LandwehrKavallerie-Regiment; mit Armee- Uniform dimittirt. 35) Fähnrich v. Wackenik 1808 Sefondelieutenant bei der Kavallerie des Schillschen Korps ; als Premierlieutenant dimittirt und gestorben. 36) Fähnrich v. Flotow I. 1813 in Großherzoglich Mecklenburg- Schwerinsche Dienste gegangen ; als Rittmeister geblieben. 37) Fähnrich v. Wittken - 1809 als Sekondelieutenant dimittirt ; auf Trollenhagen in Mecklenburg- Strelit, Reisestallmeister. 38) Fähnrich von der Golf --- 1821 Rittmeister im 1. Bataillon 9. LandwehrRegiments ; dimittirt. 1806 ernannt, 1807 gestorben. 39) Fähnrich v. Flotow II. 40) Stabs-Rittmeister von der Armee v. Wulffen - aggregirt; 1806 angestellt ; 1807 mit Armee-Uniform dimittirt ; 1827 gestorben in Hamburg.

Unterstab: 1) Regiments Quartiermeister Keibel ― 1807 zum Dragoner -Regiment Prinz Wilhelm. 2) Feldprediger Schmidt - 1809 Prediger zu Heinersdorf bei Schwedt ; 1813 gestorben. 3) Auditeur Hennert - 1840 Justizrath bei der Justizkammer in Schwedt : penſionirt; 1841 in Liegniß. 4) Regiments- Chirurgus Strümpfler 1810 mit Penſion dimittirt in Ueckermünde ; 1829 gestorben. 1813 penfionirt ; 1821 in Schwedt gestorben. 5) Stallmeister Schmidt

II. Abschnitt.

Von der Neuformation des Regiments bis zur Jektzeit

(1807-1878) .

1:

th

Das Dragoner-Regiment Prinz Wilhelm in der Zeit vom 16. Oktober 1807 bis zum 17. März 1813. Nach langer Unglückszeit hatte der am 9. Juli 1807 zu Tilſit geschlossene Friede unserem Vaterlande die ersehnte Ruhe wiedergegeben. Jezt galt es nur noch, die zu zahlende Kriegs-Kontribution aufzubringen, um den heimischen Boden von der französischen Besatzung zu befreien. König Friedrich Wilhelm III. aber schenkte seine volle Aufmerkſamfeit der Neubegründung und Umgestaltung seiner Armee. Die drei Schwadronen des Dragoner-Regiments Prinz Wilhelm lagen seit dem 29. Auguſt 1807 in Kantonnirungen bei Heiligenbeil ; fie gehörten zu der Inspektion des General v. Schäffer und standen unter dem speziellen Kommando des Brigadiers Major v. Wedell II. Die Chefs dieser drei Eskadrons waren die Kapitäns v. Diezelsky, Graf Lottum und v. Kameke; außerdem gehörten zu denselben die Lieutenants v. Cubach, v. Karwinsky, v. Massow, v. Kracht, v . Bülow, v. Somnik, von der Marwitz, v. Plessen und v. Schrabisch. Einschließlich des Depots , fehligt

wurde

welches vom Kapitän v. Eickstedt be-

und bei dem außerdem der Lieutenant

v. Lehmann

kommandirt war, hatte das Regiment eine Stärke von 14 Offizieren, 39 Unteroffizieren, 8 Trompetern , 497 Dragonern , 4 Chirurgen, 4 Fahnenschmieden, 20 Knechten und 534 Pferden. Mit den meiſten anderen Kavallerie-Regimentern der Armee wurde nunmehr auch dieſes Regiment einer Neuformirung unterworfen, indem die Bailliodz - Kürassiere mit demselben verschmolzen wurden. Den Befehl hierzu gab die Allerhöchste Kabinets - Ordre vom 16. Oktober,

56 in welcher angeordnet war ,

eine

vier Eskadrons starke

Dragoner

Brigade aus den Bestandtheilen des Dragoner-Regiments Prinz Wilhelm und des Küraſſier-Regiments vakant v. Bailliodz zu formiren, und zwar mit folgendem Etat : 25 Offiziere, 4 Wachtmeister, 4 Quartiermeister, 52 Unteroffiziere, 1 Stabstrompeter , 12 Trompeter, 4 Chirurgen , 4 Fahnenschmiede, 48 Karabiniers , 480 Dragoner und 501 Dienstpferde. ― Ein Re giments-Chirurgus und ein Regiments-Quartiermeiſter ſollten den Unter stab ausmachen. Infolge dieses Allerhöchsten Befehls wurden die vom Kürassier Regiment Bailliodz noch vorhandenen Mannschaften mit dem Depot von Tapiau und von Laukischken bei Labiau, die Eskadrons des Dragoner Regiments und das dazugehörige Depot, aus der Gegend von Heiligen beil, bei Balga am Frischen Haff zusammengezogen, wo am 16. November die Formation unter Leitung des General v. Schäffer begann. Das Dragoner-Regiment Prinz Wilhelm hatte zu dieſer Zeit eine Stärke von: 15 Offizieren, 42 Unteroffizieren, 8 Trompetern, 466 Dragonern, 4 Chirurgen, 4 Fahnenschmieden, 20 Knechten und 447 Pferden. Die Kürassiere v. Bailliodz hatten : 13 Offiziere,

37 Unteroffiziere,

7 Trompeter ,

3 Chirurgen,

3 Fahnenschmiede, 261 Küraſſiere und 223 Pferde. Die Eskadrons wurden nun folgendermaßen zusammengestellt : 1. Eskadron : Interimistischer Führer Oberstlieutenant v. Stülp nagel; die Mannschaften von den Küraſſieren. 2. Eskadron :

Interimistischer Führer

Major v. Buttler ;

die

Mannschaften gemischt Kürassiere und Dragoner.

3. Eskadron : Interimistischer Führer Major v. Diezelsky (seit Kurzem zum Major avancirt).

Die Mannschaften aus dem Depot des

Dragoner-Regiments. 4. Eskadron: Interimistischer Führer Stabskapitän Graf Lottum; die Mannschaften vom Dragoner-Regiment. Die überzähligen Leute, sowie die Invaliden wurden auf unbestimmte Zeit in ihre Heimath entlassen ; 63 dienstbrauchbare Pferde wurden vom Dragoner-Regiment Königin empfangen, dagegen 195 überzählige Pferde in Heiligenbeil meistbietend verkauft. Oberstlieutenant v. Stülpnagel ſezte , nachdem er zum Brigade

57

Kommandeur ernannt war, die begonnene Formation fort, deren Details namentlich noch vielerlei Mühen und Schwierigkeiten machten. Sehr erschwert wurde die Herstellung der nothwendigen Ordnung durch die sehr weitläufigen Kantonnirungen des Regiments . So lag die 1. Schwadron am 11. Dezember um Partheinen in 10 Dorf= schaften, die 2. Schwadron um Weſſelin in 13 Dorfschaften, die 3. um Amt Balga in 4 Ortschaften, die 4. Eskadron um Gabditten in 8 Ort schaften vertheilt. Die Offizier-Rangliste der neuformirten Dragoner-Brigade war im November 1807 folgende : Oberstlieutenant und Brigadier v. Stülpnagel Bailliodz). Major v. Buttler (vom Regt. Bailliodz) .

(vom Regt.

Major v. Diezelsky (vom Drag .-Regt. Prinz Wilhelm). Wirklicher Kapitän Graf v. Lottum Wilhelm).

(vom Drag. Regt. Prinz

Wirklicher Rittmeister v. Blumenthal (vom Regt. Bailliodz) . Stabskapitän v. Kameke (vom Drag. Regt. Prinz Wilhelm). Stabsrittmeister v. Kettelhodt (vom Regt. Bailliodz). Premierlieutenant v. Unruh (vom Regt. Bailliodz) . = v. Braunschweig (vom Regt. Bailliodz).

Sefondelieutenant v . Cubach (vom Drag . Regt. Prinz Wilhelm). = v. Karwinsky (vom Drag. Regt. v. Krafft) . = v. Massow (vom Drag. Regt. v. Krafft). =

und Adjutant Baron v. Kracht (vom Drag.

=

Regt. Prinz Wilhelm). v. Somnit (vom Drag. Regt. Prinz Wilhelm).

=

=

v. Mieleczky (vom Regt. Bailliodz). v. Schrabisch (vom Drag. Regt. Prinz Wilhelm).

=

v. Robilinsky (vom Regt. Bailliodz). v. Plessen (vom Drag. Regt. Prinz Wilhelm).

=

v. Borce I. (vom Regt. Bailliodz).

Cornet v. Borde II. (vom Regt. Bailliodz). = v. Wödtke (vom Regt. Bailliodz). = v. Kleist I. (vom Regt. Bailliodz) . = v. Kleist II. (vom Regt. Bailliodz). Standartenjunker de Granges ( vom Regt. Bailliodz) . = v. Meyer (vom Regt. Bailliodz).

58 Unterstab: Regiments-Quartiermeiſter Keibel (vom Drag. Regt. Prinz Wilhelm). Hermann (vom Regt. Bailliodz). Auditeur Athenstedt (vom Drag. Regt. Prinz Wilhelm). Stallmeister Schwarz (vom Regt. Bailliodz).

Die vom General v. Schäffer bei der Formation interimiſtiſch ernannten Eskadronschefs

wurden durch Allerhöchste Kabinets - Ordre

vom 4. Dezember bestätigt ; gleichzeitig vorstehende Offizier-Rangliste. Durch denselben Allerhöchsten Erlaß erhielt die Dragoner-Brigade den Namen: „ Regiment Prinz Wilhelm von Preußen " und die Aussicht auf vier von den bei dem Regimente der Königin noch vorhandenen acht Standarten. In Bezug auf den letzten Punkt erließ der König noch folgendes besonderes Resfript: „Da das Kürassier- Regiment vakant v. Bailliodz und das Dragoner-Regiment, vormals König von Bayern, ihre Standarten im legten Kriege ,

ersteres

in Erfurt,

letzteres

bei Lübeck,

verloren

haben, so wollen Seine Königliche Majestät von Preußen dem, aus den Ueberresten dieser beiden Regimenter nun anderweitig wieder her gestellten Dragoner - Regiment Prinz Wilhelm von Preußen zum Beweise Höchstdero Gnade, jetzt schon diejenigen vier Standarten ver leihen, welche durch die neue Formation der Kavallerie bei dem Dragoner-Regimente Königin überzählig geworden sind ,

und mit

welchem dieses brave Regiment schon im siebenjährigen Kriege sich durch die bewiesene Bravour ein unvergängliches Denkmal gestiftet hat.

Der Feldmarschall Graf Kalkreuth hat die Anweisung erhalten,

gedachte Standarten dem Regimente Prinz Wilhelm mit den vor schriftsmäßigen Feierlichkeiten übergeben zu lassen. Seine Majestät hoffen, das Regiment werde diese besondere Auszeichnung dadurch dankbar erkennen , daß es seine Standarten eingedenk der bei ihnen Höchstdenenselben und dem Staate zu gelobenden Treue , stets mit Ehre führt, ihnen auf den Fall des Krieges zur Vertheidigung des Vaterlandes überall mit Tapferkeit zum Siege folgt, jeden Angriff des Feindes auf sie muthvoll abwehrt und sich mit ihnen einen solchen Ruhm erwirbt, der das große Zutrauen rechtfertigt, womit Seine Majestät ſie dem Regimente gegenwärtig bewilligen. “ Memel, den 8. Dezember 1807.

-

59

(Eigenhändig.) „Ich will hoffen , und muß erwarten, daß dieses neu formirte, aus zwei sonst braven Kavallerie-Regimentern bestehende Dragoner Regiment sich bei allen vorfallenden Gelegenheiten dieser ermunternden Gnade und Auszeichnung stets würdig zeigen wird. Friedrich Wilhelm. " An

das Dragoner-Regiment Prinz Wilhelm von Preußen. Diese durch Allerhöchste Gnade verliehenen Standarten wurden dem. Regimente am 15. Dezember durch den General v. Schäffer feierlich übergeben. Am genannten Tage Vormittags marſchirte das Regiment hierzu bei Hoppenbruch in Parade auf , wiederholte den Eid der Treue für König und Vaterland , und gelobte, in sich den Ruhm übergehn zu laſſen, den die alten Regimenter König von Bayern und Bailliodz zu behaupten gewußt. Das Regiment erhielt unter den Dragoner-Regimentern der Armee die Stammnummer 5 und behielt im Ganzen seine frühere Uniform ; dieselbe wurde nur insoweit modifizirt ,

als dies die neuen Grundsäße

für Bekleidung und Ausrüstung der Armee nöthig machten. Hiernach bestand die Uniform in:

Czakots mit gelben Kordons,

gelbmeſſingenen Adlern und weißen Federbüschen; hellblauen Kollets mit zwei Reihen gelber Knöpfe, schwarzen Kragen, offnen Aufschlägen, Schulter klappen und Schoßbesaß ; grauen Reithoſen, Mänteln, Mantelsäcken, hell blauen Schabracken und weißem Riemzeug. Im Winter wurden hellblaue Litewken getragen.

An den Offizier

Uniformen waren Kragen und Aufschläge von schwarzem Sammet ; bei Paraden trugen die Offiziere goldene Achselbänder. Mehrere Jahre vergingen jedoch, ehe es möglich war, dieſe Uni formirung vollkommen gleichmäßig herzustellen; die traurigen Zeitverhält niffe machten die äußerste Sparsamkeit nothwendig ; die alten Bestände mußten daher sämmtlich bis zur völligen Unbrauchbarkeit aufgetragen werden. Die militärische Ausbildung dagegen wurde mit der größten Sorg falt, mit dem unermüdlichsten Eifer betrieben, und bald war das Regiment in dieſer Beziehung soweit vorgeschritten, daß es jeden Augenblick dem Rufe seines Königs und Herrn zur Befreiung des Vaterlandes folgen fonnte.

60

Leider machten im Jahre 1808 die damaligen Verhältnisse des Staates eine neue Verminderung der Armee nothwendig, infolge deren auch eine theilweise Reduktion des Regiments angeordnet wurde. Zu Anfang des Jahres 1808 hatte das Regiment 10 Pferde vom Regiment Königin und 90 Remonten aus Tilsit erhalten. Vom 6. bis 10. März wurde die erwähnte Reduktion durch den damit beauftragten Oberstlieutenant und Flügel-Adjutanten Grafen Göt vorgenommen. Die Eskadrons wurden auf je 100 Pferde gesetzt; von den dadurch überzähligen Leuten die Ausländer , soweit sie es wünſchten , entlaſſen, die Inländer beurlaubt , die älteren Pferde meiſtbietend verkauft, die Remonten aber größtentheils an das Land abgegeben.

Nach Ausführung dieser

Verminderung stellte sich der Etat des Regiments auf: 25 Offiziere, 8 Wachtmeister, 49 Unteroffiziere , 11 Trompeter, 4

Chirurgen,

4 Fahnenschmiede ,

29 Karabiniers ,

191

Dragoner,

430 Pferde (inkl. 21 Offizier-Chargenpferde und 8 Krümper). Im Frühling des Jahres 1808 standen die Eskadrons in folgenden Kantonnements : Die 1. Eskadron zwischen Amt Balga und Bladiau; die 2. Eskadron in Ortschaften um Amt Kobbelbude ; die 3. Eskadron zwischen Amt Brandenburg und Kobbelbude ; die 4. (Leib-) Eskadron zwischen Bladiau und Zinthen. Der Dienst, der durch die äußerst weitläufigen Quartiere und die verhältnißmäßig geringe Anzahl von Mannschaften sehr erschwert wurde, beschränkte sich in der Hauptsache auf die Ausbildung der jungen Offiziere im Felddienst ; während der Sommermonate kamen die Pferde meistentheils auf Grasung. Im Herbste des Jahres 1808 wurde Oberstlieutenant v. Stülpnagel penſionirt und starb bald darauf, am 23. Oktober, zu Balga. Statt seiner wurde Oberstlieutenant v. Janwitz, welcher bis dahin in der Suite des Prinzen Wilhelm gedient hatte, Kommandeur. Zu derselben Zeit erhielt das Regiment den Befehl, nach der Provinz Brandenburg , den Namen ,,Brandenburgisches DragonerRegiment " zu führen. Anfang des Monats daſſelbe ſollte

nunmehr

traf für das Regiment Marschbefehl ein; in seine Friedensgarnisonen, in die Mark

rücken. Infolge dessen verließ es am 6. Dezember seine bisherigen Kantonnirungen in Ostpreußen und marschirte über Braunsberg, Marienburg, Dirschau,

Conig , Jastrow und Tieg in die Neumark.

Hier

rückte dasselbe am 29. Dezember in die vorläufig angewieſenen Friedens-

61

garnisonen, und zwar der Stab, die 1. und 4. Eskadron nach Landsberg a. d. Warthe, die 2. nach Friedeberg und die 3. nach Lippehne. Das Regiment gehörte hier zu der pommerschen Brigade, welche von den Generalen Bülow und Blücher kommandirt wurde, und zu der noch das

pommersche Grenadier - Bataillon,

die beiden

pommerschen

Infanterie-Regimenter, das Dragoner Regiment Königin, das pommerſche Huſaren - Regiment und zwei Batterien gehörten. Die Kavallerie befehligte Oberst v. Oppen. Unter den günstigeren Quartierverhältnissen wurde die Ausbildung Vielfache Schwierigkeiten der Eskadrons mit vollem Eifer betrieben. waren zu überwinden ; fast jeder Dragoner hatte zwei bis drei Pferde zu versehen, und eine große Anzahl der Mannschaften war invalide ; viele von den Pferden zum Felddienst unbrauchbar und das Material durch die Zusammenstellung von schweren Küraſſier- und leichten Dra- · gonerpferden außerordentlich verſchieden. Die 1. Eskadron, die besonders viele große Kürassierpferde hatte, besaß allein 52, welche über 12 Jahre alt waren. Nur durch die regste Aufmerksamkeit und unermüdlichen Pflichteifer konnten solche Schwierigkeiten nach und nach überwunden werden. Mit dem Frühling des Jahres 1809 nahm die kurze Ruhezeit des Regiments wiederum ein Ende. Infolge kriegerischer Bewegungen im Großherzogthum Warschau wurden im April 1809 militärische Vorkehrungen zur Sicherung der Grenze getroffen. Zu den Truppen die dazu verwandt wurden, gehörte auch das Regiment, welches zunächst mehrere Kommandos zur Beobachtung der Warthe- und Netegegend aufstellte, sich aber auch zu erhöhter Marschbereitschaft mehr konzentriren mußte.

Die 3. Eskadron wurde zu dieſem

Zwecke von Lippehne nach Landsberg herangezogen. Der Regiments-Kommandeur Oberstlieutenant v. Janwit war schon längere Zeit frank; im Mai ſuchte er seinen Abschied nach, welchen er mit dem Charakter als Oberst erhielt. An seine Stelle kam einige Wochen später Major v. Jürgaß vom ehemaligen Regiment Gensdarmes. Auch Major v. Buttler nahm am 23. April seinen Abschied und Major v. Freiberg wurde für ihn in das Regiment versett und erhielt die 2. Eskadron. Noch vor diesen Veränderungen traf unerwartet der Befehl ein, nach Berlin zu marſchiren. Am 26. Mai wurde der Marsch angetreten, welcher über Zielenzig,

62 Frankfurt bis Alt-Landsberg führte, wo wiederum anders über das Regiment verfügt wurde.

Dasselbe rückte von hier aus über Anger-

münde und Paſewalk zur Besetzung der Peene-Linie ab, kam am 9. Juni zwischen Anklam und Demmin an und besezte die Uebergänge über die Peene. Der Stab quartierte in Liepen und faſt täglich wurde im Regiment exerzirt. Im Juli rückte dasselbe zu weiteren Uebungen nach Pasewalk und Gegend und hierauf nach Schwedt , wo es im Beisein des Oberſten v. Oppen exerzirte. Größere Uebungen in der pommerschen Brigade fanden in der Gegend von Stargard statt, wohin der Marsch am 16. August angetreten wurde. Nach Beendigung dieſer Uebungen rückte das Regiment in folgende Garnisonen: Stab und 1. Eskadron Schwedt, 2.

"

3.

11

4.

"

Basewalk, Wriezen, Prenzlau.

Im Frühjahr des Jahres

1810 war Regiments - Exerziren bei

Schwedt, im Herbst das Manöver innerhalb der Brigade. Im Frühjahr 1811 erhielt das Regiment wiederum Marschbefehl, und zwar zunächst nach Pommern, um den rechten Flügel der Strandbesatzung zu verstärken, welche eine Landung der Engländer verhüten sollte.

Rangliste 1811 .

11

v. Diezelsky

"

v. Freiberg Graf v. Lottum

asai ti

Chef: Prinz Wilhelm von Preußen. Kommandeur: Major v. Jürgaß

Chef der 1. Eskadron. " 3. 11

S.L. v. Karwinsky

1

2 2

S. L. v. Massow ፡ v. Kracht = v. Somnit = v. Jagow

་་

4. =

"1

Rittmeister v. Blumenthal v. Kameke 11 v. Kettelhodt " von der Osten "!

P. L. v. Unruh = v. Braunschweig ፡ v. Bonin

2.

"

1 3 2

4

Adj. 1 3 1

63 3



2 1

4 1

v. Beyer

S. L. v. Troll = Graf v. Lottum = v. Nowakowski = b. Gobbe "1

S. L. v. L'Estocq = v. Düringshofen : v. Borce I. = v. Borde II.

3 4

2 3

Aggregirt. Rittmeister v. Ingersleben v. Puttkammer Sefonbe Sefondelieutenant v. Arnim. Unterstab.

Regimentsarzt Dr. Better

Feldprediger Schulz

Regts. Quartiermſtr. Hermann Auditeur Athenstedt

Stallmeister Schwarz.

Anfangs

kantonnirte das Regiment bei Stargard , dann in der

Gegend von Cörlin ; später wechselte es ſeine Quartiere vielfach innerhalb des Distriktes Greiffenberg, Plate, Schiefelbein und Belgard. Wöchentlich zwei Mal wurde auf der großen Fläche bei Neu- Gasthof ererzirt.

Das

Regiment zog in diesen Kantonnements alle brauchbaren Leute seines Kantons ein, namentlich auch die Kriegsaugmentation und die Krümper, 121 weniger kriegsbrauchbare Mannschaften wurden den Arbeits -Brigaden zugetheilt, welche Schanzarbeiten bei Colberg auszuführen hatten. Durch Allerhöchste Kabinets -Ordre vom 26. Juni wurde der Etat jeder Eskadron auf 125 Pferde festgesetzt, doch war es zunächst nur möglich, denselben bis auf 92 Pferde zu bringen, so daß die Eskadron, nach Abgabe der verschiedenen Kommandirungen, nur drei schwache Züge stark war. Die Aussicht auf eine bald bevorstehende Verwendung vor dem Feinde verdoppelte die Anstrengungen und den Eifer nach dienstlicher Vervollkommnung. Die guten und erfreulichen Reſultate dieſes Strebens blieben denn auch nicht aus und wurden von den Vorgesetzten bei Musterungen und Besichtigungen in gebührender Weiſe anerkannt. Am 8. Februar 1812 avancirte der Regiments -Kommandeur, Major v. Jürgaß, zum Oberstlieutenant. Die Anstrengungen Preußens in den leztverflossenen Jahren, eine neue Wehrkraft zu begründen, konnten dem wachsamen Auge Napoleons

64 nicht entgangen sein. Gerade in dem Augenblicke, wo am 24. Februar 1812 ein Allianzvertrag in Paris abgeschlossen wurde, rückten am 26. und 27. Februar drei franzöſiſche Regimenter Infanterie aus SchwediſchPommern nach Anklam, Demmin und Swinemünde unter dem Vorwande, „ es wären in diesen Orten große Vorräthe verbotener Kolonialwaaren aufgehäuft. “ Oberst v. Borstell, der die pommerſche Brigade kommandirte, ließ auf die Nachricht von dem Einrücken der Franzosen in Pommern die Truppen engere Quartiere um Colberg beziehen , Cammin und Wollin jedes mit einem Bataillon besetzen. Die Franzosen räumten am 29. Februar die Insel Usedom, behielten aber Anklam und Demmin besetzt. Die preußischerseits getroffenen Maßregeln hörten auf, als am 2. März in Berlin die Nachricht von dem Vertrage eintraf, der zwischen Preußen und Frankreich geschlossen und am 5. März 1812 vom Könige bestätigt war.

Das nach demselben von Preußen für den Feldzug gegen Ruß-

land zu stellende Hülfskorps wurde in der Weiſe formirt, daß zwei Regimenter Theile zur Bildung je eines neuen abgaben. Beim Brandenburgischen Dragoner-Regiment traf dies die 1. und 3. Eskadron , welche durch Austausch älterer Leute gegen jüngere und der Remonten gegen alte Pferde im Stabsquartier Plathe formirt wurden. Statt des ausgeschiedenen Major v. Freyberg hatte am 9. März Rittmeister v. Blumenthal die 2. Eskadron übernommen. Die nach Rußland beſtimmten beiden Schwadronen erhielten einen Etat von je 6 Offizieren, 15 Unteroffizieren , 3 Trompetern , 12 Gefreiten, 132 Dragonern , 1 Chirurgus , 1 Kurſchmied , 162 Pferden. Die hierzu kommandirten Offiziere waren : Major v. Diezelsky (Chef der 3. Eskadron) ; die Rittmeiſter v. Kameke (Führer der 1. Eskadron) und v. Ingersleben (aggregirt) ; die Lieutenants v. Karwinsky, v. Maſſow, v. Kracht (Adjutant), v. Somniß, v. Jagow, v. Borcke I., v. Troll, v. Beyer, v. Nowakowski und v. Sobbe.

Oberstlieutenant v. Jürgaß erhielt das Kommando des aus den beiden mobilen Schwadronen ſeines Regiments und zwei anderen Eskadrons des des 1. Westpreußischen Dragoner - Regiments zu formirenden DragonerRegiments Nr. 2. Lieutenant v. Borcke II . erhielt das Kommando der Stabswache im Hauptquartier des General Grawert.

65

Der ruffische Krieg 1812. Seit dem Frieden zu Tilſit hatte die preußische Armee ihre glänzende Außenseite eingebüßt.

Statt der reichen Uniformen der früheren Zeit war

eine, nur auf zweckmäßigkeit berechnete , ganz einfache Bekleidung ein geführt und diese hatte bei den beschränkten Staatsmitteln nicht in der etatsmäßigen Zahl erneuert werden können , so daß sie meist stark ab getragen war.

Die Bewaffnung der Kavallerie war die alte, und be

sonders die Schußwaffen waren durch Reparaturen nur in einem noth dürftigen Zustande erhalten worden. Auch das Sattelzeug war noch das alte und zum Theil so schlecht, daß in Königsberg eine Aushülfe empfangen werden mußte. In den zum Marsche formirten beiden Eskadrons jedoch war Alles vereinigt worden , was zur vollkommensten Kriegstüchtigkeit nothwendig war.

Die andauernden Kantonnirungen hatten den Offizier

mit dem Soldaten in nähere Berührung gebracht , wobei die Disziplin sehr gewonnen hatte. Die Auswahl der Mannschaften bei der Zusammen stellung der beiden Eskadrons bewährte sich im Laufe des Feldzuges voll kommen; die geringe Anzahl betagter Leute erlag meist den Anstrengungen, während die jüngere Mannschaft unter dem Einflusse derselben zu voll endeten Reitern heranreifte . an.

Am 18. März traten die Eskadrons ihren Marsch nach Königsberg Die Witterung war ungünstig , bald Regen, bald Frostwetter mit

gewaltigen Schneemassen. Ueber Marienburg und Pr. Holland langten die Schwadronen am 6. April, also in 20 Tagen, nachdem täglich 5 bis 7 Meilen marschirt war, in Königsberg an, wo sie unter heftigem Schnee gestöber ihren Einzug hielten. In dem nunmehr neu zuſammenzustellenden 2. Dragoner-Regiment bildeten die beiden weſtpreußischen Eskadrons die 1. und 2. , die beiden brandenburgischen die 3. und 4. Eskadron ; erstere trafen erst später aus Schlesien ein und vereinigten sich mit den brandenburgiſchen erſt jenseits der Memel. Zunächst

brachen die beiden Schwadronen des Regiments von

Königsberg auf, um mit zwei Eskadrons pommerscher Huſaren zu Vor posten verwandt zu werden, welche unter dem Kommandeur der letzteren, Oberſten v. Czarnowski ,

in der Gegend von Gerdauen und Röffel

gegen die russische Grenze aufgestellt wurden. Inzwischen war das Kommando des preußischen Hülfskorps dem 5 v. Kraaz - Koschlau , Dragoner- Regt. Nr. 2.

66 Generallieutenant v. Grawert übertragen worden . Von diesem war das kombinirte Ulanen- und das 2. Husaren - Regiment zu der großen Kavallerie-Reserve bestimmt

und die brandenburgischen Husaren - Eska-

drons auch bereits von Konig nach Willenberg in Marsch gesetzt worden. Die beiden Dragoner-Eskadrons erhielten demnach schon nach dem ersten Marsche den Befehl zur Rückkehr nach Königsberg . Während die 1. Eskadron längere Zeit in Königsberg stehen blieb, stieß die 3. zu einem Detachement, das unter Major v. Diezelsky zur

Beobachtung der kurischen Nehrung bestimmt war. Am 8. Mai rückte die Eskadron nach der Gegend von Labiau. Oberstlieutenant v. Jürgaß hatte das Kommando über den linken Flügel, der unter dem Befehl des General v. Massenbach gegen die Memel aufgestellten Vorposten. Er hatte den Auftrag, das Terrain vom kuriſchen Haff bis zum Amte Mehlaucken rekognosziren zu laſſen, und ließ dies durch die 3. Eskadron ausführen. Anfangs

Juni

rückte

diese

Schwadron ,

nachdem

auch Major

v. Diezelsky wieder eingetroffen war, auf einige Tage nach Tilſit, dann aber in Quartiere längs der Memel; der Stab nach Tuſſeinen, die 1. Eskadron nach Ober- und Nieder-Eissuln, die 3. Schwadron nach Ragnit. Erst am 23. Juni traf wieder Marſchbefehl ein, infolge dessen sofort nach Tilsit abgerückt wurde , wo sich das ganze Dragoner-Regiment Nr. 2 vereinigte.

Dasselbe war etatsmäßig stark: 26 Offiziere,

60 Unteroffiziere, 12 Trompeter, 576 Dragoner, 5 Chirurgen, 4 Fahnenschmiede und 648 königliche Dienstpferde. Rangliste der Offiziere des Dragoner - Regiments Nr. 2 . 1) Oberstlieutenant

und

Kommandeur

Georg Ludwig Chef der = = 2) Major Carl v . Diezelsky = = 3) Rittmeister Leopold Baron v. Prinz = = Friedrich v. Kameke Führer 4) Carl v. Weiß Chef = 5) 6) Stabsrittmeiſter Chr. Wilh. v . Steinwehr 7) S. L. Otto v. Karwinsky

8) 9)

=

Rechnungsführer 3 Carl v. Massow 4 Friedr. Baron v. Kracht Adj. 3

10) S. L. = 11) = 12) = 13)

v. Jürgaß 3. Eskadron. = 4. = 2. = 3. 1.

2

4 Franz v. Somniß OttoHeinr.v. Jagow 3 Carl v. Knoblauch 1 Georg

v. Braunschweig 2

67

1 14) S. L. Andr. v. Radecke = 3 Carl v. Borce I. 15) = Dietr. v. Putt 16) fammer 2 = 17) Andr. Wilh. v. Braun

21) S. L. Hermann v. Stülp nagel 2 = 22) Carl v. Schwemmler

2 23)

=

Ludw. Heinr. v. Nowa fowski 4

24) 25)

= =

Friedr. Aug. v. Sobbe 3 Carl Wilh. v. Boms dorf 1

2

18) 19)

=

20)

4

=

Carl v. Troll Carl Rieger

=

Gustav v. Beyer

3

1

Zur Dienstleistung. 1) Stabsrittmeister Moriß v. Frankenberg (vom 1. Westpreuß. Drag. Regt.) 3 2) Sekondelieutenant Ernst Graf v. Kospoth (vom Regt. Garde du Corps 3 Aggregirt. Stabsrittmeister Ludwig v. Ingersleben Portepeefähnrichs .

3

1) Portepeefähnrich Wilhelm v . Düsterlho Ernst v. Unruh 11 2)

2

Unterstab. Regimentsarzt Dr. Möckell vom 1. Westpreuß. Dragoner-Regiment. Noch am 23. Juni Abends 7 Uhr ging das Regiment auf einer Schiffbrücke über die Memel und formirte sich jenseits derselben auf dem Wege nach Baubeln ; seitwärts davon wurde während der Nacht zum 24. biwakirt. Am 24. Juni rückte die Avantgarde, zu der das Regiment mit vier Eskadrons des Huſaren-Regiments Nr. 3 unter Oberst v . Jeanneret gehörte, in die Gegend von Piktupöhnen und bezog enge Kantonnirungen, die beiden brandenburgischen Dragoner-Eskadrons in Jennen. Das Regiment gab 5 Offiziere und 38 Pferde zu den Vorposten an der russischen Grenze. Am 28. Juni wurde die Grenze überschritten und von Murdlen aus vorgerückt. Am 1. Juli vereinigte sich das ganze X. Korps in einem Biwak bei Roſienna. Vor dem Einrücken ließ der Marschall Macdonald die preußischen Truppen vorbeimarschiren.

5*

68 Am 4. Juli wurde die 1. und 2. Eskadron (die weißen) des Dragoner -Regiments Nr. 2 einem Detachement zugetheilt , das unter General v. Kleist nach Scawle gesandt wurde. Dieser Ort wurde am 5. besetzt und daselbst noch einige Kriegsvorräthe erbeutet. Am 13. Juli schloß sich das Detachement bei Ponniewisz wieder dem Korps an, welches auf der Straße nach Riga vorrückte. Am 19. Morgens traf, eine Meile von Bomske, die Spitze der Avantgarde ganz unerwartet auf eine bedeutende Uebermacht des Feindes, mit welcher sich demnächst ein lebhaftes Gefecht entwickelte. Zur Unterstützung der hart gedrängten Avantgarde warfen ſich die 1. und 2. Eskadron auf die linke Flanke der ruſſiſchen Kavallerie und schlugen dieselbe bis auf ihre Infanterie zurück. Ein Karree russischer Musketiere wurde gesprengt ; der erste im Feinde war der Wachtmeister Ribonicz 1. Eskadron, Dragoner Beutner 1. Eskadron nahm die Fahne. Während des sich hierauf gegen 6000 Ruſſen unter General Lewis entſpinnenden Gefechtes bei Eckau hatten die beiden Eskadrons noch einmal Gelegenheit, Infanterie mit Erfolg anzugreifen. Während der Nacht zog sich der Feind zurück, welcher am nächſten Tage bis Tomoszna verfolgt wurde. Am 22. Juli führte General v. Grawert das Korps in ein Biwak bei St. Oley. Oberstlieutenant v. Jürgaß war am 4. Juli mit der 3. und 4. Esfadron, drei Füſilier-Bataillonen und zwei Eskadrons Huſaren Nr. 3 unter Oberst v. Jeanneret von Roſienna über Worny nach Telsze abmarſchirt. Major v. Diezelsky wurde unterwegs mit der 4. Eskadron in der Richtung von Bolangen detachirt. Das Detachement langte am 6. Juli bei dem Städtchen Telsze an und biwakirte in der Nähe. Die Bestimmung des Detachements war neben der Vertreibung der in der Gegend noch umherschwärmenden Koſaken, zugleich die Insurrektion der polnischen Bevölkerung Samogitiens. Am 10. Juli wurde das Detachement aufgelöst und Oberstlieutenant

v. Jürgaß mit 3 Füsilier-Bataillonen und der 3. Eskadron nach Memel detachirt ; am 16. stieß derselbe zu den unter General v. York vereinigten Truppen und erhielt das Kommando über die Vorposten auf dem linken Ufer der Dange, zu welchen die 3. Eskadron kam, während die 4. zu der unter Major v . Reuß vom Leib - Regiment auf dem rechten Ufer aufgestellten Vorposten - Brigade stieß. Auf Befehl des Marschalls brach Oberstlieutenant v. Jürgaß mit

69

-

der 3. Eskadron nach wenigen Tagen von hier auf und marſchirte über Polangen auf der Poſtſtraße nach Mietau. Der Zweck dieses Marsches durch Kurland war die Säuberung des Landes von den einzeln noch umherstreifenden Kosaken.

Es wurden

zu diesem Zwecke Patrouillen in allen Richtungen abgesandt und dieſelben beauftragt , möglichst Pferde mitzubringen. Am 23. Juli traf Oberstlieutenant v. Jürgaß mit der 3. Eskadron im Lager des Korps bei St. Oley ein. Major v. Diezelsky war mit der 4. Eskadron bei dem Detachement des Major v. Reuß verblieben und nach Libau marſchirt , von wo er erst am 13. August wieder beim Regiment eintraf. Die Besatzung von Riga war durch genaue Kenntniß von der numerischen Schwäche ihres Gegners in dieſer Zeit zu größerer Thätigkeit angespornt und begann mit häufiger Beunruhigung der in dem waldigen

und

moraſtigen Terrain ſehr

ausgesetzten

Vorposten

des

Regiments . Am 5. August machten die Russen einen ernsteren Versuch, gegen Mietau vorzudringen, der durch 29 englische Kanonenboote auf der Aa unterstützt wurde. Oberstlieutenant v. Jürgaß erhielt Befehl, mit 3 Eskadrons über

Mietau auf das linke Ufer der Aa und bis Schlock, an der Küste gelegen, vorzugehen. Die Vorposten wurden am folgenden Tage von den Ruſſen ohne rechten Nachdruck angegriffen und zurückgedrängt. Abends erhielt Oberstlieutenant v. Jürgaß Befehl , mit zwei Eskadrons über die Aa zurückzugehen und zum Obersten v. Raumer zu stoßen, mit dem das Detachement am 7. Auguſt mit Tagesanbruch bei Paulsgnade ankam und nach kurzem Halt den Marſch fortſeßte. Einige Zeit standen die Eskadrons in dem Feuer der Kanonenboote und gaben ihre Stellung erst auf , Segeln den Strom hinabfuhren.

als die Boote mit vollen

General v. Kleist hatte unterdeſſen die Ruſſen zurückgetrieben ; das waldige Terrain verhinderte jedoch eine kräftige Verfolgung. Bei Wolgund angelangt, wurden die Eskadrons hinter einem Gehöft aufgestellt, während die Jäger und eine Batterie längs des Ufers vertheilt , die vorbeisegelnden Kanonenboote beschoffen. Dragoner Knop, der sich bei einer Patrouille befand, die die Fahrt der Boote beobachten sollte , ritt hart an das Ufer heran und feuerte mit der Pistole unausgesezt auf dieſelben.

---

70

Die Kugeln der Geschüßsalven der Kanonenboote gingen weit über die Eskadrons fort, während das Feuer vom Ufer aus ihnen empfindliche Verluste beibrachte. Nachdem der Feind ganz zurückgedrängt war , rückte das Detachement am 12. August in ein Biwak bei Zennhof, wo das Regiment einige Zeit vereinigt stehen blieb und faſt täglich exerzirte. Am 13. August übernahm Generallieutenant v. York das Kommando des Korps. Am 22. August griffen die Russen die Posten von Dahlenkirchen und die Vorposten der Lager von St. Oley und Schlock mit Energie an. Bei diesen Gefechten fand der aus preußiſchen in ruſſiſche Dienſte getretene Oberstlieutenant v . Tiedemann seinen Tod. - Vom Regiment war nur die 1. Eskadron (v. Weiß) bei demselben betheiligt. Am 26. September begannen die Russen, verstärkt durch ein unter General Steinheil aus Finnland angelangtes und zur Vereinigung mit der Wittgensteinschen Armee beſtimmtes Korps , eine Unternehmung gegen den auf dem linken Ufer aufgestellten Artillerie - Park der Franzosen . Nachmittags griffen sie mit Ueberlegenheit die Vorposten des rechten Flügels , die unter Oberst v. Horn an der Düna standen, an und drängten sie zurück. General v. York brach noch am Abend mit den Truppen aus dem Lager von St. Oley zur Vereinigung mit Oberst Horn auf und zog zugleich einen Theil der Truppen aus dem Lager von Zennhof an sich. Namentlich folgte. Oberstlieutenant v. Jürgaß mit der

2. und

4. Eskadron des Regiments dieser Bewegung, während General v. Kleist mit dem Ueberreste die Brückenköpfe an der Misse und Aa besetzte und Rittmeister v. Kameke mit der 3. Eskadron deren Vorposten bildete. Es wurden von der Eskadron drei Feldwachen unter den Lieutenants v. Jagow und v. Borcke und dem Portepeefähnrich v . Blücher gegen das verlassene Lager von St. Oley bis Dalbing und Pastorat Dalbing zu beiden Seiten der Miſſe vorgeschoben. Nachdem während des ganzen 27. September diese Feldwachen gegen die feindlichen Vorposten geplänkelt hatten, rückte gegen Abend eine stärkere Abtheilung Kosaken und Ulanen auf der großen Straße Als dieselben bis gegen die Vedetten herangekommen waren, warf sich Lieutenant v. Jagow mit solchem Ungestüm ihnen entgegen , daß sie trotz aller Ueberlegenheit geworfen wurden. Lieutenant v. Borcke war gleichzeitig vorgegangen , und die Ruſſen wurden über das verlassene Lager hinausgejagt. In diesem fand sich

71 noch das Magazin des Kommiſſariats vor , so daß aus demselben so viel an Tabak und Butter zurückgeschafft wurde, als dazu Fuhrwerk auf zutreiben war. Beide Artikel fehlten bisher fühlbar , da kein Geld vorhanden war, sie zu kaufen. Die Nacht verging ruhig, und am 28. folgte die 3. Eskadron den bereits abmarſchirten Truppen des General v. Kleiſt über die Aa und stieß am 29. Morgens zu dem bei Ruhenthal versammelten Korps. Der General v. Kleist hatte einen so anstrengenden Marsch zu machen gehabt , daß viele Leute der Infanterie völlig erschöpft liegen geblieben waren. Alle trafen indeß nach einigen Stunden Ruhe wieder bei den Regimentern ein. Oberstlieutenant v. Jürgaß hatte mit der 4. Eskadron am 27. einem unbedeutenden Gefechte bei Eckau beigewohnt und am 28. bei

Bauske auf Vorposten gestanden. Korps um 2 Uhr in Marsch. Vom Regiment wurde die 1.

Am 29. September setzte sich das

Eskadron der Avantgarde unter

Oberst v. Jeanneret zugetheilt , die 2.

zur Beobachtung der Straße

nach Bauske bei Bornsmünde zurückgelaſſen , die 3. und 4. Eskadron der Reserve unter Oberst v. Raumer zugetheilt. Nachdem die Aa passirt war , wurde Halt gemacht. Das Feuer der Kleistschen Truppen bei Gräfenthal und bei der Avantgarde ließ noch nicht erkennen, wo das Einschreiten der Reserve am nothwendigsten sei.

Erst als bei Einbruch der Dunkelheit das Gefecht beim General

v. Kleist immer hißiger wurde, ging Oberst v . Raumer mit der Infanterie zur Unterstützung desselben vor , während die beiden Eska drons mit der Artillerie und den Jägern zurückgelassen wurden.

Die

Infanterie durchschritt die Aa und warf durch einen kräftigen Vorstoß den Feind. Bei Anbruch des Tages rückte Alles vor. Dem Oberst lieutenant v. Jürgaß ging der Befehl zu , mit den beiden Eskadrons und einem Füsilier- Bataillon dem Feinde zu folgen.

Dieser war bis

hinter die Garosse zurückgegangen und Oberstlieutenant v . Jürgaß blieb mit dem Bataillon und der 4. Eskadron bei Annaburg stehen, während die 3. Eskadron bei einem weiter vorwärts gelegenen Gehöfte die Vorposten bildete. Am 1. Oktober mit Tagesanbruch, rückten die beiden Eskadrons gegen die russischen Vorposten am Lahmen Kruge vor.

Oberstlieutenant

v. Jürgaß kam mit der 4. Eskadron heran und Lieutenant v. Maſſow erhielt die Avantgarde, mit der er die Kosaken - Feldwache zurückwarf und gegen ihr Soutien in der bis gegen die Garosse gelegenen , Gebüsch durchschnittenen Ebene flankirte.

mit

72 Als die Eskadrons herangekommen , waren die Flankeure bereits bis nahe an das Dorf Garoffen vorgedrungen ; hinter demſelben ſtand eine überlegene feindliche Kavallerie und längs des in fumpfigen Ufern fließenden Baches hatten sich die russischen Tirailleurs etablirt. Das Dorf selbst bildete ein Defilee , das rechts nur auf dem schmalen Raume bis zum Bache umgangen

werden konnte, während

links die ſumpfigen Wiesen dicht herangingen. Die Dorfstraße selbst war zu beiden Seiten mit einem fortlaufenden Zaune versehen. Ein Pulk Kosaken

war

in derselben zur

Unterstützung seiner

Flankeure aufgestellt; zwei Eskadrons Grodnowſcher Husaren standen hinter dem Dorfe und drei Eskadrons Mitauſcher Dragoner weiter zurück hinter dem Bache aufmarschirt. Die Flankeure hatten sich dem Dorfe auf Schußweite genähert ; Rittmeister v. Kameke war mit der 3. Eskadron auf Schwadronsbreite an ſie herangerückt und die 4. Eskadron ſtand in derselben Entfernung von der 3. zurück . Da die Kosaken keine Lust zeigten , aus dem Defilee vorzureiten, so ließ Rittmeister v. Kameke Kehrt schwenken und langsam zurückgehen. Die Kosaken drangen mit großem Geſchrei , aber dennoch nur sehr langsam aus dem Dorfe vor, ſo daß vielleicht die Hälfte herausgekommen sein mochte, als Rittmeister v. Kameke Front schwenken ließ Die Kosaken wurden durch diesen und sich auf den Feind warf. energischen Angriff mit solcher Gewalt über den Haufen geworfen, daß ein Theil in die Gehöfte gedrängt und der Rest gegen die Husaren gejagt wurde. Nunmehr rief Rittmeister v. Kameke nach den Trompetern, um Appell blasen zu lassen , jedoch vergebens ; sie hatten sämmtlich die Trompeten

mit

dem

Säbel

vertauſcht ;

ſchließlich rief Rittmeister

v. Kameke die Mehrzahl der an unbedingten Gehorsam gewöhnten Dragoner persönlich zurück. Da brachen aus dem Gehöfte mehr als 100 Kosaken vor und jagten, auf die Pferde niedergebückt, an der Eskadron vorbei, den Rücken preisgebend.

Alles hieb darauf los , indeß waren die Bandoliere und

Pelzjacken ein wirksames Schutzmittel für Viele. Die Lieutenants v. Massow, v. Jagow und v. Borcke hatten den Ruf des Rittmeisters v. Kameke nicht gehört und waren mit 8 Dragonern den in der Dorfstraße zurückjagenden Kosaken gefolgt.

Nunmehr kamen

ſie zwiſchen jene und entgingen der größten Gefahr ' nur durch ihre guten Pferde, während die Dragoner sämmtlich niedergemacht und von

73 den Kosaken so zugerichtet wurden, daß ihre Leichen kaum zu unterscheiden waren. Lieutenant v. Massow versuchte auf der Seite des Baches eine Zaunöffnung zu erreichen , aber ehe ihm dies glückte, stach schon eine Anzahl Kosaken auf ihn ein. Da sprang sein Pferd seitwärts über den Zaun, wohin die Koſaken nicht folgen konnten und er entkam , wenn auch durch die Lanzenstiche schwer verwundet, glücklich bis zur Eskadron. Die Lieutenants v. Jagow und v. Borcke setzten auf der anderen Seite des Dorfes in den Sumpf, aus dem sich jedoch ihre guten Pferde glücklich wieder heraus arbeiteten ; nur das Pferd des Lieutenant v. Borcke wurde leicht verwundet. Während Rittmeister v. Kameke die Eskadron

wieder formirte,

drangen die Kosaken , von den Huſaren dicht gefolgt, von neuem durch das Dorf vor. Sofort warf sich Rittmeister v. Kameke dem Feinde

entgegen,

und zwar mit solchem Erfolge, daß Kosaken und Huſaren bis zum Garossen-Kruge gejagt wurden . Die 4. Eskadron wurde an diesem Tage, wegen Krankheit des Major v. Diezelsky, vom Rittmeister v. Ingersleben geführt ; dieselbe nahm an der Verfolgung des Feindes Theil. Als noch zwei Eskadrons brauner Husaren und das FüfilierBataillon der Avantgarde herangekommen waren, zog sich die feindliche Kavallerie hinter die Garoffe ab , und es begann ein Tirailleurgefecht, das, von beiden Seiten genährt , bis zur Dunkelheit fortdauernd , viele Leute kostete. Gegen Abend hatte sich das Feuer verringert, als bei einbrechender Dunkelheit Oberst v. Hünerbein mit Infanterie der Diviſion Grandjean anlangte, und sich durch eine Bataillonssalve auf den Feind ankündigte, der nunmehr den Rückzug antrat. Nachdem der Feind am 2. Oktober seinen Rückzug fortgesezt hatte, zog General v. York die Truppen hinter die Aa und Eckau zurück, um ihnen einige Ruhe zu gönnen . Das Regiment vereinigte sich am 3. Oktober in engen Quartieren bei Mietau, aber schon nach wenigen Tagen wurde die 1. Eskadron zu den Vorposten unter Oberst v. Horn, und einige Tage später die 2. ebenfalls auf den rechten Flügel detachirt; Oberst v. Jürgaß rückte mit der 3. und 4. Eskadron in ein Hüttenlager am Garoffen-Kruge, in dem ſie bis zum 9. November stehen blieben.

Die 3. Eskadron stand vom

74 9. ab unter höchst ungünstigen Verhältnissen auf Vorposten beim Zenn Kruge, auf der großen Straße von Riga. Nicht nur sehr empfindliche Kälte war eingetreten , sondern auch der Mangel an Fourage und Lebensmitteln wurde immer fühlbarer, hervorgerüfen durch die Habsucht und Unordnung französischer Lieferanten ; die Ration mußte häufig auf 178 Metzen Hafer und 10 Pfund Heu oder Stroh heruntergesezt werden. Die Ruſſen alarmirten die Eskadrons wiederholt , wurden dagegen immer von einem lebhaften Feuer der hinter einem Verhau aufgestellten Infanterie-Feldwache empfangen. Troß

aller dieser Anstrengungen

und Entbehrungen blieben

die

Dragoner fortgesezt frohen Muthes .

Ein Theil des Korps hatte bereits den Rückzug mit dem Marſchall Macdonald angetreten, als am 20. Dezember General v. York mit dem Reste desselben aufbrach ; Nachmittags bereits folgten die Eskadrons der aus der Stellung von Zennhof abmarschirten Infanterie auf dem Wege über Mietau, hart von den Kosaken gefolgt. In dem bergigen Terrain Samogitiens bestand der Marsch der Arrieregarde in einem Wechsel von längerem und kürzerem Halten und einem sehr langsamen Vorrücken , so daß beispielsweise zu 3 Meilen 36 Stunden gebraucht wurden. ――― Die Eskadrons mußten fast unaus gesetzt die Pferde führen. Inzwischen war Rittmeister v. Kameke, der noch mit seiner Eskadron marschirte, als Major zum 1. Dragoner-Regiment versezt worden . Die Vereinigung mit der Kolonne des General v. York am 25. Dezember Abends , und endlich die am 30. desselben Monats ab geschlossene Konvention von Poscherun bei Tauroggen , Marſchverhältniſſe kaum merklich ;

erleichterte

die

als aber die vaterländische Grenze

erreicht war, wurde Alles von neuer Hoffnung belebt. Es geschah dies an einem klaren Wintermorgen ; die braunen Husaren an der Spitze begannen das Lied : „ Nun danket Alle Gott" zu singen, und freudig stimmten die Dragoner mit ein. * In Baubeln wurde gegen Abend das erste ruhige Nachtquartier bezogen. Am 1. Januar 1813 marschirten die beiden Eskadrons durch Tilſit in Kantonnements und vereinigten sich hier wieder mit den beiden weißen Schwadronen.

75 Am 23. Januar

marschirte das Regiment von der Memel nach

der Marienburger Niederung und erhielt am 6. Februar Quartiere bei Neuteich und Marienburg. Hier wurde es durch Krimper des ost= preußischen Kürassier-Regiments

(115 Gemeine) und durch Remonten,

die vom Lande geliefert wurden ( 133 Pferde) , kompletirt. Unter den letteren befanden sich polnische Pferde der lezten moldauischen Remonte des Regiments, die 1807 an das Land vertheilt worden waren.

Das

Regiment wurde 644 Köpfe, 603 königliche Dienstpferde stark; 81 Mann lagen im Feldlazareth krank und fommandirt.

64 Mann

und

60 Pferde waren

Die aus Rußland zurückgekehrten Franzosen hatten den Typhus mitgebracht, so daß in einzelnen Ortschaften eine außerordentliche Sterb lichkeit unter den Bewohnern stattfand ;

auch bei den Mannschaften des

Regiments zeigten sich infolge deſſen häufige Nervenfieber. Der Rückmarsch wurde am 18. Februar fortgesetzt , 10. März traf das Regiment in und bei Soldin ein.

und

am

Am 17. März fand der Einzug des Korps in Berlin statt. Schon einige Tage früher waren russische Truppen des Wittgen ſteinſchen Korps als Befreier begrüßt worden. Doppelt groß war der Jubel beim Einzuge der vaterländischen Truppen, der auch das Regiment alle überstandenen

Gefahren

und

Beschwerlichkeiten

im

allgemeinen

Freudenrausche vergessen ließ . Durch besondere Belohnungen wurden für den nun beendigten Feldzug von Sr. Majestät dem Könige ausgezeichnet : 1) Mit dem Orden pour le mérite : Oberstlieutenant v. Jürgaß ;

die Rittmeister v. Prinz , v. Weiß

und v. Ingersleben ; die Lieutenants v. Massow, v. Kracht, v. Somnitz, v. Jagow und Rieger. Rittmeister v. Kameke, welcher den Verdienstorden in der Rhein fampagne erhalten hatte, wurde am 23. November 1812 durch außer ordentliches Avancement als Major in das Litthauische Dragoner-Re giment versetzt.

2) Mit dem Ehrenzeichen zweiter Klaſſe : Die Wachtmeister Ribonics und Radecke ;

die

Unteroffiziere

Schumann, Seidel, Pudlich und der Dragoner Beutner, Westpreußischen Dragoner-Regiments . Die Wachtmeister Köhler , Forster ; die Unteroffiziere Peelchen, Horn; der Trompeter Rasch ; Gefreiter Meinecke und die Dragoner Lamp und Schaffschneider des Brandenburgischen Dragoner- Regiments.

76 3) Von Sr. Majestät in Armee-Befehlen öffentlich belobt : Quartiermeister Mons ;

Unteroffizier Tschammer ;

Wagner und Lehmann; die Dragoner Hiene, Pietsch und Grätz, Westpreußischen Regiments . Die Unteroffiziere Reinhardt ,

Thiele,

die Gefreiten

Fryhule, Glaß, Geil,

* Frankenstein ;

Gefreiter

Radday ; die Dragoner Vitalis, Mieling, Becker, König, Sonnenburg, Posch, Radewaldt, Schuhmacher und der Chirurgus Klinsmann des Brandenburgischen Regiments . Der Trompeter Rasch wurde dekorirt,

weil er,

als der Wacht-

meister Köhler im Gefecht bei Garoffen vom Feinde umringt war, sich zu ihm durchhieb und ihm so das Leben rettete. Der Dragoner Vitalis wurde belobt, weil er in demselben Gefecht einen vom Feinde umgebenen Unteroffizier das Leben rettete. Der Oberstlieutenant v. Jürgaß wurde zum Oberst befördert und erhielt eine Brigade beim Armeekorps in Schlesien. Am 12. März schied er sowohl aus seinem Verhältniß zum

Brandenburgischen Dragoner - Regiment, als zu dem kombinirten Regiment Nr. 2 und übergab das Kommando des letzteren an den Major v. Diezelsky. Seine Trennung war , wie die schon frühere des Major v . Kameke, ein höchst schmerzlicher Verlust; beide Offiziere waren in jeder Hinsicht würdige Vorbilder ihrer Untergebenen.

Das Brandenburgische Dragoner -Regiment Prinz Wilhelm in

der

Zeit vom 17. März 1813 bis zum 6. Oktober 1820 . Die Vernichtung der großen französischen Armee in Rußland , und die vom General v. York am 30. Dezember 1812 abgeschlossene Konvention von Poscherun hatte die Hoffnungen der Fürsten und Völker Europas neu belebt, das Joch der napoleonischen Herrschaft abzuschütteln, die Macht Frankreichs zu brechen und seinen Uebermuth zu strafen. Ein frischer Geist belebte das Volk , neue Kraft, volle Thätigkeit entwickelte die Armee , um sich für den Kampf zu rüsten, deſſen hoher Preis

Freiheit und Unabhängigkeit des theuren Vaterlandes

waren.

In edelster Begeisterung schaarte sich das gesammte Volk um seinen

77

T

geliebten König , und wer im Stande war die Waffen zu führen, eilte herbei, um in den Reihen des Heeres den Freiheitskampf mitzukämpfen. Am 17. März zog das Yorksche Korps in Berlin ein , von der Bevölkerung mit Jubel empfangen ; mit ihm die 1. und 3. Eskadron unſeres Regiments nach ihrer ruhmvollen Theilnahme an der russischen Kampagne. Zwei Tage hatten die beiden Schwadronen Ruhe in Berlin; dann marſchirten sie unter dem Befehl des Major v. Diezelsky nach Potsdam, wo sie am 23. März im Lustgarten Parade vor dem Könige hatten und bis zum 26. in Ruhequartieren standen. Vor dem Abmarsch, am 27. Morgens , segnete der Feldprediger Schulz , der die russische Kampagne beim Yorkschen Korps mitgemacht hatte, die Truppen feierlich zum Freiheitskampfe ein. Schon am nächsten Tage überschritt das Regiment die sächsische Grenze und wurde am 30. der Brigade v. Hünerbein überwiesen, bei welcher es bis zum 2. April in engen Kantonnements verblieb. Der Feind war an diesem Tage aus Magdeburg, welches er beſetzt hielt, zum Angriff vorgegangen und hatte am 3. den General v. Borstell zurückgedrängt.

Zu seiner Unterstützung rückte General v. Hünerbein am 4. auf der Straße nach Magdeburg vor.

Major v. Diezelsky, der die Avantgarde führte, ging am 5. April durch das vom Feinde verlassene Dorf Leizkau gegen Dannigkow vor, an der Tete 2 Eskadrons des 2. Leib-Husaren-Regiments, die 4. Schwadron des 2. (kombinirten) Dragoner-Regiments und eine halbe reitende Batterie. Der Tetenzug wurde vor dem vom Feinde ſtark beseßten Dannig kow mit lebhaftem Feuer empfangen, und der Führer desselben, Lieutenant v. Brederlow vom Husaren-Regiment, verwundet. Unterdeſſen marſchirte die Brigade in der vor Dannigkow gelegenen Ebene auf und eröffnete den Angriff auf das Dorf mit einem Bataillon und einer Batterie , zu deren Deckung die 4. Eskadron mit vorrückte. Nachdem der erste Angriff von den Franzosen, die die Lisiere dicht mit Schüßen besetzt hatten, zurückgewiesen war, rückte das 2. Bataillon des 1. Ostpreußischen Regiments vor, drang unaufhaltſam in das Dorf und erreichte den fliehenden Feind am Ausgange, wo die Jhle-Brücke ein enges Defilee bildet.

Hier kam es zum Handgemenge der Infanterie , bis die Franzosen nach bedeutenden Verlusten zurückweichen mußten. Die 3. Eskadron erhielt nunmehr Befehl , mit den beiden erſten Schwadronen des Regiments den Feind zu verfolgen.

78 Zu diesem Zwecke wurde die Ihle durch eine schmale Furt paſſirt und jenseits derselben auf einer naſſen Wieſe aufmarschirt. Der Feind , der sich weiter zurück bereits wieder gesammelt hatte, stand in geringer Entfernung auf einer Anhöhe und demaskirte sofort eine Batterie , die die ersten Eskadrons , sobald sie sich formirt hatten, derartig mit Kartätschen beschoß, daß mit Zügen abgeschwenkt und über die Brücke zurückgegangen werden mußte. Das Gefecht wurde damit abgebrochen ; der Feind zog sich nach einer kurzen Kanonade gegen Magdeburg zurück. Trotz des starken feindlichen Feuers war der Verlust der 3. Eskadron an Leuten und Pferden nur unerheblich. Zwei Tage darauf wurde das Regiment der Brigade v. Horn zu getheilt , mit der es am 8. April nach Zerbst , am 9. bei Roslau über die Elbe und am 10. in Kantonnirungen bei Köthen rückte.

In dieſer

Gegend blieb die Brigade eine Woche stehen und wurde während der ſelben nur ein Mal durch eine Rekognoszirung des Feindes von Bern burg aus alarmirt. Am 17. April wurden die 2. und 3. Eskadron mit einer Batterie (Fischer) detachirt, paſſirten am 18. bei Alsleben die Saale und erhielten, nachdem sie an diesem Tage an einem Gefecht Theil genommen, das sich auf einen Artillerie-Kampf beschränkte, Quartiere an der Straße von Halle nach Zörbig, wohin auch das Hauptquartier des General v. York kam. Am 27. April wurde durch Landsberg auf der Straße nach Leipzig vorgerückt , und am 29. in der Richtung von Merseburg längs der Elster Quartiere bezogen. Am 30. nahmen die beiden Eskadrons des Regiments an einer Rekognoszirung gegen Merseburg Theil, hatten unbedeutende Renkontres mit dem Feinde, biwakirten bei Rückmannsdorf, eine Meile von Leipzig, und vereinigten sich am 1. Mai in einem Biwak bei Zwenckau mit den beiden anderen Eskadrons des Regiments . Am 2. Mai Morgens wurde aufgebrochen und über Pegau hinter die Truppen des schlesischen Korps marschirt. Die Theilnahme der beiden Eskadrons des Regiments

an der

Schlacht bei Groß- Görschen beschränkte sich auf Deckung von Batterien. Beim Beginn derselben ſtand das Yorksche Korps im zweiten Treffen, das Dragoner-Regiment bei der Brigade v. Horn. Nachdem Groß - Görschen genommen war, kam der Befehl Deckung einer ruſſiſchen Batterie; bald wieder hinter das Dorf zurückgenommen .

zur

aber wurden die Eskadrons

79 Gegen Abend wurde das Regiment nach dem rechten Flügel zur Beobachtung der Leipziger Straße detachirt und traf dort ein, als Eis dorf eben vom Feinde genommen war. Eine russische Batterie ging mit dem Regimente wieder vor und eröffnete ihr Feuer gegen den überlegenen Feind, so daß die Schwadronen in ein heftiges Geschützfeuer kamen , aber nur 2 Mann und 3 Pferde verloren, weil die meisten Kugeln über sie hinweg gingen. Während der Nacht blieb das Regiment auf dem Schlachtfelde, wurde zum Vorpostendienst kommandirt, stellte eine Vedettenchaine aus, und blieb zur Hälfte aufgeſeſſen. Am Morgen des 3. Mai wurde aufgebrochen, bei Predel die Elſter paſſirt und bei dem Städtchen Regis biwakirt. Die beiden Eskadrons vom Brandenburgischen Dragoner -Regiment bildeten mit den West preußischen Ulanen unter dem Oberstlieutenant v. Kazeler von lezterem Regimente die Arrieregarde. Nachdem am 4. früh Morgens der Weitermarsch angetreten war, wurde, vom Feinde unbehelligt, Borna erreicht. Von hier aus wurden, da man über die Absichten des Feindes nicht klar war, zwei Rekognos zirungs-Patrouillen entsandt, und zwar eine vom Ulanen-Regiment über Lobstaedt nach Pegau, und von den Dragonern Lieutenant v. Beyer mit 30 Pferden in der Richtung von Lucca ; beide Patrouillen hatten Befehl, so weit vorzugehen, bis sie auf den Feind stießen. Sehr bald kam die Meldung von der Ulanen-Patrouille, daß eine ſtarke Kolonne feindlicher Kavallerie im Anmarsche sei .

Auf dieſe Meldung

hin erhielt Lieutenant v. Maſſow Befehl , mit der 3. ( 1. ) Eskadron gegen Lobstaedt vorzugehen. Die Eskadron trabte, in drei Zügen formirt, sofort vor; Lieutenant v. Borcke wurde mit dem zweiten Zuge links, Lieutenant v. Sobbe mit dem dritten Zuge auf der Chaussee vor dem Dorfe zurückgelassen, während Lieutenant v. Maſſow mit dem, vom Lieutenant v. Düsterlho geführten Zuge, dem Oberstlieutenant v. Kazeler im Trabe folgte, der mit einem Zuge Ulanen, welcher bereits am Dorfe stand, die feindlichen Flankeurs aus dem Orte und über die Pleiße zurückwarf. Der Feind wurde in der Stärke von etwa einem Regiment refog noszirt, und Lieutenant v. Massow erhielt Befehl, an der Brücke halten zu bleiben.

Unterdessen war die 4. (3.) Eskadron als Soutien nach

gerückt. Der Feind, der längere Zeit mit dem Vorrücken gegen Lobstaedt zögerte, schickte anfangs nur einzelne Flankeurs vor , die an die Brücke sprengten, und gegen die dort aufgestellten Dragoner feuerten.

Als ein

80

feindlicher Offizier sehr nahe kam , ritt der Dragoner Baller auf ihn ein, und hieb ihn vom Pferde herunter. Nachdem der Befehl zum Abzuge der Truppen durch Borna ertheilt zog auch Lieutenant v. Maſſow den Zug , der in Lobstaedt gewesen war, Der Feind folgte zuerst zurück und stellte sich an der Straße auf. vorsichtig , dann aber in dichter Maſſe , fuhr drei Geſchüße auf, von denen eines den Eingang der Stadt bestrich, durch den das Ulanen Regiment eben in Marsch war.

Um den Feind aufzuhalten, schickte die

3. ( 1.) Eskadron sofort Flankeurs vor ; von diesen saßen die Gefreiten Dräsel und Becker ab , schlichen sich längs des Chauffee- Grabens mit ihren Büchsen nahe an das Geschütz, welches den Stadt-Eingang bestrich, und zwangen durch ihr wirksames Feuer dasselbe,

abzufahren.

Die

Dragoner folgten dann beim Abzuge den Ulanen , welche schon vorher zurückgenommen waren. Als das Defilee paſſirt wurde, brach der Feind mit großer Energie vor, um sofort nachzudringen. Die Flankeurs hatten jedoch im Thore Front gemacht; Wachtmeister Forster der Diezelskyſchen Schwadron war mit einigen Leuten freiwillig zu ihnen gestoßen , und, als die Spitze des Feindes herankam, wurden die Vorderſten herunter gehauen; Wachtmeister Forster und Dragoner Lange zeichneten sich hier bei besonders aus . Hinter der Stadt vereinigten sich die beiden Eskadrons wieder und erhielten Befehl, zur oberschleſiſchen Brigade (v. Zieten) zu ſtoßen, die auf dem Wege nach Lauſigk ſtand. Im Gefechte bei Borna waren zwei Offiziere verwundet worden ; Lieutenant v. Düfterlho hatte einen Schuß durch den Arm erhalten, und Lieutenant v. Nowakowski war im Handgemenge leicht verwundet ; außer dem mehrere Dragoner und 15 Pferde. Noch an demselben Abende marschirten die beiden Eskadrons von Lausigk nach Colditz, überschritten die Mulde und bezogen ein Biwak bei der Brigade v. Horn, die in der Nähe von Hausdorf ſtand . Am 6. Mai wurde das kombinirte Dragoner-Regiment Nr. 2 auf

gelöſt; die Eskadrons des Brandenburgischen Dragoner-Regiments , die bei ersterem die Nummern 3 und 4 geführt hatten , erhielten wieder ihre alten Namen 1. und 3. Eskadron des Brandenburgischen Dragoner Regiments ; und auch die bisher dazu gehörigen Westpreußischen Dragoner vereinigten sich wieder mit den anderen Abtheilungen ihres Regiments. Es war ein schmerzlicher Abschied von den Kameraden des Weſt preußischen Dragoner-Regiments , mit denen die Eskadrons seit Beginn der russischen Kampagne vereinigt gewesen waren , mit denen sie Ehre

81 und Ruhm, Freud und Leid getheilt hatten; ein Abschied , in jenen bewegten Zeiten, nur zu wahrscheinlich auf Nimmerwiedersehn. Die Eskadrons marſchirten am 6. Mai bei Meißen über die Elbe, und hatten in einem Biwak auf dem rechten Ufer einige Ruhetage , die nach den Anstrengungen der letzten Zeit Leuten und Pferden besonders wohlthaten. Am 9. wurde bis Großenhain , am 10. in ein Biwak bei Königsbrück, und am 11. bis Camenz marſchirt. Am 12. rückten die Eskadrons in das große Biwak der preußischrussischen Armee bei Bautzen , von wo aus sie am 14. der Brigade v. Klüx der Blücherschen Armee überwiesen wurden. Hier traf am 17. Mai das

neuformirte Jäger-Detachement des

Regiments unter dem Rittmeister v. Braunschweig ein. Es war in Berlin aus Freiwilligen gebildet, jungen Leuten, größtentheils den höheren Ständen angehörig , die freudig hergeigeeilt waren , um nach besten Kräften am Kampfe zur Befreiung des Vaterlandes mitzuwirken. Sie waren sehr gut beritten und bekleidet , und ſtachen gegen die beiden Eskadrons nicht wenig ab, die seit geraumer Zeit von Biwak zu Biwak marschirt waren und die größten Anstrengungen überstanden hatten. Die Stärke des Detachements betrug 7 Oberjäger , 2 Trompeter und 82 Jäger. Am 18. und 19. kamen einzelne Züge der Eskadrons auf Feldwacht neben russische Truppen. der Unteroffizier Zibell ,

Von einer der Feldwachen attackirte

welcher mit den Jägern Struwe, Gäde und

Wölk und zehn Dragonern vorgeſchickt war, die franzöſiſche Tirailleurlinie, machte einen Offizier und 15 Voltigeurs gefangen und hieb eine größere Anzahl nieder. Am 20. Mai rückten die wieder vereinigten drei Eskadrons in die Schlachtordnung von Baußen, wo sie während des 20. in Reſerve ſtanden ; auch als sie am Abend vorgezogen wurden , nahmen sie keinen thätigen Antheil mehr an der Schlacht ein Pferd .

und verloren nur durch Geschützfeuer

Am 21. Mai, dem zweiten Schlachttage, gingen die Eskadrons früh Morgens mit einer reitenden Batterie bis an den Rand des Spreethales vor.

Das Feuer dieser Batterie wurde sehr bald durch ein bei weitem

überlegenes zum Schweigen gebracht.

Zwei Offiziere wurden verwundet ;

Lieutenant v. Massow so erheblich , daß er das Kommando der Eskadron an den Lieutenant v. Borcke abgeben mußte ; außerdem waren 14 Mann und 34 Pferde getödtet oder verwundet. · v . Kraaz - Koschlau , Dragoner-Regt. Nr. 2 .

6

82 Gegen Mittag wurden die Eskadrons weiter rückwärts aufgestellt, bis die Armee den Rückzug antrat , und die 1. und 3. Eskadron zur Arrieregarde unter Oberſtlieutenant v . Kazeler stieß. Die Jäger-Eskadron wurde zurückgeschickt. Der damalige Lieutenant v. Sobbe erzählt über das nun folgende Arrieregarden-Gefecht : „ Die Franzosen beschränkten sich fürs

Erste

auf

ein heftiges

Kanonenfeuer und Lieutenant v . Borcke wurde das Pferd dadurch ge tödtet; Dragoner Steiniger gab ihm das Seinige und wanderte mit Sack und Pack neben der Schwadron.

Da holte uns Prediger Schulz

ein, der bis zum letzten Momente auf dem Schlachtfelde geblieben war, um die Sterbenden zu trösten. Er kannte einen großen Theil der Leute der 1. Eskadron, und als er Steiniger zu Fuße sah, äußerte er gegen denselben : Es paßt sich besser für mich, als für einen Dragoner, zu Fuße zu gehen, nimm deshalb mein Pferd! Hocherfreut nahm Steiniger den Vorschlag an, aber er und wir Alle bedauerten, daß wir erst in Schlesien den würdigen Mann wieder sahen und ihm erst dort sein Pferd zurückgeben konnten. Am späten Nachmittage trat ein schwerer Moment für die Eskadron ein, in welchem der Lieutenant v. Borcke eine seltene Ruhe und un erschütterliche Fassung zeigte. Das feindliche Feuer konzentrirte sich von allen Seiten gegen die Arrieregarde.

Eine schwere russische Batterie war auf einem dicht rück

wärts liegenden Hügel aufgestellt und begann über uns fortzuſchießen ; eine preußische reitende Batterie sollte weiter vorrücken und der Kom mandeur forderte den Lieutenant v. Borcke zur Bedeckung auf. Wir waren kaum mit derselben vorgegangen, als eine Kugel dem Unteroffizier Schelper und dem Flügelmann des 4. Zuges die Köpfe fortnahm.

Der

Körper des ersteren erhielt sich noch einige Zeit auf dem Pferde , das mit ihm aus dem Gliede vorrückte und einen grausenhaften An blick darbot.

Gleich darauf schlug eine Granate in eine vor uns liegende

Pfüße, so daß das Wasser in einem Strahle hoch in die Luft sprißte, und im folgenden Augenblicke eine andere in einen vorausstehenden Munitionswagen der Batterie, der in die Luft flog, ſo daß Leute und Pferde der Bespannung nach allen Seiten geschleudert wurden. Unmittelbar nach diesen Ereignissen erhob sich ein so heftiger Wirbel wind , daß für den Augenblick Alles in Dunkelheit gehüllt wurde und das Feuer auf beiden Seiten verstummte. Als der Himmel sich wieder erhellte, drückte sich in allen Gesichtern Entseßen aus. Von da an

83 wurden wir weniger vom Feinde belästigt und mit der Dunkelheit hörte die Verfolgung und das Feuer auf. " Es wurde an diesem Abende ein Biwak bei Weißenberg bezogen und am folgenden Morgen in der Brigade v . Klür der Rückzug nach Schlesien fortgeseßt. Am 22. Mai marschirten die Eskadrons bei Görlitz über die Neiße, am 23. in ein Biwak bei Waldau. Am 24. Mai wurde bei Naumburg über den Queis und bei Bunzlau über den Bober gerückt , am 25. ein Biwak bei Haynau bezogen. An dem Gefechte des nächsten Tages nahmen die Schwadronen keinen thätigen Antheil.

Sie waren unter Major v . Diezelsky zuerst bei

Modellsdorf, und deckten dann Geschüße bei der Arrieregarde. Am 27. Mai wurde ein Biwak bei Mertschütz, am 28. bei Nickelsdorf und am 29. eines zwiſchen Puſchkau und Peterwit bezogen. In lezterem hatten die drei Schwadronen am 30. Ruhetag und wurden am 31. dem Yorkschen Korps zugetheilt , bei welchem sie sofort auf Vorposten zogen. Das Jäger-Detachement und die 3. Eskadron erhielten am 9. Juni Kantonnements in Baumgarten und Groß-Burg ; die 1. Schwadron blieb bis zum 17. Juni auf Vorposten und erhielt dann das Kantonnement Preiskerau. Die Jäger und die 3. Eskadron marſchirten am 10. nach Thomaskirch, vier Meilen hinter Breslau. Infolge der während des Waffenstillstandes

vorgenommenen Neu-

formirung der Armee wurde das Brandenburgische Dragoner-Regiment dem 3. Armeekorps überwiesen, welches unter dem Befehle des General v. Bülow sich in der Mark sammelte. Die drei Eskadrons brachen am 5. Juli auf und marschirten über Ohlau, Paschkerwig, Herrnstadt und Züllichau nach Frankfurt a/D. , wo ſie am 17. eintrafen und in der Stadt und Umgegend einquartiert wurden. Am 25. Juli traf Major Graf Lottum mit der 2. und 4. Eskadron des Regiments von Pommern aus in Frankfurt a/D. ein.

Groß war die

Freude des Wiedersehens der Kameraden , die in dieser bewegten Zeit 17 Monate getrennt gewesen waren.

Diese beiden Eskadrons waren

bei dem Abmarsche der 1. und 3. Schwadron im Jahre 1812 nach Rußland, in Pommern stehen geblieben und zur Besetzung der Seeküſte verwandt worden. Aus beiden war 1813 eine Marsch- Eskadron formirt, mit welcher Graf Lottum vor Stettin rückte.

Aus dem Reste , welcher

durch Rekruten verstärkt wurde, formirte Rittmeister v. Blumenthal in Belgard eine Marſch- und eine Depot-Schwadron.

6*

84 Am 18. Juli hatten sich diese beiden Eskadrons vor Stettin vereinigt und waren am 20. Juli nach Frankfurt a/D. abmarschirt.

Major

Graf Lottum wurde zum Regiments -Kommandeur ernannt, Rittmeiſter von der Often übernahm die 1. , Rittmeister v. Karwinsky die Führung der 4. Eskadron. Außerdem fanden vielfache Versetzungen der Offiziere innerhalb des Regiments statt.

Das nunmehr vereinigte Regiment zählte,

exkl. der Depot-Schwadron : 31 Offiziere, 67 Unteroffiziere, 14 Trompeter, 618 Dragoner und Jäger, 695 Pferde.

Die Rangliste des Offizierkorps war um diese Zeit folgende : Chef: General Prinz Wilhelm von Preußen K. H. (beim schleſiſchen Armeekorps) . Regiments-Kommandeur : Major Graf Lottum Oberstlieutenant : v. Diezelsky Wirklicher Rittmeister : v. Blumenthal = = von der Osten

= DepotFührer = 4.

=

Stabs-Rittmeister v. Unruhe = v. Karwinsky =

P. L. v. Massow. = v. Somniz. S. L. v. Jagow. = v. Arnim. = v. Düringshofen.

Chef der 4. Eskadron. = ፡ 3. = = = 2. = = 1. = =

S. L. Graf Lottum. = v. Nowakowsky. = v. Sobbe.

=

v. Düsterlho (Depot).

=

v. Winterfeld. v. Meyer.

=

v. Borcke I.

=

=

v. Borde II . Adj .

=

=

v. Troll (Depot).

=

v. Flemming. v. Sydow.

=

v. Beyer.

=

v. Proeck.

Aggregirte Offiziere. Stabs -Rittmeister v. Ingersleben. Stabs-Rittmeister v. Puttkammer. S. L. v. Kleist = Karbe

=

S. L. v. Normann

Jäger- Detachement. Stabs-Rittmeister v. Braunschweig. S. L. Lobeck S. L. v. Below = Bauck = v. Podewils

85

Unterstab: Regiments - Chirurgus Dr. Vetter. Regiments - Quartiermeister Herrmann. Stallmeister Schwarz (Depot).

Auf kurze Zeit, vom 28. Juli bis zum 3. August , kantonnirten die 2., 3. und 4. Eskadron bei Fürstenwalde , um durchmarschirenden Truppen Platz zu machen , rückten dann aber wieder in ihre alten Quartiere bei Frankfurt. Die 4. Schwadron besetzte am 6. Auguſt Mühlrose und Gegend. Als der Waffenstillſtand aufgekündigt war , brach das Regiment am 20. Auguſt auf und marſchirte über Rüdersdorf und Köpenick bis nach Schulzendorf, bei welchem Orte es sich mit der unter General v. Oppen stehenden Reserve - Kavallerie des 3. Armeekorps vereinigte. Bei dieſer gehörte daſſelbe mit dem Regiment Königin und dem 2. Weſt= preußischen Dragoner - Regiment zur Brigade des Obersten v. Tresckow. Am 21. August konzentrirte sich die Reserve - Kavallerie bei KleinBeeren; das Regiment

rückte

gegen Abend

nach Diedersdorf, mit

Ausnahme der 2. Eskadron , welche bei Jühnsdorf Vorposten bezog. Am Morgen des 22. August hatte die Feldwacht bereits ein kleines Gefecht mit dem Feinde ; dasselbe währte bis zum Eintreffen Das Regiment von zwei Bataillonen des Tauenzienschen Korps . blieb,

während die Reserve - Kavallerie nach Wittstock marſchirte , bei

Blankenfelde stehen, um den Paß von Jühnsdorf zu besetzen und dann nach Groß - Beeren zu marſchiren. Auf Verlangen des von den Franzosen

angegriffenen

General

Tauenzien theilte Graf Lottum das Regiment und überwies den Major v. Diezelsky mit der 3. und 4. Schwadron dem Tauenzienſchen Korps, während er selbst mit der 1. und 2. Eskadron nach Groß - Beeren abmarschirte. Wir kommen nunmehr zu einem der glorreichsten Abschnitte unſerer Regimentsgeschichte , nämlich zu der Thätigkeit des Regiments in der Schlacht bei Dennewig. Es dürfte angemessen sein, dieser Schlacht eine allgemeine Uebersicht der vorausgehenden Situation voranzuschicken.

Zu diesem Zwecke

müſſen wir um Einiges in den friegerischen Begebenheiten des Jahres 1813 zurückgehen . Napoleon verfolgte von Anfang an den Plan, in den Besitz von

86 Berlin zu gelangen , weil er hierdurch den Krieg

gegen Preußen im

Wesentlichen für entschieden erachtete. Die verlorenen Hauptschlachten von Groß - Beeren und an der Kazbach brachten ihn von dieser Absicht nicht ab , sondern er traf folgende Anordnungen: Marschall Oudinot , der mit seinen drei Korps bis Wittenberg zurückgegangen war, wird durch Ney ersetzt , welcher sich mit der vor rückenden Hauptarmee durch Vorgehen auf der Wittenberg — Berliner Straße verbindet und, unterſtüßt durch ein Armeekorps der Hauptarmee, den Angriff auf Berlin ausführt. Die Richtung dieses Vorrückens wurde durch die Nachricht von der völligen Auflösung der Armee des Marschall Macdonald geändert und die Linie über Jüterbog festgesezt. Durch den Vormarsch des Marschall Ney auf Jüterbog und Zahna kommt es am 5. September zu dem Treffen bei Zahna , in welchem der General v. Dobschütz durch die bedeutende Uebermacht über Zahna zurückgeworfen wurde. Sein Rückzug wurde mit wirksamerem Wider stande fortgesetzt, als er durch ein Detachement des General v . Tauen zien unter deſſen Generalstabschef, Major v. Rottenburg, verſtärkt war. Es wurde dann mit verhältnißmäßig nicht bedeutenden Verlusten an demselben Abende Jüterbog erreicht. Dies in Kurzem die Begeben= heiten, welche der Schlacht von Dennewitz vorangingen. Wie wir geſehen, wurde das Regiment schon vor Beginn der Schlacht von Dennewitz getheilt, und zwar war der Oberstlieutenant v . Diezelsky mit der 3. und 4. Eskadron dem Tauenzienschen Korps zugetheilt, während die 1. , 2. und die Jäger - Eskadron unter dem Kommandeur Grafen Lottum zur Reserve - Kavallerie gehörten und die Schlacht unter dem Befehle des General v. Thümen mitkämpften. Wir wenden uns zuerst zu den Schwadronen des Oberstlieutenant v. Diezelsky. Nachdem der Infanterie- und Artilleriekampf zwischen den Korps Betrand und Tauenzien von 10-12 Uhr , alſo zwei Stunden lang gewüthet hatte und die preußische Infanterie durch eine bedeutende Uebermacht hart gedrängt , die Artillerie durch ein bei weitem über legenes Feuer

auf das Aeußerste

geschwächt

v. Tauenzien die Möglichkeit eines Erfolges Kavallerie.

war, suchte

General

in dem Eingreifen der

Dieselbe bestand aus kurmärkischer und pommerscher Landwehr und der 3. und 4. Eskadron Brandenburgischen Dragoner-Regiments, zusammen 9 Eskadrons, unter dem Kommando des Oberstlieutenant v. Diezelsky.

1

87

W

Nachdem derselbe Befehl erhalten , einzugreifen , rückten die neun Eskadrons in der Ordnung vor , daß die 4. Schwadron des Branden burgischen Dragoner - Regiments

mit dem 1. Kurmärkischen Regiment

vorn in der Front, das 7. Kurmärkische Regiment links, eine kombinirte Abtheilung unter Major v. Schmiterlöw rechts rückwärts als Staffel formirt waren ; die 3. Eskadron des Regiments aber dicht dahinter folgte. Die Eskadrons

auf dem linken Flügel, welche beim Vorgehen

zuerst auf Infanterie trafen , ritten an einigen feindlichen Bataillonen im Feuer vorüber und stürzten sich auf zwei italieniſche Bataillone, welche niedergeritten und zusammengehauen wurden. Oberstlieutenant v. Diezelsky dagegen attackirte mit Hülfe der Schwadronen des Major v. Schmiterlöw ein franzöſiſches reitendes Jäger - Regiment , welches , in die Flanke gefaßt , ebenfalls völlig zer sprengt wurde. Die 4. Eskadron ritt hierbei mit drei der Schmiter= löwschen Schwadronen weiter und nahm eine Batterie, deren Be spannung sich bereits durch die Flucht gerettet hatte, von der aber leider dadurch und durch das Feuer von drei Bataillonen nur möglich war, einen Wagen mit fortzuführen. Bevor nun die Eskadrons von diesen verschiedenen Attacken auch nur annähernd gesammelt und rangirt waren , erschienen einige Schwa + Trotz der augen dronen des 13. französischen Jäger-Regiments . blicklichen Verwirrung attackirt sofort Alles mit dem größten Ungeſtüm und treibt die Jäger nicht nur vollkommen auseinander , ſondern ver folgt dieselben, bis man auf württembergische Infanterie stößt und von dieser Feuer erhält. Die Länge dieses Rittes wird auf 3000 Schritt geschäßt. Wiederum waren die so in Anspruch genommenen Schwadronen noch nicht gesammelt, als von neuem polnische Ulanen zur Attacke vor rückten. Sie wurden sofort mit derselben Bravour angegriffen und nach einem besonders hißigen Handgemenge niedergehauen , gefangen oder in die Flucht gejagt. Sie waren in der Richtung geworfen worden, in welcher die drei Schwadronen des Oberstlieutenant Graf Lottum standen und wurden von diesen völlig zerstreut und aufgerieben. Durch diese Attacken war nicht nur für den Augenblick und an den betreffenden Gefechtspläßen ein glänzender Sieg erzielt worden , ſondern der Einfluß derselben war auf den Gang der Schlacht ein durchaus bedeutender. Die unaufhaltsam und in größter Auflösung fliehende franzöſiſche

88 Kavallerie riß einen großen Theil der Kavallerie - Division Lorge mit sich fort und brachte Schrecken und Verwirrung in einem Grade in die selbe, der nur dadurch annähernd zu erklären ist, daß diese Reiterei größtentheils aus Regimentern mit ganz ungeübten Leuten und völlig rohen Pferden beſtand. Der Schrecken und die Kopflosigkeit hatte aber außerdem auch auf die feindliche Infanterie und Artillerie eine derartige Wirkung, daß, ehe diese Truppen wieder völlig gefechtsbereit waren , eine Zeit verlief, während welcher der Marschall Ney sich von der Offenſive auf die Defensive verwiesen sah. Wir kommen nunmehr zu den Schwadronen des Oberstlieutenant Graf Lottum. Nachdem nach. dieſen Kämpfen und nach einer faſt einstündigen Pause das Gefecht von der Infanterie der Generale Tauentzien und Thümen wieder aufgenommen war, ertheilte (nach der im Beiheft des Militär-Wochenblattes enthaltenen Beschreibung der Schlacht) General v. Thümen der 2. Eskadron den Befehl zur Verfolgung. Es heißt in der genannten Beſchreibung über dieſe Attacke : ,,Die Schwadron ritt links von uns (so erzählt ein Augenzeuge) Sobald sie hinaufgelangt war , entstand eine kleine Anhöhe hinan. Wir sahen nun, daß. hinter der Höhe ein starkes Musketenfeuer.. --sich die Schwadron hinabstürzte und eine Attacke machte, was wir auch an dem fortgesetzten Feuer hörten.

Nach einiger Zeit kamen von der

Schwadron nicht mehr als der Lieutenant v. Jagow mit 18 oder 19 Mann zurück. Der Lieutenant v. Trotha war geblieben (derselbe blieb bei einer viel späteren Attacke bei der Verfolgung), der Rittmeister v. Blumenthal schwer verwundet.

Manche unberittene Leute, darunter

Lieutenant Meyer, fanden sich zwar später wieder ein , aber für dieſen Tag war die Schwadron bis auf Obige aufgelöst.

Sie hatte zwar

die feindlichen Tirailleurs überritten und ein Bataillon angefallen , aber das Feuer mehrerer gefchloffener Abtheilungen hielt sie ab, einzudringen und wies sie mit Verlust zurück. “ Diesem Berichte gegenüber stehen

die

unzweifelhaft wahrheits

treuen Aufzeichnungen eines früheren Offiziers des Regiments, der als Lieutenant diese Attacke mitmachte , des verstorbenen Oberstlieutenants v. Sobbe. ―――― Derselbe erzählt : „ Das erste Treffen der Brigade Thümen war durch das Vorgehen der feindlichen Infanterie und durch ein heftiges Kartätschfeuer zum Weichen gebracht worden.

Der Feind folgte , und seine Tirailleure

89

bemächtigten sich einiger Geschütze. Oberstlieutenant v. Holtendorf forderte unseren Kommandeur auf, ihnen dieselben wieder abzunehmen. Oberstlieutenant Graf Lottum bestimmte hierzu die 2. Schwadron mit den Worten: „ Rittmeister v. Blumenthal,*) dann gehen Sie mit der Schwadron vor !" Wir rückten im Trabe den sanften Abhang hinunter vor. Die

Tirailleure wichen eiligst zurück und ließen die genommenen Geschüße im Stich. -- Unsere Aufgabe wäre damit ohne allen Verlust vollkommen gelöst gewesen.

Indem wir aber noch weiter vorgingen und uns den feindlichen Massen näherten, erhielten wir in der rechten Flanke Tirailleurfeuer. Rittmeister v. Blumenthal ließ rechts schwenken ; wir gingen im Trabe gegen ein feindliches Karree vor , das in ziemlicher Entfernung mit dem Rücken an eine Scheune gelehnt war , die zu einem abgeſonderten Gehöfte von Nieder-Görlsdorf gehörte, von dem sich eine alte Linden-Allee in der rechten Flanke des Karrees nach der Niederung des Dorfes hinabzog. Die Eskadron trabte ruhig und geschlossen wie auf dem Exerzirplaße

die lange Strecke fort ,

blieb

auf das

Signal „ Galopp " etwa 150 Schritte vom Feinde ebenso fest geschlossen, und erhielt auf etwa 30 Schritt eine Salve, die in dieſer kurzen Entfernung so wirksam war, daß auf einmal eine Menge Leute und Pferde übereinander stürzten. Bisher hatte der Wind den Staub hinter uns fortgeführt, so daß die Front ſtaubfrei und dem Feinde ganz sichtbar gewesen war ; jetzt war das Ganze in eine so dicke Staubwolke gehüllt , daß Keiner wußte, ob er seinen Nebenmann hatte oder nicht . Das Karree hatte Kartoffelgruben vor sich, der Boden war dadurch doppelt aufgelockert und die Staubmaſſe undurchdringlich. Kein Mann hatte Kehrt gemacht , und die Eskadron befand sich dem Feinde dicht gegenüber, als sich der Staub etwas verlor. Die Franzosen schossen nicht, sondern waren aus dem Karree vorgesprungen, um die unter den Pferden sich hervorarbeitenden Leute gefangen zu nehmen. So kam es denn , daß auch Bajonettstiche vorkamen , ohne daß wir wirklich in den Feind gekommen waren.

Das Erste, was ich wieder sehen konnte, war

*) Rittmeister v. Blumenthal war der Vater des jezigen kommandirenden Generals 4. Armeekorps. Vor demselben ließ Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Karl im Jahre 1863 am Schlachttage von Dennewiß die 2. Schwadron en parade vorbeimarſchiren. Es geschah dies bei Gelegenheit einer Besichtigung in Friedeberg i . N.

90 der Dragoner Schimmelpfennig , der den Rittmeister v . Blumenthal vor sich auf dem Sattel hatte. Die Franzosen belästigten uns nicht durch ihr Feuer und es fand kein Zurückjagen statt. Was ich in einiger Entfernung rückwärts sammelte , bestand im ersten Augenblick aus 22 Mann. Lieutenant v. Trotha hatte vom linken Flügel die Leute auf einer anderen Seite gesammelt.

Rittmeister v. Blumenthal hatte sechs Schüsse, sein Pferd

sechs Schüsse und einen Bajonettstich; den Lieutenants v. Trotha und v. Jagow waren die Pferde erschossen und ihnen vor dem Karree von ― Dragonern Pferde gegeben. Lieutenant v. Meyer sollte mit dem Pferde überschlagen sein und war fort ; derselbe fand sich später zu Fuß wieder ein. 1 Unteroffizier , 6 Gemeine, 23 Pferde lagen vor dem Karree todt ; 1 Gemeiner, 4 Pferde waren vermißt, wahrscheinlich auch todt, da von ihnen nichts weiter bekannt geworden; 1 Offizier, 20 Gemeine, 14 Pferde waren bleſſirt. Einige von den von den Franzosen gefangene Leute bekamen wir bei der Verfolgung des Feindes in der Nacht zurück. Nachdem Alles wieder gesammelt , Leute und Pferde zusammengebracht waren, kam die Eskadron auf 80 Mann. " Aus diesem unzweifelhaft wahrheitstreuen Berichte ist zu ersehen, daß in der Beschreibung dieser Attacke im Beihefte des Militär-Wochenblattes ein Irrthum sowohl über den Zweck wie über den Zeitpunkt derselben vorhanden ist. Wir finden das Regiment nunmehr erst wieder in Thätigkeit, nachdem die Schlacht durch das Eingreifen des Bülowschen Korps ſchieden und die franzöſiſche Armee den Rückzug angetreten hat.

ent-

Oberstlieutenant v. Diezelsky *) war nach den vorher beschriebenen glorreichen Attacken und nachdem er die 3. und 4. Schwadron des Regiments wieder gesammelt hatte , bei Rohrbeck vorgerückt und hier schwer verwundet worden; eine Kugel war ihm durch den Mund gegangen. Nunmehr führte der Premierlieutenant v. Massow diese beiden Schwadronen. Dieſelben ſchloſſen ſich der allgemeinen Verfolgung an und machten mehrere hundert Gefangene. Oberstlieutenant Graf Lottum folgte mit den anderen drei Schwadronen den Bewegungen der Brigade Thümen und ging durch das brennende Dorf Rohrbeck zur Verfolgung des Feindes vor.

Von diesem

waren anfänglich nur in der Entfernung flüchtige Abtheilungen zu sehen, bis die Spiße auf die sächsische Arrieregarde unter Oberst *) Oberstlieutenant v. Diezelsky kam nach seiner Wiederherstellung nicht wieder zum Regiment zurück, ſondern erhielt ein Landwehr-Kavallerie- Regiment.

91 v. Brause stieß, die aus einer Infanterie - Brigade mit einer Batterie bestand, aber ohne Kavallerie war. Dieselbe zog sich mit Ruhe zurück. Es begann der Tag bereits zu sinken , als die drei Eskadrons durch eine russische reitende Batterie verstärkt wurden. Der Feind zog sich eben über

ein zwischen zwei Holzstrecken

gelegenes flaches Terrain zurück, als Oberstlieutenant Graf Lottum nach einigen Schüssen der Batterie das Signal zur Attacke geben ließ. Die Jäger waren auf dem rechten Flügel, der Rest der 2. Eskadron (die nach dem Bericht des Militär - Wochenblattes nach der ersten Attacke gar nicht wieder zum Vorschein gekommen) neben ihnen, die 1. Eskadron auf dem linken Flügel , der das sächsische Karree überflügelte. Dicht am Feinde erhielten die Eskadrons Feuer und konnten bei demselben erst deutlich erkennen , daß er hinter einer Schafhürde ſtand, auf die nur ein Theil der 1. Eskadron nicht traf, der , bei der Hürde vorbeigehend , in die feindliche Batterie kam und von derselben drei Geschütze erbeutete. Die Lieutenants v. Trotha, v. Jagow, v. Podewils und Schulz, leştere beiden von der Jäger- Eskadron , blieben todt vor dem Karree liegen; dem Lieutenant v. Somniß wurde ein Finger abgeschossen.

Die

Jäger und auch die Eskadrons hatten eine bedeutende Anzahl Todter und Verwundeter , von denen die ersteren an dieser Gefechtsstelle unter einem mit Sträuchern bepflanzten Hügel ruhen. Nachdem sich die Eskadrons wieder gesammelt hatten , wurde die Verfolgung langſam fortgeseßt; eine Menge Nachzügler und Bagage fiel ihnen dabei in die Hände. Hiernach trafen diese Schwadronen mit der 3. und 4. zuſammen, und folgten dann noch bis Wölsigkendorf, wo Halt gemacht wurde.

