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German Pages 160 Year 1876
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kurfürftlich
Sächsischen
und königlich
Feld - Artillerie
von
1620-1820 .
Unter Benutzung archivalischer Quellen bearbeitet
von
A. von Kretschmar, Hauptmann und Batteriechef im 1. königl. fächſiſchen Feld-Artillerie- Regiment Nr. 12,
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Berlin 1876 . Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Königliche Hofbuchhandlung Kochstraße 69. 70.
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Geschichte
Geschichte
der
kurfürftlich
und königlich
Sächsischen Feld - Artillerie von
1620-1820 .
Unter Benutzung archivalischer Quellen bearbeitet von
A. von Kretschmar, Hauptmann und Batteriechef im 1. königl. sächfiſchen Feld-Artillerie-Regiment Nr. 12.
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Berlin 1876. Ernst Siegfried Mittler und Sohn , Königliche Hofbuchhandlung Kochstraße 69. 70.
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APR 25 1923 LIBRARY
Gardinerfund L
Sr. Majestät
dem
Albert
Könige
von
Sachſen
in tiefster Ehrfurcht
gewidmet
vom Verfasser.
1 1 1 *།
Vorwort.
Die nachfolgenden Blätter
entstanden als kurze geſchichtliche
Skizze in der ersten Hälfte des Jahres 1870.
Am 26. Juli deſſelben
Jahres waren es gerade 250 Jahre, daß zum ersten Male eine Kom pagnie Feld-Artillerie in Sachsen errichtet wurde, welche zwar wieder holt reduzirt und aufgelöst, doch im Namen fortbestand und als Ur sprung der Königlich fächsischen Feldartillerie angesehen werden muß. Ich beabsichtigte damals eine Erinnerungs- und Festschrift dafür zu liefern; der Jubiläumstag fand aber die sächsische Artillerie in der Vorbereitung zu einem neuen Kriegszuge. Nach Beendung des glorreichen Krieges habe ich diese Arbeit wieder aufgenommen und durch eingehendes Studium aller bezüglichen Aften in den königlichen Archiven die ursprünglich zum größeren Theile nach gedruckten Werken zuſammengestellte Skizze zu berichtigen und zu vervollständigen gesucht und übergebe nun meinen Kameraden eine Geschichte der kurfürstlich und königlich sächsischen Feld -Artillerie für den Zeitraum von 1620 bis 1820.
Mit 1820 habe ich ab
geschlossen, als mit dem Jahre, in welchem nach den Befreiungs kriegen die letzten sächsischen Truppen aus Frankreich heimkehrten und glaubte den nachfolgenden Zeitraum der ſpeziellen Regiments - Geschichte um so mehr überlassen zu sollen , als erst in den letzten Jahrzehnten kriegsgeschichtlich Intereſſantes zu verzeichnen ist.
IV
Im Besonderen bleibt noch zu bemerken , daß einzelne Theile, wie die älteste Zeit bis
ca. 1730,
insbesondere aber die Jahre
1758-1762 lediglich nach Akten bearbeitet sind . Von der Beigabe von Karten und Schlachtplänen mußte abge sehen werden, da deren Zahl in Folge der auf so vielen Kriegsschau plätzen stattgehabten Theilnahme sächsischer Artillerie eine sehr große geworden sein würde.
Dresden, im März 1876.
Der Verfasser.
Inhaltsverzeichniß.
Seite
I. Abschnitt. Von der Errichtung der ſächſiſchen Feld-Artillerie bis zu den ſchleſiſchen Kriegen. 1620-1740 .
1
II. Abschnitt. Vom Beginn der schlesischen Kriege bis zum Beginn des Feldzuges 1806. 1740-1806
20
III. Abschnitt. Die Zeit der Napoleonischen Kriege.
1806-1818
65
Beilagen. 1. Bestallungs- Dekret des Ritters Johann Melchior von Schwalbach zum • Obersten der Feld - Artillerie, d . d . Dresden, 26. Juni 1620 . 2. Kapitulation der kurfürstlich sächsischen Armee am 16. Oktober 1756 3. Brief des Herzogs von Choiseul an Prinz Xaver. 14. Dezember 1762 4. Bericht des sächsischen Gesandten General de Martange an Prinz Xaver vom 17. Dezember 1762 5. Tagesbefehl des Marschalls Bernadotte vom 8. Juli 1809 6. Schreiben des Oberstlieutenant Raabe, betreffend den Uebergang der sächsischen Truppen in der Schlacht bei Leipzig .
A. B. C. D.
Etats von 1620-1815 . Uniformirung der sächsischen Feld-Artillerie Personalia • Miscellen
111 113 118
119 119 120
121 134 136 138
Verzeichniß der benutten Quellen .
1. Nachricht von der ruſſiſchen und sächsischen Belagerung und Bombar dirung der Stadt Danzig 2. 1735. 2. Geschichte des siebenjährigen Krieges. Bearbeitet vom königl. preuß. großen Generalstabe. 3. Lloyd und Tempelhof. Geschichte des siebenjährigen Krieges. 4. v. Archenholz , J. W. Geschichte des siebenjährigen Krieges in Deutschland. 5. v. d. Often, W. A. Feldzüge der alliirten Armee in den Jahren 1757-1762. 6. Tielke, J. G. Beiträge zur Kriegskunst und Geschichte des Krieges von 1756-1763. 7. After, H. Beleuchtung der Kriegswirren zwischen Preußen und Sachsen vom Ende August bis Ende Oktober 1756. 8. Mémoires pour servir à l'histoire de la Campagne des troupes français etc. 9. D. V. Mémoires pour servir à l'histoire de notre temps . 10. Die Feldzüge der Preußen wider die Sachsen und Oesterreicher, wider die Franzosen und Reichstruppen, wider die Ruſſen und Schweden 1760. 11. Heyne, J. C., Capit. d'Artill. Journal von den Feldzügen 1757 bis 1763. 12. Campagne du duc de Broglio en Allemagne 1759-1761 . 13. Renouard , Geschichte des Krieges in Hannover , Heſſen und West phalen von 1757-1763. 1863. 14. Schäfer, Arnold. Geſchichte des fiebenjährigen Krieges. 1874. 15. Geschichte der Kriege in Europa seit 1792. 16. Geschichte des Feldzuges von 1793, von einem Augenzeugen. 17. Rüstom, Feldherrnkunst des XIX. Jahrhunderts. 18. v. Beust, Feldzüge der chursächsischen Truppen. 19. Militair-Converſations - Lexikon. 20. v. Höpfner, C. Der Krieg von 1806 und 1807. 21. v . Montbé. Die churſächſiſchen Truppen im Feldzuge 1806. 22. Valentini, Feldzug an der Donau 1809. 23. v. Stutterheim, Feldzug 1809. 24. Zeitschrift für Kunst, Wissenschaft und Geschichte des Krieges.
VIII 25. (v. Cerini di Monte Varchi). Die Feldzüge der Sachsen in den Jahren 1812 und 1813. · 26. v. Meerheim, R. Erlebniſſe eines Veteranen der großen Armee während des Feldzuges in Rußland 1812. 27. M..... Geschichte des Feldzuges gegen Rußland im Jahre 1812 2c. von Kauster. 28. Sachsen und seine Krieger 1812 und 1813. 29. de Chambray, Marquis . Histoire de l'Expedition de Russie. 30. v. Loßberg. Briefe in die Heimath, geschrieben während des Feld= zuges 1812 in Rußland. 31. Danilewsky . Geschichte des vaterländischen Krieges im Jahre 1812, auf Allerhöchsten Befehl 2c. 32. v . Burkersroda. Die Sachsen in Rußland. 33. Röder v. Bomsdorf. Beleuchtung des zweiten Theils der Schrift ,,Mittheilung aus dem russischen Feldzuge." 34. Herzog, C. Sieben Jahre aus dem Leben eines sächsischen Artille risten. 35. v. Fund. Erinnerungen aus dem Feldzuge des sächsischen Korps unter dem General Graf Reynier anno 1812. 36. v. Holzendorff, A. Graf. Berichtigungen zu dem Werke „ Erinne rungen 2c." 37. Roth v . Schreckenstein, Freiherr. Die Kavallerie in der Schlacht an der Moskwa am 7. September 1812. 38. Bogdanowitsch, M. Geſchichte des Feldzuges im Jahre 1812. (1863.) 39. Obereit, H. Beitrag zur Biographie und Charakteriſtik des Generals Freiherrn v. Thielmann. 40. v . Hüttel. Der General Freiherr v. Thielmann. 41. v. Holzendorff, A. Graf. Beiträge zur Biographie des Generals Freiherrn v. Thielmann. 42. v . Holzendorff, A. Graf. Geschichte der königlich sächsischen leichten Infanterie. 43. After, H. Gefechte und Schlachten bei Leipzig. 44. Bucher. Feldzug des III. deutschen Armee-Korps in Flandern 1814. 45. v. Zezschwiß . Aktenmäßige Darstellung der königlich preußischen Decimation 2c. 1815. 46. Neue Bellona. Band 7. 47. Neue österreichische Militair-Zeitschrift 1835. I. 48. Militair-Wochenblatt 1826 1827. 1829. 1875. 49. Desterreichische Militair-Zeitschrift ( Streffleur) 1870 . 50. Militairische Blätter. Band 25. 51. Ranglisten der kurfürstlich und königlich sächsischen Armee.
52. Akten des königlich sächsischen Hauptstaats -Archivs. 53. Akten des königlich sächsischen Generalstabes 54. Akten der vormaligen sächsischen Geheimen Kabinets -Kanzlei (jezt im Archiv des königlich ſächſiſchen Kriegsministeriums).
:
IX 55. Akten des Archivs der königlich ſächſiſchen Artillerie-Brigade. 56. After, H. Beiträge und Materialien zur Geſchichte des siebenjährigen Krieges. Manuskript. Bibliothek der königlich ſächſiſchen Artillerie-Brigade. 57. Originalberichte 2c. über die Feldzüge 1806, 1812, 1813, von Ver schiedenen. Manuskript. Bibliothek der königlich sächsischen Artillerie-Brigade. 58. Geschichte der königlich sächsischen Armee von ihrer Entstehung bis 1730. Bearbeitet von Oberſtlieutenant v. Friesen. Manuskript. Fortsetzung von 1730 bis 1733. Bearbeitet von Hauptmann v. Holleben. Manuskript. Fortsetzung von 1740 bis 1763. Bearbeitet von Oberst v. Winckler. Manuskript. 59. Die chursächsische Artillerie 1806. Bearbeitet von Major Graf Vißthum. Manuskript. 60. Kriegsgeschichtliche Darstellung der königlich sächsischen reitenden Ar tillerie von Generallieutenant 3. D. Schmalz.
"
Erster Abschnitt. Von der Errichtung der sächsischen Feld- Artillerie bis zu den ſchlesischen Kriegen.
1620-1740.
Wie die Erfindung der Feuerwaffen und ihre Anwendung im Feldkriege das Ritterthum zum Verfall gebracht hatten , so führte ihre Vervollkommnung im Anfang des 17. Jahrhunderts zu gänz licher Umgestaltung der bisher üblichen Systeme der Heeres Aufbringung und der taktischen Formen. In ersterer Beziehung war es das Defensionswesen, das sich je länger je unzulänglicher erwies ; in letzterer Beziehung ist ganz besonders die Herausbildung der Ar tillerie zu einer Waffe aus dem bisherigen Zunft- und Handwerks wesen als die nächste Folge zu bezeichnen. Das Defenſionswesen kannte noch keine Feld - Artillerie, die in Verbindung mit dem Fuß volk und der Reiterei das Heer zu einem organischen Ganzen ge bildet hätte ; die zu Aufstellung einer Streitmacht erforderlichen Ge ſchüße wurden aus den Zeughäusern entnommen und von Büchsen meiſtern, den Angehörigen einer gelernten Zunft, bedient. Schon in jener Zeit aber erfreute sich das sächsische Artillerie wesen eines besonderen , man kann wohl sagen europäischen Rufes ; Venedig , Dänemark, ja selbst der Kaiser erbaten sich aus Sachsen zur Unterweisung ihrer Artillerie Büchsenmeister , für deren Ausbil dung Kurfürst Moriß durch Erlaß einer Zeughaus - Ordnung im Jahre 1548 und Kurfürst August durch Erbauung des Dresdener Zeughauses im Jahre 1559 thätig gewesen waren. In Frankreich hatte Karl VII. zuerst den Versuch der Errichtung eines stehenden Heeres gemacht, in Deutschland fand das Werbeſyſtem mit dem Beginn des 17. Jahrhunderts Eingang und bald allgemeinere Anwendung. So entschloß sich auch Kurfürst Johann Georg I. ein Heer werben zu laſſen, als die immer drohender werdenden Unruhen in 1 v. Kretschmar, Geschichte der fächsischen Feld -Artillerie.
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Böhmen die Sicherung des Landes erheischten und ordnete denn auch die Errichtung einer „ Artillerie zu Feldt" in der
hierbei Stärke
von einer „Kompagnie " an, an deren Spite er den Ritter Johann Melchior von Schwalbach laut der unterm 26. Juni 1620 aus Dres den datirten Bestallung als „ Oberſten über die Artholerey zu Feldt“ ſtellte.*) Dieſe erste Organisation ist als Stamm und Ursprung der sächsischen Feld-Artillerie anzusehen. Zu ihrer ersten kriegerischen Aktion gab ihr Gelegenheit die Belagerung von Baußen vom 29. Auguſt bis 23. September 1620, wohin sie dem neugeworbenen und auf kaiserlichen Befehl zur Unter werfung der aufständischen Lausitz entsendeten Heere , deſſen Stärke sich auf 7550 Mann Fußvolk und 1604 Reiter belief, gefolgt war. Dem Feuer der hier gegenwärtigen 28 Geschütze gelang es , die Stadt dem Sturme zu öffnen . Nachdem die junge Truppe noch an den siegreichen Belagerungen der Städte Guben , Lübben u. a. m. Theil genommen , kehrte sie mit ihrem Oberst im Dezember nach Dresden zurück. 1631.
Es ist hier der Platz , in Bezug
auf die Anwesenheit
sächsischer Artillerie in der Schlacht bei Breitenfeld am 7. Septem ber 1631 einen vielverbreiteten Irrthum auf Grund urkundlicher Notizen zu berichtigen. Fast alle, selbst gleichzeitige Geschichtsschreiber erwähnen bei Schilderung des Tages sächsische Artillerie, es ist aber kein sächsisches Geschütz auf dem Schlachtfelde gewesen . **) Aus urkundlichen Nachweiſen des Königlich sächsischen Haupt Staats -Archivs zu Dresden geht hervor, daß der unterdeß zum „ Ge neral-Feldzeugmeister " ernannte Schwalbach am 5 . ***) September 1631 mit einem Artillerie- Train von Dresden abmarſchirt und am 7. September , also am Tage der Schlacht, in Torgau angekommen ist; er meldet in einem eigenhändigen Bericht unter dieſem Datum seine Ankunft daselbst.
Die Monatsrechnungen des kurfürstlichen
Zeugwärters zu Dresden vom Jahre 1631 weisen nach, daß bis zum 5. September kein Geschütz aus dem dasigen Zeughause zur Armee gegangen; dasselbe ergeben die des Zeugwärters zu Leipzig ; auch erwähnen die Feldrechnungen der bei der Armee befindlichen Feld *) Beilage 1 , Bestallungs- Dekret. **) Es erwähnen sächsische Geschüße : le soldat suédois 1634, sowie Guſtav Adolf's Schlacht - Berichte ; Theatrum europaeum 1679 und Brauns monatl. Auszug 1786. ***) Alles nach altem Kalender.
3
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Zeugwärter nur die am 5. September von Dresden abgegangenen Geschütze. Während der Jahre 1632, 33 und 34 blieb die Artillerie unter Schwalbach den sächsischen Truppen in Böhmen zugetheilt , wurde wiederholt von Dresden aus verstärkt und ergänzt und kehrte nach dem Prager Frieden ganz dorthin zurück, ſie nahm aber schon 1635 wieder an den gegen die Schweden beginnenden Operationen Theil. Besondere Erwähnung geschieht der kräftigen Unterstützung der sächsi= schen Artillerie bei der Eroberung und Kapitulation von Groß- Glogau am 27. Juli 1632 , bei der Erſtürmung von Steinau und der Be lagerung von Breslau .
Im betreffenden Originalberichte heißt es :
„ Unterdessen hatte am 29. und 30. (August) der General Zeugmeister Schwalbach den Feind bei Breslau so hart kano niret, daß er genöthigt ward , sich in den Dom zu retiriren. “ Fernerhin : "I Es haben aber unsere Stücke so überaus großen Schaden unter ihnen gethan, daß der Gefangenen Aussage nach mit einem Schuſſe zu 10 und 12 Personen beschädigt wurden . " Im Jahre 1636 folgte die Artillerie der Armee zur Belagerung und Einnahme des noch von den Schweden besetzten Magdeburg, rückte von hier aus mit dem etwa 10,000 Mann starken sächsischen Heere den Schweden nach und erscheint in der Schlacht bei Wittstock am 24. September desselben Jahres mit 25 Geschützen auf der Wahlstatt. Auch im Jahre 1637 kämpfte das kurfürstliche Heer gegen die Schweden; die beigegebene Artillerie stand unter Kommando des Oberstwachtmeister und Oberstlieutenant v. Liebenau. Die in den nächsten Jahren stattfindende Zersplitterung der kurfürstlichen Truppen , die Schwierigkeit des Ersages an Material, besonders der stete Mangel an Pferden, waren der Grund, die Zu theilung von Artillerie für die nächsten Jahre überhaupt zu unter lassen; sogar im Jahre 1641 noch, als die Feld-Artillerie in Dres den wieder kriegsbereit aufgestellt werden sollte, machte die Herbei schaffung der Bespannung so viele Schwierigkeiten und hielt so auf, daß der Termin des Abmarsches mehrere Male verschoben werden mußte. - Endlich im Juli 1641 rückte die Artillerie unter Oberſt lieutenant v. Döhlau in der Stärke von 26 Kanonen und 2 Mör sern zu der Armee nach Schlesien, trat hier sofort bei der Belagerung von Görlitz auf und führte die raſche Einnahme dieſes Plages herbei. Von Görlitz ging ein Theil der Artillerie ( 5 Geſchüße ) mit einem 1*
4
-
Hülfskorps von vier Reiter-Regimentern und einem Regiment Fußvolk zu der kaiserlichen Armee nach Böhmen ab. Mit dem übrigen Theile kehrte Döhlau nach Dresden zurück, nahm aber schon 1644 wieder mit 12 Geschützen
an der Eroberung des von den Schweden noch
besetzten Chemnitz Theil. Von der allgemeinen , nach Abschluß des Osnabrücker Friedens eintretenden Reduktion des Heeres im Jahre 1650 wurde die Feld Artillerie ebenfalls mit betroffen. Nach längerem Frieden, der für die technische und wiſſenſchaftliche Ausbildung und Vervollkommnung unserer Waffe nicht unbenußt blieb, sehen wir die Feld - Artillerie des Kurfürsten Johann Georg II . im Jahre 1663 wieder auf den Kriegsschaupläßen auftreten.
Der Kur
fürst sandte dem Kaiser , als derselbe eiligst Hülfe gegen die Türken verlangte, ein Kontingent von einer Kompagnie zu Roß ( 130 Pferde), 5 Kompagnien zu Fuß (jede 200 Mann stark) die durch den Oberst Brandt v. Lindau geworben wurden , und 4 Feldgeschüße.*) Das Kontingent sammelte in
Torgau
(26. September) nach Ungarn.
und
marschirte
über Dresden
Als diese Truppen im November
1664 wieder aus Ungarn zurückkamen , Görlitz, Löbau verlegt.
wurden sie nach Zittau,
1673 stellte der Kurfürst dem Kaiſer, seiner Lehnspflicht getreu, ein Hülfskorps, das in der Stärke von 1648 Pferden und 1174 Mann Fußvolk mit vier 3pfündigen Regimentsstücken unter dem Stückhaupt mann v. Borau gen. Kessel, vom ritterlichen Kurprinz Johann Georg nach dem Rhein geführt wurde ; im März 1675 kehrte es von dort zurück. Dieser tapfere Fürst , der 1680 als Kurfürst Johann Georg III. zur Kurwürde gelangte , benutte die nächsten Jahre des Friedens , das gesammte Heerwesen zu fördern und zu einem or ganischen Ganzen zu bilden , er ist der eigentliche Schöpfer der sächsischen Armee , das Jahr 1682 das Geburtsjahr derselben. Die einer jungen Truppe so nothwendige Feuerprobe sollte nicht lange auf sich warten lassen. Die Türken , die damals so gefürch • teten , Erbfeinde " waren in Ungarn eingefallen und standen am 13.**) Juli 1683 vor Wien.
Auf die immer dringenderen Vor
*) Es waren eiserne Geſchüße , die 6 Pfund Eiſen ſchoffen , pro Geſchütz 200 Kugelschuß, pro Regiment zu 6 Kompagnien 6 Geschüße und 6 Konstabler, Geschütze 4spännig, Wagen zu 800 Kugeln, 6spännig. **) Von hier an Data nach neuem Kalender.
5 stellungen des Kaisers
-
entschloß sich der Kurfürst, zum Entsage der
kaiserlichen Residenz eine Hülfsarmee zu stellen.
Im Juli fand die
Musterung der zu diesem Zwecke beſtimmten Truppen, 6 Regimenter Infanterie, 6 Regimenter Reiterei, auf der Wiese bei den Ziegel scheunen an der Elbe bei Dresden statt , am 10. August rückte die zugetheilte Artillerie-Kompagnie mit 16 Geschützen unter Oberhaupt mann v. Borau gen. Kessel,
Stückhauptmann Ferdinand Rudolf
v. Ziegler und Klipphausen und Zeuglieutenant Buchner in's Lager, am 11. Auguſt früh , nach gehaltener Betſtunde , marſchirte die ge fammte Armee , 10,400 Mann stark, an ihrer Spitze der Kurfürſt mit gezogenem Degen, ab und traf am 5. September bei Krems ein. Im Verein mit den übrigen, unter dem Polenkönig Johann Sobiesky vor Wien versammelten Heeren erkämpften sich hier
am 12. Sep
tember in 13stündiger heißer Schlacht die Sachsen, Kurfürst Johann Georg mit ritterlicher Kühnheit voran , unverwelkliche Lorbeeren. Eine alte, gleichzeitige Relation lobte des Kurfürsten Truppen mit den Worten: " Die Sachsen waren die ersten im Kampfe , die legten beim Plündern. “ *) Wie Johann Sobiesky erntete auch der Kurfürst wenig Dank bei Leopold I. , deshalb ordnete er schon am 15. September den Rückmarsch seiner Truppen an. Dieselben trafen im Oktober wieder im Lande ein, die Artillerie am 11. Oktober in Dresden . Diese Zeit bringt auch andererseits interessante Beweise für den vorzüglichen Ruf, dessen sich die sächsische Artillerie allerwärts er freute. So überließ 1686 der Kurfürst dem Kaiser Leopold I. auf sein Ersuchen käuflich eine Anzahl von Geschützen aus dem reich aus gestatteten Dresdener Zeughause ; auch machte der König von Polen bedeutende Munitions- und Pulver-Erwerbungen in Sachſen. Um die Kriegsbereitschaft seiner neuformirten Armee fortgesett An zu erhalten, ordnete der Kurfürst sogenannte Exerzirlager an.
dem letzten im Jahre 1688 bei Torgau , wo der Kurfürst unter sei nem Kommando die gesammte Armee , 6 Regimenter Infanterie und 6 Regimenter Reiterei , vereinigte , nahm auch die Feld - Artillerie Theil, und zwar ging dieselbe im August mit 19 Geschüßen von
*) Johann Sobiesky schreibt in einem Privatbriefe an seine Gemahlin über das sächsische Heer : „ Die sächsischen Truppen sind schön , vollzählig , gut gekleidet und gut disziplinirt." Dieses rühmliche Urtheil des gekrönten Feld herrn gegenüber seiner Familie kann wohl als unbefangen gelten.
Dresden dahin ab.
So fand der in diesem Jahre beginnende
„Reichskrieg gegen Frankreich“ das sächsische Heer in wohlgerüstetem Zuſtande und dieſer lettere machte es dem Kurfürſten möglich, zuerſt von allen deutschen Fürſten dem Allerchriſtlichſten König Ludwig XIV. mit den Waffen entgegentreten zu können . Am 18. Oktober erfolgte von Dresden aus der Marschbefehl für die gesammte Armee, somit auch für die Feld - Artillerie. Die lettere ging zu Waſſer von Dresden bis Torgau , von da über Leipzig nach dem Main und bezog in der Stärke von 16 Geschützen und mit einem Etat von ca. 300 Mann unter Oberstlieutenant v. Borau und Stückhauptmann Nestvogel die Winterquartiere.
Zur
Belagerung von Mainz im nächsten Jahre 1689 ging außerdem von Dresden aus noch ein besonderer Belagerungspark ( 12 24pfündige halbe Karthaunen und Mörser) ab , der mit Personal und Zubehör dem Kaiser überlassen wurde. Im Laufe genannten Jahres durch eine „ Stück- oder Artillerie - Freikompagnie " verstärkt , wozu noch 2 Mörser und 20 Musketons gegeben wurden , nahm die Feld Artillerie mit der genannten Armee thätigen Antheil an obiger Be Lagerung und theilte den Ruhm , den hier die sächsischen Waffen durch die Eroberung jenes Plates am 8. August erwarben . Kaum in das Vaterland zurückgekehrt , führte der kriegsbereite Kurfürst ſein Heer im Jahre 1690 auf dringendes Bitten des Kai ſers abermals auf den Kriegsschauplag am Rhein. Unter Kommando des Oberstlieutenants v. Borau und der Stückhauptleute Nestvogel und v. Klengel waren der Armee ( 6 Regimenter Infanterie und 8 Regimenter Reiterei ) 16 Geſchütze ( 2 16pfündige Granatſtücke, 4 8pfündige Schlangen 4 6pfündige und 6 3pfündige Regiments stücke) beigegeben. Dieser durch seine Thatenlosigkeit bekannte Rhein feldzug dauerte bis 1694. Während des lezten Jahres war die Feld Artillerie mit nur einer Geschützgattung , 16 3pfündigen Regi mentsstücken ausgerüstet. Die Betheiligung der kurfürstlichen Truppen an dem Kriege gegen Frankreich hatte kaum ihr Ende erreicht , als sich denselben sogleich ein neuer Kriegsschauplatz im fernen Ungarn eröffnete , dem jedoch sächsische Feld - Artillerie, mobil gemacht, nicht thätig war.
auf
obgleich mit der Armee schon
Am 17. Juni 1697 war Kurfürst Friedrich Auguſt I. zum König von Polen gewählt worden.
Dieses für die ferneren Geschicke Sachsens
so folgenschwer sich gestaltende Ereigniß erforderte sofort die Entfaltung
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bedeutender Streitkräfte, denn dem neuen Herrscher ward es nur mit den Waffen in der Hand möglich, die inneren Unruhen in dem von Parteikämpfen heimgesuchten Wahlkönigreiche zu unterdrücken. Die in Sachsen befindlichen Truppen , darunter 140 Mann Artillerie mit 12 3pfündigen Regimentsstücken unter Oberhauptmann v. Ziegler und Klipphausen, wurden Anfang Juni 1697 nach Polen gerufen . Wegen der fortdauernden Unruhen mußten ſie jedoch im nächſten Jahre 1698 bedeutend verstärkt werden , wozu sich Neuformirungen im Lande nothwendig machten. Im Juni 1698 marſchirte Hauptmann Zigner mit einer Kom pagnie, im Juli Oberstlieutenant v. Klengel mit zwei neuerrichteten Kompagnien Feld - Artillerie ( Stückhauptleute Rehn und Glatte) mit Geschütz nach Polen , nachdem vorher schon 36 Stück schweres Geވ schütz dahin gegangen war. Nach dem Frieden von Karlowitz blieben diese Geschütze in Lemberg stehen. Auf Befehl des Königs ging im Oktober und November 1698 der Hauszeugmeister Oberst v. Borau mit einem Transport von 126 *) schweren Geſchüßen über Lübeck nach Danzig ab und traf hier im Februar 1699 ein. *) 4 2 2 2
32pfündige Steinkarthaunen, die Furien . 24 Granatstücke, die Meerkazen. "1 16 " " 12 { die Höllenhunde. "1 "I 12 wilde Männer. 12 Monate. 7 Syrenen. 44 24 halbe Karthaunen < " 4 Tageszeiten . 4 Morgenpferde. 5 mit der Krone. 7 Planeten. 24 8 Quartierschlangen 17 Bären, Hirsche, Hunde. " } 24 4 " Schlangen, Feuerpfeile, Falken. 4 256 Mörser, die Monarchien. " 4 196 die Plutons. " " 4 96 " die fliegenden Geister. " 4 64 die Höllenhunde. " " 1 32 " " 1 16 "1 " 6 8 " " 126 Stück. Nach einem Manuskript wurde der Transport begleitet von den beiden Kan. Komp. ", es sind dieſelben also entweder am 7. Juli, etwa wegen noch nicht vollendeter Organiſation nur zum Abgange beordert gewesen, aber nicht wirklich abgegangen, oder es sind die Feuerwerker- und Handwerker-Kompagnien" ge meint.
-
Mit dem Jahre 1700 begann der für Sachsen so wenig glück liche, unter dem Namen des „ Nordischen Krieges “ hiſtoriſch berühmte Feldzug des verbündeten Rußland , Dänemark und Sachſen gegen Karl XII. von Schweden . König August beauftragte in Folge dessen Generallieutenant v. Flemming mit Aufstellung einer Feldarmee in der Stärke von 11 Regimentern Infanterie und 9 Regimentern Kavallerie , zu denen 3 Artillerie - Kompagnien , 1 Feuerwerker- und 1 Minirer-Kompagnie traten.
Ein Theil dieſer Truppen war bereits
mobil und ſtand noch in Polen , ein anderer mußte jedoch im Lande durch Neuanwerbungen erst aufgebracht werden. Obgleich der noch immer herrschende Geldmangel dieſe Kriegsvorbereitungen wesentlich verzögerte , konnte der Abmarsch der Verstärkung , 4 Regimenter zu Roß, 5 Regimenter zu Fuß, mit einer neu errichteten Artillerie Kompagnie des Hauptmanns Zigner, am 5. Mai von Dresden ſtatt finden. Nach der im Juli stattgefundenen Vereinigung betrug nun mehr die Stärke der sächsischen Armee in Polen 16,000 Mann, von denen jedoch ca. 2000 Mann zu Besaßungen verwendet waren.
Zu
gleicher Zeit ging von Dresden der Artillerie - Oberstlieutenant v. Ziegler mit dem Befehl für den bei der Armee befindlichen Ge nerallieutenant v. Flemming ab, nach einem mitgebrachten Etat aus der jezt in Marienburg stehenden schweren sächsischen Artillerie und der sonst noch aus Sachſen nach Polen abgegangenen Artillerie ( es waren seit 1697 bis jetzt 194 Geschüße dahin gegangen ) die zu einer „ Attacke " nöthige schwere Artillerie und die zum Feldgebrauch nöthigen Geschütze nebst allem Zubehör in Stand zu ſehen und zu sammenzustellen.
Diese Artillerie war zu der von König August be=
absichtigten Belagerung von Riga beſtimmt, wo sie auch am 14. Auguſt 1700 unter dem Obersten v. Klengel eintraf, doch ward sie größten theils kurz darauf, als der König aus politiſchen Gründen die Be Lagerung aufhob, von hier weg in die am 24. März deſſelben Jahres eroberte und Augustusburg genannte Veſte Dünamünde geſchafft, nur ein kleiner Theil (45 Kanonen, 10 Mörser) nahm an der Belagerung und Einnahme der kleinen Beste Kokenhausen Theil und kam dann nach Memel.
Wie auch in den späteren Jahren bezogen die Truppen
im Herbste die Winterquartiere ; zu gleicher Zeit wurde an Klengel's Stelle der bisherige Gesandte in Wien, Graf v. Wackerbarth, zum Obersten über die gesammte Artillerie ernannt. Für das nächste Jahr wurde der aus englischen Dienſten ein getretene Artillerieoberst Richard mit der Mobiliſirung der Artillerie
9 betraut.
Wie an den übrigen meiſt unglücklichen Gefechten nahm
dieselbe ruhmvollen Antheil an der heldenmüthigen Vertheidigung der Beste Augustusburg (Dünamünde). Als der tapfere sächsische Kom mandant, Oberst v. Kanig nach 22 wöchentlicher Belagerung am 21. Dezember 1701 fapitulirte , waren seine Besaßungstruppen auf 54 Mann, die kaum mehr zum Bedienen Seschüße hinreichten, zusammengeschmolzen. Die gesammte Artillerie des Werkes, 101 Ge ſchüße, von denen indeffen nur ein Theil aus Sachſen gekommen war, fiel in die Hände der Sieger. Mit der im Oktober nach Sachsen zurückkehrenden Armee ging auch eine Kompagnie Artillerie zurück und gab ihre Geschütze, 6 3pfündige Regimentsstücke , am 10. desselben Monats an's Dres dener Zeughaus ab, es blieben jedoch nach dem Abmarſch der Sachſen aus Polen noch 5 Kompagnien Feld-Artillerie in Krakau , Lemberg u. a. D. zurück. Im Juni 1702 rückte die unterdessen im Lande ergänzte säch sische Armee (7 Regimenter Kavallerie,
7 Regimenter Dragoner,
9 Regimenter Infanterie), deren Kommando dem bisher in savoyischen Diensten gestandenen Freiherrn v. Schulenburg übertragen worden war, wieder auf den Kriegsschauplatz nach Polen. Vom Oberst lieutenant Braun kommandirt, folgte den Truppen 1 Bataillon Ar tillerie zu 5 Kompagnien (355 Mann) mit 26 3pfündigen Regi mentsstücken , welche später noch um 18 aus Krakau herbeigezogene schwere Geschütze vermehrt wurden. Am 20. Juli trafen die Sachsen 13,750 Mann , verstärkt durch 6000 Polen , bei dem Dorfe Klissow auf die Schweden, die sächsische Artillerie befehligte der zum General major ernannte Graf Wackerbarth. Die Schlacht dauerte mit wech ſelndem Glück von früh 9 Uhr an den ganzen Tag , endlich blieben Unter den großen Ver die Schweden Herren des Schlachtfeldes. lusten der Sachsen ( ungefähr 2200 Todte und Verwundete) an dieſem Tage, befand sich auch ihre gesammte Artillerie , die leichten Ge ſchüße, weil, wie Wackerbarth in einem Bericht an den König schreibt, 11 Pferde und Büchsenmeister todtgeschossen waren"; die schweren Ge schütze wurden, da sie von der Infanterie verlassen und beim Paſſiren eines Morastes nicht mehr fortzubringen waren, auf Befehl Wacker barth's vernagelt und in jenen Sumpf versenkt. Außerdem verlor die Artillerie an Todten und Gefangenen 1 Lieutenant und 70 Unter offiziere und Gemeine, Major Fromm wurde gefangen genommen,
10 Nach längerer Ruhe kämpften die Sachsen abermals unglücklich am 29. April 1703 bei Pultowsk und mußten hier den Schweden 6 Geschütze lassen. Nach rühmlicher Vertheidigung mußte sich ferner am 13. Oktober die Festung Thorn den Schweden ergeben, wobei abermals 12 sächsische Geschütze dem Sieger in die Hände fielen.
Der Feldzug 1704 war für die zum großen Theile neugewor= bene ſächſiſch - polnische Armee reicher an glücklichen Erfolgen. Am 15. August schlug Schulenburg den mit 3-4000 Schweden bei Posen stehenden General Meyerfeld und begann von hier seinen be= rühmten, meisterhaft ausgeführten Rückzug nach Sachsen.
Bei dem
Dorfe Punik , - 2 Meilen von Liſſa — trafen die Schweden auf das aus nur 12 Bataillonen , weniger Reiterei und 8 Geſchüßen bestehende sächsische Korps . Mit unerschütterlicher Tapferkeit schlugen die Sachsen den dreimal
wiederholten ungestümen Angriff der be= deutend überlegenen Schweden ab, so dem weiteren Nachdringen der
selben Einhalt gebietend . Die oben erwähnten Geſchüße, deren Be spannung getödtet worden war , hatte man in einen Brunnen ver= senken müssen. Das durch die letzte Kampagne sehr geschwächte säch = sische Korps blieb im folgenden Jahre in Sachsen und wurde hier durch Neuwerbung wieder kompletirt. Wiederum unglücklich war das Jahr 1706. König Karl XII. verließ schon im Januar die Winterquartiere, überschritt die Weichsel und wendete sich nach Süden , ein starkes schwedisches Korps , circa 11,300 Mann , unter General Rhenschild bei Posen stehen lassend. Die Absicht König August's ging nun dahin ,
diesen General von
Warschau aus mit ſeinen dort vereinigten 13 Reiter-Regimentern an zugreifen , während der General Schulenburg Befehl erhielt, von Sachsen aus mit den neugeworbenen und ergänzten Truppen dem schwedischen Korps in den Rücken zu fallen. Am 5. Februar 1706 ſtanden die für den frühzeitigen Feldzug bestimmten Truppen bei Sorau in Niederschlesien unter Schulenburg's Kommando marschbereit. Sein Korps zählte dort: 19 Bataillone Infanterie Sachsen 9711 Mann, 10 11 "1 11 Russen 6362 2000 11 42 Schwadronen Reiter Die dazu gehörige Artillerie bestand in einem Bataillon zu vier Kompagnien, ca. 300 Mann mit 32 Geschützen, *) in Sachsen *) Hauptleute Schuhmann, Weiſe, Brialmont, Richter, 771 Reit- und Zug pferde, 6 6pfdg. Kanonen, 2 6pfdg. Haubißen, 24 3pfdg. Regimentsſtücke.
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blieb nur die neuerrichtete 11 Artillerie - Leibkompagnie" zurück.
Am
7. Februar brach Schulenburg von Sorau auf und überschritt am 8. und 9. mit Geschütz und Troß die zugefrorene Oder bei Sabor. *) General Rhenschild hatte sich unterdessen nach Fraustadt gezogen und griff hier die Sachsen ohne Zögern an. Vormittags 1/211 Uhr be gann die Schlacht und war nach kurzer Zeit entschieden. Der Ori ginalbericht Schulenburg's sagt hierüber : Moskowitische Korps "
11der linke Flügel , „ das
erwies sich gleich anfangs ohne Noth nicht
zu ſtandhaft, die Leute sind, nachdem sie nur einmal gefeuert, alſofort gewichen und in großer Unordnung durchgegangen " ; der Vertheidi gungskampf des Centrums und des rechten Flügels, wo die Sachsen fochten, dauerte aber 11/2 Stunde; um 12 Uhr war der letzte Schuß gefallen.
11 Die Schweden wurden mit Geschützfeuer empfangen, was
auch an einem und dem andern Orte guten Effekt that ,
namentlich
auf dem rechten Flügel. Bei den Sechspfündern gerieth gleich zu Anfang der Schlacht die Munition in Brand , wobei die nächst stehenden Offiziere und Konstabler mit verbrannten, nur drei Stücke konnten abgefeuert werden . " **) (Originalbericht Schulenburg's) .
Der
Verlust der Sachsen in der Schlacht bei Frauſtadt betrug angeblich an Todten, Verwundeten und Gefangenen 8000 Mann, die gesammte Artillerie, bis auf ein 6pfündiges
Geschütz ,
ging
verloren , also
31 Geschüße. Die geringen Reste der geschlagenen , ja faſt vernich teten Armee sammelten sich nach und nach in Sachſen wieder. Das noch in Polen stehende sächsische Korps des Königs Auguſt zog sich auf Krakau zurück. Um nun das unglückliche Sachsen gänzlich zu vernichten, wendete ſich Karl XII .
im September plöglich nach Schlesien , überschritt
mit 15,000 Mann die Oder und fiel mit starker Macht in den von Truppen fast ganz entblößten sächsischen Erblanden ein , wo er am
*) Eine Ordre de bataille Schulenburg's ordnete an , daß zu jedem der drei Korps, in welche die Infanterie getheilt wurde, sechs 3pfündige Regiments stücke gegeben werden sollten. Ihre Aufstellung sollte im ersten Treffen als ,,Intervallengeschüß“ sein. **) In einer schwedischen Relation über dieses Treffen heißt es unter An derem : ,,Auf 100 Schritt Entfernung fing die sächsische Artillerie an zu ſchießen, vom rechten Flügel nach dem linken hin . Weil aber die Entfernung zu gering war, so konnte sie aus jedem Stück nur zwei Schuß thun, da waren ihr die Schweden auf dem Leib. Die Sachsen gaben nun noch auf ganz kurze Distanz eine Salve mit Schrot (Kartätſchen).“
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24. September jenes berüchtigte Traktat, das unter dem Namen des „ Altranſtädter Friedens " bekannt ist , diktirte . König August , in Polen abwesend, konnte und wollte sich an diesen wider seinen Willen abgeschlossenen und seine gegebenen Vollmachten überschreitenden Ver trag nicht fehren, er sette vielmehr seine kriegerischen Operationen in Polen fort und erfocht am 28. Oktober bei Kalisch einen glänzenden Sieg über die in Polen stehende schwedische Armee. Dies war die letzte Waffenthat des nordischen Krieges, die jedoch die Bestimmungen des Friedens nicht alterirte : König August mußte dennoch der polnischen Königskrone entsagen. Nachdem im April 1707 auch das zuletzt siegreiche Korps nach Sachsen zurückgekehrt war, *) beschäftigte man sich in den nächsten Jahren auf das Eifrigste und Ernstlichste mit der Herstellung der zerrütteten Armee, der kompletirung und Reorganiſation der Re gimenter. Im Jahre 1709 begann König August seine schon längst be schlossenen Pläne zur Wiedererlangung der ihm entriſſenen polnischen Königskrone in's Werk zu ſehen, nachdem er vorher seine Allianz mit dem Czar Peter erneuert hatte. Er begann seine Operationen im August mit der Konzentrirung eines ca. 10,000 Mann starken Korps bei Guben, die für dasselbe bestimmten sechs 3pfündigen Kanonen mit Zubehör gingen über Meſeriß nach Marienburg voraus , wo sie einstweilen blieben. Am 5. und 6. März 1710 ging ein Belagerungs park von Dresden ab,
4 128pfündige Mörser 3 64 11 11 3 32 "1 "I 4
24
"
auf ihren Wagen.
Haubigen auf den „ Affütten “,
mit einem Personal - Etat von einem Lieutenant, einem Stückjunker, einem Korporal der Feuerwerker, 20 Feuerwerkern, einem Kanonier Korporal und 12 Kanonieren. In den ersten Tagen des Mai folgten diesem Train der Artilleriemajor Fromm mit dem Artillerieſtabe, drei Artillerie-Kompagnien (jede zu 74 Mann) unter den Hauptleuten
*) Dem 1707 zur Reichsarmee abgegangenen sächsischen Kontingent, das unter dem Grafen Wackerbarth im spanischen Erbfolgekrieg mitfocht , war zwar Artillerie-Mannschaft beigegeben, doch wurde dieselbe durch Ordre vom 2. März 1709 wieder nach Sachsen zurückgerufen , weil die Alliirten sie weder zu ge= brauchen schien, noch sie verpflegen wollte.
T
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Schuhmann , Weise und Hauto.
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Der Geschüßpark rückte über El
bingen nach Riga und nahm an der im Frühjahr dieses Jahres von dem russischen Feldmarschall Czeremetoff wieder begonnenen Belage rung dieser Festung Theil. Am 12. Juli kapitulirte Riga und am 13. rückten die Belagerer in die Festung, „ die sächsischen Ingenieure und die Artillerie voran", in Anerkennung des wesentlichen Antheils, den sie an der Belagerung genommen. Im Frühjahr 1711 wurden neue Vorbereitungen zur Fortſeßung der Kampagne getroffen, auch die in Polen stehende Artillerie durch die Herbeischaffung von weiteren 98 Geschützen ( 18 12pfündigen, 72 6pfündigen, 2 24pfündigen Haubißen, 6 48pfündigen Mörsern) aus Dresden wesentlich verstärkt. Von dieser Artillerie erhielt am 17. Sep tember eine Kompagnie mit 6 6pfündigen und 6 12pfündigen Ge schüßen Befehl, zu der bei Greifswalde in Pommern stehenden säch sischen Armee zu stoßen ; sie nahm mit einem Korps derselben an der Eroberung von Peenemünde und der Peenemünder Schanze rühm lichen Antheil. Eine andere Kompagnie mit 6 12pfündigen Geſchüßen ging mit einem sächsischen Korps, das zur Beobachtung von Stralsund und Stettin detachirt war, nach Pommern, die übrigen zwei Artillerie Kompagnien mit 12 Geſchüßen (6 12pfündigen, 6 3pfündigen) rückten mit einem anderen sächsischen Korps von acht Regimentern Küraſſiere und Dragoner und fünf Bataillonen Infanterie unter des Königs eigener Führung den im November 1712 unter dem General Steen bock in Mecklenburg stehenden Schweden entgegen , nahmen am Ge fecht bei Ribnitz Theil und standen zu Beginn des Jahres 1713 in Holstein. Zu der Belagerung von Stettin durch die Russen im Sep tember 1713 hatte König August versprochen, das Belagerungs Material zu liefern. Am 20. September traf die Artillerie aus Dresden*)
*) Der Belagerungspark beſtand aus : 12 ganzen Karthaunen, die Krokodille, 12 halben 24pfündigen Karthaunen, die 12 Monate, 2 24 pfündigen Haubißen, 12 96 Mörsern mit tonischen Kammern, " 6 12 Kanonen " und 6 Fuß- Mörſern mit Munition und Requiſiten und ging von Dresden zu Land über Guben bis Schiedlo und von da auf der Oder nach Stettin ― auf demselben Wege zurück..
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in den Laufgräben von Stettin ein , hier wurde sie vom Artillerie Obersten Franz Carl Obmauß kommandirt. Nach der Eroberung der Festung (am 2. Oktober) kehrte sie wieder nach Dresden zurück. Die Feld - Artillerie bezog unterdessen mit der Armee die Winter quartiere bei Danzig und bei Poſen.
Durch königliches Dekret aus
Leipzig vom 24. Mai 1714 wurde ein Theil derselben , vier Kom pagnien, nach Sachsen zurückbeordert , 11 weil dieses Jahr doch keine Kampagne zu vermuthen ist", und nur des Hauptmann Hodje's Kompagnie, die 5. , blieb mit sechs Geschützen in Polen zurück. Während dieses Jahr ohne kriegerische Ereignisse vergangen war, sah sich der König August mit dem Beginn des neuen Jahres 1715 wieder von seinem
alten Feinde Karl XII . , der aus seiner
Zurückgezogenheit in der Türkei plötzlich nach Pommern zurückgekehrt war, auf das Ernsteste bedroht. Er ordnete deshalb die schleunige Mobilisirung einer Armee von 6000 Mann Infanterie und 2100 Mann Reiterei mit einer Kompagnie Feld - Artillerie zu 74 Mann mit sechs 3pfündigen Geschüßen an. Am 23. Februar erhielt das Korps Marschbefehl *) und traf im Mai bei Stettin ein, wo es sich, ' da König Friedrich Wilhelm I. von Preußen dem nordiſchen Bünd niß beigetreten war , mit der von dem Fürsten Leopold von Deſſau befehligten preußischen Armee vereinigte. Das bedeutsamste Ereigniß dieses Jahres war die von der preußisch - sächsisch - dänischen Armee Ende des Monats Oktober be= gonnene Belagerung der Festung Stralsund , in welcher Karl XII. persönlich kommandirte. Am 22. Dezember kapitulirte die Festung, die der König bereits vorher heimlich verlassen hatte , und hierdurch war der
Nordische Krieg " faktisch beendet .
König August war sehr
zufrieden mit dem vorzüglichen Verhalten seiner Truppen bei der Belagerung.
Namentlich hatte sich auch die sächsische Artillerie und
deren Kommandant, der Oberst Obmauß, der mit mehreren sächsischen Artillerie-Offizieren und Mannschaften im September im Lager von Stralsund eingetroffen war , ausgezeichnet.**)
Der die Belageruug
*) Munition und Geſchüße wurden vom Fuhrmann Andreas Göhler und Genossen nach Stettin transportirt. **) In General Wackerbarth's Relation heißt es unter Anderem vom Oberſt Obmauß : „ Er leitete (am 2. November) das Feuer so vortrefflich, daß es dem Feinde großen Schaden that, viele Embraſuren waren ruinirt und die meisten Kanonen des Feindes demolirt.“ Der König von Preußen bot nach dem Feldzuge dieſem tapfern und in
15 hauptsächlich leitende General , Oberst - Haus- und Feldzeugmeister Graf Wackerbarth erwarb sich hierbei beſonderen Ruhm.*) Während der Vorbereitungen zur Belagerung von Stralsund hatte Schweden seiner Armee bedeutende Verstärkungen nach Pommern gesandt, dies erregte wiederum Befürchtungen wegen eines feindlichen Einfalls in Polen. Um für diese Gefahr sofort Truppen zur Hand zu haben, erhielt der sächsische General Jahnus v. Eberstädt am 12. März 1715 den Befehl , mit sechs Stücken Feld - Artillerie von Warschau abzugehen ( es war dies jedenfalls die vom Jahre 1714 noch in Polen stehende 5. Artillerie - Kompagnie ) und die in Groß Polen zerstreut liegenden Truppenabtheilungen bei Bromberg zu konzentriren ; die gehegten Befürchtungen erwiesen sich indeß als un begründet und die Artillerie rückte mit dem Dragoner = Regiment Milkau wieder in die Gegend von Warschau . **) Von hier beglei= teten im November zehn Feldgeschütze das zur Unterdrückung der aufständischen Provinzen Polens beſtimmte königliche Operationskorps, dessen Thätigkeit nach vollständiger Unterwerfung der Konföderirten durch den auf dem „ Pacifikationsreichstag " zu Warschau geschlossenen Frieden im Januar 1717 beendet wurde. Nach dem zu Warschau geschlossenen Vertrag vom Jahre 1716 war der König berechtigt, 1200 Mann sächsischer Nation von seiner Armee als seine Garde in Polen zu behalten. Diese " sächsische Krongarde " bestand aus Theilen der Chevaliers - Garde , der Garde du Corps und des Dragoner-Regiments Flemming, sowie aus einer Artillerie-Kompagnie, Kapitain Juhr, zu 74 Mann mit 27 Geſchüßen (12 12pfündigen Haubigen, 6 3pfündigen Stücken , 9 "1 metallenen"
telligenten Offizier mit vielem ,, empressement" den Uebertritt in ſeine Dienste mit dem Generalmajors- Rang und 6000 Thlr. Gehalt an, doch Obmauß , ein tüchtiger Soldat nach Kopf und Herz , schlug dies vortheilhafte Anerbieten aus und blieb nach wie vor in sächsischen Diensten. *) König Friedrich Wilhelm schreibt über ihn wörtlich an König. August: „Ich muß demſelben billig den Ruhm beilegen, daß man ihm vor nehmlich die glückliche Eroberung von Stralsund zuzuschreiben habe. " Gewiß aus solchem Munde ein schönes Zeugniß ! **) Um diese Zeit erschien vom General v . Flemming verfaßt: Gefechts beſtimmungen, in denen es u. A. heißt : „ Mit den Stücken muß man aber von ferne ſchießen , sobald man den Feind erreichen kann, und fleißig im An marſch damit kontinuiren . Aber mit den „ Haugrißen “ , so mit Kartätſchen ge laden ſind, muß man erst gar nahe schießen , sonst lieber gar nicht. Sobald die Bataille angeht, so sollen die Stücke von den Leuten gezogen werden.“
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Die übrigen Truppen sezten sich Anfangs Februar zur endlichen Rückkehr in's Vaterland in Bewegung und trafen im März daselbst ein. Der König ordnete sofort die längst beabsichtigte Re Stücken).
organiſation der Armee an, in deren Folge auch bei der Artillerie Reduktionen ausgeführt wurden. *) Für die nun folgende Reihe von Jahren, die ohne kriegerische Ereignisse verliefen, mögen folgende die Artillerie betreffende Notizen genügen. Im Monat Januar 1719 kehrte die in Polen gebliebene Ar tillerie-Kompagnie nach Sachsen zurück. Im April 1723 wurde durch königliche Ordre die Armee be hufs Kriegsbereitschaft mobil gemacht.