Leute und Pferde hatten seit dem frühen Morgen keine

Ruhe gehabt und waren ziemlich erschöpft. Es wurde gefüttert, und die Dragoner stärkten sich an dem Wein und Branntwein , den die erbeuteten Fuhrwerke enthielten. Nach der Vereinigung mit der übrigen Kavallerie des Korps, rückte das Regiment noch nach Nonnendorf und ruhte hier bis zum Morgen. Fassen wir nunmehr die Leistungen des Regiments an dieſem Tage noch einmal zuſammen , so sehen wir dasselbe vier Bataillone attackiren, von denen zwei niedergeritten werden; zwei Batterien mit Erfolg angreifen, von einer einen Wagen, von der anderen drei Geschüße erbeuten ; ferner zwei , schon vom Feinde genommene Geſchüße wieder erobern ; zwei französische reitende Jäger-Regimenter und die als besonders tüchtig bekannten polnischen Ulanen in die Flucht schlagen ; durch dieſe glänzenden

92

Waffenthaten aber außerdem Schrecken und Verwirrung in den feind lichen Reihen verbreiten und dadurch wesentlich zur günſtigen Wendung der Schlacht und einer kräftigen Verfolgung nach derselben beitragen. Die Verluste waren allerdings dem entsprechend bedeutend : Todt: 4 Offiziere; nämlich der Premierlieutenant v. Trotha, die Sefondelieutenants v. Jagow, v. Podewils und Schulz ;

außerdem ein

Unteroffizier, 19 Dragoner und 95 Pferde. Verwundet wurden 5 Offi ziere, nämlich der Rittmeister v. Blumenthal, der am 14. September an ſeinen Wunden in Potsdam starb ; Oberstlieutenant v. Diezelsky und die Lieutenants v. Massow , v. Somniß und Graf Lottum ; außerdem 7 Unteroffiziere, 55 Dragoner und 78 Pferde. Vermißt waren 8 Dragoner und 12 Pferde.

Der Gesammtverluſt

in der Schlacht bei Dennewitz , welchen das Regiment hatte, beträgt ſo nach : 9 Offiziere, 8 Unteroffiziere, 82 Dragoner und 185 Pferde. Namentlich ausgezeichnet hatten sich während der Schlacht außer den Offizieren : Die Wachtmeister Forster und Krause , der Gefreite Posch (haut, nachdem ihm das Pferd erſchoffen ist, zu Fuß in ein feindliches Karree ein), der Gefreite Schwanz (nimmt, nachdem ihm das Pferd getödtet ist, Gewehr und Patrontasche eines gefallenen Infanteristen und schließt sich den Tirailleurs an) , der Trompeter Rasch und die Dragoner Blanck und Kurzhals waren die Ersten in einem Karree und nahmen ein darin befindliches Geschütz , Dragoner Heuer giebt vor dem Karree sein Pferd dem zu Fuß fechtenden Lieutenant v. Trotha ; durch besondere Bravour zeichneten sich ferner aus : Nieste und Mattik.

Der Trompeter Schulz und die Dragoner

Für den gefallenen Rittmeister v. Blumenthal wurde Rittmeister v. Unruh Eskadronchef; die Führung der 3. Eskadron übernahm interimistisch der Lieutenant v. Massow. Die Nordarmee feierte am 7. September in ihren, am Abende der Schlacht bezogenen

Stellungen

ein

Dankfest ,

während

die

leichten

Truppen allein dem fliehenden Feinde folgten. Auch Oberstlieutenant Graf Lottum brach am Morgen dieses Tages mit dem Regimente, 4 Geſchüßen, einer reitenden Batterie und 60 Pferden des 3. Pommerschen Landwehr-Kavallerie-Regiments

unter Rittmeister

v. Puttkammer zur Verfolgung in der Richtung von Herzberg auf. Er langte dort an, als die letzten französischen Bataillone im Begriff waren , die Elster-Brücke zu paſſiren.

So schnell Graf Lottum auch gegen diese, im

Verein mit einer Kosakenabtheilung des Generals Orurk anritt , gelang

93

es den Franzosen doch, die Brücke in Brand zu stecken, 6-700 Mann aber wurden abgeschnitten und zu Gefangenen gemacht. Lieutenant v. Proeck war mit 12 Pferden nach Dahme geschickt, um dort dem General v. Borstell Meldung zu machen und weitere Unterwegs traf er die Bagage des General Befehle einzuholen. Bertrand und brachte dieselbe mit etwa 100 Gefangenen zum Regimente. Am 9. Nachmittags wurde von Herzberg abmarschirt, und am Abende mit der Reserve-Kavallerie ein Biwak bei Nieder- Seefeld bezogen. In diesem Verbande marſchirte das Regiment am 12. über Seyda, kam in ein Biwak bei Meterdorf und von diesem am 15. in Kantonnirungen um Rühlsdorf, am 23. in solche bei Leiza.

Vom 4. bis zum 11. Ok-

tober blieb das Regiment wiederum im Marſchiren , und zwar wurde am 4. bei Roslau , am 5. , nachdem Elbe und Mulde passirt waren, bei Horrsdorf biwakirt , am 6. Quartiere bei Raguhn und am 7. bei Ramsin in der Nähe von Bitterfeld bezogen. Am 10. wurde bis Löberitz und am 11. bis Dalene unweit des Petersberges marschirt

und dort

Quartier bezogen. Auf die Nachricht, daß ein starkes feindliches Korps gegen die Elbe vorgegangen sei und Dessau besetzt habe, wurde das Regiment nach Radegast detachirt und von hier aus die 3. Eskadron nach Salzfurth vorgeschoben. Am 13. Oktober gingen die Schwadronen nach Thurau bei Köthen und blieben am 14. stehen. Am 18. Oktober, vor der Schlacht bei Leipzig , marſchirte das Regiment mit der Nordarmee gegen Taucha , und folgte, nachdem dies genommen, der Bewegung gegen Paunsdorf. Vorher wurde die JägerEskadron einem Detachement zugetheilt, welches nach Eilenburg entfandt wurde, wo sich ein französischer Park befinden sollte. Während der Schlacht selbst blieb das Regiment mit der Reſervez Kavallerie des 3. Armeekorps in einer weit rückwärts gelegenen Aufstellung und biwakirte die Nacht bei Paunsdorf. Am folgenden Tage wurde Graf Lottum mit drei Eskadrons nach Taucha detachirt, um einen Munitions -Transport einzuholen; am Abend biwakirte das wieder gesammelte Regiment in den Vorstädten von Leipzig, wo es am 20. stehen blieb. Am 21. erfolgte der Weitermarsch, um schließlich an den Operationen des 3. Armeekorps in Holland Theil zu nehmen . Am 21. wurde durch Leipzig in ein Biwak bei Markranstädt gerückt, am 22. in Veſta Quartiere bezogen , am 23. bei Weißenfels die Saale paſſirt und in Branderode quartiert. Am 24. Oktober erreichte das Regiment Klein- Eichstedt, am 25.

94

―――

Langerode, am 26. Grifsſtedt , am 27. Mittel Sömmern , am 28. Langensalza und am 29. Ober-Dorla. Nach einem Ruhetage wurde der Marsch am 31. fortgefeßt. Das Regiment marſchirte über Göttingen , Hameln, Bielefeld und Münster, wo es am 14. November eintraf. Hier hatte Oberstlieutenant Graf Lottum Befehl erhalten, mit dem Regimente, drei Bataillonen Infanterie und einer Jäger-Kompagnie bis zur Ankunft des General v. Borstell die Beobachtung von Weſel zu übernehmen , und war mit diesem Detachement nach Haltern, Lip, Ramsdorf und Hervste marschirt. Von dieser Kantonnirung aus wurde ein Bataillon und 2 Offiziere mit 50 Pferden nach Schermbeck, Major von der Often aber mit der 1. und 2. Eskadron nach Ransfeld detachirt. Am 25., nach dem Eintreffen des General v. Borſtell, marſchirte das Regiment von hier nach Holland ab. Der Marsch führte über Marienwrede, Rees , nach Dösburg in Holland, woselbst am 27. eingetroffen wurde.

Von hier aus patrouillirten

Abtheilungen des Regiments an den Ufern des Rheins , und am 28. No vember wurden Quartiere in und um Rosendaal bezogen. Am 30. November nahm das Regiment Theil an dem Sturm auf Arnheim. Vor der Festung angekommen, wurde es getheilt, und zwar nahmen drei Eskadrons bei Zyp, die beiden anderen bei Sternberg als Soutien Stellung.

Nachdem die Stadt nach wiederholtem Angriffe genommen war, zog sich der Feind durch die Stadt und über die Rheinbrücke zurück.

Diese

wurde von Abtheilungen des Regiments, ehe ſie zerstört werden konnte, besetzt, und der Feind dann auf dem Wege nach Nymwegen verfolgt und hierbei eine Menge Gefangener gemacht. Die Dunkelheit seßte der Verfolgung bei dem Dorfe Elde ein Ziel; von dort aus kehrten die Eskadrons nach Arnheim zurück. Oberstlieutenant Graf Lottum*) wurde zum Kommandanten von Arnheim ernannt , während das Regiment zu den Vorposten längs der Waal, und auf der anderen Seite längs des Rheines , zur Verbindung mit dem Blokade-Korps von Wesel verwandt wurde. Am 8. Dezember wurden die 2. und 4. Eskadron nach dem Dorfe Els, das Jäger-Detachement nach dem Städtchen Huiſſem verlegt.

Am

*) Oberstlieutenant Graf Lottum wurde später, als Oberst , Gouverneur von Brüffel und dann General-Kommiffär von Belgien.

95 31. Dezember löfte die Kavallerie des General v. Borſtell das Regiment ab, welches in Quartiere nach Thiel, Wadenoyen, Avezant, Buurmalsen, Erichen und Geldermalsen rückte.

Beim Beginn des Jahres 1814 sehen wir das Regiment die raſt lose Thätigkeit des vorhergehenden Jahres fortseßen und bedeutenden Antheil an den friegerischen Operationen nehmen, die für alle Zeit mit goldenen Lettern in der Geschichte unseres Vaterlandes verzeichnet sind. Am 5. Januar rückte das Regiment in die Gegend von Nymwegen, wurde aber schon am 6. zu verschiedenen Zwecken wieder getheilt. Die 1. und 4. Eskadron bildeten jenseits der Waal unter dem Major von der Often die Vorposten gegen Grave, die Jäger patrouillirten von Cranenburg aus, die 2. und 3. Eskadron blieben auf dem rechten Ufer der Waal in der Gegend von Nymwegen. Die Jäger-Eskadron wurde am 7. Januar durch den Lieutenant v. Winterfeld mit 25 Pferden abgelöst und stieß am folgenden Tage zu dem Blokade-Korps von Yorkum, bei dem sie bis zum 28. Januar stehen blieb. Lieutenant v. Winterfeld wurde am 10. Januar vom Feinde, in der Stärke von 150 Pferden und 30 Mann Infanterie, angegriffen und gerieth mit 1 Unteroffizier und 1 Dragoner in Gefangenschaft. Die 3. Eskadron wurde am 10. Januar mit einem Bataillon nach Arnheim detachirt , rückte am 11. nach Dieren, blieb vom 12. bis 18. wegen des Eisganges des Rheines in Velp stehen und marschirte dann über Thiel nach Cranenburg , wo sie am 27. Januar eintraf und die Vorposten gegen Grave übernahm. Nunmehr wurde das Regiment wiederum vollständig getrennt. Die 2. und 4. Eskadron gingen mit dem 3. Armeekorps nach Frankreich, während die übrigen drei Eskadrons in den Niederlanden verblieben. Rittmeister v. Braunschweig erhielt die 3. Eskadron , und Ritt meister v. Maſſow übernahm Detachements.

von

ihm

die Führung

des Jäger

Lezteres rückte am 29. Januar von Herwynen aus in die Gegend von Antwerpen , wo es einen fatiguanten Vorpostendienst zu ver= richten hatte. Die 1. Eskadron war am 6. Februar nach Sandhoren marſchirt, und vereinigte sich hier mit dem Jäger-Detachement. Die 3. Eskadron , welche seit dem 27. Januar in Cranenburg

96

--

ſtand, marſchirte am 30. von dort nach Nymwegen und half, mit dem Landsturm des Diſtrikts , Grave einschließen und Venloo beobachten. Von holländischen Truppen abgelöst, marſchirte ſie vom 9. bis 16. Februar nach Brüssel, wo sie während des Monats Februar stehen blieb und zur Erhaltung der polizeilichen Ordnung verwandt wurde. Die 2. und 4. Eskadron folgten dem General v . Bülow nach Frankreich.

Die beiden Eskadrons

marschirten über Herzogenbusch,

Brüffel, Barbaçon und trafen am 22. Februar in Sous sur Marle ein ; sie waren der Division Thümen zugetheilt. Am 24. Februar bezog das ganze Bülowsche Korps in der Nähe von Laon Kantonnirungen ; hier blieben die Eskadrons fünf Tage. Die

glücklichen Ereignisse

bei

der

französischen Armee

hatten

belebend auf den Geist der Bevölkerung eingewirkt, so daß sich in einigen Gegenden offener Widerstand äußerte. Die Eskadrons brachen am 1. März wieder auf und gingen am 2. Morgens auf dem Wege nach Soissons bis an den Abhang des Thales der Aisne vor . Lieutenant v. Borcke ging zur Rekognoszirung des Plates mit 50 Pferden auf der Chaussee vor, bekam von den Wällen eine Kartätschladung , kam aber ohne jeden Verlust zurück. Beim nochmaligen Vorgehen auf der Chaussee wurden 3 Pferde getödtet ; dann aber marſchirten die Eskadrons seitwärts der Chauſſee hinter einem Gehöfte auf, saßen dort ab und blieben bis zur Dunkelheit stehen. Die Nacht über wurde vor der Stadt biwakirt. Nach erfolgter Kapitulation von Soiſſons rückten die beiden Eskadrons wieder zur ReserveKavallerie und in die Position von Laon. An der Schlacht selbst thätigen Antheil zu nehmen ,

war den

Eskadrons zwar nicht vergönnt, doch gehörten sie zu der preußischen Reserve und konnten wenigstens Einiges vom Hergange der Schlacht beobachten. Auch am 10. März standen die Schwadronen ruhig im Biwak. Am 12. März setzte sich das 3. Armeekorps in Bewegung , und zwar in der Richtung auf La Fère, ging bis Ville weiter und trat am 16. den Rückmarsch an.

Die beiden Eskadrons des Regiments vereinigten sich bei La Fère und blieben dort den 17. stehen. Am 18. März rückte das Korps in die alte Stellung bei Laon und brach am 19. auf, um das von den Franzosen nach der Schlacht von Laon wiederbesetzte Soissons zu belagern. Die Eskadrons hatten die Avantgarde, und Rittmeister v. Unruh

97 in der Nähe von La Faux am 20. v. Thümen ließ zur Ausführung

ein hübsches Gefecht.

General

einer Rekognoszirung die feindlichen

Vorposten durch zwei Züge vertreiben, die von einer dahinter stehenden Eskadron Chasseurs aufgenommen wurden. Rittmeister v. Unruh griff diese an und warf sie. Theils konnten die Franzosen wegen Mattigkeit, theils

wegen des tiefen Bodens beide Theile sich nicht in zu starkem

Tempo bewegen; die Chasseurs`machten immer von neuem Front und gaben so den Dragonern Gelegenheit, einzuhauen , so daß sie schließlich einen ansehnlichen Verlust an Verwundeten und Gefangenen hatten. Bei diesem Renkontre zeichneten sich, außer dem Rittmeiſter v. Unruh, namentlich aus : der Lieutenant Meyer, Wachtmeister Schmidt, Gefreiter Borngräber, Dragoner Hertling.

Der Trompeter Schulz warf, nach-

dem er Fanfaro geblasen, die Trompete zurück und war, den Säbel in der Faust, der Erste, welcher die feinliche Linie durchbrach ; Unteroffizier Wolf, der an der rechten Hand bleſſirt war , sollte eben verbunden werden, als er zum zweiten Male zur Attacke blasen hörte; schnell warf er sich aufs Pferd , und den Säbel in der linken, wurde er abermals verwundet. Uebrigens war der Verlust der Eskadron nicht bedeutend . Am 21. März rückten die Eskadrons zur Reserve-Kavallerie und blieben bei dieser bis zum 24., an welchem Tage sie zur Beobachtung der Straße von Soissons nach Château Thierry detachirt wurden. Am 31. März der Brigade von Thümen zur Blokade von Soiſſons überwiesen, brachen sie mit dieſer am 4. April nach Paris auf. Die Eskadrons bildeten die Arrieregarde der Brigade und langten

mit dieser am 7. April in Paris an, wo in der Ebene unter dem Montmartre biwakirt wurde. Am 10. April wurde mit der Reserve-Kavallerie des 3. Armeekorps weitermarſchirt, und zwar über Senlis , Peronne, Arras und Bethune nach der Gegend von Steenwoorde, wo sich das ganze Regiment unter dem Obersten Grafen Lottum wieder vereinigte. Die drei übrigen Eskadrons des Regiments, welche in den Niederlanden zurückgeblieben waren ,

hatten dort einen sehr beschwerlichen

Sicherheitsdienst zu thun gehabt, mehrere, aber nur unbedeutende Renkontres mit dem Feinde bestanden. Am 1. Mai brach das Regiment wieder auf und kam für längere Zeit in gute Quartiere bei Aertryke. Das Jäger - Detachement marſchirte am 6. Juni nach dem Vaterlande zurück. v. Kraaß - Koschlau , Dragoner- Regt. Nr. 2.

7

98

Das Regiment rückte am 11. Juni nach Lichterfelde und Umgegend. In diesem Orte stürzte Lieutenant Karbe mit dem Pferde und verstarb noch in der darauffolgenden Nacht. Am 30. Juni brach das Regiment aus dieſen Kantonnirungen auf und marschirte am 1. Juli durch Gent, wo es Parade hatte, ferner durch Dendermonde, Veerle, und kam am 10. nach Schloß Lauersfort und Gegend, wo es bis Ende Juli verblieb ; dann wurde das Regiment nach Kanton Uerdingen verlegt, wohin der Stab am 31. Juli kam und bis zum 24. September verblieb. Diese Ruhe wurde nicht unbenußt gelassen. Die Eskadrons be gannen nach erfolgter Herstellung des Materials mit der Detailaus bildung und dann mit Einübung des im Jahre 1812 gegebenen neuen Exerzir-Reglements. Vom 15. bis zum 24. September war Regiments - Exerziren bei Uerdingen und am 24. bei Venloo Divisions -Manöver. Dort befehligte General v . Hobe die gesammte Kavallerie , welche aus 6 Regimentern bestand. Am 5. Oktober rückte das Regiment vom Manöver nach dem Kanton Neersen.

Nach fast einem halben Jahre,

welches das Regiment zur Aus

bildung und Herstellung einer noch größeren Kriegstüchtigkeit verwandt hatte, kam am 24. März 1815 die Nachricht von der Landung Napo leons , infolge deren sämmtliche Truppen konzentrirt und auch das Re giment um Gladbach zusammengezogen wurde. Schon am Abende des 24. traf die Kunde von Napoleons Einzug in Paris und zugleich der Marschbefehl ein. Das Regiment brach am 27. März nach der franzöſiſchen Grenze auf und wurde am 2. April bei Thymistre konzentrirt. Eine Allerhöchste Kabinetsordre vom 29. März 1815 verfügte eine große Anzahl Veränderungen. Eine Eskadron wurde zur Formation des 7. (jezigen 4. ) Dragoner Regiments abgegeben ; Oberst Graf Lottum zum Brigade-Kommandeur, Oberstlieutenant v. Waßdorf zum Kommandeur des Regiments und zugleich zum interimiſtiſchen Brigadier beim 4. Armeekorps ernannt. Ferner wurden 19 Offiziere versetzt, von welchen 11 zum 7. Dragoner Regiment kamen. Major von der Osten übernahm die interimistische Führung des Regiments und leitete die Neuformation deſſelben. Am 18. April entſchied das Loos über die abzugebende Eskadron .

99

---

Es traf die 3. unter dem Rittmeister v. Braunschweig, mit 5 Offizieren, 3 Trompetern, 10 Unteroffizieren, 1 Chirurgus, 1 Kurſchmied, 129 Dragonern und 142 Pferden. Es gingen vom Regimente ab : 1) Kommandeur Oberst Graf Lottum, als Brigade -Kommandeur beim 3. Armeekorps. 2) Rittmeister v. Braunschweig , als Eskadron-Chef zum 7. Dragoner-Regiment. 3) Rittmeister v . Somnit , zum 7. Dragoner-Regiment. 4) Sefondelieutenant v. Borde II., als Brigade-Adjutant beim Oberst Graf Lottum dem Regiment aggregirt.

5) Sefondelieutenant v. Nowakowski , = 6) v. Winterfeld, = v. Tecklenburg, 7)

zum 7. Dragoner-Regiment.

8)

v. Sydow II. , zum 2. Westpreuß. DragonerRegiment. 9) Sekondelieutenant v. Schöning , zum 7. Dragoner-Regiment.

10) Aggregirter Sekondelieutenant Graf v. Herzberg , zum 10. HusarenRegiment. 11 ) Sekondelieutenant v. Kleist, zum 7. Dragoner-Regiment. = 12) v. Normann , zum 2. Westpreuß. DragonerRegiment. 13) Sekondelieutenant v. Nieszkowski , zum 7. Dragoner-Regiment. 14) v. Beguelin, = 15) Beer, zum 4. Husaren-Regiment. = 16) Hartung, zum 8. Ulanen-Regiment. = 17) zum

18) 19)

=

Graf v. Schwerin, f 7. Dragoner - Regiment. Seelmann , zum Dragoner-Regiment Königin.

Am 20. April war das Regiment zum letzten Male auf dem Rendezvous vereinigt. Nachdem der allgemein verehrte und geliebte Kommandeur, Graf Lottum, Abschied genommen hatte, sagten die übrigen Kameraden einander Lebewohl , und endlich wurde der scheidenden Eskadron ein Lebehoch gebracht. Mit innigerer aufrichtigerer Trauer sind wohl selten Freunde und Kameraden geschieden, als an diesem Tage die des Brandenburgischen Dragoner-Regiments , die ein wechselreiches Geschick und der beste Kitt : das für das Vaterland vergossene Blut feſt aneinander gekettet hatte.. 7*

499663

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100

Major von der Osten marſchirte mit dem Regimente am 21. April durch Namur nach Fosse. Der nunmehrige Regiments -Kommandeur, Oberstlieutenant v. Waß dorf, war

ein Mann von

erst 32 Jahren.

Er war während der

russischen Kampagne im sächsischen Generalstabe gewesen, hatte nach der Kampagne den Abschied genommen ,

war in preußische Dienste getreten

und Adjutant des General v . Kleist geworden.

Wahrhaft ehrgeizig und

persönlich brav , war er in fast jeder Schlacht bleſſirt worden und für beſondere Auszeichnung außerordentlich schnell befördert. In der Schlacht von Waterloo fand er, von mehreren Kugeln getroffen, seinen Tod . Die Armee verlor in ihm einen der bedeutendsten Kavallerie-Offiziere der damaligen Zeit, der gewiß Außerordentliches geleistet haben würde. Das Regiment wurde nunmehr dem 1. Armeekorps und bei dieſem der Brigade v. Tresckow, zu der es schon verschiedentlich gehört hatte, zugetheilt. Vom 27. April bis zum 6. Mai stand das Regiment in Schloß d'Huy und Gegend, dann in der Umgebung von Gembloux und am 15. in Heppignies. Hier traf am 19. Mai die Reserve- Eskadron des Re giments aus Greifenhagen ein ; sie war 11 Unteroffiziere, 4 Trompeter, 1 Chirurg, 1 Kurschmied, 119 Dragoner und 131 Pferde stark; durch die Einstellung derselben wurde das Regiment wieder auf vier Eskadrons kompletirt; ein Vorzug, der nur wenigen Regimentern während des Feld zuges des Jahres 1815 zu Theil wurde. Bei Gelegenheit

der Einstellung

dieser

Eskadron

erhielten

die

Trompeter Falben mit weißen Mähnen , welche Farbe bis Ende der dreißiger Jahre für die Trompeterpferde beibehalten wurde ; seitdem iſt sie in Schimmel umgewandelt worden . Am 20. Mai übernahm Rittmeister v. Puttkammer die neu formirte 3. Eskadron und das Regiment war zu der bevorstehenden Kampagne stark : 60 Unteroffiziere, 12 Trompeter, 505 Dragoner, 565 Pferde und, da hierzu noch 36 Volontäre kamen, 613 Köpfe, 601 Pferde. Am 20. Mai kam der Stab und die vom Rittmeister v. Massow

kommandirte 1. Eskadron nach Thuméon , die anderen Schwadronen in diese Gegend. In diesen Quartieren harrte das Regiment, in fast vierwöchentlicher Ruhe, auf den Beginn der Feindseligkeiten (den 15. Juni 1815) . An diesem Tage gab früh Morgens ein Kanonenschuß das Zeichen

101 von dem Vordringen der Franzosen über die Grenze und von ihrem Angriff der Position des 1. Armeekorps an der Sambre. In allen Quartieren wurde alarmirt und bald war das Regiment versammelt, um nach dem Rendezvous der Reserve-Kavallerie bei Gosselies zu marſchiren.

Dort wurde das Regiment zur Aufnahme der Brigade

des Generals Pirch detachirt, welche mit großem Umgestüm angegriffen und zurückgedrängt worden war. Zu diesem Zwecke wurden die Schwadronen am Ausgange des vor Lambusart liegenden Waldes aufgestellt , wo bis dahin das 1. Westpreußische Dragoner - Regiment gestanden hatte.

Um 3 Uhr Nachmittags griff der Feind wiederum an,

und die Infanterie des General v . Pirch zog sich fechtend durch den Wald zurück, wodurch dem Regimente die Aufgabe zufiel, ihren Rückzug über die Ebene nach Fleurus zu sichern. Die feindliche Kavallerie zögerte ,

als sie der Dragoner ansichtig

wurde , mit dem Vorgehen aus dem Walde.

Die 3. Eskadron erhielt

den Auftrag , den Feind zu beobachten und später als Arrieregarde zu folgen.

Rittmeister v. Puttkammer rückte deshalb aus der Linie vor

und detachirte den Lieutenant v. Borcke mit einem Zuge in die linke Flanke. Nachdem sich der Feind unter dem Schuße des Waldes gesammelt hatte, brach mit Ungestüm seine Kavallerie mit einer Batterie aus dem selben hervor. Ehe er sich indessen vollständig entwickeln konnte, warf sich die 3. Eskadron auf die Batterie und Lieutenant v. Borcke mit seinem Zuge gleichzeitig auf die ihm gegenüber aus dem Walde kommenden Abtheilungen mit solcher Entschlossenheit , daß der Feind, in den Wald zurückgeworfen, die weitere Verfolgung für eine Zeit lang ganz aufgab. Die Dragoner waren in die Batterie gekommen, ehe ſie zu Schuß kam ; die Bedienung wurde niedergehauen , die Zurückbringung der Geſchüße war aber nicht möglich, weil die Bespannung zurückgejagt war und die Kolonnen der feindlichen Kavallerie herbeieilten. Durch diese rechtzeitig und mit außerordentlicher Bravour ausgeführte Attacke konnte sich die Brigade ruhig bis auf die letzten Tirailleurs über die Ebene zurückziehen, ebenso das Regiment , welches sich gleichfalls unverfolgt abzog und der Reserve-Kavallerie bei Fleurus anschloß. Von der 3. Eskadron waren bei dieſer Affaire bleſſirt : der Lieutenant v. Massenbach, 6 Dragoner und 17 Pferde. und 3 Pferde.

Todt waren 3 Dragoner

102 Am 16. Juni Morgens brach das Regiment mit der ReserveKavallerie in die neue Position bei Ligny auf, wurde aber bald, als die französischen Kolonnen sichtbar wurden, vorgeſchickt, um sich mit zwei Geschüßen der reitenden Batterie Nr. 2 zwischen der Tombe de Ligny und der Chauffee aufzustellen, zur Beobachtung der feindlichen Bewegungen ; mit derselben Aufgabe war das 6. Ulanen-Regiment betraut. Beide Regimenter erhielten gegen Mittag Befehl, gleichfalls in die Poſition zu rücken, und zwar mit der Bestimmung, von Ligny in der Richtung auf St. Amant zu marſchiren und die Deckung der, auf einer Anhöhe hinter dem Ligny-Bach aufgestellten Batterien zu übernehmen. Anfangs waren es die Fuß-Batterien Nr. 3 und 8 vom 1. Armeekorps, die durch das feindliche Feuer demnächst demontirt und abgelöst, durch Batterien des 2. Armeekorps verſtärkt wurden, mit denen das DragonerRegiment Königin vorrückte und sich rechts zur Seite aufstellte. Die Franzosen eröffneten ein , dem preußischen bei weitem überlegenes Feuer, das nicht nur zerstörend auf die Batterien wirkte, ſondern auch der zu deren Deckung kommandirten Kavallerie bedeutende Verluſte beibrachte.

Sechs Stunden ſtand das Regiment im heftigsten Geſchüß-

feuer und bewies in einem großartigen Maßstabe Todesverachtung und Kaltblütigkeit, eiserne Ruhe, Disziplin und Opferfreudigkeit.

Bei den

größten Verluſten war nirgends die geringste Unordnung zu bemerken ; die Wachtmeister machten unausgesetzt die Rotten voll, das Zurückbringen der Verwundeten erfolgte nur auf Kommando, und dies Alles mit einer Stille und Ordnung, wie es während so langer Dauer vielleicht nur in seltenen Fällen in der Kriegsgeschichte nachzuweisen sein mag. Gleich im Anfange wurden den Lieutenants v. Düringshofen und Meyer die Köpfe, dem Lieutenant v. Beyer die Hüfte fortgerissen; Letzterer starb bei noch vollem Bewußtsein, aber unter unsäglichen Schmerzen um 10 Uhr deffelben Abends . Nachmittags , etwa 4 Uhr, kam der General v . Gneiſenau zum Regimente und wollte es, als er den großen Verluſt deſſelben ſah, hinter Ligny zurücknehmen. An der Tete des Regiments, vor die sich der General setzte, wurde ihm sein Pferd unter dem Leibe erschossen ; er bestieg sofort ein anderes und begab sich wiederum an die Spitze des Regiments. Aus Mangel an Kavallerie mußte das Regiment aber bald wieder Front schwenken und auf den früheren Plaß zurückmarſchiren. Die preußischen Batterien wurden gegen Abend zurückgenommen ; infolge dessen marschirte einige Zeit nachher, da sich kein Feind gegenüber zeigte, auch das Regiment ab. Bald darauf erhielten die Eska-

103

drons aber von Tirailleurs, die ungesehen im hohen Korn vorgegangen waren, Feuer; Major von der Osten ließ daher das Regiment ein schwenken und halten. Hier hatte dasselbe wiederum mehrere Verwundete, von denen der Lieutenant Görwitz bald darauf an seiner Wunde verstarb. Als eine der letzten der preußischen Truppen trat das Regiment bei völliger Dunkelheit den Marsch an, ohne vom Feinde behelligt zu werden, der wohl ebenso, wie die preußische Kavallerie, an übergroßer Ermüdung litt. Es wurde unweit Tilly ohne besondere Sicherheitsmaßregeln, aber mit gesattelten Pferden gelagert , bei Tagesanbruch wieder aufgebrochen und dann in ein Biwak bei Fromont gerückt. Die Schlacht bei Ligny hatte große und schmerzliche Opfer gekostet. Es waren todt : die Lieutenants v. Düringshofen, v. Beyer, Meyer und Görwit ; außerdem der Wachtmeister Köhler der 1. Eskadron, 3 Unter offiziere, 1 Trompeter, 30 Dragoner und 56 Pferde. Verwundet: der Lieutenant Lobeck, Portepeefähnrich v. Bredow, 4 Unteroffiziere, 1 Trom peter, 38 Dragoner und 62 Pferde. Außer den Lieutenants v. Sobbe und Graf Lottum waren sämmtlichen Offizieren die Pferde erſchoffen oder verwundet. Am 18. Juni stieß das Regiment zur Reserve-Kavallerie und bildete die Avantgarde des 1. Armeekorps, mit welchem es gegen 6 Uhr Nach mittags in der Nähe des Schlachtfeldes von Waterloo anlangte. Bald erhielt es auch den Befehl , in der Richtung auf den linken Flügel vorzumarschiren.

Während

dieses Vorgehens

im feindlichen

Feuer wurde Rittmeister v. Puttkammer nebst einigen Leuten und Pferden verwundet; ohne besonderen Aufenthalt aber wurde der Vormarsch bis Planchenoit fortgesetzt. Jenseits dieses Ortes marſchirte das Regiment in Zügen auf und ging in der Richtung von Gemappe vor.

Vor diesem Orte ſtand eine

Menge Bagage aufgefahren und unter derselben die Kaiserlichen Wagen. Das Regiment blieb im Marsche, und nur der Dragoner Leistikow er beutete aus dem Kaiserlichen Wagen eine silberne Waschschüssel, die Wasserkanne des Kaisers und einen Brillantring.

Die Leute erquickten

ſich durch die Lebensmittel und den Branntwein, welchen die franzöſiſche Bagage enthielt. Hier kam der General v . Gneisenau zum Regimente und setzte sich an die Spize desselben zur Verfolgung des Feindes auf der Chauſſee von Gemappe nach Charleroi.

Rittmeister v. Maſſow war an der

Spitze, und die übrigen Eskadrons wickelten sich nach und nach aus dem Chaos heraus, um der ersten zu folgen.

-

104

Es war eine linde Sommernacht mit bedecktem Himmel.

Hinter

Gemappe trafen die Eskadrons zunächst nur auf einzelne Flüchtlinge ; mit der Entfernung vom Schlachtfelde allmälig auf größere Abtheilungen, die zum Theil schon Feuer angezündet hatten. Beim Schall der Trompeten *) liefen ſie ins hohe Korn und zerstreuten sich. waren die Häuſer von Franzosen angefüllt.

In den Dörfern

Wenn sie, durch die Trom-

peten oder Pistolenschüsse geweckt, aus den Häusern zu entfliehen ſuchten, wurde auf des General Gneisenau

ausdrücklichen Befehl eingehauen,

ohne sich darauf einzulaſſen, Gefangene zu machen. Nach längerem Ritt kam das Regiment in einen langen Hohlweg, an dessen Ausgang die Spitze auf den ersten Widerstand stieß. Der Feind stand hinter einer Hecke und empfing die Spitze mit lebhaftem Gewehrfeuer. Alles drängte sich in dem Hohlwege dicht aufeinander, und bei der Dunkelheit unterblieb der Versuch, die steilen Wände des Weges hinanzuklimmen und sich seitwärts zu formiren. Zum Glück ließ sich die Avantgarde durch das Feuer nicht aufhalten, sondern drang auf

1 der Straße unaufhaltsam vor , so daß die Franzosen die Hecke verließen und davon liefen. Es waren in den wenigen Augenblicken indeß 1 Dragoner und 4 Pferde erschossen, 3 Dragoner und 12 Pferde verwundet worden. Von nun an fand kein Widerstand weiter statt, und das Regiment langte mit der Dämmerung bei Frasnes an. Während General v. Gneisenau jenseits dieses Ortes Halt machen ließ, wurde Lieutenant v. Düſterlho mit 50 Pferden noch bis Gosselies vorgeschickt.

Er traf

nur auf Schlafende und kam um 9 Uhr zum Regimente zurück. Vor Frasnes wurde der Leibarzt des Kaiſers, La Rey, gefangen genommen, nachdem er vom Wachtmeister Schulz einen Hieb bekommen, weil er sich zu vertheidigen versucht hatte. Während das Regiment so den Feind auf der Hauptstraße verfolgt hatte, war dasselbe von der übrigen Kavallerie auf den anderen Wegen geschehen, der Feind dadurch verhindert, sich zu sammeln, und so die Kaiserliche Armee, die bei Waterloo gekämpft hatte, fast vollständig vernichtet worden. Das Regiment war von 1 Uhr Mittags bis zum andern Morgen *) Der damalige Lieutenant v . Sobbe bemerkt : „ Es iſt ſpäter die sonderbare Erzählung verbreitet und selbst von Clausewih aufgenommen, daß Gneiſenau einen Tambour auf einen Karossier gesezt und damit den Feind aus seinen Biwaks aufgescheucht habe, eine Fabel, an der keine Spur von Wahrheit ist ; unſere Trompeter genügten auch vollkommen.

105 um 5 Uhr nicht

abgesessen

und hatte während

16 Stunden

nicht

gefüttert.

Trotzdem war es auf dem Rendezvous bei Bierge bis auf die Gefallenen und Verwundeten vollzählig ; kein Mann war zurück geblieben. Am 18. Juni Mittags kam der Befehl, nach Gembloux zu mar schiren, das noch von den Franzosen beſeßt sein sollte, aber von Truppen des 2. Armeekorps bereits geräumt vorgefunden wurde. Das Regiment marschirte nunmehr über Marchienne, wo es sich mit der Reserve Kavallerie vereinigte , dann durch Fleurus , berührte das Schlachtfeld von St. Amand und kam am 21. nach Avesne. Diese Festung kapitulirte, nachdem durch die Beſchießung während der Nacht unter Anderem ein Pulvermagazin in die Luft gesprengt worden war. Am 25.

wurde bei der

eben genommenen Citadelle von Guiſe

vorbeimarschirt, und am 27. Juni bildete das Regiment die Avantgarde der 2. Brigade mit fünf Geſchüßen und dem Füsilier - Bataillon des 1. Westpreußischen Regiments . Erst in der Nacht wurde bei Viviers auf den Feind gestoßen. Lieutenant v . Arnim bildete mit der 4. Eskadron und einer Füsilier-Kompagnie die Avantgarde. Dieſelbe stieß da , wo der Weg von Viviers die Straße nach Villers - Cotterets schneidet, auf eine französische Batterie des Marschall Grouchy und

nahm dieſelbe

fast ohne Widerstand . Von den 14 Geschützen und 20 Munitionswagen, welche erbeutet wurden, kamen auf die 4. Eskadron eine Haubiße, drei Kanonen und zwei Munitionswagen ; die übrigen Geſchüße und Wagen wurden später aufgefunden. Das Regiment folgte nunmehr den Bewegungen der Brigade, bei welcher es hauptsächlich den Sicherheitsdienst zu verrichten hatte und auf das Aeußerste in Anspruch genommen wurde. Es stieß bei Nanteuil wieder zur Reserve-Kavallerie, und General v . Zieten drückte demselben ſeine besondere Zufriedenheit aus. Am 29. Juni kam die Reserve-Kavallerie in ein Biwak bei Sa vegny, in die Nähe von Paris . Am 30. Juni Abends brach das Regiment von dort auf, und kam nach einem 21 stündigen ununterbrochenen Marsche in ein Biwak bei Carriere du Mont. Am 2. Juli wurde durch St. Germain bis Sevres marschirt.

Von

hier aus , während des Gefechtes bei Sevres, ward das Regiment der 1. Brigade zur Unterstützung des Angriffs auf Yffy überwiesen.

Hier

wurde es während einiger Zeit zur Deckung einer gegen Yssy auf gestellten Batterie verwandt. Bei dieser Gelegenheit traf eine feindliche

106

Kugel den Stab der Standarte und zerschmetterte denselben. Im Jahre 1832 wurde derselbe durch einen neuen ersetzt, den der hohe Chef des Regiments , Prinz Wilhelm, mit einer bezüglichen Aufschrift „für den bei Yffy zerschoffenen “, schenkte. Das Regiment biwakirte die Nacht, nachdem Yssy genommen war, in der Nähe dieses Ortes. Am nächsten Morgen begannen die Franzosen wieder an verschiedenen Punkten den Angriff gegen die preußischen Vorposten ; um 8 Uhr jedoch schwieg das Feuer, und der General Guilleminot, Chef des Generalstabes des General Davoust, erschien bei der Feldwache des Lieutenant Grafen v. Lottum; er überbrachte den Vorschlag zur Kapitulation von Paris , dem Rückzuge der franzöſiſchen Truppen hinter die Loire und vorläufigen Einstellung

der Feindseligkeiten.

Um

Mittag

kam

der

Baron Bignon, welcher zu den Unterhandlungen nach St. Cloud wollte, und vom Lieutenant v. Düſterlho dorthin begleitet wurde. Am 7. Juli zog das Regiment mit dem 1. Armeekorps in Paris ein, woſelbſt es mit der Reserve-Kavallerie auf den elysäischen Feldern biwatirte. Von dort aus rückte es am 14. Juli in Quartiere in der Nähe von Yffy und blieb sechs Tage in denſelben. Am 21. Juli wurde das Regiment mit einem Theil der ReserveKavallerie unter General v. Tresckow von Sr. Majestät dem Könige in Paris auf dem Boulevard des Italiens besichtigt und marſchirte von hier über Dammartin, Crespy, die Diſe, am 25. Juli nach den zur Einschließung von La Fère zu belegenden Quartieren. Von hier wurde es am 17. Auguſt abgelöst, um in Paris der Fahnenweihe beizuwohnen. Diese fand am 3. September auf dem Marsfelde statt, nachdem am 2. im Beisein von Deputirten der Regimenter in Paris der Anschlag der Fahnen durch die versammelten hohen Häupter der alliirten Monarchen feierlich erfolgt war. Das Regiment erhielt als Auszeichnung das Eiserne Kreuz in die Spitze der Standarte und darunter das Band der Kriegsdenkmünze. Bei der Fahnenweihe selbst marschirten die Truppen , nachdem der Segen über die um den Altar versammelten Fahnen und Standarten gesprochen war, vor den Monarchen vorbei. Hierbei wurde das Regiment zum ersten Male von seinem hohen Chef, dem Prinzen Wilhelm, geführt. Bei dieser Parade erschien das Regiment mit den französischen Chasseurs-Säbeln bewaffnet, was dem Könige sofort auffiel. Als Ihm mitgetheilt wurde, daß dieſe Säbel von den Dragonern allmälig während

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der Feldzüge erbeutet und beibehalten worden wären, weil die Meſſing körbe der Hand einen besseren Schuß gewährten, als die Dragoner- Säbel mit dem einfachen Stahlbügel , befahl Se. Majestät die Beibehaltung dieser Säbel für alle Zeiten. Durch eine Kabinets -Ordre vom 1. September 1815 wurde der Armee ein großes Avancement zu Theil. Major von der Often wurde Regiments- Kommandeur , Rittmeister v. Unruh Major, Rittmeister v. Massow Chef der 4. Eskadron , Ritt meister v. Somniß vom 7. Dragoner in das diesseitige Regiment zurück versett; derselbe erhielt die 1. Eskadron. Die Lieutenants v. Borcke I. und II. und v. Troll wurden Premierlieutenants. So war der Krieg beendet und freudig marschirte die große Mehr zahl der preußischen Truppen in die erſehnte Heimath zurück. Nicht so das Regiment, welches zu den Okkupationstruppen kommandirt war. Am 8. September 1815 brach es auf, um wieder zum 1. Armee forps in der Normandie zu stoßen. Der Marsch führte zunächst über Monfort und Evreux in Quartiere in der Gegend von Beaumont le Rocher. Die Kantonnirungen wurden oft gewechselt ; die Eskadrons kantonnirten in dieser Zeit in Moyaux , Le Fevril , Crevecoeur und Neufbourg ; in letterer Stadt traf ein Ersatzkommando für das Regiment ein . Die Remonten für dasselbe wurden vom Lande gestellt ; es erhielt 48 nor männische Pferde, die großentheils kräftig und gut waren. Auch nach dem am 20. November 1815 geschlossenen Frieden ge hörte das Regiment zu den 30 000 Mann , welche unter dem General v. Zieten vorläufig noch in Frankreich verblieben . Am 1. November wurde aus der Gegend von Crevecoeur in Kan tonnements in den Departements der Maas und der Ardennen marſchirt. Bis zum 31. Dezember wechselte das Regiment vielfach seine Kanton nirungen; dann erst wurde in feste Standquartiere gerückt. Der Stab, die 1. und 2. Eskadron kamen nach der Stadt Stenay an der Maas ; die 4. Eskadron blieb vorläufig in den Dörfern La Neuville und Luzy stehen ; die 3. erhielt Quartiere in Mouzay. Hier wurde wieder besondere Sorgfalt auf die Detailausbildung verwandt, fleißig Felddienst geübt, und auch häufig die Regimenter und Brigaden zu größeren Exerzitien zuſammengezogen. Die freiwilligen Jäger kehrten schon am 3. November, geführt vom Lieutenant v. Düsterlho, in die Heimath zurück. Das Regiment bildete mit dem Kolbergischen und dem 16. Infanterie und 2. Leib-Huſaren-Regiment die 3. Brigade des unter Generallieutenant



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-

v. Zieten stehenden preußischen Korps der Okkupationsarmee in Frank reich. Später bildete es eine Brigade mit dem 7. Dragoner-Regiment unter dem Oberſten von der Golz. Außer der Ererzirzeit der Kavallerie- Brigade wohnte das Regiment den Uebungen der Infanterie-Brigade bei Clermont, und dann der Zu 1 ſammenziehung der 2. und 3. Brigade bei Sedan bei. Am 21. September 1816 fanden dieſe Manöver vor dem Oberbefehls haber sämmtlicher Okkupations - Truppen , dem Herzoge Wellington, bei Donzy unweit Sedan statt. Das Regiment hatte in dieser Zeit noch immer seine Stammnummer 5; führte aber nebenbei den Namen „,Brandenburgisches ", und den seines Chefs, des Prinzen Wilhelm. Bei der Auflösung der Landwehr erhielt es vom 2. Rheinischen = Landwehr Kavallerie = Regimente die Sekondelieutenants v. Fabeck, v. Probst, Müller, von der Recke und Lubach, welche durch A. K.-O. vom 31. Mai 1816 dem Regimente aggregirt wurden. Statt des Rittmeisters v. Puttkammer , welcher den nachgesuchten Abschied erhielt, wurde Premierlieutenant v. Arnim Chef der 3. Eskadron. Major v. Unruh avancirte zum etatsmäßigen Stabsoffizier. Uebrigens waren für das Offizierkorps sowohl die dienſtlichen , wie die geselligen Verhältnisse durchaus angenehm. In Stenay und Mouzay waren die Eskadrons kasernirt, und fanden dort bedeckte Reitbahnen vor, so daß die Dressur der Pferde mit aller Gründlichkeit betrieben wurde. Vom Sommer 1816 an lagen der Stab, die 1., 2. und 4. Eskadron in Stenay, die 3. in Mouzay. Am 2. September 1817 nahm das Regiment an den Manövern und der großen Parade vor Sr. Majeſtät dem Könige bei Donzy Theil und hatte dabei die Freude , auch dort die volle Zufriedenheit Sr. Majestät zu erlangen. Als die Armee der Alliirten im Herbste 1817 um ein Fünftel ver ringert wurde, trat für die in Frankreich verbleibenden Truppen ein Dislokations-Wechsel ein. Das Regiment, welches bisher zur Brigade v. Ryffel gehört hatte, ging zu der des General v. Borcke über und marſchirte am 18. Sep tember in die neuen Kantonnements Charleville und Donchery. beiden Orten wurden die Eskadrons kasernirt.

In

Am 26. Oftober 1818 hatte das Regiment Parade vor dem Könige, dem Kaiser von Rußland und dem Herzoge Wellington bei Donchery

109 und trat am 14. November den Rückmarsch auf der alten Römerstraße durch die Eifel an. Der Weg führte über Bouillon , Neufchâteau, Bastogne und Dasburg , wo die preußische Grenze betreten wurde; dann über Prüm, Montjoie und Düren nach der Gegend von Crefeld, wo der Stab des Regiments am 28. November eintraf. Der Stab blieb bis zum Jahre 1820 in Crefeld stehen , während die Eskadrons in weitläufige Kantonnements gelegt wurden, bei welchen häufiger Wechsel ſtattfand. Das Regiment wurde nunmehr auf Friedensfuß geſetzt und erhielt, nachdem die Umwandelung der Dragoner -Regimenter Königin , Nr. 2, 4 und 8 in Kürassiere befohlen war , die Stammnummer 2. Im Frühjahr 1820 , vom 15.. Mai an, wurde es mit dem 3. HuſarenRegiment unter General v. Borstell II. in der Brigade bei Gladbach exerzirt und rückte im Juni zu den Diviſions -Uebungen nach der Gegend von Düsseldorf. Nach Beendigung der letzteren marſchirte das Regiment am 1. Juli mit dem Stabe nach Mühlheim an der Ruhr, die 1. und 3. Eskadron in Quartiere in der Umgegend ; die 2. und 4. Eskadron wurde wieder auf dem linken Rheinufer im Cleveschen nach Wees und Goch dislozirt. Am 2. September traten die Eskadrons den Rückmarsch nach der Mark an und marschirten an diesem Tage bis Elberfeld und Barmen. Der weitere Marsch führte über Hagen, Unna, Soest, Lippstadt, Paderborn, durch den Teutoburger Wald und Detmold nach Hildesheim. Am 22. September traf das Regiment bei Magdeburg ein und nahm vorübergehend als „ unerwartete Verstärkung " an den Manövern des Gardekorps Theil. Am 30. September hielt dasselbe seinen Einmarsch in Berlin, hatte dort Parade vor Sr. Majestät dem Könige weise einen Ruhetag in Berlin.

und

erhielt

ausnahms-

An diesem Tage wurden die Offiziere und alle mit dem Eisernen Kreuz dekorirten Unteroffiziere, Trompeter und Dragoner von Sr. K. H. dem Prinzen Wilhelm zum Diner befohlen. Se . Majestät der König erſchien mit den Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauſes und verherrlichte dieſen Ehrentag des Regiments . Am 2. Oktober sammelte es sich auf dem Alexanderplate.

Der

Marsch führte über Bernau, Neustadt und Angermünde, und am 6. Oktober 1820 wurde in Schwedt eingerückt.

110 Bei dem Dragoner - Regiment Prinz Wilhelm wurden seit November 1807 angestellt :

A.

Etatsmäßig :

Sefondelieutenant August v. Rheden, vom Kür. Regt. v. Quißow, am 4. Dezbr. 1807 ― - 18. März 1809 dimittirt nach Hildesheim. Junker Gustav v. Beyer, vom Drag. Regt. König von Bayern, am 29. Febr. 1808 — 16. Juni 1815 als Premierlieutenant geblieben. Premierlieutenant Albert von der Osten, vom Drag. Regt. Prinz Wilhelm, am 23. Juli 1808 - 1. Septbr. 1815 Major und Kommandeur; 10. April 1830 als Generalmajor penſionirt. Oberstlieutenant und Kommandeur Ludwig v. Janwiß , Adjutant des Prinzen Wilhelm, am 4. Oktbr. 1808 - 12. April 1809 als Oberst mit Pension dimittirt ; 11. Mai 1819 zu Gr. Tippeln in Ostpreußen gest. Premierlieutenant Johann Friedrich v. Bonin, vom Kür. Regt. v . Bailliodz, am 16. Mai 1809 12. Dezbr. 1811 als Stabs-Rittmeister mit Penſ. und Armee-Uniform dimittirt. 8. Febr. 1823 zu Rügenwalde gest.

Major und Kommandeur Georg Ludwig v . Jürgaß, im März 1813 vom Brandenburg. Kür. Regt., am 20. Juni 1809 als Oberst, Brigadier beim Blücherschen Korps. 1816 als Generallieut. verabschiedet. 8. Novbr. 1833 in Ganzer geſt. Major Lebrecht v. Freiberg , vom Drag. Regt. Prinz Wilhelm, am 30. Juni 1809 - 2. März 1812 dimittirt. 25. Novbr. 1825 in Garzau bei Straußberg geſt. Sefondelieutenant Otto Heinrich v. Jagow, vom Kür. Regt. v. Bailliodz , am 1. Juli 1809 geblieben.

6. September 1813

Sefondelieutenant C. Hermann Graf v. Lottum , 19. Septbr . 1821 Eleve der Militär- Akademie, am 11. Auguſt 1809 als Premierlieut. zum 2. Garde - Landw. Kav. Regt. 1841 Major im Garde Drag. Regt. Portepeefähnrich L. H. v. Nowakowski, Kadet, am 14. Febr. 1810 - 29. März 1815 Sekondelieut. zum 7. Drag. Regt. 1841 Major und Eskadronchef im 4. Drag. Regt. Sefondelieutenant Karl v. Troll, aggreg. dem 1. Schleſiſchen Huſ. Regt., am 14. Dezbr. 1810-17. Oktbr 1840 als Major den Abschied mit Penſion. 1841 in Berlin.

111 Sefondelieutenant Friedrich v. Sobbe, Kadet, am 12. April 1811 10. April 1839 als Major dem Regt. aggreg. 1841 aggreg. Major und Adjutant beim Generalkommando 3. Armeekorps.

Portepeefähnrich Aug. Alb . v . Winterfeld , Kadet, am 26. Juni 1811 - 29. März 1815 Sekondelieut. zum 7. Drag. Regt. 27. Mai 1819 als Premierlieut. dimittirt. 1841 auf Waarnow bei Perleberg. Portepeefähnrich Leo v. Flemming , vom Drag. Regt. Prinz Wilhelm, im Juli 1811 - 20. Auguſt 1825 als Rittmeister dimittirt. 1841 auf Buckow bei Müncheberg. Portepeefähnrich Wilhelm v. Düsterlho , Kadet, am 21. Oktbr. 1811 14. April 1819 Sekondelieut. zum GardeLandw. Kav. Regt. 1841 Major im 1. Garde- Ul. Landw. Regt. Portepeefähnrich Otto v. Ploeg, Unteroffizier, am 5. Novbr. 1811 - 9. Januar 1836 als Major den Abschied mit Penſion erhalten. 1841 in Berlin. Portepeefähnrich Wilhelm v. Blücher, Unteroffizier, am 6. Juli 1812 20. April 1813 Sekondelieut. zum Pomm. Hus. Regt.; dimittirt; als Gutsbesißer in Mecklenburg gest. Portepeefähnrich Anton v. Tecklenburg , Unteroffizier, am 2. Auguſt 1812 -- 29. März 1815 Sekondelieut. zum 7. Drag. Regt. 14. Novbr. 1825 als Rittmſtr. mit Penſion dimittirt. 7. Dezbr. 1834 gest. Bortepeefähnrich R. v. Sydow, Unteroffizier, am 29. März 1813 gestorben.

12. Oftbr. 1814 als Sekondelieut.

Portepeefähnrich Gottlob v . Proeck, Unteroffizier, am 29. März 1813 - 30. März 1836 aggreg. Rittmstr. 1841 aggreg. Rittmſtr. im 2. Drag. Regt.

Sefondelieutenant im Jäger-Detachement Daniel Lobeck, Wachtmeister des Jäger - Detachements , am 31. Mai 1813 - im Oktbr. 1814 dem Regt. aggreg. 29. März 1815 einrangirt. 10. Juli 1816 ausgeschieden. 1840 als Haupt-Zollamts-Kontroleur in Stralsund gest. Sefondelieutenant im Jäger- Detachement Ferdinand Bauck, Oberjäger, am 31. Mai 1813 - 9. Oftbr. 1814 dimittirt. 1841 Justizrath in Cöslin.

Sefondelieutenant im Jäger-Detachement Schulz, 6. September 1813 geblieben. Oberjäger, am 31. Mai 1813 Sekondelieutenant im Jäger-Detachement Gustav v . Below I., Oberjäger, am 31. Mai 1813 And 5. April 1816 dem Garde-Drag. Regt. aggreg. 1841 Landſchafts- Direktor auf Reddenthin bei Stolpe.

112 Sefondelieutenant im Jäger-Detachement Heinrich Schwarz , Oberjäger, am 4. Novbr. 1813 - 29. Januar 1815 dimittirt. 1841 Sekondelieut. a. D. und Besizer von Weichselburg bei Neuenburg. Sefondelieutenant im Regiment Karl v. Hedemann , Portepeefähnrich im Brandenburg. Huſ. Regt., am 4. Septbr. 1813 11. März 1818 mit Aussicht auf Forſtanſtellung entlaſſen. 1841 bei der Regierung zu Oppeln.

Sefondelieutenant Friedrich v. Massenbach, Portepeefähnrich, am 2. Novbr. 1813 - 15. April 1834 als Rittmeister zum 6. Kür. Regt. 1841 noch ebendaſelbſt. Sefondelieutenant Ludomillus v. Sydow , Jäger, am 2. Novbr. 1813 24. Januar 1820 ausgeschieden. 1841 in Berlin.

Sefondelieutenant Wilhelm v . Schöning , Unteroffizier, am 2. Novbr. 1813 ― 29. März 1815 als Sekondelieut. zum 7. Drag. Regt. 1841 auf Klemmen bei Stargardt in Pommern. Sefondelieutenant Wilhelm v. Below, Unteroffizier, am 2. Novbr. 1813 - 1841 Rittmeister und Eskadronchef im 2. Drag. Regt. Sefondelieutenant Hiller v. Gärtringen , Unteroffizier, am 23. Novbr. 1813 -- 1841 Rittmſtr. und Eskadronchef im 2. Drag. Regt. Sefondelieutenant Christian v. Bülow, 17. April 1814 vom Drag. Regt. Königin , am 25. Novbr. 1813 Stabs-Rittmeister und Eskadronführer im Elb. Nat. Huf. Regt. 1830 den 30. Dezbr. gest. in Thale im Harz als Ober-Forstmſtr. u. Major a. D. Sefondelieutenant Albert v . Sydow , Jäger, am 27. Dezbr. 1813 29. März 1815 zum 2. Westpreuß . Drag. Regt. 1841 auf Schönow bei Schwedt. Portepeefähnrich K. v. Bredow, Unteroffizier, am 28. Mai 1814 gestorben.

11. März 1833 als Sekondelieut.

Portepeefähnrich Heinrich v . Below , Jäger, am 28. Mai 1814 - 9. Oftbr. 1814 dimittirt als Offizier ; 1841 auf Senhof bei Stolpe. Portepeefähnrich Ernst v. Wedell, Jäger, am 28. Mai 1814 - 3. Auguſt 1814 dimittirt als Offizier. 1841 auf Fürſtenſee bei Stargardt in Pommern. Portepeefähnrich Karl Seelmann , Jäger, am 18. Auguſt 1814 - 29. März 1815 als aggreg. Sekondelieut. zum Drag. Regt. Königin. 1841 Rittmſtr. daſelbſt.

113 Portepeefähnrich Andreas Erbmeyer, Lieutenant im 24. Westpreuß. Landw. Inf. Regt., am 13. Septbr . 1815 - 29. März 1815 zum 7. Drag. Regt. Portepeefähnrich August Klamroth, Unteroffizier, am 21. März 1815 — 2. Oktbr. 1815 als Sekondelieut. zum 24. Inf. Regt., den 7. Septbr. 1819 zu Frankfurt a. D. gestorben.

Portepeefähnrich Eduard Gutke, Jäger, am 23. März 1815 - 15. August 1818 als Sekondelieut. ausgeschieden. 1841 Pflanzer in Braſilien. Oberstlieutenant und Kommandeur Karl v. Wazdorff, Adjutant beim Generallieut. v. Kleiſt, am 29. März 1815 -— 18. Juni 1815 als interimist. Brigadekommandeur beim 4. Armeekorps geblieben.

Sefondelieutenant Philipp v. Luck, Portepeefähnrich im Garde-Hus. Regt., am 26. Juli 1815 -— 18. Dezbr. 1819 ausgeschieden. 1841 in Stuttgart. Portepeefähnrich Heinrich Hermes , Jäger, am 4. Auguſt 1815 - 10. Dezbr. 1815 als Sekondelieut. dimittirt. 1841 Kreiseinnehmer zu Belgard in Pommern. Portepeefähnrich Alexander Bellscheß, ` vom 6. Kurmärk. Kav. Regt., am 9. Febr. 1816 - 16. Januar 1819 zum 1. Ul. Regt. 11. Febr. 1827 dimittirt. 1841 Kasernen -Inspektor in Glogau. Portepeefähnrich Hektor v. Proeck, Unteroffizier, am 5. April 1816 - 19. März 1822 als Sekondelieut. ausgeschieden. 1841 Gutsbesizer, lebte in Breslau . Portepeefähnrich Moriz v. Ozorowsky , Kadet, am 5. Mai 1818 - 10. Febr. 1821 als Sekondelieut. gestorben. Portepeefähnrich Eduard v. Rohr , vom Garde- Drag. Regt., am 18. Oktbr. 1818 -- 1841 Premierlieut. im 2. Drag. Regt.

Sefondelieutenant Karl Progen, vom Garde- Huſ. Regt., am 17. März 1820 Sekondelieut. gestorben.

17. Januar 1833 als

Sefondelieutenant Karl Hugo , aggreg. dem 9. Huſ. Regt., am 23. April 1820 -— 1841 Rittmeiſter im 2. Drag. Regt.

Sefondelieutenant Friedrich Wobrock, Portepeefähnrich beim 5. Hus. Regt., am 26. Mai 1820 mierlieut. im 2. Drag. Regt. v. Kraaz -Koschlau, Dragoner-Regt. Nr. 2.

1841 Pre8

114 Portepeefähnrich Otto v. Borcke , Unteroffizier, am 28. Novbr. 1820 - 15. Novbr. 1823 als Sekondelieut. dimittirt. 1841 auf Grabow bei Labes .

Portepeefähnrich Eduard v. Bonin , von der 2. Artillerie-Brigade, am 29. Mai 1821 --- 5. April 1837 als Premierlieut. mit Pension verabsch. 1841 Ober - Kontroleur in Petersdorf bei Warmbrunn. Portepeefähnrich Eduard v. Holzendorff, vom 17. Inf. Regt., am 26. Auguſt 1821 - 8. April 1841 verabsch. als Premierlieut. Gutsbesizer auf Carlstein bei Zehden.

Premierlieutenant Ernst Voßfeldt, aggreg. dem 4. Kür. Regt., am 19. Septbr. 1821 - 28. Januar 1822 zum 4. Kür. Regt. zurückvers. 6. Febr. 1834 als Major mit Pension dimittirt. Premierlieutenant Ernst v. Blücher , aggreg. dem 3. UI. Regt., am 28. Januar 1822 Rittmeister mit Pension verabschiedet.

15. Febr. 1825 als

Portepeefähnrich Otto v. Hirschfeld, Unteroffizier, am 25. Mai 1822 - 22. Oftbr. 1822 zum 3. Ul. Regt. , 1841 Sekondelieut. daselbst. Portepeefähnrich August v. Arnim, Unteroffizier, am 15. Auguſt 1824-1841 Sekondelieut. im 2. Drag. Regt. Portepeefähnrich Ludwig v. Engelhart, Unteroffizier, am 13. Novbr. 1824 — 1841 Sekondelieut. im 2. Drag. Regt. Portepeefähnrich Ferdinand v. Roden , Unteroffizier, am 13. Novbr. 1824, 1828 als Sekondelieut. zum 7. Kür. Regt. versett. 1841 noch daselbst. Sefondelieutenant Eduard v. Kleist, Kadet, am 5. April 1826 - 1841 Premierlicut. im 2. Drag. Regt.

Portepeefähnrich Eduard v . Müller , vom Garde - Huſ. Regt., am 24. Dezbr. 1826 - 17. April 1841 durch Tausch zum 8. Huſ. Regt. Portepeefähnrich Albert v . Heuser, vom 8. Hus. Regt., am 23. Januar 1827 Regiment.

1841 Sefondelieut. im

Portepeefähnrich Ferdinand v. Rabenau , Kadet, am 28. Juli 1827 ― 8. Juli 1831 als Sekondelieut. verabsch. Portepeefähnrich Friedrich v. Kuylenstjerna , Unteroffizier, am 15. Novbr. 1827 · 13. Mai 1830 als Sekondelieut. zum 22. Inf. Regt. verseßt. 1836 dimittirt mit Pension. 1841 zu Anklam in Pommern .

115 Portepeefähnrich Hans v. Winterfeld , Unteroffizier, am 15. Novbr. 1827 d 21. Febr. 1833 Abschied als Sekondelieut. 1841 auf Spiegelberg bei Prenzlau. Portepeefähnrich Ferdinand v. Colmar , Unteroffizier, am 15. Novbr. 1827 -- 12. Febr. 1829 Offizier. Sekondelieut. und Adjutant im 2. Drag. Regt.

1841

Portepeefähnrich Ernst v. Flotow, Unteroffizier, am 15. Novbr. 1827 ――― 12. Mai 1832 als Sekondelieut. den erbetenen Abschied erhalten. 1841 auf Wahlow bei Malchow in Mecklenburg.

Sekondelieutenant Friedrich v. Zepelin, vom 7. Kür. Regt., am 15. Novbr. 1828 - 5. April 1837 den erbetenen Abschied mit Pension erhalten. 1841 Gendarmerieoffizier in Stralsund. Major Ludwig v. Hanneken , 30. März 1836 zum 6. Kür. vom 1. Kür. Regt., am 30. März 1829 Regt. als Kommandeur verseßt. 1841 daselbst. Portepeefähnrich Franz v. Alkiewicz , Kadet, am 13. Auguſt 1830 ·- 5. Septbr. 1839 als Sekondelieut. pens. 1841 zu Neudorff bei Gleißen. Oberst und Kommandeur Gustav v. Bojanowsky , Flügeladjutant, am 1. Juni 1832 15. März 1838 als Generalmajor zur Disposition gestellt. 1841 zu Adamsdorff bei Soldin. Portepeefähnrich Herrmann v. Derzen, Unteroffizier, am 12. Mai 1832 — 1841 Sekondelieut. im 2. Drag. Regt. Portepeefähnrich Eugen v. Tresckow , vom 17. Inf. Regt. , am 18. Auguſt 1832 2. Drag. Regt.

1841 Sefondelieut. im

Sefondelieutenant August v. Schävenbach, Kadet, am 5. Auguſt 1833 - 1841 Sekondelieut. im 2. Drag. Regt. Portepeefähnrich Arthur v. Manteuffel, Kadet, am 5. Auguſt 1833 - 16. Februar 1834 Offizier. 25. Febr. 1841 dimittirt; auf Reedel bei Polzin. Rittmeister und Eskadronchef Karl Max , vom 6. Kür. Regt., am 15. April 1834 ― 1841 Rittmeister u. Eskadronchef im 2. Drag. Regt. Portepeefähnrich Arthur v. Manteuffel , Unteroffizier, am 3. Mai 1834 - 15. Novbr. 1835 den erbetenen Ab schied erhalten. 1841 in Collag bei Polzin.

Portepeefähnrich Hermann v. Eickstedt , Kadet, am 14. Auguſt 1834 ---- 1841 Sekondelieut. im 2. Drag . Regt. 8*

116 Portepeefähnrich Friedrich v. Linstow , Unteroffizier, am 3. Novbr. 1834 - 5. Januar 1841 als Sekondelieut. dimittirt; nach Jazke in Mecklenburg. Portepeefähnrich Ludwig v. Malzahn , 1841 Sekondelieut. im 2. Drag. Unteroffizier, am 5. Novbr. 1835 Regt.

Sekondelieutenant Gustav v. Meding, Kadet, am 18. Auguſt 1836 - 10. März 1838 dimittirt ; 1841 in Luckwit in Mecklenburg . Portepeefähnrich Ernst v. Kaphengst, — 17. Mai 1839 Offizier. 1841 Sekondelieut. Kadet, am 18. Auguſt 1836 im 2. Drag. Regt. Portepeefähnrich Adolph v. Zastrow, Kadet, am 18. August 1836 - - 1841 Sekondelieut. im 2. Drag. Regt.

Portepeefähnrich August v. Schack, Unteroffizier, am 2. Febr. 1837 - 1841 Sefondelieut. im 2. Drag. Regt. Portepeefähnrich Albert v. Colmar , Unteroffizier, am 2. Febr. 1837 — 1841 Sekondelieut. im 2. Drag. Regt. Sefondelieutenant Reinhold v. Winterfeld, vom Garde-Drag. Regt., am 19. Septbr. 1837 im 2. Drag. Regt. Portepeefähnrich Theodor v. Arnim , Unteroffizier, am 4. Auguſt 1837 versett ; 1841 noch daselbst.

1841 Sefondelieut.

27. Mai 1840 zum 2. Kür. Regt.

Portepeefähnrich Adalbert v. Rothkirch, Unteroffizier, am 3. Novbr. 1837 — 1841 Sekondelieut. im 2. Drag. Regt. Major und interimistischer Kommandeur Leopold von der Often, 1841 Oberstlieut. und vom Garde = Drag. Regt., am 30. März 1838 Kommandeur des 2. Drag. Regts. Portepeefähnrich Louis v. Uechtriß, Unteroffizier, am 1. Mai 1834 Regt.

1841 Portepeefähnrich im 2. Drag.

Portepeefähnrich Wilhelm v. Ribbeck, vom Garde-Kür. Regt., am 16. Juni 1838 2. Drag. Regt.

1841 Portepeefähnrich im

Portepeefähnrich Hans v. Holzendorff, 1841 Sefondelieut. im 2. Drag. Regt. Unteroffizier, am 30. Juli 1838

Setondelieutenant Hans v. Arnim , Kadet, am 15. August 1838 - 1841 Sekondelieut. im 2. Drag. Regt.

117

Portepeefähnrich Albert Graf v. Schwerin, vom Kaiser Franz Gren. Regt., am 16. März 1839--- 1841 Sefondelieut. im 2. Drag. Regt.

Sekondelieutenant Hermann Graf v. Schwerin , vom 8. Hus. Regt., am 17. April 1841 - - durch Tausch mit dem Lieut. v. Müller zum Regt.

B.

Aggreg i r t.

Premierlieutenant Ludwig v. Ingersleben , vom Kür. Regt. v. Reißenstein, am 5. Oktbr. 1808 - 29. März 1815 in das Regt. einrangirt. 5. Septbr. 1815 als Major in das 2. Rhein. Landw. Kav. Regt. 1841 verabsch. Generalmajor in Berlin. Sekondelieutenant H. Wilh. v. L'Estocq , vom Ostpreuß. Kür. Regt., am 24. Dezbr. 1808 18. März 1809 einrangirt. 1812 mit Armee - Unif. dimittirt. 1817 Eskadronführer beim 2. Bat. 9. Landw. Regts. 1822 dimittirt. 1841 zu Keidelstein. Wirklicher Rittmeister Ferdinand v. Herzberg , vom Kür. Regt. v. Bailliodz , im Febr. 1809 Major mit Armee-Unif. dimittirt ; gestorben.

10. Mai 1809 als

Premierlieutenant Karl v. Puttkammer, vom Inf. Regt. v. Möllendorf, im Febr. 1809 - 29. März 1815 einrangirt. 1. Septbr. 1815 dimittirt mit Pens. 30. Dezbr. 1836 zu Trebbin gest. Sefondelieutenant August v. Flemming , 18. März 1809 einvom Kür. Regt. v. Bailliodz , im Febr. 1809 rangirt. 27. Mai 1809 dimittirt. 1819 Major und Führer 2. Aufgebots 2. Landw. Regts. 1841 zu Cammin in Pommern. Sekondelieutenant Wilhelm v. Düringshofen, vom Kür. Regt. v. Bailliodz , im Febr. 1809 11. August 1809 cinrangirt. 16. Juni 1815 als Premierlieut. geblieben.

Sekondelieutenant Gustav v. Beyer, 11. Auguſt 1809 vom Drag. Regt. Prinz Wilhelm, im Febr. 1809 einrangirt. 16. Juni 1815 als Premierlieut. geblieben. Sefondelieutenant Franz v. Poseck, vom Brandenburg. Kür. Regt. , am 8. Juli 1809 - 23. April 1810 dimittirt. 1813 Premierlieut. beim Pomm. Landw. Kav . Regt. 1814 dimittirt. 1841 Steuerrath in Duisburg. Sekondelieutenant Friedrich v. Sprenger , vom Brandenburg. Kür. Regt., am 8. Juli 1809 14. Novbr. 1810 einrangirt. 4. März 1811 als Premierlieut. dimittirt. 1824 im Januar gest. als Kreiskaſſen-Rendant in Kyriß.

118

Sekondelieutenant Heinrich v. Arnim, vom Kür. Regt. v. Bailliodz , am 27. Novbr. 1810 ― 17. Mai 1812 einrangirt. 7. Septbr. 1830 Abschied als Major. 1841 in Berlin. Premierlieutenant E. C. Heinr. v. Eickstedt, vom Drag. Regt. Königin, am 14. März 1813 - 6. April 1813 Stabs Rittmeister bei der Pomm. leichten Kav. 13. Januar 1830 als Major 2. Landw. Regts. in Anklam gest.

Sefondelieutenant Wilhelm Karbe, Jäger, am 7. April 1813 ― 14. Juli 1814 gest. Sefondelieutenant August v. Normann , Junker im Huſ. Regt. Gettkandt, am 22. Juni 1813 - 29. März 1815 zum 2. Westpreuß. Drag. Regt. 23. April 1823 als Premierlieut. mit Pens. dimittirt. 1841 Gutsbesiker bei Pr. Eylau. Sefondelieutenant Friedrich v. Briesen , vom Inf. Regt. v. Wartensleben , am 27. Juni 1813 1. Juli 1813 dem 2. Leib - Hus. Regt. aggreg. Rittmeister und Kreisoffizier bei der Gendarmerie. 26. Mai 1820 mit Pens. dimittirt. 1841 Poſtmſtr. in Marienwerder. Sefondelieutenant Georg Graf Herzberg , 29. März 1815 zum 10. Huſ. vom Gend. Regt., am 10. Juli 1813 Regt. 1832 als Major pensionirt. 1841 im Magdeburgischen. Premierlieutenant v. Trotha, vom Elb. Inf. Regt., am 13. Auguſt 1813

6. Septbr. 1813 geblieben.

Sefondelieutenant August v. Luck, 26. Juli 1815 einrang. 12. Novbr. 1816 Volontär, am 19. Mai 1814 ausgesch. 1841 auf Borrentin bei Demmin.

Sefondelieutenant Max v. Nieszkowsky, Jäger, am 19. Mai 1814 - 29. März 1815 zum 7. Drag. Regt. 1841 in Berlin als verabsch. Premierlieut. Sefondelieutenant Julius v. Beguelin, Volontär , am 29. Mai 1814 29. März 1815 zum 7. Drag. Regt. 28. Novbr. 1820 dimittirt. Setondelieutenant Wolf Beer, Freiwilliger, am 16. August 1814 29. Januar 1815 dimittirt. 1841 Geheimer kommerzienrath in Berlin. Sefondelieutenant Heinrich Hartung , Portepeefähnrich beim leichten Garde-Kav. Regt., am 18. Auguſt 1814 -29. März 1815 zum 8. UI. Regt. 1841 Rittmeister daselbst. Sefondelieutenant Ludwig Görwiß , Volontär bei den Gardekosaken, am 25. Auguſt 1814 - 29. März 1815 einrangirt. 18. Juni 1815 verwundet und bald darauf gest.

119 Setondelieutenant Ludwig Gäde, Oberjäger, am 25. Auguſt 1814 - 29. März 1815 zum 7. Drag. Regt. 1841 Rittmeister im 4. Drag. Regt. Sekondelieutenant Curt Graf Schwerin, Oberjäger beim Pomm. Nat. Kav. Regt., am 30. Auguſt 1814 — 29 März 1815 zum 7. Drag. Regt. 26. Mai 1823 mit Wartegeld ausgesch. 1841 in Berlin. Setondelieutenant Leopold Ewald, Jäger, am 16. Novbr. 1814 ― 29. März 1815 zum 10. Hus. Regt. 1841 Oberförster zu Maſſin bei Himmelstedt. Sekondelieutenant Heinrich v. Wedell, Jäger, am 16. Novbr. 1814 - 29. Januar 1815 zum 21. Jnf. Regt. 20. Mai Kapitän daſ. 29. Septbr. 1838 geſt.

Sefondelieutenant Heinrich v. Arnim , Referendar, 3. Juni 1815 ― - 12. Auguſt 1816 ausgeschieden. 1841 Gesandter in Paris. Sefondelieutenant Wilhelm Siercs , als Sekondelieut. dimittirter Gardekoſak, am 7. Juni 1815 — 16. Oktbr. 1816 einrangirt. 1841 Rittmeiſter und Eskadronchef im 2. Drag. Regt.

Sefondelieutenant Viktor v. Derzen , Volontär, am 13. Juni 1815-21. Januar 1817 einrangirt. 19. Mai 1817 aggreg. dem Garde- Drag. Regt.; geft. auf Lepin in Mecklenburg. Sefondelieutenant Sowerbsky , war im Ruff. Dienste, am 11. Auguſt 1815 B Listen gestrichen. Rittmeister v. König , war im Sächs. Dienste, am 4. Mai 1816 dimittirt. 16. April 1832 gestorben.

28. Dezbr. 1815 in den

10. Oftbr. 1817 mit Pens.

Sefondelieutenant Friedrich v. Probst, vom 2. Rhein. Landw. Kav. Regt., am 31. Mai 1816 einrang. 3. Dezbr. 1837 als Premierlieut. gest.

16. April 1818

Sefondelieutenant Philipp Müller, vom 2. Rhein. Landw. Kav. Regt., am 31. Mai 1816 3. April 1820 mit inaktivem Gehalt ausgeschieden und als Arzt nach Amerika gegangen. 1841 Pflanzer in Rio Janeiro. Sefondelieutenant Ernst von der Recke, vom 2. Rhein. Landw. Kav. Regt., am 31. März 1816 -- 18. Oftbr. 1818 1841 Landrath im einrang. 12. Dezbr. 1826 mit Penſion dimittirt. Großherzogth. Posen. Setondelieutenant Ferdinand Lubach, vom 2. Rhein. Landw. Kav. Regt., am 31. März 1816 ausgesch.; gestorben.

18. Dezbr. 1819

120 Sefondelieutenant Friedrich v. Fabeck, vom 2. Rhein. Landw. Kav. Regt., am 31. März 1816 ― 13. Febr. 1817 als Premierlieut. dem 7. Drag. Regt. aggreg. 23. April 1820 dimittirt. 1841 Sprachlehrer in Florenz. Major Andreas Georg v . Burstini , aggreg. dem 4. Drag. Regt., am 23. April 1819

7. Mai 1819 geſt.

Sekondelieutenant Karl Camphausen, vom 2. Düsseldorfer Landw. Regt., am 27. Juli 1819 ----- 10. Septbr. 1820 dem 5. Ul. Regt. aggreg. 19. März 1821 mit Wartegeld dimittirt. Rittmeister Adolph v. Rochow, Adjutant des Prinzen Wilhelm, am 3. April 1820 - 23. Juni 1820 als Major ausgeschieden. 1841 Hofmarschall Sr. K. H. des Prinzen Wilhelm und Führer des 2. Aufgebots 1. Bats. 20. Landw. Regts. Sefondelieutenant Eduard Buchholz , vom Garde Drag. Regt. , am 26. Mai 1823 ― 24. Juni 1824 zum 2. Leib-Huſ. Regt.; 1841 daſelbſt. Major Karl v. Winning , vom 8. Landw. Kav. Regt., am 13. April 1830 — 1841 aggreg. Oberstlicut. im 2. Drag. Regt. Major und interimiſtiſcher Kommandeur Friedrich Graf v. Pückler, vom Garde-Huſ. Regt., am 19. Dezbr. 1830 — 1. Juni 1832 als Kommandeur zum Garde-Huſ. Regt. vers. 1841 Kommandeur der 1. Kav. Brig. Major Eduard v. Liebermann, Adjutant beim Gen. Kommando 6. Armeekorps , am 30. März 1831 17. April 1831 dem 1. Ul. Regt. aggreg.; 16. Sptbr. dem 5. Ul. Regt. aggreg. 8. März 1837 zur Disposition gestellt. Rittmeister Karl v. Schenckendorff, vom 4. Drag. Regt., am 15. März 1832 im 2. Drag. Regt.

1841 aggreg. Rittmeister

Sefondelieutenant Adolph v. Tümpling, vom 2. Garde-Ul. Landw. Regt., am 17. Juli 1833 verabschiedet. Gestorben in Fiddichow bei Schwedt. Rittmeister Karl v. Bode, vom 3. Drag. Regt., am 6. Auguſt 1833 im 2. Drag. Regt.

28. März 1836

1841 aggreg. Rittmeiſter

Sekondelieutenant Ludwig v. Vogel , vom Garde - Drag. Regt., am 17. Novbr. 1833 erbetenen Abschied erhalten.

15. Febr. 1835 den

Sefondelieutenant Ernst von der Often, vom 1. Garde-Ul. Landw. Regt., am 16. Novbr. 1834 Sekondelieut, im 2. Drag. Regt.

1841 aggreg.

121 Rittmeister Ludwig Graf v. Hoym, von der 6. Div. Gar. Komp. , am 11. Dezbr. 1834 Rittmeister im 2. Drag. Regt.

1841 aggreg .

Sefondelieutenant Franz v. Schmalensee, vom 1. Garde-Ul. Landw. Regt., am 16. April 1837 -- 10. Juni 1838 den erbetenen Absch. erhalten. 1841 auf Kollin bei Stargard. Major Karl v. Pfuhl, vom 3. Drag. Regt., am 4. Mai 1838 - 21. Oftbr. 1840 als etats-

mäßiger Stabsoffizier zum 3. Drag. Regt. versett.

C.

Untersta b.

Regimentschirurgus Alexander Strümpfler, vom Drag. Regt. Prinz Wilhelm, im Dezbr. 1807 dimittirt. 1829 in Ueckermünde gest. Regimentschirurgus Joh. Ludwig Schmidt, Ober-Stabschirurgus, am 29. Auguſt 1810 giment der Garde du Korps. Regimentschirurgus Johann Christ . Vetter, vom Inf. Regt. Thiele, am 15. April 1811

29. August 1810

10. April 1811 zum Re-

30. Januar 1822 geſt.

Regimentschirurgus Johann Below, vom Füs. Bat. 20. Inf. Regts., am 17. Febr. 1822 Arzt beim 2. Drag. Regt.

1841 Regts.

Wachtmeister und Rechnungsführer Ferdinand Lucht, Unteroffizier u. Regimentsschreiber im 2. Drag. Regt., am 25. Novbr 1837 -1841 Wachtmeister und Rechnungsführer im 2. Drag. Regt.

122

Namentliche Lifte des Jäger - Detachements Brandenburgischen Dragoner - Regiments.

A. Während der Jahre 1813— 1814.

Abekin, Oberjäger 1841 Neusilberfabrikant in Berlin. Ageron --- Hutfabrikant, in Berlin gestorben. Anger -- Depoſital-Rendant des Land- und Stadtgerichts zu Brieg. Apelius 1841 Steuer-Einnehmer zu Strzelno im Großherzogthum Poſen. v. Arnim I. ---- wurde Offizier im Regiment; 1841 Gesandter in Paris. v. Arnim II. (Eisernes Kreuz) — 1841 Kammerherr und Gutsbesißer auf Lafſehne bei Colberg. Aron I. — 1839 als Kolonist zu Neu- Barnim im Oderbruch gestorben. Aron II. - 1841 Kolonist zu Beauregard im Oderbruch. Bauck I., Sekondelieutenant. Inhaber der Schwedischen Medaille - wurde Offizier im Regiment ; 1841 Justizrath in Cöslin. Bauck II. 1841 Oberamtmann zu Caſimirsburg bei Cöslin. v. Below I. (Eisernes Kreuz) - wurde Offizier im Regiment ; 1841 LandſchaftsDirektor auf Reddenthin bei Stolpe. v . Below II . wurde Fähnrich im Regiment ; 1841 Gutsbesißer auf Seehof bei Stolpe. v. Bockelberg - als Gutsbesizer auf Moddelnow in Pommern gestorben. Bode - 1841 Steuer- Kontroleur zu Neu-Ruppin. Borkenhagen - 1836 als Koloniſt in Neu-Barnim im Oderbruch gestorben. Büttner 1841 Kreis-Sekretär in Geilenkirchen, Regierungsbezirk Aachen. Bredemeier 1835 als Schreiber beim Gericht in Wrießen gestorben. -v. Cosel 1841 Haupt-Steueramts -Aſſiſtent in Stettin. Dehne (Kurschmied) 1841 Schmied und Wagenfabrikant in Berlin. Drewik ---- 1835 als Kapitän im 2. Landwehr-Regiment und Registrator beim Stadtgericht Stettin gestorben. Drischau -- brach 1813 in Berlin ein Bein und blieb zurück. Ecart - geblieben bei Ligny. v. Enkefort 1841 Kreisdeputirter und Gutsbesißer auf Garz bei Stargard. Ewald I. - wurde Offizier im Regiment ; 1841 Oberförster zu Massin bei Himmelstadt. Ewald II. - 1841 Revierförster in Pommern.

123

Faul - wurde Offizier. Aufenthalt unbekannt. Fiedler Fischer I. 1841 aggr. Rittmeister im 3. Huſaren-Regiment. Fischer II. - als Offizier im 8. Ulanen-Regiment gestorben. Fischer III. - Schneider in Berlin . Flindt als Besizer von Sanskau in Preußen gestorben. Fragner Gerichtsbote in Berlin. Gäde wurde Offizier im Regiment ; 1841 Rittmeister im 4. Dragoner-Regiment. Gent - Aufenthalt unbekannt. Gläsel (Trompeter) — gestorben. Göße (Eisernes Kreuz) - 1841 Ober-Apellationsgerichts-Präſident in Greifswald. Gombert I. (Oberjäger) 1841 Pächter in Mecklenburg. Gombert II. 1840 als Sekretär bei der Regierung in Frankfurt a. D. ausgeschieden. 1841 Kämmerer in Soldin. Grange, Oberjäger Grinte aus Sevenas, Departement Boven Iffel ; 1814 entlaſſen. Graf von der Gröben , Wachtmeiſter ( Eisernes Kreuz) - 1829 als Hofmarschall des Prinzen Wilhelm in Berlin gestorben. v. Hautville, Feldarzt 1841 Kreisphysikus in Glogau. Haase-- aus Huiſſen, Departement Boven Iffel ; Aufenthalt unbekannt. v. Hahnke wurde Offizier ; 1841 Major beim Kadettenkorps zu Berlin. Helm --- blieb bei Dennewiß. Hermes wurde Fähnrich im Regiment ; 1841 Kreiseinnehmer in Belgard. aus Kaffel ; Aufenthalt unbekannt. Himpel Hopf - blieb bei Dennewitz. Jahn - als Salarienkassen-Rendant in Marienwerder gestorben. Kayser - 1841 Oberamtmann zu Dahme in der Laufit. Keller - aus Amsterdam ; Aufenthalt unbekannt. Kopetsky I. 1841 Eigenthümer zu Alt-Wrießen. v. Ropetsky II. 1836 als Eigenthümer zu Alt-Medewiß bei Wrießen gestorben. Kowarczic - 1841 Rendant zu Schweidnik. Krah Iwurde Offizier; 1841 zu Weichselmünde bei Danzig. Krag II. - blieb bei Dennewiß. Kuhlke --- 1841 berittener Grenz-Aufseher zu Menz bei Rheinsberg. Labes (Eisernes Kreuz) 1814 Offizier in einem Elb-Bataillon ; 1841 Kapitän bei der Gendarmerie in Frankfurt a. D. Lange - 1839 als Kaufmann in Poſen gestorben. Lau - 1841 Justiz Amtmann zu Colbag bei Stettin. Leon - 1841 Bankier zu Prenzlau. - wurde Offizier im Regiment (Eisernes Kreuz) ; 1840 als Haupt-ZollamtsLobeckKontroleur in Stralsund gestorben. Lubach (Eiserne Kreuz) als Offizier im Regiment gestorben. Maus (Eisernes Kreuz) , Oberjäger 28. März 1832 als pensionirter Hauptmann gestorben. Masch - - Offizier geworden ; penſionirt 1841 in Berlin. Neizte 1841 Kaufmann zu Groß- Garde bei Stolpe. Neumann - 1841 Dekonomie- Inspektor im Großherzogthum Posen.

124



Neuß (Eisernes Kreuz) — versezt als Offizier in das Colbergsche Regiment ; 1841 Landessekretär und Kapitän a. D. in Stettin. Nestler - 1830 als Dekonom zu Heckelberg gestorben. v. Nieczkowsi wurde Offizier im Regiment ; 1841 in Berlin und Italien; Premierlieutenant a. D. Olsen - als Nachtwächter zu Rügenwalde gestorben. v. Oppeln Bronikowski - als Offizier versett : 1841 Major im 8. UlanenRegiment. von der Osten , Oberjäger blieb nach der Schlacht bei Baußen. Otte - 1841 Gutspächter bei Danzig. Paasch - blieb bei Dennewiß. Papenguth ― als Dekonom in Neuhöfen bei Marienwerder gestorben . Pilgrim aus Huissen, Departement Boven Ifsel ; Aufenthalt unbekannt. v. Puttkammer ( Eisernes Kreuz) als Offizier versett ; 1836 als Gutsbesißer auf Wollin bei Stolpe gestorben. Pohl -- 1841 Rentier bei Wriehen. Quandt - blieb nach der Schlacht bei Dennewiß. Rebschläger - 1831 als Schulze zu Groß-Neuendorff im Oderbruch gestorben. Rehfeld (Eisernes Kreuz) - als Offizier versett ; 1841 Major im 7. UlanenRegiment; in Bonn ausgeſchieden. Reinice (Eisernes Kreuz) - an den bei Dennewig erhaltenen Wunden gestorben. Aufenthalt unbekannt. Reischel Robert - 1841 Ober-Postſekretär in Erfurt. Sachse - 1841 Haupt-Steueramts-Rendant in Stettin. Sarowsky gestorben als Schiffer zu Kurzebrack in Westpreußen. Schleuß - Aufenthalt unbekannt. Schmidt I. (Eisernes Kreuz) 1841 Gutsbesiter auf Stomowo bei Thorn. Schmidt II. - 1841 Kaufmann und Magazin - Rendant in Schlawe. Schulz blieb bei Dennewit als Sekondelieutenant. Schreiber, Wachtmeister, nachher Sekondelieutenant - 1841 in Pyrik . 1841 Polizei-Sekretär in Ratibor. Schroll, Duartiermeister Schwarz I. - wurde Offizier im Regiment ; 1841 Gutsbesißer auf Weichselburg bei Neuenburg. Schwarz II. - 1841 Eigenthümer in Letschin im Oderbruch. Specht gestorben. Sielam 1841 Dekonom zu Lauenburg. Stibs I. 1841 Gutsbesizer auf Zuchow bei Kallies. Stibs II. --- 1841 Prediger in Janickow bei Dramburg. Stahl 1841 Eigenthümer in Nieder - Jchsar bei Frankfurt a. D. Strach - 1841 Eigenthümer zu Alt-Medewiß im Oderbruch. Steffec 1841 Doktor der Philosophie in Berlin. Stendice - 1841 Kaufmann in Frankfurt a. D. Struwe (Eisernes Kreuz) - verwundet bei Dennewit, starb. Stryd - gestorben. Sy -- 1841 Kaufmann zu Berlin. v. Sydow I. 1841 Partikulier in Berlin, wurde später Offizier im Regiment.

125

v. Sydow II. - 1841 Gutsbesizer auf Schönow bei Schwedt, wurde später Offizier im Regiment. Teschner - als pensionirter Waagemeister zu Thorn gestorben. Ziemann - 1834 als Eigenthümer in Ortwig im Oderbruch gestorben. Ulrich - Aufenthalt unbekannt. Binnemann ―― aus Mannheim ; Aufenthalt unbekannt. Vörkelius - war Kaufmann; 1841 auf dem Lande bei Stettin . Wackerow - wurde Offizier ; verabschiedet ; 1841 Wirthschafter zu Kröchelndorf in der Ukermark. Werdwerth I. - 1841 Gastwirth zu Müncheberg. Werckwerth II. Kolonist zu Neu-Gaul_im_Oderbruch; gestorben. v. Wedell I. — wurde Offizier ; 1841 auf Fürſtenſee bei Stargard. v. Wedell II. wurde Portepeefähnrich im Regiment ; 1838 als Kapitän im 21. Infanterie -Regiment gestorben. Weiß - geblieben bei Dennewiß . Weisser ― 1841 Kolonist zu Ließegöricke im Oderbruch. Werckmeister , Oberjäger - 1841 Besiger der Zowener Güter bei Cöslin. Wilhelmi 1841 Eigenthümer zu Riechenow bei Soldin. Wilke 1841 DOekonomie-Kommiſſarius zu Berlin. blieb bei Dennewiß. v. Wittke Wolfram - 1841 Arbeitsmann in Prenzlau. Woit Aufenthalt unbekannt. Wölk (Eisernes Kreuz) - 1841 Koloniſt zu Neu-Medewiß im Oderbruch. Zaddack - 1841 Kämmerer zu Rügenwalde . B. Volontärs und freiwillige Jäger im Jahre 1815.

1841 Gutsbesitzer auf Flötenstein bei Baldenburg. v. Arnim , Volontär Augar - Aufenthalt unbekannt. Badecke - 1841 Bäckermeister zu Fiddichow. 1841 Gutsbesizer bei Marienburg. Bodenstein, Volontär Bode - 1841 Steuerkassen-Rendant zu Dahme. v. Borcke I. 1841 Gutsbesitzer auf Heinrichshoff bei Anklam. v. Borcke II . 1841 Gutsbesiter auf Criencke bei Uſedom. Büttner - 1841 Depoſital-Rendant beim Land- und Stadtgericht zu Elbing. Ecardt - bei Ligny geblieben. Ehlert - 1841 Hofbefizer zu Ziegellack bei Marienwerder. Fiedler, Volontär (siehe pro 1813/14). Flint (siehe pro 1813/14) . Fragner (siehe pro 1813/14). Hohmann Aufenthalt unbekannt. Kaplick , Volontär - wurde Offizier ; gestorben . Kuhlice (siehe pro 1813/14). Le Coq - wurde Offizier ; 19. März 1829 gestorben zu Berlin als Kammergerichts- Rath. Maquet, Oberjäger - 1841 Kaufmann in Berlin. Unteroffizier. Meier, Volontär

-

126

Neumann I. 1841 Hofbesizer zu Märischfelde bei Marienwerder. Neumann II. (siehe pro 1813/14). Oppermann - 1830 als Gendarm in Münster gestorben. v. Pirch wurde Offizier im 1. Weſtpreußiſchen Infanterie-Regiment. Remus - 1841 Kaufmann in Danzig. 1841 Dekonomie-Kommiſſarius zu Schlawe. Rollwes Schauwecker 1841 Brauer und Stadältester in Wrießen. Schrader - wurde Offizier. Stips , Volontär (siehe pro 1813/14) . Stürmer ― 1841 Küster zu Altwigshagen bei Anklam. Teschner (siehe pro 1813/14). Tourbie 1841 Kaufmann und Posthalter in Jüterbog. Violet, Oberjäger -- gestorben. Wahnschafft — Aufenthalt unbekannt. Werner I. - 1841 Gutspächter zu Martentin bei Wollin. Werner II. ― 1841 Kriminal - Direktor zu Graudenz. Wiemer (Eisernes Kreuz) - Mundkoch; nach Petersburg als kaiserlich russischer Feldjäger; dort 1829 gestorben.

Gedächtniß - Tafel in der Garnison - Kirche zu Frankfurt a. D. Zweites Dragoner - Regiment ( Brandenburgisches ) Prinz Wilhelm von Preußen , Königliche Hoheit.

+ Erster Klasse:

v. Arnim , Premierlieutenant. v. Diezelsky , Oberstlieutenant. Krause, Wachtmeister 4. Eskadron. v. Massow, Rittmeister.

von der Osten , Major. v. Unruh , Major. v. Wazdorff, Oberstlieutenant. Graf v. Wylich und Lottum , Oberſt.

Zweiter Klasse. Prinz Wilhelm von Preußen , Königl. Hoheit, General der Kavallerie und Chef. Baller, Dragoner 1. Eskadron. v. Below I., Oberjäger. v. Below II ., Sekondelieutenant.

Blank, Dragoner 1. Eskadron. Blaß, Gefreiter 1. Eskadron. Bohm, Dragoner 1. Eskadron. v. Borke I., Sekondelieutenant. v. Borke II., Sekondelieutenant. Borngräber , Gefreiter 2. Eskadron.

127 Braun, Unteroffizier 4. Eskadron. Czewezeck, Unteroffizier 4. Eskadron . v. Düſterlho, Sekondelieutenant. v. Flemming, Sekondelieutenant. Gaul, Trompeter 1. Eskadron. Göße, freiwilliger Jäger. Graf v. d . Groeben, Vol.-Wachtmstr. Großklauß , Gefreiter 4. Eskadron. Hardtke, Dragoner 1. Eskadron. Hertling, Dragoner 2. Eskadron. Heuer, Dragoner 2. Eskadron. Hiller v. Gärtringen , Sekondelieut. Kaiser, Dragoner 1. Eskadron. Köhler, Wachtmeister 1. Eskadron. Kühn , Gefreiter 4. Eskadron. Kurzhals , Dragoner 1. Eskadron. Lobeck, Volontär-Wachtmeister. Lubach, freiwilliger Jäger. v. Massenbach , Sekondelieutenant. Mattic, Dragoner 2. Eskadron. Mauß, freiwilliger Jäger. v. Meyer, Sekondelieutenant. Müller, Wachtmeister 1. Eskadron. Nüske, Dragoner 1. Eskadron.

v. Plök, Sekondelieutenant v. Proeck, Sekondelieutenant. Rasch, Trompeter 1. Eskadron. Razeburg, Gefreiter 4. Eskadron. Reinice, freiwilliger Jäger. Scheel, Unteroffizier 1. Eskadron. Schmidt, Wachtmeister 2. Eskadron. Schmidt, freiwilliger Jäger. Schulz, Unteroffizier 4. Eskadron. Schulz, Trompeter 4. Eskadron. Schulz, Gefreiter 4. Eskadron. Schwanz, Gefreiter 4. Eskadron. v. Sobbe, Sekondelieutenant. v. Somnit , Rittmeister. Strasburg, Dragoner 4. Eskadron. Strege, Dragoner 2. Eskadron. Strey, Dragoner 2. Eskadron. Struwe, freiwilliger Jäger. Urschlächter, Unteroffizier 1. Eskadron . Wiemer, Volontär- Dragoner. Wölk, freiwilliger Jäger. Wolf, Unteroffizier 2. Eskadron. Graf von Wylich und Lottum, Setondelieutenant.

Die gefallenen Helden ehrt dankbar König und Vaterland. Es starben den Heldentod: Albrecht, Unteroffizier 1. Eskadron. Bellin, Dragoner 3. Eskadron. v. Beyer , Sekondelieutenant. Beyer, Dragoner 3. Eskadron. Block, Dragoner 4. Eskadron. v. Blumenthal , Rittmeiſter. Boy, Dragoner 2. Eskadron. Dankhof, Trompeter 2. Eskadron. Dobberphul, Gefreiter 2. Eskadron. Dobrunk, Dragoner 2. Eskadron. v. Düringshofen , Premierlieutenant. Eckardt, freiwilliger Jäger. Gansewich, Unteroffizier 2. Eskadron. Görwik, Sekondelieutenant. Greiffendorf, Gefreiter 2. Eskadron. Grewin, Dragoner 2. Eskadron. Grünberg, Gefreiter 2. Eskadron. Hartwich, Dragoner 3. Eskadron.