Dazu wurden vier 6pfündige
und acht 3pfündige Feldstücke mit Mannschaft, Roßpartei und Mu nition ausgerüstet. Das Jahr 1730 ist für die Armee durch die vollständige Ver einigung derselben und die kriegerischen Uebungen in dem vielbe rühmten Luftlager von Zeithain ein denkwürdiges und intereſſantes geworden. Die Armee war hier in einer Stärke von 27,121 Mann vereinigt. Das Feld - Artillerie - Bataillon , vier Kompagnien nebſt Mineurs und Pontoniers unter dem Oberstlieutenant v. Wilſter war in einer Stärke von 658 Mann mit 72 Geschützen ( 48 Feld geschüße,
wovon 24 neu gegossen, und 24 schwere Geſchüße ) aus
gerückt. **) Der unablässigen Fürsorge des Königs für die Vervollkommnung der Einrichtungen in seiner Armee war es zu danken, daß er bei seinem Hinscheiden (1. Februar 1733) seinem Sohne und Nachfolger, dem Kurfürsten Friedrich August II., die Armee in einem für die damalige Zeit vortrefflichen Zustande hinterlassen konnte. Dieser Fürst erneute bald nach seinem Regierungsantritt die von seinem königlichen Vater übernommenen Ansprüche auf den polniſchen Königs thron und so wurde denn bereits im Juli 1733 die Mobiliſirung der Armee angeordnet. Dieselbe wurde in zwei Korps aufgestellt, das eine, 14 Bataillone , 20 Eskadrons und 18 Geſchüße ( 12 3pfün dige Regimentsſtücke und sechs 6pfündige Kanonen), ca. 12,600 Mann,
*) Reduktionen vergl. Beilage A .: Etats . **) Die Generalmajore Obmauß und Schmidt waren auch im Lager an wesend. Nach Aufhebung des Lagers zeichnete der daselbst mit dem Prinzen Friedrich anwesende König von Preußen Friedrich Wilhelm I. die fächſiſche Artillerie durch ein Geſchenk von 100 Friedrichsd’ors aus.
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konzentrirte sich bei Lübben, Guben und Sorau, das zweite , 7 Ba taillone, 12 Eskadrons und 12 Geschütze (sechs 3pfündige und sechs 6pfündige Kanonen) lagerte bei Torgau, Görlig und Dresden. dem
Die
1. Korps zugetheilte Artillerie, zwei Kompagnien des Feld
Artillerie-Bataillons ( Kapitaine Berger und Hiller mit 497 Mann) kommandirte Generalmajor Obmauß, die des zweiten Korps ,
eine
Kompagnie (144 Mann, Kapitain Juhr ) stand unter dem Oberſt lieutenant v. Wilſter (die speziellen Etats siehe Beilage) . Auf dringendes Verlangen des mit dem Kurfürsten verbündeten deutschen Kaisers wurde lezterem in dieſer Zeit ein Auxiliarkorps von 6000 Mann gestellt und diesem eine Artillerie = Kompagnie (Kapitain Berger) mit sechs 3pfündigen und zwei 6pfündigen Geschützen beige geben. Diese Truppen, welche dem 1. Korps unter Generallieutenant v. Kavanagh entnommen waren, stießen zu der bei Groß-Glogau lagern den österreichischen Armee unter des Herzogs von Württemberg Kom mando, kehrten jedoch schon im Oktober zu ihrem Korps zurück. * ) Am Schluffe des Jahres war die Armee um Krakau vereinigt, nur eine Artillerie-Kompagnie mit acht Geschüßen war mit entsprechender Be deckung in Posen zurückgelassen worden. Unter dem Schuße der Armee fand am 7. Januar 1734 zu Krakau die feierliche Krönung des Kurfürsten als König August III. von Polen statt,
während von
einer
starken Gegenpartei, deren
Interessen Frankreich mächtig unterſtüßte, Stanislaus Lescynski auf den erledigten Thron gehoben worden war. Dieser hatte sich mit den Häuptern der aufständigen Polen nach Danzig zurückgezogen ; die beiden sächsischen Korps rückten nun gegen dieſe damals polnische Festung vor, um Stanislaus aus seiner legten Zufluchtsstätte in Polen zu vertreiben.
Zu dem Zwecke traf auch Ende Mai ein sächsisches
Belagerungs -Korps mit 16 Geschüßen daselbst ein. **) Vor Danzig sowie bei der Eroberung der Veste Weichselmünde und dem Entsage
*) Während ihres Aufenthaltes bei dem österreichischen Heere ererzirte mehrfach ein Bataillon und zwei Geſchüße von den Sachſen vor dem Herzog „mit viel Noblesse ", wobei namentlich die Geschwindſchüsse der Artillerie (ein Geschütz soll sieben Schuß in der Minute gefeuert haben) großes Lob ernteten. **) Ende April trafen aus Dresden zwei 48pfündige Mörser und 100 Bomben vor Danzig ein, welche König August unter dem Vorgeben, daß es die Equipage des mit der Armee zur Belagerung dieser Stadt marſchirenden Herzogs von Weißenfels sei, zerlegt und in 34 Kisten wohl verpackt auf acht Wagen mit 2 v. Kretschmar, Geschichte der fächsischen Feld-Artillerie.
18 des von den Insurgenten überfallenen nur schwach besetzten Krakau konnte die sächsische Artillerie thätigen Antheil nehmen, eine entschei dende Thätigkeit konnte ihr aber im Uebrigen nicht zufallen,
da sich
die gesammte Kriegsführung auf anstrengende Hin- und Hermärsche und vereinzelte Expeditionen gegen die nirgend standhaltenden Inſur genten beschränkte . Durch den Pazifikations -Reichstag zu Warschau 1736 wurden die Feindseligkeiten endlich beigelegt und König August III. von allen Parteien anerkannt. Der König war nun auch im Stande seinen Verpflichtungen als Reichsfürst dem Kaiser gegenüber nachzukommen und das schon seit längerer Zeit verlangte Kontingent zu dem wieder ausgebrochenen Kriege gegen Frankreich zu stellen. Im Mai 1735 rückte General lieutenant v. Diemar mit den hierzu bestimmten 6000 Mann, 6 Bataillonen Infanterie, 9 Eskadrons Reiterei und einer Kompagnie Artillerie mit 6 3pfündigen Kanonen (Kapitain Juhr) nach dem Rheine ab und stieß dort zu der unter des Prinzen Eugen von Die Sachsen bezogen Savoyen Kommando stehenden Reichsarmee. ein Lager bei Mainz, verfolgten dann die bei Clausen am 20. Oktober zum Rückzug genöthigten Franzosen bis in die Gegend von Trier ; nach Abschluß des Waffenstillstandes kehrte im Dezember desselben Jahres das sächsische Kontingent in die Heimath zurück. Ebenso stellte August III . dem Kaiſer im Frühjahr 1737 zu dem Feldzug in Ungarn ein vom General Grafen Sulkowski befehligtes Hülfskorps von 5 Bataillonen Infanterie, 4 Reiterregimentern und 1 Kompagnie Feld-Artillerie mit 8 3pfündigen Geschützen (Kapitain v. Körbitz, von 1739 an Kapitain Hausmann). Die Sachsen nahmen im Verband mit der kaiserlichen Armee an den wenigen Gefechten gegen die Türken Antheil, besonders wird der Tapferkeit der sächsischen Truppen bei Radojowaz (Radejowit 28. September 1737) rühmend gedacht. In dem Originalbericht heißt es : daß durch das vorzügliche Verhalten des linken Flügels der Schlachtstellung, wo die Sachſen ſtanden, die Türken in ihrem siegreichen Vordringen aufgehalten und zum Rückzug genöthigt wurden, besonders " weil die sächsischen Geschwindstücke so schreckliches Feuer unter den copiofen Feind gemacht, und gar wenig
Postpferden durch Preußen in's russische Lager abgeschickt ; jede der drei Ab theilungen des Transportes begleitete die Chevaliergarde in des Herzogs von Weißenfels Livree - ein Artillerietransport, wie er in der Kriegsgeſchichte wohl nicht häufig vorkommen dürfte.
19 gefehlet hätten."
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Die sächsische Artillerie hatte in diesem Gefechte
bedeutende Verluste, es fielen hier außer vielen Mannſchaften, Premier Lieutenant Naumann und Souslieutenant Meiner von der Artillerie kompagnie. Nach dem Frieden von Belgrad
kehrten auch die sächsischen
Truppen im Frühjahr 1740 wieder nach Sachſen zurück.*)
*) In einem Originalbericht vom sächsischen General Friedrich Gregor v. Lautensack an den König August III . über das Treffen schreibt derselbe: „daß der kaiserliche Feldmarschall Graf v. Khevenhüller (derselbe war Oberkom mandant des gesammten Heeres) in seinem an Ihro Majestät den Kaiser abge ſtatteten Bericht inſonderheit gerühmt die Tapferkeit und das Wohlverhalten Eurer Königlichen Majestät Truppen, so bei diesem Korps gestanden, und welche durch ihre Artillerie und die Geschwindschüsse zu dem ansehnlichen Verluste der Feinde, und daß sie in ihr Lager an der Timock zurückweichen müssen, das Meiste kontribuiret hätten, da ſonſten und außerdem, nachdem die Türken ein freies Feld gehabt, und von allen Seiten angreifen können, zweifels ohne das ganze Korps würde verloren gegangen sein.
2*
Bweiter Abschnitt. Vom Beginn der ſchleſiſchen Kriege 1740 bis zum Beginn des Feldzuges 1806 .
Am 20. Oftober 1740 starb der deutsche Kaiser Karl VI., mit ihm erlosch der Mannesstamm der Habsburger, und Maria Thereſia, des Kaiſers älteste Tochter, nahm nach den Beſtimmungen der prag matischen Sanktion sofort Besitz vom väterlichen Erbe. Keiner der katholischen Höfe hielt sich jetzt aber an die früheren Zusagen gebun den, insbesondere machte Kurfürst Karl Albert von Bayern, der jene Erbfolgegesetze nie anerkannt hatte, die Erbansprüche seiner Gemahlin geltend, unterſtützt von Frankreich und Spanien, die diesen Moment benußen wollten, ihre längst vorbereiteten Anschläge auf Zerſplitterung der österreichischen Staaten auszuführen . Im Mai 1741 ward zu Nymphenburg der Vertrag Bayerns mit Frankreich und Spanien geschlossen, im September drangen die bayerischen Truppen mit fran zösischen Hülfstruppen in Oberösterreich und Böhmen ein. Nun for derte auch König August III., der anfangs für Aufrechterhaltung der pragmatischen Sanktion eingetreten war, geleitet von dem Grafen Brühl, im Namen seiner Gemahlin seinen Theil an dem Habsburg schen Erbe. Angesichts der politischen Verwickelungen war schon in den ersten Monaten des Jahres 1741 die sächsische Armee, deren Kommando General Graf Rutowski übernahm, durch Ergänzung und Errichtung neuer Regimenter auf die Stärke von 20,000 Mann gebracht worden, wozu von der Feld-Artillerie zwei vollſtändige Kom pagnien mit 21 3pfündigen Regimentsgeschützen mobil gemacht wurden. Im Mai rückte die Armee in zwei Lager bei Eilenburg und Torgau, von wo sie im Oktober in die Gegend von Pirna und Freiberg über siedelte. Im letzten Moment vor dem Abmarsche waren auf Antrag Rutowski's noch zwei Kompagnien Feld-Artillerie mobil gemacht worden, denen auch vier 24pfündige Geschütze als schwere Artillerie
21 folgten.
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Im November rückte die Armee in Böhmen, das schon zum
Theil von franzöſiſchen und bayrischen Truppen besetzt war, ein, über schritt die Eger, traf am 22. November zwischen Suchda und Horo mircziz ein und trat hier in Verbindung mit der unter Marschall Belleisle bereits
vor Prag stehenden
französisch- bayrischen Armee .
Die sächsische Belagerungs - Artillerie wurde wegen des Mangels an Vorspann zunächst bei Lobosiz und Budin zurückgelaſſen, ſpäter jedoch nach Prag geschafft. Wegen der vorgerückten Jahreszeit konnten die Verbündeten jetzt
keine förmliche Belagerung von Prag unternehmen, ſie entſchloſſen ſich vielmehr zu einem raschen Angriff von mehreren Seiten auf die von 3000 Mann unter dem kaiserlichen General Ogilvy nur schwach besetzte Stadt. Der Angriff erfolgte am 26. November in den ersten Stunden des Tages an vier Punkten und gelang vollständig ; den sächsischen Angriff
unterstüßte
Generalmajor v.
Wilfter
mit 20
(14 3pfündigen und 6 6pfündigen) auf dem rechten Flügel aufge Die Sachsen hatten hier nur geringe Verluste stellten Geschützen . (6 Offiziere und 50 Mann an Todten und Verwundeten), erbeuteten aber in der eroberten Stadt 13 Fahnen, 300 Geschütze und machten 2800 Gefangene . Anfangs Dezember verließ die sächsische Armee schon wieder das Lager bei Prag und bezog Winterquartiere hinter der Sazawa, die Artillerie in Kollin, später in Siebentannen. Hier stieß das nach der Eroberung von Prag nach Leitmerit zurückgeschickte schwere Ge schütz wieder zur Armee. Inzwischen hatte König August mit König Friedrich II.
von
Preußen bei dessen Anwesenheit in Dresden ein Bündniß gegen Desterreich geschlossen , dessen Zweck die Eroberung Oberschlesiens war. Da der Lettere beabsichtigte , seine kriegerischen Operationen im nächsten Jahre möglichst zeitig zu beginnen , brach die sächsische Armee schon in den ersten Tagen des Februar 1742 aus ihren Quartieren auf und vereinigte sich am 12. mit den preußischen Truppen zwischen Brünn und Iglau. Nach der wenige Wochen nach ihrem Beginn am 5. April wieder aufgehobenen Belagerung von Brünn rückten die Sachsen in Quartiere zwischen Leitmerit und Schlackenwerth, zu gleicher Zeit übernahm Sachsen -Weißenfels das
der Generalfeldzeugmeister Herzog von Kommando der Armee. Am 25. Juni
wurden auf Befehl des Königs in Folge der Einleitung von Frie denspräliminarien die Feindseligkeiten eingestellt. Am 28. Juni
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22
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wurde zu Berlin zwischen Friedrich II. und Maria Thereſia Frieden geschlossen, dem auch Sachsen beitrat. Hierauf kehrte nun zwar die Armee nach Sachsen zurück, die Truppen wurden jedoch nicht auf den Friedensstand gesetzt und in ihre Garnisonen verlegt, sondern blieben in der bisherigen Stärke von 45,423 Mann in drei Korps im Voigtlande und zwischen Pirna und Königstein vereinigt .
Die
Artillerie indessen rückte am 7. Juli in Dresden ein. Erst Mitte September wurde die Armee zum Theil im Lande vertheilt, eine Abtheilung von 15,000 Mann (von der Feld - Artillerie zwei Kom pagnien) blieben auf Kriegsfuß.
Unterm 13. Oktober 1743 endlich
wurde vom König die Demobiliſirung der ganzen Armee befohlen. Von jezt an
wandte sich Sachſens Politik wieder Desterreich
zu ; Graf Brühl, insgeheim schon längst auf Friedrichs II. Schaden bedacht, bot mit Vergnügen die Hand zu neuem Bündniß gegen ihn. Auguſt III. schloß am 29. Dezember 1743 zu Wien mit der Kaiſerin Maria Theresia einen Vertrag unter Zusicherung von 20,000 Mann Hülfstruppen. Deshalb erfolgten bei der Armee nach der Demobili firung auch keinerlei Reduktionen .
Die umfänglichen Anstalten, die Friedrich II. im Sommer 1744 zu einem erneuten Kampfe gegen Desterreich traf , waren zwar nicht unbekannt geblieben, doch wurde erſt, als der Durchmarsch der Heere dieses Königs durch Sachsen seine Absichten unzweifelhaft darlegte, die sächsische Armee bei Adorf konzentrirt. Am 20. September ſtand daſelbſt ein Korps von 16 Bataillonen , 20 Eskadrons mit 32 Geschützen (Kommandeur der Artillerie General v. Wilſter) unter dem Kom mando des Herzogs von Sachſen - Weißenfels marschfertig ; dasselbe rückte am 4. Oktober in zwei Kolonnen in Böhmen ein , marschirte über Pilsen und Melin und vereinigte sich am 24. bei Horetik mit der österreichischen Armee unter Prinz Carl von Lothringen. Unterdessen hatte am 16. September der König von Preußen Prag
nach sechstägiger Belagerung
genommen
und
hierauf sein
80,000 Mann starkes Heer auf das rechte Elbufer um Kollin und Pardubik verlegt. Prinz Carl durchbrach diese ausgedehnte Stellung, indem er am 19. November die Elbe bei Elbe-Teinitz überschritt. Dem General v. Wilster war in der hierzu gegebenen Disposition befohlen, den Uebergang durch starkes Artilleriefeuer aus möglichst günstiger Po ſition zu unterſtüßen ; er verfügte dazu über 6 schwere, 22 Regi mentskanonen und einige österreichische Geschütze. Es gelang auch, B
23
―
den Brückenschlag rasch auszuführen , so daß gegen 2 Uhr Mittags der Uebergang sämmtlicher Truppen bewerkstelligt war. Die Absicht des Prinzen Carl war vollständig gelungen, doch die Langsamkeit seiner Bewegungen in den nächsten Tagen benutte der König Friedrich, die Theile seiner Armee bei Königgrätz zu sammeln und dieselbe unbehelligt über Nachod nach Schlesien in die Winterquartiere zu führen. Auch die alliirte Armee bezog die Winter quartiere, die dem sächsischen Korps längs der Grenze von Schlacken werth bis Friedland Lobosit.)
angewiesen wurden.
(Die Artillerie lag in
Zur Fortsetzung des Krieges hatte sich Sachſen für das nächste Jahr 1745 zur Verstärkung seines Hülfskorps auf 30,000 Mann verbindlich gemacht. Die dazu bestimmten Truppen, wobei sich auch schwere Artillerie befand , brachen im April 1745 von ihren Quar tieren in Sachsen auf und stießen am 13. Mai zur Armee, die an der Iser vereinigt worden war ,
Anfangs Mai den Marsch nach
Schlesien angetreten hatte und jetzt bei Trautenau stand.
Obgleich
Sachsen nicht in der Lage war , das Land noch mehr von Truppen zu entblößen , mußte es doch auf Grund eines Allianztraktats der furbraunschweigischen Regierung 6000 Mann zur Abwehr eines be fürchteten französischen Einfalles stellen.
Dieses Korps bestand aus
6 Eskadrons , 5 Bataillonen und 1 Kompagnie Feld - Artillerie mit 10 Geschützen und bezog unter den Befehlen des Generallieutenants v. Arnim im April Kantonnements zwischen Leipzig und Merseburg. Am 29. Mai 1745, an welchem Tage das sächsische Korps bei Landshut die Verbindung mit der österreichischen Hauptarmee wieder herstellte , hatte es einen Bestand von 25,121 Mann in 18 Ba taillonen und 24 Eskadrons mit 52 Geschützen (36 Stück 3pfündige, 4 12pfündige, 8 6pfündige Kanonen und 4 24pfündige Haubißen) . So vereinigt rückten die Armeen am 1. Juni bis in die Linie Eis dorf-Günthersdorf-Hohenfriedberg vor, die Sachsen bildeten den linken Flügel und waren durch 18 österreichische Eskadrons verſtärkt. Man war der festen Ansicht, der Feind ziehe sich gegen Schweidnitz zurück und erblickte demzufolge in der von der Avant garde gemeldeten Aufstellung des preußischen Heeres zwischen Jauernick und Schweidnitz mit der Vorhut hinter Striegau nur eine Demon stration zur Deckung des Abzuges. Ganz im Gegentheil rückten aber in der Nacht vom 3. zum 4. die preußischen Truppen über Striegau vor und griffen mit Tagesanbruch unerwartet den linken ſächſiſchen
24 Flügel an.
Der Chevalier de Saxe warf ſich mit der ſächſiſchen Reiterei der preußischen unter Feldmarschall v. Buddenbrock entschlossen entgegen, trieb diese auch anfangs zurück, mußte jedoch bald der wachsenden Uebermacht weichen. Mit hoher persönlicher Tapferkeit setzte sich der Herzog von Weißenfels ſelbſt an die Spitze der wieder gesammelten Reiter-Regimenter , um einen zweiten Verſuch zu machen , das feind liche Vordringen hier aufzuhalten. Theilweise hatte dieser Angriff auch glücklichen Erfolg . Das Dragoner-Regiment Schlichting durch brach nicht nur das erſte, ſondern auch das zweite feindliche Treffen, stieß jedoch hier auf Infanterie und Artillerie und mußte sich mit bedeutendem Verlust zurückziehen.
Es gelang nicht mehr, den sich immer mehr verstärkenden Feind , deſſen Infanterie und Artillerie nunmehr geordnet über die Höhen hervorbrach, zurückzuwerfen; die Reiterei mußte zurückgenommen werden. Der so entblößte linke
Flügel war nun dem Angriffe überlegener feindlicher Kräfte allein ausgesetzt. Um 7 Uhr , nach vierstündigem heißen Kampfe , mußten die Sachſen, die von den 1½ Stunde entfernt stehenden Oeſter reichern nicht im Mindeſten unterſtützt worden waren , den Rückzug antreten. Theils demontirt, theils im fumpfigen Terrain liegen ge blieben , fielen den Preußen 27 3pfündige Geſchüße , 1 24pfündige Haubige und 29 Munitionswagen in die Hände. Die Oesterreicher, gegen die sich nun der Angriff wandte, leisteten nur geringen Wider stand.
Das österreichische Centrum wurde vom preußischen General Geßler mit 20 Eskadrons so ungestüm attackirt , daß 21 Bataillone vollständig überritten wurden , wobei die Preußen 2000 Gefangene machten und 66 Fahnen eroberten. Der sächsische Verlust betrug einschließlich der Gefangenen 3423 Mann, 805 Pferde, 7 Standarten und 1 Fahne. Vom Feinde anfangs verfolgt, zogen sich die Verbündeten durch die Pässe des Riesengebirges bis über die Adler bei Königgräß zurück, die Truppen beider Armeen bezogen hier hinter Teichen und Moräften ein Lager zwischen Lhota und Strebes . Der Bestand des sächsischen Korps war auf 16,685 Mann und 4385 Pferde zusammengeschmolzen und der Prinz Carl verlangte dringend die Nachsendung der zur Erfüllung von 30,000 Mann über haupt noch fehlenden 4 Bataillone und 4 Eskadrons. Sächsischer seits konnte diesem Wunsche indeß nicht nachgekommen werden , viel mehr beabsichtigte man , die Armee ―――― soweit möglich ―― aus Böh men zurückzuziehen , um sie zum Schuße des Landes gegen den bei
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25
Leipzig stehenden Herzog von Dessau aufzustellen. Mitte August erhielt auch wirklich der Herzog von Weißenfels Befehl , mit der Armee unter Zurücklaſſung von 6000 Mann, die die Kaiſerin Maria Theresia bereits seit dem Monat Mai vollständig in Sold genommen hatte , nach Sachsen aufzubrechen.
Zum Verbleiben in Böhmen be
stimmte der Herzog 6 Bataillone Infanterie, 6 Eskadrons Küraſſiere und 2 Ulanen-Pulks, 12 Geschütze ( 11 3pfündige und 1 12pfündiges) und übertrug den Oberbefehl dieses Korps dem Generallieutenant v. Polenz.
Die zum Rückmarsch bestimmten Truppen traten den
selben in zwei Kolonnen (die Artillerie war bei der zweiten) am 26. und 29. August an. Die in Sachsen verbliebenen Truppen waren schon Mitte Juni bei Leipzig vereinigt worden und hatten Ende August unter den Generalen Graf Rutowski und v. Diemar in der Stärke von
13
Bataillonen ,
12
Eskadrons
und 6
Geschützen
(4 6pfündige und 2 24pfündige Haubigen) ein durch 13 Erdwerke in der Front gedecktes Lager zwiſchen Gohlis und Schönfeld
be
zogen. Nachdem nun auch Ende September die aus Böhmen zu= rückgekehrte Armee, sowie am 24. September Generalmajor v . Wilster mit dem Artilleriepark, dessen Geſchüße zur Armirung der erbauten Redouten beſtimmt waren , bei Eutritsch eingetroffen war , rückte die vereinigte Armee in eine Stellung zwischen Seehausen und den er wähnten Erdwerken bei Eutritsch. Auf die Nachricht jedoch, daß die Preußen abzögen, wurden den sächsischen Truppen Ende August enge Kantonnements
angewiesen , die Artillerie , 610 Mann mit 1138
Pferden, wurde nach Grimma verlegt. Die österreichische Hauptarmee hatte nach dem Abmarsch der Sachsen noch die Stärke von 32,900 Mann.
Obgleich somit den
nur etwa 20,000 Mann ſtarken Preußen überlegen, entschloß sich der Prinz von Lothringen erst dann zur Offenſive, als nach dem Verluſt von Kosel Friedrich II. um die Mitte des September eine allge meine rückgängige Bewegung begann.
Am 30. September früh griff
der Prinz die Preußen in ihrem Lager bei Burgersdorf (Sorr) an. Anstatt aber sich mit Energie auf den überraschten Feind zu werfen, ließ man ihm unter schwachem Geschüßfeuer Zeit, sich zu formiren, und die preußische Kavallerie warf im ersten Anlauf die des öfter reichischen linken Flügels.
Obgleich die daselbst stehenden sächsischen
Infanterie - Regimenter Gotha und Prinz Xaver mit größter Tapfer feit den Stoß des Feindes zu pariren versuchten, war doch um 6 Uhr der linke Flügel vollständig geschlagen und gegen 10 Uhr
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26
――
befahl Prinz Carl den allgemeinen Rückzug über die Elbe auf Jaromircz. Seine Armee verlor an diesem Tage 5000 Mann, das sächsische Korps 281 Todte und 474 Verwundete. Troß dieses Sieges trat am 20. Oktober Friedrich II. seinen gänzlichen Rückzug über Landshut nach Schlesien an , Prinz Carl bezog Quartiere bei Jung-Bunzlau. Zwischen dem Dresdener und Wiener Kabinet war inzwischen im strengsten Geheimniß ein gemeinsames Einrücken in Preußen und Vorgehen auf Berlin verabredet worden. Doch ehe noch nach Be= seitigung bedeutender Schwierigkeiten dieser Plan zur Ausführung gelangte, zeigte es sich, daß Friedrich II . von dem Vorhaben seiner Gegner Kunde erlangt habe und nun seinerseits Maßregeln zur Ab wehr des ihm zugedachten Angriffes traf. Zur Ausführung des erwähnten Planes
war Prinz Carl im
November bis in die Gegend von Lauban vorgerückt.
Hier wurden
die drei sächsischen Küraſſier-Regimenter und das Infanterie-Regiment Gotha in ihren Kantonnements bei Hennersdorf von der preußischen Avantgarde unter General v. Zieten überfallen , ihnen bedeutende Verluste zugefügt, das Regiment Gotha fast vernichtet, vier Geschüße wurden verloren.
Infolge dieses unglücklichen Gefechts führte Prinz
Carl sein Heer am 28. November wieder nach Böhmen zurück. Nach diesen Vorfällen war die beabsichtigte Vereinigung der sächsischen und österreichischen Armeen in der Lausiß nicht mehr ausführbar ; es wurde dem Prinzen Carl daher aufgegeben, über Leitmeriß und Auſſig Dresden zu erreichen zu suchen. Hierher rückte nun auch von Leipzig, das vom Erbprinzen von Anhalt- Dessau genommen worden war, die im Lande stehende Armee ; wurde durch ein vom Rhein herbeigezogenes österreichisches Korps von 9 Bataillonen und 2 Reiter- Regimentern unter Feldmarschall - Lieutenant Kantonnements .
Graf Grünne verstärkt und bezog
Da man sich nun von Leipzig her vom Prinzen von Deſſau, von der Lausitz von Friedrich II . selbst mit der preußischen Haupt armee bedroht sah, während die zur Unterstützung erwarteten Dester reicher unter Prinz Carl noch in Böhmen standen , so bezog die sächsische Armee unter Besetzung von Dresden
eine Stellung bei
Kesselsdorf, die sich von diesem Dorfe bis Brießnitz, mit dem Zschoner Grund vor der Front, ausdehnte.
Der linke Flügel dieser Stellung
war durch eine aufgeworfene Batterie mit 20 Geschützen am west lichen und eine zu
6 Geschützen am östlichen Ausgange des zum
27
Hartnäckigen Widerstande eingerichteten und von 7 Grenadier - Ba taillonen besetzten Kesselsdorf verstärkt , während vor der Front 2 Batterien zu je 8 Geschützen und eine (bei Zöllmen) zu 12 Ge= schüßen erbaut waren . Am frühen Morgen des 15. Dezember stand die sächsische Armee bereits unter den Waffen und schon zu dieſer Zeit ließ Feldmarschall Rutowski den mit der österreichischen Armee endlich bei Dresden eingetroffenen und am Großen Garten stehenden Prinzen Carl dringend ersuchen, zu seiner Unterstützung herbeizurücken. Der Fürst von Anhalt ,
der bereits
vor einigen Tagen bei
Meißen die Verbindung mit der Hauptarmee Friedrichs II. her gestellt hatte , formirte am 15. Dezember früh bei Kesselsdorf seine Armee in drei Treffen, die Reiterei auf den Flügeln, die Infanterie in der Mitte, und eröffnete um 2 Uhr Nachmittags das Gefecht durch das Feuer seiner vorgezogenen Batterien. 1/23 Uhr erfolgte der erste Angriff auf die große , vom Generallieutenant v. Wilster befehligte Batterie. Vom heftigsten Feuer empfangen,
wurde dieser wie auch ein
zweiter Angriff auf diesen stärksten Punkt der Stellung fiegreich ab geschlagen; da ließen sich die sächsischen Grenadiere durch das Weichen des Feindes verleiten, die deckende Schanze zu verlassen und die ab geschlagenen Bataillone in's freie Feld zu verfolgen . Den ersten Anlaß gab hierzu Generallieutenant v. Wilster, der , getrieben von dem Wunsche , zwei stehengebliebene preußische Batterien erobert zu sehen, die zunächſtstehenden Bataillone aufforderte, dieselben zu nehmen. Mit großer persönlicher Tapferkeit setzte er sich selbst an die Spitze und wirklich gelang es , vier Geschütze zu erobern , als plößlich aus einer Terrainwelle zwei preußische Reiter-Regimenter hervorbrachen. Im Verein mit der wieder gesammelten und auf's Neue vorgehenden In fanterie fielen sie die sächsischen Bataillone überraschend von allen Seiten an, warfen sie gegen das Dorf zurück, ohne daß die sächsischen Geschütze, durch die auf sie zueilenden Truppen maskirt, dem entgegen wirken konnten, und drangen mit ihnen zugleich in die große Batterie und das Dorf ein. Die Geschütze , ohne alle Bedeckung und aller Thätigkeit beraubt, fielen gleichzeitig den preußischen Bataillonen in die Hände.
Gegen das Centrum der sächsischen Stellung hatte der preußische Angriff bis jetzt durchaus keine Erfolge erzielt ; vielmehr hatte sich die sächsische Artillerie in ihrer Wirkung der feindlichen überlegen gezeigt und hatte mehrere preußische Geschüße demontirt. Als sich aber nach gänzlichem Verlust von Kesselsdorf die Unordnung
28 in der Schlachtlinie fortsette und diese , vom Feinde zugleich um gangen, geradezu aufgerollt wurde, neigte sich auch im Centrum der Sieg auf die Seite der Angreifer.
Schließlich vermochte auch der
rechte Flügel nicht lange mehr Widerstand zu leisten , um 125 Uhr war die sächsische Armee vollständig geschlagen und im vollen Rück zuge nach Dresden. Vergebens hatte Rutowski einmal über das andere den Prinzen Karl von der Lage der Dinge unterrichten und auf das Dringendſte um seine Hülfe ersuchen lassen ,
die österreichische Armee blieb , seit
Morgens 11 Uhr versammelt, unbeweglich am Großen Garten stehen. Der Gesammtverlust der sächsischen Armee an diesem Tage be lief sich an Todten , Verwundeten und Gefangenen auf 58 Offiziere, 3752 Mann, 727 Pferde und 48 Geschüße, davon kamen allein auf die Artillerie 187 Mann und 249 Pferde todt und 127 Mann ver wundet. Die Trümmer der Armee fanden sich größtentheils
am Abend
des 15. beim Großen Garten und in Friedrichstadt - Dresden zu ſammen und gingen mit der Armee des Prinzen Carl am folgenden Tage bis auf die Höhen von Groß-Sedlig zurück. Da der Feind jedoch nicht nachdrängte , wurden die sächsischen Truppen , um ihnen die so nöthige Ruhe zu gönnen, am nächsten Tage in enge Kantonne ments zwischen Pirna und Dippoldiswalde (die Artillerie nach Falken hain) verlegt.
Von hier wurde in wenigen Tagen in Folge des
Mangels aller Lebensmittel der weitere Rückzug nach Böhmen an getreten, am 25. Dezember schloß jedoch Sachsen zu Dresden mit Friedrich II. Frieden, worauf mit Ausnahme der der Kaiſerin erneut als Hülfstruppen überlassenen 6 Bataillone und 18 Eskadrons unter Generallieutenant v. Polenz , die Armee nach Sachsen zurückkehrte. (1746. )
Die Jahre des Friedens sollten, so hoffte man, die erschöpften Kaffen des Landes wieder einigermaßen füllen. Wenn man in Folge deſſen von jezt an dem Prinzipe der Sparsamkeit auch im Militair budget huldigen mußte, so sollte doch die Armee in der Stärke von 15,000 Mann (vom Feld = Artillerie Bataillon 491 Mann) auf mobilem Fuße erhalten bleiben. Die heillose Finanzwirthschaft
des
Premierministers
Grafen
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29
-
Brühl erforderte jedoch auf der einen Seite so enorme Summen, daß auf der andern die äußersten Ersparniſſe gemacht werden mußten. So erlitt von 1747 an die Armee Reduktionen auf Reduktionen. Die eifrigsten und gerechtesten Gegenvorstellungen des noch an ihrer Spite stehenden Feldmarschalls Grafen Rutowski blieben ungehört, wenn sie überhaupt bei Brühl's
eigenem Geschäftsgang
zu des in
Warschau residirenden Königs Ohren gedrungen sind ! Nach einer ersten Verminderung von 60 Mann hatte das Ar tillerie-Bataillon 1748 noch einen Etat* ) von 747 Mann, schon im nächsten Jahre wurde es wieder um 24 Unteroffiziere und 128 Ge meine reduzirt . 1750 war das Bataillon nur noch 581 Mann stark, wobei jedoch 4 Unteroffiziere und 40 Mann vakant zu halten waren, und wieder sollten 5 Unteroffiziere und 50 Mann entlaſſen werden. Auch diese schon angeordnete Herabſeßung des Etats würde Brühl durchgesetzt haben, wenn nicht die Macht der Ereignisse dieſer systematischen Auflösung der Armee ein Ziel gesezt hätte. Die verhängnißvollen Tage des Jahres 1756 aber waren die naturgemäße Folge der Versündigungen , deren sich Brühl im kurz sichtigen Verkennen aller Verhältnisse an dem Lande und insbesondere an der Armee , deren Ausbildung und Uebung sogar vernachlässigt worden, schuldig gemacht hatte ; und es lag nicht am sächsischen Soldaten, daß mit diesem Jahre das Unglück über das Vaterland hereinbrach. Es dürfte hier zu weit führen , auf die Verhältnisse und Be gebenheiten, welche den Ereignissen des Monat Oktober 1756 vor
angehen, speziell einzugehen.
Die Spigen der 70,000 Mann starken
preußischen Armee hatten am 28. Auguſt die sächsische Grenze über schritten, die kurfürstliche Armee war am 2. September in das ab gesteckte Lager auf dem Plateau zwischen Pirna und Königstein gerückt, nachdem der vorher vom Feldmarschall Graf Rutowski geschlagene Plan, Dresden zu besetzen, aufgegeben worden war. Armee war hier in einer Stärke von 20,066 Mann in 12 gimentern Infanterie und 8 Regimentern Reiterei versammelt. Artillerie - Bataillon ,
vier Kompagnien
in einer Stärke
ein vor Die Re Das
von nur
489 Mann, denn die Kompagnien waren weder auf den Feld-Etat gebracht, noch war „ Roßparthey " angeschafft worden , stand unter den Befehlen des Generallieutenants v. Wilſter, des Obersten Hauß
*) Etat siehe Beilage A.
30
-
mann und des Oberstlieutenants v. Arnim und hatte an Geschützen bei sich: 4 Stück 24pfündige Haubigen, 12 Stück 24pfündige Kanonen, 27 Stück 12pfündige Kanonen ,
4 Stück 6pfündige Kanonen und
50 Stück 6pfündige Regimentsgeschüße.
Mit den schweren Geſchüßen
wurden die zur Deckung des Lagers auf dem Weftabhange angelegten 32 Erdwerke armirt. An demselben 10. September, an dem Friedrich II. in Sedlitz eintraf, hielt die sächsische Generalität mit Brühl einen Kriegsrath in Veranlassung eines Schreibens von Kaunitz an den österreichischen Feldmarschall Brown,* ) in welchem die Ursachen entwickelt wurden, " weshalb man die Sachsen weder entsetzen, noch degagieren könne. “ Es mangelten nämlich der Armee in Böhmen noch Geſchüße, Munition , Pferde , Bedürfnisse aller Art.
Da nun in diesem Kriegsrath der
Versuch sich nach Böhmen durchzuschlagen,
als schlechterdings un
möglich bezeichnet wurde , beschloß man stehen zu bleiben , erneute Vorstellungen wegen schleunigen Entsages an Brown und den Wiener Hof zu richten und mit dem Könige von Preußen nochmals zu unter handeln. --- Hiermit ward der Untergang der Armee beschlossen ! Die preußische Armee war unterdeß in drei Kolonnen vorgerückt ; ein Korps von 12,000 Mann hatte am 10. September ein Lager bei Zehista, ein zweites ebenso starkes daneben ein solches bei Groß Cotta bezogen, während ein drittes Korps von 14,000 Mann auf Zugleich war dem rechten Elbufer bei Doberzeit in's Lager rückte. ein preußisches Detachement nach Schandau gegangen, um hier einem etwaigen Uebergange zu wehren. An Feldmarschall Brown schickte Graf Brühl
am 28. Sep
tember nun das Ersuchen, über Schandau den Sachsen die Hand zu bieten, da man es für unmöglich halte, die preußische Hauptmacht auf dem linken Elbufer zu durchbrechen und deshalb den letzten Ausweg in einem Elbübergang der Armee unter den Kanonen des Königsteins erblicke. Brown versprach am 11. Oktober mit einem hinlänglichen Korps zur Stelle zu sein.
Dies war aber auch der
äußerste Termin, länger als bis zum 11. hatte , wie Brühl ſelbſt schreibt, die Armee nichts zu leben , und Noth und Mangel trieben zum entscheidenden Entschluß. zum Versuch eines
-
Durchbrechens
Der 11. Oktober der
also wurde
feindlichen Linie
auf der
*) Vergl. (Karl Fr. Graf Vißthum v. Eckstädt) Geheimnisse des sächſiſchen Kabinets 2c. Stuttgart.
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31
-
Liliensteiner Ebenheit nach erfolgtem Uebergange über die Elbe be stimmt. Der Uebergang über die Elbe hätte bei einer vorher hergestellten gesicherten Verbindung beider Ufer nur unbedeutende Schwierigkeiten gehabt; Graf Brühl , der in dem jezigen kritischen Moment , wenn auch nicht dem Namen nach, so doch faktisch das Kommando der Armee führte, hatte aber mit unglaublicher Unentschlossenheit und Lang samkeit auch jedwede Vorbereitung zu diesem Haupterforderniß der Mög lichkeit eines Rückzuges unterlassen. Nun als die Nothwendigkeit eines Ueberganges sich unabweislich herausstellte, schritt man dazu, die bei Pirna geschlagene, dort aber längst nuzloſe hölzerne Schiffbrücke in der Nacht vom 8. zum 9. Oktober nach Königstein heraufzuführen . Wie sich voraussehen ließ, wurde dieses Unternehmen von den auf Alles aufmerkſamen preußischen Posten auf dem rechten Elbufer vereitelt ; und die hölzernen Pontons zum Theil weggenommen , zum Theil in den Grund geschossen. Nun blieb weiter nichts übrig , als die bei Pirna stehenden blechernen Pontons nach dem beabsichtigten Ueber gangspunkte zu disponiren ; früher hatte man dies nicht gethan, weil die Reparatur der etwas defekten Wagen „ Bedenken erregt hatte". Am 12. Oktober, Nachts 11½ Uhr, begann der Uebergang der Armee über die unter den Kanonen der Festung Königstein ge= schlagenen Schiffbrücke, die 47 schweren Geſchüße (siehe oben) mußten zurückgelassen werden , nur die Regimentsgeschüße wurden mitge nommen. Obgleich die ausführlichsten Befehle * ) für den Marsch gegeben waren , so war in der Dunkelheit der Nacht doch nach Kurzem unvermeidlich, daß bei den Truppen, die auf nur einem vom Regen zerweichten und von umgestürzten Fuhrwerken verstopften Wege marſchirten , die Unordnung mehr und mehr überhand nahm . So kam es, daß am Morgen des 13. Oktober erst sieben Grenadier Bataillone mit zwei Geschützen
auf der Liliensteiner Ebenheit an
gelangt waren. Diese überzeugten sich sehr bald,
daß ihnen bedeutend über
legene Streitkräfte entgegenstanden , denn preußischerſeits hatte man die Absicht der Sachsen , hier durchzubrechen , die schon durch das Erscheinen der Oesterreicher bei Lichtenhayn außer Zweifel ge setzt wurde, durch Kundschafter
*) Vergl. After, Kriegswirren.
und
Spione
rechtzeitig erfahren.
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-
Ebenso hatten am frühen Morgen die der westlichen Front des bis herigen Lagers gegenüberstehenden preußischen Truppen den Abmarſch der Sachsen alsbald bemerkt , waren diesen nachgerückt , und hatten bereits früh 10 Uhr die Arrieregarde angegriffen,
wobei ein großer
Theil der Bagage in feindliche Hände fiel. Endlich am Abend hatten die Truppen die Brücke paſſirt und standen mit acht Ge= schützen, die übrigen waren größtentheils noch an dem Ufer, auf der Liliensteiner Ebenheit zusammengedrängt,
als das in seinen Folgen
unabsehbare Unglück eintrat , daß die Pontonbrücke, die nach vollen detem Uebergange an's Ufer genommen werden sollte , beim Kappen der Taue vom Strome erfaßt und fortgerissen wurde.
Bei Ober
Rathen wurde sie von preußischen Truppen aufgefangen und sofort benutzt. Feldmarschall Rutowski trug gerechte Bedenken, mit ſeinen er matteten Leuten , die sogar seit 24 Stunden des Brodes entbehrten, noch am Abend einen Angriff auf die von 11 preußischen Bataillonen mit 22 Geschützen beseßten Verhaue ,
die den Lilienſtein auf beiden
Seiten mit der Elbe verbanden , und so die Ebenheit vollſtändig ab schlossen, zu wagen. Er harrte noch der Ankunft und der zuge sicherten Unterstützung des Feldmarschalls Brown.
Zudem fehlte es
an Munition, da der heftige Regen der letzten Tage die mitgeführte zum größten Theile verdorben hatte. Um das Unglück vollständig zu machen , traf am 14. Oktober früh 7 Uhr beim Feldmarschall Rutowski ein Schreiben des mit 8-9000 Mann seit dem 11. Oktober zwei Meilen entfernt bet Lichtenhayn stehenden österreichischen Generals ein , worin dieser mit theilte, daß er, da die Preußen auf seiner Seite ſich ſtets verſtärkten, nicht länger seine Stellung behaupten könne und an diesem Tage seinen Rückmarsch antreten werde. Als hiermit die letzte Hoffnung auf Befreiung aus dieser ent setzlich trostlosen Lage schwand, in der sich die Armee ohne Lebensmittel, ohne Futter für die Pferde, von allen Seiten eingeschlossen befand, versammelte Feldmarschall Rutowski sämmtliche Generale zu einem Kriegsrathe um sich.
Man konnte sich der traurigen Ueberzeugung
nicht erwehren, daß , wollte man die Armee nicht hier Hungers sterben sehen, das Unglück einer Kapitulation nicht zu vermeiden sei . Nachdem der auf dem Königstein weilende König seine Genehmigung auch hierzu ertheilt hatte, wurde eine solche am 14. Oktober zwischen
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Friedrich II. und Rutowski abgeſchloſſen. *) Das Schicksal der Armee war somit entschieden ! Am 17. Oktober und am folgenden Tage streckte die Armee, 18,177 Mann**) mit 3585 Pferden die Waffen, das Feld- Artillerie Bataillon zählte damals 464 Mann.
Am Morgen dieses traurigen
Tages wurden die Fahnen der Infanterie und Artillerie , sowie die Standarten und Pauken der Kavallerie durch Abtheilungen der Truppen auf der Festung Königstein dem Kriegsherrn übergeben. Die vier Kompagnien Feld-Artillerie mit 49 Geschützen wurden am 19. Oktober preußischerseits übernommen , die Geſchüße nach Pirna gebracht.
Nach der Uebernahme sollte jedes einzelne Regiment dem
König von Preußen den Eid leisten, was jedoch seitens der Artillerie, wie auch mehrerer anderer Regimenter verweigert wurde ; den Offizieren wurde freigestellt, in preußische Dienſte zu treten. ***) Diejenigen Regimenter, welche den verlangten Eid verweigerten, wurden größtentheils in preußische Regimenter vertheilt, während die übergetretenen Regimenter als königlich preußische in neue Standquartiere verlegt wurden und preußische Chefs erhielten, deren Namen sie von da ab zu führen hatten .
Die wenigen übergetretenen Mannſchaften der
Artillerie wurden preußischen Artillerie- Abtheilungen zugetheilt, die in Groß-Borthen lagen ; sie wurden von denjenigen sächsischen Unter offizieren befehligt, welche der König von Preußen nach ihrem Ueber tritt zu Offizieren ernannt hatte. Der Theil der Artillerie-Mann schaft hingegen, welcher wie andere Regimenter den verlangten Eid der Treue überhaupt nicht leistete , wurde mit diesen gefangen nach Brandenburg abgeführt. Das gegen die sächsische Armee eingeschlagene ſummariſche Ver fahren hatte durchaus nicht den erwarteten Erfolg. Die Treue zu ihrem rechtmäßigen Landesherrn und die Liebe zu ihrem engeren Vaterlande bewog die meisten Sachsen , sich bei erster Gelegenheit dem fremden Dienst zu entziehen.
Schon während der nächsten
Märsche der sächsich-preußischen Regimenter fanden so starke Deser tionen statt, daß keines derselben über 200 Mann stark in den neuen Garnisonen anlangte.
Waren bislang die Mannschaften nur einzeln
fortgegangen, so steigerte sich der allgemeine Unwille gegen den auf
*) Kapitulation, Beilage Nr. 2. **) Nach Schäfer, Geschichte des siebenjährigen Krieges, 18,558 Mann. ***) Näheres vergl. After, Kriegswirren. 3 v. Kretschmar , Geschichte der sächsischen Feld-Artillerie.
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erlegten Zwang bis zur offenen Widerſeßlichkeit, als die Truppen im Frühjahr 1757, der bisherigen Bestimmung zuwider, zur Armee ge zogen werden sollten; die Abgänge mehrten sich von Tag zu Tag, ja als sich das Gerücht verbreitete , daß man dem durch Auflöſung der Regimenter und Vertheilung Kompagnien
der Mannschaften in preußische
ein Ziel seßen wollte , kündigten die Regimenter den
ihnen vorgesetzten preußischen Kommandeuren offen den Gehorsam, verließen, zuerst Rutowski- Dragoner und Prinz Friedrich August, ihre Quartiere und begaben sich nach Polen und Böhmen , nachdem sie einen älteren Unteroffizier zum Führer gewählt und an ihre Spiße gestellt hatten. Von preußischen Abtheilungen sofort verfolgt, mußten diese Regimenter auf ihren Märschen sich zu wiederholten Malen den Weg mit den Waffen bahnen ; doch gelang es ihnen zumeist glücklich zu entkommen. So bieten dieſe Truppen mehrfache rühmenswerthe Beiſpiele ſtrenger Disziplin, troß Auflösung der gewohnten taktischen Verbände und seltenster Aufopferung von
Seiten der
in ihrer Treue zum
Vaterland durch Nichts zu erschütternden Soldaten. *) Die vereinzelten Revertenten ,
die in Böhmen Zuflucht gesucht
hatten , wurden von besonders dazu befehligten sächsischen Offizieren zunächst in Eger, Saat und Prag gesammelt, von da nach Krems und im Juli 1757 nach Ungarn geführt.
Hier wurden sie neu
montirt, mit Waffen versehen und unter gleichzeitiger Einstellung der ebenfalls nach Ungarn gefolgten , dem König von Preußen nicht auf Revers verpflichteten sächsischen Offiziere nach ihren früheren Regi mentern in Bataillone zu fünf, bei einigen zu neun Kompagnien zu ſammengestellt. Die Artillerie-Mannschaften, im Ganzen 248 Mann, wurden durch Oberſtlieutenant v. Arnim von der Artillerie in zwei Kompagnien formirt (Major Richter und Kapitain Domack) , welche ebenso wie die aus den Kavallerie - Mannschaften gebildeten der In fanterie als Grenadier-Kompagnien mit einem Etat von 136 Mann zugetheilt wurden, und zwar die eine (Major Richter) dem Regiment Lubomirsky , die andere (Kapitain Domack) dem Regiment Prinz Gotha.
Später, am 24. Auguſt 1758 erhielten sie von der Dauphine
von Frankreich, der Tochter des Königs von Polen, 24 4pfündige französische Regimentsgeſchüße mit je drei Pferden Bespannung zum Geschenk. So gelang es während des Winters , aus sächsischen Truppen
*) Vergl. hierüber Aſter, Beleuchtung der Kriegswirren .
1
35 ein Korps
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in der Stärke von 10,000 Mann zu bilden und zu
organisiren , welches König August III. nach einer in dieser Zeit ab geschlossenen Konvention * ) der Krone Frankreich während des Krieges gegen Friedrich II. zunächst auf ein Jahr in französischen Sold über laffen wollte. Das Kommando desselben wurde dem Prinzen Xaver von Sachsen , der den Namen „ Comte de Luface " annahm, über tragen ; unter ihm kommandirten Generallieutenant v. Dyherrn und Generalmajor v. Galbert. Am 1. April 1758 traten die sächsischen Truppen in den französischen Sold, um Mitte desselben Monats rückten sie von Ungarn nach Wien ab (Kompagnie Richter den 24., Kompagnie Domack den 29. von Oedenburg) und trafen zu Ende April dort ein. Bei Wien fand eine nochmalige Vereidigung der Truppen statt , die Bataillone erhielten neue Fahnen und setzten hierauf von Anfang Juni an in fünf Kolonnen den Marsch durch Nieder-Oesterreich, Bayern, Schwaben nach dem Elsaß fort; zu Ende des Monats Juli bezogen sie dort Quartiere, das Regiment Gotha in Straßburg, Lubomirsky in Weißenburg. Sehr bald erhielt das sächsische Korps die Bestimmung zur französischen Hauptarmee zu stoßen, die unter dem Marschall Contades am Rhein stand . Demzufolge rückte es unter dem interimiſtiſchen Kommando des Generallieutenants Dyherrn Ende Juli vom Elsaß ab, überschritt, in zwei Divisionen formirt, Mitte August bei Düſſel dorf den Rhein **) und vereinigte sich am 29. mit der franzöſiſchen Armee, die bei Soest lagerte , indem es zu dem Korps des fran zösischen Generals Chevert trat. Der französischen Armee gegenüber stand die aus preußischen , hannöverschen, englischen, hessischen und
*) Nach dem Wortlaute der Konvention wurden die sächsischen Truppen 12 Bataillone oder 10,000 Mann - von der Kaiserin Maria Theresia und dem König von Frankreich gemeinschaftlich in Sold genommen (à leurs soldes respectifs) . Das Korps wurde bezeichnet als „ Truppen Sr. Majestät des Königs von Polen, Kurfürsten von Sachſen “, und sollten dieſelben jederzeit als • Korps vereinigt bleiben. Die gegenseitigen Rangverhältnisse der französischen und sächsischen Offiziere wurden besonders geregelt , auch bestimmte die Kon vention, daß die Unterhaltung der sächsischen Truppen fortdauern solle, selbst, wenn bei Ablauf der ersten Konvention eine neue noch nicht abgeschloffen ſei, und zwar dies so lange , bis dieſelben in die Kurlande eingerückt ſein würden. **) Während der ersten Märsche wurden die Geſchüße zu je zwei bei den Regimentern eingetheilt , später aber marschirten sie in " Brigaden" zu je sechs, und zwar eine solche bei der Avantgarde , zwei in der Mitte und eine an der Queue der Marschkolonne (vergl. Tagebuch 2c.). 3*
36 braunschweigischen Truppen zuſammengeſetzte sogenannte „ alliirte “ Armee unter dem Oberbefehl des Herzogs Ferdinand von Braun schweig in einem Lager bei Dülmen. Um diese Zeit hatte General Chevert Befehl erhalten sich bei Kaffel mit dem Korps des Prinzen Soubise zu vereinigen, das be stimmt war, den Herzog Ferdinand von einem Uebergange über den Rhein durch Bedrohung Hannovers abzuhalten. Somit beträchtlich verstärkt, griff Soubise am 10. Oktober den mit 10,000 Mann ihm entgegentretenden General Oberg bei Lutternberg an und schlug ihn in 11/ 2stündiger Schlacht.
Die sächsischen Truppen traten hier zuerſt
thätig auf; *) sie eroberten im Kampfe fünf Kanonen . Marschall Contades , deſſen Streitkräfte durch jene Entsendung Chevert's einen bedeutenden Ausfall erfahren hatten, hegte nicht mit Unrecht die Besorgniß , daß Herzog Ferdinand die Gelegenheit be nuten möchte , um einen Stoß gegen ihn zu führen. Diese Be ſorgniß wurde denn auch die Veranlassung zum Rückmarsch Chevert's nach Westphalen am 12. und 13. Oktober ; am 20. stieß derselbe bei Werl zur Hauptarmee.
Ebenso zog sich General Oberg über Mün
den hinter die Weser zurück und vereinigte sich am 21. Oktober bei Deſtinghausen mit Herzog Ferdinand. Anfangs November bezogen beide Armeen die Winterquartiere, die Franzosen am Rhein und an der Lahn (die Sachſen) , die Al liirten in Westphalen und Hessen. Schon im November war der Hof von Versailles von der Absicht Herzog Ferdinands unterrichtet worden, den Feldzug des nächsten Jahres zeitig zu beginnen und die Franzosen in ihren Winterquartieren zu überfallen. Weitere Nachrichten gaben sogar die Ueberzeugung , daß Ferdinand seinen Stoß zunächst gegen die Armee des Prinzen Soubise am Rhein richten würde.
Marschall Contades wurde hiervon mit
der Weisung in Kenntniß gesetzt , dem Prinzen nöthigenfalls Hülfe zu leiſten; dieſer ſelbſt fand aber in dieser Ueberzeugung willkommene Veranlassung , unter dem Vorwande eines bloßen Durchmarsches ſich am 2. Januar 1759 der freien Reichsstadt Frankfurt zu bemächtigen . Durch die Besißnahme dieſes großen Waffenplates erreichte Soubise einerseits den Anſchluß an die Reichsarmee in Franken und die Armee am Niederrhein , andererseits ſicherte er dadurch die Zufuhr der Ar
*) Journal des sächsischen Korps 2c.:,,Le major Richter a fait servir 'artillerie saxonne avec la plus grande vivacité et utilité."
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meebedürfnisse zu den Winterquartieren, überhaupt aber geschah damit der erste Schritt zur Ausführung des französischen Feldzugsplanes : festen Fuß am Main zu faſſen und die Alliirten aus Westphalen zu Kurze Zeit darauf wurde Soubise von Verſailles aus ab berufen, Generallieutenant Herzog v. Broglio übernahm für ihn am treiben.
7. Februar das Kommando , Marschall Contades wurde gleichzeitig zum Oberbefehlshaber des gesammten französischen Heeres ernannt. In den ersten Tagen des April begann Herzog Ferdinand ſeinen Vormarsch durch Heſſen ; angesichts deſſen ſchob der Herzog v. Broglio seine Truppen zunächst in die Gegend von Friedberg vor, das sächsische Korps nach Usingen, und versammelte sie am 12. April in der vor theilhaften Defensivstellung bei Bergen.
Herzog Ferdinand , der am
selben Tage bei Windecken Kunde von dieser Konzentrirung erhielt, ließ seine Armee , obgleich dieselbe durch dreitägigen anstrengenden Marsch ermüdet war, am 13. früh 6 Uhr zum Angriff des Feindes aufbrechen. Gegen 9 Uhr erfolgte der Aufmarsch der 28,000 Mann starken Alliirten gegenüber den 35,000 Mann zählenden Franzosen ; wiederholte Angriffe derselben scheiterten aber an der Stärke der Stellung, so daß die Armee Ferdinand's , nachdem der Abend dem Kampfe ein Ende gemacht hatte ,
den Rückmarsch nach Ziegenhain
antreten mußte. Der Verlust der Sachsen in diesem Treffen betrug 89 Todte und Verwundete , unter letteren befand sich Generallieute= nant v. Dyherrn, der nach wenigen Tagen in Frankfurt ſeinen Wunden erlag. *)
Der Haupterfolg des erfochtenen Sieges war für Broglio
der fernerweit gesicherte Besit Frankfurts , sowie daß zunächst ein wiederholtes Vordringen Ferdinand's gegen den Main nicht mehr zu befürchten stand. Der weitere Plan des Marschall Contades
ging nun dahin,
vereinigt gegen die Weser und längs derselben vorzudringen und hierdurch die Alliirten , die sich mit der Hauptstärke nach Münster, mit 10,000 Mann nach Frizlar gezogen hatten, zum Rückzug über diesen Fluß und zum Aufgeben von Westphalen zu nöthigen. Der Marschall brach am 29. Mai mit der Rheinarmee in sieben Kolonnen auf, rückte in starken Märschen über den Westerwald und durch Hessen vor , durchschritt am 14. Juni die Engpässe bei Stadtberge und er schien am
18.
bei Paderborn.
Gleichzeitig setzte sich die Armee
*) In dem Treffen bei Bergen blieben die Regimentsgeschüße in Batterien pereinigt.
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Broglio's in drei Diviſionen (die 3. die Sachsen) gegen Gießen in Marsch, ging über Kassel, Warburg , Paderborn nach Bielefeld und Herford, nahm am 9. Juli die Festung Minden mit Sturm, ver anlaßte hierdurch den Herzog Ferdinand , der bei Osnabrück ſtand, zum Marsch nach Stolzenau an die Weser und rückte hierauf gegen Hameln weiter.
Marschall Contades ,
auf die Nachricht von dem
Marsche Herzog Ferdinands in der Richtung gegen die Weser, brach am 14. Juli von Enger nach Minden auf und vereinigte hier seine ge= fammten Streitkräfte.
Die von ihm eingenommene Stellung ſtützte
ſich mit dem rechten Flügel an Minden und die Weser, die Front war durch die Bastau , einen durch Moorgründe strömenden Zufluß links der Weser, gedeckt, der linke Flügel lehnte sich an diese Moor gründe und das Dorf Haddenhauſen, im Rücken befand sich das zwar gangbare , aber bewaldete Wiehengebirge.
So war diese Stellung
für dieſe Defenſive sehr stark, für eine etwaige Offenſive aber gar nicht geeignet.
Außerdem waren zur Verbindung mit dem wieder
herangezogenen Broglio Brücken über die Weser geschlagen. Herzog Ferdinand rückte nun gegen diese Stellung vor , hierzu veranlaßt durch wiederholte Vorwürfe und das Drängen Friedrichs II., dem Feinde eine Schlacht zu liefern. In richtiger Erkenntniß der Stärke der französischen Stellung beschloß er, durch eine Diversion gegen deren Rücken den Marschall zum Verlassen derselben und zur Offensive zu zwingen. Zu dem Zwecke entsandte er eine Abtheilung unter dem Erbprinzen Heinrich nach Lübbecke , während er selbst am 29. Juli nach Hille marschirte.
Hier stellte er seine 40,000 Mann
starke Armee mit dem rechten Flügel an diesem Ort selbst, mit dem linken an dem Friedenwalde in zwei Treffen auf; das 10,000 Mann starke Korps Wangenheim's stand eine halbe Meile entfernt bei Todenhausen. So zögernd sich Contades bisher in seinem Lager verhalten hatte, so führte ihn doch dies Vorrücken des Erbprinzen im Rücken ſeiner Armee zu dem Entſchluſſe, nunmehr dem Feinde eine Schlacht anzubieten. Insbesondere hoffte er , von der isolirten Stellung des Feindes bei Hille Nußen zu ziehen. Den Angriff sollte Herzog von Broglio bei Tagesanbruch gegen den linken Flügel, das Korps von Wangenheim, beginnen. Hierauf sollte die Hauptarmee von der Bastau gegen die Stellung bei Hille vorbrechen, gegen den linken Flügel sollte nur demonstrirt werden. Das Wangenheim'sche Korps wurde demnach von Broglio um 4 Uhr Morgens überrascht, es ge
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lang ihm aber , sich auf den Höhen von Todenhauſen zu sammeln und seinem Gegner ein hinhaltendes Gefecht zu liefern. Die Haupt armee war zwar in der Nacht in acht Kolonnen über die durch Brücken vorbereitete Bastau gegangen, gelangte aber erst gegen 8 Uhr früh zum Aufmarsch zwischen der Weser und dem Dorfe Hahlen ; und zwar erfolgte dieser derart , daß die gesammte Reiterei in drei Treffen im Centrum, die Infanterie auf beiden Flügeln stand . Die Sachſen ſtanden in zwei Brigaden auf dem linken Flügel des zweiten Treffens , die Geſchüße waren in Batterien zu sechs von je drei Bataillonen vereinigt. Unterdessen hatte Ferdinand , dessen Armee schon gegen 6 Uhr in der Stellung zwischen Hahlen und Stemmern zum Schlagen bereitstand, seinen linken Flügel mit dem rechten Flügel Wangen heim's in Verbindung geſetzt und Broglio mußte in Folge deffen seine Angriffsbewegungen gegen diesen aufgeben .
Marschall Contades
ließ nun zuerst vom ersten Treffen seiner Reiterei den linken Flügel der Alliirten, englische und hannoversche Infanterie , attakiren ; dieser Angriff scheiterte, ebenso der des zweiten Treffens .
In Folge dessen
ließ Contades seinen rechten Flügel durch Infanterie vom linken verstärken, so daß nunmehr die Sachsen in's erste Treffen vorrückten. Gleichzeitig ging die Reserve der französischen Reiterei ,
Gendarmes
und Carabiniers , zum Angriffe vor ; diesen ausgewählten Truppen gelang es zwar, das feindliche erste Treffen zu werfen, doch wurden sie vom zweiten Treffen, englischer und hessischer Infanterie, zurück geschlagen. Die Engländer folgten den französischen Reitern , wurden indeß von vier sächsischen Bataillonen aufgehalten und geworfen, sezten sich aber, durch hessische Infanterie verstärkt , wieder und trieben nun ihrerseits die Sachsen zurück. Es war 11 Uhr Vor mittags , als sich der Sieg überall für die alliirten Waffen ent schieden hatte.
Die französische Armee, deren rechter Flügel gar
nicht in's Gefecht gekommen war, zog sich gänzlich unbehelligt zurück, besetzte mit dem rechten Flügel Minden, während der linke Flügel, durch die Sachsen gedeckt, über die Bastau in das frühere Lager zurückging.
Daß ihr Rückzug nicht durch energische Verfolgung in
eine gänzliche Niederlage verwandelt wurde, hatte sie dem Ungehorsam des englischen Generals Lord Sackville zu danken , der als Kom mandant der englisch - deutschen Reiterei die ihm wiederholt gesandten Befehle des Herzogs Ferdinand , den abziehenden Feind mit seinen Regimentern zu verfolgen ,
aus
persönlichen Gründen gegen den
40 Herzog nicht ausführte.
Die Franzosen hatten trotzdem in der Schlacht bei Minden bedeutende Verluste , die die Höhe von 5000 Todten und Verwundeten , 3000 Gefangenen , 22 Kanonen und
17 Fahnen und Standarten erreichten ; die Alliirten hatten 1300 Todte und Verwundete. Diese
eine
Contades um
Niederlage
bei
Minden
brachte
alle Erfolge des Feldzuges .
den Marschall
Fort und fort vom
Feinde gedrängt, mußte er ſeine Armee über die Weſer zurückziehen und Hessen wieder räumen ; er selbst wurde abberufen und dem Herzog v. Broglio der Marschallstab und das Oberkommando ver liehen.
Um Mitte September bezogen die französischen Truppen
Kantonnirungsquartiere am Main , das fächſiſche Korps bei Frank furt und Hanau; Ende September gingen beide Heere in die Winterquartiere. Die erste sächsische Brigade erhielt Friedberg, die zweite Würzburg zugetheilt. heim
bei
Schweinfurt ,
(1. Artillerie - Kompagnie Gelters
2. Kompagnie
Würzburg ,
später
Sulz
feld.) Gegen Ende des Jahres gelang es noch dem Herzog v. Broglio nach dem Eintreffen zweier Korps vom Niederrhein in der Stärke von 10,000 Mann, den Herzog Ferdinand zum Verlaſſen des Lagers bei Crofdorf und zum Rückzuge nach Marburg zu zwingen.
Von da ab war das Hauptquartier der Franzosen in Frankfurt am Main ,
das der Alliirten in Paderborn. Prinz Xaver ging während des Winters nach Verſailles , um die Konvention bezüglich des sächsischen Korps auf ein weiteres Jahr abzuschließen ; Graf Solms übernahm das Kommando. Der König von Frankreich verstand sich dieses Mal auch dazu, alle bei dem Korps als Ersatz eintreffenden Revertenten , die noch immer fort
und
fort
in Böhmen
unter Leitung des Generals
v. Zeutsch gesammelt wurden und bis Ende Februar die Zahl von 3651 Mann erreicht hatten , in französischen Sold zu nehmen , auch wenn das Korps die Stärke von 10,000 Mann übersteigen sollte. *) Die Winterruhe der französischen Truppen wurde wiederholt durch Vorstöße der Alliirten beunruhigt,
welche diese zur Benach
theiligung des Unterhalts des französischen Heeres unternahmen. Ende März 1760 wurde dem durch Besetzung der Saalelinie ein
*) Am 13. März 1760 fand bei Würzburg Probeschießen mit viererlei Kartätschkartouchen auf einer Entfernung von 400 Schritten gegen eine „ Bretter wand" von 16 Ellen Länge und 7 Ellen Höhe statt.
{
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Ende gemacht.
-
Vier sächsische Geschütze kamen bei dieser Gelegenheit
nach Saalburg. Nach Aufhebung der Winterquartiere, Ende Mai , konzentrirten sich die sächsischen Truppen zwischen Mainz und Kinzig und erhielten die Bestimmung, im künftigen Feldzuge in Verbindung mit einigen französischen Regimentern als Reservekorps des Prinzen Xaver " *) auf dem rechten Flügel der Hauptarmee zu operiren; die franzöſiſche Hauptarmee, die mit 100,000 Mann an der niederen Lahn und am Westerwald und mit 30,000 Mann am Rhein ſtand, rückte Anfangs Juni über Ziegenhain nach Corbach vor .
Die Alliirten, die während
des Winters nach Heranziehung von 7000 Mann engliſcher Truppen die Stärke von 70,000 Mann erreichten , hatten sich von Frizlar ebendahin gezogen ; die Bedrohung ihres linken Flügels durch Prinz Xaver veranlaßte sie aber , nach dem Gefecht bei Wildungen an der Eder am 24. Juni, wieder bis jenseits Kassel zurückzugehen. Die französische Armee folgte den Alliirten über Freienhagen nach Volkmarſen , woselbst sie am 27. Juni lagerte. Prinz Xaver erhielt Befehl , sich bei Marburg mit dem Korps des Generals Stainville zu vereinigen , um das rechte Ufer der Eder vom Feinde zu säubern.
Er war vordem von Frankenau nach Rosenthal marſchirt,
ſtand am 22. Juli bei Ellnhausen , vereinigte sich Tags darauf mit Stainville und warf den General Luckner mit einem Verluste von 100 Gefangenen bei Anraff über die Eder. Am 30. Juli besetzte das Reservekorps Wilhelmshöhe und nahm am folgenden Tage das vom preußischen General Kielmannsegge vertheidigte Kaſſel mit Sturm; am selben Tage wurde das 35,000 Mann starke Reſervekorps des linken Flügels unter General de Muy vom Herzog Ferdinand bei Warburg geschlagen und büßte hierbei 5000 Mann ein. Troß seiner bedeutenden numerischen Ueberlegenheit wagte Marschall Broglio nicht, eine entscheidende Schlacht herbei zuführen ; insbesondere war es der Zwiespalt unter seinen Generalen, der ihn zur Unthätigkeit verdammte.
Er begnügte sich , Kassel und
Göttingen zu besetzen und zu verschanzen ; Herzog Ferdinand benußte dies, den General v. Wangenheim mit 9000 Mann über die Diemel vorzuschieben, der zunächst durch seine Streifzüge der Verpflegung der Franzosen erheblichen Abbruch that,
bei weiterem Vordringen
*) Die Stärke des Reservekorps betrug : 19 Bataillone (15 sächsische), 22 Eskadrons und 6 Geſchüße vom Park erkl. der den Bataillonen zugetheilten.
42 aber deren Stellung gefährden mußte.
Broglio beschloß endlich,
dem entgegenzutreten ; er befehligte hierzu den Prinzen Xaver und verstärkte dessen Korps auf 25-30,000 Mann. Der Prinz griff am 19. September den Feind bei Dransfeld überraschend im Lager an und warf ihn über die Weser zurück. Der beiderseitige Verlust an Todten und Verwundeten betrug zwischen 50 und 100 Mann, die Sachsen erbeuteten 6 Geschütze * ) und machten 250 Gefangene, mit denen sie sich am anderen Tage wieder in das Lager bei Deiderode zurückzogen . In der nächsten Zeit blieb die Thätigkeit beider Armeen in der Hauptsache auf die zur Herbeischaffung der Lebensmittel erforderlichen Unternehmungen beschränkt. Mit dem Herannahen der rauheren Jahreszeit wurde die Verpflegung immer schwieriger und der Mangel in jeder Beziehung drückender, besonders fehlte Fourage für die Pferde faſt gänzlich.
Insbesondere dadurch,
daß nun beide Armeen ge=~
zwungen waren , ihren Bedarf an Lebensmitteln aus entfernten Gegenden zu beziehen , nahmen die Fouragirungen den Charakter selbstständiger Operationen an , zu denen Detachements bis zu 4000 Mann bestimmt wurden. Bis zum 18. November verblieb Prinz Xaver im Lager von Deiderode; an diesem Tage brach er nach den Winterquartieren auf, die das Reservekorps
auf dem rechten Ufer
der Werra zwischen Treffurth und Vach bezog, mit dem Haupt quartier in Kreutzburg , später in Eisenach. Die Artillerie kam nach Marksuhl (1. Kompagnie) und Ober- Eln (2. Kompagnie) . Im Feldzuge des Jahres 1760 fand bezüglich der taktischen
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Verwendung der Artillerie eine Aenderung gegen früher insofern statt, daß schon auf den Märschen den Infanterie - Brigaden neben den
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Regimentsgeschützen noch je vier schwere Geschüße vom Park zuge theilt wurden. Diese kamen beim Angriff auf Kaſſel zu erfolgreicher Verwendung. Im Gefecht bei Dransfeld wurde ferner aus zwanzig schweren Geschüßen eine Art von Reserve - Artillerie in Batterien zu je vier formirt, gestellt wurden.
die zwischen den beiden Infanterie - Brigaden auf Bezüglich der Vertheilung der Artillerie - Mann
schaften an die Regimenter blieb es wie bisher. Die Bemühungen der kriegführenden Mächte ,
während des
Winters 1761 auf einem in Augsburg abzuhaltenden Kongreſſe den
*) Brief des Grafen Solms an den Grafen Brühl aus dem Lager von Deiderode, 21. August 1760.
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von den Völkern ersehnten Frieden herbeizuführen, waren wiederum an den Sonderinteressen der Einzelnen gescheitert , die Fortsetzung der Feindseligkeiten war danach zu erwarten.
Bei den in den Winter
quartieren befindlichen Armeen der Franzosen und Alliirten hatten zu Verpflegungszwecken mannigfache Bewegungen und gegenseitige Be unruhigungen stattgefunden ; die Franzosen insbesondere hatten ihre Quartiere bis zur Unstrut ausgedehnt. Die Bewegungen der alliirten Armee ließen die Absicht des Herzogs Ferdinand erkennen, noch vor Eintritt der beſſeren Jahres zeit die Operationen zur Vertreibung der Franzosen aus Hessen wieder aufzunehmen ; hierzu wollte Friedrich II. ihm eine Verstärkung von 7000 Mann senden. In Ausführung seines Planes ließ Herzog Ferdinand den Erbprinzen mit seinem Korps
am 9. Februar von
der Weser aufbrechen; der Herzog selbst ging mit der Hauptarmee am 11. Februar über die Diemel, die Generale Spörken und Syburg rückten gegen die Werra vor. Diese allgemeine Bewegung der Al liirten veranlaßte die Franzosen , ebenfalls die Quartiere aufzugeben und dem feindlichen Vorrücken entgegenzutreten; das ſächſiſche Korps unter dem Grafen Solms befeßte in Verbindung mit dem Korps des Grafen Stainville, dem die 2. sächsische Division zugetheilt war, die Unstrut bei Langensalza.
Den Oberbefehl über beide hatte nach
Abreise des Prinzen Xaver Generallieutenant St. Pern übernommen. Am
14. Februar
trafen
Spörken
und
Syburg
mit
circa
30,000 Mann bei Langensalza ein und es gelang ihnen unter dem Feuer schwerer Geſchüße die Brücke bei Merxleben zu nehmen.
Am
Morgen des 15. rückten die Alliirten gegen die Stellung der Sachsen und Franzosen vor und paſſirten früh
½8 Uhr mit 22 Eskadrons
bei Thamsbrück die Unstrut. Um diese Zeit ließ Generallieutenant Graf von Stainville dem Graf Solms melden, daß er von dem Herzog von Broglio eben den Befehl erhalten, Eisenach zu decken, während Graf Solms nach Hirschfeld marſchiren solle , und zwar war dies die Folge der beträchtlichen feindlichen Bewegungen gegen Kassel, Frizlar und Marburg. Graf Solms formirte sich hierauf zum Abmarsch, den Graf Stainville schon angetreten hatte ; zur Deckung hatte er aber nur 150 Pferde vom Regiment „ Schömberg Dragoner", die ihm Graf Stainville auf sein dringendes Erfordern fandte.
Die Sachsen zogen sich längs des Ravins der Salza zurück,
um zunächst sich vor der feindlichen Reiterei zu sichern.
Die Wege
waren aber durch seit drei Tagen mit Heftigkeit eingetretenes Thau
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wetter und fortdauernden Regen derart ungangbar geworden, daß der Marsch erheblich verzögert wurde. schüße kaum fortzubringen.
Insbesondere waren die Ge
So wurden die Sachſen von der feind
lichen Reiterei erreicht, die 150 Dragoner wurden geworfen und der Feind stürzte sich auf die aus zwei Grenadier-Bataillonen gebildete ――― Arrieregarde. Dreimal gelang es dem Oberst von Carlsburg mit seinen sieben Kompagnien Grenadieren die feindlichen Angriffe abzu weiſen, ſchließlich von allen Seiten umringt und von der Uebermacht erdrückt, mußten sich die tapferen Grenadiere ergeben.
Ebenso wurde
das Bataillon Prinz Carl Max umringt und gefangen, das Bataillon Prinz Anton wurde abgeschnitten und gefangen , ehe es sich mit der Division vereinigen konnte. Bataillon Prinz Joseph,
Schon attakirten diese Eskadrons das
da ſezte das Eintreffen des franzöſiſchen
Dragoner- Regiments de la Feronay der Verfolgung ein Ende ; es warf, nur 400 Pferde stark, die vordersten Eskadrons der Alliirten auf die übrigen zurück , wobei der Kommandeur derselben , General von Hodenberg, 5 Offiziere und 30 Reiter gefangen und 1 Standarte erbeutet wurden.*) Der Verlust der Sachsen **) einschließlich der zurückbleibenden Maroden betrug gegen 2000 Mann, 4 Fahnen und 7 Kanonen . Mit dem Reste seiner Diviſion, 5 Bataillonen, setzte Graf Solms den Rückzug nach Eisenach fort , sammelte hier das sächsische Korps wieder und rückte hierauf mit Graf Stainville vereinigt, über Vacha nach Hün feld zur Hauptarmee. Die franzöſiſche Armee nahm nunmehr Stellung
am Main
zwischen Frankfurt und Salmünster , die Alliirten folgten bis zur
*) Journal des sächsischen Korps vom 10. Februar bis 4. März 1761 . **) Die Angaben über den Verlust der Sachsen bei Langensalza sind sehr schwankend. Tempelhof, V. pag. 27, giebt ihn zu 83 Offizieren, 1900 Mann, 1 Fahne und 7 Kanonen an ; General Spörken schäßte ihn auf 5000 Mann, General Syburg bezifferte ihn in einem Bericht an Friedrich II. zu einigen und 70 Offizieren, 3000 Mann, 4 Kanonen und 6 Fahnen. Nach dem Journal des sächsischen Korps vom 10. Februar bis 4. März 1761 , der Zeit der Ab wesenheit des Prinzen Xaver und der Kommandoführung des Grafen Solms, wurden in den Tagen bis 15. Februar kriegsgefangen : 52 Offiziere (von der Artillerie Kapitän Convay von Watterfort), 14 Fähnriche (von der Artillerie aggr. Stückjunker von Wolffersdorff), 1 Feldprediger, 1 Regimentsfeldscheer, und 4 Fahnen und 7 Kanonen verloren. Bis zum 3. März waren 21 Offiziere und Fähnriche und 751 Mann (von der Artillerie 52 Mann) wieder ranzionirt.
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45 Ohm, gingen aber Ende März nach dem für sie verlorenen Treffen bei Grünberg (21. März , Stainville gegen den Erbprinzen) wieder über die Diemel zurück, Stainville folgte bis Kassel. Dem sächsischen Korps wurden Kantonnirungs- Quartiere bei Würzburg angewiesen, die Artillerie in Zell und Margarethshöchheim. Anfangs Mai wurde hier aus den beiden Artillerie-Kompagnien eine dritte errichtet, deren Kommando Kapitän Convay von Watterfort erhielt , dieselbe wurde nach Veitshöchheim und Erlabrunn dislozirt. Diese drei Kompagnien wurden der Verpflegung halber bei den Regimentern Prinz Friedrich, Prinz Xaver und Churprinzeſſin als Grenadier - Kompagnien einge theilt, im Uebrigen aber unter das Kommando des Oberſtlieutenants Richter gestellt.
Ebenso wurde beim Korps
vom 31. März 1761
nach der Konvention
aus Mannſchaften der Infanterie - Regimenter
ein Kürassier - Regiment mit vier Schwadronen jede zu zwei Kom pagnien mit einem Etat von je 80 Mann formirt.*) Zur weiteren Kompletirung wurden auch, da das Korps seit 1758 nur 24 Ge schütze besaß, in Frankfurt weitere 6 3pfündige Geschütze übernommen. **) In diesen Quartieren blieben die Truppen bis Mitte Juni, insbe= ſondere verzögerte der Mangel an genügender Verpflegung den Wieder
*) Der Wortlaut der Konvention spricht aus, daß der König von Frank reich beschlossen habe „ noch günstigere Bedingungen hinzuzufügen“ , dazu bewogen : ,,par la satisfaction que Sa Majesté Très-Chrétienne a des services que le dit Corps a rendu dans ses armées pendant les dernières campagnes.“ Der Etat des sächsischen Korps wurde festgesetzt zu 12 Regimentern Infanterie in 15 Bataillonen , jedes zu 5 Kompagnien (1 Grenadier - Kompagnie zu 98 Mann, 4 Füsilier-Kompagnien je zu 121 Mann inkluſive Offiziere). Ferner sollte dazu treten 1 Regiment Küraſſiere zu 4 Eskadrons, jede zu 2 Kompagnien à 80 Mann. -- Dieses Regiment wurde aus den Gardes du Korps des Königs von Polen formirt. Zur Formirung bewilligte der König von Frankreich die Summe von 30,000 Livres und gab dem Regiment Standarten und Pauken. Die Artillerie-Kompagnien zählten als Grenadier-Kompagnien bei den einzelnen Regimentern. Außerdem wurde beſtimmt, daß falls das Korps nach Sachſen zurückkehre, die demselben übergebenen Geſchüße nebst noch vorhandener Munition an Artillerie-Offiziere des Königs von Frankreich zurückzugeben seien. **) Am 8. und 9. Juli wurde bei Zell „ aus allen 30 Geſchüßen 6 Schuß aus jedem auf 400, 500 und 600 Schritt nach der Scheibe geſchoffen , welche unter 174 Schuß nur 3 Kugeln fehlten. Auch wurden einige neuverfertigte Kartätschschuß auf 400 und 500 Schritt nach der Scheibe gethan , und die Hälfte der Kugeln hineingebracht." Allerdings fehlen die Angaben über die Dimensionen der Scheiben.
46 beginn der Operationen. Unterdeß war es aber Frankreichs An strengungen gelungen , seine Streitmacht auf circa 120,000 Mann zu bringen, von denen ca. 80,000 Mann unter dem Prinzen Soubise am Niederrhein und 40,000 Mann unter dem Marschall Herzog von Broglio in Hessen standen. Die Armee des Herzogs Ferdinand befand sich dagegen bei Neuhaus (bei Paderborn) zum größten Theile versammelt , nur der Erbprinz lagerte mit seinem Korps zur Beobachtung des Prinzen Soubise bei Nottuln (bei Hamm). Die französischen Feldherren hatten sich nun zwar dahin geeinigt, zunächst ihre Verbindung herzustellen uud dann gemeinſam vorzugehen ; von Versailles aus erfolgte jedoch an Soubise der Befehl, unerwartet der Vereinigung fahren.
angriffsweise kräftigst gegen die Alliirten zu ver
Herzog Ferdinand , der in seiner Centralstellung weit mehr
Herr der Verhältniſſe war als seine Gegner, hatte dagegen seinerseits den Plan , die Vereinigung der beiden franzöſiſchen Armeen zu hin dern, insbesondere hoffte er , Soubise isolirt angreifen und schlagen zu können. Deshalb ließ er am 13. Juni den Erbprinzen nach Hamm vorrücken, er selbst bezog ein Lager bei Soest, General Spörken blieb mit 20,000 Mann an der Diemel zurück, um Broglio zu beobachten.
Soubise war unterdeß bis Unna vorgerückt und hatte
auf den dortigen Höhen eine Stellung genommen, am 29. Juni traf Ferdinand hier ein ; angesichts der vortheilhaften Stellung der Franzosen begnügte er sich aber, seine Truppen zwischen Ostbühren und Stockum aufzustellen.
Die Armee Broglio's war aber bereits am 16. Juni
bei Marburg eingetroffen und stand am 25. bei Kaſſel, das sächsische Korps traf bei Oberkaufungen ein, am 29. Juni überschritt Broglio, den vor der Uebermacht weichenden Generalen Spörken und Luckner folgend , die Diemel , am 8. Juni vereinigten sich beide franzöfifche Armeen bei Soest, wohin ſich Soubise, einem Gefecht und einer Um gehung ausweichend , gezogen hatte; die Sachsen standen schon seit dem 2. bei Brackel. Es erfolgte nun am 15. und 16. Juli zwischen den Alliirten und den vereinigten französischen Armeen die Schlacht bei Velling hausen, deren für die französischen Waffen ungünſtiger Ausgang wohl dem Mangel der einheitlichen Leitung und der Uebereinstimmung in der Ausführung
des verabredeten Planes zuzuschreiben ist.
Die
beiden französischen Feldherren faßten nun den weiteren Plan, 18,000 bis 20,000 Mann nach dem Niederrhein zur Deckung von Koblenz und Düsseldorf zu detachiren, die Armee Broglio's aber mit 30,000 Mann
47 von der Armee Soubise's zu verstärken ; diese selbst sollte nach der Ruhr gehen und dort eine beobachtende Stellung nehmen, Broglio's ſo verstärkte Armee sollte östlich der Weser operiren und den Herzog Dementsprechend Ferdinand veranlassen , sich ebendahin zu ziehen . brach Broglio am 26. Juli in vier Kolonnen auf, zog das in letter Zeit zur Deckung von Paderborn detachirte sächsische Korps wieder an sich und bezog
am 28. Juli eine Stellung bei Driburg
und
Dringenberg ; Herzog Ferdinand folgte über Büren , den Erbprinzen mit 10,000 Mann zur Beobachtung des Prinzen Soubise an der Möhne zurücklaſſend. Am 18. und 19. August zog sich Broglio auf das rechte Ufer der Weser (Prinz Xaver am 17.), die von da ab die Grenze zwischen beiden Heeren bildete. Abgesehen von unbedeutenden Gefechten beschränkte sich die Thätigkeit der beiden Gegner im nächsten Zeitraum auf Hin- und Hermärſche zur Bedrohung der gegenseitigen Stellungen ; Herzog Ferdinand nahm hierbei die Initiative für sich in Anspruch und brachte die Bewegungen Broglio's vollſtändig in ein Verhältniß der Abhängigkeit, ſo daß von einem ſelbſtſtändigen Handeln des Marschalls kaum mehr die Rede war. Die Truppen litten hierdurch Zu Anfang des Monats Oktober zog Herzog Ferdinand den Erbprinzen zu seiner Verstärkung heran. Um dieſer Beiden Ver einigung zu hindern, unternahm der Herzog von Broglio eine Diver sion gegen Wolfenbüttel und Braunschweig , die er von Prinz Xaver mit dem sächsischen Korps, das durch acht Bataillone und drei Es ungemein.
An Geſchüßen kadrons Franzosen verstärkt wurde, berennen ließ. wurden dieſem dazu 2 12zöllige Mörser, 6 Haubißen und 16 8- und 12pfündige Kanonen zugetheilt.
Am 8. Oktober kam das Korps vor Wolfenbüttel an, nach erst maliger vergeblicher Aufforderung zur Uebergabe wurden um Mitter nacht die Laufgräben begonnen und in dem Graben einer , aus dem dreißigjährigen Kriege herrührenden alten , 1000 Schritt füdlich der Stadt gelegenen , der sogenannten Wiesen = Schanze sechs Haubizen aufgestellt , die mit Tagesanbruch am 9. Oktober einige Granaten in die Stadt warfen.
Am Nachmittage war die erste Batterie vollendet und mit sechs Kanonen armirt, ferner wurden sechs Mörser in die Trancheen und sechs Regimentsgeschüße seitwärts derselben in Po
sition gebracht. Am 10. Oktober früh 4 Uhr begann das Bombarde ment. Nachmittag 2 Uhr wurde eine zweite Batterie mit sechs Kanonen armirt und begann ihr Feuer. Die Geschüße der Festung antworteten anfangs lebhaft, aber schon am 11. Oktober Vormittags
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kapitulirte General v. Stammer mit einer Beſaßung von 750 Mann, 16 Kanonen und 2 Fahnen.
Hierauf wandte sich Prinz Xaver gegen Braunschweig ; in der Nacht vom 12. zum 13. Oktober wurden die Belagerungsarbeiten mit der Erbauung einer Batterie für 16 Kanonen und 6 Mörser am Augustusthor , etwa 250 Schritt vom gedeckten Wege, begonnen und es war die Absicht des Prinzen, daß am Morgen des 14. um 2 Uhr die Stadt mit glühenden Kugeln beschossen, zugleich aber von 2000 Mann ein Sturm auf dieselbe zwischen dem Wenden- und Petersthore unternommen werden sollte ; die Vorbereitungen dazu waren in dem heftigsten Feuer der Vertheidiger unter Generallieute nant v . Imhoff bereits vollendet , da rückte in derselben Nacht Ge neral Luckner zum Entsatz heran und nöthigte die Sachsen am andern Tage nach einem hitzigen Treffen, die Belagerung aufzuheben. In Folge dessen wurde Wolfenbüttel von den Sachſen ebenfalls wieder geräumt. Prinz Xaver zog sich zur Armee Broglio's nach Eimbeck und Gandersheim zurück. Die Verluste des Reservekorps betrugen vor Wolfenbüttel und Braunschweig 23 Todte, 103 Verwundete und 391 Gefangene und Vermißte, im Ganzen 517 Mann. Anfang November begann Herzog Ferdinand gegen die Stellung der Franzosen vorzudringen, Broglio gab diese aber auf und zog sich über die Ilm und Leine nach Hessen zurück. Nach dem Scheitern der Unternehmungen auf Wolfenbüttel und Braunschweig trat der Marschall wieder in ſein früheres Defenſiv verhältniß zurück, hiermit erreichten auch die Operationen dieſes Jahres ihr Ende.
Anfangs Dezember bezogen beide Heere die Winter
quartiere, und zwar die Alliirten in Westphalen, die Franzosen gingen nach Hessen und Thüringen. Die sächsischen Artillerie-Kompagnien vereinigten sich bei Mülverstadt und nahmen vom 6. Dezember an Quartiere: 1. Kompagnie mit 10 Bespannungen in Ellenhausen und Eckertsheim ; 2. Kompagnie mit 5 Bespannungen in Burkertsrode und Marksuhl; 3. Kompagnie, sämmtliche Kompagnie- Chefs , sämmtliche Geschüße (13) und 3 Bespannungen in Marksuhl . Bei den Ba taillonen verblieb während des Winters je ein Geschütz und ein Kanonier zur Unterweisung der Zimmerleute und einiger Komman dirter in der Bedienung ; ferner ging am 30. Dezember ein sächsischer Offizier mit vier schweren Geschützen nach Mühlhausen, das neu be= festigt wurde, ab.
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Für den Feldzug des Jahres 1762 hatte Marschall Broglio den Plan gefaßt, vom Niederrhein aus gegen Westphalen zu operiren. Der am Hofe von Versailles mächtigen Partei des Prinzen Soubise gelang es aber während des Winters , die Mißerfolge des lett jährigen Feldzuges und die persönlichen Verhältnisse zwischen Broglio und Soubise dahin auszubeuten, daß der Herzog in Ungnade von der Armee abberufen wurde.
Prinz Soubise und der Marschall d'Eſtrées
wurden nunmehr an die Spitze der in Hessen auftretenden Haupt armee von 100,000 Mann gestellt; Prinz Condé erhielt das Kom mando über eine besondere, 40,000 Mann starke Armee am Nieder rhein.
Dieser Kommandowechsel hatte die nachtheiligsten Folgen,
denn nicht nur verlor die französische Armee mit dem Herzog von Broglio den befähigsten unter ihren Heerführern , auch erst in Versailles die Berathung
man begann nun
eines neuen Feldzugsplanes
und ließ dem Herzog Ferdinand zunächst freie Hand, seine Operationen zur Vertreibung der Franzosen aus Heſſen vorzubereiten. In Versailles war der Beschluß gefaßt worden, sich lediglich auf einen Vertheidigungskrieg zu beschränken.
In Folge dessen war
von Soubise und d'Estrées ein selbstständiges und energisches Handeln nicht zu erwarten , und schon der Anfang des Feldzuges zeigte , daß Herzog Ferdinand wie im Jahre 1761 seines Gegners Verhalten von dem ſeinigen abhängig zu machen verstand , da man ihm, dem numerisch doch schwächeren Theile, die ungestörte Ergreifung der Initiative gestattete . Um Mitte des Monats Mai konzentrirte denn auch der Herzog Ferdinand ſeine Armee zwiſchen Eimbeck und Holzminden, am 8. Juni überschritt er die Weser und bezog am 15. ein Lager bei Brackel an der Nethe ; zur Beobachtung des rechten Weserufers ließ er den General Lieutenant Luckner mit einem Korps bei Eimbeck stehen. Die französische Armee, die schon im April, als die Alliirten gegen die Ruhr vordrangen, aus ihren Winterquartieren aufgebrochen gewesen, aber Ende deſſelben Monats wieder dahin zurückgekehrt war, *) konzentrirte sich Ende Juni nördlich von Kassel. Prinz Xaver aber , dem der General Luckner bei Sulbeck gegenüber stand, war am 18. Juni von Eisenach aufgebrochen und hatte sich mit den Sachsen bei Dransfeld gelagert, um das hannoversche Gebiet zu bedrohen. Am 24. Juni rückten die
*) Die sächsische Artillerie hielt vom 5. bis 22. März bei Marksuhl und Burkertsrode Schießübungen . v. Kretschmar , Geschichte der sächsischen Feld-Artillerie.
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Alliirten (50,000 Mann)
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über die Diemel gegen die französische
Armee ( 100,000 Mann) vor und schlugen diese in dem Treffen bei Unter Hinterlassung eines Korps von 15,000 Mann unter Stainville in dem verschanzten Lager auf dem Kraßenberge bei Kassel, ging die französische Armee auf das rechte Ufer der Fulda und bezog ein Lager auf dem Forste und den Höhen bei Landwern=
Wilhelmsthal.
hagen, an der Straße von Kaſſel nach Münden, die Alliirten lagerten bei Hohenkirch. Inzwiſchen hatte das Korps des Prinzen Xaver am 1. Juli sein Lager bei Dransfeld verlassen , war bei Wißenhauſen über die Werra gegangen und und hatte sich der Hauptarmee an geschlossen, indem es auf den Höhen bei Lutternberg Stellung nahm, ſechs Grenadier-Bataillone unter Generalmajor v. Bennigſen wurden gegen Bonafort vorgeschoben , *) ein Bataillon davon besetzte den Uebergang bei Speele. Weil man aber einen Angriff Ferdinand's auf Kaffel befürchtete, wurde die 1. sächsische Infanterie-Brigade als bald westlich nach Landwernhagen -Sandershauſen geschoben. Herzog Ferdinand dagegen hatte beschlossen , durch einen uner warteten Angriff des gegnerischen rechten Flügels , der Sachsen
die
Verbindung der französischen Armee mit Göttingen zu unterbrechen, und diesen sollte am 23. Juli General v. Spörken mit drei Di visionen unter den Generalen Gilsa, Zastrow und Walthausen über Speele, Bonafort und Laubach umfassend ausführen.
Immer noch
in der Erwartung , sich bei Kassel zu schlagen , hielt man dieſſeits diesen Angriff zunächst für eine Demonstration, zu deren Abweisung die zur Stelle befindlichen Grenadiere mit dem sächsischen Kürassier Regiment und sechs Geschützen ausreichend seien. So kam es, daß die von drei Seiten und von 10-12,000 Mann angegriffenen Grenadiere trotz der tapfersten Gegenwehr an allen Punkten geschlagen wurden,**) das 1. Grenadier-Bataillon bei Speele unter Major Boblick wurde abgeschnitten und gefangen , auch die vier sächsischen Eskadrons ,
die zweimal 15 feindliche attakirten, ***)
*) Es waren die Bataillone : Leib- Grenadier- Garde, 1. und 2. Grenadier- . Bataillon Churprinzeſſin, Prinz Gotha und Xaver. **) Herzog Ferdinand schreibt hierüber in seinem Bericht an Friedrich II.: Les Saxons se défendirent à merveille. ***) Originalbericht. Haupt - Staatsarchiv - Akten Loc. 379 Vol. II , sowie Bericht im „ Journal des sächſiſchen Korps. " Renouard, Bd . 3 pag. 456, giebt 12 Eskadrons an , die übrigen 8 von der Brigade Royal Roussillon trafen aber erst später mit der Unterſtüßung ein.
51 vermochten nicht den Feind aufzuhalten.
Ihr Kommandeur , Ge
neralmajor v. Schlieben, ward erschossen, dem Kapitain v. Winzin gerode bei Vertheidigung der Standarte die Hand abgehauen. Doch verschaffte der tapfere Widerstand der Kürassiere dem größeren Theile des Fußvolkes Zeit, sich zu retten. Marschall d'Estrées sandte nun sofort zwei Brigaden auf Lutternberg , unter deren Schuß sich die Grenadiere bei Landwernhagen sammelten. Konnte diese Unterſtüßung auch die Niederlage der Sachsen nicht mehr abwenden , so zwang sie doch den Feind , von der Verfolgung abzustehen und über die Fulda zurückzugehen, wobei derselbe 300 Gefangene und 3 Geſchütze einbüßte. Die Sachſen nahmen nun Stellung bei Landwernhagen und Ellenbach. Der Verlust der Verbündeten betrug 581
Mann , darunter
177 Offiziere, 3 Kanonen* ) und 2 Munitionswagen .
Die Sachsen
hatten einen Gesammtverlust von 1282 Mann, und zwar 146 Todte, 121 Verwundete und 1015 Gefangene,
darunter 3 todte,
15 ver
wundete und 41 gefangene Offiziere , 6 Geschütze und 1 Standarte. Von der Artillerie wurden Kapitain v. Convay und Stückjunker Gau verwundet, Kapitain Lotter und Souslieutenant Heydemann gefangen, an Mannschaften verlor sie 1 Todten , 4 Verwundete und 77 Ge fangene. **) In Westphalen hatte der Armee des Prinzen Condé der Erb prinz nur beobachtend gegenüber gestanden, die Fortschritte der Alliirten in Hessen veranlaßten aber die franzöſiſchen Marschälle die Armee Condés an sich zu ziehen ; der Erbprinz folgte derselben nach Hessen. Die Erwägung, daß nach der Vereinigung mit Condé die Verpflegung der Armee äußerst schwierig werden würde, zumal da deren Verbin dung mit dem Main durch die Streifzüge Luckner's bedroht wurde, bewog Ende Auguſt die Marschälle , ihre Stellung an der Fulda aufzugeben; sie rückten über Hizkirchen und Büdingen nach Fried berg , in Kassel verblieb General Diesbach mit einer Besaßung von 7000 Mann. Herzog Ferdinand folgte alsbald nach Homberg
*) Vergl. Renouard Bd . 3 pag. 658. **) Nach der Verlustliste des sächsischen Korps d. d. Hauptquartier Land wernhagen, den 1. Auguſt 1762 im „ Journal des in dem siebenjährigen Kriege bei der franzöſiſchen Armee gestandenen Korps ſächſiſcher Truppen“, im Haupt Staatsarchiv des Königreichs Sachsen. Vergl. weiter Renouard Bd . 3 pag . 658 , sowie Schaefer II. 556 und J. C. Heyne, Journal. 4*
52 a. d. Ohm ; ließ aber gleichzeitig Kassel blokiren.
Am Abend des
30. August vereinigte sich sowohl der Erbprinz mit dem Herzog Ferdinand bei Bingenheim, als auch Prinz Condé mit der franzöſi schen Hauptarmee in der Stellung auf dem Johannisberge. Das Streben der französischen Feldherren war nun auf den Ent ſaß von Kassel gerichtet, welches vom Prinzen Friedrich von Braun schweig belagert wurde. Demzufolge setzte sich die französische Armee nach dem Waldeck'schen in Marsch, Herzog Ferdinand, die Absicht ſeines Gegners durchschauend , rückte gleichzeitig in die Gegend von Wetter; da ihnen so der Weg verlegt war, versuchten die Marschälle den linken Flügel der Alliirten zurückzuwerfen, um so ihren Zweck zu erreichen.