Hasse, Dragoner 4. Eskadron. Heise, Dragoner 1. Eskadron. Heller, Dragoner 1. Eskadron. Hellwig, Dragoner 3. Eskadron. Helm, freiwilliger Jäger. Hinge, Unteroffizier 3. Eskadron. Hink, Dragoner 2. Eskadron. Hopf, freiwilliger Jäger. Hummernic, Dragoner 4. Eskadron. v. Jagow , Sekondelieutenant. Kinsow, Dragoner 1. Eskadron. Knoblauch, Dragoner 4. Eskadron. Knuth, Unteroffizier 4. Eskadron. Köhler, Unteroffizier 2. Eskadron. Krak, freiwilliger Jäger. Krause, Dragoner 3. Eskadron. Lesch, Dragoner 2. Eskadron. Lück, Gefreiter 4. Eskadron.

Morik, Dragoner 2. Eskadron. Meschonat, Dragoner 1. Eskadren. von der Osten, Oberjäger. Paasch, freiwilliger Jäger. v. Podewils , Sekondelieutenant Quandt, freiwilliger Jäger. Reglin, Dragoner 2. Eskadron. Rönspieß, Dragoner 3. Eskadron . Röske, Dragoner 4. Eskadron. Schedalke, Dragoner 1. Eskadron. Schelper, Unteroffizier 1. Eskadron. Schönfeld, Dragoner 4. Eskadron. Schrank, Gefreiter 2. Eskadron. Schüler, Unteroffizier 4. Eskadron. Schulz, Dragoner 4. Eskadron.

128 Stahl, Dragoner 2. Eskadron. Segemann, Dragoner 4. Eskadron. Storbeck, Dragoner 2. Eskadron. Trapp , Gefreiter 3. Eskadron. Trettin, Dragoner 3. Eskadron. v. Trotha, Sekondelieutenant. Wegner, Dragoner 3. Eskadron. Weiß, freiwilliger Jäger. Wienholz, Dragoner 2. Eskadron. Witt, Dragoner 4. Eskadron. v. Wittke, freiwilliger Jäger. Zese, Gefreiter 2. Eskadron. Ziemer, Gefreiter 1. Eskadron. Zunker, Dragoner 3. Eskadron.

Crefeld, den 28. Oktober 1819.

Durch Vererbung erhielten das Kreuz 2. Klasse : v. Puttkammer , Oberjäger. Frankenstein, Unteroffizier. Emmerich, Unteroffizier. Ladewig, Unteroffizier. v. Bredow, Portepeefähnrich. Glaßhagen, Unteroffizier. Lange, Dragoner. Wohlert, Unteroffizier. v. Schöning, Portepeefähnrich. Becker, Unteroffizier. Blod, Dragoner. Engwer, Unteroffizier. Knuth, Unteroffizier. König, Dragoner.

Radewald , Dragoner. Wobrock, Unteroffiz. im 5. Huſ.-Regt. Dumke, Dragoner. Schröder, Dragoner. v. Schenkendorff , Sekondelieutenant im 8. Infanterie- Regiment. Stock, Dragoner. Bussian, Dragoner. Radke, Dragoner. Krönke, Dragoner. Klit, Dragoner. Hamann, Dragoner. Schrank, Dragoner. Ahlemann, Dragoner.

129

Das Brandenburgische Dragoner-Regiment (Prinz Wilhelm von Preußen) vom 6. Oktober 1820 bis zum 21. Februar 1846. Nach neun und ein halbjähriger Abwesenheit rückte das Regiment am 6. Oktober 1820, überaus festlich empfangen, in Schwedt ein. Die Stadt war seit 1763 Stabsgarnison gewesen und die Interessen des Regiments mit denen der Einwohnerschaft eng verflochten. Die Theilnahme der Schwedter war dem Regimente auf die Schlachtfelder im fernen Frankreich gefolgt, und mit freudigem Stolze ſah die Stadt ihre Dragoner wiederkehren, welche sich in den vergangenen Kämpfen so reichen Ruhm, so hohe Ehren erworben hatten. Als sichtbares Zeichen ihrer Freude über die Wiederkehr ließ die Stadt dem Kommandeur durch zwei junge Bürgermädchen zwei Klapphörner für das Musikchor überreichen. Ein lebhafter geselliger Verkehr entwickelte sich alsbald für das Offizierkorps in Schwedt. Den Mittelpunkt der Gesellschaft bildete das stets offene Haus der Hof- und Staatsdame Gräfin v. Lottum. Diese Dame war die Tochter des verstorbenen Obersten Reichsgrafen v. Wylich und Lottum, vom Jahre 1774 bis 1794 Chef des Regiments ; er starb 1797 als General der Kavallerie und hinterließ seiner Tochter das jetzt (1878) Heinrichsche Haus am Paradeplatz.

Auch ein gemein-

schaftliches Kaſino war gegründet worden, an welchem die angeſehenſten Bürger der Stadt Theil nahmen. So war, abgesehen von den günstigen dienstlichen Verhältnissen ,

auch in jeder anderen Beziehung

das Leben des Offizierkorps in der sechsundzwanzigjährigen Friedensperiode von 1820-1846 ein durchaus angenehmes. Die 3. Eskadron kam 1820 nach Zehdenick, doch vertauschte sie

dies im Frühjahr 1823 gegen Garz a. D. Die 4. Eskadron rückte zuerst nach Freienwalde, dann nach Gransee; im November 1821 endlich nach Wrießen und Umgegend , welches im Jahre 1822 feſte Garniſon wurde. Im 3. Armeekorps wurde das Regiment der 5. Diviſion zugetheilt und bildete mit dem 3. Ulanen-Regiment die 5. Kavallerie-Brigade. Der Etat bestand in 23 Offizieren, 61 Unteroffizieren, 13 Trompetern, 5 Chirurgen, 5 Kurschmieden und 468 Gemeinen, 542 Pferden. 16 Gemeine und 16 Pferde mußten jedoch bis zum Jahre 1830 manquirend geführt werden. Die Wachtmeister und Portepeefähnrichs v. Kraaz - Koschlau , Dragoner-Regt. Nr. 2 .

erhielten eine Gehalts9

130 erhöhung von monatlich 2 Thalern ; 5 Unteroffiziere per Eskadron eine 1 solche von 1½ und 1 Thaler. Das Regiment bekam märkische Remonten.

im Jahre 1820 24 preußische und 60

Rangliste im Januar 1821 . Chef: General der Kavallerie Prinz Wilhelm von Preußen K. H.

A

Oberstlieutenant und Kommandeur Albert von der Often. Major Ernst v. Unruh.

4. P. L. Carl v. Troll = 3. Carl Graf v. Lottum = u. Adj. Friedrich v . Sobbe 1 . = 1. Leo v. Flemming S. . Otto v. Plöt 4. = Friedrich v. Massenbach 3. =

=

August Hiller v. Gärtringen 2. Carl v. Below 1.

4.

Massow v. Somniß

v. Arnim Borde.

± 2

Rittmeister und Eskadronchef Carl v. = = = Heinrich = = = Heinrich = = = Carl v.

1. .

S. L. Wilhelm Siercks = Friedrich v. Probst = Ernst von der Recke = Carl Hugo

3. 2. 3. 2.

2. 1.

Carl v. Bredow

3.

Hektor v. Proec II. Carl Prozen

4.

=

Carl v. Rohr

1.

=

Friedrich Wobrock

4.

= =

2.

Unterstab : Regimentsarzt Dr. Johann Better. Regiments Quartiermeister Ernst Hermann. Stallmeister Carl Schwarz. Portepeefähnrich:

Otto v. Borcke.

4.

Aggregirte Offiziere : Sefondelieutenant Gottlob v. Proeck I. Ueberzähliger Sekondelieutenant Moritz v. Ozorowsky

Quartiere: Stab, 1. und 2. Eskadron in Schwedt a. D. 3. Eskadron Zehdenick. 4. Eskadron Freienwalde.

3. 2.

131 Die Jahre 1821-24 vergingen ohne nennenswerthes Ereigniß. Die Eskadrons richteten sich in ihren Garnisonen möglichst gut ein und betrieben mit vollem Eifer den regelmäßigen Friedensdienst.

Die Re-

giments-Exerzitien fanden alljährlich im Frühjahr und Herbst bei Schwedt statt; die Brigade und Diviſions-Uebungen bei Frankfurt a. O. Jährlich erhielt das Regiment 60-70 preußische Remonten. Durch Allerhöchste Kabinets - Ordre vom 22. März 1824 wurde Se. Königl. Hoheit der Generalmajor Prinz Wilhelm von Preußen interimiſtiſch zum kommandirenden General des 3. Armeekorps, in Stelle des verstorbenen Generals Grafen v. Tauenzien, ernannt und am 22. März 1825 wirklicher kommandirender General. 14 Jahre, bis 1838, hat das 3. Armeekorps

das

Glück

gehabt ,

unseres jetzigen

Kaisers und Königs Majestät an seiner Spitze zu sehen. Nachdem im Jahre 1824 Major v. Maſſow zum Präſes der Remonte-Ankaufskommiſſion in den Marken , Pommern und Sachsen ernannt worden war , ging das Kommando der 4. Eskadron auf den Rittmeister v. Troll über. Das Jahr 1825 verging wiederum ohne wesentliche Veränderungen. Am 18. März 1826 wurde Rittmeiſter v. Somniß vor seiner Eskadron beim Springen über einen Block vom Schlage getroffen und blieb augenblicklich todt. Statt seiner wurde Rittmeister v. Sobbe Chef der 1. Eskadron. Im Herbste 1826 nahm das Regiment an einem großen KavallerieExerziren bei Berlin Theil und wurde in dieser Aussicht schon im August zur Vorübung bei Wrießen konzentrirt. - Von dort marschirte es am 13. September in die Gegend von Charlottenburg und hatte dort mit den übrigen versammelten Garde- und LinienkavallerieRegimentern Parade vor Sr. Majeſtät dem Könige.

Hierauf wurde in

ein Zeltlager bei Charlottenburg gerückt. Zwölf Kavallerie-Regimenter exerzirte General v. Röder auf dem Tempelhofer Felde; dann , Ende September, folgte

ein Feldmanöver

mit der Garde-Infanterie und

Artillerie, und gleich darauf der Rückmarsch in die Garniſonen. Se. Majestät der König äußerte seine besondere Zufriedenheit durch reiche Geschenke. General v. Röder erhielt 3000 Thaler und ein Porzellanservice ; jeder Subalternoffizier 200 Thaler Gratifikation ; außerdem die Unteroffiziere und Gemeinen das übliche Revuegeschenk. Im Jahre 1827 bewies Se . Königl. Hoheit der Chef, Prinz Wilhelm , dem Regimente wiederum sein warmes Interesse durch ein 9*

132

namhaftes Geldgeschenk zur Beschaffung von neuen Pauken. Die alten waren so schadhaft geworden, daß nur noch die Schilder und Füße für die neuen verwendet werden konnten. Das Regiment hatte die Pauken, wie schon erwähnt , im Jahre 1708 bei Oudenarde erobert und seit dieser Zeit dieselben bei allen Paraden führen dürfen.

1806 wurden

diese Pauken in Stettin deponirt, nebst einem zweiten Paar versilberter. Erstere fielen in die Hände der Franzosen ; letztere jedoch wurden, wiederaufgefunden, im Jahre 1810 nebst einem Paar in Königsberg i . Pr. vorgefundener Behänge dem Regimente von Sr. Königl. Hoheit dem Chef, mit Genehmigung Sr. Majestät des Königs , wiedergegeben. Laut Allerhöchster Kabinets -Ordre vom 16. September 1816 wurde mit allen Regimentern , welche früher Pauken gehabt , auch dem unsrigen erlaubt, dieselben zu führen. Die fortwährende Beibehaltung wurde durch Allerhöchste Kabinets -Ordre vom 24. September 1821

gestattet.

Die Mittheilung von diesem Gnadenakte erhielt das Regiment durch folgendes huldvolle Schreiben seines gnädigen Chefs : Berlin, den 28. September 1821.

"1 Mein lieber Often! Durch den Kriegsminister ist mir angezeigt worden, wie Se. Majestät der König geruht haben, die früherhin auf meine Dazwischenkunft meinem tapferen Regimente bewilligten Pauken demselben fortwährend zu gestatten. Ich bin versichert, daß die besondere Rücksicht, welche der König den Brandenburger Dragonern bei dieſer Sache bewieſen hat, auf den Thaten beruht, durch welche sie sich vor dem Feinde ausgezeichnet haben, und auf der gewissenhaften Ordnung und Disziplin, deren sie sich im Frieden befleißigen.

Da Sie im Kriege und im Frieden der

einsichtsvolle Führer dieses, meines Regiments, gewesen sind und, wie ich herzlich hoffe, noch recht lange bleiben werden, ſo zweifle ich keinen Augenblick, daß nicht allein Sie selbst, sondern auch alle Ihre Untergebene in dieser erneuten gnädigen Bewilligung des Königs, meines Bruders, ein Zeichen Seines Wohlwollens erblicken werden, das Sie sämmtlich anfeuern muß, sich mit verdoppeltem Eiſer Seinem Dienste zu weihen. Ihr wohlgeneigter Freund gez . Wilhelm , Prinz von Preußen. " Von den im Jahre 1827 neu hergestellten Pauken trägt die eine die Namen des Offizierkorps , die andere die der Wachtmeister , des Stabstrompeters und des Paukers.

Die Behänge find oben rund aus-

133 geschnitten, von schwarzem Sammet ;

auf jedem Ausschnitt in einem

weißen Schilde der von goldenen Lorbeerkränzen umgebene schwarze heraldische Adler.

Die unteren Ausschnitte ſind von weißer Seide; auf

jedem ist der Königliche Namenszug F. W. R. , umgeben von goldenen Lorbeerzweigen, gestickt. Im Beginn des Jahres 1827 erhielt General von der Marwig den erbetenen Abschied als Generallieutenant; Prinz Georg von HessenKaſſel wurde zum Kommandeur der 5. Kavallerie-Brigade ernannt. Ein großer Verlust für die Armee, insbesondere für das Regiment, war das Ausscheiden des Generals von der Marwitz. Das entschiedenste Wohlwollen und das

wärmste Interesse hatte er stets dem

Regimente bewiesen. Die Eigenschaften eines durchaus rechtschaffenen und bedeutenden Menschen , Wahrhaftigkeit , Gewissenhaftigkeit , ächte Religiosität,

gründliche Kenntnisse

und

persönliche Liebenswürdigkeit,

verband er mit denen eines ausgezeichneten Soldaten.

Durch seine fast

unbegrenzte Gastfreundschaft hatten, während der Herbstübungen in und bei Frankfurt, alljährlich sämmtliche Offiziere des Regiments Gelegenheit, den General auch außerdienſtlich genauer kennen zu lernen und von ihm gekannt zu werden. Testamentarisch bestimmte General von der Marwiß, daß sein einziger Sohn in unser Regiment eintreten sollte. Im Jahre 1827

erhielt das Regiment 62 moldauer und nur

2 märkische Remonten.

Das Brigade - Exerziren fand bei Frankfurt

statt, ebenso die Divisionsübungen ; schließlich folgte dieſen ein Manöver in der Gegend von Teltow.

Hieran schloß sich ein größeres Kavallerie-

Exerziren, welches Generallieutenant v. Nazmer, Chef des 12. HusarenRegiments, leitete, und an welchem die Kavallerie des Garde- und 3. Armeekorps , mit den betreffenden zusammengezogenen LandwehrKavallerie-Regimentern, sowie das 7. Kürassier-Regiment theilnahmen. Die Parade vor Sr. Majestät dem Könige war am 7. September Es war dies das erste Königsmanöver , welches das bei Teltow. 3. Armeekorps unter dem Kommando unseres jetzigen Kaisers hatte. Wiederum machte im Jahre 1827 Prinz Wilhelm, Chef des Regiments, demſelben eine große Freude, indem er dem Regimente ſein lebensgroßes, wohlgetroffenes und kunstvoll ausgeführtes Bruſtbild zum Geſchenk machte. Nachdem das Jahr 1828 ohne bemerkenswerthes Ereigniß verflossen, wurde im März 1829 Oberstlieutenant v . Unruh Kommandeur des 3. Dragoner - Regiments, und statt seiner Major v. Hanneken vom 1. Küraſſier-Regiment als etatsmäßiger Stabsoffizier in das Regiment versetzt.

134

Im Juli war Regiments - Exerziren bei Schwedt ; nach demſelben wurden zwei kombinirte Eskadrons formirt, welche an einer 14tägigen Uebung mit gemischten Waffen bei Frankfurt theilnahmen. In den Jahren 1828 und 1829 erhielt das Regiment preußische Remonten. Im August 1830 hatte das Regiment bei Frankfurt a. D.

die

gewöhnlichen Herbstübungen gehabt und war Anfang September in seine Garnisonen zurückgekehrt, als die allgemeinen politischen Verhältnisse, in ihrer Rückwirkung auf die vaterländiſchen militäriſchen Maßnahmen, das Ausrücken auch unseres Regiments aus den Garniſonen bewirkten. Die Unruhen in Frankreich und Belgien hatten unsererseits

eine

militärische Besetzung der Grenzen nothwendig gemacht. Hierzu war auch das 4. Armeekorps verwendet worden , und am 6. September erhielt das Regiment Befehl zum Abmarsch in den Bezirk des Magdeburgischen Armeekorps .

Ueber Berlin,

Potsdam , Brandenburg

und

Magdeburg marschirte es in die Garnisonen der 10. Huſaren, Aschersleben und Schönebeck; und zwar kam der Stab mit der 1., 3., und 4. Eskadron nach Aschersleben, die 2. Schwadron nach Schönebeck ; in Schwedt blieb nur Premierlieutenant v. Below bei den dort gelaſſenen Leuten und Pferden zurück.

Ueberall glaubte man an einen neuen Feldzug gegen Frankreich, und der allverehrte Regiments -Kommandeur, der sich für einen solchen nicht mehr kräftig genug fühlte, beantragte erst mündlich, dann aber auch schriftlich ſeine Verabschiedung, welche durch Allerhöchſte KabinetsOrdre vom 10. Dezember 1830 mit dem Titel eines Generalmajors erfolgte. Am 27. Auguſt 1787 beim Regiment als Junker eingetreten, hatte er am 17. Mai 1790 dem hundertjährigen Stiftungsfeste beigewohnt, und 43 Jahre ununterbrochen bei den schwarzen Dragonern gedient ; mit ihnen hatte er die Feldzüge 1792-94, 1806-7 und 1813-15 Besonders in der Zeit, in der der Friede noch nicht

mitgefochten.

sicher war, mußte ſein Abgang für einen sehr großen Verlust angeſehen werden. Er hatte im Felde ein ausgezeichnetes Renommee in der Armee, und das vollkommenste Zutrauen seiner Untergebenen. In seinem ganzen Wesen gehörte er noch der alten Soldatenſchule an, in der beſſer mit dem Säbel, wie mit der Feder umgegangen wurde. Sein letztes Werk beim Regimente war die Verlegung der 4. Eskadron von Wriezen nach Garz zur beſſeren Konzentrirung des Regiments . Die Korrespondenz mit dem Wrießener Magistrat, die der, der schrift-

135 lichen Kürze sehr geneigte Kommandeur in dieser Angelegenheit führte, war folgende : An den Magistrat

zu Wrießen. ,,Garz baut Ställe ; was thut Wriezen?"

gez. v. d. Often. Der Magistrat zu Wrießen antwortete hierauf ebenso lakonisch : Herrn Obersten von der Often Schwedt a./D. ,,Garz hat Geld ; Wrießen keines ! "

Der Magistrat. Das Offizierkorps schenkte dem allverehrten und hochgeachteten scheidenden Kommandeur einen überaus kostbaren Pokal von getriebenem Silber. Das Dankschreiben des Generals von der Osten lautete folgendermaßen: An dem Königlichen Hochlöblichen Corps der HErrn Officiere des 2ten Dragoner Regiments . Meine Herrn erlauben Sie mich dem Nahmen Cammerath ferner, dem so lange mit Glück und Ehre unter Ihnen gefürth bey zu behalten ; es ist mein Stolz die Dienstzeit im 2ten Dragoner Regiemente verlebt, ja so glücklich verlebt zu haben ! Bekant das nur meines Königs Gnade, die Achtung meiner Vorgesezten Ihnen zu verdanken ; den Sie Alle, alle semtlich haben stets durch Zuneigung und Freundschaft mich so wesentlich unterſtüzet, ja wenn nicht die große Beharlichkeit mit dem regen guten Willen sich stets ausgesprochen, wie könnten wir die hohe Achtung der schwarzen Dragoner erhalten , bezwecket, genoßen haben. In tiefer Rührung trennete ich mich von Ihnen, vom Regiement e, am letzten Tage v. I., schwer sind mich die letzten Worthe zu Ihnen zu denen Leuten geworden, den es wahr der Beschluß meines Stolzes , meiner glücklichen militärischen Laufbahn. Aber unter den 11. d. Mts . haben Sie meine HEren Cammeraten mir dem Beweis Ihrer Anhänglichkeit, Ihrer Liebe erneuert ; Dank für Ihre Güte, und ehrlich sey es gesagt das Andenken der Liebe an Jhnen, am Regimente ist nicht zu erhöhen,

doch aber der hohe

gute Wille die treue Ergebenheit die Sie durch den schönen Pocal

136 noch entfernt mich beweisen, ja die höchste Freude Ihrer Geneichtheit mich zeigen, erkenne mit höchsten ich kan sagen tiefsten Gefühle ! haben Sie Dank meine theure Gefährten in so manchen Trubel des Lebens gewesen zwar wird mich dieses so

werthe Geschenke manche trübe

Stunde der Trennung erinnerlich machen doch aber dies zurückdenkend vieler verlebten glücklichen Stunden, den ich wahr ja so gerne unter Ihnen, starken Ersatz gewähren. Gott erhalte das Regiment zur Zufriedenheit unsers guten Königs, die Vorsehung erhalte Sie Alle, Alle mit Glück und Ehre, doch wenn der Vatter ruft so werden die Schwarzen neue Lorbehren erringen, erhalten ; und erlauben Sie meine Freunde den das jedes Ereigniß so auch selbst dem einzelnen trift und angehet, ich für das meine an ſehen darf, den zufrieden in der Entfernung kan nur ich stehen, wenn im Geiste mich mit dem 2ten Dragoner Regiement beschäftige und schließe ich mit dem Trauer der Entfernung, aber aus treuer Brust rufe ich Ihnen zu, Gott erhalte dem König, gebe denen Preußischen Waffen auf dem Rufe des Vatterlandes erneuerten Rum, u . Sie Cammerathen, Freunde vergeßet nicht den in der Einsamkeit stehenden, wahrhaft treu ergebenen Freund v. d. Osten. " Schwedt den 20. Febr. 1831 . General von der Often, „ der alte Often", lebte noch lange in Schwedt, wo er am 21. Juni 1841 ſtarb, und auch auf dem Fried hofe ruht. Von ihm stammt auch die, namentlich älteren Offizieren des Regi ments, bekannte Bezeichnung „ couleur", welche er für Alles ihm be sonders werth und würdig Erscheinende, schließlich aber für das Regiment ſelbſt anwandte, und die noch bis auf unsere Zeit erhalten geblieben ist. Eine bis über sein Grab hinausreichende soldatische Popularität erhält noch jezt im Regimente ſeinem Namen ein schönes Andenken.

Nekrolog des am 21. Juni 1841 zu Schwedt verstorbenen Generalmajors von der Osten.

„ Der in der Nacht vom 21. Juni 1841 zu Schwedt verstorbene Königlich preußische Generalmajor Otto Albert Philipp Ludwig von der Oſten wurde den 18. April 1772 zu Neu-Ruppin geboren, wo sein Vater als

137 Major des Regiments Prinz Ferdinand stand. Schon in seinem zehnten 15 Jahre alt, Jahre kam er als Königlicher Hofpage nach Berlin. wurde er im August 1787

als Junker in das Dragoner - Regiment

Graf Lottum eingestellt, welches um jene Zeit den holländisch-lütticher Feldzug mitmachte. Albert von der Osten blieb im Depot zu Schwedt, wo er seine militärische Laufbahn begonnen und zugleich auch ruhmvoll beschlossen hat. Bei der Rückkehr des Regiments im Januar 1788 wurde er nach Schönfließ der Eskadron des Oberst v. Schönholz zu= gewiesen, worauf er 1789 zum Fähnrich avancirte. Seine Beförderung zum Sefondelieutenant erfolgte 1790. In diesem Jahre, den 7. Mai, feierte er das Regiments-Jubiläum zum Andenken an die in das Jahr 1690 fallende Stiftung mit. 1793 wurde auch er ausersehen, dem Czekulischen Korps beigegeben zu werden, weil schon damals seine Tüchtigkeit als Soldat deutlich hervortrat. Er zeichnete sich hier in der Affaire bei Neukirch so vortheilhaft aus, daß ihm, da er mit großer Bravour eine Kanone genommen, wobei er auch blessirt worden, der Orden pour le mérite zuerkannt wurde.

Der Führer des Korps dekorirte ihn mit dem Orden,

den er selbst getragen hatte, und ist derselbe, dieses Umstandes wegen, ihm immer besonders werth gewesen. Von seiner Wunde genesen, focht er in der Schlacht bei Kaiserslautern, ging im November 1793 zum Brenkenhoffſchen Korps und dann zu seinem Regiment , welches bei der Blokade von Landau und in den Gefechten bei Kreuznach, Kaiserslautern und Köshofen seine ruhmvolle Thätigkeit entwickelte und dann wieder in seine Garnisonen zurückkehrte.

1806 hatte er bei Gadebusch

mit der Avantgarde des

Regiments, welche er führte, glücklich gefochten, und an der durch den General Pellet geschlossenen Kapitulation keinen Theil, indem er mit dem Lieutenant v. Kameke eine Eskadron von Ranzionirten bildete, welche sich in Danzig sammelte.

An mehreren glücklichen Gefechten nahm er hier

Theil, doch wurde er am 6. März 1807 verwundet und gefangen nach Poſen geführt, von wo aus er in der Verkleidung eines Bedienten der Polizei-Räthin Fleesch nach der Gegend von Damm entkam und dann zum Regiment nach Königsberg ging . Noch in demselben Jahre wurde er Premierlieutenant und Stabskapitän. An dem Feldzuge in Rußland nahm die Eskadron, bei welcher er ſtand, nicht Theil.

Nachdem er bei der Belagerung von Stettin 1813

rühmlichst mitgefochten, wurde er am 24. März desselben Jahres Chef der 1. Eskadron, und führte diese sowohl in der Schlacht von Großbeeren, als auch an dem für das Regiment so ruhmvollen Tage bei Dennewitz, wo von der Osten noch zuletzt bei dem Dorfe Rohrbeck ein

138 feindliches Karree niederhieb, ein Geschüß eroberte, und dafür mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse dekorirt wurde. Dem Sturm von Arnheim wohnte er bei , wurde zum Major ernannt und mit der 1. und 4. Eskadron zur Blokade bei Antwerpen detachirt.

Am 29. März

1814 dort abgelöst , führte er die beiden

Eskadrons über Brüssel und traf nach einem 18 stündigen Gewaltmarsch zwischen Oudenarde und Cortryck ein, wo durch sein unvermuthetes Erscheinen und kräftiges Mitwirken im Gefecht, er dem Feinde imponirte und ihm alle über den sächsischen General Thielemann errungenen Vortheile entriß.

Bei Lille überwältigte er ein starkes Detachement des

Feindes, drang bis Cortryck vor , und brachte eine Menge blessirter Sachsen in Sicherheit.

Für sein ausgezeichnetes Benehmen während

dieser Zeit erhielt er das Eiserne Kreuz 1. Klaſſe. Da der damalige Regiments -Kommandeur, Oberstlieutenant v . Waßdorf, auch zugleich Brigade-Kommandeur beim IV. Armeekorps war, so übernahm von der Osten die Führung des Regiments, worauf er nach Beendigung des Krieges , am 1. September 1815, auf die ehrenvollſte Weise wirklicher Kommandeur desselben wurde. Das Gefecht bei Lambuſart, am 15. Juni 1815, die Schlachten bei Ligny, La Bellealliance und die Gefechte bei Villers -Cotterets und Iffy zeigten dem Feinde, daß die schwarzen Dragoner mit ebenso großer Einsicht als Entschlossenheit durch den Major von der Often geführt wurden. Er erhielt für seine ruhmvollen Waffenthaten , namentlich bei Villers- Cotterets , den Orden pour le mérite mit Eichenlaub. Der Tag von Ligny wurde für ihn ein Tag des Ruhmes ; mit unermüdlicher Ausdauer hielt das Regiment bei schweren Verlusten im ſtärksten Kanonenfeuer und verließ nicht eher den Kampfplay, als bis der kräftige Führer die gesammte Artillerie in Sicherheit wußte.

Zu den hier so rühmlich

erkämpften Lorbeeren erwarb er sich und seinem Regimente noch neue an dem Siegestage bei La Bellealliance.

Mit den Worten: „ Ihr seid

Brandenburger Dragoner, mehr brauch' ich Euch nicht zu sagen ; mit Gefangenen halte sich Keiner auf, haut drauf, vorwärts ! " warf er sich auf das noch unerschütterte Centrum und ließ nicht eher von der Verfolgung der Fliehenden ab, als bis er am Morgen des 19. Juni keinen Feind mehr vor sich sah. Nach solchen Siegen führte er das Regiment mit den siegreichen Heeren in Paris ein, wohnte daselbst der Fahnenweihe bei, blieb mit dem Regiment während der Okkupationszeit in Frankreich, wurde am 30. März 1817 Oberstlieutenant, und führte es 1820 in die alten

139 Garnisonen zurück.

Vier Jahre darauf wurde er Oberst und behielt das

Regiment bis zu ſeinem Abschiede am 10. Dezember 1830. Er hatte im September dieſes Jahres daſſelbe noch nach Aschersleben geführt und von dort aus seine Entlassung nachgesucht, weil er nach ärztlicher Berathung sich nicht mehr für eine neue Kampagne kräftig glaubte. Wie im Kriege, so ist er auch im Frieden dem Regimente ein einsichtsvoller Führer gewesen. Mit unermüdlicher Sorgfalt nahm er ſich eines jeden Einzelnen an; das Offizierkorps war ihm mit großer Liebe zugethan ; er war dem Jüngsten ein väterlicher Freund, der für jede Verlegenheit ein offenes Ohr und ein theilnehmendes Herz bewahrte. Sein Andenken wird für alle Zeit in seinem Regimente bewahrt werden, und die Kriegsgeschichte der Jahre 1813-1815 wird seinen Namen nur mit Ehren nennen. Mit ihm starb ein braver Soldat, ein wahrhaft guter und treuer, ſein Name glänzt hell in der ruhmvollsten Zeit der Geschichte unseres Regiments . " Am 19. Dezember 1830 würde der Major Graf v . Pückler vom Garde-Husaren-Regiment zum interimiſtiſchen Kommandeur ernannt, und am 10. Februar 1831 als Kommandeur bestätigt ; doch schon am 1. Juni 1832 erfolgte seine Versehung als Kommandeur des GardeHusaren-Regiments, so daß Graf v. Pückler kaum ein und ein halbes Jahr an der Spitze des Regiments gestanden hat.

Oberst v. Boja-

nowsky, Flügel - Adjutant Sr. Majestät des Königs , wurde nunmehr Kommandeur. Oberst v. Bojanowsky war schon als junger Offizier aus dem praktischen Dienst in das Adjutanten-Verhältniß übergetreten.

In der

russischen Kampagne 1812 war er Adjutant beim General v. Kleiſt gewesen, und blieb bei dieſem auch während der Feldzüge 1813, 14 und 15.

Nach dem Ausscheiden des Generals war er Flügel - Adjutant

geworden und in dieſer Stellung bis zum Obersten avancirt. Von hervorragend liebenswürdigem Charakter, beschäftigte er sich weniger mit dem Detail des Dienstes, das er seinen gewiegten, alt gedienten Eskadronschefs überließ , als mit der Führung des Regiments aus einem über Kleinlichkeiten erhabenen Standpunkte. Dieſe Auffassung seiner Stellung brachte ſeine militärische Vergangenheit ſelbſtverſtändlich mit sich, und bei dem regen Pflichteifer und gediegenen Verſtändniß der älteren Offiziere gereichte dieselbe dem Regiment zu Heil und Nutzen. Im November 1830 wurde das Regiment auf den Etat von 586 Mann und Pferden, 1831 auf 602 Mann und Pferden gefeßt ; diese

140

Augmentationen, sowie der bedeutende Verlust von Pferden, namentlich an Influenza, die Ausbildung von 100 Landwehr-Rekruten, dies und noch andere schwierige Verhältnisse, durch den Wechsel der Garnisonen bedingt, erschwerten den Dienſt in den Jahren 1830 und 31 ungemein. Am 1. September 1831 bei Aschersleben konzentrirt , exerzirte das Regiment nur ein Mal, da der Befehl einging, am 4. September mit 400 Pferden zum Cholera-Kordon nach der Elbe abzumarschiren. Dort angekommen, wurde eine Stellung zwischen Magdeburg und Tanger münde eingenommen, und zwar ſtand der Stab in Wollmirſtedt mit der 1. Eskadron, welche außerdem in Barleben und Rothensee Detachements hatte ; die 2. Eskadron stand in Rogät und Loitsche, die 3. in Cobbel, Zübbrig und Angern unter Befehl des General v. Uttenhoven; die 4. Eskadron in Grieben, Jörchel, Buch, Scheldorf und Bölsdorf unter dem Prinzen von Hessen. Major v . Hanneken blieb mit dem Rest des Regiments in Aſchers leben zurück. Bis zum 10. Oktober, an welchem Tage der Kordon aufgehoben wurde, hatten die Schwadronen an der Elbe einen anstrengenden Wacht und Patrouillendienst ; erwarben sich jedoch auch hier die allgemeine Zufriedenheit. Bald nach dem Wiedereinrücken in Aschersleben und Schönebeck wurde der gewöhnliche Friedensdienst aufgenommen, und mit erneutem Eifer an die Detail-Ausbildung gegangen . Im Mai 1832 wurde das Regiment wieder bei Aschersleben zum Exerziren vereinigt, und Anfang Juni traf der Befehl zum Rückmarsch in die alten Garnisonen ein, welcher am 14. Juni angetreten wurde. Die Einwohnerſchaft der bis herigen Standquartiere war dem Regiment in jeder Weiſe freundlich entgegengekommen, man hatte sich schnell miteinander eingelebt, und der nunmehrige Abschied war herzlich und manche Trennung nicht leicht, trog der freudigen Aussicht der Dragoner, in ihre eigentliche Heimath Auf dem Marsche traf Oberst v . Bojanowsky beim zurückzukehren. Regimente ein. Der Stab, die 1. und 2. Eskadron rückten am 29. Juni in Schwedt, die 3. und 4. Schwadron am 30. in Garz ein. Die Stadt Schwedt gab zur Feier der Heimkehr dem Offizierkorps einen großen Ball. Zu den Herbstübungen 1832 marſchirte das Regiment zunächst nach Frankfurt a. D., und rückte von dort in ein Zeltlager bei Teltow. Schließlich nahm es an dem Manöver Theil, welches das III . gegen

141 das Gardekorps hatte, und bei dem Prinz Wilhelm und der Herzog Karl von Mecklenburg die beiden Korps kommandirten. Am 4. Dezember 1832 war Se. Königl. Hoheit der Prinz Wilhelm 25 Jahre Chef des Regiments geweſen ; zum Andenken an dieſen Tag schenkte Se. Königl. Hoheit dem Regimente einen neuen, für den am 2. Juli 1815 bei Issy zerschossenen , Standartenstab, in welchen die Offiziere und Deputationen aller Eskadrons

die Nägel einschlugen ;

außerdem fünf schön gearbeitete silberne Trompeten mit dem nachfolgenden gnädigen Handschreiben : Mir gereicht es zum besonderen Vergnügen , die Zeit zu erleben, wo mir vor 25 Jahren durch die Gnade Sr. Majestät die Ehre ward, zum Chef eines Regiments ernannt zu werden, welches in der Geschichte unserer vaterländischen Kriege eine so rühmliche Stelle einnahm. Als bald darauf dasselbe mit einem andern vereinigt ward, dessen Thaten schon unter dem großen Kurfürsten begonnen, und auch stets ehrenvoll hervorleuchteten, so hoffte ich, daß das Andenken an diese vergangenen Tage der Gefahren und der Ehre übergehen würde auf das

neu errichtete Regiment , als Antrieb zu ähnlichen

Ergebnissen in vorkommenden Fällen. Unter Gottes Beistand ist denn dieses auch wirklich geschehen in vielfachen Gefechten und Schlachten unter der glorwürdigen Regierung unseres allergnädigsten Königs und Herrn. Möge nun auch fortan wie bisher das ausgezeichnete Regiment sich durch pünktlichen Dienſteifer, Ordnungsliebe und, wenn es gefordert wird, durch Tapferkeit und Ausdauer der steten Zufriedenheit ſeines Landesherrn würdig zeigen. , Zum Gedächtniß des Zeitraums von 1807 bis 1832, während dem ich an dessen Spitze stand, überreiche ich demselben mit Genehmigung des Königs meines Bruders , durch Sie, mein Herr Oberst, den gewünschten Stab für die Standarte, welche immerfort auf der Bahn des Ruhmes den tapfern Dragonern vorangetragen werde, und überdies fünf reiche silberne Trompeten mit dem Wunsche, bei dieser Gabe an den zu gedenken, der stets mit besonderer Vorliebe dem Regimente anhängt, dessen Kommandeur Sie sind , und welchem ich Sie auftrage, dieses Schreiben bekannt machen zu wollen. Mit vieler Achtung Jhr wohlgeneigter Freund Wilhelm , Prinz von Preußen. " Seit dem 30. Mai 1832 bestand der Etat des Regiments aus : 23 Offizieren, 61 Unteroffizieren, 13 Trompetern, 5 Chirurgen, 5 Kur-

142 schmieden, 1 Büchsenschmied, 1 Regimentsſattler, 508 Gemeinen, 582 Köpfen, 570 Pferden und 12 Krümpern. Im Jahre 1833 fand in Schwedt eine glänzende Versammlung deutscher Fürsten, an deren Spize Se. Majestät der König, statt ; auch Se. Majestät der Kaiser Nikolaus von Rußland wohnte derselben bei. Diese Zusammenkunft währte vom 30. Auguſt bis zum 9. September im alten Markgräflichen Schloſſe. lichkeiten waren hierzu zugegen :

Außer den beiden genannten Fürst

Der Kronprinz mit Gemahlin, die Fürstin von Liegniß, die Prinzen Wilhelm, Karl und Albrecht mit Gemahlinnen, die Prinzen August und Adalbert, Fürst Radziwill, der Herzog Karl von Mecklenburg- Streliß und der Erbgroßherzog von Mecklenburg - Schwerin, Letterer mit Ge mahlin, der Herzog von Cambridge, Vizekönig von Hannover, und Prinz Georg von Hessen-Kaſſel ; alle mit zahlreichem Gefolge. Am 7. September hatte das Regiment die Ehre, vor den Aller höchsten Herrschaften zu exerziren und erwarb sich hierbei die voll kommenste Zufriedenheit.

Se. Majestät der Kaiser Nikolaus verlieh den

Stabsoffizieren, Eskadronschefs und den acht würdigsten Unteroffizieren, namentlich auch dem seit 1800 dienenden Unteroffizier Moser , Orden ; die Mannschaften erhielten ein bedeutendes Geldgeschenk. Die folgenden Jahre brachten

keine besonderen Veränderungen.

1831 hatte das Regiment 52 moldauer und 136 märkische Remonten erhalten; gab jedoch 60 märkische an das 7. und 8. Armeekorps und 28 unbrauchbare moldauer an das Remonte - Depot ab. Von diesem Jahre an erhielt das Regiment in der Regel alljährlich 60 bis 70 preußische Remonten. Im April 1834 wurde Rittmeister v. Sobbe zum Adjutanten des General -Kommandos 3. Armeekorps ernannt ; statt seiner erhielt Ritt meister Max vom 6. Kürassier-Regiment die 1. Eskadron ; Premier lieutenant v. Massenbach kam als Rittmeister zum 6. Küraſſier-Regiment . In diesem wie in den folgenden Jahren 1835 und 1836 hatte das Regiment die gewöhnlichen Exerzitien bei Schwedt und Herbſtübungen bei Frankfurt a. D. Wiederum hatte es im 3. Armeekorps und gegen das Gardekorps 1837 Königsmanöver bei Berlin.

Als Kommandeur der 5. Kavallerie

Brigade war dem Prinzen von Heſſen der General v. Kurssel gefolgt. Dieser exerzirte vom 16. bis 26. Auguſt bei Frankfurt a. O. die Brigade. Am 27. marschirte dieselbe nach Teltow, wo am 1. September in Gegenwart Sr. Majestät des Königs in das Lager gerückt wurde.

143 Hierauf begannen die Manöver, welche am 8. September mit einer großen Parade vor Sr. Majestät dem Könige endeten . Am 10. September wurde der Rückmarsch angetreten und am 15. in Schwedt, am 16. in Garz wieder eingerückt. Se. Königl. Hoheit der Chef übersandte vor diesem Manöver dem Regimente eine namhafte Summe zur Anschaffung neuer Instrumente. Nachdem Se. Königl. Hoheit der Prinz Wilhelm ( Se. Majestät der Kaiser) 1838 zum Inspekteur der 4. Armee-Abtheilung und zum kommandirenden General des Gardekorps ernannt war, wurde General v. Thiele kommandirender General des 3. Armeekorps , während Prinz Georg von Hessen Kommandeur der 5. Division war. Auch das Regi ments-Kommando wechselte in diesem Jahre. Am 15. März wurde Oberst v. Bojanowsky als Generalmajor zur Dispoſition geſtellt und durch Allerhöchste Kabinets - Ordre vom 30. März wurde Major von der Often, welcher noch bei den Bailliodz-Küraſſieren gedient hatte, mit der Führung beauftragt, Kommandeur.

und am 30. März 1840 Regiments

Sowohl 1838 wie 1839 hatte das Regiment die Ererzitien und Herbstübungen wie alljährlich. Statt des 1840 ausgeschiedenen Majors v. Troll wurde der Ritt meister Siercks Chef der 4. Eskadron. Der Ersatz für das Regiment an Mannschaften betrug jährlich etwa 130 Rekruten, welche gewöhnlich, mit Ausnahme von etwa 10 bis 12, aus Dreijährig-Freiwilligen bestanden.

Rang- und Quartier - Liſte des 2. Dragoner-Regiments pro Mai 1841 .

Stab , 1. und 2. Eskadron Schwedt , 3. und 4. Eskadron Gart a/O.

Chef: General der Kavallerie Prinz Wilhelm von Preußen K. H. 1. Kommandeur, 2. Bat. 4. Garde Landwehr-Regiments . Kommandeur : Oberstlieutenant von der Osten. Major: v. Borce.

11

Rittmeister : Max. = Baron Hiller v . Gärtingen . = v. Below. =

Sierds.

=

Hugo.

144

Adjutant bei der 4.

Kav.

Brig. S. L. v. Engelhart, kommandirt als Adjutant bei der 3. Kav.

=

Brig. v. Arnim I.

=

v. Heuser.

S. L. Graf v. Schwerin I. = v. Kolmar I. Adj . = v. Schävenbach.

= =

v. Derzen. v. Trescow.

=

v. Eickstedt.

"1

P. L. v. Rohr. = Wobrock. = v. Kleist , kommandirt als

= = =

v. Malzahn. v. Zastrow. v. Winterfeld. v. Arnim II.

Ueber den Etat einrangirte Offiziere. S. L. v. Kaphengst.

S. L. v. Schack.

Ueberzählige Offiziere.

S. L. v. Kolmar II. = v. Rothkirch.

S. L. v. Holzendorff. = Graf v. Schwerin II . Portepeefähnrichs.

Portepeefähnrich v. Ribbeck.

| Portepeefähnrich v. Uechtriß.

Aggregirte Offiziere. Oberstlieutenant v. Winning. Major v. Sobbe, kommandirt als Adjut. beim General-Kommando des 3. Armeekorps . Rittmeister Baron v. Bode , kommandirt beim Stabe des 8. Landwehr Regiments . Rittmeister v. Schenkendorff, kommandirt beim Stabe des 35. Land wehr-Regiments . Rittmeiſter Graf v. Hoym, kommandirt beim Stabe des 12. Landwehr Regiments. Rittmeister Baron v. Pröck , kommandirt beim Stabe des 8. Landwehr

Regiments. Sefondelieutenant von der Osten. Unterstab.

Regimentsarzt Dr. Below. Wachtmeister, Rechnungsführer F. Lucht. Im Jahre 1841 waren, außer 14 Offizieren und dem Regiments arzt noch folgende 10 Leute im Regiment , welche die Freiheitskriege mitgemacht hatten : Wachtmeiſter Dräſell, Wachtmeiſter Schrank, Wacht

145 meister Klahr (von der Halbinvaliden-Sektion, die seit November 1838 in der Stärke von acht Unteroffizieren und Gemeinen beſteht) , Quartier meister Duhr, Quartiermeister Fleuch, Quartiermeister Graffunder, Unteroffizier Cunow, Chirurgus Werner, Kurschmied Franz, Gefreiter Laabs von der Halbinvaliden- Sektion. Das Jahr 1842 brachte für das Offizierkorps mehrfache Avance ments : Der Regiments - Kommandeur Oberstlieutenant von der Osten avancirte zum Obersten : die beiden aggregirten Rittmeister v. Schencken dorff und v. Bode zu Majors . Während in den Jahren seit 1837 das Regimeut nur an den Herbst übungen im Divisions-Verbande Theil genommen hatte , rückte dasselbe am 11. Auguſt 1843 zum Königs -Manöver aus . Zunächſt manövrirte das 3. Korps in ſich, hatte am 3. September in der Nähe von Clieſtow bei Frankfurt a/O. Parade vor Sr. Majestät dem Könige und 4. September bei Cunersdorf Manöver.

am

Es folgte hierauf das Manöver

gegen das Garde-Korps , und am 17. September hatten beide Korps große Parade vor Sr. Majestät dem Könige.

Am 18. exerzirten die

Kavallerie-Regimenter unter dem General v. Wrangel. Rittmeister May hatte schon vor diesem Manöver den erbetenen Abschied erhalten und wurde als Landstallmeiſter in Trakehnen angestellt. Nachdem im Mai 1844 Oberst von der Osten zum Kommandeur der 2. Kavallerie-Brigade ernannt war, wurde Major v. Holleben vom 5. Ulanen-Regiment mit der Führung des Regiments beauftragt und am 18. Januar 1845 wirklicher Kommandeur , im März 1846 aber zum Oberstlieutenant ernannt. Major v. Borcke wurde Kommandeur des 3. Dragoner-Regiments und Major v. Sobbe kam in sein Stelle. Am 26. November starb der aggregirte Major v. Bode zu Wrießen a/O. am Nervenschlage. Der aggregirte Major v. Hoym wurde zum 3. Dragoner-Regiment versetzt. In den Jahren 1844 und 1845 hatte das Regiment

Exerziren

bei Schwedt und nahm an den Brigade- und Divisions- Uebungen bei Frankfurt Theil. Der aggregirte Oberstlieutenant v . Winning wurde am 22. März 1845 Oberst.

v. Kraaz - Koschlau , Dragoner-Regt. Nr. 2.

10

――

146

Das 2. Dragoner - Regiment in der Zeit vom 21. Februar 1846 bis zum 29. September 1849. Beim Beginn des Jahres 1846 war unter der polnischen Be völkerung des Großherzogthums Poſen ,

im Zuſammenhange mit der

revolutionären Bewegung in Galizien und Krakau, eine offené Empörung ausgebrochen. Zu den Truppen, welche zur Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung in dieſe Provinz entſandt wurden, gehörte auch unser Regiment. Ohne auf Kriegsfuß gesezt zu sein, verließen die Eskadrons am 21. Februar 1846 ihre Garnisonen Schwedt und Garz. Der Marsch führte in sechs Tagen bis Schwerin an der Warthe, und, nach einem dreitägigen Aufenthalt , nach Pinne, wo das Regiment vom 2. bis zum 26. März folgende Kantonnements inne hatte :

Stab und 2. Eskadron Pinne. 1. Eskadron Neustadt. = 3. Zirke. = 4. Birnbaum. Die Quartiere in diesen kleinen Städten waren größtentheils eng und mangelhaft ; der Dienst beschwerlich und strapaziös , da bei Tag und Nacht ein lebhafter Patrouillengang zur Sicherung der Umgegend unterhalten werden mußte. Vom 28. März bis zum 13. April kantonnirte das Regiment wiederum in und bei Schwerin, kehrte jedoch sodann in die Gegend von Pinne zurück,

wo es bis zum 31. August ohne Unterbrechung blieb.

Während dieser Zeit beschäftigten sich die Eskadrons , dem nothwendigen Patrouillendienst , übungen, wie in den Garnisonen.

mit den

außer mit

gewöhnlichen Felddienst

Während der Manövers des 5. Armeekorps im Monat September quartierten der Stab und die 2. Schwadron nach Poſen , die 1. nach Schwerfenz, eine Meile jenseits Poſen, um. Die jungen Remonten waren unter dem Befehl des aggregirten Rittmeisters v. Waldow in Schwedt zurückgeblieben. Am 30. September verließ das Regiment die bisherigen Kantonne ments, um in ſeine Garniſonen zurückzumarſchiren, und rückte in dieſelben am 13. Oktober wieder ein.

147

--

Die Rangliste am 15. April 1846 war folgende : Chef: General der Kavallerie Prinz Wilhelm von Preußen K. H. St. Kommandeur: Oberstlieutenant Ernst v. Holleben St. Major und etatsmäßiger Stabsoffizier : Wilhelm v. Below

4

Rittmeister und Eskadron-Chef : Wilhelm Siercks = = = Carl v . Rohr = = Friedrich Wobrock = = = Ewald v. Kleist

3

P. L. Ludwig v. Engelhart = August v. Arnim 2 = 1 Albert v. Heuser = und Adjutant Ferdinand

= = :

=

3 1

=

August v. Schack Albert v. Colmar II.

Schwerin Friedrich v. Blanken-

burg

=

=

=

Bernhard von der

=

Oskar Herwarth

Schulenburg

2

Carl v. Wrangel

4 1

Hans v. Holzendorff

2

2

3

Wilhelm v. Winterfeld 1 3

Tassilo v. Schouler Albert Graf von der

1 4

2

S. L. Albert Graf v.

v. Colmar I. 1 S. L. August v. Schaevenbach = Hermann v. Derzen = Eugen v. Tresckow = Ludwig v. Malzahn

3 1

Marmit

v. Bittenfeld

3

4 2

= Ueberzählige Offiziere.

3

S. L. Alfred Meyern v. Hohenberg Portepeefähnrichs.

Port. Fähnr. Emanuel Frhr. =

Port. Fähnr. Friedrich

3 v. Korff Carl v. Barnekow 1

v. Winterfeld

1

Ueberzählige Portepeefähnrichs .

2

Port. Fähnr. Wilhelm v. Wedell Aggregirte Offiziere.

Oberst und Kommandeur der 2. Kavallerie-Brigade Leopold von der Osten 1 Oberst Carl v. Winning 1 Major Asmus v. Schenckendorff 2 Rittmeister Gottlob v . Proeck = 2 Hermann v . Waldow

2

Sefondelieutenant Ernst von der Osten

10*

148 Unterstab. Regiments -Arzt Dr. Louis v. Beſſer. Wachtmeister und Rechnungsführer Wilhelm Vollmar. Garnison-Orte: Stab, 1. und 2. Eskadron Schwedt a/O.; 3. und 4. Es kadron Garz_a/D.

Noch im Jahre 1846 erhielt der aggregirte Oberst v. Winning den erbetenen Abschied. Im Herbste wurden preußische Remonten eingestellt. Im Jahre 1847 wurde der regelmäßige Friedensdienst wieder voll kommen aufgenommen . Im Herbst fand Regiments - Exerziren bei Schwedt ſtatt, zu welchem die 3. und 4. Eskadron von Garz nach Vierraden und Gegend heran gezogen wurden. Die Divisions -Uebungen waren bei Frankfurt a/O., und am 18. September kehrte das Regiment wieder in ſeine Garnisonen zurück. Bewegter als dieses Jahr war

wie für die gesammte Armee so

auch für unser Regiment das Jahr 1848. Nur scheinbar war im Jahre 1846 die Ruhe im Großherzogthum Posen wiedergekehrt. Die wiederum ausgebrochene offene Empörung der polnischen Be

völkerung unter ihrem Hauptanführer Mieroslawski erreichte zu Anfang des Jahres 1848 einen entschieden bedenklichen Grad. Dazu kam die Revolution in Berlin und die Gährung in den anderen Städten und selbst unter der ländlichen Bevölkerung. Dies Alles zwang zu ernſten energischen Maßregeln. Unser Regiment gehörte zu denjenigen Truppen theilen, welche zur Dämpfung der revolutionären Bewegungen bestimmt waren. Nachdem am 23. März die 3. und 4. Eskadron zur Vereinigung des Regiments nach Vierraden und Gegend herangezogen , begann ein durch die augenblickliche Stimmung in den betreffenden Gegenden be dingtes fortwährendes Umherziehen. Zunächst deckten die 1. und 2. Schwadron die Gegend von Sonnen burg und Küſtrin, die 3. die von Stettin, von Pommerenzdorf aus. Im April wurde die 3. Eskadron in die Gegend von Königsberg

N/M. verlegt, die 2. aber machte unter Major v . Schenckendorff von Säbzig bei Sonnenburg aus eine militärische Promenade über Schwerin und Rosbitek bis Pinne.

-

149

-

Am 26. April hatte Rittmeister v. Kleist bei dem Dorfe Wilczin ein kleines Renkontre mit einem Haufen Sensenmänner, welche fast ohne Widerstand vor den Dragonern die Flucht ergriffen. Die Schwadron blieb dann in Pinne stehen und hielt in der dortigen Gegend durch fortwährendes Patrouilliren die Ruhe und Ordnung aufrecht. Die 1. Eskadron marschirte, ebenfalls im April, von Sonnenburg nach Zirke , mit der Beſtimmung , das mit nur wenigen Jägern vom 5. (Görlizer) Jäger-Bataillon beſeßte Landgestüt gegen etwaige UeberDie Hälfte der Eskadron blieb unter fälle der Polen zu decken. Premierlieutenant v. Heuser zur Deckung des Warthe - Ueberganges bei Schwerin zurück. Ein Zug unter Lieutenant v . Winterfeld 1. wurde zu einer mobilen Kolonne , zu der noch zwei Kompagnien des 12. Infanterie-Regiments gehörten, nach Bomſt, Wollſtein und Rackewig detachirt. Die 4. Eskadron wurde im Mai nach Sonnenburg , die 3. nach Gary dirigirt. Lieutenant von der Often, welcher mit einem Zuge der 2. Eskadron den General v . Pfuhl, Königlichen Kommiſſarius für das Großherzogthum Posen, begleitete, hatte bei Duznik ein kleines Gefecht mit Senſenmännern , die von dem Ueberfall von Buk zurückkehrten. Lieutenant von der Osten machte zwei Beutepferde und brachte viele Waffen verſchiedener Art mit zurück. Nachdem die Ruhe im Großherzogthum allmälig hergestellt war, fantonnirte das Regiment im August 1848, wie folgt : 1. Eskadron in But. Stab und 2. Eskadron in Pinne.

3. Eskadron in Grätz. 4. Eskadron in Sonnenburg.

Im Herbste setzte sich das Regiment durch Zurückbehalten von Reserven und dadurch , daß es per Eskadron fünf Pferde weniger ausrangirte, auf den Kriegsfuß . Gleichzeitig wurde der Major v. Below und von jeder Schwadron ein Offizier zur Rekruten- und Remonten-Ausbildung nach Schwedt kommandirt, wo dieselben den Winter über blieben und erst am 15. März 1849 zum Regiment zurückkehrten. Die Rekruten hatten auf ihrem Marsche am 10. März bei Schwedt ein Renkontre mit einer Rotte von Holz- und Wilddieben . Dieselben zwangen den Lieutenant v. Tresckow, Feuer geben zu lassen, durch welches drei von den Dieben tödtlich verwundet wurden ,

150 So endete der leider ruhmloſe Feldzug in der Provinz Poſen, in welchem es dem Regimente nicht, wie so vielen anderen Truppentheilen, vergönnt war , seine Kriegstüchtigkeit und unerschütterliche Liebe und Treue für den König einem offenen Feind gegenüber zu beweisen. immerhin schöne Bewußtsein , in jeder Beziehung , in jeder Lage Pflicht nach besten Kräften gethan zu haben , mußte auch hier,

Das seine

wie so

oft, dem Einzelnen wie dem Ganzen zum Troste gereichen.

Das 2. Dragoner - Regiment resp. Brandenburgiſche DragonerRegiment Nr. 2

in der Zeit vom September 1849 bis zum 6. Mai 1866.

Bis Mitte des Monats September 1849 verblieb das Regiment in ſeinen Kantonnements zu Birnbaum, Pinne, Zirke und Frankfurt a./D. Von hier zu einer 14tägigen Uebung bei Landsberg a./W. zusammengezogen, erhielt das Regiment durch Allerhöchste Kabinets - Ordre vom 29. September die alten Standquartiere des 3. Dragoner-Regiments, Landsberg a./W., Friedeberg N./M. und Woldenberg als Garnisonen Gern wäre es in seine alten liebgewonnenen Garniſonen zugewiesen. zurückgekehrt, -- immerhin aber war die endliche Ruhe nach den vorangegangenen drei unruhigen Jahren erwünscht und willkommen. Bald hatten sich die Eskadrons in den neuen Verhältnissen eingerichtet, was durch das bereitwillige Entgegenkommen der Bürgerschaft in jeder Hinsicht erleichtert wurde. So konnte der Dienst in Kurzem wieder in den geregelten Gang gebracht werden, und der General der Kavallerie v. Wrangel, seit dem 7. November kommandirender General des 3. Armeekorps, konnte dem Regimente bei seiner am 12. Dezember mit gewohnter Umsicht und Schnelligkeit ausdrücken.

ausgeführten Besichtigung nur seine volle Zufriedenheit

In Landsberg nahmen schon damals Handel und Wandel einen nicht unbedeutenden Aufschwung , wozu die äußerst frequentirte Wasserstraße der Warthe viel beitrug.

Während daher dieser Ort mehr das

Gepräge einer Handelsstadt hatte, waren die beiden kleinen Garnisonen Friedeberg

und Woldenberg vorherrschend Ackerſtädte, in

denen die



151

-

Dragoner, bei den Bürgern im Quartier, mit diesen ein einträchtiges, friedliches Leben führten, das nicht nur ihnen selbst, sondern auch, bei dem ausreichend vorhandenen Futter, den Pferden zu Gute kam. Für das Offizierkorps boten in außerdienstlicher Beziehung alle diese drei Orte äußerst wenig ; die Offiziere waren eben auf den Land umgang angewiesen, den sie, bei der Gastfreundschaft und Liebenswürdig feit der umwohnenden Familien, viel und gern pflegten. Waren die Garniſon-Einrichtungen auch in der erſten Zeit ziemlich unvollkommen, so verbesserten sie sich allmälig doch so weit, daß in allen drei Garnisonen hinreichende Exerzir- und Detailpläte , bedeckte Reit bahnen und Stallungen vorhanden waren, für deren Herstellung namentlich die Städte Friedeberg und Woldenberg bedeutende Opfer gebracht hatten. In Schwedt hatte das Regiment der Militär - Reitschule Plaz machen müssen, welche in Stelle der bisherigen Lehr-Eskadron errichtet war. Für den zweijährigen Offizier-Kursus wurde der Premier lieutenant v. Colmar nach Schwedt kommandirt. Schon im Dezember des Jahres 1849 war Major v. Proeck infolge ſeiner Invaldität als Oberstlieutenant verabschiedet. Im Januar 1850 wurde der aggregirte Major v. Schenckendorff zum Kommandeur des 3. Dragoner Regiments ernannt ; bis zum Spätherbst dieses Jahres waren dies die einzigen Veränderungen im Offizierkorps .

Am 2. Oktober erlag zum

allgemeinen aufrichtigen Bedauern der Rittmeiſter v . Kleiſt ſeinen langen und schweren Leiden. Was den Dienstbetrieb des Jahres 1850 anbetrifft, so wurde das Regiment im Frühjahr durch den Brigade-Kommandeur, Generalmajor v. Schlüßer gemustert , exerzirte vom 22. Mai bis zum 4. Juni bei Landsberg, und wurde am Schlusse dieser Uebung durch den General v. Wrangel besichtigt.

Im Herbste wiederholte sich das Regiments

Exerziren als Vorbereitung für die Brigade- und Diviſions- Uebungen, welche bei Müncheberg stattfanden, und mit einem Manöver und einer Parade vor Sr. Majestät dem Könige schlossen. Im August hatte das Regiment die neuen Schießwaffen, bestehend in Perkuſſions -Karabinern und Büchsen , sowie Unteroffizier - Piſtolen, empfangen. Die 80 jungen Remonten wurden von Kattenau durch den Lieutenant

Graf von der Schulenburg (Filehne) geholt. Seit dem Jahre 1813 bis 1850 hatten die Dragoner den kleinen goldenen Grenadier-Adler an den Müßen getragen. Der Ursprung dieses „ Müßen- Adlers “ ist nur durch eine im Regimente

152



bekannte Tradition zu finden , nach welcher sich derselbe von folgender Begebenheit herschreibt : Bei Gelegenheit einer Fouragirung wurde die hierzu kommandirte Abtheilung plötzlich vom Feinde angegriffen . Bei der sofort erfolgenden Alarmirung des Regiments hatten die Leute nicht Zeit genug, sich roll ständig zu ajuſtiren, schlugen aber den Feind, auf Decke und in Müße, vollkommen in die Flucht. Seit diesem glücklichen Gefechte und zum Andenken an dasselbe wurde der Adler an den Mützen getragen. Leider läßt sich die Zeit, in der dies Renkontre stattgefunden, nicht mehr mit Sicherheit beſtimmen, doch steht es fest, daß im Jahre 1815 der damalige Regiments -Kommandeur, Oberst von der Often, die Adler aus den ersten Geschütz- Douceur- Geldern, die beim Regimente eingingen, beschaffte. Eine Kabinets - Ordre bestand über das Recht, diese Aus zeichnung zu tragen, nicht. Hierauf ſich ſtüßend, erließ der komman dirende General v. Wrangel am 2. Oktober 1850 eine Verfügung, nach welcher der Adler nicht mehr getragen werden durfte.

Dieses Verbot

wurde trotz der Gegenvorstellungen des Regiments aufrecht erhalten. Die Offizier-Rangliste war im Oktober 1850 folgende : Chef: General der Kavallerie Prinz Wilhelm von Preußen, Königl. Hoheit. St. St.

Kommandeur : Oberst Ernst v. Holleben Major Wilhelm v. Below

4

Rittmeister und Eskadronchef Wilhelm Siercks = = Carl v. Rohr = = Ludwig v. Engelhart

P. L. Auguft v. Arnim = Ferdinand v. Colmar = August v. Schaevenbach = Hermann v. Derzen

2

S. L. Eugen v. Tresckow = August v. Schack Albert v. Colmar = = Albert Graf v. Schwerin

3 2

= =

J 1 4

3 1

2 S. L. Tassilo v. Schouler = Adalbert Graf von der Schu lenburg 4 = OskarHerwarthv.Bitten feld 3 = Alfred Meyern v. Hohen

4

berg 2

s

=

Friedrichv. Winterfeld II. 1

Friedrich v. Blankenburg 1 Wilhelm v. Winterfeld I. Adj. 1

= =

Emanuel Freiherr v. Korff 4 1 Ernst v. Froreich

=

Friedrich v. Massow

Ueberzählige Offiziere. Sekondelieutenant Friedrich v. Derzen

3

153 Portepeefähnrichs :

1

Otto v. Gagern Rudolph v. Arnim Maximilian v. Braunschweig

3

Aggregirte Offiziere. Premierlieutenant Hugo Graf v. Gneisenau

Unterstab. Regimentsarzt Dr. Louis v. Besser Wachtmeister und Rechnungsführer Wilhelm Vollmar.

Ursachen der Mobimachung 1850. Die Revolutionen in den verschiedenen Staaten Deutschlands waren durch die Treue und Tapferkeit der preußischen Truppen glücklich nieder gekämpft, und schon wieder thürmten ſich dunkle Wolken am politischen Horizonte , jchienen.

die

einen Krieg

innerhalb Deutschlands

heraufzubringen

Nachdem König Friedrich Wilhelm IV. im April 1849 die ihm von der deutschen Volksvertretung angetragene deutsche Kaiserkrone aus geschlagen, hatte Er Sich durch die Bekämpfung der Aufſtände in Sachſen, der Pfalz und Baden als den wahren Schirmherrn Deutschlands gezeigt und beschlossen , durch ein festes Bündniß der Deutschen Fürsten unter Preußens Führung, ein einiges und starkes Deutschland zu schaffen. Im Mai 1849 wurde der Drei-Königsbund zwischen Preußen, Hannover und Sachsen geschlossen , und sämmtliche deutsche Staaten , mit Ausnahme von Oesterreich, aufgefordert, sich einer gemeinschaftlichen Verfassung unter Preußens erblicher Oberhoheit anzuschließen. Dieser Vorschlag, in einem großen Theile Deutschlands mit Freuden aufgenommen, wurde von Bayern und Württemberg abgelehnt, welche mit Hülfe Oesterreichs auch Sachsen und Hannover bewogen, von Preußen abzufallen. Als Gegenmaßregel bewirkte Desterreich den Wiederzusammentritt der Frankfurter Bundesver sammlung, welche Preußen selbstverständlich nicht beschickte, wo aber die Spannung zwischen Süd- und Nord-Deutſchland immer mehr geschürt wurde. Schließlich häufte Oesterreich , namentlich in Böhmen, in so bedenklicher Weiſe Truppenmaſſen an, daß zum Schuße gegen diese Be drohungen die preußische Armee durch Allerhöchste Kabinets -Ordre vom 6. November 1850 mobil gemacht wurde.

154 Das 3. Armeekorps wurde in dieser Zeit durch den General der Kavallerie v. Wrangel, die 5. Division vom Generalmajor v. Wuſſow und die 5. Kavallerie-Brigade vom Generalmajor v. Schlüßer kommandirt. Der Mobilmachungsbefehl traf bei dem Regimente bereits am 7. November ein, und veranlaßte zunächſt, daß die 3. und 4. Eskadron aus Friedeberg und Woldenberg in Kantonnements bei Landsberg herangezogen wurden. Mit rastloser Thätigkeit und unermüdlichem Eifer wurde sodann die Mobilmachung des Regiments betrieben.

Hoffnungen auf eine nahe

ruhm- und thatenreiche Zukunft ließen alle Schwierigkeiten leicht überwinden, welche die späte Jahreszeit und der erst eben ſtattgehabte Empfang von Rekruten und Remonten mit sich brachte. Zwanzig Rekruten und die 80 jüngsten Remonten wurden der Ersatz- Eskadron überwiesen, während 74 Rekruten zur Disposition des Regiments

entlassen wurden.

Trotzdem mußte das mobile Regiment noch 40 Rekruten und 130 vom Lande gestellte Pferde mitnehmen. Das Offizierkorps wurde durch die vielen Abkommandirungen ſo geschwächt, daß nur 14 Offiziere mit ausmarſchirten. Oberst v. Holleben war zur Führung der 10. Kavallerie-Brigade abkommandirt; statt seiner führte Major v . Below das Regiment. Zum 8. Landwehr-Kavallerie-Regiment kamen: Rittmeister v. Rohr, die Premierlieutenants Graf v. Gneiſenau und v. Derzen, sowie der Sekondelieutenant Graf von der Schulenburg ; die mobile 3. Eskadron führte Premierlieutenant v. Colmar. Kommandeur der Erſay-Eskadron wurde Premierlieutenant v. Schaevenbach; außerdem dorthin kommandirt der Sekondelieutenant v. Herwarth. Der Lieutenant und Adjutant v. Winterfeld I. kam als Adjutant zur 6. Kavallerie-Brigade ; die Regiments -Adjutanten-Geſchäfte übernahm Sekondelieutenant v. Blankenburg. Am 25. November war das Regiment mobil und marschbereit und in jeder Beziehung vortrefflich ausgerüstet.

Beim Abmarsch aus Landsberg und Gegend, welcher am 26. November erfolgte, wurde das Regiment der 9. , zur Avantgarde beſtimmten Division zugetheilt, welche Generalmajor v . Wuſſow kommandirte. Der Marsch führte am 26. November bis Radorf, am 27. durch Küstrin bis Gorgaſt, und am 28. bis Diedersdorf, wo am 29. Ruhe war. Am 30. wurde bis Madlig, am 1. Dezember durch Fürstenwalde bis Friedersdorf, und am 2. bis Krausnick bei Lübben weiter marſchirt, Am 3. Dezember war daselbst Ruhetag.

―――

155

-

Am 4. durch Golßen bis Züßen marschirt , erhielt das Regiment eine andere Beſtimmung ; es wurde zur 3. Kavallerie-Diviſion unter dem Obersten v. Barby und zur 5. Kavallerie-Brigade unter dem Obersten v. Schlüßer gestellt. Die Diviſion bestand aus der 5. und 6. Kavallerie-Brigade ; zur ersteren gehörte noch das 8. Landwehr-Kavallerie-Regiment unter Führung des Majors Sametti ; das 3. Ulanen-Regiment war in der Avantgarde. Am 5. Dezember wurde Dahme und am 6. Schweinit ( an der schwarzen Elster) erreicht, in welcher Gegend das Regiment in 22 Ort schaften Kantonnements bezog. Jede Eskadron lag zwei Meilen aus einander, und der Dienstbetrieb wurde durch dieſe weitläuftige Dislokation sehr erschwert.

Besondere Aufmerksamkeit wendete das Regiment der

Ausbildung der mitgenommenen Rekruten und Augmentationspferde zu . Die Quartiere selbst waren stark belegt und bei der Armuth der Ein wohner trotz des besten Willens derselben mangelhaft. Am 10. wurde das Regiment bei heftigstem Sturm und Hagel von dem Obersten v. Barby zwischen Holzdorf und Brandis inspizirt, und die Augmentationspferde, eine anstrengende Thätigkeit bei so ungünstiger Witterung nicht gewöhnt, fingen seitdem sämmtlich zu kränkeln an. Im Uebrigen war der Gesundheitszustand gut. Unterdessen, Ende November, war zwischen Preußen und Desterreich die Konvention zu Olmüz zu Stande gekommen, welche, durch eine Einigung beider Mächte über die verschiedenen streitigen Punkte , die deutsche Frage wiederum auf eine unbestimmte Zukunft vertagte. Die schönen Hoffnungen auf einen ruhmvollen Krieg waren zer stört, und der Friedensdienst unter den schwierigsten Verhältnissen mußte statt dessen begonnen werden.

Bis zum 22. Dezember blieb das Regi

ment in der genannten Gegend ; dann bezog es Quartiere zwei Meilen östlich bei Schönwalde in 16 Dörfern und blieb hier bis zum 29. De zember, an welchem Tage der Marsch in die Gegend von Nauen und Friesack angetreten wurde, wo Winter - Kantonnements bezogen werden sollten. Am 29. erreichte das Regiment Dehna, am 30. Treuenbrießen, am 31. Behlitz ; dort war am 1. Januar 1851 Ruhe. Am 2. wurde Potsdam erreicht, wo Se. Königliche Hoheit der

Prinz von Preußen Parade über das Regiment am 3. Januar Vor mittags abnahm. Die Parade-Aufstellung und den Vorbeimarsch nahm Se. Königl. Hoheit im Lustgarten in Begleitung der Prinzen Albrecht und Friedrich

156

Karl und des General v. Wrangel ab ; darauf folgte eine Besichtigung der Augmentationspferde. Schließlich sprach Se. Königl. Hoheit Höchst seine besondere Zufriedenheit mit dem Regimente aus. Nach der Parade wurde bis Nauen weitermarschirt . Hier blieben am 5. die 3. und 4. Eskadron, während die 1. und 2. bis Friesack marschirten, wo am 6. das ganze Regiment zuſammenkam. Infolge kriegsministerieller Verfügung vom 2. Januar erhielt das Regiment Befehl, zu einem Truppenkorps zu stoßen , welches in Ver bindung mit den Oesterreichern,

als Beobachtung gegen

Schleswig

Holstein aufgestellt werden, und unter den Befehl des General v. Wuſſow treten sollte.

Es wurde daher am 7. Januar der Marsch wieder angetreten, und an dieſem Tage Wusterhausen und Kyriß erreicht. Am 8. marschirte das Regiment bis Klezke, am 9. bis Perleberg und am 10. bis Stavenow , wo der Stab Quartier bezog. Die Schwadronen erhielten 19 verschiedene Kantonnements bei Lenzen an der mecklenburgischen Grenze. Zu dem in dieser Gegend kantonnirenden Korps gehörten noch das 3. Ulanen , das 8. und 24. Infanterie - Regiment, das Garde-Jäger Bataillon und zwei Batterien. Hier blieb das Regiment ohne Unterbrechung bis zum 11. April ; die dienſtliche Beschäftigung war von derselben Art wie in der Garniſon. Am 22. Februar übernahm Kommando des Regiments .

Oberst

v.

Holleben

wieder

das

Nach der am 15. März verfügten Auflöſung der Ersatztruppen, zog das Regiment das Depot , welches 100 Köpfe stark unter dem Kom mando des Premierlieutenants v . Schaevenbach in Landsberg geblieben war, heran und setzte sich auf den Kriegsetat von 602 Köpfen. Am 11. April verließ das Regiment ſeine Kantonnements, marſchirte an diesem Tage bis Wolfshagen und am 12. in die neuangewiesenen Quartiere nach Prißwalk und Gegend . Der Stab und die 1. Eskadron kamen nach Pritwalk selbst ; die übrigen drei Schwadronen erhielten 13 verschiedene Ortschaften zugetheilt. Hier wurde der Dienstbetrieb in der bisherigen Weise fortgesetzt, bis das Regiment am 3. Mai Kantonne ments in der Gegend von Perleberg bezog, um dort die am 6. vor Sr. Majestät dem Könige ſtattfindende Parade mitzumachen . Das Regiment kantonnirte in Pankow und fünf darum liegenden Ortschaften.

157 Bei der Parade selbst erreichte dasselbe die volle Zufriedenheit Sr. Majestät des Königs . Nachdem am 7. in die alten Quartiere bei Prißwalk zurückmarschirt war, wurden am 12. Mai wiederum neue Kantonnements bezogen.

Der

Stab kam nach Frehne , näher an die mecklenburgische Grenze, die Schwadronen in 17 umliegende Ortschaften. Am 31. Mai ging von hier aus eine Deputation , bestehend aus dem Major v. Below, dem Sergeanten Mahliz 2. Eskadron und dem Gefreiten Daubig 1. Eskadron, mit der Standarte nach Berlin, um den Enthüllungsfeierlichkeiten des Denkmals Friedrich des Großen beizu wohnen. General v. Wrangel besichtigte das Regiment am 24. Juni. Am 4. Juli verließ das Regiment seine Kantonnements und marschirte am 4. bis Wittstock, am 5. bis Rheinsberg und rückte am 6. in folgende Quartiere : Stab und 1. Eskadron 2. "I 3. "1 4. "

Neu-Ruppin, Rheinsberg, Lindow, Alt- und Neu-Ruppin.

Die Orte waren als vorläufige Kantonnements bestimmt .

Bei den

bei Wittstock vom 28. Auguſt an abzuhaltenden größeren Uebungen fantonnirte das Regiment in und bei Wittstock. Infolge der Allerhöchsten Kabinets -Ordre vom 22. August , nach welcher die Auflösung und Demobilisirung der 5. Division und die Rück fehr der Truppen in die Heimath bestimmt war, trat das Regiment am 22. September seinen Rückmarsch, an diesem Tage bis Rheinsberg, an. Am 23. wurden in Gransee, am 24. und 25. in Zehdenick, am 26. in Joachimsthal, am 27. in Angermünde, am 28. und 29. in Schwedt Marschquartiere bezogen.

In Schwedt wurde das Regiment feierlich

empfangen, im Andenken an die lange Reihe von Jahren , die die 11 Schwedter Dragoner " in ihrer alten Garniſon in stets ungetrübtem Verhältniß mit den Einwohnern verlebt hatten. Den 30. September wurde bis Schönfließ , den 1. Oktober bis Soldin und den 2. bis Landsberg und Gegend marſchirt. Am 4. Oktober befanden sich sämmtliche Eskadrons wieder in ihren Garnisonen nach elfmonatlichem Umherziehen. Nunmehr wurde das Regiment demobil gemacht und setzte sich auf den Friedens - Etat.

158 Ein schwerer, unerſeßlicher Verlust traf das Regiment am 28. Sep= tember durch den Tod seines allverehrten und geliebten Chefs , Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Wilhelm von Preußen.

Seit 1807,

also beinahe 50 Jahre, hatte das Regiment das Glück gehabt, diesen mit den höchsten Tugenden : Tapferkeit, Treue und Vaterlandsliebe begabten Prinzen an seiner Spiße sehen zu dürfen.

Hochgeachtet und

geliebt in der Armee und im ganzen Volke, wurde Sein Hinſcheiden in allen Schichten der Bevölkerung aufrichtig und tief betrauert. Das Regiment verlor in Ihm einen stets wohlwollenden und fürsorglichen Gönner, und war zu allen Zeiten vom höchsten Stolz beseelt gewesen, diesen ausgezeichneten Prinzen zu sich gehörig rechnen zu dürfen . Zur Beisetzung der Leiche des hochselig Verstorbenen reiſte eine Deputation nach Berlin, bestehend aus dem: Oberst und Kommandeur v. Holleben, Premierlieutenant v. Derßen, Wachtmeister Tezlaff 3. Eskadron, Wachtmeister Löwig 4. Eskadron und Dragoner Ehlert 4. Eskadron .

Am 6. Dezember wurde Oberst v. Holleben zum Kommandeur der 10. Kavallerie-Brigade und in seiner Stelle Major v. Willich, 1. Kürassier-Regiment, zum Kommandeur ernannt.

vom

Im Jahre 1852 wurde durch Allerhöchsten Befehl die neue Formation der Landwehr-Kavallerie-Regimenter angeordnet, welche eine engere Verbindung der Landwehr mit der Linie bezweckte.

Das Regiment gab

die Stamm-Mannſchaften für das 2. Landwehr-Dragoner-Regiment, von dem zwei Eskadrons mit den Landsbergern , je eine mit den Friedeberger und Woldenberger Linien-Eskadrons, korreſpondirten. Unter den vielen Personalveränderungen im Offizierkorps iſt zunächſt das Ausscheiden des ältesten Regiments-Kameraden zu erwähnen : Major v. Below, der seit 40 Jahren dem Regimente angehörte, wurde durch Allerhöchste Kabinets -Ordre vom 10. April zum Kommandeur des 2. Kürassier - Regiments ernannt. Ungern sah das Offizierkorps diesen alten bewährten Kameraden , den letzten Ritter des Eisernen Kreuzes , scheiden. Beim Abschiedsmahl widmete dem Scheidenden Premierlieutenant v. Schaevenbach die nachfolgenden Worte, die ihres sinnigen Inhalts wegen auch hier nicht unerwähnt bleiben mögen : Das lezte Kreuz von Eiſen, Soldatisch Ornament, Verdient im Freiheitskampfe, Verläßt das Regiment.

159 Die Brust, die ' s hier getragen, Am schwarz und weißen Band, Sie hat stets treu geschlagen Für König, Vaterland ! Sie hat hier warm umfangen Der Freunde große Zahl, Drum herrscht auch traurig Bangen Bei diesem Abschiedsmahl ! Jedoch, für's Kreuz von Eiſen, Das jest uns wird entführt, Laßt, wo es gilt, beweisen, Daß uns es auch gebührt: Und, da der Schall der Gläser Den Mann, der 's trägt, geehrt, So sei dem legten Kreuze Ein stilles Glas geleert!

Bald nach der Errichtung der neuen Landwehr-Kavallerie-Regimenter wurden die für die Landwehr bestimmten beiden Rittmeister 3. Klaſſe ernannt. Beim Regimente avancirten infolge deſſen die Premierlieutenants v. Schaevenbach und v. Dergen zu Rittmeistern. Nachdem der Rittmeister Siercks den erbetenen Abschied als Major erhalten hatte , und an Stelle des Major v. Below der Rittmeiſter v. Rohr zum etatsmäßigen Stabsoffizier unter Beförderung zum Major ernannt war, avancirte Premierlieutenant v. Colmar I. zum Rittmeister und Chef der 4. Eskadron, und der bisher aggregirte Rittmeister Graf v. Gneisenau wurde als Chef der 3. Eskadron einrangirt. Der Kommandeur Major v. Willich wurde Oberstlieutenant. Der Dienstbetrieb war wieder wie vor dem Ausrücken aus den Garnisonen geregelt. Das Regiment hatte im Juni ökonomische Musterung durch den Brigade-Kommandeur Generalmajor

v. Schlüßer.

Das Regiments-

Exerziren wurde bei Landsberg, Brigade-Uebungen und Herbſtmanöver bei Frankfurt a./D. abgehalten. Nach den letzteren besichtigte Se. Majestät der König die 5. Diviſion , und sprach Leistungen aus.

Sich

vollkommen

befriedigt

über

die

gesehenen

Zum Regiment versetzt wurde der Major Hann v. Weyhern, früher Rittmeister im 3. Husaren-Regiment, dann Kommandeur des

-

160

1. Schleswig-Holsteinſchen Dragoner-Regiments . Derselbe, à la suite des Regiments gestellt, wurde am 13. Januar 1853 Direktor der Militär-Reitschule zu Schwedt a./D. Der ebenso beliebte, wie dienſtlich tüchtige Sekondelieutenant v. Froreich starb nach längerem Leiden, tief betrauert von seinen Kameraden, am 4. Mai in Berlin. Im August 1852 erhielt das Regiment Säbel neupreußischen Modells, da die Meſſingkörbe der alten franzöſiſchen Säbel schon abgenutzt und unhaltbar waren . Der historischen Bedeutung wegen , und zur Erinnerung an die für das Regiment so ruhmreichen Befreiungskriege, behielt dasselbe die bis dahin geführten, vormals erbeuteten französischen Korbsäbel, um dieselben bei Paraden zu tragen. Hierzu ertheilte Se. Majestät der König die Erlaubniß. Auch die Offiziere mußten die Säbel neuer Form tragen, und erst durch Allerhöchste Kabinets -Ordre vom Jahre 1858 wurde Offizieren , Wachtmeistern und Portepeefähnrichs das Anlegen der gelben Korbsäbel wieder gestatttet. Zwei Eskadronschefs nahmen Witte des Jahres 1853 ihren Abschied: Rittmeister v. Colmar , Chef der 4. Eskadron , zog sich nach Zügen bei Schwedt zurück, und Rittmeister v. Arnim, Chef der 2. Eskadron, erhielt den erbetenen Abschied als Major.

Die beiden vakanten

Schwadronen wurden durch die Rittmeister v. Schaevenbach und v. Derßen besetzt. Der Regiments - Kommandeur Oberstlieutenant v. Willich avancirte zum Obersten. Am 6. Oktober starb nach längerer Krankheit der Sekondelieutenant v. Waldaw - Reitzenstein. Auch das Kommando der 5. Kavallerie - Brigade wechſelte in dieſem Jahre.

In Stelle des Generalmajor v. Schlüßer, der den erbetenen

Abschied erhielt, kam Oberst Graf d'Hauſſonville vom Regiment.

1. Husaren-

Ein neues Exerzir-Reglement wurde eingeführt , welches bei den größeren Uebungen bereits zur Geltung kam. Dieſe gipfelten im Herbſte in einem Manöver des 3. Armeekorps gegen das Gardekorps in der Gegend von Berlin.

Nach diesem Manöver nahm das Regiment Theil

an der großen Kavallerie - Uebung, bei welcher General v. Wrangel bei Berlin 14 Kavallerie - Regimenter exerzirte. Im Jahre 1854 hatte die 4. Eskadron des Regiments die Ehre, von Sr. Majeſtät dem Könige besichtigt zu werden. Es geschah dies, als Seine Majestät am 23. Juni einer Einladung der Stadt Wolden-

161 berg folgte, um der Einweihung des neuen Kirchthurmes beizuwohnen, welcher nach einer Zeichnung Seiner Majestät erbaut worden war. Die 4. Eskadron erſchien bei dieser Parade noch mit den alten französischen Säbeln. Infolge des ruſſiſch - türkischen Krieges wurde durch Allerhöchste Kabinets -Ordre vom 20. Juli zur Erhöhung der Kriegsbereitschaft befohlen, daß die Kavallerie - Regimenter sich auf Kriegsstärke von 602 Pferden ſetten. Durch Einstellung von Reſerviſten und Augmentationspferden war das Regiment am 17. Auguſt mit dieser Formation fertig.

Im Herbste durften nur die völlig dienstunbrauchbaren Pferde

ausrangirt werden; nachdem dann die Remonten eingestellt und soviel Köpfe als Pferde im Dienſt behalten waren , erreichte das Regiment eine Stärke von 571 Pferden. Die Herbstmanöver fanden bei Frankfurt statt.

Zum ersten

Male wurden während dessen auf höheren Befehl die letzten Remonten in der Garniſon zurückgelaſſen ; bei denſelben blieb Rittmeiſter v. Tresckow zurück. Eingeführt wurde ein neues Gepäck und für die Offiziere ſtatt der bisherigen weißen goldene Kartusch-Bandoliere. Am 22. Juli brannte in Friedeberg die Montirungskammer der 3. Eskadron ab. Premierlieutenant v . Cofel vom Garde- Dragoner-Regiment wurde als aggregirter Rittmeister und kommandirt als persönlicher Adjutant Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Karl von Preußen zum Regiment verſeßt. Im Jahre 1855 wechselte das Regiments - Kommando : Oberst v. Willich erhielt am 4. September den nachgesuchten Abschied ,

und

ſtatt seiner wurde Major v. Buchholz vom 7. Huſaren - Regiment zum Kommandeur ernannt. Die Herbstmanöver fanden bei Fürstenwalde , Müncheberg und Buckow, zum Theil in Gegenwart Sr. Majestät des Königs, statt. Nach Beendigung

derselben

wurden

50

durch

den Lieutenant

v. Saldern aus Preußen geholte Remonten eingestellt , und das Regiment setzte sich auf die Kriegsstärke von 602 Pferden. Wiederum wurde ein neues Exerzir - Reglement eingeführt und

probeweise braunes Zaumzeug mit Kandaren zum Einhaken. Offiziere verſahen sich allmälig mit braunem Lederzeuge.

Auch die

Nachdem im Jahre 1856 der orientalische Krieg durch den Pariser Friedensschluß beendet war , trat infolge Allerhöchster Kabinets - Ordre 11 v. Kraaz - Koschlau , Dragoner-Regt. Nr. 2

-

162

vom 14. April mit den übrigen mobilen Truppentheilen auch das Regi ment auf den Friedensfuß zurück. Wenige Wochen darauf, am 26. Mai, ernannte Se. Majestät der König den k.

k.

Windischgrät zum

öſterreichiſchen General - Feldmarschall Fürſten von Chef des Regiments bei

Gelegenheit seiner An

wesenheit in Berlin. Dorthin ging zur Begrüßung des neuen Chefs eine Deputation, bestehend aus dem Oberstlieutenant v. Buchholz , Major v. Engelhart, Rittmeister v. Derßen und Premierlieutenant v. Winterfeld ; diesem schlossen sich noch sechs in Berlin anwesende Offiziere des Regi ments an. Sefondelieutenant v. Herwarth war als Ordonnanz Offizier zum Fürsten kommandirt. Se. Majestät der König schrieb bei der Verleihung des Regiments dem Fürsten : „ Es ist dies ein Regiment , welches bewährten Kriegsruhm beſitzt , und an deſſen Spize so viele Jahre hindurch Mein tapferer Oheim , des Prinzen Wilhelm von Preußen Königliche Hoheit, und vor ihm Mein in Gott ruhender Schwiegervater , des Königs von Bayern Majestät, und Mein Hochſeliger Oheim , Prinz Ludwig , ge standen haben. Das Regiment ist Mir hierdurch besonders theuer. " Durch vielfache Versetzungen und Verabschiedungen entſtanden größere Veränderungen innerhalb des Offizierkorps . Major v. Rohr schied mit dem Charakter als Oberstlieutenant aus ; statt seiner kam Rittmeister v. Noville, von den

11. Husaren,

unter Beförderung zum Major als etatsmäßiger Stabsoffizier zum Regiment. Major Hann v. Weyhern wurde zum Kommandeur des 5. Huſaren Regiments ernannt ; Major v. Engelhart als etatsmäßiger Stabsoffizier in das 1. Ulanen- Regiment versetzt. Rittmeister v. Schön , aggregirt dem 2. Küraſſier -Regiment und Lehrer an der Militär - Reitſchule, wurde unter Beförderung zum Major am 3. Juni als Eskadron-Chef in das Regiment versetzt ; derselbe kam jedoch schon am 1. November als etatsmäßiger Stabsoffizier zum 6. Ulanen = Regiment ; Rittmeister v. Tresckow erhielt die vakante 1. Eskadron. Premierlieutenant Graf v. Schwerin avancirte zum Ritt meiſter. Während der Herbstübungen war das Regiment bei Küstrin und Neudamm. Nach denselben wurden 55 preußische Remonten eingestellt. Im Jahre 1857 trat ein Wechsel in den direkten Vorgesezten des Regiments ein:

Statt des Generals v. Wrangel wurde Seine König

163 liche Hoheit der Prinz August von Württemberg kommandirender General des 3. Armeekorps . In Stelle des Diviſions-Kommandeurs, Generallieutenant v . Wussow, welcher kommandirender General des 2. Armeekorps wurde, erhielt Generallieutenant v. Brandenſtein, Kommandeur der 9. Diviſion, die 5. Nachdem Oberst Graf v. Oriolla , welcher nur kurze Zeit Kommandeur der 5. Kavallerie - Brigade gewesen , zur 2. Garde-KavallerieBrigade versezt war, erhielt Oberst v . Griesheim, bis dahin Kommandeur des Garde-Dragoner-Regiments, die 5. Kavallerie-Brigade. Auch das Kommando des Regiments wechselte. Oberstlieutenant v. Buchholz nahm seinen Abschied und Major Garde-Kürassier- Regiment wurde Kommandeur.

v. Hartmann vom

Oberstlieutenant Eduard v. Buchholz, geboren am 27. März 1800 zu Berlin, war 1817 als Avantageur in das Garde- Dragoner-Regiment eingetreten, wo er 1818 zum Sekondelieutenant avancirte ; 1823 zum 2. Dragoner und 1824 zum 2. Leib-Husaren-Regiment als aggregirt versezt , wurde er in letzteres 1827 einrangirt , avancirte 1831 zum Premierlieutenant und 1841 zum Rittmeister. Bei seiner 1851 erfolgenden Beförderung zum Major wurde er in das 7. HusarenRegiment versett , von wo aus er 1855 Kommandeur des diesseitigen Regiments wurde. Im Jahre 1848 hatte er mit dem 2. Husaren - Regiment an der Bekämpfung der Insurrektion in der Provinz Posen , speziell auch an dem Gefechte bei Xions theilgenommen. Was die weiteren Veränderungen innerhalb des Regiments

im

Jahre 1857 betrifft , so wurde Major v. Noville als etatsmäßiger Stabsoffizier zum 1. Garde - Ulanen - Regiment versetzt. In seine Stelle kam Major v. Kyckbusch vom 1. Dragoner - Regiment. Der aggregirte Rittmeister v. Cosel kam in das 1. Leib-Husaren-, Rittmeister v. Schack als Eskadron - Chef ins Garde du Corps - Regiment. Rittmeister Grafv. Gneiſenau erhielt den erbetenen Abschied als Major. Premierlieutenant John v. Freyend vom 2. Ulanen - Regiment wurde, unter Beförderung zum Rittmeister und kommandirt als Adjutant des 2. Armeekorps , in das Regiment versezt ; Rittmeister Graf v. Schwerin Chef der 3. Eskadron ; Premierlieutenant v. Blankenburg Rittmeister. Die Herbstübungen waren bei Frankfurt; diesen folgte ein Manöver des 3. Armeekorps gegen das Gardekorps bei Spandau und Berlin. Zum Schluß nahm das Regiment an einem Kavallerie- Exerziren bei 11*

164 Berlin Theil, bei welchem der Prinz Friedrich Karl Königliche Hoheit und Prinz August von Württemberg unter Oberleitung des General Feldmarschall v. Wrangel führten. In die Garnison zurückgekehrt ,

wurden 60 preußische Remonten

eingestellt. Eine Allerhöchste Kabinets - Ordre ordnete einen Garnisonwechsel der 2. und 3. Eskadron an; infolge dessen quartierten dieſe beiden Schwadronen am 31. Dezember um; die 2. kam nach Friedeberg und die 3. nach Landsberg. Da im Herbste des Jahres 1858 Königs - Manöver des 5. und 6. Korps stattfand, waren für das Regiment diese Uebungen nur inner halb der Division in der Gegend zwischen Frankfurt a. D. und Droffen. Vielfache Veränderungen brachte dieses Jahr sowohl unter den direkten Vorgesetzten , wie im Offizierkorps des Regiments ſelbſt mit ſich. Statt des General v. Wrangel wurde Wilhelm Prinz Radziwill kommandirender General des 3. Armeekorps ;

in Stelle des General

lieutenants v. Brandenſtein erhielt Generallieutenant Vogel v. Falken stein die 5. Division .

Der Brigade - Kommandeur Oberst v. Gries

heim wurde zur 1. Garde -Kavallerie - Brigade versett ; für ihn wurde Generalmajor v. Scholten, bis dahin Kommandant von Breslau, Kommandeur der 5. Kavallerie - Brigade. Der Regiments - Kommandeur Major v. Hartmann wurde im No vember Oberſtlieutenant und gleichzeitig zur Dienſtleiſtung beim Kriegs miniſterium kommandirt. Der etatsmäßige Stabsoffizier Major v. Kyckbusch erhielt den erbetenen Abschied; in seine Stelle kam Major Freiherr v. Richthofen vom 1. Ulanen - Regiment. Major v. Schaevenbach, welcher im Juni mit Beibehalt der Eskadron zu dieser Charge avancirt war, tam im Dezember als etats mäßiger Stabsoffizier zum Garde - Dragoner - Regiment.

Für ihn wurde

Hauptmann v. Williſen vom großen Generalstabe Chef der 4. Eskadron. Rittmeister v. Tresckow wurde in das Garde -Husaren - Regiment verſegt, und Rittmeiſter v. Blankenburg statt seiner Chef der 1. Eskadron. Rittmeister Graf v. Schwerin erhielt den erbetenen Abschied , und Rittmeister Steinbrück von der Mark vom 6. Ulanen - Regiment wurde Chef der 2. Eskadron. Infolge dieser Veränderungen avancirten v. Winterfeldt I. und Pfeffer zu Rittmeistern.

die Premierlieutenants

165

――――

Statt des nunmehrigen Rittmeisters v. Winterfeld I. wurde der Lieutenant Baron v. Heyfing Regiments - Adjutant. 62 preußische Remonten erhielt das Regiment aus Brakupönen.

Rangliste des 2. Dragoner - Regiments am 1. Dezember 1858. Chef: Der k. k. öſterreichische General-Feldmarschall Fürſt v. Windisch= grät, Durchlaucht. St. Oberstlieutenant und Regiments -Kommandeur Julius v. Hartmann St. Major und etatsmäßiger Stabsoffizier Eugen Frhr. v. Richthofen Major und Eskadron-Chef August v. Schaevenbach 2 Rittmeister und Eskadron - Chef Hermann v. Derßen = = = = 3 May Steinbrück von der Mark

Rittmeister, kommandirt beim General - Kommando 2. Armeekorps Oscar John v. Freyend Rittmeister und Eskadron - Chef Friedrich v. Blankenburg Rittmeister Wilhelm v. Winterfeld I. = Ferdinand Pfeffer P. L. Oscar Herwarth von Bittenfeld 2 = Alfred Meyern von =

S. L. Adolph v. Prizelwig = Adolph Ehrich = Ernst Edler von der

2 1 4 3

4 1

Planit, komm . zur

Hohenberg 1 Friedrich von Winter

Kriegsschule

feld II. 3 = Emanuel Frhr. v. Korff 4 1 S. L. Hermann v. Tresckow = 3 Henry v. Humbert = 2 Hugo v. Ostrowski = Leopold von der Osten 1 = Edmund v. Saldern,

=

komm. zur Kriegsschule 3 Paul Schmidt v.Hirsch Felde 2

2

=

(Adj.) Otto v. Heyking 1 Bernhard Grafv.Harden berg 3

= =

Karl von der Marwit 1 2 Bertram v. Platen

=

Oskar v. Tenspolde

4

=

Ludolph v. Jagow Hermann v. Sobbe

3

= =

Morit v. Kraatz

3

Koschlau 1

Aggregirt. P. L. Friedrich v. Massow, komm. als Adj . zum Gouv . von Berlin 2 Portepeefähnrichs . Max v. Rochow

3

Emil v. Schoenermarch

--

166

Unterstab.

Regimentsarzt, Oberstabsarzt Dr. Louis v. Besser Assistenz - Arzt Dr. Otto Neubaur. = = Georg Frankenberg = Dr. Heinrich Czolbe

St.

Zahlmeister, Sefondelieutenant Wilhelm Vollmar

St.