Prinz Xaver , der ursprünglich bei Vilbel und Bergen
stehen geblieben , am 30. August aber mit dem Korps des Generals Castries von der Hauptarmee in Verbindung getreten und an der Lahn vorgerückt war, erschien am 20. September mit jenem an der Ohm, und es entspann sich am 21. ein heftiges Gefecht an der Brückermühle bei Amoeneburg, in dessen Folge aber die beiderseitigen Armeen ihre Stellungen während des übrigen Feldzuges behielten. Bis zum Oktober beschränkte sich die Thätigkeit derselben auf den kleinen Krieg . In der Mitte dieses Monats verstärkte Herzog Fer dinand das Belagerungskorps vor Kassel;
am 1. November mußte
diese Festung kapituliren. Am 7. November erhielten die französischen Marschälle Nachricht
von dem
abgeschlossenen Frieden ; nach einer Unterredung zwiſchen Soubise und d'Estrées mit dem Herzog Ferdinand an der Brücker mühle wurde am 15. ein Waffenſtillſtand zwischen den beiden Heeren geschlossen , worauf sie Anfangs Dezember die Winterquartiere be zogen, *) die franzöſiſchen Armeen am Main, die Alliirten in West phalen. Dem sächsischen Korps wurde die Gegend zwischen Main und Tauber angewiesen . Am 27. November versammelte sich die gesammte sächsische Artillerie in Hartheim und wurde dislozirt : Stab, die Geschütze und Bespannungen in Weickersheim a. d. Tauber, 1. Kompagnie, Oberstlieutenant v. Wazdorff: Tauber - Rettershausen, 2. Kompagnie,
Oberstlieutenant
pagnie, Major v. Convay : zu Würzburg.
Domack:
Lautenbach.
Kreglingen ,
3. Kom
Das Hauptquartier war
*) Der Mangel in der durch die mehrjährigen Kriege ausgesogenen Gegend war zu dieſer Zeit so groß , daß die Artillerie die Hälfte ihrer Pferde wegen Mangels an Fourage verlor. (J. C. Heyne, Tagebuch.)
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53
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Bereits am 3. November waren zwischen Frankreich und Eng Land zu Fontainebleau Friedenspräliminarien unterzeichnet worden, *) nach deren auf Deutschland bezüglichen Artikel beide Regierungen sich verpflichteten, ihre daselbst befindlichen Truppen in ihre Staaten zurückzuziehen, insbesondere wollte Frankreich die Staaten des Königs von Preußen bis zum 15. März geräumt haben. Zu gleicher Zeit wurden in Versailles und in Wien diplomatische Verhandlungen ge pflogen, von deren Ergebniß das fernere Schicksal des sächsischen Korps abhing.
Zwar war der Unterhalt desselben durch die Kon vention von Versailles bis zum 1. April 1763 gesichert, und der König von Frankreich hatte auch die Absicht, wenn nöthig, eine neue Konvention einzugehen , **) immerhin erſchien es doch nicht thunlich, nach dem Abmarsch der französischen Armee die sächsischen Truppen isolirt am Main stehen zu lassen. Da nun Ludwig XV. sich der Kaiſerin Maria Thereſia zur ferneren Unterſtüßung verpflichtet hatte,***) ſo ließ er in Wien den Vorschlag machen, das sächsische Korps in französischem Solde zu belaffen , dagegen sollte es zur kaiserlichen Armee und dort in Verpflegung treten. †) Um den Verhandlungen persönlich nahe zu sein , reiste Prinz Xaver am 29. Dezember selbst von Würzburg nach Versailles, Generallieutenant Graf Solms über nahm wieder das Kommando des sächsischen Korps, das nach Abgang aller bisher bei demselben befindlich gewesenen französischen Offiziere und Beamten nun wirklich unter die Befehle des kaiserlichen Generals Prinzen zu Stolberg trat, ††) und den linken Flügel der Reichs Armee bildete. Seit Ende November waren auch von Seiten der Kaiserin Maria Theresia und des Königs von Polen vorbereitende Schritte zur Einleitung von Friedensverhandlungen gegenüber dem König von Preußen gethan worden ,
die schließlich, wie die Präliminarien von
Fontainebleau zum Frieden zu Paris ( 10. Februar 1763) , zu dem Friedensschlusse zu Hubertusburg (am 15. Februar 1763) führten.
*) Vergl. hierüber Arnold Schäfer III. 637 u. ff., insbesondere die Note 667 . **) Brief des Herzogs v. Choiseul an den Prinzen Xaver d . d. Choisy, 14. Dezember 1762, vergl. Beilage Nr. 3. ***) Vertrag vom 2. November 1762, vergl. Schäfer III. 711 . †) Vergl. Beilage Nr. 6. ††) Prinz zu Stolberg zeigt in einem Schreiben , d. d . Baireuth, 20. De zember 1762, dem Prinzen Xaver an, daß er aus Wien Befehl zur Uebernahme des Korps erhalten hat.
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In Folge dessen konzentrirten sich die sächsischen Truppen Anfangs März zum Rückmarsch nach Sachsen. Die sämmtlichen beim Korps befindlichen französischen Geschütze wurden von Weickersheim nach Würzburg gebracht und von hier nach dem Rhein abgeführt ; dafür er hielt die Artillerie zu Forchheim a. d . Regnitz 9 sächsische, von der Reichsarmee den Preußen nach und nach abgenommene Geschütze. (2 Zwölfpfünder, 6 Sechspfünder, 1 Dreipfünder. ) In vier Kolonnen sezten sich die sächsischen Truppen in Marsch nach der Heimath, von der sie beinahe sieben Jahre fern gewesen waren ; die Artillerie war bei der ersten Kolonne , die ihren Weg über Bamberg, Hof, Plauen nach Freiberg nahm. Hier kam das Feldartillerie - Bataillon am 13. April 1763 unter Kommando des Oberstlieutenants v. Waßdorff in der Stärke von drei Kompagnien (Oberstlieutenant Domack, Ka pitain Hoffmann und v. Liebenroth) an, mit 15 Offizieren, 59 Unter offizieren, 9 Tambours und 268 Ober- und Unterfanoniers, am 14. wurden die Geschüße nach Dresden geschafft und am 15. April an das Hauptzeughaus abgegeben. Mit dem Abschluß des Friedens erreichte auch das unter Leitung des Generalmajors v. Zeutsch seit 1757 ununterbrochen bestandene "1 Sammlungswerk " , d. h. die Thätigkeit der in Böhmen mit Sammlung der Revertenten beauftragten Offiziere, sein Ende.
Zu
dem am 1. April 1758 nach Frankreich abgegangenen fächsischen Korps waren von da bis zum 1. Oktober 1762 im Ganzen 14,567 Mann als Zuwachs gesendet worden, der Abgang beim Korps hatte in derselben Zeit 13,719 Mann betragen, inklusive 4469 Deserteurs und 4013 Mann an Verlusten in den Schlachten. Außer dem in franzöſiſchem Sold gestandenen Korps sächsischer Truppen waren während der Dauer des siebenjährigen Krieges sächsische Regimenter auch bei der österreichischen Armee unter Feldmarschall Daun befindlich.
Es waren dies die bei Ausbruch des Krieges in
Polen befindlichen Reiter-Regimenter Karabiniers Garde, Herzog von Kurland, Prinz Albrecht und Graf Brühl Chevaurlegers unter Kommando des Generalmajors Grafen von Renard , die sich in der Schlacht bei Kollin Ruhm erwarben, sowie fächsische Jäger. *) *) An Artillerie waren bei der Reichsarmee sächsischerseits nur zehn 6pfündige Geschwindſchußstücke, die im September 1759 bei der Uebergabe von Dresden vom General v. Schmettau zurückgelassen und an den General feldmarschall Serbelloni zum Gebrauche bei der Reichsarmee übergeben worden waren. Am 22. Mai 1761 werden sie von Serbelloni reklamirt.
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So war denn endlich der Krieg beendet , der das unglückliche Sachsen Jahre lang mit Plünderung und Zerstörung heimgesucht, ſeinen Wohlstand vernichtet, ihm mehr als 100,000 Menschen und allein an Kontributionen 70 Millionen Thaler gekostet hatte. Am 30. April 1763 kehrte der König und Kurfürst Friedrich August aus Warschau nach seiner, in Folge der wiederholten Be= schießung noch zum größten Theile in Trümmer liegenden Reſidenz Dresden zurück und rief hier sofort einen Landtag zusammen; den erſten ſeit 1749.
Wie der König diesen beauftragte , durch zweck
entsprechende Einrichtungen das Wohl des zerstörten Landes neu zu gründen, so gab er auch der Armee durch Ernennung des Prinzen Xaver, ihres langjährigen Führers , zu ihrem Oberbefehlshaber die Gewähr einer besseren Zukunft. Mit rastlosem Eifer begann der Prinz die Neuformirung der Armee , so weit es eben mit der jett vor Allem gebotenen Sparsamkeit in den Finanzen vereinbar war. Für das Feldartillerie - Korps , das seit 1742 unausgesetzt Re duktion auf Reduktion erfahren hatte, wurde in der General-Ordre vom 20. Juli 1763 die Formirung von acht Kompagnien in zwei Bataillonen aus den eben zurückgekehrten und der im Lande ver bliebenen Haus- Artillerie-Kompagnie angeordnet. Oberzeugmeist er Generalmajor Schmidt wurde mit der Ausführung beauftragt, am 1. August schon erfolgte bei Dresden die Musterung des neu formirten Feldartillerie-Korps durch den Inspekteur Generallieutenant v. Nischwitz. *) Prinz Xaver erhielt der fortschreitenden Organiſation der Armee ſeine besondere Fürsorge auch zugewendet , als er nach dem frühen Tode des Kurfürsten Friedrich Christian, der dem König August III. am 5. Oktober 1763 auf dem sächsischen Throne gefolgt , aber zum Schmerze des ganzen Landes und von diesem aufrichtig betrauert, bereits am 17. Dezember desselben Jahres gestorben war, in Minder= jährigkeit des damals erst 13 jährigen Kurfürsten Friedrich August III . als "1 Administrator " zur Verwaltung der Regierung berufen ward . Durch Restript vom 30. Mai 1766 ordnete Prinz Xaver eine weitere Aenderung
in der Formirung des Feldartillerie - Korps
an.
Die
bisher bestandene Feuerwerker-Kompagnie und die der Artillerie zuge theilt geweſenen vier Füsilier - Kompagnien
wurden aufgelöst ,
und
dafür vier neue Artillerie-Kompagnien gebildet , zu welchem Zwecke
*) Etat siehe Beilage A.
56 fämmtliche Artillerie
→
nach Freiberg zusammengezogen wurde.
Die
neue Formirung zu zwei Bataillonen , jedes zu sechs Kompagnien, *) mit des Haus- und Landzeugmeisters Chevaliers von Sachsen Durch laucht als Chef an der Spite, bestand bis zum Jahre 1791. Nicht minder werthvoll für die Waffe war die Anordnung des Prinzen Xaver zur Herstellung eines reichen Materials an Geſchüßen und dergleichen. ** ) Es darf hier nicht unerwähnt bleiben,
daß sich Prinz Xaver
für die wissenschaftliche Ausbildung der Artillerie großes Verdienſt durch Gründung der Artillerieſchule im Jahre 1766 erwarb . Als Lehrer wurden die bei der Feuerwerker-Kompagnie gestandenen und nach deren Auflösung
disponibel gewordenen Offiziere angestellt ;
Anfangs wurden von jeder Kompagnie 1 Subalternoffizier und vier bis fünf Artilleriſten zur Ausbildung dahin kommandirt, ſpäter wurde die Zahl der letteren auf zwei beschränkt , die einen vierjährigen Kursus durchzumachen hatten.
Der Tod des Kurfürsten Maximilian Joſeph von Bayern wurde nach 15jährigem wohlthuenden Frieden die Veranlassung zu neuen Unruhen und Kämpfen. In enger Allianz mit Preußen stellte Sachsen den Ansprüchen des Wiener Kabinets die seinen entgegen, in weiterer Folge befahl der Kurfürst im März 1778 die Mobilmachung der Armee, die eben zur Ausführung der in Aussicht genommenen Neu formation bei Dresden zusammengezogen worden war. ***)
*) Etat siehe Beilage A. **) Mittelſt Reſkripts vom 14. Dezember 1767 genehmigte Prinz Xaver den vom Generalmajor Hausmann aufgestellten Auswurf für Geſchüße und Wagen in der Höhe von 261,626 Thaler 8 Ngr . 6 Pf., sowie eine dreifache Ausrüstung an Munition für 203,537 Thlr. 16 Ngr . 6 Pf. die bis 1769 vollständig aus geführt war. Es wurden u. A. 169 Geſchüße neu hergestellt und zwar : 12 schwere, 6 leichte 12pfündige, 6 schwere, 10 leichte 8pfündige Kanonen, 98 4pfündige Regiments -Kanonen, 3 32pfündige, 3 16pfündige Mörſer, 6 16pfündige, 25 8pfündige Haubißen. ***) Die Kompagnien des Feldartillerie-Korps waren zwar auf Befehl des Kurfürsten unter Oberst Hiller aus ihren Garnisonen Freiberg , Frankenberg, Dederan, Roßwein, Noffen und Pirna ebenfalls nach Dresden gezogen worden, es erfolgte indessen in der Formirung des Korps keine Aenderung.
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➖➖
Es wurden nunmehr zwei Korps gebildet, von denen das eine, 15 Bataillone , 16 Eskadrons und 1 Brigade Artillerie (Kapitän Heyne) *) unter dem Grafen von Anhalt zu der 51,000 Mann starken Armee des Prinzen Heinrich von Preußen trat und als Postirungs -Korps an der sächsisch-böhmischen Grenze und im Voigt= lande aufgestellt wurde; das andere unter Generallieutenant Graf Solms mit 10 Bataillonen, ( Oberst Hiller),
8 Eskadrons und einem Artilleriepark
nahm unter Kommando
des
Generallieutenants
v. Benningsen an den Operationen in Böhmen Theil, bezog Winter quartiere bei Zittau und später bei Görlig .
Der Artilleriepark brach
indessen bereits
aus seinem Lager bei
am 19. September 1778
Lobosit auf und traf unter Kommando des Oberſtlieutenants Convay von Watterfort am 22. September bei Dresden ein. Die ununter brochene Fortdauer der diplomatischen Verhandlungen lähmte indeſſen die Energie der Kriegführung wesentlich. fechts
bei
Lichtenwald
3. August, wo
Mit Ausnahme eines Ge
(an der fächsisch - böhmischen
Grenze) am
Generallieutenant v. Lecoq einen Theil des von den
Preußen geschlagenen Vins'schen Korps vernichtete, kam es nur zu unbedeutenden Scharmüteln. In jenem Gefecht „beängstigte der Artillerie - Oberst v. Hiller die Oesterreicher so lebhaft, daß sich der größere Theil derselben ergeben mußte ".**) Am 13. Mai 1779 wurde der Friede von Teschen geschlossen. Der nächste Feldzug führte die sächsischen Truppen an den Rhein. Im Jahre 1792 erklärte der deutsche Kaiser
an Frankreich den
Reichskrieg, in deſſen Veranlassung der Kurfürst durch Reſkript vom 27. Oktober und 18. November die Mobilisirung eines Korps von 6000 Mann befahl.
Dasselbe rückte in 5 Bataillonen und 10 Es
*) Die Brigade Artillerie beim Korps des Grafen von Anhalt bestand aus 6 Haubizen, 2 12pfündigen Kanonen. Der Artilleriepark beim Korps des Grafen von Solms beſtand unter Kommando des Oberst Hiller und des Oberſtlieutenants Convay von Watterfort aus : 3 Artillerie - Kompagnien (Oberstlieutenant Gau, Kapitäns Winkler und Berger), 9 Offizieren, 249 Mann Artillerie, 509 Mann Roßpartei 2c., an Geschüßen : 2 8pfündigen Haubigen, 2 8pfündigen leichten Kanonen, 6 4pfündigen Regimentsstücken. **) Originalbericht des Grafen Solms .
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kadrons mit einem Detachement Feldartillerie*) unter dem Kommando des Generallieutenants v. Lindt Ende Februar und Anfang März 1793 in drei Kolonnen durch Thüringen nach dem Main, wo es der unterm 7. Januar 1793 zu Berlin abgeschlossenen Konvention zufolge zu dem Korps des preußischen Generals v. Schönfeldt ſtieß. Mit dieſem nahm
es an der bereits vom preußischen Generallieutenant
Graf v. Kalkreuth begonnenen Belagerung des von den Franzosen beſetzten Kaſtel, dem Brückenkopf von Mainz, Theil, und kam zwiſchen die Heſſen und die preußische Armee an die Telkenheimer Warte zu stehen. Fast täglich machte die Beſagung von Mainz Ausfälle, von denen die am 1. und 2. April und am 27. April von Bedeutung waren. In der Nacht vom letzteren Tage zum 28. überfielen die Fran zoſen die preußische Batterie in der Gustavsburg gegenüber Kostheim, ohne von den Vorposten bemerkt zu werden, eroberten ſie und drangen @ hierauf gegen die sächsische, vom Artillerie - Lieutenant Raabe erbaute und von ihm seit dem 17. April gegen das heftigste Feuer, in den legten fünf Tagen gegen fünf feindliche mit schweren Geſchüßen be ſette Batterien vertheidigte Schanze an der Gustavsburg vor. Der Ueberfall erfolgte so plötzlich, daß dem Lieutenant Raabe, der sofort die Geschüße gegen den andringenden Feind wenden ließ, nicht mehr Zeit zu
einem Schuß blieb. **)
Von feindlichen Grenadieren um
*) Das Artillerie-Detachement : 1 Batterie 4pfündige Granatstücke (10 4pfündige Regiments - Geſchüße), wurde am 20. Januar 1793 bei Dresden zusammengezogen und hatte folgenden Etat : Kommandant : Kapitän Birnbaum. 1 Capitän (Rouvroy) 2 Fouriere 2 Premierlieutenants, 2 Feldscheerer, 3 Souslieutenants, 14 Kanonierkorporale, 3 Tambours, 2 Stückjunker, 5 Zimmerleute, 1 Feuerwerkerkorporal, 164 Ober- und Kanoniere. 1 Kanoniersergeant, 5 Feuerwerker. Außer 10 4pfündigen Regimentskanonen waren als Reserve-Artillerie 4 8pfündige Kanonen beigegeben. **) Originalbericht des Lieutenants Raabe und Rapport des General lieutenants v. Lindt. Kgl. fächſ. Hauptstaats - Archiv Loc. 964, Rapports 2c. Vol . II. pag. 162, 165 u . ff. Als Beweis der ihm selbst vom Feinde zu Theil gewordenen Anerkennung diene Folgendes : Am ersten Tage seiner Gefangenschaft in Mainz bot ihm Mr. Merlin, Deputirter des Nationalkonvents , französische Dienste an mit den
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ringt,
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wurde Lieutenant Raabe mit dem tapferen Korporal Büttner
und 4 Mann gefangen genommen ; 3 Mann blieben auf der Stelle todt, 3 wurden verwundet; 1 Kanone und 2 Granatstücke fielen in des Feindes Hände. ( Die Gefangenen wurden am 29. April aus gewechselt. ) ― Nach mehrfachen, durch die stete Wachsamkeit der Franzosen vereitelten Ueberfällen *) eroberten endlich am 8. Juli die beiden sächsischen Bataillone Clemens und Gotha mit großer Tapferkeit Kostheim und die dabei liegende Schanze, wobei ſie 8 Offiziere und gegen 150 Mann Gefangene machten und 2 Geschüße erbeuteten. **) Von der so errungenen Stellung aus begann vom 14. Juli an die Beschießung von Mainz selbst, die trotz wiederholter Ausfälle der Franzosen bis zum 21. Juli fortgesetzt wurde. Am 22. wurde ein Waffenstillstand geſchloſſen, am 23. kapitulirte Mainz. Am 30. Juli marſchirte das ſächſiſche Korps , durch zwei preußische Infanterie-Re gimenter verstärkt, unter dem Generallieutenant v. Kalkreuth in ein Lager an die Selz.
Preußischerseits beabsichtigte man eine Offen=
sive gegen die Saar und die Eroberung von Saarlouis .
Doch war
schließlich bei der vorgerückten Jahreszeit an eine förmliche Belage= rung dieses Plates nicht zu denken und es richteten sich die Haupt operationen der Alliirten auf Landau und den Besitz des Elsaß, wozu aber eine vorherige Beſißnahme wendig war.
der Weißenburger Linien
noth
Während des Vormarsches kam es außer fast täglichen Kano naden und Vorpostengefechten zu den bedeutenderen Treffen bei Blies kastel, St. Imbert, Ensheim und Biſchmiſchheim, ***) deren Ausgang
Worten: „ Nehmen Sie Dienste der Republik, - ich mache Sie zum Obersten der Artillerie; wir kennen Sie aus der Wirkung ihrer Batterie gegen Weiſenau. “ Lieutenant Raabe schlug dies Anerbieten natürlich aus. (Ebenda pag. 172 b .) *) Bei einem derselben am 8. Mai, zeichnete sich Artillerie-Souslieutenant v. Stöcken derart aus , daß er vom Könige von Preußen namentlich belobt wurde. **) Der König von Preußen belobte in einem Handſchreiben an General lieutenant v. Lindt die Truppen ganz besonders . Vergl. Akt. d. K. S. Haupt staats- Archiv Loc. 964. Rapports des Generallieutenant v. Lindt. Vol . III . pag. 239 und 240. ***) Unterm 6. Oktober 1793 erließ der König Friedrich Wilhelm II. von Preußen einen Armeebefehl, worin er das Wohlverhalten des sächsischen Korps in den obengenannten Gefechten dankend anerkennt und nebst drei anderen sächsischen Offizieren dem Artillerie-Lieutenant Raabe den Orden pour le mérite verleiht.
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schließlich die Franzosen nöthigte, bis hinter die Blies zurückzugehen. Nach dem siegreichen Gefecht bei Biesingen (bei Blieskastel ) am 17. November, in dem 8000 Alliirte gegen 22,000 Franzosen fochten, trat jedoch General Kalkreuth den Rückmarsch auf Kaiserslautern an und bezog hier Quartiere. General Hoche war mit 40,000 Mann dieser rückgängigen Bewegung gefolgt , griff am 28. November die preußischen Vorposten bei Vogelweh und Hoheneck an und drängte ſie zurück.
Am Morgen des 29. entſpann sich ein heftiges Gefecht
auf den verschanzten Höhen bei Moorlautern und währte den ganzen Tag über, bis die einbrechende Dunkelheit dem Kampf ein Ende machte.
Der nächste Tag
brachte die Entscheidung , Nachmittags
3 Uhr waren die Franzosen an allen Punkten geschlagen.
Besonders
hizig entſpann sich am ersten Gefechtstage der Kampf um die Re doute bei Moorlautern, hierbei bewahrte die sächsische Batterie Raabe eine so vorzügliche Haltung, daß ihr noch auf dem Schlachtfelde aus dem Munde des kommandirenden Generals Graf Kalkreuth das Lob zu Theil wurde , ganz besonders zur Erringung des Sieges beige tragen zu haben. Das sächsische Korps verlor an diesen beiden. Tagen Todte: 1 Offizier , 28 Unteroffiziere und
Gemeine ; Ver
wundete : 11 Offiziere , 139 Unteroffiziere und Gemeine ; Vermißte : 1 Offizier, 11 Mann.
(Französischer Verlust 6500 Mann.)
hier zeichnete sich Souslieutenant Freiherr v. Stöcken
Auch
ganz vor
züglich aus , er ward verwundet , verließ aber weder während des Gefechts noch nachher die Truppe. mann. *)
( Ebenso Premierlieutenant Haus
Die Erfolge, die die Franzosen hierauf jedoch gegen Wurmſer errangen und der Entsag von Landau ,
nöthigten die unterdeß bis
Homburg vorgerückten Preußen und Sachſen zum Rückmarsch nach *) Dem Generallieutenant v. Lindt verlieh der König Friedrich Wilhelm im Dezember 1793 den „großen rothen Adler-Orden.“ In dem betreffenden Handschreiben d. d . Potsdam 2. Dezember 1793 hebt der König hervor : „ wie sehr die Truppen des Herrn Churfürsten zu Sachſen Liebden sich bei allen Gelegenheiten beeifert haben, die ausgezeichnetſte Tapfer keit zu beweisen 2c.“ Der Oberkommandant der Armee, Herzog von Braun schweig, sprach im Parolebefehl vom 3. Dezember dem sächsischen Korps den vorzüglichsten Antheil an den erfochtenen Siegen zu ; Friedrich Wilhelm ſandte dem Generallieutenant v. Lindt d. d. Berlin den 7. Dezember noch ein be sonderes , die Tapferkeit der Sachsen bei Moorlautern anerkennendes Hand schreiben. Abschrift: K. S. Hauptſtaats-Archiv : Loc. 964 Vol. V. pag. 35, 86 und 110.
61 Kreuznach. Die Vertreibung der Feinde von den Höhen bei dieſem Orte am 8. Januar 1794 war die letzte Waffenthat_des_kurſäch sischen Korps, damit endete auch der thatenreiche Feldzug am Rhein. Das sächsische Korps bezog Quartiere am Rhein , Haupt - Quartier Nieder- Saulheim; die Hauptstärke der französischen Mosel - Armee wurde nach und nach bis hinter die Blies und Saar zurückgezogen, die Pfalz blieb indeſſen von einem französischen Korps unter General Jourdan besetzt und erlitt in dieser Zeit die schrecklichste Verwüstung. Im April ging das sächsische Korps ins Vaterland zurück, nachdem ´es durch ein anderes ebenso starkes abgelöst worden war. * ) Das ſelbe bildete wieder den rechten Flügel der hierdurch auf ca. 50,000 Mann verstärkten preußischen Armee, die seit Anfang Januar General feldmarschall v. Möllendorf befehligte. Man beschränkte sich jetzt in der Stellung am Rheine zwischen Mosel und Saar ganz auf die Defenſive und unterließ größere Operationen , doch erwarb sich das sächsische Korps in einem ſieg reichen Treffen bei Kaiserslautern am 23. Mai 1794, in Folge dessen das französische Korps Ambert auf Pirmasens zurückwich , abermals Ruhm. Im Anfang des Herbstes ging die verbündete Armee über den Rhein zurück, die Franzosen folgten durch die Pfalz. Am 24. Oktober übernahm Generallieutenant v. Zezschwitz von dem erkrankten Generallieutenant v. Lindt das Kommando des
sächsischen Korps, das Quartiere am Rhein mit dem Hauptquartier 3 in Wiesbaden bezogen hatte. In der zweiten Hälfte des Monats Februar 1795 wurde dasselbe durch ein anderes in der Stärke von 10,000 Mann abgelöst. Demselben war eine Batterie 8Pfünder und eine Granatstück-Batterie beigegeben. Das abgelöste Korps traf in der Mitte des Monats März im Lande ein , das neue bezog Kantonnirungs-Quartiere nördlich von Mainz zwischen Frankfurt und Hanau. **) Preußen stand bereits seit Ende 1794 mit der Republik Frank
*) Generalstab , Perſonal des Artillerie- Parks und Roß - Partei wurden nicht abgelöst. Das neue Artillerie - Detachement , 218 Köpfe , unter Kommando des Ka pitain Heilmann, ging am 6. März von Meißen ab, durch Thüringen nach Hünefeld, das abgelöste Detachement ging am 6. April von Kaſtel ab und traf am 10. Mai bei Meißen ein. **) Kommandant der Artillerie war Oberstlieutenant v. Roth, unter ihm standen die Kapitäns v . Raabe, v. Langen und v. Bünau.
62 reich in Unterhandlungen zur Beendigung des Krieges und schloß am 5. April 1795 zu Basel einen Separatfrieden. Nachdem die Unter zeichnung desselben am 15. Mai bei den königlich preußischen Truppen bekannt gemacht
worden war ,
verließen diese am 4. Juni
ihre
Quartiere, um ins Brandenburgische zurückzukehren , das fächsische Korps trat auf Befehl des Kurfürsten unterm 1. Juni zur Reichs Armee und unter die Befehle des österreichischen Feldmarschalls Grafen Clerfait , dessen Armee zwischen Main und Neckar stand. Zunächst bezog es ein Lager bei Stockstadt—Grumſtadt, am 4. Sep = tember ging es von da in ein Lager bei Rüsselsheim.
Als aber
nach der Kapitulation von Mannheim am 19. September die fran zösische Armee unter Pichegrü den Rhein überschritt, sah sich Clerfait zum Rückzug über den Main veranlaßt.
Der Uebergang erfolgte
bei Aschaffenburg, am 24. September schlug er den Feind entscheidend bei Handschuhheim. Am 1. Oktober übernahm Generallieutenant v. Lindt wieder das Kommando über das sächsische Kontingent, an selbem Tage erhielt dasselbe den Befehl des Kurfürsten, zur Deckung der eigenen Lande nach der sächsischen Grenze zurück zu marſchiren. Demzufolge brachen die Truppen am 2. aus ihren Quartieren auf und gingen über Bamberg nach dem Vogtlande, wo sie Ende Oktober und Anfang November eintrafen. Die beiden Batterien und sämmt liche Regimentsgeschütze mit der Kompagnie v. Langen
wurden bei
Neumark vereinigt, die Kompagnie v. Raabe war schon vorher dahin abgerückt.
Im November wurden die Geschüße mit Ausnahme von
16 4pfündigen Regimentsgeschützen und 4 4pfündigen Granatſtücken, die bei Neumark verblieben , gebracht. Im
in das Hauptzeughaus nach Dresden
März 1796 sandte der Kurfürst von Sachſen ein neues
Kontingent nach dem Rheine. Dasselbe bestand aus 9 Bataillonen, 19 Eskadrons, 1 Batterie Achtpfünder und 1 Batterie Haubißen, in Summa etwa 8300 Mann, und stand wieder unter dem Kommando des Generallieutenants v. Lindt. *) In drei Kolonnen marſchirte es bis in die Gegend von Worms und stieß Ende Mai zu der unter Oberbefehl des Erzherzog Karl stehenden Niederrhein-Armee , der stärkeren Hälfte des kaiserlichen Heeres.
*) Kommandant der Artillerie Oberstlieutenant Ullrich ( † 11/5. 1796) später Major Birnbaum, Kapitäns Pießſch, Martini.
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Am 1. Juni, an welchem Tage die bisherige Waffenruhe ablief, erhielt das fächſiſche Korps Befehl, aus seinem Lager bei Baumholder in die Gegend von Kirn an der Nahe zu marschiren, um das Korps des Generals v. Armee
Schellenberg
abzulösen und
gegen den Rhein zu decken.
den Abmarsch der
Die sächsische Brigade des
Generalmajors v. Nostig mit der 8pfündigen Batterie Pietsch passirte zu dem Zweck die Nahe , besetzte die Stadt Kirn , das Kirner und Naumburger Schloß und den Kattenfels , die übrigen sächsischen Truppen rückten in die Nähe von Kirn . Eine feindliche Batterie auf einer Anhöhe jenseits der Nahe hatte den Uebergang der Brigade Noftiß über die Nahe lebhaft belästigt, zwei sächsische Achtpfünder brachten diese Batterie jedoch bald zum Schweigen.*) Durch das Vordringen der 50,000 Mann starken französischen Maas - Armee unter Jourdan sah sich aber Erzherzog Karl genöthigt, wieder zurückzugehen und kam am 8. Juni bis Mainz , wandte sich aber nun gegen den linken Flügel dieser Armee. Am 15. Juni rückte der Feind unter General Lefèvre über Gräfenstein gegen den bei Wetzlar stehenden Feldmarschall Werneck vor und drängte ihn mit Uebermacht zurück.
Generallieutenant v. Lindt eilte mit den Sachsen
zur Unterstützung herbei , passirte die Lahn und schickte zunächst die Kavallerie-Brigade des Generalmajors v. Zezschwitz vor .
Eine kühne
Attacke zweier Eskadrons von Kurland Chevauxlegers und den Husaren warf im ersten Anlauf die feindliche Kavallerie, brachte die feindliche Infanterie zum Weichen und entschied so das Treffen ; die Eskadrons erbeuteten eine Kanone und machten gegen 50 Gefangene.
Während
der Nacht zog der Feind ab. Hierauf bezog General v. Lindt ein Lager bei Gräfenstein, wurde am 21. nach Hadamar gezogen, rückte hierauf über Limburg und Neuhof nach Wickert und erhielt hier am 24. Juni den Befehl, die Vertheidigung
des rechten Rheinufers
zwischen dem Main und Neckar zu übernehmen und zu dem Zwecke eine Stellung bei Käferthal zu beziehen. Nachdem aber in der Nacht vom 23. zum 24. Juni die französische Armee unter Moreau bei Kehl den Rhein überschritten hatte, ging General Lindt auf den Be=
*) Rapport des Generallieutenant v. Lindt an den Kurfürsten d . d . 2. Juni 1796 2c. „ Auf die erſten zwei Schuß sah man ſchon einige Unordnung in den feindlichen Truppen entstehen , und bei dem dritten war die feindliche Batterie zum Schweigen gebracht, indem ein feindliches Kanon demontirt wurde."
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fehl des Erzherzogs, sich sogleich zur Unterstützung des mit nur schwachen Kräften zwischen Mannheim und Raſtatt ſtehenden Feldzeug meisters La Tour und bis zum Eintreffen des Korps des Feldmarſchalls Hoye südlich des Neckars aufzustellen, über Schwezingen in ein Lager bei Neuhof. Am 6. Juli bezogen die Sachſen zur Sicherung der Thäler der Ens und Nagold eine Stellung bei Pforzheim. Das für die Oesterreicher unglückliche Gefecht bei Malſch und das Vordringen der franzöſiſchen Armee gegen Stuttgart und den Neckar veranlaßte den Erzherzog , sich am 19. Juli bis in die Gegend von Cannstadt hinter den Neckar zurückzuziehen. Von hier trat er am 21. den weiteren Rückzug über Gmünd nach Böhmenkirch an , wäh rend das sächsische Korps, um es den vaterländischen Grenzen näher zu bringen, die Bestimmung erhielt , sich mit dem Korps des Feld marschall-Lieutenants Graf Wartensleben bei Würzburg zu vereinigen . Da dieser sich aber bereits auf Bamberg zurückgezogen hatte , nahm Generallieutenant v. Lindt ebenfalls die Richtung dahin ; in Folge des weiteren Vordringens der Franzosen in der linken Flanke mußte er schließlich auch dieſe Richtung aufgeben und marſchirte nun auf Nürnberg. Ehe er indeſſen daſelbſt anlangte, traf bei Kloſter Heil bronn den General v. Lindt der Befehl seines kurfürstlichen Herrn, zur Deckung der von Jourdan bedrohten Landesgrenze unverweilt heranzurücken.
Der General sah sich daher in der Lage, ſeine Ab
berufung dem Erzherzog schriftlich anzeigen zu müſſen und trat zu gleich, dem Rufe des Kurfürsten folgend, über Fürth, Baireuth und Hof den Rückmarsch nach Sachſen an . Anfangs Auguſt traf das sächsische Kontingent im Vogtlande ein und bezog hier Kantonnements, im Anschluß an die bereits zur Deckung der Landesgrenze aufgestellten Truppen, bei denen sich auch die Batterie des Kapitäns Cupilio in Mechterstedt und Sättelstedt (b . Gotha) befanden.
Das Artillerie
Detachement des Major Birnbaum kam nach Neumark und Umgegend zu liegen. Den endlichen Abschluß des Reichskrieges fand Sachsen durch den am 18. August zu Erlangen abgeschlossenen Waffenstillstand .
Dritter Abschnitt. Die Zeit der Napoleonischen Kriege 1806-1818.
Die Bildung des Rheinbundes unter dem Protektorate Napoleon's und dessen freies Verfügen über Hannover , das er an England zu rückzugeben versprach, obgleich es von Preußen beſeßt war, veranlaßte im Jahre 1805 den König Friedrich Wilhelm von Preußen, bestimmte Erklärungen von Napoleon zu verlangen und Forderungen zu stellen, um so seine Großmachtstellung wenigstens einigermaßen zu behaupten. Um diesen Forderungen Nachdruck zu geben , konzentrirte der König im Herbste 1805 seine Armee am linken Saale-Ufer , nördlich des Thüringer Waldes. Der Kurfürst von Sachsen , durch einen Allianzvertrag mit Preußen verbunden, befahl mittelst Reskripts vom 19. Oftober 1805 zunächſt „ nur zur Vertheidigung der Landesgrenzen “ die Mobilmachung eines Truppenkorps von 15,000 Mann, das, unter Kommando des Ge nerals v. Zezschwiß, aus 18 Bataillonen, 20 Eskadrons mit 4 Batte rien *) (exfl. 36 4pfündigen Regiments -Kanonen) bestehen sollte . Dieses Korps bezog, in 4 Divisionen formirt ,
denen je eine Batterie zu
getheilt war, im Dezember 1805 weitläufige Quartiere zwischen der Saale und Zwickauer Mulde (um Gera) , kehrte aber von da schon im Februar 1806 , als die im Baireuthischen stehende preußische
*) Der Etat der mobilen Artillerie , die bei Dresden zusammengezogen wurde, war : 1 Oberstlieutenant Rouvroy, 1 Major v. Langen, 4 Batterien : Granatbatterie Hauptmann Eckhardt , später Malherbe (6 4pfündige Granat stücke, 2 schwere 4pfündige Kanonen) , 4pfündige Kanonenbatterie Hauptmann Semder (6 4pfündige schwere Kanonen, 2 4pfündige Granatſtücke), 2 8pfündige Kanonenbatterien Hauptmann Tüllmann und Kirſten (6 8pfündige schwere Ka nonen und 2 8pfündige Haubigen) , Reſerve-Artillerie Hauptmann Haußmann. Ferner: 29 Subalternoffiziere, 799 Unteroffiziere und Mann. 5 v. Kretschmar, Geschichte der fächsischen Feld-Artillerie.
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Armee unter Tauenzien nach Schlesien ging , in die Friedensgarni sonen zurück. Bereits am 6. September befahl der Kurfürst aber „ in Betracht der vorwaltenden Umstände “ eine Konzentrirung des größten Theiles der sächsischen Truppen bei Dresden , und am 10. September die Mobilmachung der Armee in der Stärke von 25 Bataillonen, 32 Es kadrons und 7 Batterien, * ) deren Kommando er wieder dem General der Kavallerie v. Zezschwiß übertrug. In diesem Feldzuge erscheint zum ersten Male eine sächsische reitende Batterie. Die Errichtung einer solchen war vom Kurfürſten bereits seit dem Jahre 1802 (Reskript vom 4. Februar d. J. ) be= schlossen, die Ausführung indeſſen noch vorbehalten worden. Erst am 16. März 1806 erging das Restript, welches die Errichtung der Batterie unter dem 1. Mai anordnete.
Die Mannschaften wurden
aus den Chevaurlegers - Regimentern, dem Regiment Polenz- Dragoner und dem Husaren-Regiment**) und dem Feld-Artillerie-Korps***) ent nommen, die Batterie selbst wurde der Kavallerie zugetheilt und dem Generalmajor und unterstellt.
General - Inspekteur der Kavallerie v. Zastrow
Eine fernere Veränderung erfolgte in dieser Zeit bezüglich der Regimentsgeschüße.
Von der Mangelhaftigkeit dieser veralteten Ein
richtung war man allgemein überzeugt, in der franzöſiſchen Armee gab es bereits keine Regimentsſtücke mehr , in Preußen fing man schon an, die Infanterie von der Last der beigegebenen Geschüße zu befreien, indem man den Füſilier-Bataillonen keine dergleichen zutheilte. Die Feldzüge von 1806 und 1809 gaben dem längst überlebten System den Todesstoß, dasselbe konnte nicht mehr fortbestehen, nach dem Napoleon die Artillerie zu neuem Leben erweckt und dieser Waffe den Rang einer Hauptwaffe verschafft hatte, womit eine Zersplitterung *) Kommandant der Artillerie, Oberstlieutenant Rouvroy, Major v. Bünau 1 Batterie schwerer 12Pfünder (6 12Pfünder und 2 8pfündige Haubißen) Haupt mann Bonniot, 2 Batterien schwerer 8Pfünder (6 8Pfünder und 2 8pfündige Haubigen) Hauptmann Hausmann II. und Ernst, 2 Batterien Granatstücke (6 4pfündige Granatstücke und 2 schwere 4 Pfünder) Hauptmann Tüllmann und v. Kokſch, 1 Batterie schwerer 4Pfünder (6 schwere 4Pfünder und 2 4pfün dige Granatstücke) Hauptmann v. Hoyer, 1 reitende Batterie (6 schwere 4Pfün der und 2 4pfündige Granatſtücke) Premier-Lieutenant v. Großmann. Hierzu noch 50 Regimentsgeschüße. **) 1 Unteroffizier, 25 Mann, 89 Pferde. ***) 66 Unteroffiziere und Mann.
67 der Artillerie und direkte Abhängigkeit von der Infanterie nicht mehr vereinbar war. Die sächsischen Truppen wurden dem Korps des linken Flügels der Haupt-Armee (Fürſten Hohenlohe) zugetheilt und erhielten Be fehl, sich am 2. Oktober bei Zwickau zu konzentriren. Bereits Ende September wurde eine Brigade von 5 Bataillonen unter General major v. Schönberg mit der Batterie v. Kotsch zu dem Detachement des preußischen Generalmajors Grafen v . Tauenzien beordert, dem am 3. Oktober auch das Regiment Prinz Johann Chevaurlegers bei gegeben wurde.
Das vereinigte preußisch-sächsische Korps des Fürsten
Hohenlohe war nach verschiedenen, durch die wiederholten Aenderungen des Operationsplanes bedingten Hin- und Hermärschen am 4. Okto ber in die Gegend von Zeiß gelangt , von hier rückte das Gros bis zum 7. in die Linie Erfurt - Rudolstadt, die Sachsen standen bei Roda, die Avantgarde unter Prinz Louis Ferdinand von Preußen bei Ilm. Napoleon hatte unterdeß mit seiner Armee von ca. 170,000 Mann von Baireuth am 5. seine Bewegungen begonnen, ſein rechter Flügel rückte auf Hof, das Centrum auf Lobenstein , der linke Flügel auf Koburg. Vor der sich ihm nahenden Uebermacht wich der mit nur 6000 Mann bei Hof ſtehende Graf Tauenzien über Schleiz zurück, wurde jedoch hier am 9. Oktober von den Franzosen , nachdem die selben den Posten bei Saalburg forcirt hatten, angegriffen und ge= schlagen. Die Regimentsgeschütze zweier sächsischen Bataillone und des preußischen Bataillons Zweiffel waren in eine Batterie unter dem
Souslieutenant v . Boſe, zwei preußische und vier sächsische Regiments geschüße in eine solche unter Souslieutenant Aſter, ſpäter unter Lieu tenant Dietrich formirt worden. In dem Gefecht hatte sich besonders der Souslieutenant Raabe mit den Geschützen des Regiments Maxi milian ausgezeichnet und durch seine Bravour den nachdrängenden Feind von weiterer Verfolgung abgehalten. Nachdem er bereits ab= gefahren war, ließ er in einem Defilee wieder abproßen und that einige und zwanzig Schuß auf ganz kurze Distanz mit ſo guter Wir kung auf die verfolgende Reiterei , daß diese zum Stehen und Um kehren gebracht wurde. *)
Bei seinem weiteren eiligen
*) Nach dem Originalberichte.
5*
Rückzuge
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gingen leider beim Passiren einer sumpfigen Waldwiese zwei Geschütze verloren. Das Tauenzien'ſche Korps zog sich nunmehr nach Mittelpöllnitz zurück, wohin zu ſeiner Aufnahme bereits Generallieutenant v. Zezſchwiß mit 6 Bataillonen, 8 Eskadrons , der 12pfündigen Batterie Bonniot und der reitenden Batterie v. Großmann gerückt war. Bei der Avantgarde des Prinzen Louis Ferdinand traf am 8. Oktober die Meldung ein , daß die Franzosen (Marschall Lannes mit 20,000 Mann) den Vormarsch gegen die obere Saale fortgesezt und fich des Sattelpaſſes bei Gräfenthal und der Brücke von Saalburg be mächtigt hätten. Der Prinz faßte den Entſchluß, auf Saalfeld vorzu gehen und konzentrirte daher am Abend des 9. ſeine Truppen in und bei Rudolstadt, ließ jedoch seine Vorposten bei Blankenburg ſtehen und Saalfeld in der Nacht besezen.
Am Morgen des 9. früh 7 Uhr er
theilte er den Truppen (von den Sachſen waren dabei unter Kommando des
Generals Bevilaqua je 2 Bataillone Kurfürst , Clemens und
Xaver, 5 Eskadrons Huſaren, ſowie die Batterie v. Hoyer) Befehl, gegen Saalfeld vorzugehen, und ¾/ 49 Uhr war die Brigade bei Cröſten und Wöhlsdorf aufmarschirt. Von hier wurde die Batterie mit dem 1. Bataillon des preußischen Regiments v. Müffling nach Aue zur Besetzung der hinter diesem Ort gelegenen Höhe, - des sogenannten „ Sandberges"
entsendet.
Generalmajor Bevilaqua , dem der
Prinz hier das Kommando übertrug , erhielt den Befehl , die Höhen bei Aue dergestalt zu vertheidigen , daß der Feind die rechte Flanke nicht umgehen könne. Unaufhaltſam drang jedoch der mehr als drei mal stärkere Feind gegen das Centrum der Stellung vor, gegen 12 Uhr hatte er Saalfeld besetzt, vergebens warf sich Prinz Louis Ferdinand an der Spiße seiner Reiterei den feindlichen mit Ungeſtüm vordringenden Reitern entgegen, die Uebermacht siegte auch hier, der Prinz selbst fand im Handgemenge den Heldentod. Zu gleicher Zeit ward die Stellung des Generals Bevilaqua angegriffen. Obgleich anfangs von den Schüßen der hier stehenden Regimenter zurückge worfen, war doch der Feind in seinem Vordringen nicht mehr auf zuhalten.
Das Regiment Clemens erhielt zu der Zeit, als die feind
liche Kavallerie den linken Flügel und die Mitte der Stellung bereits über die Saale geworfen hatte, den Befehl zur Deckung der Batterie Hoyer nach dem Sandberg abzurücken. Unterwegs wurde jedoch das 1. Bataillon von der im Rücken der Stellung vorgedrungenen Ka vallerie zerstreut, und ehe das 2. Bataillon den Sandberg erstiegen,
69 war die ganze Batterie verloren . Generalmajor Bevilaqua war für seine Person bei der Batterie geblieben und hatte sich vergebens be= müht, sie zu retten, einige wenige hier stehende preußische Füsiliere waren nicht im Stande, dieselbe zu erhalten. Außer der Bat terie gingen auch sämmtliche Regimentsgeschüße bis auf eines vom Regiment Kurfürst an diesem Unglückstage verloren, so daß der Ver lust der Artillerie 1 Mann todt, 1 Offizier, 9 Mann verwundet und 2 Offiziere, 112 Mann Gefangene und 19 Geſchüße betrug, bei einem Gesammtverlust der Sachsen von ca. 800 Mann. Die Trümmer der ge schlagenen Truppen sammelten sich größtentheils am 11. in der Nähe von Jena.
Die übrigen Theile der Armee ,
dabei die Batterien
Bonniot, Hausmann, Tüllmann, v. Kotsch und v . Großmann, ſowie die kombinirte Batterie des Souslieutenants v. Boſe, hatten am 10. Ok tober bei Mittel-Pöllnitz gelagert, rückten aber am 12. in ein Lager bei Capellendorf ein, wo Fürst Hohenlohe am Morgen des 14. sein ganzes Korps , 28,000 Mann ,
mit Ausnahme des Tauenzien'schen
Detachements (6000 Mann) bei Iſferstedt, vereinigte.
Wie überall,
litten auch hier die Truppen vollständig Mangel an Lebensmitteln, ebenso wie an Stroh und Holz. Unterdeß entwickelten sich starke französische Heeres- Abtheilungen im Saalethale bei Jena, bei deren Herannahen Graf Tauenzien am 13. diesen Ort und die dominirenden Höhen des Landgrafenberges räumte.
Marschall Lannes bemächtigte sich daher ohne Widerstand
dieses Punktes und erhielt hierdurch eine wichtige Poſition auf dem feſtſeßte. Durch die Ein linken Saale-Ufer, in der er sich ungestört festsette. nahme des Landgrafenberges veranlaßt, ließ Napoleon die gesammte Artillerie der Garde bereits am 13. hier vereinigen und
eröffnete
am Morgen des 14. bei einem undurchdringlichen Nebel
mit dem
Feuer dieser großen Batterie die Schlacht. Die Division Tauenzien war zuerst mit den Franzosen engagirt und mußte dieſen nach vierstündigem Kampfe das Terrain bis Vierzehn Heiligen überlassen. Hier wurde sie von der Division Grawert auf genommen, zu gleicher Zeit rückte die sächsische Brigade Cerini, wobei die Granatbatterie Tüllmann , zur Unterstützung bis Lüßerode vor, wurde aber auch in den Ifferstedter Forst zurückgeworfen . Bei ihrem Rückzuge fiel die Batterie, welche bis zum letzten Moment mit Gra naten und Kartätschen gefeuert hatte, bei einem breiten unpaſſirbaren Graben in Feindes Hände.
Gleichzeitig hatte sich die rechts von
70 Lügerode aufgefahrene kombinirte Batterie des Souslieutenants v . Boſe nach Isserstedt abziehen müssen. Unterdeſſen war das Gros des Hohenlohe'schen Korps , die Di viſion Grawert und die ſächſiſche Brigade Dyherrn, wobei die Batterie Bonniot, zum Angriff auf Vierzehnheiligen vorgerückt. Um die beim Vorrücken entstandene, von den Franzosen rasch benutzte Lücke zwiſchen hier und der bei der Schnecke fechtenden sächsischen Division Niese meuschel auszufüllen, wurden die sächsischen Batterien Kotzsch, Ernſt und Haußmann, ſowie die aus ſächſiſchen und preußischen Regiments stücken formirte Batterie des Premierlieutenants Schmieder und die reitende Batterie von Großmann vorgezogen. Vergeblich war das wohlgezielte rasche Feuer dieser Batterien, vergeblich ihr unerschrockenes Aushalten im heftigsten feindlichen Feuer, schon war die Brigade Dyherrn in beiden Flanken umgangen und angegriffen. Die Ver bündeten wurden auf allen Punkten geworfen und der anfangs ge ordnete Rückzug artete bald in volle Flucht aus.
Die Batterien
wurden meist durch das mörderische Feuer demontirt und zum Ab fahren gezwungen. Die einzige hinter Isserstedt mit größter Kalt blütigkeit noch ausharrende Batterie Kotsch feuerte beim raschen Vor dringen des Feindes mit verdoppelter Geschwindigkeit, wurde aber, in der Flanke von Artillerie beschossen, durch feindliche Tirailleurs und Reiterei zum Abfahren genöthigt . Lieutenant v. Großmann hatte bis zu dem Rückzuge der eigenen Infanterie ſeine gefährdete Position behauptet und durch sein wohlgezieltes Kartätschfeuer die aus Iſſer stedt debouchirenden französischen Kolonnen zum Umkehren gezwungen, er mußte endlich im heftigsten Feuer zweier feindlicher 12 Pfünder Batterien schleunig aufproßen und, da er zugleich von franzöſiſcher Reiterei bedroht war, zwei demontirte Kanonen und
eine Proge,
deren Pferde zum großen Theile bleſſirt waren, auf dem Plate stehen lassen. *) Ebenso mußte die Batterie Schmieder wegen Mangels an Munition zurückgehen. Noch stand die Brigade Niesemeuschel mit der preußiſchen Bri gade Boguslawsky auf dem Schlachtfelde. Von allen Seiten um zingelt und von der Uebermacht erdrückt , mußte ſie ſich nach der *) Souslieutenant Rouvroy und Sergeant Büttner kehrten zwar mit einigen Kanonieren um, die Proke noch mitzunehmen, allein feindliche Reiter hatten sich derselben bemächtigt, und obwohl die Kanoniere sich brav mit ihnen herumschlugen, sogar davon Gefangene zur Batterie brachten , mußten sie doch endlich ihr Vorhaben aufgeben.
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hartnäckigsten Gegenwehr zu Gefangenen machen lassen . Die Batte rien Bonniot, Haußmann und Ernst, welche ihr zugetheilt waren, hatten durch ihr konzentrisches Feuer mit großem Erfolge das Vor dringen des Feindes über Isserstedt verzögert und
bis zum letzten
Moment tapfer ausgehalten ; sie wurden theils auf dem Plaze, theils beim Rückzuge genommen. Die Batterie Bonniot wurde von seind lichen Chasseurs bei Kößschau eingeholt und genommen , nur eine Haubize und ein Munitionswagen entkamen mit dem Batterie kommandanten . Die Batterie Haußmann hatte Kötzschau bereits paſſirt, als sie noch von feindlichen Reitern eingeholt und hier eben falls bis
auf drei Kanonen und
eine Haubige,
welche mit dem
Batteriekommandanten nach Weimar gelangten, genommen wurde. Die am längsten in Position gebliebene Batterie Ernst wurde von feind lichen Reitern mit der Brigade Burgsdorf überritten , der Batterie kommandant erstochen, die Stückknechte von den Pferden gehauen, nur Premierlieutenant Langbein entkam glücklich mit einer Haubige und einem Requiſitenwagen . Der Verlust der Artillerie in der Schlacht von Jena betrug : todt 1 Offizier (Kapitän Ernſt)
und 5 Mann ;
an Wunden ver
storben 2 Offiziere, 4 Mann ( Souslieutenant v. Zanthier, Stückjunker Pistorius ) ; verwundet 8 Offiziere ( Premierlieutenant Schilling, v. Roth, Souslieutenant Birnbaum I., Dietrich I., Birnbaum II., Silber, Stückjunker v. Hammann und Eppendorf) und 95 Mann ; gefangen 12 Offiziere und 782 Mann , in Summa 23 Offiziere, 886 Mann, 143 Pferde und 59 Geschütze.
Die Schlacht von Jena kann wohl als Wendepunkt in dem Gebrauch der Artillerie und
die hier gemachten Erfahrungen als
Anlaß zu durchgreifenden Organisationsveränderungen dieser bis da hin nur allzuſehr vernachlässigten Waffe angesehen werden . Die sächsische (82 Geſchüße) und preußische Artillerie wurde in dieser Schlacht batterieweise auf der ganzen langen Schlachtlinie verstreut, obgleich das flach abfallende Terrain hinter Vierzehnheiligen und Isserstedt zu dem Gebrauch großer Artilleriemaſſen ſehr geeignet war. Napoleon hatte in seiner am 13. Oktober ausgegebenen Disposition ganz besonders betont,
daß die Artillerie, diese so mächtige Waffe,
möglichst zusammengehalten werden müsse , wenn großartige Erfolge
72 von ihr erwartet werden sollten. Dementsprechend vereinigte er zur Eröffnung der Schlacht die gesammte Artillerie der Garde auf dem Landgrafenberge und bestimmte sämmtliche Batterien der Diviſion Suchet zur Beschießung von Kloswig. Merkwürdig kontrastirt hier mit die durchaus planlose Verwendung und Zersplitterung der an Zahl bedeutend, ohne Hinzurechnung der Bataillonsgeschüße gewiß um ein Drittel überlegenen Artillerie der Verbündeten. Dies hatte wohl im Allgemeinen seinen Grund darin, daß die preußischen, über haupt zu damaliger Zeit die deutschen Heerführer, wie sich dies durch den ganzen Feldzug dokumentirte, die hohe Wichtigkeit der Artillerie noch gar nicht oder wenigstens nicht in dem Maße erkannt hatten, Dann aber resultirte die mangelhafte Verwendung als Napoleon. der Batterien speziell am Tage von Jena aus dem Umstande , daß in dem Hauptquartiere des Fürsten Hohenlohe Niemand daran dachte, den 14. Oktober eine Schlacht zu liefern, also auch Niemand darauf vorbereitet war ; bis gegen 8 Uhr früh hatte der Fürst selbst keine Ahnung davon, daß es sich um eine Schlacht handle. Der hieraus entspringende Mangel irgend welcher Disposition für die Truppen mußte nothwendigerweise eine so mangelhafte , den unglücklichen Ausgang erzeugende Verwendung aller Truppen zur Folge haben. Noch viel weniger hatte man Dispositionen für einen etwaigen Rück zug getroffen, und auch die Versuche mehrerer Kommandeure , ihre zersprengten Abtheilungen entfernt vom Schlachtfelde möglichst zu sammeln, scheiterten meist an dem panischen Schrecken, der die kaum Vereinten beim Erscheinen feindlicher Reiterei stets wieder ausein ander trieb. Am Abend des 16. waren vom Hohenlohe'schen Korps wieder ca. 10,000 Mann gesammelt, die bei Nohra und Kehmstädt, die da bei befindlichen Sachsen bei Berga dislozirt waren, während General Lieutenant v. Zezſchwitz mit einem Theile der Reiterei an dieſem Tage Sangerhausen, Generallieutenant Cerini mit den Trümmern mehrerer Infanterie-Regimenter Frankenhauſen erreichte , beide ver einigten sich am nächsten Tage bei Mannsfeld und rückten am 20. in ein Kantonnement bei Barby . Hier überbrachte ein franzöſiſcher Adjutant am Nachmittage des 21. Oktober die offizielle Mittheilung einer zwischen Frankreich und Sachsen abgeschlossenen Neutralitäts konvention und zugleich den Befehl zur Einstellung der Feindselig feiten. In der darauf folgenden Nacht traf auch bereits der Befehl
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des Kurfürsten von Sachsen im Lager ein, die sächsischen Truppen in ihre Friedensgarnisonen abrücken zu laſſen. Nach beschwerlichen Märschen trafen die Abtheilungen in den lezten Tagen des Oktober und den ersten des November im Vater lande ein, wohin die während des Feldzuges in Gefangenschaft ge= rathenen Offiziere und Mannschaften, im Ganzen gegen 6000 Mann, bereits entlassen worden waren, nachdem die Offiziere für sich und die Mannschaften sich verpflichtet hatten , in dieſem Feldzuge nicht mehr gegen Frankreich dienen zu wollen. - Am 11. Dezember ward zu Posen der Friede mit dem Kaiser von Frankreich abgeschlossen ; Sachsen trat als Königreich in den Rheinbund ein. Die hiermit eingegangenen Verpflichtungen veranlaßten den König Friedrich August unterm 24. Dezember 1806 die Mobilmachung eines Korps von 6000 Mann zu befehlen, das in eine Diviſion zu zwei Brigaden unter dem Befehle des Generallieutenants v. Polenz formirt, am 1. Februar 1807 bei Dresden konzentrirt wurde. Die Division bestand aus 8 Bataillonen, 5 Eskadrons und 2 Batterien zu 6 Geſchützen (4 8pfündige Kanonen, 2 Granatſtücke , Hauptmann Die mobile Division marſchirte Kirsten, Hauptmann Semder). zunächst nach Posen und Bromberg und trat vom 10. März an als
1. Division zum 10. Korps (Marschall Lefebvre) der franzö
sischen Armee.
Mit dieſem nahm es an dem Gefecht bei Pillau
(19. März) und der Beschießung von Danzig ruhmvollen Antheil.
( 11. - 26.
April)
(Bei letterer zeichneten sich Lieutenant v. Groß
mann und Lieutenant Dietrich besonders aus, Lieutenant Zandt wurde verwundet) . Vom 1. Juni dem Reſerve-Korps des Marschalls Lannes zugetheilt, bezog die Division im Dezember 1807 Kantonnements bei Thorn und rückte schließlich im Februar 1808 in das Herzogthum Warschau ein. Außerdem nahmen die sächsischen Batterien mit polnischer In fanterie unter dem Divisionsgeneral Dombrowski Theil an der Er ſtürmung von Dirſchau ( 23. Februar 1807) . Im Mai 1808 erfolgte eine Ablösung des fächsischen Korps durch ein anderes von gleicher Stärke. (Vom Artillerie-Detachement gingen unter Hauptmann Semder nur 3 Offiziere und 94 Mann vom Park zurück, die übrigen Mannſchaften ſowie Geſchüße verblieben in Polen .) Als Mitglied des Rheinbundes befahl König Friedrich August am 5. März 1809 die Mobilifirung eines weiteren dem Kaiser
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Napoleon zu stellenden Hülfskorps , das sich unter dem Kom mando des Generallieutenants v. Zezschwitz bei Dresden konzentriren sollte.
Im März traf daselbst der kaiserliche Marschall Bernadotte,
Prinz von Ponte Corvo, Ev ein , um das Oberkommando dieses Korps zu übernehmen , das aus 23 Bataillonen , 20 Eskadrons und vier 8pfündigen Batterien, im Ganzen 16,302 Mann, bestand.
In Folge
der am 9. April erfolgten Kriegserklärung Desterreichs an den Kaiſer Napoleon setzte sich das Korps 17. Mai bei Linz ein.
am 13. in Marsch und traf am
Mit Zustimmung des Kaiſers schritt Bernadotte
hier dazu , das sächsische Korps umzugestalten und begann mit der Artillerie. Dieſelbe hatte, wie erwähnt , bisher aus 4 Batterien, 2 8pfündigen schweren und 2 8pfündigen leichten, bestanden, jede zu 4 Kanonen und 2 Haubigen.
Die eine leichte Batterie mußte zwei
Kanonen hergeben, zwei andere wurden aus dem Reservepark ent= nommen und aus dieſen vier Geſchüßen eine reitende Batterie for mirt.*)
Diese Maßregel erfüllte indeſſen in der Ausführung durch
aus nicht den beabsichtigten Zweck; die reitende Batterie konnte nur der Form, nicht dem Wesen nach eine solche genannt werden .
Den
Offizieren war der von ihnen verlangte Dienst noch fremd ; die Ka noniere wurden in Schuhen und langen Kamaſchen, welche sie damals noch trugen , auf Pferde gesetzt , die man meist aus dem Zuge ge nommen hatte, und so konnte die Batterie selbst in der Schlacht bei Wagram nicht anders , denn als eine Fußbatterie gebraucht werden, die überdies noch durch die mitgeführten Reitpferde behindert war. Am 1. Juli beſtand das Korps in 2 Diviſionen formirt aus 2 Infanterie-Divisionen, 2 Reiter-Brigaden und 5 Batterien, von denen bei der 1. Diviſion die schwere Spfündige Batterie, Kapitain v. Hoyer 6 Geſchüße = = 6 Bonniot = die leichte bei der 2. Division = = = die schwere Coudray 6 = ፡ = die leichte Huthsteiner 4
*) Die 1806 zurückgekehrte reitende Batterie von Großmann war nicht wieder zusammengestellt worden ; vielmehr waren die Offiziere in's Feld Artilleriekorps , die Unteroffiziere , Mannschaften und Pferde zu ihren früheren Regimentern zurückgegangen . Allerh . Reſkript d . d. Dresden, 12. Novbr . 1806. Die neu formirte Batterie bestand aus 1 Premierlieutenant , 1 Sous Lieutenant, 92 Unteroffizieren und Mann mit 94 Pferden Artillerie , ſowie 57 Mann und 112 Pferden vom Train,
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stand. Die gesammte Artillerie , zu der noch die mehrerwähnte reitende Batterie des Premierlieutenants v. Hiller (vier Geschüße) zu rechnen, befehligte Major Birnbaum. In dieser Formirung bildete das jezt 15,627 Mann starke sächsische Korps mit der franzöſiſchen Division Dupas das 9. Armeekorps der französischen Armee. Ende Mai wurden die Sachsen durch die Bayern unter Marschall Lefebvre abgelöst, rückten über St. Pölten nach Wien, wo Napoleon ſeine Armee konzentrirte und beſeßten in der Nacht vom 3. zum 4. Juli die Donauinsel Lobau . Für den anderen Tag beabsichtigte Napoleon einen Angriff auf die jenseits der Donau unter dem Erz herzog Carl stehenden Oesterreicher und ließ daher den nothwendigen Uebergang über die hier in mehrere Arme getheilte Donau durch das Schlagen einer Anzahl von Schiffbrücken vorbereiten. Die Erbauung derselben unterstützte ein lebhaftes Geschützfeuer in der ganzen Linie von Stadlau bis zur Lobau , das die Oesterreicher bald und sehr heftig erwiderten . Während dieser gegenseitigen Kanonade entlud sich noch ein furchtbares Gewitter , um die Schrecknisse dieser Nacht , in der Alles ohne Wachtfeuer bivakirte, voll zu machen. ― Trotz alledem wurde der Brückenschlag so vollendet , daß am Morgen des 5. Juli sieben Brücken bereit standen. Bis Mittag hatten die Korps der franzöſiſchen Armee größten theils den Uebergang beendet und marſchirten in der Linie Markgrafen = Neusiedel-Eßling auf; das 9. Armeekorps Bernadotte zwischen den Korps von Maſſena und Davoust.
Raschdorf wurde vom Bataillon
Prinz Anton der fächſiſchen Brigade Steindel durch einen entschlossenen Angriff genommen. Die Desterreicher zogen sich bis in eine vor bereitete und durch zahlreiche Geschüße verstärkte Stellung zwischen Kagran - Aderklaa und Baumersdorf zurück , bei Aderklaa ritt die sächsische Kavallerie einige sehr glückliche Attaken gegen die öfter reichische Reiterei und erbeutete dabei zwei feindliche Fahnen. Gegen 6 Uhr stand Bernadotte vorwärts Raschdorf nach Wagram zu; dieses Dorf sollten die sächsischen Truppen mit Anbruch der Nacht nehmen. Das 9. Korps zählte in diesem Moment nach Ab gang der anderwärts verwendeten Diviſion Dupas und zweier auf der Insel Lobau zurückgebliebenen sächsischen Bataillone nur 12 Ba taillone, etwa 7000 Mann ; von der Artillerie waren nur die Bat terie Bonniot und zwei Geſchüße der Batterie Huthsteiner disponibel. Diese konnten wenig zur unmittelbaren Unterstützung des Angriffs
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thun: sie hatten einen heftigen Kampf mit der weit überlegenen feindlichen Artillerie zu bestehen. Troßdem wurde der Angriff auf Wagram mit größter Ent schlossenheit ausgeführt und das an den Eingängen schon brennende Dorf troß hartnäckigſtem Widerstande bis auf einige Häuser ge nommen. Die einbrechende Nacht machte die Vollendung unmöglich, zudem verstärkten die Vertheidiger sich unausgesetzt aus ihren rück wärtigen Stellungen, so daß es den unter großen Verlusten tapfer kämpfenden Bataillonen unmöglich wurde, sich dauernd im Besitz des Dorfes zu erhalten. Dazu kam neben der Unkenntniß des Terrains die von Nachtgefechten unzertrennliche Unordnung , die zu völliger Verwirrung wurde , als die sächsische Brigade Hartißsch beim Vor rücken auf Wagram , durch die weißen Röcke irregeführt, auf ihre Kameraden feuerte.
Dieſe Umstände veranlaßten Bernadotte ,
der
den Kaiser vergeblich um Unterſtüßung gebeten hatte, sich nach 10 Uhr auf Aderklaa zurückzuziehen ; hier sammelte er ſein Korps, ging aber noch vor Tagesanbruch bis in die Höhe des bei Breitenlee stehenden Korps von Maſſena zurück. Spät Abends erst traf mit der 1. sächsischen Diviſion die Batterie v. Hoyer beim Korps ein , 12 sächsische Geschüße waren durch ein unglückliches Mißgeschick vom Schlachtfelde gänzlich fern gehalten worden .
Es waren dies die Batterie Coudray , die halbe
Batterie Huthsteiner und die reitende Batterie v. Hiller , welche sämmtlich an der ihnen angewiesenen Brücke bei Mühlleiten von ihren Truppen abgeschnitten worden und auf der Insel Lobau zurück geblieben waren.
Erst spät am Abend gelangten sie zum Ueber
gange, bivakirten neben einem französischen Lager und stießen endlich den 6. früh zu dem sächsischen Korps . *) Am Morgen des 6. Juli entſpann sich der Kampf auf der ganzen Linie von Neuem. - Die Sachsen hatten ihre gesammte Artillerie, 26 Geschütze, vereinigt und beschossen das 1. österreichische Korps , das inzwischen mit starker Artillerie zwischen Wagram und Aderklaa vorgedrungen war. - Mehrere Stunden lang dauerte diese heftige Kanonade , ohne daß die Truppen fochten , doch mußten die sächsischen Batterien mehrere Male ihre Stellung wechseln , um Es gelang dem mörderischen Feuer des Feindes auszuweichen.
*) Die detaillirte Beschreibung dieser Begebenheit s. Zeitschrift für Kunst, Wissenschaft und Geschichte des Krieges, Bd. 43 S. 128 u. ff.
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den Oesterreichern, bis Raſchdorf vorzudringen ; hier aber brachte die vorzügliche Haltung der französischen und sächsischen Truppen gegen Mittag den Feind zum Weichen.
Er wurde lebhaft , und zwar bis
über seine Stellung bei Wagram hinaus verfolgt , hierbei wurden die dort aufgestellten Geſchüße erobert. das sächsische Korps vollständig
Nach 12 Uhr Mittags trat
aus dem Gefecht und ging bis
Raschdorf zurück; zwei Batterien * ) ( 11 Geſchüße) jedoch wurden Nachmittags gegen 3 Uhr wieder vorgezogen und blieben bei Geras dorf im Feuer, bis die Dunkelheit diesem ein Ende machte. Die Batterien bivatirten auf der Stelle , wo sie gefeuert hatten und fehrten erst am 7. zu ihrem Korps zurück. Die Schlacht bei Wagram war sehr verlustreich für die ſächſi ſchen Truppen, ſie verloren allein an Offizieren : todt und an den Wunden verstorben 21 , verwundet 97, vermißt und gefangen 15. Der Verlust der Artillerie betrug : todt und an den Wunden verstorben 12 Mann, 41 Pferde ; verwundet 1 Offizier (Premierlieutenant Lang bein, Batterie Hoyer), 15 Mann, 6 Pferde, vermißt 3 Mann. **) Welcher Antheil den Sachsen an dem erfochtenen Siege gebührte, sprach Bernadotte in seinem Tagesbefehle vom 8. Juli aus ;***) um so betrübender war für sie die unerwartete Mittheilung ihres ob seiner Fürsorge für die Truppen allgemein beliebten Generals, daß er das Kommando des Korps an den Divisionsgeneral Reynier abgebe. Es war dies die Folge persönlicher Mißverhältnisse zwischen dem Kaiser und dem Marschall. - Schon am 7. Juli übernahm Graf Reynier das Kommando des sächsischen Korps , ,,Armee von Italien " trat.
das
gleichzeitig zur
Der Waffenstillstand von Znaym,
am
12. Juli abgeschlossen, sollte den Feindseligkeiten hier ein Ende machen ; trozdem wurde am 13. die Avantgarde des Korps unter General major v. Gutschmid auf dem Marsche nach Ungarn bei Stampfen von österreichischer Uebermacht angegriffen, es gelang ihr aber, den Feind vollständig zu schlagen.
*) Es waren am 6. Juli 6 Haubißen, 9 Kanonen , 2 Prozen , 8 Kugel und 1 Granatwagen völlig unbrauchbar, meist zerschossen worden. Die Bat terien hatten 2337 Schuß gethan. **) Für ihr tapferes Verhalten im Feldzuge 1809 wurden 13 Offiziere der Artillerie mit dem Heinrichsorden und 3 (Major Birnbaum, Hauptmann Hoyer, Premierlieutenant v. Raabe) mit der Ehrenlegion dekorirt. An die Mann schaften wurden verliehen : 2 goldene, 6 silberne Medaillen . ***) Beilage Nr. 5.
78 Am 16. Juli war das Korps in einer Stärke von 347 Offi zieren, 9625 Mann und 2067 Pferden bei Preßburg versammelt. Nach dem Frieden von Wien bezogen die Sachsen Kantonnements, zunächst Ende Oktober bei Malazka und Marchegg an der March, Ende November solche bei Altenmarkt und Schönfeld in Nieder österreich und endlich im Dezember bei Steyer . Korps in den letzten Tagen des
Von hier trat das
Dezember den Rückmarsch nach
Sachsen an. (Der Bestand der Artillerie beim Eintreffen in Sachsen war ziemlich komplet, inklusive Train 23 Offiziere , 1053 Mann, 1336 Pferde ). Das Jahr 1809 hatte dem sächsischen Krieger noch auf einem anderen Kriegsschauplat Lorbeeren gebracht, denn am 19. April nahm das nach Abberufung des General v. Zezschwitz unter Generalmajor v. Dyherrn noch im Herzogthum Warschau stehende Korps sächsischer Dieses Truppen an dem Treffen bei Raszin ruhmvollen Antheil. Korps in der Stärke von 2½ Bataillonen, einem Detachement Huſaren und zwei Batterien (14 Geschütze, Hauptmann v. Kotsch und Sem der) schloß sich dem Fürsten Poniatowski an, welcher im Begriff war, mit der polnischen Armee (ca. 14,000 Mann mit 32 Geſchüßen) dem Erzherzog Ferdinand , der um die Mitte des April an der Spige des 36,000 Mann und 94 Geschütze zählenden 7. Armee - Korps in Polen eingerückt war, den Weg auf Warschau zu verlegen.
Dazu
hatte der Fürst seine Truppen bei Raszin, drei Stunden südwestlich von Warschau , aufgestellt. Die sächsische Infanterie bildete das Centrum und wurde durch die erwähnten vierzehn sächsischen Geſchüße, die auf den seit und rückwärts gelegenen Höhen standen, gedeckt. Das Feuer dieser Geschütze vereitelte alle Angriffe der Oesterreicher auf Raszin, so daß nach vierstündigem vergeblichen Kampfe der Erz herzog sich mit bedeutendem Verluste zum Rückzuge genöthigt ſah. Die fächſiſchen, wie die polnischen Truppen hatten sich ausgezeichnet geschlagen , die sächsische Artillerie namentlich hatte außerordentliche Dienste geleistet. Zwei Tage nach dem Treffen trat das Korps den schon früher befohlenen Rückmarsch nach Sachsen an und ver einigte sich Ende Mai mit dem unter Oberst Thielmann bei Dresden stehenden, aus den Depots zuſammengezogenen Truppenkorps von zwei Bataillonen mit einem Detachement Reiterei und vier Geschüßen. *) *) Es war dies die in Folge Königlichen Reſkripts vom 12. April 1809 formirte reitende Batterie des Hauptmanns v. Großmann (38pfündige Kanonen 1 4pfündiges Granatstück) .
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Dieses Dyherrn-Thielmann'sche Korps führte anfangs allein den bekannten kleinen Feldzug in Sachsen gegen ein kombinirtes öſter reichiſch-braunschweigiſch-hessisches Freikorps aus , trat Ende Juni zu dem vom König von Westphalen befehligten zehnten Armeekorps der franzöſiſchen Armee in Deutschland und zwang im Verein mit dieſem die Oesterreicher zum Rückzug aus Sachsen. Oberst Thielmann kommandirte die Avantgarde,
bei
der sich die reitende Batterie
v. Großmann befand.
Der Friede zwischen Oesterreich und Frank reich beendete auch die Thätigkeit dieſes Korps.
Die kurze Ruhezeit der nächsten Jahre wurde der Ausführung einer höchst nothwendigen, gründlichen Reorganisation der Armee ge widmet, von welcher die Artillerie sehr wesentlich mit betroffen wurde. Zunächst erfolgte unterm 20. Februar 1810 die Formirung einer Brigade reitender Artillerie (Major v. Großmann) zu zwei Batterien (Hauptmann v. Roth und v. Hiller) aus den im Jahre 1809 er richteten beiden reitenden Batterien. Durch Allerhöchstes Reskript vom 6. März 1810 erfolgte die Neuformirung der Armee in drei Diviſionen, und zwar eine Kavallerie-Diviſion zu drei Brigaden ( 8 Re gimentern), zwei Infanterie-Diviſionen zu zwei bezw. drei Brigaden (11 Regimentern). Das Regiment Artillerie zu Fuß zu 16 Kom pagnien erhielt einen Etat von 114 Mann pro Kompagnie, die Bri gade reitender Artillerie einen Etat von 121 Mann und 113 Pferden pro Batterie. * )
Gleichzeitig wurden die Generalinspektorate der In
fanterie und Kavallerie aufgehoben, deren Funktionen gingen an die betreffenden Divisionäre über ; ferner wurde ein Generalstab errichtet und zu dessen Chef Generalmajor v . Gersdorff ernannt. Diesem wurde die Artillerie und das Ingenieurkorps direkt unterſtellt. Schon im Februar 1812 mußte aber Sachsen
dem Kaiser
Napoleon zum Kriege gegen Rußland ein mobiles Kontingent stellen, das sich unter dem Befehle des Generallieutenants Edlen v. Lecoq in einer Stärke von 21,383 Mann mit 7173 Pferden in der Nieder lausitz konzentrirte. Das Korps formirte zwei Diviſionen zu je zwei Infanterie-Brigaden und einer Reiter - Division ; der ersten Diviſion *) Vergl. d. Etats Beilage A. Nach Ordre vom 11. April 1810 erhielten alle 16 Kompagnien Dresden als bleibende Garniſon, die reitende Artillerie Radeburg.
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wurde unter Major v. Großmann 1 6pfündige Fuß-Batterie Haupt mann v. Brauſe und 1 6pfündige reitende Batterie Hauptmann v. Roth, jede zu sechs Geschützen , sowie 12 4pfündige Regiments geschütze für die Linien-Infanterie-Regimenter; der zweiten Diviſion unter Major Auenmüller 1 6pfündige Fuß-Batterie Hauptmann Bonniot und 1 6pfündige reitende Batterie Hauptmann v. Hiller, ebenfalls zu sechs Geschützen, sowie 8 4pfündige Regimentsgeſchüße beigegeben. Die gesammte Artillerie, zu der noch 2 6pfündige Reserve-Fuß batterien zu sechs Geſchüßen (Hauptmann Sonntag und Rouvroy) unter Major v. Hoyer gehörten, kommandirte Oberſtlieutenant v. Hoyer. Das königlich sächsische Kontingent bestand somit aus 18 Bataillonen, worunter 4 Bataillone Schüßen , 28 Schwadronen , 6 6pfündige - 4 Fuß-, 2 reitende - Batterien und 20 4pfündige Regiments kanonen, Summa 56 Geſchüße, und trat als VII. Korps der großen franzöſiſchen Armee wieder unter den Oberbefehl des Generals Graf Reynier. In den letzten Tagen des Monats März 1812 brach das könig lich sächsische Truppenkorps aus der Gegend von Guben auf, über schritt die ſächſiſche Grenze, paſſirte bei Neusalza über eine von den sächsischen Pontonieren geschlagene Schiffbrücke die Oder und traf am 8. und 9. April bei Kalisch ein. Hier trennte sich auf Befehl Na poleon's Generallieutenant Thielmann mit den Regimentern Garde du Korps und Zastrow - Küraſſiere vom sächsischen Korps
um
als 20 .
schwere Reiter-Brigade der großen Armee dem franzöſiſchen Diviſions general Lorges unterstellt zu werden . Die reitende Batterie v. Hiller begleitete diese Regimenter, während die reitende Batterie v. Roth zu gleicher Zeit der leichten Reiterbrigade des Generallieutenants v. Fund zugetheilt wurde. Napoleon hatte die große Armee in drei Kolonnen getheilt, die Sachsen bildeten den rechten Flügel der südlichsten Kolonne des Königs Jerôme, die auf Grodno marſchirte. Anfangs Juni stand Reynier's Korps bei Lublin, am 16. brach es von hier auf , rückte in Eil märschen in die Gegend von Praga und Okuniew und vereinigte sich am 15. Juli bei Neswiſch und Kletk mit dem V. und VIII. Korps der großen Armee. Hierselbst erhielt es in Folge des Zurückgehens der russischen Hauptarmee vom Niemen durch unmittelbaren kaiserlichen Befehl die Bestimmung, über Slonym zurückzugehen und das öster reichische Korps des Fürsten Schwarzenberg in der Stellung bei Pruszanny und Kobryn abzulösen.
Hierdurch ward dem General
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Reynier die schwierige Aufgabe zu Theil, das Herzogthum Warschau zu decken, die Kommunikation mit dem rechten Flügel der großen Armee zu unterhalten und das Vordringen des Feindes durch die Pinsker Moräfte und aus Volhynien überhaupt zu hindern, ins besondere die rechte Flanke der russischen Generale Tormaffoff und Kamenskoi zu bedrohen. Er mußte zu diesem Zwecke die Punkte Pinsk, Janow, Kobryn und Brzesc beſetzen , was um so schwieriger war, da das Korps durch die bedeutende Detachirung zur Armee des Kaisers sich auf 10,000 Mann vermindert hatte, unter denen sich nur drei Reiter-Regimenter befanden. Die Brigade des Generals v. Klengel nahm bereits am 23. Juli Stellung bei den lezten beiden Orten, Janow beſetzte die Brigade des Generals v. Gablenz und Pinsk eine Eskadron Prinz Clemens- Ulanen unter Major v. Seydliz. Das Gros des Korps stand
am 25. bei Bezdecz .
General
v. Gablenz hatte vor Janow ein kleines Gefecht zu bestehen ,
es
gelang ihm aber, den Feind zu werfen . Weniger glücklich war General v . Klengel. Seine Vortruppen wurden schon am 25. und 26. Juli von starken Kosakentrupps bei Brzesc zurückgedrängt, er ſelbſt am 27. von den Generalen Tormaſſoff und Kamenskoi mit 12,000 Mann und 22 20 Geſchüßen in Kobryn überfallen, das er nur mit 14 schwachen Kompagnien , 8 Geschützen und 316 Ulanen ,
im Ganzen 2401 *) Mann ,
vertheidigen konnte,
aber nach dem Tags vorher eingegangenen schriftlichen Befehl Reynier's bis zum Eintreffen des Korps am 28. „ auf jeden Fall " behaupten sollte.
Nach vollſtändiger Einſchließung des nur leicht gebauten und
schließlich überall brennenden Ortes und neunstündigem heißen Kampfe, in dem sich Infanterie und Artillerie durch die hartnäckigste Gegenwehr auszeichnete, mußten sich die Sachsen mit den Waffen in der Hand ergeben. In Anerkennung ihrer Tapferkeit und Ausdauer gab der russische General Tormassoff den gefangenen sächsischen Offizieren eigenhändig ihre Degen zurück. Verhalten der Brigade Klengel
Auch General Reynier belobte das in einem besonderen Tagesbefehl.
1100 Mann nebst 8 Kanonen und 4 Fahnen fielen den Ruſſen in die Hände; gegen 300 Mann waren todt und verwundet ( Artillerie Lieutenant Kaiser blieb). General Reynier war am Tage dieses Treffens mit dem Gros des Korps in Gewaltmärschen bis Horodes, drei Meilen von Kobryn,
*) Nach dem Originalbericht des Generalmajors v. Klengel nur 1985 Mann. 6 v. Kretschmar , Geschichte der sächsischen Feld-Artillerie.
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vorgerückt, eingegangene Meldungen belehrten ihn über die Lage der Dinge und da auch er sich einem so starken Feinde nicht gewachsen glaubte, zog er sich wieder zurück und stellte am 3. Auguſt, der ur sprünglichen Bestimmung gemäß, bei Slonym die Verbindung mit den Desterreichern her. Bis zum 7. rückte er indeß abermals bis Wielkawies , 2 Stunden von Pruszanny vor , Fürſt Schwarzenberg ſtand bei Kartuska - bereza ; am 10. wurden die vorgerückten Ruſſen bei Pruszanny zurückgeschlagen und die verbündeten Oesterreicher und Sachsen rückten nun am 11. in die Linie Podobna—Gorodeczna vor, wo die Russen unter Tormassoff sie in einer
äußerst
günstigen
Stellung auf den Höhen des rechten Ufers eines der Zuflüsse des Muchawez erwarteten. Am Morgen des 12. wurde der Feind angegriffen , Fürst Schwarzenberg bedrohte die Front , während General Reynier mit den Sachsen und einer österreichischen Kavallerie - Brigade die linke Flanke des Feindes zu fassen versuchte. Mit Hartnäckigkeit ver theidigten sich die Ruſſen bis zum Abend, benußten indeſſen die Nacht zum Rückzuge nach Kobryn. Der Verlust der sächsischen Truppen betrug 19 Offiziere, circa 800 Mann an Todten und Verwundeten . (Artillerie : 4 Todte, 13 Verwundete, 32 Pferde.) Die Ruſſen ver loren gegen 1300 Mann. *) Die reitende Batterie von Roth und die Fußbatterien von Brause und Bonniot , bei welcher letteren Premierlieutenant Hirsch, ein vorzüglicher Offizier, stand , sowie besonders die halbe Reservebatterie Sonntag hatten durch ihr wirk sames Feuer wesentlich zu den Erfolgen dieses Tages beigetragen. **) Das Reynier'sche Korps rückte den Ruſſen bis an den Styr in Volhynien nach und stand Mitte September an diesem Fluß, von Luzk aufwärts . Die bedeutenden Verstärkungen der Ruſſen, von deren Eintreffen man durch starke Rekognoszirungen der feindlichen Stellung sich über zeugte, veranlaßten General Reynier am 24. September den Rückmarsch nach Turysk anzutreten. Auf diesem trot unausgesetzter Beunruhigung durch den Feind in größter Ordnung und mit unbedeutenden Ver *) Gefechtsbericht Tormaffoff's. Bogdanowitsch I. 312 u. ff. Ebenda Plan der Schlacht. **) Vergl. von Funk, Erinnerungen 80 . Bogdanowitsch I. 308. Von dem daselbst berichteten Vertreiben der ſäch ſiſchen Batterien durch ruſſiſche Schüßen iſt ſonſt nirgends etwas erwähnt . Graf Holzendorff, Geschichte 2c.
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lusten ausgeführten Rückzuge kam das verbündete Korps am 10. Of tober bei Brzesc an und erwartete hier in einer sehr vortheilhaften Stellung hinter der Lesna den Angriff der in bedeutender Uebermacht nachdringenden Ruſſen. - Es kam zu einem mörderischen Gefechte, in dem die Sachſen , allerdings mit ziemlichem Verluſte , abermals Sieger blieben.
Die Batterien hatten 2 Todte und 14 Verwundete.
Unbehelligt setzten sie ihren Marsch bis Groß-Turna bei Siemiatyce weiter fort, daselbst veränderte Reynier plöglich seine Richtung, über schritt in der Nacht vom 14. zum 15. Oktober den Bug und rückte bis Biala vor. Hier stellte er sein Korps auf; am 18. griffen es die Russen mit Uebermacht an, doch auch hier wurden sie nach hart näckigem Kampfe siegreich zurückgeschlagen. Die russische Artillerie war gar nicht zum Schuffe gekommen, da die drei sächsischen Batterien durch ihr wohlgezieltes Feuer jeden Verſuch zum Auffahren vereitelten.*) Aus allen, in den nächsten Tagen eintreffenden Nachrichten ging hervor, daß die Hauptmacht des Feindes den Weg auf Szerczow eingeschlagen und nur ein schwaches Korps bei Brzesc zurückgelaſſen hatte. Unter allen Umständen war hierdurch für das österreichisch, sächsische Korps ein Flankenmarsch in die Gegend von Bielsk und der Uebergang über den Narew geboten. Demzufolge ging Schwarzen berg über Bozki und Bzelsk, indem er zugleich das Korps Reynier's und einen Theil der österreichischen Truppen auf Kletſchtſcheli dirigirte, am 4. November überschritt er den Narew bei Narewka und Ploski. Hier ließ er das Korps Reynier's zur Deckung seiner Bewegung zurück und marschirte selbst über Wolkowisk auf Slonym. — Am 8. November setzte sich auch Reynier in Marsch nach Porosow; in der Nähe von Rudnä kam es zum Gefecht mit der Avantgarde des russischen Korps Sacken unter General Meliſsino. Es gelang den Sachsen zwar, die Avantgarde von den ihr folgenden Truppen ab zuschneiden, als aber Meliſsino Unterstützung erhielt , zogen sich die Sachsen am 13. November über Isabellin auf Wolkowisk zurück.
*) Originalbericht des Generallieutenants von Lecoq an Se. Maj . den König vom 22. Oktober 1812. Lieutenant Jenzſch und Lieutenant Schumann erhielten den St. Heinrichs Orden. Der Bestand des sächsischen Korps war am 28. Oktober: Infanterie 155 Offiziere, 6112 Mann inkl. Stäbe, 1442 "I 45 Kavallerie 1443 Pferde, " 1139 1304 57 Artillerie "1 " "I 6*
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Hier blieb Reynier stehen , theils zur Deckung seiner Trains , theils um seinen ermüdeten Truppen Ruhe zu geben. Deftlich der Stadt nahmen die Sachsen eine für die Defensive sehr vortheilhafte Stellung. Da rückwärts kein passendes Unterkommen für das Hauptquartier war, so bestimmte Reynier Wolfowisk, das in den Vorposten lag, hierzu.*) - General Sacken, der dies erfuhr, ließ die Stadt in der Nacht durch drei Kolonnen von je drei Bataillonen mit 100 Mann leichter Reiterei überfallen. **)
Der Oberst Bjelokopitow erhielt Be
fehl, mit einem Bataillon „ direkt auf das Haus loszugehen, in dem der französische General Reynier einquartiert ſei “.
In Folge des
stürmischen Wetters und des Schneefalls gelang es den Ruſſen früh 3 Uhr unbemerkt bis an das Thor zu kommen, doch wurde durch die auf Feldwache befindliche Kompagnie dem Feinde so lange Auf enthalt geboten, daß das Hauptquartier gerettet werden konnte, nur einige Wagen wurden verloren, leider auch eine Fahne. Das Schießen dauerte die ganze Nacht hindurch , mit anbrechendem Morgen eröff neten die Sachsen ein lebhaftes Geschützfeuer gegen die Stadt. Den Ruffen gelang es nicht, die Sachſen aus ihrer Stellung zu vertreiben, so daß am Abend Alles in den bisherigen Positionen war. Die russische Reiterei hatte am Morgen versucht, nach Passirung der Brücke über den Wolfowisk- Bach in die linke Flanke der Stellung zu dringen.
General v. Gablenz warf sich mit der nur gegen
1000 Pferde zählenden sächsischen Reiterei mit Ungestüm entgegen und trieb den wohl dreifach überlegenen Feind von der Höhe hinab gegen jene Brücke, die unmittelbar gefolgte reitende Batterie v. Roth überschüttete hier die gedrängten Kolonnen beim Uebergang mit Kar tätschen. Die Reiterei kam nicht wieder zum Vorschein. ***) Am andern Tage, den 16. November, begann das Feuergefecht
früh gegen 10 Uhr , General Sacken erneuerte seine Angriffe , die aber stets muthvoll abgewiesen wurden ; da traf zur rechten Zeit, Mittag gegen 1 Uhr , Schwarzenberg ein. Die Nachricht hiervon veranlaßte Sacken den Rückzug anzutreten , gleichzeitig ließ Reynier durch die Division Durutte die Stadt angreifen und nehmen. Der Feind wurde bis Brzesc verfolgt und ihm hierbei ein Theil seines Gepäcks abgenommen ; hier ließ Reynier von der Verfolgung ab und
*) Chambray II. 405 u . ff. **) Bogdanowitsch III. 212. ***) Vergl. Graf von Holzendorff, Gesch. der K. S. leichten Infanterie.
85 wendete sich, da die dringende Veranlassung vorlag, zur Deckung des Marsches der großen Armee gegen den bei Minsk stehenden russischen Admiral Tschitschagow zu marſchiren, nach Slonym , in Pruzanny indeß trafen am 7. Dezember die ersten sicheren Nachrichten über die Ereignisse bei der großen französischen Armee ein. Dem VII. Armee korps wurde nunmehr die Deckung des Herzogthums Warschau über laſſen, demgemäß erhielt es die Marschrichtung gegen den Bug, den es am 25. und 26. Dezember paſſirte. Auf diesem Marsche war das sächsische Korps von den Russen nicht im geringsten beunruhigt worden, desto mehr litten aber die Truppen auf den ununterbrochenen Märschen von der seit den ersten Tagen des Dezember eingetretenen furchtbaren Kälte , und nur der außerordentlichen Sorgfalt des Ge nerals Reynier mußte es die Mannschaft danken , daß sie in diesen erschöpften Gegenden
noch ziemlich regelmäßig Tag für Tag die
nöthige Verpflegung fand. Getrennt von
ihren Kameraden hatte unterdeß die schwere
Reiterbrigade des Generallieutenants Thielmann bei der großen Armee gefochten.
In Karga schon erhielt sie den Befehl, zum dritten fran
zösischen Reiterkorps zu stoßen und bildete nun eine Brigade der ſiebenten schweren Reiterdiviſion
des
Diviſionsgenerals de Lorges .
Die Batterie v. Hiller zählte beim Ausmarsch 3 Offiziere, 88 Mann Artilleristen, 1 Offizier, 82 Mann und 158 Pferde Train und 6 6pfündige Kanonen.
Im engen Verband der Brigade nahm sie
Antheil an den Ereigniſſen des denkwürdigen Feldzuges der großen Armee, ihre Ausdauer und die durch ihre Thaten bewiesene Tapfer keit waren ebenso groß, wie ihre Leiden. So brachte der 7. September, der Tag der Schlacht von Moſaisk, der Ehrentag der muthigen, kühnen Reiterbrigade, auch der reitenden Batterie das Lob , vortrefflich geschoffen zu haben.
Sie hatte an
diesem Tage 600 Schuß gethan , jedoch 12 Mann und 23 Pferde verloren. Hauptmann v. Hiller und Lieutenant Eckhardt erhielten das Kreuz der Ehrenlegion. Zum Beweise seiner Gnade erhob König Friedrich August den Generallieutenant Thielmann in den Freiherrnstand und verlieh ihm das Kommandeurkreuz des St. Hein richs-Ordens. Ebenso leisteten die ſächſiſchen Geſchüße am 2. Oktober, als sich bei dem Städtchen Woronowo eine heftige Kanonade ent spann, sehr wesentliche und ausgezeichnete Dienste. *) *) Bericht des Generallieutenants Freiherrn v. Thielmann vom 17. Dk tober 1812.
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Mit Zunahme der Kälte steigerte sich auch das traurige Schick sal der Brigade mehr und mehr. Zudem führte der immerwährende Vorpostendienst, nächst dem von Tag zu
Tag mehr zunehmenden
Mangel an Lebensmitteln die Regimenter ihrem gänzlichen Unter gange entgegen. Am 17. Oktober hatten die beiden Kürassier-Regi menter noch 171 Mann in Reih' und Glied, die Batterie beſaß nur noch wenig berittene Mannschaft, drei leere Munitionswagen mußten wegen Mangels an Pferden verbrannt werden. Dieser Uebelstand steigerte sich derart, daß
am 1. November Hauptmann
v. Hiller
dem Brigadier anzeigen mußte , daß er ohne Hülfe von einigen und zwanzig Pferden nicht im Stande sei, die Batterie weiter fortzubringen . Diese wurden ihm, und zwar 22, zum Herzeleid der Reiter, die absigen mußten , von der Brigade, die selbst nur noch 62 Berittene hatte, geliefert. -- Am folgenden Tage verließ die Batterie zwischen Mosaisk und Smolensk dieſelbe , da die Reiter aus Verpflegungs rücksichten Nebenwege einschlugen, auf denen Geschütze nicht folgen konnten, ſie ſette vielmehr mit anderen Artillerie- Abtheilungen ihren Marsch auf der großen Heerstraße fort. Von diesem Tag an sah die Reiterbrigade ihre Batterie nicht wieder. - Mitte November war jedes Geschüß nur noch mit zwei Pferden bespannt, sämmtliche Pulverwagen bis auf einen in die Luft gesprengt. *)
Nachdem am 28. November die Ueberreste der Batterie
noch glücklich die Beresina überschritten hatten, fiel dieselbe in den erſten Tagen des Dezember in der Nähe von Wilna, am Fuße eines mit Glatteis bedeckten Berges , in die Hände der immer verfolgenden Russen. Weder der brave Kommandant, noch irgend ein Mann der Batterie, mit Ausnahme eines früher gefangenen Train-Unteroffiziers, hat sein Vaterland wieder gesehen. ** ) *) Bericht des Generallieutenant Frhr. v. Thielmann vom 17. Oktober, 28. Oktober und 9. November im Archiv des königlichen sächsischen Kriegs Ministeriums. **) Ueber die Art und Weise des Unterganges der reitenden Batterie v. Hiller schwebt immer noch ein völliges Dunkel. Die vorstehende Lesart der Gefangennahme erhält einige Bestätigung durch den Wortlaut einer königlichen Ordre an den Chef des Generalstabes, Generallieutenant v. Gersdorff, vom 27. Januar 1813 wonach zur Kompletirung der reitenden Artillerie einſt weilen und bis von denen in Gefangenschaft befindlichen Mannschaften Nach richten eingehen werden , 1 Offizier und 39 Unteroffiziere und Kanoniere von der Fuß- Artillerie kommandirt werden“ . (Mobiln:. Akten d. a. 1812 und 1813. Kr. Min. Archiv, Lok. 33, Monat Januar.) Wahrscheinlich ist dann die
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Genral Reynier war unterdessen am 7. Dezember bis Ruschani gelangt und hat dort Quartiere bezogen.
Fürst Schwarzenberg sah
Katastrophe an dem Bergdefilee bei Ponarsi in der Nähe von Wilna er folgt, an dem fast alles Fuhrwerk der Armee, das glücklich die Beresina paſſirt hatte, verloren ging und die Kosaken über 1000 Gefangene machten. Hier mußten sogar die Wagen Napoleons mit 10 Millionen Francs in baarem Gelde zurückgelaſſen werden. Vergl. Michailowski - Danilewsky IV. 213, Bogdanowitsch III. 321 , v. Burkersroda 62. General Roth v. Schreckenstein führt in seiner Schrift: „ Die Kavallerie in der Schlacht an der Moskwa ", pag. 122 hierüber an : „ Die Artilleriſten schleppten auf dem Rückzuge mit einer bewunderungswürdigen Ausdauer und übermenschlicher Anstrengung ihre Kanonen bis in die Gegend von Krasnoi nach . (Mitte November.) Die Bespannung war schon beim Abmarſch von Smolensk (1. November) soweit vermindert und abgemattet , daß alle Pferde zuſammengespannt werden mußten und beinahe der ganze Tag darüber hin ging, um die Kanonen und Pulverwagen aus dem Dnieprthale heraus zubringen. Die Artillerie - Offiziere wollten indeffen nichts zurücklaſſen und vernichteten erst an den folgenden Marſchtagen den lehten Rest der Pulver wagen. Sämmtliche Mannschaft war jezt zu Fuß und half sehr oft den er matteten Pferden, die nur noch zu zwei vor jede Kanone gespannt waren. Die Batterie blieb natürlich stets zurück und erreichte nur nach unsäglichen An strengungen die Ueberreste der Brigade in der Nacht oder am späten Abend. Ich wurde eines Tages noch zurückgeschickt, um mich nach der Artillerie zu er kundigen , erinnere mich aber nur noch, daß ich die Batterie in dem besagten Zustande auf dem Marsche antraf und glaube, es mit angehört zu haben, als der Hauptmann v . Hiller an dem folgenden Tage dem General v. Thielmann die Meldung machte, daß er sich genöthigt gesehen habe, die Rettungsversuche aufzugeben , wobei er noch besonders hervorhob , daß die Ruſſen die Kanonen so leicht nicht auffinden würden , indem er dieselben nach Möglichkeit zerstört und sodann in eine tiefe mit Schnee angefüllte Grube hinuntergestürzt habe. Das Militair - Wochenblatt Nr. 62 vom Jahre 1875 bringt Folgendes : „Aus einer Aufzeichnung des verstorbenen Geh. Bauraths und Major Kunz“ (wissenschaftliche Beilage der Leipziger Zeitung vom 25. Juli 1875) , daß 2c. Kunz bei der Rückkehr aus der russischen Gefangenschaft auf den Feuerwerker Schopphauer (Schubauer) gestoßen sei , welcher ihm erzählt , er habe zu der Batterie des Hauptmanns v. Hiller gehört , welche auf dem Rückzuge nach und nach alle Geſchüße wegen Mangels an Pferden habe ſtehen laſſen müſſen , der Rest der Mannschaft habe seinen Tod beim Brande einer Scheune, in welcher derselbe Nachtquartier genommen, gefunden. Er, Schopphauer allein habe sich gerettet. Die Leipziger Zeitung fügt dem an : „Nach Allem, was jezt noch lebende Veteranen des Jahres 1812 und Offiziere, welche sich in den Jahren unmittel bar nach dem napoleonischen Kriege mit Ventilirung dieser Frage beschäftigt haben, aussagen, ist die Batterie Hiller in einem jener großen ruſſiſchen Sümpfe versunken , muthmaßlich , nachdem sie auf dem zuvor zugefrorenen Sumpf
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indessen wohl ein, daß er den Ueberresten der großen Armee, welche zu dieser Zeit in beträchtlicher Entfernung von ihm von Wilna zu rückgingen, keinen Nußen mehr bringen könne ; er war daher nur noch auf die Erhaltung der eigenen Truppen bedacht und trat den Rück zug nach dem Herzogthum Warschau an.