3 4

2

Beim Beginn des Jahres 1859, am 20. Januar , wurde durch Allerhöchste Kabinets -Ordre der Oberstlieutenant und Regiments -Kommandeur v. Hartmann zum Chef der Abtheilung für Armee-Angelegen= heiten im Kriegsministerium befördert. In seiner Stelle erhielt am 12. März Major v. Tresckow, etatsmäßiger Stabsoffizier im GardeKüraſſier-Regiment, die Führung des Regiments, und wurde unter dem 11. Juni zum Kommandeur deſſelben ernannt. — Julius v. Hartmann war geboren am 2. März 1817 zu Hannover, woſelbſt ſein Vater Königlich Hannöverſcher Offizier, schließlich General der Infanterie z. D. war. 1834 in das 10. Husaren-Regiment auf Avancement eingetreten, wurde v. Hartmann in demselben Jahre Portepee-Fähnrich und 1835 Sefondelieutenant. 1848 als Premierlieutenant in den großen Generalstab versett, avancirte er 1849 zum Hauptmann, und wurde 1851 zum Generalstabe des 3. Armeekorps kommandirt. 1853 zum Major befördert, wurde er 1855 etatsmäßiger Stabsoffizier im 3. Ulanen-Regiment und in demselben Verhältniß 1856 zum Garde-Küraſſier-Regiment versetzt. Seine Abkommandirung und schließliche Versetzung in das Kriegsministerium wurde vom Regimente aufrichtig bedauert. Sein wohlwollender Sinn, sein stets richtiges und taktvolles Gefühl in allen dienstlichen und außerdienstlichen Angelegenheiten, seine gediegene wiſſenſchaftliche, militärische und gesellige Bildung, ließen ihn bald nach der 1857 erfolgten Uebernahme des Regiments -Kommandos in der Kameradschaft heimisch, hochgeachtet und beliebt werden. Von seiner Stellung im Kriegsministerium aus

wurde Oberſt-

Lieutenant v. Hartmann im Jahre 1860 Oberſt und Chef des Generalstabes des 6. Armeekorps und erhielt dann die 9. Kavallerie-Brigade. Im Jahre 1865 zum Generalmajor befördert, wurde er

erster

Kommandant von Coblenz und Ehrenbreitstein . Während des österreichischen Krieges Kavallerie-Divisions-Kommandeur bei der II. Armee, wurde er nach Beendigung des Feldzuges kurze Zeit außerordentlicher

167 Militär - Bevollmächtigter in München , Kommando der 2. Division.

und erhielt er hiernach das

Während des Krieges gegen Frankreich war v. Hartmann Kommandeur der 1. Kavallerie- Diviſion, und nach demselben Gouverneur von Straßburg. Von dieser Stellung aus nahm er seinen Abschied und lebte bis 1878 als General der Kavallerie 3. D. in Freiburg im Breisgau, wo er im Mai desselben Jahres gestorben iſt. Der Kampf um die Unabhängigkeit Italiens war ausgebrochen; in ſchnellem Siegeslauf rückten die verbündeten franzöſiſch-italieniſchen Heere nach Norden, und der Prinz - Regent hielt es an der Zeit, dem Vordringen derselben durch die Unterſtüßung Oesterreichs ein Ziel zu setzen . Am 20. April 1859 wurde die Kriegsbereitschaft, am 14. Juni die Mobilmachung des Garde-, 3., 4., 5. , befohlen.

7. und 8. Armeekorps

Das Regiment wurde schon am 25. Mai bei Landsberg konzentrirt, und hielt dort Regiments - Exerziren verbunden mit Felddienstübungen ab. Das 2. Landwehr - Dragoner - Regiment wurde formirt, und zu demselben Major Freiherr v. Richthofen, die Rittmeister v. Derzen, Steinbrück von der Mark, Herwarth v. Bittenfeld und Meyern v. Hohen berg sowie die Sekondelieutenants von der Osten und von der Planig abgegeben. Die Ersatz-Eskadron erhielt Rittmeister Pfeffer . Am 10. Juli endlich kam der lang ersehnte Befehl zum Ausmarsch, dessen vorläufiges Ziel Frankfurt a./M. sein sollte. Nach fünf Tagemärschen traf das Regiment in Müncheberg und Gegend ein, wo zur allgemeinen Enttäuschung infolge des Friedens von Villafranca der Haltbefehl ausgegeben wurde. Am 16. Juli wurde zurückmarschirt, und am 20. in Landsberg und Umgegend eingetroffen, wo das Regiment bis zum 28. konzentrirt blieb. Erst dann rückte die 2. Eskadron von Wepriß nach Friedeberg, die 4. von Bayersdorf und Heinersdorf nach Woldenberg. So traurig nach der Zerstörung so vieler schönen Hoffnungen auf Ruhm und Kriegsehre der Rückmarsch gewesen , so froh waren die Bewohner der Garnisonen über die Rückkehr ihrer Dragoner, die so festlich empfangen wurden, als wenn sie Jahre lang abwesend geweſen wären. Die Mobilmachung hatte eine größere Anzahl von Veränderungen für das Regiment mit sich gebracht. Dem Brigade-Kommandeur Generalmajor v. Scholten wurde die

168 Führung der 3. Kavallerie-Diviſion übertragen, doch trat derselbe nach der Demobilmachung in ſein früheres Verhältniß zurück. Während seiner Abwesenheit führte Oberst Weber , Kommandeur des 6. Husaren-Regiments , die Brigade. jedoch schon im November seinen Abschied.

bis

dahin

Derselbe nahm

Rittmeister v. Williſen wurde als Generalstabsoffizier , Lieutenant v. Saldern als Adjutant zur 3. Kavallerie-Diviſion kommandirt ; Erſterer avancirte am 11. Juli zum Major unter Verſeßung in den Generalſtab. Rittmeister v. Derzen wurde zum überzähligen Major ernannt und für die Dauer des Kriegszustandes etatsmäßiger Stabsoffizier ; nach der Demobilmachung dem Regimente aggregirt, nahm derselbe im Sep tember seinen Abschied. Am 1. Auguft traf der Befehl zur Demobilmachung ein, doch auch noch nach derselben verblieb das Regiment auf Kriegsstärke ; nur die ältesten Jahrgänge kamen zur Entlassung, doch behielt auch die Erſaß Eskadron noch eine Stärke von 125 Pferden. 41 preußische Remonten erhielt das Regiment aus Brakupönen ; außerdem bekam es 20 Remonten aus dem Depot Bärenklau. Die Herbstübungen fielen, bis auf eine sechstägige größere Feld dienſtübung zwiſchen Friedeberg und Woldenberg, aus . Vor der Mobilmachung war der Chef des Regiments, Fürſt Win dischgrätz, zu einem kurzen Aufenthalte in Berlin, doch war seine dispo nible Zeit zu einem Besuche des Regiments nicht hinreichend geweſen. Sein Interesse bethätigte er jedoch dadurch, daß er den Mannſchaften ein Geldgeschenk von 400 Thalern machte. Im Herbste des Jahres 1859 avancirten die Premierlieutenants Herwarth v. Bittenfeld, Meyern v. Hohenberg und v. Winterfeld II. , Letterer unter Belaffung in seinem Kommando als Adjutant der 5. Ka vallerie-Brigade, zu Rittmeistern ; Sefondelieutenant v. Humbert wurde als Premierlieutenant in das 10. Husaren-Regiment versett; Rittmeister John v. Freyend vom Kommando als Adjutant beim

2. Armeekorps abgelöst und Chef der 4. Eskadron ; Rittmeister Stein brück von der Mark Chef der 2., Rittmeister v. Winterfeld I. Chef der 3. Eskadron. Am 29. Oktober verwundete sich der Lieutenant und Regiments Adjutant Baron v. Heyking während des Scheibenschießens ſo unglück lich, daß er , tief betrauert von Vorgesetzten wie Kameraden, ſeiner

169 Wunde erlag. Nach seinem Tode wurden die Adjutanten- Geschäfte dem Lieutenant v. Ostrowski übertragen. Portepeefähnrich Graf Bruges, welcher auf dem Manschnower See mit Lebensgefahr versucht hatte, den ertrinkenden Wachtmeister Ziegen= rücker zu retten, erhielt das Allgemeine Ehrenzeichen ; ebenso der Kur ſchmied Kuſenack für Auszeichnung bei derselben Gelegenheit. Auch in Bezug auf die Bewaffnung brachte das Jahr 1859 eine

Verbesserung mit sich; das Regiment erhielt nämlich statt der Perkuſſions Zündnadel-Karabiner. Infolge der beschlossenen Formation von acht neuen Linien-Kavallerie Regimentern wurde, wie bei allen übrigen Regimentern, auch beim diesseitigen beim Beginn des Jahres 1860 eine 5. Eskadron gebildet. Der Etat derselben betrug: 16 Unteroffiziere, 3 Trompeter, 20 Gefreite und Kapitulanten, 104 Gemeine, Summa 143 Köpfe und 143 Dienstpferde nebst 4 Krümpern. Beim Regimente geschah die Formirung durch Auflöſung der Erſaß Eskadron, welche je 1% an jede der alten Schwadronen abgab , und dafür 1/5 von jeder der letzteren zurückerhielt. Diese neue Eskadron wurde durch Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 12. Mai zur Formirung des 2. kombinirten (6.) Dragoner-Regiments abgegeben, und bei dieſem die „ 1. Eskadron “ . Zu dem neuen Regimente verseßt wurden : Rittmeister Pfeffer als Eskadron- Chef; außerdem Premier lieutenant v. Trescow und die Sekondelieutenants Schmidt v . Hirschfelde und Erich. Die Eskadron marſchirte am 1. Juni von Landsberg nach ihrer neuen Garnison Schmiedeberg ab. Gleichzeitig mit diesen Abgaben wurden zu neu formirten Regi mentern versezt : Sekondelieutenant v. Tenspolde zum 1. kombinirten (5. ) Dragoner Regiment, und Premierlieutenant Freiherr v. Korff und Sefondelieutenant v. Prizelwig zum kombinirten Garde- (2. Garde-) Dragoner-Regiment. Wiederum formirte das Regiment die 5. Eskadron im Herbste 1860, und zwar begann die Formirung am 11. Oktober.

Der Chef derselben

wurde durch Allerhöchste Kabinets - Ordre der Rittmeister v. Gerstein Hohenstein vom Westfälischen Ulanen-Regiment Nr. 5. Da in Landsberg drei Eskadrons nicht Platz hatten , wurde die

170 3. Eskadron nach Frankfurt a . D. verlegt, und marſchirte am 29. Oktober von Landsberg dorthin ab. Das Regiment erhielt am 4. Juli die Benennung : „ Brandenburgisches Dragoner-Regiment Nr. 2. " Lieutenant v. Tenspolde hatte leider, noch ehe er das Regiment verließ, bei einer Fahrt bei Landsberg das Unglück, durch einen verfehlten Sprung vom Wagen, vor dem das Pferd durchging, sich so schwer zu verlegen, daß er infolge dessen verstarb, betrauert von Allen, die ſeine seltene Tüchtigkeit und Liebenswürdigkeit kannten. Zu den angeführten Abgaben an die neuen Regimenter kamen noch die nachfolgenden Abschiedsbewilligungen und Verſetzungen, die das Offi= zierkorps des Regiments erheblich verminderten : Premierlieutenant v . Massow und Sekondelieutenant Graf v. Hardenberg erhielten den erbetenen Abschied. Rittmeister Herwarth v. Bittenfeld wurde als Kompagnie-Chef in das Train-Bataillon 3. Armeekorps , Rittmeister John v. Freyend als Hauptmann in den Generalstab versezt und der 3. Diviſion überwiesen . In Stelle des Rittmeisters und Adjutanten der 5. Kavallerie-Brigade, v. Winterfeld II. , welcher als Adjutant zur Garde -KavallerieDiviſion kommandirt wurde, kam der Premierlieutenant v. Ostrowski zur 5. Kavallerie-Brigade. Beim Regiment wurde statt seiner erst Lieutenant v. Jagow stellvertretender Adjutant, dann aber Lieutenant v. Saldern , nach seiner Rückkehr von der Kriegsschule, definitiv. Günstig für das Regiment war es, daß gerade im Jahre 1860 das Offizierkorps mehrfachen Ersatz für die vielen Abgaben erhielt : Die Portepeefähnrichs Graf Bruges , v. Tresckow, Graf v . Haslingen, von der Marwitz und v. Czettriz -Neuhaus avancirten zu Sekondelieutenants ; der Sekondelieutenant Graf von der Schulenburg-Wolfsburg wurde vom Garde-Husaren-Regiment, Portepee-Unteroffizier v. Holzenbecher als Sekondelieutenant vom Kadettenkorps und Sekondelieutenant v. Borcke (früher im Garde - Kürassier - Regiment) von der LandwehrKavallerie, zum Regiment versetzt. Ein für das 3. Armeekorps hochwichtiger Wechsel im Kommando desselben trat durch Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 1. Juli 1860 ein :

Der bisherige kommandirende General Fürst Radziwill wurde zum Chef des Ingenieurkorps und ersten Inspekteur der Festungen ernannt. Generallieutenant Prinz Friedrich Karl von Preußen, Kommandeur der 3. Division, wurde kommandirender General des 3. Armeekorps.

171

Stets unvergeßlich wird, wie für die geſammte preußiſche Kavallerie, ſo besonders für die Regimenter des 3. Armeekorps, die Zeit bleiben, in welcher Se. Königl. Hoheit demselben Seine ungetheilte Aufmerksamkeit schenkte.

Die erhöhte Ausbildung des Einzelnen in Bezug auf Selbst-

ständigkeit und Gewandtheit, die dadurch gewonnene Beweglichkeit, Findigfeit, überhaupt größere Felddienſtfähigkeit, ſind in der Hauptsache sein Werk, und waren der Grundstein für die hervorragenden Leistungen des 3. Armeekorps in den letzten Kriegen. Für alle Zeiten wird im Brandenburgischen Armeekorps das Gedächtniß an Se. Königl. Hoheit fortleben, und ihm dadurch die Fürſorge und das hohe Intereſſe vergolten werden, welches er alle Zeit an jedem der einzelnen Regimenter hatte. Dem Generalmajor v. Scholten , welcher Inspekteur der 1. Artillerie - Inspektion wurde , folgte als Kommandeur der 5. KavallerieBrigade Oberst v. Goeze, Kommandeur des 3. Ulanen-Regiments . Der Regiments -Kommandeur, Major v. Tresckow, wurde OberſtLieutenant. Die gewöhnlichen Herbstübungen fanden bei Frankfurt a./O. ſtatt. Durch die vielfachen Abgaben und sonstigen Veränderungen stellte sich die Rangliste vom Januar 1861 wie folgt : Rangliste des Brandenburgischen Dragoner - Regiments Nr. 2 pro Januar 1861 : Chef: Der k. k. österreichische General-Feldmarschall Fürst v. Windisch= grät, Durchlaucht, Regiments-Kommandeur : Oberstlieutenant Alexander v. Tresckow Etatsmäßiger Stabsoffizier : Eskadron - Chef, Rittmeister = = = =

St.

Major Eugen Freiherr v. Richthofen St. 2 Max Steinbrück von der Mark 1 Friedrich v. Blankenburg

Wilhelm v. Winterfeld 1 .

=

Joseph v. Gerstein - Hohenstein Rittmeister Alfred Meyern v. Hohenberg Friedrich v. Winterfeld II ., fommandirt als Adjutant

P. L. Hugo v . Ostrowski, kommandirt als Adj . der 5. Kavallerie- Brigade 1 = Leopold von der Osten 4 S. L. Edmund v. Saldern

Adj. 1

3 5

2

zur Garde-Kavallerie-Diviſion 3 S. L. Ernst Edler von der Planih , kommand. zur KriegsAkademie 2 3 Carl von der Marwit 1. : Bertram v. Blaten 1 = Heros v. Borce 5

172 3 S. L. Ludolph v. Jagow = Hermann v. Sobbe 1 = Moritv. Kraaz - Koschlaus

=

Max v. Rochow, kommand. zur Militär-Reitſchule 1

S. L. Wilhelm v. Tresckow = Hermann Graf v. Haslingen 2 = Paul von der MarwitII.3 = Hugo v. Czettriz- Neu-

= Heinrich Graf von der Schulenburg - Wolfsburg s = 2 Henry Graf Bruges

haus 1 Georg v. Holzenbecher 5

Portepeefähnrichs.

5

Portepeefähnrich Georg v. Arnim Unterstab. Oberstabs- und Regimentsarzt Dr. Alexander Tillich Assistenzarzt Dr. Carl Simon = = Alwin Coler

=

=

St.

5 2

Wilhelm Meyer

Zahlmeister Sekondelieutenant ( Charakter) Wilhelm Vollmar

St.

Die tiefe Trauer , in welche das gesammte preußische Vaterland und mit ihm seine Armee durch den Tod Sr. Majestät des Königs Friedrich Wilhelms IV . versetzt wurde, berührte auch unser Alt-Brandenburgisches Regiment auf das Schmerzlichste. Sechs Wochen trauerte es auch äußerlich mit der Armee um den dahingeschiedenen König und Kriegsherrn. König Wilhelm I. wurde, sofort nach Eintreffen der Todesnachricht seines erlauchten Bruders , der Eid der Treue in allen vier Garnisonen des Regiments geleistet. An der Krönung Sr. Majestät des Königs in Königsberg nahmen der Regiments - Kommandeur Oberstlieutenant Wachtmeister Krüger der 4. Eskadron mit

v. Tresckow und der der Standarte Theil.

Ersterer wurde am Tage der Krönung, den 18. Oktober, zum Oberſt befördert. In den Aufzeichnungen aus dem Jahre 1850 ist erwähnt worden, daß der damalige kommandirende General des 3. Armeekorps , v. Wrangel, ein Verbot erließ, nach welchem das Regiment die kleinen, von jeher an der Müße getragenen Adler ablegen mußte, weil keine Allerhöchste Kabinets -Ordre das Führen dieser Auszeichnung gestattete. Im Jahre 1861

hatte Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich

173 Karl, auf Bitten des Oberſten v . Tresckow, die Gnade, Sr. Majestät den Wunsch des Regiments, dieſe Auszeichnung wieder tragen zu dürfen, mitzutheilen. Unter dem 17. März wurde das Regiment durch das nachfolgende gnädige Handschreiben Sr. Königl. Hoheit freudig überrascht : „ Es ist mir eine ganz besondere Freude, dem Königlichen Regiment hiermit die Anzeige machen zu können, daß des Königs Majeſtät gar nichts dawider haben, daß wohldasselbe von jetzt ab wieder, wie früher, den kleinen goldenen Grenadier-Adler an den Mützen über der Kokarde trage.

Durch dieſe, nunmehr Allerhöchsten Orts geneh-

migte Auszeichnung wird , wie ich weiß, ein sehnlicher Wunſch des ganzen Regiments erfüllt. Berlin, 17. März 1861. Der kommandirende General gez . Friedrich Karl , Prinz von Preußen. " Seine Majestät äußerten bei Ertheilung dieser Genehmigung :

" Als Ich das Korps hatte und mit dem Hochseligen Könige, Meinem Vater, durch die Biwaks des 2. Dragoner-Regiments ritt, sagte der Hochselige Herr, auf diese Adler deutend : ... Eigentlich nicht erlaubt das ! "" und auf die Frage, ob es abgestellt werden solle : ...kann immer so bleiben! "" Infolge eines mündlichen Befehls Sr. Majeſtät des Königs an den Regiments -Kommandeur Oberst v. Tresckow, der zur Gratulation am Allerhöchsten Geburtstage den 22. März 1861 in Berlin war, sollte statt des Grenadier - Adlers der am Helm des Regiments befindliche Adler an den Müßen getragen werden. Se. Majestät geruhten, hierbei noch Folgendes zu äußern: ,,Das Regiment möge diese Auszeichnung als ein Vermächtniß Meines Hochseligen Vaters ansehen und Keiner Meiner Nachfolger soll es ihm wieder nehmen ! " Außerdem fügten Se . Majestät hinzu : „ Auch die Offiziere des Regiments sollen an den Schirmmützen diese Auszeichnung tragen!" Diese Allerhöchsten Aeußerungen geschahen in Gegenwart Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Karl. Infolge dieser Allerhöchsten Entscheidung wird der Helmadler in verkleinertem Maßstabe seit dem Jahre 1861 wiederum von Offizieren

174 und Mannschaften des Regiments an den Müßen getragen, als Auszeichnung und ehrendes Andenken. Am 1. April wurden die alten Säbel französischen Modells mit Ausschluß der Wachtmeister-Säbel und derjenigen für Portepeefähnrichs , an das Artillerie-Depot zu Cüstrin abgeliefert. Das Kommando der 5. Kavallerie-Brigade wechselte im Jahre 1861 wiederum: Oberst v. Goete wurde mit dem Charakter als Generalmajor zur Disposition gestellt, und der Oberst Graf v. Bismarck-Bohlen, Kommandeur des Garde - Huſaren - Regiments erhielt, unter Belaſſung in seinem Verhältniß als Flügel-Adjutant Sr. Majestät des Königs , das Kommando der 5. Kavallerie-Brigade.

Major Freiherr v. Richthofen

wurde zum 2. Brandenburgiſchen Ulanen-Regiment Nr. 11 verſetzt, und Major v. Kuylenſtjerna, aggregirt dem 1. Brandenburgiſchen UlanenRegiment Nr. 3, als etatsmäßiger Stabsoffizier in das Regiment einrangirt.

Außerdem kamen zum Regiment : Hauptmann v. Grävenit , vom Generalstabe des 8. Armeekorps, als Rittmeister und Chef der 4. Eskadron; der f . f. österreichische Oberlieutenant vom Küraſſier - Regiment König Ludwig von Bayern Nr. 10, v. Brösigke, als Premierlieutenant. Dagegen wurde Rittmeister v. Winterfeld II., unter Belaſſung in ſeinem Kommando als Adjutant bei der Garde-Kavallerie-Diviſion in das 2. Garde-Dragoner-Regiment versetzt. Das Regiments - Exerziren fand bei Landsberg , die Uebungen bei Frankfurt und das Manöver bei Seelow statt.

Brigade-

Nachdem Sekondelieutenant v. Saldern zum Premierlieutenant befördert und zu den topographischen Aufnahmen nach Tapiau kommandirt war, wurde Premierlieutenant Edler von der Planit Regiments - Adjutant. 74 preußische Remonten holte Lieutenant v. Jagow aus Kattenau. Das Jahr 1862 ging ohne besondere Veränderungen vorüber. Die Abgaben für die neu gebildeten Regimenter übten auch auf die Beſtände an Ausrüstungs- und Bekleidungsgegenständen, welche beim Regimente von jeher in vortrefflichem Zustande waren, ihre Nachwirkung . Eine Allerhöchste Kabinets-Ordre beſtimmte, daß die Kontingente sämmtlicher Ausrüstungs- und Reitzeugstücke für das Jahr 1863 ausfielen. Regiments- und Brigade- Exerziren fanden bei Frankfurt a./D. statt. Letzteres wurde am 12. August durch Se. Majestät den König besichiat,

175 und fiel zur vollſten Zufriedenheit Sr. Majestät aus .

An diese Exer

zitien schloß sich ein Manöver in der Gegend von Dölzig. Ein schwerer Verlust traf das Regiment durch den am 21. März erfolgten Tod seines Chefs, des k. k. österreichischen General-Feldmar ſchalls Fürsten Windischgräß. Zu seiner in Wien erfolgenden Bestattung wurde eine Deputation abgesandt, bestehend aus : dem Kommandeur, Obersten v. Tresckow, dem Rittmeister Steinbrück von der Mark und dem Premierlieutenant v. Becherer. Auf ſein Anſuchen wurde Major v. Kuylenſtjerna zur Dispoſition gestellt. Statt seiner avancirte der Rittmeister und Eskadron - Chef Steinbrück von der Mark zum Major und etatsmäßigen Stabsoffizier. 二 Gleichzeitig wurde Premierlieutenant v. Becherer Rittmeiſter und Eska dron-Chef, Premierlieutenant v. Becherer war erst im Frühjahr 1862 vom 3. Ulanen in das diesseitige Regiment versetzt. Auch Rittmeister v. Blankenburg erbat und erhielt seinen Abschied; für ihn wurde Rittmeister Meyern v. Hohenberg Chef der 1. Eskadron. Für den Premierlieutenant v . Brösigke , welcher ebenfalls ſeinen Abschied nahm , kam Premierlieutenant Graf v. Hardenberg ( Günther) von den 3. Ulanen in das Regiment. Die Remonten holte Lieutenant v. Kraaß aus Kattenau. Durch Allerhöchste Kabinets -Ordre vom 29. Januar 1863 wurde. der Diviſions - Kommandeur Generallieutenant Vogel v. Falkenstein in gleicher Eigenschaft zur 2. Garde - Infanterie- Diviſion versett ; General major v. Tümpling, Kommandeur der 11. Kavallerie-Brigade, unter Beförderung zum Generallieutenant, zum Kommandeur der 5. Diviſion ernannt. Zu denjenigen Truppentheilen , welche wegen des polnischen Auf ſtandes und der daraus folgenden politischen Unruhe Befehl zur Marſch bereitschaft erhielten, gehörte auch das Regiment. Regiments , Brigade- und Detachements- Uebungen, zu deren Theil nahme das Westfälische Dragoner - Regiment Nr. 7 kommandirt war, fanden bei Frankfurt a./D. statt.

Nach diesen hatte das Regiment, im

Verbande des 3. Armeekorps, Königsmanöver gegen die Garde bei Dahmsdorf, und am 15. September Parade vor Sr. Majestät dem Könige. Nach der Rückkehr in die Garnisonen wurden die Remonten ein gestellt , welche Lieutenant v. Sobbe aus Jurgaitschen geholt hatte; 12 Remonten erhielt das Regiment aus Wirsiz. Während des Krieges gegen Dänemark, an welchem das 3. Armee

176



korps Theil nahm, blieb, da genügend Kavallerie bei der mobilen Armee vorhanden, die 5. Kavallerie-Brigade und mit ihr auch das Regiment, zurück. Mit schwerem Herzen sahen die Dragoner die Leib-Grenadiere, mit denen sie stets in beſtem kameradschaftlichen Einvernehmen lebten , ins Feld ziehen; sie mußten sich damit begnügen, die Freude an den glück lichen Erfolgen des Krieges mit den Zurückgebliebenen zu theilen. In Bezug auf den Dienſt hatte der Krieg insofern Einfluß, als die Eskadrons schon am 7. März rangirten, und im Mai Regiments - Exer ziren bei Landsberg stattfand. Nur zwei Offizieren des Regiments war es vergönnt, durch Kom mandos bei der mobilen Armee die Kampagne mitzumachen : Der Premierlieutenant von der Marwig wurde für die Dauer des mobilen Zuſtandes zur 5. Infanterie-Diviſion als Adjutant kommandirt. Nach dem Feldzuge kam derselbe in gleicher Eigenschaft zur 13. Diviſion . Lieutenant v. Rochow wurde als Ordonnanz-Offizier in das Haupt quartier des Oberbefehlshabers der alliirten Armee, Prinz Friedrich Karl von Preußen, kommandirt. Schon seit dem Tode Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Wilhelm, Chef des Regiments, war es der sehnlichste Wunsch desselben gewesen, wieder einen Königlich preußischen Prinzen an seiner Spiße zu sehen. Das hoch erfreuliche, besonders seit dem Tode des Fürſten v. Windisch gräß von Neuem erhoffte Ereigniß erfüllte sich im Jahre 1864. Es war dies die am 7. Dezember erfolgte Ernennung Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Albrecht von Preußen, zum Chef des Regiments . Die freudige Nachricht wurde zuerst durch folgendes Telegramm Sr. Königl. Hoheit bekannt.

Oberst v. Tresckow Landsberg. Als Jhr neuer, heute am Einzugstage ernannter Chef, entbiete ich Ihnen und meinem Regimente meinen herzlichſten und freudigſten Gruß. Albrecht, Prinz von Preußen. Am 13. Dezember traf Se. Königl. Hoheit zur Begrüßung des Regiments in Woldenberg ein, besichtigte dort die 4. , in Friedeberg an demselben Tage die 2. und in Landsberg die 1. und 5. Eskadron. Am 14. reiste Se. Königl. Hoheit nach Frankfurt weiter und sah dort die 3. Schwadron.

177 Seit dieser Zeit erfreut sich das Regiment der unausgeſeßten Für sorge und des lebhaftesten Intereſſes Sr. Königl. Hoheit, welches dasselbe durch treuste Dankbarkeit und Anhänglichkeit vergilt. Im August des Jahres 1864 fand noch einmal Regiments - Exer ziren bei Frankfurt statt, dem die Brigade-Uebungen ebendaselbst folgten. Zu den größeren Uebungen war die 5. Kavallerie-Brigade und mit dieser das Regiment zum Gardekorps kommandirt, bei welchem es an dem Manöver bei Brandenburg und, den 13. und 14. September, an einem Exerziren in der Garde-Kavallerie-Division vor Sr. Majestät dem Könige und Sr. Majestät dem Kaiſer von Rußland Theil nahm. Durch einen besonderen Befehl ſprach Se. Majestät der König am 24. September Allerhöchstseine volle Zufriedenheit mit der 5. Kavallerie Brigade aus. Während des im Mai stattfindenden Regiments - Exerzirens starb der, als Offizier höchst tüchtige, als Kamerad allgemein beliebte Ritt meister v. Becherer plötzlich am Schlage.

Das Regiment betrauerte

aufrichtig den Tod dieses braven Offiziers. Der Premierlieutenant und Adjutant der 5. Kavallerie - Brigade, v. Ostrowski , wurde unter Beförderung zum Rittmeister 2. Eskadron.

Chef der

Mehrfache Veränderungen brachte die Allerhöchste Kabinets -Ordre vom 25. Juni : Rittmeister v.

Graevenih

wurde

in das Westfälische Huſaren

Regiment Nr. 8 versetzt und gleichzeitig Adjutant beim 1. Armeekorps ; Premierlieutenant v. Saldern als Adjutant zur 4. Division kom mandirt ; Rittmeister v. Trotha vom Schlesischen Ulanen-Regiment Nr. 2, unter Beförderung zum Major, mit Beibehalt der Eskadron, in das Regiment versetzt; Premierlieutenant Freiherr v. Cramm, à la suite des Rheinischen Ulanen-Regiments Nr. 7, in das diesseitige einrangirt. Statt des Premierlieutenant Edler von der Planit wurde Sekonde lieutenant v . Kraatz-Koschlau Regiments - Adjutant. 68 preußische Remonten holte Premierlieutenant von der Osten ; außerdem wählte das Regiment diejenigen brauchbaren Pferde aus, welche durch die Reduktion der Ersatz-Abtheilung des Trains 3. Armeekorps, disponibel wurden. Das Jahr 1865 brachte einen Wechsel im Kommando des Regi ments mit sich. 12 v. Kraaz - Koschlau , Dragoner-Regt. Nr. 2.

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178

Durch Allerhöchste Kabinets -Ordre vom 25. März wurde Oberst v. Tresckow, unter Stellung à la suite, mit der Führung der 13. Ka vallerie-Brigade beauftragt. Dem Oberstlieutenant Heinichen, vom Westfälischen Dragoner-Regi ment Nr. 7, unter Stellung à la suite des Regiments, die Führung desselben übertragen. Beide Offiziere wurden am 18. April Kommandeure. Alexander v. Tresckow , am 13. Dezember 1805 zu Groß-Wanz leben in der Provinz Sachsen geboren, trat aus dem Kadettenkorps im Jahre 1822 als Unteroffizier in das Thüringische Huſaren-Regiment Nr. 12 ein, in welchem er 1824 zum Portepeefähnrich und 1826 zum Sekonde lieutenant avancirte ; gleichzeitig mit dieſer Beförderung wurde er in das Magdeburgische Küraſſier-Regiment Nr. 7 verseßt. Hier blieb derselbe, nachdem er 1844 zum Premierlieutenant, 1848 zum Rittmeister und Eskadron - Chef befördert worden war, bis im Jahre 1856 seine Ver ſetzung zum 1. Pommerschen Ulanen- Regiment Nr. 4, als Major und etatsmäßiger Stabsoffizier erfolgte. 1857 zum

Von dort in gleicher Eigenschaft

Garde - Küraſſier - Regiment

12. März 1859

versetzt ,

wurde

derselbe

am

mit der Führung des Brandenburgiſchen Dragoner

Regiments Nr. 2 beauftragt und am 11. Juli desselben Jahres zum Kommandeur ernannt. Als solcher wurde er 1860 Oberstlieutenant, 1861 Oberst und am 25. März 1865 , unter Stellung à la suite , zum Führer der 13. Kavallerie-Brigade ernannt, deren Kommandeur er am 18. April desselben Jahres wurde. In dieser Stellung zum General major befördert , nahm er 1868, 63 Jahre alt , seinen Abschied. Im Jahre 1871 legte ihm die Gnade Sr. Majeſtät des Königs den Charakter als Generallieutenant bei, als welcher er 1878 in Berlin gestorben ist. Geradheit und Biederkeit des Charakters, verbunden mit echt mili tärischem Sinn und gediegenen kavalleriſtiſchen Kenntniſſen, erwarben ihm die Liebe des Regiments , Menschenfreundlichkeit und Herzensgüte auch in größeren Kreisen eine

auf wahre Zuneigung

basirte Popularität.

Bei seinem Scheiden aus der Stabs-Garniſon Landsberg verehrte dem allgemein beliebten ??alten Tresckow " die Bürgerschaft eine kostbare und geschmackvolle Porzellan-Vaſe mit der Ansicht der Stadt Landsberg, zur Erinnerung an die sechs Jahre, welche er in ihren Mauern verlebt hatte.

Das Regiment bewahrt ihm ein dauerndes treues Andenken. Regiments- und Brigade-Exerziren

waren 1865 bei Frankfurt.

Lezterem wohnte am 8. Auguſt Se. Königl. Hoheit der Prinz Albrecht, Chef des Regiments, bei . Das Manöver fand bei Neuzelle statt.

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179

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Das Brandenburgische Dragoner-Regiment Nr. 2 im Kriege gegen Oesterreich 1866. Ursachen des Krieges . Ehe wir die Leistungen des Regiments und die hervorragenden Thaten einzelner Glieder desselben im Kriege gegen Oesterreich be sprechen, wollen wir in Kurzem die Ursachen anführen, aus denen dieser Krieg für unser Vaterland nicht nur eine augenblickliche Nothwendigkeit, ſondern auch entschieden eine Lebensfrage gewesen ist. Schon zu lange machte

das Bestehen der

beiden

Großmächte

Desterreich und Preußen nebeneinander in Deutschland eine Einigung der deutschen Staaten und Heere unmöglich ; der katholische Süden lieb äugelte von jeher mit Desterreich, während auch die kleineren Staaten Norddeutſchlands, namentlich Sachsen und Hannover, das Aufblühen der verhältnißmäßig jungen Großmacht Preußen nur mit Neid und Eifer sucht ansahen, den Augenblick herbei wünschend, sich in das, allen Ver größerungsplänen günstig gelegene Preußen zu theilen.

Den unmittel

baren Grund zum Kriege gegen Oesterreich gab die Beſißfrage der 1864 gemeinſchaftlich eroberten Elbherzogthümer , für deren Regierung nächſt Oesterreich die deutschen Mittelstaaten den Herzog Friedrich von Schleswig Holstein- Augustenburg ausersehen hatten, in der Befürchtung , daß es Preußen gelingen werde, im günſtigen Zeitpunkte in den alleinigen Beſiß der schleswig - Holsteinschen Lande zu gelangen , welche es im Verein mit Desterreich besetzt hielt. Da Preußen nicht darauf eingehen wollte, den von der deutschen Demokratie in Vorschlag gebrachten Herzog Friedrich auf den Thron zu erheben, schlug Desterreich durch seinen Gesandten beim Bundestage in Frankfurt a/M. eine Bundes - Exekution gegen Preußen vor , die auch mit Stimmenmehrheit zum Beschluß erhoben wurde. Infolge hiervon rüsteten außer Desterreich, Bayern, Württemberg, Hannover, Sachsen und Kurheffen, und, nachdem König Wilhelm infolge dieser Rüstungen am 3. Mai die Kriegsbereitschaft der gesammten Linien Kavallerie und Artillerie sowie der Infanterie bei vier Armeekorps aus gesprochen hatte, wurde vom 5. bis zum 12. Mai die Mobilmachung der gesammten Armee befohlen. Befehl bereits am 6. Mai ein.

Beim Regiment lief der telegraphische 12*



180

Am 9. trafen die 2. und 3. Eskadron aus Friedberg N/M. und Frankfurt a/D., am 10. die 4. Eskadron aus Woldenberg bei Lands berg ein und bezogen Kantonnements in der Umgegend der Stadt, wohin auch wegen Mangels an Ställen die ſonſt in Landsberg garniſonirende 5. Eskadron verlegt werden mußte. In den nun folgenden Tagen langten die Reserve- Mannschaften an, und die zur Kriegsstärke nothwendigen Augmentationspferde wurden empfangen, so daß am 14. Mai das Regiment bereits mobil und marſch bereit war.

Zum 2. Landwehr- Dragoner - Regiment wurden Major

v. Winterfeld und die Lieutenants v. Sobbe, v. Holzenbecher und v. Bassewig abgegeben; außerdem der Premierlieutenant von der Marwit als Adjutant zur 13. Diviſion und der Sekondelieutenant Graf von der Schulenburg als Adjutant zur 7. Kavallerie-Brigade.

Dafür waren die

zum Linien - Regiment eingezogenen Landwehr- Offiziere eingetroffen, nämlich die Sefondelieutenants v . Winterfeld ( 2. Landw. -Küraſſier-Re giment), von der Osten, v. Haugwiß, Matthes I. , Holz und Freiherr von der Heydt (vom 3. Landw. -Huſaren-Regiment). Wenn das Regiment nunmehr auch fähig war , jeden Augenblick auszumarſchiren, war doch jeder Tag von Werth, der verwandt werden konnte, die großentheils noch niemals gerittenen Augmentationspferde an das Gehen im Gliede zu gewöhnen. Einige Tage behielten die Eskadrons hierzu Zeit, da der Befehl eingetroffen war, daß das Regiment erst am 19. per Bahn ausrücken solle. An diesem Tage wurde das Regiment in der Stärke von 28 Offi zieren, 2 Aerzten , 1 Zahlmeister , 76 Unteroffizieren , 16 Trompetern, 660 Dragonern, 42 Trainſoldaten, 4 Lazarethgehülfen, 1 Büchsenmacher, 4 Roßärzten, 1 Regimentsſattler bis Guben befördert und bezog Quar tiere in und um diese Stadt. An den beiden folgenden Tagen ward bis Forste und Schönhaide marſchirt und am 22. in Senftenberg und den umliegenden Dörfern Kantonnements -Quartiere bezogen. Hier blieb das Regiment, der Avantgarde des Herzogs Wilhelm von Mecklenburg zugetheilt, bis zum 5. Juni und

vervollkommnete sich in dieser Zeit

durch fleißige Exerzir- und Felddienstübungen. In Senftenberg ſtieß der zum Chef der 4. Eskadron ernannte Rittmeister Graf v. Haeseler (bis dahin bei der Landw.-Kavallerie), ferner der Premierlieutenant v. Keudell, der als 50jähriger Mann freiwillig den Feldzug mitmachte, und der Sekondelieutenant v. Massow von den 2. Landw.- Dragonern, zum Re giment.

Als Diviſions - Kavallerie der 6. Infanterie-Diviſion komman

dirt, marſchirte das Regiment am 5. Juni aus Senftenberg aus und

181

-

kam nach dreitägigem Marsch über Hoyerswerda am 8. in Reichenbach und Gegend an, wo Kantonnements bezogen wurden. Auf diesem Marsch hatte Lieutenant v. Beerfelde das Unglück, mit dem Pferde zu stürzen und ſich das Knie so erheblich zu verletzen , daß er in das Lazareth in Görlig aufgenommen werden mußte und dem Regimente erst nachkommen konnte, als die eigentliche Aktion vorbei war. Lieutenant Holz wurde auf Reklamation in die Heimath entlassen. In Reichenbach und Gegend blieb das Regiment sechs Tage und hatte am 11. Juni Besichtigung vor dem Kommandeur der 6. InfanterieDivision, General v. Manstein; an den übrigen Tagen waren Felddienstund Exerzirübungen. Am 14. wurden die bisherigen Kantonnements verlassen und über Mark- Lissa bis Alt - Gebhardsdorff und Gegend, nahe an die böhmische Grenze marschirt.

Hier bezogen die Eskadrons Vorposten in Verbindung

mit dem 35. Regiment und den 3. Jägern ; den Vedetten gegenüber ſtanden diejenigen des Regiments Radezki - Huſaren.

Die Dragoner

hatten also dort das erste Mal Gelegenheit , ihren Feind in der Nähe zu sehen. Am 18. Juni erhielt die 4. Eskadron vom Oberkommando den Befehl, die Grenze bei Warmbrunn zu beobachten, und die 3. Eskadron wurde zum Gros der Diviſion kommandirt, so daß beim Regimentsſtabe nur noch die 1., 2. und 5. Eskadron waren , welche Alarmquartiere in und um Hartmannsdorf bezogen und ſtets , bis zum Ueberschreiten der Grenze, Vorposten gegen dieselbe ausstellten.

Als Ordonnanz-Offiziere

zur Diviſion wurden die Lieutenants v. Lüzow I. und Graf Haslingen, zum Avantgarden - Kommandeur , General v. Gersdorf, der Lieutenant v. Czettrit kommandirt. Die Augmentationspferde waren wohl zu schnell nach ihrer Einſtellung in eine anstrengende Thätigkeit gekommen, am 21. Juni waren von ihnen bereits zwölf an Bräune und ähnlichen Krankheiten krepirt und auch während des Krieges gingen noch viele von ihnen verloren.

Einrücken in Böhmen. Endlich bekam das Regiment mit der Diviſion den langerſehnten Befehl, in Böhmen einzurücken, und am 23. Juni Morgens geschah dies in der Avantgarde der Division bei Petersgemeinde. Der Marsch wurde. in der Richtung auf Reichenberg angetreten , bei Busch-Ullersdorf Halt gemacht, wo die Division ein Biwak bezog. Die 5. Eskadron unter Premierlieutenant von der Planit erhielt

182 demnächst den Befehl , zu rekognosziren , ob in Reichenberg oder in der Nähe dieser Stadt feindliche Streitkräfte vorhanden wären. Die Eskadron ging sofort auf der nach Reichenberg führenden Chauffee vor, nahm den zweiten Zug unter Lieutenant v. Haugwit als Avantgarde vor und sicherte sich in beiden Flanken durch Seitenpatrouillen. Kurz hinter Einsiedel ging durch Landleute und bald darauf durch die linke Seitenpatrouille die Meldung ein, daß eine stärkere feindliche Husaren-Abtheilung sich in der Höhe von Schönborn befinde.

Die Es-

kadron ging nunmehr schnell vor , und erblickte, als sie eine Höhe erreichte, etwa zwei Züge feindlicher Husaren sowie eine Patrouille von sechs Pferden.

Sofort warf sich die Spize, aus dem Gefreiten Arnold

und den Dragonern Fehling, Rapsch und Fröhlich bestehend , in den Feind, der großen Uebermacht nicht achtend; gleich darauf setzte sich auch der Avantgardenzug in Galopp und attackirte den Feind auf der Chauſſee, während derselbe im Stillhalten feuerte. Der Eskadron war es nicht möglich, bei der nunmehr entstandenen großen Entfernung , dem Lieutenant v. Haugwiß sofort zur Hülfe zu kommen, der, trotzdem ihm noch plötzlich etwa 20 feindliche Husaren in die Flanke kamen, sich mit seinen Leuten brav herumschlug. Hierbei wurde Lieutenant v . Haugwiß persönlich von einem Offizier und drei Husaren angegriffen, erhielt einen Säbelhieb über die Bruſt, durch den er vom Pferde stürzte. Nunmehr vertheidigte er sich zu Fuß mit dem Revolver und vertrieb die Husaren. Der Dragoner Pigur, ebenfalls umringt und mit mehreren Wunden bedeckt, hieb sich tapfer heraus und blieb trotz seiner Verwundungen im Dienste. Inzwischen war die Eskadron aufmarschirt; der 4. und 5. Zug blieben seitwärts der Chauffee, um dem Feinde in die Flanke zu gehen; Lieutenant Frhr. v. d . Heydt , der Befehl erhalten hatte , mit seinem Zuge dem Lieutenant v. Haugwiß zu Hülfe zu kommen , attackirte mit größter Entschlossenheit, und als der 4. und 5. Zug zum Flankenangriff einschwenkten, war der Feind bereits völlig geworfen. Als die Ersten im Feinde thaten sich die Dragoner Dettweiler und v. Wedell II . rühmlich hervor.

Letterer war erst wenige Wochen vor

dem Ausmarsch eingetreten, stach aber im Handgemenge reichischen Korporal vom Pferde.

einen öfter-

Unterdessen war eine Abtheilung des 3. Jäger-Bataillons herangekommen und feuerte sowohl auf die zurückgehenden Huſaren, wie auf eine zweite Schwadron, die ſich auf den Höhen bei Einsiedel zeigte.

Die

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183

Eskadron des Premierlieutenant von der Planiz ging nunmehr mit vorgezogenen Flankeurs zurück. Bei diesen zeichnete sich der Unteroffizier Wendt durch seine Ruhe und Umsicht, der Freiwillige v. Kalkreuth aber dadurch aus , daß er einen Husaren vom Pferde schoß. Bei dem Rückzug der Husaren hatte sich das Pferd des Lieutenant v. Haugwit denselben angeschlossen. Einige Tage darauf bekam dieser Offizier von S. K. H. dem Prinzen Friedrich Karl ein erbeutetes österreichisches Offizierpferd zum Geschenk, von welchem ein Rittmeister durch einen preußischen Ulanen heruntergestochen war. Ein Husar wurde gefangen genommen und ein Pferd erbeutet. Es war dies das erste Gefecht , welches die im Jahre 1859 er richtete 5. Eskadron bestand. General v. Manstein sprach der Schwadron seine besondere An erkennung aus . Am 24. Juni marſchirte das Regiment bis Reichenberg weiter, wo der Prinz Friedrich Karl auf dem Markte den Vorbeimarsch von vier Divisionen abnahm. Mit klingendem Spiel und fliegenden Fahnen marſchirten die Re gimenter in vorzüglicher Haltung vor dem Prinzen vorbei und gaben den erstaunten und ängstlich zuschauenden Böhmen den ersten Begriff von ihren preußischen Feinden. Das Regiment erhielt Quartiere in der Stadt gelegenen Dörfern.

und zwei nahe

Drei Mal wurden während dieses Tages die Truppen fälschlich alarmirt, und erst nachdem der Prinz Friedrich Karl bekannt machen ließ, beim nächsten falschen Alarm den Bürgermeister von Reichenberg hängen zu lassen, blieb alles in Ruhe. Die 4. Eskadron hatte am 24. früh Morgens bei Warmbrunn die böhmische Grenze überschritten ,

und war an demselben Tage Abends

7½ Uhr in Reichenberg eingetroffen, nachdem sie dort mit einiger Spannung und Besorgniß erwartet worden. Ein kühner und beschwerlicher Ritt war es gewesen.

Die Wege

waren größtentheils durch Hindernisse aller Art : Barrikaden, Verhaue und Aehnliches ungangbar gemacht,

und überall konnte der Feind

der

völlig isolirten Schwadron noch ernstlichere Hinderniſſe in den Weg stellen. Glücklicherweise geschah dies Lettere wenigstens nicht ; zu nicht geringer Freude der Eskadron stieß die Spitze derselben bei Tannen wald auf preußische Infanterie; es war dies eine Kompagnie des 27. Re giments unter Premierlieutenant v. Byern ,

die auf Befehl des Ober

184 Kommandos von Gablenz aus auf Wagen zur Aufnahme der Schwadron vorgeschickt worden war. In Reichenberg ließ der Prinz Friedrich Karl die Eskadron vorbei

marschiren. Den erschöpften Pferden, welche, die Umwege eingerechnet, mindeſtens 10 Meilen marschirt waren, war die Ruhe des nächsten Tages sehr dienlich. Die Eskadron verblieb von nun an wieder im Verbande des Regiments. Am 25. Juni hatte die Diviſion, und mit ihr auch das Regiment, Ruhetag in Reichenberg und Gegend. Am 26. Juni wurde weitermarschirt und zwar in der Richtung auf Böhmisch-Aicha. Die 1. Eskadron, unter Rittmeiſter Meyern v. Hohenberg , hatte die Avantgarde ; von derselben war der Lieutenant v . Lütow II. mit einem Zuge vorgeschickt, während Lieutenant v. Winterfeld mit einem Zuge die linke Flanke deckte. Kurz vor der Stadt Böhmisch-Aicha senkt sich die von Reichenberg. führende Straße, während zu ihren beiden Seiten Waldparzellen liegen. Lieutenant v. Lüßow prallte mit dem Avantgardenzuge an die erſten Häuser der Stadt und erhielt von den Tirailleurs einer feindlichen Infanterie-Abtheilung, die die Stadt besetzt hielt, Feuer, so daß sich ſo wohl dieser Zug, wie die beiden übrigen Züge der Eskadron, aus dem Feuerbereich ziehen mußten. Die österreichischen Infanteristen waren glücklicherweise zu ſehr er ſtaunt und benommen über das plötzliche Erscheinen feindlicher Kavallerie, als daß sie auch nur einigermaßen sicher hätten schießen können ;

daher

kam es , daß nur der Dragoner Schulz I. im Oberschenkel verwundet wurde und der Dragoner v. Wedell I. einen Prellschuß erhielt ; auch nur zwei Pferde wurden verwundet. Der Gefreite Lenz, der die rechte Seitenpatrouille führte, stieß im Walde plötzlich auf vier feindliche Infanteristen, die er mit Hülfe des Gefreiten Wehlitz und der Dragoner Winkler und Paasche gefangen nahm. Die Infanteristen waren vom Regimente „ König von Preußen“. Recht unerschrocken und echt kavalleristisch benahm sich bei dieser kleinen Affaire der Dragoner Wernicke der 1. Eskadron. Im Bereich des feindlichen Feuers war er mit seinem Pferde auf ſumpfigen Boden gekommen , so daß dasselbe mit ihm stürzte und ihm viel Mühe machte, es wieder aus dem Sumpf auf festen Boden zu bringen.

Ruhig hielt Wernicke im feindlichen Feuer so lange aus , bis

er das Pferd heraus- und Sattel- und Zaumzeug in Ordnung gebracht hatte.

185 Inzwischen kamen die 3. Jäger an, um die Stadt zu nehmen, fanden dieselbe aber verlassen; der Feind hatte sich , wie die Einwohner ausſagten, mit größter Schnelligkeit auf bereitgehaltenen Wagen auf der entgegengesetzten Seite der Stadt davon gemacht. Das Regiment rückte noch am Abend im Verein mit den 3. Jägern in Böhmisch-Aicha ein und blieb dort bis zum nächsten Morgen. Am 27. Juni war lediglich Marschtag ; vom Feinde wurde nichts gesehen. Das Biwak war bei Schloß Sichrow. Schon bei Reichenberg hatten sich die Dragoner der schönen Landschaft gefreut, die jetzt immer lieblicher und ansprechender wurde . Die bisherigen Gefechte glichen mehr vergnüglichen Turnieren , in denen der Einzelne Muth und Geschick beweisen kann ,

als

ernſten verlustreichen

Gefechten. Die Verpflegung war bisher eine sehr gute gewesen ; so lange das Regiment außerhalb der Garnison war, hatten weder Mann noch Pferd Mangel gelitten ; die allgemeine Stimmung war dadurch eine sorglose und heitere geblieben. Mit dem 28. Juni jedoch erreichte diese Zeit in jeder Beziehung ihren Abschluß: schwere Verluste und mangelhafte Verpflegung zeigten in den wenigen Tagen vom 28. Juni bis zum 6. Juli dem Regimente den ganzen Ernst, den ein Krieg unausbleiblich mit sich bringt. Noch am 27. Juni Abends erhielt

der Regiments - Kommandeur,

Oberstlieutenant Heinichen, direkt vom Prinzen Friedrich Karl, zu deſſen (1. ) Armee die 6. Division gehörte , den Befehl, mit 6 Eskadrons und einer reitenden Batterie eine Rekognoszirung zu unternehmen , bei der er sich zwar in keinerlei Gefecht einlassen,

aber sich überzeugen sollte,

ob und wie stark Gitſchin und die Umgebung der Stadt vom Feinde besetzt sei. Die 6 Schwadronen waren von drei

verschiedenen Regimentern,

nämlich zwei vom Magdeburgiſchen Huſaren-Regiment Nr. 10 , zwei vom Brandenburgischen Ulanen-Regiment Nr. 3 und vom Brandenburgiſchen Dragoner-Regiment Nr. 2 die 4. und 5. Eskadron ; die Batterie war von der 3. Artillerie-Brigade. Schon am frühen Morgen des 28. Juni brachen die beiden Eska-

drons des Regiments aus dem Biwak auf, um sich mit den übrigen zu dem Detachement gehörigen Schwadronen und der reitenden Batterie zu vereinigen. Nachdem dies um 8 Uhr Morgens bei Ktowa geschehen, wurde auf der direkten Straße nach Gitschin über Liebau vormarſchirt, ſo daß das Detachement gegen 11 Uhr auf den Höhen anlangte,

von

186

-

welchen man eine freie Uebersicht über das dort fast ebene Terrain vor Gitschin und über die Stadt selbst hat. Unterwegs war ein Landesbewohner aufgegriffen und mitgenommen worden, der aus Gitſchin kam und aussagte, daß sich in der Stadt 50 bis 60 Bagagewagen befänden, die nur etwa 20 Husaren und 6 Jäger zu ihrer Bedeckung hätten. Eine Patrouille von 3 Mann vom 18. Jäger Bataillon wurde von der Ulanen - Spitze unweit Gitschin gefangen ge nommen.

An die Stadt nahe herangekommen, erhielten die Ulanen Feuer

aus den ersten Häusern derselben und entdeckten in nicht großer Ent fernung zwei gedeckt stehende feindliche Huſaren-Schwadronen; hierauf zogen sich die Ulanen flankirend bis in die Höhe des übrigen Detachements zurück.

Die beiden Dragoner-Eskadrons stellten sich möglichst gedeckt

ſeitwärts der Chauffee auf; die beiden Schwadronen des 10. Husaren Regiments deckten die Batterie, welche auf einer Anhöhe Stellung nahm, um das übersichtliche Terrain vor der Stadt zu bestreichen. Leider hatte die Batterie nur glatte Geſchüße, so daß acht in der Höhe der Stadt aufgefahrene gezogene Geschütze mit wohlgezieltem wirksamem Feuer die Batterie nöthigten abzufahren, nachdem sie drei Lagen gegeben und man sich dabei überzeugt hatte ,

daß die Geschosse kaum oder gar nicht bis

zur feindlichen Batterie reichten. Inzwischen hatten sich österreichische Jäger vom 18. Bataillon so weit im hohen Korn vorgeschlichen , daß ihre Kugeln in die Eskadrons schlugen; außerdem zeigten auf der Straße Gitschin— Sobotka starke Staubwolken das Herannahen größerer feindlicher Truppen-Abtheilungen. Oberstlieutenant Heinichen, deſſen Auftrag, ſich zu überzeugen , ob Gitschin vom Feinde besetzt sei , gelöst war, befahl nunmehr den Rück marsch des Detachements hinter die zur Aufnahme beſtimmten Vorposten der 5. Diviſion. Derselbe wurde im heftigsten und lange währenden feindlichen Granatfeuer ausgeführt. Wie alle erfolgreichen Rekognoszirungen, war auch dieſe eine schwierige und verlustreiche Aufgabe gewesen. Zwei Granaten schlugen in die 4. Eskadron und tödteten und verwundeten einen Unteroffizier und fünf Dragoner sowie fünf Pferde. Die 5. Eskadron, welche gedeckter gestanden hatte, kam ohne Verlust davon. Todt waren von der 4. Eskadron der Gefreite Schaeche und Dragoner Baer; mehr oder weniger schwer ver wundet: Sergeant Pflösser und die Dragoner Modrow, v. Boemelburg und Witte. Auch dieses Gefecht gab mehreren Offizieren und Mannschaften Gelegenheit, sich hervorzuthun.

Premierlieutenant von der Planit hatte

187 die 5. Eskadron besonders geschickt im Granatfeuer dirigirt und dadurch unnöthige Verluste vermieden; Premierlieutenant v. Keudell, die Sekonde Lieutenants v. Kuycke und v. Borde II., sowie der Sergeant Pflösser, waren ihren Leuten ein nachahmungswerthes Beispiel durch ihre Kalt blütigkeit und ihre Fürsorge bei dem Zurückbringen der Todten und Verwundeten.

Unteroffizier Butschke und Portepeefähnrich Graf von

der Schulenburg , Ersterer ordonnanzirend bei ſeinem Eskadron-Chef, Letterer beim Oberstlieutenant Heinichen, bewahrten Ruhe und Klarheit im heftigsten Feuer. Die übrigen bei der Rekognoszirung betheiligten Eskadrons ſowie die Batterie hatten ebenfalls schwere Verluste gehabt. Der Prinz Friedrich Karl drückte dem Oberstlieutenant Heinichen, der noch am Abende desselben Tages in Münchengräß das Reſultat der Rekognoszirung meldete, Seine vollkommene Zufriedenheit über die Aus führung derselben aus.

Die 4. und 5. Eskadron marſchirten an dem

selben Abend noch bis Brzina, wo enge Kantonnements bezogen wurden. Eine besonders große Leistung war der 28. Juni für Mann und Pferd dieser beiden Eskadrons gewesen; wohl 12 Meilen war der Einzelne an dieſem Tage geritten , ohne daß irgend Etwas für die Verpflegung der Mannschaften oder Pferde geschehen konnte. Die 1., 2. und 3. Eskadron hatten den Tag über in einer Reſerve stellung während des Gefechtes von Münchengrätz gestanden; nach be endetem Gefechte marschirten sie über die Iser ebenfalls nach Brzina. Hier fanden die Eskadrons zwar nothdürftige Unterkunft, jedoch Einige weder für Leute noch Pferde irgend welche Lebensmittel. Kartoffeln, die aus einem naheliegenden Felde gegraben wurden , waren die einzige Erfrischung nach dem angreifenden Tage. Am Morgen des 29. Juni wurde weitermarschirt und ein Biwak bei Sobotka an der Straße Münchengrätz-Gitschin bezogen . Während des Marsches am 30. Juni paſſirte das Regiment das Gefechtsterrain von Gitschin.

Auf dem verhältnißmäßig kleinen Raum, auf dem ge

kämpft worden war, lag noch am Morgen des 30. eine bedeutende Zahl Gefallener und Verwundeter. Mangel an Aerzten hatte sich fühlbar gemacht; beispielsweise waren auf einer Wiese nahe Gitschin noch über 200 verwundete Desterreicher , Offiziere und Mannschaften, die noch keinen Arzt gesehen hatten.

Mehrere waren dort während der Nacht

gestorben ; das Ganze gewährte einen äußerst traurigen Anblick.

Die

beim Regiment anwesenden Aerzte, Dr. v. Chamisso und Dr. Krauſen, wurden sofort abgeschickt, diesen Verwundeten wenigstens den ersten Ver

188 band anzulegen ; dann wurde von Seiten des Oberstlieutenant Heinichen ihr Transport nach Gitſchin veranlaßt. Dort war man auch noch ziemlich rathlos durch die plößliche große Zahl der im Gefecht Verwundeten ; doch, als das alte Wallensteinſche Schloß als Lazareth eingerichtet war, kamen allmälig dort und in den Privathäusern Alle unter. Am Abend wurde ein Biwak bei Kottecz und, nach einem Marsch am 1. Juli, ein solches bei Milethin bezogen. Am 2. Juli war Ruhe im Biwak von Milethin. Noch einmal saßen die Offiziere des Regiments an dieſem Abend gemüthlich um das helle Biwakfeuer ; die zinnernen Becher kreisten mit feurigem Ungarwein ,

der die frohe Hoffnung , die Zuversicht auf eine

glückliche Zukunft erhöhte. Der Rittmeister Heinichen (8. UlanenRegiment) feierte mit seinem Bruder, dem Kommandeur des Regiments, ein fröhliches Wiedersehen. Auch die Dragoner saßen gemüthlich um ihre Feuer; Keiner von ihnen mochte ahnen, daß schon am nächsten Tage Mancher aus ihrer Mitte fehlen werde , der jezt vielleicht noch sorglos in die heitern Soldatenweisen mit einſtimmte. Schon um 1½ Uhr in dieser Nacht brach das Regiment auf und marschirte in der Richtung von Königgräß vorwärts. Um 6½ auf dem Schlachtfelde angelangt ,

wurde das Regiment

mit dem Brandenburgischen Ulanen-Regiment Nr. 3 zu einer Brigade vereinigt, und unter das Kommando des General Grafen v. BismarckBohlen gestellt. Die beiden Regimenter ſollten anfänglich verwandt werden, die Verbindung der Divisionen Horn und Fransecky herzustellen , mußten aber schließlich den linken Flügel der letzteren decken. Zu diesem Zwecke wurde die Bistriß überschritten , und mit der 5. Eskadron als Avantgarde in der Richtung des Kirchthurmes von Horenowes vormarschirt ; dieser Vormarsch wurde in fortwährendem heftigen Granatfeuer gemacht. Da das Dorf noch von feindlicher Infanterie besetzt war, hielt das Dragoner

neben dem 3. Ulanen-Regiment bis

etwa

11½ Uhr im

Wiesengrund vor Horenowes in andauerndem Granatfeuer ; glücklicherweise schlugen die Geschosse meiſtentheils seitwärts der Regimenter in die moorigen Wiesen, wo sie beim Krepiren gewaltige schwarze Schlammfegel bildeten. Als die erste, vom General v . Hiller kommandirte, Garde- Diviſion

189 herangekommen war und weiter vorging , schloß sich die Brigade dieſem Vorgehen an. Die 5. Eskadron wurde zunächst vorgeschickt , erhielt aber bei dem Versuch, das Dorf Horenowes zu paſſiren , aus nächſter Nähe eine Salve; es ging deshalb das Ulanen-Regiment, sowie die 1. und 5. Eskadron des Dragoner-Regiments um das Dorf herum, während die 2., 3. und 4. Eskadron das Dorf ſelbſt paſſirten ,

als dasselbe größtentheils vom

Feinde geräumt war. Hierdurch wurde das Regiment getrennt , und blieb es bis zum nächsten Tage. Die 1. und 5. Eskadron befanden sich unter dem Kommando des Major Steinbrück von der Mark links , die 2., 3. und 4. Eskadron unter dem Kommando des Oberstlieutenant Heinichen rechts vom Dorfe.

Wir müssen daher in der Aktion jeden

dieser beiden Theile für sich betrachten. Oberstlieutenant Heinichen paſſirte hinter Horenowes , füdlich des an diesem Dorfe gelegenen Gehölzes , einen mit Wiesen durchzogenen Grund ; in diesem und am Gehölze wurden einige Gefangene gemacht. Das Vorterrain schien vom Feinde geräumt , nur in dem nahe der rechten Flanke liegenden Maslowed wurde noch ein lebhaftes Feuergefecht gehört. Die drei Eskadrons blieben daher in schnellem Vorgehen, meist im Trabe, troß des außerordentlich erweichten Lehmbodens und der vielen tief eingeschnittenen Wege und naſſen Wieſen , die zu durchreiten waren. Die 4. Eskadron hatte den rechten Flügel, zunächst Maslowed, an sie schloß sich die 3. mit der 2. Eskadron.

Standarte des Regiments , dann die

Endlich stieg das bisher tief gelegene Terrain an ,

und während

Oberstlieutenant Heinichen auf die Höhe ritt, um, von ſeinem Adjutanten Lieutenant v. Kraatz begleitet, das Vorterrain zu rekognosziren , erhielt er gleichzeitig vom General Hiller die Aufforderung , ein feindliches Bataillon zu attackiren, welches auf der Höhe sichtbar wurde. Dasselbe hatte Karree formirt und vor seiner den Eskadrons zugekehrten Front Schüßen, die aus verschiedenen Truppentheilen , namentlich auch aus Jägern zusammengesetzt, mithin wohl Versprengte von den bereits zurück gegangenen feindlichen Abtheilungen waren . Oberstlieutenant Heinichen ließ die drei Eskadrons , die sich gerade auf einer dicht mit Pflaumenbäumen besetzten und auf beiden Seiten mit Gräben eingefaßten Chauffee befanden , zur Attacke.

aufmarschiren und kommandirte

Die Eskadrons gingen sehr bald zum Galopp über, und nach dem

190 Paſſiren eines tiefen Hohlweges mit größter Bravour zur Attacke, bei welcher zunächst die feindlichen Schüßen übergeritten wurden. Das Bataillon, vom Regiment Sachsen -Weimar ,

erwartete mit

bewundernswerther Ruhe den Angriff, und erst als die Eskadrons auf kaum zwanzig Schritt an das Karree heran waren, gab es eine wohl gezielte Salve, der sogleich eine zweite folgte. Oberstlieutenant Heinichen fiel ,

von vier Kugeln tödtlich getroffen,

wenige Schritte vor der feindlichen Front; mit ihm starben :

Sergeant

Hummel, Gefreiter Zache der 2. Eskadron , Dragoner Mäßke , Chriftoph und Kannenberg der 3. Eskadron , Dragoner Liepe der 4. Eskadron , den Heldentod ; verwundet wurden : Dragoner Neumann der 2. Eskadron, Sergeant Köppen , Gefreiter Treptow und Dragoner Wippermann der 3. Eskadron und Dragoner Behrendt der 4. Eskadron ; mehreren Offizieren und Dragonern wurden die Pferde unter dem Leibe erschossen. An das Karree herangekommen , versuchten namentlich Premier lieutenant v. Keudell und Sekondelieutenant v. Kuycke mit mehreren Dragonern hineinzubrechen, während dasselbe von den Uebrigen umkreist wurde, um eine Lücke zu entdecken , doch alle Anstrengungen waren ver geblich, da der Gegner , welcher einmal dem ersten Chok widerstanden hatte, nicht mehr zu erschüttern war. Beim nunmehr erfolgenden Zurückgehen hinter den Bergrücken be kamen die Eskadrons noch das Feuer einer Batterie und geschlossener Infanterie-Abtheilungen , die durch die Deckung, die ihnen das Terrain gewährte, vorher nicht bemerkt waren. Die feindliche Infanterie zog hierauf von selbst ab. Lieutenant von der Often holte mit einigen Dragonern die Leiche des Oberstlieutenant Heinichen von der Stelle, an welcher er gefallen war, und die noch immer unter dem Feuer der zurückgehenden Schüßenlinien stand. Die Leiche wurde in das auf dem Kirchhofe von Maslowed ge= legene Todtenhaus gebracht, von wo aus sie am 5. Juli im Beiſein mehrerer Angehörigen des Regiments auf dem Kirchhofe zu Maslowed beerdigt wurde. Der Umstand, daß der Standartenzug unter Lieutenant Graf Bruges diese Attacke mitgemacht hatte, gab Anlaß zu einer Auszeichnung , die die Standarte erhielt und welche später erwähnt werden soll. Als die drei Eskadrons eben ralliirt hatten, kam Se. Königliche Hoheit, der Chef des Regiments , mit seiner schweren Garde-Brigade im Vorgehen begriffen , an denselben vorbei .

Als Höchstdemselben vom

Regiments-Adjutanten der Tod des Oberſtlieutenants Heinichen gemeldet

191 war, hielten Se. Königliche Hoheit eine kurze Ansprache an die Eskadrons, worin namentlich mit Bezug auf den Heldentod des Regimentskommandeurs betont wurde , daß ja Alle bereit wären, jeden Augenblick für Se. Majestät den König ihr Herzblut freudig hinzugeben.

Se. König-

liche Hoheit schloß mit einem „ Hoch“ auf Se. Majeſtät den König, in das die Eskadrons begeistert einstimmten. Major v. Steinbrück war ,

wie oben erwähnt , mit der 1. und

5. Eskadron durch die Trennung des Regiments auf die andere Seite des Dorfes Horenowes gekommen. Hier mußten die Schwadronen eine kurze Zeit warten , bis der Kampf der Infanterie um den Besitz des Dorfes beendet war. Als die beiden österreichischen Bataillone, welche Horenowes ge= halten hatten, das Dorf verließen, attackirte Premierlieutenant von der Planig mit der 5. Eskadron, im Verein mit dem Avantgarden-Zuge der 1. Eskadron unter Premierlieutenant v. Jagow, die aus dem Dorfe herauskommenden Schüßen , welche nach kurzem Kampfe in der Stärke von 3 Offizieren und 100 Mann zu Gefangenen gemacht wurden. Nunmehr befahl General Graf Bismarck die Attacke auf das eine zurückmarschirende feindliche Bataillon , welches verschwand.

eben über dem Berge

Wie erwähnt , war der lehmige Boden vom Regen total aufgeweicht, die Eskadrons ſeit 1½ Uhr Morgens im Sattel und die Pferde aufs Aeußerste ermattet. Hierzu kam, daß den beiden Eskadrons dieselben Terrainschwierigkeiten , namentlich ein tiefer Hohlweg, ebenso hinderlich waren, wie den drei Eskadrons des Oberstlieutenant Heinichen. Die Attacke wurde von dem Bataillon , das Karree formirt hatte, abgeschlagen. Beide Attacken hatten beträchtliche Verluste mit sich gebracht ; bei der zweiten starb Lieutenant v. Borcke I., von einer Kugel durch den

Kopf getroffen ; Premierlieutenant von der Planiß war leicht verwundet und den Lieutenants v. Lützow II. und v. Borcke II . die Pferde unter dem Leibe erschossen . Außerdem waren gefallen : von der 1. Eskadron der Gefreite Timpe, die Dragoner Krüger und Koppe ; von der 5. Eskadron Sergeant Wehrmann und Dragoner Pinſch. Verwundet waren :

von der 1. Eskadron die Unteroffiziere Rhode

und Mannigel und von der 5. Eskadron der Dragoner Hundack. Hiernach folgten sowohl die 2., 3. und 4. Eskadron , bei welchen der Rittmeister Frhr. v. Cramm das Kommando übernommen hatte, wie

192 der Major v. Steinbrück mit der 1. und 5. Schwadron der allgemeinen Vorwärtsbewegung, durch Patrouillen Anschluß aneinander suchend. Die Lieutenants v. Czettritz , Graf Haslingen und v. Lüßow I. ritten freiwillig und mit Erlaubniß der Generale v. Manstein und v. Gersdorf die Attacken mit, welche das Neumärkische Dragoner-Regiment Nr. 3 und das 2. Brandenburgische Ulanen-Regiment Nr. 11 gegen eine öſterreichiſche Küraſſier-Brigade unternahmen ; und zwar ritten die ge= nannten drei Offiziere speziell mit dem 11. Ulanen-Regiment. Mit dieſem kamen ſie in das allgemeine Handgemenge und trugen dabei alle Drei ehrenvolle Wunden davon. Lieutenant Graf Haslingen erhielt einen Hieb in die rechte Schulter und verlor durch einen zweiten die obersten Glieder des ersten und zweiten Fingers der linken Hand . Als er einen Arzt aufsuchte, um ſich verbinden zu laſſen , traf er denselben in angestrengter Fürsorge für Graf Haslingen bestand nun darauf, so lange zu Schwerverwundete. warten, bis dieſelben sämmtlich verbunden waren und ließ dann erst den Arzt für ihn selbst sorgen. Lieutenant v. Czettri

bekam einen Hieb über den Kopf, dessen

Wucht nur die linke Helmschraube etwas milderte. Er konnte zwar für den Augenblick beim Stabe der 11. Infanterie-Brigade bleiben , mußte aber am 8. Juli nach Przelautsch ins Lazareth, meldete sich aber schen. wieder am 24. Juli in Wolkersdorf vor Wien gesund,

während Graf

Haslingen erst nach dem Feldzuge wieder ganz dienſtfähig wurde. Lieutenant v. Lützow I. war der am leichtesten Verwundete, er hatte nur einen flachen Hieb über den rechten Arm erhalten, dings während acht Tagen nicht gebrauchen konnte, Stande war, im Dienst zu bleiben.

den er aller-

trotzdem aber im

Während der Nacht vom 3. zum 4. Juli biwakirten die 2., 3. und 4. Eskadron bei Sadowa im Bereich der 6. Division, die sie nach langem Umherreiten hatten.

durch Entsendung

von Patrouillen aufgefunden

Der nächtliche Marsch führte die Schwadronen über einen großen Theil des Schlachtfeldes , das noch alle Spuren des eben beendeten Kampfes trug.

Namentlich zeigte die unmittelbare Umgebung von Sa-

dowa, wo Freund und Feind neben einander lagen, das Hin- und Widerwogen des Kampfes, die Hartnäckigkeit, mit der dort gerungen war. Von nah und fern erklangen allmälig die wohlbekannten Töne der Retraite, die heute für Tauſende das Signal zur ewigen Ruhe war. Auch heute wieder saßen die Offiziere und Dragoner wie am letzt-

-

193

vergangenen Abend um die flackernden Feuer, doch nicht wie gestern, in heiterer, sorgloser Fröhlichkeit , sondern ernſt und nachdenkend. War doch der allerseits hochverehrte Kommandeur auch einer von denen, die heute fehlten, die bald im Schooß der kühlen Erde die ewige Ruhe fanden. Es ziemt sich wohl an dieser Stelle einen Rückblick zu thun, auf das Leben dieſes ſo hochbegabten und ſo außerordentlich tüchtigen Offiziers . Oberstlieutenant Karl Heinichen war geboren am 21. Januar 1818 zu Hildesheim, woselbst sein Vater als königlich hannöverſcher Re gierungsrath lebte. Nachdem er das Gymnasium zu Hildesheim ab solvirt, trat er am 11. Juli 1834 in das Magdeburgische Husaren Regiment Nr. 10 , blieb dort bis zum Jahre 1851, wo er als Premier lieutenant in das 7. Husaren-Regiment versezt wurde. Nachdem er hier 1855 Eskadronchef geworden , erfolgte vier Jahre später seine Ver setzung in das Litthauische Dragoner-Regiment Nr. 1 als Major und etatsmäßiger Stabsoffizier für den damaligen Kriegszustand .

Nach der

Demobilmachung wurde er dem Regimente aggregirt und 1860 als etats mäßiger Stabsoffizier zum Westfälischen Dragoner-Regiment Nr. 7 ver setzt. In dieser Stellung machte er 1864 den Krieg gegen Dänemark mit, und war ia dieſem bei dem Uebergang über die Schley, in dem Gefecht bei Miſſunde, bei der Belagerung der Düppeler Schanzen und der Okkupation von Jütland thätig.

Nach diesem Feldzuge zum Oberst

lieutenant ernannt, wurde er am 25. März 1864 mit der Führung des Brandenburgischen Dragoner-Regiments Nr. 2 beauftragt und am 18. April 1865 zum Kommandeur deſſelben ernannt. Ein ſtrenger militäriſcher Sinn , verbunden mit dem regſten und lebhaftesten Interesse für den Allerhöchsten Dienst, machte ihn, vermöge seiner außerordentlichen Geistesgaben, zu einem hervorragenden Kavallerie Offizier der Armee. Seine gediegene wiſſenſchaftliche Bildung , haupt sächlich in den neueren Sprachen, machte es ihm möglich, auch in dieser Seine große Vorliebe für die eng= Richtung Bedeutendes zu leisten. lischen Klassiker ging so weit, daß er einen Theil der Shakespeareschen Werke ins Deutsche übertrug und diese Uebersetzung dem Druck über geben konnte. Sein klarer Blick, auch in politischen Verhältnissen, hatte die Noth wendigkeit eines Krieges mit Desterreich lange Zeit vorausgesehen. Mit Freude und Zuversicht begrüßte er daher den Ausbruch desselben und be dauerte nur die unglückliche hannöversche Politik, welche sein Vaterland auf die Seite des Gegners, und ſeinen Bruder wie mehrere ſeiner nächſten 13 v. Kraaz- Koschlau , Dragoner-Regt. Nr. 2.

194 Verwandten als hannöversche Offiziere in das feindliche Lager führte. Mit unermüdlicher Thätigkeit betrieb er die Mobilmachung des Regiments, an deſſen Spize er am 19. Mai 1866 die Stabsgarniſon Landsberg verließ. Seine Leistungen während des Feldzuges wie sein Tod sind im Vorhergehenden beschrieben. Im Januar 1868 ließ einer seiner Freunde, der Amtsrath Dieße, seine Leiche, die auf dem Kirchhofe von Maslowed ruhte, ausgraben und nach Barby überführen. Dort fand am 25. Januar in Gegenwart einer Deputation des Brandenburgischen Dragoner-Regiments Nr. 2, des Bruders und zahlreicher Freunde des Verstorbenen seine Beiſeßung auf dem Friedhofe von Barby statt. Seine Majestät der König ehrte

das Andenken

dieses braven

Offiziers durch folgende Inſchrift, welche auf einer silbernen Schleife an der Standarte des Regiments angebracht ist : „ In der Schlacht bei Königgräß, am 3. Juli 1866, fiel an der Spitze des Regiments der Kommandeur desselben : Oberstlieutenant Heinichen in der Nähe dieſer Standarte. " Außerdem schenkte Seine Majestät im Jahre 1876 dem Regimente das vom Maler Begas vorzüglich ausgeführte Porträt des Oberst= Lieutenant Heinichen. Kehren wir nach dieſem Erinnerungsblatt zurück zum Biwak vom 3. zum 4. Juli. Major v. Steinbrück mit der 1. und 5. Eskadron war, da er die 6. Division nicht hatte auffinden können, bei der Elbarmee geblieben, und hatte bei dieser in der Gegend von Problus während der Nacht bimakirt. Am Morgen des 4. marſchirten die beiden Eskadrons von dort ab und vereinigten sich mit den drei übrigen des Regiments bei Sadowa. Major v. Steinbrück übernahm nunmehr das Kommando des Regiments, welches am 4. Juli mit den Truppen der 6. Diviſion im Biwak Ruhe hatte. Am Morgen des 5. Juli wurde wieder marschirt und zwar bis In der Nähe dieser Stadt bezog das RePrzelautsch an der Elbe. giment ein Biwak, und hier war es, wo Offiziere und Dragoner sich wieder einigermaßen verpflegen konnten, seit dem 28. Juni zum ersten Von jest ab wurde auch nicht mehr erheblich Mangel gelitten; Mal. nur in Bezug auf die Fourage für die Pferde war und blieb es bis vor Wien äußerst mangelhaft ; einen Beweis, wie andauernd dieser

195 Mangel war, giebt ein Regimentsbefehl vom 21. Juli, der wörtlich lautet : „ Alle Versuche, Hafer zu requiriren, sind vergeblich gewesen. Die Aussicht, solchen aus der Kolonne zu empfangen, ist vor übermorgen Abend nicht vorhanden. Die Eskadrons haben daher reife Hafergarben ordnungsmäßig schneiden und füttern zu laſſen. Mit denselben ist je doch möglichst sparsam umzugehen , insbesondere nicht davon Streu zu machen, da ſonſt die vorhandenen Vorräthe auch nicht ausreichen. “ Am 7. wurde das Biwak bei Przelautsch verlassen, und an den darauf folgenden Tagen, bis zum 12. Juli, der Marsch in der Rich tung auf Brünn fortgesetzt, ohne daß es zu irgend einem Renkontre mit dem Feinde, der fortwährend in seinem eiligen Rückzuge verblieb, ge kommen wäre. ' Am 12. brach das Regiment aus einem Biwak bei Bilitschka auf und marschirte in Brünn ein. S. K. H. der Prinz Friedrich Karl sezte sich an die Spitze des Regiments, welches die Tete der Division hatte ; in der Mitte der Stadt ließ er die Truppen mit klingendem Spiel und fliegenden Fahnen vorbei marschiren. Das Regiment bezog Kantonnements in der Stadt und den um liegenden Dörfern und blieb in denselben bis zum Morgen des 15. Juli. Am 12. traf Major v . Drigalski, der zum Kommandeur ernannt war, ein; derselbe war bis dahin etatsmäßiger Stabsoffizier im Blücher schen Husaren-Regiment Nr. 5 geweſen. Die Portepeefähnrichs Graf v. d . Schulenburg und v. Lützow III. wurden zu Sekondelieutenants befördert. Am 15. marschirte das Regiment in der Richtung auf Nikolsburg weiter, überschritt am 16. die Taja und rückte an demselben Tage in Quartiere in und um die Stadt. Premierlieutenant v. Keudell hatte während dieſes Marſches das Unglück, derartig mit dem Pferde zu stürzen, daß er eine erschütterung davon trug,

Gehirn

an der er längere Zeit in Nikolsburg dar

niederlag. Nunmehr wurde, vom 17. ab,

in der Richtung auf Wien weiter

marschirt; diese Märsche geschahen stets mit Sicherheitsmaßregeln, und Premierlieutenant v. Jagow, der von der 1. Eskadron mit einem Zuge zur Rekognoszirung der Marchufer abgeschickt war, überschritt bei dieser Gelegenheit den Fluß und kam so nach Ungarn. Am 22. Juli rückte das Regiment vor Wien in folgende Quar 13*

196 tiere: Wolkersdorf, Gaunersdorf, Engersdorf, Pillichsdorf und Bockflies . An demselben Tage, Mittags 12 Uhr, wurde ein fünftägiger Waffen stillstand verkündet, durch welchen der Rußbach als Demarkationslinie bestimmt ward. Bis dahin fehlten dem Regiment an Todten, Ver wundeten und Kranken 80 Mann; an Pferden, inkl. 44 wegen Marsch unfähigkeit an das Depot abgegebenen, 129 Pferde. Während 10 Tagen blieb das Regiment in diesen Quartieren ; deutlich sah man von dort das schöne Wien, die Donau und die von den Desterreichern besetzten und armirten Schanzen von Florisdorf. In Wolkersdorf,

welches an der von Nikolsburg nach Wien füh

renden Chaussee liegt, war der General v. Gersdorf sowie der Stab und die 1. Eskadron des Regiments einquartiert. Es war ein reges Leben dort; täglich kamen Gesandte, höhere Offiziere und Bevollmäch tigte der verschiedenen Staaten, die gegen Preußen gefochten hatten, um in dem Hauptquartiere Nikolsburg billige Friedensbedingungen zu ver mitteln. Alle diejenigen, welche dorthin wollten, bekamen in Wolkers dorf einen Offizier des Regiments mit , der sie bis Nikolsburg

be

gleitete.

in

Bei dieser Gelegenheit machten die Offiziere mancherlei

tereſſante Bekanntschaften.

Die Minister von Bayern, Württemberg

und Hessen, von der Pforten, Varnbühler und v. Dalwigk, ferner der Prinz von Württemberg und eine große Zahl österreichischer Offiziere befanden sich unter den Durchreisenden. Fleißig wurde während dieser Ruhezeit an der Inſtandſeßung der Bekleidungs- und Ausrüstungsstücke gearbeitet und beſondere Sorgfalt der Gesundheitspflege der Pferde gewidmet. Auch nach dem am 26. erfolgten Abſchluß der Friedenspräliminarien verblieb das Regiment noch in denselben Quartieren; die Eskadrons mußten die Demarkationslinie fortwährend abpatrouilliren. Am 31. Juli hielt Seine Majestät der König große Parade über die um Wien konzentrirten Truppen. Der Vorbeimarsch, bei welchem das Regiment troß der bedeutenden Strapazen des Feldzuges in vortrefflichem Zustande erſchien, die Züge 12 Rotten stark, war bei Nieder-Gänserndorf an welchem aus sich Wien als ein großes ,

einem Punkte,

von

mächtiges Panorama in der

Ferne zeigte. Ein stolzes Bewußtsein war es für jeden Einzelnen, hier, in Feindes Land, vor den Thoren der Hauptstadt, von seinem König und Herrn gesehen zu werden. Am 1. Auguſt wurde der Rückmarsch angetreten. Leider hatte sich ein schlimmer Gast in der mobilen Armee ein

197

gefunden, der durch die Opfer, die er auch beim Regimente forderte, einen Theil der Freude, ins deutsche Vaterland zurückzukehren, störte. Die Cholera war seit dem 24. Juli in der Division aufgetreten ; ihre Opfer beim Regimente waren : Dragoner Herrmann 1. Eskadron, = 2. Gefreiter Berndt = 4. Dragoner Walter = Gefreiter Sporberg 5. Ende August erlosch diese Epidemie so gut wie ganz. Aus der fernen Heimath erreichte in dieſer Zeit nach langer mühe voller Reise Herr v. Kaldreuth - Hohenwalde das Regiment und brachte diesem und dem Leibregiment Nr. 8 einen sehr willkommenen Transport von Wein, Cigarren u . s. w. in 7 Wagen ; der Landsberger Kreis hatte dieſe Liebesgaben aufgebracht, und durch Herrn v. Kalckreuth den beiden Regimentern überſandt. Der Rückmarsch , der ohne besondere Vorkommnisse zurückgelegt wurde, führte das Regiment über Znahm und Pazau in die Gegend von Prag, wo am 18. August in folgende Quartiere eingerückt wurde : Stab und 5. Eskadron Schwarz - Costelez , 4. Eskadron Rican, 3. Eskadron Zbraslawiß, 2. Eskadron Sucdol und 1. Eskadron Wlaſim. In diesen Quartieren blieben die Eskadrons bis zum 3. September, und wurden in denselben,

wie namentlich ein Dankschreiben des Regi

ments - Kommandeurs , Major v. Drigalski , an den Bürgermeister von Schwarz-Costelez beweist, verhältnißmäßig gut aufgenommen. Dieses Einvernehmen wurde nur in Zbraslawiß durch einen trau rigen Zwiſchenfall gestört, der aber auf das Allgemeine kein nachtheiligen Einfluß ausübte. Der Dragoner Krüger der 3. Eskadron wurde nämlich bei einem Streite von einem als Wilddieb bekannten und berüchtigten Einwohner in einem Schanklokale meuchlings erschossen. Die kaiserlich österreichischen Behörden ahndeten diesen Mord durch strenge Bestrafung des Schuldigen. Schon vor Wien war Premierlieutenant v. Jagow von der 1. zur 3. Eskadron versetzt ; jetzt kamen der Premierlieutenant v. Keudell von der 4. zur 1., der Lieutenant v. Lützow I. von der 3. zur 4. Eskadron . Prag mit allen seinen verschiedenen Anziehungspunkten bildete den Vereinigungsort der Offiziere aller Korps und Waffen; und auch den Mannschaften war ein, wenn auch ziemlich kostspieliges, Wohlleben nach den Strapazen und Entbehrungen des Krieges willkommen.

198

Am 20. Auguſt kam das Erſatz-Kommando für das Regiment aus der Stabsgarnison Landsberg, unter Führung des Lieutenant v. Tresckow, in der Stärke von 42 Mann und 48 Pferden in Schwarz- Costelez an. Der. Sefondelieutenant Freiherr von der Heydt wurde auf Requi ſition des Ministeriums des Innern am 13. September entlaſſen, um als Landrath des Kreises Eupen Verwendung zu finden. Aus den seit dem 18. August innegehabten Quartieren marſchirte das Regiment mit der Bestimmung ab, zur Okkupations - Armee des Königreichs Sachsen zu stoßen. Nach dem Passiren von Melnik, Böh misch-Liepa, Tetschen und einem Theil der sächsischen Schweiz wurde am Die 3. und 16. September in der Gegend von Pirna eingetroffen. 4. Eskadron bezogen am 17. stehende Quartiere in Pirna, während an diesem Tage der Stab und die 1. Eskadron in Dresden, die 2. in Radeberg, und die 5. Eskadron in Strehlen, einem Beſiße des damaligen Kronprinzen Albert von Sachsen, einrückten. Die 5. Eskadron wurde am 1. Oktober nach Dresden in die Altstädtische Kaserne verlegt, während die 2. von Radeberg erst am 5. November nach Dresden kommen konnte , da es bis dahin an Räumlichkeiten zu ihrer Auf In ihren neuen Standorten beschäftigten sich nahme gefehlt hatte. Exerzirund Felddienst - Uebungen ; wenngleich die die Eskadrons mit Demobilmachung noch nicht ausgesprochen war, so wurde der Dienst doch bereits ganz so betrieben wie im Frieden.

Am 1. Oktober traf der Rittmeister v. Gerstein-Hohenstein mit der Ersatz-Eskadron des Regiments aus Landsberg a./W. in Dresden ein, und zu derselben Zeit wurde die Formirung des Regiments in sechs Eskadrons befohlen. Es geschah dies in den Tagen vom 2. bis zum 5. Oktober durch Theilung der fünf Eskadrons und der Ersatz Eskadron in je sechs gleiche Kabeln, von denen je 1% zu der neu zu formirenden Eskadron abgegeben wurde. Statt der nunmehr fehlenden Kabeln erhielten die fünf mobilen Eskadrons je eine Kabel von der Ersatz-Eskadron zurück. Die Kopfzahl sämmtlicher sechs Schwadronen war anfangs auf je 150 Köpfe normirt, doch wurden schließlich bei der 5. und 6. Eskadron die Rekruten nicht mitabgegeben , hingegen ver blieben dieselben beim Regimente, und es wurden alte Leute statt ihrer entlassen. Die 6. Eskadron, nunmehr unter den Befehl des Premierlieute nant Edler von der Planit gestellt, wurde in der Kaserne der Altstadt untergebracht. Nach beendigter Dienst wieder aufgenommen.

Formation wurde

der

regelmäßige

Troßdem erst vor so kurzer Zeit die preußische der sächsischen Armee

199 feindlich gegenüber gestanden hatte, wurde durch die beiderseitige taktvolle Haltung das gute Einvernehmen durch keinen Zwiſchenfall gestört. In Pirna kam die Einwohnerschaft den beiden Eskadrons ſo außerordentlich freundlich entgegen , daß Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften späterhin , als die preußischen Truppen das Königreich Sachsen verließen, sich besonders schwer von dort trennten. Verschiedene Sächsinnen wurden später als friedlich Gefangene nach der Garnison Schwedt übergeführt. Einen besonderen Lichtblick dieser Zeit bildete die, am 9. Oktober bekannt werdende Verleihung von Orden und Ehrenzeichen an Offiziere und Mannſchaften des Regiments durch die Gnade Sr. Majestät des Königs . Folgende Dekorationen für Kriegsverdienſt erhielten Mitglieder des Regiments : 1) Oberstlieutenant v. Drigalski, Į die Schwerter zum Rothen 2) Major v. Steinbrück Adler-Orden 4. Klasse. 3) Rittmeister v. Meyern , = Graf v. Haeseler, 4) 5) Premierlieutenant von der Planit, = = von der Marwig, 6)

=

=

v. Keudell,

den Rothen Adler -Orden

7) 4. Klasse 8) Sefondelieutenant v. Kraag, = = Schwertern. mit v. Lützow I., 9) = = 10) Graf v. Haslingen, = = v. Czettrik, 11) = = 12) Grf. vonder Schulenburg / = = v. Kuycke,. 13) den Kronen-Orden = = 14) v. Lützow II., 4. Klasse = = 15) Freiherr von der Heydt, mit Schwertern. = = von der Osten 16) Bei der Ersatz-Eskadron erhielt der Rittmeister v. Gerstein den rothen Adler-Orden und der Zahlmeiſter Vollmar den Kronen-Orden 4. Klasse. Außerdem erhielten folgende Mannschaften Ehrenzeichen : Der Gefreite Arnold der 5. Eskadron das Militär-Ehrenzeichen 1. Klasse. Mit dem Militär-Ehrenzeichen 2. Klasse wurden dekorirt: 1. Eskadron : Wachtmeister Hübner, Sergeant Niemojewski,

200 Trompeter Steinbach, Unteroffizier Rohde, Dragoner Schulz I , = Schwierzke. 2. Eskadron: Wachtmeister Bischof, Sekondelieutenant v. Lützow III. (als Portepeefähnrich), Gefreiter Suter. 3. Eskadron: Wachtmeister Heidebrunn , Unteroffizier Wussow.

4. Eskadron : Wachtmeister Dennert, Sergeant Pflößer, Dragoner Hinze, = Lüdtke. 5. Eskadron : Wachtmeister Schüler, Sergeant Heinicke, Dragoner Pigur, = Rapsch, = Fröhlich. Trotzdem auch an die Mannschaften eine reichliche Zahl von Ehren zeichen vertheilt worden, war es doch nicht möglich, alle diejenigen zu belohnen, welche infolge braven und unerschrockenen Benehmens zur Aus zeichnung vorgeschlagen worden waren. Der Aufenthalt in den sächsischen Garnisonen wurde Offizieren und Mannschaften in jeder Weise angenehm gemacht. Bedeutend waren die täglichen Zulagen. der Regiments -Kommandeur . der Stabsoffizier der Rittmeister •

Es erhielten deren : • 5 Thlr. 4 = 3 = · 2 = der Lieutenant und Offizierdienst thuende Portepeefähnrich Diese Tagegelder währten bis zum 24. Oktober , dem Tage der Ratifikation des Friedens mit dem Königreich Sachſen. Zwei Veränderungen in der Uniformirung des Offizierkorps müſſen hier noch erwähnt werden ;

201 Einmal wurden unmittelbar vor dem Feldzuge die Epauletts ab gelegt, und statt ihrer die noch jetzt üblichen Achselstücke eingeführt, und ferner wurde unter dem 27. Oktober 1866 bestimmt , daß die Dra goner -Offiziere Aufschläge

an den Waffenröcken von der Farbe der

Kragen tragen sollten, während der Aufschlag bis dahin nur durch einen farbigen Passepoil bezeichnet war. Am 5. November wurden die 5. und die neugebildete 6. Eskadron zur Formirung des 12. Dragoner-Regiments abgegeben , und gingen am genannten Tage per Eisenbahn nach Friedeberg i . d . Neumark und Woldenberg ab ; infolge der Vergrößerung der Armee wurden auch für das Regiment durch Allerhöchste Kabinets -Ordre vom 30. Oktober fol gende Beförderungen bezüglich Versetzungen von Offizieren verfügt : Oberstlieutenant Steinbrück von der Mark avancirte zum Kom mandeur des 13. Huſaren-Regiments ; Major v. Winterfeld zum etats mäßigen Stabsoffizier des Regiments. Premierlieutenant von der Marwig wurde unter Belaffung in ſeinem Kommando (Adjutant der 13. Diviſion)

als Rittmeiſter zum Neu

märkischen Dragoner-Regiment Nr. 3 versett. Zum 12. Dragoner-Regiment wurden abgegeben : Premierlieutenant Edler von der Planit als Rittmeister und Eska dronchef; Premierlieutenant v. Sobbe ; Sefondelieutenant Graf von der Schulenburg - Wolfsburg , unter Beförderung zum Premierlieutenant und unter Belassung seines Kom mandos als Adjutant der 7. Kavallerie-Brigade ; Sefondelieutenant Graf v. Haslingen ; = = v. Holzenbecher ;

=

v. Bassewitz ; v. Tauenzien ;

= =

=

v. Lützow III.

Beim Regimente selbst wurden die Sekondelieutenants v. Kraaß Koschlau und v. Rochow zu Premierlieutenants befördert. Laut Aller höchster Kabinets -Ordre wurde am 13. Dezember dem Sekondelieutenant v. Lützow I. der nachgesuchte Abschied aus

dem stehenden Heere be

willigt. Durch diese Veränderungen und die Abgabe der 5. und 6. Eska dron stellte sich das Offizierkorps für die nunmehr vier Eskadrons des Regiments, durch ausgleichende Versetzungen, wie folgt :

202 Stab: Oberstlieutenant und Kommandeur v. Drigalski, Major und etatsmäßiger Stabsoffizier v. Winterfeld, Adjutant, Premierlieutenant v. Kraaz- Koschlau. 1. Eskadron: Rittmeister Meyern v . Hohenberg, Premierlieutenant v. Keudell (derselbe wird erst nach Abwickelung der ihm übertragenen Geschäfte zur Begutachtung der überzähligen Infanterie-Pferde entlassen), Sefondelieutenant Graf v. Hardenberg , = = v. Beerfelde,

= v. Haugwit (bei der Demobilmachung entlaffen). 2. Eskadron: Rittmeister Freiherr Premierlieutenant v. Sefondelieutenant v. = = v.

v. Cramm, Jagow, Trescow,

Lützow II. 3. Eskadron:

Rittmeister v. Gerstein -Hohenstein, Premierlieutenant v. Rochow, Sefondelieutenant v. Czettriz - Neuhaus , = v . Kuycke, = = Graf von der Schulenburg. 4. Eskadron :

Rittmeister Graf v. Haeseler, Sefondelieutenant Graf Bruges , = = v . Lützow I., =

=

v. Borcke.

Da durch die Abgabe der beiden Eskadrons in Dresden die bezüg lichen Ställe und Quartiere disponibel waren, kam am 6. November die 2. Eskadron von Radeberg nach Dresden in die Garde-Reiter Kaserne der Neustadt. Für die Verpflegung der Mannschaften der in Dresden stehenden Eskadrons war dadurch Sorge getragen, daß in der Neustädtischen Kaserne eine Menage für sie etablirt war. Die Offiziere hatten einen gemeinschaftlichen Mittagstisch im Hôtel London; außerdem aber mit den Offizieren der Garnison einen Ver einigungsort in dem Kasino der Garde-Reiter-Kaserne.

203

Seine Majestät der König Johann von Sachſen war am 3. No vember, herzlich von der Bevölkerung empfangen, in Dresden eingezogen. Allerhöchstderselbe ließ sich am 7. November die Stabsoffiziere und kurze Zeit darauf sämmtliche Offiziere des Regiments vorstellen.

Dieselben

machten später die mehrfachen, den Winter über stattfindenden Hoffestlich keiten mit.

Ueberhaupt gab Dresden viel Gelegenheit für ein reges

geselliges Leben und bot auch in Bezug auf Kunstgenüſſe Alles in hohem Maße, was eine größere Stadt überhaupt zu bieten im Stande ist . In Hinsicht auf die bildende Kunst waren es die ausgezeichneten und berühmten Sammlungen, und , was die ausübende betraf, wurde der Besuch des damals außerordentlich guten Theaters durch äußerst wohl feile Offizier-Billets erleichtert und gefördert. So erscheint es denn nicht gerade wunderbar, daß , namentlich bei dem jüngeren Theile des Offizierkorps, die Freude, in die Heimath zurückzukehren, durch die Aus ſicht, das schöne Dresden verlaſſen zu müſſen, nicht unerheblich gedämpft wurde. Durch A. K. O. vom 27. Oktober 1866 war die Demobilmachung der gesammten im Königreich Sachſen ſtationirten Truppen ausgesprochen ; doch hatte dies nur insofern Einfluß auf das Regiment, als die Reſerve Offiziere und Mannschaften ſucceſſive entlassen wurden , je nachdem ſie dienstlich entbehrlich waren ; der Pferdestand von 150 Pferden per Esta dron verblieb , da die wegen der Neuformation durch A. K. O. vom 3. September angeordnete Kriegsbereitſchafts-Formation erſt Ende März 1867 aufhörte. Die Exerzir- und Felddienstübungen wurden nunmehr eingeſtellt, die Reitklassen eingetheilt , und der Winterdienst begann in seiner ganzen Ausdehnung. Am 11. November fand durch allgemeinen Gottesdienst eine Aller höchsten Orts angeordnete Friedensfeier statt. Formirung der 5. Eskadron.

20. Dezember.

Die Formirung der 5. Eskadron , deren Führung anfangs dem Premierlieutenant v. Jagow übertragen wurde, begann mit dem 20. De zember. Der Etat derselben war vorläufig 11 Unteroffiziere inkl. Wachtmeister, 3 Trompeter, 12 Gefreite und Kapitulanten , 59 Gemeine.

204 Ferner 85 Pferde und 2 Krümper ; mithin 85 Köpfe und 87 Pferde. Die Abgabe der Mannschaften zu dieſer Neuformation geschah seitens der 4 Eskadrons am 1. Januar in folgender Weise. drons gaben

Die Eska

4 Unteroffiziere, 1 Trompeter, 10 Gefreite,

13 Mann vom Jahrgang 1863, 8 Mann vom Jahrgang 1864, 12 Mann vom Jahre 1865, 12 Mann von den Rekruten 1866, 60 Köpfe in Summa ab. Dazu kamen 11

Unteroffiziere und Mannschaften ,

welche

zum

2. Landwehr-Dragoner-Regiment kommandirt gewesen waren und 14 neue Rekruten; in Summa also der Etat von 85 Köpfen. Pferde gaben die Eskadrons ab: Für jeden Rekruten sein Pferd ; außerdem die 1. und 2. je 4, die 3. und 4. Eskadron je 3 Rekrutenpferde , Summa 14 Pferde und die für die Rekruten mitgegebenen 12 , in Summa 26 Pferde.

Die nun

mehr noch zum Etat fehlenden 61 Pferde werden mit 40 aus den vom 6. Kürassier- und 3. Ulanen-Regiment dort überzähligen und dem dies ſeitigen Regiment attachirten Dragoner-Pferden einrangirt; das Man quement von 19 Dienſt- und 2 Krümper-Pferden wurde dadurch gedeckt, daß dieselben wiederum von den Eskadrons abgegeben wurden, als am 1. März diejenigen 50 Augmentations-Pferde ankamen, welche der Major v. Winterfeld vom Pferdehändler Herder in Charlottenburg hatte.

angekauft

Der neue Rekrutenempfang fand am 4. Januar 1867 in einer

Stärke von 105 Köpfen statt. Zum ersten Male traten hier die durch A. K. O. vom 6. September normirten Bestimmungen über die 4 Jahre freiwillig dienenden Mannschaften in Kraft. Diesen Leuten wurden 2 Jahre ihrer Landwehrdienstzeit erlaſſen, ſie ferner von den Friedensübungen befreit und ihnen die Kapitulanten-Zulage für das 4. aktive Dienstjahr gewährt. Eine große Freude für das Regiment , wie für alle in Dresden stehenden preußischen Truppen, war der Besuch, den Seine Majestät der König dem Könige Johann von Sachsen abstattete.

Seine

Majeſtät

traf, von der fächſiſchen Königsfamilie und den Offizierkorps empfangen, am 19. Februar in Dresden ein ; am Abende besuchten beide Majestäten das königliche Theater und am 20. Vormittags besichtigte Seine Majeſtät das königlich sächsische Lehrbataillon , welches von preußischen Offizieren

205

-

und Unteroffizieren einererzirt worden war. Hiernach versammelten sich die in Dresden stehenden preußischen Offizierkorps, mit ihnen dasjenige des Regiments , auf dem Hofe der Neustädter-Kaserne, woselbst Seine Majestät der König den Offizieren Seinen Königlichen Dank für die Leistungen im österreichischen Feldzuge aussprach. Am Abende dieses Tages verließ Seine Majestät Dresden wieder. Am 22. März feierten die sämmtlichen Offiziere der Garnison Dresden, preußische und sächsische, den Allerhöchsten Geburtstag durch ein großes gemeinschaftliches Feſteffen , und auch für die Mannschaften wurde so ausreichend gesorgt, daß dieser Tag ebenso glänzend wie würdig begangen werden konnte.

Am 26. Februar waren die Kriegs-Erinnerungskreuze eingetroffen, für die Mitkämpfer der Schlacht von Königgräß solche , auf denen dieselbe besonders vermerkt war. Am 23. März wurde, im Beiſein des Offizierkorps und der in Dresden stehenden Eskadrons , auf dem Ererzirplaße der Kaserne die feierliche Befestigung der von Seiner Majestät dem Könige der Standarte des Regiments verliehenen Kriegs- Erinnerungsbänder mit Schwertern vollzogen. Während des Aufenthaltes in Dresden traten im Offizierkorps des Regiments und unter den unmittelbaren Vorgesetzten desselben noch folgende Veränderungen ein: Der Brigade - Kommandeur General Graf v. Bismarck -Bohlen wurde zum Kommandanten von Hannover ernannt und nahm am 20. September 1866 Abschied von seiner Brigade ; statt seiner erhielt der Oberst Graf v. Brandenburg , bis dahin Kommandeur des 2. GardeUlanen-Regiments , die Brigade. Premierlieutenant v. Platen erhielt unter dem 14. November den erbetenen Abschied und trat zu den Kavallerie - Offizieren des Landwehr - Bataillons Stralſund über. Premierlieutenant v. Keudell, der bisher nur den Charakter seiner Charge hatte, wurde an demselben Tage Premierlieutenant, und der PortepeeOberstabsfähnrich v. Kalkreuth zum Sekondelieutenant befördert. und Regimentsarzt Dr. Neubaur wurde durch Allerhöchste KabinetsOrdre vom 1. Dezember zum 12. Dragoner-Regiment , für ihn der Oberstabs- und Regiments - Arzt Dr. Taubner vom 6. Küraſſier- zum diesseitigen Regiment versett ; derselbe erhielt am 26. Februar MajorsRang. Vom 1. Februar 1867 ab übernahm der Sekondelieutenant v. Lützow II. die Adjutanten- Geschäfte, während der bisherige Adjutant, Premierlieutenant v. Kraatz - Koschlau zur 1. Eskadron zurücktrat .

206 Sefondelieutenant Graf Bruges wurde durch Allerhöchſte Kabinets -Ordre vom 13. Dezember zum Premierlieutenant befördert. Am 20. Februar wurde der Sefondelieutenant v. Watzdorf vom 6. schweren Landwehr - Reiterregiment dem diesseitigen Regimente zur Dienstleistung überwiesen und der 4. Eskadron zugetheilt. Der aggregirte Rittmeister von der Often wurde durch Allerhöchste Kabinets = Ordre vom 2. März zur Disposition gestellt. Premierlieutenant v. Bothmer von der ehemaligen königlich hannöverſchen Garde du Corps , wurde durch Allerhöchste Kabinets - Ordre vom 9. März dem Regimente aggregirt und erhielt, am 11. April zum Rittmeister befördert, die 5. Eskadron. Vom 24. . April ab wurde der Premierlieutenant v. Rochow als erster Hülfsoffizier bei der Remonteankaufs- Kommiſſion der mittleren Provinzen kommandirt. Dekorirt wurden : der Regimentsarzt Dr. Taubner mit dem KronenOrden 3. Klasse ; Assistenz - Arzt Dr. Görlitz mit dem Kronen- Orden 4. Klasse mit Schwertern ; der Unteroffizer Zahn der 4. Eskadron, welcher während des Feldzuges bei der Stabswache der I. Armee kommandirt war, mit dem Militär-Ehrenzeichen 2. Klasse. Mitte April fand durch den Diviſions - Kommandeur , General v. Kaminsky , Musterung und einige Tage darauf durch den RegimentsKommandeur, Oberstlieutenant v . Drigalski , Detail - Besichtigung der Eskadrons statt, welcher der v. Brandenburg , beiwohnte.

Brigade - Kommandeur ,

Oberst

Graf

In dieser Zeit erhielt das Regiment die hocherfreuliche Nachricht, daß es nicht , wie vor dem Feldzuge , vier verschiedene Garniſonen erhalten, sondern nunmehr in die alte Garnison Schwedt a. D. zurückverlegt werde , aus der es seit 1849 durch die Reitschule verdrängt worden war ; nunmehr sollten alle fünf Schwadronen dort untergebracht werden. Waren auch die bisherigen Garnisonen, namentlich Frankfurt a.

. und Landsberg a. W., in vieler Beziehung

angenehm

gewesen, wog doch Alles die jetzt in Aussicht stehende Vereinigung des Regimentes auf, und die Freude darüber war eine allgemeine. Leider starb am 11. Mai in Dresden der allseitig hochverehrte Divisions -Kommandeur General v. Kaminsky ; seine Bestattung fand Nicht nur in feierlichster Weise am 14. desselben Monats statt. die in Dresden stehenden preußischen Offiziere, sondern auch die königlich sächsischen Prinzen Albert und Georg und die in Dresden garniſonirenden sächsischen Offiziere wohnten dem Leichenbegängniß bei .

207 In dankbarer Erinnerung setzte die Division ihrem dahingeschiedenen Kommandeur ein kunstvoll ausgeführtes Denkmal auf dem Friedhofe bei Dresden. Sein Nachfolger war der General v. Stülpnagel, bis dahin General Quartiermeister der I. Armee bei Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Friedrich Karl. Ehe wir nun den Ausmarsch aus Dresden und die Rückkehr nach Schwedt verfolgen , wollen wir einige Uebersichten und Zusammen -stellungen aus dem österreichischen Feldzuge folgen laſſen. -

Rangliste

am 1. Januar 1866.

Oberstlieutenant und Kommandeur Heinichen , St. Major und etatsmäßiger Stabsoffizier Steinbrück von der Mark , St. Major und Eskadronchef v. Trotha , 4. Eskdr. - mit Eintritt der Mobilmachung etatsmäßiger Stabsoffizier beim 11. Ulan. -Regt. Rittmeister und Eskadronchef v. Winterfeld , 3. Eskdr. 3 = = v. Gerstein- Hohenstein, 5. Estdr. : : ፡ Meyern v. Hohenberg , 1. Eskdr. : = ፡ v. Ostrowski , 2. Eskdr. durch A. K.-D. vom 8. Mai 1866 à la suite geſtellt und zum Plazmajor von Spandau ernannt. Premierlieutenant von der Often , 5. Eskdr. - durch A. K.-O. vom 8. Mai aggregirt als Rittmeister (war durch Sturz lahm geworden). Premierlieutenant Freiherr v. Cramm , 2. Eskdr. - erhielt durch A.-K.-D. vom 8. Mai als Rittmeister die 2. Eskdr. Premierlieutenant Edler von der Planik, 4. Eskdr. Adjutant der 13. Diviſion. von der Marwik, 3. Eskdr. v. Platen, 1. Eskdr. Sefondelieutenant v. Jagow , 3. Eskdr. v. Sobbe, 1. Estdr. : v. Kraaz-Koschlau , 5. Eskdr. - Adjutant. = v. Rochow , 4. Eskdr. ―― kommandirt zur Remonteankaufs

Kommission. Sekondelieutenant Graf von der Schulenburg - Wolfsburg , 5. Ezkdr. jutant der 7. Kavallerie-Brigade.

Ad=

208 Sekondelieutenant = = ፡ = = ፡ = = = = ፡ =

Graf Bruges , 3. Eskdr. v. Trescow , 4. Eskdr. Graf v. Haslingen, 2. Eskdr. v. Czettriz - Neuhaus , 5. Eskdr. v. Holzenbecher, 2. Eskdr. Graf v. Hardenberg, 5. Eskdr. v. Bassewik, 2. Eskdr. v. Kuycke, 4. Eskdr. v. Lüßow II. , 1. Eskdr. v. Tauenzien, 3. Eskdr. v. Borcke I., 5. Eskdr. v. Beerfelde, 1. Eskdr. v. Borde II., 4. Eskdr.

à la suite : Oberst v. Tresckow , Kommandeur der 13. Kavallerie-Brigade. Sekondelieutenant v. Lüßow I. Portepeefähnrichs : Graf von der Schulenburg, 5. Eskdr. v. Lüßow III., 2. Esfdr. Unterstab : Oberstabs- und Regimentsarzt Dr. Neubaur , St. - Während des Feldzuges Chef des 3. leichten Feldlazareths. Assistenzarzt Dr. Leineweber , 4. Eskdr. - Während des Feldzuges Stabsarzt beim 3. leichten Feldlazareth. = Dr. Görlig, 1. Eskdr . -- Während des Feldzuges bei der Krankenträger-Kompagnie 3. Armeekorps. = Dr. Mulnier , 2. Eskdr. - Während des Feldzuges Aſſiſtenzarzt beim 3. leichten Feldlazareth. Zahlmeister Vollmar , St.

209

Kriegs - Rangliste

für den Feldzug des Jahres 1866 .

Oberſtlieutenant und Kommandeur Heinichen , St. Major und etatsmäßiger Stabsoffizier Steinbrück von der Mark, St. Rittmeister und Eskadronchef Meyern v. Hohenberg , 1. Eskdr. = = Freiherr v. Cramm , 2. Eskdr. = ፡ Graf v. Haeseler, 4. Eskdr. ፡

Premierlieutenant Edler von der Planik , 5. Eskdr. Führer der 5. Eskdr. v. Platen, 3. Eskdr. -- Führer der 3. Eskdr. v. Jagow, 1. Eskdr. Sefondelieutenant v . Kraaz - Koschlau , 1. Eskdr . -- Regimentsadjutant. : Freiherr von der Heydt , 5. Eskdr. - vom 3. Landw.-Hus.-Regt. ፡ Matthes I., 2. Eskdr. --- vom 2. Landw.- Drag.-Regt. ፡ Graf Bruges, 3. Eskdr. ፡ Graf v. Haslingen, 2. Eskdr. = v. Czettriz -Neuhaus , 5. Estdr. ፡ v. Winterfeld, 1. Eskdr. vom 2. schweren Reiter-Regt. = v. Lükow I., 3. Eskdr. ፡ Graf v. Hardenberg , 2. Eskdr. = v. Kunde, 4. Estdr. ፡ Holk , 1. Eskdr. vom 2. Landw. - Drag.-Regt. = v. Lüßom II., 1. Eskdr. ፡ v. Tauenzien , 3. Eskdr. ፡ v. Borce I., 5. Eskdr. : v. Beerfelde, 1. Eskdr. 2 von der Osten, 2. Eskdr. vom 2. Landw. - Drag.-Regt. ፡ v. Haugwik , 5. Eskdr. vom 2. Landw. - Drag.-Regt. v . Borce II., 4. Eskdr.

Portepeefähnrichs : Graf von der Schulenburg , 5. Ezkdr. v. Lütow III., 2. Eskdr. v. Kraaz -Koschlau , Dragoner-Regt. Nr. 2 .

14

210 Avantageurs : Dragoner v. Kaldreuth , 5. Eskdr. ― war zuerst Einjährig-Freiwilliger. = Graf v. Lüttichau , 2. Eskdr. ፡ v. Wedell I., 1. Estdr. = v. Wedell II., 5. Eskdr. ፡ Freiherr v. Boemelburg , 5. Eskdr. wird später mit der 5. Eskdr. zum 12. Drag. Regt. mit abgegeben.

Unterstab: Stabs- und Feld-Regimentsarzt Dr. v. Chamisso , St. - aus dem Civilverhältniß. erhielt den Rothen Adlerorden 4. Kl. mit Assistenzarzt Dr. Krausen , 3. Eskdr. Schwertern. Feldzahlmeister Wezel.

Ersat- Eskadron in Landsberg a. d . W.: Kommandeur Rittmeister v. Gerstein - Hohenstein. Sekondelieutenant v. Rochow, kommandirt zur Remonte-Ankaufs-Kommiſſion. = v. Tresckow, -- war auf Reitſchule kommandirt, ging dann auf Remonte-Kommando. Zahlmeister Vollmar.

211

Rangliste

vom November 1866.

Oberst und Kommandeur v. Drigalski, St. Major und etatsmäßiger Stabsoffizier v. Winterfeld , St. Rittmeister und Eskadronchef v. Gerstein - Hohenstein , 5. Eskdr. = ፡ = Meyern v. Hohenberg , 1. Eskdr. = ፡ Freiherr v. Cramm , 2. Eskdr. = ፡ = Graf v. Haeseler, 4. Eskdr. = ፡ v. Bothmer, 5. Eskdr. Premierlieutenant v. Jagow, 2. Eskdr. = v. Kraaz- Koschlau , 1. Eskdr. - Regimentsadjutant . = v. Rochow , 3. Eskdr. Graf Bruges, 4. Eskdr. v. Tresckow , 5. Eskdr. Sekondelieutenant v. Czettriz - Neuhaus , 3. Eskdr. Graf v. Hardenberg , 1. Esfdr. = v. Kuyce, 3. Eskdr. ፡ v. Lüßom II., 2. Eskdr. ፡ v. Beerfelde , 1. Eskdr. ፡ v. Borce , 4. Eskdr. ፡ Graf von der Schulenburg , 3. Eskdr. v. Kaldreuth , 2. Eskdr. à la suite: Rittmeister v. Ostrowski, Plazmajor von Spandau.

Portepeefähnrichs : Graf v. Lüttichau , 2. Eskdr. v. Wedell I., 1. Eskdr. v. Wedell II., 3. Eskdr. Unterstab: Oberstabs- und Regimentsarzt Dr. Taubner , St. Assistenzarzt Dr. Görlik , 4. Eskdr. 3 Dr. Reiche, 2. Eskdr. Zahlmeister Vollmar , St.

14*

Major und Eskadronchef

S.Major etabsoffiz u tatsm

Premierlieutenant

Lieutenant

Charge

Georg vHaeseler .Graf Ernst .,Edler Planis der von

.v ramm C Freiherr Mar

.vstrowski O Hugo

Eskadronchef und H G v.Rittmeister Joseph ohenstein - erstein

W Wilhelm . interfeld v

Ernst .vTrotha

von Steinbrück .Mar Mark der

Regiments K - rigalski ommdr D M ajor .vComnenus

Regiments ommdr OK - berstCarl .Heinichen

Vorund Zunam en

.4 = rer Fühdr Esk 5. .der

2=፡. machung . 2. . Estdr Chef der

Landwehr2. beim Eskadronchef

FTodt . iel am Juli 3. bei König1866

Offiziere A ,der erzte vantageurs Zahlmeister und während d ie Feldzuges des Beziehung in 1866

16. im R egt .-Hus

1869 verabschiedet Jahre .Im etatsmäßiger und Major Stabsoffizier

Mobilzur bis 16. am Starb als .1874 Febr Major Plazmajor und Spandau .von etatsmäßiger und Major Stabsoffizier

Lebt Naumburg in. Oberst .als a ,D Königinder Kommandeur warzuleht

Kommandeur und Generalmajor der BKavallerie G .-9.rigade logau Todt S . tarb Rheinsberg in Sep3. am tember während 1868 Manövers des

der Generalmajor Kommandeur und Garde KB-2. rigade . avallerie Etatsmäßiger Regt im Stabsoffizier Oberst Ttarb .S als odt Kommanund deur 13 Rdes egts -Hus Jahre .i m 1868 . Berlin bei Schöneberg zu a.uleht General ,zD Kommandeur . der Kavallerie B .-9.rigade

Ist 1877 Jahre im

Major als Regt .im

5. im Hus egt .-R

. Kürassiere

Mobilmachung der bei Kam als etatsmäßiger Stabsoffizier zum

. gräß

EKommandeur - skdr Ersay .der Alfred Hhef v ..CMeyern Eskdr 1. der ohenberg

R.Drag - egt

11. Ulan R .-. egt

desgl .

Kommandeur Regiments .des

Feldzuges des während War

haben . gestanden zum Regiment

Namenichni tlichßes Verze

212

11

=

=

=

Sefondelieutenant .

Charakterisirter Premierlieut .

Sekondelieutenant

Premierlieutenant

Robert Frhr von Heydt .der

v oschlau Moris .-K raak

Böhmen 2August ,. 0.

Landw rag RD .-2.egt

willig . Regt beim

Sekondelieutenant Regiment beim , General Ordonnanzoffizier beim

Rittmeister Regimente ,dem .aggregirt Starb n , sachdem Rittmeister E .er u kadronchef Regiment im ,agewesen ls Sonnenstein D. .a Rittmstr dem auf

ERittmeister 3u.skadronchef .d Eskdr

ERittmeister uskadronchef .der Eskdr 3.

Major etatsmäßiger und Stabsoffizier

Rittmeister Landwehr der Ritterund gutsbes a. uf Leierhof Vorpommern .in

Major Gendarmerie der Landsin

Starb Novbr 17. am .1868 Schönezu

Rittmeister Chef und Eskdr 2. der .i m

Rittergutsbesit Posenschen er .im

WarPräfekt pColmar ;in rivatisirte dann 12. siBtarb a erlinu m .das 1877 Dez. HRittmeister .Dofmarschall ,a . Sr. K. Prinzen des H. Albrecht Preußen .von

Premierlieuten Fiel als 12. im ant Drag.bVerdun .Regt 1870 Aug. 25. am ei . beerdigt ebendaselbst Ist

1874 .Novbr bei im Pirna

Sekondelieuten der ant .bei Eskdr 3. . Regiment Eden - rachte Ersatz der skdr .BBei für Ersatz Regiment das .bei nach Berlin berg

kommandirt Regiment Zum vom

Aus VLandw .-dem erhältniß frei-

3.usaren HLandw R -Vom egt .z um k.Rommandirt dieff egt Adjutant der BKavallerie rigade .-7.

Major Generalstabe .im

RDrag egts .12.

Privatisirt .

Regt .im Premierlieuten ant 1. der .bei Eskdr beim Regt . Kommandirt Landw zum .-D rag

Kam März im 1867 Regt .zum

Kommandirtal s Adjutant der 13.Di

Mobilmachung der bei Wurde als Rittmeister dem Regimente .W. a berg aggreB.-der girt lieb bei EErsaß skdr

Regimentsadju tant . der EErsatz -Bei skdr .,k ommandirt Remonte Ankaufs K -zur om-

Eskdr . 3. der Führer

M.vanstein

miſſion .

. Regt

. vision

Hermann Graf H v.. aslingen

.Tresckow v Wilhelm

Henri Bruges .Graf

Karl Matthes I.

Heinrich Graf Schulender von . olfsburg -W burg Rudolph K .v eudell

R v ochow .May

.v obbe S Herrmann

Ludolph J .v agow

Ferdinand B ..v othmer

Carl von Marwit .der

Bertram v laten .P

Leopold von Osten .der

213

=

=

=

=

.-N euhaus C vzettrik Hugo

Sekondelieutenant

Georg . Holk

Regt .

Landw D rag R egt .-2.

B v. orcke Edmund I.

T v auenbien .Karl

= Desgl .

. Regiment beim

am auf Juni 8. Desgl .Wurde Heimath die in .Reklamation entl . Eskdr 1. der bei Sefondelieutenant

Kommandirt .Drag. Landw 2. vom

Konrad M .v assow

vLütow .Karl II

der Kommandeur als verwundet Wurde .3. | Stabsm 16. am Armeekorps Aug. tarb ;sbei im Tour la Mars 1870 214 m i .Chef Eskdr 5. der und Rittmeister

BRittergutsbes .Gottberg baernstein uf

.Pbaasewalk uf Damerow bes Rittergute

m .i Eskdr 2. der Chef und Rittmeister

Chef .im Eskdr 1. der und Rittmeister

.i m Sekondelieut als Verdun Fiel vor 25. Aug. .a m R -1870 egt 12. Drag beerdigt . ebendaselbst Ist Schlacht der in 1866 Juli 3. am Fiel bei Königgräs .

B lanken aRittergutsbes . uf b Eichelberg

Tobelhof b.Berlinchen Gutsbesizer auf

eim .b als Premierlieut 1873 Jahre Im est J .Drag v12. egt Rerabschiedet Dekonom Badenschen im . Premier als .1874 Septb 20. am Starb Lieutenant zu. Regt .Dim a Schwedt Insterburg .Landrath Kreises des

.zu Berlin 1870 Novbr

1877 Jahre im Ist

. Mecklenburg berg in

12. Drag .Regt

.2. Estdr ant der bei Sekondelieuten Regiment . rag .-D Landw 2. zum Kommandirt

, Regiment beim Sekondelieutenant General beim Ordonnanzoffizier

vom Regiment zum Kommandirt 2. Landw schweren .-R eiter egt Regiment vom Kommandirt zum

D Landwehr -im 2.rag. Adjutant

bei . Eskdr 4. der Sekondelieutenant

R.. egiment diess zum

Manstein .v

.v Gersdorf

Regiment ,beim Sekondelieutenant General Regiment . beim Ordonnanzoffizier

Feldzuges des während War

.vuycke K Hermann

Regt .

.Graf H v ardenberg Hellmuth

.vBassewik Eberhard

.Lütow v Otto I.

. Schröder Friz

Winterfeld v .Karl

Georg Holzenbecher .v

Zunamen und Vor-

Charge

=



Zahlmeister -Lieutenant -Zahlmeister Feld

Assistenzarzt

=

=

=



Portepeefähnrich

Sefondelieutenant

Hasso von .Gr Schulenburg der

Vollmar . Wilhelm Heinrich . Wezel

Reiche Arthur .Dr.

. Mulnier Paul Dr. . Krausen Friedrich Dr.

Julius Dr. Görlik .

RDr. u.Feld egimentsarzt C ..-Stabs v hamisso . Leineweber Hermann Dr.

=

=

Ferdinand Boemelburg v .Frhr .Dr. Neubaur Otto Regimentsarzt u Oberstabs. lazareths Taubner .Robert Dr.

I. .v edell W Günther .v edell II W Kurt

Ernst Lüßow .v III .v aldreuth K Alfred vLüttichau Graf .Hans

.Haugwiz v Gustav B .v orce II Oskar

der . Osten Alexander von

.v eerfelde B Rudolph

3. des Chefarzt Feld leichten

Regiment im . Avantageurs bei Prenzlau . Privatisirt .

Premierlieutenant . Regt im -Regt Drag 12. .im Regt .im verwundet Wurde Sekondelieutenant als im a870 Regt .1 Dezbr 16. bei m Vendôme S atarb m Dezbr 30. .das Soldin .Pinnow auf bei Gutsbesizer suite àebt a Regts .,ldes Kußerow in

Landrath Kreises des Löwenberg i.Schles . Herbst Im Inf zum 1871 R .6 ver egt 9 . erabschiedet rivatisirt vPi ,sest n

|Leerfeldeschen Regiment beim v.BSekondelieutenant dem auf Majorat ebt RSommerfeld , ittmeister .D a . Rittergutsbes Blumberg uf Caaſekow .b

ROberstabs egimentsarzt i.1-u2. Drag. Regt . Regimentsarzt Kür 6.egt beim .,-R a D. .Generalarzt Potsdam in des während Chefarzt Krieges Armeekorps .3schw F2. .eldlaz St.Fegimentsarzt -u .iR eld egt . Berlin in Civilarzt beim .RInf. u Oberstabsegimentsarzt . Feldlaz leichten 3. des Stabsarzt .82r N Regt Krankenträger der bei Assistenzarzt a.D. Schwedt in Civilarzt Armeekorps .3. Komp Aſſiſtenzarzt . Feldlaz leichten 3. beim . Gestorben iRegt Eskdr 3. der .bei Neuwedell in Civilarzt als Gestorben 1867 .12. Juni am Krankenträger der bei Civilarzt Zielenzig .in Komp .5. Armeekorps Eder Ersaß -. skor Zahlmeister Gest in. W a .Landsberg 1876 Jahre im Feldzahlmeister . Regiment im . 1868 Jahrr Gestorben im Prenzlau in

Desgl .

Sekondelieutenant Regiment .im

. Berlin .Portepeefähnrich Regiment im ፡ -Freiwilliger ፡ .Einjährig Regiment im

Landw D rag R egt .-2. Desgl .

Kommandirt zum vom Regiment

215

216 Zu der Lebensgeschichte des Regiments - Kommandeurs ,

Oberst

lieutenant Heinichen , ist noch hinzuzufügen , daß derselbe seine, durch Seine Majestät den König erfolgte Erhebung in den Adelstand nicht mehr erfuhr , obgleich dieselbe bereits verfügt war, als Oberstlieutenant Heinichen am 3. Juli 1866 bei Königgräß den Heldentod starb. — Den Tod seines Bruders, der in der hannöverschen Armee als Offizier in der Schlacht von Langensalza fiel , hat er ebenfalls nicht mehr erfahren. Unter seinen reichen Geistesgaben war auch das poetische Talent vertreten, und folgt hier als Beispiel eines der Gedichte, welche er vor dem Ausrücken aus Landsberg a. W. drucken und zu einem Büchlein vereinigen ließ, das er den Dragonern in das Feld mitgab. Dieses Gedicht lautet:

Die Brandenburger Dragoner . Hurrah ! über Stock und Stein ! „Vorwärts !" ſoll Kommando sein! Seht doch nur uns Schwarze an, Jeder ist ein Fortschrittsmann. Wie die Eul' im Dunkeln sieht, Windschnell, wie die Schwalbe zicht, Mit des Adlers scharfen Krallen, Neugier von den Nachtigallen! Mäuschen in der Disziplin, Löwen, wenn wir'n Säbel ziehn, Stumm im Gliede, wie der Fisch, Sonst wie Wiesel, flink und friſch.

Einer muß für Alle stehn, Jeder nur auf Einen sehn, Aus dreivierteltauſend Eins, Das ist unser Einmaleins. Schlaf nur, Dein Dragoner wacht, Lieber König, still bei Nacht; Schlaf nur, wie in Abrahams Schooß: Morgen früh geht's wieder los ! Lustig die Standarte weht, Wenn's wie Windsbraut vorwärts geht: Wie das eisern' Kreuz darin, Eisern ist auch unser Sinn. Unſ're Röcke himmelblau, Treu wie uns're Augen, schau ! Schwarz der Kragen, wie die Nacht, Schwarz, wie Lühows wilde Jagd.

217 Reiche Beute ward gemacht In der Oudernarder Schlacht, Da ward tüchtig aufgepaukt, G'rad wie unser Pauker paukt. Damals auch, bei Malplaquet, Hatten wir 'nen Stein im Brett, Doch noch ruhmgekrönter'n Sieg, Gab's im siebenjähr’gen Krieg. Schon bei Molwiß hieß Schwerin Uns den scharfen Säbel ziehn, Und an Hohenfriedbergs Sieg Halfen wir mit Hieb und Stich! Bei Collin zu Heldenthaten Führte uns Major v. Platen, König Friedrich ſalutirt, Als wir siegreich defilirt! Ferner, in der Schlacht bei Leuthen Mußten wir dem Feind bedeuten, Daß mit uns in Streit und Zwist Sehr schlecht Kirschen essen ist!

Zorndorf hatten wir die Wahl, Attackirten sieben Mal ; Wißt darum, der Schwarzen Zorn Trozt kein Bajonett , kein Sporn! Doch wer nennt die Thaten all ? Pauken- und Trompeten- Schall, Kündeten so manchen Sieg, Später auch im Freiheitskrieg. Wollgard, Eckau, St. Olay, Bei Garoffenkrug, juchhe! Görschen, Baußen, Dannigkow, Borna, Coldik, Hainau hoch! Beeren, Zahna und so weiter, Juchhe ! immer flotte Reiter! Aber unsern besten Wit Machten wir bei Dennewiß : Fünf Quarrées und vier Geschüße Durchgejagt durch Rohrbecks Hiße ! Al' des Feindes Kavall'rie. Floh und kam zum Halten nie ! Leipzig, Ligny, Belle-Alliance, Wir war'n mitten drin im Tanz, Victoria, Victoria ! Heißt es, sind die Schwarzen da !

218 Aber auch noch recht was Nett's, Gab's bei Villers-Cotterets : Ein Haubik und drei Kanon, Zwanzig Wagen Munition !

Einst im Biwak ritten wir Tränken unser durstig Thier, Nur mit Säbel und auf Decke, 's war nur eine kurze Strecke: Da sprengt der Franzos' heran, An die siebenhundert Mann, Doch eh' er herangeflogen, Hatten wir schon blank gezogen :

Rupften ihm den Adler kahl, Schenkt ihn uns der General ; „Kinder", sagt er, .wie der Blik, " Steckt den Adler an die Müh’!“ -Unſre Säbel wurden ſtumpf, Kriegt ein Loch doch jeder Strumpf, Gieb uns, Franzmann, komm, hilf, ſtopf', Deinen mit dem Adler-Kopf!" Leider wurden die zu bald Nach dem Frieden ſtumpf und alt ; Aber unser Offizier Trägt ihn heut' noch, uns zur Zier . Brächte all Wär' nicht „Wilhelm“ „Schwedt"

uns kein Gewinnst, „ Albrecht“ unser Prinz. hießen wir zuvor, das klingt uns noch im Ohr!

Friedrich Karl, sich her, sieh her! Ward uns einſt das Herz ſo ſchwer : Zogst in's Feld, ein Königsheld, Ward uns nur Dein Sieg gemeld't! König Wilhelm lebe hoch! Er will Helm und Schild sein : hoch! Hoch von Zollern flattert weit Dein Panier im Sturm der Zeit! Unser Haus heißt Brandenburg! Brandet, Wogen, an der Burg ! Fest sind wir, wie Fels im Meer, Zu Gottes und des Königs Ehr' !

219

Noch ein Gedicht aus der damaligen Zeit wollen wir hier nicht unerwähnt lassen. Dasselbe war auf das erste Gefecht der 5. Eskadron bei Einsiedel gedichtet und lautet : Wir rückten ins Feld, ein alt Regiment, Das Preußens Geschichte mit Freude nennt ; Die alten Schwadronen, die ersten vier Und eine neue hatten wir Die Fünfte. Die Die Die Die

erste, das ist die Stabsschwadron, zweite kämpft' bei Dennewitz schon. dritte treu die Standarte führt, vierte flott am Feinde flankirt, Doch die Fünfte?

Die Fünfte die muß erst neuen Ruhm Erringen zum bleibenden Eigenthum, Damit sie, die noch gar so neu, Den andern ebenbürtig sei Die Fünfte ! Kaum haben wir Alle das gedacht, Da hat sie's auch zur That gemacht: Die erste war sie in dem Feind, Hat's mit dem Einhau'n brav gemeint Die Fünfte! Bei Einsiedel war es ; Hei, Juchhei ! Da schlug sie Husaren- Gesichter entzwei, Kaldkreuth und Wedell, die hieben ein, Und unter Planit focht gar fein : Die Fünfte! Der Heydt hat herrlich attackirt, Pigur hat sechse zusammengeschmiert, Der Haugwit schoß sich brav heraus, Großschnäuz'ge Huſaren reißen aus Vor der Fünften ! So ist denn die Fünfte den andern gleich, An Ruhm und Kriegesehre reich, Und in dem ganzen Regiment Ein jeder Mann mit Stolz jezt nennt Die Fünfte!

220 In einem außerordentlich guten Zustande war das Regiment auch damals schon in Bezug auf seine Bekleidung und Ausrüstung ,

Dank

der sorgsamen Sparsamkeit der betreffenden Regiments-Kommandeure und des außergewöhnlich gewandten und in seinem Fache bewährten Einen Beweis hierfür giebt die Zahl und Zahlmeisters Vollmar. die Stärke derjenigen Truppentheile, welche im Jahre 1866 vom Regi mente ihre Bekleidung resp. Ausrüstung erhalten haben; es sind dies : 1) das mobile Regiment, welches mit fünf Eskadrons , exkl. der Offiziere, in der Gesammtſtärke von 76 Unteroffizieren, 16 Trompetern,

660 Dragonern, 42 Trainsoldaten, 4 Lazarethgehülfen, in Summa mit 798 Köpfen und 782 Pferden ins Feld ging. 2) Die Ersatz-Eskadron zu 150 Mann und Pferden. 3) Die Besatzungs - Eskadron für Torgau zu 150 Mann und Pferden. 4) Die zum 12. Dragoner - Regiment abgegebenen beiden Eska drons, zusammen 272 Mann und 300 Pferden. Hieraus ergiebt sich, daß das Regiment während des Jahres 1866 1370 Mann bekleidete und 1382 Pferde ausrüstete. Ein besonderer Ersatz hierfür erfolgte außer der Summe, welche jedes andere Regiment zu ſeinem Retabliſſement erhielt, nicht. Hierbei muß bemerkt werden ,

daß

außer

den

eben

genannten

Truppentheilen auch noch das 2. Landwehr-Dragoner-Regiment in Lands berg a. W. durch Offiziere des Regiments formirt wurde.

Kehren wir nun zurück zu den letzten Tagen, welche das Regiment vor seinem Abmarsche nach der Garnison Schwedt in Dresden und Pirna zubrachte. Am 17. Mai Abends gaben die königlich sächsischen Offiziere den preußischen ein großartiges Abschiedsfest auf dem wahrhaft feenhaft be leuchteten Belvedere in Dresden , dem auch Se. Königliche Hoheit der Kronprinz Albert und Sachsen beiwohnten.

Se. Königliche Hoheit der Prinz Georg von Die Arrangements zu dieſem Feste waren ebenso

geschmackvoll, wie die Bewirthung reich ; die Königlichen Prinzen , die Generale und Stabsoffiziere hatten sich in dem oberen , die übrigen, vom Hauptmann und Rittmeister abwärts im unteren Stockwerke des Belvedere vereinigt; auf einem Floß in der Mitte der Elbe konzertirten

-

die Musikchöre der

in

Dresden

221



garnisonirenden königlich sächsischen

Regimenter. Eine herzliche Stimmung zeichnete dieses Fest aus, welches eine neue Gelegenheit bot, vergessen zu laſſen, daß noch vor Kurzem die Politik die beiden gleich braven Armeen feindlich gegenüber gestellt hatte. Am 18. Mai belobte der General v. Bonin in einem besonderen Gouvernementsbefehl das Regiment "I für die in jeder Beziehung gute Haltung in der Garnison Dresden “. Schon am 19. Mai marſchirte die 3. Eskadron von Pirna aus durch Dresden und kam an dieſem Tage in Stadt Neudorf ins Quartier. Die übrigen vier Eskadrons standen am Morgen des 20. auf dem Palaisplaße zum Abmarsch bereit.

Dort nahmen dieselben eine Parade

Aufstellung vor Sr. Königlichen Hoheit dem Kronprinzen von Sachsen, Höchstwelcher darauf die Eskadrons vorbeimarſchiren ließ. Eine große Anzahl königlich sächsischer Offiziere , namentlich vom Garde-Reiter regiment gaben dem Regimente noch eine weite Strecke das Geleit. In Schwedt war es für den Augenblick nur möglich, drei Eskadrons und die 87 Pferde der neuformirten 5. Schwadron unterzubringen. Es wurde daher durch das Loos entschieden , welche von den vier alten Eskadrons bis auf weiteres in Vierraden garnisoniren solle ; das Loos traf die 2. Eskadron. Vom 20.

ab marschirte das Regiment in

elf Märschen über

Ortrand , Lauchhammer , Baruth , Köpenick , von wo aus das Offizier korps einer Einladung zum Diner beim Chef des Regiments in Berlin folgte, und Neustadt-Eberswalde bis Angermünde, wo es am 4. Juni eintraf und Quartiere in der Stadt selbst und in Felchow bezog. So bald das Regiment das preußische Gebiet betreten hatte, wurde es von den Einwohnern auf das Herzlichste und Liebenswürdigſte empfangen. Besonders war dies in Angermünde der Fall, wo Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht, der hohe Chef, am 4. Juni früh 10 Uhr eintraf, um Parade über das Regiment abzunehmen und gleichzeitig der Ein Ladung der Stände des Angermünder Kreises zum Diner zu folgen, welches dieselben dem Offizierkorps zu Ehren veranstaltet hatten. Premierlieutenant v. Kraat wurde als Ordonnanz-Offizier Sr. König lichen Hoheit kommandirt. Die Parade sämmtlicher fünf Eskadrons fand auf dem nahe Anger münde gelegenen Exerzirplate statt. Se. Königliche Hoheit sprach bei dieser Gelegenheit dem Regimente seine höchste Zufriedenheit , sowohl in Bezug auf die Leistungen im Feldzuge, als auf seinen augenblicklichen Zustand aus.

222

Das Festessen der Stände des Angermünder Kreiſes , zu welchem der hohe Chef des Regiments und sämmtliche Offiziere erschienen, ver lief in der gehobenſten Stimmung.

Für Alle gab die Gegenwart Sr.

Königlichen Hoheit Ursache zur größten Freude , und auch noch nach der am Schlusse der Tafel erfolgten Abreise Sr. Königlichen Hoheit bot für die Offiziere die glückliche Heimkehr aus dem Feldzuge , für die an wesenden Vertreter der Stände die Rückkehr der „ Schwedter Dragoner" in ihre alte Garnison , und somit in den Bereich des Kreises , stich haltigen Grund, dieſen Tag zu einem der fröhlichſten und heiterſten zu machen. Am Morgen des 5. Juni verließ das Regiment Angermünde , um in seine Garnison Schwedt einzurücken. Etwa auf der Hälfte des Marsches, zwischen den Gütern Felchow und Flemsdorf, wurde ein Rendezvous gemacht ,

während deſſen die

Herren Rittmeister a. D. v . Winterfeld - Felchow, früher Offizier im Regiment, und Oekonomierath Gutike aus Flemsdorf , ein jovialer und patriotischer Herr , dem ganzen Regimente ein Frühstück gaben. Für die Offiziere war eine Tafel an der Chauffee selbst errichtet; die Mann schaften wurden auf einem nahe liegenden Brachfelde mit Bier und Imbiß bewirthet.

Als Alles auf diese angenehme Weise untergebracht

war, kam der Veteran Badike in der Karriere herangeritten, meldete sich beim Regimentskommandeur in dem kompleten Ajustement als freiwilliger Jäger des Regiments aus den Freiheitskriegen und bat um die Erlaub niß, mit in die Stadt einrücken zu dürfen , was ihm bereitwillig und gern und zwar in der Mitte des Offizierkorps gestattet wurde. Der einstmalige freiwillige Jäger, damals schon 70 Jahre alt, lebt noch als Rentier in Fiddichow.

Nachdem das Regiment von seinen liebens

würdigen Wirthen durch ein kräftiges dreimaliges Hurrah Abschied ge nommen, setzte es seinen Marsch nach Schwedt fort. - Schon bei Fel chow hatten freundliche Hände die

Chauffee

mit Ehrenpforten

und

Guirlanden geschmückt, und nur freudig bewegte Gesichter begrüßten die Dragoner am ganzen Wege; in der Höhe von Zügen war der Empfang durch die Familie

eines

alten

Regiments

Kameraden , des

jetzigen

Majors a. D. v. Colmar-Zügen , ein besonders herzlicher und sinniger. Die Bewohner der Güter Züßen und Maienburg spendeten , wie Frau v. Colmar selbst , Offizieren und Leuten Blumen und Kränze, während Major v. Colmar in der Uniform des Regiments sich an die Spite eines Zuges setzte , den er aus 30 Veteranen gebildet hatte, welche die

223

Freiheitskriege im Regiment mitgemacht hatten. Alle waren auf Rappen beritten und geleiteten das Regiment in die Stadt. An dem Thore von Schwedt wurden die Dragoner von den ſtädtischen Behörden

empfangen ,

von einer unabsehbaren Menge mit

Jubelrufen bewillkommnet und mit einem wahren Regen von Blumen und Kränzen überſchüttet. Auf der mit Maſten, Fahnen und Guirlanden reich geschmückten Schloßfreiheit wurde aufmarschirt und in die angewiesenen Quartiere gerückt. Die 2. Eskadron wurde in Vierraden nochmals festlich empfangen .

Ein von der Stadt Schwedt gegebenes

reiches Mittagsmahl vereinigte das Offizierkorps mit den ersten Bürgern der Stadt. Am Abend wurden die Mannschaften ebenfalls von der Stadt in verschiedenen Lokalen festlich bewirthet. Schwedt, in seinem Festgewand und dem Frühjahrsschmuck seiner alten Bäume, versprach dem Regiment die glückliche Zukunft, welche es ihm ſeit nunmehr zwölf Jahren treu gehalten hat.

224



Verzeichniß derwelche der Stab und die Eskadrons vom Ausrücken aus LandsDatum. 1866. 19. Mai. 20. 21.

"

Stab.

1. Eskadron.

Liebesit. Forste.

Niemitsch. Forste und Bergen.

Cladom u. Heinersdorf. Guben.

Schönhaide.

Peiß und Drehnow.

22. Mai bis 4. Juni.

Senftenberg.

Graustein , Bloisdorf und Lieskau. Tschornagosta .

5. Juni. 6 . "1 7. "1 8. - 13. "

Hoyerswerda. Uhyst. Gr.-Radisch. Reichenbach.

Gr. -Zeisig. Mönau und Rauden. Gr.-Radisch. Reichenbach.

14. 15. 16. u. 17. 18. 19. 20. u. 21. 22. 23. 24. u . 25.

"

2. Eskadron.

Am 22.: Ilmersdorf; v. 23. Mai - 4.Juni : Dobristrow. Berge u. Seidenwinkel. Märzdorfu.Schöpsdorf. Delsa. Deutsch-Ossig u. KleinNeuendorf. Linda. Alt- und Neu-Scheibe. Alt- und Neu-Scheibe. Alt-Scheibe. Alt-Scheibe. Gerlachsheim. Nieder- Gerlachsheim.

Halbendorf. Schöneberg. Marklissa. Hartmannsdorf. " Alt-Gebhardsdorf. Hartmannsdorf. "1 Hartmannsdorf. Hartmannsdorf. Hartmannsdorf. Hartmannsdorf. Heidersdorf. Heidersdorf. Nieder-Gerlachsheim. Nieder-Gerlachsheim. " Biwak bei Busch-Ullersdorf. " " Reichenberg. Reichenberg und Pauls- | Reichenberg. dorf. 26. " Böhm. Aicha. Gefecht und Quartiere in Böhm. Aicha. 27. Biwak bei Schloß Sichrow. 28. " Gefecht bei Gitſchin u. Reserve-Stellung bei Münchengräß und Quartier in Brezina. 29. "1 Biwak bei Sobotka. 30. " Biwak bei Kotescz. 1. Juli. Biwak bei Milethin. 2. " Ruhe im Biwak. 3. " Schlacht bei Königgräß und 4. " Ruhe im Biwak. 5. u. 6. Biwak bei Przelantsch. Biwak bei 7. "1 8. "1 Kantonnements in und bei 9. " Kantonnements in und bei 10. "1 Neustadt und NeustadI. 11. " Klokotczin. Klokotczin. | Delschy. 12. " Brünn und Brünn. Brünn und 13. u. 14. " Brünn. 15. " Pohalik und Pohalik. 16. "1 Nikolsburg. Nikolsburg und 17. " Wezelsdorf und Weßelsdorf. 18. " Inzersdorf. Inzersdorf. | Inzersdorf. 19., 20., 21. " Altersdorf. Protecz. 22. - 30 . "I Wolkersdorf. Wolkersdorf. | Gannersdorf. 31. Parade bei Nieder-

225

jenigen Quartiere, berg a. W. bis zum Einrücken in Schwedt a. D. innegehabt.

3. Eskadron.

4. Eskadron. Guben. Mulkniß , Aulo u. Sakrow.

5. Eskadron. Guben. Heinersbrück und Buesnigk.

Küppern. Nosdorf, Domsdorf , Jauer und Kryne. Spremberg , Koeksdorf und Cansdorf. Am 22 : Neu-Sorge u. Buchwalde; vom 23. Mai bis 4. Juni : Ruhland. Hoyerswerda. Uhyst und Trähna. Collm. Görliß.

Dörgenhausen. Lietschen und Driewiß. Weigersdorf. Jauernik und Nicha.

Neu-Wiese-Nardt. Lohsa, Raßen und Lippen. Steinwelsa und Leibchen. Friedersdorf.

Lebensluft und Schreiberbach. Langen-Dels. Schulzendorf. Vorposten. Schulzendorf. Schulzendorf. Schulzendorf. Biwak. Reichenberg.

Nieder-Nudelsdorf. Rengersdorf. Alt-Gebhardsdorf Warmbrunn. Warmbrunn. Warmbrunn. Warmbrunn. Warmbrunn. Reichenberg.

Ober-Rudelsdorf u. Cunndorf Eckersdorf. Schwerta und Friedeberg. Schwerta. Schwerta. Heidersdorf. Nieder-Gerlachsheim. Gefecht bei Einsiedel. Ruppersdorf.

Gr.-Luja, Weskow, Selessen Leuthen, Wintdorf, Schorbus, und Muckrow. Klein-Osnig und Ausnag. Senftenberg. Hörliß.

Böhm. Aicha. Böhm. Aicha. Biwak bei Schloß Sichrow. Quartier in Brezina. Rekognoszirungsgefecht bei Gitschin und Quartier in Brezina. Biwak bei Sobotka. Biwak bei Kotescz . Biwak bei Milethin. Ruhe im Biwak. Biwak auf dem Schlachtfelde. Ruhe im Biwak. Biwak bei Przelantsch. Osławicz. Zubri. Swratka und Herclecz. Delschna. Delschy und Littowa. Gegend. Gegend. Schamiß. Gegend. Walterskirchen. Inzersdorf. Protecz. Altersdorf. Pillichsdorf. Engersdorf. | Bockflies. Gänserndorf. 15 v. Kraaz -Koschlau , Dragoner- Regt. Nr. 2.

Böhm. Aicha.

226

Stab.

Datum.

1. 2. 3. 4. u. 5. 6. 7. 8. 9. u. 10.

Aug. "1 "1

1. Eskadron.

2. Eskadron. Rückmarsch. Ladendorf und Gnadendorf. Gr. Tajar. Zukkerhandel. Neuhof. Nimschdorf. Zdenkau. Rezitschiz.

Stransdorf. Seefeld. Znaym. Schiltern. Jamniz. Datschüß . Studein.

Stransdorf. Seefeld. Znaym. Schiltern. Jamnik. Datschüß. Studein.

11 . ""

Neu-Detting.

Neu-Oetting.

Putinow.

12.

Pazau.

Pazau.

Kleterna.

Pazau. Wlasim. Wlasim. Kammerburg. Schwarz-Kosteles.

Pazau. Wlasim. Wlasim. Wlasim. Wlasim.

Krassahora. Petrowik. Trebetin u. Petrowitsch. Petrowiz. Sucdol.

Nehwiß. Brandeis. Brandeis. Melnik. Dauba. Böhm. Leipa. Letschen. Tetschen. Ruhe. Gottleuba. Dohna. Dresden.

Nehwiß. Brandeis. Brandeis. Melnik. Dauba. Böhm. Leipa. Tetschen. Tetschen. Ruhe. Gottleuba. Dohna. Dresden.

Kaunis. Brandeis. Brandeis. Wisoka und Bossin. Chlum. Gr. Liebisch. Bensen. Loosdorf. Ruhe. Markersbach. Dohna. Striesen , Radeburg u. Dresden.

Dresden.

Dresden.

Dresden.

Radeburg.

Radeburg u. Ebersbach.

"1 "

"

13. u. 14. 15. "1 16. "1 17. "" 18. Aug. bis 2. Sept. 3. " 4. 5. 11. 6. "1 7. "1 8. 9. u.10. "! 11. "1 12. "" 13. u. 14. "1 15 . "" 16. " Vom 17. Sept. bis 18. Mai 1867. 19. Mai 20.

" "

Ortrand. Lauchhammer.

24. 25. 26. u. 27. "

Sonnenwalde. Dahme. Baruth.

Mittel- u. Ober-Ebersbach. Ortrand. Ortrand. Neu-Bockwis , Kl. - Lei- Bockwiß. pisch u. Grünwalde. Sonnenwalde. Schönewalde. Dahme. Dahme. Baruth. Paplit.

Zoffen.

Zoffen.

Zoffen.

Köpenick.

Köpenick.

Glienicke u. Bohnsdorf.

Alt-Landsberg.

Alt-Landsberg.

Alt-Landsberg.

Grünthal. Neustadt-Eberswalde.

Grünthal. Neustadt-Eberswalde.

Angermünde. Schwedt a. D.

Angermünde. Schwedt a. D.

Koblig. Neustadt-Eberswalde u. Chorin. Angermünde u. Felchow. Vierraden.

21 . 22.n. 23.

28.

29. u. 30. 31 . 1. Juni 2. u. 3.

4. 5.

(

227

3. Eskadron. Groß-Rußbach. Neuhof bei Gaubitsch. Erdberg. Wienau. Jersiß. Opponewitsch. Wapowitsch. Bahau.

4. Eskadron.

5. Eskadron.

Reitscka und Dobrawada. Brba und Trebetin. Ruhe. Zbraslawit. Zbraslawiß .

Stransdorf. Pazmannsdorf. Seefeld. Relp . Znaym . Znaym. Ewententewa. Schiltern. Mladehowitsch. Jamniz. Datschüß. Kirchwidern. Gr. Lotta, Liepoldsdorf und Studein. Brandolin. Serowiß , Wellenthin und Rimberg. Strogocin. Lipkowawoda und NeuSchloß Prosetsch. Ostrasin. Brezina. Bratschüß und Zschiska. Stephanow. Pawlowiß. Strimelig. Sternhof. Ruhe. Ruhe. Rican. Schwarz-Kosteleß.

Stadt Kauerzim. Schloß Kemniß. Ruhe. Melnik. Töschen. Böhm.Leipa. Ober- und Nieder-Ebersdorf. Tetschen und Bodenbach. Ruhe. Hermsdorf u. Hennersdorf. Pirna. Pirna.

Chwala. Elb-Kostelis. Ruhe. Liboch und Czopka. Anscha. Sandau. Ebersdorf. Bodenbach. Ruhe. Hennersdorf. Pirna. Pirna.

Streitschkow.

Siprawitsch.

Nehwiß. Brandeis. Ruhe. Melnik und Nehbezel . Damba. Böhm. Leipa. Tetschen und Kl. -Wöhlen. Tetschen. Tetschen. Gottleuba. Dohna und Nieder-Sedliß. Strehlen.

Stadt Neudorf.

Gruna und Striesen.

Kirchhayn. Lebuje und Körba. Kemlig, Dahmsdorf und Gr.-Ziescht. Nächst- und Fern-Wühnsdorf.

Waltersdorf, Nobis und Diepensee. Mahlsdorf, Dahlwiß und Münchhofen. Beiersdorf und Freudenberg. Neustadt Eberswalde.

Dobrilugk. Münchhausen. Dahme. Schöna und Kolpien. Glienig, Bukow u. Schenken- | Baruth. dorf. Zehrendorf, Kol. Neuhof und Zoffen. Jachzenbrück. Schulzendorf, Kickebusch, Köpenick. Miersdorf u. Zeuthen. Neuenhagen, Vogelsdorf und Buchholz und Wedigendorf. Bollensdorf. Schönfeld und Tempelfelde. Heckelberg. Neustadt-Eberswalde. Neustadt-Eberswalde.

Angermünde. Schwedt a. C.

Angermünde. Schwedt a. O.

Strehlen; am 1. Oktober nach Dresden. Ober- u. Nieder- Rödern und Weinböla, Niederau, Oberau, Naundorf, Steinbach und Lauterbach. Gohlis und Gr.-Dobriß. Berbisdorf. Ortrand. Großenhayn. Großenhayn. Elsterwerda. Elsterwerda und Kranſchüß. | Naundorf.

Angermünde. Schwedt a. D.

15*

" "

A.ug. ,4Gefr .Schaeche Esk Esk .,4.riedr B aer F Drag

Rekognozirun der Bei g auf Gitschin : Juni 28. am

in Schwedt zu Stadtkirche der .D. a

: erlagen

Nr .2 Dragoner -Regiment Brandenburgischen

B LI.ieut Sek .E v orde dmund Srgt ,5R.obert .Wehrmann Esk "I .,2. Esk Hummel Gustav .Koppe Est ,1W.ilhelm Drag "1 .,1. Est Krüger Christian .5, . Esk Pinsch Wilhelm

Kommandeur und Oberstlieutenant

Schlacht der In Königgräk bei

vom gewidmet

Karl Heinichen .

am : Juli 3.

1866

Vaterland König und für Tod starben den

der Andenken Dem Dahingeschiedenen ruhmvoll kameradschaftlicher in Erinnerung Liebe und

Esk G Gefr .,1T .ust impe Z.ache .,2Ludm Esk M R.ich aezke .,3Drag Esk 3Karl ., . Esk Christoph Otto ,3. .Kanneberg Esk .,4.iepe Est L Heinr

Wunden Den erhaltenen

-Regiment Dragoner Brandenburgischen dem Von .2 Nr

sämmtliche Aiese anfertigen sind derselben uf Goldschrift mit Namen betreffende .D verzeichnet Tafel sich befindet

während die Andenken Zum vor 1866 Feldzuges des und gebliebenen Feinde dem ehrenvollen den an und Offiziere verstorbenen Wunden Regiments des Mannschaften weiße eine Offizierkorps das ließ Marmortafel

114 228

229

Das 1. BrandenburgiſcheDragoner-Regiment Nr. 2, vom 6. Juni 1867 bis zum 16. Juli 1870. Mit dem Einrücken in die Stadt Schwedt a. D. am 5. Juni 1867 ist die Kriegs- und Okkupationszeit beendet ; in Nachstehendem ſoll nun mehr über die Friedenszeit berichtet werden, welche das Regiment in ſeiner alten Garnison vom Einrücken bis zur Mobilmachung des Jahres 1870 verlebte.

Die königliche Reitschule, welche in dem Zeitraum von 1849-1866 in Schwedt gewesen, war bei der Mobilmachung aufgelöst und nach dem Kriege in Hannover wieder zusammengetreten. Es lag in der Natur der Sache, daß das Regiment nunmehr nur diejenigen Garniſoneinrichtungen vorfand , welche für die Reitschule nothwendig gewesen waren : also drei gute Reitbahnen, einen für das Regiment kaum hinreichend großen Exerzirplatz, einen Detail- Reitplay. Ferner vier königliche Ställe für 124 Pferde sowie eine größere An zahl kleiner Ställe, in welchen die zur Reitſchule kommandirten Offiziere ihre Pferde gehabt hatten. Waren nun dieſe für ein Regiment von 5 Eskadrons vollkommen unzureichend, so war dies erst recht mit dem damaligen Garnisonlazareth der Fall; eine Schmiede, nur ausreichend für 1 Eskadron, war vorhanden ; eine Menage und eine Offizier- Speiſeanſtalt fehlten ganz ; mehrere Jahre blieb das Regiment in Hinſicht auf diese Einrichtungen von dem guten Willen der bezüglichen Schwedter Einwohner abhängig . Das waren Uebel stände, denen mit der Zeit abgeholfen werden mußte und auch abgeholfen wurde ; wir werden auf diesen Punkt später zurückkommen. Vorläufig richtete sich das Regiment so gut wie möglich mit den gegebenen Verhältnissen ein und behielt als Hauptmoment im Auge, sobald als möglich die 2. Eskadron aus Vierraden nach Schwedt heran zuziehen

und somit

das Regiment in seiner Garniſon zu vereinigen.

Dies erfolgte, nachdem die Quartier- und Stallbeſizer dieſe Räumlich keiten zum Beziehen hergestellt hatten, am 1. Oktober. Bereits im Monat Juni war eine Menage für die Mannschaften eingerichtet und nach wenigen Wochen war das Regiment in seiner neuen Garniſon ebenso vollkommen eingerichtet wie in den früheren. Die Regiments-Handwerkstätte, die Montirungskammern waren be zogen und sämmtliche Mannschaften in Bürgerquartieren , die Pferde in

230 den Privat- und königlichen Ställen untergebracht. →

Da die Mauer,

welche zum Scheibenschießen auf dem Exerzirplay stand und auch in der ersten Zeit dazu benugt wurde, zu wenig zuverläſſig in Bezug auf das Vorbei- und Darübergehen der Kugeln war, wurde in der Nähe des Dorfes Berkholz ein neuer Scheibenstand angelegt, bei welchem der erwähnte Uebelstand beseitigt war. Das vor dem Feldzuge besonders gute Trompeterkorps, das durch den Abgang des Stabstrompeters Diezel wie durch das Ausscheiden und die Versetzung mehrerer Trompeter geschwächt war, wurde wieder vervollständigt, und durch den vom 2. Garde-Ulanen-Regiment verſeßten Stabstrompeter Weber von neuem gründlich eingeübt. Der 3. Juli 1867 wurde als Jahrestag der Schlacht bei Königgrät durch Gottesdienst feierlich begangen ; ein Feſteſſen vereinigte an diesem Tage das ganze Offizierkorps und am Abend war dafür gesorgt, daß auch die Mannschaften in frohem Zuſammenſein dieses Tages ge= denken konnten. Seiner Majestät dem Könige war bei Gelegenheit der Parade bei Gänserndorf die ungewöhnliche Länge der Stange der Regimentsstandarte aufgefallen.

Als nunmehr auf Allerhöchsten Befehl die Vorstellung der

Standarte in Berlin erfolgen sollte, wurde der Premierlieutenant v. Kraaß und der Unteroffizier Wuſſow der 3. Eskadron mit derselben nach Berlin geschickt. Letterer hatte die Standarte während des Feldzuges getragen. Als die Standarte Seiner Majestät zuerst in Babelsberg und dann im Potsdamer Schlosse bei Gelegenheit der Nagelung der Fahnen und Standarten der neuen Regimenter vorgestellt wurde, geruhte Seine Majeſtät auf den mündlichen Vortrag des vorhergenannten Offiziers hin durch Allerhöchste Kabinets -Ordre vom 16. Juli zu befehlen : ,,Daß das Regiment an der Standarte das schadhaft gewordene Band der Kriegsdenkmünze von 1813, 14, 15 durch ein neues ersehen, die Reste des alten in einer silbernen Schnalle mit der Inſchrift : 1111 In der Schlacht bei Königgrätz am 3. Juli 1866 fiel an der Spitze des Regiments der Kommandeur desselben, Oberstlieutenant Heinichen, in der Nähe dieser Standarte“ “ zuſammenfaſſen und unter der Standartenſpiße befeſtigen dürfe. zeitig sollte die Standartenstange verkürzt werden. "

Gleich-

Am 1. August wurde die Standarte, mit welcher die erwähnten Aenderungen vorgenommen waren, von Berlin in derselben Weise wieder abgeholt, wie sie hingebracht worden war. In demselben Monat kamen die 10. Dragoner in die von dem

231

―――

Regimente vor dem Feldzuge verlassenen Garnisonen Landsberg, Friede berg und Woldenberg, die 12. Dragoner nach Frankfurt a. O. Der Dienst wurde wenige Tage nach dem Einrücken in Schwedt mit neuem Eifer aufgenommen ; die Eskadrons begannen wieder regel mäßig zu ererziren, und am 5. Juli hielt S. K. H. der kommandirende General, Prinz Friedrich Karl, Besichtigung der Eskadrons ab und Das nahm gleich darauf die Garniſoneinrichtungen in Augenschein. Regiments-Exerziren begann am 11. Juli und schloß am 22. deſſelben Monats ebenfalls durch eine Besichtigung vor S. K. H. dem komman direnden General. Tags darauf fand das Reiten und Stechen nach Gegenständen für diejenigen Unteroffiziere und Mannschaften statt, welche zum Wetteifer um die Preise der „ Prinz Albrecht - Stiftung " ausgewählt waren. Ein eigentliches Manöver war in diesem Jahre nicht, sondern nur fleine Detachements -Uebungen zwischen Schwedt und Angermünde wäh rend drei Tagen. Mitte Oktober besichtigte der Diviſions-Kommandeur die Eskadrons im Felddienst und belobte darauf dieselben wegen der bewiesenen Um sicht und Gewandtheit. Nachdem dann am 2. November 162 Kan tonniſten für das Regiment eingetroffen waren, begann der Winterdienst in vollem Umfange. Die Kompletirung der 5. Eskadron, die bisher immer noch 85 Köpfe und 87 Pferde stark war, begann in den letzten Tagen des Juli und wurde am 1. August endgültig ausgeführt. Durch die Abgaben der 4 alten Eskadrons und die Entlassung der Reserven wurden die 5 Eskadrons

auf die Friedensstärke von je . 137 Köpfen und je 137

Pferden gesetzt. Nunmehr war das Regiment im Wesentlichen in derjenigen Stärke und Formation, in der es bis zur Mobilmachung des Jahres 1870 verblieb. Folgende Veränderungen im Offizierkorps des Regiments wurden im Laufe des Jahres 1867 befohlen: Durch Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 25. Juni wurde der zur Dienstleistung kommandirte Sekondelieutenant v . Waßdorf mit einem Patent vom 16. Mai im Regimente angestellt. Premierlieutenant Graf von der Schulenburg-Wolfsburg , Adjutant der 7. Kavallerie-Brigade

und

Premierlieutenant

im 12. Dragoner

Regiment, wurde von dieſem à la suite des diesseitigen Regiments

232 gestellt und zur Dienstleistung bei Sr. K. H. dem Prinzen Albrecht, Chef des Regiments, kommandirt. Durch Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 7. Oktober wurde der bis herige Kommandeur des Oldenburgischen Reiter - Regiments , Major Schotten, mit Belassung seiner bisherigen Kompetenzen, dem Regimente aggregirt. Zum Remonte-Kommando nach Neuhof—Ragnit ging am 2. Juli der Premierlieutenant v. Tresckow mit 3 Unteroffizieren, 22 Gemeinen und 27 Pferden ab ; derselbe kehrte mit 53 Remonten am 8. Oktober zurück. Der Sefondelieutenant Graf v. Hardenberg ging am 10. Oktober zur Militär-Reitschule nach Hannover. Das Offizierkorps hatte durch die vielen umliegenden Güter, deren Besitzer meist alte Regimentskameraden waren, und durch die Vereinigung des Regiments in Schwedt viel Gelegenheit , seine freien Stunden in ebenso angenehmen wie anregenden Kreisen zuzubringen. Zu den größeren Vergnügungen kam Besuch von nah und fern, und am 27. No vember verherrlichte sogar S. K. H. der Prinz Albrecht ein Ballfest mit Höchstseiner Gegenwart. Auch zu Jagden bot, außer den bekannten und befreundeten Gutsbesitzern , die königliche Forst nahe und häufige Gelegenheit, da die Offiziere durch den königlichen Oberförster

des

Heinersdorfer Reviers regelmäßig zu den Jagden eingeladen wurden. Auch das Reiten außer Dienst wurde durch gute Reitwege, die durch die Forſt und die überall freundliche Umgebung Schwedts führten, wesentlich gefördert. Rennen innerhalb des Offizierkorps, zu deren einem S. K. H. der Chef bei Höchstseiner Anwesenheit Ehrenpreise aus sezte und vertheilte, sowie häufige Schnitzeljagden trugen dazu bei, das Interesse für Reiterei und Sport zu erhalten und zu stärken. Im Jahre 1868 herrschte der bekannte Nothſtand in Ostpreußen. Die Offiziere des Regiments beschlossen zu Gunsten der dortigen Ein wohner eine Quadrille in den alten Uniformen der Baillodz- Kürassiere und des eigenen (damals v . Normann-Dragoner-) Regiments zur Zeit Friedrich des Großen zu reiten. Diese Quadrille kam am 24. Februar in der größten der drei Schwedter Reitbahnen zur Ausführung ; die Offiziere des Regiments hatten zu derselben die erwähnte Reitbahn zur Beleuchtung mit fünf Gastronen versehen lassen. Unter den zahlreichen Gäſten befand sich S. K. H. der Prinz Al brecht, welcher auch dem an demselben Abend stattfindenden Balle bei wohnte.

233 Die Dienstverhältnisse des Jahres 1868 waren fast die gleichen, wie die im vorhergegangenen. Im Frühjahr hatte das Regiment eine ökonomische Musterung, welche vom Brigadekommandeur abgehalten wurde. Zu der Regimentsbesichtigung am 14. August kam S. K. H. der Prinz Friedrich Karl mit dem hohen Chef des Regiments zuſammen. Die Zeit des Brigade-Exerzirens, Manövers,

welches bei Kyriß, und des

welches bei Wittstock stattfand, brachte für das Regiment

zwei schwere Trauerfälle mit sich: Major v. Gerstein-Hohenstein, Chef der 3. Eskadron, welcher am 22. März den Charakter als Major, den 16. Mai ein Patent dieser Charge erhalten hatte,

erkrankte schon während des Brigade-Ererzirens

so ernstlich, daß er am 3. September in Rheinsberg an einer schnell Seine Leiche wurde nach verlaufenden Unterleibsentzündung ſtarb . Schwedt gebracht und daselbst beerdigt. Bei demselben Manöver verschlimmerte sich ein Bruſtleiden des Premierlieutenants v. Tresckow in dem Maße, daß derselbe in Schöneberg bei Berlin, wohin er sich zu seiner Wiederherstellung begeben hatte, am 11. November ebenfalls verstarb. Die Leiche wurde in seiner Heimath, dem v. Tresckowschen Gute Schmarfendorf, im Beisein des ge= sammten Offizierkorps beigesetzt. Von allen Kameraden, die diese beiden liebenswürdigen Offiziere gekannt haben , werden dieselben stets aufrichtig betrauert werden. Die durch diese Todesfälle entstandenen Lücken wurden innerhalb des Offizierkorps ergänzt: Durch Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 24. September wurde der Premierlieutenant v. Jagow zum Rittmeister und Chef der 3. Eskadron, der Sefondelieutenant v . Czettriz-Neuhaus zum Premierlieutenant be= fördert; dasselbe Avancement wurde am 14. Dezember dem Sekondelieutenant, Grafen Hardenberg zu Theil. Anderweitige Veränderungen waren im Jahre 1868 folgende : Unter dem 14. Januar wurde der Brigade-Kommandeur, Oberst Graf v. Brandenburg, in gleicher Eigenschaft zur 3. Garde-KavallerieBrigade versett; Oberst Freiherr v. Diepenbroik-Grüter, Kommandeur des 2. Pommerschen Ulanen- Regiments Nr. 9 , zum Kommandeur der 5. Kavallerie-Brigade befördert. Der Regiments - Kommandeur Oberstlieutenant v . Drigalski avancirte am 23. Juli, mit einem Patent vom 3. Juli, zum Oberſt. Am 22. Mai marſchirte der Sekondelieutenant v . Beerfelde auf

234 Remonte -Kommando nach Preußen; zur Militär - Reitſchule wurde der Sefondelieutenant v. Borcke kommandirt. In den Garnisonverhältnissen haben besserungen zu bemerken:

wir wiederum

zwei Ver

Der Kirchgang für das Regiment hatte bisher nur in Deputationen bestanden, die an dem Civil - Gottesdienst theilnahmen ; nunmehr wurde ein besonderer Militär- Gottesdienst eingerichtet, an dem sich alle vier Wochen ein Mal das ganze Regiment betheiligte. Wie vorher erwähnt , waren Schießstände beim Dorfe Berkholz hergestellt worden ; da sich auch diese als unzureichend erwiesen, schon weil sie zu weit von der Garniſon entfernt waren, wurden die jezt noch bestehenden sehr schönen Schießstände in dem nahe Schwedt gelegenen ſchattigen Wäldchen „ Heinrichslust" gebaut, in der Schießperiode eine außerordentliche Annehmlichkeit. Auch in der Bekleidung von Offizieren und Mannschaften brachte das Jahr 1868 eine entschiedene Verbesserung .

Der österreichische Feld

zug hatte namentlich gezeigt, wie unpraktisch und wenig widerstandsfähig gegen die Einflüsse starker Märsche und ungünstiger Witterungsverhält= niße die lange Reithose war ; die Haken und Oeſen, mit denen ſie am Fuße zugehakt waren, lockerten sich oder riffen ganz aus , die Hose wurde bei anhaltender Nässe, namentlich unten, defekt und war schließlich dem Manne mehr ein Hinderniß und eine Unbequemlichkeit als ein Schuß. Im Jahre 1868 wurden bei Offizieren und Mannschaften Proben mit den kurzen Hosen und langen Stiefeln gemacht, die ein ſo günstiges Resultat ergaben, daß dieſe Tracht alsbald eingeführt wurde, und namentlich im franzöſiſchen Feldzuge ihren entschiedenen Vorzug vor der früheren bewies. Durch Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 16. April wurde beſtimmt, daß vom Etat per Eskadron

ein Unteroffizier

1. Gehaltsklasse , ein

Dekonomie-Handwerker und zwei Pferde abgeſetzt werden sollten ; ferner trat die frühere Bestimmung außer Kraft; nach welcher für fehlende Unteroffiziere Gemeine eingestellt werden durften. Hierdurch ſtellte sich der Etat vom Juli 1868 ab per Eskadron auf 135 Köpfe und 135 Pferde . Das Jahr 1869 verlief in eifriger Friedensarbeit,

ähnlich dem

vorhergegangenen; es brachte jedoch im Offizierkorps vielfache und wichtige Veränderungen mit sich. Am 7. März wurde der Major und etatsmäßige Stabsoffizier v. Winterfeld mit der Führung des 2. Schlesischen Dragoner-Regiments

235 Nr. 8 beauftragt und diesem Regiment aggregirt ; die Stellung eines etatsmäßigen Stabsoffiziers erhielt der Major Schotten , welcher aber auf sein Gesuch schon am 9. Dezember seinen Abschied mit dem Charakter als Oberstlieutenant erhielt. Rittmeister Meyern v. Hohenberg, am 7. März zum Major mit Beibehalt der Eskadron befördert, wurde am 11. Dezember als etatsmäßiger Stabsoffizier in das 1. Westfälische Husaren-Regiment Nr . 8 versett. Die vakante Stelle des etatsmäßigen Stabsoffiziers erhielt am

9. Dezember der Major v. Lüzow , bis dahin Eskadronchef im 1. Mecklenburgischen Dragoner -Regiment Nr. 17. Die 1. Eskadron erhielt der bisherige Hauptmann im Generalstabe des 10. Armeekorps , Graf v. Schlieffen. Durch Allerhöchste Kabinets -Ordre vom 13. November erhielt der Rittmeister und Eskadronchef Graf v. Haeseler den erbetenen Abschied. Dem aus dem königlichen Dienst scheidenden Zahlmeister, Lieutenant Vollmar, sprach der Regiments-Kommandeur öffentlichen Dank aus für ſeine langen und ausgezeichneten Dienste , welche er dem Regiment während 40 Jahren, darunter 24 Jahre als Zahlmeister geleistet hatte. Das Offizierkorps schenkte dem alten, allgemein beliebten Zahlmeiſter • ein Andenken, bestehend aus einem besonders schön gearbeiteten schwer ſilbernen Tablet mit Gläsern und Karaffen , auf dem eine Widmung und die Namen der Offiziere des Regiments eingravirt waren. Auf Remonte-Kommando nach Brakupöhnen marſchirte am 6. Juni der Sefondelieutenant Graf v. Hardenberg. Auf Reitschule kam Sekondelieutenant v. Kaldreuth. Se. Königl. Hoheit der kommandirende General besichtigte

die

Eskadrons am 12. Mai, das Regiment am 26. Juli und sprach bei beiden Besichtigungen Höchſtſeine Zufriedenheit und Anerkennung aus. Brigade - Exerziren und Manöver hatte das Regiment in den Jahren 1868 und 1869 bei der 6. Diviſion, obgleich es nach wie vor bei der 5. Division ressortirte. Das Brigade-Exerziren war bei Löwenberg, das Manöver zog sich von Wrießen bis Müncheberg. Am 31. August 1869 wohnte Se. Majeſtät der König dem KorpsExerziren bei, und nahm gleichzeitig eine Parade über die Truppen des Armeekorps ab. An das Manöver schloß sich ein zweitägiges KavallerieExerziren, bei welchem General Herzog Wilhelm von Mecklenburg die sieben Kavallerie-Regimenter des 3. Armeekorps kommandirte. Se. Ma-

236 jestät der König sprach dem Armeekorps Allerhöchstseine vollkommene Zufriedenheit aus . Die Offizier-Rangliste des Regiments stellte sich im Oktober 1869 wie folgt : Chef: Generalmajor Friedrich Wilhelm Nikolaus Albrecht Prinz von Preußen , Königl. Hoheit. St.

Regiments-Kommandeur : Oberst v. Drigalski Etatsmäßiger Stabsoffizier Major Schotten

St. 1

Eskadronchef Major Meyern v. Hohenberg = = Rittmeister Freiherr v . Cramm = ፡ = Graf v. Haefeler = = = v. Bothmer = = v. Jagow

4

P. L. v. Kraaz -Koschlau = v. Rochow = Graf Bruges

=

5

1

v. Czettriz - Neuhaus

2

2 4 5

3

S. L. Graf von der Schulenburg 2 = 3 Kalkreuth v. = v. Wagdorf 1

=

3 Graf v. Hardenberg S. L. v. Kuycke 4 = Adj. 1 v. Lüzow = v. Beerfelde 1 = v. Borde 4

=

=

5

Graf v. Lüttichau v. Wedell I.

=

v. Wedell II.

3 2

=

v. Platen

5

=

v. Derken

1

à la suite : Rittmeister v. Ostrowski , Plazmajor von Spandau, Premierlieutenant Graf von der Schulenburg - Wolfsburg, kommandirt zur Dienſtleiſtung bei Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Albrecht, Chef des Regiments . Portepeefähnrichs :

Konrad von der Schulenburg

1

Dietrich Graf von der Schulenburg Unterstab: Oberstabs- und Regimentsarzt Dr. Taubner, Majorsrang

St.

Aſſiſtenzarzt Dr. Harte Zahlmeister Wurm

3 St.

237



Die erste Hälfte des Jahres 1870 unterschied sich in Nichts von den letzten vorhergegangenen. Anfang Mai fand eine ökonomische Musterung durch den Diviſions Kommmandeur General v. Stülpnagel ſtatt. Am 20. deſſelben Monats besichtigte Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich Karl, wie alljährlich, die Eskadrons . Statt des verabschiedeten Rittmeisters Graf v . Haefeler wurde der Premierlieutenant v. Kraaz-Koſchlau durch Allerhöchſte Kabinets -Ordre vom 15. Januar zum Rittmeister befördert und erhielt die 4. Eskadron ; der Sefondelieutenant v. Kuycke avancirte zum Premierlieutenant. Lieutenant v. Borcke marſchirte am 1. Juni auf Remonte-Kom mando uach Kattenau. Beim Ordensfeste erhielten der Regiments - Kommandeur Oberst v. Drigalski den Rothen Adler - Orden

3. Klaſſe

mit der Schleife

und Schwertern am Ringe; der Rittmeister Freiherr v. Cramm den Rothen Adler-Orden 4. Klasse . Das Regiments -Exerziren kam heran, und wenn auch düstere Wolken am politischen Horizont emporgestiegen waren, so war dies , namentlich seit dem Jahre 1864 schon jedes Frühjahr ebenso gewesen, und die Wenigsten glaubten an die Möglichkeit eines Krieges . Am 15. Juli wurde noch im Regiment exerzirt, und am 16. Juli schon traf der Mobilmachungsbefehl ein , der mit der ganzen Armee auch das Regiment zu begeistertster und angestrengtester Thätigkeit berief.

Das 1. Brandenburgische Dragoner-Regiment Nr. 2 im deutſch franzöfifchen Kriege 1870 und 1871. Tiefer Friede herrschte bis Mitte Juli 1870.

Die Thronkandidatur

des Erbprinzen Leopold von Hohenzollern für den spanischen Thron hatte allerdings in Paris das leicht erregbare Blut der Franzosen in Wallung gebracht und ihre Eitelkeit verlegt, Niemand aber hielt es für möglich, daß dieſe dem preußischen Königshause völlig fern liegende Angelegenheit Ursache zu einem gewaltigen Kriege werden könnte. Alle etwa aufgestiegenen Zweifel an der Erhaltung des Friedens

238 schwanden vollkommen, als der Erbprinz von Hohenzollern dieser Kan didatur am 12. Juli entsagte. Die französische Regierung, die, theils von der nach Gloire dürſtenden Bevölkerung gedrängt, theils durch die inneren Verhältnisse einen Krieg für nothwendig erachtete, instruirte ihren Bevollmächtigten, den Grafen Benedetti, von Sr. Majestät dem Könige zu verlangen, Er solle schrift lich die bestimmte Versicherung geben, daß Er niemals wieder Seine Einwilligung geben werde, wenn diese Thronkandidatur etwa wieder auf Leben sollte. Se. Majestät der König, entrüstet über eine derartige Zumuthung, wies schließlich den Grafen Benedetti, als derselbe eine Audienz nach ſuchte, um dieſes Anſinnen zu wiederholen, ab. Frankreich, einerseits eifersüchtig auf Preußens Erfolge im Jahre 1866, andererseits lüſtern nach dem Besitze des linken Rheinufers, be trachtete diese Abweisung seines Gesandten als casus belli , zog

am

14. Juli die Reserven ein, und erklärte Preußen am 19. desselben Mo nats den Krieg. Die Annahme, daß Süddeutschland , wie in der unſeligen Zeit des Rheinbundes, sich gegen Preußen oder wenigstens nicht für dasselbe erklären werde, war der erste der vielen Jrrthümer, welche Frankreich in dieser Zeit erfuhr. Ebenso überraschend war für die Franzosen die Begeisterung des geeinten deutschen Volkes, welches den Augenblick herbeisehnte, franzöſiſche Anmaßung und Uebermuth zu züchtigen. Am 15. Juli war Se. Majestät der König von Ems nach Berlin gereist, von wo Allerhöchstdemselben Se. Königl. Hoheit der Kronprinz und Graf Bismarck bis Brandenburg entgegengekommen waren. Bei der Ankunft in Berlin wurde Se. Majestät, der mit Sr. Königl. Hoheit dem Kronprinzen vom Bahnhofe nach dem Palais fuhr, mit unbeschreib lichem Jubel empfangen; ein sichtbares Zeichen der Begeisterung des Volkes für diesen gerechten Krieg. In der Nacht vom 15. zum 16. Juli wurde die Mobilmachung der gesammten Armee des norddeutschen Bundes ausgesprochen. Fast gleichzeitig machten Bayern, Württemberg und Baden mobil. Frankreich stand allein dem plötzlich geeinten Deutſchland gegenüber. Für das Regiment, für welches der Mobilmachungsbefehl, wie er wähnt, am 16. Juli telegraphisch eintraf, war die Mobilmachung des Jahres 1870 wesentlich verſchieden von der im Jahre 1866.

Zu dem

239 österreichischen Kriege rückte das Regiment mit fünf Eskadrons zu je 150 Pferden ins Feld ; außerdem blieb eine Ersatz - Eskadron von der selben Stärke in der Garnison zurück. Die Folge davon war, daß die Feldschwadronen für die an ihrem Etat fehlenden und für die jüngsten Remonten und augenblicklich kranken Pferde eine große Zahl Augmen= tationspferde beim Ausrücken mitnehmen mußten. Wir haben im Jahre 1866 gesehen, wie wenig widerstandsfähig diese Pferde gegen die Fatiguen eines Feldzuges waren ; sie wurden durch Krankheit und Marſchunfähig keit den Eskadrons eher lästig als nüßlich. Diesem Uebelſtande war im Jahre 1870 dadurch abgeholfen , daß nur vier Eskadrons in Kriegs ſtärke von je 150 Pferden ins Feld gingen , die 5. aber als Ersaß Eskadron in der Garnison zurückblieb.

Hiernach beschränkte sich die

Zahl der Augmentationspferde in Summa auf 75 für das ganze Regi ment, welche größtentheils bei der Ersatz - Eskadron gelassen und durch ältere brauchbare Dienstpferde von derselben ersetzt werden konnten. Durch diese Einrichtung wurde die Marschfähigkeit erheblich erhöht. Vom Regimente blieb die 1. Eskadron als Ersatz - Eskadron in Schwedt zurück ; die 5. Eskadron erhielt als Feldschwadron die Nummer 1 . Von dem Offizierkorps des Linien-Regiments wurde am 17. Juli der Rittmeister und Chef der 1. Eskadron Graf Schlieffen dem General ſtabe der Armee aggregirt , mithin die Stelle des Kommandeurs der Ersatz-Eskadron frei.

Dieselbe wurde am 4. August durch den Ritt

meiſter a. D. v . Götz besetzt. Außer dieſem blieben bei der Ersatz Eskadron : Der Sekondelieutenant v. Borcke, welcher sich noch auf Re monte - Kommando befand, und die Sekondelieutenants Küpper von der Reserve des Regiments und Köcher von der Reserve des 3. Huſaren Regiments. Außerdem der Zahlmeiſter Wurm. Zum mobilen Regiment kamen folgende Reserve - Offiziere : Die Sefondelieutenants v. Massow, v. Haugwitz und v . Schaefer - Voit, Letterer von der Kavallerie des Landwehr-Bataillons Berlin. Der Premierlieutenant v. Rochow, der anfangs bei der Erſatz- Eskadron verblieben war, wurde durch Allerhöchste Kabinets -Ordre vom 30. Juli dem mobilen Regiment aggregirt und kam demselben am 9. Auguſt nach. Am 22. August wurde Premierlieutenant v. Rochow Rittmeister, zu ſammen mit den Sekondelieutenants v. Maſſow und v. Lützow, welche zu Premierlieutenants avancirten . Die Mobilmachung ging nach dem bereits im Frieden in allen Einzelheiten festgesetzten Plan so schnell von Statten, daß das Regiment bereits am neunten Tage mobil und marſch bereit war, und am 25. Juli seine Garniſon verlaſſen konnte.

240 Als an diesem Tage früh Morgens das Regiment ſeinen Marsch antrat, standen die Einwohner dicht gedrängt in den Straßen.

Jeder

hatte wohl Verwandte , Freunde oder wenigstens gute Bekannte unter den Scheidenden, denen er noch einmal die Hand drücken wollte ; es war ja vielleicht auf Nimmerwiedersehen. Der Veteran Badike ritt wieder in seiner Jäger-Uniform vor dem Regiment und geleitete es eine weite Strecke des Weges. Bald war die alte Garniſon verschwunden und fort ging es, einer bewegten und ungewiſſen Zukunft entgegen. Doch mochten auch Jeden beim Abmarsch mehr oder weniger ernſte Gedanken bewegen, eines war das

erhebende Gefühl Aller : Die Be

geisterung in einen Kampf zu gehen, in dem schon die Väter gerungen und geblutet, denselben anmaßenden und übermüthigen Feind

in die

Grenzen seines Landes und seiner Forderungen zurückzuschlagen. An diesem Tage bezog das Regiment Marschquartiere in und bei Angermünde. Am 26. Juli begann die dreitägige Eisenbahnfahrt, welche das Regiment über Berlin, Braunschweig, Hamm und Köln bis Binger brück führte. Die Tage waren heiß und die Luft in den Koupees drückend . Die drei Züge, welche das Regiment beförderten, wurden auf allen Sta tionen auf das freundlichste empfangen. An allen größeren Orten wurde Offizieren und Mannschaften Er frischungen aller Art gereicht, durch die die Unannehmlichkeiten der Reiſe erheblich gemildert wurden. Endlich, am Vormittage des 28. Juli, erfolgte die Ankunft in Bingerbrück. Noch am Nachmittage desselben Tages wurde bis in die Kantonnements Sprendling und St. Johann weitermarſchirt. Am 29. Juli marſchirte das Regiment bis nach Wörrstadt und Gegend, wo es am 30. und 31. blieb. Von hier an wurde eine sechs tägige eiserne Verpflegung für Mann und Pferd mitgeführt, die immer wieder ersetzt werden mußte und nur im äußersten Nothfall angegriffen werden durfte. Am 1. Auguſt wurde nach Alſenz Lauterecken und Gegend weitermarschirt.

und Odernheim, den 2. bis

Auch die nächsten beiden Tage waren lediglich Marschtage, und zwar bezog das Regiment am 3. bei Kuſel, Baumholder und Fohren, am 4. in Fraise und St. Wendel Kantonnements . Am 5. August konzentrirte sich das Regiment mehr um St. Wendel

-

241

und am 6. waren die Truppenanhäufungen bereits so weit vorgeschritten, daß die Eskadrons zum größten Theil

bei Wiebelskirchen biwakiren

mußten ; erſt für die Nacht wurden in diesem Orte enge Kantonnements vom ganzen Regiment bezogen. Am 7. Auguſt wurde schon um 1 Uhr Nachts alarmirt ; um 3 Uhr verließ das Regiment Wiebelskirchen und marschirte bis Neunkirchen, bei welchem Ort die Division konzentrirt wurde. Nunmehr marſchirte das Regiment als Diviſions - Kavallerie der 6. Infanterie-Division, welche der General v. Buddenbrock kommandirte, durch Saarbrücken auf das Schlachtfeld bei den Spicherer Bergen, woselbst am Tage vorher gekämpft worden war. Die Division biwakirte bis zum nächsten Tage auf dem Schlachtfelde. Die Jugend des friegerischen Eindruck.

Regiments

erhielt hier

den

ersten,

wirklich

Die Berge sahen noch ziemlich unverändert so aus, wie unmittelbar nach dem Gefechte. In großer Menge lagen dort Gefallene , Waffen , Tornister kurz Alles das, was den schaurigen Anblick eines Schlachtfeldes ausmacht. Die Chassepot-Gewehre wurden gesammelt und entladen, und hierbei flog die Chassepotkugel eines auf den Bergen abgeschossenen Gewehrs über das Biwak der Schwadronen und schlug etwa 20 Schritte hinter demselben ein; das erſte ſichtbare Zeichen für die Tragfähigkeit des französischen Gewehrs .

Auch an Scenen von Anhänglichkeit unserer Leute

an die Offiziere fehlte es nicht.

So brachten Infanteriſten vom 12. Regi-

ment die Leiche eines jungen Offiziers ins Thal, um sie zur ewigen Ruhe zu bringen.

Es war der Lieutenant Graf v. Reventlow, der, in

der Schüßenlinie gefallen , von seinen eigenen Leuten, die ihn aufrichtig betrauerten, zur Ruhe bestattet wurde. Am 8. Auguſt wurde erst am Nachmittage aufgebrochen, bis Forbach marſchirt, und in der Nähe dieser Stadt wiederum ein Biwak bezogen. Die ganze Nacht regnete es stark, so daß Offiziere und Leute, die unter freiem Himmel lagerten, bis auf die Haut durchnäßt wurden. Der 9. August führte beim weiteren Vormarsch bis St. Avold. Das Regiment biwakirte in der Avantgarde vorwärts der Stadt. Die 1. Eskadron zog auf Vorposten bei Longeville und schickte Offizier-Patrouillen bis Boulay, Fouligny und Landroff; diese Patrouillen sahen die letzten Theile eines abziehenden französischen Korps ( Bazaine) und eben verlassene feindliche Biwaks, welche sich durch Laubhütten und kleine in die Erde gegrabene Kochlöcher kennzeichneten. v. Kraaß-Koschlau , Dragoner-Regt. Nr. 2 .

16

242

Die 2. Eskadron wurde nach Foulquemont vorgeschickt ,

zerstörte

dort die Eisenbahn und die Telegraphenleitung und blieb daselbst bis zum 11. August. Lieutenant v . Czettriz meldete am 9., daß noch am 8. Marschall Bazaine in Foulquemont ſein Quartier gehabt und den mehrſtündigen Besuch des Kaiſers Napoleon daſelbſt empfangen habe. Das Regiment hatte am 10. Ruhe im Biwak bei St. Avold ; die 3. Eskadron löste die 1. von Vorposten ab. Leider wurde dieser Ruhetag durch einen heftigen Regen gestört, der bis zum Mittage des nächsten Tages anhielt und den Biwaksplatz einem Sumpfe ähnlich machte. Der Vormarsch der Diviſion wurde am 11. Auguſt fortgesetzt, und zwar bis Foulquemont und Gegend.

Bis auf die 2. Eskadron, welche

auf Vorposten bei Mainvillers kam , rückten die übrigen Schwadronen größtentheils in Quartiere. Die 4. Eskadron wurde hier zum Gros kommandirt. Diese blieb auch bei der Division zurück, als die übrigen Eskadrons am 12. August Abends 10½ Uhr den Weitervormarsch antraten. Dieselben lösten in Verbindung mit drei Eskadrons des 12. DragonerRegiments die 3. und 16. Huſaren in ihrer Stellung an der Nied Allemande bei Pange ab. Die von dort abgesandten Offizier-Patrouillen stießen auf feindliche Kavallerie, und der Zug der 1. Eskadron, des Premierlieutenant Graf Bruges schoß sich mit feindlichen Dragonern herum und nahm den Pfarrer und den Maire von Pange gefangen, die von seiner Annäherung dem Feinde durch Glockenläuten Nachricht gegeben hatten. Als am 13. die 7. Division die Stellung der sechs vorgeschobenen Schwadronen einnahm , wurden dieselben wieder in den Bereich des 3. Armeekorps zurückgezogen. Die 1., 2. und 3. Eskadron bezogen Kantonnements oder Biwaks bei Bechy. Am 14. August marschirte das Regiment mit der Diviſion in ein Biwak bei St. Jure; die 4. Eskadron vereinigte sich hier wieder mit dem Regiment. Offizier-Patrouillen wurden in der Richtung auf Mezz und in das Moselthal entsendet. Am 15. wurde der Vormarsch in der Richtung auf Buxières in der Division fortgesetzt.

Die 3. Eskadron paſſirte die Mosel durch die

Furt bei Chamey, um am jenseitigen Ufer zu rekognosziren. Die Division kochte bei Burières ab und brach um 7 Uhr auf, um die Mosel theilweise über Pont à Mousson , theilweise über eine von den Pionieren bei Chamey erbaute Brücke zu überschreiten. Schon in der Dunkelheit

kam das Regiment an dieſe Brücke.

Nachdem die

243 1. und 2. Eskadron dieselbe ganz, die 4. mit einigen Pferden passirt, erklärte der dort kommandirende Ingenieur- Offizier, daß die Brücke nicht mehr haltbar für Kavallerie sei. Die 4. Eskadron sah sich daher gezwungen, in Pont à Mouffon über die Mosel zu gehen, und kam , da die Straße an der Mosel mit Fuhrwerken aller Art überfüllt war, erst gegen Morgen bei Pagny an, wo das Regiment biwakirte. Am 16. August wurde über Onville und Bayonville in der Richtung auf Mars la Tour vorgerückt.

Die 2. und 3. Eskadron rekognoszirten die Stellung des Feindes bei Vionville, und persönlich Premierlieutenant v. Czettrig war bei der 6. Diviſion der Erste, welcher sichere Meldung brachte, daß man es hier mit einer großen feindlichen Abtheilung zu thun hatte. Man glaubte aber die Arrieregarde oder eine starke Seitenabtheilung vor sich zu haben. Als die Diviſion die Höhen bei Buxières und du Châtel erreicht hatte, sah man rechts und links der Chauffee Met -Verdun, in der Gegend von Vionville, größere franzöſiſche Truppenmaſſen lagern, welche die sich nähernden Patrouillen heftig beschossen. Die vorgeschickte 3. Eskadron stieß bald auf feindliche Flankeurs und später auf Infanterie, deren heftiges Feuer die Umkehr gebot. Die Eskadron stellte sich deshalb vorläufig an dem etwas rückwärts belegenen Walde auf und ging später mit Theilen der 6. Kavallerie-Diviſion vor. Die 2. Eskadron überschritt die Chauffee und schickte, die Stellung des Feindes einsehend, die Meldung, daß sehr starke feindliche Truppenmaſſen bei Bionville zu beiden Seiten der Chaussee theils lagerten , theils im Abmarsche auf der Straße Met - Verdun wären. Gleichzeitig mit der 3. Eskadron trat auch die 2. zum Regiment zurück . Als die Division ihren Vormarsch begann, wurde die 1. Eskadron der Artillerie der Avantgarde, die 4., und später die 2., 3. und 4. Eskadron, dem Gros der Artillerie als Bedeckung zugewiesen.

Hierdurch

kamen die drei letztgenannten Eskadrons auf den rechten Flügel der 6. Division und blieben hier, die feuernden Batterien deckend und Verbindung mit der 5. Diviſion aufnehmend, im heftigen Granat- und Gewehr-Feuer halten. Nachdem diese Artillerie abgefahren war , deckte das Regiment, die 1. Eskadron heranziehend , die Artillerie der 6. Diviſion und blieb hier wiederum lange Zeit in fortwährendem Granatfeuer stehen. Währenddessen wurde die 1. Eskadron zwischen Vionville und dem

Kirchhofe hindurch zur Unterstützung einiger Eskadrons 11. Huſaren, 16*

244



Garde-Dragoner und Braunschweigischer Husaren vorgeſchickt und nahm diese auf, als sie feindliche Kürassiere geworfen hatten, dann aber durch feindliches Infanterie-Feuer zum Rückzug gezwungen wurden. Mit einigen Verluſten durch feindliches Infanterie-Feuer ging darauf die Eskadron auf Befehl zum Regiment zurück. Im weiteren Verlaufe der Schlacht nahm das Regiment Stellung jenseits der Chauſſee südlich des Waldes von Tronville, unter heftigem Granatfeuer die aus dem Walde zurückgedrängten Truppen des 20. und 24. Regiments aufnehmend. Die 1. Eskadron ging längs des Waldes vor, um die scharf nachdrängende feindliche Infanterie zurückzutreiben.