General Reynier mußte
natürlich dieser Bewegung folgen. Das sächsische Korps gelangte so am 19. Dezember nach Wolczin auf dem rechten Ufer der Lesna. In den ersten Tagen des Januar 1813 schloß Schwarzenberg mit dem ihm gefolgten General Sacken für die österreichischen Truppen. einen geheimen Waffenstillstand . suchte Schwarzenberg
Zum Schuße der sächsischen Truppen
einen ähnlichen Waffenſtillſtand
man ging aber russischerseits nicht darauf ein.
auszuwirken,
Schwarzenberg sah
sich daher genöthigt , die Aufstellung der sächsischen Truppen durch seine Vorposten zu decken. Unter solchen Umständen blieb Reynier nichts anderes übrig ,
als mit seinem Korps den
der Weichsel zurückzugehen , und Modlin zu besetzen.
10. Januar nach
den Fluß zu überschreiten und Praga
Die Räumung Warschaus durch die Ver
bündeten auf Befehl des Kaisers Franz am 22. Januar und die Besetzung der Stadt durch die Russen den 8. Februar hatten den Rückzng der Verbündeten nach verschiedenen Richtungen zur Folge. Die Oesterreicher und die Polen zogen sich nach Krakau zurück, die Sachsen nach Kalisch. Hier überfielen am 13. Februar starke russische Kavalleriemaſſen, denen bald zwei Divisionen Infanterie mit mehreren Batterien vom
bivakirt hatte. In der Nacht vom 17. zum 18. November ist in der That plöglich Thauwetter mit heftigem Regengusse eingetreten. Die Annahme des Verbrennens der Batterie in einer Scheune leidet aller dings an Unwahrscheinlichkeit, wenn auch die Zahl der Mannschaften der Bat terie im November eine sehr kleine war. Auch ist wohl anzunehmen , daß der Eine oder der Andere sich gerettet und mit dem Reſte der Reiterbrigade vor dem Uebergang über die Beresina zusammengetroffen wäre. In auffällig ſach lichem Zusammenhange steht das Verbrennungs- Schicksal der Batterie mit dem Fall, der mit dem Marstall des Generals Reynier vorkam. Derselbe ist in der Nacht vollständig verbrannt, nur der Wärter konnte sich retten.“ (In den vor handenen Akten ist über diesen Vorfall nichts gefunden worden.) Ferner widerspricht dem auch der Rapport eines Infanterieoffiziers , daß der Souslieutenant Eckhardt der reitenden Batterie im Monat Dezember 1812 in der Gegend von Minsk an Entkräftung gestorben sei, und daß der ebenfalls aber später verstorbene Lieutenant Hörnig Eckhardt's Orden und filbernen Trinkbecher jenem Offizier vorgezeigt habe.
89 Korps des Generals Winzingerode folgten, die bei Kokanin in Kan tonnirungen zerstreut liegenden sächsischen Truppen , von denen jede Abtheilung gezwungen war , sich allein gegen eine erdrückende Ueber macht zu vertheidigen.
Am heftigsten wurde die Brigade Steindel
bei Pawlowsk angegriffen. diese Abtheilung ,
Im wahren Sinne des Wortes hat
bei der sich die Fußbatterie des Hauptmanns
v. Brause befand , an diesem Tage Wunder der Tapferkeit gethan und die sächsische Artillerie auch hier , wie überall, den alten Ruhm bewahrt. *)
Mit mörderischem Kartätschfeuer wurden drei Stunden
lang alle Angriffe der immer von Neuem auf die Infanterie an stürmenden feindlichen Maſſen zurückgewiesen , eine von einer kühnen Kosackenschaar schon entführte Regimentskanone ward denselben wieder entriſſen. Die Infanterie und die Batterie hatten bedeutende Verluste ; zwei Regimentsgeschüße wurden demontirt und dem Feinde nicht ,
trotzdem gelang es
die Tapferen zum Weichen zu bringen .
Unter
dem Schuße der Dunkelheit zog sich schließlich die Brigade durch die Prosna, deren Eis nicht mehr trug, zurück und sämmtliche Geschüße mit Ausnahme der vorerwähnten zwei wurden gerettet.
Jenseits des
Flusses fuhr die Batterie auch sofort wieder auf, um den Feind von weiterer Verfolgung abzuhalten. Mit ebenso ausgezeichneter Tapferkeit schlug sich die Brigade v. Sahr, bei der sich die Batterie Bonniot befand , bis sie endlich Abends 8 Uhr durch Kaliſch abzog. Der Verlust des sächsischen Korps belief sich an diesem Tage auf ca. 1000 Mann, 6 Regimentsgeschüße und 2 Fahnen. Generalmajor v. Gablenz hatte die Dörfer Zelaskow und ―――― Zborow mit seinen Truppen Husaren-Regiment, 1. leichtes In fanterie-Regiment Lecoq und 1. reitende Batterie - besetzt. Bei der Nachricht vom feindlichen Angriffe auf Kokanin ging er unver weilt auf die französische Brigade Morry ― von der Division Durutte ――― zurück und fand hier das Regiment v . Polenz, das von Kokanin dahingekommen war.
General v . Gablenz suchte sich nun
über Winiary mit dem Korps zu verbinden , fand aber hier den Weg bereits von feindlicher Uebermacht gesperrt.
Nun war er ge
zwungen, einen bedeutenden Umweg über Opatowek zu machen, um einen Uebergang über die Bzura zu finden .
Somit war die Brigade
*) Vergl. v . Cerini, Feldzüge der Sachsen S. 133.
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vollständig abgeschnitten . Bei Grabow ging General v . Gablenz über die Prosna, am 15. brachte ihm der Tags vorher an Reynier abgesendete Major v. Wazdorf den Befehl : „ das preußische Gebiet durchaus nicht zu verletzen , sich aber , wenn der Weg zum Korps abgeschnitten sei, an den Fürſten Poniatowsky in Sokolnik und später dem österreichischen Korps bei Radomsk anzuſchließen. Dem General v. Gablenz blieb nichts übrig , als dieser letzten Weisung nachzukommen. Er brach sofort auf, traf am 18. Februar den Fürsten Poniatowsky in Czenstochau und vereinigte sich am 27 . mit dem Korps des Feldmarschall - Lieutenants Frimont, dem Nach folger Schwarzenberg's , bei Proszowice. Die sächsische Truppen Abtheilung bezog Kantonnements bei Krakau , aus diesen brach sie am 17. April auf und kehrte durch die österreichischen Staaten nach Sachsen zurück. Von Kalisch sette das sächsische Korps
unter Reynier
14. Februar den Rückzug weiter nach Glogau fort ,
am
wo es nach
Ueberwindung der unſäglichsten Drangſåle auf grundlosen Wegen am 18. Februar eintraf.
Am 1. März erreichten die Truppen Baußen,
blieben hier bis zum 6. stehen , zogen sich aber schließlich, da die französische Hauptarmee Berlin und Frankfurt an der Oder räumen mußte,
am 8. bis nach Dresden zurück.
Hier trennte sich auf Be
fehl des Königs vom 21. März , an demselben Tage , an dem sich Preußen offiziell zum Verbündeten Rußlands erklärte , Generallieute nant Edler v. Lecoq mit den Sachsen von den Franzosen (Diviſion Durutte) , um nach Torgau zu rücken , wo er die Ueberreste eines einst vortrefflichen Korps, 74 Offiziere, 1762 Mann und 309 Pferde, dem unterdeß ebenfalls aus Rußland zurückgekehrten und zum Kom mandanten von Torgau ernannten General v. Thielmann übergab. Unter der Leitung desselben wurden Anfangs Mai die sächsischen Truppen neu formirt, und zwar in eine mobile Diviſion unter Kom mando des Generals Sahrer v . Sahr. Dieselbe bestand nunmehr aus 8 Bataillonen Infanterie , 1 Kompagnie Jäger, einigen kom binirten Schwadronen Reiterei, ca. 300 Pferden und wurde in zwei Brigaden eingetheilt, von denen der ersten die 6pfündige Batterie des Hauptmanns Kühnel , der zweiten die 6pfündige Batterie des Hauptmanns Rouvroy II. , jede zu sechs Geſchüßen , zugetheilt wurde. Kommandant der Artillerie wurde Oberstlieutenant Raabe. In dieser Formation rückte am 12. und 13. Mai die Division mit der französischen Division Durutte wieder als VII. französisches
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Korps unter Reynier in ein Lager bei Werda. Von hier sollte dasselbe in Verbindung mit Theilen des III. und V. Korps der französischen Armee auf Berlin vorrücken; als jedoch Napoleon am 17. Mai erfuhr, daß die vereinigten ruſſiſch - preußischen Heere bei Baußen aufgestellt waren, gab er seiner gesammten Heeresmacht die Direktion dahin. Am 21. Mai stießen die französischen und russischen Vortruppen bei Klix an der Spree aufeinander.
Nach langem, hartnäckigem Kampfe
zog sich die verbündete Armee über Löbau nach Görlig zurück. Das VII. Korps traf, von Hoyerswerda kommend , erst Nach mittags 3 Uhr bei Klix ein, als sich die Schlacht bereits zum Vor theil für die französischen Waffen entschieden hatte; es kam in Folge dessen nur noch sächsische Artillerie bei Wurschen in Thätigkeit. Mit den Regimentern Leib-Küraſſiere , Garde- und v. Zastrow Kürassiere, *) der französischen Kavallerie - Diviſion Bordeſoult beim 1. Kavallerie -Reservekorps unter Latour - Maubourg zugetheilt , hatte insbesondere die reitende Batterie Probsthahn an der Schlacht Theil genommen. Die Batterie war mit den obengenannten Regimentern seit dem Monat März zur Deckung des königlichen Hoflagers be= fehligt gewesen und mit diesem von Dresden nach Regensburg, dann im April nach Prag marschirt, von wo sie im Mai zurückkehrte und am 17. dieses Monats bei Baußen eintraf.
Am Nachmittage der
Schlacht wurde die Batterie befehligt , gegen die nach Hochkirch zu liegende , mit starker Artillerie beſette Verschanzung vorzurücken , um den Feind daraus zu vertreiben. Mit der ausgezeichnetsten Bravour löste Hauptmann Probsthayn seine unter dem heftigsten Feuer be gonnene Aufgabe mit dem geringen Verluste von 9 Pferden und 5 Blessirten so vorzüglich, daß ihn der Kaiser mit dem Orden der Ehrenlegion auszeichnete.
Das VII. Korps folgte als Avantgarde
der französischen Armee dem Feinde, vertrieb ihn am 22. mit äußerster Tapferkeit aus seiner sehr günstigen Arrieregardenſtellung bei Reichen bach und warf ihn bis hinter die Neiße ; Napoleon selbst leitete die Be wegungen und zollte nach beiden Gefechten den sächsischen Truppen das wohlverdiente Lob. Unter täglichen Gefechten wurden die Verbündeten bis Liegnitz zurückgedrängt, wo Napoleon am 27. seine konzentrirte.
gesammten Streitkräfte
In den ersten Tagen des Juni bezog die alliirte Armee
eine verschanzte Stellung hinter der Festung Schweidnitz ; die fran *) Dieses Regiment sowie eine reitende Batterie waren neu formirt worden.
92 zösische Armee stand in der Linie Breslau-Jauer, das VII. Korps bei Canth. In den letzten Tagen war bereits zwischen Napoleon und den beiden feindlichen Souverainen ein Waffenstillstand abge= schlossen worden; demzufolge ging das VII. Korps am 7. aus seiner bisherigen Stellung den Bestimmungen des Waffenſtillstandes gemäß über Jauer und Lauban nach Görlig zurück, wo es am rechten Ufer der Neiße ein Lager bezog, Waffenruhe verweilte.
in dem es während der Dauer der
Obgleich der vorjährige Feldzug
in Rußland
das königlich
sächsische Armeekorps durch häufige Gefechte, durch Kälte und Krank heiten fast gänzlich aufgerieben hatte, war es im Jahre 1813 doch wieder mit 6000 Mann in's Feld gerückt; in Folge der Schlacht bei Baußen und der nächstfolgenden Gefechte schmolz es aber wieder auf 4000 Mann zusammen. Den Anstrengungen und der zweck mäßigen Thätigkeit des kommandirenden Generallieutenants v. Lecoq gelang es, in der kurzen Ruhepauſe die Armee soweit neu zu bilden und zu verſtärken, daß dieselbe beim Ablauf der Waffenruhe mit einem Etat von 18,344 Mann in 2 Diviſionen Infanterie , 1 Bri gade leichter Reiterei und 7 Batterien im Lager von Görlitz stand. Der ersten Infanterie- Diviſion wurde zugetheilt die Artillerie Brigade des Majors v. Roth ( 1. 6pfündige Fuß - Batterie , Haupt mann Kühnel, 2. 6pfündige Fuß-Batterie, Hauptmann Rouvroy II.), der zweiten Infanterie - Diviſion die des Majors Gau (3. 6pfündige Fuß- Batterie,
Hauptmann
Dietrich ,
4.
6pfündige Fuß -Batterie,
Hauptmann Zandt, sämmtlich zu 8 Geschüßen) , der Reiter - Brigade endlich die Brigade reitender Artillerie (1. und 2. reitende Batterie, Hauptleute Birnbaum und Probsthayn , zu je 6 Geſchüßen) . Als Reserve -Artillerie wurde die 12pfündige Batterie (zu 8 Geſchützen), Hauptmann Rouvroy I., bestimmt. Die oben angegebene Stärke des Korps enthielt aber noch die in den Hospitälern befindlichen Rekonvaleszenten und die Armee rückte mit nur 15,000 Mann im Verein mit der Diviſion Durutte als VII. Armeekorps unter Reynier am 12. Auguft aus dem Lager, um nach Luckau zu marſchiren.
Am 17. Auguſt traf es hier ein ,
am
18. wurde der Waffenstillstand gekündigt und am nächsten Tage überschritt das VII. Korps in Verbindung mit dem IV. und XII. fran zösischen Armeekorps die Grenze der Mark, um gegen Berlin vor= zurücken .
93 Am 22. August kam es bei Wittstock zum Gefecht, das mit Er= stürmung dieses Ortes und der Einnahme der umliegenden Höhen endete. ― Die erste 6pfündige und die 12pfündige Batterie hatten lebhaft am Gefecht Theil genommen , ebenso die erſte reitende Bat terie, die besonders zuletzt bei der Verfolgung des auf der Straße nach Berlin zurückgehenden Feindes wirkte.
Diese Batterie kam, da
es ſchon dunkel war und sie nur schwache Bedeckung hatte , zweimal in Gefahr, von starken feindlichen Abtheilungen genommen zu werden, wies jedoch beide Male die feindlichen Angriffe mittelst ihres wirk samen Kartätschfeuers zurück. In der festen Ueberzeugung, sowohl in seiner rechten Flanke vom IV. französischen Korps gedeckt zu sein, als auch durch das rückwärts stehende XII. Korps unterstützt zu werden, griff Reynier am 23. August früh den bei Großbeeren stehenden Feind von Neuem an. Allein weder die eine noch die andere dieser Voraussetzungen
erfüllte sich und so ward denn das 7. Korps auf sich allein ange= wiesen , nach hartnäckigem , bis zum Abend dauerndem Kampfe,
von
dem sich ihm in bedeutender Uebermacht entgegenwerfenden und be sonders an Artillerie starken verbündeten Heere mit großen Verlusten zurückgeschlagen. Mit besonderer Zähigkeit behauptete die 2. Diviſion den Windmühlenberg bei Groß-Beeren. Die Batterien derselben hatten sich schließlich verschossen und außer bedeutenden Verlusten an Mannschaften und Pferden mußten hier vier Geſchüße, die demontirt worden und ganz ohne Besparnung waren , zurückgelaſſen werden. Trotz des verspäteten Rückzugs beschränkte sich der weitere Verlust, Dank der Ruhe und Besonnenheit der Batterie - Kommandanten und dem guten Geiſte der Mannschaften ,
auf drei Geſchüße der 2. rei tenden Batterie, mit denen Lieutenant Graf v. Vißthum in Feindes Hand fiel. Die übrigen drei Geschütze dieser Batterie , auch schon genommen, wurden der feindlichen Reiterei durch eine Eskadron der tapfern sächsischen Ulanen, geführt vom Major v. Taubenheim, wie der entriſſen. Sämmtliche ſächſiſche Batterien hatten übrigens an der Schlacht Theil genommen und besonders beim Rückzuge dem raschen Vordringen des Feindes wirksamen Einhalt gethan , vor allen zeich neten sich die sechspfündige Batterie Rouvroy II., die zwölfpfündige Reserve-Batterie Rouvroy I. , sowie Lieutenant Graf Vißthum mit seinen drei Geschüßen aus . *) *) Die Verluste der Artillerie vom 21. bis 25. Auguſt betrugen : 20 Todte, Lieutenant Raabe und 17 Mann Verwundete, Lieutenant Meyer und Lieutenant
94 Das VII . Korps zog sich ,
anfangs vom Feinde nicht verfolgt,
über Wittstock bis Werben zurück, vereinigte sich hier wieder mit dem IV. und XII. französischen Korps und rückte nun allerdings unter täg lichen zum Theil sehr heftigen Gefechten mit den wieder nachgerückten Alliirten nach Wittenberg. Am 5. September ging die französische Armee, deren Kommando der Marschall Ney übernommen hatte , wieder zur Offenſive über, und traf am 6. den Feind bei Dennewiß und Gölsdorf. Nach blu tigem Kampfe wurde sie aber geworfen und mußte nun eiligst ihren Rückzug nach Torgau weiter fortsetzen. Die 1. reitende Batterie Birnbaum, von ihrem Kommandanten vorzüglich geführt, deckte mit be sonderem Erfolge den Rückzug der Arrieregarde. Bei allem Eifer und dem besten Willen der Truppen konnten doch während der Nacht ,
wo Fuhrwerke aller Art sich durchkreuzten
und die Wege versperrten und die Infanterie erschöpft war , die Ko lonnen nicht geordnet marſchiren und es fielen daher der heftig ver folgenden feindlichen Reiterei mehrere Geſchüße und Fuhrwerke, ja selbst Mannschaften in die Hände . Im Ganzen büßte die sächsische Artillerie 7 sechspfündige und 2 zwölfpfündige Kanonen , 3 achtpfün dige Haubigen und 40 Munitionswagen ein ; Artillerie - Lieutenant v. Brauchitsch wurde gefangen. Am 8. September passirte endlich das VII. Armeekorps Torgau und bezog in der Nähe des Forts Zinna ein Lager. Der erlittenen Ab gänge an Mannschaften wegen, das VII . Korps hatte vom 30. Auguſt bis 7. September 28 Offiziere ( 16 todt) und 3316 Unteroffiziere und Mann ( 1082 todt) und 312 Pferde eingebüßt , * ) Truppen hier neu formirt werden.
mußten die
Graf Vißthum und 54 Mann Gefangene , 83 Vermißte, 192 Pferde (hiervon 3. Fußbatterie : 1 Offizier, 57 Mann, 43 Pferde, 2. reitende Batterie : 1 Offizier 55 Mann und 89 Pferde). *) Verluste der Artillerie vom 30. Auguſt bis zum 6. September : 1 Offizier, Lieutenant Meißner, gefangen. 22 Verwundete, 126 Mann Vermißte und Gefangene, 167 Pferde. An Geſchüßen : 1 Kanone, 1 Haubiße von der 1. Fuß-Batterie. 4 Kanonen, 1 " " " "I 2. 2 " "I "I "1 "1 4. 2 1 "1 " " Reserve-Batterie. " Gesch üße. 12 In dieser Zeit hatten die Batterien 2890 Schuß gethan.
95 In Bezug auf die Artillerie trat nachstehende Formirung ein: Kommandant der Artillerie beider Divisionen wurde Major v. Roth. Zur 1. Division trat eine Fuß-Batterie von 6 sechspfündigen Kano nen und 2 Haubigen , Hauptmann Dietrich. Zur 2. Division eine gleiche Batterie, Hauptmann Zandt.
Zur Reiterbrigade 1 reitende
Batterie zu 3 sechspfündigen Kanonen und 1 Haubitze , Hauptmann Probsthayn.
Die Reserve-Artillerie bestand aus 1 Fuß - Batterie zu
4 zwölfpfündigen Kanonen und 2 Haubißen, Hauptmann Rouvroy I. und 1 reitende Batterie zu 3 sechspfündigen Kanonen und 1 Haubiße, Hauptmann Birnbaum. Alles übrige Geschüß 2c. wurde in Torgau untergebracht.
In
der neuen Formation und ungefähren Stärke von 229 Offizieren und 8144 Mann mit 2379 Pferden rückte das VII. Korps am 9. Sep tember zwar wieder auf Wittenberg vor , bezog jedoch schon in den Am 21. September nächsten Tagen ein Lager bei Dommitsch. wurden die unterdeß über Schmiedeberg vorgerückten sächsischen Trup pen auf königlichen Befehl in eine Diviſion ( Nr. 24) zu zwei Jn fanterie- und einer Reiterbrigade formirt und dem Generallieutenant v. Zeschau das Kommando derselben übertragen.
Die Artillerie blieb
in der bisherigen Formation von 30 Geſchüßen. *) Das VII. Korps rückte gegen Wörlig und Oranienbaum vor, warf den Feind am 26. September über die Elbe zurück und nahm nun zwischen dieſer und der Mulde bei Deſſau eine Defenſivstellung ein, aus der es mehrfache feindliche Angriffe nicht zu vertreiben ver mochten.
Unterdeß war aber unvermuthet die große schlesische Armee
des Feindes unter Blücher und York bis an die Elbe vorgedrungen und hatte sich am 3. Oktober bei Wartenburg in sechsstündigem heißen Kampfe gegen das IV. französische Armeekorps (Bertrand) den Uebergang über dieselbe erzwungen. Dieses Ereigniß machte einen schleunigen Rückzug des VII. Armee forps aus der Gegend von Deſſau nothwendig , derselbe wurde auch noch in der Nacht vom 3. zum 4. Oktober angetreten und bis zum 8. Oktober, an welchem das Korps bei Wurzen anlangte, fortgesetzt. Am 9. Oktober brach es mit Tagesanbruch auf, um in Ver *) Der Bestand der Batterien war : 5 Fuß-Batterien 13 Offiziere, 3 zugeh. Train " 2 reitende Batterien 4 " 2 zugeh. Train "
379 Mann. 214 320 Pferde. " 133 102 " " 100 " 185 "
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bindung mit den auch hier eingetroffenen übrigen franzöſiſchen Korps Bei Klitsche gegen den bei Düben stehenden Feind vorzurücken. vereinigten sich die verschiedenen Abtheilungen und hier kam es zu jener oft beschriebenen Scene, bei der sich durch die auffallend kühle Aufnahme einer von Napoleon an die Offiziere gerichteten Ansprache zum ersten Male der nur noch mit Mühe niedergehaltene Geist des Mißmuthes und des Unwillens der Sachsen gegen die Franzosen aussprach. Bon Klitsche führte Napoleon seine gesammte Armee gegen Düben vor, während sich die feindliche ſchlesische Armee mit der ver bündeten Nordarmee bei Jessen vereinigte. Schon waren die Ver bündeten über die Elbe gedrängt worden , als am 13. Oktober Na poleon den Befehl ertheilte, wieder über die Elbe zurückzugehen. Von allen Seiten sah er sich von den anziehenden Heeren des Fein des bedroht und versammelte nun schleunigst seine gesammten Streit kräfte bei Leipzig. In erschöpfenden Gewaltmärschen eilte das VII. Korps über Düben und Eilenburg dahin und traf am Morgen des 17. Oktober zwiſchen Schönfeld und Abt - Naundorf beim Vorwerk በ Heiterer Blick " ein. Eben kam es hier an , als von Schönfeld her franzöſiſche Reiterei, Artillerie und Fuhrwesen vom Korps des Herzogs von Padua in wilder Flucht den Kolonnen entgegen und an ihnen vorüber nach Taucha zustürzte . Reynier befahl den sofortigen Aufmarsch, den die Sachsen in diesem schwierigen Momente mit bewunderungswürdiger Ruhe und Ordnung ausführten. Gegen Mittag rückte das VII. Korps bis Paunsdorf vor und bivakirte hier zwischen der Wurzener und Eilenburger Straße. Während der Nacht erhielt es Befehl, am Morgen des 18. Ok tober sich wieder beim „Heitern Blick“ zu formiren und hier die weiteren Befehle des Generals Reynier , der eine Rekognoszirung gegen Taucha unternommen , zu erwarten. - Bei seiner Rückkehr befahl er die Einnahme der Stellung bei Paunsdorf à cheval der Wurzener Chauſſee , mit Front nach Wurzen. Kaum waren die Truppen hier angelangt, so wiederholte sich das furchtbare Schauſpiel des vorigen Tages , indem ein Theil des XI . Korps (Macdonald) zerstreut und flüchtig an ihnen vorüber, vom Feinde lebhaft verfolgt, nach Leipzig eilte. Da die Geschosse der feindlichen nachseßenden reitenden Batterien in die sächsischen Kolonnen schlugen, so wurde die sächsische 2. reitende Batterie sofort mehrere hundert Schritte vorge
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führt, um die Verfolgung aufzuhalten. Zu ihrer Unterstützung rückte die 12pfündige Reservebatterie ebenfalls vor, beide Batterien hatten hier bedeutende Verluste. Unterdessen war auch die sächsische Brigade Ryssel auf die Höhe bei der Windmühle zwiſchen Paunsdorf und Mölkau vorgerückt, die Brigade Brauſe bei Sellerhausen in Re serve gestellt worden. Als jedoch gegen Mittag die Russen die sächsische Stellung in Front und Flanke angriffen ,
zugleich auch die
über die Parthe vorgedrungene Nordarmee den linken Flügel bedrohte, ward die Brigade Ryffel bis hinter Sellerhausen zurückgenommen. Um diese Zeit vereinigten sich die Kommandeure der sächsischen Infanterie und Artillerie , *) nachdem man erfahren hatte, daß die Reiterbrigade und das Bataillon von Sahr bereits früh
10 Uhr
zu den Alliirten übergegangen waren, über das Vorhaben, nicht mehr in den Reihen der Franzosen fechten zu wollen und eröffneten dieſen Vorschlag den Offizieren ihrer Korps. Die einmüthige Bewilligung derselben sprach den längst genährten Wunsch aus , den Alliirten sich anzuschließen;
/
ihnen und allen sächsischen Soldaten schien diese Ver
einigung ein nothwendiger Schritt für die Rettung des Vaterlandes, der nicht länger aufgeschoben werden durfte. Zwar stimmte man anfangs
dafür und besonders Oberstlieutenant Raabe machte seine
Zustimmung davon abhängig , bei Seiner Majestät dem Könige an zufragen und zum Schuße des Monarchen, den die Truppen allge= mein als Geißel in Napoleon's Hand glaubten, nach Leipzig zu mar ſchiren, und die Brigade Ryssel machte auch wirklich den Versuch hierzu, aber alle obwaltenden Lokalverhältnisse machten die Ausführung dieſes Entschlusses unmöglich.
Ebenso unmöglich war es ,
französischen Truppen und Generalen ,
umgeben von
mit den feindlich gegenüber
stehenden Heerführern zur Wahrung der Vortheile, die man für ! König und Vaterland von diesem Schritt erwartete, eine Ueberein Jay kunft abzuschließen. Es war Nachmittags 4 Uhr , als Oberstlieutenant Raabe mit der vor Sellerhausen aufgestellten , schon vorher hierzu vereinigten gesammten Artillerie, 19 Geschütze, welche bis jezt die bis Paunsdorf ſtehenden Verbündeten beschossen hatten ,
nach der gegenüberliegenden
*) Ueber das Verhalten des Kommandanten der Artillerie, Oberstlieute nant Raabe, siehe After , Gefechte und Schlachten bei Leipzig , Band 2, pag. 144 und pag. 148 , ſowie das Manuſcript des Oberstlieutenants Raabe, Beilage Nr. 6. 7 v. Kretschmar , Geschichte der sächsischen Feld-Artillerie.
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Linie derselben abfuhr, wo sie von einem Kosaken - Regiment jubelnd empfangen wurden. Generalmajor v . Ryssel brach unverzüglich mit seiner Brigade aus dem 2. Treffen auf und folgte der ebenfalls abmarschirenden Brigade v. Brauſe. General Reynier , als er dies bemerkte , eilte selbst der Artillerie nach , konnte sie aber nicht mehr Den eifrigen erreichen und mußte unverrichteter Sache umkehren. Bemühungen des Generallieutenants v. Zeschau , der die Absichten der Truppen nicht kannte und als er sie jetzt erst aus dem Munde des Generals v. Ryſſel erfuhr, vollſtändig mißbilligte, gelang es an fangs, die 2. Brigade zum Halten zu bewegen.
Durch geschlagene
französische Reiterei wurde er aber mit einem Theile derselben abge schnitten und so blieben ihm nur 700 Mann , die er nach Leipzig führte. Die sächsischen Truppen wurden nach ihrer Ankunft bei den Ver bündeten nach Engelsdorf geführt, wo der als ältester Brigadier jezt das Kommando führende Generalmajor v. Ryssel den Kaiser von Desterreich dringend ersuchte , nicht eher über dieselben verfügen zu wollen, bis der König von Sachsen sich in Bezug auf ihre künftige Bestimmung erklärt haben werde. Jedoch wurde aus den beiden reitenden Batterien, welche diesen Tag über viel gelitten hatten, so, fort eine neue Batterie formirt, welche aus drei 6pfündigen Kanonen und einer 8pfündigen Haubige bestand und unter Befehl des Haupt manns Birnbaum gestellt wurde . Die übrigen vier Geſchüße der beiden reitenden Batterien , die theils defekt waren , theils Mangel an Bedienungsmannſchaften und Pferden hatten , führte Hauptmann Probsthayn ebenfalls nach Engelsdorf. Die neu formirte Batterie wurde an die Befehle des russischen Generals Platow gewiesen , der ſie auch in Abwesenheit des Oberstlieutenants Raabe sogleich im Ge fecht verwendete. Hauptmann Birnbaum wurde hier gleich anfänglich verwundet, Lieutenant Raabe übernahm das Kommando der Batterie. Am 19. Oktober rückte das sächsische Korps von Engelsdorf nach Zeit und von hier am 26. zwischen Wurzen und Eilenburg. einstweilen in russische Dienste
in eine Stellung
an der Mulde
Am 28. unter die Befehle des übergetretenen
Generals Freiherrn
v. Thielmann gestellt , rückte die kleine sächsische Armee am 2. No vember nach Torgau , um vor dieser Festung zu dem preußischen Blokadeforps des Generallieutenants Tauenzien zu stoßen, und nahm hier eine Stellung am linken Ufer der Elbe bei Mahtſchen.
Wäh
rend ihres Aufenthaltes daselbst gelang es ihr, mehrere ſtarke Aus
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fälle der franzöſiſchen Besaßung ſiegreich abzuschlagen .
Bei
einem
dieser Gefechte am 5. November , bei dem Dorfe Loßwig , zeichnete sich besonders Lieutenant Raabe mit zwei Geschüßen der reitenden Batterie Probsthayn rühmlichst aus.
Durch das Feuer seiner Ge
schüße unterstützte er nicht nur die sächsische Infanterie ,
die
bereits
aus dem Dorfe geworfen war, er trieb auch durch heftiges Kartätsch feuer das den feindlichen Plänkern als Soutien folgende Bataillon zurück, worauf die eigene Infanterie wieder zum Angriff überging und den Feind vollständig schlug. So blieb das sächsische Korps, bei dem nach und nach noch mehrere verstrente Abtheilungen eintrafen, bis zum 14. November hier stehen, an welchem Tage es durch eine preußische Brigade ab gelöst wurde und nun über Eilenburg in die Gegend von Merseburg marschirte. Es wurde hier vorläufig in Kantonnirungen auf das linke Saale- Ufer verlegt, erhielt aber schon nach kurzer Zeit die Be= stimmung , einen Theil des unter dem Kronprinzen von Schweden stehenden Armeekorps zu bilden. Obwohl die sächsischen Truppen noch sehr der Erholung und Ergänzung bedürftig waren , sollten sie ,
dieser Bestimmung gemäß,
ſchon am 12. Dezember aufbrechen und über Hildesheim zum Kron prinzen abmarſchiren , da traf aus dem Hauptquartier der hohen Alliirten eine Abänderung genannter Bestimmung ein , nach welcher die sächsische Armee dem dritten deutschen Armeekorps zugetheilt wurde und somit in Verbindung mit den Thüringern und Anhaltinern unter den Oberbefehl des regierenden Herzogs von Sachsen - Weimar trat. Die Verzögerung des Abmarſches hatte die weitere Kompletirung der Truppen begünstigt, ſo daß das Korps Ende Dezember 1813 auf 8620 Mann in 11 Bataillonen und 9 Eskadrons angewachsen war. Die dabei befindliche Artillerie, eine Fuß-Artillerie-Brigade , Major Gau (2 Fußbatterien zu 8 Geſchützen: 12pfündige Batterie, Haupt mann Rouvroy I. , 6pfündige Batterie Hauptmann Rouvroy II.) und eine reitende Brigade, Major v. Roth (2 reitende Batterien zu 6 Geschützen, Hauptmann Birnbaum und Probsthayn) kommandirte Oberstlieutenant Raabe. Diese Truppen, die Ueberreste des ſeit 1812 nach und nach in's Feld gerückten sächsischen Heeres besaßen ein vom besten militärischen Geiſt beſeeltes Offizier-Korps und beſonders unter den Unteroffizieren erprobte kriegstüchtige Männer. Am 2. Januar 1814 brach das Korps aus seinen Kantonnirungen auf und trat in drei Kolonnen den Marsch nach Westphalen an, am 7*
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2. Februar überschritt es den Rhein und lagerte am 5. Februar bei Breda. Außer diesem rückte noch das preußische Armee-Korps unter dem General v. Bülow in Holland und Generals v. Winzingerode in Belgien ein.
ein russisches Korps des Ersteres ging über Brüſſel,
das ihm der franzöſiſche Diviſionsgeneral Graf Maiſon ,
ohne den
geringsten Widerstand zu leisten , überließ, auf Mons vor , Wingin gerode hatte über Lüttich und Namur vordringend , Avesnes an der großen Straße auf Laon durch einen Handstreich genommen.
So
mußte sich der Herzog von Weimar entschließen , mit dem dritten Armeekorps als eine Reserve des Generals v. Bülow zu dienen, zu gleich fiel ihm aber zu, zur Deckung Flanderns die Linie der fran zösischen Grenzfestungen zu beobachten. Sowie daher General v . Bülow Brüssel verließ , brach der Herzog am 8. Februar mit dem Gros des Korps - sieben Bataillone, fünf Eskadrons und zwei Fußbatterien in Summa gegen 6000 Mann -über Mecheln dahin auf, während fünf Bataillone, zwei Eskadrons und die beiden reitenden Batterien , im Ganzen gegen 4000 Mann, nach Lier detachirt wurden, um hier einen Theil des Blokade - Korps von Antwerpen zu bilden ; die eine reitende Batterie zog der Herzog aber schon am 14. wieder zum Gros . Der Abmarsch des Generals v. Bülow gegen Laon brachte dem Armeekorps die Aufgabe, das kürzlich eroberte Flandern und beſon ders Brüſſel mit aller Kraft zu behaupten, und beides gegen die Einfälle der Division Maison, die gesichert hinter dem Festungsgürtel jenseits der alten Grenzen Frankreichs stand , zu
decken.
Um nun
diesen Zweck möglichst zu erfüllen, stellte sich der Herzog am 20. Fe bruar zwischen Tournay und Mons auf, mit starken vorgeschobenen Abtheilungen an beiden Punkten.
Beide Städte ,
früher Festungen,
wurden möglichst verſtärkt und der Artillerie - Hauptmann Birnbaum beauftragt, zur Aufstellung der Feldgeschütze in Mons fortifikatorische Arbeiten vornehmen zu laſſen. Am 25. Februar wurden starke Rekognoszirungen unter General lieutenant v. Ryſſel gegen Maubeuge und unter Generallieutenant v. Lecoq gegen Condé unternommen. Während vor Maubeuge nur einige Kanonenschüsse gewechselt wurden , indem man sich überzeugte, daß dieser Plaß durch einen Handſtreich nicht zu nehmen sei , hatte die Brigade Lecoq gegen den zur Unterstützung der Besatzung her beigeeilten General Carra - St. Chr in der Nähe von Condé ein heftiges Gefecht zu bestehen, das aber zum Vortheil der Alliirten
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Die 6pfündige Batterie Rouvroy II. hatte hier mit Auszeich nung gefochten. An demselben Tage traf auch der Prinz von Württem berg mit der thüringisch - anhaltischen Division zur Verstärkung ein; ihr wurde eine aus drei eroberten französischen Sechspfündern for
endete.
mirte, vom Premierlieutenant Hirsch kommandirte Batterie zugetheilt. Fast täglich kam es zu unbedeutenden Gefechten , da erschien plöglich am 5. März General Maison selbst an der Spitze von ungefähr 6000 Mann und 14 Geſchüßen vor Oudenaerde und griff das hier stehende kombinirte Detachement des preußischen Obersten v. Hobe an.
Zweimal versuchte der Feind , das eine der besetzten
Stadtthore mit seiner gesammten Masse zu stürmen, beidemale wurde er durch die Standhaftigkeit der Infanterie, besonders aber durch die unerschütterliche Kaltblütigkeit der zum Theil an jenem Thore auf gestellten Sechspfünder - Batterie des Hauptmanns Rouvroy II . mit großem Verluste zurückgeschlagen. Der tapfere Kommandant *) ging hier wie auch zwei Tage später am 7. in der Nähe von Courtray ſeiner Batterie mit dem glänzendſten Beiſpiele voran und war unter den ersten vom Oberst v. Hobe namentlich zu Allerhöchster Beloh nung Aufgeführten, wie auch sein Name in dem vom Herzog von Weimar erlassenen Tagesbefehle mit größtem Lobe genannt wurde. Endlich am 12. März traf der sehnlichst erwartete General v. Thielmann mit den in Sachſen organiſirten Landwehrregimentern in Brüssel ein, gleichzeitig übernahm Oberstlieutenant Raabe die auf unbestimmte Zeit vom englischen General Graham überlassenen Be lagerungsgeschütze, 4 24pfündige Kanonen, 8 Mörser und 6 9pfündige Feldkanonen, aus welchen letzteren sofort eine Feldbatterie formirt wurde. So verstärkt glaubte der Herzog das längst vor Augen gehabte Ziel, die Eroberung von Maubeuge, von Neuem verfolgen zu können . Am 18. März trat Generallieutenant v. Lecoq den Vormarsch von Mons auf Maubeuge mit 62 Bataillonen , 3 Schwadronen, 12 schweren Feldgeschüßen inkl. einer halben preußischen Batterie und den 12 englischen Belagerungsgeschützen an , während starke Seiten korps nach Condé, Valenciennes und Landrech hin beobachteten . Am 21. war die Einschließung der Festung beendet , es wurde die Erbauung der Batterien begonnen und den nächsten Tag , sowie die darauf folgende Nacht ununterbrochen fortgesetzt,
obgleich die Be
*) S. hierüber Bucher, Feldzug in Flandern 1814, pag. 72 und 321 .
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satung von Maubeuge die Arbeiten durch starke Ausfälle mehrfach zu stören ſuchte.
Die Einschließung der Festung erstreckte sich bis
auf das von den Franzosen verlassene , aus mehreren Redouten be stehende alte verschanzte Lager , das mit Vortheil nun auch zur An lehnung und Deckung der zu erbauenden Angriffsbatterien , drei Ka nonen- und zwei Mörserbatterien , benutzt wurde. Schließlich war noch der Transport der schweren Geschütze in die Batterien auf den durch anhaltendes laues Wetter aufgeweichten, grundlosen Wegen mit unsäglichen Schwierigkeiten verknüpft, und doch gelang es dem raſt losen Eifer der sächsischen Artilleriemannschaften mit bedeutenden An strengungen auch diese Hinderniſſe zu überwinden, ſo daß am Morgen des 23. der Bau der Batterien und die Armirung derselben beendet war. Den rechten Flügel der Werke kommandirte Hauptmann Birn baum, den linken Hauptmann Rouvroy I., eine Batterie Premier lieutenant und Adjutant Krinig . Am Morgen des 23. März früh zwiſchen 4 und 5. Uhr be gannen die Geschütze ihr Feuer gegen die Festung und seßten es bis zum Abend fort ; gegen 6 Uhr jedoch wurde es von beiden Seiten eingestellt.
General Lecoq hatte sich überzeugt , daß in Folge der
obwaltenden Mangelhaftigkeit
des
Materials
und
der
Muniton
nennenswerthe Erfolge weder erzielt worden waren, noch zu erwarten ſtanden und somit ein gewaltsamer Angriff nicht ausführbar erſchien . Er beschloß daher , nachdem der Kommandant der Festung einen an ihn gerichteten Antrag auf Kapitulation abgewiesen hatte , die Be Lagerung von Maubeuge aufzugeben. Noch während der Nacht wurden. die Geschütze wieder aus den Batterien gezogen , die Belagerungs geschüße sofort wieder nach Mons zurückgeschickt und die Truppen in die früheren Stellungen bei Recquignies und Boussoit als Blokade Korps zurückgezogen. Die Besaßung von Maubeuge entdeckte den Abzug aus den Batterien erst früh 8 Uhr. Während des Bombardements wurde durch die Explosion des Magazins der mittelsten größten Batterie außer mehreren Mann schaften auch Hauptmann Rouvroy I. verwundet. Unterdessen war
Generallieutenant v. Thielmann mit seinen
Truppen in Tournay auch nicht unthätig gewesen , vielmehr hatte er am 21. März eine starke Rekognoszirung und Fouragirung gegen Lille unternommen und in einem heftigen Gefechte an der Morque den Feind geworfen.
Wie überhaupt alle Truppen in dem Gefecht
103 ein äußerst rühmliches Verhalten zeigten, so war es beſonders Artillerie Korporal Schwidom, der mit einem Geschütz der 1. 6pfündigen Batterie dem rechten Seiten - Detachement des Majors v. François zugetheilt war, und dem sowohl von diesem, als vom Generallieutenant v. Thielmann wegen seiner Tapferkeit und Umsicht die rühmendste Anerkennung zu Theil wurde .
Er hatte mit seinem Geſchüß unter
den schwierigsten Verhältnissen während der ganzen Dauer des Ge fechts die besten Erfolge erzielt, sich unter Anderem einer französischen Batterie von sechs Geschützen gegenüber behauptet und mit dem zweiten Schuß ein Geschütz derselben demontirt. Am 26. März brach General Maiſon plöglich mit ca. 7000 Mann aus seiner gedeckten Stellung hinter der Linie der Festungen auf und rückte nach Gent, von wo es ihm gelang, sich durch Heran ziehung von Truppen aus Antwerpen auf 12-15,000 Mann In fanterie , 1100 Pferde und 36 Geschüße zu verstärken. Diese Be wegung
veranlaßte
Generallieutenant v. Thielmann , zur
Deckung
von Brüſſel und der daselbst eingetroffenen sächsischen Verstärkungs Kolonne (bei der sich die 2. 12pfündige Batterie Hauptmann . Zandt befand) nach Oudenaerde zu folgen ; am 28. März rückte er mit 7 Bataillonen , 4 Eskadrons und 13 Geſchüßen dahin ab und blieb beobachtend dort stehen, während General Graf Wallmoden zu ſeiner Unterstützung mit ca. 3000 Mann am 29. nach Alost marschirte. Hier sollte auch der durch die ruſſiſch- deutsche Legion von der Blokade von Antwerpen abgelöste General v. Gablenz eintreffen, so daß unter Hinzurechnung der erwähnten Batterie aus Brüſſel an dem für den 31. März beabsichtigten Rendezvous in Sotteghem Graf Wallmoden über 7450 Mann , 1500 Reiter und 30 Geschütze (1 12pfündige , 1 6pfündige und 2 reitende Batterien) disponiren konnte. Nach der Vereinigung mit diesen Abtheilungen glaubte sich Generallieutenant v. Thielmann stark genug, um nun die Offenſive ergreifen zu können, General Maison war aber bereits den 30. März von Gent aufgebrochen, um nach Lille zu gehen. Sowie Thielmann dies erfuhr, rückte er schleunigst unter Zurück lassung einer Besatzung von 2000 Mann in Tournay nach Courtray, Graf Wallmoden nach Sotteghem. Am 31. März traf ersterer bei Sweweghem in der Nähe von Courtray auf den Feind und griff ihn an, da er nur die Nachhut des Korps von Maiſon vor sich zu haben glaubte. Der französische General stellte ihm jedoch seine gesammten Kräfte entgegen und Generallieutenant v. Thielmann mußte bei ſeiner
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Schwäche (er hatte nur 8000 Mann) weichen und sich mit bedeuten dem Verluste über Avelghem nach Oudenaerde zurückziehen . Artillerie hatte an diesem Tage wegen der
Die
obwaltenden Terrain
verhältnisse in der Hauptsache nur die Deckung des Rückzuges über nehmen können. Diese Aufgabe löste mit besonderer Auszeichnung Premierlieutenant Hirsch mit seiner Batterie (5 Geschüße), der, nach dem ihm zu Ende des Gefechts ein Geſchüß demontirt worden war, ſich mit den übrigen vier an der Scheldebrücke bei Warmaerde auf stellte und hier durch sein wohlgezieltes Feuer der weiteren Verfolgung der Franzosen Einhalt gebot.
In diesem Gefecht hatten die Sachſen
einen Verlust von 1200 Todten, Verwundeten und Gefangenen. Graf Maison wendete sich nun gegen Tournay und griff dieſes am 1. April an. Die schwache Garniſon (3 Bataillone, 30 Huſaren und 4 Geschütze der Batterie Rouvroy II. ) schlug aber alle Angriffe mit größter Tapferkeit ab und die Franzosen begannen nun die Stadt in Brand zu schießen. Als aber am selben Tage noch General lieutenant v. Thielmann, der für Tournah besorgt war, den General v. Gablenz mit 3 Bataillonen, 3 Eskadrons , der Batterie Hirsch und 4 Geschützen der 2. reitenden Batterie von Oudenaerde zum
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Entsage dahin sandte, gab der Feind weitere Angriffe auf und zog sich in der Nacht nach Lille zurück. — Zudem kam auch die 12pfündige Batterie Rouvroy I. bei Tournay an. Da trafen die Nachrichten von der abermaligen Niederlage Napoleon's , dem Einzuge der Verbündeten in Paris (am 1. April) und der hierauf erfolgten Thronentſagung Napoleon's ein und machten ― hier den Feindseligkeiten ein rasches Ende. Am 12. April wurde ein Waffenstillstand zwischen dem Herzog von Weimar und dem Grafen Maiſon zu Pont- à-Treſſin abgeschlossen , worauf auch die sächsischen Truppen vom 17. April an weitläufige Kantonnements zwischen Gent, Brüssel und Tournah bezogen. Die Artillerie beſtand jezt aus sieben Batterien und war nachstehend formirt : 1. Fußbrigade Major Huthsteiner, 1. 6pfündige Batterie Hauptmann Rouvroy II., 2. 6pfündige Batterie Hauptmann Knauth, Hauptmann
Hirsch;
2. Fußbrigade
Major
3. 6pfündige Batterie Gau ,
1. 12pfündige
Batterie Hauptmann Rouvroy I., 2. 12pfündige Batterie Hauptmann Zandt, je zu 8 Geſchüßen ( 6 Kanonen , 2 Haubißen ) ; Brigade reitender Artillerie Major v. Roth : 1. Batterie Hauptmann Birn baum , 2. Batterie Hauptmann Probsthayn , je zu 6 Geſchüßen (4 Kanonen, 2 Haubigen).
"
105 Im Mai verließen die sächsischen Truppen , deren Kommando nach Abreise des
Herzogs
Generallieutenant
v.
Thielmann
und
später Generallieutenant v. Lecoq übernommen, Flandern und rückten in die Umgegend von Aachen , ein Theil, wobei die zweite reitende Batterie, ging als Besatzung nach Jülich ; aber auch von da brachen sie am 19. Juni wieder auf und bezogen Kantonnirungen am linken Ufer des Rheins und der Mosel zwischen Köln und Bonn.
Das
mobile sächsische Heer trat von jetzt an unter den Oberbefehl des königlich preußischen Generals Grafen Kleist von Nollendorf. Anfangs August wurde dasselbe zu einer Exekutions - Aufstellung auf kurze Zeit in das Kurfürstenthum Hessen befehligt. Um diese Zeit liefen bei der Armee mehrfache Nachrichten aus dem Vaterlande ein , daß sich auch dort wie hier der so lange unterdrückte Wunsch für die baldige Rückkehr des Monarchen immer lauter zu regen begann.
Diese Nachrichten und die
Gerüchte ,
es
solle Sachsen einem fremden Staate einverleibt werden , verbunden mit einer
schriftlichen Erklärung des Generals v. Thielmann
am
31. Juli, in welcher er feierlichſt jeden Sachſen des Eides für ſeinen König für entbunden erklärte, veranlaßten die Offizierkorps der Armee, ihre Gesinnungen der unerschütterlichsten Treue und Ergebenheit für ihren königlichen Herrn und die Bitte um baldige Rückkehr deſſelben in's Vaterland in besonderen Adressen *) auszusprechen, die durch Generallieutenant v. Lecoq an den Generallieutenant Freiherrn v. Thielmann zur Uebersendung an die in Wien versammelten Alliirten eingereicht wurde. Diese Adressen an sich , besonders aber die allseitig darin ausgesprochene Erklärung, daß die Armee sich noch mit den Banden eines nicht gelösten Eides an Se. Majestät den König von Sachsen gebunden fühle, fanden dort eine sehr ungünstige Aufnahme. Unter diesen drückenden Verhältnissen marschirte das Korps wieder nach Koblenz zurück, Generallieutenant v. Lecoq wurde nach Dresden berufen. Sogleich nach dem Abgange dieſes von der Armee wahrhaft geliebten und verehrten Mannes ward in den ersten Tagen des Monats Februar 1815 eine Delogirung des ganzen Korps vorge nommen, das die Moselgegend für preußische Truppen räumte und an deren Stelle in der Gegend von Köln, dem nunmehrigen Haupt
*) Adressen der Offiziere der Artillerie siehe von Zezschwig, Aktenmäßige Darstellung der königlich preußischen Decimation c. pag. 237.
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quartiere des Freiherrn v. Thielmann, neue Kantonnements bezog. Die langgehegten Befürchtungen wegen des Schicksals des Landes und der Armee bestätigten sich leider in den nächsten Tagen durch das Erscheinen der bekannten Kongreß-Akte,
worin die Theilung
beider zwischen dem Könige von Preußen und dem Könige von Sachsen ausgesprochen war. - Unmittelbar nach deren Empfang forderte Freiherr v. Thielmann eine Erklärung der Offiziere ſämınt licher Parteien, welchem der beiden Monarchen ſie in Zukunft dienen wollten.
Das Unzuläſſige dieſes Verlangens leuchtete dem größten
Theile der Armee ein, und so blieb die Aufforderung in der Haupt sache unbeantwortet, nur die Offiziere weniger Regimenter entschieden ſich und beſchworen dadurch den Geiſt eines immer schroffer hervor tretenden Zwiespalts herauf. In diesen Zeitpunkt fiel die ganz Europa erschütternde und auch auf die sächsischen Verhältnisse ungünstig einwirkende Landung Napoleon's an Frankreichs Küste und sein Einzug in Paris , der einen baldigen abermaligen Ausbruch des Krieges voraussehen ließ. Das sächsische Korps, das jezt mit der preußischen niederrheinischen Armee unter die Befehle des Feldmarschalls Fürsten Blücher gestellt war, während die sächsische Artillerie noch besonders unter den preußi schen General v. Holtendorff trat, war schon gegen Aachen vorgerückt, als am Abend des 1. Mai bei dem dasselbe jezt kommandirenden General v. Ryssel eine königlich preußische Ordre eintraf, nach welcher zu unverzüglicher Theilung der Armee geschritten werden sollte und zwar in der Weise, daß die Mannſchaften, die aus der an Preußen gefallenen Hälfte des Landes stammten, eine preußische, die aus dem -verbleibenden Theile, eine sächsische Brigade zu bilden hatteu. Die Kunde von diesem Vorhaben verbreitete sich blitzschnell unter den Truppen und erzeugte eine Stimmung , die der Ausführung un übersteigliche Hinderniſſe entgegenſeßte, ja ſogar in die bedauerlichſten Ausbrüche der Widersetzlichkeit ausartete. - Noch ungetheilt mar schirte daher das Korps in neue Kantonnements bei Crefeld.
Hier
erhielt der Kommandant der Artillerie Oberst Raabe von dem Königl. preußischen General Grafen Bülow den Befehl, mit der unterhaben den Fuß-Artillerie in der Gegend von Lüttich zu deſſen Korps , dem IV., zu stoßen. Die hierdurch bedingte fernere Trennung der ein zelnen Waffen des Korps , von dem die Kavallerie und reitende Ar tillerie bereits in die Gegend von Tours und Mastricht detachirt war, die Fuß-Artillerie jezt mit einem preußischen Korps an den Opera
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tionen Theil nehmen, die Infanterie aber unthätig bleiben sollte, mußte für alle davon Betroffenen höchst schmerzlich sein. Dieses Gefühl und die Ueberzeugung der entstehenden Nach theile veranlaßten den Obersten Raabe in einem Schreiben *) an den Grafen Bülow, einige Besorgnisse über die ihm gewordene neue Be stimmung , der er indeß ohne Säumen folgte, zu äußern. Dieſes Schreiben ward jedoch vom Feldmarschall Fürsten Blücher sehr übel aufgenommen und hart beurtheilt ; er befahl, die sächsischen Geſchüße in die Festung Jülich zu schaffen, während Mannschaften und Pferde in die Gegend von Düren verlegt wurden ; nur der Verwendung des Grafen Bülow war es zu danken, daß bei den geradezu in Verwah rung gebrachten Geschüßen eine sächsische Wache bleiben durfte. Die Brigade reitender Artillerie war, wie erwähnt , seit Mitte Mai der Kavallerie zugetheilt und unter die besonderen Befehle des Brigadiers Obersten Leyser gestellt worden.
In diesem Verbande mar
schirte sie über Mastricht nach St. Frond , wo sie am 17. Juni 43 Mann mit 42 Pferden an Preußen abgeben mußte. Nachdem sie über die Maas bis Nymwegen vorgerückt war, wurde sie im Juli wieder zurück und nach Osnabrück gezogen, wo sich das sächsische Korps zu neuer Formirung konzentrirte. In Folge der erlittenen Abgänge wurde die 1. 6pfündige Fuß batterie aufgelöst und der Bestand der Artillerie beim Korps auf 1600 Mann mit 48 Geschüßen, von denen indeß nur 40 da waren, festgesetzt. Am 12. Juli verließ das Korps die Kantonnements bei Osna brück, um sich auf Befehl Sr. Majestät des Königs mit dem zur Ober-Rheinarmee gehörenden österreichischen Armeekorps des Fürsten Schwarzenberg bei Mainz zu vereinigen. Durch den Zuwachs deſſel ben, es zählte 13,206 Mann Infanterie , 1639 Mann Reiterei und 6 Batterien, in Summa 16,000 Mann, wuchs die zwischen Freiburg und Cannſtadt kantonnirende Ober-Rheinarmee auf 255,272 Mann. Ende Juli wurde das sächsische Korps bei Frankfurt abermals und zwar in 2 Infanterie-Brigaden und 1 Kavallerie-Brigade formirt. Als das sächsische Korps in den ersten Tagen des Auguſt bei Mainz eintraf, war der Krieg in der Hauptsache beendet und Paris seit dem 7. Juli wieder im Besit der Alliirten, nachdem am 3. Juli
*) Siehe hierüber v . Zezschwit Decimation pag. 324.
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die Konvention von St. Cloud zu Stande gekommen war und Napoleon sich am 15. Juli den Engländern ergeben hatte. Es blieb nur noch die Bezwingung einiger Festungen übrig, welche , wie namentlich die am Mittel- und Oberrhein , am Kaiser Napoleon festhielten. Das sächsische Korps , als Theil der Reserve- und Blokadekorps , brach hierzu am 2. Auguſt aus seinen Kantonnirungen auf und nahm in 3 Kolonnen seinen Marsch nach dem Innern Frankreichs . Die beiden Fuß-Artillerie-Brigaden waren der 2. , die reitende Brigade der 1 . Kolonne zugetheilt. Zunächst erhielt das Korps am 16. August Befehl, zur Blokade von Schlettstadt und Neubreisach vorzugehen und
wurde dazu die
Artillerie so vertheilt, daß den Blokade - Truppen von Neubreisach die reitende Brigade, denen von Schlettſtadt die 2. Fußbrigade (die bei
"
den 6pfündigen Batterien) , der Reserve bei Colmar die 1. Fußbri gade (die beiden 12pfündigen Batterien) zugetheilt wurde. Nachdem Schlettstadt sofort, Neubreisach am 23. Auguſt kapitulirte, wurde die Blokade aufgehoben und das ganze Korps bei Colmar vereinigt und dislozirt. Um diese Zeit traf bei der Armee der Befehl ein , daß nach der zwischen dem König von Sachsen und den alliirten Mächten ge= troffenen Uebereinkunft nur ein Kontingent von 5000 Mann unter dem Oberbefehl des Kaiserlichen Generals Baron Frimont in Frank reich stehen blieb , während die übrigen Truppen in's Vaterland zu= rückkehren sollten. *) Generalmajor v. Gablenz erhielt das Kommando des mobilen Kontingents, bei dem Major v. Roth mit der 6pfündigen fahrenden Batterie Hauptmann Essenius und den beiden reitenden Batterien Probsthayn und Birnbaum je zu 8 Geſchüßen verblieb. Dagegen kehrten nach Sachsen zurück : Generallieutenant v. Lecoq mit dem Hauptquartiere, 6 Bataillonen Infanterie, 2 Eskadrons Ulanen, 3 Eskadrons Leib-Kürassier- Garde, 2 12pfündigen , 1 6pfündigen Fußbatterie und dem Artillerie-Park. Diese Truppen konzentrirten sich bei Colmar, brachen in 3 Kolonnen am 24. und 25. November
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von da auf und trafen Ende Januar 1816 im Lande ein.
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*) Das mobile Korps bestand am 1. September 1815 aus nachstehenden Truppen: Infanterie: Leib- Grenadier-Bataillon . 3 Linien - Infanterie- Regimenter (Prinz Anton , Max und Friedrich August).
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Das mobile Kontingent blieb bis Ende Dezember bei Colmar stehen, es gehörte zu der Armee, die in Folge des am 20. November zu Paris abgeschlossenen Friedens in der Stärke von 150,000 Mann unter dem Oberbefehl des Herzogs von Wellington Frankreich besett halten sollte. Speziell war es dem aus den Engländern , Nieder ländern , Dänen und Hannoveranern zusammengesetzten rechten Flügel zugetheilt, der in der Linie Charlesmont - Amiens stand. Dieser Bestimmung zufolge brachen die Sachſen am 18. und 20. Dezember in 2 Kolonnen über Nancy und Rheims nach Tourcoing auf. Major v. Roth erhielt jedoch Befehl, mit den reitenden Batterien nebst einem Theile des Hauptparkes und einer Anzahl Rekonvaleszenten ebenfalls nach Sachsen zurückzukehren . Major v. Roth mit dieser Abtheilung
Am 21.
Dezember brach
auf und traf am 28. Ja
nuar 1816 in Dresden ein, die in Frankreich verbleibende Batterie Essenius trat mit dem verbleibenden Theile des Hauptparkes unter den Befehl des Majors Rouvroy. Im März 1817 wurde eine Reduktion der Okkupations - Armee angeordnet, in Folge deren ging Major Bevilaqua mit dem fünften Theil des mobilen sächſiſchen Korps und zwar 25 Offizieren, 84 Un teroffizieren, 828 Mann (das Schüßen-Bataillon) und 141 Pferden (3 Unteroffiziere, 31 Mann und 26 Pferde von der Artillerie) , am Rastatt 20. März über Rheims — Chalons - Lüneville Heidelberg Würzburg — Hof nach Sachsen zurück. Das sächsische Kontingent bestand hiernach in der Stärke von 4121 Mann mit 1244 Pferden aus : dem Infanterie- Regiment Prinz Maximilian, dem 1. leichten Infanterie-Bataillon, dem Jäger-Bataillon, dem Hu saren-Regiment Prinz Johann und der fahrenden Batterie. *) 3 Landwehr-Bataillone. 2 Schüßen-Bataillone. 1 Jäger-Bataillon. 1 Landwehr-Reserve-Regiment. Kavallerie: 3 Eskadrons Leib-Kürassier-Garde. 2 Eskadrons Prinz Clemens-Ulanen. 4 Eskadrons Prinz Johann-Huſaren. Artillerie : 4 Fuß-Batterien nebst Sappeur- und Pontonier-Detachement. 2 reitende Batterien. *) Etat der fahrenden Batterie : 1 Kapitän, 2 Lieutenants, 121 Unteroffiziere und Mann . Hierüber: 1 Offizier , 79 Mann , 155 Pferde vom Artillerie-Train. Beim Hauptpark war : 1 Kapitän, 3 Offiziere, 95 Mann, 2 Pferde von der Artillerie, 2 Offiziere, 101 Mann, 165 Pferde vom Train.
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Im Anfang des Monats Oktober 1818 wurde zu Aachen von den verbündeten Mächten die gänzliche Räumung Frankreichs be = schlossen. In Folge dessen traten auch die sächsischen Truppen als bald den Rückmarsch in die Heimath an, nachdem am 17. und 18. Ok tober bei Valenciennes, in Gegenwart des Kaiſers von Rußland, des Königs von Preußen und des Herzogs von Wellington, die ſich von Aachen dahin begeben hatten, eine Revue und Manöver der englischen russischen, dänischen , sächsischen und hannöverſchen Truppen stattge funden hatte. Ende Dezember 1818 und Anfang Januar 1819 (Artillerie am 2. Januar) trafen die letzten sächsischen Truppen aus Frankreich im * Vaterlande ein, woselbst alsbald die Demobilifirung derselben erfolgte.
Beilagen.
1. Von Gottes Gnaden Wir Johann Georg , Herzog zu Sachsen, Gülich, Cleve und Berg , des heiligen Römiſchen Reichs Erzmarschalch und Churfürst, Landgraf in Düringen, Marggraff zu Meissen, Burgkgraff zu Magdeburgk, Graff zu der Mark und Ravensbergk, Herr zu Ravenſtein 2c., Thun hiermit kund und bekennen : Nach dem wir wegen der von Tag zu Tag ober Hand nehmenden gefehrlichen Leufte, eine anzal Kriegsvold zu Roff und Fuss, Zu beschüßung unserer Land und Leut werben und zusammen bringen lassen , daß wir die notturfft befunden, auff eine tüchtige person, deren wir das Commando über die ienige Artolerey, so künfftig vonn uns zu Feldt geordnet werden möchte, anvertrauen könnten, bedacht zu sein, Vnd dannenhero mit dem Vesten, unferm lieben getreuen, Johann Melchiorn von Schwalbach Rittern 2c. daß er sich darzu ge brauchen laßen wolte, gehandelt, auch darauff denselben zu einem Obersten über angeregte unsere Artolerey Zu Feldt bestellet auf- und angenommen : Nehmen ihn auch darzu auff vnd an, dergeſtalt vnd alſo , daß vns er getreu , holdt vnd dienstgewärttig sein, vnsern nuz vnd frommen nach seinem höchsten ver mögen und verstande befördern, schaden , nachtheil , vnd gefahr aber warnen wenden, vnd, soviel an Ime, vorkommen helfen, Insonderheit aber schuldig sein soll sein auffsehen, auff vns vnd vnsern bestallten Generalleutenant, den Wol gebornen vnsren lieben getreuen Herrn Wolffen Graffen und Herrnn zu Mans feldt, Rittern, zu haben vnd sich vnsren bevelch, vnd seiner Anſchaffung gemeß Zu ieder Zeit gehorsambſt vnd willig Zu accommodiren . Ferner soll er schuldig vnd verpflichtet sein , vleißiges Auffsehen auf alle Ime vntergebene, vnd zu der Artolerey Zu Feldt gehörige Diener Zuhaben, damit ein ieder dasienige , worzu er von vns beſtellet , vleissig verrichte, auch mit der munition vnd anderen, was in die Artolerey verſchafft wird, ſparſamb vmbgegangen, nichts ohne Noth , oder dahin es nicht gehörig ausgegeben vnd verspendet, Sondern alles zu vnsern nuz vnd beſten , soviel nüßlich, geſparet vnd angewendet werde. Ingleichen alles, was wandelbar wirdt oder Zerbricht, nicht von abhanden kommen , sondern durch die darzu gehörige vnd Ime untergebene Diener in
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vleiſſige Verwahrung nehmen , vnd wo noth ergenzen vnd beſſern, auch ieder Zeit richtige Inventaria halten Zu laſſen. Da auch in einem oder andern abgangk, so zu erseßen nöthig verspüret wird , Soll er solches entweder bei Vns selbsten, oder doch bei vnserm Generalleutenant oder Kriegs Commissario im Zeitten, damit vorsehung gethan werden könne, erinnern, vnd dißfalls wie sonst allenthalben Vleiſſige vorſorge haben, Vnd in Summa alles dasienige thun, leiten, anschaffen vnd verrichten, was einem ehrlichen auffrichtigen Obersten vber die Artolerey von ehren und redlichkeit wegen wol anstehet vnd gepüret, Welches er dann also Zuthun vnd zu leiſten versprochen und Zugeſaget, auch darüber einen leiblichen Eid geschworen und einen schriftlichen Revers von sich gestellet hat. Dagegen und Zur ergöglichkeit solcher seiner Dienstleistung wollen wir Ime Monatlichen Siebenhundert gülden ann Münz wie sie iezo gang vnd gebe ist, von dem Tage an, da diese Bestallung ausgeantworttet wirdt , Zu rechnen, sich , ſeine Vffwärter, Diener, Gesinde, Pferde , vnd was Jme ange höret, davon zu unterhalten vnd alſo für alles , wie das nahmen haben mag reichen vnd geben, auch da man Zu felde Zeucht, freie Fuhre, Zeldt vnd was bei solchem Artolery Dienst herkommen, vnd bräuchlich, ihme verordnen laſſen, Worüber er von vns weiter nichts begehren , noch eines mehrere sich anmaßen soll noch will. Wir wollen aber auch, da eine Vestung oder Stadt, welche die Plantirung des Geschüßes erwartet hatte , eröbert , darinnen Munition vnd Geschüß befunden würde, vnd wir solches vor vns zu behalten bedacht waren, Ime vor sein Artolerey Recht, billig meßige ergößlichkeit thun , Hingegen soll obbesagtes Geschüß vnd Munition zu unsren besten inventirt vnd inn Ver wahrung genommen werden . Die vbrigen zu der Artolerey gehörigen Offizianten vnd Diener wollen wir, der sachenn Anſtand vnd nottürfftigkeit nach Ime Zu ordnen, und seinem Commando untergeben, Auch selbige mit besoldung versehen laſſen. Treulich und sonder gefehrde. Zu Vrkundt haben wir vns mit eigenen Händen unterschrieben , vnnd vnser ChurSecret hierauf drucken laßen. Geschehen zu Dreßden, am 26. Juny Anno 1620. (gez.) Johann George , Churfürft. (L. S.)
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2. Kapitulationsverhandlungen vom 16. u. 18. Oktober 1756 . A. Accord du Roide Prusse sur la capitulation de mandée.
Demnach Se. Königl. Maj. in Preußen durch H. Gener. 2. von Winterfeld Excel. mich be deuten lassen , welcher gestalt allerhöchst derselbe darauf beruhten , die Königl. Poln. und Chur fürstl. Sächs. dermahlen meinem Commando an vertraute Armee nicht anders als Kriegs Ge fangene anzunehmen : Als werden Sr. K. Maj . in Preußen nach der darüber von Ihro Königl. Maj. in Pohlen meinem allergnäd . Herrn mir gegebene Vollmacht , und darauf mit sämmtl. Generals gehaltenen Kriegs Rathe folgende Capitulations Puncte von mir allerunterthänigst überreichet.
ad 1. Si le Roi veut me les donner, ils n'ont pas be soin d'être prisonniers de guerre.
1. Der Königl. Pohln. und Churfſt. ſächs. Armee, wie sie sich dermalen in dem Poſten Ebenheit, unter dem Liliensteine befindet, wie deren Etat in der Beyl. Sub B. enthalten ist, ergiebt sich an Jhro Königl. Maj . in Preußen als Kriegs Gefangene.
ad 2.
2.
Bon! tout ce qu'on peut conserver de leur bagage, et tout ce qu'on peut en retrouver, leur sera rendu.
Die Generalität, alle zum Gen. Stabe Com missariat und Proviant-Amt gehörige Personen alle Stabs- und Oberoffiziere behalten ihre Baggage und Effecten, so wie sie solche der mahlen bei sich oder an verschiedenen Orten zurückgelassen haben, Unter - Offiziere und Ge meine behalten ihre Tornister, Mäntel und Quersäcke mit ihrer Bey- Montur.
ad 3.
3.
Bon! et dès aujourdhui plutôt que demain .
Jhro Königl. Maj . in Preußen geruhen aller gnädigst die Armee mit Vivres und Fourage des fördersamste versehen zu laßen, und darüber gemessenste Ordres zu stellen .
4. ad 3.
Alle Generals , Stabs- und Ober- Offiziere, Ceux , qui veulent ent oder Offizieres Rang habende Personen verre rer en mon Service doi versiren sich schriftl. gegen Ihro Königl. Maj . 8 v. Kretschmar, Geschichte der sächsischen Feld-Artillerie.
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vent de ce moment avoir la pleine liberté.
in Preußen, bis zu hergestellter Ruhe gegen allerhöchst Dieselbe, die Waffen nicht zu führen, dahingegen denenselben frei ſteht, ihren Aufent halt in dem Churfürstenthum Sachsen oder außer halb demselben zu nehmen .
ad 3.
5.
Il n'y a point d'exemtion à faire, d'autant plus que l'on sait , que le Roi de Pologne a donné des ord res à ses saxons en Po logne , de se joindre aux Russes, pour se poster sur les frontières de la Si lésie et il faudrait être fou pour relacher des troupes que l'on tient , et de les voir opposés une seconde fois , et d'être obligé de les prendre pri sonniers une seconde fois.
Die Garde du Corps und Leib -Grenadiers Garde nach dem darüber zu übergebenden Etat werden von dem Inhalt des erſten Artikuls eximiret und geruhen Se. K. Maj . in Preußen zu bestimmen, wo diese Corps Escadrons- oder Compagnienweise in dem Churfürstenthum Sachsen oder incorporirten Landen delogiret werden sollen, der Gen. Feld Marschall Graf Ru towski als Chef der Leib- Grenad.- Garde, der Chevalier de Saxe , als Chef der Garde du Corps sowohl als sämmtliche Stabs- und Ober: offiziere dieser Corps verbinden sich sämmtlich mündlich oder auch auf Verlangen ſchriftlich die zu bestimmenden Quartiere unter keinerlei Prä text ohne Königl. Maj. in Preußen Genehmigung zu verändern, oder das geringste wider derenselben Willen vorzunehmen .
ad 6.
6.
Timbales, Estandarts et Drapeaux peuvent se trans porter à Königstein, mais point des armes , ni mu nition de guerre, ni tentes. Les Officiers garderont sans doute leurs epées et j'espère , que ceux , qui sont de bonne volonté, s'en serviront pour mon service.
Alle Generals , Stabs- und Oberoffiziere be halten ihre Degen , dahingegen das Ober- und Untergewehr und Werk von Unter- Offizier und Gemeinen der sämmtl. Regimenter Cavallerie , Dragoner , Artillerie und Infanterie auf die Vestung Königstein gebracht wird wohin auch die Paufen Estandarten und Fahnen transportirt werden sollen.
ad 7.
7.
Nego.
Dergl. Bewandniß hat es auch mit denen dermaligen allhier befindlichen Feldstücken und Munitions Karren. 8.
Ihre Königl. Maj . in Preußen versichern aller gnädigst, daß weder Unteroffiziere noch Gemeine
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ad 8. C'est de quoi personne n'a besoin de se mèler, on ne forcera aucun Gé néral de servir malgré lui cela suffit.
wider ihren Willen genöthigt werden ſollen unter Derselben Armee Dienste zu nehmen und daß alle und jede bei baldig zu hoffender Herstellung der Ruhe an Ihre Königl. Maj . in Pohlen wieder zurückgegeben werden sollen. Gleichwie denn Ihre Königl. Maj. in Pohlen auch denenjenigen Ge neralen , Stabs- und Oberoffizieren von Dero # p ſelben Armee so sich in auswärtige Dienste s engagiren wollen verhoffentl. die Abschiede nicht versagen werden.
ad 9. Cessat. Il est très raisonable, que je paye ceux qui ser viront. Ce sera sur les perceptions les plus éclai rées des contributions. Quant aux Généraux , on les traitera en gens qui on servit avec honneur et il sera facile de pourvoir leur subsistence.
9. Wegen Verpflegung der Garde du Corps und Leib Gren. Garde wird mit Ihre Königl. Maj . in Preußen Genehmigung ein Abkommen ge troffen werden , aus was Art und aus welchen Cassen solche fourniret werden soll. Wie denn auch Sr. Königl. Maj. in Preußen vornehmlich zu determiniren geruhen werden , aus welchen Fonds oder Cassen der sämmtlichen Generalität, General- Stabs- und Oberoffiziere sämmtl. allen übrigen zur Armee gehörigen Perſonen der bis her genossene Gehalt oder Tractament monatl. gegen Quittung fortgereichet werden und nach von dem General Kriegs Commissaria und Ge neralmajor von Zeutzsch zu fertigenden Extracte bezahlet werden soll.
10. Allerhöchst gedachte Jhro Königl . Maj . geruhen sich auch wegen der Delogirung und Verpflegung der Regimenter und Corps Cavallerie , Infan terie, Ingenieur-Corps und Artillerie, derselben Fortkommen und anderer dahin einschlagender Bedürfnisse allergnädigst zu erklären.
ad 11.
11.
On peut se convenir de ce point en un quart d'heure; il faut choisir le chemin le plus commode et les endroits le plus proches , où on leur peut faire administrer les sub sistences.
Jhro Königl. Maj. in Preußen geruhen anzu ordnen, wenn und wie die Generalität und sämmtl. Armee nicht davon ausgenommen nebst ihrer Bagage, aus dem Posten allhier defilieren soll.
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116 12.
ad 12. Bene.
Es geruhen allerhöchst dieselben zu erlauben, daß für den Transport das Unterkommen und die Verpflegung derer zurückgebliebenen Kranken die nöthigen Besorgnisse genommen werden mögen.
13. ad 13. Bene.
Alle und jede Generals , Stabs- und Ober Offiziere Unteroffiziere und Gemeine so seither zu Gefangenen gemacht worden, oder zurückge= blieben sind, sollen in dieser Capitulation mit begriffen sein. Sig. Ebenheit unterm Lilienstein den 15. October 1756. Rutowski
Ich bin autorisirt der Armee das Gewehr strecken zu laſſen, ich kann aber ſie weder von dem Eyde, den sie geschworen, lossprechen, noch fie einen andren Eyd zu schwören anhalten. Alles wird Sr. Königl. Maj . in Preußen aller höchsten Disposition überlassen. Der Gen. Lieut. von Winterfeld hat mir gesagt , es würden sich Se. Königl. Maj. vielleicht annoch gefallen lassen Eine Escadron Garde du Corps zu verwilligen. Sr. Königl. Maj. in Preußen werden geruhen sich in An sehung der Festung Königstein zu erklären, wo sich gegenwärtig die Compagnie Cadets und des Königs Maj . befindet.
Sig. den 16. October 1756. Rutowski. Antwort: Der Königstein muß so lange gegenwärtiger Krieg dauert neutral bleiben. Friedrich. (Folgen Beilagen.)
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B. Demnach Se. Königl. Maj . in Preußen dero Gen. Lieut. von Winterfeld und Se. Königl. Maj . in Pohlen dero Gen. Major und Gen. Adj . von Spörcken allergnädigst authorisiret und ernannt haben wegen der Festung Königstein eine Neutralitaets - Convention zu schließen : Als sind folgende Articul auf das bindigste verabredet und von beiderseits hohen Puissancen approbiret. Es verbleibet alles was dermahlen bey Sr. Königl. Maj . in Pohlen sich von Militair und Civil Etat auf der Festung Königstein befindet , ohne jedoch während der Neutralitaet die Mannschaft der Miliz zu augmentiren, zu höchſt Derselben Disposition und können solche auf Vorzeigung eines Passes vom Gouverneur frei ein und aus passiren. Was aber das Corps dero adl. Cadets betrifft, wird ſolches gleichfalls wie die Armee als Kriegs- Gefangene an Se. Königl. Maj . in Preußen übergeben , außer denen Pohln. Edelleute und denen kleinesten Cadets so wegen ihrer Jugend keine Kriegsdienste zu thun im Stande sind, dieſe werden zu des Chur Prinzens Königl. Hoheit Disposition nach Dresden oder Königstein wieder zurück gesendet. Der Festung Königstein bleibt während jeßigem Kriege bis zum hergestellten Frieden Neutral und zwar dergestalt, daß weder die Fahrt derer auf der Elbe passirenden Schiffe auf keine Weise gesperrt , noch weniger von der Festung auf solche geschoffen werden , wie auch wenn hier und da Oesterreicher Par theyen im Lande eindringen sollten , selbige so wenig als andere unter denen Canonen der Festung einige Protection verstattet werden solle. Alle Communication pon Dresden und alle übrige Orte im Lande wie auch der Transport von Vivres und was ſonſten der Festung zum Gebrauch und Subsistence nöthig seyen möchte, bleibt frei und ungehindert, jedoch sollen während der Neutralitaet niemand , unter was Vorwand es sey , auch ohne Vorbewust oder Genehmhaltung des Gouverneurs auf die Festung gelaſſen werden. Wenn sich Offizieres von der Sächs . Armee um ihren Abschied bei des Herrn Feldmarschalls Grafen Rutowski Excel. melden , so wird ihnen solcher im Namen Sr. Königl. Maj . in Pohlen ausgefertiget werden. Diejenigen Canonen so unten am Fuße der Festung liegen gehören zum Königstein und können nach Gefallen hinauf geschaffet werden, die sogenannte neue Schenke gehört mit zur Neutralitaet. Womit die gegenwärtige Neutralitäts - Convention von beyderſ. hohen Con trahenten ratificiret und von deren dazu allergnädigst Bevollmächtigten voll zogen, in zweien Exemplaren ausgefertiget, unterschrieben und besiegelt worden. Sig. Pr. Hauptquartier Struppen, den 18. October 1756. Hanns Carl von Winterfeld, Morik August Bar. von Spörcken .
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C. Formular zum Revers.
Jch Endesunterschriebener engagire mich hiermit auf das verbindlichste und auf mein Parole d'honneur , daß auf Se. Kgl. Maj. in Preußen aller gnädigste Ordre ich mich allemahl wenn und wohin es höchstdieselbe befehlen werden zu stellen, insbesondere aber mich in keiner anderen Puissance militair und Civil Dienste oder Negotiationes , sie haben Namen wie sie wollen, weder directement noch indirectement gebrauchen lassen, sondern mich vielmehr an den mir angewiesenen Ort ruhig halten will, bis höchstgedachte Se. Kgl. Maj. in Preußen über mich anderweit disponiren werden , und will mich allmahl einstellen wo ich hinerfordert werde. Hiernächst mache ich mich auf mein Honneur verbindlich, diejenigen Gelder so ich etwa dem Regimente oder der Compagnie noch restiren möchte, ent weder baar zu bezahlen oder nach abgelegter richtiger Rechnung der Compagnie zu vergüten. Wie ich auch diejenigen Regiments- oder Kompagnie- Sachen, auch Leute die dem Regimente obligat sind und ich nebst meiner Equipage aus dem Sächs. Lager zurückgeschickt, wiederum herbeischaffen will. Urkundlich und zu mehrerer Gewißheit alles obigen, habe ich diesen Revers eigenhändig unterschrieben, und mit meinem Petſchaft besiegelt, so geschehen Pirna 2c.
3. Brief des Herzog v. Choiseul an den Prinzen Xaver.
Choisy, 14. December 1762. Si au mois de Mars, temps ou finit la Convention , les cir constances ne sont pas changées , le Roi est dans l'intention d'en faire une nouvelle avec le Roi de Pologne , Electeur de Saxe , afin que les dites troupes qui ont servi dans les armées de S. M., à sa satisfaction ne soient point dépourvues de secours jusqu'au temps où le Roi de Po logne rentrera dans ses Etats d'Allemagne • ... • etc. etc.
signé: Choiseul.
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4. Bericht des General de Martange an Prinz Xaver.
d. d. 17. Dec. 1762. pp. pp. Scavoir: ,,Qu'au moyen d'une somme , dont on conviendrait, et qui serait remise directement à Son Altesse Royale le Corps Saxon bien et duement entretenu , passerait au service de l'Impératrice - Reine et serait réuni à l'armée de l'Empire pour y servir avec le même zèle, qu'il avait marqué dans l'armée française à la plus grande satisfaction de Sa Majesté Très-Chrétienne." etc. etc. ... (signé) de Martange.
5. Tagesbefehl den 8. Juli 1809.
Sachsen, Sieben bis Achttausend Mann von Euch haben am 5. Juli das Centrum des Feindes durchbrochen , sie sind nach Deutsch - Wagram gegangen, trok des Widerstandes von 80,000 Mann , die von 50 Kanonen unterſtüßt wurden, Ihr habt mit Wenigem Viel gethan ; Ihr habt mitten in einer öfter reichischen Linie bivakirt. Mit der nämlichen Beharrlichkeit habt Ihr am 6. mit Anbruch des Tages das Gefecht erneuert; Ihr habt unter dem vernichtend ften Kanonenfeuer gefochten . Eure beweglichen Colonnen sind wie Eiſen und Stahl unbeweglich geblieben. Napoleon der Große hat Eure Ergebenheit bemerkt und zählt Euch unter die braven Männer. Sachsen ! Das Glück eines Soldaten besteht in der Erfüllung seiner Pflicht, Ihr habt sie mit vieler Würde erfüllt.
Der Reichsmarschall Prinz von Ponte corvo. Der Prinz wünschte , daß der Tagesbefehl in die Zeitungen eingerückt werde.
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6. Schreiben des Oberstlieutenants Raabe.
Der Uebergang der sächsischen Armee bei Leipzig zu den Aliirten wird so verschieden beurtheilt, daß es der Unterzeichnete für Pflicht hält, Alles das was ihn hierbei betrifft, der Wahrheit gemäß aufzustellen, welche Resultate auch daraus erfolgen mögen. Am 19. Oktober 1813 früh machte ein Theil des 7. Armeekorps (bei welchem sich bekanntlich die Sachsen befanden) eine rekognoszirende Bewegung von Leipzig nach Taucha, zog sich aber sofort wieder zurück. Die sächsische Artillerie nahm hierauf zwei Hauptpoſitionen ein und wurde von der nicht hundert Schritt hinter ihr in zwei Brigaden formirten Infanterie gedeckt. Die Artillerie war bis lange nach Mittag in fast ununterbrochenem Feuer, während welchem der die eine Infanterie-Brigade kommandirende Generalmajor v. Ryssel mehrere male zu mir schickte und mich zu sprechen verlangte. Als das Feuer etwas nachließ, begab ich mich zu demſelben und vernahm die unumwundene wörtliche Eröffnung: „ Die Kavallerie ist fort, die Kavallerie ist bereits zu dem Feinde übergegangen“, daß er mit dem Oberst v. Brauſe (Kommandeur der zweiten Infanterie-Brigade) beſchloſſen habe, dieſem Beiſpiel zu folgen und mir solches bekannt mache, damit ich darnach meine Maßregeln nehmen könne. Meine erste Frage war : ob bei Sr. Majeſtät dem König darum angefragt worden sei ? welches mir mit dem Zuſaße bejaht wurde, daß die Antwort in ganz zweideutigen Ausdrücken erfolgt wäre. Auf meine hierauf gemachte Bemerkung, daß ohne Allerhöchsten Befehl ein solcher Schritt nicht unternommen werden könne, wurde mir die Versicherung gegeben, daß mit Vorwiſſen des fächſiſchen kommandirenden Generals nochmals an Seine Majestät d . K. geschickt werden solle , worauf ich mich zur Artillerie zurück begab und später die Eröffnung erhielt, die allgemeinen Ver hältnisse wären so, daß es bei dem gefaßten Entschluffe bleiben müſſe, und daß die Infanterie übergehen würde. Wohl könnten mir mancherlei Verfahrungsarten zu Gebote gestanden haben, allein von früh an mit der Artillerie im lebhafteſten Gefecht und an ihre Linien gebunden, war mir alles bei der Armee Vorgefallene fremd . Nur zwei Wege schienen mir noch offen zu stehen ― entweder dem Antrag des Generals Ryffel beizutreten - oder allein mit der Artillerie zurückzubleiben. Die Betrachtung, daß ihr geringes Personal in der Hauptsache nichts bessere, daß die Artillerie im Gegentheile der Wuth und Rache der Franzosen aus gesezt und bei einem unglücklichen Ausgang der Schlacht unbedingt für das Vaterland verloren ſein würde, verleitete mich alle Mittel zu ihrer Erhaltung zu ergreifen, und unter zwei Uebeln das Kleinste zu erwählen, wenn auch selbst die innere Stimme wider die Rechtmäßigkeit dieſes Unternehmens ſtritt.
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Ich theilte daher dem Generalmajor v . Ryffel dieſen Entſchluß mit, und daß sobald er zum Abmarſche würde schultern laſſen, ich ebenfalls den Abmarſch der Artillerie anbefehlen, dieſelbe auch zuvor konzentriren wolle. Die Folge bewies den Ausgang dieſer Unterhandlungen. Nie wird es mir beikommen, meine Verfahrungsweise ganz rechtfertigen zu wollen. Die Interesse des Königs und Vaterlands hat mich verleitet, vielleicht unrechte Mittel zu ergreifen, das Bewußtsein meiner Treue aber bestimmt, die mir mehrfach angebotenen fremden Dienſte , ſelbſt in den ſchwierigſten Mo menten unserer National- Eriſtenz rein auszuschlagen und in Beharrlichkeit die huldvolle Entscheidung Seiner Majeſtät d . K. über meine Rechtfertigung zu ge wärtigen, welcher ich mich jest erfreue. Guſt. Ludw. Ferdinand Raabe. Daß sich dieses Konzept unter den Papieren meines verstorbenen Vaters des Generalmajors und Kommandanten des Königlich ſächſiſchen Artillerie-Korps Raabe vorgefunden, und von ihm eigenhändig geſchrieben, wird von mir, indem ich es der Bibliothek des Artilleriekorps übergebe, versichert. (Siegel.) Baußen Theodor Raabe, Lieutenant. am 26. November 1844.
A.
Etats.
1620. 1 Kompagnie. Vom Generalfeldzeugmeister Melchior v. Schwalbach unterm 24. Oktober 1620 an den Kurfürsten eingereichte „ Nachweisung des Bedarfs an Artillerie zum Feldzuge 1621 ". Hierzu : 1 Generalfeldzeugmeister 8 48pfündige ganze Karthaunen 8 24pfündige halbe Karthaunen 1 Generalfeldzeugmeiſter-Lieutenant 1 Zeugmeister 3 12pfündige Feldschlangen 1 Zeuglieutenant 3 6pfündige halbe Schlangen 1 Schnellerhauptmann 2 32pfündige Feuermörser 1 Schnellerlieutenant 2 16pfündige Feuermörser 1 Schnellerfähnrich 4000 Kugeln 1 Batteriemeister 800 Kartätschen
1 40 200 600 200
Batteriemeister-Lieutenant Büchsenmeister Schneller Schanzengräber Schiffsknechte überhaupt 2c. 20. in Summa 1337 Personen.
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1650. 1 Rompagnie. 113 Offiziere, Unteroffiziere und Handwerker, 50 Schneller, 54 Personen vom Geschirrwesen. 1666. 1 Kompagnie. 150 Mann. 1676. 1 Kompagnie. Etat auf 200 Mann erhöht. 1682. 10. März. Etat, mit dem die Feld - Artillerie künftig in's Feld rücken sollte: Kommandant 1 Oberster , 1 Oberzeugmeister, 1 Stückhauptmann, 1 3euglieutenant, 142 Mann. An Geschüßen : 4 24pfündige halbe Karthaunen, 2 12pfündige Quartier schlangen, 2 8pfündige Schlangen à 100 Kugeln, 4 6pfündige Regiments stücke à 75 Kugeln; zu jedem derselben 25 Kartätſchen ; 6 3pfündige Regi mentsstücke à 100 Kugeln ; 2 24pfündige Granatſtücke à 30 Granaten 2 32pfündige und 2 16pfündige Feuermörser à 25 Feuerballen und 10 brennende Steine ; zusammen 24 Geſchüße , dazu 64 Wagen und 344 Zugpferde. 1688. 2 Kompagnien. Mannschaft. 1 Stückhauptmann 1 Zeuglieutenant 1 Büchsenmeister-Korporal 1 Petardierer 4 Stückjunker 1 Quartiermeister 6 Feuerwerker 17 Konstabler 1 Zeugschreiber 27 Schneller 1 Zeugwärter 1 Feuerwerksmeister 1 Zimmermeister 1 Proviantverwalter 4 Zimmergesellen 1 Wagnermeister 1 Fourier 1 Wagnergeselle 2 Fourierschützen 1 Schmiedemeister 1 Feldscheer 4 Schmiedegesellen 1 Feldscheergeselle 1 Sattlermeister 1 Trommelschläger 1 Sattlergeselle 1 Profoß 1 Pulverwahrer und Büttner. 1 Steckenknecht 4 Zeugdiener zu Roß Roßparthei. 2 Zeugdiener zu Fuß 1 Wagenmeister
1 Oberschirrmeister 10 Schirrmeister 245 Knechte. 1691 . Etat : 316 Mann. Am 18. Oktober 1688 in's Feld gerückt : 16 Geschüße. 2 16pfündige Granatstücke, 2 8pfündige Schlangen, 8spännig ; 6 6pfün dige Regimentsstücke, 6spännig ; 6 3pfündige Regimentsſtücke, 2ſpän nig; 92 Wagen, 478 Zugpferde.
1694. Etat : 299 Mann 40 Reitpferde 316 Zugpferde.
3pfündige Regimentsstücke mit 1600 fertigen Geschwindſchußladungen 3pfündigen Kugeln und Kartuschen.
123 1698. Etat der 3. neugeformten Kompagnie: 1 Hauptmann, 1 Premierlieutenant, 1 Souslieutenant, 4 Stückjunker, 1 Fourier, 1 Musterschreiber, 1 Feldscheer, 1 Kapitaind'armes , 1 Dragoner, 4 Kor porale, 80 Kanoniere, 6 Korporale für die Handlanger, 120 Handlanger, 2 Tambours ; zuſammen 224 Mann. Im Felde haben geſtanden : 1 Ka nonier-Kompagnie und 1 Feuerwerker-Kompagnie. Artillerie. Stab. 1701. 1 Oberst 6 Kompagnien à 71 Mann. 1 Oberstlieutenant 1 Kapitain 2 Lieutenants 2 Majors 30 Mann Personal. 1 Arzt 2 Feuerwerker 4 Bombardiers 1 Schreiber 2 Tambours 15 Kanoniers 15 Füsiliers 4 Mineurs 10 Pioniers 14 Handwerker. Zum Feldzug 1702 wurde mobiliſirt : 1 Bataillon: 5 Kompagnien, 355 Mann mit 44 Geſchüßen. 1703/4. 4 Kompagnien. 1705. Etat jeder der im Lager bei Dresden befindlichen 4 Kompagnien : 1 Hauptmann, 1 Premierlieutenant, 1 Souslieutenant, 1 Stückjunker, 1 Feuer werkssergeant, 1 Feuerwerkskorporal , 12 Feuerwerker , 1 Minirkorporal, 6 Minirer, 2 Kanoniersergeanten, 4 Kanonierkorporals, 40 Kanoniers. 1717. Reskript vom 21. Dezember 1716. 1 Bataillon zu 3 Kompagnien ; es werden reduzirt : 2 Kompagnien mit dem Etat von je : 1 Fourier 1 Feldscheer 2 Tambours 1 12 1 4 48
Feuerwerkerkorporal Feuerwerker Kanoniersergeant Korporals Kanoniers.
Die Pontonier - Kompagnie soll be stehen aus : 1 Kapitain 1 Brückenschreiber 1 Sergeant 2 Korporals 10 Pontoniers.
Die Offiziere wurden im Dienſt behalten. -- So bleibt der Etat bis 1728.
1724 werden 4 Kompagnien Füsiliers errichtet . 1729. Durch Ordre vom 22. September Neuformirung der Artilleric befohlen, und zwar wurde aus den vorhandenen 3 Kompagnien und einer Anzahl aus den 10 Infanterie - Regimentern zur Artilleric versetten Mann schaften 1 Bataillon zu 4 Kompagnien formirt.
124 Kommandant: 1 Oberstlieutenant (Major) Etat. 1 Rompagnie. 1 Kapitain 1 Lieutenant 1 1 1 1 1 9 1 1 1 1 3 3 2 1 36 46
-
Hierzu : 1 Mineurs Kompagnie. 1 Kapitain 1 Lieutenant 1 Souslieutenant 2 Sergeanten 4 Korporals 24 Mineurs 33 Mann.
Füsilierlieutenant Souslieutenant Füsilier-Soulieutenant Stückjunker Feuerwerkskorporal Feuerwerker Pontoniers - Kompagnie. Kanoniersergeant 1 Kapitain Füsiliersergeant 1 Brückenschreiber Fourier 1 Sergeant Feldscheer 1 Korporal Kanonierkorporale 6 Pontoniers Füsilierkorporale 10 Mann. Tambours Füsiliertambour Kanoniere Füfiliere. Summa der 4 Kompagnien : 564 Mann. Summa der Feld-Artillerie : 1 Kommandant 607 Mann. Die Kanoniers wurden von 3 auf 4 Kompagnien vertheilt. 1733. Mobiler Etat der Artillerie :
Stab : 1 Generalmajor und 21 Köpfe (4 Offiziere) , 3 Artillerie-Kompagnien. Artillerie Kompagnie. 1 Kapitain 1 Lieutenant 1 Souslieutenant 1 Stückjunker 1 Feuerwerkskorporal 9 Feuerwerker 1 Kanoniersergeant 1 Fourier 1 Feldscheer 3 Kanonierkorporals 2 Tambours 36 Kanoniers
Hierüber : 1 Füsilierlieutenant 1 Füsilier-Soulieutenant 1 Sergeant 3 Korporals 1 Tambour 2 Zimmerleute 74 Füsiliers 141 Röpfe.
14
1
0
140
De
125 Ferner : 1 1 1 1 8 12
Pontoniers. Lieutenant Brückenschreiber Sergeant Korporal Pontoniers Köpfe.
Handwerker. 1 Rofarzt 2 Schmiedemeister 7 Gesellen 1 Büchsenmacher 1 Sattlermeister 2 Gesellen 1 Wagnermeister 2 Gesellen 1 Zimmermeister 2 Gesellen 1 Pulverbüttner 27 Köpfe.
Roßparthei. 1 Proviantmeister 1 Geschirrschreiber 1 Fourier 1 Oberwagenmeister 1 Oberschirrmeister 5 Wagenmeister 14 Schirrmeister 12 Wagenbauer 261 Knechte 584 Pferde. Summa : Artillerie 787 Mann.
Etat, was am 1. Januar 1740 wirklich vorhanden war : 4 wirkliche Kapitains Stab. 4 Premierlieutenants Oberst 4 Souslieutenants Oberstlieutenants 4 Fähnrichs Major 4 Sergeanten Quartiermeister 8 Gefreiten, Korporals und Kapi Adjutant taind'armes Auditeur 4 Feldscheerer Sekretair Summa des Stabes. 4 Fouriers 4 Kanoniersergeanten 12 Korporals 8 Tambours 96 Gemeine 156 Mann. Summa der Kompagnie.
1740.
1 3 1 1 1 1 1 9
Hierzu : 1 1 4 1 2 6 13
Mineurs. Kapitain Premierlieutenant Souslieutenants Sergeant Korporals Gemeine Mann.
1 1 2 2 18 24
Pontoniers. Kapitain Souslieutenant Sergeanten Korporals Mann Mann.
126 1743. Stab : 1 Kommandeur, Generalmajor, 1 Major, 1 Artillerie-Quartiermeiſter, 1 Adjutant, 1 Zeugwärter , 1 Feldzeugschreiber, 1 Stabsfourier , 1 Stabs feldscheer, 1 Zeugdiener. 4 Artillerie - Kompagnien à 1 Mineur - Kompagnie 1 Kapitain 1 Kapitain 1 Premierlieutenant 1 Premierlieutenant 1 Artillerie-Souslieutenant 1 Souslieutenant 1 Füsilier- Souslieutenant 1 Sergeant 1 Stückjunker 2 Korporals 1 Feuerwerkerkorporal 2 Zimmerlinge 9 Feuerwerker 6 Mineurs 14 Mann. 1 Kanoniersergeant 1 Fourier 1 Pontonier- Kompagnie 1 Feldscheer 1 Kapitain 3 Kanonierkorporals 1 Souslieutenant 3 Füsilierkorporals 1 Brückenschreiber 2 Tambours 2 Sergeanten 2 Zimmerleute 4 Korporals 32 Kanoniere 19 Pontoniers 64 Füsiliere oder Unterkanoniere 28 Mann. 4 Kompagnien 496 Mann. 1744. Im Mai 1 Oberstlieutenant dazu ; September 34 Mann bei der Pontonier-Kompagnie; Oktober jede Artillerie-Kompagnie vermehrt um : 1 Füsilier- Souslieutenant, 1 Stückjunker, 4 Feuerwerker, 1 Sergeant (nur bei 2 Kompagnien), 1 Kanonierkorporal , 1 Füsilierkorporal, 1 Tambour 16 Kanoniere, 32 Füsiliere, so daß die Gesammtſtärke des Artillerie- Bataillons auf 728 Mann kam. 1748. 4 Ober-, 8 Unterkanoniere bei jeder der 4 Artillerie-Kompagnien reduzirt , hiernach Gesammtstärke des Artillerie - Bataillons 684 Mann bei 4 Kompagnien . 1749. 6 Unteroffiziere , 32 Gemeine bei jeder der 4 Artillerie - Kom pagnien reduzirt. Stärke des Bataillons 532 Mann. 1750. 1 Unteroffizier, 10 Gemeine bei jeder Kompagnie vakant zu halten. Das Bataillon zählt 488 Mann. 1755. 1 Souslieutenant zu reduziren. 1756. 1 Stabsfourier, 4 Tambours zu reduziren. 1763. formirt.
Das Artilleriekorps in 2 Kanonier- und¸ 1 Füſilier- Bataillon
Stab: 1 1 1 3 1 3
Kommandeur Oberst Oberstlieutenant Majors Artillerie-Quartiermeister Adjutanten
1 1 1 1 1
Auditeur Oberfeldscheer Stabsfourier Profoß Knecht
127
1 1 1 1 1
1 Feuerwerker - Kompagnie : Oberfeuerwerksmeiſter 1 Feldscheer Batteriemeister 1 Feuerwerkersergeant Ingenieur-Mathematikus 4 Feuerwerkerkorporals Feldzeugwärter 45 Feuerwerker Quartiermeister als Fourier 20 Bombardiers.
8 Kanonier - Kompagnien à 1 Kapitain 1 Premierlieutenant 2 Souslieutenants 1 Stückjunker 1 Fourier 1 Feldscheer 1 Sergeant 4 Kanonierkorporals 2 Tambours
4 Füsilier -Kompagnien à 1 Kapitain 1 Premierlieutenant 2 Souslieutenants 1 Fourier 1 Feldscheer 1 Sergeant 4 Korporals 2 Tambours 40 Füsiliers.
2 Zimmerleute 24 Kanoniers 48 Unterfanoniers Ult. August fehlen bei den 8 Kompagnien 8 Souslieutenants, 128 Kanoniere, 256 Unterkanoniere; müſſen bis 1. April 1764 komplet sein und zwar bis ult. Dezember die eine Hälfte, vom 1. Januar bis ult. April die zweite Hälfte.
Mineurkorps : 1 Kapitain 1 Premierleutenant 1 Souslieutenant 1 Sergeant 2 Korporals 6 Mineurs.
Pontonierkorps 1 Kapitain 1 Premierlieutenant 1 Souslieutenant 1 Brückenschreiber : 2 Sergeanten 2 Korporals 24 Pontoniers.
1766. Unter'm 1. Juli 1766 wird die Feuerwerker - Kompagnie auf gelöst und die 4 Füsilier-Kompagnien werden zu Kanoniers-Kompagnien um gestaltet. Hiernach ergab sich ein Etat von:
Stab für 1766 als auch Feldetat. 1 Auditeur 1 Oberfeldscheer 1 Stabsfourier 1 Regimentstambour 1 Profoß 1 Knecht.