Dieſer Verſuch ſcheiterte

jedoch an dem heftigen Feuer , welches die Eskadron, ſchon im Begriff die Attacke anzusehen, von feindlicher Infanterie erhielt. Nachdem die Eskadron noch längere Zeit ihre vorgeschobene Stellung behauptet hatte, kehrte sie zum Regiment zurück.

Dasselbe verblieb in

seiner Stellung an der Chauffee, bis die Division Kraatz gegen den Wald von Tronville vorrückte. Während des nun folgenden Gefechts detachirte das Regiment die 4. Eskadron zur Deckung der noch im Gefecht befindlichen reitender Artillerie.

Batterien

Nach dem Abfahren der letzteren kehrte dieselbe zum Regiment zurück, welches in dem Grunde südlich der Chaussee Aufstellung genommen hatte, bald darauf aber zum Schutz der ohne Bedeckung westlich Vionville stehenden großen reitenden Batterie des 10. Korps vorging .

Am Abend schloß sich das Regiment der den Feind verfolgenden leichten Brigade 3. und 16. Huſaren an, ging parallel der Chauffee einige hundert Schritt über die Höhe von Flavigny hinaus und bezog schließlich, ohne Gelegenheit zum Attackiren gehabt zu haben, südwestlich Vionville ein Biwak. Die Verluste des Regiments an Leuten waren troß des langen und heftigen Granatfeuers nicht bedeutend, während eine erhebliche Anzahl Pferde durch Artillerie- und Infanterie-Feuer verloren wurde. Die Verluste an Offizieren und Mannschaften waren in dieser Schlacht folgende : Sekondelieutenant v. Kalkreuth ,

welcher

als Ordonnanz-Offizier

zur Diviſion kommandirt war , ritt die Attacke des 7. Küraſſier- und 16. Ulanen-Regiments mit. Hierbei wurde ihm sein Pferd erschossen, und er selbst, als er sich zu Fuß gegen französische Kürassiere vertheidigte, durch einen Hieb über den Kopf verwundet und als Gefangener nach

245

Metz mitgeführt. Dort wurde er in einem Militär-Hospital in jeder Beziehung gut und rücksichtsvoll behandelt und am 24. ausgewechselt. Zu seiner völligen Wiederherstellung wurde Lieutenant v. Kaldreuth in die Heimath beurlaubt und kam am 9. September wieder zum Re giment, von welchem er in seine alte Stellung zur 6. Diviſion zurück fommandirt wurde. Der Reserve - Offizier Premierlieutenant v. Lützow I. war als Kommandeur der Stabswache des 3. Armeekorps an diesem Tage schwer verwundet worden; er erlag seinen Verwundungen in Berlin im November 1870. Der Assistenz - Arzt Dr. Straub hatte hinter der 4. Eskadron ge Ein halten, als dieselbe zur Artillerie-Bedeckung kommandirt war. Granatſplitter verletzte ihm die linke Hand erheblich. band Dr. Straub ,

als

Trog dessen ver

er zurückgehend mehrere Hundert Leicht- und

Schwerverwundete ohne ärztliche Hülfe traf, dieselben so gut er es ver mochte bis zum Eintreffen anderer Aerzte daselbst. Der Wachtmeister Manteuffel der 2. Eskadron wurde durch einen Granatſplitter in der Nähe der Augen getroffen, ſo daß er das Augen licht zum größten Theil verlor und abgehen mußte. Von der 1. Eskadron fielen die Dragoner Kunze und Balke ; ver wundet wurden die Unteroffiziere Schön und Kuhlhoff, letterer von der Reserve. Dragoner Bendin starb infolge seiner schweren Verwundung. Außerdem wurden verwundet : Portepeefähnrich von der Schulenburg, Dragoner Suhr, Bettac, Zabel, Kühne, Schlender und Gefreiter Korge. Während des 17. August blieb das Regiment in dem Biwak bei Vionville, auf Met.

nur die 2. Eskadron zog auf Vorposten in der Richtung

Am 18. August wurde, nachdem im Biwak abgekocht war, Mittags 1 Uhr aufgebrochen. Das Regiment marſchirte an der Spitze der 6. Diviſion über St. Marcel nach Verneville, wo die durch die Verluste der Schlacht bei Vionville numerisch geschwächte Division Reserve stehen blieb.

südlich

von

Die 2. Eskadron war während dieses Vormarsches

Verneville in

wieder zum

Regiment gestoßen. Erst nach 6 Uhr erhielt das Regiment Befehl , zur Deckung der Korps-Artillerie vorzugehen, welche sich noch im Feuer befand. Zu diesem Zwecke ging das Regiment östlich um Verneville herum und nahm am Ausgange dieſes Ortes hinter der Korps -Artillerie Stellung.

Hier ver

246 blieb das Regiment bis zur Beendigung der Schlacht.

Am Abend wurde

hinter den Park von Verneville zurückgegangen, und dort, die Pferde am Zügel, biwakirt. Von den verhältnißmäßig wenigen Granaten, mit welchen die er schöpfte französische Artillerie geantwortet hatte, war keine in das Regiment eingeschlagen. Am 19. August beginnt die Cernirung der Festung Metz, welche einerseits dem Feind eine Armee von 173 000 Mann und einen Waffen platz ersten Ranges koſtete, ―― andrerseits unserm Vaterlande eines jener mächtigen Bollwerke gab, welche es Frankreich nunmehr unmöglich machen, Deutschland, wie in früheren Zeiten, mit feindlichen Ueberfällen heimzu suchen. Eine lange Reihe von Biwaks, vom 19. August bis 9. September, war es, welche das Regiment in der Cernirungs-Armee von Met bestand. Dieſelben begannen bei Verneville , wurden am 20. nach St. Marcel, am 23. nach Anour la grange verlegt. Durch den Marsch am 27. August nach Fromesey trat eine vier tägige Bewegung ein, nach welcher am 31. ein Biwak bei Batilly be zogen wurde. Am 1. September marſchirte von hier aus das Regiment wiederum in ein Biwak bei Ferme Marengo, in welchem es bis zum 9. September blieb. Eine fast fortwährend ungünſtige Witterung, Stürme und ſtrömender Regen, der den lehmigen, undurchlafſenden Boden in einen förmlichen Sumpf verwandelte, erschwerte die Biwaks -Verhältnisse erheblich.

Die

dadurch verstärkten Ausdünstungen des Schlachtfeldes, der Mangel guten Trinkwassers , das Verbleiben während der sehr kalten Nächte in den faſt immer durchnäßten Uniformſtücken - alle diese Ursachen mögen wesentlich dazu beigetragen haben , die später ausbrechenden Krankheiten, wie Ruhr und Typhus, zu erzeugen und ihnen den epidemischen Charakter zu verleihen, den sie schließlich hatten. Auch die Pferde litten sichtlich unter diesen Verhältnissen. In den ersten Biwaks war die Tränke so weit , daß nur ein Mal des Tages getränkt werden konnte; außerdem erreichte der Hafermangel eine bedenkliche Höhe. Bald nach dem Beginn der Biwaks war die Körner-Ration bereits auf die Hälfte herabgesetzt worden ; Hafergarben, auf welche die Truppen angewiesen wurden, waren wenig oder gar nicht zu haben.

Bewundernswerther Weise waren es

verhältnißmäßig wenige Pferde, welche dieſe Strapazen und Entbehrungen nicht aushielten. Für Offiziere und Mannschaften waren es aber zwei Gegenstände, welche die Unannehmlichkeiten, die eine Reihe von Regen Biwaks immer mit sich bringt, bedeutend milderten. Aus französischen

247

---

Lagern waren hinreichend Zelte mitgenommen worden , die Schutz gegen die Unbilden der Witterung gewährten, und andrerſeits beſtand die Einrichtung der langen Stiefel hier eine glänzende Probe. Am 22. August wurde Premierlieutenant v. Czettriß mit 20 Mann als Parlamentär nach Metz geschickt , um 300 franzöſiſche Verwundete abzuliefern und die Auswechselung einer gleichen Zahl preußischer Verwundeter ,

namentlich die des Lieutenant v. Kaldkreuth zu veranlassen.

Lieutenant v. Czettrik, der im Dunkel des Abends bis an die feindliche Vorpostenlinie reiten mußte, unterzog sich dieses Auftrages mit besonderer Gewandtheit. Der Dienst des Regiments

in den Biwaks bestand außer der

Pflege und Sorgfalt für die Pferde aus häufigen Alarmirungen, unter denen namentlich die am 24. August , bei strömendem Regen, bemerkenswerth ist .

Auch

wurden

täglich Requiſitions - Kommandos

abgesandt, welche nicht nur im Intereſſe des Regiments , sondern auch in dem der ganzen Diviſion Fourage für die Pferde requiriren mußten. Die Verpflegung der Mannschaften war zwar stets hinreichend , bestand aber größtentheils

aus

Erbswurst

und frisch geschlachtetem Fleisch.

Erstere aßen sich, troßdem dieselbe an und für sich gut war, die Mannschaften mit der Zeit über , und das frisch geschlachtete Fleiſch hatte den Nachtheil, daß es auch nach dem anhaltendsten Kochen hart blieb. Außerdem war bei den Kavallerie - Regimentern durch Kommandos aller Art und den Vorpostendienst verhältnißmäßig selten Zeit zu einer ordnungsmäßigen Zubereitung .

Die nächste Folge davon war, daß die

Leute zu den noch unreifen Kartoffeln griffen , welche sich auf den umliegenden Feldern fanden , und die der

Gesundheit entschieden nach-

theilig waren. Eine sehr willkommene Unterbrechung in der Biwakszeit brachte der 27. August, an welchem Tage das 3. Korps von Meg aufbrach, um, ebenso wie das 2. Armeekorps , gegen die Armee des Marschalls Mac Mahon zu marſchiren ,

die , sicheren Nachrichten zufolge , heran-

rückte, um Metz zu entseßen.

Die Truppen glaubten vielfach, da auf

der Straße von Paris marſchirt wurde, es gehe dorthin und waren in die hoffnungsvollste Stimmung dadurch verſeßt. Der Abmarsch des Regiments erfolgte Morgens 11 Uhr.

Ueber

Etain wurde bis Fromesey und Frameix marschirt ; die 4. Eskadron trat zum Gros über und blieb in Rouvres . Wenn auch während des Marsches , wie so häufig in dieser Zeit , heftiger Regen vom Himmel

248 strömte, waren doch alle vorhergegangenen Mühseligkeiten vergeſſen, als um 7 Uhr Abends in die Quartiere gerückt wurde. Eine tragikomische Affaire erlebte an diesem Tage die 4. Eskadron, als sie eben im Begriff war, in Rouvres Quartiere zu beziehen. Auf der Chaussee von Verdun kamen in äußerst derangirtem Zu ſtande einige Wagen einer fächsischen Bäckerkolonne, deren Fuhrleute aus sagten, bei Verdun von französischen Huſaren überfallen zu sein. Die Eskadron, zwar sehr zusammengeschmolzen durch die beim Gros unver meidlichen Abgaben , trabte sofort in der Richtung von Verdun vor. Auf der Chauffee lagen Kaffeesäcke , Kessel , Mehl , kurz alle möglichen, zu einer Feldbäckerei gehörigen Gegenstände.

Auf etwa halbem Wege

von Rouvres nach Verdun begegnete der Eskadron der Train - Wacht meister, welcher die Kolonne geführt hatte.

Derselbe erklärte , mit der

Feldbäckerei, jedenfalls durch ein arges Mißverſtändniß, in die geöffneten Festungsthore hineingefahren zu sein. Als über die Hälfte der Wagen in der Stadt gewesen und er den Irrthum bemerkt, wäre der Zug von französischen Husaren überfallen worden.

Er selbst habe sich nur durch

die Schnelligkeit seines Pferdes gerettet.

Da hieraus klar wurde , daß

von der Kolonne nichts mehr zu retten möglich war, kehrte die Eskadron nach Rouvres zurück. Die Hälfte der 3. Eskadron zog während der Nacht vom 27. zum 28. auf Vorposten gegen Verdun. Am 28. Auguſt wurde in der Richtung auf Damvillers weiter marschirt, aber schon bei Morgemoulin ein drei Stunden langer Halt, wiederum bei strömendem Regen, gemacht. Die Ursache war zum all gemeinen Bedauern der Befehl zur Rückkehr des 3. Armeekorps in die Gegend von Met . Es wurde nunmehr bis in die Höhe von Etain zurückmarschirt und in der Umgebung dieser an der Orne gelegenen Stadt Quartier bezogen. Der Stab kam nach Roger - champ , die 1. Eskadron nach Amel , die 2. nach Gincrey , die 3. nach Abaucourt und die 4. Eskadron, von der durch die vielen, beim Gros kommandirten Ordonnanzen und Patrouillen nur noch ein starker Zug zusammen war, nach Herméville. Am 29. brach das Regiment auf das Alarmſignal nach Conflans Es war dies ein ebenso beschwerlicher als langſamer Marsch. Endlose Wagenkolonnen versperrten die Straße, so daß erſt spät Abends Conflans erreicht wurde. und Gegend auf.

Die 3. Eskadron erhielt einen exponirten Posten in Eix, von wo aus sie die Festung Verdun beobachten mußte.

249 Das Regiment hatte am 30. in und bei Conflans Ruhe und konnte sich in den zuerst sehr engen Quartieren etwas mehr ausdehnen, als am 30. früh sächsische Lazarethe durch ihren Abmarsch Platz machten. Am 31. August wurde aus diesen Quartieren ausmarschirt und in ein Biwak bei Batilly gerückt . Am

1.

September

verließ

das

Regiment

dieſes Biwak

und

marschirte über St. Privat hinaus auf der nach Metz führenden Straße. Zwischen Ferme Marengo und Saulny wurde gehalten.

Der Kanonen-

donner von der Schlacht bei Noisseville war in der Ferne vernehmbar und erhielt Alles in Spannung , und erst nachdem am Abend Ruhe eingetreten war , bezog das Regiment mit den übrigen Truppentheilen der 6. Division ein Biwak bei Ferme Marengo. In der Ferme ſelbſt war der Divisionsstab einquartiert. Die 1. Eskadron wurde der 11. Infanterie - Brigade als VorpostenEskadron bei St. Maurice, und die 2. zu demselben Zwecke der Letztere Schwadron konnte jedoch 12. Infanterie - Brigade zugetheilt. im Biwak des Regiments bleiben , kommandirte aber fortlaufend einen Zug, der in Saulny auf Vorposten zog . Dieser Zug konnte dort unter Dach ſtehen, und da ſich der Dienſt dieſer Vorposten auf Ordonnanzritte der Dragoner beschränkte , hatten diese eine bei weitem erträglichere Existenz, als ihre im Biwak bleibenden Kameraden. Hier bei Ferme Marengo blieb das Regiment bis zum 9. September unter den ungünstigsten Verhältnissen stehen. Fast unausgesetzt strömte der Regen herab , begleitet von schweren Gewittern . Das Biwaksleben wurde dadurch immer mehr erschwert , und die häufigen Kommandos zur Requiſition von Fourage u. s. w. galten als angenehme Abwechselungen. Am 4. September traf die 3. Eskadron nach einem zweitägigen Marsch von Eix beim Regiment wieder ein.

Die Schwadron hatte

dort ihrer exponirten Stellung in der Nähe von Verdun wegen zwar sehr auf ihrer Hut ſein müſſen, zu Engagements mit dem Feinde hatte sie jedoch keine Gelegenheit gehabt. Am 9. September verließ das Regiment die Biwaks bei Ferme Marengo und

erhielt

folgende Kantonnements :

1. Eskadron Montigny la Grange, 2. Montois , 4. Eskadron St. Privat.

Stab St.

Privat,

3. Montois

und

Wenn auch diese Ortschaften mehr dem Namen wie ihrem Wesen nach Quartiere genannt werden konnten , so waren sie doch für Mann und Pferd im Vergleich zu den ungünstigen Biwaks eine wesentliche

250

--

Verbesserung. St. Privat glich durch die Kämpfe, die hier am 18. Auguſt Von dem ziemlich gewüthet hatten, allerdings einer großen Ruine. bedeutenden Dorfe waren nur etwa 20 Häuſer leidlich unversehrt ge= blieben; das größte unter diesen war zu einem Lazareth für Schwer verwundete eingerichtet.

In der einzigen Stube , die von einem der

größeren Häuser unversehrt geblieben war , hatten die Offiziere der 4. Eskadron ihr „Kasino ". Die Bewohner der in der Umgegend von Metz gelegenen Dörfer waren zum größten Theil schon vor dem 16. August in diese Stadt geflohen.

Dennoch wurde die Verpflegung in diesen Quartieren für

Offiziere und Mannschaften beſſer und mannigfaltiger .

Luxemburgische

Händler brachten Hühner, Butter , Eier , kurz alle möglichen lang ent behrten Lebensmittel , und auch Wein war ausreichend vorhanden. Trotzdem verschlechterte sich in diesen Kantonnements der Gesundheits zustand zusehends, und gaſtriſche Beschwerden arteten schließlich in Typhus und Ruhr in bedenklichem Umfange aus. Am Abend des

9. September von 7 Uhr ab fand mit Feld

geschützen eine Beschießung der Lager von Metz statt. wortete aus Festungsgeschützen,

Der Feind ant

und einige Granaten aus den Forts

Plappeville und St. Quentin schlugen in der Nähe der Vorposten bei Saulny und St. Maurice ein, ohne jedoch irgend welchen Schaden zu verursachen.

Während dieses Artillerie - Gefechts mußten die Schwa

dronen gesattelt bereit stehen , was bei dem äußerst ungünstigen Wetter für Mann und Pferd eine angreifende Aufgabe war.

Das Bombarde

ment hatte übrigens keine weiteren Folgen. Von Montigy la Grange aus gab nunmehr die 1., von St. Privat aus die 4. Eskadron je einen Zug auf Vorposten in St. Maurice und Saulny.

Dort kam es zu häufigen Plänkeleien, deren Ursache gewöhn

lich in der Dreistigkeit der beiderseitigen Patrouillen lag.

Andererseits

waren die Franzosen außerordentlich aufmerkſam auf die Vorgänge bei den Vorposten und bei Ablösung, oder auch wenn sich einzelne Offiziere zu Pferde zeigten, schickten sie häufig aus den betreffenden Forts Gra naten herüber. Mit dem 10. September besserte sich das Wetter ; der Himmel klärte sich auf und die lästige Regenperiode erreichte ihr Ende. Troß dem kamen die Nachwehen der Biwaks immer mehr zum Vorschein und die Zahl der Kranken vermehrte sich von Tag zu Tag.

Es gab

eine Zeit, in der fast die Hälfte einzelner Schwadronen mehr oder weniger krank war.

251 Der Dienst blieb im Ganzen derselbe wie bisher. tember fand in St. Privat

Am 12. Sep-

und Amanvillers Feldgottesdienst statt.

Am Nachmittage wurde fälschlich alarmirt , aber der Gegenbefehl kam bereits, ehe fertig gesattelt war. Bis zum 17. September blieb das Regiment in dieſen Quartieren, die einen Uebergang zu einer beſſeren Zeit bildeten. Am 17. September wurde die 6. Division aus der ersten Linie durch die 5. abgelöst. Das Regiment bezog weiter rückwärts Quartiere, und zwar kamen an diesem Tage der Stab, die 1. , 2. und 4. Eskadron nach Batilly, die 3. Eskadron nach L'Envie ; in letterem Orte fehlte es aber so sehr an Stallungen, daß 25 Pferde dieser Eskadron biwakiren mußten. Lieutenant v. Borcke fam hier von der Ersatz-Eskadron zum Regiment. In Batilly herrschten Typhus und Ruhr in höchſtem Grade ; der Ort selbst und seine unmittelbare Umgebung waren von einer pestartigen. Atmosphäre geschwängert, die theils durch die vielen Ruhrkranken, theils durch eine Menge von Vieh hervorgebracht war, welches an der Rinderpest verendet, unbegraben auf dem Felde in der Nähe des Dorfes lag. Die Kompagnie des Hauptmann v. Schütz vom 35. Regiment, welcher Batilly ebenfalls als Quartier angewiesen war, zog es vor, zu biwakiren. Die Eskadrons blieben , nur im Interesse der Pferde, im Dorfe selbst. Am nächsten Tage schon, den 18. September, wurden auf Antrag des Regiments der Stab, die 1. und 4. Eskadron nach Moineville und die 2. Eskadron nach Beaumont verlegt , während die 3. in L'Envie verblieb. Es war dieser Wechsel eine wesentliche Verbesserung. Diese Kantonnements waren geräumig und gut ; selbst Heu und Stroh für die Pferde war vorhanden. Moineville, das Stabsquartier , liegt in dem überaus lieblichen Thal der Orne , von den eigentlichen Schlachtfeldern etwa 5/4 Meilen entfernt.

Die Sicherung dieser Kantonnements übernahmen die Eskadrons

durch einen geregelten Patrouillengang. Die 4. Eskadron , welche einen Zug beim Generalkommando kommandirt hatte, nahm mit den drei übrigen Zügen vom 19. bis zum 26. September an einem Requisitionskommando Theil.

Dasselbe bestand,

außer der genannten Schwadron, aus dem 3. Bataillon des 35. Regiments , und wurde von dem Major Melchior , Kommandeur dieſes Bataillons, geleitet.

252 Das Kommando, zu dem auch 32 Wagen gehörten , vereinigte sich am 19. Mittags in Briey. Hier blieb eine Kompagnie zur Errichtung eines Depots zurück, als am 20. in der Richtung von Longuion weitermarſchirt wurde.

In

Circourt, bis wohin die drei Kompagnien und die Eskadron zuſammenblieben, wurde das Kommando getheilt; eine Kompagnie und ein Zug Dragoner quartierten sich in Mercy le Bas ein , eine Kompagnie und ein Zug Dragoner in Xivry le Franc , wo gleichzeitig der Bataillonskommandeur und der Schwadronchef quartierten, endlich die 12. Kompagnie des Hauptmann v. Saß- Jaworsky und der Dragoner -Zug des Sefondelieutenants v. Arnim in Arrancy. Letzteres Dorf liegt etwa 7 Kilometer von der Festung Longwy

entfernt.

Die Offiziere und

Leute waren daselbst von den Einwohnern beſonders freundlich aufgenommen worden. Die Dragoner , die den Tag über die Sicherheitsmaßregeln übernommen hatten , waren des Abends durch die Füsiliere abgelöst, die ihre Wachen und Posten in vorschriftsmäßiger Weiſe etablirten. Die Dragoner bezogen für die Nacht eine Alarm - Scheune. Gegen 5 Uhr Morgens plößlich überfiel eine feindliche Abtheilung, begünstigt durch das nahe waldige Terrain , und dadurch erst kurz zuvor von den Posten bemerkt, das Dorf. In demselben entspann sich demnächst ein lebhaftes Infanteriegefecht , bei welchem es ſich bald durch das intensive Feuer zeigte, daß der Feind in bedeutender Uebermacht war. Die Dragoner hatten mit gewohnter Schnelligkeit gesattelt , und Lieutenant v. Arnim stand mit seinem Zuge am jenseitigen Ausgange des Dorfes zum Eingreifen bereit . Bald gelang es den braven Füsilieren, den bei weitem überlegenen aus Feind derselbe stellte sich als über 500 Mann stark heraus hinauszutreiben dem Dorfe . Lieutenant v. Arnim, der während des Gefechtes an eine nördlich Arranch gelegene Höhe geschickt war ,

benutzte den jetzt eintretenden

günstigen Moment. Er attackirte den weichenden Feind und nöthigte ihn zum eiligsten Rückzuge. Leider konnte er denselben nicht weit verfolgen, da er aus dem nahe gelegenen Wäldchen Infanteriefeuer erhielt. Dragoner Reinhard bekam hierbei

einen Schuß in den rechten

Arm und starb an dieser Wunde den 28. September im Feldlazareth zu Ars sur Moselle. Hauptmann v. Saß - Jaworsky hatte die Dragoner Eheſtaedt und Toussaint mit der Meldung dieses Ueberfalles nach Xivry zu dem Major Melchior abgeschickt .

Denselben wurde bei der an der Straße gelegenen

253 Fabrik Pierrepont der Weg durch mit Knitteln bewaffnete Arbeiter ver sperrt. Beide Dragoner hieben sich brav hindurch und waren so zeitig in Xivry , daß Major Melchior und Rittmeister v. Kraag mit den beiden anderen Zügen der Eskadron bereits kurz nach 8 Uhr, kaum eine Stunde nach Beendigung des Gefechtes, in Arranch eintrafen. Der Kommandant v. Longwy hatte dieſe Expedition, die von dieſer Festung ausgegangen war, persönlich geleitet. Gekämpft hatten Mannschaften des 44. und eben Eingezogene ver schiedener anderer Regimenter, außerdem etwa 300 Mobilgarden.

Die

Kompagnie hatte 6 Mann Todte und 25 Mann Gefangene verloren, der Zug der 4. Eskadron nur den Dragoner Reinhard . Der Verlust des Feindes war bei weitem größer. Da angenommen werden mußte, daß dies Detachement durch Ein

wohner des Dorfes an den Kommandanten von Longwy verrathen worden war , befahl Major Melchior die Anzündung des dem Maire gehörigen Gehöftes und Plünderung des Dorfes. Durch die nunmehr auch herangekommenen beiden Kompagnien aus Xivry und Merch le Bas

wurde das Kommando wieder vereinigt.

Dasselbe marschirte am 21. Mittags zunächst nach Pierrepont , wo zur Strafe für die feindliche Haltung der Arbeiter 3000 Meter Tuch requi rirt wurden. Am Abend traf das Kommando in Circourt wieder ein. Am 22. wurde der weitere Rückmarſch nach Mainville und am 23. nach Briey fortgesetzt. Während des Marsches wurde an beiden Seiten der Straße requirirt, und schließlich waren außer den 32 mit genommenen noch etwa 30 von den Ortschaften gestellte Wagen mit Requisitionsgegenständen gefüllt. Briey, eine kleine, anmuthig gelegene Stadt im Thal des Ruiſſeau de Mance, war für die Offiziere des Regiments damals ein nicht un wichtiger Ort ; es wurden dort alle Vorräthe eingekauft, die zur Ver besserung des materiellen Lebens beitrugen. In Briey hatte das Kommando am 24. und 25. September Ruhe. Für ihre Haltung während des Gefechtes bei Arrency erhielten der Lieutenant v . Arnim und die Dragoner Ehestaedt und Touſſaint das Eiserne Kreuz II . Klasse. Beim Regiment änderte sich bis auf diesen Zwischenfall in der Zeit vom 20. bis zum 30. September im Wesentlichen nichts. Außer häufigen kleineren Requisitions-Kommandos und solchen zur Absuchung der Gegend nach Franctireurs beschäftigten sich die Eska

254 drons , soweit dies möglich , mit Exerzir - Uebungen.

Durch die große

Zahl von Abkommandirten , Vorposten , Lazareth- und Revier - Kranken war die Ausrückestärke so bedeutend herabgesunken , daß z. B. , als die 4. Eskadron Moineville verlassen hatte , nur ein Zug zum Schuße des Stabes und der Kranken dort übrig blieb. Am 20. traf in Moineville ein Nachschub von der Erſag-Eskadron in Stärke von 15 Mann und 20 Pferden ein. Der Zug, den die 4. Eskadron beim Generalkommando hatte, wurde am 22. September durch einen Zug der 3. Schwadron abgelöst. Diese Eskadron übernahm außerdem noch die Bewachung eines Theiles der um den Cernirungsrayon herumführenden Telegraphenleitung durch einen Zug. Derselbe wurde in Verneville einquartiert, und hierdurch kamen sämmtliche Pferde der 3. Schwadron endlich unter Dach. Am 23.

marschirte Lieutenant v. Borcke mit 25 Pferden der

2. Eskadron zur Begleitung einer Munitionskolonne nach Reims ; dieses Kommando kehrte am 13. Oktober zum Regiment zurück. Bis zur ersten Hälfte des Oktober blieb das Wetter anhaltend schön. Trotzdem verschlimmerte sich der Geſundheitszustand faſt täglich. Die Ruhr hatte einen so bösartigen Charakter angenommen, daß z . B. der Dragoner Ladewig der 4. Eskadron , der in Moineville erkrankte, schon am Abende des Tages seiner Erkrankung starb. Auch ein großer Theil des Offizierkorps wurde nach und nach von der Ruhr oder ähnlichen gastrischen Krankheiten ergriffen. In den Kantonnements waren in besonders dazu geeigneten Häusern Krankenstuben eingerichtet worden. Die Tage vom

1. bis zum 12. Oktober vergingen ,

etwas Bemerkenswerthes vorgefallen wäre.

ohne daß

Ein Alarm am 1. Oktober

war ebenfalls ohne weiteren Belang, da schon gegen Mittag wieder in die Quartiere gerückt wurde ; doch bemerkte hierbei der Divisions kommandeur General v. Buddenbrock anerkennend , daß das Regiment trotz der weiten Entfernung seiner Quartiere vom Alarmplaß der Divi sion früher erschienen war , als mehrere andere näher einquartierte Truppentheile. Im Uebrigen ging der Dienst den bisherigen Gang.

Die Eska

drons beſchäftigten sich außer dem Vorpostendienſt mit Exerzir-Uebungen und Requisitionen. Am 7. Oktober war wegen des Gefechtes, welches die 5. Division bei Bellevue zu bestehen hatte, Alarm ; gegen Abend wurde wieder in die Kantonnements gerückt.

255 Am 13. Oktober quartierte die 3. Eskadron mit zwei und einem halben Zuge von L'Envie nach Tichemont ; der übrige Theil blieb unter Lieutenant Graf Hardenberg in Verneville als Briefrelais Sicherung der Telegraphenlinie. 4. die Vorposten in Saulny.

und zur

Die 2. Eskadron übernahm statt der

Am 19. Oktober traf der beantragte Ersatz von 38 Dragonern, 5 Trainsoldaten , einem Roßarzt und 18 Pferden aus Schwedt ein. Dazu kamen 8 Tage später noch 12 Mann, mit den letzteren eine Sen dung von Liebesgaben, welche die Stadt Schwedt dem Regiment schickte, ein sichtbares Zeichen, daß die Schwedter freundlich und theilnahmsvoll ihrer Dragoner gedachten. In Moineville, Tichemont und Beaumont lebten Offiziere und Mannschaften den Verhältnissen nach, und namentlich im Vergleich zu der Biwakszeit sehr gut. mehrere Tage liegen

Das

gelassen ;

gelieferte Fleisch wurde die

nunmehr

einen oder

reifen Kartoffeln

und

Gemüse gab es in den nahegelegenen Feldern und Gärten , und der Wein war , namentlich in Briey, reichlich und nicht zu kostspielig zu haben.

Auch die Verpflegung der Pferde hatte sich wesentlich gebessert.

Die häufigen Requiſitionen verhinderten wenigstens bedeutenderen Futter mangel. Das einzige Unangenehme blieb das so viele Wochen an dauernde Stillliegen , statt , wie der junge Soldat sich so gern vorſtellt, eines frischen fröhlichen Kriegszuges . Ein besonders beliebtes Vergnügen vor Metz war das, Luftballons, die häufig aus der Festung aufstiegen , zu

erjagen.

Nach denselben

wurde , je nachdem sie höher oder niedriger von der Erde waren, geschossen oder geritten. Mehrere dieser Ballons fingen die Dragoner auf. Unter Anderen wurde am 28. September ein Luftballon auf gefangen, in welchem sich außer einer großen Zahl Zettelbriefe zwei Brieftauben befanden.

Diese wurden nach Metz mit der Benachrichti

gung von der Einnahme von Straßburg und Toul zurückgeschickt. Im Oktober erhielten Oberst v. Drigalski , Major v. Lützow, Rittmeister v. Bothmer, Premierlieutenant v. Czettriz und die Sekonde lieutenants v. Kaldkreuth und v. Beerfelde das Eiserne Kreuz II. Klasse. Am 22. Oktober trat ein Detachement unter Befehl des Obersten v. Drigalski zusammen , welches aus 4 Kompagnien , 2 Geſchüßgen, 2 Eskadrons des 12. Dragoner und der 1. und 4. Schwadron des diesseitigen Regiments bestand . Dieses Kommando war bestimmt , in der Richtung auf Longuion zu requiriren, und zwar besonders Schlacht

256

vieh, Mehl und Wagen aufzubringen, gleichzeitig aber in dieſer Gegend etwa herumstreifende Franctireurs - Banden aufzuheben. Das Detachement marschirte am 22. bis Murville und Landres, am 23. über Mercy le Haut, Mercy le Bas, Joppécourt bis Nouillon pont. Am 24. kehrte die 1. Eskadron nach Moineville zurück; die 4. Schwa dron marschirte an diesem Tage bis Fléville und rückte am 25. eben falls in ihre Quartiere in Moineville.

Von feindlichen Truppen oder

Franctireurs war unterwegs nichts gesehen worden ; hingegen brachte das Kommando 80 Haupt Schlachtvieh , 40 Wagen und Quantität Mehl mit.

eine große

Am 26. wurde alarmirt , weil ein Ausfall aus Met befürchtet Diese schließlich falsche Nachricht stammte von Deserteuren, die

wurde.

Nach schon täglich aus der Festung bei unseren Vorposten ankamen. dreistündigem Halten in strömendem Regen wurde in die Quartiere gerückt; nur die 2. Schwadron mußte bis zum Abend gesattelt bei Batilly bereit stehen. Es blieb in der Festung aber den Tag über Alles ruhig , und am 27. Oktober traf zum allgemeinen Jubel der Cernirungstruppen die Nachricht von der Kapitulation von Meß ein. Ueberall sah man die lebhafteste Freude über das glückliche Resultat der Belagerung, die nun volle 70 Tage gewährt hatte. Neu belebt war die schöne Hoffnung auf glückliche, ruhm- und ehrenreiche Tage in dem nun folgenden Vormarsch in das Herz des feindlichen Landes . Der 28. Oktober

verging mit Vorbereitungen zum Abmarsch,

welcher am nächsten Tage früh 9½ Uhr erfolgte. Das Regiment nahm seinen Platz in der 6. Division ein , welche Spalier für die aus Met kommenden Gefangenen bei St. Maurice bildete. Es defilirten hier die 28 000 Mann des 4. franzöſiſchen Armee korps, dessen kommandirender General Ladmirault mitgefangen , aber in Met verblieben war. Das Defiliren dauerte bis spät Abends ; während der ganzen Zeit mußten die Truppen en parade bei unablässig strömendem Regen halten; zur Nacht quartierte die 1. Eskadron in St. Maurice und St. Vincent, die 2. in St. Ayle , die 3. in Habonville. Sehr spät wurde es , ehe die Schwadronen in diese Quartiere einrücken konnten ;

/ die 3. Eskadron kam erst um 12½ Uhr Nachts nach Habonville.

257 Die 4. Eskadron wurde zu einem Detachement kommandirt, welches während der Nacht vom 29. zum 30. Oktober bei Amanvillers biwakiren und die Gefangenen des Korps Ladmirault bewachen mußte. Ein erhebender Anblick war es für ein preußisches Soldatenherz, dieſe Tauſende von franzöſiſchen Soldaten, dieſe beſte Armee des Kaiſer reiches, als Gefangene vorbeiziehen zu sehen. Aber auch ein gutes Theil Mitleid schlich sich in den gerechten Soldatenstolz mit ein. Ohne hier über das Richtige oder Falsche der Handlungsweiſe des Marschalls Bazaine sprechen zu wollen : Eines war unzweifelhaft , daß nämlich die Armee von Metz durchaus nicht den Eindruck machte, als wenn sie noch länger in der Festung hätte aushalten können. Die große Mehrzahl der Leute war durch die erlittenen Entbehrungen elend und abgezehrt; und wie groß die Mattigkeit derselben war , zeigt die That sache, daß während der Nacht vom 29. zum 30. Oktober mehrere fran zösische Soldaten ohne sichtbare Ursache todt umſanken. Unter Anderem kam dies bei der Feldwache des Lieutenant v. Arnim vor, wo ein fran zösischer Infanterist, im Begriff, sich an dem kleinen Biwakfeuer zu wärmen, todt niederfiel. Wahrhaft rührend war der Abschied eines großen Theiles der Mannschaften von ihren auf Ehrenwort entlassenen Offizieren, und die stille resignirte Haltung der Mehrzahl zeugte für brave und ehrenhaft denkende Soldaten. Aber auch diese ernſten Betrachtungen wurden verdrängt durch die stolzeste Freude, als die preußische Fahne auf den Forts von Meß von den

zur Uebernahme kommandirten Detachements aufgezogen wurde.

Der tapfere Widerstand der Jungfrau Metz war gebrochen ! Leider war, wie schon erwähnt, das Wetter vom 29. zum 30. äußerst ungünstig ; besonders schlimm für die Gefangenen, welche ohne Holz und Stroh zwischen Montigny und Amanvillers biwakiren mußten.

Aller

dings nicht minder unabläſſig ſtrömte der Regen auf die zur Bewachung kommandirten Truppen, insbesondere auch auf die vier als Feldwachen etablirten Züge der 4. Eskadron herab. Mit der Uebergabe von Metz fielen der Cernirungs - Armee 3 Mar schälle , 6000 Offiziere und einſchließlich der Kranken 173 000 Mann in die Hände ; außerdem an Trophäen 57 Adler ,

622 Feldgeschütze,

876 Festungsgeschütze, 72 Mitrailleusen , 137 000 123,326 sonstige Gewehre, zum Theil Hinterlader.

Chaſſepots

und

Dagegen hatten die 4050 Offiziere, 167 338 Mann preußische Truppen während der Zeit der Cernirung verloren : 17 v. Kraaz -Koschlau , Dragoner-Regt. Nr. 2

258

-

Vor dem Feinde geblieben : 58 Offiziere, 974 Mann, = 4316 = Verwundet : 168 außerdem waren 829 Mann an Ruhr, 1328 an Typhus verstorben. Das Regiment hatte am 27. Oktober 64 Mann Lazareth- und 36 Mann Revier - Kranke; in Summa alſo 100 Kranke. Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Karl erließ nach der Uebergabe von Metz folgenden Armeebefehl : ,,Soldaten der I. und II. Armee! Ihr habt Schlachten geschlagen und den von Euch besiegten Feind in Met 70 Tage umſchloſſen , 70 Tage lang , von denen aber die meisten Eure Regimenter an Ruhm und Ehre reicher , keiner ſie daran ärmer machte !

Keinen Ausweg

ließet Ihr dem tapferen

Feinde, bis er die Waffen strecken würde. Heute endlich hat diese Armee von noch voll 173 000 Mann, die beste Frankreichs, über fünf ganze Armeekorps , darunter die Kaiſer - Garde, mit drei Marſchällen von Frankreich, mit über 50 Generalen und über 6000 Offizieren kapitulirt und mit ihr Metz, das niemals zuvor genommen. Mit diesem Bollwerk , das wir Deutschland zurückgeben , ſind unermeßliche Vorräthe an Kanonen, Waffen und Kriegsgeräth dem Sieger zugefallen. Diesen blutigen Lorbeer , Ihr habt ihn gebrochen durch Eure Tapferkeit in der zweitägigen Schlacht bei Noisseville und in den Gefechten um Meß , die zahlreicher ſind , als die es rings umgebenden Dertlichkeiten , nach denen Ihr dieſe Kämpfe benennt . Ich erkenne gern und dankbar Eure Tapferkeit an , aber nicht " diese allein. Beinahe höher stelle ich Euren Gehorsam und den Gleichmuth , die Freudigkeit , die Hingebung im Ertragen von Beschwerden allerlei Art. Das kennzeichnet den guten Soldaten. Vorbereitet wurde der heutige große und denkwürdige Erfolg durch die Schlachten , die wir schlugen, ehe wir Metz einſchloſſen und — erinnern wir uns dessen in Dankbarkeit — durch den König ſelbſt , durch die mit ihm abmarschirten Korps und durch alle diejenigen Kameraden, die den Tod auf dem Schlachtfelde starben oder ihn sich durch hier geholte Leiden zugezogen. Dies ermöglichte erst das große Werk, das Ihr heute mit Gott vollendet ſeht, nämlich, Die Tragweite des heutigen daß Frankreichs Macht gebrochen ist. Ereignisses ist unberechenbar. Ihr aber, Soldaten , die Ihr zu diesem Ende unter meinen Befehlen vor Metz vereinigt waret , Ihr geht nächstens verschiedenen

259 Bestimmungen entgegen. Mein Lebewohl also den Generalen , Offizieren und Soldaten der I. Armee und der Division Kummer und ein "I Glück auf" zu ferneren Erfolgen. " Am 28. Oktober ernannte Seine Majeſtät der König Seine Königliche Hoheit den Prinzen Friedrich Karl zum General - Feldmarschall. Wenn das Regiment bis jetzt größtentheils zusammengeblieben war, so hörte dies bei dem nun folgenden Vormarsch fast gänzlich auf, so daß sich einzelne Eskadrons oft wochenlang nicht zu ſehen bekamen. Alle die vielseitige Verwendung, welche der Dienſt einer Diviſions-Kavallerie mit ſich bringt, erfuhren die Schwadronen in dieser Zeit. Als nächstes Ziel für den Vormarsch war Troyes angegeben. Mit dem 30. Oktober begann das bewegte, wechselreiche Marschleben; mit freudiger Zuversicht fühlten sich Offiziere und Dragoner in dem Patrouillen- und Rekognoszirungsdienst in ihrem Elemente und froh in dem Gefühl der Wichtigkeit ihrer Leistungen. Am 30. wurde bis in die Gegend von Gorze, am 31. bis Vaville marschirt. Am 1. November erreichte das Regiment Eſſey und am 2. Boncourt. Am letteren Tage traf ein Befehl Sr. Majestät des Königs ein, nach welchem jede Eskadron nur einen Wagen mitführen durfte; da diese Maßregel auch bei der Infanterie in demſelben Verhältnisse in Anwendung kam, wurde die Marschfähigkeit der Truppen bei Konzentrirungen erheblich gefördert. Am 3. November hatte die Division Ruhe. Die 2. Eskadron erhielt Befehl, mit dem 3. Bataillon 35. Regiments einen Tagesmarsch vorauszumarſchiren, um etwaige feindliche Ueberraschungen zu vermeiden, und die Quartiere für die nachmarſchirende Diviſion vorzubereiten.

Dieſe Schwadron marſchirte am Nach-

mittage des 3. nach Tronville ab , woselbst sie erst in der Nacht um 12 Uhr eintraf. Am 4. November erhielt der Regimentsstab, die 1. und drei Züge der 3. Eskadron den Befehl, zu dem Detachement des Oberst v. Conta zu stoßen, welches den Auftrag hatte, in der linken Flanke des 3. Korps zu rekognosziren, und möglichst bald Chaumont in Besitz zu nehmen. Noch am 4. hatten diese Eskadrons einen Marsch von 5½ Meilen und bezogen für die Nacht in Gondrecourt Quartier. Am 5. November setzte der Stab mit den beiden Eskadrons den Marsch bis Doulaincourt fort.

Hier vereinigte sich das Detachement unter dem Oberſten v. Conta. 17*

260 Am 6. November früh brach die Avantgarde, bestehend aus der 1. Eskadron unter Rittmeister v. Bothmer , zwei Kompagnien des Füsilier - Bataillons Leib - Grenadier - Regiments Nr. 8 unter Major v. Seydlik, und der 3. Eskadron 12. Dragoner-Regiments von Doulaincourt auf und ging auf der Straße nach Froncles vor. Nicht weit vor diesem Orte stieß die 1. Eskadron, welche Avantgarde vorausgeschickt war, hau.

als

auf einen starken aber unbeſeßten Ver-

Nachdem derselbe umgangen, sah Lieutenant v . Massow beim

weiteren Vorgehen einen aus dem Dorfe Froncles in der Richtung auf Provenchère abziehenden Trupp Franctireurs und Mobilgarden.

Lieu-

tenant v. Massow folgte dieser Abtheilung sofort durch das unbesetzte Dorf, mußte jedoch,

von den Höhen bei Provenchère mit heftigem

Feuer empfangen, sich damit begnügen, den Gegner durch vorgeschobene Patrouillen zu beobachten und das Herankommen der Infanterie abzuwarten. Nach Beseitigung des Verhaues gingen die übrigen drei Züge der 1. Eskadron sowie die 9. und 11. Kompagnie Leib-Regiments vor. Die 9. Kompagnie überschritt den Eisenbahndamm und erstieg die jenseits desselben gelegenen Weinberge ; hier entwickelte sich sofort ein lebhaftes Feuergefecht mit dem von Provenchère wieder vorgehenden Feinde. Dieses Gefecht wurde auf Befehl des Oberst v. Conta schließlich abgebrochen. Die bisherige Avantgarde folgte nunmehr dem auf Villier vorgehenden Gros als Arrieregarde. In Froncles wurden etwa 100 Stück vom Gouvernement gelieferte Gewehre in Beschlag genommen.

Während

des Gefechtes hatte der Zug des Lieutenant v. Maſſow keine Verluſte gehabt; ein Mobilgardist war von den Dragonern gefangen genommen worden. Am Nachmittage bezog

die durch

zwei Kompagnien

verstärkte

Avantgarde Quartier in Gumont und sicherte sich nach allen Richtungen durch Infanterie-Feldwachen und Kavallerie-Patrouillen. Am 7. November Morgens veranlaßte die 1. Eskadron zunächst die Beseitigung der auf der Chaussee angelegten zahlreichen Verhaue durch Landeseinwohner. Um 7 Uhr brach die Avantgarde auf, während die 1. Eskadron bis Bologne vortrabte, ohne auf den Feind zu stoßen. Als die Avantgarde Bologne erreicht hatte, erhielt die 1. Eskadron Befehl gegen Chaumont vorzugehen. Der Avantgardenzug des Premierlieutenant Graf Bruges meldete,

261 daß einzelne feindliche Reiter ſich eiligst von den Höhen bei Bretenay in das Dorf zurückzögen. Gleich darauf marschirte ein Trupp von etwa 90 Franctireurs auf das westlich der Straße gelegene Hölzchen zu aus diesem Dorfe heraus. Die Züge der Lieutenants Graf Bruges. und v. Schaefer - Voit trieben die Franctireurs in das Wäldchen, welches sie darauf durch Flankeurs umſtellten und troß des Feuers den Feind bis zum Eintreffen Der übrige Theil der 1. Es der Infanterie in demselben festhielten. kadron blieb auf der Chauffee und schickte eine Patrouille unter Lieu tenant v. Haugwitz auf Bretenay vor. Dieselbe erhielt aus dem Dorfe so heftiges Feuer, daß sie zur Eskadron zurückkehrte. Auf die Meldung hiervon wurden sogleich zwei Geſchüße heran gezogen. Dieselben fuhren auf der Chaussee auf, bewarfen Bretenay mit Granaten und brachten das feindliche Feuer dadurch zum Schweigen. Inzwischen ging die 12. Kompagnie des Leib - Regiments auf das vom Feinde besetzte Gehölz zum Angriff vor. Hier hatten die beiden Dragonerzüge den Gegner 1½ Stunden umstellt und sein Entweichen durch immer erneute Angriffe verhindert. Franctireurs niedergehauen und fangenen gemacht worden.

Hierbei waren mehrere der

eine ziemlich große Anzahl zu Ge

Durch dieses Vorgehen der Kompagnie wurden fast sämmtliche im Walde befindlichen Franctireurs getödtet, verwundet oder gefangen. Eine Kompagnie blieb in Bologne; zwei Kompagnien entwickelten ſich zum Angriff auf Bretenay , welches jedoch vom Gegner verlassen wurde, ehe der Angriff ausgeführt werden konnte.

Den Feind, welcher

ſich auf Chaumont abzog, beunruhigten nachgesandte Granaten; vor geschobene Infanterie-Patrouillen verfolgten ihn . Rittmeister v. Bothmer ging während deſſen mit zwei Zügen west lich um Bretenay herum und rekognoszirte gegen Chaumont.

Etwa

2000 Schritt vor diesem Orte durch heftiges, aber unschädliches Salven feuer zur Umkehr genöthigt, stieß derselbe bei Bretenah wiederum zur Avantgarde. Die Gesammtzahl des gegenüberstehenden Gegners mochte 1500 bis 2000 betragen. Die Eskadrons hatten am 7. November 3 Verwundete ; außerdem 3 todte und verwundete Pferde. Bei der Infanterie war nur ein Füsilier verwundet. Der Verlust des Gegners betrug mindestens 100 Mann.

262

―――

Während der Nacht bezog das ganze Detachement Quartier in

Bologne. Am 8. früh rekognoszirte die 1. Eskadron nochmals gegen Chau mont und Premierlieutenant v . Maſſow rückte mit seinem Zuge in die vom Feinde während der Nacht verlassene Stadt. Bald darauf rückte die ganze 1. Eskadron in die Stadt ein und bildete bis zum Nach mittage die einzige Besatzung derselben .

Dieselbe wurde entwaffnet und

Bahnhof und Telegraphenſtation beſeßt. Während dieser drei Tage hatten sich ausgezeichnet : Rittmeister v. Bothmer, Premierlieutenant Graf Bruges, Sekonde lieutenant v. Schaefer - Voit , Premierlieutenant und Regiments-Adjutant v. Lüzow, Premierlieutenant v . Maſſow, Sekondelieutenant v. Haugwit, Portepeefähnrich v. Reden , Sergeant Lange , Trompeter Mühlenbeck, Unteroffizier Dietrich, Unteroffizier Schüler und Dragoner Schulte. Während der Nacht nahm das Detachement, außer der 3. E3 kadron, welche in Bologne blieb, Quartier in Chaumont. Am 9. November hatten die beiden Eskadrons in dieſen Quartieren Ruhe.

Ein äußerst beschwerlicher Dienst war es geweſen, den ſie in

diesen Tagen gehabt hatten. Außer den starken und langwierigen Märschen mußten während der Nacht zahlreiche Patrouillen in die Um gegend gesandt werden, so daß von der Eskadron, welche zu dieſem Dienst verwendet wurde, dem Reiter waren.

nahezu 80 Pferde während der Nacht unter

Es wurde nun vom 10. bis zum 16. November marſchirt, um Anschluß den zur 6. Diviſion wieder zu erreichen. Nach einem Marsch am 10. quartierte der Stab und die 1. Es kadron in Clairvaux, die 3. Eskadron in Maranville. Am 11. kam der Stab nach Bertignol, die 1. Eskadron ebendahin und die 3. nach Vitry. Am 12. quartierten der Stab und die 1. Schwadron in Virey, L'Enclot und Courtenot, die 3. in Bourgignon.

Am 13. marschirte der Stab und die 1. Eskadron bis Mouſſey ; die 3. Schwadron bis St. Thibaut. Am 14., auf dem Marsche nach Montgueux, passirten die Eskadrons mit der ebenfalls durchmarschiren den 9. Infanterie-Brigade die Stadt Troyes. Nach einem Marsch am 15. November bis Villemaur kehrten die Eskadrons am 16. in den Bereich der 6. Division zurück. Zu diesem Zwecke hatten sie an dem letzten Tage 6 Meilen machen müſſen und quartierten in Gron . Die 3. Eskadron trat nunmehr zum Gros über.

263



Verfolgen wir hiernach die 2. und 4. Eskadron in den Tagen vom vom 4. bis 16. November. Die 2. Eskadron marschirte, wie erwähnt, seit dem 3. November mit dem 3. Bataillon 35. Regiments

dem Gros

der Division einen

Tagemarsch voraus und blieb in diesem Verhältniß bis kurz vor Sens , Von Tronville mar wo sie durch die 4. Eskadron abgelöst wurde. schirte die Schwadron am 4. bis Branvilliers, am 5. nach Maizières , am 6. nach Domartin und am 7. nach Nully, wo sie am 8. Ruhe hatte. Ein lebhafter Sicherheitsdienst nahm während dieser Zeit die Es kadron in Anspruch; im Uebrigen war durch das Herauskommen aus der Maſſe, das Marschiren durch die schönen Gegenden von Troyes und später von Sens in jeder Beziehung um so mehr angenehm, als die Quartiere im Allgemeinen außerordentlich gut waren. Am 9. wurde der Marsch nach Fontaine und am 10. nach Long Dieser wurde durch pré fortgesetzt, wo am 11. Ruhetag sein sollte. zu ändern und nach Quartiere die Nachmittage am gestört, den Befehl Mesnil und St. Père zu marschiren. Am 12. war Weitermarsch nach Les Noës und St. Savine,

am

13. nach Mesnil St. Loup, am 14. nach Chigh und Foiſſy und am 15. nach Neilly und St. Martin. Ein Zug mit den Handpferden blieb auch noch am 16. in Neilly, da die übrigen drei Züge der Eskadron an diesem Tage von Valerien aus eine Rekognoszirung in der Richtung auf Cheroy unternahmen. Die 4. Eskadron marſchirte mit der Diviſion am 4. November nach Tronville, am 5. nach Branvilliers und am 6. nach Maizières, wo sie am 7. Ruhe hatte. Am 8. November marschirte die Schwadron bis Arnancourt und stand am 9. Morgens

in Doulevent, um Sr. K. H. dem Prinzen

Friedrich Karl zur Begleitung zu dienen , Höchstwelcher bis Brienne re fognosziren wollte.

S. K. H. sprach sich bei dieser Gelegenheit über

den Zustand der Eskadron anerkennend aus . Auf halbem Wege nach Brienne wurde die Schwadron durch eine Eskadron des 10. Dragoner Regiments abgelöst und bezog Quartier in Dolancourt . Der Weitermarsch führte am 10. bis Thiffrain , am 11. nach Lusigny und am 12. über Troyes nach Estissac. Am 13. quartierte die Eskadron in Villeneuve l'Archevêque,

von

wo aus dieselbe mit dem 3. Bataillon 35. Regiments (Major Melchior) der Division vorausmarschirte. Auf diesem Marsch zeigten sich auf den seitwärts der Straße nach

264 Villeneuve gelegenen Höhen Abtheilungen, die aus Franktireurs

oder

ähnlichen Banden bestanden.

Bei der Annäherung der von der Es kadron ausgeschickten Patrouillen zogen sich dieselben sofort zurück. Am 14. wurde nach Les Sièges umquartiert, um für das Haupt quartier des Prinzen Friedrich Karl Platz zu machen, welches am Nach mittage des 14. nach Villeneuve fam. Von Les Sièges aus schickte die Eskadron die Lieutenants Graf von der Schulenburg I.,

v. Wedell II. und v. Rohr mit zwei Zügen

spät Abends nach Sens voraus , weil dort eine preußische Feldpost aus geplündert und Post- und Telegraphenbeamte von der Bevölkerung be droht sein sollten . Die beiden Züge kamen in der Nacht in Sens an und quartierten sich in zwei Hotels ein.

Am nächsten Morgen rotteten

ſich Volkshaufen vor den beiden Hotels zusammen, welche eine bedroh liche Haltung annahmen ; als jedoch der Rest der Schwadron, der am 15. früh 6 Uhr aus Les Sièges

abmarſchirt war,

in Sens

ankam,

zerstreute sich die Volksmenge , und das bald darauf eintreffende Ba taillon fand bereits Alles vollkommen ruhig.

Zwei Rekonvaleszenten

Kompagnien blieben als Besatzung in Sens zurück. An demselben Tage marschirte die Eskadron über Sens hinaus, überschritt die Yonne und bezog Quartier in Villeroy ; am 16. mar schirte die Eskadron bis St. Valérien. So hatten denn nach längerer Zeit am 16. November die Eskadrons jenseits Sens einmal wieder Fühlung unter sich erlangt. Beim weiteren Vormarsch am 17. November bildete das Regiment mit vier Bataillonen und einer Batterie das rechte Seitendetachement der Diviſion, um die nördlich der Marschrichtung auf Pithiviers gelegenen großen Waldungen im Auge zu behalten und nach vorwärts zu refognos ziren.

Major v. Lüßow leitete die Aufklärung des Vorterrains durch

ein vorgeschobenes Detachement , welches aus drei Zügen der 2. und drei Zügen der 4. Eskadron sowie einer Kompagnie Infanterie bestand . Quartiere wurden an diesem Tage in und bei Villebéon bezogen. Am

18. November rekognoszirte das Detachement des

Major

v . Lüzow die Uebergänge über den Kanal de Loing, bei Nemours und Fromonville und fand dieselben unbesetzt . Die 3. Eskadron trieb Pa trouillen gegen Chenou und Château Landon vor. Nach letterem Orte ging Lieutenant v. Platen mit sechs Dragonern vor. Derselbe schickte, an der Stadt angekommen, den Gefreiten Klausch mit den Dragonern Pietschmann und Räbel in den Ort voraus und folgte ihnen selbst lang ſamer, um die Meldung abzuwarten.

Da plötzlich erhielten Lieutenant

265

wid

v. Platen und die drei bei ihm gebliebenen Dragoner Feuer aus nächster Nähe ; ſein Pferd und das des Dragoners Weniger stürzten zuſammen und beide wurden , durch den Sturz augenblicklich wehrlos , zu Gefan genen gemacht. Als die Spitze nunmehr aus der Stadt zurückkehrte, wurde ihr durch Bewaffnete der Weg versperrt ; es entſpann sich ein Gefecht, bei welchem der Gefreite Klausch durch drei Schüsse getödtet wurde ; mit ihm sein Pferd. Die Dragoner Pietschmann und Raebel schlugen sich durch und kamen mit der Meldung des Vorgefallenen zur Eskadron zurück, welche zu dieser Zeit in Souppes stand. Der Ueberfall war von einem bei Château Landon belegenen Stein bruche aus durch Franctireurs ausgeführt worden. Als die Eskadron sofort nach Château Landon hintrabte, fand sie von den Franctireurs nichts mehr vor. Bald darauf kamen zwei Eskadrons des 12. Dragoner-Regiments und eine Kompagnie Jäger unter dem Kommando des Major v. Heyde breck. Der Wald wurde durchsucht, der dicht bei der Stadt liegt, aber nur Leute in blauen Blouſen auf dem Felde jenseits desselben gefunden. Da es ein gewöhnliches Manöver der Franctireurs war, bei Annäherung von Truppen durch Verstecken ihrer Waffen als friedliche Einwohner zu erscheinen, dürften auch diese zweifellos mitschuldigen Blouſenmänner ihrer gerechten Strafe nicht entgangen sein. Lieutenant v. Platen erlitt als Gefangener, bis

er seinen Be

stimmungsort Le Puy im südlichen Frankreich erreichte, eine keineswegs würdige Behandlung, und kehrte erst am 4. März 1871 nach Aus wechselung der Kriegsgefangenen zum Regiment zurück. Der Stab quartierte an diesem Tage mit der 1. Eskadron in Fay, die 2. in Bagneaux, die 3. in La Madeleine und die 4. E3 kadron in Fromonville. November sette das Regiment seinen Vormarsch bis Aulny la Rivière fort . Die 1. und 2. Eskadron rekognoszirten unter Diese Stadt fanden dieſelben un Major v. Lützow bis Pithiviers . besezt und nahmen die Verbindung mit der Kavallerie - Diviſion Hart mann auf. Am 19.

Am 20. refognoszirten alle drei Avantgarden - Eskadrons . Die 1. Schwadron ging gegen Chilleurs aux Bois auf der Straße nach Or léans, die 2. gegen Neuville aux Bois vor; beide Eskadrons erhielten aus dieſen Orten heftiges Feuer,

wobei von der 1. zwei Mann und

266 drei Pferde verwundet wurden.

Die 4. Eskadron suchte und fand die

Verbindung mit der Kavallerie-Diviſion Hartmann.

Der Stab und die

1. Eskadron bezogen am Abend Quartier in Escrennes, die 2. in Montvilliers, die 3. in Fresne und die 4. Schwadron in Guigneville. Am 21. November blieb das Regiment in diesen Quartieren.

Die

1. und 2. Eskadron setten bei Tage Feldwachen aus und unterhielten einen lebhaften Patrouillengang in das Vorterrain. Der Divisions = Kommandeur sprach durch einen Befehl dem Regiment seine Anerkennung für die energische Durchführung der verschiedenen Rekognoszirungen aus . seits Pithiviers .

Die Quartiere waren sämmtlich jen-

Wieder war ein schönes Stück Frankreich durchmarschirt; die Städte Troyes, Sens und Pithiviers lagen hinter dem Regiment, das nunmehr die Fühlung mit dem Feinde gefunden und damit den wichtigen Ereignissen vor Orléans ein gutes Theil näher gerückt war. Eine Armee

von 200 000 Franzosen erwartete dieſſeits Orléans

die II. preußische Armee, die dagegen nur 54 000 Mann aufzuweisen hatte. Am 22. November wurde in den Quartieren abgekocht , und das Regiment rückte Nachmittags nach Jouy, wo die Avantgarde sich ſammelte.

Von dort wurde in folgende Kantonnements abmarſchirt : Stab

Atray ; 1. Eskadron Atray, Baudas und Montigny ; 2. Eskadron Bout de la ville (Montigny) ; 3. Eskadron Spuy , wo dieselbe bis zum 26. November im Gros verblieb ; 4. Eskadron Crottes und Le Noizement. Außer der 3. unterhielten die Eskadrons sämmtlich einen lebhaften Patrouillengang, bei welchem sie fortwährend Fühlung mit dem Feinde hatten. Die zwischen den beiderseitigen Vorpostenlinien gelegenen Gehöfte gaben täglich Veranlassung zu kleinen Neckereien, bei denen es auf unſerer Seite darauf ankam , die Gehöfte , wenn auch angesichts des Feindes, möglichst auszufouragiren, da in den meisten Quartieren schon am zweiten Tage durchaus Nichts mehr vorhanden war. tonnements übernahm die Infanterie.

Die Sicherung der Kan-

Bis zum 28. November wurde

diese Stellung beibehalten. Am 23. veränderte sich im Wesentlichen nichts .

Das Regiment

wurde angewiesen, seine Vorräthe für einen dreitägigen Bedarf zu ergänzen. Am 24. November nahmen die 2.

und 4. Eskadron an

einer

Rekognoszirung gegen St. Germain und Neuville Theil. Dieselbe wurde von dem Kommandeur des 20. Regiments, Oberst v. Flatom, geleitet.

267 Das Detachement, bestehend aus den beiden 3. Bataillonen des 35. und des 20. Regiments, einer schweren Batterie und der 2. und 4. Eskadron, sammelte sich früh Morgens in Tellay, einem auf dem Wege Crottes --Neuville gelegenen Dorfe. Von hier aus wurde, sobald die Truppen gesammelt waren, in der Richtung von St. Germain — Neuville vormarschirt. Anfangs hatte die 4. Eskadron unter Rittmeister v. Kraatz die Tete und ging bis in die Höhe von St. Germain vor , während Rittmeister Freiherr v. Cramm den Auftrag erhielt, mit seiner Eskadron im passenden Moment einzugreifen. Die feindliche Infanterie wurde schon beim ersten umfassenden und außerordentlich energisch ausgeführten Angriff der unſrigen zum schleunigen Rückzug nach Neuville aus ihren Stellungen vorwärts und ſeitwärts der Stadt gezwungen. Nunmehr erhielt Rittmeiſter v. Kraaß den Befehl, die Deckung der linken Flanke zu übernehmen ; die 2. Eskadron ging in gerader Richtung vor. Rittmeister Freiherr v. Cramm trabte mit seiner Eskadron und zwei, von der 4. Eskadron abgegebenen Zügen über St. Germain hinaus und fast hinter Neuville vor , um dort, wenn der Feind Neuville räumen ſollte, seinen Rückzug zu erschweren. Hierbei stieß der Avantgardenzug des Lieutenant v. Derzen auf Spahis in der Stärke von ungefähr einer Schwadron .

Dieselben wurden bis La Gadrone zurückgeworfen,

ohne daß es gelang, mit ihnen handgemein zu werden . Unterdeſſen war Rittmeister v. Kraatz mit den beiden ihm gebliebenen Zügen seiner Eskadron in die linke Flanke gegangen, und hatte vorstoßend ebenfalls wiederholt den Versuch gemacht , eine zweite Schwadron Spahis zu attackiren ; dieselben zogen sich aber stets, indem ihre Flankeurs feuerten, bei Annäherung der Dragoner schleunigst zurück. Sergeant Schulz der 4. Eskadron war mit sieben Dragonern in die äußerste linke Flanke geschickt, um dort den Feind so lange zu beobachten , bis die Tirailleurs der Infanterie herangekommen wären. Als dies geschehen und Schulz seine Aufgabe beendet sah, saß derselbe mit den Dragonern Strauß, Müller II., Haase und Tschäge ab, schickte die Pferde hinter ein Gehöft und schloß sich den Tirailleurs der Infanterie an, mit denen er das Gefecht weiter mitmachte.

Neuville war

so vollkommen zur Vertheidigung eingerichtet, daß es der bis an die ersten Häuser vorgedrungenen 10. Kompagnie 35. Regiments möglich war, in den Ort selbst einzudringen.

nicht

Oberst v. Flatow schickte der Infanterie daher den Befehl, das Gefecht abzubrechen; den beiden Eskadrons wurde der ehrenvolle Auftrag zu Theil, den Rückzug zu decken. Dies geschah durch das Feuer

268 der Flankeurs und häufige Vorstöße der Schwadronen gegen die nachdrängende feindliche Kavallerie in so erfolgreicher Weiſe , daß die Infanterie und die Batterie unbehelligt ihre Quartiere erreichten. Es hatten sich während dieses Gefechtes ausgezeichnet : Von der 2. Eskadron: Lieutenant v. Derßen, Portepeefähnrich v . Reuß, Quartiermeister Schulz, Unteroffizier Kettlig, die Dragoner Kretschmer, Gödicke und Fick; von der 4. Eskadron die Lieutenants Graf von der Schulenburg I. und II. und v. Rohr, Wachtmeister Dennert, Portepeefähnrich v. Meyer, Sergeant Schulz, die Unteroffiziere Zibell und Waaske. Verlusten hatte die 2. Eskadron vier Pferde todt.

An

Die 4. Eskadron

hatte verwundet den Dragoner Peter, welcher wenige Tage darauf im Lazareth zu Pithiviers starb, Dragoner Müller II. und Tschäge und ſechs Pferde todt. Beide Eskadronchefs erhielten für dieſes Gefecht das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Nachdem der Feind wieder in seine ursprüngliche Stellung zurückgegangen, rückten auch die Schwadronen in ihre Quartiere. Am 30. November sprach der kommandirende General der 2. und 4. Eskadron seine Anerkennung für ihr Verhalten bei dem Rekognoszirungsgefecht von Neuville aus . Den 25. November stand das Regiment bis 3 Uhr Nachmittags in den Kantonnements gefechtsbereit.

Der Feind ging mit zwei Kom-

pagnien gegen Montigny vor , wurde aber durch einige Granatſchüſſe verjagt und durch Patrouillen verfolgt. Hierbei wurde der Dragoner Meyer der 2. Eskadron verwundet. Am 26. November rekognoszirten

Patrouillen der 1. ,

2.

und

4. Schwadron gegen den Feind. Auch die 3. Eskadron wurde am 27. noch der Avantgarde zugetheilt; dieselbe löste die in Bout de la ville liegenden Züge der 2. Schwadron ab, welche nach Rougemont umquartierten , dort aber wiederum Vorposten bezogen. Am 28. November trat das Regiment mit der

11. Infanterie-

Brigade zum Gros über, und wurde in ſeiner Vorposten-Stellung durch das 9. Ulanen-Regiment abgelöst. Der Abmarsch fand Nachmittag in Kantonnements in Dadonville und die in dessen Umgebung liegenden fleinen Ortschaften statt; Dadonville lag hinter der bisherigen Vorpoſtenlinie in faſt unmittelbarer Nähe von Pithiviers . Während des 28. November wurde der Kanonendonner der Schlacht von Beaune la Rolande gehört, wo das 10. Armeekorps gegen zwei französische Korps kämpfte. Am 29., an welchem Tage die Diviſion von Morgens früh bis

269 Abends nach 6 Uhr in einer abwartenden Stellung bei Boynes stand, transportirte die 4. Eskadron einige Hundert Gefangene nach Pithiviers. Lieutenant v. Wedell I. rekognoszirte in südlicher Richtung, stieß auf den Feind und kehrte , nachdem er durch starkes feindliches Feuer empfangen war, zurück. Am Abend bezog das Regiment Quartiere in und bei Boynes . Als am 30. November ausgerückt wurde, blieb die Bagage in den Quartieren zurück. Des Regiment marschirte auf den Sammelplay des 3. Korps bei Batilly und blieb dort mit dem größten Theil der 6. Division bis Nachmittag während des Gefechtes, welches stärkere Rekognoszirungs-Detachements des 3. und 10. Korps füdlich von Beaune mit vormarſchirenden feindlichen Abtheilungen hatten. Hiernach kehrten die Schwadronen in dieselben Kantonnements zurück und hatten am 1. Dezember in denselben Ruhe. Am 2. Dezember wurden diese Quartiere verlassen.

Die 1. und

3. Eskadron bezogen unter Major v. Lüzow Vorposten zwischen Mareau und Bouzonville. Der Stab und die 2. Schwadron quartierten in Escrennes, die 4. in Pithivier le Vieil. Am 3. Dezember Morgens rückte das Regiment auf den Sammelplah der Diviſion, welcher südlich Escrennes , an der nach Orléans führenden Chaussee war. Dort angekommen, wurde die 1. Eskadron in die rechte Flanke der Division detachirt. verblieben beim Gros.

Die 2. und 4. Eskadron

Beim weiteren Vorgehen vereinigten sich beide Schwadronen mit der 1. bei La Broſſe und deckten unter Kommando des Major v. Lützow die rechte Flanke. Beim Beginn der Vorwärtsbewegung hatte die 1. Eskadron einen Zug unter Lieutenant v. Schaefer abgeschickt , um die Verbindung mit der Kavallerie-Division Stolberg, respektive dem 9. Korps , herzustellen. Diese Aufgabe wurde vom Lieutenant v. Schaefer in befriedigendſter Weise erfüllt. Die 2. Schwadron gab einen Zug zur 11. und einen Zug zur 12. Infanterie-Brigade, so daß nur etwa zwei Schwadronen beiſammen blieben. Auf die Meldung, daß ein Regiment Spahis die rechte Flanke der Division bedrohe, zog Oberst v. Drigalski die zwei Züge der 2. Eskadron bis auf je sechs Pferde an das Regiment heran, und schickte den zahlreichen und heftig drängenden Flankeurs zwei Züge entgegen, welche den Gegner über den Eisenbahndamm westlich La Broſſe zurücktrieben.

270

-

An diesem Abschnitt angelangt, saß Lieutenant v. Arnim der 4. Eskadron mit seinem Zuge zum Gefecht zu Fuß ab, und zwang den Gegner durch wohlgezieltes Feuer , welches mehrere Leute verwundete und ein Pferd tödtete, ein anderes leicht verwundete, zum schleunigen Rückzuge. Letzteres Pferd lief der Eskadron zu und befindet sich noch gegenwärtig bei derselben. Gegen den mit Schüßenlinien von Neuville her vorgehenden Feind schob das Regiment Patrouillen vor ; hierbei zeichnete sich der Portepeefähnrich v. Meyer der 4. Eskadron durch entſchloſſenes Heranreiten bis dicht an die feindlichen Schützen besonders aus . Beim weiteren Vorgehen der Division wurde Rittmeister Freiherr v. Cramm mit der 2. Eskadron zur speziellen Verfügung des Divisions - Kommandeurs gestellt und hatte im Laufe des Gefechtes gegen den Wald von Orléans zu rekognosziren.

Lieutenant v. Derzen, der den Avantgardenzug

hatte, zeichnete sich bei dieser Gelegenheit durch entschlossenes und umsichtiges Benehmen besonders aus. -- Die 1. und 4. Eskadron gingen unterdeſſen in der rechten Flanke vor, fanden jedoch die gehoffte Gelegenheit, den aus Chilleurs abziehenden Feind zu attackiren, nicht, und mußten sich damit begnügen, durch die gegen den Wald von Orléans vorgeschobenen Patrouillen

einige Gefangene zu machen.

Schließlich

bezog das Regiment, der Diviſion folgend, ein Biwak bei Loury. Die 2. Schwadron wurde der Avantgarde zugetheilt. Die 3. Eskadron hatte während des ganzen Tages

auf Vorposten zwischen Bouzonville und

Marean gestanden und rückte erst Nachts um 1 Uhr ins Biwak ein. Als sich das Regiment im Biwak eingerichtet hatte und die Kochgeschirre mit Erbswurst eben ans Feuer gesetzt waren, traf eine franzöſiſche Abtheilung, die, sich von Neuville nach Orléans zurückziehend, nicht wußte, daß Loury schon in preußischen Händen war, in völliger Dunkelheit auf unsere Vorposten. Es entspann sich zwischen den Feldwachen des 35. Regiments und den Franzosen ein kurzes , aber äußerst lebhaftes Feuergefecht; von den Chaſſepot- Geſchoffen kam eine große Anzahl auf dem Biwakplatz des Regiments an. Eines derselben tödtete das Pferd des

gerade

auf einem

Ordonnanzritte begriffenen

Lieutenant

Grafen v. Hardenberg , andere schlugen in die Erbsſuppe und gaben Anlaß zu dem bon mot, daß es an diesem Abend nicht Erbs-, sondern blaue Bohnensuppe gäbe. - Die Verluste des Regiments an dieſem Tage waren gering : verwundet war der Dragoner Rothe der 2. Eskadron und drei Pferde. Beim weiteren Vormarsch der Division am 4. Dezember wurde

271

-

die 2. Eskadron dem in der rechten Flanke marschirenden 3. Bataillon 35. Regiments zugetheilt und machte über 50 Gefangene.

Sekonde

lieutenant v. Derzen nahm die Verbindung mit dem im Gefecht stehenden 9. Armeekorps auf. Sefondelieutenant von der Schulenburg ging mit einem Zuge der 3. Eskadron als Avantgarde der 11. Infanterie-Brigade auf der Chauſſee Loury -Orléans

vor und erhielt zwischen Boigny und Vaumainbert

Feuer; trotzdem folgte er den sich zurückziehenden feindlichen Tirailleurs bis Vaumainbert, wo ihn die hinter Barrikaden auf der Chaussee feuernden feindlichen Schützen am weiteren Vorgehen hinderten.

Ein

Reiten seitwärts der Straßen machten die in dieser Gegend häufigen Weinberge unmöglich. Von der 4. Eskadron war während des Vor marsches etwa die Hälfte zum Patrouillendienst aufgelöst. Mit der anderen Hälfte erhielt Rittmeister v . Kraaß den Auftrag, das Dorf Combleux, wie überhaupt die große Straße, welche am dieſſeitigen Ufer längs der Loire führt, zu rekognosziren.

Die beiden Züge gingen mit

Sicherheitsmaßregeln in dieser Richtung vor, und, nachdem bis Com bleux nur versprengte feindliche Infanteristen, auch der Ort selbst un beſetzt gefunden wurde, marſchirte Rittmeister v. Kraaß auf der Straße nach Orléans weiter vor. Nach Aussage der bereits gemachten Ge= fangenen war St. Jean von einem Bataillon Chasseurs à pied beſeßt. Es wurde, um dies festzustellen, Portepeefähnrich v . Meyer mit einem schwachen Unteroffiziertrupp vorgeſchickt , während die beiden Züge auf der Chauffee folgten, an deren beiden Seiten sich Landhäuser und Ge höfte befanden.

Als Portepeefähnrich v . Meyer an St. Jean heran

gekommen war , erhielt sein Trupp sowie die halbe Eskadron heftiges Gewehrfeuer aus den Weinbergen und den vordersten Gebäuden von St. Jean, welches

von etwa zwei Kompagnien Chasseurs herrührte.

Dem Portepeefähnrich v. Meyer wurde das Pferd erschossen, er selbst erhielt einen Schuß durch den Helm. Gefreiter Fritz, welcher mit vor geschickt war, erhielt eine Kugel, welche ihm den rechten Oberarm zer schmetterte ; Frig starb wenige Tage darauf an dieser Verwundung im Lazareth in Pithiviers . Dragoner Klein und mehrere andere Dragoner bekamen Streif- oder Prellschüsse. Außerdem fielen zwei Pferde. Als Portepeefähnrich v. Meyer beim Zurückgehen der Schwadron einen weiten Weg zu Fuß zurücklegen mußte, überließ ihm Lieutenant v. Arnim im feindlichen Feuer sein Pferd und ging eine lange Strecke ſtatt ſeiner zu Fuß. Im Allgemeinen schossen die Chasseurs zu hoch und gegen die Häuſer, ſo daß die Meisten ganz und gar mit Kalk bestreut wurden.

272 Am Abend bezog das Regiment Quartiere in den Fermen an der Chaussee nach Orléans , in der Gegend von Boigny . Der Begriff „Quartier" war in diesen Tagen sehr bescheidener Natur. Schon in der Zeit, in der der Kampf zwischen Bayern und Franzosen hin- und hergewogt hatte , und nach welcher die französische Armee in dieſer Gegend gestanden, waren alle Verpflegungs - Gegenstände aufgezehrt ; was aber den Raum eines Schwadrons -Quartiers betraf, so beschränkte sich derselbe vielfach auf ein einziges Gehöft, in dem das Einquartieren sich insofern sehr vereinfachte, als Alles, was nicht unterkam, biwakiren mußte. Ein Zwischenfall vor dem Einrücken in die Quartiere muß noch erwähnt werden. Als das Regiment am Abend auf der Chaussee hielt, beschloß General v. Alvensleben sich dadurch zu überzeugen , ob Orléans noch widerstandsfähig sei, daß er einige Granaten in die Stadt werfen ließ. Die Franzosen antworteten sofort aus schwerstem Geſchüß, und einige ungewöhnlich große Granaten, sogenannte „ Zuckerhüte ", schlugen dicht an dem Plaß ein, auf welchem die Offiziere des Regiments eben gemüth lich beisammen saßen.

Hierdurch wurde

diese Gemüthlichkeit schnell

gestört. An diesem Tage waren tödtlich verwundet und starben am 5. und 6. Dezember in Pithiviers : der Gefreite Beyer der 2. Eskadron und der Gefreite Frig der 4.; außerdem verlor das Regiment sieben Pferde. Am 5. Dezember wurde in Orléans , das bereits von deutschen Truppen besetzt war, eingerückt.

Das Regiment kam, nachdem es eine

Zeit lang in Orléans gehalten, in Quartiere; dieselben lagen zwiſchen den Straßen Orléans — Loury und Orléans — Combleux. Der Stab quartierte in Combleux. Die 1., 3. und 4. Eskadron traten zur 12. Infanterie-Brigade und dadurch zur Avantgarde über ; die 2. Eska dron zur 12. Infanterie-Brigade, zum Gros . Am 6. Dezember sollte Ruhetag sein, doch kam Mittags 1½ Uhr Befehl zum sofortigen Aufbruch ; es wurde am diesseitigen Loire-Ufer der Marsch nach Gien angetreten. Abends kam die 4. Eskadron mit der Avantgarde nach St. Denis, die 1. und 3. Eskadron mit einem Seiten detachement nach Fay aur Loges, die 2. nach La Touche Château und Fermen, und der Stab nach Reuilly Château. Das Am 7. Dezember war Weitermarsch über Châteauneuf. Regiment quartierte in Schlössern und Fermen bei St. Aignan . Am 8. Dezember wurde der Vormarsch bis in die Gegend von Gien fortgesetzt.

Der Stab quartierte in La Courtaudière; die Schwa

dronen in Fermen der Umgebung dieſes Ortes . Ein Zug der 1. Eskadron

273 wurde nach St. Père detachirt, um die dort zerstörte Loire-Brücke zu beobachten. Am 9. Dezember blieb das Regiment in den Quartieren des vor hergegangenen Tages .

Ein Zug der 1. Eskadron ſeßte troß des ſtarken

Eisganges auf Fähren über die Loire, um am jenseitigen Ufer zu rekog nosziren. Die Stadt Gien war vom Feinde nicht besetzt. Abends um 8 Uhr kam der Befehl zum sofortigen Aufbruch.

Es wurde in der

Richtung auf Orléans zurückmarſchirt und das Regiment bezog Quar tiere in Ouzouer und Gegend. Am 10. wurde bis Châteauneuf und am 11. bis Orléans mar schirt.

Das Regiment bezog in den Vorstädten Quartiere, marſchirte

aber in der Richtung auf Beaugency am 12. weiter und gelangte an diesem Tage bis Meung. Die Märsche wurden durch die ungünſtigen Witterungsverhältnisse außerordentlich erschwert; wechselndes Wetter hatte die Wege durch Glatteis für Kavallerie fast ungangbar gemacht, und mehr fach kam es vor, daß abgeſeſſen und weite Strecken geführt werden mußte. Am 13. Dezember wurde bis in die Gegend von Beaugench weiter marſchirt und Quartiere in und um Villorceau bezogen. Es war dies die Gegend, in der seit Wochen gekämpft worden, und die Quartiere trugen alle den Stempel der Verwüstung und Zerstörung. Die Verpflegung konnte unter dieſen Verhältnissen auch nur höchſt mangelhaft sein. Am 14. Dezember wurde der Marſch in der Richtung auf Ven dôme über Mer bis Villiers fortgesetzt. Die 1. Eskadron trat zur Avantgarde über, welche die 11. Infanterie-Brigade hatte. Am 15. war in den Quartieren bei Villier Ruhe. Sehr erfreulich war es, daß sich hier seit längerer Zeit zum ersten Mal ausreichend Hafer vorfand. Am 16. Dezember gelangte das Regiment in die Gegend von Vendôme. Loirbach.

Die 12. Infanterie-Brigade nahm eine Vorpostenſtellung am

Der Stab quartierte in Meslay Château, die 3. Eskadron in Meslay, die übrigen Schwadronen in der Nähe. Die 2. Eskadron erhielt gegen Mittag den Auftrag, mit einer Batterie von Coulommiers auf Vendôme vorzugehen , womöglich den abziehenden Feind zu beschießen und dessenRückzug durch einzelne Patrouillen zu beobachten. Es wurden deshalb folgende drei Patrouillen entsendet : 1) Auf der Straße Vendôme-Le Mans Unteroffizier Kakuschke mit zwei Mann. Derselbe meldete, daß das 10. Korps den Feind auf dieſer Straße verfolge. 18 v. Kraaz - Koschlau , Dragoner-Regt. Nr. 2.

274

-

2) Auf der Straße Vendôme-Montoire Lieutenant Graf v. Lüttichau mit zwei Mann. Dieser ging bis in die Gegend von Montoire vor, ohne auf den Feind zu stoßen. Auf dem Rückwege erhielt die Pa trouille aus

einem Gehölz Feuer.

Das Pferd des Dragoner Neißel

stürzte todt zuſammen und der Reiter gerieth unter das Pferd, stellte sich aber einige Tage nachher wieder bei der Schwadron ein. Lieutenant Graf v. Lüttichau wurde durch den Knöchel geschossen, auch sein Pferd brach bald darauf verwundet zusammen. Dragoner Strauch legte den Lieutenant Grafen Lüttichau in das Gebüsch, requirirte dann im nächsten Dorfe einen Wagen und brachte den Offizier ins Lazareth nach Vendôme, woselbst Lieutenant Graf v. Lüttichau am 30. Dezember seiner Verwun dung erlag. 3) Portepeefähnrich v. Reuß ging mit zwei Dragonern auf der Straße Vendôme -Tours vor. Derselbe berichtet über seine Rekognos zirung wie folgt : Ich ritt von Vendôme nach Huisseau. Hier erfuhr ich, daß vor Kurzem französische Infanterie durchpaſſirt ſei ; auch wurde mir mitgetheilt, daß man am Morgen desselben Tages in der Zeit von 7 bis 10 Uhr acht Militärzüge auf der Eisenbahn nach Tours be fördert habe. Diese Nachricht wurde mir später zu verschiedenen Malen bestätigt. Um mich zu überzeugen, ob wirklich Truppen auf Tours abgezogen, ritt ich schneller vorwärts und sah nach einer kleinen halben Stunde Infanterie- Abtheilungen , es mögen wenigstens zwei Regimenter gewesen sein , auf Tours marſchiren. Diesen folgte ich bis Château Renauld, woselbst dieſelben Quartiere zu beziehen schienen. Nunmehr ritt ich nach Vendôme zurück. “ Der Lieutenant Graf v. Lüttichau, Portepeefähnrich v. Reuß und Dragoner Strauch erhielten am 20. Dezember ohne Vorschlag , direkt durch Befehl Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich Karl „ wegen ihres vorzüglichen Verhaltens bei dem Patrouillengange am 16. De zember" das Eiserne Kreuz 2. Klaſſe. Am 17. Dezember trat die Diviſion den Rückmarſch in der Richtung auf Beaugency an. Das Regiment fam in sehr enge und mangelhafte Quartiere bei Ducques, da in dieser Gegend bereits Theile der Armee- Abtheilung Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs von Mecklenburg lagen. Am 18. Dezember wurde bis in die Gegend von Beaugency weiter marschirt; das Regiment bezog Quartiere in und bei Villevert. Am 19. Dezember traf der Befehl ein, daß das Regiment als

275

---

Diviſions-Kavallerie durch das 6. Küraſſier-Regiment abgelöst werden, und sofort zur 6. Kavallerie-Diviſion übertreten sollte. Dort trat es in die 15. Kavallerie-Brigade ein, welche außerdem aus dem 3. Huſaren und dem 12. Dragoner-Regiment beſtand .

Dieſe Brigade wurde unter

den Befehl des Oberſten v. Drigalski geſtellt. Infolge dieses Befehls marschirten die Eskadrons in neue Quar tiere in der Gegend von Coulmiers, wo sie sich in keiner Weise ver besserten, da die Orte gänzlich ausfouragirt waren. Der Marsch dorthin wurde, da der betreffende Befehl erst zu Mittag eingetroffen war, theil weise bei Nacht unter allerlei Schwierigkeiten gemacht; die 1. Eskadron traf erst am Nachmittage des nächsten Tages ein. Nachdem am 20. Dezember Ruhetag gewesen, wurde am 21. in der Brigade durch Orléans marſchirt und die Loire überschritten. Das Regiment bezog Quartiere in der Sologne und erhielt den Auftrag, einen etwaigen Anmarsch des Feindes zwei bis drei Tagemärsche vorher zu melden. Es quartierten der Stab und die 3. Eskadron in Sandillon; dorthin kam außerdem eine Kompagnie des 3. Jäger-Bataillons, welche unter das Kommando des Regiments gestellt wurde. Auch die 2. Schwa dron kam am 22. ebendahin und in die um Sandillon gelegenen Fermen. Die 1. Eskadron lag in St. Denis en Val und mehreren Fermen, die 4. Schwadron in St. Cyr en Val.

Das Regiment hatte die Straße

an der Loire bis Gien zu beobachten und mit dem 12. Dragoner-Regi ment Fühlung zu halten, welches Patrouillen auf der über Vannes führenden Straße unterhielt. Dieser Patrouillengang begann schon mit dem 22. Dezember.

An

diesem Tage patrouillirte Premierlieutenant Graf v. Hardenberg mit einem Zuge der 3. Eskadron nach Sully. Vor diesem Orte fand er zwei Kompagnien und eine feindliche Eskadron, vor denen er sich zurückzog. Am 23. Dezember gingen die ganze 2. und ein Zug der 3. Eska dron über Tigh nach Sully, und trieben Patrouillen bis Poilly vor. Sämmtliche Orte bis dahin wurden unbesetzt gefunden ; beim Rück marsch dagegen erhielten die Patrouilleurs Feuer in St. Aignan, das jedoch wirkungslos war. Die häufigen und ausgedehnten Waldungen begünstigten das Franktireurwesen in dieser Gegend ungemein , so daß ſich der Patrouillendienſt ebenſo anstrengend wie gefahrvoll gestaltete. Am 24. Dezember erhielt die 4. Eskadron den Auftrag, auf der Straße nach Gien rekognoszirend vorzugehen, und durch Patrouillen fest ſtellen zu laſſen, ob Gien vom Feinde beseßt sei. Die Eskadron ging bis Viglain und schickte von dort aus den Premierlieutenant v. Kuycke 18*

276 mit zwei Zügen bis Gien vor ; der Rest der Schwadron blieb in Viglain zur Aufnahme stehen.

Lieutenant v. Kuycke fand die Ortschaften an

seinem Wege, wie auch Gien selbst vom Feinde unbesetzt, doch traten die Einwohner dieser Stadt den Patrouillen feindlich entgegen.

Sergeant

Schulz, der mit drei Mann in die Stadt geschickt war, um zu ſehen, ob die Loirebrücke zerstört sei oder nicht, wurde von der mit Steinen und Knitteln bewaffneten Menge bedroht, und sein Rückritt durch Vorſchieben von Wagen gefährdet. Schulz schlug sich mit seinen drei Mann durch, sprang über die Wagendeichsel, die dadurch, daß sein Pferd darüber stürzte, bei Seite geschoben wurde und den nachfolgenden Dragonern den Weg öffnete.

Schulz begab sich zu Fuß aus der Stadt; sein Pferd

war ihm nachgelaufen, und kam gleich nach ihm zu den beiden Zügen zurück. Uebrigens hatte er sich davon überzeugt, daß die Brücke über die Loire vollkommen gangbar sei . Spät am Weihnachtsabend kam die Eskadron nach St. Cyr en Val zurück, und, wie in allen Kantonnements, brannte auch hier durch die Sorge des zurückgebliebenen Kommandos der Tannenbaum und mahnte in so weiter Ferne an glückliche Heimathliche Tage. Mehrere Eiserne Kreuze, die gerade für das Regiment eingetroffen waren, gestalteten die Weihnacht zu einem doppelten Festabend für die glücklichen Empfänger. Doch der Krieg kann keinen Unterschied zwiſchen Alt- und Festtag machen und in den Weihnachtsfeiertagen nahm das Patrouilliren ſeinen unge störten Fortgang. Die Kälte war inzwiſchen zu der Höhe von 12 Grad gestiegen. Am 25. Dezember patrouillirte die 1. Eskadron nach Sully und Vannes, von wo sie vier preußische, dort vorgefundene Verwundete mit brachte . Am 26. wurden die 2. Eskadron, drei Züge der 3. und die Jäger Kompagnie nach Vannes detachirt, um dort eine Aufnahmestellung für das gegen Bourges rekognoszirende 12. Dragoner-Regiment zu nehmen. An demselben Tage entsandte die 4. Schwadron den Lieutenant Graf von der Schulenburg II . mit zwei Unteroffizieren und 24 Pferden, um bis Sully vorzugehen, und von dort aus kleinere Patrouillen bis in die Gegend von Gien vorzutreiben.

In Sully

eingetroffen ,

wurde

Unteroffizier Waaske mit fünf Pferden auf der Straße nach Poilly vor pouſſirt, um bis zu dieſem Dorf zu rekognosziren.

Es fing unterdeſſen

an dunkel zu werden, und als die Patrouille durch den auf dem Wege uach Boilly gelegenen Wald kam , erhielt sie Feuer aus dem Gebüsch, durch welches der Dragoner Schröder getödtet wurde. Dem muthvollen

277 Benehmen des Dragoner Lehmann II. gelang es , den schwer verwun deten Unteroffizier Waaske aus dem Bereich des Feuers zu bringen. Die Leiche des Dragoner Schröder konnte nicht mitgeführt werden, wurde aber am anderen Tage durch die 3. Eskadron, die dieselbe bei Unteroffizier dem Patrouillenritte auffand , in Sandillon beerdigt. Waaske, dessen Hüftknochen verlegt war, wurde später Invalide. Am 27. patrouillirte die 3., am 28. die 1. Eskadron nach Sully . An letzterem Tage wurde die 2. Eskadron aus ihrer vorgeschobenen Stellung in Vannes durch die 4. Eskadron abgelöst , welche aber schon am nächsten Tage wieder zurückberufen wurde. In den Tagen vom 30. Dezember bis zum 2. Januar 1871 blieb das Regiment in den Kantonnements und unterhielt täglich Pa trouillen auf der Straße nach Gien. Am 3. Januar verließ das Regiment die Sologne, die in der dortigen Gegend durchaus nicht den traurigen Eindruck macht , den ihr Name, , la triste Sologne", erwarten läßt. Der Marsch führte über Orléans nach Ormes . Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Karl sah das Regiment während dieses Marsches auf der Loire - Brücke von Orléans . Ormes und die nächsten Quartiere waren wieder in der Gegend, die durch Gefechte und Truppenkonzentrirungen verwüstet und ausfouragirt war.

Dazu kam , daß die ohnehin starken Märsche

auf Straßen gemacht werden mußten, die durch vorhergegangenen Regen und dann anhaltenden Frost unwegsam geworden waren. Am 4. Januar erreichte das Regiment die Gegend von Ducques und quartierte in und um Viévy, am 5. in Lancome und Gegend . Während des Gefechtes von St. Amand, am 6. Januar, kam das Regiment nicht zur Aktion. Während mehrerer Stunden wurde im Feuer , jedoch ohne Verlust, gehalten. ments in und bei Amblois bezogen.

Am Abende wurden Kantonne Die Bagage der 15. Kavallerie

Brigade, welche durch Premierlieutenant Graf v. Hardenberg nach St. Amand geführt werden sollte , stieß auf den Feind, und nur mit Mühe gelang es Graf Hardenberg, dieselbe zu retten. Am 7. Januar rekognoszirte die 1. Eskadron gegen den Feind und erhielt mehrfach Feuer, hatte aber keinerlei Verlust. Die 2. Eska dron wurde in die rechte Flanke detachirt und bei Sasnière bezogen.

und

Abends Quartier in

Am 8. Januar brach das Regiment früh Morgens auf und ging mit vier Geschützen der Batterie „ Wittstock" auf das linke Ufer des Loir.

Das Regiment hatte den Auftrag, die linke Flanke des

auf

278 La Chartre vorgehenden 10. Korps zu decken.

Beim Vormarsch, der

auf äußerst schlechten Wegen gemacht wurde, bedrohten feindliche Abtheilungen das Detachement in der Front und in der linken Flanke. Es mußte daher bei Courture Halt gemacht werden, um die Rückzugslinie, welche durch eine Furt über den Loir führte, nicht zu gefährden. Die 1. Eskadron , welche die Avantgarde hatte, flankirte gegen feindliche Chasseurs ; ein Zug der 2. Eskadron unter Lieutenant v. Derßen in der linken Flanke gegen Franctireurs .

Am Abend wurde der Loir

durch die Furt paſſirt, und in Lavenah Quartier bezogen. ment und die Batterie traten zur Division Woyna über.

Das Regi-

Am 9. Januar marſchirte das Regiment als Avantgarde der Diviſion Woyna vorwärts in der Richtung auf Vancé. Unterwegs bog die Division Woyna in die Straße nach La Chartre ab ; das Regiment trat

mit der Batterie zur

14. Kavallerie - Brigade

unter

General

v. Schmidt über ; mit dieser marschirte dasselbe nach Vancé und kam, nachdem es einige Stunden in einer Aufnahmestellung gestanden , in Quartiere östlich dieses Ortes. Am 10. Januar wurde der Vormarsch

in der Richtung auf

Le Mans bis St. Mars fortgesetzt, wo im Dunkeln bei heftigstem Die Wege Sturm und Schneetreiben Quartiere bezogen wurden. waren verschneit , die Gegend bergig , und große Entfernungen mußten zu Fuß zurückgelegt werden. Die nach der Karte als Quartiere angegebenen Fermen waren in der Wirklichkeit oft nicht mehr vorhanden ; häufig mußten sich die Schwadronen die Quartiere mit Mühe suchen, in die sie erst bei völliger Dunkelheit einrücken konnten. Am 11. Januar marſchirte die Brigade bis Parigny vor.

Wäh-

rend des an diesem Tage stattfindenden Gefechtes stand das Regiment in Reserve und erhielt erst um 10 Uhr Befehl, in das Quartier nach Volnay zu rücken.

Dorthin wurde über 12 Meilen weit, meist zu

Fuß, bei 10 Grad Kälte marſchirt. Die 4. Eskadron wurde nach Grand Lucé als Briefrelais kommandirt. Am 12. marschirte das Regiment wiederum zu Fuß in die Stellung des vorhergehenden Tages .

Wie langsam die Märsche auf den durch

ungünstige Witterungsverhältnisse faſt unpaſſirbar gewordenen Wegen zurückgelegt werden konnten, zeigt u. A. der Marsch in der Nacht vom 11. zum 12. , bei welchem von 10 Uhr Abends bis 8 Uhr Morgens das Regiment unter diesen schwierigen Verhältnissen nicht mehr wie drei Meilen und zwar zu Fuß zurücklegte. Gegen Abend marschirte das Regiment in Pontlieue, der Vorstadt von Le Mans ,

ein;

erst

279

Abends 10 Uhr wurden Quartiere in den Fermen südöstlich der Stadt bezogen ; dieselben waren wiederum vollkommen ausfouragirt. Am 13. Januar marschirte das Detachement Schmidt durch Le Mans auf der Straße von Laval vorwärts .

Zahlreiche Wagen mit Munition

und Viktualien zeugten für den fluchtartigen Rückzug des Feindes . Soweit dieselben zu benutzen waren , wurden sie genommen, auch im Laufe des Tages einige Gefangene gemacht. Am 14. Januar wurde der Vormarsch fortgesetzt; das Regiment hatte die Avantgarde, von welcher die 3. Eskadron an der Tete marschirte; die 1. Schwadron wurde zur Aufklärung und Flankendeckung benutzt, während die 2. das von Coulans nach St. Denis marſchirende Der Avantgarden - Zug der Detachement in der rechten Flanke deckte. 3. Eskadron unter Portepeefähnrich v. Wedell - Cremzow erhielt, kaum eine halbe Stunde im Nebel marschirt, lebhaftes Feuer. Dies wurde von der Spitze beantwortet und von dem Zuge, der dazu abſaß, erwidert, bis eine Kompagnie zur Unterstützung herangekommen war. Als dies geschehen , blieben die Dragoner Zischling , Zeckser und Heise Zwischen an der Spize derselben , geführt vom Unteroffizier Golling . Longue und Marcilly wurden beim weiteren Vorgehen der Dragoner Müller, 3. Eskadron, und der Trompeter Klinger verwundet. Während der Nacht meldeten Patrouillen, daß sie auf der Chaussee nach vorwärts von Versprengten Feuer bekommen. Rittmeister v. Rochow fand, mit

einem Zuge der 2. Eskadron

patrouillirend, in Bernay 57 Gewehre und 1 Faß Patronen und bezog in diesem Orte Quartier. Abends wurde Lieutenant v. Schaefer mit 8 Rotten dem Bataillon zum Ekläriren beigegeben , welches die rechte Seite des stark beseßten Chaſſillé angreifen sollte. Lieutenant v. Schaefer ſtieg mit den Unteroffizieren Schön und Hinze vom Pferde, durchschritt einen halb gefrorenen Bach und sah jenseits einer Höhe etwa drei feindliche Kompagnien am Wachtfeuer.

Ein Posten gab Feuer ; sofort erwiderten die drei Genannten dasselbe durch Schnellfeuer aus Chaffepot Gewehren, so daß die Franzosen eiligst flohen und 14 Gefangene, sowie den größten Theil ihres Gepäcks zurückließen. Die Eskadrons bezogen Quartiere in Fermen bei Chassillé. Am 15. Januar sette das Regiment den Vormarsch auf Laval über St. Dénis fort. Die 2. Eskadron hatte am 14. den Auftrag erhalten, die Verbindung mit einem auf der Straße Le Mans - Conlie vorgehenden Detachement herzustellen, blieb die Nacht in Conlie und erhielt am 15. Morgens den Befehl , über St. Symphorien auf St. Suſanne

280 Die Avantgarde der Eskadron erhielt auf dem Wege vorzugehen. nach St. Symphorien bei Bernay Feuer, durch welches zwei Pferde verwundet wurden.

Der Versuch des Avantgardenzuges unter Lieute-

nant v. Derzen , das Dorf durch das Gefecht zu Fuß zu nehmen, scheiterte an der starken Besatzung des Ortes . Dragoner Hauſchild wurde hier tödtlich, Dragoner Hänchen schwer verwundet ; letterer starb an dieſer Wunde den 10. Februar im Lazareth zu Le Mans . Die Eskadron sah sich, nach mehreren vergeblichen Versuchen vorzudringen, genöthigt, zum Regiment zurückzukehren , wo dieselbe erst 10½ Uhr Abends, nach einem Ritt von etwa 10 Meilen, auf Umwegen eintraf. Auch der detachirte Zug des Rittmeister v . Rochow kehrte an diesem Tage zurück. Am 16. Januar drang das Detachement Schmidt in der Richtung auf Laval weiter vor.

Der Feind, durch den fortwährenden energiſchen

Vormarsch immer mehr entmuthigt , zog sich mit Verlust einer großen Anzahl Gefangener nach Laval ab. Das Regiment bezog Quartiere in St. Jean und St. Pierre. Beim weiteren Vormarsch am 17. Januar hatte das Regiment, speziell die 1. Eskadron , die Avantgarde.

Der Avantgardenzug unter

Lieutenant v. Haugwiß machte schon beim Beginn der Vorwärts -Bewegung 16 Mobile gefangen , und stieß dann in der Höhe von La Trissonnière auf eine Abtheilung feindlicher Küraſſiere von etwa 20 Mann. Dieſelben nahmen die Attacke nicht an , lockten jedoch den verfolgenden Zug bei La Noc-Pierre in eine starke Infanterie-Poſition ,

aus

welcher derselbe

heftiges Feuer erhielt, aber, ohne Verluste gehabt zu haben, zurückging. Die Eskadron ging nunmehr in eine beobachtende Stellung bis in die Höhe von La Triſſonnière zurück und behielt mit dem Feinde durch Patrouillen Fühlung.

Von denselben wurden noch mehrfach Gefangene

eingebracht. Bei einer dieser Patrouillen blieb der Freiwillige Heinrich, von einer Kugel tödtlich durch den Kopf getroffen. Die Dragoner von zwei hierbei getödteten Pferden kehrten alsbald zur Schwadron zurück. Am Nachmittage versuchte Rittmeister v . Bothmer mit der Eskadron noch einmal , auf der Straße von Laval vorzudringen, kam aber wiederum in scharfes Gewehrfeuer, zu dem sich auch bald Mitrailleusen und Granaten geſellten, so daß auch dieſer Verſuch aufgegeben werden mußte.

Die wieder eingenommene Beobachtungs -Poſition

eintretender

Dunkelheit

gegen

feindliche Infanterie- und

wurde bei Kavallerie-

Patrouillen durch abgeſeſſene, mit Chaffepot- Gewehren bewaffnete Dra-

281 goner so energisch vertheidigt ,

daß kein weiterer Versuch zur Beun

ruhigung von Seiten des Feindes gemacht wurde. Am Abend wurde die Eskadron durch die 3. Schwadron abgelöst, Die 3. Eskadron bezog Vor und bezog Quartiere in Les Roches . Von der 2. Schwadron erhielt Lieutenant posten bei Courbinière. v. Derzen mit einem Zuge den Auftrag , die rechte Flanke zu sichern und dort Verbindung mit dem 15. Ulanen-Regiment aufzusuchen. Der selbe sah bei Bonchamp nach Laval abziehende Truppen . Von der Queue derselben gelang es ihm, drei Wagen mit Hafer, ein Handpferd und 10 Gefangene abzufangen. Bei St. Céneré durch abziehende feind liche Infanterie aufgehalten , gelang es ihm, durch weiteres Vordringen über Montſurs, auf dem Wege von dort nach La Chapelle Anthenaiſe den Anschluß an das 15. Ulanen-Regiment herzustellen. Am 18. Januar wurden die Rekognoszirungen gegen Laval fort gesetzt.

Bei einer am Morgen abgesandten Patrouille der 1. Eskadron

wurde der Gefreite Witte durch einen Schuß am Fuß verwundet, ebenſo bei einer Patrouille der 3. Eskadron der Gefreite Krauſe. Ueberall auf überlegene feindliche Kräfte gestoßen ,

bezogen die

1. und 3. Eskadron Vorposten-Quartiere in Soulgé , die 2. solche in La Chapelle Rainſoin. Dieses Dorf mußte von der Schwadron bei einem Angriff durch überlegene feindliche Kräfte während des 19. vorübergehend geräumt werden , wurde jedoch am Abend wieder von derselben besetzt. Die 2. Eskadron verlor bei dem Dorfgefecht gegen feindliche Kürassiere und Chasseurs d'Afrique den Dragoner Liefke todt und den Gefreiten Parnack verwundet.

Während des ganzen Tages beunruhigte der Feind

die diesseitige Stellung und setzte seine Neckereien auch noch am 20. fort. Am 21. Januar wurde das Regiment von der Vorpostenſtellung abgelöst und bezog seine alten Quartiere in St. Jean und St. Pierre. Am 22. Januar erfolgte der Rückmarsch des Detachements Schmidt. Nachdem dasselbe über 4000 Gefangene gemacht und eine große Menge Proviantwagen erbeutet hatte, wurde es an diesem Tage aufgelöst und das Regiment trat zur 15. Kavallerie-Brigade über, in welcher dasselbe Quartiere in dem Rayon Joué, Loué und Chaſſillé bezog . Ein lohnender, aber auch äußerst anstrengender Dienst war es gewesen, den die Schwa dronen während des Vorgehens gegen Laval gehabt hatten. Bei unaus gesezter Fühlung mit dem Feinde hatten sie durch Ausdauer und Tapfer keit wesentlich zu den bedeutenden Resultaten des Detachements Schmidt beigetragen.

Ein sehr erheblicher Theil der Gefangenen und des er

beuteten Kriegsmaterials war der Lohn der erfolgreichen Thätigkeit des

282 Regiments.

Die 4. Eskadron , welche von Grand Lucé aus am 14.

dem 10. Armeekorps in Le Mans attachirt gewesen, um durch Patrouillen Verbindung mit den verschiedenen Detachements zu halten, stieß in der Gegend von Loué wieder zum Regiment. Hier traf von der Ersaß Eskadron ein Transport Montirungsstücke ein , der drei Monate unter wegs gewesen, und mit vieler Mühe herangezogen war. Am 23. Januar marschirte das Regiment in der Richtung auf La Flêche bis Nohen sur Sarthe; die 2. Eskadron bis La Fontaine, dem Stabsquartier der 6. Diviſion. Am 24. Januar marschirte das Regiment in der 15. Kavallerie Brigade gegen La Flêche, in welcher Stadt die vorgeschickten Quartier macher Feuer bekommen hatten. Das 3. Husaren-Regiment übernahm die Avantgarde. Nachdem durch die Batterie Wittstock einige Granaten in die Stadt geworfen waren, zog sich der Feind zurück und wurde auch noch aus dem hinter La Flêche liegenden Bazouges vertrieben. Am Abend wurde in Quartiere gerückt . Mit Ausnahme der 1. Schwa dron, die in Clermont und der 2. , die in La Fontaine quartierte, kam Alles in die Stadt. Die 4. Eskadron besezte die beiden über den Loir führenden Brücken und gab die Nacht hindurch Patrouillen jenseits des Loir. Am 25. Januar wurde mit einer Kompagnie und zwei Zügen der 3. Eskadron über den Loir rekognoszirt, der Feind zurückgetrieben mit Verlust von Todten, Verwundeten und Gefangenen. Am 26. Januar kamen die 1. und 2. Schwadron ebenfalls in die Stadt. Die Garnison wurde alarmirt, weil der Feind gegen die Feld wache der 3. Eskadron anrückte. Die 4. Eskadron hatte die Tete und trieb, indem sie eine der die Chauffee sperrenden Schanzen durch ab gesessene Mannschaften vom Feinde säuberte, denselben eine halbe Meile zurück. Sergeant Schulz ward hierbei leicht verwundet. Am 27. und 28. versuchte der Feind wiederum vorzugehen, was ihm aber in keiner Weise gelang . Am 19. traf die Nachricht von dem abgeschlossenen Waffenstillstand die Feindseligkeiten wurden auf beiden Seiten eingestellt. So und ein hatte denn das Regiment bis zum letzten Tage dem Feinde unmittelbar gegenübergestanden , und konnte mit Genugthuung auf den nunmehr be endeten Feldzug zurückblicken. Hatte es doch bei jeder Gelegenheit Alles das geleistet, was irgend in seinen Kräften stand. Ein langer Weg lag hinter ihm , von der fernen Heimath bis La Flêche, von der Nähe der Ostsee bis beinahe an die Küste des Atlantischen Meeres .

Ein volles halbes Jahr waren die Dragoner in unausgesetzter

283 Ausübung eines schwierigen Dienſtes gewesen, der manche Opfer, manche Prüfung und Selbstverleugnung gefordert hatte.

Doch trotz aller ge

habten Anstrengungen war der Zuſtand des Regiments ein ausgezeichneter, und nach wenigen Wochen war es wieder so weit, daß alle Beschädigungen der Pferde beseitigt waren. Nachdem die Quartiere in La Flêche noch am 30. und 31. Januar beibehalten waren , rückte das Regiment am 1. Februar auf neutrales Gebiet; dort kam der Stab mit der 2. Eskadron nach St. Jean de la Motte, die 1. Schwadron nach Ligron , die 3. nach Clermont und die 4. nach St. Germain du Val. Vom 2. Februar ab wurde der Marsch in der Richtung auf Château Renault fortgesetzt , wo das Regiment , nachdem es am 2. und 3. in und bei Pontvalain ; am 4. in Couesme und Brêches gewesen war, am 5. Februar eintraf. In Château-Renault quartierte der Stab mit der

1. , 3. und

4. Eskadron; die 2. Schwadron erhielt Quartier in St. Laurent. Hier blieb das Regiment bis zum 17. Februar. Die Quartiere waren im Ganzen gut, und die Mannschaften hatten Zeit , die volle Sorgfalt der Pflege der Pferde und der Inſtandſetzung der Bekleidungs- und Aus rüſtungsgegenstände zuzuwenden. Die anfangs mangelhafte Verpflegung der Pferde wurde durch gütliches Uebereinkommen mit der Stadt und den benachbarten Orten geregelt. Am 13. trat das Regiment in den Verband der 14. Kavallerie-Brigade zusammen mit den Zieten-Husaren und dem 15. Ulanen-Regiment unter General v . Schmidt. Oberst v. Drigalski trat gleichzeitig von der Führung der 15. Kavallerie-Bri gade zurück und übernahm wieder das Kommando des Regiments . Am 17. Februar wurde Château-Renault verlassen, und in folgende Quartiere bei Tours marſchirt. Stab : Château Ligneries, 1. Eskadron Charentilly, 2. L'Engénerie, 3. St. Antoine und 4. Schwadron Mettray. Aus diesen Quartieren löste das Regiment die Zieten - Huſaren ab und blieb in denselben bis zum 23. Februar. Das Verhältniß mit den Landeseinwohnern war seit dem Abſchluſſe des Waffenstillstandes ein entſchieden freundlicheres geworden. In vielen Fällen kam statt des kalten gemessenen Feindes der ruhiger denkende , wohlwollende Mensch zum Vorschein, der sich bei einiger Ueberlegung ſagen mußte, daß nicht jeder Einzelne für die Un billen eines Krieges verantwortlich gemacht werden könnte , der nicht einmal von Deutschland , sondern von Frankreich selbst provozirt war. Häufig kam es vor , daß Offiziere in vornehmeren Familien schließlich

284 mehr als Gäste , wie als Eindringlinge betrachtet wurden , und nicht selten war es , daß noch später mit solchen französischen Bekannten in Korrespondenz geblieben wurde. Namentlich war das Verhältniß mit den Einwohnern in La Flêche ein gutes . Diese Stadt ist in gewiſſem Sinne mit unserem Görlitz zu vergleichen. Auch dort lebt eine große Zahl pensionirter Offiziere, die in dem preußischen Offizier weniger den Feind ,

wie den treuen , ſeine

Pflicht erfüllenden Soldaten sahen. Hier in der Umgegend von Tours , lag das Regiment inmitten der schönen Touraine, dem herrlichen Garten Frankreichs . Als Mittelpunkt Tours , die echt französisch leichtlebige Stadt, in dem reichen, fruchtbaren Thal der Loire, das, eingefaßt von reichgesegneten Weinbergen, sich viele Meilen weit in gleicher Schönheit dem Laufe des Stromes anschließt.

Es war dort im Februar bereits Frühling .

Die

sich aneinanderreihenden Beſizungen gleichen fortgesetzt blühenden Gärten; die Sträuche, in vollster Blüthe, umflatterten bunte

Schmetterlinge,

während aus dem frisch grünen Rasen überall schon Frühlingsblumen neugierig hervorsahen. Tannen, Cedern und Lebensbäume wechseln mit den saftig grünen Magnolien und dem Kirschlorber ; an den Häuſern empor_rankt sich wuchernder Epheu und bedeckt sie mit ewig sommerlicher Frische.

Ueberall Reichthum und Wohlleben; und doch hat das wunder

bare Volk, dem die Natur alle diese Schönheit geschenkt, in ſeinem Durſt nach Abwechselung und Ruhm, durch seine Ruhelosigkeit wohl momentan berauſchendes Vergnügen , niemals aber den wahren , bleibenden Genuß, die stete Bewunderung der erhabenen Schönheit der Werke des ewigen Gottes. Für das Regiment war die Zeit in der schönen Touraine ein reicher Ersatz für alle vorhergegangenen Mühsale.

In der Präfektur von Tours

war das Hauptquartier Sr. K. H. des Prinzen Friedrich Karl , und ein heiteres, sorgloses Leben , wie es nur die guten Tage des Krieges mit sich bringen, in denen Jeder nur der Gegenwart lebt , führte dort die Offiziere aller um die Stadt einquartierten Regimenter zusammen. Noch einmal vereinigte hier zu einem kameradschaftlichen Feſte General v. Schmidt die Offiziere der Regimenter, die unter ihm gefochten. Sie versammelten sich in demselben Saale,

in dem nicht lange vorher die

republikanische Regierung Frankreichs unter Gambetta getagt hatte, und gedachten dort in opferfreudiger Liebe des Deutschen Kaisers , ihres Königs und Herrn, und des erlauchten Feldmarschalls , Sr. K. H. des

285

Prinzen Friedrich Karl.

Das Regiment wurde an diesem Tage dadurch

ausgezeichnet, daß Rittmeister v. Jagow das Eiserne Kreuz I. Klasse erhielt. Am 18. und 19. war in den Quartieren bei Tours Ruhe. Noch

10 Eiserne Kreuze trafen hier ein ; die Vertheilung sämmtlicher Dekorationen, wie die Gelegenheiten , bei welchen sie verdient worden, werden am Schluſſe dieſes Abſchnittes zuſammengestellt werden. . Vom 20. bis zum 22. wurden die Schwadronen in Bezug auf ihr Ajustement durch den Regiments -Kommandeur besichtigt und am 23. die Das Regiment erhielt Division in der neutralen Zone konzentrit. Quartiere nördlich Tours in Chanchevrier , Ambillon und den in der Nähe gelegenen Fermen. In diesen, übrigens vollkommen ausfouragirten und mangelhaften Quartieren blieb das Regiment bis zum 28. Februar. Das sehr warme Wetter übte einen nachtheiligen Einfluß auf die Pferde aus ; es kamen mehrfach Fälle von Influenza vor. Am 28. Februar führte der Marsch bis

in die Gegend von

Neuillé -Pont Pierre , von wo erſt am 5. März bis Crotelles weitermarschirt wurde. Infolge des Abſchluſſes der Friedens -Präliminarien wurde nunmehr der Rückmarsch befohlen. Am 6. März wurde bis Herbault marſchirt ; am 7. und 8. blieb das Regiment in Conan und Gegend. Am 9. März war das Regiment in und bei Lorges , St. Sigismond und am 11. in und bei Artenay , wo war.

am 10. bei

am 12. Ruhe

Das Requiriren hatte durch den Abschluß der Friedens-Prälimi-

narien vollkommen aufgehört.

Wo es möglich war, wurde aus Maga-

zinen empfangen ; im Uebrigen Fleisch pro Tag und Kopf ¾ Pfund, Brot und außer dem gelieferten Hafer, in den vorgeschriebenen Sätzen, Heu und Stroh angekauft. Am 13. März wurde bis Neuville aux Bois in bekannte Gegend weitermarschirt; am 14. bis St. Michel bei Beaune la Rolande, und am 15. bis Treilles , wo am 16. Ruhe war. Am 17. März führte der Weitermarsch bis Chevry, am 18. bis Sens und Gegend. Viel Interesse gewährte es, nunmehr friedlich die Gegenden wieder'zusehen, welche das Regiment während des Feldzuges unter allen möglichen Schwierigkeiten paſſirt hatte. Am 19. war bei Sens Ruhetag , der verschiedene Veränderungen

im Offizierkorps des Regiments brachte.

Durch A. K.-O. vom 9. März wurden die Vize-Wachtmeister Hartung und Heckmann zu Sekondelieutenants der Reserve des Regiments , die Portepeefähnrichs v. Reden, v. Reuß zu Sekondelieutenants im Regiment, Portepeefähnrich v. Meyer,

286 unter Versetzung in die 6. Artillerie-Brigade , zum Sekondelieutenant befördert. Am 20. März war Weitermarsch bis in die Gegend von Villeneuvenach Les Sièges , Chigh und Vareilles ; am 21. bis

l'Archevêque,

Neuville sur Vannes und Gegend, wo am 22. Ruhe war. Das Regiment wurde mit den 6. Dragonern der Dislokation wegen der 15. KavallerieBrigade zugetheilt ; diese hatte zur Feier des Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers Gottesdienst und Parade bei Neuville sur Vannes. Die Mannschaften erhielten an diesem Tage außer ihrer gewöhnlichen Portion eine Rumportion und fünf Cigarren. Am 23. März wurde in der Richtung nach Troyes bis Torvillers marschirt und am 24. und 25. in und bei Troyes quartiert. Am 26. war wiederum Weitermarsch in der Richtung von Brienne, wo nach einem Marsch bis Montignon, am 27. eingetroffen wurde. In der Gegend von Brienne le Château erhielt das Regiment folgende Standquartiere : Der Stab in Crespy , die 1. Eskadron in La Ville aux Bois und Epotémont, die 2. in Brienne la Vieille, die 3. in Morvilliers und Petit Morvilliers und die 4. Schwadron in Juzanvigny, Crespy und Ferme d'Ajou.

In dieſen Quartieren blieb das Regiment

bis zum 17. Mai mit geringen Veränderungen. Am 31. März quartierten die 1. Eskadron nach Radonvillies und

Dienville, und die 2. nach Le Petit Ménil, Chauménil und La Giberie um, doch waren dieſe Ortschaften in demselben Bezirk gelegen, wie die zuerst innegehabten. Durch A. K.-O. vom 5. März wurde die Entlassung der über den Etat vorhandenen Landwehr- und Reſerve - Offiziere verfügt ; demzufolge wurden am 31. März entlassen : Premierlieutenant v . Maſſow und die Sekondelieutenants v. Haugwig, v. Schaefer-Voit, Küpper, v. Arnim, Hartung und Heckmann. Nach Entlassung dieser Offiziere behielt das Regiment im Felde 25 Offiziere und den aggregirten Rittmeister v. Rochow. Am 1. April waren von diesen zwei Offiziere beurlaubt , kommandirt, vier krank in der Heimath, zwei krank beim Regiment; blieben somit nur 15 zum Ausrücken übrig.

drei es

Der Friedensdienst nahm in dieſen Quartieren in vollem Umfange seinen Anfang. Die Eskadrons exerzirten wöchentlich zwei Mal und ritten an den übrigen Tagen in Abtheilungen; die im Kriege ernannten Offiziere und Portepeefähnrichs wurden durch den Brigade - General v. Schmidt geprüft ; auch die Pferde des Regiments besichtigt; kurz, in

287 jeder Beziehung wurde darauf hingearbeitet , wieder auf den Grad der Ausbildung zu kommen, der vor dem Feldzuge vorhanden gewesen war. Am 26. April starb der Lieutenant v. Wedell III. , nachdem er schon am 3. desselben Monats erkrankt war, am Typhus. Der Vater dieses sehr begabten hoffnungsvollen jungen Offiziers, holte die Leiche von Morvilliers ab und führte sie nach dem v. Wedellschen Gute Cremzom über, wo dieselbe beigesetzt wurde. Durch A. K.-O. vom 15. April erhielt der Regiments -Kommandeur, Oberst v. Drigalski , das Eiserne Kreuz 1. Klasse. Derselbe übernahm am 29. April die Führung der 15. Kavallerie-Brigade , der Major v. Lützow die des Regiments .

War die Zeit bei Brienne an und für sich auch durchaus nicht unangenehm, so sehnte sich doch, seit Abschluß der Friedens -Präliminarien, Alles nach endlicher Rückkehr nach der Heimath. Der Ausmarsch aus den bisherigen Quartieren am 17. Mai war eben auch nur ein Wechsel; in den neuen Kantonnements in der Gegend von Vitry le François wurde wiederum bis zum 29. Mai stillgelegen. Hier kam der Stab mit der 2. Eskadron nach St. Remy, die 1. Schwadron nach Arrigny und Larzicourt , die 3. nach Arfillières und Blaiſe und die 4. nach Larzicourt und Fermen.

Die Verpflegung wurde aus

dem Magazin in Vitry le François empfangen, auch konnte der Centner Heu für 10, der Centner Stroh für 6 Francs in den Quartieren angekauft werden. Am 22. und 23. Mai wurden die Schwadronen durch den General v. Schmidt gemustert.

Noch einmal, am 29. Mai, quartierte das Regi-

ment um und blieb bis zum 3. Juni in der Gegend von Vitry.

Es

wurden an dem genannten Tage Quartiere an der Marne in und um Soulanges bezogen. Der Stab der 6. Kavallerie-Division wurde am 30. Mai aufgelöst und in Berlin demobil gemacht. Die 14. Kavallerie-Brigade , bestehend aus dem 2. und 12. Dragoner-Regiment und der Proviant-Kolonne wurde der 5. InfanterieDivision zugewiesen. Diese Brigade erhielt alsbald die Nummer „, 5“, und, da General v. Schmidt Kommandeur der 7. Kavallerie-Brigade wurde, übernahm Oberst v. Drigalski einstweilen die Führung der 5. Am 3. Juni verließ das Regiment die bisherigen Quartiere und trat den Rückmarsch in die Heimath_an.

Als Richtung war Mainz

angegeben. Der Marsch am 3. Juni führte bis Baſſuet ; den 4. wurde bis Loupy, den 5. bis Hargeville marſchirt ; am 6. war Ruhe.

288 Der Weg führte in der Richtung auf Pont à Mouſſon , wo , nach einem Marsch am 7. bis St. Mihiel und nach einem solchen am 8. nach Thiaucourt, am 9. Juni eingetroffen wurde. Am 10. und 11. Juni war das Regiment in und bei Nomény . Am 12. wurde bis Tincrey , am 13. bis Morhange und am 14. bis Hellimer weitermarſchirt, wo am 15. Ruhe war. Nach zwei Märschen, am 16. Juni nach Sarreguemines und am 17. nach Blieskastel, wurde am 18. Juni unter jubelndem Hurrah die alte deutsche Grenze überschritten, wo statt der mürriſchen Franzosen freund liche deutsche Gesichter ein herzliches Willkommen boten. Am 18. und 19. Juni wurde in Homburg und Gegend geblieben. Zunächst führte der Marsch in der Richtung auf Kaiserslautern weiter, wo am 21. Juni eingetroffen wurde ; dann ging es über Winnweiler, Göllheim, Westhofen, Oppenheim bis Bodenheim, in die Gegend von Mainz, wo das Regiment am 28. Juni eintraf. Ein schöner Marsch war es durch die „ fröhliche Pfalz " und Rhein hessen. So nahe der französischen Grenze, erkannten die Einwohner doppelt das Verdienst der Armee an, die ihnen den voraussichtlich nicht gerade rücksichtsvollen Feind fern gehalten hatte. Dieſer Gesinnung gaben sie durch eine überaus freundliche Aufnahme der Offiziere und Leute auch dem Regiment gegenüber Ausdruck , so daß der Heimmarsch durch diese Gegenden bei Allen denen, die ihn mitgemacht , wohl stets eine der freundlichsten Erinnerungen bleiben wird. Am 29. Juni trat das Regiment die Eisenbahnfahrt an , die von Mainz ab 52 Stunden dauerte und am 1. Juli mit der Ankunft in Angermünde ihr Ende erreichte.

Auf allen größeren Stationen der Linie

Mainz, Aschaffenburg , Hof, Leipzig , Berlin war festlicher Empfang vorbereitet, und Offiziere und Mannschaften wurden auf das Vorzüg lichste bewirthet. Ueberall theilte das deutsche Volk die Freude über die glückliche und ruhmvolle Heimkehr ſeiner Armee. Drei Züge beförderten das Regiment, zuſammen fuhren die 1. und eine halbe 4. Eskadron; dann der Stab und die 3. Schwadron und schließlich die 2. und die andere Hälfte der 4. Schwadron. Nach der Ankunft am 1. Juli in Angermünde quartierten der Stab, die 2. und 4. Schwadron in der Stadt, die 1. in Krüſſow und Neu-Künkendorf, und die 3. Eskadron in Pinnow und Felchow. Am 2. Juli ſammelte sich das Regiment gegen Mittag vor Schwedt, in der Höhe von Züßen, um gemeinschaftlich in die Stadt einzurücken.

289 Die Volksmenge, die schon vor dem Thore nach Hunderten zählte, wuchs innerhalb desselben zu Tauſenden an. Es ist ein Vorzug der kleinen Garnisonen, das gute freundliche Verhältniß zu der Bevölkerung, mit welcher der Offizier, wie der gemeine Mann bei dienſtlichen und außerdienstlichen Gelegenheiten bei Weitem öfter in Berührung kommt , wie dies in größeren Orten möglich iſt. Es bildet sich dadurch zwischen Civil und Militär ein spezielleres und erhöhtes Interesse ,

das

in vieler Beziehung seine guten Seiten hat.

Dies sprach sich auch bei dieſem Empfang in dem blumengeschmückten, festlich prangenden Schwedt aus .

Hundert Hände hätte so Mancher

haben müssen, um sie Allen denen zu reichen, richtiger Freude darboten.

die die ihrigen in auf

Von den Vertretern des Kreises der Stadt und der Gewerke mit Ansprachen begrüßt ,

von einem wahrhaften Blumenregen überschüttet,

marschirte das Regiment auf der Schloßfreiheit auf und rückte demnächſt in die Quartiere. Bei dem Festmahl, welches von Stadt und Umgegend dem Offizier korps gegeben wurde, traf ein zur Heimkehr beglückwünſchendes Tele gramm Sr. Königlichen Hoheit des Chefs ein , das die allgemein frohe Stimmung noch erhöhte. Die Dragoner hatten ebenfalls von der Stadt gegebene Feste in verschiedenen Gartenlokalen , in denen sie sich mit ihren Freunden und Bekannten in herzlicher Fröhlichkeit vereinigten.

Ein frohes Ende des großen opferreichen Krieges.

Es folgen nunmehr noch verschiedene Liſten und Zuſammenſtellungen, die zur Vervollständigung dieſes Abschnittes nothwendig sind .

v. Kraaz - Koschlau , Dragoner- Regt. Nr. 2 .

19

290

Kriegs - Rangliste 1870 .

Regimentskommandeur Oberst Comnenus v. Drigalski , St. Etatsmäßiger Stabsoffizier Major Louis v. Lüßow , St. Rittmeister und Eskadronchef Maximilian Freiherr v. Cramm, 2. Eskdr. = = Ferdinand v. Bothmer, 1. Eskdr. = = = Ludolph v. Jagow , 3. Eskdr. : = ፡ Morik v. Kraaz - Koschlau , 4. Eskdr. Premierlieutenant Henry Graf Bruges , 1. Eskdr. = Hugo v. Czettriß - Neuhaus , 2. Eskdr. - kommandirt als

Führer der Stabswache 3. Armeekorps. Hellmuth Graf v. Hardenberg, 3. Eskdr. Hermann v. Kuy ¢ e , 4. Eskdr. Sekondelieutenant Konrad v. Maſſow , 1. Eskdr. ― von der Reſerve des Regiments. und Adjutant Karl v. Lüßow, St. = Rudolph v. Beerfelde, 3. Eskdr. - vom 6. Januar 1871 ab absens frank. M Gustav v. Haugwik , 1. Eskdr. - von der Reserve des Regts. = Oskar v. Borcke , 2. Eskdr. beim Pferdedepot in Blenod. Von der Ersatz- Eskadron am 17. Septbr. nachgeschickt. 4 Hafſo Graf von der Schulenburg I., 4. Eskdr. = Ernst Küpper , 2. Eskdr. von der Ersatz - Eskadron im De: zember nachgeschickt. Von der Reserve des Regiments. M Alfred v. Kaldreuth, 2. Eskor. - kommandirt bei der 6. Div . Leo v. Wagdorf, 1. Eskdr. Hans Graf v . Lüttichau , 2. Eskdr. - starb am 30. Dezember in Vendôme. = Günther v. Wedell I., 3. Eskdr. ፡ Kurt v. Wedell IL., 2. ፡ Walther v. Schaefer - Voit , 1. Eskdr. - von der LandwehrKavallerie. ፡ Erich v. Platen , 3. Eskdr. - am 18. Novbr. in Kriegsgefangenschaft, den 3. März zurück. Albrecht v. Derken , 2. Eskdr. Karl v. Arnim , 4. Eskdr. Von der Reserve des Regiments .

291 Sekondelieutenant Konrad von der Schulenburg , 3. Eskdr. =. Dietrich Graf von der Schulenburg II., 4. Eskdr. Karl v. Rohr II., 2. Eskdr.

Aggregirt: Rittmeister Max v. Rochow , 2. Eskdr. Avantageurs : Dragoner Lebrecht v. Klizing , 2. Eskdr. - Am 24. April 1871 Portepeefähnrich. = Bussow v. Wedell III., 3. Eskdr. - Am 28. Januar 1871 Offizier. Starb am 20. April 1871 . Portepeefähnrich Heinrich v. Reuß , 2. Eskdr. - Am 9. März 1871 Offizier. Dragoner Karl v. Trescow - am 28. Januar 1871 Portepeefähnrich, am 13. Juli Offizier . = Friedrich v. Reden, 1. Eskdr. - Am 9. März 1871 Offizier. = Richard v. Meyer , 4. Eskdr. 9. März 1871 Offizier , versezt zur 6. Art. -Brig. Unteroffizier Paul Heckmann , 4. Eskdr. am 9. März 1871 Reserveoffizier. ፡ Paul Hartung, 3. Eskdr. -desgl. Feldzahlmeister Heinrich Schüß , St.

Ersat - Eskadron : Rittmeister Benno v. Görk - aus dem Landwehr-Verhältniß. Sekondelieutenant Emil Köcher - von der Reserve des 3. Huf.- Regts. = Offizier im Regiment. Wegen Krankheit im Max v. Rohr I. Dezember zur Erſaz-Eskadron. Zahlmeister Robert Wurm. Aerzte beim Feldregiment : Stabsarzt Dr. Bernhard Münnich — Civilarzt in Berlin. desgl. Assistenzarzt Dr. Georg Straub

Rangliste

am 1. August 1871.

Chef: Generallieutenant Friedrich Wilhelm Nikolaus Albrecht Prinz von Preußen, Königliche Hoheit. Regimentskommandeur mankirt. Major und etatsmäßiger Stabsoffizier Louis v. Lüßow , St. 19*

292 Rittmeister und Eskadronchef Maximilian Freiherr v. Cramm, 2. Eskor. Karl von der Marwit - kommandirt als Adjutant zum Generalkommando 2. Armeekorps . ፡ und Eskadronchef Ferdinand v. Bothmer, 5. Eskdr. = : Ludolph v. Jagow , 3. Eskdr. ፡ = Morik v. Kraak - Koſchlau , 4. Eskdr. Premierlieutenant Henri Graf Bruges , 5. Eskdr. ፡ Hugo v. Caettriz - Neuhaus , 2. Esfdr. Hellmuth Graf v. Hardenberg , 3. Eskdr. = und Adjutant Hermann v. Kuycke, 4. Eskdr. ፡ Karl v. Lühow , 1. Eskdr. Sekondelieutenant Rudolph v. Beerfelde, 3. Eskdr. = Oskar v . Borcke , 2. Eskdr. = Haffo Graf von der Schulenburg I., 4. Eskdr. = Alfred v. Kalkreuth , 5. Eskdr. = Leo v. Wazdorf, 1. Eskdr. ፡ Kurt v. Wedell, 3. Eskdr. Erich v. Platen , 2. Eskdr. = Albrecht v. Derken, 4. Eskdr. ፡ Mar v. Rohr I. (Wollek) 5. Eskdr. = Konrad von der Schulenburg , 1. Eskdr. = Dietrich Graf von der Schulenburg II., 4. Eskdr. ፡ Karl v. Rohr II. (Wulkow), 3. Eskdr. = Heinrich v. Reuß , 2. Eskdr. = Karl v. Tresckow , 4. Eskdr.

=

à la suite : Oberst Komnenus v . Drigalski mit der Führung der 5. Kavallerie - Brigade beauftragt. Major Oswald v. Bünting mit der Führung des Regiments beauftragt. Plazmajor in Spandau. Rittmeister Hugo v. Ostrowski - kommandirt Heinrich Graf von der Schulenburg - Wolfsburg zur Dienstleistung bei S. K. H. dem Chef des Regiments.

Rittmeister Max v. Rochow

Aggregirt: Führer der 5. Eskadron.

Portepeefähnrich : Lebrecht v. Kliking , 2. Eskor . Unterstab: Majorsrang : Oberstabs- und Regimentsarzt Dr. Robert Taubner , St. Zahlmeiſter Robert Wurm , St.

293

Verzeichniß der Schlachten und Gefechte, an welchen das Regiment , oder Theile desselben während

Datum .

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11

13. August 1870 16. August 18. August Aug., Septbr., Oktbr. 20. September 6. November 7. November 20. November 20. November 24. November 3. Dezember

12 13 14 15 16 17 18 19 20

4. 6. 11. 14. 15. 17. 18. 19. 26.

Dezember Januar 1871 und 12. Januar. Januar Januar Januar Januar Januar Januar

Namen der Gefechte.

Scharmützel bei Pange. Schlacht bei Vionville. - Gravelotte. Cernirung von Metz. Gefecht bei Arranch . Provenchères. - Bretenay. Renkontre bei Neuville aux Bois. Chilleurs aux Bois. Gefecht bei Neuville aux Bois. - Santeau und Chilleurs aux Bois. Gefecht bei Baumainbert. E St. Amand.

=

. Nr

des Feldzuges 1870 und 1871 theilgenommen.

Schlacht bei Le Mans. Gefecht bei Chassillé. = Bernay.

Welche Eskadron theilnahm. 1. Zug der 1. Estdr. Das ganze Regiment. Desgl. Desgl. 1 Zug der 4. Estdr. 1. und 3. Esfdr. Desgl. 2. Estdr. 1. Estdr. 2. und 4. Esfdr. 1., 2. und 4. Esfdr. Das ganze Regiment. Desgl. 1., 2. und 3. Estdr. 1. und 3. Estdr. 2. Esfdr.

Rekognoszirungs- Gefecht vor Laval. 1. Esfdr. 1. und 3. Eskdr. Desgl. 2. Estdr. Gefecht bei La Chapelle. La Flèche. Das ganze Regiment.

294

Quar: des Regiments während

Datum.

Stab.

1870. 25. Juli. 26. 27. 28.

9. 10. 11. 12. 13. 14. 15.

16. 17. 18. 19. 20. - 22. 23.-26. 27. 28. 29. u. 30. 31 . 1. 2. 3. 4.- 8. 9. - 16. 17. 18. 19.

Angermünde.

Eisenbahnfahrt bis Berlin. Eisenbahnfahrt bis Berlin. Eisenbahnfahrt bis Hannover. Eisenbahnfahrt bis Hannover. Fahrt bis Bingerbrück. Quar Fahrt bis Bingerbrück. Quar tier: St. Johann. tier: Sprendlingen.

" "

29. "P 30. u. 31 . " 1. Auguft . 2. 1

3. 4. 5. 6. 7. 8.

Angermünde.

1. Eskadron (5.)

" " " "

Wörrstadt. Wörrstadt. Alsenz. Lauterecken.

Wörrstadt. Wörrstadt. Alfenz. Lauterecken.

Cusel. Fräsen. St. Wendel. Wiebelskirchen. Biwak bei Saarbrücken. Biwak bei Forbach .

Frohnbach. Beißen. Biwak bei St. Wendel. Wiebelskirchen. Biwak bei Saarbrücken. Biwak bei Forbach.

Biwak bei St. Avold.

Biwak bei Longeville , Vor posten. Biwak bei St. Avold. " Biwak bei St. Avold. 12 Cerpang. Faulquemont. 17 Vorposten bei Mainvilliers. Faulquemont. Béchy. Biwak bei Florenz. St. Jure. Biwak bei St. Jure. " " Biwak bei Pagny n. Bayon- Biwak bei Bayonville. ville. Schlacht bei Vionville. Schlacht bei Vionville. " Biwak bei Vionville. Biwak bei Vionville. " Schlacht bei Gravelotte. Schlacht bei Gravelotte. 17 Biwak bei Verneville. Biwak bei Verneville. " infl. Biwak bei St. Marcel. Biwak bei St. Marcel. " infl. Biwak bei Jouaville. Biwak bei Jouaville. " Fromesey. Fromesey. " Amel. " Roger-champ. " Conflans. Jeandelize. Biwak bei Batilly. Biwak bei Batilly . Biwak bei Ferme-Marengo. September. Biwak bei Ferme- Marengo. Biwak bei Ferme- Marengo. Biwak bei Ferme-Marengo. " Biwak bei Ferme-Marengo. " Biwak bei Ferme-Marengo. Biwak bei Ferme-Marengo. Biwak bei Ferme-Marengo. " St. Privat. " Montigny-la-Grange. " Batilly. Batilly. Moineville. " Moineville. 17 Moineville. Moineville.

"

295

tiere des Feldzuges 1870/71 .

2. Eskadron.

3. Eskadron.

4. Eskadron.

Dobberzin, Mürow und Kerkow. Eisenbahnfahrt bis Berlin. Eisenbahnfahrt bis Hannover. Fahrt bis Bingerbrück ; Quar tier in Sprendlingen.

Schmargendorf u. Herzsprung.

Faulquemont.

Angermünde u. Neu -Künkendorf. Eisenbahnfahrt bis Berlin. Eisenbahnfahrt bis Hannover. Fahrt bis Bingerbrück ; Quar tier : St. Johann u . Sprend lingen. Wallertheim. Wallertheim. Odernheim. Meisenheim, Adenbach und Odenbach. Baumholder. Baumholder. Eisweiler und Heisterberg. Wiebelskirchen. Biwak bei Saarbrücken. Biwak bei Stiringen und Forbach. Biwak bei St. Avold.

Faulquemont. Biwak bei Mainvilliers. Mainvilliers. Biwak bei St. Jure. Biwak bei St. Jure. Arnaville.

Biwak bei Longeville. Adelange. Adelange. Béchy. St. Cyr. Bayonville.

Schlacht bei Vionville. Biwak bei Vionville. Schlacht bei Gravelotte. Biwak bei Verneville. Biwak bei St. Marcel. Biwak bei Jouaville. Foameir. Gincrey. Conflans. Biwak bei Batilly. Biwak bei Ferme- Marengo. Biwak bei Ferme- Marengo. Biwak bei Ferme-Marengo. Biwak bei Ferme-Marengo. Vom 10. ab Montois I. m. Batilly. Beaumont. Beaumont.

Schlacht bei Vionville. Biwak bei Vionville. Schlacht bei Gravelotte. Biwak bei Verneville. Biwak bei St. Marcel. Biwak bei Jouaville. Fromesen und Foameir. Abaucourt. von Abaucourt nach Eix am 30. Eix. Eir. Eir. Boncourt. Biwak bei Ferme- Marengo. Montois la montagne. 1/2 L'Envie ; 1/2 Biwak. 1/2 L'Envie; 1/2 Biwak. 1/2 L'Envie ; 1/2 Biwak.

Schornheim. Schornheim. Kriegsfeld und Oberhausen. Ginsweiler.

Cusel. Cusel. Niederkirchen. Führt. Biwak bei Saarbrücken. Biwak bei Forbach.

Fahrt bis Berlin. Fahrt bis Hannover. Fahrt bis Bingen. Quartier : St. Johann. Nieder-Weinheim. Nieder-Weinheim. Odernheim u. Nieder-Moſchel. Lohnweiler und Sulzheim. Fohren. Ober-Linksweiler. Ober-Linksweiler. Wiebelskirchen. Biwak bei Saarbrücken. Biwak bei Stiringen. Biwak bei St. Avold . Biwak bei St. Avold . Boustroff. Mainvilliers . Biwak bei Béchy. Biwak bei St. Jure. Arnaville.

Schlacht bei Vionville. Biwak bei Vionville. Schlacht bei Gravelotte. Biwak bei Verneville. Biwak bei St. Marcel. Biwak bei Jouaville. Rouvres. Herméville. | Parfondrup. Biwak bei Batilly . Biwak bei Ferme-Marengo. Biwak bei Ferme-Marengo. Biwak bei Ferme- Marengo. Biwak bei Ferme-Marengo. St. Privat. Batilly. Moineville. Briey.

296

Stab.

Datum. 1870. 20. September. 21. u. 22. 23. - 25. 26. Septbr. bis 13. Oktober. 14. Oktober. 15.-22. " 23. " 24. " 25. -28. "1 29. " 30. " 31. "1 1. November. 2 u. 3. " 4. " 5. 6. 7. u. 8. " 9. " 10. " 11. " 12. "1 13. 14 . " 15. 11 16. " 17. " 18. " 19 . "1 20. u. 21. "

22. - 26.

"

27. " 28. " 29. u. 30. 1. Dezember. 2. " 3. " 4. " 5. 67

6. 7.

1. Eskadron.

Moineville.

Moineville.

Moineville. Moineville. Moineville. Moineville. Moineville. Nouillon-pont. Lubey. Moineville. St. Maurice. Veaux. Waville. Effey. Boncourt. Gondrecourt. Doulaincourt. Gumont. Bologne. Chaumont. Clairvaux. Eguilly. L'Enclos. Moussey . Montgueur. Villemaur. Gron. Villebéon. Fay. Aulnay-la-Rivière. Escrennes .

Moineville. Moineville. Moineville. Moineville. Moineville. Nouillon-pont. Moineville. Moineville. St. Maurice. Veaux. Waville. Berey. Boncourt. Gondrecourt. Doulaincourt. Gumont. d. 7. Bologne, d. 8. Chaumont. Chaumont. Clairvaux. Bertignolle. Virey und Courtenot. Mouffey. Torvilliers. Paslis. Gron. Villebéon. Fay. Aulnay-la-Rivière u. Chilleveau. Escrennes.

Atray.

Atray, Baudas, Montigny.

Atray. Dadonville. Boynes. Boynes. Escrennes.

Combleur.

Atray, Baudas, Montigny . Fermen bei Dadonville. Boynes. Boynes. Fermen bei Mareau-aur-Bois. Gefecht bei Chilleurs- aur-Bois Fermen bei Boigny. Vaumainbert.

Reuilly-Château. Bei St. Aignan; La Prieurée.

Château la Sallière. St. Aignan. Château Gaillard. Nachtmarsch bis Gegend Du. zouer. Bochy. Vorstädte und Villen Le Duiffon. Villorceau.

8. 9.

" "

La Courtaudière. Duzouer.

10. 11. 12 . 13.

"1 " 17

Château-neuf. Meung. Villorceau.

297

2. Eskadron.

3. Eskadron.

4. Eskadron.

Beaumont.

1/2 L'Envie ; 1/2 Biwak.

Donnery. bei Orléans. Loynes. Loynes.

Château-neuf.

Château-l'Etans.

Meung. Beaugency.

Anay und Rondon. Vernon.

Circourt , Arrancy , Mercy le Bas und Xivry le Franc. Circourt. Beaumont. 1/2 L'Envie; 1/2 Biwak. Beaumont. 1/2 L'Envie; 1/2 Verneville. Briey. Moineville. Beaumont. 1/2 L'Envie ; 1/2 Verneville. Beaumont. Tichemont und Verneville. Moineville. Tichemont und Verneville. Beaumont. Moineville. Tichemont und Verneville. Beaumont. Nouillon-pont. Tichemont und Verneville. Beaumont. Lubey. Beaumont. Tichemont und Verneville. Moineville. St. Ail. Habonville. Biwak bei Amanvillers. Gorze und Biwak. Gorze und St. Apollonie. Rezonville. Onville. Château St. Catharine b. Gorze. Jaulny. Pannes. St. Bouffant. Richecourt. Vadonville. St. Julien und Girauvoisin. Liouville. Tronville. Gondrecourt. Branvilliers. Branvilliers. Doulaincourt. Maizières. Goumont. Domartin. Maizières. Arnancourt. Bologne. Nully. Dolancourt. Fontaine. Bologne. Longpré. Longchamps und Maranville. Tiffrain. Mesnil und St. Père. Vitry-le-Croisé. Lusigny. Les Noës und St. Savine. Estissac. Bourguignon. Mesnil- St. Loup. Villeneuve l'Archevêque. St. Tibault. Les Sièges. Rivière-de Corps und Lépine. Chigh und Foissy. Nemilly und St. Martin. Villemaur. Villeroy. St. Valérien. St. Valérien. Rozoy. Premans. Jouy. Breaux und Champfou. Fromonville. La Madeleine. Bagneaur. Echilleuse und Bainvilliers. La Neuville nnd Macheron. Briare und Dimancheville. Guigneville und Torville. Monvilliers und Frenay - les- Fresne und Moncharville. Chaumes. Bout de la ville (Montigny) Spuy. Crottes und Le Noizement. und Treffonville. Bont de la ville (Montigny) . Crottes und Le Noizement. Rougemont (bei Neuville). Dadonville. Rougemont. Rougemont (bei Boynes). Arconville und Les Bordes. Boynes. Chalmont, Rouvre u. Parville. Chalmont, Rouvre u. Parville. Arconville und Les Bordes. Boynes. Escrennes. Vorposten. Pithiviers-le-Vieil. und Biwak bei Loury. 2. Gefechtstag vor Orléans. Bionne, St. Pierre, Le CourtSt. Loup. Marigny. Châteaux. St. Denis de l'hôtel. La Touche-Château und Fermen. Combleur und Brionne. Château-neuf. Le Haut des Bordes und les La Prieurée. 4 Vents. Le Gurette. La grandeBroffe und LaBorde. Château-Névoy. Les Broffes. Fermen bei Ouzouer. Nachtmarsch bis Bray.

298

Datum. 1870. 14. u. 15. Dezember. 16. " 17. " 18. " 19. u. 20. " 21. u. 22. " 23. - 25. 26. u. 27. " 28. " 29. Dezember bis 2. Januar 1871 . 3. Januar. 4. 5. " 6. " 7. " 8. "1 9. " 10. 11. " 12 . " 13. " 14. " 15. " 16. " 17.

18. - 20. " 21. " 22. "1 23. " 24.u. 25. " 26. - 31 . 1. Februar. 2. u. 3. " 4. " 5.- 16 . " 17. - 22. 23. - 27. " 28. Februar bis 4. März 5. März. 6. " 7. u. 8. "1 9. " 10. 11. u. 12. 13.

14.

"

"

Stab.

1. Eskadron.

Mer. Meslay-Château. Ducques. Villevert.

Pontijour. Brutenne. Le Ramage. Fermen bei Rougemont.

Coulmier. Sandillon. Sandillon. Sandillon. Sandillon. Sandillon.

Marsch nach Coulmier. Fermen und St. Denis en Val. St. Denis en Val. St. Denis en Val. St. Denis en Val. St. Denis en Val.

Ormes . Petit Orme. Viévy. La Chaumelle . Villeruche . Lancôme. Fermen bei Ambloy. Ambloy. Sasnières. Fermen bei Sasnières. Fermen bei Lavenay. Lavenay. Vancé. Vancé. St. Mars-Locquenay . Ferm. b. St. Mars-Locquenay. Volnay. Volnay. Ferme bei Le Mans. Fermen bei Le Mans. Degré. Degré. Fermen bei Joué. Joué. Blandouet. Blandouet. St. Jean sur Erve. St. Pierre. Ferme an der Straße nach Château de la Roche. Laval. Soulgé. Soulgé. St. Pierre. St. Jean sur Erve. Joué. Joué. Noyen sur Sarthe. Noyen sur Sarthe. Clermont. La Flêche. La Flêche. La Flêche. St. Jean de la Motte. Pigron. Pontvalain. Pontvalain. Sonzay. Souvigné. Château Renault. Château Renault. Charentilly. Château Ligneries. Ambillon. Chanchevrier. Sonzay. Château Rochefort. St. Laurent. Crotelles. Herbault. Françay. Conan. Villegrimont. Brion und Villemuzard. Lorges. St. Sigismond. Creuzh. Neuville-aux-bois.

Fermen bei St. Sigismond. Arthenay und Fermen. La Broffe und Martinantra.

St. Michel.

Batilly.

299

2. Estabron.

Conan, Mocon und Caves. Fontenay. Montigny. Grand Bonvalet, La Bordière, St. Bonvalet. Coulmier. St. Denis und Fermen. Sandillon. Vannes. Sandillon. Sandillon.

3. Eskadron.

Villiers. Meslay. Fermen bei Ducques Villechaumont.

Villefriou. Areines. Villegomblain Ourcelle.

Cheminiers und Les Crottes. Fermen bei Coulmiers. Sandillon. St. Denis en Val. Sandillon. St. Cyr en Val. Sandillon. St. Cyr en Val. Sandillon. Vannes. Sandillon. St. Cyr en Val.

Ormes. | Viévy. Lanmont. Amblog. Sasnières. Lavenay. Fermen bei La Chapelle. St. Mars-Locquenay. Volnay. Fermen bei Le Mans. Fermen bei Chaffillé. Joué. St. Jean sur Erve. St. Jean sur Erve. Fermen an der Straße nach Laval. La Chapelle. Soulgé. Lipenay bei St. Jean. St. Jean sur Erve. Loué. Château bei Joué. La Suze. Noyen sur Sarthe. La Fontaine. La Flêche. La Flêche. La Flêche. St. Jean de la Motte. Clermont. Pontvalain. Pontvalain. Fermen bei Brêches. Sonzay. Château Renault. St. Laurent. St. Antoine. L'Engénerie. Fermen bei Ambillon. Fermen bei Ambillon. Beaumont la Ronce. Rouziers und Fermen. Fermen bei Crotelles. Le Boulay. Herbault. Gombergean. Maves und Villetard. Rhodon. Cravant. Chantôme, St. Laurent und Fermen. St. Péravy-la-Colombe. Nids, Tournoisy. Dambron. Poupry und Fermen. Teillay-St.-Benois und Maure- Neuville-aux-bois und St. Germain. gard. Nancray, La Nerville und Les Bouilly und Mousseau. Tuileries.

Fermen bei Ormes. La Pagerie und St. Mandé. Tourailles. Ambloy. La Roffinère. Lavenay. Fermen bei Vancé. St. Mars-Locquenay. Volnay. Fermen bei Le Mans. Degré. Conlie und Bernay. Blandouet. Lipenay bei St. Jean. Coudray.

4. Eskadron.

Ormes und Fermen. La Jouannière. Lancôme. Fermen bei Ambloy. Fermen bei Sasnières. Lavenay. La Joubardière. St. Mars Locquenay. Grand Lucé. Grand Lucé. Grand Lucé. Le Mans. Le Mans. Le Mans. Le Mans. Le Mans. Le Mans. Fermen bei Loué. Noyen sur Sarthe. La Flêche. La Flêche. St. Germain du Val. Pontvalain. Couesme. Château Renault. Mettray. Fermen bei Ambillon. Neuillé- Pont Pierre. Crotelles. Santenay. Pontijour und Conan. Lorges, Poisch und Prénay. St. Sigismond. Buch-le roi. Chilleurs-aux-bois. Chëmault.

300

Datum. 1871. 15. u. 16. März.

Stab.

1. Ekadron.

Treilles.

Bréfontaine.

17.

"

Le Bignon.

Bazoches.

18. u. 19. 20.

" "

Sens. Theil.

St. Remy (bei Vitry).

Gron und Paron. Chigh, Bareilles, Bremslards und Les Vallées. Chennegy. St. Germain. Bouranton. Auzon. Radonvilliers und Dieuville (bis 31. März Epothémont und Ville-aux-bois). Arrigny und Larzicourt.

Soulanges.

Soulanges und Ablancourt.

Baffuet. Louppy-le-Château.

Baffuet. Brabant-le-Roi.

" 19 " " " " 19 " 19 " "1 11 " "1

Hargeville. Dompcevrin. Thiaucourt. Pont-à-Mousson. Nomény. Tincry. Morhange. Hellimer. Sarreguemines. Bliescastel. Homburg. Kaßenbach. Kaiserslautern. Winnweiler. Göllheim. Westhofen. Oppenheim.

Hargeville. Dompcevrin und Maizey. Beney. Norroy. Nomény. Laneuville. Destrich. Ackerbach und Grening. Hambach. Ballweiler und Wecklingen. Kirberg und Beden. Hütschenhausen. Kaiserslautern. Winnweiler. Kerzenheim und Eisenberg. Gundheim. Derheim und Dienheim.

"

Breßenheim.

Bodenheim.

21.u. 22. " 23. "1 24. u . 25. " 26. " 27. März bis 16. Mai.

17.-28. Mai.

29. Mai bis 2. Juni. 3. Juni. 4. " 5. - 6. 7. 8. 10. u. 11 . 12. 13. 14. u. 15. 16. 17. 18. u. 19. 20. 21. 22. u. 23. 24. 25. 26. u. 27.

28.

29. Juni bis 1. Juli. 2. Juli.

Neuville-sur-Vanne. Rosières. Troyes. Lesmont. Crespy.

Schwedt.

Eisenbahnfahrt von Mainz | Schwedt.

301

2. Eskadron.

Le Ponceau, Le Gué des Prés, Sceaux und La Bottière. Les Thibaults, Les Cottancins und Chevry. Collemier. Theil und Vaumort. Neuville-sur-Vanneund Thuisy. Torvilliers. St. Parres und Argentolle. Montangon. Brienne la Vieille; vom 31. ab Chaménil, Le petit Ménil und La Giberie. St. Remy.

3. Eskadron.

4. Eskadron.

Courtempierre, Les Honys und Treilles und Chaisnois. Paffard. Egreville und Le Crimeau. | Jouy . Maillot. Foissy..

Sens und Rozoy. Les Sièges.

Fontvanne und Bucey. Bréviande und Rosières. Troyes. Lesmont und Prech. Morvilliers und Petit- Morvilliers.

Chennegy. Lépine und Chevillettes. Villechétif. Der. Juzanvigny, Crespy und Ferme d'Ajou.

Arzillières und Blaise sous Ar- Larzicourt und Ile-ſur-Marne. zillières. Couvrot,Viller und Gravelines. | Aulnay-l'Attre und Coulvagny. St. Lumier-en-Champagne und St. Quentin - Les Marais . Rosay. Doucey. Vavray. Laimont , Fontenoy , Grosse Villiers-aur-Vents. Louppy-le-Château. Thermé. Rumont und Erize St. Dizier. Erize-la-Brulée. Seigneulle. Rouvrois. St. Mihiel. Spada. Bouillonville. Pannes. Thiaucourt. Maitières. Montanville. Pont-à-Mousson. Abancourt. Phlin und Thézeh. Mailly. Tinery und Vivrers. Prévocourt und Hannocourt. Fare und Fonteny. Racrange. Morhange. Harprich. Hellimer. Petit Tenquin und Zellen. Freybouse. Wonstwiller und Roth. Neuscheuer. Sarreguemines. Blickweiler. Nieder-Wurzbach. Webenheim. Erbach. Kasofen. Homburg. Weltersbach und Ober-Mohr. Spesbach. Kaßenbach. Mohrlautern. Erlenbach. Kaiserslautern. Hochstein. Imsbach. Langmeil. Göllheim. Rüssingen. Biedesheim. Westhofen. Gundersheim. Bernheim. Lörzweiler und Mombernheim. Schwahsburg , Selzen und Oppenheim. Nierstein. Breßenheim und Weiſſenau. Kl.-Weitersheim und Marien- Hechtsheim. born. nach Angermünde. Schwedt. | Schwedt . Schwedt.

302

-

Verluste des Regiments

vom 16. August 1870 bis 1. Mai 1871 .

Unmittelbar vor dem Feinde gefallen : Dragoner Balde, 1. Eskdr. - 16. August 1870. = Kunze, 1. Eskdr. 16. August 1870. Gefreiter Klausch , 3. Eskdr. --- 18. Novbr. 1870. Dragoner Schröder , 4. Eskdr. 26. Dezember 1870. ፡ Hauschild, 2. Esfdr. 15. Januar 1871. Einjährig-Freiwilliger Heinrich , 1. Eskdr. ― 17. Januar 1871 . Dragoner Liefke , 2. Eskdr. -- 19. Januar 1871.

An den Wunden gestorben : Dragoner Reinhardt , 4. Eskdr. 28. September 1870. = Peter, 4. Estdr. 27. September 1870. Premierlieutenant der Reſerve v. Lüßow I. -- Im November 1870. Gefreiter Beyer, 2. Esfdr. - 5. Dezember 1870. = Frik, 4. Estdr. - - 4. Januar 1871 . Sefondelieutenant Graf v. Lüttichau -- 30. Dezember 1870. Dragoner Krauſe, 3. Eskdr. - 7. Februar 1871. = Hähnchen, 2. Estdr. 10. Februar 1871. Gefreiter Bendin , 1. Esfdr. ---- 19. August 1870.

An Krankheiten und durch Unglücksfälle gestorben : Dragoner Petermann , 4. Esfdr. 27. August 1870. : Schulz, 2. Eskdr. - 11. September 1870. 19. September 1870. Gefreiter König, 3. Eskdr. Roßarzt Mudrack, 3. Eskdr. - 5. Oktober 1870. Dragoner Levin , 4. Eskdr. - 28. Oktober 1870. ፡ 28. Oktober 1870. Ladewig , 4. Eskdr. : Schröder, 3. Eskdr. --- 9. November 1870. 18. November 1870. Gefreiter Höhne , 1. Eskdr. Dragoner Schüler, 4. Eskdr. 29. Dezember 1870. = Pfeiffer, 1. Eskdr. 14. Januar 1871 in Le Mans durch Exploſion. = Reed, 1. Eskdr. Dräger, 1. Eskdr. 3. Februar 1871 .

303

Sekondelieutenant v. Wedell III., Dragoner Schmidt , 3. Estdr. = Dix, 4. Eskdr. Böttcher, 4. Eskdr.

26. April 1871.

Verwundet : Sekondelieutenant v. Kaldreuth - 16. August 1870. Wachtmeister Manteuffel, 2. Eskdr. - 16. Auguſt 1870. Wurde später Invalide. Unteroffizier Schön , 1. Eskdr. - 16. August 1870. Unteroffizier der Reserve Kuhlhoff, 1. Eskdr. - 16. August 1870. 16. August 1870. Portepeefähnrich von der Schulenburg , 1. Eskdr. Gefreiter Korge, 1. Eskdr. - 16. August 1880. Dragoner Suhr , 1. Eskdr. - 16. August 1870. = Bettac, 1. Eskdr. 16. August 1870. Wurde Invalide. = Zabel, 1. Eskdr. - 16. August 1870. ፡ Kühne , 1. Eskdr. 16. August 1870. = Schlender, 1. Eskdr. - 16. August 1870. Assistenzarzt Dr. Straub , 4. Eskdr. - 16. August 1870. Dragoner Melchert, 1. Eskdr. - 7. November 1870. Trompeter Becker, 1. Eskdr. - 20. November 1870. 20. November 1870. Dragoner Schlomach, 1. Eskdr. Gefreiter Schibilski , 2. Eskdr. - 20. November 1870. Dragoner Müller II., 4. Eskdr. - 24. November 1870. 25. November 1870. Gefreiter Meyer , 2. Eskdr. Dragoner Rothe , 2. Eskdr. - 3. Dezember 1870. = Klein, 4. Estdr. 4. Dezember 1870. Unteroffizier Waaske, 4. Eskdr. 26. Dezember 1870. Wurde Invalide. Trompeter Klinger, 1. Eskor. - 14. Januar 1871. Dragoner Müller , 3. Eskdr. - 14. Januar 1871. Gefreiter Witte, 1. Eskdr. - 18. Januar 1871. Parnak, 2. Eskdr. - - 19. Januar 1871. Wurde Invalide.

Es erhielten das Eiserne Kreuz 1. Klaſſe :

1) Oberst und Kommandeur v. Drigalski. St. 2) Rittmeister und Eskadron-Chef v. Jagow, 3. Eskdr.

3) Sergeant Schulz II., 4) Unteroffizier Kettlik,

4. Esfdr. 2. =

Es erhielten das Eiserne Kreuz 2. Klasse :

St. 1 ) Major v. Lükow. 2) Rittm. Frh. v. Cramm. 2. Eskdr. = v. Bothmer. 1. ፡ 3) = v. Kraaz Koschlau. 4.Esk. 4)

2. Esfdr. 5) Rittm. v. Rochow. 6) P. L. Graf Bruges. = 1. 7) v. Czettriz-Neuhaus. 2. Esfdr.

304

1. Esfdr. : 1. : 3. : 4. 4. 2 Stabs Trompeter Weber. 1 . Trompeter Becker. 1. : Mühlenbec. 1. : Gefreiter Artikolon. 2. . 3. Burisch. = ፡ Dohrmann. 2. : 4. : Ebart. : 4. Chestaedt. = 3. Herms. : = 1. Köhn. 4. Krause. = : 3. Lüpke. = = 2. Parnack. 2. Rengert. = ፡ 2. Schibilski. = ፡ 3. Stiller. : Toussaint. 4. = :. Werdermann . 1 . : 1. Witte. : = 4. Worlizer. 1. Dragoner Berlin. = 3. Cislick. = : 2. Degebrod. . 1. Fehling. = 2. Fied. : ፡ 2. Goedice. = 4. Herbst. ፡ 3. Heyse. : 3. Jaeger. : 2. Kluge. : = Kretschmer. 2. ፡ = Lehmann II. 4. = Melchert. 1. : = 3. Müller. : : 4. Benfun. ፡ 2. Peters. : Pietschmann. 3. : ፡ 3. Raebell. : = 1. Schulte. 2. Strauch.

51) Unteroffiz. Schön. = 52) Schüler. Stein. 53) = Waaske. 54) 55) ፡ Ziebell. :

ai ti

8) P. L. Graf v. Hardenberg. 3. Estdr. = 4. 9) = v. Kunce. = v. Massow. = 1. 10) St. 11) : D. Lüzow II. 3. Estdr. 12) S. L. v . Beerfelde. = v. Haugwit. 1. = 13) ፡ 14) Graf v. d. Schulenburg I. 4. Esfdr. 2. = 15) = v. Kalkreuth. = 1. 16) = v. Waßdorf = ፡ Graf v. Lüttichau. 2. 17) C v. Wedell I. ፡ 3. 18) ፡ v. Wedell II. 2. 19) = v. Schaefer Voit.1. ፡ 20) = 2. 21) = v. Derken. = 4. v. Arnim . : 22) : von der Schulenburg. 23) 1. Estdr. : 24) Graf von der Schulenburg II. 4. Eskdr. ፡ 25) Wachtmeister Dennert. 4. = 26) Heidebrunn. 3. : 27) Manteuffel. 2. : 28) Vize-Wachtm. v. Decker. 2. 4. Meyer. . 29) Port.-Fähnr. v = = v. Reden. 1. 30) = ፡ 31) v. Reuß. 2. v. Wedell III. 32) 3. Estdr. ፡ 4. 33) Sergeant Benkert II. Grundemann. 3. = : 34) = 1. 35) Lange. = 2. 36) Neuhaus. = 2. 37) Schulz I. = 2. Winkler. 38) 39) Unteroffiz. Dietrich. 1. Golling. 40) : 3. 2 = Gossow. 1. 41) ፡ 42) 1. Kaiser . = 43) Katuschke. 2. = Kuhlhoff. 1. 44) = 45) Löwe. 3. 46) Lorenzen. 4. = 3. Bohl. 47) = Roemer. 2. 48) = = Schibilsky. 2. 49) = Schmidt. 4. 50)



56) 57) 58) 59) 60) 61) 62) 63) 64) 65) 66) 67) 68) 69) 70) 71 ) 72) 73) 74) 75) 76) 77) 78) 79) 80) 81) 82) 83) 84) 85) 86) 87) 88) 89) 90) 91) 92) 93) 94) 95) 96) Sergeant u. OberLazarethgehülfe Punzel. 1.

:

305

-

Das Eiserne Kreuz 2. Klasse am weißen Bande erhielten : 1) 2) 3) 4)

Stabs- und Feld-Regimentsarzt Dr. Münnich. Assistenz- Arzt Dr. Straub. Feld-Zahlmeister Schüß. Stabs-Roßarzt Strecker.

Von den während des Feldzuges Abkommandirten erhielten das Eiserne Kreuz 2. Klasse:

Wachtmeister Conrad = } beim 2. Reserve-Dragoner- Regiment. Zahn Sergeant Schmidt. Kommandirt bei der 6. Kavallerie- Diviſion . Unteroffizier Neumann Stabsordonnanzen beim General-Kommando des Gefreiter Schulz III. Armee Korps. = Brederlow ፡ Jauernik. Kommandirt bei der 3. Artillerie-Brigade. = Meilice. Kommandirt bei der 5. Diviſion .

Zum Andenken an die gefallenen Kameraden stiftete nach dem Kriege das Offizierkorps eine marmorne Gedenktafel mit den betreffenden Namen in Goldschrift, welche in der Stadt- und Garniſonkirche zu Schwedt a. D. aufgehängt wurde.

v. Kraaz -Koschlau , Dragoner-Regt. Nr. 2.

20

=



Drag KReinha nd rdt 4.Ferdina , .arl .Est Rekognoszirung der .Bei Chât bei

Reserveoffiz OPremierlieut .vL tto ükow 1Albert .,Bendin Esk .tto OGefr Oskar Esk .,1Alexander Balke .ranz F Drag .,1. Esk Kunze Michael Johann Arrancy bei Gefecht Im

Vionville Schlacht bei In der

1am Novbr .: 870 18. Tandon ,3.hristian Gefr .CEst Klausc h Neuville bei Gefecht Im :.24. 870 1 Novbr am .Esk ,4.W Peter ilhelm= Friedr A.ug. Drag = Orléans bei Gefechten den In 870 :.1 Dezbr 26. u 4. am Gefr ,2F.riedrich= Beyer .Wilhelm Esk .,4. Est Frik Karl Johann Schroeder .,4Ludwig Esk Drag K.arl

:.1870 Septbr am 21.

: August 1870 am 16.

. Est 3.

Bei Mans Le in Pulverexplosion der

üttichau Hans v G .Lraf Sekondelieut

gewidmet vom -Regiment Dragoner Brandenburgischen 1. .2 Nr

.,2Ludw Est L arl K.iefke Friedr

. Est 4. August ,3Unter .Mudrack Esk -R.oßarzt

während Den von Cernirung der Mek erlittenen erlagen :Strapazen III .Wedell v Busso Sekondelieuten ant M.artin ,1Gefr Höhne .Hermann Est J.ulius ,1Drag Draeger .Wilhelm Esk .. Schulz ,2Esk Melchior G.ottlieb ,3Gefr König .Ferdinand Est .,3G.ottfried Est Schröder Karl Drag .,3Heinrich Est . Schmidt Karl Est .Dix Heinrich ,4. Friedrich Otto ,4. .Petermann Esk Est .,4Böttcher . Friedrich August .,4August Esk . Lewin Karl , Ladewig Julius Wilhelm Karl

Den Erinnerung und Liebe kameradschaftlicher in Dahingeſchiedenen ruhmvoll

Vaterland und König für

Nr .2 R Dragoner - egiment

Rekognoszirung der Bei Vendôme bei

፡ Est .,1. .riedrich Pfeiffer FDrag 1Esk .Reek August ,. Karl Bei der Verfol gung zwische n Te Mans ፡ Taval und :u 1871 Januar 9. 8. .1,15. 7. am .,1- .ranz Esk Heinrich F reim Einj ፡ .,2. .lorian Est Hauschild FDrag .2, . Esk Haehnchen Heinrich .Krause Wilh ,Friedrich Johann

1871 : 14. Januar am

Dezbr .:1870 am 16.

starben Heldentod den

Vom enburgiſchen 1. Brand

307

Das 1. Brandenburgische Dragoner-Regiment Nr. 2 in der Zeit vom 2. Juli 1871 bis auf den heutigen Tag. So war denn der Feldzug beendet und mit ihm das Umherziehen und die unruhigen Tage bis zur Ankunft in Mainz und dem endlichen Einrücken in die alte Garnison Schwedt nach fast einjähriger Abwesenheit von derselben. Am 3. Juli trat für das Regiment die Demobilmachung ein ; die Wehrreiter und Reservisten wurden in ihre Heimath entlassen und die Schwadronen wieder auf den Friedensetat von 135 Köpfen (die 1. 137 ) gesetzt. In demselben Verhältniß fand die Ausrangirung der überzähligen Pferde statt, welche zum Theil für das Retablissement der Armee verwandt wurden, zum Theil meistbietend zum Verkauf kamen . Die bisherige Ersatz- Eskadron erhielt wieder ihren alten Namen als die „ erste" ; die Führung derselben übernahm der aggregirte Rittmeister v. Rochow ; demgemäß trat auch die 1. Feld-Schwadron in ihr früheres Verhältniß als die 5. Eskadron des Regiments zurück. Die Remonten in der Zahl von 68 wurden im Jahre 1871 aus Brakupöhnen am 5. Juli durch den Premierlieutenant v. Lüßow und 30 Dragoner per Bahn geholt; das Kommando traf am 14. Juli in Schwedt wieder ein. Die erste Zeit nach dem Einrücken des Regiments in die Garnison verging mit der Formirung der einzelnen Eskadrons , bei denen die Ungleichheiten , die der Krieg in den Altersklassen der Mannſchaften und Pferde mit sich gebracht hatte, wieder ausgeglichen wurden. Die Rekruten, welche ein systematisches Eskadrons - Exerziren noch nicht mitgemacht hatten, wurden zu einer Schwadron zuſammengestellt, welche unter dem Premierlieutenant Graf Bruges , vom 13. Auguſt bis zum 16. September exerzirte.

Neue 166 Kantonniſten und 26 Frei-

willige wurden am 12. September eingestellt. Der General v. Schmidt, zum Kommandeur der 7. Kavallerie-Brigade ernannt, sandte dem Regiment unter dem 5. Juli einen Abschiedsgruß, in welchem er sich dahin aussprach, daß er, infolge der gemeinschaftlichen Erlebnisse und nach den Beweisen von Hingebung, Ausdauer im Gefecht, wahrem Ehrgefühl, Kaltblütigkeit und Unerschrockenheit, 20*

―――

308

j

wodurch sich das Regiment überall ausgezeichnet habe, demselben mit Achtung und wahrer Anhänglichkeit zugethan sei und bleiben werde. Gewiß ist dieser Ausspruch des bekannten ausgezeichneten Kavallerie Generals eines der schönsten Zeugnisse für den guten Geist, welcher auch während des franzöſiſchen Feldzuges das Regiment beseelte. Durch Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 16. Juli erhielt das Regi ment einen neuen Gnadenbeweis Sr. Majestät des Kaisers und Königs : Da die Standarte den nun beendeten Feldzug mitgemacht hatte und vielfach im Feuer gewesen war, auch seit dem Jahre 1815 in ihrer Spitze das Eiserne Kreuz besaß, erhielt sie jetzt Bänder in der Farbe des Bandes des Eisernen Kreuzes mit dem Kreuze darin. Die Kriegsdenkmünzen wurden von den Kombattanten bei einem am 27. Oktober stattfindenden Regiments-Appell angelegt. Sehr vielfache Veränderungen brachte das Jahr

1871

in dem

Offizierkorps des Regiments und seinen unmittelbaren Vorgesetzten : Der bisherige Kommandeur Oberst v. Drigalski wurde durch Aller höchste Kabinets - Ordre vom 15. Juli à la suite des Regiments gestellt und mit der Führung der 5. Kavallerie - Brigade beauftragt, und am Mit aufrichtigem 19. Oktober zum Kommandeur derselben ernannt. Bedauern sah das Regiment diesen außerordentlich wohlwollenden und liebenswürdigen Kommandeur ſcheiden ; ebendieſelben Gefühle ſprechen ſich in seinen hier folgenden Abschiedsworten aus : „ Es wird mir schwer, das Regiment, an deſſen Spite ich fünf Jahre lang und während zweier ruhmvoller Kriege, Freud' und Leid, ſowie Ruhm und Ehre getheilt habe, zu verlaſſen.

Es gereicht mir

zur besonderen Freude, durch meine neue Stellung mit dem Regi mente in Verbindung zu bleiben. Indem ich den Herren Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften Lebewohl sage, werden meine auf richtigsten Wünsche für das Wohlergehen des Regiments und seiner Angehörigen stets bei demselben bleiben. "

aller

Durch Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 15. Juli wurde der Major und etatsmäßige Stabsoffizier im 1. Leib -Huſaren - Regiment Nr.

1,

v. Bünting, mit der Führung des Regiments , unter Stellung à la suite desselben, beauftragt ;

am 18. August zum Oberstlieutenant befördert,

übernahm derselbe am 30. dieses Monats die Führung des Regiments , welches bis dahin interimiſtiſch von dem etatsmäßigen Stabsoffizier Major v. Lützow geführt worden war.

Oberstlieutenant v. Bünting

wurde am 4. November zum Kommandeur des Regiments ernannt.

309 Die vielfachen anderweitigen Veränderungen, welche in diesem Jahre durch Allerhöchste Kabinets-Ordres verfügt wurden, mögen hier folgen : Vom Regimente schieden aus oder wurden versetzt : Sefondelieutenant v. Wedell I. und Sekondelieutenant v. Kalkreuth Dem Ober traten beide zu Reserve - Offizieren des Regiments über. stabs- und Regimentsarzt Dr. Taubner wurde der Abschied mit Penſion und der Erlaubniß zum Tragen der Uniform des Sanitätskorps und Verleihung des Charakters als Generalarzt bewilligt. Der etatsmäßige Stabsoffizier Major v. Lüzow wurde in gleicher Eigenschaft zum 2. Garde-Dragoner- Regiment ; der Sefondelieutenant v. Reden zum Hannoverschen Dragoner

Regiment Nr. 16 und der Sekondelieutenant v. Borcke auf sein Gesuch in das 6. Rheinische Infanterie-Regiment Nr. 68 verſeßt. Generalmajor Freiherr v. Schlotheim , der vorübergehend Kom mandeur der 5. Kavallerie-Brigade gewesen war, wurde zu den Offizieren von der Armee versetzt und gleichzeitig dem Oberkommando der Okku pationsarmee in Frankreich mit den Kompetenzen eines Diviſions-Kom mandeurs überwiesen. Premierlieutenant v. Lüßow und Sekondelieutenant Graf von der Schu lenburg II. wurde der nachgesuchte Urlaub auf je ein Jahr bewilligt und beide à la suite des Regiments gestellt. Statt des versetten Major v. Lüzow wurde Major v . Arnim, bis dahin Eskadronchef im 2. Mecklenburgischen Dragoner - Regiment Nr.

18, etatsmäßiger Stabsoffizier im Regiment.

Rittmeister Freiherr v. Cramm erhielt den Charakter als Major, Sekondelieutenant v. Beerfelde wurde zum Premierlieutenant befördert, der aggregirte Rittmeister v. Rochow zum Eskadronchef ernannt und in das Regiment wieder einrangirt. Premierlieutenant v. Kuycke wurde Regiments - Adjutant ; der Portepee fähnrich v. Tresckow zum Sekondelieutenant befördert. Rittmeister von der Marwiß, früher beim Regiment und jetzt beim 3. Dragoner-Regiment und kommandirt als Adjutant beim 2. Armee korps, wurde wiederum zum diesseitigen Regiment verſeßt. Der Rittmeister a. D. v. Goert, bisher Führer der Ersatz- Eska dron, erhielt den Charakter als Major. Für den verabschiedeten Oberstabsarzt Dr.

Taubner kam vom

5. Jäger-Bataillon Dr. Eitner als Oberstabs- und Regimentsarzt in diese Stellung.

310

Durch dieſe mannigfachen Veränderungen stellte sich die Rangliste für das Regiment am 1. Januar 1872 wie folgt : Chef: Generallieutenant Friedrich Wilhelm Nikolaus Albrecht , Prinz von Preußen , Königl. Hoheit, Regiments-Kommandeur : Oberſtlieutenant Oswald v . Bünting , Etatsmäßiger Stabsoffizier : Major Auguſt v. Arnim , Eskadronchef Major Maximilian Freiherr v . Cramm , Rittmeister und Adjutant beim General-Kommando 2. Armeekorps Carl von der Marwiß, Rittmeister und Eskadronchef Ferdinand v. Bothmer , = = = Ludolph v. Jagow , = = = Moris v. Kraaz- Koschlau , = = = Max v. Rochow, S. L. Curt v. Wedell , P. 2. Henry Graf Bruges , = = Erich v. Platen, Hugo v. Czettriz - Neu

haus, = Hellmuth Graf v. Harden berg,

=

Hermann v. Kuycke

=

Rudolph v. Beerfelde,

= =

Albrecht v. Derzen,

=

Max v. Rohr I., Conrad von der Schulen

=

Carl v. Rohr II.,

=

Heinrich v. Reuß, Carl v. Tresckow.

burg,

Adj .,

S. L. Hasso Graf von der Schu lenburg, = Leo v. Wazdorf,

=

à la suite : Oberst und Kommandeur der 5. Kavallerie-Brigade Comnenus v. Dri galski, Major, Plazmajor von Spandau, Hugo v. Ostrowski , Rittmeister, kommandirt zu Sr. Königl. Hoheit dem Chef, Heinrich Graf von der Schulenburg - Wolfsburg , Premierlieutenant Carl v. Lüßow,

Sefondelieutenant Dietrich Graf von der Schulenburg II . Portepeefähnrich : Lebrecht v. Klizing. Unterstab: Oberstabs- und Regimentsarzt Dr. Berthold Eitner, Aſſiſtenzarzt Dr. Carl Harte , Zahlmeister Robert Wurm.

311 Weniger unruhig als das vorhergegangene war für das Regiment das Jahr 1872. Der Dienst ging wieder den gewohnten Gang ; im Juni hatte das Regiment eine ökonomische Musterung ; das Regiments-Exerziren wurde bei Schwedt, Brigade-Exerziren und Manöver bei Frankfurt a. D. ab gehalten. Der

Premierlieutenant

v.

Lüßow

und

die

Sekondelieutenants

v. Derzen, v. Watdorf und Graf von der Schulenburg II. traten zu den Reserve-Offizieren des Regiments über. Sekondelieutenant v. Rohr I. schied, eines schweren Bruſtleidens wegen, aus dem königlichen Dienst aus , während der Rittmeister von der Marwitz als Hauptmann in den Generalstab, der Assistenzarzt Dr. Harte zum 16. Ulanen-Regiment versetzt wurden. Für diese sechs ausgeschiedenen Offiziere kamen nur zwei hinzu ; Sekondelieutenant v. Müllern kam aus dem Kadettenkorps zum Regiment und der Portepeefähnrich v. Klizing avancirte zum Offizier. An einem von Mitte Februar bis 1. Juli dauernden akademischen Kursus in Berlin nahmen die vor dem Feinde Offizier gewordenen Sefondelieutenants von der Schulenburg, v. Rohr II., v . Reuß und v. Tresckow Theil. Die Remonten aus Preußen holte Lieutenant v. Platen. Zwei Mal wechselte das Kommando der 5. Division.

Nachdem

der bisherige Diviſions -Kommandeur, Generallieutenant v. Stülpnagel, zur Führung des 13. Armeekorps nach Württemberg kommandirt war, trat der Kommandeur der 4. Division, Generallieutenant Graf Groeben in seine Stelle, und als dieser im November den erbetenen Abschied erhalten hatte, übernahm Generallieutenant v. Kessel das Kommando der 5. Diviſion. Die inneren Verhältniſſe im Offizierkorps waren nach der Rückkehr in die Garnison wieder dieselben. Das vorzügliche kameradschaftliche Zusammenleben, das von jeher das Regiment auszeichnete, der gemein same und lebhafte Umgang in denselben Familien, das stete Zusammen ſein Aller trug dazu bei, daß sich jeder Einzelne glücklich und heimisch, gleichsam wie ein Mitglied einer großen Familie fühlte. Die Garnisoneinrichtungen wurden durch die Fürsorge und Ver mittelung des Regiments - Kommandeurs, Oberst v. Bünting, nach jeder Richtung hin vervollkommnet und alle Mängel in verhältnißmäßig kurzer Zeit beseitigt. Ende des Jahres 1873 wurde der Bau der Schwedt-Angermünder

312

Eisenbahn beendet und der alten Garnison dadurch erheblich die Verbindung mit Berlin und Stettin erleichtert. Neue Bauten wurden zwischen Stadt und Bahnhof ausgeführt, und dem bisherigen Mangel an Wohnungen, Quartieren und Ställen durch diese und andere Neubauten innerhalb der Stadt abgeholfen. Der Detail- Ererzirplatz, welcher durch die Anlage des Bahnhofes unbedeutend verkleinert war , wurde arrondirt, mit einer starken Barriere und lebenden Hecke umgeben, und erhielt so eine regelmäßigere Form und eine beſtimmte Abgrenzung. Im Jahre 1875 wurde auch der Mangel an Schmieden beseitigt, indem neben der sogenannten Bahn III eine Regimentsschmiede gebaut wurde. Dieſelbe, nach engliſchem Muster hergestellt, entspricht allen Anforderungen vollkommen. Sie enthält fünf Feuerstellen, für jede Eskadron eine und hinreichenden Raum zum Beschlagen.

Die Beleuchtung

dieser Räumlichkeiten geschieht durch Oberlicht. Auf der anderen Seite der genannten Reitbahn wurde von 1875 zu 1876 ein großartiges Lazareth nach dem neuesten Syſtem mit einem Kostenaufwande von 150 000 Mark erbaut. Dasselbe enthält außer einer Wohnung für den dienstthuenden Arzt, Wirthschaftsräumen, Dispenſiranſtalt 2c., acht Krankenzimmer, zuſammen für 35 Mann.

Dieſes

Lazareth wurde am 15. Juni 1876 belegt. Um diese drei Etabliſſements, Schmiede, Reitbahn und Lazareth, wurde im Jahre 1876 eine Mauer gezogen, die bei der Schmiede und der Reitbahn ausreichend große Vorplätze, um das Lazareth herum einen geräumigen Garten einfaßt. Das alte Lazareth wurde zu einem Kasernement umgebaut und ist seit dem November 1876 mit zwei Unteroffizieren und 38 Mann belegt. Auch der lang gehegte Wunsch des Offizierkorps, eine Speiseanſtalt zu besigen, wurde erfüllt.

Dieſelbe ist in gefälligem Villenstyl, unweit

des königlichen Schloſſes, inmitten hoher schattiger Bäume erbaut. Das Gebäude enthält einen Saal, drei Zimmer und die nöthigen Wirthschaftsräume. Die innere Einrichtung bestreitet das Offizierkorps durch ein ſeit einer Reihe von Jahren angeſammeltes Kapital, während Se. Königl. Hoheit der Chef die vier reichen geschmackvollen Gaskronen zum Geschenk machte. Vervollkommnet durch alle diese Einrichtungen ist die Stadt Schwedt nunmehr zweifellos den besten Kavallerie- Garnisonen der Monarchie beizuzählen. Auch in anderer Beziehung wurde für das Regiment durch seine hohen Gönner gesorgt.

313 Se. Königl. Hoheit der Prinz Albrecht, Chef des Regiments, hatte ſchon im Jahre 1866 ein Kapital in der Höhe von 3000 Mark geſtiftet, mit der Bestimmung, daß die Hälfte der Zinsen als Prämien für be= sonders brauchbare und gewandte Unteroffiziere und Mannschaften verwendet werden sollte. Die Vertheilung geschieht alljährlich an dem lezten RegimentsExerzirtage. Im Jahre 1872 stiftete der Feldmarschall Prinz Friedrich Karl, Königl. Hoheit, eine gleiche Summe mit der Bestimmung, daß

10 der

Zinſen an diejenigen Gefreiten als Zulage vertheilt werden sollten, welche beim Regiment ihrer Dienstpflicht genügt und dann kapitulirt hätten. Von beiden Fonds dürfen auch Darlehen an Offiziere des Regiments bis zum Rittmeister 2. Klaſſe gewährt werden. Zur Unterhaltung der Musik schenkte Se. Königl. Hoheit der Chef dem Regiment alljährlich eine Beihülfe von 900 Mark. Der Dienst ging auch im Jahre 1873 seinen gewohnten Gang . Das Regiments- Exerziren war bei Schwedt, die Brigade-Uebungen bei Frankfurt und das Manöver zwischen Bärwalde und Königsberg. Ein mehrfacher Wechsel trat unter den direkten Vorgesezten des Regiments ein: Statt des bisherigen

kommandirenden Generals v. Alvensleben

erhielt der Generallieutenant v. Groß genannt v . Schwarzhoff, bis dahin Kommandeur der 7. Division, die Führung des 3. Armeekorps . Für den Obersten v. Drigalski, der zum General avancirte und zur 2. Garde-Kavallerie-Brigade versezt wurde , erhielt der bisherige Kommandeur der 13. Kavallerie-Brigade, Oberst Graf von der Groeben, die fünfte.

Als Lezterer krankheitshalber einen längeren Urlaub antrat,

wurde dem Obersten v. Pfuhl , bisherigen Kommandeur des KöniginKürassier-Regiments, die Führung der 5. Kavallerie-Brigade für die Zeit der Herbstübungen übertragen. Am 2. September avancirte der Regiments -Kommandeur Oberstlieutenant v. Bünting zum Obersten. Zum Regimente versetzt wurden : Rittmeister und Eskadronchef v. Jagow vom 2. Badischen Dragoner-Regiment Nr. 21 , unter Ernennung zum persönlichen Adjutanten des Prinzen Albrecht von Preußen, Königl. Hoheit. Derselbe wurde gleichzeitig à la suite des Regiments gestellt. Der Sefondelieutenant der Reserve v. Kaldreuth wurde im Regimente wieder angestellt und Sekondelieutenant v. Berger vom Kaiser

314 Alexander Garde-Grenadier-Regiment zum dieſſeitigen verſeßt; ebenso der Assistenzarzt Dr. Claes vom 9. Jnfanterie-Regiment. Dagegen wurde dem dauernd schwer kranken Rittmeister v. Rochow der erbetene Abschied bewilligt ; Premierlieutenant v. Czettriz-Neuhaus erhielt unter Beförderung zum Rittmeiſter und Eskadronchef die freigewordene 1. Eskadron. Dem Rittmeister à la suite des Regiments Graf von der Schulenburg-Wolfsburg wurde der Abschied bewilligt, um die Stellung eines Hofmarschalls bei Sr. Königl. Hoheit dem Chef des Regiments anzutreten. Die Portepeefähnrichs v . Schack, avancirten zu Sekondelieutenants.

v.

Zychlinski und v. Arnim

Lieutenant v . Wedell ging am 21. Mai auf Remonte-Kommando nach Preußen.

Premierlieutenant Graf v . Hardenberg wohnte auf der

Schießschule zu Spandau den Proben mit Chaſſepot-Karabinern bei, die das Regiment als interimiſtiſche Schußwaffe ſtatt der bisherigen Zündnadel-Karabiner erhielt. Eine besondere Ehre und Freude wurde dem Regiment zu Theil bei Gelegenheit der Vermählung Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Albrecht mit Ihrer Hoheit der Prinzessin Maria von Sachsen-Altenburg. Se . Majestät der Kaiser und König geruhte zu diesem Feste das ganze Offizierkorps einladen zu laſſen, welches denn auch fast vollzählig den Vermählungsfeierlichkeiten beiwohnte. Se. Königl. Hoheit der Prinz Albrecht verkündete bei dieſer Gelegenheit dem Regiment ein durchgehendes Avancement ; die bezügliche Allerhöchste Kabinets-Ordre datirte vom 19. April, dem Tage der Vermählung des hohen Paares . Der Major und Eskadronchef Freiherr v. Cramm avancirte zum etatsmäßigen Stabsoffizier im Pommerſchen Huſaren-Regiment (Blüchersche Husaren) Nr. 5. Premierlieutenant Graf Bruges wurde Rittmeister und Chef der 2. Eskadron; und der Sekondelieutenant Graf von der Schulenburg Premierlieutenant. Im Jahre 1874 rückte das Regiment , nachdem es bei Schwedt exerzirt hatte, bis auf die 4. Schwadron, in die Gegend von Müncheberg, wo es an einer unter Leitung des Generals v . Wizendorf ſtattfindenden größeren Kavallerie-Uebung Theil nahm. Die 4. Eskadron bildete mit einer Schwadron des 3. Ulanen- und einer des 12. Dragoner -Regiments die Divisions- Kavallerie für die gleichzeitig manövrirende 5. Infanterie- Division.



315

w

Kavallerie- und Infanterie-Uebung schlossen mit einem Manöver und einer Parade vor Sr. Majestät dem Kaiser und Könige bei Müncheberg ; am Schlusse geruhte Allerhöchstderselbe Sich besonders lobend über die Division auszusprechen. Rittmeister v. Bothmer wurde an dem Tage der Parade zum überzähligen Major befördert. Ein schwerer Verlust traf das Offizierkorps durch den am 20. September erfolgten Tod des allgemein beliebten und geachteten Premierlieutenant v. Kuycke. Eine Erkältung , welche er sich während des eben beendeten Remonte-Kommandos zugezogen, war die Ursache seines Todes nach nur achttägigem Krankenlager. In seiner Stelle wurde Sefondelieutenant v. Wedell Premierlieutenant. Die Portepeefähnrichs von der Marwitz und v. Dewig wurden im Oktober zu Sekondelieutenants befördert. Durch eine besonders gnädige Allerhöchste Kabinets - Ordre vom 3. November wurde der Sekondelieutenant v. Blumenthal vom 96. Jnfanterie- in das diesseitige Regiment versetzt. Dieselbe lautet : "Ich habe in Genehmigung eines Wunsches des Generals der Infanterie, kommandirenden Generals des 4. Armeekorps, einen seiner Söhne in dem Regiment zu haben, in welchem sein Vater in der Schlacht von Dennewitz ehrenvoll geblieben ist, den Sekondelieutenant v. Blumenthal vom 7. Thüringiſchen Infanterie-Regiment Nr. 96 in das 1. Brandenburgische Dragoner-Regiment Nr. 2 versetzt, wovon Ich das General-Kommando zur weiteren Mittheilung hierdurch benach= richtige. " Im Jahre 1875 waren die Prinzipien , welche namentlich der General v. Schmidt über das Evolutioniren der Kavallerie aufgestellt hatte, insoweit verwirklicht, als das Regiment und die Brigade bereits nach den neuen Ideen exerzirt wurden. Nachdem das Regiment vom 26. bis 28. Juni Musterung gehabt, exerzirte dasselbe bei Schwedt ; die Brigade-Uebungen waren bei Frankfurt a. D. Die letzteren hielt der durch das Ausscheiden des Generalmajors Grafen von der Groeben zum Kommandeur der 5. Kavallerie-Brigade ernannte Oberst v. Larisch ab ; derselbe war bis dahin Kommandeur des Magdeburgischen Kürassier-Regiments Nr. 7 gewesen. Das Manöver fand in der Gegend von Schwiebus statt. Mit den größeren Anforderungen, welche durch das neue Reglement an die Leistungen der Kavallerie gestellt wurden, trat vom 1. Januar 1875 ab eine Erhöhung der täglichen Ration von einem halben Pfund Hafer ein. Durch Allerhöchste Kabinets - Ordre vom 26. Januar wurde der

316 Generallieutenant v. Groß genannt v. Schwarzhoff, der bisherige Führer des 3. Armeekorps, kommandirender General desselben und am 22. März General der Infanterie. Major v. Arnim, welcher am 3. Juli zum Oberstlieutenant ernannt war, wurde am

15. desselben Monats mit der Führung des Neu

märkischen Dragoner-Regiments Nr. 3 beauftragt. Major v. Bothmer zum

etatsmäßigen Stabsoffizier ,

Premier

lieutenant Graf v. Hardenberg zum Rittmeister und Eskadronchef be fördert. Zu Sekondelieutenants avancirten die Portepeefähnrichs Freiherr v. Korff, v. König und v. Müllern II. Sefondelieutenant v. Platen wurde zum Reitinstitut nach Hannover kommandirt. Bei den Uebungen des Jahres 1876 trat das neue Reglement schon vollkommen in Kraft. Nach dem Exerziren bei Schwedt rückte das Regiment zunächst in die Gegend zwischen Müncheberg und Fürſten walde, wo die Brigade-Uebungen stattfanden. Hieran schlossen sich die Detachements-Uebungen bei Seelow, die jenigen in der Diviſion bei Buckow und das Korps-Manöver bei Berlin. Hierauf hatte das Regiment innerhalb des 3. Armeekorps am 15. Sep tember Parade vor Sr. Majestät dem Kaiser und König und während es in der Garde-Dragoner-Kaserne in Berlin quartierte ein dreitägiges Manöver gegen die Garde vor Sr. Majestät. Vom 10. Auguſt bis zum 27. September währte die Abwesenheit des Regiments aus der Garnison. Während dieser Zeit führte statt des erkrankten Rittmeisters v. Kraaß der Premierlieutenant Graf von der Schulenburg die 4. Eska dron.

Ersterer wurde am 17. Oktober dem Regiment aggregirt und

der bisher dem 3. Ulanen -Regiment aggregirte Rittmeiſter Graf v . Geldern als Eskadronchef in das diesseitige Regiment einrangirt. Anderweitige Veränderungen im Offizierkorps des Regiments waren im Jahre 1876 folgende : Premierlieutenant v. Beerfelde erhielt den erbetenen Abschied mit dem Charakter als Rittmeister, Premierlieutenant v. Wedell ein Jahr Urlaub unter Stellung à la suite des Regiments ; ebenso der Sekonde lieutenant v. Zychlinski. Die Sefondelieutenants v. Blumenthal und von der Schulenburg wurden zu Premierlieutenants befördert. Statt des bisherigen Regimentsarztes Dr. Eitner , welcher zum 10. Infanterie - Regiment versetzt wurde, kam der Oberstabs- und Re

317

-

gimentsarzt Dr. Puhlmann vom 69. Infanterie-Regiment in das dies ſeitige. Der Assistenzarzt Dr. Claes wurde in das Altmärkische Ulanen Regiment Nr. 16 verſetzt. Durch die mehrfachen seit 1872 im Offizierkorps vorgekommenen Veränderungen stellte sich am 1. April 1877 die Rangliste des Regi ments wie folgt : Chef: General der Kavallerie Friedrich Wilhelm Nikolaus Albrecht, Prinz von Preußen , Königl. Hoheit. St. Regiments-Kommandeur : Oberſt Oswald v. Bünting Etatsmäßiger Stabsoffizier : Major Ferdinand v. Bothmer Eskadronchef Rittmeister Ludolph v. Jagow I. = = Theobald Graf v. Geldern

=

=

=

=

=

3 4

Henry Graf Bruges

2

Hugo v. Czettriß - Neuhaus

1

Hellmuth Graf v. Hardenberg

5

P. L. Hasso Graf von der Schu lenburg 4 = 2 Alfred v. Kalkreuth = Erich v. Platen 3

=

St.

Friedrich v. Blumenthal 1 Conrad von der Schulen

S. L. Carl v. Rohr = Louis v. Berger = Heinr ich v. Reuß = Carl v. Tresckow

1 S. L. Hans v. Müllern 1 . = Hans v. Schack 2 = Carl v. Arnim = Eberhard vonder Marwißs = 2 Paul v. Dewit

burg s 5

=

Victor v. Koenig

=

Frit v. Müllern II.