Chef: Obrist, Haus- u . Landzeugmeister 1 Obrist 1 Obristlieutenant 2 Majors 1 Artillerie-Quartiermeister 2 Adjutanten
-
128
-
∞1188
NIIN∞o | | | | 2
111 1
2 Bataillone à 6 Kompagnien 12 Artillerie - Kompagnien , jede : Feld-Etat Nach dem nach Augmentation ten Etat komple von 25 Mann 1766 1770 per Kompagnie 1 Kapitain . 1 Premierlieutenant 2 2 Souslieutenants 1 Stückjunker 1 Fourier 1 Feldscheer . 1 Feuerwerkskorporal 2 Sergeanten • 3 3 7 Feuerwerker 5 7 Korporals 2 Tambours 3 Zimmerleute . 25 18 30 Oberkanoniers 54 75 90 Unterkanoniers . 1500 1800 Gesammtstärke 1128 Der Etat der Mineurs- und Pontoniers - Kompagnie blieb derselbe wie 1763. 1770. Aus Sparsamkeitsrücksichten wird vorstehender Etat vom 1. Juli 1770 ab um 120 Mann , also 10 Mann per Kompagnie vermindert. 1771 wird die Mineurs - Kompagnie aufgelöſt , 12 Mineurs in die Ar tillerie-Kompagnien placirt. 3 Ober- , 12 Unterkanoniers bei jeder Kompagnie vermehrt. 1 Stabskapitain bei der 1. Majors-Kompagnie.
1772. 1 Stabskapitain bei der 2. Majors-Kompagnie. 1778. Stab wie 1766. Augmentation : 1 Feldprediger, 1 Regimentstambour, 1 Wagenmeister , 1 Proviantknecht ; 1779 wieder reduzirt. Bei jeder der 12 Kompagnien : 3 Korporals, 29 Unterkanoniers, 2 Proviant knechte. Bei der Pontonier-Kompagnie : 24 Pontoniers . 1780. 1 Oberſtlieutenant, 1 Stabskapitain augmentirt, dafür 1 wirklicher Kapitain reduzirt. 1781-83.
2 Stabskapitains und 12 Souslieutenants augmentirt.
1785. Stab wie oben. 12 Kompagnien, jede zu 1 Kapitain, 1 Premierlieutenant, 2 Souslieutenants, 1 Stückjunker, 1 Feuerwerkerkorporal, 1 Sergeant , 3 Feuerwerker, 1 Fourier, 1 Feldscheer, 9 Korporals , 2 Tambours , 3 Zimmerleute, 1 Mineur, 19 Ober-, 86 Unterkanoniere, zuſammen 132 Mann. 1787. 1 Stabskapitain reduzirt. 1 Leib = Kompagnie vergeben ; des Obersten Kompagnie ad interim Leib-Kompagnie.
" 1 7 T
129
1791. Stab 1 Chef (vacat) 1 Kommandeur 2 Obristlieutenants 2 Majors 1 Artillerie-Quartiermeister 2 Adjutanten 1 Auditeur 1 Oberfeldscheer 1 Stabsfourier 1 Stabsfeldscheer 1 Profoß 1 Knecht 15 Mann.
12 Artillerie - Kompagnien à 1 Kapitain (7 wirkliche, 5 Stabs Kapitains) 1 Premierlieutenant 2 Souslieutenants 1 Stückjunker 1 Fourier 1 Feldscheer 1 Feuerwerkerkorporal 1 Sergeant 3 Feuerwerker 9 Korporals 2 Tambours 3 Zimmerleute 1 Mineur 19 Oberkanoniers 86 Unterkanoniers 132 Mann Summa 1584 Mann.
Pontonier- Kompagnie 1 Kapitain 1 Premierlieutenant 1 Souslieutant 1 Brückenschreiber 1 Feldscheer 2 Sergeanten 2 Korporals 48 Pontoniers 57 Mann.
0228
75 Stabs- und Oberoffiziere, 1582 Unteroffiziere und Gemeine. 1797. Jede Kompagnie wird um 1 Feuerwerker, 1 Korporal, 4 Ober und 18 Unterkanoniere augmentirt. 1802. Etat : einer reitenden Batterie. einer Fuß- Batterie. 1 Premierlieutenant 1 Kapitain 2 Souslieutenants 1 Premierlientenant 1 Souslieutenant 1 Stückjunker 1 Pferd 1 Kanoniersergeant 1 Sergeant 2 Pferde 2 Feuerwerker 1 Oberfeuerwerker 1 Fourier 1 Fourier 1 Chirurg 1 Feldscheer ፡ 6 6 Korporals 10 Feuerwerkerkorporals = 2 Tambours 2 Trompeter = 20 Oberkanoniers 2 Zimmerleute ፡ 60 60 Unterkanoniers 3 Ouvriers 100 Kanoniers 124 Mann. v. Krets mar, Geschichte der sächsischen Feld-Artillerie.
9
130
Beim Train : 1 Wagenbauer, 26 Knechte mit 52 Zugpferden, 4 Handwerker. Bei der Formirung der reitenden Batterien werden abgegeben : 4 Offiziere, 66 Unteroffiziere und Mann vom Feld - Artilleriekorps, 1 Unteroffizier, 25 Mann, 89 Pferde von der Kavallerie.
1810. Regiment Artillerie zu Fuß zu 16 Kompagnien. Etat einer Kompagnie. Stab. 1 Oberster 1 Kapitain (8 I. Klaſſe, 8 II. Klaſſe) 1 Premierlieutenant 2 Oberstlieutenants 2 Souslieutenants 3 Majors 1 Sergeant 7 Adjutanten 1 Oberfeuerwerker 1 Regiments Quartiermeister 1 Auditeur 3 Feuerwerker 1 Fourier 1 Ober-Regimentschirurg 6 Korporals 1 Stabssekretair 2 Tambours 6 Unterchirurgen 16 Oberkanoniers 1 Profoß 80 Kanoniers 24 Mann. 114 Mann. Eine reitende Artillerie - Brigade zu 2 Batterien (laut Allerh. Ordre vom 20. Februar 1810). Stab: 1 Major, 1 Adjutant. 1 reitende Batterie: 1 Kapitain 1 Premierlieutenant 2 Souslieutenants 1 Sergeant 1 Pferd 2 Pferde 2 Feuerwerker 1 Fourier 8 8 Korporals 1 Chirurg 2 = 2 Trompeter 1 Schmied 20 = 20 Oberkanoniere 80 80 Unterfanoniere 121 Mann. 113 Pferde.
131
-
1813. Etat einer mobilen 6pfündigen Linien - Batterie (17. De zember). Artillerie: 1 Kapitain 1 Premierlieutenant 1 Souslieutenant 1 Sergeant 1 Oberfeuerwerker 1 Fourier 1 Chirurg 10 Feuerwerker und Korporals 2 Tambours 2 Zimmerleute 3 Duvriers 100 Kanoniers 124 Mann.
Hierzu vom Train : 1 Souslieutenant 1 Sergeant . 4 Korporals 12 Trainsoldaten = 4 = 12 ፡ 8 = 3 = 2 ፡ 2 2 ፡ 10 61 Mann.
1 Pferd 4 Pferde ፡ 24 8 = ፡ 24 16 ፡ 6 ፡ 4 4 4 = 10 = 105 Pferde.
6 6pfündige Kanonen 2 8pfündige Haubißen. 6 6pfündige Kugelwagen 4 8pfündige Grenadwagen 1 Requisitionswagen 1 Leiterwagen zu 1 Kompagniewagen zu 1 Feldschmiede Reserve
Etat einer mobilen 12pfündigen Batterie. Artillerie: 1 Kapitain 1 Premierlieutenant 1 Souslieutenant 1 Sergeant 1 Oberfeuerwerker 1 Fourier 1 Chirurg 10 Feuerwerker und Korporals 2 Tambours 2 Zimmerleute 3 Duvriers 100 Kanoniere 124 Mann.
9*
-
132
Hierzu vom Train : 1 Souslieutenant 1 Sergeant mit 1 Pferde 5 Pferden 5 Korporals mit 18 Trainsoldaten mit 36 Pferden zu 6 12pfündigen Kanonen = 4 = 8 ፡ 2 8pfündigen Haubizen 24 = = 48 = - 12 12pfündigen Kugelwagen = : 16 8 - 4 8pfündigen Grenadwagen ፡ ፡ 3 ፡ 6 1 Requisitenwagen ፡ ፡ 2 ፡ 4 ፡ 1 Kompagniewagen = 4 2 ፡ ፡ 1 Feldschmiede = = 4 2 ፡ = 1 12pfündigen Vorrathslaffete 10 ፡ ፡ 10 ፡ zur Reserve 80 Mann. 142 Pferde .
Etat einer mobilen reitenden 6pfündigen Batterie. 1 1 1 1 1 1 7 2 1 3 80 99
22
1 1 4 12 6 12 12 2 2 2 10 64
Kapitain Premierlieutenant Souslieutenant Sergeant Fourier Chirurg Feuerwerker Trompeter Schmied Duvriers Kanoniere Mann.
1 Pferd = 1 ፡ 1 7 Pferde : 2 1 Pferd 80 Pferde 93 Pferde.
Vom Train : Souslieutenant Sergeant mit 1 Pferde Korporals mit 4 Pferden Trainsoldaten mit 24 : zu 4 6pfündigen Kanonen = : 12 = zu 2 8pfündigen Haubigen ፡ ፡ 24 ፡ zu 4 6pfündigen Kugelwagen ፡ = 24 ፡ zu 4 8pfündigen Grenadwagen. = ፡ 4 = zu 1 Administrationswagen = ፡ = 4 zu 1 Feldschmiede = 4 ፡ zu 1 6pfündigen Vorrathslaffete = = 10 zur Reserve Mann. 111 Pferde.
--1814.
133
Etat einer mobilen fahrenden Batterie ( 14. März) .
1 Kapitain 1 Premierlieutenant 1 Souslieutenant 1 Sergeant 2 Feuerwerker 1 Fourier 1 Chirurg 6 Korporals 2 Trompeter 1 Schmied 1 Sattler 20 Oberkanoniers 60 Unterkanoniers 98 Mann. 2626
12 Trainsoldaten = ፡ 12 =
10
= ፡ = = = = ፡ = =
1 Lieutenant 1 Sergeant 6 Korporals 1 Trompeter 98 Mann.
Pferde Pferd = = Pferde Pferd =
Pferde =
17 Pferde .
24 Pferde zu 4 6pfündigen Kanonen ፡ 12 zu 2 8pfündigen Haubigen 24 : zu 4 6pfündigen Kanonen - Wurstwagen zum ፡ 12 zu 2 8pfündigen Grenaden - Wurstwagen } Manövriren ፡ 8 zu 2 6pfündigen Kanonen-Reserve- Wurstwagen 4 = zu 1 8pfündigen Grenaden-Reserve -Wurstwagen 20 = zu 5 6pfündigen Kugelwagen ፡ 32 zu 8 8pfündigen Grenadenwagen ፡ 4 zu 1 6pfündigen Kanonen-Vorrats-Laffete ፡ 6 zu 1 Requisitenwagen ፡ zu 1 Kompagniewagen 4 = zu 1 Leiterwagen 4 = zu 1 Feldschmiede : 10 zur Reserve Hierüber vom Train : 1 Pferd ፡ 1 34
420K2 * ~~~
10 16
2 1 1 1 2 1 1 6 2
6 Pferde 1 Pferd 177 Pferde. 33 Fuhrwerke.
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134
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B. Uniformirung der sächsischen Feld -Artillerie.
Ursprünglich trugen die Büchsenmeister lange dunkle Röcke , gelbe Bein kleider, Strümpfe und Schuhe, runde Hüte , oder auch gelbe schwarz gepuffte Wämmser. 1691. Wird zum ersten Male eine Uniform genannt , diese war : Röcke von grauem Tuch, Aufschläge und Kragen von rothem Boy, Tuchſtrümpfe, Hut mit Schnur, Schnure um den Arm. 1717. Bei der Neuformirung der Armee : Grüne Röcke mit rothem Kragen und Aufschlägen, ledernes Camiſol. Offiziere Ringkragen. 1728. Stahlgrüne Röcke mit paille Aufschlägen und Bruſtklappen, paille Tuchbeinkleidern und dergleichen Kamisol, schwarze Tuchgamaschen. Die Haus Artillerie-Kompagnie behielt rothe Kragen und Aufschläge. Hüte mit Treffen eingefaßt; Tambours gelb und rothe Chevrons auf den Aermeln. 1730. Wurde zum grünen Rock durchgehends rothe Doublüre eingeführt, dazu paille Collets, gelbe Lederhosen , messingne Knöpfe ; die Offiziere erhielten goldenen Besaß auf den Bruſtklappen, Aufschlägen und dem Collet ſowie rothe Hosen, silberne, carmoiſindurchzogene Schärpen . 1732. Zinnerne Knöpfe . Offiziere erhielten Degen und Spontons ; die Kanoniere Zündruthen . 1757-1763. Grüne Röcke, dunkelrothes Unterfutter , rothe Aufschläge und Klappen, rothe Kragen, paille Westen und Hosen, schwarze Gamaschen, gelbe Knöpfe, Hüte weißen Federſtuß mit schwarzer Füllung. Degen am weißen Kuppel. Die Pfeifer grün und rothe Federstüße mit Aermelbesatz in gelb und roth. 1763. Wurde die bisherige Uniform vom König August aufs Neue approbirt, es kamen noch Knöpfe auf Klappen und Aufschlägen hinzu, die Unter offiziere erhalten goldene Treffen an die Hüte. Die Offiziere erhalten Interimsröcke : grün mit Kragen und Aufschlägen von rothem Plüsch. 1783. Grüne Röcke , rothe Kragen, Rabatten, Aufschläge, Unterfutter, paille Westen und Beinkleider , schwarze Tuchgamaschen , gelbe Knöpfe ; alle Offiziere tragen 2 goldene Epaulets, die Stabsoffiziere Treffen auf den Westen ; Unteroffiziere haben Treffen am Kragen, auf den Aufschlägen und Westen, goldene Treffen an den Hüten, wie die Offiziere ; Gemeine gelbe Borden um den Hut. Unteroffiziere weiße Federbüsche mit schwarzer, Gemeine schwarze Federbüsche mit weißer Füllung, schwarze Patronentaschen am weißen Riemen über die linke Schulter mit zwei gekreuzten Kanonenröhren. Die Offiziere tragen zum gewöhnlichen Dienſt grüne Fracks mit rothen Aufschlägen und kleinen Kragen, paille Westen, goldene Epaulets .
135 1791. Hohe dreieckige Hüte, quer aufzusehen mit schwarzweißen Feder ftüßen wie bisher. Offiziere rothe Sattelüberdecken mit Pistolenstüßchen ; mit einfach gezackten, Stabsoffiziere doppelt gezackten goldenen Treffen besetzt. 1803. Unteroffiziere erhalten ausgezackte Treffe, die Offiziere doppelt aus gebogene Treffe um die Hüte und Agraffen , Kordons und Kokarden ; Stabs offiziere tragen Treffen auf den Westen. Interims - Uniform der Offiziere: Grüne Röcke mit einer Reihe gelber Knöpfe, Kragen und Aufschläge ponceauroth, Epaulets und paille Unterkleider, schwarze Hüte mit Kordons und Kokarden. Grüne Ueberknöpfröcke mit rothem Aufschlag und im Schritt ſchräg aufgeſeßte Taſchenpatten. 1805. Offiziere weiße Federſtüße auf die Hüte. 1806. Reitende Artillerie : Uniform der Fuß-Artillerie nach dem Schnitt der Regimenter der Chevaurlegers, weiße ungarische Beinkleider , leichte Stiefel und Anschraubesporen. Mäntel von grünem Tuch. Offiziere tragen leichte Säbel mit goldenem Gefäß und Lederſcheide an schwarzem, Mannschaften dergleichen an weißem Kuppel über die rechte Schulter , Interimsuniform der Offiziere : ohne Epaulets, grüne ungarische Beinkleider mit rother Schnur. Hüte der Mann schaft mit grünen Büschen und rother Füllung. Reitequipage wie die Chevaurlegersregimenter ; deutsche Sättel. 1807. Erhält die Mannschaft grautuchene Capots anstatt der Kittel. 1810. Dunkelgrüne Röcke mit verkürzten Schößen, rothen Kragen, Klappen und Aufschlägen und grünem Unterfutter, roth vorgeſtoßen ; grüne Weſten ; grau tuchene lange Beinkleider mit rothem Vorstoß; schwarze Tuchgamaschen , gelbe Knöpfe, schwarze Halsbinden ; Tschakos mit rothem Kordon und Federstutz. Unteroffiziere ſchräge Lißen auf dem linken Aermelaufschlag. Grautuchene Kapots. Offiziere: dieselbe Uniform mit verlängerten Schößen , weiße Westen und Beinkleider, goldene Epaulets mit dem Chargenabzeichen (vgl. Rangliste d. k. ſ. Armee vom Jahre 1811) . Stiefeln mit Sporen und Ringkragen im Dienſt. Tschakos mit Kordon. Grüne Interimsröcke mit rothen Aufschlägen und grünem Futter, roth vor gestoßen, grau melirte Tuchpantelons. Grau melirte tuchene Capots, außer Dienst gewöhnliche Hüte. Reitende Artillerie-Uniform wie bisher , Offiziere Patronentaschen mit ge schlagenem Deckel, Riemen und Kuppel mit goldener Treffe besett, graue Ueber knöpfhosen . Trompeter rothe Röcke mit grünen Kragen, grüne Tschakos. 1811. Uniform wie bisher, Schößen aufgehakt. Tschakos mit gelben messingenen Schildern und Bataillenbändern, Agraffen, rothen Kordons, rothe Federstüße, Unteroffiziere am Tschako goldene Treffen, Regiments-Tambour und Muſik längere Röcke mit goldenem Besatz und Hüte mit rothen Federn. Offiziere an den Schößen goldene Granaten, am Tschako goldene Stickerci. 1815. Auf dem Tschako schwarze Federſtüße mit grüner Füllung. 1817. Röcke zum Ueberknöpfen, Farben wie bisher, Rabatten und In terimsröcke fallen weg.
136 Auf den Knöpfen zwei gekreuzte Kanonenröhre, zwischen denen eine Granate. Tschatos der Offiziere mit filbernem Behänge, weiß und grünen Federstüßen. Epaulets neues Muster.
C.
Verzeichniß der Chefs und Kommandeure.
1. Chefs. 1620. 1633. 1638. 1648. 1676. 1691. 1701. 1734. 1735. 1740. 1763.
Obrister Johann Melchior Ritter v. Schwalbach. Obriſtlieutenant Chriſtoph Heinrich v. Staupių, Obriſtlieutenant Hans Siegmund v. Liebenau. Obristlieutenant Joachim Friedrich v. Döhlau. Obristlieutenant Wolf Caspar v. Klengel. Obrister Georg Ernst v. Borau gen. Keffel. Generalmajor Auguſt Chriſtoph Graf v. Wackerbarth. Generallieutenant Franz Carl Obmauß. Obrister Johann v. Wilſter. Generalfeldmarschall Graf Rutowski. Generalfeldmarschall Chevalier de Saxe.
2. Kommandeure. 1620. Johann Melchior Ritter v. Schwalbach, 26. Juni Obriſter über die Artillerie zu Feld. *) 1622 zugleich Obrister über die Artillerie der Festungen. 1631 Obrist, Haus- und Landzeugmeister mit dem Titel : General zeugmeister. 1633. Christoph Heinrich v. Staupių, Obristlieutenant, Komman dant der Feld-Artillerie. 1638. 8. Oktober. Hans Siegmund v. Liebenau, Obriſtlieutenant, Kommandant der Feld - Artillerie. 1837 Obristlieutenant der Artillerie. 1640 tritt er in Hausbestallung, 1640 Oberſter und Oberzeugmeister † 1671 . 1648. Joachim Friedrich v. Döhlau , Obrist, Kommandant der Feld-Artillerie. 1641 Obristlieutenant † 1654, 4. Februar. 1665. Wolf Caspar v. Klengel, Obriſtlieutenant, Kommandant der Feld-Artillerie. 1682 Oberster . 1683 Oberster über sämmtliche Artillerie. *) Der dem Namen unmittelbar folgende Titel entſpricht der im Bestallungs Dekret gebrauchten Bezeichnung.
137 1680 Ober-Kommandant der Reſidenz und Festung Alt- und Neu-Dresden. -- 1691 Generalmajor und Oberſter über die gesammte Artillerie. † 10. Ja nuar 1691 . 1683. Georg Ernst v. Borau, gen. Keffel. Oberhauptmann, Kom mandant der Feld-Artillerie. - 1672 Stückhauptmann . ――― 1682 Oberhaupt 1687 28. April Oberstlieutenant. 1691 Oberster über sämmtliche mann. Artillerie und Ober- Inspektor der Fortifikation. - 1698 Hauszeugmeister. 1701 28. Dezember Generalmajor und Oberſthaus- und Landzeugmeister. 1702. 8. März Generallieutenant. † 1703 10. April. 1691. Hans Caspar v. Klengel , Oberstlieutenant über die Haus und Feld-Artillerie. -- 1690 Stückhauptmann. - 1697 Dezember Oberster. 1700 Abschied. 1700. Oktober. Auguſt Chriſtoph Graf v. Wackerbarth. Oberſter über die gesammte Artillerie. - 1701 Generalmajor, erhält den Titel „ Kom mandant" der Feld - Artillerie . ---- 1711 Obrister - Haus- und Feldzeugmeiſter. 1730 General = Feldmarschall , bleibt Kommandant der Artillerie . - † 1734 11. Oktober. 1701. Ferdinand Rudolph v. Ziegler und Klipphauſen, Obrister der Feld-Artillerie. ―――――― 1692 Juni Oberhauptmann. ――――― 1698 September Oberst ieutenant. 1705 17. Februar Generalmajor; † 1715 . Gleichzeitig : 1701. 28. Dezember Oberster Richard , Oberster der Feld-Artillerie, war Sekonde-Oberſt. 1703 14. November Abschied. 1711. Franz Carl Obmauß, Oberſter der Feld-Artillerie ; als Oberst aus kaiserlichen Diensten. - 1716 14. März Generalmajor und Kommandant 1734 Generallieutenant und Obrist -Haus- und Land der Feld- Artillerie. zeugmeister; † 1734. 1716. 22. Oktober. Samuel v. Schmettau, Oberster der Feld-Artillerie, war Oberstlieutenant des Regiments Schmettau-Dragoner. 1728. 31. März. Johann v. Wilſter, Oberstlieutenant und Komman 1720 19. August Major. dant des Artillerie - Bataillons. 1735 11. Januar Obrister der Feld -Artillerie. - 1741 26. Oktober Generalmajor. - 1743 Generallieutenant ― 1747 . 1743. 28. Januar Chriſtian Friedrich Hiller, Obrister der Feld Artillerie. - 1728 28. Dezember Stückhauptmann. ――― 1734 4. Juli Major. 1739 18. Februar Obristlieutenant. 1749. 7. Juli Johann Friedrich Hausmann , Obrister der Feld 1734 29. November Stückhauptmann. Artillerie. -- 1728 Lieutenant. 1764 März General 1740 Major. -- 1744 10. Oktober Obristlieutenant. major , Kommandant des Feld -Artillerie-Korps . Inzwischen nach der Neufor mirung der Armee : 1763 bis Februar 1764 Kommandeur des Feld-Artillerie-Korps : General major Schmidt, war Oberzeugmeister, † 1764.
-
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1763. Januar. Johann Rudolph Maximilian v. Arnim, Oberster und Kommandant des Feld - Artillerie - Korps. ― 1740 17. März Stückhaupt 1747 9. März Major. 1760 3. Juni Oberstlieutenant. 1766 mann. Generalmajor. 1769. 25. Mai. Johann Friedrich Freiherr v. Hiller , Oberſter der Feld-Artillerie, Kommandant des Korps. - 1723 geboren. - 1730 Soldat. - 1738 Unteroffizier. - 1740 Stückjunker. - 1744 Souslieutenant. - 1745 1755 Major. Premierlieutenant. 1747 16. März Hauptmann . 1759 Oberstlieutenant. 1769 Oberster. - 1784 10. Februar Generalmajor. 1790 25. Dezember Generallieutenant. --- 1799 5. Mai General der In fanterie, † 20. Mai 1803. 1803-1805 .
Ad interim Oberſtlieutenant Birnbaum.
1805. 1. Mai Julius Carl Birnbaum, Oberster und Kommandant des Feld-Artillerie-Korps. ―――― 1745 geboren. - · 1755 Soldat. ――― 1758 Unter 1763 Premier offizier. 1759 Stückjunker. - 1761 Souslieutenant. 1777 Kapitain. - 1796 19. Mai Major. - 1803 24. Juli lieutenant. Oberstlieutenant. - 1810 25. Februar in Penſion, † 22. April 1810. 1810. 26. April Johann Anton Friedrich Birnbaum SH3. FEL4. Oberster und Kommandant des Artillerie - Korps (zugleich Kommandant der Brigade reitender Artillerie , der Artillerie - Akademie, des Hauptzeughauses und des Train-Bataillons) . 1746 geboren. ― 1753 Soldat. -- 1760 Unter 1763 Stückjunker. ― offizier. 1766 Souslieutenant. - 1777 Premier 1806 6. März Major. Lieutenant. 1788 29. November Kapitain. Oberstlieutenant. 1810 1815. 14. Juli. Guſtav Ludwig Ferdinand Raabe. SH3. FEL4. 1774 geboren. RA2. Oberster und Kommandant des Artillerie-Korps. 1788 Soldat. -- 1792 Unteroffizier. - 1794 Stückjunker . 1798 11. Juli Souslieutenant. 1807 24. Januar Premierlieutenant. 1810 30. April Kapitain und Adjoint des Stabes Seiner Majestät des Königs. - 1812 31. Oktober Major. 1813 27. Januar Oberstlieutenant.
Die Feldartillerie stand von Anfang an unter den directen Befehlen des Kurfürsten; nach der Neuformirung der Armee 1763 wurde sie einer General Inspektion der Infanterie zugetheilt, von 1790-1810 ſtand das Feldartillerie Korps, sowie dann das Regiment Artillerie zu Fuß und die Brigade reitender Artillerie wieder unter dem „ Höchsteigenem Kommando Sr. Durchlaucht des Kurfürsten“, bezw. von 1806 an unter „ Allerhöchsteigenem Kommando Sr. Majestät des Königs " und gehörte mit dem Regiment der Garde du Korps, der Leibgrenadiergarde, dem adlichen Kadettenkorps , der Schweizerleibgarde 2c. zu dem eximirten Korps ; 1810 wurde das Artillerie-Korps unter den Chef des Königlichen Generalstabes gestellt.
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D. Miscellen.
Die ersten Befehlshaber bei der Artillerie waren die Zeugmeister , Feld= und Hauszeugmeister ; erstere Befehlshaber im Felde, lettere Vorsteher eines größeren Zeughauſes. Für die Dauer eines Feldzuges ward jedesmal ein Oberster Feldzeugmeister ernannt, rangirte nach dem Feldhauptmann (Kom mandant des Fußvolks) und dem Feldmarschall (Kommandant der Reiterei). Zwischen beiden war bedeutender Unterschied in der Stellung und in der Be ſchäftigung, indem die leßteren rein Verwaltungsbeamten waren; der Feldzeug meister dagegen, wie Frohnsberg in seinem „ Kriegßbuch 1573" sagt, „ ist Raht und Zeugmeister, er tregt nicht allein die Sorge der Arkeley ſondern auch der ganzen Kriegßhandlung 2c.“ Andere Chargen waren der Zeugmeister Leutenant , der Zeugwart, Zeugdiener, Büchſenmeiſter (Geſchüßkommandant), Schanzmeister, Zahlschreiber, Pulverhüter, Schneller, Zeugmeister, Geschirrmeiſter.
Privilegien der Artillerie bis in's 17. Jahrhundert. Alle Artillerieperſonen waren am Tage und in der Nacht von jedem Wachtdienst befreit. Wenn Jemand im Feldlager einen Andren unvorſäßlich getödtet hatte und zur Artillerie flüchtete, so war er daſelst in Sicherheit , nur dann nicht, wenn der Getödtete Hauptmann oder Oberst des Mörders war. - Zur Erhaltung dieses Privilegiums war beſtimmt : im Fall irgend ein Befehlshaber sich an demſelben vergriffe , sollten alle Artillerieperſonen ihres Eides entbunden ſein, mit Ehren und ohne ihre Pflicht zu verlehen aus dem Felde und ihrer Wege gehen, es wäre denn, daß derjenige, der ihr Privilegium angetastet , deswegen mit dem Tode bestraft worden sei, alsdann sollten sie ihre Pflicht wieder thun. Bei Todesstrafe war Jedem, der einst ein Amt bei der Artillerie bekleidet, verboten, bei derselben oder in einer Schanze einen Andern mit der Waffe zu bedrohen, oder sonst einen Auflauf herbeizuführen .
Privilegium des Oberfeldzeugmeisters ; noch im Bestallungs Decret Schwalbach's , Artillerie - Recht " genannt. Wenn eine Festung oder Stadt oder ein Schloß erobert, so gehörten sämmtliche darin vorgefundenen Geschüße , Munition , Spieß , Schwert und Handfeuerwaffen dem Oberfeldzeugmeister. Sollte der Kriegsherr aber deſſen bedürfen , ſo war der Oberfeldzeugmeiſter verbunden , ihm Alles um 23 des Werthes zu überlaſſen. Den Büchsenmeistern gehörten Munition, Pulver, Kugeln, auch die größte der Sturmglocken.
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1621 that man aus allerhand Geſchüß 721 Schüsse nach der Scheibe zur Uebung. 1629 hat ein Lieutenant Wolff Müller aus Chemnig lederne Kanonen verfertigt, die ein bis sechs Pfund Eisen schießen, Schwalbach empfiehlt dieselben und es werden zwei Stück bestellt. 1635 am 17. September und 8. Oktober werden je 6 resp. 4 8pfündige Stücke probirt und angeschossen , wobei die kurfürstlichen Prinzen Johann Georg, August, Chriſtian und Moriß gegenwärtig waren und die Geſchüße selbst richteten, ebenso 1645, 1655, 1656 eine große Anzahl von Geſchüßen in Gegenwart des Kurprinzen, der die meisten selbst richtete, ebenso 1671, 1672 und 1674 in Gegenwart des Kurfürsten und des Kurprinzen. 1646. 27. Dezember erließ Johann Georg II. als Kurprinz von Lichten burg aus eine Verordnung „ was bey dem Churf. Sächſ. Hauptzeughauſe Dresden auch sonst anderer Orte dieser Landen in der löblichen Artillerie Kunſt in nachgesezten Proben einen jeden zu unterweisen ist." Es gab fünf Proben, für die Lehrgeld zu zahlen war, und zwar : Die 64pfündige Probe 200 Thaler oder 150 Gulden "1 " 32 " 100 "I 100 " " wenn sie auf kurfürſt 50 50 "1 16 "I "I "I " 4 liche Kosten lernten. 25 25 8 "1 " "! "1 " "1 12 "1 "" Schlangen-Schüßenprobe 16 Thlr. ,, Wenn ein Lehrmeister mit seinem Schüler in der Probe nicht bestand, mußte er alle Stücke , die fehlerhaft gingen, auf seine Kosten noch einmal ausführen. Johann Georg II. ließ seiner Umgebung die Kunst der Artillerie lehren. Unter den 31 Schülern, die 1668 ihre Probe ablegten, befanden sich : der Hof junker von Ziegler , des Kurfürsten Kammerpage von Kaldenbrunn , der Kur fürstin Kammerpagen von Borck, von Carlowih, von Eden 2c. 1650. Das Personal der Artillerie wurde die „ Artillerie Verwandten“ genannt. 1665. Bei der Reduktion der Armee verbleiben die Standarten den
Corneten, „ ſo ſie geführet, zum Gedächtniß.“ 1670 erlernte auch Herzog Chriſtian zu Sachſen die Artillerie. Bei Ab legung der Proben , welches allemal am Hahnenberge geschah , war Johann Georg jedesmal selbst zugegen und zwar wie es heißt : in Begleitung von vielen gräflichen und hochedlen Personen , sowohl vieler Hof-, Kriegs- und sämmt licher Artillerie-Offiziere, auch Aeltesten der Büchsenmeister. 1701-1705 legten 342 Personen die Probe ab. 1675. Laut kurfürstlicher Verordnung vom 24. Februar 1675 werden an den drei hohen Festen früh 4 Uhr drei Kanonenschüsse abgegeben und zwar damals vom Kreuzthurm. 1680. Der Kurprinz Friedrich Auguſt erlernte unter dem Generalmajor v Klengel die Artillerie und legte die Artillerieprobe ab. 1685. Eine Ordre des Kurfürsten Johann Georg III. vom 9. Februar 1685 aus Venedig an den Oberſten über sämmtliche Artillerie, Kaspar v. Klengel, befiehlt, ein Paar junge Feuerwerker und ein Paar Büchsenmacher, so sich freis
141 willig dazu finden, nach Venedig abzusenden, um der Republik zu dienen. Der Oberst soll zwar die allerbesten zurückhalten , aber dennoch solche auswählen, womit man Ehre einlegt. Der Kurfürst fügt in Bezug auf die venezianiſchen Feuerwerker hinzu : Ich habe ihre Proben und Künſte geſehen, sie sein bald noch schlimmer als die Straßburger waren , es hat mich gejammert , keinen rechten Mörsel, keine Karkassen, keine Granaten mit rechtem Brande, keine Feuerballen recht gebunden , von keinem brennenden Stein wiſſen ſie Nichts und kein Feuerballen ist nicht getauft. Sie rühren und fegen in den Mörseln noch ärger als die Straßburger und werfen doch nicht so weit ; es war glück lich, daß es nicht Schaden gethan hatte, weil das Pulver zu schwach war, sonst hätte es unmöglich so abgehen können, indem etliche 100 Damen und Cavalliers dabei stunden ohne die Gemeinen , die Kugeln und Ballen sind immer auf 20 und 30 Schritt vor und hinter uns gefallen ; unsere Leute können hier Ehre einlegen , wenn sie nur etwas können und nur halb so viel wiſſen als die bei uns. 1686. Den 10. März ging der Zeugwarth Nestvogel als capo-maestro und die Feuerwerker Demünter, Erlebach und Uhlmann von Dresden mit der Post ab, nachdem sie sich reversirt hatten , jeden Augenblick auf Verlangen in sächsische Dienste zurückzukehren und außer ihres Vaterlandes die Artilleriekunſt Niemand zu lehren. Nachdem sie dem Kurfürsten auf seiner Rückreiſe in Augsburg sich vorgestellt, trafen sie in den ersten Tagen des April in Venedig ein und wurden sehr ausgezeichnet empfangen. Nachdem sie vor dem Senate mehrere Proben abgelegt, wurde Neſtvogeln eine monatliche Besoldung von 100 , jedem Feuerwerker von 46 venezianischen Dukaten zugesichert. Sie wurden eingeſchifft und langten mit der Flotte den 25. Juni vor Coron in Morea an. Den 27. wurden die Geschüße ausgeschifft, den 28. bewarfen die Sachſen die Festung aus vier 500pfündigen Mörsern , unterdeß wurden die Batterien erbaut, und den 2. Juli begann das Kanonenfeuer, den 6. Juli erschien ein türkisches Korps zum Ersak, verschanzte sich in der Nähe und beschoß die Venezianer aus grobem Geschüß, was in dem Lager viel Schaden anrichtete. Den 24. Juli ließen die Venezianer eine Mine sprengen , da aber das türkische Korps gleich zeitig angriff, so konnte man keinen Nußen davon ziehen. Den 7. Auguſt in aller Frühe wurde das türkische Succurskorps überfallen und gänzlich aus dem Felde geschlagen. Den 11. Auguſt ſprang wieder eine Mine und wurde hierauf ohne Erfolg gestürmt, jedoch der Minentrichter behauptet. Man unterhandelte eben über die Kapitulation, als durch Unvorsichtigkeit eine türkische Mine aufflog, worauf die Unterhandlungen abgebrochen , der Sturm erneuert und die Stadt erobert wurde. Die große Hike wirkte nachtheilig auf die Geſundheit und zwei Feuerwerker starben , man lebte sehr theuer ; „übrigens wäre bei der dasigen Artillerie nichts zu lernen und dieselbe bliebe beharrlich auf einer einmal vorgefaßten Meinung stehen, so daß es gar nicht zu beschreiben sei ." Sie zwangen die Sachsen nach ihrer Art die Bomben mit zwei Feuern zu werfen , und als Nestvogel nach seiner besseren Einsicht sich dessen weigerte, auch einige Bomben (auf unsere Manier) mit einem Feuer warf, wurde er arretirt, und die Venezianer, obgleich sie selbst nichts vom Laboriren verstanden , erlaubten
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den Sachsen doch keine dergleichen Arbeiten , weil sie ihnen die Ehre nicht gönnten ; die Hauptursache des Haſſes war die gute Besoldung , denn die Venezianer erklärten es laut für himmelschreiend, daß Fremde so viel und sie als Einheimische so wenig erhielten. Die Sachſen baten den Generalkapitän v. Degenfeld um ihre Entlassung , konnten dieselbe aber nicht erlangen und wendeten sich endlich mit dem Gesuch um Zurückberufung an den Kurfürften. 1701 fing man an, den Regimentern zwei Kanonen zuzutheilen. 1707 wurde ein vom König Auguſt ſelbſt konſtruirtes Keilstück gegossen und probirt. 1716. Den 29. Januar. Befehl König Auguſt's an den Grafen Wacker barth. Nachdem derselbe auf Verlangen Sr. Majestät des Königs in Preußen um Erlaubniß gebeten hatte , daß nur gedachter Majestät ein Riß von denen Stücken und sonderlich denen halben Karthaunen, ſo jünſt hin, auf Befehl des Königs August im Hauptzeughause zu Dresden gegossen worden waren, gesendet werde , so befahl derselbe, damit sie mit desto mehrerer Sicherheit die ihrigen darnach gießen können, dem König von Preußen von jeder Sorte (dieſer neu ge gossenen Geſchüße) eins zu verehren . Kapitän Lorendo von der preußischen Ar tillerie wurde mit einigen Feuerwerkern Anfangs März nach Dresden entſendet, übernahm die Geſchüße und transportirte dieſelben nach Berlin, woselbst sie den 13. März eintrafen. 1727 waren unter den 203 Scholaren, die die Probe ablegten : Oberst Baron v. Löwendahl, = v. Jasmund, Oberstlieutenant Baron v . Rochow, = v. Nassau, ፡ v. Wolffring, von der Infanterie Oberst v. Arnim, Lieutenant v. Sternstein, und Kavallerie. = v. Carlowik, ፡ v. Römer, Egidi, = Ebert, ፡ Müldner, Der König war alle drei Tage gegenwärtig. An dem einen Tage fand ein Manöver der beiden in Dresden garni sonirenden Regimenter König und Königl. Prinzen und der adlichen Kadetten korps mit 14 3pfündigen Geschwindschuß-Kanonen statt. Jeder Mann erhielt 24 Patronen, jedes Geschüß 110 Schuß. 1732. Im Mai 1732 ist von einem Herrn Neumann eine 4pfündige Kanone aus Eisen geschmiedet worden, mit 13 gewundenen Zügen. 1766. An Stelle der bisherigen Regimentsstücke werden auf Befehl des Prinzen Xaver dergleichen 4pfündige eingeführt. 1766. Aus einer Verordnung vom 30. Mai Pkt. 20. Die von uns bei gesammter Kavallerie und Infanterie zur Ausrottung des dienſtſchädlichen Vor urtheiles der Offiziers-Anciennetät festgesetzte Generalregel, daß die Anciennetät, wenn sie nicht mit Verdienſten verbunden ist, keinem Offizier ein Vorrecht zum
143 Avancement verleihen soll, erfordert in Ansehung der Artillerie-Offiziers, da es bei selbigen nicht auf Dienſteifer und Bravour allein, sondern zugleich auf gründliche im sothanen Metier erlangte Wissenschaften ankommt , noch diesen Zusak, daß dieselben auch von lekterer vorher hinlängliche Proben abzulegen haben. Niemand kann daher zum Stückjunker oder höheren Grade bis inkl. des Majors in Vortrag gebracht werden, ohne vorher einen Examen bestanden zu haben, und zwar sollen bei einer Stückjunker - Vakanz die zwei ältesten Sergeanten, Feuerwerker und Korporals , bei einer Souslieutenants - Vakanz die beiden ältesten Stückjunker, bei einer Premierlieutenantsstelle die beiden ältesten Souslieutenants, bei einem vakanten Stabskapitäns -Plage die zwei ältesten Premierlieutenans , bei Erledigung einer Kompagnie die drei Stabs kapitäns und die vier ältesten Premierlieutenants zu demselben gezogen werden. Die Lehrer der Artillerieſchule examiniren in Gegenwart der beiden Schul Inspekteurs , des Direkteurs und eines Artillerie - Stabsoffiziers , und iſt das Originalprotokoll hierüber jedem Avancementsvortrage beizulegen . Pkt. 21 . Bei Erledigung eines Majorplages bleibt es den Obersten des Korps überlaſſen, außer den beiden älteſten Kapitäns noch zwei jüngere zu dem Examen zu kom mandiren. 1766. Im Auswurf für die Artillerie werden für die Bedienungs Mannschaften Pistolen in Anſak gebracht, mit sechs scharfen Schuß per Piſtol. 1767. Den 5. Februar 1767 erschien das genehmigte Reglement über die Uebungen in den Kompagnien wie folgt : Reglement, wonach die Kommandanten derer Artillerie - Kompagnien sich zu achten , und was dieſelben in Unterweiſung der ihnen untergebenen Mannſchaft, um tüchtige und zum Heeres- Dienst brauchbare Artilleriſten zu machen, zu beobachten . 1) Gleichwie bereits in der höchst ertheilten Artillerie - Ordnung wohl bedächtig verordnet worden , daß das Ererzice mit dem kleinen Ge wehr nicht zur Hauptsache gemacht, sondern nur als ein Nebenwerk tractiret werden soll. Also hat ein jeder Artillerie-Kompagnie-Kom mandant sich darnach zu richten, und auf das Exerzice mit dem Ge= schütz hauptsächlich sein Bedacht zu nehmen. 2) Jeder Mann muß das Detail des Kanons , Mörsers und Haubißes wie auch von der Laffete und Maſchine kennen , ſo daß ihm die ge ringste Benennung nicht unbekannt sei. 3) Jeder Mann muß hinlängliche Kenntniß der Corpora , so geschossen und geworfen werden, beſißen. 4) Das Detail- Exerziren , auf- und abproßen , avanciren und retiriren muß der Mann vollkommen innehaben. 5) Die Mannschaften der detachirten Kompagnien exerziren mit dem ſchweren Geſchüß, wenn ſie auf Stabswache ſtehen. 6) Jeder Mann muß alle einzelne Nummern beim Geſchüß zu machen verstehen. Ruhe wird als eine Hauptsache empfohlen. 7) Jeder Kapitän muß zum Grundſaße annehmen, daß bei den Manövers mit dem Geschüße es hauptsächlich auf die Geschwindigkeit, nicht aber
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auf einen Griff mit dem Wiſcher, noch auf eine Einachtelwendung, noch auf einen abgemeſſenen Schritt ankommen und ſoll daher das Ererziren mit dem kleinen Gewehr nicht zum Maßſtabe bei dem Geschüßererziren angenommen , sondern weil solches den Mann geniret , und folglich die Geſchwindigkeit als die Haupturſache ver hindert mehr auf die Fertigkeit des Mannes als auf deſſen reinen Griff attendiret werden. Wenn der Mann völlig ausererzirt ist , beginnt die Uebung im Distanzen schäßen, worüber in's Einzelne gehende Vorſchriften er theilt werden. Jeder Mann soll unterwiesen werden , alle Arten von Geſchüßen zu laden und die Kanonen zu richten , die Richtung der Mörser und Haubigen fällt denjenigen Leuten , welche in der Schule gestanden haben, anheim. Die Mannschaft ist in den gewöhlichen Manövres de force zu unterrichten. In den Kompagnie- Laboratorien , ſoll ein jeder angewieſen werden, Patronen , Kartätſchen , Traubenhagel , Brändchen und Hülſen zu machen, auch allenfalls eine Rakete zu ſchlagen . Nicht weniger ſoll ein jeder bei allen Arten der Ernst - Feuer die Handarbeit verrichten lernen. Der Sah der Kompoſition iſt aber nur für Diejenigen , ſo in der Schule gestanden haben. Ein Oberkanonier soll noch außer dem oben Angeführten, den Artillerie maaßſtab nach der bereits berechneten Tabelle aufzutragen und prak tisch zu gebrauchen, desgleichen ein Regimentsſtück nebst deffen Laffete und Maſchine nach seiner wahren Proportion in Linie aufzutragen wiſſen und daher wohl unterrichtet werden. Sämmtliche Mannschaft der königlichen Artillerie ſoll in verſchiedene Klaſſen getheilt werden , und durch die Unteroffiziere Unterricht im Schreiben und Rechnen erhalteu. Diejenigen Subjekte, welche Hoffnung zu einem höheren Avancement geben, erhalten Unterricht durch einen Offizier oder geschulten Unter offizier, welcher in der Schule gestanden hat. Die sorgfältige Auswahl der in die Schule zu kommandirenden Subjekte wird dem Capitän zur beſonderen Pflicht gemacht, und hier auf wird mit der größten Sorgfalt zu attendiren sein, allermaßen keine schwachen Genies und noch viel weniger stupide und phlegmatiſche Köpfe zur Erlernung der Artillerie-Wiſſenſchaft tauglich, und wenn sie weiter avanciren, aus Mangel der gehörigen Einſicht und Gegenwart des Geistes dem Heeren- Dienste jederzeit nachtheilig sind. Daher solche, und wenn sie auch wirklich von distinguirter Geburt wären, völlig davon ausgeschlossen werden müssen. Die Capitäns haben darauf zu sehen , daß Diejenigen, so in der Schule gestanden haben, auch fernerhin fleißig fortstudiren und gehen ihnen hierin sowohl mit ihrem Laboratorium an die Hand , als sie auch zuweilen , und besonders im Frühjahr veranstalten , daß dieſe geweſenen Scholaren praktiſche Arbeiten auf dem Felde ausführen,
145 wobei dann die ganze Mannschaft der Kompagnie mitarbeitet und die Anfertigung der Faschinen , Schanzkörbe, Horden, sowie anderer hierzu nöthiger Handarbeiten verrichten lernt. 17) Die Majors werden über die Vollziehung dieser Punkte wachen. Chevalier de Saxe. 1775 wird eine Artillerie-Kommission, wie sie schon früher bestanden, zu sammengesezt. Vorsißender : der Kommandant des Artilleriekorps, Mitglieder : die Stabsoffiziere der Feldartillerie, die Stabsoffiziere des Hauptzeughauses, der Direktor und die Lehrer der Artillerieſchule. 1800. Befehl zu einem Herren-Manöver vor Sr. Durchlaucht dem Kur
fürsten vom Jahre 1800. Den 16. Juni 1800 3 48pfündigen Mortiers, 3 32pfündigen ingleichen aus 6 schweren 8pfündigen Canons, 6 Regiments- Canons und 6 4pfündigen Granadstücken, früh um 8 Uhr vor Ihro Churfürstlichen Durchlaucht geworfen und geschossen und geschehen par Piece 12 Schuß oder Würfe. Der Stückjunker Silber beſorgt die dazu erforderliche Munition .
wird mit
Die Distance ist für Mortiers 700, für Canons 1000 } Ellen. Dazu werden kommandirt : zu den Canons und Granadſtücken 1 Obrister Winkler, 1 Major Heitmann ; zu den 6 ſchweren 8pfündigen Canons 1 Capitän v. Langen, 3 Offiziers : Premierlieutenant Eckhardt, Stückjunker Sonn
tag, Knauth; zu den 6 Regiments -Canons 1 Capitän Martini . 3 Offiziers : Sekondelieutenant Juhr , Stückjunker Zandt, Junker; zu den 6 4pfündigen Granadstücken 1 Capitän Rouvroy, 3 Offiziers : Premierlieutenant v . Hoyer, Sekondelieutenant v. Hoyer, Stückjunker Essenius ; Zu den 3 48pfündigen } Mortiers werden kommandirt : = = 3 32pfündigen 1 Obristlieutenant v . Roth, 1 Capitain v . Bünau , 6 Offiziers : Premierlieutenant Ernst, Nerger, Hermann, Sekondelieutenant v . Hiller, v. Brauſe, Stückjunker Kühnel sen.
146 Zum Postenausseßen auf dem Heller um 7 Uhr 1 Unteroffizier, 1 Tambour, 12 Gemeine. Zum Postenaussehen auf die Sandschenke um 7 Uhr 1 Unteroffizier, 1 Tambour, 12 Gemeine. Zum Bombenausgraben um 7 Uhr 1 Unteroffizier, 22 Gemeine. Zum Kugelsuchen um 7 Uhr 1 Unteroffizier, 22 Gemeine. Auf Arbeit 1/25 Uhr im Depot 16 Zimmerleute. Zur Ordonnanz für Ihro Churfürstliche Durchlaucht werden kommandirt : 1 Offizier, Stückjunker Dietrich, welcher sich früh um 7 Uhr bei Sr. Excellenz dem Herrn General Freiherrn v. Hiller meldet. Zur Wacht für Ihro Churfürstliche Durchlaucht werden kommandirt und versammeln sich 1/27 Uhr vor dem Herrn Oberſtlieutenants v. Roth Quartier und holen die Fahne ab: 1 Capitän Pietſch, 3 Offiziers : Sekondelieutenant Coudray, Bonniot, Stück junker Lesch, 1 Fahnenjunker, sämmtliche Hautboiſten, 10 Unteroffiziers, 2 Tambours, 132 Gemeine. Zur Besehung der Redoute werden kommandirt und versammeln sich an der Sandschenke um 7 Uhr : 1 Offizier: Stückjunker Leonhardi, 2 Unteroffiziere, 20 Gemeine. zur Polizeiwacht werden von des Capitäns Cupilio Kompagnie komman dirt und stehen um 7 Uhr an der Sandſchenke : 1 Offizier, 2 Unteroffiziere, 1 Tambour, 30 Gemeine. Die Adjustirung der Herren Capitäns , so beim Geſchüß stehen, ist in Stiefel und Sporen , alle übrigen Herren Offiziers , beim Geſchüß als unter Gewehr in Camaschen. 1815. Von 1815 an werden statt der Tambours Hornisten eigeführt.
Druck von E. S. Mittler & Sohn in Berlin, Kochstraße 69. 70.