=

Friedrich Freiherr v. Korff 1

2

Adj. 4 5

4 5

Carl v. Wrochem - Gell horn 3

Aggregirt: Rittmeister Morit v. Kraaz -Koschlau.

à la suite: Rittmeister v. Jagow II . , persönlicher Adjutant Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Albrecht von Preußen, Premierlieutenant Curt v . Wedell , Sefondelieutenant Emil v. Zychlinski.

318 Unterstab :

St. Regiments- und Oberſtabsarzt Oscar Dr. Puhlmann Assistenzarzt manquirt, Zahlmeister manquirt, Ober-Roßarzt Andreas Storbeck

5

Folgende Abzeichen an der Uniform trägt das Regiment : Schwarzer Kragen, Aufschläge, Vorstoß des Waffenrocks , Achsel flappen, Besatzstreifen und Vorstoß an der Müße und Sattel-Ueberlege decke; bei den Offizieren Uniform- und Paletot-Kragen, Aufschläge, Be satzstreifen der Müße, die Epaulettes -Felder (das Unterfutter derselben roth) und Einfaſſung der Feld-Achselstücke von schwarzem Sammet. Auf dem Mantel der Mannschaft kornblumblaue Achselklappen mit schwarzem Vorstoß. Gelbe Knöpfe. Helm mit gelbem Beschlag, Dragoner-Adler mit Bandeau. Zur Parade schwarze Haarbüsche, Trompeter rothe. Kartusche der Offiziere am goldenen Bandolier, auf dem Deckel derselben der Königliche Namenszug F. W. R. mit der Krone in Gold . Unter offiziere und Trompeter haben ein kleines Kartuscheblech mit dem ge= krönten Namenszuge F. W. R.; die Dragoner ein Meſſingſchild mit Adler und Trophäen . An der Müße über der Kokarde trägt das ganze Regiment einen fleinen Dragoner-Adler von Gold resp. Messing. Die Offiziere, Wachtmeister und Portepeefähnrichs tragen als Aus zeichnung den franzöſiſchen Chaſſeurſäbel ( gelber Korb mit Adlerkopf). Zur Gala haben die Offiziere kornblumblaue lange Beinkleider mit ſchwarzer Tuchbieſe und zwei breiten Streifen von schwarzem Sammet. Zwei Offiziere wurden noch im Jahre 1877 vom Regiment ab kommandirt : Am 15. September der Premierlieutenant von der Schulen burg als Adjutant zur 2. Garde-Kavallerie-Brigade und am 16. Oktober der aggregirte Rittmeister v. Kraat-Kofchlau unter Wiedereinrangirung in das Regiment als Adjutant zur 6. Diviſion. Das Regiments - Exerziren fand in diesem Jahre in der Nähe von Mohrin statt, da der Schwedter Exerzirplatz für zu klein erachtet wurde, um auf ihm die neuen reglementarischen Bewegungen auszuführen und die Attacken-Distanzen zu reiten.

Die Detachements -Uebungen und das

Divisions -Manöver war in der Neumark zwischen Küstrin und Zehden. Das durch die Gnade Sr. Majestät erbaute Kasino konnten die Offiziere des Regiments schon am 1. Oktober beziehen ; es geschah dies durch ein Liebesmahl des gesammten Offizierkorps, während die feier



319

liche Einweihung erst am 7. Dezember stattfand .

Es war hierzu der

Tag gewählt worden, an welchem Se. Königl. Hoheit der Prinz Albrecht Se. Königl. im Jahre 1864 Chef des Regiments geworden war. Hoheit, Höchstwelcher dieses kameradschaftliche Fest mit Seiner Gegen wart beehrte, gab dem Offizierkorps und den von Nah_und Fern ein getroffenen alten Kameraden ein gemeinschaftliches Feſteffen und wohnte am Abend dem Balle bei, welcher das Offizierkorps mit den dem Regi ment befreundeten Familien der Uker- und Neumark vereinigte. Am nächsten Tage hielt Se. Königl. Hoheit über das Regiment eine Parade zu Fuß ab und schied dann, von den herzlichsten Wünschen geleitet. Am 7. Dezember wurde beschlossen, an demselben Tage alljährlich eine kameradschaftliche Vereinigung früherer Angehörigen des Regiments stattfinden zu lassen. Die Lücken im Offizierkorps, die durch Abkommandirungen 2c. ent standen waren, wurden durch Neueintretende gefüllt : Im Jahre 1877 kam Sekondelieutenant v . Arnim II. vom Olden burgischen Infanterie - Regiment Nr. 91 und Kadett Graf v. Wartens leben als charakteriſirter Portepeefähnrich ; 1878 die Avantageure v. Ramin, v. Schöning und v. Zastrow zum Regiment. Hier schließen wir die Geschichte eines der schönsten Regimenter der Armee. Möge das, was hier aufgezeichnet, den kommenden Geschlechtern als leuchtendes nachahmungswerthes Beispiel dienen, und die Söhne ihre Ehre darin suchen , der Väter würdig zu sein. Ruhm und Ehre führe die alte Standarte der Brandenburger Dragoner für alle Zeit von Sieg zu Sieg.

Verzeichniß derjenigen Offiziere, welche von 1841-1878 im Regimente gestanden haben .

Vor- u. Zunamen

Wilhelm Prinz von Preußen, K. H.

Wie lange im Regiment

Vom Ausscheiden bis 1878

Chef 1807 bis 1851. Starb als General der Kavallerie am 21. September 1851 zu Berlin.

Alfred Chef 1856 bis 1861. Starb am 21. März 1861 zu Wien . Fürst von Windischgräk, k. k. österr. Gen. Feldmarschall 1878 kommandirender General des Albrecht Chef seit 1864. 10. Armeekorps. Prinz von Preußen, K. H. 1838 bis 1844, vom 1844 Kommandeur der 2. KavallerieLeopold Major u. interim. Brigade ; 1846 verabschiedet; iſt von der Osten Kommandeur bis todt. zum Kommandeur. 1851 Kommandeur der 10. KavallerieBrigade; 1853 Generalmajor ; als Generallieutenant a. D. am 12. März 1863 in Altenburg gestorben.

Ernst v. Holleben

Kommandeur von 1844 bis 1851.

Wilhelm v. Willich

Kommandeur 1851 bis 1855.

1855 als Oberst verabschiedet ; todt.

Eduard v. Buchholz

Kommandeur 1855 bis 1857.

1857 als Oberst verabschiedet ; lebt 1878 als Pensionär.

Julins v. Hartmann

Kommandeur 1857 bis 1859.

1859 ins Kriegsministerium ; 1860 Generalstabschef des 6. Armeekorps ; 1863 Kommandeur der 9. KavallerieBrigade; 1865 Generalmajor und Kommandant von Koblenz und Ehrenbreitstein; 1866 und 1870/71 Kommandeur von Kavallerie-Divisionen ; 1867 Kommandeur der 2. Division ; 1871 Gouverneur von Straßburg ; 1878 General der Kavallerie z. D. in Freiburg im Breisgau, wo er gestorben ist.

321

-

Vor- u. Zunamen

Wie lange im Regiment

Alexander v. Tresckow

Kommandeur 1859 bis 1865

1865 Kommandeur der 13. Kavallerie Brigade; 1868 Generalmajor z. D.; 1871 den Charakter als General lieutenant; 1878 in Berlin geſt.

Karl v. Heinichen

Kommandeur 1865 bis 1866.

Fiel am 3. Juli 1866 als Oberſt lieutenant und Regimentskomman deur in der Schlacht bei Königgräß .

Comnenus v. Drigalski

Kommandeur 1866 bis 1871 .

1871 Oberst à la suite des Regiments und Kommandeur der 5. Kavallerie Brigade; 1873 Generalmajor und Kommandeur d . 2. Garde-Kavallerie Brigade; 1878 in derselben Stellung. 1878 Oberst u . Regimentskommandeur.

Oswald v. Bünting

Vom Ausscheiden bis 1878

Kommandeur ſeit 1871 . 1819 bis 1844, Karl v. Borcke 1844 Kommandeur des 3. Dragoner vom Sefondelieut. Regiments ; todt. bis zum Major. 1834 bis 1843, Karl Max 1843 Abschied als Major ; gestorben. als Rittmeister und Eskadronchef. 1813 bis 1842, AugustBaronHiller 1842 als Rittmeister in das Garde vom Unteroffizier bis v. Gärtringen Kürassier = Regiment versett; Major zum Rittmeister. im 2. Kürassier-Regiment ; Komman deur des 4. Huſaren -Regiments ; in Berlin verabschiedet gestorben. 1820 bis 1842, 1842 als Rittmeister in das 8. Huſaren Karl Hugo vom Sekondelieut. Regiment versetzt ; als verabschiedeter Oberstlieutenant in Berlin gestorben. bis zum Rittmeiſter. 1820 bis 1847, Friedrich Wobrock 1847 als Major verabschiedet; ist todt. vom Sekondelieut. bis zum Rittmeiſter. Eduard 1821 bis 1844, 1844 als Premierlieutenant verab vom Portepeefähnrich schiedet; dann auf Karlstein bei v. Holzendorf bis zum Sekondélieut. Zehden. 1827 bis 1848, 1848 mit dem Charakter als Ritt Albert v. Heuser meister verabschiedet ; lebt 1878 auf vom Portepeefähnrich seinem Gute Streidelsdorf bei Frei bis zum Premierlieut. stadt in Schlesien . 1826 bis 1841, Eduard v. Müller 1841 durch Tausch zum 8. Husaren Regiment verseht. vom Portepeefähnrich bis zum Sekondelieut. 1833 bis 1841, Arthur 1841 auf Redel bei Polzin ; 1878 vom Portepeefähnrich Major a. D., Mitglied des Herren v. Manteuffel bis zum Sekondelieut. hauses. 1834 bis 1845, 1845 mit dem Charakter als Premier Hermann Lieutenant verabschiedet ; lebt 1878 v. Eichstädt vom Portepeefähnrich in Dresden. bis zum Sekondelieut. 21 v. Kraaß - Koschlau , Dragoner-Regt. Nr. 2.

――――

Vor- u. Zunamen

Ludwig v. Malzahn

Adolph v. Zastrow

Reinhold v. Winterfeld Hans v. Arnim

322

Wie lange im Regiment

1835 bis 1846, 1846 mit dem Charakter als Premier vom Portepeefähnrich lieutenant verabschiedet; auf seinem bis zum Sekondelieut. Besitz in Pommern gestorben. 1836 bis 1844, 1844 als Sefondelieutenant zum 2. Garde ፡ Ulanen - Regiment ver vom Portepeefähnrich bis zum Sekondelieut. segt ; 1848 am 17. März in Berlin auf der Straße erschossen. 1837 bis 1842, 1842 verabschiedet; 1878 Rittmeister als Sekondelieut. a. D. auf Felchow bei Schwedt a. O. 1838 bis 1842, Starb im Jahre 1842. als Sekondelieut.

1836 bis 1843, vom Portepeefähnrich bis zum Sekondélieut. 1837 bis 1843, Adalbert v. Rothkirch vom Portepeefähnrich bis zum Sekondelieut. 1830 bis 1846, Karl v. Winning (aggregirt) vom Major bis zum Oberst. 1811 bis 1846, Friedrich v . Sobbe vom Unteroffizier bis zum Major. Karl 1833 bis 1843, Baron v. Bode vom Rittmeister bis zum Major. 1834 bis 1844, Ludwig Graf v. Hoym vom Rittmeister bis zum Major. Ernst 1834 bis 1848, vom Sekondelieut. von der Osten bis zum Premierlieut.

Ernst v. Kaphengst

Hermann Graf v. Schwerin

1841 bis 1844, als Sekondelieut.

Hermann v. Waldow

1842 bis 1848, als Rittmeister.

Bernhard von der Marwit

Karl v. Wrangel

Vom Ausscheiden bis 1878

1843 als Sekondelieutenant verab schiedet; lebt 1878 auf seinem Gute Klein-Pobloth bei Cörlin. 1843 als Sefondelieutenant zum 1. Kürassier-Regiment verseßt ; später verabschiedet. 1846 als Oberst verabschiedet, gestorben.

1846 mit dem Charakter als Oberst lieutenant verabschiedet; ist gestorben. Starb am Nervenschlage in Wrießen im Jahre 1843 als Major . 1844 als Major zum 3. Dragoner Regiment versekt ; gestorben. 1848 als Premierlieutenant ins 8. Ulanen-Regiment verseßt ; dort zulest etatsmäßiger Stabsoffizier; starb verabschiedet in Berlin. 1844 verabschiedet ; iſt todt. 1848 als Rittmeister zum 10. Huſaren Regiment versett; als Oberst ge= storben.

1842 bis 1847, 1847 verabschiedet ; vom Portepeefähnrich Rittmeister a. D. bis zum Sekondelieut. Lebuser Kreises Kreis Lebus. 1843 bis 1847, Erschoß sich im als Sekondelieut . Schwedt a. D.

im Jahre 1878 und Landrath des auf Friedersdorf, Jahre

1847

in

323

Vor- u. Zunamen

Wilhelm v. Below

Wilhelm Siercs

Karl v. Rohr

Ewald v. Kleist

Ludwig v. Engelhart

Wie lange im Regiment 1813 bis 1852, vom Avantageur bis zum etatsmäßigen Stabsoffizier. 1815 bis 1852, vom aggregirten Sekondelieut. bis zum Rittmeister und Eskadronchef. 1818 bis 1856, vom Portepeefähnrich bis zum Major und etatsm. Stabsoffiz. 1826 bis 1850, vom Sekondelieut. bis zum Rittmeister und Eskadronchef. 1822 bis 1856, vom Avantageur bis zum Eskadronchef als Major.

Vom Ausscheiden bis 1878

1852 Kommandeur des 2. Kürassier Regiments ; starb verabschiedet in Frankfurt a. D. 1852 als Major verabschiedet ; lebte dann in Frankfurt a. D. , wo er auch gestorben ist, 1874.

1856 verabschiedet als Oberstlieutenant ; lebte zuleht in Gotha , woselbst er gestorben ist. Starb als Rittmeister und Eskadron chefim Regiment am 2. Oktober 1850.

1856 als Major und etatsmäßiger Stabsoffizier zum 1. Ulanen-Regi ment; 1857 Kommandeur des 4. Kürassier-Regiments ; starb alz solcher in Münster durch einen Sturz mit dem Pferde im Dienst. August v. Arnim 1821 bis 1853, 1853 als Major verabschiedet ; lebt vom Avantageur bis 1878 in Potsdam. zum Rittmeister und Eskadronchef. Ferdinand 1826 bis 1853, 1853 verabschiedet als Rittmeister ; v. Colmar vom Avantageur bis seitdem Besizer von Züßen bei zum Rittmeister und Schwedt; erhielt 1876 den Charakter als Major. Eskadronchef. August 1833 bis 1858, 1858 als Major und etatsmäßiger v. Schävenbach vom Sekondelieut. bis Stabsoffizier zum Garde-Dragoner zum Major und Regiment; 1861 Kommandeur des Eskadronchef. 2. Kürassier = Regiments ; lebt als Oberst a. D. in Frankfurt a. D. Herrmann 1831 bis 1859, 1859 als Major verabschiedet ; lebt v. Derzen vom Unteroffizier bis seitdem auf seinem Guté Blumenow zum Major und bei Fürstenberg in Mecklenburg Strelit. Eskadronchef. Eugen v. Tresckow 1832 bis 1858, 1858 als Rittmeister in das Garde vom Portepeefähnrich Husaren-Regiment ; 1860 dort Major und etatsmäßiger Stabsoffizier ; bis zum Rittmeister und Eskadronchef. später Kommandeur des 3. Ulanen Regiments; starb als Generalmajor a. D. 1875 in Frankfurt a. D.

21*

324

Vor- u. Zunamen

Wie lange im Regiment

1836 bis 1857, vom Avantageur bis zum Rittmeister, kommandirt als Adjutant zum Generalkommando 2. Armeekorps. Albert v. Colmar 1836 bis 1855, vom Avantageur bis zum Premierlieut. 1836 bis 1849, Hans vom Avantageur bis v. Holzendorf zum Sekondelieut. Albert 1839 bis 1858, Graf v. Schwerin vom Portepeefähnrich bis zum Rittmeister und Eskadronchef. 1841 bis 1862, Friedrich v. Blankenburg vom Sekondelieut. bis zum Rittmeister und Eskadronchef. 1841 bis 1869, Wilhelm v. Winterfeld I. vom Sekondelieut . bis zum Major und etats mäßigen Stabsoffiz . August v. Schack

-

Vom Ausscheiden bis 1878

1857 als Rittmeister und Eskadron chef zum Regiment der Gardes du Corps ; 1860 Major ; 1861 gestorben als Major und Eskadronchef im Regiment der Gardes du Corps.

1855 mit dem Charakter als Ritt meister verabschiedet ; lebt in Dram burg. 1849 als Sekondelieutenant verab schiedet; 1878 auf seinem Gute Rittgarten bei Prenzlau . 1858 als Rittmeister verabschiedet; lebte dann in Spantekow bei Anklam, wo er auch gestorben ist. 1862 verabschiedet ; lebte dann in Berlin, woselbst er gestorben ist.

1869 Kommandeur des 8. Dragoner: Regiments ; 1875 Oberst und Kom mandeur der 9. Kavallerie-Brigade; 1878 Generalmajor und Komman deur derselben Brigade in Glogau. 1841 bis 1852, 1852 als Sekondelieutenant zum 4. Dra Tassilo v . Schouler goner = Regiment; 1860 als Ritt vom Portepeefähnrich bis zum Sekondelieut. meister zum 7. (8. ) Dragoner Regiment ; 1865 als Major zum 15. Dragoner-Regiment ; 1867 Major im 4. Dragoner-Regiment ; 1869 ver abschiedet und gestorben. 1840 bis 1851, Adalbert Graf 1851 ausgeschieden ; ging auf seine Be von der Schulen = vom Einjährig fizung Filehne ; starb im Juni 1875. burg Freiwilligen bis zum Sekondelieutenant 1843 bis 1860, Oskar Herwarth 1860 Rittmeister und Kompagniechef beim 3. Train-Bataillon ; 1868 Major v. Bittenfeld vom Portepecfähnrich und Kommandeur des 5. Train bis zum Rittmeister. Bataillons ; verabschiedet als Oberſt 1874; 1878 als Oberst a. D. in Berlin. Alfred Meyern v. Hohenberg

1844 bis 1869, 1869 als Major und etatsmäßiger vom Portepeefähnrich Stabsoffizier zum 8. Huſaren-Regi ment; 1873 Kommandeur des 2. Kü bis zum Major und Eskadronches. rassier- Regiments ; als Oberst 1876 verabschiedet ; lebt 1878 in Naum burg a. S.

325

Vor- u. Zunamen

Wie lange im Regiment

Hugo v. Bredow

1847 bis 1850, als Sekondelieut.

Friedrich v. Winterfeld II.

Emanuel Baron v. Korff

Friedrich v. Massow

Ernst v. Froreich

Asmus v. Schenkendorff

Gottlob v. Procc

Friedrich v. Derzen

Hugo Graf v. Gneisenau

Nicola Prinz von Holstein- Sonder burg- Glücksburg

Vom Ausscheiden bis 1878

1850 abgegangen; auf seinem Gute Laaslich in West-Priegniß gestorben. 1845 bis 1861, 1861 zum 2. Garde- Dragoner - Regi ment; zuletzt Kommandeur des vom Portepeefähnrich 2. Leib -Husaren - Regiments ; 1877 bis zum Rittmeister als Oberst a. D. zu Menkin bei und Adjutant der Garde-Kavallerie Prenzlau gestorben. Diviſion. 1844 bis 1860, 1860 als Premierlieutenant in das vom Portepeefähnrich 2. Garde- Dragoner-Regiment ; 1869 bis zum Premierlieut. Major und Eskadronchef; 1870 ctats mäßiger Stabsoffizier beim 1. Garde Ulanen-Regiment ; 1878 Oberstlieute nant u. Kommandeur des 15. Ulanen Regiments in Straßburg i. E. 1848 bis 1860, 1860 als Premierlieutenant verab= vom Sekondelieut . bis schiedet; seitdem auf seinem Sute zum Premierlieut. Groß- Möllen bei Pyriß , woselbst er 1872 gestorben ist. 1845 bis 1852, Starb am 4. Mai 1852 als Sekonde lieutenant im Regiment . vom Avantageur bis zum Sekondelieut. 1832 bis 1850, 1850 Kommandeur des 3. Dragoner Regiments ; 1855 Oberst und Kom vom aggregirten Ritt mandeur der 10. Kavallerie-Brigade meister bis zum aggregirten Major. in Posen: 1857 Generalmajor; 1858 Abschied ; starb als Generallieute nant 3. D. in Berlin. 1820 bis 1849, 1849 mit dem Charakter als Oberst Lieutenant verabschiedet; ist todt. vom aggregirten Sekondelicut. bis zum Major, dem Regiment aggregirt. 1847 bis 1854, 1854 verabschiedet. vom Avantageur bis zum Sekondelieut.

1849 bis 1857, 1857 mit dem Charakter als Major verabschiedet; 1878 Major a. D. vom aggregirten und Majoratsherr auf Sommerschen Premierlicut. bis zum burg. Rittmeister und Eskadronchef. 1849 aggregirter Sekondelieutenant.

Starb am 18. August 1849 zu Berlin.

326

Vor- u. Zunamen

Hermann v. Tresckow

Maximilian v. Braunschweig Henri v. Humbert

Ferdinand Pfeffer v. Salomon

Ferdinand v. Waldam = Reihenstein Benno Hann v. Weyhern

Hugo v. Ostrowski

Otto v. Rabenau

Wie lange im Regiment

Vom Ausscheiden bis 1878

1848 bis 1860, 1860 als Premierlieutenant ins 6. Dra vom Avantageur bis goner-Regiment verseht; im Juni zum Premierlieut. 1870 Abschied als Major ; Juli 1870 wieder eingetreten ; lebt als Major a. D. 1878 auf seinem Gute Schmarfendorf bei Schönfließ. 1849 bis 1858, 1858 verabschiedet ; beim Train wieder angestellt. vom Portepeefähnrich bis zum Sekondelieut. 1851 bis 1859, 1859 als Premierlieutenant ins 10. Hu vom Unteroffizier, saren-Regiment; 1863 Rittmeister ; resp. Portepeefähnrich 1867 Adjutant beim 4. Armeekorps ; bis zum Sekondelieut. 1867 Abschied mit dem Charakter als Major ; 1878 Major a. D. und Besizer von Hohenkränig bei Schwedt a. D. 1852 bis 1860, 1860 als Rittmeister und Eskadron vom Sekondelieut. bis chef zum 6. Dragoner - Regiment ; zuleht Kommandeur des 12. Dra zum Rittmeister. goner - Regiments ; lebt 1878 als Oberst a. D. in Düſſeldorf. 1852 bis 1853, Starb am 6. Oktober 1853. Sefondelieut. à la suite des Regiments. 1852 bis 1856 , 1856 Kommandeur des 5. Husaren Regiments ; 1860 Kommandeur der Major à la suite des Regiments und 7. Kavallerie-Brigade; 1865 Kom Direktor der Militär mandeur der 4. Diviſion; 1878 General der Kavallerie und kom Reitschule. mandirender General des 2. Armee korps ; auch Chef des 5. Husaren Regiments . 1850 bis 1874, Starb am 16. Februar 1874 als Major à la suite des Regiments vom Avantageur bis zum Major à la suite und Plazmajor von Spandau. des Regiments. 1853 bis 1857, 1857 verabschiedet ; ist todt. als Sekondelieut .

1849 bis 1867, 1877 Major in der Gendarmerie zu Landsberg a. W.; 1878 verab vom Avantageur bis schiedet, lebt in Landsberg a. W. zum aggregirten Rittmeister. 1852 bis 1865, Edmund v. Saldern 1865 als Hauptmann in den General stab; 1878 Kommandeur des 8. Dra vom Avantageur bis zum Premierlieut. goner-Regiments . 1853 bis 1860, Paul Schmidt 1860 zum 6. Dragoner-Regiment ; 1877 als Sekondelieut. v. Hirschfelde als Major a. D. in Hamburg gest. Leopold von der Often

327

Vor- u. Zunamen

Wie lange im Regiment

Vom Ausscheiden bis 1878

1858 als Sekondelieutenant verab= 1851 bis 1858, schiedet; lebt seitdem auf seinem vom Avantageur bis zum Sekondelieut. Gute Bomsdorf. 1860 als Sefondelieutenant zum 2. 1860, 1852 bis Adolph vom Avantageur bis v. Prizelwik Garde = Dragoner = Regiment. Von zum Sekondelieut. dort ausgeschieden ; 1876 als Premier lieutenant im 14. Train - Bataillon angestellt ; daselbst 1878 Rittmeister und Kompagniechef. 1853 bis 1860, Adolph Erich Wurde 1860 zum 6. Dragoner - Regi vom Avantageur bis ment verseht. Lebt 1878 verab= zum Sekondelieut. schiedet. 1854 bis 1857, 1857 in das 1. Leib -Husaren-Regiment ; Bernhard v. Cosel 1861 fommandirt beim General als aggregirter Ritt kommando 8. Armeekorps ; war zu meister und persönl. Adjutant Sr. K. H. leht Kommandeur des 15. Husaren Regiments; lebt 1878 als Obersta. D. des Prinzen Friedrich Karl auf seiner Befihung Tulpenhof bei Frankfurt a. M. 1855 bis 1866, Ernst Edler 1878 Kommandeur des 16. Huſaren Regiments. von der Planit vom Sekonde- bis zum Premierlieutenant . 1853 bis 1856, 1856 verabschiedet ; lebt seitdem auf Rudolph v. Heynis vom Avantageur bis seinem Gute Königshain bei Görlik. zum Sekondelieut. Feodor v. Thermo

1853 bis 1860, Bernhard 1860 ausgeschieden. Lebt 1878 als Rittmeister a. D. auf seinem Gute Graf v. Hardenberg vom Avantageur bis zum Sekondelieut . Derzow bei Soldin. Otto 1854 bis 1859, Starb am 29. Oktober 1859 durch Baron v. Heyking vom Avantageur bis einen unglücklichen Fehlschuß beim zum Sekondelieut. Scheibenschießen bei Landsberg a. W. und Regiments - Adj . Karl 1854 bis 1866 , 1866 als Rittmeister zum 3. Dragoner von der Marwit vom Avantageur bis Regiment: 1872 als Hauptmann in zum Premierlicut. den Generalstab ; 1878 Major im 1871 bis 1872, Generalstab der 28. Diviſion in Karlsruhe. als Rittmeister u. Ad jutant des 2. Armee forps. 1856 bis 1857, Alexander v. Noville 1857 als Major und etatsmäßiger als Major und etats Stabsoffizier zum 1. Garde-Ulanen Regiment; verabschiedet. mäßiger Stabsoffiz. 1856, Rudolph v. Schön 1856 etatsmäßiger Stabsoffizier_zum als Major und Eska 6. Ulanen = Regiment; dann Kom mandeur des 5. Kürassier-Regiments; dronchef. Remonte = Inspekteur ; 1875 verab schiedet ; lebt 1878 als Generallieute nant in Berlin.

328

Vor- u. Zunamen

Bertram v. Platen

Rudolph v. Kyckbusch

Wie lange im Regiment

Vom Ausscheiden bis 1878

1855 bis 1866, 1878 Rittmeister in der Landwehr und vom Avantageur bis Rittergutsbesiter auf Leierhof in Vorpommern . zum Premierlieut . 1857 bis 1858, 1858 als Major verabschiedet . als Major und etats mäßiger Stabsoffiz.

Oskar v. Tenspolde

1855 bis 1860, Starbdurcheinen verunglückten Sprung vom Avantageur bis vom Wagen in Landsberg a. W. am zum Sekondelicut. 11. Juni 1860.

Oskar John v. Freyend

1857-1860, 1860 als Hauptmann in den General Rittmeister und Ad ſtab der 3. Diviſion ; ſtarb in Stettin. jutant des 2. Armee korps, dann Rittmeiſt. und Eskadronchef.

Ludolph v. Jagow

1856 bis 1878 Major und Eskadronchef im Re giment. vom Avantageur bis zum Major und Eskadronchef.

Eugen Freiherr v. Richthofen

1858-1861 , 1861 als Major und etatsmäßiger als Major und ctats Stabsoffizier zum 11. Ulanen-Regi ment; in demselben Jahre Kom mäßiger Stabsoffiz. mandeur des 5. Ulanen-Regiments ; dann Brigadekommandeur in Brom berg ; lebt in Liegniß.

Hermann v. Sobbe

1854 bis 1866, Zuleht Rittmeister und Eskadronchef vom Avantageur bis im 12. Dragoner-Regiment ; 1878 zum Premierlieut. als Major verabschiedet; lebt in Frankfurt a. D.

Mar Steinbrück von der Mark

1858 bis 1866, 1866 Kommandeur des 13. Husaren vom Rittmeister und Regiments ; starb als solcher 1868 zu Schöneberg bei Berlin Eskadronchef bis zum Major und etats= mäßigen Stabsoffiz. 1858 bis 1877 aggregirter Rittmeister beim vom Sekondelieut. Regiment; am 16. Oktober 1877 als Adjutant zur 6. Diviſion kom bis zum Rittmeiſter. mandirt.

Morih v. Kraaß Koschlau

Karl v. Williſen

1858 bis 1859, 1859 als Major in den Generalstab ; 1878 Kommandeur der 28. Diviſion. als Rittmeister und Eskadronchef.

May v. Rochow

1855 bis 1873, 1873 Rittmeiſter und Eskadronchef im vom Avantageur bis Regiment, verabschiedet; starb auf zum Rittmeister und dem Sonnenstein bei Pirna im No vember 1874. Eskadronchef.

329

Vor- u. Zunamen

Heinrich Graf von der Schulen burg- Wolfsburg

Henri Graf Bruges

Georg v. Holzenbecher Joseph v. GersteinHohenstein.

Heros v. Borde

Wilhelm v. Tresckow Hermann Graf v. Haslingen

Paul von der Marwig II.

Hugo v. CzettrikNeuhaus

Bruno v Brocsigke Gustav v. Kuylenstjerna Georg v. Arnim

Wie lange im Regiment

Bom Ausscheiden bis 1878

1860 bis 1872, 1872 als Rittmeister verabschiedet; seitvom Sekonde- bis dem Hofmarschall Seiner Königzum Premierlieut. lichen Hoheit des Prinzen Albrecht 1866 bis 1867 beim von Preußen. 12. Dragoner-Regt. 1859 bia 1878 Rittmeister und Eskadronchef im Regiment. vom charakterisirten Portepeefähnrichbis zum Rittmeister und Eskadronchef. 1860 bis 1866, 1866 zum 12. Dragoner-Regiment versett; 1878 Rittmeister und Eskadronals Sekondelieut. chef in demselben Regiment. 1860 bis 1868, Starb am 3. September 1868 als vom Rittmeister und Major und Eskadronchef im Regiment zu Rheinsberg. Eskadronchef bis zum Majoru.Eskadronchef. 1860 bis 1865, 1865 verabschiedet ; darauf Generalstabschef des konföderirten Kavallerieals Sekondelieut. Generals Stuart in Nordamerika ; 1866 Premierlieutenant im 3. Dra goner-Regiment; lebt 1878 als Rittmeister a. D. auf seinem Besit Sichts bei Schloppe. 1858 bis 1868, Starb als Premierlieutenant im Regiment, am 17. November 1868 in vom Avantageur bis zum Premierlieut . Schöneberg bei Berlin. 1859 bis 1866, Blieb als Premierlieutenant im 12. Dragoner-Regiment am 25. August 1870 vom Avantageur bis zum Sekondelieut. bei Verdun ; ist 1877 in Mez von Verdun aus beerdigt. 1859 bis 1863, 1863 verabschiedet ; beim 1. Kürassiervom Avantageur bis Regiment wieder angestellt ; 1878 zum Sekondelieut . Rittmeister und Adjutant der 8. Division. 1859 bis 1878 Rittmeister und Eskadronchef im vom Avantageur bis Regiment. zum Rittmeister und Eskadronchef. 1861 bis 1862, 1862 verabschiedet; lebt 1878 in Wien. als Premierlieut. 1861 bis 1862, 1862 verabschiedet; lebt als Oberſtlieutenant a. D. 1878. als Major und etats mäßiger Stabsoffiz. 1860 bis 1864, 1864 in das 2. Kürassier-Regiment ; lebt 1878 verabschiedet auf seinem vom Avantageur bis zum Sekondelieut. Gute Güterberg bei Prenzlau.

330

Vor- u. Zunamen

Wie lange im Regiment

Georg v. Graevenih

1861 bis 1864, als Rittmeister und Eskadronchef.

Vom Ausscheiden bis 1878

1864 Adjutant des 1. Armekorps ; später Kommandeur des 6. Huſaren Regiments ; 1877 Kommandeur der 10. Kavallerie-Brigade; in demselben Jahre als Generalmajor verab ſchiedet.

1861 bis 1864, 1864 in das 5. Dragoner-Regiment versest; lebt 1878 verabschiedet auf vom Portepeefähnrich bis zum Sekondelieut. seinem Gute Moltow in Pommern. Otto v. Lüho w 1861 bis 1866, 1870 Premierlieutenant der Reserve vom Avantageur bis des Regiments und Rittergutsbesiger zum Sekondelieut. auf Eickelberg bei Blankenberg in Mecklenburg - Schwerin. Starb im November 1870 in Berlin infolge der am 16. August bei Vionville erhaltenen Wunden. 1862 bis 1864, Wilhelm v. Becherer Starb als Rittmeister und Eskadron vom Premierlieut. chef im Regiment am 24. Mai 1864. bis zum Rittmeiſter und Eskadronchef. Günther 1862 bis 1863, 1863 als Premierlieutenant in das Grafv. Hardenberg als Premierlieut. 3. Ulanen - Regiment ; dort 1876 Major und Eskadronchef; in dem ſelben Jahre als etatsmäßiger Stabs offizier zum 11. Ulanen Regiment ; 1877 Abschied ; lebt als Oberstlieute nant z. D. in Berlin. 1859 bis Hellmuth 1878 Rittmeister und Eskadronchef im Graf v. Hardenberg vom Avantageur bis Regiment. zum Rittmeister und Eskadronchef. Karl v. Braunschweig

1862 bis 1874, Starb als Premierlieutenant im Regi ment am 21. September 1874 in vom charakterisirten Schwedt a. D. Portepefeefähnrich bis zum Premierlieut Ernst v. Trotha 1864 bis 1866, 1866 als etatsmäßiger Stabsoffizier zum 11. Ulanen - Regiment ; dann als Major und Ez Kommandeur des 19. (Oldenburgi kadronchef. schen) Dragoner = Regiment ; lebt 1878 als Generalmajor a. D. Maximilian 1864 bis 1873, 1873 Major und etatsmäßiger Stabs Freiherr v. Cramm vom Premierlieut. offizier im 5. Huſaren-Regiment; 1878 Kommandeur des 11. Train bis zum Major und Bataillons in Kassel. Eskadronchef. 1864 bis 1866, Eberhard 1873 verabschiedet als Premierlieute v. Bassewit als Sekondeiicut. nant im 12. Dragoner - Regiment; 1878 Defonom im Badenschen.

Hermann v. Kuycke

331

Vor- u. Zunamen

Wie lange im Regiment

Vom Ausscheiden bis 1878

1862 bis 1871 , Premierlieutenant der Reserve des vom Avantageur bis Regiments und Rittergutsbesizer zum Sekondelieut. auf Eickelberg bei Blankenberg in Mecklenburg. 1863 bis 1866 , Blieb als Sekondelieutenant im 12. DraKarl v. Tauenzien vom Avantageur bis goner Regiment am 25. August 1870 zum Sekondelieut . bei Verdun; von dort aus 1877 in Meg beerdigt. Edmund v. Borce I. 1860 bis 1866, Blieb in der Schlacht bei Königgrätz vom Avantageur bis am 3. Juli 1866. zum Sekondelieut. Karl v. Lüşow

1863 bis 1876, Wohnt als Rittmeister a. D. auf dem v. Beerfeldeschen Majorat Sommervom Avantageur bis zum Premierlieut. feld 1878. 1864 bis 1871, Oskar v. Borce II. 1871 zum 69. Infanterie = Regiment vom Avantageur biz verſeßt; von dort in demselben Jahre zum Sekondelieut. verabschiedet, privatiſirt er 1878 in Berlin.

Rudolph v. Beerfelde

1866 bis 1869, als Rittmeister und Eskadronchef. 1864 bis Hasso Graf von der Schulenburg vom Avantageur bis zum Premierlieut. 1865 bis 1871, Alfred v. Kalkreuth vom Einjährig-Freiwilligen bis zum Sefondelieutenant . 1873 bis vom Sekonde: bis zum Premierlieut. 1866 bis 1870, Hans Graf v. Lüttichau | vom Avantageur bis zum Sekondelieut . Georg Graf v. Haeseler

Im Jahre 1869 verabschiedet ; 1878 ist sein Wohnort unbekannt. 1878 Premierlieutenant im Regiment.

1878 Premierlicutenant im Regiment.

Starb als Sekondelieutenant im Regiment, am 30. Dezember 1870 zu Vendôme an der am 16. Dezember erhaltenen Wunde.

1866 bis 1871 , 1878 Premierlieutenant der Reserve des Regiments und Besizer des vom Avantageur bis zum Sekondelieut. Gutes Pinnow bei Soldin. Kurt v. Wedell II. 1866 bis 1878. Lebt als Premierlieutenant à la vom Avantageur bis suite des Regiments zu Kußerow zum Premierlieut . bei Prenzlau. à la suite des Regiments. 1865 bis 1866, Ernst v. Lühow III. 1878 Premierlieutenant im 12. Dragoner-Regiment. vom Avantageur bis zum Sekondelieut. Günther v. Wedell I.

332

Vor- u. Zunamen

Wie lange im Regiment

Leo v. Waßdorf.

1867 bis 1872, als Sekondelieut.

1867 bis vom Premierlieut. bis zum Major und etatsmäßigen Stabs offizier. 1867 bis 1869, Hieronymus Schotten vom aggregirten Maj. bis zum etatsmäßigen Stabsoffizier. Werner 1866 bis 1869, v. Wedell III. vom Avantageur bis zum Sekondelieut. 1867 bis Erich v. Platen vom Avantageur bis zum Premierlicut. Albrecht v. Derzen 1867 bis 1872, vom Avantageur bis zum Sekondelieut. Ferdinand v. Bothmer

Vom Ausscheiden bis 1878

1872 verabschiedet; Rittergutsbesitzer im Jahre 1878 auf Profchlig'` bei Kreußburg in Schlesien. 1878 Major und etatsmäßiger Stabs offizier im Regiment.

Wohnt 1878 als Oberstlieutenant a. D. in Oldenburg.

1869 versett zum 13. Ulanen - Regi ment ; 1870 am 17. November bei Berchères geblieben. 1878 Premierlieutenant im Regiment.

1878 Lieutenant der Reserve des Regi ments und Rittergutsbesiger auf Groß-Schmückwalde bei Osterode in Preußen.

Louis v. Lüßow

1869 bis 1871, 1871 als etatsmäßiger Stabsoffizier als Major und etats zum 2. Garde- Dragoner-Regiment ; 1873 Kommandeur des 5. Ulanen mäßiger Stabsoffiz . Regiments ; 1878 Oberst und Kom mandeur des 5. Ulanen-Regiments. Alfred 1869 bis 1870, 1870 als Hauptmann in den Gencral stab ; in demselben Jahre Major; Graf v. Schlieffen als Rittmeister und Eskadronchef. 1878 Oberstlieutenant und Kom mandeur des 1. Garde - Ulanen Regiments. Mar 1869 bis 1872, 1872 verabschiedet; den 3. Juli 1875 v. Rohr- Wollek vom Bizewachtmeister in Wolleh gestorben. bis zum Sekondelieut. Konrad von der 1868 bis Premierlieutenant im Regiment 1877; 1878 Adjutant der 2. Garde Schulenburg vom Avantageur bis zum Premierlicut. Kavallerie Brigade. 1869 bis 1872, Dietrich Graf Sefondelieutenant der Reserve des von der Schulen vom Avantageur bis Regiments und freier Standesherr zum Sekondelieut. burg- Lieberose auf Lieberose 1878. Karl v. Rohr 1869 bis 1878 Sekondelieutenant im Regiment. vom Avantageur bis zum Sekondelieut. 1870 bis 1871, Busso v. Wedell III. Starb als Sekondelieutenant im Regi vom Avantageur bis (Cremzow) ment am 26. August 1871 zu Mor zum Sekondelicut. villiers bei Brienne.

333

Vor- u. Zunamen

Wie lange im Regiment

1870 bis 1871, vom Avantageur bis zum Sekondelieut. 1870 bis Heinrich v. Reuß vom charakterisirten Portepeefähnrich bis zum Sefondelieut. und Regimentsadjut. Karl v. Tresckow 1870 bis vom Avantageur bis zum Sekondelieut. 1871 bis 1875, August v. Arnim als Major , dann Oberstlieutenant und etatsmäßiger Stabs offizier. 1872 bis Hans v. Müllern I. als Sekondelieut. Friedrich v. Reden

Lebrecht v. Klitzing

Hans v. Schack

Vom Ausscheiden bis 1878

1871 zum 16. Dragoner-Regiment ver sest; von dort 1872 verabschiedet; 1878 Aufenthaltsort nicht bekannt. 1878 Sefondelieutenant und Adjutant im Regiment .

Sekondelieutenant im Regiment 1878.

1875 Kommandeur des Neumärkischen Dragoner-Regiments Nr. 3 ; 1878 noch in derselben Stellung ; im Mai d. J. verabschiedet. 1878 Sekondelieutenant beim Regiment.

Starb als Sekondelieutenant à la 1870 bis 1874, vom Avantageur bis suite des Regiments am 20. Auguſt zum Sekondelieut. 1874 zu Bad Nenndorf. 1872 bis 1878 Sefondelieutenant im Regiment. vom Portepeefähnrich bis zum Sekonde Lieutenant.

Otto v. Jagow

1873 bis 1877 Rittmeister à la suite des Regi als Rittmeister à la ments und persönlicher Adjutant suite des Regiments Seiner Königlichen Hoheit des und persönlicher Ad Prinzen Albrecht von Preußen. jutant des Prinzen Albrecht von Preußen Königliche Hoheit. Louis v. Berger 1873 bis 1878 Sekondelieutenant im Regiment ; als Sekondelieut. kommandirt als Inspektionsoffizier und Reitlehrer zur Kriegsschule in Kassel. 1873 bis Eberhard 1878 Sekondelieutenant im Regiment. von der Marwig vom Avantageur bis zum Sekondelieut. Paul v. Dewit

Friedrich v. Blumenthal

1873 bis 1878 Sekondelieutenant im Regiment. vom charakteriſirten Portepeefähnrich bis zum Sekondelieut. 1874 bis 1878 Premierlieutenant im Regiment. als Sekonde- und Premierlieutenant.

334

Vor- u. Zunamen

Wie lange im Regiment

Vom Ausscheiden bis 1878

Viktor v König

1873 bis 1878 Sefondelieutenant im Regiment. vom Avantageur bis zum Sekondelieut.

Frit v. Müllern

1874 bis 1878 Sekondelieutenant im Regiment. vom charakterisirten Portepeefähnrich bis zum Sekondelieut.

Friedrich Freiherr v. Korff

1875 bis vom Portepeefähnr. bis zum Sekondelieut. 1875 bis vom Avantageur bis zum Sekondelieut. 1876 bis Rittmeister und Eskadronchef. 1871 bis 1877, vom Portepeefähnrich bis zum Sekondelieut.

Karl v. WrochemGellhorn Theobald Graf v. Geldern

Emil v. Zychlinski

Karl v. Arnim I.

Hans v. Arnim II.

1878 Setondelieutenant im Regiment.

1878 Sekondelieutenant im Regiment.

1878 Rittmeister und Eskadronchef im Regiment. 1877 auf seinem väterlichen Besit Lagowitz bei Meserit ; à la suite des Regiments ; 1878 wieder an= gestellt als Sekondelieutenant im Dragoner- Regiment Nr. 5.

1872 bis 1878 Sekondelieutenant im Regiment. vom Avantageur bis zum Sekondelieut. 1877 bis Sekondelieutenant.

1878 Sekondelieutenant im Regiment.

Anhang.

Abriß der Geſchichte des Küraffier-Regiments v. Bailliodz .

"

Als im Jahre 1683 Kara Mustapha Wien belagerte und die deutschen Fürsten Hülfstruppen für den Kaiſer rüſteten, bot ein Herr v. Iselstein die Dienste seiner Freikompagnie schwerer Reiter an, welche er in der Mark Brandenburg und Westfalen auf eigene Kosten ge worben hatte. Kurfürst Friedrich Wilhelm nahm dieselbe in Sold , fügte noch fünf Kompagnien hinzu und stellte den aus Frankreich emigrirten General major v. Briquemault an die Spitze dieses neu errichteten Küraſſier Regiments, des neunten im brandenburgischen Heere. Im April 1686 wurde dasselbe dem Hülfskorps zugetheilt, welches General Johann Adam v . Schöning nach Ungarn führte. Hier nahm das Regiment an der Belagerung und schließlichen Einnahme von Ofen (3. September) Theil. Noch in demselben Herbst kehrten die tapferen Brandenburger in ihr Vaterland zurück. Im Frühjahr 1687 verſtärkte der große Kurfürſt das Briquemaultſche Regiment bis auf 10 Kompagnien, jede zu 50 Pferden, doch schon 1688 wurde es wieder um fünf Kompagnien verringert, von denen vier zur Bildung des Regiments du Hamel ( 1806 Küraſſiere v. Quißow Nr . 6) . und 1691 noch eine Kompagnie zum Stamm des Regiments Schöning (1806 Küraſſiere v. Holzendorf Nr. 9) verwendet wurden. Bei der Reduktion des Heeres nach dem Ryswicker Frieden ward. das Regiment bis auf drei Kompagnien herabgesetzt, bald darauf aber wieder mit drei anderen verstärkt, welche aus den Mannschaften einiger Es erhielt die Stamm aufgelösten Regimenter gesammelt waren . Nummer 5 und hat diese auch in der Armee behalten. v. Kraaß- Koschlau , Dragoner-Regiment Nr. 2.

22

338 Zu Anfang des Jahres 1689 führte Briquemault ſeine Küraſſiere nach dem Rhein, in den Krieg, an dem Friedrich III . als Bundesgenosse Desterreichs gegen die Franzosen theilnahm. Unter den Oberbefehl des Generallieutenant v. Barfuß gestellt, wohnte das Regiment den Angriffen gegen die Bühler Schanze, einen Brückenkopf vor Bonn bei ; machte dann die langwierige Belagerung dieser Festung mit und sah sie am 2. Oktober kapituliren. Während der nachfolgenden Feldzüge im Brabantschen und in den Niederlanden gehörte es zu den Abtheilungen brandenburgiſcher Truppen, welche Friedrich III. in holländischen Sold gegeben hatte und die deshalb ganz auf holländische Weise formirt werden mußten. Unter dem Könige Wilhelm von England kämpften jene Regimenter besonders in den Schlachten bei Steenkerken (2. Neerwinden ( 29. Juli

1693)

August 1692), bei

und bei der Eroberung von Namur

(3. August 1695). Erst nach dem zu Ryswick 1697 geschlossenen Frieden kehrte das Regiment wieder in brandenburgische Dienste zurück. Sein Chef war 1693 gestorben und des Kurfürsten Bruder , Markgraf Philipp von Brandenburg- Schwedt, an seine Stelle getreten . Die Kompagnien kantonnirten erst im limburgischen, dann im köllnischen Lande, wurden aber zuletzt nach Magdeburg gezogen. Dort zählten sie im Frühjahr 1701 390 Dienstpferde und kosteten den König Friedrich I. monatlich 2963 Thaler. Das Regiment war damals in nachstehender Art gekleidet : Die Offiziere trugen einen weißen Rock von seinem Tuche mit hellblauen Aufschlägen und Futter, massiv silbernen Knöpfen und silbernen Knopflöchern, die Aufschläge an den Aermeln dicht mit schmalen ſilbernen Tressen, die Schultern mit silberner Rundschnur verziert.

Das Kamiſol

von seinem lederfarbigen Tuche war ebenfalls mit maſſiv aus Silber geschlagenen Knöpfen, jedes Knopfloch mit silbernen Treffen besetzt.

Der

Brustharnisch war von geschmiedetem Eisen, aber reich versilbert und mit vergoldeten Buckeln verziert ; der Degen mit maſſiv ſilberner Scheide ; Feldzeichen und Schärpe von Silber und schwarzer Seide ; ſteife Stiefeln ; Hut mit schmalen silbernen Treffen eingefaßt und verziert mit einer Schleife von schwarzseidenem Bande ; schwarz taffetner Haarbeutel.

Die

Schabracke war hellblau, doppelt eingefaßt mit silbernen Borten und Schnüren. Der Reiter hatte einen weißen Rock von Kirsey mit hellblauem Futter und Aufschlägen, versilberten Knöpfen, ein orange Schulter- und

339 Degenband mit karmoisinrothen Quasten ;

einen mit silbernen Treſſen

und schwarzseidenen Schleifen verzierten Hut; Kamiſol von Hirschleder mit versilberten Knöpfen ; ſchwarzſeidenes Halstuch; bocksfellene Hosen ; lederne Degenkoppel mit versilberten Schnallen ; Bandolier, überzogen mit feinem Hellblauen Tuche und doppelt besezt mit breiten silbernen Treſſen ; versilbertem Karabinerhaken ; Stulphandschuhe von Hirschleder ; steife Stiefeln; hellblaue Patrontasche mit weißen Schnüren besett ; Kara binertasche; blauen Mantel mit blauem Futter und Treffen besetztem Kragen. Die Mannschaft der Leibkompagnie war ausgezeichnet durch orange farbene seidene Schärpen und roth ſeidene Halstücher ; jeder Unteroffizier des Regiments aber durch seine mit Silber besetzten Aufschläge , ein Kamisol mit silbernen Knopflöchern und Treffen und Halstuch von rother Seide. Die Trompeter trugen hellblaue Röcke, dicht mit orange und weiß ſeidenen Schnüren besett, hellblaue Hutbänder, Federn, und an der Trompete eine dicke Banderole von hellblauer Seide. Die Waffen der Mannschaften bestanden aus einem Pallasch, dessen versilberte Scheide durch ein ledernes Futteral geschüßt war, aus einem langen Karabiner, einem Paar Pistolen und aus einem Bruſtharnisch von geschmiedetem Eisen, schwarz gefirnißt. Die Pferde hatten hellblaue, reich gestickte Schabracken und Holfter kappen, versilberte Bucken auf dem Zaumzeug und orangefarbenes Band an den Stirnriemen. Sämmtliche Verzierungen in Orange sollten an die Zeit erinnern, wo das Regiment in holländischen Diensten gewesen war und

unter

Wilhelm von Oranien gefochten hatte. Ein Oberst oder Major kommandirte, wenn die Kompagnien ver einigt waren. Markgraf

Philipps

überhäufte

Geschäfte

als

Statthalter

von

Magdeburg und General-Feldzeugmeister der Armee unterbrachen sehr oft seine besondere Thätigkeit für das Regiment ; doch musterte er es nicht selten, und dann gab er jedes Mal lebhafte Beweise seiner Lieb haberei für Leute von ansehnlicher Länge. Kaum war im Jahre 1702 jede Kompagnie um 3 Offiziere,

6 Unteroffiziere, 3 Trompeter und 75 Reiter erhöht, als das Regiment in den spanischen Erbfolgekrieg marſchirte und der Belagerung von Kaiserswerth, von Venloo und von Roermonde beiwohnte. 22*

340 Im Winter zog Markgraf Philipp ſeine Küraſſiere zu dem Korps, mit welchem er Rheinsberg einschloß, aber vergebens bombardirte. Am 13. August 1704 focht das Regiment in der Schlacht bei Hochstedt, wo es die französische Reiterei überwältigen half, eine Stan darte eroberte, sehr viele Gefangene und reiche Beute machte. Bald nach dem Utrechter Frieden 1713 marschirten die Küraſſiere nach Pommern, ruhten dort eine Zeitlang, machten dann den Feldzug von 1715 gegen die Schweden mit und wurden besonders vor Stral ſund verwandt. Schon vier Jahre vorher, am 19. Dezember 1711 , war der bis herige Chef gestorben ; sein ältester Sohn Markgraf Friedrich Wilhelm von Brandenburg-Schwedt trat nunmehr an die Spitze des Regiments. Unter ihm befehligten nach und nach acht verschiedene Kommandeure das Regiment, und zwar: 1711 Generalmajor v. Bredow; starb. 1718 Oberst v. Rochow ; wurde Chef des Küraſſier - Regiments Nr. 8. 1742 Generalmajor Graf Podewils ; nahm den Abschied. 1753 Generalmajor v. Lüderitz ; blieb bei Lowosit . 1756 Oberst v. Krosigk; blieb bei Kollin. 1757 Oberst v. Zieten ; blieb bei Zorndorf. 1758 General v. Achersleben ; starb . 1761 Oberst v. Lölhöffel ; wurde nach dem am 4. Mai 1771 erfolgten Tode Regiments.

des Markgrafen

General und Chef des

Markgraf Friedrich Wilhelm theilte mit dem Könige Friedrich Wilhelm I. die Liebhaberei für große Soldaten. Aus allen Kantons verſchaffte er ſich möglichst große Rekruten und erregte deshalb nicht selten den Zorn von andern Regiments -Inhabern. Nicht weniger eifrig betrieb er die Werbung solcher Ausländer, welche sich durch besondere Größe auszeichneten. So zum Beispiel zahlte er 6000 Thaler Handgeld für sechs große Irländer, die nachher auch Offiziergehalt und Quartier bekamen und aus der markgräflichen Küche gespeist wurden. Der Regimentskanton war in Pommern und umfaßte im Jahre 1806 den ganzen Schievelbeiner und den größten Theil des

Dramburger

Kreiſes nebst den Städten Falkenberg, Camin; einen Theil des Dom fapitels Camin und der Probstei Cuckelow. Im Jahre 1735 verlegte der Markgraf seine Leibkompagnie nach

341 Schwedt, wo er für dieselbe ein durch seine Größe und sein Hängewerk merkwürdiges Exerzirhaus bauen ließ. Dasselbe kostete 100 000 Thaler, war 290 Fuß lang, 90 Fuß breit, 31 Fuß hoch und es konnten sämmtliche Mannschaften zu gleicher Zeit darin geübt werden.

Leider ist dies

Exerzirhaus vor etwa 30 Jahren abgebrannt. Nach dem zweiten schlesischen Kriege mußte das Regiment auf ausdrücklichen Befehl Königs Friedrich II . die Reſidenz des Markgrafen verlassen und Standquartiere in Cörlin nehmen. Für die eigentliche Ausbildung der Reiterei wurde unter König Friedrich Wilhelm I. bekanntlich nicht viel gethan und auch der Markgraf zufrieden gestellt, wenn er seine großen Kürassiere steif geputt und, besonders die Ausländer, durch strenge Kriegszucht in Ordnung gehalten sah. Offiziere und Unteroffiziere trugen Stöcke , mit denen sie ihren Worten von Zeit zu Zeit einen tüchtigen Nachdruck geben durften. Alle Pferde des Regiments waren von schwerer holsteinscher Race, und ebenso kolossal als untüchtig zu raschen Bewegungen, mit denen man sie aber auch gar nicht quälte. Sie mußten immer und übermäßig stark im Futterzustande sein ; auf führten die Küraſſiere ihre Pferde stets am Zügel. aus 5/4 Metzen Korn, 13 % Mezen Hafer, 4 Pfund Stroh.

spiegelblank geputzt längeren Märschen Die Ration beſtand Heu und 10 Pfund

Große Bandschleifen zierten Mähnen und Stirnriemen ; jedes Stück des Sattelzeuges mußte blank schwarz gewichst sein. Im August jeden Jahres rangirte das Regiment 50 ältere Dienstpferde aus, berechnete sie als fehlend und empfing im darauf folgenden Februar eine gleiche Anzahl von Remonten, von denen das Stück mit 75 Thalern berechnet wurde . So viele Pferde bekam es jedoch erst, nachdem im Jahre 1718 vier Kompagnien des aufgelösten Regiments Wartensleben mit den sechs Stammkompagnien vereinigt waren und das Regiment nun 10 Kompagnien, jede zu 67 Pferden zählte. Im Mai 1740 war das Regiment stark:

1 General (der Markgraf) , 1 Oberst (Kommandeur v. Rochow), 1 Major, 8 Rittmeister, 11 Lieutenants,

11 Kornets,

-

342

1 Regiments Quartiermeister, 10 Wachtmeister, 10 Quartiermeister, 40 Korporals,

1 Pauker, 10 Trompeter, 10 Fahnschmiede, 5 Feldscheers, 1 Profoß, 660 Reiter,

740 Dienstpferde. Zwei und zwei Kompagnien bildeten eine Schwadron und wurden von den ältesten Kompagniechefs kommandirt. Die Pauker und sämmtliche Trompeter waren Mohren. Während des ersten schlesischen Krieges wurde das Regiment von dem Obersten v. Rochow geführt. In der Schlacht bei Molwiß , auf dem linken Flügel des ersten Treffens, wurde es von der feindlichen Reiterei geworfen und 6 Offiziere, 6 Unteroffiziere und 101 Gemeine .

verlor

Späterhin war das Regiment im Lager bei Strehlen, dann aber bei dem Korps kommandirt, mit welchem Feldmarschall Schwerin am 10. August Breslau in Besit nahm . Mähren.

Winterquartiere erhielt es in

Hierauf focht das Regiment am 10. Mai 1742 in der Schlacht bei Chotusit, wo es zu der Division des General v. Waldow gehörte. Mit dem linken Flügel des ersten Treffens in ſehr ungünſtigem Terrain aufgestellt, warf es ein Bataillon kaiserlicher Grenadiere , wurde aber während der Verfolgung von bedeutender Uebermacht plötzlich angegriffen und verlor eine Menge Leute und Pferde durch das Feuer einiger Kroatenschwärme, welche hinter Gräben und Hecken lagen. Einige Zeit nach dieser Schlacht wurde Oberst v. Rochow, als er mit dem Fürsten Leopold von Deſſau nach Oberschlesien marſchirte, bei Cranowig von ungarischen Insurgenten umstellt,

hieb sich zwar mit

seinen Kürassieren glücklich durch, verlor aber 40 Todte und mußte auch das Gepäck und die Verwundeten in Feindes Hand lassen. Als

nach dem Breslauer Frieden das Regiment in seine Gar

nisonen zurückmarschirt war, ergänzte es die Verluste wieder und ſette sich auf seinen Etat von 823 Pferden. Während des zweiten schlesischen Krieges führte General Graf Podewils

——

343

——

das Regiment , marschirte mit demselben unter

dem Kommando des

Erbprinzen von Anhalt-Dessau durch die Lausitz nach Prag, wo sich am 2. September 1744 die ganze Armee vereinigte. Am 4. Juni 1745 kämpften die Küraſſiere bei Hohenfriedberg in einer Brigade mit denen v . Geßler. Auf dem linken Flügel des ersten Treffens warfen sie die feind liche Reiterei und verloren 14 Küraſſiere todt ; 3 Offiziere, 2 Unter offiziere und 23 Küraſſiere verwundet. In der Schlacht bei Kesselsdorf am 15. Dezember stand das Regiment zuerst im ersten Treffen, konnte aber des ungünstigen Terrains wegen in die Schlacht selbst nicht eingreifen, sondern nahm nur an der Verfolgung Theil. In den zehn Friedensjahren, welche dem Frieden von Dresden folgten, sorgten Markgraf Friedrich Wilhelms Kürassiere dafür, daß ſie stets die volle Zufriedenheit ihres Königs und Kriegsherrn erreichten. Besonders thätig bewies sich der Generalmajor v. Lüderit, welcher 1753 dem Grafen Podewils im Kommando des Regiments folgte. siebenjährigen Kriege hatte dasselbe

eine Stärke

Vor dem

von 37 Offizieren,

70 Unteroffizieren, 11 Trompetern (inkl. Pauker), 750 Küraſſieren und 836 Pferden; der Unterstab zählte 28 Köpfe. Im ersten Jahre des siebenjährigen Krieges nahm das Regiment am 1. Oktober unter General v. Lüderitz an der Schlacht bei Lowoſit Theil, und zwar im zweiten Kavallerietreffen. Gleichzeitig mit den Küraſſieren des Leib-Regiments v . Schöneich und Driesen warf es die österreichische Reiterei und verfolgte sie so lange, bis es durch heftiges Gewehr- und Geschützfeuer gezwungen wurde, zurückzugehen. Die Verluste waren bedeutend : General v. Lüderitz nebst 2 Offizieren, 1 Unteroffizier, 34 Gemeinen todt ; 4 Offiziere, 1 Unter offizier , 40 Gemeine waren verwundet; 3 Offiziere, 4 Unteroffiziere und 48 Gemeine geriethen in Gefangenschaft. 135 Pferde, die verloren wurden, erhielt das Regiment ersetzt, als es Winterquartiere bei Grimma in Sachsen bezogen hatte. Oberst v. Krosigk wurde Kommandeur. Nachdem das Regiment die Schlacht bei Prag am 6. Mai 1757 mitgemacht hatte, ohne Gelegenheit zum thätigen Eingreifen zu finden, blieb es bei dem Korps, welches die Einschließung von Prag fortsette. Bei Kollin fiel der zum Generalmajor beförderte Regiments-Kom mandeur v. Krosigk, und Oberst v. Zieten übernahm das Kommando des Regiments.

Dasselbe verließ

alsbald

die Linien vor Prag und

344 wohnte am 22. November der Schlacht bei Breslau bei, wo es ebenso mit Tapferkeit und glücklichem Erfolge focht, wie am 5. Dezember in der Schlacht bei Leuthen. Nachdem das Regiment in den ersten Monaten des folgenden Jahres bei der Belagerung von Schweidnitz thätig gewesen war, marſchirte es am 18. April nach Sachſen und kämpfte dort unter dem Prinzen Heinrich gegen die Reichsarmee. Im August wieder zur Armee des Königs befohlen , half es am 25. deſſelben Monats den Sieg bei Zorndorf erringen.

In dieser

Schlacht wiesen die Küraſſiere den Angriff zweier russischen DragonerRegimenter zurück und sprengten ein feindliches Karree.

Als dann der

Regiments - Kommandeur tödtlich verwundet war , nahmen ſie blutige Rache und verloren selbst 28 Gemeine und 37 Pferde todt ; 2 Offiziere, 6 Unteroffiziere, 12 Gemeine und 30 Pferde verwundet. Hiernach marschirte das Regiment mit der Armee nach Sachsen, stieß dort zum Korps des Prinzen Heinrich und bezog im Monat November Winterquartiere bei Weißenfels. Kommandeur v. Achersleben.

wurde

am

1.

Januar

1759 der

Generalmajor

Noch im Januar nahm ein Kommando von 100 Pferden des Regiments an einem sehr glücklichen Streifzug in Thüringen Theil. Im Frühjahr zerstörten die Schwadronen österreichische Magazine in Böhmen und machten dann den Zug gegen die Reichs -Exekutionsarmee nach Baireuth und Bamberg mit. Hierauf wurden sie als Verstärkung des Korps verwendet, welches Mit demselben General v . Wedell gegen die Russen kommandirte. fochten sie 1 am 23. Juli in dem Treffen bei Kay, wo sie am rechten feindlichen Flügel zu Einhauen kamen , sich aber wieder zurückziehen mußten, weil der Angriff der preußischen Infanterie mißlang. In der Schlacht bei Kunersdorf am 12. August war das Regiment neben den Kürassieren v . Horn auf dem linken Flügel des ersten Treffens .

Hier versuchte es wiederholt in die feindliche Infanterie ein-

zuhauen, doch scheiterten alle diese Angriffe an dem unaufhörlichen Kartätschfeuer und dem richtigen Eingreifen der russischen Kavallerie. Das Regiment verlor an diesem Tage 1 Offizier, 7 Unteroffiziere, 3 Trompeter, 95 Kürassiere, 145 Pferde todt ; 5 Offiziere, 9 Unteroffiziere, 50 Kürassiere, 139 Pferde verwundet. Diese Verluste wurden am 21. September bei Meißen noch erheblich vermehrt.

345

Winterquartiere bezog das Regiment in der Gegend von Freiberg und gehörte dort zu der Armee- Abtheilung des Prinzen Heinrich. Zu Anfang des Feldzuges im Jahre 1760 gingen die Küraſſiere mit der Armee über die Elbe bei Meißen und kamen zunächst zu dem Bombardement von Dresden. Am 15. August in der Schlacht bei Liegnitz attackirten sie die feind liche Kavallerie in der Flanke und warfen sie vollständig.

Eben so

glücklich hieb das Regiment in österreichisches Fußvolk ein, machte zwei Kompagnien gefangen und eroberte mehrere Geſchüße und Fahnen. Am 3. November nahmen die Kürassiere rühmlichen Antheil an der Schlacht bei Torgau. Sie warfen zuerst die feindlichen Kavallerie Regimenter Buccow und Serbelloni und dann mit Späns Küraſſieren und den Dragonern von Baireuth zuſammen die Infanterie-Regimenter Kaiser, Neiperg, Geisrug und eroberten Geschütze und Fahnen. Winterquartiere wurden in und bei Rochlitz bezogen. Im Jahre 1761 machte das Regiment im Korps des Prinzen Heinrich den beständigen Poſten- und Parteikrieg in Sachsen mit ; im Feldzuge des Jahres 1762 das Gefecht bei Brand und die Schlacht bei Freiberg ; in letterer warf es unter Seydlig den linken Flügel der österreichischen Reiterei. 1763 lag das Regiment in Winterquartieren bei Meißen , als es die Nachricht von dem am 15. Februar geschlossenen Frieden erhielt. General v. Achersleben war am 10. November 1761 gestorben und statt seiner Oberst v. Lölhöffel Kommandeur geworden. Nach dem Frieden marschirte das Regiment in die Heimath zurück und zwar nach Greiffenhagen, Fiddichow , Bahn und den umliegenden Dörfern, wo es bis zu Anfang des Sommers kantonnirte ; es war auf den Friedensetat von 600 Pferden gesetzt und der pommerschen Kavallerie Inspektion unter Generallieutenant Kruſemark überwiesen. Dieselbe Inspektion erhielt im Jahre 1768 der Oberst v . Lölhöffel, welcher im Mai 1771 General und wirklicher Regimentschef wurde. Vom Jahre 1763 bis 1770 hatte das Regiment Belgard, Cörlin, Labes, Reet, Dramburg und Schievelbein als Garnisonen, in letterem Jahre aber wurden Labes und Schievelbein abgegeben.

Der Etat einer Eskadron betrug 1767 7 Offiziere, 14 Unteroffi ziere, 2 Trompeter, 1 Feldscheer , 1 Kurschmied , 144 Küraſſiere und 148 Pferde. Dieser Etat wurde im Frühjahr 1778 auf 151 Mann und 221 Pferde vermehrt. Nachdem sich das Regiment dann auf den Feldetat gesetzt hatte,

346 marschirte es nach Berlin und Charlottenburg, wo sich ein Theil der Armee versammelte, welche unter dem Prinzen Heinrich an dem Bayerischen Erbfolgekriege theilnehmen sollte. Am 2. Juli marschirte das Regiment von Berlin ab, geleitete die Armeebagage und die Feld-Kriegskasse nach Sachsen und rückte dann über Romburg nach Böhmen mit der Kolonne, welche unter des Prinzen unmittelbarem Befehle stand. Dieselbe lagerte bei Nimes und übte den kleinen Krieg gegen Laudon. Anfang Oktober bezogen die Eskadrons , marschirt, Winterquartiere.

nach Sachſen zurück

Im April 1779 in die Garnisonen zurückgekehrt , wurde demobil gemacht und die Eskadrons erhielten wieder den Etat von 1767. Am 14. Februar 1780 ſtarb General v. Lölhöffel, und Regiments chef wurde nun der bald darauf zum Generalmajor ernannte Oberst v. Mauschwitz, nach dessen am 22. Februar 1782 erfolgten Tode aber der General Herzog Ludwig von Württemberg. Im Jahre 1785 wurde die Garnison Reet abgegeben ; dagegen erhielt das Regiment Treptow a. d . Rega für den Stab und zwei Kompagnien. Der Herzog von Württemberg wirkte nicht nur sehr lebendig auf den militärischen Geist seiner Untergebenen ein, sondern er verwandte auch große Summen auf die Verschönerung des Regiments ; namentlich machte er die Kompagnien mit ruſſiſchen und moldauischen Pferden vor züglich beritten . Ende des Jahres 1787 wurde der Etat des Regiments wiederum erhöht, so daß es 37 Offiziere, 80 Unteroffiziere, 11 Trompeter, 5 Feld scheere, 10 Fahnenschmiede, 720 Reiter, 170 Reſerven und 781 Pferde zählte. Als das Regiment im Mai 1790 auf den Feldetat gesezt wurde, bildete es in Treptow ein Depot, während die Eskadrons die Demon ſtration gegen die Oesterreicher mitmachten und zu diesem Zwecke nach Schlesien marschirten. Hier blieben ſie bis zum Juli des folgenden Jahres . In dieser Zeit begann die neue Formation in fünf wirkliche Schwa dronen mit ebenso vielen Chefs ; dieselbe dauerte bis zum Jahre 1797. Der bisherige Kommandeur Generalmajor v. Bardeleben wurde im Oktober 1790 versetzt, und das Regiment kehrte im August 1791 in die Garnisonen zurück. Die Neuformation war noch lange nicht beendigt, da erhielt das Regiment im Auguſt 1794 plötzlich Befehl, in Eilmärschen nach Süd

347

preußen aufzubrechen, wo die Revolution ausgebrochen war. Bewaffnete polnische Insurgenten durchzogen die Provinz und kräftige Maßregeln waren nöthig geworden, sie wieder zum Gehorsam zu bringen. Nachdem das Regiment in schnellen Märschen Posen erreicht und dieſe Stadt dadurch gesichert hatte, marschirte es im November 1795 in die Heimath zurück, wo es sogleich die Garnison Belgard gegen die beiden Städte Greiffenberg und Wollin vertauſchte. Kurze Zeit darauf erhielten die Kürassiere Befehl, zu größerer Leichtigkeit die Panzer abzulegen. Im April 1800 erhielt Herzog Ludwig von Württemberg den nachgesuchten Abschied als General-Feldmarschall, und das Regiment blieb vakant, bis es im Oktober deſſelben Jahres den bisherigen Kommandeur Generalmajor v. Bailliodz als Chef erhielt. Wiederum verließ das Regiment im Frühjahr 1801 seine Garniſonen, um die pommerſche Seeküste gegen eine Landung der Engländer zu sichern; dieser sehr anstrengende Dienst dauerte bis zum Sommer 1802. Im Oktober 1805 wurden die Eskadrons schleunigst auf den Feldetat gesetzt und der Armee zugetheilt, welche sich in Sachsen und Thiiringen aufstellte. Sie bezogen unweit Gotha Kantonnements, wurden aber dann zur Besetzung von Hannover verwandt. Als die Kampagne 1806 begann , gehörten sie zum Rüchelschen Armeekorps und standen in und um Osterode. Am 1. Januar dieses Jahres führten die Eskadrons folgende Namen : Leibſchwadron, Major und Kommandeur v. Stülpnagel , die ' Majore v. Wurmb, v. Braunschweig und v. Sydow. Jede Eskadron zählte 15 Unteroffiziere, 3 Trompeter, 10 Karabiniere, 134 Kürassiere, 34 Reservisten, 150 Pferde ; das ganze Regiment 41 Offiziere und 811 wirklich dienſtthuende Mannſchaften, 330 Ausländer ; 123 Mann, die schon zwischen 20 bis 40 Jahr, (die Leibſchwadron zählte 118 Kapitulanten) und 42, welche bereits während des Bayerischen Erbfolgekrieges gegen den Feind gedient hatten. 51 Mann wurden als im Felddienst unbrauchbar in den Liſten geführt, 492 waren verheirathet und hatten 775 lebende Kinder. Das Regiment kostete im Durchschnitt jährlich 79 000 Thaler. Die Montirung bestand aus einem weißtuchenen Kollet, woran hellblaue, offene

Aufschläge und Kragen,

und

aus einer kurzen Weſte

(Chemiſet) von derselben blauen Farbe; alles mit weißen, mit hellblauen Karos durchwirkten Borten besetzt ; hellblauer Schärpe ; weiß-

348 ledernen Beinkleidern, Stulpstiefeln, Stulphandschuhen, großem Hut mit weißem Federbusch. Ferner hatten die Kürassiere einen blauen Tuch mantel, Mantelsack und einen Futterkittel von Leinwand. Die Kollets, Chemiſets und Aufschläge der Offiziere waren mit einer breiten goldenen Treffe besetzt, Aufschläge und Kragen von hellblauem Sammet. Außer dem trugen die Offiziere einen dunkelblauen Leibrock mit offenem, rothem Kragen und Aufschlägen und wenn sie in Gala erschienen, einen weißen Tuchrock mit hellblauen Klappen, offenen Aufschlägen und Kragen, goldenen Achſelbändern und reich gestickten goldenen Schleifen. General Bailliodz machte den Krieg nicht mehr mit ; schon zu Anfang

des Jahres wurde er penſionirt und das Regiment von dem Kommandeur Major v. Stülpnagel geführt. Dasselbe fantonnirte anfangs Oktober in der Gegend von Erfurt, hatte jedoch am 14. September eine 120 Pferde starke Abtheilung unter dem Rittmeister v. Hiller zur Disposition des General Bila nach der Gegend von Hannover geben müſſen ; späterhin wurde ein ebenso starkes Detachement unter Major v. Wurmb nach Arnstädt entſendet, und noch fünf andere Offizier-Kommandos gestellt, unter andern 60 Küraſſiere, mit welchen Lieutenant v. Jagow die Königin Luise von Weimar nach Langensalza geleitete. Der Rest des Regiments zog in der Nacht vom 13. zum 14. Oktober mit dem Rüchelſchen Korps nach den Lehnstedter Höhen bei Weimar und brach am 14. Morgens 5 Uhr nach Auerstädt auf. Immer näher ertönte der Donner der Kanonen , und General Rüchel zog dicht an Kapellendorf vorbei,

der Hohenloheschen Heeresabtheilung zu Hülfe,

welche von Napoleon angegriffen und schon wankend gemacht war. Die Kürassiere von Bailliodz dienten zur Avantgarde, ihre Schwa dronen formirten sich hintereinander und schnell trabten sie mit einer vom Hauptmann Neander geführten Batterie auf eine Anhöhe vor, wo General Rüchel Position zu nehmen beabsichtigte. Diese Höhe wurde vom feind lichen Geschütz bestrichen und das Regiment verlor eine große Menge Leute und Pferde; drei Geschütze wurden sogleich demontirt, aber die Schwadronen blieben in Ruhe und Ordnung auf ihrem Plate. Als das erste Treffen aufmarschirt war, zog Major Stülpnagel das Regiment nach dem rechten Flügel desselben.

Lebhafter ward nun

der Angriff der Franzosen gegen den linken Flügel ; der General Rüchel verwundet, dreifache Uebermacht zwang ihn zum Rückzug durch das Defilee von Kapellendorf.

Die rückgängige Bewegung

geschah mit

Ordnung und wurde gedeckt von den Bailliodz-Küraſſieren. Hinter dem



349

Dorfe machte das Korps wieder Front, beantwortete kräftig das fran zösische Artilleriefeuer, erlitt aber den empfindlichsten Verlust und auch dieſe Linien wurden gebrochen. Auch hier wurden sehr viele Leute des Regiments erſchoſſen, unter andern der Major Sydow tödtlich verwundet, Lieutenant v. Bonin mit 11 Wunden bedeckt ; die ohnehin durch viele Kommandos geschwächten Eskadrons zählten kaum die Hälfte ihres Etats . Major Stülpnagel führte sie in der Nacht vom 15. Oktober nach Erfurt, vor welcher Stadt alle noch einigermaßen geordnete Kavallerie zu beiden Seiten der Weimarschen Chaussee aufgestellt wurde und das Rüchelsche Korps ſich zu sammeln verſuchte. Aber die feindliche Avantgarde alarmirte diese Stellung ; es kam zum Gefecht und Major Stülpnagel schickte die Standarten, um ſie voll kommen zu sichern, nach der Citadelle von Erfurt ; dann folgte er dem allgemeinen Rückzuge in der Richtung auf Langensalza. Als die Franzosen die Citadelle von Erfurt zur Uebergabe auf gefordert und eine für sie günstige Antwort erhalten hatten, beſchloß der bei den Regiments - Standarten kommandirte Lieutenant Baron Schirn ding dieselben auf jeden Fall zu retten.

Mit raschem Entschluß riß er

die Standartenfahnen und Spitzen ab und verbarg sie ; die Stangen aber warf er in eine Geräthkammer des Kommandanten.

Dieses Verfahren

wurde späterhin durch das Ehrentribunal als den Umständen vollkommen angemessen befunden und belobt. Mit dem noch übrigen Theil des Regiments schloß sich der Kom mandeur bei Nordhausen den Resten der Armee an, welche durch den Harz und über Halberstadt nach Magdeburg eilte.

Er ging aber nicht

hier, sondern am 22. Oktober mit dem größeren Theil der geretteten Kavallerie bei Jerichow über die Elbe, wo man die Truppen wieder zu organisiren suchte.

Hier wurden die Stülpnagelschen Schwadronen mit

denen des Leib-Regiments und der Dragoner-Regimenter Katte und Irving unter den Befehl des General Winning gestellt ; einige Zeit aber wurde auch mit den Resten der Karabiniere und Gendarmen sowie mit den Kürassieren v. Henkel, Heising, Bünting und Holzendorf der Rückzug fortgesetzt. Diese Kavallerie erreichte am 24. Oktober Kyritz, den 25. Witt stock, den 26. Boizenburg ; in Schönermark angekommen, erhielt Major Stülpnagel Befehl, der Infanterie -Brigade des Obersten Hagen nach Pasewalk zu folgen.

Dorthin gelangte er am 28 .; im Dorfe Serenthin

aber wurde plötzlich alarmirt, und gleich darauf kam die Nachricht von

350 der Kapitulation des Hohenloheſchen Korps und von der Besetzung des Löcknitzer Passes durch die Franzosen. Sogleich entwarf Major Stülpnagel eine neue Marschdirektion, erreichte auf einem Umwege die Festung Stettin und überschritt dort am 29. Morgens die Oder. Wenige Stunden nachher wurde die Festung übergeben und nur seinem schnellen Entſchluſſe hatte er seine Rettung zu verdanken. Major Stülpnagel übernachtete in Podejuch, wo er auch den Regi ments-Quartiermeister Herrmann fand ; dieſer war während des Rück zuges nicht beim Regiment gewesen, seiner rühmlichen Anstrengung aber war die Rettung der Regimentskasse zu verdanken, während die übrige Bagage meist durch die Schuld der Auditeure verloren ging. Inzwischen sammelten sich einzelne Versprengte , 250 Küraſſiere wieder zusammen waren.

so

daß

etwa

Mit diesen schloß sich Major Stülpnagel den von dem Obersten Fürsten von Anhalt-Pleß gesammelten Kavallerie-Resten an und eilte in Eilmärschen über Cörlin, Polnow 2c. nach Preußen. Am 5. November passirte er die Weichsel bei Dirschau, rastete späterhin erst bei Marienburg, dann bei Wormditt, zuletzt bei Gum binnen und von Ende Dezember bis Ausgangs Januar 1807 in Will fischten unweit Tilsit. Hier wurde er zum Oberstlieutenant ernannt, und seine Mann schaften mit den Resten der Regimenter Gendarmen , Quißow , Leib Regiment, Beeren und Reitzenstein zu einer vier Eskadrons starken Kürassier-Brigade vereinigt, deren Führung der König ihm anvertraute. Während des Monats Februar

führte Major v. Arnim mit

90 Bailliodz-Küraſſieren einen sehr glücklichen Parteigängerkrieg in der Gegend von Schippenbeil und Rastenburg und rettete ansehnliche Maga zine der Russen und Preußen. Oberstlieutenant Stülpnagel erhielt späterhin ein gemiſchtes Kom mando, welches jedoch am 14. Juni gegen das Haff geworfen und vom Feinde gefangen wurde. Die Kürassiere waren wieder der Brigade zugetheilt worden, welche in der vom General Plötz befehligten Reserve den Operationen des L'Estocqschen Armeekorps beiwohnte.

Diese bestanden zunächst in der

Schlacht bei Eilau, dann in den Demonſtrationen an der Paſſarge und den Bewegungen, mit denen das preußische Korps sich im Monat Juni über Königsberg und Labiau zurückzog , um Stellung hinter Tilsit zu nehmen.

351 Drei Unteroffiziere und ein Küraſſier erhielten später die Verdienſt Medaille. Alle noch vor der Schlacht von Auerstädt vom Regiment gegebenen Kommandos hatten mehr oder weniger ein unglückliches Geſchick gehabt. Kleinere Detachements lösten sich während des Rückzuges gänzlich auf ; von den größeren hatte sich das vom Major Wurmb geführte dem Weimarschen Korps angeſchloſſen, als der Herzog in der Nacht vom 14. zum 15. Oktober durch Arnstadt kam.

Durch einzelne Versprengte

und durch 60 Pferde , mit welchen Lieutenant v. Jagow zum Major stieß, sammelten sich 260 Kürassiere des Regiments , welche den Rückzug über Langensalza, Mühlhausen, Heiligenstadt, Gardelegen, den Elbüber gang bei Sandow theilten ; dann im Mecklenburgischen dem Gefecht bei Gadebusch beiwohnten und schließlich nach Lübeck marschirten. Hier focht das Detachement in der Schlacht, gerieth aber dann in Kriegsgefangen schaft durch die Kapitulation von Radkau. Das von dem Rittmeister Hiller kommandirte 120 Pferde starke Detachement des Regiments brach mit dem Bilaschen Korps am 20. Oktober von Hannover auf, ging über Celle, Uelzen, Dannenberg, den Elbübergang bei Dömitz, Pritwalk, Wittstock, Mirow und war am 29. in Friedland ; am 31. aber, als die Infanterie des Korps in An flam gefangen war , wurde jenseits der Stadt Rittmeister Hiller mit allen seinen Leuten umzingelt und zur Kapitulation gezwungen. Das Depot des Regiments war sogleich nach der Kapitulation von Stettin aus Treptow geflüchtet und in Colberg aufgenommen worden. Dahin schickte

das

Regiment

im

Jahre

1805

durch den Kornet

von der Osten auch ein Paar ganz silberne Pauken, welche Herzog Ludwig von Württemberg dem Regiment geschenkt hatte, und ein Paar solche von versilbertem Kupfer. Jene wurden nebst mehreren silbernen Trompeten im Jahre 1810 an die General - Münzdirektion zu Berlin abgegeben und eingeschmolzen. Das Depot wurde von dem Major Jargow kommandirt. Die

zum Felddienst

brauchbaren Mannschaften

machten

einige

Expeditionen der Festungsbesatzung und des Schillſchen Korps mit und nahmen rühmlichen Antheil an dem Gefecht bei der Gelder-Vorstadt am 19. März 1807 und an dem des 1. Juli.

Am 7. Januar hatten sie

den bekannten Zug des Vice-Kommandanten v. Waldenfels nach Wollin mitgemacht. Leider blieben bei diesen Gefechten nicht nur Kürassiere, sondern auch der Major Jargow.

eine große Anzahl

Ihm war das Pferd

L

352

unter dem Leibe erschossen worden , und als er die Pistolen aus dem Sattel ziehen wollte, stach ihn ein Chasseur von hinten nieder.

Lieutenant Herzberg führte das Depot später nach Danzig und übergab es dem Rittmeister Heiſing, der es nach und nach durch Ran zionirte so ansehnlich verstärkte , daß General Kalkreuth daraus eine Eskadron formiren konnte, welche den Major Keudell (vom Rouquetteschen Dragoner-Regiment) zum Chef erhielt und einige glückliche Gefechte gegen die Belagerer mitmachte, während die unberittenen Leute zur Be dienung der Festungs-Artillerie benutzt wurden. Nach der Kapitulation von Danzig führte Major Keudell diese Eskadron über die Nehrung und Pillau nach Königsberg , dann nach Neu- Ostpreußen. Beim Tilſiter Frieden ſtand ſie in der Gegend von Grodno ; am 6. August aber war sie mit der Küraſſier - Brigade v. Stülpnagel in Kantonnements zwischen Kreuzburg und Tapiau ; das Stabsquartier war in Schirau, das Depot in Laukischken bei Labiau . Als die Allerhöchste Kabinets - Ordre vom 16. Oktober die Neu formation des Dragoner-Regiments Prinz Wilhelm bestimmt hatte, ent ließ Oberstlieutenant v . Stülpnagel alle Mannschaften und Pferde, welche nicht zu dem ehemaligen Regiment vakant, v . Bailliodz gehört hatten, nach Labiau, und trat mit dem Rest der Brigade am 5. November den Marsch über Königsberg und Brandenburg nach Balga an, wo er ſich mit der Dragoner-Brigade Prinz Wilhelm vereinigte. Das Kürassier - Regiment war zu dieser Zeit stark: 15 Offiziere, 6 Wachtmeiſter, 31 Unteroffiziere, 7 Trompeter, 3 Chirurgen, 3 Fahnen schmiede, 19 Karabiniers, 242 Küraſſiere (inkl. Kranke, Kommandirte und Beurlaubte), 223 Dienstpferde.

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Rangliste des Kürassier- Regiments v. Bailliodz im Jahre 1806. Das Regiment gehörte zu der Pommerschen Inspektion des Generallieutenant v. Elsner und hatte folgende Garnisonen: 1) Treptow a. d. R. 2) Cörlin. 3) Greiffenberg. 4) Dramburg.

5) Wollin.

1) Generalmajor v. Bailliodz - 1806 penſionirt ; 1813 in Treptow a. d. R. gestorben. 2) Major und Kommandeur v. Stülpnagel -- 1807 als Oberstlieutenant zum Kommandeur des Dragoner-Regiments Prinz Wilhelm. 3) Major v. Wurmb 1813 pensionirt ; 1827 gestorben. 4) Major v. Braunschweig — 1807 als Oberstlieutenant mit Regiments-Uniform abgegangen ; 1809 penſionirt ; 1813 gestorben. 5) Major v. Sydow - 1806 schwer verwundet und in Magdeburg gestorben. 1814 als Oberstlieutenant bei der 6) Major v. Arnim (ohne Eskadron) Gendarmerie; penſionirt und 1827 gestorben . 7) Major v. Jargow ( ohne Eskadron) — 1807 beim Gefecht in Wollin geblieben. 8) Rittmeister v. Buttler 1807 als Major beim Dragoner-Regiment Prinz Wilhelm. 9) Rittmeister v. Schmiedeseck - 1806 als Major mit der Regiments -Uniform pensionirt ; 1827 gestorben. 1817 Oberst und Kommandeur 10) Rittmeiſter Baron Hiller v . Gärtringen des 1. Dragoner-Regiments ; 1827 als Generalmajor penſionirt ; 1831 zu Landsberg a. W. infolge eines Sturzes geſtorben. 11) Stabsrittmeister v. Heising 1807 als wirklicher Rittmeister aus dem Dragoner-Regiment Prinz Wilhelm ausgeschieden ; 1809 pensionirt; 1834 als Postmeister in Kyriß gestorben. 12) Premierlieutenant v Herzberg I. - 1809 als aggregirter Rittmeister zum Dragoner- Regiment Prinz Wilhelm . 1807 als Rittmeister beim Dragoner13) Premierlieutenant v. Blumenthal Regiment Prinz Wilhelm. 14) Premierlieutenant v. Kameke 1816 aggregirter Major im 7. KüraſſierRegiment; als Oberstlieutenant penſionirt 1841 in Treptow. 23 v. Kraaz - Koschlau , Dragoner- Regt. Nr. 2.

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-

15) Premierlieutenant v . Kettelhodt — 1807 als Stabsrittmeiſter beim DragonerRegiment Prinz Wilhelm. - 1807 als Rittmeister a. D. in Alt- Damm. 16) Sekondelieutenant v. Papstein 17) Sekondelieutenant v . Herzberg II. 1807 als Rittmeister mit der ArmeeUniform ausgeschieden ; 1817 Rittmeister im Westpreußischen LandwehrRegiment zu Hofstädt bei Deutsch-Crone. 18) Sekondelieutenant v . Bonin - 1809 als Premierlieutenant zum DragonerRegiment Prinz Wilhelm. 19) Sefondelieutenant v. Unruh I. -- 1807 als Premierlieutenant beim DragonerRegiment Prinz Wilhelm. 1815 Rittmeister im 8. Ulanen20) Sekondelieutenant Baron v . Schirnding Regiment mit Wartegeld entlassen ; Poſtmeister in Siegen. 1807 als Premierlieutenant beim 21) Sekondelieutenant v. Braunschweig Dragoner- Regiment Prinz Wilhelm. 1825 beim 9. Landwehr-Regiment 22) Sekondelieutenant Graf v. Herzberg 1841 auf Trabbehne bei Neu- Stettin. 23) Sekondelieutenant v. Mielecky — 1807 als Sekondelieutenant im Dragoner Regiment Prinz Wilhelm. 24) Sekondelieutenant v. Jagow -- 1809 Sekondelieutenant im Dragoner-Regiment Prinz Wilhelm. 1809 Sekondelieutenant im Dragoner25) Sekondelieutenant v . Flemming Regiment Prinz Wilhelm. 26) Sekondelieutenant v. Arnim ---- 1810 dem Dragoner-Regiment Prinz Wilhelm aggregirt. 1809 dem Dragoner-Regiment Prinz 27) Sekondelieutenant v. Düringshofen Wilhelm aggregirt. 28) Sekondelieutenant v. Unruh II. (Adjutant) — 1807 bei der Küraſſier-Brigade v. Stülpnagel in Königsberg gestorben. 29) Sekondelieutenant v . Mellenthin 1814 Rittmeister im 1. Neumärkischen Landwehr-Regiment mit Penſion verabschiedet ; gestorben. 30) Sekondelieutenant v . Manteuffel — 1807 aus der Küraſſier-Brigade v . Stülpnagel ausgeschieden ; 1812 als Premierlieutenant mit Armee- Uniform verabschiedet ; 1841 auf Collag in Pommern. 31) Sekondelieutenant v. Kobilinsky - 1807 als Sekondelieutenant beim Dragoner-Regiment Prinz Wilhelm. 32) Sekondelieutenant v . Wurmb — 1841 Oberſt und Kommandeur des 3. UlanenRegiments. 33) Kornet von der Osten ― 1811 ausgeschieden ; 1813 Sekondelieutenant beim Pommerschen National - Kavallerie - Regiment; 1829 Major im GardeDragoner-Regiment; 1838 Kommandeur des 2. Dragoner -Regiments. 34) Kornet v. Blankensee - 1814 Sekondelieutenant im 3. Pommerschen Landwehr-Kavallerie-Regiment ; 1815 mit dem Charakter als Premierlieutenant und der Armee-Uniform verabschiedet ; 1838 gestorben. 35) Kornet v. Borce I. -- 1807 Sekondelieutenant beim Dragoner - Regiment Prinz Wilhelm. 36) Kornet v. Herzberg - 1827 Rittmeiſter im 21. Landwehr-Regiment ; 1837 als Major pensionirt zu Hofstädt bei Deutsch-Crone.

355 37) Kornet v. Rothe -- 1813 Sekondelieutenant im 3. Ulanen-Regiment, an den Wunden gestorben. 38) Kornet v. Borcke II. 1807 als Kornet im Dragoner - Regiment Prinz Wilhelm. 1807 Sekondelieutenant im Dragoner -Regiment Prinz 39) Kornet v. Wödtke Wilhelm. 1807 als Kornet beim Dragoner - Regiment Prinz 40) Kornet v. Kleist I. Wilhelm. 1807 als Kornet beim Dragoner - Regiment Prinz 41 ) Kornet v. Kleist II. Wilhelm.

1) 2) 3) 4)

5)

Unterstab. Regiments Quartiermeister Hermann -- 1807 Regiments - Quartiermeister beim Dragoner-Regiment Prinz Wilhelm. Feldprediger Droyse 1813 als Superintendent in Treptow a. d . R. gestorben. Auditeur Brummer - 1806 dimittirt; 1841 in Treptow a. d. R. Regiments-Chirurgus Schöning — 1822 General- Diviſionsarzt beim 4. Armeekorps ; pensionirt und gestorben. Stallmeister Schwarz ----- 1807 Stallmeister beim Dragoner-Regiment Prinz Wilhelm.

Druck von E. S. Mittler u. Sohn, Berlin, Kochstraße 69. 70.

L. IV.

In demselben Verlage erschienen folgende Regimentsgeschichten: mm v . Ardenne, A., Freih. (Prem.-Lieut.). Geschichte des Zieten'schen HusarenRegiments. Mit 2 Portraits in Stahlstich und 2 Abbildungen in BuntM. 12.druck. 1874. Westfälische Husaren Nr. 11. 1877. gr. 8. M. 10.Bergische Lanziers v. Deines, (Hauptmann). Das Königs - Husaren - Regiment (1. Rheinisches) Nr. 7 von der Formation des Stamm-Regiments bis zur Gegenwart. Mit M. 8.dem Reiterbild Sr. Maj . des Königs und 5 Karten. 1876 . Golz, Dr. G. F. G. Geschichte des Königl . Preuß. 3. Ulanen-Regiments, Chef Großfürst Thronfolger von Rußland, Alexander Nicolajewitsch. Auf den Wunsch M. 4.des Regiments bearbeitet. Mit dem Portrait des Großfürsten. 1842. v. Gurezky = Cornik, H., (Gen.-Maj .) . Geschichte des 1. Brandenburgischen Ulanen = Regiments (Kaiser von Rußland) Nr. 3. Vom Jahre 1809-1859. Auf Wunsch des Regiments bearbeitet. Mit einem Portrait und zwei Blatt M. 7.-, in Leinwand geb. M. 8.Uniform-Abbildungen . 1867. Jägerschwadron , die, des 2. Leib -Husaren-Regiments in den Feldzügen 1813 und 1814. 3ur 25jährigen Erinnerung vom Wachtmeister G (roschke). Zum M. 1,50. Besten bedürftiger Kameraden. 1839. Kaehler, (Oberstlieut.). Einhundertundfünfzig Jahre des Königl. Preußischen Litthauischen Dragoner Regiments Nr. 1 (Prinz Albrecht von Preußen) seit seiner Errichtung am 1. Mai 1717 bis zur Gegenwart. Nach urkundlichen M. 22.Quellen dargestellt. I. Theil : Geschichte. 1867. v. Kottwit, Bar. (Rittm.). Das Königlich Preußische Garde-Husaren- Regiment im Feldzug gegen Frankreich 1870-71 . Ein Beitrag zur Geschichte des M. 2.Regiments. 1878. Madensen, (Lieut.) Das 2. Leib-Husaren-Regiment Nr. 2 im Kriege gegen Frankreich 1870/71 . Ein Beitrag zur Geschichte des Regiments. 1877. M. 7.Rau , F., (Prem.-Lieut.) Geschichte des 1. Badischen Leib-Dragoner-Regiments Nr. 20 und dessen Stamm -Regiments des Badischen Dragoner-Regiments von Freystedt von 1803 bis zur Gegenwart. Mit Uebersichtskarten, Skizzen M. 6.und Plänen. 1878. v. Wellmann , (Prem.-Lient.) . Geschichte des Rheinischen Kürassier - Regiments M. 2.Nr. 8. Mit 1 Portrait und 1 Tafel. 1874. v. Krane, (Oberst). Anleitung zum Ertheilen eines systematischen Unterrichts in der Soldatenreiterei, auf Grundlage der für die preußische Armee gegebenen Betimmungen. Dritte durchgesehene und vermehrte Auflage. Mit Nachträgen über das Nehmen von Hindernissen und das „ Englisch Traben." Mit 1 Tafel. 1875. M. 3,50. Anleitung zur Ausbildung der Kavallerie-Remonten. Mit 32 Holzschnitten im M. 13.Terte und 73 Abbildungstafeln. 1870.. v. Mirus ' Hülfsbuch beim theoretischen Unterricht des Kavalleristen für jüngere Offiziere und Unteroffiziere. Zugleich zur Selbstbelehrung . Bearbeitet und herausgegeben von G. v. Pelet - Narbonne , Major im Kriegs-Ministerium. Fünfte M. 6.Auflage. 1877. Leitfaden für den Kavalleristen bei seinem Verhalten in und außer dem Dienste. Zum Gebrauch in den Instruktionsstunden und zur Selbstbelehrung. Bearbeitet und herausgegeben von G. v. Pelet - Narbonne, Major im Kriegs Ministerium. 3wölfte berichtigte u. vermehrte Aufl. 1878. M. —,SO. Nachrichten und Betrachtungen über die Thaten und Schicksale der Reiterei in den Feldzügen Friedrich II. nnd in denen neuerer Zeit. (Von v. Canit.) M. 6.Zweite Auflage in einem Bande. 1861 . v. Pelet Narbonne G., (Major). Handbuch zur Ertheilung des theoretischen Unterrichts über Reiten an Unteroffiziere der Kavallerie und zum Selbstunterricht M.-,80. für angehende Reitlehrer. 1875.. (v . Schmidt ) Instruktionen des Gen. Maj. Carl v. Schmidt, betreffend die Erziehung, Ausbildung, Verwendung und Führung der Reiterei von dem einzelnen Manne und Pferde bis zur Kavallerie- Division. Auf Veranlassung Sr. Königl. Hoheit des General 3 Feldmarschalls Prinzen Friedrich Carl von Preußen geordnet und in wortgetreuer Wiedergabe der Originalien zusammengestellt durch Rittm. v. Vollard -Bockelberg , eingeleitet durch Oberstlieut. Kaehler. Mit M. 6.dem Bildniß des Generals v. Schmidt. 1876. Druck von E. S. Mittler & Sohn in Berlin, Kochstraße 69. 70.